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Bitten

Sein schmerzerfüllter Schrei zerbrach die Stille der Nacht. Die Wände der Hochhäuser warfen den schrecklichen Laut zurück, immer wieder, bis er endlich verklang. Leise, ganz leise, fast unhörbar, erklang ein Wimmern. Ein Wimmern aus tiefster Seele.

Warum hatten sie das getan? Warum? Und warum tat es so verdammt weh?

Leon presste seine Hand auf die blutende Wunde an seiner Seite, unterhalb seiner Rippen. Er hatte das Gefühl, als würde ihm ein ganzes Stück seines Fleisches, seines Körpers dort einfach fehlen. Als hätten sie es mit ihren scharfen Zähnen einfach heraus gerissen.

Eine Blutlache hatte sich unter seinem Körper gebildet, das Blut hatte sich schon in seine Jeans gesogen, während er auf allen Vieren auf dem verdreckten, von Abfall übersätem Boden verharrte und die Pein ertrug.

Was hatten sie für einen Grund gehabt? Was waren sie überhaupt?

Sie sahen aus wie Hunde, große Mischlinge. Nichts besonderes, Streuner, oft gesehen in einer so großen Stadt.

Leon hatte sich eingebildet zu sehen, wie einer von ihnen wuchs, fast menschliche Gestalt annahm und diese Fratze, dieses Ungebilde von einem Kopf, hatte ihn angelächelt.

Doch er musste sich getäuscht haben, denn als er das nächste Mal hingesehen hatte, war es nur noch ein ganz normaler brauner Streuner in Begleitung von zwei anderen Hunden gewesen.

Eine kleine Saite in seinem Körper hatte begonnen zu vibrieren. Er wusste nicht, was sie ausdrücken wollte. Angst, Gefahr...Erregung, weil dieser Teil seines Ichs wusste, was kam?

Die Hunde begannen zu knurren, und jetzt fühlte er wirklich Angst. Das Nackenfell der Tiere war gesträubt gewesen, ihr Schwanz buschig, ihre Gesten bedrohlich, ihre Zähne gebleckt.

Und der 18jährige wich zurück, sie drängten ihn regelrecht, bugsierten ihn gezielt ihn eine verlassene Gasse, immer weiter hinein, fast wäre er über eine dieser blöden, überfüllten Mülltonnen gestolpert, doch stattdessen fiel nur der Deckel scheppernd zu Boden, und fast hätten Panik und Hysterie den Schwarzhaarigen übermannt.

Doch er erinnerte sich, dass seine Mutter ihm als Kind immer gepredigt hatte, er solle ja nie vor ihrem Hund, Ranger, weglaufen, denn dann würde dieser ihm folgen und ihn zu Boden reißen, rein aus Instinkt.

Also versuchte Leon sich unter Kontrolle zu halten, seine Gefühle zu zähmen, und einfach weiter zurückzuweichen. Und plötzlich blieben sie stehen, doch nur zwei von ihnen, der eine kam auf ihn zu, und angsterfüllt drängte sich der junge Mann an die kalte, abweisende Wand, und atmete erleichtert aus, als das Tier an ihm vorbeilief, um sich nach ein paar Metern umzudrehen und dort auszuharren, ihn aus seinen stechend gelben Augen ansehend.

Plötzlich begannen sie wieder zu knurren, drohend, aber nicht wirklich gefährlich. Wieder veranlasste dieser bestimmte, kleine Teil seines Selbsts ihn von der Wand wegzurücken und auf die Mitte des Weges zu treten, und die Streuner hörten auf zu knurren. Aus ihren beißend intensiven Augen starrten sie ihn an, und Leon glaubte eine Intelligenz darin zu finden, ein Gewissen, ein Denken, das er noch nie bei einem anderen Tier gesehen hatte.

Und sein Körper fing an zu zittern, sein Gesicht war blass, ängstlich, während seine braunen Augen weit aufgerissen waren, sie flackerten zwischen den Tieren hin und her, immer alles im Blick haben wollend.

Seine Finger hatte er in seine dünne Jeansjacke verkrampft und die Knöchel traten schon weiß unter der Haut hervor, so fest krallte er sich in den Stoff.

Doch diese bernsteinernen Augen ließen ihn nicht mehr entkommen, als er sie wieder ansah. Sie gehörten dem braunen Streuner, von dem er dachte, es hätte eben plötzlich menschenähnliche Gestalt angenommen, grässlich entstellt, wie in einem dieser Horrorfilme, wo der Hauptdarsteller gleich darauf schreiend davon lief.

Leon war wie gebannt, wie fasziniert von diesem Tier, bemerkte nur nebenbei, wie sich die Muskeln unter dem struppigen Fell anspannten und es nach vorne schoß, seine Fänge in die Seite des Schwarzhaarigen grub und diesen unaufhaltsam zu Boden riß.

Der junge Mann war wie stumm. Er brachte keinen einzigen Ton über die Lippen, um den Schock und den Schmerz auszudrücken. Dumpf landete er auf dem steinharten Boden, der Hund, war es denn überhaupt ein Hund? Kein Wolf?, flüsterte ein kleiner Teil seines Selbst ihm leise zu; ließ von ihm ab, und er hörte nur noch das Kratzen der Krallen auf dem Asphalt, als sie verschwanden und ihn zurückließen, ihn hinterließen, wie ein Stück weggeworfener Müll, den man nicht mehr braucht und der keine Beachtung mehr verdient.

Leon arbeitete sich auf alle Viere hoch, hörte das leise Tropfen des Blutes auf den Boden, tastete nach der zerfetzten Stelle in seiner Jeansjacke und ein Schmerzensschrei entfloh ihm, als er die Wunde berührte.
 

Seine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, rissen sich nur schwerlich von dem Augenblick los, der wie ein Film immer wieder vor seinem inneren Auge ablief, der braune Schatten, der auf ihn zusprang, sich in ihm verbiß und ihn niederriß.

Das Blut in seinen Adern schien zu kochen, zu pulsieren. Er fühlte die Gefäße anschwellen, wie sie aus seiner Haut hervor traten. Er hustete, würgte und spuckte Blut auf den feuchten Boden. Schweiß bildete sich auf seinem Körper, diese unerträglichen Schmerzen! Könnte er sich bewegen, hätte er einen geeigneten Gegenstand, er hätte keinen Moment gezögert, sich auf der Stelle umzubringen. Alles, wirklich alles, war besser als dieser Pein standhalten zu müssen, die immer wieder von neuem wie Wellen von der klaffenden Wunde ausgesandt wurde und seinen Körper zum Erbeben brachte.

Der Schwarzhaarige hatte Kopfschmerzen, so unerträgliche Kopfschmerzen, als würde ein Presslufthammer in seinem Kopf wüten. Gequält schloss er die Augen, versuchte alles zu verdrängen, auszusperren, von seinem bewussten Denken fernzuhalten, doch es ging nicht, im Gegenteil. Es wurde nur noch schlimmer.

Sein Herz schlug doppelt so schnell wie normal, er hatte das Gefühl, es würde gleich explodieren. Seine Muskeln zitterten, zogen sich zusammen, nur um sich in fast demselben Augenblick wieder zu entspannen.

Leon wollte schreien, er wollte seinen Schmerz in die Welt hinaus brüllen, doch kein Laut kam über seine Lippen, es war, als hätte der Hund, Nein, Leon, der Wolf, der Werwolf , seine Stimmbänder zerfetzt.

Immer wieder knackte und krachte es, immer neue Pein gebar sein Körper, es fühlte sich fast so an, als würden seine Knochen nacheinander jeder einzelne brechen und wieder zusammen wachsen, doch anders als zuvor.

Wie lange konnte er das noch ertragen? Er fühlte sich jetzt schon dem Tod näher als dem Leben, er konnte fast seine kalte Hand fühlen, die er nach ihm ausstreckte, er wisperte seinen Namen durch die Dunkelheit, und Leon wollte nachgeben, wollte sich ihm hingeben, doch er konnte nicht. Irgendetwas in ihm hielt ihn fest, hielt ihn in dieser Welt und zog ihn von der errettenden Hand weg.

Jetzt ist nicht die Zeit zu sterben, Leon.

Wieder diese Stimme. Die sich einmischte. Die alles besser wusste, seine Sätze veränderte, vervollständigte, andere, seltsame Dinge einfügte.

Und plötzlich, auf einen Schlag, verschwanden die Schmerzen, als wären sie nie dagewesen. Der Schwarzhaarige hielt inne, wagte immer noch nicht zu rühren, und was er fühlte, was er unter seinen Blut verschmierten Fingern spürte, versetzte ihn in Entsetzen.

Da war keine Wunde mehr. Nur noch das vergossene Blut zeugte davon. Doch die Wunde selbst war nicht mehr vorhanden! Als hätte sie nie existiert...

Taumelnd erhob sich Leon auf die Beine, blickte zuerst auf die riesige, im Mondlicht schimmernde Blutlache, dann auf seine Jeanshose, die sich angefangen von den Knien mit Blut voll gesogen hatte, und seine linke Hand, voll warmen, verklebten Blut.

Ein Auto fuhr die verlassen Straße mit überhöhter Geschwindigkeit entlang, und der Schwarzhaarige presste sich die Hände auf die Ohren. So laut, warum war das verdammte Auto so laut? Er hatte das Gefühl, sein Trommelfell würde platzen.

Nach Hause, Leon. Geh nach Hause, du musst dich ausruhen.

Mit kraftlosen Schritten, langsamen Bewegungen leistete Leon dieser Aufforderung Folge. Er war so verdammt müde...

Awakening

Müde blinzelte der Schwarzhaarige gegen das Licht, erkannte seine Zimmerdecke und seufzte leise. Er trug seine Klamotten vom vorigen Tag noch und lag quer über dem Bett, sein Haar verstrubbelt. Wie war er hier hin gekommen? Warum war er so müde? Und wieso taten ihm alle Muskeln in seinem Körper weh?!?

Mühsam arbeitete sich Leon in eine aufrechte Position und fuhr sich mit der Hand über die Augen, und selbst diese Bewegung veranlasste seine Muskeln schon zu einem Aufschrei.

Mann, hatte er einen seltsamen Traum gehabt... Ein Streuner hatte ihn gebissen, und plötzlich entflammte sein ganzer Körper in Schmerz, nur um kurz darauf wieder normal zu werden, und die Wunde, die der Hund in seine Seite gerissen hatte, war plötzlich geheilt. So was wirres...Was wollte sein Unterbewusstsein damit wohl ausdrücken?

Das war kein Traum, Leon. Verleugne es nicht.

Verwirrt kniff der 18jährige die Augen zusammen, doch die Stimme kam nicht wieder.

Ja, klar. Kein Traum. Dann müsste wohl ein Loch in meiner Jeansjacke sein, oder? Und Blut überall.

Grinsend tastete der Schwarzhaarige an seine Seite, und erstarrte. Da war ein Loch in seiner Jacke.

Ungläubig ließ er seinen Blick zu dieser Stelle wandern, doch er blieb an seiner blutgetränkten Jeans hängen.

Es musste ein Traum gewesen sein! So was konnte doch nicht wirklich passieren...oder?

Vehement verdrängte er die aufkommenden Gedanken, und zog sich schnell aus, sprang unter die Dusche. Wenn er noch weiter so darüber nachdenken würde, würde er schier verrückt werden. Also erstmal einen klaren Kopf schaffen, die Kopfschmerzen weg bekommen, und dann wieder überlegen.

Leon lebte in einer an sich ziemlich großen Wohnung. Schlafzimmer, Bad mit Badewanne und Dusche, Küche, Gästezimmer, Wohnzimmer mit großem Balkon und einem perfekten Blick auf die belebte Stadt. Und jeder dieser Räume war so riesig, dass der Schwarzhaarige ein ganzes Stockwerk für sich hatte.

Tja, was man sich nicht alles leisten kann, wenn dem Großvater die größte Computerfirma der Welt gehörte.

Seine Eltern waren schon lange tot, deshalb war die einzige Person, zu der er noch Bezug hatte, sein Großvater, und dieser ließ ihm so viel Freiraum wie er wollte, überwies ihm monatlich immer einen Haufen Geld, von dem er leben konnte.

Leon hatte die Schule erst vor ein paar Wochen abgeschlossen, in der Grundschule hatte er einmal eine Klasse übersprungen, weshalb er ein Jahr früher als sein Jahrgang fertig war. Er konnte sich jetzt entscheiden, ob er studieren wollte, in der Firma seines Großvaters mitarbeiten wollte, eine Weile um die Welt reisen sollte, oder was auch immer.

Sein Großvater würde ihn in allem unterstützen und ihm alles erlauben.

Der Schwarzhaarige kannte sich gut mit Computern aus, weshalb es auch kein Problem wäre ohne jegliches Informatikstudium bei Carlson Technics mitzuarbeiten. Aber noch war er sich unsicher. Mit seinem Abschluss könnte er auch so gut wie alles studieren, nur im Moment fühlte er sich einfach mehr nach ausruhen und entspannen. Die Welt kennen lernen.

Er hatte keinen engen Kontakt zu irgendwelchen Leuten, Freunde, wie man sie nennen könnte, da die meisten entweder eingeschüchtert von seiner Art, seinem Geld, oder seiner Intelligenz waren. Und Leon legte keinen Wert drauf, seine Zeit mit irgendeinem Arschkriecher zu vergeuden, der versuchte sich Chancen durch ihn und seines Großvaters Verbindungen zu schaffen.

Außerdem, wer hat gesagt, allein sein wäre nicht schön? Ihm gefiel es, und das war die Hauptsache. Punkt um, Ende der Diskussion.
 

Seufzend rubbelte er sich durch die noch nassen Haaren, während er schon angezogen durch die Wohnung tigerte. Also, noch mal von vorne.

Angenommen, dieses Tier hatte ihn gebissen. Schließen wir Tollwut jetzt einfach mal aus, denn dann würde es ihm sicher nicht noch so gut gehen.

Was sollte das für ihn ändern? Okay, es war schon seltsam, dass die Wunde sich von selbst in dieser kurzen Zeit geheilt hat. Und die Schmerzen, das war natürlich sicherlich auch nicht normal. Aber, hey, was sollte schon passiert sein?

Du bist jetzt ein Werwolf, Leon. Finde dich damit ab und lerne, damit zu leben, denn sonst treibt es dich in den Tod.

Werwolf? Klar doch. Na, aber wenn diese innere Stimme so darauf bestand, finden wir doch mal etwas über Werwölfe heraus. Schließlich haben wir Computer, Internet und tausend nützliche Sachen.

Nachdem der PC hochgefahren war, aktivierte Leon seine eigens konstruierte Suchmaschine, Gotcha, und gab den Begriff Werwolf ein.

Gotcha war fast schon eine künstliche Intelligenz. Sie suchte nach bestimmten Kriterien, durchsuchte alle verfügbaren Websiten nach dem Wort, und entschied blitzschnell aus dem Zusammenhang, ob es sich um etwas nützliches handelte. Sie war darauf programmiert, Bücher, Filme, etc. außen vor zu lassen, und nur wirklich ernste Artikel zu finden.

Das Programm hatte er irgendwann mal aus Langeweile entwickelt, da ihm google und der Rest nicht gut genug waren, und seitdem benutzte er es nur für sich selbst, hatte es weder seinem Großvater noch sonst jemandem gezeigt. Wenn jeder so was hätte, wäre es ja langweilig...

Es dauerte eine Weile, bis das Suchprogramm fertig war, und in der Zeit frühstückte der 18jährige, hörte das leise Summen des Computers, und wartete darauf, dass ein Piepsen das Ende der Suche ankündigte.

Nach einer halben Stunde spuckte der PC dann die Ergebnisse aus.

Nur vier Artikel hatten es in die Endauswahl geschafft, und die ersten drei waren wenig befriedigend. Da stand irgendwas von wegen, halb Mensch, halb Wolf, sie nannten, woher der Begriff Werwolf stammte und wo der erste angeblich erschienen sein soll. Das war es dann auch schon.

Nur der vierte versprach mehr.
 

Werwölfe

Nicht, wie allgemein angenommen, können diese übernatürlichen Wesen nur in der Nacht und bei Vollmond ihre Form wechseln, nein, sie können es eigentlich je nach Belieben. Bei den ersten Umwandlungen als Werwolf, wird es wahrscheinlich etwas schmerzen, aber dieser Schmerz wird nach ein bisschen Training völlig verschwinden. Werwölfe haben ungemein hohe physische Kräfte, aber sie beherrschen auch Telepathie, um sich in ihrer Wolfsform und über große Entfernung hin, verständigen zu können. Es gibt drei unterschiedliche Formen, die ein Werwolf nach Belieben wechseln kann. Erstens, die Form als Mensch, zweitens die Form als halb Mensch, halb Wolf, und drittens die Form als Wolf.

Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Werwölfen:

a) geborene: Ihre erste Umwandlung tritt mit dem Beginn der Pubertät ein, ungefähr zwischen 12-14 Jahren. Ihre Väter sind zumeist da und unterstützen sie, stehen ihnen bei und zeigen ihnen, wie man es richtig macht, lernen sie es zu beherrschen und auf Befehl zu können. Sie werden meist schon in ein bestehendes Rudel geboren, da ihr Vater ja auch ein Werwolf sein muss. Werwölfe sind Rudeltiere, ja, aber das heißt nicht, dass sie andauernd zusammen sind, sondern jeder lebt sein eigenes Leben, und in bestimmten Abständen, oder wenn irgend jemand von ihnen sich bedroht fühlt, treffen sie sich und helfen sich. Gebissene Werwölfe werden fast nie in ein bestehendes Rudel von geborenen aufgenommen.

b) gebissene: Ihre erste Umwandlung tritt eine Nacht nachdem sie gebissen wurden ein, deshalb sollten sich diese in dieser Zeit an einen einsamen, verlassenen Ort zurückziehen, um sich ungestört verwandeln zu können. Der Körper fordert diese Umwandlung und sie lässt sich auch nicht aufhalten. Man sollte sich vorher seiner Kleider entledigen, da diese sonst während der Verwandlung zerrissen werden, und man nachher nackt nach Hause zurückkehren müsste.

Die gebissenen Werwölfe sind nicht so geachtet unter geborenen, dennoch werden sie akzeptiert, außer, sie ziehen die Aufmerksamkeit der Menschen, der Medien auf sich, dann werden sie eliminiert von dem Rudel, das ihnen am nächsten ist, ohne wenn und aber. Das Alter, in dem man einen Menschen beißen sollte, ist das zwischen 17 und 25. Vorher ist der Körper und das Denken des Menschen noch nicht ausgereift genug, um die Umwandlung anzuerkennen, zu verstehen und zu akzeptieren. Körper und Geist würden sich gegen das Verwandeln wehren, und sich so selbst zerstören, der Mensch würde umgehend sterben.

Danach ist das Denken und der Körper nicht mehr anpassungsfähig genug, er wird nicht begreifen, was geschieht, die Verwandlung wird sich zwar vollziehen, aber der Mensch würde dabei verrückt werden, nach der Umwandlung würde er sofort Selbstmord begehen.

Zwischen 17 und 25 befindet das Gehirn sich immer noch im Aufbau, Umbau, akzeptiert und versteht Veränderungen leichter und integriert sie. Deshalb ist das das Alter, in dem Menschen gebissen werden, meist jedoch wagen es die Werwölfe ab 23 nicht mehr, da es dann auch schon schief gehen kann, es kommt immer auf den Menschen an.

Nach dem Biss kann es sein, dass einige Sinne schon gleich stärker ausgeprägt sind, während andere ganz nachlassen. Zum Beispiel hört der Mensch viel besser und viel lauter, da sein Gehirn sich noch nicht angepasst hat, die Lautstärke geregelt hat, und der Geruchssinn kann ganz versagen, ohne, dass es bemerkt wird. Die Augen verändern sich nie, denn ein Wolf sieht nicht besser als ein Mensch, er sieht nur weniger Farben, und meist behält der Werwolf dann seine menschliche Sehkraft.
 

Und dann war der Artikel zu Ende. Ha, er war also im besten Alter, na wunderbar. Aber trotzdem glaubte er nicht wirklich, dass er jetzt von heute auf morgen ein Werwolf sein sollte. Ja klar, und Schweine können fliegen... Aber ein Teil seines Selbst, ein immer größer werdender Teil, beharrte darauf, dass es so war.

Er hatte es ja selbst gesehen. Diese Intelligenz in den Augen dieser Tiere, die da eindeutig nicht hin gehörte. Aber Werwölfe, das waren doch nur Wesen für Horrorfilme und um kleine Kinder zu erschrecken, da war doch nichts Wahres dran! Oder etwa doch?

Das würde er ja dann heute Abend sehen. Ein Stück außerhalb der Stadt, ein kleines Wäldchen, nicht weit von seiner Wohnung weg, und dann mal sehen, ob ihm plötzlich mitten in der Nacht Pfoten und riesige Ohren und ein Schwanz wachsen würde.

Leon lachte trocken, doch es hörte sich verdammt unsicher an.
 

Wie war das? Kleider ausziehen? Was würden die Leute wohl denken, wenn sie einen nackten, jungen Mann mitten in der Nacht im Wald stehen sahen? Er konnte einfach nur hoffen, dass keiner so blöd war, sich mitten in der Nacht im Wald rum zu treiben.

Leon zog sich aus und versteckte seine Klamotten an einem nahe gelegenen Baum. Und jetzt? Abwarten und Tee trinken? Naja, ohne den Tee halt.

Der 18jährige fuhr sich mit einer Hand durch sein schwarzes Haar, und seufzte leise. Ihm war es nicht wirklich unangenehm nackt zu sein, er fand seinen Körper okay so, wie er war. Schlank, mit ein paar Muskeln am Oberkörper, mit denen er einem Postermodel Konkurrenz machen konnte. Aber mitten in der Nacht diese Nacktheit im Wald zu präsentieren und dumm rum zu stehen, war dann doch nicht so seine Art.

Als er seine Hand aus seinen Haaren zog, erschrak er. Die Adern traten aus der Haut hervor, er sah das Blut pulsieren, spürte, wie sein Hals anschwoll, wie seine Knochen sich verschoben.

Leon wollte schreien. Aus Angst, aus Schmerz, es war egal. Doch er konnte nicht. Seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht mehr, genauso wie der Rest seines Körpers. Plötzlich kniete er auf allen Vieren auf dem Boden, den Kopf zwischen den Schultern, mit aufgerissen, ängstlichen Augen.

Haare wuchsen ihm an allen möglichen und unmöglichen Stellen, sein Kopf verlängerte sich, wurde länger, schmaler, während seine Ohren plötzlich von seinem Kopf abstanden, immer größer und spitzer wurden.

Der Schwarzhaarige spürte, wie etwas aus seinem Becken wuchs, Panik erfasste ihn, was geschah hier? Das mit dem Werwolf konnte doch nicht wahr sein?!? Es durfte nicht!

Doch als er das nächste Mal einen Blick auf seine Hände warf, waren es keine Hände mehr, sondern schwarze Pfoten. Und als er schreien wollte, konnte er es, doch es war kein Schrei, es war ein Heulen.

Zitternd blieb das Tier stehen, wagte nicht, sich irgendwie zu bewegen. Sein struppiges, schwarzes Fell, glänzte im Mondlicht, während seine hellbraunen Augen unruhig hin und her schossen.

Leon war groß, größer als die Hunde, Wölfe, die ihn angegriffen hatten. Auch war er ziemlich muskulös, und trotzdem schlank. Er fühlte die Kraft, wie sie durch seine Adern schoss. Der Schwarze wollte laufen, einfach loslaufen und sich austoben.

Einmal noch hob er den Kopf gen Himmel und heulte, dann stemmte er seine Pfoten in den Boden und rannte los. Wie ein schwarzer Schatten jagte er durch die Nacht, rannte dahin, wieder auf die Stadt zu, er wusste, wo er lang laufen konnte, wo keine Gefahr von Autos, von schreienden Menschen herrschte.

Er schien den Boden fast nicht mehr zu berühren, lief immer weiter, immer schneller.

Gerüche drangen auf ihn ein. So viele, so fremde, so bekannte. Leon blieb stehen, streckte seine Nase in die Luft, lauschte. Er konnte die Autos auf der Autobahn zehn Kilometer östlich hören. Er hörte einen Streit zwischen einem Ehepaar, das auf der anderen Seite der Stadt lebte. Ein Baby schrie in irgendeinem Hochhaus nördlich von ihm.

Der schwarze Wolf roch, konnte nicht alle Düfte identifizieren, doch er erkannte auch die Gerüche von anderen Werwölfen, die in der Stadt unterwegs waren. Seine Ohren spitzten sich. Ein Wimmern, Knurren. Ein Werwolf gegen einen anderen.

Seine Füße trugen ihn zu dem Spektakel. Ein verletzter, silberner Wolf drängte sich an die Wand zwischen Abfall und Dreck, blickte ängstlich zu dem Wolf, der ihn bedrohte. Sein linkes Hinterbein zierte eine lange Wunde, aus der unaufhörlich Blut floß.

Leon knurrte. Die Aufmerksamkeit aller Tiere wandte sich ihm zu. Das Nackenfell des Schwarzen war gesträubt, sein Kopf gesenkt, die Zähne gebleckt. Das Braun seiner Augen intensivierte sich. Langsam ging er auf den braunen Wolf zu, der ihn misstrauisch und auch ängstlich ansah.

Leon roch seine Furcht, und immer lauter wurde sein Knurren, immer schneller schoß das Blut durch die Gefäße.

Er war größer, stärker als der andere, und sie beide wussten es. Der Braune zögerte noch einen Moment, bevor er sich zu Boden fallen ließ und dem Schwarzen seine ungeschützte Kehle darbot.

Das Knurren des 18jährigen erstarb, und seine Aufmerksamkeit wandte sich dem verletzten Wolf zu, während der Braune so schnell es ging verschwand.

"Du bist einer wie ich, nicht wahr?" Seine Augen bohrten sich in die blauen seines Gegenübers, während er seine Gedanken übermittelte. Der Kleinere nickte, blickte ihn eingeschüchtert an, wusste nicht, ob er Freund oder Feind war.

Leon trat einen Schritt näher und schnupperte an der Wunde, das Blut wurde immer weniger, bis es nur noch tropfenweise im Fell versickerte. "Wir müssen dein Bein versorgen. Warte hier, ich gehe meine Kleider holen und verwandle mich, dann kümmere ich mich um dich. Verstanden?"

Der Silberne nickte, und er verschwand, jagte den ganzen Weg zurück, den er gekommen war. Das war seine Stadt. Hier kannte er sich aus, so oft wie er sich schon verirrt und den Weg zurück finden musste.

Pack?

Frage: Wie verwandelt man sich zurück? Der Schwarze stand im Wald und grübelte, wie er das jetzt anstellen sollte. Gab es denn kein Handbuch, z.B. "Wie werde ich zum perfekten Werwolf?" oder "Wie funktioniert das mit dem Werwolf sein?" Er sollte sich mal gründlich in einem Buchladen umsehen.

Noch einen Moment stand Leon unschlüssig dann, dann versuchte er es einfach, indem er dachte, ich will wieder ein Mensch sein.

Nichts passierte. Na danke aber auch! Wütend knurrte der Wolf. Dann versuchte er es damit, sich darauf zu konzentrieren. Erst passierte gar nichts. Doch dann bäumte sich sein Körper auf, Schmerz schoß wie ein Pfeil in sein Herz, und in der nächsten Sekunde sank er erschöpft auf das feuchte Gras und atmete schwer.

Doch er hatte jetzt keine Zeit sich auszuruhen. Der andere wartete auf ihn. Schnell schlüpfte Leon in seine Kleider und machte sich auf den Rückweg.

Neugierig sah der Silberne auf, als er wieder in die schmale Gasse trat. Ein Zittern ging durch den schlanken Körper. Beruhigend streichelte der Schwarzhaarige ihm einmal über den Kopf, bevor er ihn aufforderte, aufzustehen, was der Wolf auch sofort tat.

Leon ging auf die Seite, wo das unverletzte Bein war, legte seine Arme vorne und hinten um das Tier und hievte es hoch. Also wurden auch seine menschliche Kräfte verstärkt, denn sonst hätte er dieses Tier sicher nicht hochheben und nach Hause tragen können, so schmal es auch war, es wog sicher 55 Kilo.
 

Vorsichtig legte er ihn auf den Teppich und befahl ihm, dort zu bleiben. Mehr oder minder gut, versorgte er dann die Wunde, in dem er sie auswusch, desinfizierte und verband.

"So, fertig. Hast du Hunger?" Fragend sah er dem Wolf in seine blauen, unschuldigen Augen, und bekam ein Nicken zur Antwort. Leon suchte die Reste seines Abendessens zusammen, was auf kalte Spaghetti Cabonara hinauslief, doch der Wolf schlang sie ohne wenn und aber runter, wedelte glücklich mit dem Schwanz, nachdem er auch noch Wasser getrunken hatte.

Da Leon nicht gewillt war, einen Fremden, ob Wolf oder Mensch, allein in der Wohnung zu lassen und schlafen zu gehen, blieb er bei dem Tier sitzen und schaltete das Fernsehen an, während der Silberne sich neben ihn auf die Couch plazierte und seinen Kopf in den Schoß des Schwarzhaarigen legte, der ihn daraufhin kraulte, rein intuitiv, als hätte er bloß einen Hund bei sich, und keinen Werwolf, der eigentlich ein Mensch war.
 

Der Wolf bekam ungefähr dasselbe Frühstück wie er, Toast mit irgendwas drauf. Hey, das war schließlich ein Mensch, sollte er ihm Hundefutter hinstellen? Wenn er ein Wolf wäre, würde er das ja auch nicht essen, sondern würde normales Essen bevorzugen, und der Silberne beschwerte sich ja auch nicht, also???

"Lass mich mal nach deiner Wunde sehen." Schließlich war seine damals auch so schnell geheilt, also ging er einfach davon aus, dass das bei allen Werwölfen so sein müsste.

Und tatsächlich, sie war schon fast nicht mehr zu sehen. "Tut es noch sehr weh?" Der Silberne schüttelte den Kopf.

Leon verschwand in seinem Schlafzimmer und suchte ein paar alte Klamotten heraus, die er dann auf die Couch warf.

"Verwandle dich, das dürfte jetzt wohl ohne Probleme funktionieren." Und der Wolf befolgte seinen Befehl, erhob sich auf alle Vier, und innerhalb eines Augenblicks, stand ein nackter Junge vor ihm, der ihn aus seinen blauen Augen unsicher ansah und dessen aschblondes Haar ihm strubbelig vom Kopf abstand.

"Zieh das an. "Mit einem Kopfnicken deutete der Schwarzhaarige auf die Klamotten auf der Couch, und wieder gehorchte der Werwolf ohne zu zögern.

"Danke, für das Essen und alles. Sonst wäre die Wunde sicher nicht so schnell geheilt." Geflissentlich hatte Leon eben ignoriert, dass der Kleine im Grunde nur Haut und Knochen war. Seine Kleider waren viel zu groß für den Blonden, sie schlabberten nur so um dessen schmalen Körper.

"Schon gut. Wie heißt du?" "Jeremy. Und du?" "Leon. Geboren oder gebissen?" "Gebissen, vor einem Monat."

Der Schwarzhaarige nickte, als ein lautes Krachen ihn aus seinen Gedanken riß. War das die Tür? Aber was zur Hölle war dagegen geknallt? Und dann nahm er ein leises Knurren wahr.

Stirnrunzelnd ging er zur Tür. Leon spürte, roch einen anderen Wolf, roch dessen Aggressivität, dessen Feindseligkeit, und wunderte sich, wie das Tier überhaupt an dem Portier vorbei in den Aufzug kommen konnte und auch wieder auf dieser Etage hinaus. Naja, mit Wolfspfoten Knöpfe drücken dürfte ja nicht ganz so einfach sein, oder?

Und bevor der Werwolf noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zog, ließ man ihn besser hinein, sonst würde gleich der ganze Sicherheitsdienst, ja, das war ein ganz nobles Haus; vor seiner Tür stehen, und hey, im Moment hatte er echt besseres zu tun. Wie zum Beispiel sich damit abfinden, dass er ein halbes Tier war.

Er ergriff den Türgriff, zog die Tür auf und trat mit ihr zur Seite. Ein silberner Schatten segelte durch die Luft, hatte erwartet, jemanden auf der anderen Seite des Holzes wieder zu finden. Überrumpelt und aus dem Gleichgewicht gebracht, landete der Wolf auf dem rutschigen Boden und versuchte, seine Balance wieder zu finden, während Leon die Tür schloß und das Knurren sich ihm zuwandte, die blaugrünen Augen blitzten ihn an, während der Silberne sich zu einem erneuten Angriff wappnete.

Erste Sonnenstrahlen krochen über den Boden des Apartments und erhellten es. Erst da fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass er die ganze Zeit im Dunklen perfekt sehen konnte. Noch ein Vorteil. Juchu.

"Nein! Bruder, nicht!" Der Wolf zögerte, verharrte in seiner Haltung, während seine Ohren sich spitzten und lauschten. Jeremy ließ sich neben dem Tier nieder und schlang seine Arme um den muskulösen Körper.

"Er hat mir nichts getan, Jack, er hat mich gerettet und beschützt, und meine Wunden versorgt. Tu ihm nichts."

Die blaugrünen Augen sahen von Jeremy zu Leon, und wieder zurück. Ganz langsam entspannte sich die Haltung des Wolfes und das Knurren erstarb.

Mit wedelndem Schwanz drängte er sich an seinen Bruder, winselte leise, immer ein Auge auf den Schwarzhaarigen gerichtet, er traute ihm wohl immer noch nicht.

Ein leises Knistern im Ohr des 18jährigen. Wortfetzen erklangen in seinem Kopf.

"Du...plötzlich...weg." "Wolf...verfolgt...verletzt...ich...Angst." "Zum...dir...passiert." "Leon...gerettet...umsorgt. Habe getan...er gesagt..." "Du...ihn...als Alpha...anerkannt?" Ein Nicken seitens Jeremys.

Leon fasste sich an den Kopf und schüttelte diesen. Das war ja, als würde man dem Radio lauschen und man hatte sehr schlechten Empfang.

Sein Handy klingelte. Schnell schritt der Schwarzhaarige an den zwei Brüdern vorbei und nahm es vom Tisch, klappte es auf und hielt es sich ans Ohr.

"Hi, Opa."

"Ja, mir geht's gut, und dir?"

"Ja, es ist alles in Ordnung, und nein, ich brauche nicht noch mehr Geld, es ist mehr als genug."

"Natürlich funktioniert mein Computer noch einwandfrei, du hast ihn mir schließlich erst vor drei Wochen geschenkt."

"Nein, ich hab es mir noch nicht überlegt."

"He, ich hab gehört, ein neuer Virus soll in Umlauf geraten, Savannah, halt Augen und Ohren offen, soll ziemlich zerstörerisch sein."

"Ja, okay. Bye."

Kontrollanrufe. Jeden Tag. Das war echt so typisch. Naja, er würde sich wahrscheinlich auch Sorgen machen, wenn sein einziger Enkel allein in irgendeiner Wohnung in einer Großstadt leben würde. Aber deshalb jeden Tag anzurufen? Man konnte es auch übertreiben.

Großstadt? Er erinnerte sich an die Nacht, an die vielen verschiedenen Gerüche.

"Hey, findet ihr es nicht auch verwunderlich, dass es hier so viele Werwölfe gibt? Ihr Duft hat mich die Nacht fast erstickt..."

Jack sah ihn nur eisig an, während Jeremy nickte. "Ja, wir sind schon durch viele Städte gewandert, und nirgends gab es so viele Werwölfe hier. Die meisten hier sind auch gebissene, das merkt man am Geruch. Ich habe mich auch schon gewundert."

"Heute Abend gehen wir uns mal umsehen in der Stadt...Hast du Hunger, Jack? Wenn nicht, dann gehen wir gleich mal Kleider für deinen Bruder einkaufen, in meinen kann der nicht ewig herum laufen."

Der Silberne wollte schon verneinen, als sein Bruder für ihn antworte und bejahte. Anscheinend waren die beiden wie zwei Nomaden, und hatten wohl auch nicht viel zu essen gehabt, so dürr, wie Jeremy war.
 

"Tut mir leid, aber Hunde müssen draußen bleiben." Gereizt knurrte Jack den Mann von dem Kleidergeschäft an.

Erstens mal, war er kein Hund, und zweitens, wollte er seinen Bruder nicht allein mit diesem Fremden da lassen!

Leon ging auf die Knie, und streichelte den Kopf des Silbernen, so als wäre er wirklich sein Hund.

"Sorry, aber du musst hier warten. Wir beeilen uns, okay?"

Mürrisch legte sich Jack hin und beobachte die beiden, wie sie in dem Laden verschwanden.

Kurz darauf brachte ihm eine der Angestellten, die ihn pikiert musterte, eine Schüssel Wasser, und durch das Glas, nickte Leon ihm zu. Vielleicht war dieser Kerl ja doch nicht zu schlecht. Abwarten. Zu viele böse Erfahrungen. Aber er war gut zu Jeremy gewesen, ein Pluspunkt für ihn.
 

Fröhlich kichernd kam der Blonde nach einiger Zeit aus dem Laden, ein paar Tüten in der Hand, genau wie Leon. "Wir haben dir auch was mitgebracht, die müssten dir eigentlich passen, Jack. Leon hat gemeint, du kannst ja schließlich nicht nackt durch die Gegend laufen und willst sicher nicht ewig ein Wolf bleiben, also hab ich was ausgesucht."

Ein weiterer Pluspunkt...Vielleicht war er ja wirklich nicht so übel. Besser Vorsicht als Nachsicht.
 

An demselben Ort, wo der Schwarzhaarige gestern seine Klamotten versteckt hatte, taten sie es auch dieses Mal, Jack hatte sich noch nicht zurück verwandelt, wollte es dann aber nach ihrem kleinen "Spaziergang" tun.

Jeremy und Leon suchten sich beide ein ruhiges Plätzchen, um ihre Verwandlung zu vollziehen, denn keiner wollte dabei gern beobachtet werden. Bei der Verwandlung in den Menschen, war es egal, da ging alles sehr schnell von statten, aber ansonsten...

Der Schmerz, den Leon fühlte, war schon schwächer als das letzte Mal. Mit wachsamen, braunen Augen trat er aus dem Gebüsch und sie warteten auf Jeremy, bevor sie einen Wettlauf in die Stadt starteten, bei dem Jack und Leon um die Führung kämpften, und der Schwarze letztendlich gewann.

Was vielleicht auch daran lag, dass Jack nicht wirklich gut ernährt war. Aber gewonnen war gewonnen.

Der Geruch von Werwölfen überflutete ihre Nasen fast. Es waren so ungewöhnlich viele. Und manche davon stritten, kämpften.

"Ich hab gehört, Alec soll auch in der Stadt sein." "Wer ist Alec?", fragte Leon Jack. "Alec ist unverkennbar. Werwölfe haben ihn gebissen, und ihn noch während der Pein des Bisses in ein brennendes Haus gestoßen.

Du weißt ja, am Anfang kann man sich nicht richtig bewegen, der Schmerz ist zu groß. Doch irgendwie hat es dieser geschafft, sich aus dem brennenden Haus zu schaffen. Er hatte zwar etliche Brandwunden, aber er hat es überlebt, was keiner von den Werwölfen je gedacht hätte, die ihn gebissen hatten.

Tja, ihr Fehler, jetzt wohnen sie dem lieben Gott bei. Die Hälfte seines Gesichtes, auch in Form des Wolfes, ist verbrannt, dort hat er dann auch kein Fell, und ein Teil seiner vorderen Schulter. Viele haben es auf ihn abgesehen, denn wen könnte man besser aufziehen, als einen halb verbrannten Wolf?...Ich rieche ihn...Da vorne..."

Auch Leons Nase nahm den seltsamen Geruch wahr. Der Geruch eines Wolfes vermischt mit Geruch von Feuer. Sich im Schatten, im Verborgenen halten, näherten sich die drei dem Geschehen. Alec stand mit dem Rücken zu ihnen, eine Gruppe von fünf Wölfen vor ihm, die ihn anscheinend bedrohten, denn alle waren in Angriffshaltung.

"Oh, unser armer kleiner Alec. Ganz allein, keine Freunde. Naja, wer will auch mit einer halben Leiche zusammen sein?", lachte der Anführer von ihnen. Alecs Knurren wurde nur bedrohlicher.

Hey, er war jetzt wirklich nicht der große Gerechtigkeitsfanatiker, aber einer gegen fünf, und dann noch so dumme Bemerkungen, das konnte er nicht ab.

Die Brüder sahen ihn verdutzt an, als er ihnen sagte, was sie zu tun hatten, doch sie gehorchten dennoch.

Knurrend, näherten sie sich dem Pulk, stellten sich neben Alec, und gingen genau wie er in Angriffshaltung. Der Dunkelbraune schien verwirrt, doch nur seine Augen spiegelten dies wider.

Die fünf fremden Wölfe zögerten. Sie wollten nur ein bisschen Spaß, und keinen wirklichen Kampf, und die da sahen nicht so aus, als wären sie so einfach zu besiegen, auch wenn sie nur zu viert waren.

Die Wölfe zogen sich zurück. Das war ihnen dann doch eine Nummer zu groß. Die Haltung der anderen entspannte sich. Denen hatten sie's gezeigt. Haha.

Alec musterte sie fragend, verwirrt, misstrauisch. Leon erwiderte seinen Blick, ohne sich an dem Anblick seines halb verbrannten Körpers zu stören. "Hey, wenn du Lust hast, kannst du uns begleiten. Wir würden uns freuen noch einen Freund mehr zu haben." Der Schwarze wusste nicht, warum er das sagte. Was war das für ein Drang, der ihn immer mehr Leute um sich scharen ließ? So was wie, ich will ein Rudel gründen, oder was?

Das war eindeutig Wolfsgehabe.

Nun sah Alec ihn völlig irritiert an. "Mich? Bist du sicher, dass du nicht blind bist? Ich meine, sieh mich an!"

"Ich wusste nicht, dass man besonders hübsch sein muss, um Freunde zu haben, aber jetzt wo du's sagst, könnte ich ja mal über so eine Regelung nachdenken."

Leon wandte sich ab und trottete weiter, er hatte wirklich keine Lust noch die ganze Nacht hier rum zu stehen.

Jack und Jeremy folgten ihm, und kurz darauf gesellte sich das Tapsen weiterer Pfoten zu ihnen, und Alec lief an seiner Seite, nicht Kopf an Kopf, eher so auf der Höhe seiner Schulter, und Leon sagte nichts weiter dazu.

So sollte es also sein.
 

Jeremy war müde. Er roch es, er sah es, er spürte es. "Geht schon mal zurück zu den Klamotten, ich komme gleich, ich sehe mich nur noch kurz hier um." Jack wollte widersprechen, überlegte sich es dann doch anders, als er sah, auf wen Leons Blick hauptsächlich gerichtet war. Wirklich nicht so übel der Kerl.

Ohne weitere Einwände wandten sich die drei Wölfe um und machten sich auf den Weg zurück.

Der Schwarze lief noch einmal um den Block, sah niemanden, fand keine weiteren, interessanten Spuren, und folgte ihnen dann, als jemand plötzlich neben ihm auf dem Boden landete.

"Hey, Süßer." Die Rothaarige redete ihn an und lächelte frech. Leon zuckte nicht mal mit den Ohren, blieb aber stehen.

"Kleiner Alpha, ich würde auch gern deinem Rudel beitreten." Der Schwarze legte leicht den Kopf schief.

"Ja, weißt du, als Frau hat man es nicht so einfach zwischen all den Männern. Es gibt nicht viele weibliche Werwölfe, vererbt wird nur in der männlichen Nachkommenschaft, also geht's nur durch gebissen. Und das überleben viele weibliche Körper halt nicht. Ich hatte halt Pech.

Und da hab ich dich so gesehen, wie du dem verkohlten Wolf geholfen hast, und hab mir gedacht, das wäre doch das perfekte Rudel für mich.." Sie grinste ihn an. Er rührte sich nicht.

"Ach, komm schon. Ich werde auch ganz brav sein, und alles tun, was du sagst. Und wenn du mich nicht mehr magst, kannst du mich ja auch wieder wegschicken. Hm? Umso mehr, umso besser, oder? Und Infos zu kriegen, wäre ich doch sicher auch ganz praktisch...So als hübsche, junge Frau?" Eingebildet, trifft es wohl eher, dachte Leon.

Letztendlich verdrehte er die Augen und nickte. Vielleicht war sie ja wirklich ganz nützlich. Die Rothaarige strahlte und folgte ihm. "Ich bin übrigens Iana." "Leon." "Hübscher Name, Süßer."
 

"Würdest du bitte aufhören, mich anzustarren?", knurrte der Schwarzhaarige ungehalten und zog sich an. Auch die anderen hatten sich schon umgewandelt, nachdem sie noch Alecs Klamotten gesucht hatten.

"Wenn's so was schönes zu sehen gibt, warum sollte ich dann wegsehen?", grinste Iana und Leon war froh, als er endlich seine Klamotten anhatte, und sie keinen Grund mehr zum Starren hatte.

"Kommt."

Clayton

"Nette Wohnung, Schätzchen." Auch Alec sah sich interessiert um, sagte aber nichts. Wohl kein Mann der großen Worte. Wie er. Perfekt.

"Weiß einer von euch beiden, warum wir so viele Werwölfe in der Stadt haben?" Iana zuckte nur die Schultern. Alecs tiefe Stimme vibrierte durch den Raum.

"Es heißt, drei gebissen Werwölfe sollen sich zusammen getan haben, und würden jetzt andauernd Menschen beißen, und sie ihrem Schicksal überlassen, nicht viele überleben, aber anscheinend genug. Manche werden auch verrückt wegen dieser Werwolfsache und greifen jeden Wolf an, den sie sehen.

Soweit ich weiß, kriegt das Rudel hier in der Nähe das nicht in den Griff, sie finden sie nicht, und deshalb reisen immer mehr Rudel ein, um die drei Übeltäter zu finden. Mehr weiß ich aber auch nicht."

Leon nickte, grübelnd. Das war also der Grund. Die Drei, die auch ihn eingekesselt hatten. Interessant.

Die Türklingel riß ihn aus seinen Gedanken und als er öffnete, starrte ihm der Portier entgegen.

"Ein Eilbote hat ein Päckchen von ihrem Großvater vorbei gebracht." Der Portier reichte ihm eben dieses und verschwand wieder im Aufzug.

Was er wohl jetzt wieder geschickt hat? Der Karton war zu 99% leer. Typisch Opa. Darin lag eine CD und ein Brief. "Viel Spaß damit." Ein Smiley.

Leon startete den Computer und schob die CD ins Laufwerk, setzte sich auf den Stuhl und wartete.

Jeremy ließ sich neben ihm auf den Boden sinken und legte seinen Kopf auf Leons Bein. Abwesend strich der Schwarzhaarige ihm durch die blonde Mähne.

"Wer suchet, der findet." Hä? Was war denn das für ein Titel?

"Bitte Namen eingeben." Leon gab seinen Namen ein. Einen Moment summte der Computer, dann war da ein Foto von ihm, sein Name, und darunter stand: Das müsstest du doch wissen!

Toller Witz, Großvater.

"Sag mir mal deinen Namen, Jer." "Jeremy Guard."

Leon tippte ihn ein, und sofort spuckte der Computer einen Haufen von Daten aus. Geburtsdatum, Geburtsort, Eltern, Wohnort, Foto, Vorstrafen: Keine, schulische Leistungen, alles mögliche. Und dann: Letzter bekannter Aufenthaltsort: Ein Foto von der Videokamera des Geschäfts wo sie heute waren, darunter die Adresse.

Interessantes Spielzeug. Sehr nützlich. Danke, Opa.

Leon grinste. Als beste und berühmteste Computerfirma in der Welt, hatte man wohl alle Möglichkeiten. Ein Computer, der sich in Computer hackte. Einwandfrei. Der Bildschirm leuchtet auf und summte "Updating..."

Das Programm tat das also von sich aus, noch besser. Es war also immer auf dem neuesten Stand. Gib mir den Namen oder die Beschreibung, und das Programm findet jeden.
 

"Hey, wer müde ist, kann sich jetzt schlafen legen, so lange ich hier das Programm noch ein bisschen austeste. Nachher, wenn es hell ist, gehen wir dann mal in die Stadt und sehen so nach, wie viele Werwölfe sich hier aufhalten, und alles. Damit wir mal einen Überblick bekommen."

Jeremy hatte sich anscheinend überlegt auf seinem Bein einzuschlafen. Wohl schon vor einer Weile, denn der Kleine schlief tief und fest, was Leon einen leicht wütenden Blick von Jack einbrachte, der sich dann neben sie in den Sessel warf, die Arme vor der Brust verschränkte und vor sich hin döste, nicht wirklich schlafen wollend, da sein Bruder ihn ja theoretisch als Retter aus der Not gebrauchen könnte.

Iana stolzierte zielstrebig in sein Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und machte es sich schön bequem.

Hatte er wirklich die richtige Entscheidung mit ihr getroffen? Nicht, dass sie sich nachher als Qual entpuppte...

Der Schwarzhaarige schob diese Gedanken beiseite. Jetzt erstmal ein bisschen spielen. Natürlich stand unter dem Namen seines Großvaters auch so ein netter Spruch. Haha. Du bist echt der Witzbold des Jahrtausends Opa.

Alec rollte sich auf dem Sofa zusammen und auch er schlief gleich darauf ein.

Leon hatte wirklich noch nie so viel Besuch gehabt. Gott, war das nervig. Was, wenn er jetzt nackt durch die Wohnung tanzen und dabei singen wollen würde?!? Nicht, dass ihm das jemals in den Sinn käme, aber rein aus Prinzip...Wie hielten das Menschen mit einem Partner aus, der ständig, wirklich permanent, in ihre Nähe war...Das musste doch nervig sein! Er empfand es jedenfalls so...
 

"Hey, die Stadt hier hat ja mehr Werwölfe als Menschen!", kicherte Iana, wobei sie den Satz vielleicht nicht so ernst meinte, obwohl er so ziemlich der Wahrheit entsprach. Sie waren überall. Ü.B.E.R.A.L.L.

Als Streuner oder als Menschen, man roch sie und der Geruch der anderen Leute ging darin so ziemlich unter. Es gab ungefähr dreiviertel gebissene und ein Viertel geborene, das erkannte man am Geruch. Und daran, wie abschätzend die geborenen auf die gebissenen hinab sahen.

"Sogar der ist angereist." "Wen meinst du, Alec?" Der Dunkelbraune nickte in Richtung eines braunhaarigen, schlanken Mannes, der mit ein paar anderen vor einem Hotel stand, sie luden grade ihre Koffer aus dem Taxi.

"Clayton Riche. Einer von den ganz arroganten und ganz reichen. Sein Vater war einer der berühmt berüchtigtsten Werwölfe der Welt. Sehr stark, sehr einflussreich und scheiß reich. "

"Hmm...Der könnte mir gefallen...", murmelte die Rothaarige mit blitzendem Schalk in ihren Augen und grinste, als Leon sie mit einem wütenden Blick maß.

"Keine Chance. Der Kerl ist schwul. Wir sollten wohl eher auf Jeremy aufpassen, dass er dem nicht zu nahe kommt. Weiß ja nicht, auf welche Typen der steht, aber ich glaube nicht, dass er der Typ ist, der sich an der Meinung seines Opfers stört, wenn er sich mal eins raus gepickt hat.

Wenn er nicht Clayton Riche wäre, hätte er wahrscheinlich ganz schön Stress mit anderen Werwölfen, aber sein Rudel hält zu ihm, eines der stärksten überhaupt, und außerdem legt sich keiner mit dem Sohn von Charleston an. Der Typ ist gerissen wie nichts, und er kann gebissene auf den Tod nicht ausstehen. Wir sollten uns wirklich in Acht nehmen vor dem."

"Lasst uns verschwinden, bevor wir noch irgend jemandes Aufmerksamkeit auf uns ziehen, wie wir hier so stehen und starren." Gehorsam folgten die restlichen dem Schwarzhaarigen, als er ging.
 

"Es wird langsam echt gefährlich für uns, so viele geborene sind in der Stadt und gebissenen sind die ja nie wohlgesonnen, halten sich für was besseres. Ab jetzt verlasst ihre diese Wohnung nur wenn es sein muss, und immer mindestens zu zweit. Keiner bleibt allein. Weder hier, noch draußen. Kapiert? Ich will nicht riskieren, eure Einzelteile zusammensuchen zu müssen. Es ist einfach am Sichersten so. Und außerdem will ich mir nicht die ganze Zeit Gedanken um euch machen müssen, weil ihr allein unterwegs seid. Verstanden?"

Iana verdrehte die Augen, stimmte doch letztendlich auch in das Nicken der Jungs mit ein. Wenn's sein muss, muss es halt sein, nicht wahr?
 

Alec und Iana waren dabei sich ein bisschen auszutoben, waren dafür in den Wald nahe der Stadt gegangen, ihre Wolfstriebe forderten anscheinend ihr Recht ein. Und Jack und Jeremy waren in der Wohnung. Gut soweit.

Und er war hier allein unterwegs, auf der Suche nach seinem "Schöpfer".

Die geborenen müssten wahrscheinlich nicht so lange suchen, wenn sie wüssten, dass gebissene zu ihrem Vater in spe eine telepathische Verbindung hatten. Sie spüren, wo er ist, ob es ihm gut geht, et cetera. Sie können mit ihm kommunizieren und ihn auch ohne jegliche Probleme finden.

Naja, so viele wie durch den Biss verrückt geworden sind oder es verleugnen, dann gibt es anscheinend doch nicht so viele, die den geborenen behilflich sein könnten.

Leon könnte es theoretisch. Aber hey, warum sollte er?

Leise trugen ihn seine Pfoten durch die Stadt, durch dunkle Gassen, an verlassenen Häusern vorbei. Er wusste, wo er lang laufen musste. Seine Ohren zuckten, seine Sinne vibrierten. Werwölfe. Sie waren in der Nähe.

Und ein lautes Knurren bestätigte ihm dies. Ungerührt blieb er stehen und wartete ab. Er wollte seinem Gegner nicht auch noch die Genugtuung geben und ihn freiwillig ansehen.

"Oh, wen haben wir denn da? Ein neu erschaffenes Wölfchen? Wie süß.", höhnte die Stimme. Ein brauner Wolf mit stechend grünen Augen trat in sein Blickfeld. Der Schwarze erkannte den Geruch. Clayton Riche.

Leon schwieg. Er hatte nicht vor, hier mit denen einen Smalltalk zu veranstalten. Da hatte er wahrlich besseres zu tun.

"Hast du dich verirrt, kleines Wölfchen? Hm, eigentlich bist du ja ganz hübsch. Schöne Farbe, schöne Augen, und ein ganz ansehnlicher Körper. Weißt du, wenn du kein gebissener wärst, könnte ich mich glatt dazu herablassen, mich ein bisschen mit dir zu vergnügen."

Wiederum zeigte der Schwarze keine Reaktion. Er verharrte einfach in seiner Position und starrte den anderen an. "Bald wirst du deinen Daddy verlieren, Wölfchen. Nicht weinen, ja? Wir werden ihn finden und dann...Du weißt schon..."

Es schien fast, als würde der Braune Leon angrinsen. Gruselige Vorstellung. Ein grinsender Wolf.

Auch beachtete der 18jährige die anderen Wölfe nicht, die sich um ihn herum aufgestellt hatten, damit er nicht weglief, anscheinend. Hatte er je den Eindruck gemacht, er würde weglaufen wollen? Er hoffte doch nicht, denn dann würde er an seiner Performance arbeiten müssen...

Auch als Clay auf ihn zutrat, rührte er keinen Muskel, knurrte nicht mal, zeigte keinerlei Abwehrhaltung. Die grünen Smaragde blitzten spielerisch auf, als der Braune nah bei ihm stehen blieb und ihm neckisch über die Wange leckte.

"Hm, vielleicht überlege ich es mir doch noch mal.", flüsterte er, bemerkte nicht, dass Leon ihm äußerlich keinerlei Beachtung schenkte. Innerlich lief er schreiend durch die Gegend und brüllte: Der Kerl hat mich angeschleckt! IIIIIH!

"Boss, ich habe eine Spur gefunden." "Tja, dann werde ich dich jetzt wohl verlassen müssen, so leid es mir tut, Wölfchen." Und das Rudel verschwand. Nur leider in die falsche Richtung, wie Leon bemerkte. Theoretisch hätte er sie ja darauf hinweisen können, aber nein...Heute fühlte er sich einfach nicht danach.

Eine falsch gelegte Spur, alter Duft. Jaja, lauft nur.

Der Schwarze setzte seinen Weg in die andere Richtung fort. Er brauchte nicht lange zu laufen, bevor er an ein großes Grundstück kam, ein verfallenes Haus, darum herum überwucherter Garten, das Tor hing nur noch rostig in seinen Angeln, ohne seinen Zweck zu erfüllen.

Alle Sinne angespannt, um nicht überrascht zu werden, betrat Leon das Gelände. Hier konnte man sich wirklich gut verstecken. Büsche, hohes Gras, Bäume, überall. Ein Knacken im Geäst. Ein fremder Geruch. Der Wolf blieb stehen und wartete ab.

"Oh, mein Kind ist zu mir zurückgekehrt." Ein hellbrauner Wolf trat vor ihm hinter einem Baum hervor und blickte ihn an, während seine beiden Freunde sich rechts und links hinter Leon plazierten.

Der 18jährige besah sich den Wolf, der vor ihm stand. Groß, kräftig, eindrucksvoll. Aufmerksame, intelligente Augen, scharfe Zähne.

"Warum beißt du die ganzen Leute?" Hey, er gab ja zu, eigentlich waren ihm andere Leute scheißegal, aber wenn dann so viele geborene hier herum liefen, dass er sich sogar um sein Rudel Sorgen machen musste...

Rudel? Wer, was, wo, wie? Hatte er das gerade wirklich gedacht? Rudel?!? Sein Gehirn hatte von dieser fraglichen Nacht seines Bisses anscheinend doch mehr Schäden davon getragen, wie anfangs angenommen.

"Weil ich es kann. Weil ich diese geborenen ärgern will. Sie denken, wir wären minderwertig, weil wir nicht als Werwolf geboren wurden? Tja, mal sehen, wie sie mit der Unmenge von gebissenen verfahren...

Die verrückten sind sie schon am Töten...Einige haben sich schon selbst umgebracht...Andere leben im Zustand völliger Verleugnung...Nur wenige, so wie du, sind normal geblieben, haben alle Sinne normal entwickelt und können mich aufspüren, wie du es getan hast. Ich kann dich übrigens auch spüren, nur mal so nebenbei, falls du daran denkst mich hinterrücks anzugreifen.

Ich sollte meine Opfer wohl vorsichtiger auswählen, aber hey, wenn sie sich die Mühe machen und meine Fehler auslöschen, mir kann es doch egal sein. Und so lange sie mich nicht finden, mache ich weiter. Wir spielen Verstecken. Sie suchen. Wir verstecken uns, kommen immer wieder raus, um sie auf neue, falsche Spuren zu locken. Es macht schon Spaß, die angeblich viel intelligenteren, geborenen auszutricksen, meinst du nicht auch?"

Schon lustig, jemanden zu verarschen, solange man der ist, der verarscht...Leon wiegte den Kopf hin und her. Jedem das Seine.

"Wie du meinst. Mehr wollte ich auch gar nicht wissen." Der Schwarze drehte sich um und die beiden Wölfe machten ihm Platz. Deshalb wurde er also gebissen. Ein Spielkind. Klasse. Im Grunde störte es ihn nicht wirklich, dass er jetzt ein Werwolf war. Hey, wer konnte schon von sich sagen, dass er übermenschliche Wahrnehmung hatte, dass er seine Form wechseln konnte?

Mensch sein wird doch auf Dauer langweilig. Und solange er seine Triebe kontrollieren konnte...Wen interessiert's? Er hatte schon immer so die Einstellung: Mir-Doch-Egal.

"Hey, Kleiner, warte." Kleiner?!? Hallo? Er war 1.87! "Ich werde ein Auge auf dich haben, okay? Wenn dir irgendwer zu nahe tritt, oder dir auf die Nerven geht, sag Bescheid, ich nehme mich dann der Sache an."

Daddy, der große Beschützer. Haha.

Leon trottete davon.

Incident

Hey, heute hatte er aber ein Glück. Noch so ein Treffen mit dem Ach-Wir-Sind-So-Toll-Und-Stark-Rudel! Strike! Wenn er nicht eine Glückssträhne hatte, was denn dann?

Wieder dieselbe Prozedur. Sie umkreisten ihn, er blieb stehen. Clay trat auf ihn zu. Waren die wirklich freiwillig so einfallslos?

"So sieht man sich also wieder. Du hast mich doch sicher schon vermisst, Wölfchen. Wer würde mich nicht vermissen?" In deinen Träumen vielleicht, arroganter Fatzke.

Plötzlich hielt der Braune im Schritt inne, streckte seine Nase in den Wind und schnupperte. Unmut spiegelte sich in seinen grünen Augen wieder und er knurrte. "Du warst bei ihnen."

Hatte er je behauptet, er wäre nicht dort gewesen, oder würde nicht zu ihnen gehen? Ihn fragte man ja nicht, schon okay. Er hatte verstanden.

Ausdruckslos starrte Leon ihn an. Nicht, dass ein Wolfskopf sooo viele verschiedene Launen widerspiegeln könnte, aber okay.

"Wo sind sie?", grollte Clay. Der Schwarze schwieg. Er hatte besseres zu tun, als solch dummen, arroganten Leuten noch den Weg zu weisen. Das Nackenfell des Braunen sträubte sich, er bleckte die Zähne, seine Ohren legten sich eng an den Kopf. "Sag es mir!"

Wenn es nicht zu unhöflich wäre, hätte er jetzt glatt gelangweilt gegähnt und sich mit der Pfote hinterm Ohr gekratzt. Aber es juckte ihn wirklich da...Autsch...Aufhören...

Plötzlich knurrte jemand hinter Leon. Er kannte dieses Knurren doch, oder? Naja, egal. Abwarten und sehen, was passiert.

Ui, Unruhe in den Reihen des Rudels, auch Clay sah leicht verunsichert hinter ihn. Vielleicht sollte er sich ja doch mal umdrehen? Och nö, dazu war er grad zu faul. Am liebsten würde er sich kratzen...Das war nicht fair...Stopp!

"Für heute, belassen wir es dabei, Wölfchen. Wir werden sie auch ohne deine Hilfe finden. Schade, dass der Wind deine Geruchsspur schon verwischt hat..."

Am liebsten hätte er ihnen hinterher gerufen: Viel Spaß beim Suchen. Aber sie hätten ja dann wütend werden können, oder so. Theoretisch.

Endlich drehte sich der Wind und trug ihm die Gerüche zu. Ah, war ja klar. Sein Rudel, oder was auch immer sie waren. Stumm drehte er sich um und trabte Richtung Wald, die Vier folgten ihm. Wie gehorsam. Die hatte er aber gut erzogen.

Er sollte sich echt mal von jemandem am Kopf untersuchen lassen....
 

Als Leon an diesem Abend aus der Dusche trat, waren die anderen Mitglieder seines Rudels schon wieder alle auf Achse. Die einen versuchten in Erfahrung zu bringen, wie viele geborene ungefähr in der Stadt waren, und die anderen zwei erkundeten die Umgebung im Allgemeinen, alles in menschlicher Form, denn anscheinend waren Streuner neuerdings in dieser Stadt nicht mehr allzu beliebt.

Der Schwarzhaarige zog sich schnell ein paar Sachen an, und beschloß wieder an den Wald zu gehen, sich zu verwandeln, damit er eingreifen könnte, falls wieder mal ein Werwolf einen Menschen angriff, einfach aus purer Mordlust.
 

Der Wind trug ihm die verschiedensten Gerüche zu, die meisten davon konnte er nicht mal identifizieren, sie waren ihm zu fremd. Seine Ohren hörten jeden noch so leisen Laut in seiner unmittelbaren Umgebung, immer darauf gefasst, dass ihn ein geborener Werwolf angreifen könnte. Hier war man vor gar nichts mehr sicher, nicht mal als Werwolf.

Wie erstarrt blieb der 18jährige stehen, als er viele Werwölfe auf einem Haufen roch. Geborene, er erkannte ihren Geruch. Auch Clayton und sein Rudel waren dabei. Schnell stellte er fest, dass der Wind ihm ihren Geruch zutrug, aber nicht umgekehrt, so dass sie ihn nicht wahrnehmen konnten, wenn er leise war.

Vorsichtig, immer sich möglichst im Schatten haltend, schlich sich der Schwarze näher. Graue Augen blitzten ihm aus der Dunkelheit entgegen, und automatisch ging Leon in Verteidigungshaltung. Das war gar nicht gut. Hinter Tor 1 war: Der fremde Wolf würde ihn angreifen und die geborenen würden sie bemerken, was sowieso das Ende wäre. Und Tor 2: Wenn er weglaufen würde, würde der andere ihn auf jeden Fall verfolgen. Ich nehme gar kein Tor, danke. Hinter Tor 1 und 2 ist ja eh nichts, was ich gerne haben würde....

Doch die Augen wandten sich gleich darauf wieder von ihm ab und das Tier linste weiter um die Ecke, die geborenen beobachtend.

Die Haltung des Schwarzen entspannte sich merklich. Unsicher ging er näher, doch der Wolf zeigte immer noch keine aggressiven Anwandlungen. Als er sich zu ihm umwandte, verharrte Leon in der Bewegung, immer bereit sich zur Wehr zu setzen, wenn dieses Tier ihn angreifen sollte.

Doch in der nächsten Sekunde erstarrte er wegen etwas ganz anderem. Das blonde Tier hatte sich zu ihm umgedreht, doch statt einem Augenpaar, starrten den 18jährigen zwei an. Der Wolf hatte zwei Köpfe!!!

Jackpot! Yeah!

"Keine Angst, ich tue dir nichts. Ich bin Kay." "Leon." Das Gehirn des Schwarzen wollte dieses bizarre Bild einfach nicht realisieren, es wehrte sich vehement dagegen, einzusehen, dass dieser Fremde wirklich zwei Köpfe hatte!

Hey, aber das muss doch wirklich sehr praktisch sein...Wenn dir 'ne Frau wegläuft, läufst du ihr hinterher, und wenn du das eine Bein nicht zu fassen kriegst, dann kannst du gleichzeitig das andere einfangen. Nämlich beide Beine kann sie ja wohl kaum zur selben Zeit wegziehen. Die Garantie dafür, dass man nie verlassen wird. Sehr lustig.

"Warum ich zwei Köpfe habe?" Die Stimme in seinem Kopf hörte sich leicht belustigt an, doch der Schwarze nickte. "Ganz einfach. Mein Vater hat meine Mutter, die ein normaler Mensch gewesen war, gebissen, und die beiden haben dann gemeint, sie sollten ein Kind bekommen. Inzest, ganz einfach. Und tada, dabei bin ich raus gekommen...Also niemals in der Familie verkehren, ja? Nur eine lieb gemeinte Warnung."

Perplex starrten seine hellbraunen Tiefen diesen Wolf an. Was es nicht alles gab. Aber er schien nett zu sein, das war ja die Hauptsache...Und er konnte ja nichts dafür, dass er zwei Köpfe hat, er hat es sich ja sicherlich nicht ausgesucht, das wäre ja noch schöner.

Kay wandte sich wieder ab und sah weiter um die Ecke, spitzte neugierig seine Ohren. "Sie beraten sich gerade, was sie weiter machen sollen, welche Maßnahmen sie ergreifen sollen. Denn keiner von ihnen hat diese drei beißwütigen Werwölfe schon gefunden..."

Langsam, zögerlich trat Leon näher, er wollte auch unbedingt sehen, wie viele verschiedene Geborene dort jetzt standen. Als er sich dem Blonden stark näherte, zeigte dieser keine besondere Reaktion. Ihr Fell berührte sich fast, doch immer noch tat der andere nichts abweisendes.

"Wenn du magst, kannst du deinen Kopf auf meinen Rücken legen, dann kannst du wahrscheinlich auch um die Ecke sehen." Skeptisch betrachtete der Schwarze den Rücken des Blonden. Anders würde er wohl auch kaum etwas sehen können...

Der hat ja sicherlich kein Gift in sein Fell geschmiert, damit du abkratzt, also mach schon, nicht so schüchtern!

Oh, das war ja bequem. Leon rieb seinen Kopf hin und her, um ihn in eine bequeme Position zu bringen, und hätte am liebsten angefangen zu schnurren. So weich. Er konnte sich nur schwer davon abhalten, mit dem Schwanz zu wedeln. Das wäre ja dann doch etwas seltsam rüber gekommen, und wer weiß, wie Kay reagiert hätte.

Letztendlich wandte Leon seine Aufmerksamkeit doch der Versammlung zu. Er spitzte die Ohren, verstand aber immer noch kein Wort. Die Menschen standen zwar da, und ihre Lippen bewegten sich auch, aber kein Ton kam bei ihnen hier an. Warum mussten die dummen Leute auch so leise sprechen? Das war ja echt Lauscher feindlich!

Nach und nach verließen ein paar die Versammlung, und der Kreis wurde immer kleiner und es wurde noch leiser gesprochen! Ging das denn überhaupt? Das fand er jetzt aber echt mies! Anstarren konnte er sie auch so...

"Ich finde es gar nicht toll, wenn mein Wölfchen den Kopf auf dem Rücken eines anderen liegen hat."

Uhuh. Erwischt. Das klang ja nicht gerade fröhlich. Hätte er wohl besser mal aufgepasst, ob sich jemand anschleicht.

Urgs. Solche Fehler macht man bekanntlich nur einmal...Weil man entweder daraus lernt, oder daran stirbt. Er hoffte, dass es ersteres war.

Provozierend drehte er seinen Kopf sehr langsam in die Richtung der Stimme, doch er ließ ihn auf Kay's Rücken, der keine Anstalten zeigte, sich irgendwie zu bewegen. Clay's grüne Augen blitzten ihm aus der Dunkelheit entgegen, seine Ohren waren leicht angelegt.

"Falls du es noch nicht mitbekommen hast, du gehörst mir, Wölfchen. Ich würde aufpassen, was ich tue, an deiner Stelle."

Oh, er gehörte ihm? Wo stand das? Hatte er irgendwo einen Stempel auf seinem Körper übersehen, auf dem stand CLAY'S EIGENTUM? Wohl kaum. Aber wäre schon lustig, mit so einem rum zu laufen...Am besten auf der Stirn, gut sichtbar für den Rest der Welt. Wenn es nicht total idiotisch und peinlich wäre, würde er das glatt machen. Ha. Ha.

Der Braune sah aber wirklich sehr gereizt aus. Wenn er noch wütender werden würde, würden wohl auch die dort drüben sie endlich bemerken. Das wäre gar nicht gut. Wahrlich nicht. Er hing doch ein klitzekleines bisschen an seinem Leben. So ganz wenig.

Der Schwarze trat einen Schritt zurück, löste sich von dem Blonden, der sich daraufhin umwandte, ein Kopf sah ihn fragend an, während der andere Clay anknurrte. Also der hatte echt keine Hemmungen. Naja, mit zwei Köpfen hätte er die auch wahrscheinlich nicht. Damit war man immer überlegen. Wer konnte schon von sich sagen, dass er seinem Gegner gleichzeitig links und rechts in die Schulter beißen konnte?

Diese Drohung schien dem anderen jetzt aber gar nicht zu gefallen. Sein Nackenfell sträubte sich und der Blick seiner grünen Augen fokussierte sich auf den Blonden. Wahrscheinlich war man mit zwei Köpfen jedem gegenüber im Vorteil, außer einem wütenden Clay.

Außerdem war das eine Sache zwischen ihm und diesem Verrückten, er sollte Kay da echt nicht reinziehen.

"Geh. Zu mir nach Hause. Warte dort auf mich. Ich werde bald nachkommen." Zweifelnd sah ihn der Blonde an, doch der Blick Leons wurde nur noch eindringlicher, und nachgiebig nickte er dann, er würde Leons Geruch zurück verfolgen können.

Noch ein Rudelmitglied. Die fand man ja hier wie Sand am Meer. Er könnte die Weltherrschaft erringen, wenn er weiter so gut sammelte! Wenn er die Weltherrschaft wollen würde...Aber das wäre zu viel Arbeit, viel zu anstrengend und langweilig. Gäääähn.

Der Blonde knurrte den Braunen noch einmal an, bevor er davon trabte, einen Kopf nach vorne gerichtet, einen so lang wie möglich auf die Szene hinter ihm.

Claytons Haltung entspannte sich. Seine grünen Tiefen wandten sich wieder Leon zu. Dieser starrte zurück, er sah keinen Grund, warum er den Blick unterwürfig abwenden sollte. Er hatte nicht vor, diesem Vieh irgendwie nachzugeben. Und er gehörte ganz sicher nicht ihm. Da würde er sich ja noch eher seinem Großvater oder Iana schenken, was beides ziemlich lebensmüde wäre.

"Wie wär's mit einem kleinen Wettrennen?"

Laufen? Laufen? LAUFEN?, schrie eine kleine Stimme in voller Ekstase in Leon, der Wolf in ihm, anscheinend.

Und bevor er realisierte, was er tat, hatte er schon genickt, keine Sekunde später flog der Boden unter seinen Füßen davon. Der Wind fuhr durch sein Fell, während er immer weiter dahin jagte, das Gefühl hatte völlig frei zu sein, fliegen zu können.

Clay rannte Kopf an Kopf mit ihm. Ungestüm jagten sie über den Asphalt, Richtung Wald, in sicherere Gefilde.

Immer schneller griff Leon aus, doch der Braune hielt mit Leichtigkeit mit. Erst nachdem sie die ersten Bäume passierten, verlangsamten sie ihr Tempo, bis der Schwarze sich schließlich keuchend zu Boden sinken ließ.

Gott, er war noch nie so schnell, so lange gerannt...Und er war noch nie so erschöpft gewesen.

Sein Körper konnte die Wolfsform nicht länger halten, innerhalb von ein paar Sekunden, lag Leon völlig nackt auf dem Waldboden und rang nach Luft. Schweiß schimmerte auf seinem Körper, während er sich schützend zusammen rollte.

Erschrocken zuckte er zusammen, als warme Lippen seine Schulter berührten, instinktiv schlug er mit der Hand nach dem Besitzer der Lippen, doch dieser schien mit genau dieser Reaktion gerechnet zu haben, denn er fing die Hand ein und drückte sie auf den Waldboden, so dass Leon ihn jetzt ansehen musste.

Blitzschnell hatte er auch die andere Hand das Schwarzhaarigen auf den Boden genagelt.

Ein überlegenes Grinsen stahl sich auf Clay Lippen, während ihm seine braunen Haare ins Gesicht fielen.

"Lass mich los! Ich denke, du kannst gebissene nicht ausstehen!", faucht der Unterlegene. "Ich denke nicht mal daran...Und ja, das mag sein, aber bei dir mache ich eine Ausnahme." Während er sprach, war er Leons Lippen mit seinen eigenen immer näher gekommen, hatte sie leicht gestreift, nur um kurz darauf wütend zu knurren, als der Schwarzhaarige entschlossen seinen Kopf weg drehte.

"Und du willst mir wirklich nicht sagen, wo dein Daddy sich aufhält?" Er zog Leons Hände über dessen Kopf zusammen und hielt sie mit nun mehr einer Hand fest, die andere hatte er frei, ließ sie federleicht über den Oberkörper des 18jährigen wandern, der schwieg.

Das konnte doch nur ein Alptraum sein! Dieses berechnende Arschloch! Er hatte das getan, wollte ihn erschöpfen, damit er keine Wahl mehr hatte, außer sich zurück zu verwandeln, damit er ihn leichter unter Kontrolle halten konnte. Und er war so leichtsinnig darauf herein gefallen! Mist, verdammter!

Seine Muskeln gehorchte nicht mehr, viel zu ausgelaugt waren sie noch von dem langen Lauf.

"Sicher?", hauchte der Braunhaarige an seinem Ohr, während sich gleichzeitig seine Hand fest um Leons Glied schloß, so dass dieser erschrocken japste.

"Hm?"

Alle Sicherungen brannten in Leon durch, er wollte nur noch weg, und mit unerwarteter Kraft befreite er seine Hände und stieß diesen Perversling von sich, sprang auf seine Füße und floh. Er lief, suchte seine Kleider zusammen und schlüpfte hinein, nur um gleich darauf weiter zu hetzen. Er wollte nur noch weg. Weg von diesem Mann! Mehr zählte nicht, mehr dachte er nicht, er wollte einfach nur aus der Reichweite Clays gelangen.

Später erinnerte er sich nicht mehr daran, wie er den Weg zu sich nach Hause zurück gelegt hatte, er wusste nur noch, dass er den Blonden ohne weitere Worte mit in seine Wohnung nahm und im Badezimmer verschwand, um zu duschen.
 


 

*verbeug* danke fürs lesen...ihr seid so gut zu mir *alle umknuddl und dicken kuss geb*

Rejection

Als er aus der Dusche kam, wandten sich ihm sechs Gesichter zu. Zwei Wolfsköpfe und vier menschliche. Verwirrte, fragende Blicke trafen ihn, mit Seitenblick auf den blonden Wolf, der auf dem Fußboden lag und zwei Köpfe besaß.

"Das ist Kay. Er gehört ab heute zu uns." Mehr gab es seiner Meinung nach nicht zu sagen. Hey, er wollte hier auch keinen Monolog halten, er hatte noch nie gerne viel geredet. Natürlich gab es Ausnahmen, aber heute war so keine, also nur die grobe Kurzfassung.

Zwei Sätze, die alles bedeutende, seiner Meinung nach, ausdrückten.

Doch die restlichen Rudelmitglieder schienen mit dieser Erklärung nicht annähernd zufrieden, doch keiner sagte etwas, als er Kay Klamotten holen ging und sie ihm hinwarf. Sein Opa hatte sie ihm geschenkt, und oh wunder, sie waren ihm viel zu groß. Er nahm an, dass sie dem Blonden dann also auf jeden Fall passen müssten.

Ohne zu zögern kam der Neue seiner unausgesprochenen Aufforderung nach und verwandelte sich. Niemand von den Anwesenden hatte je eine so abstruse Umwandlung gesehen. Erst verwandelte sich nur der Körper bis zum Hals zurück, dann schmolzen die beiden Köpfe zusammen, wurden eins, nahmen menschliche Form an.

Kay strich sich die etwas zu langen Haare aus dem Gesicht und zog sich an, während die anderen noch in stummer Verwunderung da saßen und ihn anstarrten. Hatten sie etwa gedacht, er hätte auch als Mensch zwei Köpfe? Wie soll dass den gut gehen, bitte schön? Außerdem würde er ja dann verdammt viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, oder etwa nicht?

Leon ging an dem jungen Mann vorbei, schaltete den Computer an. Bis jetzt hatte er jede der Identitäten der Mitglieder seines Rudels überprüft, also würde er hier auch nicht anders verfahren.

Kay nannte ihm seinen vollen Namen, der Computer summte leise und führte wieder mal alles Mögliche an. Der Blonde war 25 Jahre alt, 1,98 groß, hatte als Jugendlicher schon einige Mal vor Gericht wegen Sachbeschädigung gemusst, et cetera, et cetera, nichts Welt bewegendes.

Er ließ die Datei offen, falls auch die anderen sie sich ansehen wollten, denn anscheinend misstrauten sie dem Neuankömmling.

Naja, wer würde einem zweiköpfigen Wolf anfangs nicht misstrauen? Man sagt ja, Augen können nicht lügen, aber in welches Augenpaar sollte man bei dem Kerl schauen? Vielleicht war er ja auch schizophren, hatte zwei Seelen, der einen konnte man vielleicht trauen, der anderen nicht...Vielleicht war sein Rudel auch einfach gegen alle Fremden misstrauisch, würde ihn nicht wundern, so wie es in dieser Stadt in letzter Zeit drunter und drüber ging.

Er öffnete die Balkontür und trat hinaus, betrachtete die aufgehende Sonne und zog tief die frische Morgenluft ein. So erfrischend, so kühl. Sie verkündete einen warmen Tag.

"Hey, alles okay? Hat der Kerl dir noch irgendwas getan?" Eine warme Hand platzierte sich auf seiner rechten Schulter, und Leon ließ Kay gewähren. Er hatte sich es ja auch schon in dessen Fell gemütlich gemacht. Wenn er nur daran dachte...

"Nein, keine Sorge, alles okay. Ich wollte nur nicht, dass du damit rein gezogen wirst. Das ist eine Sache zwischen mir und ihm...Der Kerl hat irgendwie einen Hau weg."

"Das kannst du aber laut sagen.", grinste der Blonde.

Erschrocken zuckte der Schwarzhaarige zusammen, als etwas in seiner Hosentasche vibrierte. Oh, er hatte ja ganz vergessen sein Handy vorgestern aus dieser Hose zu holen und in die andere zu machen...

Seufzend zog er es raus, er konnte sich ziemlich gut vorstellen, wer am anderen Ende der Leitung war, denn wer außer dieser Person würde schon am frühen Morgen anrufen?!?

Kay nickte, und schloß die Balkontür hinter sich, sehr höflicher Mensch, gut erzogen. Naja, doppelt denken konnte er ja, das war vielleicht auch ganz nützlich.

Psst! Er sollte so was nicht denken, das war nicht gerade sehr freundlich.

Noch einmal atmete der 18jährige tief durch, dann ließ er das Handy aufklappen und hielt es sich ans Ohr.

"Was soll denn das? Wo warst du gestern? Ich hab dich angerufen, aber du bist nicht ran gegangen! Ich hab mir Sorgen gemacht und hätte fast schon die Polizei angerufen! Was denkst du dir eigentlich dabei?", brüllte ihm auch sogleich eine wohlbekannte Stimme entgegen.

"Beruhige dich, Opa, es ist alles okay, ich habe nur mein Handy zu Hause vergessen!"

"Sag mal, dir geht's wohl zu gut! Du weißt doch genau, dass ich jeden Tag anrufe, warum tust du mir das an?" Mittlerweile klang der alte Mann ziemlich gekränkt, doch Leon wusste, dass er ihn im Grunde nur ärgern wollte. Sein Opa benahm sich manchmal echt wie ein kleines Kind.

"Opa, lass gut sein."

"Jaja, ich mach ja schon. Aber du bist okay, ja?"

"Ja."

"Und ,wie findest du das Programm, dass ich dir geschickt hab?" Das Lächeln war aus der Stimme raus zu hören, anscheinend war sein Großvater ganz schön stolz darauf.

"Sehr nützlich, danke, Opa."

"Ja, lass nur gut sein. Brauchst du sonst noch irgendwas?"

"Nein, ich habe genug. Und wenn nicht, sage ich dir Bescheid."

"Sicher?"

"Ja, Opa."

"Dann ist ja gut. Bis morgen."
 

Der Schwarzhaarige klappte sein Handy wieder zu, als es gerade schon wieder klingelte. Was hatte der alte Mann jetzt schon wieder vergessen?!?
 

"Ach ja, und Sam besteht darauf, dass du am Samstag auf ihren Geburtstag kommst! Glaub mir, die killt mich, wenn du da nicht auftauchst!"

"Ich werde sehen, was sich machen lässt."

"Du kommst, oder willst du schon so bald meiner Beerdigung beiwohnen?"

"Jaja, ich komme, mach kein Drama."

"Am Samstag um zwei, sei pünktlich, sonst bin ich schon mit einem Bein im Grab, bevor du auch nur ankommst!"

Leon grinste. "Ich versuch's. Bis dann."

Sollte er es mal drauf ankommen lassen, wie weit Sam wirklich gehen würde? Es wäre doch mal einen Versuch wert...Aber vielleicht ein ander' Mal...Im Moment hing er noch zu sehr an seinem Großvater, wer würde ihn denn sonst jeden Morgen um diese unmögliche Uhrzeit anrufen?

Bei diesem Gedanken fiel ihm auf, dass er schon seit Tagen nicht mehr geschlafen hatte, aber auch keinerlei Müdigkeit verspürte. Trotzdem hielt er es für besser, sich hinzulegen, denn wenn er irgendwann doch müde werden würde, würde er das sicher zu einem ungünstigen Zeitpunkt...
 

Wenn man Leon jetzt hier sehen würde, wären in zwei Minuten Feuerwehr und Polizei da. Von wegen Selbstmörder und ähnliches. Naja, mochte schon etwas seltsam rüber kommen, wenn man auf dem Dach eines Hochhauses saß und ins Leere starrte.

Werwolf. Das war er. Tier. Mensch. Was genau? Eine Mischung? Ein Monster? Ein Wunder? Konnte jemand Antworten auf solche Fragen geben? Wohl kaum...Sein Leben...Seit seine Eltern verunglückt waren, war ihm so ziemlich alles egal, und über diese Einstellung hatte er auch niemanden in seiner Umgebung im Zweifel gelassen.

Aber konnte er auch sein Werwolf Dasein einfach in diese Schublade packen, so wie er es sich und den anderen die ganze Zeit vorgaukelte? Bis jetzt hatte es zumindest geklappt...Aber wenn dann doch Gedanken aufkamen...Man konnte sie schließlich nicht immer verdrängen, denn wenn man sich nicht mit ihnen auseinander setzte, würde man glatt noch 'ne Psychose kriegen, was ihn bei sich gar nicht wundern würde, so seltsam wie er eh schon war...Da könnte doch ein bisschen Schizophrenie oder Depressivität auch nicht schaden, oder?

Das Dasein als Werwolf brachte tausend gute Sachen mit sich, aber auch einige schlechte. Neue Feinde. Clayton verbannte er sogleich wieder in die hinterste Ecke seiner Gedanken. Wenn es jemand heraus fand, dann konnte er sich gleich irgendwo einliefern lassen, oder sich die Kugel geben.

Aber hatte er eine Wahl? Hatte er je eine gehabt? Nein...Man hatte ihm diese Entscheidung aus den Händen gerissen. Er war ein Werwolf. Er konnte sich weder zurück verwandeln noch sonst irgendetwas dagegen tun. Es war geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem...War es wirklich so schlimm? Er hatte neue Freunde...Neue Fähigkeiten...Er wusste, er war nicht mehr normal, war es vielleicht nie gewesen, denn er war schon immer anders gewesen. Aber das war eine andere Art von anders. Aber lief es nicht im Endeffekt auf das Gleiche hinaus? Entweder die Menschen akzeptierten einen so, wie man war, auch wenn man anders war, oder eben nicht...

Es war wohl okay so. Musste wohl okay sein. Denn es war eh zu spät...Er würde schon damit klarkommen.
 

Die nächsten Tage verbrachte er nicht viel Zeit als Wolf und auf den Straßen, einerseits um Clay nicht zu begegnen, andererseits, weil es mittlerweile einfach zu gefährlich war. Viele Menschen sind schon vorn Werwölfen zerrissen worden, weshalb die restlichen jetzt ziemlich empfindlich auf alles, was auch nur annähernd nach Hund oder Wolf aussah, reagieren. Da konnte man sich schon mal versengtes Fell holen, wenn man Lust dazu hatte.

Auch sein Rudel verließ nur selten das Haus, und auch nur mit seiner Zustimmung. Er hielt zwar nicht viel davon, sie in seiner Wohnung einzupferchen wie Schafe, aber er wollte auch keinen von ihnen in nächster Zeit begraben wollen.

Aber irgendwie ging ihm diese ständige Gesellschaft schon auf die Nerven. Nicht, dass was sie sagten, oder taten, sondern einfach, dass sie da waren, dass er nicht allein war, sondern ständig jemanden um sich hatte. Er war es nicht gewohnt und ehrlich gesagt, wollte er sich auch nicht daran gewöhnen...

Deshalb beschäftigte er sich in den verbliebenen Tagen bis Samstag damit, raus zu bekommen, wie schnell Wohnungen in dem Haus gleich nebenan bezogen werden können, da dieses gerade erst gebaut wurde. Der Besitzer kannte ihn und seinen Großvater zufällig, er hatte schon viele Wohnhäuser gebaut und war damit auch ziemlich schnell reich geworden. Die Häuser waren sehr komfortabel und großzügig eingerichtet und kosteten demnach auch viel Geld, aber die die es sich leisten konnten, wohnten natürlich dort, denn es trug schon zum Ansehen bei.

Der Besitzer sicherte ihm auch sofort zwei Wohnungen zu, eine mit zwei Schlafzimmer, die andere mit dreien. Es war Leon egal, wie sie zusammen wohnten, Hauptsache nicht mehr bei ihm! Ihm wurde garantiert, dass die Wohnungen schon fertig eingerichtet waren, und dass man nur noch seinen Krempel packen musste und einziehen musste, und zwar, wenn sie fertig waren, nächsten Montag.

Der Schwarzhaarige war noch nie so erleichtert gewesen. So ließ sich das alles doch die restlichen Tage noch viel besser aushalten. Er erzählte den Fünfen, dass sie nebenan einziehen würden, und dass sie unter sich ausmachen sollten, wer wo wohnte. Er würde die Wohnungen bezahlen, denn sein Bekannter war für ihn auch ein Stück mit dem Preis runter gegangen, und sein Großvater würde eh bezahlen, also konnte es ihm auch egal sein. Und der hatte schließlich genug Geld. Einer der zehn reichsten Männer der Welt, der nichts lieber tat, als seinem Enkel alle Wünsche und noch viel mehr von den Augen abzulesen.
 

Das Wetter war angenehm warm, als er am Samstag die Villa betrat. Er trug ein schwarzes Hemd und schwarze Hosen, seine Lieblingsfarbe, auch wenn manche Idioten behaupteten, es wäre keine Farbe, für ihn war es eine, Punkt um. Sollte noch mal jemand was anderes behaupten...

Der Butler führte ihn in den Garten, wo schon einige Leute standen und plauderten, und als sein Geruchs- und Gefahrsinn anschlug, bemerkte er auch Clayton, der ihn anlächelte. Mist! Wie hatte er bloß vergessen können, dass das auch so ein Scheiß reicher Kerl war! Und Sam musste ihn natürlich kennen, das war so was von gar nicht fair!

Aber er würde ihn einfach ignorieren, beziehungsweise so tun, als würde er ihn nicht kennen. Es konnte ja auch keiner wissen, dass er ihn kannte. Und Leon würde es ganz sicher nicht rum erzählen, hey, selbstmordgefährdet war er ja noch nicht!

"Leon!" Eine korpulente, doch recht hübsch Frau kam auf ihn zugelaufen und schloß ihn ganz fest in ihre Arme, drückte ihm einen Kuss mit ihren scharlachroten Lippen auf und strahlte ihn an.

"Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Lass dich ansehen, du bist noch hübscher geworden." "Hey, Sam. Alles Gute zum Geburtstag." Er lächelte sie liebevoll an, nebenbei bemerkt, er lächelte fast nie!!! Aber für sie machte er doch gerne eine Ausnahme.

Der Schwarzhaarige gab ihr noch einen kurzen Kuss auf den Mund und drückte ihr dann ein kleines Päckchen in die Hand. "Aber du musst mir doch nichts schenken, Herzchen!" "Will ich aber."

Sam lachte und strich sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haares hinters Ohr. "Na, dann wollen wir mal sehen, was du mir da Schönes ausgesucht hast."
 

Clay musste sich stark davon abhalten, das Sektglas in seiner Hand zu zerdrücken, seine Muskeln zitterten merklich unter der Anspannung. Warum lächelte sein Wölfchen diese Frau so voller Liebe an? Er hatte ihn noch nie lächeln gesehen! Noch nie! Und er wollte es auch nicht so sehen, er sollte ihn anlächeln, und nicht diese Person!
 

"Das ist das Schönste, was ich heute bekommen habe." Sams Augen glänzten und sie nahm die silberne Kette mit dem kreuzförmigen Anhänger aus der Schatulle. Das Kreuz war auch Silber und war mit kleinen Rubinen besetzt, die wunderbar mit ihrem roten Kleid harmonierten, was überhaupt die Lieblingsfarbe der etwa 40jährigen Frau war.

"Leg es mir um, ja?" Sie strich sich die Haare aus dem Nacken, gab ihm das Kreuz und drehte sich zu ihm um. Immer noch lächelnd, legte er ihr die Kette vorsichtig um den Hals und schloß sie.

"Danke, mein Schatz!" Die Dunkelblonde drehte sich zu ihm um und umarmte ihn schon wieder, und Leon erwiderte diese Umarmung, er liebte diese Frau einfach. Sie hatte sich um ihn gekümmert, nach dem seine Eltern tot waren. Sie war schon damals eine gute Freundin seines Großvaters gewesen, und er hatte sie auch in dessen zu Hause kennen gelernt. Und seit sie ihn das erste Mal dort getroffen hatte, hatte sie sich seiner angenommen, war für ihn Mutter, Schwester und Freundin geworden.

"Komm, ich hab dich so lange nicht mehr gesehen, du hattest ja die ganze Zeit den Stress mit deinem Abschluss. Wir setzen uns jetzt dort hinten hin und reden erst einmal. Die anderen Gäste können mich für den Moment einfach mal." Sie grinste ihn zwinkernd an und er kam nicht umhin leise zu lachen. Sie war einfach so perfekt.

Sam packte seine Hand und zog ihn durch die Menge, an seinem Großvater vorbei, der gerade etwas sagen wollte, als die Frau ihn auch schon weiter zog, auf eine Bank zwang und sich neben ihn setzte, und anfing zu reden und zu erzählen, zu fragen, und gar nicht mehr aufhören wollte.

Und das tat sie alles auf russisch, dass sie ihm beigebracht hatte, da ihre Mutter Russin war. Leon fiel diese Sprache sehr einfach, weil er sie auch wunderschön fand, und außerdem konnte sie so auch keiner der Umstehenden verstehen. Es war so etwas wie ihre Geheimsprache, auch wenn sie nicht wirklich geheim war, wenn ein Russe irgendwo in der Nähe war.
 

Clayton hörte seinem Gegenüber nur mit halbem Ohr zu. Den Rest seines Hörvermögens konzentrierte er auf die Frau und sein Wölfchen hinter sich. Sie waren geradewegs an ihm vorbei gegangen und hatten sich ein paar Meter hinter ihm hin gesetzt.

Er ahnte, um was für eine Sprache es sich handelte, und er fand es einfach nur noch anbetungswürdig, wie Leon sie aussprach. Dieser warme Ton, und diese schönen Laute. Gott, er hätte ewig hier stehen können und einfach nur lauschen können. Nur unterbrach diese dumme Ziege sein Wölfchen andauernd, und dafür würde er sie am Liebsten erwürgen.

Ein Freund winkte ihn zu sich, und schweren Herzens verließ er sein Eigentum und dessen wunderbare Stimme.
 

"Weißt du, wer das dort hinten ist?" Den Braunhaarigen hatte es schon überrascht, dass sein Kleiner plötzlich hier aufgetaucht war, er hätte nicht gedacht, dass er in solchen Kreisen verkehrte.

"Der Schwarzhaarige?" Clayton nickte. "Das ist der Enkel von Eric Carlson, der, dem diese riesige und wahnsinnig erfolgreiche Computerfirma gehört. Die Eltern des Kleinen sind bei einem Unfall vor Jahren ums Leben gekommen. Sein Großvater hat sich seitdem um ihn gekümmert. Der Junge ist wahnsinnig intelligent. Er hätte wahrscheinlich jedes Jahr eine Klasse überspringen können, wenn er gewollt hätte, aber ich habe gehört, er hätte mal gesagt, dass er sich nicht so anstrengen würde, weil wenn er in eine andere Klasse käme, die Leute ja erst wieder kapieren müssten, dass sie ihn gefälligst in Ruhe lassen sollten, und das wäre ihm zu viel Stress gewesen.

Leon ist schon ziemlich gleichgültig anderen gegenüber. Ist kein Mensch, der die Gesellschaft von anderen gerne hat, deswegen zeigt er sich auch nur selten irgendwo auf Geburtstagen oder ähnlichem.

Kennst du das Spiel, dieses Air Force Zero? Das vor sechs, sieben Jahren raus kam und immer noch der Hit bei Jugendlichen ist?"

Clayton nickte. Ja, er hatte doch schon einmal davon gehört, hatte es auch schon ein oder zwei Mal gespielt, aber wirklich daran erinnern tat er sich nicht. "Das hat er entworfen, als er elf war. Ihm war langweilig, seine Computerspiele stellten keine Herausforderungen mehr an ihn und da sein Großvater ihm alles über Computer, Programmieren und so weiter, beigebracht hatte, hat er sich einfach selbst ein Spiel erfunden. Als sein Großvater das dann merkte, hat er es auch bald auf den Markt gebracht. Der Kleine ist wirklich ungemein schlau, aber ungemein abweisend. Ist glaub ich vor ein paar Monaten 18 geworden, oder so."

Leon. So hieß sein Wölfchen also. So ein schöner Name. Und sein Kleiner war noch so jung und so clever. Wow. Da hatte er ja echt den Hauptgewinn gezogen. Clayton grinste. Den würde er sicher nicht so schnell gehen lassen, auch wenn er ein gebissener war. Dafür war er einfach zu schön.
 

"So, du kümmerst dich jetzt wieder um deine Gäste, okay? Sonst sind die nachher alle wütend auf dich. Und ich werde gleich mal wieder gehen. Du weißt ja, ich mag solche Menschenaufläufe nicht."

Sam seufzte. "Okay, hast ja recht. Aber ich meld mich wieder bei dir, okay? Und dann machen wir was zusammen...Ich will dich so bald wie möglich wiedersehen."

Leon lächelte. "Ich dich auch, also abgemacht."
 

"Mensch, Junge, die hat dich ja belagert. Ich hab schon gedacht, ich kann heute gar nicht mehr mit dir reden. Du schielst so Richtung Ausgang, willst du etwa schon fliehen?" Leon nickte, er würde so schnell von hier verschwinden, wie auch nur irgend möglich.

"Und mich allein lassen? Dir lässt sie es durchgehen, aber wenn ich mich verpfeifen würde, könnte ich mir schon mal in der Zwischenzeit mein Grab schaufeln. Mensch, ist das ungerecht."

Der alte Mann machte ein leicht beleidigtes Gesicht, und ein belustigtes Glitzern schlich sich in die hellbraunen Augen seines Gegenübers. "Stell dich nicht so an, alter Mann, du wirst es wohl überleben."

"Du herzloses Kind, du. Du bist echt total verzogen." Leon grinste. "Ja, genau, und das ist deine Schuld." "Getroffen und versenkt.", stöhnte der 63jährige.

"Nimm's nicht so schwer." "Eric!" Sein Großvater verdrehte die Augen, und wandte sich dann lächelnd zu dem Mann um, der ihm die Hand schüttelte und ihn anlächelte.

"Wie geht es dir?" "Gut, und dir, Joseph?" "Auch gut. Darf ich vorstellen, dass ist Clayton Riche, du hast ja sicher schon mal von ihm gehört." "Sicherlich. Eric Carlson, angenehm." Leons Großvater schüttelte ihm die Hand und nickte dann in Richtung seines Enkels, der keine Anzeichen von Erkennen oder sonst etwas zu sehen gab, sondern stumm dem Braunhaarigen die Hand schüttelte, der ihn anlächelte. "Das ist mein Enkel, Leon."

"Erfreut, dich kennen zu lernen, Leon." "Gleichfalls.", brummte der Schwarzhaarige nur noch, bevor er sich eiligst verabschiedete und sich einen Weg durch die Menge bahnte. Wie zur Hölle konnte man so viele Menschen einladen? Und dann auch noch die falschen!
 

Draußen angekommen, schnappte er sich seinen Helm und wollte ihn gerade überziehen, als ihn eine bekannte Stimme inne halten ließ. "Du fährst schon?" "Nein, ich ziehe nur meinen Helm an, steige aufs Motorrad, steige wieder ab und ziehe ihn wieder aus. Und dann gehe ich wieder rein." "Sehr witzig."

Leon schwieg, drehte sich immer noch nicht zu Clayton um, der keine drei Meter von ihm entfernt stand.

"Kannst du überhaupt noch fahren?"

Nee, ich hab's verlernt, Blödmann. Und zwar innerhalb einer Stunde, ich bin ja sooo doof.

"Wenn du was getrunken hast, ich kann dich auch mit dem Auto heim fahren." Das Grinsen schwebte grade zu vor Leons Gesicht und am liebsten hätte er ausgeholt und mitten rein geschlagen.

"Ich trinke nicht.", fauchte er stattdessen nur. "Ah ja. Hast wohl Angst, die Kontrolle zu verlieren, oder? Das magst du gar nicht, nicht wahr? Du wirst nicht gern kontrolliert, sondern kontrollierst lieber selbst, oder irre ich mich? Hast du deshalb so viel Angst vor mir und dem, was ich tue?"

Erstens habe ich keine Angst, Mistkerl, und zweitens verkehre ich nur nicht gern mit Perversen! Am liebsten hätte er das diesem arroganten Fatzke an den Kopf geworfen, doch er tat es nicht. Es hätte wahrscheinlich sowieso zu nichts geführt.

"Ich wusste nicht, dass ich mich gerade in der Sprechstunde eines Psychiaters befinde, der jeden Satz auseinander nimmt, den ich von mir gebe.", knurrte der Schwarzhaarige noch, bevor er den Helm anzog und auf sein schwarzes Motorrad stieg, nur um gleich darauf damit zu verschwinden. Länger als nötig musste er diese Gesellschaft echt nicht haben.

Wenn Clayton sich kontrollieren lassen würde, wäre das alles wahrscheinlich halb so wild. Aber er war genau wie er, er wollte die alleinige Kontrolle. Er würde sie niemals teilen, und das war vielleicht das, was den Schwarzhaarigen am Meisten abschreckte. Er hatte nie behauptet, nicht bi zu sein, oder? Hatte er was übersehen? Sicher nicht.

Kidnapping

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Giving in?

Der Wind pfiff ihm um die Ohren, liebkoste sein Fell, als er in die Stadt jagte, seine Pfoten berührten den Boden schon fast nicht mehr. Er liebte dieses Gefühl. Einfach nur zu laufen, keiner hielt einen auf, nichts war wichtig, außer laufen und den Wind zu spüren.

Leon wusste, er musste vorsichtig sein. Wahnsinnig vorsichtig. Die Menschen waren wütend, gereizt, empfindlich. Sie würden ihn ohne zu fragen abknallen, wenn er ihnen vor die Flinte lief. Und auch die anderen Werwölfe waren nicht außer Acht zu lassen.

Die geborenen nicht, und genauso die gebissenen. Seine Stadt war in kürzester Zeit zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden. Zu viele Werwölfe auf einem Haufen. Zu viele getötete Menschen, die die Aufmerksamkeit der Polizei natürlich erregten. Das war gar nicht gut.

Schnaufend hielt der Schwarze inne, jetzt hieß es nur noch sich langsam vorzutasten. Einen Schritt zu schnell konnte schon den Tod bedeuten. Seine Sinne waren aufs Äußerste angespannt, er musste auf alles gefasst sein.

Er erstarrte. Der Wind trug ihm den Geruch eines Werwolfs zu. Im nächsten Moment atmete er erleichtert aus. Aber warum? Es war schließlich Clay. Er sollte nicht erleichtert sein, nicht, nachdem was dieser ihm angetan hatte...Aber trotzdem war er es. Sein Herz, seine Gefühle hörten nicht auf ihn. Als würden sie sich einfach weigern. Hochverrat, er würde sie alle um die Ecke bringen müssen....

Doch bis dahin hatten sie noch die Kontrolle, und führten ihn geradewegs zu dem Braunen.

Stopp, halt, er wollte nicht! Hallo?!? Hörte hier noch irgendwer auf ihn? So wie es aussah, nicht. Na besten Dank auch, Verrat in den eigenen Reihen, genau das, was er jetzt gebrauchen konnte.

Clay drehte sich im ersten Moment nicht zu ihm um. Obwohl er ihn gerochen, gehört, gespürt haben müsste. Leon blieb stehen und wartete ab. Und irgendwann wandte sich der andere ihm zu, sah ihn aus seinen forschen grünen Augen an.

Und der Schwarze ging auf ihn zu. Er wusste nicht, warum oder weshalb, was er tun wollte, er tat es einfach. Er würde es schon wissen, wenn er bei ihm war.

Der Braune rührte sich nicht, wartete ab, betrachtete ihn mit Neugier in den smaragdenen Tiefen. Obwohl er nur noch einen Meter von dem anderen entfernt war, ging er weiter. Leon blieb erst stehen, als er seinen Kopf an der Wange des anderen rieb, der verwundert die Ohren noch ein Stück spitzte.

Der Schwarze lehnte seinen Kopf gegen die Brust des anderen Wolfes, genoss den bekannten Geruch, das weiche Fell, das seines berührte. Ein weicheres Fell hatte er nie gefühlt, so kitschig es sich auch anhören mochte. Er hatte seine Ohren ein Stück zurückgelegt und die Augen geschlossen.

Stumm stand er da, spürte, wie Clay nach ein paar Sekunden seinen Kopf auf den Rücken des Schwarzen bettete, tief seinen Geruch einzog.

Sie standen da. Wie lange? Keiner von ihnen wusste es. Es spielte auch keine Rolle. Es war nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Leon zu ihm gekommen war. Ihn nicht wie sonst von sich stieß, sondern sich ihm näherte, sich an ihn drängte.

Und das war alles nur der Dank und das Vertrauen für diesen einen Wunsch, den er erhört hatte. Ja, am Anfang hatte er gehofft, Leon würde ihm nachgeben, würde freiwillig mit ihm schlafen, wenn er ihn erstmal in seinem Bett hatte und sich ein bisschen mit ihm beschäftigt hatte. Aber das war nicht der Fall gewesen. Und zwingen wollte er ihn im Grunde auch nicht. Dafür war er schon zu bedeutend für ihn geworden.

"Du hast mich gar nicht mehr gefragt, wo mein Pseudovater ist."

"Das werde ich dich auch nicht mehr fragen, Wölfchen. Deshalb beschäftige ich mich nicht mit dir. Du gefällst mir, ich mag dich, deine Art, ich mag es in deiner Nähe zu sein, egal, ob gebissen oder nicht. Du bist wichtig für mich.

Und genau aus diesem Grund werde ich dich nie wieder nach diesem Werwolf fragen, denn das hat nichts mehr mit uns zu tun. Es würde nur alles ins Negative ziehen. Egal, ob wir noch 30 Jahre suchen oder nicht, ich werde dich nie wieder danach fragen. Und das ist ein Versprechen."

Ein Heulen ließ sie beide aufschrecken. Clayton wurde gerufen. Er leckte Leon noch einmal über die Wange, bevor er sich umwandte und zwischen den Häusern verschwand.

Der Schwarze hatte das Gefühl, ohne seine Stütze einfach umzufallen. Was er gesagt hatte. Er war ihm wirklich wichtig? Er bedeutete etwas für ihn?

Warum sonst sollte er ihn nicht mehr nach seinem Schöpfer fragen? Es würde nur alles verschlechtern, Leon letztendlich in eine Zwickmühle treiben und das Vertrauen, das langsam begann zu keimen, zerstören.

Er war wichtiger, als diese Werwölfe zu finden? Das hörte sich so schön an, besonders wenn es von Clay kam. Denn Leon wusste, dass dieser sie unbedingt finden wollte. Und er wusste, wo sie zu finden waren, und trotzdem hatte ihn der Braune nie mehr gefragt, ihn nicht gedrängt, seit damals.
 

Es musste einige Zeit vergangen sein, die er dort stand, denn plötzlich schlugen alle seine Sinne Alarm. Er spürte Blut in seinem Mund, er schmeckte es. Clays Blut. Doch er wusste, dass er ihn nicht gebissen hatte, sondern...

Er jagte davon, hetzte durch die Stadt, um ihn zu finden. Das durfte nicht sein, das durfte nicht passieren, nicht jetzt. Jetzt, wo alles so gut wurde. Wo er endlich bereit war, jemandem wieder zu vertrauen, Gefühle zuzulassen. Seit dem Tod seiner Eltern, hatte er alle Gefühle verdrängt. Wollte niemanden näher kennen lernen, denn er könnte diesen ja theoretisch mögen. Und wenn diesem jemand dann etwas passieren würde, er vielleicht sogar sterben würde...Nein, er wollte diesen Schmerz nicht ein weiteres Mal durchleben. Es fühlte sich an, als würde man selbst auch sterben. Langsam dahin welken, ohne aber wirklich tot sein zu können. Man fühlt sich wie leblos. Aber das Herz schlägt trotzdem unerbittlich weiter.

Man ist tot, darf aber nicht sterben.

Sein Schöpfer hatte ihn gespürt, er konnte ihn nicht riechen, denn der Wind trug ihm ihre Gerüche zu, aber nicht umgekehrt, also konnte Clay ihn auch noch nicht bemerkt haben.

Leon besah sich das Bild. Sein Vater stand ein paar Meter von Clay entfernt, Blut tropfte aus seinem Maul, während seine zwei Begleiter rechts und links hinter ihm standen.

Das rechte Hinterbein des Braunen wies eine hässliche Wunde auf, er belastete es auch kaum, dennoch knurrte er sein Gegenüber an, seine Zähne waren gebleckt, sein Nackenfell gesträubt. Er wusste, er hätte keine Chance, aber er wollte nicht kampflos untergehen.

Sein Rudel hatten sie auf die falsche Spur gelockt, nur er hatte den Weg gefunden. Einen oder zwei hatten sie auch getötet.

Der Schwarze kannte diesen Platz, wo sie waren, ganz in der Nähe des Waldes, am Rande der Stadt, weit weg von dem wahren Unterschlupf der Drei.

"Nicht. Bitte." "Mein Kind? Du hier? Was willst du? Was soll ich nicht tun?" "Lass ihn. Tu ihm nichts mehr." Einen Moment lang, schien der andere verblüfft. "Bitte." "Warum?" Leon seufzte. Warum? Ja, warum eigentlich? Er wusste es nicht...

"Lass ihn einfach. Bitte, Vater."

Die grünen Smaragde schienen verwirrt, als sich die drei Wölfe plötzlich abwandten und verschwanden. Er wäre doch ein leichtes Opfer gewesen, was hatte sie dazu bewegt, ihm nichts mehr zu tun?

Ein schwarzer Schatten schob sich in sein Blickfeld und Clayton wollte schon knurren, als er Leon erkannte. Jetzt machte das alles Sinn. Er hatte sie anscheinend gebeten. Aber warum hatten sie ihm diesen Wunsch erfüllt? Hatte dieser Werwolf wirklich Vatergefühle?

Der Schwarze fiepte leise, als er sich die Wunde näher besah. Das sah wirklich böse aus.

Rein instinktiv beugte er seinen Kopf und leckte darüber, säuberte die Wunde, und spürte, wie sie sich unter seiner Zunge schloß.

Leon drehte sich um und stupste den Kopf des anderen leicht mit seiner Schnauze an. Dieser rappelte sich auf, und starrte in diese hellbraunen Tiefen. Sekundenlang. Bevor er seinen Kopf an dem des anderen rieb, und wieder zwischen den Häusern verschwand.
 

"Mister Carlson?" "Ja?" Verwundert fragte sich der Schwarzhaarige, was der Portier von ihm wollte, als er die Gegensprechanlage drückte. "Hier ist ein gewisser Clayton Riche für Sie, der sie gerne besuchen würde."

Leon starrte die Sprechanlage an. Nach einer Weile knisterte es wieder. "Mister Carlson?"

"Ja, ja, schicken Sie ihn rauf." War das die richtige Entscheidung? Gab es eine falsche Entscheidung? Er war verwirrt, eindeutig. Er musste echt mal daran denken, sich ein persönliches Psychiaterprogramm zu entwickeln, dann ginge es ihm sicher viel besser.

Naja, lustig wäre es zumindest, solche Pseudoratschläge von einem Computer zu hören...

Der 18jährige öffnete die Tür und sah sich dem Braunhaarigen gegenüber.

"Komm rein." Leon trat einen Schritt zur Seite und schloss die Tür hinter Clay. "Setz dich ruhig, Willst du was trinken?" Was sollte er auch sonst sagen? Gar nichts? Das war doch unhöflich...Sonst kümmerte ihn das aber auch nicht...Aber im Moment...Bei diesem Menschen...Er brauchte das Programm wirklich dringend...Umgehend...

"Wasser, wenn das geht." Der Schwarzhaarige nickte nur. Normalerweise hätte er wenigstens gedacht, dass er ja nicht zu blöd sei, den Hahn aufzudrehen, aber irgendwie...Alles war anders, oder?

Leon stellt das Glas auf dem Tisch neben dem Sessel ab, wo der Braunhaarige saß. Er spürte, wie eine warme Hand sein Handgelenk umschloss und einen sanften Druck ausübte, dem der 18jährige nachgab.

Er wurde auf den Schoß des anderen gezogen, kniete links und rechts neben dessen Beinen auf dem Sessel, sein Po auf dessen Oberschenkeln. Starke Arme legten sich um seinen Oberkörper und zogen ihn an einen anderen, woraufhin Clay seinen Kopf auf der Schulter des Schwarzhaarigen platzierte.

Ohne, dass er wirklich wusste, was er tat, schlang er seine Arme um den Nacken des anderen und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.

Warum fühlte er sich so sicher, so geborgen, bei einem Mann, der ihn fast vergewaltigt hätte? Vielleicht, weil er es gerade nicht getan hatte? War das seltsam? Ja. Aber er war es schließlich auch...Und wie er diese Umarmung genoß...Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Leon wollte nicht mehr loslassen, wollte sich nie mehr bewegen, einfach für die Ewigkeit so ausharren.
 

Ich sagte Ewigkeit, du taubes Vieh! Still halten! Am liebsten hätte er geknurrt, als sich der Braunhaarige nach einer Weile regte, ihn ein Stück von sich schob. Eine Hand löste sich von seinem Rücken, fuhr ihm über die Wange, strich ihm eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht, während Clay ihn mit leicht geöffneten Lippen und etwas glasigen Augen ansah, den Bewegungen seiner Hand mit den Smaragden folgte.

Leon ließ ihn gewähren. Warum auch nicht? Es fühlte sich gut an...Diese federleichte Berührung an seinem Gesicht, diese weichen Finger...

Der Braunhaarige ließ seine Hand ruhen, und suchte die hellbraunen Seen seines Gegenübers, blickte hinein. Schön. So klar, so voller verschiedener Facetten des Brauns.

Leise seufzte Clay, legte seine Hände um Leons Gesicht und zog ihn zu sich, legte seine Lippen sanft auf die des anderen und genoss diese einfache Berührung.

Ihre Augen war wie verkeilt...Keiner von beiden schloss sie, nein, sie starrten sich weiterhin an... Der Schwarzhaarige war wie gebannt von den grünen Tiefen seines Gegenübers, die mit jeder Sekunde dunkler zu werden schienen. Er hätte sich gegen den Braunhaarigen in diesem Moment nicht wehren können, selbst wenn er gewollt hätte. Und das wusste er, aber es machte ihm seltsamerweise nichts aus.

Er fühlte sich nicht hilflos, schutzlos, verletzlich, im Gegenteil, er hatte sich noch nie so sicher und geborgen gefühlt wie in diesem Moment...

Clay löste sich wieder von ihm und das altbekannte Glitzern trat in seine Augen zurück. Er grinste und leckte sich genießerisch über die Lippen. "Lecker."

Leons Augenbrauen zogen sich zusammen, und er wollte schon gerade zu einer gepfefferten Antwort ansetzen, da er dieses arrogante Gehabe jetzt wirklich nicht ab konnte, doch er hatte keine Zeit mehr dazu.

In der nächsten Sekunde hatte der 22jährige seine Lippen schon wieder in Beschlag genommen, doch dieses Mal beließ er es nicht bei einem einfachen Kuss, er drängte seine Zunge durch die vor Überraschung leicht geöffneten Lippen Leons, vergrub seine Hand in den schwarzen Haaren am Hinterkopf und hielt den anderen so vom Zurückweichen ab.

Dieses Mal waren seine Augen geschlossen, der junge Mann konnte es sehen, denn seine eigenen Augen waren weit aufgerissen.

Dieses listige Miststück! Ich könnte ihm ja jetzt auf die Zunge beißen, er hätte es nicht anders verdient... Aber alles in ihm wehrte sich dagegen, Clay ein weiteres Mal zurück zu weisen. Jeder noch so kleine Teil seines Ichs, brüllte ihn an, er solle doch endlich ruhig sein und sich gefälligst nicht so stolz aufführen. Das würde ihn schließlich auch nicht umbringen.

Leon verdrehte die Augen, seufzte leise, und gab nach, seine Hand verfing sich in den braunen Haaren seines Gegenübers, während er begann den Kuss zu erwidern.

Er spürte Clays Grinsen gegen seine Lippen, doch selbst das war ihm jetzt egal. Sollte er doch seinen Willen haben, wie auch immer.

Ihre Zungen berührten sich, schreckten wieder auseinander, kamen sich wieder näher, immer wieder, bis ihr Atem es nicht mehr zuließ und sie sich keuchend voneinander lösen mussten.

Doch der Braunhaarige wich nur ein paar Zentimeter von seinen Lippen, er entfernte sich nicht wirklich von ihm, löste lediglich den Kontakt ihrer Lippen.

Keiner der beiden öffnete die Augen, sie rangen nach Atem, und als Clay befand, dass es genug war, näherte er sich wieder den fremden Lippen, leckte über sie, fuhr ihre Form nach, bevor er in den geöffneten Spalt zwischen ihnen glitt und seine Lippen wieder mit Leons vereinte.

Der Schwarzhaarige hatte gar nicht mitbekommen, dass sich die Hände des 22jährigen aus seinen Haaren gelöst hatten, und mittlerweile auf seinem Allerwertesten lagen. Erst als er leicht darüber strich, fiel es Leon auf.

Doch seltsamerweise machte auch dies ihm nichts aus. Er ließ es geschehen, vielleicht gefiel es ihm tief in seinem Innern ja auch, aber psst, bloß nicht weitersagen!

Doch im Moment war er noch völlig in dem leidenschaftlichen Kuss gefangen, so dass er gar nicht dazu kam, sich über irgendetwas anderes Gedanken zu machen.

Clay drängte seinen Körper immer näher an ihn, ohne jedoch den Kuss zu unterbrechen. Er wollte so viel von dem anderen spüren, wie auch nur irgend möglich. Und er wollte noch mehr als das. Viel mehr. Er wollte alles. Und er würde sich ganz sicher nicht mit weniger zufrieden geben.

Atemnot trennte ihre Lippen ein weiteres Mal, doch jetzt hielt Clayton nicht inne, sondern ließ sie weiter wandern, über Leons Kiefer, zu dessen Hals.

Lass es geschehen, es fühlt sich so gut an, flüsterten die inneren Stimmen des Schwarzhaarigen. Und wieder hörte er auf sie, hob seinen Kopf und streckte so seinen Hals.

Ein warmes Kribbeln hatte sich schon vor einiger Zeit in seinem Bauch breit gemacht und jetzt wanderten kleine Stromstöße durch seinen Körper, von der Stelle aus, wo der andere ihn gerade berührte, ihn liebkoste, seine Haut reizte.

Unbewusst drückten seine Hände den Kopf des anderen näher an sich. "Leon...", hauchte der Braunhaarige gegen die feuchte Haut, und seine einzige Antwort war ein leises Stöhnen, das so schön warm und voll klang, dass es ihn fast den Verstand verlieren ließ.

"Leon..." Diesmal sah der Schwarzhaarige ihn an, seine hellbraunen, umwölkten Tiefen nahmen ihn gefangen, schrien regelrecht nach ihm, seinen Berührungen und Zärtlichkeiten, schrien nach mehr.

"Clay...", wisperte der 18jährige regelrecht im Rausch, wusste gar nicht, was für Gefühle er in dem anderen auslöste, mit diesem einfachen Wort, seinem Namen. Diese raue Stimme, diese tiefe Stimme, die seinen Namen flüsterte, Gott, klang das betörend...

Sein Blut schoss ihm immer schneller in die Lenden, er näherte sich gerade wieder den Lippen seines Schatzes, als die Stimme des Portiers durch die Gegensprechanlage klang.
 

thx for reading! XD

Confusion

Sein Blut schoss ihm immer schneller in die Lenden, er näherte sich gerade wieder den Lippen seines Schatzes, als die Stimme des Portiers durch die Gegensprechanlage klang.

"Mr. Carlson, hier ist Besuch für sie. Jeremy, Jack, Alec, Iana und Kay, soweit ich informiert bin. Soll ich sie rauf lassen?"

Verdammt! Warum gerade jetzt? Hätten die nicht noch eine Stunde warten können? Eine Stunde? War das zu viel verlangt? Warum hatten alle Menschen immer das perfekte Timing für solche Situationen?!?

"Ich kann ja schlecht nein sagen...", flüsterte Leon, zog Clayton doch sofort wieder zu sich um ihm einen Kuss auf die geschwollenen Lippen zu geben. Dann stand er auf, einen Moment fürchtete er, seine Beine würden unter ihm nachgeben, oder der Braunhaarige würde ihn nicht loslassen, doch beides trat nicht ein.

Leicht unsicher zu Fuß, ging er zu der Gegensprechanlage und bejahte die Frage. Als er sich umdrehte, hörte er schon das Öffnen der Balkontür, dann sah er nur noch einen Schatten, der sich über das Geländer schwang und aus seinem Blickfeld verschwand.

Leon lehnte die Tür an und verzog sich dann ins Bad, um erstmal nachzusehen, wie schlimm er denn jetzt aussah. Seine Haare waren total verstrubbelt, lagen kreuz und quer an seinem Kopf. Also, erstmal bürsten. Seine Lippen waren geschwollen und sein Gesicht war gerötet. Folglich spritzte er sich erstmal einen Haufen Wasser ins Gesicht, damit das mal besser wurde.

So. Und wie sollte er mit seinem kleinen Problem in seiner Hose verfahren? Manchmal war es echt scheiße, ein Mann zu sein! Hölle noch mal!

"Leon?" "Ich bin im Bad, eine Sekunde noch!"

Er hörte, wie die anderen sich auf der Couch und auf den Sesseln breit machten, und da er sie so gut hören konnte, ging er davon aus, dass es ihnen sicher nicht entgehen würde, wenn er sich jetzt einen runter holen würde. Dafür hatten Wölfe aber auch ein zu gutes Gehör...Die Welt war echt nicht fair! Und jetzt?!?

Das einzige, was jetzt noch übrig blieb, war so zu tun, als hätten sie ihn mitten beim Duschen gestört und jetzt diese noch schnell zu vollenden.

Innerhalb von ein paar Sekunden hatte er sich seiner Kleider entledigt und stand unter dem kalten Wasserstrahl. Erleichtert atmete er aus, als sein kleines Problem nach einer gewissen Zeit zu verschwinden begann...
 

"Also, was wollt ihr?" Sich die Haare noch trocken reibend, spazierte Leon ins Wohnzimmer und blickte die fünf wartenden Gestalten an. "Wir wollte nur mal hallo sagen und sehen, ob alles okay ist, da du ja als einzigster," und das betonte Iana auffällig, "nachts durch die Gegend streifst."

"Bei mir ist alles okay, bei euch doch hoffentlich auch?" "Wir", und auch das betonte Iana, "dürfen ja nicht raus, also ist bei uns alles in Ordnung." Der Schwarzhaarige beschloss Ianas bissigen Tonfall einfach zu ignorieren.

"Irgendwie werden es immer mehr statt weniger Werwölfe in dieser Stadt. Obwohl die geborenen viele auslöschen, gibt es auch viele neue...Und die drei Verursacher dieser ganzen Sache haben sie anscheinend immer noch nicht gefunden, sonst wären sie nicht noch da.", verkündete Leon. "Es ist im Moment einfach zu gefährlich für euch. Meinetwegen könnt ihr euch im Wald austoben, aber bitte, immer nur mindestens zu zweit und seid verdammt vorsichtig."

Iana warf ihn fast um, als sie ihm um den Hals fiel und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Da freute sich aber jemand. Aber er konnte sie ja schließlich nicht für ewig wegsperren, sie mussten sich schließlich auch mal austoben.

"Am besten geht ihr alle zusammen, okay? Das dürfte am Sichersten sein."

Die Nacht darauf war keiner aus seinem Rudel auffindbar. Waren wohl alle "ausgegangen"...
 

Seufzend machte auch er sich auf den Weg. Irgendwie verspürte er jede Nacht den Drang hinaus zu gehen und umher zu wandern, als Wolf zu leben und seine Umwelt mit allen Sinnen aufzunehmen. Wenn er sich vorstellte, wie der Mond auf sein schwarzes Fell schien, ihm einen düsteren Schatten als Begleiter schuf, rann ihm ein leiser Schauer über den Rücken.
 

Der Schwarze schüttelt sich, hob seinen Kopf zu seinem sanften Beschützer und rief ihn an, ließ sein Heulen die Dunkelheit durchbrechen. Leon rannte los. Kleine Steine und Erde spritzten unter seinen Pfoten weg, die Stadt kam immer näher, ihre Gerüche drangen auf ihn ein, doch nur einen Duft suchte er darin. Den Claytons. Er wusste nicht warum oder weshalb, wieder einmal protestierte sein Kopf, wehrte sich, doch gegen sein Herz, das er viel zu lange verschlossen hatte, hatte er keine Chance. Er wusste, seine Beine würden ihn so lange weiter tragen, bis er den Braunen gefunden hatte.

Seine Schritte verlangsamten sich, aufmerksam waren seine Ohren gespitzt, der Wind trug ihm Stimmen zu. Unbekannte Stimmen, doch kombiniert mit den Gerüchen einfach zu erkennen. Geborene. Eine Versammlung, als Menschen. "Nur noch diese drei Bereiche...In denen müssen sie sein, oder wir haben irgendetwas übersehen! Heute kämmen wir einen durch, wenn jemand sie entdeckt, dann sagt er Bescheid, verstanden?"

Sie hatten also immer noch keinen Anhaltspunkt. Leon rannte weiter. Ein leises Zittern ging durch seinen Körper, als er endlich Clayton gewahrte. Er roch ihn, spürte ihn, hörte seine dunkle Stimme.

Der Schwarze blickte in die Gasse. Er erstarrte. Röcheln, Blut, überall. Das Geräusch von zersplitternden Knochen. Tod. Der Gestank des Sterbens lag in der Luft und Leon fand ihn einfach nur noch widerwärtig.

Der Gebissene fiel leblos zu Boden und der Braunhaarige wischte sich mit einem Taschentuch das Blut von der Hand, bevor er sich zu dem Wolf umdrehte, das Tuch achtlos zu Boden fallen ließ und auf ihn zuging, sich vor ihm niederließ.

Clay wollte ihn streicheln, doch Leon wich zurück. Er war kein Haustier, kein Hund. Er war ein Wolf, und er mochte es nicht, wenn ein Mensch ihn dann anfasste. Der Braunhaarige zog seine Hand zurück und lächelte. "Ich hab hier noch was zu tun, okay? Warte einfach am Wald auf mich, ich werde mich beeilen."

Automatisch wandte sich der Schwarze um und lief den Weg zurück, ohne irgendetwas zu denken. Als wäre er ein Roboter, der Befehle ausführte...Oder ein verliebtes Schulmädchen, das auf jedes Wort hört, das ihr Schwarm an sie richtet.
 

Er war kein verliebtes Schulmädchen! Ganz sicher nicht!

Leon streifte sich noch sein T-Shirt über, bevor er sich auf den Boden sinken ließ und an den Baumstamm lehnte. Wie konnte er so etwas überhaupt denken? Das war doch lächerlich! Er und verliebt...Und dann auch noch in diesen arroganten Kerl, wohl kaum. Er sollte seinen Kopf für solche Gedanken schlagen! Aber wirklich!

Ein leises Knurren entwich ihm unbewusst. Er war NICHT in Clayton verliebt. Auf keinen Fall. Niemals. Von wegen. Nein!!!
 

"Da bist du ja..." Der Braunhaarige lächelte ihn an, und ließ sich vor ihm in die Hocke sinken. Hellbraune, wütende Augen sahen ihn an. Leon packte sein Gegenüber am Kragen und zog ihn näher zu sich. "Ich bin nicht in dich verliebt.", fauchte er, bemerkte noch aus dem Augenwinkel den verwirrten Blick des anderen, bevor er seine Lippen auf dessen presste und seine Hände in den braunen Haaren versenkte.

Clayton hatte sich schnell wieder gefangen, schob die Gedanken an die seltsamen Worte und das seltsame Verhalten des anderen beiseite, und erwiderte den Kuss, drängte seine Zunge zwischen die Lippen des anderen, in dessen Mundhöhle, drückte sich näher an den Schwarzhaarigen und stützte seine Hände am Baumstamm ab.

Immer wieder mussten sie sich für Sekunden lösen, um nach Luft zu schnappen, doch einer von beiden suchte fast sofort wieder die Lippen des anderen, konnte einfach nicht genug davon kriegen.

Als ein Heulen erklang, löste Clayton den Kuss und fluchte: "Scheiße!" Seine grünen Smaragde sprühten nahezu Feuer. "Sie rufen dich." Der Braunhaarige nickte, machte aber keine Anstalten irgendwie aufzustehen und zu gehen. "Wenn du nicht gehst, werden sie dich suchen kommen, das ist dir ja wohl klar?"

Skeptisch zog Leon eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Antwort. Noch einmal nahm Clayton die fremden, geschwollenen Lippen gefangen, bevor er sich ruckartig von dem Schwarzhaarigen löste und noch etwas murmelte, dass er gleich zurück sei, bevor er in der Finsternis verschwand.
 

Der 18jährige lehnte seinen Kopf gegen den Baumstamm, atmete tief durch und betrachtete den Mond durch das Blätterdach des Baumes. Warum konnte er diesem Kerl nur nicht widerstehen? Warum musste er ihn dauernd küssen, verzehrte sich regelrecht danach? Warum konnte er in dessen Nähe nicht anders, als ihn an sich zu ziehen und seine Lippen zu spüren?

Verdammt! Das zählte doch nicht! So was war doch unfair...Er wollte das doch eigentlich gar nicht...

Wirklich?, flüsterte ihm eine leise Stimme in seinem Kopf zu. Bist du dir da ganz sicher, Leon?

Unwirsch schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf, er musste den Kopf frei kriegen, sich bewegen, Clayton würde ihn auch finden, wenn er ein bisschen im Wald herum stromerte, wozu war er schließlich ein Wolf.
 

Ein schwarzer Schatten huschte zwischen den Bäumen dahin, fühlte den langsam auftauchenden Tau unter seinen Pfoten, wusste, dass der Morgen bald anbrechen würde. Doch es störte ihn nicht. Er wollte nicht zurückkehren. Er konnte nicht. Er würde auf ihn warten...Und er konnte nichts dagegen tun.

Leon nahm die Gerüche seines Rudels auf, erkannte, dass die hier gewesen waren, aber schon wieder zurück gekehrt waren...So viele verschiedene Gerüche von Wölfen waren hier angesammelt, es war schwer zu unterscheiden, welche die neuen und welche die alten waren.

Der Schwarze verharrte in der Bewegung, seine Ohren legten sich an seinen Kopf und sein Nackenfell sträubte sich. Ein vibrierendes Knurren entfloh seiner Kehle. "Du knurrst uns an, minderwertiges Vieh?" Ein rotblonder Wolf trat aus dem Schatten der Bäume, gefolgt von vier anderen. Alle starrten ihn überlegen an.

"Du bist nur ein gebissener, Kleiner, spiel' dich nicht so auf. Naja. Das wird wahrscheinlich das letzte Mal sein, dass du so was tun kannst, denn irgendwie kann ich dich nicht leiden, und Leute, die ich nicht leiden kann, mit denen mache ich kurzen Prozess."

Ja, laber du nur. Ist wahrscheinlich das einzige, was du kannst, dummes Tier. So lange du nur redest und angibst, und mich nicht angreifst, kannst du meinetwegen bis zum Sankt Nimmerleins Tag quasseln!

Aber anscheinend hatte der Rotblonde das nicht vor. "Jungs. Macht ihn fertig. Ich mag Gebissene in meiner Nähe nicht, die versauen die ganze Atmosphäre." Folgsam traten die vier anderen Wölfe näher, alle mit einem belustigten und gleichzeitig gierigen Glitzern in den Augen.

"Lasst ihn, er gehört mir!" Eine ruhige, und dennoch drohende Stimme ließ die Wölfe innehalten, auch der Rotblonde sah verwirrt auf, als er Clayton erkannte, der sich neben Leon stellte.

"Er gehört dir?" "Ja, also lasst ihn in Ruhe." "Das will ich sehen. Ich glaube, du hast einfach nur ein weiches Herz gekriegt. Beweis uns, dass er dir gehört, und wir lassen ihn in Ruhe." Zweifelnd und gleichzeitig arrogant blickte der Braune den Rotblonden einen Moment an, bevor er an Leon gewandt befahl: "Platz, Wölfchen."

Der Schwarze zögerte einen Moment. Sollte er, oder sollte er nicht? Wenn er es nicht tat, konnte er davon ausgehen, dass diese Tiere ihn angriffen. Ob mit oder ohne Claytons Hilfe, es war ungewiss, ob er das lebend überstehen würde, denn dafür schienen sie einfach zu stark zu sein. Wenn er es tat, war er gerettet, aber sein Stolz würde eine riesige Narbe davon tragen. Aber hatte er seinen Stolz in Bezug auf Clay nicht sowieso schon längst eigenhändig ertränkt? Spielte diese kleine Erniedrigung noch eine Rolle, wobei er tief im Innern wusste, dass der Braune das nur tat, um ihn zu retten? Sollte er ihm auch noch unnötig Ärger machen?

Das Gras raschelte leise, als er sich darauf niederließ und seinen Kopf auf seine Pfoten sinken ließ.

Anscheinend regte es das Rudel schon ein bisschen auf, dass er wirklich gehorcht hatte, hatten wohl gedacht, sie könnten sich noch ein bisschen mit ihm die Zeit vertreiben. Ha!

Am liebsten hätte er ihnen die Zunge raus gestreckt und sie ausgelacht. Tja, Pech gehabt, vielleicht ein anderes Mal.
 

danek fürs lesen...

warum könnt ihr denn alle den aaarmen portier nicht leiden? ;)

Gotcha!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Feelings

Oookay. Er hatte mit ihm geschlafen. Zweimal. Und jetzt? Dieser Kerl dachte jetzt doch wohl nicht, dass sie das öfters tun würden? Von wegen! Er sollte ihm bloß nicht wieder zu nahe kommen, das brachte alles nur Schwierigkeiten, Alec hatte Recht. Der Kerl war ein Geborener und er ein Gebissener. Das konnte schon rein vom Prinzip her nicht gut gehen. Und davon abgesehen, wenn die anderen Geborenen das raus finden würden, wären sie sicher nicht davon begeistert und würden für sie beide eine Party schmeißen, ganz sicher nicht. Eher würden sie versuchen ihn umzulegen. Das wäre auch mal was, ne?

Warum hatte er nur nachgegeben? Das war doch sonst nicht seine Art! Es war ein Fehler gewesen, und er würde ihn nicht wiederholen! Niemals!

...Aber leider konnte er nicht garantieren, dass er nicht schwach werden würde, wenn Clayton ihm zu nahe kam. Er übte eine enorme Anziehungskraft auf ihn aus, das war nicht zu bestreiten, und er wusste nicht, ob er ihr widerstehen könnte. Er dürfte ihn einfach nicht nah an ihn ran lassen, so simpel war das.
 

Als Leon aufwachte, brach gerade die Nacht an und senkte sich wie ein dunkles Tuch über die Stadt, deren Lichter gegen sie ankämpften. Der Schwarzhaarige stand von dem Sessel auf und streckte sich erstmal ausgiebig, so dass seine Knochen teilweise leise knackten.

Erschrocken drehte er sich um. Blitzende Smaragde leuchteten ihm aus der Dunkelheit entgegen, ein braunhaariger Mann lächelte ihn wohlwollend an.

Mist, verdammter! Ihn so zu überraschen! "Leon..." Halt den Mund! Psst!

Clayton trat rechts um den Sessel herum, und zog verwundert die Augenbrauen hoch, als der Schwarzhaarige schnellstens auf die linke Seite trat, und ihren Abstand so beibehielt.

"Weichst du mir aus, oder was soll das werden?" Clays dunkle Stimme vibrierte durch den Raum, die Härchen im Nacken des Schwarzhaarigen stellten sich auf, während sich ein leichtes Kribbeln in seinem Bauch bemerkbar machte.

Aus! Pfui! Aufhören! Nicht Kribbeln! Gar nicht gut....

"Als könntest du mir so leicht entkommen, mein Wölfchen..." Uhuh...Dieses listige Grinsen gefiel ihm aber jetzt ganz und gar nicht. Was hatte dieser kranke Kerl jetzt schon wieder vor? Nichts Gutes, das war klar.

Als Leon kurz darauf rückwärts auf die Couch fiel, wurde seine Frage beantwortet. Clayton hatte sich einfach in einer geschmeidigen Bewegung über den Sessel geschwungen, indem er sich an der Lehne abstützte, und hatte ihn mit sich auf das Sofa gerissen, lag nun auf ihm. Neben ihm ging ja auch schlecht, so breit war das arme Möbelstück nun auch wieder nicht!

Oh Mann, konnte man seine Gedanken eigentlich abstellen? Dann wüsste er jetzt gerne, wo der Schalter wäre.

Leider hatte er ihn nicht schnell gefunden, er spürte nur noch, wie seine Hände gepackt wurden, genauso sein Kopf, der zur Seite gedrückt wurde. Lippen, die über seinen Hals strichen, eine Zunge, die eine feuchte Spur darüber zog, warmer Atem, der über die Haut jagte...

Und sein Körper reagierte...Zur Hölle, hör auf, du dummes Vieh! Nicht reagieren! Nein! Ich will nicht! Das wirst du noch bereuen! Denk doch mal nach, lang wirst du nicht mehr so jung sein, dann wirst du alt und faltig, und wer kauft dir dann keine Antifaltencreme, wer verweigert dir Schönheits- OPs, wenn du nicht gleich aufhörst? ICH! Also, hör gefälligst auf mich! Doch leider gehorchte ihm sein Körper nicht...

Leons Atem beschleunigte sich, etwas regte sich in seiner Hose, während er verzweifelt versuchte, das alles auszublenden, zurück zu drängen. Er durfte nicht schwach werden! Er hatte es sich doch vorgenommen...Er war schließlich nicht in diesen Kerl verliebt, dass er so reagieren müsste...

Wirklich? Bin ich in Clayton verliebt? Nein, oder?...Oder?... ODER?

Hey, das war eine Frage, er wollte gefälligst eine Antwort! Und Schweigen war genau die falsche...Wo waren all die kleinen miesen Stimmen hin, wenn man sie mal brauchte?

"Was bin ich eigentlich für dich, Clay?" Bevor er sich zurückhalten konnte, hatte er die eine Frage ausgesprochen, die Frage, die er nie hatte stellen wollen, da er sich vor der Antwort fürchtete. Sie konnte ihn verletzten...Und wenn sie es nicht tat, dann würde Clay das irgendwann später übernehmen...Zwischenmenschliche Beziehungen verletzten, das war eine Tatsache. Ob absichtlich oder nicht, das war unwichtig. Aber Leon wollte nicht verletzt werden. Weder so, noch so.

"Weißt du das denn nicht?" Der Braunhaarige hatte sich aufgerichtet, und ein bisschen Verblüffung spiegelte sich auf seinem Gesicht. Er ließ Leons Kopf und dessen Hände los, stützte sich dann neben dem Körper des Schwarzhaarigen ab, um sich soweit aufzurichten, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte.

Clayton lächelte. "Du bist alles für mich."

Danach ließ er sich wieder auf den Körper des anderen sinken, bettete seinen Kopf auf dessen Brust, und seufzte genießerisch auf, als Leon automatisch seine Arme um ihn schlang.

Wie sollte man auch anders reagieren, wenn man so etwas gesagt bekam? Das haute einen schon um...
 

"Sie haben endlich die Drei gefunden. Morgen Nacht werden wir sie auslöschen."

"Nein. Morgen Nacht wirst du hier sein." "Was?!?" Ruckartig hatte sich Clayton aus Leons Umarmung gelöst, und sich aufgerichtet.

"Wenn ich dir wirklich so viel bedeute, wie du sagst, Clay, dann bist du morgen Nacht hier und lässt sie das alleine tun." Die hellbraunen Tiefen bohrten sich in die Smaragde seines Gegenübers, der ihn nur völlig schockiert anstarrte. Darauf wartete, dass er es als einen Witz enttarnte. Aber es war keiner.

Leon wusste nicht, ob er Clayton verzeihen könnte, wenn er seinen Vater in spe töten würde.

Er würde wollen, ja, aber ob er können würde, stand auf einem anderen Blatt. Und riskieren wollte er es nicht, jetzt, wo er sich diesem arroganten Fatzken schon soweit geöffnet hatte.

Ein Werwolf hatte immer eine enge Beziehung zu seinem "Vater". Er war ein Teil von ihm.

Er konnte es einfach nicht wagen, jetzt alles aufs Spiel zu setzen...Wenn er Clayton wirklich so wichtig war, wie dieser behauptete, würde er ihm diesen Wunsch erfüllen.

"Wenn du es tust, dann brauchst du nicht mehr hierher zu kommen, oder dich mir auch nur irgendwie zu nähern." Und Leon wusste, wenn das so geschehen würde, würde er den anderen abweisen können. Ihm war aber ebenfalls bewusst, was er von dem Braunhaarigen verlangte. Nämlich, dass er sein Rudel und alle andere im Stich ließ.

Der Schwarzhaarige wusste nicht, ob er das Recht dazu hatte, das zu fordern, aber er nahm es sich einfach...

Das Gewicht auf ihm verschwand, und frische Luft drang durch die offene Balkontür in den Raum.
 

"Wartest du auf jemanden?" "Hm, was?" Völlig desorientiert wandte Leon seinen Blick von der offenen Balkontür ab, die Sonne ging gerade unter, und blickte Jeremy an. "Nichts, nichts. Ich bin eh nur gekommen, um dir zu sagen, dass sich Iana seit Tagen nicht aus der Wohnung bewegt, da sich angeblich einer ihrer alten Bekannten in der Stadt aufhält, und sie diesen auf keinen Fall treffen will. Ich wollte dich eigentlich nur auf dem Laufenden halten, und werde jetzt auch schon wieder gehen, okay?" "Ja, ja..." Der Blick des Schwarzhaarigen war schon längst wieder zum Balkon gewandert....

Was hatte Jeremy jetzt gewollt? Irgendwas mit Iana, oder? ...Ach, war doch egal...Wenn es wichtig war, würden sie es ihm sicher wieder erzählen.
 

Würde er kommen, oder nicht? Würde er ihm seinen Wunsch erfüllen, oder ihn von sich weisen? Leons Hände spielten unruhig mit dem Saum seines T-Shirts, während seine Augen die Nacht durchdrangen.

Nach einer Weile schüttelte er über sich selbst wütend den Kopf, atmete tief durch, schloss die Augen und entspannte seine Hände. Er benahm sich ja wie ein kleines, nervöses Kind.

"Bist du jetzt zufrieden?" Ein Lächeln legte sich auf Leons Lippen. Er wandte den Kopf zu Clayton um und öffnete seine hellbraunen, voller Freude strahlenden Augen.

Einen Moment starrte der Braunhaarige ihn völlig verblüfft an, bevor er mit ein, zwei schnellen Schritten bei ihm war, ihn an den Oberarmen packte und ihn wild küsste.
 

Der Schwarzhaarige bettete seinen Kopf in der Halskuhle seines Geliebten, während dieser seine Arme um ihn schlang, und ihn noch näher an sich zog. "Lass mich nicht los, ja? Halt mich fest..." Und sofort drückte Clayton ihn noch näher an sich, und sie standen einfach dort...

Leon unterdrückte es, gepeinigt zusammen zu zucken, sobald sein Vater verletzt wurde. Er musste sich zusammen reißen. Es würde schon gehen...

Doch das war eine Lüge...Ein Schmerzensschrei entfloh ihm und seine Beine gaben unter ihm nach, während er seine Augen fest zusammenpresste, als könnte er so den Schmerz vertreiben.

Sie hatten ihn getötet.

Erschrocken hielt Clayton ihn noch fester an sich gedrückt, während Leon sich wand, und vor Pein immer wieder aufstöhnte. Der Braunhaarige sank mit ihm auf die Knie, um ihn besser halten zu können, presste ihn an sich, während Leon anfing Blut zu spucken und zu zittern.

Es tat so verdammt weh...

Erst eine halbe Stunde später, ebbten die Schmerzen langsam ab und er beruhigte sich, genauso wie der 22jährige erleichtert ausatmete, ihn hochhob und ins Bett trug.

"Wolltest du deshalb nicht, dass ich mitmache?" Fürsorglich strich er ihm eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. "Nein...", murmelte Leon mit schwacher Stimme.

"Ich wusste nicht, ob ich es dir hätte verzeihen können, wenn du ihn getötet hättest, denn immerhin ist er ein Teil von mir, und ich wollte dich nicht verlieren..." Nach diesen Worten wurde der Schwarzhaarige bewusstlos...
 

Die Tür fiel mit einem leisen Klacken ins Schloss. Alec stellte die Einkaufstüte auf dem Tresen ab, öffnete den Kühlschrank und begann sie auszuräumen.

Warum nur mussten ihn alle Leute anstarren, als wäre er ein Monster, ein Alien, etwas abnormales, wenn er nichts anderes tat, als jeder andere. Nämlich einkaufen gehen. Alle wichen ihm aus, wagten nicht ihm nahe zu kommen, als wären die Narben, die ihn entstellten, ansteckend. Als würde er sie in Flammen aufgehen lassen, wenn sie ihn nur berührten.

Der Dunkelbraunhaarige schloss den Kühlschrank wieder und drehte die Flasche mit dem Saft auf, um sich etwas in ein Glas zu gießen.

Er hatte niemandem etwas getan. Er war weder unfreundlich noch gemein zu irgendjemandem gewesen. Und trotzdem mieden sie ihn, als wäre er...

Mist! Jetzt hatte er sich doch Saft über die Hand gekippt, er sollte echt mal besser aufpassen!

Tief durchatmend, stellte Alec den Saft ab, wischte schnell den Tresen sauber und steuerte dann das Bad an, um sich seine Hände mit Seife zu waschen, denn das Zeug war verdammt klebrig!

Überrascht hielt er im Türrahmen inne, seine Hand lag noch locker auf dem Griff, während er die Rückseite Kays anstarrte. Genauer gesagt, die nackte Rückseite. Der breite Rücken, die starken Oberarme, die blonden Haare, die grauen Augen...

Scheiße! Warum hatte er ihn so angestarrt, wie wer -weiß - was! Was mochte Kay jetzt von ihm denken? Verdammt! Er sollte echt schleunigst wieder hier verschwinden, sonst würde es nur noch peinlicher werden!

"Komm ruhig rein, das stört mich nicht." Damit drehte sich der Blonde wieder um und begann sich abzutrocknen. Alec zögerte noch einen Moment, bevor er sich überwand, die Tür hinter sich zufallen ließ und ans Waschbecken trat, schnell das Spiegelschränkchen mied und den Blick auf seine Hände richtete.

Wenn er jetzt gegangen wäre, hätte das doch auch ziemlich dumm gewirkt...Es war ja schließlich nichts dabei, wenn er einen Mann nackt sah...Er hatte schließlich auch schon die andren aus dem Rudel allesamt nackt gesehen, nämlich bei der Rückverwandlung. Warum also nicht Kay?

Der Dunkelbraunhaarige seifte seine Hände ein und betrachtete den sich bildenden, weißen Schaum.

"Sorry, ich muss mal kurz." Wie? Er wollte grade fragen, was der Blonde meinte, als er erschrocken inne hielt. Kay stand genau hinter ihm, eher gesagt an ihm, denn er spürte dessen Körper an seinem, dessen Becken an seinem, während der andere das Schränkchen öffnete und irgendetwas hinaus nahm.

Alec spürte die Wärme, die Nacktheit des anderen. Seine Hände hatten aufgehört sich zu bewegen, sein Atem hatte angehalten, seine braunen Augen blickten starr nach unten. Gekonnt ignorierte er das sich anschleichende Kribbeln in seinem Bauch.

Der Dunkelbraunhaarige dachte, es wäre mindestens eine Minute gewesen, wie sie dort gestanden hatten, aber in Wahrheit waren es nur wenige Sekunden, bevor Kay sich wieder von ihm löste und zurück trat. Schleunigst wusch Alec sich seine Hände ab und trocknete sie, bevor er aus dem Bad verschwand...

Thoughts

"Komm schon, Iana! Jetzt hab dich doch nicht so!" "Ich hab es schon tausend Mal gesagt, und ich sage es auch gerne noch einmal: Nein! Ich will nicht!" "Bitte, du musst dich doch auch mal wieder austoben und kannst dich nicht ewig hier einsperren. Und wenn du dich hier verwandeln würdest, hättest du gar nicht genug Platz, sondern würdest wahrscheinlich alles demolieren!"

"Ich will nicht!" "Jer, lass sie doch. Wenn sie nicht will, will sie halt nicht. Dann gehen wir eben alleine." Der Aschblonde blickte die Rothaarige noch einen Moment flehend an, doch als sie selbst da keine Reaktion zeigte, wandte er sich seufzend um, und er und Jack verschwanden.

Sie wollte nicht raus, na und? Sie hatte ganz sicher keine Lust ihm zu begegnen...Da sperrte sie sich doch lieber selbst ein...Und das seit Tagen...

"Tststs. Du hast dich echt kein Stück verändert, Liebling." Zur Hölle aber auch!

Von einem Augenblick auf den anderen war Iana aufgesprungen und hatte sich neben die Couch gestellt, starrte in Richtung des Bades, das im Dunkeln lag.

"Bist du überrascht? Nicht doch. Du weißt doch, dass ich ein Meister darin bin, mich zu verbergen und zu verstecken, ohne dass ich von einem Werwolf gerochen oder gespürt werden kann. Ich musste nur abwarten."

Warum, verdammt noch mal, holte die Vergangenheit einen immer ein? Weshalb? Konnte sie nicht einfach das bleiben, was sie war, nämlich Vergangenheit?!?

"Was willst du hier, Rion? Verschwinde!", fauchte die Rothaarige und starrte die Gestalt an, die aus der Tür und ins hellere Zimmer trat. Hellbraune Haare fielen dem Mann ins Gesicht, schwarze Augen blickten ihr entgegen. Ein sachtes Lächeln hatte sich auf die Züge des Fremden gelegt.

Als er näher trat, trat die junge Frau zurück, trat hinter den Sessel, so dass sie immer etwas zwischen sich und diesem Mann hatte.

"Denkst du wirklich, ich würde dich einfach so aufgeben? Zwei Jahre lang habe ich dich gesucht. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte dich endlich gefunden, warst du auch schon wieder weg. Du bist wie der Wind, nie lange an einem Ort und zu schnell wieder fort, um dich halten zu können. Und jetzt habe ich dich endlich. Nach so langer Zeit."

"Was läufst du mir auch zwei Jahre hinterher? Dich hat schließlich keiner gezwungen, mir auf die Nerven zu gehen!"

"Kleines, bitte." Die Stimme Rions wurde dunkler. "Drei Jahre lang hatte ich für deine Liebe gekämpft, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Und endlich wurden meine Gebete erhört. Du hast mir gesagt, du würdest mich lieben. Diese wenigen Tage, die du mir damals schenktest, waren die schönsten in meinem Leben. Ich war nie so glücklich gewesen. Und plötzlich warst du einfach verschwunden, bist abgehauen. Hast du gedacht, ich würde dich einfach so gehen lassen, wo ich dich endlich gehabt hatte?"

"Du bist ja besessen!", knurrte die junge Frau. "Mag sein. Na und?" Der Hellbraunhaarige kam immer näher, als beide den Geruch wahrnahmen und es an der Tür klopfte. "Hey, wir haben grade gegessen, ich und Kay, und da noch was übrig war, hab ich mich gefragt, ob du vielleicht noch was willst?"

Rion lächelte sie noch einen Moment an, bevor er durch ein offenes Fenster verschwand.
 

"Wie fühlst du dich?", fragte Clay fürsorglich, als Leon nach einiger Zeit die Augen wieder aufschlug und sich leicht desorientiert umsah. Der Blick der bernsteinfarbenen Augen fiel auf den Braunhaarigen, und leise antwortete er: "Ganz gut, soweit."

"Gut...Wo waren wir stehen geblieben? Du wolltest mich also nicht verlieren...Und weiter?", der 22jährige grinste ob des bösen Blickes, den er sich von dem Schwarzhaarigen einfing.

"Okay, okay. Anscheinend willst du nicht darüber reden. Hast du Durst?"

Als sein Gegenüber nickte, legte Clay diesem eine Hand in den Nacken und hob das Wasserglas an dessen Lippen.

"Macht es dir was aus, wenn ich mich zu dir lege?" Leon verdrehte nach einem Moment resignierend die Augen, weil Clay ihn mit einem bettelnden Blick bedachte hatte, und der Braunhaarige lächelte fröhlich...Das funktionierte doch immer wieder.

Schnell kroch er unter die Bettdecke und kuschelte sich an den Schwarzhaarigen, der seinen Arm um ihn schlang.

"Und jetzt? Wie geht es weiter?" "Hm?" "Was wirst du tun?" "Na ja, irgendwann innerhalb der nächsten Tage muss ich wohl aus der Stadt raus und mich mit den restlichen Geborenen treffen, um den anderen, die nicht hier waren, Bericht zu erstatten. Aber dann komme ich wieder. Ich kann dich ja schlecht so lange allein lassen."

Leon entgegnete auf die letzte Bemerkung nichts, sondern fragte nur: "Musst du wirklich dahin?" Verblüfft antwortete der Braunhaarige einige Sekunden lang gar nicht, bevor er grinste und seinem Geliebten einen Kuss auf die Wange hauchte.

"Wieso? Würdest du mich vermissen?" "Und wenn schon.", knurrte der 18jährige, drehte seinen Kopf und fing die Lippen des Braunhaarigen mit seinen ein. "Ich liebe dich." Und damit kuschelte sich Clayton an ihn und schloss die Augen, während Leon einfach nur stillschweigend seine Nähe genoss.

Hatte Clay das gerade wirklich gesagt? Er liebte ihn? Sagte er die Wahrheit, oder log er? Nein...Es musste die Wahrheit sein...Er hatte sein Rudel für ihn im Stich gelassen, hatte ihn nie daran zweifeln lassen, dass er zu ihm halten würde...Hatte ihn vor diesem Rotblonden gerettet...Und behauptet, er wäre alles für ihn...Es konnte, es durfte, keine Lüge sein...

Aber erwiderte er diese Gefühle? Liebe....Das war so ein großes, ausdrucksstarkes Wort...Konnte er es verwenden in Bezug auf Clayton?

Er liebte seinen Großvater, er liebte Sam. Aber liebte er auch den Mann, der an ihn gekuschelt da lag und schlief? Er wusste es nicht...Er wusste auch nicht, ob er ihn lieben wollte...Liebe bedeutete Schmerz...Wenn man liebte, kam man nicht darum herum...Nichts war einfach nur schön, und hatte keine schlechten Seiten...Das war einfach so...

Wollte er riskieren, einen solchen Schmerz ertragen zu müssen? Einmal wäre er fast daran zerbrochen...Seine Eltern...Aber war das nicht etwas anderes?

Liebe gab auch so viel schönes, dass er erleben konnte...Mit Clay...Er wollte glücklich sein, natürlich...Wer wollte das nicht? Aber konnte er es? Konnte er sich dem Braunhaarigen wirklich so sehr öffnen?

Liebe war ein schönes Gefühl...Doch genauso viel Schönes, wie sie bringen konnte, konnte sie auch Schlechtes bringen...War Clay es wert, das Schmerzhafte zu riskieren? Oder war es besser, ihn niemals zu lieben, um niemals den Verlust erleben zu müssen, der kommen könnte?

Konnte er seine Seele einfach so aufs Spiel setzen?

Er wusste, würde er jemanden so sehr lieben, und ihn dann verlieren, er würde daran zerbrechen. Seine Familie, er konnte sie nur lieben. Das lag wohl zum größten Teil in der Natur. Aber das hier war etwas, wozu er sich freiwillig entscheiden konnte...

War Clayton das alles wert....Oder nicht?

Leon seufzte und zog den Braunhaarigen näher an sich.
 

Heiß...Es war so heiß....Überall Feuer...Diese Hitze...Die Flammen verzehrten sich nach ihm...Er wollte weglaufen, doch er konnte nicht....Sie kamen näher...Er spürte sie auf seiner Haut...Er schrie...und schrie...und schrie...

"Hey, wach auf, Alec!" Erschrocken riss der Dunkelbraunhaarige seine schokoladenfarbenen Seen auf. Sein Atem kam stoßweise, sein ganzer Körper war von Schweiß bedeckt...Immer wieder dieser ein und selbe Traum...Konnte er nicht einfach vergessen?

"Alles okay?" Erst jetzt bemerkte er Kay, der auf dem Bettrand sah und dessen intensive, graue Augen ihn eingehend betrachteten. Er spürte die warme, beruhigende Hand auf seiner Schulter, und ohne, dass sein Verstand irgendwas erwidern konnte, richtete er sich instinktiv auf und schlang seine Arme um den anderen, drückte sich an ihn, vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Er suchte Schutz. Einen Beschützer, der ihm die Erinnerungen und somit die Flammen vom Leib hielt. Sein Körper zitterte, während er fest die Augen zusammen kniff, um den Traum zu verdrängen. Er wollte diese Bilder nicht immer wieder sehen, und jedes Mal hatte er den Brandgeruch in der Nase, wenn er aufwachte...

Zwei starke Arme legten sich um ihn und zärtliche Finger strichen ihm über den Rücken, so dass sein Zittern sich langsam legte. Der Blonde sprach kein Wort, er hielt ihn einfach nur fest. Nur nebenbei fiel Alec auf, dass Kay bis auf eine Hose völlig nackt war. Doch sein Gehirn stufte das als unwichtige Information ein, und so war es ihm gleich darauf wieder entfallen. Er selbst schlief nie nackt oder halbnackt...Viel zu sehr schämte er sich seiner Narben.

Erst Minuten später löste sich der Dunkelbraunhaarige mit leicht beschämten Ausdruck auf dem Gesicht von dem Größeren, dessen Miene wie immer unbeweglich blieb.

"Geht's?", fragte Kay, und Alec nickte nur. Was hatte er bloß getan? Er hatte sich einfach an ihn geschmissen...Gott...Er war so was von gar nicht zurechnungsfähig...

Das Kinn des Werwolfs wurde angehoben und eine warme Hand legte sich auf seine verbrannte Wange, während graue Augen forschend in seine braunen blickten. Kay's Daumen strich immer wieder über die Haut, und jedes Mal, wenn er wie zufällig Alecs Lippen streifte, hielt dieser den Atem an.

Der Blonde schien überzeugt zu sein, denn im nächsten Moment stand er auf und verließ das Zimmer des Dunkelbraunhaarigen, der sekundenlang noch wie erstarrt auf dem Bett saß, die Finger auf seiner Haut fühlte, und dieses Gefühl nicht gehen lassen wollte.
 

Iana räkelte sich noch im Halbschlaf, und wunderte sich, warum sie so warm hatte und sich so wohl fühlte. Im nächsten Augenblick wünschte sie sich, nicht aufgewacht zu sein...

"Was zur Hölle tust du in MEINEM Bett?!?" "Sieht man das nicht?", grinste Rion sie an und schlang seine Arme fester um ihren Körper. "Lass mich gefälligst los..."

Die Rothaarige wand sich und versuchte sich aus dem Griff des Hellbraunhaarigen zu befreien, doch vergeblich. Dieser grinste sie nur belustigt an und machte keine Anstalten von ihr zu lassen.

"Verschwinde, Rion!", zischte sie aufgebracht, doch auch das zeigte keinerlei Wirkung, ihr Gegenüber zog sie nur noch näher an sich.

Dieser Geruch...So schön....So warm...So angenehm...Wie lange habe ich ihn schon nicht mehr so nah gespürt?

Nein! Nicht, du darfst nicht so denken! Schaff' ihn dir vom Hals!

"Ich habe dich so vermisst...", murmelte der Eindringling und vergrub sein Gesicht in dem wallenden, roten Haar. "Lass das, Rion!"

"Ich lasse dich nicht mehr entkommen, Iana. Vergiss es...Du gehörst mir..."

"Tue ich nicht! Ich gehöre niemanden und jetzt lass mich los, ich will das nicht!", fauchte die Rothaarige, doch der Hellbraunhaarige machte keine Anstalten ihrer Aufforderung zu folgen...

"Ich liebe dich so sehr..."

Nein, er sollte das nicht sagen! Sie durfte nicht schwach werden...Nicht jetzt und überhaupt nie! Gott, bitte, wenn es dich gibt, dann tu was!!!

"Iana, alles okay? Mit wem redest du da?" Danke, Gott.

Unwirsch knurrte Rion, bevor er seine Arme von ihr löste. Iana wollte schon erleichtert ausatmen, als er ihr Gesicht in die Hände nahm und seine Lippen auf ihre presste. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und sie war wie versteinert. Keinen Muskel konnte sie bewegen, ihre Gedanken waren eine zähe, flüssige Masse. Diese warme Lippen, dieses sanfte Kribbeln...

Als Jeremy gleich drauf das Zimmer betrat, lag sie immer noch wie erstarrt da und starrte das geöffnete Fenster an.
 

Er war weg. Clay war gegangen... Natürlich nicht für immer, er sollte hier nicht gleich den Teufel an die Wand malen, von wegen! Nur für ein paar Tage...Aber das waren wohl ein paar Tage zu lang. Er würde nicht gleich die Tür oder das Fenster reinkommen, er würde ihn nicht gleich umarmen und seinen Namen flüstern, er würde ihn nicht jeden Moment küssen und ihn mit seinem typischen Grinsen ansehen.

Jemanden vermissen war echt schrecklich. Schon schade, dass es keine Knöpfe gab, wo man Gefühle einfach mal so abdrehen konnte. Sollte mal jemand erfinden, wäre urpraktisch und würde sich sicher verkaufen wie warme Semmeln. Aber so einfach war der Mensch wahrscheinlich nicht gestrickt?!?

Seufzend wandte sich Leon von der kalten Fensterscheibe ab, ließ den grauen, sich langsam dunkelblau färbenden Himmel außer Acht. Am besten er bewegte sich mal ein bisschen, rannte und lebte seinen Wolf aus. Dann würden seine Gedanken schon von allein verschwinden und dieses Gefühl der Leere würde er vergessen. Für den Moment.
 


 

Huhu,

Danke fürs Lesen ^^ Und natürlich auch vielen Dank für eure Treue...Kommiet mir :DDDDDDDDD

Wie findet ihr den Ablauf, die verschiedenen Storystränge?...^^ Gebt mir Feedback ´^^´´´
 

*knuddl*

Suffering

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gone

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Desperation

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Angelic

"Na, hast du alles mit angehört? Nette Freunde hast du da." Keine zehn Zentimeter trennten die beiden voneinander, während Matthew den Aschblonden angrinste und sein Zeigefinger über die Wange des Jungen strich, der sich an die Wand gedrückt wieder fand.

"Aber leider können sie dir auch nicht helfen, schon deprimierend." Jeremy wagte es nicht, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Er hatte alle Schwierigkeiten, sich der Tränen zu erwehren, die aufkamen. Stumm blickte er die breite Brust des Schwarzhaarigen an und rührte sich nicht.

"Ach, Engelchen, jetzt sei doch nicht so. Da krieg ich ja fast ein schlechtes Gewissen." Dieses Lachen, das den Kleinen jedes Mal zusammen zucken ließ. Matthew hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, doch es hätte die gleiche Wirkung gehabt, wenn er ihn geschlagen hätte.

Jeremy zuckte zusammen, sein Zittern verstärkte sich, denn er wusste, er ahnte, was jetzt kommen würde.

Ruckartig wurde er herumgedreht, gegen die kalte, abweisende Wand gepresst, hörte wieder dieses leise Murmeln des Werwolfs, und spürte, wie seine Kleider schwanden.
 

Achtlos ließ Leon seine Jacke im Flur fallen, während er ins Wohnzimmer ging. Er war verzweifelt, wütend, gereizt, am Ende mit den Nerven.

"Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?" Überrascht ruckte sein Kopf hoch, er hatte ihn gar nicht bemerkt. Weder seinen Geruch, noch seine Anwesenheit überhaupt. Clay stand keine drei Meter von ihm entfernt und grinste ihn in alter Manier an.

Mit ein paar Schritten, war der Schwarzhaarige bei ihm, schlang seinen Arme um ihn wie ein Ertrinkender, und drückte sich an ihn, lehnte seinen Kopf tief aufseufzend an dessen Schulter.

"Hey, was ist denn los?" Der Braunhaarige spürte die Bedrücktheit des anderen und legte seine Arme zärtlich um ihn, seine Finger wanderten beruhigend über den Rücken seines Geliebten.

Alles sprudelte aus Leon nur so heraus, ein regelrechter Wasserfall an Worten, und Clay lauschte ihm stumm, kraulte ihm im Nacken.

Wie sagte man so schön? Der Braunhaarige war Leons Fels in der Brandung.

"Hier geht ja alles drunter und drüber, wenn ich mal zwei Tage nicht da bin, wie?"
 

Clayton zog den Schwarzhaarigen näher an sich, sodass dieser sich an ihn kuschelte und er seinen Kopf auf den des anderen legen konnte.

"Sobald ich mal für ein paar Tage weg bin, wird alles chaotisch. Ich wäre gern für dich da gewesen, Liebling, das weißt du, oder?" Leon brummelte nur ein leises ´Ja´ und ließ die Augen geschlossen. Liebling? Hatte er ihn jemals schon Liebling genannt? Seit wann waren sie bei Kosenamen angekommen? Na ja...Egal, mittlerweile war sowieso alles zu spät. Er war für diesen Werwolf gefallen und jetzt gab es kein zurück mehr.

Und eigentlich genoss er es ja schon, so gehalten zu werden, und wenn er dann noch, wie jetzt, liebevoll im Nacken gekrault wurde, dann ließ er sowieso jedem alles durchgehen.

Leise seufzte der 18jährige. "Am besten, ich sage Kay und Alec noch, dass sie auch ab und an bei Jack reinschauen sollen, jetzt wo Jeremy nicht mehr da ist, irgendwie habe ich nämlich das Gefühl, dass es Iana im Moment auch nicht so berauschend geht."

Mehr als widerwillig richtete sich der Schwarzhaarige auf, hauchte seinem Geliebten noch einen Kuss auf die Lippen, und murmelte etwas, dass wie ´ich beeil mich` klang, bevor er die Wohnung verließ.
 

"Morgen." Sanft wurde der Junge angestoßen, und leise murrte er, rollte sich weiter zusammen, er wollte noch weiterschlafen, wer kam bloß auf die hirnrissige Idee, ihn so früh am Morgen zu wecken?!?

"Komm schon, Engelchen, wach auf." Engelchen? Langsam begann sich Jeremys Denken wieder einzustellen. Nur eine Person nannte ihn Engelchen. Mit einem Schlag kamen all die Erinnerungen zurück, die er im Halbschlaf noch verdrängen konnte.

Erschrocken riss er die Augen auf und blickte in das lächelnde Gesicht Matthews. Verwirrt blickte er den Werwolf an, der nur weiterhin lächelte und ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte. "Hast du Hunger?" Der Blonde zögerte. Was war hier los? Hatte er etwas verpasst? War die Welt plötzlich untergegangen? Träumte er noch?

"Hm?" Zögerlich nickte der 17jährige, und beobachte verdutzt, wie sich der Schwarzhaarige erhob und ein Tablett mit Brötchen und allem möglichen Kram, den man zum Frühstücken brauchte, aufs Bett stellte.

Er glaubte, völlig seinen Verstand zu verlieren, als der magische Werwolf Marmelade auf ein Brötchen schmierte und ihn damit fütterte. Okay, halt, stopp, Pause. Was war mit dem Matthew passiert, den er kannte? Das hier war ein völlig anderer Mensch!!! Der frühere Matthew hätte ihn schon längst einmal durchgevögelt, und sich sicher nicht darum gekümmert, ob er Hunger hatte oder nicht! Und ihn dann auch noch zu füttern...

Hatte er irgendwas verpasst?

Und als der Schwarzhaarige ihn dann auch noch an sich zog und ihn kichernd knuddelte, war er sich völlig sicher, dass das ein verrückter Traum sein musste. "Hast du Lust, dir ein bisschen den Garten und das Grundstück anzusehen?"

Wie betäubt konnte Jeremy nur nicken. Einfach immer ja sagen, konnte ja nicht so falsch sein...

Der Werwolf erhob sich und hielt dem Blonden immer noch lächelnd die Hand hin. "Komm." Unheimlich langsam ergriff der Junge diese, immer darauf gefasst, dass der andere jeden Moment sein Verhalten wieder ändern würde, und ihn wieder wie den letzten Dreck behandeln würde.
 

"Wäre das okay für euch, ab und an mal nach Jack zu sehen? Ihr habt es ja nicht weit."

Kay nickte nur stumm, starrte den Schwarzhaarigen mit prüfenden Augen an, die Hände in den Hosentaschen, mit einer Schulter an der Wand lehnend.

Alec werkelte noch irgendwas in der Küche, doch auch von ihm kam ein ´ja´. "Dann hätten wir das ja geklärt, mehr wollte ich auch gar nicht." "Irgendwie riechst du in letzter Zeit auffällig oft nach Clayton...Ich meine, klar, man begegnet ihm sicher, wenn man als Wolf unterwegs ist, und legt sich auch mit ihm an, aber so oft? Und dann riecht man danach noch so intensiv nach ihm? Irgendwie seltsam, findest du nicht?"

Leons Gesichtsausdruck verriet nichts von seiner Überraschung, dem Schock. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, doch zum Glück sprang Alec für ihn ein, denn er trat schleunigst aus dem Türrahmen, in dem er seit Kurzem gestanden hatte, schlang seine Arme um Kays Hals und zog ihn zu sich runter, um ihn verlangend zu küssen.

Der Blonde knurrte kurz, schlang dann seine Arme besitzergreifend um den Braunhaarigen, stieß sich von der Wand ab, und erwiderte den Kuss ungehalten.

Gedanklich bedankte sich der Alpha noch kurz bei Alec, der wohl der einzigste war, der es bis jetzt wusste, dann verließ er die Wohnung, um die Liebenden ja nicht zu stören.

"Das war unfair...", grollte Kay und seine grauen Augen bohrten sich in Alecs braune. Sein Gegenüber zog nur stumm eine Augenbraue hoch und löste sich von dem Älteren. "Tja, wie du meinst, dann halt nicht..." Der Braunhaarige drehte sich um, wurde doch sofort wieder am Oberarm gepackt und zurückgezogen. "Schön hier geblieben. Was du angefangen hast, bringst du jetzt auch zu Ende."

Alec grinste leicht und empfing den gierigen Kuss seines Liebhabers.
 

"Iana..." Erschrocken zuckte die Rothaarige zusammen, doch trotzdem wandte sie sich nicht vom Fenster ab, drehte sich nicht zu Rion um, der jetzt hinter ihr stand. Seine starken Arme umfingen sie, pressten sie an seinen warmen Körper.

"Ich liebe dich...So sehr...Du liebst mich doch auch, nicht wahr? Nicht wahr?", wisperte er fragend, fordernd. "Ja..." Warum es noch verleugnen, wenn sie es längst schon gestanden hatte? Es war zu spät, einen Rückzieher zu machen und alles wieder zurück zu nehmen.

"Dann sei mit mir zusammen, weise mich nicht ab, bitte..." Der Hellbraunhaarige glaubte sich sicher, glaubte, er hätte endlich sein Ziel erreicht.

"Ich kann nicht, Rion. Ich kann nicht. Nein..." Einen Moment herrschte Schweigen im Raum, er drückte sie noch fester an sich, tat ihr fast weh dabei. "Warum, warum, verdammt noch mal?", knurrte er wütend, verletzt.

"Ich kann dir nicht vertrauen...Ich kann niemandem so weit vertrauen...Ich liebe dich, aber ich will mich nicht für dich verlieren, für dich aufgeben...Ich kann mich dir nicht ohne Schutz nähern, das geht einfach nicht, so versteh doch!"

"Aber ich verspreche es dir, ich werde dich nie verlassen, Iana! Ich liebe dich doch!" Mit einem Ruck drehte er sie zu sich um, drängte sie gegen die Wand neben dem Fenster, kesselte sie mit seinem Körper ein, so dass sie gezwungen war, in seine Funken sprühenden, schwarzen Tiefen zu blicken.

"Versprechen kann man brechen, Rion! Ich kann es einfach nicht..." "Du willst eine Garantie, aber es gibt keine! Ich kann dir keine geben, niemand kann dir eine geben, für nichts auf dieser Welt! Ich kann dir nur versprechen, dir schwören!"

Zärtlich, liebevoll, nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und blickte ihn traurig an. "Versprechungen, Schwüre, das sind alles nur Worte für mich. Worte, die nichts bedeuten. Ich kann es nicht riskieren, ich will es nicht riskieren. Für niemanden...Ich bin nicht bereit, mich selbst aufzugeben, mich eigenhändig schutzlos in die Höhle des Drachen zu begeben, es geht einfach nicht!"

Schmerz, Wut, Verzweiflung spiegelten sich in Rions Gesicht. Er wollte einfach nur noch schreien, alles kurz und klein schlagen, warum, warum war ihm sein Glück nicht vergönnt? Warum konnte er sie nicht haben, sie, die er mehr liebte, als alles andere auf der Welt? Sie liebte ihn doch auch! Warum konnten sie nicht einfach glücklich sein, warum? Womit hatte er das alles verdient? Was hatte er falsch gemacht?

Mit einem erstickten Schrei, riss er sich los, verschwand wie zuvor. Er ertrug es einfach nicht mehr. In ihrer Nähe zu sein, und sie dennoch nicht haben zu können, war eine Qual.
 

Tränen rannen der Rothaarigen über die Wangen. Ihre Augen waren schmerzerfüllt, sie zitterte am ganzen Körper. Wieso tat es bloß so weh? Als hätte ihr jemand das Herz heraus gerissen. Einfach so.

Ihre Hände vergruben sich in ihren Haaren, Schluchzer erfüllten den Raum.

Auf wackligen Beinen schleppte sie sich zu Jack ins Zimmer, fühlte dessen Puls, besah sich ihn, und beschloss, dass es keine Veränderung gab.

Bebend ließ sie sich neben seinen Kopf mit dem Rücken zur Wand auf das Bett sinken, lehnte sich an die weiße Tapete, legte ihren Kopf auf die angewinkelten Knie.

"Es ist schon seltsam mit uns Werwölfen.", schniefte sie. "Wir brauchen nicht zu essen, nicht zu trinken, wir brauchen uns nicht zu bewegen. Es ist, als hätten wir diese sonst so essentiellen Dinge nicht nötig. Als würde sich unser Körper nicht darum scheren. Wir leben, bis wir getötet werden oder wir zu alt werden. So einfach ist das.

Unsrem Körper ist der Rest egal...Diät machen ist dann natürlich auch unmöglich. Pfft. Wie soll man schon abnehmen, wenn es egal ist, ob man isst, ob man sich bewegt, oder nicht? Unsinnig...Aber was rede ich hier eigentlich, Jack. Alles völlig zusammenhanglos...Aber was soll ich sonst sagen? Soll ich dir sagen, dass ich grade die Liebe meines Lebens wissentlich in den Wind geschossen habe?" Ein Zittern ergriff sie ein weiteres Mal, Schmerz und Trauer übermannten sie. Schluchzend, weinend saß sie neben dem immer noch schlafenden Jack und konnte sich einfach nicht beruhigen.
 

"Ich glaube, das mit uns fällt langsam auf. Vielleicht solltest du mal mein Rudel kennen lernen, dann müsste ich es nicht vor ihnen geheim halten..." Clayton sah ihn einen Moment an, prüfte, ob er es auch ernst meinte, und antwortete dann mit einem verachtenden `Nein.`

"Was, wieso denn nicht?" Verwirrt runzelte der Schwarzhaarige die Stirn und blickte den anderen an, während er sein Glas Wasser auf dem Tresen abstellte.

"Ich habe es doch schon so oft gesagt, muss ich es noch mal sagen? Ich hasse Gebissene, deshalb werde ich sie ganz sicher nicht kennen lernen.", meinte der Braunhaarige in seiner ruhigen Stimme. "Es sind nicht nur Gebissene, das weißt du!" "Ja, der Rest sind Verstoßene, einwandfrei...Nein!", murmelte Clay überheblich.

"Und außerdem, ich bin auch ein Gebissener, was soll das?", knurrte Leon langsam sauer werdend.

"Das ist was anderes, Schatz, dich liebe ich.", seufzte der Braunhaarige gerade so, als würde er mit einem kleinen, dummen Kind diskutieren. "Vielleicht würdest du sie auch mögen!" "Ich sagte nein, sag mal, hörst du schlecht?", fauchte Clay gereizt.

"Sie sind minderwertig, schon mit ihnen zu sprechen, würde mich anekeln! Ich kann sie nicht ausstehen, und Punkt! Darüber gibt es keine Diskussion mehr!" Er hatte sich aus dem Sessel erhoben und starrte seinen Geliebten mit wütendem Blick an.

"Wenn das so ist...Dann verschwinde! Ich will dich jetzt hier nicht mehr sehen! Lass mich allein!", brüllte der Werwolf mit blitzenden, hellbraunen Augen. Für einen Moment schien der Braunhaarige geschockt, überrascht, ungläubig. "GEH!" Wutentbrannt landete Leons Hand hart auf dem Tresen, und endlich verschwand der andere.

Wie kam dieser dazu, sein Rudel so runter, so fertig zu machen? Das konnte doch nicht angehen! So ein überhebliches Arschloch...Scheiße! Und genau in diesen Mistkerl hatte er sich verlieben müssen....

Shattered

Zögerlich ging Jeremy hinter Matthew her. Sein unsicherer, verwunderter Blick hatte sich auf den Rücken des Schwarzhaarigen gerichtet, der ihn immer noch liebevoll an der Hand hielt und ihn vorsichtig hinter sich herzog.

Der Blonde konnte einfach nicht glauben, was hier passierte. Der Werwolf war plötzlich so nett zu ihm, gar nicht so gemein, wie die letzten Tage. War etwas passiert, was er verpasst hatte?

Seufzend vertrieb er diese Gedanken, und achtete darauf, dass er immer noch auf der Hut war. Warme Sonnenstrahlen streiften sein Gesicht, blendeten ihn, so dass er die Augen zusammen kniff, während Matthew ihn immer noch weiter mit sich zog.

Ein sanfter Wind wehte ihm ins Gesicht, Duft von Blumen und Gras empfing ihn. Ein blauer Himmel erstreckte sich über ihm. Der Schwarzhaarige war stehen geblieben und hatte sich lächelnd zu ihm umgedreht, betrachtete das staunende Gesicht seines Gefangenen.

"Geh nur, ich bleibe hinter dir. Mach, was du willst, Engelchen." Nicht mal eine Warnung, er sollte nicht versuchen, weg zu laufen. Immer noch verunsichert, ging Jeremy nur langsam ein paar Schritte weiter, betrachtete sich den glitzernden Tau auf dem grünen Gras.

Er lauschte Matthews Schritten hinter ihm, doch der Werwolf hielt Abstand, kam ihm nicht zu nahe, ließ ihm Freiraum. Der Blonde kicherte leise und lief dann einfach los, er liebte die Natur am frühen Morgen, so unberührt, so ungestört.

Er hopste über die Wiese, genoss den frischen Tau, der ihn ab und an benetzte. Jeremy ließ sich auf die Knie sinken, schnupperte an den Blumen. Vielleicht war der Schwarzhaarige doch nicht so schlimm, wie er gedacht hatte.

Dieser trat neben ihn und der Blonde blickte auf, lächelte ihn an. Er konnte ihn einfach nicht hassen, trotz allem, was er ihm angetan hatte. So schnell hatte er alles verzeihen können, konnte ihn schon wieder anlächeln.

Irritiert runzelte der Werwolf die Stirn, als der Schwarzhaarige schallend anfing zu lachen.

Matthew ließ sich auf die Knie fallen, packte Jeremy grob an den Haaren und presste ihn ins Gras.

"Naiver Junge. So einfach hast du alles vergessen." Der Schwarzhaarige grinste bösartig, biss sich für einen Moment am Hals des Blonden fest, der immer noch wie erstarrt war und nicht wusste, wie ihm geschah.

"Lerne nie, niemals, mir zu vertrauen.", grinste der Werwolf, und im nächsten Moment machte er sich wieder über den Kleineren her, das, was er am Morgen nicht getan hatte.

Irgend etwas in Jeremy zerbrach. Er hatte nie gelernt, jemanden zu verachten, oder zu hassen. Er wusste nicht, was er fühlen sollte, es tat weh, so verletzt, so enttäuscht zu werden, wo er endlich wieder Hoffnung geschöpft hatte. Er war es einfach nicht gewohnt, hintergangen zu werden, bis jetzt war sein Bruder immer da gewesen, um ihn zu schützen... Und jetzt... Jetzt war er allein... Einsam... Verlassen...
 

Mit traurigem Blick sah Iana auf den immer noch schlafenden Jack hinab, als sie Rions Nähe wahrnahm. Was wollte er hier? Eben erst, oder war es doch schon länger her?, war er doch gegangen, wutentbrannt, verzweifelt.

Sie hob den Blick nicht, sie blieb unbeweglich. Sie lauschte dem Rascheln seiner Kleidung, als er sich neben dem Bett auf den Boden sinken ließ. Er legte seinen Kopf in ihren Schoß, sah zu ihr auf, mit seinen schwarzen Augen.

"Wenn ich dich nicht haben kann, wenn ich deine Liebe nicht haben kann. Was dann? Ich brauche dich, ich brauche dich so sehr. Gib mir etwas, egal, was es ist, irgendein Teil von dir, es kümmert mich nicht."

Seufzend strich die Rothaarige ihm durch seine hellbraune Mähne, beugte sich zu ihm hinab und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Rion verstand.

"Ich weiß nicht, wie lange ich mich allein damit zufrieden geben kann, aber das ist mir im Moment egal, selbst, wenn ich dabei kaputt gehe, ich kann nicht anders."

Ihre Lippen trafen sich ein weiteres Mal. Er wusste, sie würde ihm ihren Körper schenken, aber nicht ihre Seele. Das, wonach es ihm am meisten verlangte, das würde er wohl nie bekommen...
 

Als Alec und Kay nach Jack sehen gingen, waren sie leicht verwundert, dass sich noch jemand außer Iana in ihrem Zimmer aufhielt.

Der Braunhaarige seufzte tief, als er bei Jack immer noch keine Änderung bemerkte. Langsam fürchtete er, dieser würde niemals mehr aufwachen. Kay schlang seine Arme von hinten um den Werwolf und platzierte einen Kuss in der Halsbeuge des Kleineren.

Dieser wandte sich ihm zu, fing seine Lippen ein, ließ sich von ihm betören und berauschen, vergass die Welt um sich herum, fühlte nur noch den Blonden, der ihn an sich drückte, seine Sinne verwirrte und ihn seine Hitze spüren ließ.

"Jeremy....Wo ist....Jeremy?" Erschrocken fuhren die beiden Werwölfe auseinander, sahen auf den Aschblonden, der suchend, mit verschleierten, halb geöffneten Augen die Hand in die Luft streckte, als wollte er nach etwas greifen. Im nächsten Moment fiel sie wieder erschlafft auf das Bett und Jack schloss seine blauen Tiefen wieder. Schweiß lief ihm über die Stirn.

Schnell ging Alec zu ihm, checkte seinen Puls und hoffte, der Aschblonde wäre endlich auf dem Weg zur Besserung. Wenn er schon aufgewacht war, war dies sehr wahrscheinlich, auch wenn er wieder in seinen alten Zustand zurückgefallen war.

"Ruf Leon auf seinem Handy an, ich hab ihn eben seine Wohnung verlassen sehen, vielleicht erreichst du ihn!"
 

Es stimmte, der Schwarzhaarige hatte vorhin seine Wohnung verlassen, fest entschlossen, Clay zu finden und sich mit diesem wieder zu vertragen. Es war doch lächerlich sich wegen einer solchen Sache so in die Haare zu kriegen, sie könnten das doch wie Erwachsene regeln, er hatte wirklich überreagiert.

Auch in menschlicher Form konnte er den Braunhaarigen aufspüren, sein Geruchssinn verriet ihm den Weg. Erleichtert lächelte er, als er spürte, dass er dem anderen sehr nahe war. Er hörte schon dessen Stimme, Clayton lachte, sprach mit seiner dunklen, rauen Stimme. Verwundert runzelte der Werwolf die Stirn, als er einen anderen Geborenen bei dem Braunhaarigen roch. Es war wohl besser, sich erst zu zeigen, wenn der andere weg war, sonst könnte es unangenehm werden.

Leon trat in eine Gasse, die von sich aus so sehr nach Müll und Abfall stank, dass sein eigener Geruch gänzlich davon überdeckt wurde. Er versteckte sich im Schatten und wartete ab. Keine zwei Minuten später gingen die beiden auch schon an ihm vorbei, doch was den Schwarzhaarigen verwirrte war, dass Clayton seinen Arm um die Hüfte des anderen geschlungen hatte und dieser das bei ihm genauso tat.

Die beiden Werwölfe gingen noch ein paar Schritte, während der fremde immer weiter auf den Braunhaarigen einredete.

Wut entfachte in Leon, doch noch hielt er sich zurück, wartete ab.

Jetzt standen sich die beiden gegenüber, der Fremde starrte seinen Clayton penetrant an, legte seine Hand in den Nacken des Braunhaarigen, streckte sich ihm entgegen. Dieser lächelte, beugte sich noch ein Stück, erstarrte, als er den Schwarzhaarigen gewahrte, der aus dem Schatten trat, ihn anstierte und mit seinem Mund Worte formte, die ihm durch Mark und Bein gingen.

`Ich will dich nie wieder sehen.´

Der Werwolf trat zurück in die Gasse, durchquerte sie. Er wusste, Clay würde ihm folgen. Er würde das nicht einfach so akzeptieren, vielleicht würde er sich auch entschuldigen wollen, sagen, er wäre wütend gewesen, et cetera. Doch das war ihm egal.
 

Sein Großvater sah ihn verwundert an, als er an ihm vorbei in den ersten Stock stürmte und sich in seinem Zimmer verschanzte. Sein Handy, das schon die ganze Zeit vibrierte mit Clays Namen auf dem Display, schaltete er aus und ließ es achtlos aufs Bett fallen.

Er roch den Abfall nach dem er stank und zog sich aus, stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser beruhigte ihn, konnte jedoch die Wut, die aus seiner Verletztheit resultierte, nicht besänftigen.

Hier würde, könnte er ihn nicht finden. Vielleicht kam er ja auf die Idee, dass er bei seinem Großvater sein könnte. Aber erstens, stand dieses Gebäude nicht im Telefonbuch oder sonst wo, und außerdem war es bei der Stadt auch auf einen andren Namen eingetragen, so hatte sein Großvater seine Ruhe, und er jetzt auch.

Er hatte zwar jetzt auch keinen Kontakt zu seinem Rudel, aber es würde wohl nichts überaus wichtiges passieren.
 

Geschändet, sich selbst verachtend wurde Jeremy auf einen Stuhl gezwungen, Matthew befahl ihm ruhig zu sein.

Verwundert wischte sich der Blonde die Tränen aus dem Gesicht, als ein anderer, hübscher junger Werwolf den Raum betrat und den Schwarzhaarigen anlächelte, der dieses Lächeln erwiderte

Sie taten es. Vor seinen Augen. Jeremy wollte wegblicken, aber er konnte nicht. So zärtlich wie Matthew mit diesem jungen Mann umging, so hatte er es noch nie mit ihm getan. Der Fremde flehte sogar um mehr, er war glücklich, ekstatisch, und immer wieder sah der Schwarzhaarige den Blonden dabei berechnend an, dem ein Dorn im Herzen wuchs. Wie sehr wünschte er sich doch, auch so behandelt zu werden, wie dieser Fremde.
 

"Scheiße! Ich kann Leon einfach nicht erreichen, er hat sein Handy ausgeschaltet und zu Hause geht er auch nicht dran!" Alec hörte auf Jack den Schweiß von der Stirn zu wischen und sah zu dem Blonden, der sein Handy mit bösen Blicken durchbohrte, als wäre es an der ganzen Misere schuld.

"Was ist denn hier los?" Iana sah fragend vom einem zum anderen. Beide Werwölfe rochen den Geruch von Sex und einem andren Mann an ihr, doch keiner sagte ein Wort dazu. Es war jedermanns eigene Sache, oder etwa nicht? Es ging sie schließlich nichts an.

"Jack...Er ist eben aufgewacht...Er hat nach Jeremy gerufen..." "Was?" Überrascht weiteten sich die haselnussbraunen Augen der Rothaarigen und sie trat schnell ans Bett, besah sich den Ruhenden, fuhr ihm einen Moment durch seine aschblonde Mähne. Sie bemerkte keine Veränderung, aber wenn die beiden anderen sagten, er wäre aufgewacht, dann ging es ihm wohl mittlerweile etwas besser.

"Jeremy...Was wird er wohl tun, wenn er aufwacht, und feststellt, dass wir ihn mit Matthew gehen lassen haben, ohne zu versuchen ihn zu retten?"

"Du weißt, dass das nicht stimmt, Iana.", murmelte Alec sanft, obwohl er selbst ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. "Matthew ist mächtiger als wir alle zusammen. Wir hätten keine Chance gegen ihn, wir würden gnadenlos verlieren und das würde weder Jeremy noch Jack helfen. Leon hat doch versucht mit ihm zu reden, mit ihm irgendwie zu handeln. Aber er wollte ja nicht...Ich weiß, es ist schlimm, aber wir können nicht mehr tun als abzuwarten. Selbst wir als Werwölfe müssen einsehen, dass wir manchmal einfach macht- und wehrlos sind."

Die Rothaarige schnaubte nur verächtlich. Sie wusste das, aber trotzdem ließ es sie nicht in Ruhe, jeden Moment dachte sie, sie müsste mehr tun, mehr versuchen, obwohl ihr klar war, dass sie nichts ausrichten konnte.

"Ich gehe wieder...Wenn er wieder aufwacht oder sonst was ist, dann ruft mich einfach..." Sie ertrug den Anblick nicht mehr. Immer wieder erinnerte er sie an seinen kleinen Bruder, den sie so schwerlich im Stich gelassen hatten.
 

"Du wirkst bedrückt." Rion richtete sich im Bett auf, während seine schwarzen Augen die Dunkelheit durchdrangen und die junge Frau betrachteten. "Ist irgendetwas? Vielleicht mit Jack?" Iana seufzte, einen Moment war sie geneigt, es ihm zu erzählen, doch sie konnte sich noch beherrschen.

"Du weiß, was wir ausgemacht haben, Rion. Ich werde dir nichts erzählen, denn das würde nur eine Nähe schaffen, die ich nicht akzeptieren kann und will. Wenn du reden willst, musst du dir jemand anderes suchen..."

Der Hellbraunhaarige ließ sich wieder in die Kissen sinken und schwieg, zog die junge Frau an sich, als sie wieder ins Bett kletterte...
 

"Ich weiß, wie Iana sich fühlt. Aber es ist doch so, wir können nichts machen, oder?" Hilfesuchend blickten die braunen Augen den Blonden an, der sofort einen Schritt nach vorne trat und Alec in eine Umarmung zog.

"Nein. Können wir nicht." Tief seufzend schlang der Braunhaarige seine Arme um den Geliebten und drängte sich nah an ihn. Er brauchte jetzt diese Nähe, Wärme, diese Geborgenheit, die er bei Kay empfand. Wie dankbar war er für diesen Menschen, der für ihn da war, ihn in den Arm nahm, wenn er ihn brauchte.

"Ich liebe dich, Kleiner." Angesprochener drückte sich noch enger an den Größeren und war dem Zittern nahe...Konnte ihm noch einmal jemand sagen, womit er das verdient hatte? Das Rudel und jetzt auch noch diesen Menschen, der ihn sehr zu lieben schien?

"Ich dich auch..." Kays Lächeln empfing ihn, als er sich streckte, um den Blonden zu küssen...

Forgotten

Frohe Weihnachten, meine Schätze ^^ Feiert schön und lasst euch reich beschennken! und als mein geschenk an euch,hier das letzte Kappi von Transmutation und wohl auch daslängste...^-^ SChreibt mir, was ihr von demEnde haltet! Ich bin gespannt...ABer nich hauen, ja? ^^´´

Únd hier auch noch ein bisschen WErbung: Hab eine neue FF, Follower - I owe you my life, shonen-ai, schaut doch mal rein ;)So aber jetzt! :D
 

Als Matthew am nächsten Morgen aufwachte, dachte er an die letzte Nacht zurück und grinste. Der andere Werwolf war längst gegangen, doch er freute sich darauf, jetzt Jeremys Gesicht zu sehen, wo dieser wohl erkennen musste, dass er sehr wohl sanft und liebevoll sein konnte, wenn er wollte...

Der Schwarzhaarige rappelte sich auf und streckte sich, während seine blauen Augen bösartig blitzten. Er spürte, dass der Blonde immer noch dort saß, wo er ihn am Abend zuvor hin gezwungen hatte, damit er sie gut beobachten konnte. Er hatte seine Blicke auf sich und dem anderen gefühlt...Das war ein Spaß gewesen...

Der Werwolf stieg aus dem Bett und grinste den Jungen an, der seine Knie an den Körper gezogen und seine Arme um die Beine geschlungen hatte, während sein Kopf auf den Knien ruhte und seine Haare seine Augen verdeckten.

"Morgen, Engelchen." Der Kleine rührte sich nicht. War er etwa sauer? Armer, armer kleiner Wolf...Matthews Grinsen wurde breiter. Vor dem Blonden ging er in die Hocke, doch sein Gegenüber zeigte immer noch keine Regung. "Sieh mich an, Engel."

Missmutig runzelte er die Stirn, als der Jüngere seinem Befehl nicht nachkam. Er packte ihn unsanft an der Schulter und knurrte: "Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?"

Doch der Blonde rührte sich immer noch nicht.

Grob packte der Schwarzhaarige das Kinn Jeremys und zog seinen Kopf hoch. Überrascht hielt er inne, als ihm leere, blaue Augen entgegen blickten, die keinen Funken Leben mehr in sich trugen. Und obwohl der Atem des Jungen seine Finger streifte, wirkten seine Augen wie tot.

"Hey, Engelchen! Lass den Mist! Beweg dich gefälligst!" Doch der andere tat nichts dergleichen. Er war regelrecht apathisch. Schien ihn nicht zu sehen, ihn nicht zu bemerken. Keiner seiner Muskeln bewegte sich, als wäre er eine leblose Puppe.

Sollte er ihn letztendlich gebrochen haben? Seine Seele in Stück gerissen haben? So einfach?

So ein Quatsch, das konnte doch nicht sein. Er ließ von dem Jungen ab und ging etwas zu essen holen, der Kleine war sicher nur hungrig, hatte ja seit einem Tag nichts mehr gegessen...

Doch auch darauf reagierte Jeremy nicht. Weder machte er irgendwelche Anstalten das Essen zu nehmen, noch schien er es überhaupt bemerkt zu haben.

Matthews Augen verdunkelten sich. Das war nicht gut...Natürlich, sie konnten ohne Nahrung auskommen, ohne leben. Aber bei so einem schwachen, sowieso schon fast unterernährten Jungen, war es gefährlich. Er würde noch schwächer werden, würde des Öfteren ohnmächtig werden, wenn er nichts aß, würde nach und nach an Kraft verlieren und dahin welken, bis jemand Erbarmen mit ihm zeigte...

Der Schwarzhaarige hob den wehrlosen Blonden auf seine Arme, und wirklich, seine Glieder fielen schlaff hinab, als wäre er wirklich nur eine Puppe...

Behutsam deckte er den Knaben zu, versuchte die blauen Augen zu meiden, die wie die eines Toten wirkten, denn sie verursachten ihm eine Gänsehaut, denn ihm war wohl bewusst, dass der andere noch lebte...

Das Türklopfen ignorierte der Werwolf. Auch als jemand eintrat, wandte er sich nicht um, sondern starrte verwirrt auf den Blonden, der voller Apathie vor ihm lag.

Zwei Arme schlangen sich von hinten um ihn, doch er stieß den jungen Mann rigoros weg, so dass dieser erschrocken aufkeuchte und gerade noch so sein Gleichgewicht halten konnte. "Jetzt nicht, Farun." "Aber Matthew, ich bin doch nur noch heute und morgen in der Stadt, das weißt du doch...Das sollten wir genießen..." Wieder wollte sich der Werwolf von gestern Nacht an ihn drängen, doch er ließ ihn nicht an sich ran, schubste ihn von sich.

"Ich sagte nein! Wenn ich Lust habe, werde ich mich schon bei dir melden, aber im Moment will ich nicht, also lass mich gefälligst in Ruhe, bevor ich mich vergesse!", knurrte der Schwarzhaarige, der immer noch nur Augen für Jeremy hatte.

Hatte er ihn wirklich gebrochen?

Farun ging.
 

"Alles okay mit dir, Leon? Du kommst doch sonst nicht einfach so her..." Sein Großvater betrachtete den Schwarzhaarigen fragend. "Ja, alles klar...Ich brauche nur ein bisschen Abstand von gewissen Leuten, die mir im Moment gehörig auf die Nerven gehen..." "Ach so...Na ja, wenn du vorher gesagt hättest, dass du kommst, dann hätte ich mein Meeting abgesagt, aber so muss ich jetzt wohl in den nächsten Flieger steigen und dran teilnehmen..."

"Schon okay, im Moment bin ich eh lieber allein, Opa."

Der alte Mann nickte und verließ die Halle, stieg in den dunklen Wagen, der schon auf ihn wartete.

Seufzend ging Leon zurück in sein Zimmer. Wie hatte Clay ihm das antun können? Dieses verlogene Aas! Argh, er sollte nicht ständig darüber nachdenken, das war nicht gut! Das würde ihn nur noch wütender machen!
 

Leon öffnete das große Fenster und atmete tief die frische Luft ein. War das so angenehm und beruhigend. Eine Weile stand er auf die Fensterbank gelehnt da, dann wandte er sich um und wollte sich ein bisschen mit seinem Laptop beschäftigen, der surrend auf seinem Bett wartete.

Die bernsteinfarbenen Augen weiteten sich erschrocken und der Werwolf hielt inne. Das durfte doch nicht wahr sein! Das konnte nicht wahr sein!

"Wie hast du hierher gefunden, du mieses Schwein?", knurrte er aufgebracht und wandte sich mit blitzenden Augen zu dem Braunhaarigen um, der vor seinem Fenster stand.

"Hältst du mich für so doof, Liebling? Weißt du, wie einfach es für einen Wolf ist, den Geruch deines Großvaters an einem Auto auszumachen und dem Chauffeur auf dem Rückweg zu folgen? Und wenn du dann noch so schön das Fenster aufstehen lässt..."

Konnte dem nicht einmal einer seine Intelligenz klauen? Das war doch nicht fair!

"Verschwinde, ich will dich nicht sehen, es ist aus, falls du es noch nicht mitbekommen hast!", warf der Schwarzhaarige ihm entgegen und grollte leise.

"Das sehe ich aber anders.", antwortete Clay in seiner ruhigen Stimme und trat einen Schritt näher auf Leon zu. "Ach ja? Toll für dich! Ich aber nicht. Ich akzeptiere keine Betrügereien, also lass mich endlich zufrieden!" "Musst du immer alles so ernst nehmen? Ich hab doch nur mit diesem Kleinen gespielt...Ich war so wütend, als du mich rausgeworfen hast, da musste ich mich doch irgendwie abregen!"

"Du hast mein Rudel beleidigt! Was erwartest du denn, du Idiot? Dass ich dir das einfach durchgehen lasse? Wohl kaum! Und das ist noch lange kein Grund sich sofort den nächsten zu suchen!"

"Wenn dir so viel daran liegt, dann werde ich sie halt kennen lernen, okay? Das werde ich wohl über mich bringen..." "Du wirst niemanden mehr kennen lernen, denn es ist Schluss! Sag mal, bist du taub?!?"

Langsam wurde selbst Clay ein bisschen ungehalten. "Ich habe nur mit dem Kleinen gespielt, das sagte ich doch bereits! Ich hätte ihn nur kurz geküsst und ihn dann ausgelacht, weil er gemeint hat, er hätte mich gehabt!" "Toll, und das soll ich dir glauben? Bin ich denn der Weihnachtsmann?!?"

"Was erwartest du denn? Weißt du, wie schön es ist, endlich mal von jemandem angehimmelt zu werden, von jemanden so begehrt zu werden, jemand, der sich so an dich ran schmeißt? Bei dir kann ich ja mal froh sein, wenn du mich überhaupt mal umarmst, oder irgendetwas in der Art! Warum muss ich immer auf dich zugehen? Du kommst nie auf mich zu, sondern lässt mich immer machen, weißt du, wie sehr mir das reicht?"

"Jetzt bin ich auch noch schuld!!! Das gibt's doch gar nicht! Du hast es dir doch so ausgesucht oder? Es zwingt dich keiner, bei mir zu bleiben! Wirklich nicht! Jetzt alles auf mich zu schieben, ist echt das letzte!"

Seufzend fuhr sich Clayton durch die Haare und atmete tief durch, sprach mit leiser Stimme weiter, ging auf den Schwarzhaarigen zu.

"Natürlich bist du nicht schuld. Und ja, ich habe es mir so ausgesucht. Ich liebe dich, darum. Aber ich fände es auch mal schön, wenn du auf mich zu kommen würdest."

Leon war immer noch wütend, doch trotzdem ließ er es zu, dass der Braunhaarige sein Gesicht in seine Hände nahm und ihn liebevoll ansah. "Ich liebe nur dich und ich will nur dich, sonst niemanden, ehrlich. Ich werde es nie wieder tun, okay? Es tut mir leid..." Als sein Gegenüber immer noch nichts sagte, beugte er sich nach vorne und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Und ich weiß, irgendwann wirst du auch sagen können, dass du mich liebst, wobei du genau weißt, dass du das schon längst tust, dich aber weigerst, es laut auszusprechen."

"Eingebildeter, selbstverliebter Fatzke!", knurrte Leon leise. Der Braunhaarige nahm Leons Lippen wieder gefangen, der den Kuss auch diesmal erwiderte und leise seufzte.

Okay, aber noch mal würde er ihm so was nicht verzeihen. Nur dieses eine Mal, dass das klar war!

"Und dieser eingebildete, selbstverliebter Fatzke hat dich die letzten Tage furchtbar vermisst und sich total nach dir gesehnt.", murmelte er an den Lippen des Schwarzhaarigen.

"Hm.", und Leon zog ihn wieder zu sich, um ihn gierig zu küssen.
 

"Tue ich dir weh?", flüsterte der Braunhaarige fragend und beugte sich zum Ohr seines Geliebten. "Hör auf zu reden und mach endlich weiter!", war die bissige Antwort des Werwolfs und Clayton lächelte. Das war sein Wölfchen.

Er richtete sich wieder auf, packte die Hüfte des Schwarzhaarigen fest, und trieb sich ein weiteres Mal in den bebenden Körper. Leon stöhnte, krallte sich an der Tischplatte fest, versuchte sein Becken näher an Clays zu drängen, um ihn noch tiefer in sich zu spüren.

Ihre Hosen hingen den beiden auf den Füßen, während sie den Rest ihrer Kleidung noch trugen.

Überrascht keuchte Leon auf, als sich eine warme Hand zwischen seine Beine begab und sein Glied ungeduldig massierte. Verlangend schloß er seine Augen und gab sich ganz den Gefühlen hin, die ihn überfluteten. Immer neue Hitzewellen durchströmten seinen Körper, während das Tun der Hand sein Gehirn benebelte.

Immer wieder flüsterte er leise Clays Namen, was diesen nur noch mehr erregte...
 

Clayton hauchte Leon einen Kuss unters Kinn und kuschelte sich näher an ihn, legte seinen Kopf wieder auf dessen Brust und lauschte dem Herzschlag. Zufrieden grollte er, als der Schwarzhaarige ihn im Nacken kraulte und seufzend einen Arm um den anderen schlang.

"Mach sowas nie wieder, verstanden? Noch einmal verzeihe ich dir nicht..." "Nie wieder, das verspreche ich. Es tut mir wirklich leid... Ich war einfach so..." Doch Leon unterbrach seinen Geliebten. "Lass gut sein, ich will nichts mehr darüber hören." "Okay...", murmelte der Braunhaarige kleinlaut und krallte seine Hand in das T-Shirt des anderen, als hätte er Angst, dass dieser aufstehen und weggehen würde, als wolle er ihn festhalten.
 

"Danke, dass ihr hergekommen seid." "Leon, wir müssen dir noch was sagen." "Nein, lasst mich jetzt erst.", unterbrach der Werwolf Alec und sah ihn einen Moment durchdringend an.

"Ich muss euch etwas sagen... Komm rein!" Verwirrt sahen sich die drei Werwölfe an, wen meinte ihr Alpha denn jetzt damit? Iana grollte leise, als Clayton kurz darauf den Raum betrat, bedachte ihn mit bösen Blicken. Alec zog lediglich die Augenbrauen hoch, während Kays Miene wie immer unbeweglich blieb.

Die haselnussbraunen Augen der Rothaarigen weiteten sich geschockt, als Clay seine Arme um Leon schlang und dieser seine Hände mit denen des Braunhaarigen verschränkte.

"Das ist nicht dein Ernst...", murmelte Iana fassungslos. "Wusste ich's doch.", war der einzige Kommentar des Blonden, während Alec sich nur seufzend an ihn lehnte und ihn mit einem leicht vorwurfsvollen Blick bedachte, woraufhin Kay ihm nur einen Kuss auf die Stirn hauchte.

"Das ist zu viel für mich... Ich..." Die Rothaarige verstummte, drehte sich um und verschwand in ihrem Zimmer. Konnte man sie bei sowas nicht einfach mal vorwarnen, damit sie nicht davon erschlagen wurde? Das war ja schlimm, sie konnte das einfach nicht fassen...

"Alles okay mit dir?" Diese wohlbekannte, liebevolle Stimme. Diese starken Arme, die sich um sie legten und sie an einen warmen Körper zogen.

Das war doch in Ordnung... Er durfte sie im Arm halten... Es war schließlich körperlich, es bedeutete nichts... Es war nur körperliche Nähe, redete sie sich ein. Tief in sich wusste sie, dass sie das nicht zulassen durfte, wenn sie ihn wirklich von sich fern halten wollte. Aber sie konnte nicht anders, sie brauchte einfach einen, auf den sie sich verlassen konnte, der für sie da war und jetzt war es halt Rion... Sie konnte es nicht ändern... Sie wollte es nicht ändern...
 

"Leon, was ich dir eben sagen wollte, als du weg warst, ist Jack aufgewacht!" "Was?" Perplex starrten die bernsteinfarbenen Augen den Werwolf an.

Sofort drehte er sich auf dem Absatz um, entwandte sich aus Clays Umarmung und betrat schleunigst das Zimmer des Aschblonden, der noch wie zuvor unbeweglich im Bett lag. Der Schwarzhaarige ließ sich auf der Bettkante nieder und fühlte den Puls des Werwolfs, betastete die Stirn Jacks.

Erschrocken keuchte er auf, als eine zitternde Hand sich um sein Handgelenk schlang und verschleierte, blaue Augen ihn anblickten. "Wo ist Jeremy? Jeremy! Jeremy!!!" Er rief nach seinem Bruder, gleich darauf gab seine Stimme nach, einen Moment noch formten seine Lippen den Namen, während er in Leons Augen starrte. Dann verließ ihn seine Kraft wieder und er fiel zurück in seinen Schlaf.

Verblüfft blickte der Schwarzhaarige auf den wieder ruhigen Werwolf, spürte die Hand auf seiner Schulter und seufzte leise. Er war auf dem Weg der Besserung, er würde bald wieder seine Kraft erlangen und wieder vollständig aufwachen. Aber noch brauchte er Zeit.
 

"Engelchen, nicht doch, wach auf... Wach auf!", flüsterte der magische Werwolf und strich dem Aschblonden durch seine Haare. Dieser rührte sich nicht, er lag da, als wäre er nur noch ein Körper ohne Seele.

"Nein, Engel, das ist nicht so. Ich habe dich nicht kaputt gemacht. Ich habe mein Spielzeug nicht zerbrochen. Nein, das habe ich nicht, das kann nicht sein. Du bist nicht kaputt. Wach auf, Engelchen, wach auf, sag mir, dass ich Recht habe!"

Doch Jeremy rührte sich immer noch nicht. "Du bist ganz kalt." Die dunkelblauen Augen glitten über das Gesicht mit der zarten Haut und er zog den Blonden an sich, um ihn zu wärmen. Sein Körper brauchte Nahrung, sonst könnte er die Temperatur nicht mehr halten, er würde immer kälter werden, bis er sich wie eine Leiche anfühlen würde. Er würde leben, aber eigentlich wäre er tot.

Fast zärtlich strich er durch die blonde Mähne, flüsterte immer wieder ,Engelchen' vor sich hin, lag da und hielt ihn im Arm. Er hatte ihn nicht zerstören wollen. Er hatte ihn quälen wollen, ihn allein für sich haben wollen... Seit er ihn das erste Mal gesehen hatte, war Jeremy sein Engel geworden. Diese blonden Haare, die blauen, strahlenden, unschuldigen Augen. Diese Liebe, die dieses Wesen ausstrahlte. Er wollte es allein für sich. Er sollte nur ihm gehören. Er sollte nur ihn ansehen, nur ihn anlächeln. Er sollte ihm GEHÖREN!

Sein Engel war nicht gefallen, sein Engel war noch hier, bei ihm, er durfte ihn nicht allein lassen, auf keinen Fall. Er brauchte ihn, brauchte ihn zum Leben.
 

Abends wachte Matthew auf. Wann war er eingeschlafen? Als ihm die kalten Augen des Blonden entgegen blickten, erschrak er. Sein Engel. Nein, er musste aufwachen, er hatte ihn nicht zerbrochen, das durfte nicht wahr sein! NEIN!

"Engel, Engel, Engel. Sieh mich an, Engelchen." Der Schwarzhaarige setzte sich auf und zog Jeremy in seine Arme, sein Nacken ruhte auf dem Arm des starken Werwolfs, so dass sein Gesicht zur Decke gewandt war.

Zitternde Finger fuhren über die Wange des Jungen, glitten über die Lippen. "So weich, ich wusste gar nicht, wie weich sie sind, so seidig..." Zärtlich strich er wieder darüber.

Langsam, bebend, beugte er sich hinab, seine Lippen streiften die des Blonden. "Engelchen...", hauchte er ihm entgegen.
 

"Du wusstest es, nicht wahr?" Kays graue Augen sahen den auf der Couch liegenden Werwolf fragend an. Dieser seufzte nur leise und nickte. "Lass ihn doch, wenn er so will. So lange er dabei glücklich ist, sollten wir uns nicht einmischen."

Der Blonde knurrte nur leise und ging auf das Sofa zu, blickte einen Moment auf den Braunhaarigen, der entspannt mit geschlossenen Augen dort lag. Überrascht öffnete dieser die Augen, als Kay sich plötzlich auf ihn legte.

Leise kicherte er. "Was wird denn das? Wir fallen gleich runter, so breit ist das arme Möbelstück nicht..." Der Blonde grinste nur und nahm die Lippen des Braunhaarigen in Beschlag. Ungeduldig drängte sich seine Zunge in den Mund des anderen, und lächelte gegen dessen Lippen, als dieser leise stöhnte, als er sein Becken an dem des anderen rieb.

"Du bist so fies...", stöhnte Alec leise.
 

Keuchend schlang der Braunhaarige seine Beine um die Hüfte des anderen, trieb ihn so noch tiefer in sich. Kay leckte die winzigen Schweißtropfen vom Hals seines Geliebten, bewegte sich in ihm. "Mehr... Gib mir mehr...", flüsterte Alec außer Atem, bannte die Lippen des Blonden für einen Moment, bevor dieser ihm leise etwas ins Ohr flüsterte. "Du bist so wunderschön..."

Genießerisch schloss der Braunhaarige seine Augen, ließ sich ganz von seinen Gefühlen leiten, bewegte sein Becken gegen das des anderen.
 

"Wo... wo bin ich? Wer bist du?" Die dunkelblauen Augen blickten den Blonden überrascht, doch dieser lächelte ihm nur unsicher zu. "Sag mir, wer bin ich?" Die Stirn Jeremys umwölkte sich. "Du weißt nicht, wer du bist, Engelchen?" Der Junge schüttelte nur den Kopf, sah den Schwarzhaarigen fragend an.

"Was hast du da für eine Narbe?" Weiche, wärmer werdende Finger fuhren über die geschundene Haut, quer durch Matthews Gesicht. Dieser lächelte nur kurz, fing die Finger ein und hauchte einen Kuss darauf.

"Dein Name ist Ian." "Ian?" "Ja, Engelchen. Und ich bin Matthew." "Matthew..." Der Blonde kicherte, seine blauen Augen blitzten glücklich auf. "Bist du mein... Geliebter?" Eine zarte Röte legte sich auf Jeremys Wangen.

Einen Moment stutze der magische Werwolf, bevor er nickte, dem Jungen in seinen Armen einen Kuss auf die Stirn gab.

"Es ist Zeit, Engelchen. Wir reisen ab." "Abreisen? Wohin denn?" Verwirrt blickte er ihn an. "Wir ziehen um, weißt du nicht mehr? Ganz weit weg, wo wir ganz ungestört sind und niemand uns finden wird." Der Blonde kicherte. "Haben wir denn schon gepackt?"

Ein leiser Spruch in Gedanken..."Ja, haben wir." "Dann kann's ja losgehen." Jeremy grinste, schlang seine Arme um den Hals des Größeren und kuschelte sich an ihn. Matthew umarmte den Jungen, drückte ihn an sich. Niemand würde sie finden. Niemand würde ihm sein Engelchen weg nehmen. Nie wieder.

Der Blonde wusste nichts mehr von seiner Vergangenheit, lediglich, dass er ein Werwolf war, war ihm bekannt und dass er Gefühle für diesen noch so fremden Mann hatte. Er sollte sich nie erinnern.
 

"Jeremy... Wo ist Jeremy?" Vernebelte, blaue Augen blickten zu dem Schwarzhaarigen auf, Jack lehnte am Türrahmen, verschwitzt, keuchend. Die Anstrengung war zu viel für ihn, er brauchte Nahrung. Doch nur ein Gedanke beherrschte seinen Verstand, der an seinen Bruder.

"Nicht hier, er..." "JEREMY! JEREMY!" Plötzlich fing der Blonde an zu schreien, brüllte immer wieder den Namen seines Bruders, seine Augen verloren jede Vernunft. "Was ist hier...?" Verblüfft blickte Alec von dem geschockten Leon zu dem schreienden Jack.

"Jeremy, bist du Jeremy?" Überrascht starrte er in verwirrte blaue Augen, die ihn forschend anblickten. Hände packten ihn an den Schultern, er wurde geschüttelt. "Jack, lass das!" Der Schwarzhaarige versuchte den Blonden von Alec weg zu ziehen, doch dieser schüttelte den Braunhaarigen nur noch heftiger, rief immer wieder nach seinem Bruder, bis Leon ihn gekonnt niederschlug und er ohnmächtig zusammen brach.

"Was ist mit ihm los?" Alecs Stimme zitterte, er schlang seine Arme um sich und blickte auf den Bewusstlosen hinab. "Körperliche Schäden hat er keine davon getragen, aber anscheinend psychische... Ich glaube, er ist völlig verrückt geworden...", murmelte Leon ungläubig.
 

Jack wollte nicht aufhören, nach seinem Bruder zu suchen und zu rufen. Letztendlich mussten sie ihn einsperren, damit er nicht wildfremde Leute auf der Straße anfiel und sie mit Jeremy anredete.
 

Iana und Rion. Die Zeit würde zeigen, ob seine Hartnäckigkeit endlich Früchte tragen würde...Doch sie schien langsam nachzugeben, ihn zu akzeptieren. Schritt für Schritt.
 

Die Zukunft ist unser Schicksal. Wir wissen nicht, was passieren wird. Die Zeit ist die einzige Wahrheit, denn nur sie bringt uns unserer Zukunft ein Stück näher.
 

THE END



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Kommentare zu dieser Fanfic (166)
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Von:  Ryuuen
2011-07-28T22:13:36+00:00 29.07.2011 00:13
Ich bin ja eigentlich keine Werwolf-Fan, aber diese Story hat mich echt gefesselt. Vom Ende bin ich mehr wie enttäuscht. Das Ende wirkt so als hättest du keine Lust mehr an der Story gehabt, wolltest sie mit eine paar Setzten einfach nur schnell beenden. Schade um die ansonsten gute Story...
Von:  Aya1510
2008-07-20T07:53:25+00:00 20.07.2008 09:53
Auch wenn die Geschichte schon ein wenig älter ist, finde ich sie sehr gut. Sie hat mich so fasziniert, das ich alles um mich herum vergessen habe. Das Ende finde ich sehr traurig für Jack und Jeremy.... aber alles in allem finde ich das es ein sehr schöne Geschichte ist.
Von: abgemeldet
2007-08-08T00:13:47+00:00 08.08.2007 02:13
das ende macht mich schon ein wenig traurig...
mir tun die brüder leid... .___.
aber trotzdem gute story!!
Von:  Kochouran
2006-12-22T17:45:17+00:00 22.12.2006 18:45
Der Kommi kommt vielleicht ein bisschen spät,dennoch:
Super FF (!),ABER:Bitte,bitte,du kannst das Ende doch nicht einfach so lassen!Armer Jack!*snüff*
Wie wärs mit einer klitzekleinen Fortsetzung?*flehend und gaaanz lieb guck*
Ich meine,Leon und Co. würden sich doch sonst ihr ganzes Leben lang Vorwürfe wegen der Sache machen,vor allem Alec!Und wenn Jeremy sich wieder erinnern würde,könnte er erstens Matthew verzeihen und ihn freiwillig lieben,nicht deshalb weil Matthew es ihm eingeredet hat und zweitens könnte Jacks Verstand sich ja vielleicht wieder regenerieren,wenn Jeremy ihn besucht,ooooder???????
Deine Leserin xy9
Von:  -Loki-
2006-01-07T19:48:05+00:00 07.01.2006 20:48
Du hattest recht, als du mir damals gesagt hast, dass das Ende mir net gefallen wird.... und es war dem so.... die Armen.... also, es war wirklich gut, nur kam das Ende ziemlich Schmerzlos, sage ich jetzt mal... und zu kurz war es auch.... nya.... aber es war eine Klasse FF *Seufz* ich sage nur clay *Schmacht*^^
*knuff*
Von: abgemeldet
2005-12-27T18:00:16+00:00 27.12.2005 19:00
aaalso ich find es zwar schön das Matthew und jermey nun wie es scheint Ian nun zusammen glücklich sind, da Matthew ja wie ess cheint wirklich etwas für ihn zu empfinden scheint
aber das mit Jack, also das find ich irgendwie schon fast sch****?? obwohl doof trifft es eher, also das gefällt mir nicht so(dafür der rest der Story aber)
in der Hinsicht zu jack hätte ich mir irgendwie etwas schöneres für ihn gewünscht, aber nun gut man kann nicht alles haben nicht wahr???^^

schön

bye
Asagao
Von:  Maegalcarwen
2005-12-27T12:23:31+00:00 27.12.2005 13:23
TADAAAAA! Da bin ich! ;)
Na Vinchen, jetzt sagst nix mehr! *stolzaufmichbin*
Lang versprochen, lang gewartet und schlußendlich doch geschafft! ^^

Also: Ein großes Lob für eine großartige Story! Damit ist dir wieder einmal ein echter Leckerbissen gelungen! Ich wusste zwar anfangs nicht so ganz was ich mit der Story anfangen sollte, aber dann bin ich doch immer wieder neugierig geworden und hab doch reingeschnuppert. Leider waren viele Adult-Kapis und so hat mir dann natürl. immer die Hälfte gefehlt.
Danke für den Link, so konnte ich sie von vorne bis hinten in einem Zug durchlesen und weil sie mir so gut gefallen hat, gleich noch ein zweites mal! ^^

Für fast alle gabs ein Happy End, außer für die Jack und Jeremy, schade eigentl., aber einer muss ja immer der blöde sein ;) in dem Fall Jack. *schade* ^^
Matthew hast du auch noch etwas sympathischer rübergebracht, aber alle Tassen hat der nicht mehr im Schrank?!?!? ^^
Naja, viell. kannst du dich ja mal zu einer kleinen Fortsetzung durchringen und zwar bezügl. Matt und Jeremy/Ian, das würd mich ja echt interessieren wie es bei denen weitergeht. ;) *winkmitdemzaunpfahlgeb* ^^

Also dann, auf zum nächsten Kommi für I´ll make you mine :P
Super gemacht Vina, so wie eigentl. immer!! :)

*knuddel*
Deine Maegal :)
Von: abgemeldet
2005-12-27T06:28:33+00:00 27.12.2005 07:28
Hallo!

Wieder so viele vor mir...
*seufz*
Naja...
Ich habe es ja erwartet...
Also zu Wichtigerem!!!
Das Ende...O.O
Es ist Ende!!
Wah!!!
*kreisch*
Schade. :o((
Aber die Formulierung zum Schluss...Dieser Satz ist einfach sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo​oooooooooooooooooooooooooooooooooooo herrlich!!!! *dollnick*
Großartig formuliert!!!
Auch sonst...Das Ende für die Personen....es passt einfach. Es ist nicht immer ganz befriedigend, aber es passt, zu den Personen und zu dem was vorher war. *nick*
Irgendwie ist mir Matt nun viel sympathischer....Ein netter Psychopath...*nick*
*zurnächstenENshüpf*

Deine Pitri
Von:  littlekoophoria
2005-12-24T20:27:06+00:00 24.12.2005 21:27
und dem rest gehts aba gut, ja??? also wenn matthew jetzt sanft und zärtlich zu jeremy is, kann ich das akzeptieren, auch wenn jack mir leid tut!

frohe weihnachten! bei gelegenheit guck ich in deine andere ff rein!
Von:  Miwako22
2005-12-24T17:49:16+00:00 24.12.2005 18:49
tja. Es ist vorbei. Ein fast komplettes Happy End. Was kann man sich denn noch wünschen. Alles recht romantisch und mit einer leichten bitteren Note. Hach. Auf gehts zur nächsten Geschichte von dir. .)


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