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James Weasley

von

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Ein Brief aus Hogwarts

Gähnend starrte ein Junge mit wild abstehenden roten Haaren an die Decke seines Zimmers und wartete auf das morgendliche Donnerwetter seiner Mutter, die jeden Moment aufstehen müsste um das Frühstück vorzubereiten. Wenn sie die Küche betrat, würde sie wie jedem Morgen als Erstes zum Kühlschrank gehen, um dort das Essen herauszusuchen. Doch- und bei den Gedanken daran musste der Junge grinsen- würde sie die erste Überraschung des Tages erfahren. Er hörte, wie eine Tür aufgeschoben wurde, gefolgt von eiligen Schritten. Dann trat Stille ein, doch in heißer Erwartung richtete sich der Junge auf und sah mit seinen grünen Augen auf die Tür. Eine Weile geschah nichts, doch dann trat plötzlich ein wütendes Gebrüll in seine Ohren, begleitet von hastigen Schritten, die sich der Tür näherten. Schnell rollte er sich auf die Seite und tat so als würde er seelenruhig im tiefsten Schlummer liegen. Doch er wusste das er seine Mutter nicht täuschen konnte.
 

"JAMES!!!" Die Tür wurde aufgerissen.
 

"Hm? Was'n Los?" gähnte der Junge mit gespielter Müdigkeit. "Was los ist?! Das weißt du ganz genau! Steh sofort auf!" James stemmte sich murrend in die Höhe, als sein Blick auf seine Mutter fiel. Sofort lag er wieder lachend auf seinem Bett.
 

"DAS FINDEST DU WOHL SEHR KOMISCH!"
 

"Um ehrlich zu sein ... schon", lachte er bei einem weiteren Blick auf seine Mutter.
 

Ihr sonst rotes langes Haar wand sich auf ihrem Kopf und nahm schließlich die Form von roten Schlangen an die lauthals anfingen mehrere Liebeslieder zu singen, die so schief gesungen wurden dass der Spiegel, der in einer Ecke von James' Zimmer hing, zerbrach. Zusätzlich begannen sich auf der Haut der Frau mehrere kleine Bäume zu bilden, die Nase bekam eine hässliche Warze und zum Glück schien sie noch nicht den buschigen Affenschwanz zu bemerken, der sich gebildet hatte.

"Weißt du wie die Küche aussieht?!" Sie stapfte wütend auf James zu, packte ihn am Ohr und zog ihn hinter sich her, bis sie in die Küche traten. Ein riesiger Sumpf bedeckte den Boden und kleine Affen mit grünrosa Fellen hüpften auf dem Tisch herum oder hingen an der Decke. Als sie die Zwei sahen, fingen sie an zu kreischen und warfen Gegenstände nach ihnen.

"Imperdimenta!" rief die Frau, die ihren Zauberstab gezogen hatte. Die Affen erstarrten sofort in ihren Bewegungen.
 

"So, da jetzt alles geregelt ist, gehe ich wieder ins Bett", sagte James mit gespielter ernster Miene, doch seine Augen funkelten amüsiert.
 

"So nicht, James. Mach das was du mit mir getan hast sofort wieder rückgängig!"
 

Der Junge zuckte unschuldig mit den Schultern. "Geht nicht."
 

"Und warum geht es nicht?"
 

"Weasleys Scherzpaket Nummer zwölf", sagte er nur, als würde dies alles erklären.
 

Die Bäume auf der Haut seiner Mutter fingen an zu welken als Zornesröte in ihr Gesicht stieg. Schnaubend vor Wut ging sie zum Kamin, holte ein wenig Flohpulver aus dem Kamin und warf es ins Feuer.

"Fred Weasley! Du kommst sofort hier her!!!"
 

Einen Moment geschah nichts, dann tauchte eine Zusammengekauerte Gestallt im Feuer auf.

"Ist was, Ginny?" Der Mann sah sie an, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Oh, du siehst ja bezaubernd aus. Welch eine Pracht für meine Augen."
 

James gluckste vergnügt.
 

"Fred! Ich habe dir doch gesagt das James nichts in deinem Laden kaufen darf! Du hast es mir sogar versprochen!!!"
 

"Das habe ich Ginny. Ich habe dir versprochen das ich keinen meiner Scherzartikel an Jimmy verkaufen werde." Das Grinsen wurde breiter. "Aber von Schenken habe ich kein Wort gesagt."
 

"Du hast ihm diesen Unsinn auch noch geschenkt?"
 

James, der Unheil in der Luft liegen spürte, schlich sich langsam wieder in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und fing wieder an zu lachen. Es machte ihm einfach viel zu viel spaß seine Mutter zu ärgern. Zum Glück hatte sie noch nicht das beißende Toilettenpapier bemerkt.

Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, schritt er zum Fenster und betrachtete den Garten. Einige Gnome schlichen von einem Busch zum anderen und der Junge hatte das ungute Gefühl, das er ihn entgnomen musste. Da bemerkte er einen schwarzen Punkt, der auf das Haus zusteuerte. Konnte das sein? Würde endlich der Langerwartete Brief eintreffen? Innerlich machte er einen Luftsprung, als er den Fleck als Eule erkannte. Aufgeregt rannte er aus dem Zimmer.
 

"Mom! Eine Eule. Da kommt eine Eule!"
 

Ginny Weasley, die gerade dabei gewesen war ihrem älteren Bruder eine Standpauke zu halten, ging zum Fenster und öffnete es.
 

Ein Uhu flog elegant hindurch, landete auf dem Tisch. Mit leicht zitternden Händen nahm der Junge ihr den Brief ab, der an ihn adressiert war, und las ihn laut vor.
 

Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei
 

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden der Merlin, Erste Klasse, Großz:, Hexenmst.

Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. D. Zauberer)
 

Sehr geehrter Mr. Weasley,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei

und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher

und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September.
 

Gruß

Severus Snape

Stellvertretender Schulleiter
 

Als James geendet hatte, sah er ihn die erstarrten Gesichter seiner Familie.

Fred stand da, mit aufgerissenem Mund, während Ginny blass geworden war. "S ... Snape ist Stellvertretender Schulleiter? Fred, du gibst dem Jungen augenblicklich deine besten Scherzartikel. Und James, wehe du lässt dich erwischen wenn du diesem ..." Sie trat wütend auf den Fußboden, "Streiche spielst. Verstanden?"
 

Nun war es an James seine Mutter mir aufgerissenen Mund anzustarren. Hatte sie ihm gerade wirklich gesagt, er solle einem Lehrer Streiche spielen?
 

Treffen in der Winkelgasse

Am nächstem Tag nahm Ginny James mit in die Winkelgasse, um dort die Schulsachen für den Jungen zu kaufen. Bedeckt mit Ruß beraten sie den Tropfenden Kessel, der voll von Zauberern und Hexen war.
 

"Nun James, lass uns erst zu Gringotts gehen und uns Gold holen. Dann treffen wir uns mit Bill und Jacob."
 

James strahlte die Frau begeistert an. Jacob ist auch hier? Und auch Onkel Bill? Super!"
 

"Jacob kommt dieses Jahr auch nach Hogwarts."
 

Der Junge grinste verlegen. "Hatt' ich ganz vergessen."
 

Eine Viertelstunde später saßen Mutter und Sohn vor Florean Fortescues Eissalon, wo James gerade damit beschäftigt war eine dreifache Portion Schoko Spezial zu verschlingen, ganz zum Missfallen Ginnys. "Wenn du so weiter futterst wirst du dick."
 

"Wenn ich so weiter futtere stelle ich einen neuen Rekord auf", kam die glückliche Antwort.
 

Da kamen zwei Gestallten auf sie zu. "Hallo Ginny. Hallo James."

Bill Weasley trat lächelnd zu ihnen und verwuschelte die Haare des Jungen. Mit den langen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, sowie dem Giftzahn einer Schlange den er als Ohring trug, sah der Mann jünger aus, als er eigentlich war.

Neben ihm stand ein Junge mit kurzen roten Haaren, grauen Augen und einer Halskette, die ebenfalls aussah wie ein Giftzahn.
 

James sprang erfreut auf und schlug in die dargebotene Hand ein. "Mensch Jacob! Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen."
 

"Jepp. Aber dafür wirst du mich die nächsten sieben Jahre net mehr los."
 

"Oh weh! Wie soll ich dass nur aushalten? Bitte, tu mir das nicht an. Lieber kämpfe ich mit tausend Todessern", scherzte James, woraufhin er einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf kassierte. "Hey, wofür war das?", meckerte er seine Mutter an.
 

"Benimm dich gefälligst. Und lass die Scherze über die Todesser!"
 

"Wieso? Es gibt doch keine mehr. Die sind doch vor elf Jahren verschwunden als der dunkle Lord gefallen ist."

Er war sich nicht sicher, aber James hätte schwören können einen tiefen Schmerz und Angst in den Augen seiner Mutter erkannt zu haben.
 

Damals, in der großen Schlacht, waren nicht nur Ginnys Vater und ihr Großer Bruder Charly gefallen, sondern auch einige ihrer besten Freunde. Das war kurz nach James Geburt gewesen. Seit jenem Tage an herrschte wieder Frieden in der Welt der Magier. Wieso schien dann seine Mutter immer noch solche Angst zu haben?
 

Schließlich klatschte Bill in die Hände. "Jungs, nehmt euer Gold und kauft eure Schulsachen. Ginny und ich haben uns noch viel zu erzählen, also treffen wir uns ..." Er warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. "Um acht Uhr im Tropfenden Kessel."
 

Die Jungen nickten, dann rannten sie los.
 

James warf noch einen kurzen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie seine Mutter und sein Onkel verschwörerisch die Köpfe zusammensteckten.
 

"Also, was kaufen wir zuerst?" fragte James begierig, als sie zusammen an den vielen Showfenstern vorbeigingen.
 

"N' Haustier", grinste Jacob. "Ich will mir zuerst 'n Tier kaufen."
 

Also machten sie sich zuerst auf zur Magischen Menagerie, wo ihnen sofort das beruhigende Schnurren mehrerer Katzen in die Ohren stiegen. Begeistert betrachteten die beiden Jungen die verschiedenen Tiersorten, die sich in Aquarien tummelten, in Käfigen spielten oder in Körben schliefen.

Während Jacob interessiert die vielen verschiedenen Katzen betrachtete, klebte James Blick auf einem Frettchen. Das Tier blickte ihn mit treuen schwarzen Augen an. "Was bist denn du für einer?" fragte der Junge und streichelte das Tier.
 

"Netter Junge bist."
 

Erschrocken sprang James zurück. Hatte das Tier da eben etwas gesagt???
 

"Ah, du hast Bekanntschaft mit dem Jarvey gemacht", sagte eine alte Hexe.
 

"Jarvey?"
 

"Ja, dies hier ist noch ein junges Exemplar. Ausgewachsen erreicht es die Größe eines Hundes. Leider hört er nicht mehr auf zu reden, wenn er einmal damit angefangen hat."
 

Und tatsächlich plapperte das Tier einfach munter vor sich hin, auch wenn seine Sätze meistens kaum zu verstehen waren.
 

"Verkaufen sie ihn mir?" fragte der Junge interessiert.
 

Kurze Zeit später verließ James mit dem Jarvey und Jacob mit einer bläulich schimmernden Eidechse das Geschäft. Zwar wurden diese Tiere nicht auf der Hogwarts-Liste erwähnt, aber das war ihnen egal.

Sie kauften ihre restlichen Sachen ein, bevor sie sich dem letztem Geschäft widmeten: Mr. Ollivanders Zauberstäbe seit 383 v. Chr.
 

Niemand war zu sehen, als die beiden Jungen das Geschäft betraten. "Hallo? Ist hier jemand?"
 

Niemand antwortete ihnen.
 

"Lass uns später wiederkommen", meinte Jacob schließlich.
 

"Nicht nötig, meine Herren", sagte plötzlich eine Stimme, gefolgt von einem alten Mann, der zwischen ein paar Regalen hervor trat. "Ah ... rote Haare und einer von ihnen mit Sommersprossen. Ihr seit Weasleys, nicht wahr?"
 

"Jepp. Ich bin Jacob und das ist mein Cousin James."
 

"Welche ist eure Zauberhand?"
 

"Rechts", sagten die beiden gleichzeitig.
 

Mit einem Schwung des Zauberstabes begannen zwei Maßbänder um die Jungen herumzuschwirren. Schließlich zog sich der Mann wieder zurück, um kurze Zeit später mit zwei Zauberstäben zurückzukommen.

"Birke mit Drachenherzfaser. Acht Zoll. Schön stabil und gut geeignet für Zauberkunst."
 

Jacob nahm ihn, schwang ihn und legte ihn wieder hin. Nichts hatte sich getan.
 

"Versuchen sie ihn einmal."
 

Doch auch James hatte keinen Erfolg.
 

Es dauerte eine Weile, da kam Mr. Ollivander wieder an. "Bei euch braucht man aber lange. Versucht diesen mal. Elfenbein mit Phönixfeder, siebeneinhalb Zoll, federnd, gut für Verwandlung."
 

Kaum hatte Jacob den Stab in die Hand genommen, da schien ihn auch schon eine Aura zu umhüllen.
 

Der alte Zauberer klatschte zufrieden in die Hände. "Sehr gut, sehr gut. Nun zu ihnen."

Er verschwand, kam wieder zurück, verwand wieder, kam wieder zurück. "Schwierig, schwierig. Sowas hatte ich seit dem jungen Harry Potter nicht mehr. Versuchen sie mal den hier. Ein sehr starker Zauberstab. Mammutbaum mit Drachenherzfaser, neun Zoll, sehr stabil und geeignet für Verteidigung gegen die dunklen Künste und Verwandlung."
 

Leicht genervt nahm James den Stab an sich. Augenblicklich spürte er eine starke Energie, die ihn durchströmte.
 

"Ausgezeichnet."
 

Nachdem sie ihre Stäbe bezahlt hatten, verließen sie glücklich und vollgepackt das Geschäft.

James grinste still vor sich hin, genoss die angenehme Briese, die durch sein Haar strich, und vergaß dabei ganz auf den Weg zu achten. Er knallte mit jemandem zusammen und landete unsanft auf den Boden. Seine Schulsachen verteilten sich auf der ganzen Straße. Der Jarvey, der bisher ruhig in einem Käfig geschlummert hatte, war erschrocken aufgewacht. "Schmerzen ... Aua hab."
 

Der Junge ignorierte das Tier. "Tut mir Leid", sagte er hastig zum Mann, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Er trug einen langen Umhang und hatte sein Gesicht tief in der Kaputze verborgen. Zrotzdem konnte James den eiskaltig Blick des Unbekanten spüren.
 

"Ein Weasley, nehme ich an?" Der Spott in der Stimme war nicht zu überhören. "Ich dachte diese Welt währe vor euch Wieseln befreit worden."
 

Wieseln? James spürte wie er rot wurde. Doch nicht weil er sich schämte, sondern weil es jemand wagte seine Familie zu beleidigen. "Wer sind sie?" knurrte er, erntete jedoch nur ein gehässiges Gelächter, bevor der Mann in der Menge verschwand.
 

"Wer war 'n das?" fragte ihn sein Cousin ein wenig später.
 

"Ich weiß es nicht. Aber ich kann diesen Typ nicht ausstehen." Damals hatten die Jungen auch noch keine Ahnung was die Zukunft für sie bereit hielt.

Abfahrt von Gleis 9 ¾

Am Abend musste sich James erst einmal eine ordentliche Standpauke von seiner Mutter anhören, als sie mitbekommen hatte welches Haustier er sich zugelegt hatte. Und von einem Jarvey war sie alles andere als begeistert.

"Ein Jarvey? EIN JARVEY? Warum keine Eule?"
 

"Mom, reg dich nicht so auf. Es ist doch nur ein Tier das einmal die Größe eines Hundes haben wird."
 

Ein herausforderndes Lächeln breitete sich auf Ginnys Gesicht aus. "So, und weißt du auch was so ein Tier frisst?"
 

James öffnete den Mund, dann zuckte er hilflos mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung.
 

"Sie fressen Maulwürfe, Wühlmäuse und Ratten!"
 

"Und was ist so schlimm daran?" Das war mal wieder genau die falsche Antwort.
 

"EINIGE DER SCHÜLER WERDEN RATTEN ALS HAUSTIERE HABEN!!!"
 

"Dann sollen sie halt auf ihre Haustierchen aufpassen."
 

"Aufpassen? Dein kleines Tierchen fährt nicht mit nach Hogwarts, verstanden?!"
 

Der Junge sah seine Mutter einen Augenblick unschuldig in die Augen bevor er einfach "Nein" sagte. Einige Sekunden später jagte ihn ein schwebender Teigroller durch das ganze Haus.
 

Am 1. September durchquerte James zusammen mit seiner Mutter den Bahnhof Kings Cross, wobei sie von den Muggeln mehr als schräg angeguckt wurden. Was nicht zuletzt an der kreischenden Eule lag, die auf dem Turm von Koffern prackte.

Ginny war noch am selben Tag an dem James sein Hautier gekauft hatte zurück in die Winkelgasse gereist und hatte ihrem Sohn kurzer Hand eine Schleiereule gekauft.
 

"Mom. Du sagst doch immer wir sollen nicht auffallen."
 

"Ja."
 

"Das scheint uns nicht gerade gut zu gelingen."
 

Ginny blieb stehen und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Einige sahen sie mit herablassenden Blick an, manche fingen an zu tuscheln und wieder andere murmelten irgendetwas von Tierquälerei. "Komm, wir müssen uns beeilen. Einen schönen guten Morgen", wünschte sie den Muggeln noch, dann buchsierte sie den Jungen schnell weiter.

Vor der Absperrung zu Gleis Neun und Zehn hielten sie an.

James nahm anlauf, lief geradewechs hindurch und betrat eine neue Welt. Kinder mit ihren Eltern tummelten sich vor einem roten Zug, Tiere übertönten mit ihrem miaue oder geschnatterte die zahllosen Stimmen der Schüler und genervte Eltern versuchten das schwere Gepäck der Kleinen in eines der Wahrgongs zu schieben.

Da erblickte James einen roten Haarschopf, der sich deutlich von der Menge abhob. "Onkel Bill!"
 

Der Hochgewachsene Mann drehte sich lächelnd zu ihm um. "Na? Kommst du auch noch, James?"
 

Der Junge grinste nur, da bemerkte er eine Frau die ihre Hand auf Jacobs Schulter gelegt hatte. Ihre langen silbrig blonden Haare vielen ihr elegant auf die Schulter.
 

James wusste, dass ihr Lächeln schon mehr als nur ein Männerherz gebrochen hatte, was unwiderruflich daran lag, dass Veelablut durch ihre Adern floss. "Hallo Tante Fleur. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen."
 

Die Frau nickte. "'allo James."
 

"So, nun beeilt euch, Kinder", rief Ginny ihnen zu.
 

"Wehe das ich auch nur einen Brief vom Schulleiter erhallte", ermahnte sie ihren Sohn. "Hast du verstanden?"
 

"Ja, ja."
 

"Nichts ja, ja! Und pass auf wenn du Snape einen Streich spielst!"
 

Der Junge nickte grinsend. Er konnte von seiner Mutter denken was er wollte, sie schaffte es immer seine wildesten Phantasien zu übertreffen.
 

"Pass auf dich auf, ja?"
 

"Na klar. Ich schick dir eine Eule." Der Zug setzte sich schnaubend in Bewegung, dann verließ er den Bahnhof.
 

Erleichtert ließ sich James in den Sitz gegenüber Jacob sinken und fuhr mit seiner Hand durch sein rotes Haar. "Das hätte ich geschafft."
 

"Sach ma. Wo hast du denn dein Frettchen gelassen?"
 

"Das ist kein Frettchen, sondern ein Jarvey. Und genau dieser steckt in einem Koffer."
 

"Warum denn in 'nem Koffer?", fragte Jacob überrascht.
 

"Weil meine Mutter nicht wollte das ich Griff mitnehme. Sie meinte er würde die Haustiere der anderen Schüler fressen. Und dann hat sie mir gestern noch dieses Federvieh besorgt. Sie heißt Gwen." James ließ sein Haustier aus dem Koffer und zum Dank fing es sogleich an munter drauf los zu plappern.
 

"Du hättest Griff zu Hause lassen soll'n."
 

"Ja, währe besser gewesen."
 

Sie unterhielten sich eine Weile bis dann endlich der heiß ersehnte Wagen mit den Süßigkeiten zu ihnen kam. Sie kauften etwas und fingen an glücklich zu futtern, als plötzlich die Abteiltür aufgemacht wurde. Vier Jungen traten ein, sahen sich herablassend um, bevor sie ihren Blick auf die zwei Rotschöpfe richteten.
 

"Na sieh mal einer an! Neue Opfer", grinste einer von ihnen unheilverkündent. "Wer seit ihr?"
 

"Ich glaube, Calvin, dass das diese Wieselratten sind", meinte einer, der Kleinste unter ihnen, der missbilligend die Nase rümpfte. Seine schwarzen Haare waren hochgekämmt und seine blaugrauen Augen fixierten James, der rot vor Zorn geworden ist.
 

"Was hast du da gesagt, Kleiner?", knurrte er.
 

"Wieselratten", wiederholte der Junge frech.
 

"Sag das noch mal!!!"
 

"Aber mit Vergnügen, du widerlicher Sohn eines Wiesels!"
 

Das reichte. Zornig sprang James auf die Füße, ballte seine Hände zu Fäuste und holte mit voller Wucht aus. Doch kaum hatte er den Jungen berührt, da spürte er mehrere Flüche die ihn in die Brust trafen. Ächzend wurde er gegen einen Sitz geschleudert, wo er dann schwer atmend liegen blieb.
 

Die vier Eindringlinge lachten hämisch, während Jacob versuchte seinen Cousin wieder auf die Beine zu bringen. Vergeblich. "Was habt Da mit ihm gemacht?", rief er wütend.
 

"Wer sich mit uns anlegt bekommt immer einen Fluch ab", lachte der Junge der mit Calvin angeredet wurde. "Passt nur auf. Wenn wir euch das nächste Mal sehen erwartet euch mehr als nur ein paar Schockzauber."
 

"Und wenn ich euch das nächste Mal dabei erwische wie ihr Erstklässler verflucht werde ich dafür sorgen das Snape euch so lange Strafarbeiten aufzwingen wird dass ihr in zehn Jahren noch nicht fertig seit", rief ein Mädchen.
 

Die Jungen drehten sich zu ihr um. "Helen, meine Liebe! Wie kommst du auf so eine beschuldigenden Behauptung? Wir haben doch gar nichts getan. Der Junge hat sich selbst einen Fluch auf den Hals gehetzt, oder?", fügte Calvin mit bedrohlichen Blick auf Jacob hinzu.
 

"Stimmt doch garnet. Der Typ da hat uns beleidigt! Und als James sich wehren wollte, ham se ihn angegriffen."
 

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Helens Gesicht aus. "Ist das so? Nun, Celvin, mein Lieber. Ich werde jetzt eine Eule zum Schuldirektor schicken. Ich bin mal gespannt was Dumbledore dazu sagen wird. Und halt deinen kleinen Bruder an der Leine!", sagte sie mit einem Blick auf den Jungen mit den schwarzen Haaren, bevor sie die vierköpfige Gruppe aus dem Abteil schob.
 

"Ist dein Freund in Ordnung?"
 

"Glaub scho'."
 

"Wenn wieder etwas ist dann kommt zu mir. Ich bin Helen Owen, Vertrauensschülerin aus Hufflepuff."
 

Jacob musterte das Mädchen interessiert. Sie war groß, hatte schöne dunkle Haare und hellblaue Augen die ihn freundlich ansahen. "Ja, ich ... ich bin Jacob Weasley und der Typ hier is James Weasley."
 

James stöhnte nur, als er langsam wieder zu sich kam.
 

"Gut, also, wir sehen uns."
 

"Ja. Hey James, genug gepennt. Aufwachen!"

Der sprechende Hut

Es hatte eine Weile gedauert bis Jacob James wieder einigermaßen auf die Beine bekommen hatte. Doch als der Zug Hogsmeade erreicht hatte, musste er den Jungen stützen, damit er nicht umkippte. Sie versuchten durch den Strom der Schüler zu einem riesengroßen Mann zu gelangen, dessen Stimme über ihren Köpfen widerhallte.

"Erstklässler zu mir. Was'n mit dem los?", fragte der Mann, als die beiden Weasleys auftauchten.
 

"Kleiner Zwischenfall im Zug."
 

"Zwischenfall?", stöhnte James benommen. "Das war ein Angriff. Boah, mir is schlecht."
 

"Na dann pass auf das du dich nicht übergeben musst. So, Erstklässler folgt mir."
 

"Das muss Hagrid sein", sagte Jacob, als der große Mann sie durch die Dunkelheit führte. "Dad hat mir von ihm erzählt."
 

Es schien Ewigkeiten zu dauer als sie endlich einen großen schwarzen See erreichten, an dessen Ufer mehrere kleine Boote befestigt waren. "Nicht mehr als vier in einem Boot!"
 

Jacob half James in einen von ihnen hinein, dann gesellten sich noch zwei Mädchen zu ihnen. Leider konnten die Jungen ihre Gesichter nicht wirklich erkennen, dazu war die Finsternis bereits zu weit fortgeschritten. Doch als die Boote losfuhren, war ihnen das sowieso egal. Ihre Blicke hafteten sich auf das pompöse Schloss, das vor ihnen aus der Dunkelheit erstreckte. Durch die Fenster fiel goldenes Licht und gab dem monströsen Gebäude eine magische Aura.
 

"Wahnsinn", flüsterte James ehrfürchtig, als sie darauf zusteuerten.
 

Viele Zinnen und Türme ragten in die Höhe, während die Schüler sich ihnen staunend näherten. Dann legten sie an.
 

"So, Professor Snape erwartet euch oben an der Treppe", sagte Hagrid.
 

Die Schüler gingen los, doch James musste immer noch gestützt werden. Die drei Schockzauber hatten ihn ganz schön aus der Bahn geworfen. Schließlich erreichten sie als Letzte die Gruppe, die sich um einen Lehrer mit langen, fetten Haare und, so fand James, mit einer viel zu großen Triefnase.

Er sah die Schüler nach einander an, bis sein Blick auf den beiden Weasleys ruhen blieb. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und sein Mund kräuselte sich. "Nun, da wir endlich vollzählig sind, da die beiden jungen Herren sich entschlossen haben endlich aufzutauchen, werde ich sie für einen kurzen Moment alleine lassen." Snape drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand.
 

"Was war 'n das für einer?", fragte Jacob leicht verdutzt.
 

"Da sind ja wieder diese Wiesel!", ertönte eine bekannte Stimme. Der Junge aus dem Zug, Calvins kleiner Bruder, stellte sich vor ihnen auf.
 

"Was willst du!", knurrte James, der sich bemühte ohne Hilfe aufrecht zu stehen.
 

"Sei nicht so frech, oder mein Bruder hetzt dir wieder einen Fluch auf den Hals."
 

"Pass besser auf das ich dir nicht an die Gurgel gehe!"
 

"So, du willst dich also mit einem Benson anlegen?"
 

"Wer oder was ist ein Benson?" Es viel dem rothaarigem Jungen unglaublich schwer nicht die Beherrschung zu verlieren.
 

"Wie? Du bist ein Reinblüter und hast keine Ahnung wer die Bensons sind? Eine der bekanntesten Zaubererfamilien Amerikas!" Stolz packte sich der Junge an die Brust. "Und ich bin Christopher Benson."
 

"Und wen interessiert das?"
 

Christopher starrte James zornig an. Doch bevor sich die Jungen in die Haare kriegen konnten, tauchte Snape wieder auf. "Folgen sie mir bitte."
 

All der Zorn war verraucht als James zum ersten Mal in seinem Leben die große Halle betrat. Kerzen schwebten wie von Geisterhand über den Köpfen der Schüler, die neugierig die Neuen musterten. Die verzauberte Decke gab den Blick auf den bewölkten Nachthimmel frei, während die Erstklässler sich staunend vor dem großen Lehrertisch stellten. Dann sahen alle zum sprechenden Hut, der auf einem dreibeinigem Stuhl lag. Plötzlich begann er zu singen:
 

Vor langer Zeit ist's mir gegeben,

Die Fähigkeit euren Geist zu lesen.

Jahr für Jahr und Kopf zu Kopf,

Wandre ich auf einen Schopf.

Um zu erfahren wohin ihr gehört,

Traut meinem Wort, denn ich bin schlau.

Nun ist es an der Zeit zu sehen,

In welchem Haus ihr verbringt euer junges Leben.

Vielleicht liegt eure Zukunft in Ravenclaw,

Wenn ihr Weise seit und auch noch Schlau.

Oder führt euer Weg euch nach Griffindor,

Dem Haus geführt von Tapferkeit und Mut?

Vielleicht liegt euer Schicksal in Slytherin,

Dort kommen alle mit List und Tücke hin.

Oder die Schritte deuten auf Hufflepuff hin,

Wenn in euren Herzen liegt Gerechtigkeit und Treue.

Los nun setzt mich auf geschwind,

ich sage dir wohin du gehörst, mein Kind.
 

Der Hut beendete sein Lied und in der Halle fingen die Schüler an zu jubeln. Dann sorgte Snape für abrupte Ruhe, als er anfing zu sprechen.

"Ich werde eure Namen aufrufen, dann werdet ihr vortreten, den Haut aufsetzten und dann zu eurem Tisch gehen. Benson, Christopher."
 

Der schwarzhaarige Junge setzte sich als erstes hin. Doch kaum saß der Hut auf seinem Kopf, als er auch schon: "Slytherin", verkündete.
 

Grinsend setzte sich Christopher zu seinem Bruder.
 

So ging es weiter, bis Snape schließlich Jacob Weasley aufrief.
 

Jacob warf seinen Cousin einen kurzen Blick zu, dieser nickte kaum merklich und ließ seine Schulter los, auf die er sich gestützt hatte. Er musste sich anstrengen das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er sah zu wie Jacob den Hut aufsetzte, ein Minute wartete um dann an den jubelnden Gryffindortisch zu gehen.
 

"Und als letztes haben wir Weasley, James."
 

James lief plötzlich ein kalter Schauer den Rücken runter. Was währe wenn er in kein Haus passen würde? Oder schlimmer noch, nach Slytherin gesteckt wurde? Seine Beine fühlten sich schwer wie Blei an, als er nervös zum Stuhl taumelte. Er setzte sich hin, als plötzlich alles um ihn herum schwarz wurde.

"Na super, ich seh nichts mehr", dachte er.
 

"Hm ... wenn haben wir denn da?"
 

James zuckte kaum merklich zusammen. "Wer bist du?"
 

"Der sprechende Hut. Und nun lass mich sehen was in deinem Kopf zu finden ist. Ah ... schön, das ist interessant. Ich sehe Mut ... ja, und die Lust Regeln zu verletzten ..."
 

James grinste. Voll erwischt.
 

"Hm ... du bist auch Ehrgeizig. Wenn du dir etwas vornimmst, willst du es auch zu Ende bringen, komme was wolle. Das ist interessant. Hm ... wo stecke ich dich nur hin?"
 

"Hey Hut, mir ist alles recht. Solange du mich nicht nach Slytherin schickst."
 

Ein Lachen war in seinem Kopf zu hören. "Ein vorlautes Mundwerk hast du, junger Weasley. Die Lehrer werden noch schön Freude an dir haben. Oh ... ich sehe auch noch großes Talent in dir. Nun ... da es so ist stecke ich dich nach ..."
 

"Wenn du jetzt Slytherin sagst ...!", drohte der Junge in Gedanken.
 

"GRYFFINDOR!!!"
 

Erleichtert stand James auf und ging ein wenig unsicher auf den Tisch zu, der ihn herzlich willkommen hieß.
 

"Geht's dir gut? Du bist 'n bischen blass", murmelte Jacob, der ihm gegenüber saß.
 

"Ja, alles bestens."
 

In dem Moment erhob sich der Schulleiter. "Willkommen in Hogwarts, und an die älteren Schüler: Willkommen zurück. Ich möchte euch nochmals darauf hinweisen, dass der Wald für ALLE Schüler verboten ist. Und Mr. Filch hat mir gesagt, dass die Liste mit den verbotenen Gegenständen, Aufgrund der neuen Scherzartikel die im Moment die Runde machen, erweitert worden ist. Wie immer ist die vollständige Liste in Mr. Filchs Büro zu betrachten. Und nun, ohne weitere Umschweife, wünsche ich euch einen guten Appetit."
 

Plötzlich füllten sich die goldenen Teller mit den herrlichsten Köstlichkeiten, die James und Jacob je gesehen hatten. Gierig luden sie sich ihre Teller voll und fingen sofort an zu essen. Es dauerte eine Weile bis James etwas auffiel. "Wir sind aber ganz schön wenig Jungen. Nur drei, oder?"
 

Jacob sah sich um. "Stimmt! Hey, du. Wie is'n dein Name", fragte er einen Jungen mit blonden Haaren und braunen Augen, der ein paar Plätze neben ihm hockte.
 

Der Junge sah auf. "Glen Carver. Stimmt es das du dich im Zug beinahe geprügelt hättest?"
 

James errötete leicht. "Aber nur fast! Wenn diese widerlichen ...!"
 

"Nun, Mr. Weasley", erklang plötzlich eine zufriedene Stimme hinter ihm.
 

James drehte sich um und blickte in das Gesicht Snapes, der ihn mit kalten Augen und unheilverkündenden Lächeln ansah. "Mitkommen, Weasley!"
 

James sah traurig sein Essen an, dann stand er auf und folgte dem Lehrer. Zu seinem Entsetzten musste er feststellen, das sowohl Christopher, wie auch sein Bruder mit den zwei Freunden vor einer dunklen Kerkertür warteten. "Was machen die denn hier?"
 

"Halten sie ihre Klappe, Mr. Weasley." Sie betraten das Büro, doch dort wurden sie schon von einem Lehrer erwartet. "Was machen sie denn hier, Lupin", zischte Snape.
 

"Nun Professor. Da die Angelegenheit einen meiner Schüler betrifft währe es wohl angebracht wenn ich ebenfalls anwesend bin."
 

Snape schien widersprechen zu wollen, doch dann schien er es sich anders zu überlegen.
 

James sah den Lehrer an, dieser zwinkerte ihm kurz zu. "Wie mir mitgeteilt wurde kam es heute im Zug zu einem kleinen Zwischenfall."
 

"Dieser Junge da hat mich als widerlicher Sohn eines Wiesels bezeichnet!!!"
 

"Ruhe! Ich habe sie nicht aufgefordert zu sprechen. Mr. Benson, was ist geschehen."
 

"Weasley wollte mich ohne Grund angreifen, Professor! Ich habe gar nichts getan." Sein Bruder und dessen Freunde nickten grinsend.
 

"Ist das so?!", mischte sich Lupin ein. "Ist das ein Grund gleich drei Schockzauber auf einen unbewaffneten Jungen los zu lassen?"
 

"Was hätten wir denn tun sollen", meine Calvin unschuldig.
 

"Das was sie sagen stimmt nicht! Die haben mich beleidigt!"
 

"Ja, ich weiß, Mr. Weasley. Severus, ich schlage vor das ich diese Angelegenheit mit meinem Schüler alleine bespreche."
 

"So nicht Lupin ... Diese Sache ..."
 

Doch Lupin hatte James schon aus dem Büro geschoben.

Doch selbst bei geschlossener Tür konnten sie noch hören wie Snape sagte, er würde eine Eule zu Mrs. Weasley schicken.
 

"Danke", flüsterte James, während er dem Lehrer durch den Korridor folgte.
 

"Für was denn?"
 

"Dafür, dass sie mir glauben."
 

"Oh, es gab schon mehrere Schwierigkeiten mit dem jungen Benson. Leider ist das Festessen schon vorbei, daher werde ich dich zum Gryffindorturm begleiten, James."
 

Der Junge nickte nur.

Der erste Schultag

James schlief gerade seelenruhig, als er von einem sinnlosen geplappere geweckt wurde. Sein Haustier Griff hatte sich auf seiner Bettdecke zusammengerollt und sah sein Herrchen mit schwarzen Augen an. "Morgen, aufstehn, hunger, essen will."
 

Der Junge stöhnte und drückte sein Kopfkissen in sein Gesicht. "Lass mich in Ruhe."
 

"Aufstehn .... Ich hunger hab ... böse."
 

"Hey, James. Das Frettchen hat recht", hörte er Jacobs Stimme.
 

"Das ist kein Frettchen!", knurrte James verschlafen.
 

"Es sieht aber so aus."
 

"Noch! Noch sieht es so aus. Und nun lass mich schlafen!"
 

Doch Jacob dachte nicht daran seinen Cousin schlafen zu lassen. Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht packte er die Decke und zog sie weg. Griff rutschte herunter und schlug mit einem lauten Quieken auf dem Boden auf. "Aua! Junge böse!" und trollte sich davon.
 

"Lass mich schlafen! Mir tut jeder Knochen im Leibe weh", knurrte James.
 

"Ist ja auch kein Wunder."
 

"Jungs, wenn wir nicht bald in die Große Halle gehen bekommen wir nichts mehr zum Essen," meinte Glen schulterzuckend.
 

Essen? James sprang in die Höhe. "Essen? Worauf warten wir noch? Ich zieh mich nur noch schnell an!"
 

Etwa zehn Minuten später war James damit beschäftigt sich nach dem spärlichem Abendessen den Bauch voll zu hauen. Er ignorierte die erstaunten Blicke seiner Mitschüler, die staunten wie schnell ein Mensch essen konnte. Dann hörten sie das Geräusch von mehreren Eulen, die in die Halle flogen.
 

"Eulenpost", rief Jacob. "Hey, ist das nicht deine Eule?"
 

Er deutete auf eine Schleiereule die vor James landete. Der Junge wurde blass.
 

"Mensch, das is ja 'n Heuler", grinste Jacob.
 

"Mach ihn schnell auf, James", rieht ihm Glen.
 

Mit zitternder Hand öffnete der Junge den roten Umschlag. Sofort hallte die magisch verstärkte Stimme seiner Mutter in der Halle wieder:
 

"JAMES WEASLEY!!! Habe ich dir nicht gesagt dass ich keine Beschwerden über dich haben will? Und was war gestern?! Du bist noch nicht mal einen Tag in Hogwarts und schon erreicht mich ein Brief von der Schule! Was fällt dir eigentlich ein im Schulzug eine Prügelei anzufangen?! Du hast Glück das sie dich nicht von der Schule schmeißen. UND WAS HABE ICH DIR ÜBER DIESEN JARVEY GESAGT? DER SOLLTE DOCH ZU HAUSE BLEIBEN!!!!!!!!!!! Da kam ich gestern nach Hause und was sehe ich? Der Käfig leer, und das Tier war nirgends zu finden. Na warte, komm du mir nach Hause. Dann kannst du dich AUF WAS GEFASST MACHEN!!!"
 

Der Brief streckte ihm die Zunge raus, dann zerfiel er in tausend Einzelteile.
 

Stille erfüllte den Saal, bevor die Schüler in tosendes Gelächter ausbrachen.
 

James rutschte mit hochrotem Kopf fast unter den Tisch, doch konnte er sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Da verteilte Professor Lupin die Stundenpläne.
 

"Oh ha, Doppelstunde Verwandlung. Weiß jemand wo der Raum ist", fragte Glen.
 

Die beiden Weasleys zuckten hilflos mit den Schultern. "Na, das kann ja heiter werden."
 

Eine halbe Stunde, sechs falsche Abbiegungen und drei Begegnungen mit Peeves, dem Poltergeist, später, erreichten die drei Jungen keuchend den Klassenraum für Verwandlung. Sie konnten wirklich von Glück sprechen als sie herausfanden, dass der Lehrer noch nicht eingetroffen war.

"Uff, Schwein gehabt."
 

"Das kannste laut sagen, Glen."
 

Die Jungen setzten sich in die letzte Reihe. "Vier Mädchen in der Klasse? Waren die Klassen schon immer so klein?"
 

"Diese Frage ist nicht so wichtig, als währe es nötig sie in meinem Unterricht beantwortet werden müsste, Mr. Weasley."
 

Alle drehten sich zur Tür um, in der eine Frau stand.
 

James starrte die Professorin verblüfft an. Die kannte er doch!
 

"Tut mir Leid das ich mich verspätet habe, aber es kam etwas wichtiges dazwischen. Ich bin Professor Granger und bevor wir uns der hohen Kunst der Verwandlung widmen, überprüfen wir doch gleich mal die Anwesenheitsliste. Glen Carver?"
 

"Hier."
 

"Courtney Donnelly?"
 

Ein Mädchen mit gewellten hellbraunen Haaren stand auf. "Hier."
 

"Sally Griess?"
 

Ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren erhob sich. "Anwesend."
 

"Ellen Jenkins?"
 

Ein Braunhaarige meldete sich.
 

"Vivian Porter?"
 

Eine schwarzhaarige nickte. "Und zum Schluss: Jacob und James Weasley?"
 

"Zu allem bereit", sagten die beiden Jungen gleichzeitig.
 

Die nächste halbe Stunde verbrachten die Schüler damit sich einen Vortrag über die Problematik der Verwandlung anzuhören. Nach einer Weile spürte James, wie seine Aufmerksamkeit nachließ und seine Augen immer schwerer wurden. Wie sehr sehnte er sich danach sich noch ein wenig Schlaf zu gönnen? Konnte die Frau da vorne nicht endlich aufhören zu reden und ihnen einen Zauber zeigen?
 

"Mr. Weasley? Hören sie mir überhaupt zu?"
 

"Was is?"
 

Die Klasse kicherte. Professor Granger stand vor ihm und funkelte ihn beleidigt an. "Fünf Punkte Abzug für Gryffindor."
 

"Was? Aber warum?"
 

"Weil in meinem Unterricht nicht geschlafen wird!"
 

"Aber was kann ich denn dafür wenn der Unterricht langweilig ist?"
 

In der Klasse wurde es mit einem Mal sehr ruhig.
 

"Sie finden meinen Unterricht also langweilig?" Professor Grangers Augen funkelten bedrohlich.
 

"Soll ich ehrlich sein?"
 

Die Frau nickte.
 

"Der Unterricht ist sterbenslangweilig. Wen interessiert denn schon die Theorie?"
 

"Mich, mein Lieber! Ohne Theorie können sie keine vernünftigen Zauber ausüben!"
 

Ein herrausvorderndes Lächeln breitete sich auf James Gesicht aus. "Und was wenn doch?"
 

Die Lehrerin blinzelte verwirrt, dann schritt sie plötzlich wieder zurück zur Mitte der Klasse. "Nun! Wollen wir doch mal sehen ob Mr. Weasleys große Klappe gerechtfertigt ist!"
 

James sah sie verdattert an, dann wurde er rot. Da hatte er sich ja was schönes eingebrockt.
 

"Nun, Mr. Weasley. Versuchen sie doch diese Ratte in etwas anderes zu verwandeln." Sie schwenkte ihren Zauberstab und sofort erschien eine kleine Ratte vor James. Verwandeln?
 

"Na los. Wir warten."
 

Der Junge war sich durchaus bewusst das alle ihn erwartungsvoll ansahen. Schließlich zog er seinen Zauberstab. Doch was nun? Nervös sah er sich in dem Raum um. Hier musste doch etwas sein was ihn helfen konnte! Da! Auf der Tafel stand etwas. James schwenkte seinen Zauberstab und murmelte etwas vor sich hin. Zu seiner eigenen Überraschung formte sich die Ratte zu einem kleinen, grauen Ball.
 

Seine Klassenkameraden klatschten begeistert. Professor Grangers strenge Mine hellte sich auf. "Sehr gut! Zehn Punkte für Gryffindor!"
 

"Ich sagte doch das es auch ohne Theorie geht."
 

"Passen sie auf was sie sagen. Ich werde nicht immer so freundlich sein."
 

Als nächstes hatten sie Verteidigung gegen die dunklen Künste. Nach nur fünf Minuten Unterricht war sich die Klasse einig: Professor Lupin, Leiter des Hauses Gryffindor, war ein echt super Lehrer! Bei ihm kam nicht eine Minute Langeweile auf.

Doch bei einem weiteren Blick auf den Stundenplan verschwand ihre gute Laune. Zaubertränke mit dem allseits beliebten Snape.
 

James stand bei seinen Freunden, als er aus den Augenwinkeln eine Gruppe von Slytherins bemerkte, die um die Ecke bogen. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze, als er Christopher Benson erkannte.
 

"Na, wenn das nicht Wiesel ist!", rief der Junge spöttisch.
 

"Was willst du Benson?!"
 

"Achte net auf ihn", murmelte Jacob.
 

"Ist es ein Verbrechen hier auf den Lehrer zu warten?"
 

"Wenn du es bist der wartet, dann schon!" Die beiden Kinder funkelten sich zornig an.
 

"Mr. Weasley", erklang eine kalte Stimme. "Machen sie schon wieder Ärger?"
 

"Tief durchatmen", murmelte Glen seinen Freund leise zu.
 

James holte tief Luft und schloss seine Augen. "Nein, Sir! Ich mache keinen Ärger", knurrte er.
 

"Das will ich für sie auch hoffen."
 

Im Klassenraum setzten sich James, Jacob und Glen in die hinterste Reihe, stapelten ihre Bücher so auf das sie möglichst nicht gesehen wurden und warteten auf das Schlimmste. So saßen sie da ohne irgendetwas sehen zu können. Was vielleicht ganz gut war, denn Benson drehte sich immer wieder zu ihnen um, streckte ihnen die Zunge raus oder flüsterte seinem Sitznachbarn etwas ins Ohr, worauf dieser anfing zu lachen.
 

"Mr. Dreed. Warum lachen sie so?"
 

Der Junge zuckte mit den Schultern. "Verzeihung, Professor Snape."
 

Der Lehrer wandte sich von ihm ab, als sein Blick auf mehrere aufgestapelter Bücher fiel. "Nun, wer versucht sich da meinem Blick zu entziehen?"
 

James bekam eine Gänsehaut, als seine schützenden Sachen plötzlich vor ihm in der Luft schwebten.
 

"Ah ... die beiden Weasleys."
 

Die Rotschöpfe wurden rot.
 

Doch James knirschte mit den Zähnen. Warum bekam er immer eine Gänsehaut wenn dieser Lehrer ihn anredete? Außerdem passte ihm der Tonfall dieses Lehrers nicht. Immer so spöttisch und ölig. Wie er sowas hasste!

"Ja, Professor?", fragte er im gleichem Ton.
 

Snape rümpfte die Nase. "Sprechen sie nicht in diesem Ton mit mir!"
 

"Dann reden sie nicht so."
 

Snape wurde weiß vor Zorn.
 

Neben sich hörte James wie Glen sich stöhnend die Hand ins Gesicht klatschte.
 

"Sie wagen es?"
 

Jetzt gab es kein Zurück mehr. "Darf ich nicht im gleichen Ton reden wie sie?", fragte er unschuldig.
 

Das Lächeln, das sich auf dem Gesicht des Lehrers ausbreitete, ließ ihn zusammenzucken. "30 Punkte Abzug für Gryffindor."
 

James starrte ihn an.
 

"Und eine Woche Nachsitzen, Weasley!"
 

"Aber warum?"
 

"Wegen ihrer ungeheuren großen Klappe!"
 

Die Slytherins lachten höhnisch.
 

Gerade als James etwas erwidern wollte, stieß Glen ihn unsanft in die Rippen. "Halt die Klappe!"
 

Snape hielt einen kurzen, aber preziesen Vortrag über das Fach Zaubertränke. "Weasley!"
 

Was denn jetzt schon wieder? Schoss es dem Jungen durch den Kopf.
 

"Wollen wir doch mal sehen sie noch mehr können als eine große Klappe zu riskieren! Welche Kräuter ergeben einen Schlaftrank, der so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten bezeichnet wird?"
 

"Hä? Es gibt einen Zombietrank?"
 

Snapes Nasenflügel bebten bedrohlich.
 

Einige in der Klasse kicherten.
 

"Was ist ein Bezoar?"
 

James Mine hellte sich auf. "Ein Stein aus dem Magen einer Ziege."
 

"Und gegen was schützt er?"
 

"Äh ... gegen ... Bauchschmerzen?", flüsterte er leise.
 

"BAUCHSCHERZEN?! Zwei Wochen Nachsitzen. Ab heute! Der Trank der Lebenden Toten wird mit Affodill und Wermut hergestellt! Ein Bezoar stammt aus dem Magen einer Ziege und schützt vor den meisten Giften! UND NICHT VOR BAUCHSCHMERZEN! Schreibt das sofort mit!"
 

Hastig kramten die Schüler nach Feder und Pergament, als James aufschrie. Die Bücher, die bis vor kurzen noch ruhig in der Luft geschwebt waren, vielen auf seinen Tisch. Eines von ihnen direkt auf seine Hand. "Stellen sie sich nicht so an, Weasley!"
 

Die Stunde schien sich elend lang in die Lenge zu ziehen. Glücklicherweise zog Snape keine Punkte mehr von ihnen ab. Doch kurz vor dem erlösenden Ende wurde es sehr knapp.

James rührte schlecht gelaunt seinen Trank um, der eine silberblaue Farbe angenommen hatte, und fragte sich was er falsch gemacht hatte. Wie bekam er seinen Trank denn komplett blau?
 

"Hey James. Du hast zu wenig Bittenwurz hinein getan."
 

Der Junge blinzelte überrascht, dann sah er vor sich Courtney, die sich zu ihm umgedreht hatte und so tat, als würde sie noch etwas für ihren Trank brauchen. "Was?"
 

"Du brauchst mehr Bitterwurz."
 

"Oh, danke", murmelte er verlegen.
 

"Mr. Weasley. Mrs. Donnelly. Liebeserklärungen werden nicht in meinen Stunden abgehalten."
 

Die Slytherins fingen an schallend zu Lachen.
 

James und Courtney liefen rot an. "Das sti ..."
 

"Sei Still!", zischte Glen. "Oder willst du noch länger Nachsitzen?"
 

"Nein." Vor sich hin fluchend vervollständigte James seinen Trank. Da kam ihm plötzlich eine Idee. Ohne das Snape es merkte, zog er eine kleine, bunte Kugel aus seinem Umhang hervor.
 

"Was ist das?", fragte Glen.
 

"Das", grinste Jacob, "is 'ne Spezialität von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze."
 

"Ganz genau!" James tippte es kurz mit dem Zauberstab an, dann ließ er die Kugel los. Doch anstatt auf den Boden zu fallen, blieb sie in der Luft schweben, bevor sie plötzlich pfeilschnell auf Snape zuschoss. Dort flog sie unbemerkt vom Lehrer und der Schüler um ihn herum, bis er seinen Mund einen Spalt öffnete. Sofort war das kleine Ding verschwunden.
 

"Was war das?", fragte Courtney, die vor ihnen stand um eine Probe ihres Trankes abzugeben.
 

"Wirst du schon sehen." Auch die drei Jungs gaben eine Probe ab. Es klingelte, und alle gingen zum Abendessen in die Große Halle.
 

"Was war das eben für ein Ding?", bohrte das Mädchen nach, als sich James gerade ein Hühnchen auf den Teller lud. "Wirst schon sehn."
 

Da wurde die Hallentür geöffnet und ein fuchsteufelswilder Snape stürmte herein. Stille trat ein als Dumbledore sich erhob. "Gibt es etwas was sie mir mitteilen wollen, Professor?"
 

Snape schien sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen, dann erblickte er James. Wütend schritt er auf ihn zu. Doch als er den Jungen anfauchen wollte, ertönte statt seiner Stimme das süße Getreller eines Kanarienvogels.
 

Einen Augenblick geschah gar nichts, dann brach der ganze Saal, mit Ausnahme der meisten Slytherins, in lautes Gelächter aus.
 

Snape trellerte weiter fröhlich vor sich hin, doch sowohl James als auch Jacob hätten schwören können, das die Luft um ihm herum vor Hitze flackerte. Schließlich drehte sich der Lehrer um und floh aus der Halle.
 

"Nun, das war sicher unterhaltsam", schmunzelte Dumbledore. "Doch ich möchte den Schüler bitten solche Streiche in Zukunft zu unterlassen." Bei den Worten zwinkerte er dem Gryffindortisch amüsiert zu.
 

"So gefällt mir Snapes Ton doch gleich viel besser", grinste James zufrieden.

Ein Brief von Niemanden?

Noch am selben Tag bereute James schon seinen kleinen Streich. Als er pünktlich um neun Uhr an die Kerkertür klopfte. Das Zwitschern eines Vogels nahm er als Erlaubnis eintreten zu dürfen. Doch zu seinem Leidwesen befand sich nicht nur Snape im Raum.
 

"Ah, Weasley! So jemanden wie dich sollte man mit den Füßen an die Drecke hängen und auspeitschen", hörte er die Stimme von Filch.
 

"Was machen sie denn hier?"
 

"Aufschlitzen sollte man solche wie dich. Professor Snape hatte die großartige Idee, dass du die zwei Wochen Strafarbeiten bei mir verbringen darfst!"
 

James wurde blass. Zwar war er erst seit einem Tag auf dieser Schule, aber die anderen Gryffindors hatten ihn schon vor ihm gewarnt.
 

"Folgen sie mir, Weasley."
 

Niedergeschlagen schlurfte der Junge hinter Filch her. "Und wie werden sie mir den Bauch aufschlitzen?", fragte er gequält.
 

"Oh nein, Weasley. Auf dich wartet eine andere Strafe." Filchs zufriedenes Grinsen verhieß nichts gutes.
 

"Und was ist es?"
 

"Oh, keine Sorge. Du darfst nur ein wenig putzen ... hä, hä."
 

"Du musst was?!", riefen Glen und Jacob entsetzt, als am nächsten Morgen ein ziemlich erschöpft aussehender James ihnen von der Strafarbeit erzählte.
 

"Das könnt ihr laut sagen. Ich muss in zwei Wochen das ganze Schloss gesäubert haben, UND ZWAR AUF MUGGELART!" Müde und niedergeschlagen ließ er sich in den gemütlichen Sessel sinken, der direkt vor dem Kamin stand.
 

"Kannst du nicht zaubern wenn Filch mal nicht hinsieht?", schlug Glen vor.
 

"Wegen dieser Katze. Mrs. Norris oder wie auch immer die heißt geht das nicht. Die petzt doch jede Kleinigkeit!"
 

"Oh, James. Da haste dir ja was schönes eingebrockt."
 

"Ach, halt doch die Klappe, Jacob."
 

Im Unterricht konnte sich der Junge kaum wach halten, und nach ein paar Tagen verzichtete er sogar freiwillig auf das Mittagessen, um sich zumindest ein wenig Schlaf gönnen zu können.

Freitags Nacht, James war gerade dabei eine Ecke zu reinigen die widerlich nach Katze -Er zweifelte keines Wegs daran das Mrs. Norris hier ihr Geschäft erledigte- als er ein paar leise Stimmen in einem nahe liegendem Korridor hörte. Interessiert spitze er seine Ohren und wagte es nicht zu atmen.
 

"Keine weiteren Vorkommnisse, Sir."
 

Ein Hauself, schoss es James durch den Kopf.
 

"Sehr gut, Dobby. Bist du dir auch sicher?"
 

"Ja, Sir. Dobby hat alles selbst überprüft, Sir."
 

"Das gefällt mir nicht."
 

James hörte wie jemand unruhig auf und ab ging. Wer war das? Dieser Dobby war ein Hauself, soviel war klar. Aber wer war die zweite Stimme? Neugierig geworden stand er auf uns spähte vorsichtig um die Ecke. Doch dort sah er niemanden.
 

"Weißt du, Dobby. Es beunruhigt mich das noch nichts geschehen ist. Etwas stimmt da nicht."
 

"Verzeihung, Sir. Soll Dobby nochmals sicher gehen?"
 

Eine Pause trat ein. "Nein, lass gut sein. Aber ich möchte das du nicht nur deine Augen offen hällst, sondern auch auf ..."
 

Mrs. Norris fauchte plötzlich und so bekam James den Rest nicht mehr mit, denn die Stimmen erstarben. "Oh, du blöde Katze", knurrte der Junge.
 

Als eine Tür aufgeschoben wurde, tat er schnell so als würde er weiter sauber machen. Nach kurzer Zeit sprachen die zwei weiter. "Ich mache mir ernsthaft Sorgen ... Da kann man wohl nichts machen. Halt die Augen offen."
 

Wieder konnte James hören wie eine Tür aufgeschoben wurde und sich Schritte eilig entfernten.
 

"Miau!!!" Mrs. Norris hatte ihn mit den Pranken sein Bein aufgekratzt.
 

"Was?!" fauchte er das Tier an. Seine Gedanken kreisten um das eben gehörte Gespräch. Was hatte es zu bedeuten? Nach einer Weile fühlten sich seine Arme immer schwerer an und er konnte seine Augen kaum noch offen halten. Gähnend wartete er darauf, endlich ins Bett gehen zu dürfen. Und warum war ihm so heiß?
 

James schlug langsam seine Augen auf. Wo war er? Gähnend kuschelte er sich in die schöne warme Decke. Es war so schön gemütlich.
 

"James? Bist du wach?"
 

Der Junge brummte leise. "Du hast das Frühstück und das Mittagessen verpasst."
 

James drehte sich auf den Rücken und richtete sich auf. Remus Lupin saß auf einem Stuhl, direkt vor dem Bett.

"Fühlst du dich besser?" fragte er besorgt.
 

"Was? Wieso besser? Warum bin ich auf der Krankenstation?" Verwirrt ließ sich James wieder ins weiche Kissen fallen.
 

"Ich habe dich im Flur gefunden. Mrs. Norris hat so viel Lärm gemacht das ich mal nachsehen wollte. Du hattest Fieber und hast fast den ganzen Tag geschlafen. Die Strafarbeit war wohl etwas zu viel für dich."
 

"Eine Woche lang abends die Schule putzen ist auch überhaupt nicht anstrengend", meinte der Junge sarkastisch.
 

"Ja, du hast recht. Aber Filch brauchte einfach mal jemanden der im ein wenig hilft."
 

"Wieso Filch? Ich dachte Snape?"
 

Lupin lächelte leicht. "Wie soll Severus dir denn Strafarbeiten aufgeben wenn er nur wie ein Vogel zwitschert? Mittlerweile hat er sie allerdings wieder. Nein, er hat alles ganz Filch überlassen."
 

"Muss ich morgen weiter machen?"
 

"Nein, das lässt Madam Pomfrey nicht zu."
 

James atmete erleichtert auf. Eine Weile saßen sie nur so da. "Professor Lupin?"
 

"Ja?"
 

"Ach ... nichts. Vergessen sie`s." Nachdenklich verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und sah an die Decke. Es war vielleicht besser, wenn er dieses Gespräch, das er belauscht hatte, für sich behielt.
 

"James. Wenn es irgendetwas gibt das du mir sagen willst, dann sag es ruhig. Ich werde immer zuhören."
 

Der Junge schwieg und so erhob sich Lupin.
 

"Wenn irgendetwas ist kannst du immer zu mir kommen."
 

"Ja ..." James hörte wie der Lehrer ging, dann herrschte Stille im Raum. An den Wänden flüsterten hin und wieder Gemälde miteinander, aber das war auch schon alles.

Gerade als er wieder in einen schönen Schlummer gesunken war, wurde er von einer Eule geweckt. Doch kaum hatte sie gemerkt das er wach war, flog sie auch schon wieder davon. Ein Brief lieg auf seiner Bettdecke, an ihn adressiert. Mit gerunzelter Stirn öffnete er ihn.
 

James,

Wenn du diesen Brief liest, musst du ihn, wenn du geendet hast, sofort vernichten. Er darf auf keinen Fall von jemand anderem gelesen werden. Hast du verstanden? Es ist sehr wichtig. Es braut sich etwas zusammen, mein Junge. Und ich befürchte das selbst Dumbledore dem nicht gewachsen ist. Ich möchte dir keineswegs Angst machen, aber es ist sehr wichtig das du nichts falsches tust. Hör auf das was man dir sagt, auch wenn`s schwer fällt. Du kennst mich nicht und vielleicht wirst du es auch nie tun. Deshalb kann ich nicht von die verlangen das du mir glaubst, aber ... vertraue auf dich und deine Freunde. Die Zukunft hängt nur von deiner Entscheidung ab.
 

Verwirrt drehte er den Brief um, doch auf der Rückseite stand nur Juni 1998. Er wusste nicht, dass draußen vor den Toren Hogwarts eine in schwarz gehüllte Gestallt stand, die ihren Blick auf den Krankenflügel geheftet hatte. Oh ja, es würde sich etwas zusammenbrauen. Etwas gewaltiges!

Halloween mit Hindernissen

James blieb noch bis Sonntag in der Krankenstation, denn Kopf voller Fragen. Wer hatte ihm den Brief geschrieben? Was war mit dem Datum und was, verdammt noch mal, hatte es sich mit diesem Gespräch auf sich, dass er belauscht hatte. Seinen Freunden sagte er jedoch nichts. Wahrscheinlich hätten sie ihm sowieso nicht geglaubt.

Im Unterricht passte er nur dann auf, wenn die Stunde mal mit was anderem als Theorie begann, schaffte es jedoch meistens keine allzu schlechte Figur zu machen. Tatsächlich sagte ihm Professor Granger, das er sehr talentiert währe und hatte ihm prompt, nachdem er eine kleine Rakete losgelassen hatte, die Geschichte von Hogwarts aufgegeben. Die ganze Nacht hatte er gebrauch um 24 Zoll Pergament zusammenzuschreiben, in der jedes Kapitel des Buches erklärt wurde. Danach hatte er jeden angeschnauzt, der diesen Wälzer in seiner Gegenwart erwähnt hatte. Und das waren einige gewesen, vor allem Slytherins.
 

Jacob hatte da ganz andere Probleme. Dank dem Erbe seiner Mutter hatte er nach drei Wochen schon mehrere Angebote für ein Date bekommen, die er verlegen abgelehnt hatte, woraufhin Glen ihn für verrückt erklärt hatte.
 

Zwischen Snape und James herrschte Krieg, doch der Junge schaffte es nicht jedes Mal Nachsitzen zu bekommen. So verstrich die Zeit, bis sich Halloween mit großen Sprüngen näherte.
 

Am Tage des großen Festes schlenderten James, Jacob und Glen gut gelaunt über die Ländereien von Hogwarts. Sahen dem Riesenkraken beim Schwimmen zu, oder versuchten sich gegenseitig zu verfluchen.
 

Gerade als Glen Wingardium Leviosa an Jacob ausprobieren wollte, warf jemand einen langen Schatten über ihn.
 

"Ja was macht ihr `n da?"
 

"Wir üben."
 

"Üben? Indem ihr euch gegenseitig verflucht?"
 

"Hi Hagrid", begrüßte ihn James.
 

"Hallo James. Willst du wieder Unsinn treiben?"
 

"Hagrid! Du beleidigst mich", grinste der Junge.
 

"Ich wollts ja nur Mal gesagt haben, wisst ihr. Ich habe gehört du würdest einen recht guten Schüler abgeben wenn du nicht dauernd so frech den Lehrern gegenüber wärst."
 

"Du willst doch net etwa das sich Jamsie-Boy verändert?!", rief Jacob empört.
 

"Jamsie-Boy?!", knurrte James, bevor er seinem Cousin einen Kitzelfluch auf den Hals hetzte.
 

Hagrid schüttelte nur den Kopf. "Hört Mal. Könntet ihr euch am Wochenende vielleicht ein wenig um Fang kümmern?"
 

"Klar, aber warum", fragte Glen.
 

"Ich muss übers Wochenende nach London und da kann ich ihn nicht mitnehmen. Ich will einfach nicht das er alleine ist."
 

Die Jungen grinsten sich gegenseitig an. Ihrem großen Freund konnten sie keinen Gefallen abschlagen.
 

"James, hat da` Onkel Fred eigentlich ...?"
 

"Ja, hat er. Glen? Hast du ...?"
 

"Aber klar doch! War ja Jacobs Idee!"
 

Hagrid sah von einem zum anderen.
 

"Du wirst schon sehen", sagten sie nur.
 

Als sie die Große Halle betraten, schwebten mehrere große Kürbisse in der Luft. Über das aufgeregte Gemurmel der Schüler dröhnte Peeves ein mehr als unanständiges Lied, während Professor Granger damit beschäftigt war ihn endlich aus der Halle zu schmeißen, was ihr überhaupt nicht zu gelingen schien.

"Wo steckt der blutige Baron wenn man ihn mal braucht", fluchte sie gerade als das Trio sicht setzten wollte. "Mr. Weasley. Gehen sie und holen sie ihn!"
 

"Warum denn ich? Sehe ich aus wie ein Slytherin?"
 

"Ab und zu können sie auch Mal etwas für die anderen Häuser tun!"
 

"Aber das tut er doch", mischte sich Jacob grinsend ein.
 

Glen nickte. "Das stimmt, Professor."
 

"Und was wäre das?"
 

"Er sorgt für die allgemeine Unterhaltung in der ganzen Schule."
 

Granger warf dem vor sich hin grinsenden James einen flüchtigen Blick zu, dann senkte sie ihre Stimme. "Ihr plant doch nicht etwas für den heutigen Abend, oder?"
 

"Aber wie kommen sie denn darauf, Professor?"
 

"Weil ihr mit Fred Weasley verwandt seid", flüsterte sie verschwörerisch.
 

Die zwei Rotschöpfe lächelten unschuldig.
 

"Jetzt weiß ich das ihr was plant. Na los, sagt schon! Was ist es?"
 

Die Jungen schüttelten die Köpfe. Aber so leicht ließ sich die Lehrerin nicht abwimmeln. Sie wandte sich einfach an Glen, der gerade mit leuchtenden Augen zum Slytherintisch geblickt hatte und verwirrt blinzelte, als er so plötzlich gestört wurde. "Mr. Carver?"
 

"Nicht jetzt, Professor. Ich bin beschäftigt ... oh, Verzeihung. Haben sie etwas gesagt?"
 

Einige Schüler lachten leise. Da flog Peeves knapp über ihnen und schrie lauthals eine weitere Zeile seines Liedes. Vor Wut schnaubend rannte sie ihm hinterher. Mit den Schultern zuckend setzten sich die beiden Weasleys neben Glen.

James ließ seinen hungrigen Blick üben den Tisch schweifen. Courtney und ihre Freundin Ellen saßen ihm direkt gegenüber. Die Mädchen blinzelten ihm verschwörerisch zu, bevor sie anfingen zu kichern.

James sah zum Lehrertisch und seine Augen trafen die Dumbledores. Er wusste nicht warum, aber er bekam eine Gänsehaut.
 

"Ja ... wir hätten Peeves nicht die Erlaubnis geben sollen an solch einem Fest teilnehmen zu dürfen. Aber der blutige Baron hatte dieses Mal überzeugende Argumente. Wirklich sehr schade."
 

James drehte sich um. Der fast kopflose Nick schwebte vor ihm, den Blick auf Peeves gerichtet, der immer noch von Professor Granger gejagt wurde. "Wirklich zu schade."
 

"Warum sagst du ihm nicht das er verschwinden soll?"
 

"Weil Peeves nur auf den blutigen Baron hört und dieser dem Fest erst zu einem späteren Zeitpunkt beiwohnt ... Hast du mir eben zugehört, James?"
 

"Hab Hunger ... will essen."
 

Nick sah ihn an, bevor er beleidigt wegflog und sich zu ein paar Sechsklässlern gesellte.
 

"Was `n mit dem los?" fragte Jacob.
 

"Keine Ahnung. Wann geht's endlich mit dem essen los?"
 

"Müsste eigentlich schon längst begonnen haben." Professor Lupin kam auf sie zu. "Außerdem fehlen Professor Snape und Professor Flitwick. Hm ... hast du Severus wieder einen Streich gespielt?"
 

"Wieso werde ich andauert grundlos beschuldigt?" James verzog sein Gesicht zu einer Fratze und sah so aus als müsse er gleich weinen.
 

Lupin schüttelte den Kopf. "Du bist vielleicht einer."
 

"Keine Beweise, keine Verbrechen", murmelte Glen.
 

Da erhob sich Dumbledore.
 

"Nun, ich denke wir haben lange genug gewartet. Ich wünsche euch einen schönen Halloweenabend und einen guten Appetit." Die goldenen Teller füllten sich mit Essen.
 

"Ich bin im Himmel", rief James mit weit ausgestreckten Händen, bevor er sich auf die Türme der besten Köstlichkeiten stürzte. Der Junge hatte den schönen Vorteil so viel essen zu können ohne das er dick wurde, was bei seinem Appetit mehr als praktisch war.
 

Peeves flog nun nicht mehr über die Köpfe der Schüler hinweg. Der Poltergeist hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und machte such einen Spaß draus Professor Granger mit Essen zu bewerfen.
 

"Möchte zu gern wissen was Peeves gegen de` Granger hat." Jacob hatte mitten im Essen angehalten und beobachtete die beiden. Dann wandte er sich an seine Freunde. "Ich denke wir können anfangen."
 

"Snape ist aber noch nicht da", protestierte James.
 

"Ja, aber wenn wa` warten is es zu spät."
 

"Auch wahr." Er stieß einen kurzen Pfiff aus, dann wandte er sich wieder seinem Essen zu.
 

Peeves schwebte bis hoch an die Decke. Bevor er jedoch etwas in die Menge rufen konnte, wurde das Hallentor aufgerissen.
 

Ein kalkweißer Snape, gefolgt von einem total ernsten Flitwick, was mehr als ungewöhnlich war, eilten durch die Halle. Alle Schüler verstummten, selbst der Poltergeist spitzte neugierig seine Ohren. Die beiden Lehrer eilten zum Schulleiter und flüsterten ihm etwas ins Ohr.
 

Dieser erhob sich.

"Es tut mir leid euch jetzt schon in die Gemeinschaftsräume schicken zu müssen, da die Feier ja noch nicht richtig begonnen hat. Aber nun folgt euren Klassenlehrern und den Vertrauensschülern in die Gemeinschaftsräume. Kein Schüler hat sich mehr auf den Gängen herumzutreiben. Das möchte ich besonders den besonders Neugierigen unter euch nahe liegen. Wer erwischt wird kann mit einer ernsten Strafe rechnen. Und nun beeilt euch."
 

"Was is `n da los?"
 

"Keinen Schimmer. Was glaubst du? James?"
 

"Mein Essen! Mein schönes Essen! Okay, das nehm ich persönlich! Wir werden herausfinden was mich um meine Hühnerpastete und dem Streich gebracht hat!"
 

Die Jungen hatten sich der Reihe der aufgeregt tuschelnden Schüler eingereiht und waren kurz vor der Tür, als ein lauter Knall die Erde erzittern ließ. Silbriges Puder legte sich auf die Unwissenden. Verwirrt versuchten sich die Betroffenen vom Glitzer zu befreien, als ein weiterer Knall ertönte. Das nächste was man sah waren mehrere Schüler, deren Kopf Form und Farbe eines Luftballons anschwollen und nun in Richtung Decke schwebten, darunter auch Jacob, der sich nicht entscheiden konnte ob er versuchen sollte zu fluchen oder einfach zu lachen.

Glen hatte da ein ganz anderes Problem. Zusammen mit einigen anderen Schülern fand er die Welt plötzlich ziemlich klein. Seit wann war James, so riesig? Moment Mal! War das ... eine Katze?! Ein sehr kleiner Glen musste um sein Leben rennen.
 

James sah sich verwirrt um. Neben ihm war gerade sein Cousin zur Decke hinauf geschwebt, sein Freund war nun nicht größer als eine Maus und was war mit ihm? Vorsichtig sah er an sich hinunter. Alles so wie es sein sollte. In seiner Nähe wuchs einem Mädchen ohne Vorwarnung ein Bart, ein anderer Schüler fing an Tango zu tanzen, während das Schulsprecherpaar anfing sich eine Liebeserklärung zu halten. Es schien, als wäre James der Einzige der normal geblieben war. Mit Ausnahme von Dumbledore und ein, zwei weiteren der Lehrer.
 

James bückte sich, als eine Katze um seine Beine herum jagte. Grinsend bemerkte er wie ein kleiner Glen panisch vor ihr davon rannte. Vorsichtig hob er den Winzling hoch. Der Junge legte sich auf die Hand und atmete schwer. "Danke! Wer hat ... sich diesen ... bescheuerten Streich ... ausgedacht?"
 

"Ich ..."
 

"Arg! Nicht so laut!"
 

"`Tschuldigung." Der Junge senkte seine Stimme. "Ich weiß es nicht. Oder warst du es?"
 

"Wieso sollte ich so dämlich sein und mir selber einen Streich spielen?"
 

"Gute Frage."
 

"James?"
 

Genervt drehte sich der Junge um. Überrascht sah er in das Gesicht des Schulleiters. "Ich war es nicht, Professor!", sagte er wahrheitsgemäß.
 

"Ich weiß."
 

"Sie ... sie wissen das?"
 

Der weiße Zauberer zwinkerte ihm zu, dann wurde er ernst. "Geh in deinen Gemeinschaftsraum und bleibe da. Die anderen werden nachkommen wenn sie wieder ihre ursprüngliche Form angenommen haben."
 

James stocherte in Feuer des Kamins herum, während sich seine Gedanken über das merkwürdige Halloweenfest kreisten. Was war denn so wichtig, dass das Fest unterbrochen werden musste? Und wer hat diesen, seiner Meinung nach viel zu einfallslosen, Streich gespielt? Was wurde versucht zu verheimlichen?
 

"Ähm ... James?" Courtney kam zu ihm. Sie hatte kurz vor dem Silberstaub die Halle verlassen gehabt und war somit von der rätselhaften Verwandlung verschont geblieben. "Du siehst so nachdenklich aus. Das ... ist irgendwie beunruhigend."
 

Bitte? Wieso war es denn beunruhigend wenn er Nachdachte? Sie musste sein verwirtetes Gesicht bemerkt haben, obwohl sie hinter ihm stand, denn sie fing an zu kichern.
 

"Hast du Snape gesehen wie er an der Decke klebte? Ich stand gerade auf der Treppe als ich es gesehen habe. Warst du das?"
 

"Ist das denn wichtig?"
 

"Was? Äh ... nein ... ich meine ...! Oh, hallo Jacob! Geht's es dir gut?"
 

Jacob, der gerade mit Glen durch das Portai der fetten Dame gestiegen war, blieb verdutzt stehen, als das Mädchen sich an seinem Arm klammerte. "Ja ... ja. Mir geht's wida gut. Danke."
 

"Das freut mich so! Du sahst schrecklich aus wie du da neben Snape geschwebt bist. Noch dazu mit dem schrecklich aufgeblähten Kopf." Glen verdrehte genervt die Augen. Warum musste jetzt schon wieder Jacobs Veelablut durchkommen? Es ist ja nicht so als würde er nicht immer bei den Mädchen beliebt sein, aber manchmal war er es stärker als er es wollte. "Kann ... kannste mich bitte wieda loslassen?"
 

Das Mädchen blinzelte plötzlich, bevor sie mit knallrotem Kopf in ihr Schlafsaal rannte.
 

Glen setzte sich erschöpft in den Sessel neben James. "Und was machen wir jetzt? Will jemand Zaubererschach spielen?"
 

"Wir werden rausgehen!"
 

"Was?!" Seine Freunde starrten James an.
 

"Wir werden herausfinden was hier vor sich geht!"
 

"James. Wenn du erwischt wirst fliegst du vielleicht von der Schule! Und was heißt hier wir?!", sagte Glen ruhig.
 

"Ich geh auch alleine wenn ihr nicht wollt. Aber", tiefe Entschlossenheit glomm in seinen grünen Augen auf, als er seine Hand zur Faust ballte, "ich werde herausfinden was hier vor sich geht!!!"

Nachtwanderung

Es dauerte James viel zu lange bis die Sonne hinter den Bergen endlich unterging und der Tag der Nacht wich. Sterne glitzerten am Himmel und eine silberne Mondsichel tauchte hinter dem in Dunkelheit gehüllten Wald auf.

Drei Schatten schlichen vorsichtig durch einen der zahlreichen Gänge Hogwarts, bedacht darauf ja nicht entdeckt zu werden. Was würden die Jungen nur dafür geben unsichtbar zu sein oder den Schweigezauber zu beherrschen, denn seltsam viele Lehrer waren in dieser Nacht auf den Korridoren zu entdecken. Und nicht nur Lehrer. Vertrauensschüler durchkämmten das Schloss, Mrs. Norris schlich mit Filch umher und Leute, von denen die beiden Weasleys wussten das einige von ihnen Auroren waren, bewachten einige Türen oder durchforschten die Klassenzimmer.
 

"Was is `n hier bloß los?", fragte Jacob als eine Frau an der Statue vorbeigekommen war, hinter der sie sich versteckt hatten.
 

"Sei leise!", zischte Glen. "Vielleicht sind hier mehr Leute als wir sehen."
 

Die Rotschöpfe sahen ihn verwirrt an.
 

"Schon Mal was von Tarnumhänge gehört?"
 

Jetzt verstanden sie. "So ein Mist."
 

Vorsichtig sah James um die Ecke, nichts war zu hören oder zu sehen.

"Ich glaube wir können es riskieren."
 

Vorsichtig schlichen sie weiter, vorbei am Klassenzimmer für Verwandlung, direkt in die Flugbahn eines der zahlreichen Geister, der gerade durch die Wand erschienen war. Als währe er durch eine Mauer kalten Eises getreten, fröstelte es James. Doch es war eher der Gedanke daran das sie entdeckt worden sind, als an der Tatsache durch die Seele eines Toten getreten zu sein.
 

"Sieh an. Der junge James und seine Freunde. Was macht ihr denn hier?"
 

"Ach Nick. Merlin sei dank, du bist es." James war ein Stein vom Herzen gefallen.
 

"Ihr solltet nicht Nachts im Schloss herumschleichen. Und heute schon gar nicht."
 

"Warum?", fragten die drei Jungen wissbegierig.
 

Nick schien sich plötzlich nicht wohl zu fühlen. "Das ... Tut mir leid aber es ist mir nicht gestattet mit euch darüber zu reden."
 

"Warum?"
 

"Weil Professor Dumbledore es so für besser hällt."
 

"Ach komm schon Nick", bettelte Glen.
 

"Tut mir leid. Und nun solltet ihr schnell zurück in euren Schlafsaal gehen, bevor Gryffindor Punkte abgezogen wird. Schließlich wollen wir den Hauspokal gewinnen."
 

"Können sich Geister eigentlich gegenseitig weh tun?"
 

Nick sah James ein wenig verwirrt an. "Nicht das ich wüsste."
 

"Schade. Dann hätte ich Peeves bitten können dir in den Hintern zu treten. War nicht ernst gemeint", fügte er rasch hinzu, als er Nicks entrüstete Miene bemerkte.
 

"Sag schon was los ist. Wir sind Schüler! Haben wa da kein Recht drauf was zu erfahren?"
 

"Tut mir Leid, Jacob. Nun geht."
 

Die Jungen gaben schließlich auf. Wer hätte gedacht das der Hausgeist Gryffindors den eigenen Angehörigen keine Auskunft gab? Doch kaum waren sie um die nächste Ecke gebogen, als sie erschrocken feststellten, dass vor ihnen eine Vertrauensschülerin stand.
 

"Was macht ihr denn hier?"
 

"Wir ... äh ... wir ... Lässt du uns gehen wenn wir so tun als würden wir schlafwandeln?", fragte James ohne jedoch wirklich überzeugt von diesem Vorschlag zu sein.
 

"Netter Versuch! Hey, bist du nicht der Junge der im Zug von Benson und seinen Freunden angegriffen worden ist?"
 

Der Junge spürte wie er rot anlief. Musste man ihn daran erinnern? "Ja, und wer bist du?"
 

"Das is Hellen", sagte Jacob. "Sie hat Benson aus dem Abteil geschmissen. Kannste bitte milde walten lassen?", fragte er fast flehend.
 

Hellen schien ein wenig unschlüssig. "Das geht nicht, Jungs. Ich bin Vertrauensschülerin. Was macht ihr hier eigentlich? Seit ihr verrückt geworden?"
 

"Wir wollen nur wissen was los ist. Weißt du etwas?"
 

"Das frage ich mich allerdings auch ..."
 

"Glen."
 

"Das frage ich mich auch Glen. Ich soll aufpassen das ja keine Schüler noch draußen sind. Aber warum man dafür auch Auroren braucht ist mir schleierhaft."
 

Die Jungen seufzten. Etwas stimmte nicht. Aber wie konnte man so etwas offensichtliches vertuschen ohne das es eine Möglichkeit gab was herauszufinden? "Verschwindet jetzt oder ich muss euch melden."
 

"Ja, danke."
 

Niedergeschlagen schlichen sie zurück zum Potrai der fetten Dame. Sie hatten gehofft eine Antwort zu kriegen, nicht jedoch noch mehr Fragen zu finden. Als sie an einem Fenster vorbei kamen, blieb Glen plötzlich stehen.
 

"Glen! Biste verrückt geworden? Ich wimmelts von Lehrern und du bleibst am Fenster stehen!", knurrte Jacob leise.
 

"Seht ihr das auch?"
 

"Was denn?" James stellte sich zu seinem Freund und spähte in die Dunkelheit. Da war das Quidditchfeld, die Gewächshäuser und der verbotene Wald. Was sollte man da schon groß sehen? Vor allem in der ... James blinzelte, bevor er sich aus dem Fenster lehnte.
 

"Mensch, macht hinne!", drängte Jacob, der immer nervöser wurde. Jeden Moment konnte ein Lehrer oder jemand anderes um die Ecke biegen. Und er bezweifelte stark, dass sie dieses Mal so viel Glück hatten wie bei der gutmütigen Hellen.
 

"Mecker nicht! Was siehst du da?" James machte ihm Platz. "Wo denn?"
 

"Da! Zwischen Hagrids Hütte und dem Quidditchfeld."
 

"Was ist das? Oder besser ... was is`n da los?"
 

Zwischen den dunklen Bäumen konnte man, wenn man sich anstrengte, silberne schattenhafte Gestallten erkennen. "Sind das etwa auch Typen vom Ministerium?"
 

"Glaub ich nicht. Meine Mutter arbeitet dort und ich weiß, dass die dort keine Umhänge tragen, die so schimmern. Falls das überhaupt Menschen sind."
 

"Deine Mutter arbeitet im Ministerium?"
 

Glen nickte, bevor er seine Augen verengte um besser sehen zu können. Dann wurde er blass, stieß Jacob vom Fenster weg um sich so weit rauszulehnen wie es ging. Kühler Nachtwind wehte durch sein blondes Haar und ließ seine Augen tränen, als er angestrengt in die Finsternis starrte. Dann drehte er sich zu seinen Freunden um. In seinen Augen stand das Entsetzten deutlich geschrieben.
 

"Die ... diese ..."
 

"Was is `n! Spucks doch aus."
 

"Ganz ruhig. Was hast du gesehen, Glen?"
 

"Die haben etwas bei sich."
 

"Hast du erkannt was es ist?" James faste seinen Freund an der Schulter und zwang ihn dazu, direkt in seine grünen Augen zu blicken. "Was hatten sie bei sich?"
 

"Ich ... ich glaube ... es war ..."
 

Und ohne das James wusste wie ihm geschah, sah er wie durch Geisterhand ein Bild vor sich. Mehrere silberner Gestalten die etwas in der Luft trugen, das aussah wie ein großer Lumpensack. Doch ... "Nein!" James taumelte Rückwerts. "Das kann doch gar nicht sein?"
 

"Ich ... glaube doch", hauchte Glen mit merkwürdig rauher Stimme.
 

"Was is denn?!" Jacob trat nun unruhig von einem Bein aufs andere. Jetzt sorgte er sich nicht nur um die Lehrer, sondern auch um die zwei bleichen Gesichter.
 

James drehte sich zu ihm um. "Es ... ist ein Schüler. Diese Typen haben einen Schüler bei sich."
 

"Und? Vielleicht sinds ja doch Leute vom ..."
 

"Nein." James schüttelte den Kopf. "Wir müssen es einem Lehrer sagen."
 

"Biste durchgeknallt? Wir fliegen von der Schule, James!"
 

"Nein! Ihr müsst zu Dumbledore. Ein Schüler ..."
 

Er warf wieder einen Blick aus dem Fenster. Seine folgenden Worte waren kaum mehr ein Flüstern. "Ein Schüler ... ist vielleicht gestorben."
 

Glen sah traurig und hilflos auf den Boden, während Jacob die beiden entsetzt anstarrte. "Was redet ihn `n da? Und was heißt hier ihr? Kommste`net mit?"
 

"Nein." Er schüttelte den Kopf. "Wen immer sie da haben, ich hole ihn da raus!" Doch kaum hatte war er los gerannt, spürte er schon wie jemand ihn mit dem Beinklammerfluch belegte und er stürzte zu Boden.
 

"Das ist zu gefährlich! Wir müssen es Dumbledore sagen!" Glen hob den Zauber wieder auf. "Und du stürzt dich nicht ins Unheil!"
 

Der rothaarige Junge sprang wieder auf die Beine. Verstanden sie denn nicht? Sie hatten vielleicht keine Zeit mehr!
 

"Wir gehen zu Dumbledore."
 

"Ihr habt doch keine Ahnung!"
 


 

Sie wussten nicht wie, aber irgendwie schafften sie es unbemerkt zum großen Wasserspeier zu gelangen. Nachdenklich standen sie davor und überlegten fieberhaft wie das Passwort lauten könnte.
 

Jacob verstand die Welt nicht mehr. Was wurde hier gespielt? Und was war mit Glen und James los? Ja, er hatte gewusst das Glen verdammt gute Augen hatte, aber wie konnte sich sein Cousin so sicher sein, dass das, was er angeblich gesehen hatte, wirklich ein vielleicht toter Schüler sein sollte? Das war doch gar nicht möglich! Schließlich war Dumbledore Schulleiter! Niemand wäre so verrückt sich überhaupt in die Nähe des Schlosses zu wagen, wenn er genau wusste, das Dumbledore hier sein würde um die Schule vor dem Bösen zu schützten! Oder wusste James von etwas, was er ihm nicht gesagt hatte? Wenn wirklich etwas vor sich ging, warum wollte sein Cousin auf seine eigene Faust handeln ohne Dumbledore etwas zu sagen?
 

"Hört mal. Es ist besser wenn ihr zurück in den Gemeinschaftsraum geht", sagte James nach einem weiteren fehlerhaften Versuch das Passwort zu knacken. "Es reicht wenn einer von uns Ärger bekommt."
 

"Nein. Wir haben zusammen angefangen, also werden wir auch zusammen die Strafe entgegennehmen, oder Jacob?"
 

"Jepp. Außerdem haust de`uns noch ab und stürzt dich ins Unheil. Wir sind ein Team. Alle für einen und einer für alle."
 

Plötzlich sprang der Wasserspeier zur Seite und gab den Blick auf eine Wedeltreppe frei. Verdutzt sahen sich die Jungen an, dann stiegen sie nervös die Treppe hinauf. Wie würde der Direktor reagieren? Sie hatten eine Schulregel schwer verletzt und suchten nun auch noch mitten in der Nacht sein Büro auf. Eines war sicher. Das gab bestimmt Ärger. Großen Ärger sogar. Aber tief in ihm drinnen spürte James, das sie das Richtige taten. Hier war etwas passiert, und das musste Dumbledore unbedingt erfahren.

Sie kamen an eine Tür. Doch bevor sie anklopfen konnten, schwang sie auch schon auf. Verunsichert betraten sie das Büro. Es war vollgestopft mit allen möglichen Gegenständen, von denen die Jungen noch nicht einmal geahnt hatten das es so etwas gab. In einer Vitrine ruhte ein prachtvolles Schwert, auf einem Schrank ruhte der alte sprechende Hut und auf einer Stange hockte ein rot gold gefiederter Vogel. Dann bemerkten sie Professor Dumbledore der mit zusammengefalteten Händen an seinem Schreibtisch saß und sie über seine Halbmondbrille hinweg ansah. Vor ihm starrte eine Frau in einem scharlachrotem Umhang sie überrascht an.
 

"Was macht ihr hier?", fragte sie.
 

James fühlte sich nicht mehr wohl in seiner Haut. Eigentlich wäre er jetzt schon am Rade des verbotenen Waldes und würde sein bestes geben einen Mitschüler zu befreien, aber Glen und Jacob hatten ihn fast schon hinter sich hergezogen. Und zu allem Überfluss hatte der Direktor auch noch Besuch! "Pro ... Professor Dumbledore", begann er zögert, doch der Schulleiter hielt ihn zurück. "Wartet bitte noch einen Moment vor der Tür."
 

"Ja, Sir." Sie schlossen sie wieder hinter sich, bevor sie erleichtert und noch verwirrter als zuvor gegen die kühle Wand lehnten. Wer besuchte, mit Ausnahme dreier Schüler, Professor Dumbledore?
 

Nach wenigen Minuten öffnete sich abermals die Tür, doch niemand trat hinaus.

James, gefolgt von Glen und Jacob, traten jedoch abermals hinein.
 

"Was gibt es?"
 

James holte tief Luft. Warum war Dumbledore so gelassen? "Pr ..."
 

"Wir haben etwas gesehen", unterbrach ihn Glen mit bebender Stimme. Es schien, als wolle er das Wort übernehmen und so trat James dankend einen Schritt nach hinten. "Wir haben ... etwas im verbotenem Wald gesehen. Silberne Gestallten ... die ..." Seine Stimme überschlug sich.
 

"Was haben sie denn gesehen?", fragte die Frau in einem ungeduldigen Tonfall.
 

"Sie ... sie hatten etwas bei sich. James ... meinte ..."
 

Dumbledore wandte sich an James und sah ihm tief in die Augen. "Ich glaube ... nein ... ich weiß das es ein Schüler war. Sie oder er ..."
 

"Sie ist tot", beendete Dumbledore für ihn den Satz.
 

Die Frau erstarrte. "Was? Albus!"
 

"Ich schlage vor sie nehmen ihre Auroren und gehen sofort zum Wald. Jacob und Glen werden ihnen den Weg zeigen."
 

James wollte ihnen folgen, doch der Direktor hielt ihn zurück. "James, du bleibst noch."
 

Der Junge drehte sich zu ihm um, dann setzte er sich in den angebotenen Stuhl.
 

"Nun James. Gibt es da etwas, was du mich fragen möchtest?" Der Junge war verwirrt. Nein. Oder ... "Was ist hier los, Professor? Was suchen all diese Auroren hier?"
 

"Das kann ich dir nicht sagen. Ich habe meine Gründe."
 

"Hm ..."
 

Der Vogel erhob sich und ließ sich auf seiner Schulter nieder.
 

"Was ist das?"
 

"Das ist ein Phönix, James. Sein Name ist Fawkes. Willst du mir nicht sagen was dich bedrückt?"
 

James hatte das Gefühl, als hätte der Schulleiter direkt in sein Herz geblickt. Ja, ihn bedrückte etwas. Und zwar der seltsame Brief den er vor über einem Monat bekommen hatte. Trotz der Anweisung ihn zu verbrennen, hatte er es nicht getan. Der Brief lag gut versteckt in seinem Koffer im Schlafsaal. Aber er würde es dem Schulleiter nicht sagen. Etwas sperrte sich dagegen. Entsetzt stellte James fest, dass er Dumbledore nicht vertraute. Warum? Nur weil im Brief stand das er nicht mächtig genug wäre um das drohende Unheil abwenden zu können? Oder fühlte er sich verletzt, dass er auf seine Fragen keine Antworten erhielt?
 

Dumbledore schien zu wissen was in ihm vor ging, denn er wandte traurig den Blick von ihm ab. Eine peinliche Stille trat ein.
 

"Ähm ... Professor? Was ist mit der Schülerin?"
 

Der Direktor zögerte unschlüssig, dann sah er ihm wieder in die Augen. "Es wird morgen im Tagespropheten stehen. Da du und deine Freunde, Mr. Weasley und Mr. Carver, uns bei einer äußerst ... tragischen Angelegenheit behilflich gewesen wart, werden euch keine Punkte abgezogen. Aber ich muss dich bitten mit niemanden über das zu sprechen, was du und deine Freunde gesehen haben."
 

James nickte enttäuscht. Viel hatte er nicht erfahren, aber dafür fühlte er sich jetzt auch noch elend. Vor allem wegen der Schülerin. Was war geschehen?

Im verbotenem Wald

Am nächsten Morgen erwachte James im Sessel vor dem Kamin, als die ersten Schüler aus den Schlafsälen schlurften, noch müde und hungrig. Der Junge lief rot an, als einige Mädchen aus der Sechsten kichernd zu ihm zeigten, als er erschrocken aufschreckte. Verwirrt sah er sich um, bevor er wieder zurück in den weichen Sessel sank. Er war eingenickt EINGENICKT! Obwohl er doch noch mit seinen Freunden hatte reden wollen! Und warum hatten sie ihn nicht geweckt als sie in den Gemeinschaftsraum gekommen waren? Gesten hatte er im Schlafsaal auf sie gewartet, bevor er sich vor dem gemütlichen Kamin zusammengerollt hatte und ins Feuer gestarrt hatte. Dabei musste er wohl eingeschlafen sein.
 

"Du siehst müde aus." Courtney und Ellen durchquerten den Raum.
 

"Schlecht geschlafen."
 

"Dann sieh zu das du dich fertig machst. Wir haben in der ersten Stunde Geschichte der Zauberei."
 

Der Junge stöhnte. Das würde garantiert langweilig werden. Seufzend sah er den Mädchen zu, wie sie hinter dem Portrai verschwanden. In dem Moment tauchten Glen und Jacob auf. Als sieh ihren Freund im Sessel sitzen sahen, überlegten sie ernsthaft sich wieder ins Bett zu legen. Doch zu spät. James hatte sie entdeckt. "Wo wart ihr?!"
 

"Wir ... ähm ... wir."
 

"Ihr dürft nichts sagen, hab ich recht?" Genervt drehte James ihnen den Rücken zu. Hoffentlich stand etwas im Tagespropheten drin was seinen Fragen endlich Antworten geben konnte.
 

"Wir sollten etwas essen. Du hast sicher Hunger."Glen beugte sich über ihn und lächelte ihn gezwungen an.
 

"Nein, hab ich nicht."
 

"Was? James, biste krank?"
 

"Nein", knurrte der Rotschopf. "Ich habe einfach keinen Hunger. Kann ich doch auch Mal haben, oder?"
 

"Ja, klar. Is nur komisch. Aber komm jetzt."
 

Widerwillig folgte er den beiden.
 

In der großen Halle war es merkwürdig ruhig als die drei Freunde eintraten. Die Lehrer saßen wie immer an ihren Tischen, doch da wo normalerweise die vier Hauswappen prangten, hing nur ein schwarzes Leinentuch. Der Ravenclawtisch war nicht anwesend und die restlichen Schüler, mit Ausnahme der meisten Slytherins, schwiegen bedrückt.
 

"Was ist hier los?", fragte James, der sich seiner Klassenkameradin Sally gegenüber setzte.
 

Das Mädchen zuckte hilflos mit den Schultern. "Die Stimmung ist schon seit ich hier bin so mies. Vielleicht ist ein Lehrer gestorben? Wo ist eigentlich dieser Hagrid?"
 

James warf Jacob und Glen einen kurzen Blick zu, dann sahen sie ungeduldig zur Decke hinauf. Wann kamen die Eulen mit der Morgenpost?
 

"Jungs?"
 

Sie drehten sich zu Helen um, die sehr müde und blas wirkte. "Du siehst ja furcht aus."
 

"Ihr aber auch. Hat man euch erwischt?", fragte sie mit gesenkter Stimme. Glen schüttelte den Kopf. "Wir hatten Glück. So als wäre uns der Weg freiwillig frei gemacht worden. Wir haben nicht einmal einen Schatten gesehen."
 

James runzelte nachdenklich die Stirn. Stimmt! Die Korridore waren wirklich wie leergefegt gewesen. Warum? Nach all der strengen Überwachung? Seine Gedanken wurden von einer Schar schuhuhender Eulen unterbrochen, die in die Halle geflogen waren. Eine von ihnen landete vor James und streckte ihm das Bein hin. Der Junge nahm es ihr ab und rollte den Tagesproheten aus. Dann wurde er blass.
 

"Was steht `n da drin?"
 

James beugte sich zu ihm rüber und begann zu lesen:
 

Gestern Abend wurde die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei opfer eines grausamen Zwischenfalles. Während die nichts ahnenden Schüler in der großen Halle das Halloweenfest feierten, geschah etwas undenkbares. Miranda Holmes, Tochterdes gegenwertigen Zaubereiministers, befand sich noch auf den Ländereien der Schule, als sie plötzlich von, vermutlich, Unbekannten entführt wurde. Davon gehen die Auroren aus.

Das verschwinden der Schülerin wurde sofort von zwei Lehrkräften bemerkt, die das Mädchen, dass sonst immer als Pünktlich und zuverlässig galt, nicht zum vereinbarten Termin in den Kerkern erschien. Trotz der sofortigen Sicherheitsmaßnahmen und der darauf folgenden Durchkämmung des Schlosses, konnte das Unausweichliche nicht mehr verhindert werden. Gegen Mitternacht wurde das Mädchen tot am Rande des verbotenen Waldes gefunden. Die Todesursache ist bis jetzt noch ungeklärt.

Nun stellt sich jedoch die Frage ob Albus Duimbledore, gegenwertig Schulleiter von Hogwarts, noch dieses Amtes würdig ist. Dies ist nicht der erste Todesfall an der Schule für Hexerei und Zauberei. Abgesehen von der Zeit von Du-weißt-schon-wer starb schon eine Schülerin bei einem Angriff eines Baselisken. Weder zu dem damaligen, noch zu dem gestrigen Geschehen nahm er eine Stellungsnahme. Ist er senil geworden? Ist er noch fähig das Amt des Schulleiters zu übernehmen. Heute Abend wird es diesbezüglich eine Verhandlung geben.

Der Tagesprophet möchte Minister Jonathan Holmes tiefstes beileit aussprechen.

K.C. Quin
 

"Ich wusste gar nicht das Holmes Tochter in Hogwarts war", murmelte Glen, der sich ebenfalls eine Zeitung durchließ.
 

"Ich auch nicht. Aber jetzt wissen wir wer die Schülerin war."
 

"Und was wird`n jetzt aus Dumbledore?" Jacob warf den Schulleiter einen Blick zu, doch dieser sah nur schweigend auf seinen Teller.
 

"Warum steht da nicht drinnen, was wirklich passiert ist?" fragte James.
 

Seine Freunde sahen ihn einen Moment fragend an, dann verstanden sie. "Stimmt! Von den silbernen Gestallten ist kein Wort erwähnt worden und ich glaube nicht, dass die Auroren sie am Rande des Waldes gefunden haben. Jacob und ich sollten ihnen nur die Stelle zeigen wo wir die Gestalten gesehen haben, dann haben die uns sofort wieder weggeschickt, sogar mit Begleitung!"
 

Jacob nickte. "Was geht hier nur vor sich?"
 

Glen seufzte, dann nahm er sich ein Stück Brot. Doch kaum hatte er es in den Mund genommen, verschluckte er sich als James sprach. "Wir werden in den Wald gehen und es herausfinden!"
 

"Spinnst du?"
 

"James! Diese Typen machen Hackfleisch aus dir! Und was heißt jetzt scho` wieder wir?"
 

James zuckte mit den Schultern. "Ihr kommt doch mit. Oder?"
 

"James!!!", stöhnte Jacob genervt.
 

An diesem Tag herrschte bedrückende Stille in Hogwarts. Wann immer man einem Ravenclaw begegnete, schien dieser am Boden zerstört oder man konnte die geröteten Augen erkennen und die Flecken der Tränen auf ihrer Kleidung.

James hatte ein schlechtes Gewissen. Hätten sie Miranda noch retten können, wenn sie zum Wald gerannt wären anstatt zu Dumbledore? Hätte dieser Tod verhindert werden können? So sehr es ihn auch bedrückte, tief in seinem Herzen wusste er, dass er ihr nicht hätte helfen können. Dieses Wissen ärgerte ihn.
 

"James?" Die Stimme von Professor Lupin riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er sich um, bis ihm wieder einfiel das er ja in der Bibliothek war um etwas über diese silbernen Gestalten herauszufinden. Jacob versuchte anscheinend gerade die Bibliothekarin zu überreden ihm ein Buch aus der verbotenen Abteilung auszuhändigen, was die Frau zu erzürnen schien, während Glen die einzelnen Buchreihen absuchte. Dann wandte sich James wieder dem Lehrer zu, der ihn besorgt musterte. "Ich wollte nur wissen ob du in Ordnung bist. Der Direktor hat mir erzählt was gestern geschehen ist."
 

"Die ganze Geschichte oder das was im Tagespropheten steht?"
 

"Das was dich und deine Freunde betrifft. Was wolltet ihr zu dieser späten Stunde eigentlich in den Gängen? Es war weit nach Mitternacht!"
 

James sah dem Lehrer nicht in die Augen und gab auch keine Antwort.
 

"Wolltest du wieder einen Streich spielen?"
 

"Wieso glauben sie immer das ich das will? Und nein, es ist nichts in Ordnung. Was passiert jetzt mit Dumbledore?"
 

"Das weiß ich nicht. Aber wenn der Direktor auf dem Weg nach London ist, wird Professor Snape ihn vertreten. Also komm nicht auf falsche Gedanken. Gib ihm ja keinen Grund dich von der Schule zu schmeißen."
 

"Ja, Professor."
 

Lupin stand auf. "Also dann, James. Wir sehen uns beim Abendessen." Damit wollte er schon gehen, doch Jacob hielt den Lehrer auf und schien ihn nach einer Erlaubnis für die verbotene Abteilung zu bitten.
 

"Das gibt es nicht. Ich habe noch kein Buch über diese Wesen gefunden", meinte Glen und setzte sich neben seinen Freund. "Vielleicht sind es wirklich Menschen."
 

James dachte darüber nach. Ja, es könnten Menschen sein. Aber wenn, dann waren es sicherlich keine gewöhnlichen.
 

Nach dem Abendessen kehrten sie nicht wieder in den Gemeinschaftsraum zurück, sondern verschwanden in Hagrids Hütte. Wenn sie jemand fragen würde wo sie gewesen waren, brauchten sie einfach nur zu sagen das sie sich um Fang gekümmert hätten, was ja auch der Wahrheit entsprach. Zumindest zur Hälfte.

Der große Saurüde begrüßte sie herzlich, indem er James beim Eintreten beinahe auf den Boden riss und ihm die Ohren ableckte. "Ist ja gut, Fang." Der rothaarige Junge stieß den Hund weg, dann setzte er sich auf einen der Stühle, der ihm viel zu groß war und ihn sehr klein wirken ließ. "Warten wir bis wir es riskieren können."
 

"Und wann können wa`s probieren?", murmelte Jacob
 

Eine halbe Stunde später schlichen sich drei Schatten in Begleitung eines Hundes durch den Wald. Wind wehte durch die Bäume und ließ die Blätter leise Rascheln. Dunkelheit umhüllte die drei Jungen, als sie leise ihren Weg durch die Büsche suchten.

"Und wo suchen wir zuerst?" James sah sich um.
 

"Da wo Miranda das letzte Mal gesehen wurde", meinte Glen. "Das is zu nah an der Schule. Vielleicht findet der Köter ja was."
 

Jacob sah auf Fang hinab, der sich auf dem Boden wälzte. In der Nähe hörten sie plötzlich ein mächtiges Gebrüll, dass die Erde erzittern ließ. Fang jaulte auf, sprang in das nächstliegende Gebüsch und verkroch sich darin.
 

"Was war das?" Glen schluckte schwer. Jacob schloss die Augen. "Das klang nach einem Drachen."
 

"Hier gibt es Drachen?!", riefen Glen und James entsetzt.
 

"Woher soll ich `n das wissen? Es klang nach einem!"
 

"Super! Wir brechen nicht nur die Schulregeln, jetzt werden wir auch noch von einem Drachen gefressen!"
 

"Ich sagte ich weiß net obs `n Drache war", knurrte Jacob Glen zornig an.
 

"Leute, seid ruhig. Was immer das auch war könnte in der Nähe sein! Und jetzt lasst uns weiter gehen."
 

Vorsichtiger als zuvor schlichen sie weiter in die unbekannte Finsternis, nicht wissend was hinter den nächsten Bäumen auf sie warten könnte. Schüler hatten ihnen die schaurichsten Geschichten erzählt und Professor Granger hatte viele von ihnen bestätigt. Um so unheimlicher war die plötzliche Stille, die sich um sie zu legen schien. Das Rascheln der Blätter erstarb, ebenso die leisen Geräusche ihrer Schritte. Dazu kroch ihnen die Kälte tief in ihren Körper und silberner Nebel begann sich um die schwarzen Baumstämme zu schlängeln.

James bekam eine Gänsehaut, wollte aber vor seinen Freunden nicht als Feigling dastehen und ging deshalb mutig voran.
 

"Wir sollten zurück", murmelte Jacob.
 

"Er hat recht, James. Mir wird kalt und ich glaube, wir haben uns verlaufen."
 

"Haben wir nicht!" Doch so überzeugt war er von seinen Worten jedoch nicht.
 

"Spiel nicht den Helden, James! Tante Ginny bringt mich um wenn da etwas passiert!"
 

"Sie bringt dich nicht um. Vorher schickt sie einen Heuler, dann bringt sie erst mich um und dann dich. So, hat einer eine Ahnung wo wir lang müssen?"
 

"Du bringst mich noch ins Grab", stöhnte sein Cousin.
 

Glen blieb plötzlich stehen. Mit seinen blauen Augen versuchte er etwas in der Dunkelheit zu erkennen.
 

"Was ist los?"
 

"Hier ist jemand in der Nähe."
 

"Na super!", rief Jacob ironisch, dann packte er James am Kragen seiner Kleidung. "Wenn wir hier jemals wieder rauskommen erinnere mich daran dich UMZUBRINGEN!"
 

"Seit leise!", zischte der blondhaarige Junge. Plötzlich raschelte etwas hinter ihnen. Blitzschnell drehten sie sich um und hielten angespannt den Atem an. Ihre Hände hielten ihre Zauberstäbe fest umklammert, während ihre Herzen heftig gegen ihre Brüste schlug.

James Muskeln spannten sich an, kalter Schweiß lief ihm über die Stirn und er versuchte zwanghaft zu atmen. Was war da im Busch? Eines von den zahlreichen Keraturen die in diesem Wald hausten? Oder das Geschöpf, auf dessen Suche sie waren? Die Anspannung zerrte nicht nur an seinen Nerven, sondern auch an seiner Geduld.

"Hey! Komm raus wer immer du auch bist!"
 

Jacob und Glen starrten ihn entsetzt an. Hatte ihr gemeinsamer Freund den Verstand verloren?! Das Rascheln wurde lauter und langsam trat ein pferdeähnliches Geschöpf daraus hervor. Es hatte den Unterleib eines braunen Pferdes, den Oberkörper eines muskulösen Männerkörpers und einen kurzen Ziegenbart.

"Ein Zentauer", atmete James erleichtert aus.
 

"Ihr seid Menschen! Was macht ihr hier?"
 

"Wir ... ähm ... wir sind Schüler vom Schloss und wir haben ... uns verlaufen", stammelte Glen, der sich in seiner Haut nicht wohl fühlte.
 

"Mein Name ist Jacob Weasley, das ist mein Cousin James Weasley und das ist unser Freund Glen Carver", stellte Jacob sie höflich vor.
 

Der Zentauer sah sie nur an, dann blickte er hinauf zum Himmel. "Der Saturn hat in letzter Zeit äußerst hell geleuchtet. Schlimme Zeiten stehen den Zauberern bevor." Er sah nun James mit seltsamen Blick an. "Schüler sollten sich nicht im Wald herumtreiben. Vor allem sie nicht, Mr. Weasley. Verlassen sie unverzüglich diesen Wald, oder ihr werdet ihn nie mehr lebend verlassen." Mit den Worten galoppierte das Tier davon, zurück in die Dunkelheit.
 

"Was soll`n das heißen, schlimme Zeiten?" fragte Jacob verwundert. "Und warum sollst vor allem du net hier im Wald sein? Abgesehen davon das wir überhaupt net hiersein soll`n?"
 

James zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung."
 

"Und wohin solln wa nun gehen?" "Zurück zum Schloss", seufzte sein Cousin.
 

"Wir finden heute sowieso nichts mehr." Doch kaum waren sie einige Schritte gegangen, als James plötzlich spürte, wie eisige Kälte an ihm hochkroch. Verwirrt blickte er an sich hinab, und zu seinem Entsetzen sah er, wie ein schwarzer Schatten an ihm hoch kroch. "Was ist das?"
 

Jacob und Glen drehten sich zu ihm um. Das Etwas glitt langsam über James Mund und Nase, und die Freunde konnten sehen, wie er mit vor Entsetzten aufgerissenen Augen auf sie starrte.

James spürte, wie sich der Schatten über sein Gesicht legte. Er versuchte dagegen anzukämpfen, doch die Klauen der Kälte umklammerten ihn immer fester und raubten ihm erbarmungslos die Luft, die er zum Atmen brauchte. Panisch schlug der Junge um sich, doch der Schatten schlang sich immer fester um ihn. Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Ihm wurde schwindelig, die Kälte raubte seine Sinne. James versuchte ein letztes Mal sich zu befreien, vergeblich. Er spürte kaum noch, wie er auf dem Boden aufschlug.

Brief ohne Absender

James überkam ein Hustenanfall und er rollte sich keuchend zur Seite. Gierig sog er dir kühle Nachtluft ein, bevor er sich wieder keuchend auf den Rücken legte. Als er die Augen aufschlug, blickte er in das gerötete Gesicht von Professor Lupin. Jacob und Glen beugten sich mit blassen Gesichtern über dessen Schultern.
 

"Was ... ist passiert?", keuchte James, der sich verwirrt umsah. Wo war dieser Schatten?
 

"Ich habe dir gesagt du sollst ja nichts anstellen!", fuhr Lupin ihn zornig an. "Du hättest sterben können! Verstehst du das James?! Wieso hast du nicht auf mich gehört? Wenn ich nicht gekommen wäre, wärst du jetzt TOT! Weiß du was das bedeutet?!"
 

James war zu geschockt um antworten zu können. Er wusste von Mitschülern, dass Professor Lupin nie wütend wurde. Er galt als ruhig und verständnisvoll und jetzt schrie er ihn an. "Es ... es tut mir Leid."
 

"Es tut dir Leid? James! Das es dir Leid tut reicht nicht! Du darfst so etwas nie wieder tun! NIE WIEDER! Wenn dir etwas zustoßen würde, könnte ich mir das nie verzeihen."

Etwas in der Stimme des Lehrers versetzte dem Jungen einen tiefen Schock. Verwirrt sah er seine Freunde an, die wiederum den Lehrer ansahen. Lupin wandte seinen Blick ab. "Weißt du was das für ein Wesen war, das dich angegriffen hat?"
 

James blinzelte. Zuerst war der Lehrer stocksauer, dann plötzlich voller Schmerz in der Stimme und jetzt so ruhig als wäre nichts gewesen. "Nein", antwortete er wahrheitsgemäß.
 

"Das war ein Leitfold."
 

"Was is`n ein Leitfold?"
 

"Sie werden auch als Lebendes Leichentuch bezeichnet. Sie jagen nachts, ersticken ihre Opfer meist im Schlaf und verdauen sie dann. Aber ..." Der Lehrer machte eine kurze Pause. "Aber sie kommen eigentlich in den tropischen Klimazonen vor."
 

"Und was machen die dann hier?", fragte Glen.
 

Lupin schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Kommt, lasst uns zurück zum Schloss."
 

"Woher wussten sie, dass wir hier sind?"
 

"Das ist nicht wichtig, James. Hauptsache, ich habe euch gefunden. Ansonsten wäre von dir nichts mehr übrig geblieben."
 

"Wie haben sie den Leitfold vertrieben?", fragte der Junge nach kurzem Zögern.
 

"Mit Expecto Patronum. Das ist das Einzigste, dass gegen sie hilft. Der Zauber wirkt auch bei Dementoren, ist aber sehr schwer. In eurem dritten Schuljahr werde ich ihn euch vielleicht Mal zeigen." Damit war die Unterhaltung beendet. Mit gesenktem Kopf trottete James dem Lehrer hinterher.
 

Sie betraten Hogwarts kurz nach Mitternacht. Müde und am Ende ihrer Kräfte wollten die Jungen gerade die große Treppe betreten, als sie die ölige Stimme Snapes vernahmen. "So", sagte er boshaft. "Wen haben wir denn da. Die beiden Weasleys, wie könnte es auch anders sein. Und natürlich in Begleitung Mr. Carvers!"
 

James zuckte zusammen.
 

"Professor Snape", mischte sich Lupin ein.
 

"Mischen sie sich da nicht ein, Lupin!" zischte der Lehrer für Zaubertränke. "Fünfzig Punkte Abzug für jeden von ihnen," sagte er zufrieden.
 

James starrte ihn an. Einhundertfünfzig Punkte Abzug für Gryffindor? "Das können sie doch nicht machen!"
 

"Und ob ich das kann, Mr. Weasley! Weitere fünfzehn Punkte abzug!", fauchte Snape. "Und ich werde noch viel mehr machen. Strafarbeiten für sie alle! Und ich werde ihren Familien gleich noch einen Brief schreiben."
 

James wurde blasser als er ohnehin schon war. Nicht schon wider! Zorn begann in ihm zu brodeln. Snape war so ungerecht! Lupin schien dies zu bemerken. "Nun, ihr habt den Professor gehört. Nun aber ab in den Gemeinschaftsraum."
 

Snape schien noch etwas sagen zu wollen, doch die drei Jungen waren schon längst weitergegangen.
 

Am nächsten Morgen standen die Gryffindors vor den großen Stundengläsern, die die Hauspunkte anzeigten. Alle wunderten sich, warum sie plötzlich so wenig Hauspunkte hatten. Es gab Gerüchte, das James und seine Freunde etwas damit zu tun hatten.

Die drei Jungen saßen niedergeschlagen am Gryffindortisch und erwarteten schweigend die Morgenpost. James hatte sich schon vorsorglich Ohrenstöpsel besorgt, denn seine Mutter würde ihm garantiert wieder einen Heuler schicken. Und er hatte das Gefühl, das es ein sehr langer werden würde. Er war so in Gedanken vertieft, das er ganz seinen knurrenden Magen überhörte. Da erschienen die ersten Eulen. Gwen, seine Schleiereule, landete vor ihm und streckte ihm ihr Bein hin. James wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Der Brief war weiß! Es war kein Heuler! Ihm war als währe ihm ein Stein vom Herzen gefallen, doch kaum hatte er den Brief geöffnet um ihn zu lesen, hatte er das Gefühl gleich zwei Steine aufgelastet zu bekommen. Er war kurz, und er stammte nicht von seiner Mutter.
 

Du hast Glück gehabt, dass du uns gestern nicht gefunden hast. Aber dich werden wir uns auch noch holen. Keiner wird uns entkommen. Auch du nicht!
 

James starrte den Brief mit leicht zitternder Hand an. Was sollte der Brief? Er war mit roter Tinte geschrieben. Plötzlich wurde es ihm schlagartig klar. Das war keine Tinte! Das war Blut!

Entsetzt über diese Erkenntnis stand er ruckartig auf.
 

"Was ist denn James?" Courtney, die gerade die große Halle betreten hatte, sah ihm über die Schulter. Dann erstarrte sie. "Bei Merlin! James! Das ist eine Drohung! Das musst du sofort Professor Lupin ... nein ... am besten gleich Professor Dumbledore mitteilen!"
 

Auch Jacob und Glen lasen den Brief. "Oh, James. Von wem ist der?"
 

"Ich weiß es nicht ... ich weiß es nicht." Er sah zum Lehrertisch. Professor Dumbledore saß wie gewohnt an seinem Platz und redete mit Professor Lupin. So wie es aussah, war die Verhandlung gut für ihn gelaufen.
 

"Sag es Dumbledore!", wiederholte das Mädchen.
 

"Nein ... ich werde es keinem sagen. Und ihr auch nicht!"
 

"James!"
 

"Nein, Courtney! Wenn ich es jemanden sage, werde ich auf Schritt und Tritt bewacht werden! Ich könnte Snape nicht mehr ärgern!"
 

"Ist dir das wichtiger als dein Leben?!"
 

"Keiner wird davon erfahren", wiederholte er zornig. Das Mädchen starrte ihn an, dann ging sie hoch erhobenem Hauptes davon. Der Junge sah wieder auf den Brief. Man wollte ihn also umbringen. Aber warum? Warum war man hinter ihm her? Was wollte man von ihm? Was, schoss es ihm durch den Kopf, sollte er tun?



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Kupoviech
2014-04-20T10:24:15+00:00 20.04.2014 12:24
Osterei Nummer drei: Was stimmt hier nicht?

Dancing pairs,
Painted wings,
Things I almost remember,
And a song someone sings,
Once upon a December
Someone holds me safe and warm,
Horses prance through a silver storm,
Figures dancing gracefully across my memory...
Far away, long ago,
Glowing dim as an ember
Things my heart used to know
Once upon a December

Von:  Vaku
2005-11-15T15:44:35+00:00 15.11.2005 16:44
Jej erste
kann gar nicht verstehen warum du keine Kommis bekommst und ich ahb ihrendwie ne Ahnung wer diese Person ist, nämlich die gleiche Person die uns noch in james Familie fehlt, sein Vater

bye Momochan
Von:  Kupoviech
2005-08-04T20:07:29+00:00 04.08.2005 22:07
Hab ebenfalls alle kapitel gelesen^^
Mir gefällt die Story......sie ist einfallsreich, entspricht dem Hp-stil von J.K. Rowling und ist einfach nur spannent.
MAch weiter so^^

PS: ICh liebe Grffin^^
Von: abgemeldet
2005-07-08T22:33:07+00:00 09.07.2005 00:33
....*so jetzt habe ich alle chapters gelesen*....
*immer noch sprachlos ist*
wann kommt der nächste teil?
*ganz lieb fragt*
Von: abgemeldet
2005-07-08T21:56:21+00:00 08.07.2005 23:56
.....
*sprachlos ist*
das ist echt gut...
ich habe wirklich jede zeile gelesen
(->das mache ich nur wenn dir story gut ist)
Von: abgemeldet
2005-05-01T16:30:19+00:00 01.05.2005 18:30
:-).
Von:  Vaku
2005-04-29T22:58:07+00:00 30.04.2005 00:58
Mich würde interessieren wer James Vater ist ich hab scon s ne idee, aber...

bye Momochan
Von:  Big-Seto-Fan
2005-04-19T11:47:28+00:00 19.04.2005 13:47
Hey , Das Chapter ist echt klasse^^bin gespannt wie das 2 Chapter wohl sein wird.Aber lass deinen Schreibkünsten mal freien Lauf;) , den ich hab ja schon etwas von deinen Schreibstil kennengelernt *ggg*! Du bringst es später bestimmt mal zu was!^_^ *_*.Das Thema ist zwar nicht so mein Gebiet,aber ich denke bzw. hoffe das du gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viele Kommis bekommst *hoff* *knuff* =) Man sieht sich!^_~

Big_Seto_Fan

Schreib doch auch mal Naruto Fanfics! Das wäre echt klasse oder Yu-Gi-OH!
Von: abgemeldet
2005-04-19T11:16:09+00:00 19.04.2005 13:16
Wowi ich will mehr die is gut, weiter so!!!


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