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Die Launen des Schicksals

Seimaden mal von einer ganz anderen Seite
von

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Hei di ho!!!

Servus Jackieth! ^__^

Hier mal wieder eines meiner verrückten Werke. Hab verdammt lange dran gesessen, damit es auch ja so wurde wie es sein sollte *Schweißperlen von Stirn tupf*. Meine Charas haben nämlich die Angewohnheit sich zu verselbstständigen*g*

Zur Story will ich mal so viel vor weg nehmen: Die Geschichte hat herzlich wenig mit dem originalen Handlungsrahmen zu tun. Es sind eher einfach nur die Figuren, die ich für eine durchaus moderner geratene Geschichte als Seimaden sie ist, genutzt habe. Einzige Parallelen sind die Tatsachen, dass Titius auch hier unter anderem Laures' rechte Hand ist und, dass Zadei , wie könnte es anders sein, hinter Titi her ist.

Um es vielleicht von Anfang an ein bisschen verständlicher zu machen, auch wenn es nach und nach mehr oder weniger klar wird: Laures und Zadei sind die Leader zweier Gangs, die sich bekriegen, seit Zadei Hilda getötet hat. Die Geschichte findet allerdings ein ganzes Stück nach diesem Vorfall statt, von daher ist Laures in der Story auch mit Titius zusammen. Zu diesem Punkt kann ich nur sagen, dass ich hoffe, dass euch das seltene Pairing nicht stört. Immer nur Zadei und Titi ist doch öde, oder? ^__^

Es geht allerdings weniger um irgendwelche Bandenkriege oder Schießereien, als um das Zusammenleben der unterschiedlichen Gangmitglieder, den Beziehungen, die unter ihnen herrschen und jeder Menge Gefühlschaos.

Ansonsten würde ich noch sagen stellt euch die Umgebung, in der das ganze spielt einfach so ein bisschen wie in Dark Angel vor. Halt alles ziemlich ramponiert und recht trostlos...

So dann hoffe ich mal, nicht schon zuviel daher gelabert zu haben *Märchentante bin* und wünsche allen viel Spaß beim Lesen.

Warnungen? Öhm...OOC, ganz bestimmt.
 


 

Kapitel 1
 

Prall hing der Vollmond milchig am schwarzen Nachthimmel. Schwer schoben sich dunkle Wolken vor den Himmelskörper, raubten dem kleinen Stadtviertel zu ihren Füßen sein spärliches Licht, um wenige Momente später weiter zu ziehen und es wieder frei zu geben.

Zwischen den alten Plattenbauten, die wie Giganten starr in der Finsternis standen, waren Wäscheleinen gespannt, an denen verwaschene, zerschlissene Kleidung hing. Neben den überfüllten Müllcontainern stapelten sich weitere Müllsäcke an den grauen, rissigen, beschmierten Hauswänden empor. Eine schwarze Katze streifte um eine umgeworfene Mülltonne und suchte nach Nahrung. Ihr Kopf schnellte plötzlich herum und ihre gelben Augen blitzen auf. Schnelle Schritte, die auf dem Asphalt laut widerhallten, näherten sich. Das Tier legte die Ohren an und wich langsam zurück. Mit einem knurrenden Laut flüchtete sie sich in die Schatten, als eine Gruppe Männer, die einen anderen Mann jagte in die kleine Seitenstraße rannte.

Der Verfolgte hetzte durch die Gasse, stolperte über verstreuten Müll und wäre fast gefallen. Nur knapp konnte er den Sturz noch abfangen und setzte eilig seine Flucht fort. Sein Mantel wehte hinter ihm her, wie eine schwarze lederne Fahne, sein Atem entfloh ihm stoßweise und bildete weiße Wölkchen vor seinem Mund. Er rannte so schnell ihn seine langen Beine tragen konnten. Hinter sich hörte er die Horde aufgebrachter Kerle, die ihm Beschimpfungen und Verwünschungen zuschrieen. Hastig kletterte er über einen Zaun, landete mitten in einer großen Pfütze. Das schmutzige Wasser spritzte an seinen kniehohen Stiefeln hoch. Er steuerte blindlings auf eine etwas heller beleuchtete Straße zu, hoffte auf einen Fluchtweg, eine Abkürzung, irgendwas, das ihm seine Verfolger vom Hals hielt. Doch seine Hoffnung wurde bitter enttäuscht, als er sich nach ein paar Schritten mit nichts als einer hohen, dicken Mauer konfrontiert sah. Er wirbelte herum, sah in die Gesichter der sich langsam nähernden Männer. Sie grinsten siegessicher und boshaft. Gefährlich langsam traten sie auf ihn zu und unwillkürlich wich er zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Einer der Kerle löste sich nun aus der Gruppe, funkelte ihn aus giftgrünen Augen an.

-" Tja, dumm gelaufen Titius, was?"

Der Angesprochene zog eine Braue hoch und schwieg. Sein Gegenüber streckte eine Hand aus.

-" Gib es her", befahl er. Titius wischte sich ein paar silberblonde Strähnen aus dem Gesicht und starrte den Mann aus kalten, türkisfarbenen Augen an.

-" Hol's dir doch, wenn du dich traust", lächelte er spöttisch.

Sein Gegner zog ein Messer mit einer beträchtlichen Klinge, über die er fast zärtlich mit der Zunge glitt, und richtete es dann auf Titius. Ein paar weitere Männer traten nach vorn, doch er gebot ihnen mit einer kurzen Handbewegung Einhalt.

-" Er gehört mir", sagte er laut. Titius unterdrückte den Drang laut aufzulachen und ging in Kampfstellung. Das Großmaul da vor ihm würde er auch unbewaffnet spielend leicht fertig machen können. Als habe der Andere diesen Gedanken gelesen und wolle ihn nun vom Gegenteil überzeugen, stürmte auf den blonden Mann zu, das Messer, bereit zum Zustechen, erhoben. Mühelos fing Titius die auf ihn zuschnellende Hand ab und schleuderte den Kerl herum. Nun war er es, der mit dem Rücken zur Wand stand, was ihn nicht sonderlich störte. Erneut stürzte er nach vorn, fing sich zwei Kinnhaken und taumelte zurück gegen die Wand. Ein feiner Rinnsal Blut lief aus seinem rechten Mundwinkel. Titius lächelte zufrieden. Sein Gegner hatte die Nase aber anscheinend noch lange nicht voll. Er setzte zum dritten Angriff an und ging kurz darauf keuchend in die Knie, spuckte Blut auf den Asphalt. Titius hatte ihm einen kräftigen Tritt in den Magen versetzt.

-" Rodrique, ist alles okay?", fragte ein Typ mit eisblauen Haaren.

-" Ich sagte er gehört mir", zischte der Mann am Boden entschlossen. Er richtete sich mühsam auf und kaum, dass er stand versetzte Titius ihm einen weiteren Tritt in die Seite. Er ging erneut hart zu Boden und blieb regungslos liegen.

-" Was ist denn los? Ich dachte du wolltest mich fertig machen?" Titius streckte die Hand nach ihm aus. Schneller als sein Hirn es registrieren konnte, schnellte eine Klinge vor und bohrte sich in seine Hand, schlitzte sie regelrecht auf. Schmerz durchfuhr ihn wie ein Blitz. Er umklammerte mit der anderen Hand seine blutende linke und wollte zurückweichen als das Messer noch einmal durch die Luft sauste, ihm quer über die Wange schnitt. Der blonde Mann keuchte erschrocken auf und ehe er irgendwas tun konnte wurde er gegen die Wand geschleudert, rutschte an dieser herab. Er schmeckte das Blut, das von seiner Wange zu seinem Mundwinkel lief und, dass seine verletze Hand zitterte. Rodrique sah auf ihn herab, lachte hinterhältig und spuckte aus. Er wollte sich gerade ein weiteres Mal dem jungen Mann widmen, als die Straße unter ihm zu vibrieren begann. Ein lautes Motorengeräusch näherte sich rasend schnell, dann bog eine dunkelrote Honda mit quietschenden Reifen in die Sackgasse, raste ungebremst auf die Gruppe Männer zu, die panisch auseinanderstoben und sich außer Reichweite dieses irren Rasers begaben, der nun geradewegs auf Rodrique und Titius zufuhr. Die Augen des Letzteren leuchteten auf. Er erhob sich und rannte los, stieß Rod einfach mit aller Kraft beiseite, sprintete dem Motorrad entgegen. Der Fahrer streckte die Hand aus und Titius ergriff die schmale Hand, stieß sich vom Boden ab und landete hinter seinem "Retter" auf der Honda. Er klammerte sich so fest es seine verletzte Hand erlaubte an seinen Vordermann, der nun einen scharfen Haken schlug und die Maschine um 180° wendete, um dann regelrecht davon zu fliegen und in der Nacht zu verschwinden.
 

Das Motorrad hielt in einer Tiefgarage, zwischen weitern Maschinen. Titius stieg ab und betrachtete die Blutflecken, die er auf Sherrils Kleidung hinterlassen hatte. Er riss ein Stück Stoff aus seinem Shirt und wickelte es notdürftig um die fast taub gewordene Hand, in der es dumpf pochte.

-" Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte das brünette Mädchen, musterte die Schnittwunde in Titius' Gesicht und den blutgetränkten Stofffetzen an seiner zitternden Hand.

-" Ja, mach' dir keine Sorgen", versicherte er mit einem sanften Lächeln.

-" Was war es heute wert das Risiko in deine Einzelteile zerlegt zu werden einzugehen?", fragte sie nachsichtig. Er kramte einen Batzen Geld aus der Mantelinnentasche und hielt ihn hoch.

-" Kann man immer gebrauchen, oder?". Er grinste breit.

-" Du brauchst diesen Kick wirklich, was?". Sie wandte sich zum Fahrstuhl. Er folgte ihr, legte den Arm um ihre Taille.

-" Lass' mir doch meinen Spaß", murmelte er in ihre glänzenden Locken.

-" Du weißt, Laures hasst Alleingänge gegen den Feind", gab sie zu bedenken.

-"Ja, insbesondere meine", gestand er. Der Fahrstuhl hielt und sie betraten ihr geräumiges, wenn auch etwas spärlich eingerichtetes Quartier. Alles lag im Halbdunkeln. Darauf bedacht keine Geräusche zu machen, schloss Titius zaghaft die Tür hinter sich und schlich auf Zehenspitzen weiter.

-" Also dann", flüstere Sherril, " Ich wünsche dir eine gute Nacht und viel Spaß in der Höhle des Löwen".

-" Wie soll das denn bitte machbar sein?", fragte er. Sie lächelte leicht und küsste Titius geräuschvoll auf die Wange, dann wandte sie sich ab.

-" Sherril?", durchbrach der junge Mann die Stille. Sie hielt inne. " Danke, dass du meinen Arsch gerettet hast".

Sie sah ihn über die Schulter hinweg an und zwinkerte ihm zu.

-" Immer wieder gern. Dein Arsch ist immerhin eine der wenigen Augenweiden, die mir in diesem Leben gegönnt werden". Er lachte leise. Dann verschwanden sie in entgegengesetzte Richtungen auf dem dämmrigen Korridor.
 

Schwer ließ Titius sich auf das breite Bett sinken und streifte den Mantel von den Schultern. In der Ecke hinter ihm wurde eine Stehlampe eingeschaltet. Er drehte sich um und sah Laures mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel sitzen.

-" Hi", sagte er matt".

-" Dachte schon du hättest vergessen, wo wir unser Quartier haben", ignorierte der Dunkelhaarige den Gruß und stand auf. Er ging lauernd um das Bett herum und blieb vor Titius stehen. Der blonde Mann blickte zu ihm auf und sah in anklagende, vorwurfsvolle Augen.

-" Okay, okay. Ich geb's zu. Ich war wieder auf Beutezug", sagte er etwas müde. Laures gab ein mißbilligendes Geräusch von sich.

-" Es hat sich gelohnt", verteidigte der Andere sich und warf das Geld auf den Nachttisch. Titius erhob und reckte sich ausgiebig. Sein Gegenüber bemerkte das fehlende Stück Stoff des Shirts und haftete seinen Blick auf das nun sichtbare Bauchnabelpiercing und das Tattoo oberhalb vom linken Hüftknochen. Dasselbe wie er es an der gleichen Stelle trug. Ein Kreuz dessen Querbalken durch ein Paar Flügel ersetzt worden war. Dann drehte der Blonde ihm den Rücken zu und trat ans Fenster. Laures ging zum Nachttisch und zählte das Geld. Es war eine Menge Kohle. Dennoch, kein Geld der Welt war es wert, dass Titius sein Leben dafür riskierte. Ein scharfes, lautes Ausatmen und ein "Scheiße", lenkten seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann am Fenster. Er trat dicht hinter diesen und sah über seine Schulter.

-" Was ist?". Die Frage beantwortete sich von selbst, als er die klaffende, blutende Wunde in Titius linker Hand entdeckte.

-" Fuck! Titius, der Schnitt geht ja fast bis auf die Knochen!"

-" Ach wirklich?!", knirschte er.

Ohne lange zu fackeln packte Laures den jungen Mann und zerrte ihn ins Bad, wo er ihn auf den Badewannenrand niederdrückte und sofort damit begann die Wunde zu säubern und zu desinfizieren. Mit zusammen gebissenen Zähnen betrachtete Titius die schönen, gepflegten Hände, die ihn versorgten. Plötzlich stöhnte Laures resigniert auf.

-" Ich geh' und hol' Gelm. Das muss genäht werden", damit rannte er auch schon raus und Titius konnte ihn ein paar Augenblicke später an eine Tür hämmern hören. Der blonde Mann ließ sich gegen die Fliesen sinken und schloss die Augen. Das würde ja heiter werden.
 

Geschafft schlurfte Titus geräuschvoll in Schlafzimmer. Sofort ging Licht an und Laures saß kerzengerade im Bett, sah ihn abwartend an. Er hob nur kurz seine nun dick bandagierte Hand und ließ sich vorsichtig in die Kissen sinken. Nachdem Gelm seine Hand genäht hatte, spürte er jede kleinste Erschütterung um tausend Mal stärker in der Schnittwunde, die eh schon pochte wie verrückt und sich seltsam heiß anfühlte. Der Ältere rutschte etwas näher und strich ihm ein paar verschwitzte Strähnen aus seinem Gesicht. Er stutzte über das lange Pflaster auf Titius' Wange. Dass er dort auch verletzt gewesen war, war ihm gar nicht aufgefallen in seiner Panik. Mitleidig betrachtete er die zerbissene, gerötete Unterlippe und strich vorsichtig darüber.

-" Tut es sehr weh? War es schlimm?", fragte Laures.

Titius gab einen murrenden Laut von sich und drehte das Gesicht weg von Laures' Finger auf seinen Lippen.

-" Ja verdammt! Lass' mich in Ruhe ich will pennen!", giftete er.

-" Keif' mich nicht so an. Du bist selbst Schuld. Ich habe dich tausend Mal gewarnt. Wer nicht hören will muss fühlen".

-" Danke für dein Mitgefühl". Titius drehte ihm den Rücken zu und schloss die Augen. Laures sah ihn noch Weile schweigend an, dachte, dass er vielleicht doch noch was sagen würde, verdrehte aber schließlich die Pupillen und löschte das Licht. Er streichelte Titius noch einmal kurz über seine entblößte Schulter und rutschte zurück in seine Betthälfte.
 

Geräuschvoll knallte Sherril ihre Zimmertür hinter sich ins Schloss und eilte über den Korridor. Ohne Anzuklopfen schwang sie die Tür zu Titius' und Laures' Zimmer auf, trat ein und zog schwungvoll einen Vorhang beiseite. Im Bett lag nur eine Person. War ja klar, dass Titius noch rumpennerte. Wer sonst hielt es so lange in den Federn aus? Die Bettdecke war verrutscht und lag nur zur Hälfte über dem bäuchlings in die Kissen gekuschelten Mann. Sie war irgendwie nach oben ans Kopfende geraten und bis über seinen Kopf gezogen, gab dafür seinen runden, elfenbeinfarbenen Hintern und seine langen schlanken Beine preis.

-"Wow! Ohne Hose sieht dein Arsch ja noch schärfer aus", murmelte sie grinsend. Sie hob die Hand und ließ sie mit voller Wucht auf den ebenmäßigen Hintern sausen. Es gab ein lautes, klatschendes Geräusch und einen erstickten Aufschrei. Ein muskulöser Arm beförderte die Bettdecke ans Fußende und ein wirrer, lackschwarzer Haarschopf kam zum Vorschein. Erschrocken wich Sherril zurück. Tief blaue Augen funkelten sie erzürnt an.

-" Was zum Teufel sollte das denn?", maulte Laures.

-" Ich dachte...du wärst...Titius...", stammelte sie kleinlaut. Der Man zog gewittrig die Augenbrauen zusammen.

-" Machst du das etwa immer bei Titius?". Irgendwie klang ihr Leader entrüstet.

-" Nein...ich...wollte bloß...", sie verstummte als Laures sich ruckartig aufsetzte.

-" Ja? Was wolltest du?", knurrte er.

-"Nix", kam schnell die Antwort.

-" Um so besser. Dann raus jetzt!"

Sie ging mit kleinen Schritten rückwärts, sah den Dunkelhaarigen unsicher an.

-" Tut mir echt leid Boss", entschuldigte sie sich.

-" RAUS!". Sie rannte aus dem Zimmer, gleich weiter die Treppe hinauf in die Küche, wo die anderen schon am Tisch saßen. Etwas außer Atem ließ sie sich neben Titius auf den Stuhl sinken.

-" Was is los?", fragte Gelm.

-" Ich hab' Laures gerade quasi an den Arsch gefaßt", sagte sie tonlos.

-" Was is los?", fragte Gelm wieder, dies Mal um einiges lauter und mit aufgerissenen Augen.

-" Er lag nackt im Bett und ich hab ihm voll auf seinen Hintern gehau'n", sie klang selbst ungläubig, so als habe sie selbst nicht gerafft, was passiert war.

-" Lebensmüde?", fragte Iria knapp mit hochgezogenen Brauen.

-" Ich dachte es wär' Titius", kam es kläglich. Gelm lachte meckernd und stellte eine Pfanne mit Rührei auf den Tisch.

-" Ich?! Da bin ich aber froh, dass ich deiner Morgenattacke entkommen bin", meinte Titius fröhlich.

-" Ich dachte er reißt mir den Kopf ab, so wie er mich angesehen hat".

-" Quatsch nicht", Titius zog sie auf seinen Schoß und tätschelte ihren Kopf, " ich werde nicht zulassen, dass dieser süße, niedliche Lockenkopf so mir nichts dir nichts einfach abgerissen wird".

-" Na das wird interessant. Titius vs. Laures", gluckste Asbar zwischen zwei Bissen.

Nun meldete sich auch das letzte anwesende Gangmitglied mit einem kehligen Knurren und schnellte unter dem Küchentisch hervor. Ein großer, schwarzer, glänzender, felliger Leib sauste an Titius vorbei und klaute ihm mit einem Haps seinen Frühstücksspeck vom Teller[1]. Reflexartig griff der Blonde mit der gesunden Hand nach dem Nietenhalsband des Hundes.

-" Cerberus! Das ist mein Essen!"

Der kräftige Dobermann versuchte nach vorn auszubrechen und riss Titius samt Sherril auf seinem Schoß fast vom Stuhl.

-" Kacke! Das Tier is `ne halbe Kuh! Ich sag's euch! Der Köter wird uns beizeiten auf der Nase herumtanzen!", fluchte er.

Passend in diesem Moment betrat Laures nur in einer zerfetzten Jeans die Küche. Er ging zu Cerberus und hielt seine Hand unter seinen Fang.

-" Cerberus", sagte er ganz neutral und ruhig und schon ließ der Hund den Speck in die dargebotene Handfläche plumpsen. Titius ließ das Halsband los und der Dobermann nahm wieder seinen Platz unter dem Tisch ein.

-" Weiß gar nicht was du hast. Gehorcht doch auf's Wort", meinte Laures. Er trat an den Tisch und warf den Speck zurück auf Titius' Teller, " Da hast du's wieder". Angewidert verzog der Blonde das Gesicht und stocherte mit der Gabel an dem Speck, auf dem nun eine Schicht Hundespeichel lag. Diesmal warf er ihn freiwillig unter den Tisch und hörte den Hund genüsslich schmatzen.

-" Und du runter da", knurrte Laures im Vorbeigehen und schubste Sherril von Titius' Schoß. Hätte Asbar sie nicht aufgefangen, hätte sie Cerberus Gesellschaft unterm Tisch leisten können.

-" Hey, was soll das denn?", fragte Titius, sah Laures vorwurfsvoll an. Dieser thronte bereits auf seinem Stuhl und goss sich Kaffee ein. Kurz blickte er auf und wandte sich wieder seinem Frühstück zu.

-" Was?! Haben doch genug Stühle oder?", fauchte er. Der blonde Mann schnaufte und klopfte Sherril, die wieder neben ihm saß und immer kleiner zu werden schien tröstend auf den Schenkel. Laures' scharfen Blick, den er dafür erntete sah er nicht. Asbar und Iria, die ganz still geworden waren, sahen sich vielsagend aus den Augenwinkeln an.
 

Zadei durchwühlte den hohen Schrank in seinem Zimmer, riss alles achtlos aus den Regalen und ließ es auf den Boden fallen. Er fluchte aufs Übelste und schlug mit der Faust gegen die Schranktür.

-" Scheiße! Alles weg! Alles!", donnerte er.

-" Das hab' ich doch gesagt", meinte Rod.

-" Halt die Klappe!", schrie Zadei ihn an. Der junge Mann wich zurück und hob entschuldigend die Hände. Er beobachtete seinen Boss, der jetzt im Zimmer auf und ab tigerte.

-" Verflucht! Woher soll ich jetzt so schnell Geld herkriegen? Ich muss den abgefuckten Stoff bezahlen! Wieso konnte er überhaupt entkommen? Er war doch allein!"

-" Er hatte Hilfe. Wir hatten ihn fast...", verteidigte Rod sich und die Gang. Sein Leader machte eine abfällige Handbewegung

-" Das nächste Mal ramm ich ihn ungespitzt in den Boden", versprach Rod. Abrupt blieb Zadei stehen und funkelte ihn aus bernsteinfarbenen Augen an.

-" Nein wirst du nicht. Du wirst ihm kein Haar krümmen, verstanden?" Er war mit jedem Wort näher gekommen und stand nun direkt vor dem Brünetten, der verstört nickte.

-" Du wirst ihn hier her zu mir bringen und ich werde mich schon um ihn kümmern", sagte er mit einem doppeldeutigen Grinsen.

-" Okay, ganz so wie du es willst". Der Dunkelhaarige musterte sein Gegenüber noch kurz und deutete mit dem Kinn zur Tür. Lautlos verließ Rod das Zimmer. Zadei trat an einen Spiegel und starrte das markante Gesicht, das sich ihm zeigte, an.

-" Immer dann wenn ich außer Reichweite bin kommst du. Wieso gehst du mir nur ständig durch die Lappen? Aber mach die keine Sorgen, niemand außer mir wird dir ein Haar krümmen mein lieber Titius", sagte er bestimmt und lächelte diabolisch, entblößte schneeweiße Zähne.

+ + + +

[1]: Ich hatte mal einen Schäferhund, der hat das auch hingekriegt. Wenn man da am Tisch saß, kam er gleich an und kuschelte einen mit dem Kopf am Oberschenkel an und dann zapp happ, hat er sich glatt das ganze Frühstücksbrot gerafft und ist wie'n geölter Blitz los. Da konnte man ruhig hinterher rennen, er hat's in Windeseile vergraben *lach*. War immer lustig, da einige der Anwesenden das gar nicht lustig fanden.
 

So das war das erste Kapitel. Hoffe es hat euch einigermaßen gefallen. Ich denke man merkt schon gleich zu Anfang, dass die Charas OOC geraten sind. Auf jeden Fall Sherril und Rodrique, der hier ja zu den bösen Buben gehört. Schätze Titius ist auch ein wenig lockerer als im Original...Na ja, Hauptsache ihr habt Spaß.

Kommis sind jeder Zeit herzlich willkommen

Also dann bis zum zweiten Kappi!!!

Ciao, ciao

PS: Hallo Jackieth! Bissu da? ^___^

Kapitel 2
 

-" Hn...nicht, nein...", Laures warf sich herum, versuchte Titius' Griff um seine Handgelenke zu entkommen, " Nein...nein, bitte nicht...NEIN!". Ein Schlag ins Gesicht ließ ihn auffahren und desorientiert um sich blicken, bis er schließlich Titius' sanften Augen begegnete. Er atmete erleichtert auf und entspannte seine verkrampften Muskeln. Titius ließ ihn los und wischte ihm behutsam ein paar Schweißperlen von der Stirn.

-" Geht es wieder?", fragte er.

-" Ja... ist schon okay", seufzte Laures.

-" Bist du sicher, dass es dir gut geht?"

-" Ja doch, war doch nur ein Traum", kam die leicht genervt klingende Antwort.

-" Nein. Kein Traum, sondern eine Erinnerung", berichtigte Titius leise. Laures drehte das Gesicht zur Seite und schwieg. Skeptisch musterte der blonde Mann seine sich schnell hebende und senkende Brust und lauschte dem unregelmäßigen Atem.

-" Ich wecke dich, wenn es noch Mal vorkommt". Der Mann neben ihm nickte schwach. Titius streichelte beruhigend über seinen Handrücken und löschte das Licht. Er schlang seine Arme um Laures' rechten Oberarm, um auch wirklich mit zu bekommen, wenn dieser erneut in den Strudel seiner Alpträume gerissen würde.
 

Laures hockte unter dem geöffneten Schlafzimmerfenster und starrte Löcher in den Boden. Die Zigarette in seiner linken Hand war fast abgebrannt ohne, dass er auch nur einmal an ihr gezogen hatte und die rechte kraulte abwesend, beinah mechanisch Cerberus' Kopf, der in seinem Schoß lag. Er bemerkte es nicht, als Titius ins Zimmer kam und ihn ansprach.

-" Hey, ich hab dich schon gesucht. Was machst du hier?"

Der schwarzhaarige Mann am Boden reagierte gar nicht. Langsam kam der Blonde näher, kniete sich vor ihn und wischte mit der Hand vor seinem Gesicht durch die Luft. Cerberus' orangefarbene Augen folgten der Bewegung aufmerksam aber Laures' Blick weilte weiter in einer für Titius unsichtbaren Ferne. Er seufzte tief und verdrehte die Augen wobei sein Blick auf die abbrennende Zigarette fiel. In letzte Sekunde schlug er sie seinem Gegenüber aus der Hand ehe dieser sich an ihr verbrannte. Der dunkelhaarige Mann zuckte zusammen, sah Titius verwirrt an.

-" Was?", fragte er irritiert.

-" Was, was?", fragte der Blonde zurück.

-" Ich hab schon lange nicht mehr von ihr geträumt", sagte Laures ganz unvermittelt, " aber gestern Nacht, da war wieder alles ganz klar da".

-" Ich weiß".

-" Irgendwie hatte ich geglaubt ich sei darüber hinweg und hätte es einigermaßen verarbeitet, aber...ich meine mir ist klar, dass ich das wohl nie einfach vergessen kann, das will ich auch gar nicht, ich will sie nicht vergessen...sie hat mir so unglaublich viel bedeutet".

Schweigend fuhr Titius mit den Fingern durch sein langes, schwarzes Haar.

-" Ihr Tod ist fast ein Jahr her und ich hab' ihn noch immer nicht gekriegt", fügte er bitter hinzu.

-" Das wirst du Laures. Wir pusten diesem Wichser das Hirn aus dem Schädel und rächen Hilda".

-" Sie hatte gar nichts getan...", seine Stimme begann zu zittern, " und er hat sie einfach getötet". Er schloss kurz die Augen. Eine Träne stahl sich über seine rechte Wange, hastig wischte er sie weg. Titius rutschte näher zwischen seine angewinkelten Beine und schloss ihn in die Arme. Tröstend spielte er mit einer der seidigen, pechschwarzen Strähnen, strich ihm über den Kopf und plazierte einen Kuss auf seinen Scheitel. Laures sah auf, blickte direkt in sanfte, türkise Seen.

-" Es tut mir leid Titius", sagte er schwach.

-" Es muss dir nicht leicht tun. Ich erwarte nicht von dir, dass du sie vergisst".

-" Titius", hauchte er, neigte den Kopf etwas und näherte sich dem Gesicht des anderen Mannes, " Titius", hauchte er wieder. Es klang bittender und gequälter als das erste Mal. Er fuhr mit den Fingerspitzen hauchzart über die Lippen, des anderen, in dessen Augen noch immer derselbe sanfte Ausdruck lag.

-" Ich brauche dich Titius. Mehr als du dir vorstellen kannst", sagte Laures verzweifelt. Er legte den Kopf auf die Schulter des Blonden und küßte seine Halsschlagader, die er aus dieser Nähe unter der hellen Haut pulsieren sehen konnte.

-" Ich bin ja da. Ich bin immer für dich da, ich bin bei dir", versicherte er seinem Leader und drückte diesen noch etwas fester an sich, spürte wie sich Finger haltsuchend in sein Shirt gruben.
 

Zadei lümmelte auf der alten Couch und kratzte sich am Hintern, warf einen flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln zum Fernseher, von wo Stöhnen und Keuchen an seine Ohren drang.

-" Mach die Scheiße leiser Charon", herrschte er den anderen an.

Genervt sah der Blauhaarige zu ihm rüber.

-" Na wird's heute noch was? Oder zieh dir deine Pornos wo anders rein". Charon angelte nach der Fernbedienung und drosselte den Ton.

-" Besser der Herr?". Zadei grinste breit, kippte seinen letzten Schluck Bier runter und rülpste laut[1].

-" Hast du das Geld für den Stoff eigentlich zusammen? Ich hab' keinen Bock als Leiche aus dem Fluss gefischt zu werden", fragte Charon plötzlich.

-" Na klar, was denkst de denn? Dass ich mich umlegen lasse wegen Titius dem kleinen Arsch?". Er grinste kurz. <Der Kerl hat wirklich einen verdammt kleinen Arsch>, dachte er sich. Das Grinsen erlosch und vor sich hin grummelnd verschwand er in der Küche und stellte den Kühlschrank auf den Kopf. Er fluchte laut.

-" Was'n los?", rief Charon.

-" Bier ist alle! Kommt wer mit einen Saufen?!", brüllte er laut. Keine Minute später hechteten Mallion[2] und Rod die Treppe runter. Charon rührte sich keinen Millimeter, starrte gebannt auf die Mattscheibe.

-" Viel Spaß beim Mast polieren!", rief Zadei noch von der Haustür in Richtung Wohnzimmer.

-" Fuck you", nuschelte der Blauhaarige, nestelte an der Knopfleiste seiner Hose kaum, das die Tür ins Schloss gefallen war. Es ging ihm am Arsch vorbei, dass Jiji jeden Moment hätte den Raum betreten können.
 

Iria hockte in einer dunkeln, nebeligen Ecke, blies Rauchringe zu den zahlreichen anderen in die warme nach Nikotin und Alkohol riechende Luft. Sie sah rüber zu einem der Billiardtische, wo Titius und Sherril schon eine ganze Weile spielten. Titius stand über den Tisch gebeugt, fixierte die gelbe Kugel, die er schon länger im Visier hatte und verengte die Augen zu Schlitzen.

-" Was'n los? Willst du das Teil hypnotisieren oder siehst du schon doppelt?", neckte Sherril.

-" Pschscht!" Er drehte den Billiardstab ein paar Mal zwischen den Fingern und stieß zu. Die Kugel verfehlte nur knapp das Loch, in dem sie hätte landen sollen.

-" Nein!", Titius raufte sich die Haare, " Das darf doch nicht wahr sein!"

-" Wenn ich bitten darf". Das Mädchen schob ihn beiseite und versenkte die Kugel spielend einfach und die Nächste und Nächste... Iria schmunzelte. So ging das schon den ganzen Abend. Sherril würde eh wieder gewinnen. Sie drückte ihre Zigarette aus und verschwand in der Menge, auf der Suche nach einer Bekanntschaft für den Rest der Nacht.

Tatsächlich gewann Sherril jede einzelne Runde. Mit einem " Mein süßer Loser" klopfte das junge Mädchen Titius, der schon wieder für die nächste Runde Bier blechen durfte, ermutigend auf die Schulter.

-" Das liegt nur an meiner bandagierten Hand", fauchte er.

-" Sicher. Los jetzt zisch ab und hol Bier", sagte sie nur und setzte sich an den Tisch, wo Iria zuvor noch gesessen hatte, während Titius sich zur Bar vorkämpfte.

Etwas weiter hinten saß eine fröhliche Runde von fünf Männern und pokerte. Die Geldscheine flogen über den Tisch, landeten nach fast jedem Spiel in Rods Tasche.

-" Ha!", enthusiastisch knallte der junge Mann die Karten auf den Tisch. Die beiden Männer, die sich zu ihm Mallion und Zadei gesellt hatten stöhnten synchron auf, als er das Geld an sich nahm.

-" Ich steig aus", meinte einer der beiden.

-" Komm schon. Eine Runde noch", forderte Mallion, nahm die Karten, mischte sie und teilte neu aus. Zadei saß rittlings auf seinem Stuhl, die Zigarette im Mundwinkel hängend und glitt suchend mit den Augen durch die Menge, in der Hoffnung eine Bedienung zu finden. Doch dann leuchteten seine Bernsteine plötzlich freudig auf. Er hatte etwas viel Interessanteres als einen Kellner gefunden. Sein Blick folgte dem jungen Mann mit den langen, silberblonden Haaren, der gerade die Bar mit zwei Bier verließ. Bedächtig stand er auf und ging ohne ein Wort, ignorierte die Proteste der restlichen Mitspieler. Mit einem breiten Grinsen folgte er seiner Entdeckung zu den Billardtischen.

Titius stellte die Gläser vor Sherril ab und ging zurück zu zum Billardtisch, beugte sich über diesen und ordnete die Kugeln für ein neues Spiel in Dreieckform an, als er spürte wie sich ein Billardstab langsam von hinten zwischen seine Schenkel schob. Er schnellte herum und rammte der Person hinter sich ohne lang zu fackeln die Faust ins Gesicht. Der hochgewachsene Mann, der sich den unangebrachten Scherz erlaubt hatte, ließ den Stab fallen und taumelte ein paar Schritte rückwärts die Hände vor sein Gesicht pressend. Doch dann blickte er auf, sah Titius direkt an und nickte anerkennend.

-" Du hast `n harten Schlag drauf. So viel Stärke hätte ich dir gar nicht zugetraut wenn ich dich so betrachte". Lüstern glitt sein Blick an ihm hinab, während er Blut von seiner Unterlippe leckte.

-" Du...", zischte Titius.

-" Du erinnerst dich an mich. Schön".

-" Wie könnte ich dich jemals vergessen, du mieses Stück Scheiße?" Sherril war mittlerweile auch wieder rüber gekommen, sah einen schwarzhaarigen Mann bei Titius stehen.

-" Hey neuen Mitspieler gefunden?". Der Mann drehte sich um und ihre Gesichtszüge entgleisten.

-" Zadei!", stieß sie hervor.

-" Hallo Süße!"

Voller Wut und Hass holte sie zu einem Schlag aus, den Zadei aber abfing. Er drehte ihr den erhobenen Arm auf den Rücken und schleuderte sie gegen den nächsten Billardtisch. Sie krachte gegen die Kante und sackte auf den Boden. Gleich darauf traf ihn ein Schlag auf die linke Wange. Er fühlte sich am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt.

-" Lass deine schmutzigen Finger von ihr du Bastard oder ich breche dir sämtliche Knochen im Leib", drohte Titius gefährlich leise.

-" Hört, hört. Du spuckst ja unglaublich große Töne du mißratener, kleiner Dieb", grinste Zadei selbstsicher, " gib du mir erst Mal wieder was mir gehört".

-" Ich gebe dir was du verdient hast!", schrie Titius und versenkte sein Knie in der Magengrube seines Gegenübers. Keuchend krümmte sich Zadei und dennoch wich sein Grinsen nicht von seinen Lippen. Der blonde Mann griff ihm fest ins Haar, zerrte ihn wieder in die Senkrechte und schlug ihm abermals mit voller Wucht ins Gesicht. Blut schoss aus der Nase seines Gegenübers und lief über seine Hände. Angewidert stieß er ihn von sich. Zadei stolperte nach hinten, hielt sich an Titius' Shirt fest und riss den jungen Mann mit zu Boden. Sie verkeilten sich ineinander und wälzten sich über den Boden. Um sie herum hatten die Schaulustigen einen Halbkreis gebildet und feuerten sie an. Mit aller Kraft schaffte Titius es den anderen Mann nieder zu kämpfen und unter sich zu bringen. Er legte beide Hände an seinen Hals und drückte so fest zu wie er nur konnte. Er spürte wie die Naht in seiner linken Handfläche unter dem Verband spannte und ihn Schmerz durchflutete, den er verbissen ignorierte. Zadei umklammerte die Handgelenke des Blonden, versuchte den stählernen Griff zu lösen, was ihm nicht so ganz gelang. Er rang nach Luft und Tränen traten allmählich in seine Augen. Dann spürte er den Stoff des Verbands unter seinen Fingern und nutzte Titius' Schwachstelle zu seinem Vorteil. Er grub beide Hände fest und tief in die verbundene Hand und stellte mit Erleichterung fest, dass Titius laut aufstöhnte und die starken Hände von seiner Kehle verschwanden. Er bäumte sich unter dem anderen heftig auf, beförderte ihn von seinem Becken auf den Boden. Titius schenkte dem Blut, das den Verband tränkte keinerlei Beachtung, ballte die Fäuste, um Zadei zu attackieren, der auf ihn zu stürzte und sich über ihn warf. Zu mehr kam der Schwarzhaarige aber auch gar nicht, da ihn ein heftiger Tritt gegen sein Kinn seitens Sherril ihn in die nächste Ecke beförderte, wo er in geistiger Umnachtung liegen blieb.

-" Du Dreckstück! Das wird dir noch leid tun!", ertönte eine dunkle Stimme hinter ihr. Im selben Moment riss Mallion sie an den Haaren grob zu sich. Rod tauchte auch noch hinter ihr auf wurde aber von Iria gezielt außer Gefecht gesetzt, indem sie ihm einen Billardstab in die Kniekehlen schlug. Dann ertönten plötzlich aus heiterem Himmel Polizeisirenen. Mallion ließ Sherril auf der Stelle los und auch Rod kämpfte sich eilig auf die Füße, sie rannten zu ihrem Leader, der noch immer am Boden lag und zogen ihn in die Höhe.

-" Scheiße die Bullen!", schrie jemand aufgebracht und alles hastete kreuz und quer durch die Spelunke, wollte nicht in die Razzia geraten. Auch Titius und die beiden jungen Mädchen nahmen ihre Beine unter die Arme und verzogen sich zu den Toiletten, wo sie durch ein offenes Fenster stiegen und die Flucht ergriffen.
 

Als Laures später in der Nacht völlig durchnässt nach Hause kam und ins Wohnzimmer trat blieb er wie angewurzelt stehen. Der alte weiße Teppich war mit großen, frischen Blutflecken beschmiert und Titius lag flach auf dem Sofa, wirkte extrem weggetreten. Seine linke Hand war unverbunden und hing über dem Boden, Blut strömte aus der alten Schnittwunde, bildete eine schwarzrote Pfütze vor dem tiefen Couchtisch mit der zerkratzten Glasplatte. Sherril stand hinter der Sofalehne und streichelte ihm liebevoll durch sein Haar. Mit großen Schritten eilte Laures auf ihn zu, ging ungeachtet des Blutes vor dem Sofa auf die Knie und umfasste das blasse Gesicht des beinah Bewußtlosen mit beiden Händen, drehte es zu sich.

-" Titius? Was ist mit dir? Was hast du denn?", fragte er tonlos, als fürchte er die Antwort. Der Angesprochene verzog nur das Gesicht ein wenig, versuchte sich den Händen zu entziehen und stöhnte leise auf.

-" Was ist denn passiert?! Verdammt noch mal, was ist mit Titius passiert?!", schrie er Sherril nun an.

-" Wir waren zusammen mit Iria in so `nem Club...und Zadei war auch da..."

-" Zadei?!", unterbrach er unwirsch. Angst stieg in ihm hoch. Hatte Zadei Titius etwa was angetan?

-" Was zum Teufel noch Mal habt ihr in so einer Spelunke verloren?! Wieso treibt ihr euch da rum?!"

-" Aber, da sind wir doch immer", meinte Sherril kleinlaut.

-" Halt die Klappe du dummes Miststück! Dich hat's ja auch nicht erwischt! Wieso habt ihr ihm denn nicht geholfen?!", brüllte er außer sich. Es war ihm scheißegal, dass die anderen wohl schon schliefen[3].

-" Das haben wir doch!"

-" Das sehe ich!!", er deutete auf Titius.

-" Hey, calm down man", sagte Gelm ruhig, der gerade mit so etwas wie einem Erste Hilfe Koffer um die Ecke kam, Laures einfach am Arm fasste, auf die Füße zog und dann beiseite schob, um selbst vor Titius auf die Knie zu gehen. Fassungslos starrte Laures auf ihn herab.

-" Geh und zieh dich um, du bist pitschnass. Du erkältest dich noch. Ich will mich nicht noch um dich kümmern müssen", sagte Gelm ohne aufzusehen, legte Titius Hand auf den kleinen, niedrigen Tisch und säuberte sie.

-" Ich lass Titius doch nicht einfach allein hier liegen", entgegnete er heftig.

-" Was glaubst du? Dass ich ihn umbringe?", meinte Gelm nun auch ein wenig bissig.

-" Verdammt noch mal, er ist meine rechte Hand! Ich kann nicht auf ihn verzichten! Er ist wichtig für die Gang!" Langsam blickte Gelm zu ihm auf, sah ihm fest in die Augen.

-" Als wenn es nur das wäre", sagte er unbewegt, setzte dann seine Arbeit fort. Er hörte wie Laures Luft holte, ließ ihn aber nicht zum Reden kommen.

-" Hör zu, es ist nur die Naht bei der Schlägerei wieder aufgegangen, sonst nichts! Ich nähe es noch mal und er ist wieder wie neu, okay? Dass er so brach liegt, ist weil er sich die Kante gegeben hat. So `ne Nadel im Fleisch ist kein tolles Gefühl. Das letzte Mal hat ihm wohl gereicht und jetzt laß mich bitte in Ruhe, damit ich hier dein Lieblingsgangmitglied ordentlich verarzten kann!", herrschte er nun seinerseits ungehalten und begann das klaffende Fleisch zu nähen. Laures' Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Regungslos stand er eine Weile da und beobachtete die lange, gebogene Nadel, die sich in gleichmäßigen Abständen durch das Gewebe schob, ehe er sich tatsächlich abwandte und sich ins Schlafzimmer verzog. Mit ängstlichen Augen blickte Sherril ihm hinterher.

-" Meinst du das war richtig so mit ihm zu reden?"

Gelm zuckte mit den Schultern.

-" Mir doch egal. Wenn er will, dass ich ihn wieder zusammen flicke, dann soll er mich gefälligst nicht dabei stören", sagte er unverwandt.

Als Laures nach einer Weile tatsächlich umgezogen wieder im Wohnzimmer erschien, legte Gelm Titius gerade einen neuen Verband an. Seufzend erhob er sich als er fertig war und nachte sich daran, die Nadel zu säubern und alles wieder zu verstauen. Er spürte, das Laures ihn beobachtete. Sherril strich noch immer durch die silberblonden Strähnen und instinktiv schmiegte Titius sein Gesicht an die zärtliche Hand.

-" Ist wieder alles okay mit ihm?", rang sich Laures durch zu fragen.

-" Ja ist es. Kannst froh sein, dass ich Assistenzarzt war bevor mein Leben den Bach runter gelaufen ist und ich bei dir gelandet bin", entgegnete Gelm und Laures war sich nicht sicher, ob es sarkastisch oder einfach nur witzig gemeint war. Dennoch nickte er und presste ein klitzekleines Danke heraus. Dann schweifte sein Blick zu Sherril und seine Augen funkelten zornig aufgrund der Vertrautheit, die sich ihm darbot. Das junge Mädchen wich seinem Blick aus und bevorzugte es Gelm zu folgen und das Zimmer zu verlassen. Sie konnte auch morgen noch bei dem jungen Mann sein.

Vorsichtig hob Laures Titius auf seine Arme und trug ihn in ihr Schlafzimmer, wo er ihn auf dem Bett ablegte, entkleidete und dann fürsorglich zudeckte. Schnell schlüpfte er selbst aus seinen Sachen und kuschelte sich an den Blonden. Er blickte in das friedliche Gesicht und strich über die leicht geröteten Wangen. Eine Hand legte er an die Schläfe des Schlafenden und wischte ihm ein paar verirrte Strähnen beiseite. Vorsichtig hauchte er einen Kuss auf seine Stirn, wanderte tiefer über die Augenlider, die Nasenspitze und drückte seine Lippen schließlich etwas fester auf Titius'. Er seufzte leise und flüsterte etwas Unverständliches. Laures lächelte. Er zog denn anderen dichter an sich, bettete dessen Kopf auf seine Schulter und legte ihm einen Arm über die Brust. Erleichtert darüber, dass ihm nicht Schlimmes zugestoßen war, sog er den Duft des blonden Haarschopfs tief in seine Lungen und löschte das Licht.
 

Langsam betrat Zadei das Badezimmer und blieb vor dem mannshohen Spiegel stehen. Er betrachtete ausgiebig sein lädiertes Gesicht. Seine rechte Braue war aufgeplatzt, beide Wangen und das Kinn bläulich unterlaufen, seine Unterlippe aufgesprungen. Auf seinem Hals waren deutlich die Abdrücke, von Titius' Fingern sichtbar. Alles Male, die der schöne, blonde Mann auf seinem Körper hinterlassen hatte. Bis auf sein malträtiertes Kinn, dass er dieser kleinen Schlampe zu verdanken hatte. Er fuhr mit den Fingerspitzen über seine Verletzungen und erschauderte als die sachte Berührung leisen Schmerz durch seine Nervenbahnen sandte. Seine andere Hand legte sich über das Hämatom in seiner Magengegend. Er zuckte zusammen und biss sich auf die Unterlippe, die dadurch wieder anfing zu bluten. Er fühlte sich von Titius gekennzeichnet. Der Gedanke ließ ihn lächeln. Er dachte an den blutgetränkten Verband des anderen und hoffte, dass er ihm nicht allzu sehr wehgetan hatte. Er löste sein Handtuch von seinen Hüften und stieg unter die Dusche. Rauschend prasselte das heiße Wasser auf ihn nieder. Er legte beide Hände an seinen Hals, fuhr zaghaft mit den Fingerspitzen über die Würgemale. Titius' schmale, weiße, weiche Hände hatten sie ihm zugefügt. Seine langen, schlanken Finger hatten um seine Kehle gelegen und ihm die Luft zum Atmen geraubt. So wie sein sinnlicher Schmollmund, seine leuchtenden Türkise und seine leicht rauchige Stimme ihn seines Atems beraubten. Diese warmen Hände hatten sich so herrlich auf seiner Haut angefühlt, obwohl es ihr Ziel war ihm Schmerz zu zufügen. Wie würden sie sich erst anfühlen, wenn sie wirklich zärtlich waren? Seinen Körper streichelten und liebkosten? Eine Gänsehaut überzog Zadeis durchtrainierten Körper. Seine eigenen Hände glitten wie von selbst über seine weitläufige Brust, tiefer bis hin zu seinem flachen, harten Bauch und kamen schließlich in seinem Schoß zum Stillstand. Er umfasste sich und stöhnte verhalten auf. Seine Hände begannen sich in einem langsamen Rhythmus zu bewegen und er lehnte sich an die geflieste Wand in seinem Rücken, legte den Kopf in den Nacken und schloss seine Augen. Er intensivierte seine Berührungen, übte größeren Druck aus. Sein Keuchen, das zuvor vom Rauschen des Wasserstrahls verschluckt wurde, begann immer schneller zu werden und schwoll zu tiefem Stöhnen an. Sein Körper spannte sich schließlich an und er stieß den zuvor angehaltenen Atem mit einem kehligen Lustlaut aus. Langsam ließ er sich an der Wand hinab rutschen, sank auf seine Knie, die leicht zittrig waren. Er war sich durchaus bewußt, dass er gestöhnt hatte, die ganze Zeit ein und derselbe Name über seine Lippen gekommen war und auch jetzt hauchte er ihn erschöpft in die Nebelschwaden, die sich um ihn herum gebildet hatten.

-" Titius", flüsterte er kaum hörbar mit heiserer Stimme und leckte sich über die Lippen.
 

Titius lag flach auf dem Rücken in den Kissen und starrte an die Decke. Neben ihm hatte Laures sich auf einen Ellenbogen gestützt und musterte voller Unbehagen seine angespannten Gesichtszüge. Ganz unvermittelt legte er seine Hand auf den Bauch des anderen, der ihn daraufhin ansah.

-" Was beschäftigt dich so?", fragte er ihn.

-" Ich hatte ihn schon und dann kommen die scheiß Bullen", sagte Titius monoton.

-" Du hättest ihn eh nicht vor versammelter Mannschaft killen können".

-" Das wollte ich auch gar nicht. Ich hätte ihn hergebracht, damit du ihm den Arsch aufreißen kannst!" Mit unsicherem Blick musterte Laures ihn. Wortlos drückte er ihm einen Kuss auf die Wange.

-" Wo bist de gestern Nacht eigentlich gewesen? Als wir nach Hause kamen warst du nicht da", wechselte Titius das Thema.

-" Auf dem Friedhof", kam die knappe Antwort. Der Blonde nickte nur. Er fühlte sich von starken Armen umschlungen und dicht an den warmen Körper an seiner Seite gezogen. Sanft streichelte heißer Atem seinen Hals.

-" Versprich' mir dich von ihm fern zu halten", wisperte Laures in sein Ohr, " Versprich' mir, dass du dich nie wieder allein und auf eigene Faust in sein Quartier einschleichst".

Fragend blickte Titius ihn an.

-" Leg' dich nicht mit ihm an, wenn keiner von uns da ist, um dir zu helfen", fuhr der Dunkelhaarige fort.

-" Sherril und Iria waren doch bei mir und sie haben mir auch geholfen".

-" Versprich' es mir!", forderte Laures ernst und mit Nachdruck.

-" Was soll das plötzlich? Denkst du ich werde mit dem Kerl allein nicht fertig? Ich dachte du würdest mich besser kennen, immerhin bin ich nicht umsonst deine rechte Hand". Laures sah ihn undeutbar an.

-" Was? Denkst du ich habe Angst vor ihm?!", schnauzte Titius aggressiv.

-" Nein, du nicht. Ich bin es, der Angst hat". Ruckartig setzte der blonde Mann sich auf und schaute drein als habe ihm jemand aus heiterem Himmel eine Ohrfeige verpasst.

-" Du?! Angst?! Vor ihm?!", fragte er fassungslos.

-" Um dich", berichtigte Laures, setzte sich ebenfalls auf. " Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde. Ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass er mir noch einen geliebten Menschen wegnimmt". Titius wollte gerade abwinken, ihm versichern, dass er sich nicht um ihn sorgen müsse, als Laures ihn bestimmt auf die Matratze zurück drückte und leidenschaftlich küßte. Erst nach einer halben Ewigkeit, so schien es, löste er sich wieder und ließ sich nach Luft ringend auf Titius' Brust nieder.

-" Ich brauche dich Titius. Ich will mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn du nicht bei mir wärst".

-" Ich bin ja bei dir...und ich habe auch nicht vor fortzugehen", versicherte der Blonde und verzog nachdenklich das Gesicht, ehe er seine Augen schloss und ihrem Atem lauschte.
 

-" Also hat er sich aufgeregt?"

-" Ja. Er hat rumgeschrieen...war voll auf 180".

Titius verzog den Mund zu einem halbherzigen Lächeln, wobei die Zigarette, die locker in seinem Mundwinkel hing, fast ins Badewasser fiel.

-" Er kriegt sich auch wieder ein, glaub' mir. Mich hat er jedenfalls nicht angeschnauzt oder so was in der Art", meinte er ruhig.

-" Natürlich nicht. Er hat ja auch gedacht du würdest Gelm jeden Moment unter den Händen wegsterben. Er wird sich in dem Punkt nie einkriegen. Wenn du weg bist, sitzt er auf heißen Kohlen und lässt seine Aggression über deinen Ungehorsam an uns aus".

-" Tja er liebt mich eben" sagte Titius leichthin, ließ seine Beine schwungvoll rechts und links über die Badewannenränder baumeln und betrachtete die Wasserpfützen, die dabei mit einem lauten Klatschen auf den Boden geschwappt waren. Sherril schwieg zu seinem letzten Kommentar, rasierte weiterhin mit ruhigen Händen das schöne Gesicht, das an ihrem Oberschenkel lehnte. Nach einer Weile blickte Titius fragend zu ihr auf und sah Sorge in ihrem Gesicht.

-" Hey, ich hab weiß Gott nicht vergessen, dass Zadei Hilda auf dem Gewissen hat. Genau darum versuch ich doch den Kerl zu kriegen. Aber eins will ich mal klar stellen, ich habe keine Angst vor ihm und ich habe nicht vor mich von Laures in Watte packen zu lassen. Seine Angst um mich soll nicht zu Angst vor Zadei werden. Außerdem dachte ich wir wollten ihn und seine Drecksbande auslöschen, aber das geht nicht wenn wir uns wie die Maulwürfe verkriechen".

-" Da hast du Recht. Nur wenn du die lebende Zielscheibe spielst hilf es uns auch nicht weiter".

-" Wovon zum Teufel redest du? Das gestern war ja wohl kaum meine Schuld".

-" Ich rede nicht von Gestern. Ich rede von deinen Alleingängen. Jedes Mal wenn sie sich ein neues Quartier gesucht haben, ziehst du los wie ein Tier, das Beute gewittert hat und suchst sie bis du sie findest. Ganz allein. Ohne ein Wort zu sagen. Immer wieder. Ich verstehe nicht was dir das bringt. Warum tust du das?".

-" Ich tue das für Laures", sagte er bestimmt und sah sich nicht verpflichtet das weiter zu erläutern.

-" Titius, die Welt besteht nicht nur aus Laures. Vielleicht will er gar nicht, dass du das tust. Es gibt noch andere Menschen um dich herum, die dich lieben und sich um dich sorgen" Sie sah ihn eindringlich an, bis er den Blick senkte und leicht den Kopf schüttelte.

-" Hey was machst du denn? Willst du, dass ich dich schneide?"

-" Ach Sherril...", seufzte er und tauchte ganz unter Wasser. Nur seine Beine und sein linker Arm hingen schlaff über den Badewannenrändern. Wer es nicht besser wusste, hätte gesagt er sei beim Baden ertrunken. Zaghaft spielte das junge Mädchen das am Kopfende der Wanne auf dem Rand saß, mit den nassen Haarsträhnen, die sich wie flüssiges Silber an der Wasseroberfläche durch den Schaum schlängelten.

+ + + +

[1]: Sich am Arsch kratzen, rülpsen, furzen...ein richtiges Mannsbild eben >__<

[2]: Eigentlich wollte ich anstatt Mallion den Grafen von Belg einbringen, bloß wie hätte ich den dann nennen sollen? Einfach nur Belg? Klingt blöde , oder?

[3]: Na? Merkt man schon, dass Laures Sherril nicht riechen kann? *g*
 

So. Zweites Kappi is fettich. *stolz bin* Hoffe ihr seid zufrieden. Die Schlägerei fand ich einfach toll *sich auf die Schulter klopf*. Ich liebe es Schlägereien zu schildern. Glaub bis jetzt hab ich in fast jeder meiner FFs ne Schlägerei drinne. Liegt wohl daran, dat ich mich früher auch für mein Leben gern geprügelt habe, höhö.

Jo Jackieth! Noch da?^__^ Hoffe mal doch und dat du net so schnell verschwindest...werde mich bemühen Titi auch weiterhin net so kalt darzustellen ^___-

Also denn Leuts, würde mich mächtig über Kommis freuen.

Ciao, ciao, bis zum nächsten Kappi (kommt ganz bald)

Juppidu! Da bin ich wieder! Will euch nicht lange aufhalten mit Gerede(das kommt am Ende ^__-) sondern nur Spaß beim Lesen wünschen. Also dann, mal los!

@rinchan1-4: Krankes Hirn...wow. Da war der erste bleibende Eindruck wohl nicht so toll >__< Ich bleibe wohl mein Leben lang ein Schocker T.T Abba macht nix. Hat dir dann ja doch noch gefallen. Auf jeden Fall bedanke ich mich herzlichst für den Kommi ^__^

Kapitel 3
 

Auf dem Dach eines kaum bewohnten Mehrfamilienhauses hockte eine in Schwarz gehüllte Gestalt in der nächtlichen Kälte und blickte auf die wie leer gefegten Straßen nieder.

Hier kam Zadei immer hin, wenn er Zeit zum Nachdenken brauchte. In dem Chaos, das er sein Zuhause nannte funktionierte das nicht. Da wurde ständig rum gegrölt, gesoffen und gehurt. Es war nicht so, das er vom Randalieren, Saufen und Huren abgeneigt war, ganz im Gegenteil, aber wenn er einem ganz bestimmten Gedanken nachhing konnte er den Tumult einfach nicht gebrauchen. Er schlug seinen Mantelkragen hoch und zog nachdenklich an seiner Zigarette, starrte auf das glühende Ende. In ihm glühte es ebenfalls. Eine ganze Weile schon glühte es in ihm, es glühte und glühte und schien sein Inneres verbrennen zu wollen ohne, dass er die Glut hätte löschen können. Aber wollte er das überhaupt? Ein dunkles, kehliges Lachen lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf die Realität. Ein Prostituierter und sein Freier schwankten erheitert Arm in Arm über den Gehsteig. Zadei grinste. Es war so einfach. Er hätte sich jederzeit Liebe erkaufen können, keine Frage, aber er wollte diese Liebe nicht von egal wem. Ein paar Fledermäuse flatterten seltsam kreischend über seinen Kopf hinweg. Er schreckte etwas zusammen und blickte dann hinauf in den sternenklaren Himmel. Sein Blick schweifte über die Himmelskörper und blieb an einer Gruppe von Sternen hängen, die in einer nahezu geraden Linie dicht aufeinander folgten und wie die Glieder einer Kette wirkten. Seine Augen leuchteten auf. Eine Kette aus Sternen, an die er ihn legen würde. Er neigte den Kopf etwas und stellte ihn sich halbnackt und in Ketten gelegt vor. Er leckte langsam über seine Lippen und drückte seine Zigarette aus.

Auf dem Asphalt hallten schnelle, laute Schritte wieder. Zadeis Blick richtete sich erneut in die Tiefe und er sah einen großgewachsenen, schlanken Mann, mit kurzem, schwarzem Haar in einer Lederkluft, der seine Nachtblaue Suzuki energisch neben sich her schob und dabei vor sich hin fluchte. Zadei verengte die Augen zu Schlitzen. Den Kerl kannte er doch. Er fuhr mit dem Zeigefinger nachdenklich über seine Unterlippe und dann schaltete er plötzlich. Natürlich! Das war doch dieser Medizinheini aus Laures' Gang. Wie hieß er noch gleich...Glam? Glad? Gelm! Genau!

So flink wie ein Wiesel kletterte Zadei an der Feuerleiter hinunter und verfolgte den anderen mit gewissem Abstand völlig lautlos. In jeder anderen Situation hätte er sich auf seinen Widersacher gestürzt und ihm die Lichter ausgeknipst. Vor allem dann, wenn er so dumm war ihm den Rücken zu zudrehen. Aber jetzt war Gelm ein sehr hilfreiches Mittel zum Zweck, denn auch wenn er ein Feind war, verhalf er Zadei dazu der Verwirklichung seiner Träume einen riesigen Schritt näher zu kommen. Nach etwa einer halben Stunde betrat Gelm dann das Tiefparkhaus eines alten Bürogebäudes, das wohl schon seit Jahren nicht mehr als solches benutzt wurde, wie Zadei bei genauer Betrachtung der rissigen, bröckeligen, verdreckten Fassade auffiel. Trotzdem brannte in mehreren Zimmern Licht und an einem Fenster konnte er, wenn auch nur schattenartig, eine Person vorbei gehen sehen. Eine Weile stand Zadei einfach nur da und starrte mit scheinbar gleichgültigen Augen an dem Gebäude hinauf, dann zündete er sich eine neue Zigarette an und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war.
 


 

Er hätte seinen Leuten sagen können, dass er Laures' Quartier gefunden hatte. Er hätte sie noch in derselben Nacht, in der er seine Entdeckung gemacht hatte, zusammen trommeln und der Gegenseite den Hals umdrehen können aber er hatte es nicht getan. Wieso hätte er das auch tun sollen? Was interessierte ihn denn Laures und seine dämliche Bande? Bevor die ganze Scheiße mit diesem blonden Weibsbild vorgefallen war , waren sie nie zuvor aufeinander getroffen. Es ging ihm am Arsch vorbei, dass dieser Möchtegern Leader ihm die Radieschen von unten zeigen wollte. Dass die Frau seinetwegen tot war bereitete ihm nicht im Geringsten ein schlechtes Gewissen. "Gewissen" gab es nicht in seinem Wortschatz und er konnte es wohl nicht mal richtig buchstabieren. Es war nichts Persönliches gewesen, als er ihr eine Kugel in die Brust gejagt hatte. Eigentlich hatte noch nicht einmal geplant gehabt sie kalt zu machen.

Also begab er sich Abend für Abend allein zu Laures' Quartier, verschanzte sich irgendwo in der Nähe und wartete bis spät in die Nacht darauf, dass seine irrwitzige Hoffnung Wirklichkeit werden würde.

Seine Leute machten sich wegen seinem ständigen Verschwinden keinen Kopf. Sie schöpften nicht den geringsten Verdacht, da Charon, wie auch immer er darauf gekommen war, erklärt hatte ihr Leader ginge regelmäßig in den Puff.

Schon nach zwei Wochen, die Zadei allerdings wie eine Ewigkeit vorkamen, setzte Zadeis Herz vor lauter Freude einen Schlag aus. Sein Wunsch war endlich wahr geworden. Asbar hatte so eben das Gebäude verlassen, was bedeutete, dass nun alle bis auf Titius sich vom Acker gemacht hatten. Nie im Leben hätte er gedacht, dass es so schnell gehen würde, aber er würde sich sicher nicht darüber beschweren. Lautlos huschte zum Gebäude rüber.
 

Titius wuselte in der Küche herum, holte sich Bier aus dem Kühlschrank und wollte gerade Chips in eine Schüssel umfüllen als er ein dumpfes Geräusch hörte, das er nicht wirklich zuordnen konnte. Er stellte die Schüssel beiseite und eilte die Treppe hinunter, ganz in der Erwartung, dass Cerberus Mal wieder was in seine Einzelteile zerlegt hatte. Verwundert blieb er im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. Er hatte die Flimmerkiste doch gar nicht eingeschaltet und der Dobermann wohl erst recht nicht. Er betrat den Raum und hielt nach einigen Schritten inne. Auf dem niedrigen Couchtisch lag ein in Stiefeln mit Metallkappen steckendes Paar Füße und ein pechschwarzer, widerspenstig in alle Richtungen abstehender Haarschopf lugte hinter der Sofalehne hervor.

-" Komm' ruhig näher. So hübsche Männer wie dich fresse ich nicht", ertönte ein dunkle Stimme. Titius' Augen weiteten sich ungläubig.

-" Wieso zum Teufel weißt du, dass wir hier sind? Wie bist du hier rein gekommen?"

-" Wenn du denkst nur du hättest ein Gefühl dafür Leute aufzutreiben...euer Türschloß war nicht grad von 1a Qualität", erklärte Zadei ruhig ohne den Blick von der Mattscheibe zu nehmen. Als Titius aber ein paar Schritte zurück machte, wurde blitzschnell eine Waffe auf ihn gerichtet und gleichzeitig entsichert. Er blieb augenblicklich stehen und verfluchte sich dafür seine Waffen im Schlafzimmer aufzubewahren. Erst jetzt drehte sich Zadei bedächtig zu ihm um und grinste. Sein Blick glitt an Titius hinab. Er trug nichts weiter außer einer engen, schwarzen Lederhose, die so tief auf seinen Hüften saß, dass nur wenige Zentimeter fehlten und Zadei hätte gewußt, ob das strahlende silberblond seiner Haare seine Naturfarbe war oder nicht. Langsam stand der Dunkelhaarige auf und machte ein paar Schritte auf den anderen zu, blieb dicht vor ihm stehen. Titius rührte sich nicht. Er zuckte nur kurz zusammen als der kalte Lauf der Magnum[1] über sein Brustbein strich und tiefer zu seinem Bauch glitt.

-" Hübsch", sagte Zadei und berührte mit der Waffe den silbernen Ring in Titius' Bauchnabel.

-" Das Tattoo hat auch was. Gefällt mir", fuhr er fort und strich hauchzart über Titius' linke Hüfte. Er wanderte mit dem Lauf zurück nach oben und drückte ihn nun gegen die Brust des blonden Mannes, nicht ohne die weiße, glatte Haut mit faszinierten Augen zu bewundern.

-" Was willst du?", fragte Titius schließlich.

-" Dich in Ketten legen", raunte ihm Zadei zu und lachte dunkel als sich Unverständnis im Gesicht seines Gegenübers zeigte. Dieses wunderschöne Gesicht, das er unentwegt anstarrte, sich jedes einzelne Detail, jede noch so kleine Unebenheit in seine Gehirnzellen brannte. Er drehte sich einmal um die eigene Achse und nun stand Titius dort, wo er zuvor gestanden hatte und spürte wie der Lauf begann Druck auf seine Brust auszuüben, er rückwärts geschoben wurde.

-" Eigentlich wollte ich mich ein wenig mit dir unterhalten. Etwas über dich in Erfahrung bringen. Ich weiß gar nichts über dich", antwortete Zadei verspätet auf Titius' Frage und sah über seine erste Antwort hinweg.

-" Verarschen kann ich mich selbst", entgegnete Titius kalt.

-" Oh, ich sehe schon...du bist eine Kratzbürste...weißt du bisher hast du mir nichts als Schwierigkeiten gemacht. Als du mich in dem Club vermöbelt hast zum Beispiel, da konnte ich nicht Mal richtig essen, so weh tat mir das Gesicht". Er wusste nicht weshalb er das zugab. Erhoffte er sich etwa Mitleid? Nein. Er hatte es ganz ohne Hintergedanken oder irgendeinem präzisen Ziel gesagt.

-" Schön, das freut mich. Ich hoffe doch du erwartest keine Entschuldigung dafür?", meinte Titius bissig.

-" Und als du dir damals meine Moneten gekrallt hast, da hatte ich riesigen Ärger mit dem Dealer, den ich noch bezahlen mußte", fuhr er unbeirrt fort.

-" Wieso zum Teufel erzählst du mir das alles?"

-" Das hätte mich fast meinen Arsch gekostet", sagte Zadei und überhörte abermals geflissentlich was Titius sagte.

-" Der ist doch eh zu nichts zu gebrauchen", konterte der Blonde abfällig.

-" Ganz in Gegensatz zu deinem oder wie?" Völlig ungeniert legte Zadei ihm seine freie Hand auf den Hintern und drückte seine rechte Backe. Mit Genugtuung stellte er fest, dass der andere zusammen zuckte.

-" Dein Hintern fühlt sich gut an. Ist das in jeder Hinsicht so?", fragte Zadei und grinste dreckig. Mit einer ruckartigen Bewegung löste sich Titius von ihm und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Er versuchte aus dem Raum zu fliehen, spürte aber nach ein paar Schritten, einen Arm um sein Taille, der ihn zurück riss. Ein Knie stieß gegen seine Kniekehle und er landete hart auf dem Boden. Zadei hielt ihm die Waffe an die Schläfe und drehte ihm nun seinen rechten Arm auf den Rücken, Gott sei Dank war es nicht der linke, immer weiter, bis Titius Versuche sich zu befreien erstarben und er keuchend auf dem Boden kauerte, sein Gesicht fast den Teppich berührte.

-" Du bist weiß Gott nicht in einer Situation, dir so ein Benehmen zu erlauben. Glaubst du ich könnte mit dem Ding hier nicht umgehen?", fragte Zadei und klopfte mit dem Waffenlauf leicht gegen seine Schläfe. Seine Stimme klang nun kälter und schärfer als zuvor. Titius kochte vor Wut. Er hatte Zadei genau vor seiner Nase und konnte ihm doch nichts anhaben, schaffte es noch nicht einmal sich selbst zu verteidigen, denn wenn er das gekonnt hätte, würde er jetzt nicht hier zu seinen Füßen am Boden knien und keuchend gegen Schmerzenslaute, die seine Kehle hoch krochen, ankämpfen. Verbissen starrte er auf den Teppich und schwieg.

-" Du hast einen Hang zur Gewalt oder?", fragte Zadei und rieb sich über seine Wange, " Aber irgendwie ist das ganze hier auch amüsant. Ich erfahre etwas über dich, zum Beispiel, dass du extrem widerspenstig und trotzig bist. Vielleicht ist es aber auch nur Tollkühnheit dem Mann, der eine Waffe auf dich richtet eine zu scheuern. Und Gott, was für eine Menge falscher Stolz in dir steckt. Sag' doch einfach, dass es weh tut und ich lasse dich los". Er sah auf Titius' heftig zitternden Arm, den er in eisernem Griff auf dessen Rücken umklammert hielt und lauschte dem Keuchen, das verzweifelt unterdrückt werden sollte.

-" Na los sag' es!". Er drehte den Arm noch ein wenig weiter nach oben und konnte hören, dass Titius mit den Zähnen knirschte.

-" Bitte mich doch einfach aufzuhören. Was ist so schwer daran?" Eigentlich hatte er nicht die Absicht gehabt den blonden Mann zu verletzen. Aber die Aussicht darauf ihn seiner Willkür ausgesetzt zu sehen und ihn bitten zu hören, machte ihn auf seltsame Weise an. Was hätte er nicht gegeben jetzt ein Stöhnen oder Wimmern von ihm zu hören. Was sprach denn dagegen den anderen zu unterwerfen? Er wollte ihn in Ketten legen, ihn mit diesen Ketten an sich binden. Warum sollte er ihn nicht an genau diesen Ketten zu Boden zerren? Warum sollte er ihm nicht ein wenig Angst einjagen? Aus Angst folgte Gehorsam, nicht wahr?

-"Du kannst mich mal!", schleuderte Titius ihm entgegen. Wütend zogen sich Zadeis Augenbrauen zusammen und ein gefährliches Knacken war zu hören als er den Arm seines Opfers bis aufs Äußerste verdrehte.

-" Du kannst ihn mir von mir aus brechen. Du kannst sie mir beide brechen...ich werde dich nicht bitten", ertönte es zwischen zusammengebissenen Zähnen. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte der Dunkelhaarige mit dem Gedanken ihm tatsächlich den Arm zu brechen, dann ließ er ihn abrupt los. Aufatmend umfasste Titius seinen malträtierten Arm und blickte finster zu dem Mann, der vor ihm stand, auf.

-" Du siehst so richtig niedlich aus, wenn du versuchst deine Hilflosigkeit mit Wut zu überspielen", stichelte Zadei und lächelte fast väterlich.

-" Steh auf!", kam dann wieder ein harter Befehlston. Zunächst rührte sich der Angesprochene nicht, um sich dann doch im Schneckentempo aufzurichten. Eine kräftige Hand glitt durch sein langes Haar, wanderte über seine Wirbelsäule nach unten und zurück, um dann über seine Schulter zu streichen, den linken Arm hinab zu wandern und an seiner verbundenen Hand Halt zu machen.

-" Ich hoffe ich habe dir damals nicht allzu sehr weh getan", sagte Zadei leise und küßte den schneeweißen Verband. Hastig entzog ihm Titius seine Hand.

-" Was ziehst du hier überhaupt für `ne schizophrene Nummer ab?!", fragte er gefährlich ruhig, " wenn es das beschissene Geld ist, das du willst, das habe ich nicht mehr".

-" Das ist Schnee von gestern. Ich bin deinetwegen hier". Titius spürte wie er nun wieder rückwärts dirigiert wurde, bis er mit den Beinen gegen die Sofapolster stieß. Zadei grinste hinterhältig. Schlangenartig schnellte seine Zunge hervor und leckte über Titius' Lippen. Hektisch flog der Blick des blonden Mannes durch den Raum, als er begriff was Zadeis Aussage bedeutete, und hielt bei Cerberus, der mit aufgerichteten Ohren und bösartig blitzenden Augen regungslos auf der Treppe stand und lautlos die spitzen, scharfen Zähne fletschte.

-" Was ist denn? Hast du etwa Angst?", fragte Zadei leise, zog den anderen dicht an sich.

-" Fass' mich nicht an du Bastard!!" Titius stemmte sich mit beiden Händen gegen die weitläufige Brust seines Gegners und versuchte sich aus seinen Armen zu winden, was nur ein amüsiertes Lachen desselben zur Folge hatte. Fast mühelos warf Zadei den jungen Mann auf das Sofa und sich selbst über ihn. Er zog Titius' Kopf an seinen Haaren in den Nacken und küßte ihn hart.

-" Du widerliches...!", keuchte Titius, wandte das Gesicht ab und schaffte es unter allem Kraftaufwand, dem viel schwereren Mann, der ihm die Luft aus den Lungen presste zu ohrfeigen. Zadei stöhnte tief und bat ihn, ihn noch einmal ein wenig fester zu schlagen.

Verzweifelt spürte Titius wie seine Handgelenke umfasst und in die Polster gedrückt wurden. Etwas Feuchtes, Warmes glitt über seinen Mundwinkel und versuchte sich zwischen seine Lippen zu drängen. Angewidert spannte er seinen Körper an und bäumte sich so weit es möglich war auf.

-" Cerberus!! Fass!!", schrie er beinah hysterisch. Er hatte den Befehl kaum beendet, da sprang der Dobermann auch schon die Treppe hinunter als habe er nur darauf gewartet endlich zum Zuge zu kommen. Mit einem kehligen, lauten Knurren sprang er Zadei an, riss ihn zu Boden und rammte ihm seine von Speichel triefenden Zähne in den linken Unterarm. Gequält schrie der Mann auf und versuchte wimmernd den Dobermann von sich zu lösen. Blut tränkte seinen Mantel, färbte den Teppich rot. Er schlug mit der freien Hand auf das Tier ein, versuchte nach ihm zu treten. Voller Unbehagen registrierte er wie Titius sich, wohl vom ersten Schock erholt, vom Sofa erhob und auf ihn zukam. Blind tastete er hinter sich und bekam einen gläsernen Aschenbecher zu fassen. Ohne lange nachzudenken, zertrümmerte er ihn auf Cerberus' Schädel, der ihn aufjaulend loslies, und sprang so schnell er konnte auf die Füße, flüchtete vor Titius in dem er sich gegen eines der geschlossenen Fenster warf. Das Glas zersplitterte und flog in alle Richtungen. Titius hob schützend die Hände vor sein Gesicht. Als er sie wieder runter nahm, an das demolierte Fenster trat und hinaus sah, war von Zadei nichts zu sehen.
 

Laures betrat das dunkle Schlafzimmer und ließ die Tür leise hinter sich ins Schloss fallen. Er durchquerte den Raum ohne Licht zu machen und streifte seinen Mantel von den Schultern. Achtlos ließ er ihn einfach am Boden liegen und trat ans Fenster, um einen Vorhang zurück zu ziehen. Die Straßenlampe warf spärlich Licht in das Zimmer und warf bizarre Schatten an die Wand. Mit zu Schlitzen verengten Augen sah er in die nebelige Nacht hinaus. Es würde sicher wieder Regen geben. Es regnete nahezu unentwegt. Als Hilda starb hatte es auch in Strömen geregnet. Er hatte auf dem nassen Boden gekauert und die Arme um sie geschlungen, sie beruhigend hin und her gewiegt. Es war so verdammt kalt gewesen und die Kälte hatte sich in seine Knochen gefressen, als er das Blut, das immer wieder, unaufhörlich aus ihren Mundwinkeln lief und sich mit dem Regen und seinen bitteren Tränen vermischte, fortwischte. Er schloss die Augen und eine einzelne Träne stahl sich unter seinen Lidern hervor. Er sah es vor seinem geistigen Auge noch so klar und deutlich vor sich wie an jenem Tag, als es geschehen war.

*Flashback*

Es dämmerte schon leicht und schüttete wie aus Kübeln, als er und seine Gang durch einen Park streiften, um Leute aufzumischen, wie sie es stets nannten. Sie waren nass bis auf die Knochen und sahen aus wie begossene Pudel, aber sie waren Mal wieder knapp bei Kasse. Der Park war so gut wie Menschenleer und die paar Kids, die trotz des Regens eifrig auf ihren Fußball eintraten lagen weit unter ihrem Niveau. So tief würden sie nicht sinken Kinder zu überfallen und auszurauben. Laures wollte auf Titius' Gemecker hin schon sie Anweisung geben wieder nach Hause zu gehen, als hinter einer Hecke ganz unvermittelt eine Hand voll, finsterer, zwielichtiger Typen auftauchte, die sich ihnen in den Weg stellten, wohl selbst auf der Suche nach passenden Opfern fürs " Aufmischen" suchten und so kam es, dass sie sich letztendlich mit kampflustigen Augen und geballten Fäusten gegenüber standen. Keine der beiden Seiten war bereit nachzugeben. Die Prügelei, die schließlich daraus resultierte war nicht zu verachten gewesen. Es hatte sich wohl kaum jemand zurück gehalten oder auch nur im geringsten Rücksicht gezeigt. Aber dann eskalierte plötzlich alles, so schnell, dass Laures es gar nicht richtig mitbekam. Ein hagerer Kerl mit eisblauen Haaren und Augen zog eine Kanone aus seinem Hosenbund und schoss. Es hatte niemanden getroffen, dafür erwiderte Asbar das Feuer fast augenblicklich und aus der noch relativ harmlosen Keilerei wurde eine wilde Schießerei. Die spielenden Kinder rannten entsetzt schreiend davon.

Es war Laures als würde sich alles in Zeitlupe abspielen als er sich umdrehte und sah, wie Zadei den rechten Arm hob und mit seiner Waffe auf Hilda zielte, die ihm den Rücken zugewandt hatte.

-" Hilda!!! Pass auf!!!" Seine Stimme klang ihm seltsam fremd in den Ohren, schrill und hysterisch. Sie wirbelte herum und richtete ihrerseits ihre Waffe auf Zadei...doch es war zu spät. Laures rannte los, hatte das Gefühl auf dem schlammigen Boden gar nicht vorwärts zu kommen, um sie aus der Schusslinie zu schubsen, sich vor sie zu werfen, irgend etwas zu tun, dass seine Geliebte retten würde. Er sah wie Zadei mit einem hinterhältigen Grinsen den Finger am Abzug krümmte. Der Schuss ging in den zig anderen Schüssen unter und dennoch hörte Laures ihn so klar so deutlich als er sei er der einzige Laut weit und breit gewesen. Er zerriss ihm fast das Trommelfell, hallte in seinem Kopf wider, um sich schließlich in seine Seele zu fressen. Hilda flog nach hinten, ihre Waffe landete im Dreck. Mühsam fing sie sich an einer Parkbank ab, sah ihren Geliebten, der auf sie zu stürzte mit geweiteten Augen, in denen sich Entsetzen spiegelte, an. Aus ihrem Mund, der zu einem stummen Schrei aufgerissen war, quoll dunkelrotes Blut hervor. Kraftlos sackte sie zusammen. Voller Panik fiel Laures neben ihr auf die Knie, fing sie in letzter Sekunde auf, schlang seine Arme um den heftig zitternden Körper und wiegte ihn, wie ein kleines, aufgebrachtes Kind. Er fuhr mit der Hand über ihre Lippen, wischte das Blut, dass aus ihrem Mund rann fort und sofort rann erneut welches hinaus, lief über Kinn und Hals, senkte sie auf ihre Brust, in der ein Loch prangte, aus dem regelmäßig Blut gepresst wurde. Heiße Tränen stiegen in seine Augen und ein klägliches Wimmern schlüpfte über seine bebenden Lippen. Voller Verzweiflung drückte er die flache Hand gegen die Wunde, versuchte mit aller Kraft das Blut am Fließen zu hindern, aber es lief immer weiter, tränkte Hildas und seine Kleidung, überflutete seine verkrampfte Hand die auf dem Körper der jungen Frau ruhte. Qualvoll bäumte sie sich auf, als ein Hustenanfall sie überfiel, und blickte suchend zu Laures auf, blieb an seinen in Tränen schwimmenden Augen hängen. Sie zwang ein Lächeln auf ihre blutigen Lippen, das erlosch als sie der Husten erneut erfasste und sie keine Luft mehr bekam. Laures zog sie noch dichter an sich, wischte ihr das pitschnasse Haar, das an Stirn und Wangen klebte, aus dem Gesicht und verkniff sich das Schluchzen, dass seine Kehle hinaufkroch. Er spürte wie ihr Zittern immer stärker wurde und krallte sich in ihren Mantel fest.

-" Hilda...bitte Hilda...lass mich micht allein...", sagte er abgehackt. Ihr getrübter Blick begegnete seinem, ihre Augen schienen stumpf und leer und er schrie laut auf, schrie wie ein Wahnsinniger nach Gelm, obwohl er wusste, dass es vorbei war, dass Gelm rein gar nichts tun konnte. Die Kugel hatte ihre Lunge durchbohrt...sie würde verbluten...und ersticken. Laures' Leib krümmte sich wurde von seinen, nun ungezügelten Schluchzern durchgeschüttelt. Er weinte laut und ungehemmt, seine bitteren Tränen, fielen herab auf Hildas Gesicht, vermischten sich mit dem Regen. Eine schwache, zittrige Hand hob sich mühsam in sein Blickfeld. Augenblicklich erfasste er sie, übersähte sie mit zarten Küssen.

-" Laures..."., Hildas Stimme war nur noch ein rauhes Krächzen, " Ich liebe dich Laures. Ich werde...dich immer...lieben". Die feingliedrigen Finger in seiner Hand bohrten sich tief in sein Fleisch, der blonde Schopf drückte sich fester in seinen Schoß, die langen Beine stemmten sich in den Boden und dann bäumte sich der schlanke Körper ein letztes Mal auf, die brechenden Augen auf Laures schmerzerfülltes Gesicht gerichtet, tat seinen letzten Atemzug mit einem leisen Seuzfen, der wie sein Name klang.

-"NEEEEEEIIIIIN!!!!!"

*Flashback Ende*

Ein leises Geräusch hinter ihm rief ihn zurück in die Realität. Schnell wischt er die Träne, die an seinem Kinn Halt gemacht hatte, fort

-" Titius?". Er knipste die Nachttischlampe an. Titius saß in dem Sessel neben dem Schrank und hatte einen Arm auf die angezogenen Knie gestützt.

-" Laures...", sagte er nur.

-" Sag' mal, wieso hat Cerberus einen verbundenen Schädel?", fragte Laures und zündete sich eine Zigarette an.

-" Wir brauchen einen neuen Unterschlupf, Laures". Der Dunkelhaarige stutze kurz.

-" Also so viel kann der Hund nun auch nicht demoliert haben", meinte er dann.

-" Er war hier", überging der blonde Mann den Humor.

-" Wer?"

-" Zadei". Laures, der gerade die Hand hob, um einen Zug von seiner Zigarette zu nehmen hielt mitten in der Bewegung inne. Die Augen des Gangleaders weiteten sich für einen kurzen Moment, ehe sein Gesicht dann völlig ernst wurde.

-" Wann?", fragte er kurz angebunden.

-" Kurz nachdem Asbar gegangen ist".

-" Du warst allein als er gekommen ist? Hat er dir was getan?"

-" Nein. Dafür hat Cerberus jetzt den verbundenen Schädel". Er bevorzugte es Laures lieber nicht zu erzählen was vorgefallen war auch wenn er nicht recht wusste was ihn dazu trieb zu schweigen.

-" Scheiße", unwirsch drückte Laures die Zigarette aus, "dann dürfen jetzt mitten in der Nacht los ziehen und nach `ner gottverdammten Bleibe suchen!"

-" Ist es nicht früh genug wenn wir gleich Morgen Früh los ziehen? Wenn du willst erledige ich das".

-" Nein. Du wirst gar nichts machen. Du hast schon genug getan", herrschte Laures ihn an. Ein skeptischer Ausdruck trat in Titius' Gesicht.

-" Was meinst du damit? Ich habe schon genug getan?"

-" Wer hat dem Bastard wohl den Weg hier her gewiesen?", fragte er. Titius öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Erst nach ein paar Minuten legte sich die Maulsperre.

-" Etwa ich??", fragte er entsetzt.

-" Wer denn sonst?"

-" Du bist doch nicht mehr ganz Knusper!"

-" Wer macht denn hier Alleingänge? Schleicht sich bei Zadei ein, verwüstet alles, nimmt mit was er tragen kann und schlägt seine Bande zusammen? Das bist ja wohl du, oder?", meinte Laures gereizt.

-" Ja na und? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"

-" Ich hatte ja keine Ahnung wie dumm du bist". Wortlos starrte der Blonde sein Gegenüber an.

-" Könnte doch sein, dass dir einer von ihnen Mal gefolgt ist und Zadei nur den passenden Augenblick abgewartet hat?"

-" Das hätte ich gemerkt. Ich habe immer darauf geachtet, dass mir niemand bis hierher folgt".

-" Ja klar! Das habe ich gesehen! Darum war der Penner ja auch heute hier!", schrie Laures und machte ein par Schritte auf seinen Freund zu.

-" Dann ist das also meine Schuld, ja?!", schrie er zurück.

-" Deine Eskapaden sind Schuld! Deine Sturheit ist Schuld! Wie oft zum Teufel habe ich dir

gesagt du sollst aufhören mit der one man team Nummer? Wie oft?"

-" Keine Ahnung". Titius zuckte trotzig mit den Schultern.

-" Ja. Du hast keine Ahnung. Keine Ahnung von nichts. Du hast auch keine Ahnung, dass du damit die ganze Gruppe gefährdest! Die Kerle hätten auch auftauchen und uns die Kehle im Schlaf aufschlitzen können! Ich habe es dir tausend Mal gesagt! Und tausend Mal hast du meine Autorität untergraben und gemacht, was dir in den Kram passte".

-" Es ist aber nichts passiert! Es wurde niemandem die Kehle im Schlaf aufgeschlitzt, oder? Also hör' auf mich so anzuschreien!".

-" Es geht hier ums Prinzip du Idiot!", schrie Laures jetzt noch lauter als zuvor, als täte er es mit Absicht. Titius sprang aus dem Sessel auf und baute sich vor Laures auf.

-" Was denkst du für wen ich das denn die ganze Zeit getan hab? Etwa für mich selbst? Weil es mir Spaß gemacht hat? Scheiße, ich hab meinen Arsch für dich riskiert! Weil ich wollte, dass du Hilda endlich rächen kannst!"

-" Habe ich dich jemals darum gebeten? Habe ich etwa von dir verlangt, dass du dein Leben für mich aufs Spiel setzt? Nein!", antwortete Laures kühl, packte Titius am Kragen und zog ihn dicht zu sich heran, " Und davon Mal abgesehen, sehe ich etwa so als bräuchte ich deine Hilfe, um mit meinen Angelegenheiten fertig zu werden? Versuch jetzt ja nicht alles mir in die Schuhe zu schieben. Steh' doch zu deinem Leichtsinn anstatt ihn so lange zu schmücken, bis du ihn als Heldentat präsentieren kannst".

-" Du bist so ein gemeines Dreckstück", zischte Titius und riss sich von ihm los, eilte zur Tür. Laures zerrte ihn am Arm zurück und drückte ihn fest gegen eine Wand. Er zog seinen Kopf an seinen langen Haaren grob in den Nacken und zwang ihn so ihn anzusehen.

-" Ich schwöre dir Titius, bei allem was mir heilig ist, wenn du noch einmal so einen Alleingang durchziehst, dann prügele ich dich so Windel weich, dass du dir wünschst mir niemals begegnet zu sein. Hast du mich verstanden?", fragte er gefährlich leise.

-" Du tust mir weh", brachte Titius nur gepresst hervor.

-" Ich hab gefragt, ob du mich verstanden hast?!", bellte Laures, zog an den silbrigen Strähnen in seiner Hand.

-" Ja. Ja, ich hab's verstanden", antwortete der Blonde zerknirscht. Laures ließ ihn los und schubste ihn zurück in den Sessel.

-" Und leg' dir gefälligst einen anderen Ton zu, wenn du mit mir redest. Noch bin ich hier der Boss und die Tatsache, dass ich mein Bett mit dir teile ändert rein gar nichts daran". Er warf dem jungen Mann noch einen eisigen Blick zu, dann verließ er das Zimmer und schlug die Tür laut hinter sich zu. Titius schniefte und vergrub das Gesicht in den Händen.
 

Sie waren geschlagene zwei Stunden in der Gegend herum gefahren und hatten nichts Passendes gefunden, sondern nur Aufmerksamkeit erregt. Mehrmals sind sie auf irgendwelche Schläger geraten, die sie nicht in ihren "Gebieten" haben wollten. Nun gingen sie durch den verlassenen Park schweigend nebeneinander her und ließen sich vom strömenden Regen durchnässen. Unerwünschte Erinnerungen drängten sich dunkel in ihre Köpfe.

Sie hatten seit ihrer Auseinadersetzung am Vorabend kein Wort miteinander geredet. Laures hatte die eine oder andere Anweisung gegeben, aber er sprach nicht richtig mit Titius und ignorierte ihn, wenn dieser etwas sagte. Der blonde Mann wurde immer langsamer, trottete letztendlich mit ein paar Schritten Abstand hinter seinem Leader her und starrte auf den Boden. Er hatte die ganze Nacht nachgedacht. Über das was Laures gesagt hatte. Dass er ihn nicht um seine Hilfe gebeten habe und sie auch nicht benötigte. Er hätte alles für Laures getan, wirklich alles und so dankte ihm dieser es. Mit Gemeinheiten und indem er ihm die kalte Schulter zeigte, ihn ignorierte. Er verstand nicht warum sein Freund ihm nicht glaubte und anstatt dessen auf irgendwelche Vermutungen beharrte und ihn mit Vorwürfen und Anschuldigungen bombardierte. Am meisten schmerzte ihn aber etwas anderes. Nämlich das Laures gesagt hatte er teile zwar sein Bett mit ihm bliebe aber dennoch der Boss. Titius hatte nie etwas anderes gesagt. Noch nicht einmal gedacht. Laures war immer schon der Leader der Gang gewesen, das hatte ihn nie gestört, im Gegenteil er war froh, dass sie alle jemanden wie ihn hatten, an den sie sich richten und auf den sie sich verlassen konnten. Er hatte Laures' Kompetenzen als ihr Leader nie angezweifelt. Warum nur hatte er es so ausgedrückt? So wie er es gesagt hatte hörte es sich an, als würde er sich auf ein Niveau, das unter seinem eigenen lag herablassen, wenn er mit Titius schlief. So hatte er es selbstverständlich nicht gesagt und Titius wollte ihm auch nicht das Wort im Mund herum drehen oder nicht vorhandene Dinge in das Gesagte hinein interpretieren, er wusste nur einfach nicht was er davon halten sollte, wie er es verstehen sollte. Er war einfach nur verletzt. Zumal Laures plötzlich so anders zu ihm war. Er hatte ihn angeschrieen und körperlich angegriffen. Er war nicht immer nur sanftmütig mit Titius umgegangen, das beruhte auf Gegenseitigkeit, aber dieses Mal war er ihm grober als bei anderen Malen vorgekommen. Irgendwie erkannte er, dass er wohl so etwas wie Angst verspürte, aber er wagte noch nicht einmal in Gedanken auszusprechen, wovor er Angst hatte.

Er sah auf und starrte Laures' Rücken an. Plötzlich zweifelte er daran, dass der andere ihn jemals geliebt hatte und das Gefühl Abklatsch für Hilda zu sein überkam ihn.

Laures blieb stehen und verwundert stellte Titius fest, dass der Park schon hinter ihnen lag. Er blickte sich um und erkannte, dass sie sich in einem ehemals blühenden Rotlicht Milieu befanden, in dem es allerdings nur noch sehr wenige Bordelle gab. Die anderen waren Bankrott gegangen oder die Zuhälter sind vor irgendwelchen Leuten, denen sie Geld schuldeten abgehauen oder sonst irgendeine Scheiße, die einen ins Verderben stürzte. Laures machte Halt vor einem roten Haus. Das Leuchtschild über der Tür, dass eine schwarze Katze zeigte, war halb aus seiner Halterung gerissen und die pinken Glühbirnen zerplatzt. Der Putz blätterte langsam von den Hauswänden und ließ unter dem knallrot ein tristes Grau hervor scheinen. Laures schob die von der Witterung gezeichnete Tür auf und trat ein. In der Eingangshalle blieb er erst mal stehen, ließ den Blick über eine relativ breite Treppe, die nach oben führte schweifen. Titius folgte ihm, beäugte misstrauisch die zerrissenen Poster an den Wänden, die wohl mal irgendwann irgendwelche extra Nummern verkündeten und den verstaubten roten Teppich, auf dem sie standen. Rechts von ihm lag so etwas wie eine Rezeption. An den Haken hinter der Theke hingen noch ein paar vor sich hin rostende Schlüssel.

-" Ein Puff?", fragte er schließlich ein wenig ungläubig.

-" Was dagegen?"

-" Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher".

-" Du kannst dir gern was Besseres suchen...oder unter `ner Brücke pennen". Ohne auf eine eventuelle Antwort zu warten schritt Laures auf die Treppe zu und erkannte auf der linken Seite einen kurzen Gang, an dessen Ende sich eine Tür befand. Er öffnete sie und erkannte eine Küche. Auf dem Herd standen ein paar, große, hohe Töpfe. Einer der Wandschränke war heruntergefallen und in den anderen Schränken fehlte die eine oder andere Schublade, was auch immer man mit einer einzelnen Schublade machen konnte. Er umrundete einen rechteckigen Tisch, mit Plastikplatte und sah aus dem verschmutzten Fenster. Mit schnellen Schritten verließ er den Raum wieder, forderte Titius auf ihm nach oben zu folgen. Vor ihnen lag ein langer Flur. Auf beiden Seiten befanden sich in regelmäßigen Abständen identische Türen. "Die Schlafzimmer", so stellte Titius fest als er ein paar der Türen öffnete. Sie sahen fast gleich aus. Ein breites Bett, mit mittlerweile zerlumpter, zugestaubter roter Bettwäsche, ein niedriger, eckiger Nachttisch, ein kleiner Schrank, eine Frisierkommode mit Spiegel und einem Sessel. In einem der Zimmer waren die Vorhänge an dem abgerundeten Fenster so von Motten zerfressen, dass der Stoff regelrecht auseinander fiel, als er sie aufzog. Ein wenig angewidert trat er hinaus auf den Flur auf dem Laures stand und die nicht verputzte Decke mit den nackten Glühbirnen und die häßlichen, rosa geblümten Tapeten musterte, um schließlich zufrieden zu nicken.

-" Ist ein bisschen verwahrlost aber das wird schon", meinte er zuversichtlich. Er drehte sich um und sah Titius' skeptischen Gesichtsausdruck, fühlte plötzlich Wut in sich aufsteigen.

-" Warum guckst du so aus der Wäsche? Sei lieber froh, dass wir endlich was gefunden haben!", maulte er.

-" Habe ich irgend etwas gesagt?", entgegnete der Blonde.

-" Du ziehst `ne Fresse wie `ne Bulldogge, da brauchst du nichts mehr zu sagen, da ist alles klar. Denk Mal nach wem wir es zu Verdanken haben, dass wir unser Quartier verlassen müssen. An deiner Stelle wäre ich besser mucks Mäuschen still".

-" Ich hab dir gesagt, dass es ganz sicher nicht meine Schuld war. Wenn du mir nicht glaubst dann kann ich dir auch nicht helfen", sagte Titius scheinbar kühl und rauschte die Treppe hinunter. In Wirklichkeit hatten ihn die Worte getroffen, wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
 

-" Also Leute, sucht euch die Zimmer aus, die am wenigsten herunter gekommen sind. Die Bude hat zwar keine fünf Sterne, aber es wird reichen müssen", sagte Laures, als er später mit versammelter Mannschaft das ehemalige Bordell betrat. Sie schleppten ihre wenigen Habseligkeiten in alten Rucksäcken und Tragetaschen auf den Flur. Asbar und Gelm verschwanden relativ schnell wieder, um einen Weg zu finden, um den Rest, der nicht auf ihren Motorrädern transportiert werden konnte, wie zum Beispiel den heißgeliebten Fernseher, ohne den keiner von ihnen leben konnte, in ihr neues Heim zu bekommen. Iria und Sherril wuselten in der Küche herum, Laures entdeckte, dass jeweils die letzte Tür auf beiden Seiten des Flurs zu einem Badezimmer gehörte. Er beäugte die Spinnenweben in den Ecken und schrieb mit dem Zeigefinger ein großes Fuck You in die Zentimeter dicke Staubschicht, die auf den Spiegeln lag.

Titius hatte eben seine Maschine zu den anderen Maschinen in die Eingangshalle, die als "Parkplatz" diente, befördert und polierte an einer schmutzigen Stelle herum, als ihm ein nasser Wischlappen ins Gesicht geschleudert wurde. Erschrocken schrie er auf und donnerte das Teil in die nächste Ecke.

-" Spinnst du? Wieso klatschst du mir das Ding in die Fresse? Das Teil stinkt!"

-" Komm wieder runter", beschwichtigte Laures, " oder besser hoch und hilf mir die Badezimmer sauber zu machen".

Murrend schnappte Titius sich den Lappen und folgte dem Dunkelhaarigen mit finsterem Gesicht.
 


 

Erst gegen Abend kümmerte man sich dann einigermaßen um die Schlafräume. Die Küche und das Wohnzimmer, das sie erhielten, in dem sie die Möbel eines der Schlafräume einfach in die nächste Seitenstraße befördert hatten, hatten erste Priorität. Gelm und Asbar hatten sich Mal kurz einen Kleintransporter "geliehen" und ihre eigenen wenigen Möbel angeschleppt.

Titius schlurfte über den Flur, zog seine Tasche am abgerissenen Schulterriemen hinter sich her und schien ziemlich ziellos an den Zimmern vorbei zu gehen. Geistesabwesend blickte er in die Räume und musterte sie noch immer skeptisch. Er war nicht wählerisch, aber er hätte auch nie gedacht Mal in `nem Puff zu leben. Obwohl, es war ja nicht mehr wirklich ein Puff.

-" Was machst du da?", ertönte er es hinter ihm.

-" Wonach sieht es denn aus?", fragte er gedehnt. Laures lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen eines etwas hinter Titius liegenden Zimmers und musterte den Blonden aufmerksam. Er wirkte müde.

-" Los komm her. Du siehst aus als könntest du ein bisschen Entspannung gebrauchen", meinte Laures. Titius drehte sich zu ihm um und sah wie dieser beiseite trat und in das Innere seines Zimmers deutete. Er hatte wohl nicht so recht erkannt, dass Titius auf der Suche nach einem eigenen Schlafplatz war.

-" Bei dir?", fragte der Blonde.

-" Natürlich bei mir. So wie immer". Der Dunkelhaarige sagte es mit einer Selbstverständlichkeit, über die Titius sich bis gestern noch gefreut hätte, jetzt aber stellte sich nicht die geringste Freude ein. Er folgte Laures dennoch schweigend ins Zimmer, obwohl er eigentlich ein eigenes gewollt hatte und begann seine paar Klamotten, die er hatte, in den Schrank zu räumen. Laures schien darauf gewartet zu haben, dass er fertig wurde, denn kaum hatte er die letzte Hose verstaut, schlangen sich starke Arme von hinten um ihn und heiße Küsse wurden auf seinen Nacken plaziert. Titius regte sich nicht wartete einfach ab. Laures, dem diese ungewohnte Passivität spanisch vorkam, dachte, dass der andere einfach nur ein bisschen erschöpft sei und so knabberte er an seinem linken Ohr und fuhr mit den Händen unter Titius' Shirt, um ihn ein wenig " wachzurütteln". Der Blonde neigte den Kopf etwas zur Seite, allerdings nur um Laures' Lippen zu entgehen, was dieser aber ganz anders deutete, versuchte die neugierigen Finger auf seiner Brust unauffällig abzuwimmeln. Er fühlte wie er ruckartig herum gedreht und auf den Mund geküßt wurde. Zuerst stand er einfach nur da. Dann tastete sich eine warme Zunge über seine Unterlippe und geschickte Hände nestelten an seiner Knopfleiste. Was sollte das werden? Eine Runde Versöhnungssex? Ohne ein Wort über den Streit verloren zu haben? Er wand sich aus der Umarmung des Dunkelhaarigen und wischte sich über den Mund. Sein Gegenüber sah ihn fragend an.

-" Heute nicht Laures. Tut mir leid". Er ging zum Bett, zog sich aus und schlüpfte unter die Decke. Er bedachte den anderen Mann noch schnell mit einem flüchtigen Blick und sah Enttäuschung auf seinen Zügen. Er drückte seinen Kopf fest ins Kissen und schloss die Augen. Laures hatte seiner Meinung nach nicht den geringsten Grund so aus der Wäsche zu schauen. Wenn von ihnen beiden jemand das Recht hatte enttäuscht zu sein, dann war das ja wohl er selbst.
 

[1]: Da musste ich erst mal voll an Gackts Geschwafel denken von wegen meine Magnum...*g*
 

Ha! Na was sagt ihr? Zadei ist doch herrlich schizo geworden, oder? Man erkennt auch schon den kleinen Sadisten in ihm finde ich. Aber er is irgendwie auch `n Feigling, hat so `n Schiss vor Cerberus, dass er glatt `n Abgang ausm Fenster macht. Das erinnert mich übrigens an ein Traumatisches Erlebnis. Mich hat mal so'n richtig großer Hund gejagt, voll das Kalb sag ich euch! Ich glaube ich bin in meinem ganzen Leben nur ein einziges Mal schneller gelaufen als an jenem Tag und das war als ich dachte meine Mutter sei gestorben aber das ist ne völlig andere Geschichte, die übrigens gut ausgegangen ist. Auf jeden Fall bin ich ohne nachzudenken wuosch im Rennen über einen Zaun gesprungen und da konnte die Töle dann nicht mehr hinterher. Mann ich glaub mir ist erst viel später klar geworden was ich da für einen Marathon veranstaltet habe. Dazu muss man sagen, dass das eigentlich ne Spitzenleistung war, wenn man mal bedenkt wie ungelenkig ich eigentlich bin und dass ich in Sport immer bloß ne vier hatte und, dass ich mir im Gymnastikunterricht das linke Knie verrenkt habe. Die Kniescheibe war irgendwie voll von ihrem Platz weggerutscht...scheiße das tat vielleicht weh...öhm, *räusper* ja, ich habe mal wieder meine Märchenstunde eröffnet. Sorry Leutz, falls ihr dat alles gar nicht wissen wolltet aber ich kann mich so richtig in Rage reden...^__^°

Auf jeden Fall hat das Vieh später ein anderes Mädchen angefallen und es gebissen, das musste ich noch kurz loswerden...

Was haltet ihr von Laures? Ist er nicht ein entzückendes Arschloch? Mensch Jackieth! Falls du das gelesen hast, müsste dir der Kerl so arschig wie er is doch eigentlich gefallen? Er hat hier zwar nicht diese dämlichen Ohren am Kopp...aber immerhin `n Brett vorm Kopp! ^O^

So jetzt aber Schluss mit dem Gelaber. Wer gerne wissen möchte, wie Laures doch noch seinen Versöhnungssex bekommt *g* und wieso der Küchentisch wichtig ist, um Sherril eifersüchtig zu machen, der liest sich nächste Woche einfach das Kappi vier durch.

Viel Spaß beim Kommis schreiben wünsch ich noch! *fleh*

Also bis denne, eure Psychose

Kapitel 4
 


 

Unbeweglich saß Zadei in seinem zerwühlten Bett und starrte die gegenüberliegende Wand an. Abwesend strich seine rechte Hand über seinen dick bandagierten Arm, der in einer Schlinge hing. Brennender Schmerz kroch bis in seine Schulter, zog in die Brust und den Rücken.

Als er blutüberströmt Zuhause ankam, er war froh, dass er es überhaupt geschafft hatte, da der Blutverlust doch sehr an seiner körperlichen Kraft gezerrt hatte, war er Charon geradewegs in die Arme gestolpert. Er und Rodrique hatten ihn notdürftig versorgt, ihn auf Charons Maschine verfrachtet und zu einem Arzt gefahren, den Charon von früher kannte. Letzterer hatte Zadei vor sich auf das Bike gesetzt, er hätte ihn nicht nach hinten setzten können, da Zadei nicht mehr in der Lage gewesen wäre sich an ihm fest zu halten, seinen linken Arm um die Taille seines Leaders geschlungen und ihn fest an sich gedrückt, während er mit der rechten Hand sein Motorrad steuerte. Zadei hatte erschöpft und schwer in seiner Umklammerung gehangen, seinen Kopf hatte er einfach auf Charons Schulter zurück fallen lassen. Rodrique war auf seiner Maschine hinter ihnen her gefahren. Sie hatten ihn zu zweit regelrecht in die Praxis tragen müssen. Charon schob dem alten Arzt ein paar Scheinchen über den Tisch und zunächst hatte der Mann gezögert, obwohl nicht mehr viel fehlte und Zadei wäre zusammen gebrochen. Doch als Rod die Arme in die Hüften stemmte, dabei seine Jacke ein Stück zurück schob und die Waffe, die in seinem Hosenbund steckte sichtbar wurde, schien der Opa plötzlich überzeugt, dem armen Mann, der sich verzweifelt an Charon klammerte, um aufrecht stehen zu bleiben, helfen zu müssen.

Zadei stand auf und kramte seine Zigaretten aus seinem blutbeschmierten Mantel, der über einer Stuhllehne hing und zündete sich mit zittrigen Fingern eine an. In ihm rangen Wut und Enttäuschung um die Vorherrschaft. Irgendwo schlichen sich auch Traurigkeit und Selbstmitleid in seine Gefühle.

Er hatte ihn schon gehabt, er war ihm so nah gewesen, hatte seinen warmen Atem auf seinem Gesicht gespürt und seine süßen Lippen geschmeckt. Er hatte ihn berühren können, das silbrige Haar durch seine Finger gleiten lassen, die weiße Haut gestreichelt. Das was er sich jeden Tag erneut sehnlich wünschte, seit er Titius zum ersten Mal gesehen hatte, war wahr geworden, wenn auch nur flüchtig und unter etwas schwierigen Umständen. Er hob die rechte Hand und musterte sie, als betrachte er etwas, das er zum ersten Mal sah. Er streichelte sich selbst über die rechte Wange und schloß die Augen. Er hatte fast gehabt, was er wollte. Titius war ihm unterlegen gewesen, er hätte sich nicht wehren können. Er hatte das heftige Hämmern seines Herzens fühlen können, als er unter ihm gelegen hatte. Es hatte Angst in den herrlichen Türkisen geleuchtet, gleißend hell. Pure Angst. Und dann war dieses Monster aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihn angefallen. Diese gottverfluchte Bestie hatte alles Zunichte gemacht. Der blonde Mann hätte ihm gehören können, er war so nah dran gewesen und ein dummes Tier machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Wann würde er Titius jetzt wiedersehen? Wo sollte er ihn suchen? Wo könnte er ihn finden? Laures hatte seine Gang hundertprozentig noch in derselben Nacht woanders untergebracht. Wusste der Teufel wo. Zadei stöhnte frustriert auf.

Die Tür ging auf und Charon, ein Tablett mit Essen balancierend, kam herein und sah ihn tadelnd an.

-" Wieso latschst du hier rum? Du solltest dich besser hinlegen".

-" Hör' auf mich zu bemuttern", schnappte Zadei.

-" Du solltest froh sein, dass ich das tue. Wenn ich es nicht täte, dann wärest du gestern nicht so schnell zu einem Arzt gelangt und hättest dich womöglich von deinem Arm verabschieden können". Er setzte das Tablett ab, zwinkerte ihm zu und machte sich aus dem Staub ehe Zadei Zeit hatte etwas zu erwidern.

Der Dunkelhaarige ballte die rechte Hand zur Faust.

-" Dieses Mal bist du mir davon gekommen, Engelchen. Das nächste Mal gehörst du mir und dann wird dir kein Dobermann dieser Welt deinen Arsch retten können", sagte er finster. Flüchtig streifte sein Blick das von Charon gebrachte Essen, ehe er zurück in sein Bett stieg und sich in den wirren Laken vergrub, um sich auszumalen, was er mit dem Urheber seiner feuchten Träume anstellen würde.
 

Titius saß auf Sherrils Bett und putzte seine Kanone. Er hatte sich seit der Sache mit Zadei geschworen das Ding Tag und Nacht bei sich zu tragen. Er putzte nun seit einer viertel Stunde an der gleichen Stelle herum. Seine Augen sahen zwar auf den Gegenstand in seinen Händen hinab, blickten aber dennoch in eine unbekannte Ferne. Sherril saß neben ihm und sah ihm zu. Sah den abwesenden, verträumten Blick in den türkisfarbenen Augen und hatte das Gefühl, dass Titius nicht gerade schöne Tagträume hatte. Sie war die einzige, der er erzählt hatte, was genau mit Zadei vorgefallen war.

-" Meinst du nicht sie ist blank genug?" Irritiert sah Titius auf. Er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Seine Hände hatten quasi in Eigenregie seine Waffe poliert.

-" Ja, wenn du meinst". Er legte die Kanone weg auf den Nachttisch, zog die Beine an und legte die Arme um die Unterschenkel. Sherril betrachtete ihn schweigend von der Seite und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr.

-" Was ist los mit dir? Du siehst so traurig aus. Ich ertrage es nicht dich so unglücklich zu sehen".

-" Er sagte es sei meine Schuld", meinte Titius unvermittelt.

-" Was soll deine Schuld sein?", fragte sie sanft.

-" Laures sagte es sei meine Schuld, dass Zadei unseren Unterschlupf gefunden hat".

-" Wie denn das?"

-" Er meinte ich hätte seiner Bande den Weg wohl regelrecht gewiesen, weil sie mir nur nach einem meiner Alleingänge bis nach Hause hätten folgen müssen", erklärte er.

-" Das ist doch nur eine Vermutung. Mach' dir deswegen keine Vorwürfe. Niemand von uns gibt dir die Schuld. Und überhaupt, du hast doch gesagt, dass du immer vorsichtig warst und aufgepasst hast, dass dir keiner auf den Fersen war wenn du dann abgehauen bist".

-" Das habe ich ihm gesagt, aber er hat mir nicht gegelaubt".

Sherril sah ihn nachdenklich an und senkte den Blick.

-"Ich habe das doch alles für ihn getan", fuhr Titius fort. Das Mädchen nickte.

-" Ja ich weiß, das hast du mir gesagt. Hast du es ihm auch gesagt?" Der Blonde machte eine wegwerfende Handbewegung und schnaufte. Er besah sich seine linke Hand. Er hatte den Verband abgenommen und nun ruhten seine Augen auf der großen, hässlichen Narbe, die seine Handfläche verunstaltete. Er hob die Hand und hielt sie Sherril vors Gesicht.

-" Siehst du das?" Wieder nickte sie.

-" Als ich mir die Verletzung zuzog, da war ich auch seinetwegen dort gewesen. Weißt du was er zu mir gesagt hat, als ich ihm sagte, dass ich es für ihn tue? Er hat gesagt, er brauche meine Hilfe nicht und habe mich auch nie um sie gebeten", erzählte er tonlos. Das junge Mädchen verzog mitleidig das Gesicht und nahm Titius' dargebotene Hand zwischen ihre eigenen. Sie streichelte über den kalten Handrücken durch den deutlich blaue Äderchen schienen.

-" Ich glaube er...ich habe plötzlich das Gefühl, als sei er mir fremd. Ich hätte nie gedacht, dass Laures so kalt und abweisend reagieren würde. So gleichgültig, als bedeute es ihm nichts, das ich alles für ihn tun würde, als bedeute meine Liebe ihm nichts", gestand er niedergeschlagen.

-" Das kann ich mir nicht vorstellen. Du bist ihm bestimmt nicht gleichgültig. Wenn ich nur daran denke, wie er reagiert hat als deine Wunde sich bei der Schlägerei geöffnet hatte, er wäre fast durchgedreht vor Sorge als er dich so leblos auf dem Sofa sah".

-" Er wirft mir vor ich hätte seine Autorität untergraben. Er sagte er sei der Boss und dass sich das nicht ändert nur weil er sein Bett mit mir teilt!". Abwartend sah er sie an. Sie versuchte ihn aufmunternd anzulächeln.

-" Er hat es sicher nicht so gemeint, wie du es verstanden hast", versuchte sie ihn zu trösten.

-" Es klingt so seltsam. So als wäre ich nur fürs Bett da, wo das ja, laut ihm selbst, das einzige ist, dass er mit mir teilt, nicht sein Herz...oder seine Seele...Ich meine heißt das, er sieht nur sein Betthäschen in mir?!", sprudelte es verzweifelt aus ihm heraus. Das brünette Mädchen schüttelte energisch den Kopf.

-" Nein Titius! Du bist doch kein Betthäschen!". Für Sherril war Titius jemand, den man einfach nur lieben konnte, jemand der aufrichtige Liebe und Glück mehr verdiente als jeder andere. Es war unvorstellbar für sie, dass man etwas anderes für den blonden Mann hätte empfinden können, geschweige denn, dass es möglich gewesen wäre Titius zu benutzen und ihn dann wegzuwerfen.

-" Aber warum hat er das dann gesagt? Er war so gemein und hat mich verletzt, fast so als wollte er mir mit seinen Worten gezielt weh tun. Er hat mich angeschrieen und ist grob geworden...". Ein fragender Blick, der nach zig Antworten zu suchen schien, richtete sich auf Sherril.

-" Er hat dir doch nichts getan?", fragte sie erschrocken. Er schüttelte matt den Kopf. Wenn man nur vom Körperlichen ausging, hatte er ihm nichts getan.

-" Sherril...was mache ich wenn er mich satt ist? Vielleicht ist das ja schon eine ganze Weile so? Und Vorgestern, als er so wütend war, da haben seine wallenden Emotionen eben seine Fassade eingerissen und offenbart, was er wirklich von mir hält? Was mache ich dann?", fragte er leise. Sie sah, dass er schwer schluckte, den Kloß im Hals zurück zu drängen versuchte. Sherril strich ihm sanft über die Wange und schenkte ihm ein engelsgleiches Lächeln. Vorsichtig rutschte sie näher an ihn heran. Zuerst sah sie ihm vertrauensvoll direkt in die Augen, ehe ihr Blick an seinen Lippen, deren Konturen sie mit dem Zeigefinger nachfuhr, hängen blieb und schließlich ihre eigenen mit sanftem Druck auf sie legte. Titius zuckte zurück und versteifte sich. Verwirrt drehte er sein Gesicht weg und unterbrach den Kuss. Ein wenig verloren sah er sein Gegenüber an.

-" Ich hatte dir doch gesagt, dass es noch Menschen außer Laures gibt, die dich lieben", sagte sie leise und legte ihre Arme um seinen Hals, drückte ihn nach hinten auf das Bett, so dass sie halb neben, halb auf ihm lag. Aus verklärten Augen blickte Titius in das Gesicht über sich und als sie ihn erneut zärtlich küsste, wehrte er sich nicht mehr dagegen. Er schloss die Lider, schlang seine Arme um den schmalen Körper und öffnete seinen Mund als eine warme Zunge bittend über seine Lippen glitt. Verhalten stöhnte Sherril auf und suchte Halt in seinem Shirt, als sie sich noch fester an ihn drückte. Titius drängte die leidenschaftliche Zunge aus seinem Mund zurück und begab sich selbst in fremdes Territorium.

-" Titius!", hallte es dann laut über den Flur und die beiden fuhren auseinander wie von der Tarantel gestochen, als sie Laures' Stimme hörten. Schwer atmend schob der Blonde Sherril leicht von sich und stand auf. Schnell eilte er nach draußen und sah Laures an der Treppe stehen.

-" Mein Gott, bist du taub oder was?! Wie oft muss man dich rufen, bis du es mitbekommst, hä?".

Er ging ruhig auf den Dunkelhaarigen zu, leckte sich andächtig über die Lippen und quittierte das Gemecker seines Leaders nur mit einem Lächeln, einen seltsam glücklichen Ausdruck in den Augen.

-" Wieso lächelst du so bekifft?"

-" Mich hat eben ein Engel gekitzelt", antwortete Titius und lächelte noch etwas breiter.
 

Mit einem dumpfen Aufprall landete der junge Mann im Gras und keuchte schwer. Zadei zog unberührt an seinem Glimmstengel und ging um sein Opfer herum. Verächtlich sah er auf den zitternden Rothaarigen herab. Verängstigt blickte dieser zu ihm auf, blinzelte heftig, von seiner Stirn lief Blut in seine Augen. Ein bösartiges Lächeln schlich sich auf Zadeis Lippen. Er holte aus und trat dem am Boden Kauernden in die Seite. Mit einem erstickten Schrei flog er gegen den nächsten Baum und krallte die Hände in die Erde. Lachend trat der Dunkelhaarige an ihn heran und zog seinen Kopf an seinem flammend roten Haar nach oben. Der Mann war den Tränen nahe.

-" Du weibischer Weichkeks!" Der Gangleader spuckte die Worte förmlich aus und schlug ihm hart ins Gesicht. Ein paar Meter weiter entfernt standen Mallion und Jiji und beobachteten das Ganze.

-" Scheiße! Mit dem Boss war ja noch nie gut Kirschen essen, aber in letzter Zeit wird er immer gewalttätiger", sagte Jiji nachdenklich. Mallion zuckte nur mit den Schultern.

-" Solange er es nicht an uns auslässt geht mir das am Arsch vorbei".

-" Aber denk' doch mal nach. Erst seit er in dieser einen Nacht mit `nem zerfetzten Arm nach Hause gekommen ist, ist er so komisch geworden", gab die junge Frau zu bedenken.

-" Das denken überlasse ich den Pferden, die haben größere Köpfe". Er steckte die Hände in die Hosentaschen und sah kurz gelangweilt auf als er einen Schrei, der in einem Wimmern endete, hörte.

-" Es ist einfach verdammt tote Hose in letzter Zeit. Zadei muss sich nur mal wieder austoben", setzte er ruhig fort und lehnte sich gegen einen Laternenpfahl. Jiji schien nicht überzeugt. Sie verschränkte die Arme und sah zweifelnd zu ihrem Leader, der sich noch immer mit dem armen Kerl amüsierte.

-" Weißt du, wenn du so neugierig bist, dann frag' ihn doch einfach was es mit dieser Nacht und seinem Arm auf sich hat", schlug Mallion vor, " Aber denk' dran was mit Rod war, als er ihn darauf angesprochen hat. Der konnte ein paar Tage nur aus der Schnabeltasse trinken", erinnerte er.

-" Steh auf du Penner!", ertönte Zadeis Stimme laut und beide sahen wieder rüber zu dem schwarzhaarigen Mann. Grob riss er den Typen, der mittlerweile wirklich weinte, am Arm auf die Beine, wobei sein blutverschmiertes Hemd zerriss. Völlig fertig sackte er kaum, dass er stand wieder zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.

-" Ach Scheiße, so macht das keinen Spaß", maulte Zadei und schnippte seinen Zigarettenstummel ins Gras. Er beugte sich zu dem Häufchen Elend zu seinen Füßen, herunter und durchforstete seine Hosentaschen, bis er die gesuchte Brieftasche gefunden hatte. Er nahm das gesamte Geld heraus und ließ sie dann neben dem halb Bewusstlosen auf den Boden fallen. Mit großen Schritten eilte er auf seine zwei Gangmitglieder zu und zählte die Scheine.

-" Mickrige Ausbeute", sagte er als er an Jiji vorbei ging und drückte ihr die Kohle an die Brust, " Lasst uns was Besseres suchen". Mit finsterer Miene eilte er zu seinem Bike.
 

Titius saß auf der Fensterbank und schnitt Löcher in eine eh schon zerschlissene Jeans. Er dachte über die vergangenen zwei Wochen nach, die echt scheiße waren. Er und Laures waren irgendwie total auf Distanz gegangen, er hatte Angst, dass sie sich gänzlich auseinander leben würden, Sherril und er waren sich dafür näher gekommen[1] und er wusste nicht, ob das wirklich so gut war, sein Bike war im Arsch, in einer Kneipe hatte ihn ein Kerl dumm angemacht und er hatte sich mit ihm geprügelt, daher hatte er jetzt ein schönes, bunt leuchtendes Hämatom auf dem Rücken, er hatte einen Mordsstreit mit Gelm gehabt...er wusste nicht mehr genau was noch alles total beschissen gelaufen war. Er seufzte resigniert.

Die Tür ging auf und Laures kam herein. Er lehnte sich neben Titius ans Fensterbrett und sah ihn eindringlich an.

-" Was ist? Wieso guckst du so?"

-" Wir müssen reden".

-" Aha. Ist dir das auch aufgefallen? Endlich", meinte der Blonde sarkastisch und rutschte von der Fensterbank. Er legte die Jeans und die Schere in den Sessel und setzte sich auf die Armlehne.

-" Ich möchte wissen, warum du so komisch bist", sagte Laures gerade heraus.

-" Ich bin wie immer", versicherte sein Gegenüber, schlug die Beine übereinander und legte die gefalteten Hände auf sein Knie.

-" Nein das bist du nicht. Ich will wissen, ob es an mir liegt".

-" Natürlich tut es das! An wem sollte es denn sonst liegen?", brauste der blonde Mann auf.

-" Okay. Dann sag' mir was ich falsch gemacht habe". Abwartend sah der Schwarzhaarige ihn an. Titius lächelte schwach und schüttelte den Kopf.

-" Wenn du das nicht weißt, dann kann ich dir auch nicht helfen".

-" Hör auf mit den blöden Sprüchen! Wenn wir schon miteinander reden, dann wenigstens richtig!" Der Angesprochene zog die Augenbrauen hoch. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Irgendwann nahm Laures das Gespräch wieder auf.

-" Wieso weist du mich plötzlich ab? Seit zwei Wochen lässt du mich nicht mehr an dich heran"! , brach er genervt die Stille.

-" Sind zwei Wochen ohne Sex denn so schlimm für dich?", fragte Titius lauernd, aber nicht ohne deutlichen Spott in der Stimme.

-" Darauf wollte ich nicht hinaus. Es geht nicht darum, ob es schlimm ist, sondern um den Grund!".

Er sah wie sein Freund sein Kinn in eine Hand stützte.

-" Weil ich mir über Einiges nicht mehr im Klaren bin und weil du dich nicht mal bei mir entschuldigt hast", sagte Titius fest.

-" Entschuldigen? Wofür?", fragte Laures mit einer ungeduldigen Geste. Der Blonde stand auf und ging langsam auf ihn zu.

-" Zum Beispiel für deine aus dem Ärmel geschüttelten Anschuldigungen und Vorwürfe. Dafür, dass du mich beleidigt und meine Gefühle verletzt hast, dass du mich angeschrieen und angegriffen hast...hm, warte...oh ja! Und dafür, dass du mir Gewalt angedroht hast", zählte er seelenruhig auf. Laures legte kurz den Kopf in den Nacken. Darum ging es also. Um seinen Wutausbruch. Es war eigentlich nicht sein Ziel gewesen damit so langwierige Konsequenzen zu verursachen.

-" Titius...das war doch nicht so gemeint..."

-" Das sagst du doch nur, weil du endlich wieder vögeln willst!", behauptete der blonde Mann.

-" Das stimmt doch gar nicht! Ich war einfach nur aufgebracht und wütend und ich hatte Angst...".

-" Ja, ja, die alte Leier. Deine ach so fürchterliche Angst um mich. Ist das etwa deine Entschuldigung?!", fragte Titius vorwurfsvoll.

-" Was verlangst du von mir? Dass ich auf die Knie falle und dir die Stiefel küsse?!"

-" Nein! Das würde ich niemals tun. Wie könnte ich das auch von dir verlangen? Schließlich bist du der Boss und stehst weit über mir. Eigentlich müsste ich ja jeden Tag aufs Neue dankbar sein, dass du dich dazu herablässt mit mir dein Bett zu teilen. Also wie könnte ein niederer Bettwärmer solche Bedingungen stellen?"[2]. Er hatte theatralisch mit den Händen gestikuliert als er das sagte und nun funkelten seine türkisfarbenen Augen provokativ, schienen Laures heraus zu fordern.

-" So etwas habe ich niemals gesagt, also hör auf so einen Müll zu erzählen!"

-" Ja, du hast recht. Wahrscheinlich hast du das wirklich nicht gesagt und ich habe Hallus". Titius wandte sich um und ging zur Tür. Laures hastete hinter ihm her und warf die Tür, die er schon einen Spalt geöffnet hatte zurück ins Schloss. Er packte seinen Freund an den Oberarmen und riss ihn herum.

-" Titius, hör mir zu...du hast das alles falsch verstanden..."

-" Wieso sollte ich? Du hattest mir auch nicht zugehört sondern immer weiter auf mir herumgehackt oder? Wieso fällt dir dass ausgerechnet jetzt ein? Dass das alles nur ein Missverständnis ist und du es nicht so gemeint hast? Wo du mir doch die ganze letzte Zeit die kalte Schulter gezeigt hast".

-" Du warst doch selbst auch so kalt zu mir. Wieso hätte ich dir da hinterherlaufen sollen?" Er hatte es kaum ausgesprochen, da wusste er auch schon, dass das die falsche Antwort war.

-" Ach so! Dann hast du darauf gewartet, dass ich hinter dir herlaufe!? Was zum Teufel hast du denn erwartet? Dass ich mich vielleicht über den Schmerz, den du mir zugefügt hast freue?!", meinte der Blonde bissig.

-" Gott, Titius! Wieso machst du es mir so schwer und drehst mir jedes Wort im Mund herum?!" Der Angesprochene machte Anstalten sich zu befreien und spürte, wie Laures' Griff fester wurde.

-" Lass mich los!", er wand sich hin und her. Schmerzhaft bohrten sich Nägel in sein Fleisch.

-" Laures du tust mir weh! Lass mich los! Sofort!", das letzte Wort hatte Titus fast geschrieen und augenblicklich hatte Laures seine Hände weggenommen. Eilig riss der Blonde die Tür auf, warf sie hinter sich krachend ins Schloss. Laures rutschte an der Wand hinab und vergrub die Finger in seinen Haaren.

-" Scheiße! So sollte es eigentlich nicht kommen", murmelte er niedergeschlagen.
 

Als Laures später das Zimmer betrat lag Titius schon in die Decken gekuschelt und schien tief und fest zu schlafen. Langsam zog er sich aus, schlüpfte ebenfalls unter die Decke und schmiegte sich an den warmen Körper seines Freundes. Traurig ließ er den Blick über den ihm zugewandten Rücken und das ruhige, friedliche Gesicht gleiten. Er zerrte zaghaft an Titius' Shirt.

-" Titius?". Der Angesprochene reagierte nicht.

-" Titius? Schläfst du?". Tat er nicht. Er war schon die ganze Zeit wach gewesen, hatte aber keine Lust mit Laures zu reden. Die Hand, die unentwegt seinen Arm auf und ab strich machte ihn nervös. Er öffnete seine Augen und wollte sich gerade schwungvoll zu Laures drehen und ihn anherrschen, dass er sich ein eigenes Zimmer zulegen würde, wenn er ihn nicht in Ruhe ließe, als ein leises Schluchzen die Stille zerriss. Er spürte Finger, die sich in seine Schulter krallten und ein Gesicht, das sich verzweifelt zwischen seine Schulterblätter drückte.

-" Es tut mir so leid, Titius. Ich wollte dir nicht weh tun, ich wollte dich nicht zurück weisen...das Letzte was ich wollte wäre dich traurig zu sehen...", ertönte es erstickt. Laures hob seinen Kopf etwas und wischte sich eine einsame Träne von der Wange. " Aber du bist so verdammt stur Schatz, dass ich nicht wusste was ich sonst hätte tun sollen. Ich habe es doch nett und freundlich versucht, aber du hast meine Sorge und Angst um dich einfach nicht verstanden", wisperte er, " da dachte ich, dass ich es einfach mit Autorität und Härte versuchen sollte". Er schniefte, schlang einen Arm um den Blonden. " Und jetzt habe ich alles falsch gemacht. Ich wollte die ganze Zeit nichts anderes, als dass du aufhörst meinetwegen dein Leben zu riskieren. Ich wollte nichts weiter als dich beschützen...dabei habe ich letztendlich nichts erreicht außer auf deinen Gefühlen herum getrampelt zu haben. Was magst du jetzt bloß von mir denken Titius? Ich liebe dich doch...du bist doch alles was ich habe...". Mühsam unterdrückte Laures ein weiteres Schluchzen und ließ seinen Kopf auf sein Kissen sinken. " Es war mein Fehler. Ich war ungerecht, gemein und grob. Bitte verzeih' mir", flüsterte er. Langsam wandte sich Titius zu ihm um und blickte in das verweinte Gesicht, wischte die Tränen zärtlich weg.

-" Hör auf. Ich mag dich nicht weinen sehen. Erst recht nicht wenn es wegen mir ist", sagte er leise.

-" Es tut mir leid, dass ich so eklig zu dir war. Ich war bloß so außer mir. Zadei hätte dir in jener Nacht doch sonst was antun können und allein dieses Wissen, diese Vorstellung hat mir jeden klaren Gedanken geraubt. Ich habe doch nur gesagt, dass ich deine Hilfe nicht will und ich nicht auf dich angewiesen bin, weil ich gehofft habe, dass du sie mir dann aus Trotz von dir aus verweigern würdest, was auch bedeutet hätte, dass du nicht mehr allein zu Zadei und seinen Lauten gegangen wärst", sprudelte es aus Laures heraus. Titius lächelte sanft.

-" Ich werde nicht mehr hingehen. Ich werde die Alleingänge sein lassen. Wenn dir so viel daran liegt...ich verspreche dir, dass du dir deswegen nie mehr Sorgen um mich machen musst".

-" Ich wollte dich nicht verletzen. Das musst du mir bitte glauben", beteuerte der Dunkelhaarige weiter.

-" Das tue ich. Wirklich. Mach' dir keine Gedanken mehr".

-" Ich dachte wenn ich dich etwas einschüchtere würdest du vielleicht mehr Respekt vor mir als Leader haben und eher auf das hören, was ich dir sage. Das war `ne dumme Idee. Ich weiß nicht wie ich darauf gekommen bin".

-" Es ist okay. Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich glaube dir Laures. Jeder macht Mal einen Fehler", versicherte ihm Titius. Dennoch redete der Andere unaufhaltsam weiter, aus Angst doch noch zu verlieren, was ihm am meisten bedeutete.

-" Du stehst nicht unter mir, Titius, du bist ein Teil von mir und um Gottes Willen Titius du bist nicht mein Bettwärmer", er legte seine Hände an das Gesicht des Blonden, " Ich flehe dich an, so etwas darfst du nicht denken. Ich weiß, dass das mit dem Bett teilen unglücklich ausgedrückt war aber bitte...denk' nicht ich würde nichts als ein Betthäschen in dir sehen, das ist nämlich nicht wahr. Ich liebe dich mehr als mein Leben Titius, ich kann nicht ohne dich sein und alles was ich wollte war zu vermeiden, dass sich dich verliere". Erneut rannen Tränen aus Laures' tief blauen Augen.

-" Ich liebe dich auch mehr als mein Leben", flüsterte Titius und sein heißer Atem streifte Laures' vom Weinen gerötete und erhitzte Wangen.

-" Verzeih' mir", bat der Dunkelhaarige kleinlaut.

-" Ich verzeihe dir". Vorsichtig küsste der blonde Mann die erneut vergossenen Tränen fort und drückte seine Lippen schließlich feurig auf die des Anderen. Laures legte die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Er spürte wie sich eines von Titius' langen Beinen über seine Hüfte schob und um seine Taille schlang, sich Arme in seinem Nacken kreuzten und er herum gedreht wurde, so dass er auf den leicht zitternden Körper seines Freundes zu liegen kam. Er küsste sich den schlanken Hals entlang, saugte an der weichen Haut und hinterließ dunkle Kussmale während er sachte ein Knie zwischen die Beine des unten Liegenden schob. Willenlos kam Titius der Aufforderung nach, gewährte Laures Platz zwischen seinen Schenkeln und presste dieselben fest an die Seiten seines Geliebten. Er stöhnte laut auf und grub die Finger in die Kissen, als er ihn sich spürte. Mit leicht geöffneten Lippen bog er den Rücken durch und hielt den Atem an. Er hatte dieses Gefühl zwei lange Wochen entbehrt, was ihm alles andere als leicht gefallen war, auch wenn er selbst die plötzliche Askese angezettelt hatte und stellte fest wie empfindlich er daher auf jede noch so flüchtige Berührung, jede noch so schwache Bewegung von Laures reagierte. Der Kopf des Dunkelhaarigen ruhte an seiner Halsbeuge und sein leises Stöhnen drang ohne Umwege in sein Ohr, sandte ein sanftes, erregendes Vibrieren durch seinen eh schon bebenden Körper. Glücklich seufzte Titius und schlang seine Beine um Laures' Hüften.
 

Titius hastete in die Küche, wobei er fast über Cerberus, den er seit er ihn vor Zadei gerettet hatte mit ganzen anderen Augen sah, gestolpert wäre. Er griff sich ein Toast und stürzte eine Tasse Kaffee herunter, wobei er sich fast verschluckte. Sherril, die gerade das Frühstück vorbereitete sah ihn verwundert an.

-" Willst du dich nicht setzen und in Ruhe frühstücken?"

-" Keine Zeit. Ich muss mit Laures und Gelm weg. Mal wieder ein Waffenhandel", erklärte er kurz und bündig.

-" Hast du dich wieder mit ihm vertragen?", fragte das Mädchen beiläufig, obwohl sie längst wusste, dass dem so war.

-" Ja! Ich hätte die Situation wohl kaum noch länger aushalten können", antwortete er und strahlte über das ganze Gesicht. Sherril lächelte ihn an. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, was Titius wohl entging.

-" Also ich muss dann los". Er plazierte einen Kuss auf ihren Scheitel und verließ eilig den Raum.

-" Natürlich haben sie sich vertragen", murmelte Sherril, " der Versöhnungssex war ja nicht zu überhören gewesen".
 

Mit Schwung betrat Zadei sein Lieblings Tattoostudio und hämmerte überschwenglich mit der rechten Faust auf die Theke. Ein großer, kräftig gebauter, blonder Mann mit langem Pferdeschwanz und zahlreichen Tätowierungen und Piercings kam aus einem Hinterzimmer und grinste ihn breit an.

-" Alter, dass man dich auch noch sieht", rief er und schlug Zadei freundschaftlich auf die Schulter.

-" Yo Kyle alte Rübe! Na was macht's Geschäft?"

-" Blüht wie eh und je", antwortete der Mann und blickte sein Gegenüber vielsagend an, wohlwissend, dass Zadei seine heimlichen Drogengeschäfte und nicht das Studio meinte.

-" Schön". Der Gangleader zündete sich eine Zigarette an und sah sich um. Hatte sich nicht viel verändert seit er das letzte Mal hier war.

-" Und was darf's dies Mal sein? Hast du dich endlich doch noch zu dem Totenschädel auf der Arschbacke entschieden?", lachte Kyle. Zadei grinste ebenfalls, schüttelte dann aber dann den Kopf und kramte einen Zettel aus der Hosentasche. Er hielt ihn dem Anderen unter die Nase. Kyle zog eine Augenbraue hoch.

-" Irgendwie untypisch für dich...lässt sich aber machen".

-" Geil". Er drückte seine Kippe aus.

-" Und wohin?" Der Dunkelhaarige zog sein Shirt ein Stück nach oben und schob den Hosenbund etwas nach unten.

-" Genau dahin". Er deutete mit dem Finger auf die gewünschte Stelle.

-" Okay. Dann zieh das Teil aus und schmeiß dich hin". Zadei zog sich das Oberteil über den Kopf und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Dann schmiss er sich auf den Stuhl, der mitten im Raum stand und lächelte voller Vorfreude. Er konnte es kaum erwarten das Tattoo endlich auf seiner Haut zu sehen.
 

Nur in Shorts schlurfte Charon zum Badezimmer und öffnete ohne vorher zu klopfen die Tür. Sofort wurde er zusammengeschissen.

-" Ey du Arschgeige! Kannst du nicht anklopfen? Bist du in `nem Zelt geboren?", maulte Zadei lautstark, der eben die Dusche verlassen hatte und tropfnaß vor dem Blauhaarigen Mann stand, keine Anstalten machte seine Blöße zu bedecken.

-" Sorry", kam es nur gedehnt. Ebenso ungeniert wie Zadei sich zeigte schlüpfte Charon aus seinen Shorts und beförderte sie in den Wäschekorb. Wie Gott ihn erschuf drehte er sich um, schob den Leader einfach ein Stückchen beiseite und stieg selbst in die Duschkabine. Er hielt kurz inne und betrachtete Zadei eingehend.

-" Hey, neues Tattoo?"

-" Hab' ich schon `ne Weile gefällt es dir?"

-" Sieht geil aus".

-" Find' ich auch", sagte der Dunkelhaarige und strich sich über seine linke Hüfte.

-" Bloß...wie bist du darauf gekommen den Querbalken durch ein Flügelpaar zu ersetzen?"

Zadei grinste.

-" Sagen wir ein wunderschöner Engel hat mich auf die Idee gebracht". Sein Gegnüber runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter sondern verschwand nun doch in der Duschkabine und schob die schmale Schiebetür zu. Noch immer grinsend ging Zadei in sein Zimmer und betrachtete sich im Spiegel. Sein Blick glitt flüchtig über seine anderen Tätowierungen. Über den Skorpion an der linken Seite seines Halses, die Kobra, die sich um seinen linken Oberarm wand, das kleine Pentagramm auf der Innenseite seines rechten Handgelenks. Er drehte sich etwas, um den feuerspeienden Drachen auf dem rechten Schulterblatt zu sehen, nur um den Blick dann auf das geflügelte Kreuz auf seiner Hüfte zu heften. Es war mit Abstand das schönste Tattoo auf seinem Körper fand er. Aber auf Titius' sahneweißer Haut kam es noch besser zur Geltung als auf seiner eigenen. Er glitt mit den Fingerspitzen über die gefärbte Haut und stellte sich vor es sei Titius, der ihn berührte. Verwegen blitzte er sein Spiegelbild an und ließ die Zungenspitze über die Oberlippe vom einen Mundwinkel zum anderen gleiten.
 

Mit leicht finsterer Miene stand Titius am Küchentisch und schnitt fahrig Gemüse. Wie er es hasste. Mit Kochen und Backen konnte man ihn vielleicht jagen. Er hasste es wie die Pest. Allerdings bestand Laures auf Organisation innerhalb der Gruppe und so gab es keine Flucht vor dem Küchendienst. Auch für ihn nicht[3]. Fahrig warf er die Paprikastücke in einen Topf, in dem schon Wasser kochte und machte sich an die Tomaten. Er bemerkte nicht wie Laures sich in die Küche schlich und sich ihm auf stillen Sohlen näherte. Erst als er von hinten umarmt wurde fuhr er entsetzlich zusammen, so dass es Laures schon fast Leid tat sich an ihn herangeschlichen zu haben anstatt geräuschvoll herein zu poltern wie es sonst seine Art war. Entschuldigend küsste er Titius auf den Nacken.

-" Gott! Willst du mich umbringen?", fragte der Blonde und drückte die Hand gegen sein rasendes Herz. Er bekam keine Antwort. Anstatt dessen griff eine Hand um ihn herum zum Tisch und wischte die Tomaten samt Frühstücksbrett, auf dem sie lagen, mit einer Bewegung von demselben auf den Boden.

-" Was tust du da?!", rief Titius entsetzt.

-" Dich vernaschen", wurde in sein Ohr geraunt. Mit der gleichen Bestimmtheit, mit der das Gemüse eliminiert worden war, wurde ihm das Messer aus der Hand genommen und ebenfalls achtlos auf den Boden geworfen. Laures drückte ihn fest an sich und ließ seine rechte Hand hinten in der Hose seines Freundes verschwinden. Kurz darauf keuchte der Blonde auf und drängte sich ihm noch weiter entgegen. Zufrieden lächelnd glitt der Dunkelhaarige mit der anderen Hand unter Titius' Shirt, streichelte die warme, weiche Haut und hörte erfreut wie aus dem Keuchen Seufzen wurde. Er spürte das Herz seines Geliebten wie verrückt gegen seine liebkosende Handfläche schlagen. Mit einer fließenden Bewegung streifte er ihm das Shirt über den Kopf und warf es auf einen Stuhl. Langsam glitten seine Fingerspitzen erneut über Titus' sich schnell hebende und senkende Brust, streiften nur kurz seine Brustwarzen, ganz beiläufig als sei es keine Absicht, wanderten tiefer über den Bauch, erkundeten die harten Muskeln, die sich leicht unter der hellen Haut abzeichneten, um schließlich vorn in Titius' Hose zu verschwinden. Letzterer stöhnte laut auf und bog den Rücken durch, als er die langen, schlanken Finger in seinem Schritt spürte. Er lehnte sich an seinen Freund und legte seinen Kopf zurück auf dessen Schulter. Aus verklärten Augen sah er zu ihm auf. Unwillig murrte er als die sanften Berührungen in seinem Schoß verebbten und die zärtlichen Finger verschwanden. Doch schon im nächsten Augenblick spürte er genau diese feingliedrigen Finger an seinem Reißverschluss nesteln und stöhnte abermals auf als ihm seine Hose samt Unterwäsche über die Hüften gezogen wurde. Er erschauderte als er Laures in sich spürte und biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es blutete, um nicht aufzuschreien.

-" Schrei ruhig, das stört mich nicht...ganz im Gegenteil", stöhnte der Dunkelhaarige ihm ins Ohr.

-" Die Anderen könnten uns hören".

-" Die sind alle weg".

-" Sherril ist oben", widersprach Titius schwer atmend.

-" Ist sie nicht. Sie ist vorhin mit Gelm abgeschwirrt", log Laures und intensivierte seine Bewegungen, erstickte damit jeden weiteren Protest im Keim. Der Blonde ließ sich nach vorn fallen und stützte sich mit den Armen am Tisch ab. Er senkte den Kopf und schloss die Augen. < So ist gut>, dachte Laures zufrieden, < Vergiss die anderen und denk nur an mich>. Was interessierte es ihn, dass Sherril oben in ihrem Zimmer war? Scheiß auf die kleine Göre. Er musste sie doch nicht um Erlaubnis fragen, wenn er mit Titus vögeln wollte. Seiner Meinung nach hing sein Freund eh viel zu sehr an dem Mädchen. Er lehnte seine Stirn, auf der sich kleine Schweißperlen gebildet hatten, gegen Titius' Rücken und biss ihm verspielt ins Schulterblatt. Der Mann in seinen Armen stöhnte auf und bog den Kopf nach hinten, wandte ihm sein Gesicht zu und küsste ihn gierig. Laures seufzte und leckte über die feucht glänzenden Lippen des Anderen, als sie sich wieder von einander lösten.

-" Fester", forderte Titius und krallte die Finger in die Tischkante, als sein Geliebter der Aufforderung ohne Zögern nachkam. Der Tisch ächzte verdächtig unter ihrer Wucht.

Ein Stockwerk höher stolperte Sherril mit leicht zerzausten Haaren aus ihrem Zimmer und gähnte ausgiebig. Kam auch nicht oft vor, dass sie mitten am Tag einpennte. Sie rannte die Treppe runter und übersprang die letzten drei Stufen.

Titius fuhr hoch und sah zur Küchentür konnte durch den dichten Schleier seiner langen Haare, die ihm wirr ins Gesicht hingen nichts sehen.

-" Aaaah! Wärst du so nett und würdest dich wieder entspannen, ja?", fragte Laures kleinlaut.

-" Hast dieses dumpfe Rumsen gehört?"

-" Nein. Nur unser lautes Bumsen", antwortete der Dunkelhaarige frech.

-" Da war wirklich ein Geräusch", beharrte der Blonde und machte Anstalten das Ganze zu unterbrechen. Laures krallte sich in seinen Hüften fest und drückte ihn zurück gegen die Tischkante.

-" Du hörst die Flöhe husten, Schatz. Konzentrier dich lieber auf mich". Ohne ihm die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben nahm er den Rhythmus um einiges schneller und fester als zuvor auf. Titius keuchte und drängte sich ihm entgegen, versuchte aber immer noch einen Blick auf die Tür zu erhaschen. Kurzerhand fasste Laures ihn am Nacken und zwang seinen Kopf wieder nach unten, nahm die Hand vorsichtshalber nicht wieder weg. Um nichts auf der Welt würde er jetzt aufhören. Sollte Sherril sie doch sehen. Vielleicht war es ja genau das, was sie brauchte, um zu verstehen, dass Titius niemals ihr gehören würde. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass sich die Tür einen Spalt breit öffnete und stöhnte noch ein wenig lauter, damit Titius das leicht knarrende Geräusch nicht hörte. Sherrils Hand krampfte sich um die Türklinke, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Wie angewurzelt blieb sie im Türrahmen stehen. Langsam wandte Laures ihr sein Gesicht zu und sah sie aus lustverhangenen Augen an.

-" Oh Gott Laures...ich komme...", kam es erstickt von dem Mann unter ihm.

-" Gut...komm' ruhig...ich komme mit dir", antwortete Laures ohne den Blick, der nun spöttisch und höhnisch wurde, von Sherril zu nehmen. Er grinste sie kalt an, als Titius Körper zu zittern begann und sich anspannte, der Mann den Rücken durchdrückte. Hastig wandte sich Sherril ab und rannte zurück zur Treppe. Auf halbem Weg hörte sie Titius' lauten Aufschrei, dicht gefolgt von einem lauten, lang gezogenen Stöhnen seitens Laures.

Bebend sank Titius in die Knie und fühlte wie durch eine dicke Wolkenschicht die feuchten, kleinen Küsse in seinem Nacken.

-" Ich liebe dich Titius. Du gehörst mir. Nur mir allein", flüsterte Laures und zog ihm seine Hose wieder nach oben.

[1]: Es ist nicht das, was ihr denkt. Sooo nah sind sie sich auch wieder nicht gekommen.

[2]: Irgendwie ist Titi voll die Zicke, oder?

[3]: Nja, eigentlich fällt's mir ja schwer mir vorzustellen, dass es in einer Gang so was wie geregelten Küchendienst gibt ^___^° Bei uns gibt's den auch und ich kann verstehen, dass Titius ihn hasst, ich hasse ihn nämlich ebenso, da ich laut der Auffassung der restlichen Familienmitglieder irgendwie jeden Tag dran bin *drop*
 

So, dat war also Kappi vier. Ich hoffe, dass euch die Geschichte immer noch gefällt und ihr sie weiterhin lesen werdet, zumal es in Kappi fünf, meiner Meinung nach, ja recht interessant wird, da die "Dreiecksbeziehung" Laures-Sherril-Titius ziemlich eskaliert, was vor allem für Titius unerfreuliche Folgen hat und wer wissen möchte wie es ausartet wenn Gelm Geburtstag feiert sollte es auf jeden Fall lesen aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten ^______^

Also, dann, ich hoffe man liest sich.

Kommis sind immer gern gesehen und lassen mein reines *lol* Schreiberlingsherz höher schlagen *g*

Bis denn, die Psychose

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Hallöle! Will gar nicht lange stören. Nur kurz eine kleine Warnung kund tun, nämlich: Achtung! DEATH! Also Leute haltet die Tschentücher bereit und passt auf, dass euch eure Tränen nich hinfortspülen ^_____^
 

Kapitel 7
 


 

-2 Monate später-

Träge und faul lungerte Titius auf der Couch herum und starrte unverwandt auf die Flimmerkiste, als ihn ein Klaps auf den Hintern aus seiner Lethargie riss.

-" Los heb' dich. Es ist schon 7", sagte Laures und zupfte an einer der langen, silberblonden Strähnen.

-" Na und?", fragte Titius gleichgültig, umarmte demonstrativ eines der Kissen.

-" Ja sag' mal bist du blöde? Wir sind um halb acht mit dem Dark Boss verabredet", erinnerte ihn der Leader.

-" Dieser zwielichtige Kerl, der seine Waffen auch an Kinder verscherbelt?". Mürrisch blickte der Blonde zu ihm auf und machte ein verärgertes Gesicht.

-" Hey! So günstig kommen wir nie wieder an die Knarren dran! Denk doch mal was wir verdienen können. Wenn wir die dann für teures Geld auf dem Schwarzmarkt verkaufen".

Langsam erhob sich Titius und schlüpfte in Zeitlupe in seinen Mantel.

-" Warum du neuerdings mit dem Typen Geschäfte machst versteh' ich einfach nicht...und dann den Kram auch noch im Voraus bezahlen". Er schüttelte den Kopf.

-" Ach komm schon, sei wieder lieb", lächelte Laures und küsste ihn auf den Mund.

-" Hey Jungs! Nicht knutschen! Bewegt eure Ärsche!", rief Gelm, der am Wohnzimmer vorbeiging und ihnen einen wissenden Blick schenkte. Lachend folgte ihm Laures und zog den weniger begeisterten Titius hinter sich her.
 

Zur gleichen Zeit an einem stillgelegten Hafen.
 

Entspannt lehnte Zadei an einem Stapel Holzkisten und blickte in den schwarzen Himmel hinauf. Ein paar Schritte weiter tigerte Mallion unentwegt auf und ab, sah alle paar Minuten auf seine Uhr.

-" Halt die Füße still!", fuhr Zadei ihn genervt an.

-" Wann gedenkt denn der Herr hier aufzutauchen?", kam es ebenso genervt zurück.

-" Wir haben noch 20 Minuten Zeit bis es halb ist. Der Dark Boss kommt schon noch. Er hat mich noch nie versetzt und außerdem will er doch seine Schätzchen los werden, nicht wahr?". Mallion murmelte etwas Unverständliches und zog grummelnd ab, begann erneut auf und ab zu gehen. Der Dunkelhaarige verdrehte die Augen und zündete sich eine Zigarette an.

Etwa zehn Minuten und zwanzig bis dreißig nervtötende Fragen seitens Mallion später tauchte ein schwarzer Lieferwagen am Hafen auf. Drei Männer stiegen aus, einer von ihnen hielt zielstrebig auf Zadei zu und sie begrüßten sich mit geheuchelten, übertriebenen Höflichkeitsfloskeln. Der dark Boss, ein junger, nicht gerade unattraktiver Typ im schwarzen Anzug, mit rotbrauner Strubbelfrisur und intelligenten Augen hinter seiner randlosen Brille deutete auf den Lieferwagen. Seine zwei Begleiter öffneten die Türen und Zadei begutachtete die Ware. Er grinste zufrieden. Es waren durchaus brauchbare Waffen und der Preis war das reinste Geschenk. Ohne viele Umschweife wechselte ein dennoch nicht zu verachtender Batzen Geld den Besitzer, ehe der Gangleader seine Leute zu sich rief und sie begannen die Waffen in Leinensäcke zu verfrachten. Aus der Ferne hörte man sich nähernde Motorengeräusche, die zunächst aber unbeachtet blieben. Erst als sich sechs Motorräder, die auf sie zu fuhren aus der Dunkelheit abhoben wurde der Dark Boss aufmerksam und stutze ganz schön als er Laures an der Spitze der Gruppe ausmachte. Unauffällig wandte er sich an einen seiner Begleiter:

-" Kyoharu was zum Teufel machen die hier?", fauchte er.

-" Aber Boss, sie haben mir doch gesagt, ich sollte Laures bescheid geben, dass der Deal heute Abend um Halb acht am Hafen stattfindet", antwortete der Mann mit Unschuldsmiene. Der Dark Boss knirschte mit den Zähnen, Schweiß trat auf seine Stirn. Hier würde es gleich mächtigen Ärger geben und er hatte nicht die geringste Lust darin verwickelt zu werden. Wenn man nicht alles selbst machte, dann lief gar nichts, wie man es wollte.

-" Verdammte Scheiße, Kyoharu. Du solltest Zadei noch einmal an das Treffen erinnern und nicht Laures herbestellen!". Dass der Dark Boss vorhatte Laures übers Ohr zu hauen, hatte sein Untergebener wohl nicht so ganz mitbekommen gehabt. Er bemühte sich nicht zu schreien und sah sich um. Der größte Teil der Waffen war schon in den Säcken untergebracht.

Titius sah wie eine Gruppe von Leuten Waffen aus einem Lieferwagen packten und glaubte den von Laures hochgelobten Waffendealer unter ihnen aus zu machen.

-" He Laures! Das ist doch der Dark Boss, oder nicht?!", rief er seinem Leader rüber.

-" Ja das ist er! Und die miese Ratte verkauft gerade meine Knarren zum zweiten Mal!", brüllte er zurück und gab Gas.

Unauffällig gab der Dark Boss seinen beiden Männern ein Zeichen sich in den Wagen zu begeben, dann schubste er Jiji, die gerade die letzten Waffen an sich nehmen wollte zur Seite und sprang selbst in das schwarze Gefährt, woraufhin Kyoharu aufs Gaspedal trat und mit quietschenden Reifen davonfuhr. Zadei blickte sich verwirrt um, verstand gar nicht so recht was denn passiert war bis Charons wuterfülltes Gebrüll seine Aufmerksamkeit beanspruchte.

-" Boss! Da! Das ist der verfluchte Kerl, der sich ständig bei uns bedient hat!", schrie er und zog seine Waffe, " Los Leute! Heute schnappen wir uns das Blondchen und vierteilen es!". Tatsächlich machte Zadei Titius' blonden Haarschopf aus, der im Wind hinter ihm herwehte. Sein Herz begann zu rasen, als eine seltsame Gefühlswelle über ihm zusammenstürzte, doch noch im selben Augenblick hörte er einen ohrenbetäubenden Schuss. Er sah Charon, der mit seiner Kanone auf die Gruppe der sich nähernden Bikes zielte und wie Titius über seinen Lenker flog, hart auf dem Asphalt aufschlug, noch ein wenig weiter rollte und dann regungslos liegen blieb. Das nächste was er noch wahrnahm, war Laures' kräftige, dunkle Stimme, die Titius' Namen schrie und Charons triumphierendes Gelächter, dann erwiderte die Gegenseite das Feuer und er brachte sich hastig in Deckung, zog seine eigene Waffe und entsicherte sie. Er hockte hinter dem Stapel Holzkisten, an dem er zuvor gelehnt hatte und beobachtete die anderen, die in dem Kugelregen hin und her huschten.

Langsam hob Titius den Kopf und sah ein wenig verschwommen Laures, der auf dem Platz stand und mit zwei Magnums wild um sich schoss. Er schmeckte Blut und leckte über seine Lippen, spuckte dann aus. Es klebte Dreck an ihnen. Vorsichtig stemmte er sich auf seine Arme und fuhr mit der Hand über sein Gesicht, das sofort zu brennen begann bei der Berührung. Seine Wangen und das Kinn waren aufgeschürft und Blut floss auch aus seiner Nase. Das war wohl im wahrsten Sinne des Wortes ein Flug auf die Fresse gewesen. Er rappelte sich hoch und flüchtete sich so schnell er konnte hinter eine Lagerhalle. Irgendwie tat ihm das linke Bein weh und er hoffte, dass er nicht ausgerechnet jetzt schlapp machen würde. Er tastete nach seiner Kanone und stellte mit einem leisen Fluchen fest, dass er sie bei seinem Sturz verloren hatte. Er hörte wie Laures Zadeis Namen über den Platz brüllte und ihm schwor ihm heute ein für alle Mal das Licht auszublasen. Titius lugte um die Ecke und entdeckte den gegnerischen Leader hinter einem Stapel Holzkisten. Endlich war der Augenblick für Laures' Rache gekommen. Jetzt würden dem Schweinehund ein für alle mal die Lichter ausgeblasen werden. Titius sprang aus seinem Versteck hervor und schrie so laut er konnte zu seinem Freund rüber:

-" Laures!!! Er hockt hinter den Kisten!!!". Erschrocken fuhr Zadei herum. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er sah, dass Titius noch lebte und sich bei seinem Sturz wohl nicht allzu schwer verletzt hatte und gleichzeitig verpasste es ihm einen Stich ins Herz, dass er es war, der ihn Laures auslieferte. Er hatte kaum mehr Zeit den Gedanken noch weiter zu wälzen, da wurde auch schon wie verrückt auf die Kisten geballert. Der Stapel geriet ins Schwanken und zwang Zadei seine Deckung zu verlassen. Sofort pfiffen ihm Kugeln um die Ohren, streiften seine Wange und seinen Oberarm. Die ganze Zeit hörte er Laures hinter sich, der ihn beschimpfte und ihm seinen grausamen Tod beschrieb. Auch Titius hörte er nicht weit entfernt schreien und fluchen. Eine weitere Kugel streifte ihn an der Schulter. Diesmal war es sein blonder Schwarm, der ihn verletzt hatte, was er allerdings nicht mitbekam[1]. Keuchend hastete er auf einen Container zu, in der Hoffnung wenigstens für kurze Zeit einen Schutz zu finden, als er im Augenwinkel Jiji bemerkte, die nach einem Schuss zusammen sackte, sich am Boden krümmte und mit beiden Händen ihren rechten Oberschenkel umklammerte. Ein Mädchen mit dunkeln Haaren, entriss ihr den mit Waffen gefüllten Leinensack, ihre eigene Waffe noch immer auf sie richtend. Eigentlich hätte Zadei in diesem Augenblick wohl ausschließlich an sein eigenes bedrohtes Leben denken und um dasselbe rennen sollen, damit Laures ihn nicht erwischte, so wie es jeder andere auch getan hätte aber Zadei war weiß Gott nicht wie jeder andere. Er kannte kein Erbarmen wenn es darum ging seine Leute und sein Hab und Gut zu beschützen. Es hatte diesbezüglich nur eine einzige Ausnahme gegeben, der er dafür ihn bestohlen und seine Leute verletzt zu haben nicht sofort den Hals umgedreht hatte und das war Titius, eine weitere Ausnahme würde es nicht geben. Ohne lang zu fackeln, rannte er auf die beiden Frauen zu, schlug einen scharfen Haken. Laures, der ihm auf demselben Weg folgte glitt aus und stürzte. Von blindem Zorn erfasst riss Zadei seinen rechten Arm hoch, zielte auf das gegnerische Mädchen und schoss. Sherril ließ ihre Waffe und den Leinensack fallen und ging ohne die Zeit zu schreien oder überhaupt einen Laut von sich zu geben gehabt zu haben augenblicklich zu Boden, wo sie leblos liegen blieb.

-" NEEEIIIIN!!!". Der verzweifelte Schrei fegte über den Hafen hinweg und schien selbst die Schießerei zu übertönen, so erschien es Zadei. Für einen Moment blieb die Zeit in Titius' Kopf und Herz stehen und unzählige, zusammenhangslose Bilder rasten an seinem inneren Auge vorbei. So schnell, er konnte sie gar nicht alle den jeweiligen Ereignissen zuteilen. Dann drehte sich alles in und um ihn und wie ihn Zeitlupe sah er die tief rote Blutlache sich um den Kopf seiner Freundin ausbreiten, immer weiter, immer mehr Blut. Er schrie abermals auf und schoss dann wie wild drauf los, stürmte Zadei, der wie angewurzelt da zu stehen schien entgegen und schrie einfach nur seinen Schmerz und seinen Zorn aus sich heraus. Er spürte Tränen, die in seine Augen stiegen und ihm die Sicht nahmen und jubelte innerlich auf, als er durch den wässrigen Schleier sah, dass er den Dunkelhaarigen getroffen hatte. Am Boden kniend krümmte sich Zadei und presste seine durchschossene Hand an seine Brust, versuchte die Blutung zu stoppen indem er Druck auf die Wunde ausübte. Er blickte auf und sah Titius mit dem verzerrten Gesicht eines Racheengels auf ihn zukommen. Er rührte sich nicht. Er hätte seine Pistole, die neben ihm am Boden lag greifen und den anderen erschießen können aber er tat es nicht. Er blickte ihm nur stumm entgegen, regungslos wie zur Salzsäule erstarrt. Die innere Stimme, die ihn davor warnte, dass Titius in töten würde blendete er einfach aus. Jeglicher Überlebenstrieb war wie ausgelöscht.

Ungläubig starrte Charon auf die sich ihm bietende Szene und schüttelte mit weit aufgerissenen Augen den Kopf. Er rannte so schnell er konnte los und schaffte es Titius kurz vor seinem Ziel den Weg abzuschneiden. Es kam ihm fast zu einfach vor, als er ihm mit nur einem gezielten Schlag die Waffe entwenden und ihn mit einem zweiten niederstrecken konnte. Zadei wollte ihn aufhalten, ihm befehlen ihm nicht weh zu tun aber alles ging viel schneller als er gucken konnte. Der Blauhaarige, versetzte dem am Boden Liegenden einen heftigen Tritt in die Seite, packte ihn dann an jeweils an einem Arm und einem Bein und warf ihn ins Meer, das ihn sofort verschlang.

Hysterisches Gekreische ertönte, ähnlich Titius' Geschrei zuvor, vermischte sich mit Charons Aufschrei, als ihn eine Kugel in den Rücken traf und er Blut spuckend in die Knie ging. Laures rannte an Zadei vorbei, als kenne er ihn überhaupt nicht. Als sei er nur irgend jemand Unbedeutendes. Nicht der Mann, der Hilda getötet hatte und den er selbst vor noch wenigen Minuten zu töten versucht hatte. Alles was Laures in diesem Moment kannte war Angst, die an Panik grenzte. Angst Titius zu verlieren, Angst einen weiteren geliebten Menschen gehen lassen zu müssen, Angst allein dazustehen und das Leben ohne seinen Freund bestreiten zu müssen. Titius konnte nicht schwimmen, er würde qualvoll ertrinken. Er sprang kopfüber in die schwarzen Fluten und hatte das Gefühl, sein Herz würde aussetzen, als er sich von dem eisig kalten Wasser umgeben fühlte, doch im gleichen Moment begann es zu rasen, hämmerte wie wild gegen seine Rippen, so wild, dass es weh tat. Alles um ihn herum war dunkel, so verdammt dunkel. Wie sollte er Titius finden? Hätte er gekonnt hätte er losgeheult in seiner grenzenlosen Verzweiflung.

Gelm der eben noch gesehen hatte, wie sein Leader ins Meer sprang schwante Böses. Er eilte zu Sherril, hob sie auf seine Arme und gab die Anweisung sich zurück zu ziehen. Er sah sich um, es war wie er gedacht hatte, Laures und Titius fehlten. Wenn Titius tatsächlich ins Meer gefallen sein sollte, dann gute Nacht. Wie groß waren denn die Chancen, dass Laures ihn retten konnte? Wie groß waren die Chancen, dass sie beide da heil wieder raus kommen würden? Er wollte gar nicht darüber nachdenken. Er rannte mit Iria und Asbar davon, blickte kurz auf Sherril herab und hörte hinter sich das laute Grölen und Lachen von Zadeis Bande. Nur Zadei selbst stand stumm da und sah den drei Gestalten, die in der Dunkelheit verschwanden, regungslos hinterher. Sein Blick schweifte nach links und blieb an Charons Leichnam hängen, schweifte noch ein wenig weiter und fixierte die fast glatte Meeresoberfläche. Vor seinem Inneren Augen spielten sich zwei Szenen immer wieder ab: Wie Titius voller Verzweiflung schreiend mit verzerrtem Gesicht auf ihn zu gerannt kam, als er das Mädchen getötet hatte und wie sich Laures mit derselben Verzweiflung in der Stimme in das pechschwarze Wasser gestürzt hatte. Müde hob er einen Arm.

-" Wir verschwinden", sagte er knapp und machte sich in Richtung ihrer Bikes auf. Hinter sich hörte er die Schritte der anderen. Rodrique trug den toten Charon, von dem die anderen erst jetzt merkten, dass die Schießerei ihn das Leben gekostet hatte, auf seinen Armen und Mallion half Jiji auf die Beine, stützte sie beim Gehen. Die Waffen blieben wo sie waren. Verstreut lagen die beigefarbenen Leinensäcke auf dem Asphalt, manche waren mit Blut besprenkelt, zeugten von den zwei Menschen, die an jenem Abend ihr Leben gelassen haben.
 

Dicht hinter eine nahe gelegene Hecke gedrängt standen Gelm, Asbar und Iria, die krampfhaft versuchte ihr Schluchzen zu unterdrücken und sahen wie Zadei und seine Bande abzogen. Kaum, dass sie außer Reichweite waren, übergab Gelm Sherril an Asbar, hastete zurück zum Hafen und blickte aufs Meer, das wie schon zuvor glatt und schweigsam vor ihm lag. Er spürte ein Brennen in seinen Augen und schluckte den Kloß in seinem Hals mühsam runter. Als er sich abwenden wollte hörte er plötzlich eine leises Plätschern und er fuhr herum. Ein Stückchen weiter entfernt war jemand aufgetaucht und schwamm an den Hafen.

-" Laures! Laures!", er rannte auf ihn zu und wedelte mit den Armen, sah voller Erleichterung, dass der Leader Titius bei sich hatte, ihn mit sich durch das Wasser zog. Mühsam und wie Espenlaub zitternd zog Laures sich und seinen Freund mit Gelms Hilfe an Land und wimmerte als er den Arzt erkannte.

-" Er atmet nicht...er atmet nicht Gelm", jammerte er leise, krallte sich in Titius' Mantel fest. Sofort übermannte Gelm die übliche Rationalität, die ihn immer übermannte wenn er als Arzt gebraucht wurde. Er schottete die Tatsache, dass es Titius war, der vor ihm lag einfach ab, schloss Emotionen aus seinem Denken aus. Er riss den Mantel des Blonden und sein Shirt auf, legte beide Hände übereinander auf dessen Herz und begann es rhythmisch zu massieren. Sein Körper war kalt, eiskalt, ebenso wie seine bläulich verfärbten Lippen, stellte er fest, als er sich über ihn beugte und ihm Atem einhauchte. Er wiederholte das ganze mehrere Male und sowohl ihm als auch Laures erschien es als seien es unzählige Male gewesen, als sei eine gottverfluchte Ewigkeit vergangen, ehe Titius sich leicht aufbäumte und zu husten begann. Gelm drehte ihn vorsichtig auf die Seite und er spuckte das Wasser, das er geschluckt hatte wieder aus. Mit Tränen in den Augen umklammerte ihn Laures und zog ihn an sich. Titius fühlte wie der Körper an den er gezogen wurde zitterte und dieses stetige Beben schien in seinen eigenen Körper vordringen zu wollen

-" Lass uns hier verschwinden", sagte Gelm und rief nach Iria und Asbar. Er war sich nicht sicher wie Titius reagieren würde, wenn er Sherril jetzt leblos in Asbars Armen sehen würde, ob er es in seiner momentanen Situation überhaupt verstehen, überhaupt erfassen konnte, aber darüber brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Geistesgegenwärtig zog Laures seinen Freund sofort mit sich zu seinem Motorrad und half ihm dabei aufzusteigen. Sein eigenes war eh Schrott, mal ganz abgesehen davon, dass er es nicht hätte fahren können und auch Laures selbst fragte sich wie er es, zittrig und durchgefroren wie er war, bis nach Hause schaffen sollte.
 

An ihrem Quartier angekommen stieg Laures zitternd und etwas wackelig auf den Beinen vom Bike und fing den wankenden Titius auf, der blind drauf los zu stolpern schien. Seine türkisfarbenen Augen irrten durch die Dunkelheit, auf der Suche nach Asbar, damit dieser ihm versicherte, dass er sich alles nur eingebildet hatte, dass er seine kleine, süße Sherril vorhin nicht leblos und blutüberströmt in seinen Armen gesehen hatte. Eine Hand an seinem Arm zog ihn bestimmt ins Innere des Gebäudes, was er erst registrierte als ihm der schwere, mit Wasser voll gesogene Mantel von den Schultern gestreift wurde. Er drehte sich um und sah Gelm, umklammerte mit zittrigen Fingern dessen Handgelenke.

-" Wo ist Asbar?", es klang leiser und schwächer als er es gewollt hatte. Nur abgehackt gaben seine bebenden, bläulich verfärbten Lippen seine Worte frei.

-" Du holst dir noch den Tod. Geh und nimm' `ne heiße Dusche", unbeirrt schob er den Blonden in Richtung Bad, " Laures wird gleich zu dir kommen, okay?". Er schloss die Tür hinter ihm und eilte zur Treppe. Asbar kam ihm entgegen, Sherril auf dem Arm. Er trug sie in ihr Zimmer, seine Kleidung war blutdurchtränkt so wie die des Mädchens auch. Laures folgte ihm, blieb dicht hinter ihm stehen und musterte bibbernd und nervös seine Hände knetend den toten Leib. Asbar legte Sherril vorsichtig auf ihr Bett und zog die Bettdecke bis über ihr Gesicht. Einen Moment verharrte er über das Bett gebeugt und seufzte tief. Laure schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf.

-" Nein. Das darf nicht sein. So eine Scheiße", fluchte er. Gelm legte ihm die Hand auf die Schulter und wollte etwas sagen, doch der Leader schob sie sofort weg und wandte sich ab.

-" Lasst uns die Bikes rein holen. Iria schafft das allein nicht". Gelm nickte und die drei Männer verließen niedergeschlagen und gesenkten Hauptes das Zimmer.
 

Titius öffnete die Badezimmertür und lugte auf den Flur. Er rieb sich über seine nackten Arme und trat auf den Gang. Von unten ertönten gedämpft Stimmen. Zielstrebig ging er auf Sherrils Zimmer zu und betrat es. Er zögerte erst noch, doch dann schaltete er das Licht an und erstarrte. Auf dem Bett lag jemand, gänzlich mit der Decke verhüllt. Er ging näher an das Bett heran und seine zitternden Finger griffen nach dem geblümten Laken. Das unkontrollierte Zittern seines Körpers wurde immer stärker, nicht wegen der Kälte sondern aus Angst. Langsam, fast wie in Zeitlupe, zog er das Stück Stoff, das ihn von der Realität trennte beiseite, bis er Sherrils ausdrucksloses, bleiches, blutverschmiertes Gesicht erblickte. Er schreckte zurück und starrte völlig ungläubig auf die Gestalt. Überall war Blut an den Klamotten, versaute das Bettlaken und das Kissen. In ihrer linken Schläfe prangte ein Loch von dem ein bereits trocknender Blutrinnsal ausging.

-" Nein", flüsterte er heiser. Fahrig wischte er sich über die Augen, aber das Bild änderte sich nicht, blieb dasselbe, bot ihm denselben Horror dar wie in den Sekunden zuvor. Sein Blick glitt an ihr auf und ab, ehe sich seine Augenbrauen verzweifelt zusammen zogen. Er kniete vor dem Bett nieder, ergriff ihre schlaffe Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über ihre blutleeren Lippen.

-" Sherril?", flüsterte er erwartungsvoll, als schliefe sie nur, als würde er sie bloß wecken müssen und sie würde ihn wieder ansehen, sanft wie immer zu ihm auf lächeln, aber sie regte sich nicht.

-" Bitte mach die Augen auf. Lass mich nicht allein". Er wischte das Blut aus ihrem Gesicht und sah zweifelnd auf seine rot verfärbte Handfläche. Seine Gesichtszüge entgleisten und binnen weniger Sekunden füllten sich seine Augen mit Tränen und wurden seltsam leer.

-" Oh Gott tu mir das nicht an. Komm zurück zu mir Sherril, bitte", flehte er. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das lange Haar und krallte sie fest in die nassen Strähnen, als sei dies sein letzter Halt auf Erden, dann schrie er laut auf. Immer wieder, bis er sich nach vorn fallen ließ und sein Gesicht in die Matratze drückte, seine lauten Schluchzer zu ersticken versuchte.
 

Laures stürmte aus dem Badezimmer in sein Schlafzimmer. Dort war Titius auch nicht. Aber er hatte doch seine Schreie gehört.

-" Wo ist Titius?!", schrie er Gelm an, der ihm entgegen kam, an.

-" Ich hatte ihn ins Bad geschickt", entgegnete er müde.

-" Da ist er aber nicht!", rief der Leader aufgebracht. Wortlos sah Gelm ihn an. Wie von der Tarantel gestochen rannten beide zu Sherrils Zimmer und hasteten hinein. Titius kauerte am Boden vor dem Bett, umklammerte mit beiden Händen eine von Sherrils, schmalen, kalten Händen und presste sein Gesicht fest in die Matratze. Seine Schreie waren leisem Weinen gewichen und sein ganzer Körper bebte unter den Schluchzern und seinen Versuchen sie aufzuhalten. Mit großen Schritten ging Laures auf seinen Freund zu und fasste ihn an den Schultern. Er war noch immer so verdammt kalt. Er hatte nicht auf Gelm gehört. Er hatte im Badezimmer nur darauf gewartet, dass sie verschwanden und er zu Sherril konnte. Unwirsch wurden seine Hände abgeschüttelt und der Blonde Mann sprang auf, schrie ihn an.

-" Lass mich in Ruhe! Sie ist tot! Gott, sie ist tot! Verstehst du?!" Er presste seine Hände gegen seine Schläfen und kniff die geröteten Augen zusammen, schluchzte herzzerreißend. Still stand Laures da, betrachtete dieses Häufchen Elend vor ihm, das in nichts mehr Titius glich und verfluchte seine Hilflosigkeit. Zaghaft streckte er seine Hand erneut nach ihm aus.

-" Komm Titius. Du zitterst wie Espenlaub. Nachher fängst du dir noch eine Lungenentzündung".

-" Das ist mir scheißegal!", wurde er erneut angeschrieen, " Es ist doch alles egal! Sie ist tot! Sie ist fort! Was anderes zählt nicht für mich! Es zählt nichts außer, dass ich sie verloren habe!"

Ein Schmerz durchfuhr Laures' Brust als habe ihm jemand einen Schlag versetzt. Betroffen sah er seinen Freund an und versuchte sich nicht ansehen zu lassen, dass ihn diese Worte verletzt hatten...was noch viel schlimmer war, dass sie diese verfluchte altbekannte Eifersucht in ihm weckten. Eifersucht! Auf ein totes Mädchen. Er redete sich vehement ein, dass er es täte, um Titius nicht länger Sherrils schrecklichen Anblick aussetzten, und ihm Leid zu ersparen, auch wenn es längst zu spät dafür war, als er seine Arme um ihn schloss und versuchte ihn aus dem Zimmer zu zerren. Allerdings traf er auf heftige, unerwartete Gegenwehr. Titius schrie und trat und schlug nach ihm, versuchte krampfhaft sich aus den ihn haltenden Armen zu winden, krallte sich am Bettpfosten fest, als Laures ihn aus dem Zimmer ziehen wollte.

-" Nein! Lass mich los! Lass mich bei ihr bleiben! Lass mich bei Sherril sein!"

-" Das bringt doch nichts, Titius! Nicht dir und ihr auch nicht!" Gelm schüttelte den Kopf und verfiel der Sprachlosigkeit. Irgendwann gab Titius dann auf, keuchend sank er auf die Knie und umklammerte seinen vom Schreien brennenden Hals. Er stöhnte gequält, als Laures versuchte ihn wieder auf die Beine zu ziehen.

-" Bitte...", sagte er ganz leise, kaum hörbar, aber Sherrils Bett entfernte sich immer weiter, geriet außer Reichweite. Schwindel überfiel ihn. Er versuchte noch sich an Laures festzuhalten, aber alles wurde Schwarz. Seine Augen schlossen sich flatternd und er sank schwer gegen die Brust des Leaders.

-" Was ist los?", fragte Laures, " Was hast du denn?". Panisch schüttelte er den Mann in seinen Armen, bis Gelm ihm Titius schließlich recht unsanft entriss. Er hob ihn wortlos auf seine Arme und brachte ihn in Laures' und sein Schlafzimmer. Umständlich zog er ihm die pitschnasse Jeans von den Beinen, trocknete ihn ab und wickelte ihn in eine Decke. Resigniert schüttelte er den Kopf. Erst das kalte Meerwasser und dann noch der Fahrtwind...das konnte ihn ja nur zur Strecke bringen. Vielleicht war Titius ja aber auch nur aus Erschöpfung, vor allem der seelischen, umgekippt. Sein Blick wanderte zu Laures, der mit verschränkten Armen in der Ecke stand und Löcher in den Boden starrte.

-" Was soll ich jetzt tun?", fragte er plötzlich.

-" Heiß duschen und ihn wärmen sonst liegt dir morgen früh `n Eisklotz in den Armen", erwiderte Gelm monoton, wohl wissend, dass es nicht die Antwort war, die Laures wollte. Aber was hätte er großartig sagen sollen? Total fertig trottete Laures an ihm vorbei nach draußen. Gelm warf noch einen Blick auf den sich unruhig windenden Titius, breitete noch eine weitere Decke über ihn aus und ging dann in sein eigenes Zimmer. Er blieb mitten im Raum stehen und starrte die gegenüberliegende Wand an als sei sie ein seltenes Wunderwerk, ehe seinen Körper nun auch eine leises Zittern befiel und er seinen Tränen freien Lauf ließ.
 

Lautlos ließ Laures den Bademantel von seinen Schultern gleiten und schlüpfte zu Titus ins Bett. Er erschauderte als er die Arme um ihn legte und an sich zog. Der kalte, zitternde Leib, der auf seinen nun von der Dusche erhitzten Körper traf, jagte ihm eine Gänsehaut über Rücken und Arme, dennoch schmiegte er sich noch etwas dichter an ihn. Still betrachtete er Titius angespanntes Gesicht, die leisen Bewegungen seiner Lippen, die kaum hörbare, unverständliche Sätze wisperten. Mit niedergeschlagenen Augen lauschte er dem wirren Flüstern und fragte sich wovon Titius wohl träumte. Davon was an diesem Abend geschehen war? Von Sherril? Wie sehr litt Titius jetzt wohl? Welchen Schmerz ertrug er? Sherril hatte ihm so unglaublich viel bedeutet. Wieder spürte er bei diesem Gedanken den Stich der Eifersucht in seinem Herzen und er verachtete sich selbst dafür, dass er für das junge Mädchen selbst nachdem sie gestorben war nichts empfand als den tobenden Wirbel aus Neid, Hass und Missgunst, den er nicht einmal jetzt zu zügeln vermochte. Eine einsame Träne rann über seine Wange. Er hielt sie nicht auf und es folgten ihr noch weitere. Er wusste nicht ganz genau was ihn Tränen vergießen ließ, was ihn plötzlich diese tiefe Trauer empfinden ließ. War es vielleicht doch Sherrils Tod? Er hatte sie doch nicht immer gehasst. Es gab doch Zeiten, in denen waren sie herrlich miteinander ausgekommen. Das war zwar bevor er mit Titius zusammen gekommen war, aber es hatte sie gegeben. Oder war es sein Mitleid mit seinem Geliebten, der nun furchtbar unter dem Verlust leiden würde? Laures wusste, was es bedeutete einen geliebten Menschen zu verlieren und er wusste wie Titius' Inneres, sein Herz, seine Seele im Moment aussahen. Vielleicht zerrte die ganze Sache aber auch einfach nur an seinen eigenen schmerzhaften Erinnerungen, rüttelte sie wach. Vorsichtig bettete er seinen Kopf auf Titius' Schulter.

-" Du wirst sehen, alles wird wieder gut werden. Nicht so wie es einmal war, das weiß ich, aber es wird wieder gut werden", wisperte er, " Wir kriegen das alles auf die Reihe, glaub' mir. Ich bin bei dir, ich helfe dir, ich lasse dich nicht im Stich. Ich liebe dich Baby. Du wirst sehen mit der Zeit renkt sich alles wieder ein. Morgen ist ein neuer Tag und alles wird anders aussehen"[2].
 

Es sollte aber schon in der Nacht, nach wenigen Stunden, alles anders werden, wie Laures bemerkte, als ihn sich stetig steigerndes Stöhnen aus seinem leichten Schlaf riss. Er tastete im Dunkeln nach dem Gewicht, das halb auf seinem Bauch ruhte und fühlte langes, glattes, von Schweiß feuchtes Haar und einen heißen Arm, der glühend um seine Taille geschlungen war. Verschlafen suchte er nach dem Lichtschalter seiner Nachttischlampe. Spärliches Licht flutete das Zimmer und jetzt erkannte er Titius, der sich zitternd und keuchend an ihn drückte, die Hände zu Fäusten geballt, das schöne Gesicht wie von Schmerz verzerrt. Er legte ihm die Hand auf die rechte Wange und verbrannte sich fast an der geröteten, heißen Haut. Sachte versuchte er den anderen ein Stück von sich zu schieben, was zur Folge hatte, dass Titius sich wimmernd noch fester an ihn schmiegte. Sein Atem ging stoßweise und strich viel zu hastig über Laures' nackte Brust. Er umfasste seinen Freund mit beiden Armen, hob ihn ein wenig an und legte ihn zurück in seine Betthälfte. Die halbherzige, wohl eher instinktive Abwehr ignorierte er. Der blonde Mann verzog das Gesicht noch mehr und warf den Kopf zur Seite, wischte sich fahrig Haare, die an seinem Gesicht hafteten aus der Stirn und rang nach Atem.

-" Titius? Baby?". Er fasste ihn sanft bei den Schultern und zuckte zurück als der Blonde bei der Berührung laut aufstöhnte und die Hände in die durchgeschwitzten Laken unter sich grub.

-" Scheiße!". Hastig sprang der Leader aus dem Bett, raffte in seiner Eile und Sorge nur notdürftig sein eigenes Bettlaken um seinen nackten Leib und rannte barfüßig zu Gelms Zimmer, schlug fast die Tür ein. Mit einem verwirrten Blick in den Augen, als wisse der junge ex Arzt nicht, wo er sich befand starrte er Laures an, der ihn drängte auf der Stelle mit zu kommen. Er ließ ihm nicht Mal die Zeit sich was anderes als seine spärlichen Shorts anzuziehen und zerrte ihn am Handgelenk hinter sich her. Zurück im Schlafzimmer, erblickte er Titius, der aufrecht, an das Kopfende des Bettes gelehnt, in den Kissen saß und ihn mit undeutbarem Blick und einem Fieberschleier über den sonst so klaren Augen ansah.

-" Gott, ich hab mir solche Sorgen gemacht! Geht es dir besser?!", sprudelte es aus Laures' Mund und er ließ sich neben seinen Freund auf die Matratze sinken. Er bemerkte nicht, wie Titius ein Stück von ihm wegrückte, einen Ausdruck von Verachtung im Gesicht. Erst als der blonde Mann aufseufzte und den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken legte blickte der Leader alamiert zu Gelm, der nun auf die beiden zukam, Laures bedeutete aufzustehen und sich selbst neben Titius setzte. Er legte ihm die Hand auf die feuchte Stirn und nickte wissend. Dann ergriff er sein Handgelenk und fühlte seinen Puls, nickte erneut und stand auf.

-" Er hat Fieber. Verdammt hohes Fieber fürchte ich". Mit den Worten verschwand er kurz auf seinem Zimmer und kam mit einem Fieberthermometer zurück.

-" Ich hab geahnt, dass er sich was fängt. Der Sturz ins Meer und dann völlig durchnässt den Weg nach Hause auf dem Bike, wo ihm der Fahrtwind schön den Rest geben konnte", sagte er als er eintrat. Ohne viele Umschweife ließ er sich wieder auf die Bettkante sinken, schlang einen Arm um Titius' Hüfte und zog ihn ein Stück näher zu sich hin, drehte ihn leicht auf die Seite und zog die Bettdecke etwas bei Seite. Genervt hob er den Blick, als Laures ihn fragte, was das werden solle.

-" Fieber messen?", fragte er und machte mit Absicht ein dummes Gesicht.

-" Das geht auch anders!", meinte der Leader bestimmt und zog die Decke wieder über Titius' Leib[3].

-" Das du den Nerv hast, dich in einer solchen Situation über nichtige Kleinigkeiten aufzuregen...", fuhr ihn Gelm mit wütend funkelnden Augen an. Kurzerhand wurde ihm dann das Thermometer aus der Hand gerissen und Laures schob es ein wenig unsanft, so dass Titius zusammenzuckte zwischen dessen Lippen. Gelm schüttelte nur den Kopf. Still duellierten sich ihre Blicke, der zitternde, leise stöhnende Titius zwischen ihnen als ein leises Piepsen ertönte. Der ehemalige Arzt nahm das Thermometer an sich und seine Augen weiteten sich.

-" Was?!", verlangte Laures zu wissen und entriss ihm das gute Stück zum zweiten Mal. Das Thermometer zeigte 40,1° an. " Oh Kacke!"

-" Das kannst du laut sagen". Vorsichtig legte Gelm Titius zurück in die Kissen und schlug die Decke weg. " Geh, mach zwei Handtücher mit kaltem Wasser nass und bring sie her. Ich hab' irgendwo noch ein fiebersenkendes Mittel, ich muss kurz suchen". Nach ein paar Minuten fanden sich beide wieder ein. Gelm nahm Laures die Tücher ab und wickelte sie dem fiebernden Mann sorgfältig um die Unterschenkel. Flatternd öffneten sich Titius' Lider, er konnte verschwommen eine Gestalt neben ihm am Kopfende ausmachen und fühlte wie jemand sein linkes Bein anhob und etwas Kaltes, Nasses darum schlang. Eine dunkle Stimme bahnte sich einen Weg in sein Bewusstsein, sie klang besorgt und zugleich liebevoll, aber er konnte nur ein einziges Wort aus dem Gesprochenen herausfiltern, ,Baby'. Es hallte in seinen Ohren wider und er bemühte sich, sich daran zu erinnern wem diese Stimme gehörte. Eine streichelnde Hand, die über sein Haar fuhr, jagte ihm Schauer über den Rücken. Auch die Berührung kam ihm so bekannt vor. War es nicht Laures gewesen, der ihn stets so sanft berührte? War es nicht Laures, der sich in der letzten Zeit zur Angewohnheit gemacht hatte ihn Baby zu nennen? Er drehte den Kopf ein wenig und sah langes, schwarzes Haar, das ihm über breite Schultern entgegen floss. Veilchenblaue Augen ruhten auf ihm und ganz plötzlich und ruckartig entzog er sich der Hand an seinem Schopf. Auch die Hand, die nun seine eigene umfasste schüttelte er widerwillig ab. Er versuchte Laures zu fixieren, was ihm schwer fiel, angesichts des Schwindelgefühls, das in seinem Kopf tobte, dann öffnete er die trockenen Lippen und holte kurz Atem ehe er sprach:

-" Fass mich nicht an". Es klang schwach und verletzlich aber dennoch blickten ihn sowohl Laures als auch Gelm überrascht an und Laures zog seine Hand tatsächlich weg.

-" Fass mich überhaupt nie mehr an", setzte Titius hinzu. Ein fragender Blick Seitens seines Geliebten glitt zu Gelm, der ruhig am Fußende saß und völlig ausdruckslos erschien.

-" Ich will doch nur bei dir sein und dir helfen", beteuerte Laures leise. Der Blonde lächelte schief.

-" Danke, aber du hast mir schon genug geholfen", brachte er mühsam hervor. Fragend zog sein Gegenüber die Augenbrauen zusammen.

-" Wovon sprichst du Baby?"

-" Sag' nicht Baby zu mir!", brauste Titius erbost auf, das heißt er wollte erbost aufbrausen, klang allerdings eher als würde er jeden Augenblick halbtot aus seinem Bett kippen, und stemmte sich mit sichtbarer Anstrengung auf die Ellbogen. Gelm stand auf, bereit einem eventuellen Konflikt sofort ein Ende zu setzen.

-" Du hast sie mir weggenommen", flüsterte Titius, " Du bist Schuld, dass sie sterben musste". Anklagend richteten sich seine fiebrig glänzenden Türkise auf seinen Freund und durchbohrten ihn regelrecht. Geschockt schüttelte Laures den Kopf.

-" Ja, vernein es ruhig, ich weiß es dennoch besser", erklang die Stimme schwach, aber nicht minder erzürnt und abweisend als zuvor.

-" Wieso sagst du das?!"

-" Laures...", Gelm schob ihn sacht beiseite und füllte ein Glas mit Wasser, ließ eine Tablette, die sich sprudelnd auflöste hinein fallen und versuchte den Leader daran zu hindern das Gespräch fortzuführen, aber es war Titius, der erneut das Wort ergriff.

-" Du hättest diesen Bastard doch schon längst erledigen können und hast es nicht getan! Weiß der Himmel worauf du gewartet hast..."

-" Hier trink das", fiel ihm Gelm ins Wort und führte das Glas an seine Lippen. Unwillig drehte er sein Gesicht zur Seite und fiel wieder über seinen Freund her.

-" Wenn du ihn damals schon erledigt hättest, dann hätte Sherril nicht sterben müssen!", seine Augen verengten sich zu Schlitzen, " Aber du warst zu feige", zischte er. Gelm blickte in Laures' entsetztes Gesicht und drückte dem Blonden das Glas gegen den Mund, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen.

-" Hör nicht auf ihn Laures", sagte er, " er weiß nicht was er sagt, er fiebert, er redet wirres Zeug, das kommt vor bei hohem Fieber", versuchte er den anderen zu beruhigen.

-" Ich rede kein wirres Zeug!", protestierte Titius, " Du hattest Schiss davor ihm die Stirn zu bieten! Du feige Sau!"

-" Schluss jetzt!", wetterte Gelm. Er umfasste Titius' Kinn mit eisernem Griff und zwang seine Kiefer auseinander. Der Blonde wimmerte leise als er spürte wie ihm die kalte Flüssigkeit eingeflößt wurde. Er versuchte sich aufzubäumen und Gelms Hand abzuwehren schaffte es aber nicht. Also ließ er die Medizin wieder aus seinen Mundwinkeln fließen, anstatt sie zu schlucken.

-" Schluck es runter!", maulte Gelm. Der Blonde schüttelte den Kopf.

-" Verdammt, du sollst es runter schlucken!". Der Griff um Titius' Kinn verschwand, dafür wurde ihm jetzt die Nase zugehalten, bis er nach Luft schnappte, was ihn zwang die Flüssigkeit zu schlucken. Er schrie erschrocken auf, als er bemerkte was Gelms Taktik war und der junge ex Arzt war schon darauf gefasst sich von Laures Schläge für seine grobe Unprofessionalität einzufangen, aber, dass gar nichts geschah, der Leader nur wie angewurzelt dastand und durch die beiden anderen hindurch zu sehen schien, bewies ihm, wie hart ihn Titius' unsinnige Worte getroffen hatten. Endlich hatte sein sonst weniger widerspenstiger Patient seine Medizin geschluckt und verkroch sich nun wie ein eingeschüchtertes Kind unter der Decke, zog sie bis ans Kinn, als das Zittern seines Körpers zunahm. Feindselig beäugte er Gelm noch eine Weile, ehe seine Lider zufielen. Aufatmend wandte sich der junge Mann an seinen Leader.

-" Lassen wir ihn in Ruhe schlafen, manchmal kann man sich gesund schlafen". Laures reagierte nicht.

-" Laures, gib nicht zu viel auf das was er eben gesagt hat, er liegt im Fieber, er hat nicht gemeint was er gesagt hat, er wird sich wahrscheinlich nicht mal an seine Worte erinnern können".

-" Meinst du?", es klang fast piepsig und es löste in Gelm ein seltsames Gefühl aus seinen Leader so zu sehen.

-" Ja. Manche Leute kriegen sogar Halluzinationen, bilden sich ein es säßen Monster auf dem Schrank oder ihr Bett sei voller Spinnen", lächelte er aufmunternd.

-" Dann kann ich ja froh sein, dass er das wirre Zeug nur redet und nicht noch sieht". Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass Laures er eher sarkastisch als witzig gemeint hatte. Mitfühlend legte er dem Anführer einen Arm um die Schulter.

-" Lust auf ein Bier?". Ohne die Antwort abzuwarten schob er ihn vor sich her die Treppe runter, zur Küche. Als sie an Sherrils Tür vorbei kamen, mussten beide daran denken, dass sie am nächsten Morgen nicht aufstehen würde, nicht mit ihnen frühstücken würde, dass sie tot in ihrem Bett liegen und nicht bloß schlafen würde und ebenso schnell wie der Gedanke gekommen war, verdrängten ihn beide.
 

Zadei lehnte am Stamm eines kahlen Kirschbaumes, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, seine kalten, klammen Finger schlossen und öffneten sich verkrampft. Er hörte das Geräusch das Mallions Spaten verursachte, jedes Mal wenn er ihn in den Boden rammte und die feuchte Erde fort schaufelte. Er sah zögerlich auf und stellte fest, dass der junge Mann schon ziemlich tief gegraben hatte. Sein getrübter Blick wanderte weiter zu der, in ein weißes Bettlaken gehüllte, Gestalt, die im Gras lag.

Er verfolgte Mallions Bewegungen als dieser aus dem fertig geschaufelten Grab stieg und den leblosen Körper auf seine Arme hob, um ihn vorsichtig seiner letzten Ruhestätte zu überlassen. Mit schleppenden Schritten stieß sich Zadei von Baum ab und trat auf den Rest der Gruppe zu, der betreten am Rand des Grabes stand und auf den verhüllten Leib starrte so wie er es nun auch tat. Neben ihm hielt sich Rodrique mühsam auf den Beinen, kämpfte verbissen gegen die Tränen an, die in seinen Augenwinkeln glitzerten. Der Leader betrachtete das Profil seines jungen Freundes ausgiebig und kam zu dem Schluss, dass er ihn nie zuvor so niedergeschlagen gesehen hatte. Er blickte auf und musterte nun Jiji, die ihm gegenüber stand, den Kopf gesenkt hielt und mit zittrigen Fingern nervös am Saum ihrer Jacke rumfingerte. Er wurde aus seiner Betrachtung gerissen, als er erneut das Geräusch des sich in den Boden grabenden Spatens vernahm. Mallion hielt das Gerät, auf dem sich dunkle Erde häufte mit beiden Händen halbhoch in der Luft und verharrte in seiner Position wie versteinert. Er blickte auf Charons verhüllten Leichnam und schluckte sichtbar. Sein Kehlkopf hüpfte einmal auf und wieder ab. Ein leises Zucken ging durch seine Hände aber er konnte sich nicht überwinden den Spaten zu kippen. Es dauerte noch eine ganze Weile, in der sie so da standen, die stumpfen Blicke auf ihren verlorenen Gefährten gerichtet, schweigend, mit der Trauer ringend, ehe Mallion die Erde endlich fallen ließ. Das leise, dumpfe Geräusch ließ alle zusammen fahren. Zadei schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Es schmerzte ihn zu sehen, wie dunkle Erde Charon nach und nach bedeckte und nur das dünne Laken ihn vor ihr schützte. Aber wer konnte sich zu diesen Zeiten einen Sarg leisten? Nachdem das Grab gänzlich zugeschaufelt und mit einem schlichten, hölzernen Kreuz versehen worden war, zogen sie sich gebeugt wie geprügelte Hunde zurück. Zuhause angelangt, begab sich Zadei ohne ein Wort an die anderen zu verlieren auf sein Zimmer und schloss sich ein. Charon würde ihm zweifellos fehlen. Die seltsame Leere, die er hinterließ schmerzte ihn jetzt schon. Dennoch war da etwas, das Zadeis Gedanken stärker in Anspruch nahm als der Verlust des jungen Mannes. Titius. Was war mit ihm geschehen? Charon hatte ihn einfach ins Meer geworfen. Er hatte ihn nicht wieder auftauchen sehen. War er ertrunken? Hatte Laures ihn aus den Fluten gezogen? Waren sie vielleicht beide ertrunken? Er presste die Hände gegen seine Schläfen. Das konnte, das durfte nicht sein. Sein geliebter Titius durfte nicht von ihm gehen, das würde er nicht überleben.

Vor seinem geistigen Auge spielte sich noch einmal alles ab. Wie er das Mädchen erschoss und der blonde Mann daraufhin gepeinigt aufgeschrieen hatte, sich der Schmerz in Hass und Zorn gewandelt hatte und er versucht hatte ihn zu töten, was ihm gelungen wäre, hätte Charon ihn nicht aufgehalten. Zadei schüttelte den Kopf. Ja, Charon hatte ihm das Leben gerettet und es mit seinem eigenen gebüßt. Er ist seinetwegen gestorben und dennoch ruhten seine Gedanken bei jenen, die ihn auf dem Gewissen hatten. Er widerte sich selbst an. Sein Selbsthass hielt nicht lange an, drängte sich ihm doch die Frage auf, was Titius und das nun tote Mädchen verbunden hatte. Liebten sie sich? Er konnte es sich gut vorstellen, so emotional wie der Blonde reagiert hatte. Mit einem Mal schwankte Zadei zwischen Eifersucht und Verzweiflung. Die Vorstellung, dass jemand anderes seinen geliebten Titius vor ihm hatte machte ihn regelrecht krank und gleichzeitig schwirrte ihm immer wieder der Gedanke im Kopf herum, dass er ihm etwas unglaublich Kostbares, Unersetzliches genommen hatte, dass er ihm furchtbar weh getan hatte. Er grub seine schlanken Finger in sein wirres Haar. Er wollte dieses herrliche Geschöpf nicht verletzen. Das letzte was er wollte war ihm Schmerz zu bereiten. Plötzlich blitzen seine Augen auf und seine Züge erhellten sich in gleißender Selbstsucht. Wenn die Kleine Brünette seine Geliebte gewesen ist, dann war nun ein erhebliches Hindernis aus dem Weg geschafft. Er musste ihn sich nur noch holen bevor ihm jemand zuvor kam. Titius würde ihm allein gehören. Er würde ihn sich nicht wegnehmen lassen[4].
 

Leise betrat Laures sein Schlafzimmer. Gedämpftes Licht drängte sich durch die zugezogenen Vorhänge. Sein Blick fiel auf das breite Bett. Er trat näher heran und zog die zerwühlten Laken beiseite. Fassungslos richteten sich seine tief blauen Augen auf die kalte, leere Matratze. Titius lag nicht zusammengerollt wie die letzen Tage auch unter den Bettdecken. Er war weg. Aber wo konnte er denn hin sein? Er hatte die letzten vier Tage schlafend verbracht, hatte im Fieber gelegen, nicht mal Gelm hatte sich noch zu helfen gewusst. Er wollte schon panisch aus dem Raum stürmen, um seinen Geliebten zu suchen, als er ein leises, verzweifeltes Seufzen vernahm, das eindeutig aus der anderen Ecke des Zimmers kam. Hastig schob Laures die Vorhänge beiseite und schon fiel Licht auf die bis eben noch dunkle Zimmerecke, zauberte Schatten auf Titius' weißblondes, langes Haar. Der Mann saß in einem Sessel, hatte die Beine angezogen und hielt etwas in eiserner Umklammerung an seine Brust gedrückt. Er wirkte verloren. Laures Herz zog sich schmerzlich zusammen bei seinem Anblick und machte gleichzeitig einen Freudensprung, da es seinem Freund endlich besser ging.

-" Gott Baby, endlich bist du wach! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!". Der Leader machte ein paar Schritte auf den Sessel zu und hielt inne als der Blonde den Kopf anhob und ihn nichtssagend aus leeren Augen ansah. Er richtete lediglich seine zusammengesunkene Gestalt ein wenig auf und legte dieses etwas, das er umarmte auf seine Knie. Es war ein kleines viereckiges Kissen, so konnte Laures nun sehen. Es war dunkelviolett und von schwarzer Spitze umsäumt. Er erschrak als er es erkannte und zuckte merklich zusammen. Es war Sherrils Kissen. Bis vor wenigen Tagen, hatte ihr seidenweicher, rotbrauner Schopf auf diesem Kissen geruht. Bei genauerem Hinsehen konnte der Dunkelhaarige sogar die Blutflecken auf dem samtenen Bezug ausmachen. Schwer schluckte er als Titius genau diese Blutflecken nun mit dem Zeigefinger nachzeichnete.

-" Wo kommt das Kissen her?", fragte Laures zaghaft.

-" Aus Sherrils Zimmer. Woher sonst?". Es klang so monoton und gelangweilt als würde der Blonde gar nicht wissen was er sagte. Als würde er bloß etwas auswendig Gelerntes, das er nicht verstanden hatte, rezitieren. Laures zog die Brauen zusammen.

-" Ich hab es mir vorhin aus ihrem Zimmer geholt", setzte der Blonde ebenso unbeteiligt wie zuvor hinzu. Er spielte mit der Spitze an den Rändern des Kissens, drückte es wieder fest an sich, fuhr sanft mit seinen Lippen darüber.

-" Wo ist sie?", fragte er nach einer Weile, nicht mehr ganz so unterkühlt. Laures fuhr zusammen wie unter einem Schlag, was der andere nicht wahrnahm, und senkte den Blick.

-" Wir haben sie beerdigt", kam es kleinlaut. Titius' Kopf schnellte herum und die bis eben trüben Augen blitzten auf.

-" Beerdigt?"

-" Ja vor drei Tagen". Titius schoss in die Höhe, das Kissen fiel zu Boden, auf dem nun auch der Blick des Mannes ruhte und hin her huschte, als berge der abgenutzte Teppich Antworten auf seine Fragen. Fahrig wischte er sich mit beiden Händen über das Gesicht.

-" Du hast sie ohne mich beerdigt?!", flüsterte er anklagend. Laures senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe.

-" Ich hatte keine Wahl. Ich konnte sie doch nicht einfach in ihrem Zimmer liegen lassen", versuchte er sich mit schwacher Stimme zu rechtfertigen.

-" Du hast mich nicht einmal Abschied von ihr nehmen lassen". Die erbosten und zugleich enttäuschten Türkise schwammen in Tränen.

-" Es tut mir so leid Titius...Du hast vier Tage im Fieber gelegen, ich wusste doch nicht wann du aufwachst, ich konnte doch nicht ewig damit warten..." Verzweifelt rang er die Hände als sich sein Freund einfach wortlos abwandte und sich dem Fenster widmete. Was würde erst passieren wenn er die Wahrheit erfuhr? Er konnte, er durfte es ihm nicht sagen, nicht jetzt, noch nicht. Allein bei dem Gedanke daran wurde Laures bleich.

-" Nicht einmal das hast du mir gelassen...", ertönte die Stimme des Blonden erneut ein wenig lauter. Er klang seltsam ruhig und gefasst, was Laures dazu veranlasste skeptisch eine Augenbraue hoch zu ziehen.

-" Was meinst du damit?" sein Freund musterte ihn kurz und schüttelte den Kopf.

-" Gar nichts. Vergiss es..." Er verschränkte die Arme vor der Brust, löste sie wieder, um das Kissen aufzuheben und ließ sich auf die Bettkante sinken, stützte den Kopf, in dem zig Gedanken rotierten in die Hände.

-" Wo hast du sie begraben?" Laures schaute ihn erst fragend an ehe er antwortete.

-" Im Südviertel. Auf dem alten Friedhof neben der kleinen Kapelle". Es kostete ihn Mühe diese Lüge auszusprechen. Titius würde hingehen, er würde ihn nicht davon abhalten können und alles würde nur noch eine Frage der Zeit sein... das heisere Auflachen des anderen ließ ihn aufsehen.

-" Im Südviertel? Am Arsch der Welt?", wieder lachte er wenig belustigt auf, " Hast du gedacht das würde mich davon abhalten, sie regelmäßig zu besuchen?" Nein, das hatte er nicht gedacht. Er hatte etwas viel schlimmeres getan, das Titius daran hindern würde, Sherril zu besuchen und sich dessen bewusst merkte er wie er es, zum ersten Mal seit er ihn kannte, nicht schaffte Titius' Blick Stand zu halten. Dass er schwieg schien es auch nicht besser zu machen. Der Blonde Mann ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und sah ihn lange an, sah auf sein gesenktes Haupt und seine niedergeschlagenen Lider, die seine Schuld bezeugten. Als ihm klar war, dass Laures ihn nicht ansehen würde, ging er zum Schrank, öffnete die Türen mit Schwung und kramte willkürlich Kleidung heraus.

-" Wirst du hingehen?!", platzte es aus dem Dunkelhaarigen heraus. Titius hielt in seiner Bewegung inne ohne sich umzudrehen.

-" Ich meine natürlich wirst du hingehen", korrigierte sich der Leader, " Nur, wirst du jetzt gehen?" Er verschränkte die Arme auf dem Rücken, um ungesehen seine Finger nervös kneten zu können. Sein Freund sah ihn aus den Augenwinkeln an und irgendwie wirkte er bedrohlich, wie er da stand ohne sich zu regen und diesen kalten Blick drauf hatte.

-" Ich wollte nur sagen, dass du vielleicht nicht mehr heute gehen solltest. Du bist krank..."

-" Das Fieber ist weg wie du siehst", wurde er unterbrochen.

-" Ich möchte lediglich, dass du dich noch ein wenig schonst...das ist alles".

Er hatte nicht erwartet, dass Titius nicken, den Schrank schließen und sich zurück in sein Bett legen würde, aber er tat es. Er zog das Kissen wieder an sich und deckte sich zu, schloss schnell die Augen, dass es etwas trotziges, stoisches hatte, so als wolle er Laures nicht sehen und ihn aus seiner Welt ausschließen. Unsicher ließ der Leader seinen Blick über ihn gleiten.

-" Schlaf ein wenig", flüsterte er überflüssigerweise, da der andere eh schon im Bett lag und verließ das Zimmer.

Eine halbe Stunde später, Laures saß resigniert am Küchentisch, den Kopf in die Hände gestützt, heulte ein Motor laut auf und kurz darauf preschte eine Maschine am Fenster vorbei. Der Mann sprang auf und konnte nur noch Titius' im Licht der untergehenden Sonne orange leuchtendes Haar, das ihm Wind wehte, ausmachen. Stöhnend sank er zurück auf seinen Stuhl. Er hatte es kommen sehen. Er wusste, dass er es nicht für ewig verbergen konnte, aber musste es schon so bald sein? Er schloss die Augen. Was machte es für einen Unterschied. Ob jetzt oder in einer Woche oder in einem Jahr...
 

Laures saß zusammen mit den anderen im Wohnzimmer, bei einer Flasche Bier und einem mehr als schlechten Action Film als er plötzlich schwere Schritte auf der Treppe hörte. Eindeutig Titius' Schritte. Er hatte seine Maschine gar nicht gehört. Wenige Augenblicke später stand der Blonde im Türrahmen und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen.

-" Entschuldigt bitte, dass ich diese fröhliche Runde unterbreche...", zischte er gereizt. Er fand es einfach nur abstoßend, welch normale, alltägliche Stimmung herrschte, obwohl Sherril nicht eine Woche unter der Erde lag[5], wo auch immer sie das tat. Denn Fakt war, sie lag nicht auf dem Friedhof im Südviertel. Er machte ein paar Schritte vorwärts und blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick blieb an Laures haften.

-" Es gibt keine Sherril auf dem Friedhof im Südviertel", sagte er nur. Laures schwieg wie auch der Rest. Titius hob eine Braue.

-" Es gibt keine Sherril auf dem Friedhof im Südviertel", wiederholte er lauter. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, in der seine Wut über das hartnäckige Schweigen bis ins Unermessliche zu steigen schien, als Laures ihm endlich antwortete.

-" Ich weiß", sagte er schlicht. Titius stutzte.

-" Was soll das heißen? Du weißt es? Du sagtest sie liegt auf dem Friedhof im Südviertel".

-" Ja...aber es war gelogen..."

-" Verdammt was soll das? Was wird hier gespielt?"

Laures ließ seinen Blick einmal durch die Runde gehen und auf sein stummes Kommando hin verließen die anderen den Raum. Laures stand auf.

-" Titius, ich muss dir etwas sagen", er atmete tief ein und zögerte noch kurz ehe er es sagte wie es war, " Ich habe Sherril nicht beerdigt". Der Blonde schien nicht ganz zu verstehen.

-" Hast du sie an Cerberus verfüttert?", fragte er und war selbst erstaunt über den unangebrachten schwarzen Humor.

-" Ich habe sie verbrannt". Titius blinzelte und sein Herz setzte einen Schlag aus, um dann umso schneller weiter zu schlagen. Er fühlte wie seine Beine zu zittern begannen und stützte sich am Sessel ab, um nicht den Halt zu verlieren.

-" Was sagst du da?"

-" Ich habe sie am Strand verbrannt und ihre Asche ins Meer gestreut". Titius stieß die zuvor angehaltene Luft aus und schüttelte den Kopf .

-" Nein! Spiel keine Spiele mit mir Laures, sag mir, dass das nicht wahr ist![6]"

-" Das kann ich nicht". Tränen rannen aus Titius' Augen und eine Maske des Abscheus und der Verachtung legte sich über seine Züge, verzerrte sein schönes Gesicht. Laures meinte es ernst. Er hatte Sherril verbrannt. Er hatte seine kleine Sherril verbrannt.

-" Du mieses Stück Scheiße!". Seine geballte Faust, traf mit einem dumpfen Geräusch auf Laures Gesicht. Der Schlag fegte den Dunkelhaarigen von den Füßen, der erst gar keine Chance bekam aufzustehen, da ein zweiter harter Schlag folgte.

-" Wie konntest du das nur tun?! Wieso tust du mir das an?! Wieso Laures?! Sag mir wieso?!", schrie Titius ungehalten und wischte sich fahrig mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen, da sie ihm die Sicht versperrten. Laures saß am Boden, folgte mit den Blicken, dem Blut, das von seinen Mundwinkeln über sein Kinn lief und dann in seinen Schoß tropfte.

-" Sag es mir! Sprich mit mir du Bastard!". Hart fasste Titius ihn an den Haaren und riss seinen Kopf in die Höhe, zwang ihn, ihn anzusehen. Ausdruckslos ruhten die blauen Tiefen auf seinem geröteten, verweinten Gesicht, begannen ebenfalls langsam in Tränen zu versinken.

-" Hör auf zu heulen! Als wenn du das Recht dazu hättest! Was um Gottes Willen kann ich dir denn nur getan haben, dass du mich so bestrafst?!". Immer wieder sauste seine Hand in Laures' Gesicht, der nicht ein einziges Mal Anstalten machte sich zu wehren. Er wusste, es würde das was er getan hatte nicht rückgängig und auch nicht weniger schlimm machen aber er verdiente die Prügel. Jeden einzigen Schlag. Irgendwann als er keuchend und nach Atem ringend am Boden lag, das Gesicht in seinem eigenem Blut ruhte, ließ Titius von ihm ab.

-" Ich habe immer schon gewusst, dass du sie hasst. Ich habe keinen einzigen Moment lang an eure "Versöhnung" geglaubt. Ich wusste, dass du dich von ihr bedroht gefühlt hast, obwohl ich dir beteuert habe, dass ich sie nicht liebe, nicht anders als man eine kleine Schwester liebt...", seine Stimme war heiser vom Schreien und klang rauh, " In so manchen verzweifelten Momenten, in denen du versucht hast mich vor eine Wahl zu stellen habe ich mir gedacht, dieser Mann wird erst Ruhe geben wenn Sherril nicht mehr lebt. Erst ihr Tod wird ihn von seinen Ängsten und Zweifeln befreien, aber ich habe mich geirrt. Du hasst sie bis über den Tod hinaus, versuchst sie mir bis über den Tod hinaus wegzunehmen...". Mit einem Tritt seiner schweren Stahlkappenstiefel in die Seite beförderte er Laures auf den Rücken. Leise stöhnte er auf und krümmte sich zusammen. Er versuchte Titius anzusehen, aber das Blut, das in seine Augen gelaufen war brannte höllisch und ließ ihn gepeinigt die Augen schließen.

-" Du hast nicht mal den Mut mich anzusehen", sagte sein Freund trocken, " wie ich bereits sagte, eine feige Sau eben". Laures spürte erneut Tränen in sich aufkommen, die er krampfhaft verdrängte[7].

-" Ich weiß nicht wie ich dich all die Zeit habe lieben können...hätte ich meine Liebe doch nur nicht an dich verschwendet...ich wünschte ich wäre dir niemals begegnet...", flüsterte Titius mit tränenerstickter Stimme und wandte sich zum gehen, " Ich frage mich, ob du mich überhaupt liebst...anscheinend nicht mehr als du Hilda geliebt hast, die du wohl auch einfach vergessen hast anstatt sie zu rächen". An der Tür drehte er sich noch einmal um, schenkte der ihm flehend entgegen gestreckten Hand einen verachtenden Blick.< Gott, Laures, wie ich dich in diesem Augenblick hasse >. Mit hastigen Schritten eilte er die Treppe hinunter, trat hinaus in die Dunkelheit, schwang sich auf seine Maschine und verschwand in der Nacht.
 

Einsam stand er am Strand und blickte auf das tief schwarze Meer hinaus. Der kalte Wind zerrte an seinem Mantel, an seinen Haaren...er spürte es nicht. Auch die rauschenden Wellen, die seine Stiefel durchnässten und die bitteren Tränen, die seine Wangen hinab rannen spürte er nicht. Er spürte nichts außer diesem beißenden, alles vernichtenden Schmerz in der Brust, der ihm das Atmen erschwerte, wie eine zentnerschwere Last auf seinem Herzen ruhte. Er schluchzte laut auf und die Tiefen des Meeres sogen den verzweifelten Laut in sich auf, so wie sie Sherril in sich aufgesogen hatten. Er stellte sich vor, wie die Flammen, lodernd und zünglend an ihrem zierlichen Körper empor krochen, das weiche Haar erfassten, es versengten, das hübsche Gesicht, das ihn stets so liebevoll angelächelt hatte, verbrannten, die zarte Haut unter der glühenden Hitze Blasen bildete, sich zusammenzog, rotes, rohes Fleisch freigab und wie das Feuer schließlich alles verschlang, sie vernichtete, nichts als ein Häufchen Asche zurückließ, das sich in den unendlichen weiten des Ozeans verlor, in alle Himmelsrichtungen fort geschwemmt wurde. Mit langsamen Schritten ging er den schäumenden Wellen entgegen, immer weiter, bis sie ihm zum Bauchnabel reichten und tauchte die Hände, an denen noch Laures' Blut haftete in das kalte Wasser. Er ließ es durch seine Finger rinnen, über seine Handflächen laufen und auf seine trockenen Lippen tropfen und ihm war als würde er ihre Haut unter seinen Fingerspitzen fühlen, als würden sie durch ihr glänzendes Haar fahren, als würde sich ihr Erdbeermund auf den seinen pressen.

-" Sherril..." Er ließ sich auf die Knie sinken, das Wasser, das ihm nun bis an den Hals stand schwappte in sein Gesicht, perlte von seinen langen, dichten Wimpern und er wollte glauben, dass es Sherril war, die seine Tränen fortwusch, ihn von seiner Trauer befreien wollte. Von seiner Trauer befreien...das konnte niemand. Weder von seiner Trauer noch von seinem Hass. Er legte die Arme um sich selbst, versuchte irgendwie, das Wasser, das durch sie hindurch floss, an seine Brust zu drücken und schluckte eine Ladung davon als eine Welle über ihn hinweg schwappte.

-" Sherril, ich töte ihn...ich schwöre dir bei meinem Leben, ich werde Zadei töten und wenn es das letzte ist, was ich tue!", rief er über das weite Meer und ließ einen herzzerreißenden Schrei folgen.
 

Schwer atmend lag Laures in seinem Bett und zuckte heftig zusammen, als Gelm, der seinen Körper abtastete, an seinen geprellten Rippen ankam. Entschuldigend blickte er dem Leader ins lädierte Gesicht, doch der Dunkelhaarige sagte nichts, krallte nur die Finger in das Laken unter sich und knetete den Stoff durch. Nachdem er alle Wunden versorgt hatte, Titius hatte ganze Arbeit geleistet, erhob Gelm sich sachte vom Bett und deckte den anderen zu. Laures holte tief Luft und der ex Arzt zögerte kurz, weil er dachte der Mann würde etwas sagen, aber er tat es nicht. Erst als er sich vom Bett abwandte spürte er eine Hand um sein Handgelenk, die ihn am Gehen hindern wollte. Zögerlich drehte er sich um und blickte in Laures verzweifeltes Gesicht.

-" Gelm?", flüsterte er fast zaghaft.

-" Ja?"

-" Er kommt doch wieder, nicht wahr?" Gelm antwortete nicht sofort. Wie konnte er wissen, ob Titius zurück käme oder nicht? Es wahr wahrscheinlich aber es war auch ebenso unwahrscheinlich. Er wollte dem Leader keine falschen Hoffnungen machen. Der blonde Mann würde nicht zurück kommen, solange Zadei noch lebte, da war er sich aus unerfindlichen Gründen sicher.

-" Ich denke er wird zuerst Zadei zur Strecke bringen wollen", sprach Gelm seine Vermutungen laut aus. Laures nickte schwach. Das hätte er schon längst tun sollen. Titius hatte recht. Er war feige. Wieso hatte er es nicht getan? Dass er Titius davon abhielt war weil er Angst um ihn hatte, aber weshalb hatte er es nicht selbst getan? Er wusste keine Antwort darauf. Vielleicht weil für ihn alles in Ordnung war, so wie es war? Weil er sich damit abgefunden hatte, dass Zadeis Tod Hilda nichts nützen würde? Ihr ihr Leben nicht zurück geben würde? Weil Titius die Lücke in seinem Herzen ausgefüllt und ihn über Hilda hinweg kommen gelassen hatte ohne, dass er es bemerkte? Er hatte Hilda nicht vergessen, ganz sicher nicht und er würde Zadei auch nie verzeihen, dass er sie getötet hatte, doch er hatte sich letztendlich mit dem Verlust abgefunden, gelernt damit zu leben. Er wollte das Leben, dass er mit Titius hatte nicht aufs Spiel setzen. Ein völlig menschlicher wenn auch egoistischer Wunsch. Er wusste plötzlich nicht mehr, ob das die richtige Entscheidung gewesen war und es machte ihn schier wahnsinnig, jetzt in diesem Moment raubte ihm die Ungewissheit den Verstand. Er hätte Titius einfach sagen sollen, dass er die Vergangenheit ruhen lassen wollte. Er spürte, wie jemand ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich und richtete den Blick auf den leicht lächelnden Gelm. Ein warmes, Trost spendendes Lächeln.

-" Aber wenn er Zadei getötet hat wird er wiederkommen, richtig?", fragte er erneut und es klang ängstlich und hilfesuchend.

-" Ich hoffe es...ja".

-" Ja, er wird zurück kommen...", wiederholte Laures leise und schloss die Augen.
 

[1]: Die Knarre hat er irgendwem in dem wirren Gefecht abgeluchst...vielleicht hat er sie ja auch einfach aufm Boden gefunden, weil jemand anderes auch seine Kanone verloren hat oder aber es is seine eigene Waffe, die er wieder gefunden hat...sucht euch einfach was aus, ich hab mir da echt keine Gedanken drum gemacht^______^°

[2]: Ich hasse diese dämlichen Standardsprüche! Von wegen "Alles wird gut" und " Kopf hoch, das wird schon wieder, das Leben geht weiter", vor Allem dann, wenn ganz deutlich ist, dass aber auch gar nichts wieder gut werden wird. Nyaaaa! *Haare rauf* Aber irgendwie passt das hier zu Laures. Ich meine für den blöden Hund sieht's wahrscheinlich echt danach aus, dass alles super wird, immerhin ist seine Rivalin aus'm Rennen -.-

[3]: Irgendwie ist es total absurd sich in so einer Lage anzupissen und groß zu diskutieren, ob dem Titi das Thermometer in den Hintern oder in die Futterluke gesteckt wird, ich weiß ^__^° Aber irgendwie fand ich es passend. Kommt zwar nicht wirklich witzig rüber und lockert somit auch die Stimmung nicht auf aber es ist doch so ein schöner Anlass sich nochmals über Laures' Blödheit aufzuregen *zeter, keif*

[4]: Ich hätte gern das volle Paket Schizophrenie, das war heute doch im Sonderangebot, oder? Ich hoffe ihr findet den Typen schräg genug ^___-

[5]: Also, die Gang(alle außer Laures) hat Sherril auf gar keinen Fall vergessen und es ist ihnen auch auf gar keinen Fall egal, dass die Arme nicht mehr unter den Lebenden weilt, sie versuchen einfach nur ihr Leben so gut wie möglich weiterzuleben, zumal sie nichts an der tragischen Tatsache ändern können. Eigentlich logisch, oder? Obwohl ich einsehe, dass so was nicht unbedingt einfach ist, was sich ja auch stark in Titis Verhalten zeigt.

[6]: Was mich betrifft: Ich finde es einfach nur schrecklich Verstorbene zu verbrennen. Ich meine, dann bleibt einem wirklich gar nichts mehr von dem Menschen, nicht mal mehr ein Grab, das man besuchen kann, was einem unter Umständen doch irgendwie das Gefühl vermittelt, dass der Verstorbene nicht gänzlich unerreichbar geworden ist. Mag vielleicht ein schwacher Trost sein aber für mich ist es irgendwie einer. Es gibt natürlich auch Urnenbestattungen, ich weiß, aber die Vorstellung, dass derjenige, den man geliebt hat, der einen bis gestern noch angelächelt hat, mit einem geredet, gegessen, rumgealbert hat, jetzt ein Häufchen Asche ist, das in eine kleine Urne passt ist für mich unerträglich und am aller Schlimmsten ist es wenn die Asche verstreut wird. Da bleibt einem nicht mal die Urne, an die man sich in seiner Verzweiflung klammern könnte. Dann ist der Mensch einfach weg. Von daher auch Titius' heftige Reaktion auf Laures' Beichte. Da sind so ziemlich meine eigenen Empfindungen mit eingeflossen. Ich glaube ich hätte Laures auch lahm geschlagen, zumal sein Ziel ja eben genau das ist Sherril für Titius unerreichbar zu machen, selbst nach ihrem Tod.

[7]: Tja lieber Laures. Titi weiß noch was er dir an den Kopp geschmissen hat. Der hat's voll ernst gemeint. Arschkarte gezogen *eg*
 

Nja, was soll ich sagen? Ziemlich viel Tod und Trauer in dem Kappi. Jetzt habe ich Sherril also doch sterben lassen, obwohl sie mir die ganze Zeit schon leid tat. Ich bin ein schlechter Mensch, buhuhuu T_T

Charon hat ja auch `n Abgang gemacht aber um ehrlich zu sein tangiert mich das eher weniger...

Ich finde in diesem Kappi lernt man ja auch Zadei von einer etwas anderen Seite kennen. Ein wenig emotionaler, veranwortungsbewusster. Er wirkt nicht mehr so als sei alles was er empfindet seine verdrehte Liebe zu Titius. Obwohl, er is immer noch recht schizo^__^

Aber mal was anderes. Wie fandet ihr denn Titis Reaktion auf Laures, als er da im Fieber liegt und ihm Vorwürfe macht? Ich bin nicht ganz so sicher, ob das passt. Obwohl es im entfernteren Sinne ja stimmt *grübel*. Selbst wenn die Reaktion etwas übertriebn wirkt finde ich sie angesichts der Trauer und des Leids, die in in ihm wüten eigentlich verständlich. Was allerdings die Prügel die Laures von Titi bezieht angeht, finde ich Titius' Reaktion mehr als nur angebracht. Ich kann nur hoffen, dass ihr mir da zustimmt. Vor allem du Jackieth. Gib's schon zu, du hättest gern mitgeprügelt du kleine Laures-Hasserin ^_______^

Die Geschehnisse in diesem Kappi sind auch einer der Gründe, weswegen ich die Fic "Die Launen des Schicksals" genannt habe. Dass Sherril ebenfalls durch Zadeis Hand stirbt und, dass das ganze wie als Hilda gestorben ist auch mit einem unbedacht eröffneten Feuer zustande kommt ist doch schon schicksalhaft. Auch der erneute Rachfeldzug, den Titius durchziehen wird finde ich schicksalhaft, zumal dieser unerwartete Konsequenzen für ihn und Zadei bergen wird. Ich denke in den nächsten Kapiteln, die übrigens die beiden letzten sein werden, wird deutlicher werden inweifern das Schicksal zuschlägt.

Ach übrigens rinchan, sollte dich dieses Kappi nicht von deinen prophetischen Fähigkeiten überzeugen? Ich meine zwei deiner Prophezeiungen sind schon eingetroffen. Zadei hat Sherril tatsächlich abgemurkst und Titius hat Laures tatsächlich den Laufpass gegeben. ^_____^

Nun ja, wenn ihr wissen wollt, ob Titius es gelingt Zadei zur Strecke zu bringen und Sherril zu rächen und, ob er dann wirklich zu Laures zurückkehrt oder einfach wech bleibt, dann seid dabei wenn der Gong Runde 8 ankündigt!

Ich hoffe das Kappi hat euch gefallen und Spaß gemacht

Kommis sind stets gern gesehen aber da muss ich mich ja nun echt nicht beschweren. Danke Leuts! Trotzdem, mehr haben will! *Händchen ausstreck* ^O^

Na denn, bis zum nächsten Kappi

Die Psychose *wink*

Kapitel 8
 

Aber Titius kam nicht zurück. Nicht nach einer Woche, nicht nach einem Monat und auch nach zwei Monaten nicht. Laures wartete vergeblich auf ihn. Er stand jeden Abend bis spät in die Nacht vor dem ehemaligen Bordell, hoffte, dass Titius' Bike die Straße hinauf gefahren kam, dass der Blonde ihn in seine Arme schloss und, wenn er ihm schon nicht vergab, wenigstens bei ihm bleiben würde. Aber das Warten war un blieb fruchtlos. Titius kam nicht zu ihm zurück. Also entschloss sich Laures seinen Geliebten, wenn er denn nich freiwillig wiederkam kurzerhand wiederzuholen. So wurde aus dem verzweifelten Warten eine noch viel verweifeltere Suche. Tag ein, Tag aus machte Laures die Straßen unsicher, krempelte sämtliche Kneipen, Clubs, Bars, Hotels, von der billigsten Absteige bis hin zum Besten, was die hässliche Stadt zu bieten hatte, um. Kurzum alles was seinem Geliebten hätte Unterschlupf gewähren können. Selbst Nachts kam er nicht zur Ruhe. Er schlief kaum noch, konnte Essen und Trinken wahrscheinlich nicht mal mehr buchstabieren und Gelm sah mit Sorge zu wie Laures langsam zerbrach[1]. Noch konnte er die Fragmente einsammeln und wieder zusammenfügen aber er wusste nicht wie lange er es auch weiterhin können würde.

Irgendwann begann Laures sogar Leute auf der Straße anzusprechen, fragte sie nach Titius, zeigte ihnen ein Bild von ihm, wollte wissen, ob sie ihn gesehen hatten und zum ersten Mal in seinem Leben verfluchte und hasste er sich dafür sich nicht an die Polizei wenden zu können. Und so suchte er allein weiter und weigerte sich vehement auch nur zu daran zu denken, dass er ihn nicht finden würde. Er wusste nicht, dass er ihn gar nicht finden konnte, da ihn bereits jemand vor ihm gefunden hatte...
 

Widerwillig blinzelte Titius gegen das Licht an, das durch das Fenster genau in sein Gesicht fiel. Er wollte die Augen nicht öffnen, sich nicht mit der grausamen Realität konfrontiert sehen, die sich ihm dennoch aufzwang, als sich ein Arm besitzergreifend um seine Hüfte schlang. Die Berühung der kühlen Haut jagte ihm einen Schauer über den Rücken und erinnerte ihn daran, dass er nackt in diesem Bett lag. In diesem fremden Bett, mit diesem fremden Menschen, der ihm alles genommen hatte was er besaß, selbst seinen Stolz und seine Würde. Er drehte sich in der Umarmung und spürte kräftige Finger, die sich in sein langes Haar woben und ihn daran hinderten die warme Schlafstätte zu verlassen, ihm aber keinen Schmerz zufügten. Wütend schloss er die Augen und ließ sich zurück auf die Matratze sinken. Ein großer, starker Körper drängte sich von hinten an ihn und er fühlte Küsse, die zwischen seine Schulterblätter gehaucht wurden. Angewidert vezog er das Gesicht, als Finger verspielt seine Wirbelsäule hinab glitten auf seinem Hintern Halt machten, ihn dort streichelten. Er hätte nichts lieber getan, als aufzuspringen und weg zu laufen, aber er konnte es nicht. Mal abgesehen davon, dass die Tür verschlossen und der andere Mann stärker als er war, hätte jede Rebellion seinerseits Laures' Leben und das der Anderen aufs Spiel gesetzt. Seine Gedanken wurde unterbrochen, als er sanft auf den Rücken gerollt wurde und geschickte Hände seine Brust kraulten. Er öffnete seine Augen und blickte direkt in dieses verhasste Gesicht, in das er die letzten Wochen viel zu oft hatte blicken müssen und fast jedes Mal hatte er dabei auf dem Rücken gelegen. Er hielt es nicht mehr aus, er konnte dieses Spielchen einfach nicht länger spielen. Mit einem unvermittelten Stoß beförderte er den Anderen von sich hinunter und sprang aus dem Bett, wohlwissend, dass es ihm nichts nutzen würde aber er ertrug diese Situation einfach nicht mehr. Suchend sah er sich um, sich im Klaren darüber, dass er dem anderen nicht entfliehen konnte, nur um schließlich an eine Wand zurück zu weichen und dort stehen zu bleiben. Er musterte Zadei, der ausgestreckt im Bett lag und ihn seinerseits ebenfalls mit einem amüsierten Blick musterte, mit den Augen eines verschreckten Rehs. Der Dunkelhaarige konnte gar nicht genug bekommen von Titius' Anblick. Nackt sah er noch schöner aus, als bekleidet. Seine Augen küssten, die langen, schlanken Beine, streichelten über den festen Bauch, leckten über die rosigen Brustwarzen und nahmen den süß schmeckenden Mund, um den sich ein bitterer Zug gelegt hatte in Besitz. Er liebte diesen Mann mehr als sein Leben und endlich gehörte er ihm, ihm ganz allein. Niemand würde ihn ihm wegnehmen, auch Titius selbst nicht. Er dankte allen Göttern, die er kannte für seinen Fang. Immer wider gern erinnerte er sich an den Abend, an dem ihm der junge Mann quasi in die Hände gefallen war, obwohl die Umstände nicht allzu fröhlich waren und er sich eingestehen musste, dass es letztendlich Rod zu verdanken war, dass Titius nicht vor ihm hatte flüchten können. Zuerst hatte er sich ja fürterlich darüber aufgeregt, dass sein Untergebener seinen Schatz verletzt hatte, aber es hatte auch seine guten Seiten gehabt. Lächelnd richtete sich Zadei ein wenig auf.

-" Was hat du denn? Du müsstest es doch eigentlich gewohnt sein neben mir aufzuwachen". Es sollte nicht verletztend klingen und dennoch schnitten sich die Worte tief in Titius' Herz. Er würde sich niemals daran gewöhnen können, mit Sherrils Mörder das Bett teilen zu müssen. Angewidert wandte er das Gesicht ab.

-" Sieh mich an wenn ich mit dir rede", forderte Zadei in sanftem Ton. Überhaupt war er sehr sanftmütig und ruhig geworden, seid sich der Blonde in seinen Fängen befand.

-" Zwing mich doch", erwiderte er er ebenso sanft mit einem spöttischen Lächeln. Der Dunkelhaarige lachte leise und schüttelte den Kopf.

-" Ich will dir nicht weh tun...das weißt du doch..."

-" Ach ja?! Weiß ich das?!", schnitt Titius ihm das Wort ab. Sein Gegenüber machte ein betroffenes Gesicht.

-"Wann habe ich dich jemals verletzt? Bitte sag es mir falls ich es getan und nicht bemerkt haben sollte. Ich gebe mir die größte Mühe sanft und vorsichtig mit dir umzugehen. Das Letzte, was ich wollte, wäre dir Schmerz zuzufügen", sagte er ernst und es lag Bedauern in seinen Augen. Titius hätte kotzen können. Er sah nicht nur ernst aus, wenn er etwas sagte, er meinte es auch ernst, alles. Dass er ihn liebte, dass er so lange auf ihn gewartet hatte, dass er ihm niemals

weh tun würde...der Blonde konnte über diesen Schwachsinn nur lachen. Ja, Zadei war einfach nur schwachsinnig. Er könnte sich den Arsch auch noch so aufreißen, niemals würde Titius ihm auch nur einen Funken Liebe entgegen bringen. Allein sein Hass auf ihn und seine nimmersatte Rachsucht hielten ihn aufrecht. Nur schien Zadei das nicht im Geringsten zu verstehen, vielleicht wollte er es auch einfach nicht wahrhaben. Er schreckte zurück als Zadei plötzlich vor ihm stand und ihm über den Oberarm streichelte.

-" Du brauchst keine Angst vor mir zu haben".

-" Ich habe keine Angst vor dir, du ekelst mich nur an!", schleuderte ihm der Blonde entgegen und wusste doch, dass es auf taube Ohren stieß. Nachdem Zadei ihn damals Zuhause überfallen hatte, hatte Titius ihm ein durchaus nicht zu verachtendes Gewaltpotenzial zugetraut, von dem jetzt allerdings nicht eine Spur zu erkennen war. Zadei musste ihn nicht physisch bezwingen. Er bezwang ihn psychisch und veranlasste ihn somit sich freiwillig auch physisch beherrschen zu lassen und das nagte an Titius. Es nagte ungemein an ihm, dass er jedes Mal aufs neue aus eigenem Willen in Zadeis Bett gelandet war. Es war nicht völlig freiwillig, da immer die Drohung Laures und die anderen zu töten auf ihm lastete aber letztendlich war es nicht so, dass sich der gegnerische Gangleader mit Gewalt nahm was er wollte, er vergewaltigte Titius nicht in dem Sinne, wie es meistens zu verstehen ist. Im Gegenteil, er liebte ihn mit so viel Hingabe als sei er nur dafür geboren worden.

-" Komm zurück ins Bett Titi...". Wie er diesen Kosenamen hasste, wie er über die Lippen des Anderen kam, so als wäre er sein Eigentum. Arme schlangen sich um seine Schultern und er wurde wieder zu der breiten Schlafstätte, der er eben entflohen war, zurück geführt. Voller Sehnsucht pressten sich weiche Lippen auf seinen Hals, widerspenstiges, vom Schlaf zerzaustes Haar, kitzelte seine Wange, während kühle Finger so lange über seine Brustwarzen streichelten, bis sie sich aufrichteten. Wieso in Gottes Namen reagierte er darauf?! Das war alles so falsch, alles, ohne Ausnahme! Er wusste nicht wieso er das überhaupt mit sich machen ließ. Anfangs dachte er Zadei würde nur bluffen als er ihm sagte er kenne Laures' Unterschlupf und würde ihm und den Anderen das Licht ausblasen, wenn er nicht tat was er wollte. Titius hatte ihm ein verächtliches Lächeln geschenkt und ihn einen Lügner genannt woraufhin Zadei begann ihm ganz genau den Weg zu schildern, der zu dem alten Bordell, in dem er zuvor mit seinem Geliebten und seinen Kumpanen gelebt hatte, führte. Der Dunkelhaarige hatte sogar gewusst, in welchen Ecken Mülltonnen standen und in welchen nicht und wie viele Straßenlampen den Weg säumten. Mit der Erkenntnis, dass Zadei ganz genau wusste, wo sich die Anderen befanden, war das verächtliche Grinsen aus seinem Gesicht gewichen und hatte einer kalten Starre Platz gemacht. Er wusste bis jetzt nicht wie Zadei die Entdeckung gemacht hatte. Vermutlich war es nur ein Zufall gewesen, so wie auch Titius ihn und seine räudige Bande durch puren Zufall gefunden hatte. Nur war es bei dem dunkelhaarigen Gangleader ein Zufall gewesen, der ihm einen mächtigen Triumph zugespielt hatte. Mit Titius hingegen schien es das Schicksal nicht gerade gut gemeint zu haben. Er wurde aus seinen Erinnerungen gerissen, als ein Finger über seine Lippen fuhr und um Einlass bat, den er verwehrte. Der Druck wurde daraufhin stärker und Titius biss die Zähne fest zusammen. Ein wütendes Funkeln wurde ihm aus bernsteinfarbenen Augen entgegen geschleudert und er erwiderte es um noch einige Grade kälter. Er spürte wie er an den Schultern gefasst und in eine sitzende Position gezerrt wurde. Er konnte das einfach nicht mehr. Er konnte sich nicht länger, dem Mann, der Sherril um ihr junges Leben betrogen hatte und nichts dabei empfand, wie er es selbst zugegeben hatte, unterwerfen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Vielleicht würde sich Zadei, wenn er sich ihm nur hartnäckig genug verweigern würde, ihm seine kranke, verdrehte Liebe einfach nur aufzwingen[2] und nicht Laures und die anderen töten. Ersteres lag doch viel näher. Was würde ihm denn ihr Tod nützen? Er würde sich damit doch um sein einziges Druckmittel bringen und hätte nichts mehr womit er Titius an sich binden könnte. Wie würde er ihn dann dazu bringen, in sein Bett zu steigen? Mit Gewalt? Das konnte er auch jetzt schon tun, nicht erst dann wenn seine Freunde tot waren. Außerdem hätte er nicht mehr das Gefühl sich wie eine leicht zu habende Hure für eine Gegenleistung hinzugeben. Aber nichts dergleichen geschah. Zadei zwang ihn zu nichts, sah ihn einfach nur an und dieser Blick sprach Bände, erinnerte ihn daran wer von ihnen beiden am längeren Hebel saß und das Sagen und Macht über den anderen hatte, doch er ließ sich nicht beirren und drehte den Kopf zur Seite, als Zadei sich zu ihm beugte, um ihn zu küssen,.

-" Was soll das werden Titi?", fragte er ruhig.

-" Ich stehe dir nicht länger zur Verfügung, kein einziges Mal mehr, verstanden?", zischte er. Zadei lachte laut auf und tätschelte ihm den Kopf.

-" Titi, Titi...hast du so ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis?"

-" Falls du meinst, ob ich vergessen habe, dass du stinkende Ratte Sherril auf dem Gewissen hast, nein das habe ich nicht vergessen!"

-" Eigentlich meinte ich, ob du vorlautes Früchtchen vergessen hast, dass ich deiner Gang die Lichter auspuste, wenn du nicht parierst!", imitierte er Titius Stimmlage und Tonfall und versuchte ein finsteres Gesicht zu machen, lachte aber wieder los, " Wir haben uns bisher doch prächtig verstanden, welche Laus ist dir heute Morgen nur über die Leber gelaufen?". Er lächelte versöhnlich so als würde Titius es nicht ernst meinen was er sagte, als wäre alles nur ein dummes Spiel und beugte sich erneut vor um einen Kuss zu erhaschen, bekam aber nichts weiter, als einen Klumpen Speichel, den Titius ihm ins Gesicht spuckte. Zadeis Gesichtsausdruck veränderte sich selbst jetzt nicht, blieb weich und sanft und sein Gegenüber schüttelte sich, als er etwas Speichel, der zu seiner Oberlippe verlaufen war, genüsslich mit der Zungenspitze fortleckte. Er lächelte breit, ließ Titius los und verließ das Bett. Der Blonde beobachtete, wie er sich den Rest seines Gesichtes sauber wischte und in seine Hose stieg, sein Shirt überstreifte und in seine Stiefel schlüpfte. Dann betätigte er die Sprechanlage neben der Tür, die sich nur von außen öffnen ließ, und bat Mallion ihn hinaus zu lassen[3]. Diese doch recht fiese, hinterhältige Einrichtung, hatte er extra für den Zweck Titius Gegenwart zu sichern angebracht[4].

Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und der Blauhaarige Mann lehnte sich an den Türrahmen, schien auf etwas zu warten.

-" Zieh dich an. Mallion bringt dich wieder in dein eigenes Zimmer". Zimmer war gut. Titius hatte einen Raum ohne Fenster, und mit einer von drei Vorhängeschlössern gesicherte Tür bekommen. Raus durfte er nur, wenn Zadei ihn zu sich holte, oder zum Essen, dann wurde er nämlich mit der linken Hand und den Füßen an seinen Stuhl gefesselt, so dass er wirklich nichts außer essen und trinken zustande brachte. Aber das war jetzt völlig egal. Wichtiger war, was hatte Zadei vor? Wo wollte er hin? Wieso warf er ihn hinaus? Er würde doch nicht...Panik stieg in dem blonden Mann auf.

-" Was hast du vor?", fragte er und stand auf, schlang das Bettlaken eng um seine Hüfte.

-" Es ist dein eigenes Verschulden Titi", war die gleichgültige Antwort.

-" Was heißt das?!"

-" Wir sind vier Wochen klasse miteinander ausgekommen, zumindest aus meiner Sicht und du machst alles in wenigen Momenten kaputt". Zadei nickte Mallion zu und deutete kurz auf seinen neu gewonnenen Bettgefährten. Der Blauhaarige rümpfte die Nase, weder er noch die anderen verstanden wieso ihr Leader so scharf darauf war den Feind zu besteigen, aber sie schwiegen dazu, was Anderes hätte eh nichts gebracht außer vielleicht ein Veilchen und `ner lädierten Kauleiste. Sie hofften nur, dass er die blonde Ratte so richtig hart ran nahm und malten sich die fiesesten Varianten aus, dem jungen Mann dabei so wenig Freude wie möglich zu bereiten.

-" Bring ihn runter und sag den anderen sie sollen sich bereit halten. Wir werden heute ein paar Mäuschen ausräuchern". Entsetzt weiteten sich Titius' Augen.

-" Nein! Nein Zadei, warte!"

-" Worauf? Dass du die Regeln erneut brichst und dich nicht an unsere Abmachung hältst?", Zadei trat hinaus auf den Flur und Mallion fasste Titius, der sich heftig sträubte am Arm.

-" Nein Zadei geh' nicht weg! Komm zurück! Es tut mir leid! Ich tue es nicht wieder! Ich verspreche es dir! Bitte glaub' mir!". Er streckte eine zitternde Hand nach ihm aus und hasste sich dafür, für diese nach Nähe suchende Geste, für seine bittenden, flehenden Worte. Am liebsten hätte er sich die Zunge herausgeschnitten. Das was er so eben getan hatte war mit nichts wieder gut zu machen, auch wenn es Laures' Leben und das der Anderen rettete. Mallion grinste gehässig, es gefiel ihm Zadeis Spielzeug in Tränen ausbrechend und wimmernd zu sehen. Ob er wohl auch um Gnade und Nachsicht flehte wenn Zadei ihn zu sich holte, um sich die Nacht um die Ohren zu hauen? Langsam drehte sich der Leader um und gab Mallion ein Zeichen zu verschwinden. Enttäuscht, das Folgende zu verpassen verschwand er. Der Dunkelhaarige schloss die Tür hinter sich und sah sein Gegenüber eindringlich an.

-" Du hast mir nicht geglaubt, dass ich es wirklich tun würde, oder? Du hast es zwar befürchtet und bist deswegen lieber kein Risiko eingegangen, aber du hast es nicht geglaubt".

Titius schüttelte den Kopf. Der Dunkelhaarige trat näher und zog sich wieder aus, löste das Bettlaken von Titius' Körper und streichelte über die Narbe oberhalb seines Bauchnabels er war gebrandmarkt, trug das Zeichen des Feindes auf seinem Körper. So gelitten, hatte sein Sonnenschein, aber er hatte ihn gerettet, umsorgt, regelrecht bemuttert, damit es ihm wieder gut ging, hatte Nächte lang an seinem Bett ausgeharrt, ihm gut zugesprochen... er hatte es nicht gedankt bekommen, mit keinem Wort, keiner Geste. Zadei musste unwillkürlich an damals denken, als sein Teufel in Engelsgestalt den Dobermann auf ihn losgejagt hatte und er fast seinen Arm verloren hatte. Dabei war seine Waffe gar nicht geladen gewesen. Nie im Leben könnte er diesen Traum von Mann töten oder verletzen. Genau deshalb erpresste er ihn ja auch mit den Leben seiner Freunde. Nicht einmal hatte er daran gedacht Titius zu überwältigen und ihm mit Gewalt zu nehmen, wovon er wollte, dass er es ihm freiwillig gab. Er verdrängte die Vergangenheit aus seinem Kopf und drückte seinen Geliebten ins Bett. Als er dieses Mal, die Finger an seine Lippen legte öffneten sie sich ohne zu zögern und eine vorwitzige Zunge umspielte seine Fingerspitzen, entlockte ihm ein leises Kichern. Und alles lief wie die ganze Zeit zuvor auch, Titius ließ sich mit einem leisen Laut des Unbehagens und des Widerwillens vorbereiten und dann nehmen, sah ihn eine Weile hasserfüllt an, ehe er die Augen schloss und das Gesicht abwandte, ihm seinen Körper überließ aber seine Seele vor ihm verschloss.
 

Laures saß in der Küche und polierte seine Waffe, Gelm saß ihm gegenüber und folgte wie gebannt seinen Bewegungen. Irgendwann brach der Leader das Schweigen.

-" Irgendwer hat ihn erwischt", sagte er mit fester Stimme.

-" Titius lässt sich nicht so einfach erwischen".

-" Ich finde diesen jemand und puste ihm den Schädel weg", fuhr er fort, als habe er Gelms Kommentar gar nicht gehört. Gelm seufzte und sah aus dem schmutzigen Fenster. Erst Hilda, dann Sherril...sollten sie jetzt auch noch Titius verloren haben? Er richtete sich auf und ging zu dem kleinen Kühlschrank, um sich eine Flasche Bier zu holen. Laures sah auf und folgte ihm mit den Blicken. Starr blieben seine Augen an Gelms Rücken hängen. Der ex Arzt wollte gerade fragen, ob sein Leader auch ein Bier wolle, als er herumgewirbelt, gegen die Spüle gedrückt und hart geküsst wurde. Mit einem entsetzten laut stieß er Laures von sich und sah ihn gebannt an, ehe er ausspuckte und sich mit den Handrücken über die Lippen fuhr.

-" Tu das nie wieder! Verstanden?!" Wie ausgewechselt stand Laures da und betrachtete ihn als kenne er ihn gar nicht ehe Tränen in seine Augen traten.

-" Scheiße Gelm, er fehlt mir so[5]", brachte er mühsam hervor. Er wollte sich auf die Knie sinken lassen, wurde aber vorher von zwei starken Armen aufgefangen und wieder aufgerichtet.

-" Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten".

-" Lass dich nicht so hängen Laures. Er kommt wieder. Ich weiß, dass er wieder kommt, er muss einfach..." er drückte den völlig konfusen Mann an sich und versuchte ihn wenigstens etwas zu beruhigen.
 

Ein lautes Stöhnen unterdrückend bog sich Titius' Körper durch, als er zeitgleich mit Zadei kam, ehe er keuchend zurück ins Bett sank. Nein! Nein, nein, nein! Es war wieder passiert und er war...er fühlte die Flüssigkeit, zwischen seinem und Zadeis Leib. Wie jedes Mal. Er konnte nicht anders so sehr er sich auch bemühte es zu unterdrücken. Wie hatte es Zadei ausgedrückt? Er gab sich Mühe zärtlich und vorsichtig mit ihm umzugehen? Ja...zärtlich, das war er allerdings. So zärtlich, dass er Titius regelmäßig auf den Gipfel der Lust brachte und das ganz ohne seine Hände einzusetzen. Der Blonde Mann begann zu zittern. Ganz ohne seine Hände...so wie es Laures auch immer getan hatte...Er wollte jetzt nicht an ihn denken. Nicht in so einer Situation, er würde ihn ganz sicher nicht mit Zadei vergleichen und auf diesem Gebiet erst recht nicht. Nach einer Weile zog sich der Dunkelhaarige zurück und ließ sich neben, seinen Gefährten in die Kissen gleiten. Fahrig rutschte Titius ein Stück von ihm weg und drehte ihm den Rücken zu ehe er plötzlich ungehemmt in Tränen ausbrach. Er schluchzte laut auf und sein Körper wurde durchgeschüttelt. Ein unangenehmes Ziehen ging durch seinen Bauch, oberhalb von seinem Bauchnabel. Er presste die Hände gegen die frische Narbe und wehrte sich gegen die Finger, die nach ihm griffen, wollte sie abschütteln. Nur am Rande nahm er wahr, wie ihn jemand mit den Armen umschlang und an sich zog. Ein kräftiger Ruck ging durch ihn und er spürte erneut ein dumpfes ziehen oberhalb des Nabels.

-" Was ist denn Titi? Tut sie dir weh?", fragte eine besorgte Stimme.

Mit bebenden Fingern tastete er über die verunstaltete Haut und weinte noch lauter. Rodrique hatte ihm die Verletzung an jenem verhängnisvollen Abend zugefügt, und ihn damit dazu verurteilt hier gefangen zu sein, abhängig von Zadeis Willkür zu sein.
 

*Flashback*

Ziellos wie auch all die Wochen zuvor, durchkämmte Titius die Straßen, zu Fuß. Sein Bike hatte den Geist aufgegeben, aber das hielt ihn nicht auf. Die Finger fest um den Griff seiner neun Millimeter, die er in seiner rechten Manteltasche bei sich trug geschlossen, eilte er durch fast menschenleere Gassen. Er würde ihn finden, koste es was es wolle. Er würde nicht Ruhe geben, bis Zadei sechs Fuß tiefer lag. Er hatte keine Ahnung, wo genau er suchen sollte und wo er ihn letztendlich finden würde, aber das war auch egal. Er musste sich irgendwo hier in der Stadt aufhalten und die war ja schließlich nicht grenzenlos. Er zog eine zerknickte Zigarette aus der Hosentasche und zündete sie sich an. Sein düsterer Blick wanderte an der Fassade der alten Kaserne, vor der er stand hoch als lautes Geschrei und Gekeife aus dem Gebäude ertönte. Irgendwer schien sich da ja mächtig zu streiten. Es interessierte ihn nicht. Es ging ihn nichts an. Waren wohl irgendwelche armen Obdachlosen, die da Zuflucht suchten und sich um die heutige Ausbeute stritten. Er wollte schon Schulter zuckend weitergehen als plötzlich jemand am Fenster auftauchte, und wild gestikulierte. Eindeutig ein Mann. Ein dunkelhaariger Mann, so viel konnte Titius aus der Entfernung erkennen. Aber irgendwie kam er ihm bekannt vor. Er machte ein paar Schritte auf das Gebäude zu, trat aus den Schatten und blieb wie angewurzelt stehen. Die Kippe fiel ihm unbeachtet aus dem Mundwinkel und landete in einer Pfütze. Sein Hass brodelte siedend heiß, brachte sein Blut zum Kochen. Er zog die Waffe aus der Manteltasche und entsicherte sie. Zadei verschwand vom Fenster.

-" Auch gut. Dann eben anders. Aber ich kriege dich du Bastard", knurrte Titius. Er schwang sich über den Zaun, lief zum Eingang und trat die Tür zu den Schlafräumen, in einem von ihnen musste diese verhasste Wanze sein, auf. In Windeseile fegte er die Treppen hinauf und lief, Jiji, die das Krachen der zerberstenden Tür gehört haben musste, direkt in die Arme. Erst wollte er schießen, dann besann er sich eines Besseren. Die Kugeln würde er sich für Zadei sparen, also rammte er seinem Gegner den Griff der Knarre in die Fresse. Jiji schrie laut auf. Türen klappten. Er versetzte der Frau einen heftigen Tritt in den Bauch, der sie unsanft die Treppe hinab beförderte. Er hoffte sie würde sich das Genick brechen. Er stürmte in den ersten Schlafraum, der zu seiner linken war und stieß die Tür auf. Nichts.

-" Zadei!!! Komm raus und lass mich dir den Schädel wegpusten, du dreckiger Hurensohn!!!" Wie auf Kommando flog ihm nach dem Wort "wegpusten" eine Kugel um die Ohren. Er hörte wie jemand laut "nein" schrie und meinte Zadeis Stimme zu erkennen. Er lugte um die Ecke. Eine zweite Kugel sauste an ihm vorbei und blieb in der Wand stecken. Mallion stand am anderen Ende des Flurs und schoss wie wild herum, nach kurzer Zeit gab es nur noch ein hohles Klicken. Mit einem fiesen Grinsen, kam Titius aus seiner Deckung. Mallion warf fluchend die Waffe auf den Boden und suchte nach einem Fluchtweg, fand keinen und ballte die Fäuste, hob sie kampflustig.

-" Wo ist er ?", fragte Titius mit eisiger Stimme. Er wollte noch einen Schritt auf sein Gegenüber zu machen, als rechts von ihm eine Tür aufflog und er gegen die Wand geschleudert wurde. Er schoss ohne zu sehen auf wen und verpasste Rodrique, der ihn angegriffen hatte einen Streifschuss an der linken Wange. Titius stürzte sich auf den jungen Mann, warf ihn zu Boden, doch kaum, dass er auf ihm saß , schlang sich ein Arm von hinten um seinen Hals und zerrte ihn von seinem Opfer, drückte ihm die Luft ab. Zadei stand in der Tür des Zimmers, aus dem Rodrique gekommen war und sah sich schweigend und mit ein wenig Angst an wie Mallion mit der freien Hand Titius' rechtes Handgelenk umklammerte und versuchte ihm die Waffe abzunehmen, die er noch immer eisern festhielt, was sich erübrigte, als Rodrique sie ihm schließlich aus der Hand trat und ihm gleich darauf einen Tritt in den Magen versetzte.

-" Rodrique!!!" .Zadeis verzweifelter Schrei.

-" Was?! Er hat es doch nicht anders verdient!" Ein zweiter Tritt folgte, Mallion ließ Titius los, der in der nächsten Ecke landete, sich unter Schmerzen krümmte und sich übergab. Er hörte Rods und Mallions Gelächter und, dass Zadei ihnen befahl die Schnauze zu halten. Langsam kam Zadei auf ihn zu und er spannte alle Muskeln an. Kurz bevor ihn erreichte sprang Titius auf die Füße, donnerte ihm die Faust ins Gesicht und stürmte an ihm vorbei. Er rannte Rod einfach über den Haufen und versuchte an seine Kanone ranzukommen. Jemand versetzte ihm einen Tritt in den Hintern, er stolperte einen Schritt nach vorn, sah Jiji, die sich die Treppe hinauf kämpfte und schickte sie gleich dieselbe wieder hinab, erneut mit einem gezielten Tritt in den Bauch. Er wirbelte herum fing Mallions auf ihn zurasende Faust ab und griff in das Königsblaue Haar des anderen, ließ ihn mit der Wand kollidieren, zwang ihn durch einen Tritt in die Kniekehle zu Boden und schlug ihm sein Knie ins Gesicht. Im selben Augenblick fasste ihn jemand an der Schulter, und bog ihm den rechten Arm auf den Rücken. Es war schon wieder Rod. Aus dem Augenwinkel sah Titius Zadei auf dem Flur stehen. Er fragte sich zwar, wieso der Kerl nur unbeweglich dastand anstatt ihn ebenfalls anzugreifen und seine Männer zu unterstützen, nun wusste er es ja und wünschte sich es nie erfahren zu haben, aber es störte ihn nicht, würde sie ihn zu dritt angreifen wären seine Chancen geringer. Er warf sich gegen Rod, beide krachten gegen die Wand und sanken auf den Boden, rangen darum Titius' Waffe in die Finger zu bekommen. Der Blonde lag auf dem Bauch, der andere halb auf ihm drauf, und verzweifelt streckten sich zwei Arme dem ein paar Zentimeter entfernt liegenden Objekt der Begierde entgegen. Titius gelang es Rodrique den Ellbogen in die Brust zu rammen und ihn von sich hinunter zu befördern. Mit blitzenden Augen robbte er ein Stück nach vorn und als er den Griff seiner neun Millimeter schon unter den Fingerspitzen fühlen konnte, trat ihm Mallion mit voller Kraft auf die Hand. Er schrie auf, fühlte wie die Waffe weggezogen wurde, der Fuß auf seiner Hand blieb. Rod stürzte sich erneut auf ihn, zog ihn auf die Knie und forderte seinen Kumpel auf ihrem Fang die Kauleiste einzutreten. Mallion hatte schon mit einem hämischen Grinsen zum Tritt ausgeholt, als sich Zadei gegen ihn warf. Titius nutzte die Chance, warf Rod mit einer schnellen Bewegung über die Schulter und kam auf die Füße. Rod stand ebenfalls schon wieder, zog nun ein Messer aus seinem Stiefel.

-" Nein Rod! Steck es weg verdammt!", keifte ihn Zadei an, der sich mit Mallion in der Ecke des Flurs balgte und versuchte letzterem die Waffe, die er krampfhaft auf Titius zu richten versuchte, abzuknöpfen.

-" Wieso denn?!", maulte Rod zurück, behielt Titius, der langsam Richtung Treppe zurückwich, wie ein Habicht im Auge.

-" Ich will ihn lebend verdammt, frag nicht!!!", brüllte Zadei unbeherrscht. Plötzlich legten sich Arme von hinten um Titius' Oberkörper, pressten seine eigenen an seine Seiten. Wieder dieses vermaledeite Weib[6]. Er wand sich in ihrer Umklammerung und drohte das Gleichgewicht zu verlieren.

-" Ja! Halt ihn fest!", rief Rod begeistert und stürzte auf ihn zu. Im nächsten Moment, spürte Titius nur noch einen sengenden Schmerz, der ihn durchfuhr. Die Arme, die ihn gefangen gehalten hatten, ließen ihn los, jemand verpasste ihm einen Stoß gegen die Brust und nun war es der Bekanntschaft mit der Treppe machte.

Zadei sprang auf Mallion hechtete an ihm vorbei, flog die Stufen regelrecht runter. Titius lag am Fuß der Treppe und kämpfte sich auf seine zitternden Beine. Er drückte die Hand gegen die schmerzende Stelle und spürte Nässe an seinen Fingern, die gegen einen Fremdkörper, der in ihm steckte stießen. Es war egal. Er musste erst mal hier weg. Verwundet würde er keinen von ihnen erledigen können, so wenig er sich das auch eingestehen wollte.

Er wankte auf die eingetretene Tür zu und war fast schon draußen, als ihn jemand an seinem Haar grob zurück riss und ihm ein Beinchen stellte. Er fiel über Mallions ausgestreckten Fuß und landete mit einem lauten, schmerzerfüllten Stöhnen auf dem Rücken und blieb reglos und schwer atmend liegen. Zadei sah mit schreckensgeweiteten Augen auf ihn hinab, auf die Wunde, aus der ununterbrochen Blut sickerte.

-" Zum Teufel Rod was hast du getan?!", schrie er.

-" Siehst du doch. Ihm meinen Dolch in den Leib gerammt". Der Mann ging auf den am Boden Liegenden zu und bückte sich, streckte die Hand nach dem Messer aus, das aus Titius Bauch ragte.

-" Lass es stecken du Idiot!", schrie Zadei erneut.

-" Ich will es aber wieder haben. Lass die Ratte doch verbluten, mir egal". Eine heftige Ohrfeige seitens Zadei, die ihn regelrecht an die nächste Wand klatschte, ließ Rod verbissen schweigen. Mit nicht verstehenden Augen, beobachtete er, wie auch Mallion und Jiji, wie ihr Leader das blonde Miststück auf seine Arme hob und nach oben trug. Titius nahm das Gesicht über sich nur verschwommen wahr, jeder Schritt, den der andere machte, sandte heftige Beben durch seinen Körper und gab ihm das Gefühl innerlich zerrissen zu werden. Er keuchte als er auf einem Bett abgelegt wurde und versuchte, die Hände, die ihm den Mantel auszogen und das Shirt aufschnitten weg zu schieben, was ihm nicht gelang. Zadei rannte ein paar Mal hin und her, setzte sich schließlich zu ihm und der Geruch von hochprozentigem Alkohol stieg ihm in die Nase. Gleich darauf wurde ihm ein großer Schluck davon eingeflößt. Es brannte in der Kehle und er verschluckte sich. Er hustete qualvoll und glaubte an dem Schmerz, der dadurch ausgelöst wurde zu sterben. Dann wurde etwas von der Flüssigkeit auf seinen Bauch geschüttet und es fühlte sich an wie ein wütendes Höllenfeuer, ehe er gezwungen wurde erneut was von dem Fusel zu schlucken. Als der Dolch Stück für Stück aus ihm heraus gezogen wurde schrie er auf und versuchte um sich zu schlagen und zu treten. Er nahm noch wahr, wie er an die Bettpfosten gebunden wurde und dann waren da nur noch diese glühenden Stiche, die durch seinen Bauch gingen bis alles schwarz wurde. Nur noch tief schwarz.
 

*Flashback Ende*
 

Ja, und am nächsten Morgen war er neben Zadei aufgewacht wie auch an diesem Morgen und hatte das Gefühl von einem Panzer überrollt worden zu sein. Der Dunkelhaarige hatte ihn angelächelt, auf den Verband, der um seinen Bauch geschlungen war gedeutet und versichert, dass er bald wieder fit sei, da er sich ordentlich um ihn kümmern würde.

-" Hey ist alles wieder in Ordnung?". Zärtlich strichen Finger über seine Ohrmuschel und wischten noch nicht ganz getrocknete Tränen von seinen Wangen. Wie er seine geheuchelte Fürsorge verabscheute. So fürsorglich war er gewesen, dass er ihm gnädigerweise zwei Wochen Erholung gewährt hatte ehe er ihn das erste Mal in die Matratze genagelt hatte. Titius antwortete ihm nicht. Er stellte sich einfach schlafend und wünschte sich er sei tot.
 

Laures lehnte mit verschränkten Armen an der Flurwand, einen Joint zwischen den, von einem drei Tage Bart umgebenen, Lippen und starrte verloren in die nun leeren Zimmer von Iria und Asbar. Gelm kam die Treppe hoch, lehnte sich neben ihm an die Wand, zog ihm den Joint aus dem Mundwinkel, was nur mit einem Murren kommentiert wurde und sah selbst in die leeren Räume.

-" Jetzt sind die weg", sagte Laures.

-" Du hast sie weggeschickt", erinnerte ihn Gelm.

-"Ja und dich habe ich auch weggeschickt", entgegnete der Leader und warf ihm einen flüchtigen Blick zu.

-" Ich weiß und ich habe dir gesagt ich lasse dich nicht im Stich".

-" Oh Gott, Gelm bemitleide mich nicht", seufzte er.

-" Tue ich nicht, ich kann nur gut nachvollziehen, wie du dich fühlst". Laures stieß sich von der Wand ab, ging in sein eigenes Zimmer, Gelm folgte ihm und erblickte eine gepackte Tasche auf dem großen Bett.

-" Was soll das Laures?"

-" Mich hält hier nichts mehr. Ohne Titius...was soll ich hier?"

-" Ihn suchen und finden sollst du hier!"

-" Er ist fort. Er kommt nicht zurück zu mir. Vielleicht weilt er schon gar nicht mehr unter den Lebenden...ist Sherril gefolgt..."

-" Red' nicht so einen Bullshit!" Aufgebracht baute sich Gelm vor dem anderen auf, der ihm nur nachlässig eine Hand auf die Schulter klatschte.

-" Gelm, es ist jetzt ein halbes Jahr. Sei realistisch".

-" Vielleicht hat es ihn ja ein halbes Jahr gekostet Zadei zu finden und umzulegen", erwiderte Gelm trotzig, wollte nicht aufgeben. Laures schüttelte den Kopf.

-" Nein. Nein, Gelm". Er sah auf den Boden, musterte den Teppich wie ein seltenes Kunststück.

-" Und wenn er doch wieder zurück kommt und du dann nicht hier bist?", wollte der ehemalige Arzt wissen.

-" Wenn du willst, kannst du gern hier bleiben und warten. Warte bis du nicht mehr weißt worauf du wartest...", entgegnete der Langhaarige schwach und zuckte mit den Schultern.

-" Aber Boss..."

Eine unwillige Geste ließ Gelm verstummen.

-" Sag nicht Boss. Die glorreichen Zeiten als Gangleader sind ein für alle Mal vorbei". Er wandte sich ab, zeigte dem anderen, dass er kein Interesse daran hatte weiter zu diskutieren. Gelm konnte es einfach nicht glauben. Laures hatte aufgegeben. Er hatte endgültig aufgegeben.
 

Titius saß auf der Bettkante und sah Zadei dabei zu wie er sich, ihm den Rücken zugewandt auszog. Zaghaft hob er seinen rechten Arm, den Dunkelhaarigen immer im Auge behaltend. Er spürte wie die kalte Klinge sich an seiner Haut entlang schob, bis sie schließlich lautlos aus seinem Hemdsärmel glitt. Langsam schob er seine einzige Chance, Zadei jemals zu entkommen, unter sein Kopfkissen und schlüpfte ebenfalls aus seinen Kleidern. Er hatte am Mittag Blut und Wasser geschwitzt, um das Teil unbemerkt mitgehen zu lassen, hatte sich extra viel zeit gelassen mit dem Essen, es von links nach rechts geschoben und darin herumgestochert, um Zeit zu schinden. Als alle fertig waren, hatte er mindestens noch die Hälfte auf dem Teller und Mallion war schon ausgerastet und hatte ihm sein Essen wegnehmen wollen, aber Zadei hatte ihm den Teller wieder hingestellt und gesagt er könne sich so viel Zeit nehmen wie er wolle. Dieser Idiot! Damit hatte er sein eigenes Todesurteil unterschrieben. Letztendlich war nur noch Jiji bei ihm in der Küche gewesen, um auf ihn aufzupassen. Verbissen hatte ihr kalter Blick auf ihm geruht und er versuchte nicht auf die Obstschale, die in der Mitte des Tisches stand und seine Rettung war, zu starren. Irgendwer wurde langsam nachlässig, hatte ein Messer zwischen die Äpfel und Orangen gesteckt und es nicht wieder entfernt. Dabei wurde sonst so peinlich genau darauf geachtet nicht solche Fehler zu machen, alles was ihm hätte zur Flucht verhelfen können wurde sonst aus seiner Reichweite befördert. Er hatte den Abstand zum Quell seiner Hoffnung geschätzt und im Geiste heftig genickt. Wenn er diese Chance vorüber streichen lassen würde, wäre er mehr als nur dumm. Also hatte er seine Gabel hingelegt und die Hand nach der Wasserflasche ausgestreckt, dabei sein noch halb gefülltes Glas umgeworfen, aus "Versehen" natürlich. Es rollte über den nun nassen Tisch und landete auf dem Boden, wo es in zig Teile zersprang. Jiji hatte ihn angeschrieen und einen Tanz wie ein vollgedröhntes Rumpelstiezchen gemacht und schließlich hatte sich die dumme Gans nach den Scherben gebückt. Titius' Augen hatten aufgeleuchtet. Mit einer schnellen, lautlosen Bewegung hatte er sich das Messer gegriffen und es, den Griff voran, in seinen Hemdsärmel gleiten lassen. Jiji hatte das Verschwinden der potentiellen Waffe auch später nicht bemerkt. Es war schwer gewesen, darauf zu achten, dass das Messer nicht aus seinem Ärmel rutschte oder er sich selbst schnitt und mit dem Blut verriet.

Er blickte Zadei unverwandt an, als sie sich zeitgleich in die Laken gleiten ließen. Er durfte sich seine Vorfreude nicht anmerken lassen. Zadei durfte nichts ahnen. Der Dunkelhaarige küsste ihn tief und innig, glitt mit den Händen durch sein Haar. Er schob sich dichter an ihn und versuchte ihn mit dem Oberkörper nieder zu zwingen, als Titius die schlanken Hände gegen seine breite Brust stemmte. Er hielt inne und sah ihn fragend an.

-" Kann ich oben liegen? Ich meine nicht als seme, einfach nur oben". Zadei wunderte sich zwar etwas und Titius hatte Angst, dass er bei dieser offensiven Haltung misstrauisch werden würde, nickte aber nur. Titius unterdrückte ein triumphierendes Lächeln, als sich der andere zurücklegte und er auf seinem Becken Platz nahm. Zadeis Augen leuchteten vor Freude und am liebsten hätte der Blonde ihm ins Gesicht gespuckt, hätte er nicht davon ausgehen müssen, dass das Schwein die Rotze wieder aufleckte. Wahrscheinlich schwelgte der Bastard gerade in irgendwelchen Glücksgefühlen und glaubte Titius habe sich ihm endgültig unterworfen und erkannt wie erfüllend seine Liebe doch war. Ekel überkam ihn als Zadei sein Becken anhob und sich sachte an ihm rieb, dennoch ging er auf das Reiben ein, bewegte sich gegen ihn, immer im Hinterkopf habend, dass es das gottverfluchte letzte Mal sein würde. Er wurde nach unten gezogen und lange geküsst, große Hände streichelten seinen Rücken hinunter bis zum Hintern, umfassten ihn, drückten und herzten ein wenig ehe sie die runden Backen auseinander zogen und das immer gleiche Ritual vollzogen wurde. Titius ließ sich nach vorn sinken, bis sein Oberkörper auf Zadeis ruhte, so wäre es einfacher an das Messer dran zu kommen, und ließ sich, sich in Geduld übend, erneut küssen. Nach einer Weile hob Zadei ihn ein wenig an und zwinkerte herausfordernd, das Zeichen, dass er nun anfangen wollte. Titius stemmte sich auf seine Knie, rückte sich zurecht und ließ sich dann wieder in den erregten Schoß sinken. Er keuchte auf und kniff die Augen zusammen, es war so anders. Zadei fühlte sich plötzlich so viel größer an und drang durch sein Körpergewicht viel tiefer in ihn. Er bohrte die Finger in die Bettdecke und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Nur dieses eine Mal würde er es schon aushalten. Er würde es aushalten müssen, wenn er den miesen Drecksack gleich in aller Ruhe aufschlitzen wollte wie ein Schlachtschwein.

-" Ist es Ok? Geht's?", fragte Zadei. Er nickte knapp und bewegte sich langsam, suchte einen annehmbaren Rhythmus und ihm wurde schlecht, als der Mann unter ihm begann hemmungslos zu stöhnen, immer lauter werdend. Titius rotierte in kleinen Kreisen mit dem Becken, entlockte Zadei damit einen heiseren Lustschrei und die Bitte fester und schneller zu stoßen. Er kam der Bitte ohne zu Zögern nach. Desto mehr sich der Widerling auf seine abartige Lust konzentrieren würde desto weniger Aufmerksamkeit würde er ihm schenken. Der kräftige Mann wand sich unter ihm, versuchte seinen Stößen entgegen zu kommen, aber jedes Mal wenn er seinen Unterleib nach oben schob, hob sich auch Titius, so weit, dass Zadei ihm nicht folgen konnte. Nach relativ langer Zeit, beschloss der Blonde das Spiel zu beenden. Wenn der verhasste Kerl kommen würde, hatte sich alles erledigt und seine Mühen wären umsonst gewesen. Er richtete sich auf, bis Zadei ganz aus ihm hinaus glitt und senkte sich dann in einer einzigen fließenden Bewegung wieder auf ihn. Der Dunkelhaarige presste die Augenlider fest zusammen, warf den Kopf weit in den Nacken, bog den Rücken durch und stemmte den ihn reitenden Mann mit sich hoch, grub die Nägel tief in die Bettdecke und schrie den Namen seines Geliebten. Es war keine Sekunde in der sich Titius' blutrünstiger Blick in den dargebotenen Hals bohrte, ehe er nach vorn schnellte, das Messer hervorzog und es mit aller Kraft in die schutzlose Kehle rammte. Blut spritzte ihm ins Gesicht, als die Klinge in das weiche Fleisch schnellte und Zadei die Augen und den Mund aufriss. Er wollte schreien, aber nur ein gurgelnder, röchelnder, erstickter Laut kam über seine Lippen. Titius stieg hastig von ihm herunter und griff sich seine Shorts, sah wie der andere entsetzt nach dem Messer tastete und seine ungläubigen Blicke auf ihn richtete. Voller Genugtuung, betrachtete der Blonde ihn wie er in seinem eigenen Blut lag, das eine stetig größer werdende Pfütze um seinen Kopf bildete. Erneut tastete Zadei nach dem Messer, versuchte es heraus zu ziehen, Titius ließ ihn gewähren, er hatte keine Chance zu überleben. Völlig kalt beobachtete er den erbärmlichen Todeskampf während er sich ankleidete und eine Welle der Freude nach der nächsten über ihm zusammenschlug. Der zuckende Körper wand sich hin und her, streckte seine Hand nach ihm aus und versuchte etwas zu rufen. Titius schlug sie weg und presste seine eigene auf Zadeis Mund.

-" Stirb leise du Hurensohn", flüsterte er eisig. Irgendwann verebbten Zadeis Anstrengungen, gegen die unausweichliche Niederlage anzukämpfen und er lag einfach nur noch da, blickte mit trüben, hohlen Augen an die weiße Decke. Völlig ungerührt zog Titius das Messer aus seiner Kehle, ein Schwall Blut schwappte über seinen Handrücken. Langsam fuhr er mit der Zungenspitze über die befleckte Klinge.

-" Bittersüße Rache...für dich Sherril", hauchte er mit dem, von Blut triefenden, Messer, mit dem er sich nun daran machte die Zimmertür aufzubrechen, um seinem Gefängnis zu entgehen und den Rest der nichtswürdigen Drecksbande in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
 

Versonnen schritt Titius den Strand entlang, die Stiefel über die Schultern gehängt und die Jeans bis zu den Knien aufgekrempelt. Er ließ das kühle Wasser seine Beine umspülen und hatte das Gefühl, wie auch schon vor einem halben Jahr, von Sherril berührt zu werden. Er blieb stehen und blickte in den schwarzen Himmel. Als er das erste Mal hergekommen war, war es auch so eine finstere Nacht gewesen und er hatte Sherril berichtet, dass er sie rächen würde und in dieser finsteren Nacht berichtete er ihr, dass seine Rache vollzogen war. Keiner von ihnen existierte mehr, er hatte sie abgeschlachtet wie Sparrenferkel. Er blieb stehen, kniete nieder und betrachtete seine besudelten Hände. Auch das war gleich. Als er das erste Mal an den Strand gegangen war, waren seine Hände auch von fremdem Blut benetzt. Es war Laures' Blut gewesen. Nachdenklich tauchte er seine Finger ins Meer und wusch sie. Laures. Wo er wohl war? Ob er noch immer in dem alten, verfallenen Bordell war? Er hätte es gern gewusst, hätte gern nachgesehen, aber er konnte es nicht. Zuerst hatte er sich in Richtung des ehemaligen Freudenhauses begeben, aber dann zog es ihn ans Meer. Der Drang Laures zu sehen, war nicht sonderlich groß. Vielmehr bezweifelte er seinem Geliebten jemals wieder grade in die Augen sehen zu können. Er hatte ihn betrogen. In der ganzen Zeit hatte er ihn wieder und wieder betrogen. Nicht willentlich aber er hatte es getan. Zu groß war seine Scham, zu überwältigend seine Schande. Er würde jedes Mal sich und Zadei sehen, die Obszönitäten, die er ihm ins Ohr gehaucht hatte im Geiste hören, es würde nicht mehr sein wie früher, das konnte es gar nicht und nach der sich wiederholenden Demütigung und Erniedrigung durch diesen Mann, war körperliche Liebe das letzte woran er dachte. Er konnte nicht zurück zu Laures, egal wie sehr er sich nach seiner Nähe sehnte.

Er ließ sich zurück auf den Rücken fallen und betrachtete die Sterne, genoss die Wärme, mit der der laue Wind ihn umspielte. Er hoffte, dass es seinem geliebten Laures gut ging und, dass er über seinen Verlust hinweg kommen würde, vielleicht hin und wieder an ihn denken würde, mehr konnte er nicht tun, nur hoffen und beten, dass der Mann seines Herzens ihn nicht vergessen würde, ihn nicht gänzlich aus seiner Seele und seinem Herzen verbannen würde. Eine einzelne, einsame Träne rann aus seinem Augenwinkel und er wischte sie mit dem Handrücken fort, sich einredend, dass es nur ein Tropfen Wasser war, den eine heran schwappende Welle in sein Gesicht gespritzt hatte.

[1]: Ja, ja, man weiß erst weiß man hatte wenn man es verloren hat *seufz*

[2]: "Nur" ist gut O_____o°

[3]: Schöne Umschreibung für "jemanden einsperren", findet ihr nicht?

[4]: Die Idee mit der Tür habe ich aus Kizuna. In einem der Bände schleppt Enjoji Ran-chan ins Love Hotel und da konnte die Tür auch nur von außen geöffnet werden, wenn man sich über irgendeine Elektronik beim Typen an der Rezeption bemerkbar gemacht hat. Na ja und irgendwie ist das Zimmer hier ja so was wie'n Love Hotel, immerhin holt Zadei sich Titius nur zum Vögeln ins diesen speziellen Raum -.-°

[5]: Mhmmmm...Entzugserscheinungen können ein heftiges Laster sein...

[6]: Die dämliche Tante ist echt widerlich. Ich konnte Jiji nie leiden, darum darf sie hier auch Titius' Waffengriff so gründlich abknutschen und die Treppenstufen gleich zwei mal, weil das erste Mal ja so schön war.
 

So, das war also das Kapitel 8, das vorletzte wohlgemerkt. Ich muss zugeben ich bin selbst ein wenig traurig, dass es dem Ende entgegen geht. Ich hab mich doch immer so sehr auf und über eure Kommis gefreut *sniff* Ich empfinde schon mal ein bisschen Sehnsucht im Voraus ^__^°

Ich hoffe es hat euch nicht zu sehr geschockt, dass Titius Zadeis so brutal nieder gemetzelt hat. Immerhin war das die ganze Zeit über sein Ziel gewesen, das er auch nicht aus den Augen verloren hat. Er hat Sherril eben wirklich sehr geliebt, wenn auch nicht auf sexueller Ebene. Ich für meinen Teil find es gut, dass er seinen Racheschwur eingehalten hat.

Ich hoffe mal, dass hier auch wieder deutlich wird wie besessen Zadei von dem blonden Schönling ist. Ich meine der is ja regelrecht zu `nem zugekifften Blumenkind mutiert, von wegen Sanftmut und Zärtlichkeit...

Laures leidet hier ja auch ganz schön, wenn auch nur auf seelischer Ebene. Für ihn wird es das Leben, das er bisher hatte nicht mehr geben. Die Gang is wech, Titi is wech...ziemliche Arschkarte hat er da gezogen. Aber er verdient es nicht besser. Wie schon gesagt, er sollte eben auch kein sympathischer Chara sein.

Allerdings fällt ja doch noch ganz schön auf, dass Titi durchaus noch Gefühle für Laures hat und er ihn nicht vergessen hat. Immerhin lässt er Zadei über sich drüber rutschen nur um Laures Leben zu retten, also könnte man ja eigentlich denken der Kerl hat echt nix gelernt und leidet immer noch bewusst für/durch Laures... Na ja, für die Leben der anderen ja aber auch, also kann man das nicht so eng sehen, oder? Immerhin beweist er ja am Ende genügend Stärke nicht zu Laures zurück zu gehen auch wenn die Gründe dafür unterschiedlich sind und nicht unbedingt von Abneigung herrühren.

Ich hoffe auch mal ganz doll, dass es hier deutlich wird inwiefern dat fiese Schicksal mal wieder zuschlägt, weil die Zufälle irgendwie ja doch nicht so zufällig zu sein scheinen wie man zunächst denken könnte.

Ach ja rinchan, ich würde mal sagen, das war dann wohl der zweite Teil deiner Prophezeiung, von wegen Zadeis Sonderbehandlung und so ^______- ( übrigens, nennst du dich Neuerdings Flokati??? Geil*g* Mit Flokati verbinde ich so ganz seltsame Dinge, nämlich dichtes Brusthaar bei Kerlen *brüll* Kannst ja mal "Eine haarige Angelegenheit" zu Kizuna von mir lesen. Dann wird einiges klar^___^)
 

Nun denn, ich hoffe es hat euch wenigstens ein bisschen gefallen und, dass ihr auch dem Finale noch beiwohnen werdet.>_______> *Jackieth zuwink*

*Euch alle knuddel*

Tschöööö, die Psychose

Kapitel 9
 

Hallöle!!!*wink* Es geht in die Endrunde!*Trompeten und Trommelwirbel*

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe ihr werdet zufrieden sein mit dem letzten Kappi dieser Fic .
 

-Drei Jahre später-
 

Laures saß am Bahnhof, wartete jetzt schon seit einer halben Stunde auf den Drogenlieferanten, der einfach nicht aufkreuzte. Langsam aber sicher wurde er wütend. Er zog ein Päckchen Zigaretten und ein silbernes Feuerzeug aus seiner teuren Lederjacke und steckte sich eine Kippe an. Nachdenklich senkte er den Blick und musterte die Spitzen seiner blank polierten Schuhe. Drogenhandel war zwar nicht so ganz das wovon er immer geträumt hatte, aber es hatte sich als lukrativ erwiesen und er brachte das Zeug nicht an Kinder und Jugendliche, damit war seine Pflicht als Christ wohl getan. Er hatte kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil, seit er in die Hauptstadt gezogen war, war sein Leben eigentlich nur bergauf gegangen, wenn man von der Tatsache absah, dass er jede freie Minute seiner Gedanken Titius widmete, Titius, der ihn Nacht für Nacht in seinen Träumen heimsuchte und Tagsüber in seinen Tagträumen auftauchte. Er stand auf und warf die Zigarette auf den Boden, trat sie wütend aus. Wieso zum Teufel war dieser verfluchte Lieferant nicht aufgetaucht? Wenn er den erwischte würde er ihm den Arsch bis ins Genick aufreißen. Er ging ohne sich vorher umzublicken über die Straße, ignorierte die hupenden Autos und betrachtete in einiger Entfernung eine Menschenansammlung, die eifrig zu diskutieren schien. Sie standen um einen dieser riesigen Bildschirme, die in den Wänden der Gebäude eingelassen waren. Er kam auf sie zu, schaute desinteressiert hinauf zu dem Bildschirm, fing Wortfetzen, der Anwesenden auf.

-" Sie haben ihn zum Tode verurteilt"..." Hat der verdient"..." Schade um ihn, er sieht gut aus"..."Raubmörder" Das Bild, das bis eben nur eine Nachrichtensprecherin zeigte sprang um und präsentierte nun das Bild eines jungen Mannes, ende zwanzig vielleicht, mit langem weißblondem Haar und emotionslosen, türkisfarbenen Augen, eine dünne Narbe zog sich über seine rechte Wange. Laures klappte der Mund auf. Die Kinnlade fast am Boden starrte er auf das Bild und schnappte nach Luft. Das war Titius! Das war doch Titius! Er rannte zum nächst besten Kiosk und kaufte sich eine Zeitung, etwas das er sonst nie tat, ebenso wenig wie er Fern sah, er hasste den ganzen Rummel um irgendwelche Leute. Wenn man diese Klatschblätter aufschlug floss einem doch schon das Blut, dass in ihren Horrormärchen, vom Angriff der Marsianer, über Riesenspinnen, die das weiße Haus einwebten, bis hin zur Gefangennahme vom Monster von Lochness vorkam, in Sturzbächen entgegen. Er musste nicht lange suchen. Gleich auf der Titelseite, prangte das Bild, dass er eben schon gesehen hatte und darunter Name und Alter. Er hatte sich nicht getäuscht. Es war Titius. Er hatte seinen geliebten Titius gefunden. Nach all den Jahren hatte er ihn gefunden und er saß auf der Anklagebank wegen mehrfachen Raubmordes[1], wie er den Zeilen, die er überflog entnahm und sollte in wenigen Monaten hingerichtet werden. Laures ließ die Zeitung sinken. Er spürte wie das Blut in seinen Adern zu pulsieren begann. Er hatte ihn wieder gefunden und er sollte sterben? Er war doch viel zu jung und viel zu schön zum sterben! Nein! Das würde er nicht zulassen. Sein Handy klingelte, es war der Drogenlieferant, der sich in abgehackten Sätzen für sein Nichtauftauchen entschuldigte. Laures unterbrach die Verbindung wortlos. Was interessierte ihn dieser Penner? Was interessierte ihn der abgefuckte Stoff? Was interessierte ihn die gesamte, beschissene Welt? Nichts! Er hatte besseres zu tun, nämlich sich zurück zu holen, was zu ihm gehörte[2]. Er rannte wie von einer Hornisse gestochen die Straßen zu seinem Apartment entlang. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Rippen, die sich plötzlich wie ein viel zu enger Käfig für seine Lungen anfühlten. Er fühlte sich lebendig wie schon lange nicht mehr. Er hatte sein Leben wieder gefunden.
 

Zusammengesunken saß eine hagere Gestalt, in einem dunkelgrauen Overall, auf dessen Brust und Rücken eine Nummer prangte, auf einer schmalen, harten Liege in einer kleinen Zelle und starrte durch die Gitter, in die benachbarte Zelle, in der es Nr. 9875685 gerade seinem Zellennachbar mächtig besorgte. Angeekelt von dem teils lustvollen teils gequältem Stöhnen wandte er das Gesicht ab und dankte Gott im Stillen dafür, dass er seine Zelle nicht teilen musste. Schritte hallten über den langen Flur und 9875685 und seine Fickpuppe[3] fuhren auseinander wie vom Blitz getroffen. Vor seiner Zelle kamen die Schritte zum Stillstand. Er blinzelte durch sein wirres Haar und konnte einen Aufseher ausmachen, der ihn mit kalten Augen anstarrte. Er starrte ebenso kalt zurück.

-" Nr. 8776554?!", blaffte er ihn mit seiner schneidenden Stimme an.

-" Was willst du?", fragte Titius gedehnt.

-" Besuch für dich". Der Blonde lächelte spöttisch. Wer sollte ihn schon besuchen?

-" Verarschen kann ich mich selbst!"

-" Ist `n Pfaffe!"

-" Schick das Arschloch weg! Ich hab keinen bestellt! Wenn ich was nicht gebrauchen kann dann sind es irgendwelche Jesusstories!"

Ein weiterer Mann trat in sein Blickfeld. Groß, schlank, langes zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes pechschwarzes Haar, eine randlose Brille mit runden Gläsern auf der schmalen, geraden Nase. Die schwarze Priesterrobe reichte fast bis zu seinen Füßen. Der Geistliche lächelte sanft[4]. Titius musste seinen Blick erst zweimal an dem Priester auf und ab gleiten lassen, ehe sich seine Augen kaum merklich weiteten. Der Gottesdiener drängte sich näher an die Gitter als der Aufseher die Zelle aufschloss und sein warmes Lächeln wich einem breiten Grinsen als er dieselbe betrat und vor seinem verlorenen Schäfchen, das wie gebannt zu ihm auf sah, stehen blieb,

-" Nun mein Sohn? Willst du mir deine Sünden beichten und den Herrn um Vergebung bitten?", fragte er und seine dunkelblauen Augen blitzen listig. Langsam schlug Laures die Bibel in seiner Hand, um die ein Rosenkranz baumelte, auf, offenbarte, für den Aufseher nicht sichtbar, zwei tiefe Ausschnitte, die jeweils links und rechts in die Seiten gemacht worden waren und in denen jeweils eine Waffe lag. Ein Grinsen stahl sich auf Titius' Lippen als er sich erhob.

-" Aber gerne doch...Vater..."
 

Owari
 

[1]: Fällt einem irgendwie schwer das zu glauben, oder?

[2]: Der Junge hat in den drei Jahren echt nix dazu gelernt

[3]: Sorry ^^°

[4]: Das könnte glatt Zaphikel Sama sein fällt mir da gerade auf ^^
 

Nyahahahaha!!! Fertig! Ich bin fertig! *tanz, hüpf* >___<

Das letzte Kappi ist geschafft mein Werk ist vollendet! ES lebt! <___< >____> ^_____^° Ich gebe zu dieser Teil ist verhältnismäßig kurz geworden aber ich fand die Aufteilung irgendwie angebracht.

Nun ich denke mal, dat wie in manchen anderen Fics von mir dieses Ende so ein paar Fragen aufwirft, wie zum Beispiel warum es so plötzlich ist, ob ich keine Lust mehr hatte. Die Antwort ist, dass es nix mit Lust zu tun hat. So war's geplant und net anders. Ich finde einfach, dass so ein Mittelding zwischen happy und unhappy end einen gewissen Reiz hat. Im Grunde ist es einfach ein offenes Ende, ich weiß -.-° Aber eines, dass zum Spekulieren anregt. Gelingt Laures und Titius die Flucht? Werden die beiden wieder gemeinsame Wege beschreiten? Oder nutzt Titius Laures nur aus, um seiner glimpflichen Lage zu entkommen und lässt ihn dann im Regen stehen? Blablabla...etc.pepe... Ich gebe zu es ist nicht sonderlich erfreulich, nicht genau zu wissen, dat alles gut wird aber es ist auch erfreulich nicht zu wissen, ob alles Scheiße wird. Geile Logik oder? ^__^ Na ja wie auch immer. Wer sich nicht mit dieser nagenden Ungewissheit abfinden kann, darf gern eine Fortsetzung schreiben, wenn er mag, von mir wird die nämlich wohl definitiv nicht kommen. Sorry. *sich davon schleich*

Na ja, wie auch immer. Genug gebrabbelt. Ich hoffe euch hat auch das Ende wenigstens etwas gefallen, trotz dieses kleinen Makels der Ungewissheit. Auf jeden Fall möchte ich mich abschließend bei Jackieth, Flokati und Silverslayer bedanken, die wirklich treue Leserinnen waren. Danke Kinders, dat ihr meine Fic bis zum Schluss gelesen habt (besonders Jackieth, die doch hart an Zadis Tod zu knabbern hatte ^O^ und trotzdem dabei geblieben ist) und mir sooo viele liebe Kommis geschrieben habt. Das hat mich echt aufgebaut und so richtig happy gemacht. Bei jeder neuen Kommentarbenachrichtigung musste ich einfach erst mal voller Vorfreude richtig breit lächeln und jedes Lesen war wie Geschenke auspacken an Weihnachten ^___- Ich hab euch alle ganz doll lieb * euch schnapp und feste knuddel* ♥ ♥ ♥
 

Ich werde die regelmäßige Post vermissen ^^ Aber bestimmt liest man sich beizeiten doch wieder, ne?

Also dann, au revoir, bis zur nächsten Fic

Tschööööööööööööööööööööööööö!!!*winku winku*



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von: abgemeldet
2007-11-28T14:34:11+00:00 28.11.2007 15:34
Ich mag das offene ende...da kann sich jeder selbst gedanken drüber machen, wie es mit den beiden ended.
Aber die sory ist generell dir sehr gelugen!
Ich lass sie in zwei tagen druch weil ich nciht gnug von bekommen hatte ^^!
Von:  das_inale
2006-03-15T23:37:25+00:00 16.03.2006 00:37
wow!!!!!! das war der absolute hammer! ehrlich, die ff ist super geil. schade, dass sie fertig ist. =(
aber das ende fand ich klasse! laures als priester! XDDD coole sache! obwohl er so grundsätzlich in der geschichte ja net so der sympathie-mensch war, aber naja.
generell waren schon einige character ein gaaanz kleines bisschen ooc. ^^ aber das hat in keinster weise gestört! ich fands geil! überhaupt die ganze idee mit den gangs und so. ^-^b
das sheril sterben musste war aber wahnsinnig traurig! *schnüff* obwohl es ja irgendwie zu erwarten war. das titius zadei (herrlich schizo!!!) dann noch so brutal niedermacht, find ich zwar irgendwie auch schade (der arme zadei! ich mag den typ! ^^), aber nach allem, was in der ff so passiert ist, seh ich ein, dass es sein musste. =(
also, ich könnt dir jetzt so ziemlich alle aspekte der geschichte aufzählen, weil da wirklich alles total geil dran ist, aber ...mhh... ist ja schon spät. ^^ außerdem bin ich da dann doch zu faul zu. *verlegen am kopf kratz*
aber alles in allem kann ich einfach nur ein gaaaanz großes lob aussprechen: die story ist der hammer!!!!! *niederknie*
Von:  Blutsauger
2006-03-15T15:18:01+00:00 15.03.2006 16:18
Jauuuuuuuuuuuuuuul! *hechel*
+grunz+
Krieg ich auch irgendwann eine Fortsetzung??
Dass hast Du ja Versprochen!
Aber keine Sorge, ich bin jung, ich kann warten *lach*
Von: abgemeldet
2005-12-11T13:22:18+00:00 11.12.2005 14:22
naaaaiiinnnn~~~~
*schniefult*
ich will mehr~ ich habs sie in nur 5 tagen gelsen und die story is so abgefahren gail! *ö* meine erste seimanden fan fick und dann auch noch so ne gaile....mah~ ich les sie gleich noch mal! XD~~~ *nich genug bekommen kann*
aber ein tolles ende.... so~....so wie bei matrix! XD~~~ ein ende wo man nich weis obs nen ende is....(totaler blödsinn aber nja) *dauemn hebt* gail gail gail! was anderes kann ich nich sagen....

die vorstellung laures als gangleader is so toll. irgendiw eos iwe ich ihn mir schon von anfang an vorgestellt hab. und hier im letzten kapitel... als prister! x3~ noch viel gailer.

ah ich hör schon auf!

baba daishi~
Von: abgemeldet
2005-10-11T21:52:59+00:00 11.10.2005 23:52
genial. einfach genia. muss man dir lassen das ende is spitze. eigendlich finde ich offene enden nicht so super aba deins hat mit wirklich gefallen.
ausserdem finde ich das paaring geil. mal was anderes. hab die ganze zeit gesucht und da hab ich gefunden eine titiusxLaures story *freu*, sind ja echt selten. aba egal. wollt einfach sagen das mit die story echt gut gafllen hat. ^^ *lol*
weiter so ^^
bye
Von: abgemeldet
2005-08-12T15:44:29+00:00 12.08.2005 17:44
Du hast die FanF echt gut zum Ende gebracht. In letzter Zeit finde ich immer mehr gefallen an offenen Enden. *lol*
Oje, du schaffst es aber auch wirklich net, deinen "Helden" auf dem Endspurt noch ein paar Pluspunkte zu verschaffen. Da wird aus Titi doch schnell noch nen Raubmörder gemacht. *lol* Und Zadi tut mal eben so, man ist halt Jung und braucht das Geld, einen auf Drogendealer. Ja ja, ich weiß, die waren vorher auch böse....*kicher* Aber lass mi doch sinnloses Zeugs schreiben. *hmw*
Freu mich jedenfalls schon sehr auf deine nächsten Storys!!! *bin gespannt wie nen Flitzebogen* ^___^ Besonders auf die Eine...*kicher*

*wink* BaiBai
Von:  AssassinsAtu
2005-08-09T13:18:37+00:00 09.08.2005 15:18
Diese FF ist ein absolutes leckerchen, nam nam... ^_^ ich muss da an dieses eine Pic von Higuri-sensei denken...die Ninjas *G* das hat sowas davon...
Von:  Flokati
2005-08-05T20:32:20+00:00 05.08.2005 22:32
Das war eindeutig zu kurz, liebe Psychsose, aber es war einfach hammermäßig geil!!!! *ein megadickes Lob an dich*
Muss die Story jetzt natürlich sofort favon, das ist einfach Pflicht ^^
Das Ende kam überraschend, aber jetzt ist es wohl unserer Fantasie überlassen, wie die Geschichte ausgeht, was? Hach, das war einfach toll zu lesen x33 *träum*
Schreib bald wieder was, ich bin als Leswerin dabwei, versprochen d^_____^b
Flokki
Von:  Silverslayer
2005-08-05T10:44:47+00:00 05.08.2005 12:44
*heullachkreisch*
*sich nich entscheiden kann was sie denn jetzt machen soll*
Die Story und des Ende waren ja soooo super. Aber da liegt das Problem: Es ist das ENDE! *heul* Was soll ich denn jetzt lesen?!
Aber es war echt toll. Wer hätte gedacht, das Titius mal zum Raubmörder wird. ICh mus zugeben, mit sonem Ende hätte ich nich gerechnet. Aber es gefällt mir. Nich so ein alles rosig Zeug, sondern ..jo einfach klasse eben. Darf ich einen Film drüber drehen? =^.^=
Ahhh wie geil *sich gar nicht mehr einkriegt*
Die Story wird auf jeden Fall empfohlen!!!
Mach weiter so (und zwar schnell XD )
*knuddelflausch*
Ach und Danke für´s Danke =^.^=
Ciao
Von:  Flokati
2005-08-02T17:05:09+00:00 02.08.2005 19:05
Yo, ich hab'S jetzt auch gelesen ^^. Also ich sag nur, einfach geil!!!!!!!! Und das Titi Zadei so brutal niedermetzelt, wundert mich gar nicht, nicht nach deinem Zadei-Hasser-Leckerli ^_____________^
Allerdings hätt ich doch gern ein Happy End für Laures und Titius. Nicht weil mir Laures sympatisch wäre in dieser FF, sondern weil Titi ja doch noch Gefühle für ihn hat. Am liebstens wär's mir eigentlich, wenn Sherril Titi bekommen würde XD aber das geht leider nicht ... *schnüff*
Und ja, ich heiße Flokati, das hat aber nichts mir Brustbehaarung zu tun, sondern mit der etwas buschigen Katze meiner Freundin, die so heißt. x3 *miauz* Das Vieh ist sooooooooo flauschig und hat einen Schwanz wie ein Eichhörnchen ^^
Schreib schnel weiter, Flokki


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