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One Dollar Love

Eine Wette und nur 60 Tage Zeit... (Kapitel 7 is da ^^)
von

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One... Unexpected Start

Titel: One Dollar Love

Teil: 1/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar:

One Dollar Love... mein Trauerkind... eigentlich mag ich die Idee, aber irgendwann hab ich nicht mehr weiter geschrieben... das soll sich jetzt ändern.

Ich habe die Kapitel noch einmal überarbeitet und schreibe auch Neue, denn mittlerweile habe ich einigermaßen einen Plan davon, was ich schreiben möchte.
 

Ich werde diesmal regelmäßiger schreiben (hoffe ich ^^°)
 

Also, dann... viel Spaß bei One Dollar Love!
 

~ 01 - One... Unexpected Start ~
 

--- Freitag, 02. August ---
 

Joeys Laune war an einem Tiefpunkt. Seit über 2 Monaten arbeitete er in diesem Restaurant als Kellner. Normalerweise hatte er immer nachmittags Schicht, doch heute war er für einen Kollegen eingesprungen und arbeitete spät - zum ersten Mal, und wem musste er begegnen?

Kaiba!

Joey grummelte leicht. Es war jetzt kurz vor neun, und Kaiba saß mit seinem Gesprächspartner schon etwa 2 Stunden in dem Restaurant.

>Was müssen die denn so lange besprechen?!< Böse sah der Blonde zu dem Tisch.

Kaiba hatte sich natürlich seine blöde Bemerkung nicht verkneifen können als er Joey gesehen hatte. Hier musste der blonde Junge auch noch freundlich zu seinem Klassenkameraden sein, so, dass er nichts erwidern konnte.

Joey ärgerte sich. Noch mehr allerdings darüber, dass Kaibas Geschäftspartner ihm die ganze Zeit hinterher starrte.

Der Blonde fühlte sich äußerst unwohl.

Dann seufzte er, atmete einmal tief durch und ging auf den verhassten Klassenkameraden zu.

"Darf ich ihnen noch etwas bringen?", fragte Joey bissig, doch mit einem überfreundlichen Lächeln, und stellte die leeren Gläser auf sein Tablett.

"Mir nicht", meinte Kaibas Gegenüber.

"Mir noch einen Kaffee", sagte der Brünette und grinste den Blonden fies an.

Joey lächelte noch immer als wolle er versuchen mit seinen Mundwinkeln die Ohren zu erreichen, was jedoch gar nicht zu seinem Ton passte.

"Aber gern", antwortete er dem Brünetten scharf, mit einer Stimme, mit der man Stein hätte schneiden können und ging er zügig den Kaffee holen.

>Je eher der Arsch seinen Kaffee bekommt, desto eher verschwindet er!<
 

"Nett, der Junge."

Kaiba sah von dem Blatt Papier auf, das er gerade versuchte durchzulesen. Kalt sah er seinen Geschäftspartner an. Es war Kevin Maybaum, ein Deutscher, der in Europa Spiele der Kaiba Corp. vertrieb.

"Vielleicht das Äußere, den Rest kannst du vergessen", meinte der junge Firmenchef trocken.

"Ihr scheint euch ja nicht gerade bestens zu verstehen." Der Deutsche grinste.

Kaiba wand sich wieder dem Papier zu. "Das wäre noch untertrieben", sagte er beiläufig.

"Du scheinst aber Interesse an ihm zu haben..." Maybaum grinste immer breiter.

"Wie soll ich das verstehen?!" Langsam hob der Brünette seinen Kopf und funkelte seinen Gegenüber an.

"Nun ja... er konnte sich, im Gegensatz zu dir, bissige Bemerkungen verkneifen."

Kaiba lehnte sich nun zurück und sah kurz zu dem Blonden. "Na ja... gegen einen One Night Stand hätte ich natürlich nichts", er grinste anzüglich, "aber bei DEM Charakter... Nein Danke! Außerdem hätte er bestimmt hier rum gekeift, wenn er dafür nicht gefeuert werden würde!"

Der Deutsche lachte leise. "Soso, also jemand der den ,Charme' des großen Kaiba widerstehen kann. Sonst bekommst du doch immer was du willst. Kann es sein, dass du nachlässt?"

"Glaub mir, ich kenne den Jungen, mit solchen Abschaum will ich mich nicht abgeben!"

"Aber deinen Stolz kränkt es trotzdem."

"Ich könnte ihn jederzeit haben, wenn ich wollte!", meinte Kaiba nun langsam etwas wütend.

Maybaum hob herausfordernd eine Augenbraue. "Wollen wir wetten?"

Der Brünette legte seinen Kopf schief und sah ihn fragend an.

"Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffst den Jungen innerhalb von 2 Monaten flachzulegen. Machst du mit?"

"Um was wetten wir?"

"Um einen Dollar."

"Nur einen Dollar?!", fragte Kaiba überrascht, sein Gesicht blieb jedoch kalt.

"Einen Dollar... und deinen Stolz - schließlich musst du dann zugeben, dass du nicht alles bekommst was du willst! Und vielleicht... nun, eine Nacht, in der du dich mir zur ,Verfügung' stellst..."

Kaiba hob missbilligend eine Augenbraue.

"Gut... abgemacht..."

Kaiba und Maybaum gaben sich die Hand.

"Aber schlag dir das mit der Nacht aus dem Kopf! Ich stehe nicht auf alte Knacker!"

Nur Sekunden später stand Joey am Tisch.

"Ihr Kaffee, Herr Kaiba", lächelte er den Brünetten zuckersüß an, was wiederum das genaue Gegenteil seiner Stimme war. Die Betonung der Worte ließ wenig Zweifel, dass etwas mit dem Kaffe nicht stimmte.

Maybaum grinste belustigt.

"Zwei Monate!", brummte Kaiba und besah skeptisch die schwarze Flüssigkeit in der Tasse.
 

~ One... Unexpected Start - Ende ~
 

Ich danke allen für's Lesen. ^^

Ich weiß, es war sehr kurz, aber das nächste Kapitel kommt bald, promise! ^__~

Bis dann *wink*

naboru ^__^

One... Strange Behave

Titel: One Dollar Love

Teil: 2/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar:

Oh man, ich hab mal wieder meine Phasen, was die Musik angeht... im Augenblick steh ich mal wieder voll auch Hardcore... vor allem auf Blood for Blood, Agnostic Front und Go Ahead!

Aber Streetpunk a la Oxymoron hör ich grad auch... *am Kopf kratz* Aber ich glaub, das interessiert hier niemanden, deswegen geht's einfach mal los. ^^
 

Hier also der zweite Teil von ODL. Ich danke allen für ihre Kommis! ^__^

Freut mich, dass euch das kurze Stück gefallen hat. Das Kapitel ist etwas länger, aber meiner Meinung nach immer noch zu kurz *drop*

Trotzdem viel Spaß ^__^
 

~ 02 - One... Strange Behave ~
 

--- Montag, 05. August --- Noch 60 Tage ---
 

Das Wochenende war vorbei und alles ging wieder seinen geregelten Gang.

Nun, vielleicht nicht GANZ seinen geregelten Gang, wenn man bedachte, dass für Kaiba nun die Zeit rückwärts lief.

Ab Heute hatte er 60 Tage Zeit.

Der Brünette wollte seufzten, aber er war ja Seto Kaiba - er seufzte NIE!

Worauf hatte er sich da bloß eingelassen?!

Langsam ging der Jungunternehmer durch den noch recht leeren Klassenraum und setzte sich auf seinen Platz.

Er überlegte wie er die Sache angehen sollte.

Der Blonde hatte Kaiba mit dem Kaffee nur zu deutlich gezeigt was er von ihm hielt.

Er hatte zwar gewusst, dass Kaffe herb schmeckte, aber er wollte wirklich nicht wissen, was Joey ihm Freitagabend für eine Sorte serviert hatte.

Was auch immer Joey ihm in das Getränk getan hatte, es hatte dazu geführt, dass er Maybaum mit dem Gesöff fast voll gespuckt hätte. Dieser hatte bei Kaibas verzerrtem Gesicht jedoch nur gelacht und gemeint, er freue sich auf die zwei Monate.

Der Brünette spielte schon mit dem Gedanken, dass ganze zu vergessen und Maybaum den Dollar zu geben... aber ihm ging es ja nicht um das Geld. Wenn Kaiba es nicht schaffen würde, würde er sich das von seinem Geschäftspartner ewig vorhalten lassen müssen.

Aber wie sollte er den Köter flachlegen? Diesen sturen, dummen, selbstüberschätzten, patzigen und drittklassigen Duellanten... hatte er stur schon erwähnt?

>Was hab ich mir bloß dabei Gedacht...?<

Die Lehrerin unterbrach seine Gedanken. Kaiba hatte gar nicht mitbekommen dass schon alle in der Klasse waren. Er achtete so gut wie nie auf seine Klassenkameraden. Sollten sie ihn doch für arrogant halten. Sie interessierten ihn nicht.
 

Der Unterricht hatte vor etwa fünf Minuten begonnen als die Tür aufgerissen wurde.

"Es tut m..." Weiter kam der Blonde nicht.

"JOOOOOOEEEY WHEEEEEEEEELER!", brüllte die Lehrerin.

Joey ahnte nichts Gutes. Es war schon schlimm wenn sie einen Namen brüllte, aber wenn sie ihn so lang zog, dann konnte man nur auf die Gnade Gottes hoffen - meist hoffte man vergebens.

"SETZTEN! SOFORT!", brüllte die Lehrerin den Blonden weiter an, "NACH DEM UNTERRICHT KOMMEN SIE ZU MIR!"

Mit gesenktem Kopf schlurfte Joey auf seinen Platz. Er hatte es einmal mehr übertrieben. Er durfte bestimmt den Rest des Schuljahrs mit Strafarbeiten und Nachsitzen verbringen. Der Blonde erschauderte.
 

Kaiba versuchte sich das Grinsen zu verkneifen. Der Jüngere kam so gut wie immer zu spät. Amüsiert blickte er auf Joey, der vor ihm am Fenster saß.

Kaiba musste dem Unterricht nicht folgen, da ihm die Lehrerin sowieso nichts Neues erzählte, also machte er sich wieder daran zu überlegen wie die "Mission: Joey" schnell hinter sich bringen konnte.

Dass das alles ganz und gar nicht schnell vorbei sein würde ahnte der Brünette jedoch, schließlich war das Verhältnis zwischen ihm und dem Blonden mehr als gespannt. Er erinnerte sich nicht daran, jemals mit dem Jüngeren normal, ohne bissige Bemerkungen oder Beleidigungen, gesprochen zu haben.

Im Kopf ging er verschiedene Möglichkeiten durch, sich Joey zu nähern, ohne das es besonders auffiel.

Dabei merkte er nicht wie er den Kleineren die ganze Zeit anstarrte.

Die Sonne, die durch die Fenster des Klassenzimmers schien, ließ das blonde Haar wie Gold schimmern. Verträumt sahen die braunen Augen raus auf den Schulhof. Das Kinn hatte Joey auf seine Hand gestützt und das Gesicht war entspannt. Überhaupt wirkte er, als würde er gleich einschlafen.

Kaiba hätte bei dem Anblick beinahe gelächelt - aber nur beinahe, schließlich war er Seto Kaiba!
 

Ein lauter Knall holte die beiden Jungs wieder zurück in die Realität.

Die Lehrerin hatte sich mit beiden Armen auf Joey Pult gelehnt.

"Da sie es anscheinend nicht nötig haben dem Unterricht zu folgen können sie gerne an die Tafel gehen und es der Klasse erklären!", zischte die Lehrerin ihn Böse an.

"Äh... na ja, ich... also...", stammelte Joey und wurde kreidebleich. Er hatte keine Ahnung von dem Stoff.

>Hoffentlich falle ich gleich tot vom Stuhl< betete der blonde Junge und fast wäre sein Wunsch in Erfüllung gegangen.

"Ich werde an die Tafel gehen", erklang eine Stimme, bei der Joey noch blasser wurde, wenn das überhaupt möglich war.

Fast mechanisch drehte er den Kopf in Richtung der Stimme.

Und dort stand er - Seto Kaiba wie er leibt und lebt, wie immer mit einem arroganten Grinsen auf den Lippen, und sah Joey abwertend an.

Das fehlte dem Blonden auch noch. Nicht nur Streß mit der Lehrerin - NEIN! Das reichte ja nicht - jetzt musste ihm sein Erzrivale und Kriegsgegner auch noch aus der Klemme helfen.

Die Lehrerin war nämlich von Kaibas Aussage so verzückt, das sie den armen, leichenblassen Joey ganz vergas. Sie brabbelte irgendetwas von "Ja, natürlich" und "Aber gerne" und wiederholte sich dabei etliche Male.

Joey bewunderte Kaiba, dass dieser auf der hinterlassenen Schleimspur nicht ausrutschte.

Schön langsam erklärte der Brünette nun seinen Klassenkameraden irgendetwas von y = mx + b, und irgendwelchen Steigungen. Joey hatte jedoch komplett abgeschaltet und starrte wieder nach draußen.

Er hätte die Situation auch allein gemeistert! Und wenn es mit Nachsitzen geendet hätte. Das wenigste was er wollte war, dass der Oberbefehlshaber der Kaiba Corporation, der große General Kaiba, ihm aus der Patsche half. Der Kriegsherr würde da sicher noch ewig drauf rumreiten. Bestimmt wollte er Joey damit erpressen.

Der Blonde schnaubte wütend.

>Nicht mit mir! Nicht mit Adjutant Wheeler!<

Was der Blonde aber nicht wusste, war, dass das alles wirklich zu einem Plan gehörte. Zwar ein noch nicht wirklich ausgereifter Plan, aber Kaiba dachte sich, der Appetit kam auch erst beim Essen...oder so was in der Art...
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Nach der 8 Stunde im Kassenzimmer:

"WAS FÄLLT IHNENE EIGENTLICH EIN?! BALH BLAH BLUBB BLABLA usw..."

Die Lehrerin brüllte sich gerade ihr Lunge aus dem Leib und Joey schaltete seine Ohren auf Durchzug. Anders war das Getöse auch nicht zu ertragen, vor allem weil Joey diese Standpauke bestimmt schon zum...

...nun, sehr oft gehört hatte. Sprich: Er konnte sie auswendig.

Endlich war der Lehrerin die Puste ausgegangen, sie redete wieder normal, wenn auch etwas heißer. "Deshalb werden sie", jetzt kam die Bestrafung, Joey hörte wieder zu, "den Rest des Monats bis zur 10 Stunde bleiben und die von mir gestellten Aufgaben ausfüllen!"

Joeys Augen wurden groß - bis zum Ende des Monats?! Es war erst der 5., das hieß er würde 20 Tage - Wochenende abgerechnet - nachsitzen müssen. Joey seufzte.

"Und denken sie gar nicht daran eher abzuhauen! Ich habe dem Hausmeister bescheid gesagt, dass er auf sie achten soll. Ich habe ihnen schon einige Aufgaben auf ihren Platz gelegt. Die Aufgaben will ich Ende der Woche sehen. Also dann. Auf Wiedersehen." Die Lehrerin dreht sich um und verließ zügig die Klasse.

Etwas verloren stand Joey allein in dem Raum, ok, nicht ganz allein. Bei ihm waren etwa 20 Seiten von Aufgaben verschiedener Fächer. Jeweils von beiden Seiten bedruckt.

Deprimiert setzte der blonde Junge sich an seinen Platz und schaute sich seine Strafarbeiten an.

Er seufzte wieder. Die nächsten Wochen würde er wohl seine Schichten im Restaurant tauschen müssen.

Gelangweilt machte er sich an die Arbeit und merkte nicht dass jemand den Raum betreten hatte.
 

"Hey, Wheeler! Hast du mir vorhin überhaupt zugehört?! Die Steigung ist 3, nicht ein Drittel!"

Joey zuckte zusammen.

>Oh nein! Nicht der! Lieber Gott, was hab ich verbrochen, dass du mich heute so quälst?!<

Aus den Augenwinkeln sah der Blonde Kaibas Beine. Der stand genau neben seinem Tisch und, Joeys Meinung nach viel zu nah.

"Verpiss dich!", zischte der Jüngere, stand auf und ging in Richtung Waschbecken. Auf Streit hatte er jetzt gar keine Lust.

>Ganz ruhig Joey, GAAAANZ ruhig. Der verschwindet gleich wieder, der hat nur irgendetwas vergessen!< In Gedanken zählte er bis 10.

Am Waschbecken angekommen drehte der Blonde fast panisch den Wasserhahn auf.

>Warum wasch ich mir jetzt eigentlich die Hände...?< Er schüttelte leicht den Kopf >Wunderbar Joey, Übersprungshandlung erster Güte!<

"Wäschst du dir immer so lange deine Pfötchen?"

Der Kleinere erstarrte. Kaiba stand ganz dicht hinter ihm, er spürte sogar den Atem des Meisterduellanten im Nacken.

Ruckartig dreht sich Joey um und presste sich neben dem Porzellanbecken an die Wand.

>Fehler... SCHWERER Fehler!<

Etwa genauso schnell war Kaiba bei ihm. Es gab kein Entkommen mehr. Rechts und links neben Joeys Kopf stützte sich der Brünette ab, das Gesicht ganz nah an seinem.

Der Blonde starrte den Größeren entsetzt an.
 

Kaiba grinste. Wie Joey gerade guckte war aber auch zu niedlich. Aus großen, braunen Augen sah er ihn an.

>Vielleicht ist das alles doch schneller vorbei als ich dachte<

Langsam kam er dem Gesicht des Jüngeren näher.

"Ich habe dir heute aus der Patsche geholfen...", hauchte er.

Joey schien unter Kaibas Blick immer kleiner zu werden. Er fühlte sich sichtlich unwohl.

"Ähm...Kai...", stammelte der Blonde, wurde aber von seinem Gegenüber unterbrochen.

"...meinst du nicht, dass du mir was schuldig bist?"

Eine Weile schwiegen sie sich an. Joeys Gedanken schienen zu rasen. Unsicher sah er immer noch in die eisblauen Augen vor ihm.

Kaiba fand das einfach zu süß, wie der Blonde versuchte mit der Situation klar zu kommen. Er musste wieder grinsen.

Plötzlich wurde Joeys Blick wieder sicher.

"Kaiba!"

"Was?"

"Du stehst auf meinem Fuß!"

Das brachte Kaiba aus der Fassung. Er hätte ja mit allem gerechnet aber...

Verwirrt zog er seine Augenbrauen hoch.

"Wie?"

Der Jüngere räusperte sich.

"Du stehst auf meinem Fuß - und du bist schwer! Also geh bitte da runter, ich brauche den noch!"

Joey musste sich wirklich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Kaibas Blick war einfach köstlich.

Nun war er es nämlich, der mit der Situation überfordert war.

Irgendwann schaute der Brünette nach unten.

"Oh...", kam es nur. Diesen Moment nutzte Joey um den Größeren wegzudrücken. Schnell entfernt er sich einige Schritte von dem Brünetten.

"Ich habe nicht drum gebeten, dass du mir hilfst!", meinte Joey böse, " Wenn du arroganter Geldsack meinst, das tun zu müssen ist das dein Problem! Bedanken wird ich mich garantiert nicht!" Dann ging er zur Tür.

Kaiba sah ihn immer noch verwirrt an.

"Übrigens", im Türrahmen drehte sich der Blonde noch mal um und grinste schadenfroh, "Du hast Mundgeruch!"

Damit war der er verschwunden und ließ Kaiba einfach stehen.
 

>So ein Mist< fluchte der Brünette in Gedanken. >Mundgeruch? Ich?< Er hauchte in seine Hand.

>Verdammt was bildet der sich eigentlich ein?!< Wütend verließ der Meisterduellant die Klasse.

>Morgen haben wir Sport...< fies grinsend setzte sich Kaiba in seine Limousine.
 

Im Jungenklo starrte sich Joey selbst in die Augen.

>Was sollte das denn jetzt?< Seit etwa 15 Minuten versuchte Joey eine Antwort auf diese Frage zu finden, bis jetzt jedoch ohne Ergebnis.

Er fing leise an zu lachen als er an das entgleiste Gesicht von Kaiba dachte. Das war das erste Mal dass das Joey ihn nicht kalt und abweisend erlebt hatte.

Ob er das jetzt gut oder schlecht fand wusste er nicht genau.

Müde verließ er die Toilette. In Gedanken hackte er das Thema ab und ahnte nicht, was in den nächste Wochen noch auf ihn zukommen sollte.
 

~ One... Strange Behave - Ende ~
 

Das war's erstmal.

Danke fürs Lesen. Bis zum nächsten Kapitel.

naboru ^__^

One... Little Dance

Titel: One Dollar Love

Teil: 3/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar: Vielen, vielen Dank für eure lieben Kommentare, ihr wisst gar nicht, wie mich das aufbaut! *strahl* ^__^
 

Tut mir leid, dass dieser Teil nicht so besonders lustig ist (finde ich zumindest *seufz*)
 

Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem.
 

Kleine Anmerkung für die, die noch die alte Variante kennen: Ich hab ein anderes Lied genommen... Ich finde, es passt besser zu den Jungs... und es gibt noch einen Grund, den ihr wahrscheinlich später erfahren werdet ^^°

Auch habe ich die Tanzbewegungen raus genommen... Ich finde, es war so schwer zu beschreiben und nachzuvollziehen. So gefällt es mir irgendwie besser ^^°

Hoffe euch auch.
 

Also dann viel Spaß ^__~
 

~ 03 - One... Little Dance ~
 

--- Dienstag, 06. August --- Noch 59 Tage ---
 

Joey saß an seinem Küchentisch in seiner Wohnung. Vor ihm stand eine große Tasse Kaffee.

Seine Wohnung war nicht groß, man könnte sie wohl eher als Wohnklo bezeichnen.

Sie bestand aus einem Bad, einer Rumpelkammer und einem relativ großem Zimmer, das in zwei Abschnitte geteilt war. Der eine Teil war als Wohnzimmer eingerichtet, das zugleich als Schlafzimmer diente, und wurde durch einen Tresen von der Küche abgetrennt.

Die Wohnung war zwar nicht sonderlich luxuriös eingerichtet und schon renovierungsbedürftig, aber Joey fühlte sich hier wohl.

Das Haus hatte drei Stockwerke und die Leute waren wie eine große Familie.

Er wohnte hier seit seinem Vater das Sorgerecht für ihn entzogen worden war. Da seine Mutter ihn aber nicht bei sich wohnen haben wollte, hatte sie ihm diese Wohnung besorgt und überwies ihm jeden Monat Geld.
 

Plötzlich klopfte es laut gegen die Tür.

"Joseph, mon ami, AUFWACHEN! Vite!" ertönte eine männliche Stimme. Danach hörte man noch Schritte und es war wieder ruhig.

Joey grinste.

Yean war ein Mitbewohner, der ihn jeden Morgen weckte. Er war Franzose, etwa 50 Jahre alt und Joey glaubte, dass es keine Sprache gab, die er nicht sprach.

Normalerweise erschrak sich Joey jedes Mal aufs Neue, wenn Yean gegen die Tür polterte, doch heute hatte er es geschafft einmal früher aufzustehen.

Heute würde er auch pünktlich zur Schule kommen. Noch mehr Nachsitzen konnte er nun wirklich nicht gebrauchen!

Der Blonde stand auf und packte seine Sachen zusammen.

Er würde noch seine Schichten im Restaurant tauschen müssen.

Bis zum Ende des Monats Spätschicht - und dann nicht verschlafen dürfen - für Joey eigentlich unmöglich, da die Schicht bis Mitternacht ging.

Auch heute Nacht hatte er kaum mehr als drei Stunden geschlafen.

Zum Glück hatten sie in den vier Stunden Sport, so musste er sich nicht allzu sehr konzentrieren.

Das Einzige, wovor Joey graute war die Begegnung mit Kaiba. So wie der sich gestern benommen hatte...

Der Blonde konnte sich noch immer keinen Reim drauf machen.
 

~ ~ ~ ~ ~
 

"WAAAA~S?!"

Die Sportlehrerin wurde von vier Augenpaaren entsetzt angestarrt.

"Nicht ,Was'. Hier haben sie einen Ghettoblaster, den Liedtext und die Bewegungsabläufe! Sie haben bis zum Schulfest Zeit."

Die Lehrkraft gab dem sprachlosen Kaiba die besagten Dinge und wandte sich an die nächste Gruppe.
 

Die Sportlehrerin hatte ihnen heute mitgeteilt, was sie dieses Jahr für das Schulfest vorbereiten mussten. Und das war nichts weniger als eine tänzerische Einlage...

Sie waren in Gruppen aufgeteilt worden, so dass nun Kaiba, Yugi, Tristan und Joey gemeinsam zu "Everybody" von den Backstreet Boys tanzen sollten.
 

"Tanzen!", fluchte Tristan, "Die Olle hat sie doch nicht mehr alle! Und dann auch noch vor der ganzen Schule, die spinnt doch total!" Der Brünette war richtig in Rage.

"Versuchen wir das Beste draus zu machen. Vielleicht macht es ja mehr Spaß als wir denken", versuchte Yugi seinen Freund zu beruhigen. Doch vergeblich, der schien sich gar nicht mehr abregen zu wollen.

Kaiba verstand die Reaktion von Tristan vollkommen, war sich aber zu stolz, ebenfalls so zu reagieren. Dann lieber so denken wie Yugi und versuchen das Beste draus zu machen.

"Joey, was machst du da?", fragte Yugi den Blonden, der sich neben dem Ghettoblaster gesetzt hatte und das Lied anhörte.

"Ich schaue mir an was wir tanzen sollen", erwiderte der nur kurz und sah konzentriert auf das Blatt in seiner Hand.

"Du willst das doch jetzt nicht etwa freiwillig machen, oder?", empörte sich Tristan und starrte schockiert auf seinen Kumpel.

Joey blickte von dem Papier in seiner Hand auf und sah den Brünetten fest an. "Du weißt genauso gut wie ich, dass man mit Takayoshi-Sama nicht diskutieren kann, und ich habe keine Lust wegen eurem Getue ne 6 zu kassieren. Noch eine Sechs verkraftet mein Zeugnis nicht!" Dann sah er wieder auf die Anweisungen.

Kaiba hob bewundernd die Augenbrauen, das waren ja ganz neue Seiten.

Tristan setzte sich geschlagen neben den Blonden und auch Kaiba und Yugi ließen sich auf dem Boden nieder. Die Drei nahmen sich ebenfalls ein Blatt und versuchten vergeblich die dargestellten Bewegungen sinnvoll zu interpretieren.

Joey spulte immer wieder zum Refrain des Liedes und blickte dabei angestrengt auf den Zettel.

Plötzlich stand er auf.

"Also, ich denke ich probier das mal. Erstmal nur zum Refrain." Er drückte auf Play und stellte sich in einiger Entfernung vor seinen Gruppenmitgliedern auf.

Während des Verses stand Joey nur da und wippte etwas mit dem Fuß im Takt.

Dann begann der Refrain und Joey fing an sich geschmeidig im Takt der Musik zu bewegen.
 

***

Am I original? - Yeah

Am I the only one? - Yeah

Am I sexual? - Yeah

Am I everything you need?

You better rock your body now

***
 

Joey bewegte sich fließend, leichtfüßig... und Kaiba musste schlucken.
 

***

Everybody- Yeah

Rock your body - Yeah

Everybody

Rock your body right

Backstreet's back, alright

Alright

***
 

Nachdem der Refrain zu Ende ging und Joey aufgehört hatte zu tanzen, wurde er für das eben dar Gebotene von drei Augenpaaren sichtlich verblüfft angestarrt.

"Seit... seit wann kannst du tanzen?", fragte Tristan den Blonden erstaunt.

Joey zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, seit eben, denke ich."

Kaiba musste sich wirklich zusammenreisen. Sein Mund war trocken. Das Joey sich so bewegen konnte... Wie wäre das erst wenn... er wollte gar nicht daran denken, doch mit einem Mal gefiel im die Wette immer mehr.

"Los jetzt!", meinte Joey schließlich etwas entnervt, "Wir haben weniger als sechs Wochen, also bewegt endlich eure Ärsche hoch."

Murrend, doch ohne Widerworte erhoben sich die Drei.

"Ok, du stellst dich da hin, du da, Kaiba, du hier", sagte der Blonde.

"Wer hat dich eigentlich zum Chef gemacht, Wheeler?", zischte Kaiba den Blonden an.

"Keiner, aber da von euch keiner Anstalten macht, sich damit zu beschäftigen, werdet ihr wohl oder übel nach meiner Pfeife ,tanzen' müssen!"

Kaiba funkelte Joey noch einmal wütend an, stellte sich dann aber auf die Stelle, auf die der Jüngere gezeigt hatte.

"Probieren wir das einfach mal." Der Blonde drückte wieder auf Play und stellte sich neben den Firmenchef.

Tristan und Yugi, die hinter Joey und Kaiba standen sahen sich skeptisch an.

"Meinst du wir schaffen das?", fragte Tristan Yugi ängstlich.

Dieser sah ihn nur groß an, "Wie denn? Ich weiß nicht mal mehr die Hälfte von dem was Joey gemacht hat."

"Ruhe jetzt, es geht gleich los!", zischte der eben Genannte nach hinten und schon begann der Refrain.
 

"AAAH! VERFLUCHT!", ging ein Schrei durch die Halle.

Erschrocken rannte die Lehrerin auf die kleine Gruppe streitender Jungs zu, von denen einer auf dem Boden saß.

Der laute Schrei hatte sie auf die vier jungen Männer aufmerksam gemacht.

Als sie ankam, versuchte sie den Streit zu schlichten, doch ihre Stimme ging in dem Gekeife von Joey und Kaiba unter.

"Gestern walzt du meinen Fuß platt und jetzt hab ich ihn mir wegen dir verstaucht! Sag mal, hast du irgendwas gegen meine Füße?! Was soll der Scheiß?!", schrie der blonde, auf dem Boden hockende, Junge den Größeren an.

"Wenn du nicht fähig bist, uns diese ganze Scheiße verständlich zu erklären, ist das doch deine Schuld!", zischte der Brünette zurück.

"Im Gegensatz zu dir hab ich mir den Zettel angesehen. Wenn du nur ein bisschen Verständnis für sportliche Aktivitäten hättest, dann müsste ich dir das gar nicht erklären! Aber du sitzt ja sowieso nur den ganzen Tag in deinem stinkenden Büro, auf deinem platt gesessenem Arsch, und scheffelst Kohle, damit du dir auch weiterhin deinen Hintern mit 10 000 Yen Scheinen abwischen kannst!"

"Ich hab wenigsten Geld, du verlauster Köter..."

"STILL JETZT! Alle Beide!" Die Lehrerin hatte sich nun endlich entschieden lautstark in den Streit einzugreifen.

Wütend sah sie die beiden Streithähne an. "Also, jetzt bitte in einer Lautstärke, bei der Normalsterblichen nicht gleich das Trommelfell platzt: Was ist passiert?"

"Dieser Idiot ist in mich rein gerannt und umgefallen. Jetzt jammert er, dass sein Fuß weh tut!", keifte Kaiba gleich, mehr in Joeys Richtung als zur Lehrerin.

"Ach was?! Wer von uns kann den nicht rechts von links unterscheiden?! Du bist doch in die falsche Richtung gelaufen. Mit so viel Blödheit rechnet ja keiner, sonst hätte ich vielleicht noch ausweichen können!"

"RUHE!" Genervt fuhr sich die Lehrerin über die Augen. "Also, Seto, bringen sie bitte Joey ins Krankenzimmer, und möglichst ohne zu streiten!" Sie funkelte die beiden Jungs wütend an.

Grummelnd versuchte sich Joey aufzurichten, drohte aber sofort wieder wegzusacken, doch Tristan packte ihm schnell unter die Arme.

Die Lehrerin schüttelte nur den Kopf. "Anscheinend haben sie sich den Knöchel wirklich verstaucht. Ich werde nachher nach ihnen sehen, jetzt muss ich mich aber erst einmal um die anderen Schüler kümmern." Damit drehte sich die Lehrerin um, murmelte irgend etwas Unverständliches und schüttelte noch einmal den Kopf.

"Dann komm, Köter!", zischte Kaiba den Blonden an, der sich immer noch an Tristan festhielt.

Joey warf dem Brünetten nur einen bösen Blick zu und löste sich von seinem Kumpel.

"Viel Glück, Alter", flüsterte sein Freund ihm zu.

Joey lächelte nur gequält, sein Fuß tat wirklich verdammt weh.

"Wird's bald?!", keifte Kaiba den Blonden erneut an. Der Größere war schon ein Stück vorgegangen und sah jetzt abwertend über seine Schulter.

"Tut mir Leid, aber wegen irgend so einem Arschloch bin ich gefallen und kann jetzt nicht schneller laufen!"

Langsam "schleppte" sich Joey aus der Halle, Kaiba lief immer einige Meter vor ihm. Mit seinem Fuß konnte er wirklich kaum auftreten. Außerdem fühlte er sich plötzlich total miserabel. Sein Puls war flach und er hatte Schweißausbrüche. Und dann war Krankenzimmer auch noch im ersten Stock, das hieß, er würde mit seinen Schmerzen auch noch Treppen steigen müssen.

Joey erschauderte.

Plötzlich spürte der Blonde, wie jemand seinen Arm faste. Verwirrt sah er in Kaibas Gesicht, der sich den Arm des Blonden über seine Schultern legte.

"Sonst dauert das ja ewig", meinte der Brünette nur kühl.

Joey ließ sich nur ungern helfen, wusste aber auch, dass er die Schmerzen nicht mehr lang ertragen hätte, ihm war schon ganz schlecht.
 

Schweigend liefen die beiden Jungs nebeneinander her.

Als sie die Treppe erreichten löste sich Joey von dem Größeren und sah diesen skeptisch an.

Er wusste das Kaiba nie jemanden half, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Er musste zwangläufig an den gestrigen Tag denken...

"Also was soll das?", fragte der Blonde Kaiba nun, der hob nur eine Augenbraue.

"Was soll das was?"

"Warum hilfst du mir - und dann auch noch schweigend ohne rumzumeckern?" Lauernd sah Joey den Älteren an. "Also...ich habe da drei Theorien warum du das tust: Erstens, Mokuba hat dir etwas in den Kaffee getan, was ich allerdings nicht glaube, da Mokuba so etwas NIE tun würde. Zweitens, du willst dich bei mir einschleimen, was ich aber KOMPLETT ausschließe und drittens, damit ich dir irgend etwas schulde - was aber nie passieren wird, weil ich mir von DIR garantiert nicht helfen lasse!"

Kaiba blickte den Kleineren an. "Du würdest also lieber die Treppe runterfallen und dir das Genick brechen, als dir von mir helfen zu lassen?"

"Lass mich überlegen..." Joey tat als würde er ernsthaft nachdenken, und zischte kurze Zeit später, "JA!"

Kaiba sah ihn kalt an. "Ach ja?! Und warum bitte schließt du Theorie zwei komplett aus?"

Joey zog die Augenbrauen hoch. "Was hättest du bitte für einen Grund, dich bei mir einschleimen zu müssen?!" Damit wollte er Kaiba stehen lassen, doch hatte er die Rechnung ohne seinen Fuß gemacht.

Wütend trat er auf die erste Stufe und sogleich stöhnte er schmerzvoll auf. Erst wurde Joey furchtbar übel dann verschwamm alles vor seinen Augen und wurde schließlich schwarz.

Kaiba reagierte schnell und packte den Blonden an der Hüfte, so dass er nicht auf den harten Boden prallte.

Der Brünette sah in das Gesicht des Anderen - es war schmerzverzerrt und käseweiß.

>Das fehlt mir auch noch, dass Wheeler jetzt ohnmächtig ist!<

Über soviel Trotz konnte Kaiba nur den Kopf schütteln. Er hatte schon die ganze Zeit gemerkt, dass der Jüngere mit der Ohnmacht zu kämpfen hatte. Der Blonde hatte anscheinend nicht nur einen verstauchen Fuß, sondern auch Fieber, denn Joey war ungewöhnlich warm und äußerst blass.

Seufzend hob er den schlaffen Körper des Blonden auf seine Arme und trug ihn die Treppe rauf zum Krankenzimmer.

Er würde die Sache anders angehen müssen. Sicher war nur, dass ihm der Blonde die nächsten Tage bestimmt aus dem Weg gehen würde, wenn er mitbekam, dass er, Seto Kaiba, sein größter Feind ihn ins Krankenzimmer getragen hatte.
 

Verwirrt öffnete Joey die Augen.

Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen, aber noch mehr tat ihm sein Fuß weh. Orientierungslos blickte sich der Blonde um.

"Ah! Sind sie endlich wach. Die Lehrerin war schon hier. Sie meinte, dass sie für heute von der Schule befreit sind. Wie geht es ihnen?"

Die Worte prasselten wie Felsbrocken auf Joey ein. Er musste eine ganze Weile überlegen was die gutmütige Schulschwester überhaupt gesagt hatte.

"Es geht so", meinte er schließlich, immer noch etwas konfus. "Wie komm ich hierher?"

Die Schwester sah ihn liebevoll an. "Mister Kaiba hat sie hierher getragen. Sie sind wohl auf dem Weg vor Schmerzen ohnmächtig geworden, außerdem scheinen sie krank zu sein."

Der Blonde riss die Augen auf - Kaiba hatte ihn her getragen? Na herrlich! Er grummelte kurz. Er wollte gar nicht wissen, was er sich von dem Brünetten jetzt anhören durfte!

"Sie sollten sich noch einen Moment ausruhen bevor sie nach Hause gehen. Sie haben sich ihren Fuß verstaucht. Die nächsten zwei Wochen sind sie vom Sportunterricht befreit. Ich habe hier ein Schmerzmittel für sie, wenn es gar nicht mehr gehen sollte." Die Schwester reichte Joey eine kleine Schachtel mit Tabletten.

"Danke", meinte Joey nur, unterstrichen von einem Nicken.

"Ich lasse sie dann in Ruhe, sagen sie mir bitte nur Bescheid wenn sie gehen." Damit verschwand die Schulschwester und schloss die Tür des Zimmers hinter sich.

Müde ließ sich Joey wieder auf dem Bett sinken.

Die nächsten zwei Wochen konnte er also auch nicht arbeiten...

Irgendwie lief in den letzten Tagen aber auch alles schief!
 

***
 

--- Freitag, 09. August --- Noch 56 Tage ---
 

Joey saß auf seiner Schlafcouch und starrte auf den schwarzen Bildschirm seines Fernsehers.

Normalerweise liebte er den Freitag, doch heute...

Im ging es beschissen, so richtig scheiße!

Sein Fuß tat immer noch furchtbar weh und seit heute morgen war im kotzübel. Außerdem fror er als säße er an der Arktis, schwitzte aber gleichzeitig als wäre er in der Sauna.

Er hatte seit gestern Abend nichts gegessen und sein Magen knurrte ununterbrochen. Er hatte schon fast Krämpfe. Allerdings ersparte er es sich etwas zu essen, da es sowieso gleich die Rückreise antreten würde, das sagte ihm zumindest das andere Gefühl, das sich, neben dem Hunger, in der Magengegend befand.

Außerdem hatte er Durst, aber keine Lust die warme Couch zu verlassen, da seine Trinkvorräte am Bett seit einiger Zeit zu Ende gegangen waren und er etwa 3 Meter laufen müsste um sich etwas Neues zu holen. Doch heute waren ihm diese drei Meter schon zu viel.

Joey seufzte resigniert. Es war jetzt gerade mal sieben Uhr und seit er aus der Schule gekommen war, saß er hier und tat nichts. Zum Fernsehen hatte er keine Lust und selbst Musik wollte er nicht hören.

Obwohl er sich heute Morgen schon reichlich mies gefühlt hatte, hatte er sich, wie den Rest er Woche auch, in die Schule gequält. Yugi hat ihn gleich wieder mitleidig angesehen, und am liebsten hätte er seinem Freund dafür eine gescheuert. Er mochte Yugi zwar, aber wenn man ihn mit SO einem Blick ansah konnte er sich nur schwer beherrschen um demjenigen keine runter zu hauen. Er hasste wirklich nichts mehr als Mitleid! Gut, Seto Kaiba ausgenommen - der war etwa so schlimm wie Krätze, Pocken, Haarausfall, ein verstauchter Fuß, Grippe, Durst ... mehr fiel ihm gerade nicht ein - und eben mitleidige Blicke zusammen!

Der junge Firmenchef hatte den Blonden seit dem "Sportunfall" weder angesprochen noch abwertend angesehen, und auch heute, als Joey, wie er selber fand, aussah wie von einem Laster überfahren, hatte er kein Kommentar abgelassen...

Verwundert hatte Joey das schon, doch wäre dem Brünetten heute die Zunge ausgerutscht, dann hätte sich das Temperament des Blonden mit Sicherheit überschlagen - wobei die Betonung auf "schlagen" lag!

Joeys Blick fiel auf die Tablettenpackung neben seinem Bett.

Er hatte noch keine einzige davon genommen, obwohl ihn die Schmerzen in seinem Fuß schon mehr als einmal fast ungebracht hätten. Was muss so ein verstauchter Fuß auch so wehtun?! Was muss Kaiba auch rechts und links nicht unterscheiden können?! Und dieser Idiot meinte immer, er wäre zu dumm zum Laufen!

Die Tabletten würde er nächste Woche brauchen. Joey hatte bei seinem Chef eine Woche rausholen können. Mann, was war er zur Schnecke gemacht worden, was ihm denn einfallen würde, jetzt zur Touristenzeit krank zu werden beziehungsweise sich den Fuß zu verletzen.

Also musste er am Montag wieder ran - der Blonde hoffte nur, dass er sich wenigstens übers Wochenende diese verfluchte Grippe vom Hals schaffen konnte.

Dafür musste er aber auch etwas tun.

Widerwillig stand er auf und trottete - humpelte - die 250 Zentimeter zur Küche.

Tee, er "wollte" sich Tee machen - er schüttelte sich - TEE! Gab es etwas, was er mehr hasste?

...mitleidige Blicke und Seto Kaiba einmal ausgenommen...

...komisch hatte sich der Brünette ja schon benommen. Joey hatte zumindest erwartet, dass er ihn wegen seinem Ohnmachtsanfall aufziehen würde aber nichts, nada, nothing, niente...

Was soll's, es reichte ja schon, dass er diesen arroganten Saftsack, sein neues Lieblingswort, in der Schule ertragen musste. Warum sollte er sich also über "das merkwürdige Verhalten eines Seto Kaiba" Gedanken machen?

Dass eben dieser sich in der "Paarungszeit" befand ahnte Joey ja nicht...
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Zur selben Zeit befand sich oben genannter "Saftsack" in einer Besprechung. Genervt sah der Brünette immer wieder auf die Uhr. Er wollte schon längst bei Mokuba sein, weil er ihm versprochen hatte, heute mit ihm Videos zu schauen. Die ausgeliehenen DVD's befanden sich schon in seinem Aktenkoffer. Wenn er heute in eine Straßenkontrolle geraten würde, stände wohl am nächsten Tag folgendes in der Zeitung: "Seto Kaiba, holt er jetzt seine Kindheit nach?" - Bild lässt grüßen! Was konnte er dafür wenn sein Bruder diese Disney Filme liebte?

Wieder sah er auf die Uhr.

Konnten sich diese Luschen hier nicht mal beeilen? Dieses Geschäftsgetue von Leuten die gar keine Ahnung hatten kotzte ihn ja so was von an! Und Ahnung hatte hier scheinbar, er selbst ausgenommen, niemand.

Kaiba langweilte sich. Das, was diese Typen hier erzählten wusste er schon längst. Warum musste er das also noch ertragen... das war doch so oder so alles nur reine Formsache. Diese... Hey, das war doch mal eine Idee: Ausdrücke für diese Nichtskönner ausdenken! Dann wäre ihm auch nicht mehr so schrecklich langweilig. Er überlegte und kam nach einiger Zeit auf folgende Dinge: Marionetten, Schleimer, Arschkriecher, Schleimbeutel, Hoshis, Lahmärsche und, darauf war er besonders stolz: Pissnelken!

Köter ließ er absichtlich weg. Das erinnerte ihn nur wieder an seine verzwickte Situation, und das war sie, egal was er sich einredete. Er war Schuld an Joeys verstauchtem Fuß und hatte ihn ins Krankenzimmer tragen müssen. Der Blonde würde ihn mit dem Arsch nicht mehr angucken.

Den Rest der Woche hatte er ihn auch in Ruhe gelassen - sollte sich der Liebe erstmal abregen. Nächste Woche konnte er ja wieder auf ihm rumhacken... kein guter Gedanke! Er sollte ihn flachlegen, dass würde Wheeler wohl kaum mit sich machen lassen wenn Kaiba wie immer mit ihm umsprang... Wer weiß, vielleicht kam der Blonde auch am Montag gar nicht, so übel wie der heute ausgesehen hatte...

Der Brünette fuhr sich mit der Hand über die Augen. Also seine Situation war wie folgt: Er hatte eine Wette am Hals, die ihn zwang einen Typen flachzulegen, der ihn wohl mehr wie alles andere hasste und dessen Fuß er ganz nebenbei verstaucht hatte; er würde auf dem Schulfest in nicht einmal sechs Wochen etwas VORTANZEN müssen, und das, wo er weder Lust noch Zeit hatte so einen bekloppten Tanz zu üben; er hatte einen Virus am Hals, der fast das gesamt Firmennetz zerfraß und deshalb die Entwicklung von 4 Spielen fast auf das Nulllevel gesetzt hatte und er hatte noch einen Bruder, dem er versprochen hatte morgen mit ihm in die Pampa zu fahren... Er hatte also die Wahl zwischen einem Haufen liegen gebliebener Arbeit und traurigen Kinderaugen... aber was war den schon so ein bisschen Arbeit? Gegen enttäuschte Kinderaugen kam eben nichts an - Kaiba war schließlich auch nur ein Mensch, man mag es zwar kaum glauben, aber so war es.

Endlich war die Besprechung zu Ende. Genervt packte der Brünette seine Sachen und verließ schleunigst das Gebäude.

Er überdachte noch einmal seine Situation und kam zu einem Ergebnis: Beschissen!

Na ja... wenigstens war er die Pissnelken los!
 

***
 

--- Montag, 12. August --- Noch 53 Tage ---
 

Wieder begann eine neue Woche und Joey schleppte sich genau wie letzten Freitag zur Schule. Er hatte die Grippe über das Wochenende nicht ganz auskuriert und wäre am liebsten zu Hause geblieben, doch er konnte es sich bei seinen Noten nicht leisten in der Schule zu fehlen.

So saß er also auf seinem Platz und versuchte den langweiligen Worten seines Englischlehrers zu folgen, was ihm jedoch nur sehr schwer gelang. Seine Augenlider wurden mit jedem Wort schwerer und schwerer und er drohte wieder einmal einzuschlafen als ihn von hinten etwas am Kopf traf.

Verwirrt schreckte der Blonde hoch und sah sofort über seine Schulter.

Dort saß Kaiba locker-lässig auf seinem Stuhl und grinste Joey schadenfroh an. Auf seinem Pult lagen einige Papierkügelchen.

Joeys Blick verfinsterte sich sofort. Wie er diesen Jungen hasste.

"Was soll das?", zischte der Blonde leise, damit ihn der Lehrer nicht hörte.

"Ich bewahre dich nur vor dem Einschlafen", meinte Kaiba trocken und grinste noch immer.

Wie gern würde Joey ihm dieses Grinsen aus seinem hochmütigen Gesicht schlagen.

"Darauf kann ich gerne verzichten, lass mich in Ruhe!"

"Aber, aber... an deiner Stelle würde ich lieber aufpassen, sonst darfst du noch mehr nachsitzen."

Vielleicht hätte jemand Seto sagen sollen, dass er seine Beziehung zu Joey auf diese Weise nicht gerade verbesserte...

"Hör auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen! Die letzte Woche war richtig angenehm, schade, dass du nicht immer deine arrogante Klappe halten kannst!" Das Zischen des Blonden war nun doch lauter geworden und der Lehrer sah Joey streng an.

"Joey, was ist denn da hinten so interessant?", fragte der ältere Lehrer mit tadelnder Stimme.

"Der Pisser hier hat mich mit Papier beworfen.", meinte Joey kurz und dreht sich wieder um.

"JOEY! Entschuldige dich, SOFORT!" Der Lehrer war nun doch etwas böse, da er in seinem Unterricht keine Schimpfwörter duldete.

"Ich pfeif auf eine Entschuldigung! Ist doch schließlich so! Und nur, weil das der Obermacker Kaiba is, darf ich ihn nicht beschimpfen, oder was?!"

Der Brünette hob bei dem "Obermacker" skeptisch eine Augenbraue. Das war ja auch mal eine interessante Bezeichnung.

"Joey, das reicht! Geh sofort vor die Tür!"

Empört zog der Blonde die Luft ein. Er schob laut seinen Stuhl zurück und stand auf.

"Wichser!", zischte er noch zu Kaiba, ehe er an den Tischen vorbeiging und den Raum verließ.

Der Lehrer beobachtete den Blonden nur mit zusammengekniffenen Lippen. Er schickte sonst nie Schüler nach draußen und bereute seine Entscheidung bereits, als er Joeys Beschimpfung hörte und das wütende Funkeln in den braunen Augen sah.

Kaiba dagegen war bei Joeys gezischtem "Wichser" leicht zusammengezuckt. Jetzt war der Jüngere sicher noch schlechter auf ihn zu sprechen, gerade weil er wusste, dass Joey eigentlich den Stoff brauchte, wenn er nicht sitzen bleiben wollte.

Seufzend holte Kaiba seinen Block aus seinem Aktenkoffer und begann das erste Mal seit langem wieder im Unterricht mitzuschreiben.
 

Draußen auf dem Flur bemühte sich der Blonde gerade, nicht die gesamte Schule einzureißen. Er war stinksauer. Seit letzter Woche machte Kaiba ihm sein sowieso nicht gerade leichtes Leben noch schwerer. Anscheinend fand der Firmenchef es sehr komisch - wahrscheinlich war das auch das einzige worüber Kaiba lachte: Unglück und Missgeschicke bei anderen!

Erschöpft fuhr sich Joey durch die Haare. Er wollte gar nicht wissen, wie viel Fieber er noch hatte, aber so wie es ihm im Moment ging schätzte er es auf mindestens 38,5°. Auch das Stehen hier im Flur strengte ihn an und deshalb ließ er sich an der Wand hinunter gleiten.

Wieder fuhr er sich durch die Blonde Mähne und lehnte seinen Kopf an die kalten Steine hinter ihm.

Was würde er darum geben jetzt zu Hause zu sein...
 

Als es zum Stundenschluss klingelte durfte Joey wieder in die Klasse. Alle packten ihre Sachen zusammen und auch er stopfte wütend alles in seinen Rucksack, als ihn Kaibas Stimme aufschrecken ließ.

"Hey, Wheeler!" Wie immer war der Ton der dunklen Stimme mehr als eisig.

Wütend drehte sich der Blonde um. "Was willst du denn noch?", fragte er zischend.

"Hier, die Sachen aus dem Unterricht." Der Brünette hielt Joey einige handgeschriebene Blätter hin.

"Was soll das?" Joey schlug die Blätter weg. "Hör auf mir erst das Leben schwer zu machen und dich dann einzuschleimen! Das passt nicht zu dir!" Der Sarkasmus in Joeys Stimme war nicht zu überhören.

"An deiner Stelle würde ich sie nehmen", schaltete sich nun der Lehrer ein, der das ganze mit angesehen hatte.

"Ach und wieso?" Auf den Lehrer war der Blonde im Augenblick nicht besser zu sprechen als auf Kaiba.

"Weil es wichtige Dinge für die nächste Arbeit sind", meinte der Brünette nun trocken, an Stelle des Lehrers, und legte die Blätter auf seinen Tisch. Ohne noch weiter auf den Jüngeren zu achten nahm er seinen Koffer und ging zur Tür, verabschiedete sich noch beim Lehrer durch ein Kopfnicken.

Der registrierte es seufzend und schüttelte den Kopf. "Ihr zwei habt wirklich eine seltsame ,Beziehung'", nuschelte er nachdenklich, so, dass gerade Kaiba es noch hören konnte.

Der hatte plötzlich einen Geistesblitz und bekam tellergroße Augen.

DAS war es. Vielleicht kam er so einen Schritt weiter...
 

Joey, der noch immer etwas unentschlossen auf die Zettel starrte bekam von dem allen nichts mit.

Mit skeptischem Blick nahm er schließlich doch Kaibas Notizen und verstaute sie in seinem Rucksack, folgte dann seinen Freunden nach draußen.
 

~ One... Little Dance - Ende ~
 

Ich hatte diesmal leider keinen Beta, also bitte verzeiht einzelne Fehler... ich hatte dann irgendwann keine Lust mehr nach ihnen zu suchen *drop*

Also dann, ich hoffe, der Teil hat euch trotzdem irgendwie gefallen...

Bis zum nächsten Mal.

naboru ^__^

One... Small Talk

Titel: One Dollar Love

Teil: 4/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

*KYAA~H*

Mein Gott, ich bin echt musiksüchtig! Und ich habe gerade jetzt so besonders gute Laune, weil ich neben den Hellacopters (das Lied "Toys and Flavours" ist ja so geil *__*) eben auch "The Who" gehört hab... und ich hab mir bei "Won't get fool again" vorgestellt wie Joey das singt.... stellt euch doch mal vor... ich meine, besonders bei dem Schrei, *kreisch* das wäre real bestimmt so was von genial *gggg*

Für alle, die das Lied vielleicht nicht kennen... schaut euch mal dienstags "CSI Miami" an, der Vorspann... das ist das Lied von den Who... nur dauert es im Original um die 8 Minuten *lol*
 

Nun ja, da das alles für diesen Teil keine Rolle spielt, geht's jetzt also endlich weiter: Viel Spaß bei *trommelwirbel*

...

...
 

~ 04 - One... Small Talk ~
 

--- Dienstag, 13. August --- Noch 52 Tage ---
 

Joey saß am Hallenrand und sah seinen Teamkameraden beim "Tanzen" zu.

Doch so konnte man die Bewegungen, die Yugi, Tristan und Kaiba machten, beim besten Willen nicht nennen. Immer wieder rannten sie sich über den Haufen, weil entweder der eine zu schnell oder der andere zu langsam war. Manchmal stellten sie sich gegenseitig unbeabsichtigt ein Bein, schlugen aus Versehen dem anderen in die Magengrube oder traten sich selbst auf die Füße.

Joey blickte die ganze Zeit skeptisch auf diesen kompletten Wirrwarr, dem die Verursacher einfach nicht Herr zu werden schienen.

Mittlerweile waren die drei schon so weit, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen wollten, was die Lehrerin gerade noch verhindern konnte.

Joey rollte genervt mit den Augen, als er sah, dass Kaiba die beiden anderen mit einem seiner eiskalten Blicke bedachte und sich beleidigt auf den Boden setzte.

Der Blonde hatte zwar nicht mitbekommen, was seine Teamkollegen gesagt hatten, aber das Chaos konnte er sich nicht weiter tatenlos mit ansehen. Zumindest nicht, wenn er das Schulfest überstehen wollte, ohne nachher das Gespött der Schule zu sein.

Träge stand Joey auf und humpelte in die rechte hintere Ecke der Halle, in der jetzt auch Yugi und Tristan schmollend auf dem Boden hockten.

"Und? Wie läuft's?", fragte Joey mit gespielter Freundlichkeit.

Als Antwort erhielt er nur einen kalten Blick von Kaiba, ein genervtes Schnauben von Tristan und ein verzweifeltes Stöhnen von Yugi.

"Was willst du eigentlich hier? Ich denke, du bist verletzt", spottete Kaiba. Seine Laune befand sich einmal mehr am Boden der Turnhalle. Er hatte Sport noch nie gemocht, aber dass er jetzt auch noch vor einer Meute Eltern und sensationsgeiler Schüler tanzen sollte, ging wirklich zu weit. Normalerweise wäre es ja ein Leichtes für den jungen Konzernchef gewesen, sich zu drücken und doch keine Sechs zu bekommen, nur diesmal ging es nicht.

Nicht, wenn er es sich nicht mit dem blonden Wettgegenstand verscherzen wollte. Der würde nämlich unter Garantie keine besonders vorteilhafte Note bekommen, sollte er, Kaiba, kneifen.

"Ja, und wessen Schuld ist das noch gleich?", überlegt Joey gespielt und blickte dabei wütend auf die am Boden sitzende Person, holte so Kaiba aus seinen Gedanken. "Ich weiß ja nicht, aber vorhin hat es nicht so ausgesehen, als würdet ihr die Choreographie beherrschen", richtete sich der Blonde an die zwei anderen.

Yugi sah betroffen zu Boden. Joey schien nicht nur auf Kaiba sauer zu sein, was der Kleinste aber eigentlich auch gut nachvollziehen konnte. Aber was konnte er denn dafür, wenn er nicht tanzen konnte?

"Ey, Alter, nu mach aber mal 'nen Punkt!", meinte Tristan und stand auf. "Wir sind eben nicht so Bewegungsgenies wie du", grinste er den Blonden an. "Und da du dank Kaiba nun mal bewegungsunfähig bist, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu warten, bis du wieder tanzen kannst." Der Brünette schlug dem etwas Kleineren freundschaftlich auf die Schulter.

Joey seufzte. Eigentlich war er ja nicht auf Yugi oder Tristan wütend, sondern nur auf Kaiba.

"Hast ja Recht", stimmte der Blonde seinem Kumpel zu. "Bin im Moment nur etwas gestresst", fügt er noch leise an, sodass es nur Tristan mitbekam.

"Dann kann ich mich ja auch umziehen, wenn wir hier sowieso nicht weiter kommen!", sagte Kaiba kalt und stand ebenfalls auf.

"Was soll das denn?" Tristan und Yugi waren sichtlich empört und gerade da hatte Joey eine Idee.

"Wieso umziehen? Ich bin doch schließlich hier, ich kann euch ja dirigieren." Joey grinste den Brünetten sadistisch an. Jetzt hatte er ihn. Die Lehrerin würde es Kaiba bestimmt nicht erlauben, eher zu gehen, wenn Joey ihnen half... und endlich konnte er dem Firmenchef einmal Befehle geben... Rollen konnten ja so schnell getauscht werden, General Kaiba.

"Ach, ich dachte, du kannst nicht am Sportunterricht teilnehmen." Kaiba wusste zwar, dass er sich nicht mit dem Blonden anlegen sollte, doch er hatte ja noch über 50 Tage Zeit, und nach seiner gestrigen Maßnahme, die morgen endlich in die Tat umgesetzt werden würde, war er sich sicher, sich das heute einmal erlauben zu können.

"Kann ich ja auch nicht, aber ich kann euch ja sagen, was ihr falsch macht!" Joeys Grinsen wurde immer breiter.

"Und was ist mit deinem Fuß?", fragte Yugi besorgt, der die Streiterei beinahe ängstlich verfolgte.

"Dem geht es den Umständen entsprechend gut. Solange dieser Richtungslegastheniker seine Schwäche etwas unter Kontrolle behält."

Kaiba zog scharf die Luft ein. "Richtungslegastheniker?!" >Ich werd dem gleich ,Legastheniker', dieser...<

"Gut, worauf wartest du noch?! Zeig uns diesen dämlichen Tanz!", grollte der Brünette den Jüngeren an, der sich daraufhin ein Grinsen verkneifen musste. Er kannte den Konzernleiter mittlerweile wirklich gut genug, um zu wissen, wie er ihn auf die Palme bringen konnte.

Tristan und Yugi sahen sich skeptisch an und hofften, dass es nicht in Mord- und Totschlag ausarten würde.
 

"SAG MAL SPINNST DU?!", hallte Kaibas Schrei durch die Halle und brachte alles andere zum Schweigen.

Einige andere Schüler sahen sich ängstlich an. Anscheinend gerieten Kaiba und Joey einmal wieder heftig aneinander. Die Lehrerin hätte sich am liebsten bekreuzigt, als sie auf den Blonden und den Firmenchef zuging.
 

"Was soll denn das schon wieder?", grollte Joey den Älteren an.

"Du meinst doch nicht wirklich, dass ich diese dämliche Bewegung da mache?!", empörte sich der Brünette. Kaiba und Joey standen sich dicht gegenüber und zischten, grollten und schrieen selbst für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich viel.

Tristan und Yugi standen teilnahmslos daneben, wären aber am liebsten davon gerannt.

"Das gehört nun mal zum Tanz und entweder du machst mit, oder..."

"ODER WAS?", unterbrach der Größere den Blonden, "Du träumst wohl, wenn du WIRKLICH meinst, ich würde mich so zum Affen machen!"

"Pah! Affe ist gut! So wie du dich bewegst, siehst du auch aus wie ein Pavian!"

"WIE BITTE?!"

"DU HAST MICH SCHON VERSTANDEN! DU TANZT WIE EIN PAVIAN!"

"ACH?! Du hast schon mal Paviane tanzen sehen?! Sind wahrscheinlich deine Käfiggenossen!"

"Jetzt bin ICH der Pavian, oder was?! Ich dachte immer ich wär' ein ,Köter'?!"

"Die haben genau so viele Flöhe wie..."

"DU ARSCH! ICH VERPASS DIR EINE, DASS DIR HÖREN UND SEHEN VERGEHT!", schrie Joey und wollte sich auf den Älteren stürzen, was Tristan aber gerade noch verhindern konnte.
 

"Was ist hier schon wieder los?!", unterbrach die Lehrein das Geschehen und blickte die vier Jungs tadelnd an. "Haben die zwei mal wieder ihre Beziehungsprobleme?!" Die ältere Frau klang ziemlich genervt.

>Beziehungsprobleme...?< Langsam, SEHR langsam sickerte das Wort in den Verstand der zwei Angesprochenen, und dann dauerte es auch nicht mehr ganz so lange, bis...

"HABEN SIE 'NEN SCHATTEN?!", brüllte Joey nun die Lehrerin an. "Beziehungsprobleme?! Ich würde eher mit einem Eisbären ins Bett gehen als mit diesem Emotionskrüppel da!"

"Ich wusste ja, dass du sehr ,animalisch' bist, Wheeler, aber ich dachte doch, dass du eher auf deine eigenen Artgenossen stehst. Dass wir beide nicht auf Köter stehen, ist mir neu...", erwiderte Kaiba sarkastisch und sah mit Genugtuung, wie Joeys Kopf noch röter wurde und Tristan erhebliche Probleme hatte, den Blonden festzuhalten.

Frau Takayoshi rollte mit den Augen. "Ihr zwei habt anscheinend auch noch nie was von ,Ironie' gehört. Es ist wohl besser, wenn ihr für heute Schluss macht. Yugi, Tristan, könnt ihr dafür sorgen, dass sie sich für den Rest der Stunde FRIEDLICH an den Rand setzen?"

Stumm nickten die zwei Jungs der Lehrerin zu, wobei der Brünette noch immer Joey an den Armen festhielt. Er betete zu allen Göttern, die er kannte, dass sich Kaiba und Joey für den Rest des Tages aus dem Weg gehen würden...

...was sie zum Glück auch taten.
 

***
 

--- Mittwoch, 14. August --- Noch 51 Tage ---
 

Es klingelte zur Pause. Die vierte Stunde war gerade vorbei und Tristan stöhnte gequält auf.

"Was ist denn, Alter?", fragte Joey seinen Kumpel, als sie zusammen den Flur entlangliefen.

"Wir haben jetzt KUNST! Und das ganze ZWEI Stunden lang!"

Joey grinste. Der Brünette hasste dieses Fach, was wohl an seinem Unverständnis für Kunst lag.

"Hör auf, so blöd zu grinsen", motzte Tristan und bedachte seinen Kumpel mit einem bösen Blick, "Du kannst ja zeichnen."

"Joey?"

Die beiden Jungs blieben stehen.

Der Blonde runzelte die Stirn und drehte sich um. Er kannte diese Stimme. Sie gehörte seiner ehemaligen Französischlehrerin. Das Fach hatte er nach drei Jahren endlich letztes Schuljahr abgeben können. Er hatte die Lehrerin zwar gemocht, auch wenn sie etwas putzig war, doch die Sprache hatte er gehasst. Französisch war immer eins der Fächer gewesen, wo er auf eine Gnadenvier hoffen musste, die ihm Frau Mayu zum Glück auch immer gab.

"Joey, warte kurz." Die kleine Frau kam auf den Blonden zu. "Hättest du in der Mittagspause Zeit? Ich müsste etwas mit dir besprechen."

Tristans Augen wurden groß, ebenso wie Joeys, der erst nur perplex nicken konnte, ehe er antwortete: "Äh. Ja, sicher. Was... wollen Sie denn ,besprechen'?"

Er hatte Angst.

Frau Mayu war Vertrauenslehrerin und wenn Schüler Probleme hatten, so konnten sie bei ihr Rat holen... Doch wenn Frau Mayu einen ansprach und etwas "besprechen" wollte...

Joey schluckte und wartete auf ihre Antwort.

"Das erkläre ich dir nach der sechsten Stunde. Komm dann bitte in mein Büro, ja?"

"Ähm... ja, sicher... natürlich...", stotterte der Blonde mit einem aufgesetzten Grinsen.

Was konnte die Frau nur von ihm wollen? Was hatte er denn jetzt schon wieder gemacht?!

Frau Mayu lächelte und verabschiedete sich mit einem Nicken.
 

"Hast du wieder was angestellt?", fragte Tristan besorgt, als sie den Weg zum Kunstraum fortsetzten.

Joey schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste..."

So sehr ihm Kunst auch sonst Spaß machte, heute nicht. Die ganzen zwei Stunden überlegte er, was Frau Mayu von ihm wollte und wünschte sich, das Gespräch wäre schon vorbei.
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Nervös klopfte Joey an die Tür, die zu dem kleinen Büro führte. Er hatte sich extra etwas Zeit gelassen, damit das Gespräch nicht so lange dauerte.

"Herein", kam es von drinnen und Joey zuckte kurz zusammen, ehe er noch einmal tief durchatmete und schließlich die Tür öffnete.

"Hallo, Joey", wurde er sofort begrüßt, "Setz dich doch bitte."

Mit einem knappen Nicken erwiderte der Blonde den Gruß und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder.

Er fühlte sich hier wie auf dem Präsentierteller und hoffte, dass er schnell wieder gehen konnte.

"Also... worum geht es denn jetzt?", wollte Joey wissen.

Frau Mayu atmete kurz tief ein und zog die Augenbrauen etwas hoch. "Joey... ich habe gestern mit deinem Englischlehrer und deiner Sportlehrerin gesprochen..."

"...ja...?"

"Es ging um dich... und dein Verhalten Seto Kaiba gegenüber..."

"Und weiter?", fragte Joey etwas skeptisch. Er zog die Augenbrauen zusammen. Was sollte das denn jetzt? Seit vier Jahren war er mir Kaiba in einer Klasse und seit vier Jahren lagen sie sich in den Haaren - ohne, dass die Lehrer je etwas dazu gesagt hatten.

"Nun, ich möchte eigentlich nur wissen, warum ihr euch nicht leiden könnt. Das muss doch schließlich Gründe haben, oder?"

Der Blonde sah die Frau vor sich ungläubig an. Hatte sie ihn das gerade ernsthaft gefragt?

"Meinen Sie die Frage ernst?", hackte er lieber noch einmal nach um sich Gewissheit zu verschaffen.

Frau Mayu nickte. "Sicher, warum sollte ich es nicht so meinen?"

Joey lehnte sich in dem Stuhl etwas zurück. "Also... Sie wollen wissen, warum ich ihn nicht mag... und ich darf ganz ehrlich sein?"

"Natürlich."

"Gut! Ich mag ihn nicht, weil er ein selbstgefälliger Geldsack ist! Er meint, nur weil er eine Firma besitzt, ist er der Beste! Na gut, es hat eben nicht jeder 17-Jährige eine eigene Firma und ist Millionär, aber deswegen darf er nicht gleich so arrogant daherkommen! Außerdem bringt er mich auf die Palme! Egal was ich tue, über alles lästert er! Er sagt, ich wäre dumm, wäre ein unfähiger Duellant, bin faul und so weiter... DESWEGEN mag ich ihn nicht! Sind das genug Gründe?", brauste Joey auf. Seine Augen funkelten.

Frau Mayu lächelte leicht "Hast du schon einmal probiert, mit ihm auszukommen?"

"Ob ich... na, hören Sie mal! Mit dem KANN man nicht auskommen! Wenn man den nur freundlich grüßt, sieht der einen doch an, als würde er dich am liebsten erdolchen!" Der Blonde wurde immer lauter. Mit Seto Kaiba auskommen?! Wie stellte die liebe Frau sich denn das bitte vor?!

Die Frau nickte wieder. "Ok, ist gut... meinst du denn, er kann dich leiden?"

"Nein!", kam prompt die Antwort.

Die Lehrerin sah ihn nur weiter fragend an.

"Er mag doch niemanden außer seinem Bruder", führte Joey weiter aus.

"Findest du das denn schade?"

Joey zuckte mit den Schultern. "Eigentlich ist mir das ziemlich egal", überlegte er, "Ich wäre schon froh, wenn er mir nicht mehr das Leben schwer machen würde..."

"Wirklich?"

"Frau Mayu, was wollen Sie denn hören?" Langsam war Joey doch etwas genervt. Er fühlte sich wie bei einem Psychiater, nur, dass er nicht auf einer Liege lag.

"Ok, darf ich etwas dazu sagen?"

"Wenn Sie wollen?" Der Blonde rollte etwas mit den Augen.

"Ich denke, tief in deinem Inneren beneidest du ihn..."

Joey zuckte mit den Schulter. "Sicher, wer wäre nicht gern Millionär?"

"Lass mich ausreden", Frau Mayu lächelte, "Vielleicht würdest du dich viel lieber besser mit ihm verstehen. Weißt du, Sprichworte gibt es nicht umsonst, oft ist an ihnen sogar eine Menge dran."

"Sprichworte?"

"Ja, du kennst doch sicher, Was sich liebt, dass neckt sich', oder?"

Joey nickte nur etwas, schaute die Lehrerin fassungslos an.

"Gut", führ sie fort, "Wer weiß, vielleicht würde Seto sich mit dir auch lieber normal unterhalten, als sich ständig mit dir zu streiten. Vielleicht solltet ihr euch einfach mal aussprechen, ich denke, dass ihr dann schnell merken werdet, was ihr füreinander empfindet..."

Joey klappte der Mund auf und starrte Frau Mayu an, als käme sie vom Mond.

>...füreinander empfinden?!<

"...ähm...", fand er schließlich stockend seine Sprach wieder, "Ich weiß nicht genau, was Sie mit ,füreinander empfinden' meinen... und ehrlich gesagt, will ich es auch gar nicht wissen... aber... denken Sie denn... also...?", er blinzelte schockiert, "Also, das einzige, was ich für Seto Kaiba ,EMPFINDE' ist Abscheu! Bei dem Gesicht und dem Charakter kann einem ja auch nur schlecht werden!", sagte er schließlich grollend.

Frau Mayus Lächeln wurde schließlich zu einem Grinsen. "Also, Joey... du weißt sicher, dass ich als Nebenfach Psychologie studiert habe..."

>Genau deshalb hab ich gerade mächtig Angst!<, dachte der Blonde.

"...und ich habe nur erwähnt, dass ihr euch einmal aussprechen solltet und dass du vielleicht auf Seto zugehen solltest, da er, wie du schon angedeutet hast, sehr verschlossen ist."

Darauf wusste Joey nichts zu antworten. Er war einfach nur schockiert, dass seine Lieblingslehrerin SOWAS zu ihm sagte. Warum passierte in letzter Zeit soviel, was ihn und sein Leben so durcheinander brachte?

Joey hatte das Gefühl, die Welt drehte sich plötzlich in die andere Richtung und er hatte es nicht mitbekommen und schwamm jetzt gegen den Strom.

Es klingelte zum Pausenende.

"Du solltest jetzt besser zum Unterricht", holte Frau Mayu den Blonden aus seinen Gedanken.

Joey atmete einmal tief durch und stand auf. "Auf Wiedersehen...", nuschelte er beim hinausgehen.

Die Lehrerin sah ihm grinsend nach.
 

Etwas verspätet betrat Joey den Klassenraum. Er nickte seinem Lehrer zu. "Ich war noch bei Frau Mayu..."

"Ich weiß", antworte der ältere Mann und begann weiter die Anwesenheit zu kontrollieren.

Joey schlurfte zu seinem Tisch und ließ sich erschöpft auf seinem Stuhl nieder.

"Hey, und wie war's? Was wollte sie von dir?", wollte Tristan wissen, der den Blonden anstupste.

"Nichts Besonderes...", murmelte Joey und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken.

"Man... jetzt sag doch mal", nervte der Brünette weiter.

"NICHTS, verdammt noch mal!", zischte Joey jetzt etwas wütend und funkelte Tristan an. Das Wenigste, was er jetzt wollte, war sich Gedanken über dieses blödsinnige Gespräch machen oder es gar erzählen!
 

Eine Reihe hinter dem Blonden bekam Kaiba das kurze Geflüster mit und musste sich ein Grinsen verkeifen.

Was Joey schließlich nicht wusste, war, dass er am Montag mit Frau Mayu gesprochen hatte, und sie gebeten hatte, sich einmal mit dem Jüngeren über ihn zu unterhalten...

...und im Gegensatz zu Kaiba wusste Joey auch nicht, dass Frau Mayu die aufsichtshabende Lehrerin des Yaoi-Clubs war...
 

***
 

--- Freitag, 16. August --- Noch 49 Tage ---
 

Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich Joey auf der Bank auf dem Schulhof nieder.

"Endlich Pause... Und nur noch zwei Sunden", meinte der Blonde müde und unterdrückte ein Gähnen.

"Ja, aber zwei Stunden bei Nanuki!" Tristan schüttelte sich und setzte sich neben Joey. Der verzog daraufhin auch sein Gesicht. Nanuki war ihre Mathelehrerin und sie war sonst schon ungenießbar, doch wenn sie sie in der siebten und achten Stunde hatten, war der Unterricht die reinste Hölle, in der selbst der Teufel die Flucht ergreifen würde.

"Vielleicht sollten wir schwänzen...", überlegte der Blonde und suchte in seinem Rucksack nach etwas Essbaren, wurde jedoch nicht fündig. "Hast du noch was zu essen? Ich verhungere gleich... oder kannst du mir Geld leihen?"

Tristan rollte mit den Augen. "Erstens: Nein, wir sollten nicht schwänzen. Nanuki hat uns heute schon gesehen und zweitens: Ich hab auch nichts mehr, auch kein Geld..."

"Shit!" Joey überlegte. "Ich glaube, ich geh mal Yugi suchen... der leiht mir bestimmt was..."

"Bleib lieber sitzen... der ist in der Klasse bei Tea, und an deiner Stelle würde ich da jetzt nicht reingehen. Dieses gegenseitige ,Sich-Anhimmeln' könnte ICH zumindest nicht ertragen."

Joey seufzte. "Stimmt, hast Recht... Ach verdammt!"

"Du wirst schon nicht verhungern. Sind doch nur noch zwei Stunden, dann können wir heim."

"Was heißt hier ,heim'? Ich muss nach der Schule gleich arbeiten... oh man, ich hab so gar keine Lust!"

"Versteh ich..." Tristan lehnte sich an die Bank und blickte etwas über den Schulhof. "Du, Joey?", meinte er nach einem Moment des Schweigens.

"Hm?" Der Blonde döste etwas vor sich hin und überlegte dabei krampfhaft, bei wem er sich etwas Geld oder Essbares pumpen könnte.

"Du arbeitest doch in diesem Restaurant, oder?"

"Hm... wieso?"

"Na ja, weißt du...", gluckste Tristan und weckte so Joeys Neugierde. Er setzte sich etwas auf.

"Jaa~h... Ich höre?"

"Also, es ist so... na ja..."

"Tristan, nun komm zum Punkt!" Das Getue von seinem Freund wurde Joey langsam zu blöd.

"Also... könntest du für mich vielleicht einen Tisch für Zwei reservieren? Für nächste Woche?"

Der Blonde zog die Augenbrauen hoch. "Tristan... hab ich da vielleicht etwas nicht mitbekommen? Warum ,für zwei'?" Er fing an zu grinsen.

Etwas verlegen kratzte sich der Brünette am Kopf. "Na ja, es gibt da so ein Mädchen..."

Joey holte tief Luft und sein Grinsen vertiefte sich. "Erzähl, los, das bist du mir schuldig!"

"Ist ja gut... aber hör auf so dämlich zu grinsen."

"Ich grinse nicht dämlich!"

"Nein, natürlich nicht, das bilde ich mir nur ein."

"Ach Mensch, jetzt erzähl!", motzte Joey ungeduldig.

"OK, ok... siehst du das Mädchen dahinten?" Tristan zeigte über den Schulhof zu einem zierlichen Mädchen mit dunkelblonden, langen Haaren.

"Die aus der Parallelklasse? Ähm... wie heißt die noch mal...Surugashi?", fragte der Blonde überrascht.

Tristan nickte. "Ja, ich hab sie letztes Wochenende am Kino getroffen..."

"Ihr wart zusammen im Kino?" Joeys Augen wurden groß.

"Nein, wir haben uns nur da getroffen."

"Warum warst du im Kino... ohne MICH! In welchem Film?"

Der Brünette rollte mit den Augen. "Ich war nicht im Kino, ich bin dran vorbeigelaufen."

"Oh, ach so. Und weiter?"

"Sie wurde von irgendwelchen Typen angemacht und ich hab ihr geholfen."

"Ah, natürlich. Tristan, der Gentleman", grinste Joey belustigt.

"Na ja, bei einem hübschen Mädchen in Not kann ich eben nicht tatenlos dran vorbeigehen."

"Jetzt sag mir nicht, du hast ihr nur deswegen geholfen. Du wolltest doch sicher schon vorher was von ihr und die Situation kam gerade recht." Joey beäugte seinen Kumpel kritisch.

"Ja, sicher... Mensch, Joey, ich kannte vorher noch nicht einmal ihren Vornamen! Außerdem, wenn es dir nicht recht ist, kann ich mich auch gerne mit Serenity treffen..."

"Lass Serenity da raus, oder du bist tot!", grollte Joey wurde aber sofort wieder von seiner Neugierde überwältigt. "Wie heißt sie denn mit Vornamen...?"

"Maya...", antwortete Tristan mit verträumter Stimme.

Joey runzelte die Stirn. "Maya? Wie die Biene?"

"JOEY!"

"Ist ja gut... aber ich finde es echt blöd, dass du mir erst jetzt davon erzählst!"

Es klingelte zum Unterricht.

"Jetzt hab ich es dir ja erzählt... Und was hältst du von ihr?", fragte der Brünette beim Aufstehen.

"Na, ja... sieht irgendwie... ,brav' aus..."

"Ach, was weißt du schon!", meckerte Tristan.

"Hey, du hast mich nach meiner Meinung gefragt...!"

"Ja, ja... Joey... hast du eigentlich Mathe gemacht?"

Der Blonde riss die Augen auf.

Mathe, und diesmal war kein Kaiba da, der ihn retten würde, denn der war seit Donnerstag auf Geschäftsreise... Nicht das Joey sich von Kaiba retten ließ!

Der Blonde sah Tristan mit aufgerissenen Augen panisch an und bekam nur ein einziges Wort über die Lippen: "Scheiße!"
 

~ One... Small Talk - Ende ~
 

... Na, ja... dafür, dass keiner der drei Tage so geworden ist, wie ich wollte, hab ich doch echt einen 1A Lückenfüller produziert, oder?

...aber das Gespräch zwischen Joey und Tristan spielt in den folgenden Kapiteln noch ne wichtige Rolle *g*

Also dann.

Trotz allem danke fürs Lesen.

Bye naboru ^^

One... Untypical Suggestion

Titel: One Dollar Love

Teil: 5/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar:

Im Moment hab ich ein ziemliches Tief, was das Schreiben angeht... am Ende des dritten Kapitels war es schon so, beim Vierten auch und bei dem hier erst recht...

Es gibt ein paar Leute, die mir wirklich unschöne Sachen schreiben und mich per E-Mail oder ICQ beschimpfen.

Leute, wenn euch meine Geschichten nicht gefallen, dann lest sie nicht!

Wenn jemand genauer wissen will, wie das mit dem Schreiben im Augenblick bei mir ist kann hier gucken:

http://www.myblog.de/naboru/art/1849223
 

Und gerade weil es bei mir mit dem Schreiben im Augenblick so schlecht läuft bedanke ich mich noch mal ganz lieb bei denen, die mir nen Kommi da gelassen haben. *euch knuddelt*

Ihr seid so lieb ^^

Also dann...

Ich hoffe, ihr findet doch ein bisschen Gefallen an dem Kapitel...
 

~ 05 - One... Untypical Suggestion ~
 

--- Sonntag, 18. August --- Noch 47 Tage ---
 

Joey lehnte sich müde gegen die Arbeitsfläche der Küche. Alle seine Tische waren bedient und jetzt konnte er sich endlich mal eine kleine Pause gönnen.

"Hey Kleiner, was ist denn mit dir los?" Gerade hatte Ayaka die Küche betreten und blickte den Jüngeren überrascht an. Ayaka war mit die älteste Kellnerin und für alle so etwas wie eine Mutter. Joey mochte sie, auch wenn sie ihm manchmal mit ihrer neugierigen Art auf die Nerven ging.

"Ich bin nur müde... und etwas erkältet", antwortet Joey und unterdrückte den Drang zu gähnen.

Die ältere Frau hob nur eine Augenbraue. "Also, für mich siehst du eher so aus, als würdest du gleich umkippen. Hast du mal mit dem Chef gesprochen?"

"Ja, hab ich, auch wegen meinem Fuß, aber ich hatte letzte Woche schon frei... und noch so ein Donnerwetter von dem Alten überleb ich nicht!"

Ayaka seufzte. "Das ist verständlich... Aber trotzdem solltest du dich etwas schonen... Wie wär's, ich übernehm' für dich die Tische 3, 5 und 12 in der Raucherecke und du übernimmst für mich Tisch 8?"

Unter den Kellnern war es keine Seltenheit wenn sie die Zuständigkeit der Tische tauschten, doch normalerweise war das "Tauschverhältnis" Eins zu Eins.

Joey grinste. "Wenn der Chef nichts davon erfährt, gerne."

Als Antwort erhielt der Blonde nur ein Zwinkern und ein mütterliches Lächeln.

Dann wurde die Küchentür mit Karacho aufgestoßen. "Hey, ihr Triefnasen! Wer von euch ist für Tisch 8 zuständig? Der Gast sitzt seit fast 3 Minuten da und wartet auf eine Bedienung!", motzte der Chef ehe er wieder aus der Küche verschwand.

Joey rollte mit den Augen.

"3 Minuten, was für ne Ewigkeit...", maulte Joey genervt und sah zu Ayaka, die abwehrend die Hände hob.

"Als ich hier rein kam, saß da noch niemand... Also sieh mich nicht so an."

"Ich hab doch gar nichts gesagt."

"Ja, aber dein Blick reicht schon."

Der Blonde holte tief Luft und grinste. "Und? Sitzt das Lächeln?"

Ayaka runzelte die Stirn. "Jetzt noch eine Mütze voll Schlaf und es passt."

Joey zuckte mit den Schultern. "Glaub mir, ich würde nichts lieber tun als schlafen..." Nach diesen Worten drehte er sich um und verließ mit seinem Tablett unter dem Arm die Küche.

"Tisch 8...", murmelte Joey und ging gezielt darauf zu, wurde aber nach einigen Schritten langsamer, als er erkannte, wen er da bedienen musste.

>Verdammt noch mal, was mache ich denn bitte falsch, dass man mich so bestraft?!<

"Hallo", meinte er lustlos, verbarg nicht einmal, dass es ihm nicht passte, gerade hier dem vor ihm Sitzenden zu begegnen, "Was kann ich dir bringen?"

Kaiba zog überrascht die Augenbrauen hoch. Mit Joey hätte er heute hier nicht gerechnet, vor allem nicht, weil sie morgen Schule hatten und es schon recht spät war.

"Einen Kaffee, bitte."

"Oh, heute keine bissige Bemerkung? Welch Wunder...", nuschelte Joey und notierte sich die Bestellung.

"Im Gegensatz zu dir heute nicht, nein." Kaiba sah kalt zu dem Jüngeren hoch. "Weiß dein Chef eigentlich, dass du so ,freundlich' zu den Gästen bist?"

Der Blonde biss die Zähne zusammen und verkrampfte seinen Kiefer. Wie er den Älteren hasste! Auch wenn er dafür eigentlich gar keine Nerven hatte lächelte er gekünstelt. "Ich bin nur zu BESONDEREN Gästen so ,freundlich'", entgegnete er zuckersüß und reichte dem Brünetten die Speisekarte. "Wenn du noch etwas Essen willst müsstest du dich mit der Bestellung etwas beeilen, die Küche schließt in 20 Minuten."

Mit einem Nicken gab Kaiba dem Blonden zu verstehen, dass er verstanden hatte und beachtete ihn nicht weiter, was Joey zum Anlass nahm um zu gehen.

>Kaffee... immer Kaffee... wer trinkt denn bitte um kurz nach Zehn noch Kaffee?!< dachte Joey genervt und trat an die Bar.
 

Kaiba überflog die Speisekarte nur. Er hatte eigentlich nicht vor etwas zu essen. Er war nur hierher gekommen um sich Gedanken zu machen. Er ging öfter in dieses Restaurant um etwas "auszuspannen", denn auch er konnte nicht jeden Tag bis in die Nacht hinein nur vor seinem Computer sitzen und irgendwelche Zahlen anstarren.

Bisher war er Joey noch nie hier begegnet, bis auf dieses eine Mal, als er mit Maybaum diese blöde Wette abgeschlossen hatte.

Der Brünette unterdrückte einen Seufzer. Damit hatte er sich auch ganz schön was eingebrockt, denn er hatte noch immer keine Ahnung, wie er die ganze Sache angehen sollte. Das, was er bisher versucht hatte, hatte scheinbar nichts gebracht... Auch das Gespräch mit Frau Mayu hatte nichts bewirkt, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass er Donnerstag und Freitag überraschend wegfahren musste. Das Geschäft ging schließlich immer noch vor und hatte eine höhere Priorität als diese Wette.

Der Brünette blickte zur Bar an der Joey lehnte und mit dem Mann dahinter sprach. Anscheinend wartete der Jüngere auf den Kaffee.

Kaiba legte den Kopf schief. Sah es nur so aus, oder war der Blonde wirklich so blass? Die ganze Woche hatte er ja irgendwie krank ausgesehen, aber das müsste er doch sicher schon auskuriert haben. Bestimmt war es nur das dämmrige Licht, das diesen Eindruck erweckte.

Als Joey jedoch nieste, ahnte Kaiba, dass der Blonde immer noch erkältete war.

Der Konzernchef runzelte die Stirn und beobachtete Joey weiter, der war gerade hinter die Bar getreten und wusch sich die Hände, als ihm eine ältere Frau an die Stirn packte. Kaiba sah, wie der Blonde genervt die Hand wegschlug und irgend etwas in seiner temperamentvollen Art zu der Frau sagte, was Kaiba ein Schmunzeln entlockte. Der Barkeeper indes stellte den Kaffee auf die Bar und ging kopfschüttelnd an den beiden vorbei.

Mit einem letzten Wort entschied der Blonde das Wortgefecht schließlich für sich, stellte den Kaffee auf sein Tablett und kam auf den Brünetten zu, der jetzt wieder auf die Karte starrte.
 

"Bitte, dein Kaffee", meinte Joey ausdruckslos und sah abwartend zu den Älteren. "Hast du dich entschieden?"

"Ich nehme ein Kräuterbaguette."

Der Blonde nickte und notierte es auf seinem kleinen Block. "Und was noch?" Schließlich war es nur eine Vorspeise.

"Nichts weiter."

"Oh... Ok..." Mit einem Schulterzucken ging Joey Richtung Küche.
 

Der Abend verlief weiter recht ruhig. Kaiba verkniff sich seine Bemerkungen und auch Joey sprach nur das nötigste, was aber wohl an seiner gesundheitlichen Verfassung lag.

"Kann ich dir noch was bringen?", fragte der Blonde, als er Kaibas mittlerweile dritte Tasse Kaffee abräumte. Es war inzwischen halb zwölf und neben Kaibas Tisch waren nur noch drei anderen besetzt, an denen sich Gäste leise unterhielten.

"Ja, einen Kamillentee."

Joey blickte den Älteren an. "Kamillentee?", platzte es ihm überrascht heraus.

"Ja." Der Brünette funkelte ihn kalt an. "Was dagegen?"

"Öhm, nein, nein...", wehrte Joey ab und verließ den Tisch mit einem knappen Nicken.

>Immer diese Extrawünsche...< dachte der Blonde genervt und trat an die Bar um Wasser zu erhitzen.
 

"Bitte sehr." Schneller als erwartet kam der Jüngere mit Kaibas Bestellung wieder. "Kann ich dir sonst noch was bringen? Kaffee vielleicht?", meinte Joey ironisch und erntete einen spöttischen Blick von Kaiba.

"Ja, sicher... Ich trinke meinen Kamillentee immer mit einem Schuss Kaffee...!"

"Schmeckt das?", fragte Joey skeptisch und zog die Augenbrauen hoch.

"Das war ein Scherz, Wheeler!" Der Brünette rollte mit den Augen und stand auf, was Joey irritierte.

"Ähm..."

"Du solltest wirklich zusehen, dass du gesund wirst, sonst steckst du noch die Gäste an", sagte Kaiba beiläufig und warf einen Schein auf den Tisch. "Stimmt so." Dann wandte er sich zum gehen.

"Äh, Kaiba, dein Kamillentee..."

"Der ist für dich."

"Wa...?" Joey blieben die Worte vor Überraschung im Hals stecken. Was war denn das jetzt wieder?

"Ach, Wheeler?" Der Ältere drehte sich noch einmal um und sah den Blonden mit einem seltsam ersten Blick an. "Gute Besserung."

Jetzt war Joey vollends verwirrt. Nicht nur, dass der Brünette ihm ein saftiges Trinkgeld gab, und einen Kamillentee für ihn bestellte - nein, er wünschte ihm auch noch gute Besserung, was nun gänzlich Kaiba untypisch war.

"Ähm... Danke... bis... bis morgen", antwortete der Blonde etwas verspätet und sah nur noch, wie Kaiba mit seinem Mantel unter dem Arm aus der Tür ging.

Eine ganze Weile blieb er noch an dem Tisch stehen und starrte zur Tür, aus der Kaiba verschwunden war und erst als sein Chef ihm etwas zurief schreckte er auf.

Er drehte sich zum Tisch und blickte auf den Tee, der nun schon so lange gezogen hatte, dass er bitter war...

Joey trank ihn trotzdem.
 

--- Dienstag, 20. August --- Noch 45 Tage ---
 

Die vierte Stunde war gerade vorbei und die Schüler verließen die Sporthalle.

Tristan war mit seinen Nerven am Ende, Kaiba hatte noch schlechtere Laune als üblich und Joey schien jede Sekunde zu explodieren.

Der einzige, der sich nach dieser "Tanzstunde" freuen durfte war Yugi, der war nämlich wegen seiner Größe ersetzt worden, da es nach der Meinung der Lehrerin komisch aussah. Duke sollte jetzt anstatt seiner in der Gruppe mit Tristan und den beiden Streithähnen bei dem Schulfest auf der Bühne stehen.

Yugi musste sich jetzt nur um die Technik kümmern und wurde von allen Jungs darum beneidet.

Joey hatte diese Sportstunde wieder mitgetanzt und es war natürlich ganz und gar nicht nach Kaibas Geschmack, wenn er die Befehle des Blonden befolgen sollte. So hatte er dann wieder einen handfesten Streit begonnen, was zur Folge hatte, dass ihre Gruppe wieder keinen einzigen Schritt vorankam.
 

Jetzt Joey war gerade auf dem Weg zur Cafeteria, da er dringend Nervennahrung brauchte, womit er eigentlich nur Schokolade oder irgend etwas schokoladenhaltiges meinte, als er von hinten an der Schulter gepackt und in ein leeres Klassenzimmer gezogen wurde.

"Wa...?"

"Sei still! Ich hab was mit dir zu besprechen", hörte der Blonde die kalte Stimme des jungen Firmenchefs.

"Was soll das?", fragte Joey gereizt und sah den Älteren trotzig an.

"Ich will dir einen Vorschlag machen."

"Einen Vorschlag? So, so... is ja'n Ding...", damit drehte Joey sich um und wollte gehen.

"Weiß die Schulleitung eigentlich, dass du bis spät in die Nacht arbeitest?"

Der Blonde erstarrte in der Bewegung.

Schülern war es verboten Nebenjobs anzunehmen, bei denen sie mehr als 12 Stunden die Woche arbeiteten.

Joey arbeite fast immer über 35 Stunden in der Woche im Restaurant, da er dort wie ein normaler Angestellter beschäftigt und bezahlt wurde. Er brauchte den Job, denn auch wenn seine Mutter ihm Geld schickte, reichte das allein nicht aus.

Joey drehte sich dem Brünetten wieder zu und sah ihn teils schockiert teils wütend an. "Willst du mich erpressen?"

Kaiba zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Erst mal will ich nur, dass du mir zuhörst..."

Der Jüngere biss die Zähne zusammen und verkniff sich weitere Bemerkungen. Statt etwas zu entgegnen nickte er nur leicht und meinte: "Gut, ich höre..."

"Wunderbar..." Kaibas Stimme tropfte geradezu vor Sarkasmus. "Ich schlage dir folgendes vor: Ich sorge dafür, dass deine Noten besser werden und im Gegenzug zeigst du mir diesen dämlichen Tanz!"

"...öhm..." Joey war sich nicht sicher ob er den Brünetten eben richtig verstanden hatte. ER sollte IHM das Tanzen beibringen?

>Das endet doch in Mord und Totschlag...< dachte der Blonde und starrte den Anderen weiter an.

"Was ist? Ist deine einzige Antwort: ,Öhm'?!"

"Nein, nein!", wehrte Joey ab. "Ich bin mir nur nicht sicher, ob das vielleicht nur ein Scherz ist..."

"Ich mache keine Scherze!"

Als der Ältere das sagte, musste Joey zwangsläufig an die "Kaffee-im-Kamillentee-Geschichte" denken.

"Ja, natürlich... nie...", nuschelte der Blonde.

"Also, was ist jetzt? Ich kann auch einen Tanzlehrer engagieren!"

"Dann tu das." Wieder wollte der Kleinere den Raum verlassen und wieder ließ ihn Kaibas Bemerkung innehalten.

"Hm... ICH kann mir einen Tanzlehrer leisten, aber ich denke nicht, dass du dir einen Nachhilfelehrer leisten kannst. Und bei mir geht es schließlich nur um eine ersparte Blamage, bei dir, wenn ich mich nicht irre, um die Versetzung..."

Joey atmete tief ein. Er wusste, dass der Brünette Recht hatte, und doch tat es ihm irgendwie weh, wenn gerade Kaiba darüber sprach.

"Was weißt du schon", presste der Blonde heraus ohne den Anderen anzusehen. "Selbst WENN ich dir zusagen würde, ginge es nicht. Ich hab keine Zeit."

"Pah! DU hast keine Zeit?! Weißt du, zu wem du das sagst?!", spottete Kaiba und zog eine Augenbraue hoch.

"Weißt du, zu wem du das sagst, weißt du, zu wem du das sagst", äffte Joey den Brünetten nach und wandte sich ihm wieder zu. "Ich hab zwar keinen Konzern zu leiten, aber ich muss jeden verdammten Tag bis zur zehnten Stunde bleiben und das noch zwei Wochen lang! Wenn ich nach Hause komme ist es halb 6 und um 6 fängt meine Schicht im Restaurant an. Tut mir ja echt leid, dass du einen Tanzlehrer engagieren musst, aber ich denke nicht, dass du nachts um halb 1 noch Tanzunterricht von mir haben willst!"

Kaibas Augen weiteten sich überrascht.

Solch einen plötzlichen Ausbruch hatte er nicht erwartet. Aber viel mehr überraschte ihn der Streß, den der Jüngere zu haben schien. So wie es sich anhörte, kam der Blonde nicht zur Ruhe und jetzt verstand Kaiba auch, warum er immer verschlief und nicht gesund wurde.

In seinem Kopf arbeitete es. Er musste den Blonden irgendwie dazu kriegen, ihm das Tanzen beizubringen, denn auch wenn Joey dachte, es ging nur um dieses Schulfest, so hatte der Brünette noch ganz andere Absichten bei der Sache.

"Reg dich wieder ab", meinte Kaiba schließlich in seiner gewohnt kalten Art. "Wo ist da das Problem? Dann geb ich dir eben hier in der Schule Nachhilfe. Ob du jetzt zwei Stunden nur dasitzt oder ob ich dir was erkläre... Außerdem kannst du dann gleich deine Strafarbeiten machen."

Joey runzelte die Stirn. "Ab..."

"Und das Tanzen", sprach der Ältere weiter, "zeigst du mir am Wochenende. Oder musst du da auch nachsitzen?!"

"N... nein... ähm... aber...?" Joey war etwas geplättet. Vor allem von Kaibas Ton, der keine Widerrede zuließ und der Tatsache, dass es dem Brünetten gar nichts auszumachen schien, gerade mit JOEY zusammenzuarbeiten.

"Kein ,aber'! Wir sehen uns dann in der neunten Stunde im Klassenraum. Ich muss jetzt erst mal in die Firma und ein paar Termine umlegen!" Mit diesen Worten rauschte Kaiba aus der Klasse und ließ einen vollends verwirrten Joey zurück. Der hatte wieder das Gefühl, dass er höchstwahrscheinlich irgend etwas Wichtiges nicht mitbekommen hatte...

Allerdings... WAS er nicht mitbekommen hatte, würde er noch früh genug herausfinden...
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Die neunte Stunde hatte seit fast 15 Minuten begonnen und Joey saß allein im Klassenraum und kritzelte etwas auf einen Schmierzettel, was ein brennendes Haus darstellen sollte.

Der Blonde sah erneut auf die Uhr und überlegte, ob er froh oder wütend sein sollte, dass der Brünette noch nicht da war. Doch ehe er für sich eine Antwort gefunden hatte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet.

Ohne hinzusehen wusste Joey, dass es der junge Firmenbesitzer war, der soeben die Klasse betreten hatte.

Geschäftsplanmäßig schritt Kaiba zu Joeys Pult und stellte seinen Koffer darauf ab.

"Entschuldige die Verspätung, aber jetzt können wir ja anfangen", entschuldigte sich der Größere, wobei es sich weniger wie eine Entschuldigung anhörte.

Joey atmete einmal tief ein und blickte endlich zu dem Brünetten auf, der ihn abwartend ansah.

Einen Moment blieben sie so ohne dass jemand etwas sagte. Schließlich wurde es Kaiba aber zu bunt.

"Also, was ist? Du musst mir schon sagen was du nicht kannst."

"Alles!", kam prompt die Antwort.

Der Ältere zog ungläubig beide Augenbrauen hoch. "Alles?"

"Jupp", meinte Joey gelassen und lehnte sich an seinen Stuhl.

Jetzt runzelte Kaiba die Stirn. "Gib mal deine Aufgaben!", sagte er gereizt und griff nach dem auf dem Tisch liegenden Blättern.

Er überflog grob die Zeilen auf dem Papier und sein Blick wurde immer fassungsloser.

"Das ist nicht dein Ernst!" Schockiert ließ er sich Joey gegenüber auf einem Stuhl sinken. "Du kannst echt GAR nichts?!"

"Hab ich doch gesagt..." Inzwischen war es Joey doch etwas peinlich, dass er von dem momentanen Thema in Mathe nicht die leiseste Ahnung hatte.

"Oooo~kay...", Kaiba zog scharf die Luft ein, "Gehen wir das mal durch. Wie steht's mit Kurvendiskussionen?"

"Ja, die kann ich noch... so einigermaßen..."

"Was heißt ,so einigermaßen'?" Der Brünette hatte zwar erwartet, dass Joey so gut wie nichts von Mathe verstand, doch innerlich hatte er gehofft, dass er nicht GANZ bei Null anfangen musste, was nun anscheinend der Fall war.

"Also, ich kann Kurvendiskussionen mit x hoch zwei... aber nicht mit höheren Exponenten..." Joey kaute nervös auf seiner Unterlippe. Er rechnete eigentlich jeden Moment damit, dass Kaiba alles hinschmiss oder ihn anbrüllte. Er hätte zumindest so reagiert, wäre er an der Stelle des Brünetten gewesen, doch komischerweise geschah nichts von beidem.

"Also kannst du die Polinomdivsion nicht?" Kaibas Stimme klang kalt, aber nicht abwertend wie sonst, was den Blonden überraschte und ihn etwas mutiger werden ließ.

"Ja, genau... Aber ich kann trigonometrische Funktionen... UND Rotationskörper - außer die Kugel, damit komm ich nicht klar... Aber die Integrale kann ich auch, außer wenn die Stammfunktion voller Brüche ist, dann leite ich irgendwie falsch hoch... Aber die Logarithmen und e-Funktionen check ich so gar nicht. Und wenn die Funktion gesucht ist und man sie mit nem Gleichungssystem ausrechnen soll, da kann ich das nur mit dem gausch'en Verfahren und nicht mit dem, was Nanuki immer macht. Das Gausch'e find ich nämlich leichter..."

Kaiba starrte Joey an. Der Blonde schien doch etwas mehr zu können als "Nichts". Er fragte sich nur, warum Joey sich dann so dumm stellte.

"Ok...", meinte er schließlich, "Das Gausch'e findest du leichter?" Leichter Unglauben schwang in der Stimme des Brünetten mit.

"Ja." Joey nickte. "Warum?" Der Blonde sah Kaiba mit großen, fragenden Augen an und der Brünette musste bei diesem Blick irgendwie an seinen Bruder denken, der ihn auch oft so ansah.

Schnell wandte er sich ab und starrte wieder auf die Aufgaben. "Nur so... ist ja'n Ding..."

Der Jüngere legte den Kopf schief. "Ist das nicht gut?"

Verwirrt wandte Kaiba sich seinem Gegenüber wieder zu. "Was soll nicht gut sein?"

"Na, ja, das mit dem anderen System...." Betreten sah der Blonde auf den Tisch und fing an zu erklären, wobei er mit der linken Hand in der Luft gestikulierte. "Bei der letzten Arbeit hat Frau Nanuki nämlich die eine Aufgabe nicht gewertet, weil ich es nicht wie sie gemacht hab, dabei hatte ich das Ergebnis richtig. Aber als ich zu ihr gegangen bin, meinte sie nur, ich hätte es bei irgendwem abgeschrieben, aber das kann ja nicht sein, weil in meiner Umgebung gar keiner saß, der es so gemacht hat... Hätte sie es gewertet, hätte ich noch ne 4 bekommen..."

Kaiba zog eine Augenbraue hoch. Vielleicht war der Blonde wirklich nicht so dumm wie er immer gedachte hatte...

"Ok, dann solltest du besser Frau Nanukis Rechenweg benutzen."

"Und wenn ich das nicht kann?"

"Dann musst du es eben lernen!", meinte der Brünette und stand auf. "Heute machen wir erst mal die Polinomdivsion, oder hast du was dagegen?"

"Ähm... nein..."

"Gut, dann komm!"

"Wohin?", fragte Joey irritiert.

Kaiba rollte mit den Augen. "An die Tafel, du Idiot."

"Ich bin kein Idiot!"

"...wie du meinst..."

"Pah! Selber Idiot!", nuschelte Joey noch, folgte dann aber Kaiba und stellte sich neben ihn an die Tafel.

"Also, wir fangen ganz leicht an." Der Brünette nahm ein Stück Kreide und begann auf dem grünen Grund zu schreiben, während er erklärte und Joey ab und zu fragte, ob er es verstanden hatte.

Seltsamerweise war die Zusammenarbeit bei weitem angenehmer als Kaiba es erwartete hatte und Joey stellte sich nicht so dumm an, wie er es von ihm gewohnt war. Der Blonde war sogar richtig bei der Sache und der Ältere war überrascht, dass er es ihm nur einmal erklären musste bis er den Rechenweg verstanden hatte.
 

"So." Kaiba schrieb eine Aufgabe an die Tafel und drehte sich zu Joey. "Jetzt du." Er hielt dem Blonden das Stück Kreide hin und sah ihn abwartend an.

Joey atmete einmal tief ein, nahm zögernd das Schreibmittel entgegen und trat an die Tafel.

Kaiba ging indes zum Lehrerpult und lehnte sich dagegen - sah dem Blonden zu, als dieser sich an der Aufgabe versuchte.

Der Brünette hatte die Rechnung in die oberste linke Ecke geschrieben und Joey, der etwas kleiner war, kam nur schwer so hoch.

"Shit...", murmelte der Blonde und versuchte die Tafel runter zu drücken... was ihm jedoch nicht gelang, da sie klemmte. "So ein sch...", fluchte Joey, stellte sich auf die Zehenspitzen und begann zu schreiben.

Über Kaibas Gesicht huschte ein kleines Grinsen, welches eher einem Lächeln ähnelte, was er jedoch selbst nicht bemerkte. Einen Augenblick sah er dem Kleineren noch zu, dessen Schrift schief über die ganze Tafel verlief, als ihm sein Schmunzeln auffiel.

Ertappt rieb sich Kaiba die Nase und räusperte sich, woraufhin Joey sich umdrehte und ihn fragend ansah.

"Ist das falsch?" Der Blonde klang ziemlich unsicher.

"Was?" Kaiba blickte an die Tafel und schüttelte den Kopf. "Nein, wieso?"

"Nur so...", nuschelte der Blonde und wandte sich wieder der Tafel zu.

Als Joey ihn nicht mehr ansah, runzelte Kaiba die Stirn über sein eigenes Verhalten, schüttelte dann jedoch nur den Kopf.
 

Nachdem Joey die Aufgabe richtig gelöst hatte, was Kaiba wirklich erstaunte, klingelte es auch schon zum Stundenende.

Der Blonde packte schnell seine Sachen, bedanke sich bei dem Brünetten für die Hilfe und eilte zu seinem Bus.

Kaiba musste weniger hetzen und sinnierte in Gedanken noch mal über die erste Nachhilfestunde, die gegen seine Erwartungen so ganz anders - in gewisser Weise sogar angenehm - verlaufen war.

Seufzend nahm er seinen Koffer und verließ ebenfalls die Schule.

Der Brünette dachte an die erste Tanzstunde, die am Samstag sein würde und war sich sicher, dass es dann wieder wesentlich komplizierter wurde.

Irgendwo in seinem Inneren spürte er so etwas wie Bedauern darüber, ignorierte es aber gekonnt und stieg in seine Limousine - mit den Gedanken schon wieder bei der Kaiba Corporation.
 

--- Freitag, 23. August --- Noch 42 Tage ---
 

Joey stürmte in die Küche. "Einmal die Nummer 12, einmal die 34 und zweimal die 22. Bei einer 22 aber den Salat nur mir ein bisschen Öl, ohne Essig und bei der 34 kein Reis sondern gebratene Nudeln", rief er den Köchen zu und gab die Bestellung noch schriftlich ab, ehe er wieder nach draußen ging und die Getränke zurechtmachte.

Wie jeden Freitag, wenn das Wochenende vor der Tür stand, war das Restaurant voller Gäste und unter den Kellnern und Köchen herrschte purer Stress.

Es war jetzt kurz nach sieben. Joey hatte für Tristan und Maya einen Tisch um halb 8 reservieren lassen.
 

Während der Blonde ein Glas mit Orangensaft füllte, überlegte er, was sein Kumpel an diesem Mädchen fand und wie es wohl wäre, eine Freundin zu haben. Diesen Gedanken verwarf er aber gleich. Wo sollte er so etwas wie eine Freundin in seinem Leben denn bitte noch unterbringen, wenn er doch nicht einmal wirklich Zeit hatte zu lernen, was in seiner Situation sicher wichtiger war, als eine Beziehung zum anderen Geschlecht.

Joey zuckte mit den Schultern. Und solang Tristan die Finger von seiner Schwester ließ, konnte es ihm eigentlich egal sein, mit welchen Mädchen sich sein Kumpel traf - wenn es nicht gerade die letzte Sch***** war.

Der Blonde schreckte auf, als er die Glocke an der Tür vernahm.

>Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt<, dachte Joey und grinste, denn gerade betraten Tristan und Maya das Restaurant.

Der Blonde sah seinem Kumpel sofort an, dass dieser wahnsinnig nervös war.

Schnell machte er die bestellten Getränke fertig, stellte sie auf das Tablett und brachte sie an den Tisch - aber nicht ohne sich beim Vorbeigehen an den Tresen noch zwei Speisekarten unter den Arm zu klemmen.
 

"Hey Alter, auch endlich da?", begrüßte Joey den Brünetten, nachdem er die anderen Gäste bedient hatte.

"Hi. Wie geht's, mann?", wurde er von Tristan angegrinst. "Maya, das ist Joey, ein guter Freund von mir."

"Hey, da muss ich dich verbessern: Ich bin dein BESTER Freund", meinte der Blonde gespielt beleidigt.

"Jetzt übertreib mal nicht. Sooo~ toll bist du nun wirklich nicht!"

"Das hab ich jetzt nicht gehört...", blitzte Joey den Brünette an, grinste aber sofort wieder. "Also, was kann ich euch zu Trinken bringen?"

"Ich nehm erst mal ne Cola, und du Maya?"

"Ah..." Das dunkelblonde Mädchen sah leicht unsicher zwischen Tristan und Joey hin und her. "Einen Apfelsaft...", meinte sie schließlich schüchtern woraufhin Joey nickte und mit einer angedeuteten Verbeugung an die Bar verschwand.
 

"Bitte sehr." Joey stellte die Getränke auf den Tisch. "Habt ihr euch schon entschieden?"

Tristan nickte. "Ich nehm die 33", meinte er und sah seine Begleitung an, die ebenfalls zu verstehen gab, dass sie wusste, was sie essen wollte.

"Die 12..."

"Ok... Keine Extrawünsche?" Verwundert hob der Blonde eine Augenbraue.

"Nö, wieso?"

"Nur so. Irgendwie wollen heute alle anderen was ganz Spezielles. Die Köche sind schon fast am durchdrehen", grinste Joey und wollte gerade gehen, als Maya ihn etwas fragte.

"Darfst du eigentlich hier arbeiten? Ich meine... Die Schulordnung..."

Der Blonde erstarrte. "Ähm... na, ja... also..."

"Joey braucht den Job...", schaltete sich Tristan ein.

"Es wäre echt nett, wenn du das nicht der Schulleitung steckst...", wandte sich Joey flehend lächelnd an das Mädchen.

"Ah... ja, natürlich..." Maya nickte nur und blickte Joey mit großen Augen an.

"Hat dich damit nicht auch Kaiba erpresst?" Tristan runzelte die Stirn und dachte daran, was der Blonde ihm erzählt hatte. Der rollte nur mit den Augen.

"Ach hör mir auf! Morgen muss ich zu dem Pinkel und ihm diesen Tanz zeigen... Lieber würde ich hier 36 Sunden durchackern als zu diesem Saftsack zu gehen..."

"Kaiba? Seto Kaiba? Was für ein Tanz?" Neugierig hatte Maya den beiden zugehört und wollte es jetzt genauer wissen.

"Wir müssen doch für dieses Schulfest so'n Tanz einüben... Und der liebe Herr kann es so GAR nicht", erklärte der Brünette und wurde von Joey nur fassungslos angesehen.

"Also wirklich. DU sei mal ganz still. Du kannst es auch nicht besser!"

"Aber wenigstens verwechsle ich nicht Rechts und Links!"

"Ok, Punkt für dich."

"Übrigens... ist das da nicht Kaiba?", fragte Maya und zeigte an Tristan vorbei auf einen der hinteren Tische.

"Was?!" Joey drehte sich um. "Och nö! Was will der denn schon wieder?"

"Wie ,schon wieder'?" Tristan schien etwas verwirrt.

"Ach, der war letzte Woche auch hier... und davor auch schon mal... Hätte es nicht gereicht, wenn ich ihn morgen gesehen hätte?! Und dann sitzt der auch noch an einem meiner Tische... Wunderbar..."

"Mann Alter, das Glück ist dir im Moment wirklich nicht hold, was?"

"Das kannst du laut sagen, Tris...", seufzte Joey und machte sich auf den Weg.
 

"Lass mich raten: Du möchtest einen Kaffee, richtig?", grinste Joey den Firmenleiter an.

Kaiba zuckte leicht zusammen und sah auf.

"Du?", fragte er nur. Es klang nicht wie sonst eiskalt, sondern eher müde und erschöpft.

"Ja, ich... Das solltest du aber langsam wissen, oder?"

"Vielleicht...", Kaiba atmete einmal tief ein. "Und ja, einen Kaffee... Und die Speisekarte."

Joey runzelte die Stirn. "Du willst heute sogar was essen. Is ja'n Ding. Bist du krank?"

"Wheeler!" Kaiba blitzte den Blonden an. "Sei einfach still und bring mir die Karte, OK?!"

Der Jüngere hob abwehrend die Hände. "Ist gut... mein Gott, bloß nicht zu freundlich...", sagte er und ging lieber, bevor der Brünette ihn noch weiter schief von der Seite anmachte.

Leicht irritierte Kaibas Verhalten Joey zwar schon, aber er dachte sich nichts weiter dabei. Schließlich verwirrte ihn das Verhalten des Älteren in letzter Zeit ständig.
 

Als Joey gegangen war stütze der Brünette seinen Kopf auf seine Hand und sah sich müde im Raum um.

Heute Nachmittag hatte er mit Maybaum telefoniert. Der Geschäftspartner hatte sich nach dem Stand der Dinge erkundigt. Kaiba hatte sein schmieriges Grinsen sogar hören können und es ekelte ihn an.

Der Brünette seufzte einmal. Inzwischen bereute er diese dämliche Wette wirklich, denn er hatte mit der Firma im Augenblick genug Streß, aber um die ganze Sache abzubrechen war Kaiba zu stolz.

"Kaiba?"

Der Angesprochene zuckte zusammen und setzte sich wieder richtig hin. "Ja?"

"Äh... dein Kaffee..." Joey beäugte den Älteren skeptisch und stellte die Tasse vor diesem auf dem Tisch ab. "Is mit dir alles Ok?"

Kaiba überraschte die Frage des Blonden, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Statt dessen setzte er wieder seinen arroganten Gesichtsausdruck auf. "Ja, was soll sein?"

Der Jüngere zuckte mit den Schultern. "Hm... die Karte." Joey reichte sie dem Größeren.

"Danke."

"..."

Ok, DAS verwirrte den Blonden nun WIRKLICH. Seit wann bedankte sich der Andere bei ihm? Joey schüttelte leicht den Kopf und verließ den Tisch. Inzwischen war er sich sicher, dass mit Kaiba irgend etwas nicht stimmte!
 

Der allerdings nahm von Joey keine Notiz mehr, nachdem er die Karte aufgeschlagen hatte.

Er lass die Zeilen, ohne sie richtig wahrzunehmen.

Er überflog die Karte und überlegt sich dann dasselbe zu bestellen, was er immer hier aß.

Nachdem er die Karte weggelegt hatte, sah er sich erneut in dem Lokal um und entdeckte Tristan, der sich gerade mit einem Mädchen unterhielt.

Der Brünette runzelte die Stirn. Was verschlug diesen Raufbold denn bitte in solch ein gehobenes Restaurant.

"Tss!", schnaubte der Konzernchef und wollte den Blick gerade abwenden, als Joey an Tristans Tisch trat, in der Hand und auf den Armen zwei große Teller und zwei kleinere mit Salat.

Der Brünette sah, wie Joey sich noch etwas mit den zweien unterhielt und dann wieder zur Küche eilte. Das Mädchen sah dem Blonden nach, wovon aber Tristan nicht viel mitbekam, denn der widmete sich gerade seinem Essen.

Die Art, wie dieses Mädchen Joey nachstierte gefiel Kaiba gar nicht und er zog die Augenbrauen zusammen.

"Was ist? Schmeckt der Kaffee nicht?!"

Kaiba schreckte auf. "Wieso fragst du?"

"Weil du so böse guckst...", antwortete Joey trocken und zückte seinem Block. "Also, was kann ich dir bringen?"

"Die 40"

"Sonst noch was?"

"Ja..."

Innerlich stöhnte Joey schon auf und rechnete mit irgendwelchen besonderen Wünschen, die die Köche fast in den Wahnsinn trieben.

"...Zum Essen Weißwein - Riesling."

Joey zog überrascht die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts dazu, sondern meinte rein gewohnheitsmäßig: "Welchen? Wir haben Kanadischen und zwei Sorten aus deutschen Anbaugebieten. Wobei ich eher den Deutschen empfehlen würde, den Rheinhessischen, der ist trockener als der von der Mosel. Der aus Kanada schmeckt recht schwach..." Der Blonde biss sich auf die Zunge, als er merkte, das Kaiba ihn anstarrte. "'tschudigung...", murmelte er leicht verlegen.

"Seit wann kennst du dich mit Wein aus?"

"...wer sagt, dass ich es nicht tue? Du kennst mich schließlich nicht, oder?"

"Kann sein... Dann nehme ich den deutschen aus Rheinhessen und vertraue mal auf dein Urteil."

Joey legte seine Stirn in Falten und nuschelte: "Kaiba... du benimmst dich in letzter Zeit echt komisch..." Dann ging der Blonde und merkte nicht, wie der Ältere ihm überrascht hinterher starrte.

Natürlich benahm er sich komisch. Schließlich befand er sich nicht gerade in einer alltäglichen Situation. Jeder andere ließ sich von ihm einschüchtern oder fraß ihm aus der Hand, nur Joey nicht, und gerade an ihm hing das Ergebnis dieser bescheuerten Wette.

Und dann war da auch noch dieses Mädchen, das, wie es schien, weniger Interesse an ihrer Begeleitung hatte, als mehr an dem Blonden.

Kaiba kniff seine Augen zusammen. Er konnte für das Mädchen nur hoffen, dass sie ihm nicht in die Quere kam...

Er ballte seine Hände zu Fäusten.

Er würde die Wette gewinnen, und so eine daher gelaufene Göre hielt ihn ganz sicher nicht davon ab!
 

~ One... Untypical Suggestion - Ende ~
 

Ok, das war's erstmal wieder.

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe es hat euch wenigstens ein wenig gefallen ^^

Bis zum nächsten Mal.

naboru ^__^

One... New Aspect

Titel: One Dollar Love

Teil: 6/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime und neu: OOC

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld - bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar: Sorry, dass es mal wieder länger gedauert hat... aber ich hatte nicht wirklich viel Zeit...
 

An dieser Stelle möchte ich mich ganz lieb, bei allen Kommischreibern bedanken und allen, die mir Mut gemacht haben... mehr dazu hier: http://myblog.de/naboru/art/2093068

(mal wieder im Blog... sonst besteht dieses Kapi nur noch aus Antworten ^^°)
 

Also dann hier jetzt die erste Tanzstunde ^^
 

~ 06 - One... New Aspect ~
 

--- Samstag, 24. August --- Noch 41 Tage ---
 

Kaiba saß an seinem Schreibtisch und überflog die Zahlenreihen, die ihm der Bildschirm seines Laptops anzeigte. Es war jetzt fast 10 Uhr morgens und wenn Joey pünktlich war, dann würde der Blonde bald hier sein. Kaiba hatte Mokuba gebeten, Joey die Tür zu öffnen, damit er in der Zeit, in der er wartete, noch arbeiten konnte, doch so richtig wollte ihm das nicht gelingen.

Anstatt sich über seine Firma Gedanken zu machen, tat er das über den Blonden.

Seufzend fuhr sich der Brünette durch die Haare.

So gut ihm seine Idee mit dem Tanzen am Anfang auch vorgekommen war, inzwischen zweifelte er, ob er damit überhaupt etwas positives bewirkte.

In letzter Zeit tat er viel zu viele Dinge, bei denen er sich unsicher war oder die er hinterher bereute...
 

Joey indes hatte das Kaibaanwesen erreicht und wirkte etwas deplatziert vor dem riesigen Metalltor.

"Hmmm..." Der Blonde kratze sich am Kopf. Wie sollte er da rein kommen? Er sah nirgends so etwas wie eine Klingel.

>Vielleicht kann ich über das Tor klettern... und wenn da Strom drauf ist? Na ja, dann hätte ich wenigstens ne Ausrede... ,Hey, Kaiba, ich kann dir leider keinen Tanzunterricht geben, dein Metalltor hat mich umgebracht.' Wer's glaubt... so viel Glück hätte ich sicher nicht...<

Ganz in seine Grübeleien vertieft, merkte Joey erst, dass das Tor sich in Bewegung setzte, als ihn ein entsetzliches Knarren zusammenzucken ließ.

"Was...?" Verwirrt sah er sich um und erkannte in den Bäumen ein kleines, rotes Lämpchen, das anscheinend zu einer Kamera gehörte.

Joey atmete einmal tief ein. Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr.

All seinen Mut zusammennehmend, setzte er einen Fuß vor den anderen und ging auf das große Gebäude zu. Neugierig sah er sich immer wieder um.

Das Anwesen war kleiner als er erwartet hatte. Er hatte schon damit gerechnet, einen halben Kilometer laufen zu müssen, doch jetzt war es nicht einmal ein Zehntel der Strecke.

Es gab sehr viele Bäume und es wirkte wie ein kleiner Wald, der so geschickt gepflanzt worden war, dass man von der Straße aus das Haus nicht sehen konnte.
 

Vor der Treppe, die zur großen Holztür führte, blieb Joey noch einmal stehen. Irgendwie war hier alles so groß und pompös - so unpersönlich und kalt... passend zu Kaiba.

Ein letztes Mal sah der Blonde sich um. Er selbst passte nicht hierher und er hatte das Gefühl, dass sich die ganze Umgebung von ihm distanzierte.

Was hatte Kaiba nur geritten, gerade IHN nach Tanzunterricht zu fragen? Und was hatte IHN, Joey, dazu bewegt, dem auch noch zuzustimmen?

Hier prallten zwei komplett unterschiedliche Welten aufeinander und Joey ahnte, dass es im Chaos enden würde.

Mit einem wirklich unguten Gefühl ging der Blonde die Treppe hinauf und drückte, oben angekommen, auf die Klingel, die er fast sofort entdeckt hatte.

"Joey!"

Der Blonde fuhr zusammen, als die Tür geöffnet und ihm sein Name entgegen geschrieen wurde.

"Mokuba..." Joey lächelte den Schwarzhaarigen an und war froh, dass der Jüngere der Kaibabrüder ihm geöffnet hatte.

Der Kleinere erwiderte das Lächeln fröhlich und winkte ihn herein. "Komm rein. Seto meinte, du sollst erst mal im Wohnzimmer warten. Ich hol ihn gleich", sprudelte es aus dem Jüngeren heraus.

Ein wenig überrumpelt betrat Joey die Eingangshalle, die genauso unpersönlich und groß war wie der Rest, den er draußen gesehen hatte. Die Fließen, mit denen der Boden ausgelegt war, waren genauso weiß wie die Wände und die Treppe, die in den ersten Stock führte. Die Rahmen und Türen waren aus hellem Holz und hoben sich farblich kaum vom Rest ab.

"Äh, ja... wo ist denn das Wohnzimmer?" Der Blonde war wirklich nicht sicher, ob er in diesem Haus auch nur einen Schritt alleine machen konnte, ohne sich gleich zu verlaufen. Er wollte gar nicht wissen, wie viele Zimmer dieses Gebäude hatte.

"Komm mit, ich bring dich hin", strahlte Mokuba ihn an und ging zielsicher durch den großen Raum und Joey beeilte sich, damit er Mokuba nicht aus den Augen verlor. Er wollte schließlich nicht, dass man ihn drei Generationen später irgendwo in diesem Haus als mumifizierte Leiche wiederfand.

Auf dem Weg erzählte Mokuba, wie sehr er sich freute, dass Seto, so nannte der Kleinere seinen Bruder, was in Joeys Ohren irgendwie seltsam klang, endlich einmal jemanden hierher einlud.
 

Der Schwarzhaarige führte den Älteren in ein großes Zimmer. Doch anders als die Halle draußen wirkte es nicht kalt und unpersönlich, sondern gab, wie Joey überlegte, sehr viel über die Kaibabrüder preis.

Es war ein großer Raum, der Boden war mit Paket ausgelegt, auf dem einige Teppiche, meist grau oder dunkelblau mit Mustern, lagen. Das Zimmer war in zwei kleinere Abschnitte eingeteilt, die durch ein Bücherregal getrennt wurden. Der eine Teil war ganz klar als Fernsehecke zu erkennen. Dort standen zwei blaue Sofas mit weißen Kissen. An der Wand hing ein Flachbildfernseher in dunklem Metallicblau. Im anderen Teil des Raums waren ebenfalls zwei Sofas, sie waren jedoch im Gegensatz zu den anderen weiß und hatten blaue Kissen.. In diesem Teil stand noch ein Tisch und eine Seite bestand aus einer riesigen Regalwand, in der auch Bücher standen.

An den anderen Wänden hingen Bilder und an einigen anderen Plätzen, wie auf dem Kamin, der sich im Teil der Leseecke befand, waren Fotographien aufgestellt, die meist Landschaften aber auch Kaiba und Mokuba zeigten.

Die Vorhänge vor den hohen Fenstern waren aus leicht durchsichtigem Stoff und lockerten die Atmosphäre noch zusätzlich auf.
 

Joey sah sich neugierig um. Er hatte sich den Wohnraum von Seto Kaiba ganz anders vorgestellt. Wenn er ehrlich war, hatte er sich eigentlich gar nichts vorgestellt, jedoch wäre ihm alles wahrscheinlicher erschienen als das, was er hier sah.

"Gefällt es dir?"

Joey drehte sich um und sah zu Mokuba, der den Blonden angrinste. "Äh... ja..." Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte.

"Ich und Seto sind oft hier. Die Villa ist zwar groß, aber eigentlich benutzen wir nur 4 oder 5 Zimmer..."

Joey blickte den Schwarzhaarigen ungläubig an. "So wenig? Wieso das?"

Mokuba zuckte mit den Schultern. "Na ja, wir sind doch nur zu zweit... da brauch man nicht so viele Zimmer... Ich geh jetzt Seto holen, er wartet bestimmt schon." Er lächelte den Älteren an und verschwand dann aus der Tür, ließ Joey allein in dem großen Zimmer zurück.

Der Blonde atmete tief ein. Er musste Mokuba natürlich Recht geben. Er wüsste wahrscheinlich auch nicht, was er mit den vielen Zimmern, die dieses Haus zu haben schien, machen würde.

Sich am Kopf kratzend, ging er zu der Regalwand. Er würde gerne wissen, wie viele Bücher hier standen und in gewisser Weise beneidete er Kaiba um den Platz, den er hier hatte. Er in seiner kleinen Wohnung hatte die meisten Bücher in Kartons, weil er einfach nicht genügend Raum für ein Regal hatte. Dann seufzte er etwas enttäuscht. Er hatte auch gar nicht so viele Bücher, um ein Regal zu füllen, die meisten Sachen, die er las, leite er sich aus der Bücherei aus.

Interessiert ließ er seinen Blick über die Bücherrücken schweifen und überflog die Titel. Einige Sachen kannte der Blonde, einige hatte er sogar schon gelesen und wieder andere Titel sagten ihm gar nichts.

An einem Werk blieb sein Blick dann jedoch heften: An dem Buch "Ulysses" von Joyce. Joey biss sich auf die Unterlippe und überlegte. Kaiba würde es sicher nicht gefallen, wenn er sich an seinem Regal zu schaffen machte, andererseits... Der Blonde schüttelte leicht den Kopf und warf seine Zweifel über Bord. Was sollte der Ältere denn schon sagen?

Das Buch stand recht weit oben und Joey musste sich strecken, doch selbst, als er auf den Zehenspitzen stand, erreichte er nur den unteren Rand des Buches. Er stemmte eine Hand auf eines der unteren Regalbretter und versuchte sich hoch zu drücken, kam aber immer noch nicht ran. Gerade als er mit dem Gedanken spielte, die Bretter als Leiterersatz zu missbrauchen, schreckte ihn Kaibas Stimme auf.

"Dürfte ich vielleicht erfahren, was du da vorhast?" Der Ältere klang wie immer etwas missbilligend und kalt.

Joey drehte sich erschrocken um. "Ich wollte nur... also..." Er lachte verlegen. "Schöne Bücher hast du da." Er grinste den Brünetten unsicher an.

Kaiba zog eine Augenbraue hoch. "Als hättest du Ahnung davon!"

Joey verkrampfte seinen Kiefer und zwang sich zur Ruhe. "Ach, vergiss es. Wollen wir anfangen?" Er wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen. Die wenigen Momente in der letzten Woche, in denen der Brünette nicht so ein Kotzbrocken gewesen war, schienen wirklich nur eine Ausnahme gewesen zu sein.

Kaiba zuckte mit den Schultern. "Von mir aus." Er ging zu der Medienecke und Joey folgte ihm.

"Hast du das Lied? Wenn nicht... also, ich hab es gebrannt... nur... also...", stotterte der Blonde etwas verlegen. Irgendwie kam ihm diese gesamte Situation unrealistisch vor.

Kaiba schnaubte abfällig. "Natürlich hab ich das Lied! Für wen hältst du mich?"

Der Jüngere unterdrückte den Zwang mit den Augen zu rollen und atmete noch einmal tief ein. "Ok, wollen wir wirklich hier... tanzen? Ist recht eng, oder?" Er zeigte auf die zwei Sofas und den dazwischen befindlichen niedrigen Coachtisch.

"Hier ist Platz genug! Jetzt lass uns anfangen! Ich hab nachher noch Termine!"

"Stell dir vor: Ich muss auch noch arbeiten! Also, dann zieh dich um!" Joey klang mittlerweile nicht mehr schüchtern oder verlegen sondern trotzig wie immer. Wenn der Brünette so war wie sonst, dann musste er sich schließlich auch nicht zurückhalten.

Kaiba sah den Kleineren etwas seltsam an. "Umziehen?"

Joey zog seine Augenbrauen hoch. "Ja... oder willst du in den Klamotten tanzen?"

Der junge Firmenchef hatte seine üblichen, schwarzen engen Sachen an und wenn der Blonde ehrlich war, würde er sich in dieser Kleindung nicht sonderlich gut bewegen können...

Kaiba indes zuckte nur wieder mit den Schultern und machte so ziemlich deutlich, wie egal ihm diese ganze Sache hier war. "Ich zieh mich jetzt nicht um. Also jetzt zeig mir endlich, wie das geht!"

Der Jüngere biss die Zähne zusammen und verkniff sich seine Bemerkung. Heute hatte Kaiba wohl einen richtig schlechten Tag und Joey natürlich wieder das Glück, genau jetzt in der Nähe des Brünetten zu sein.

Vielleicht sollte er mal bei Fortuna Klage einreichen. Dieses ewige Pech konnte doch nicht normal sein!

"Also gut... wir üben erst mal ohne Musik... ich mach dir die Stelle vom Refrain einmal vor und dann gehen wir das Schritt für Schritt durch, Ok?"

Kaiba nickte nur.

Joey seufzte. Das konnte ja noch was werden...
 

Mittlerweile war über eine Stunde vergangen und es lief noch schlechter, als Joey und Kaiba erwartete hatten.

Der Brünette hatte selbst eingesehen, dass er am Anfang recht unfreundlich zu Joey gewesen war und hatte sich vorgenommen, sich mehr zusammen zu nehmen... Das fiel ihm jedoch mehr als schwer, denn die Tanzstunde raubte ihm fast die Nerven.

An allem hatte Joey was auszusetzen oder wusste es irgendwie besser. Kaiba biss inzwischen seinen Kiefer so fest zusammen, dass er mit seinen Zähnen leicht hätte Stein mahlen können. Mit jeder Minute, die verging, musste er sich mehr zusammen reißen, nicht auszurasten und den Blonden schief anzumachen oder gar anzubrüllen.

Joey ging es nicht besser. Immer wieder erklärte er dem Älteren, wie er sich zu bewegen hatte und immer wieder sah es einfach... lächerlich aus. Der sonst so stolze Konzernchef bewegte sich einfach... grässlich. Der Blonde fand dafür keine Worte und musste immer wieder den Zwang unterdrücken, sich mit der Hand vor die Stirn zu schlagen oder ergeben die Augen zu schließen.

"Es reicht!" Joey atmete tief durch. "Du... du tanzt, als hättest du einen Besen verschluckt! Mein Gott! Du bewegst dich total verkrampft!" Der Blonde war wirklich schon fast am Verzweifeln.

"Ich bin nicht verkrampft!", kam die kurze Antwort von Kaiba, der sich bemühte, nicht allzu gereizt zu klingen, was ihm jedoch gründlich misslang.

Der Jüngere runzelte die Stirn. "Natürlich bist du verkrampft! Dein... Rumgezappel", Joey hoffte, dass dieses Wort den Brünetten nicht noch mehr auf die Palme brachte, "sieht aus, als wärst du ein Roboter. Werd lockerer!"

Der Ältere verschränkte die Arme vor der Brust. "Und wie? Soll ich etwa unkoordiniert Rumzappeln und Rumhopsen, so wie du es jeden Tag im Schulgang tust?!" Er konnte sich seine spitze Bemerkung nicht mehr verkneifen.

Joey ballte seine Hand zur Faust und zwang sich nicht darauf zu reagieren. "Meinetwegen... Mach dich einfach locker..." Er seufzte schwer. Wenn das so weiter ging, würde der Brünette das alles nie bis zum Schulfest beherrschen. "Schüttle einfach mal deine Arme und Beine aus!"

Joey machte es den Älteren vor, indem er erst mit dem einen Arm und dann mit dem anderen wild herumschlackerte, so dass es wirkte, als hätte er in dem Körperteil keine Knochen.

Kaiba sah ihn nur ungläubig an. "Das ist nicht dein Ernst! Das sieht total bescheuert aus! Das mach ich nicht!"

Joey verdrehte die Augen. "Jetzt stell dich nicht so an, verdammt! Entweder du wirst jetzt lockerer oder ich geh Heim! Ich hab nämlich auch langsam keine Lust mehr!"

Der Brünette verengte die Augen und überlegte. Dann seufzte er einmal und schüttelte dann etwas den Kopf. Joey sah dem Ganzen unschlüssig zu. Er wusste nicht so Recht, was das sollte, doch er bekam schnell eine Antwort.

"Dreh dich um!"

Der Blonde sah Kaiba mit großen Augen an. "Was?"

"Dreh dich um! Wird's bald?"

"Öhm..." Joey grübelte kurz, zucke dann mit den Schultern und drehte sich schließlich wirklich um. "Wenn's sein muss...", nuschelte er noch und wartete ab.

Nicht einmal eine Minute später hörte er von Kaiba ein "Ok" und wandte sich wieder dem Älteren zu.

"Kein Wort, klar?!" Der Brünette sah Joey warnend an.

Der hob abwehrend die Hände und murmelte: "Ich werd mich hüten..."

Seltsamerweise lief es ab da besser und sie kamen sogar etwas voran.
 

Weitere anderthalb Stunden später ließ sich Joey erschöpft auf eins der Sofas sinken.

"Puh...", stieß der Blonde seufzend aus. "Ich bin geschafft..."

Kaiba zuckte nur mit den Schultern. Er war zwar auch ziemlich fertig, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. Er war ziemlich erleichtert, das Joey endlich der Meinung war, den Teil des Refrains würde Kaiba nun ganz gut beherrschen, denn deshalb konnten sie für heute Schluss machen.

"Willst du was trinken?" Der Brünette klang neutral, nicht besonders nett, aber auch nicht kalt wie üblich.

Joey sah auf und überlegte. "Ja, gerne...Habt ihr Cola?"

Der Ältere nickte. "Ja... Komme gleich.", meinte er etwas einsilbig und verließ das Wohnzimmer.

Joey runzelte die Stirn. Er hatte eigentlich gedacht, dass Kaiba nun irgendeinen Bediensteten rief oder seinen persönlichen Butler oder was man sonst als reicher Mensch so hatte. Der Blonde hatte nicht erwartet, dass der Firmenchef selbst gehen würde.

Joey überlegte. Bei den Kaibas war es völlig anders, als er es sich vorgestellt hatte. Auch der Ältere selbst war heute irgendwie anders gewesen wie sonst. Abgesehen von dem unzufriedenen Grummeln, das regelmäßig Kaibas Kehle verlassen hatte, war er die restliche Zeit sehr umgänglich gewesen.

Der Blonde schüttelte sich. Es war geradezu unheimlich, dass gerade ER als einer der Wenigen das Kaiba Anwesen von Innen gesehen und so den Anderen auf diese persönliche Art und Weise kennen gelernt hatte.

Die Tür des Wohnzimmers öffnete sich wieder und Joey setzte sich gerade hin und wirkte etwas verkrampft.

"Da hinten in der Vitrine sind Gläser", sagte Kaiba, der mit einem Getränkekorb und einer Kaffeekanne auf die Sofaecke zu kam und hinter Joey zeigte.

Der Blonde drehte sich um. "Oh...", meinte er nur und stand auf.

"Gibst du mir bitte auch eine Tasse?"

Joey, der Kaiba gerade den Rücken zugedreht hatte, weitete die Augen. Irgendwie war er nicht wirklich in der Lage, die Situation zu erfassen... Seto Kaiba bat um etwas?

Na ja, eigentlich wunderte sich Joey über nichts mehr, schließlich benahm sich der Brünette in letzter Zeit oft recht untypisch. Trotzdem konnte er sich nur schwer daran gewöhnen.

Mit einem Glas und einer Tasse in den Händen setzte er sich wieder - Kaiba gegenüber.

"Danke." Der Ältere wirkte müde.

"Bitte...", nuschelte Joey und suchte nach einem Gesprächsthema, doch der Brünette ergriff zuerst das Wort.

"Welches Buch hast du dir vorhin angesehen?"

"Ah..." Den Blonden überraschte die Frage etwas, antwortete aber gleich: "Ulysses... von James Joyce."

Kaiba zog die Augenbrauen hoch. "Echt jetzt? Warum gerade DAS?"

"Also... na ja... Ich hab schon viel drüber gehört und es soll ganz toll sein... yo... Hast du es gelesen?"

Kaiba nickte. "Ja, aber nur bis Seite 300, oder so. Irgendwann wurde es mir zu langweilig..."

"Warum langweilig?", fragte Joey verwundert.

"Hm... Es ist irgendwie anstrengend geschrieben und vieles hört sich einfach sinnlos an. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum das Buch so ein Klassiker ist..."

"Aha..." Der Blonde wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du ließt. Wie kommt's?"

"Was? Das ich lese?"

Der Brünette nickte.

"Hm..." Joey atmete einmal tief ein. "Wenn ich Bus fahre... Ich meine, ich fahre über ne halbe Stunde zur Schule und nur da sitzen ist irgendwie langweilig, also lese ich. Es fährt ja auch keiner mit der Linie. Tristan und Yugi wohnen ja in anderen Gegenden... na ja..." Er zuckte mit den Schultern.

"Von dir hätte ich das am wenigsten erwartet...", meinte Kaiba ehrlich und klang dabei nicht überheblich oder arrogant, sonder eher positiv überrascht. Joey brachte es in Verlegenheit.

"Was ließt du so?", wollte Kaiba noch wissen.

"Öhm... also... gern so was wie Scheibenwelt, von Terry Pratchett... Aber ich denke nicht, dass du das kennst. Das ist so ein bisschen wie "Per Anhalter durch die Galaxis", aber das wirst du auch nicht gelesen haben..."

Kaibas Augen wurden groß. "Per Anhalter? Natürlich kenne ich das! Das ist doch Kult! Leider ist Douglas Adams ja tot, aber ich muss sagen, dass ich die ersten drei Bücher am Besten fand, die letzten zwei..."

"Ne, oder?", Joey unterbrach den Brünetten und sah ihn skeptisch an. "Du verarschst mich doch! DU hast das gelesen? DU?"

Kaiba runzelte die Stirn. "Ja, wieso nicht? Denkst du, ich lese nur so hochgestochenes Zeug? So was wie Shakespeare?"

"Also ich les gerne Shakespeare... bis auf Romeo und Julia, das finde ich grässlich!"

"...DU liest..." Kaiba stoppte mitten im Satz. Er hätte nie gedacht, dass er sich mal mit JOEY über Literatur unterhalten würde, geschweige denn, dass der Blonde überhaupt las. Anscheinend kannte er ihn wirklich nicht und es reizte ihn, mehr über den Jüngeren zu erfahren. Der Brünette schüttelte leicht den Kopf, als er sich vorstellte, wie Joey mit einem Buch in der Hand in einem Sessel saß. Es war wirklich ein merkwürdiges Bild. Doch Joey riss ihn aus seinen Gedanken und verteidigte sich in Sachen Shakespeare.
 

Die beiden ungleichen Jungen unterhielten sich noch geschlagene 40 Minuten über Bücher, bevor Joey gehen musste, um seine Schicht im Restaurant anzutreten.

Sie hatten abgemacht, dass Kaiba ihm wieder am Dienstag Nachhilfe geben sollte und dem Blonden graute es nach dem heutigen Tag weit weniger als letzte Woche.

Kaiba dagegen war inzwischen etwas unsicher. Durch seinen "Plan" hatte er nun schon mehr über Joey erfahren, als er eigentlich wollte.

Er hätte nie gedacht, dass der Jüngere vielleicht ein interessanter Mensch sein könnte, über den er mehr wissen wollte...
 

--- Montag, 26. August --- Noch 39 Tage ---
 

Kaiba atmete tief ein. Im Augenblick hatten sie Englisch und er hörte dem Lehrer, der vorne an der Tafel irgendetwas von einem "Literatur-Projekt" erzählte, kaum zu.

Über 20 Tage waren nun schon vergangen und er war noch nicht wirklich weiter. Das Tanzen war zwar besser verlaufen, als er erwartet, doch bei weitem nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Dass er daran selbst Schuld war, wusste er... Schließlich hätte er es Joey auch leichter machen können. Doch er war nun mal nicht der Typ für "solche Aktionen", wobei er damit das "Gliederausschütteln" meinte...

Joey hielt ihn jetzt sicherlich für total verkrampft, weil er dem Blonden befohlen hatte sich umzudrehen. Aber andererseits hatte der Jüngere wirklich kein Wort darüber verloren...

Kaiba seufzte leise, als er sich den vergangenen Samstag weiter durch den Kopf gehen ließ und dabei bemerkte, dass er seit eben diesem Tag fast nichts anderes tat.

Warum musste Joey ihn aber auch so überraschen... mit dem, was er so tat und sagte.

Warum verschwamm Kaibas Bild vom dummen, vorlauten, faulen Joey immer mehr?

Er starrte vor sich auf den Blonden, der auf einmal ganz unruhig auf seinem Stuhl rumrutschte.
 

Joey hörte ganz aufgeregt dem Lehrer zu und konnte vor Freude kaum still sitzen.

Herr Tomosaki hatte so eben verkündet, dass sie dieses Halbjahr im Unterricht ein Buch, oder besser ein Werk, eines englischen Autors lesen und bearbeiten würden.

Noch hibbeliger wurde er allerdings, als der Lehrer endlich sagte, WELCHES Buch sie lessen würden: Hamlet.

"Meine Güte! Freust du dich etwa, dass wir so ein Scheiß lesen?", fragte Tristan seinen Kumpel genervt.

"Hey!" Joey beugte sich etwas zu dem Brünetten rüber. "Das ist kein Scheiß. Hamlet ist geil! Da sterben alle! Das ist...", flüsterte Joey ganz aufgeregt, doch leider etwas zu laut.

Provokant räusperte sich der Lehrer und Joey verstummte.

Tadelnd sah die Lehrkraft den Blonden an und meinte: "Wenn du der Meinung bist, Hamlet sei "geil", dann kannst du uns auch sicher erzählen, worum es geht!"

Joey schluckte, Kaiba sah auf und einige Mädchen in der Klasse fingen an zu kichern.

"Da hast du's!", flüsterte Tristan dem Blonden zu.

"Also...na, ja...", began der Blonde etwas schüchtern, "Es geht... es geht um Hamlet... wie der Name schon sagt... aber eigentlich nicht nur... also... Der Vater von Hamlet wurde von seinem Bruder, also vom Bruder des Vaters, nicht von Hamlets Bruder - der hat ja gar keinen... glaub ich, da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, ist schon etwas her, seit ich es gelesen hab, aber ist ja jetzt auch egal. Hamlets Vater ist eben tot und dessen Bruder hat die Königen geheiratet und ist nun eben Herrscher... von Dänemark, das hatte ich vergessen zu sagen, aus Hamlet ist ja auch dieser Satz: "Etwas ist faul im Staate Dänemark"... Na, ja... Hamlets Vater also kommt als Geist zu Hamlet und..."
 

Kaiba musste sich ein Lachen verkneifen und schüttelte leicht den Kopf. Das war so typisch...Eine so typisch-verplante Erklärung a la Joey Wheeler.

Was aber noch komischer an dieser Situation war, war die Tatsache, dass Joey den Lehrer in einer so gekonnten Weise an der Nase rumführte, wie es Kaiba nie möglich gewesen wäre, und er führte die Lehrer gern an der Nase herum... Allerdings tat Kaiba es bewusst und Joey war so in seine wirren, und doch irgendwo richtigen, Erzählungen vertieft, dass er den fassungslosen Gesichtsausdruck des Lehrers gar nicht mitbekam.
 

"...und dann gibts da noch Polonius, der seinem Sohn hinterherschnüffelt... Der ist übrigens in Paris..."

"Joey!"

"...und Hamlets alte Schulfreunde... ich hab jetzt die Namen vergessen, egal, die spionieren ihm zumindest für den seinen Onkel nach, weil..."

"JOEY!"

"...ja?" Etwas enttäuscht und verwirrt sah der Blonde zum Lehrer.

"Es reicht... Ich glaub dir ja, dass du das Buch gelesen hast... Wenn du so weiter erzählst, dann müssen wir das Buch erst gar nicht mehr lesen und ich muss ein Neues raussuchen..."

"Oh ja", begeisterte sich der Blonde, "Kabale und Liebe von Schiller! Das soll ganz toll sein... und ich hab es auch noch nicht gelesen!"

"Joey, Schiller war Deutscher! Wir haben Englischunterricht und lesen hier ein englisches Buch von einem englischen Autor!" Der Lehrer verzweifelte fast an Joeys Euphorie, die er von diesem am wenigsten erwartet hatte.

"Oh... ach so... Aber Sommernachtstraum ist auch toll... oder..."

"JOEY!"
 

Kaiba biss sich auf die Zunge, um nicht loszulachen. Diese Szene war einfach zu köstlich... Zumal er ja jetzt wusste, was der Blonde schon so gelesen hatte... Auch wenn er es am Anfang nicht wirklich glauben konnte, dass jemand wie Joey ein Buch in die Hand nahm, um darin wirklich zu LESEN...
 

Nachdem wieder etwas Ruhe in die Klasse eingekehrt war und der Lehrer noch ein paar Sachen zu seiner Vorgehensweise sagte, beugte sich Tristan zu dem Blonden rüber.

"Sag mal... seit wann liest du so Sachen wie Shakespeare?"

Joey zuckte nur mit den Schultern, schielte erst kurz zum Lehrer und antwortete dann: "Seit ich allein wohne... Ich hab dir das aber schon mal erzählt!"

"...ich dachte, dass sei ein Scherz..."

"Na vielen Dank! Du traust mir wohl gar nichts zu!", empörte sich Joey.

"Oh, ich trau dir viel zu, nur nicht so was!", lachte Tristan seinen Kumpel an. Der ließ nur ein kurzes "Tss!" verlauten und war dann still.
 

Kaiba, der das Gespräch unfreiwillig mitbekommen hatte, stimmte Tristan zum ersten Mal zu.
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Gelangweilt schlenderte Joey durch den leeren Flur der Schule. Er hatte jetzt zwei Freistunden, da der Physikkurs wegen der Größe in zwei Gruppen eingeteilt worden war. Yugi, Tristan und Tea hatten jetzt Unterricht und eigentlich hing er in der freien Zeit immer mit Duke rum, doch der war heute krank und nicht da.

Joey sah auf die Uhr.

Er hatte noch über 90 Minuten Zeit und er überlegte, ob er in die Stadt gehen sollte.

>Ein Eis wäre jetzt nicht schlecht...<

Er wollte sich gerade auf den Weg machen und das Schulgebäude verlassen, als jemand seinen Namen rief.

"Joey-kun!"

Der Blonde runzelte die Stirn. Wer nannte ihn den SO? Verwirrt drehte er sich um und sah Maya auf sich zu rennen.

"Öhm... Hi", begrüßte er das Mädchen, das jetzt vor ihm zum stehen kam.

"Hi!", grüßte die Dunkelblonde fröhlich lächelnd zurück. "Wie geht es dir?"

"Ja... ganz gut..." Joey wusste nicht so recht, was er mir Maya anfangen sollte. So richtig Lust, sich mit ihr zu unterhalten, hatte er nicht, aber vielleicht konnte er ja etwas darüber herausfinden, wie Maya so über Tristan dachte.

Innerlich seufzte Joey. Was tat man nicht alles für Freunde...

"Wie geht es dir so?", fragte er also zurück und wurde sofort wieder angelächelt.

"Auch ganz gut. Wollen wir raus? Oder hattest du etwas Besonderes vor?"

"Nein, eigentlich nicht... Warum hast du eigentlich keinen Unterricht?"

"Super", freute sich die Dunkelblonde und ging in Richtung Schulhof. Joey folgte ihr. Im Gehen sprach sie weiter: "Ich hätte jetzt eigentlich Französisch, aber unser Lehrer ist nicht da."

"Aso..." Der Blonde überlegte, was er noch sagen konnte, doch ihm fiel nichts ein.

Maya allerdings merkte nichts von Joeys Ratlosigkeit und redete einfach weiter: "Ich hab gehört, du liest Shakespeare." Ihre Stimme klang äußerst entzückt. "Ich finde das toll, wenn Jungen so romantische Sachen lesen. Ich liebe ja Romeo und Julia." Sie seufzte.

"Ähm... na ja, weißt du..."

"Das zwei für ihre Liebe so weit gehen..."´

"Also..."

"So was würde es heute nicht mehr geben. Glaubst du an die wahre Liebe?"

"Äh..." Der Blonde blickte das Mädchen verwirrt an. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, also meinte er nur: "Ich hab Romeo und Julia nie gelesen... Weißt du, ich mag so Liebeszeugs nicht besonders..."

"Oh..." Maya klang etwas enttäuscht.

Sie erreichten den Schulhof und Joey steuerte intuitiv auf seine Stammbank zu, auf der er und Tristan immer saßen.

"Woher weißt du eigentlich, dass ich Shakespeare lese?", wollte der Blonde schließlich wissen.

"Sadako aus deiner Klasse hat mir erzählt, wie du euren Lehrer heute zum Verzweifeln gebracht hast..."

"Echt? Unser Lehrer war verzweifelt?" Joey zog seine Augenbrauen zusammen und sah angestrengt nach vorn auf den Hof.

Einen Moment sagte keiner etwas und Maya beobachtete das Verhalten des Blonden.

"Ich glaube", sagte Joey plötzlich ernst, "unser Englischlehrer mag mich nicht!"

Maya musste grinsen. Ihr Mund wurde immer breiter und schließlich fing sie an herzhaft zu lachen.

"Wa... was denn?" Joey drehte seinen Kopf zu ihr und blickte sie entsetzt an. "Was lachst du?"

"Hihi... Entschuldige... aber dein Gesicht eben..."

"Was war denn mit meinem Gesicht?" Die braunen Augen des Blonden waren etwas geweitet und sahen das Mädchen leicht irritiert an. Die musste bei diesem Anblick noch mehr lachen.
 

Genau zu diesem Zeitpunkt kam Kaiba aus dem Schulgebäude. Er hatte den Physikunterricht eher verlassen, weil er zu einem wichtigen Meeting musste. Als er das Lachen hörte, wandte er seinen Kopf in die entsprechende Richtung und erblickte Joey und Maya, die immer noch lachte, auf der Bank.

Kaiba kniff die Augen zusammen. Es gefiel ihm gar nicht, was er da sah.

Erhobenem Hauptes ging er über den Hof. Eine Hand hatte er zur Faust geballt.

Das Lachen hörte er noch, bis er in der Limousine saß und es machte ihn immer wütender.

Was bildete sich diese Rotzgöre eigentlich ein?!

Noch einmal tief durchatmend, verdrängte er die letzten Gedanken an Joey und versuchte sich auf das Meeting vorzubereiten.
 

--- Dienstag, 27. August --- Noch 38 Tage ---
 

Joey saß verzweifelt über seinen Aufgaben und hätte am liebsten alles hingeschmissen.

Zwar war die Sportstunde heute überraschend friedlich verlaufen, und Kaiba hatte sogar einiges noch gekonnt, und auch sonst war der Brünette ganz erträglich... Doch diesmal war es auch nicht Kaiba, wegen dem er fast aus der Haut fuhr... Nein, diesmal waren es die Logarithmen! Er hatte nämlich das Gefühl, er verstand nichts von alledem... Diese ganzen Zahlen und Logarithmen ergaben für ihn keinen Sinn.

Joey hob leicht seinen Kopf und sah zu Kaiba, der ihm gegenüber saß und etwas auf seinem Laptop rumtippte.

"Was ist denn?", fragte Kaiba kalt, sein Blick noch immer auf den Bildschirm gerichtet.

Joey zuckte zusammen. "Ich... äh... nichts..." Der Jüngere traute sich nicht, Kaiba noch einmal darum zu bitten, ihm das Ganze zu erklären.

Der Brünette rollte mit den Augen. "Nichts, ja?" Er sah den Kleineren streng an. "Stimmt... Bisher hast du noch nichts geschrieben. Also was ist?"

Joey schluckte. "Also... na, ja... weißt du... das..." Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, denn Kaibas Blick ließ ihn immer unsicherer werden.

"Was "Das"?" Kaiba klappte den Laptop zu und legte ihn zur Seite, sah Joey weiterhin an.

"Ach das alles!", motzte Joey nun und versuchte so seine Unsicherheit zu überspielen. "Ich geb dir ja Recht! Okay?"

Der Brünette hob eine Augenbraue. "Wo gibst du mir Recht?"

"Ich versteh diesen Mist nicht! Ich bin einfach zu blöd, Okay?" Der Blonde lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust, starrte dabei trotzig auf das Blatt Papier, das vor ihm auf dem Tisch lag.

Kaiba biss kurz die Zähne zusammen und verenget seine Augen, als er plötzlich mit einer flachen Hand auf den Tisch schlug und beinahe drohend grollte: "Du bist nur blöd, weil du dich blöd anstellst!"

Joey fuhr durch den Knall des Schlags heftig zusammen, blickte ängstlich auf in zwei wütend funkelnde Augen.

"Du kannst doch auch die Rotationskörper, also mach nicht so ein Theater!"

"Aber..."

"Nichts "aber"! Jetzt sag mir, was du nicht verstehst! Und guck nicht wie ein getretener Hund! Das ist doch sonst nicht deine Art!" Kaiba klang ziemlich verärgert, was Joey nicht überraschte. Allerdings überraschte ihn der Grund, warum der Brünette so sauer war...

"Also... Na, ja..."

"Jetzt komm zum Punkt!"

"Das mit dem "log", "lg" und "ln" versteh ich nicht... Ich meine, wo ist da der Unterschied? Was ist denn nun welcher Logarithmus?"

Ungläubig starrte Kaiba den Blonden an. "Das ist alles? Mehr nicht?"

"Ähm... nicht wirklich... Nein..."

Der Brünette zog beide Augenbrauen hoch, sagte aber nichts mehr dazu, sondern begann Joey den Unterschied zu erklären, der es dann nach nicht einmal 10 Minuten auch verstand und anfing zu rechnen.
 

"Joey?", meinte Kaiba nach einer Weile.

Der Blonde sah auf. "Hm?"

Der Ältere schaute ihn an, mit einem Blick, den er nicht einordnen konnte.

"Blöd ist nur der, der DENKT, er wäre es!"

Joey weitete perplex die Augen und war erst mal sprachlos. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete: "Aber du meintest doch immer, ich wäre blöd..." Es war weniger ein Vorwurf, als mehr eine Feststellung.

"Na und? Du solltest nicht alles glauben, was ich sage."

DAS verwirrte den Blonden nun komplett. Er nickte nur leicht, zwinkerte etwas irritiert und stammelte ein "O-okay", bevor er sich wieder seinen Aufgaben zuwandte.
 

--- Donnerstag, 29. August --- Noch 36 Tage ---
 

Joey hetzte in die Küche und nahm eine Bestellung entgegen. Mit 3 großen Tellern beladen verließ er den warmen Raum und ging schnellen Schritts wieder zurück in den Speisesaal.

Es war zwar noch kein Wochenende, doch es wimmelte in Domino zurzeit von Touristen und somit platzte auch das Restaurant aus allen Nähten.

Der Blonde stellte das Essen ab, wünschte auf englisch einen guten Appetit und hetzte weiter.

Das schlimme an dem Stress, fand Joey, war jedoch nicht die ganze Hektik, nein, es waren die ausländischen Gäste, die kein Wort japanisch verstanden...

Engländer waren ja noch in Ordnung. Englisch konnte der Blonde noch relativ gut. Doch Franzosen und Italiener waren entweder zu Stolz, in besagter Sprache zu sprechen oder wenn sie es taten, dann mit einem so entsetzlichen Akzent, dass Joey sie auch nicht wirklich verstand.

Er musste sich dann mit Händen und Füßen irgendwie verständlich machen und die Gäste ebenso. Die nahmen es häufig mit Humor, da sie ja selbst die Sprache des Landes nicht beherrschten, doch Joey nervte es schon nach einiger Zeit.

Der einzige Trost war, dass es den anderen Bedienungen nicht besser ging.

Die schrecklichsten Gäste waren jedoch weder die Franzosen noch die Italiener, sondern jene, die dachten, sie könnten japanisch, nur weil sie einen Sprachreiseführer in der Hand hielten.

Meist sprachen sie das japanische so seltsam aus, dass sich Joey das Lachen verkneifen musste oder es war einfach nur ein Silbengestammel, womit der Blonde gar nichts anfangen konnte. Meist musste er sich dann die Stelle in dem Buch zeigen lassen, bevor er wusste, was die Person von ihm wollte.
 

Das alles meisterte Joey mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das jedoch genauso falsch war wie die Plastikblume, vor der Kaiba gerade saß.

Der Brünette beobachtete das Spektakel etwas abseits und saß zum Glück nicht an einem von Joeys Tischen. Er hatte einmal wieder nur einen Kaffee bestellt und eigentlich gehörte es sich ja nicht, in einem so vollen Lokal, wo die Kellner schon Gäste wegschicken mussten, weil alle Tische belegt waren, nichts zu essen. Doch er war Seto Kaiba, er durfte sich so etwas erlauben und niemand sagte etwas.

Joey hätte vielleicht etwas gesagt, doch der hatte ihn bis jetzt nicht entdeckt.

Kaiba legte die Stirn in Falten. Er konnte nicht einmal wirklich sagen, warum er heute hier war, wartete doch zu Hause eine Menge Arbeit auf ihn. Zumal brachte ihm es auch nichts, denn Joey sah ihn ja nicht... Warum blieb er also dennoch sitzen?

Er sah auf die Uhr.

Es war fast halb Elf. In anderthalb Stunden war Joeys Schicht zu Ende... Der Brünette fasste einen Entschluss, lehnte sich zurück und nickte leicht, um sich selbst zu bestätigen.
 

Joey saß inzwischen müde im Aufenthaltsraum. Nachdem die Küche vor einer halben Stunde endlich geschlossen hatte, wurde es auch ruhiger und er konnte sich etwas ausruhen.

Ayaka hatte ihm einige Tische abgenommen, so dass er noch die Japanischhausaufgaben machen konnte... Doch jetzt saß er davor und schlief beinah ein. Der Blonde fuhr sich durch die Haare. Er fragte sich, wie lange er das noch aushalten konnte.

Er schüttelte etwas den Kopf und machte sich dann wieder an die Hausaufgaben, die er dringend machen musste, um nicht noch eine 5 zu kassieren.
 

Einige Zeit später kam Ayaka in das Zimmer und fand Joey, der schlafend auf den Tisch gesunken war.

Die Ältere musste grinsen und ging auf den Blonden zu.

"Hey Kleiner! Aufwachen!"

"Hm...", brummte Joey jedoch nur und rührte sich nicht.

"Hey! Nun steh schon auf." Ayaka rüttelte etwas an Joeys Schulter. 2Die Schicht ist um."

"Hm?" Müde richtete sich der Blonde auf und sah reichlich verschlafen aus. "Was?" Einen Moment sah er Ayaka an, sprang dann jedoch plötzlich auf. "Ach du Scheiße! Mist! Der Boss..."

"Ganz ruhig...", lachte die ältere Frau. "Der Boss hat dich nicht gesehen, sonst hätte er dich geweckt. Es ist 10 vor 12. Die Schicht ist um, du kannst jetzt nach Hause und da schlafen."

Joey nickte leicht verwirrt. "Äh... ja... danke..."

Ayaka lächelte ihn an. "Kein Problem... Aber sorg mal dafür, dass du dich etwas ausruhst. Du siehst in letzter Zeit nämlich echt schlecht aus."

Joey seufzte. Sich ausruhen... Das war ihm wahrscheinlich erst in den Herbstferien möglich. Das sagte er jedoch nicht, sondern lächelte zurück und meinte: "Ja, ich werd's versuchen."

Sie verabschiedeten sich voneinander.
 

Kurz darauf hatte Joey sich umgezogen und seine Sachen zusammen gepackt. Er hatte gerade die Hintertür geöffnet und starrte auf den Hof, in dem sein Fahrrad stand, jedoch blieb er im Rahmen stehen und seufzte entkräftet.

Er hasste sein Leben!

Zumindest tat er es im Augenblick, denn es regnete in Strömen.

>Passendes Wetter zu meiner Stimmung...!<, dachte der Blonde sarkastisch und rannte schließlich auf sein Fahrrad zu. Wenn er sich beeilte, dann hatte er vielleicht eine reelle Chance, nicht sofort wieder krank zu werden.

Er schob sein Rad durch den schmalen Gang auf die Straße und wollte gerade aufsteigen, als ihn von hinten jemand an die Schulter fasste.

"HYAA!" Erschrocken drehte Joey sich um, eine Hand erhoben und zur Faust geballt - bereit zuzuschlagen.

Allerdings fror er mitten in der Bewegung ein, als er sah, wer vor ihm stand. Mit aufgerissenen Augen schaute er zu Kaiba, der ihn mit einem nicht zu definierenden Blick musterte. Der Brünette hielt einen Regenschirm und war im Gegensatz zu Joey nicht schon völlig durchnässt.

Einen Moment sagte niemand etwas und sie sahen sich nur an.

"Du... du hast mich erschreckt...", meinte Joey schließlich etwas neben der Spur.

Kaiba zog nur beide Augenbrauen hoch. "Das hab ich gehört."

"Was... was machst du hier?"

Kaiba antwortete nicht. Wieder herrschte einen Augenblick Schweigen, bis der Brünette endlich wieder das Wort ergriff: "Soll ich dich mitnehmen?"

"Wohin?"

Kaiba verdrehte die Augen. "Nach Hause, du Idiot."

Joey sah den Anderen noch immer völlig verwirrt an, verstand nun aber rein gar nichts mehr. "Äh... du wohnst doch in einer völlig anderen Richtung... Außerdem hab ich mein Fahrrad..."

"Das kann man in der Limousine verstauen. Also was ist jetzt?"

"Äh..." Joey wusste nicht, was er sagen sollte. Er war müde, erschöpft und inzwischen mehr als verwirrt. "Nein... also... Ich muss nicht weit fahren... ist schon Okay...", stammelte er, "Danke für das Angebot... Ich muss dann auch... Äh... bis morgen..."

"Wie du willst. Bis morgen", meinte Kaiba seltsam neutral.

Joey nickte noch einmal kurz, stieg dann auf sein Rad und fuhr los. Froh, endlich dieser seltsam schrägen Situation zu entkommen.

Kaiba sah dem Blonden noch einen Moment nach und ging dann zu seiner Limousine.

Verärgert ließ er sich in die weichen Polster sinken.

Da hatte er extra auf den Jüngeren gewartet und dieser schlug einfach sein Angebot aus.

"Tss!" Der Brünette rümpfte die Nase.

Joey würde nur wieder krank werden, aber es war ja schließlich seine eigene Schuld.

Kaiba hoffte nur, dass der Tanzunterricht nicht darunter zu leiden hatte...
 

~ One... New Aspect - Ende ~
 

Noch eine Anmerkung zu Joey: Ich mag es nicht, wenn er als komplett dämlich dargestellt wird... viel lieber mag ich ihn so, auch wenn er vielleicht etwas OOC ist...

Er unterschätzt sich selbst und ist intelligenter als er selber annimmt... außerdem ist das ein Zeichen, dass er vielleicht weit weniger Selbstbewusst ist, als es immer den Eindruck macht ^^
 

Also dann bis zum nächsten Kapitel... danke für eure Geduld mit mir ^^

Bye naboru ^^
 

PS: Für alle die es vielleicht interessiert... Ich hab ein FF-Projekt gestartet, wenn ihr wollt, schaut mal vorbei.

http://myblog.de/naboru/art/2092038 oder

http://myblog.de/joey-w

Würde mich freuen. ^^

One… Sore Spot

Titel: One Dollar Love

Teil: 7/?

Autor: naboru

Email: naboru@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: com, lime

Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler

Disclaimer: Keiner der YGO-Charas gehört mir, und ich mach mit dieser Geschichte auch kein Geld – bezahlen würde mir eh niemand was *drop*
 

Kommentar: Jaaa... Es lebt noch ^^°

Okay... Es geht endlich weiter... Also... Ja... keine Ahnung, ich dachte, ich hab das schon geschrieben, und bevor es noch länger dauert, poste ich es lieber mal... Ich weiß, ist zwar kurz, aber Hey... Besser als nichts... Ich hoffe, ich schaffe vielleicht um Weihnachten oder so noch eins... Keine Ahnung, ich muss sehen, wie sich das mit meinen Prüfungen vereinbaren lässt... Egal...
 

Zum Kapitel: Diese Stelle wollte ich schon die GANZE Zeit schreiben! Ich hoffe, sie kommt so rüber, wie ich es beabsichtigt habe und nicht Emo oder so was... nya... egal...
 

Viel Spaß beim Lesen ^__^

(liest das überhaupt noch jemand? Óo)
 

~ 07 – One… Sore Spot ~
 

--- Samstag, 31. August --- Noch 34 Tage ---
 

Es klopfte.

Joey brummte nur etwas unverständliches, wachte jedoch nicht auf. Stattdessen drehte er sich auf die andere Seite und zog sich seine Decke bis zur Nase.

Wieder erklang ein Klopfgeräusch und erneut wälzte sich der Blonde auf die andere Seite.

Es war einen Augenblick still, bis Joey vor Schreck von seiner Schlafcouch fiel. Draußen vor seiner Tür hatte es plötzlich so entsetzlich laut gepoltert, dass der Blonde glaubte, eine Horde Elefanten raste über den Flur.

Verwirrt sah Joey sich um, wusste noch nicht recht, wo und wer er war und schloss noch einmal seine Augen. Er schüttelte leicht seinen Kopf, ließ ein gequältes Brummen ertönen und stand schließlich auf, rieb sich die Seite, auf die er gefallen war.

Er zwinkerte einige Male, bis er endlich gewahr wurde, dass er endlich einmal seine Tür öffnen sollte.

Mit barfuss tapste Joey über seinen kleinen Flur zur Wohnungstür, um diese zu öffnen.

„Hmmm...?“, grummelte der Blonde als er aufschloss und hinausspähte. Seine Augen waren noch klein und verschlafen und hatten sich noch nicht an die Helligkeit gewöhnt.

Vor ihm stand Kaiba und blickte Joey mit seinem typischen, kalten Ausdruck an.

„Wasnlos?“, nuschelte der Jüngere, der Kaiba noch nicht recht wahrnahm und inständig hoffte, der Brünette würde auch sofort wieder verschwinden.

„Ich hol dich ab!“, antwortete Kaiba nach einem Augenblick des Schweigens, in dem er den Jüngeren von oben bis unten gemustert hatte. Dieser hatte nur ein T-Shirt und Shorts an und bot ein wirklich interessantes Bild. Die Haare waren noch wilder als sonst und am Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass Joey erheblich überfordert war.

„Mmm...“, brummte der Blonde erneut, fuhr sich erst mit der Hand durch die Haare, dann über das Gesicht und kratzte sich schließlich am Nacken.

„Wie viel Uhr is’n?“ Joeys Stimme war noch rau und heißer vom Schlaf.

„Kurz vor 7.“

Joey sah zu Kaiba auf, die Augen immer noch sehr schmal. „Was? Warum bist’n dann hier?“ Er machte eine kleine Pause. „Ich sollte doch erst um 10 komm’n... Du kannst mich doch nich so einfach weck’n?“, beschwerte sich der Blonde in einem wehleidigen Ton.

„Wie du siehst, hab ich das gerade getan. Und jetzt beeil dich!“

„Aber es is Samstag...“

„Ja, und? Ein wichtiger Termin hat sich geändert. Also üben wir früher!“

Joey atmete tief ein. Er brauchte einen Moment um die Informationen zu verarbeiten. Er kniff die Augen zusammen und rieb sie sich, lehnte sich dann mit der Schulter an den Türrahmen.

„Okay...“ Er sah zu Kaiba hoch. „Gib mir ne halbe Stunde, ja?“ Seine Stimme klang recht träge, doch er hatte keine Lust auf Diskussionen. Nicht um kurz vor 7 an einem Samstag und garantiert nicht mit Kaiba.

Der Brünette nickte. „Gut, aber wirklich nur eine halbe Stunde!“

Joey stieß sich vom Rahmen ab. „Ja, ja... Willst du rein kommen?“

„Meinetwegen...“, antwortete der Brünette und folgte Joey, der schon in seiner Wohnung verschwunden war. Irritiert sah Kaiba sich um, als sie schließlich den Wohnraum betraten. Es war nur ein Raum, der durch einen gemauerten Tresen in zwei Hälften geteilt worden war.

Der Wohnzimmerbereich sah recht wüst aus, das Bett, das, wie Kaiba erkannte, ein Schlafsofa war, stand vor der Balkontür, versperrte so den Weg nach draußen und war noch ziemlich zerwühlt.

„Setz dich. Willst ’n Kaffee?“, fragte Joey und riss somit den Älteren aus seinen Gedanken.

„Bitte?“, fragte Kaiba nach.

„Du kannst dich setzen.“ Der Blonde zeigte auf einen der zwei Stühle, die im Küchenbereich standen. „Und ich fragte, ob du nen Kaffee willst. Ich koch mir sowieso einen…“

„Ja… gerne…“, meinte der Brünette und setzte sich auf den Stuhl, von dem aus er in den Wohnzimmerbereich des Raums schauen konnte. Joey indes ging zur Kaffeemaschine und begann dort herumzuwerkeln.

„Du wohnst hier tatsächlich allein?“, wollte der Ältere wissen und klang dabei seltsam neutral.

Joey nickte. „Ja, wäre sonst auch etwas eng hier, meinst du nicht?“

Er füllte das Wasser in die Maschine und stellte sie an. „Mist!“, fluchte er, als das Lämpchen an dem Gerät nicht zu leuchten begann.

„Was ist?“, fragte Kaiba und erwartete schon, der Blonde würde anfangen, auf die Maschine einzuschlagen.

„Ach, nichts…“, nuschelte Joey, schob das Gerät etwas zur Seite und machte sich an der Steckdose zu schaffen. „Die Steckdose hat nen Wackelkontakt… da muss man eben manchmal“, er holte aus und schlug fest gegen das weiße Plastik, „etwas grob werden!“

Kaiba runzelte die Stirn. „Aha…“, kommentierte er das Geschehen und schüttelte leicht verwundert den Kopf.

„Ich hab sie schon zwei Mal repariert, aber ich glaube, ich muss mir mal ne Neue kaufen… Ich geh jetzt duschen…“, meinte Joey schon nicht mehr ganz so müde und verschwand wieder in den Flur, in dem Kaiba eine weitere Tür gesehen hatte, die vermutlich zum Badezimmer führte.

Schweigend sah er dem Blonden nach, blickte noch einen Moment zur Wohnzimmertür und hörte dem gleichmäßigen Gluckern der Kaffeemaschine zu.

Irgendwann riss er seinen Blick von der Tür los, schaute zu dem Fenster, dass ihm gegenüber im Wohnzimmerbereich war und unter dem der Schreibtisch des Blonden stand. Der Brünette überlegte einen Moment, ob er ihn sich vielleicht einmal aus der Nähe ansehen sollte, entschied sich dann aber dagegen, da Joey ja jeden Augenblick wieder kommen könnte.

Sein Blick wanderte weiter nach rechts, schweifte über den Fernseher und blieb schließlich an etwas golden Glänzenden hängen, das er nicht recht im Blickfeld hatte, weil das Sofa ihm die Sicht versperrte.

Gerade, als er sich etwas strecken wollte, kam Joey wieder herein. Er trug nur ein Handtuch um die Hüften und hatte seine Klamotten zu einem Bündel zusammen gerollt, das er sich vor die Brust hielt. Seine Haare waren noch feucht und lagen noch recht platt an seinem Kopf.

Kaibas Augen weiteten sich bei dem Anblick. Er sah dem Jüngern mit seinen Pupillen hinterher, ließ sich an seiner Haltung also nichts anmerken, bis dieser aus seinem Blickfeld verschwand.

Der Brünette atmete leise tief ein.

Er hörte, wie eine Schublade geöffnet wurde, dann ein Rascheln und schließlich kam Joey wieder in die Küche, wieder nur mit T-Shirt und Shorts bekleidet, und holte Tassen aus dem Schrank. Er war immer noch barfuss, was Kaiba dazu veranlasste, sich in Gedanken zu sagen, Joey habe schöne Füße, und ihn dieser Gedanke selbst verwirrte.

„Hier.“

Der Blonde stellte eine Tasse vor dem Älteren auf den Tisch. Er selbst trank im Stehen einen Schluck.

„Danke“, meinte Kaiba, als er die Tasse nahm. „Noch 14 Minuten…“, setzte er noch nach und Joey rollte mit den Augen.

„Ja, ja…“, nuschelte er, ging wieder ins Wohnzimmer. Er stellte seine Tasse auf den Tresen ab und verschwand wieder.

Kaiba lehnte sich zurück, dachte noch einmal an das Bild, wie Joey nach dem Duschen wiedergekommen war und verkniff sich ein Grinsen.

Die Wette war wirklich nicht so schlecht gewesen…
 

Es rumpelte und Kaiba zuckte zusammen.

Joey hatte die Couch zusammen geschoben, sein Bettzeug verstaut und war inzwischen fertig angezogen.

Der Blonde ging wieder zur Kaffeemaschine, sah sich da verwirrt um und blickte an Kaiba vorbei auf den Tisch, der das ganze mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete.

„Noch 6 Minuten…“, sagte Kaiba trocken.

„Ja doch…“, maulte Joey zurück, stapfte wieder ins Wohnzimmer, schaute sich dort genauso irritiert um und runzelte schließlich die Stirn.

„Suchst du irgendwas?“, fragte Kaiba genervt, als er das Bild von dem verplanten Joey nicht mehr sehen konnte.

„Meinen Kaffee…“, meinte Joey hilfesuchend.

„Der steht auf den Tresen…“ Der Ältere grinste amüsiert.

„Oh… Danke…“ Joey lächelte verlegen, nahm seine Tasse und tapste zur Spüle, wobei er den Kaffee gleichzeitig in einem Zug leer trank.

Kaiba sah dem zu, sich dabei wundern, dass Joey nicht stolperte oder irgendwo aneckte.

Der Blonde stellte die Tasse ab. „Wir können“, meinte er und ging zum Flur, wo er sich seine Schuhe anzog.

„Na endlich…“ Der Brünette erhob sich und folgte dem Jüngeren, blieb jedoch in der Mitte des Raums stehen und starrte in eine Ecke…

„Kaiba? Ich dachte, du willst los…“ Joey steckte seinen Kopf durch die Tür. „Was ist denn?“, wollte er wissen, als der andere sich nicht rührte. Joey kam näher.

„Du hast ein Saxophon“, meinte der Ältere ungläubig und drehte sich zu dem Blonden.

„Ähm… ja… ist das schlimm?“ Joey wusste nicht recht, was er von Kaibas Aussage halten sollte.

„Kannst du denn spielen?“

„Noch nicht… ich will es mir beibringen, aber ich hab kaum Zeit… Ich kann aber schon ein Lied…“, antwortete Joey ehrlich und fragte gleich: „Warum willst du das wissen?“

„Nur so“, murmelte Kaiba, runzelte die Stirn und ging an Joey vorbei.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Limousine, in der der arme Roland die ganze Zeit gewartet hatte.
 


 

Schweigend liefen die beiden Jungen einen langen Gang entlang.

Auch fast die gesamte Fahrt über hatten sie geschwiegen und Joey war sogar noch einmal leicht eingeschlafen. Als sie angekommen waren, hatte der Blonde erwartet, dass sie wieder im Wohnzimmer üben würden, doch der Ältere war durch eine andere Tür gegangen die in diesen langen Flur geführt hatte.

Neugierig sah sich Joey um. Er war sich sicher, das dieser Gang höher war, als ein Stockwerk. Der Boden hier war, wie in der Eingangshalle gefließt und ihre Schritte halten in der seltsam kalten Umgebung, klangen merkwürdig laut.

Der Flur hatte keine Türen, nur fast am Ende gab es auf der rechte Seite eine weiße Flügeltür, die Kaiba letztendlich auch schwungvoll aufstieß.

Hinter ihr lag ein riesiger, weißer Raum. An den Seiten waren hohe Fenster und wäre es nicht so hell gewesen, hätte es durch die an den Seiten gestapelten Stühle und Tische gewirkt, wie ein verlassener Ballsaal.

„Wow...“, staunte Joey und drehte sich um sich selbst, „Sowas habt ihr hier? Warum sind wir nicht letztes Mal hierher gekommen?“

Kaiba hob eine Augenbraue und sah sich selbst kurz um, konnte jedoch nicht verstehen, was der Blonde an diesem Raum so faszinierend fand.

„Es ist staubig...“, antwortete er schließlich auch die Frage des Jüngeren und ging weiter in den Saal hinein. „Komm, dahinten steht die Anlage...“
 

Kaiba hatte Joey noch zwei Mal rufen müssen, damit sie endlich beginnen konnten, schließlich wollte er dieses Training auch hinter sich bringen, da er noch einen wichtigen Termin hatte.

Seltsamerweise kamen sie diesmal schneller voran. Der Ältere war viel entspannter als beim ersten Treffen und musste den Blonden nicht erst bitten, sich wegzudrehen, damit er sich locker machen konnte.

Zwar machte Kaiba immer noch Fehler, aber Joey versuchte es dem Brünetten ruhig zu erklären, den zum Streiten war er immer noch zu müde, außerdem wurde Kaiba das Gefühl nicht los, dass dieses Rumgehüpfe dem Blonden Spaß machte.
 

Als die beiden Jungen nach fast drei Stunden mit nur einer kurzen Unterbrechung endlich entschieden, auf zu hören, stellte Kaiba die Anlage ab und Joey holte zwei Stühle.

„Hey Kaiba, du hast nicht zufällig was zu trinken hier, oder?“, fragte Joey und fuhr sich dabei erschöpft über seinen Nacken.

„Einen Moment!“, kam es etwas schroff von dem Älteren, der neben die Anlage griff und eine Flasche Cola hervorholte. „Hier...“ Er gab sie Joey, der angewidert das Gesicht verzog.

„Die ist doch jetzt pisswarm...“

„Beschwer dich nicht! Das ist besser als gar nichts. Hier, nimm!“ Der Brünette hielt dem andere ein Glas hin und nahm ihm die Flasche wieder ab, um diese aufzuschrauben.
 

Einen Moment saßen beide nur da und tranken.

Joey wieder müde und unausgeschlafen, fielen fast die Augen zu und Kaiba versuchte die richtigen Worte für seine Frage zu finden, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigte.

„Hey...?“, warf der Brünette schließlich in die Stille und Joey schreckte auf.

„Hm?“ Fragend sah der Jüngere den anderen an. „Was ist?“

„Heute Morgen...“

„Ja...?“

Kaiba runzelte noch einmal leicht die Stirn, sich selbst nicht sicher, ob er wirklich fragen sollte, doch seine Neugier war schließlich stärker als seine Bedenken.

„Wohnst du wirklich allein? Ich meine... Wo sind deine Eltern?“

„Ähm...“ Verblüfft darüber, dass Kaiba es nicht wusste und es scheinbar wissen wollte, musste Joey einen Moment überlegen, was er sagen sollte. Er ging immer davon aus, dass seine Familienverhältnisse so ziemlich jedem bekannt waren.

„Na ja...“, begann er schließlich unsicher, „Ich dachte immer, das wüssten so ziemlich alle... Meine Mutter ist mit meiner Schwester in Osaka und mein Vater ist... Keine Ahnung, das will ich auch gar nicht wissen... Warum fragst du?“

„Hmm...“ Kaiba brummte nachdenklich, bevor er antwortete: „Ich wundere mich nur, dass jemand in deinem Alter allein wohnt...“

„Was heißt den hier in meinem Alter? Du bist auch nicht viel älter als ich und wohnst allein! Also nun tu nicht so!“

„Ja, aber meine Eltern sind tot, das ist was anderes...“

„Tss!“, zischte Joey inzwischen leicht sauer, „Hast du ne Ahnung! Als ob sich das was nimmt! Meine Eltern hassen mich, das ist auch nicht besser! Als ich von meinem Vater weg musste, hielt meine Mutter es gerade mal 2 Monate mit mir aus, bevor sie mich in ne eigene Wohnung gesteckt hat...“

Erstaunt zog der Brünette eine Augenbraue hoch. „2 Monate...? Und dann?“

„Hm...“ Joey zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt... Sie ist nach Osaka gezogen und ich wollte nicht bei ihr bleiben, auch wenn ich so Serenity kaum sehe... Aber wir haben uns sowieso jeden Tag gestritten... Also, ich mit meiner Mum! Nicht mit Serenity! Sie hat immer versucht zu vermitteln, aber dass endete meistens damit, dass meine Schwester geweint hat... war nicht schön, die Zeit...“ Beim letzten Satz wirkte der Blonde seltsam still und nachdenklich, schwieg auch einige Zeit und Kaiba wollte schon etwas sagen, als sich Joey plötzlich wieder richtig aufsetzte und den Älteren frech angrinste.

„Aber stimmt, deine Eltern sind tot, das ist auch scheiße! Ich kann jeden Monat zumindest von meiner Mum Geld abstauben! Okay, ob du das bei dir eine Rolle spielt... du hast schließlich die KC...“

Zum ersten Mal hatte Kaiba das Gefühl, dass Joeys Grinsen und Fröhlichkeit nicht echt waren und er sagte etwas, was er nicht beabsichtigt hatte...

„Meine Eltern sind vielleicht tot... Aber ich weiß, dass sie mich geliebt haben...“

Joeys Mimik gefror, ungewollt wich er dem Blick des anderen aus und biss sich auf die Zunge, zuckte nur wieder mit den Schultern.

„Tut mir Leid“, entschuldigte sich der Ältere und es war wohl das erste Mal, dass er es ernst meinte.

„Was tut dir Leid?“ Wieder diese gespielte gute Laune, die jetzt für Kaiba noch offensichtlicher war. „Du hast ja recht...“, Joey lachte künstlich und stand auf.

„Ist ja auch egal... Ich geh dann jetzt, du hast ja auch noch Termine...“

„Ich bring dich zur Tür.“

„Nein, nein“, Joey winkte heftiger ab als nötig, „Der Weg ist ja nicht so schwer... War ja nur der Gang, da werd ich mich schon nicht verlaufen“, sagte er schnell, zu hektisch, und Kaiba wusste wieso.

Mit müden Augen, die nicht nur vom Schlafmangel kamen, griff Joey nach seinen Sachen und ging zu der großen Flügeltür.

„Bis Montag dann“, verabschiedete er sich mit monotoner Stimme und verschwand, wartete nicht ab, ob Kaiba etwas erwidern würde.
 

Der Brünette selbst sah, wie Joey den Raum verließ und runzelte die Stirn. Er wartete noch einige Minuten, ehe auch er sich auf den Weg zurück machte. Er musste schließlich noch duschen und er hatte Mokuba versprochen, mit ihm zu frühstücken.
 

~ One… Sore Spot - Ende ~
 

Okay... Danke, an alle, die es noch lesen, wieder lesen, die mir treu geblieben sind v.v

Ich weiß, war eine sehr lange Pause und ein dafür recht kurzes Kapitel, aber... Ich versuche mich zu bessern...

Ich werde ODL beenden... egal, wie lange es dauert *hrhr*

Ja... Jedenfalls... danke... v.v

*alle mal schnuff*

naboru =^__^=



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Von:  Niua-chan
2015-03-07T14:10:03+00:00 07.03.2015 15:10
Die Ff ist wirklich toll und es macht viel Spaß zu lesen wie die beiden sich immer näher kommen. Normalerweise lese ich keine Ff bei denen schon so lange nichts mehr hochgeladen wurde aber irgendwie war ich neugierig. ich hoffe du schaffst es irgendwann hier noch einmal anzuknüpfen.
Von:  ChigusaxRakan
2014-04-21T17:50:34+00:00 21.04.2014 19:50
Es wird beendet egal wie lange es dauern wird? ^^° Ich hoffe es stimmt denn ich liebe diese ff! Lg
Von:  MaiRaike
2009-07-24T23:38:18+00:00 25.07.2009 01:38
Oh,eine tolle Fanfic bisdahin.

Du schreibst unter dem letzten Kapitel du würdest diese Fanfic beenden, dauere es auch noch so lange...

Ich war sehr glücklich als ich diesen Satz gelesen habe.
Ich hasse es nämlich wenn gute Fanfics in der Mitte einfach aufhören.
Nun ist das letzte Kapitel wirklich schon ziemlich alt, aber ich hoffe ein neuer Kommi erinnert dich an diese Fanfic und ermutigt dich vielleicht zum weiterschreiben.

*großen Fächer nehm und ganz viel Inspiration rüber wedel*

Oh, und könnte ich eine ENS bekommen, wenn es weitergeht?
Lg
Von: abgemeldet
2008-07-29T22:38:58+00:00 30.07.2008 00:38
So, jetzt muss ich auch mal was schreiben!
Ich schreib für gewöhnlich selten FF-Kommentare, aber gerade jetzt im Moment hab ich wirklich den Drang, meine Meinung kund zu tun:
Ich bin gerade noch dabei, deine FF durchzulesen (bin am Anfang des 5. Kapitels) und hab deinen Kommentar zum 5. Kapitel gelesen, über diese Leute...
Ohne jetzt zu übertreiben, aber mein erster Gedanke, als ich auf dem Link zu deiner Seite drauf war und gelesen hab, was dieser/diese Crazy Rabbit da geschrieben hatte, war: What the Fuck?

Ich bin durch die FF 'No Song' auf deine FF's aufmerksam geworden, als ich die Yu-Gi-Oh!-FF's durchgestöbert hab.
Ich muss zugeben, viele Shounen-ai FF's sind nicht mein Fall (insbesondere, durch mangelnde Rechtschreibung, unwirkliche Szenarien oder wenn es nur ums Eine geht), aber diese beiden FF's haben mir bis jetzt recht gut gefallen.
Die Charaktere sind recht originalgetreu gehalten und selbst, wenn sie mal nicht ganz ihrem Originalschema entspringen, fällt es trotzdem nicht aus den Rahmen.
Auch die Rechtschreibung und Ortsbeschreibungen lassen keine Mängel über und es wird (zumindest in dieser FF) ein schöner Spannungs- und Handlungsfaden aufgebaut, sodass man sich fragt, was Seto Kaiba beispielsweise als nächstes tun wird, um seine Wette endlich einlösen zu können.
Da du schon seit längerem nicht mehr hier weiter geschrieben hast, weiß ich nicht, wie es bei dir momentan aussieht und was jetzt mit den Leuten ist, die dich so nerven (und wie gesagt, bin immer noch beim 5. Kapitel), aber lass dir gesagt sein: Ich kenn sowas im entfernteren Sinne!

Ich wurde bis jetzt noch nie wegen meiner FF fertig gemacht, aber ich weiß auch so, wie es ist, fertig gemacht zu werden. Ich hab das früher in einigen Schulen mitgemacht und glaub mir: Ich weiß, was das für ein Gefühl ist, wenn es einem so scheiße geht!
Ich schreib im Grunde auch für mein Leben gern FF's (auch, wenn ich einige Ältere mal grammatikalisch neu überarbeiten könnte), nur hängt es dort seit einiger Zeit auch fest.
Ich kenn es, wenn man weiß, dass die Leser auf das nächste Kapitel warten und einem ständig schreiben, wieso man nicht weiter macht - man aber auf der anderen Seite einfach nicht zum Weiterschreiben kommt.
Nicht, weil man nicht will oder einem die FF egal ist, sondern weil man in so einer Tiefphase steckt!
Meine bisher längste und berühmteste FF steckt schon seit Ende 2006 in einer Tiefphase und obwohl ich weiß, wie diese FF ausgehen soll und obwohl mich so viele Fans hin und wieder anschreiben, konnte ich mich bis jetzt nicht dazu aufrappeln, was teils auch damit zusammen hing, dass ich genug mit privaten Problemen zu kämpfen hatte.

Ich hab diese FF hier noch nicht mal zu Ende gelesen und werde sie mir (wie auch deine anderen FF's) trotz allen Dingen fertig durchlesen, da ich finde, dass deine FF's recht gut gelungen und schön durchdacht sind.
Und das im Vergleich zu all den anderen Shounen-ai FF's, welche mehr Sex, als Handlung beinhalten...

Ich will dich auch nicht dazu drängen, weiter zu schreiben, da ich - wie schon gesagt - selbst weiß, wie schwer es manchmal ist, an einer FF zu schreiben.
Vor allem dann, wenn man genug mit anderen Sachen zu kämpfen hat...
Ich weiß nicht, ob ich meine FF nochmal abschließen werde. Vorgenommen hab ich's mir, aber es ist auch immer eine Sache des Durchhaltevermögens.
Von solchen Kommentaren, wie das über ICQ, kann ich ehrlich gesagt nur den Kopf schütteln! Im ersten Moment, als ich das las, hatte ich einen ziemlichen Drang gespürt, mich bei dieser Person zu melden, um der was vorzutragen!
Wer sich ständig neu anmeldet und rum nervt, nur um sich über Jemanden, wegen unbegründeter Kleinigkeiten, an dessen FF's auszulassen, der hat wohl auch keine besseren Probleme. Ebenso, wie bei Mobbern. Bei solchen Leuten fragt man sich, ob sie nichts Besseres zu tun haben...

Auch, wenn ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es ist: Man muss versuchen, sich nicht zu sehr davon ablenken zu lassen!
Früher hatte ich ständig nur Hassgedanken und Ähnliches wegen einigen Leuten an meiner Schule gehabt, aber auf Dauer wird es einem echt zuviel und es frisst einen auf, wenn man sich nur noch damit beschäftigt...
Deswegen:
Versuch, nicht darauf zu hören!
Deine FF's sind wirklich gut und mir gefallen sie!
Und das sagt jemand, der in letzter Zeit selten Shounen-ai FF's liest, geschweige denn diese kommentiert!
Von:  Deera
2008-04-09T19:23:03+00:00 09.04.2008 21:23
die ff ist einfach und geil!
es machst spaß sie zu lesen und sich einfach darin zu versinken, als tauche man wo anders ein und stehe neben den beiden charas und sehe sich das ganze in real an.
deine schreibweise ist einfach nur traumhaft und auch wie du die beiden darstellt find ich klasse. zumal es micvh bstätigt das ich kaiba mal wieder ein bisschen mehr mag als ich es schon tue *lach*
und auch joeys ist einfach hervorragend!
ich freu mich tierisch über das nächste kapitel.
bis dann
LG Deera
Von:  Sweet-Akane
2008-03-10T17:21:15+00:00 10.03.2008 18:21
*reinkuller*
Hallöchen ^^.
Ich finde deine FF toll!
Die Wette als Ausgang ist wirklich eine gute Idee, obwohl auch recht fies gegenüber Joey.
Richtig niedlich wie verwirrt und verpeilt Kaiba im Bezug auf Joey ist XDDD.
Bin gespannt, wie es weitergeht!!!*FAVO*
GLG Akane-chan
Von:  Arkady
2008-01-10T20:32:16+00:00 10.01.2008 21:32
Hallihallo!!!
Du hast ja immer noch nicht weitergeschrieben.
Bitte schreib endlich weiter. Find die FF nämlich echt supi
Glg
Von:  Shakti-san
2007-12-30T19:55:19+00:00 30.12.2007 20:55
endlich ein neues cap.
is immer wieder schön zu lesen, wie Joey Kaiba überrascht.
irgendwie kommt es mir so vor, als würde Kaiba, bevor er seine Wette gewinnen kann, sich in Joey verlieben und so die wette doch noch sausen lassen..
oder aber Joey erfährt von der Wette und lässt Seto abblitzen....
ich hoffe, du schreibst weiter. freu mich schon aufs nächste cap!!
LG Ran

ps: wünsch dir ein schönes neues kreatives und erfolgreiches jahr!!!
Von: abgemeldet
2007-11-04T14:01:29+00:00 04.11.2007 15:01
hi!

ich finde deine ff echt klasse!ich hoffe, du schreibst bald weiter!

LG magewi
Von: abgemeldet
2007-10-14T19:58:22+00:00 14.10.2007 21:58
JEPP!! Endlich sieht Kaiba mal seine Umwelt und bemerkt was da so alles abläuft und hackt nicht immer auf Joey rum, der hat weiß Gott noch andere Probleme! Schön geschrieben und mal wieder typisch die Charaktere, die eine klasse Entwicklung durch machen! Ich freue mcih schon auf die Fortsetzung und bin gespannt ob Kaiba die Wette gewinnt!


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