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Zwei Hundejungen auf dem Weg zum Himmel

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Wiedersehen in der Hölle

Und hier ist die versprochene Fortsetzung! Hoffentlich gefällt sie auch genauso gut wie der erste Teil ;)
 

1. Wiedersehen in der Hölle
 

Genau 364 Tage nach dem Höllenaufruhr waren sieben Wesen in einer kleinen Höhle und betrachteten das große schwarze Loch im Boden, in dem sich dunkle Nebel bewegten: den Höllenschlund. Sesshomaru stand direkt daneben und streckte den Arm darüber aus. Neben ihm wartete sein Halbbruder Inuyasha, während sich die restlichen fünf dezent im Hintergrund hielten.

"Oh nein, " murmelte Kagome: "Und ich hatte so gehofft, diesen Ort in meinem ganzen Leben nie wieder sehen zu müssen."

Miroke warf ihr einen seltsamen Blick zu: "Das war doch DEINE Idee. Da sich die zwei mal wieder in die Haare kriegten, wer der Stärkere sei und wer ohne die Hilfe des anderen Narake hätte besiegen können, meintest du , dann sollten sie den eben selber fragen."

"Ja. Aber zum einen konnte ich doch nicht ahnen, dass sie einen solchen Vorschlag ernst nehmen würden und zum zweiten konnte ich doch nicht wissen, dass Sessoma mit der Versiegelung des Höllenschlundes offenbar genauso wenig Probleme hat, wie Narake."

"Na ja. Er ist schließlich kein x-beliebiger Dämon." Sango, die Dämonenjägerin rückte ihren Bumerang zurecht: "Sondern vermutlich der mächtigste, der hier in der Gegend herumläuft. Erinnere dich: jeder Dämon, den wir bislang trafen, war hinter dem Juwel der vier Seelen her. Sogar Naraku, der auch ohne das schon stark und zauberkundig genug gewesen wäre, war scharf darauf. Nur Sesshomaru hat dankend abgelehnt."

"Ihr habt ja gar keine Ahnung davon, wie mächtig mein Herr wirklich ist", sagte Jaken, der sich wie immer fühlte, als ob alle über seinen Kopf hinweg redeten, was natürlich zutraf.

"Na also." Sesshomaru drehte sich etwas: "Komm, Rin. Du musst uns zeigen, wo die Schreibstube der Hölle ist." Das kleine Mädchen lief sofort zu ihm.

"Ja", knurrte Inuyasha: "Ich habe nämlich keine Lust, wieder die ganze Hölle abzusuchen."

"Nicht deswegen, du Idiot. Aber falls du dich erinnerst, hat uns Emna Daio nur unter der Bedingung laufen lassen, dass wir uns das nächste Mal an die Bürokratie halten und in der Schreibstube nachfragen, wo derjenige ist, den wir suchen." Der Hundedämon hob das Menschenmädchen hoch und sprang in den dunklen Schlund.

Sein kleiner Bruder hüpfte nach.

"Na toll, " seufzte Kagome: "Also hinterher. Wir können die beiden Kindsköpfe doch unmöglich allein lassen. Wer weiß, was sie noch alles anstellen."

Jaken trat eng zu Miroke. Er hielt den Mönch für den zuverlässigsten und sichersten Begleiter der ganzen Gruppe- abgesehen natürlich von seinem Herrn.

Miroke erriet, was der kleine Dämon wollte und hob ihn hoch, als er sich nach den beiden Mädchen in den Abgrund stürzte.
 

Der zuständige shinigami des obersten Höllenkreises starrte alarmiert auf die leuchtende Kugel neben sich. Nach dem überraschenden Überfall auf die Hölle vor knapp einem Jahr hatte er den Höllenschlund mit einer zusätzlichen magischen Vorrichtung versehen, die ihn benachrichtigen sollte, falls es wider Erwarten jemandem gelingen sollte, die Barrieren zu durchbrechen. Und jetzt das. Er betrachtete nochmals die Kugel, aber es war unstrittig, dass die leuchtete.

Er rief einen Höllenwächter: "Geh sofort hoch zum oberen Torbogen, dann in den Saal draußen und sieh nach, ob irgendetwas oder irgendwer sich am Höllenschlund zu schaffen gemacht hat. Und beeile dich."

"Ja, Herr." Der Wächter erkannte, dass mit seinem Chef im Moment keine Diskussion möglich war und eilte davon.

Der Todesengel sah seufzend auf die Kugel. Das konnte ja heiter werden. Sollte er Emna Daio von der Warnung berichten? Nein, entschied er. Was der Richter nicht wusste, würde ihn auch nicht sauer machen und vielleicht war das Ganze auch nur eine Fehlmeldung. Falls er Emna Daio grundlos aufscheuchte, war seine Beförderung mit Sicherheit erst einmal aufgeschoben. Andererseits: wenn tatsächlich etwas geschehen war und er den Richter nicht informierte, konnte das auch einen deutlichen Karriereknick verursachen. So oder so sah es mit seiner Beförderung zum shinigami des ersten Höllenkreises übel aus. Und er war doch schon so kurz davor gewesen.
 

Rin landete in Sesshomarus Arm deutlich weicher auf der Erde des großen Saales als sie es vor einem Jahr getan hatte. Der Dämon ließ sie zu Boden, während auch schon Inuyasha neben ihm ankam. Der drehte sich sofort um und schaffte es so, Kagome und Sango aufzufangen. Miroke landete am härtesten, da er sich instinktiv bemühte, Jaken zu schützen. Dieser nahm das freudig zur Kenntnis.

Sesshomaru blickte empor: "Ich versiegele das Loch wieder..." Etwas wie eine wegwerfende Handbewegung: "So, Rin, wo ist diese Schreibstube?"

"Hier entlang, Herr!"

Die Kleine lief vor zum Torbogen, wo keine Wächter mehr standen, da sich alle erfolgreich geweigert hatten, völlig sinnlos an einer Stelle Wache zu schieben, deren einziger Ausgang immerhin von einem Todesengel versiegelt worden war. Es war nach Höllenglauben unmöglich, dass ein Wesen aus dem Diesseits einen derartigen Bann brechen könnte.

Rin deutete nach links, die Treppe hinauf, die der Rest bei ihrem letzten Aufenthalt hier übersehen hatte: "Dort hinauf geht es. Ich weiß aber nicht mehr, wie lange es dauert..."

Die beiden Hundebrüder begannen, die Treppe empor zu laufen, stoppten dann aber, als sie erkannten, dass die Übrigen bei weitem nicht so leichtfüßig waren.

"Kagome, Sango, ich werde euch wieder tragen", meinte Inuyasha unbefangen: "Und du, Sesshomaru, kannst ja Rin und Miroke..." Er brach ab, als er dem Blick seines Halbbruders begegnete.

Miroke hatte die Gefahr im Verzug ebenfalls erkannt: "Ich schaff das schon. Ich bin zwar nicht so schnell wie ihr, aber immerhin schneller, als ein gewöhnlicher Mensch. Ich kann auch Jaken mitnehmen. Aber, Sesshomaru-sama, es wäre günstig, wenn du dich um Rin kümmern könntest...?"

Statt einer Antwort fasste der Hundedämon nach dem kleinen Mädchen und legte sie sich mehr oder weniger über die Schulter. Rin pustete etwas das Schulterfell weg, um freier atmen zu können, meinte aber nur: "Da ist eine Hütte, mit vier Schreibern..."

Die drei begannen, die Treppe hinaufzulaufen und waren rasch in der Dämmerung verschwunden.
 

Nur wenige Minuten später kam der alarmierte Höllenwächter zum Torbogen und spähte vorsichtig hinaus. Da er in dem großen Saal vor den Toren der Hölle keine Seele, keinen Menschen und schon gar keinen Hundejungen entdecken konnte, trat er hinaus, sah sich um. Über ihm drehte sich der Höllenschlund, versiegelt und offenkundig unberührt. So lautete denn auch sein Bericht, als er wieder vor dem shinigami kniete.
 

"Wartet!" keuchte Miroke. Und als die Hundebrüder stehen blieben: "Ich brauche eine Pause."

"Menschen!" murmelte Sesshomaru verächtlich, blieb aber stehen.

"Gute Idee." Inuyasha ließ die beiden Mädchen von seinem Rücken: "Wie weit ist es denn noch, Rin?"

Die hob ihren Kopf etwas: "Ich weiß es nicht. Ich war allein und war so müde. Es schien mir endlos zu sein..." Sie lehnte ihr Gesicht wieder an das Schulterfell des Hundedämons. Sie hätte nie gewagt, zu sagen, dass das hier in ihren Augen der schönste Platz des Dies- und Jenseits war und ihretwegen der Aufstieg ewig dauern könnte.

Sesshomaru sah die scheinbar endlose Treppe hinauf: "Zu sehen ist nichts, aber ich rieche etwas...Fackeln und Tinte. Ja, das müsste es sein."

Inuyasha zog die Nase kraus: "Du hast recht. Der Rauch von Fackeln...Du kannst halt besser riechen als ich."

"Stimmt, HALBdämon", spottete der ältere Bruder: "Und da du immer nur die Hälfte meiner Fähigkeiten hast, wäre ich auch allein in der Lage gewesen, Naraku zu besiegen."

"Ach ja? Und wen von uns hat er denn buchstäblich eingewickelt?" fauchte Inuyasha prompt.

"Streitet euch nicht!" mahnte Kagome besorgt: "Immerhin sind wir hier auf diesem Höllentrip um die Frage von Narake selbst klären zu lassen- und nicht, damit ihr euch gegenseitig in der Hölle umbringt." Und da ihr Inuyasha widersprechen wollte: "Vorsicht! Wenn ich hier das Wort du weißt schon was sage, knallst du die ganze Treppe hinunter!"

Der Halbdämon schwieg nun wohlweislich.

Sesshomaru ignorierte die beiden völlig: "Ich wittere auch Höllendämonen, aber nicht viele. Das müsste die Schreibstube sein." Er sah zu Miroke.

Der deutete das richtig als Aufforderung: "Ja, ich kann wieder."

Inuyasha nahm die beiden älteren Mädchen wieder auf den Rücken und erneut ging die wilde Jagd die Stufen empor.
 

Der Todesengel sah auf seine Alarmkugel. Die war schon lange wieder erloschen. Hatte sie doch eine Fehlfunktion gehabt? Aber das war bei seinen magischen Erfindungen eigentlich noch nie geschehen. Was sollte er jetzt nur tun? In all seiner langen Existenz hatte er noch nie eine solche Entscheidung treffen müssen. Alles lief hier ruhig, seinen Gang, sah man einmal von dem EINEN Tag ab, der nun aber auch schon gut ein Jahr zurücklag. Und auch da hatte sich Emna Daio ja dann darum gekümmert, dass die Fremden das Jenseits wieder verlassen hatten. Aber was sollte, was konnte er jetzt nur tun? Sagte er dem Richter, dass Alarm gegeben worden war, würde der vermutlich hektisch werden- und wütend auf ihn, falls sich herausstellen sollte, dass nichts passiert war. Andererseits: war tatsächlich jemand in die Hölle eingedrungen, und er gab den Alarm nicht weiter, wäre seine Karriere vermutlich auch im Eimer. Er seufzte. Solche Entscheidungen, solche Aufregungen waren seine Sache wirklich nicht. Er hatte sich schließlich extra von Emna Daios Palast hier in den obersten Höllenkreis versetzen lassen, da ihm das zu viel Stress gemacht hatte: dauernd kamen neue Seelen an, mussten vorgeführt, abgeurteilt, verteilt werden. Und hier war auch immer alles seinen gewohnten Gang gelaufen. Nie hatte er solche Entscheidungen treffen müssen, die seine eigene Karriere so betrafen. Na ja. Was Emna Daio nicht wusste, würde ihn auch nicht wütend machen. Also wäre es vermutlich besser, den Fehlalarm zu verschweigen. Falls wider Erwarten doch etwas passierte, müsste er eben sagen, dass er den Alarm nicht gesehen hatte. Das war für einen shinigami zwar unüblich, ja, unmöglich, den Richter anzulügen, aber das war ja auch nur ein Notplan für einen Notfall, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie eintreten würde. Er bemerkte erst jetzt, dass der Höllenwächter noch immer vor ihm kniete.

"Nun gut", meinte er daher: "Wenn alles versiegelt und unberührt ist, ist wohl auch nichts geschehen. Du kannst dich wieder auf deinen normale Runde machen. Wohin gehst du jetzt?"

"Von Euch zunächst in die Schreibstube, dann über die große Treppe hinab. Dann komme ich erneut am Torbogen vorbei. Ich kann dann ja wieder den Höllenschlund überprüfen."

"Tu das. Dann kann ich Emna Daio sagen, dass wir unsere Pflicht getan haben."

"Äh, Herr...Ihr denkt doch nicht, dass diese Hundejungen wieder da sind?" Das klang gedrückt.

"Nein. Du hast selbst gesagt, dass der Höllenschlund noch versiegelt ist. Und außerdem: diese Lebenden sind vor knapp einem Jahr aus der Hölle wieder in die Obere Welt entkommen. Niemand wäre so leichtfertig, so dämlich, das erneut aufs Spiel zu setzen."

Damit bewies der shinigami nicht nur mangelnde Weltkenntnis, sondern auch die Tatsache, dass er die beiden Söhne des Großen Hundedämons bei weitem unterschätzte.
 

Die Gruppe erreichte endlich den letzten Absatz der Treppe. Die drei Träger setzten ihre Passagiere ab, als sie die Hütte im Dämmerlicht des Höllenfeuers bemerkten.

"Das oder?" Sesshomaru sah kurz zu Rin.

"Ja, Herr. Zuletzt waren dort vier Schreiber. Einer brachte mich von dort zum shinigami, über die Treppe dort hinten."

"Da müssen wir nicht weiter." Kagome blickte zu den Stufen, die scheinbar erneut ins Nichts führten: "Emna Daio sagte doch, wir sollen in der Schreibstube fragen, was auch immer wir hier wollen." Sie brach ab, da die Hundebrüder sich bereits in Richtung der Hütte in Bewegung gesetzt hatten.
 

Die vier Höllenschreiber sahen irritiert auf, als die Matte, die als Tür diente, nicht sonderlich behutsam zur Seite geschoben wurde. Ihre Verwunderung verwandelte sich in überraschtes Entsetzen, als sie zwei Wesen mit langen weißen Haaren und Schwertern an der Seite eintreten sahen, gefolgt von einem Trupp lebendiger Menschen. Die Höllendämonen sprangen auf, wichen instinktiv an die Rückwand zurück.

"Wir...wir haben doch gearbeitet..." brachte der älteste der Schreiber hervor, eingedenk des Satzes: "Wer nicht gut und fleißig ist, den holen die Hundejungen", wie er seit gut einem Jahr in der Hölle kursierte.

Sesshomaru betrachtete die Schriftführer so deutlich angewidert, dass sein Halbbruder die Frage übernahm: "Wir suchen eine bestimmte Person. Naraku, heißt er. Wo können wir ihn in der Hölle finden?"

"Äh...da müsste ich nachsehen..." Der Schreiberchef warf sich hastig auf die Knie, griff nach seinen Rollen: "Naraku, sagt Ihr? Wann ist er denn gestorben?"

"Gut vor einem Jahr", antwortete Kagome, die nur zu deutlich sah, dass die beiden Hundebrüder schon wieder dabei waren, ihre Geduld zu verlieren: "Das heißt, ab da war er nicht mehr im Diesseits. Wir wissen nicht genau, wohin er ist. Aber ins Paradies ist er sicher nicht gekommen."

"Naraku...Naraku..." Hektisch begannen nun alle vier Höllenschreiber ihre Rollen zu durchforsten: "Nein, hier haben wir niemandem mit dem Namen, keine Menschenseele."

"Er ist, war, ein Dämon", half Kagome erneut, der die offenkundig panischen Schreiber Leid taten.

"Vermutlich hat Emna Daio irgendetwas direkt mit ihm befohlen." Sango war vom gleichen Gedanken bewegt: "Habt ihr irgendwelche Sonderrollen für besondere Vorkommnisse?"

"Nein", sagte der zweite Schreiber: "Hier gibt es doch keine besonderen Vorkommisse...alles ist immer so ruhig und gleich..."

"Wenn einmal etwas Besonderes passiert, erfahren wir es nur selten" ergänzte der Älteste: "Das erledigt immer unser Chef, der shinigami. Wir sind nur untergeordnete..."

"Shinigami?" Sesshomaru zog ein wenig die Augen zusammen: "Soll das heißen, wir sollen den fragen?"

"Äh...ja..." Der zweite Schreiber sah zu Rin: "Die Kleine kennt den Weg. Sie war doch schon einmal hier. Sie kann euch führen." Er hätte alles getan, um diese beunruhigenden Besucher aus der Hütte zu bekommen.

Der Hundedämon wandte nicht den Kopf: "Rin?"

"Leider nein, Herr. Der Schreiber dort brachte mich hin, aber ich bin dabei eingeschlafen..." Echtes Bedauern klang aus ihrer Stimme.

Unglücklicherweise löste diese Bemerkung im zweiten der Höllenschreiber etwas wie eine Kurzschlussreaktion aus. Seine Angst, seine Panik wurden von einem Wutanfall überdeckt: "Menschen sind doch zu nichts zu gebrauchen", fauchte er und sprang auf, lief auf Rin zu.

Es war schnell, erschreckend schnell, zumindest für ein Menschenmädchen. Bevor die Kleine begriff, was er vorhatte, stand er schon vor ihr, holte aus. Sie war so perplex, dass sie die Ohrfeige widerstandslos über sich hätte ergehen lassen, aber die Hand des Höllendämonen erreichte sie nie.

Der 2. Schreiber spürte, wie etwas stahlhartes sein Handgelenk abgefangen hatte und blickte jäh ernüchtert zu seiner Hand. Um seinen Unterarm lagen schmale, fast aristokratische Finger mit krallenartigen Fingernägeln. Der rotweiß gefärbte Ärmel war leicht zurückgefallen und entblößte zwei lila Striche am Handgelenk des Hundejungen. Als der überrumpelte Höllendämon vorsichtig weiter empor blickte, begegnete er einem bernsteinfarbenen Blick:

"Versuche das noch einmal, und du wirst bedauern, nicht sterben zu können."

Der arme Höllenschreiber hielt das für den schrecklichsten Satz, den er je gehört hatte, denn in Sesshomarus Stimme lag kein Zorn, keine Wut, nicht einmal eine Drohung. Es war schlicht eine Tatsachenfeststellung. Entsetzt guckte der Schreiber in die andere Richtung und sah buchstäblich rot. Er brauchte fast eine Sekunde um zu begreifen, dass der zweite Hundejunge auch schon direkt vor ihm stand, offenbar aber seinem älteren Bruder die Regelung überlassen hatte.

Der Älteste der Höllenschreiber warf sich mit dem Gesicht zu Boden: "Bitte, verzeiht meinem Kollegen. Er ist es nicht gewohnt, unter solch einem Druck zu arbeiten...Er hat es sicher nicht so gemeint, inu gami..."

Sesshomaru, der sich durch die Anrede als inu gami - Hundegott-, hatte besänftigen lassen, gab den Schreiber frei, der sich ebenfalls sofort zu Boden warf.

Miroke hielt es für an der Zeit, die Situation zu entschärfen: "Also schön. Ihr habt keine Ahnung von gar nichts, aber der shinigami könnte uns weiterhelfen. - Wenn ich mich recht erinnere, Rin, du hast gesagt, dass wir die Treppe dort hinauf müssen. Wie geht es dann weiter?"

Der Älteste Höllenschreiber war nur zu froh, eine Stimme der Vernunft zu hören: "Am Ende der Treppe geht eine Straße geradeaus. Sie führt den Berghang entlang, dann über die Große Brücke. Dann kommt erneut eine Treppe und dann seht Ihr das Haus des Todesengels schon direkt vor euch. Wenn ihr einen Höllenwächter trefft, könnt ihr den ja noch nach dem Weg fragen, ehrenwerte Besucher..." Auch dem Chef der Schreiber war daran gelegen, diese Gesellschaft möglichst bald weiter zu haben.

"Nun gut." Sesshomaru drehte sich um und ging, nicht bereit, weitere Zeit zu verschwenden. Der Rest folgte ihm sofort, zur unbedingten Erleichterung der Schreiber.

"Emna Daio sei dank, " seufzte der Älteste: "Das ist überstanden."

"Müssten wir nicht den shinigami informieren, dass die Hundejungen hier waren?" erkundigte sich der jüngste Schreiber höflich und erntete einen giftigen Blick:

"Bist du verrückt? Die einzige Möglichkeit, den Todesengel zu informieren würde bedeuten, dass wir diese Gruppe überholen. Wer sollte das denn tun? Aber keine Sorge. Ein shinigami wird mit ihnen sicher besser zu Rande kommen, als unsereiner. - Los, räumen wir unsere Rollen wieder auf. Wir haben genug zu tun."

Die vier starrten auf die Papierrollen, die sie bei ihrer hektischen Suche über den ganzen Hüttenboden verteilt hatten, ehe sie sich seufzend ans Sortieren und wegräumen machten.

Überraschung, shinigami!

2. Überraschung, shinigami!
 


 

Der Höllenwächter legte seinen Speer wie immer locker über die Schulter, als er das Haus des shinigami der Höllenbürokratie verließ und sich der Wendeltreppe zuwendete, die den Berghang entlang in Richtung auf den Großen Höllengraben verlief, der den Berghang der shinigamis vom Rest der Vorhölle trennte. Wie immer warf er einen gelangweilten Blick den schmalen Pfad hinunter in den Höllentrichter, wo man in der Dämmerung kaum das Haus des shinigami des ersten Kreises erkennen konnte. Immerhin konnte man es jetzt wieder entdecken. Seit knapp einem Tag leuchtete das Höllenfeuer wieder mit vertrauter Helligkeit und Stärke. Der Höllendämon wusste, dass es vor einem Jahr bei dem Besuch dieser Hundejungen und ihrer verrückten Menschen gelöscht worden war und war es zufrieden, dass jetzt alles seinen gewohnten Gang ging.

Während er die Wendeltreppe begann, hinunter zu gehen, fühlte er keinerlei Besorgnis. Höllendämonen waren dazu gemacht, Todesengeln zu gehorchen und wenn ein shinigami sagte, dass keine Hundejungen da wären, dann waren eben auch keine da. So einfach war das und seine nicht vorhandene Phantasie brachte ihn auch auf keine abwegigen Ideen.
 

Am Fuß der langen Wendeltreppe befand sich der ganze Stolz der Höllenbaumeister: eine Brücke über den Großen Höllengraben. Fast tausend Meter lang überspannte die Brücke aus gebrannten Lehmziegeln mit mehreren weiten Bogen den Höllengraben in gut hundert Meter Höhe. Rechts und links befanden sich kleine Mäuerchen, um zu verhindern, dass allzu leichtsinnige Höllendämonen in den Graben stürzten, der immerhin mit Lava ausgefüllt war. Entsprechend warm war es auch immer auf der Brücke. Der Höllenwächter fuhr sich automatisch mit dem linken Arm über die Stirn. Dabei blickte er mehr zufällig geradeaus, die weitere Flanke des Berges jenseits der Brücke entlang. Falls er ein Herz gehabt hätte, wäre es sicher stehen geblieben, als er dort zwei Gestalten im Halbdunkel heranwandern sah, deren lange, weiße Haare in der Höllendämmerung leuchteten. Dahinter kamen noch mehrere andere, kleinere Schatten.

In jäher Panik wandte sich der Höllendämon um. Er befand sich mitten auf der Brücke. Falls sie ihn noch nicht gesehen hatten....Er musste hier weg! Der Weg zurück über die Brücke war zu weit und zu übersichtlich. Da würden sie ihn sicher bemerken und er wusste von einigen Kameraden, die nach der Begegnung mit den Hundejungen und den Menschen ein fast ein ganzes Jahr gebraucht hatten, um sich wieder zusammenzusetzen. Kurz entschlossen stieg er über die Seitenbegrenzung, versuchte, sich im Schutz des kleinen Mäuerchens zu verbergen. Leider war das Geländer der Brücke nicht für derartiges gedacht, und er rutschte ab, klammerte sich mit beiden Händen verzweifelt an den Vorsprung der Brücke, während sein Speer in die Tiefe stürzte.
 

Der Höllenwächter baumelte am Sims und starrte etwas hoffnungslos hinauf, als er Stimmen näher kommen hörte. Emna Daio, hilf! Dachte er: Lass sie mich nicht bemerken! Er starrte den Trupp an, der an ihm vorüberwanderte, offenkundig unbesorgt. Voran gingen die beiden Hundebrüder, schweigend, aber mit unleugbar fließenden Bewegungen. Dann kamen zwei Mädchen, ein kleineres und ein älteres. Die Kleine hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und erzählte der anderen von wunderschönen Blumenkränzen, die sie schon gemacht hätte, während die Ältere ihr Tipps dazu gab. Ihnen folgte ein kleiner, grüner Dämon mit missmutigem Aussehen und einem seltsamen Kopfstab. Den Abschluss machten ein Mönch und ein Mädchen mit einem gewaltigen Bumerang, das gerade sagte:

"Sieh nur, Miroke. Die Technik der Hölle muss wirklich weit entwickelt sein. Ich habe noch nie eine andere Brücke als aus Holz gesehen."

"Ich habe davon gehört. Aber so eine riesige Brücke...sie müssen sehr talentierte Baumeister haben. Schade, dass man das hier nicht abmalen kann. Oder anderen Menschen zeigen kann. Das wäre wirklich eine Sehenswürdigkeit."

"Ja. Und sieh nur, wie hoch sie ist. Sie wird durch die Hitze der Lava da unten nicht einmal berührt..."

Die Stimmen verklangen.
 

Der Höllenwächter wartete noch etwas, ehe er es wagte, sich auf die Brücke und so in relative Sicherheit zu ziehen. Er konnte es nicht fassen: Blumen und Sehenswürdigkeiten...wo glaubten diese Lebenden eigentlich, wo sie waren? Er dachte kurz nach. Eigentlich wäre es seine Pflicht gewesen, den Todesengel zu informieren, dass sich Fremde in diesem Höllenkreis befanden. Aber um den shinigami zu benachrichtigen, hätte er diese Gruppe überholen müssen- eine Aussicht, die er für ziemlich unbrauchbar hielt. Am besten wäre es, es würde seine Runde wie gewohnt weiter gehen, mal bei der Schreibstube vorbeisehen und so. Der Todesengel würde mit den Hundejungen schon irgendwie fertig werden. So getröstet machte sich der Höllendämon auf den Weg.
 

"Schon wieder eine Treppe", maulte Inuyasha: "Man könnte meinen, diese Höllenbaumeister sind zu dämlich, um gerade Straßen zu bauen. Oder sie lieben das Bauen am Abhang."

"Sie haben eben nicht mit schwächlichen Besuchern gerechnet", gab sein Halbbruder postwendend zurück und fasste nach Rin, um sie sich wieder über die Schulter zu legen.

Miroke verstand den Hinweis und griff nach Jaken, der sich seufzend an der Mönchskutte festhielt. Natürlich war es so bequemer und schneller als selbst zu laufen, aber sein Stolz wehrte sich schon irgendwie dagegen, ausgerechnet von einem Menschen getragen zu werden.

"Pah, schwächlich!" Inuyasha ließ Kagome und Sango wieder auf seinen Rücken: "Du solltest nicht von dir auf andere schließen."

Sesshomaru warf ihm einen kühlen Blick zu: "Nein, dass überlasse ich dir."

"Hoffentlich kann uns der Todesengel weiterhelfen", lenkte Kagome ab und wurde damit praktisch: "So, wie das die Schreiber sagte, müsste er die gesamte Bürokratie unter sich haben."

"Ja." Der Hundedämon begann die Treppe empor zu laufen: "Es dürfte wohltuend sein, einmal mit jemandem zu sprechen, der sein Fach beherrscht."

"Du solltest nicht so schlecht von dir denken", fauchte Inuyasha prompt, der diese Kritik auch auf sich bezogen hatte: "Ich kenne schon den einen oder anderen, die dich für einen guten "Herrn aller Hunde" halten..."

Sesshomaru blieb stehen und wandte langsam den Kopf.

"Oh oh..."murmelte Sango.

"Inuyasha....." presste Kagome hervor. Beiden war die Gefahr klar, in der sie sich plötzlich befanden.

Rin hob etwas den Kopf: "Verzeiht, Herr", brachte sie verlegen hervor: "Habe ich Euch gestört? Ich war eingeschlafen..."

Der Blick, der der Hundedämon seiner kleinen Last zuwarf, enthielt etwas Seltsames. Aber er stieg weiter die Treppe hinauf.

Inuyasha und Miroke folgten sofort, ebenso erleichtert wie ihre jeweiligen Passagiere.
 

Der Höllenwächter betrachtete kurz die heruntergerissene Matte an der Tür, als er die Schreibstube betrat. Die vier Dämonen dort zuckten zusammen, entspannten sich dann jedoch: "Oh, du bist es..."

"Sie waren also hier", meinte der Wächter: "Was wollen sie denn?"

"Sie suchen einen Dämon namens Naraku. Aber wir führen ihn nicht. So haben wir sie zum shinigami geschickt." Der Älteste betrachtete den Wächter: "Du siehst noch ganz aus. Haben sie dir nichts getan?"

"Ich bin ...ausgewichen." Bei näherer Betrachtung sah das dann doch komisch aus, wie er da so an der Brücke gehangen hatte.

"Willst du nicht den Chef informieren?"

"Ach nein. Bis ich dort bin, sind sie es schon lange. Und ein shinigami wird doch mit ihnen fertig, da bin ich mir ganz sicher." Er wandte sich ab: "Ich mache jetzt meine Runde lieber fertig. Viel Spaß noch beim Aufräumen."

"Pah!" murmelte der Schreiber leise: "Ausgewichen! Der hat sich gedrückt. Und uns armen Schreiberlingen überlässt man es, mit dieser Bande zu reden. Die Hölle ist wirklich verdammt ungerecht."
 

Der shinigami der Höllenbürokratie schrieb eifrig in seinen Rollen, als ein Wächterdämon hereinstürzte: "Herr.....Herr...Besuch!"

Irritiert sah der Todesengel auf: "Wer soll mich denn besuchen? Oh, ein Bote von Emna Daio..?"

"Nein...SIE sind da!"

"Was soll das heißen?" Der shinigami hatte das Gefühl auf den Arm genommen werden zu sollen.

"Wir haben nur eine Frage", erwiderte eine kühle Stimme von der Tür her.

Der Todesengel wandte den Kopf. Er hatte schon davon gehört, dass Menschen schlafen mussten, und manchmal sehr böse Träume, Albträume hatten: nun, wenn Todesengel träumen könnten, so wäre das mit Sicherheit die Ausgeburt des übelsten Alptraums. Zwei Hundejungen samt Anhang, die gerade sein Büro betreten hatten und keine Anstalten trafen, auch nur die Grundregeln der Höflichkeit einzuhalten.

"Nun", fuhr Sesshomaru fort: "Wir suchen einen toten Dämon namens Naraku und uns wurde gesagt, du weißt, wo wir ihn finden können. Also?"

"Äh, Naraku? Nie gehört, " stammelte der shinigami verwirrt. "Die Listen über die Seelen werden bei uns in der Schreibstube geführt. Ihr müsstet dort hin gehen..."

"Dort kommen wir gerade her", murrte Inuyasha: "Von wegen perfekte Bürokratie! Bei euch weiß ja die rechte Hand nicht, was die linke tut."

Miroke sah, dass Sesshomaru bereits die Hand an den Schwertgriff legte: "Hör mal, shinigami", meinte er deutlich höflicher, als die ersten beiden Frager: "In der Schreibstube wurde uns gesagt, dass du alle Sonderfälle bearbeitest. Und dieser Naraku ist mit Sicherheit ein Sonderfall gewesen. Er kam hierher, kurz nachdem wir vor knapp einem Jahr weg waren. Vielleicht erinnerst du dich nun?"

"Leider nein..." Dem shinigami war es durchaus nicht entgangen, dass seine Besucher etwas aggressiv auf Verweigerung reagierten: "Aber das besagt nichts. Nur, dass Emna Daio ihn vielleicht nicht den üblichen Weg geschickt hat. Hat dieser Naraku denn etwas sehr Böses angestellt?"

Die ganze Gruppe sagte unisono: " Ja."

"Oh." Er dachte nach: "Dann ist er mit Sicherheit nicht durch die Vorhölle gebracht worden, sondern auf direktem Weg an seinen Bestimmungsort. Wenn er wirklich so ein übler Zeitgenosse ist, dürfte er auch nicht im ersten Höllenkreis sein. Da ist die Kinderhölle und einfache Diebstähle...Hm." Er griff nach seinen Rollen, suchte hastig, in der Hoffnung diese wild gewordenen Höllentouristen rasch los zu werden. "Ah ja." Er sah auf. "Also, bei mir ist er sicher nicht vorbeigekommen, das ist klar. Wenn er auch nicht durch die normale Bürokratie gelaufen ist, müsstet Ihr Euch an meine Kollegen halten. Diese können Euch dann sicher weiterhelfen. Ich würde Euch empfehlen, von hier aus direkt zum shinigami des zweiten Höllenkreises zu gehen, da er im ersten sicher nicht ist. - Der Weg führt von meinem Haus direkt nach unten, ein schmaler Pfad, aber es ist die Abkürzung in den Höllentrichter. Im ersten Kreis der Hölle wendet Ihr Euch dann nach rechts, bis Ihr zum Eingang der Kinderhölle kommt. Direkt gegenüber führt ein weiterer Weg hinab in den zweiten Höllenkreis und zum Haus des dort zuständigen shinigami." Er sah auf: "Ich wünsche, das hilft Euch weiter, ehrenwerte Gäste." Sein besorgter Blick glitt von dem älteren der beiden Hundejungen, über den jüngeren zu den Menschen, die sich dezent im Hintergrund hielten- oh, da war ja noch ein Dämon, wenn auch ein sehr kleiner, schwacher.

"Na schön", sagte Sesshomaru: "Ich hoffe, du hast recht." Er wandte sich zum gehen und die ganze Truppe folgte ihm.

Der versteinerte Höllenwächter löste sich von der Wand: "Herr? Shinigami?" flüsterte er.

"Ja." Der Todesengel richtete sich auf: "Es ist vorbei."
 

Vor dem Haus des shinigami befand sich eine Art Veranda, ein Vorbau mit hölzernen Säulen.

"Manno!" schimpfte Inuyasha: "Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt müssen wir doch schon wieder durch die ganze Hölle latschen!" Ärgerlich ließ er seine Faust gegen eine Säule fliegen.

Diese gab ein verdächtiges Geräusch von sich, wie von splitterndem Holz, das sich über ihnen weiter fortsetzte.

"Raus hier!" schrie Miroke und schnappte sich Jaken. Sesshomaru griff sich Rin und Inuyasha nur Kagome, da die trainierte Dämonenjägerin Sango auf den ersten Warnruf hin schon reagiert hatte.

Etwas vor der Tür blieb die Gruppe stehen und sah regungslos zu, wie das Vordach, die Veranda in sich zusammenfiel.

"Gratuliere, Inuyasha", sagte Kagome kalt: "Deine Selbstbeherrschung lässt zu wünschen übrig."

"Ich konnte doch nicht ahnen, dass die hier so wacklig bauen", verteidigte er sich matt.

"Wir sollten hier nicht gerade Wurzeln schlagen", meinte Miroke: "Ich lege keinen Wert auf einen Zusammenstoß mit wütenden shinigami."

"Außerdem haben wir Emna Daio versprochen, dass wir nichts anstellen", erinnerte Sango.

"Gehen wir." Sesshomaru wandte sich dem schmalen Pfad zu, der hinab in den ersten Kreis des Höllentrichters führte.

Die anderen folgten ihm im Gänsemarsch.
 

Der Höllenwächter und der shinigami waren zusammengezuckt, als das laute Krachen das Haus erschüttert hatte. Jetzt starrten sich die beiden an.

"Wollt Ihr nicht nachsehen gehen, Herr, was sie gemacht haben?" erkundigte sich der Höllendämon.

"Das weiß ich." Der Todesengel suchte in seinen Papieren: "Ich brauche nur noch den Antrag...ah ja. Ich werde mir von Emna Daio einen Reparaturtrupp Dämonen schicken lassen, um mein Haus zu sanieren."

"Wollt Ihr denn dem Richter nicht auch mitteilen, dass die Hundejungen wieder da sind?"

"Nicht nötig. Sie halten sich offenbar an unsere Bürokratie." Der Todesengel gab sich sicherer, als er sich fühlte. Natürlich wäre es seine Pflicht gewesen, seinem obersten Chef von dem unerwarteten Besuch zu berichten, aber der Überbringer einer solchen Nachricht lief immer Gefahr, mit Opfer des Zorns zu werden. Nein. Das sollte ruhig der shinigami des zweiten Höllenkreises übernehmen. Der war sowieso ranghöher- und wer weiß... Vielleicht könnte er dann seinen Platz einnehmen? Das war sicher nicht gerade mutig, aber bestimmt auch nicht gerade ungeschickt. Aber er müsste sichergehen, dass nichts passierte. So unterschrieb er den Reparaturantrag: "Hier, Wächter, lass das schnell an Emna Daio weiter gehen. Und ich werfe mal einen Blick auf die Hundejungen und ihren Anhang."

"Das ist gewiss klug, Herr." Der Wächter verschwand.

Der Todesengel erhob sich und ließ seinen schwarzen Kimono zu Boden gleiten. Darunter zeigte sich eine schwarze weite Hose, aber kein Oberteil, was nur den verwundern konnte, der noch nie die Körperteile gesehen hatte, die sich jetzt mit leisem Knacksen vom Rücken des shinigami lösten und federnd weit auffächerten. Die schwarzen Flügel. Er legte sie wieder zusammen, um sein Haus verlassen zu können, dann breitete er sie erneut aus und stieg in die Luft.

Vorsichtig möglichst weit oben bleibend, entdeckte er bald die Gruppe, die gerade den ersten Kreis der Hölle erreicht hatte, und sich nun umsah. Er bemerkte, wie das eine Mädchen in seltsamer Kleidung- der geradezu unmoralisch kurze Rock hatte ihn erschüttert- seitwärts deutete, wo gerade der Seelenpfeifer abflog. Sieh einer an. Sie wussten, dass wo der war, die Kinderhölle war? Irgendwie bekam er langsam das Gefühl, dass sich diese Bande in der Hölle bestens auskannte. Es wäre sicher nicht unklug, sie im Auge zu behalten. So begann der Todesengel in weiten, energiesparenden Kreisen um die oberste Stufe des Höllentrichters zu fliegen.
 

Die beiden Hundejungen und ihr Anhang formierten sich wieder zu einer Art Wandergruppe: voran die beiden Söhne des Großen Hundedämonen, dann das kleine Mädchen und das Mädchen in der seltsamen Kleidung, am Schluss die Dämonenjägerin und der Mönch- und dieser Zwerg von einem Dämonen. Der Todesengel wunderte sich wirklich. Dass Sesshomaru oder Inuyasha mit einem zauberkundigen Mönch und einer Dämonenjägerin herumzogen, war sicher schon bemerkenswert genug. Aber was um Emna Daios Willen taten sie mit einem schwächlichen Dämon, einem jungen Mädchen, das wohl gerade mal mit Pfeil und Bogen umgehen konnte und einem Kind? Irgendetwas musste in der oberen Welt passiert sein, von dem er noch nie gehört hatte. Nun ja. Er war wenigstens nicht dafür verantwortlich.
 

"Das dort muss der Weg sein, den der Todesengel gemeint hat!" Inuyasha deutete nach links: "Da geht ein Pfad hinunter. Und das hier rechts scheint der Eingang zur Kinderhölle zu sein."

"He! Du da!" schrie jemand und alle wandten sich dem Neuankömmling zu, der sie jedoch überhaupt nicht beachtete, sondern herangeschossen kam, Rin fasste und mit sich zog. Nur, um nach keinem Meter festzustellen, dass er gegen eine Rüstung geprallt war und sich um ein Haar Schwertabfangdornen ins Gesicht gerammt hätte. "Was soll das denn?" Er starrte in die kalte Miene eines ihm Unbekannten.

"Das frage ich dich!" gab Sesshomaru eisig zurück: "Lass sie sofort los."

"Aber sie ist ein Kind...sie gehört hier her, was immer sie angestellt hat..." verteidigte sich der Höllenwächter, ohne Rin los zu lassen.

Die bekam plötzlich Angst, in der Kinderhölle zu landen: "Sesshomaru-sama..." flüsterte sie entsetzt.

Der hörte es, witterte ihre jäh aufsteigende Panik, sah die Tränen in ihren Augen und warf einen kurzen Blick in den Rücken des Wächters. Inuyasha hatte die Hand an Tessaiga, Sango ihren Bumerang griffbereit, Kagome ihren Bogen bereits in der Hand. Jaken und der Mönch hatten ihre Stäbe vor sich gestellt. Aber keiner griff ein, da sie ihm klar zutrauten, die Lage allein bereinigen zu können.

"Kein LEBENDIGES Wesen gehört hierher, du Schwachkopf." Die Tonlage war womöglich noch etwas kälter geworden: "Lass sie los, wenn dir dein Arm lieb ist. Ich habe Emna Daio versprochen, keinen Höllendämonen zu zerlegen. Das und nur das ist der einzige Grund, warum du noch heil bist." Der Höllenboden zu seinen Füßen begann sich unter seiner Energie zu bewegen.

"Lebendig..." Der Wächter warf einen Seitenblick auf das verängstigte kleine Mädchen. Dann betrachtete er die langen weißen Haare, die Schwerter im Gürtel und drehte vorsichtig den Kopf. Als er noch jemanden sah, auf den diese Beschreibung gepasst hätte, feststellte, dass alle dort lebendig waren, ließ er hastig Rin los: "Verzeihung. Ich bitte meinen Übereifer zu entschuldigen." Er rannte schleunigst auf das Tor in der Mauer zu, hinter der sich die Kinderhölle verbarg.

Sesshomaru starrte ihm schlecht gelaunt nach, ehe er kurz die Hand hob. Eine Energiewelle, die von ihm ausging, warf den Flüchtenden zu Boden und riss ein ziemliches Loch in die Mauer.

"Ups!" machte Kagome.

"Tja." Sango hängte ihren Bumerang wieder ordentlich hin: "Selbstbeherrschung ist in der Familie wohl ein Fremdwort."

"Und auf mir hackt ihr immer rum", maulte Inuyasha: "Na schön, machen wir uns hier vom Acker. Wir wollten doch eigentlich zum zweiten Höllenkreis und da zum shinigami. Hoffentlich hat der wenigstens eine Ahnung, wo wir Naraku finden könne."

"Das hoffe ich auch." Sesshomaru war wieder heran. "Gehen wir."

Nur mangelnde Selbstbeherrschung.....

So, das nächste Kapitel.
 

Mehrere von meinen Kommischreibern (Danke an alle!) haben bemerkt, dass die shinigami bei unsere Chaostruppe ETWAS überreagieren.

Die Erklärung ist einfach:

Bisher ist in der Hölle einfach noch nie was passiert, was den Tagesablauf gestört hätte. Auch wurden noch nie shinigami und Höllendämonen zerlegt...bis halt die Hundejungen kamen.

Und in 'Zwei Hundejungen auf dem Weg zur Hölle' war es mehr als offensichtlich das niemand von der Gruppe ernst gemacht hat (Inu uns Sessi haben sich gestritten während sie gegen die shinigami kämpften!)...

So sind sie halt die einzige Gefahr die die Hölle je kannte - und um es klar zu stellen, die Beiden werden schon noch dafür sorgen das man sie NIE mehr vergisst....
 

Viel Spaß beim lesen!
 

3. Nur mangelnde Selbstbeherrschung.....
 

Ein weiterer shinigami gesellte sich zu dem beobachtend Kreisenden: "Sag mal, was machst du hier eigentlich? Ich dachte, dir ist die Höllenbürokratie anvertraut?"

"Ja, schon. Ich passe auch sozusagen auf Störenfriede auf."

"HÄH!?!" Der zweite fliegende Todesengel starrte hinab: "Da ist doch alles ruhig. Was sollte denn hier schon vorkommen...?"

"Guck mal dort auf den Pfad."

"Ach du großes Höllenfeuer!" Der andere Todesengel glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen: "Das sind doch..."

"Ja. Aber sie halten sich an die Bürokratie. Sie fragen sich zu dem Typen durch, den sie suchen."

"Ach ja. Und wen suchen sie?"

"Irgendeinen toten Dämon, von dem ich noch nie gehört habe."

"Alles klar. Beobachten wir sie weiter, solange wir keine andere Anweisung bekommen." So flogen schon zwei Todesengel über dem Höllentrichter, geduldig, wie kreisende Geier.
 

Als die Besucher den zweiten Höllenkreis erreichten, seufzte Miroke unhörbar. Seit Beginn des ersten Kreises hatte sich Jaken neben ihm gehalten, mit ihm geredet. Nun gut, gab sich der Mönch zu. Er hatte sich um den kleinen Dämon gekümmert, da der ihm irgendwie hilflos vorgekommen war, und das Verhalten von Sesshomaru gegenüber seinem Diener nicht gerade von Freundlichkeit oder Respekt gekennzeichnet war. So hatte er etwas Mitleid mit dem Krötendämon empfunden. Aber während sie so durch den zweiten Höllenkreis wanderten, fragte sich Miroke langsam, ob er sein Mitleid nicht an die falsche Person verschwendet hatte. Sesshomaru musste wirklich ein Ausbund an Selbstbeherrschung sein, um diesen Gehilfen permanent ertragen zu können. Kein Wunder, dass er ihm so oft nur einfach Befehle erteilte und das Wort verbot. Selbst Sango hatte sich schon von ihm abgesetzt, obwohl es Miroke wesentlich lieber gewesen wäre, sich mit der Dämonenjägerin zu unterhalten. So aber musste er den Monolog des kleinen Dämons aushalten. Was immer er von dessen Lebensgeschichte noch nicht wusste, war es vermutlich nicht wert, erzählt zu werden.

"Sag mal, Jaken..." Er musste ihm ins Wort fallen: "Brauchen Krötendämonen eigentlich keine Luft beim Reden?"

"Natürlich", erwiderte Jaken überrascht: "Wir sind biologisch genau so gebaut...nun ja, ähnlich, wie richtige Kröten. Das erinnert mich übrigens..."

Miroke seufzte erneut, wie er glaubte, unhörbar, aber plötzlich fing er einen Seitenblick Sesshomarus auf. Täuschte er sich, oder schien der Hundedämon höchst amüsiert zu sein? Irgendwie war das peinlich. Wenn Sesshomaru es solange mit Jaken aushielt, würde er doch wohl in der Lage sein, sich mal zwei Höllenkreise lang die Ohren geistig zuzuhalten.
 

Direkt vor ihnen entdeckten sie nun das Haus des zuständigen Todesengels des zweiten Höllenkreises. Zwei Wächterdämonen, die vor der Veranda standen- denn das Haus hier war identisch mit dem jedes anderen shinigami- kreuzten die Speere: "Wer seid ihr und wohin wollt ihr?"

"Huh..." machte Sesshomaru nur.

Inuyasha war direkter: "Wir wollen zu eurem Chef. Ach ja. Und ihr kennt uns wahrscheinlich unter dem Namen die Hundejungen."

"Wah!" Die Wächterdämonen standen plötzlich seitwärts: "Selbstverständlich. Ihr könnt passieren..."

"Na also." Inuyasha sah etwas triumphierend zu seinem Halbbruder, der allerdings schon die Veranda betrat. So folgten ihm alle.
 

Der Todesengel saß in seinem Büro, wie alle in einen schwarzen Kimono gehüllt und legte gerade eine Rolle Papier beiseite, als ohne Ankündigung die Matte an seiner Tür...er dachte im ersten Moment beiseite geschoben wurde, ehe er realisierte, dass der Eindringling sie in der Hand hielt, diese anstarrte.

"Oh, Entschuldigung, " sagte Inuyasha zerknirscht. "Ihr baut so schwach..."

"Pass gefälligst auf", fauchte ein Mädchen, das hinter ihm stand.

Der Todesengel starrte die beiden näher kommenden weißhaarigen, bewaffneten Dämonen?!.....an. Er war vor einem Jahr bei der Aktion gegen sie und ihre Menschenfreunde dabei gewesen und seine Wiedersehensfreude hielt sich in sehr engen Grenzen: "Was wollt Ihr denn hier?" erkundigte er sich, als er wieder Luft gefunden hatte.

"Wir haben nur eine Frage", erklärte Sesshomaru kühl: "Wir suchen einen Dämon namens Naraku, der sich in der Hölle befindet und wurden an dich verwiesen. Kannst du uns aufklären, wo wir ihn finden?"

"Äh", machte der shinigami: "Wer hat Euch denn an mich...?"

"Der shinigami der Bürokratie", erklärte Kagome hastig: "Er meinte, du wüsstest sicher, ob er sich bei dir befindet."

"Naraku..?" Der Todesengel war zunächst einmal erleichtert, dass es sich nur um eine fast routinemäßige, bürokratische Formalität handelte: "Aber ich kann gleich nachsehen. Wann ist der denn hier angekommen?"

"Vor 364 Tagen", antwortete Miroke sofort.

"Einen Moment Geduld. Ich werde mir die Rolle dieses Tages gleich suchen." Er erhob sich, ging zu dem Regal an seiner Wand, suchte: "Hier haben wir den Tag. Naraku, sagtet ihr?"

"Ja. Hast du ihn?"

"Leider nein. Er war wohl ein Sonderfall?"

"Ja." Sango seufzte, da sie es nun schon öfter erwähnt hatten: "Und wir vermuten, dass Emna Daio ihn direkt irgendwo hingeschickt hat."

"Tja, äh, also...ich finde ihn bei mir nicht. Was hat der Kerl denn angestellt? Ist er ein Dieb, ein Verleumder, ein Mörder, ein Verräter...?"

"Alles!" erwiderte Inuyasha knapp.

"Das wird für euch dann schwierig, ihn zu finden. Ich kann euch da leider nicht weiter helfen. Also, in meinem Höllenkreis ist er sicher nicht. Und ich gehe mal davon aus, dass er auch nicht im dritten sein dürfte. An eurer Stelle würde ich zunächst mal im vierten Höllenkreis nachfragen, ehrenwerte Besucher. Der zuständige Kollege kann euch sicher sagen, ob er bei ihm im Sumpf der Verleumder gelandet ist." Der Todesengel war so höflich, wie man es nur gegenüber Leuten sein kann, die einem schon einmal dazu verholfen hatten, sich wieder zusammensetzen zu müssen. "Es tut mir leid, dass ich euch nicht weiterhelfen kann."

"Schon gut", sagte Kagome: "Es hilft nichts. Wir müssen eben weitersuchen."

"So langsam finde ich das mehr als lästig." Sesshomaru warf seine langen Haare zurück.

"Ich auch, " gab Inuyasha zu: "Aber aufgeben?"

"Nie."

Die Hundebrüder wandten sich zum gehen und der Todesengel erlaubte sich einen leichten Seufzer, als er sich rücklings an die Wand lehnte. Allerdings nur, um erschreckt zusammen zu zucken, da sich Sesshomaru erneut umblickte:

"Ach ja: der Weg?"

"Zum shinigami des vierten Kreises? Hinter meinem Haus führt eine Treppe hinunter in den dritten Höllenkreis. Aber die solltet ihr nicht nehmen, da man im dritten fast die Hälfte der Hölle umrunden muss, ehe man zu der großen Treppe kommt...."

"Ja, da waren wir schon einmal. Gibt es keine Abkürzung von hier in den vierten Kreis?"

"Schon....Herr..." Der shinigami hatte den belästigten Unterton gehört: " Aber soweit ich das sehe, habt ihr Menschen dabei, lebendige Menschen. Wenn Ihr durch die Höhle gehen wolltet wäre das zu gefährlich für diese."

"Was ist denn in der Höhle?" erkundigte sich Inuyasha prompt: "Wir können mit ziemlich vielen Dingen fertig werden."

"Das bezweifle ich nicht. Aber dazu braucht man die Fähigkeit, Schutzschilde zu errichten. Wir nennen es die Höhle der lebenden Toten, da dort die Seelen der großen Magier und Dämonen alter Zeiten hausen, die zu uns mussten."

"Nun..." dehnte Sesshomaru: "Ich könnte selbstverständlich da durch. Aber der Rest?"

"Moment", meinte Kagome: "Du sagst, von hier aus können wir direkt zum shinigami des dritten Höllenkreises gehen?"

"Ja. Aber von dort aus gibt es keine Abkürzung, um zum vierten zu gelangen. Das ist dann schon der innere Kreis der shinigami, sozusagen, unsere Elite."

Für einen Augenblick verriet das Lächeln, das über die meisten Gesichter der Anwesenden huschte, was sie von dieser Elite hielten. Aber Kagome sagte nur: "Wenn wir dann dort ein Stückchen den Höllentrichter entlanggehen, könnten wir es doch so wie beim letzten Mal machen und direkt hinab in den vierten Kreis springen."

Sesshomaru sah zu seinem Halbbruder: "Dein Menschenmädchen hat ganz brauchbare Ideen."

"Ja," Inuyasha wollte schon fortfahren, im Gegensatz zu deinem, als er sich noch rechtzeitig daran erinnerte, dass jeder wie auch immer geartete Angriff auf Rin prompt Sesshomarus Gegenmaßnahmen zu Folge hatte und nur ergänzte: "Deswegen habe ich sie ja bei mir."

"Gut", sagte Miroke, der am weitesten hinten stand und wandte sich zum gehen. Der Rest folgte ihm diesmal endgültig.
 

Der schmale Pfad, der sich den Abhang der Todesengel in engen Serpentinen hinunterwand war diesmal schwieriger zu begehen, als die letzten und vor allem Kagome und Rin stolperten manchmal. Inuyasha, der direkt vor ihnen war, fing sie jedes Mal auf. Auch Jaken war manchmal fast davor, hinzufallen, schaffte es aber immer gerade noch, allerdings, ohne ein einziges Mal seine Rede anhalten zu müssen. Miroke war schon längst über den Zeitpunkt hinaus, den kleinen Dämon zu bemitleiden, der nur im Haus des shinigami seinen Redefluss unterbrochen hatte. Stattdessen spürte er, wie ihm innerlich immer heißer wurde und er musste sich sehr zusammennehmen, alle von Buddhas guten Eigenschaften zu Hilfe nehmen, um das weiter ertragen zu können. Aber seine Miene wurde langsam immer finsterer, ohne dass Jaken das freilich zur Kenntnis nahm. Er war zu selig, einmal jemanden gefunden zu haben, der ihm nicht den Mund verbot, oder auch nur verbieten konnte, denn der Mönch zweifelte keine Sekunde daran, dass es Sesshomaru nur ein Wort gekostet hätte, diesen Wortschwall zu stoppen. Aber der schien sich geradezu zu amüsieren, soweit man das von dem Hundedämon behaupten konnte.
 

Als sie den Boden des dritten Höllenkreises erreichten, damit in Sichtweite des Hauses des dortigen shinigami waren, bog Sesshomaru, der die Gruppe anführte, nach rechts ab, um in den eigentlichen Höllenkreis zu gelangen und von dort aus in den vierten springen zu können, wie Kagome es vorgeschlagen hatte.

Jaken wartete höflich, bis der Mönch, den er als Beschützer sehr schätzte, neben ihm war, ehe er fortfuhr: "Pu, wenn ich auch nur daran denke: erinnerst du dich, hier in diesem Höllenkreis sind wir gewesen. Hier war doch aus das Haus mit den Ehebrechern. Ich weiß noch genau..."

Er brach nicht ganz freiwillig ab: "He! Mein Kopfstab!"

Sesshomaru blieb stehen, fuhr ebenso wie der Rest herum, nur um zu sehen, dass Miroke, dem endlich doch der Geduldsfaden gerissen war, Jaken den Kopfstab entrissen hatte, um ihm den über den Schädel zu ziehen. Leider bewirkte die besondere Energie des Mönches die Aktivierung des magischen Stabes. Der Kopf des alten Mannes öffnete den Mund und spuckte Feuer- genug, um eine ganze Armee zu vernichten.

"WAAAAAH!!"" Inuyasha riss Kagome hoch, während Sango bereits in der Luft war. Sesshomaru hatte Rin ergriffen und so gelangten sie alle außer der Reichweite der Flammen. Jaken und Miroke waren sozusagen auf der geschützten Seite.

Für einen langen Moment herrschte Stille, als alle wieder landeten und fasziniert bis fassungslos das Ausmaß der Zerstörung begutachteten.

"Äh..." machte Miroke entgeistert: "Das wollte ich nicht...." Denn von ihrem Standpunkt aus bis zum Haus des Todesengels, genauer gesagt, dessen Veranda, war alles schwarz und verkohlt.

"Von wegen ICH hätte keine Selbstbeherrschung." Inuyasha gab Kagome frei: "Was sollte denn dieser Blödsinn?"

"Ich wollte doch nur..."

"Jaken..." Sesshomaru ließ Rin zu Boden und wandte seinen Blick zu seinem Diener der sich hastig auf den Boden warf:

"Nein, ich war das nicht, edler Herr...!"

"Liefere noch einmal den Grund, dass dein Kopfstab in andere Hände übergeht und du bist tot."

Miroke atmete etwas auf, hatte der Hundedämon doch mit diesem Satz verraten, dass er durchaus wusste, warum diese Waffe gerade ihren Besitzer gewechselt hatte.

"Verschwinden wir hier, bevor der shinigami Alarm schlägt." Sangos Stimme war die der Vernunft und so wandten sich alle zum Gehen.
 

Höllenwächter stürzten aus dem Haus des shinigami, zur Verteidigung bereit, ebenfalls der selbst. Alle erstarrten, als sie die große verbrannte Fläche vor sich sahen- und die Gruppe, die diese Zerstörung verursacht hatte, an deren anderen Ende.

"Die...die Hundejungen..." brachte ein Höllenwächter hervor.

Der Todesengel betrachtete die verbrannte Erde: "Na, dann ist ja alles in Ordnung", meinte er sarkastisch. "Wollen sie etwas von uns?"

"Ich denke nicht, Herr. Seht nur, sie gehen weiter."

"Sehr schön. Ich schreibe dann einen Reparaturantrag. Emna Daio soll uns Dämonen schicken, die den Schaden wieder beheben."

"Wollt Ihr dem Richter denn nicht melden, dass die schon wieder hier sind?"

"Sie haben uns nicht angegriffen. Vielleicht wollen sie diesmal nur Emna Daio besuchen. Wer weiß dass schon. Ich werde jedenfalls nichts tun, was uns ins Kreuzfeuer bringt." Seine Höllenwächter hielten diese Idee für sehr vernünftig. So fuhr er fort: "Ich werde dann nur vorsichtshalber unauffällig losfliegen, sie beobachten, für den Fall der Fälle." Unwillkürlich blickte er empor, sah dort im Dämmerschein des Höllenfeuers andere shinigami kreisen: "Wie ich sehe, sind meine Kollegen auch schon auf diese Idee gekommen. Nun gut. Stellen wir zunächst den Reparaturantrag. Kommt jetzt."
 

Emna Daio, der Herr des Jenseits, urteilte, wie immer, über die neu angekommenen Seelen, als sein Vorzimmershinigami hereinkam, vor ihm niederkniete, ihm eine Rolle zuschob: "Ein Reparaturantrag, Herr, aus dem dritten Höllenkreis..."

"Jaja." Der Richter zeichnete den Antrag nebenbei ab und der Todesengel verschwand wieder, während Emna Daio sich wieder der vor ihm knienden Seele zuwandte. Plötzlich erstarrte er und fixierte die Seele, die sich gar nicht mehr wohlfühlte: "Moment mal...?!

"Herr...ich habe doch nichts getan..."

"Natürlich nicht", knurrte der Richter unwillig: "Shinigami!"

Der hatte den Unterton gehört und kam sofort, warf sich vor seinem Chef zu Boden: "Herr?"

"Irre ich mich, oder haben wir heute nicht schon ein paar Anträge gehabt, Arbeiterdämonen zu irgendwelchen Reparaturen zu schicken?"

"Ja, Herr. Aber es war nichts großes dabei..."

"Das meine ich nicht. Besorg mir mal alle Anträge, die heute eingegangen sind."

"Ja, Herr."

Emna Daio musterte erneut die Seele vor ihm: "Irgendwie habe ich ein ganz komisches Gefühl..." murmelte er.

"Wegen mir?"

"Unsinn. - Ach so, ja, du kannst ins Paradies gehen."

"Danke, Herr..." Die Seele richtete sich auf und der zuständige Todesengel kam aus dem Hintergrund näher: "Komm, hier entlang. Soll ich den nächsten rufen, Herr?"

"Warte noch. Erst einmal möchte ich wissen, warum ich so ein seltsames Gefühl in der Magengegend habe. Irgendetwas ist mir entgangen. - Ahja. Sind das die Anträge?"

"Ja, Herr. Es sind nur vier."

"Nur? Normalerweise kommen sie doch seltener vor?"

"Ja, Herr. Aber es sind nur Kleinigkeiten." Der shinigami warf einen Blick auf die Papiere: "Die Türmatte der Schreibstube. Da ist die Aufhängung kaputtgegangen. Beim shinigami der Bürokratie ist eine tragende Säule der Veranda eingestürzt und hat das ganze Vordach mitgenommen..."

"Eine Säule eingestürzt? Warum?" Emna Daio spürte, wie sein Magen sich deutlich zusammenzog und trank einen Schluck Tee.

"Das steht nicht da. Vielleicht Alterschwäche. Die Häuser der shinigami stehen doch schon seit Jahrtausenden."

"Unsinn! Das ist noch nie vorgekommen. Weiter, was war noch los?"

"In der Kinderhölle muss der Eingang und ein Stück Mauer repariert werden, die aus ungeklärter Ursache eingestürzt sind..."

Der Richter schloss die Augen: "Nein, das kann nicht wahr sein. Wenn das stimmt, was ich glaube... Sind auch Höllendämonen verletzt worden? Oder shinigami?"

"Nein, Herr." Der Todesengel war mehr als erstaunt: " Niemand."

"Immerhin was. Und der letzte Reparaturantrag kommt aus dem dritten Höllenkreis?"

"Ja, Herr. Aus ungeklärter Ursache ist ein Stück des dritten Höllenkreises in Brand geraten..."

"Das darf doch nicht wahr sein!" Emna Daio stöhnte auf: "Pass auf, der nächste Antrag kommt in kürzester Zeit, vermutlich aus dem vierten Kreis der Hölle."

"Warum denn das? Ich verstehe nicht..."

"Nicht?" Der Richter starrte grimmig zu Boden: "Also, für mich sieht das so aus, als ob sich da etwas oder besser jemand durch die Hölle bewegt und ab und an kleinere Schäden verursacht. Und jetzt rate mal wer das vermutlich ist."

"Idris der Höllenhund? - Oh nein! Ihr glaubt doch nicht...."

"Doch, genau das glaube ich. Diese verrückte Bande ist wieder da. Immerhin scheinen sie sich diesmal deutlich zivilisierter zu benehmen. Nun gut. Vielleicht irre ich mich auch. Schick einen deiner Kollegen in den vierten Höllenkreis, er soll mal dort die Lage peilen. Und möglichst rausfinden, wenn es die Hundebengel sind, was in aller Götter Namen sie diesmal hier wollen!"
 

Die Reisegruppe trat an den Rand des dritten Kreises und betrachtete den Trichter.

"Dort hinten ist die Treppe..." Sango deutete hinüber: "Wir könnten doch ganz normal dort hinuntergehen. Diesmal werden sie kaum versuchen, uns festzunehmen."

"Vielleicht", gab Inuyasha zu: "Aber wir sollen doch wieder zum shinigami. Und deren Häuser sind alle auf genau der anderen Seite des Trichters. Ich habe keine Lust, weiter zu laufen, als nötig."

"Faulpelz", war Kagomes prompter Kommentar. Sie blickte hinunter: "Das dort ist der Sumpf der Verleumder. Sango und ich waren dort schon einmal. Da sollten wir nicht hineinspringen. - Und für Rin wäre es da sowieso zu gefährlich. Sie könnte dort versinken, " ergänzte sie in der sicheren Annahme, dass Sesshomaru mehr an Rins Befinden gelegen war als an dem ihren.

Der drehte sich auch sofort um: "Dann gehen wir noch ein Stück weiter."

So spazierten sie noch eine Weile weiter, bis sie fast das Haus erreicht hatten, das für Ehebrecher vorgesehen war. Die Halbbrüder blieben stehen und sahen sich um.

"Hier können wir springen", meinte Inuyasha: "Der Sumpf hat endlich aufgehört. Und da vorne, dieses Haus geht von der Trichterwand bis zum Abgrund."

"In Emna Daios Namen! Was macht ihr denn hier?"

Die sieben drehten sich um und erkannten an dem roten Kimono, dass sie von einem von Emna Daios Todesengeln angesprochen worden waren. "Wir suchen den Weg zum shinigami des vierten Höllenkreises", antwortete Kagome höflich: "Wir wurden an ihn verwiesen..."

"Bitte? Wen oder was sucht ihr denn nun schon wieder? Soweit ich sehe, seid ihr komplett?" Der Todesengel betrachtete die Gruppe mit ungutem Gefühl: "Und ich halte es wirklich für keine gute Idee, Sesshomaru, hier mit Frau und Kind aufzutauchen."

"Bitte?" Der Hundedämon warf irritiert einen Blick seitwärts. Rin stand direkt neben ihm und hielt etwas besorgt Sangos Hand. Er richtete sich etwas auf: "ICH, Sesshomaru, und ein Kind von DER...?" Die Verächtlichkeit in seiner Stimme war rasiermesserscharf.

Sango holte tief Luft und ließ Rins Hand los. Bevor irgendeiner etwas sagen konnte, flirrte der Knochenbumerang. Nur Sesshomarus übermenschlich schneller Schritt seitwärts verhinderte, dass er getroffen wurde. Der Bumerang flog gut hundert Meter und prallte mit der Kante voran in das Höllenhaus. Ein deutlicher Riss entstand.

Miroke schüttelte leicht den Kopf: "Deine Selbstkontrolle war auch schon einmal besser, Sango..."

Kagome verneigte sich höflich vor dem Todesengel: "Entschuldige bitte diesen Zwischenfall."

"Zwischenfall?" echote der shinigami: "Mangelnde Selbstkontrolle? Soll dass heißen, jedes Mal, wenn sich einer von euch ärgert, geht bei uns etwas zu Bruch?"

Kagome wollte erneut etwas Entschuldigendes sagen, als Jaken losschrie: "Bis du verrückt geworden, Sango, meinen Herrn so in Gefahr zu bringen?"

"Ich war nicht in Gefahr", meinte Sesshomaru kühl und sah zu der Dämonenjägerin, die ihre Impulsivität schon bedauerte. Der Hundedämon gehörte sicher nicht zu den Leuten, die man ungestraft fast erledigen durfte. Das scheinbar so weiche Schulterfell flirrte hoch, wickelte sich um Sango und hob diese hoch, bis sie Auge in Auge mit dem Dämon war. "Du, Sango, solltest aber trotzdem vorsichtiger sein. Bei so einer Aktion könnte leicht jemand verletzt werden." Das klang fast sanft, aber Sango warf einen besorgten Blick auf die Hand, die sich ihrem Gesicht näherte, wusste sie doch, dass seine Krallen tödliches Gift beinhalteten. "Du zum Beispiel."

"Sesshomaru!" Inuyasha sprang neben seinen Halbbruder, die Hand bereits an Tessaiga: "Lass sie. Sie hat das nicht so gemeint, ehrlich."

"Hol lieber ihren Bumerang wieder. Sie könnte ihn noch brauchen."

Da aus diesem Satz zu schließen war, dass die Dämonenjägerin den Zwischenfall überleben würde, gehorchte der Halbdämon seinem Bruder.

Sango sagte tapfer: "Wenn ich dich hätte treffen wollen, hätte ich dich wohl auch getroffen..."

"Unwahrscheinlich." Sesshomaru berührte mit seinen Krallen fast behutsam ihr Gesicht: "Und sei froh, dass meine Selbstbeherrschung größer ist, als die eines Menschen." Er ließ sie zu Boden.

"Dein Bumerang.." Inuyasha hatte den geholt. Ein Krachen ließ sich alle umwenden. Die Hausecke, in der die Waffe gesteckt hatte, hatte nachgegeben, und war eingestürzt. "Oha."

"Nein!" stöhnte der Todesengel auf: "Die nächste Reparatur. - Also, Emna Daio lässt fragen, was ihr hier wollt!"

"Wir suchen Naraku", antwortete Kagome: "Wie es Emna Daio befohlen hatte, haben wir in der Schreibstube nach ihm erkundigt, und fragen uns jetzt durch eure ganze Bürokratie."

Ein seltsamer Laut kam aus dem shinigami, eine Mischung aus Ächzen, Stöhnen und Aufschrei.

"Sag das dem Richter", empfahl Miroke: "Wir sind diesmal ganz nach Vorschrift vorgegangen. Und jetzt sollen wir zum shinigami des vierten Höllenkreises gehen, in der Hoffnung, dass der weiß, wo sich Naraku befindet."

"Das kann ich euch auch sagen. Emna Daio hat ihn als erstes in den siebenten Kreis der Hölle geschickt, für eine gewisse Übergangszeit."

"Als erstes?" erkundigte sich Kagome erstaunt.

"Übergangszeit?" fragte Miroke zurück.

"Ja. Der Herr war ziemlich wütend. Aber was wollt ihr denn von Naraku? Ihr solltet froh sein, ihn los zu sein."

"Sind wir auch", Inuyasha sprang heran: "Echt. Aber wir wollen ihn nur rasch etwas fragen."

Der shinigami war überzeugt, gleich in Ohnmacht zu fallen, auch wenn ein Todesengel das nicht konnte: "Ihr wollt ihn etwas fragen...? Wie soll ich das denn Emna Daio beibringen?"

"Versuche es mit der Wahrheit", empfahl Sesshomaru kühl: "Und wir springen jetzt in den vierten Kreis. Komm, Rin..." Er legte sich die Kleine wieder über die Schulter, ließ zur allgemeinen Überraschung sein Fell noch einmal losfliegen, sich um Sango wickeln. Mit den beiden sprang er die gut 50 Meter in den nächsten Kreis hinab.

"Okay", machte Inuyasha und duckte sich etwas. Miroke schnappte sich Jaken und kletterte auf den Rücken des Halbdämons, wo es sich Kagome schon bequem gemacht hatte. Dann waren auch diese vier verschwunden und der Todesengel starrte fassungslos ins Leere.

Gemeinsames Hundekraulen...

So, das nächste Kapitel.
 

Um alle Gerüchte gleich zu dementiren:

Nein, Sango und Sesshomaru kommen nicht zusammen. Sesshomaru ist lediglich von der Courage und dem Stolz Sangos beeindruckt.^^° Kurz: Er hält sie für einen vernünftigen Menschen, der auch was wert ist. (ein großer Fortschritt!)
 

Viel Spaß beim nächsten Kapitel!
 

4. Gemeinsames Hundekraulen
 

Als Sesshomaru sein Fell wieder elegant über seine Schulter warf, murmelte Sango: "Danke..." Sie war etwas überrascht, aber vermutlich hatte ihr der Hundedämon mit diesem Transport nur zeigen wollen, wie viel stärker er war als sie- und dass er ihr ihre Unbeherrschtheit nicht nachtragen würde. Immerhin etwas.

"Machen wir Pause?" erkundigte sich Kagome: "Ich habe zwar nur den kleinen Rucksack dabei, aber was zu trinken wäre wohl nicht schlecht, oder?"

"Gern", sagte Miroke.

"Ich verzichte auf Menschenfraß", gab Sesshomaru kühl zur Antwort.

Kagome glaubte ihm unbesehen und verteilte die Dosen, die sie hatte, an Inuyasha, Miroke und Sango, ehe sie sich umwandte: "Hast du nicht auch Durst, Rin?"

"Ja, Kagome-sama. Danke. Was ist das?" Die Kleine betrachtete die Dose Cola etwas misstrauisch. Aber dann trank sie, als sie sah, dass es auch die anderen getan hatten.

Das Mädchen aus dem 20.Jahrhundert kramte in ihrer Tasche, zog eine Tüte heraus: "Hier, Inuyasha. Ich habe sie für dich mitgebracht."

"Oh, super." Er fing die Türe: "Das mag ich wirklich gern! Das riecht schon immer so gut. - Probiere doch mal, Sesshomaru."

Der schloss nur kurz die Augen, sparte sich aber die Antwort, obwohl er für sich zugab, dass dieses Menschenessen ganz manierlich roch.

Kagome hätte sich allerdings eher die Zunge abgebissen, als den Brüdern zu sagen, dass es sich um Hundekekse handelte. Sie wandte sich an Rin: "Magst du einen Bonbon?"

"Was ist das?"

"Hier, probiere. Es schmeckt süß."

"Danke; Kagome-sama."
 

Der Todesengel, der auf sie hinabsah hatte ebenso wie seine fliegenden Kollegen gerade das Gefühl, einer Halluzination zu erliegen, als sie feststellten, dass diese spleenige Gesellschaft Picknick im vierten Höllenkreis machte. Nun gut. Er musste sich beeilen. Emna Daio wollte sicher so schnell wie möglich einen Bericht von ihm haben. Gleichzeitig fiel ihm jedoch der Berg in der Höllendämmerung auf. Interessiert faltete er seine Flügel wieder zusammen und blieb abwartend stehen. Diese Ergänzung seines Berichts würde den Richter sicher interessieren...
 

Auch Sango fiel plötzlich der Hügel im Hintergrund auf. Schwarz hatte er sich in der Dämmerung ziemlich unsichtbar gemacht- aber sie hätte schwören können, dass zu Beginn ihrer Pause da noch nichts gewesen war. "Vorsicht!" sagte sie, angestrengt in das Halbdunkel starrend: "Wir bekommen Besuch!"

Die Zuschauer bemerkten mit Anerkennung, dass die gesamte Gruppe auf die Warnung sofort reagierte und in Kampfstellung ging: das kleine Mädchen wurde eng an die Höllenwand geschoben, Kagome und Jaken blieben davor stehen, Bogen und Kopfstab bereits in der Hand. Die Dämonenjägerin und der Mönch sprangen seitwärts nach rechts und links, um die Flanken abzudecken, während die Hundebrüder nebeneinander ein Stück voran gingen, die Hände schon an den Schwertern.

Aus der Dunkelheit löste sich eine riesige schwarze Gestalt mit roten Augen: Idris, der Höllenhund.

"Nicht schon wieder!" stöhnte Inuyasha.

"Es ist seine Aufgabe." Sein Halbbruder ließ sein Schwert los: "Ich habe ihn schon einmal besiegt und ich werde es wieder tun." Er richtete sich etwas auf. Seine Augen wurden rot und sein weißes Haar begann im Wind seiner Energie zu wehen, als er begann, sich zu verwandeln.

Idris hatte die Gruppe inzwischen als jene erkannt, denen er vor einem Jahr schon einmal über den Weg gelaufen war- und dieser dort hatte ihn in den 7. Kreis der Hölle hinuntergeworfen. Er hatte ihn besiegt...und war jetzt wohl wieder dabei, sich in einen Hund zu verwandeln, der ihm, Idris, überlegen war.

Der Höllenhund brauchte nicht lange nachzudenken. Er warf sich auf den Boden, rollte sich herum, und bog seinen Kopf zurück, in der Sprache aller Hunde der Welt kapitulierend.

Sesshomaru bemerkte diese Geste und sparte sich die Verwandlung. Wenn sich Idris ihm auch so unterwarf, musste er nicht seine tierische Form annehmen, die er zumeist auch nicht gerade schätzte.

Der Höllenhund hatte sofort bemerkt, dass seine Untertänigkeit akzeptiert worden war, und drehte sich wieder um, blieb aber liegen. Irgendwas war hier seltsam. Dieser Geruch...es roch hier eigentlich so ähnlich wie er selbst. Idris hatte es noch nie mit anderen hundeartigen Wesen zu tun gehabt und fühlte sich nun irgendwie zuhause. Dieses Wesen dort war stärker als er, aber roch so seltsam vertraut, wie alle hier, eigentlich.

"Der ist ja richtig süß...." meinte Kagome, die im Grunde ihres Herzens eine Schwäche für alle Hunde hatte. "Vielleicht mag er auch..." Sie riss Inuyasha die Tüte mit den Hundekeksen aus der Hand.

"He!" protestierte der, um entsetzt einen Satz zu machen: "Geh nicht so nahe an ihn ran! Das ist Idris, schon vergessen?" Er stand zwischen seiner Menschenfreundin und dem Höllenhund.

"Lass mich", fauchte sie prompt: "Der tut doch gar nichts. Er weiß bestimmt, dass Sesshomaru stärker ist und will gar keinen Kampf mehr. Und vielleicht schmecken ihm diese Kekse hier auch und er ist dann unser Freund..." Sie ging um den Halbdämon herum.

"Kagome!" sagte er entsetzt: "Sei doch nicht immer so leichtsinnig!" Er hielt sie am Arm fest.

"Inuyasha: mach Platz!"

Der magische Befehl zwang ihn zu Boden. Als er den Kopf wieder heben konnte, sah er, wie Kagome dem begeistert dreinschauenden Idris SEINE Kekse in das Riesenmaul warf.

"Sieh nur, er ist ganz brav..." Kagome trat näher ran: "Und er hat ein ganz weiches Fell..."

"Ja." Rin stand neben ihr und schmiegte sich an die Riesenpfote. "Er ist ganz flauschig."

Zur Entgeisterung der beiden Hundebrüder kletterten die beiden Mädchen rechts und links auf den liegenden Höllenhund und begannen, den hinter den Ohren zu kraulen.

Sesshomaru und Inuyasha beobachteten Idris mit Argusaugen, aber der seufzte nur wohlig und streckte sich immer weiter. Noch nie in seiner ganzen Existenz hatte ihn jemand berührt, geschweige denn an dieser ewig juckenden Stelle gekrault, an die er selbst so schlecht kam. Er war zum ersten Mal in den langen Jahren seines Lebens glücklich- und bereit, jeden zu töten, der diesen zwei Mädchen etwas tat.

"Er ist wirklich süß..." sagte Rin zu Kagome: "So ein braves Hündchen..."

"Ja." Das Mädchen aus dem 20.Jahrhundert warf rasch einen Blick nach unten, ehe sie leise fragte: "Ist Sesshomaru denn auch so weich?"

Rin sah sie verständnislos an: "Wieso? Er ist doch kein Hund? - Oh, kann er sich verwandeln?"

"Ja. Du hast das noch nie gesehen? Wo wir das letzte Mal hier waren hat er in Hundegestalt gegen Idris gekämpft, Er ist ein riesiger, weißer Hund, so groß wie Idris..."

"Oh!" machte die Kleine andächtig, als sie versuchte, sich das Wesen vorzustellen. "Schade, dass ich ihn bestimmt nicht kraulen darf. Er ist gewiss noch flauschiger..."

Ein leichtes Zucken der Ohren war das einzige Zeichen, dass nach außen verriet, dass Sesshomaru diesen Dialog gehört hatte. Er verspürte plötzlich den Drang, sich verwandeln zu sollen, ein Gefühl, dass er rasch unterdrückte. So weit würde es noch kommen! Er wandte sich ab und ging zum Rand des Höllentrichters, blickte hinunter: "Also, den siebenten Höllenkreis..." murmelte er.

Inuyasha sprang neben ihn: "Da können die anderen nicht mit runter. Das Feuer ist wieder so heiß, wie beim letzten Mal."

"Dann machen wir es eben wieder aus. Sonst finden wir Naraku nie."

"Ich weiß nicht...Emna Daio könnte das vielleicht nicht verstehen."

"Wir haben uns bislang sehr zu seiner Zufriedenheit verhalten", sagte Sesshomaru, was den zuhörenden Todesengeln fast den Atem raubte, die schon fassungslos zugesehen hatten, wie Idris von Höllen- auf Schoßhund umgeschaltet hatte.

"Die glauben, sie waren bis jetzt friedlich...." stöhnte einer der fliegenden Beobachter.

"Na ja. Im Verhältnis zu dem, wie sie sich vor einem Jahr benommen haben....Allerdings haben wir da auch versucht, sie aufzuhalten."

"Sie wollen wirklich in den siebenten Kreis der Hölle?", erkundigte sich ein dritter: "Wie verrückt ist man denn, wenn man am Leben ist?"

"Sehr, wie du siehst. Und guck dir nur an, was aus Idris geworden ist. Jetzt kraulen ihn schon drei Mädchen und dem Idioten gefällt es auch noch, statt das er weiterarbeitet, oder die Fremden angreift."

Die Todesengel der Hölle brachen ab, als ein shinigami, den sie an seinem roten Kimono als einen von Emna Daios erkannten, an ihnen vorbeiflog, sich in raschem Tempo auf den Weg zum Richter machte.
 

Emna Daio war langsam nervös geworden, als der ausgesandte shinigami nicht zurückkehrte.

"Warum dauert das denn so lange?"

Seine Assistenten versuchten ihn zu beruhigen, aber je mehr Zeit verstrich, umso ungeduldiger wurde der Richter.

"Soll ich ihn suchen gehen?" erbot sich schließlich einer.

"Unsinn! Wo ein Todesengel verloren ging, können auch mehr verloren gehen."

Dem shinigami wurde klar, dass sein Angebot äußerst leichtsinnig gewesen war. Aber er war nicht umsonst Assistent des Richters: "Ich habe eine Idee, Herr.- Erinnert Ihr Euch an den Spiegel der Hölle? Ihr habt ihn vor einigen Jahrhunderten in die Abstellkammer geschickt, da in der Hölle ja nie etwas passiert ist."

"Ja, gut. Bringt ihn schnell her. Dann können wir wenigstens sehen, was da los ist. Den Spiegel hatte ich völlig vergessen. Los!"

Die Todesengel flogen davon und kehrten Minuten später mit einem Standspiegel zurück, der mit schwarzem Tuch verhüllt war. Sie knieten höflich vor dem Richter nieder und entfernten das Tuch.

Emna Daio sah auf das Bild und spürte wieder, wie sich sein Magen unangenehm bemerkbar machte: "Was soll denn das? Was sind denn das für schwarze Wolken über dem Höllentrichter?"

Die Todesengel warfen einen Blick in den Spiegel: "Das sind shinigami, Herr", sagte einer vorsichtig: "Sie kreisen über dem Höllentrichter."

"Das sehe ich auch! Was spielen die denn da? Alle shinigami fliegen hoch?!" Der Richter hob etwas die Hand und das Spiegelbild veränderte sich, tauchte unter die kreisenden Todesengel, zeigte den Höllentrichter: "Da sieht alles ruhig aus...."

"Vergebt meine Verspätung..." Der ausgesandte shinigami warf sich an der Tür auf die Knie: "Ich habe wichtige Neuigkeiten."

"Die Hölle steht noch und alles, was Flügel hat fliegt", murrte Emna Daio: "Und was noch?"

"Es sind die Hundejungen und ihr Anhang. Und Idris hat sich mit ihnen angefreundet."

"Idris hat was?"

"Als ich los flog saßen drei Menschenmädchen auf ihm und kraulten seine Ohren. Zuvor haben sie ihn mit Keksen gefüttert."

Emna Daio schloss die Augen: "Natürlich. Man füttert als Mensch den Höllenhund mit Keksen." Er seufzte: "Und haben sie gesagt, was sie hier suchen?"

"Sie wollen zu Naraku. Wie Ihr es befohlen habt, halten sie sich an die Bürokratie. Ich habe ihnen dann gesagt, dass er im siebenten Höllenkreis ist. Vermutlich gehen sie jetzt direkt dort hin."

"Ich werde an diesen Höllenschlund ein Schild anbringen lassen: gehe direkt in den siebenten Kreis der Hölle, gehe nicht übers Schreibbüro und mache nichts kaputt." Emna Daio atmete schwer: "Was wollen sie denn von meinem Lieblingsgast?"

Der Todesengel sah zu Boden: "Herr, Ihr werdet es nicht glauben..."

"Wenn es um diese Bande geht, glaube ich langsam alles."

"Sie wollen ihn etwas fragen."

"Fragen. Und was?"

"Das haben sie mir nicht gesagt."

"Haben sie es dir verschwiegen oder hast du nicht gefragt?"

"Nun ja, Herr..."

"Also hast du nicht gefragt?"

"Sie haben mich stehen lassen, um im nächsten Höllenkreis eine Pause zu machen, etwas zu trinken und zu essen. Und dann kam Idris." Der Todesengel war sich im Klaren darüber, dass er ziemlich stümperhaft dastand: "Was hätte ich schon anderes tun können? Ich beobachtete das Zusammentreffen mit Idris und kam dann her."

Emna Daio wurde sich zum zweiten Mal in diesem Jahr bewusst, dass gute Diener wohl auch Eigeninitiative haben sollten und nahm sich fest vor, das für die nächste Shinigamigeneration zu ändern. "Schon gut. Ich werde im Spiegel ja sehen, was sie dann im siebenten Kreis tun." Der Seufzer war tief wie der Ozean: "Das Feuer brennt ja auch erst seit gestern wieder richtig." Er stutzte, dann schien etwas wie ein Lächeln vorüberzuhuschen: "Nun gut. Ich hätte da ja einen Kandidaten..."

"Wollt Ihr wieder den Großen Hundedämon herbitten?" erkundigte sich ein Todesengel.

"Sicher nicht", erwiderte Emna Daio prompt: "Sie haben sich bislang ja einigermaßen an die Bürokratie gehalten. Und schließlich: wie sieht das denn aus, wenn ich bei jeder auftauchenden Schwierigkeit meinen Freund um Hilfe bitte. Der denkt ja, ich kann gar nichts. Ich würde ja mein Gesicht verlieren." Die shinigami schwiegen höflich und erwarteten einen neuen Befehl. Aber der Richter hob nur die Hand und ließ das Bild des Spiegels den sechsten Höllenkreis zeigen, wo gerade Inuyasha mit Miroke und Jaken auf dem Rücken neben seinem Halbbruder gelandet war, seine Passagiere absetzte und anscheinend wieder hinaufspringen wollte, um den Rest zu holen, als ein großer schwarzer Schatten neben ihm aufprallte, ein leichtes Höllenbeben verursachte: Idris hatte drei Mädchen auf seinem Rücken sitzen. "Tatsächlich", murmelte Emna Daio, der sich erneut bewusst wurde, dass sein Magen unangenehme Turnübungen veranstaltete: "In der Hölle sind die Hunde los."
 

Kagome, Sango und Rin glitten vom Rücken des Höllenhundes, der sich mit einem Schwanzwedeln wieder hinlegte.

"Danke", sagte Kagome höflich und strich über die riesige Nase, was Idris dazu bewog, fasziniert die Augen zu schließen.

Sesshomaru warf nur einen flüchtigen Blick seitwärts, ehe er in das lodernde Höllenfeuer blickte: "Gut, Inuyasha. Dann springen wir und machen das Feuer aus. Der Rest kann dann ja nachkommen."

"Alles klar." Der Halbdämon drehte sich zu seinen Freunden um: "Ich hole euch dann runter. Glaubst du, Kagome, dass Idris euch nichts tut, auch wenn wir nicht da sind?"

"Er ist wirklich ganz brav", versicherte seine Freundin.

"Na schön." Inuyasha sah zu seinem großen Bruder, da der den Kopf ebenfalls zu den Menschen- und Jaken- gedreht hatte:

"Sango.."

"Ja?" erkundigte sich die erstaunt.

"Pass auf Rin auf!" Und Sesshomaru sprang, gefolgte von seinem Halbbruder.

Die Dämonenjägerin sah mit einem Lächeln zu der Kleinen, nahm ihre Hand. Ihr war bewusst, dass das vermutlich der größte Vertrauensbeweis war, den der Hundedämon einem Menschen gegenüber erbringen konnte. Warum auch immer, aber seit ihrem missglückten Versuch, ihm den Bumerang über den Schädel zu ziehen, schien er sie - etwas- zu achten.
 

Emna Daio starrte in den Spiegel: "Es ist zu schade, dass man der Unterhaltung nicht folgen kann. Aber als dieser Spiegel erschaffen wurde, dachte ja niemand, dass es Gespräche in der Hölle gäbe, die es wert wären, mitgehört zu werden."

"Herr", sagte einer der rotgekleideten Todesengel langsam: "Ich glaube mich zu erinnern, dass es eine Art Mithörmöglichkeit gab...sie war doch für das Paradies gedacht, wurde aber noch nie benötigt."

"Ja, genau. Gut. Hol sie."

Als der Todesengel Minuten später mit etwas erschien, dass einem riesigen Ohr ähnelte, verzog er säuerlich das Gesicht: "Die Kollegen des Paradieses amüsieren sich prächtig, dass es in der Hölle schon wieder Schwierigkeiten gibt."

"Denke ich mir." Emna Daio seufzte: "Also. Weiß jemand, wie man diese Teile verbindet?"

Gleich zwei shinigami machten sich an die Arbeit.
 

Die Hundebrüder fielen durch das hell aufflammende Höllenfeuer, landeten im Eissumpf fast auf den Köpfen der dort eingegrabenen Verräterseelen. Ohne Zögern wandte sich Sesshomaru um und ging in die Mitte des Höllentrichters. Inuyasha folgte ihm, wenn auch mit mehr Atemproblemen, den Ärmel seines Gewandes schützend vor dem Gesicht. Sie wussten beide, wo sich der Hauptregler befand und dass sie ihn zuletzt mit einer gewaltigen gemeinsamen Anstrengung hatten schließen können. Zu ihrer milden Überraschung war das Höllenfeuer diesmal nicht von kleinen schwarzen Dämonen behütet. Es sah aus, als sei es sich allein überlassen worden. Aber das war ihnen auch egal. Sie fassten den Regler und zerrten - und stellten fest, dass dieser weitaus schwerer zum verstellen ging, als letztes Mal. Emna Daio hatte offenbar mitgedacht.

"Mist", keuchte Inuyasha: "Das schaffen wir nie..."

Sesshomaru musste ihm zwar Recht geben, war aber noch nicht bereit, seinen Plan aufzugeben. So zog er noch einmal mit aller Kraft an dem Regler. Sein Bruder tat es ihm gleich. Plötzlich gab der Hebel nach- und die Hundebrüder entdeckten zu ihrer Überraschung eine riesige schwarze Pfote. Idris hatte ihnen geholfen.

"Danke", sagte der Halbdämon freundlich, während das Feuer erlosch. In der Hölle wurde erneut eine rotschimmernde Dämmerung ausgelöst. "Dann holen wir die anderen..."

Als Antwort sprang der Höllenhund erneut empor in den sechsten Kreis, der das offenkundig als Aufforderung verstanden hatte.

"Auch recht, " murmelte Inuyasha, als er eine fast menschliche Stimme aufschreien hörte:

"Das darf doch nicht wahr sein! Ich muss jetzt schon Halluzinationen haben!"

Die Hundebrüder sahen sich im Halbdunkel des siebten Kreises um. Auf der von ihnen abgewandten Seite des Höllenfeuers entdeckten sie eine annähernd menschliche Gestalt, die aber im Gegensatz zu den anderen hier, nur von der Taille abwärts im Eissumpf eingefroren war. Gesicht und Hände waren schwarz vom Ruß und der Hitze des Höllenfeuers, die langen schwarzen Haare verklebt. Auf den bloßen Armen zeigten sich außer Rußflecken auch seltsame Hügel, fast wie Insektenstiche. Die Gestalt hatte ein blau schimmerndes Fell um die Schultern, in dem Brandlöcher zu sehen waren. Der Hölleninsasse starrte sie mit einem Gesichtsausdruck an, als seien sie Gebilde seines schlimmsten Horrors.

"Hallo, Naraku", sagte Inuyasha.
 

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So, dass war es auch schon wieder.

Bitte Kommi hinterlassen, Kritik ist natürlich auch erwünscht!
 

(wenn es sich nicht gerade um die Namen handelt - ich weiß, dass ich sie im ersten Teil nach der Aussprache geschrieben hab und im zweiten Teil Miroku falsch ist....)

Der Siebente Kreis der Hölle und andere Urlaubsorte

So, nach langer Zeit das neue Kapitel. Sorry, das es so lange gedauert hat^^°
 

Viel Spaß beim lesen.......ach ja, das Ziel war nicht die Hölle! Auch wenn manche das dachten.
 

5. Der Siebente Kreis der Hölle und andere Urlaubsorte
 

Die Hundebrüder und Naraku starrten sich für einen langen Moment an.

"Endlich haben wir dich gefunden", erklärte Sesshomaru dann.

"Und jetzt?" fauchte der Hölleninsasse: "Seid ihr nun zufrieden?"

Hinter ihm bewegte sich etwas, begann drohend zu summen. "Saimy-osho!" Inuyasha sprang etwas zurück, hob die Hand für einen Gegenangriff. Sein Halbbruder folgte diesem Beispiel.

Vier große, geflügelte Gestalten schienen aus dem Nichts vor ihnen aufzutauchen, stellten sich zwischen die Hundejungen und Naraku, die Hände an den Schwertern, eine Geste, die ihre Kollegen weiter oben geradezu tollkühn fanden.

"Shinigami!" Sesshomaru war überrascht.

"Wir müssen uns doch gegen die Hölleninsekten verteidigen..." erklärte Inuyasha: "Wenn dieser Mistkerl sie erneut auf uns hetzt."

Der vorderste Todesengel nahm die Hand vom Schwert, schien erleichtert: "Oh, da liegt wohl ein Missverständnis vor.- Das sind saimy-osho, die Insekten der HÖLLE. Emna Daio war geradezu begeistert, als er feststellte, wer sie uns gestohlen hatte und befahl ihnen, bei Naraku zu bleiben, ein wenig auf ihn aufzupassen. Wenn er zu langsam oder zu nachlässig ist, dürfen sie ihn stechen." Der Todesengel warf einen Blick auf seinen Gefangenen, der hastig wieder begann, die Regler zu betätigen. "Und, wie ich sehe, hat er noch viel Arbeit vor sich. Der Richter sagte, er dürfe hier erst weg, wenn das Höllenfeuer wieder ordentlich brennt."

"Ich hatte es gerade an", murrte Naraku: "Zählt das nicht?"

"Nein." Der shinigami klang neutral: "Es zählt nur, dass es jetzt nicht mehr brennt."

"Das ist alles eure Schuld." Naraku starrte die Hundejungen an: "Ihr habt hier alles kaputt gemacht, das Feuer jetzt schon zum zweiten Mal gelöscht und ich darf es ausbaden."

"Seltsam." Sesshomaru hob etwas den Kopf: "Man kann hier kaum etwas wittern, aber...selbst ein so bescheidener Dämon wie du müsste anders riechen."

"Du hast es erfasst."

Der Todesengel erklärte ausführlicher: "Emna Daio wollte es ihm nicht gerade so einfach machen. Er nahm ihm alle Magie, alle dämonischen Kräfte, ließ ihm aber sein dämonisches Bewusstsein- und den menschlichen Körper."

"Huh..." machte Sesshomaru: "Das muss ja widerlich sein."

Naraku hatte zum ersten Mal seit einem Jahr das Gefühl, jemand könne ihn verstehen: "Ja, das ist es.- Und zu allem Überfluss habt ihr jetzt das Feuer zum zweiten Mal ausgemacht. Ich war schon fast soweit, hier wegzukommen. Ich muss nämlich alles in der Hölle in Ordnung bringen, was ihr kaputtgemacht habt, Idioten!"

"Ich bin überzeugt, da ist noch etwas dazugekommen." Der Todesengel sah hinauf. Als er seine Kollegen oben fliegen sah, meinte er: "Oh, ja. Die Reparaturliste können wir abwarten. Nun gut. Du hast ja eine Ewigkeit Zeit- Danach muss er wieder zum Richter, damit der dann endlich über seine Seele und sein ganzes Leben richten kann. Erst dann wird das endgültige Urteil gesprochen."

"Und?" Naraku zerrte an einem Regler: "Seid ihr nun zufrieden? Ja? Wolltet ihr euch ansehen, wie es mir geht?"

"Nein. Eigentlich wollten wir dich nur schnell etwas fragen." Inuyasha war beruhigt, dass die Hölleninsekten sich hinter dem, jetzt wohl ehemaligen, Dämon hielten.

"Schnell etwas fragen?" Das Echo kam vom shinigami und Naraku gleichzeitig, mit gleichmäßiger Fassungslosigkeit. "Wo, glaubt ihr eigentlich, dass ihr hier seid?" ergänzte der Todesengel verstört.

"Na, im siebenten Kreis der Hölle, " antwortete Inuyasha unbefangen.

"Haltet ihr das hier etwa für einen Urlaubsort, an dem man mal eben schnell vorbeischaut?"

Die Hundebrüder wurden einer Antwort enthoben, als ein großer schwarzer Hund auf dem Boden des Höllentrichters landete und sich hinlegte, vier LEBENDIGE Menschen und einen kleinen Dämon von seinem Rücken rutschen ließ.

Naraku starrte die Neuankömmlinge an und vergaß völlig seine Strafarbeit. Er hatte immer gewusst, dass diese Menschen und die Hundejungen lästig waren, ihm gefährlich hatten werden können, aber zum ersten Mal begriff er das volle Ausmaß ihrer Fähigkeiten. Diese Bande kam und ging im Jenseits wie es ihnen gerade passte, sie scherten sich offenkundig weder um shinigami noch sonstige Wächter, ja, es war eher so, dass die Todesengel unheimlichen Respekt zu haben schienen. Zum allerersten Mal hatte Naraku das dumpfe Gefühl, als ob er bei der Wahl seiner Gegner mehr als nur einen Fehler gemacht hatte. Und dass das ihn die gesamte Ewigkeit kosten würde.

Das Quartett der shinigami, die immer noch zwischen dem ihnen anvertrauten Gefangenen und den Hundejungen stand, rang etwas nach Luft. Der Anführer schloss kurz die Augen: "Emna Daio steh mir bei! Also schön. Dann fragt ihn, damit die Arbeit hier weitergehen kann."

"Gut." Inuyasha sah zu seinem älteren Bruder, stellte die Frage allerdings selbst: "Also, Naraku: wer von uns beiden ist der stärkere Gegner?"
 

In der tiefen Stille, die seit dem Löschen des Höllenfeuers im Trichter herrschte, war die Frage gut zu vernehmen. Das gesamte fliegende Personal, die Höllendämonen, die sich neugierig an die Wände der Höllenkreise begeben hatten, ja, selbst vereinzelte Seelen hatten diese Frage gehört. Die seit Stunden andauernde Anspannung und jetzt DIESE Frage forderten ihren Tribut. Vereinzelte Todesengel begannen sich in seltsamen Zuckungen zu winden, ehe sie zum ersten Mal in ihrer Existenz in schallendes Gelächter ausbrachen, in hilflosen Windungen ihre gesamte Flugkunst vergaßen.
 

Emna Daio starrte in den Spiegel: "Jetzt ist es passiert!" sagte er heiser: "Jetzt drehen alle durch! Die Hölle lacht!!!!!" Er konnte nur hilflos zusehen, wie die Höllendämonen sich am Rand des Trichters vor Lachen bogen, die ersten shinigami abzustürzen drohten.
 

Inuyasha sah irritiert empor, als er das schallende Gelächter hörte, blickte jedoch wieder zu Naraku: " Deine Antwort?"

"Soll das heißen..." begann der mehr als fassungslos: "Dass ihr mit euren Menschenfreunden einen Trip in die Hölle macht, oh, nein, nicht irgendwohin, sondern in den untersten Höllenkreis, nur, um zu klären, wer von euch der Stärkere ist?!"

"Ja", antwortete Sesshomaru ungeduldig: "Und du sagst es uns jetzt!" Er musste sich ducken, denn ein Todesengel hatte endgültig die Balance verloren und war im Trichter abgestürzt, fing sich gerade noch über den Köpfen der Verräter im Eissumpf und stieg mühsam wieder auf. Einigen anderen war das auch schon passiert.

Kagome schüttelte etwas den Kopf: "Es fängt bald an zu regnen. Die shinigami fliegen so tief..."

Miroke drehte sich etwas: "Das ist also die tiefste Hölle. Interessant. Von oben hat man das gar nicht so gut sehen können..." Er blickte zu der Gruppe in der Mitte. "Naraku sieht ziemlich durcheinander aus..."

Das hieß den Gesichtsausdruck mehr als untertreiben. "Ich...ich fasse es nicht!" brachte er endlich hervor: "Reicht es denn nicht, dass ihr mich hierher gebracht habt?! Müsst ihr mich auch noch verspotten?!"

"He. Das ist doch eine einfache, klare Frage." Inuyasha verstand nicht so ganz: "Also: wer von uns ist der härtere Gegner?"

"Ich kann euch das nicht beantworten..." Naraku hoffte in diesem Moment nur, dass die shinigami ihm im Notfall helfen würden gegen diese offenkundig völlig verrückt gewordenen Brüder: "Ehrlich nicht..."

"Mist. Was jetzt?" Inuyasha sah zu Sesshomaru. Der zuckte etwas die Schultern, was die Todesengel leicht beunruhigte.

Wie immer, wenn Schwierigkeiten zu erwarten waren, fiel ihnen nur eine Lösung ein: "Fragt doch Emna Daio. Er ist doch der Richter!"

"Gute Idee, " meinte Sesshomaru anerkennend. "Könnt ihr uns zu ihm bringen?"
 

"Nein", murmelte der Richter mit der Miene eines Mannes, dem gerade ein Zahn gezogen werden soll: "Die werden doch nicht..."

Aber er konnte im Spiegel sehen, dass die ersten Todesengel sich schon die lebendigen Menschen schnappten, nur zu froh, sie aus der Hölle befördern zu können.
 

Inuyasha sah sich um: "Also dann, Naraku, vielleicht kommen wir noch mal vorbei. Bis dann!"

Der gab sich zu, dass das die übelste Drohung war, die er sich in seiner jetzigen Situation noch vorstellen konnte. Und bis eben hatte er nicht gewusst, dass es an seiner Lage noch etwas zu verschlimmern gab.....Ich hätte Inuyasha vor 50 Jahren wirklich erledigen sollen, als ihn Kikyou an den Baum gebannt hat. "Ah!" Die ersten Insekten stachen zu, denen seine Pause lange genug gedauert hatte. Hastig griff er wieder nach den Reglern.
 

Als die shinigami die Hundejungen und ihren Anhang in Emna Daios Büro führten, hatte der sich schon wieder etwas beruhigt, zumal, als sie sich höflich auf die Knie niederließen.

"Herr Richter", begann Sesshomaru, aber Emna Daio winkte ab:

"Ich habe es schon mitgekriegt. Seid ihr vollkommen übergeschnappt? Aus solch einem nichtigen Anlass macht ihr einen Trip durch die Hölle und verunsichert nicht nur mein Personal, sondern bringt es auch noch zum lachen?"

"Das ist kein nichtiger Anlass!" protestierte Inuyasha prompt: "Das ist für mich, für uns sehr wichtig."

"Wir haben, wie Ihr es befohlen habt, uns an die Höllenbürokratie gehalten, " verteidigte sich sein älterer Bruder: "Ich verstehe nicht ganz, warum Ihr so erzürnt seid?"

"Höllendämonen, die sich vor Lachen biegen, shinigami der Hölle, die vor lauter Gelächter abstürzen....soll ich mich etwa darüber freuen?"

"Fröhlich arbeitet man besser", sagte Kagome unbefangen, was ihr einen langen Blick des Richters eintrug, der sie rot werden ließ.

Inuyasha rutschte instinktiv näher zu ihr: "Wir können doch nichts dafür, dass die so gelacht haben, Emna Daio! Wir haben uns doch an Eure Wünsche gehalten. - Könnt Ihr uns unsere Frage beantworten? Ihr wisst doch alles?"

Zum ersten Mal in seiner Existenz fand Emna Daio diese Eigenschaft von sich ziemlich nutzlos. Aber er sagte ehrlich: "Ja, da hast du recht. Ich könnte euch diese Frage beantworten - wenn ihr tot wäret. Lebende kann ich nur sehr bedingt einschätzen. Ihr müsstet es allerdings selber wissen."

"Ach..." machte Inuyasha.

"Wieso denn das?" erkundigte sich Sesshomaru.

"Wie oft habt ihr zwei eigentlich jetzt schon gegeneinander gekämpft? Und damit meine ich nicht gerade Übungskämpfe, sondern auf Leben und Tod?" Die Strenge in der Stimme des Richters ließ die beiden Halbbrüder einen verlegenen Blick tauschen.

"Nun ja", murmelte Inuyasha: "So ein paar Mal bestimmt..."

"Also." Emna Daio griff nach seiner Teetasse.

Miroke neigte sich höflich vor: "Herr Richter...darf ich Euch auch eine Frage stellen?"

"Und?"

"Wie Ihr sicher wisst, ist in meiner rechten Hand ein schwarzes Loch, das durch Narakus Fluch entstanden ist. Seit einem Jahr ist es zwar kleiner geworden, aber noch immer da, obwohl es mit seinem Tod hätte verschwinden sollen. Könnt Ihr mir sagen, warum es noch da ist?"

"Ja. Du hast Recht, es wäre verschwunden mit seinem Tod. Aber er lebt ja noch. Ich will, dass er alle Reparaturen mit seinem- jetzt menschlichen- Körper erledigt. Dein Kazaana ist aber sicher. Es wird sich nicht mehr vergrößern und wird dich auch nicht mehr einsaugen können, da seine magischen Fähigkeiten entzogen wurden."

Der Mönch atmete tief durch, wirklich erleichtert: "Das freut mich aber, Herr..." sagte er aufrichtig, zum ersten Mal seit langen Jahren wirklich beruhigt.

Kagome und Sango lächelten ihn an, da sie sich für ihn freuten. Auch Inuyasha nickte ihm freundschaftlich zu.

Sesshomaru legte etwas den Kopf schief- eine ungewohnte Haltung bei ihm: "Herr Richter, es wäre doch gewiss möglich, dass wir unseren Vater um eine Entscheidung in unserem Streit bitten. Könntet Ihr ihn herbitten?"

"Nein. Das will ich nicht." Emna Daio klang entschieden.

"Oder erlaubt uns, ihn zu besuchen. Soweit ich verstanden habe, ist er doch im Paradies, mit unseren Müttern?"

Der Richter schloss für einen Moment die Augen, zumal, als Inuyasha sagte: "Hey, das ist wirklich mal eine gute Idee von dir. Er kann das bestimmt klären..."

Emna Daio atmete tief durch, während er sich die Alternativen überlegte: sagte er ja, würden sie ihren Vater im Paradies besuchen und der Große Hundedämon hatte schon bewiesen, dass er seine Sprösslinge unter Kontrolle hatte. Sagte er nein, bestanden vermutlich gute Aussichten, dass sie auf eine noch dämlichere Idee kommen würden, auch wenn er sich keine vorstellen konnte. "Also schön. - Shinigami, zeige ihnen den Weg zum Paradies."

"Danke, Emna Daio..." Sesshomaru erhob sich sofort.

"Ja, vielen Dank. Das ist für mich wirklich wichtig..." sagte Inuyasha und sprang auf.

Die Menschen und Jaken folgten ihnen, offenbar automatisch annehmend, dass diese Erlaubnis auch für sie galt. Emna Daio sah ihnen nach. Was sollte es. Schlimmer als das, was sie bei ihren beiden Höllentrips angestellt hatten, konnte es schließlich nicht werden.

Aber natürlich irrte er sich.
 

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Kommis nicht vergessen! Dann gibt es auch das nächste Kapi schneller. ^^

Willkommen im Paradies

Also hier, ganz schnell, das neue Kapitel! Und diesemal bleibt nichts mehr ganz unverschont......das Chaos hat Einzug erhalten! *g*
 


 

6. Willkommen im Paradies
 

Der Todesengel ging mit wehendem rotem Kimono vor ihnen her bis zu einer doppelgeflügelten Tür, die offenbar aus dem Palast des Richters hinausführte. Dort blieb er stehen, drehte sich um: "Das Paradies beginnt gleich hinter dieser Tür. In dem Vorhof dort ist links die Anmeldung. Ich werde das für euch übernehmen. Immerhin sollt ihr ja nicht dort bleiben. Und Besucher gab es noch nie in allen Jahrtausenden. - Nun ja, eigentlich ja auch nicht in der Hölle..." murmelte er fast unhörbar. Dann öffnete er die Tür und die Gruppe folgte ihm in eine fast blendende Helle.

Menschen, Dämonen und Halbdämon hoben instinktiv die Arme vor die Augen, um sich zu schützen und blieben einen Augenblick lang stehen, ehe sie sich an die Sonneneinstrahlung und das Weiß gewohnt hatten. Dann blickten sie sich um.

"Wow!" machte Inuyasha: "Das ist ja elegant!"

Wunderschön, " sagte Kagome: "Seht nur..."

Sie standen unter einem Säulengang, der sich U-förmig links und rechts fortsetzte, in blendendem Weiß gehalten. Links unter den Säulen standen große Tische, worauf Rollen lagen. Weißgekleidete shinigami knieten dahinter. Das war wohl die Anmeldung, zumal ihr Begleiter dorthin ging. Rechter Hand unter des Säulen lehnte eine Gruppe Todesengel nachlässig an der Wand, schien auf etwas zu warten. Aber was so schön war, war der Mittelpunkt dieses Hofes: eine Grünfläche aus Rasen, ein eleganter weißer Brunnen, in dem das Wasser kaskadenartig über Schüsseln stürzte, an dem sich Vögel aufhielten. Geradeaus zu konnte man das eigentliche Paradies sehen: eine weite grüne Landschaft mit sanften Hügel, Blumenwiesen. Überall zogen sich Bäche und lichte Haine hin.

"So habe ich es mir vorgestellt..." hauchte Sango.

"Ja", gab Miroke zu: "Das ist so, wie man es sich erträumt hat. Ich muss zugeben, dass mir das hier besser gefällt, als in der Hölle."

Da Inuyasha bemerkte, dass sich Sesshomaru in Bewegung setzte, um dem Todesengel zu folgen, tat er es auch, während sich der Rest der Gruppe noch immer begeistert umsah. Rin lief zu dem Brunnen in der Mitte, hielt ihre Hand hinein, um das Wasser dann einem Vogel anzubieten. Als der sich auf ihrer Hand niederließ, um zu trinken, lachte sie glücklich auf. Kagome folgte ihr, um das auch zu tun, und die anderen schlossen sich ihr an.

Als die Hundebrüder sich näherten, hörten sie gerade noch, wie einer der weiß gekleideten Todesengel sagte: "...in der Hölle? Nun ja. Die Kollegen dort hatten noch nie viel drauf- Ah, da seid Ihr ja. Ich hörte, Ihr wollt Euren Vater sprechen, den Großen Hundedämon. Leider ist das Paradies ziemlich groß und die Seelen können sich frei bewegen. Ich werde sofort Boten ausschicken, um ihn zu suchen. Sie müssten ihn bald gefunden haben. Er ist schließlich nicht irgendwer und die meisten Seelen kennen ihn und die zwei bezaubernden Seelen, die er dabei hat. Eure Mütter, nehme ich an?"

"Ja", sagte Sesshomaru, der an dieser Beschreibung nichts auszusetzen fand.

"Einen Moment bitte..." Der Schreiber winkte zu der rechten Säulenhalle, wo sich sofort zwei Todesengel erhoben, herüberkamen. Er erklärte ihnen kurz ihren Auftrag und sie flogen los.

"So", sagte Emna Daios Assistent: "Dann könnt ihr hier warten. Ich muss wieder an die Arbeit. Wenn ihr fertig seid, kommt durch diese Tür zurück, damit wir euch wieder ins Diesseits schaffen können."

"Ich habe aber Naraku versprochen, dass wir ihn nochmals besuchen", meinte Inuyasha.

Der shinigami schloss die Augen. "Nein!!! Emna Daio hat gesagt, ihr sollt dann sofort hier verschwinden. Und das ist ein Befehl!"

"Schon gut." Der Halbdämon wollte keinen Ärger. Er warf nur einen Blick seitwärts um Brunnen, wo sich die Mädchen damit vergnügten, Vögeln Wasser anzubieten. Miroke stand daneben und betrachtete die weite Landschaft jenseits des Eingangshofes. Jaken starrte Sesshomaru an, wohl in der Hoffnung, dass der mit ihm reden würde. Aber der Hundedämon betrachtete nur die Schreiber, die sich wieder an ihre Arbeit machten.
 

Die ausgesandten Todesengel suchten, wie es ihnen befohlen worden war, nach dem Großen Hundedämon, allerdings mit der seit Jahrtausenden hier üblichen Geschwindigkeit. Zeit zählte im Paradies nichts und die Leute, die hier jemanden suchen ließen, waren entweder selbst Seelen oder Todesengel und damit in jedem Fall an die Ewigkeit gebunden. Selbst, als einer hörte, der Große Hundedämon sei mit seinen Damen im Kirschblütenwald, unterhielt er sich noch freundlich mit den Seelen, die ihm diese Botschaft vermittelt hatten, ehe er sich auf den Weg in den von ihm entferntesten Teil des Paradieses machte. Niemand hatte ihm je gesagt, dass Zeit für irgendetwas oder irgendjemanden manchmal wertvoll sein könnte.
 

Einer der schreibenden shinigami sah irritiert auf. Noch nie hatte ihm jemand bei der Arbeit so auf die Finger gesehen und er spürte eine ungeahnte Nervosität. Als er so an Sesshomaru emporsah, bemerkte er zum ersten Mal die Rüstung, die Schwerter im Gürtel. Auch der jüngere der beiden hatte ein Schwert im Gürtel. Das hatte er ja völlig übersehen. "Oh", meinte er: "Gut, dass es mir einfällt. - Ihr könnt im Paradies selbstverständlich eine Rüstung tragen, wenn euch danach ist. Aber ihr werdet sie sicher nicht brauchen. Allerdings sind Schwerter hier bei uns abzugeben."

"Kommt nicht in Frage!" war die Antwort der selten einigen Hundebrüder.

"Wir verschwinden ja auch wieder", ergänzte Inuyasha: "Wir bleiben ja nicht hier."

"Darum geht es nicht. Aber einige Seelen hier sind durch Schwerter gestorben und sollten nicht erschreckt werden. Überdies sind eure Schwerter, wie ich sehe, mit Magie behandelt worden. Bannsiegel oder so wirken hier nicht mehr. Hier wird sowieso jedem sein Wunsch erfüllt."

"Ach ja?" machte Sesshomaru. In seinen bernsteinfarbenen Augen war plötzlich ein seltsames Licht.

"Ja", bestätigte der shinigami erstaunt. Nichts in seinem jahrtausendelangen Leben hatte ihn auf das vorbereitet, was nun kommen sollte.

Mit einem Satz sprang der Hundedämon vorwärts, empor auf den Tisch. In derselben Bewegung schoss seine Hand nach rechts, fasste zu. Durch den Schwung war sein Tempo so groß, dass er Tessaiga in der Hand hielt, ehe Inuyasha reagieren konnte.

"Tatsächlich!" sagte Sesshomaru: "Das Bannsiegel wirkt hier nicht." Er sprang in die Mitte des Eingangshofes.

"Gib mir sofort Tessaiga zurück, Mistkerl!" brüllte Inuyasha und wollte auf seinen Halbbruder zulaufen, als der das Schwert kurz seitwärts zucken ließ. Die Klinge flammte hell auf. Die Druckwelle war so groß, dass der hinter dem Hundedämon stehende Säulengang bedrohliche Risse erhielt und langsam in sich zusammenstürzte.

"Wir werden unsere Frage jetzt gleich klären", meinte Sesshomaru: "Diesmal kannst du dich nicht hinter Tessaiga verstecken." Er missachtete die Tatsache, dass nun der Eingang des Paradieses zugeschüttet war, ebenso, wie die Tatsache, dass ungefähr zwölf Todesengel und seine eigene Begleitung ihn sprachlos anstarrten.

"Feigling!" fauchte Inuyasha: "Brauchst du jetzt etwa schon drei Schwerter um mich besiegen zu können?" Er sprang näher: "Na schön. Ich hole mir mein Schwert zurück!"

"Nicht, Inuyasha!" schrie Kagome: "Wenn er Tessaiga hat....Du weißt doch, dass er die Wunde des Windes kennt! Du hast keine Chance so!"

"Na und? Glaubst du, ich lasse mir mein Schwert stehlen, ohne zumindest zu versuchen, es wieder zu bekommen?"

"Mutig, aber dumm", kommentierte sein älterer Bruder: "Aber auch das ist nichts neues.- Aber um unserem Vater zu zeigen, dass es ein fairer Kampf war..." Noch immer Tessaiga haltend zog er mit der Hand Tokejin aufs dem Gürtel und warf es auf den hellen Mosaikboden.

"Nein!" warnte Miroke: "Tokejin kannst du nicht zähmen. Es ist ein zu bösartiges Schwert. Es würde dich besessen machen, so wie damals diesen Schwertschmied..."

Der erste Todesengel hatte endlich Luft gefunden: "Hört sofort auf! Ihr seid hier im Paradies! Hier gib es keinen Streit, keinen Zank....."

Ein Schwenk von Tessaiga in seine Richtung und die tiefen Risse im Boden, die plötzlich auf sie zuliefen, bewogen alle shinigami hastig in die Luft zu fliegen. So langsam begriffen sie, was es für Probleme mit diesen beiden Irren in den unteren Regionen gegeben hatte.

Inuyasha blieb vor Tokejin stehen: "Du gibst mir dein Schwert gegen Tessaiga?"

"Ja. Ist doch fair, oder? Ich kann die Magie deines Schwertes nutzen. Wenn du so gut bist, wie ich, kannst du auch die Magie meines Schwertes benutzen." Sesshomaru hob die Klinge etwas: "Also, kleiner Bruder. Wehr dich. Oder stirb. Der Weg zum Richter ist ja selten kurz."

"Nein, Inuyasha, lass das...Sesshomaru, bitte, warte doch, bis euer Vater da ist", sagte Miroke, ohne freilich die Hoffung zu haben, auch nur einer der Brüder würde noch auf die Stimme der Vernunft hören.

"Wir müssen aus diesem Vorhof weg", meinte Sango: "Komm, Rin. - Kagome!"

"Aber ich will doch zusehen..."

"Die reißen hier gleich alles ein."

Da das stimmte, flohen die Menschen und Jaken, ebenso wie die Todesengel ins Freie. Um allerdings wenigstens zusehen zu können, liefen sie auf den nächsten, größeren Hügel, wo sich auch eine Gruppe Seelen und shinigami versammelt hatten, die mehr als fassungslos auf den Vorhof starrten.

"Oh nein!" stöhnte Kagome: "Inuyasha nimmt Tokejin!"

"Aber sonst hätte er gar keine Chance, diesen Kampf zu überleben."

"Ich weiß. Aber du erinnerst dich doch, wie böse dieses Schwert ist. Und dass es Inuyasha töten will. Eine gute Chance sieht anders aus." Sie seufzte.

"Aber es ist eine Chance. Und vielleicht schafft er es, einigermaßen damit umzugehen." Sango ließ Rins Hand los: "Gegen Sesshomaru ist eine kleine Chance immer noch besser als gar keine. Und Tokejin kann immerhin Tessaigas Angriffe stoppen..."

"Warum streiten sich denn Sesshomaru-sama und Inuyasha-sama?" erkundigte sich Rin, ohne jemals eine Antwort darauf zu erhalten.

Denn Inuyasha zwang Tokejin zu einem Angriff. Die Druckwelle des bösen Schwertes fegte den Kaskadenbrunnen zur Seite. Sesshomaru war elegant hochgesprungen und ausgewichen, während er Tessaiga schon niedersausen ließ. Tiefe Scharten bildeten sich im Mosaikboden, als Inuyasha auf das Dach der rechten Halle floh.
 

Sämtliche shinigami im Palast des Großen Richters waren zusammengezuckt, als ein kleines Himmelsbeben die Räume erschüttert hatte.

"Nein..." flüsterte Emna Daio: "Sagt mir bitte, dass das nicht wahr ist!" Er sah zu dem Todesengel, der vor ihm kniete: "Du hast sie doch im Paradies abgesetzt und angemeldet?"

"Ja, Herr. - Glaubt Ihr etwa...."

"Sieh nach, was los ist. Und zwar ein bisschen plötzlich!"

Der Todesengel verschwand hastig, nur um nach keinen vier Minuten zurückzukehren. Er wagte es nur, sich neben der Tür niederzuknien, was bei Emna Daio sämtliche Alarmglocken schrillen ließ:

"Was ist im Paradies geschehen, shinigami?!"

"Das weiß ich nicht, Herr....." Das klang vorsichtig.

"Du solltest doch nachsehen!"

"Ja, Herr. Aber die Tür zum Paradies lässt sich nicht aufschieben. Ich habe einige Kollegen gebeten, die Türflügel auszuhängen und dann Meldung zu machen. Es sieht so aus, als läge etwas Großes davor, das den Eingang blockiert. - Und es waren Schreie zu hören, Rufe..."

Der Richter fasste sich an die Brust: "Ich kriege hier langsam keine Luft mehr..." stöhnte er: "Was haben sie denn nun schon wieder angestellt?!?"

"Herr..." Ein weiterer shinigami kniete neben der Tür nieder.

"Was ist?" Emna Daio nahm sich zusammen. Immerhin war er hier der Vorgesetzte und es schickte sich nicht, vor Untergebenen zuviel Schwäche zu zeigen.

"Wollt Ihr nur Tatsachen oder auch Vermutungen hören?"

"Erst einmal die Tatsachen."

"Wir haben die Türflügel ausgehängt. Dahinter liegen nur Trümmer, wohl die Überreste dieses Flügels der Säulenhalle. Man kann im Moment nicht darüber sehen, aber wir haben Reparaturdämonen angefordert, die diese Trümmer beseitigen sollen."

"Pah", machte der Vorzimmershinigami: "Das sind die Leute, die behauptet haben, die Höllentodesengel hätten nichts drauf? Und sie schaffen es keine Viertelstunde, ohne dass was zu Bruch geht?"

Diesen Kommentar überhörte Emna Daio lieber. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass sich seine Mitarbeiter in die Haare kriegten: "Und welche Vermutungen habt ihr?"

"Soweit man hören kann, findet dort im Vorhof...wohl eher, in dem Bereich, wo einmal der Vorhof stand, ein erbitterter Kampf statt."

"Kampf? Aber Paradiestodesengel sind doch unbewaffnet. Das ist ja eher ein Massaker!" Der Richter war alarmiert: "Wie können sich die Hundejungen denn so vergessen?!"

Der shinigami verzog das Gesicht: "Herr, nach den panischen Rufen unserer Kollegen und der noch lebenden Menschen zu urteilen, kämpfen die Hundejungen gegeneinander, unter Einsatz ihrer magischen Schwerter."

"Und ich dachte, sie hätten schon alles angestellt, was anzustellen geht." Der Richter raffte sich auf: "Das muss ich mir selbst ansehen. - Hoffentlich waren die shinigami so schlau und haben schon nach Inu Daiyou geschickt. Er kann seine Söhne vermutlich wieder unter Kontrolle bringen. Nein. Bei allen Göttern. Womit habe ich das nur verdient?!"

Darauf wussten seine Mitarbeiter allerdings auch keine Antwort.
 

Inuyasha hatte erhebliche Probleme. Tokejin war ein sehr bösartiges Schwert, das zu allem Überfluss auch noch an seinem Tod interessiert war. Er brauchte alle seine dämonischen Fähigkeiten, um es auch nur einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Aber der Halbdämon war sich nur zu bewusst, dass nur die Tatsache, dass das Dämonenblut in seinen Adern von einer so hochrangigen Klasse war, es ihm ermöglichte, überhaupt damit zu kämpfen. Auch, wenn seine Angriffe fast mickrig wirkten, im Vergleich zu denen seines Halbbruders, der Tessaigas volle Kraft nutzen konnte. Inuyasha konnte nicht viel mehr tun, als diesen Attacken auszuweichen. Er hatte Tessaiga schon geraume Zeit mit der Wunde des Windes genutzt und konnte sie nun auch als Gegner wahrnehmen. So gelang es ihm immer wieder, auszuweichen, mit Tokejin einen Entlastungsangriff zu starten. Er musste sich so sehr auf das Schwert in seiner Hand und seinen Gegner konzentrieren, dass er nicht einmal wahrnahm, dass sie mittlerweile nicht nur die Vorhalle in Schutt verwandelt hatten, sondern nun an die weiteren Wiesen und Haine gingen. Sesshomaru hatte es zwar bemerkt, aber es war ihm völlig gleichgültig. Alles, was zählte, war die Macht, die ihm Tessaiga verlieh und das Bedürfnis, diesen Bruder endlich zu schlagen, endlich zu zeigen, dass er der Bessere wäre.

Erneut fegte Tessaigas Druckwelle über das Land. Mit lautem Aufschrei brachten sich einige der zuschauenden Todesengel in Sicherheit.

Inuyasha schaffte es nicht ganz. Ein Ausläufer erwischte ihn, ließ ihn rücklings zu Boden krachen. Verdammt, dachte er. So habe ich keine Chance. Sesshomaru spielt mit mir. Er weiß genau, dass ich mit Tokejin keine Gewinnaussicht habe, dass ich hier im Paradies sterben werde...Nein. Er raffte sich etwas auf. Ich werde nicht sterben. Nicht hier und schon gar nicht durch Tessaiga. Das ist mein Schwert und dieser Mistkerl wird es nie voll nutzen können. Er sah zu seinem Gegner. Innerlich war ihm plötzlich heiß geworden, als koche das Blut in seinen Adern.

"Hörst du, Sesshomaru?! Ich werde nicht sterben!" schrie er.

Die Menschen auf dem Hügel zuckten zusammen: "Was ist das?" fragte Sango, obwohl sie die Antwort kannte.

"Oh nein!" stöhnte Kagome: "Er verwandelt sich in einen Volldämon. Und das mit Tokejin in der Hand..."

Sie holt tief Luft.

"Nicht, Kagome!" sagte Miroke hastig: "Sag nicht deinen Befehl. Denn wenn Inuyasha jetzt Platz machen muss, bringt ihn Sesshomaru sofort um. Und so steht es Volldämon gegen Volldämon. Und wer weiß, vielleicht ist es gut so."

"Meinst du?" murmelte Kagome zögernd. Aber der Mönch hatte wohl Recht. Wenn sie Inuyasha zu Boden zwang, war das sein Todesurteil. Sie musste abwarten. Vielleicht konnte sie das magische Wort später noch verwenden.
 

Sesshomaru blieb stehen, betrachtete seinen Gegner. Inuyashas Augen leuchteten im Rot von Volldämonenaugen, die Fangzähne waren deutlich länger geworden. Und auch der Geruch des Blutes hatte sich wieder verändert. "Endlich", sagte er leise: "Jetzt wird es ernst. - Genug gespielt, Inuyasha!" Er hob erneut Tessaiga und griff an.

Inuyasha hatte unterdessen überrascht festgestellt, dass er bei weitem keine Probleme mehr mit Tokejin hatte. Als Volldämon war er offenbar ebenso wie Sesshomaru in der Lage, die böse Aura vollständig zu kontrollieren. Er zog einen vollen Schwung durch.

Sein Halbbruder konnte dem plötzlichen überraschenden Angriff nicht mehr ganz ausweichen und wurde zu Boden geschleudert. "Na warte!" keuchte er. Auch seine Augen leuchteten jetzt rot, als er erneut zum Angriff überging.

"Zu Boden!" Mirokes Warnruf wurde von Menschen und shinigami befolgt, die sich noch auf dem Hügel befanden. Die Seelen und meisten Todesengel hatten sich schon in andere Regionen des Paradieses zurückgezogen. Nur die, die am Vorhof gearbeitet hatten, empfanden es als ihre Pflicht, dazubleiben, und dem Werk der Zerstörung bis zum bitteren Ende zuzusehen.
 

In einem blühenden Kirschenhain saß ein Mann in altmodischer Rüstung an einem Baum. Seine weißen Haare waren so lang, dass sie hinter ihm Locken auf dem Boden bildeten. In seinem rechten Arm lehnte eine junge Frau in kostbaren Gewändern, deren Haare ebenfalls von der Farbe des Schnees waren. Sie waren beide eindeutig Hundedämonen- und ebenso eindeutig aus sehr vornehmem Hause. Vor ihnen, nur ein Stückchen entfernt kniete eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren, in einem sehr ähnlichen Gewand, die gerade ein Gedicht über die Blüten über ihnen vorgetragen hatte und nun aufsah.

Der Große Hundedämon richtete sich etwas auf: "Bravo, meine Liebe. Deine Gedichte werden immer besser, soweit das überhaupt noch möglich ist."

"Danke, mein Gemahl..." Die junge Frau verneigte sich höflich, ehe sie hinüberrutschte, sich an seine linke Seite schmiegte. Er legte ebenfalls den Arm um seine Menschenfrau.

"Wirklich", meinte die Dämonin: "Ich könnte dich fast beneiden, Mitsu. Ich werde es in alle Ewigkeit nicht schaffen, ein so langes, so perfektes Gedicht zu schreiben."

"Danke, Ayumi. Dafür sind deine Bilder viel besser als meine..."

Der alte Hundedämon war wie immer sehr zufrieden, dass sich seine beiden Frauen so gut verstanden. Er achtete allerdings auch sehr darauf, beide gleich zu behandeln, was ihm nicht schwer fiel, war ihm doch eine so lieb wie die andere. Beide waren früh gestorben, aber so hatte er sie nun wenigstens hier.

"Herr...., Inu Daiyou..."

Der Hundedämon sah überrascht auf. Als er den Todesengel neben sich knien sah, ließ er seine Frauen los und richtete sich auf: "Was gibt es denn?"

"In der Vorhalle wartet Besuch auf Euch."

"Besuch? Du meinst, Emna Daio möchte mal wieder eine Partie Go gegen mich verlieren?"

"Nein, Herr. Eure Söhne mit Anhang..."

"Wie bitte?!" Der Hundedämon war auf den Beinen: "So wie du das sagst, sind sie nicht tot?"

"Nein, Herr. Aber sie haben die Erlaubnis des Richters."

"Immerhin etwas. - Also, meine Schönen. Ich werde mal sehen, was sie wollen."

Die Damen standen gleichzeitig auf: "Aber mein Herr..." sagte Mitsu und schmiegte sich an ihn. "Bitte, nehmt mich mit. Ich habe Inuyasha nicht mehr gesehen, seit er ein kleines Kind war..."

"Ja.." Auch die Dämonin lehnte sich an ihren Gemahl: "Und ich habe Sesshomaru noch nie gesehen. Ich bin doch bei seiner Geburt gestorben. Bitte, erlaubt uns mitzugehen..."

Der Große Hundedämon seufzte etwas. Aber konnte er schon einer seiner Frauen keine Bitte abschlagen, so war es ihm unmöglich wenn beide um etwas baten- und das auch noch gemeinsam. "Na schön. Gehen wir. Shinigami, führe uns zur Vorhalle."

Sie machten sich auf den Weg.
 

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Kommis nicht vergessen!!!!

Ein Tag den sie nie vergessen werden

Animexx stellt mit dem 7. Kapitel einen neuen Rekord auf...36 S.T.U.N.D.E.N.!!!
 

Ich lad hier das Kapitel nun zum zweiten mal hoch, vielleicht funktioniert es jetzt.....hoffentlich! *schnüff*
 

7. Ein Tag, den sie nie vergessen werden
 

Der kleine Trupp aus Menschen, einem Krötendämon und aus Verzweiflung furchtlosen shinigami hatte sich in die Ruinen der Vorhalle geflüchtet, da die Wucht der Schwertangriffe ein nie gekanntes Ausmaß erreicht hatte und auch ganze Hügel vom Boden des Paradieses verschwanden. In den Ruinen waren sie bedingt sicher, da die verbissen kämpfenden Hundebrüder sich weiter in die andere Richtung bewegten- zumindest vorläufig. Keiner der Zuschauer wagte, eine Prognose abzugeben ob und wie lange das so bleiben würde.
 

Auf der anderen Seite der eingestürzten Vorhalle waren Dämonen und shinigami hektisch dabei, die Trümmer und Mauerreste zu entfernen, damit der Richter- und sie natürlich auch- einen Blick in das Paradies werden konnten. Emna Daio stand mit verschränkten Armen wie seine eigene Statue daneben und lauschte auf die nun entfernter klingenden Kampfgeräusche. Zu seiner Beunruhigung war nichts mehr von Todesengeln oder auch nur Menschen zu hören. Hoffentlich war den ihm anvertrauten Seelen nichts geschehen. Er spürte wieder, wie sich sein Magen verkrampfte. Diese seltsamen Stiche in der Herzgegend begannen auch wieder und der Richter ärgerte sich zum ersten Mal in seiner Existenz darüber, dass sein Körper nach Menschenvorbild erschaffen worden war.

Ein Todesengel schaffte einen riesigen Trümmerblock beiseite und starrte auf das kleine Loch, das sich nun öffnete, versuchte einen Blick hindurch. Fast sofort fuhr er zu Emna Daio herum.

Der betrachtete ihn misstrauisch: "Und? Was siehst du?"

"Nichts, Herr", sagte der arme shinigami, der seinen Augen nicht zu trauen wagte: "Wir sollten das Loch noch vergrößern."

"Tut das." Der Richter spürte, wie ihn ein seltsames Gefühl von Abgehobensein überkam. Vermutlich konnte ihn heute nichts mehr schocken. Aber damit bewies er nur, dass er noch immer keine Ahnung von Hundebengeln hatte.

Es dauerte noch kurze Zeit, dann war das Loch groß genug, dass ein Todesengel hindurchgehen konnte. Die ersten beiden taten es- und blieben wie angewurzelt stehen.

"Was ist denn...?" Emna Daio schob sie zur Seite und wurde aschgrau. Mit einem Ächzen wankte er nach hinten. Die beiden shinigami konnten ihn gerade noch auffangen: "Mein Paradies..." jammerte er: "Mein schönes Paradies..."

Dort, wo bis vor einer halben Stunde die Eingangshalle gestanden hatte lag jetzt ein Trümmerfeld, in dem Paradiestodesengel und Menschen offenkundig Deckung gesucht hatten. Dahinter dehnte sich, soweit das Auge reichte, Ödland: braun, mit Rissen im Boden, die tief genug gewesen wären, um die Wurzeln der ältesten Paradiesbäume zu erreichen. Aber Bäume gab es keine mehr. Die Hügel schienen auch irgendwie dem Boden gleichgemacht worden zu sein. Im Hintergrund hörte man Geräusche wie Hammerschläge und am Horizont schien es zu blitzen.

"Um Himmels Willen, Emna Daio!" Hilfsbereit kamen die Menschen angelaufen. Kagome warf ihren Rucksack zu Boden, kramte hastig.

"Hast du ein Heilmittel aus deiner Epoche dabei?" erkundigte sich Miroke: "Emna Daio sieht sehr blass aus..."

"Schock, vermutlich", konstatierte Sango.

"Ja, ich habe gleich etwas....ah ja. Ich wusste doch, dass ich meine Kreislauftropfen eingepackt hatte. Hier, Herr Richter. Trinkt das und es wird Euch gleich besser gehen."

Emna Daio bezweifelte das zwar sehr, aber er fühlte sich von den Todesengeln hochgehoben, den Deckel mit den Tropfen an seinen Mund gepresst und trank mit ungewohnter Fügsamkeit. Er hatte irgendwie nicht mehr das Gefühl auch nur einigermaßen Herr der Lage zu sein.

Sango hatte sich ihr Tuch abgezogen: "Rin, könntest du Wasser für den Richter holen, bitte?"

"Ja, Sango-sama." Die Kleine nahm das Tuch und kletterte zu den Überresten des Brunnens, tauchte das Tuch dort in das Wasser und kehrte eilig zurück.

"Danke", Kagome nahm ihr das Tuch ab und legte es dem Richter auf die Stirn, den die Todesengel noch immer stützten.

"Oh..oh..." machte Miroke plötzlich.

Sango drehte sich zu ihm: "Eine gute oder eine schlechte Nachricht?"

"Weiß ich nicht. Irgendwie müssen sie aufgehört haben, mit den Schwertern um sich zu schlagen. Entweder ist ihr Vater aufgetaucht und sie mussten Waffenstillstand schließen oder einer hat gewonnen."

Emna Daio schaffte es, sich aufzusetzen: "Ist es jetzt vorbei?" erkundigte er sich vorsichtig. "Na ja. Es konnte ja wohl kaum schlimmer kommen."

"Hoffentlich ist Inuyasha nichts passiert." Kagome erhob sich und starrte mit den anderen zum Horizont.

Der Richter ächzte etwas, als ihm klar wurde, dass dieses Mädchen, diese reine Seele, nur an ihren Freund dachte - und sein vormals so schönes Paradies überhaupt nicht wichtig fand.

"Ich denke, Sesshomaru-sama hat gewonnen." Jaken hüpfte auf einen erhöhten Felsbrocken: "Er kann sich doch gegen so einen halben Dämon durchsetzen..."

"Vorsicht!" fauchte Kagome sofort.

"Ach du liebe Güte!" Dieser Kommentar, von Miroke und Sango gleichzeitig, ließ auch Kagome, Rin, Jaken, Emna Daio und seine shinigami zum Horizont blicken.

Dort entdeckten sie die Ursache, warum die Schwerter jetzt schwiegen. Und dem Richter wurde klar, dass seine Vermutung, es könne nicht mehr schlimmer werden, wohl grottenfalsch gewesen war.

Am Rande ihres Gesichtskreises waren zwei riesengroße weiße Hunde aufgetaucht, die sich in wilder Beißerei befanden und dabei mit ihren Körpern, ihren Schwänzen alles niedermachten, was nicht rechtzeitig in andere Teile des Paradieses geflohen war.

"Seit wann kann sich denn Inuyasha verwandeln?" erkundigte sich Kagome erstaunt.

Miroke legte die Hand ans Kinn: "Nun, als er sich in einen Volldämon verwandelt hatte, konnte er diesmal seinen klaren Kopf einigermaßen behalten. Und er war mächtig genug, Tokejin zu zähmen. Vielleicht ist es, weil wir hier im Paradies sind, vielleicht hatte da Tokejin einen gewissen Einfluss....Wer weiß das schon. Es ist jedenfalls erstaunlich, dass er das kann."

"Er hat noch immer die Kette um", murmelte Sango: "Wenn Kagome ihn jetzt Platz machen lässt..."

"Bringt ihn sein großer Bruder um", ergänzte Miroke sofort. "Es hilft nichts. Wir müssen abwarten. Aber wir könnten näher rangehen, vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit für Kagome."

"Gut", sagte die prompt und die drei liefen los.

"Wir müssen hinterher", brachte Emna Daio hervor: "Irgendwie bin ich doch hier für alles verantwortlich! Oh du liebe Güte! Was sage ich nur den Göttern!" Zwei der Todesengel fassten ihn höflich unter die Arme und flogen mit ihm den Lebenden hinterher.
 

Der Große Hundedämon war mit seinen beiden Damen dem Todesengel fast gemächlich über die Wiesen und Hügel des Paradieses gefolgt. Nun sah er sich immer häufiger um:

"Sag mal, shinigami..."

"Herr?"

"Kommt es mir nur so vor, oder ist diese Gegend des Paradieses ziemlich übervölkert?"

"Ja, Ihr habt Recht. Hier sind erstaunlich viele Seelen." Der Todesengel betrachtete seine Schützlinge: "Aber vielleicht findet eine Veranstaltung statt."

"Möglich, ja. Sie scheinen alle aus der Richtung zu kommen, in die wir gehen." Der Große Hundedämon sah geradeaus, wo erneut ein ganzer Trupp Geister in ziemlichem Tempo auf sie zusteuerte: "Sagt mal, wohin wollt ihr denn?"

Eine der Seelen antwortete im Vorbeieilen: "Sie kommen schon wieder in diese Richtung!" Dann schien sie ihn genauer zu betrachten: "Oh nein, nicht noch ein Hundedämon!" und hastete davon.

"Hm." Der Herr aller Hunde zog die Augen zusammen: "NOCH ein Hundedämon? Seelen auf der Flucht..." Er sah sich um: "Ich fürchte, wir müssen uns etwas beeilen, meine Damen."

"Oh nein, Herr, " Mitsu eilte an seine Seite: "Glaubt Ihr, unseren Söhnen ist etwas passiert?"

"So in der Art..." murmelte er: "Ich hoffe nur, dass ich mich täusche."

Einige Minuten später trafen sie eine Gruppe von gut fünfzehn Todesengeln, die scheinbar etwas suchend über einem Hügel in der Luft hingen.

"He, ihr da!" schrie der Botenshinigami auf einen Wink des Großen Hundedämonen.

Einer der Todesengel landete prompt aufatmend: "Herr! Wir haben Euch schon sehnsüchtig erwartet."

"Ich hörte, meine Herren Söhne sind mal wieder im Jenseits", sagte der Herr aller Hunde: "Ich hoffe doch, dass sie nichts in der Hölle angestellt haben?"

"Nun", dehnte der shinigami: "Die Hölle steht noch, das ist wahr..."

"Na also, " meinte Ayumi und raffte ihren Kimono: "Komm, Mitsu. Ich bin sehr neugierig, wie unsere Söhne jetzt aussehen. Bestimmt sind sie groß und stark geworden."

Die Hundedämonin und die Menschenfrau gingen so hastig sie es mit ihren kostbaren Gewändern konnten, den nächsten Hügel hinauf, über dem noch immer die Todesengel hingen. Sie ahnten noch nicht dass auf sie vom Gipfel einen Anblick erhalten würden, der wahrlich unvergesslich war.

Der Große Hundedämon betrachtete den shinigami: "Aber? Was ist HIER los?" Etwas wie fernes Donnergrollen lag in seiner Stimme.

Der Todesengel dachte bei sich, wie sehr er es hasste, Überbringer von schlechten Nachrichten zu sein: "Ihr solltet Euch zu Boden setzen, Herr."

"Warum?" Dem Vater der bekanntesten Hunde des Jenseits schwante Übles.

"Bitte, Herr.." Der shinigami war überzeugt, die Seele vor ihm könnte genauso am Rande eines Herzinfarktes stehen wie Emna Daio.

Der Herr aller Hunde ließ sich auf die Wiese nieder: "Sagst du mir jetzt endlich, was sie nun schon wieder angestellt haben?"

"So, Herr. Sitzt Ihr auch bequem...?" Der Todesengel trat fürsorglich hinter den Hundedämon, als er sagte, was sie nun schon wieder angestellt hatten.
 

Die beiden riesigen weißen Hunde hatten sich getrennt und duckten sich knurrend voreinander, bereit für die nächste Runde, als eine weibliche Stimme laut aufschrie: "Inuyasha, mein Junge, ja um aller Götter Willen! Was hast du dir denn dabei gedacht?!"

Der etwas kleinere der beiden Hunde drehte überrascht seine Ohren. Die roten Augen wurden wieder bernsteinfarben, als er den Kopf zu der weiblichen Gestalt wandte, die auf ihn zueilte. Sekundenbruchteile später stand Inuyasha in normaler, halbdämonischer Gestalt auf der, nun ja, Rest-Wiese: "Mutter?" fragte er ungläubig.

"Inuyasha!" Sie war heran: "Wie konntest du nur zulassen, dass dein dämonisches Blut so mit dir durchgeht? Ich habe immer so gehofft, dass du selbstbeherrscht genug wärst...!"

"Aber, " fragte er verdattert: "Ich muss mich doch gegen ihn wehren..."

"Aber sieh doch nur, was ihr angestellt habt!" Sie wies hinter ihn.

Inuyasha drehte sich um und starrte fassungslos auf die verwüstete Landschaft: "Oh. Hier sieht's ja aus....Das habe ich nicht gewollt, Mutter, ehrlich..." Er schob verlegen die Hände in die Ärmel, trat peinlich berührt von einem Fuß auf den anderen, als seine Mutter zu einer breiteren Strafpredigt ansetzte.
 

Sesshomaru hatte sofort angreifen wollen, als sich sein Halbbruder zurückverwandelt hatte, sich aber gestoppt, als er eine Berührung an der rechten Vorderpfote gespürt hatte. Überrascht hatte er hinabgesehen, eine junge, weißhaarige Frau neben sich stehen sehen, offenkundig die Seele einer hochrangigen Dämonin.

"Sesshomaru?" sagte sie: "Das bist doch du, mein Sohn?"

Perplex verwandelte er sich zurück, noch überraschter, als er in den Augen der jungen Frau, die ihm kaum bis zur Brust reichte, Tränen schimmern sah. Dämoninnen weinten nur aus Zorn. "Frau Mutter?" erkundigte er sich vorsichtig.

"Das darf doch nicht wirklich wahr sein! So blamiert bin ich in meinem ganzen Tod noch nicht worden! Der Herr aller Hunde muss ja glauben, er hätte mit mir schlechtes Blut in die Familie bekommen."

"Wovon sprecht Ihr?"

"Du schaffst es nicht, mit deinem Halbbruder fertig zu werden! MEIN Sohn und kriegt es nicht auf die Reihe, Mitsus Sohn mit links zu besiegen. Probleme gegen einen Bastard." Sie spuckte das Wort förmlich aus "Und wage es nicht, mir zu erzählen, dass du dich nur gespielt hättest. So, wie die Gegend hier aussieht, habt ihr ernst gekämpft."

"Verzeiht, aber..." begann Sesshomaru behutsam, der Zeit seines Lebens noch keine Gardinenpredigt seiner Mutter gehört hatte, dessen Erziehung ihn aber zwang den Rangunterschied zu beachten.

"Das werde ich dir nie verzeihen! Mich so vor deinem Vater zu beschämen. Meine Familie ist wie die deines Vaters eines der mächtigsten Dämonengeschlechter und der Herr aller Hunde durfte mit Recht von mir einen starken Sohn erwarten. Und jetzt das! Du bist eine Schande für die gesamte Familie...!"

Sie brach nicht ganz freiwillig ab. Sesshomaru hatte seine Hand an ihr Handgelenk gelegt, und obwohl sie nun eine Seele war, spürte sie, dass er seine Giftklaue einsetzte.

"Du wagst es...!" brachte sie hervor: "Du missratenes Balg..."

"Vergebt." Er gab sie frei: "Aber bitte, Frau Mutter, wahrt Eure Selbstbeherrschung. Es stehen dort Menschen und andere niedere Wesen." Er deutete mit einer lässigen Handbewegung auf die shinigami: " Bitte, beruhigt Euch. Ihr würdet es Euch nie verzeihen."

Die Hundedämonin atmete tief durch: "Du hast recht. Aber dennoch. Wie kann es geschehen, dass du nicht mit diesem Sohn einer einfachen Menschenfrau fertig wirst?"

"Das habe ich gehört, Ayumi!"

Sie fuhr herum. Im Gesicht des Großen Hundedämons lag etwas, dass sie noch nie gesehen hatte, sie aber erschreckte. Sie warf sich auf die Knie: "Vergebt, mein Gemahl. Ich wollte nie Eure Wahl in Zweifel ziehen. Ich war unverschämt."

"Das warst du. In der Tat." Der Herr aller Hunde ließ seinen Blick zu seinem Ältesten wandern. Sesshomaru hielt es in diesem Moment für keine gute Idee, irgendetwas zu sagen und ließ sich höflich neben seiner Mutter auf die Knie sinken. Sein Vater nahm das mit gewisser Beruhigung zur Kenntnis, fuhr aber fort: "Soll das etwa heißen, Ayumi, du hast diese ganzen Jahre geglaubt, ich hätte meine Familie, meinen Stolz so vergessen, dass ich eine einfache Menschenfrau geheiratet hätte, möglichst eine bescheidene Dienerin, statt mich mit ihr so zu amüsieren?"

Seine erste Frau und ihr Sohn unterdrückten ihr Ja.

Der Große Hundedämon schüttelte etwas den Kopf: "Das hätte ich nie erwartet. - Selbstverständlich habe ich im Laufe meines Lebens Dienerinnen gehabt. Aber sie doch nie geheiratet. - In Mitsu- und damit auch in Inuyasha- fließt vielleicht edleres Blut als in euch beiden, je nachdem, wie man es sieht." Und da Ayumi hastig aufsah: "Schweig! Mitsu ist ein Kind des Chrysanthementhrones. Sie ist die Tochter des verstorbenen Kaisers. In ihren Adern fließt, wenn auch durch Generationen von Menschen verdünnt das Blut der Sonnengöttin Amaterasu. Und euch beiden ist gewiss klar, dass, mögen vollbürtige Dämonen auch Menschen überlegen sein, wir doch immer noch weniger mächtig als Götter sind. Zumindest weniger, als die großen unter ihnen, wie eben Amaterasu." Er starrte missmutig auf seinen Ältesten: "Ich nehme an, dir war auch nie bewusst, dass Inuyasha andere Fähigkeiten als du hat, ihr aber gleichwertig in meinen Augen und in den Augen der Welt seid?"

Sesshomaru zog es vor, keine Antwort darauf zu geben, da er nicht lügen wollte, sich aber auch erst fassen musste.

"Was habt ihr hier eigentlich verloren? Und warum sieht es hier aus, wie auf einem Schlachtfeld?!"

"Wir haben gegeneinander gekämpft."

"Ach?" Der Herr aller Hunde betrachtete das Ausmaß der Zerstörungen: "Das war mit Sicherheit kein Übungskampf. Das war Tessaiga...Und welches Schwert hattest du?"

"Ich hatte Tessaiga, Herr Vater. Inuyasha hatte Tokejin, das Schwert, das ich mir habe schmieden lassen."

Mitsu hatte besorgt gemerkt dass der andere Familienzweig bereits vor dem Großen Hundedämon kniete und ihre Strafpredigt unterbrochen. Inuyasha am Ärmel fassend, zog sie ihn hinter sich her, um sich neben Ayumi zu knien. Ihr Sohn folgte etwas bußfertig diesem Beispiel.

"Tokejin ist Tessaiga wohl ziemlich ebenbürtig..." Der Große Hundedämon seufzte unhörbar, als er einen Blick in die Runde warf und etwas entdeckte, dass seinen Familienstolz betraf.
 

Die Todesengel, die immer noch über dem Hügel schwebten, waren sehr beruhigt gewesen, als die Hoffnungen, die sie in das Ankommen des Vaters gesetzt hatten, sich bewahrheiteten. Mit gewissem Amüsement hatten sie zugesehen, wie die beiden großen Hundedämonen, die als starke Krieger buchstäblich Himmel und Hölle in Bewegung versetzt hatten, mit dem Auftauchen ihrer Mütter zu unterwürfigen Söhnen wurden.

"Ich freue mich zum ersten Mal, dass in vornehmen Familien so eine strikte Rangordnung gilt", sagte einer: "Seht euch jetzt die beiden an. Ich möchte nicht wissen...na, eigentlich schon, was ihre Eltern ihnen gesagt haben."

Leises Grinsen lag in den Mienen der shinigami. Es hätte schon eines Hammers bedurft, um es ihnen aus den Gesichtern zu wischen.

Der Gosse Hundedämon schwang ihn bereits- bildlich gesehen: "Ach ja! Und da oben haben wir ja die Todesengel, die Eliteeinheit meines geschätzten Freundes Emna Daio! Das kann ich einfach nicht glauben, dass ihr euch von zwei Halbstarken so auf der Nase herumtanzen lasst! Wozu habt ihr eigentlich eure Fähigkeiten. Und wenn ihr schon mit ihnen nicht zurande kommt, dann besorgt euch gefälligst bewaffnete Einheiten aus der Hölle. Die haben es immerhin geschafft, dass ihr Aufgabenbereich noch funktionsfähig ist!"
 

Das Lächeln der Paradiestodesengel verblasste, zumal sie zwei ihrer Kollegen sahen, die gerade Emna Daio herantrugen.

Dieser betrachtete die Szene vor sich mit leisem Aufatmen. "Wenigstens einer hier hat alles im Griff", murmelte er, als er die vor dem alten Hundedämon knienden Familienmitglieder sah, alle deutlich respektvoll. Auch die shinigami schienen etwas zur Ordnung gerufen worden zu sein. Der Richter ließ sich aufseufzend zu Boden fallen. "Inu sei dank!"

Hundstage

Es ist vorbei...........oder?! *g*
 

Viel Spaß beim lesen!
 


 

8. Hundstage
 

Ein Todesengel, an der roten Robe erkennbar als einer aus dem Palast des Richters flog in immer enger werdenden Kreisen den Höllentrichter hinunter, wo so langsam alles wieder seinen gewohnten Gang zu gehen schien. Immerhin flogen außer ihm keine Kollegen mehr durch die Hölle. Als er den sechsten Höllenkreis kontrollierte, schoss unter ihm eine Stichflamme empor, der er gerade noch ausweichen konnte.

"Verflixt! Dieser Naraku kann nicht einmal ordentlich einheizen, " murmelte er, blieb aber in der Luft hängen und schrie: "He, Kollegen! Ihr sollt doch diesen Ex-Dämon bewachen. Hier kommt die neue Reparaturliste."

Der Anführer der vier abkommandierten shinigami tauchte aus dem Siebenten Kreis der Hölle auf: "Ah, ja, ich habe sie schon erwartet. Was haben sie denn diesmal alles kaputtgemacht?" Er rollte die Liste auf: "Na, das ist ja nicht viel. Er wird höchstens ein Jahr für das Höllenfeuer brauchen, dann das von vor einem Jahr und jetzt das hier...."

"Die Liste für das Paradies braucht sicher noch etwas. Emna Daio ist gerade bei der Bestandsaufnahme."

"Bitte?!" Der Höllenshinigami sah auf: "Soll das etwa heißen, sie haben es im PARADIES auch nicht sein lassen können?"

Der Assistent des Richters bemerkte plötzlich, dass dieser Satz allgemeines Aufsehen bei den Kollegen der unteren Regionen auslöste und sagte ehrlich: "Um es mal so auszudrücken: diese Liste hier ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was noch kommt."

"Echt? Schade, dass wir uns das nicht ansehen dürfen. Die Kollegen im Paradies haben uns doch für komplette Flaschen gehalten, weil hier so einiges zu Bruch ging. Was haben die Hundejungen denn oben getan? Die Vorhalle zerstört?"

"Unter anderem ja. Wenn ich so überschlägig rechne, könnte es gut ein Viertel des Paradieses sein, das sie schlicht dem Boden gleichgemacht haben."

"Ach. Und die Kollegen..?"

"Standen wohl fassungslos daneben. Also, ich habe nicht gehört, dass jemand zerlegt wurde."

"Feiglinge. - Na schön. Ich werde unserem Gast sagen, dass da noch einiges an Arbeit auf ihn wartet. - Und mit ihm darf ich mir dann ja auch das Paradies ansehen." Ein ziemlich fieses Grinsen huschte über das Gesicht des shinigami, das einem Todesengel eigentlich nicht zustand, als er sich abwandte und wieder in die Tiefe flog.
 

Der Große Hundedämon hatte sich erneut seiner Familie zugewandt: "Im Übrigen warte ich immer noch auf eine Erklärung eures mehr als rücksichtslosen Verhaltens. Es war schlimm genug, dass ihr in der Hölle gekämpft habt, und ich hätte wirklich geglaubt, dass ihr das verstanden habt. - Ich möchte bemerken, dass ich eure Manieren unter jeder Kritik finde."

"Ich...wir dachten..." begann Inuyasha.

"Eure Gedanken interessieren mich nicht", gab sein Vater kalt zurück: "Ich wünsche eine Erklärung!"

Die Halbbrüder tauschten an ihren Müttern vorbei einen Blick, dann sagte Sesshomaru: "Wir sind eigentlich in der Hölle gewesen, um von Naraku zu erfahren, wer von uns beiden der Stärkere ist. Da der uns das nicht beantworten konnte, baten wir Emna Daio um Erlaubnis, von Euch diese Entscheidung einzuholen. - Als ein shinigami dann sagte, dass Bannsiegel hier nicht wirken, habe ich das an Tessaiga ausprobieren wollen. Dann ist die Situation wohl ein klein wenig eskaliert."

"Man könnte den Eindruck gewinnen!" Der Große Hundedämon ließ seinen Blick in der Runde schweifen: "Und warum?"

"Das war allein meine Schuld, Alter Herr", erwiderte Inuyasha prompt: "Als Sesshomaru mir Tessaiga nahm, bin ich ziemlich sauer geworden. Ich habe wohl überreagiert. Es tut mir leid..."

Sesshomaru warf seinem Halbbruder einen seltsamen Blick zu, als er plötzlich begriff, dass Inuyasha versuchte, ihn, Sesshomaru, zu schützen, mit der gleichen Loyalität, die er gegenüber seinen Menschenfreunden an den Tag legte. Hatte er sich etwa geirrt? War dieser Beschützerinstinkt nicht auf Menschen bezogen, menschliche Schwäche, sondern aus dem göttlichen Blut der Sonnengöttin? Aber das konnte er nie zulassen. Er hatte schließlich auch seinen Stolz: "Ich habe ihn herausgefordert und ihm Euer Erbe gestohlen. Damit der Kampf ausgeglichen ist, habe ich ihm Tokejin gegeben. Ich wollte doch sehen, wer von uns der Stärkere ist. Er musste sich gegen mich wehren, wollte er nicht sterben. Es war allein meine Schuld."

Ihr Vater betrachtete die beiden Unglückssöhne mit einem Ausdruck, den weder sie, noch ihre Mütter deuten konnten. Endlich sagte er: "Habt ihr denn eine Antwort bekommen?"

Erneut erfolgte ein verlegener Blickwechsel der Brüder: "Nein", antwortete der Ältere darauf: "Wir haben den Kampf ja abgebrochen..."

"Ihr könntet in alle Ewigkeit kämpfen, ohne eine Antwort zu bekommen. Habt ihr mich verstanden? Es ist vollkommen sinnlos, wenn ihr gegeneinander kämpft." Er sah sich erneut um. Als er auf dem Hügel hinter sich Emna Daio entdeckte, nickte er leicht: "Und eines sage ich euch: welche Strafe auch immer der Richter sich für euch ausgedacht habt: rechnet nicht mit meiner Fürsprache. Nehmt sie an, wie immer sie ausfällt. Ist das für euch deutlich genug?"

"Ja, Herr Vater", murmelten die beiden.

"Nein, bitte!" schrie Mitsu auf: "Ich bitte Euch, Inuyasha ist doch fast noch ein Kind! Ihr könnt doch nicht zulassen, dass man ihm etwas tut..." Sie stand auf, drehte sich zum Richter um: " Ihr werdet ihn doch nicht in die Hölle schicken!" rief sie entsetzt hinüber.

Ayumi erhob sich ebenfalls, trat neben sie. Ihre Hand nach hinten ausstreckend, sagte sie: "Gib mir eines deiner Schwerter, Sesshomaru. Wer dir etwas antun will, muss an mir vorbei!"

War Sesshomaru überrascht, dass seine Mutter eine Schwertkämpferin gewesen war, so war er noch verblüffter, dass sie ihn beschützen wollte. Bevor er ihr aber Tokejin reichen konnte, griff der alte Hundedämon ein:

"Meine Damen! Beruhigt euch! Diese beiden sind alt genug, um zwischen Ausgelassenheit und Pflichtvergessenheit unterscheiden zu können. Ich habe ihnen einmal geholfen. Ein zweites Mal müssen sie ernten, was sie gesät haben."
 

Emna Daio war so erleichtert gewesen, dass sein alter Freund Herr der Lage war, dass er sich aus dem Griff der shinigami befreit hatte: "Lasst mich. Mit geht es schon wieder besser." Plötzlich zuckte er zusammen: "Ja?" Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe er fortfuhr: "Nein, leider bin ich nicht in meinem Büro. Ich bin gerade im Paradies." Erneut herrschte Pause: "Ich weiß selbst, dass das ungewöhnlich ist. Aber außergewöhnliche Ereignisse fordern eben auch außergewöhnliche Maßnahmen--- Ja, es gab hier ...Schwierigkeiten."

"Dreht er jetzt durch?" erkundigte sich Sango: "Er redet etwas wirr."

"Ich denke, er telefoniert", sagte Kagome, die aus dem 20. Jahrhundert wusste, wie sich das anhört.

"Was ist telefonieren?"

"Wenn man mit jemandem redet, der nicht da ist. Er muss sich wohl in Gedanken mit jemandem unterhalten."

"Das er das kann", staunte Sango, drehte sich dann etwas, da shinigami angeflogen kamen. Zu ihrer Erleichterung wollten die nichts von den Menschen direkt, sondern schleppten nur Jaken und Rin nach. Die Dämonenjägerin hatte das untrügliche Gefühl, dass sie das nur als Vorwand gebrauchten, um den Showdown mitzuerleben. Aber sie winkte Rin: "Komm, knie dich hierher. Wir wollen doch nicht stören..."

"Da ist ja Sesshomaru-sama!" Die Kleine war erleichtert: "Ist das seine Frau?"

"Nein. Seine Mutter."

"Oh, die ist aber schön. Und das andere ist die Mutter von Inuyasha-sama? Und ihr Vater..."

"Ja. Jetzt sei still. Emna Daio...telefoniert, heißt das so, Kagome?"

"Ja."

Der Richter hatte sich wohl eine längere Mitteilung anhören dürfen: "Äh, nein, Herr. Das Höllenfeuer ist bedauerlicherweise noch immer, oder besser, schon wieder aus. Es ist leider gerade vor einer Stunde wieder ausgegangen-------Ja, ausgemacht worden. Naraku muss es eben wieder--------nein, Herr. Ihr missversteht das. Das waren die gleichen, wie vor einem Jahr. Wir konnten doch nichts dafür------Ja, Herr. Versteht doch...es gibt hier einige Schwierigkeiten------Ja, ich weiß, dass es im Jenseits so gut wie noch nie Probleme gab...." Emna Daio begann wieder grau zu werden und fasste sich in die Herzgegend.

Hilfsbereit zog Kagome ihre Kreislauftropfen hervor, bot sie ihm an.

Er trank, ehe er sagte: "Äh, weil wir schon gerade beim Thema sind, Herr...ich hätte gern Urlaub. -------- Ja, ich brauche Erholung. Ich war noch nie hier weg und ich spüre, ich hätte es mal nötig an einen anderen Ort, in eine andere Dimension zu kommen, wo es keine Seelen, keine Angsthasen von shinigami, keine lebendigen Menschen und vor allem keine Wesen mit vier Pfoten und Schwänzen gibt."

Aus dem Nichts tauchte ein alter Mann in leuchtend blauem Kimono vor dem Richter auf. Seine weißen Haare wurden durch eine schwarze Kappe gehalten: "Emna Daio, du redest eindeutig wirres Zeug. Statt auf deinem Platz zu sitzen und Seelen zu richten, gehst du ins Paradies, das Höllenfeuer brennt seit einem Jahr nicht mehr und...." Er sah sich um: "Sekunde. Du sagtest, du bist im Paradies? Das hier ist doch wohl die Hölle, wenn es hier Wüsten gibt?"

"Nein, Herr", murmelte der Richter zerknirscht: "Das hier war einmal der vordere Teil des Paradieses...genauer gesagt, bis vor einer halben Stunde. Ich sagte doch, dass es Probleme gab."

"Was oder wer war denn das?"

"Sie waren es, " sagten einige der umstehenden Todesengel im Chor und deuteten auf die Familie am Fuß des Hügels.

"Ein Mann, zwei Frauen und zwei Halbwüchsige? Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein?"

"Äh, nein, " murmelte Emna Daio: "Vor allem, weil es nur die zwei Söhne waren. Die Eltern haben sie gerade zur Ordnung gerufen."

"Zwei....Hundejungen und schaffen es in kürzester Zeit die Hölle in Aufruhr zu bringen und das Paradies in die Hölle zu verwandeln? Respekt - Und was habt ihr eigentlich getan? Und vor allem du, Emna Daio?"

"Beim ersten Mal habe ich sie verhaften lassen. Jetzt hatte ich ihnen befohlen, sich an die Bürokratie zu halten. Taten sie auch, in der Hölle. Deswegen gibt es da auch nur kleinere Reparaturen."

"Das Höllenfeuer zum Beispiel?"

Kagome sah zu Sango, die diesen Blick erwiderte. Sie hatten gar nicht gewusst, dass Götter zynisch werden können.

Der alte Gott fuhr fort: "Und was war hier los?"

"Nun ja." Der Richter setzte sich erneut: "Verzeiht, ich fühle mich nicht wohl...Sie haben gegeneinander gekämpft. Sie wollten wissen, wer der Stärkere sei."

"Was für Kinder!"

"Ja, Herr. Leider sehr starke Kinder."

"Du siehst wirklich mitgenommen aus, Emna Daio. Hat es dich so schockiert, diese Zerstörung anzusehen?"

"Auch....Bitte, erlaubt, dass ich für einige Zeit hier die Arbeit ruhen lasse."

"Das geht nicht und das weißt du so gut wie ich. Es würde einen Stau an Seelen vor deinem Palast geben. Wer sollte denn deine Vertretung machen und sich um diese Seelen kümmern?"

Der Richter raffte sich auf und nickte zu der Familie hinunter. Sein Vorgesetzter starrte hinab: "Das ist doch der alte Hundedämon? Ich weiß, dass ihr befreundet seid, aber...ich denke, damit wäre er überfordert. Keine Seele kann über eine andere richten."

"Ich meinte nicht ihn, sondern seine Söhne."

Der alte Gott hob überrascht die Augenbrauen, während die ersten umstehenden Todesengel ganz gute Imitationen von Ohnmachtsanfällen hinbekamen. Da aber Emna Daio sich langsam den Hügel abwärts bewegte, folgte ihm auch sein Chef, neugierig geworden. Aber der Richter war schließlich als Richter erschaffen worden und er hatte noch nie ein Fehlurteil getroffen. Was also hatte er vor?
 

Als sich der Gott und der Richter der Familie näherten, ging der Große Hundedämon ihnen etwas entgegen, ließ sich höflich auf die Knie sinken: "Es tut mir leid, Emna Daio", sagte er: "Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich diesmal für meine Söhne entschuldigen soll."

Seine beiden Frauen, die verstanden hatten, dass es jetzt um das Urteil ging, sie sich aber nicht einmischen durften, knieten nebeneinander hinter ihm nieder. Ihre Söhne standen auf und kauerten sich neben ihre jeweilige Mutter, scheinbar ungerührt.

Aber der Richter bemerkte sehr wohl, dass sie diesmal nervöser waren, als beim letzten Mal. Sie wussten offenkundig, dass sie es überzogen hatten. "Na schön", meinte er: "Zuerst einmal: ich werde eure Anhängsel in Diesseits zurückschicken. Und das jetzt gleich. Sie haben diesmal soweit ich weiß nichts angestellt."

"Welche Anhängsel?" erkundigte sich sein Chef überrascht, dem die lebendigen Menschen nicht aufgefallen waren, da er mit so etwas nie in Jahrtausenden gerechnet hatte.

"Sie pflegen hier nicht zu zweit aufzutauchen", seufzte Emna Daio: "Sondern in Begleitung von Menschen, die noch am Leben sind."

"Wie bitte?" Der alte Gott war fast erheitert: "Das ist doch mal etwas anderes. Abwechslung in all der Zeit - Schön. Dann werft die Lebenden aus dem Jenseits!"

"Inuyasha!" Kagome kam angelaufen, gefolgt vom Rest. "Sesshomaru-sama!"

"Na also!" sagte der Richter trübsinnig und drehte sich um: "Bleibt sofort stehen!" donnerte er: "Die ganze Gesellschaft! - Ich habe gerade gesagt, dass ihr ins Diesseits zurückgebracht werdet. Alle und sofort! Ich lasse mich mit euch auf keine Diskussionen mehr ein!" Höflich fielen die Lebenden vor dem Richter und dem Gott auf die Knie.

Kagome versuchte es noch einmal: "Bitte, Herr Richter..."

Rin ergänzte: "Hört doch bitte..."

"Nein! Und wenn ihr wissen wollt, was mit den zwei Idiotenbrüdern passiert: In drei Monaten werden sie wieder bei euch sein. Zufrieden?"

"Ja, danke..."

"Shinigami! Bringt diese Bande jetzt endlich zurück ins Diesseits!" So schnell und mit so großer Begeisterung hatte wohl kaum je ein Todesengel den Befehl des Richters befolgt.
 

Die beiden Hauptschuldigen und ihre Eltern hatten etwas erleichtert aufgeatmet, da aus dem Satz des Richters zu schließen gewesen war, dass ihre Strafe nur drei Monate dauern sollte. Drei Monate konnten zwar lang sein, aber immerhin.

Emna Daio seufzte unhörbar, wandte sich aber wieder um: "So. Jetzt zu euch...Habt ihr noch irgendetwas zu sagen?"

"Tut uns leid", murmelte Inuyasha: "Echt. Wir haben gar nicht mitbekommen, dass soviel zu Bruch ging..."

"Es lag nie in unserer Absicht, das Paradies zu zerstören", ergänzte sein älterer Bruder.

"Das habe ich auch gar nicht angenommen." Emna Daio war klar, dass dann jetzt mehr als nur ein Viertel kaputt gewesen wäre: "Ihr seid beide unbeherrscht, hitzköpfig und streitsüchtig. Es ist an der Zeit, dass ihr euch mal etwas vertragt. Also. Ihr beide werdet in der Zeit, in der ich meinen Urlaub antrete vor meinem Palast Wache schieben und auf die Seelen aufpassen. Beide, gemeinsam und in eurer Hundegestalt. Dann könnt ihr wenigstens nicht reden. Oder streiten. Falls auch nur das kleinste in den drei Monaten vorfällt, ihr miteinander kämpft, euch eine Seele verloren geht oder ähnliches, werdet ihr Naraku um seine Strafe beneiden. Alles klar?"

"Äh..." begann Inuyasha.

"Was ist noch?"

"Ich weiß nicht, ob ich mich noch mal verwandeln kann, Herr Richter. Das war zum ersten Mal und ich war da wohl gerade ein vollwertiger Dämon..."

Emna Daio seufzte und sah zu seinem alten Freund: "Sie haben es wirklich noch nicht gemerkt?"

"Nein." Der Vater stand auf: "Ihr seid hier im Paradies, Inuyasha! Und das heißt, hier wird jedem sein innerster, sehnlichster Wunsch erfüllt. Darum konnte Sesshomaru Tessaiga benutzen und darum bist du hier ein Volldämon. Du kannst dich hier jederzeit verwandeln- und in drei Monaten auch wieder zurück."

Der Richter fasste sich erneut an die Brust: "Ich fürchte, ich brauche wirklich Ruhe. Sagt, Herr, " Er blickte zu dem Gott an seiner Seite: "Wo könnte ich hin?"

"Tja, keine Seelen, keine shinigami, keine Lebendigen- und keine Leute mit vier Pfoten und Schwänzen, sagtest du? Ich glaube, ich kenne da einen hübschen kleinen Planeten.....Also, ihr zwei. Verwandelt euch, damit euch die shinigami vor dem Palast anketten können."

Die Hundejungen standen auf und gehorchten, zur Begeisterung der Todesengel.

"Pass schön auf die Seelen auf", sagte Mitsu: "Damit du auch wirklich wieder ins Diesseits darfst, Inuyasha." Sie drückte etwas wie einen Kuss auf die Riesennase: "Alles Gute, mein Kleiner..."

Ayumi hatte ihre Hände an die Vorderpfote ihres Sohnes gelegt, für eine Dämonin eine zärtliche Umarmung: "Leb wohl, Sesshomaru. Wir sehen uns in drei Monaten. Und sei vorsichtig..."

Der Herr aller Hunde betrachtete seine Söhne: "So seht ihr ja ganz artig aus. Macht mir diesmal keine Schande."

Die Todesengel kamen mit Halsbändern angeflogen. Sie verkniffen sich jedes Grinsen, als sie sie den beiden weißen Hunden umlegten. Als Sesshomaru zur Vorsorge ein leises warnendes Knurren hören ließ, standen sie jedoch plötzlich hinter seinem Vater.

Dieser seufzte etwas: " Gehorche dem Richter", sagte er nur, um sich zu seinen Damen zu wenden: "Ich denke, wir können unseren Ausflug in den Kirschblütenhain jetzt fortsetzen. Darf ich bitten?"

Die drei wandten sich zu gehen.
 

-----drei Monate später------
 

Emna Daio genoss den Rückflug von seinem Urlaubsplaneten. Er fühlte sich gut, entspannt und hatte wieder richtig Lust auf seine Aktenberge. Er hätte nie zuvor gedacht, dass er seine Arbeit mal vermissen würde. Er schüttelte ein wenig die Flügel, die der Gott ihm für diesen Trip gegeben hatte. Ob die Todesengel ohne ihn wohl gut zurande gekommen waren? Er bog etwas ab, um in die Hölle zu gelangen, drehte möglichst unauffällig eine Runde über dem Höllentrichter.

Alles war ruhig dort unten. Soweit er sehen konnte, flackerte das Höllenfeuer am Boden schon wieder etwas. Naraku musste fleißig gewesen sein. Vermutlich hatte er inzwischen die anderen Reparaturlisten erhalten und sich ausgerechnet, dass es ihm mehr Spaß machen könnte, das Paradies wieder aufzubauen, als im Verrätersumpf eingefroren zu sein.

Tja, hier war alles wohl in Ordnung.

Emna Daio beschloss, noch einen Blick ins Paradies zu werfen, ehe er wieder in seinen Palast zurückkehrte, und sich wieder den Seelen widmen würde. Dann müsste er ja auch seine Flügel wieder zurückgeben und das Fliegen machte ihm wirklich Spaß. Er entdeckte Seelen im Paradies, die sich auf den Wiesen niedergelegt hatten. Die ersten Hügel waren auch bereits wieder aufgeschüttet worden. Alles dort war ruhig, ja, friedlich.

Mit gewissem Aufatmen machte er sich auf den Heimweg. Vor seinem Palast drängte sich eine riesengroße Seelenmenge, die aber äußerst ruhig und diszipliniert zu warten schien. Er kurvte elegant...soweit man das bei einem älteren Herrn mit gewisser Leibesfülle sagen konnte, zum hinteren Eingang seines Palastes, warf die Flügel ab. Ein wenig wunderte er sich, dass ihm keine Todesengel entgegenkamen, aber die hatten ihn wohl schlicht nicht bemerkt. Er schob die Tür beiseite. Auch hier war alles ruhig und friedlich. Er atmete tief durch. Wunderschön.....
 

"Sekunde, " unterbrach er sich: In SEINEM Palast war es RUHIG? STILL? Für gewöhnlich herrschte hier permanente Betriebsamkeit und selbst, wenn er berücksichtigte, dass seine Mitarbeiter weniger zu tun hatten, da er nicht da gewesen war....

Und wenn er nun daran dachte: in der Hölle war es ebenfalls zu still gewesen: keine Schmerzensschreie, kein Klirren, kein...nun, eigentlich gar nichts. Und im Paradies...hatten die Seelen dort etwa geschlafen? Keine Spiele, kein Lachen, kein Konzert....? Er lehnte sich mit dem Kopf gegen den Türrahmen: "Was haben sie denn nun schon wieder angestellt?" stöhnte er schlechtes ahnend.

Niemand antwortete ihm.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Was sie wohol getan haben?! Ihr dürft raten....wen einer drauf kommt widme ich ihm das nächste Kapitel. (und nenne ihn Hellseher....)

bye!

und Hundsnächte

Das ist letzte Kapitel!!!!!! *jubel*
 

Tja keiner von euch ist darauf gekommen, was los war. Überraschungsparty war leider ganz falsch....richtiger war da schon die Vermutung mit den Schlaftabletten. Auch das die Beiden Brüder übertrieben haben war nicht ganz falsch.....*g*
 

Viel Spaß beim lesen.....und bei der 'Kleinigkeit' die Enma Daio übersag.
 

9. ....und Hundenächte
 

Emna Daio war froh, dass er gerade erholt aus dem Urlaub gekommen war. Bitte, dachte er, lass nicht wahr sein, was ich vermute...haben sie es etwa geschafft, das komplette Jenseits zu räumen? Wo sind die Seelen, die mir anvertraut wurden? Wo sind die Todesengel? Bitte, liebe Götter...was haben sie nur schon wieder getan?! Sie haben doch versprochen - sie sind friedlich!?

Er schlich behutsam in den nächsten Raum. Dort war ein Schreibtisch voller Papiere- aber sonst war der Raum leer. Es sah aus, als seien die dort Arbeitenden mit ihrer Arbeit ordentlich zum Abschluss gekommen und seien dann nach Hause gegangen- unmöglich für shinigami. Die hatten kein zuhause, brauchten keinen Feierabend. Oh ihr Götter. Was ist hier nur los?

Da er die Sache klären wollte und musste- er stellte sich die Rückfragen der Götter vor- ging er weiter durch seinen Palast. Überall war aufgeräumt und- als er einen Blick in die Akten warf- es schien hier noch gearbeitet worden zu sein, zumindest gestern noch...Also bitte!!!!

Ein Laut schreckte ihn auf, den er hier noch nie gehört hatte. Etwas wie ein Röcheln, nein, lauter. Emna Daio hatte diesen Ton noch nie gehört, sonst hätte er gewusst, dass das ein Schnarchen war. Das Schnarchen eines sehr großen Wesens...

Endlich erreichte er sein Büro. Oder besser gesagt, den Raum, den er bis eben für sein Büro gehalten hatte. In dem großen Raum lagen shinigami dicht an dicht, auf Strohmatten. Zu seiner Verwunderung lagen da weiß gekleidete Paradiestodesengel Seite an Seite neben bewaffneten Einheiten aus der Hölle, neben rot gekleideten shinigami, die eigentlich ihm persönlich unterstanden hatten. Was war hier nur los gewesen? Erst dann merkte er mit gewisser erleichtertem Aufatmen, dass alle noch atmeten. Sie schliefen.

Entsetzt zuckte er zurück. Was war denn das?! Todesengel brauchten doch keinen Schlaf. Sie waren so erschaffen worden, dass sie mit zehn Minuten, höchstens dreißig, Ruhephase pro Nacht auskamen. Und hier hielten gleich dutzende ein Nickerchen? Was war hier nur los? Durfte er denn nicht einmal in zehntausend Jahren in Urlaub fahren?

Mit durchaus gerechtem Zorn griff er nach dem Kimono des ihm zunächst liegenden shinigami zerrte ihn unsanft hoch: "Aufwachen! Was ist hier denn los? Kleine Schlaforgie?"

"Ist es denn schon Abend?" murmelte der so unsanft Geweckte verstört.

"Wieso Abend? Im Jenseits wird eigentlich doch Tag und Nacht gearbeitet." Emna Daio ließ den Todesengel fallen, der verschlafen aufsah, jetzt erst den vor ihm Stehenden erkannte:

"Oh, Emna Daio! Schön, dass Ihr wieder hier seid. Wird es bald dunkel?"

"Dunkel, Abend?" Der Richter wurde langsam laut: "In aller Götter Namen: was ist mit dem gesamten Jenseits passiert, als ich in Urlaub war?"

Einige Todesengel rafften sich auf, knieten sich höflich vor ihren Vorgesetzten.

"Ach ja, " fuhr der mit immer zornigerer Stimme fort: "Und wieso sind Paradiesshinigami hier, Höllenshinigami? Warum seid ihr nicht an euren Arbeitsplätzen?"

"Nun ja, Herr..." sagte einer seiner Assistenten.

"Ich hasse Sätze, die so anfangen. Zum letzten Mal: Was ist hier los?"

"Da Ihr in Urlaub wart, hatten wir hier weniger zu tun. Es gab ja keine Seelen mehr, die neu verteilt werden mussten und so machten wir ein paar Ausflüge in die Hölle und ins Paradies. Außerdem wollten auch einige Höllentodesengel sehen, was die Hundejungen im Paradies angestellt hatten und umgekehrt. Alle waren sie neugierig auf ihre beiden Wächterhunde...und immer die, die am Morgen noch hier sind, schlafen hier in Eurem Büro."

"Also habt ihr auch Urlaub gemacht, faule Bande", murmelte Emna Daio: "Schön. Das erklärt das Durcheinander. Aber seit wann interessiert es shinigami, ob und wann Morgen und Abend ist? Seit wann können Todesengel schlafen? Ihr habt immer nur kurze Ruhephasen von höchstens zehn Minuten gebraucht. Und die für gewöhnlich bei Nacht."

"Äh, Herr...als Ihr Euer Urteil über die Hundejungen gesprochen habt, ist Euch vermutlich eine Kleinigkeit entgangen..." sagte einer vorsichtig.

"Wieso? Ich habe extra dafür gesorgt, dass sie nicht reden können. Also auch nicht streiten können. Oder haben sie etwa schon wieder gegeneinander gekämpft? Es sah aber alles ganz aus."

"Nein. Sie waren sehr brav. Und es ist ihnen keine einzige Seele entwischt. Sie sind gute Hüter der Seelenherde gewesen, " gab der shinigami zu: "Das meinte ich nicht. Aber, als Ihr Hunde hier hergeschickt habt...HUNDE! ...habt Ihr sicher vergessen, was hier am Himmel hängt."

Der Richter begriff gar nichts: "Was hier am Himmel hängt? Was redest du für Zeug. Am Himmel hängt hier, wie auch im Paradies am Tag die Sonne und des Nachts ein Vollmond. Was haben Hunde denn...Ach du gute Güte. Jaulen sie etwa?"

Die Todesengel nickten: "Zuerst war es wirklich schrecklich. Wir konnten unsere Ruhephasen nicht einhalten, ehe wir feststellten, dass wir so übermüdet waren, dass wir wirklich einschlafen konnten. Wusstet Ihr übrigens, dass wir nach einigen Wochen echtem Schlaf sogar träumen können?"

"Nein", sagte der Richter mit Nachdruck: "Das wusste ich nicht. Und darum schläft alles bei Tag und arbeitet nur noch nachts? Die Seelen in der Hölle hatten also auch Urlaub...?" Er musterte einen Höllenshinigami.

Der zuckte zusammen: "Nun, da Ihr es erwähnt..."

Emna Daio wollte etwas sagen, als aus dem Nichts ein durchdringendes Heulen zu hören war, laut, tief.

"Das Konzert geht los." Die Todesengel erhoben sich: "Also, an die Arbeit."

"Sekunde!" schrie Emna Daio: "Das hört sich aber nicht so an, als ob das hier vor der Haustür wäre?"

"Nein, Herr. Zuerst ging es immer wild durcheinander, aber jetzt fängt immer Euer Freund, der Große Hundedämon an. Mittlerweile können sie das richtig gut."

Dem Richter blieb der Mund offen. Aber dann fasste er sich mit den Händen an die Ohren, als ein antwortendes Jaulen aus seinem Palast aufstieg: "Ist das laut!"

"Ja, Herr. Aber es wird noch lauter!" Die Todesengel beeilten sich, an ihre Arbeitsplätze zu kommen.

Ihr Vorgesetzter starrte hilflos geradeaus, als ein zweiter großer Hund im Paradies sich dem Chorgesang anschloss, offenbar eine Hundedame. Meine armen shinigami, dachte der Richter: denen habe ich ja etwas eingebrockt. Jetzt setzte der vierte Hund ein: offenkundig Inuyasha hier vor der Tür. Der Krach wurde langsam ohrenbetäubend, als vier Riesenhunde den Vollmond ansangen. "Ist das jeden Abend so gegangen?" erkundigte er sich bei seinem Assistenten: "Das ist ja kaum auszuhalten."

"Wie gesagt, inzwischen sind sie eingeübt. Die ersten Wochen waren schlimmer. Aber jetzt kommt gleich der letzte Einsatz."

"Bitte?" Aber da hörte es Emna Daio auch schon. Aus den Tiefen des siebenten Kreises der Hölle, verstärkt durch den Höllentrichter teilte Idris den Gesang seiner Freunde. Der Richter ächzte etwas. Sein einziger Trost war, dass es Naraku vermutlich auch nicht lustig finden würde, Nacht für Nacht neben einem jaulenden Riesenhund zu sitzen.
 

Mit einem deutlichen Seufzer ließ sich der Richter auf seinen Platz sinken, sich noch immer die Ohren zuhaltend: "Wie habt ihr hier nur arbeiten können?" erkundigte er sich bei seinem Vorzimmershinigami.

Der kniete höflich nieder: "Man gewöhnt sich dran", schrie er gegen das Gejaule an: "Aber die ersten Wochen war es wirklich hart."

"Und ich dachte, als Hunde können sie nichts anstellen! - Nein. Das halte ich nicht aus." Er erhob sich: "Ich gehe ins Paradies und sorge dafür, dass zumindest der Part der Eltern stillgelegt wird. Und dann schafft mir diese zwei Ruhestörer vor der Haustür auch ins Paradies. Mir reicht es jetzt wirklich mit diesen zwei Verrückten!"
 

Der Große Hundedämon saß in seiner Hundegestalt auf einem Hügel, neben sich Ayumi, die eine hübsche weiße Hündin war. Beide heulten Fragen und Antworten in den Nachthimmel, unterhielten sich so mit den anderen Riesenhunden. Mitsu saß zu Füßen ihres Gemahls. Ab und an bat sie um einen Gruß an Inuyasha, ließ fragen, ob es ihm gut gehe, ob ihnen etwa eine Seele entkommen sei. Ansonsten lehnte sie an der Riesenpfote und hörte dem Hundekonzert zu.
 

Emna Daio seufzte etwas, als er das traute Familienidyll betrachtete. Er war schon so nahe, dass Ohrenzuhalten nicht mehr viel half. Sie hatten offenbar nicht die geringste Ahnung davon, dass sie das komplette Jenseits in die völlige Erschöpfung getrieben hatten. Als er näher trat, bemerkte ihn die Menschenfrau. Sie stupste gegen die Riesenpfote neben sich, ehe sie sich höflich niederkniete.

Der Große Hundedämon sah hinab. Als er seinen Freund entdeckte, verwandelte er sich zurück. Ayumi folgte diesem Beispiel.

"Emna Daio! Wie schön, dass du zurück bist. Du siehst ja richtig erholt aus."

"Das war ich auch. Bis vor ungefähr 20 Minuten." Der Richter versuchte, nicht bissig zu klingen.

"Oh nein!" sagte Mitsu hastig: "Haben die Jungs was angestellt?"

"Unmöglich!" Ayumi starrte Emna Daio an: "Sie haben gesagt, dass alles in Ordnung ist!"

"Ja, gerade eben noch." Der Große Hundedämon sah: "Ich verstehe nicht!"

"Tja, was glaubst du, passiert, wenn fünf Riesenhunde Nacht für Nacht den Mond anheulen? Ist euch etwa nicht aufgefallen, dass Seelen und Todesengel seit neuestem Tagsüber schlafen müssen?"

"Nein...da haben wir ja auch geschlafen." Der Herr aller Hunde betrachtete den Richter misstrauisch: "Aber es funktioniert doch noch alles?"

"Ja. Und wenn ihr euer Gejaule sein lassen könntet...?" Das war mehr Befehl als Frage.

"Ja, schon gut. Du bist ja wieder da und dann sind meine Söhne auch keine Hunde mehr, oder?"

"Sie werden gleich gebracht." Emna Daio richtete sich auf: "Und dann lasse ich sie zurück ins Diesseits. Das können sie meinetwegen auf den Kopf stellen. Aber ..." Er brach ab, als zwei riesengroße Hunde wie der Wirbelwind herantobten, froh, nach Monaten an der Kette, laufen zu können. Die Todesengel, die sie an der Leine führten, wurden einfach in der Luft hinterher gezogen. "Himmel und Hölle!" schrie der Richter: "Reißt euch zusammen!"

Sofort bremsten die beiden Riesenhunde- was dazu führte, dass die shinigami etwas abrupt in der Luft gestoppt wurden. Bevor sie ihre Flügel ausbreiten konnten, stürzten sie auch schon zu Boden.

Emna Daio schloss die Augen: "Selbst, wenn sie tun, was ich ihnen sage, endet das im Chaos. Das darf doch wirklich nicht wahr sein. Da hilft nur eines noch." Er sah auf: "Ihr dürft euch jetzt zurückverwandeln."

Sesshomaru und Inuyasha gehorchten nur zu gern. Und kamen in menschlicher Gestalt näher, ließen sich höflich vor dem Richter und ihren Eltern auf die Knie sinken- deutlich besorgt, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

"Gebt euch keine Mühe", murrte Emna Daio: "Ich werde diesmal nicht sagen, es könnte schlimmer kommen. Bis jetzt habt ihr das immer mühelos getoppt. - Ihr wart gute Hütehunde haben mir die shinigami gesagt. Allerdings hat euer nächtliches Dauergejaule einiges durcheinander gebracht."

Inuyasha sah ihn erschreckt an: "Soll das heißen. ich darf nicht zu Kago...wir dürfen nicht ins Diesseits zurück?"

"Ihr dürft nicht?" Emna Daio schloss die Augen, als er sich vorstellte, was passieren würde, wenn er die zwei Chaoten hier behalten würde: "Ihr müsst, sollt zurück. Die Todesengel sollen euch sofort zurückbringen. Und dass ihr Zwei mir hier nie wieder auftaucht."

"Das wird sich kaum vermeiden lassen", antwortete Sesshomaru: "Irgendwann werden wir sterben."

Der Richter starrte ihn an: "Ich habe mich doch klar genug ausgedrückt? Ihr Zwei taucht NIE wieder im Jenseits auf. Du hast Tensaiga, falls euch etwas im Kampf zustoßen sollte. Und wegen eurem Alter rede ich mit den Göttern. Es ist mir vollkommen egal, wenn ihr das Diesseits auf den Kopf stellt. Aber für das Jenseits bin ich verantwortlich. Und ich werde nicht zulassen, dass ihr hier noch ein einziges Mal irgendetwas anstellt."

"Aber wir wollten doch diesmal gar nichts anstellen...." begann Inuyasha.

Und sein Halbbruder ergänzte: "Wir haben uns doch an Eure Bürokratie gehalten...nun ja, das mit dem Paradies war nicht so gut. Aber das wollten wir ja so nicht."

"Das ist ja das Problem mit euch! Selbst wenn ihr nichts anstellen wollt, endet das im Chaos. Und die schiere Vorstellung, was ist, wenn ihr so alt und so stark wie euer Vater seid..." Emna Daio atmete durch: "Also. Verabschiedet euch. Denn ihr werdet eure Eltern nie wieder sehen."

Die beiden gehorchten.
 

Mitsu umarmte ihren Sohn: "Ich habe dich so früh verloren, Inuyasha. Ich hoffe, du bist jetzt erwachsen genug. Aber der Herr aller Hunde erzählte mir, deine Freundin hätte eine absolut reine Seele,..."

"Welche?" erkundigte sich Inuyasha prompt, was seine Mutter irritierte.

"Nun, ich dachte, dieses Mädchen...?"

"Oh, Kagome. Ja, sie ist ganz in Ordnung. Aber manchmal auch ganz schön zickig." Inuyasha trat verlegen von einem Fuß auf den anderen: "Na ja..."

Selbst Mitsu merkte, dass das ein heißes Thema war und meinte nur: "Beschützt du sie?"

"Ja."

Das genügte ihr als Aussage.
 

Sesshomaru legte seine Hand auf die Schulter seiner Mutter- für Dämonen eine ausgesprochen intime Geste. Ihm hatte jedoch gefallen, dass sie mit dem Schwert umgehen konnte- und für eine Dämonin sehr temperamentvoll war. Aber das konnte er ihr natürlich unmöglich sagen.

"Dann...lebt wohl, Frau Mutter. Immerhin konnten wir uns einmal sehen."

"Ja. Leb wohl, mein Sohn." Ein Ausdruck glitt über das Gesicht der Hundedämonin, der ihrer eigentlich unwürdig war und eher an einen Kobold erinnerte: "Und es hat Spaß gemacht...Ich habe Emna Daio noch nie so aus dem Konzept gebracht gesehen. - Viel Glück, Sesshomaru. Und hüte dein Junges gut."

"Mein Junges?" wiederholte er verständnislos: "Oh, Rin...Sie ist nur ein Menschenmädchen."

"Ja." Ein wissendes Lächeln: "Sie ist noch nur ein Kind. Und doch schenkst du ihr deine Kraft, deinen Schutz..." Ein Seitenblick zu ihrem Gemahl. "Du ähnelst deinem Vater sehr. In einigen Jahrhunderten wirst du vermutlich wie er sein. Und das ist als Kompliment gemeint." Sie trat zurück, verneigte sich zeremoniell.

Sesshomaru gab die Verneigung zurück, ehe er sich auf ein Knie vor seinem Vater niederließ. Inuyasha folgte diesem Beispiel prompt.
 

Emna Daio seufzte. Er hatte in Gedanken die Anfrage an seine Vorgesetzten gemacht, ob er diesen Hundejungen wirklich das Jenseits verbieten durfte, ein Appell, der mehr als nur mittlere Hektik in der gesamten Götterwelt ausgelöst hatte.

Nun tauchte neben ihm sein direkter Vorgesetzter auf, was den Richter zu einer höflichen Verneigung brachte: "Herr...darf ich?" Das klang mehr als hoffnungsvoll.

"Nun, Emna Daio, deine Bitte war sehr ungewöhnlich. Aber in Anbetracht der Tatsache, was das Jenseits im Verlaufe eines Jahres erlebt hat, waren wir fast bereit zuzustimmen. Aber dann fiel uns auf, dass du wohl eine Kleinigkeit übersehen hast."

"Nicht schon wieder", murmelte Emna Daio angesichts der unleugbaren Realität, dass die letzte Kleinigkeit, die er übersehen hatte, "nur" ein Vollmond gewesen war.

"Was glaubst du, tun diese zwei verrückten Hundejungen, wenn ihre reinen Seelen sterben?"

Der Richter brauchte nicht einmal nachdenken: "Sie tauchen trotz Verbotes hier auf..."

"Eben. Und was gedenkst du jetzt zu tun, Herr des Jenseits?" Das war nicht einmal spöttisch gemeint.

"Dann muss der Anhang eben auch weiter leben. Meinetwegen dürfen sie sich ihr Lieblingsalter suchen, so alt sie eben werden wollen. Geht das? Ja, bitte?"

Der alte Gott seufzte: "Wenn ich nicht die Reparaturlisten gesehen hätte....Warte einen Moment." Er verschwand.
 

Der Herr aller Hunde hatte unterdessen seine nur halbwegs geratenen Sprösslinge gemustert: "Vermutlich ist es bei euch völlig sinnlos zu sagen, streitet euch nicht. Ich kann nur hoffen, dass ihr euch nicht mehr auf Leben und Tod bekämpft. Bei allen Göttern, ich habe wirklich alles versucht, um das zu verhindern."

"Das habt Ihr", gab Sesshomaru zu: "Und ich verspreche Euch, meinen kleinen Bruder nicht zu töten."

Dieser sah außer sich zu seinem Halbbruder: "Denkst du etwa, das wäre so einfach?!"

"Inuyasha!" knurrte das Familienoberhaupt.

Er zuckte zusammen: "Entschuldigung. Ja, okay. Ich verspreche auch, Sesshomaru nicht umzubringen...solange er das nicht bei mir versucht."

"Immerhin etwas", murmelte der geplagte Vater: "Und soweit ich Emna Daio verstanden habe, werdet ihr ab sofort im Diesseits sein. Und nur dort. Ich hoffe, ihr reißt euch da wenigstens zusammen, bevor die Götter für euch noch eine neue Dimension erfinden müssen." Er sah auf, da der alte Gott wieder neben Emna Daio erschien.
 

"Nun ja. Nach Überprüfung aller ungewöhnlichen Umstände, der Kosten der Reparaturen..." begann der Alte: "Darfst du den Hundejungen das Jenseits verbieten. Sie müssen sich überdies verpflichten, diverse Aufträge durchzuführen, falls das Jenseits mal Vertreter im Diesseits braucht, warum auch immer. Und dass die Menschen und der Krötendämon mit dem ewigen Leben einverstanden sind. Es soll ja Leute geben, die nicht ewig leben wollen. Wer damit einverstanden ist, bei dem ist es genehmigt."

"Habt ihr das gehört?" Der Richter starrte die Hundejungen an: "Also. Sagt das euren Freunden. Und jetzt werden euch shinigami zurückbringen."
 

Kagome, Miroke und Sango waren für die Wartezeit von drei Monaten in das Dorf der alten Kaede zurückgekehrt. In Sangos Begleitung befand sich Rin, da die Dämonenjägerin durchaus nicht Sesshomarus Auftrag vergessen hatte, sich um sie zu kümmern, und bei Miroke blieb Jaken, der nicht gewusst hätte, was er ohne einen Beschützer hätte anstellen sollen.

Da die drei Monate um waren, hatten sie diskutiert, ob sie an den Platz zurückkehren sollten, an dem sie selbst gelandet waren, sich dann aber dafür entschieden, hier im Dorf zu warten, da keiner genau Tag und Uhrzeit der Rückkehr der Brüder wusste.

Der Himmel über dem Dorf verdunkelte sich, eine große schwarze Fläche tauchte auf. Verblüfft rannte die Gruppe zum Ortseingang, gefolgt von Kaede und den Bauern, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollten. Aus der Schwärze tauchten Kreaturen auf, die keiner der Sterblichen je gesehen hatte- mit Ausnahme einer gewissen Handvoll....

"Todesengel..." flüsterte die alte Kaede, die sich nicht so sicher war, ob sie sich freuen sollte, diese Wesen bereits im Leben zu sehen.

"Ja", erklärte Miroke höflich: "Die schwarzen mit den Schwertern sind aus der Hölle, die weißen aus dem Paradies und die roten sind Assistenten des Richters."

Der Trupp von ungefähr dreißig shinigami postierte sich rechts und links neben dem schwarzen Loch, so einen Gang freihaltend, aus dem eine weiß und eine rotgekleidete Gestalt auftauchten, mit langen weißen Haaren und unleugbarer Eleganz der Bewegungen.

"Auf Wiedersehen", sagte Inuyasha mit ungewohnter Höflichkeit zu einem der regungslos dastehenden Todesengel.

Dieser zuckte unwillkürlich zusammen. Für einen Moment entgleisten seine Gesichtszüge, verrieten seinen Gedankengang: bloß nicht! ehe er wieder ruhig dastand.

"Inuyasha!" Kagome rannte auf ihn zu, gefolgt von den anderen.

"Sesshomaru-sama!" Rin tat es ihr nach, Jaken dabei abhängend.

Kagome schlang die Arme um Inuyashas Hals: "Bin ich froh! Wir haben uns schon Sorgen gemacht..."

Rin verneigte sich höflich, blickte dann aber zu ihrem Herrn auf: "Geht es Euch auch wirklich gut, Sesshomaru-sama?"

"Ja." Er wandte sich zum Gehen.

"Sesshomaru!"

Auf den Ruf des Halbbruders drehte er nur den Kopf: "Ja?"

"Willst du es ihnen nicht ausrichten?"

"Nein. Ich weiß, wie sie entscheiden werden." Er ging langsam den Weg in Richtung Wald, gefolgt von Jaken und Rin.

"Was ausrichten?" erkundigte sich Kagome und ließ Inuyasha los.

"Gleich. Gehen wir zu Kaede, dort erzähle ich euch alles." Die Versammlung warf noch einen Blick in das sich auflösende schwarze Loch, ehe sie zurück ins Dorf gingen.
 

Vor dem Palast des Richters umarmten sich die fröhlichen Todesengel aller drei Bereiche: "Wir sind sie los! Sie haben Jenseitsverbot!!!"

Emna Daio trat aus der Tür, betrachtete stirnrunzelnd die feiernden shinigami: "An die Arbeit!" schrie er: "Bevor mir einfällt, dass ich Besuch haben möchte!"

Die Todesengel verstummten und machten hastig, dass sie weiterkamen.
 

Inuyasha erzählte seinen Freunden vom Vorschlag des Richters. Alle waren sich einig, dass dies ein noch nie da gewesenes Angebot war- und dass sie alle sehr gründlich darüber nachdenken mussten, ehe sie ihre Entscheidung trafen...
 

-----------------------------------------------
 

Neulich im Paradies...
 

Es war ein wunderschöner friedlicher Morgen im Paradies. Naraku, wie immer umgeben von vier grimmig dreinblickenden, Schwerter tragenden Höllenshinigami, und einigen Hölleninsekten, war gerade dabei das Loch für seinen Kirschbaum Nr. 84365 zu graben. Sie vergaßen nie, auf der mitgeführten Liste die bereinigten Schäden abzuhaken. Es sah so aus, als käme er langsam weiter.

Seelen und Paradiesshinigami gingen umher, durch den neu angelegten Wald. Die Ruinen der Vorhalle und die tiefen Spalten im Boden davor waren noch nicht renoviert worden, was bei neuankommenden Seelen manchmal einen Schreck hervorrief. So hatten sich drei Paradiestodesengel angewöhnt, den Neuen immer die Geschichte zu erzählen sie so zu beruhigen, auch mit dem Hinweis, dass die Verursacher hier nie wieder auftauchen würden.

"Die Hundejungen kommen!!!!!"

Der Schrei hallte durch den vorderen Teil des Paradieses. Sekundenbruchteile später befanden sich sämtliche Seelen in kopfloser Flucht in die entfernteren Teile des Paradieses, während panische shinigami in den Spalten oder in den Ruinen Deckung suchten. Naraku warf sich zu Boden.

Eine Seele lehnte nicht allzu weit weg an einem Olivenbaum und lächelte: "Der Witz ist doch immer wieder gut...."
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

ENDE!!!!!!!!!!
 

Es wird voraussichtlich keine Fortsetzung geben - Anfragen zwecklos.
 

Ansonsten werde ich mich über all die Kommis freuen...
 

bye!



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Kommentare zu dieser Fanfic (98)
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Von:  Saufziege
2008-08-05T16:24:51+00:00 05.08.2008 18:24
absolut klasse der erste wie auch der zweite teil
Von:  WolfsDream
2007-05-06T18:35:39+00:00 06.05.2007 20:35
Habe deine beiden Geschichten praktisch in Eins durchgelesen! Wirklich geile Ideen! Auch weshalb sie noch mal zurück in die Hölle gehen! Hab mich fast kringelig gelacht!
Passt eindeutig zu den beiden Chaoten, auch dass nur Inu no Taisho sie bändigen kann!
Und zum Schluss wie die Fünf den Mond anheulen! Einfach genial!
Schade, dass du in der ersten Geschichte die Namen nach der deutschen Syncro geschrieben hast, dass trübt den Lesespaß ein kleines Bisschen (nur minimal!). Außerdem hat man gemerkt, dass du dich erst 'einschreiben' musstest, am Anfang der Ersten! Aber wenn ich das richtig gesehen hab war das ja auch deine erste FF, wäre froh wenn mir meine so gut gelingen würde!!
Werde auch ma in deine anderen Inuyasha-FFs reinschauen. Meld mich dann noch mal!
Viel Erfolg weiterhin!
Liebe Grüße Kiba-no-Fina
Von:  Miyu-Moon
2006-09-09T18:09:39+00:00 09.09.2006 20:09
Meine Lieblingsstellen ueber die ich mich kaputtgelacht habe:
Ja. Du hast das noch nie gesehen? Wo wir das letzte Mal hier waren hat er in Hundegestalt gegen Idris gekämpft, Er ist ein riesiger, weißer Hund, so groß wie Idris..."
"Oh!" machte die Kleine andächtig, als sie versuchte, sich das Wesen vorzustellen. "Schade, dass ich ihn bestimmt nicht kraulen darf. Er ist gewiss noch flauschiger..."
Ein leichtes Zucken der Ohren war das einzige Zeichen, dass nach außen verriet, dass Sesshomaru diesen Dialog gehört hatte. Er verspürte plötzlich den Drang, sich verwandeln zu sollen, ein Gefühl, dass er rasch unterdrückte.
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Ich hoffe das Idris nciht zu traurig ist, wenn die Gruppe wieder zurureck ins Diessseits muss.
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Die Todesengel warfen einen Blick in den Spiegel: "Das sind shinigami, Herr", sagte einer vorsichtig: "Sie kreisen über dem Höllentrichter."
"Das sehe ich auch! Was spielen die denn da? Alle shinigami fliegen hoch?!"
------------------------
*prust*
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"In der Hölle sind die Hunde los."
Der Satz ist so genial...
Von:  yamina-chan
2006-07-21T21:29:00+00:00 21.07.2006 23:29
Oh manomanomann!!! Ich bin immernoch am lachen!! Diese FF ist genausogut wie ihr Vorgänger. Einfach nur grandios! ^^
(Besonders gefallen hat mir eine Stelle in einem der früheren Kapitel, als Sesshomaru kurz überlegte, sich zu verwandeln um von Rin gestreichelt zu werden...^^) Schade, das es schon vorbei ist, aber ich werde beite Teile in sehr positiver Erinnerung behallten! Ich hoffe, das du noch viele Geschichten schreibst, die genausogut sind!!
Von:  Tweetl
2006-03-14T15:42:49+00:00 14.03.2006 16:42
Oh Mann!!! Deine FF ist einfach nur fantastisch!!!
Wenn ich mir so einiges bildhaft vorstelle... OMG! Hilfe!!! Ich krieg mich nicht mehr! *nur noch lachen kann*

*durch knuffZ*
Von: abgemeldet
2005-09-14T01:06:14+00:00 14.09.2005 03:06
:-).
Von: abgemeldet
2005-07-23T20:10:03+00:00 23.07.2005 22:10
Also ehrlich, diese FF war einfach köstlich. Ich habe Tränen vorm Bildschirm gelacht, da ich ohnehin eine blühende Phantasie habe und mir die Szenen so richtig schön vorstellen konnte.
Es wäre jetzt etwas viel, all die Szenen aufzulisten, die wirklich prima waren, daher erspare ich uns das jetzt, aber du sollst wissen, das es wirklich viele waren. Ich werde diese FF mit zu meinen Favoriten bestimmen und immer wieder dann lesen, wenn ich mal was zum Lachen brauche.

Also, danke für diese tolle Geschichte. Ich hoffe, das du irgendwann einmal wieder ein lustige schreiben wirst, denn ich werde sie dann mit Sicherheit wieder lesen. Bis dann!

bye
inyu1
Von:  Rockfairy
2005-06-27T16:57:20+00:00 27.06.2005 18:57
Ich...kann nicht....mehr.....
*erbarmungslos loslach und sich auf dem boden kugel*
*bauch vor achen halt*
*flennen muss*
Das Is So GEILLLL!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2005-01-22T23:17:48+00:00 23.01.2005 00:17
das ist eine höllisch gute geschichte! ;)
Von: abgemeldet
2004-12-01T16:11:26+00:00 01.12.2004 17:11
XD Dass der Witz gut ist, glaube ich genre.
Schade, dass es keinen dritten Teil geben wird *schniff*
Aber was solltest du auch sonst schreiben? Vielleicht, wie sie das Diesseits ins Chaos stürzen obwohl sie es immer tun, wenn sie sich treffen? *lach*
Shadowgirl


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