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Vulnerable

ZorroXRobin
von

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Vatersorgen

1. Zorro Vatersorgen

Ich bin kein guter Vater, das weiß ich, aber ich bemühe mich jeden Tag aufs neue. Es geht schon lange nicht mehr um so alltägliche Dinge wie Windelnwechseln oder Füttern, denn dafür ist der Kleine schon zu groß. Ganze vier Jahre ist der Bengel alt, ganze vier Jahre seit...
 

"Papa!" Ich halte in meiner Bewegung inne, lasse die Schwerter sinken und nehme mein Wado-Ichi-Monji aus dem Mund. "Papa! Darf ich noch aufbleiben, ja?" Zwei dunkelbraune leuchtende Augen sehen mich erwartungsvoll an, aber auch so unschuldig, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Es sind ihre Augen die mich anschauen und doch sind sie ganz anders.
 

"Du gehst ins Bett, du Wasserfloh." "Nein!" "Das wollen wir mal sehen." lache ich meinem Sohn ins Gesicht. Ich schiebe meine drei Klingen in ihre Hüllen und jage dem kleinen Wirbelwind hinterher. In wenigen Schritten hole ich ihn ein und hebe ihn hoch. "Tja, da ich gewonnen habe, mußt du jetzt wohl oder übel in die Koje." "Das ist unfair!" "Ich weiß!" entgegne ich ihm mit einem Grinsen. In der Vergangenheit habe ich gelernt zu lächeln, auch wenn mir nicht dazu zu mute ist; ihm zuliebe.
 

Auf dem Weg unters Deck kommt uns Robin entgegen, die offensichtlich schon auf der Suche nach dem kleinen Racker war. "Siehst du, ich hab doch gesagt, daß du ins Bett mußt. Also komm, ich lese dir auch noch eine Geschichte vor." "Ja, gut." Seine kleinen dünnen Ärmchen umarmen meinen Hals, während er mir ein: "Gute Nacht, Papa," ins Ohr flüstert.
 

Ich drücke ihm einen sanften Kuß auf seine sorgenfreie Kinderstirn, ehe ich ihn Robin's Armen anvertraue. Sie kümmert sich oft um den Kleinen, gibt mir dadurch die Möglichkeit mein Training fortzusetzen. Aber auch alle anderen bemühen sich um meinen Sohn, ganz so, als wäre er ihr eigener.
 

Ich bin dankbar darum, denn allein wäre ich wohl oft nicht zurecht gekommen. Ein Kind auf See großzuziehen ist nicht gerade leicht, besonders ohne Mutter. Was sie wohl treibt?
 

Bestimmt jagt sie einer fixen Idee nach der anderen hinterher, wie die letzten Jahre auch schon. Ein High Society Girl ist sie, zumindest sagt die Zeitung das, wenn denn mal ein Artikel über sie verfaßt wird. Die wenigen Zeilen, die dort über sie geschrieben werden bewahre ich alle auf, um meinem Sohn wenigstens etwas von ihr zu hinterlassen, falls er alt genug ist, um Fragen über sie zu stellen. Ich möchte ihn nie anlügen müssen, aber ich bin mir nicht sicher ob ich den Mut dazu besitze ihm zu sagen, daß seine Mutter ihn verlassen hat, weil ich ihr nicht mehr genügt habe.

Wut

2. Robin Wut

"...und seit diesem Tag schworen sich die Freunde immer für einander da zu sein und sich gegenseitig zu beschützen, egal welche Gefahren im großen Ozean auf sie warten würden." Wenn es nur so wäre.... Ein stiller Seufzer durchzieht mich, ehe ich mich in der Lage fühle das Kinderbuch zu schließen, das ich meinem kleinen Liebling zu seinem vierten Geburtstag geschenkt habe.
 

Friedlich sieht er aus, wenn er schläft. Aber eigentlich ist er auch sonst ein braver Junge, der so gut wie nie etwas anstellt, im Gegensatz zu manch anderen Mannschaftsmitgliedern. Vorsichtig streiche ich ihm durch sein grünes Haar, das in alle Himmelsrichtungen absteht. Er ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten; zum Glück. Süß, Vater und Sohn.
 

Mein Herz wird schon wieder schwer, kaum daß ich an ihn denken muß. Ich verbiete mir diese Schwäche und stehe von meinem Stuhl neben dem breiten Bett auf, um wieder zu den anderen zu gehen. Eigentlich halte ich mich gerne in der Nähe unseres Juniors auf, aber an manchen Tagen überkommt mich die Wut und Enttäuschung.
 

Wütend, ja das bin ich wirklich auf Nami, weil sie sich einfach klangheimlich aus der Affäre gezogen hat und abgehauen ist, obwohl Diego gerade mal ein halbes Jahr alt war und sein Vater sich einen schier nie enden wollenden Kampf mit Falkenauge geliefert hat! Der Tag, der für Zorro einer der schönsten in seinem Leben werden sollte, wäre fast in einer Katastrophe geendet.
 

Zwar gewann er das Duell, aber es kostete ihn beinahe das eigene Leben, da er wieder einmal mehr Blut verloren hatte, als ein Mensch eigentlich verkraften konnte. Als er drei Tage später aus seinem Tiefschlaf erwachte, war die Frau seines Herzens schon nicht mehr Mitglied in dieser Bande. Seit diesem Tag hat sich unser Schwertkämpfer verändert.
 

Er ist ruhiger geworden und dabei war er davor schon nicht der gesprächigste. Aber nicht nur ihre Familie, nein uns alle hat sie im Stich gelassen. Keiner von uns versteht warum sie das getan hat, aber vielleicht werden wir das auch nie begreifen. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir auch egal, denn in meinen Augen gibt es nichts, das dieses Verhalten rechtfertigen würde. Fest steht nur, daß Zorro sich die Schuld an ihrem Verschwinden gibt, aber das zu unrecht.
 

Ich betrete die Kombüse, in der Sanji und Lysop gerade das gespülte Geschirr in den Schränken verstauen. "Hallo, Robin. Schläft unser Kleiner schon?" Ich nicke und muß leicht lächeln, als ich an den süßen kleinen Diego denke, der so friedlich in den Kissen schlummert. Warum bin nicht ich seine Mutter? Wäre ich nur damals Nami gegenüber nicht so nachsichtig gewesen, sondern hätte mehr...egal.
 

Wieder ein Seufzen, diesmal aber leise hörbar. Ich lasse mich auf die Sitzbank fallen und stütze meinen Kopf in die Hände. Irgendwann werde ich noch verrückt. Jemand setzt sich rechts neben mich und legt mir seinen Arm um die Schultern, so daß ich sicher weiß, daß es Sanji ist. "Laß den Kopf nicht hängen, das wird schon." Er versteht mich. Für ihn war es auch ein ziemlicher Schock gewesen, als Nami uns verkündete, daß sie nicht länger mit uns befreundet sein möchte, sondern sich lieber wichtigeren Dingen widmen wolle. Was kann schon wichtiger sein, als das Leben ihres Kindes?
 

Sanji hat damals noch versucht sie zur Vernunft zu bringen, aber vergeblich. Sie hat jeden einzelnen von uns aufs übelste beschimpft, weil wir Partei für unseren Vize ergriffen hatten, da er sich selbst gegen ihre Vorwürfe nicht wehren konnte, schließlich war er noch mitten in seinem Kampf gegen Falkenauge gewesen. Ich werde nie seinen Blick vergessen als Chopper ihm erzählte, daß die Mutter seines Sohnes auf und davon war, um sich selbst zu verwirklichen, wie sie es nannte.
 

Seine Traurigkeit hat mich fast aufgefressen, wurde sogar zu meiner eigenen. Erst damals ist mir bewußt geworden, wie sehr ich ihn liebe und alles für ihn tun würde. Wenn es nur nicht so schmerzhaft für mich wäre. Zwar weiß mein Verstand, daß ich nicht die richtige Frau für ihn bin, aber mein Herz gehorcht nur selten der Vernunft, egal wie oft ich ihm versuche zu erklären, daß ich mit dreiunddreißig Jahren zu alt und schon gar nicht Zorro's Typ bin. Selbst mein damaliges One-night-stand mit Sanji konnte mir nicht über meine Verletztheit hinweghelfen, aber ihm ebensowenig.
 

Für unseren Smutje war Nami immer etwas besonderes, ja beinahe heiliges gewesen und selbst ihre Beziehung mit seinem damaligen Dauerrivalen hat er ihr großzügig verziehen, auch wenn daraus ein unschuldiges Kind hervorging. Doch als die Navigatorin anfing sich zu verändern, jeden, besonders Zorro wie den letzten Dreck behandelte und ihre Bedürfnisse über die aller anderen stellte, änderte sich seine Haltung ihr gegenüber.
 

Er hörte auf ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, sie zu umsorgen und ergriff sogar Partei für ihren Freund. Womöglich ist sie auch deshalb gegangen, weil keiner länger dazu bereit gewesen war, ihr alles vor ihren verwöhnten Arsch zu tragen. Ich muß gestehen, ich war erleichtert als sie ging, denn andernfalls wäre ich ihr früher oder später an die Gurgel gesprungen.
 

"Jetzt mach nicht so ein Gesicht, sonst steigerst du dich nur wieder unnötig in etwas hinein, das dir eh im Endeffekt nichts bringt." Wie recht er hat. Ich atme einmal tief durch und setze mich aufrecht hin, denn Selbstdisziplin beginnt bei der Körperhaltung. "So gefällst du mir schon besser." Dankbar erwidere ich Sanji's Lächeln, ist mir doch schon ein wenig wohler ums Herz.
 

"Heute Abend machen wir es uns gemütlich. Während Lysop abgespült hat, habe ich für uns alle feine Häppchen zubereitet. Ich spendiere auch einen fabelhaften Rotwein." Auffordernd stößt er mir in die Seite und grinst mich an, so daß ich schlecht nein sagen kann. "Gut, überredet." "Das ging ja schneller, als ich gehofft habe." Er erhebt sich wieder und schlendert zum Kühlschrank, während ich den Blick schweifen lasse.
 

Wie fast jeden Tag sehe ich mir Diego's Zeichnungen an, die er von jedem von uns angefertigt hat und die in der ganzen Küche verteilt an der Wand hängen. Ruffy mit einem etwas schief geratenen Strohhut, Sanji am Herd, wobei die Meinungen auseinandergehen, ob er auf dem Bild nun eine Bratpfanne oder einen Kochlöffel in der Hand hält. Lysop mit ganz viel Spielzeug, das er in mühevoller Arbeit für unseren Kleinen erfindet und bastelt. Von Chopper ist außer dem roten Zylinder nicht viel zu sehen, aber ironischer weise trifft das meines Erachtens voll und ganz zu. Das Bild seines Vaters stimmt mich immer etwas traurig, zeigt es ihn doch als schwarze Gestalt, die zwar grinst, aber nicht er selbst ist.
 

Als Zorro damals Falkenauge besiegt hatte, muß er am Ende seiner Kräfte gewesen sein. Sein Leben verdankt er wohl nur dem Umstand, daß ein gewisser weiblicher Marineleutnant, der jetzt den Rang eines Captains inne hält, ihm mal wieder auf den Fersen war und sich seiner angenommen hat. Daß sie ihn nicht der Marineführung übergeben hat, ist leicht zu erklären. Leider. Obwohl, inzwischen habe ich mich fast daran gewöhnt, daß sie ihn anhimmelt, sobald sie ihn sieht. Dabei ist sie ja angeblich nur hinter seinen Schwertern her. Aber was rege ich mich über Tashigi auf, bin ich doch selbst keinen Deut besser.
 

Wieder blicke ich auf die Kinderzeichnung, auf den Mann in Schwarz mit den zwei Schwertern. Nachdem Zorro sich halbwegs von seinem Kampf und vor allem von dem Schock plötzlich alleinerziehender Vater zu sein erholt hatte, heckten wir alle den Plan aus, seinen Tod vorzutäuschen. Wir begruben Falkenauge auf Tall-Hill-Island, dem Schauplatz des Duells, deklarierten es aber als Zorro's Grab.
 

Tashigi übernahm die amtliche Umsetzung unseres Vorhabens, indem sie und zwei ihrer besten Männer bezeugten, daß von besagter unbewohnter Insel lediglich ein Mann in einem kleinen Boot fliehen konnte, aber sie ansonsten nur das Grab vorfanden. Seit diesem Tag existiert der alte Zorro nicht mehr, zumindest nicht offiziell.
 

Allerdings konnte er sich bei Angriffen auf unser Schiff nur selten heraushalten, denn war die Übermacht zu groß, benötigten wir jeden Mann. Deshalb färbte er sich fast ein Jahr lang die Haare schwarz, trug zusätzlich sein Bandana auf dem Kopf und darüber noch eine ebenfalls nachtschwarze Basekap. Die Farbe schwarz prägt seitdem sein komplettes Erscheinungsbild, auch wenn er inzwischen wieder seine natürliche Haarfarbe trägt.
 

Sein derart dunkles Auftreten brachte ihm schnell den Namen ,Schwarzer Fuchs' ein, den er bis heute beibehalten hat und der auch auf seinem neuen Steckbrief steht. Manchmal frage ich mich ernsthaft, wie blind die Kerle von der Marine sind, denn ich würde Zorro auf dem Bild drei Meilen gegen den Wind erkennen, selbst mit roten Haaren als Tomate verkleidet und nur einem Schwert. Vermutlich deshalb, weil ich ihn mit meinem Herz sehe, nicht mit meinen Augen.
 

"Hey, Leute!" Fröhlich wie eh und je betritt Ruffy die Küche und stellt eine große Schüssel mit Kirschen auf den Tisch. Selbstredend hat Nami damals ihre Orangenbäume bis auf einen kleinen mitgenommen, so daß wir uns dazu entschlossen haben, Kirschbäume auf die Lamb zu pflanzen.
 

"Hier, damit du nicht mehr so traurig aussiehst." Er hängt mir zwei Kirschen über das linke Ohr und grinst breit über das ganze Gesicht. "Sehe ich denn so niedergeschlagen aus?" "Niedergeschlagen ist nicht das richtige Wort, sagen wir eher man sieht, daß du etwas Süßes vertragen könntest." Oh, wie ich diesen mehr als zweideutigen Blick hasse! Warum müssen mich die Jungs permanent ärgern?
 

"Kuck nicht so, ich habe nur die Kirschen gemeint." Von wegen! Doch der gute Ruffy lacht nur frech und drückt mir zur Versöhnung einen Kuß auf die Wange. Ich bin ihm ja eigentlich auch nicht böse, aber an Tagen wie heute, rege ich mich eine Spur schneller auf als sonst.
 

Das laute Knallen der Tür des Geschirrschrankes reißt mich aus meinen Gedanken, so daß ich zu Lysop sehe, der offensichtlich für die kleine Ruhestörung verantwortlich ist. Energisch hat er die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf ein wenig heroisch angehoben, um wohl eine seiner berühmten Storys loszulassen: "So geht das nicht weiter! Ich, der tapfere Captain Lysop werde dafür sorgen, daß du Nico Robin, nicht mehr so traurig bist! Und wenn ich dir dafür unseren Grünling auf dem Silbertablett präsentieren muß!"
 

Da bleibt mir doch glatt die Spucke weg. "Dabei würde ich dir sogar helfen." "Ich auch!" Was soll man dazu sagen? Zwar ist mir die Angelegenheit ein wenig peinlich, aber ich bin auch gerührt, weil sich die Jungs so um mich bemühen. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit und bedingungsloser Freundschaft kenne ich erst, seitdem ich Mitglied dieser Bande bin, ein Teil dieses Freundeskreises.
 

"Worum geht es?" Chopper steht in der Tür und blickt in die Runde. "Chopper könnte ihn betäuben!" So Lysop. "Oder wir mischen ihm Schlaftabletten ins Essen." Dieser Vorschlag konnte auch nur von Ruffy stammen. "Davon rate ich ab. Bei der Menge an Sedativum die für Zorro nötig ist, müßte Sanji eine dementsprechend große Portion Essen für ihn zubereiten, um das ganze Zeug darin unauffällig verstecken zu können. Aber je mehr Nahrung er zu sich nimmt, desto höher fällt auch die Dosis aus, was wiederum bedeutet, daß die Essensmenge wahrscheinlich sein Magenvolumen bei weitem übersteigt."
 

"Übertreib mal nicht, bei Ruffy reicht auch die doppelte Dosis." bemerkt Sanji, während unser Captain sich verlegen am Kopf kratzt. "Mag ja sein, aber so wie Ruffy gegen schlechtes Essen immun zu sein scheint, zeigt Zorro eine hohe Toleranzgrenze gegenüber Giften bzw. Medikamenten. Intravenös wäre eine Verabreichung am effektivsten, aber leider zu auffällig."
 

"Wir denken viel zu kompliziert! Wir nehmen einfach das Nudelholz und ziehen es ihm über den Schädel." "So machen wir's!" "Untersteht euch!" Allmählich machen die mir Angst, schließlich ist ihnen alles zuzutrauen. "War doch nur Spaß." beschwichtigend hebt Lysop den Arm, ehe er sich gegenüber von mir hinsetzt.
 

Auch die anderen drei lassen sich am Tisch nieder, so daß nur noch der Platz neben mir frei ist, auf dem normalerweise Zorro neben Diego sitzt und Sanji's Stuhl direkt am Herd. Unser Koch steht wieder von dem Stuhl schräg gegenüber von mir auf, der normalerweise mein Platz ist und stellt die Weinkiste auf seinen eigentlichen Sitzplatz. Womit eindeutig festgelegt wäre, wo unser Schwertkämpfer sitzen wird, nämlich neben mir. Anschließend reicht Sanji jedem von uns ein Römerglas, stellt aber auch eins für unseren Vize auf den Tisch. "Was gibt es dazu zum Essen?" "Gleich, Ruffy." Sanji verschwindet fast nahezu komplett im Kühlschrank, daß ich laut kichern muß.
 

"Was ist denn hier los?" Zorro hat endlich auch seinen Weg zu uns in die Küche gefunden und läßt seinen Blick umherschweifen. Er mustert jeden einzelnen von uns eindringlich mit seinen dunklen Augen, erst dann geht er zu seinem Platz. Es ist zwar nicht so, daß ich in seiner Nähe Schweißausbrüche oder ähnliches bekomme, aber dennoch kann ich nicht leugnen, daß mein Puls ein klein wenig schneller geht.
 

Besonders liebe ich an ihm seinen Geruch, den ich gerne als ein Hauch von männlicher Wildheit und Freiheit bezeichne. Anders kann ich es nicht beschreiben. Wenn er so wie jetzt praktisch frisch aus der Dusche kommt, wird diese Eigenschaft an ihm noch verstärkt. Für was braucht man Hanf und Opium, wenn es doch den guten alten Zorro gibt, von dem man genauso gut einen Rausch bekommen kann?
 

"Weshalb grinst du denn so?" höre ich ihn fragen, so daß ich mich zu ihm nach rechts drehe und extra breit grinsend zurück frage: "Darf ich das etwa nicht?" Wieso sieht er mich denn jetzt so amüsiert an? Ich hoffe, er führt nichts im Schilde, schließlich weiß man bei ihm nie. Mein Gedankengang wird jäh unterbrochen, schiebt sich doch seine Hand unter mein Haar.
 

Wie erstarrt sitze ich da, fühle nur seine Haut auf meiner, die eine brennende Fährte hinterläßt. "Jetzt bist du komplett." Komplett? Zögernd wandert meine eigene Hand zu meinem Ohr, auf dem bis eben noch seine verweilt hat. Erst jetzt spüre ich die Kirschen, die er mir darüber gehängt hat. Deshalb bin ich nun also komplett. "Zwei Ohrringe stehen dir besser, Kleines." "Kleines?!" Er will mich doch nur ärgern! Und dieses gemeine Grinsen!
 

"Ich bin immerhin ein Stück älter als du." entgegne ich schnippisch, schließlich soll er nicht glauben, daß ich so schnell klein bei gebe. "Na schön, dann eben Oma." Leicht wütend saust meine linke Hand auf die Tischplatte nieder, daß es laut knallt. "Hör zu, du Früchtchen!" "Im Gegensatz zu dir trage ich aber keine Kirschen am Körper, Oma." "Oma? So alt ist unsere Süße nun auch wieder nicht, hat sie doch noch nicht einmal Kinder. Eine wichtige Voraussetzung, um Oma zu werden." "Dann halt dich ran, Kochlöffel!" ruft Ruffy dazwischen, wobei sein Blick auf die Platte mit den Häppchen in Sanji's Hand gerichtet ist.
 

"Wieso denn ich? Versuch doch selbst dein Glück, Gummiknochen. Ich bezweifle aber, daß du Chancen hast." "Als ob ich das nicht selbst wüßte. Aber ich will auch nicht daß man mir nachsagt, ich würde mich an alten Damen vergreifen." "Du meinst wohl eher, daß mich alle für eine Pädophile halten würden." versuche ich mich zu verteidigen. "Hey, ich hab die zwanzig schon lange überschritten!" "Sind wir doch mal ehrlich, du siehst immer noch aus wie zwölf und daran wird sich so schnell auch nichts ändern, Ruffy."
 

"Keine Frage, dir fehlt der Drei-Tage-Bart..." singt Zorro leise und grinst dabei vor sich hin. "Kann ja nicht jeder so ein behaarter Affe sein wie du." mischt sich nun auch Lysop ein. "Ich bin doch nicht Chopper, aber gegen dich Laubfrosch ist jeder Mann mit nur einem Barthaar ein Bär." "Wohl wahr, Zorro. Die beiden Milchbubis besitzen vermutlich nicht genügend männliche Hormone oder sie trinken zu wenig Alkohol."
 

Mit diesen Worten schenkt Sanji jedem von uns von dem Wein ins Glas, ehe er sich an den Tisch setzt. "Jetzt gebt mal nicht so an, nur weil euch zufällig drei Haare im Gesicht wachsen." Forsch wie ich bin packe ich Zorro am Kinn, um zu testen, wie sich seine Haut anfühlt. Natürlich weiß ich, daß er einen leichten Bartwuchs hat, aber wenn ich schon die Gelegenheit bekomme ihn anzufassen, dann nutze ich sie auch.
 

"Na ja, ein richtiger Bart fühlt sich aber anders an." "Ich hab mich ja auch eben rasiert." "Dann will ich dir das mal glauben." Kaum daß ich ihn losgelassen habe, beugt er sich blitzschnell zu mir herüber, daß ich vor Schreck fast von der Bank gefallen wäre, hätte er mich nicht im letzten Moment festgehalten. "Wo willst du denn hin?" "Wenn du mich so erschreckst! Mein Herz spielt da nicht lange mit." "Wohl doch schon ein älteres Modell." Er zieht mich wieder in die aufrechte Position und grinst.
 

"Bäh!!" Da bleibt mir wohl nur, ihm die Zunge rauszustrecken. "Für eine alte Dame bist du aber ganz schön ungezogen." "Hättest du wohl gern." "Wovon träumst du nachts?" "Ich glaube kaum, daß dies dein Herz mitmachen würde. Außerdem, was sollte das eben überhaupt?" "Da du offensichtlich auf stachlige Haut stehst Robin, wollte ich nur mal nachsehen, wie es mit deinen Beinen aussieht."
 

"MEINE BEINE sind ja wohl glatt wie Seide und wenn du mir nicht glaubst, dann fühl doch selbst." Ich schlage mein rechtes Bein über sein linkes und sehe ihn auffordernd an. Seine rechte Hand berührt mein Knie, wandert hinab zu meinem Schenkel, schenkt mir ein wohliges Kribbeln. Sein Blick ist aber weiter auf mich gerichtet, wohl um meine Reaktion zu beobachten. Aber die Genugtuung werde ich ihm nicht bieten, ihm und auch dem Rest unserer Freunde offen zu zeigen, wie sehr mir seine Berührung gefällt.
 

Plötzlich packt er zu und zieht mich an meinem Bein näher zu sich hin, daß ich schon fast auf seinem Schoß sitze. "Für eine alte Lady gar nicht mal schlecht, aber etwas Sonne täte dir gut, bist ein wenig blaß." Unglaublich nah sind sich unsere Gesichter, der Blick auf die Augen des anderen gerichtet. Ganz schwach fühle ich seinen warmen Atem auf meiner Haut, nehme den Duft seines Duschgels in mich auf, genieße seine Nähe.
 

Aber auch wenn die Gelegenheit günstig ist, er sich nur ein wenig weiter vorbeugen müßte oder ich ihm ein Stück entgegenkommen bräuchte, so weiß ich doch, daß keiner von uns beiden diesen Schritt wagen würde. Es ist wie ein unausgesprochenes Gesetz, ein festgelegter Mindestabstand, der zwischen uns eingehalten werden muß.
 

Also verlasse ich den Orbit einer romantischen Vorstellung und schlage wieder den alten frechen Ton ihm gegenüber an: "Du scheinst dich dagegen öfter mal in den Backofen zu legen, oder weshalb siehst du wie ein Brathähnchen aus?" "Ich bin doch kein mageres Abendessen." "Mager bist du wirklich nicht, das stimmt." Ein kleines kesses Lächeln plus passendem Augenaufschlag schenke ich ihm noch, dann rücke ich wieder auf meine Seite der Sitzbank und greife mir eines der Häppchen.
 

"Ich hätte eher erwartet, daß du dir etwas pikanteres als die Käsespieße zu Gemüte führen würdest." Mein Blick wandert zu Sanji, der diesen doch sehr zweideutigen Spruch in den Raum geworfen hat. Ich weiß, daß hinter dieser plumpen Bemerkung seine Enttäuschung darüber steht, daß Zorro und ich noch immer umeinander schleichen, anstatt offen unsere Gefühle auszuleben. Manchmal wünsche ich mir wirklich, ich hätte in meiner Jugend weniger alte Ruinen ausgegraben und statt dessen lieber mit ein paar Jungs in meinem Alter rumgeknutscht. Das würde mir jetzt sicher zu gute kommen.

Wiedersehen wider Willen

Danke, für eure Kommis!

Ich verstehe, daß manche Probleme mit den Dialogen haben, aber ich finde es gehört ein wenig zu meinem Schreibstil. Dennoch habe ich mich bemüht in diesem Kapitel etwas klarer zu schreiben. Inhaltlich finde ich es etwas hart geraten, aber ich wollte auch mal über weniger schöne Dinge schreiben... Aber seht selbst!
 

Eure Stoechbiene
 


 

3. Robin Wiedersehen wider Willen

Ein seltsamer Ruck geht durch die Lamb, nicht bedrohlich oder gar gefährlich, aber dennoch beunruhigend. Was das wohl war? Fragend sehe ich mich um, doch außer Lysop und Diego, die unter den Kirschbäumen Fangen spielen, kann ich nichts besonderes entdecken. Aber da wir uns auf der Grand Line befinden und man permanent mit dem schlimmsten rechnen muß, stehe ich von meinem Liegestuhl auf, lege das Buch in meiner Hand zur Seite und gehe zum Vorderdeck.
 

Im ersten Moment schleicht sich bei mir der Gedanke ein, daß ich mir unnötig Sorgen bereitet habe, aber kaum daß ich wieder zurück zu meinem Lieblingsplatz gehen will, klettern zwei bewaffnete Männer an Bord. Für meinen Geschmack sehen sie nicht so aus, als wollen sie nur nach dem Weg fragen.
 

Gedanklich gebe ich ihnen dreißig Sekunden, bevor ich sie vom Schiff werfen werde. Während der eine mich ausgiebig mustert und Gefallen an mir zu finden scheint, was ich nicht im geringsten erwidern kann, reicht der andere einer weiteren Person hilfreich die Hand. Zwanzig, einundzwanzig.... Doch als ich den oder besser gesagt die dritte im Bunde zu Gesicht bekomme, erstarre ich für einen kurzen Moment. Nami!
 

Stolz wie ein Pfau steht sie vor mir, zeigt ihr Zuckerpüppchen-Lächeln und betrachtet mich abschätzend. "So sieht man also mit über dreißig aus. Na ja, ich hab's mir schlimmer vorgestellt." Nett wie eh und je. "Was willst du hier?" "Begrüßt man so eine alte Freundin? Ach ich vergaß, das waren wir ja schon nicht mehr, bevor ich diesen alten Kahn verlassen habe und das nur wegen einem Kerl, den schon längst die Würmer gefressen haben. Wie albern."
 

"Bist du fertig?" "Aber Robin, sag nicht, daß du immer noch sauer auf mich bist, wegen dieser albernen Affäre? Der Typ war es nicht wert, sonst wäre er heute noch am Leben." Wenn die wüßte.... Aber besser sie weiß nichts von unserer kleinen Finte, als daß sie Zorro und dem Jungen das Leben schwer macht.
 

"Robinmäuschen, mit wem redest...?" Sanji kommt aus seiner Küche geeilt, bleibt aber abrupt stehen, als er unseren ungebetenen Gast sieht. Für einen Augenblick hält er inne, ehe er eine Zigarette aus seiner Jackettasche zieht und diese mit einem Streichholz anzündet. Langsam geht er auf uns zu, bis er schließlich neben mir stehen bleibt und meint: "Hab ich was an den Augen, oder ist das wirklich die geldgeile Zicke von früher?"
 

"Sieht wohl ganz danach aus, als wäre sie es in der Tat." antworte ich lächelnd, schließlich ist mir Nami's entsetzter Gesichtsausdruck nicht entgangen. Doch recht schnell hat sie ihre Überheblichkeit wiedergefunden, die sie uns großzügig entgegenwirft: "Ihr seid ja noch erbärmlicher als ich gedacht habe, aber eigentlich hätte ich es wissen müssen."
 

"Wenn wir dir nicht fein genug sind, dann kannst du gern dahin zurückgehen, wo du hergekommen bist oder hast du uns auch etwas wichtiges mitzuteilen?" "Wie man's nimmt, Nico Robin. Aber bemüht euch nicht, denn ich habe gleich, wonach ich gesucht habe." Gesucht? Was sollte sie hier schon suchen können?
 

Doch als ich Diego mit Lysop über das Dach der Kombüse rennen sehe, überkommt mich ein ungutes Gefühl. Zum Glück hat Captain Langnase die Lage sofort richtig eingeschätzt und packt unseren kleinen Schützling am Arm, bevor er Nami zu nahe kommen kann. Fragend sieht Diego uns an, aber als er unsere Besucherin plus Begleiter entdeckt, versteckt er sich hinter Lysop. Zwar ist er seiner Mutter nie begegnet, aber da wir ihm eingebleut haben Fremden gegenüber mißtrauisch zu sein, verhält er sich automatisch richtig.
 

"Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft meinen eigenen Sohn vorenthalten, oder? Das könnt ihr nicht." Wieder lacht sie und stolziert an uns vorbei. Als Sanji nach ihrem Arm greifen will, hat sie ihm schon einen Hieb mit ihrem Stab auf seinen Kopf verpaßt. Entsetzt starre ich sie an, ehe ich meine Fassung wiedererlangt habe und unserem Smutje zu Hilfe eile. "Sanji!" "Geht schon, kümmer dich lieber um den Kleinen."
 

Ich nicke und renne Nami hinterher, denn ich glaube nicht, daß Lysop ihr allein gewachsen ist. Nicht daß er körperlich zu schwach wäre, hat er doch in der vergangen Zeit viel dazugelernt, aber keiner der Jungs schlägt sich gerne mit einer Frau, schon gar nicht mit einer ehemaligen Freundin. Aus dem Augenwinkel heraus erkenne ich ein paar Männer, die über die Reling kommen. Shit!
 

"Versucht erst gar nicht meine Männer aufzuhalten, das schafft ihr eh nicht." Etwa fünfzehn Muskelpakete, deren fieses Grinsen nichts Gutes verheißt, bauen sich vor mir auf. Aber wir sind nicht umsonst die gefürchtetste Bande der Grand Line und keiner von uns ist bereit zum Aufgeben. Das merken Nami's Schläger recht schnell, spätestens als Ruffy von seinem Mittagsschlaf im Krähennest erwacht ist. Tja, unser Captain ist unschlagbar, das hätte sie wissen müssen.
 

Doch zu spät wird uns klar, daß sie uns nur ablenken will, um sich ungehindert ihrem Sohn nähern zu können. Wie erwartet hat sich Lysop gegen ihren Angriff nicht verteidigt, aber wer kann ihm das schon verübeln.
 

"Willst du nicht hallo zu deiner Mama sagen?" Diego's Augen werden immer größer, aber der kleine Fratz bemüht sich sichtlich darum nicht zu ängstlich auszusehen. Nervös kaut er auf seiner Unterlippe herum, ehe er all den Mut zusammennimmt, der in seinem schmächtigen Körper wohnt und schreit: "Du bist nicht meine Mama! Papa hat gesagt, Mama ist nicht böse!"
 

So schnell ihn seine Beinchen tragen können rennt er zu mir, daß ich ihn endlich in die Arme schließen kann. Fest drückt er sich an mich, spüre ihn sogar leicht zittern. "Dein Vater ist tot, also hör auf so einen Müll zu reden! Und als mein Sohn wirst du gefälligst tun was ich dir sage und mitkommen, ob du nun willst oder nicht!" "Papa ist nicht tot!"
 

Tapfer hat er gegen seine Tränen gekämpft, doch nun laufen sie ihm die Wangen hinab. "Ach nein?! Dann verrate mir doch, welcher dieser Idioten behauptet, dein Vater zu sein? Die Gummipuppe oder der Glimmstengel?" Ihr energisches Auftreten schüchtert ihn weiter ein, so daß nur ein leises Schluchzen von ihm zu hören ist.
 

"Laß den Jungen in Ruhe, oder du lernst uns kennen!" Sanji, Ruffy und Lysop bauen sich schützend vor Diego und mir auf, so daß Nami erst an ihnen vorbei muß, um dem Kleinen gefährlich werden zu können. "Nicht doch, Jungs." Lässig schwingt sie ihren Stab, ehe sie sich darauf stützt, um uns wohl ihre Überlegenheit zu demonstrieren. "Aber jetzt erzählt mir doch endlich mal, wer von euch Einfallspinseln Diego's Papa spielt? Oder wechselt ihr euch dabei ab? Na?"
 

"Laß Papa in Ruhe!" So aufgebracht habe ich meinen kleinen Liebling noch nie gesehen, aber wenn es um seinen Vater geht, kann er sehr eigen sein. "Pah! Dazu müßtest du Hosenscheißer erst einmal wissen, wer das ist oder besser, war." Wieder schlägt sie zu, daß diesmal Lysop zu Boden geht. "Also mein Kleiner, wer von diesen Kaspern ist nun dein Daddy? Der Koch oder der Möchtegerncaptain? Weißt du überhaupt, wie dein Vater heißt? Vermutlich nicht!" Warum tut sie das? Bereitet es ihr etwa Spaß den Kleinen weinen zu sehen, ihren eigenen Sohn?
 

"Zorro..." flüstert Diego beinahe, so leise ist seine Antwort. Doch an Nami's Gesichtsausdruck ist zu erkennen, daß sie es dennoch gehört haben muß. Die Wut scheint sie gepackt zu haben, aber worauf? Wieder erhebt sie die Hand, schwingt ihren Stab über dem Kopf, bis das peitschende Geräusch die Luft erfüllt, als sie zuschlägt.
 

Fest presse ich Diego an mich, will ich ihm doch diesen Anblick ersparen, der ihn sicher bis in seine Träume verfolgen würde. Aber die Jungs stehen nur bewegungslos da, grinsen ihr sogar frech ins Gesicht. Sind die jetzt total bescheuert? Dennoch werde ich mich nicht einmischen, denn solange Ruffy mir nicht das Zeichen dazu gibt, gehe ich davon aus, daß er die Situation im Griff hat.
 

Ein tiefer Schnitt durchzieht die Szene, wie ein Blitz der vom Himmel fällt. Ich weiß was das zu bedeuten hat, trotzdem komme ich nicht darum herum auf den Stock zu sehen, der der Länge nach geteilt auf dem Boden liegt. Warum bleibt er nicht im Hintergrund? Was, wenn sie ihn erkennt?
 

"Lange nicht gesehen." Will er das etwa? Irritiert blicke ich zu ihm hinüber, sehe aber lediglich seinen muskulösen Rücken, der sich deutlich unter dem schwarzen Trägershirt abzeichnet. Sie bräuchte nur genau hinzusehen, um ihn zu durchschauen, schließlich ist sie ja nicht blöd. Zwar hat er sein grünes Haar unter Bandana und Kappe versteckt, aber sowohl seine Ohrringe als auch seine Schwerter trägt er offen bei sich.
 

"Ich wüßte nicht, daß wir uns jemals vorgestellt worden wären!" keift sie ihn an, wobei sie sich ihr Handgelenk leicht vor Schmerz reibt. "Du mußt es ja wissen." Das Grinsen auf seinen Lippen könnte kaum breiter sein, als er sich zu ihr umdreht und ihren entgeisterten Gesichtsausdruck sieht. "Was gibt's da zu Lachen, du Idiot?!"
 

Aufgebracht stapft sie auf ihn zu, reißt ihm förmlich in einer schnellen Bewegung das Käppi vom Kopf, nur um im Bruchteil einer Sekunde zu Eis zu erstarren. "D-das...das kann nicht...nein, unmöglich..." "Sie sieht ein bißchen blaß um die Nase aus, oder Ruffy?" kommentiert Sanji die Szenerie, während er sich genüßlich eine neue Zigarette anzündet. Ob er gewußt hat, daß Zorro seine Tarnung aufgeben will?
 

"Mir doch egal, Hauptsache sie verschwindet endlich." Ruffy greift nach Lysop, hilft ihm beim Aufstehen und verschwindet mit ihm unter Deck, wo sicher schon Chopper in sicherer Entfernung zu Nami auf seinen Patienten wartet.
 

Diese scheint sich von ihrem Schock nur sehr langsam zu erholen, starrt sie ihren Gegenüber doch an, als wäre er ein Geist oder ähnliches. "Dann war dein Tod...also nur ein Fake? Aber...wieso?"
 

Ihr Blick folgt ihm gebannt, als er auf Diego und mich zugeht. Er streicht seinem Jungen mit der Hand übers Haar und beugt sich zu uns beiden hinunter, um sein Kopftuch seinem Abziehbild im Kleinformat aufzusetzen. Zwar ist es für diesen viel zu groß, aber dennoch lächelt er wieder, ist für ihn sein Vater doch sein absolutes Vorbild und Idol.
 

"Wieso? Als Toter wird man schließlich nicht mehr gesucht und da ich seit ein paar Jahren nicht länger nur für mich allein verantwortlich bin, sondern mich auch um meinen Sohn kümmern muß, hielten wir es für besser, wenn ich eine Weile von der Bildfläche verschwinde."
 

"Einfach so? Und die Marine hat das geschluckt ohne mißtrauisch zu werden? - Nein, sag's nicht. Deine kleine Verehrerin mit der Brille. Diese tolpatschige Kuh! Ist sie im Bett auch so ungeschickt oder hast du ihr gezeigt, wo es langgeht?" "Was redest du da?" Zorro sieht mich fragend an, doch auch ich weiß nicht, worauf Nami hinauswill.
 

"Ich? Willst du mir etwa weiß machen, daß sie ohne irgendeine Gefälligkeit von dir zu fordern ihre Karriere für dich riskiert hat? Hältst du mich für so naiv? Ich weiß nur zu gut, wie scharf sie auf dich ist und da ist sie bei weitem nicht die einzige!" Ihr abfälliger Blick gilt zweifelsohne mir, aber ich werde ihr nicht die Genugtuung bereiten darauf zu reagieren, egal in welcher Form. Meine Gefühle für Zorro kann ich wahrlich nur sehr schwer leugnen, aber das gehört jetzt nicht hierher.
 

"Bist du immer noch so heißblütig wie früher?" Was soll das? Will sie sich wieder an ihn ranschmeißen? Bitte nicht! "Beabsichtigst du auch noch etwas produktives loszuwerden, oder nur weiter unsere Zeit zu verschwenden?" Ja mein Süßer, mach sie fertig! "Spiel dich nicht so auf, bloß weil du gelernt hast dein Gehirn beim Reden einzusetzen! Aber sind wir doch mal ehrlich, im Prinzip bist du nichts weiter als ein zweitklassiger Schwertspinner, der sich hinter dem Rockzipfel von zwei Vogelscheuchen verstecken muß, nur damit seinem Balg nichts passiert!" "Spar dir den Text und nerv jemand anders damit. Und jetzt geh!"
 

Er wendet sich von ihr ab, läßt sie einfach links liegen, als sei sie bereits gegangen. "Wir beide haben jetzt eine Verabredung mit der Badewanne." "Ja!" Begeistert reißt Diego die Arme in die Luft, um sich von seinem Daddy hochheben zu lassen.
 

"So entkommst du mir nicht, du Bastard! Wenn wir uns das nächste mal sehen, wirst du weniger cool aussehen, das verspreche ich dir!" "Halt den Rand und verschwinde, oder muß ich nachhelfen?!" Der Ausdruck in seinen Augen ist kalt und stechend, daß wohl niemand Zweifel daran hegt, daß seine Worte ernst gemeint sind. Sogar Diego sieht ihn erstaunt an, hat er seinen Vater doch nie wirklich wütend erlebt. Ein eisiger Moment der Stille zieht über das Deck, erzeugt von zwei Menschen, die sich einmal innig geliebt haben.
 

Langsam stehe ich auf, schmerzen doch schon leicht meine Beine vom langen knien auf dem harten Holzboden. "Gehen wir, Männer." Mit hoch erhobenem Haupt dreht sie sich um, dicht gefolgt von ihren Begleitern, so daß ich innerlich endlich erleichtert aufatmen kann. Lange hätte ich diesem Schauspiel nicht mehr zusehen können, ohne mich einzumischen und das wäre sicherlich in einen handfesten Streit zwischen mir und Nami ausgeartet.
 

Ich sehe den beiden kleineren Segelschiffen zu, wie sie sich weiter von uns entfernen, frage mich aber gleichzeitig, wie sie sich uns unbeobachtet nähern konnten. Ich sollte aufmerksamer meiner Umwelt gegenüber sein, nicht permanent irgendwelchen Tagträumen hinterher rennen. "Ich geh mal nach Diego sehen." Meine ich zu Sanji, während ich an ihm vorbeischreite.
 

Sein blödes Grinsen ist mir nicht entgangen, aber noch bevor er seinen Glimmstengel aus dem Mund nehmen kann, um einen seiner überflüssigen Kommentare abzugeben, entgegne ich ihm: "Ich weiß, was du sagen willst, also behalt's für dich." Seine anzüglichen Bemerkungen kann ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Natürlich hat er recht wenn er mir unterstellt, daß mein Interesse beiden Lorenors gilt, aber muß er mir das permanent unter die Nase reiben?
 

Ich klopfe an die Badezimmertür und erhalte sofort ein: "Ja!!!!" vom kleinen Diego. Dennoch warte ich auf die Antwort von Zorro, denn den Fehler habe ich einmal begangen auf Diego zu hören. Das Resultat war ein doch recht leicht bekleideter und sichtlich überraschter Vize. Gerade als ich erneut anklopfen will, öffnet sich die Tür vor mir und Zorro's schwarze Augen blicken mir entgegen. Sanft und freundlich sehen sie mich an, verschwunden ist ihre Aggressivität, die sie Nami vor wenigen Minuten noch entgegengebracht haben.
 

"Warum kommst du nicht rein?" "Weil Diego immer ja schreit, wenn man anklopft." "Stimmt auch wieder." Sein Lächeln ist so süß, diese Lippen.... Ich zwinge mich nach unten zu sehen, nicht daß er merkt, wie ich ihn anstarre. Aber weit komme ich nicht, ist sein Hemd doch am Bauch ganz naß, wirkt fast wie schwarz lackiert, klebt partiell an seinem Körper, daß ich nicht anders kann, als meine Finger nach ihm auszustrecken. Wie schön es doch ist ihn zu berühren, nur für einen kurzen Moment.
 

"Hat die kleine Wasserratte wieder zugeschlagen?" "Wie könnte es auch anders sein?" Wieder sehen wir uns an, tauschen diesen wissenden Blick aus, wie so oft, wenn wir uns gegenüber stehen. Dann erst schaffe ich es mich von seinem Anblick zu lösen und das Bad zu betreten.
 

"Na mein Kleiner, hast du Spaß?" "Ja! Lysop hat mir ein Boot gebaut!" Stolz hebt er mit beiden Händen sein Spielzeug hoch, um es mir zu zeigen. Zorro eilt zu ihm, packt ihn schnell am Arm, sonst wäre er rückwärts unter Wasser getaucht. "Nicht so übermütig." Doch Diego grinst nur wie ein Honigkuchenpferd und freut sich des Lebens. Ich knie mich neben Zorro auf den Boden vor die Wanne, um den kleinen Racker ein wenig naß zuspritzen. Vergnügt quietscht er auf, lacht mir fröhlich entgegen, wie es für ihn so typisch ist. Er ist mein Sonnenschein, ein süßer Engel, der mein Leben mit seinem Lachen bereichert.
 

Sein Vater dagegen hat mein Herz durch seine stille und oft zurückgezogene Art erobert, obwohl ich ihn auch schon süß fand, als er noch der mürrische Einzelgänger war. Man kann wirklich sagen, daß er ein Paradebeispiel dafür ist, daß Kinder einen Menschen von Grund auf verändern können. Aber eins ist gleich geblieben, sein Kampfgeist und diese unglaubliche Sturheit, an der sich sogar ein Lapin die Zähne ausbeißen würde.
 

"Warum hast du das gemacht? Dir ist doch klar, daß sie dich an die Marine verpfeifen wird?" "Soll sie doch." "Tashigi wird dich da aber nicht rausboxen können." "Möchte ich auch nicht. Ich will mich nicht länger verstecken, meine wahre Identität verbergen. Meine Freiheit war mir immer das wichtigste, aber momentan fühle ich mich alles andere als frei. Kaum ist eine Insel oder ein anderes Schiff in unserer Nähe, verberge ich meinen Körper unter schwarzen Klamotten, als wäre ich gegen das Sonnenlicht allergisch. Meine Schwerter sind mit Lederbändeln umwickelt, nur damit ich nicht erkannt werde. Aber ab heute nicht mehr."

Unterwasserwelt

Danke für eure Kommis, habe mich sehr über jeden einzelnen gefreut! Denn auch Kritik ist mir wichtig. Ich verstehe, daß euch Nami's Sinneswandel sehr hart erscheint, aber in gewisser Weise soll das vielleicht auch so sein. Dennoch habe ich mir überlegt ob es gut ist, den von mir schon grob geplanten Handlungsverlauf beizubehalten, schließlich will ich niemanden vor den Kopf stoßen. Aber bei all den Gedanken, die ich mir in den vergangenen Tagen deshalb gemacht habe mußte ich mir immer die Frage stellen, wie ihr wohl reagiert hättet, wenn es anders herum wäre, d.h. wenn Robin Diego's Mutter wäre und einfach abgehauen wäre? Hätte euch das genauso berührt? Ich denke eher nicht. Aber dann würde meiner FF auch die Handlungsgrundlage fehlen. Ich hoffe, ihr versteht mich ein bißchen.
 

Eure Stoechbiene
 


 

4. Zorro Unterwasserwelt

Ich genieße das kühle Meerwasser, die Wellen, den salzigen Geruch; einfach geil. Noch mehr Spaß bereitet mir allerdings das Tauchen, wodurch sich mir eine Welt eröffnet, wie ich sie zuvor nicht gekannt habe. Die vielen verschiedenen Farben, die Tiere, die Algen und Muscheln, aber auch der Reiz der Gefahr, die hier auf jeden ahnungslosen Taucher lauert. Das ideale Jagdgebiet für mich also und keine vier Schwimmzüge von mir entfernt sehe ich auch schon meine Beute, einen Hai.
 

Ich halte mich so dicht wie möglich am Meeresgrund, schwimme nur sehr langsam näher, Stück für Stück, um ihn nicht zu alarmieren und meine Chancen zu erhöhen. Beeindruckend wie groß sein Maul mit den spitzen Zähnen doch ist, diese Kraft die er ausstrahlt, der helle Wahnsinn! Meine Finger jucken schon, aber die Gelegenheit ist noch nicht perfekt, um diese Jagd gewinnen zu können.
 

Komm schon, dreh dich zu mir! Fast schon beschwörerisch sehe ich den Riesenfisch an, will er doch partout nicht zu mir sehen. Zwar haben Haie nicht gerade den besten Sehsinn und er würde mich sicherlich nicht als Mensch wahrnehmen, aber dennoch stehe ich meinem Gegner gerne Auge in Auge gegenüber. Männliches Imponiergehabe, wie Robin immer meint, aber ich brauche das.
 

Endlich bin ich nahe genug an unserem Abendessen dran, um es zu erlegen. Fest stoße ich mich vom Boden ab, schnelle nach vorn und ramme dem Hai meine Faust auf die Nase. Ich wirble herum, ziehe mein Messer, das ich meinem Gegner in die Kiemen haue und nach hinten ziehe. Wieder schlage ich zu, muß ich doch dafür sorgen, daß das Tier verwirrt genug bleibt, um mir nicht gefährlich zu werden.
 

Erneut stoße ich mein Jagdmesser in seinen Körper, spüre wie er sich windet, versucht zu entkommen; aber nicht mit mir. Blutrot ist das Wasser, verjagt die kleineren Fische und lockt wiederum andere an. Der Todeskampf dauert an, aber ich gebe nicht auf, nicht so kurz vor dem Ziel. Schläge zeichnen den Kopf des gefürchteten Meeresbewohners, tiefe Schnitte seine linke Flanke. Seine Bewegungen werden langsamer, weniger präzise seine vergeblichen Attacken, so daß ich ihm fast schon beim Sterben zusehen kann.
 

Als er nur noch schwache Zuckungen von sich gibt beginne ich das Seil von meiner linken Wade zuwickeln, um ihn damit hinter mir herziehen zu können. Längst hat der Hüne seinen Lebensatem ausgehaucht als ich mit ihm auf dem Weg zurück zur Wasseroberfläche bin. Das Auftauchen benötigt Zeit, ist es doch lebensgefährlich zu schnell nach oben zu steigen.
 

Ich blicke empor, erkenne den Bauch der Lamb, aber auch ein kleineres Boot, das nebenher schippert. Wer mag das sein? Es sieht jedenfalls nicht danach aus, als wären damit ungebetene Gäste gekommen, denn die hätte Ruffy längst vom Boot geschleudert und würden um mich herum im Wasser zappeln. Endlich erreiche ich die Wasseroberfläche, so daß ich die frische Luft in vollen Zügen wieder genießen kann. Zwar bereitet mir das Tauchen Spaß, aber die Abhängigkeit von der Sauerstofflasche nervt mich schon gelegentlich.
 

Ich werfe einen Blick auf das Dingi, entdecke das weißblaue Marinesegel mit der Nummer 38 für Tashigi. Ich klettere mit meiner Beute die Strickleiter der Lamb hinauf und binde den Hai an der Reling fest, so daß er noch ein wenig ausbluten kann ohne das Deck zu verschandeln. An Bord lege ich die Ausrüstung ab, schraube die Gasflaschen zu, erst danach begebe ich mich auf die Suche nach unserem Besuch.
 

Wie nicht anders zu erwarten sitzen sie in der warmen Nachmittagssonne auf dem Hinterdeck und erzählen. Als man mich entdeckt hebt Leutnant Lukas grüßend die Hand, daß ich es ihm gleichtue. Tashigi muß erst ihre Brille richten, bevor sie mich begrüßen kann, zumindest scheint sie das vorgehabt zu haben. Aber statt dessen kommt ihr ihre eigene Tolpatschigkeit in die Quere und sie stolpert mir entgegen. Ich fange sie auf, daß sie nicht wieder eine Bruchlandung hinlegt und stelle sie wie eine umgefallene Vase auf die Beine.
 

"D-danke, Zorro." "Kein Problem. Vielleicht solltest du in Zukunft deine Brille lieber zu Hause lassen, ohne wirkst du weniger chaotisch." "Na vielen Dank auch. Wie siehst du überhaupt aus? Und naß bist du auch." "So sehe ich immer aus, wenn ich Tauchen war." "Tauchen? Bist du verrückt?! Dir hätte alles mögliche passieren können, schließlich ist das hier die Grand Line, kein Planschbecken!" "Was regst du dich so auf? Als mein persönlicher Schutzengel hättest du mich schon nicht absaufen lassen, oder?" Ich zwinkere ihr zu und begebe mich auf den Weg unter Deck, ruft doch die gute alte Dusche nach mir.

Ein Hauch von Konkurrenz

5. Robin Ein Hauch von Konkurrenz

Ihr schüchterner Blick ist mir nicht entgangen, ebensowenig sein Zwinkern, das sie leicht in Verlegenheit bringt. Ich kann es nicht verhindern, aber ein gewisses Maß Eifersucht keimt in mir auf. Tashigi ist zwar nicht der Typ Frau, die den Männern reihenweise die Köpfe verdreht, aber es ist nicht zu leugnen, daß auch in ihr eine Art von Attraktivität wohnt, die mir Sorgen bereitet. Sie ist schlank, sportlich, obendrein Schwertkämpferin und nicht zu vergessen, um einiges jünger als ich.
 

"Robin, schau!" Diego hält mir eines seiner Knetfiguren dicht unter die Nase, daß ich erst einmal erschrocken zurückweiche. "Ein Seemonster! Uah!!" Wild fuchtelt er mit den Armen, als wäre er selbst das Meeresungeheuer, nicht dieses undefinierbare gelbe etwas in seiner Hand.
 

"Wo sind denn seine Freunde?" Mischt sich Lysop ein, der auch schon eine Knetkugel in Händen hält. "Bau mir welche!" "Ha! Ich werde dir die furchteinflößensten Kreaturen erschaffen, die du jemals gesehen hast! Sie werden so schrecklich sein, daß dir das Blut in den Adern gefriert!" Lysop hebt bedrohlich die Arme, schneidet dabei üble Grimassen, daß ihn eigentlich nur noch Ruffy übertrumpfen könnte, bis Zorro's drohende Stimme ihn in seiner Euphorie bremst: "Wenn du dem Jungen Angst einjagst, darfst du den Hai mit bloßen Händen ausnehmen." Sofort überfällt der Lügenbaron die Panik und er stammelt wirres Zeug, nur um einer Strafe zu entgehen.
 

"Du bist schon wieder da? Das ging aber schnell." Bemerkt Tashigi nebenbei, was ihr Lysop mit einem erleichterten Blick dankt. "Wenn wir schon Besuch haben, kann ich mich ja auch ein wenig beeilen. Aber erzähl, was gibt's neues?" Er setzt sich zu uns auf den Boden, sogar neben mich, aber das liegt wohl daran, weil Diego auf meinem Schoß herumturnt.
 

"Außer daß du mit deinem plötzlichen Auftauchen das halbe Hauptquartier auf den Kopf gestellt hast, nicht viel. Hier ist übrigens dein neuer Steckbrief." Sie reicht ihm eine kleine Papierrolle, die er gelassen entgegennimmt. Wie so oft bei ihm zieht er die linke Augenbraue hoch und ein breites Grinsen ziert sein gebräuntes Gesicht.
 

"Nicht schlecht. Aber um an Ruffy ran zu kommen, muß ich mich noch etwas anstrengen." "Jetzt beschwer dich auch noch, schließlich sind Hundertmillionen Berry auf dich ausgesetzt!" "Fünfzig weniger als auf Ruffy und nur Zwanzig mehr als der Koch. Die Frage lautet bloß, wie deine Vorgesetzten so schnell Wind davon bekommen haben, daß ich doch nicht tot bin und auch prompt davon überzeugt waren, ohne mir selbst begegnet zu sein?" "Na ja,...also..." "Du brauchst nicht zu stottern, Tashigi. Mit wem war Nami diesmal im Bett?"
 

Anders als früher scheint es ihm diesmal wirklich nichts mehr auszumachen, daß seine Ex-Freundin permanent einen anderen Liebhaber hat. Es kommt sogar recht häufig vor, daß man sie an der Seite einflußreicher Männer in der Zeitung sieht, aber nur selten zweimal mit dem gleichen.
 

"Smoker meinte nur, daß es einer dieser alten widerlichen Säcke sei, die mit Geld nur so um sich werfen, um an die jungen Dinger ranzukommen." "Scheint ihm ja geglückt zu sein." "Kann man so sagen. Aber was wollte sie bei euch nach der langen Zeit? Sie betont doch sonst immer, daß sie mit euch nichts mehr zu tun hat?" "Dreimal darfst du raten." "Oh. Aber du wirst ihr den Jungen doch nicht überlassen, oder?" "Vorher hacke ich ihr die geldgeilen Finger ab." Zorro's Gesichtszüge haben sich bei dem letzten Satz sichtlich verhärtet, zeigen wie ernst ihm die Angelegenheit ist. "Wollen wir hoffen, daß es nicht soweit kommt." "Das kann ich ihr nur raten."
 

"Laßt uns über etwas anderes reden, ja?" Mischt sich Lukas ein, Tashigi's rechte Hand und Berater. Er ist ein netter Kerl, noch etwas jung und unerfahren, aber sehr zuverlässig. "Wir haben noch was mitgebracht, fällt mir ein." Ein Schwert, wie könnte es auch anders sein. Oh je, wenn die beiden über Katanas anfangen zu quatschen, geht schon einige Zeit dabei drauf. Wie soll ich da mithalten? "Es gehörte einem alten Seebären, den ich letzte Woche eingebuchtet habe. Allerdings läßt es sich nur schwer identifizieren. Hier!" Sie drückt ihm ein sichtlich ramponiertes Schwert in die Hand, das er natürlich sofort ausprobieren muß. Und wie könnte es auch anders sein, schon kämpfen die beiden gegeneinander. Es ist immer das gleiche.
 

"Schau nicht so grimmig." Sanji legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich näher zu sich ran. Meinen Kopf lehne ich an seinen Oberarm, bin ihm dankbar, daß er für mich da ist, wenn ich ihn brauche. "Ich halte das nicht aus, zumindest nicht mehr lange." "Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber es ist wohl leichter einem Stuhl das Tanzen beizubringen, als ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen. Aber immerhin will er sich nicht länger verkleiden, um auf die Straße gehen zu können. Wenn du mich fragst, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung." "Solange diese Richtung meiner eigenen entspricht, will ich vorerst zufrieden sein." "Bestimmt sogar. Du könntest dir auch ein Schwert umbinden, um die ganze Sache zu beschleunigen." "Sehr witzig, Sanji. Der Kerl würde dann nur dieses Teil anstarren und ich wäre vergessen." "Strange but true."
 


 

Endlich kann ich mich entspannt zurücklegen, ausstrecken und dabei fest in meine weiche Decke kuscheln. Sie ist weg. Tashigi ist zwar eine nette Person, auch wenn sie uns früher am liebsten verhaftet hätte, aber auf Dauer nervt sie mich. Wie kann man nur so schusselig sein? Außerdem hat sie für heute genug um Zorro herumgeschwänzelt und ihn mir dadurch streitig gemacht! Ich werde unheimlich eifersüchtig wenn sie dicht neben ihm steht, die Art wie sie ihn ansieht und lächelt, als sei er der einzige Kerl weit und breit. Aber im Prinzip bin ich nicht viel besser als sie, lasse ich doch auch keine Gelegenheit aus ihm ein bißchen näher zu kommen.
 

Ich drehe mich auf die Seite, starre die Holzbretter der Wand an, wie ich es so oft tue, wenn ich abends in meinem Bett an ihn denken muß. Einsamkeit umfängt mich, schnürt mir den Hals zu, sendet bittere Tränen, die ich mit Macht zurückhalte. Heute tröstet mich nicht einmal die Gewißheit, daß er fast neben mir schläft, Wand an Wand. Bestimmt liegt er auf dem Rücken, die Beine überschlagen, nicht zugedeckt. Er trägt eine schwarze enge Short, dazu ein Muskelshirt, wahrscheinlich dunkelblau, in das Diego seine rechte Hand gekrallt hat, während er auf dem Bauch liegt und schon von kleinen Schäfchen träumt. Wie gerne wäre ich ein Teil dieser Familie, nicht nur eine Freundin.

Wüstenfreunde

6. Zorro Wüstenfreunde

Da war nichts, rein gar nichts. Es gab eine Zeit da hätte ich Nami verziehen, daß sie den Kleinen und letztendlich auch mich verlassen hat, aber diese Ära ist entgültig vorbei. Früher hat ein Blick von ihr genügt, um mich schwach werden zu lassen, aber jetzt nicht mehr. Zwar ist mir schon seit längerem klar, daß ich sie nicht mehr liebe oder gar begehre, aber erst bei ihrem unerwarteten Auftauchen ist mir bewußt geworden, wie wenig ich noch für sie übrig habe.
 

Hätte sie ernsthaft versucht mir meinen Sohn wegzunehmen oder einem meiner Freunde nach dem Leben getrachtet, ich hätte wohl keinen Moment gezögert sie zu erledigen. Wie erschreckend und doch befreiend zugleich. Allerdings tut es mir um Diego leid, daß er so ganz ohne Mutter aufwachsen muß. Aber besser ohne, als mit einer selbstgerechten Luxusqueen, für die Geld das wichtigste ist.
 

"Arme hoch." Bereitwillig streckt mein Sohn die Ärmchen in die Luft, daß ich ihm sein T-Shirt über den Kopf ziehen kann. Er dreht sich um hundertachzig Grad auf seiner persönlichen Aussichtsplattform dem Klodeckel, um in den kleinen Spiegel über dem Spülkasten sehen zu können, den Lysop extra dort für ihn aufgehängt hat. Wie so oft schneidet er Grimassen, blödelt ausgelassen mit seinem Spiegelbild um die Wette und grinst über das ganze Gesicht. Ich schüttle belustigt den Kopf, ehe ich mich selbst fertig anziehe.
 

Wieder trage ich schwarz, obwohl ich mich dazu entschlossen habe mein Alter ego, den schwarzen Fuchs, aufzugeben. Ich will mich nicht länger verstecken und da Nami jetzt weiß, daß ich nicht tot bin, wird es auch sicherlich nicht allzu lange dauern bis neben der Marine auch noch der Rest der Welt davon erfahren hat. Endlich kann ich mein Bandana in der Öffentlichkeit wieder am Oberarm tragen, dort wo es hingehört, und die Baseballkappe zu Hause lassen. Das Versteckspiel ist vorbei und das kann ruhig jeder sehen.
 

Im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten entschließe ich mich dazu etwas Haargel zu verwenden, denn falls mich jemand blöd anstarren sollte, soll die Person auch was zu sehen bekommen. "Cool!" Erstaunt über Diego's Ausruf höre ich auf kritisch an meinen Haarsträhnen herumzuzupfen und sehe ihn an. "Ich auch!" Behutsam ziehe ich ihm mit meinen Fingern durchs Haar, so daß auch er eine Igelfrisur bekommt. "Ja!" Begeistert springt er vom Klodeckel und rennt Richtung Tür. Ich folge dem Wirbelwind, schließlich werden die anderen schon auf uns warten, wollen wir doch endlich mal wieder nach langer Zeit alle zusammen eine fremde Stadt erkunden.
 

Wir betreten das Vorderdeck und wie erwartet steht die komplette Crew an der Reling, bereit für unseren Streifzug. "Tut mir leid, wenn ihr warten mußtet." Doch anstatt einer Antwort, bekomme ich nur überraschte Blicke geschenkt. "Stimmt was nicht?"
 

Es kann nicht daran liegen, daß ich mich entschuldigt habe, denn das habe ich mir schon vor langer Zeit angewöhnt. "Du hast dich ja richtig rausgeputzt," antwortet mir schließlich Sanji, während die anderen nur zustimmend nicken. "Übertreib mal nicht..." versuche ich die Angelegenheit herunterzuspielen, gibt es doch wirklich interessantere Gesprächsthemen.
 

"Ich auch! Ich auch!" Aufgeregt hüpft Diego über das Deck, bis Robin sich zu ihm hinunterbeugt und ihm bestätigt, daß er sehr chic aussehen würde. Zufrieden über Robin's Lob läßt er sich von mir hochheben und auf meine Schultern setzen, daß wir endlich los können. Die Lamb lassen wir allein zurück in diesem großen Handelshafen von Traiding Point, denn Dank Lysop's zahlreicher Erfindungen kann niemand, der nicht Mitglied der Strohhutbande ist, das Schiff vom Fleck bewegen.
 

"Ich will selber laufen." Quengelt mir Diego ins Ohr, aber ich schüttle entschieden den Kopf. "Erst wenn wir in der Stadt sind, das weißt du doch." "Ja, Papa." Traurig ist er zwar nicht, aber ich weiß, wie gerne er zwischen all den Menschen herumtollen würde, um sich jedes Schiff anzusehen. Aber in einem solch verdreckten Hafen, wo es von Piraten und Fischern nur so wimmelt, habe ich ihn lieber dicht bei mir, bevor ihm etwas zustoßen kann. Außerdem beschleicht mich seit geraumer Zeit das Gefühl, daß wir beobachtet werden.
 

Ich werfe einen prüfenden Blick zu Sanji, der mir kaum merklich zunickt. Er spürt es also auch. Um die anderen zu informieren und dabei möglichst keine Fremden auf uns aufmerksam zu machen, haben wir vor Jahren eine Art Zeichensprache entwickelt. Sanji, der zwischen Lysop und mir geht, haucht der Langnase einfach nur den Qualm seiner Zigarette ins Gesicht, daß dieser zum Zeichen des Verstehens dreimal leise hustet. Ruffy neben ihm scheint selbst schon diese Ahnung zu haben, zieht er doch als vereinbartes Signal seinen Hut etwas tiefer über die Augen.
 

Ohne meine Blickrichtung zu verändern nehme ich mit meiner Rechten Robin's Hand, die leicht unter meiner Berührung zusammenzuckt. Vermutlich war sie einfach zu tief in das Gespräch mit Chopper vertieft und hat deshalb noch nichts mitbekommen. Leicht drücke ich meine Finger zusammen, um sie wie durch Morsezeichen von Hand zu Hand zu informieren. Ihre Antwort folgt auf den Punkt. Dennoch quatscht sie weiter mit unserem Doc, fügt wie zufällig ein paar mir noch nie untergekommene Fremdwörter bei, so daß auch er im Bilde ist.
 

Inzwischen haben wir den doch leicht nach altem Fisch stinkenden Hafen verlassen und betreten die breite Hauptstraße, an deren Seiten sich die unterschiedlichsten Geschäfte reihen. Ich setze den kleinen Zappelphilipp ab, so daß er endlich umherrennen kann. Dennoch lasse ich ihn keine Sekunde aus den Augen, folge seinen Schritten, die ihn natürlich direkt zum nächsten Spielzeugladen führen. Fest drückt er seine Nase gegen die Schaufensterscheibe, wobei sein Blick sich kritisch zu verändern scheint. Was er wohl hat?
 

"Na, hast du was schönes gefunden, Diego?" Robin gesellt sich zu uns, ebenso Lysop, der aufmerksam die Umgebung betrachtet. "Nein, die Schiffe sind blöd." "Dein Schiff von Lysop ist ja auch schöner." "Ja, viel schöner." Er löst sich von dem Fenster und grinst uns an. Robin beugt sich zu ihm hinunter, flüstert ihm etwas ins Ohr, daß er begeistert mit dem Kopf nickt. Doch für einen winzigen Moment bin ich abgelenkt, starre auf das Schauspiel vor mir, für das ich schon seit Jahren keinen einzigen Gedanken mehr verwendet habe: Beine, Frauenbeine.
 

Genaugenommen Robin's Beine, die sich rank und schlank vor mir präsentieren. Zwar weiß ich nicht erst seit gestern, daß sie unheimlich hübsch ist, aber daß sie so tolle Schenkel hat, ist mir zuvor nie aufgefallen. Entweder das, oder ich habe mich einmal zuviel mit Sanji unterhalten. Genüßlich hebe ich die Arme in die Luft, strecke mich ein wenig und blinzle der hellen Nachmittagssonne gut gelaunt entgegen. Freiheit, du hast mich wieder!
 

Entspannt lasse ich die Arme sinken und sehe mich um, bis Robin mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herumwedelt. Ich wende mich ihr zu, daß ich ihr in die blauen Augen sehen kann. "Leihst du mir den Junior kurz aus?" fragt sie mich mit einem Lächeln, dem ich nur schwer etwas abschlagen kann. "Klar, aber bring ihn mir in einem Stück wieder zurück." "Wie der Herr befehlen." Sie zwinkert mir zu, ehe sie sich mit Diego Hand in Hand auf den Weg begibt.
 

Kaum ist sie außer Hörweite, spüre ich Lysop's Ellenbogen in meiner Seite. War ja klar, daß jetzt wieder ein Spruch kommt. Doch bevor der Lügenbaron ein Wort sagen kann, entgegne ich ihm: "Spar dir den Text."
 

Wir laufen weiter, immer die breite Straße hinauf, die sich wie ein Band durch die ganze Stadt zu ziehen scheint. Zahlreiche Menschen sind unterwegs, meist bepackt mit Lebensmitteln und Vorräten, die sie zum Hafen tragen. Sanji will morgen in aller Früh auch einkaufen, denn morgens hat er eine bessere Auswahl, zumindest behauptet er das.
 

Ich beschleunige meine Schritte, beobachte aus den Augenwinkeln heraus die vielen Passanten, die emsig ihren Beschäftigungen nachgehen, ohne wirklich Notiz von mir zu nehmen. Trotzdem bin ich mir sicher, daß etwas im Busch ist und wir auf der Hut sein sollten. "Was rennst du denn so? Ich komme ja kaum hinterher mit meinen kurzen Beinen!" "Hör auf zu quengeln, Lysop. Wo sind Sanji und Ruffy?" "Chopper und Sanji sind zusammen zur Apotheke, Ruffy ist Diego und Robin hinterher und wir beide hetzen ohne ersichtlichen Grund durch die Stadt." "Scherzkeks."
 

Ich schalte einen Gang zurück, daß Lysop nicht länger keuchend neben mir herzurennen braucht, aber dennoch halte ich nicht an. Stechende Blicke bohren sich erneut in meinen Rücken, vermitteln mir das untrügliche Gefühl verfolgt zu werden.
 

Wenn ich recht überlege gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, was man tun kann. Die erste wäre sicherlich sich einfach umzudrehen und die direkte Konfrontation zu suchen, aber es wäre nicht unbedingt die klügste Entscheidung, denn je nach Anzahl der Angreifer würde automatisch Lysop mit hineingezogen werden und Nahkampf ist nicht gerade seine Stärke. Dann gäbe es noch die Variante so schnell wie möglich Ruffy aufzusuchen, denn je mehr wir sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines direkten Angriffs, aber dies würde auch heißen, daß ich sie geradewegs zu Diego führen würde.
 

Aber wer versichert mir denn, daß sie ihn nicht schon längst gefunden haben? Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als zu hoffen, daß Ruffy und Robin das hinbekommen. Aber was bereite ich mir Sorgen, schließlich sind die beiden exzellente Kämpfer, die so schnell nichts aus der Fassung bringt. Die Angst um meinen Sprößling läßt mich dies nur zu gerne vergessen, so daß ich fast blind vor Sorge werde. Aber damit ist jetzt Schluß!
 

Fest entschlossen drehe ich mich um, daß offensichtlich nicht nur Lysop mich überrascht ansieht. Vier großgewachsene Typen, die ihre massige Gestalt in doch recht fremdländisch wirkende Kleidung gehüllt haben, starren mich erschrocken an. Peinlicher Haufen. Was die wohl wollen?
 

"Sprecht! Seid ihr Lorenor Zorro?" Wie sind die denn drauf? So redet doch kein normaler Mensch, schon gar nicht mit einem Piraten wie mir. "Wer will das wissen?" Automatisch wandert meine Hand zu meinen Schwertern, schließlich weiß man nie, mit wem man es zu tun hat. "Das geht sie nichts an!" Hat der mich gerade gesiezt? Meine Verwunderung endet, schnellen doch zwei dieser merkwürdigen Gestalten vor, um anzugreifen. Fast schon gelangweilt ziehe ich mein Wado-Ichi-Monji und verpasse den beiden Unruhestiftern einen Hieb, daß sie vor mir auf die Knie sinken. Flaschen! "Das werden sie uns büßen!"
 

Nicht noch so ein armseliger Auftritt. Aber die beiden Witzfiguren haben kaum ihre Waffen gezogen, zwingt sie der Befehl einer weiteren Person innezuhalten. Es ist eine hohe Frauenstimme, die mir ein wenig bekannt vorkommt. "Ihr solltet ihn nur fragen, nicht angreifen!" Jetzt bin ich derjenige, der etwas sparsam aus der Wäsche glotzt, steht doch tatsächlich Vivi vor mir!
 

Im ersten Moment sieht sie mich etwas unschlüssig an, vielleicht sogar ängstlich, aber kaum daß ich mein Katana zurückgesteckt habe, kommt sie direkt auf mich zu. Sie mustert mich ungläubig von oben bis unten, bis sie mir ins Gesicht sieht. Kleine Tränen glitzern in ihren dunklen Augen, daß mir erst jetzt bewußt wird, daß sie überhaupt nicht wissen konnte, daß mein Tod nur eine Lüge war.
 

"Hallo, Vivi." begrüße ich sie schließlich, auch wenn es mir ein wenig peinlich ist, ihr als lebende Leiche gegenüberzustehen. Ihr Blick gleitet zu Lysop, der ihr leicht zunickt, als sie ihren Tränen freien Lauf läßt und mich umarmt. "Wieso...?" höre ich sie schluchzen, während ich sie in meine Arme schließe. Einerseits war es sehr angenehm durch meinen vorgetäuschten Tod nicht mehr verfolgt zu werden, aber auf der anderen Seite habe ich sicherlich Menschen dadurch verletzt, die mir viel bedeuten.
 

"Weißt du überhaupt, was du den Leuten in Alabasta damit angetan hast, die dich als Vorbild und wie Ruffy auch als Retter ihres Landes gesehen haben? Wir haben Jäger ausgesandt, um deinen Tod zu rächen, indem sie Falkenauge zur Strecke bringen sollten, aber alle Bemühungen waren umsonst!" "Es tut mir leid, denn es war nicht meine Absicht, jemanden durch diese Lüge zu verletzten, aber in meiner damaligen Situation war es das beste, was ich tun konnte."
 

Langsam löst sie sich wieder von mir, um ihre Tränen zu trocknen. Ein blonder Mann mit struppigen Haaren und Dreitagebart reicht ihr ein Taschentuch, das sie dankend entgegennimmt. "Corsa?" Keine Ahnung wie lange ich ihn schon nicht mehr gesehen habe, aber er ist es, zweifelsohne. "Hallo Zorro. Lysop. Schön euch zu sehen." Er reicht uns nacheinander die Hand und nickt uns freundlich zu.
 

"Wo sind die anderen? Sie sind doch hier, oder?" "Selbstverständlich sind sie das. Wir wollen uns in etwas mehr als einer Viertelstunde zum Mittagessen treffen. Man kann vom Hafen aus einen Kirchturm sehen und der ist unser Treffpunkt." erklärt Lysop. "Was haltet ihr davon, wenn wir zusammen in ein Lokal gehen würden? Dort könnten wir uns in aller Ruhe unterhalten." "Gute Idee, Corsa!" Typisch Lysop. Aber eigentlich ist der Vorschlag wirklich gar nicht mal so schlecht.
 

Langsam setzten wir uns in Bewegung, dicht gefolgt von den vier Versagern, die mißtrauisch Lysop und mich beobachten. Jemand sollte Vivi sagen, daß sie sich eine bessere Leibgarde zulegen sollte, denn diese Spinner stellen für einen Angreifer kein großes Problem dar.
 

"Sieh mal, Vivi, da sind Sanji und Chopper!" Lysop hebt die Arme, um die beiden auf uns aufmerksam zu machen. Wie erwartet begrüßt unser Smutje die Prinzessin mit einem übertrieben ausgeführten Handkuß, der diese sichtlich erröten läßt, während Chopper mit den Freudentränen kämpft. "Schön euch zu sehen! Ihr habt mir gefehlt! Aber wo ist Ruffy?" "Er müßte jeden Moment da sein." versichert ihr Sanji.
 

"Schatz, was hältst du davon, wenn wir in dieses Gasthaus gehen würden? Es sieht doch sehr einladend aus." "Schatz? Mensch Vivi, alte Torte, wieso erzählst du uns nicht, daß Corsa und du endlich zusammen seid? Hat ja lange genug gedauert." Sanji klopft den beiden beeindruckt auf die Schulter, was ihnen doch etwas unangenehm zu sein scheint. "Na ja,...wir wollten unsere Verlobung nicht breittreten..." antwortet schließlich Vivi verlegen. "Verlobung?! Glückwunsch!" kommt es wie aus einem Mund von uns, schließlich hat keiner von uns etwas davon gewußt oder gar geahnt.
 

"Viiiiiiiiviiiiiiiiii!!" Ruffy rast wie von der Tarantel gestochen auf sie zu, um sie stürmisch zu begrüßen. Natürlich freuen wir uns unsere alte Freundin wiederzusehen, aber sie deshalb beinahe über den Haufen zu rennen, halte ich dennoch für ein wenig übertrieben. Aber im Ausgleich dazu schenken sich das Pärchen aus Alabasta und Robin nur ein kurzes Kopfnicken, betont neutral, versteht sich.
 

Automatisch gleitet mein Blick auf der Suche nach Diego umher, bis ich ihn neben Chopper stehen sehe. Er flüstert unserem Doc etwas ins Ohr, daß dieser begeistert grinst und nickt. Was die nur heute alle haben?
 

Wir folgen unseren Freunden in das Gasthaus, wobei ich hoffe, daß wir in unserem Aufzug nicht sofort wieder hinausgeworfen werden. Gut, die Pseudowachen sind draußen geblieben, aber von unserer Crew sind nur Sanji und Robin etwas besser gekleidet. Doch die Bedienung scheint dies nicht weiter zu stören und führt uns zu einem großen runden Tisch, der fast vollständig von einer breiten Lederbank umgeben ist. Nacheinander nehmen wir Platz, rücken dicht zusammen, unsere Freunde in der Mitte.
 

Robin, die neben mir am Rand sitzt, hilft Diego auf die Bank, die doch recht hoch für einen kleinen Jungen wie er ist. "Na komm, mein Schatz." "Danke!" Frech grinst er unter Ruffy's Strohhut hervor, der ihm einige Nummern zu groß ist. Ich nehme ihm das Heiligtum vom Kopf und werfe es unserem Captain zu, der ihn mit einer Hand auffängt.
 

Diego blickt neugierig von Robin's Schoß aus in die Runde, bis er unsere beiden Freunde entdeckt. "Das sind Prinzessin Vivi und ihr Freund Corsa." erklärt ihm Robin, woraufhin er sie erstaunt ansieht. "Prinzessin?" "Ja, eine echte Prinzessin." Sichtlich beeindruckt nickt er, ehe sein Blick zurück zu den Beiden wandert. Diese scheinen nicht minder überrascht zu sein, ist ihnen das Erstaunen doch buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
 

"Die ist aber hübsch," plappert Diego munter weiter, daß ich ein wenig über seine kindliche Art grinsen muß. "D-danke, kleiner Mann," entgegnet ihm schließlich Vivi, nachdem sie den ersten Schock überwunden zu haben scheint. "Und wie heißt du?" "Lorenor Diego." verkündet er nicht ganz ohne Stolz. "Sieht man," raunt mir Corsa zu, trotzdem nicke ich nur kurz als Antwort, reicht uns die Bedienung doch schon die Karte.
 

Keine Ahnung wann ich das letzte mal in einem Lokal gewesen bin, in dem es mehr als zwei Gerichte gibt. "Bestellt was ihr wollt, ihr seid eingeladen." "Danke!" brüllt Ruffy am lautesten von uns allen und sein gieriger Blick auf die Speisekarte verheißt nichts gutes. Robin und ich besprechen kurz was wir am besten für den Hosenmatz bestellen, während Sanji darum bemüht ist unserem Captain ein All-you-can-eat-Menu nahezulegen. Mit der Zeit gewöhnt man sich an sein mehr als überdimensionales Eßverhalten, nur die Köche diverser Lokalitäten nicht.
 

Wir bestellen kurz, um möglichst schnell über alte Zeiten reden zu können. Robin behagt dieses Gespräch nicht, das weiß ich ohne sie ansehen zu müssen, aber ich denke sie versteht, daß wir uns gern an die Vergangenheit erinnern. "Der Neuaufbau des Palastes hat über zwei Jahre gedauert, aber auch noch heute sind Spuren des Kampfes im ganzen Land zu sehen. Es wird eine Weile brauchen, bis alle Häuser wieder vollständig errichtet sind, aber selbst dann wird niemand diese harte Zeit vergessen können." "Du bist so tapfer, Vivimäuschen!" flötet Sanji, was ihm einen warnenden Blick ihres Verlobten einbringt. Manches ändert sich eben nie, egal wieviel Zeit vergeht.
 

Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie Robin und Diego aufstehen. "Wir sind gleich wieder da," erklärt sie kurz und hilft dem Kleinen von der Bank. "Laß mich das doch erledigen." Aber sie schüttelt nur leicht den Kopf. An ihrem schüchternen Lächeln sehe ich, daß sie ganz froh ist, kurz die Runde verlassen zu können, also gönne ich ihr die Auszeit. Und so läuft sie mit dem Dreikäsehoch zwischen den Tischen hindurch Richtung Toilette.
 

"Du hast dich ganz schön verändert, Zorro." Ich wende mich wieder Vivi zu, auch wenn ich weiß, daß sie mich nur über Diego ausquetschen will. Was soll's. "Findest du?" "Na ja, daß ausgerechnet du in der Zwischenzeit Vater geworden bist, überrascht mich schon und das nicht nur, weil ich dich für tot gehalten habe." "Das geht schneller, als man denkt." antworte ich wahrheitsgemäß und nehme einen Schluck zu trinken.
 

"Wohl wahr. Aber hättest du dir nicht eine andere Frau für deine Bettgeschichten aussuchen können?" Bettgeschichten? Fragend blicke ich in ihr leicht pikiertes Gesicht, hoffe, daß sie mir keinen Vortrag über Sex vor der Ehe halten will. "Na, Miss Bloody Sunday! Ausgerechnet du, der ihr doch am meisten mißtraut hat, läßt sich von ihr ein Kind andrehen. Vermutlich aus einer hormonellen Laune heraus!" Ich fall gleich um! Tief durchatmen....
 

"Du...mißverstehst da etwas..." stammle ich immer noch geschockt. "Was gibt es da miß zu verstehen?" "Ganz einfach. Zwischen Robin und mir ist nichts und da war auch nie was. Sie mag den Kleinen nur sehr gern, deshalb bemüht sie sich so um ihn." Auf Sanji's spitzfindigen Gesichtsausdruck gehe ich in dieser Sekunde nicht ein, werfe ihm aber kurz einen mahnenden Blick zu, daß er die Klappe hält. Seine anzüglichen Bemerkungen kann er für sich behalten.
 

"Aber...na ja, wer ist dann...? Ich meine, vom Himmel ist er schließlich nicht gefallen." Man, ist die verklemmt. Armer Corsa. "Nami ist seine Mutter." Spätestens jetzt sind ihr wohl die Gesichtszüge entglitten. Nicht daß mich das freuen würde, aber wenn sie mir schon eine Affäre andichten will, dann aber bitte mit der richtigen Frau.
 

"Nami? Aber das...das kann nicht sein. Als sie uns vor ein paar Monaten auf Alabasta besuchte, erzählte sie nichts von einem Kind." "Sieht ihr ähnlich." meint Sanji und auch die anderen nicken. "Was ist eigentlich damals vorgefallen, daß sie euch verlassen mußte?" "Mußte? Hat sie das gesagt?" verächtlich bläst Sanji den Rauch seiner Zigarette aus, bevor er diese im Aschenbecher zerdrückt. "Sie sagte, ihr wolltet sie nicht mehr dabei haben." "Sie meinte wohl eher, wir waren ihr nicht mehr gut genug. Aber lassen wir das, sonst ruinieren wir uns noch den schönen Nachmittag." Allerdings.
 

"Papa!" Diego kommt angerannt, gefolgt von Robin, die sichtlich fröhlicher zu sein scheint. Ich hebe den kleinen Wirbelwind hoch und stelle ihn mit beiden Beinen auf meine Oberschenkel, daß wir uns Auge in Auge ins Gesicht sehen können, denn bestimmt will er mir wieder etwas für ihn spannendes erzählen. "Da war ein riesiger Spiegel! Sooo groß! Ich hab meine Füße gesehen, als ich gehüpft bin." "Er hat die ganze Toilette unterhalten." ergänzt Robin und ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie das ausgesehen haben mag.
 

Während des Essens bleibt er auf meinem Schoß sitzen, ist der Tisch doch sonst etwas zu hoch für ihn. Ich spüre abwechselnd Vivi's bzw. Corsa's Blick auf mir, während ich meinem Sohn das Essen klein schneide oder ihn daran erinnere, daß er langsamer essen sollte. Für die beiden scheint es eine vollständig neue Situation zu sein mit einem Kind zu tun zu haben, aber für wen war es das nicht, als dieses winzige etwas zum ersten mal in meinen Armen lag und mich mit seinen großen Augen ansah. Für jeden in der Crew bedeutete Diego's Geburt eine Umstellung, aber auch mehr Verantwortung, besonders nachdem Nami gegangen war.
 

"Hättet ihr nicht Lust zu unserer Hochzeit nach Alabasta zu kommen? Es würde uns sehr viel bedeuten, wenn ihr dabei sein könntet, wenn wir heiraten." "Gern Vivi, aber wie kommen wir dahin, Alabasta liegt schließlich nicht um die Ecke?" entgegnet ihr Ruffy. "Das nicht, aber mit einem Eternal Port würdet ihr mit der Flying Lamb nur knapp drei Wochen brauchen. Ich weiß, es ist eine weite Reise und ich könnte verstehen, wenn ihr unsere Einladung deshalb ausschlagen würdet, aber wir würden uns riesig freuen, wenn ihr es irgendwie ermöglichen könntet." "Klar werden wir kommen, Vivimäuschen. Oder Ruffy?" "Aber sicher!"

Einsames Herz

7. Robin Einsames Herz

Ich bin froh endlich aus dieser Runde rauszukommen, schließlich gehöre ich einfach nicht dazu. In einem Kreis von eingeschworenen Freunden hat eine alte Rivalin nichts zu suchen. Und auch diese Sache mit der Hochzeit zwischen Prinzessin Vivi und dem ehemaligen Rebellenführer Corsa behagt mir nicht. Was soll ich da? Vivi weiß doch ganz genau, daß ich damals diejenige war, die sie an das Krokodil verpfiffen hat. Gut, die Angelegenheit liegt über sechs Jahre zurück, aber ob sie und ihre Familie mir das verziehen haben, mag ich mal stark bezweifeln. An das Volk von Alabasta wage ich in diesem Moment lieber nicht zu denken. Obwohl, mit der Bevölkerung hatte ich eigentlich so gut wie nichts zu tun, schließlich war ich die meiste Zeit mit meiner Forschungsarbeit beschäftigt oder habe andere Agenten der Barockfirma überwacht und notfalls auch aus unseren Reihen entfernt. Aber was grüble ich über längst vergangene Tage, wenn die Gegenwart doch genug Aufmerksamkeit von mir fordert. Aber wie gewinnt man das Vertrauen von jemanden, der über alles Bescheid weiß, was in der Vergangenheit passiert ist? Na ja, eigentlich müßte ich das ja wissen.... Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als Zorro mir zum ersten mal den kleinen Diego in die Arme legte. In dieser Sekunde brannte mein verletztes Herz vor Glück, erfüllten sich doch gleich zwei meiner Wünsche in ein und dem selben Moment. Noch nie vertraute mir jemand ein Kind an, einen winzigen Säugling, dessen Fingernägel kaum größer als die vielen kleinen blauen Sterne am Himmel waren. Auch lag im Blick seines Vaters nicht das absolute Mißtrauen, wie es sonst der Fall war. Ein Augenblick, der alles veränderte. Der graue Beigeschmack meiner Zuneigung bekam allmählich Farbe, langsam aber stetig. Und so werde ich auch nicht nachlassen, werde allen zeigen, daß ich nicht kalt und abgebrüht bin, so wie man es gern über mich erzählt. "Alles in Ordnung bei dir?" Ich schrecke leicht aus meinen Gedanken und sehe meinen Begleiter an. Wie könnte mit mir etwas nicht stimmen, wenn doch die schönsten Augen der Grand Line mich begleiten. "War nur in Gedanken." "Worüber?" "Ich habe mich daran erinnert, wie Diego noch ein Baby war, so winzig und süß." "Ja.... Ich hatte damals Angst, ich könnte ihn zerbrechen, als Chopper ihn mir direkt nach der Geburt in die Hände drückte." "Wen wundert das, schließlich war der Umfang deines Bizeps größer als sein Kopf." Zorro nickt leicht, ehe er auf seinen Sohn blickt, der auf seinen Armen schon ins Reich der Träume entschwunden ist. Im Prinzip ist es das gleiche Bild wie vor über vier Jahren, als der stolze Papa mit seinem gerade mal wenige Tage alten Sprößling auf dem Deck der Lamb stand, um ihm das weite Meer zu zeigen. Der kleine schmächtige und weiche Körper lag auf der harten braungebrannten Brust seines Vaters, wodurch er nur noch winziger und zerbrechlicher wirkte. Einzig die weiße Windel und die zartgrünen, wie Flaum scheinenden Härchen auf seinem Kopf waren wirklich zu sehen, so klein war er. Wen wundert es da, daß ich bei einem solchen Anblick, dank meiner Muttergefühle gegenüber Diego, ins Schwärmen gerate? Wo soll das enden? Schweigsam laufen wir weiter Richtung Hafen, wo die Lamb sicher schon zwischen all den großen Schiffskuttern geduldig auf uns wartet. Wir hatten beide keine Lust dazu verspürt mit den anderen durch die Stadt zu ziehen, um am hiesigen Nachtleben teilzunehmen. Zum einen ist Diego müde und zum anderen weiß ich eh nicht wie ich mich amüsieren soll, wenn die ganze Zeit mißtrauische Blicke auf mir liegen. Außerdem wartet noch eine wissenschaftliche Abhandlung über -Hedera helix und ihre expektorierende Wirkung- von Chopper auf mich, die ich Korrekturlesen will. Aber das sind alles Nebensächlichkeiten, Dinge, die mich schon lange nicht mehr wirklich am Leben halten, mich ernähren oder gar meinen Geist reizen. Ich bin wie blockiert, gehemmt, wenn ich an etwas anderes versuche zu denken, als an diesen grünhaarigen Schwertkämpfer und meine einsame Liebe zu ihm. Der Wind bläst ein wenig stärker um unsere Ohren, kaum daß wir wieder im Hafen angelangt sind. Selbst Diego im Schlaf scheint das zu spüren und kuschelt sich enger an seinen Vater. Wir beeilen uns zu unserem Schiff zu kommen, denn obgleich wir beide stark genug sind uns zu verteidigen, legen wir es in diesem Moment nicht darauf an, ist doch dieser Anlegeplatz für Schiffe in der Dunkelheit nicht zu unterschätzen, schon gar nicht, wenn man mit einem Kleinkind unterwegs ist. Doch anders als erwartet läßt man uns in Ruhe, genügt den schwarzen Schatten Zorro's warnender Blick, um sie in Schach zu halten. Zurück an Bord nehme ich den Junior an mich, um ihn ins Bett zu stecken. Zorro wird wohl noch ein Weilchen trainieren wollen und wie gesagt, auf mich wartet Chopper's Bericht.

Die Vergangenheit ruht nie

8. Zorro Die Vergangenheit ruht nie

"Auch einen Schluck Wein?" "Im Moment nicht." Sanji zuckt mit den Schultern und lehnt sich zu mir an das Geländer. "Schade, daß du nicht dabei warst, du hast echt was verpaßt." "Unnötig zu erwähnen, das sehe ich schon an dem Lippenstift auf deinem Hemd. Außerdem riechst du nach billigem Parfum." "Sonst noch was?" Leicht genervt bläst er den Rauch seiner stinkenden Zigarette aus, wobei er mich abschätzend mustert.
 

"Ich glaube kaum, daß ich mehr dazu sagen brauche." "Als ob dein langweiliges Gefasel auch nur annähernd die klasse Braut beschreiben könnte, zu der dieser rote Lipgloss und das Parfum gehören. Eine rassige, rothaarige Superfrau!" "Laß mich raten. Große Augen und kleiner Verstand?" "Und wenn schon, was ist denn dabei? Dir könnte ein kleines Abenteuer auch nicht schaden. Vielleicht würde das ja deine Laune heben."
 

"Ich bin aber überhaupt nicht schlecht gelaunt." "Stimmt, das grenzt fast schon an Verbitterung. Aber anstatt dich zu amüsieren, hängst du hier auf dem Schiff rum und.... Was hast du überhaupt die ganze Zeit getrieben?" "Jedenfalls etwas anderes als du. Ich habe trainiert und nach der anschließenden Dusche das Buch von Robin fertig gelesen." "Du entwickelst dich zu einem absoluten Langweiler. Such dir ein nettes Mädel und laß mal etwas Dampf ab, schaden würde es dir auf keinen Fall." "Toller Vorschlag, wirklich ganz toll, Sanji. Du weißt genau, daß ich eine Aversion gegen diese Weiber habe, die sich jedem Kerl an den Hals werfen."
 

"Ist ja schon gut, reg dich ab. Dabei..." "Was?!" Langsam geht mir der Typ auf den Sack. "Na ja, Tashigi wäre sicherlich nicht abgeneigt, wenn du sie..." "Die ist nur an meinem Schwert interessiert." "Fragt sich nur an welchem?" Sanji's spitzfindiger Blick spricht Bände. "Hauptsächlich an Wado-Ichi-Monji, aber gegen meine beiden Meisterschwerter hätte sie sicherlich auch nichts einzuwenden. Eben alle drei." Vermutlich bemühe ich vergeblich, das Gespräch auf sachlichem Niveau zu halten. "Vier." "Sie weiß nicht, daß sich das Black Sword in meinem Besitz befindet."
 

So nicht, mein Freund. "Mensch Zorro, spiel nicht immer den einsamen Wolf. Wie lange ist es her, daß du eine Frau unter dir hattest, he?" "Das geht dich ja wohl gar nichts an." Ich hasse es, wenn der Koch diese Nummer abzieht. "Wahrscheinlich kannst du dich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern, weil es schon zu lange zurück liegt."
 

Und ob ich ihren Namen noch weiß, schließlich habe ich sie mehr als alles andere geliebt. Viel zu lange war ich ihr verfallen, aber zum Glück stimmt es wirklich, daß Zeit alle Wunden heilt, zumindest fast. "Denkst du wieder an Nami?" Fragend sieht er mich an, bis ich ihm zunicke: "Ja, leider." "Sag nicht, daß du immer noch was für sie empfindest?" "Nein, das weißt du doch, denn.... Ist ja auch egal. Ich frage mich nur gelegentlich, weshalb ich so blind war? So verdammt blind...." "Da warst du bei weitem nicht der einzige, den sie aufs Glatteis geführt hat."
 

Zum ersten mal an diesem Abend ist das zweideutige Grinsen aus Sanji's Gesicht verschwunden und einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Verärgerung gewichen. Früher haben wir uns oft wegen Nami in die Wolle bekommen, aber seitdem sie weg ist, verstehen wir uns recht gut. Womöglich ist es gar nicht so falsch zu behaupten, daß sie versucht hat uns gegeneinander auszuspielen. "Ich muß dir was beichten. Etwas, das ich dir schon lange hätte erzählen sollen."
 

Sanji blickt in sein Glas, läßt den Wein darin hin und her schwappen, ehe er weiterspricht: "Nami...und ich...wir hatten mal kurz was miteinander, als du noch mit ihr zusammen warst." "Was?!" keuche ich, ist mir vor Schreck doch die Luft weg geblieben. "Ich war so ein verdammter Idiot.... Sie spielte mir die Unschuldige vor, daß sie am liebsten mit dir Schluß machen würde, aber Angst vor dem Alleinsein hätte.... Du kennst ja ihre Masche. Wir schliefen zwei mal miteinander, danach hat sie mich angesehen und mir gesagt, daß sie schwanger sei. Ich war total geschockt, besonders da ich wußte, daß es unmöglich von mir sein konnte, denn keine Frau kann nach ein paar Stunden sagen, ob sie schwanger ist oder nicht. Sie hat mich in ihr Bett gezogen obwohl sie wußte, daß sie ein Kind von dir erwartet."
 

Oh Gott! Mir ist schlecht! Ekel, blanker Ekel packt mich, zeigt mir, wie verdammt dumm ich doch war! Das kann unmöglich so passiert sein! Aber weshalb sollte Sanji mich anlügen? Er hat keinen Grund dazu. Meine Hände verkrampfen sich zu Fäusten, aber ich schlucke meinen Hass auf Nami herunter, wäre es immerhin alles andere als fair ihn an jemand anderem auszulassen als an ihr, obwohl ich große Lust dazu hätte.
 

"Hast du dich deshalb nicht gefreut, als wir euch mitgeteilt haben, daß wir Eltern werden?" Er nickt. "Wie hätte ich mich freuen können? Und du warst so begeistert, hast sogar gelacht. Am liebsten hätte ich ihr den Hals umgedreht!" "War das der Grund, weswegen du mit Robin diese Nummer abgezogen hast?" "Ja, auch." "Auch?" hake ich nach, denn es hat mich schon immer ein wenig interessiert, warum aus den beiden nichts geworden ist. Ein schwaches Seufzen dringt aus seiner Kehle, während er den Kopf in den Nacken legt und zum nachtblauen Himmel aufsieht.
 

"Hast du schon mal versucht dich selbst zu betäuben, indem du dir den absoluten Overkill an Gefühlen durchs Gehirn jagst?" Fragend ziehe ich meine linke Augenbraue nach oben und sehe ihn von der Seite an. "Du wirfst dich in die Arme von jemanden den du nicht liebst, um deine Liebe für jemand anderen zu verdrängen und das auch noch doppelt." "Doppelt?" "Ja, von beiden Seiten." Manchmal verstehe ich ihn einfach nicht so richtig und im Moment sieht es ganz danach aus, als ob es wieder einmal soweit wäre. "Erklär ich dir ein anderes mal." In einem Zug leert Sanji sein Glas, ehe er sich in seine Küche zurückzieht.
 

Und nun? Soll ich sauer auf ihn sein? Wütend, weil er mit meiner damaligen Freundin ins Bett gegangen ist? Soll ich? Wenn ja, dann tut es mir leid, denn ich kann es nicht. Nami war von oben bis unten durchtrieben und wenn Sanji ihr nicht ins Netz gegangen wäre, hätte sie es bei einem anderen versucht. Vermutlich hat sie ihn genauso dran gekriegt wie mich, indem sie ihn zu sich ins Zimmer bestellt hat, die Hüllen hat fallen lassen und ehe sein dadurch lahmgelegtes Männerhirn bis drei zählen konnte, war sie über ihm. Wie konnte ich nur auf sie hereinfallen? Wir alle?
 

"Hey," höre ich Robin's Stimme, die näher kommt. "Hey," entgegne ich kurz, während ich mich ganz zu ihr umdrehe. "Diego schläft tief und fest." "Danke, daß du dich immer so um ihn kümmerst." "Gern geschehen. Außerdem weißt du doch, wie lieb ich ihn habe." "Das stimmt. Trotzdem danke." Nami hat das nie getan, den Kleinen schlafen gelegt und wenn doch, dann nur ohne besondere Hingabe. Diego hätte eine liebevolle Mutter verdient, die ihm die Welt mit ihren Augen zeigt. Ich selbst weiß wie es ist ohne Mutter aufzuwachsen, bin ich doch praktisch auf der Straße großgeworden.
 

Kuina war wohl lange Zeit das einzige Mädchen, mit dem ich in überhaupt irgendeiner Art in Kontakt stand. Aber eigentlich hatte ich gar keine Eltern, erst als Kuina's Vater mich nach ihrem Tod adoptierte und mich nicht nur die Schwertkunst, sondern auch die einfachsten Dinge im Leben lehrte, hatte ich so etwas wie eine Familie. Ich weiß zu schätzen, was er für mich getan hat, deshalb werde ich ihn auch nicht enttäuschen, sondern ihm beweisen, daß ich meinen Sohn, wenn auch mit Hilfe meiner Freunde, erziehen kann.
 

"Worüber denkst du nach?" Für einen Augenblick mustere ich meine Gegenüber, frage mich, in welcher Sekunde meines Lebens ich ihr mein Vertrauen geschenkt habe, erst dann antworte ich ihr: "Nichts besonderes, ich lasse nur die Gedanken schweifen." Ich lehne mich mit dem Rücken gegen das Geländer, sehe zu den Kirschbäumen, die im Dunkel der Nacht wie riesige Schatten über der Kombüse thronen.
 

"Es stimmt, je mehr man nachdenkt, desto zufriedener wird man mit seinen eigenen Antworten." meine ich, sehe aber weiterhin zu unserem Garten. "Aber?" "Aber man vereinsamt, da man vergißt sich anderen mitzuteilen. Nur durch seine Mitmenschen erkennt man sich selbst und erfährt die eigenen Grenzen." "Hast du das Buch etwa schon zu Ende gelesen?" "Schon, ist gut. Ich benötige fast doppelt so lange wie du." "Ich trainiere aber auch nicht mehrere Stunden am Tag meinen Körper." "Dafür aber deinen Geist." "Wenn du es so nennen willst."
 

Für einen Moment frischt der Wind etwas auf, erzeugt ein flatterndes Geräusch im Großsegel, ehe die Böe uns wieder verläßt. "Bis jetzt hast du mir immer Bücher ausgesucht, die auf mich zutreffen, zumindest indirekt. Hab ich recht?" Ich drehe den Kopf zu ihr, bekomme als Antwort aber nur ein entschuldigendes Lächeln.
 

"Das heißt wohl ja." "Ich dachte eben besser so, als ein Buch, das dir gar nicht zusagt oder hätte ich dir einen Liebesroman ausleihen sollen?" "Einen...nee laß mal. Besitzt du so einen Quatsch denn überhaupt?" "Na ja, zwei oder drei Schnulzen hätte ich schon anzubieten." "Hätte ich dir gar nicht zugetraut."
 

"Warum nicht?" "Weiß nicht, du vermittelst nicht den Eindruck, als ob du dafür deine Zeit verschwenden würdest." "Du findest Lesen ist Zeitverschwendung?" "Nein, sonst hätte ich in letzter Zeit Stunden meines Lebens unnötig verschenkt. Obwohl ich mich zugegebenermaßen schon gelegentlich wundere, daß ich überhaupt lese, aber egal. Also, wie lautet deine nächste Buchempfehlung?" "Weiß nicht, vielleicht ,Zorro der Zyniker'?" "Sehr witzig." "War ja auch nur ein Vorschlag. Eigentlich dachte ich mehr an ,Knight in the dark'. Wird dir gefallen."
 

"Da ich nicht annehme, daß du mir verrätst um was es geht, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich überraschen zu lassen." "Einen Tip gewähre ich dir. Es geht um einen jungen Ritter, der sich seinem Schicksal stellen muß. Ich gebe es dir morgen, ja?" Ich nicke kurz, stoße mich aber gleichzeitig vom Geländer ab. "Ich gehe schlafen, denn morgen wird mich der kleine Racker wieder aus dem Bett werfen. Gute Nacht, Robin." "Gute Nacht, Daddy Cool." Ich grinse sie auf ihre Bemerkung hin nur belustigt an, ehe ich mich auf den Weg unter Deck begebe.
 

Mein erstes Ziel ist das Badezimmer, muß ich mir doch erst die Zähne putzen. Gelangweilt sehe ich mir dabei im Spiegel zu, bis mich mein eigenes Äußeres überrascht innehalten läßt. Wie konnte ich mich nur so verändern, ohne daß es mir aufgefallen ist? Zwar sind es immer noch die gleichen grünen Haare, meine Augen, meine Nase, aber dennoch hat sich mein Gesicht verändert. Die restlichen Spuren eines Kindes sind daraus verschwunden, sind der Ernsthaftigkeit eines Erwachsenen gewichen. Und ich habe es nicht einmal bemerkt. Gut, ich bin fünfundzwanzig, kein Teenager mehr, trotzdem bin ich ein wenig überrascht. Aber wenn ich es mir recht überlege, haben wir uns alle verändert, ausnahmslos. So ist nun mal das Leben.
 

Ich spucke den weißen Schaum ins Waschbecken und spüle mir gründlich den Mund aus. Schnell räume ich auf, dann ziehe ich mich bis auf die Shorts aus, um mir mein Shirt für die Nacht über den Kopf zu streifen. Ein müdes Gähnen durchzieht meinen Körper, so daß ich mich beeile in mein Bett zu kommen. Aber bevor ich mich endlich hinlegen kann, muß ich zuerst Diego auf seine Seite des Bettes verfrachten, hat er sich doch quer auf der Matratze ausgebreitet. Ich kitzle ihn vorsichtig am Bauch, so daß er sich wie ein Igel zusammenrollt und schlafend vor mir wegkullert. Jetzt liegt er wieder bei seinen Stofftieren an der Wand. Ich decke ihn zu, lösche das Licht der Öllampe, erst dann lege ich mich hin und schlafe todmüde ein.

Spielerei oder eine Frage des Vertrauens?

9. Zorro Spielerei oder eine Frage des Vertrauens?

"Papa!!" Ich bin taub. "Aufstehen!" Hilfe! "Warum bist du denn schon wieder wach?" Aus zusammengekniffenen Augen beobachte ich Diego, wie er auf der Matratze herumhüpft und mich um meinen Schlaf bringt. "Vivi kommt!" "Ja, ja." Ich glaube die Tatsache, daß Vivi eine Prinzessin ist, hat ihn schwer beeindruckt. Was er dann erst denken wird, wenn wir sie zu Hause besuchen, wohnt sie doch in einem Palast und nicht auf einem Segelschiff wie wir. "Papa!" "Ist ja gut...." Ich richte mich auf und wuschle mir durch die Haare, um schneller zu mir zu kommen, außerdem mag ich dieses Gefühl am Morgen. "Schlafmütze!" "Bitte?" "Papa ist eine Schlafmütze!" "Du bist ganz schön frech, für einen Dreikäsehoch." Ich kitzle ihn am Bauch, daß er quiekt und lacht wie ein kleines Schweinchen. "Was ist denn hier los?" Diego und ich hören auf mit der Rauferei und sehen zu Robin, die im kurzen Pyjama vor dem Bett steht. So richtig wach sieht sie auch noch nicht aus. "Schlafmütze!" ruft Diego erneut. "Bin ich nicht! Dein Vater ist eine!" "Wieso immer ich?" "Weil du permanent am Schlafen bist oder faul in der Ecke liegst." Sie grinst mich keck an, doch als ich aus dem Bett springe, rennt sie davon, ich und Diego hinterher. Die Jagd führt hinaus aufs Deck, wo die Morgensonne ein wenig durch die Wolken blinzelt und helle Streifen auf den Holzboden malt. Schnell habe ich Robin eingeholt, packe sie am Arm und knuffe sie in die Seite; das mag sie nicht. "Geh weg!" "Nein." Sie strampelt ein wenig mit den Füßen, versucht vergeblich sich aus meinem Griff herauszuwinden, aber ich gebe sie nicht frei. Arme sprießen aus meinem Körper, dem Boden, aber es gelingt ihr nicht mich abzuschütteln. Ich kitzle sie ein bißchen, zeige ihr, daß ich nicht so leicht nachgeben werde. "Du gemeiner Kerl!" schimpft sie mich, aber an ihrem Lächeln erkenne ich, daß sie es nicht ernst meint. Ich möchte nicht, daß aus einem harmlosen Spiel Ernst wird, weil ich den Bogen überspannt habe. Ich sehe Diego die Treppe zum Dach der Kombüse hoch laufen, braucht er doch aufgrund seiner Körpergröße wesentlich länger als wir Erwachsenen. Die kleine Unaufmerksamkeit quittiert mir Robin sofort, kneift mich doch etwas frech in den Hintern. Erschrocken lockere ich meinen Griff, so daß sie mir entwischt und ich ihr wieder hinterher rennen kann. Nicht daß es mir keinen Spaß bereiten würde.... "Wartet!" höre ich meinen Sohn rufen, aber das Jagdfieber hat mich gepackt, so daß ich weiter Robin verfolge. "Diesmal wirst du mich nicht so leicht schnappen!" "Ach nein?! Du bist ja jetzt schon außer Atem!" Soll sie ruhig glauben, daß sie schneller ist als ich, aber am Ende werden wir ja sehen, wer recht behält. "Da mußt du schon mehr bieten, um mir die Puste zu rauben!" lacht sie und flitzt hinter den Mast. "Willst du mich herausfordern?" "Immer doch, mein Bärchen!" "Ich bin kein Bärchen!" Ich spiele den Entrüsteten, verschränke die Arme vorm Brustkorb und sehe sie ein wenig beleidigt an. "Nicht weinen, Teddybär." Wieder sprießt einer ihrer Arme aus meiner Schulter, nur um mich keß in die Wange zu kneifen. "Jetzt bist du fällig!" Ich schlage den Arm weg und sprinte hinter ihr her. Als sie auf der Treppe nach oben ist, setze ich zum Sprung an, überhole sie in der Luft, nur um genau vor ihrer Nase auf dem oberen Absatz zu landen. Völlig überrumpelt knallt sie gegen meinen Rücken und fällt nach hinten. "Robin!" Blitzschnell drehe ich mich zu ihr um, springe abermals, diesmal aber im Hechtsprung die Treppe abwärts. Ich erreiche ihre Hand, ziehe sie an mich, um sie vor dem Aufprall zu schützen. Erneut drehe ich mich, drücke sie dabei fest an meinen Körper, darf ihr doch nichts passieren, nur weil ich es übertrieben habe.
 

Ein leichter Ruck zieht durch meinen Körper, als ich mit dem Rücken voran auf dem Deck aufschlage, höre auch etwas Holz splittern, aber nichts beunruhigendes. Da liegen wir wie zwei gestrandete Wale auf einer Sandbank, müssen erst ein wenig verschnaufen. "Bist du okay?" "Ja, mir ist nichts passiert, schließlich hast du den Sturz abgefangen." antwortet Robin, wobei ein leises Seufzen sie begleitet. "Ich habe doch gesagt, daß ich dich kriege." "Weil du mit unfairen Tricks gearbeitet hast." "Unfair? Ist das die neuste Ausrede, weil du zu langsam bist?" Unweigerlich muß ich grinsen, als von ihr ein verächtliches Schnauben zu hören ist. Ihr Gesicht kann ich zwar nicht sehen, befindet es sich dafür doch zu nah an meinem Hals, aber ich weiß auch so, wie ihre Mimik im Moment aussieht. Zu lange kennen wir uns schon, als daß wir dem anderen etwas vorspielen könnten, wissen wir nur zu genau, wie der andere denkt. Gerade deshalb ist es so merkwürdig ihr jetzt nahe zu sein, ihren schlanken Körper auf mir zu spüren, ihren Atem auf der Haut zu fühlen, der Geruch ihrer Haare in meiner Nase, den ich doch so sehr an ihr mag. "Lahme Ente." Und schon ist sie auf hundertachtzig. "Wie bitte?! Ich zeig dir gleich, wer hier lahm ist!" Ruckartig hat sie sich halbwegs aufgerichtet, die Hände links und rechts neben meinem Kopf auf dem Boden aufgestützt, nur um mich böse anzufunkeln. Aber sind wir mal ehrlich, wem will sie damit Angst einjagen? So läßt es sich auch nicht vermeiden, daß sie mein Grinsen sieht, das ich vergeblich bemüht bin zu verstecken. Fast schon zu kleinen Schlitzen haben sich ihre Augen verschmälert, als sie sich weiter zu mir runterbeugt und mir ein gespielt beleidigtes: "Du nimmst mich nicht ernst," zufaucht. Es ist wieder die altbekannte Situation, erfüllt von Liebe, Verlangen und Angst vor Zurückweisung, in die wir uns so oft manövrieren, aber nichts daraus entstehen lassen. Ich weiß, daß ich der Grund dafür bin, weil ich nicht über meinen Schatten springen kann, ihr meine Gefühle zu gestehen. Wie oft stand ich schon spät abends vor ihrer Zimmertür, starrte auf die blanken Holzbretter, während ich mit mir selbst um eine Entscheidung rang. Es gibt so viele Pro und Contras, alle gleichsam bedeutend wie unwichtig, daß es beinahe schon zum Verrücktwerden ist. Wie einfach doch die Bewegung wäre meine Hand an ihr Kinn zu legen, mit dem Daumen ihre zarten Lippen zu berühren, die seidigrosa im Sonnenlicht glänzen, um sie im nächsten Moment innig zu küssen, ihr meine Zuneigung nicht länger zu verweigern. Doch allein der Gedanke an diesen süßen Moment treibt einen tiefen Keil in meine Brust, erinnert mich an meine eigene Dummheit, die mir das Herz gebrochen hat. Lieber bin ich allein, als noch einmal als Idiot dazustehen.
 

"Ihr seid viel zu schnell!" keuchend kommt Diego angerannt, schwingt sich aber trotzdem gekonnt auf Robin's Rücken, die noch immer vorn übergebeugt auf meinem Oberkörper sitzt und mich anfunkelt. Er sieht über ihre Schulter zu mir herunter und grinst schon wieder. Gelegentlich frage ich mich doch, ob ihn die Jungs nicht unter Drogen setzen, oder ob es ihm wirklich so gut geht. Aber eigentlich bin ich schon davon überzeugt, daß er einfach nur die Sonne im Herzen trägt. Ich richte meinen Oberkörper ein wenig auf, stütze mich dabei mit dem rechten Unterarm ab, um dem kleinen Racker mit dem linken Zeigefinger an die freche Stupsnase zu tippen. Wieder kichert er leise, kräuselt auch ein wenig seine kleine Nase. "Frühstück?" "Ja!!" Wieso frage ich eigentlich? Auch Robin muß schmunzeln aufgrund von Diego's Freudenschrei, so daß wir uns kurz amüsierte Blicke zuwerfen. Erstaunlich wie gut wir uns verstehen, als wären wir schon immer die besten Freunde gewesen und doch liegt ein kleiner Schatten auf dieser trauten Zweisamkeit. Gut, im Moment Zweieinhalbsamkeit. Gemütlich lehne ich mich zurück, gestützt auf meine Arme, um in Ruhe Diego's Frühstückswünschen zuzuhören, die vor Bescheidenheit nur so triefen, schließlich dürfte es für Sanji kein Problem sein einen ganzen Berg Pfannkuchen, plus Schokoladensoße und Eiscreme zu zaubern. Ruffy läßt grüßen! Doch meine Aufmerksamkeit wird ein wenig abgelenkt, kitzelt mich Robin's linke Hand leicht am Hals, als sie diese auf meine Schulter legt, um sich ein wenig besser abstützen zu können, zappelt doch Diego bei seinen ausführlichen Erläuterungen auf ihrem Rücken herum. Wieder sehen wir uns an, ein wenig schüchtern auch und dennoch liegen unsere Gedanken offen, zumindest für den Hauch einer Sekunde. Ihr Parfum umfängt und lockt mich, neckend und lieblich, so wie es Robin's Wesen ist. Mein Herz quält sich, rennt davon, auf der Flucht vor weiteren Verletzungen, während mein Körper sich ihr am liebsten entgegenwerfen und sie erobern würde. Zum Glück gibt es ja noch den Dritten im Bunde, meinen Verstand, auch wenn dieser in Robin's Gegenwart schon mal etwas leidet. Aber eben jener ist es der mich darauf hinweist, daß eine echte Beziehung mehr als nur die körperlichen Attribute aufweisen sollte und somit ist das Testosteron in meinen Adern überstimmt; ganz einfach.
 

Ein mehr als künstliches Räuspern dringt an mein Ohr, läßt mich fragend in die blauen Augen der Frau über mir blicken, die ebenso unwissend in meine sieht. Diego dagegen plappert munter weiter, erzählt etwas über Marmeladentoast und Kirschen auf Vanillepudding, während erneut dieses fast schon pikierte Geräusch an meine Ohren dringt. Ich lege den Kopf in den Nacken, um hinter mich blicken zu können, wo ich prompt, wenn auch verkehrt herum, die entrüsteten Gesichter von Vivi und Corsa sehe. Warum die wohl wieder so komisch kucken? Ich hebe den Kopf, schenke Robin ein Schulterzucken, ehe ich zu dem kleinen Vielfraß auf ihrem Rücken meine: "Ich glaube, dein Besuch ist da." Überrascht hält er in seinem Redefluß inne, sieht mich kurz an, bis er von Robin's Rücken runterklettert und zu dem Pärchen aus Alabasta rennt. "Du müßtest mal sehen, wie peinlich berührt sie im Moment dreinschaut. Die gute Vivi, solch unanständigen Gedanken hätte ich ihr gar nicht zugetraut." "Und ich hätte nicht gedacht, daß dich das so freuen würde." entgegne ich Robin auf ihr amüsiertes Lächeln. "Ach, und weshalb grinst du dann so schelmisch? Gib es doch zu, dir gefällt es auch, wenn unser Prinzeschen rot vor Scham wird, weil sie sich eingebildet hat, sie hätte uns bei irgend etwas gestört." "Das hat sie ja auch, schließlich habe ich unser Spielchen gewonnen und war gerade am überlegen, was ich mit dir anstellen soll." "So, du hast also gewonnen.... Und wieso sitze ich dann oben?" Oh wie ich ihre sexy Stimme liebe, wenn sie so verdammt zweideutig wird. Aber was sie kann, beherrsche ich schon lange und so entgegne ich nicht minder provokant: "Ich glaube kaum, daß die beiden es verkraftet hätten, wenn sie mich hier auf dir liegend an Deck gefunden hätten." "Vermutlich nicht." Ein letzter kesser Augenaufschlag an mich, ehe sie sich erhebt. Man, hat die Frau Beine! Ich sollte mal ein ernstes Wörtchen mit meinem Verstand reden, bevor er plant sich entgültig zu verabschieden. Ich erhebe mich ebenfalls, um wenigstens kurz hallo zu unserem Besuch zu sagen, dann schnappe ich mir den kleinen Racker und verschwinde mit ihm unter Deck, denn im Schlafanzug am Tisch zu sitzen hat wahrlich nichts königliches an sich.
 

"Oh bitte Zorro, laß mich doch den kleinen süßen Schatz mitnehmen." "No way. Außerdem kannst du dir eigene Kinder zulegen. Es empfiehlt sich allerdings vorher etwas zu üben, dann ist der Spaß und sichtlich auch der Erfolg größer." Und schon hat Vivi wieder eine rote Birne. "Ähm...ü-üben? Heißt das, Diego war...geplant?" Ich sehe von meinem Teller auf, merke ich doch, daß Vivi nicht die einzige ist, die mich erstaunt ansieht. "Ja. Wußtet ihr das nicht?" Mein Blick wandert zu Sanji, doch der schüttelt nur den Kopf. Allerdings hat er schon wieder dieses dämliche Grinsen im Gesicht, so daß ich mir fast schon ausrechnen kann, wann die nächste blöde Bemerkung von ihm im Raum steht. "Ja wenn das so ist, dann weißt du auch sicherlich, wo ihr ihn gebastelt habt, oder?" Hab ich's nicht gesagt? Vivi's Gesicht wird immer dunkelroter, ist ihr das Gesprächsthema wohl peinlicher als mir. "Wenn Chopper's Berechnungen richtig waren, dann weiß ich es, dennoch ist das kein Grund, es euch auf die Nase zu binden." Außerdem platzt sonst noch Vivi's Kopf und der arme Corsa vergeht an Selbstmitleid, weil er offensichtlich noch bis zur Hochzeitsnacht warten muß. Das Mittelalter läßt grüßen! "Ähm, da fällt mir ein, wir haben euch noch einen Eternal Port von Alabasta mitgebracht und einen für die nächste Insel nach Traiding Point, Moon Beach, oder so. Das Problem ist nur, daß dort der Lock Port angeblich etwas mehr als einen Monat benötigt, um den Kurs für die darauffolgende Insel zu berechnen. Das heißt wenn ihr aus Alabasta dort angekommen seid, müßt ihr einen Monat warten, bis ihr weitersegeln könnt, wenn nicht sogar etwas länger." "So lange?!" brüllt Ruffy zwischen zwei Brötchen hervor, wobei ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben steht. Manchmal mußten wir schon zwei Wochen ausharren, bis der Lock Port den neuen Kurs berechnet hatte und für keinen von uns war das spaßig. Aber was will man tun, sind wir doch auf die kleine Nadel in der Glaskugel angewiesen. "Ich hätte da vielleicht eine Idee." Meldet sich Robin zu Wort, wenn auch etwas leiser als sonst. Offensichtlich ist es ihr unangenehm sich an dem Gespräch zu beteiligen, aber da sie nun mal für die Navigation verantwortlich ist, muß sie wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. "Cool! Erzähl, erzähl!" schreit Ruffy. "Wann genau findet eure Hochzeit statt?" Der Blick zwischen Frauen, die sich nicht ganz so gut verstehen, hat immer etwas stechendes an sich, zumindest aus meiner Sicht. "In etwa fünf Wochen ist es soweit." "Gut, dann könnte mein Plan funktionieren. Morgen früh segeln wir mit der Lamb zur nächsten Insel, Moon Beach, für die ihr uns ja einen Eternal Port mitgebracht habt. Dort vergraben wir unseren zweiten, alten Lock Port, den wir irgendwann mal diesem merkwürdigen Marinecaptain abgeknöpft haben und segeln mit Hilfe des anderen Eternal Ports nach Alabasta. Dafür dürften wir insgesamt vier Wochen benötigen. Nach der Hochzeit reisen wir mit dem Eternal Port nach Moon Beach zurück, graben den Lock Port wieder aus und können uns direkt auf die Weiterreise begeben." "Du bist die beste!" Ruffy drückt ihr einen Kuß auf die Wange, während er sie überschwenglich umarmt. "Ist ja gut! Aber mußt du mir deshalb Marmelade an die Wange schmieren?" Leicht angewidert fährt sie sich mit der Serviette über die klebrige Stelle in ihrem Gesicht. "Ich dachte, dadurch wirkst du anziehender. Außerdem hatte ich gerade keinen Karamel zur Hand." "Halt die Klappe, Ruffy!" Jetzt geht das wieder los.... "Magst du Karamel so gerne, Nico Robin?" Vivi blickt sie fragend an, so daß ich mir nur zu gut vorstellen kann, wie sich einige hier am Tisch schon ihre Antwort darauf zurechtlegen. Jeder dieser Crew weiß nur zu genau, daß ich Süßigkeiten nicht besonders mag, bis auf Karamel. "Sie nicht, aber -" Und schon hat die gute alte Kopfnuß wieder zugeschlagen, Robin sei dank! Selbst schuld, warum kann Ruffy auch nicht mit seinen Sticheleien aufhören? "Lysop, wärst du so nett und würdest eine kleine Kiste für den Lock Port bauen, damit ihm beim Vergraben nichts geschieht?" "Klar Robin, auf mich ist Verlaß!" Zumindest meistens. "Darf ich spielen gehen, Papa?" "Geh nur Diego, aber nicht allein, solange wir hier im Hafen vor Anker liegen." Nicht daß ihn noch jemand mitnimmt, schließlich sind auch kleine Kinder begehrte Schmugglerware von dubiosen Händlern. "Ich geh mit dir." "Ich auch." Robin und Lysop stehen auf, noch bevor ich etwas darauf erwidern kann. "Du darfst auch spielen gehen, mein Großer." meint Vivi zu ihrem Verlobten, der den dreien doch etwas sehnsüchtig hinterhergesehen hat. "Ja cool!" Ruffy packt den ahnungslosen Corsa am Arm und zieht ihn aus der Küche. Ob er das heil übersteht?
 

"Darf ich euch etwas fragen? Es ist mir ein bißchen unangenehm, aber...es ist mir trotzdem wichtig." "Wenn es um Robin geht, brauchst du keine Hemmungen zu haben, in dieser Crew gibt es keine Geheimnisse, zumindest nicht mehr." entgegne ich Vivi und kann schon an ihrem überraschten Gesichtsausdruck erkennen, daß ich ins Schwarze getroffen habe. "Also Vivimäuschen, schieß los." Etwas perplex starrt sie Sanji und mich für einen Moment an, ehe sie sich wieder gefaßt hat und ihre Frage an uns stellt: "Vertraut ihr Miss Bloody Sunday?" Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn man Robin so nennt. Die Zeit, in der sie die Partnerin von Mr. Zero war ist längst vorbei, kein Grund also alte Geschichten wieder aufzuwärmen. "Ich würde sie wohl keine Sekunde allein mit Diego lassen, wenn dem nicht so wäre. Und hör endlich auf sie bei ihrem alten Decknamen zu nennen." "Außerdem hätte Ruffy sie schon längst rausgeworfen, du weißt, er mag keine Verräter." stimmt Sanji mir zu. "Ja, da habt ihr wohl recht...." Gedankenverloren fährt sie mit dem Finger über ihren Teller, malt kleine Kreise zwischen die Brötchenkrümel, bis alles nur noch wie ein einziges Wollknäuel aussieht. "Was ist mit dir?" Chopper steht von seinem Platz auf, geht um den Küchentisch herum, ehe er sich neben unsere Freundin aus Alabasta setzt. "Es ist nur...euch kennen die Leute zu Hause, sie wissen, was ihr für sie getan habt, aber bei Robin.... Sie war die Partnerin vom Boss und das viele Jahre lang. Versteht ihr mein Mißtrauen?" Schweigen. Eigentlich habe ich es gerne ruhig, kann ich doch diesen ewigen Krach und das Geschrei der anderen nicht leiden, wenn sie sich mal wieder wegen irgendeinem Schwachsinn in der Wolle haben, aber diese Art der Stille nervt noch viel mehr! "Na schön." Meine ich nur und erhebe mich von der Sitzbank. Ich ziehe den Stuhl vom Tisch weg auf dem Vivi sitzt, bevor ich sie mit einer Handbewegung dazu auffordere mir nach draußen zu folgen, was sie dann auch tut. Es ist schon wärmer geworden, hat die Sonne doch ihren Kampf gegen die Wolken gewonnen und zeigt sich nun in ihrer vollen Stärke. Da wundert es mich auch nicht, daß Robin gerade damit beschäftigt ist meinem Sohn das Gesicht mit Sonnencreme einzuschmieren. Und wie so oft in diesen Fällen, versucht er das auch bei ihr, was ihr ein paar witzige weiße Streifen auf der Haut beschert. Ich greife blind an meinen Gürtel, brauche erst gar nicht nachzusehen welches meiner Schwerter ich gezogen habe, weiß ich doch so, daß es mein Lieblingsschwert ist, das ich auch am längsten von den dreien besitze. Ohne zu zögern schleudere ich es auf Robin zu, sehe wie es durch die Luft wirbelt als wäre es ein Windrad, ehe es dann lautlos sein Ziel durchdringt. Bis zum Griff steckt das Wado-Ichi-Monji im Mast, nur wenige Zentimeter über Robin's Kopf. Stumm sehen wir uns an, mustern für einen verstohlenen Moment die Augen des jeweils anderen, erst dann rufe ich ihr zu: "He Häuptlingsfrau! Nette Kriegsbemalung!" Amüsiert grinse ich, als ich ihre Verlegenheit sehe. "Wieso hast du das getan? Du hättest sie verletzen können oder noch schlimmer!" "Reg dich nicht auf, Vivimäuschen." "Nicht aufregen?! Sanji, das hätte glatt ins Auge gehen können!" "So ein Unsinn. Sieh dir Robin doch mal an. Sie hätte genug Zeit gehabt dem Schwert auszuweichen, aber sie hat es nicht getan, weil sie ihm blind vertraut. Glaub mir, in den vergangenen Jahren ist das Vertrauen, die Freundschaft dieser Crew mehr als nur einmal auf eine harte Probe gestellt worden, dagegen ist diese Spielerei harmlos." Ausnahmsweise hat der Koch mal recht. Aber ungeachtet dessen schwinge ich mich über das Geländer, um auf das Deck zu springen, damit ich mir mein Schwert zurückholen kann. Doch bevor ich das tue drehe ich mich noch einmal um und sehe zu Vivi: "Ach ja, falls du oder jemand anderes aus deiner Familie ein Problem damit haben sollte, daß Robin Mitglied in unserer Bande ist, dann wird sie natürlich nicht auf eurer Hochzeitsfeier erscheinen, aber wir ebensowenig. Oder Ruffy?" "Stimmt. Wir sind ein Team und entweder kommen wir alle, oder keiner!"
 

-Kapitelende-
 

Hallo, ihr Lieben!

Danke für eure zahlreichen Kommis, ihr seid zu lieb zu mir!

Grüße von dieser Stelle an Phönixfeder und Schrü, aber auch Ocin, Alexia und Konami.

Hallo kleiner Fredi! Hoffe das Kapitel hat dir gefallen!!

*knuddel*

Eure S-Biene

Stürmische Nacht

10. Robin Stürmische Nacht

Ich liebe meine Jungs. Sie sind das beste, was mir in meinem bisherigen Leben passiert ist und das war nicht gerade wenig. Zwar bin ich die älteste in diesem Team, aber dennoch schaffen sie es hin und wieder mich mit ihrer Fürsorge wie ein kleines Mädchen dastehen zu lassen. Draußen tobt ein kleiner Sturm, es regnet und in der Ferne ist Donnergrollen zu hören. Der Wind schüttelt unsere Nußschale, daß die Jungs sich sputen müssen, um die Fässer an Deck festzubinden, die Segel einzuholen und das Schiff dennoch auf dem richtigen Kurs zu halten. Und ich? Ich muß brav in der Kombüse sitzen und darf ihnen allerhöchstens durch das kleine Küchenfenster dabei zusehen, nicht daß mir etwas passiert. Gelangweilt blicke ich in die Dunkelheit nach draußen, erkenne gelegentlich eine pitschnasse Person die über das Deck rennt, während ich auf das Pfeifen des Wasserkessels warte. Ja, Teekochen darf ich. Ungeduldig trommeln meine Finger gegen das Holz der Wand, hasse ich doch diese blöde Warterei. Endlich ertönt der fast schon erlösende Pfiff, daß ich wenigstens ein bißchen Beschäftigung habe.
 

Ich gieße gerade das heiße Wasser in die Kanne, als die Tür aufgerissen wird und zwei triefend nasse Gestalten den Raum betreten. Unnötig zu erwähnen, daß es sich hierbei um Lysop und Chopper handelt, die zuerst vor dem Regen geflüchtet sind. "Die anderen kommen auch gleich," meint Lysop zu mir, während er sich an den Tisch setzt. Sanji wird wohl mit Ruffy einen letzten Rundgang über das Deck machen, damit auch ja nichts vergessen wurde, angenommen der Sturm sollte über Nacht schlimmer werden. Zorro ist bestimmt nach Diego sehen gegangen, falls der Kleine wegen des miesen Wetters nicht schlafen kann, hat er doch die seltene Gabe seiner Mutter geerbt schlechtes Wetter vorherzusehen. Allerdings äußert sich dies bei ihm sehr verschieden, so daß wir noch nicht ganz gelernt haben, seine Fähigkeit wirklich effektiv für uns zu nutzen. Manchmal weint er einfach, oder friert plötzlich, obwohl die Sonne scheint. Aber vielleicht ist er einfach noch zu klein für handfeste Prognosen und wir wissen auch nicht so recht, wie wir seine Veranlagung richtig fördern können.
 

"Sag mal Lysop, haben wir nicht irgendwas vergessen?" "Vergessen? Was soll das denn sein, Chopper? Wir haben alles festgebunden, was über Bord gehen könnte und sonst hatten wir doch nichts zu tun, oder?" Ratlose Gesichter blicken mich an, als ich den beiden ihre Teetassen reiche. "Hier, ich habe auch ein paar Brote geschmiert. Die Scheiben sind etwas unregelmäßig geworden, weil ich bei diesem ganzen Gewackel Angst hatte, ich schneide mir in den Finger." Mit einem entschuldigenden Lächeln reiche ich ihnen meine doch leicht mißratenen Schnittchen, die sie sich dennoch begeistert einverleiben, bis... "Hast du gerade schneiden gesagt?!" Chopper's Gesichtsausdruck sieht alles andere als glücklich aus, als er mich mit vor Schreck geweiteten Augen anstarrt. "Ja, wieso?" "Wir haben Zorro's Schwert vergessen!" "Scheiße!" Die nackte Panik ist den beiden ins Gesicht geschrieben, was mich aufgrund ihrer Aussage auch nicht im geringsten wundert, schließlich kann ich mir nur zu gut ausmalen wie Zorro reagieren wird, falls eines seiner Katanas verlorengehen sollte. "Ihr habt was?!" "Ja, verdammt! Ihm ist eine seiner Gürtelschlaufen gerissen und deshalb hat er es mir gegeben, damit ich es mit in die Kombüse nehme!" erklärt Lysop panisch. "Was hockt ihr noch hier rum?!" brülle ich, während ich schon auf dem Weg nach draußen bin.
 

Die Sicht ist schlecht, hat der Regen doch weiter zugenommen und so renne ich ziellos auf dem Deck umher auf der Suche nach einem von Zorro's Katanas. Hoffentlich ist es nicht das weiße Königsschwert, sonst gibt es Tote. Meine Teufelskräfte helfen mir das Deck abzutasten, will ich doch so schnell wie möglich wieder ins Trockene, aber erst, wenn ich das Langschwert gefunden habe. Warum muß es auch so verdammt dunkel sein? Das Deck ist glitschig, daß ich nur mühsam vorankomme, indem ich mich an der Reling entlang taste. Aber weit komme ich nicht, stolpere ich doch über eine Art Stock oder zumindest etwas ähnliches. Fast blind taste ich danach, merke aber sofort, daß es sich dabei um Yubashili handeln muß, hat doch sonst keines von Zorro's Schwertern diese glatte Hülle mit den goldenen Unterbrechungen, die man automatisch spürt sobald man es in die Hand nimmt. Aber wenn es hier an der Reling liegt hat wohl nicht mehr viel gefehlt, bis es im Wasser gelandet wäre. Erleichtert stehe ich auf, das Katana dabei fest an mich gedrückt, nicht daß es wieder verloren geht. Wie ein dichter Perlenvorhang überzieht der Wolkenbruch das Meer, erlaubt nur minimale Sicht, kaum eine Armlänge weit. Ich trete langsam den Rückweg an, orientiere mich dabei wieder am Schiffsgeländer, hat doch neben dem sintflutartigen Regen auch der Wind weiter zugenommen, der die Flying Lamb wie einen Spielball vor sich her schiebt. Die Aussicht auf ein warmes Plätzchen in der Küche und eine gemütliche Tasse Tee dazu lassen mich leicht über das Unwetter hinwegsehen, auch wenn ich den Eindruck habe, daß ich inzwischen bis auf die Knochen durchgeweicht bin. Der Weg die Treppe zur Kombüse hoch ist alles andere als leicht, ist man doch hier dem Wind ungeschützt ausgeliefert und die Stufen äußerst rutschig, daß ich beinahe hingefallen wäre. Was tut man nicht alles für die Männerwelt?
 

Endlich habe ich mein Ziel erreicht, öffne die Küchentür und stelle erleichtert fest, daß alle inzwischen hier versammelt sind und wir uns bestimmt noch zusammen einen netten Abend machen werden. So muß keiner allein in diesem Sturm Wache halten, leisten wir uns einfach so lange gegenseitig Gesellschaft, bis das Unwetter nachgelassen hat. Gerade habe ich die Küche betreten, richten sich automatisch alle Blicke der hier Anwesenden auf mich. Kaum daß Zorro sein Schwert in meinen Händen sieht erstarrt er für eine Sekunde, daß ich richtig dabei zusehen kann, wie sich seine Gesichtszüge verdunkeln. Doch so versteinert wie er eben noch war, so schnell hat er sich Lysop zugewandt, diesen am Kragen gepackt und ihn von seinem Stuhl hochgezerrt, wobei er ihm fest in die Augen sieht. "Du feiger Aushilfspirat." Zwar spricht Zorro sehr leise, aber der schneidende Klang seiner Stimme und das bedrohliche Knurren in seinem Unterton lassen keinen Zweifel daran bestehen, daß es für die eigene Gesundheit von Vorteil wäre, wenn man ihm im Moment besser nicht widerspricht. "Hab ich dir nicht gesagt, daß du die Ladung sichern und dann unverzüglich mit meinem Schwert in die Küche verschwinden sollst? Was habt ihr zwei Hampelmänner statt dessen wieder angestellt?" Lysop wird zusehends blasser im Gesicht, ist es doch alles andere als einfach Zorro's stechendem Blick standzuhalten, zumal er allmählich den Boden unter den Füßen verliert, hat ihn sein Gegenüber ja praktisch aus den Angeln gehoben. "N-Nichts...also..." "Nichts? Und weshalb mußte Robin dann allein an Deck nach Yubashili suchen, wo es draußen schüttet wie aus Eimern, während ihr zwei es euch hier bequem gemacht habt? Ihr wißt ganz genau, wie gefährlich das für sie werden kann!" Unweigerlich zucke ich zusammen, auch wenn diese Maßregelung nicht mir gilt. Zorro's Stimme ist so kalt und anklagend, daß selbst Ruffy und Sanji für einen Moment das Genick einziehen, von Lysop und Chopper ganz zu schweigen. "Wenn ihr also das nächste mal vorhabt euch vor irgend etwas zu drücken oder eure Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt, dann gnade euch Gott, daß ich an dem Tag gute Laune haben werde!" Ein letzter warnender Blick an den Lügenbaron, ehe unser Schwertkämpfer ihn wieder den Boden unter seinen Füßen spüren läßt. "D-das nennst du gute Laune?" "Ja. Und weil ich so unglaublich gut drauf bin, bekommt ihr auch nur eine kleine Bestrafung." "Bestrafung? Aber wieso, wir haben doch gar nichts gemacht?" "Wie treffend du das doch formuliert hast und auch noch ohne zu lügen. Wärst du nämlich nicht so faul gewesen, hätte Robin sich nicht in Gefahr begeben müssen!" "Aber Chopper..." "Halt am besten den Rand, bevor ich mir etwas wirklich gemeines einfallen lasse. Außerdem wird unser kleiner Elch ebenfalls nicht ungestraft davonkommen. Er wird den Garten morgen noch vor dem Frühstück in Ordnung bringen, denn der Sturm hat garantiert unübersehbare Schäden angerichtet und du schrubbst das Hinterdeck." "Das ist ungerecht!" "Das einzig ungerechte ist, daß jemand deine Aufgabe hat erledigen müssen." "Aber -""Klappe, oder du putzt auch noch das Bad." Mit diesen Worten dreht sich Zorro zu mir, dennoch ist seine Mimik noch immer angespannt.
 

Streng mustert er mich, so daß ich mir nicht sicher bin, ob er mir auch eine Standpauke in seiner Funktion als Vizecaptain halten will. Doch er nimmt mir nur sein Schwert aus der Hand und wirft es in einer lässigen Bewegung Ruffy zu, der es ebenso locker auffängt. "Und jetzt zu dir." "Mir?" "Hast du den Verstand verloren bei diesem Wetter vor die Tür zu gehen? Was hättest du getan, wenn du von Bord gegangen wärst, schließlich kannst du keinen Meter schwimmen!" "Reg dich nicht auf, es ist doch nichts passiert. Außerdem wäre dein Schwert schon längst bei den Fischen, wenn ich es nicht gefunden hätte." "Aber das wäre Lysop's Aufgabe gewesen, schließlich kann er sich als einziger von euch Drei über Wasser halten. Und falls Yubashili wirklich im Meer gelandet wäre, hätte ich ihn den Meeresgrund mit bloßen Händen danach absuchen lassen!" "Und genau das wollte ich vermeiden, schließlich kenne ich dich gut genug um zu wissen, was du mit Lysop angestellt hättest, wäre dein Katana in den Fluten verschwunden." "Da du mich ja so gründlich durchschaut zu haben scheinst wirst du wohl auch wissen was ich mit der Langnase gemacht hätte, wenn du von Bord gegangen wärst." Ernst sehen mich seine zwei dunklen Augen an, vielleicht auch ein wenig ermahnend und dennoch erkenne ich in ihnen die Sorge um mich, die er zu verbergen versucht. Ich greife mit einer Hand nach seinem nassen Haar, streiche ihm die Ponyfransen aus der Stirn, tropft daraus doch permanent Regenwasser in sein Gesicht. "Es tut mir leid, okay? Das nächste mal werde ich nicht so unvorsichtig sein. Aber jetzt laß uns die Sache vergessen." Ein undefinierbares Gebrummel ist alles was ich als Antwort von ihm erhalte, was mich doch ein wenig zum Lachen bringt. Dieser süße Stoffel! "Na los, setzt euch, oder wollt ihr hier ewig rumstehen? Außerdem könnten wir eine Runde Zocken," meint Sanji und stellt die restlichen Teetassen auf den Tisch. "Gute Idee," entgegne ich ihm und nehme auf meinem Stuhl Platz, während Ruffy schon die Karten mischt und anfängt auszuteilen. Egal wie oft wir uns schon gestritten haben, unsere Meinungsverschiedenheiten hatten, wir vertragen uns auch wieder, so wie dies nur echte Freunde tun.

Ein Wunsch unter Freunden

Hallo erst mal, meine lieben Leser!

Tut mir leid, daß ihr so lange auf das neue Kapitel warten mußtet, aber ich brauchte eine kleine Auszeit, aber nicht vom Schreiben, sondern vom Lernen.

Sorry!!

Aber jetzt geht's weiter!

Viel Spaß!

Eure Stoechbiene
 


 

11. Zorro Ein Wunsch unter Freunden

Sechs endlose Tage sind wir über das trostlose Meer gesegelt und dabei nicht einmal einem Seekönig begegnet. Egal wohin man sah, egal welches Wetter herrschte, überall nur Wasser. Kein Wunder also, daß wir jetzt wie die Schaulustigen an der Reling stehen und zu der kleinen Sommerinsel blicken, die langsam aber stetig näher kommt. "Wenn ihr mich fragt, ist Moon Beach unbewohnt, zumindest erkenne ich keine Anzeichen einer Zivilisation." Lysop dreht ein wenig den Kopf, um weiter die Insel durch sein Fernglas zu inspizieren. "Wir sollten uns langsam daran machen den Anker zu werfen, denn ich habe keinen Bock, daß wir auf ein Riff auflaufen," meine ich eher nebenbei, während ich schon zum Hauptmast gehe. "Warte, ich erledige das." erklärt sich Chopper bereit und wechselt in seine große Gestalt über. Jeder sucht sich eine Aufgabe, wollen wir doch alle endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren, um ein wenig Abwechslung zu bekommen. Ich warte auf das Zeichen bis beide Segel eingeholt und gesichert sind, erst dann werfe ich den Anker, so daß Ruffy das Beiboot, das er liebevoll Little Lamb nennt, zu Wasser lassen kann. Nacheinander klettern wir von Bord, jeder mit einem Rucksack bewaffnet und rudern dem langen weißen Sandstrand entgegen. Gelegentlich werfe ich einen prüfenden Blick ins Wasser, sehe kleinere Sandbänke und Felsen, die sich in einer Art Gürtel um die Insel ziehen. Gut daß wir mit der Lamb weiter draußen vor Anker gegangen sind, denn wäre der Schiffsrumpf beschädigt worden, säßen wir erst einmal hier fest. "Hey Zorro! Hey!!" "Hm?" Wer brüllt denn da so? "Bist du eingepennt? Hilf mir lieber das Boot an Land zu ziehen!" "Ist ja gut, Sanji." Schnell ziehe ich mich bis auf die Badehose aus und springe ins Wasser. Ruffy hat es vorgezogen die ganze Angelegenheit ein wenig zu beschleunigen und sich mit Chopper und Lysop unter dem Arm an Land katapultiert. Nie geht es ihm rasant genug. "Los, raus mit euch!" ruft Sanji Robin und Diego zu, die noch als einzige im Boot geblieben sind. Während ich unser Ruderboot an eine der nähergelegenen Palmen festbinde, bereitet unser Smutje zusammen mit Robin wohl ein Picknick vor und der Rest frönt derweil seiner kindischen Seite beim Sandburgenbauen. Ich schnappe meinen Rucksack, in dem sich fast ausschließlich Kleidung zum Wechseln für Diego befindet, ehe ich zu Sanji und Robin gehe. Moon Beach scheint nicht sehr groß zu sein, einfach ein einsamer Badestrand mitten im Meer, wie eine Oase in der Wüste.
 

"Sag mal Grüner..." Wenn Sanji schon so anfängt, gibt es eigentlich nur eine Richtung, in die das führt. Robin und ich tauschen einen kurzen, am-besten-nicht-darauf-eingehen-Blick aus, haben wir beide doch absolut keine Lust auf Sanji's Verkupplungsversuche oder ähnliches. "...hast du Robin schon einen Wunsch erfüllt?" "Ich? Wieso?" Irgendwann einmal, vermutlich in stark alkoholisiertem Zustand, haben wir beschlossen, daß man jemandem einen Wunsch erfüllen muß, wenn dieser etwas wichtiges für einen selbst getan hat. Als Ruffy das erste mal in seinem Leben gelogen hatte, hat er das für mich getan. Ich wußte, daß ihm das nicht leicht gefallen war, aber um meine damalige Rolle als Schwarzen Fuchs nicht zu gefährden, war es unumgänglich gewesen. Daraufhin mußte ich meinem Captain einen Wunsch erfüllen, so unser Versprechen. Ich dachte eigentlich, daß er sich etwas zu Essen wünschen würde, einen Wal zum Frühstück, aber statt dessen wollte er nur, daß ich ihm eine Gutenachtgeschichte vorlese. Man, kam ich mir albern vor! Aber er meinte nur, daß er nie einen Vater besaß, der ihm Geschichten vorgelesen hatte, deshalb war dies für ihn wie ein Kindheitstraum gewesen. So ist er eben.
 

"Sie hat dein Schwert gerettet, also mußt du ihr einen Gefallen tun." "Na schön. Aber spar dir dieses blöde Grinsen!" "Was bist du denn schon wieder so bissig? Wie soll unser Häschen da auf den richtigen Gedanken für ihren Wunsch kommen?" Der Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn! Unweigerlich entrinnt ein Knurren meiner Kehle, denn aus welchem Grund auch immer, bin ich heute nicht wirklich bester Laune. "Reg dich nicht auf, er will dich nur ärgern mit seinen albernen Sprüchen." "Du hast ja recht...." Wie schafft sie das nur immer? Kaum bin ich wütend oder stehe kurz davor, sagt sie etwas oder berührt so wie jetzt mit ihrer Hand meine Wange, daß der ganze Ärger wie weggeblasen ist. In diesen Momenten wird mir erst bewußt, wie schwach ich doch gegen sie bin, egal wieviel ich trainiere. Vielleicht benehme ich mich auch nur wie alle verliebten Trottel die nicht wissen, wie sie der Frau ihres Herzens entgegentreten sollen. Blöder Mist. "Ich habe mir etwas überlegt, sofern das Angebot mit dem Wunsch noch steht." Ich mustere ihre azurblauen Augen, bemühe mich darin zu lesen, vorherzusehen was sie sich wünscht, aber außer einer winzigen Spur Verlegenheit die auch in mir wohnt, verraten sie mir nichts. Gespannt lausche ich ihren Worten, die sie mir ins Ohr flüstert, während ich gleichzeitig mit meinem Arm Sanji auf Abstand halte, versucht er doch auf ganz dilettantische Art zu lauschen. Zwar kann ich nicht ganz nachvollziehen weshalb Robin flüstert, aber wenn es ihr nun mal unangenehm ist vor dem Koch mir ihren Wunsch zu verraten, dann respektiere ich das.

Wünsche sind wie...das Meer

12. Robin Wünsche sind wie...das Meer

"Gib mir den Eimer!" "Ich bin jetzt aber dran! Nimm doch die Förmchen!" "Als ich, der große Captain Lysop, damals mit meiner Piratenbande zur Sandburgeninsel gesegelt bin und..." Man muß die drei einfach lieben! Ruffy, Lysop und Diego, unser hauseigener Kindergarten. Zusammen sitzen sie im Sand, buddeln und graben wie die Weltmeister, als gäbe es nichts schöneres, schließlich haben sie ihr Essen schon verputzt. Ich streife mir das Strandkleid von den Schultern, hat die Sonne doch endlich soweit nachgelassen, daß man nicht sofort rot wie ein Krebs wird, wenn man sich ihr im Bikini länger als fünf Minuten aussetzt. Mein Blick schweift umher auf der Suche nach Zorro, ist es immerhin an der Zeit mir meine Bitte zu erfüllen. Ein wenig Bange ist mir schon, aber da es mein eigener Vorschlag war, kann ich jetzt schlecht einen Rückzieher machen. "Bereit?" Erschrocken drehe ich mich um, falle ich doch beinahe jedesmal darauf herein, wenn er sich an mich heranschleicht. "Ja, ich denke schon." "Na dann." Ohne eine Antwort von mir abzuwarten nimmt er meine Hand und läuft Richtung Meer. Eine Woge aus Unwohlsein gegenüber meinem eigenen Wunsch, trifft auf das Glücksgefühl, das ausgehend von meiner Hand meinen Körper erobert. Wie bin ich nur auf die absurde Idee gekommen, schwimmen gehen zu wollen, zumal ich im Wasser absolut hilflos bin? Der Himmel steh mir bei, kitzelt das Meer immerhin schon meine Füße! "Du brauchst keine Angst zu haben, dir passiert nichts." "Du hast leicht reden, Zorro, schließlich kannst du im Gegensatz zu mir schwimmen und das auch noch sehr gut." "Dann vertraue mehr auf mein Urteilsvermögen." "Ich versuch's." Ich zwinge mich tapfer zu lächeln, will ich ihn zudem nicht auch noch durch meine Angst belasten, schließlich wird er bald genug damit beschäftigt sein dafür zu sorgen, daß ich nicht untergehe wie ein Stein, sobald wir keinen Boden mehr unter den Füßen haben. Langsam gehen wir weiter, Schritt für Schritt, umgeben von endlosen Wassermassen, die unsere Körper umspielen. Kleinere Wellen rollen auf uns zu, sanft und gleichmäßig, treffen auf meinen Bauch, wo sie ein leicht beschwingtes Gefühl hinterlassen, verstärkt durch die zahllosen Schmetterlinge, die in mir tanzen. Fest umklammern meine Finger Zorro's Hand, die trotz des kühlen Wassers so warm und vertrauenserweckend ist. Dennoch bin ich an einem Punkt angekommen, der mich, oder besser gesagt meinen Mut, auf eine harte Probe stellt, berührt doch bereits die eine oder andere Welle meine Schultern. Meine zweite Hand wandert ebenfalls zu seinem Arm, darf er mich in dieser Sekunde alles andere als allein lassen! "Bist du okay, oder sollen wir wieder zurück?" Doch während er das sagt wird mir bewußt, daß er nicht die Absicht hat, mich so schnell gehen zu lassen. Statt dessen zieht er mich an sich, daß mir augenblicklich heiß wird. In anbetracht seiner Nähe lasse ich mich gern weiter aufs offene Meer hinaus von ihm locken, ist die Angst in meinem Kopf der Neugier gewichen. Schon immer hat mich das Wasser begeistert, die Wellen gereizt, aber meine Teufelskräfte vereitelten mir stets diesen Wunsch. Doch jetzt wird er wahr, wenn auch nur bedingt, schließlich schwimme ich nicht aus eigener Kraft, sondern klammere mich wie ein Äffchen an meinen starken Begleiter, ohne den ich bereits auf dem Meeresgrund liegen würde. So kann man wenigstens behaupten, daß ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen habe, denn wie oft kann ich denn schon ein paar Minuten mit Zorro allein verbringen? Nichtsdestoweniger weiß ich auch um die Gefahr, die diese Situation mit sich bringt. Es ist nicht das Meer, nicht die Wellen, die mir Sorgen bereiten, vielmehr unser Wissen, was wir einander bedeuten ohne darauf einzugehen. Wie ein ständiges auf und ab, ein für und wider, ja und nein, Liebe und Angst. Zwar reden wir nie darüber, aber das brauchen wir im Grunde auch nicht, genügt uns zur Bestätigung der Blick des jeweils anderen. Deshalb, egal wie körperlich nah wir uns im Moment vielleicht sind, wie fest ich mich an ihn klammere, sein Herz bleibt größtenteils verschlossen. Aber trotz aller Widrigkeiten werde ich nicht aufgeben unser beider Ängste irgendwann zu überwinden, um uns beiden den Mut für einen Neuanfang zu schenken. "Möchtest du einmal kurz untertauchen, so daß das Wasser dich komplett umschließt? Ich finde, das ist eins der schönsten Gefühle überhaupt beim Schwimmen." "Tauchen? So richtig?" "Wie sonst?" Dieses hinterhältige, aber dennoch so süße Grinsen ist unglaublich! "Luftholen, Augen zu und...los!" Fest presse ich meine Lippen zusammen, ebenso meine Augen, zittere dem Augenblick entgegen, indem das kalte Meerwasser mich ganz vereinnahmen wird. Hilflosigkeit ist ein zu geringes Wort, um meine Situation zu beschreiben, aber das Vertrauen in Zorro doch wesentlich größer und intensiver. Ich wünschte, ich könnte meine Umgebung sehen, dieses einmalige Gefühlserlebnis festhalten, tief in mir aufnehmen, um es nie vergessen zu können! Meine Haare wirbeln schwerelos um meinen Kopf, raum- und zeitlos, wie in einer anderen Welt. Was für ein toller Ort! Könnte ich mich doch aus eigener Kraft bewegen, durch das Wasser gleiten wie ein Fisch in Freiheit. Teufelskräfte zu besitzen ist eine tolle Sache, aber nicht Schwimmen zu können eine Bürde. Ein wenig traurig bin ich schon, steigen wir bereits wieder nach oben, aber die Luft in meinen Lungen wird sonst zu knapp. Wie eine Blase die zerplatzt teilt sich das Wasser vor meinem Gesicht als wir auftauchen, perlt an meiner Haut ab und schenkt mir ein unglaublich erfrischendes Gefühl. Ich halte die Augen geschlossen, genieße die Ruhe und Entspanntheit die mich umfängt. Alle Sorgen oder negativen Gedanken sind abgewaschen, dümpeln nun einsam am Meeresgrund, wo sie meiner Meinung nach am besten aufgehoben sind. Es ist mir sogar egal was Zorro in dieser Sekunde über mich denkt, auch wenn ich bestimmt lächerlich aussehe, wie ein nasser Sack. Schlaff hängen meine Arme an mir herab, mein Kopf ruht im Nacken, werde einzig und allein vom starken Arm meines Begleiters gehalten, der mich schützend an sich drückt. Was für ein Bild! Ich meine, allein die Vorstellung in meinem Kopf entlockt mir ein winziges Lächeln. Das muß wahres Glück sein! Dennoch suche ich den Weg zurück in die Realität, kann es schließlich nicht immer so bleiben. Ich öffne die Augen, erblicke als erstes zwei kreischende Möwen am Himmel, die sich um ihre Beute streiten, ehe ich den Kopf anhebe und in Zorro's gebräuntes Gesicht blicke. Zum Knuddeln sieht er aus, denn seine Haare stehen in frecher Lausbubenmanier vom Kopf ab, nur ein paar wenige Strähnchen hängen ihm in die Stirn. "Frierst du?" Ich sehe ihn fragend an, denn woher um alles in der Welt weiß er denn jetzt schon wieder, daß mir allmählich tatsächlich etwas kühl wird? Zittere ich etwa? Schwer vorstellbar. "Deine Lippen...sie sind schon leicht blau...." Für einen winzigen, beinahe schon schüchternen Augenblick streift sein Finger meine Unterlippe, hinterläst eine salzige Fährte des Meeres, daß ich mich zusammenreißen muß, ihn nicht zu einer zärtlichen Gedankenlosigkeit verleiten zu wollen. "Ja...ein bißchen schon." Antworte ich deshalb ein wenig heiser, um nicht abermals dieses elende Schweigen aufkommen zu lassen, bei dessen Gelegenheit wir uns nur verliebt bis abwartend ansehen. Manchmal hasse ich das und ein anderes mal sehne ich diesen Momenten entgegen wie ein dummes Schulmädchen. "Vielleicht sollten wir zurück schwimmen, nicht daß du dich erkältest." Wieder eine sehnsüchtige Sekunde der Stille, ehe sich unsere Blicke lösen und wir den Rückweg antreten. Wie es wohl wäre mit ihm zusammenzusein, als seine Freundin, nicht als eine Freundin? Ich frage mich das oft, womöglich sogar zu oft, aber manchmal stehe ich einfach kurz vorm Durchdrehen.

Ein Hobby für Sanji

13. Zorro Ein Hobby für Sanji

"Ich brauch blau!" Mit vorgeschobener Unterlippe sucht mein Sohn den Küchentisch ab, um besagten Holzmalstift für sein Bild zu finden. "Hier, hellblau." meint Robin und hält ihm den Stift hin. Augenblicklich wird sein Gesichtsausdruck fröhlicher und er zeichnet weiter. Es ist wohl sein liebstes Hobby stundenlang auf Papier herumzukritzeln, bis irgendwann alle Wände sämtlicher Räumlichkeiten bis in den kleinsten Winkel mit seinen Bildern tapeziert sind. Diese Leidenschaft hat er eindeutig nicht von mir, fehlt mir dazu doch einfach die Geduld. "Süß die zwei, nicht?" "Ja," antworte ich Sanji kurz, stehe ich immerhin vor der schweren Entscheidung, ob ich einen Apfel oder eine Birne essen soll. Ich entscheide mich für ersteres. "Warum gehst du in Alabasta nicht mal mit ihr aus? Wäre eine gute Gelegenheit." Ich halte in meiner Bewegung inne und bin im Stillen dankbar, noch nicht in den Apfel gebissen zu haben, sonst hätte ich mich jetzt sicher verschluckt. "Was ist schon dabei? Außerdem täte euch beiden eine kleine Abwechslung gut. Ihr versauert mir hier sonst noch." "Du hast vielleicht Nerven, Koch." Zum Glück scheinen wir weit genug entfernt vom Eßtisch zu stehen, daß Robin uns nicht hören kann, denn ich glaube kaum, daß sie großartig von Sanji's Vorschlag begeistert wäre. Na ja.... "Stell dich nicht so an, Grüner. Man könnte meinen ich hätte gesagt, daß du mit ihr in die Kiste steigen sollst, obwohl das sicherlich nicht die schlechteste Idee wäre." Jetzt ist es doch passiert, ich habe mich verschluckt! Scheiß Husten! "Ist alles okay mit dir?" höre ich Robin fragen und versuche tapfer zu nicken, was angesichts von Sanji's Geschwafel gar nicht so leicht ist. "Laß gut sein, Robinmäuschen. Unser Schwertmeister sieht sich nur gerade mit seinen Urinstinkten konfrontiert."
 

Ich bring ihn um! Aber sie lächelt nur und winkt belustigt ab, bevor sie wieder Diego beim Malen zusieht. "Wäre doch keine schlechte Sache. Ich passe solange auch auf den Junior auf." "Ich gehe nicht mit ihr aus!" zische ich ihm leise zu. "Wer sagt, daß ich davon gesprochen habe?" Mit einem fiesen Grinsen im Gesicht schlägt er mir auf den Rücken, ehe er sich zu den beiden an den Tisch setzt. Ich kann nur für Robin und mich hoffen, daß er seine bescheuerte Idee mit dem Date vergißt, sonst nervt er nur wieder. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund scheint es seine Passion zu sein, Robin und mich zusammenbringen zu wollen. Keine Ahnung was ihn dazu treibt, bringt es ihm doch keinen nennenswerten Vorteil. Dennoch versucht er es immer wieder, treibt uns dabei gelegentlich mit seiner oftmals unverblümten Art an den Rand des Wahnsinns, mindestens aber in Verlegenheit.
 

Ich werfe das Kerngehäuse des Apfels in den Mülleimer und setze mich zu den anderen an den Tisch, denn nach draußen zu gehen wäre jetzt äußerst unklug, wartet doch dort Lysop schon seit geschlagenen drei Stunden auf den Postvogel. Jeden gottverdammten Tag tut er das, wartet bis dieses Mistvieh kommt und ihm seinen Brief von Kaya bringt. Jeden Tag. Jeden Tag bekommt er einen Brief und jeden Tag übergibt er einen Brief an den Postvogel, seine Antwort auf den Brief vom Tag davor. Dabei schreiben sie sich nur Mist, anders kann man es nicht beschreiben. Gut, wahrscheinlich spricht da nur mein fehlendes romantisches Verständnis oder der Sinn für Kitsch. Fest steht aber, daß Lysop seine Kaya schmerzlich vermißt und den beiden nur der Briefverkehr bleibt, um in Kontakt zu bleiben. "Oh mein Gott!!" Erschrocken starren wir alle zur Tür, die mit Schwung aufspringt und den Blick auf unsere Langnase freigibt. "Kaya...! Kaya ist auch eingeladen zur Hochzeit! Juhu!!" Das fröhliche Lachen in seinem Gesicht könnte kaum größer sein, begleitet vom begeisterten Glitzern in seinen Augen. Es war eine gute Idee von Ruffy gewesen Vivi darum zu bitten, Kaya ebenfalls einzuladen, damit sie und unser Lügenbaron sich sehen können.
 

"Tante Kaya?!" "Ja, Tante Kaya." antworte ich meinem Sohn, der erwartungsvoll zwischen Lysop und mir hin und her sieht. Er mag Kaya sehr gern, ist sie für ihn doch wirklich so etwas wie eine Tante, wie auch Tashigi. "Ich kann es kaum noch erwarten sie zu sehen! Das ist der Wahnsinn!" Euphorisch schnappt Lysop sich einen der freien Stühle und setzt sich zu uns. Bitte keine Märchenstunde! "Ich habe sie schon seit Ewigkeiten nicht gesehen, aber jetzt dauert es nicht mehr lange!" "Das ist schön Lysop, ich freue mich für dich." "Danke, Robin." "Und, hast du schon geübt?" funkt Sanji dazwischen, während seine Finger nervös mit einem der zahlreichen Stifte spielen. Das Verlangen nach einer Zigarette ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, aber seitdem ich ihn einmal mehr als deutlich darauf hingewiesen habe, daß er in Diego's Gegenwart das Rauchen unterlassen soll, hält er sich daran. "Was hätte ich denn üben sollen?" "Na Tanzen! Die Hochzeit wird bestimmt ein riesiger Ball, willst du dann die ganze Zeit mit Kaya beim Buffet stehen? Du mußt ihr schon zeigen, was für ein toller Hecht du bist, Frauen mögen das." "Schön daß du so gut weißt, was wir Frauen uns wünschen, Sanji. Aber in der Tat, ein bißchen angeben möchte man schon mit seinem Begleiter, damit auch jede andere Frau etwas neidisch sein kann." Kaum hat Robin ihren Satz beendet, spüre ich einen stechenden Schmerz am Schienbein, offensichtlich durch einen Tritt von Sanji verursacht. Aber ich ignoriere diesen geringfügig unauffälligen Seitenhieb, bevor unser Smutje so richtig in Fahrt kommt. "Ich kann nicht tanzen! Oh je!" "Ganz ruhig, du hast noch genug Zeit es zu lernen." "Sehr witzig, Sanji, wer sollte mir das denn beibringen? Oder kannst du das etwa?" "Klar, wenn sogar unser Captain ein bißchen Ahnung davon hat und auch der Schwertschwinger, dann kann ich das erst recht." Jetzt hört sich unser Koch schon wie Lysop an. Das lange Zusammenleben prägt uns wohl alle.
 

"Eins, zwei, drei...eins, zwei, drei...." ist alles was ich höre, neben einem gelegentlichen Aufschrei von Robin, wenn ihr Lysop mal wieder auf die Füße getreten ist. Folter! Einzig der Anblick von Chopper und Diego, die ebenfalls ihr Glück beim Tanzen versuchen, muntert mich ein wenig auf. Mir ist langweilig!! Dazu noch dieses alberne Affentheater, nur weil Langnase keine Ahnung vom Tanzen hat, aber unbedingt seine Freundin beeindrucken will. Na ja, wenigstens hat er eine. Wenn ich ihn und Kaya zusammen sehe, dann frage ich mich immer wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn Kuina nicht gestorben wäre. Vermutlich würden wir uns Tag für Tag duellieren, bis wir nicht mehr stehen könnten. Zwar ist sie schon vor mehr als zehn Jahren gestorben, dennoch muß ich oft an sie denken. Wenn ich Zeit und Geduld zum meditieren finde, dann rufe ich mir stets die Zeit mit ihr ins Gedächtnis, um mir Rat von ihr zu holen. Ich weiß nicht, ob man wirklich in irgendeiner Form mit der Seele eines Toten in Kontakt treten kann, aber manchmal wenn ich mein Wado-Ichi-Monji in die Hand nehme, dann ist es als stünde sie neben mir, um mir den richtigen Weg zu zeigen.
 

"Hey Grüner, komm mal her!" Was will denn der Koch jetzt schon wieder? Genervt stehe ich auf, gehe die wenigen Schritte auf ihn zu und warte geduldig darauf zu erfahren, was er von mir will. "Du mußt mal kurz meine Partnerin spielen." "Nein." "Jetzt stell dich nicht so an, es dauert ja auch nicht lange." Heute bleibt mir aber auch nichts erspart. Umständlich fummelt er an mir herum, stets darum bemüht Lysop irgendwelche Figuren zu erklären, die dieser vermutlich eh nicht versteht. "Und wenn es schon später am Abend ist und das Licht im Saal nicht mehr ganz so grell, dann -" "Laß deine Griffel wo sie sind, oder ich verpaß dir eine!" Sanji tickt meines Erachtens nicht mehr richtig, aber dieser Meinung bin ich nicht erst seit gestern. Besonders schlimm wird es bei ihm immer dann, wenn er auf Entzug ist; auf Frauenentzug! Seine hormonelle Unausgeglichenheit kann ganz schön nerven, besonders wenn keine bewohnte Insel in Sicht ist. Zwar weiß ich, daß es seine Art und Weise ist mit dem Verlust seiner Liebe umzugehen, denn nichts anderes als das war Nami für ihn, aber dennoch übertreibt er es für meinen Geschmack des öfteren damit. Nur mit Widerwillen erinnere ich mich daran, daß er dabei vereinzelt vergißt, etwas wählerischer mit seinen Errungenschaften zu sein, war doch schon ein zwei mal auch ein Kerl darunter. Kein Wunder also, daß ich bei seinen anzüglichen Spielchen gelegentlich etwas Unwohlsein verspüre, so wie jetzt. Seine Hand, die zuvor noch brav auf meinem Rücken geruht hat, ist nämlich schon verdächtig weit nach unten gerutscht, bis zu meinem Gürtel, um genau zu sein. "Kein Wunder, daß Lysop keine Ahnung vom Baggern hat, bei deinem Killerblick vergeht einem ja alles." "Das Thema lautet Tanzen, nicht Angraben, falls du das mal wieder vergessen haben solltest, Blondie." "Was ist Angraben, Papa?" Na toll. "Wenn man jemandem zeigen möchte, daß man ihn mag, aber es nicht direkt sagen will," erklärt Robin, so daß Diego sie ansieht. Aber ganz zufrieden scheint er mit der Antwort nicht zu sein: "Und warum kann man es nicht sagen?" "Weil es manchmal nicht so leicht ist, die richtigen Worte zu finden." "Versteh ich nicht." Ich auch nicht, obwohl es mir permanent so geht.

Vertrauensbruch?

Hallo!

Erst einmal muß ich mich ganz herzlich für eure lieben Kommentare bedanken! Ihr seid sooooo lieb!!
 

Die nächsten drei Kapitel widme ich Phoenixfeder, die meine Kapitel wie keine zweite analysiert und durchschaut.

Aber auch Schriesel, denn ihre kleinen Späße und Wortwitze sind einfach zum totlachen!
 

Aber jetzt viel Spaß beim Lesen!
 

Eure Stoechbiene
 


 

14. Robin Vertrauensbruch?

Ich bin betrunken. Na ja, fast. Eigentlich ist es mehr das Zusammentreffen diverser berauschender Umstände, die mich jetzt hier in meinem Zimmer auf dem Bett sitzen lassen, ohne daß ich wirklich realisiere, was vor ein paar Minuten geschehen ist. Aber immerhin bin ich mir sicher, daß etwas passiert ist, auch wenn ich mir wünsche, dem wäre nicht so. Den genauen Moment, in dem die Sache aus dem Ruder lief kann ich zwar nicht bestimmen, aber es muß zwischen dem Augenblick als sich unsere Lippen trafen und der Tatsache, daß er mich von sich weggestoßen hat, geschehen sein. Es tat so weh! Nicht das Wegstoßen an sich, vielmehr daß er es getan hat. Ich liebe ihn doch, wieso begreift er das nicht? Kann er nicht endlich aufhören sich vor mir zu verstecken, unsere Gefühle für einander zu leugnen und statt dessen einfach mit mir zusammen sein? Ist das denn zuviel verlangt? Ich weiß, daß ich es heute Abend übertrieben habe, ihn mein Drängen überfordert hat, aber mein Gott er ist fünfundzwanzig, keine siebzehn mehr! Bei Nami war er auch nicht so schüchtern gewesen, hat sie doch noch immer bekommen, was sie von ihm wollte. Anfänglich war dies nicht sehr auffällig gewesen, aber mit der Zeit wurde sie richtig dreist, ließ ihm oftmals nicht einmal die Gelegenheit nein zu sagen. Es hat eine schwere Zeit für mich bedeutet, in der ich ertragen mußte, daß der Mann meines Herzens eine andere liebte und mir selbst nichts anderes als pures Mißtrauen entgegenbrachte. Manchmal war es so schlimm, daß ich es nicht einmal in meinem Zimmer ausgehalten habe, wenn die beiden nebenan in Nami's Kammer waren. Auch wenn nur sehr selten ein eindeutiges Geräusch von dort zu hören war, so wußte ich dennoch wann und wie sie ihn gerade verführte, forderte und wieder zu Besinnung kommen ließ, nur um ihn ein weiteres mal zu begehren. Woher ich so genau wußte, was sich hinter der Trennwand unsere beider Schlafräume abspielte kann ich nicht erklären, aber ich brauche meist nur an ihn zu denken um zu wissen, wie es ihm gerade geht. Auch jetzt im Moment ist mir sein Gemütszustand gegenwärtig, fühle ich seine Verärgerung und auch Enttäuschung über mein Verhalten. Verständnis für mein Tun kann ich nicht erkennen. Tränen überkommen mich, brennen in meinen Augen, zeigen meine Angst, daß Zorro und ich uns vielleicht so schnell nicht wieder versöhnen könnten. Aber da muß ich wohl durch, denn ich habe vorerst nicht vor mich zu entschuldigen. Wofür auch? Für meine Liebe zu ihm? Daß ich verliebt genug bin, um Sehnsucht nach seiner Nähe zu haben? Nein! Ich gebe ihm alles was ich habe, egal was er verlangt, zu allem wäre ich bereit, aber langsam ist es an der Zeit, daß er mir ein klein wenig von sich zurückgibt! Oder?

Zweierlei...

15. Zorro Zweierlei...

"Was ist denn mit deinen Lippen? Hast du etwa rumgeknutscht?" Das klang für meinen Geschmack eher nach einer amüsierten Feststellung, als nach einer Frage. Ich brumme ein: "...ja..." und fahre mir dabei leicht verlegen durch die Haare. "Schön!" "Von wegen..." Meine gute Laune, so sie denn vorhanden war, ist weg. Mit einem Seufzer läßt sich Sanji neben mir auf dem Holzboden nieder und zündet sich eine Zigarette an. "Was ist schief gelaufen?" Er sieht mich an, doch ich erwidere seinen Blick nicht, starre statt dessen aufs Meer hinaus. "Sie war dir wohl etwas zu forsch, wie?" "Kann man so sagen." "Vielleicht hast du sie auch mißverstanden." "Glaub mir, da gab es nichts miß zu verstehen." Ich strecke meine Beine aus und stütze mich nach hinten mit den Ellenbogen ab, um etwas bequemer zu liegen.
 

Eine Weile sitzen wir so da, jeder in Gedanken mit sich selbst beschäftigt. Irgendwie bin ich froh in diesem Moment nicht allein hier auf dem Hinterdeck zu sitzen, aber mir behagt der Gedanke an das Gespräch nicht, das Sanji bestimmt mit mir führen will. Seine Verkupplungsversuche können ganz schön nervtötend sein. "Seit wann fühlst du dich zu Robin hingezogen?" Ich mustere den blonden Koch nur, denn so genau kann ich seine Frage gar nicht beantworten. "Laß dir nicht immer alles aus der Nase ziehen." "Keine Ahnung, seit wann. Meines Erachtens nach irgendwann vor einem Jahr, oder so. Vielleicht war es damals auch nur einfache Schwärmerei, was weiß ich." Erneutes Schweigen. "Ich habe befürchtet, daß aus euren kleinen Flirts heraus mal einer von euch beiden einen Schritt zu weit für den anderen gehen würde und auch, daß diese Person Robin sein würde." Ein wenig erstaunt bin ich schon über seine Worte, aber vielleicht nimmt er sich auch nur wichtig. "Du traust dich nicht aus deinem Schneckenhaus und sie befürchtet, langsam die Kontrolle über ihre Gefühle zu verlieren. Manchmal könnte ich euch beide dafür erwürgen. Du weißt doch, daß sie dich liebt, oder?" "Schon..." brumme ich ein wenig genervt, denn über Gefühle, egal ob von mir oder jemand anderem, rede ich nun mal nicht gerne. "So! Du liebst sie, sie liebt dich, das alte Lied. Aber wo liegt jetzt bitte schön das Problem?!" Wo das Problem liegt? Soll er sie doch fragen! "Hallo, ich rede mit dir!" Jetzt hat er wieder diesen genervten Gesichtsausdruck drauf, mit dem er nur zu gerne versucht seine Mitmenschen zum Reden zu bringen. Ein anderes Mal vielleicht.
 

"Na schön, da du es offenbar vorziehst zu schweigen, versuche ich mal die Angelegenheit aus meiner Sicht der Dinge zu erklären." Das kann ja heiter werden. Der Koch sollte sich dringendst ein anderes Hobby zulegen. "Aus irgendeinem Grund, vermutlich aus Versehen, habt ihr euch geküßt; endlich mal! Während Robin sich davon mehr versprochen hat, hast du gleich wieder den Rückzug angetreten. Was hat sie gesagt oder getan, daß du sofort so abweisend geworden bist?" Ich antworte noch immer nicht, ist er mir doch zu dicht auf den Fersen und ich befürchte, daß er mir einen verbalen Einlauf verpassen wird, weil ich mich nicht mit ihr eingelassen habe. "Ist sie dir an die Wäsche? Vermutlich schon, deinem Gesichtsausdruck zufolge. Weit ist sie dabei aber bestimmt nicht gekommen, wachsen in deiner Hose doch bereits Spinnweben." Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu, der ihn aber mehr zu belustigen scheint, als einzuschüchtern.
 

"Volltreffer! Man Alter, jetzt komm aber mal endlich in die Pötte, oder willst du für den Rest deines Lebens so weiter machen?" "War ja klar, daß du das sagen würdest. Du dagegen hättest die Gelegenheit selbstverständlich nicht ausgelassen und wärst ihr mehr als freiwillig ins Bett gefolgt." "Warum auch nicht? Schließlich ist es schon drei Wochen her, seitdem wir auf einer Insel mit hübschen Mädchen waren und langsam könnte ich etwas Frischfleisch vertragen." "Verschon mich bitte mit deinen hormonellen Aussetzern, das kann ich jetzt überhaupt nicht ertragen." "Man, bist du empfindlich. Aber sag mal, hast du nicht zuweilen auch deine Bedürfnisse, oder schwitzt du dir die durch die Rippen?" "Auf diese bescheuerte Frage erwartest du doch hoffentlich keine Antwort?" Unglaublich... "Nicht wenn du mir verrätst, warum du Robin hast abblitzen lassen. Aber eigentlich ist es egal was du antwortest, es wird auf jeden Fall dumm von dir gewesen sein." "Das ist ja mal wieder ganz toll. Warum fragst du überhaupt, wenn du mich von vornherein für einen Loser hältst? In deinen Augen wäre es das einzig richtige gewesen, wenn ich sie flachgelegt hätte, während im Zimmer nebenan mein kleiner Sohn versucht zu schlafen. Echt perfekt." "Ist das dein Problem, daß Diego mitbekommen könnte, wie es zwischen dir und Robin wirklich aussieht? Mach dich nicht lächerlich. Nur einmal angenommen du und Nami wärt noch zusammen. Würdest du sie dann so lange nicht mehr anfassen, bis euer Sohn alt genug wäre selbst eine Freundin zu haben oder hat man als Eltern keinen Sex mehr?" "Das ist doch was ganz anderes, schließlich ist sie seine Mutter." "Wenn du mich fragst, ist Robin tausend mal mehr seine Mutter, als es dieses geldgierige Weib jemals war und das weißt du ebenso gut wie ich. Genau betrachtet führt ihr ein nahezu perfektes Eheleben, sucht ihr doch gemeinsam die Kleidung für Diego aus, geht mit ihm spazieren, lest ihm zusammen Geschichten vor, badet ihn, keine Ahnung was alles. Sie hat dich zum Lesen ermutigt, leiht dir ihre geheiligten Bücher, diskutiert mit dir stundenlang über irgendwelche Phrasen aus diesen Schinken, die ich mein Lebtag nicht anfassen würde. Mein Gott, wenn das nicht Liebe ist." "Red keinen Stuß, Sanji." "Es ist aber so. An allem in deinem Leben läßt du sie teilhaben, nur nicht an dir selbst. Sie gibt dir alles was sie hat, aber du schaltest sofort auf stur, sobald sie diese imaginäre Grenze, die du um dich herum aufgebaut hast, überschreitet." "Ganz so ist es nun auch wieder nicht." "Wie dann?"
 

Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe hinüber zu den Kirschbäumen. Es war Robin's Idee gewesen ausgerechnet Kirschen auf die Lamb zu pflanzen. Kirschen, keine Äpfel, keine Pflaumen, nein, Kirschen. Süß und rot wie ihre Lippen. Ich liebe es, wenn sich die zartrosa Blüten in ihren schwarzblauen Haaren verfangen und sie dazu lächelt. Dennoch traue ich dem Frieden nicht. "Nun sag schon." "Ich will keine Trophäe mehr sein...." Gott hab ich es satt! Wie Nami mich angesehen hat, wie sie mich für ihre Zwecke mißbraucht hat, nur um dann abzuhauen und ihren Sohn im Stich zu lassen! Ich könnte kotzen! Nie wieder soll eine Frau mich so in der Hand haben, diese Macht über mich ausüben können. "Robin meint es ehrlich mit dir." "Aber nicht ehrlich genug, als daß es für mehr als eine billige Nacht reichen würde." Sanji schweigt. Das kommt nicht oft bei ihm vor, aber häufiger als früher. Ich höre wie er ein Streichholz anzündet, um sich vermutlich eine neue Zigarette anzustecken. "Wer glaubst du war der letzte Mann, den unsere Süße an sich rangelassen hat?" "Du." Ich hebe den Kopf wieder und sehe ihn herausfordernd an. "Die Runde geht eindeutig an dich." "Davon kann ich mir auch nichts kaufen." "Unglaublich, daß eine Braut wie Robin Gefallen an so einem Stoffel wie dir findet." "Sie mag ja auch Kochlöffel." "Vorsicht, jetzt begibst du dich auf dünnes Eis." "Langweile mich nicht mit deinen Phrasen." "Schon gut! Erinnerst du dich an unser Gespräch?" "Erstaunlich, aber in den letzten Jahren haben wir trotz diverser Meinungsverschiedenheiten und alten Rivalitäten mehr als einmal miteinander gesprochen. Wenn du mir also etwas sagen willst, mußt du schon deutlicher werden." "Über Nami und mich." Ich hab's geahnt. "Und?" "Ich hab dir auch erzählt, daß ich mit Robin nur...du weißt schon..." Fragend schnellt meine linke Augenbraue nach oben, fast schon reflexartig. "Nanu, diesmal keine detaillierte Beschreibung deiner sexuellen Spielereien? Da bin ich ja fast enttäuscht." "Spar dir deinen Sarkasmus. Ich wollte nur nicht deutlicher werden, um dir nicht zu nahe zu treten, schließlich läßt dich die Sache weitaus weniger kalt als du zugibst." "Nur kein falsches Mitleid." "Warum bist du denn schon wieder so bissig? Deine Launen sind schlimmer als die jeder Frau." "Wenn du mir etwas erzählen willst, dann tu es gleich, aber hör mit dem Geschwafel auf." Kann der Kerl einem nicht direkt etwas sagen, ohne vorher irgendwelche Volksreden halten zu müssen? "Für mich war Robin damals nur Mittel zum Zweck, um es Nami heimzuzahlen, aber auch um sie zu vergessen." "Hast du das mit Gefühlsoverkill, oder wie du es nanntest, gemeint?" "Ja. Es war so leicht für einen kurzen Moment meinen Schmerz zu verdrängen, indem ich mich in Robin's einsame Arme warf. Für dich mag das unverständlich sein, denn ich glaube kaum, daß du zu dieser Methode greifen würdest." "Wohl eher weniger." entgegne ich wahrheitsgemäß. "Weniger? Überhaupt nicht! Statt dessen würdest du trainieren, bis du halb tot aus den Stiefeln kippst. Wenn du mich fragst, ist das mindestens genauso bescheuert, aber darum geht es jetzt nicht. So wie ich damals bei Robin Trost gesucht habe, so hat sie das auch bei mir getan. Sie ist schon sehr lange in dich verliebt, länger als du dir vielleicht vorstellen kannst. Um präzise zu werden, seitdem sie Mitglied dieser Crew ist. Gut, damals konntest du sie nicht leiden, zumindest hast du ihr mißtraut, aber sie fand dich trotzdem einfach nur toll."
 

Er hält kurz in seinem Redefluß inne, zieht an seinem Glimmstengel und mustert mich dabei nachdenklich. Ob er mir noch etwas sagen möchte? Aber daß Robin schon so lange an mir interessiert sein soll, überrascht mich doch sehr, schließlich hat sie sich nie etwas anmerken lassen. Aber andererseits ist sie in dieser Mannschaft diejenige, die sich mit am besten unter Kontrolle hat. "Nami wußte davon. Zu Beginn eurer Beziehung war das auch kein Problem, existierte doch tatsächlich so etwas wie Liebe für dich in ihrem geldgierigen Herzen, aber nachdem sie diesen geistigen Aussetzer nach Diego's Geburt hatte, änderte sich das. Sie ließ keine Gelegenheit aus um Robin unter die Nase zu reiben, daß du ihr gehörst und sie sich gefälligst von dir fernhalten sollte. Ich verstehe wenn du sagst, daß du keine Trophäe mehr sein willst, denn im Endeffekt warst du nichts anderes. Je länger dieses perfide Spiel anhielt, desto wütender wurde ich und Robin ebenso. Meine Gefühle für Nami erstickten schnell an ihrer Falschheit, auch wenn ich ihr davor gehörig auf den Leim gegangen bin. Robin dagegen zersprang fast vor Wut. Als Nami gegangen ist, sagte sie noch laut, damit es auch ja jeder an Bord hören konnte, daß Robin dich gerne behalten dürfte, sofern denn Falkenauge etwas von dir übrig lassen würde. Sie glaubte nicht an deinen Erfolg und das, obwohl du immer hinter ihr gestanden hast. Aber Robin wäre nicht sie selbst, wenn sie darauf nicht die passende Antwort gewußt hätte. ,Er wird Falkenauge besiegen, das schwöre ich dir und ich werde hier sein, um auf ihn zu warten, denn im Gegensatz zu dir liebe ich ihn aufrichtig.' Ich muß sagen, damals wäre mir fast die Kinnlade runtergefallen, aber Nami auch. Und wie sie es versprochen hat, wartet Robin noch heute auf dich, daß du endlich den Weg zu ihr findest."
 

Ich glaube der einzige, dem die Kinnlade runtergefallen ist, bin ich. "Ich habe ihr unrecht getan." "Welch Überraschung! Aber nun solltest du deinen Arsch bewegen und dich bei ihr entschuldigen, am besten mit Kniefall, oder so." "Übertreib mal nicht. Natürlich werde ich mich bei ihr entschuldigen, keine Frage, aber erstens werde ich dabei keine Show abziehen so wie du das immer tust und zweitens schläft sie sicher schon, so daß ich erst morgen mit ihr reden kann." "Als ob sie jetzt schlafen könnte! Sie sitzt hundert pro in ihrem Zimmer und heult, so wie sie es immer tut, wenn sie traurig ist, weil du ihr nicht aus dem Kopf gehst. Also schwing die Hufe, oder muß ich nachhelfen?!" "Schon gut, reg dich ab!" Mit Schwung springe ich auf die Beine, denn ich sollte Robin nicht zu lange warten lassen, nicht daß sie am Ende noch wütender auf mich ist. Aber was sagt man in so einem Moment? Warum mußte ich auch dermaßen unsensibel zu ihr sein und sie von mir wegstoßen? Ich betrete den dunklen Flur zu den Schlafräumen und sehe schon von weitem durch den Türschlitz aus ihrem Zimmer Licht scheinen; sie ist also wirklich noch wach. Für den Hauch einer Sekunde zögere ich, möchte umkehren, doch meine Fingerknöchel haben schon angeklopft.
 

Ein leises Schniefen ist zu hören, erst dann das: "Herein." Ich drücke die Tür auf und stecke meinen Kopf zu ihr ins Zimmer. Ein wenig erschrocken blickt sie mich mit ihren geröteten Augen an, hat sie wohl eher weniger mit meinem Besuch gerechnet. "Können wir reden?" Es schmerzt mich sie so zu sehen, aber da ich schuld daran bin, sollte ich die Angelegenheit wieder berichtigen. Sie nickt mir zu und ich betrete ihr Reich. Es ist das kleinste Zimmer auf der Lamb, beinhaltet es doch gerade mal Platz genug für einen kleinen Schreibtisch, das Bett, einen Kleiderschrank und ein paar Bücherregale. Freiraum zum Umdrehen findet sich hier eher weniger. Stumm fixiert jeder von uns einen einsamen Punkt im Raum, traut sich doch keiner den ersten Schritt zu tun. Eigentlich ist es auch meine Aufgabe anzufangen, nicht ihre. "Wegen vorhin...ich hätte nicht so abweisend sein dürfen. Ich habe wohl die Beherrschung verloren und das schlimmste ist, ich bin miserabel darin, mich bei dir zu entschuldigen." "Versuch es trotzdem..." nuschelt sie in ihre Bettdecke. Ich bemühe mich meine Gedanken zu sammeln und setze mich zu ihr auf die Matratze. Auch sie richtet sich auf, daß wir uns mit etwas Abstand gegenübersitzen. Der Anzahl an benutzten Taschentüchern neben ihrem Kopfkissen zu folge, muß sie mehr als nur ein paar kleine Tränen vergossen haben. Ich bin so ein Idiot. "Es tut mir sehr leid, daß ich dich weggestoßen habe, denn das hast du nicht verdient. Ich -" "Schon gut. Wie konnte ich mir auch einbilden, daß du an mir interessiert wärst. Ich bin immerhin acht Jahre älter als du." "Du weißt, das ist nicht der Grund." Doch zu spät, sie weint schon wieder. Ein wenig hilflos fühle ich mich, finde ich doch einfach keine tröstenden Worte. Vielleicht sind Worte im Moment auch nicht das richtige. Ganz langsam rücke ich etwas näher zu ihr hin, schließe meine Arme um ihre Schultern, bemühe mich so, ihr etwas Trost zu spenden. Fest krallen sich ihre Finger in mein Hemd, preßt sie ihren Kopf gegen meine Schulter, doch ihre Tränen versiegen nicht. Ich drücke sie ein bißchen fester an mich, versuche wenigstens so für sie da zu sein, wenn mir schon die passenden Worte fehlen. Dennoch sollte ich mich darum bemühen, endlich mit ihr offen über alles was zwischen uns steht zu sprechen, könnte das doch vielleicht etwaige Mißverständnisse klären. Aber wie anfangen? Man kann ihr schlecht etwas vormachen, aber eigentlich ist das auch nicht meine Absicht. Wie soll ich mich nur verhalten?

...Sichtweisen

16. Robin ...Sichtweisen

Seine Nähe tut so gut...so verdammt gut.... Tief atme ich ein, kralle meine Finger in den Stoff seines Hemdes, suche Halt bei ihm, nur für die kurze Zeit, in der er sich mir nicht verweigert. Aber es ist keine Lösung, nicht der Ausweg aus unserer vertrackten Lage, in die wir uns sicherlich nicht zum letzten mal manövriert haben. Es ist an der Zeit etwas zu tun, nicht länger die Angelegenheit vor uns herzuschieben oder gar zu verleugnen, auch wenn dies einen Konflikt heraufbeschwören könnte. Einen Konflikt, den ich am liebsten meiden möchte, aber so wie die Situation jetzt ist, kann es nicht bleiben. Ich atme tief durch, bemühe mich seine verlockende Anziehungskraft zu ignorieren, zähle langsam bis drei, schlucke meine Tränen hinunter und löse mich von ihm. Mit einer schnellen Handbewegung wische ich die verbliebene Tränenspur aus meinem Gesicht, will ich meinen eigenen Worten nicht durch meinen lächerlichen Anblick die Ernsthaftigkeit nehmen.
 

"Weißt du, wenn wir an einer Winterinsel vorbeifahren und die Kälte sich unter dem Türspalt zu meinem Zimmer durchschiebt, dann wünsche ich mir jedesmal, daß du bei mir bist und mir deine Wärme schenkst. Aber statt dessen schleichen wir umeinander, nur keinen Schritt zuviel riskieren. Was ist der Grund für deine Ablehnung mir gegenüber? Manchmal bist du mir so nah, daß mein Herz vor Freude springt, aber im nächsten Moment wieder kalt und zurückweisend, stößt mich von dir, als wäre ich dein schlimmster Feind. Wieso Zorro, wieso?" Und schon weine ich wieder. Verflucht! "Ich mag es nicht wenn du weinst, hör auf." "Aufhören?! Wie stellst du dir das vor? Soll ich einen Knopf drücken oder wie geht das? Außerdem ist es mir inzwischen egal ob es dir unangenehm ist, wenn ich in deiner Gegenwart losheule! Es hat dich ja auch nie gestört, wenn ich dies heimlich, still und leise in meinem Zimmer getan habe, aber da war es für dich auch leichter zu ignorieren, frei nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn! Du weißt gar nicht, wie verletzend du bist. Aber entweder du kapierst das jetzt endlich, oder ich ziehe endgültig den Schlußstrich, denn länger halte ich das nicht durch. Jeden Abend dieses vergebliche Hoffen und diese endlose Heulerei. Ich hab's satt!! Und zwar bis oben hin!"
 

Keine Reaktion. Ich hätte es wissen müssen! Ich hasse ihn und doch bricht mein Herz. Hastig stehe ich auf, renne beinahe blind zur Tür, verschleiern mir die Tränen doch die Sicht. Entschlossen umschließen meine Finger den Türknauf, höre das Schloß klicken, aber nichts geschieht. Bin ich denn sogar zu blöd eine einfache Tür zu öffnen? "Sieh mich an." Erschrocken blinzle ich mir die Tränen aus den Augen, starre auf die große, aber dennoch so feingliedrige Hand auf dem Holz, die mir meinen Fluchtweg versperrt. "Was hast du vor? Willst du abhauen oder mich einfach für den Rest unserer Reise ignorieren? Sag mir ruhig, daß ich ein Idiot bin, ich bin es ja gewohnt, daß ich mich in deiner Gegenwart zum Deppen mache. Aber was ist mit dir? Du erzählst mir davon wie sehr dich mein Verhalten verletzt, doch im Grunde bist du keinen Deut besser. Mal verbringen wir ein paar nette Stunden zusammen, können über alles reden, unternehmen etwas mit Diego oder gelegentlich auch allein und dann stylst du dich auf, zeihst die engsten, kürzesten, keine Ahnung was alles für Klamotten an, um mit Sanji und Ruffy durch eine fremde Stadt zu ziehen. Ich sitze dann jedes verfluchte mal an Deck und kann mir nur zu gut ausmalen, wie irgendwelche schmierigen Kerle dich anstarren und welche Gedanken ihnen dabei durch ihr versoffenes Hirn geistern! Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich das in Rage versetzt! Vielleicht bereitet es dir Spaß mit Männern zu spielen, aber bitte nicht mit mir, das ertrage ich nicht."
 

Meine Tränen sind versiegt oder einfach nur wie ich zu überrascht, um überhaupt einer Handlung fähig zu sein. "Du...du bist...eifersüchtig?" Ein klein wenig Freude schleicht sich bei mir ein, habe ich doch nicht mit einem derartigen Geständnis gerechnet. "Ja, verdammt! Und tu nicht so, als wäre dies die Überraschung des Jahrhunderts!" "Ist es aber für mich, denn du erzählst ja nichts von dir. Keiner weiß was in dir vorgeht, blockst du doch jeden ab, der dir zu nahe kommt. Wann hast du jemals mit mir über deine Gefühle gesprochen? Oder gar nur eine Andeutung fallen gelassen? Hast du eine Ahnung davon wie lange ich mir das gewünscht habe, daß du einmal offen und ehrlich zu mir bist?" "Ich bin stets ehrlich zu dir!" "Ja, aber die Wahrheit hast du mir dennoch verschwiegen. Immer bist du mir eine klare Antwort schuldig geblieben, hast dich davor gedrückt!" "Ich weiß, daß du dir öfter erhofft hast, daß ich dir mehr von mir preisgebe, nicht immer alles für mich behalte." "Ja und das nicht nur einmal!"
 

Ist es die Wut oder Enttäuschung, die mich so ungehalten reagieren läßt? Ich weiß es nicht, nur, daß ich nicht länger Lust auf dieses Versteckspiel habe. Entschlossen drehe ich mich zu ihm um, blicke ihm fest in die dunklen Augen, die auf mir ruhen. "Sag mir doch nur einmal woran ich bei dir bin. Habe ich überhaupt eine klitzekleine Chance bei dir, oder...weißt du nur nicht, wie du mich loswerden kannst?" Fest beiße ich meine Zähne aufeinander, spüre meinen Kiefer schmerzen, aber ich muß es jetzt einfach riskieren, bevor ich mir nur selbst unnötig wehtue, weil ich der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen kann. Stumm mustert er mich, scheint mit sich selbst zu ringen, flackert der Glanz seiner doch sonst so kühl beherrschten Augen ein wenig unsicher. Aber auch dieser Moment verfliegt, als hätte die winzige Schwäche in seinem Gemüt nie existiert. Manchmal beneide ich ihn um seine Selbstkontrolle, aber in diesem Augenblick möchte ich ihn dafür schlagen, ihm meine Verzweiflung einhämmern, daß auch er sie fühlen kann.
 

"Dann hör mir gut zu, denn ich werde es nur einmal sagen." Unwillkürlich reiße ich ein wenig die Augen auf, starre ihn für den Hauch einer Sekunde völlig perplex an, schließlich hätte ich mit jeder Antwort von ihm gerechnet, nur nicht mit dieser. Aber ist das ein gutes Zeichen? Wie soll ich reagieren, wenn er mir hier und jetzt die Abfuhr meines Lebens erteilt? Etwa wieder heulen? Wie ich es hasse! Aber nur mal angenommen, er will mir genau das sagen, was ich schon immer von ihm hören wollte, was dann? Kann ich einfach meine Vergangenheit abstreifen und seine Liebe genießen? "Jeden gottverfluchten Tag denke ich an dich, egal ob ich esse, schlafe, trainiere oder sogar Diego etwas vorlese, permanent geistert dein wunderschönes Gesicht durch meinen Kopf. Mein Herz gehört dir schon lange, mein Körper schreit nach deinen Berührungen, mein Verstand geht immer mehr in die Knie, aber irgend etwas in mir hält mich davon ab all dem Drängen nachzugeben. Ich weiß, daß ich nicht fair zu dir bin, dich oft grundlos von mir stoße auch wenn ich weiß, daß ich dich damit verletze."
 

"Aber weshalb tust du es dann? Erklär es mir...bitte." "Erklären? Ich kann es mir nicht einmal selbst erklären. Manchmal sehe ich dich einfach nur an, sehe wie ungemein hübsch du doch bist..." Zaghaft streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, blickt mich dabei aber unentwegt an, als könne er in meinen Augen meine Gedanken lesen. "Ich möchte deine Hand nehmen..." So wie er es auch in diesem Moment gerade tut? "...dich ganz dicht an mich heranführen, fest in meine Arme schließen, den betörenden Geruch deines Parfums in mir aufnehmen..." Oh Gott, so nah war er mir noch nie! Näher zieht er mich an sich, senkt seinen Kopf ein wenig, während seine Hand meinen Kopf etwas anhebt, daß ich schon seinen heißen Atem auf meinen einsamen Lippen spüren kann. Die Wärme seines Körpers umfängt mich, greift auf mich über, je länger wir in dieser verboten schönen Pose vor der Tür stehen. Mit jedem Zentimeter, dem sich seine Lippen den meinen näher, schlägt mein Herz einen Takt schneller, nimmt das Kribbeln in meinem Bauch zu. Unser Atem ist eins, ist Zorro doch nur noch einen winzigen Hauch von mir entfernt. "Es ist als würden tausend Stimmen in meinem Inneren mich anfeuern, alles schreit, daß ich dich küssen soll, dir zeigen, wie wichtig du mir bist. Aber zwischen all diesen Jubelrufen, der Euphorie und Aufregung in mir, ist eine leise, sehr eindringliche Stimme in meinem Kopf, die mich zurückhält. Ich weiß, daß es für dich nicht leicht ist meine Zurückhaltung zu akzeptieren, aber für mich ist es ebenfalls nicht einfach, glaub mir...."Langsam zieht er sich zurück, nur ein bißchen, aber weit genug, um aus meiner direkten Reichweite zu sein. Wir haben wohl noch beide mit unserer Vergangenheit zu kämpfen, läßt sie uns so schnell nicht los.
 

Ein leises Klopfen an meiner Zimmertür läßt uns aufhorchen, liegt doch die Vermutung nah, daß es Diego ist, der von unserer verbalen Auseinandersetzung geweckt wurde. Ich öffne die Tür, sehe den Kleinen mit seinem Plüschlämmchen im Arm dastehen, wie er müde zu uns aufsieht, wobei ein bißchen Angst in seinen müden Augen liegt. "Nicht streiten." Verblüfft sehen Zorro und ich uns an, haben wir schließlich beide nicht damit gerechnet, daß Diego so viel von unserer Auseinandersetzung mitbekommen hat. "Wir streiten nicht," versuche ich ihn zu beruhigen. "Aber du hast geweint." "Schon, aber..." "Hast du Papa jetzt nicht mehr lieb?" Kleine Tränen glitzern in den Kinderaugen, die mich fragend ansehen. Ich muß zugeben, ich habe Diego unterschätzt. Zwar ist er noch zu klein um zu verstehen, was der Begriff Liebe bedeutet, aber dennoch scheint er zu spüren, daß sein Vater und ich mehr als nur Freundschaft für einander empfinden. Ich beuge mich also zu ihm hinunter, streiche mit der Hand durch sein weiches Haar, ehe ich auf seine Frage eingehe: "Du weißt, daß ich deinen Papa sehr mag, oder?" Er nickt. "Und das wird sich auch nicht ändern, nur weil wir ein bißchen gestritten haben, das verspreche ich dir."
 

Ich spüre Zorro's überraschten Blick in meinem Nacken, aber ich lasse mir nichts anmerken. Außerdem kann er ruhig wissen, daß ich trotz allem zu ihm stehe, so wie ich es immer getan habe. Aber auch er scheint endlich aus seiner Starre erwacht zu sein und kniet sich neben seinen Sohn, um ihn hochheben zu können. "Mach dir keine Sorgen, mein Kleiner. Weißt du, manchmal streitet man sich, obwohl man es gar nicht möchte." "Und warum?" "Wenn ich die Antwort eines Tages kennen sollte, verrate ich sie dir." Zorro erhebt sich mit Diego auf dem Arm und sieht mich unschlüssig an. Aber im Grunde geht es mir nicht anders, denn was gibt es jetzt noch zu sagen?
 

Ein ,Ich liebe dich' wäre zu viel, ein einfaches ,Bye' zu wenig. Und statt dessen? Schweigsam sehen wir uns an, kommunizieren auf die Art, wie sie für uns am besten ist, ohne Worte, ohne Taten, allein durch unsere Augen. Ich weiß wie leid es ihm tut, daß er mich von sich gestoßen hat, sehe aber auch seine stumme Bitte, ihm eine zweite Chance zu geben. Und ich verwehre sie ihm nicht, bedeutet er mir doch einfach zu viel, als daß ich mich einfach so von ihm abwenden könnte. Noch einen Augenblick stehen wir so da, bis er den Blickkontakt löst und zu seinem Sprößling meint: "Verabschiede dich von Robin, denn es ist schon spät." Diego beugt sich zu mir vor, umarmt mich kurz, ehe er sich wieder an seinem Vater festhält. Die zwei verlassen mein Zimmer, aber nicht, ohne daß Zorro mir ein: "Schlaf schön, Nico." zuwispert. Nico. So nennt er mich nur in Ausnahmefällen, wenn ihm seine Worte an mich sehr wichtig sind. Ich verstehe ihn, sehr sogar und deshalb werde ich weiter warten, bis wir beide für eine Beziehung bereit sind. Eine Beziehung ohne wenn und aber, bedingungslos offen.

Time is on our side

17. Zorro Time is on our side

Warum hat mir Robin nur dieses Buch geliehen? Am Anfang fand ich es ja ziemlich spannend wie dieser Ritter gegen seine Feinde kämpft, seine Entschlossenheit und seinen Mut, aber gegen Ende wurde die Sache doch ziemlich kitschig. Immer wenn dieser Kerl von einer seiner Schlachten nach Hause kommt, sucht er seine beste Freundin auf, um bei ihr zu essen und über seinen Kampf zu sprechen. So weit, so gut. Aber kaum ist das Gespräch beendet, fängt er an sie anzugraben, um sie ins Bett zu kriegen. Danach haut er ab und läßt sie heulend allein zurück. Bescheuert, vor allem da sich die Prozedur permanent wiederholt. Am Ende wird er verletzt, schleppt sich, wie könnte es auch anders sein, zu seiner Freundin, doch die weist ihn ab, was ich auch verstehen kann. Nur dann stirbt dieser Holzkopf vor ihrer Tür, anstatt sich um seine Verletzung zu kümmern. Wer erliegt schon einer einfachen Bauchwunde? Weichei. Aber natürlich ist er nicht gestorben, ohne vorher noch über sein Schicksal zu fachsimpeln, daß er sich seiner Freundin gegenüber schuldig gemacht hat, bla bla. Kein Wunder, daß er gestorben ist, hat er sich doch selbst zu Tode gequatscht.
 

"Na, fertig?" Ich blicke auf zu dem Schatten, der sich auf mein Gesicht gelegt hat. Robin steht vor mir mit dem Rücken zur Sonne und einer Tasse Tee in der Hand. Auch sie hat ein Buch dabei, wie immer wenn sie Zeit findet sich aufs Deck zum Lesen zu legen. "Ja," antworte ich schließlich und halte ihr das Buch entgegen. Doch anstatt es anzunehmen, läßt sie sich neben mir nieder. "Wie hat es dir gefallen?" "Die anderen waren besser." "Warum?" Sie nimmt einen Schluck aus ihrer Tasse, dann sieht sie mich wieder an, wartet wohl auf meine Antwort. "Es ist andauernd das gleiche passiert, zumindest im Prinzip. Zwar waren seine Gegner immer andere, die Kämpfe sehr verschieden, aber dennoch wußte man vorher, wie es weitergeht." "Dies ist ein wichtiger Aspekt. So gesehen handeln wir jeden Tag gleich, gehen auf in unserem Alltag ohne wirklich darüber nachzudenken." "Hat deshalb keiner der Personen einen Namen in diesem Buch, weil jeder es sein kann?" "Genau so ist es."
 

Wieder trinkt sie von dem Tee, langsam und bedächtig, als wäre es etwas besonderes. "Verhalte ich mich wie dieser Ritter?" "Ja, schon. Dein Alltag ist ein anderer, aber Parallelen sind nicht zu übersehen." "Inwiefern?" "Sag du es mir." "Wir kämpfen beide mit einem Schwert und -" "Versuch es anders. Dinge und Handlungen sind hier wie Symbole, die du durch deine eigenen ersetzen mußt. Ihr kämpft beide mit dem Schwert, aber du ziehst nicht jeden Tag in den Kampf. Du trainiertst zwar fast immer, aber das ist nicht deine primäre Aufgabe." "Diego. Seine Erziehung, das ist meine Aufgabe." "Genau." "Ganz schön kompliziert." "Ach was, du bist auf dem richtigen Weg. Hättest du das Buch falsch verstanden, hättest du gesagt, daß es eine alberne Liebesgeschichte sei, die nur Frauen gefallen würde." "Nein, eine Liebesgeschichte ist es nicht, zumindest nicht richtig. Aber dann wieder doch...."
 

Sie wird doch nicht.... "Trifft das etwa auch auf mich zu?" "Was würdest du denn sagen?" Oh, wie ich das hasse! Kann sie nicht gleich ja sagen? Zu gern hätte ich ihr jetzt in die Augen geblickt, um ihren Plan oder Gedankengang besser durchschauen zu können, aber sie starrt nur in ihre Tasse. "Aber ich habe gar keine Beziehung." "Würdest du sagen, daß er und diese Frau eine solche haben?" "Nein, das ist nur ihr Trieb." Klingt das blöd. Trotzdem entspricht es meiner Meinung. "Und wie du eben schon sagtest, hast du auch keine Beziehung, oder?" "Auch wieder wahr. Aber ich werde nicht an so einer albernen Bauchverletzung sterben!" Jetzt grinst sie auch noch. "Sag nicht, daß seine Wunde und sein Tod auch nur Symbole sind?" "Doch." "Na toll. Am besten fange ich noch mal ganz von vorne an. Ich habe einen Sohn, dessen Erziehung meine Aufgabe ist, pflege dabei eine Nicht-Beziehung, um irgendeins meiner Bedürfnisse zu befriedigen und mich dabei selbst zugrunde zu richten. Kommt das in etwa hin?" "Ja." "Hättest du das nicht etwas weniger überzeugt sagen können?" "Nein, wieso?" "Spiel nicht die Dumme, das kauft dir eh keiner ab." "Ich konnte ja nicht ahnen, daß du mich schon so sehr durchschaut hast."
 

Sie steht wieder auf und geht zu ihrem Liegestuhl, läßt mich allein zurück mit diesem komischen Buch. Natürlich weiß ich, daß sie möchte, daß ich mich noch etwas mit der Handlung und ihrer Bedeutung auseinandersetze, aber könnte sie mir nicht einen kleinen Tip geben, um mir ein wenig auf die Sprünge zu helfen? Aber benötige ich dazu wirklich ihre Hilfe? Weiß ich nicht bereits, daß sie die Rolle dieser Frau in meinem Leben spielt? Daß sie diejenige ist, mit der ich eine falsche Beziehung führe? Sanji hat das ja auch schon zu mir gesagt, daß wir beinahe wie ein Ehepaar wären, wenn ich sie nicht immer auf Abstand halten würde. Aber welches Bedürfnis habe ich, das ich mir von ihr erfüllen lasse und sie im gleichen Atemzug aber traurig werden läßt? Ob ich sie darauf ansprechen sollte? Oder ist es genau das, daß ich sie zu oft um ihre Meinung bitte? Aber sagt sie nicht immer, ich soll sie fragen, wenn ich etwas wissen möchte und keine Scheu davor haben bräuchte, daß ich sie belästige, denn dem wäre nicht so? Aber was ist es dann? Eine körperliche Beziehung haben wir nicht, sonst läge die Lösung wohl klar auf der Hand.
 

Wann ist Robin traurig und ich bin daran schuld? Na ja, das letzte mal war dies der Fall, nachdem wir uns geküßt haben und sie mir dabei etwas zu nahe gekommen ist, woraufhin ich nicht gerade sehr nett zu ihr war. Aber viel entscheidender sind doch eher die Situationen von denen ich nicht weiß, daß sie dadurch unglücklich wird. Das bringt mich jetzt aber auch nicht weiter. Die Frage lautet also, was ist der Grund, weshalb wir keine echte Beziehung führen? Antwort: Meine Zurückgezogenheit. Aber das ist doch kein Bedürfnis! Wenn Robin nicht mehr bei uns an Bord wäre, welche Konsequenz hätte das für mich? Keine Frage, ich würde sie schrecklich vermissen, schließlich liebe ich sie von ganzem Herzen und das weiß sie genauso gut wie ich, obwohl ich ihr das so nie gesagt habe.... Autsch! Ob das unser Problem ist? Will ich sie nur in meiner Nähe haben, um mir ihrer Liebe sicher zu sein, ihr aber meine Liebe weiterhin zu verweigern? Ich stehe auf und eile zu ihr, muß ich sie doch dringend etwas fragen.
 

Ich stelle mich vor sie, blicke kurz auf das Buch in ihren Händen, erkenne aber nur eine offenbar alte Schrift, mit der ich beim besten Willen nichts anfangen kann. "Was ist?" fragt sie mich schließlich, ohne dabei den Blick zu heben. "Warum weint die Frau?" Nichts, keine Reaktion. Ich knie mich vor sie und nehme ihr das Buch aus der Hand. "Noch mal. Warum weint die Frau?" "Gib mir mein Buch." "Erst, wenn du mir geantwortet hast." "Na ja, sie..." Robin dreht den Kopf zur Seite, senkt dabei aber auch ihren Blick. "Was?" Schweigen. "Die Frau in dem Buch, sie weiß doch genau, daß er sie nur benutzt, dennoch läßt sie sich immer wieder mit ihm ein. Weshalb?" "Weißt du das denn nicht...?" Heiser klingt ihre Stimme, als wäre sie den Tränen nah. "Weil sie ihn...liebt?" antworte ich, wird mir doch erst jetzt richtig bewußt, wie sehr diese Geschichte unser eigenes Verhalten widerspiegelt. "Ja...aber er, er spielt nur mit ihr, bis das Schicksal ihn dafür bestraft." "So sehe ich das nicht. Er liebt sie ebenso sehr, sonst wäre er nicht am Ende vor ihrer Tür an seinem gebrochenen Herzen gestorben. Er hat sie zu lange im Unklaren gelassen, bis sie den Schlußstrich gezogen hat, aber da war es schon zu spät, um noch etwas retten zu können. Er ist gestorben, weil er es versäumt hat seine Chance zu nutzen." "Aber was spielt das für eine Rolle, denn am Ende ist sie genauso einsam wie am Anfang." Ich lege meine Hand an ihr Kinn und drehe ihren Kopf in meine Richtung, daß sie mich ansieht. "Und was lernen wir daraus? Niemals aufgeben." Ein süßes kleines Lächeln schleicht sich auf ihre zarten Lippen, das mich ansteckt. Ein wenig neigen wir uns vor, daß wir Stirn an Stirn uns ansehen können. Gott, was hat das Leben nur aus uns gemacht, daß wir so gehemmt sind?

Nachtwache

Erst einmal muß ich mich wieder bei euch bedanken, denn ihr seid die besten Kommischreiber überhaupt! Ich hätte zu Beginn der FF nie gedacht, daß ich so viele treue Leser haben werde.
 

Deshalb grüße ich besonders

phoenixfeder, schriesel, konami, ocin, alexia, rowan90, asuka_16 und alle, die ich in meinem Freudentaumel spontan, aber nicht beabsichtigt, vergessen habe zu erwähnen. Was wäre die story ohne euch?

Aber auch alle heimlichen Leseratten möchte ich grüßen, denn auch für euch habe ich dieses Kap hochgeladen.
 

Dieses mal kommen wieder alle Strohhüte darin vor, auch wenn sie alle etwas...na ja ihr werdet sehen. Nur zwei Dinge:

@phoenixfeder: die Jungs haben nicht nur merkwürdige Ideen wenn sie voll sind

@schriesel: Caipirinha die zweite!
 


 

18. Zorro Nachtwache

"Was war heute Mittag mit euch los?" höre ich Sanji fragen, der Rücken an Rücken mit mir auf dem Dach der Kombüse sitzt, wie so oft, wenn ich die erste Schicht der Nachtwache halten muß und er noch keine Lust hat schlafen zu gehen. "Wieso?" "Weil Robin und du so traut beieinander gesessen habt. Scheint wohl alles wieder klar bei euch zu sein." Meine Antwort ist auf ein zustimmendes Brummen reduziert, benötige ich doch meine Konzentration anderweitig. Unzufrieden zupfe ich an den Saiten meiner ziemlich alten und ramponierten Gitarre herum, während Sanji rhythmisch mit dem Fuß gegen eines der leeren Wasserfässer tritt. Mir fällt spontan kein Lied ein, das ich spielen könnte, also improvisiere ich.
 

"Hey, Mr. Tambourine Man - play a song for me - I'm not sleeping and there aint no place I'm going to - Hey, Mr. Tambourine Man - play a song for me - in the jingle jangle morning - I'll come following you..." höre ich Sanji trällern und passe mich seinem Gesang an.
 

Leider kann er den Text nicht mehr vollständig, ich habe die Melodie vergessen und eigentlich klingt es richtig scheiße! Da hilft nur ein großer Schluck Bier! "Robin meinte, daß wir morgen noch vor Sonnenaufgang in Alabasta sein könnten." "Dann wären wir zwei Tage früher als geplant dort. Nicht schlecht." antworte ich Sanji, während ich weiterhin überlege, was ich spielen könnte.
 

"Mädels!" brüllt er mir völlig überraschend ins Ohr, während er sich offensichtlich zu mir umgedreht hat, um mich von hinten stürmisch zu umarmen. Wie ich das hasse! "Rück mir nicht auf die Pelle!" "Aber Zorrolein..." "Und hör vor allem auf dieses Kraut zu rauchen, du hast schon wieder glasige Augen." "Kein Wunder, daß du heute so attraktiv rüber kommst, Zorrolein." "Das ist ja nicht auszuhalten!" "Sei still, du Spießer. Hier!" Auffordernd hält er mir seinen Joint Marke Eigenbau vor die Nase, den ich dann doch nach einigem Zögern annehme. Eigentlich hat das Zeug so gut wie keine Wirkung auf mich und ich mag Rauch an sich nicht besonders, aber heute sage ich mal nicht nein, wieso auch immer. Er baut den Mist in ein paar Blumenkästen im Krähennest an, daß es außerhalb von Diego's Reichweite ist. Am Anfang war ich strikt dagegen, aber ich weiß auch, daß Sanji damit nicht nur einmal unsere Haushaltskasse aufgebessert hat. So viel zum Thema rechtschaffende Piraten.
 

"Hey Koch, ich hab genau das richtige für dich." "Was soll das sein?" "Na eine Gummipuppe!" Mit dem Kopf deute ich Richtung Treppe, über die Ruffy auf uns zukommt. "Spiel ruhig mit meinen Gefühlen, Eiswürfel." "Ruffy, tu mir den Gefallen und nimm mir diesen Klotz vom Rücken." "Hat er wieder seine anhängliche Phase?" Grinsend sieht unser Captain auf uns herab, schüttelt aber nur belustigt den Kopf. "Ihr seht doch putzig zusammen aus! Außerdem verringert es das Risiko, daß er sich anschließend an mich hängt." Er nimmt mir die Kippe aus dem Mund und zieht daran, bevor er sich zu uns auf den Boden setzt. "Jetzt mußt du mich wohl doch noch ein Weilchen ertragen, Zorrolein." "Ich denke nicht daran." "Oh bitte, ich verspreche auch artig zu sein." "Als ob du wüßtest, was das bedeutet." "So kesse Worte aus deinem Mund...fast schon wie eine Aufforderung..." schnurrt er in mein Ohr, will er mich wohl mal wieder aus der Reserve locken. "Es reicht!" Mit einer Hand greife ich über Kopf hinter mich, packe den Koch am Kragen, um ihn über meine Schulter nach vorne werfen zu können, habe ich doch allmählich genug von seinen Spielchen. "Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, denn die Gitarre wird den Move nicht überleben." Da hat der Smutje leider recht. "Ich hasse dich!" knurre ich und spiele weiter dümmliche Akkorde, soweit es meine eingeschränkte Bewegungsfreiheit zuläßt, um mich abzureagieren.
 

"Das ist nicht wahr, aber die Taktik mit dem Leugnen sind wir ja von dir gewohnt. Aber..." In einer raschen Bewegung gleitet Sanji's kühle Hand durch den Ausschnitt meines Hemdes zu meinem linken Brustmuskel. Erschrocken zucke ich im ersten Moment zusammen, greife aber nach einer weiteren Schrecksekunde nach seinem Handgelenk, um den blöden Koch wieder mehr auf Distanz zu bringen, während er weiterspricht: "...verrate mir doch, wie Robin dein Herz für sich erwärmen könnte? Schlägt es überhaupt noch unter all den Muskeln und wenn ja, für wen? Nur für Diego?" "Laß mich!" Obgleich er seine Hand zurückzieht bleibt der Schmerz, den sie bei mir hinterlassen hat weiter bestehen; der Schmerz der Einsamkeit. Niemand kann ihn mir nehmen, ist er doch ein ständiger Begleiter meiner selbst geworden. Vielleicht habe ich mich auch nur zu sehr an ihn gewöhnt, aber fest steht, daß der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist, um ihm Lebewohl zu sagen.
 

"Wir verstehen dich, mein Grüner...." Sanji's Arme schließen sich fester um meine Schultern und auch Ruffy hängt inzwischen an mir wie ein Klammeräffchen. "Versprecht mir, daß wir immer Freunde sein werden." fordert seine kindliche Stimme von uns, die dennoch keinen Zweifel daran bestehen läßt, wie ernst es ihm ist. "Freunde," antworte ich deshalb nicht minder ernsthaft. "Für immer," bestätigt auch Sanji.
 

Und schon passiert genau das, was ich befürchtet habe: totaler geistiger Ausfall bei dem Koch und unserem Captain. Seit letzterer irgendwann mal, vermutlich von Sanji, gehört hat, daß man sich unter guten Freunden schon mal zum Zeichen der Freundschaft auf die Wange küßt, praktiziert er das nahezu tagtäglich. Nur gut, daß dies vorwiegend Robin abkriegt und er uns meistens damit verschont, aber eben nur meistens. "Hört endlich mit dem Gesabber auf und laßt mich los!" Hilfe! "Keine Chance!" rufen beide gleichzeitig, nur um mich noch fester zu drücken, daß ich mich so gut wie nicht wehren kann. "Ihr seid doch völlig bekifft!" "Na und, du doch genauso." entgegnet mir Ruffy und drückt den Koch und mich so lange, bis wir auf die Seite fallen. "Mag sein, aber ich benehme mich immer so." "Er wird langsam einsichtig, Ruffy." "Ich denke auch."
 

"Unfair! Wieso habt ihr mir nicht gesagt, daß ihr kuschelt?" Nicht auch noch Chopper! Und wie nicht anders zu erwarten war, wirft er sich ebenfalls fröhlich ins Getümmel. Mir bleibt heute aber auch gar nichts erspart. Hoffentlich sieht uns keiner! "Los Lysop, du auch!" ruft Ruffy. Ich kann die Langnase zwar nicht sehen, werde ich doch von drei meiner Teamkameraden nahezu erdrückt; okay, nun vier. "Jetzt fehlt nur noch Robin." bemerkt Chopper, der irgendwo links von mir liegen müßte. "Kuschelorgie!" schreit Ruffy. "Gruppensex würde mir besser gefallen." War ja klar, daß unser notgeiler Smutje das wieder sagen würde. Warum gibt es keine Teleschnecken-Hotline für hormonell unausgelastete Köche? "Arme Robin! Sex mit so vielen Idioten." "Was soll ich da sagen Lysop, schließlich bin ich ein Elch!" "Dann mußt du wohl mit Sanji, der ist pervers genug, um alles und jeden zu nehmen." "Autsch!!" Tja Ruffy, wer austeilt, muß ebenso einstecken können und dieser Meinung scheint auch Sanji zu sein. "Ich will aber nicht!" höre ich Chopper jammern. "Ich sowieso nicht! Kaya würde mich umbringen!" "Ich schließe mich dir an Lysop, wer möchte schon Sex mit einem Haufen Verrückter haben?" "Ach halt die Klappe, Zorro! Schließlich wissen wir alle ganz genau, wer von uns das große Los ziehen und als einziger die Frau in unserer Bande abbekommen würde!!" dröhnt es mir von allen Seiten ins Ohr. Ich bin in der Hölle! Außerdem geht die Jungs überhaupt nichts an, was Robin und ich...also bekennender maßen...nicht tun. "Sagt mal, wolltet ihr nicht alle schon längst schlafen und mich hier an Deck in Ruhe lassen?" "Nein!" Ich hab's befürchtet.
 

Eine viel beunruhigendere Sache ist allerdings, daß ich den Eindruck habe, daß jemand an meiner Hose rumfummelt! Meine Muskeln spannen sich, weiß ich doch nur zu genau, worauf die Person aus ist; mein Notizheft! Ich verstecke es normalerweise an einem gut gehüteten Ort, aber heute hatte ich eigentlich vor, in Ruhe an meinem Song weiterzuschreiben, deshalb habe ich es in meine Hosentasche gesteckt. Ein richtiger Song ist es eigentlich nicht, nur eine verrückte Idee, entstanden in einem Gefühl aus Einsamkeit und Sehnsucht, kombiniert mit dem Wunsch, meine eigenen Emotionen besser zu verstehen. Aber nun ist mein Geheimnis in Gefahr, könnte jemand sehen, daß meine Gedanken nur bedingt deckungsgleich mit meinen Taten sind. Ich bäume mich auf, versuche Ruffy und Lysop von mir zu stoßen, um Sanji den Langfinger von seinem Vorhaben abzuhalten. "Haltet ihn ja gut fest, sonst reißt er uns nacheinander den Kopf ab." "Worauf du dich verlassen kannst, Blondie!" Wenn ich mich nur befreien könnte, aber ich liege total verdreht da, Ruffy quer auf mir, ist er doch als einziger hier an Bord in der Lage mich einigermaßen in Schach zu halten. Das Problem aus meiner Sicht ist jetzt nur, daß er nicht allein mein Gegner ist. Zwar sind Lysop und Chopper nicht wirklich stark, aber da sie sich zu zweit nur auf mein linkes Bein konzentrieren müssen, bin ich doch sehr in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich möchte am liebsten ausrasten und weiß Gott, viel fehlt dazu nicht mehr! Ich komme schon noch aus dieser beschissenen Lage, ich muß nur auf die passende Gelegenheit warten und die wird kommen....
 

Dennoch muß ich bis dahin mit ansehen wie der Koch in meinen Notizen herumstöbert und zu meinem Pech auch fündig wird: "Hey, das klingt interessant! Hört zu! Here we are. Just the two of us - far away from the crazy rush - and while the storm is ragin' - it's safe and warm inside - close the door and forget about time - ease the river runnin' through your mind - lay your body next to me - let your secret's all be mine."
 

"Uh, Zorro!" Ich bin tot! "Wartet, weiter unten auf der Seite steht noch etwas! I turned on the news today - but I don't wanna hear a word they say - outside the world is breakin' down - but we don't have a clue - like a scream in an empty room - it's getting' harder just to find the truth - let me take you before the night is through." "Hast du das geschrieben, Zorro?" "Nein, der Weihnachtsmann!" Aber zum Glück hat Ruffy die kindische Angewohnheit beim Sprechen seine Hände zu Hilfe zu nehmen, so daß ich mich endlich aus meiner mißlichen Lage befreien kann; sehr zum Leidwesen der anderen!
 

-Kapitelende-
 

1.

Keine Angst, ich habe nicht vor eine Songfic daraus zu machen und es wird auch kein romantisches 'Zorro singt Robin ein Ständchen'. Nicht meine Liga! Aber da mir die Idee zu dieser FF beim Musikhören gekommen ist, wollte ich vielleicht ein oder zwei Zeilen einbauen. Mal sehen.
 

2.

Die Songs:

1.Titel: Mr. Tambourine Man

2.Titel: Crazy World
 

3.

Keine Macht den Drogen! ist eigentlich mein Motto. Ich habe nie geraucht oder sonst irgendeinen Schrott zu mir genommen, außer gelegentlich ein Glas Wein oder oben genannten Cocktail. Aber! Die Jungs sind Piraten und außerdem war es früher oft so, daß man diverse Suchtstoffe konsumiert hat. Und nicht wie gerne behauptet wird, daß dies ausschließlich Indios oder andere Naturvölker getan haben.

Ansonsten bitte ich euch das Kap nicht zu ernst zu nehmen, denn ernst wird es später noch genug im Verlauf der Handlung.
 

LG

Eure stoechbiene

Ahnungslose Nacht

19. Robin Ahnungslose Nacht

Ein zartes Kitzeln an meinem Ohr, sein heißer Atem der darüber streicht. Sanfte Hände, forderndes Streicheln, auf das ich nur zu gerne eingehe. Wie sollte ich ihm auch widerstehen können, verkörpert er doch sämtliche Eigenschaften, die ich an einem Mann so liebe. Stärke, Entschlossenheit, aber auch Fürsorge und Gerechtigkeit. Er darf alles von mir fordern, solange er mich nur nie verläßt. Bereitwillig lasse ich ihn über mich kommen, schenke ihm mein Vertrauen, wie bloß er es verdient. Seine starken Hände drücken meine Arme sanft ins Kissen, geben mir das prickelnde Gefühl seiner Liebe und Zärtlichkeit ein wenig ausgeliefert zu sein. Sein rasselndes Keuchen an meinem Ohr ist wie Musik, die Melodie, die nur Verliebte kennen.
 

"Sei schön artig...." Artig? Irritiert drehe ich den Kopf in seine Richtung, aber ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen. Fester wird sein Griff, zu fest, daß ich mich nicht daraus befreien kann. "Du tust mir weh!" Presse ich hervor, aber er zeigt keine Anstalten nachzugeben. Ein merkwürdiger Geruch umgibt ihn, nicht wie sonst geheimnisvoll wild, eher...beunruhigend gefährlich. "Sagte ich nicht, du sollst artig sein?" Wie erstarrt liege ich da, höre die Worte in meinem Kopf hallen, bauen in mir eine Angst auf, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich spüre wie er sich aufrichtet, dabei mit seinem gesamten Gewicht auf meinen Armen abstützt, um mir auch die kleinste Möglichkeit der Gegenwehr zu nehmen. Wie gebannt starre ich auf seine Narbe, dieses riesige etwas, das sich warnend jedem seiner Gegner präsentiert. Verachtung für mich ist alles, was ich in den düsteren Augen erkennen kann.
 

Mein Blick wandert weiter an ihm hinab, doch anders als erhofft, paßt auch der Körper zu der widerlichen Visage über mir. Unförmig und massig, hünenhaft groß liegt er auf mir, demonstriert, wie machtlos ich gegen ihn bin. Seine Beine schieben sich zwischen meine, drücken sie auseinander, daß die Panik mich ergreift! Bitte nicht!! "Ganz ruhig, oder ich muß dir weh tun und das willst du doch bestimmt nicht, kleine Nico Robin." Dieses diabolische Lachen, wie ich es hasse! Am liebsten würde ich es ihm aus dem Gesicht reißen, aber leider bin ich zu schwach, ihm ausgeliefert. Doch sein penetrantes Erscheinungsbild verblaßt, wie auch die Schmerzen, bis ich erleichtert realisiere, daß ich wohl einen Albtraum hatte. Abgespannt öffne ich die Augen, lasse den Blick ziellos durch mein in Dunkelheit gehülltes Zimmer schweifen, während die Gedanken in meinem Kopf rotieren.
 

Ich habe oft diese Träume über Zorro, die meine Liebe und Sehnsucht nach ihm am Leben erhalten, aber noch nie war es so gewesen wie eben. Ich könnte mich schütteln vor Ekel, zittern vor Angst wenn ich daran denke, wie statt seiner plötzlich Mr. Zero in meinem Bett war. Fester schließe ich die Decke um meinen Körper, als könne sie mich vor der schrecklichen Erinnerung an vergangene Tage beschützen. Und wieder ist so ein Moment gekommen, in dem ich meinen sturen Schwertkämpfer an meiner Seite bräuchte, der mich in seine schützenden Arme nimmt und mir versichert, daß alles in Ordnung ist. Seufzend rapple ich mich auf, wäre doch etwas zu Trinken nicht schlecht. Noch ein wenig verwirrt wickle ich mich aus meiner Schlafdecke, um aufstehen zu können. Leider endet diese Aktion mit einem lauten Rumms, habe ich mich in der Finsternis einfach ein bißchen verschätzt, so daß ich jetzt auf dem Holzboden liege. Was ist nur heute Nacht los? Wenigstens habe ich mir nichts getan. Draußen auf dem Flur scheint es jemandem nicht besser zu gehen, ist von dort doch ein schwach unterdrücktes Fluchen zu hören. Hoffentlich wird der Kleine nicht davon wach.
 

Die Tür zu meinem Zimmer wird geöffnet und Sanji steht mit einer Sturmlaterne bewaffnet im Türrahmen. "Alles okay bei dir?" "Ja, ich bin nur beim Aufstehen mit dem Fuß in meiner Decke hängen geblieben." Schlaftrunken erhebe ich mich, streiche mir dabei mit einer Hand über die müden Augen, um etwas wacher zu werden. "Komm doch ein bißchen mit raus, es weht ein angenehmes Lüftchen und der Himmel ist von Sternen übersät. Man kann sogar die Milchstraße sehen." "Da sage ich nicht nein." Gemeinsam laufen wir durch den dunklen Flur, einzig die kleine Laterne spendet warmes Licht, daß wir nicht ganz orientierungslos sind. Draußen an Deck ist es sehr angenehm, nicht so stickig wie in meiner Kammer. Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe zum Himmel. Sanji hat wirklich nicht zuviel versprochen, glitzert das ganze Firmament nur so vor Sternen, einer schöner als der andere. Schwach zeichnet sich das rosaweiß der Milchstraße ab, das wie ein breites Band über uns gespannt ist. "Schön." "Sag ich doch." Ein Weilchen stehe ich so da, begleitet von der leisen Melodie, die in der Luft liegt. Er ist also auch noch wach.
 

"Komm, gehen wir zu den anderen." Ich folge dem blonden jungen Mann zum Dach der Kombüse, auf dem zu meiner Überraschung die ganze Bande versammelt ist, wenn man von Diego mal absieht. Interessanter ist allerdings, daß jeder von den Jungs eine fette Beule am Kopf hat. Fragend blicke ich zu Sanji, aber auch auf seinem Haupt sind die Spuren einer gnadenlos ausgeführten Kopfnuß zu sehen. Einzig Zorro scheint verschont geblieben zu sein, was natürlich darauf schließen läßt, daß er die Prügel verteilt hat. Die Frage lautet nur warum, besonders da ich an seiner Köperhaltung erkennen kann, daß er seinen Freunden noch nicht ganz verziehen zu haben scheint. "Könntest du nicht versuchen, ihn wieder etwas freundlicher zu stimmen?" "Was habt ihr denn angestellt, daß er so grimmig schaut?" "Sagen wir mal, wir haben den Bogen ein klein wenig überspannt." "Ein klein wenig? Sieht mir eher nach einem gerissenen Geduldsfaden aus."
 

Ich schüttle leicht den Kopf, gehe aber dennoch zu Zorro, vielleicht kann ich seine Laune ein wenig heben. Ausgerechnet ich, der im Moment noch der Restschrecken ihres Albtraums in den Gliedern steckt. Schweigend setze ich mich neben ihn, lausche den Klängen der Gitarre in seinen Händen, weiß ich doch eigentlich gar nicht, wie ich das Gespräch anfangen soll. Wenn ich wenigstens wüßte, um was es bei der Auseinandersetzung ging. "Mußt du den Friedensengel spielen?" bricht er schließlich das Schweigen. "Sieht wohl so aus." Erwartungsvoll sehe ich ihn an, hoffe darauf, daß er von allein anfängt zu erzählen. Vergeblich.
 

"War es so schlimm?" "Schlimm ist der falsche Ausdruck, eher..." Das Gitarrenspiel ist verklungen, dafür sieht er mir nun prüfend in die Augen. Dennoch ist es irgendwie anders als sonst, etwas schüchterner vielleicht. "Ist ja auch egal." Er wendet sich wieder ab und spielt auf seiner Gitarre, als wäre nichts gewesen. Aber kann es sein, daß ihm die Angelegenheit ein bißchen peinlich ist? Ob mich dies vermuten lassen sollte, daß es bei diesem kollektiven Tritt ins Fettnäpfchen um meine Wenigkeit ging? Nicht auszuschließen. "Sei nicht mehr böse auf die Jungs, du weißt doch, wie sie sind." Ich hake mich mit meinem Arm bei ihm ein und warte auf seine Antwort. Zuerst ist es nur ein leiser Seufzer zu hören, doch ich merke, wie die Mauer um ihn herum bröckelt. Die Gitarre legt er zur Seite, ehe er sich mir wieder zuwendet. "Noch sauer?" "Na ja, nicht wirklich." "Dann ist ja alles klar." Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, aber aus irgendeinem Grund habe ich den Verdacht, daß er mir das nicht so ganz abnimmt, zu prüfend ist sein Blick. Und wenn Zorro eines mit den Jahren fast genauso perfektioniert hat wie seinen Schwertkampf, dann ist es sein Instinkt, der ihm nahezu untrüglich den Gemütszustand seines jeweiligen Gegenübers preisgibt.
 

"Und was ist mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, so blaß bist du. Schlecht geträumt?" Mein Erstaunen über seine treffende Analyse scheint ihm nicht entgangen zu sein. Hätte mich ansonsten auch gewundert. Wenn er mir jetzt allerdings die Einzelheiten meines Albtraums präsentiert, muß ich ihn leider umbringen, besonders bei dem Part, als die nächtliche Heimsuchung noch weit davon entfernt war, ein Albtraum zu werden. Was sieht er mich denn jetzt so leicht amüsiert an? Doch gerade als ich den Eindruck gewinne, er möchte auf meine stumme Frage antworten, zwängt sich Ruffy zwischen uns: "Ist er mir noch böse?" "Warum fragst du ihn das nicht selbst?" Daraufhin dreht er seinen Kopf zu Zorro und fragt: "Bist du wieder mein Freund?" "Ja," lautet die leicht genervte Antwort. "Dann können wir ja weiter kuscheln!" Und ehe ich auch nur den Hauch eines Einspruchs erheben kann, liege ich zwischen all meinen Jungs völlig verknotet auf dem Boden. "Habt ihr was genommen?" "Frag besser nicht." meint Zorro.

Alabasta

20. Zorro Alabasta

Mein Rücken bringt mich um. Aber wundern kann ich mich darüber nicht im geringsten, lag ich doch die halbe Nacht dermaßen unbequem zusammen mit dem Rest der Bagage auf dem Dach der Kombüse. Irgendwann bringen die mich noch ins Grab, mit ihren merkwürdigen Anwandlungen. Ich strecke mich ausgiebig, bevor ich ein letztes mal die Taue an der Reling kontrolliere. "Etwas mehr nach Steuerbord, Lysop!" sage ich laut. Ich blicke nach unten zu den Hafenarbeitern, die uns Anweisung geben, um die Lamb sicher ins hintere Hafenbecken zu lotsen.
 

Seit wir das letzte mal hier waren, ist aus der gemütlichen Hafenstadt Nanohana eine richtig große Handelsstadt geworden. Der Hafen allein ist eine Augenweide, liegen hier doch riesige Schiffe und Yachten vor Anker, die mehr als doppelt so groß wie unsere Lamb sind. Sie ist eben schon eine ältere Dame, aber unser Stolz und Zuhause. Ich werfe die Seile den Hafenarbeitern zu, daß unsere Nußschale sicher an Land vertaut werden kann.
 

"Man, bin ich müde! Hoffentlich brauchen wir nicht allzu lange, bis wir in Arbana sind." Ich entgegne nichts auf Lysop's Gerede, greife mir statt dessen ein paar der Gepäckstücke, die Sanji und Ruffy bereits an Deck gebracht haben und schultere diese. Leises Poltern ist zu hören und kurz darauf kommen die anderen an Deck. Diego schläft noch, liegt zusammen mit seinem Plüschtier auf Sanji's Armen, ganz so, als könne nichts seine Ruhe stören. "Würde es dir etwas ausmachen meine Tasche zu nehmen? Ich würde lieber den Grashüpfer tragen." "Von mir aus," antworte ich Sanji. Eigentlich ist es mir ganz recht, bin ich einfach noch zu müde und ein paar Taschen zu tragen benötigt weitaus weniger Aufmerksamkeit als mein Sohn. Einige Stunden vor Sonnenaufgang ist einfach nicht meine Zeit.
 

Wir klettern von Bord und lassen uns von einem der Hafenarbeiter zu einer Art Kutsche führen, die uns zur Hauptstadt bringen soll. Fast schon ein bißchen schade, daß weder das Rennenten-Corps noch die Umzugskrabbe unsere Transportmittel sind, aber Zeit für Sentimentalitäten haben wir nicht, denn die Fahrt geht los. Ausdruckslos sehe ich aus dem Seitenfenster, lasse den Anblick der Wüste an mir vorbeiziehen, ist es einfach viel zu dunkel, um genauere Details der Umgebung wahrnehmen zu können. Außerdem sind Sanddünen nicht gerade spannend, ebensowenig Kakteen. Aber gerade an diesen ist erkennbar, daß regelmäßig der Regen zu Besuch in diesem einst so trockenen Land ist.
 

Müde reibe ich mir die Augen, aber ich finde keine Ruhe zum Einschlafen, dabei dauert die Fahrt bestimmt noch ein paar Stunden. Meine Freunde scheinen dieses Problem nicht zu haben. Wie die Hühner auf der Stange sitzen wir uns in zwei Reihen gegenüber, eng beieinander, ist das Platzangebot schließlich begrenzt. Diego sitzt auf Sanji's Schoß, hat zum Schlafen seinen Kopf an den Oberkörper des leicht schnarchenden Kochs gelehnt und hält sein kleines Plüschschaf in den Armen. Ruffy sitzt oder besser hängt mehr neben ihnen, den Mund weit aufgerissen, daß man bis tief in seinen Gierschlund sehen könnte, wenn man denn scharf auf diesen Anblick wäre. Na ja, wenigstens weiß ich jetzt, weshalb Chopper bei ihm und Lysop immer nachts die Zähne auf ihre Gesundheit überprüft. Der kleine Arzt hockt zwischen mir und dem Lügenbaron, schläft genauso wie alle anderen, als befänden wir uns nicht an Land, sondern ungestört mitten auf dem Meer. Aber das paradoxe an dieser Sache ist und bleibt nun mal, daß ausgerechnet ich nicht schlafen kann, bringt mich doch sonst nichts aus der Ruhe.
 

Stumm wandert mein Blick zu meiner Gegenüber, ruht auf ihrem entspannten Gesicht. Seit wann liebe ich diese Frau eigentlich? Wie kam es dazu? Und warum? Ich kann mich noch gut an die Ablehnung erinnern, die ich ihr früher gegenüber empfunden habe und ich kenne das Gefühl der Liebe zu ihr heute in mir, aber der Augenblick dazwischen, als Antisympathie in Sympathie wechselte, den habe ich vergessen. Vielleicht weil es keinen solchen festen Punkt in unserer Vergangenheit gibt, weil Liebe ein fließender Prozeß ist, keine Momentaufnahme. Es muß so sein, denn jeden Tag treibe ich weiter auf diesem unaufhaltsamen Gefühlsstrom, der mich stetig ihr näher bringt. Heute liebe ich sie bereits mehr als gestern, als vor zwei Tagen oder letzte Woche.
 

Letzte Woche.... Nur ungern erinnere ich mich daran, wie ich sie in einem Anflug von Idiotie von mir gestoßen habe, obwohl ich in der Sekunde davor theoretisch nichts gegen einen Kuß von ihr einzuwenden hatte. Dieser blöde Vorfall treibt mich noch in den Wahnsinn, erinnert mich immer wieder daran, wie verbohrt und stur ich bin. Aber die Frage, die mich hierbei beschäftigt ist vielmehr, ob ich heute genauso reagieren würde, oder meine Einsamkeit endlich hinter mir lassen könnte? Ich weiß es nicht und das beunruhigt mich ein wenig. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich eine zweite Chance verdiene, habe ich sie doch sehr mit meinem Verhalten vor den Kopf gestoßen. Womöglich fühle ich mich Robin gegenüber einfach nur...schuldig?

Zeichen des Vertrauens

21. Robin Zeichen des Vertrauens

"Da seid ihr ja endlich! Ich habe mich so auf euren Besuch gefreut!" Vivi umarmt die Jungs der Reihe nach, strahlt wie ein Honigkuchenpferd und sieht einfach nur glücklich aus. Erstaunlicher weise ist sie sogar mir gegenüber recht freundlich, zumindest ist ihr Blick nicht mehr ganz so stechend wie beim letzten Treffen. Aber wirklich perplex bin ich erst, als König Kobra mir die Hand schüttelt und mich ein wenig scheu anlächelt. Vielleicht war es damals doch keine schlechte Idee von mir gewesen ihm einen erklärenden Brief zu schreiben, in dem ich mich auch bei ihm für meine Taten entschuldigt habe. Ich hatte dem Brief zusätzlich einen kleinen Lageplan beigefügt, auf dem die Verstecke gekennzeichnet waren, in denen Mr. Zero die aus Alabasta erbeuteten Kunstschätze versteckt hatte. Was für einen Grund hätte ich außerdem gehabt haben sollen, dieses Geheimnis für mich zu behalten?
 

"Und du bist also der kleine Diego, von dem mir meine Tochter Vivi schon so viel erzählt hat?" Noch einer, der dem Charme des kleinen Lorenor erliegt. Anders kann ich mir dieses verzückte Gesicht von König Kobra nicht erklären. Ein wenig belustigt sehe ich zu wie der König plus Tochter und seinem zukünftigen Schwiegersohn mit Diego vorauslaufen Richtung Speisesaal, während wir langsam folgen. Da freut sich wohl schon jemand auf seine zukünftige Aufgabe als Opa.
 

Mein Blick schweift umher, läßt mich bewundernd feststellen, wie sehr sich doch alles im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat. Alles ist noch viel heller, größer und beeindruckender. Der Teil des Gebäudes der komplett zerstört wurde, ist durch gläserne Gänge ersetzt worden, die zu den Nebenflügeln führen. Falls ich später etwas Zeit haben sollte, werde ich einen kleinen Rundgang unternehmen, um mir alles in Ruhe anzusehen, schließlich könnte dieses Bauwerk ein Symbol für eine neue Ära der Architektur in Alabasta sein.
 

"Setzt euch doch, meine Freunde. Und keine Angst Ruffy, das Mittagessen wird gleich angerichtet." Ein Lachen geht durch die Reihen, aber bei Ruffy's Heißhunger ist das auch alles andere als ein Wunder. Ich bin etwas unentschlossen auf welchen Stuhl ich mich setzen soll, fühle ich mich einfach ein bißchen wie ein Fremdkörper. Aber lange Zeit zum Zögern habe ich nicht, schiebt Zorro mich doch einfach ohne ein Wort zu sagen vor sich her. Ich spüre seine Hand in meinem Rücken, die Wärme, die sie dort verbreitet und mir zeigt, daß ich ein Teil von Ruffy's Bande bin und auch er in Freundschaft zu mir steht. Zusammen setzen wir uns an die lange Tafel zu Diego, der sich frech neben König Kobra gepflanzt hat.
 

"Bevor ich es vergesse, Corsa und ich haben für übermorgen Abend eine Begrüßungsfeier organisiert, denn dann werden auch meine Cousinen und meine Großeltern da sein, sowie ein paar Freunde aus meiner Schulzeit und sonstige Bekannte. Überflüssig zu erwähnen, daß ihr alle eingeladen seid und ich glaube, erst durch euer Hiersein wird es eine richtige Party werden. Heute sind Corsa und ich leider den ganzen Tag über unterwegs, denn wir müssen noch einige Vorbereitungen für die Hochzeit am Samstag treffen, aber morgen holen wir alles nach, ja?" "Klar Vivi! Morgen werden wir dir keine Sekunde von der Seite weichen!" "Mensch Ruffy, mach unserem Vivimäuschen doch keine Angst!" "Wieso Angst, Sanji? Ich bin doch nicht blöd!" "Ach nein?!" Und schon geht die Keilerei los, Ruffy vs. Sanji. "Hört auf zu streiten!" "Klappe, Lysop!!" höre ich nur von den beiden Streithähnen, ehe das Gezanke weitergeht. Vivi scheint das gar nicht zu stören, eher im Gegenteil. Sie lacht, als hätte jemand einen guten Witz gerissen. Ich wußte zwar, daß sie die Jungs mag, aber wie sehr wird mir erst jetzt so langsam klar. Das Wort Freundschaft bedeutet in dieser Bande etwas und wird auch nicht durch jahrelange Trennung so einfach vergessen.
 


 

Ich fühle mich ein wenig einsam, laufe planlos umher, versunken in meinen Gedanken, die sich wie immer um das ein und selbe Thema drehen. Da hilft auch kaum der wunderschöne Anblick des Schloßgartens im Licht der untergehenden Abendsonne. Ein angenehmer Duft nach Sommer und Blumen kitzelt in meiner Nase, weckt neue Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit in mir, die nicht gestillt werden kann. Seufzend laufe ich weiter, ziehe meine Runden zu immer tiefer gelegenen Bereichen des Gartens, die alle unterschiedlich gestaltet sind.
 

Leise Stimmen dringen an mein Ohr, lassen mich kurz aufhorchen. Soll ich weiter in diese Richtung laufen? Fremde Menschen behagen mir nicht, aber andererseits kann ich nicht von Zorro erwarten, daß er mehr aus sich herausgeht, wenn ich diesem Grundsatz nicht einmal selbst folge. Gespielt entspannt gehe ich weiter, höre wie die Stimmen lauter werden, aber nicht unangenehm laut. Der Weg führt mich direkt zu einer großen Wiese, auf der kleinere Personengrüppchen sitzen und sich angeregt unterhalten.
 

"Wollen sie sich auch den Film ansehen?" "Film?" antworte ich der blonden Dauerwelle vor mir, die ich zweifelsohne als Köchin im Schloß identifizieren kann. "Aber ja! Wofür sollte denn sonst die Leinwand gut sein?" Leinwand? Ich drehe den Kopf ein wenig zur Seite, als ich das riesige weiße Tuch erblicke, das zwischen groß gewachsenen Palmen gespannt ist und auf das ein heller Lichtkegel gerichtet ist. "Na ja, ich weiß nicht, schließlich..." "Warum denn so schüchtern? Suchen sie sich ein stilles Plätzchen und entspannen sie sich." Sie lächelt mich gütig an, dann läßt sie mich allein.
 

Ich fühle mich schuldig. Sie ist die Frau von Igaram, Vivi's treustem Ergebenen, dem ich auf Whiskey Peak nach dem Leben getrachtet habe. Es war zwar mein ausdrücklicher Befehl, dessen Mißachtung ich sicherlich mit dem Leben bezahlt hätte, aber dennoch plagt mich mein schlechtes Gewissen. Etwas verstohlen blicke ich mich um, entdecke einen kleineren Baum, unter den ich mich setzen will. Wenn mir der Film nicht gefallen sollte, kann ich ja wieder gehen. Aber als die Vorstellung beginnt, die ersten Bilder über die Leinwand huschen, erkenne ich den Film sofort. Ich liebe diesen alten Streifen! Vielleicht war es doch keine schlechte Idee gewesen hier zu bleiben.
 


 

Fasziniert verfolge ich den Film, lausche jedem der Worte, auch wenn ich den Text vermutlich schon auswendig beherrsche, so oft habe ich mir den Streifen früher angesehen. Andere Freizeitbeschäftigungen außer Lesen waren für mich eben als Partnerin vom Boss kaum möglich gewesen. Aber in diesen seltenen Momenten, in denen ich der Realität meines damals wenig erfreulichen Alltagslebens entfliehen konnte, tankte ich neue Kraft, um die nächsten Tage heil überstehen zu können.
 

"Hier steckst du also," flüstert mir eine rauhe Stimme ins Ohr, daß es mich fröstelt. Ob ihr Besitzer weiß, wie gerne ich ihren Klang höre? Dennoch lege ich einen Finger an meine Lippen, will ich doch den Rest des Films genießen. Ein verständnisvolles Lächeln ziert das braungebrannte Gesicht, das mich wieder zufrieden nach vorne auf die Leinwand blicken läßt, während sich mein Schwertkämpfer neben mich ins Gras setzt. Zusammen verweilen wir so, genießen die ruhige Atmosphäre und auch ein bißchen die Nähe des anderen. Aber ich verbiete mir zu sehr über unser Verhältnis zueinander nachzudenken, möchte ich in diesem Augenblick einfach nur unbekümmert sein. Deshalb flüchte ich mich in das Schauspiel vor meinen Augen, wie ich es früher schon getan habe.
 

Aber so sehr ich diesen alten Schinken von Film auch mag, so sehr ruft er dann doch Erinnerungen in mir wach, die ich lieber vergessen würde. Ein untrügliches Stechen in meinen Augen verrät mir, daß ich wieder einmal kurz vorm Heulen bin. Warum jetzt? Ich blinzle, um den Tränen keine Chance zu geben, schaffe es auch für einen kleinen Moment, bis es zu viele werden. Ich weiß, daß Zorro mich gerade fragend mustert, kann er ja schlecht wissen, welche grausigen Erfahrungen, die ich in meinem Leben schon gesammelt habe, mir gerade durch den Kopf gehen. Früher habe ich das gar nicht für schlimm empfunden, als ich noch mitten in diesem Leben steckte, hielt ich es immerhin für normal meinem Boss gegenüber loyal zu sein, wie er es nannte. Heute weiß ich, daß so etwas nicht normal ist, sogar alles andere als das, aber damals wußte ich es nicht besser.
 

Gelegentlich denke ich, daß ich mich deshalb in den schweigsamen Zorro verliebt habe, weil er mich nie als Frau forderte. Für ihn war ich einfach nur Mitglied in Ruffy's Bande, keine Frau, die es zu erobern galt. Ist das der Grund dafür, daß ich mehr von ihm möchte, als nur das Wissen, daß er mich liebt? Einen körperlichen Beweis? Ausgerechnet jemand wie ich, die eigentlich die Schnauze gestrichen voll haben müßte von der Männerwelt? Warum ist das so? Und vor allen Dingen, wieso traf es mich so plötzlich?
 

Wenige Tage bevor ich Bandenmitglied wurde wollte ich noch meinem Leben ein Ende bereiten, lebendig begraben im einstürzenden Mausoleum von Arbana, hätte Ruffy mich nicht gerettet. Wie ein Dieb schlich ich mich auf die Lamb, wartete einen günstigen Moment ab, um aus meinem Versteck zu kommen und das erste was ich sah, waren Zorro und sein süßer Hintern. Und dann diese muffige Art mir mit seiner rauhen Stimme den Verstand zu vernebeln, um im selben Augenblick mein Blut zum kochen zu bringen. Ich muß sagen, ich war damals hoffnungslos mit der Situation überfordert, schließlich hatte ich bis dahin angenommen, daß immer der Mann die Rolle des begehrenden einnimmt, nicht die Frau. Aber als Nami und Zorro zusammenkamen merkte ich recht schnell, daß meine Theorie mehr als veraltet oder überhaupt unsinnig war.
 

Das sanfte Streicheln liebvoller Fingerspitzen auf meiner Haut, die meine Tränen wegwischen, holt mich aus meiner Trance zurück. Traurig sehe ich in Zorro's besorgte Augen, wünsche mir, daß er mich tröstend in seine starken Arme nimmt, daß ich diesen Albtraum endlich vergessen kann. Und als hätte er diesen stummen Wunsch gehört, zieht er mich ein Stück näher zu sich, umarmt meine einsame Gestalt, die sich schutzsuchend an ihn klammert. Weitere Tränen steigen aus meinem Inneren hervor, teils aus Einsamkeit, Traurigkeit, aber auch Erleichterung, weil ich im Moment nicht allein bin. Eine ganze Weile verbleiben wir so, möchte ich mich in meinem Zustand doch sonst keinem zeigen. Erst als das Ende des Films sich abzeichnet stehen wir auf, um nicht mit der Menschentraube zurücklaufen zu müssen. Nebeneinander, aber ohne ein Wort zu sagen gehen er und ich zurück, bis zu dem Flügel des Palastes, in dem sich unsere Zimmer befinden.
 

Schweigend stehen wir in dem angenehm kühlen Flur, aber Worte für ein sinnvolles Gespräch fehlen uns noch immer. Außerdem weiß ich nicht, was ich auf Zorro's sorgenvollen Blick entgegnen soll. "Du solltest dich schlafen legen, morgen sieht die Welt wieder besser aus oder vielleicht fällt es dir dann leichter über deine Sorgen zu sprechen." Ich nicke dankbar, flüstere ein leises: "Gute Nacht," ehe ich die Tür zu meinem Zimmer ansteuere.
 

"Robin?" "Ja?" Auf halbem Weg drehe ich mich zu Zorro wieder um, als auch schon ein kleines etwas auf mich zugeflogen kommt. Reflexartig fange ich es auf und erkenne einen Zimmerschlüssel. "Falls es dir schlecht geht, weck mich ruhig. Gute Nacht." Und weg ist er, verschwunden durch die Tür zu dem Zimmer, für das ich den Schlüssel habe. Für jeden dieser Räume gibt es zwei Schlüssel, wohnen ja auch jeweils zwei Personen darin. Sanji und Ruffy, Lysop und Chopper, Zorro und Diego. Aber da unser kleiner Leichtmatrose keinen eigenen Schlüssel braucht, habe ich ihn jetzt. Ausgerechnet ich. Ein kleines Stück Metall, aber ein großer Vertrauensbeweis.

Noch nicht

22. Robin Noch nicht

Ein leises Klopfen an einer der zahllosen, Decken hohen Fensterscheiben holt mich aus meinem morgendlichen Dämmerschlaf. Müde blinzle ich der Sonne entgegen, um besser sehen zu können. Mein Blick schweift umher, immer entlang der Fensterfront, bis ich einen grünen Haarschopf vor der Balkontür stehen sehe. Meine Müdigkeit ist wie weggeblasen, so daß ich freudig aufstehe, um meinem Besuch die Tür zu öffnen. "Guten Morgen, Diego. Du bist aber früh unterwegs." "Papa, schläft noch, aber er will gar nicht aufwachen, obwohl wir schwimmen gehen wollen." "Dafür ist es auch noch ein bißchen zu früh." Ich trete einen Schritt zur Seite, um Diego ins Zimmer zu lassen. Wie so oft hat er sein Plüschlämmchen dabei, das ihm Kaya irgendwann einmal zum Geburtstag geschenkt hat. Der Kleine ist einfach knuffig, auch wenn er heute etwas bedrückt wirkt.
 

"Soll ich mal nach deinem Papa sehen?" Seine braunen Augen sehen mich kurz an, so als wolle er überlegen, dann nickt er. "Gut, ich bin gleich wieder da." Ich trete hinaus ins Freie, atme kurz die frische Morgenluft ein, dann laufe ich den riesigen Balkon entlang, vorbei an Chopper's und Lysop's Zimmer, bis ich mein Ziel erreicht habe. Die Balkontür steht offen, so wie Diego den Raum wohl verlassen hat. Für einen Moment halte ich inne, lasse meinen Blick auf dem schlafenden Schwertkämpfer ruhen, ehe ich auf ihn zugehe und mich vorsichtig neben ihn setze.
 

Zaghaft streiche ich durch sein Haar, fahre hinab über sein Ohr zu seinem Hals, fühle unter seiner gebräunten Haut seinen Puls schlagen. Wie süß er doch ist. Zwar ist ihm der Starrsinn ins Gesicht geschrieben, aber dennoch wohnt eine Sanftheit in seinen Gesichtszügen die meist dann zum Vorschein kommt, wenn es um seinen Junior geht. Jeden Zentimeter seines Antlitzes nehme ich unter die Lupe, entdecke wie ungewöhnlich fein und lang seine Wimpern sind, seine hohe Stirn, seine spitze Nase, seine trotzigen Lippen und...daß der Typ in seinem Leben bestimmt nie Lachfalten bekommen wird!
 

Etwas wehmütig muß ich lächeln. Zwar schlägt mein Herz für ihn wie wild in dieser Sekunde in meiner Brust, fordert mich auf meiner Einsamkeit adieu zu sagen, aber dennoch gebe ich diesem stummen Befehl nicht nach. Der Zwiespalt in mir ist zu groß, die Frage nach dem Richtig oder Falsch noch längst nicht beantwortet. Ich erhebe mich von der Bettkante, werfe einen letzten fürsorglichen Blick auf ihn, ehe ich das Zimmer wieder verlasse. Ich frage mich ernsthaft, weshalb er so erschöpft ist? Hatte er nicht vorletzte Nacht auf der Lamb Wache schieben müssen? Ich glaube schon. Aber weshalb habe ich ihn dann den ganzen Tag über kein einziges seiner berühmten Nickerchen abhalten sehen? Und was war diese Nacht? Hat er da etwa auch keinen Schlaf gefunden? Es wäre zumindest eine Erklärung für seinen Erschöpfungszustand, schließlich wacht Zorro normalerweise auf, wenn sich ihm jemand im Schlaf nähert.
 

Ich betrete wieder mein Zimmer, wo Diego schon mit seinem Plüschlämmchen im Arm auf meinem Bett sitzt und mich mit seinen großen Kulleraugen ansieht. "Dein Papa ist sehr müde, aber heute Mittag ist er bestimmt wieder fit," beruhige ich ihn. Stumm nickt er, starrt dabei aber unentwegt auf sein Stofftier, dem er leicht an einem der plüschigen Ohren zupft. Ob er etwas sagen will? Aber beherrscht ein kleiner Junge schon dieses Verhalten, diese Mimik seinen Gegenüber wissen zulassen, daß er noch etwas auf dem Herzen hat, ohne es wirklich auszusprechen? Vielleicht ist dies der beste Moment es herauszufinden.
 

Ich setze mich zu meinem kleinen Besuch, überlege wie ich anfangen soll, doch er kommt mir unvermittelt entgegen: "Ist Papa traurig?" "Traurig? Wieso?" Nur ein Schulterzucken. "Er denkt bestimmt einfach nur viel nach, das ist alles," beteure ich, obwohl ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das stimmt. Aber was soll ich einem Vierjährigen denn sonst antworten? "Worüber?" "Das weiß ich nicht, aber viele Erwachsene tun dies. Sie denken an lustige Sachen, an traurige Sachen oder an ihre Träume, aber meistens verraten sie nicht, woran sie denken." "Tun das alle?" "Ja." "Auch Sanji und Ruffy?" "Äh...Sanji auf jeden Fall und Ruffy...immer öfter." Oh man! "Laß uns noch ein bißchen schlafen, daß du nachher fit fürs Schwimmen bist." "Ja! Papa will mir zeigen, wie ich alleine schwimmen kann!" "Das ist schön." Schläfrig lasse ich mich nach hinten auf die Matratze fallen, schließe Diego in meine Arme, der sich wie ein Kätzchen an mich gekuschelt hat, dann bin ich auch schon wieder eingeschlafen.

Nachtwanderung

23. Robin Nachtwanderung

Ich freue mich sehr darüber, daß Kaya endlich in Arbana angekommen ist, nicht zuletzt wegen Lysop. Sie und ich haben uns von Anfang an gut verstanden, seit dem ersten Treffen auf Drumm, Chopper's Heimat. Kaya hat ihr Medizinstudium vor drei Jahren abgeschlossen und ist dann nach Drumm gezogen, um dort ein Krankenhaus zu eröffnen. Die alte Doc Kuleah war anfänglich überhaupt nicht davon begeistert gewesen, aber irgendwann sah sie dann doch ein, daß die junge Ärztin recht hatte. Erstaunlich wenn man bedenkt, wie eigensinnig diese Hexe sein kann. Kaya ist dagegen einfach nur liebenswert, hilfsbereit und nett. Logisch eigentlich, daß eine so fürsorgliche Person Kinderärztin geworden ist. Lysop kann sich wirklich glücklich schätzen, daß er eine so liebe Freundin gefunden hat, aber das hat er auch verdient, schließlich ist er selbst ebenfalls unheimlich zuvorkommend und ein guter Freund, so wie die anderen Jungs unserer Bande auch.
 

Aber es sind eben Jungs und wie alle Vertreter der männlichen Spezies verstehen sie uns Frauen nicht immer, was umgekehrt ja genauso der Fall ist. Ein Gespräch unter Frauen ist und bleibt nun mal unersetzbar! Außerdem ist Kaya neben Sanji die Person, der ich alles über mein Problem mit Zorro erzählen kann, so wie sie mit mir über Lysop spricht. Der Gute ist nämlich auch nicht immer ganz einfach. Ich weiß schon jetzt, daß wir nachher, sobald diese Nachtwanderung vorbei ist, nur noch am reden sein werden, bis uns vor Müdigkeit die Augen zufallen. Und da wir uns eh das Zimmer teilen, können uns die Jungs damit auch nicht wieder aufziehen, so wie sie es sonst gerne tun. Aber im Moment befinden wir uns auf nächtlichem Streifzug durch den Wüstenabschnitt westlich von Arbana, klettern dabei in alten Tempelanlagen herum und sind ein bißchen albern. Ruffy und Sanji haben Vivi in ihre Mitte genommen und der arme Corsa kann nichts weiter tun, als den drei Ausreißern hinterher zu rennen. Das ist gar nicht so einfach in der Dunkelheit einer Neumondnacht, zumal nicht jeder von uns eine Lampe dabei hat. Aber dann wäre diese Kinderei auch vergebene Liebesmüh, würde diesem Spiel der nötige Reiz fehlen.
 

Geschickt klettere ich über einen kleineren Mauervorsprung, um mir die dahintergelegene Ruine eines ehemaligen Herrenhauses etwas genauer ansehen zu können. Aber kaum habe ich mich ein paar Schritte weiter vorgewagt wird mir klar, daß es hier nichts zu sehen gibt, ist es dafür viel zu dunkel. Mutig taste ich mich weiter vor, will ich einfach nur ein kleines bißchen hier herum stöbern, außerdem ist weit und breit kein Sanji in der Nähe, der Frauen in der Dunkelheit nur zu gerne mal an den Hintern faßt, um es dann Ruffy in die Schuhe zu schieben. Ein Grund mehr also für Corsa seiner Verlobten auf den Fersen zu bleiben. Inzwischen scheine ich in einem größeren Raum angekommen zu sein, dessen Wände den Klang meiner Schuhe auf dem leicht sandigen Steinboden wie ein kleines Echo zurückwerfen. Ich sollte bei Tageslicht auf jeden Fall noch einmal hierher kommen, denn soweit ich weiß war es in diesem Land früher üblich die Eingangshallen mit bunten Malereien zu verzieren. Vielleicht stehe ich mit meinen Füßen auch auf einem kleinen Mosaik aus bunten Steinen. Mist aber auch, daß es so verdammt dunkel ist, daß man nicht einmal die Hand vor Augen sieht, will ich hier doch nichts zerstören.
 

Leise Schritte in der Nähe lassen mich aber schnell den Gedanken an meinen Fauxpas vergessen, gilt es doch herauszufinden, wer hier noch durch das Gemäuer schleicht. Auch wenn die Vermutung nahe liegt, daß es einer meiner Freunde ist oder jemand aus dem Palast, bin ich dennoch ein wenig angespannt. Ich hasse das, wenn ich eine Situation nicht vollständig überblicken kann. "Hallo?" rufe ich leise, gehe dabei aber automatisch ein paar Schritte rückwärts, um mir notfalls einen Fluchtweg offen zu halten. "Robin?" Erleichtert entspannen sich meine Schultern wieder, die ich wohl reflexartig hochgezogen habe. "Ja Zorro, ich bin hier." "Bist du wieder auf Entdeckungstour?" "Wenn du es so nennen willst." Keine Antwort. Nicht einmal seine Schritte sind mehr zu hören. Aber vermutlich ist er einfach wie ich in der Schwärze der Nacht völlig orientierungslos, schließlich ist dies bei ihm am Tag auch nicht wesentlich besser.
 

"Hast du eine Lampe dabei?" frage ich unvermittelt ins Nichts, wobei ich ein wenig nervös beginne auf meiner Unterlippe herumzukauen. "Ja." "Dann mach bitte das Licht an." "Warum?" "Ich kann dich nicht sehen!" "Na und, ich dich auch nicht." "Beunruhigt dich das denn nicht?" "Nein." "Aber es ist stockfinster! Kein Fünkchen Licht ist an, so daß ich mich nicht mal selbst sehen kann." "Du weißt doch, wie du aussiehst. Vor was hast du also Angst?" "Darum geht es nicht!" "Sondern?" "Wir, ich meine du und ich...also es ist doch so, daß ich gar nicht weiß wo du steckst oder was du vorhast." "Was soll ich denn vorhaben? Außerdem weiß ich genau, wo du dich befindest." "Was? Ich weiß ja nicht einmal selbst wo ich bin. Warst du etwa schon mal in diesem Raum?" "Nein, er ist mir ebenso fremd wie dir. Aber deshalb kann ich doch trotzdem wissen, wo du steckst."
 

"Woher...?" "Ich fühle es." "Du...fühlst wo ich bin?" "Ja. Ich kann dir auch annähernd beschreiben, wie dein Gesichtsausdruck im Moment aussieht. Es ist eine Mischung aus Unglaube und ein wenig Angst, aber du bist dennoch sehr neugierig, so wie du es immer bist, wenn eine Situation neu für dich ist. Du spielst mit den Fingern an deinen Haaren und kaust auf deiner Unterlippe herum. Du bist nervös, obwohl ich mir sicher bin, daß du dich schon an düsteren Orten aufgehalten hast, schließlich bist du eine anerkannte Archäologin." "Das ist etwas anderes." "Inwiefern?" "Da war...ich nie allein." "Fühlst du dich jetzt allein?" "Ja.... Ich weiß zwar, daß du hier irgendwo herumgeisterst, aber im Prinzip ist es wie immer. Du bist in meiner Nähe, aber nicht nah genug, zumindest nicht so, wie ich dich bräuchte. Ich hasse es, einsam zu sein." "Dann ändere es und komm her." "Zu dir?" "Wenn du willst?" "Aber du.... Was ist mit dir?" "Ich warte auf dich."
 

"Wäre es nicht einfacher, wenn du zu mir kommen würdest? Du weißt ja im Gegensatz zu mir, wo ich mich befinde." "In zehn Schritten wäre ich spätestens bei dir, aber das wäre zu schnell für uns beide, findest du nicht? So wie ich mich kenne würde ich dich in der Eile fast über den Haufen rennen, nur um dann wieder die Panik zu bekommen, daß wir uns gegenseitig verletzen könnten. Deshalb fände ich es gut, wenn du zu mir kommen würdest, falls du das denn noch möchtest...." "Wartest du so lange?" "Ja...." Langsam schiebe ich meinen rechten Fuß vor, höre den Sand unter meinem Schuh knirschen. Blind wie ein Maulwurf fühle ich mich, aber leider besitze ich nicht dessen Tast- und Geruchssinn.
 

"Sag bitte was, sonst finde ich dich nicht." "Was möchtest du denn hören?" Das weiß er doch genau! "Wohin ich gehen muß." "Du bist mir schon näher gekommen, aber du würdest an mir vorbeilaufen, wenn du die Richtung beibehältst." Ich drehe mich ein wenig nach links, stoße dabei gegen irgend etwas hartes aus Metall. Ein Scheppern erfüllt kurz darauf den Raum, daß ich ein wenig erschrocken zusammenzucke. "Du trägst nicht zufälligerweise eine alte Ritterrüstung oder so?" "Nein, da muß ich dich enttäuschen."
 

Seine Stimme hört sich inzwischen schon etwas klarer an, nicht mehr so hallend, aber in greifbarer Nähe befindet er sich nicht. Behutsam taste ich mich weiter vor, bemühe mich jedes Geräusch wahrzunehmen, das von Zorro stammen könnte. Aber er wäre sicherlich nicht der verkannte beste Schwertkämpfer, wenn er ein Krachmacher wie Ruffy wäre. Langsam finde ich Gefallen an unserem Spiel, dem Reiz im Dunkeln nach ihm zu suchen. Aber was ist, wenn ich ihn gefunden habe? Wird das etwas an unserem Verhältnis zueinander ändern?
 

"Warum zweifelst du?" Woher weiß er das? Ist es in Wirklichkeit taghell und ich bin nur zu blind es zu merken? Und weshalb flüstert er? Welch blöde Frage! Er spricht so leise weil er weiß, daß ich ihm schon so nah bin, daß es unnötig wäre laut zu sein. Etwas mehr rechts. Vielleicht ist es ja albern blind durch eine verlassene Ruine zu wandern, aber dennoch ist es aufregender als jede Schatzsuche. Ob er sich genauso freuen wird wenn ich ihn gefunden habe, wie ich es tun werde?
 

Da! Weicher Stoff, vermutlich Seide, die zu seinem Hemd passen könnte. Mit beiden Händen streiche ich vorsichtig darüber, spüre harte Muskeln, unglaubliche Muskeln und...sein Herz! "Jetzt habe ich dich wohl gefunden, oder?" "Ja...." Auch ich kann seine Hände fühlen, streichen sie fast schon schüchtern meine nackten Arme hinauf zu meinen Schultern, hinterlassen eine Gänsehaut, daß es mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Seine Finger gleiten weiter über die Träger meines Tops, spielen mit meinen Haaren, schieben sich darunter auf dem Weg zu meinem Hals.
 

Auch ich taste mich vor, tue es ihm gleich, wohnt in mir doch die Hoffnung, daß er dieses süße Kennenlernen nicht sofort wieder unterbindet. Schüchternes Tasten, zaghaftes Befühlen des fremden Körpers im Schutz der Dunkelheit. Fremd und dennoch vertraut. Wie oft haben wir uns schon berührt, wenn auch nur am Arm oder an der Hand, mal mehr beim raufen mit den anderen, aber selten war es so intensiv. Seine Haut ist erstaunlich weich im Gesicht, nur in Richtung Kinn und Hals wird sie etwas rauher, kann ich kleine Bartstoppeln ertasten, die sich kaum spürbar durch die Haut schieben. Süß.
 

Seine Fingerspitzen berühren zaghaft meine Lippen, lassen mich schüchtern lächeln, gibt es doch nichts schöneres als seine kleinen verstohlenen Berührungen, welche die Hoffnung in mir bewahren, daß wir vielleicht eines Tages offen zueinander stehen werden. Aber auch ich werde mutiger, suche seinen Schmollmund, der mich magisch anzieht. Brennend heißer Atem schlägt mir gegen die Fingerkuppen, als ich seine Lippen berühre, fühle wie zart sie sind, beinahe seidig. Erstaunlich wenn man bedenkt, wie hart die Muskeln seines Körpers trainiert sind, nahezu stählern und dennoch paßt es zu ihm.
 

Seine Hände ziehen sich zurück, daß ich kurz erschrocken innehalte, möchte ich ihn doch nicht wieder durch meine Zudringlichkeit überfordern. Ein weiteres mal streicht er über meine Arme, diesmal zu meinen Händen, die ich schon zurückziehen will, nicht daß ich ihm zu forsch bin. Aber anders als erwartet schiebt er mich nicht von sich oder vergrößert die Distanz zwischen uns, sondern befühlt einfach nur meine Hände, die sich trotz der Hitze so kalt gegen seine eigenen anfühlen. Ich genieße sein Streicheln, diese schüchterne Art sich allmählich vorzutasten, meinen Körper näher kennenzulernen.
 

Auch ich erkunde ihn weiter, male seine Gesichtszüge nach, ertaste sein linkes Ohr mit den drei goldenen Minischwertern, die kaum hörbar aneinander schlagen, nur ein leises Klingen verlauten lassen. Seine Hand legt sich auf meine, hält sie bei seinem Ohr, bis er den Kopf ein wenig zur Seite dreht. Sein Atem kitzelt meine Haut, läßt mich angenehm schaudern, berühren seine Lippen doch ganz sachte mein Handgelenk. Langsam, fast schon bedächtig wandern sie meinen Arm hinauf, während er mich näher an sich heranzieht. Kann es eine schönere Berührung geben? Wenn ja, dann kenne ich sie nicht.
 

"Du hast eine leichte Gänsehaut," flüstert er, läßt dabei aber seine Lippen weiter nach oben wandern. "...möglich..." Meine Stimme zittert ein wenig, bin wie elektrisiert. Ganz nah sind wir uns inzwischen, kann fast schon mehr fühlen als seine Lippen auf meiner entblößten Schulter. Sein Parfum betört mich, raubt mir meinen Willen, so ich denn in Zorro's Nähe je einen besessen habe. In mir tobt die Neugier, will auch ich seinen Körper näher erforschen.
 

Langsam strecke ich meine Finger nach ihm aus, suche seine Nähe in der Dunkelheit. Schon oft konnte ich seine stark ausgeprägten Muskelpartien bewundern, sie gelegentlich berühren, aber nie wirklich erkunden. Sein Körper gleicht dem heroischer Statuen aus vergangenen Tagen, fühlt sich doch jeder Muskel an, als wäre er von einem begnadeten Künstler in liebevoller Kleinstarbeit modelliert worden. Bilder unseres kleinen privaten Badeausflugs tauchen vor meinem geistigen Auge auf, seine starke Hand auf meinem erhitzten Körper, wie ich mich an ihn gepreßt habe, nicht nur weil ich Angst vor dem Ertrinken hatte.
 

Erschrocken halt ich inne, verbiete mir sogar das Ausatmen, als ich seinen heißen Atem an meinem Ohr spüre. Ein angenehm prickelnder Schauer durchzieht meinen Körper, läßt mein Herz schneller schlagen. "Entschuldige, ich wollte dir nicht..." "Nein...nein, ich bin nur...ein bißchen kitzlig...." Automatisch drehe ich den Kopf beim Sprechen in Zorro's Richtung, irritiert es mich einfach zu sehr ihn zwar hören, aber nicht sehen zu können. Wieder kann ich seinen Atem spüren, diesmal auf meinen Lippen. Sehnsüchtig öffnet sich mein Mund einen winzigen Spalt, fühle wie Zorro's Lippen sich den meinen nähern.
 

Unser Atem wächst zu einem kleinen Sturm, der die kaum noch existierende Distanz unserer Lippen erfüllt. Meine Augen schließen sich, warum auch immer, kann ich doch eh nichts sehen, nur erahnen.... Was will ich mehr als dieses berauschende Gefühl, hier in der absoluten Finsternis von seinen starken Armen gehalten zu werden, ihn ganz nah bei mir zu haben, in der freudigen Erwartung endlich von seinem süßen Schmollmund kosten zu dürfen.
 

"Robin! Hallo! Bist du da drin?!" Ein Seufzen ist von meinem unsichtbaren nächtlichen Date zu hören, ehe er meint: "Bleib wie du bist, ich bin gleich wieder hier, muß nur kurz einen Mord begehen." "Nicht, wenn ich dir zuvorkomme." "Okay, teilen wir fifty-fifty." Und schon ist dieser Moment verliebter Zweisamkeit dahin, einfach futsch! Hätten die anderen nicht in irgendein Sandloch fallen können, ohne uns zu stören? Wenigstens so lange, bis....
 

Ja, bis was eigentlich? Einem wild-romantischen Kuß in der Dunkelheit? Und danach? Genügt ein Kuß in der Nacht, um eine feste Bindung zwischen zwei Menschen zu schaffen? Aber die wichtigste Frage von allen lautet trotzdem, weshalb ich diese Zweifel hege, wenn ich mir doch nichts sehnlicher wünsche, als mit ihm zusammen zu sein? "Vielleicht ein anderes mal," höre ich ihn sagen, wobei mir sein leicht enttäuschter Unterton in der Stimme nicht entgangen ist. "Ja...vielleicht." Ein leises Klicken, ehe der Schein seiner Taschenlampe die Mauern des zerfallenen Gebäudes erhellt. Ich blinzle kurz, sind meine Augen noch nicht an die Helligkeit gewöhnt.
 

Aber endlich kann ich Zorro's Gesicht sehen, seine Gestalt, die ich vor wenigen Minuten ganz nah spüren konnte. "Laß uns gehen," meine ich nur und laufe geradewegs an ihm vorbei, um keine Peinlichkeit entstehen zu lassen. Am Schein der Lampe in seiner Hand erkenne ich, daß er mir folgt. Schweigend gehen wir zu den anderen, die offensichtlich schon auf uns warten. "Da seid ihr ja endlich! Wir wollen zurück zum Schloß, schließlich ist es bereits verdammt spät!" Ich nicke nur, ist es mir doch reichlich egal weshalb wir den Rückweg antreten und es Lysop damit so verdammt eilig hat. Er hat auch nicht das Problem, um einen kleinen zärtlichen Moment mit Kaya kämpfen zu müssen. Natürlich weiß ich, daß ich ihm damit im Moment unrecht tue, sieht er seine Freundin schließlich nur sehr selten, aber der Neid hat mich fest im Griff. Warum kann mich dieser vernagelte Schwertkämpfer nicht einfach in seine Arme nehmen und meine quälende Einsamkeit beenden? Warum nur?
 


 

"So, jetzt plaudern wir mal ein bißchen aus dem Nähkästchen. Wie läuft Projekt Eisblock?" "Nenn ihn nicht so!" Gespielt beleidigt werfe ich Kaya einen bösen Seitenblick zu. "Oh, du hast also bereits seine Mimik übernommen. Willst du mich auch noch mit einem Schwert bedrohen wenn ich dich frage, ob ihr euch inzwischen etwas näher gekommen seid?" "Frag nicht! Ich habe langsam den Verdacht, daß sogar Lysop mehr Initiative bei dir ergreift." Ich lasse mich zurück aufs Bett fallen und mache es mir gemütlich.
 

"Man sollte meinen Freund eben nie unterschätzen, aber gewissermaßen hast du recht. Lysop ist kein Draufgänger, zum Glück, aber ein wenig mehr Selbstvertrauen könnte ihm nicht schaden." "Wieso, traut er sich noch immer nicht dich in der Öffentlichkeit zu küssen?" "Doch, aber... Vorhin bei der Nachtwanderung habe ich ihn gefragt, ob er Chopper nicht bitten könnte, morgen nach der Party bei dir zu übernachten, damit er und ich ein wenig Zeit allein haben könnten." "Laß mich raten...sein Kopf ist explodiert?" "Fast. Jedenfalls war es ihm ultra peinlich und er hat sich gewunden wie ein Aal an Land, dabei weiß ich genau, daß er die Idee gut findet. Zudem dachte ich, na ja, vielleicht spielt Chopper auch gerne den Babysitter für den süßen Diego und du lädst Zorro zu dir ein."
 

"Netter Gedanke, Mr. Waschbrettbauch und ich ganz allein...." "Du stehst also auf Männer mit Sixpack?" "Würde es dir etwa nicht gefallen, wenn Lysop stark genug wäre, um dich auf seinen Armen tragen zu können?" "Natürlich, aber ich verzichte auf den Traumbody zu Gunsten von Romantik und sinnlicher Zweisamkeit." "Stocher ruhig in meinen Wunden rum." "Aber immer doch." Kaya löscht das Licht auf dem Nachttischchen, dann höre ich am Rascheln der Decke, wie auch sie sich hinlegt. "Hättest du Zorro jetzt gerne bei dir?" "Ja, aber dazu müßte ich ihn ans Bett fesseln." Ein leises Kichern dringt an mein Ohr, was den Wahrheitsgehalt meiner Aussage bestätigt. Aber an sich ist die Vorstellung eines in Ketten gelegten Schwertkämpfers gar nicht mal so...unerotisch!
 

"Woran denkst du?" unterbricht Kaya nach einem Weilchen meine Träumerei. "Rate." "Spontan würde ich auf einen spärlich bekleideten Schwertkämpfer tippen, der mit dicken Eisenketten an einen Bettpfosten gefesselt ist und dich flehend ansieht, ihn zu befreien. Aber wir wissen beide, daß er niemals um Hilfe bitten, sondern höchstens wie ein Tiger gefährlich knurren würde." Jetzt muß ich lachen. "Du kannst wirklich Gedanken lesen, Kaya. Aber wie wäre das bei Lysop?" "Nein, das paßt nicht zu ihm, er ist ein anderer Typ als Sanji oder Zorro. Die beiden würden gefesselt keine schlechte Figur abgeben, aber mein Freund würde in dieser Aufmachung nur meinen Mutterinstinkt wecken." "Ich kann mir das bildlich vorstellen. Sanji's Begeisterung für das Fesselspielchen wäre nicht zu überbieten, an Zorro würde sich allein schon wegen seines vernichtenden Blicks keiner rantrauen und Lysop.... Ihm würden vor Angst so sehr die Knie schlottern, daß die Ketten rasseln, wie bei einem Schloßgespenst."

Genervt

Tut mir leid, wenn ihr so lange auf die neuen Kapitel warten mußtet, aber zuerst ging mein PC nicht und dann kam auch noch mein Umzug dazwischen. Sorry!!
 

Über eure Kommis habe ich mich mehr als gefreut und sie alle, wenn auch mit Verspätung von mir, mit Freude gelesen. Lob und Kritik sind mir immer wichtig, aber auch einfach eine kleine Notiz von euch zum lesen zu bekommen.
 

@ocin: Diego gehört miiiiiiiiiir!!!!!!!!!!!!
 

@Kaya-sama: Vielen Dank für dein großes Lob!
 

Liebe Grüße an alle Kommi-Schreiber, heimlichen Leser und diejenigen, die sich nur aus Versehen hierher verirrt haben *g*
 

Eure Stoechbiene
 


 


 

24. Zorro Genervt

Heute morgen beim Frühstück hat uns Vivi ihre vier Cousinen vorgestellt, die aus irgendeiner Stadt im Norden von Alabasta extra für die Hochzeit angereist sind. Gina, Alex, Patricia und Marly. Zuerst waren sie mir nur egal, aber da es keine drei Sekunden benötigte bis Sanji den Verstand verloren hatte, änderte sich das allmählich. Ab diesem Zeitpunkt nervten sie mich! Es lag nicht daran, daß die ungezügelten Hormone des Kochs ungehindert durch den Raum flogen, sondern weil Ruffy sich davon anstecken ließ. Tja, ist das Essen erst einmal verschlungen, nimmt er sich schon mal die Zeit einer Frau seine Aufmerksamkeit zu schenken. Aber auch darüber konnte ich trotz meiner allseits bekannt schlechten Laune am Morgen großzügig hinwegsehen, nur nicht über die Tatsache, daß die vier Frauen Robin permanent einen versteckten verbalen Hieb verpaßten. Ich war schon am Überlegen, ob ich etwas sagen sollte, weshalb ich versuchte in Blickkontakt mit Robin zu kommen, was wiederum erfolgreich von diesen Weibern vereitelt wurde, besonders von dieser Patricia oder Trish, wie sie sich selbst nennt. Was für ein bescheuerter Name, aber durchaus passend! Sie scheint die älteste der Vier zu sein, hat auch bereits ein Kind, Jenny oder so, und redet ununterbrochen. Wen interessiert schon ihre Lebensgeschichte oder warum ihr Mann sie verlassen hat? Obwohl ich ihren Ex nicht kenne, wirkt er allein schon deshalb auf mich sympathisch, weil er vor dieser Schreckschraube geflüchtet ist. Jedenfalls endete es damit, daß Robin die Runde verließ und ich zwischen Vivi, die Diego auf dem Schoß sitzen hatte, und besagter Cousine eingeklemmt war und ihr somit nicht folgen konnte. Zwar hat sie gelächelt als sie sich von uns verabschiedete, um ein paar Besorgungen erledigen zu können, aber ich kenne sie gut genug um zu wissen, daß sie verletzt war. Warum muß Vivi auch so eine komische Verwandtschaft haben? Die passen überhaupt nicht zu ihr, sind ein ganz anderer Typ. Inzwischen hatte Sanji zwei von den Mädels um sich geschart und auch Ruffy versuchte sich an seinen Künsten als Frauenheld. Irgendwann, und es hat wahrlich nicht lange gedauert, ist mir der Geduldsfaden gerissen. Ich habe mir Diego und den Blondschopf geschnappt, eilte aus dem Raum, um endlich wieder etwas Luft zum Atmen zu bekommen. Ich hasse diese Weiber! Sanji war natürlich nicht sehr angetan von meinem Manöver, aber das interessierte mich nicht die Bohne, so daß ich ihn darauf hinwies, daß er mir gestern aufgetragen hatte ihn an etwas wichtiges zu erinnern. An was hatte er mir zwar nicht verraten, aber alles ist besser als diese Schnepfen.

Jetzt hab ich den Salat! Zwar hat er vorgeschlagen einen Rundlauf um die Stadtmauer zu unternehmen, daß wir unsere Kondition nicht verlieren, das heißt, daß er seine mal wieder testet, denn außer in der Küche stehen und Rauchen unternimmt er in Sachen Sport ja nichts, zumindest kaum...also nichts, was in der Senkrechten durchgeführt wird. Das Problem ist allerdings, daß er mir schon den ganzen langen Weg über damit in den Ohren liegt, daß ich Robin gegenüber nicht mehr so abweisend sein soll. Aber dem nicht genug, nein, er hat mir mit bereits fünf Dingen gedroht, die er an mir auslassen wird, wenn ich mich nicht auf der Party von meiner besten Seite zeigen werde. Zuerst will er meine Schwerter verschenken, dann Diego die Haare rot färben, anschließend Robin mit einem Scheich verkuppeln, meine Hanteln ins Meer werfen und wohl das bescheuertste von allem, Trish auf mich hetzen! Und das schlimmste an diesen Dingen ist zweifelsohne, daß er letzteres garantiert sogar tun würde! Diese Ziege! Was soll ich mit der? Und was ist das Ende vom Lied? Ich weiß nicht, ob ich mich auf diese Party heute Abend freuen soll oder nicht, denn Sanji's nerviges Gedränge halte ich mit Sicherheit nicht lange durch. Aber andererseits wird er selbst viel zu sehr damit beschäftigt sein, Gina und Alex hinterher zu hecheln, als daß er sich großartig in meine Angelegenheiten mischen könnte. Das hoffe ich zumindest.

Mon ami

25. Robin Mon ami

Es ist ein merkwürdiges Gefühl wieder in Alabasta zu sein, dem einst so hart umkämpften Wüstenstaat. Es wundert mich schon ein bißchen, daß Vivi und Corsa mich bei ihrer Hochzeit dabei haben wollen, war ich doch einst eine ihrer ärgsten Feinde. Natürlich weiß ich, daß ich das meinen Jungs zu verdanken habe, aber trotzdem wundere ich mich noch immer ein wenig darüber. Dennoch möchte ich die Feier genießen und einfach einen schönen Abend im Kreis vieler Leute verbringen. Vielleicht lerne ich jemand neues kennen, mit dem ich ein wenig fachsimpeln kann. Aber wenn ich es mir recht überlege würde es mir schon genügen, wenn Zorro mal wieder mit mir tanzen würde. Das letzte mal war bei Sanji's Geburtstag, den wir in einer alten Diskothek auf einer dieser zahllosen Inseln der Grand Line gefeiert haben. Wenigstens etwas Gutes hatte Zorro's Beziehung zu Nami, schließlich hat sie ihm das Tanzen beigebracht. Ich war oft ziemlich eifersüchtig gewesen, wenn die beiden engumschlungen tanzten oder wie wild dem Rhythmus der Musik folgten. Aber dazu besteht jetzt kein Grund mehr, denke ich. Trotzdem bete ich inständig, daß Nami nicht ebenfalls eingeladen ist, denn falls sie wieder ihren Ex-Freund anbaggern sollte, könnte es mit meiner Gelassenheit schnell vorbei sein.
 

Aber egal was passieren wird, ich benötige erst einmal eine neue Abendgarderobe, schließlich ist mein Kleiderschrank alles andere als vorbereitet auf eine königliche Hochzeit, von Nebenbuhlerinnen ganz zu schweigen. Wenn ich ehrlich bin enthält er nicht einmal etwas, um die heutige Begrüßungsparty zu überleben. Ein eindeutiges Indiz dafür, daß ich meine Zeit zu oft mit Lesen verbringe, anstatt mir ab und zu mal eine Kleinigkeit zu gönnen. Jedoch nicht heute!
 

Mein Weg führt mich geradewegs in einen kleinen Friseursalon, der etwas abseits vom großen Gedränge der Hauptverkehrsstraße liegt, um mir einen längst fälligen Haarschnitt zu verschaffen. Interessiert sehe ich der Friseuse zu, wie sie mit einer silbernen Schere durch meine nassen Haare fährt, hier und da etwas abschneidet und zurechtkämmt. Aber was ziehe ich an? Ich hasse diese Frage! Gibt es nichts wichtigeres als das Aussehen, die Fetzen, in die man sich hüllt? Eigentlich schon, aber wenn ich ehrlich bin, möchte ich heute Abend nicht gerade in den letzten Lumpen aufkreuzen und sofort als Piratenbraut erkannt werden. Na schön, dem wird auf jeden Fall so sein, denn die wenigsten Gäste werden uns nicht kennen, werden wir doch einfach schon zu lange gesucht und ich alter Besen sowieso.
 

"Alles in Ordnung bei ihnen?" Ein wenig erschrocken starre ich in den Spiegel, um das Gesicht der Friseuse sehen zu können, die hinter mir steht und meine Haare föhnt. "Ja...alles in Ordnung, ich war nur in Gedanken." "Ach so. Sie haben eben nur etwas deprimiert ausgesehen, deshalb frage ich." "Na ja, es ist nur weil ich heute Abend zu einer Feier eingeladen bin und noch nichts zum Anziehen habe." Ich lächle nur verlegen, frage mich aber gleichzeitig, wieso ich dem jungen Mädchen das erzähle. "Etwa auf dem Schloß?" "Ja...." "Oh, wie ich sie beneide! Aber wenn das so ist, sollten sie ins Petit Pink gehen. Der Besitzer der Boutique ist zwar ein wenig...sagen wir exzentrisch, aber er versteht sein Fach. Sie finden den Laden am Ende dieser Straße, sie können ihn gar nicht verfehlen." "Danke für den Hinweis. Ich kenne mich hier nämlich nicht sonderlich gut aus...." Besonders seit dem Neuaufbau der Stadt. "Möchten sie, daß ich ihnen die Haare hochstecke? Das würde ihnen bestimmt stehen." "Danke, aber ich will sie offen tragen. Für die Hochzeit am Samstag würde mir eine Hochsteckfrisur schon gefallen, aber sie werden wohl keinen Termin mehr freihaben." "Bestimmt sogar. In unseren kleinen Laden verirrt sich doch keiner der oberen Zehntausend. Sie sind eine Ausnahme." "Könnte daran liegen, daß ich keine Adlige oder so bin. Ist ja aber auch egal. Ich komme Samstag in der Früh jedenfalls noch einmal vorbei." Ich erhebe mich von dem bequemen Stuhl, bezahle kurz und begebe mich auf die Suche nach dem Laden mit dem eigenwilligen Besitzer.
 

Als ich vor dem Geschäft stehe wundert es mich nicht im geringsten, daß es diesen Namen trägt, obwohl ,Petit' ein wenig untertrieben ist. Dennoch gehe ich hinein, denn trotz der schrecklichen Farbe des Geschäfts, sehen die Klamotten recht normal aus. "Kann ich ihnen.... Oh mein Gott, bist du das, Miss Bloody Sunday?!" Erschrocken drehe ich mich um, schließlich habe ich nicht damit gerechnet, daß mich jemand bei meinem alten Decknamen rufen würde. Aber als ich zwischen den Kleiderständern und dem ganzen Schnickschnack die passende Person dazu stehen sehe, wundert mich gar nichts mehr. "Hallo, Bon Curry." "Ich hab's gewußt! Miss -" "Tu mir den Gefallen und nenn mich Robin, bevor mir irgendwer an die Gurgel springt." "D'accord! Aber sag mal, was treibt dich Zuckermäuschen in meine bescheidene Hütte?" "Man sagte mir, daß hier ein exzentrischer Herr mir helfen könnte, mein Kleiderproblem für die Feier heute Abend auf dem Schloß zu lösen. Wenn du auch ein paar Tips für die passende Gardarobe am Samstag hast, nur her damit."
 

Sein ungläubiger Gesichtsausdruck ist mir nicht entgangen, aber schnell hat er sich wieder gefaßt und grinst mich an. "Wollen wir mal sehen, was wir hübsches für dich haben. Husch, husch, ab in die Kabine, ich bring dir was. Fangen wir mit dem Partykleid an." Ich folge seiner Aufforderung und beginne mich langsam auszuziehen, bei dieser Hitze fast schon eine Wohltat. "Sag mal, ist dieser gutaussehende Koch noch Single?" "Curry, ist dir vielleicht schon mal aufgefallen, daß ich hier in Unterwäsche stehe?" "Na und? Ich bin schwul! Außerdem bist du mir ne Nummer zu gefährlich. Hier, versuch das Kleid, es wird dir gefallen." Zum Glück verläßt er die Kabine wieder, sonst hätte ich ihn rausgeworfen und zwar hochkant! "Los, zeig dich!" "Aber mein BH guckt oben raus!" "Und wenn schon, es ist niemand im Verkaufsraum und von außen kann dich keiner sehen." Na schön. Ich ziehe den Vorhang zurück und stelle mich der Jury.
 

"Furchtbar!" "So...so schlimm?" Ich bin am Boden! "Nichts, was sich nicht beheben läßt. Es sei denn, du willst allein nach der Party ins Bettchen." "Ähm...also..." "Oh Herzchen! Wer ist denn der glückliche? Doch hoffentlich nicht Sanji, den hab ich mir reserviert. Sein Steckbrief hängt sogar über meinem Sofa." "N-nein, du...du kennst ihn nicht...." "Das ist gelogen!" "Nein!" "Doch! Du bist rot wie eine Tomate; feuerrot!" Hilfe!! Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob auf meiner Stirn dick und fett ,I love Zorro' steht und jeder kann es lesen, nur er nicht.
 

"Aber so wird das nichts. Zuerst ziehst du diesen furchtbaren Lustkiller von BH aus, der ist ja schon seit Jahrhunderten aus der Mode! Das Kleid ist auch nicht das richtige, wenn du Eindruck schinden willst. Laß mich überlegen.... Falls du doch hinter Sanji her sein solltest, was ich dir aber nicht rate, dann ist es egal, ob wir aus dir ein Partyluder oder eine Discoqueen zaubern, Hauptsache der Rock ist kurz, sehr kurz." "Sanji ist für dich reserviert, zumindest von meiner Seite aus. Du kannst gern dein Glück versuchen, aber rasier dir vorher die Beine, sonst fällt er tot um, wenn er dich sieht." "Keine Sorge, ich weiß im Gegensatz zu dir, wie man sich in Schale wirft." "Sagen wir mal, du weißt was du anziehen mußt, damit dich keiner übersieht." "Von mir aus auch das. Aber zurück zu dir, Herzchen. Da ich nicht annehme, daß du diesen knuffigen kleinen Plüschelch angraben willst, wird es wohl einer der anderen vier Herren sein. Ich hoffe für dich, daß er einen süßen Hintern hat." "Spielt das eine Rolle?" Der Kerl, oder was auch immer er darstellt, irritiert mich. "Na falls du mal mit ihm hier auftauchen solltest, will ich auch was davon haben. Na ja, weiter im Text. Ich hab noch eine Idee, also zurück mit dir hinter den Vorhang. Allez!" Theatralisch fuchtelt er mit den Armen, ehe er mich allein läßt.
 

Das Kleid steht mir wirklich nicht, es ist so...bunt? Unförmig? "Hier, anziehen. Ich hab auch schon die passenden Schuhe!" Im Gegensatz zu mir scheint ihm der ganze Zirkus Spaß zu machen. Versteh einer die Männer. Wieder entkleide ich mich, diesmal bis auf den Slip, will ich doch endlich hier fertig werden, um mich noch etwas für die Party auszuruhen. Ich schlüpfe lustlos in das Kleid, erlebe den zarten Stoff auf der Haut, der mich leicht kitzelt. Wenigstens fühle ich mich nicht wie eine abgepackte Leberwurst. Erneut trete ich vor den Meister der Modewelt, um mir sein Urteil abzuholen. Wiederholt mustert er mich, diesmal aber scheint ihm zu gefallen was er sieht. "Mal unter uns Gebetsschwestern. Wenn er dich in diesem Fummel nicht will, dann ist er entweder stockschwul oder aber impotent."
 

Schwul oder impotent, schwul oder impotent.... Kann ich auch noch an was anderes denken? Etwas geistreicheres? Schwul oder impotent, schwul oder impotent.... Ich werde verrückt!! Wütend werfe ich die rosa Einkaufstüten neben das breite Doppelbett, ehe ich mich völlig entnervt auf die Matratze fallen lasse. Ich habe gar keine Lust mehr auf diese Party zu gehen. Ich kenne dort eh kein Schwein, außer den üblichen Verdächtigen. Kann ich mich nicht einfach in Luft auflösen?
 

"Ah Robin, da bist du ja! Sanji hat vorgeschlagen, daß wir uns in einer Stunde im Flur treffen, um gemeinsam auf die Party zu gehen. Da wir eine Piratenbande sind, sollten wir Geschlossenheit demonstrieren, zumindest war das seine Idee." erzählt Chopper, aber ich höre ihm nur mit halbem Ohr zu. "Von mir aus...." "Von mir aus? Klingt ja nicht gerade begeistert. Außerdem, willst du nicht langsam ins Bad gehen und dich in Schale werfen?" "Keine Lust," murmle ich und ziehe die Beine enger an meinen Körper. "Nein? Aber wofür hast du dir dann das neue Kleid gekauft?" "Welches Kleid?" Drei Arme sprießen aus der Matratze, greifen nach der Decke auf der anderen Seite des Bettes, so daß ich mich darunter verstecken kann. Ich will nicht, daß mich jemand so sieht, versunken im Selbstmitleid.
 

"Verstehe, dann befinden sich in den Taschen also alte Steine, die du auf der Straße aufgelesen hast. Aber im Prinzip ist es eh egal, denn was du dir auch gekauft haben magst, es wird bei weitem nicht so trendy, teuer, sexy oder aufreizend sein wie das Kleid, das die Frau tragen wird, die schon die ganze Zeit ein Auge auf unseren Vize geworfen hat. Wie war doch gleich ihr Name...Patricia? Wie konnte ich das nur vergessen, wir sollen sie ja Trish nennen. Nein, auch wieder falsch, Zorro darf sie so nennen. Oh Trish!" "Halt den Rand!!" Wütend über Chopper's Affentheater schlage ich die Decke zurück und starre ihn finster an. "Weißt du, mit diesem Gesicht gewinnst du keinen Blumenstrauß." "Willst du mich fertig machen?!" "Robin...."
 

Ein wenig besorgt sehen mich seine beiden Knopfaugen an, während er sich zu mir auf die Bettkante setzt. "Es mag stimmen, daß diese aufdringliche Person von königlicher Cousine sich wie keine zweite auftakeln wird, aber fest steht, daß all ihr Geld nicht über ihren schrecklichen Charakter hinwegtäuschen kann. Und wegen Zorro.... Ich habe nicht den Eindruck, daß er auch nur einen Funken Interesse an ihr hat, sie ist einfach nicht sein Typ. Du dagegen...ach was rede ich um den heißen Brei, schließlich wißt ihr beide am besten, wie ihr zueinander steht oder auch nicht steht. Ganz ehrlich, den Überblick über euer nichtvorhandenes Verhältnis habe ich schon lange verloren und wahrscheinlich ist Sanji der einzige, der noch halbwegs durchblickt, aber der hat ja auch sonst nichts besseres zu tun. Du liebst Zorro doch und egal wie viele Probleme ihr hattet, was auch immer schon vorgefallen ist, wirf es nicht weg. Zorro ist schrecklich einsam, ein Eremit in unserer Crew, den nur du wirklich erreichst. Du hast also die Wahl hier im Zimmer deinem Selbstmitleid nachzugehen oder du schwingst deinen Hintern aus dem Bett, schlüpfst in dein neues Kleid und vielleicht bringt euch der heutige Abend ja ein klein wenig weiter zusammen. Ich würde es mir jedenfalls für euch beide wünschen."

Nah genug?

26. Zorro Nah genug?

Partys sind geil! Oder wenigstens witzig...normalerweise. Aber dieses Trauerspiel von königlicher Lustlosigkeit sieht dagegen ganz anders aus, erinnert eher an einen Kaffeeklatsch am Abend. Schrecklich! Die Musik ist einschläfernd, der Saal dekoriert wie ein Blumenbeet und von Alkohol keine Spur. Ich sterbe! Hinzu kommt, daß Robin sich die ganze Zeit mit König Kobra unterhält, was mir zugegebenermaßen nicht besonders in den Kram paßt.
 

Scheiß Eifersucht! Wieso mußte sie sich auch so ein aufreizendes Kleid anziehen? Nicht daß es mir nicht gefallen würde, aber es wäre mir lieber, wenn sie es tragen würde, während sie sich an meiner Seite befindet, schließlich wollen auch wir Männer mit unserer Begleiterin angeben, wie Sanji sagen würde. Aber nein, statt dessen lehne ich hier an der Wand neben der großen Terrassentür, höre gezwungenermaßen Ruffy beim Fressen zu und bemühe mich vergeblich, ein halbwegs gut gelauntes Gesicht zu zeigen.
 

"Wenn das Essen nicht so klasse wäre, könnte man glatt einschlafen, so langweilig ist es." Hat das eben wirklich Ruffy gesagt? Irritiert sehe ich ihn an, betrachte die Schnute, die er aus Frust zieht. Auch Diego sieht nicht amüsiert aus, obwohl er normalerweise fast immer am lachen ist. Den ganzen Tag über hat er mir erzählt, daß er mit Chopper tanzen will, doch selbst dazu ist die Musik nicht geeignet. Aber wenigstens bleibt mir so erspart, daß mir diese Trish noch mehr auf die Pelle rückt. Kann die nicht endlich verschwinden und jemand anderem die Ohren vollquatschen? Zwar habe ich schon vor einer Stunde aufgehört ihr richtig zuzuhören, aber das scheint sie nicht davon abzuhalten, ungehindert weiter irgendwelchen Müll von sich zu geben. Sollte ich je herausfinden, daß Sanji sie mir auf den Hals gehetzt hat, dann Gnade ihm Gott, denn von mir kann er keine erwarten!
 

Ich werfe einen kritischen Blick zu unserem Blondie, aber entgegen meiner Erwartungen scheint auch er mit der Situation nicht allzu zufrieden zu sein, trotz der beiden leichtbekleideten Frauen an seiner Seite. Erstaunlich. Als er meinen Blick bemerkt, flüstert er kurz seinen beiden Errungenschaften etwas ins Ohr, ehe er zu mir rüber kommt. Natürlich vergißt er es nicht sich auf halbem Weg eine Zigarette anzuzünden, könnte sein Nikotinspiegel doch sonst auf annehmbare Werte abfallen.
 

"Trish, mein Häschen, würdest du Zorro und mich mal kurz allein lassen, ja?" "Klar doch. Laß aber bitte ein bißchen was von ihm für mich übrig." Und weg ist sie. Besser so, bevor ich noch einen Anfall bekomme, weil mir ihr Gesülze auf den Wecker geht. "Deinem Gesichtsausdruck nach mußt du ganz schön genervt sein, Grüner. Aber wen wundert's, dieser Party kann nicht einmal ich etwas abgewinnen." "Trotz deiner Mädels?" "An dieser Bemerkung erkenne ich, daß du keine Ahnung von Verabredungen hast. Eine Frau will unterhalten werden, aber wie soll das bei dieser Trauerfeier funktionieren? Deshalb müssen wir die Sache in die Hand nehmen, bevor alle Gäste kollektiv ins Koma fallen." "Gute Idee, Sanji!" Ausnahmsweise muß ich dem Strohhut mal recht geben, denn auf lange Sicht betrachtet, läuft die ganze Veranstaltung den Bach runter. "Zorro, du organisierst den Alk. Ruffy, du klärst die Musiker mal über den Begriff gute Musik auf und ich suche ein paar süße Mädels zusammen." Und schon ist der Koch weg, mitten im Getümmel aus jungen Frauen verschwunden. Typisch.
 

"Warum habe ich diese Arbeitseinteilung erwartet?" "Tja Ruffy, manche Dinge ändern sich eben nie." Ich schiebe mich durch die Reihen der Gäste auf dem Weg zur Bar, die eigentlich für den Alkohol zuständig sein müßte. Zwar ist die Party nicht gerade ein Stimmungsmacher, aber dennoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Vivi den hohen Alkoholkonsum unserer Mannschaft vergessen hat, dafür war sie zu lange bei uns an Bord.
 

Mein Blick wandert zu den beiden Typen, die hinter dem Tresen stehen und sich unterhalten, während wir hier auf dem Trockenen sitzen. Aber auch als ich vor ihnen stehe, schenken sie mir keine Beachtung. Ohne zu zögern schwinge ich mich über die Theke, um nach etwas hochprozentigem zu suchen. Und wie heißt es so schön? Wer sucht, der findet! Wein, Bier, Rum, alles da! "Darf ich fragen, was sie hier verloren haben?" Die beiden Anzugträger krempeln ihre Ärmel hoch, um mir wohl zu verdeutlichen, daß ich hier unerwünscht bin. Vielleicht hätten sie sich vorher ein paar Muskeln zulegen sollen, damit ihr Auftritt glaubhafter wäre.
 

Lachhaft wird es aber erst, als einer der beiden mir mit der Faust in den Magen schlägt, oder es zumindest versucht. Irritiert starrt er auf seine Hand, die wirkungslos an meiner Bauchmuskulatur gescheitert ist. Mit je einer Hand schnappe ich mir beide am Kragen und hebe sie leicht daran hoch, um ihnen besser in die Augen sehen zu können. "Hört mir gut zu, ihr Halbaffen. Die Fässer stehen hier nicht zur Verzierung, also schwingt die Hufe, wir haben Durst. Kapiert?" Ein zaghaftes Nicken, dann setze ich sie wieder ab. Geschickt springe ich wieder zurück über die Theke, lasse aber dabei noch ein paar Bierflaschen mitgehen. Das wäre erledigt.
 

Einen Teil meiner Beute drücke ich Lysop in die Hand, der mit Karuh und Kaya beim Büffet steht. Ich gehe aber gleich weiter, rufe ihm nur noch zu: "Verteilen!" Er nickt. Mein Weg führt mich weiter durch den Saal, möglichst unauffällig, sofern dies als gesuchter Pirat überhaupt möglich ist, um Trish nicht begegnen zu müssen. Seit meine Freunde und ich den Saal betreten haben, hängt sie an mir wie eine Klette. Schrecklich! Als ob ich sonst keine Probleme hätte.
 

Aber endlich habe ich gefunden, wonach ich gesucht habe; Robin. Allein steht sie da, streicht über den Saum ihres kurzen Kleides, als suche sie eine Beschäftigung. "Na, ist die königliche Audienz beendet?" frage ich, wofür ich mir in der nächsten Sekunde schon wieder selbst in den Hintern treten könnte, schließlich weiß sie jetzt, daß ich zumindest ein wenig eifersüchtig war. Ich Trottel! "Wenn du es so nennen willst. Und was ist mit dir? Hat deine Verehrerin dir eine kleine Verschnaufpause gegönnt?" Zuerst will ich darauf mit einem genervten Spruch antworten, damit sie weiß, wie sehr mir diese Ziege auf den Sender geht, aber an Robin's amüsierten Lächeln erkenne ich, daß sie es auch so weiß. Sie kennt mich eben.
 

Ich reiche ihr eine Bierflasche, die sie in einem Zug leert, genauso wie ich meine. Auch die anderen beiden Flaschen in meiner Hand trinken wir aus, drücken diese noch schnell einem von Vivi's Bediensteten in die Hand, bevor wir in Richtung Tanzfläche verschwinden, wo die anderen bestimmt schon auf uns warten, denn auch die Musik hat sich innerhalb weniger Minuten erheblich verbessert, was eindeutig darauf schließen läßt, daß Ruffy's Überzeugungsarbeit erfolgreich war. "Und, hast du Lust mit einem zweitklassigen, dafür aber sturen Schwertmeister das Tanzbein zu schwingen?" "Nur, wenn dieser nichts gegen alte Omas einzuwenden hat."
 

Wie sie sich dreht...so anmutig schön...bezaubernd.... Sicherlich liegt es am Alkohol, der mich jetzt so denken läßt, so, wie es eigentlich gar nicht meine Art ist. Ihr Rock fliegt leicht hoch, zeigt ihre zart gebräunten Schenkel, läßt mich fallen, immer tiefer in den Gefühlsstrudel, der in mir tobt. Daß ich sie liebe, weiß ich nicht erst seit heute, aber wie sehr, erst in diesem Augenblick. Jetzt begreife ich auch, weshalb mich immer die Eifersucht überkam, wenn sie in aufreizender Kleidung mit Ruffy und Sanji auf Streifzug ging. Es war die Angst vor meinen eigenen Gedanken und Sehnsüchten die ich hätte empfinden können, wenn sie mir in dieser Aufmachung begegnet wäre, ohne daß ich zuvor diese schmerzliche Erfahrung mit Nami erlebt hatte.
 

Robin ist eine Frau, eine echte Frau, kein kleines Mädchen, das sich mit Jungs oder Männern abgibt, weil es ein paar pikante Erfahrungen sammeln möchte. Aber genau diese Tatsache macht sie so prickelnd anziehend, verführerisch, vielleicht sogar gefährlich genug, um sich an ihr die Finger verbrennen zu wollen. Und weiß Gott, ich würde mich gerne an ihr verbrennen, jeden Tag meines restlichen Lebens.
 

Ich ziehe sie wieder zu mir heran, vollziehe eine Drehung mit ihr, zumindest glaube ich das, bin ich doch einfach zu sehr in ihre blauen Augen vertieft, die mich heiß anfunkeln, um überhaupt irgend etwas anderes wirklich wahrzunehmen. Ich erwidere diesen Blick, presse sie dabei ein wenig fester an mich, spüre wie sie der Musik entsprechend ihre Hüften bewegt, sich dabei keß an mich drückt. Hitze umfängt mich, aber ich schwitze nicht, es ist eher in meinem Kopf. Heiß wie die Wüste, wie der Rhythmus des Liedes, der Schein ihrer Augen, die Liebe, die in mir wohnt. Ist es der Alkohol, das warme Klima oder wirklich nur sie, die mich so denken läßt?
 

Tausend mal haben wir uns schon angesehen, zusammen gelacht, gefeiert, aber nie, wirklich nie war sie meinem Herzen näher als in diesem Moment. Liegt es am Tanzen? Wie wir uns bewegen, temperamentvoll, wild, vielleicht sogar auffordernd? Ich weiß es nicht, aber es ist auch egal, denn nur sie zählt. Solange die Musik spielt, uns diese Zweisamkeit schenkt, solange gibt es nur uns beide. Die anderen Gäste sind zu einer grauen Masse verschmolzen, existieren nur am Rand unserer kleinen Welt, interessieren uns nicht, besonders nicht ihre Blicke, die ich doch hin und wieder auf uns spüren kann. Anscheinend ist es unterhaltsam, Robin und mir beim Tanzen zuzusehen. Und je länger wir angestarrt werden, desto berauschter werden wir. Sollen sie uns doch anglotzen, sehen, daß wir zusammengehören. Es kümmert mich nicht, was die Menschen hier darüber denken, ob sie mich verurteilen, weil ich mit einer ehemaligen Barockagentin tanze, Hauptsache sie ist bei mir.

Süßes Dessert

Tut mir leid, daß es diesmal etwas länger gedauert hat.

Über eure Kommis habe ich mich sehr gefreut!!!!!!!!! Ihr seid soooooooooo lieb!

Ich hoffe, dieses Kap wird euch gefallen, auch wenn die ,liebe' Trish wieder auftaucht.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Stoechbiene
 


 

27. Robin Süßes Dessert

Die Party ist vorbei, der letzte Tanz zuende, die Melodie verklungen, dennoch kann ich Zorro's Hände noch immer auf meinem Rücken spüren. Unsere Körper die sich streiften, berührten bei jedem Schritt zur Musik, egal ob rockig wild, blusig sanft oder einfach nur witzig verrückt. Ich hatte eigentlich vermutet, daß Zorro die langsameren Songs versuchen würde zu umgehen, aber das tat er nicht. Egal was gespielt wurde, wie sehr die Leute auch tuschelten, er blieb bei mir. Ich muß zugeben, daß mir sein Verhalten imponiert hat, vielleicht gerade deshalb, weil ich es von ihm nicht erwartet hatte; am wenigsten von ihm.
 

Doch jetzt ist dieser schöne Abend vorbei, das Licht gedämmt und ich schleiche durch die Gänge, bin wohl einfach noch viel zu aufgeregt, um schlafen zu können. Leider ist der Grund meiner nächtlichen Ruhelosigkeit gerade damit beschäftigt unseren vollgefressenen Captain auf sein Zimmer zu schleppen, da dieser es ja vorgezogen hat, sein Schläfchen unter der Tafel mit dem Buffet abzuhalten. Danach wird er sich wohl auch hinlegen, schließlich hat er nicht gerade wenig getrunken, außerdem ist es inzwischen recht spät geworden.
 

Ich bleibe stehen, starre gedankenverloren auf das Gemälde neben mir an der Wand, das die königliche Familie zeigt, wie sie ursprünglich mal gewesen ist, als Prinzessin Vivi's Mutter noch lebte und das blauhaarige Mädchen ein Säugling war. Es muß kurz vor dem Tod der Königin entstanden sein, denn soweit ich weiß war Vivi gerade mal wenige Wochen alt, als ihre Mutter einem schweren Fieber erlag. Tragisch, wenn man bedenkt, daß viele Kinder ohne beide Elternteile aufwachsen.
 

Ein überraschender Stoß gegen meine Schulter, der mich fast von den Beinen gerissen hätte, holt mich aus meiner Gedankenwelt, in die ich versunken war. Aber kaum daß ich mich umdrehe, sehe ich auch schon den Übeltäter oder besser, die Übeltäterin! Trish. Böse funkeln mich ihre Augen an und ich kann mir nur zu gut vorstellen, weshalb. Aber von dieser Sorte Frau lasse ich mich nicht beeindrucken, geschweige denn anrempeln.
 

"Kannst du nicht aufpassen?" "Dann geh halt aus dem Weg, du alte Schnecke!" "Wie hast du mich gerade genannt?" "Bist du schon so senil, daß dein Gehör nachläßt? Ich hab dich alte Schnecke genannt!" Ich bring sie um! "Ich frage mich ernsthaft, was die Jungs an einer wie dir finden, so häßlich und alt wie du bist!" Es reicht! Doch bevor ich dieser Göre gehörig die Meinung geigen kann, sie anbrüllen, weil ich ihre Beleidigungen satt habe, zieht mich jemand am Arm zurück. "Was um alles in der Welt...?!" Zorro.
 

"Was regst du dich so auf?" "Dieses Weib hat mich eine alte Schnecke genannt! Das werde ich nicht auf mir sitzen lassen!" Und wie sie schon wieder überheblich lacht. Warum hält er mich auch von ihr zurück? "Stimmt doch, zumindest halb." "Wie bitte?!" Wie kann er das sagen? Muß er mir ausgerechnet hier und jetzt in den Rücken fallen? Und dieses schiefe Grinsen! "Bist du etwa keine Schnecke?"
 

Zu perplex bin ich um zu antworten, sehe ihm einfach nur irritiert in die Augen, die mich so frech anblitzen. "Ich finde schon, daß du eine süße Schnecke bist...." flüstert er mir ins Ohr, registriere ich doch erst jetzt, daß er seine Arme um mich geschlungen hat und meinen Körper fast schon zärtlich an sich drückt. Nur sehr langsam verstehe ich seine Worte, lassen mich zusehends erröten. "Kommst du noch ein bißchen mit mir mit?" "Wohin?" "Alkohol macht hungrig und da dachte ich, ich geh mal schauen, ob noch was vom Buffet da ist." "Du hörst dich ja schon an wie Ruffy." "Ich habe nicht gesagt, daß ich mich darauf stürzen und alles hemmungslos in mich hineinstopfen werde."
 

Gedanklich habe ich mir schon einen Spruch zurechtgelegt, den ich ihm in Bezug auf seinen ausschweifenden Alkoholkonsum stecken will, doch bevor auch nur ein Wort über meine Lippen kommt, drängt sich Trish zwischen uns. "Ich habe einen viel ansprechenderen Vorschlag für dich, mein Süßer. Warum gehen wir beide nicht auf mein Zimmer und genießen dort eine Kleinigkeit...." Hallo? Geht's noch?! Wo ist der Hundezwinger, damit ich diese läufige Hündin endlich einsperren kann?
 

Doch Zorro schiebt sie einfach nur zur Seite, während er mir seine Hand entgegenstreckt und mich mit einem süßen Lächeln auf den Lippen fragt: "Gehen wir?" "Gern." Etwas zögerlich lege ich meine Hand in seine und lasse mich von ihm entführen. Das verächtliche Schnauben von Trish beantworten wir beide mit kühlem Desinteresse, gehen statt dessen unseren Weg zurück zum Tanzsaal, wo der Rest des Buffets stehen müßte, sofern Ruffy nicht alles verschlungen hat.
 

Doch wie vor kurzem noch auf der Party erstreckt sich die lange Tafel an der linken Seitenwand des Raumes, gedeckt mit liebevoll angerichteten Speisen von Terrakotta. "Geh schon mal vor, ich organisier noch was zu Trinken." "Hast du nicht gesagt, daß du vom vielen Alkohol Hunger hast?" "Schon, aber wenn ich was esse, kann ich auch wieder trinken." Da geht er hin. Tja, in manchen Dingen ist eben auch er nur ein einfacher Mann.
 

Ich wende mich dem eigentlichen Grund unseres Hiersein zu, dem Essen, und lasse meinen Blick darüber schweifen. Sieht alles irgendwie lecker aus, genauso wie.... Aus, pfui! Obwohl, ein paar anregende Gedanken vor dem Schlafengehen haben noch niemandem geschadet. Außerdem läßt sich nicht leugnen, daß Zorro's Hintern in dieser äußerst engen schwarzen Lederhose einfach nur zum Anbeißen aussieht. Aber auch das Hemd, das er dazu trägt, besitzt so seinen ganz eigenen Reiz. Zwar ist es nicht so eng, daß sich seine Muskeln darunter abzeichnen, aber der dunkelrote, beinahe schwarze Stoff ist ein wenig durchsichtig, so daß man Zorro's Oberkörper erahnen kann. Kein Wunder also, daß Trish so angetan von ihm ist. Allerdings frage ich mich, wie Sanji ihn dazu überredet hat das anzuziehen, schließlich ist es eigentlich nicht seine Art, sich derart zu kleiden. Vermutlich aber wie der Smutje es immer anstellt, mit Erpressung.
 

"Hier." Ein wenig erschrecke ich mich, als besagter Anreiz zum Träumen plötzlich neben mir steht und mir ein Glas Rotwein entgegenhält. "Ähm...ja, danke...." "Alles okay mit dir?" "Ja, ich war nur eben in Gedanken." Ich nehme das Glas entgegen, trinke einen kleinen Schluck und starre auf ein paar Häppchen, die mich anlachen. Großen Hunger habe ich zwar keinen, aber Appetit schon.... Ich stelle das Weinglas ab und greife nach einer dieser kleinen Delikatessen, von der ich auch gleich ein Stück abbeiße. Lecker! "Darf ich mal probieren?" "Klar, nimm..."
 

Ein Schaudern durchzieht meinen Arm, ausgehend von meinen Fingern, bis hoch zur Schulter. Gebannt sehe ich auf meine Hand in Zorro's, über die sanft sein Atem streicht, als er mit seinen weichen Lippen meinen Zeigefinger berührt, während er das restliche Stückchen meines Häppchens ißt. Ich zittere ein klein wenig, bin fasziniert, vielleicht sogar aufgewühlt. Er scheint das zu spüren, sieht mich an, aber seine Lippen verweilen auf meiner Haut.
 

So stehen wir da, Auge in Auge, meine Hand in seiner, Spannung in der Luft, die mich fesselt. Fesselt an die Stelle, auf der ich in meinen neuen Schuhen stehe, gekauft um jenen Mann zu beeindrucken, der wie so oft den Spieß einfach umgedreht hat. Ich wollte ihn von mir faszinieren, jetzt fasziniert er mich. Er sollte mich begehren, doch ich begehre ihn. Wie macht er das nur? Sein Blick beginnt sich zu verändern, Spitzfindigkeit schleicht sich in die sicherlich nur gespielte Unschuldsmine. Ein freches kleines Grinsen kommt hinzu, als seine heiße Zungenspitze meinen Finger kurz anstupst, bevor er meine Hand wieder los läßt. "Schmeckt gut."
 

Ich weiß nicht, was eine größere Wirkung auf mich hat, dieses neckende Spielchen, oder seine rauhe Stimme, die selbst eine Morddrohung sexy klingen läßt? Meine eigene Stimme ist dagegen verstummt, bringt kein Wort zustande, nicht einmal einen Ton. Was soll ich tun? Davonlaufen oder ihn küssen? Wohl beides nicht besonders klug. Meine Hände zittern leicht, aber ich zwinge mich zur Konzentration, um mein Glas wieder an mich zu nehmen. Der kühle Wein tut gut, aber er lindert nicht das Brennen in mir. Was ist nur los?
 

Im Höchstfall kann man sagen, daß Zorro lediglich meinen Finger geküßt hat, aber dennoch ist es so viel mehr als das. Mein Blick gleitet über die Tafel, sucht nach Ablenkung oder ähnlichem, nur um endlich aus diesem Gefühlssog zu kommen. Aber statt dessen nimmt der Teufelskreis weitere Ausmaße an, zerrt mich tiefer in die Schlucht meiner Sehnsucht, die mich auffrißt. Zorro's Parfum umgarnt meine Sinne, sein Blick hypnotisiert mich und seine Attraktivität ist wie eine Droge, die mich in ihre Abhängigkeit zieht.
 

Wie betrunken bin ich eigentlich? Und er? Vernascht eine unschuldige Erdbeere nach der anderen und sieht mich dabei an, als könne er kein Wässerchen trüben. Wieder kommt er näher, lockt mich mit der roten Frucht, mit der ich mich von ihm nur zu gerne füttern lasse. Aber sie schmeckt nicht süß, nicht sauer, einfach nur nach ihm. Träume ich? Oder bin ich schon tot? Nein, dafür fühle ich mich zu gut. Etwas unkoordiniert taste ich wieder nach meinem Weinglas, obwohl es bestimmt nicht besonders klug ist, sich in dieser Situation dem Alkohol zuzuwenden. Was mach ich nur? Ich brauche eine Ablenkung, aber schnell!
 

Mein Universalheilmittel wäre jetzt nicht schlecht, aber spontan kann ich es zwischen dem ganzen Essen nicht finden. Verdammt! "Suchst du das hier?" Es steht ihm förmlich quer über die Stirn geschrieben, wie sehr es ihn amüsiert, daß er mich in die Enge getrieben hat. Aber von Mitleid keine Spur. Statt dessen hält er mir nur ein kleines Schälchen mit einer klebrigen Masse entgegen. "Die Schokoladensoße ist leider leer." Woher weiß er denn jetzt schon wieder, daß ich mich stets über den Süßigkeitenvorrat hermache, wenn ich vor Sehnsucht nach ihm nicht mehr weiter weiß? Aber wahrscheinlich ist das ein offenes Geheimnis, wie alles auf der Lamb. Privatsphäre ist dort echt ein Fremdwort.
 

Also nehme ich die Einladung an und tauche eine Fingerspitze in die süße Köstlichkeit. Eindeutig Karamelsoße. Ein neckisches Grinsen bildet sich in meinem Hinterkopf, aber ich zwinge mich es zu ignorieren. Es ist, als würden Engelchen und Teufelchen in mir einen Kampf um die Vorherrschaft führen und das nur, weil ich die einzige Süßigkeit an meinem Finger kleben habe, mit der man Zorro begeistern kann. Das Engelchen weiß, wie empfindlich mein Verhältnis zu meinem Schwertkämpfer ist, mahnt mich zur Vorsicht, während das Teufelchen mir suggeriert, daß das Karamel als Verzierung auf harten Bauchmuskeln noch viel besser schmecken würde.
 

"Ist es nicht gut?" Zorro's Frage holt mich aus meinen Gedanken zurück, so daß ich ihn kurz ansehe, ehe ich leise entgegne: "Zu gut," und meine Fingerkuppe in den Mund nehme. Aber statt der Erlösung, die ich mir erhofft habe, lodert nur noch mehr die Sehnsucht in mir. Was soll ich jetzt tun? Stumm beobachte ich, wie auch er von dem Nachtisch probiert und sich mit der Zungenspitze sichtlich begeistert über die Oberlippe fährt. Wenn ich nicht bald einen Ausweg aus dieser mißlichen Lage finde, muß ich befürchten noch durchzudrehen. Ja, ein in Ketten gelegter, hinzu spärlich bekleideter Schwertkämpfer käme mir da gerade recht.
 

Wieder greife ich zum Mittel erster Wahl, Ersatzbefriedigung, nur um erneut meiner Phantasie einen Kick zu geben. Dennoch hebe ich leicht den Blick, suche Zorro's Augen mit meinen. So sehen wir uns an, schweigend und doch fließen die Emotionen in unseren Augen, kommunizieren wie so oft auf ihre Art. "Was tust du nur mit mir?" platzt es schließlich leise aus mir heraus, auch wenn ich nicht weiß, ob das so klug war. "Das selbe wollte ich dich gerade fragen."
 

Wieder sehen wir uns nur an, schüchtern, vielleicht sogar verliebt. Ein stummer Moment den ich genieße, bevor uns wieder der lärmende Alltag stört. Aber dann unterbricht er doch den Blickkontakt, sieht auf seine Hände, in denen er noch immer das Schälchen hält. Einen Augenblick scheint er zu überlegen, bis er es zur Seite stellt, aber dennoch seinen Blick nicht von ihm nimmt. Ich tue es ihm gleich, sehe ebenfalls die kleine Schale an, als könnte ich so nachempfinden, was in meinem Gegenüber vorgeht.
 

Eine Weile geschieht nichts, einfach nur Stille, die uns umgibt, bis er seinen Arm hebt und mir seine Hand auffordernd entgegenhält. Doch diesmal zögere ich nicht, denn ich sehne mich nach jedem noch so kleinen Körperkontakt mit ihm, egal wie einfach er ist. Unsere Finger berühren sich, aber auch unsere Augen nehmen den Blickkontakt wieder auf und ein winziges Lächeln tritt auf unsere Lippen. Langsam zieht er mich zu sich, blickt mich dabei aber unentwegt an, um wohl meine Reaktion zu beobachten.
 

Er führt meine Hand zu seiner Schulter, intensiviert Schritt für Schritt unsere Berührungspunkte, fügt neue hinzu, zaghaft und schüchtern. Ich komme nicht darum herum auf seine Lippen zu sehen, seinen Schmollmund, der meinem peu à peu näher kommt, so daß ich ein wenig die Augen schließe. Doch kurz bevor wir uns treffen hält er inne, bis ich Zorro in die dunklen Augen sehe, erst dann schließt er sie und küßt mich. Ein kleines Feuerwerk explodiert in meinem Kopf, nimmt die Spannung aus meinen Gliedern, läßt nur ein süßes Glücksgefühl zurück. Ein wenig öffne ich meinen Mund, lasse seinen brennend heißen Atem in mich strömen, dem alsbald seine Zunge folgt. Ich schmecke den Karamel, den Wein, die Erdbeeren, seine Zuneigung. Meine Hände wandern über seine breiten Schultern zu seinem Nacken, so wie seine Hände zu meinem Rücken. Ich suche Halt, denn auf meine Beine kann ich mich in dieser Situation kaum verlassen, spüre ich sie doch nahezu nicht mehr in diesem Rausch der Gefühle. Ich vergehe unter seinem Kuß!

Badespaß

28. Zorro Badespaß

Als ich heute nach dem Aufstehen, wohlbemerkt um halbzwölf mittags, und der wundersamen Wandlung vom verschlafenen Morgenmuffel zum halbwegs ansehbaren Menschen Robin zum Katerfrühstück abholen wollte, traf ich nur Kaya an. Aber sie konnte mir nicht sagen, wo Robin hingegangen sein könnte, hätte sie den ganzen Tag über noch nicht einmal gesehen. Ich machte mir Sorgen.
 

Zurück in meinem Zimmer entdeckte ich, wie Diego mal wieder seiner Malwut frönte, auf einem Briefumschlag! Der Brief oder besser die kleine Nachricht darin, war von meiner verschwundenen Freundin, die ich doch schon seit gestern Nacht, seitdem wir in verschiedenen Zimmern verschwunden waren, vermisse. Sie schrieb nicht viel, nur daß sie ein wenig spazieren gehen will und ich mir keine Sorgen machen soll. Da machte ich mir erstrecht Sorgen!
 

Inzwischen ist es schon ziemlich spät, die rot blühende Sonne wendet sich dem Horizont zu, aber von Robin noch immer keine Spur. Und ich? Ich bin auf der permanenten Flucht vor Trish, der wohl Robin's Verschwinden sehr gelegen zu kommen scheint. Aber nicht mit mir! Also bin ich mit Diego, Ruffy und Chopper ins Männerbad geflüchtet, das heißt ich bin mit meinem Sohn geflüchtet, der Rest kam freiwillig mit. Daß dieser Raum das Paradies für den kleinen Wasserfloh ist, versteht sich von selbst. Ausgelassen planscht er mit den anderen beiden um die Wette, lacht dabei wie eine Kichererbse und ist fröhlich.
 

Meine Gedanken kehren wieder zurück zur einzigen Frau unserer Crew, mit der ich seit gestern Nacht mehr als nur Freundschaft teile, nämlich meine Liebe zu ihr. Seit dem Moment, in dem wir uns küßten, fühle ich mich erleichtert, befreit, einfach eine besondere Art von Glück. Lange Zeit habe ich mir selbst dieses schöne Gefühl verboten, nur um nicht wieder verletzt zu werden. Aber ist dieses Glücksgefühl nicht das Risiko wert?
 

"Papa, schau!" Ich öffne die Augen, um Diego ansehen zu können. Auffordernd hält er mir beide Hände hin, damit ich sie mir ansehen kann. "Ganz schrumpelig," erklärt er mir. "Ja, eindeutig." Da der Kleine sonst bis zum Sankt Nimmerleinstag in der Wanne bleiben würde, habe ich ihm erklärt, daß man aus dem Wasser muß, wenn die Hände diese tiefen Rillen an den Fingerkuppen bekommen. Und es funktioniert! "Oh nein! Ich hab das auch!" brüllt Ruffy, so daß bestimmt sogar den Frauen nebenan die Ohren abgefallen sind. "Gilt das auch für Hufe?"
 

Seufzend erhebe ich mich, steige aus der Wanne, um anschließend Diego herauszuhieven. Aber kaum, daß ich ihn wieder auf dem Marmorboden abgesetzt habe, winken mir zwei Hufe aus dem Wasserbecken zu, die eindeutig Chopper gehören. Direkt neben ihm kniet Ruffy mit kindlich naivem Gesichtsausdruck, ebenfalls die Arme in meine Richtung ausgestreckt. "Was soll das?" knurre ich, aber eigentlich kann ich es mir schon denken. "Bitte!" quengeln die beiden. "Ihr habt sie doch nicht mehr alle...."
 

Dennoch packe ich den Elch bei den Hufen, um ihn hochzuziehen, schließlich will ich endlich hier raus, um zu sehen, ob Robin inzwischen zurück ist. "Krasses Teil, Zorro." Das ist doch jetzt nicht wahr, oder? "Ruffy!" fauche ich, nachdem ich Chopper abgesetzt habe. "Was denn?" "Du willst darauf doch nicht wirklich eine Antwort haben, oder?" "Wenn ich mir deinen überaus freundlichen Gesichtsausdruck dabei so ansehe, dann lieber nicht." "Besser für dich."
 

"Papa!" Ich lasse den Gummikasper allein und gehe wieder zu Diego. Vom Regal nehme ich mir noch im Vorbeigehen ein Handtuch, daß ich mir um die Hüften wickle, bevor ich mich dem kleinen Wäscheberg zuwende, unter dem nur ein paar grüne Haare hervorlugen. "Was wird das, wenn's fertig ist?" meine ich nur und knie mich hin. "Ich wollte nur eins, aber dann sind alle runtergepurzelt." "So?"
 

Ich sammle die Handtücher auf, falte sie halbwegs ordentlich, ehe ich sie in das Regalfach zurücklege. Eins laß ich ihm übrig, in das ich seine kleine Gestalt einwickle. "Ein bißchen zu groß für dich." "Aber schön!" Und wieder ist er am grinsen. Ich muß ihn einfach in meine Arme schließen, ist er für mich doch das wichtigste auf der Welt, ein Teil von mir. "Ich will auch so einen Daddy wie dich." "Chopper, geh von meinem Rücken runter." "Knuddelattacke!" "Ruffy!" "Was?" Hoffnungslos!
 

-Kapitelende-
 

Hm...was sag ich jetzt bloß? Haut mich net? Wäre sicher angebracht, schließlich werden sich die meisten von diesem Kap eher etwas anderes versprochen haben...mehr RobinXZorro. Aber ich verspreche euch, das werdet ihr auch irgendwann bekommen, ich schwöre es!

Mehr fällt mir jetzt auch nicht ein, was ich noch sagen könnte, schließlich bin ich noch immer etwas sprachlos, weil ihr mir sooooo viiiiiieeeele liebe Kommis geschrieben habt und es inzwischen über 200 sind! *totumkipp*

Ich grüße euch alle ganz lieb, ihr seid die besten!

Eure Stoechbiene

Weg in die Vergangenheit

Erst einmal danke für die vielen Schneeglöckchen (Ocin lieb grüß)!
 

Zu euren Kommis:

@Ocin: Ich bin deiner Meinung, denn Robin & Zorro haben zu lange gebraucht sich zu finden, um jetzt einfach so aneinander rumzumachen.
 

@Kaya: Deine Kritik ist gerechtfertigt und ich bin auch froh darüber, daß du mir deine Meinung zu meinen Kaps so offen sagst, denn dafür sind Kommis ja da. Ich verstehe wenn du sagst, daß Kap 28 unpassend war, nachdem was in Kap 27 passiert ist, aber ich will die Beziehung der beiden langsam angehen (aber nicht zu langsam!)
 

@Jen: Nein, Ruffy ist nicht schwul, aber als ich ihn mir so in der Wanne sitzend vorstellte war mir klar, daß er wieder irgend etwas dämliches sagen muß.
 

Liebe Grüße
 

Eure Stoechbiene
 


 

29. Robin Weg in die Vergangenheit

Ich habe ewig nicht mehr so lange nachts wach gelegen, dennoch fühle ich mich heute Morgen nicht müde. Die ganze Zeit mußte ich an Zorro denken, wie wir uns küßten, umarmten, ganz ungezwungen. Ich wollte gar nicht mehr weg von ihm, aber die Vernunft siegte schließlich und wir beschlossen unsere Zweisamkeit zu einem späteren, aber nicht zu späten Zeitpunkt zu wiederholen.
 

Aber jetzt nicht. Denn als alle schliefen, Kaya neben mir noch im Traumland wandelte, habe ich mich angezogen und auf den Weg begeben. Auf den Weg in die Vergangenheit.
 

Es fällt mir nicht leicht, weiß Gott, aber andererseits kann ich nicht die Augen vor mir selbst und meinen früheren Erlebnissen verschließen. Besonders jetzt nicht, da mein Herz endlich diese vollkommene Zufriedenheit empfindet, nach der ich mich so sehr sehnte. Aber gerade deshalb muß ich diesen Weg gehen, den Weg der Tränen, wie ich ihn früher genannt habe.
 

Jedesmal, wenn ich ihn in vergangenen Tagen beschritten habe, weinte ich bittere, einsame Tränen, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg. Die Hoffnungslosigkeit hatte mich fest im Griff. Warum ich ihn trotzdem gehe? Wer weiß, ob wir noch einmal nach Alabasta kommen werden, vielleicht in ein paar Jahren, aber so schnell bestimmt nicht mehr. Ich möchte mich nämlich noch verabschieden....
 

Beherzt klettere ich einen Fels hoch, die hier überall die Wüste östlich von Arbana durchziehen. Bis zur östlichen Küste von Alabasta verdichtet sich das Gestein zu dicken Felsen, wächst zu Felswänden, die als steile Klippen ins Meer münden. Kein Wunder also, daß dort keine Schiffe anlegen, ist es doch viel zu riskant. Inzwischen bin ich oben angekommen, nur um auf der anderen Seite wieder runterzusteigen. Ich muß aufpassen, denn der Abstieg in diesen riesigen Felsspalt ist nicht ganz ungefährlich, die Felskanten scharf und rutschig. Aber ich bin eine geübte Bergsteigerin, schließlich liegen nicht alle Geheimnisse der Archäologie auf flachen Ebenen oder hinter Geheimtüren alter Gruften.
 

Unten angekommen spüre ich sofort die eisige Kälte die hier herrscht, schließlich verirrt sich kaum ein wärmender Sonnenstrahl hierher. Zwar ist es nicht dunkel, aber dieser von der Außenwelt nahezu abgeschlossene Raum ist wie ein Kühlschrank in der Wüste. Der perfekte Ort also für mein vergangenes Leben als Barockagentin. Oder besser gesagt, Geliebte vom Krokodil, die ich damals noch war.
 

Ich trete näher an die Felswand, streiche mit der Hand über den massiven Stein, der vor mir in die Höhe ragt. "Maya," flüstere ich leise vor mich hin, obwohl mich ja eh keiner hören kann. Damals war ich achtzehn, viel zu jung eigentlich, aber darauf nimmt das Schicksal nun mal keine Rücksicht. Ich erinnere mich gut an das gemeine Grinsen, als ich dem Mann, der mein kleines Leben in den Händen hielt, gestand, daß ich schwanger von ihm sei. Es war auch das letzte, was ich an diesem Tag sah. Seine Hand dagegen, die mich in einer schnellen Bewegung die Treppe hinunterstieß, spüre ich sogar manchmal heute noch auf meinem Brustbein. Ich hatte mir so sehr ein Mädchen gewünscht, mit langen Haaren und süßen Zöpfen, auch wenn ich seinen Vater aus tiefstem Herzen haßte. Aber das winzige Leben hatte keine Chance gehabt sich in dieser Welt zu beweisen, wurde getötet, bevor es überhaupt zu leben begonnen hatte.
 

Ich schlucke den dicken Kloß in meinem Hals hinunter, laufe wenige Schritte an der Wand entlang, wo ich einst den nächsten Namen in die Wand gemeißelt habe: Lily. Dumme Neunzehn war ich, dachte, ich könnte mit dem klitzekleinen Kind in mir vor Zero's Macht fliehen, das winzige Baby vor ihm verstecken. Aber er war schneller. Brutal, gnadenlos, vernichtend. Seine Hand...der Sand...das Blut.... Tränen rinnen aus meinen Augen, kann sie nicht mehr zurückhalten. Zitternd sinke ich zu Boden, weine um das, was dieses Schwein mir genommen hat.

Ich will

Nachdem das letzte Kap wohl doch etwas hart war, geht es nun wieder harmloser weiter. Tut mir leid, wenn ich euch geschockt hatte.
 

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Stoechbiene
 


 

30. Zorro Ich will

Als Robin gestern endlich wieder auftauchte, sah sie sehr erschöpft aus, übermüdet und es schien sogar, als wäre sie mit den Nerven völlig am Ende. Chopper hat sich um sie gekümmert, sie versorgt, weil sie schlimme Kopfschmerzen hatte. Ich frage mich wo sie war, daß es ihr so zugesetzt hat. Natürlich habe ich sie darauf angesprochen, aber sie wollte nicht darüber reden, zumindest jetzt noch nicht, wie sie meinte. Das akzeptiere ich. Sie hat mir die Zeit und den Raum gegeben, den ich brauchte, jetzt ist es an mir ihr das gleiche zuzugestehen. Ich drehe ein wenig den Kopf zur Seite, mustere sie aber eher verstohlen aus dem Augenwinkel heraus, wie sie neben mir auf dieser unbequemen Kirchenbank sitzt und die Hochzeitszeremonie verfolgt. Allein hockt unsere Crew hier oben auf der Empore, geschützt vor den neugierigen Blicken jener ungeladener Gäste, die für die Marine arbeiten und die Innenstadt von Arbana überwachen. Es käme sicherlich alles andere als gut, wenn man die Strohhutbande hier in Alabasta, mitten unter den Hochzeitsgästen vorfinden würde. Dennoch ist dies für keinen von uns ein Grund nicht hier zu sein. Das Risiko entdeckt zu werden ist uns Vivi allemal wert. Außerdem sind die Spinner in blauer Uniform nur äußerst selten Anlaß zur Panik. Kein Wunder also, daß Ruffy und Co entspannt die Trauung verfolgen. Nur ich habe nicht die innere Ruhe, um mich auf die Feierlichkeit konzentrieren zu können. Der Grund ist ganz einfach; Nami ist hier! Zwar sind wir uns bis jetzt persönlich nicht begegnet, spüre nur ihre Anwesenheit, doch ich befürchte, daß sich dies im Verlauf des Tages noch ändern wird. Aber solange sie nur zickig uns gegenüber ist, ist es mir egal, schließlich ist das heute Vivi's großer Tag, ebenso Corsa's. Den beiden ist anzusehen, daß sie den Tränen nahe sind, aber dennoch lächeln sie glücklich. Es soll mir ja recht sein, auch wenn mir der Sinn für diesen ganzen Schnickschnack eindeutig fehlt. Die Kathedrale quillt vor rosa Rosen nahezu über, die vier Brautjungfern, sprich Vivi's nervige Cousinen, in ihren dazu farblich angepaßten Kleidern wirken wie schrecklich überzuckerte Knallbonbons. Vielleicht denke ich auch nur so, weil ich die Mädels nicht leiden kann, denn zum Beispiel finde ich, daß Vivi in ihrem Brautkleid gut aussieht, obwohl ich normalerweise eine Aversion gegen Rüschen und Puffärmel habe. Aber zu ihr paßt das. Wenn ich mir dagegen so überlege, welche Art von Kleid andere Frauen die ich kenne, bevorzugen würden, sehe die Sache schon anders aus. Kuina hätte bestimmt einen Kimono gewählt, traditionell eben. Bei Nami würde wohl mehr das Geld der maßgebende Faktor sein, nur vom Feinsten versteht sich. Tashigi würde in Uniform vorm Altar aufkreuzen, schließlich ist sie bei der Marine und auch die hat ihre Traditionen. Und Robin? Vermutlich würde ihr Kleid auf den ersten Blick schlicht wirken und erst bei näherem hinsehen würde man erkennen, wie schön es in Wirklichkeit ist. Eben genauso, wie sie selbst. Ich schätze diese Eigenart unheimlich an ihr, daß sie zwar ihren Gegenüber wissen läßt wer sie ist, aber nicht sofort alle ihre Geheimnisse preisgibt. Die Trauung ist in die entscheidende Phase übergegangen, zumindest sitzen um mich herum nur noch Leute mit weißen Taschentüchern, König Kobra und Onkel Toto allen voran. Nur meine Freunde und ich nicht, warum auch? Ist das nicht ein Freudentag? Aber so viele Tränen wie in diesem Augenblick vergossen werden, könnte man annehmen, man sei auf einer Beerdigung. Aber da auch unser Koch sich verstohlen über die feuchten Augen wischt, gehört das wohl zu einer echten Hochzeit mit dazu. "Papa, warum weinen die alle?" flüstert Diego, während er sich zu mir umdreht. "Weißt du, man kann auch aus Freude weinen und da sich alle Gäste so für Vivi und Corsa freuen, weinen sie eben." Für eine Sekunde scheint er über meine Antwort noch nachzudenken, doch dann streckt er seine kleinen Ärmchen nach Robin aus, die ihn auch sofort zu sich auf den Schoß zieht. Als ich sie heute morgen sah, fielen mir sofort ihre hochgesteckten Haare auf. Ich habe das noch nie bei ihr gesehen, aber es steht ihr unheimlich gut. Ich bin auch schon auf das Kleid gespannt, daß sie zur Feier tragen wird, denn zum Gottesdienst hat sie ein einfaches schwarzes Kostüm angezogen. Ein Ballkleid in der Kirche wäre auch unpassend. Aber egal welche Wahl sie in Bezug auf ihre Kleidung getroffen haben mag, diesmal werde ich wohl kaum Grund dazu haben eifersüchtig zu sein, immerhin sind wir jetzt zusammen. Unseren Freunden haben wir noch nichts davon erzählt, schließlich geht es hier in Alabasta nicht um uns, sondern um Vivi's Hochzeit. Außerdem würde diese bestimmt tot umfallen, wenn sie über Robin und mich bescheid wüßte. Entweder das, oder sie würde uns einen Vortrag halten und das Thema hätte garantiert etwas mit Anstand und Moralvorstellungen zu tun. Allein das ist in unseren Augen schon Grund genug, unser Zusammensein für uns zu behalten, zumindest bis wir wieder mit der Lamb unterwegs sind, also morgen gegen Abend. Ich zwinge mich wieder nach vorne zu sehen, beobachte kritisch wie der Geistliche würdevoll seine Arme hebt, um den beiden seinen Segen zu spenden und sie endlich aus der Kirche zu entlassen. Feierlich schreitet das Brautpaar aus der Kathedrale, gefolgt von seinen Freunden und Familienangehörigen, die sich nebenbei die letzten kleinen Tränen aus den Augen wischen. Wir dagegen warten hier oben bis alle nach draußen geeilt sind, um uns dann klangheimlich durch einen Seitenausgang zu verdünnisieren. Langsam stehen auch wir auf, laufen durch das Seitenschiff ins Freie, wo bereits eine geschlossene Kutsche auf uns wartet, um uns unbemerkt ins Schloß zu bringen. Somit fällt für uns der eh nur offizielle Teil der Feierlichkeit flach, aber auf Dankesreden oder ähnliches stehen wir sowieso nicht. Zudem wäre ein kleines Nickerchen im Moment genau das richtige für Diego und mich, wird der heutige Abend doch bestimmt wieder lang. Auf der Rückfahrt gibt es natürlich nur ein Thema, diese Hochzeit! Sogar Diego plappert irgend etwas dazwischen, so beeindruckt scheint er zu sein. Robin und ich sehen uns dagegen nur stillschweigend an, tauschen gelegentlich ein kleines Lächeln. Vor wenigen Tagen noch hatte ich Angst, war unsicher, ob eine Beziehung mit ihr das richtige sei, aber heute erscheint mir dieser Gedanke absolut befremdlich, wenn nicht sogar schwachsinnig.

In den Augen eines Kindes

Tja, der Titel verrät es schon, Diego kommt mal wieder vor...

Ich mag diesen Fratz einfach, haltet mich ruhig für bekloppt!

*euch ganz doll für eure Kommis knuddel*

Eure Stoechbiene
 


 

31. Zorro In den Augen eines Kindes

Man muß sagen, seit der Party hat Vivi einiges dazugelernt, so daß ihre Hochzeitsfeier weiß Gott nicht langweilig ist. Die Musik ist schwungvoll, Sanji kann ungehindert mehrere Frauen gleichzeitig anbaggern, Ruffy und ich tummeln uns fröhlich an der Bar und Chopper tanzt mit Diego. Tja, Lysop wartet derweil bei uns auf seine Kaya, die zusammen mit Robin noch immer nicht aufgetaucht ist. Frauen! Man kann über sie sagen was man will, aber beim Umziehen brauchen sie stets ewig! Ich frage mich, was es da so lange zu tun gibt? Also bleibt der Männerwelt nichts anderes übrig als zu warten, was wir auch mehr oder weniger geduldig versuchen. Aber auf die Dauer ist das ganz schön nervig. Gelangweilt gönne ich mir noch einen Schluck Bier, bis ich die zwei Frauen sehe, wie sie sich durch die Menschenmenge im Ballsaal schieben.
 

Kaya trägt hellblau, Robin dunkelrot. Und je näher die beiden kommen, desto bewußter wird mir, wie sehr ich mit meinen Gedanken vorhin in Bezug auf den Kleidungsstil diverser Frauen recht hatte. Robin's Kleid ist ganz lang, bis zu den Knöcheln, glatter Stoff, augenscheinlich keine Besonderheiten. Aber allein die Tatsache, daß es absolut schulterfrei ist, zeigt doch, daß ein Hauch Raffinesse dahinter steckt. Das schwarze Kleid, welches sie auf der Party davor getragen hatte, war offenkundig provokativ, anders konnte man den kurzen Rock nicht beschreiben, aber das hier zeigt eher die Seiten an ihr, die mich mehr reizen. Sie ist wieder die geheimnisvolle Schöne, wirkt sogar ein bißchen vornehm.
 

"Chic seht ihr aus!" Ruffy hakt sich links und rechts bei den beiden ein, wird aber gleich von Lysop zurechtgewiesen: "Nichts da, Kaya ist meine Freundin, such dir selbst eine! Aber ich muß dich warnen, so hübsche und tolle Frauen wie meine Kaya gibt es nur äußerst selten." "Danke, Lysop." Jetzt ist der Lügenbaron rot um die Nase! "Ähm...immer doch, mein Schatz. Wollen wir tanzen?" "Gern." "Da gehen sie hin," meint Ruffy nur, als die zwei in Richtung Tanzfläche verschwinden. "Tja, ich werde dann auch mal verduften, will schließlich nicht im Weg stehen." Er zwinkert mir zu, versucht mich wohl zu ärgern, aber daraus wird heute nichts, denn wer zuletzt lacht, lacht am besten.
 

"Wenn du mich fragst, sollten wir den Jungs bei Gelegenheit ihre ganzen Sticheleien zurückzahlen. Verdient hätten sie es," meint Robin und nimmt mir mein Bierglas aus der Hand. "Das stimmt zwar, aber weshalb muß du dann mein Bier leer trinken?" "Weil ich dachte, daß wir vielleicht zum Büffet gehen könnten und mal nachsehen, was es zum Dessert gibt." "Überredet."
 

Wie gern würde ich sie jetzt in meine Arme nehmen, fest am mich drücken und sie küssen. Aber besser wir bewahren die Distanz zwischen uns, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. "Nein!" "Doch!" Dafür scheinen im Moment eh andere zuständig zu sein; Diego und Jenny. "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Doch!" Und schon kommt mein kleiner Sohn auf Robin und mich zugerannt, dicht gefolgt von Trish's Tochter. Was wohl los ist? Und wo steckt eigentlich dieser vorwitzige Elch, der aufpassen wollte?
 

"Ich brauche keine Mama! Was macht die schon?!" Diego scheint richtig wütend zu sein, ein Zustand, der bei ihm nur äußerst selten zum Ausdruck kommt. "Das weiß doch jedes Baby! Sie hilft dir immer, kauft dir hübsche Sachen und sie hat dich und deinen Papa sehr lieb." Und schon ist seine Verärgerung wie weggeblasen, von einer Sekunde auf die andere, auch wenn ich das aufgrund von Jenny's Gerede nicht nachvollziehen kann. Kinder! "Ach so!" Als wäre er sich seiner Sache vollkommen sicher, verschränkt Diego die Arme hinter dem Kopf und verkündet: "Dann ist Robin meine Mama!"
 

Mein Mund öffnet sich einen Spalt weit, aber ich bringe kein Wort heraus. Aber was soll ich auch sagen? Ihn zurechtweisen, da Robin keineswegs seine Mutter ist oder ihm zustimmen, weil sich keine zweite Frau je so um ihn gekümmert hat, wie sie es täglich tut? "Diego, hör zu..." Robin beugt sich zu ihm hinunter, aber bevor sie weiterreden kann, umarmt er sie schon und fragt mit unschuldiger Mine: "Bist du jetzt meine Mama?"
 

Ich hätte erwartet, daß Robin ihn daraufhin anlächelt und ihm auf sanfte Art und Weise widerspricht, aber statt dessen scheint es eher so, als wäre sie zutiefst gerührt. Kämpft sie sogar mit den Tränen? "Na Diego, geht's dir gut?" Erstaunt sehen wir auf und blicken direkt in König Kobra's freundliches Gesicht. "Ja!" "Das ist schön, mein Kleiner. Würdest du deinen Papa, deine Mama und mich mal kurz alleine lassen? Wir müssen etwas besprechen. Außerdem sucht Chopper nach dir." "Ja, gut. Komm Jenny!" Und weg ist der Kindergarten.
 

"König Kobra, sie irren sich, ich bin nicht Diego's..." "Nein? Warum nicht? Weil du ihn nicht zur Welt gebracht hast? Nicht mit seinem Vater verheiratet bist?" "Ähm...ja." "Ich sag euch mal was. Die eigene Mutter, sprich die Frau, die einen geboren hat, kann man sich nicht aussuchen, aber man kann selbst darüber entscheiden, welche Frau man Mama nennen will, schließlich ist es ein Wort der Liebe. Und genau das ist es, was für Diego entscheidend ist. Er weiß nichts über die Beziehung zwischen Mann und Frau, über die Ehe, aber er weiß, wer die zwei Menschen sind, die ihn am meisten lieben. Und wenn auch diese beiden Personen Liebe für einander empfinden, kann es für ein Kind in seinem Alter nichts schöneres geben. Aber was erzähle ich euch das, im Grunde wißt ihr es selbst am besten. Denkt darüber nach." Wieder lächelt er, ehe er weitergeht. Komischer Kauz.
 

Langsam erwache ich aus meiner Starre, blicke verstohlen zu Robin, die selbst noch ziemlich überrascht aussieht. "Bist wohl gerade unfreiwillig Mama geworden, oder?" Doch sie antwortet nicht, dreht sich sogar ein wenig von mir weg. "Hab ich etwas falsches gesagt?" "Nein,...nein...." "Willst du darüber reden?" "Nicht heute, aber irgendwann bestimmt." "Ist gut."
 

Stumm betrachte ich sie, ihre hübsche Gestalt, ehe ich näher an sie herantrete und in ihr Ohr flüstere: "Du weißt sicherlich, wie umwerfend du heute Abend aussiehst, deshalb werde ich dir das Gesülze ersparen, hast du schließlich nicht nötig und ich bin eh nicht gut darin. Dennoch werde ich wohl nicht darum herum kommen dir zu gestehen, daß dein nackter Rücken eine Augenweide ist." Dabei lasse ich meine Finger leicht ihre Wirbelsäule entlang gleiten bis zum tiefen Ansatz ihres Abendkleides, daß sie kurz kichert. "Du Schelm." "Hauptsache, du lächelst wieder." "Ich liebe dich," haucht sie kaum hörbar, lese es mehr von ihren zarten Lippen ab, daß ich ihr ebenso leise das selbe antworte. Der Drang nach einem Kuß oder einer Umarmung von ihr wird stärker in mir, aber ich tröste mich damit, daß wir demnächst ganz viel Zeit für einander haben werden, so wie wir es uns schon lange wünschen.

Das eigene Glück

Hallo!

Ein neues Jahr, ein neues Kap! Leider etwas spät, aber ich war im Urlaub und dann mußte ich erst einmal weiterschreiben, das braucht ja auch ein bißchen Zeit, obwohl das Kap nicht allzu lang ist. Aber das nächste wird länger, ich verspreche es!
 

Nun viel Spaß beim Lesen

Eure Stoechbiene
 

32. Robin Das eigene Glück

Ich spüre wieder diese Hand, die Hand des Sandteufels, wie er mich von sich gestoßen hat, kalt und hart, daß ich den Halt unter meinen Füßen verloren habe. Sein herzloses Lachen als ich fiel, die steinige Treppe hinunter, an deren Ende das Schicksal eines unschuldigen Kindes besiegelt war. Aber diesmal ist es anders, endet der Alptraum nicht wie sonst mit meinem Aufprall auf dem Beton, der mir nichts anderes als Einsamkeit läßt. Nein, diesmal fängt man mich auf...er fängt mich auf, mein Zorro. Fängt mich mit seinem Lächeln, mit seiner Sorge, mit seiner treuen Liebe. Und ich sehe ein Kind, ein liebes süßes Kind, zwar nicht Maya, nicht Lily, dafür aber den süßen Diego, wie er mir zuwinkt, mich dabei seine Mama nennt.
 

Es ist wahr, man kann sich nicht aussuchen in welche Welt man geboren wird, aber man kann selbst darüber entscheiden, wem man sein Herz schenkt. Endlich habe ich all das gefunden, wonach ich schon so lange gesucht habe, den Ort, den ich mein Zuhause nenne. Meine Freunde, meine Liebe, all die Menschen, denen ich im Laufe der Zeit mein Vertrauen entgegengebracht habe, so wie sie es mir gegenüber getan haben und noch immer tun. Ich sehe in die dunklen Augen vor mir, lächle ihnen zu, denn mehr wäre im Moment unklug. Trish geistert bestimmt in Zorro's Nähe herum, Nami wird ebenfalls nicht unaufmerksam uns gegenüber sein, also ist es besser, wenn wir uns bedeckt halten, bevor sich jemand auf den Schlips getreten fühlt.
 

Dennoch ist es ein merkwürdiges Gefühl, schließlich sind wir endlich zusammen, aber keiner darf es wissen. Dabei würde ich es so gerne jemandem erzählen, der sich mit mir freut. Kaya zum Beispiel, oder Sanji. Nicht einmal Diego weiß es, obwohl das in seinen Augen bestimmt keinen Unterschied bedeuten würde, denn für ihn scheint schon lange festzustehen, daß sein Vater und ich zusammengehören. Und kaum habe ich an den Kleinen gedacht, kommt er auch schon angerannt, diesmal zum Glück ohne Jenny. Wie kann ein Kind ihres Alters nur so nervig sein? Okay, bei der Mutter nicht unbedingt verwunderlich, aber dennoch beängstigend.
 

"Ich hab Hunger," verkündet der Hosenmatz, während er nach der Hand seines Vaters greift und ihn schon in die entsprechende Richtung zerren will. Ich folge den beiden, sehe ihnen zu, wie sie sich ihren Weg durch die Menschentraube bahnen. Mein Herz lächelt fröhlich vor sich hin, ist weit und offen, bereit für eine neue Ära meines Lebens, die schon ihre Fühler nach mir ausgestreckt hat. Ist das nicht Glück? Wir suchen uns gemeinsam etwas zu essen aus, wobei ich mir schon jetzt fast denken kann, daß eh wieder alles gleich schmecken wird, gleich gut nach Zorro.
 

Die wenigen zärtlichen Momente nach der Party haben mir deutlich gezeigt, daß die Kunst der Verführung und der Gewalt nah beieinander liegen. Ich brauche mir Zorro's muskulöse Gestalt nur anzusehen, um zu wissen, daß er dazu in der Lage wäre, mit bloßen Händen einem erwachsenen Mann das Genick zu brechen, aber dennoch zaubert er mit den gleichen Händen ein prickelndes Kribbeln auf meine Haut, betört meine Sinne, basierend auf Vertrauen und Liebe. Warum ängstigt mich das aber nicht?
 

"Setzen wir uns zu den anderen, sie scheinen schon auf uns zu warten." Doch bevor ich ihm antworte, mustere ich seine Augen, dann nicke ich zustimmend. Ich vertraue ihm, ängstige mich nicht, weil ich weiß, daß er keine falschen Versprechen gibt, daß für ihn die Liebe kein Spiel ist, sonst hätte er nicht so lange gebraucht, bis er seine Trennung von Nami verarbeitet hatte. Wir lassen uns an dem langen Tisch nieder, Diego wie so oft zwischen uns, weil er meist von unserem Essen auch probieren will, selbst wenn auf seinem eigenen Teller noch genug ist.
 

So sitzen wir, die Strohhutbande, und genießen die Feier. Wir scherzen und lachen, werfen gelegentlich einen Blick zum Brautpaar, das stets von vielen Menschen umringt ist, die gratulieren wollen. Der Abend könnte so schön sein, wenn ich nicht schon wieder dieses Weibsbild sehen müßte, das auf dem Weg zu uns ist. Wenigstens hat sie nur eine ihrer dämlichen Schwestern im Schlepptau. Blöde Kuh!
 

"Wenn das nicht meine Lieblingspiraten sind...." Zuckersüß ist ihr Lächeln, zumindest solange, bis sie mich sieht. "Ach, Robin. Du bist auch hier?" "Trish! Schön dich zu sehen." Captain Lysop müßte stolz auf mich sein! Kurz bröckelt das perfekte Lächeln in ihrem Püppchengesicht, aber schnell hat sie sich wieder unter Kontrolle, scheint sogar Gefallen an diesem falschen Spiel zu finden. "Findest du es nicht auch etwas armselig, daß es hier Frauen gibt, die für diese Art der Veranstaltung viel zu billig angezogen sind? Ich meine, allein der Stoff für mein Ballkleid hat den fünfstelligen Zahlenraum gesprengt, von der Anfertigung mag ich gar nicht erst reden! Kommst du dir dagegen nicht etwas langweilig vor, in deinem Kaufhauskleid?"
 

Aufreizend beugt sie sich über den Tisch, daß sogar Kaya und ich ihr durch den Ausschnitt bis zum Bauchnabel sehen können. Dumm gelaufen, wenn man von Natur aus etwas flach ist und das nicht nur vom Verstand her. Gespielt betroffen rücke ich mit meinem Stuhl ein Stück vom Tisch weg und meine: "Langweilig? Entschuldige bitte, aber für mehr Stoff hat das Geld eben nicht gereicht." Mitleiderregend blicke ich sie an, schlage dabei mein linkes Bein über das rechte, wohl darauf aus, daß der rote Samt meiner Abendgarderobe zur Seite rutscht und meine Beine frei gibt. Bon Curry hatte recht, als Frau sollte man stets eine Geheimwaffe mit sich herumtragen, in meinem Fall ein Kleid mit hoch angesetztem Schlitz an der linken Seite, und man sollte die Vorlieben des Mannes kennen, den man erobern will. Und daß Zorro auf meine Beine steht, weiß ich sehr wohl, da ändert auch keine schmalbrüstige Pistenwanze wie Trish etwas daran.

Farbenspiel

Wie versprochen, habe ich mich mit dem neuen Kap etwas beeilt und es ist auch länger als die vorangegangenen geworden. Hoffe es gefällt euch.

Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße

Eure Stoechbiene
 


 

33. Robin Farbenspiel

Gemeinsam verlassen wir die Tanzfläche, um eine kleine Pause einzulegen. Es ist einfach noch viel zu warm, so daß man bei diesen erhöhten Temperaturen doch leicht ins Schwitzen gerät. Außerdem ist es nicht von der Hand zu weisen, daß mir in Zorro's Nähe gelegentlich ein wenig heiß wird, zumal wir hier beim Tanzen einen recht engen Körperkontakt pflegen. Ich sehe wieder zu ihm, wie er sich sorgend zu Diego hinunterbeugt, der sich müde mit dem Handrücken über die Augen reibt. Seine Haare sind auch schon ganz verstrubbelt, als hätte er versucht seine Müdigkeit loszuwerden. Aber wenn man noch so klein ist wie er, sind die Chancen eher gering, dem Sandmännchen eins auszuwischen.
 

Zorro nimmt ihn auf seine Arme, drückt in liebevoll an sich, so daß in mir aufs neue der Wunsch entsteht, ein Teil dieses Familienglücks zu sein. Oder bin ich das bereits? "Liest du mir eine Geschichte vor?" "Natürlich, mein kleiner Schatz." Er lächelt mich süß an, wie nur Kleinkinder das können; einfach unwiderstehlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich als Kind einmal so fröhlich war, aber Zorro erging es bestimmt genauso, da bin ich mir sicher. Inzwischen haben wir den Saal verlassen, hören nur noch verzerrt die Musik, den Rhythmus, der mich vor wenigen Minuten die Umwelt für einen kurzen Moment vergessen ließ. Zorro war daran natürlich nicht ganz unbeteiligt, oder besser gesagt die Seite an ihm, die er immer gekonnt zu verstecken weiß.
 

Wir betreten den Vorraum, oder auch Wohnraum von Zorro's Zimmer, in dem sich ein schönes rotes Sofa zum Entspannen, sowie eine kleine Spielecke für Diego befinden. Es würde mich nicht wundern, wenn Vivi letztere höchst persönlich für unseren Grashüpfer zusammengestellt hätte, so vernarrt wie sie in ihn ist. Aber das scheint bei ihr in der Familie zu liegen, denn König Kobra hat mich auf der Party vor zwei Tagen auch die ganze Zeit während unseres Gesprächs über ihn ausgefragt. Es wird wohl wirklich langsam Zeit, daß er ein paar Enkelkinder bekommt.
 

Mein Weg führt mich ins Schlafzimmer, von wo aus Diego schon weiter ins angrenzende Badezimmer geht. Sein Vater schlägt derweil die Bettdecke zurück, zieht darunter auch einen kleinen Schlafanzug hervor. Hellgrün, wie passend! Mein Blick schweift weiter durch das Zimmer, bleibt aber letztendlich an den drei Katanas hängen, die auf einer alten Holzkommode liegen, die mit Intarsien verziert ist. Ein edles Stück, folglich der einzig würdige Platz, auf dem Zorro's Lieblinge ruhen können.
 

Es gibt auf der ganzen Welt bestimmt keine anderen Schwerter, die derart umsorgt werden. Allein aus diesem Grund haben wir unserem Vize letztes Jahr zum Geburtstag eine edle Samtdecke geschenkt, in die er die drei einwickeln kann, wenn sie denn ausnahmsweise mal nicht stolz an seiner Hüfte baumeln. Irgendwie ist er ja ein kleiner Macho. Aber ich muß zugeben, daß sich die Katanas auf dem dunkelblauen Samt recht gut präsentieren, fast wie in einem Museum.
 

Ich greife nach Wado-Ichi-Monji, ziehe es aus seiner schneeweißen Scheide, um mir die Klinge ansehen zu können; sie ist mit einer Platin-Silber-Legierung veredelt. Eine ungewöhnliche Anfertigung, die den Schmied bestimmt viel Kraft gekostet hat. Aber ich bin davon überzeugt, daß der Erschaffer dieses Meisterwerks sehr glücklich und zufrieden gewesen sein muß mit seiner Arbeit, sozusagen im Einklang mit sich selbst, wie ein Schwertmeister es formulieren würde, denn obwohl ich eine tödliche Waffe in meinen Händen halte, kann ich das Gefühl von Liebe und Vertrauen in ihr spüren. Ganz anders als bei Kitetsu, das meiner Meinung nach eher für das genaue Gegenteil steht! Aber es wird ja schließlich nicht umsonst verflucht sein. Ich richte mein Hauptaugenmerk wieder auf die Klinge in meiner Hand, lasse sachte meine Fingerspitzen über die stumpfe Rückseite gleiten, fühle den kühlen Stahl, wie glatt er gearbeitet wurde, einfach perfekt.
 

"Eigentlich mag ich es überhaupt nicht, wenn jemand mein Heiligtum in die Hand nimmt." Ich erwidere Zorro's leicht anzüglichen Blick, den er wie kein zweiter beherrscht und auf dessen Spielchen ich nur zu gerne ein wenig näher eingehe. "Ach ja?" "Aber andererseits..." langsam kommt er auf mich zu, fixiert meine Augen mit seinen, die so schwarz sind wie die Scheide von Yubashili und mindestens so glänzend, "...eine kleine Ausnahme hat noch keinem geschadet." "Wenn das so ist...."
 

Ich hole aus, drehe mich und schlage zu! Nur um im nächsten Moment inne zu halten. Die Spitze der Klinge ist direkt auf seinen Hals gerichtet, aber er zuckt nicht einmal mit der Wimper. Gut, er hat mir diesen Hieb beigebracht, aber daß ich ihn nicht vollkommen beherrsche, müßte er wissen. Hatte er denn keine Angst, daß ich ihn aus Versehen hätte verletzen können? Wohl nicht, sonst würde er mich jetzt nicht so ruhig ansehen. "Ich will auch!" Diego kommt wie der geölte Blitz aus dem Badezimmer gerast, möchte er doch ebenso wie sein Vater mit Schwertern kämpfen können. "Nein, du gehst jetzt ins Bett, außerdem bist du noch zu klein." "Unfair!" Dennoch gehorcht er der Anweisung seines Vaters und krabbelt unter die Bettdecke.
 

Ich stecke Wado-Ichi-Monji zurück in seine Scheide, ehe ich es zu den anderen zurücklege. "Vorlesen!" "Ja, ja." Auffordernd hält der kleine Hosenmatz ein Buch hoch, bis ich mich neben ihn auf die Matratze setze und es in die Hand nehme, um ihm daraus vorzulesen. Zorro hat sich auf die andere Seite neben seinen Junior plaziert, so daß wir zu dritt eng bei einander hocken, um in das Buch über Tiere in der Wüste, die einen Schatz suchen, sehen zu können. Aber lange währt die Lesestunde nicht an, ist ja auch schon spät und für Diego war dieser Tag bestimmt sehr aufregend und erschöpfend.
 

Leise, und darauf bedacht meinen kleinen Liebling nicht zu wecken, schlage ich das Buch wieder zu. Mama, hat er mich genannt. Ob er sich überhaupt bewußt ist, was dieses Wort ausdrückt? Wohl nicht, schon gar nicht, was es für mich bedeutet. Langsam erhebe ich mich, lächle ein wenig darüber, daß Diego sich im Schlaf an der Krawatte seines Vaters festgekrallt hat. Wieso er das immer tut? Kaum liegt Zorro neben ihm, sucht er im Schlaf nach ihm, um sich an ihm festzuhalten.
 

Ich gehe zurück in den Wohnraum, öffne die Balkontür um nach draußen zu gelangen, müßte doch bald Lysop's Feuerwerk anfangen. Da wir nicht wußten, was wir einem Paar zur Hochzeit schenken sollten, das eh alles besitzt, schlug unser Lügenbaron vor den Pyrotechniker zu spielen und ein großes Feuerwerk für die beiden gegen Mitternacht zu zünden. Außerdem profitieren somit alle Menschen in Arbana davon, so seine These.
 

"Hier steckst du also," wispert mir Zorro über die Schulter ins Ohr und seine Arme schlingen sich sanft um meine Taille. "Das Feuerwerk beginnt doch gleich." "Mhm," murmelt er, so daß ich mir nicht sicher bin, ob er nicht davor ist im Stehen einzuschlafen. Aber kaum ist das erste Pfeifen zu hören, gefolgt von einem lauten Knall, der den Farbregen ankündigt, hebt auch er den Kopf und sieht in den dunklen Nachthimmel. Ich lehne mich ein wenig in seiner Umarmung gegen ihn, genieße seine Nähe, während wir das Farbenspiel bewundern.
 

"Diego wird bestimmt enttäuscht sein, wenn er erfährt, daß er das Feuerwerk verpaßt hat." "Ja, aber Lysop hat extra ein paar kleine Bomben zur Seite gelegt, die er mit ihm morgen Abend von der Lamb aus zünden will, sobald wir weit genug weg sind von Alabasta," antwortet Zorro leise. Fasziniert betrachte ich das Farbenspiel über uns, sehe das Ruffy-Rot, das Sanji-Blau, das Lysop-Gold, das Zorro-Grün, das Diego-Weiß und das Kaya-Gelb. Und ich? "Welche Farbe habe ich?" "Farbe?" "Na wenn ich eine Rakete wäre." "Hm...entweder dunkelrot oder violett. Aber wahrscheinlich eher letzteres, rot ist schließlich Ruffy's Farbe." "Stimmt."
 

Auch wenn das Feuerwerk noch andauert schließe ich die Augen, genieße die Atmosphäre, atme den markanten Geruch von verbranntem Schwefel und Phosphor ein, der mich stets an Streichhölzer und Kerzen in einem gemütlichen Raum erinnert. Oh ja, wenn wir mit der Lamb wieder unterwegs sind, werde ich mir abends öfter einmal eine Kerze anzünden, mich in meine Kuscheldecke hüllen und entspannt ein Buch lesen oder mich noch lieber an meinen Schwertkämpfer schmiegen.
 

"Woran denkst du? Du wirkst so zufrieden." Ein wenig schaudere ich, als Zorro's heißer Atem in mein Ohr dringt, es kitzelt, allein durch die wenigen Worte, die er hineingeflüstert hat. Ein kleines süßes Schnurren seinerseits folgt, daß ich kichern muß, schließlich mag ich die Vorstellung von Zorro als knuddeligen Stubentiger.
 

"Was gibt es da zu lachen?" haucht er in mein Ohr, wohl darauf aus, mich weiter zu necken. Doch ich antworte nicht, gebe mich statt dessen voll und ganz dem Gefühl hin, das Zorro in mir hervorbringt. Seine Zungenspitze intensiviert es noch, läßt es mich deutlicher spüren, bis ich es wage zu identifizieren. Ich kenne es zwar, wenn auch noch nicht allzu lange wenn man bedenkt, wie alt ich schon bin, aber so stark habe ich es bis jetzt nie erlebt. Der Wunsch nach einer sanften Berührung, einer Geste der Zuneigung, von einem Mann. Aber nicht von irgendeinem Vertreter der männlichen Rasse, keinem Trostpflaster, nein, nur von ihm, der mein Vertrauen uneingeschränkt genießt.
 

Ich neige den Kopf ein wenig zur Seite, fordere ihn so stumm auf seine Zärtlichkeiten auf meinem Hals fortzuführen. Verstohlen ist die Berührung seiner Fingerspitzen, zaghaft der Hauch seiner Lippen in meinem Nacken. Ich spüre seinen Atem weiterwandern, meine Schulter entlang, unterbrochen von kleinen Küssen, die mich schaudern. Kleine Berührungen, kleine Geschenke, die meine Haut prickeln. Das Brennen auf meinen eigenen Lippen wächst, schürt meine Sehnsucht nach ihm, seinem Mund, seiner Zunge, seinem Verlangen.
 

Ich wende mich ihm zu, daß ich in seine dunklen Augen blicken kann, deren geheimnisvoller Schein mich so sehr fasziniert. Meine Arme wandern über seine Schultern zu seinem Nacken, ziehen ihn näher an mich heran. Ich kann den Blick nicht von ihm nehmen, von seinen Augen, die mich durchdringen. Seine warmen Hände gleiten über meinen Rücken, wie beim Tanzen und doch ist es eine Spur intimer. Unsere Nasenspitzen kitzeln und necken sich, spielen miteinander, versuchen unsere Unsicherheit zu übertünchen. Unsicherheit...wovor?
 

Ein wenig beuge ich mich vor, will ihn einladen zu einem Kuß, den ich mir von ihm wünsche. Lange muß ich auch nicht bitten, bereitwillig kommt er meiner stummen Aufforderung nach, daß eine weitere Welle der Erregung mich umfängt, verstärkt durch seine Hand, die inzwischen auf meinem Po ruht. Aber auch ich bleibe nicht untätig, schiebe meine Finger unter den Kragen seines Jacketts, um die Wärme seines Körpers intensiver spüren zu können. Am liebsten würde ich es ihm ja ausziehen, aber die Angst vor Zurückweisung hält mich davon ab. Lieber unterdrücke ich meine Verlangen danach, ihn so nah wie möglich spüren zu können, als daß dieser schöne Moment wie eine Seifenblase zerplatzt.
 

Der Druck seiner Hände auf meinem Körper wird ein wenig fester, ziehen mich mit ihm mit, hinein in die Geborgenheit des Wohnzimmers, die uns vor der aufsteigenden Kälte einer Wüstennacht schützt. Aber mir ist nicht kalt, nicht mehr, denn die Wüste hat ihren Schrecken für mich verloren. Ich traue mich ein wenig weiter vor, knöpfe das Jackett auf, um Zorro's Bauch besser befühlen zu können, der sich unter dem weichen Stoff seines Hemdes versteckt hält. Er darf mich nie verlassen, ich brauche ihn so! Und kaum habe ich das gedacht, zieht er seine Hände zurück, beendet seine zärtliche Umarmung.
 

Doch zu meiner Freude löst er den Kuß nicht, wird sogar eher fordernder, daß ich diesmal diejenige bin, die seiner Aufforderung nachkommt und meine Zunge ins Spiel bringe. Ich höre schweren Stoff der zu Boden fällt, kann sein Jackett nicht mehr spüren, so wie ich es mir noch vor einer Sekunde gewünscht habe. Seine Hände gleiten über den Samt meines Kleides seitlich meine Taille hinab zu meinen Hüften und wieder hinauf, streicheln meinen Bauch, ein wenig höher bis zu den Rippen, weiter zum Rücken.
 

Ich werde unruhig, wohl neugieriger, ausgelöst durch die sanfte Erregung, die still in mir wächst. Aber sie dringt nach außen, läßt meine Brüste spannen, die sich nach seinen sanften, aber fordernden Berührungen sehnen. Seine Lippen geben mich frei, wandern zu meinem Kieferknochen, weiter meinen Hals hinab zu meiner Schulter, die ein wenig unter der ungewohnten Liebkosung zittert. Unser Spiel führt ihn weiter zum Schlüsselbein, malt es mit seiner Zunge nach auf dem Weg zu meinem Dekolleté.
 

Ich lege den Kopf ein wenig in den Nacken, wie ich gleichsam meine Finger tiefer in den Stoff seines Hemdes kralle, um an seinem Körper Halt zu suchen. Wieder kann ich das sanfte Streicheln seiner Hände fühlen, wie sie sich vortasten, behutsam und doch zielstrebig, bis sie erneut auf meinem Po zur Ruhe kommen. Ein leises Seufzen entrinnt mir, bewege meine Hüfte für einen kurzen Moment, um dieses Kribbeln in mir unter Kontrolle halten zu können oder ihm wenigstens für einen winzigen Moment zu entfliehen.
 

Meine Finger lockern ihren Griff, wollen selbst ihre Neugier befriedigen, zählen die kleinen Hemdknöpfe, lösen sie aus ihrer Umklammerung. Zorro's Lippen wandern mein Brustbein hinauf, erkunden meinen Hals, bis er inne hält, um mich anzusehen. Ich erwidere seinen sanften Blick, betrachte seine markanten Gesichtszüge, das Funkeln seiner Augen.
 

Aber die Neugier zieht mich weiter, tiefer, läßt mich auf diese ungewöhnliche Narbe starren, die seiner Attraktivität nicht im geringsten schadet, ihn eher anziehender wirken läßt. Erst als die Aussicht darauf größer wird, ich dabei zusehen kann, wie das weiße Hemd den Blick freigibt und über die starken Schultern meines Süßen zu Boden gleitet, traue ich mich ihn zu berühren. Wieder schließen sich seine Arme um meine Gestalt, drücken mich liebevoll an ihn, daß ich mich fest an ihn kuschle, um die Wärme seines Körpers noch intensiver spüren zu können, begleitet vom unnachahmlichen Geruch seiner Person, der oftmals allein schon genügt, um meine Sinne zu beflügeln.
 

Kleine Küsse hauche ich auf seine heiße Haut, arbeite mich vor, Zentimeter für Zentimeter, hinauf zu seinem Ohr, will sie berühren, die kleinen Schwerter, die mich locken, weil sie etwas besonderes sind, so wie ihr Träger. Kühl schmeichelt das Gold meinen Lippen, heiß durchfährt mich die Erkenntnis, daß ich ihm noch näher sein will. Ich suche seine Lippen mit meinen, küsse ihn sanft, verspielt, neckend, während er erwidert, heiß, brennend und doch süß.
 

Am Rande unseres Spiels höre ich ein leises Surren, weiß irgendwo in meinem Rausch, daß mein Kleid in sich zusammensackt, zu Boden gleitet. Haut an Haut stehen wir da, ertasten neugierig, aber zögernd den Körper des anderen, wollen nichts zerstören und uns doch nahe sein. Aber im Rausch der Gefühle bringen Vorsätze recht wenig, verlieren an Bedeutung, so wie unsere anfängliche Schüchternheit. Das Sofa ist unser Ziel, lassen uns auf dem teuren Möbelstück nieder, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft, die in uns beiden wohnt.
 

Kleider die fallen, Schuhe die keiner braucht, die uns zu lange im Weg standen. Wir lernen uns kennen, eine Seite aneinander, die uns bislang unbekannt war, verweigert durch Erlebnisse vergangener Tage, die wir endlich überwunden haben. Ich vertraue ihm, ergebe mich seiner Kraft, die er für mich zügelt. In jeder Berührung von ihm kann ich sie fühlen, die Stärke die in ihm wohnt, die er auch mir schenkt, durch seine sanften Berührungen.
 

Das Kribbeln in mir wächst, durchzieht meinen gesamten Körper, der nahezu willenlos auf dem Polster ruht, hypnotisiert durch diese dunklen Augen und das Tun dieser mächtigen, aber dennoch so sanften Hände. Nie hatte mich ein Mann mehr in der Hand als in diesem Moment, aber noch nie habe ich mich dabei so wohl gefühlt. Süß liebkosen seine Lippen meine Brüste, streicheln seine Finger das Verlangen aus mir heraus, das mich meinen Verstand kostet.
 

Ich ziehe ihn näher an mich, will seine Wärme in mir aufnehmen, ihn nie wieder loslassen. Auch sein Blick verlangt nach mehr, fordert mich auf so sanfte Art. Stumm ist unser Einverständnis, das leise Ja, das in der Luft liegt. Ich lasse ihn über mich kommen, versinke dabei in seinen nachtschwarzen Augen, in denen der Schwur seiner Liebe zu mir geschrieben steht. Pures Vertrauen, das unsere Verbindung prägt. Es paßt einfach, ohne Schmerz, ohne Angst, nur Verlangen, das wir teilen, uns hingeben, in dieser Sommernacht.

You and I

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Abreise

Hey!

Eigentlich möchte ich mich nur kurz für eure lieben Kommis bedanken, ihr seid einfach zu lieb! DANKE

LG

Eure

Stoechbiene
 


 

35. Zorro Abreise

Alles läuft glatt. Zu glatt? Ich weiß es nicht. Jedenfalls scheint es dieser Tag mit uns außerordentlich gut zu meinen, denn zum einen ist Chopper nicht aufgefallen, daß Robin diese Nacht nicht in ihrem Zimmer verbracht hat, sondern bei Diego und mir, da er zusammen mit Ruffy im Garten eingepennt ist, zum anderen hat sich die Kurzausgabe von mir noch immer nicht verplappert, dabei war er heute Morgen ganz außer Rand und Band, als er Robin entdeckte, die eigentlich noch schlafen wollte. Eigentlich.
 

Doch das sicher kurioseste ist wohl, daß Nami uns nicht eines Blickes gewürdigt hat, zumindest hat sie uns nie direkt angesehen, während der ganzen gestrigen Feier nicht. Aber selbst wenn sie uns dumm von der Seite angemacht hätte, meine gute Laune hätte sie damit nicht vertreiben können. Robin scheint ebenfalls gut drauf zu sein, denn als sie beim Mittagessen oder Katerfrühstück, wie unser Lügenbaron es doch recht treffend formulierte, wieder von den vier Alabasta-Hexen beleidigt wurde, war sie frech genug ihnen offen die Meinung zu geigen, daß selbst mir der Mund offen stehen geblieben ist.
 

Aber jetzt ist das alles eh nur noch nebensächlich, denn wir befinden uns inzwischen auf dem Weg nach Nanohana, um an Bord unserer Nußschale zurückzukehren. Kaya begleitet uns, denn da Lysop sie eh so selten sieht und Drumm nur drei Tage von hier entfernt liegt, bringen wir sie erst dahin zurück, bevor wir mit dem Eternal Port nach Moon Beach zurückkehren, um dort unseren aufgeladenen Lock Port auszugraben, wenn er denn noch da ist. Wir steigen alle nacheinander aus der Kutsche, strecken unsere müden Glieder, die sich von der langen Fahrt ein wenig steif anfühlen.
 

Der salzige Geruch des Meeres weht uns um die Nase und sicher würde mir Ruffy recht geben, wenn ich sagen würde, das nächste Abenteuer wartet schon auf uns. Aber das soll bis morgen warten, jetzt wollen wir einfach nur an Bord unseres Schiffes zurückkehren und wieder lossegeln.
 

"Hey Ruffy! Können wir noch ein bißchen Zeit auf Drumm verbringen? Nicht viel, nur...ich will etwas mehr über den Ort erfahren, an dem meine liebe Kaya wohnt." "Zum Essen werden wir auf jeden Fall bleiben," antwortet unser Captain der Langnase, worauf Sanji allerdings nur erwidern kann: "Ich glaube kaum, daß daran irgendwer auch nur den Hauch eines Zweifels hegt. Zum Glück richtet sich die Höhe deines Kopfgeldes nicht nach den Mahlzeiten, die du in deinem Leben bereits verputzt hast, die Summe würde nämlich auf keinen Steckbrief passen." "Jetzt übertreib mal nicht, so viel esse ich nun auch wieder nicht." Doch als sich alle Blicke auf Ruffy richten, fügt er noch grinsend hinzu: "Oder doch?"
 

Wir lachen amüsiert, tragen dabei unser Gepäck an Bord, allen voran mein Sohn, der es sich nicht hat nehmen lassen, seinen kleinen Rucksack selbst an Deck zu bringen. Dort angekommen staunen wir alle nicht schlecht, ist es doch nicht zu übersehen, daß hier ein paar Handwerker viel Zeit und Mühe in unsere Lamb gesteckt haben. "Wow, jetzt seht euch das an! So flott war unser altes Mädchen ja schon seit Urzeiten nicht mehr!" anerkennend pfeift Lysop durch die Zähne und auch wir anderen nicken zustimmend. Neugierig laufen wir umher, sehen hier und da, daß Teile des Holzes erneuert wurden, die Kirschbäume frische Erde erhalten haben, die Küchentür nicht mehr quietscht und und und. Ich kann das Glück einfach nicht fassen, das mir zur Zeit widerfährt, ist doch alles zu schön um wahr zu sein.
 

Automatisch sehe ich zu Robin hinüber, wie sie mit Diego bei den Kirschbäumen steht und mit ihm die Blütenpracht genießt. Rosa Blütenblätter umspielen die beiden wie Schneeflocken, verfangen sich in ihren Haaren. Ein Weilchen sehe ich den beiden einfach nur zu, wie sie lachen, sich freuen und mein Sohn sich an meine Freundin kuschelt, als diese ihn auf den Arm nimmt. Unweigerlich verspüre ich den Wunsch mich zu den beiden gesellen zu wollen, mich mit ihnen zu freuen, aber ich muß mich um das Hauptsegel kümmern.
 

"Leinen los!" brüllen die Hafenarbeiter, doch ein noch lauteres Geräusch übertönt ihre Rufe. Es ist wie ein Pfeifen, mehr ein Zischen, gefolgt von Ruhe. Irritiert sehe ich Sanji an, der unweit von mir entfernt an der Reling steht und mich nicht minder ratlos ansieht. Ob Lysop mal wieder was in den Sand gesetzt hat? Aber eigentlich hatte er doch dafür überhaupt nicht genügend Zeit.
 

"Papa!" Wie vom Blitz getroffen lasse ich augenblicklich das Seil in meinen Händen los, höre eher nebenbei wie das Großsegel lose im Wind flattert, gilt meine Aufmerksamkeit doch Diego, dessen Stimme selten so ängstlich geklungen hat. Ich zögere keine Sekunde, renne so schnell ich kann zu ihm, doch was ich sehe, reißt mir im Bruchteil einer Sekunde den Boden unter den Füßen weg. Aber so erstarrt ich eben noch war, so panisch befällt mich die Angst, läßt mich auf die Knie sinken.
 

"Robin!" stoße ich heiser hervor, packe sie dabei an den Schultern, um sie auf den Rücken zu drehen. Diego krabbelt unter ihr hervor, kreidebleich im Gesicht. Aber nicht das Weiß seiner Hautfarbe, sondern das dunkle Rot an Robin's Schulter treibt meinen Puls in schwindelerregende Höhen, läßt mich Zeit und Raum vergessen, als würde ich in einen tiefen Abgrund fallen.
 

"Was ist passiert?" "Oh Gott!" "Robin!" Wirr und verzerrt dringen die Stimmen meiner Freunde an mein Ohr, kann sie nicht zuordnen. Jemand packt mich an der Schulter, zieht mich hoch, aber mein Blick haftet wie festgenagelt auf Robin. "Sie wurde angeschossen!" ruft Chopper, dessen Worte in meinem Kopf grausame Szenarien verursachen, die allesamt kein gutes Ende nehmen. "Bringen wir sie unter Deck." Außerstande irgend etwas zu tun stehe ich da, starre auf die Holzplanken, auf denen eben noch Robin verletzt gelegen hat.
 

Ein Zupfen an meinem Hosenbein reißt mich in die Realität zurück, läßt mich nach unten sehen, wo Diego mit Tränen in den Augen vor mir steht. Ich lasse mich erneut auf die Knie fallen, schließe ihn in die Arme. Was ist nur geschehen? Wer hat da geschossen? Warum? Und wieso überhaupt auf Robin, nicht auf einen von uns Jungs? Unruhig wandert mein Blick über das Hafengelände, sucht eine auffällige Person, den möglichen Schützen. Aber weit und breit ist nichts verdächtiges zu sehen, nur Sand und Häuser. Verdammt!
 

Wer könnte nur so dreist sein, uns am hellichten Tag aus dem Hinterhalt anzugreifen? Die Marine? Aber die hat keinen Stützpunkt in Nanohana, weswegen wir unser Schiff auch hier versteckt haben. Nami? Sie hat zwar einen Haß auf uns, aber jemandem in den Rücken zu schießen, ist nicht gerade ihr Stil, dafür genießt sie zu sehr den Moment, in welchem sie ihrem Gegner überlegen ist. Andere Piraten? Wieder suche ich die Umgebung ab, halte dabei meinen Sohn an mich gedrückt, um ihn nicht in die Schußbahn dieses Verrückten kommen zu lassen. Da!
 

"Versteck dich!" flüstere ich bestimmend in Diego's Ohr, ehe ich ihn loslasse und von Bord springe. Hastig renne ich den Steg entlang, springe über Frachtgut und Fässer, die mir im Weg stehen, stets das Ziel vor Augen, diesen Mistkerl zu schnappen! Aber er hat mich gesehen, läuft vor mir davon, doch ich werde nicht aufgeben. Quer durch die ganze Stadt geht unsere Jagd, durch staubige Straßen, verwinkelte Gassen.
 

Lauf ruhig davon, früher oder später hole ich dich ein, dann hat dein letztes Stündlein geschlagen! Zwar ist er schnell, aber das bin ich auch und ob er eine bessere Kondition als ich hat, wage ich zu bezweifeln, so wie der sich abmüht.
 

Ich folge ihm in eine Scheune, die groß und dunkel vor mir liegt. Für eine Sekunde bin ich blind, renne dennoch weiter. Ein Trampeln ist zu hören, unruhig, aufgebracht, begleitet von lautem Wiehern und Schnauben. Gerade noch rechtzeitig erkenne ich die Meute Pferde, die auf mich zustürmt, daß mir nichts anderes übrig bleibt, als zur Seite zu springen. Zu meinem Pech muß ich mit ansehen, wie dieser feige Mistkerl von Attentäter auf einem der Tiere sitzt und davon galoppiert.
 

Wütend über mich selbst rapple ich mich auf, starre auf die Staubwolke, die sich immer weiter von mir entfernt. "Du wirst dafür mit dem Leben bezahlen, das schwöre ich," flüstere ich dem Wind zu, dann drehe ich mich um und laufe zurück zum Hafen.
 

Der Typ hatte eine auffällige Tätowierung am Arm, rotes Haar und riesige Füße, aber am einprägsamsten ist zweifelsohne die Narbe an seinem Hals gewesen. Nie werde ich ihn vergessen, daß er meiner Robin diese Verletzung zugefügt hat. Der Tag der Rache wird kommen!

Rad des Schicksals

Hey!

Tausend Dank für eure unzähligen Kommis, ihr beschämt mich. Ich freue mich über jeden einzelnen davon, egal ob lang oder kurz, Kritik oder Lob.

Das folgende Kap ist eigentlich die Grundidee zu meiner FF gewesen, um die ich die ganze Geschichte drum herum aufgebaut habe und ich habe "nur" 35 Kapitel gebraucht, um bis hierher zu kommen. Ich gebe zu, das hat mich selbst ein wenig überrascht, denn eigentlich war es ganz anders geplant, so wie immer. Aber noch mehr überraschte mich, daß bis hierher so viele von euch durchgehalten haben und meiner FF treu geblieben sind. Danke!!

Eure

Stoechbiene
 


 

36. Zorro Rad des Schicksals

Nie kam ich mir hilfloser vor, denn ich kann nichts tun. Die Zeit rinnt durch meine Finger, streckt mir die Zunge raus, als wolle sie sagen: "Du bist zu langsam, du Verlierer!" Robin wird sterben.
 

Die einfache Schulterverletzung war tückischer als geahnt, hielt unvorhersehbare Auswirkungen in sich versteckt, die auf Anhieb nicht zu erkennen waren. Jetzt liegt sie im Tiefschlaf. Nur ein kurzer Blick auf sie war mir vergönnt, aber das genügte, um meinem Herz einen tiefen Stich zu versetzen. Wieso nur mußte es soweit kommen? Tränen schießen mir in die Augen, doch ich erlaube ihnen nicht sich zu zeigen, nicht hier in der Öffentlichkeit, schon gar nicht, wenn ich nicht allein bin. Sanji und ich laufen planlos durch die Straßen, wissen nicht was zu tun, zerbrechen an unserer Hilflosigkeit.
 

"Flüssiger Seestein kann ganz schön heimtückisch sein, oder? Besonders als Munition." Auch wenn ich weiß wem diese Stimme gehört, so kann ich es dennoch nicht leugnen, daß ich kurz, für andere zwar bestimmt nicht sichtbar, zusammenzucke. Nami. Wie auf einem Thron sitzt sie auf einem kleinen Mauervorsprung, zeigt sich in ihrer provokantesten Aufmachung, um wohl ihre erworbene Unabhängigkeit vor uns zu demonstrieren. Wie hat sie uns überhaupt so schnell gefunden?
 

"Woher weißt du davon?!" herrscht Sanji sie an, was ihr aber nur ein entzücktes Lächeln entlockt. Zu gern reizt sie ihre Mitmenschen und heute hat sie in uns gute Opfer gefunden, sind wir doch einfach zu erschüttert über Chopper's Diagnose, was Robin's Gesundheitszustand anbelangt. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, um ein Gegenmittel zu besorgen, aber leider wissen wir überhaupt nicht, wo wir dieses auftreiben könnten. "Daß Robin kurz vorm Abtreten steht, pfeifen inzwischen schon die Spatzen von den Dächern. Viele der Menschen hier wünschen ihr den Tod, aber wen wundert das? Ich dagegen..." Betont langsam steht sie auf, fährt sich mit einer Hand durch das orangefarbene Haar, erst danach bequemt sie sich uns entgegenzukommen, aber von mir aus hätte sie gerne verschwinden können. "Na ja, mir würde es schon etwas leid tun, wenn sie sterben würde, zumal es so unnötig wäre." Wieder führt sie eine dieser überzogenen Bewegungen durch, diesmal indem sie in ihrer Handtasche herumkramt. Hervor zieht sie ein kleines Fläschchen, eine Art Flakon, das sie gespielt nachdenklich betrachtet. Die Frage lautet jetzt nur, ist dies wirklich ein Gegengift oder will sie uns nur quälen mit ihren Spielchen?
 

"Ich hätte hier ja noch etwas Antidot übrig..." "Was?! Aber das ist ja perfekt!" ruft Sanji erfreut, daß ihm fast sein Glimmstengel aus dem Mund gefallen wäre. "Nicht wahr?" Etwas zu perfekt für meinen Geschmack, aber das ist mir in diesem Moment egal, schließlich gilt es Robin's Leben zu retten. Doch gerade als der Koch nach dem Gegenmittel greifen will, schließt sie ihre Finger fester um die kleine Flasche und zieht ihre Hand ein Stück zurück. Eigentlich war dies vorhersehbar.
 

"Nicht so schnell, denn umsonst bekommt ihr das Gegengift sicherlich nicht." Ein verächtliches Schnauben von Sanji, aber wir wissen beide, daß es keinen Sinn hat mit Nami über ein Geschäft zu verhandeln. Uns wird im Endeffekt gar nichts anderes übrig bleiben, als ihrer Forderung nachzukommen oder schnellst möglich eine andere Bezugsquelle für das Antitoxin zu finden. "Sag schon, was du dafür willst, aber vergiß nicht, daß wir keine Könige sind, sondern einfache Piraten." "Als ob ich vergessen könnte, wie armselig ihr seid. Aber das ist egal, denn ich verlange auch nur eine winzige Kleinigkeit, sagen wir...Hundertmillionen Berry."
 

"Bitte?! Wo sollen wir soviel Geld herbekommen?!" Ich hätte es wissen müssen, daß sie nur gekommen ist, um sich an unserem und besonders an Robin's Leid zu ergötzen! "Wenn ihr die Summe nicht habt, nehme ich selbstverständlich etwas, das den gleichen Wert besitzt." "Wir haben nichts derartig wertvolles, außer...unser Schiff?!" Sanji's Stimme überschlägt sich beinahe beim Sprechen, so aufgebracht ist er. Ich verkneife mir lieber eine bissige Antwort auf Nami's Vorschlag für einen Deal, bin ich sonst wohl kaum mehr in der Lage meine Wut im Zaum zu halten. "Der alte Kahn? Der ist ja nicht einmal mehr die Farbe wert, mit der er einst gestrichen wurde. Mir schwebt da eher etwas ganz anderes durch den Kopf, etwas aufregenderes." "Aufregenderes? Was soll das sein?" fragend sieht der Smutje zu mir, aber ich antworte darauf nicht, hoffe einfach nur, daß es nichts mit Diego zu tun hat. Doch ihr kaltherziges Lächeln läßt mich böses ahnen.
 

Erneut kramt sie in ihrer Tasche, aber diesmal ist es nur ein zusammengefalteter Zettel, den sie meinem Begleiter entgegenstreckt. Mit einer schnellen Bewegung reißt er ihn ihr aus den Fingern, faltet ihn auseinander und starrt auf das dunkelbraune Pergament. Rot leuchtet die Glut seiner Zigarette auf, an der er zieht. Er ist aufgeregt, zu aufgeregt, sonst hätte er schon längst den Rauch wieder ausgeatmet. Bevor er noch blau anläuft, reiße ich ihm das Blatt aus der Hand, um selbst zu sehen, was sich Madame jetzt schon wieder ausgedacht hat. Es bleibt mir nur ein kurzer Augenblick, um mir das Stück Papier anzusehen, denn kaum daß ich einen Blick darauf geworfen habe, geht es mir kaum anders als Sanji, so daß dieser mir ohne Probleme den Wisch wieder abnehmen kann. Erbost zerreißt er das Papier, bis nur noch kleine Schnipsel davon auf dem Boden liegen.
 

"Das kannst du nicht verlangen!" Wütend spuckt er seinen Glimmstengel aus, ehe er ihn mit seinem Schuh regelrecht zerquetscht. "Wieso nicht? Ich sagte doch Hundertmillionen Berry." "Das hast du dir ja fein ausgedacht mich der Marine übergeben zu wollen, um mein Kopfgeld kassieren zu können." Auch mich hat die Wut gepackt, aber ich verstecke sie hinter meiner vorgetäuschten Gelassenheit, denn den Gefallen werde ich ihr nicht tun, mich vor ihr gehen zu lassen. Die Reste meines Steckbriefes werden vom Wind davongetragen, wirbeln mit ein paar Sandkörnern über den Boden, bis sie verschwunden sind.
 

"Aber nicht doch, diesen Gefallen würde ich Tashigi niemals tun, dich ihr freiwillig zu überlassen. Sie würde die Gelegenheit nur dazu nutzen, dich in einem der Marinekerker um den Verstand zu bringen und das wollen wir schließlich nicht, oder?" "Sag einfach, was du stattdessen willst."
 

Grinsend stellt sie sich vor mich, mustert meine Augen, ehe sie mir entgegnet: "Dich. Denn wenn eine Frau dir deinen Verstand rauben darf, dann bin ich das. Also, was wirst du tun? Ist dir Robin's Leben wertvoll genug, um mir im Austausch gegen das Medikament deine Loyalität zu schwören?"
 

Ihr Blick ist durchdringend, aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. "Was ist mit Diego?" "Nein, Zorro! Wir wissen nicht was sie plant!" "Hast du einen anderen Vorschlag, Sanji?" Schweigen. "Schön, daß du so einsichtig bist. Aber was deine Frage anbelangt kann ich nur sagen, daß ich das Balg nicht in meiner Nähe haben will. Außerdem wird Robin froh sein, wenn ihr wenigstens noch der Kleine geblieben ist, sobald sie aufwacht. Aber nun zu unserem Geschäft."
 

Sie wendet sich wieder Sanji zu, der noch immer geschockt in mein Gesicht starrt. "Du mußt dafür sorgen, daß sie die Injektion kurz nach Sonnenuntergang erhält, sonst hilft das Mittel nicht. Am nächsten Morgen wird sich ihr Zustand soweit gebessert haben, daß sie außer Lebensgefahr, aber nicht wirklich ansprechbar ist. Drei Tage später lasse ich euch eine neue Ampulle zukommen, die ihr Robin auf die gleiche Weise appliziert. Sie wird danach vollständig ihr Bewußtsein zurückerlangen, aber ihre Teufelskräfte kann sie noch nicht einsetzen, außerdem sollte sie im Bett bleiben. Nach weiteren fünf Tagen bekommt ihr die letzte notwendige Dosis. Und bevor ich es vergesse, versucht nicht uns zu folgen, solange ihr nicht alle Ampullen erhalten habt, denn sonst ist der Deal geplatzt."
 

"Und was ist mit dir? Wer sagt uns, daß du dich an die Abmachung halten wirst? Außerdem müssen wir Kaya nach Drumm bringen." "Aber Sanji, du solltest mich besser kennen, denn wenn es um ein Geschäft geht, treibe ich keine Späße. Und das mit Kaya geht klar, der Bote wird euch zur Winterinsel folgen, ganz einfach. Also, was ist nun?"
 

Wieder sieht sie mich an, herausfordernd und überlegen. "Habe ich eine Wahl?" "Nur, wenn dir Robin egal ist." Stumm mustere ich die braunen Augen meiner Ex-Freundin, frage mich, seit wann sie so gefühllos sind. Mechanisch greife ich nach der unteren meiner beiden Gürtelschnallen, öffne sie und drücke den Gürtel samt meiner Schwerter Sanji in die Arme. Auch mein Bandana gebe ich ihm, schließlich wird es den alten Zorro für eine Weile bestimmt nicht mehr geben, wenn denn überhaupt je wieder.
 

"Tu das nicht...." flüstert er mir zu und zum ersten mal habe ich die Befürchtung, daß ich meinen Sohn und meine Freunde mehr als nur vermissen werde. Doch die Situation läßt mir keine andere Möglichkeit, fordert ihr Opfer, das mir vermutlich zum zweiten Mal in meinem Leben das Herz brechen wird. "Bewahr sie für mich auf und kümmere dich ein bißchen um Diego, auch wenn das viel ist, was ich von dir verlange." Seine freie Hand greift in meinen Nacken, zieht meinen Kopf zu ihm runter, daß meine Stirn beinahe seine schmächtige Schulter berührt. "Das ist für uns selbstverständlich, er ist unser aller Sohn, vergiß das niemals." "Danke." "Freunde?" "Freunde,...für immer."

Orange Star

37. Zorro Orange Star

Mein Kopf dröhnt. Ich habe normalerweise nie Kopfschmerzen, egal wieviel Alkohol ich mir schon einverleibt habe, aber dieses Pochen in meinem Schädel ist nicht zu ignorieren. Tief atme ich die frische Meeresluft ein, hebe den Kopf ein wenig, um wieder etwas klarer zu werden. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man außer dem eigenen Dickschädel auf dem Hals nichts weiter bewegen kann. Meine Arme sind an einen dicken Balken geknebelt, der waagrecht hinter meinen Schultern verläuft. Ob sich in meinen Beinen überhaupt noch ein winziger Tropfen Blut befindet kann ich nicht einmal mit Sicherheit sagen, spüre sie kaum, aber wenn man die ganze Zeit auf hartem Boden kniet, die Arme nach links und rechts gefesselt sind und etwas hartes, vermutlich ein weiterer Holzbalken, einem in den Rücken drückt, ist das meines Erachtens kein Wunder.
 

Aber was kümmert es mich, ist doch viel entscheidender, ob es Robin inzwischen besser geht. Ich vermisse sie, aber besonders meinen kleinen Sohn. Grashüpfer, wie Sanji ihn nennt. Sie fehlen mir alle, ausnahmslos. Freiwillig würde ich mir jetzt eine von Lysop's Geschichten reinziehen, in denen er die ganze Welt vor dem Untergang gerettet hat, oder mir von Chopper eine Strafpredigt anhören, weil ich mich seinem ärztlichen Rat widersetzt habe. Ruffy dürfte mein ganzes Rasierwasser verschwenden, weil er sich einbildet, daß er davon wenigstens ein Barthaar bekommt und nicht einmal Sanji's absolut schreckliche Dinkelpfannkuchen würden mir auch nur das geringste ausmachen. "Diego..." wispere ich leise vor mich hin, denn zu mehr ist meine Stimme nicht in der Lage, habe einfach zu lange kein Wasser mehr getrunken.
 

Schwere Schritte poltern über die schmutzigen Schiffsplanken, die das einzige sind, was ich bisher zu Gesicht bekommen habe, aber nur zu gerne darauf verzichtet hätte. "Na, ausgeschlafen?" Die ungepflegte Visage eines Mannes taucht vor mir auf, mustert mich leicht grinsend, ehe er meine komplette Gestalt in Augenschein nimmt. "Jetzt starr ihn nicht so blöd an, binde ihn lieber los." "Reg dich ab, Kleines." Was das wohl für zwei Gestalten sind? Im Grunde ist es mir eigentlich egal, habe ich schließlich ganz andere Sorgen. Die Fesseln lösen sich, gleiten zu Boden, so daß ich nach vorne falle. Mehr schlecht als recht fange ich meinen kleinen Sturz mit meinen Armen ab, aber woher sollte ich auch die Kraft haben hier an Deck fröhlich herumzuspringen...so wie Diego dies immer tut.
 

Eine Hand packt mich unterm Arm, will mich wahrscheinlich hochziehen, aber das lasse ich mir nicht gefallen. Ohne wirklich hinzusehen schlage ich nach dem Typ, treffe ihn seinen Schmerzlauten nach auch und knurre ein: "Griffel weg!" hinterher. Bevor ich mir von so einem Kerl helfen lasse, werde ich Ballettänzer bei der Marine! Langsam richte ich mich auf, ignoriere das schwummrige Gefühl in meinem Kopf, dann erst blicke ich mich um. Der Kerl mit dem unsauberen Gesicht hockt auf dem Boden, flucht ärgerlich vor sich hin und krümmt sich vor Schmerz. Wenn das kein Volltreffer war.
 

Ich sehe nach links, wo die zweite Person steht, die sich hier an Deck befindet. Eine junge Frau, vielleicht in meinem Alter, steht mit gezücktem Messer da, aber durch ihren ängstlichen Blick wirkt sie nicht einmal halb so bedrohlich, wie sie bestimmt gerne wäre. "Glauben sie mir, ihren Freunden würde es alles andere als gut tun, falls sie sich meinem Befehl nicht fügen!" Genervt trete ich ihr gegenüber, lasse mir meine wackligen Knie aber nicht anmerken, ehe ich zu ihr meine: "Ich bin nicht blöd, auch wenn ich womöglich so aussehe. Außerdem haben sie mir noch überhaupt keinen Befehl erteilt." Ihre Augen haben sich ein bißchen geweitet, aber sie bemüht sich sichtlich um ihre Fassung. "Dann...folgen sie mir bitte." Sie? Bitte? Ich deute ein Nicken an und gehe ihr hinterher unter Deck.
 

"Hier...hier ist das Bad." Sie öffnet eine der vielen Türen und schaltet das Licht an. "Sie sollten Duschen oder sogar Baden, frische Klamotten brauchen sie ebenfalls." Als wäre sie ein Dienstmädchen läßt sie Badewasser ein, kramt in einer Kiste ein großes weißes Handtuch hervor, gibt Badezusätze ins Wasser und drückt mir Rasierzeug in die Hand. Ich komme dieser stummen Aufforderung nach, begebe mich zum Waschbecken, um mich nach einem ernüchternden Blick in den Spiegel zu rasieren. Zwar ist mein Bartwuchs nicht allzu üppig, aber dennoch kann ich daran erkennen, daß ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr bei Bewußtsein gewesen sein muß. Außerdem ist mein Gesicht schmaler geworden, ebenso meine Hüften, denn die Jeans sitzt recht locker, trotz Gürtel.
 

Ich wische mir den restlichen Rasierschaum aus dem Gesicht, dann streife ich mir das Hemd über den Kopf. Bloß weg damit, das ist ja schon mehr als schmutzig. Erschöpft fühle ich mich, da kommt mir ein Bad gerade recht, auch wenn mich das wieder an Diego erinnert, liebt er doch die kleinen Schaumbläschen und das Planschen im Wasser. Ich fange schon an meine Hose aufzuknöpfen, als mein Blick auf diese Frau fällt, die noch immer da steht und mich anstarrt. Es passiert oft, daß, egal ob Männlein oder Weiblein, mir die Leute auf meine Narbe starren, wenn sie diese zum ersten mal sehen.
 

"Wollen sie nicht langsam mal gehen?" frage ich genervt. "Ich darf sie nicht allein lassen, außerdem sind sie nicht der erste Mann, der sich vor mir ausziehen muß. Nami hat zudem gesagt -" "Schon gut." Ist mir doch egal, was die wieder von sich gegeben hat und auch, ob mir irgend so eine kleine Tussi beim Umziehen zusieht, denn mein Leben hat in dem Moment geendet, als ich durch eine Betäubungsspritze das Bewußtsein verlor. Eigentlich waren es sogar drei Spritzen, aber was für eine Rolle spielt das? Inzwischen habe ich mich bis auf die Shorts entkleidet, die nun ebenfalls fällt. Zwar spüre ich neugierige Blicke auf meinem Hintern, aber da ich keine zwei Sekunden später eh im Wasser sitze, ist sogar dies belanglos.
 

"Da du ja jetzt schon per du mit meiner Rückansicht bist, könntest du mir wenigstens deinen Namen verraten, oder?" "Ähm...ich bin Ronja.... Und sie sind Zorro, ich meine Lorenor Zorro." "Zorro reicht vollkommen und wenn du mich noch einmal siezt, knallt's." Ohne weiter Notiz von meiner Umwelt zu nehmen tauche ich kurz unter, will ich mich doch endlich wieder halbwegs wie ein Mensch fühlen, befreit von den Spuren der letzten Tage. Aber kaum daß ich wieder aufgetaucht bin, steht diese Ronja neben der Wanne. Mißtrauisch blitze ich sie an, aber sie scheint nichts besseres zu tun zu haben, als mir mit einer Shampooflasche auf die Pelle rücken zu wollen. "Ich bin doch kein Kind mehr!" "Aber Nami will, daß ich mich um dein Wohl kümmere." "Ich fühle mich aber wohler, wenn man mir meine Ruhe läßt!" "Es wird dir gefallen!" "Ich mag es aber nicht, wenn man an mir rumfummelt!" Jetzt hat sie doch glatt einen roten Kopf bekommen und ihr gesenkter Blick trägt nicht gerade dazu bei, daß meine Laune steigt. "Und ich kann es ebensowenig leiden, wenn sich jemand vorstellt, an mir herumzufummeln!"
 

Unwirsch reiße ich ihr die Flasche aus der Hand, um mich wieder mehr meiner Körperpflege widmen zu können. Eigentlich würde ich viel lieber in der Wanne ein ausgiebiges Nickerchen halten, aber hier ist das schlecht möglich, zu viele Zuschauer. Ich beeile mich mit dem Waschen, immerhin kann ich mir schöneres vorstellen, als mir von einer Unbekannten beim Baden zusehen zu lassen. "Würdest du dich vielleicht mal umdrehen, oder muß sich erst jedes Körperteil persönlich bei dir vorstellen, bevor man etwas Privatsphäre genehmigt bekommt?" Für einen Moment zögert sie, doch endlich kommt sie meiner Aufforderung nach. Ich steige aus dem Wasser, greife mir das Handtuch und trockne mich ab.
 

Mein Kindermädchen, oder von mir aus auch Ronja, kramt in der Kiste, dann reicht sie mir mehr als umständlich die schwarze Shorts, um mich nicht ansehen zu müssen. Kaum aber, daß ich diese angezogen habe, wendet sie sich auch schon wieder mir zu. "Nami erwartet dich zum Essen, deshalb sollten wir uns beeilen." Nacheinander reicht sie mir Socken, eine neue dunkelblaue Hose und ein ebenso dunkles Longsleeve. Gehorsam ziehe ich alles an, lasse mir auch ausnahmsweise von ihr mit Gel in meinen Haaren herumzupfen, denn irgendwann will ich schließlich mal aus diesem Bad raus kommen.
 

Nachdenklich betrachte ich meine Erscheinung im großen Wandspiegel, frage mich, ob das wirklich ich bin, der leicht hager und müde mir entgegenblickt. Mein Blick ist auf meine Hüftknochen gerichtet, die doch etwas mehr als sonst oberhalb meines Gürtels in Erscheinung treten. Darüber folgt erst einmal nackte Haut, denn das Shirt verdeckt gerade mal meinen Bauchnabel. Tja, Sanji wäre jetzt sicherlich stolz auf mich, weil ich nicht wieder den Langweiler spiele.
 

"Wir sollten gehen." Erneut folge ich ihr, aber diesmal bin ich wacher als vorhin und nutze den Gang an Deck, um wenigstens ein paar kleine Informationen über dieses Schiff zu erlangen, außer daß das Deck geschrubbt werden müßte. Wenn mich nicht alles täuscht, und weiß Gott ich bin kein Experte, aber diesen alten Kahn würde ich für ein ausgedientes Marineschiff halten. Mit welchem Admiral Nami dafür wohl im Bett war? Auf dem ausladenden Hinterdeck begegnen uns auch ein paar Männer, freundlich grüßend, aber dennoch spüre ich ihre bohrenden Blicke. Kopfgeldjäger! Zwar bin ich schon seit einem Weilchen aus dem Geschäft, aber diese Sorte Mensch wittere ich zehn Meilen gegen den Wind.
 

Erst jetzt wird mein Blick auf ein weiteres Schiff gelenkt, daß zwar um einiges kleiner, aber bei weitem nicht langsamer ist, als der alte Marinekreuzer. Schon an den Farben der Segel ist erkennbar, daß dies eindeutig Nami's Schiff sein muß, denn wer würde sonst Orange und Weiß verwenden? "Wir müssen rüber." Von mir aus. Zwei Schritte Anlauf genügen, schon bin ich an Deck dieser schwimmenden Orange gesprungen. Wieder lasse ich den Blick schweifen, sehe nun auch die Orangenbäume, die voll mit Früchten hängen, so daß mein leerer Magen anfängt leise zu knurren.
 

"Wie immer mußt du deinen eigenen Kopf durchsetzen." Nami tritt aus dem Schatten der Bäume und lächelt mir zu. Ein merkwürdiges Gefühl, schließlich weiß man nie, was sie als nächstes im Schilde führt. "Willst du dort Wurzeln schlagen, oder gesellst du dich endlich zu mir, daß wir essen können? Du bist bestimmt hungrig." Abschätzend mustere ich sie, folge ihr aber dann doch, bleibt mir im Moment eh nichts anderes übrig. Wenigstens ist hier alles sauber, nicht so verdreckt wie auf diesem ausrangierten Marinekutter. Auch ist die Besatzung anders, wirkt wesentlich disziplinierter und keiner glotzt mir Löcher in den Rücken.
 

Unser Weg führt uns zwischen den Orangenbäumen hindurch zum Hinterdeck, wo meine Aufmerksamkeit auf einen für drei Personen gedeckten Tisch gelenkt wird. "Setz dich." Sie deutet auf einen der freien Stühle, während sie selbst Platz nimmt. Ich tue es ihr gleich, frage mich aber dabei, für wen das dritte Gedeck bestimmt ist. Aber kaum daß Ronja auf uns zugeeilt kommt, ist für mich die Frage beantwortet. "Tut mir leid Nami, aber er war einfach zu schnell." "Kein Problem, außerdem habe ich damit gerechnet. Manche Dinge ändern sich eben nie, egal wie lange man sich nicht mehr gesehen hat." Ronja nickt und setzt sich zu uns, wobei sie mich auf eine eigenartige Art anlächelt. Was wohl noch alles passieren wird, weshalb Nami wollte, daß ich mit ihr komme? Aber ich werde mich hüten sie direkt darauf anzusprechen, nicht daß ihr noch ein paar zusätzliche Gemeinheiten, die sie mir antun könnte, einfallen. Außerdem brauche ich meine Konzentration für wichtigere Dinge, wie einen Fluchtplan! Allerdings wird das alles andere als leicht werden, denn erstens kann ich mich erst verdrücken, wenn Robin wieder gesund ist und das wird noch einige Tage dauern. Zweitens ist es sehr gut möglich, daß Nami Vorkehrungen getroffen hat, um mir mein Entkommen zu erschweren. Ich muß auf der Hut sein, um meine Chancen, so sie sich denn bieten sollten, nutzen zu können. Abwarten, heißt die Devise.
 

Inzwischen wurde auch das Essen gebracht, natürlich mit Orangen angerichtet, wie könnte es anders sein. Ohne Appetit zwinge ich mich dazu es mir einzuverleiben, brauche ich doch einfach Energie, um die nächste Zeit wenigstens körperlich unbeschadet überstehen zu können. Eigentlich schmeckt es gar nicht mal so schlecht, was nicht anders zu erwarten war, denn Nami beansprucht für sich nach Möglichkeit immer das Beste, das sie kriegen kann. Aber das Essen erinnert mich wieder an Sanji, der für Diego meist kleine Figuren aus Fleisch schneidet, um ihm eine Freude zu machen. Ruffy, Lysop und Chopper, die dann schon mal neidisch werden und Robin, die sich mit mir über die drei amüsiert.
 

Mir ist schlecht! Allein der Gedanke, daß die Möglichkeit besteht, daß ich mein altes Leben nie wieder zurückbekommen könnte, verschafft mir Übelkeit. Hart schlucke ich den letzten Bissen hinunter, bemühe mich den aufsteigenden Ekel in mir zu ignorieren, Herr meiner selbst zu bleiben. Jede Schwäche, die ich den beiden Frauen gegenüber zeige, ist eine kleine Niederlage und das würde ich mir selbst nicht verzeihen. Also tausche ich das Gefühl des Unwohlseins gegen Distanz, indem ich mir jeden weiteren negativen Gedanken selbst verbiete. Zwar bleibt mein Kopf damit weitestgehend leer, aber besser das, als in der psychischen Hölle zu schmoren.
 

"Du siehst gut aus, sogar besser als früher," höre ich Nami sagen, so daß ich meine Augen auf sie richte. Ein verächtliches Schnauben meinerseits, ehe ich ihr entgegne: "Klar, hat mir auf jeden Fall gut getan, für ein paar Tage gefesselt an Deck eines verdreckten Kahns herumzuhängen." "Du hast dich kein Stück verändert, noch immer der selbe bissige Humor. Aber glaub mir, den werde ich dir ganz schnell austreiben."

Böses Erwachen

38. Robin Böses Erwachen

"Guten Morgen, Sanji." Aber obwohl mir der junge Koch eine Antwort schuldig bleibt, weil er wohl einfach zu sehr in seine Arbeit vertieft ist, betrete ich die Küche. "Hast du Zorro gesehen? Sag nicht, daß er bei diesem Wetter tauchen gegangen ist, dafür ist es viel zu kalt." frage ich ihn, aber wieder keine Reaktion. Was ist nur heute mit der Crew los? Ruffy hat auch nicht auf mein Rufen reagiert, sondern nur stumm auf seinem Lammkopf vor sich hingestarrt, als gäbe es nichts spannenderes als die feinen Risse im Holz der Reling. Lysop und Kaya wollte ich nicht stören, wie sie so dicht beieinander auf dem Hinterdeck standen, schließlich sehen sie sich nicht allzu oft. Und der Rest? Ich hatte gehofft, daß das erste was ich sehen würde, sobald ich wieder aus meinem Trancezustand erwache, Zorro sein würde, wie er mich anlächelt, so wie nur er es kann. Aber statt dessen lag ich allein in meiner Kammer, hörte außer dem gleichmäßigen Rauschen des Meeres nichts, was auf einen dieser Vormittage schließen ließ, die mit einem fröhlichen Kampf ums Frühstück beginnen.
 

Ich trete näher an Sanji heran, stelle mich direkt neben ihn und betrachte für einen kurzen Moment die vielen Pfannen und Töpfe, in denen er für Ruffy die morgendliche Riesenration zubereitet. Aber erst als ich ihm die Hand auf die Schulter lege, bemerkt er mich. "Warum bist du denn nicht im Bett?" "Ja, ich wünsche dir ebenfalls einen schönen guten Morgen." "Entschuldige." Er umarmt mich kurz und drückt mir einen kleinen Kuß auf die Stirn. "Dennoch solltest du dich wieder hinlegen, bis du ganz gesund bist." "Ich fühle mich aber gut. Außerdem habe ich Hunger." "Kannst du deine Teufelskräfte benutzen?" "Warum denn auch nicht? Trois fleurs." Nichts. Seltsam.... "Siehst du. Außerdem weißt du doch genau, wie teuer Medikamente sein können, deshalb sollte ihre Wirkung nicht durch leichtfertiges Verhalten zunichte gemacht werden." "Tut mir leid, das war nicht meine Absicht." "Ich weiß, aber jetzt geh bitte in dein Zimmer, ich bringe dir auch gleich was zu essen." Und damit scheint für ihn das Thema erledigt zu sein.
 

Ob heute alle notorisch mit dem falschen Fuß aufgestanden sind? Egal. Ich laufe also wie befohlen zurück in mein Kämmerchen, schließe die Tür und kuschle mich unter die Decke. Jetzt, wo ich wieder hier im Warmen bin, merke ich erst, wie kalt es doch an Deck war. Und eigentlich soll Frühstück im Bett ja durchaus seinen Reiz haben, aber allein? Na ja, vielleicht schickt mir Sanji auch Zorro als Butler vorbei, schließlich weiß er doch, wie sehr ich mich darüber freuen würde.
 

Ein kurzes Klopfen an meiner Tür holt mich aus meinem Gedankengang, ebenso Sanji's zermürbter Gesichtsausdruck, als er nach meinem: "Herein!" mein Zimmer betritt. Wortlos reicht er mir Besteck und einen Teller mit Essen, ehe er sich auf dem kleinen Holzstuhl niederläßt, der mir normalerweise als Klamottenablage dient. Langsam beginne ich mit meinem Frühstück, vergesse dabei aber nicht ein lobendes Wort an den Koch zu verlieren. Noch während ich die Mahlzeit zu mir nehme, wird mir bewußt, wie fertig mein Gegenüber doch wirkt, irgendwie müde und abgespannt. Ich fühle mich schuldig, bin ich daran bestimmt aufgrund meiner Verletzung nicht ganz unschuldig.
 

"Wie teuer war die Medizin?" frage ich endlich, halte ich das Schweigen einfach nicht mehr aus. Sanji mustert mich kurz, dreht dann aber seinen Kopf leicht zur Seite, um mich wohl nicht direkt ansehen zu müssen. Habe ich etwas angestellt? Etwas, wofür ich mich entschuldigen müßte? Ich weiß es nicht, aber ich bemühe mich aus seinem Verhalten zu lesen, um meinem Gedächtnis selbst ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Aber was ich sehe, verwirrt mich. Seine Hände zittern leicht, als leide er unter Nikotinentzug, obwohl ich den Gestank nach Rauch, der ihn umgibt, riechen kann. Zudem ist seine Krawatte ganz schief, überhaupt wirkt er unordentlich gekleidet, was nicht zu seiner sonstigen Art paßt.
 

"Sag," fordere ich ihn erneut auf, auch wenn ich jetzt schon weiß, daß die Kosten für das Medikament bestimmt ein großes Loch in unsere Kasse gerissen haben. Shit! Wo sollen wir nur immer das Geld herbekommen, um unsere Grundbedürfnisse decken zu können? "Zu hoch...ein zu hoher Preis...." stammelt er leise, schüttelt dabei den Kopf, als könne er es selbst nicht glauben. "Verschweigst du mir etwas?" Gespannt sehe ich ihn an, erkenne einen Anflug von Traurigkeit, die sich in sein Antlitz stiehlt, die er aber mit Macht unter Kontrolle hält. "Sanji, bitte erzähl es mir. Was mußten wir hergeben, um das Arzneimittel bezahlen zu können? Das ganze Geld?"
 

Ein lauter Seufzer ist von ihm zu hören, erst dann sieht er mich an, greift nach meiner Hand und antwortet mit heiserer Stimme: "Deinen...wertvollsten Schatz." "Meinen...? Was soll das sein?" Sanji nimmt mir den noch nicht ganz leeren Teller aus der Hand, stellt ihn auf den Nachttisch, ehe er sich zu mir auf die Matratze setzt. Ohne ein Wort der Vorwarnung schließt er mich in seine Arme, ganz fest und flüstert in mein Ohr: "Du hast mir einmal vor längerer Zeit gesagt, daß das kostbarste in deinem Leben, deine Liebe zu Zorro sei. Versprich mir, daß du das niemals vergessen wirst." Ein undefinierbares Zittern durchzieht meinen Körper, läßt mich verstört in die Augen meines Gegenübers blicken, der mich inzwischen wieder ein bißchen von sich geschoben hat, aber seine Hände weiter auf meinen Schultern ruhen läßt.
 

"Was...was ist mit Zorro? Wo ist er?!" "Wir wissen nicht, wo er sich aufhält. Nami hat -" "Nami?!" Nein, bitte nicht! "Als Gegenleistung für das Medikament hat sie verlangt, daß er mit ihr kommt." Mein Herz hat aufgehört zu schlagen, mein Gehirn zu denken, meine Lungen sich mit Luft zu füllen. Einzig eine tiefe Leere wohnt in mir, bis die Welle der maßlosen Traurigkeit und Verlorenheit mich heimsucht. Begleitet von einem brennend stechenden Schmerz schießen mir die Tränen in die Augen, laufen meine Wangen hinab, um schließlich in Sanji's Hemd zu verschwinden, als ich ihm in meiner Verzweiflung um den Hals falle.
 

"Wieso...wieso hat er das getan? Ich wäre lieber -" "Sei nicht dumm!" Fest preßt er mir seine Hand auf den Mund, wobei er eindringlich auf mich einredet: "Du weißt, daß er das niemals zugelassen hätte, dafür liebt er dich zu sehr." Die Flut meiner Tränen ist nicht zu stoppen, zeigt meine Ohnmacht, die meinen Geist umfängt. "Zorro...." Meine Stimme ist brüchig, heiser, schwach, so wie ich mich im Moment fühle. Fühle? Bin ich dazu in dieser Sekunde überhaupt in der Lage? Es ist, als würde vor meinem geistigen Auge ein schrecklicher Film ablaufen, dessen Grausamkeiten mich zwar bestürzen, die ich aber nicht begreifen kann. Als würde man ein Kind dafür schlagen, daß es geboren wurde.
 

"Reiß dich gefälligst ein bißchen mehr zusammen! Wenn wir jetzt den Kopf hängen lassen, hat Nami genau das erreicht, was sie wollte. Außerdem müssen wir uns ganz genau überlegen, wie wir die Verfolgung angehen werden, denn ich glaube kaum, daß dies so einfach wird, wie wir das gerne hätten." "Heißt das, daß ihr nicht sofort die Segel gesetzt habt und Zorro hinterher seid?" "Das hätten wir ja gern, aber das können wir erst dann, wenn du den Rest deiner Medizin bekommen hast." "Aber wohin sind wir dann jetzt unterwegs?" "Nach Drumm. Vielleicht kann Doc Kuleah uns weiterhelfen, denn weder Kaya noch Chopper kennen sich mit Vergiftungen durch flüssigen Seestein aus." "Flüssiger...? Kann ich deshalb meine Teufelskräfte nicht einsetzen?" "Ja. Chopper bemüht sich schon die ganze Zeit, das Gegengift zu analysieren, aber bis jetzt scheint er noch nicht wirklich viel darüber in Erfahrung gebracht zu haben. Verstehst du jetzt, weshalb wir im Moment nichts unternehmen können, um Zorro zu helfen? Das einzige, was wir für ihn tun können, ist, uns um Diego zu kümmern." "Er...er ist hier?"
 

Schlimm genug, daß dieses elende Weib ihrem Ex das Herz gebrochen hat, aber warum muß ausgerechnet der Kleine darunter leiden? Er wird am Boden zerstört sein, gibt es doch niemand wichtigeren für ihn als seinen Vater, der immer für ihn da war, wenn er ihn brauchte. Bis jetzt. "Wo ist Diego?" "Nebenan. Chopper hat ihn mit einem Schlafmittel ruhiggestellt, damit er nicht durchdreht." "Mit Medikamenten?!" Ich bin entsetzt als ich Sanji nicken sehe, denn ein Kind auf diese Art und Weise zu behandeln, benötigt schon einen guten Grund. "Ich will zu ihm. Wenn er aufwacht, möchte ich bei ihm sein." "Na schön, aber du bleibst im Bett liegen, bis Chopper oder Kaya etwas anderes sagen." Ich nicke kurz, eile aber schon ins Nachbarzimmer.
 

Mein Herz erleidet einen weiteren Stich, kaum daß ich den Raum betreten habe, in welchem der kleine Diego wie ein Häufchen Elend in dem breiten Bett liegt und unruhig schläft. Vorsichtig lege ich mich neben ihn, beobachte, wie aufgewühlt sein Schlaf trotz Sedativum ist. Doch kaum scheint er meine Gegenwart zu spüren, sucht seine kleine Hand nach mir, die sich schließlich in mein Oberteil krallt, so wie er das auch immer bei seinem Vater getan hat. Wieder steigen Tränen in mir auf, aber ich bemühe mich sie nicht zu zeigen, muß ich doch für den Kleinen und mich Stärke zeigen.

Einsamkeit

39. Zorro Einsamkeit

Nami's Forderungen und Bedingungen sind erwartungsgemäß hoch ausgefallen, was meine Freilassung anbelangt. Ihr primärer Wunsch? Geld, was sonst. Als Kopfgeldjäger soll ich für sie arbeiten, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob das alles ist. Aber im Moment habe ich andere Probleme, obwohl echte Schwierigkeiten meiner Meinung nach anders aussehen. Zwar ist es lange her, daß ich als Kopfgeldjäger tätig war, zudem nur zeitweise, dennoch kenne ich die Regeln, die ungeschrieben gelten, für jeden, der diesen Job ausübt.
 

Aber hier läuft das ein bißchen anders. Nami hat sich ihr eigenes kleines Reich aufgebaut, das in Form von zwei großen Schiffen über die Grand Line segelt. Da wäre zum einen die Orange Star, ihr Schiff auf dem sie lebt, an ihren Karten arbeitet und ihren Affären nachgeht. Die Besatzung besteht aus zehn Männern, kampferprobt und loyal, so wie sie es gern hat. Dann das zweite Schiff, die Black Eagle, wie sie den alten ausrangierten Marinekreuzer getauft hat. Dort leben ihre Handlanger, größtenteils ehemalige Kopfgeldjäger und Söldner, deren Lieblingsbeschäftigung es ist, ihrer Chefin beim Sonnenbad zuzusehen. Der reinste Chaotenhaufen.
 

Heute allerdings, haben sie sich aus einem anderen Grund an Deck versammelt, gilt es doch den Neuen, folglich mich, auf seine Tauglichkeit zu prüfen und nach Möglichkeit in der Rangordnung weit unten zu halten. Dort wo ich herkomme, hätte man von einem Straßenkampf gesprochen. Die Waffen? Der eigene Körper und keine Regeln! So stehe ich nun auf den verdrecken Schiffsplanken der Black Eagle und warte auf den nächsten Angriff. Keine Ahnung, wie lange das schon so geht, aber sicher ist, daß die wirklich starken Gegner erst noch kommen werden.
 

Also halte ich mich zurück. Es hat keinen Sinn wie der Teufel loszulegen, jedem dieser Typen nach Möglichkeit die Zähne einzuschlagen, denn morgen werde ich diesen Kerlen wieder gegenüberstehen, denn ich werde wohl oder übel für ein Weilchen auf diesem Schiff leben. Da ist es von Vorteil, wenn nicht jeder schlecht von mir denkt. Aber besiegen werde ich sie dennoch, schließlich soll mich niemand für einen Schwächling halten. Ich kämpfe mit den Fäusten, teile ein paar harte Schläge aus, mehr nicht. Es kann von Nutzen sein, wenn ich nicht alle Trümpfe ausspielen muß. Man sollte von seinen Fähigkeiten nur das nötigste zeigen, um den Überraschungseffekt stets auf der eigenen Seite zu haben. Sanji und ich haben viel gemeinsam trainiert, auf dem Weg Freunde zu werden. Er zeigte mir meine Beine gezielter einzusetzen, härter zuzutreten, während ich ihm beibrachte seine Kraft besser einzuteilen und seinem Instinkt mehr zu vertrauen.
 


 

Der Kampf ist vorbei und wie ich es mir selbst versprochen habe, bin ich als Sieger daraus hervorgegangen. Ein paar leichte Schrammen, mehr konnten sie mir nicht zufügen. Nach der wohlverdienten Dusche bin ich zurück an Deck und seitdem liege ich hier, starre in den Himmel, sehe ihn aber dennoch nicht. Keine glitzernden Sterne, kein fahles Mondlicht, nur Leere. Meine Gedanken sind weit weg, auf einem anderen Schiff, auf dem die beste Crew der Welt beheimatet ist. Ich vermisse sie! Aber anstatt bei ihnen zu sein, kann ich nichts weiter tun als hier die Zeit totzuschlagen, hoffen, daß es das Schicksal nicht noch schlechter mit mir meint. Was habe ich nur falsch gemacht? Als ich ein Mitglied der Strohhutbande wurde, schien mein Leben endlich besser zu werden. Ich hatte neue Freunde gewonnen, erzielte Fortschritte bei meinem Training, verliebte mich und plötzlich wendete sich das Blatt. Nami wurde mir gegenüber sehr seltsam oder eher den anderen gegenüber und benutzte mich für ihre Spielchen. Mir war nie aufgefallen, wie verletzend sie gegenüber Robin gewesen sein mußte, aber im Nachhinein erinnere ich mich an Momente, die für sie alles andere als leicht gewesen sein mußten. Und jetzt? Ich Esel habe so lange dafür gebraucht, um auf mein Herz zu hören, zu erkennen, wie aufrichtig Robin's Gefühle für mich sind, dabei gab sie mir eigentlich nie einen wirklichen Grund an ihnen zu zweifeln. Hätte Vivi uns nach Alabasta eingeladen, wenn sie gewußt hätte, wie ich für Robin empfinde? Vielleicht wären wir einfach weitergesegelt, dem Abenteuer entgegen, ohne Sorgen. Wer hätte denn dann auch auf meine Robin schießen sollen? Wenn ich diesen Mistkerl in die Finger bekomme wird er sich wünschen, nie diesen Fehler begangen zu haben!
 

"Hier steckst du also." Was will die denn? "Erwartungsgemäß hast du sie alle besiegt, meinen Glückwunsch." Ich antworte nicht, läuft mir doch sonst die Galle über. Nami kommt näher, setzt sich neben mich auf den Holzboden, aber ich würdige sie keines Blickes. Im Gegenteil, ein wenig drehe ich den Kopf in die entgegengesetzte Richtung, will ich doch einfach nur allein sein. Allein mit meiner Einsamkeit.
 

"Du redest wohl nicht mehr mit mir, wie? Aber das brauchst du auch nicht." Ich spüre, wie sie mir das Hemd aufknöpft, Stück für Stück, aber ich halte ihre Hand fest, schließlich bereitet allein der Gedanke mir Übelkeit, daß sie mich anfassen könnte. "Denk daran, die Zeit ist noch nicht um." Am liebsten würde ich ihr den Hals umdrehen! Ich lasse sie los, kann ich doch sonst nichts tun außer abzuwarten, bis die acht Tage vorbei sind und Robin ihre Medizin vollständig erhalten hat.
 

"Ein starker Mann, der vor nicht mal einer Stunde einem ganzen Pulk von Männern den Garaus bereitete, bezwungen von einer schwachen Frau. Ironie, findest du nicht?" Wieder widmet sie sich meinem Hemd, öffnet es ganz, wobei sie ihre Finger über meinen entblößten Oberkörper wandern läßt, so wie sie es früher oft getan hat. Doch jetzt berührt es mich nicht, schenkt mir keine Gänsehaut, kein Verlangen nach mehr, nicht einmal ein müdes Lächeln. Eher im Gegenteil. Meine Seele weint, wie sie es lange nicht getan hat, begleitet vom schmerzenden Rhythmus meines Herzens. Die Gedanken in meinem Kopf sind bei meinem Sohn, meinen Freunden und meiner Liebe. Nicht einmal das metallene Geräusch meiner Gürtelschnalle oder gar das Surren des Reißverschlusses meiner Hose können mich zu einer Bewegung veranlassen. Zu gelähmt bin ich doch von der Wahl des Schicksals, mir diese Bürde aufzuladen, der Spielball einer macht- und geldbesessenen Frau zu sein.
 

"Kannst du dir vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast?" Ausdruckslos sehe ich sie an, betrachte ihre Augen, deren Farbe sie Diego vererbt hat, doch zum Glück trägt er eine andere Seele in sich. "Wir haben oft zusammen bei den Orangenbäumen gelegen, nachts, wenn die anderen schliefen. Du hast deinen Arm um mich gelegt, dein Atem kitzelte meinen Hals und wir genossen unsere Stunden zu Zweit. Das habe ich wohl am meisten vermißt. Du nicht auch?" Ein merkwürdiges Lächeln ziert ihr Gesicht, als sie ihren Kopf auf meinen Brustkorb legt. "Endlich gehörst du wieder mir und ich werde dich für nichts in der Welt gehen lassen, geschweige denn mit jemandem teilen. Es wird wieder so sein wie früher, bevor du dich von mir entfernt hast."
 

"Soweit ich weiß bist du gegangen, nicht ich." "Was blieb mir anderes übrig, nachdem du nur noch Augen für den Kleinen hattest. Ich war dir doch egal." "Egal? Du hast ja keine Ahnung. Ich war unglaublich stolz auf dich, daß du mir einen so süßen Sohn geschenkt hast, daß wir eine richtige Familie sein konnten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich dafür geliebt habe. Als der Kampf gegen Falkenauge vorbei war, ich halb tot in meiner eigenen Blutlache lag, da freute ich mich nicht so sehr über meinen Sieg, sondern mehr über die Aussicht, dich und Diego wiederzusehen. Die Zeit nachdem du gegangen warst war sehr schwer für mich, aber wenn ich damals gewußt hätte, daß du mich mit Sanji betrogen hattest, wäre es mir um einiges leichter gefallen dich zu vergessen. Du siehst, wenn hier jemand unsere Beziehung zerstört hat, dann warst du es."
 

"Und wenn schon, wichtig ist doch nur, daß du wieder bei mir bist, wenn auch nicht ganz freiwillig. Aber deine Loyalität gegenüber deinen Freunden läßt dir keine andere Wahl oder tust du das nur um sicher zu stellen, daß dein Betthäschen wieder gesund wird?" "Wenn das eine Anspielung auf Robin sein soll, kann ich nicht darüber lachen." "Was heißt hier Anspielung? Meinst du ich weiß nicht, daß du scharf auf sie bist? Doch bevor sie dich ins Bett kriegt oder diese Tashigi, bringe ich dich lieber um. Allein wenn ich daran denke, wie du und Robin...wie du sie verliebt ansiehst, sie begehrst, während für mich nur die Einsamkeit bleibt, könnte ich durchdrehen! Am liebsten würde ich dich dafür töten, mit meinen eigenen Händen! Und doch kann ich es nicht, bin ich einfach noch zu abhängig von dir. Eine Welt ohne dich, wäre wie das Meer ohne Wasser. Trotzdem kann ich dir nicht verzeihen, daß du mit Robin...daß du ihr deine Liebe geschenkt hast. Dafür wirst du büßen, hier an meiner Seite, jeden Tag. Aber auf der anderen Seite werde ich dir eine Welt zeigen, die du bis jetzt nicht kanntest, so daß du nie wieder von mir weg möchtest."
 


 

-Kapitelende-
 

Nicht schlagen, ja?

Hilflos

Ich lade euch heute schon das 40. Kap hoch, weil es eh nur recht kurz geworden ist und ich vermutlich eine Woche nicht on sein werde. Das nächste Kap wird auch ein bißchen länger und wieder aus Zorro's Sicht sein.

Danke für eure Kommis, eine bessere Motivation zum Weiterschreiben gibt es nicht, denn ein bißchen was hab ich ja noch vor.

Liebe Grüße

Eure Stoechbiene
 


 

40. Robin Hilflos

Eine Zeit lang ging es mir richtig gut und ich verstand nicht, weshalb Kaya und Chopper so darauf bestanden, daß ich im Bett bleibe, aber inzwischen fühle ich mich nur noch schlapp und ausgelaugt. Im Halbschlaf dämmere ich vor mich hin, bekomme nur wenig mit, was um mich herum geschieht. Aber die Kälte, als wir endlich auf Drumm angekommen sind, habe ich deutlich gespürt. Der Winter ist hier gnadenlos, besonders zu denen, die ihn unterschätzen. Bis auf eine Ausnahme.
 

Ich hatte eine weitere Infusion erhalten, das bekam ich am Rande meines Unterbewußtseins mit. Es müßte eigentlich die letzte gewesen sein und wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich sofort aufgesprungen, um Zorro zu suchen. Leider war mein Körper anderer Meinung und besonders die Person, die seit geraumer Zeit neben meinem Bett steht und mich kritisch beäugt. Aber langsam klärt sich das Bild vor meinen Augen, wird schärfer, daß ich diesen Blick erwidern kann.
 

"Nach meinen Berechnungen bist du eine Minute zu früh aufgewacht, aber in Anbetracht der Umstände, werde ich großzügig darüber hinwegsehen." Doc Kuleah. Die einzige Person die ich kenne, die bei diesen arktischen Temperaturen bauchfrei trägt. Aber bekanntlich gefriert Alkohol nicht und da sie sich von nichts anderem zu ernähren scheint, wäre das eine mögliche Erklärung. "Morgen Abend darfst du wieder aufstehen, aber keine Minute früher, verstanden?" "Erst morgen?" krächze ich, ist meine Stimme doch noch ein wenig belegt. "Ja. Und jetzt solltest du was trinken, damit das Gift schneller aus deinem Körper gespült wird." Sie reicht mir eine Tasse Tee, die ich vorsichtig ansetze. Allein der Geruch könnte jemanden töten, aber sollte ich mich weigern, wird sie diesen Job anstelle des Tees übernehmen, schließlich ist sie bekannt für ihre wenig liebvolle Art. Ich halte die Luft an und schlucke angewidert dieses Gebräu herunter. "Potentilla erecta." "Blutwurz? Ich dachte immer, das nimmt man bei Gastritis?" "Dem gemeinen Patienten sind nicht immer alle Indikationsgebiete vertraut und einige habe ich auch nur durch meine eigene Forschung herausgefunden."
 

Sie nimmt mir den leeren Becher wieder ab, stellt ihn zur Seite, ehe sie mich eindringlich mustert. Aber das spitzfindige Grinsen ist aus ihrem Gesicht verschwunden, dem seltenen Ausdruck des Mitgefühls gewichen. Ausgerechnet sie? Seufzend läßt sie sich auf den Stuhl neben meinem Bett fallen, verschränkt die Arme vor der Brust und starrt dabei aus dem Fenster. Sie wirkt nachdenklich, wenn nicht sogar für den winzigen Hauch einer Sekunde verletzlich. "Das schlimmste an diesen Situationen ist ohne Zweifel die Ungewißheit, weil sie das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit verstärkt. Dennoch sollte man das Gefühl tief im Herzen bewahren und sich dessen gelegentlich bewußt werden, damit man nicht vergißt, wie vergänglich das Leben ist."
 

Hat...hat sie das eben wirklich gesagt? Die unnahbare Doc Kuleah, deren einziger Kontakt zur Außenwelt darin besteht Schnaps zu kaufen? "Überrascht, wie?" Sie sieht mich an und ich nicke schwach als Antwort. Einen Moment herrscht Schweigen, bis sie sich erhebt, mich noch einmal mustert, ehe sie sich zum Gehen abwendet. "Gib nicht auf, dann wirst du ihn finden, da bin ich mir sicher." Perplex blicke ich ihr hinterher, frage mich, ob ich inzwischen an Halluzinationen leide oder einfach nur verrückt geworden bin. Womöglich sogar beides. Aber eigentlich kann selbst die sonst so abweisende Kuleah in ihrem Leben nicht immer einsam gewesen sein, gab es zweifellos auch mal einen Mann, den sie liebte. Obwohl das schon eine merkwürdige Vorstellung ist, so wie die sich immer benimmt.
 

Die Tür wird ein weiteres mal geöffnet und jemand lugt vorsichtig in meine Richtung. "Hey, Diego." Zwar ist meine Stimme noch immer belegt, aber er hat mich gehört und kommt angerannt. Seine Augen sind ganz rot, hat er bestimmt wieder viel geweint. Unschlüssig sieht er mich an, aber als ich die Decke zurückschlage überlegt er nicht lange, schlüpft aus seinen Hausschuhen und kuschelt sich an mich. Ich streiche durch sein Haar, drücke ihn ganz fest, weiß ich doch, wie es in ihm aussieht. "Ich will zu meinem Papa..." schluchzt er zwischen all den Tränen, die über seine zarten Wangen kullern. "Ich weiß.... Wir werden ihn finden und dann nimmt ihn uns niemand mehr weg, das verspreche ich dir." Nami wird dafür bezahlen, für jede einzelne Gemeinheit, die sie uns angetan hat! Was hat sie sich auch einzumischen oder besser gesagt zwischen uns zu drängen, ist sie doch schon lange kein Teil unserer Bande, unserer Freundschaft mehr. Die Liebe hat sie mit Füßen getreten, ihren Sohn im Stich gelassen, uns alle als Narren verspottet. Was ist nur damals in sie gefahren?

Eiskristalle

Hi!

Mit reichlicher Verspätung, aber immerhin, mein neues Kap. Hab es viermal umgeschrieben, wollte es auch ganz weglassen, aber egal. Dafür beeile ich mich auch mit dem nächsten Kap, versprochen.
 

@Jen_chan: Nein, Potentilla erecta muß man nicht kennen, bin einfach nur etwas Uni geschädigt.
 

LG

Eure Stoechbiene
 


 

41. Zorro Eiskristalle

Eine Insel. Eine Winterinsel, um genau zu sein. Ich war sogar schon mal hier, auch wenn bereits einige Zeit seitdem vergangen ist, um genau zu sein, ein paar Monate. Es ist die Insel vor Trading Point und wenn mein Verstand mich nicht ganz verlassen hat, dann benötigten wir damals mit der Lamb nahezu drei Wochen, bis wir von hier unser nächstes Ziel erreicht hatten. Sollten Ruffy und die anderen tatsächlich zuerst nach Drumm gesegelt sein, dann würde das bedeuten, daß sie sich momentan hinter uns befinden. Gut so. Besser sie finden uns, als Nami sie. Aber bis dahin wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Nur, was tue ich solange? Ich habe zu viel Zeit zum Nachdenken, Zeit, die mich traurig stimmt, weil ich sie lieber anders verbringen würde. Ich brauche Ablenkung. An Land zu gehen wurde mir verboten und das, obwohl die Insel unbewohnt ist. Aber...von Tauchen gehen war nicht die Rede! Als ich das erste mal mit meinen Freunden hier auf dieser Insel war, habe ich die Zeit, bis der Lock Port wieder geladen war, damit überbrückt, die Unterwasserlandschaft hier zu erkunden und dabei sind mir ein paar Höhlen aufgefallen. Zwei davon konnte ich mir nicht mehr ansehen, da wir irgendwann weitergesegelt sind. Das würde ich jetzt gerne nachholen.
 

Zum Glück sind die meisten von Nami's Gefolgsleuten damit beschäftigt Holz zu besorgen, denn die Black Eagle ist nicht mehr das jüngste Schiff, folglich braucht sie Brennholz für die Kombüse, nicht wie die Lamb und sicher auch die Orange Star, Gas. Ein letzter Blick durch das Bullauge des Lagerraumes, in dem ich die Sauerstofflasche gefunden habe, dann trete ich raus ins Freie. Kalt bläst mir der Wind um meine nackten Schultern, aber die Aussicht auf ein bißchen Zeit allein, versüßt mir den Winter und auch die Tatsache, ein Gefangener zu sein. Ich nehme das Mundstück in den Mund, während ich mich auf die Reling setze, mit dem Rücken zum Meer. Die Geräuschkulisse die hier herrscht, wird mein Eintauchen in die Fluten hoffentlich überdecken, sonst wird mein Ausflug wesentlich kürzer als geplant ausfallen. Ich ziehe die Beine an, verlagere mein Gewicht nach hinten, falle. Eisig umschließt das Wasser meinen Körper, kaum daß ich eingetaucht bin. Mein Herz rast, schlägt wild gegen meine Brust aufgrund der Kälte. Tut das gut! Allein der Anblick der Fische schenkt mir ein wenig Freude, läßt mich fröhlich sein in meiner jetzigen Situation, weit weg von meinen Freunden.
 

Aber im Meer existiert kein Leid, keine Sorgen, nur Freiheit. Das hat mir damals auch geholfen, als Nami mich verlassen hat und ich mit der Erziehung unseres Sohnes alleine dastand. Obwohl, wirklich allein war ich nie im Kreis meiner Freunde. Dennoch war es hart gewesen. Das einzig Gute daran war wohl, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, daß Sanji und ich uns besser verstanden. Natürlich stritten wir uns gelegentlich, aber es war bei weitem nicht mehr so verletzend. Wir übten zusammen das Essen für Diego zu kochen, denn ein Baby darf ja nicht alles essen, er lernte das Wickeln und ich, daß Robin keinerlei Bedrohung darstellt, eher im Gegenteil. Immer öfter paßte sie auf den Kleinen auf, trug ihn spazieren oder erzählte ihm Geschichten. Sie mochte ihn von Anfang an und er sie eigentlich auch. Zwar wäre ich jetzt gerne bei ihnen, aber wenigstens weiß ich, daß sie sich gut um den Grashüpfer kümmern werden. Egal was mit mir passieren sollte, ihm darf nichts geschehen, das könnte ich mir selbst nicht verzeihen.
 

Ich tauche tiefer, spanne meine Muskeln an, ersetzte die geistige Erschöpfung durch körperliche Anstrengung, um Herr der Lage zu bleiben. Dunkel ragen die Eingänge der Höhlen vor mir empor, als ich endlich tief genug getaucht bin und mich durch das Schlingpflanzenwirrwarr gekämpft habe. Ich taste mich langsam vorwärts, nahezu blind, ist es doch recht finster so weit unter der Wasseroberfläche und in einer Höhle sowieso. Fische begleiten mich auf meinem Weg, wirken wie Schatten, die an mir vorbeiziehen. Leider kann ich sie nicht richtig sehen, ihre schillernden Farben, nur ein gelegentliches Aufblitzen ihrer Schuppen. Ob ich Nami je entkommen kann, will ich doch derjenige sein, der Diego die Schönheit einer Unterwasserwelt zeigt.
 

Die Sicht klärt sich allmählich, die Oberfläche der Felswände wird erkennbar, die Augen der Fische, die sich um mich tummeln. Ich schwimme dem Licht entgegen, diesem hellen Blau, das mich ein wenig an Robin's Augen erinnert, an ihre Sanftheit, ihre Liebe.... Ob sie je wieder mit ihren süßen Lippen meine berühren wird? Mir sagen, daß ich der einzige für sie bin? Ich schnelle nach oben, hoch zum Licht und wie durch Zauberhand befinde ich mich an der Wasseroberfläche. Überrascht nehme ich das Mundstück raus und blicke mich um. Der dunkle Höhleneingang hat mich in eine riesig Unterwasserhöhle geführt, in der man sogar atmen kann! Verwundert schaue ich umher, bin umgeben von meterhohen Felswänden, die sich in der Unendlichkeit des Himmels erst zu treffen scheinen. Ein feines Glitzern durchzieht die Luft, fein wie Staub, aber eiskalt. Vermutlich ist es Schnee, der durch eine oberirdische Öffnung hier herunterrieselt und dabei dieses Flimmern erzeugt. Neugierig lasse ich den Blick schweifen, aber viel gibt es nicht zu entdecken. Dennoch steige ich langsam aus dem Wasser, betrete den steinigen Boden, der teilweise von Schlamm und Algen bedeckt ist. Riesige Eiszapfen hängen wie Schwerter an den Felswänden, lassen keinen Zweifel daran bestehen, daß kaum ein Mensch je hier gewesen ist, zu unberührt wirkt alles, frei von Kampf und Gewalt. Daß ausgerechnet ein Schwertkämpfer wie ich es bin hier landet, ist schon fast ein Frevel. Dennoch streife ich mir die Gasflache von den Schultern, stelle sie zur Seite, um mich weiter umsehen zu können.
 

Ich lasse mich auf einem Fels nieder, starre ins kalte Wasser, bis ich einen Eiskristall sehe, der in Ufernähe im Sand glitzert. Na ja, er ist ein bißchen klein, aber vielleicht auch nur, weil das Wasser permanent darüber schwappt. Aber sollte er dann nicht schon längst getaut sein? Außerdem ist doch Eis leichter als Wasser, folglich müßte ihn die Strömung bereits davongetragen haben. Ich greife danach, verliere dabei fast das Gleichgewicht, und hebe das kleine Steinchen aus dem Salzwasser. Schön sieht er aus, wie teures Glas, mit einem schwachen Ton ins bläuliche, aber das kann auch an den Lichtverhältnissen liegen. Egal, ich werde ihn mitnehmen und sobald ich wieder bei meinen Freunden bin, werde ich ihn Robin zeigen und ihr erzählen, was ich gesehen habe. Er ist mein Versprechen an sie, zu ihr zurückzukehren.
 

Nami soll bloß nicht glauben, daß ich mich mit meiner Situation abgeben werde. Ich bin nicht ihr Eigentum, einer ihrer Liebhaber, den sie herumkommandieren kann, das wird sie auch noch merken. Egal wie lange es dauern sollte, wie viele Tage und Nächte, ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, daß sich mir irgendwann eine passende Gelegenheit dazu bietet zu fliehen.
 

Gedankenverloren starre ich auf meine Handfläche, auf der dieser kleine Glassplitter liegt, aber mein Geist ist inzwischen woanders. Nichts von meiner Umgebung nimmt mein Auge wahr, sehe nur Bilder vor mir, Szenarien vergangener Tage. Stimmen dringen in meinen Kopf, freudiges Gelächter, einzelne Wortfetzen: "Papa, du Schlafmütze!" "Nur ein bißchen ankuscheln, Zorrolein." "Was ich fressen kann, kannst du saufen!" "Los, zeig ihnen, wie stark wir sind!" "Gilt das auch für Hufe?" "Ich liebe dich."
 

Erschrocken zucke ich zusammen, als etwas auf meine Hand fällt. Irritiert blinzle ich, um klarer sehen zu können, bis mir bewußt wird, was ich sehe. Tränen. Nicht die Sorte Tränen, die Robin oder Diego weint, süß und unschuldig, sondern es sind meine Tränen. Wie lange ist es her, daß ich sie gezeigt habe? Sie aus meinem Inneren emporstiegen, meinen Schmerz verdeutlichten? Als Nami mich verlassen hatte. Und jetzt? Damals wünschte ich mir nichts sehnlicher, als daß sie wieder zu mir zurückkehren würde, mich nicht alleine läßt. Aber das Blatt hat sich gewendet, ebenso der Grund, weshalb ich nach all diesen Jahren wieder weine. Nami befindet sich in meiner unmittelbaren Nähe, zeigt mir sehr deutlich, daß sie für uns beide einen Neuanfang plant, aber ich möchte das nicht, nicht mehr. Ich hätte kotzen können, als sie mich mit ihren Händen berührte, wenn auch zum Glück nur kurz. Sehe ich sie an, sehe ich lediglich all die Männer, die sich an ihrem Körper bedienten, während sie ihnen das entlockte, was sie von ihnen haben wollte. Robin ist da ganz anders. Sie ist fürsorglich, liebevoll und ich weiß, daß sie es all die Jahre ernst mit mir meinte und noch immer tut. Ein Kind wird irgendwann erwachsen, geht seinen eigenen Weg, das ist auch gut so, aber den eigenen Partner wünscht man sich ein Leben lang an die Seite. Und dieser Partner soll meine Robin sein.

Aufbruch

42. Robin Aufbruch

Das Klima ist rauh und kalt, so wie das beißende Gefühl in unseren Herzen. Unangerührt steht der Topf mit der Suppe vor uns auf dem Tisch, die Teller und das Besteck sauber, keiner hat Appetit. "Du mußt doch was essen, Diego. Ein Kind in deinem Alter braucht Energie zum groß werden." Aber unser Leichtmatrose schüttelt nur trotzig den Kopf, egal was Kaya sagt. "So geht das nicht weiter. Ich meine, er muß -" "Laß gut sein, Schatz. Ich übernehme das." Lysop steht von seinem Platz auf, gefolgt von unseren Blicken, die ihn überrascht mustern. Aber entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten scheint ihn das diesmal nicht zu stören, läuft einfach seinen Weg um den gedeckten Tisch herum, kniet sich vor Diego und meint: "Dein Papa ist der Vize unserer Bande, stimmt's?" Ein Nicken. "Aber er kann jetzt nicht hier bei uns sein, also, wer ist dann der Vize?" "Captain Lysop." lautet die leise Antwort. "Genau. Aber damit der große Captain Lysop deinen Papa retten kann, braucht er viel Kraft, Mut und Freunde, die ihm helfen. Willst du mir helfen?" Wieder ein Nicken. "Gut. Aber vorher sollten wir uns so richtig den Bauch vollschlagen, sonst lachen unsere Gegner über uns." Diesmal ist das Nicken heftiger und man kann an Diego's Augen erkennen, daß Lysop ihn bei der Ehre gepackt hat. Unser Schütze nimmt den Kleinen auf den Arm, setzt sich mit ihm auf den Stuhl und wie auf Kommando sehen sie zu Sanji und rufen: "Fleisch!" Für einen Moment herrscht Stille in Kaya's Eßzimmer, zu groß ist das Erstaunen über den Gemütswandel. "Schön Männer, wie ihr wollt." Sanji grinst beinahe amüsiert, steck die Hände in die Taschen und verschwindet in der angrenzenden Küche. Was sagt man dazu?
 


 

Nur unser Captain tauchte nicht auf, trotz dem unverkennbaren Geruch von gebratenem Fleisch, der in der Luft lag. Uns allen geht diese vertrackte Situation an die Nieren, aber daß gerade er sich derart zurückzieht, damit hat wohl keiner gerechnet. Er ist auf der Lamb, da bin ich mir sicher, zerbricht sich allein den Kopf darüber, was geschehen ist. Wenn ich das nur selbst wüßte. Ein Zischen, der Schmerz in meiner Schulter, die Angst, daß Diego etwas passieren könnte, daß ich zu Boden ging, den Kleinen schützend unter mir versteckte, Schwärze.
 

Der Schnee knirscht unter meinen Schritten, sonst ist es still. Kein süßes Knurren, keine rauhe Stimme, die mir zuflüstert, nur Einsamkeit. Heiße Tränen bahnen sich erneut ihren Weg über meine Wangen, kann sie nicht zurückhalten. Den Weg bis zu unserem Schiff habe ich fast zurückgelegt, kann es bereits sehen und wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich die Eiszapfen am Lammkopf als erstarrte Tränen deuten. An Bord ist es gespenstig ruhig, aber das hatte ich erwartet. Wo könnte Ruffy nur sein? Langsam begebe ich mich von Raum zu Raum, starre in die leeren Zimmer, unterdrücke Erinnerungen an Zorro, die ich mit diesen Orten verbinde.
 

Unter Deck werde ich schließlich fündig. Ruffy sitzt in der dunklen Ecke auf dem Boden, ganz hinten im Männerschlafzimmer. Unentwegt starrt er die Holzwand an, traurig und irgendwie ratlos. Am Arm trägt er Zorro's Bandana, so wie dieser es immer getan hat, wenn er es nicht im Kampf benötigte. Erneut rollen Tränen über mein Gesicht, wo auch immer die herkommen, schließlich habe ich schon so viel geweint, daß sie längst erschöpft sein müßten. "Komm her." Ich sehe meinen Captain an, der doch so viel jünger ist als ich, aber selten so erwachsen wirkte wie jetzt. Langsam gehe ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn in die Ecke, weiß ich doch sonst nicht, wohin ich gehen soll.
 

"Wir werden ihn zurückholen, das verspreche ich dir. Niemand darf einem meiner Freunde weh tun, ehemalige Navigatorin hin oder her. Diego ist völlig verstört, du nur noch am weinen, Chopper ebenso, aber heimlich, Sanji raucht wie ein Schornstein, weil er nicht schlafen kann, Lysop ist komplett überfordert und ich...ich habe nicht einmal Hunger. Scheiße!" Wütend tritt er gegen den Schrank, aber er hat sich genug unter Kontrolle, daß das Möbelstück nicht entzwei bricht. Aber selbst wenn er das Teil hier vor meinen Augen in seine Einzelteile zerlegt hätte, würde es mich auch nicht interessieren.
 

"Wie finden wir dieses Weib aber nur? Sie könnte überall sein. Wir würden es vermutlich nicht einmal merken, wenn sie sich direkt vor unserer Nase verstecken würde. Aber genauso gut wäre es denkbar, daß sie nach Kokos gesegelt ist!" "Das denke ich nicht," entgegne ich Ruffy, während ich mir die Tränen aus dem Gesicht wische. "Sie hat ihren Traum noch nicht ganz erfüllt, ihr fehlen noch die Daten einiger Inseln. Ich glaube kaum, daß sie ihren Traum für Zorro aufgibt, außerdem fühlt sie sich uns gegenüber im Vorteil. Wir sollten folglich so schnell wie möglich wieder auf unseren alten Kurs kommen, um ihr auf den Fersen zu bleiben." Das erste mal seitdem ich den Raum betreten habe sieht Ruffy mich direkt an, scheint für einen Moment noch zu überlegen, dann nickt er. "Du hast recht. Nami ist sehr ehrgeizig und sie will jedem beweisen, wie gut sie Seekarten zeichnen kann. Wir brechen sofort auf!" Hastig springt er auf die Beine, rennt zur Tür und ruft dabei: "Hol den Eternal Port von Moon Beach!" Ich nicke, auch wenn niemand mehr da ist, der meine Antwort sehen kann.
 


 

Es hat keine Stunde gedauert, bis die Jungs das Schiff beladen hatten. Auch Kaya mußte sich mit einem flüchtigen Abschiedskuß von Lysop begnügen, aber sie hatte vollstes Verständnis dafür. Mir drückte sie kurz vor der Abfahrt noch ein kleines Päckchen mit den Worten in die Hand: "Erst wenn er wieder bei dir ist, darfst du es öffnen." Ich habe genickt und es in Zorro's Zimmer gebracht. Jetzt steht es auf seinem Tisch wie ein Gedenkstein, der mich an unsere bevorstehende Auseinandersetzung mit Nami erinnert. Jeden Abend bevor ich einschlafe, jeden Morgen, wenn ich erwache. Stets ohne ihn. Aber ich behalte das Ziel vor Augen ihn zu finden, aus Nami's Klauen zu befreien. Moon Beach ist nicht mehr weit, nur noch wenige Tage, wenn das Wetter so bleibt. Aber das kann man auf der Grand Line leider nicht vorhersagen, somit ist der Wetterbericht in der Zeitung sinnlos.
 

Mein Blick gleitet über das Deck, sucht eine Beschäftigung, die mich davon abhält, zu sehr meinen Gedanken nachzuhängen, bevor ich wieder anfange zu weinen. Ich entdecke Diego, wie er auf dem Dach der Kombüse sitzt, zum Heck der Lamb sieht und dabei abschätzend den Kopf hin und her bewegt. Was ihn wohl beschäftigt? Er streckt seine kleine Hand in die Höhe, wedelt mit dem Zeigefinger, sieht aber dabei unentwegt geradeaus. Auch der monotone Rhythmus meiner Schritte, als ich mich ihm nähere, scheint ihn nicht zu stören. Ich begebe mich neben ihm in die Hocke, mustere kurz sein Profil, ehe ich ihn anspreche: "Was machst du da?" Doch er antwortet mir nicht. Statt dessen neigt er den Kopf zur Seite, als wolle er eine Situation bewerten.
 

"Hey, Diego." "Pst, sonst geht er weg." "Wer?" flüstere ich. Sein Blick wandert zu mir, sieht mich an, als hätte ich eben behauptet, ich sei die Märchenfee. "Der Wind!" Seine Hand zeigt aufs offene Meer, aber ich kann nichts erkennen. "Der Wind?" "Ja, er kommt!" antwortet er leise, aber mit Nachdruck. Für einen Moment ist mein Kopf wie leergefegt, dann springe ich auf, begreife endlich, was zu tun ist. Schnellen Schrittes laufe ich zu Lysop und Ruffy, die vorne am Bug den Horizont mit Ferngläsern absuchen. "Jungs, an die Segel, Wind zieht auf." "Woher willst du das wissen?" entgegnet mein Captain, doch ich winke nur ab und meine: "Später. Beeilt euch bitte, ja? Ich bin am Steuer, falls ihr mich braucht." Bitte kleiner Diego, behalte Recht, sonst schaffen wir es nie, deinen Vater zu finden!
 

Nervös blicke ich auf den Eternal Port, die kleine Nadel, die unseren Kurs bestimmt. Ob Nami wirklich auf Moon Beach ist? Was, wenn sie viel weiter ist oder sogar hinter uns? Aber letzteres schließe ich eigentlich aus, denn alle Inseln bis einschließlich Trading Point müßte sie bereits kennen. Diese Mistgöre, ich zerreiße sie in Stücke, sollte sie Zorro auch nur ein Haar gekrümmt haben! Ich zieh ihr das Fell über die Ohren, schneid ihr die Nase ab und stopfe ihre große Klappe mit ihren Geldsäcken, bis sie daran erstickt! "Äh, Robin?" "Wie? Oh Sanji!" "Würdest du bitte das Steuer loslassen oder hast du vor dem Lamm die Hörner abzureißen?" "Entschuldige, ich war wohl wieder in Gedanken." "Hat man gesehen. Dabei solltest du dich freuen, der Wind ist stärker geworden, wir machen gute Fahrt." Erfreut falle ich unserem Smutje um den Hals, der mich daraufhin nur etwas sparsam ansehen kann. "Was ist denn mit dir?" "Diego hatte recht!" "Womit?" "Na mit dem Wind! Er sagte zu mir, daß ich leise sein soll, sonst käme der Wind nicht." Ungläubig blinzelt er mich an, aber dann nickt er. "Es hat sich ja abgezeichnet, daß der Kleine diese Fähigkeit geerbt hat. Ich wünschte nur, Zorro könnte das sehen." "Ja..."

Nur ein Mann

43. Zorro Nur ein Mann

"Was treibst du hier so ganz allein? Wartet Nami nicht in ihrem Zimmer darauf, daß du zu ihr kommst? Weißt du, sie fühlt sich sehr einsam ohne dich." "Na und?" "Interessiert dich das wirklich nicht? Immerhin seid ihr mal zusammen gewesen." "Die Betonung liegt auf gewesen." "Aber vermißt du sie denn gar nicht? Auch nicht ein klein wenig?" "Ich wüßte nicht, warum?" "Ihr habt viel gemeinsam erlebt, das verbindet. Zudem ist sie doch ohne jeden Zweifel sehr attraktiv." Ich reduziere meine Antwort auf ein abfälliges Schnauben, was Ronja nur dazu veranlaßt weiterzureden. "Ich kenne keinen Mann, der sie nicht hübsch findet." "Oh bitte, erspar mir dieses Gesülze! Das kotzt mich so an! Kaum wackelt Madame ein wenig mit den Hüften, bildet sie sich ein, jeder Kerl müßte ihr zu Füßen liegen. Aber da hat sie sich geirrt!" "Ich verstehe nicht, wieso du so gemein bist? Nami ist meine beste Freundin und sie verdient es nicht, daß du so über sie sprichst!"
 

"Laß gut sein Ronja, er versteht es ja doch nicht." Nicht auch noch Nami! Kaum daß ich sie sehen muß, überkommt mich wieder die Wut auf mich selbst, weil ich damals nicht bemerkt habe, daß sie ein doppeltes Spiel mit uns getrieben hat. "Weißt du, mein Süßer, es gibt drei Arten von Männern. Die einen, und das sind wohl die meisten von euch, sind dumm und häßlich gleichermaßen, die anderen entweder halbwegs intelligent oder aufregend süß. Beides in ein und dem selben Mann vereint, gibt es leider nicht, dafür seid ihr zu einfach gestrickt. Und jetzt rate mal, zu welcher Kategorie du gehörst? Na, kommst du alleine drauf, oder muß ich dir die Antwort verraten?" "Sehr witzig." "Du glaubst mir nicht, wie? Dabei müßtest gerade du wissen, daß ich recht habe oder denkst du wirklich, Robin würde in dir etwas anderes sehen, als ein prickelndes Abenteuer auf einem luxuriösen Sofa? Eine intelligente Frau wie sie? Wohl kaum. Rate was ihr primärer Gedanke war, als sie dich zum ersten mal gesehen hat? Ich sage nur Knackarsch. Mehr bist du nicht in ihren Augen. Und wärst du nur ein bißchen scharfsinnig, wäre es dir selbst schon aufgefallen. Und auch der ach so liebe Diego wird eines Tages nichts weiter sein als das, was du heute bist. Süß wie Honig, aber dumm wie Gras. Du kannst also weiterhin den Dickschädel spielen oder aber du überwindest deinen Stolz und tust endlich das, was du neben dem Schwertkampf am besten beherrschst. Der Platz an meiner Seite ist immer für dich frei."
 


 

Nami's Worte haben mich getroffen, sogar verletzt. Aber nur im ersten Moment. Natürlich hat sie recht wenn sie sagt, daß ich keine Intelligenzbestie bin, ließe sich auch nur schwer leugnen, aber so dumm wie sie behauptet, bin ich nun auch wieder nicht. Ich bemühe mich wo ich nur kann, um meinem Sohn möglichst viel beibringen zu können und auch um für Robin attraktiv zu bleiben, denn das hat mit weit mehr als nur einer engen Hose und ein paar Muskeln zu tun.
 

Ich weiß noch genau, als Ace uns eines Tages auf der Lamb besuchte, weil er seinem Bruder ein Wettessen schuldete und ich von Minute zu Minute eifersüchtiger wurde, da er zwischen dem ganzen Essen und seinen narkoleptischen Anfällen permanent Robin anflirtete. Er gab sich nicht den Hauch von Mühe sein Interesse, von welcher Art es auch immer gewesen sein mag, aber vermutlich nur rein hormonell, an ihr zu verbergen. Im Gegenteil! Aber er sagte etwas, das mir im Nachhinein meine eigenen Gefühle ihr gegenüber besser verdeutlichte und mich auch jetzt nicht an ihnen zweifeln läßt: ,Frauen sind kompliziert, nicht zuletzt weil sie selten sagen, was sie wirklich meinen. Aber ihr Lächeln zwingt den stärksten Krieger in die Knie, denn daran kannst du erkennen, ob sie es ehrlich mit dir meint.'
 

Und wenn ich eines an Robin mehr als alles andere liebe, dann ist es dieses Glitzern in ihren Augen, wenn sie mich anlächelt. Egal in welcher Situation, ob wir nur redeten, uns um Diego kümmerten, uns neckten oder sogar ein wenig provozierten, aber sie sah mir dabei stets in die Augen und gab mir dadurch das Gefühl nie an ihrer Ehrlichkeit zweifeln zu müssen. Und auch jetzt werde ich das nicht tun. Mag sein, daß sich ihr erster Gedanke damals nur um mein Hinterteil drehte, aber es ist nun mal nicht zu leugnen, daß man einen Fremden zuerst nach seinem Aussehen beurteilt. Der Mensch verläßt sich eben zu sehr auf seine Augen und setzt erst danach seine anderen Sinne ein. So war es auch bei Robin und mir. Ich sah nur das was ich wollte, bis meine Nase ihren süßen Duft entdeckte, meine Ohren den Sinn ihrer Worte endlich richtig deuteten und ich erkannte, daß unsere Herzen im selben Rhythmus schlugen. Wo sie jetzt wohl gerade steckt? Ob sie auf der Suche nach mir ist? Sie weiß, wie sehr sie mir fehlt, ihr Lachen, ihre wissenden Augen, ihre zarten Hände, ihre Liebe? Wie lange muß ich noch warten, bis dieser Alptraum endlich ein Ende hat?
 

Frustriert schlendere ich weiter über das Deck, lasse den Blick über das Meer schweifen, durch das die Orange Star mühelos gleitet. Automatisch sehe ich auch hinüber zur Black Eagle, deren mächtiger Rumpf wie eine schwarze Wand erscheint. An Deck stehen ein paar dieser zwielichtigen Männer, rauchen und trinken Bier, feiern wohl ihr Wiedersehen. Vor nicht ganz zwei Stunden ist nämlich ein weiteres kleines Schiff zu uns gestoßen, eine Art Schnellboot, mit zwei Männern an Bord. Es hat mich nicht wirklich interessiert, war ich doch zu sehr damit beschäftigt, gelangweilt in meinem Essen herumzustochern. Aber jetzt sieht die Sache anders aus. Für einen Moment starre ich hinüber zu diesem Rotschopf, dem breiten Grinsen und der Narbe an seinem Hals!
 

Ohne Nachzudenken, nur durch meine unbändige Wut geleitet, springe ich hinüber auf den ehemaligen Marinekreuzer. Ich höre nichts, sehe nur mein Ziel vor Augen, den Wunsch nach Rache. Auch er sieht mich an, erwidert meinen Blick. Seine Augen werden größer, kann fast schön hören, wie er laut schluckt, um im selben Moment die Flucht zu ergreifen. Es ist wie in Nanohana, er flieht, ich jage ihn! Aber er wird mir nicht entkommen! Dieses Schiff ist wie ein Gefängnis, ohne Ausweg, ohne Erbarmen. Vielen Männern hat es schon den Tod gebracht und auch in mir entspringt der Wunsch nach tödlicher Vergeltung. Doch er rettet sich in die Kombüse und verriegelt die Tür. Mieser kleiner Feigling! "Man, beruhig dich endlich, davon wird deine Lage auch nicht besser. Außerdem ist die Tür aus Eiche, dazu doppelt verstärkt, da kommst du eh nicht rein!" höre ich die leicht angetrunkene Stimme von einem der Kerle, die wie Schaulustige um mich stehen.
 

Ich atme tief durch, sehe in das ungepflegte Gesicht dieser Schnapsflasche, während ich mein rechtes Bein hebe und einmal kräftig zutrete. Ein Splittern, ein dumpfer Knall, entsetzte Gesichter. Sanji wäre sicher zufrieden mit mir, aber darüber kann ich mir später noch Gedanken machen. Wortlos schreite ich auf mein Opfer zu, fixiere dabei die ängstlichen Augen dieser roten Ratte, die mich wie gebannt anstarren. Mein Arm schnellt vor, die Faust trifft ihr Ziel, seine Nase, die spürbar unter meinem Schlag nachgibt. Keuchend rappelt er sich auf, versucht vergeblich sich unter dem Eßtisch zu verschanzen. Ich packe ihn am Kragen, daß er zappelt wie ein Fisch an der Angel und schleudere ihn regelrecht aus der Kombüse, schließlich haben Ratten dort nichts zu suchen. Langsam gehe ich wieder nach draußen, ist mein Wunsch nach Rache noch längst nicht erfüllt. "Bitte...hör auf...!" Winselnd kniet er vor mir, krallt sich mit seinen Fingern an mein Hosenbein, um wohl Halt zu finden. Tränen rinnen aus seinen matten Augen, vermischen sich mit dem Blut, das aus seiner Nase rinnt.
 

Erneut packe ich ihn, ziehe ihn hoch, doch das einzige, was mir im Moment meiner Wut durch den Kopf schießt, ist: ,Die einen, und das sind wohl die meisten von euch, sind dumm und häßlich gleichermaßen...' Das Gesicht dieses Kerls ist von Narben gezeichnet, einer seiner Schneidezähne scheint bereits vor längerer Zeit abgebrochen zu sein und er wirkt auf mich nicht wie jemand, der über sein Leben selbst entscheiden könnte, fehlt ihm dazu doch einfach der geistige Durchblick. Ich sehe mich weiter um, die Horde Männer, die um mich versammelt ist. Sie sind alle so. Säufer, Krüppel, treudoofe Gesellen, die sich ihren Suff durch Gefälligkeiten verdienen. "Geh und laß dich verarzten. Und danach unterhalten wir uns!" Ich schupse den rothaarigen Feigling zur Seite, schicke ihm lediglich ein wütendes Knurren hinterher. Das mir das je passieren würde, Mitleid mit einem Gegner zu haben. Was kommt als nächstes? Ein Raunen geht durch den Pulk von Söldnern, starren mich verstohlen an, trauen sich aber nicht näher zu kommen. Besser so.
 

"Nami kennt dich wirklich verdammt gut. Sie wußte, daß du keine Sekunde zögern würdest, nur um deine alberne Vergeltung zu bekommen, weshalb sie es dir überließ, sich an dem Typen die Hände schmutzig zu machen. Na, bist du jetzt zufrieden, nachdem du deinen Widersacher in Einzelteile zerlegt hast? Oder hast du ihn einfach ins Meer geworfen?" Ronja denkt, ich habe... "Jedenfalls wird Nami es dir angemessen danken, sobald sie wieder zurück ist." Zurück? Anscheinend hat sie meinen fragenden Blick bemerkt und deutet mit der Hand Richtung Abendsonne, vor der sich die immer kleiner werdende Silhouette der Orange Star abzeichnet. "Fahren wir nicht zusammen nach Moon Beach?" will einer der Männer wissen. Moon Beach, die Insel mit diesem unendlich weißen Sandstrand, den Korallenriffs und einer Robin im roten Bikini. Man, war es an dem Tag heiß! "Nein, wir sollen hier auf sie warten, bis sie die Daten der Insel zusammengetragen hat, denn unser Gast darf noch keinen Landgang unternehmen, selbst auf einer unbewohnten Insel nicht."

Hoffnungslos?

@phoenixfeder:

Daß du ein unglaubliches Talent besitzt gute, nein, geniale Kommis zu schreiben, das ist unumstritten! Aber daß du auch schon etwas über Kapitel sagen kannst, die noch nicht einmal on sind, ist mir neu. Also entweder bist du unter die Hellseher gegangen, oder ich bin noch durchschaubarer als ich dachte. Wenn du dieses Kap hier gelesen hast, wirst du vielleicht wissen, was ich meine.
 

@jen_chan:

Zorro ist nicht dumm, das weiß er schon, aber es ist wohl einfach so, daß gegen Robin's Wissen jeder etwas blaß aussieht. Außerdem hat er in den vergangenen Jahren viel dazu gelernt, allein durch seine Vaterrolle, wie du es treffend gesagt hast, aber er weiß, daß er noch viel lernen muß, je älter Diego wird. Das halte ich für einen natürlichen Prozeß. Hinzu kommt, daß ich es von Zorro anmaßend und untypisch gefunden hätte, wenn er sich selbst als Intelligenzbolzen dargestellt hätte.

Der Titel hat sich auch auf Nami's Sicht bezogen.
 

Nun viel Spaß beim Lesen, auch wenn das Kap etwas kurz geraten ist. Das nächste wird länger, versprochen!

LG

Stoechbiene
 


 

44. Robin Hoffnungslos?

Hier sitze ich nun, allein, starre auf die Holzwand der Kombüse, zwinge mich dazu die einzelnen Astlöcher zu zählen, um nicht nachdenken zu müssen. Erfolgreich habe ich meine maßlose Traurigkeit in den letzten Tagen versteckt, will ich doch mutig und tapfer sein, daß Diego Halt findet und ich meine Freunde nicht zusätzlich mit meinem Geheule nerve. Aber heute Abend ist es erdrückend! Ich fühle mich so einsam, mir ist kalt, trotz der sommerlichen Temperaturen. Nicht einmal der Wein in meinem Glas vermag die Traurigkeit in mir herunterzuspülen, scheint sie eher zu verschlimmern, schließlich kann keiner so viel an Alkohol vertragen wie Zorro und dabei aussehen, als hätte er keinen Tropfen angerührt.
 

Die wenigen Tage, wohl eher Stunden, die ich mit ihm zusammen sein durfte, seine Nähe unendlich genießen, scheinen unsagbar weit weg, als wären sie nur ein Traum gewesen. Und doch kann ich den heißen Geschmack seiner Lippen auf meinen wahrnehmen, seine sanften aber mächtigen Hände auf meinem Körper spüren, den Geruch seines Parfums riechen. Gut, letzteres habe ich mir selbst zuzuschreiben, trage ich doch den ganzen Tag schon seine Klamotten, die über dem Stuhl in seinem Zimmer hingen.
 

Ich will wieder zu ihm, zurück an den schönsten Ort auf Erden, den Platz in seinen Armen. Wenn ich morgens aufwache und noch verschlafen seine Nähe suche, seine Wärme, die Geborgenheit, die er ausstrahlt. Seine warme und tiefe Stimme, die mir die Worte ins Ohr flüstert, die meinen Körper, meine Seele brennen lassen und in meinem Herz den Wunsch entfachen, ihm noch näher sein zu wollen. Zu gern erinnere ich mich an diesen Morgen in Arbana, geweckt durch Diego's vergnügtes Kichern, als er: "Mama und Papa sind Schlafmützen!" rief und dabei völlig aufgedreht auf der Matratze herumsprang. Auch wenn ich noch ein wenig schlafen wollte, eng an Zorro gekuschelt, nur eines seiner Hemden trug, so freute ich mich dennoch riesig über den ersten Morgen, den wir als Familie begannen. Unausgeschlafen, strubbelig, aber überglücklich!
 

Und wie ist dieser verheißungsvolle Tag geendet? Vermutlich in einer Katastrophe, denn da ich ohnmächtig war, kann ich nicht wirklich etwas darüber sagen, nur über das Schuldgefühl, das seit meiner Genesung deshalb in mir heranwächst. Wieso habe ich den Angreifer nicht gesehen? Wie eine Anfängerin habe ich mich abknallen lassen, ohne Gegenwehr. Hätte mich der Typ nicht wenigstens ganz erledigen können, so wäre Zorro nicht dazu gezwungen worden mit Nami zu gehen. Aber dann würde ich jetzt vergebens in der Hölle schmoren und darauf warten, ihn je wiederzusehen. Wenn ich nur wüßte, was Nami damit beabsichtigt? Aber vielleicht ist es besser, wenn ich es nicht weiß. Sie steht auf ihn, nach wie vor und das kann ich ihr nicht einmal verdenken, aber gerade das ist es, was mich beunruhigt.
 

,Starr ihn nicht so an, er ist mein Freund. Und falsche Hoffnungen brauchst du dir auch nicht zu machen, er kann dich eh nicht leiden. Außerdem bin ich schwanger von ihm, folglich noch ein Grund mehr, weshalb du nie eine Chance bei ihm haben wirst.' Diese Ziege! Ständig mußte ich mir das anhören! Oder wenn sie anfing ihn zu befummeln, ihm das Hemd aufknöpfte, seine braune Haut streichelte, während sie wohlweislich darauf achtete, daß ich es auch mitbekam. Nachts lag ich oft stundenlang wach, stellte mir vor wie es wäre, wenn er zu mir ins Zimmer käme, wie sein nackter Oberkörper im Mondlicht glänzt, seine dunklen Augen geheimnisvoll aufblitzen und er mich verlangend an sich pressen würde. Das Gefühl, das mich dabei stets umfing war so intensiv und real, daß ich mich nicht selten dabei erwischte, wie ich mich unruhig in meinem Bett hin und her wälzte, mir die Kleider vom Leib riß und versuchte, die Illusion eines nächtlichen Abenteuers am Leben zu erhalten. Selbst am Tag wurde ich von diesen intimen Vorstellungen nicht verschont, so daß ich hin und wieder die Befürchtung hegte, man könne mir meine Sehnsüchte an der Nasenspitze ansehen. Und ich verwette meinen Hintern, daß Nami nur zu genau wußte, daß ich diese Träume über Zorro hatte!
 

Und nun? Er hat mir endlich seine Liebe gestanden, erfüllte mir mein Begehren, übertraf es bei weitem, schenkte mir Vertrauen und Zuversicht, doch wurden wir vom Schicksal getrennt. Ist das fair? Gibt es das überhaupt, Fairness? Hätte ich Nami gegenüber nicht einfach dreister sein müssen, Zorro von Anfang an klar zeigen, daß auch ich, die ehemalige Barockagentin, Interesse an ihm habe? Tiefste Gefühle für ihn hege? Ich weiß es nicht. Zu viele Fragen, auf die es keine Antwort gibt, aber in mancherlei Hinsicht ist das wahrscheinlich am besten so.
 

Mein Blick wandert wieder zur Wand, an der wir Zorro's Katanas aufgehängt haben, damit immer ein Stück von ihm bei uns ist. Er wird seine drei Lieblinge bestimmt vermissen, aber ich weiß, daß er sich auch ohne sie recht gut verteidigen kann. Trotzdem ist es merkwürdig die drei Schwerter zu sehen, ohne ihren Besitzer in der Nähe zu wissen. Aber wir werden alles tun, damit er bald wieder bei uns ist, mit uns lachen und feiern kann, uns unsere Lebensfreude zurückbringt. Mein Herz zieht sich hart zusammen bei jedem Schlag den es ohne ihn ausführen muß, wird zerfressen von meiner Einsamkeit, ohne daß ich etwas dagegen tun kann. Ist das die wahre Bedeutung von Liebe? Jemanden so sehr zu vermissen, bis der Körper unter Schmerzen daran zerbricht?

Obsession

45. Robin Obsession

Der Wind war ein langer, aber auch gern gesehener Gast in unseren Segeln, doch nahe Moon Beach, kurz bevor die Korallenriffe beginnen, zieht er sich zurück. Aber das ist eigentlich egal, schließlich sind wir an unserem Ziel angelangt und müssen nur noch unseren alten Lock Port wieder ausgraben. Von wegen! Wie soll es jetzt weitergehen? Ich hatte so gehofft, daß wir hier Zorro finden würden, um ihn endlich zu uns zu holen.
 

Ein verdächtiges Brennen durchzieht meine Augen, kündigt Tränen an, aber ich habe jetzt keine Lust zu weinen. Diese elende Heulerei hilft mir schließlich nicht dabei ihn wiederzufinden, diesen Alptraum zu beenden. Es ist schon zum verrückt werden, wie oft ich nachts aus dem Schlaf aufwache, weil er mir so fehlt. Diego erschrickt sich dabei auch jedesmal und es benötigt ewig viel Zeit, bis wir beide wieder eingeschlafen sind. Was soll ich dem Kleinen nur sagen, wenn wir seinen Vater nicht bald finden? Schnell fahre ich mir mit dem Handrücken über die Augen, soll doch keiner sehen, daß ich wieder kurz vorm Zusammenbruch stehe.
 

Eilig laufe ich in die Küche, um Sanji zu helfen, brauche ich doch einfach ein wenig Ablenkung. "Bist du schon fertig mit den Sandwichs?" Er zuckt nur mit den Schultern. Nervös kaut er auf einem Zahnstocher herum, den er sich als Zigarettenersatz zwischen die Lippen gesteckt hat. Auch er sieht müde aus. "Könntest du mich ein bißchen anknurren? Vielleicht geht's mir dann besser," meint er schließlich, wobei ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen liegt. "Nur wenn du dich im Ausgleich dazu auf das Deck stellst und ein paar Gewichte stemmst, wobei du mit tiefer Stimme vor dich hinbrummelst." "So, darauf fährst du also ab. Obwohl, es hat schon was, wenn er so dasteht, freier Oberkörper und die Muskeln angespannt." "Auf der nächsten bewohnten Insel darfst du dich wieder austoben, da rennen bestimmt genug Mädels rum, die auf einen süßen Koch wie dich warten." "Gut möglich, aber wenn mich damit niemand aufzieht, ist es nicht dasselbe. Es ist dann einfach egal, deshalb laß ich es lieber ganz bleiben."
 

"Darf ich dich mal was fragen, Sanji?" "Nur zu." "Warum stehst du auch auf Männer?" "Weißt du, manchmal möchte ich einfach derjenige sein, der sich an eine starke Schulter anlehnen darf, ohne dafür als schwach angesehen zu werden. Gut, Männer sind weniger zärtlich, aber manchmal sucht man die Dominanz eines Stärkeren, möchte auch mal beschützt werden. Ich stelle mir vor, daß Zorro so jemand ist, der liebevoll, aber auch dominant sein kann, doch er würde das Vertrauen des anderen nie mißbrauchen. Darin seid ihr euch sehr ähnlich. Wenn er wieder bei uns ist, solltest du ihn ans Bett nageln." "Hast du nicht eben noch gesagt, er sei dominant?" "Ja, aber manchmal ist er leider etwas begriffsstutzig und braucht einen kräftigen Tritt in die richtige Richtung."
 

"Ein Schiff!" Erschrocken zucke ich zusammen, als Lysop in die Kombüse gestürmt kommt. "Was für ein Schiff?" "Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde sagen, es gehört Nami, denn es stehen Orangenbäume an Deck." Eilig rennen wir nach draußen, um uns selbst ein Bild zu verschaffen. "Hier, wenn du durch das Fernglas siehst, kannst du es hinter den Palmen auf der linken Seite sehen." Ich nicke und werfe einen Blick durch den Feldstecher. Tatsächlich! "Und?" raunt mir Sanji ins Ohr, woraufhin ich nur nicke. "Sie ist es, da bin ich mir sicher. Wo steckt eigentlich Ruffy?" "Unter Deck, versucht sich und Diego ein bißchen abzulenken. Ich habe Chopper zu ihm geschickt, damit er zu uns an Deck kommt." Ich nicke Lysop zu, ehe ich erneut einen Blick riskiere. Weder an Bord noch an Land sehe ich jemanden.
 

"Ist Zorro auf dem Schiff?" "Wir wissen es nicht, Ruffy." antworte ich ihm. Er wirkt abgespannt und unruhig, so wie wir alle. "Am besten wir schnappen sie uns!" schlägt Lysop vor. "Das auf jeden Fall, aber wir brauchen auch unseren Lock Port. Ruffy, meinst du, du kannst dich bis an Land schleudern?" "Klar Robin, kein Problem. Warum?" "Du könntest den Lock Port ausgraben, während wir um die Insel herum segeln. Sobald du ihn hast, schleuderst du dich auf die Lamb oder noch besser auf Nami's Schiff, um sie notfalls aufzuhalten, falls wir sie mit der Lamb nicht rechtzeitig erreichen sollten." "Theoretisch kein Problem, aber wo haben wir das Teil vergraben?" Schweigen. Ich war damals ja schwimmen mit Zorro, während sich die Jungs darum kümmerten. "Ich geh mit dir, schließlich hatte ich das Versteck ausgesucht." "Wow Lysop, du wirst ja ein richtiger Held!" "Tja Captain, als amtierender Vizecaptain ist das doch auch meine Aufgabe, oder?" Wir können nur erstaunt nicken. "Also, dann los, bevor ich es mir wieder anders überlege." "Gut, aber seid leise, nicht daß sie uns schon von weitem sieht." "Geht klar!" Die beiden laufen zur Reling, wobei Ruffy schon anfängt seine Arme zu dehnen. Wenn das mal gut geht!
 

"Sanji, geh du ans Steuer, ich lotse dich an den Riffen vorbei." "Wird gemacht!" So, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob wir zurecht zu den gefährlichsten Piratenbanden der Grand Line gehören. Ich lasse einen Arm aus der Tür zum Steuerraum wachsen, um Sanji die Richtung anzuzeigen, in die wir segeln müssen. Die Luftpost ist inzwischen ebenfalls angekommen, wenn Lysop's Nase auch ein wenig schief aussieht, nach der Bruchlandung. Mein Blick wandert wieder zu dem anderen Schiff, aber noch immer ist nichts genaues zu erkennen. Unruhe durchzieht meinen Körper, denn obwohl Nami's schwimmende Orange in Sichtweite ist, können wir dennoch nicht sicher sein, ob wir aus dieser bevorstehenden Begegnung als Gewinner hervorgehen werden.
 

Inzwischen sind wir nahe genug herangesegelt, daß ich etwas mehr erkennen kann. Orange Star steht mit fein geschwungener Schrift auf dem weißen Holz dieses Luxusschiffes, das mit gleich zwei Ankern vor dem Abdriften gesichert ist. Auf dem Meeresabschnitt zwischen Schiff und Strand sehe ich ein kleines Beiboot und darin einen orangefarbenen Haarschopf, der böse in meine Richtung starrt. Volltreffer! Wenn meine Vermutung stimmt, werden wir in etwa gleichzeitig bei dem Schiff sein. Nervös beginne ich auf meiner Unterlippe herumzukauen, suche weiter die Gegend ab, aber von Zorro fehlt jede Spur. Derweil ist Leben auf die Orange Star gekommen, denn Madame hat ihren Kahn zuerst erreicht. "Sanji, bring die Lamb ganz nah ran, dann verbinde die beiden Schiffe miteinander! Sag Chopper Bescheid, daß er sich mit Diego unter Deck verstecken soll!" "Geht klar!"
 

Im selben Moment ist ein lautes Poltern zu vernehmen, denn Ruffy und Lysop sind in Nami's Großsegel gelandet und anschließend aufs Deck gepurzelt. Das Fernglas habe ich zur Seite gelegt, warte nur noch darauf an Deck dieser schwimmenden Orange springen zu können, um nicht länger hilflos herumstehen zu müssen. Endlich! Ich nehme Anlauf, springe ab und lande ohne große Mühe mit beiden Beinen auf dem Nachbarschiff.
 

"Wo ist Zorro?!" "So ungeduldig? Das kenne ich gar nicht von dir." "Sag mir sofort wo er ist!" "Tut verdammt weh ihn zu vermissen, nicht wahr?" Am liebsten würde ich Nami eine verpassen, mitten in ihr arrogantes Gesicht! Aber das wäre wohl nicht besonders klug. "Wenn du uns nicht sofort sagst wo Zorro ist, befehle ich Ruffy dein Schiff zu versenken!" "Welch mutige Worte von Captain Angsthase. Aber tu das ruhig, ihr werdet ihn dennoch nicht finden." "Wo hast du ihn hingebracht?" schalte ich mich wieder in das Gespräch ein, bevor ich die Geduld verliere. "Ich glaube nicht, daß euch das etwas angeht. Wir hatten einen Deal, ein faires Geschäft, folglich gehört Zorro nun mir."
 

"Ein faires Geschäft nennst du das?" Ich spüre, wie meine Hände leicht vor Wut zu zittern beginnen und ich hart die Zähne zusammenbeißen muß, um nicht die Kontrolle über mich zu verlieren. "Du hast das Medikament bekommen, bist kerngesund wie ich sehe, demnach war die Bezahlung rechtmäßig." "Das ist Sklaverei!" "Ist doch nicht verboten." Frech grinst sie mich an, ehe sie näher kommt und mir zuraunt: "Oder sagst du das nur, weil du ihn selbst gerne zum Sklaven hättest? Netter Gedanke, nicht wahr?" "Du bist ja verrückt!" "Ach, und du etwa nicht? Oder hältst du es für normal, wenn eine Frau deines Alters einem wesentlich jüngeren Kerl hinterher hechelt und das auch noch über Jahre hinweg? Da fragt man sich doch, wer von uns beiden die Verrückte ist."
 

"Ich bin nicht verrückt, ich liebe ihn einfach von ganzem Herzen." "Oh nein, du liebst ihn nicht nur einfach so, das wissen wir beide. Deshalb bist du doch auch hier, oder etwa nicht? Du kannst nicht ohne ihn sein, weil dein Körper sonst innerlich verbrennt. Er hat bereits Besitz von deiner Seele ergriffen, so wie er es auch bei mir getan hat." "Du bist total geisteskrank!" "Wirklich?" Nami grinst mich an, aber nicht bedrohlich, nein, eher...wissend? "Wie viele Tränen hast du für ihn vergossen, als er dich von sich gewiesen hat? Und jetzt, da er deine ach so tolle Liebe endlich erhört hat, wie ist es da? Ich wette mit dir, du vermißt ihn so sehr, daß es bereits körperlich schmerzt. Weißt du wie gut mir das tut dich leiden zu sehen? So wie ich es all die Jahre getan habe? Aber jetzt nicht mehr, denn er ist zu mir zurückgekehrt, aber hat dich dafür verlassen. Na, wünscht du dir denn nicht, daß er niemals auf meinen Deal hätte eingehen dürfen, denn ihn zu vermissen ist unerträglicher als der Tod? Oder daß du besser nie mit ihm ins Bett gegangen wärst, denn die Erinnerung an seine Macht über dich und die Hilflosigkeit, mit der er dich zurückgelassen hat, rauben dir den Rest deines Verstandes? Na los, sag was!"
 

"Ich...ich bereue nichts." "Was?" "Weder meine Liebe zu ihm, noch all die Zeit, die ich ihn schmerzlich vermisse und schon gar nicht, daß ich mich ihm hingegeben habe. All das würde ich jederzeit wieder für ihn tun." "Pah! Du bist noch naiver, als ich es je war! Was kommt als nächstes? Willst du dich ebenfalls von ihm schwängern lassen?" Erschrocken zucke ich zusammen, denn in der Tat habe ich mir schon mehr als einmal gewünscht ein Kind zu bekommen und seit ich ihn kenne scheint es fast so, als würden meine Gene um eine Vereinigung mit seinen betteln. "Sag nicht, daß du..." Irritiert blicke ich zu meiner Gegenüber, versuche ihr ins Gesicht zu sehen, aber sie starrt nur wie gebannt auf meinen Bauch. "Nein..." entgegne ich nur traurig, denn die Möglichkeit einmal selbst Mutter zu werden, habe ich wohl bereits vor Jahren durch Zero verloren. Nicht umsonst hat mein Herz den kleinen Diego adoptiert, entspricht er doch genau meiner Vorstellung eines gemeinsamen Kindes mit Zorro.
 

"Besser für dich!" Die Aggressivität in Nami's Stimme holt mich in die Realität zurück, aber auch das dumpfe Geräusch von schweren Schuhen auf dem Holzboden, das allmählich näher kommt. "Er ist wirklich nicht hier!" ruft Ruffy mir zu, der zusammen mit Lysop zwischen den Orangenbäumen hervorkommt. "Aber Lysop und ich suchen noch mal an Land nach ihm. Kommst du klar?" Ich nicke nur, gilt meine Aufmerksamkeit doch meiner Gegenüber. "Gib ihn uns zurück. Du liebst ihn nicht, was willst du also von ihm? Es gibt genügend andere Männer, die freiwillig mit dir gehen würden." "Wer sagt, daß er mich nicht mehr liebt?" "Du hast ihn betrogen, das hat ihn sehr verletzt und wir wissen beide, daß er nicht gerade großzügig darin ist, einen Verrat zu verzeihen." "Ich will nur meinen Spaß mit ihm, mehr nicht. Soll ich ihn zu dir zurückschicken, wenn ich genug von ihm habe? Obwohl er zugegebenermaßen noch süßer ist als früher." "Du...!" "Sei nicht dumm, Robin, schließlich ist er nur ein Mann, wie alle anderen auch." "Du ziehst dieses perfide Spiel nur ab, weil du.... Ich glaub es ja nicht!" "Kannst du aber."
 

"Wollen wir doch mal bei der Wahrheit bleiben, Nami." Es ist Sanji, der sich lässig eine seiner Zigaretten anzündet und dabei seine ehemalige Liebe abschätzend ansieht. "Am Anfang habe ich den Sinn und Zweck deines Spiels nicht verstanden, besonders weshalb du so überheblich uns gegenüber geworden bist, aber jetzt weiß ich es. Du hattest einen Plan, den du dir im Laufe der Zeit gut zurechtgelegt hattest, um immer umsorgt zu sein, denn du hast Angst vor der Einsamkeit. Zuerst hast du dich an Zorro rangemacht, schließlich sieht er gut aus und ist loyal bis in den Tod. Es hat dir Spaß bereitet mit ihm zusammen zu sein, denn er bot dir immer eine starke Schulter, an der du dich ausweinen konntest. Aber du wußtest auch, daß du nicht die einzige warst, die ein Auge auf ihn geworfen hatte, denn da waren noch Robin und Tashigi. Also versuchtest du ihn mit aller Macht an dich zu binden, weshalb dir die Idee kam ein Kind von ihm zu wollen. Wie gemein du doch sein kannst, schließlich wußtest du nur zu genau, wie sehr er sich eine Familie wünschte, so wie er sie nie besaß, wie wir alle nicht. Aber Zorro allein war dir nicht genug, schließlich war vorherzusehen, daß er in absehbarer Zeit wieder gegen Falkenauge antreten würde und die Möglichkeit, daß er den Kampf gegen den Schwertmeister verlor, war nicht gerade klein und dann wärst du abermals einsam gewesen. Weshalb du mich ins Spiel gebracht hast. Daß ich nicht nein zu dir sagen konnte war dir klar, deshalb hattest du mit Zorro auch die Beziehung und mit mir die Affäre, denn umgekehrt hätte dich unser Vize nie angefaßt, wärst du mit mir zusammen gewesen, egal wie sehr er in dich verliebt war. Du versuchtest den Umstand deiner Schwangerschaft zu nutzen, um mir ein schlechtes Gewissen zu verpassen, aber auch um mich als möglichen Vater des Kindes an dich zu binden, falls Zorro wirklich etwas zugestoßen wäre. Problem Nummer eins war nur, daß du zu ungeduldig gewesen bist. Anstatt mir direkt auf die Nase zu binden, daß du schwanger warst, hättest du ein paar Tage warten müssen, um es glaubhafter erscheinen zu lassen, denn nach wenigen Stunden körperlicher Hingabe ist eine Schwangerschaft nicht feststellbar, deshalb nahm ich nicht an, daß ich der Vater sein könnte. Dumm von dir, uns Jungs zu unterschätzen. Wodurch wir auch schon bei Problem Nummer zwei angekommen wären, das nicht nach Plan verlief; der kleine Diego. Es gibt so viele Haarfarben auf dieser Welt, aber ausgerechnet grün mußte es sein. Selbst wenn Zorro es gewollt hätte, aber die Vaterschaft wäre nicht zu leugnen gewesen und so konntest du mich als möglichen Vater des Jungen nicht unter Druck setzen. Aber womit du am allerwenigsten gerechnet hattest und das dir bei weitem die größten Schwierigkeiten bereitete, war, daß du dich ernsthaft in Zorro verliebt hast und du seine Liebe nicht teilen wolltest. Nicht mit Robin, weshalb du alles getan hast, um sein Mißtrauen ihr gegenüber zu erhalten, nicht mit Tashigi und schon gar nicht mit eurem kleinen Sohn, in den Zorro seit dessen Geburt vernarrt ist."
 

"Erzähl keinen Müll!" "Du weißt, daß ich die Wahrheit sage. Außerdem ist es jetzt doch kein bißchen anders. Mit Macht bindest du ihn an dich, nur um nicht allein sein zu müssen. Bildest du dir wirklich ein, daß er dich je wieder lieben könnte, nach allem, was du ihm angetan hast? Sei nicht töricht, Nami! Du kannst vielleicht Druck auf ihn ausüben, daß er dir gefügig ist, aber an seinen Gefühlen wird das nichts ändern, eher im Gegenteil. Wann wirst du endlich lernen, daß man mit Geld nicht alles kaufen kann? Gerade du müßtest doch wissen, daß man Dinge wie Glück und Liebe nicht käuflich erwerben kann, sondern nur ein Trugbild damit erschafft. Sieh dich nur an, was aus dir geworden ist. Bist du stolz auf dich? Ich glaube kaum. Und jetzt sag uns wo er ist, bevor ich mich vergesse und dazu hinreißen lasse, alle meine Vorsätze über Bord zu werfen und dir eine schallende Ohrfeige zu verpassen, die du meines Erachtens mehr als verdient hättest!" Überrascht über Sanji's harte Worte sehe ich ihn an, sehe seine Entschlossenheit, aber auch den Schmerz, der in ihm tobt. Für ihn muß die Situation auch alles andere als leicht sein.
 

"Macht doch, was ihr wollt...." Mein Blick wandert zurück zu Nami, die sich ein wenig von uns abgewandt hat und auf das offene Meer hinaus sieht. Ihre Selbstsicherheit ist wie weggeblasen, eine verletzliche junge Frau zurückgeblieben. Wieso der plötzliche Sinneswandel? "Hier, damit werdet ihr ihn finden." Sie wirft mir eine Art Lock Port zu, auf dessen Nadel allerdings die Figur eines schwarzen Adlers zu erkennen ist. "Das ist der Eternal Port für die Black Eagle, mein zweites Schiff. Dort werdet ihr ihn bei meinen Söldnern finden. Sagt bitte meiner Freundin Ronja, daß sie sich keine Sorgen zu machen braucht, ich warte hier auf sie. Gebt ihr den Eternal Port zurück, sobald ihr sie seht." Ich nicke kurz erstaunt, fehlen mir doch einfach die Worte. "Ich werde Ruffy Bescheid sagen." Sanji springt zurück auf die Flying Lamb, um eine von Lysop's Signalraketen abzuschießen. Grünes Licht erscheint am Himmel, grün wie die Hoffnung, wie Zorro's Haare. Auch ich wende mich zum Gehen, flattert mein Herz doch bereits vor Aufregung, sind wir unserem Ziel endlich näher gekommen.
 

"Du bist ihm nicht begegnet, oder?" "Wem?" Erneut drehe ich mich zu Nami um, aber ich kann den Ausdruck in ihren Augen nicht deuten. "Du bist ihm wirklich noch nie begegnet. Hast du ein Glück." "Wovon redest du überhaupt?" Hämisch grinst sie mich an, kommt noch näher auf mich zu, bis wir uns dicht gegenüberstehen. "Hüte dich vor dem Fluch, sonst bist du verloren und kommst nicht mehr von ihm los. Er wird dich töten, irgendwann, irgendwo, wenn er dich nicht mehr braucht. Glaub es mir." "Du tickst ja nicht mehr ganz richtig." "Spotte nur, aber du wirst an meine Worte denken, wenn es soweit ist." Sie stößt mir mit der Hand gegen den Bauch, daß ich rückwärts taumle und beinahe hingefallen wäre. "Lebwohl," ist das letzte was sie sagt, dann dreht sie sich um und verschwindet unter Deck.
 

-Kapitelende-
 

Wie versprochen war das Kap diesmal etwas länger als das letzte. Ich hoffe, es war nicht zu verwirrend, aber ich kann euch versprechen, es war nicht das letzte Kap, das sich mit Nami's Veränderung auseinandergesetzt hat.

LG

Eure Stoechbiene

Dance in the rain

46. Zorro Dance in the rain

Mir reicht's! Dieser alte Schrottkahn bringt mich um den Verstand, dieses schwimmende Gefängnis! Nicht einmal fünf Minuten hat man hier seine Ruhe, ist ständig neugierigen Blicken ausgesetzt, wie ein Tier in einem Käfig. Also habe ich mich dazu entschlossen, etwas daran zu ändern. Die Hälfte der Crew habe ich durch einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten zum Putzen verdonnert, damit aus der Dirty Eagle auch wieder eine Black Eagle wird, andere führen Reparaturen durch und der Rest sitzt auf der Reling und angelt uns ein Abendessen, denn den Fraß, den uns dieser Hobbykoch in spe zum Mittagessen vorgesetzt hat, würde sogar jedem Seekönig eine Lebensmittelvergiftung bescheren! Ein Wunder, daß hier noch keine Meuterei stattgefunden hat, aber Nami hat ja bekanntlich ihre ganz eigenen Methoden, Männer unter Kontrolle zu halten.
 

Ronja hat sich derweil an meine Fersen geheftet und verfolgt mich wie ein Hündchen, wohl darauf aus zu verhindern, daß ich eine Dummheit begehe. Nami würde ihr sonst garantiert den Kopf abreißen, beste Freundin hin oder her. Aber das kann mir ja egal sein, schließlich habe ich ganz andere Probleme. Die letzten Nächte waren der absolute Horror, in denen mich permanent Bilder über Robin's Tod heimsuchten. Seid diesem Deal habe ich kein einziges Lebenszeichen meiner Freunde erhalten, folglich kann ich nicht einmal sagen, ob es überhaupt einen Sinn ergibt, daß ich hier bin. Was, wenn Nami uns reingelegt hat und Robin ihrer Verletzung erlegen ist? Nein, soweit darf ich nicht denken! Ich muß fest daran glauben, daß sie gesund und bereits auf der Suche nach mir ist.
 

Ein lautes Krachen und Donnern holt mich aus meinen Gedanken, ebenso der einsetzende Regen, der sich über unseren Köpfen ergießt. Na toll! Aber wenigstens etwas gutes hat dieser plötzliche Platzregen an sich, kann doch so keiner sehen, daß sich eine kleine Träne aus meinen Augen geschlichen hat. Ich war nie der Typ, der für Sentimentalitäten viel übrig hatte, aber das Leben, oder eher gesagt die Frauen, haben mich eines besseren belehrt. Kuina, Nami und jetzt Robin. Sie alle haben auf ihre ganz eigene Art mich dazu gebracht zu weinen, Tränen für sie zu vergießen.
 

"Da kommt ein Schiff!" brüllt eine kratzige Stimme aus dem Ausguck über das Deck, so daß sich alle an der Reling versammeln, um Ausschau nach dem unbekannten Besucher zu halten. Ich kann nicht wirklich viel erkennen, ist der Regen doch einfach zu dicht und außerdem versucht Ronja mich permanent am Arm wegzuzerren. Nicht daß ihr das auch nur ansatzweise gelingen würde, aber es nervt! "Hör auf!" "Du mußt unter Deck! Nami-" "Leck mich." Ich schüttle sie wie eine lästige Fliege ab, hab ich doch wirklich besseres zu tun, als mich von ihr herumkommandieren zu lassen.
 

Vielleicht bietet sich mir gerade eine günstige Gelegenheit zur Flucht, oder aber wenigstens etwas Abwechslung in Form einer handgreiflichen Auseinandersetzung zum abreagieren. Unruhe breitet sich aus, Waffen werden gezückt, die Kanonen geladen, zumindest bemüht man sich darum. "Ronja, wir haben kein Schwarzpulver mehr!" "Was?!" Ob ich ihr verraten soll, daß ich die Fässer nachts klangheimlich ausgeleert und statt dessen mit Meerwasser gefüllt habe? Nein, ich glaube, das behalte ich besser für mich! Selbst schuld, wenn sie mich hier festhalten, aber nicht genügend Kontrolle über mich haben.
 

Ein immer lauter werdendes: "Juchhuuuu!" durchzieht die Luft, daß ich überrascht den Kopf hebe und genau in das grinsende Gesicht meines Captains blicke, der wie eine Rakete auf mich zugerast kommt. "Ruffy, nein!" Zu spät! Laut polternd reißt er mich mit, daß wir über das Deck kullern, um wenig später völlig verdreht dazuliegen. "Cooler Flug!" Ich grummle nur kurz vor mich hin, überwiegt doch meine Wiedersehensfreude dem Wunsch in mir, ihm eine Kopfnuß zu verpassen, weil er wieder einmal so ungeschickt war. Heute verzeihe ich ihm alles. "Das ist Monkey D. Ruffy!" "Auf den sind Hundertfünfzig Mille ausgesetzt!" Ein respektvolles Raunen zieht durch die Reihen als Ruffy aufsteht und sich umblickt.
 

"Wer von euch heißt Ronja?" "Ich." "Ein Mädchen?" Zum Glück ändern sich manche Dinge nie. Ich werfe einen kurzen sehnsüchtigen Blick auf das Meer zur Lamb, die in einiger Entfernung wartet. Sie ist umgeben von einem dichten Vorhang aus Regentropfen, ist es doch, als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet, so stark regnet es. Ich kann nur ein paar Schatten erkennen, den Umriß des Großsegels, mehr aber auch nicht. "Ich werde Zorro mitnehmen, das ist alles, was ich zu sagen habe." "So einfach geht das nicht! Nami würde dem nie zustimmen!" "Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Also, was ist? Läßt du ihn freiwillig gehen oder muß ich nachhelfen?" Ohne wirklich ihre Antwort abzuwarten kramt er einen Eternal Port aus seiner Hosentasche hervor und wirft ihn ihr zu. "Das ist der Eternal Port für dieses Schiff hier. Nami gab ihn uns unter der Bedingung, daß wir ihn an dich zurückgeben und dir ausrichten, daß sie bei Moon Beach auf dich wartet." "Ich werde das nicht...!" Doch ihre Worte werden immer leiser, denn Ruffy hat mich ohne Vorwarnung gepackt, seine Arme gedehnt, und so rasen wir im Steilflug auf das Deck der Flying Lamb zu.
 

"Ich hab meinen Zoooooorooooooo wiiiiiieeeeedeeeeeeeeeeeeer!!!!!!!!" Krach!! Bruchlandung die zweite, aber wesentlich bessere! Ich bin wieder Zuhause! Voller Euphorie umarme ich meinen Captain, der es sich nicht nehmen läßt, meine Wange mit Küßchen zu bedecken. Wie gesagt, heute verzeihe ich ihm alles. "Papa!" Wie vom Blitz getroffen springe ich auf, befreie mich dabei aus Ruffy's Umklammerung und renne über die nassen Holzplanken der Lamb, die leicht unter meinen Schritten quietschen. Maßlose Freude durchströmt mich, läßt mich all den Schmerz und das Leid der vergangenen Tage vergessen. Ich falle auf die Knie, strecke meine Arme aus, um meinen Sohn endlich wieder umarmen zu können, der mir so sehr gefehlt hat. Seine kleinen Finger krallen sich an mir fest, spüre sein Zittern, höre sein Weinen. Wie sehr habe ich ihn doch vermißt, sein Lachen, seine kindliche Freude, mit der er mein Herz erfüllt. Stumme Tränen laufen über mein Gesicht, Tränen der Freude und Erleichterung. Ich streiche mit der Hand durch sein weiches Haar, kann mein Glück kaum fassen. Langsam stehe ich wieder auf, hebe ihn dabei hoch, klammert er sich doch wie ein Äffchen an mich und auch ich bin nicht gewillt ihn loszulassen.
 

Mein Blick schweift umher auf der Suche nach Robin und kaum daß sich unsere Blicke treffen, eilen wir aufeinander zu, umarmen uns. So stehen wir im Regen, halte meine Familie dabei im Arm, während unaufhörlich dicke Freudentränen über meine Wangen rollen. Weitere Arme schließen sich um uns, der Kreis wird größer. Lysop, Ruffy und Sanji, sowie Chopper, der es vorgezogen hat, mein linkes Bein zu umklammern. Unsagbares Glück durchzieht meinen Körper, das ich nie wieder missen möchte. Der Spuk ist endlich vorbei, ich bin wieder Zuhause! Erst als der Donner lauter wird, lösen wir unsere Umarmung und verschwinden in die Kombüse, bevor wir gänzlich durchgeweicht sind.
 

Nun kann ich die Gesichter meiner Freunde im Schein der Küchenlampe deutlich erkennen, die wie ich Tränen in den Augen haben, mich aber dennoch fröhlich anlachen. "Das muß gefeiert werden!" brüllt Ruffy in gewohnter Lautstärke und wir anderen können nur zustimmend nicken. Ich wende mich der Sitzbank zu, um Diego darauf abzusetzen, aber er schüttelt nur den Kopf. "Ich will nur mein Oberteil ausziehen, ich bin doch ganz naß." Er überlegt einen Moment, dann läßt er mich los. Ich ziehe mir das Shirt über den Kopf, aber kaum daß ich meine Arme wieder senken will, umfaßt mich jemand von hinten, schmiegt sich regelrecht an meinen nackten Rücken. "Du bist dünn geworden, weißt du das? Am besten wird es sein, wenn ich uns ein leckeres Essen zubereite, zum feiern benötigt man schließlich eine gute Grundlage." Ehe sich die Hand auf meinem Bauch wieder zurückzieht halte ich sie kurz fest und entgegne Sanji: "Danke, daß du dich um Diego und Robin gekümmert hast." "Ich sagte doch, dafür sind Freunde da." Er läßt mich wieder los und wendet sich dem Kühlschrank zu. Ich kann froh sein, solche Freunde wie ihn zu haben, auf die ich mich in jeder Situation verlassen kann.
 

Mein Blick wandert zu Robin, die sich neben Diego gesetzt hat und ihn mit einem Lächeln im Gesicht an sich drückt. Versteckt sie sich vor mir? "Einmal neue Hemden für alle!" Mit diesen Worten reißt Lysop die Küchentür auf und betritt mit einer großen Tüte unter dem Arm den Raum. Mir war gar nicht aufgefallen, daß er kurz unter Deck gewesen sein mußte. Wir wechseln unsere Shirts, zumindest wir Jungs, ehe wir mit der Party beginnen.

Zurück zu dir

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sherlock Chopper und die verlorenen Knöpfe

Ich kann nicht weiterschreiben! Nie mehr!

Warum?

Weil ich tot umgefallen bin als ich gesehen habe (und mich Heroeumel nett daraufhingewiesen hat), daß ihr mir schon 400 (!) Kommis geschrieben habt!! Ihr seid soooo lieb! Tausend Dank!!!!

Eure Stoechbiene
 


 

48. Zorro Sherlock Chopper und die verlorenen Knöpfe

Es ist mal wieder einer dieser klassischen Abende, die wir alle zusammen in der Kombüse verbringen und dabei unseren Alkoholpegel in die Höhe treiben. Zur Feier unseres baldigen Leberschadens hat Sanji auch eine Früchtebowle kreiert, die wirklich nicht zu verachten ist. Die ideale Gelegenheit eigentlich für Robin und mich, unseren Freunden reinen Wein einzuschenken, oder uns zumindest nicht mehr zu verstecken. Zwar haben wir das nicht wirklich getan, aber da Diego ständig bei uns war, hat wohl keiner den Verdacht gehegt, daß wir nicht nur als Freunde, sondern auch als Paar beieinander saßen. Das ganze Unterfangen würde sicherlich leichter ausfallen, wenn mein kleiner Bücherwurm nicht alle fünf Minuten aufs Klo rennen würde. Das geht schon den ganzen Tag so!
 

Erneut wird die Kombüsentür geöffnet und sie betritt den Raum. "Wo bist du denn jetzt schon wieder hingerannt, Süße?" fragt Sanji, während er einen weiteren Teller mit belegten Broten auf den Tisch stellt. "Auf die Toilette." "Schon wieder?" "Hab mir wohl eine leichte Blasenentzündung eingefangen." Sie lächelt verlegen. Komisch. Ich würde mich jedenfalls nicht freuen, wenn ich krank wäre...glaube ich zumindest, denn ich war es ja noch nie. Sie setzt sich gegenüber von mir auf ihren Platz und stellt das Päckchen auf die Tischplatte, das ich vorhin in meinem Zimmer entdeckt habe. Robin meinte, sie hätte es von Kaya geschenkt bekommen und dürfe es erst öffnen, wenn ich wieder da wäre. Voilà, hier bin ich!
 

"Sag mal Grüner, gehört der dir?" Ich wende meinen Blick Sanji zu und anschließend dem kleinen etwas, das er mir vor die Nase hält. Ein Knopf. "Kann sein." "Aha. Und der hier?" Noch einer? "Die habe ich heute beim Fegen der Kombüse gefunden und da ich das bekanntlich alle zwei Tage tue, mußt du sie erst vor kurzem verloren haben, denn außer uns beiden trägt keiner dunkelblaue Hemden. Also?" "Gut möglich, muß ich nachsehen." "Weißt du, einen Knopf kann man verlieren, aber sobald es mehr werden, wird die Sache interessant." Am liebsten würde ich jetzt einen prüfenden Blick zu Robin werfen, aber dann wüßten alle sofort, was hier gestern Nacht abgelaufen ist. Daß wir zusammen sind dürfen sie wissen, der Rest ist unsere Privatsphäre.
 

"Vielleicht kann ich da weiterhelfen," mischt sich nun auch Chopper ein. "Ich bin zwar kein Experte in diesen Dingen, aber ich wollte einen Fall schon immer mal aufgrund meiner wissenschaftlichen Überlegenheit aufklären!" begeistert leuchten seine kleinen braunen Augen, sichtlich von dem Gedanken beseelt, uns seine Theorie zu präsentieren. "Da wären zunächst die Knöpfe, die Sanji gefunden und eindeutig als Zorro's identifiziert hat. Daraus läßt sich schließen, daß irgendwer, naheliegender weise Robin, ihm das dazugehörige Kleidungsstück vom Leib gerissen hat und die Knöpfe dabei auf dem Boden gelandet sind. Wir wissen ja, wie temperamentvoll sie sein kann und das anscheinend nicht nur, wenn es um ihre Bücher geht. Aber daß hier mehr abgelaufen ist, als nur eine heftige Knutscherei, beweist die Blasenentzündung, obwohl hier der Ausdruck Honeymoon-Zystitis treffender wäre. Aus anatomischen Gründen leiden darunter ausschließlich Frauen. Frau bekommt sie, wenn sie sich zu lange auf einen kalten Untergrund gesetzt hat oder aber, was hier am wahrscheinlichsten ist, durch GV mit einem neuen Partner."
 

Shit! "GV?" kommt es von Lysop. "Ihr seid zusammen?!" platzt es aus Ruffy heraus, wobei ein erfreutes Grinsen sein Gesicht ziert. "Platonisch sind sie das doch schon eine ganze Weile, wenn ihr mich fragt. Entscheidender ist eher, daß die beiden offensichtlich nicht nur rumgeknutscht haben, sondern sich gegenseitig an die Wäsche sind und es nicht beim Fummeln geblieben ist. In meiner Küche! Tja, ich wußte schon immer, daß dies der Raum mit der erotischsten Aura auf dem ganzen Schiff ist, schließlich ist es auch mein Reich. Mach dir nichts draus Robin, du bist nicht die erste Frau, die hier drin auf dem Rücken gelegen hat." "Hör auf, das ist ja eklig!" "Quatsch Lysop, das macht doch gerade eine gute Küche aus. Außerdem würde mich interessieren, wo die zwei.... Hm, bei Zorro's Körpergröße bleibt eigentlich nur die Spüle oder der Tisch. Stimmt's Grüner?" Ich habe keine Ahnung, wovon der Kerl spricht, zumindest hoffe ich, daß ich ihn davon überzeugen kann. Was hat Robin und mich auch nur geritten, als wir hier in der Kombüse wie die Geier übereinander hergefallen sind? Rational betrachtet ist es jedenfalls nicht nachzuvollziehen.
 

"Küssen! Küssen!!" Nach dieser überaus dezenten Aufforderung durch die Jungs riskiere ich doch einen Blick zu Robin, die mich ebenfalls verstohlen ansieht. Einen Moment zögert sie noch, dann steht sie auf und eilt regelrecht um den Tisch zu mir. Ich ziehe sie auf meinen Schoß, will ich sie doch ganz dicht bei mir wissen und allen zeigen, daß wir zusammengehören. Unsere Lippen finden den Weg zueinander allein, brauchen nicht mehr zu fragen, zu zögern, geben sich ganz dem Gefühl dieser süßen Versuchung hin.
 

"Hätten wir früher gewußt, daß man euch nur eine Weile von einander trennen muß, damit ihr endlich zusammenkommt, hätten wir Zorro einfach für ein paar Tage in die Rumpelkammer sperren können." "Sehr witzig, Blondie. Aber ich muß dich enttäuschen, denn wir sind nicht erst seit gestern zusammen." "Wie, ihr habt in Arbana schon aneinander herumgedoktert und uns nichts davon gesagt? Was seid ihr eigentlich für Freunde?" "Die einzigen, die du hast?" "Hört auf ihr zwei, laßt uns lieber nachsehen, was mir Kaya geschenkt hat, schließlich hat sie darauf bestanden, daß ich mit dem Öffnen so lange warte, bis Zorro wieder bei uns ist."
 

Robin greift nach dem Paket und wickelt das Geschenkpapier von der Schachtel ab. Besonders groß ist sie ja nicht, aber sie scheint schwer zu sein. "Lecker! Schneeblütenhonig aus Drumm!" "Alte Naschkatze," flüstere ich in ihr Ohr, während ich ihr über die Schulter sehe. "Ein Karabinerhaken? Eine dünne Eisenkette?" Kaya hat manchmal komische Ideen. Ich greife in die Schachtel und ziehe einen kleinen Zettel hervor auf dem steht: "Lysop hat's gefallen."
 

Kaum habe ich die drei Worte vorgelesen, befindet sich unser Lügenbaron in Zentrum des Interesses. Aber so rot wie sein Kopf im Moment leuchtet, bekommen wir wohl so schnell keine klare Antwort von ihm. Mein Blick wandert wieder zu Robin, rutscht sie doch nervös auf meinem Schoß hin und her, als hätte sie etwas zu verbergen. Und kaum daß ich in ihr Gesicht blicke, weiß ich, daß dem definitiv so ist! "Sag mal, was geht euch Frauen eigentlich den ganzen Tag über so im Kopf herum? Was wollt ihr mit..." Oh! Automatisch muß ich grinsen, was ihr noch mehr die Verlegenheit ins Gesicht treibt.
 

"Jetzt erzähl mal Lysop, wie ist das denn so, wenn man als gefürchteter Pirat der Liebessklave einer vornehmen Lady ist?" neckt ihn Sanji, was diesem sichtlich Spaß bereitet. "Ähm...ähm...." "Was ist nur aus der Welt geworden? Früher war ich der einzige hier an Bord, der ein paar wilde Abenteuer zu verzeichnen hatte und jetzt? Jetzt versucht mich sogar Langnase zu übertrumpfen. Aber mit ein paar lächerlichen kleinen Fesselspielchen schafft ihr das nicht." Tja, spätestens jetzt gleicht Lysop's Kopf einem Lampion! Wenn wir das Licht ausschalten würden, könnte man ihn trotzdem sehen. Dennoch beantwortet das nicht meine Frage, wieso ausgerechnet Kaya auf so eine verrückte Idee kommt und Robin daran nicht unbeteiligt zu sein scheint. Je stiller das Wasser, desto tiefer die Abgründe!
 

"Sag mir auf jeden Fall Bescheid, sobald er angekettet in deinem Bett liegt, Robin, denn das würde ich zu gerne mal sehen." "Notgeiler Koch!" "Stell dich nicht so an, Grüner. Außerdem, so süß bist du nun auch wieder nicht." Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, in Anbetracht dessen, was für komische Freunde ich doch habe.
 

Wie zur Bestätigung meines Gedankens kramt Lysop auch noch einen kleinen Lederbeutel aus seiner Hosentasche und stottert unverständlichen Mist vor sich hin, bis er endlich wieder halbwegs Herr seiner Selbst geworden ist und meint: "Ich muß dir was beichten, Zorro." Fragend schnellt meine linke Augenbraue nach oben, weiß ich doch nicht, was jetzt schon wieder auf mich zukommt. Bevor wir uns alle in der Kombüse versammelten ging es Diego und meinen Schwertern noch gut, was könnte er also angestellt haben? "Die Glasscherbe, die du mir gegeben hast, damit ich sie ein wenig aufpoliere, ist mir leider auf den Boden gefallen und zu allem Überfluß bin ich auch noch daraufgetreten. Sie ist futsch." Hatte ich etwas anderes erwartet?
 

"Aber die gute Nachricht ist, daß ich dabei etwas entdeckt habe, nämlich, daß sie eigentlich gar nicht blau ist, zumindest nicht ganz." "Komm endlich zur Sache." "Nur ein Teilchen war hellblau und das habe ich mir ein bißchen genauer angesehen." Er öffnet die Schnüre an dem Beutelchen, läßt uns aber noch immer nicht den Inhalt sehen. Wie ich das hasse! "Zuerst dachte ich, ich hätte etwas voreilig gehandelt, da ich davon ausging, daß ihr noch nicht zusammen seid, aber -" "Lysop, heute noch!" "Ja..." Er schüttet den Inhalt des Lederbeutels auf seine Hand und hervor kommt eine Kette.
 

"Du hast doch mal bei einem deiner Tauchgänge ein kleines Stückchen Platin gefunden und da dachte ich, das wäre genau das richtige Metall, um einem Eis-Diamanten gerecht zu werden." "Was...?" Völlig perplex starre ich auf Lysop's Hand, auf der er uns das Schmuckstück präsentiert. Ich habe noch nie etwas von einem Eis-Diamanten gehört, aber ich interessiere mich auch nicht wirklich für irgendwelche Steinchen. "Du meinst, in dem Glas war ein winziger Diamant eingeschlossen? Wie geht das denn?" meint Ruffy, während er sich zwei Brote gleichzeitig in den Rachen schiebt. "Im Lauf der Zeit hat sich Borsilikat um den Brillant angesammelt, bis er wie ein gewöhnliches Stück Glas aussah. Ganz einfach." erklärt Lysop fachmännisch. "Würdest du sie tragen?" wispere ich Robin ins Ohr, die daraufhin leicht zusammenzuckt. "So etwas wertvolles..." "Die Kette würde gut zu deinen Augen passen."

Offen und ehrlich

49. Robin Offen und ehrlich

„Pst, nicht so laut, Diego schläft nebenan. Das hoffe ich zumindest, schließlich hatte ich vor seine Mama zu vernaschen,“ wispert er verführerisch in mein Ohr. Doch nicht wie sonst umfängt mich dieses berauschende Kribbeln, als daß mir vielmehr die Tränen kommen. Fest klammere ich mich an ihn, presse mein Gesicht an seinen Hals, soll er mir doch Schutz und Trost schenken. „Robin, was ist? Weinst du? Hey.“ Doch ich antworte nicht, zu schnell ist noch die Tränenflut, die mich heimsucht. Fest schließen sich seine starken Arme um mich, drücken meinen Körper an seinen.
 

„Hab ich etwas falsches gesagt?“ Ich schüttle nur den Kopf, soll er doch meine tränenerstickte Stimme nicht hören. „Ist es…wegen dem Sex?“ Wieder schüttle ich den Kopf. Ich weiß, daß er mich nie dazu zwingen würde ihm gefügig zu sein, daran hätte er sicherlich keinen Spaß. „Weil ich gesagt habe, daß du Diego’s Mama bist.“ Es ist eine Feststellung, deshalb nicke ich, denn er hat ja recht. „Willst du nicht seine Mama sein?“ „…doch…“ antworte ich leiser als gedacht, denn meine Stimme ist tränenerstickt. „Aber?“ „Ich…“ „Robin, was ist los?“ Soll ich es ihm sagen? Jetzt? Aber wenn nicht jetzt, wann sonst?
 

„Ich wollte immer eigene Kinder, verstehst du? Diego ist wie ein Sohn für mich, ich liebe ihn über alle Maßen, nur wünschte ich, ich hätte ihn zur Welt gebracht. Idiotisch, ich weiß.“ „Nein, ist es nicht.“ Seine Hand streichelt über mein Haar, fängt mich auf in meinem Leid. Sanft küssen seine Lippen meine Stirn, hinter der tief verborgen der Schmerz der Vergangenheit leise aber beständig gegen meinen Schädel hämmert. „Aber vielleicht, ich meine, wir können das schließlich nicht direkt beeinflussen, werden wir noch ein Kind haben. Wer weiß?“ Seine lieben Wort, die mich doch eigentlich trösten sollen, treffen hart mein Herz, daß ich mich nur noch enger an ihn schmiege, um meine Tränen zu verbergen. Dabei weiß er doch, daß ich weine, so sehr ich mich auch bemühe es nicht zu tun.
 

„Robin, bitte rede mit mir.“ „Ich…ich kann keine…“ „Keine was?“ Er schiebt mich leicht von sich, sucht den Blickkontakt zu mir, den ich ihm aber weiter verweigere. „Keine Kinder…Zero hat…“ schluchze ich nur, aber er hat verstanden. Ich spüre wie er binnen Sekunden erstarrt, kenne auch ohne hinzusehen seinen betroffenen Gesichtsausdruck, denn sein ganzes Wesen ist wie ein Teil von mir. Erneut schließt er mich in seine Arme, zieht mich mit sich, bis wir auf der Matratze liegen, eng aneinander gekuschelt. Diese Art der Nähe war es immer nach der ich mich sehnte, wenn die Vergangenheit wie giftige Galle aus mir emporstieg und mich zu ersticken drohte.
 

„Was hat dieses Schwein dir angetan?“ Was soll ich ihm erzählen? Von meiner Naivität, Dummheit oder der Sache mit der Treppe? Oder noch schlimmer, als Zero meinem Körper so lange Wasser entzog, bis es zwar noch für mich, aber nicht mehr für diesen winzigen Keim des Lebens in mir reichte? Ich habe mir immer versucht einzureden, daß in diesem Stadium der Entwicklung noch nicht die Rede von einem Kind sein könne, aber wirklich geholfen hat es mir nicht. Zorro wird mehr als entsetzt sein, nicht nur über meine Vergangenheit, auch über mich. Aber ich darf ihn nicht anlügen, denn das wäre nicht die Art von Beziehung, die ich mir gewünscht habe.
 

Schweren Herzens beginne ich mit meiner Gesichte, erzähle von der Zeit als mein Leben von Gehorsam und Unterwürfigkeit geprägt war, Zero die absolute Macht über mich hatte. Von Maya, von Lily, von meiner Angst, weil die Ärzte mir sagten, daß mein Körper zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, als daß ich je wieder ein Kind bekommen könnte. Viele meiner Worte ersticken in Tränen und Schluchzern, aber zum ersten mal bin ich damit nicht allein. Zwar sagt er kein Wort, aber seine Umarmung gibt mir Halt, sein Streicheln Zuversicht, daß er mich nicht von sich stoßen wird, weil ich nicht perfekt bin. Nachdem ich geendet habe liegen wir weiterhin da, eng umschlungen wie ein Wollknäuel, pocht mein Kopf doch leicht vor Anstrengung, dem vielen Weinen.
 

„Sei ehrlich, hab ich dir je weh getan? Hattest du Schmerzen oder hast du nur mit mir geschlafen, weil du dich von mir dazu gedrängt gefühlt hast? Robin, ich wollte dir nie-“ Sanft aber bestimmend halte ich ihm den Mund zu bevor er anfängt sich für irgend etwas die Schuld zu geben, wofür er gar nichts kann. „Nein, ich hatte keine Schmerzen und du bist immer sehr zärtlich. Wir sind wie ein Herz, eine Seele, deshalb will auch mein Körper eins mit dir sein. Ich habe mich nie in den Armen eines Mannes je so wohl gefühlt. Du hast mir gezeigt was es bedeutet zu lieben, zu vertrauen. Ich brauche dich, deine Liebe, deine Fürsorge, deine Zärtlichkeit. Ohne dich bin ich nur ein halber Mensch.“ „Du sprichst mir aus der Seele…“ Ein wenig rücken wir noch enger zusammen, sehen uns aus halbgeschlossenen Augen an. Kleine heiße Wellen seines Atems brennen auf meinem Mund als er mir zuflüstert: „Ich liebe dich, Mama Robin.“ „Ich dich auch, Papa Zorro.“ Dann schließe ich die Augen, ehe ich den sanften Druck seiner Lippen auf meinen spüre.

Geheimnisse

50. Robin Geheimnisse

Nami hatte recht. So bescheuert es sich auch anhören mag, aber ihre Worte damals haben der Wahrheit entsprochen, waren keines ihrer Hirngespinste. Ich wußte es sofort als der Moment gekommen war, so wie sie es mir sagte. Zuerst war ich ahnungslos glücklich, genoß jeden Moment in vollen Zügen, erlebte viele Abenteuer mit meinen Freunden, feierte, lachte, liebte. Doch dann kamen die Tage, an denen mich ein Gefühl des Unbehagens permanent begleitete und da wußte ich, daß etwas nicht stimmte. Nami’s Worte, die sie mir damals an den Kopf warf, beunruhigten mich. Die Frage nach diesem ominösen Fluch und ob ich irgendeinem Kerl begegnet wäre, ließen mich nicht los. Also habe ich es gewagt. Ich wartete bis Zorro einen seiner Tauchgänge unternahm und ging in sein Zimmer, oder auch unser Zimmer, denn Diego war zu diesem Zeitpunkt schon in meine alte Kammer gezogen, die Lysop in ein schönes Kinderzimmer umgebaut hatte. Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem verfluchten Schwert, zog es aus seiner Scheide und bereits in diesem Augenblick wurde mir schwarz vor Augen, daß ich das Bewußtsein verlor. Und dann sah ich ihn! Wissend grinste er mich an, ein Hauch von Triumph auf den Lippen. Schön sah er aus, schön und gefährlich.
 

~Flashback~
 

„Schön, daß ihr zwei Hübschen mich endlich mal besuchen kommt.“ „Was…soll das heißen…?“ „Weißt du das nicht?“ Langsam kommt er näher, seine kalte Hand wandert über meinen Bauch, wobei er mir ins Ohr flüstert: „Du bekommst ein Mädchen, ein süßes kleines Mädchen, so wie du dir es immer gewünscht hast.“ „Aber das…ist unmöglich…“ „Weil du keine Kinder mehr bekommen kannst wegen der Dinge, die Zero dir angetan hat? Das wolltest du doch sagen, nicht wahr? Aber wie du siehst, nichts ist unmöglich. Freust du dich etwa nicht über die kleine Überraschung, die ich dir bereitet habe?“ „Ich…ich verstehe nicht, wieso solltest du das für mich tun? Und wie?“ „Wieso nicht?“ „Aber Nami sagte, du…“ „Was? Daß ich sie umbringen wollte? Wie recht sie doch hat, diese falsche Schlange.“
 

Automatisch schlägt mein Herz einen Tick schneller, verkrampfen sich meine Gliedmaßen, wartet mein Körper auf einen Angriff. „Hast du etwas zu verbergen, weil du glaubst, ich sei auch hinter deinem Leben her?“ „Haben wir das nicht alle?“ Sein Grinsen wird breiter, während sich ein amüsiertes Blitzen in seine Augen schleicht. „Ich liebe intelligente Frauen, sie sind noch weniger dazu in der Lage eine simple Antwort zu formulieren, als ihre einfachgestrickten Artgenossinnen. Aber ja, ich stimme dir zu, jeder hat das ein oder andere Geheimnis, das ist ja auch nicht das Problem. Doch ich weiß, daß deine Geheimnisse mehr mit deinen Erlebnissen in der Vergangenheit zu tun haben, als mit betrügerischen Absichten meines Schutzbefohlenen gegenüber. Folglich habe ich überhaupt keinen Grund dich beseitigen zu wollen. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn keine der Frauen in seinem bisherigen Leben hat sich so um ihn gekümmert, selbstlos. Seinen Sohn behandelst du wie deinen eigenen und das nicht nur, weil du selbst immer Kinder wolltest. Ist das wahre Liebe?“ „Wenn nicht das, was dann?“
 

Wieder lächelt er, schüttelt dabei leicht den Kopf. „Ich verstehe, weshalb er dich so sehr liebt.“ Das schwarze Nichts um mich herum beginnt zu flackern, Bilder von mir werden sichtbar. Dutzende, vielleicht sogar Hunderte. Wie ich lache, weine, tanze, schimpfe, esse, lese, mit Diego spiele…. „Das bist alles du. Alles woran er denkt, wenn er deinen Namen ruft, deine Stimme hört, dich ansieht.“ „Und was bist du?“ „Ein einfaches Schwert, mit einer kleinen Aufgabe.“ „Die wäre?“ „Ich wache über seine Seele, so wie ich über Diego’s und deine wache.“ „Meine?“ „Wenn du mit Zorro alleine bist, du dich dicht an ihn drängst, leuchtet deine Seele hell und auch seine fängt Feuer. Sein Herz beginnt zu rasen, sein Körper zu beben, allein wegen dir. Schön, nicht?“ „Ich glaube nicht, daß dich dies etwas angeht. Du bist dieser Fluch, von dem die alten Schwertmeister sprechen, nicht wahr?“ „Für die einen ist es ein Fluch, für die anderen ein Segen.“
 

„Aber ihr habt viele Unschuldige getötet.“ „Unschuldige? Daß ich nicht lache. Aber interessant, daß ausgerechnet du das sagst.“ „Ich weiß, daß ich Unrecht getan habe, aber das ist vorbei.“ „Heißt das, du würdest nicht töten, wenn jemand deine Existenz bedrohen würde oder die deiner Freunde?“ „Bestimmt sogar, aber wer oder was bedroht schon die Existenz eines Schwertes?“ „Nicht doch, ein wenig tiefgründiger, wenn ich bitten dürfte. Es geht hier einzig und allein um die Seele. Die Gier ist wie ein Gift, das sich nicht nur in die Herzen der Menschen frißt, sondern auch ihre Seele befällt, bis man es sogar dem Körper ansehen kann.“
 

„Du wolltest Nami wegen ihrer Geldgier erledigen?“ „Unsinn! Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. Die eigentliche Seuche ist die Gier nach Macht. Sie wollte über ihn bestimmen, aber das ließ ich nicht zu. Eine Seele wie seine ist es wert, daß man um sie kämpft und das hat auch dieses Luder zu spüren bekommen. Natürlich ist auch er nicht perfekt, das seid ihr Menschen doch nie, aber er ist selbstlos und großzügig, das muß man ihm lassen. Außerdem gibt es kaum jemanden, für den Loyalität und Treue mehr bedeuten, als für ihn. Du kannst ihn beschimpfen, mit ihm streiten, ihn zurechtweisen, aber solange du ehrlich und fair zu ihm bist, wird er dich lieben bis in den Tod.“ „Und das Baby? Hast du auch mal daran gedacht? In meinem Körper wird es nicht überleben können, es wird sterben! Und dafür hasse ich dich!!“ „Das wird es nicht. Nicht, solange ich meine schützende Hand über dich halte.“
 

~Flashback Ende~
 

Und jetzt muß ich mit Zorro reden, ihm sagen, daß das Unmögliche passiert ist und ich ein Kind von ihm erwarte. Aber weshalb hat Kitetsu das getan? Was für einen Nutzen bringt es ihm, wenn er mir einen Wunsch erfüllt? Einen Wunsch den ich habe, seitdem ich mich selbst als Frau und nicht nur als Wissenschaftlerin sehe. Dabei ist es utopisch, daß in meinem Bauch ein Kind heranwachsen kann. Zwar liegt die Diagnose mehr als zehn Jahre zurück, aber mein Körper wird sich wohl kaum selbst geheilt haben. Die einzige Person mit der ich je über dieses Thema gesprochen habe, von Zorro mal abgesehen, ist Kaya. Ich halte sie für eine gute Ärztin, deshalb vertraute ich mich ihr an, in der Hoffnung, die Medizin hätte sich auf diesem Gebiet weiterentwickelt. Aber dem ist leider nicht so. Und jetzt soll der Geist eines alten Schwertes sich über alle Naturgesetze erhoben haben, damit ich von Zorro schwanger werden konnte? Wo liegt darin der Sinn?
 

Automatisch wandert mein Blick zu Diego, der auf dem Boden liegt und einen kleinen Seestern beobachtet, den sein Vater ihm vom Tauchen mitgebracht hat. Eingesperrt in ein mit Meerwasser gefülltes Marmeladenglas, beobachtet von zwei neugierigen Augen, die sichtlich darum bemüht sind jedes Detail einzufangen, um dieses in Form einer Zeichnung wieder zu Papier bringen zu können. Ob Kitetsu auch dafür gesorgt hatte, daß Nami damals schwanger wurde? Aber eigentlich glaube ich das nicht, denn Sanji meinte, daß es ihre eigene Idee gewesen wäre, um Zorro an sich zu binden. Kitetsu war von diesem Plan garantiert alles andere als angetan. Irgendwie kann ich verstehen, daß er Nami an den Kragen wollte, hegte ich doch selbst oft genug diesen Wunsch, aber andererseits beängstigt mich das. Muß ich mir nun jeden Satz gut überlegen, bevor ich ihn ausspreche oder sollten seine Worte nur eine generelle Warnung an mich sein? Doch egal wie ich es drehe oder wende, keine der Antworten auf diese Frage ist in meinen Augen beruhigend.
 

„Mama, sieh mal, was ich gemalt habe!“ Und schon kommt mein kleiner Liebling zu mir an die Reling gehüpft, denn Laufen sieht meines Erachtens anders aus. Wieder muß ich lächeln, schafft es doch mein kleiner Sonnenschein immer mich innerhalb weniger Sekunden fröhlich zu stimmen. Er plaziert sich direkt auf meinen Schoß und hält mir seinen Zeichenblock unter die Nase. Und ich kann nur staunen! „Du bist ein echter Künstler, Diego. Ich bin sehr stolz auf dich.“ Verlegen grinst er, worin ich eindeutig Zorro in ihm wiedererkenne. Er legt seine Malutensilien zur Seite und kuschelt sich an mich, so daß wir zu zweit an der Reling hocken und einfach die Ruhe genießen.
 

„Hättest du gern ein Geschwisterchen?“ „Hmm.“ Ja, Zorro sieht auch immer so aus, wenn er nachdenkt. Ein komisches Brummen, die Stirn in Falten und der prüfende Blick, ob man ihm nicht doch heimlich einen Kaktusentsafter andrehen will. „Du wärst dann der große Bruder.“ „So wie Ace?“ „Ja, genauso wie Ace.“ „Okay. Und wann und wo?“ „Gleich, sag mir erst, wo dein Papa ist.“ Gemeinsam halten wir Ausschau, bis Diego mich auf ein paar grüne Haarbüschel aufmerksam macht, die sich mit gelben Strähnchen zu unterhalten scheinen. Man kann wirklich nur ein paar Haare von den beiden erkennen, wie sie zusammen bei den Wasserfässern hocken und reden.
 

„Schatz, kommst du mal?“ Oh ja, diesen Blick hatten wir doch eben schon einmal. Mißtrauisch lugt Zorro über die Fässer und blickt mich an, als wolle er wissen, ob ich wirklich ihn gemeint habe. Schatz nenne ich ihn nämlich nie, das Wort paßt einfach nicht zu ihm. Aber, trotz allem, er kommt. Zwar ist dieser abschätzende Blick nicht aus seinen dunklen Augen gewichen, dennoch hockt er sich zu uns auf den Boden. Diego will natürlich sofort losplappern, weshalb ich ihm sanft den Mund zuhalte, schließlich muß ich erst herausfinden wie Zorro die Nachricht auffassen wird. Doch noch immer herrscht Schweigen, denn erstens weiß ich nicht wie ich das Thema anschneiden soll, zweitens mustert Zorro mich und Diego nur abschätzend und drittens, die kleine Plaudertasche hat Sendepause. Außerdem bekomme ich allmählich Schuldgefühle, weil ich mich frage, ob es überhaupt gut war, Diego so direkt zu fragen. Was ist, wenn ich das Kind verliere? Wie soll ich das dem Kleinen dann beibringen?
 

„Diego, geh bitte deine Sachen aufräumen, es gibt gleich Essen.“ Überrascht lasse ich den Kleinen los, der zwar im ersten Moment seinem Vater widersprechen will, sich aber dann doch eines besseren besinnt und tut, was dieser ihm aufgetragen hat. „Und, worüber willst du mit mir reden?“ Für eine Sekunde sehe ich ihn ein wenig perplex an, bis ich meine Sprache wiedergefunden habe: „Kannst du etwa hellsehen?“ „Nein.“ Sanft legt er seinen Arm um meine Schultern und zieht mich mit sich, daß wir zu zweit nebeneinander auf dem Boden liegen. Der Wind spielt mit unseren Haaren, während die Sonne goldene Muster auf seine Haut malt. Süß ist sein Lächeln, der Glanz in seinen Augen, wie eine Bestätigung, daß ich mich ihm anvertrauen kann.
 

Ich atme tief ein, zähle stumm bis drei, dann sage ich einfach: „Ich bin schwanger.“ Und im selben Moment bietet sich mir ein interessantes Schauspiel. Sein Blick wird fragend, aber langsam wandert seine linke Augenbraue in die Höhe, bis er fast schon schreit: „Echt!?!“ „Nicht so laut.“ „Kraß! Und seit wann weißt du es?“ „Seit heute.“ „Heute? So beim Frühstück gemerkt oder wie?“ „Spinner.“ Gespielt beleidigt knuffe ich ihn in den Arm, liebe ich doch diese kleinen Spielchen zwischen uns.

Nebenbei bemerkt

Hey!

Da diese FF ja nicht mehr allzu lange braucht bis sie zu Ende ist (waren zwar nur 34 Kaps geplant, aber egal), schreibe ich schon mal ein paar Probekaps für die ein oder andere neue FF von mir. Dabei kam mir diese Idee, sozusagen aus zwei FFs mach eine. XD Leider ist das Kap sehr kurz, aber ich fand es ganz okay.

Kap 52 ist auch so gut wie fertig. Ach ja, Kap 56 wird wohl das letzte Kap sein, dann seid ihr erlöst *g*

LG

eure friedliebende Sadistin
 


 

51. Sanji Nebenbei bemerkt

Zusammen sitzt ihr auf dem Heck in der Abendsonne, grün glitzert das wilde Haar auf deinem Kopf, ist noch ein bißchen feucht von der Dusche, die du dir nach deinem Tauchgang gegönnt hast. Deine kleine Familie hältst du im Arm, lächelst sogar, daß auch mein Herz sich mit euch freut. Irgendwie muß ich ja bescheuert sein, dir gelegentlich den Hof zu machen, was du absolut nicht leiden kannst und stets mit kindlichem Trotz zur Schau stellst. Dennoch, ich kann es nicht lassen, auch wenn nie etwas zwischen uns sein wird, bist du für eine wilde und offene Beziehung doch einfach nicht geschaffen, schon gar nicht mit einem Mann, so zeige ich dir hin und wieder meine Sympathie, die du auf deine mürrische Art erwiderst. Sympathie ja, Liebe nein. Mit dieser offenen Aussage deinerseits kann mein Herz leben, denn du hast es nicht gebrochen. Zum Ausgleich, schließlich brauche auch ich meinen Spaß, sehe ich dir auf deinen süßen Hintern wenn du an mir vorbeigehst, verstecke mich auch nicht, du weißt es eh. Ich gönne es dir mehr als jedem anderen, daß dein Herz wieder schlägt, laut und wild in den Armen unserer Robin, die auch in dir endlich die Liebe gefunden hat, die sie verdient und benötigt. Ihr braucht einander, ihr liebt einander, was kann es schöneres geben? Du schickst den kleinen Hosenmatz weg, soll er doch seine Sachen aufräumen, so wie es sich gehört. Ich hätte nie gedacht, daß deine Ansichten hin und wieder ein wenig altmodisch sein könnten, aber andererseits ist deine Kampftechnik ja ebenfalls auf eine alte Tradition zurückzuführen. Aber vielleicht bist du mir gerade deshalb so wichtig, weil du ein Fels bist der seinen Überzeugungen folgt, daran glaubt und festhält. Du bist immer für mich da, bist mein Freund, mein Kumpel, mein Trotzkopf, der Granit, an dem ich mir noch mal die Zähne ausbeißen werde. Und dafür liebe ich dich auf eine besondere Art, die ich selbst kaum begreifen mag. Bleib wie du bist, denn so liebe und begehre ich dich. Du erwiderst meine Gefühle zwar nicht, nicht so wie in meinem Traum, aber das spielt keine Rolle. Denn ich verzichte darauf solange du glücklich bist und mir deine Freundschaft schenkst, denn das ist tausendmal kostbarer als ein Kuß von dir.

Die Zeit rennt

52. Zorro Die Zeit rennt

Jetzt werde ich also bereits zum zweiten mal Vater. Und ich freue mich darüber, denn wenn ich allein das begeisterte Glitzern in Robin’s Augen sehe, springt mein Herz vor Glück. Es ist so, wie sie selbst sagte. Wir sind wie eine Person und als solche teilen wir sämtliche Gefühle miteinander. Natürlich wundere ich mich ein wenig darüber, daß sie überhaupt schwanger geworden ist, erzählte sie mir doch vor einiger Zeit, daß sie keine Kinder bekommen könnte. Zero muß sie regelrecht wie Abfall behandelt haben, als sie noch nicht seine Partnerin, sondern sein Spielball war. Ich darf gar nicht daran denken was sie alles an seiner Seite erleiden und dulden mußte, war sie ihm doch hilflos ausgeliefert.
 

Ihre Geschichte verfolgt mich sogar manchmal nachts im Schlaf, so daß ich aufwache und mich besorgt nach ihr umsehe, ob sie wirklich neben mir liegt und schläft. Erleichterung umfängt mich jedesmal wenn ich ihre entspannten Gesichtszüge sehe, ihr ruhiges und gleichmäßiges Atmen höre und weiß, daß es nur ein schlimmer Traum war, der mir versuchte Angst einzujagen. Doch sie ist hier bei mir, an meiner Seite, in meinen Armen, dort wo ich sie brauche.
 

Ein zweites Kind wird unser Leben bereichern oder wie Ruffy es formuliert, der Fortbestand der Strohhutbande ist gesichert. Alle freuen sich mit uns und umsorgen Robin, daß es ihr sogar hin und wieder zuviel ist. Sie sagt sie sei schwanger, nicht krank. Nur Kaya äußerte Bedenken und riet uns deshalb zur Geburt des Kindes nach Drumm zu kommen. Ein weiter Weg, aber für Ruffy kann kein Weg weit genug sein wenn er einem seiner Freunde helfen kann.
 

So befinden wir uns also seit zwei Tagen auf Chopper’s Heimatinsel und warten darauf, daß das Baby endlich gewillt ist auf die Welt zu kommen. Es läßt sich Zeit. Robin meinte daraufhin natürlich, daß es bestimmt genauso eine Schlafmütze wird wie ich es bin und deshalb seine eigene Geburt verpennen würde. Als ob man bei dem Krach den die Jungs verzapfen in Ruhe schlafen könnte…. Aber ob nun Langschläfer oder nicht, die Geburt wird heute sein, zumindest haben das Chopper und Kaya beschlossen. Denn wartet man zu lange, kann das schlecht für die werdende Mutter sein, also haben Robin und ich zugestimmt, wenn auch mit Unbehagen. Deshalb laufen wir seit Stunden durch die weiß getünchten Gänge des kleinen Krankenhauses in dem Kaya arbeitet. Doc Kuleah meinte nämlich, daß sich das Kind noch nicht richtig gedreht hätte, was die Geburt unnötig verkomplizieren könnte. Wenn das so weiter geht, werde ich noch ein Fachmann auf diesem Gebiet. Die Jungs lästern ja auch schon permanent, von wegen, daß die Lorenors irgendwann die gesamte Welt bevölkern werden, weil wir uns angeblich so schnell vermehren. Rache ist Blutwurst, kann ich dazu nur sagen.
 

„Laß uns zurückgehen, ja?“ Aus müden Augen sieht Robin mich an, schläft sie doch seit Tagen sehr unruhig. „Das Mittel wirkt wohl endlich.“ „Ja.“ Sie nickt zudem. Ich lege meinen Arm um ihre Hüfte und gemütlich schlendern wir zum Kreißsaal. Jetzt geht es also los. Man, bin ich aufgeregt, dabei weiß ich doch, wie eine Geburt funktioniert, schließlich war ich auch bei Diego’s dabei. Damals wußte ich überhaupt nicht, was ich tun sollte. Zudem war Nami äußerst gereizt und Chopper stand der Angstschweiß auf der Stirn. Es war eigentlich auch Robin gewesen, die den Überblick behielt und genaue Anweisungen erteilte. Manchmal glaube ich, daß es kaum etwas gibt, daß sie erschüttern kann, aber dann gibt es wieder Momente in denen sie Halt und Schutz bei mir sucht, als fürchte sie sich vor allem und jedem.
 

„Leg dich schon mal hin, ich werde die drei Medizinmänner holen.“ „Wenn Kuleah einen ihrer Hexensprüche aufsagen will werfe ich sie hochkant raus, egal ob ich nun schwanger bin oder nicht.“ „Daran zweifele ich keine Sekunde.“ Ich verlasse den Raum, aber schon auf dem Flur kommen mir Kaya, Chopper und seine Lehrmeisterin entgegen. „Na Jungchen, jetzt geht’s ans Eingemachte. Mal sehen, ob du auch alles richtig gemacht hast bei der Zeugung.“ Womit hab ich das verdient? Womit hat die Welt eine Hexe wie Kuleah verdient? Kopfschüttelnd folge ich dem Trio zu Robin, die bestimmt schon auf uns wartet. Doch zuerst müssen wir komische grüne Klamotten überziehen, typisch Krankenhaus eben. Hier liegen nicht nur viele Kranke in irgendwelchen Betten rum, zu allem Überfluß sehen die Ärzte auch noch krank aus. Besonders Chopper wirkt wie eine verkleidete Pelzkugel, nicht wie ein Arzt.
 

Aber das ist jetzt Nebensache, denn Robin benötigt meine Unterstützung und die werde ich ihr nicht verweigern. „Wer kümmert sich um Diego?“ „Keine Sorge, Lysop und Ruffy wollen mit ihm ein Iglu bauen, da ist er erst einmal beschäftigt. Und Sanji prügelt sich mit dem Koch der Kantine, weil er befürchtet, die Patienten könnten sich eine Lebensmittelvergiftung einfangen.“ „Typisch.“ Sie lächelt ein wenig. Ich versuche sie abzulenken, für sie da zu sein, kann ich doch sonst nichts tun. Aber schon im nächsten Moment zeichnet sich Schmerz auf ihrem hübschen Gesicht ab, denn die Wehen werden stärker. Schweiß tritt auf ihre blasse Stirn, läßt sie ein wenig kränklich wirken. „Erhöht die Oxytocin-Dosis,“ höre ich Kaya sagen, doch für mich klingt das wie Chinesisch. Fachchinesisch eben.
 

Wieder eine Wehe. Ein Monitor beginnt zu piepen, Robin’s Augen flackern! Was ist los mir ihr? „Sie blutet stark, wir müssen abbrechen! Statt dessen Kaiserschnitt!“ „Scheiße, das wird eng!“ Wie aus weiter Ferne dringen die Worte an mein Ohr, kann nicht einmal sagen von wem sie stammen. Jemand packt mich am Kragen und schleift mich auf den kahlen Flur. Die großen Metalltüren schließen sich und das Warnlicht über ihnen schaltet sich ein. „Robin…!“

Fight or flight

53. Robin Fight or flight

Mein süßes kleines Mädchen. Wie sie wohl aussehen wird? Mit kleinen Fingerchen und Zehen, Knopfaugen und sanften Härchen auf dem Kopf. Schwarz oder grün? Aber ist das nicht egal? In meinen Augen wird sie perfekt sein.
 

„Freust du dich auf deine Tochter?“ „Was?! Wer ist da?“ „Na wer wohl.“ Kitetsu! Überlegen grinst er mich an und ich bin mir sicher, daß dies nichts Gutes bedeuten kann. „Wie bist du hierher gekommen?“ „Hast du etwa vergessen, daß ich über deine Seele wache? Folglich wohne ich auch in ihr.“ „Verschwinde!“ „Aber weshalb denn?“ „Du führst Böses im Schilde, das weiß ich!“ „Ach ja? Und selbst wenn es so wäre, was willst du dagegen tun?“ „Jedenfalls werde ich dir mein Kind nicht kampflos überlassen.“ „Da bin ich ja mal gespannt, denn auch wenn das hier deine Seele ist, so kannst du nicht wirklich etwas gegen mich ausrichten. Ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, was du gegen mich hast. Weshalb vertraust du mir nicht?“ „Wie könnte ich? Du hast dafür gesorgt, daß Nami Zorro verlassen hat, hast sie von ihrem Kind getrennt.“ „Und wenn es so wäre, kann dir ja nur recht sein.“ Oh mein Gott! Er darf mir mein Kind nicht wegnehmen, für nichts auf der Welt! „Du hast Nami mehr als einmal die Pest an den Hals gewünscht, kein Grund jetzt die Fromme zu spielen.“
 

Was soll ich bloß tun? Wie kann ich ihm entkommen? Weglaufen? Hastig drehe ich mich um und renne los. Aber wohin? Keine Ahnung, nur weg von ihm! Schwarzviolettes Nichts umgibt mich, ohne Anfang und Ende. Trostlos und leer wie eine Glaswüste. Aber genauso würde meine Zukunft aussehen, wenn dieser Dämon, Fluch oder was weiß ich was er ist, mir mein Kind wegnimmt. Nie wieder darf das Schicksal mir so etwas antun, das würde ich nicht noch einmal überleben. Hab ich denn nicht schon genug durchmachen müssen? Darf ich nicht auch mal glücklich sein? Tränen rinnen aus meinen Augen, denn er folgt mir, jagt mich in der Dunkelheit, aus der es kein Entkommen gibt. Sein Atem brennt förmlich in meinem Nacken, hetzt mich weiter, doch meine Kräfte drohen zu schwinden. Meine Schritte werden langsamer, meine Beine scheinen aus Blei zu sein und auch die Erkenntnis, daß ich chancenlos bin sorgen dafür, daß alles über mir zusammenbricht und ich falle. Aber lieber falle ich ins Nichts, verschlungen von der Dunkelheit, als ihm zu überlassen, was mir am wichtigsten ist!
 

„Robin, warum läufst du weg? Gib mir doch deine Hand.“ „Niemals!“ „Warum hast du kein Vertrauen zu mir?“ „Du bist ein Fluch!“ „Na und? Ist denn jeder Fluch schlecht?“ „Ja!“ „Hab ich dir jemals etwas getan? Dir einen Grund gegeben mir zu mißtrauen?“ „Du bist heimlich in meine Seele eingedrungen!“ „Aber doch nur weil ich sichergehen wollte, daß du auch ehrlich zu mir bist.“ „Weshalb sollte ich Zorro belügen? Ich liebe ihn!“ „Das weiß ich, wäre ich sonst hier?“ „Du willst mir nur mein Baby nehmen, also hau ab!“ „Nein, das will ich nicht. Meinst du Diego wäre ein so fröhliches Kind, wenn du recht hättest? Nami ist damals abgehauen weil sie sich überschätzt hatte und die Verantwortung dafür nicht tragen wollte. Aber du bist geblieben, warst immer für Vater und Sohn da, wie es nur eine liebende Mutter tut. Wirf das nicht weg. Die Kinder brauchen dich, Zorro braucht dich und deshalb will auch ich nicht, daß du sie im Stich läßt. Willst du deine Tochter nicht aufwachsen sehen? Deinem Sohn alles beibringen was du über das Leben weißt? Zorro die Rückendeckung geben die er braucht, um ein starker Mann und Vater sein zu können? Laß uns nicht allein.“ „Uns?“
 

Mit großen Augen sehe ich nach oben zu der Klippe auf der Kitetsu kniet, mir seine Hand entgegenstreckt. Aus seinem Schatten treten zwei weitere Personen, wie er augenscheinlich Doppelgänger von Zorro, einmal in Weiß gekleidet, einmal in Schwarz. Zwischen ihnen Kitetsu in Blutrot, noch immer zu mir hinabsehend. „Gib mir doch deine Hand. Bitte! Ich will nicht, daß du stirbst!“ Unfähig mich zu rühren blicke ich in seine Augen, während der Boden unter meinen Füßen weiter nachgibt, mich in die Tiefe reißt. „Du hast mir dein Herz geschenkt.“ „Wado-Ichi-Monji…“ “Unsere Körper sind mehr als einmal zu einem Ganzen verschmolzen.“ „Yubashili…“ „Warum läßt du nicht auch deine Seele eins mit meiner werden?“ Silbernes Glitzern in Kitetsu’s Augen gewinnt meine Aufmerksamkeit, daß ich erschrocken die Drei abwechselnd ansehe. „Zorro, hilf mir…“

Bangen und Hoffen

54. Zorro Bangen und Hoffen

Schon seit Stunden sitze ich hier, starre gegen die kahle weiße Wand, die ebenso stumm zurückstarrt. Doch nichts geschieht. Die metallenen Flügeltüren sind fest verschlossen und das rote Warnlicht darüber leuchtet noch immer. Und solange es nicht erlischt, wird im OP noch gearbeitet. Pah, wie das klingt! Da drin liegt die Frau die ich liebe, die immer für meinen Sohn und mich da war, die uns ihre Liebe und Wärme schenkte. Gott, wenn es dich gibt, bitte laß sie nicht sterben! Was soll ich dann den Kindern sagen? Wie sollen sie das verarbeiten? Wie soll ich das verarbeiten?
 

Mein Herz war der reinste Scherbenhaufen, notdürftig gekittet, um nicht zu zerbrechen. Dann kam sie, schlich sich leise hinein und heilte es, schenkte mir wieder Vertrauen und Zuversicht. Und ich weiß, daß auch sie mich braucht, wir gehören einfach zusammen und niemand darf uns trennen. So viele Nächte in denen sie in meinen Armen lag und weinte, mir die Robin zeigte, die sonst keiner kennt. Wir wissen alles übereinander, restlos, lautet das Wort unserer Liebe doch Vertrauen. Gerade ihr, der ich früher alles andere als vertraut habe, habe ich mein Herz geöffnet, sie meine Narben sehen lassen, die nicht auf meiner Haut ihre Botschaft niedergeschrieben haben. Ich habe nie das Gefühl meine Schwächen vor ihr verstecken zu müssen, aus Angst, sie könnte diese Information zu ihrem Vorteil mißbrauchen. Das würde sie nie tun.
 

Eine Tür öffnet sich langsam, aber sie führt nicht direkt in den Raum, in dem Robin liegt und um ihr Leben kämpft. Was treiben die nur die ganze Zeit? Was ist mit ihr überhaupt passiert? In der einen Sekunde haben wir uns noch unterhalten, habe versucht ihr Mut zu machen und in der nächsten piepen irgendwelche Geräte und mich wirft man regelrecht aus dem Zimmer, sperrt mich aus.
 

„Mr. Lorenor?“ Ein wenig erschrocken blicke ich auf, setze mich auch aufrecht hin, denn obwohl ich Pirat bin halte ich es für unhöflich, sich vor anderen derart gehen zu lassen. „Wie geht es ihr? Was ist überhaupt passiert? Sagen sie schon!“ „Das Baby hatte sich nicht richtig gedreht und somit wurde die Geburt zusätzlich erschwert. Wie es ihr im Moment geht weiß ich nicht, sie wird noch operiert, aber sie hat wohl viel Blut verloren. Aber deswegen bin ich nicht zu ihnen gekommen.“ Verwirrt blinzle ich ein paar mal mit den Augen, beobachte dabei eher beiläufig, wie sich meine Gegenüber zu einer weiteren Person umdreht, wahrscheinlich eine Schwester, und ihr ein kleines Bündel abnimmt, das sie gleich darauf mir vorsichtig in die Arme drückt. „Herzlichen Glückwunsch, sie sind stolzer Vater einer süßen Tochter, Mr. Lorenor.“
 

Mein Blick wandert zu dem Windelpaket, das mich aus dunkelblauen Augen ziemlich verschlafen ansieht. Unweigerlich beginnt mein Herz zu rasen, das in dieser Sekunde von einem erneuten Glücksgefühl heimgesucht wird, so wie damals, als Diego zur Welt kam. Wenn Robin sie jetzt doch nur sehen könnte. Sie entspricht genau ihrer Vorstellung von dem Kind, das ihr bisher verwehrt beblieben war. Winzige Hände ballen sich zu noch winzigeren Fäustchen und ein unhörbares Gähnen zeigt, daß die Kleine sehr müde ist.
 

Doch meine Freude stock, ebenso mein Herz, als sich eine der Flügeltüren öffnet und zwei Gestalten in blutverschmierten OP-Kitteln auf den Flur hinaus treten. Beide sehen sehr erschöpft aus und ihre Bewegungen wirken mechanisch. Langsam, als sei es eine schwere Last, streifen sie die grünen Hemden und Hosen ab, ebenso Mundschutz und Handschuhe, die alle in dem großen Container landen, der neben ihnen an der Wand steht. Erst jetzt erkenne ich Kaya, die abgespannt wirkt, verstärkt durch die dunklen Ringe unter ihren Augen. Und so sieht sie nun zu mir herüber, ohne auch nur eine Gefühlsregung zu zeigen.
 

Mein Herz zieht sich langsam zusammen, weiß nicht, ob es schreien, weinen oder doch gar hoffen darf. Ich erhebe mich mit weichen Knien, zwinge mich aber ruhig zu bleiben. „Wird sie…?“ Sie nickt. „Ich denke, sie schafft es.“ Fest presse ich die Lippen zusammen, auch die Augen zu, aber ich kann nicht verhindern, daß meine Augen aus Erleichterung feucht werden. Gott, ich danke dir! Erst das leise Quengeln meiner Tochter holt mich aus meinen Gedanken, läßt mich lächeln, denn es wird bestimmt alles wieder gut.
 

„Eine heiße Dusche und dann ein gutes Essen, das wäre jetzt genau das richtige.“ meint Chopper, der wohl eben erst aus dem Operationssaal gekommen ist und sich nun ebenfalls von seiner Arbeitskleidung befreit. „Ich gehe Sanji Bescheid sagen und bis er mit dem Essen fertig ist, seid ihr auch umgezogen.“ biete ich an, denn was könnte ich sonst für die zwei tun? „Danach wird Robin vielleicht auch schon aufgewacht sein und wenn sie ansprechbar ist, darfst du zu ihr.“ „Danke Leute, was würde ich nur ohne euch machen?“ „Verletzt trainieren? Halb nackt durch den Schnee rennen? Deine Schwerter heiraten?“ Gespielt beleidigt verpasse ich dem Elch mit einer Hand eine Kopfnuß, während auf meinem anderen Arm mein Töchterchen anscheinend eingeschlafen ist. „Nur nicht frech werden, sonst gibt’s Gulasch zum Essen.“ Erleichtert lachen wir, spüre deutlich, wie die Spannung von uns abfällt.
 

Wie versprochen begebe ich mich auf den Weg zu Sanji, der, wie könnte es auch anders sein, in der Krankenhauskantine anzutreffen ist. Wild gestikuliert er mit einem der Köche, die seiner Meinung nach, und wenn ich mir die Patienten hier so ansehe steht er mit dieser Ansicht nicht alleine da, total unfähig sind. Doch als er mich sieht kommt er mir und meinem Mitbringsel entgegen. „Was ist es?“ „Ein Baby.“ „Idiot, das sehe ich selbst!“ „Dann frag doch nicht so blöd!“ Für einen Moment knurren wir uns an, einfach nur so, um wieder lockerer zu werden. „Ein Mädchen.“ „Hey, nicht schlecht, Daddy Cool. Und total niedlich!“ „Bleib bloß weg von ihr!“ „Also wirklich. Ich weiß zwar, daß Väter sehr eigen sein können, wenn es um ihre Töchter geht, aber das hier ist lächerlich, immerhin ist sie noch ein Säugling. Und anstatt den eifersüchtigen Papa zu spielen, könntest du mir lieber verraten, wie sie heißt.“ „Das will ich zuerst mit Robin besprechen, aber dazu muß sie wieder zu Bewußtsein kommen.“ „Was ist passiert? Geht es ihr gut?“ „So genau weiß ich das auch nicht, aber vielleicht kann ich in den nächsten zwei bis drei Stunden zu ihr.“ Leise seufzt er und auch ich spüre, wie mein Herz vor Sorge wieder schwerer wird.
 

„Papa!“ Doch der Anblick eines kleinen Eiszapfens reißt mich wieder aus meinen Gedanken. Diego kommt durch die Eingangstür gestürmt, dicht gefolgt von Ruffy und Lysop. Die drei sehen aus, als hätten sie regelrecht im Schnee gebadet, denn ihre Jacken und Mützen bzw. der Strohhut sind mit einer feinen weißen Schicht überzogen. „Bin ich jetzt der große Bruder?“ „Ja, das bist du.“ Langsam knie ich mich auf den Boden, so daß der große Bruder seine kleine Schwester besser sehen kann. Das Erstaunen ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und ich weiß schon jetzt, daß er spätestens heute Abend ein neues Bild zeichnen wird. „Wo ist Mama?“ „Sie schläft.“ Und hoffentlich ist sie bald wieder bei uns.

Erwachen

55. Robin Erwachen

Monotones Piepen dröhnt in meinem Kopf, hat mich auch schon vor Minuten aus meiner Ohnmacht gerissen. Kann das denn niemand abstellen? Noch ein wenig benebelt taste ich mit beiden Händen auf meiner Decke entlang, in der Hoffnung eine Klingel oder ähnliches zu finden. Nichts, alles flach. Mein Bauch!
 

Panisch will ich mich aufrichten, aber ein starker Verband hält mich zurück und ich besitze nicht einmal den Bruchteil meiner sonstigen Kraft, um etwas dagegen unternehmen zu können. Ganz ruhig, was rege ich mich auf. Ich war doch im Kreißsaal, folglich ist die Geburt bereits geschehen und deshalb mein Bauch kein Medizinball mehr. Aber ich sehe kein Kinderbettchen. Ich drehe meinen Kopf auf die andere Seite, aber auch dort nichts, nur ein weißer Nachttisch, auf dem eine kleine Teleschnecke schläft. „Deux Fleurs.“ Ich nutze meine Teufelskräfte, um den Schnarchzapfen aufzuwecken, denn im Dienst wird nicht geschlafen. Ist eh ein merkwürdiger Anblick, eine Teleschnecke mit weißem Schwesternhäubchen.
 

„Bölle bölle, Alarm!“ Hätte ich sie doch besser schlafen lassen! Aber schon kann ich Schritte auf dem Flur hören, die Tür zu meinem Zimmer wird geöffnet und Kaya lächelt mich an. „Na, wieder fit?“ „Soweit würde ich nicht gehen, aber ich bin okay.“ „Hast du Schmerzen?“ „Nein. Aber was ist passiert? Ich kann mich nur daran erinnern, daß Zorro meinte, Sanji wolle den Koch verprügeln.“ Zwar lächelt sie, aber ich weiß, daß sie mir noch etwas sagen will, das nicht sehr angenehm werden wird.
 

„Ist etwas mit der Kleinen!“ „Nein, sie ist in Ordnung. Woher weißt du eigentlich, daß es ein Mädchen ist?“ Er hat mich also wirklich nicht belogen. „Hab ich geträumt.“ Sie nickt nur. „Robin, du…wir mußten einen Eingriff vornehmen, weil die Blutung nicht aufhören wollte, außerdem hattest du ein Geschwür. Eigentlich ist es ein Wunder, daß die Kleine zur Welt kam, daß du überhaupt schwanger wurdest. Genaugenommen gibt es keine Erklärung dafür. Jedenfalls…also….“ „Ich werde nie wieder ein Kind bekommen, hab ich recht?“ „Ja, tut mir leid. Die Operation ließ sich nicht vermeiden.“ Das habe ich befürchtet und dennoch kommen mir die Tränen. Aber wieder ist es eine Bestätigung dafür, daß Kitetsu auf mich und mein Kind aufgepaßt hat. „Weine bitte nicht. Das wichtigste ist doch, daß du wieder gesund wirst, auch wenn du die Ketten und den Honig noch für zwei oder drei Monate im Schrank lassen solltest.“ Verschmitzt zwinkert sie mir zu, ehe sie sich auf den Weg zur Tür begibt. „Ich schicke dir deine zwei Männer vorbei, die wollen dir nämlich unbedingt noch etwas zeigen.“
 

Die Tür fällt hinter ihr ins Schloß und für einen stillen Moment bin ich mit meinen Tränen allein. Aber habe ich wirklich Grund zum Weinen? Vor Jahren dachte ich noch, daß ich ewig alleine sein würde und nun habe ich eine richtige Familie, einen treuen Partner an meiner Seite und zwei Kinder, für die ich da sein möchte.
 

Erneut öffnet sich die Tür gegenüber von meinem Bett und zwei grüne Haarbüschel linsen in meine Richtung. „Hallo Mama.“ Der Grashüpfer kommt auf mich zugeeilt, wie so oft ein Blatt Papier in der Hand. Auch Zorro betritt den Raum und sofort fällt mein Blick auf das Kind in seinen Armen. Zwar ist außer einer kleinen Wolldecke nicht viel zu sehen, aber trotzdem schlägt mein Herz wie wild. Ungeduldig beobachte ich ihn, wie er sich auf meine Bettkante setzt, bis er mir endlich die Kleine in den Arm legt. Sie ist so süß!
 

„Ich bin jetzt der große Bruder. Der große Diego!“ „Ja, das bist du, mein Schatz.“ Verlegen reibt er sich am Hinterkopf, streckt sich dabei aber ein bißchen, damit auch ja jeder sehen kann, wie groß er ist. „Ich hatte Angst um dich, weil ich nicht wußte, was passiert war.“ Zorro beugt sich zu mir vor, lehnt seine Stirn an meine. „Ich hatte auch zuerst Angst, aber ich war nicht allein.“ Unser Blick trifft sich und ich weiß, daß er mich verstanden hat. Ich werde auch mit ihm darüber sprechen, aber nicht jetzt. Kitetsu ist nicht böse, nicht wie ich zuerst dachte, er hatte nur Angst um das was ihm wichtig ist. So gesehen sind wir uns sehr ähnlich.
 

„Wir brauchen für unsere Kleine noch einen Namen.“ Ich nicke nur, denn spontan weiß ich keinen. In den ganzen neun Monaten habe ich mich davor gescheut einen Namen auszusuchen, aus Angst eines Tages wache ich auf und in Wirklichkeit bin ich nicht schwanger, war alles nur einer meiner Träume. „Na ja, ich hab da eine Idee, aber ich weiß nicht, ob sie dir gefällt.“ Er setzt sich wieder aufrecht hin und sieht zu unserem Kind, das friedlich in meinen Armen schläft. „Sie hat deine Haarfarbe.“ bemerkt er und ich nicke, antworte dabei: „Ich kann aber auch ein paar grüne Härchen darunter entdecken.“ Auch er nickt.
 

„Was hältst du von…Maya-Lily?“ Überrascht sehe ich ihn an, mustere ihn kurz, ehe ich lächeln muß. „Ja, der Name wäre perfekt.“ „Hast du gehört, Diego? Den Namen mußt du noch auf dein Bild schreiben, bevor du es der Mama zeigen kannst.“ „Wie schreibt man Maya-Lily?“ Während sich meine beiden Männer mit dem Bild beschäftigen, betrachte ich in Ruhe meine Tochter, die tief und fest schläft. Sie scheint wohl nach Zorro zu geraten, die gleiche Schlafmütze. Wie niedlich!
 

-Kapitelende-
 

Zu kurz, zu kitschig, ich weiß.... Es ist ja auch das vorletzte Kap, da müßt ihr nachsichtig mit mir sein.

Eure

Stoechbiene

Mann in Not

56. Diego Mann in Not

Heute ist mein dreiundzwanzigster Geburtstag und zur Feier des Tages kommt die ganze Bande, alle zwölf Mann, mich natürlich nicht mitgerechnet. Im Palast ist alles vorbereitet, denn Ruffy wird eine riesige Portion Hunger mitbringen. Ganz recht, der Palast von Arbana. Ich wohne seit drei Jahren hier, denn ich studiere Meteorologie und Völkerkunde sowie nebenbei ein bißchen Kunst an der ‚Königlichen Universität zu Arbana’. Tante Vivi und Onkel Corsa haben mich bei sich aufgenommen, gaben mir sogar eine richtige kleine Wohnung im Ostflügel des Schlosses. Dennoch vermisse ich das Leben auf dem Meer, die Abenteuer und Partys, das lange Ausschlafen und Sanji’s gutes Essen. Meine Eltern, meine Schwester und auch den Rest der Crew. Hoffentlich kommen sie bald.
 

Unruhig spaziere ich im Hof herum und spähe hin und wieder durch das große Tor vor dem die Wachen stehen, in der Hoffnung, die Bagage taucht endlich hier auf. Es ist ja nicht nur so, daß ich sie alle vermißt habe, benötige ich doch auch dringend ihre Hilfe. Und wie ich es hasse zu warten! Doch endlich kann ich eine Gruppe von Leuten erkennen, welche die Treppe zum Palast hoch geht, direkt auf mich zu. „Da seid ihr ja endlich! Wo habt ihr euch die ganze Zeit rumgetrieben?“ Jetzt sitze ich schon in der Tinte und mein Vater hat nichts besseres zu tun als mit Mama durch die Stadt zu tingeln! Eltern!! Aber die beiden bringt ja bekanntlich nichts aus der Ruhe. Während mir langsam aber sicher der Angstschweiß hochkommt, mein Tod nur eine Frage der Zeit ist, halten die beiden Händchen und grinsen mich blöd an.
 

„Was regst du dich so auf? Wir sind doch rechtzeitig zu deiner Hinrichtung erschienen. Außerdem, was ist das überhaupt für eine Begrüßung!“ Hinrichtung? Ach was wundere ich mich eigentlich, Dad wird längst wissen weshalb ich so darauf gedrängt habe, daß er und Mama so schnell wie möglich nach Arbana kommen sollen. Ich trete den beiden entgegen und umarme sie nacheinander herzlich, aber natürlich nicht, ohne mir von Mama einen Kuß auf die Wange geben zu lassen. Ich weiß, eigentlich ist sie nicht meine Mutter, zumindest nicht die Frau, die mich zur Welt gebracht hat, aber das spielt für mich keine Rolle. Sie war stets für mich da, lehrte mich viele wichtige Dinge und schenkte mir ihre Liebe und Zuneigung, so wie es ein Sohn von seiner Mutter braucht.
 

„Und ich bin hier überflüssig, oder wie?“ Ja, so kenne ich meine Schwester, keß, hübsch und in der Begleitung ihrer beiden Dauerverehrer Makoto und Kiyoshi. „Oh Maya-Häschen! Wie könntest du überflüssig sein?“ „Lily-Mäuschen, deine Schönheit ist unvergleichlich!“ Dazu muß ich jetzt doch nichts sagen, oder? Meine Schwester scheint es ebenfalls aufgegeben zu haben und schüttelt nur den Kopf. Daß Sanji der Vater dieser beiden Helden ist läßt sich nur schwer leugnen, aber eher weniger, weil beide Köche sind. Sie verfolgen meine Schwester auf Schritt und Tritt, prügeln sich dabei hin und wieder mal, wer ihr den Tee und wer den Kuchen servieren darf. Maya-Lily ist aber auch wirklich sehr hübsch mit ihrem dunkelblauen, von grünen Strähnen durchzogenen Haar, das ihr bis fast zu den Hüften reicht. Ihre schlanke sportliche Figur, die schwarzen Augen und nicht zuletzt ihr bestechend liebreizender Charme lassen sie mit ihren siebzehn Jahren ein echter Blickfang für die Männerwelt sein.
 

Zudem ist sie alles andere als auf den Kopf gefallen, dafür aber meistens sehr verschwiegen, was die Jungs aber eher noch mehr dazu anregt sie zu umschwärmen. Ich kann also mit Recht behaupten, daß ich stolz darauf sein kann, eine Schwester wie sie zu haben. Außerdem verträgt sie beim Saufen genauso viel wie ich und für einen Streich ist sie meist auch immer zu haben, besitzt sie doch die gleichen Teufelskräfte wie Mama, zwar in abgeschwächter Form, aber dafür kann sie schwimmen. Ein Phänomen, über das Chopper natürlich sofort ein Dossier verfaßt hat.
 

Ich umarme auch sie, ehe ich mit meinem Besuch in den Speisesaal gehe. Wie nicht anders zu erwarten sitzen Ruffy und Chopper bereits am Tisch, Messer und Gabel gezückt, während Kaya und Lysop sich mit ihren Kindern André und Maribelle unterhalten. Sie sind bereits vor einer Stunde aus Drumm hier angekommen, der Insel, auf dem die Vier zusammen wohnen. André ist eindeutig nach seiner Mutter geraten, während seine jüngere Schwester eher Lysop ähnlich sieht, hat sie doch seine schwarzen Locken und, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägt, seine lange Nase geerbt. Sie schwärmt unheimlich für Kiyoshi wie mir Lily anvertraut hat, weil er angeblich so schöne blonde Haare hat und so charmant sei.
 

Vergleicht man Sanji’s Söhne, die ohne jeden Zweifel zweieiigen Zwillinge sind, miteinander, so merkt man recht schnell, daß Makoto der cleverere von beiden ist und somit mehr nach Sanji geraten ist. Wie sein Vater und auch sein Bruder besitzt er diese auffallend blauen Augen, ist aber im Gegensatz zu den beiden rothaarig. Ich weiß, daß Lily ihn ganz nett findet, aber ob sie ihm inzwischen mehr als nur den kleinen Finger gegeben hat ist fraglich, schließlich ist auch André mehr als interessiert an ihr. Aber da mein Vater mit Argusaugen über seine Tochter wacht, ist es für keinen der beiden leicht bei meiner Schwester zu landen. Dad kann echt ein eifersüchtiger Hammel sein wenn es um seine beiden Frauen geht, wie Sanji immer zu sagen pflegt. Er selbst läßt seinen Söhnen freie Hand, was aber auch daran liegen könnte, daß er erst seit knapp fünf Jahren weiß, daß ihn wohl eher unfreiwillig eine rothaarige Frau aus Trading Point einst zum Vater gemacht hat. Seitdem ist er in Bezug auf seine Abenteuer vorsichtiger geworden.
 

Wir setzen uns zu den anderen an die lange Tafel, aber meine innere Unruhe läßt nicht nach. Seinen Höhepunkt findet mein Blutdruck allerdings erst als Tante Vivi, Onkel Corsa und ihre Tochter Vivienne den Saal betreten und sich am Kopf der Tafel niederlassen. Zwar begrüßt die Königin von Alabasta ihre alten Freunde herzlich, aber dennoch ist nicht zu leugnen, daß die Stimmung ein klein wenig angespannt ist. Auch während des Essens herrscht eher Schweigen, wenn man von Ruffy’s und Chopper’s Schmatzen mal absieht. Ich drehe noch durch! Unruhig blicke ich durch die Reihen, vermeide es dabei aber tunlichst Vivi oder Corsa anzusehen.
 

„Zorro, ich muß mit dir reden!“ kommt es schließlich von Vivi, so daß ich mir an drei Fingern abzählen kann, was jetzt kommt. Doch mein Vater zeigt sich eher unbeeindruckt und läßt sich lieber von Mama mit Erdbeeren füttern. Gut, eigentlich füttern sie sich gegenseitig und knutschen dabei rum als seien sie frisch verliebt und nicht bereits seit Äonen zusammen. In einem Anflug von pubertärer Überheblichkeit habe ich einmal laut gesagt, daß es mich schon sehr wundert, daß ich nur eine Schwester habe und nicht mehr Geschwister, da meine Eltern eh nichts anderes tun würden als übereinander herzufallen. Das hat mir einen dicken Anschiß von Sanji eingebracht, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Chopper ließ es sich daraufhin ebenfalls nicht nehmen mich zu belehren und danach tat mir mein dummes Geschwätz auch schon leid, denn ersten wußte ich nur zu genau, daß die beiden mehr als nur das Bett miteinander teilen und zweitens erfuhr ich, daß die Geburt meiner Schwester Mama beinahe das Leben gekostet hätte und es generell ein Wunder sei, daß ich überhaupt eine Schwester habe. Seitdem freue ich mich einfach darüber, daß sich die beiden nach all den Jahren noch so sehr lieben und dies auch zeigen können, wenn auch hier hauptsächlich aus dem Grund, um Tante Vivi zu ärgern. Das ist noch immer eine von Mama’s Lieblingsbeschäftigungen, wenn sie hier in Arbana zu Besuch ist.
 

„Hättet ihr wohl die Güte mit diesem geschmacklosen Getue aufzuhören? Erstens ist das total unmoralisch und zweitens habe ich dir etwas wichtiges zu sagen, Zorro!“ Widerwillig beenden die beiden Turteltauben ihr Spiel, tauschen noch kurz einen gespielt sehnsüchtigen Blick aus, ehe sich Dad dazu entschließt Vivi vielleicht doch mal zuzuhören. Aber kein Ton kommt über seine Lippen, sieht seine Gegenüber nur stumm an. „Weißt du, wobei ich deinen mißratenen Sohn erwischt habe?“ Keine Reaktion. „Es ist unfaßbar, aber wenn ich mir so ansehe, wie du dich selbst hier aufführst, dann wundert mich gar nichts mehr!“ Wieder keine Reaktion, nicht einmal ein Blinzeln. „Du wirst ihn wieder mitnehmen, je eher desto besser.“ Noch immer schweigt er. „Hörst du mir überhaupt zu?“
 

Begleitet von einem genervten Seufzen stützt er seinen Kopf auf einer Hand ab und meint: „Was willst du eigentlich von mir? Wenn du etwas auf dem Herzen hast dann sag es gleich, aber hör mit diesem Gezeter auf, davon bekommt man Ohrenschmerzen.“ Entsetzt schnappt sie nach Luft, fuchtelt wild mit den Armen, bis sie anscheinend ihre Stimme wiedergefunden hat: „Ohrenschmerzen?! Du wirst gleich Kopfschmerzen haben, wenn ich mit dir und deinem verkommenen Sohn fertig bin!“ „Komm endlich zur Sache, Vivi.“ „Dieser kleine Westentaschencasanova hat es doch tatsächlich gewagt mein unschuldiges Töchterchen unsittlich zu küssen!! Zum Glück konnte ich schlimmeres verhindern, weiß ich doch nur zu gut, was euch Männern für schmutzige Dinge im Kopf herumgehen!“
 

Ich will sterben! Hilfesuchend riskiere ich einen Blick zu meiner Freundin, aber diese starrt nur auf ihren noch nahezu vollen Teller. Ich möchte nicht wissen, wie viele Standpauken sie hat über sich ergehen lassen müssen., kann ihre Mutter doch zur Furie werden. „Wenn das so ist…“ Was?! Will Dad mir jetzt wirklich vor allen eine Standpauke halten? Das hat er doch sonst nie getan! Außerdem weiß er doch, daß die Prinzessin und ich mehr als nur gute Freunde sind. „Sag mal Vivienne, wie lange bist du schon mit Diego befreundet?“ „Seit ich denken kann.“ „Und hat er in dieser ganzen Zeit jemals etwas getan, das du nicht wolltest oder dir geschadet hat?“ „Nein, das hat er nie.“ „Und meinst du dann nicht, daß es besser wäre, wenn ihr deinen Eltern reinen Wein einschenken würdet, schließlich seid ihr nicht erst seit gestern zusammen, oder?“ Sie nickt, ehe sie einen vorsichtigen Blick in Richtung ihrer Eltern wagt.
 

„Ich glaub es ja nicht! Hinter meinem Rücken!“ „Laß doch mal gut sein, die beiden sind schließlich alt genug.“ Mama wäre jetzt garantiert tot vom Stuhl gefallen, könnten Blicke wirklich töten. „Als ob du Ahnung von so etwas hättest, bist du doch nichts weiter als Zorro’s Betthäschen!“ „So,“ entgegnet sie gedehnt auf Vivi’s Beleidigung und grinst meinen Vater keß an. „ich bin also nur dein Betthäschen.“ „Na für irgendwas mußt du doch gut sein.“ „Und wieso hast du mich dann geheiratet?“ „Hab einfach keine andere gefunden, die auf mich reingefallen ist.“ „Ja dann…“
 

Jetzt geht das Geknutsche schon wieder los! Aber wenigstens scheint Vivi dadurch zu vergessen, daß sie sauer auf Vivienne und mich ist. „Ihr seid verheiratet?“ Doch die beiden sind schon wieder auf Wolke sieben oder in Gedanken sonst an irgendeinem Ort, an dem sie ungestört sind. Aber dennoch läßt Mama es sich nicht nehmen Dad’s Hemd zu öffnen, so daß alle den Ring sehen können, den er an einer Kette um den Hals trägt.
 

Ich erinnere mich nur teilweise an diesen Tag auf einer unbewohnten Herbstinsel, als mein Vater selten so gerührt wirkte als er meine Mutter in ihrem langen weißen Kleid sah, nur eine einfache Wiesenblume in ihrem Haar. Lily dürfte noch nicht ganz ein Jahr alt gewesen sein und spielte auf ihrer Kuscheldecke mit ein paar bunten Laubblättern, die die Bäume wie Schnee vom Himmel fallen ließen. Auch die Jungs wirkten auf einmal so erwachsen und Ruffy, der die beiden traute, gab sein Bestes, um seinem Amt als Captain gerecht zu werden. Daß er am Ende derjenige war der am lautesten geweint hat, darüber schweigt sich der König der Piraten lieber aus. Ich kann mich nur noch an eines ganz genau erinnern und das ist das Lied, das mein Vater für die Frau an seiner Seite damals geschrieben hat.
 

I like the feel of your name on my lips

and I like the sound of your sweet gentle kiss

the way your fingers run through my hair

and how your scent lingers even when you’re not there

and I like the way your eyes dance when you laugh

and how you enjoy your two hour bath

and how you convinced me to dance in the rain

with everyone watching like we were insane
 

but I love the way you love me

strong and wild, slow and easy, heart and soul so completely

I love the way you love me
 

and I like to imitate ol’ Jerry Lee

and you roll your eyes when I’m slightly off key

and I like the innocent way that you cry

at sappy old movies you’ve seen hundreds of times
 

but I love the way you love me

strong and wild, slow and easy, heart and soul so completely

I love the way you love me
 

and I could list a million things

I love to like about you

but they could all come down to one reason

I could never live without you
 

(written by Victoria Shaw and Chuck Cannon)
 

~Fin~
 

Inspiriert wurde ich zu dieser FF, als ich mich nachts dazu entschlossen habe ein paar eingestaubte CDs anzuhören, dabei bin ich auch auf dieses Lied gestoßen. Manchmal ist es eben wirklich besser, man schläft zu so später Stunde ^^’
 

Aber!

Wer jemanden sucht, dem er die Schuld für diese FF in die Schuhe schieben kann, dann verweise ich ihn freundlich an –phoenixfeder- denn sie hat mich dazu ermutigt eine Fortsetzung zu ‚One Piece of my life’ (muß man vorher aber nicht gelesen haben) zu schreiben. Ich hoffe, ich bin deinen Anforderungen gerecht geworden, liebe Feder!
 

Wem diese FF nicht gefallen hat, aber es dennoch bis zum Schluß ausgehalten hat (?), für den hat vielleicht die liebe Sabine eine Alternative anzubieten... Die hat sie sogar definitiv, will sie nur nicht rausrücken. Ich gebe mein Bestes, um sie zu überreden ihre erste FF on zu stellen.
 

Allen Kommi-Schreibern, besonders jenen die von Anfang bis Ende durchgehalten haben, möchte ich ganz besonders danken, denn ihr habt mich oft aus meinen Schreibtiefs gerissen. Der Oscar geht auch diesmal wieder nach Berlin XD
 

Aber auch den heimlichen Leseratten möchte ich danken, denn solange ihr euch nicht bei mir über die FF beschwert, kann es ja nicht allzu schlimm gewesen sein (denke ich zumindest).
 

@Rowan90: Der Name Maya-Lily habe ich einem Bekannten von mir geklaut, denn seine Nichte heißt so. Als ich den Namen das erste mal hörte, mußte ich sofort an einen Chara aus einem Manga/Anime denken. Außerdem hat Robin doch ihren beiden verlorenen Kindern (Kap: Weg in die Vergangenheit) die Namen Maya und Lily gegeben.
 

Tja, dann bleibt mir nur noch zu sagen, daß ich auch weiterhin fleißig am Schreiben bin, um präzise zu sein an drei FFs arbeite, aber noch nicht weiß, welcher ich den Vorzug geben soll. In einer davon kommt auch wieder Diego vor. Ich mag den kleinen Grashüpfer ^^’
 

Tausend Dank, daß ihr mir mit Lob, Kritik, Witz und Charme zur Seite gestanden habt, das bedeutet mir viel.
 

Liebe Grüße

Eure

Stoechbiene



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Von:  May_07
2020-12-07T23:20:47+00:00 08.12.2020 00:20
Oh gott jetzt heule ich 😭❤️

Hab gestern schon knapp 8 Stunden gelesen und heute auch wieder ewig, habe keine Ruhe gefunden, besonders nach Kapitel 36 bin ich beinahe ausgeflippt..
Was hast du mit mir gemacht? 😅
Ich habe mein Handy aus Wut fallen lassen, Dinge geschmissen (wie gut dass ich nur ne Tempo Packung griffbereit hatte 😂), dann wieder gelacht, bin vorallem bei sanjis Kapitel fast geschmolzen, es ist einfach Zucker ❤️
Und jetzt heule ich, bin gerührt und höre mir das Lied an, dass du zorro für Robin singen lässt 😭❤️
Herzinfarkt Momente waren im übrigen auch dabei, besonders Kapitel 54 hatte es besonders in sich 🙈
Und die Namensgebung von der kleinen 😭❤️ ich wünschte ich könnte mein Herz herausnehmen und streicheln, damit es doch beruhigt 😭❤️

Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal bei einer Geschichte so eine Achterbahn gefahren bin 😅

Ich mag deine style zu schreiben und vorallem deine Ideen dahinter wirklich sehr 😍
Und ich muss zugeben ich beneide dich dass du es schaffst so viele Kapitel für eine Story zu schreiben, bei mir reicht es immer "nur" zu one shots 😅 oder 3 Kapitel und dann verlassen mich die Ideen und ich lösche alles wieder 😂

Ich hoffe bald wieder was neues von dir zu lesen, bis dahin liebe Grüße und eine besinnliche Vorweihnachtszeit 🌲
Antwort von:  Stoechbiene
22.12.2020 20:27
Schande über mein Haupt!

Da bekomme ich so einen tollen Kommentar und ich lese ihn erst so spät! Du lobst mich und dabei finde ich meinen Schreibstil im Moment so schlecht, dass ich einfach nicht weiterkomme. Ich kann es mir selbst nicht recht machen.
Vielleicht sollten wir uns beide einen Ruck geben und einfach mal unseren gedanklichen Kauderwelsch online stellen. Und sag nicht, dass du "nur" One-Shots schreibst, denn diese sind gar nicht so einfach, wie man zuerst glauben mag.

Ich wünsche dir schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Antwort von:  May_07
23.12.2020 22:10
Es ist irgendwie lustig, dass du das sagst, denn mir fallen die One-Shots unheimlich leicht, im Gegensatz zu längeren Geschichten XD
Aber ja du hast Recht wahrscheinlich sollten wir uns beide mal einen Ruck geben :)

Und das macht überhaupt nichts, dass du den Kommentar erst jetzt liest, manchmal hat man einfach so viel um die Ohren, dass man einfach zu nichts kommt. Ich bin da wohl grad eines der besten Beispiele *hehe* 39h woche, Fernbeziehen und Familie, da bleiben Hobbys wie Schreiben oä, einfach auf der Strecke liegen *seufz*

Dennoch wünsche ich auch dir ein paar schöne Weihnachtstage, eine ruhige Zeit und einen erfolgreichen Start ins, hoffentlich bessere, Jahr 2021 :*
Von:  Kathili
2018-01-18T19:17:48+00:00 18.01.2018 20:17
Auch beim zehnten Mal immer noch genauso toll und spannend, wie beim ersten Mal 💜

Ich liebe deinen Schreibstil 😊

Ich bin immer noch der Meinung, dass du über eine Autorenkarriere nachdenken solltest!

Sehr sehr schöne FF 💜💜

LG 😊
Antwort von:  Stoechbiene
22.01.2018 20:09
Ich gebe zu, ich war ziemlich überrascht, dass noch jemand meine alte FF Vulnerable liest. Umso mehr freue ich mich aber darüber!
Vielen Dank!
LG
Von:  Boom_Squirrel
2014-10-29T21:58:09+00:00 29.10.2014 22:58
ach ja... kennt das eigentlich noch jemand, wenn im herbst die tage wieder kürzer werden und man sich, bewaffnet mit was warmen zu trinken und einer decke, einfach nur hinsetzen und ein gutes buch oder manga lesen will?...
zugegeben, ist dieses werk nicht in buch- bzw. mangaform verfasst, doch bin ich nach langer zeit wieder mal über diese FF gestolpert. ;)

und obwohl ich sie bereits das dritte mal gelesen habe (das letzte mal ist glaub ich... *in den kommis nachschau* ... schon sechs jahre her! O_O), hat sie mich auf's neue wieder so gefesselt, wie damals, als ich noch nach jedem neuen kapitel auf ein weiteres gewartet habe. zum glück musste ich nun nicht erstw arten und konnte alles direkt lesen. :)

sicher kenne ich die handlung bereits und weiß was in den einzelnen kapiteln so passiert. dennoch musste ich erneut über lustige stellen laut lachen. bei traurigen, hatte ich fast schon pipi in den augen. und erneut war ich von der gelungenden charakterwiderspiegelung begeistert. okay, abgesehen vllt von nami, die ja hier etwas sehr schlecht weg kommt, um es gelinde auszudrücken. aber hey, etwas schwund ist immer oder wie heißt es? ;)

danke, dass ich mir - damals wie heute - mit dieser FF etwas die zeit versüßen konnte.
und diesmal werde ich sie auch mal endlich in meine favo-list aufnehmen... zu meiner schande muss ich nämlich gestehen, dass ich das in all der zeit ja ger nicht getan hatte!
vielleicht werde ich in ein paar jahren wieder mal in mein digitales bücherregal greifen und diese FF rauspicken, um mir etwas nettes zu lesen zu suchen.

bis dahin, alsdann! :)


Von:  ruffyrobinzorro4
2013-09-11T16:32:30+00:00 11.09.2013 18:32
Ich finde deine ff richtig toll. Ich liebe nämlich das paar Robin und zorro. Die arme Robin tut mir voll leid.
Von:  Polyamory
2013-02-12T21:05:42+00:00 12.02.2013 22:05
So, habe deine Geschichte in weniger als 2 Tagen durchgelesen und sie war einfach nur traumhaft. Großes Lob an dich, dein Schreibstil, die Geschichte an sich, die Charaktäre einfach alles hat gepasst.

Nur Sanji´s, ich sag mal fischen am anderen Ufer hat mich einwenig verstört. Jedoch jedem das Seine. Hoffe auf weitere ähnliche Werke getreu dem Motto ZorroxRobin
Von:  Zorobin
2013-01-27T11:18:54+00:00 27.01.2013 12:18
kommi kommt ein bisschen spät .. aber besser als nie ;)
beste ff die ich je gelesen habe also ein riesen großes kompliment an dich :)
ich lese eig. nie aber diese ff hat mich se gefesselt das ich darüber ganze bücher gelesen hätte :)
lg Nancy
Von:  NaxLu
2010-07-17T16:59:16+00:00 17.07.2010 18:59
Heey echt Geil gewurden
Aber voll doof das Robin keine Kinder mehr bekommt
aber es ist Gut das ihr Mädchen und sie Überlebt hatt
und das Kitesu ihr geholffen hatt echt Geil
aber Nami ist echt zu Zickigi und sie echt gemein gewurden x'dd
Diego ist voll Süß und ihr Tochter hattt mehrere Verehrer pech
und den das mit Vivi wo sie das mit denn BettHäschen sagte echt der Hammer einfach nur Geil echt voll Swett

Lg NaxLu
Von: abgemeldet
2010-04-22T22:21:17+00:00 23.04.2010 00:21
hihi
also hab iwann um 17 uhr glaube angefangen zu lesen und bin ez fertig(0.18)
und ich bin müde =o=
aber ich fand die ff wirklich gut, nach einigen kapiteln hatte ich mich auch an den schreibstyl gewöhnt/oder er wurd besser ;)
ja ich fand sie gut BIS zu dem punkt wo alles einfach nurnoch schnulzig wurde, mit dem 2. kind und verheiratet usw usf das war mir dann zu viel, zu kitschig, zu doof... bin halt nich gemacht für oO

aber s hat gefallen ^^

ich hoffe du schreibst auch bald an two cats two assasins weiter! das letzte kapitel liegt nun ja auch ne weile zurück ;)

lg!
Blauherz
Von:  Rukia-sama
2009-01-31T20:29:42+00:00 31.01.2009 21:29
sagtmal hat sich Nami nicht nur ihren arsch sonder auch ihr hirm und ih herz vergolden lassen?
die hat ja voll nichmehr alle latten am zaun Robin und Diego sowas anzutun >:[
Von:  Rukia-sama
2009-01-31T19:54:08+00:00 31.01.2009 20:54
Boah Nami du
Hässliches opferkind
Tusse
Luder
Schrulle
Schlampe
Dorfmatratze (xDD)
Pissnelke
Töle
Bumsdose
Homofürstin der Finsternis
hinterhältige geldgeile missgestallt
arsch mit ohrn´
3 mal durch den arsch gezogene kleine sau

so das reicht jetz gehtz mir besser^^
und jetz mal ernstgemient: finde diene strory echt geil^^


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