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Auslöser war der Wille

Schicksal
von

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Verzweiflung

,Ich will nicht mehr!!!! Immer und immer wieder ging mir dieser Satz durch den Kopf....ich will dich nie wieder sehen müssen, dich, derjenige nach dem ich mich so sehr sehne und ihn doch nicht haben kann...der mich für meine Gefühle bestimmt verachten würde.....ach, ich bin doch so verdammt verweichlicht! Ein Wunder, dass er sich überhaupt Tag für Tag mit mir abgibt und es ihm nie über wird.... Ich habe eben ein großes Herz und das macht mich so liebenswert hat er einmal gesagt....liebenswert....ja!....wie ein kleines Kind oder ein treuherziges Hündchen.....und mehr nicht.... Ich will aber mehr für ihn sein!!!.....und das geht nicht....denn er.....er sieht eben nicht mehr in mir als einen sehr guten Freund.....den er beschützen muss und dem er alles erzählen kann, weil ich ihn ja so gut verstehe....aber er versteht mich nicht.....jedenfalls DAS nicht....denke ich...ach, hör doch auf!! Diese kleinen, verzweifelten Hoffnungsschimmer kann ich mir auch klemmen! Das bringt doch eh nichts....es erfüllt mir auch nicht meinen sehnlichsten Herzenswunsch....es macht alles nur noch schlimmer....und als ob das noch nicht genug wäre kann er mich nicht in Ruhe lassen und quält mich ständig mit seinen fragen, was denn bloß mit mir los ist, wieso ich ihn in letzter Zeit fast vollständig ignoriere...was soll ich denn bloß machen? Die Wahrheit kann ich ihm auf gar keinen Fall sagen! Also ertrage ich seine Fragen jetzt schon, wie es mir vorkommt, eine Ewigkeit und versuche ihm ausweichend zu antworten....ABER ICH KANN UND WILL NICHT MEHR!!!!! Nur loswerden kann ich ihn auch nicht, weil wir uns einen Körper teilen.... Ich könnte natürlich das Puzzle ablegen oder sogar zerstören, aber das bringe ich dann doch nicht übers Herz... Ich bin ja so elendig schwach!.....' Und schon wieder unterbricht er meine Gedanken mit seinen Fragen.
 

"Das geht jetzt schon mehrere Wochen so.... Was ist bloß mit dir los, Yugi? Sag es mir doch! Bitte!!!!! Wie oft muss ich dich denn noch fragen bevor du mir mal eine konkrete Antwort gibst?! YUGI!! Ich mache mir wirklich Sorgen, weißt du....schließlich isst du kaum noch, schläfst schlecht und redest nicht mit mir.... Ich sage dir doch auch immer alles! Du weißt, dass du mir vertrauen kannst! Egal was es ist......ich werde bestimmt nicht über dich lachen oder so!!! Bitte sag doch was!" "Was willst du denn hören?!", entgegne ich schroff, "Du willst das sowieso gar nicht wissen!", und ganz leise schickte ich dann noch hinterher: "Du würdest es eh nicht verstehen und mich bestimmt dafür verabscheuen..." Jetzt kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten..... ,Na toll...was soll er denn jetzt davon halten? Wie soll ich ihm denn das erklären...' Ich werde immer verzweifelter, weil von seiner Seite gar keine Antwort kommt. Doch plötzlich höre ich seine sanfte, tröstende Stimme in meinem Ohr, für die ich ihn so....ja!...LIEBE.... "Ich würde dich niemals verachten! Dafür bist du mir viel zu viel wert, hörst du?! Yugi, dafür habe ich dich doch viel zu lieb!"
 

,Als ob ich das nicht wüsste! Aber du LIEBST mich nicht so wie ich dich....das weiß ich eben auch...und das ist es, was mich so verdammt traurig macht....versteh das doch bitte!....aber wie solltest du das denn verstehen...wie denn?' Das macht mich wütend, so wütend! Entweder ich mache ihr jetzt sofort Luft oder ich platze noch! In diesem Moment ist mir auch ganz egal was der Rest, der es hören könnte, dann von mir hält. "ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!!!! VERSCHWINDE!!!" Ich brülle voller Zorn und dabei ist es doch nur ein verzweifelter Hilfeschrei.... Seine Worte "Beruhige dich doch, Yugi!" dringen gar nicht mehr zu mir durch.... "ICH WÜNSCHTE WIR WÄREN UNS NIE BEGEGNET!!!" Und dann kommen nur noch Tränen.... Ich kann nichts mehr sehen...alles ist verschwommen.... Plötzlich fühle ich einen starken Stich in meiner Brust. Er fährt wie ein Blitz durch mein Herz. Mir wird schwarz vor Augen.... Das letzte, was ich noch erkennen kann, bevor ich selber auf dem Boden aufschlage, ist der Umriss einer Person, die vor mir liegt....
 


 

Na? Was meint ihr? Soll ich weiterschreiben oder kann man meinen ersten Versuch einer FF gleich in die Mülltonne kloppen? Ich warte sehr gespannt auf Kommis!
 

Eure Lutscher

Leere

"Yugi! Yuuugiiiii! Wach doch endlich auf!" Irgendwer ruft mich. Ganz langsam komme ich wieder zu mir. ,Wessen Stimme ist das bloß? Sie klingt so vertraut....' Nur widerspenstig lassen sich meine Augen öffnen um die über mich gebeugte Person zu erkennen. "Opa?" "Yugi, was machst du bloß für Sachen! Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt! Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass das Abendbrot fertig ist, aber als du auf mein Rufen nicht geantwortet hast, bin ich hoch und seh dich hier bewusstlos auf dem Teppich liegen! Was ist denn nur passiert?!?" Er klingt richtig aufgebracht und besorgt, lässt mich gar nicht zu Wort kommen. Doch jetzt erwartet er offensichtlich eine Antwort. ,Was soll ich ihm denn sagen? Ich erinnere mich ja selber nicht mehr daran....ja.....was war denn? Warum lag ich bewusstlos auf dem Boden in meinem Zimmer?'
 

"Aaahhhh!!" "Yugi? Alles in Ordnung? Tut dir dein Kopf weh? Soll ich dich zum Arzt fahren?" "Nicht nötig, Opa! Ich hab nur ein bischen Kopfschmerzen....ich glaube das Beste ist, wenn ich mich jetzt etwas hinlege....", versuche ich ihn zu beruhigen. ,Mir fehlt ja eigentlich nichts.....nur.....warum kriege ich Kopfschmerzen, wenn ich mich versuche zu erinnern? WAS UM HIMMELS WILLEN IST PASSIERT?????' "Dann....lasse ich dich lieber mal schlafen.....Gute Nacht!...Aber wenn das bis morgen nicht besser ist, gehts zum Arzt, okay?" "Ja, Opa." "Na dann...." Mir noch einen letzten besorgten Blick zuwerfend schließt er leise die Tür.
 

,Und jetzt bin ich wieder allein, wie so oft....' Ein kleiner Seufzer entfährt mir.....und auf einmal fühle ich irgendwo ganz tief in mir drin eine Leere.......als ob mir irgendetwas fehlt, aber ich weiß nicht was........ Ich bin aber viel zu müde um noch weiter darüber nachzudenken. Kaum habe ich mich ins Bett gelegt, fallen mir auch schon die Augen zu. Ich bin so unendlich erschöpft....................... "Yugi...Yugiiii.....hörst du mich?" Von ganz weit entfernt vernehme ich diese Worte. Es klingt mehr wie ein Windhauch als wie eine Stimme....trotzdem kann ich sie deutlich hören....es klingt so vertraut und gleichzeitig so traurig....woher kommt sie nur?.......ich habe das Gefühl als wollte sie mir etwas wichtiges mitteilen und hätte nicht die Kraft dazu, denn sie schweigt nach dieser einen Frage....kein weiteres Wort....wie angestrengt ich auch lausche.....und dann kommt mir ein Name in den Sinn.....ich weiß nicht warum.....er ist mir so fremd und doch so vertraut....Yami.............

............. ,WER IST DAS? Oh........' Gerade merke ich, dass ich wohl nur geträumt haben muss, denn ich liege in meinem Bett. Es ist noch mitten in der Nacht. ,Aber diese Stimme...sie klang so echt....' Und wieder spüre ich diese Leere und weiß nicht warum..... Aber mich überfällt schon wieder die Müdigkeit, sodass ich nicht mehr weiter nachdenke, sondern mich einfach dem Traumland überlasse.....
 

"Drrriiiingggg....drrrriiiinggggg.....drrrrrr" Mit einem kräftigen Schlag bringe ich den nervigen Wecker endlich zum Schweigen. ,Das ich aber auch immer noch so ein altmodisches Modell haben muss....aber Opa meint ja immer, solange er seinen Zweck erfüllt.... Und heute ist auch wieder der erste Schultag nach den langen Sommerferien. Ich hab gaaaar keine Lust.....obwohl....immerhin sehe ich meine Freunde wieder.....Joey, Tea, Tristan.....trotzdem.....EINEN Tag länger hätten die Ferien ruhig noch sein können....aber was solls?' "Yugi! Hast du den Wecker nicht gehört? Aufstehen!!! Ich denke, du hast heute wieder Schule?" ,Typisch Opa....wenn ich nicht sofort auf der Matte stehe, denkt er immer gleich, dass ich noch nicht wach bin.....*g* Ist ja auch irgendwie lieb.....' "Keine Sorge! Ich bin schon längst wach! Ich komme auch gleich runter!!!", schreie ich lautstark durch die Gegend, damit er mich auch ja hört....sonst kommt er vielleicht noch auf die Idee einfach ins Zimmer zu platzen und DAS will ich nun wirklich nicht!!!
 

Wie immer bekomme ich schon ein saftiges Frühstück vorgesetzt, weil ich ja angeblich viel zu mager bin und noch wachse und bla, bla, bla.... Nachdem ich aus dem Haus bin, siegt dann aber doch meine Vorfreude auf das Wiedersehen mit meinen Freunden. Kurz vor dem Schultor entdecke ich sie dann auch. Tea winkt mir eifrig zu und verpasst Joey einen Rippenstoß, damit er auf mich aufmerksam wird und endlich die Kabbelei mit Tristan unterbricht. Als er mich sieht, geht ein breites Grinsen über sein Gesicht. Das kann nur eins bedeuten: Er hat mir irgendetwas spannendes zu berichten und der Tag wird unter Garantie lustig. Ebenfalls mit einem Grinsen auf dem Gesicht begrüße ich die anderen auf das Herzlichste. Der Schultag beginnt... Nachdem der Unterricht vorbei ist, wir wieder draußen stehen und uns voneinander verabschieden, weil jeder in eine andere Richtung nach Hause muss, bleibt Tea einfach da, während die anderen Beiden, sich wieder mal kabbelnd, schon auf dem Heimweg sind. Fragend mustere ich sie. Wenn sie noch dableibt, muss sie einen wichtigen Grund haben, weil das sonst nicht ihre Art ist. Dafür kenne ich sie schon viel zu lange. Ihr Blick ist nicht eindeutig bestimmbar....so eine Mischung aus Sorge und Verwunderung..... ,Komisch.....es ist doch alles wie immer, oder? Was kann sie denn bloß wollen?' Bei dieser Überlegung fällt mir dann auch wieder ein, dass sie sich schon den ganzen Tag etwas merkwürdig verhalten hat.....kaum mit mir geredet hat....aber ich habe das auch nicht großartig bemerkt, weil Joey die ganze Zeit am quasseln war.... aber jetzt....in dieser Situation.....fällt es mir wieder ein..... Sie setzt zum sprechen an....bricht aber dann ab.... Plötzlich verändert sich ihr Gesichtsausdruck. Sie wirkt entschlossen. "Lass uns ein Stück zusammen gehen, okay?" "Gerne..."
 

Wie gefällts euch? Biiiitteeee, biiiiittteeeee Kommis! *hundebettelblickaufsetz* *g* Bin sehr dankbar für jede Meinung!
 

Also schreibt mir was, okay? *liebguck* Eure Lutscher

Du hast es so gewollt......

Schweigend setzen wir zusammen unseren Weg fort. ,Was kann sie nur wollen? Soooo schlimm kann es doch auch wieder nicht sein....' Schließlich reicht es mir. "Tea?" "Ja???" Sie klingt vollkommen überrascht, als hätte ich sie aus den tiefsten Gedanken gerissen. "Was ist denn nun? Wir sind doch gleich bei mir." Gespannt blicke ich ihr ins Gesicht. Sie aber schaut mich nicht einmal an, scheint verlegen zu sein. "Ach, was solls......wahrscheinlich mache ich mir gleich wieder viel zu viele Sorgen....", höre ich sie endlich sagen. "Was denn?!?" Meine Stimme klingt fordernd. Kein Wunder.....was lässt sie sich auch so lange Zeit? "Ich...es klingt jetzt bestimmt etwas komisch, aber.....es wundert mich doch sehr, dass du es nicht trägst......" "WAS denn, um Himmels Willen???" "Na, dein Puzzle, Yugi! Du und Yami, ihr seid doch sonst immer unzertrennlich!" ,Puzzle? Yami? Was für ein Puzzle??? Ich verstehe nicht......aber dieser Name.....WER IST DAS???' "Aaaahhhhhhh...." "Yugiiiii!!! Was ist mit dir????", höre ich Tea noch entsetzt schreien, bevor mir schwarz vor Augen wird........
 

Ich spüre Leere.....fühle mich entsetzlich kraftlos und traurig..... Yami.......dieser Name verursacht mir Schmerzen.....egal, wer das ist.... er soll verschwinden! Ich will glücklich sein!...............
 

Irgendjemand rüttelt mich kräftig an der Schulter. Höre ich da ein Schluchzen? Langsam komme ich wieder zu mir und öffne die Augen. "Tea? Warum weinst du denn? Und....wo sind wir überhaupt? Was ist passiert?", frage ich sie ganz erstaunt. "Gott sei Dank! Du bist wieder wach! Wo wir sind? Auf dem Heimweg von der Schule. Da vorne ist schon dein Zuhause. Ich hab dich gefragt, wo dein Puzzle ist....und da bist du zusammengebrochen.... Oh Yugi!" Immer noch weinend schließt sie mich in die Arme. "Ich bin zusammengebrochen?" Das kann ich gar nicht glauben. ,Wieso?' "Yugi?" "Ja?" "Ich glaube, ich bringe dich noch bis vor deine Tür, zur Sicherheit, okay?" Mit diesen Worten löst sie sich vorsichtig von mir und reicht mir anschließend die Hand. "Ist wohl wirklich das Beste.....", sage ich zu ihr, obwohl ich mich eigentlich vollkommen gesund fühle, aber sonst würde sie mir eh keine Ruhe lassen. Jetzt will sie auch noch, dass ich mich bei ihr abstütze. ,Das reicht! Ich hab genug!' "Nein danke, es geht schon!" Nur mit Mühe kann ich meine Genervtheit unterdrücken. Trotzdem klingt es wohl etwas hart. "Ich wollte doch nur......" "Schon gut, schon gut!", fahre ich sie dann aber doch an. "Am besten ist es, wenn du jetzt gehst. Mir geht es ja gut, wie du siehst. Ich komme sehr gut ohne dein ständiges Bemuttere aus!" In ihrem Gesicht kann ich nur Unverständnis lesen. Schließlich dreht sie sich mit einem traurigen Blick um und geht in ihre Richtung.
 

Dabei kann ich sie noch niedergeschlagen murmeln hören: "Wie du willst..." In der Wohnung ist niemand. Besser so. Ich fühle mich jetzt auch nicht in der Stimmung mit meinem Großvater zu quatschen, der mir bestimmt anmerken würde, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber zum Glück ist er nicht da.....wohl einkaufen gegangen oder so..... In meinem Zimmer angekommen, schmeiße ich mich erst einmal aufs Bett. Nach einer Weile habe ich mich wieder beruhigt. ,Wieso habe ich Tea bloß so angefahren? Sie hat mir doch gar nichts getan....okay......sie ist manchmal ein bischen überfürsorglich, aber ist das ein Grund? Nein.... aber was dann? Was habe ich bloß? Irgendwas hat mich plötzlich wütend gemacht.....oder......' Und im selben Moment fällt mir die Antwort ein: Yami. Jedesmal wenn sein Name fällt, passiert irgendwas bescheuertes. Entweder ich falle in Ohnmacht, kriege Kopfschmerzen, wenn ich versuche mich zu erinnern, woher ich den Namen kenne, oder ich fühle mich leer und traurig....und jetzt ist er anscheinend sogar schon dafür verantwortlich, dass ich Gefühlsausbrüche kriege und meine Freunde deswegen verletze!

,ER MUSS WEG! ICH WILL IHN VERGESSEN! WAS GEHT ES MICH DENN SCHON AN, WER DAS IST? DER KANN MIR GESTOHLEN BLEIBEN!' Kaum habe ich diesen Entschluss gefasst, fühle ich mich wesentlich besser. ,Vielleicht sollte ich Tea anrufen und mich gleich bei ihr entschuldigen? Ach was........ich bin viiieeel zu müde.....und morgen in der Schule sehe ich sie ja eh.....' Somit entscheide ich mich fürs Schlafengehen. Kaum liege ich endgültig im Bett, nach Waschen und Zähneputzen, fallen mir die Augen zu...........
 

.........Ich fühle mich so geborgen.......eine angenehme Wärme durchströmt meinen Körper........irgendwer hält mich im Arm....... Ich will wissen wer das ist und öffne meine Augen, aber ich kann nichts sehen........um mich herum ist nur Schwärze.......und plötzlich wird mir kalt.......eiskalt.........wo ist diese Person hin, die mir diese Wärme und Geborgenheit gegeben hat? Ich sehne mich nach ihr.......nur einfach nach dieser Wärme.......alles Glück scheint verschwunden zu sein..... mit ihr gegangen....... "Wo bist du?" Mein Herz schreit........aber keine Antwort....... und dann blendet mich ein grelles Licht....... ich sehe in zwei traurige violette Augen........Tränen laufen über die Wangen dieses zarten Gesichtes....... "Du hast es so gewollt......", flüstert diese Gestalt mit erstickter Stimme. Danach umhüllt mich wieder Dunkelheit. Das Licht ist erloschen, verschwunden von einer Sekunde zur nächsten. "Komm doch zurück! Bitte lass mich hier nicht allein!" Doch alles Flehen und verzweifeltes Rufen hilft nichts....... ,Du hast es so gewollt.', waren seine Worte.......bin ich schuld, dass er wieder ging?.......diese Lichtgestalt, die mir so viel Wärme gab.......die mir so ähnlich sieht.......das kann nicht sein....ich kann nicht schuld sein..... "NEEEEEIIIIIIIIINNNNNNN!!!!"
 

"Nein...." Ich weine....weine um ihn..... Ich spüre Tränen auf meinem Gesicht. Ein Traum. Es war nur ein Traum. Es ist dunkel. Ich liege wach in meinem Zimmer, schon das zweite Mal mitten in der Nacht.

Aber ich weine immer noch.......
 

ich sollte vielleicht ma anfügen:

'.......' = Yugis Gedanken

"......." = jemand spricht
 

soo.....hiermit erledigt.... ;-)
 

Freue mich natürlich über jedes Kommi!

Eure Lutscher

nicht gerade Yugis Tag

"YUUUUUUGIIIIIIII!!!!!!!!!" Erschrocken fahre ich aus dem Schlaf. Wer ist denn so verrückt mir am frühen Morgen schon ins Ohr zu brüllen! "Opa? Ist irgendwas passiert?", frage ich ganz überrascht meinen Ruhestörer. "Wirf doch einfach mal einen Blick auf den Wecker...." Genervt wende ich mich diesem zu. ,Ach du scheeeeiiiiiiße!!!' Voller Panik weiten sich meine Augen. War ich vorher noch etwas verschlafen, bin ich jetzt hellwach. Mein Großvater sagt mir dann auch noch, was ich eh schon weiß. "Ich glaube, dass dein Unterricht in einer viertel Stunde beginnt, oder? Wieso hast du denn bloß nicht den Wecker gehört?" Aber ich höre ihm schon längst nicht mehr zu. In größter Hast versuche ich mir meine Klamotten zusammenzusuchen und sie anzubekommen. Das stellt sich jedoch als etwas schwieriger heraus als ich dachte. Zuerst kann ich meine Socken nicht finden und dann ziehe ich auch noch meine Hose in der Hast verkehrt herum an. Angesichts dieses Eifers und meiner Missgeschicke kann sich mein Großvater nur schwer ein Lachen verkneifen.
 

Nach fünf endlosen minueten habe ich mich schließlich angezogen und meine Tasche gepackt, aber beim Anblick meines Spiegelbildes wäre ich fast in Ohnmacht gefallen. ,Wie sehen denn meine Haare aus??? SO kann ich doch unmöglich zur Schule!!! Okay..... sonst stehen sie ja auch etwas wild vom kopf ab, aber heute morgen.......' Verzweifelt versuche ich sie doch noch etwas zu ordnen. "Lass gut sein Yugi... viel besser sehen sie doch sonst auch nicht aus. Du musst jetzt wirklich los!" "Okay! Tschüss Opa!" Ich will schon rausstürmen, als er mir noch, mich am Arm festhaltend, mit den Worten "Vergiss das nicht!" mein Pausenbrot in die Hand drückt. "Danke Opa!"....und schon bin ich weg. Gott sei dank ist die Schule nur fünf Minuten (Laufzeit) von meinem Zuhause entfernt. Schon von weitem kann ich drei Gestalten am Tor erkennen. Joey winkt mir eifrig zu. "Beeil dich, Yugi! Der Unterricht fängt gleich an!", schreit er mir entgegen, kaum dass ich da bin. Neben ihm fängt Tristan bei meinem Anblick breit an zu grinsen. "Hast wohl verschlafen? Sieht man....." "Ach!", erwidere ich darauf nur grummelnd. "Reg dich nich auf, Alter!", versucht Joey mich wieder aufzuheitern, "Hauptsache ist doch, dass du noch pünktlich angekommen bist! Los! Rein!" Und mit diesen Worten zerrt er mich ins Gebäude zu unserem Raum. Ich kann kaum mit ihm mithalten. Immer noch grinsend spurtet Tristan neben uns her.
 

An der Tür legt Joey eine Vollbremsung hin und knalle natürlich voll in ihn rein. ,Also das ist heute wirklich nicht mein Tag....' Jemand reicht mir eine Hand, um mir hochzuhelfen. Als ich aufblicke, erkenne ich Tea. Mit einem "Danke!" komme ich mit ihrer Hilfe wieder auf die Füße. Doch sie erwidert nichts, sieht mich nur mit einem starren Blick an........ ,Was hat sie denn? Begrüßt hat sie mich auch nicht.....' Schlagartig fällt mir bei diesem Gedanken die gestrige Situation wieder ein. ,Ojeee........ich wollte mich ja noch entschuldigen.....' Dazu bleibt allerdings keine Zeit mehr, denn genau in diesem Moment ertönt die Schulglocke. Es hat zur Stunde geklingelt. "Mist!", höre ich Joey vor mir fluchen. Mit gesenkten Köpfen und einem "Entschuldigung..." auf den Lippen, setzen wir uns auf unsere Plätze, wie reumütige Hunde. Unsere Lehrerin nimmt es mit einem Kopfnicken zur Kenntnis und erwidert noch, dass diese paar Sekunden noch keinen Eintrag wert sind, aber beim nächsten Mal! Erleichtertes Aufatmen von unserer Seite. ,Wenn ich das mit Tea jetzt noch wieder hinbekomme, könnte der Tag doch noch ganz gut werden.......'
 

Nach der letzten Stunde weiß ich es aber schon besser. Tea ist mir den gesamten Tag aus dem Weg gegangen, zog es vor alleine zu sitzen anstatt bei uns, bei Tristan, Joey und mir, wie sonst auch immer. Aber sie hat ab und zu ein paar Blicke auf uns geworfen. Sah ich in ihre Richtung, schaute sie schnell woanders hin. Ich bemerkte trotzdem jeden ihrer Blicke. Sie sah traurig aus..... Durch die Schülermassen werde ich so in Gedanken hinausgeschubst. Plötzlich entdecke ich sie. Da vorne geht sie. Wenn ich sie heute noch sprechen will, muss ich mich beeilen. Unter größten Mühen schaffe ich es mich durchs Schultor zu quetschen, noch bevor mir der Schülerpulk die ganze Sicht auf Tea versperren würde und damit auch den Weg zu ihr. Für eine Antwort auf Joeys Gebrülle hinter mir, wo ich denn so schnell hinwill, habe ich keine Zeit. Nur mit einmal Winken verabschiede ich mich von ihm. Endlich habe ich nur noch Tea vor der Nase, allerdings schon ziehmlich weit vor mir. Einholen kann ich sie so nicht mehr.
 

Also hilft nur noch rufen. "Teeeaaaaaaaa!!!! Waaaaaarteeeeee!!!! Biiiiitteeeeee!!!!!" Was der Rest denkt, ist mir im Moment scheißegal, hauptsache....ja! Sie dreht sich tatsächlich um und wartet. Wie von einer Tarantel gestochen sprinte ich los. Außer Atem komme ich schließlich vor ihr zum stehen. "Tea.....*keuch*......ich muss.....*keuch*.....unbedingt mit dir reden!" Abwartend schaut sie mich an. Sehe ich da in ihren Augen einen kleinen Freudenschimmer? Nach einer Weile habe ich genug verschnauft. "Ich möchte mich entschuldigen.......für gestern.....es tut mir leid.......so unfreundlich hätte ich wirklich nicht sein müssen.......du warst schließlich nicht der Grund für mein Verhalten.....das weiß ich jetzt...." "Schon gut.....ich hab mir ja nur Sorgen gemacht, wegen....." "Ich weiß!", unterbreche ich sie, "Und genau deshalb wollte ich auch noch mit dir reden! Ich möchte nie wieder über ihn reden, okay? Ich hab dafür schon meine Gründe und die haben absolut nichts mit dir zutun!"
 

Dabei sehe ich ihr fest in die Augen. Plötzlich taucht das Bild dieser traurigen Augen aus meinem Traum wieder auf. Sie sehen genauso aus wie die von Tea im Moment. Schnell verscheuche ich diese Erinnerung. Ich will das jetzt nicht sehen! Tea sagt währenddessen gar nichts,doch dann senkt sie enttäuscht den Blick und murmelt leise "Okay....wenn du es für richtig hälst...". "Ja, das tue ich ich!!! Aber.....lass uns lieber von was anderem sprechen....wie wäre es denn mit Kino heute Abend? Als Entschädigung für gestern? Ich lade dich ein!" "Ja, gerne." ,Gott sei dank! Sie lächelt wieder.' "Ich hol dich um 19 Uhr ab, ja?" "Okay! Bis dann!" Mit einem Blick auf die Uhr ergänzt sie noch, dass sie jetzt Tanzunterricht hat und sich beeilen muss. "Na dann.....wir sehen uns!", rufe ich ihr mit einem Grinsen auf dem Gesicht hinterher. Zufrieden mache ich mich auf den Heimweg. ,Also wird der Tag doch noch schön enden.....'
 

Und? Hab mich jedenfalls beim Schreiben halb kaputt gelacht.... Hoffe natürlich auch weiter auf sooo liebe Kommis! *kommischreiberknuddel*

Eure Lutscher

Kino.....und eine seltsame Tea

Zuhause treffe ich meinen Großvater gleich an der Haustür an. Er scheint irgendwo hin zu wollen. "Yugi! Gut, dass du kommst! Ich muss unbedingt mal zur Bank....unser Geld ist nämlich fast alle...." Dabei erblicke ich einen leicht traurigen Schimmer in seinen Augen. Ich weiß schon warum, auch wenn er es mir nicht direkt gesagt hat. Die Geschäfte laufen einfach in letzter Zeit nicht mehr so toll, weil es inzwischen weitere Duelmonsterskartenläden gibt, die viel bequemer zu erreichen sind als der in unserer Straße, wo nur ein paar Spieler wohnen. Deshalb können wir uns auch keine neuen Karten leisten und das wiederum vertreibt auch noch die meisten der eh schon wenigen Kunden. Ein Teufelskreis. "...und ich soll auf den Laden aufpassen?" "Genau." Habe ichs mir doch gedacht.....mein Opa hat eben immer noch die Hoffnung, dass doch noch jemand kommt, weswegen der Laden jetzt auch immer eine Stunde länger geöffnet bleibt. "Okay.....ich geh dann mal!" "Ist gut. Bis später.....das heißt.....bis heute Abend!" "Wieso?" "Najaa.......Tea und ich gehen noch ins Kino und....." "Ich verstehe....." Breit grinsend dreht er sich um und geht.
 

,Was sollte denn das jetzt? Wieso hat er so komisch gegrinst? Ach, was weiß ich.....' Damit ist das Thema für mich abgehagt. Während der Zeit im Laden, die ich mir mit Kartensortieren vertreibe, kommt auch kein Kunde mehr. Seufzend schließe ich schließlich halb sieben ab. ,Mist! In einer halben Stunde wollte ich doch schon bei Tea sein.......' Wenn ich das noch schaffen will, muss ich mich jetzt aber beeilen! In Windeseile öffne ich meine Sparbüchse in der gerade noch genug Geld für zwei Kinokarten liegt. ,Dann muss ich wohl in nächster Zeit wieder sparsamer sein........' Dieser Gedanke gefällt mir zwar überhaupt nicht, aber Tea jetzt zu enttäuschen wäre schlimmer. Bei dem Blick auf die Uhr kriege ich einen kleinen Schreck. Noch zwanzig Minuten!!! In Windeseile stürme ich nach draußen. Nur mit hinrennen komme ich vielleicht noch pünktlich. Und dabei hasse ich es soviel zu laufen, mit meinen kurzen Beinen! Heute scheint echt ein Scheißtag zu sein.....soviel Gerenne.....aber im Kino wird es bestimmt besser! Jetzt nur noch rechtzeitig bei ihr ankommen..... Geschafft! Und ich bin sogar pünktlich auf die Minute! Aber habe natürlich entsetzliches Seitenstechen.........
 

Keuchend klingele ich an ihrer Haustür. Nach ein paar Sekunden Wartezeit wird mir die Tür von ihrer Mutter geöffnet. "Guten Abend, Frau Gardner. Ist Tea fertig?" "Guten Abend, Yugi. Ja, sie kommt gleich, soll ich dir ausrichten. Ihr zwei wollt ins Kino?" "Ja." "Na dann viel Spaß!" "Danke!" Mit diesen Worten lässt sie mich allein vor der halboffenen Tür stehen. ,Soll ich jetzt reingehen oder nicht?' Diese Entscheidung wird mir aber schnell abgenommen, weil Tea erscheint. "Hi Yugi! Wollen wir los?", begrüßt sie mich fröhlich. Sie scheint mir wirklich verziehen zu haben. ,Das ist gut.....so ist es mir auch viel lieber....' "Halla Tea! Ja klar!", erwidere ich deshalb erfreut über ihre gute Laune. Alle Zweifel, die ich noch während des Herrennens hatte, sind verflogen. Naja....man kann sich schließlich nie ganz sicher sein und zwanzig Minuten sind ne lange Zeit zum nachdenken..... Egal! Mit der Straßenbahn müssen wir nur drei Stationen fahren, bevor wir fast direkt vorm Kinoeingang aussteigen. Etwas ratlos stehen wir schließlich vor zahlreichen Plakaten, auf denen die aktuellsten Filme vorgestellt werden. "Hast du dir eigentlich überlegt, in welchen Film wir gehen wollen?", fragt mich Tea dann natürlich auch.
 

,Mist....daran habe ich nun wirklich nicht gedacht......mmhhh.....ich weiß! *g*' "Ich dachte.....dass du ihn dir aussuchst? Schließlich ist das eine Wiedergutmachung von meiner Seite....." "Wenn du meinst...", erwidert sie achselzuckend, ".....mal überlegen.....der hier!!!" Dabei zeigt sie freudig strahlend auf eins der Plakate. Eigentlich habe ich einen Liebesfilm oder irgendsowas erwartet, aber als ich ihrem Finger mit meinen Augen folge, bleibt mir vor Überraschung erst einmal kurz die Luft weg. SIE WILL DOCH TATSÄCHLICH IN "VAN HELSING"!!!! Und ehe ich weiß, was ich eigentlich von mir gebe, ist mir schon ein heftiges "Oh nein!!! AUF GAR KEINEN FALL!!!!" rausgerutscht. Ganz unschuldig kommt ein "Warum denn?" aus ihrem Mund. Dazu grinst sie auch noch scheinheilig und etwas hinterhältig. ,So was von gemein! Sie weiß doch, dass ich Gruselfilme nicht leiden kann!' "Ach Yugi! Ich habe heute einfach mal Lust auf was zum Gruseln, okay? Und außerdem......" "Ja?" ".......ein bischen Rache für gestern muss sein!" Bei diesen Worten streckt sie mir frech die Zunge raus. "WAAAASS???"
 

,Ich habe mich doch schon entschuldigt!!!' "Jetzt guck nicht so entsetzt! Das ist doch gar nicht der Grund! *lach* Ich hab nur schon so viel von diesem Film gehört und wollte mir ein eigenes Bild verschaffen und wenn mich nu schon ma einlädst......." Dabei setzt sie ein versöhnliches Lächeln auf. ,Seufz......darauf scheint sie sich ja echt schon gefreut zu haben.... WIE soll ich denn da noch nein sagen?' Etwas skeptisch erwidere ich dann letztendlich auch "Wenn es sein muss....okay." "Dann komm zur Kasse! Es fängt nämlich schon in fünf Minuten an!" Mit zögerlichen Schritten nähere ich mich der Frau an der Kasse. "Zwei Karten für Van Helsing, bitte!" "Moment! Wir sind schon ziehmlich voll besetzt....." Ein bischen Hoffnung steigt in mir hoch. "Ja! Sie haben großes Glück, junger Mann! Ein Doppelsitz ist noch frei!" Zu früh gefreut....... Ohne ein weiteres Wort nehme ich die Karten entgegen und bezahle. Zusammen mit Tea mache ich mich anschließend auf den Weg zu Kinosaal. Vor der Tür bleibe ich stehen. ,Nein! Ich will da nicht rein.....' Fragend dreht sich Tea zu mir um, schon halb in der Tür. Als sie meinen Blick auffängt, versucht sie mir Mut zuzusprechen. "SO schlimm wird das schon nicht, Yugi! Und wenn doch.......guck ma....ich hab bestimmt genau solche Angst wie du, aber ich bin nu ma neugierig nach den ganzen Gerede darüber....." ,Das überzeugt mich aber noch nicht!' Mich musternd, erwidert sie schließlich noch etwas murrend, dass wenn es zu gruselig wird, wir ja rausgehen können.......
 

"Und jetzt komm! Biiiiitteeeee!!!" ,Ist das eigentlich immer noch die Tea, die ich kenne?' Während diesem Gedanken, der mir angesichts ihres Verhaltens ja kommen muss, bugsiert sie mich auf unseren Sitz. Im Saal ist es bereits dunkel. Der Film beginnt und obwohl ich das nicht will, nimmt mich die Handlung gefangen. Voller Spannung und mit klopfendem Herzen warte ich auf das Unheimliche, das Böse, was mir solche Angst macht in dieser Art Film. Schneller als mir lieb ist, kommt diese Stelle. Im Kinosaal herrscht absolute Stille unterm Publikum. Bei einem kurzen Seitenblick auf Tea, kann ich erkennen wie angespannt ihr Gesicht ist. Der Film nimmt sie ganz in Beschlag, selbst jetzt, wo es eigentlich schon viel zu unheimlich auch für sie sein müsste, aber anscheinend ja doch noch nicht........ Angesichts dessen wandert auch mein blick wieder wie von selbst zur Leinwand. Gleich.....GLEICH!!!....... "Aaahhh!" Mit einem kurzem Aufschrei drehe ich mich zur Seite, vergrabe mich zitternd in Teas Schoß. Das ist aber auch zu grausam, wie dieses Monster sein Opfer zerfleischt.....und die Geräusche dazu! Entsetzt halte ich mir die Ohren zu. Mein Herz schlägt wie wild. ,Bitte lass den Film schnell vorbei sein!', kann ich nur noch denken. Ganz langsam beruhige ich mich auch wieder. Teas Körper spendet eine angenehme Wärme. Schließlich registriere ich, dass sie sich aber anscheinend versteift hat. Hat sie etwa selber Angst gekriegt? Vorsichtig wage ich es meinen Kopf zu heben. Schade........ich kann leider nichts in der Dunkelheit erkennen....... Zufällig fällt mein Blick beim hochschauen auch auf die Leinwand, nur teilweise, aber genug, um zu erkennen, dass anscheinend gerade der Abspann begonnen hat. ,Gott sei dank.......wie lange ich wohl so auf ihrem Schoß gelegen habe?' Noch während meiner Überlegung nehme ich aus dem Augenwinkel eine ruckartige Bewegung neben mir wahr.
 

"Tea? Wo willst du denn hin?", frage ich überrascht. "Ich...ich muss nur ma....geh doch schon raus...." "Okay! Wir sehen uns draußen!" Inzwischen ist auch das Licht wieder an, sodass ich den Ausgang ohne Probleme finden kann, obwohl ich den Weg vorhin auf diesen Platz nicht wirklich mitbekam, wegen der Dunkelheit. Draußen auch schon die Abenddämmerung hereingebrochen. Kein Wunder, schließlich ist es, wie ich nach einem Blick auf meine Uhr feststelle, schon fast halb zehn. Nach ein paar Minuten sehe ich Tea aus dem Kino kommen. Ich winke ihr zu, aber sie scheint mich nicht zu sehen, weil sie etwas weiter vorne einfach die Straße überquert. So versuche ich mit rufen auf mich aufmerksam zu machen. "Teeeeaaaa!!! Waaaaaaarteeeeee!!!!" Dabei fange ich schon an in ihre Richtung zu rennen. Zum Glück habe ich sie bald eingeholt. Wieder einmal keuchend halte ich sie am Arm fest. "Wo...*keuch*...willst du....*keuch*...denn so schnell hin?" "Ich.....muss noch was dringendes erledigen! Bye Yugi!", antwortet sie ausweichend und reißt zu ruckartig von mir los und ehe ich überhaupt reagieren kann ist sie um die nächste Straßenecke verschwunden. "Tea?!", entfährt es mir überrascht. ,Was ist nur mit ihr los???' Den ganzen Heimweg frage ich mich das.
 

Tjaa.......WAS hat sie bloß? *g* Bis zum nächsten Teil! Eure Lutscher
 

P.S.: Tausend Dank für die Kommis!!!! *gerührtbin*

Schwierigkeiten

Mein Opa schläft schon, als ich schließlich leise die Hintertür öffne und mich vorsichtig umschaue. Ich entdecke ihn auf dem Sofa in der Stube, eine Decke um seinen Körper geschlungen. ,Komisch...sonst liegt er doch immer oben in seinem Bett.... Warum ist er heute hier eingeschlafen? Naja....ich war zwar die letzten beiden Abende auch ziehmlich müde, aber das doch nur weil ich jedes Mal irgendwelche Albträume hatte....und irgendwie war ich auch immer so erschöpft.....mmhhh... eigentlich sehr seltsam.....egal! Das ist jetzt nebensächlich! Viel lieber wüsste ich, was mit Opa los ist. Er muss irgendwelche Sorgen haben, soviel ist sicher! Und es müssen große Sorgen sein.... Aber ihn jetzt wecken? Lieber nicht..... Also bis morgen warten....' Ihn noch einmal musternd, verziehe ich mich in mein Zimmer. ,Er sah so erschöpft aus, auch als hätte er geweint.... Was macht ihm nur solch großen Kummer? Ich werde ihm helfen, egal was es ist! Mein Opa darf nicht traurig sein! Das passt nicht zu ihm. Das will ich nicht! Morgen werde ich ihn fragen.' Mit diesem festen Vorsatz schlafe ich ein.
 

Oh Wunder! Am nächsten Morgen wache ich noch vor dem Weckerklingeln auf und bin sogar munter! Ich nehm mal an, dass mich diese Ungewissheit, was denn bloß mit Opa los ist, wach gemacht hat. So wasche ich mich möglichst schnell, ziehe mich an und gehe in die Küche, in der ich ihn vermutlich finden werde, was auch stimmt. Er ist am Herd beschäftigt, scheint mich gar nicht bemerkt zu haben. "Opa?", spreche ich ihn deshalb lautstark an. "Autsch!", ist die Antwort. Er hat sich am Herd verbrannt, nachdem er erschrocken zusammengefahren ist bei meiner Anrede. Den Finger unter den kalten Wasserstrahl haltend fährt er mich an: "Du kannst mich doch nicht so erschrecken, Yugi! Also wirklich! Sich einfach so von hinten anschleichen und dann auch noch rumbrüllen!". "Tut mir leid....aber eigentlich habe ich mich gar nicht angeschlichen! Und ich dachte, damit du mich auch hörst....du schienst so in Gedanken versunken....", entschuldige ich geknickt. Das er sich so erschreckt, wollte ich ja nun wirklich nicht....
 

"Schon gut, Yugi! Es ist ja nicht wirklich was passiert.", versucht er mich darauf mit versöhnlichen Worten wieder aufzuheitern. Das ist mein Stichwort. "Doch!!!", erwidere ich deshalb mit Nachdruck. "Wie meinst du das?", bekomme ich als überraschte Frage darauf zu hören. "Najaaa.......gestern abend....." "Ja?" "Du lagst auf dem Sofa und nicht in deinem Bett, wie sonst..." Nach einmal tief Luftholen spreche ich aus, was mich bewegt. "Das ist ungewöhnlich. Dich muss irgendwas beschäftigen. Bitte sag mir, was du für Sorgen hast! Du musst das nicht mir zuliebe geheim halten! Ich bin mit 16 Jahren alt genug!" Außer Atem warte ich gespannt auf seine Antwort. Erst druckst er nur rum, aber nach einem Blick in meine Augen, die ihn ernst und fragend ansehen, rückt er mit der Sprache heraus. "Irgendwann müsste ich es dir sowieso sagen *seufz*..... Ich war doch gestern zur Bank und.....die wollten mir kein Geld mehr geben.... Erst muss ich meinen alten Kredit bezahlen, sagten sie. Weißt du, was das heißt? Entweder unser Laden kommt wieder auf Hochtouren oder wir müssen ihn aufgeben und von Sozialhilfe leben...." Seine letzten Worte klingen schon richtig verzweifelt. Nur langsam dringt die Bedeutung dieser auch zu mir durch, lässt mich ebenso verzweifeln. "Aber der Laden ist doch dein Leben!!!", protestiere ich aufs Heftigste. Dabei bekomme ich Tränen in den Augen. Er genauso. Schluchzend umarme ich ihn. Inzwischen ist das Ei in der Pfanne auf dem Herd verkohlt, aber Hunger hat von uns beiden eh keiner mehr.

Mit vom Weinen rauer Stimme sagt mein Opa schließlich, dass es Zeit wird in die Schule zu gehen. Eigentlich ist die jetzt gar nicht wichtig, aber als ich ihn nicht loslasse, befreit er sich aus meiner Umarmung und sagt, dass die Bildung gerade jetzt für mich und meine Zukunft entscheidend ist und ich einfach gehen muss! Er kommt schon klar! Nach diesen nachdrücklichen Worten mache ich mich widerstrebend doch auf den Weg. Am Schultor warten wie immer meine Freunde. "Yugi? Was'n los, Kumpel? Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter." ,War ja klar, dass Joey bemerken muss, dass mit mir was nicht in Ordnung ist. Ich hab jetzt aber gar keine Lust irgendwas zu erklären....' "Später, okay? In der Hofpause.", erwidere ich deshalb auch nur etwas genervt. Tea und Tristan mustern mich die ganze Zeit nur skeptisch, nicken aber nach meiner Antwort. Joey will noch protestieren, die Schulglocke unterbricht ihn jedoch.
 

In den Stunden kann ich mich kein Stück konzentrieren. Zum Glück lassen mich die Lehrer heute in Ruhe. Eine Ermahnung hätte mir gerade noch gefehlt. Ich will meinem Großvater nicht noch mehr Kummer bereiten. Der Ärger, den wir eh schon haben, reicht vollkommen. Auch als ich zur Pause auf den Hof gehe, bin noch genauso zerstreut. Deshalb bemerke ich nicht, dass jemand vor mir steht, in den ich natürlich voll ramme. Erst der dumpfe Aufprall dieser Person und das anschließend ausgestoßene "Aua! Mensch, Yugi, pass doch auf!" holen mich zurück in die Realität. Tristan. Natürlich! Ich wollte ja mit ihnen reden. "Entschuldigung, Tristan!", murmele ich geknickt und reiche ihm meine Hand. ,Dieser Tag ist echt zum heulen....' "Ach, was solls! So habe ich dich wenigstens gleich gefunden! Komm! Joey und Tea warten schon! Ich sollte dich nämlich holen, weißt du?" Noch bevor ich irgendwas sagen kann, werde ich an den Schultern gepackt und um die Ecke geschleift. An der Wand sehe ich Tea und Joey gelehnt, die sich sofort auf mich zubewegen, kaum, dass sie mich entdeckt haben. In ihren Gesichtern spiegelt sich Neugierde und in Teas auch Sorge. Am liebsten würde ich gleich wieder gehen, aber Tristan hält mich leider immer noch an den Schultern fest. Also muss ich wohl.....
 

,Wieso will ich denn nicht? Das sind schließlich meine Freunde! Ich habe ihnen doch sonst auch immer alles erzählt....warum zögere ich jetzt? Will ich etwa damit ganz alleine fertig werden? Warum?' Aber die Antwort weiß ich schon längst. Aus irgend einem Grund will ich stärker werden, unverwundbarer.... ,Dafür gibt es doch gar keinen Anlass, oder? Aber wieso verdammt noch mal spüre ich dann dieses unbedingte Verlangen stärker werden zu wollen? Ich verstehe mich selbst nicht mehr...... was treibt mich an? Bevor ich sie kennenlernte, war ich immer einsam und habe es gehasst....und plötzlich will ich wieder allein sein? Will keine Hilfe von meinen Freunden?.......' "Erde an Yugi! Ich habe dich gerade gefragt, was denn nun mit dir los ist, aber wenn du nichts sagst, können wir dir auch nicht helfen!", unterbricht Joey meine Gedanken. ,Er hat ja recht.....und ehe Tea sich noch mehr Sorgen macht.....' Nach einmal kräftig Lufteinziehen, platzt es regelrecht aus mir heraus. Damit versuche ich das andere Gefühl des unbedingt damit allein fertig Werdens zu unterdrücken. "Der Laden von meinem Großvater geht den Bach runter....und einen neuen Kredit kriegen wir auch nicht mehr.... Wenn nicht bald etwas passiert, müssen wir schließen und von Sozialhilfe leben...." Zum Schluss wird meine Stimme dann aber doch immer leiser, weil mich wieder die Verzweiflung packt. Mit ihr kommen die Tränen. Niedergeschlagen sinke ich auf den Boden. Meine Freunde stehen nur geschockt daneben, scheinen es noch nicht ganz begriffen zu haben. Schließlich reißt sie das Klingeln aus ihrer Starre. Joey und Tristan ziehen mich hoch. Mit fester Stimme, mir ernst in die Augen blickend, versichert er mir die Hilfe von ihnen. "Und jetzt gehen wir lieber mal in die Klasse, bevor es noch Ärger gibt, okay?", fügt Tristan noch an. Tea nickt zu allem zustimmend.
 

Schweigend nebeneinander hergehend betreten wir das Gebäude. Immer wieder spüre ich ihre mitleidigen Blicken im Nacken, aber ich sage nichts mehr, gehe schnell voraus, damit sie mein Gesicht nicht sehen können, denn in ihm spiegelt sich Unwillen und Wut. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass ich damit lieber alleine klar kommen will.... warum auch immer......es ist einfach so....... Und das alles macht mich wütend, wütend auf sie, aber noch mehr auf mich selbst. Aber warum nur? Warum benehme ich mich so untypisch, auch für mich selbst? Noch habe ich keine Erklärung und obwohl ich fühle, dass das wenigstens nicht allein der Grund sein kann, schiebe ich mein Verhalten auf die Unsicherheit der Zukunft des Ladens und meiner Verzweiflung darüber.
 

Erstma viiiieeeleeeen Dank für die Kommis! *alle umarm* Und auch weiter fleißig schreiben, ja?
 

Eure Lutscher
 

P.S.: Hier sind nu auch Absätze drin und das werde ich auch in Zukunft so halten, okay? Also fleißig weiterlesen! *gaaaanz unauffällig zu Polar schiel**g*

Unerwartet kommt öfter als man denkt

Die ganze übrige Unterrichtszeit versuche ich mich abzulenken, indem ich dem Lehrer aufmerksam zuhöre und über seine Worte nachdenke. Es klappt sogar eine Weile. Meine Gedanken kreisen zumindest nicht um die Zweifel, die Angst um meine Zukunft. Dafür beschleicht mich ein schon bekanntes Gefühl der Leere. Mir dröhnen richtig die Ohren davon. Vorbei ist es mit Aufpassen und Zuhören. Mit der Zeit, die vergeht, wird es immer stärker und gleichzeitig drängt sich wieder die Angst in meine Gedanken. Ich fühle mich regelrecht erdrückt von ihr. Meine Glieder scheinen aus Blei zu sein, kraftlos. Ich bin nicht einmal mehr fähig meinen Füller zu halten. Mit einem lauten Knall landet er auf dem Boden. Erschrocken fahren alle zusammen. Selbst der Lehrer ist aus dem Konzept gebracht und sieht sich etwas ärgerlich nach dem Ruhestörer um. Natürlich entdeckt er mich auch fast sofort oder, genauer gesagt, meinen Füller, aus dem die Tinte strömt, weil der heftige Aufprall ihn zerbrochen hat.
 

"Yugi Muto! Können Sie nicht etwas besser aufpassen!", schallt es auch schon zu mir herüber. Es klingt wie ein lauter Donnerschlag in meinen Ohren und reißt mich zurück in das Hier und Jetzt. Er hat mir einen richtigen Schock verpasst, was wohl auch der Grund für mein plötzlich starkes Zittern ist. Zu allem Überfluss wird mir auch noch schlecht. ,Na super.....das hat mir gerade noch gefehlt.... Aber warum muss das alles nur unbedingt heute sein? Warum kann nicht einfach alles in Ordnung sein? Oh....mir wird schon wieder übel...' Inzwischen steht mein Biolehrer vor meinem Tisch, wohl, weil ich ihm keine Antwort gegeben habe. Besorgt hat er sich zu mir hinunter gebeugt. "Was ist nur los? Sie sind doch sonst nicht so. Geht es Ihnen nicht gut? Nein, Sie sehen wirklich nicht gesund aus..... Ich schlage vor, dass Sie sich erst einmal ins Krankenzimmer begeben. Sollte es Ihnen später immer noch nicht besser gehen, machen Sie sich lieber auf den Heimweg, okay?" "Danke..." ist alles, was ich darauf noch schwach erwidern kann. So schlecht ist mir. Nach einem letzten Blick auf mich wendet er sich der Klasse zu. "Es ist wohl das Beste, wenn ihn jemand begleitet..... Misses Gardner? In Ordnung. Nein, das reicht, Mr Wheeler! Sie bleiben hier! Schließlich ist unser Unterricht noch nicht beendet und Sie wollen doch wohl nichts verpassen?", setzt er noch leicht ironisch hinzu.
 

Ich bekomme das alles kaum mit, nur als mich Tea vorsichtig von meinem Platz hochzieht, nehme ich es besonders wahr, weil mich beim gerade Aufrichten eine neue Übelkeitswelle überfällt. Gemeinsam verlassen wir den Raum. Auf dem Flur ist es still, weshalb unsere Schritte besonders laut widerhallen. ,Ich halte dieses Dröhnen nicht mehr lange aus!' Aber schon sind wir da. Als ich endlich auf dem Bett liege, liebevoll in einer Decke von Tea eingekuschelt, geht es mir wieder etwas besser. Das Dröhnen in meinem Kopf hat aufgehört, nur etwas schlecht ist mir noch.

,Die ganze Zeit über hat sie geschwiegen...kein einziges Wort....' Bei diesem Gedanken schaue ich ihr fragend ins Gesicht. Unsere Blicke kreuzen sich. In ihren Augen kann ich, glaube ich, sogar Tränen glitzern sehen. Sie schaut mich so unendlich sorgenvoll und verzweifelt an. Sie braucht nicht mal den Mund aufzumachen. Ich weiß auch so, was sie mir sagen will: "Ich mache mir solche Sorgen um dich! Und ich will dir helfen!.......auch wenn ich noch nicht weiß wie...." So oder so ähnlich...
 

Und genau deshalb muss ich versuchen sie irgendwie davon zu überzeugen, dass es mir wieder gut geht, weil ich gar nicht will, dass sie sich zu viele Gedanken um mich macht. "Tea?", bringe ich es etwas krächzend fertig sie anzusprechen. "Ja?", antwortet sie etwas hochgeschreckt. "Mir geht es schon wieder besser, okay? Du kannst ruhig wieder in den Unterricht. Ich danke dir für's Herbringen." "Wirklich!", setze ich noch hintendran, als sie protestieren will. Um sie endgültig zu überzeugen, nehme ich dabei noch ihre Hand in meine und drücke sie kurz. Dabei spüre ich wie sehr sie zittert. ,Nanu?' "Tea? Ist was? Warum zitterst du denn?", frage ich sie verwundert. "Ach nichts weiter........dann.......gehe ich jetzt....." Abrupt steht sie vom Stuhl auf, den sie neben mein Bett geschoben hatte, und scheint regelrecht aus dem Zimmer zu spurten. ,Merkwürdig.....das ist ja schon das zweite Mal, dass sie so plötzlich verschwindet....mmhhh..... ob ihr solche Berührungen unangenehm sind? Nicht mal mehr "Bis später!" konnte ich ihr sagen.... Na gut, dann werde ich in Zukunft aufpassen, dass ich ihr nicht mehr zu sehr auf die Pelle rücke.'

Weiter kann ich dann auch nicht mehr überlegen, weil mich diese Ruhe unheimlich müde macht...
 

................Schwärze. Alles um mich herum ist düster......und so kalt.....so eiskalt..... Mein Atem ist gefroren..... Langsam aber sicher kriecht die Kälte auch bis in mein Herz, lässt es stillstehen..... Ich bin erstarrt.....fühle nichts mehr......bis in alle Ewigkeit.................
 

"Schau mal, Tristan! Ist er nicht süß, wenn er schläft?", flüstert plötzlich eine Stimme ganz dicht bei meinem Ohr. "Mhhh...." "Na Alter? Gut geschlafen? Man, hast du uns vorhin einen Schrecken eingejagt, aber is auch kein Wunder bei dem, was du gerade durchmachen musst!", prasseln Joeys Worte auf mich nieder, kaum, dass ich die Augen offen habe. Ich höre jedes einzelne, bin jedoch unfähig sie in Zusammenhang zu bringen, geschweige denn ihren Sinn zu verstehen. Noch zu wirklich erscheint mir diese Kälte, diese Finsternis...... Joey scheint meine Abwesenheit bemerkt zu haben, weil er mich fragt, ob ich ihn denn verstanden hätte. "Ja...", murmele ich darauf nur. ,Also doch alles nur ein Traum.... Ich bin ja eingeschlafen....aber.....diese Kälte.....' "Auf jeden Fall is jetzt der Unterricht aus und wir wollten dich nach Hause begleiten, okay?", versucht Joey meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. "Ich hab hier auch deine Tasche." Damit legt er mir meinen Ranzen in den Schoß. "Tja...", setzt auch Tristan zum sprechen an, "...dein Füller is leider nich mehr zu retten gewesen, aber du kannst vorläufig einen meiner benutzen, okay?" "Vielen Dank, Tristan!" Dabei stehe ich auf und mit einem "Na dann ma los!" bin ich aus der Tür.
 

"He Yugi! Warte auf uns!", ruft Joey mir zwar hinterher, aber trotzdem muss ich erstmal bis nach draußen rennen, bevor ich auf sie warte. Ich brauche einfach frische Luft. Hier fühle ich mich wohler, frei....frei von der Dunkelheit und der Kälte.... Keuchend blicke ich hoch in den Himmel, sehe die Sonne und es ist, als ob ihre Strahlen mir etwas von der Wärme wiedergeben, die ich schon verloren glaubte. "Yugi! Was sollte denn das?!", ruft mir Joey etwas entrüstet zu. "Entschuldige....." Das sage ich zwar nur so dahin, aber ihm scheint es zu reichen. "Lass uns zu dir gehen und dort überlegen wir uns was für den Laden, okay?" ,Ach ja...der Laden...' Und schon ist der kleine Hoffnungsschimmer wieder verschwunden.... Hatte ich auch für einen Augenblick meine Angst vergessen, schlug sie in diesem Moment wieder mit aller Macht zu. ,Opa! Er ist ja den ganzen Tag allein gewesen....' "Ich muss nach Hause!", ist das Einzige, was ich gegenüber den beiden rauskriege, bevor ich erneut losspurte. Meine einzige Sorge ist jetzt mein Großvater, den ich den ganzen Tag allein gelassen habe, obwohl es ihn doch noch so viel härter trifft als mich....immerhin hat er den Laden damals aufgebaut.....
 

"Hast du mir überhaupt zugehört?! He! Wir kommen mit, also warte!!!" Bei den letzten Worten hat Joey mich am Ärmel gepackt und fast zu Boden gerissen. Ernst schaut er in meine Augen. " Ich verstehe deine Sorgen, Kumpel, aber trotzdem kannst du auf uns kurz warten! Schließlich wollen wir dir nur helfen!" Etwas beschämt blicke ich nach dieser kleinen Predigt zu Boden. "Du musst das nicht allein durchstehen! Wir sind immer da, okay? Also....vergiss das nie!" "Ja..." Und schon wieder dieses verdammte Gefühl! ,Wieso??? Wie will ich das denn alleine schaffen???' Schweigend und jetzt ohne große Eile setzen wir unseren Weg zu mir fort. Schließlich bleibe ich vor der Ladentür stehen. Auf einmal habe ich Zweifel sie zu öffnen. ,Wie wird es ihm wohl gehen? Wie werde ich ihn vorfinden? Verkrafte ich es ihn am Boden zerstört zu sehen?' Ich weiß, dass das nicht gerade fair von mir ist, immerhin ist das mein Opa! Aber ich habe einfach auch Angst, dass mich sein Anblick schwach machen könnte....und das will ich nicht!!! Und dabei weiß ich nicht mal warum....
 

,Verdammt noch mal!' Wütend zerraufe ich mir die Haare. "Yugi? Alles klar? Lass uns doch endlich reingehen.", meldet sich Joey wieder zu Wort. Darauf traue ich mich auch endlich die Tür zu öffnen. Erst kann ich meinen Opa gar nicht entdecken und denke schon, dass er gar nicht da ist, aber dann sehe ich ihn hinter der Theke hochkommen. "Yugi! Schön, dass du wieder da bist. Oh...Freunde hast du auch mit gebracht.... Na dann....geht mal hoch... oder wolltet ihr was von mir, dass ihr zu dieser Seite reinkommt?" Seine Stimme klingt ganz normal. Das treibt mir dann doch etwas Schamesröte ins Gesicht. ,Wie konnte ich eben nur solche Gedanken haben....' "Wir...ach nichts...schö-schön dich zu sehen...", ist alles, was ich gestammelt herausbringe, bevor ich den anderen zum nachkommen winke und nach oben verschwinde. Von unten höre ich nur noch wie auch Joey und Tristan meinen Großvater flüchtig begrüßen.
 

Abwartend sitze ich auf meinem Bett, die Tasche in eine Ecke gepfeffert. Nur wenig später öffnet sich die Tür und die zwei treten ein. "Also...mir ist noch nichts richtiges eingefallen...", eröffnet Joey das Thema, "Dir vielleicht, Tristan? Oder dir selbst, Yugi?" "Mir auch nich...", entgegnet Tristan. Fragend schauen sie zu mir. "Nein...", erwidere ich. "Dann lasst uns mal überlegen....", sagt Joey darauf. Beide setzen sich jetzt zu mir aufs Bett. Eine ganze Weile vergeht, aber niemand sagt auch nur irgendwas, weil uns einfach keine Idee kommen will..... Ich kann mich sowieso nicht richtig konzentrieren. Ständig lenkt mich das heut Erlebte ab, d.h. entweder sehe ich wieder mich in dieser Finsternis hocken, meine einen leichten Kältehauch wahrzunehmen oder die Angst kommt hoch und verstärkt sich, je länger mir nichts einfällt.... Um abzulenken frage ich nach Tea. Schließlich habe ich sie nicht mehr gesehen. ,Wo war sie denn bloß? Normalerweise hätte sie doch mit dabei sein müssen oder zumindest draußen gewartet?' "Ähm....wo ist eigentlich Tea?" Im selben Moment meldet sich aber auch Tristan zu Wort: "Euer Laden müsste was ganz neues anbieten, was kein anderer hat...." Verwirrt schaut Joey auf. "Also wenn ihr beide gleichzeitig sprecht, verstehe ich kein Wort. Nochmal bitte."
 

"Fang ruhig du an, Yugi." Etwas genervt wiederhole ich meine Frage. Joey antwortet mir. "Achso...die hat zu mir gesagt, dass sie noch was dringendes erledigen muss." ,Mhh...' Auch Tristan wiederholt seinen Gedanken. "Da ist was dran, aber woher nehmen?", fragt Joey seufzend. In diesem Augenblick klingelt es. Wenig später ruft mich mein Großvater, dass daa noch mehr Besuch auf mich warte und ich solle schnell mal runterkommen. Nachdenklich gehe ich nach unten. ,Das kann doch eigentlich nur Tea sein...' Und richtig! Da unten steht sie... und neben ihr.... ,Nein!', ist alles, was mir dazu einfällt. "Ich hab nicht ewig Zeit! Also komm her! Ein bischen schneller!"
 

Maaaaan, bin ich stolz! ^^ Sooo lang war noch kein Kapi... Dafür möchte ich dann abba auch extra viele kommis, ja?
 

*winkewinke* Eure Lutscher

*einmal alle kommischreibser durchknuddelz* Daaanke!

Jetzt fangen die Probleme erst richtig an

Vollkommen überrascht starre ich diese Person an. Dass ausgerechnet ER hier auftaucht, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Kein Wunder, dass mir ein sprachloses "Ka-Kaiba???" herausrutscht. "Ach neee....", ist darauf seine spöttische Bemerkung, "....und jetzt komm endlich her! Ich bin nicht zum Spaß hier und habe auch nicht mehr viel Zeit! Mein Geschäftspartner erwartet mich in einer Stunde im Drive-In-Hotel im Süden der Stadt." Immer noch etwas verwirrt blicke ich ihn an. ,Was kann er bloß von mir wollen? Und warum ist Tea mit ihm gekommen?' Fragend wende ich mein Gesicht Tea zu. Doch sie schaut nur auffordernd zu mir und nickt kaum merklich mit dem Kopf. ,Na schön....' Etwas neugierig bleibe ich schließlich vor Kaiba stehen. "Also....ich komme gleich mal zum wesentlichsten: Ich biete deinem Großvater das Geschäft an, ihm immer zwei Tage vor dem offiziellen Termin unsere neuste Duel Monsters Technik bzw. Karten zu verkaufen. Jeweils zehn Prozent des Gewinnes gehen an meine Firma. Die erste Lieferung bekommt er umsonst, aber dafür will ich ein Duell mit dir. Nicht irgendeins! Es muss ein Erstklassiges sein! Hast du verstanden?! Also gib dir Mühe! Sooo...ich muss los! Es wird höchste Zeit! Für einen genauen Termin rufe ich dich an, weil ich dir das jetzt noch nicht sagen kann, aber es wird in den nächsten Tagen sein."
 

Bei den letzten Worten hat er sich schon umgedreht und ist zur Tür raus. Keine Zeit ihm etwas zu entgegnen. Ziehmlich bedröppelt blicke ich auf die geschlossene Tür, kann noch nicht fassen, was eben passiert ist. "Mensch, Yugi! Das ist ja klasse!", spricht mich Tristan an. Offensichtlich ist er zusammen mit Joey runtergekommen und hat alles mit angehört. Er reißt mich damit förmlich aus meiner Starre. Bei einem Blick auf ihn und Joey bemerke ich, dass dieser im Gegensatz zu Tristan auch wie ich noch kurz zuvor ein fassungsloses Gesicht macht. Schließlich bringt er es fertig etwas zu sagen. "Man Leute! Bin ich blind oder war das eben wirklich Kaiba? Und hat er das eben wirklich gesagt???" "Ja, das hat er. Ich kann euch auch erklären, wie das alles kommt.", schaltet sich Tea darauf ein. Wieder geistesgegenwärtig bitte ich alle drei, doch erst einmal mit hoch in mein Zimmer zu kommen. Mein Großvater hat sich während des ganzen Gespräches in den Laden zurückgezogen. ,Ist auch besser so. Wenn das wirklich alles klappt, möchte ich der Erste sein, von dem er es erfährt. Ich will nicht, dass er sonst enttäuscht ist.' Diese Gedanken kommen mir auf dem Weg nach oben.
 

In meinem Zimmer quetschen wir uns zu viert auf das Bett. Tea sitzt neben Joey und ich zwischen den beiden Jungs. "Also hört zu!", fängt Tea auch gleich an, kaum dass wir sitzen, "Ich hab mir den ganzen Tag den Kopf zerbrochen, was man nur tun könnte und dabei ist mir dann Kaibas Firma eingefallen. Schließlich hast du ihm auch schon oft genug geholfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, Yugi! Und genau das habe ich auch zu ihm gesagt. Zuerst wollte er nichts davon hören, hat gesagt es ginge ihn nichts an, aber zum Glück war Mokuba zufällig auch dabei und hat auf seinen Bruder eingeredet bis er zustimmte. Wenn, dann aber sofort, hat er noch gemeint, weil er bald einen wichtigen Termin hat und ich durfte ausnahmsweise mal in seiner Limousine mitfahren." Sprachlos starren wir sie an. DAS hätte wohl keiner von uns gedacht. "Man, bist du mutig!", entgegnet Joey beeindruckt, "Ich hätte mich nie getraut bei diesem reichen, arroganten.....Typ aufzukreuzen und ihn um Hilfe zu bitten." "Finde ich auch! Starkes Stück, Tea!", setzt Tristan hinzu. ,Sie haben recht. Das war 'ne ganz schöne Leistung! Und wenn ich mir überlege wie weit der Weg von der Schule bis zu Kaiba ist! Und das alles nur für mich...'

Ich bin total gerührt. Entschlossen stehe ich auf und trete vor sie. "Ich danke dir von ganzem Herzen, Tea!" Dabei umarme ich sie einmal fest, hoffe ihr so zeigen zu können, wieviel mir das bedeutet, doch sie zuckt unter meiner Berührung zusammen und scheint sich sichtlich unwohl zu fühlen. Überrascht lasse ich sie los. Schnell springt sie darauf hoch und verschwindet mit einem "Ich muss jetzt los! Hab noch was vor!". Mein "Tea!" hört sie schon gar nicht mehr. ,Täusche ich mich oder ist sie eben etwas rot geworden? Ach Mist! Ich wollte sie doch in Ruhe lassen! Das habe ich ganz vergessen.... aber warum ihr das immer so unangenehm ist in letzter Zeit, ist mir ein Rätsel....'
 

"Hääähh?", ist Joeys einzige Reaktion darauf, "Warum hat sie es denn auf einmal so eilig?" Tristan zuckt auch nur mit den Schultern. "Auch egal...", setzt Joey nach einer Weile hinzu, "...jedenfalls würde ich jetzt an deiner Stelle erstmal runtergehen und es deinem Großvater sagen, Yugi. Wir müssen dann sowieso los." Mit einem verlegenen Lächeln fügt er noch hinzu, dass er lieber mal Hausaufgaben macht, mit der Hilfe von Tristan, ehe er morgen wieder Ärger bekommt. Dabei zieht er Tristan halb aus dem Zimmer, der auf seine Worte etwas verwirrt geschaut hat und anscheinend keineswegs vorhat sofort zu gehen nur wegen Hausaufgaben. Aber Joey hat genau das Richtige getan. Instinktiv scheint er geahnt zu haben, dass ich mit meinem Großvater allein sein möchte um es ihm zu sagen. Dabei will ich nicht beobachtet werden. Die beiden würden also nur stören. Dankbar blicke ich ihm deshalb hinterher, während er mit Tristan im Schlepp die Haustür öffnet und verschwindet. Als die Tür ins Schloss fällt, höre ich meinen Opa aus dem Laden rufen, ob denn meine Gäste schon alle wieder gegangen seien? Anstatt zu antworten, gehe ich zu ihm. Dabei werde ich mit jedem Schritt aufgeregter. ,Was wird er dazu sagen? Wie wird er reagieren?' Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er annehmen wird, habe ich doch noch letzte Zweifel. Schließlich hat mit Kaibas neuer Technik das Ganze angefangen... Durch die hohe Nachfrage an diesen Produkten hat sich ein neuer Markt aufgebaut, der uns nahe dem Ruin trieb. Mit klopfendem Herzen stellte ich mich vor meinen Großvater. Sein fragender Blick angesichts meiner angespannten Miene ist nur zu verständlich.
 

Ich berichte ihm zunächst zögerlich von Kaibas Angebot, werde aber immer aufgeregter und bringe auch meine Begeisterung zum Ausdruck. Mit den Worten "Stell dir vor, was das für unseren Laden heißt!" beende ich meine Rede. Erwartungsvoll schaue ich zu ihm auf. Zunächst scheint er kein Wort rauszubringen, aber dann murmelt er doch "Okay, einverstanden.". Es klingt ein bißchen kratzig. Bei näherem betrachten weiß ich auch wieso. Mein Opa zittert, zittert vor Erleichterung, weil seine Sorgen jetzt beendet sind und die Angst, die Anspannung der letzten Tage und Wochen ihn nicht mehr belastet. Ich meine sogar, dass seine Augen etwas feucht sind. Wortlos umarme ich ihn darauf einfach. Nach einer Weile löst er sich von mir, sagt, dass ich ins Bett soll. Ich sehe nicht gut aus und müsse mich mal richtig ausschlafen, um morgen wieder fit zu sein. Als ich erwidern will, dass auf ihn ja dasselbe zutrifft, sagt er nur er würde auch gleich schlafen gehen. Also wünsche ich ihm eine Gute Nacht und schleppe mich regelrecht die Stufen hoch, weil mich auf einmal eine schreckliche Müdigkeit überfällt. Zufrieden werfe ich mich oben ins Bett und schlafe glücklich ein. Keine seltsamen Träume suchen mich diese Nacht heim. Am nächsten Morgen bin ich das erste Mal in dieser verrückten Woche putzmunter, wache pünktlich auf. ,Nur noch heute und morgen und dann Wochenende. Endlich! Dann habe ich es für diese Woche geschafft.', sind meine ersten Gedanken nach dem Aufstehen. Sonst habe ich auch immer so gedacht, nur in den letzten Tagen war das anders. Heute morgen kommt mir alles so vor wie ein böser Traum, aus dem ich endlich erwacht bin. Ich fühle mich lebendig, scheine voller Energie zu sprühen. Auch Opa scheint sehr gute Laune zu haben. Jedenfalls erwidert er mein breites Grinsen beim Morgengruß mit einem fröhlichen Lächeln.
 

Alles ist schön heute, alles strahlt. Erst am Schultor, beim Anblick von Tea, wird meine Freude gedämpft. Ich erinnere mich an gestern, an ihr plötzliches Gehen und diesen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Und während mich Joey und Tristan aufgeregt fragen, was denn nun mein Opa gesagt hat, verzieht Tea nur leicht die Mundwinkel nach oben. Es sieht gekünstelt aus. Im Moment kann ich sie jedoch nicht wirklich ansprechen, weil mich die beiden anderen nicht freigeben wollen, bevor ich nicht auf alle ihre Fragen eine Antwort gegeben habe. Erst die Schulglocke bremst sie. Suchend schaue ich mich nach Tea um, doch sie ist verschwunden, muss wohl schon drinnen sein... Tatsächlich sitzt sie schon auf ihrem Platz. Ich nehme mir vor in der Hofpause mit ihr zu reden, doch sie ist nirgends zu finden. ,Komisch...' Auch nach der Schule sehe ich sie nicht mehr. Joey meint nur zu mir, dass er sie gleich nach dem Läuten hat aus dem Gebäude stürmen sehen, direkt an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken. In der letzten Stunde hatten wir unterschiedliche Kurse und ich war noch nicht sofort fertig mit von der Tafel abschreiben, kam also etwas verspätet aus dem Raum. Jetzt mache ich mir wirklich richtig ernsthafte Gedanken und Sorgen um Tea. Dieses Verhalten ist nicht normal. Gedankenversunken verabschiede ich mich von Joey und Tristan. Da ich keine anderen Sorgen mehr habe, beschäftigt sie mich um so mehr. Als ich zu Hause angekommen bin, steht für mich fest, dass sie mir aus dem Weg, d.h. meiner Nähe. Ich muss nur rausfinden warum.
 

,Morgen werde ich sie aber danach fragen! Das kann doch nicht so weitergehen!' Doch dazu kommt es nicht. Am Schultor stehen Freitag Früh nur Joey und Tristan, wo Tea ist, können sie mir auch nicht beantworten. Heute haben Tea und ich auch keinen Kurs zusammen, d.h. ich könnte sie höchstens in der Pause oder nach dem Unterricht sehen, doch sie ist nirgends zu sehen. Tristan berichtet mir aber, dass er sie in Mathe gesehen hat. Sie haben schließlich zusammen. Darauf nehme ich mir fest vor, sie noch zu besuchen. Wenn ich überraschend komme, kann sie mir wenigstens nicht ausweichen! Mit diesem Entschluss will ich mich dann auch um fünf auf den Weg machen, als das Telefon im Flur klingelt. Ich hatte schon fast die Klinke in der Hand. Genervt hebe ich ab. "Ja? Hier Yugi Muto." "Yugi! Hi! Mein Bruder wollte dich ja anrufen, nur hat er im Moment keine Zeit, deshalb übernehme ich das." "Mokuba?", frage ich ganz überrascht. "Genau! Du, hör zu! Ich hab auch noch 'ne Verabredung und deshalb auch nich viel Zeit...leider...sorry..." "Schon okay. Dann schieß mal los." "Also...dieses Duell is heute abend 20.00 Uhr. Wenn du pünktlich kommst, hat dein Großvater schon morgen die erste Lieferung, okay?" "Heu-heute???", erwidere ich perplex. "Ja doch! Er hat dir doch gesagt, dass es bald sein wird! Oje! Ich muss los! Tut mir leid, Yugi! Ach ja! Fast hätte ich's vergessen! Das Duell findet im Kaibaland, Arena 2 statt. Frag am Eingang nach! Die sagen dir dann schon, wo das ist! Tschühüüss!" Klack. Aufgelegt. ,Na toll...jetzt kann ich doch nicht zu Tea... Ich muss wenigstens noch ein bißchen Vorbereitung treffen, mir eine Strategie zurechtlegen, sonst wird das nichts. Das das aber auch ausgerechtnet heute sein muss! Und erst so kurz vorher kriege ich Bescheid! Typisch Kaiba! Der will wohl unbedingt gewinnen! Der hat doch bestimmt schon viel eher gewusst, dass das Duell heute sein soll!' Etwas grollend stapfe ich nach oben und nehme mir meine Karten vor.
 

Mit einer mehr oder minder guten Strategie angesichts der geringen Zeit, komme ich zehn Minuten vor der vereinbarten Uhrzeit am Eingang von Kaibaland an. Wie Mokuba sagte, hilft man mir dort weiter, führt mich zur Arena 2. Vor der Draußentür bleibe ich einen Augenblick stehen. Mich beschleicht ein mulmiges Gefühl, so, als ob ich es bitter bereuen würde, wenn ich jetzt da rein gehe. Trotzdem öffne ich zögerlich die Tür...
 

Sooo...nach Pause wegen Reise an die Ostsee und ein paar schulischen Aufgaben (irgendwann muss man sie ja mal machen*g* tjaja...oberstufe is nicht leicht... :-( ) is jetz also Teil 8 da. Ich hoffe doch, dass er euch auch gefällt! Schreibt wieder fleißig Kommis, würd mich sehr freuen!

Bis dunne, eure Lutscher

Erinnerungen

Drinnen führt mich ein kurzer Gang zu einer weiteren Tür aus Eisen. ,Man, das sieht ja aus wie im Gefängnis.' Und genauso fühle ich mich auch. Ich spüre ganz genau, dass ich, sobald diese Tür hinter mir zufällt, eingesperrt bin. Dann gibt es kein zurück mehr vor dem, was mich erwartet. Mein mulmiges Gefühl hat sich inzwischen auch verstärkt. Ich weiß, dass ich nicht mehr umkehren kann. Wie würde das denn vor Kaiba aussehen?! Trotzdem scheint es mir fast sicher zu sein, dass mit dem Betreten dieses Raumes sich alles ändern wird. Die Frage ist nur, ob es ein Rennen in mein Verderben wird. Ich fange leicht an zu schwitzen. Bei einem Blick auf die Uhr erkenne ich, dass mir noch eine Minute für meine Entscheidung bleibt. ,Aber was sollte denn schon passieren?', versuche ich mich selbst zu überzeugen. Es gelingt mir aber nicht so recht. Trotzdem öffne ich entgegen meiner bösen Vorahnung die Tür. Fast wäre mir die Klinke noch aus der Hand gerutscht. ,Ich mache das für meinen Großvater und unseren Laden, ich mache das für meinen Großvater und unseren Laden!', wiederhole ich gedanklich um mir Mut zuzusprechen. Schließlich stehe ich im Raum, ganz geblendet vom hellen Licht. Im Gegensatz zum Dämmerlicht des Ganges wirkt es jetzt richtig grell. Nur langsam gewöhnen sich meine Augen daran. Zwischendurch fällt die Tür mit einem leisen Klick ins Schloss. Dieses Geräusch lässt mich kurz zusammenfahren. Doch endlich erkenne ich, was vor mir liegt und werde wieder ruhiger. Diese Arena oder zumindest so eine ähnliche kenne ich schon, sie wirkt vertraut mit ihrem Rot und Blau.
 

Lange hält meine Ruhe aber nicht an. Kaibas barsche Stimme, die plötzlich die sonstige Stille durchbricht, lässt mich erneut erschrocken zusammenfahren. "Wenigstens bist du pünktlich! Aber steh da nicht so rum, sondern komm endlich hoch, Yugi!" Schnell habe ich mich aber wieder unter Kontrolle. Kaiba darf schließlich nichts von meiner Unsicherheit mitkriegen! Das wäre nur ein gefundenes Fressen für ihn und natürlich würde er sich einbilden er sei der Grund. Deshalb steuere ich hastig auf die Plattform zu, als könne ich es kaum erwarten. Nachdem ich hochgefahren bin, habe ich Blickkontakt mit ihm. Ein arrogantes Grinsen ziert sein Gesicht. "Hallo Kaiba.", begrüße ich ihn, doch er erwidert darauf nur, dass wir endlich anfangen sollten. Ohne ein weiteres Wort lege ich meine Karten, so wie er auch, bereit. Sein erster Zug sind zwei verdeckte Karten und ein relativ schwaches Monster. Ich schaue mir mein Blatt an. Meine Monster sind um einiges stärker. ,Ich werde einfach angreifen und sehen, was passiert. Je schneller wir fertig sind, desto besser.' Wie unüberlegt dieser Schritt gewesen ist, erfahre ich gleich darauf. Die beiden Karten sind seine Crash-Karten-Kombination. Ich hätte das eigentlich erahnen müssen, wie oft hatte ich sie nicht schon erlebt! Stattdessen darf ich jetzt meine besten Monster auf den Friedhof schicken. ,Na super...toller Anfang...' Kaibas Kommentar dazu ist nur ein spöttisches "Was ist denn los?".
 

Ich reagiere erst gar nicht darauf. Seufzend ziehe ich alle infizierten Monster über 1500 Punkte aus meinem Deck. Zufällig liegt meine Lieblingskarte, der Schwarze Magier, ganz obenauf, wie ich bei einem letzten Blick auf den Kartenstapel feststelle. Irgendwie kann ich meine Augen gar nicht mehr von ihm lassen. Mir ist, als ob ich mit ihm etwas Wertvolles aufgeben würde, sterben lasse. Stimmt, er ist schon ein sehr starkes Monster, aber habe ich da nicht noch was anderes? Das anstrengende Überlegen bereitet mir leichte Kopfschmerzen. Mir fällt nur leider nichts ein. ,Trotzdem! Mir ist doch so, als ob...' Plötzlich erscheint für den Bruchteil einer Sekunde ein Bild vor meinen Augen. Ich kann drei Karten erkennen, ein roter Drache, ein goldener Vogel und irgendein Felsenmonster. Sie scheinen eine unglaubliche Macht auszustrahlen. Dann ist das Bild auch schon wieder verschwunden. ,Was war das? Habe ich mir das nur eingebildet?' Etwas verwirrt blinzele ich ein paar mal. ,Nein, da ist nur mein Magier...' Schnell lasse ich ihn zusammen mit dem Rest auf den Kartenfriedhof verschwinden.
 

"Können wir dann mal endlich weitermachen?", fragt mich Kaiba gelangweilt. "Oder soll ich dich erstmal trösten?", setzt er schon wieder spottend hinzu. "Nein, mach nur deinen Zug.", entgegne ich etwas abwesend. "Yugiiiiii! DU bist dran!", klingt es jetzt schon ein bißchen gereizt von ihm herüber. "Achso..." Fast blind greife ich nach einem meiner übrigen Monster im Blatt, setze es im Angriffsmodus aufs Feld. Ich hab nicht mal geguckt, was es ist. "Fertig. Du bist dran." "Was soll DAS denn, Yugi? Aber na gut, wenn du es so haben willst... Ich rufe Gierfried, den Eisernen Ritter. Angriff!" Erst der Knall, mit dem mein Monster zerstört wird, lässt mich leicht zusammenfahren und holt mich in die Gegenwart zurück. Ich verliere eine Menge Punkte. Kaiba legt währenddessen noch eine Karte verdeckt. Ich bin wieder an der Reihe. Mir fällt nur nichts ein. Ich könnte höchstens mein nächstes Monster im Verteidigungmodus aufs Feld rufen. Mein Blatt sieht einfach grottenschlecht aus. Kaiba hebt darauf nur skeptisch eine Augenbraue, macht aber weiter. Das Spiel verläuft ziemlich einseitig positiv für ihn. Jedes Mal, wenn ich glaube, ihm einmal Punkte abziehen zu können, weil mein Monster stärker ist als seins, hat er schon eine andere passende Karte zur Abwehr in der Hand. Ich habe einfach keine Chance. Das kommt mir allerdings sehr seltsam vor. Sonst ist mir doch auch immer noch etwas eingefallen!
 

Heute aber fühlt sich mein Kopf so leer an. Ich bin vollkommen unfähig vernünftig zu überlegen. Mir fällt immer nur mein Magier ein, den ich ja nicht einsetzen kann. Kein Wunder also, dass schon nach relativ kurzer Zeit meine Punkte von ehemals 4000 auf mickrige 300 gefallen sind, wogegen Kaiba noch immer seine 4000 hat. Eigentlich wäre er jetzt wieder dran, doch er macht keine Anstalten fortzufahren. Fragend erhebe ich mein Blick zu ihm. In seinem Gesicht kann ich blanke Wut erkennen. "Was ist denn heute nur mit dir los?! Hatte ich nicht gesagt, du sollst du ordentlich anstrengen?! Das hier ist doch kein Duell!!! Kannst du etwa nicht spielen, wenn deine Freunde mal nicht mit dabei sind?! Liegt es daran, dass du deinen ,Glücksbringer' nicht umhängen hast? Wo ist der überhaupt? Sonst trägst du ihn doch ständig! Oder wolltest du mich einfach mal aus Güte gewinnen lassen, weil ich deinem Großvater helfe?! Was ist?! Starr mich nicht so an und antworte gefälligst!!!" Mir fehlt die Sprache. Nicht, weil er mir unterstellt, dass ich ihn absichtlich gewinnen lasse oder dass ich ohne meine Freunde nicht gut spielen könnte, nein, sondern weil er einen Glücksbringer erwähnt hat, den ich angeblich immer um den Hals tragen soll. Kaum hat er das nämlich erwähnt, kommen vergangene Bilder wieder hoch.
 

Tea, wie sie sich nach einem Puzzle erkundigt, dass ich sonst offensichtlich immer getragen habe. Wie ich an dann an einen Namen denken musste, den ich auch schon zu dem Zeitpunkt vergessen wollte. Yami. Ihre traurigen Augen. Und dann sind es plötzlich die einer anderen Person. Ich kenne sie aus meinem Traum. Sie versetzen meinem Herz einen Stich. ,Nein, NEIN!!! Daran will ich nicht ausgerechnet jetzt denken müssen!' Wut steigt in mir hoch, unglaubliche Wut auf einfach alles. Ich brülle zu Kaiba zurück: "Ich brauche meine Freunde nicht, um gegen dich zu gewinnen! Ich hatte einfach nur mal einen schlechten Start, na und?!" "Einen schlechten Start? Dann zeig, was du wirklich kannst." Seine Stimme trieft richtig vor Ironie. "Das mache ich auch!" ,Nur wie???' Immer noch fällt mir nichts ein. Die Wut hilft mir da auch nicht weiter. Sie stört nur meine Konzentration. Deshalb versuche ich mich mit aller Macht zu beruhigen, atme einmal tief durch. ,Was habe ich denn da eben für einen Blödsinn geredet? Natürlich brauche ich meine Freunde! Joey, Tea, Tristan, Duke, Serenity, Mai, Bakura und ......und......- mein Großvater. Von ihm habe ich doch mein ganzes Wissen! Was hat er mir beigebracht? Benutze immer Monster im Zusammenhang mit Zauberkarten, um sie zu verstärken. Man braucht auch Fallenkarten. Warum habe ich das bis jetzt nicht hinbekommen? Irgendwas Brauchbares muss ich doch auf der Hand haben!'
 

Zum ersten Mal mein Blatt ganz genau betrachtend, merke ich, dass ich ja noch das Magiermädchen habe. ,Wenn ich es zusammen mit dem Buch des Wissens einsetze, könnte ich eines von Kaibas Monstern besiegen. Und da ist ja auch der Replikator! Und Kuribo habe ich ja auch! So viele brauchbare Karten, aber was mache ich? Diese Bilder haben mich total verwirrt, aber das muss aufhören! Ich darf mich nicht länger beirren lassen!' In der Hoffnung, das Buch des Wissens zu ziehen, greife ich zu meinem Deck. ,Ich vertraue auf das Herz der Karten!' Ganz fest denke ich daran. Und tatsächlich! Ich habe das Richtige gezogen. Mit einem kleinen Lächeln rufe ich mein Magiermädchen aufs Feld. Außerdem lege ich meine Replikatorkarte verdeckt dazu. Ganz zum Schluss rufe ich noch Kuribo und natürlich das Buch auf. Nachdem mein Magiermädchen darin gelesen hat, befehle ich den Angriff. Eines von den drei Monstern Kaibas ist zerstört und mein Zug beendet. Er ist wieder an der Reihe. "Na ja...", ist sein kurzes Kommentar dazu. Leicht grinsend dreht er eine seiner verdeckten Karten um. Es ist Verringerter Preis. ,Oh nein! Das kann doch nur bedeuten....' Kaiba bemerkt mein Entsetzen. "Ich denke, du weißt, was jetzt passiert. Ich rufe meinen Weißen Drachen aufs Feld."
 

Und da steht er auch schon. Furchteinflößend. Mächtig wie immer. Nur meine verdeckte Karte, die letzte Verteidigung dagegen, beruhigt mich etwas. "Greif an, mein Weißer und vernichte seine letzten Lebenspunkte!" "Moment, Kaiba! Ich decke meine Karte auf. Replikator. Das wird mich mithilfe von Kuribo vor deiner Attacke beschützen!" "Das hast du dir so gedacht! Ich decke auch meine Karte auf, die du mit deiner aktiviert hast. Diese Zauberkarte wird deine Replikatoren-Kuribo vernichten!" ,Nein. Bitte nicht.' Mein Protest ist schwach. Ich weiß, dass ich verloren habe. Meine Lebenspunkte fallen auf Null. Traurig und von mir selbst sehr enttäuscht blicke ich auf zu meinem Gegner, dem Weißen Drachen. Er scheint mir direkt in die Augen zu sehen. Nein, noch tiefer. Bis in mein Herz. Und dann tauchen plötzlich wieder Bilder vor mir auf. Bilder, die vertraut sind. Ich sehe eine Steintafel. Darauf bin scheinbar ich abgebildet, gekleidet wie ein Pharao, über mir der Schwarze Magier. Gegenüber scheint Kaiba zu stehen, gekleidet wie ein Magier, über ihm der Weiße Drache. Ich sehe mich und ihn ein Duell bestreiten. Ich sehe eine ägyptische junge Frau, die mich bittend ansieht. Dazu spricht sie: "Es hängt jetzt alles von dir ab, mein Pharao. Du musst die Welt retten!" Ich sehe mich auf einem Duellturm stehen. Mein Gegner hat hellblonde Haare, ist ägyptisch gekleidet. Er grinst mich diabolisch an. Er macht mir Angst. Dann sehe ich mich selbst immer noch dort stehen, obwohl ich doch in der Luft zu hängen scheine. Ich sehe mein Ebenbild, nur etwas älter, vor meinem Gesicht. Es spricht zu mir: "Zusammen werden wir alles schaffen!"
 

Diese Bilder wiederholen sich jetzt ständig und immer wieder sehe ich mein Ebenbild, höre dessen Worte. Immer schneller und schneller und schneller. Zusammen. Das Wort hallt in meinem Kopf wieder. Tausendfach. Immer wieder. Mir wird entsetzlich schlecht. Alles um mich rum beginnt sich zu drehen. ,Das soll aufhören!!!' "Neeeeiiiiiiiiinnn!!! Aaauuuuuuuuffhööööööööörreeeeeeeennn!!!" Ganz kurz noch kann ich schemenhaft den Weißen Drachen erkennen. Dann wird alles schwarz....
 

Ich wollte nur noch ma anmerken, dass alles seinen Grund hat.^^ Also seit nich zuuu sauer, dass im Moment nich allzu viel Shonen-ai dabei is, okay? Mehr kann ich euch nich verraten! XP Tschau, eure Lutscher

P.S.: Ich warte gespannt auf Kommis dazu!^^

Ein Entschluss ist der erste Schritt

Leises Stimmengemurmel dringt an mein Ohr. Nur langsam werde ich wieder munter. Mir ist als ob ich aus einem sehr tiefen Schlaf erwachen würde. Meine Augen lassen sich trotz großer Mühe noch nicht öffnen, aber dafür verstehe ich die Stimmen immer besser. Eine davon klingt ganz aufgeregt. "Leute, ich glaube er kommt zu sich! Seht doch!" ,Joey? Ist das wirklich Joey? Und wer ist noch hier? Wo bin ich überhaupt?' Ich will es unbedingt wissen und unternehme einen erneuten Versuch die Augen aufzukriegen. Sie fühlen sich total verklebt an, aber immerhin kann ich sie jetzt einen Spalt öffnen, nur leider nichts erkennen. Deshalb will ich mir mit den Händen darüber wischen, was sich jedoch als schwieriger als gedacht erweist, weil sich meine Arme vollkommen taub anfühlen, fast bewegungsunfähig sind. Unter größter Anstrengung gelingt es mir aber doch. Jetzt kann ich auch was sehen. Offensichtlich bin ich in meinem Zimmer. ,Aber wie komme ich hierher??? Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist das verlorene Duell gegen Kaiba. Danach hat mich sein Weißer Drache so komisch angesehen und dann....' Inzwischen haben sich allerhand Köpfe über mich gebeugt. Auf ihren Gesichtern spiegelt sich Erleichterung. Fragend blicke ich zu ihnen auf. "Tristan? Joey? Tea? Opa? Mokuba? Und Kaiba??? Was macht ihr denn alle hier??? Wie komme ich überhaupt hierher???" "Ganz ruhig, Yugi!", antwortet mein Großvater für alle, "Du solltest dich wirklich noch etwas schonen. Wie geht es dir denn jetzt? Wie fühlst du dich?" Artig antworte ich, weil es ja offensichtlich alle von mir erwarten, aber die ganze Zeit schwirrt mir die Frage im Kopf herum, was dieser Aufstand hier soll?
 

"Ich fühle mich zwar noch ein bißchen müde, aber ansonsten geht's mir gut." "Gott sei Dank! Wir haben uns solche Sorgen gemacht!", fährt Opa fort, "Weißt du, Kaiba ist zusammen mit Mokuba hier aufgetaucht und in ihren Armen lagst du, bewusstlos. Kaiba hat mir dann erzählt, was passiert ist. Du hast dich irgendwie die ganze Zeit während des Duells komisch verhalten und danach hast du seinem Weißen Drachen in die Augen geschaut und plötzlich wie am Spieß geschrien, dir die Ohren zugehalten, bist schließlich zusammengebrochen. Kaiba hat dann in seiner Villa angerufen um sich einen Wagen holen zu lassen und dich nach Hause zu bringen. Er hielt das erstmal für das Beste. Zufällig hat Mokuba das Gespräch entgegengenommen, die Empfangsdame war grad nicht da, und persönlich dafür gesorgt, dass der Wagen so schnell wie möglich kommt. Das war gestern abend. Wir haben dich hier auf's Bett gelegt und ich hab den Arzt gerufen. Der meinte, dass du dich einfach nur ausruhen solltest, weil du offensichtlich erschöpft seist, aber ansonsten könne er nichts feststellen. Tjaa... und heute haben die zwei noch einmal vorbeigeschaut. Deinen Freunden habe ich heute ebenfalls Bescheid gesagt, deshalb sind sie jetzt auch hier. So, damit sind dann wohl deine Fragen beantwortet, aber was war denn bloß los mit dir???" Bevor ich noch was sagen kann, fährt Joey dazwischen.
 

"Du warst ganze 20 Stunden bewusstlos!!! Mich interessiert auch, warum! Du kannst doch nicht einfach umkippen und-und..." In seinen Augenwinkeln glitzern Tränen. Ich weiß schon, was er mir noch sagen will, aber natürlich nicht vor Kaiba. Wissend nicke ich ihm zu. Mein Gesicht wieder den anderen zuwendet überlege ich, was ich ihnen jetzt sagen soll. Warum war ich denn bewusstlos? Und hab geschrien??? Da fällt's mir auch gleich wieder ein. Diese Bilder. ,Aber kann ich ihnen DAS sagen? Wohl kaum. Sie würden mich bestimmt nicht verstehen. Außer....Tea. Schließlich hat sie mich zuerst danach gefragt. Vielleicht kann sie mir ja weiterhelfen.... Ach ja! Ich wollte sie doch sowieso noch was fragen..." Und ab da steht es für mich fest. ,Ich werde nachforschen, so lange, bis ich weiß was diese Bilder bedeuten! Und ich habe das Gefühl, dass sie etwas mit diesem einen Namen zu tun haben. Yami. Auch wenn ich dich vergessen wollte... Ich merke ja, dass das nicht geht. Also muss ich herausfinden, was das alles soll. Vorher habe ich bestimmt keine Ruhe mehr. Das ist wohl Tatsache....' Kaum gefasst, beginne ich schon zu zweifeln. Ich kann mich sehr wohl noch erinnern, dass das auch wieder Schmerz bedeuten wird, aber sonst wird es nie aufhören! Und schlimmer als jetzt, dass ich ständig ohnmächtig werde, kann es doch nicht mehr kommen, oder?
 

Um die anderen aus dem Zimmer zu bekommen, muss ich ihnen aber erstmal eine Antwort geben. "Mir war einfach nur die ganze Zeit ein bißchen schlecht und nach dem Duell hatte ich solche Kopfschmerzen...", ist das Beste, was mir einfällt, "Ich weiß auch nicht... Das beste ist wohl, wenn ich mich jetzt noch ein wenig ausruhe." Verständnisvolle Blicke von allen Seiten. Wie auf Kommando erheben sie sich gleichzeitig. Kaiba blickt mich noch einmal ernst an, ehe er geht und sagt: "Dieses Duell werden wir wiederholen. Angesichts deines Zustandes lassen wir's aber erstmal. Ich betrachte deshalb auch dieses Duell als ungültig. Du wirst von mir hören. Bis dann. Komm, Mokuba! Wir haben noch was zu tun!" "Ich komm ja schon, Seto! Tschüss Yugi! Und gute Besserung!" Weg sind sie. ,Die kann man aber auch wirklich nie vernünftig verabschieden.', stelle ich fest. Auch Joey, nach einer Umarmung, und Tristan verabschieden sich. Nachdem nur noch mein Opa und Tea im Zimmer stehen, will sie ebenfalls gehen, doch ich halte sie rechtzeitig auf. "Warte, Tea! Ich will dich unbedingt noch was fragen! Es ist sehr wichtig!!!" Etwas widerwillig dreht sie sich zu mir um und bleibt abwartend stehen. Mein Blick darauf zu Opa scheint ja Bände zu sprechen, denn er geht zur Tür und sagt, dass er später nochmal nach mir sieht. Jetzt sind wir allein.
 

"Setz dich bitte!" Gleichzeitig etwas misstrauisch und neugierig holt sich Tea meinen Schreibtischstuhl und setzt sich vor mir hin, so, dass ich ihr ins Gesicht blicken kann. "Sag schon, was ist?", kommt es ungeduldig von ihrer Seite. "Eigentlich habe ich zwei Sachen, die mich bedrücken...", beginne ich. "Ja?" "Mir ist aufgefallen, dass du mir in der letzten Zeit aus dem Weg gegangen bist. Habe ich irgendwas falsch gemacht? Ist dir vielleicht....-meine Nähe-...unangenehm?" Ich hab keine Ahnung wie ich ihr das sonst sagen soll! Ihr Blick ist verlegen zu Boden gerichtet. Auch hat sie wieder eine leichte Röte auf den Wangen oder bilde ich mir das nur ein? "Antworte mir doch! Warum habe ich dich gestern und vorgestern gar nicht zu Gesicht gekriegt?" "Ich...ich...hatte zu tun, okay?" Das klingt zwar nach lass mich damit in Ruhe, aber das kann ich nicht. Sie ist nunmal meine Freundin und irgendwas bedrückt sie. Das kann ich ganz deutlich spüren. "Das glaube ich dir nicht! Es liegt doch an mir, stimmt's? Oder meinst du, dass ich das nicht mitgekriegt habe, wie du jedes Mal zusammengezuckt bist, wenn ich dich auch nur berührt habe! Ist dir das peinlich? Aber das hättest du mir doch sagen können! Fühlst du dich vielleicht zu erwachsen dafür? Ich versteh das einfach nicht...früher machte dir das doch auch nichts aus..."
 

Ich weiß, dass das ziemlich direkt war, aber das muss nunmal sein, wenn ich wirklich eine ehrliche Antwort haben will. Ich habe einfach meine Gedanken ohne großes Überlegen ausgesprochen. Bei einem Blick in ihr Gesicht, sehe ich ihre erschrocken weit aufgerissenen Augen. "Ich will einfach nur eine ehrliche Antwort von dir! Das kann doch nicht so schwer sein!" Sie schluckt darauf einmal hart und bringt schließlich ein kratziges "Doch, das ist es..." heraus. "Aber wieso? Was hast du?" Langsam werde ich ungeduldig. Sie kann es mir doch einfach sagen! Ihre heftige Reaktion darauf hätte ich nicht erwartet. Nachdem sie beim plötzlichen Hochspringen den Stuhl umgestoßen hat, entgegnet sie mir mit lauter, verzweifelter Stimme: Ich kann es dir nunmal nicht sagen!! ICH KANN NICHT!!!!! Versteh das doch!!! Wenn ich das tun würde, dann....". Tränen laufen über ihre Wangen. Leise fügt sie noch hinzu: "Ich gehe wohl besser....". Aber ehe sie noch die Türklinke erreicht, bin ich vom Bett gesprungen und habe ihren Arm fest gepackt. "Bleib! Es ist okay, wenn du es mir wirklich nicht sagen kannst!" Das entspricht zwar nicht dem, was ich denke, aber ich wollte schließlich noch was anderes von ihr und wenn nicht jetzt, würde ich mich wahrscheinlich nie wieder trauen. Da sie noch keine Anstalten macht sich erneut zu setzen, wiederhole ich noch einmal: "Bleib bitte!!! Ich wollte dir doch noch was anderes sagen!"
 

"Und was?" Ich merke genau, dass sie gehen will. Ihr patziger Unterton bei der Frage eben war eindeutig. Sie hat einfach keine Lust mehr. Dabei fällt es mir schon so schwer genug! Aber wie soll ich ohne ihre Hilfe eine Antwort finden??? Endlich scheint Tea registriert zu haben, dass ihr Bleiben für mich sehr wichtig ist und sie setzt sich wieder. Ich lasse ihren Arm los. ,Aber wie soll ich jetzt bloß anfangen???' Nervös blicke ich auf sie runter, gehe ein paar Schritte im Zimmer hin und her. "Was ist denn nun? Was ist so verdammt wichtig?", spricht sie mich nach ein paar Minuten Schweigen ungeduldig an. ,Ich muss sie fragen! ICH MUSS!!!! Aber WIE???' Dann fange ich einfach an. Irgendwie wird's schon gehn. "Tea?" "Ja?" "I-ich wollte wissen....du hast mich doch gefragt wo....." ,Was für ein bescheuerter Anfang! Bei dem Rumgestottere wird das ja nie was...' "Was meinst du, Yugi?" "Na, am Montag.....du hast.....und ich wollte doch nicht mehr darüber reden..... aber jetzt doch....und ich wollte wissen....vielleicht kannst du mir ja helfen...." "Bei WAS denn um Himmels Willen??? Was meinst du???" Ihre laute Stimme schüchtert mich ein wenig ein, aber ich muss jetzt einfach weiterreden. "Du hast nach meinem Puzzle gefragt. Ich weiß aber gar nichts von einem Puzzle! Und von einem Yami habe ich auch keine Ahnung! Trotzdem....in letzter Zeit hatte ich so komische Träume und heute auch Bilder in meinem Kopf von Orten und Menschen, die ich gar nicht kenne! Ich bin so verwirrt.... Ich möchte einfach nur wissen, ob ich vielleicht irgendwas vergessen habe? Nachdem, was ich von dir gehört habe, ist das ja so. Nur..... ich weiß nicht wieso..... aber das möchte ich so gerne!! Bitte sag mir alles, was du weißt! Was ist das Puzzle und wer ist Yami??? Es klingt alles so vertraut......und doch so fremd....."
 

Zum Schluss habe ich nur noch geflüstert, mehr zu mir selbst gesprochen als zu ihr. Ich bin einfach zu unsicher was sie jetzt davon hält. ,Vielleicht mute ich ihr zu viel zu....', denke ich betrübt, ,Erst bringe ich sie zum Weinen und dann erwarte ich auch noch ihre Hilfe....' Absolute Stille. Es vergeht eine Minute. Kein Wort. Zwei. Drei. Kein Wort. Vier. Fünf. Und immer noch kein Wort. Endlich traue ich mich wieder einen Blick zu riskieren. Tea sitzt wie erstarrt auf dem Stuhl. Ich hätte nicht gedacht, dass sie das so aus der Fassung bringt. "Te-Tea? Alles in Ordnung?" Meine Stimme klingt fremd in dieser Stille. Wie gerade aus der Trance erwacht starrt sie mir ins Gesicht. Leicht bewegen sich jetzt ihre Lippen, doch es ist zu leise als dass ich es verstehen könnte. Sie scheint immer wieder dasselbe zu wiederholen. Dann kann ich es hören. "Das ist unmöglich." "Was? Was ist unmöglich, Tea?" Ihre Haltung verändert sich, nachdem sie zuvor wegen meiner Lautstärke leicht zusammenzuckte. Jetzt blickt sie mich direkt an. In ihrem Gesicht kann ich Verwirrung lesen. "Was? Was hast du eben gesagt?" "Was ist unmöglich?" "Habe ich eben etwa laut gedacht, Yugi?" "Ja, musst du wohl. Was meintest du denn?" "Ich...Ich kann nur einfach nicht begreifen, dass du wirklich alles vergessen hast.... Das kann doch gar nicht sein!!! Yami und du, ihr wart doch ständig zusammen! IHR WART DIE BESTEN FREUNDE! DU HAST MIT IHM ZUSAMMEN SOGAR DIE WELT GERETTET! ICH GLAUBE DAS EINFACH NICHT!!!" Ihre Stimme gerät immer mehr in Rage. "SAG MIR, DASS DAS NICHT WAR IST!!! DU KANNST NICHT ALLES VERGESSEN HABEN!!!"
 

"Es ist aber so...", antworte ich kleinlaut und dann etwas heftiger: "Du MUSST mir einfach helfen! WER ist Yami??? SAG MIR, WER DAS IST!!! BITTE!!!" Es ist ein Hilfeschrei. Ich will eine Antwort. Sofort. "Also wirklich...aber warum, Yugi? WARUM???" "ICH WEIß ES DOCH AUCH NICHT, TEA!!! ABER ICH WILL ES HERAUSFINDEN! HILF MIR DOCH!!!" Tränen treten in meine Augen. Die Ungewissheit, die Angst vor der Wahrheit, der ganze Schmerz, alles, alles verliert sich in den Tränen... Schluchzend werfe ich mich längs aufs Bett, weine in mein Kopfkissen hinein. "Beruhige dich doch, Yugi." Teas Stimme ist sanft. "Ich werde dir alles sagen, was ich weiß. Vielleicht bringt dir das die Erinnerung zurück..." Dabei berührt sie sacht meinen Arm. "Wirk-wirklich?" Mit der Hand wische ich die letzten Tränen weg, richte mich erwartungsvoll auf. "Also, hör zu..." Und sie erzählt und erzählt. Je mir sie sagt, desto weniger kann ich ihr glauben. Es klingt so fantastisch. Erinnern kann ich mich aber an nichts davon. Danach möchte sie wissen, was ich für Bilder gesehen habe. Ich erzähle ihr von der Steintafel, von Kaiba und mir in dieser eigentümlichen Kleidung. "Ich weiß genau, was du meinst, Yugi. Diese Tafel ist im Museum. Wir waren zusammen dort. Weißt du was? Wir gehen einfach morgen vormittag dort hin. Zum Glück hat das Museum auch sonntags auf! Einmal sehen ist wohl besser als nur hören. Okay?" Ich bin sofort einverstanden. Nach einem Blick auf die Uhr sagt sie, dass es ja schon spät ist und sie wohl besser mal geht. Morgen, pünktlich 10.00 Uhr kommt sie und holt mich ab. "Bis dann, Yugi! Zusammen werden wir das mit dir schon wieder hinkriegen!" "Bis morgen, Tea!"
 

Weg ist sie. Ich bin wieder allein. Die Zweifel kommen zurück. ,Vielleicht werde ich mich an dich erinnern, Yami, aber WAS BRINGT DAS??? Dann weiß ich auch noch nicht, wie ich dich verloren habe. Dann weiß auch noch nicht, wo du bist. Dann weiß ich auch noch nicht, wie ich dich wiederfinden soll... "Zusammen werden wir es schaffen", hast du gesagt. Und jetzt? Ich bin ALLEIN... ABER WO BIST DU???'
 


 

Tjoa...dat war's ma wieda. Ich hoffe, es hat euch gefallen!^^ Schreibt mir Kommis! Dann weiß ich Bescheid!^^ Bis zu nächsten Mal, eure Lutscher

Die Antwort

,Ich will nicht zweifeln! Ich will dich finden! Ich will.....' Wieder muss ich schluchzen. Kraftlos lasse ich mich erneut auf mein Bett fallen. Im Moment erscheint mir alles so sinnlos. ,Wieso habe ich Tea nur damit zugelabert?', denke ich betrübt, ,Was soll es bringen morgen ins Museum zu gehen??? SO finde ich dich bestimmt nicht wieder! Yami. YAMI! YAMI!!!' "Wo bist du nur?..." Zuerst ist es ein Flüstern, doch dann gerate ich in Wut. Wie kann er es nur wagen so eine Gefühlswelle in mir auszulösen und einfach nicht aufzutauchen??? Ganz egal. Ganz egal, was der Rest jetzt denkt. ICH HAB DIE SCHNAUZE VOLL!!! DAS IST EINFACH ZU VIEL FÜR MICH!!! Ich brülle regelrecht: "WO BIST DU, YAMIIIII!!!!" Außer Atem bleibe ich danach still liegen. ,WIESO antwortest du nicht? WIESO NICHT???' Plötzlich ein Klopfen an meine Tür. Vorsichtig wird die Klinke heruntergedrückt. Opa kommt mit gerunzelter Stirn in mein Zimmer. "Wieso schreist du so? Was ist los mit dir???" Mit trüben Blick schaue ich zu ihm auf. "Ich kann nicht mehr, Opa. Ich kann einfach nicht mehr...." "Was kannst du nicht mehr, Yugi?" Dabei setzt er sich seitwärts auf meine Bettkante. Ich weiß auch nicht nicht, was im nächsten Augenblick mit mir los ist, aber plötzlich finde ich mich in seinem Schoß wieder, presse mein Gesicht an seine Schulter und umklammere ihn wie einen Rettungsanker.
 

Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das das letzte Mal gemacht habe. Es scheint eine Ewigkeit her. Damals war ich noch so klein. Und er war so groß und stark, mein Beschützer. In seinem Arm habe ich mich dann stets geborgen, behütet gefühlt. Auch jetzt habe ich wieder dieses angenehme Gefühl. Und ich weiß, dass es das ist, was ich jetzt brauche, was mir in den letzten Tagen gefehlt hat. Ich kann in diesem Moment nichts sagen. Seine Nähe reicht mir vollkommen. Hier kann ich schwach sein ohne irgendetwas befürchten zu müssen. Tränen kullern mir erneut über die Wangen, benetzen das Hemd meines Großvaters. Dann spüre ich eine Hand sacht über meinen Hinterkopf streicheln. Sie beruhigt, so wie auch früher. Ich fühle mich wieder wie das kleine Kind von damals. Ich weiß, dass ich ihm alles anvertrauen kann. Er wird mich verstehen. Dessen bin ich mir in diesem Moment bewusst. Mit leiser Stimme beginne ich ihm alles zu erzählen. Alles was mich bedrückt. Was auf meiner Seele lastet. Ich erzähle ihm von den verschwundenen Erinnerungen, die ganzen Ereignisse der letzten Tage, von meiner Unsicherheit, dass ich nicht weiß, ob es sich lohnt nach ihm zu suchen, aber dass ich einfach wissen muss was passiert ist, wie es so weit kommen konnte... Dann schweige ich, warte auf eine Reaktion seinerseits.
 

"Yugi", fängt er schließlich mit ernster und gleichzeitig ruhiger Stimme an, "wenn du dir sicher bist, dass du alles rausfinden willst, dann solltest du gehen! Du hast momentan nur diesen einen Anhaltspunkt und wenn es das Schicksal will, dann wird er dir auch weiterhelfen. Du musst nur fest daran glauben! Du darfst nicht einfach aufgeben!" Dieser Gedanke ist mir auch schon selbst gekommen, aber erst aus seinem Mund klingt es überzeugend. Vorsichtig löse ich mich von ihm und schaue ihm fest in die Augen. "Danke, Opa. Ich werde nicht aufgeben. Jetzt nicht mehr!" Selbstsicher wische ich mir die letzten Tränen aus den Augenwinkeln. "Ist gut, Yugi. Und denk dran, dass du immer zu mir kommen kannst, okay?" "Ich weiß, Opa." Dabei kann ich sogar schon wieder leicht lächeln. "Am besten, du schläfst jetzt. Das tut gut und dann bist du morgen auch fit. Gute Nacht, mein kleiner Stern." Mit diesen liebevollen Worten streicht er mir noch einmal über den Hinterkopf, ehe er sich erhebt und geht. ,Meine kleiner Stern....', schmunzele ich in mich hinein und lege mich ins Bett. ,So hat er mich schon ewig nicht mehr genannt...' Dabei schließe ich die Augen und das Traumland empfängt mich.
 

Jemand rüttelt mich etwas unsanft an der Schulter. "Mmmhh?" murmele ich darauf nur schlaftrunken. "Yugi! Es ist schon halb zehn! Du musst aufstehen, oder? Ich dachte, Tea wollte um zehn kommen? Also hoch mit dir!" ,Oh nein....stimmt ja!', stelle ich etwas beunruhigt fest. ,Wenn ich nicht meinen Großvater hätte....' Mein Gedanke endet mit einem lauten Gähnen, dem unmittelbar ein Magenknurren folgt. Ich habe großen Hunger. Kein Wunder, wenn man gestern nichts gegessen hat! Das bringt mich dann auch schleunigst auf die Beine. Nach zehn Minuten sitze ich am vollgedeckten Frühstückstisch und schlinge alles nur so in mich hinein. Lachend klopft mir mein Großvater unerwartet auf den Rücken. "Immer rein damit! Schön, dass es dir wieder so gut geht!" Pünktlich 10.00 Uhr schellt es an der Haustür. Ich hab es bis dahin nur gerade so geschafft ganz und gar fertig zu sein. Eilig laufe ich zur Tür, um Tea nicht länger warten zu lassen, doch nur einen Schritt von ihr entfernt stoppe ich. In diesem Augenblick ist es ganz plötzlich passiert. Sie ist wieder da. Die Unsicherheit. Was werden wird. Es ist, als ob mich meine innere Stimme davor warnen wollte auch nur noch einen einzigen Schritt weiter zu gehen.
 

Die Unsicherheit ist eine Mahnung umzukehren ehe es zu spät ist. Aber ist es nicht längst zu spät zum Umkehren? Bin ich nicht schon viel zu weit gegangen? Will ich überhaupt genau jetzt zurück? Mein Verstand und meine Ahnung sagen ja, aber etwas in mir sagt nein. Mein Herz? "Yugi! Wieso öffnest du denn nicht?" Ich habe gar nicht gemerkt, dass mein Großvater hinter mich getreten ist. Verwirrt und ratlos im Gesicht drehe ich mich um, schaue ihn an. Ein leises Nicken seinerseits gibt mir den Mut mich wieder umzudrehen, den letzten Schritt zu gehen und die Tür zu öffnen. Er hat mich verstanden.
 

Draußen blickt mir Tea ernst entgegen. Ich kann ihren starken Willen und ihre Überzeugung, dass sie mir auch helfen kann, förmlich spüren. "Guten Morgen, Yugi. Guten Morgen, Herr Muto! Können wir los?" Eine einfache Frage erwartet eine einfache, klare Antwort, aber die Bedeutung bleibt verschleiert...... "Hallo, Tea. Ja, wir können." ,Bin ich wirklich bereit? Ich weiß es nicht... Aber ich muss...und ich KANN es auch!" Entschlossen schnappe ich mir Teas Hand und ziehe sie im Laufschritt hinter mir her Richtung Bushaltestelle, der uns in die City bringen wird. Dort wartet das Museum. Soviel weiß ich.
 

Erst als wir im Bus sind, komme ich wieder zur Ruhe. Mein Atem geht schnell. "Yugi....musste...das...sein?", fragt Tea mich keuchend, als wir uns nebeneinander auf die Sitze fallen lassen. Ich kann ihr gar nicht antworten. Meine Luft ist zu knapp. Und selbst wenn, könnte ich nicht genau sagen, warum. Eigentlich erreiche ich doch nichts damit schneller zu sein. Als ob mir etwas davonlaufen könnte. Aber es gibt doch nichts. Ich kann nichts verpassen. Seufzend schließt Tea ihre Augen, lehnt sich zurück. Auch ich bin erschöpft und folge ihrem Beispiel.
 

..... "Yugi..." ,Wer ruft da so leise meinen Namen? Tea? Nein, so hat es sich nicht angehört..... Ob ich träume?.....Es hört sich an..... es hört sich an wie....."......
 

"YAMI" Schlagartig bin ich hellwach. Müde reibt sich Tea neben mir die Augen. "Was hast du gesagt?" "Nichts..... Sind wir bald da?" "Mhmm...noch zwei Stationen, glaube ich." Tea muss nicht wissen, was mir in diesem Moment durch den Kopf geht. Von meinen Träumen habe ich ihr so konkret nichts erzählt. ,Wenn das eben wirklich seine Stimme war...dann...muss er doch irgendwo in meiner Nähe sein, oder? Aber es war doch nur ein Traum! Oder nicht? Aber dann müsste er mir doch antworten können....wieso tut er es dann nicht? Ist das alles doch nur Wunschdenken von mir? Will ich so sehr seine Stimme hören?' Ich kenne die Antwort darauf. Doch wieso denke und fühle ich so? Mein Herz? "Yugi!" "Ja?" "Wir müssen hier raus!"
 

Und da stehen wir. Genau vor dem Eingang des Museums. Meine Hände sind vor Aufregung ganz schweißnass. Ich zittere sogar leicht. Dabei gibt es eigentlich gar keinen Grund. Wir gehen ja nur in ein Museum, wo eine Steintafel hängt, die ich mir angeblich genau hier schonmal angesehen habe. Die Chance, dass ich mich an irgendwas erinnere, dass mir weiterhilft, allein beim Anschauen ist, doch sehr gering. Aber was sonst sollte ich tun? Es ist nur diese klitzekleine Hoffnung, dass doch was passieren könnte, die mein Herz erneut höher schlagen lässt. Unsicher wrfe ich einen Blick auf Tea neben mir. Sie scheint auch in Gedanken versunken. Erst ein leichtes Antippen auf den Arm meinerseits lässt sie erschreckt zusammenzucken und auf mich aufmerksam werden. Fragend schaue ich in ihr Gesicht. "La-lass uns reingehen, Yugi.", ist alles, was sie sagt. Diesen Ausdruck in ihren Augen kenne ich. Ich bin ihr schon wieder zu nahe gekommen. Nur allein durch meine Berührung. Nicht den Grund zu kennen, wenn man so gut befreundet ist wie wir ist nicht gerade aufbauend. Schon gar nicht in dieser Situation. Aber das gehört jetzt nicht hierher. Später.
 

Tea ist schon reingegangen. Zögerlich folge ich ihr. Drinnen ist gleich eine ganz andere Atmosphäre. Außer uns steht niemand hier. Kein Besucher, nur eine alte Dame an der Kasse, zu der Tea geht. Die Vorhalle ist groß und leer. Bedrückende Stille. Ich fühle mich so klein. Teas Stimme durchbricht schließlich das Schweigen, doch es klingt merkwürdig verzehrt. Nach einer Weile tritt sie zu mir. "Wir haben eine Stunde Zeit. Halb eins schließen sie. Komm, Yugi. Bis zu dem Raum, zu dem wir wollen, ist es noch ein ganzes Stück. Er liegt ziemlich weit hinten." Dann dreht sie sich um, geht raschen Schrittes einfach los. Ich habe keine Zeit zu überlegen, wenn ich sie nicht aus den Augen verlieren will. "Warte Tea!" Erschrocken zucke ich zusammen. Der Widerhall von den Wänden ist unheimlich laut. Aber sie bleibt stehen. Kaum bei ihr angekommen, rennt sie schon fast weiter. Ihr zu folgen bereitet mir große Mühe. In dem Tempo fliegen die Ausstellungsstücke nur so an uns vorbei. Man kann gar nichts richtig erkennen. Nach einer Weile bemerke ich aber schon, dass sie sich verändert haben. Manche glänzen golden und erinnern mich sehr an Ägypten.
 

Plötzlich stoppt Tea. Fast wäre ich noch in sie reingerannt. "Was ist, Tea?" Ihre Antwort erzeugt ein unangenehmes Magenkribbeln bei mir. "Wir sind da." Vor uns führt eine Steintreppe nach unten ins Dunkle. Tea hat schon die ersten Stufen genommen und tastet an der Wand entlang. Dazu murmelt sie: "Hier war doch irgendwo ein Lichtschalter.... Ah! Hier!" Das Licht verscheucht die Dunkelheit. Jetzt kann man erkennen, dass die Treppe gar nicht allzu lang ist. Tea verschwindet im anliegenden Raum. Ihre Stimme schalt zu mir herauf. "Kommst du?" Doch ich stehe einfach nur da oben. Unfähig mich zu bewegen. Die Zweifel prasseln stärker als je zuvor auf mich nieder, als wollte irgendwas mit aller Macht verhindern, dass ich da runter gehe. Erst Teas erneute Frage, wo ich denn bleibe, reißt mich aus der Starre. Sie ist schließlich auch da unten und ihr geht's gut! Trotzdem schlucke ich noch einmal schwer, ehe ich mich den ersten Fuß auf die oberste Treppenstufe setze. Unten erblicke ich einen fast quadratischen Raum mit mehreren Steintafeln hinter Glas an den Wänden. Es kommt mir vertraut vor. Tea steht vor der Tafel direkt gerade zu. Noch erkenne ich nichts genaues darauf.
 

Doch beim Nähertreten stockt mir kurz der Atem. Das ist tatsächlich exakt genau dieselbe Tafel, die ich gesehen habe. Inzwischen weiß ich ja auch, dass das eine der Pharao ist, d.h. Yami früher und der andere Priester Seth. Über ihren Köpfen sind der Weiße Drache und der Schwarze Magier eingemeißelt. Und noch darüber die drei ägyptischen Göttermonster, auch sie habe ich gesehen. Schritt für Schritt nähere ich mich der Tafel, bis ich das Glas berühren könnte. Tea ist zur Seite getreten. "Und? Erinnerst du dich an irgendwas?" "Leider nein. Es kommt mir zwar alles vertraut vor, aber sonst...", ist meine etwas enttäuschte Antwort darauf. ,Gibt es wirklich nichts? Bin ich tatsächlich umsonst hier? Das kann doch nicht wahr sein!!!' Wut überkommt mich. Am liebsten würde ich die Scheibe vor mir einfach einschlagen, doch stattdessen berühre ich sie bloß. Eiskalt fühlt sie sich an. So wie meine Hoffnung. Betrübt starre ich nach oben. ,Das gibt es nicht!' Erschrocken blinzele ich. ,Irre ich mich oder schauen mich die ägyptischen Göttermonster wirklich an??? Das kann kann nicht sein!' Doch bei einem erneuten Blick nach oben sind ihre Augen immer noch auf mich gerichtet. Ich kann nicht einmal mehr wegsehen. Dazu ziehen sie mich viel zu sehr in ihren Bann.
 

Sie scheinen mich jetzt regelrecht zu durchbohren. Blicken bis in meine Seele. In der Traurigkeit liegt. Verzweiflung. Und Sehnsucht. Plötzlich blendet mich ein grelles Licht. Als ich wieder etwas sehen kann, traue ich meinen Augen nicht. Das ist eindeutig nicht mehr der Raum mit den Steintafeln. Eher schwebe ich in der Luft. Unter mir liegt die heiße Wüste, über mir brodelt ein Gewitter. Blitze fahren vor mir auf die Erde nieder. Ich stehe regelrecht unter Schock. Und dann bin ich plötzlich eingeschlossen von den ägyptischen Göttermonstern. Wie aus dem Nichts sind sie aufgetaucht und haben sich im Kreis um mich gestellt. Ihre Größe ist erschreckend. Ihre Macht deutlich spürbar. Sie wirken so lebendig. Mein Herzschlag setzt kurzzeitig aus um dann umso heftiger wieder loszulegen. ,Was haben sie bloß vor?' Als sich ihre Mäuler öffnen und man Energiekugeln erkennen kann, steigt meine Angst ins unermessliche. Mit zum zerreißen gespannten Nerven beobachte ich sie. Die drei Energiebälle vereinen sich zu einem direkt über mir, als sie über mir zusammentreffen. ,Nein! Bitte nicht!', denke ich panisch, weil es so aussieht, als wäre diese große, rot-blau-golden schillernde Kugel für mich gedacht. "Ich will nicht sterben! WIESO? WAS HABE ICH EUCH GETAN ???" Ich bekomme keine Antwort darauf. Sie warten gar nicht ab. Schicken die Kugel einfach nach unten, direkt auf mich zu.
 

Noch fünf Meter....noch vier....noch drei, zwei, eins und....an mir vorbei. Sie ist tatsächlich an mir vorbei! Schlägt mit einem ohrenbetäubenden Lärm auf der Erde auf. Jetzt, wo die Gefahr vorüber scheint, beobachte ich gespannt was unter mir geschieht. Als das Licht der Kugel vrschwunden ist, erkennt man ein großes Loch. Und mittendrin blitzt etwas golden auf. ,Was ist das??? Wollten sie mir DAS zeigen?' Ängstlich, aber fragend blicke ich zum Gesicht des roten Drachen auf, der direkt vor mir in der Luft schwebt. Und er nickt! Er nickt tatsächlich! "Aber was ist das?" Doch er schaut einfach nur wieder nach unten. Also richte auch ich mein Gesicht wieder zur Erde. Was immer das auch ist, es schwebt hoch zu mir. Atemlos warte ich ab. Schließlich kommt es auf meiner Augenhöhe zum stehen. Weit reiße ich meine Augen auf. ,Das kann doch nur....' Kaum habe ich es erkannt, blendet mich wieder ein grelles Licht. Alles löst sich in weißes Nichts auf.
 

Allmählich wird das Licht dann wieder matter. Ich kann Konturen von etwas Dunklem direkt vor mir erkennen. Die Steintafel. Ich bin zurück. Noch immer liegt meine Hand auf der kalten Glasfläche. Zitternd und keuchend nehme ich sie weg. Ich bin zu schwach zum stehen. Meine Beine knicken unter mir ein. ,Was war das?' Fassungslos kniee ich auf dem Boden. "Was ist mit dir, Yugi???" Teas halb hysterische Stimme durchschneidet schmerzhaft meine Ohren. Dazu hockt sie sich vor mir auf den Boden und rüttelt an meinen Schultern. "Ich-ich denke, ich weiß jetzt was ich finden muss." "Du hast was gesehen?", fragt sie mich aufgeregt, "Was denn?" "Mein Puzzle." Es muss die Antwort sein auf all meine Hoffnung. Auf all meine Zweifel. Auf all meine Sehnsucht in meinem Herzen.
 

So....geschafft!^^ Ist bis jetzt mein allerlängster Teil! *stolz is* ^^

Ich hoffe ich krieg FB! Bis zum nächsten Teil, eure Lutscher

Keine hoffnungslose Suche

"Wie meinst du das? Dein Puzzle?" Verwirrt starrt sie mich an. Doch ich bin einfach viel zu schwach um ihr das jetzt alles zu erklären. Was auch immer das war, es hat mich meine gesamte Kraft gekostet. Erschöpft fallen mir die Augen zu. Das letzte was ich bewusst wahrnehme ist Teas Rütteln an meinen Schultern, dann gleite ich in den Schlaf über...
 

.....Als ich meine Augen wieder öffne, umfängt mich absolute Finsternis. Ich kenne diesen Ort, denn auch die eisige Kälte ist wieder zu spüren. ,Was soll ich bloß immer hier? Was hat dieser Traum für einen Bedeutung...wenn es denn überhaupt einer ist... Es wirkt so echt...' Das ist mir noch immer unklar, doch ich weiß nach wen ich hier suchen muss. Er muss hier einfach sein! Irgendwo. Ich bin ihm hier doch bis jetzt immer irgendwie begegnet. Die Zeit vergeht. Doch ich sehe nichts. Höre auch keinen Ton. Nichts. Gar nichts. Und die klirrende Kälte wird immer intensiver. Ich bin so allein. Orientierungslos in der Finsternis. Langsam kriecht die Panik in mir hoch. ,Wieso höre ich nicht einmal was??? Das kann doch nicht sein!!!' Ängstlich rufe ich leise: "Wo bist du?" Doch die Stille verschluckt meine Worte einfach. Ich fühle mich hilflos. Machtlos. Ich will nur noch aufwachen.....
 

Ich bin wach. Tränen auf meinem Gesicht. Habe ich etwa geweint? Alles um mich herum erscheint noch so unwirklich. Ich weiß sowieso nicht mehr, was jetzt Realität ist und was nicht. Doch so langsam dämmert es mir. Ich war zusammengebrochen. Wieder einmal.... Das war real. ,Und dann? Wo bin ich jetzt?' Fragend blicke ich mich um. Schnell habe ich erkannt, dass ich in meinem Bett liegen muss, doch niemand ist hier. Allein. Ich beginne leicht zu frösteln. ,Wo sind sie denn alle? Tea? Und Opa? Niemand hier?' Ich spüre dieselbe Angst. ,Aber das ist doch Blödsinn! Ich bin hier nicht allein! Sie werden wohl unten sein oder so....' Trotzdem bleibt ein kleiner Zweifel. Gerade will ich laut rufen, als meine Tür aufgeht. Mein Großvater tritt mit einem Tablett in den Händen ein. Vorsichtig setzt er es auf meinem Nachtischchen ab. Darauf befindet sich eine Kanne und eine Tasse. Dem Geruch nach zu urteilen Pfefferminztee. Erst danach bemerkt er, dass ich wach bin. "Oh, hallo Yugi! Wieder wach? Schön. Dann habe ich den Tee ja nicht umsonst gemacht. Na ja...wurde auch langsam Zeit. Immerhin haben wir es schon nach Acht. Trink jetzt erst mal." Auffordernd hält er mir die inzwischen vollgegossene Tasse an den Mund.
 

Trotz einer Menge Fragen, die in meinem Kopf rumspuken, wie z.B. warum mein Opa so tut als wäre alles in Ordnung, trinke ich erst mal,

denn mein Mund fühlt sich doch irgendwie ziemlich ausgetrocknet an. Danach schaue ich ihn fragend an und will gerade zum Reden ansetzen, als er nur leicht mit dem Kopf schüttelt und zur Tür geht. Jetzt bin ich total verwirrt. ,Was soll das???' Als hätte er mich gehört, sagt er ohne sich umzudrehen "Später können wir in Ruhe reden. Jetzt wartet erst einmal jemand ungeduldig um dich zu sprechen.". Damit ist er draußen, aber nur wenige Sekunden später höre ich jemanden die Treppe regelrecht hochpoltern. Vor meiner Tür verstummen die Schritte. Ein zaghaftes Klopfen ertönt. "Ja?" Langsam öffnet sich die Tür. Tea tritt ein. "Da bist du ja!" Ich freue mich wirklich sie zu sehen. Schließlich habe ich mich ja schon gefragt, wo sie hin ist, ob irgendwas passiert ist. Jetzt ist auch der letzte Funken Zweifel verschwunden. Es scheint ja alles in Ordnung zu sein. Bis auf meinen Traum...
 

"Schön, dass du wieder wach bist, Yugi. I-ich hab mir große Sorgen gemacht..." Verlegen tritt sie von einem Fuß auf den anderen. "Setz dich doch!" schlage ich ihr deshalb vor. Folgsam holt sie sich wieder meinen Schreibtischstuhl. Platziert ihn direkt vor mir, sodass ich sie vom Bett aus ansehen kann. "Du wolltest mit mir sprechen?" "J..ja.." "Was denn?" "Na, über diese Vision oder was auch immer das war. Du standst plötzlich so starr da und ich hab einen Riesenschreck gekriegt. Deine Augen waren so...so kalt und leer.... Und dann hast du angefangen wie verrückt zu zittern und bist schließlich zusammengebrochen. Und irgendwas von deinem Puzzle hast du noch gesagt... Aber was hast du damit gemeint?" ,Ach ja...mein Puzzle.' Schlagartig fällt mir alles wieder ein. Endlich bin ich von diesem Traumgespenst befreit. "Ich war irgendwie über der Wüste und diese drei Göttermonster waren auch da und dann haben sie eine Energiekugel auf die Erde geschleudert. Und dann hat da so etwas Goldenes geblitzt und ist zu mir hochgeschwebt. Das war mein Puzzle. Als ich es anfassen wollte, kam ich zurück." "Häh? Die Göttermonster haben dein Puzzle aus der Wüstenerde geholt?" "Ja genau. Sie wollten es mir zeigen. Es war tief vergraben. Und seitdem ich es erkannt habe, weiß ich, es muss einfach der Schlüssel sein!"
 

"Das klingt alles sehr verwirrend für mich, Yugi, aber es sieht so aus, als müssten wir dein Puzzle finden..." Ihr Gesichtsausdruck unterstreicht ihre Worte. Und mir schwirrt der Kopf. Wenn Tea recht hat....dann ist es unmöglich! WIE soll ich denn mein Puzzle finden??? Es könnte überall sein. Es ist ja zusammen mit Yami verschwunden. Und nun? Ich weiß es wirklich nicht... Alles scheint umsonst gewesen zu sein. Jetzt weiß ich zwar, was ich finden muss, um ihn zu finden, aber ich habe keine Ahnung wo ich suchen soll und damit stehe ich wieder am Anfang. Betrübt schaue ich zu Tea. Mein Blick ist hoffnungslos. Doch sie beachtet mich nicht. Sie denkt nach. Dann erhellt sich ihr Gesicht. Es strahlt regelrecht. "Was ist los, Tea?", frage ich überrascht. "Ich weiß, wen wir fragen können! Sie muss es einfach wissen. Wer, wenn nicht sie? Frage ist nur, wie wir dahin kommen..." "Wer denn? Wo denn?", entgegne ich ungeduldig. "Ishizu, Yugi. Sie war schließlich Yamis Grabwächterin. Sie kennt so viele Geheimnisse. Sie muss es wissen! Sie muss wissen, wo dein Puzzle sein könnte! Nur...sie lebt doch jetzt in Ägypten..."
 

,Na toll...und WIE sollen wir nach Ägypten kommen??? Schließlich sind mein Opa und ich gerade erst aus der Geldkrise wieder raus und SOVIEL können auch Teas Eltern unter Garantie nicht aufbringen...' Ich werfe Tea einen mutlosen Blick zu, doch sie lächelt nur geheimnisvoll. ,Mh?' "Keine Sorge, Yugi! Falls du grade ans Geld gedacht haben solltest, das überlass mal ruhig mir!" Jetzt schaue ich sie noch verwirrter an. "Wirklich, Yugi!" "Okay...wenn du das wirklich hinbekommst, dann..." Die Sprache bleibt mir im Halse stecken, denn gerade wird mir bewusst, was das bedeutet! Wenn Ishizu mir helfen kann und ich das Puzzle finde, dann könnte ich auch ihn wiedersehen, bestimmt! Und aus irgendeinem Grund freue ich mich ganz besonders genau darauf. Yami. Ein warmer Schauer durchfährt meinen Körper. Warum? Mein Herz? Weiter denke ich nicht.
 

"Yugi!" "Ja?" Erschrocken fahre ich zusammen, als Tea mich so laut anspricht. "Ich habe dich gefragt, was dann ist?" "Ach nichts." Mit einer Handbewegung versuche ich dieses "dann" herunterzuspielen, doch die Bedeutung, die dahinter steht, lässt mein Herz immer noch höher schlagen. Um Tea von dieser Aussage abzulenken, frage ich, wann es denn losgehen soll. Kurz überlegt sie, doch nach einem Blick in meine Augen weiß sie es genau: "Morgen." "Morgen?" Es raubt mir fast den Atem. Ich fühle mich überrumpelt, obwohl es genau das ist, was ich will. "Ja, Yugi." "Aber...morgen ist doch Montag?" ,Wieso protestiere ich eigentlich noch?' Dabei weiß ich es längst. Es ist wieder da. Dieses ungute Gefühl. Tea meint nur: "Na und? Ähm... ich hol dich dann morgen gegen 10.00 Uhr ab, ja?" Damit erhebt sie sich. "O-okay." Mehr kann ich nicht sagen. Zu sehr nehmen mich meine Gefühle gefangen. Tea wartet auch nicht weiter ab, sondern geht.
 

Nicht lange nachdem ihre Schritte verklungen sind, kommt mein Großvater die Treppe hoch zu mir. "Na, Yugi, alles okay?" Erst will ich einfach ja sagen, doch ich bringe diese zwei Buchstaben nicht über meine Lippen, weil sie nicht der Wahrheit entsprechen. Ich kann meine Gefühle noch nicht alle zuordnen, dafür sind es viel zu viele verschiedene, aber sie beweisen auch, das etwas nicht in Ordnung sein kann, das es mir nicht gut geht. Ein Blick zu Opa reicht und er setzt sich auf meine Bettkante und nimmt mich schweigend in den Arm. Schon wieder weine ich. Ich weiß nicht mal warum. Meine Welt ist längst aus den Fugen geraten. Nirgendwo ist mehr Sicherheit. Nicht einmal bei Opa. Denn ich weiß genau morgen wird er nicht mitkommen. Dann bin ich allein. Allein mit all meinen Gefühlen. Es ist ja so schon alles zu viel, aber ohne Opa? Ohne meine letzte Stütze? Ägypten ist ein fremdes Land. Hier und jetzt wirkt es noch so weit entfernt, doch morgen ist es schon Wirklichkeit. Sichere Wirklichkeit. Wieder fühle ich eine streichelnde Hand auf meinem Kopf, die beruhigt. Schließlich fängt mein Großvater an zu sprechen. "Du darfst nicht zweifeln, Yugi. Zweifle nicht an der Richtigkeit. Flieg einfach nach Ägypten, wenn es so sein soll." Erstaunt blicke ich zu ihm auf. "Du weißt schon..?" "Ja, ich weiß. Hat mir Tea schon gesagt. Also: Schlaf jetzt und sei dir sicher, wenn das Schicksal dich angefangen hat zu leiten, dann wird es dich auch zum Ziel führen. Ganz sicher." Sanft drückt er mich in die Kissen und deckt mich ordentlich zu. Noch ein Gutenachtkuss auf die Stirn und die Tür schließt sich leise hinter ihm.
 

Seine Worte "zweifle nicht" gehen mir nicht mehr aus dem Kopf, bis ich es wirklich nicht mehr tue. Es ist, als ob von seinen Worten ein Zauber ausgehen würde. Beruhigt schlafe ich ein.
 

Der letzte Traum vorm Erwachen, an den ich mich aber nicht erinnere, muss ein schöner gewesen sein, denn irgendwie fühle ich mich zufrieden. Bei einem Blick auf den Wecker stelle ich fest, dass ich dieses Mal genau pünktlich aufgewacht bin, denn er zeigt Punkt Acht Uhr. Schließlich muss ich noch packen! Etwas müde mache ich mich auf den Weg ins Bad, ein Stapel Klamotten unterm Arm. Fünf Minuten später, während mich das kühle Wasser unter der Dusche langsam munter macht, höre ich Opa meine Tür regelrecht aufreißen. "YUGI, DU MUSST...äh...Yugi?" Ein kleines Schmunzeln ziert meine Lippen. Tja....das hatten wir schon lange nicht mehr... Dann klopft es an der Badezimmertür. "Yugi?" "Ja, ich bin hier." "Okay...kommst du erst mal runter, wenn du hier fertig bist? Das Frühstück wartet schon!" Noch ehe ich selbst etwas sagen kann, antwortet mein Magen für mich mit einem lauten Knurren. "Ja, ich komme dann, Opa!" "Gut." Schnell mache ich mich fertig, denn das Knurren nimmt zu. Und wie gut sieht es dann erst unten aus! Ei, Toast mit Marmelade, warme Milch, Apfel u.s.w. Herrlich! Viel zu hastig verschwindet das Essen in meinem Mund. Satt und selig lehne ich mich danach zurück. "Hier, Yugi." Mit einem Lächeln hält mir Opa eine große Dose entgegen. Mein Essen für unterwegs. "Danke, Opa! Du bist so lieb!" Fröhlich drücke ich ihn kurz an mich und verschwinde dann mit der Dose in mein Zimmer.
 

Es gibt noch viel zu tun bis Tea kommt! Dann werde ich stutzig. ,Sie hat mir ja gar nicht gesagt, wie lange wir eigentlich bleiben wollen! Vielleicht weiß Opa es ja...' Also renne ich wieder nach unten. Mein Großvater ist noch beim Aufräumen in der Küche. "Du, Opa?" "Ja?" "Hat Tea dir auch gesagt, wie lange wir in Ägypten bleiben wollen?" "Sie meinte so circa eine Woche." "Danke!" Und schon bin ich wieder oben. ,Das heißt, ich habe eine Menge zu packen!' Nach kurzer Überlegung nehme ich meine Reisetasche und den Rucksack. Eine halbe Stund später liegt auf meinem Bett alles, was ich mitnehmen will. Jetzt muss es nur noch irgendwie in die Taschen passen... Wieder eine halbe Stunde später sitze ich erschöpft auf dem Teppichboden. Mit größter Mühe habe ich die Reisetasche schließlich zu bekommen. Noch eine weitere halbe Stunde und es ist 10.00 Uhr. ,Und was mach ich bis dahin jetzt?' Ich bin viel zu aufgeregt um lange stillzusitzen, also hieve ich meine Sachen die Treppe runter und schaue zu meinem Großvater in den Laden. "Na? Aufgeregt, Yugi?" "Ja..", antworte ich ihm wahrheitsgemäß. Dass ich mit jeder vergehende Minute noch mehr zweifle, entgegen gestern, verschweige ich. Was hätte er mir auch noch sagen können?
 

Endlich ist es soweit. Es klingelt. Tea. Ich reiße die Tür regelrecht auf. Erschrocken weicht sie zurück. "Ha-hallo, Yugi.", sagt sie deshalb auch etwas überrumpelt. Meine Stimme dagegen klingt laut und etwas schrill, ein deutliches Zeichen meiner Aufregung. "Hi, Tea. Ich verabschiede nur noch schnell meinen Großvater, dann können wir los." Und schon bin ich weg. Fast hätte ich Opa in meiner Hast noch überrannt. Lachend fängt er mich ab. "Stopp, stopp! Nicht so hastig, Yugi!" "Ich muss los, Opa." "Ich weiß." Das klingt jetzt wieder ernst. Sehr ernst sogar. ,Ob er sich Sorgen macht?' Kaum eine Sekunde später liege ich in seinen Armen, den Kopf an seiner Schulter. Seine Stimme klingt beruhigend. "Es wird schon irgendwie alles gut werden. Komm erst mal gut an. Und glaube immer an dich, egal was passiert! Das ist wichtig, Yugi! Also", dabei hält er mich von sich weg, um mir fest in die Augen sehen zu können, "eine gute Reise und komm gesund und munter wieder!" "Werde ich, Opa!"
 

Als ich es zu ihm sage, klingt es noch so sicher, doch während der Busfahrt zum Flughafen Tokios verschwindet alle Zuversicht. Ich bin allein. Allein mit all meinen Zweifeln. Allein gegenüber allem was noch kommt. Tea neben mir gibt mir auch keine Sicherheit, denn sie ist selbst aufgeregt. Wann fliegt man schon mal ohne Eltern in ein ganz fremdes Land? Wir sind ja noch nicht einmal 18. Vom Einchecken bekomme ich deshalb auch kaum etwas mit. Erst als ich vom Aufstieg Ohrendruck kriege, nehme ich die Umgebung wieder bewusst wahr. Sofort befällt mich Angst. Was ist, wenn wir abstürzen und ich nie ankommen werde? Ganz selbstverständlich greife ich deshalb nach Teas Hand um etwas Halt zu haben. Das hätte ich besser nicht getan, denn kaum fliegen wir in der Gerade, zieht sie die Hand ruckartig weg. Ein Blick zu ihrem etwas geröteten Gesicht reicht aus, um mich an meinen Vorsatz zu erinnern sie mit sowas in Ruhe zu lassen. "Tschuldigung.", murmele ich. Ihr Gesichtsausdruck darauf ist undefinierbar. Als hätte ich sie mit diesem Wort verletzt oder vielleicht erwartet sie von mir etwas ganz anderes?
 

Den restlichen Flug herrscht Schweigen zwischen uns, unterbrochen von Toilettengängen oder der Stewardess, die nach Essenswünschen fragt. Schließlich, gegen 18.00 Uhr landen wir in Kairo. Verkrampft kralle ich mich beim Sinkflug in die Sitzlehnen. Erst mit dem Aufsetzen der Räder atme ich erleichtert auf. Mein Puls beginnt sich langsam zu beruhigen, was auch an der frischen Abendbrise draußen liegen kann. Irgendwie trotzdem erschöpft zerre ich anschließend mein Gepäck vom Fließband und bewege mich hinter Tea her zum Ausgang. Draußen wartet ein Geländewagen auf uns. Der Fahrer versteht sogar Japanisch und sagt uns, dass es noch 10 Kilometer bis zu unserem endgültigen Ziel sind. In recht huckliger Fahrt überqueren wir schon nach relativ kurzer Zeit den Wüstensand. Nach weiteren

1 ½ Stunden ist am Horizont ein Gebäude auszumachen. Beim Näherkommen kann ich einen regelrechten kleinen Palast erkennen. Von außen sandstein farbene Wände und eine breite Eingangstreppe. Links und rechts von zwei Löwen aus Stein gesäumt.
 

Auf der Treppe selbst steht wartend eine Frau. Jetzt redet auch das erste Mal Tea wieder mit mir. "Das muss Ishizu sein, Yugi." "Ja?" Dann halten wir. Neugierig betrachte ich die Ägypterin genauer. Sie trägt ein weißes Gewand mit goldenen Verzierungen. An ihrem Gesicht bleibt mein Blick hängen. Überrascht reiße ich die Augen weit auf. ,Das ist sie! DAS IST DIE FRAU AUS MEINER VISION! SIE war es, die zu mir gesagt hat, dass nur ich die Welt retten kann...d.h. der Pharao...' Ich bin mir ganz sicher in diesem Moment: Sie kann mir helfen.
 

Hat zwar länger gedauert, aber dafür ist der Text auch noch mal ein Stück länger. Ich hoffe, dass entschädigt!^^ Bis zum nächsten Kap, eure Lutscher
 

Ich hoffe doch ma, dass wieder so schöne Kommis kommen!^^ Danke erstma für die letzten!

Teas Verlegenheit und ein böser Traum

Hallo!^^
 

Ich glaub, ich muss mich ma vorweg melden. Erst einmal: Daaaaanke für die lieben Kommis!^^ Ich hab mich sehr gefreut! Und dann, glaub ich, sollte ich ma was zu meiner Story erklären, was ich hätte schon längst tun sollen.^^""

Also: Sie spielt nach dem Sieg über Marik, aber noch bevor Tea und Yugi beschließen erneut das Museum zu besuchen um Yamis Macht wiedererwecken zu können. Das ist nämlich der Knackpunkt: Durch die Sorge um Yugi, der sich seit dem Ende des turniers sehr seltsam verhält, vergisst Yami die Suche nach seiner Macht. Na ja....so soll es zumindest sein.^^"

Ich hoffe, dass hilft die Story besser nachzuvollziehen.

Und jetz viel Spaß beim lesen!^^
 

Eure Lutscher

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13. Teas Verlegenheit und ein böser Traum
 

Schließlich halten wir. Genau vor der Treppe. Während Tea schon freudig dieser Frau entgegenwinkt, bleibe ich wie erstarrt sitzen. Leicht lächelnd nähert sich Ishizu unserem Wagen. Ich kann mich immer noch nicht rühren. Sie wirkt mir vom dichten so fremd wie vertraut. Irgendwie faszinierend. Tea springt derweil aus dem Landrover und fällt der Frau regelrecht um den Hals. "Hallo Ishizu! Wie schön dich endlich mal wiederzusehen!" Die Angesprochene lacht und versucht zu verhindern, dass sie zerquetscht wird. "Hallo Tea! Auch schön, dich zu sehen, aber könntest du mich bitte mal wieder loslassen?" "Oh...ähm...okay.." Tea errötet dabei leicht. Offensichtlich hat sie erst jetzt registriert wie peinlich das eben ausgesehen haben muss. Beide wenden sich darauf an mich. Ihre Blicke sind wieder ernst. "Ich grüße dich auch, Yugi." Ihre Worte reißen mich endlich aus der Starre. "Ha-hallo.", ist meine schüchterne Erwiderung. "Ich denke, wir sollten zuerst einmal ins Haus gehen. Ich zeig euch dann eure Zimmer. Das Gepäck bringt er euch hoch." Dabei deutet sie auf unseren Fahrer. "Jawohl, Madam." "Lasst uns gehen!" Mit einer Handbewegung deutet Ishizu uns an ihr zu folgen.
 

Ich muss mich beeilen, mich abzuschnallen und aus dem Wagen zu steigen, um ihnen hinterher zu kommen. Oben an der Tür angelangt, öffnet diese sich auch sogleich. Auf unser Erstaunen hin murmelt sie nur "Automatik.". Die Eingangshalle dahinter ist riesig. Überall an den Wänden finden sich Spiegel, der Boden besteht aus weißem Marmor, an der Decke hängt ein großer Kronleuchter. Links und rechts von uns befindet sich je eine Flügeltür aus Holz und vor uns teilt sich eine Treppe in zwei Hälften. Darauf steuern wir zu und wenden uns nach rechts. Der anschließende lange Flur beherbergt eine Menge Türen sowie zahlreiche Bilder mit Pyramiden, Wüstenlandschaften mit Sonnenaufgängen oder auch Mumien, Grabschätzen etc. drauf. Ziehmlich weit hinten öffnet Ishizu zwei solcher, sich gegenüber liegender Türen, ebenfalls aus Holz. In ein Zimmer führt sie Tea, in das andere mich. Vom Aussehen gleichen sie sich sehr. Der Teppich ist richtig schön flauschig, rot-braun, die Wände goldgelb, die Decke weiß. Im Raum stehen ein breites, reich verziertes Holzbett und ein Kleiderschrank, natürlich auch aus Holz. Ein Nachttischchen rundet das Bild ab. Alles in allem ein sehr angenehme Atmosphäre.
 

Nach einer Weile des Bestaunens unsererseits räuspert sich Ishizu. "Ich denke, so in einer halben Stunde schicke ich den Butler zu euch hoch. Er wird euch ins Esszimmer bringen. Einverstanden?" Beide nicken wir. "Dann...bis später!" Mit diesen Worten stolziert sie den Flur entlang zurück. Tea und ich schauen ihr noch eine Weile nach bis wir fast wie auf Kommando unsere Türen von innen schließen. Doch recht erschöpft werfe ich mich aufs Bett, schließe meine Augen. Nach relativ kurzer Zeit klopft es laut an die Tür. Erschrocken fahre ich hoch. "Sir, ihr Gepäck!" "Kommen Sie rein!", fordere ich ihn auf, ebenfalls mit kräftiger Stimme. Sofort springt die Tür auf. Meine Tasche und den Rucksack vor mir abstellend verschwindet er wieder nach einer leichten Verbeugung. Dankbar nicke ich ihm zu. Kaum ist die Tür erneut zu, lasse ich mich wieder rücklings nach hinten fallen. Ich bin einfach zu müde. Langsam, aber sicher gleite ich in den Schlaf. Er ist traumlos.
 

Nur Sekunden später, so kommt es mir vor, werde ich unsanft geweckt durch ein Rütteln an meiner Schulter. Als ich mich augenreibend aufsetze, ist ein erleichterter Seufzer zu hören. "Ich dachte schon, ich krieg dich gar nicht mehr wach! Ganze zehn Minuten habe ich es jetzt schon versucht!", kommt es vorwurfsvoll von Tea. "Was ist denn?", frage ich verschlafen und kann ein Gähnen nicht unterdrücken. "Wir müssen doch gleich runter!....aber....das ist nicht der Grund..." "Was dann?" Ihre Unsicherheit lässt mich aufhorchen. Irgend etwas wichtiges liegt ihr auf dem Herzen. Nach einem Räuspern fängt sie zögerlich an. "Na ja...es geht mir um unser Gespräch von gestern. Die ganze Zeit war ich viel zu aufgeregt, aber jetzt....in dieser Ruhe...hab ich nachgedacht und fand es doch recht merkwürdig..." "Mh?" "Ich hab doch zu dir gesagt, dass Ishizu uns helfen kann, nicht? Und weißt du noch was danach kam?" O"ne groß zu überlegen sage ich ihr, dass wir beschlossen hätten hierher zu reisen. Dann stutze ich. In jenem Moment wird mir klar, was sie meint. Wieso haben wir das eigentlich sofort beide beschlossen??? Wir hätten z.B. doch erst einmal anrufen können, oder? Genau das frage ich auch Tea.
 

"Das ist es ja, was ich meine, Yugi! Genau das habe ich mir auch gedacht! Und dann habe ich überlegt...aber ich finde einfach keine plausible Erklärung dafür...außer dass..." Etwas befremdet schaut sie mich an. "..außer dass ich in dem Augenblick wusste, dass es das richtige ist...aber woher nur??? War das bei dir auch so?" Eine Weile überlege ich, versuche mich zu erinnern. Dieses Gespräch scheint so ewig lange her zu sein... Doch dann kann ich es nur mit einem Nicken bestätigen. Irgendwie unheimlich. Als ob uns etwas lenken würde.... Tea scheint es ähnlich zu denken wie ich. In ihrem Gesicht sehe ich, wenn mich nicht alles täuscht, ein winziges bißchen Furcht. Schnell will ich vom Thema ablenken und dabei fällt mir auch ein, was ich schon längst wissen wollte. "Sag mal, Tea, woher hast du nun eigentlich das Geld für die Reise gehabt?" Und gleich darauf weiß ich noch eine Frage. "Und wieso hat jemand am Flughafen auf uns gewartet? Ich hab dich nicht telefonieren sehen!" Gespannt warte ich auf die Antworten. "Also erst einmal: Das Geld ist von.." Ein kleines Lächeln huscht über ihr Gesicht. "..von hier, von Ishizu. Ich habe mich einfach daran erinnert, dass sie einmal zu mir gesagt hat, was sie in Ägypten vorhat und wie reich ihr Bruder Marik geworden ist", ein kleines Räuspern folgt, "wenn auch nicht ganz auf legalem Weg...jedenfalls habe ich an dem Abend von zu Hause aus noch mit ihr telefoniert und alles vereinbart, dann auch dass wir abgeholt werden."
 

"Aha..und wer ist dieser Bruder??? Wieso hat sie dir das Geld überhaupt gegeben???" Mein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen. Teas dagegen wird sehr ernst. "Ich habe ihr von deinem Gedächtnisverlust berichtet, von dem Verschwinden Yamis-" Sie unterbricht sich als sie kurz zu mir aufblickt. Das ist auch kein Wunder. Bei dem Wort Yami muss ich kurz die Luft scharf einziehen, weil ich mit mal ein Stechen in meiner Brust gefühlt habe. Es ist schon wieder vorbei. Trotzdem blickt sie mich noch besorgt an. "Was war eben? Alles okay?" "Ja, alles okay...mir hat nur kurz was wehgetan..muss wohl irgendwie falsch gelegen haben.." "Na dann...ach ja! An ihren Bruder Marik kannst du dich natürlich nicht erinnern...und an Odion auch nicht, oder?" "Nein..diese Namen sagen mir leider gar nichts...aber warte mal! Hast du mir nicht irgendwas davon schon erzählt? War dieser Marik nicht böse und ich hab ihn besiegt und jetzt ist er wieder gut?" "Genau! Schön, dass du das noch weißt!" Es scheint sie ehrlich zu freuen.
 

In dem Moment klopft es laut an der Tür. Vor Schreck verliert Tea den Halt und fällt auf mich drauf. Ich hatte mich ja inzwischen wieder nach hinten aufs Kopfkissen gelegt und sie hatte sich, auf den Händen abgestützt, ein wenig über mich gebeugt. Bei dem Klopfen fuhr sie zusammen, zog automatisch ihre Arme an, natürlich ohne darauf zu achten, dass ihr Körper nach vorn gebeugt war. Jetzt liegt ihr Kopf an meiner linken Wange geschmiegt. In meinem Nacken kann ich ihren heißen, unregelmäßigen Atem spüren. Ihr Herz schlägt eindeutig zu schnell. So bleiben wir einen Moment wie erstarrt. Ich bin unter ihr eingeklemmt und sie macht noch keine Anstalten von mir runter zu gehen. Ein erneutes Klopfen ertönt. "Sir? Das Essen steht bereit! Ist die junge Dame bei Ihnen?" Darauf regt sich Tea endlich. In Windeseile klettert sie von mir runter, raus aus dem Bett und eilt zur Tür. Dort bleibt sie stehen, dunkelrot im Gesicht. Vorsichtig stehe ich auf und antworte dem Butler, dass wir gleich kommen würden. "Ich warte. Aber beeilen Sie sich! Man erwartet Sie schon ungeduldig!"
 

"Sofort!" Mit diesen Worten eile ich zur Tür. Davor steht immer noch Tea. Sie bewegt sich keinen Millimeter. ,Sieht sie mich denn gar nicht?' Ungeduldig wedele ich mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. "Tea! Hast du nicht gehört?" "Wie? Was?" Verwirrt schaut sie sich um bis sie mich erblickt. Ihr Gesicht wir noch eine Spur röter, wenn das denn möglich ist. Schnell dreht sie sich von mir weg und reißt die Tür auf. Ich kann gerade noch zurückweichen, sonst hätte sie mich glatt getroffen. Draußen blickt der Butler zwischen uns beiden hin und her. Er sagt zwar nichts, aber sein äußerst skeptischer Blick spricht Bände. Dabei werde ich nun auch vor Verlegenheit etwas rot.
 

Schweigend gehen wir den Weg nebeneinander hinter dem Angestellten her. Er führt uns die breite Treppe wieder nach unten, abbiegend zur rechts liegenden Flügeltür. Ein kurzer Flur führt zur nächsten Doppeltür gleicher Art. Hinter ihr befindet sich das "Esszimmer". Von wegen! Es ist viel eher ein Saal mit einem sehr langen Tisch auf dem ein Berg Speisen stehen. Am einen Ende sitzt Ishizu und am anderen stehen zwei Stühle. ,Wohl für uns...' Ohne ein Wort setzen wir uns, wohlweislich Ishizus Blicken ausweichend. Selbst ihre Mitteilung, dass Marik und Odion auf Reisen wären und deshalb nicht da, ruft bei uns keine Reaktion hervor. Schließlich nimmt sie es hin und wünscht uns nur noch einen guten Appetit. Ein knappes Nicken unsererseits. Nach dem Essen möchte sie mit Tea alleine reden, wie sie uns mitteilt. Ich stehe währenddessen einfach auf und gehe. Bevor die Tür zufällt, kann ich noch ein "Gute Nacht!" von Ishizu hören. Es interessiert mich kaum.
 

Viel eher beschäftigt mich jetzt Tea. ,Okay...man kann schon mal verlegen werden in so einer Situation, aber so rot? Und ihr Herzschlag war so schnell! Und wieso geht sie jeder Berührung mit mir aus dem Weg?' Immer wieder stelle ich mir diese Fragen. So komme ich ganz gedankenversunken in meinem Zimmer an. Doch ich finde keine Antwort. ,Wir sind doch Freunde, oder?' Schließlich lasse ich das Grübeln. Es bringt sowieso nichts... ,Ob Tea es mir noch einmal sagen wird?' Seufzend ziehe ich mich für die Nacht um, krieche unter die dicke, warme und weiche Decke. Leider lässt mich diese letzte Frage nicht los. Die Zeit vergeht. Plötzlich ein sachtes Klopfen an meine Tür. "Ja?" Vorsichtig streckt Tea den Kopf durch die Tür. "Ich wollte dir nur sagen, dass Ishizu meint ein altes Buch zu haben, in dem etwas zum Pharao und seiner Macht steht. Vielleicht ist da ja auch etwas zur Aufspürung von Milleniumsgegenständen drin. Immerhin haben die Gegenstände sich die für sie am geeignetsten Besitzer selber ausgesucht, mit Macht an sich gezogen, sagt die Legende, meint Ishizu. Dein Puzzle hat dich ja auch erwählt, oder, Yugi? Es war Schicksal, hast du selbst gesagt! Vielleicht funktioniert das ganze auch anders herum? ...das sind so Gedanken von Ishizu und ich muss ihr Recht geben... Morgen will sie mit dir reden. Schlaf gut!" "Ja, du auch, Tea!" Rums, die Tür ist wieder zu.
 

Jetzt kann ich doch bestimmt erst recht nicht einschlafen! ,Es scheint tatsächlich einen Weg zu geben! ES GIBT EINEN WEG!!!' Eine mächtige Vorfreude auf morgen packt mich. Mit ihr kommt aber auch, entgegen meiner Annahme, die Müdigkeit. Selig falle ich in einen tiefen Schlaf....
 

.... ,Nanu? Hier ist es ja so hell! Wo bin ich denn? Ein neuer Traum....?' Plötzlich fällt in das weiße Licht um mich herum ein dunkler Schatten. Noch ist er zu weit weg. Ich kann nichts deutlich erkennen. Ein unbekannte Macht veranlasst mich, trotz meiner langsam aufkommenden Angst, mich dem Schatten zu nähern. Ich setze Schritt für Schritt meinen Weg fort, entgegen meinem Willen. Schließlich kommen meine Füße vor der Gestalt zu stehen. Es ist eine Frau! Ich glaube sogar sie zu kennen.... ,Ishizu? Sie muss es sein! Aber was macht sie hier in meinem Traum?' Verwirrt starre ich sie an. Ihre Augen sind geschlossen. Sie scheint zu schlafen....aber IM STEHEN??? Irgend etwas murmelt sie vor sich hin...ich kann aber nichts verstehen. Dann schlägt sie mit einem Mal die Augen weit auf. Vollkommen erschrocken weiche ich zurück. "Ishizu?", frage ich leise. Keine Antwort. Ihre Augen wirken glasig, leer.... Ein eisiger Schauer fährt mir bei diesem Anblick über den Rücken. Sie schaut genau auf mich und ist doch nicht wach. Unheimlich. Dann fängt sie an deutlich zu sprechen:
 

"Der Pharao hat Macht mit stolzem Herz,

ein schwaches voller Schmerz,

durch eine starken Willen verursacht,

hat den Untergang gebracht.
 

Der Auslöser wird die Heilung werden,

die Erkenntnis ist begraben unter Erden,

sie zu finden die Prüfung, die schwere,

doch sie vertreibt die Leere."
 

Sie wiederholt es mehrere Male. Immer lauter und lauter. Es dröhnt mir in den Ohren. Dann werden ihre Augen plötzlich lebendig. Aus ihnen sprüht die Wut. Auch beginnt sie sich auf mich zuzubewegen, die Arme vorgestreckt. Sie macht mir wahnsinnige Angst. Mein Puls rast. ,Was soll das? Was will sie mit mir machen? Warum?' Ich kann mich nicht einmal rühren. Zu spät. Sie ist bei mir. Ruckartig umfasst sie mit den Händen meinen Hals, drückt zu. Ein unheimlicher Schmerz durchzuckt meinen Körper. Dabei brüllt sie mir ins Gesicht: "DU BIST SCHULD!!!"......
 

"NEEEEEEEIIIINNNN!!!!" Schweißgebadet wache ich auf.
 

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Bis zum nächsten Kap! Und schreibt wieder so schöne Kommis, ja?^^

Schuld

Hallo!!!^^
 

Freu mich wirklich sehr, dass so liebe Kommis gekommen sind!^^ Daaanke!!! Ich hoffe, euch gefällt auch dieser Teil. Tja...dauert im Moment eben immer etwas länger, weil ich von der Schule mit Aufgaben zugedeckt werde, aber ab Dezember wird das wieder anders!
 

Zu meiner Story: Nicht wundern, warum ich am Anfang noch so etwas "Unwichtiges" eingeschoben habe! Er wird noch eine Rolle spielen! Seid gespannt welche!^^
 

@Polar: Ja, ich hab die Idee aufgegriffen, weil ich mir sowieso schon Gedanken gemacht habe, wie ich diesen Aufbruch erklären soll.^^
 

@Kamikaze: In Tea steckt Yami nicht, aber interessanter Gedanke!^^
 

Sooo...viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Mal!

Ich freu mich wieder über euer Feedback!^^

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Um mich herum ist es schwarze Nacht. Nirgendwo dringt auch nur der kleinste Lichtschimmer zu mir durch. Und nicht das kleinste Geräusch, abgesehen von meinem eigenen Atem. Etwas erleichtert lehne ich mich zurück ins Kopfkissen und schließe die Augen. Doch wieder einschlafen kann ich nicht. Zu lebendig kommt mir der Traum von eben noch vor. Zu unruhig schlägt mein Herz. Und zu allem Überfluss muss ich mal. So bin ich trotz dem größten Widerstrebens gezwungen aufzustehen. Langsam richte ich mich auf, taste mit den Füßen nach meinen Latschen an der Bettkante entlang. Nicht lange und ich hab sie gefunden. Erste Hürde geschafft. Aber jetzt kommt der schwierigere Teil. Ich muss den Lichtschalter finden. Ganz vorsichtig stehe ich auf, bewege mich geradeaus in Richtung Tür. Irgendwo daneben war er. Eher als erwartet treffen meine Hände auf Widerstand, die glatte Holzoberfläche der Tür. Seufzend taste ich mich nach links. ,Also hier ist der Rand...und irgendwo hier muss auch der Schalter sein...' Doch sooft ich auch die Wand entlangfahre berühren meine Finger nicht mal die Kante des gesuchten Vierecks. Meine Bewegungen werden hastiger. Mein Puls wird schneller. ,Verdammt! Ich weiß doch genau, dass er hier ist! Aber wo...???' Endlich! Grell blitzt das Licht auf. Nach einer Weile haben sich meine Augen daran gewöhnt.
 

"Oh je!", murmele ich leise beim Anblick meines Bettes. Das Laken ist total zerknautscht. Aber das ist im Moment jetzt auch egal. Sache ist, dass ich ohne Taschenlampe raus auf den düsteren Flur muss. Mit klopfendem Herzen öffne ich die Tür. Der Flur ist wirklich stockdunkel... Heftig schlucke ich. Leider muss ich da jetzt raus. Anders komme ich ja nicht auf die Toilette. Schließlich finde ich den Mut. Schritt für Schritt bewege ich mich an der Flurwand entlang. Meine offene Zimmertür spendet wenigstens etwas spärliches Licht. Doch vor mir liegt alles in Finsternis, durch die ich mich Zentimeter für Zentimeter kämpfe, immer auf Geräusche achtend. Aber es bleibt alles still. Mich langsam beruhigend habe ich die mir bereits bekannte Klotür fast erreicht als plötzlich der ganze Flur erhellt wird. Alle Lampen sind auf einmal an. Erneut geblendet bleibe ich geschockt und zitternd stehen. ,Wie ist das denn möglich? Ich bin doch an gar keinen Schalter gekommen. War der nicht ganz am Anfang des Flurs? Das geht doch gar nicht! Es sei denn...' Diesen Gedanken führe ich lieber nicht zuende. ,Ich geh jetzt einfach aufs Klo! Und...was da ist oder auch nicht... Das will ich gar nicht wissen!' Trotzdem jagt mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Im Schleichschritt nähere ich mich dem wenige Meter entfernten Ziel und atme erst einmal ganz tief durch nachdem ich die Tür von innen fest verriegelt habe.
 

Ich kann aber nicht ewig da drin bleiben. Also öffne ich so leise wie nur möglich wieder, unschlüssig, ob ich nun gehen soll oder lieber noch warten. Gerade entschließe ich mich zu gehen, habe auch schon den ersten Schritt getan, als ein Geräusch ertönt. Nur leise zwar, aber unverkennbar Schritte, die schon ziemlich dicht sein müssen, sonst hätte ich sie gar nicht gehört. In Windeseile habe ich die Tür wieder zugezogen bis auf einen winzigen Spalt. Dabei nützt mir das jetzt auch nichts mehr. Hätte ich mich doch nur nach links umgewandt! Aber was hätte ich dann gesehen? Bei der Vorstellung schauderts mich. Egal. Wer immer da draußen auch geht, gesehen muss mich derjenige auf jeden Fall haben. Mit laut pochendem Herzen, so sehr, dass ich das Gefühl habe, dass es mir gleich aus der Brust springt, hocke ich im Dunkeln auf dem kalten Fliesenboden. Ich kann eh nicht fliehen, so sehr ich mir das im Augenblick auch wünschen mag. Nur die winzige Hoffnung, dass man mich doch noch nicht bemerkt hat, lässt mich mucksmäuschenstill sein statt zu schreien. Deutlich höre ich die Schritte. Sie sind jetzt ganz nah. Fast scheinen sie vorüberzugehen, aber dann ist es still. Totenstill. Es ist vorbei. Gleich wird es zuende sein... Panisch kneife ich die Augen zusammen. Gleich, gleich... Die Tür schwingt mit einem leichten Knarren auf. "NEEEIIIIIINN!!!" Ein reiner Angstschrei ertönt aus meiner Kehle. Laut und schrill.
 

Verzweifelt schlage ich um mich. Zwei Hände schaffen es nach einer Weile mich fest an den Gelenken zu packen. Eine männliche Stimme versucht mich mit sanften Worten zu beruhigen. "Ganz ruhig. Ich tu dir doch nichts. Beruhige dich! Ruhig!" So ähnlich geht das einige Zeit, bis ich registriere, dass mein Gegenüber wirklich nichts Böses will. Erschöpft senke ich die Arme, denn er hat losgelassen. Etwas außer Atem, was ich an seinem Keuchen erkennen kann, schaltet er das Badlicht ein. "Yugi???", kommt es wenig später sehr überrascht aus seinem Mund. "Was machst du denn hier? Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe, aber du hättest ja auch sonstwer sein können! Alles okay? Komm, ich helf' dir hoch!" Damit streckt er mir die Hand entgegen. Zögernd ergreife ich sie und lasse mich von ihm hochziehen. Das erste Mal sehen wir uns richtig an. Trotz seines goldblondenen Haares muss er wohl Ägypter sein, denn so sieht seine mit Goldschmuck verzierte Kleidung aus, ganz abgesehen von der bronzenen Haut. Er kommt mir sehr vertraut vor. Fragend sehe ich in seine lila Augen. Er starrt nur verwirrt zurück. "Was ist denn los mit dir? Erkennst du mich gar nicht?" Nach meinem geflüsterten "Nein." weiten sich geschockt seine Augen. "Aber...wieso??? Ich bin es doch! Marik!" "Marik?" Den Namen kenne ich. Das ist der Bruder von Ishizu, der einmal böse war und gegen den ich in einem Spiel um die Weltherrschaft geschlagen habe, d.h. Yami... ,Wenn ich mich doch nur erinnern könnte... Ich möchte so gerne alles wieder wissen!' Dann ertönt wie noch einmal als Nachhall die schneidende Stimme Ishizus: "DU BIST SCHULD!" in meinem Kopf. ,Nein! NEIN! BIN ICH NICHT!' Heftig schüttele ich dazu den Kopf. ,Oder doch...?' Zweifel nagen an meinem Herzen und eine einsame Träne kullert mir über die Wange.
 

"Hey Yugi! Was hast du denn?", fragt mich dieser Marik, besorgt die Hände auf meine Schultern legend. Aber ich will es ihm nicht sagen. Dazu kenne ich ihn zu wenig. Er ist mir vertraut, ja, aber ebenso fremd. Deshalb murmele ich nur leise, dass ich einen Alptraum gehabt hätte und einfach nur müde und erschöpft sei. Verständnisvoll nickt er und lässt mich los, sodass ich in mein Zimmer gehen kann. Vollkommen ausgelaugt und runter mit den Nerven krabbele ich ins Bett, ziehe die Decke hoch bis ans Kinn und bin wenig später eingeschlafen. Kein böser Traum quält mich mehr.
 

Ein heftiges Rütteln an meiner Schulter weckt mich wieder. Unwillig drehe ich mich hin und her. Ich will noch nicht aufstehen. Doch derjenige hört nicht auf. Murrend öffne ich schließlich mühsam meine Augen. Das hätte ich besser gelassen. So aber wird mir erst einmal der Schock meines Lebens verpasst, denn die über mich gebeugte Person ist niemand anderes als Ishizu. Mit einem Schlag hellwach krieche ich in Panik so weit wie nur möglich von ihr weg, die Decke schützend vorm Gesicht. Mein Körper zittert wieder unkontrolliert, so heftig kommt die Erinnerung an den gestrigen Traum hoch. Lange kann ich diese Stellung aber nicht wahren, denn sanft und gleichzeitig bestimmt zieht Ishizu die Decke runter. Bei dem Blick in meine angsterfüllten Augen runzelt sie fragend die Stirn. "Was hast du denn, Yugi? Du brauchst doch vor mir keine Angst zu haben!" Wie zur Bestätigung wirft sie mir ein warmes Lächeln zu. ,Nein, sie hat absolut keine Ähnlichkeit mit der Ishizu aus meinem Traum. Wie albern sich zu fürchten! ES WAR DOCH NUR EIN TRAUM!' Doch irgendwie weiß ich genau, dass es mehr als das war...
 

Auf jeden Fall schaffe ich es nach einem tiefen Atemzug mit dem Zittern aufzuhören. Etwas klarer bei Sinnen registriere ich, dass es noch ziemlich früh sein muss, denn draußen kann man erst die anbrechende Morgendämmerung sehen. Meinen Blick wieder in Richtung Ishizu werfend, wohlweislich aber ihre Augen meidend, frage ich sie deshalb auch, was sie denn schon so früh hier macht. "Das erzähle ich dir gleich, aber zuerst möchte ich gerne von dir wissen, was denn los ist." Obwohl ich nicht hinsehe kann ich ihren stechenden Blick auf mich spüren. Nach einer Weile wird mir so mein anfängliches Schweigen unangenehm. Mich räuspernd beginne ich so knapp wie nur möglich zu erzählen. Währenddessen weiten sich ihre Augen immer mehr. Als ich zuende gekommen bin, herrscht Stille. Ein Blick in Ishizus Gesicht verrät mir, dass sie angestrengt nachdenkt. Dann scheint sie etwas zu wissen. Ernst fängt sie an zu sprechen.
 

"Also, Yugi... ich glaube, dass ich jetzt so in etwa die Zusammenhänge kenne. Wie dir bestimmt Tea noch erzählt hat, habe ich ein Buch gefunden, in dem so einiges über die den Pharao steht. Allerdings gab es eine Seite, die schon so unleserlich war, dass ich nichts mehr erkennen konnte. Auf der darauffolgenden stand jedenfalls, dass der Besitzer eines Milleniumsgegenstandes, der es unter diesen Umständen - schätzungsweise die, die auf der Seite davor standen - verliert, es immer an dem ursprünglichen Ort wiederfinden wird. Dabei fiel mir sofort die Grabkammer ein. Wo sollte das Puzzle auch sonst sein? Ich weiß auch genau, wo sie ist. Nur leider ist der Weg dahin versperrt. Der Gang ist schon vor geraumer Zeit eingestürzt. Doch da gab es einen Nachsatz im Buch, in Versform: "Der Weg wird immer frei sein, im Dämmerlicht des ersten Sonnenschein, findet man die wahren Worte, öffnet sich jede Pforte, zu sprechen von dem Ein', jede Begleitung bleibt allein." Die halbe Nacht habe ich darüber gebrütet, aber noch keine Lösung gefunden: Man muss beim ersten Sonnenlicht vor dieser Pforte stehen und zwar ohne Begleitung, denn nur der Besitzer selbst erhält Zutritt. Soviel wusste ich von Anfang an, doch Kopfzerbrechen haben mir diese wahren Worte gemacht. Erst jetzt, mit diesen Versen aus deinem Traum, ergibt es einen Sinn: Egal was du getan hast, Yugi, es muss der Grund sein, warum dein Puzzle und Yami verschwunden sind. Deine "wahren Worte" sind dein Wunsch es ungeschehen machen zu wollen. Das willst du doch oder nicht?"
 

Fragend schaut sie zu mir runter. Noch kann ich keine Antwort geben, denn ich muss alles erst einmal verarbeiten. Was sie gesagt hat ist von größerer Bedeutung als ich es mir vorstellen kann. Doch langsam drängt eine bittere Erkenntnis zu mir durch. Leise murmele ich sie vor mich hin, weil sie so unfassbar ist. Immer wollte ich es nicht wahr haben, aber es ist wahr. "Ich bin schuld." SO WAHR! Tränen strömen über mein Gesicht. Dann schreie ich einfach meine Gefühle laut heraus. Schreie sie ihr entgegen. Zu lange schon schleppe ich sie mit mir rum. "ICH BIN SCHULD! DAS WILLST DU DOCH DAMIT SAGEN, ODER??? ABER ICH WEIß DOCH GAR NICHTS MEHR! WAS MEINST DU DENN, WIE VERZWEIFELT ICH BIN! ICH WÜRDE SO GERNE WISSEN WAS PASSIERT IST! ICH WILL WISSEN WO ER IST!!! MEIN HERZ WILL ES WISSEN!!!! ABER ICH WEIß NICHT MAL WIESO!!!! WEIßT DU, WIE SICH DAS ANFÜHLT?!? ICH WÜRDE ALLES TUN!! ALLES, UM DAS RAUSZUFINDEN!!!!" Nach Luft schnappend muss ich abbrechen. "Das glaube ich dir, Yugi. Es muss schrecklich sein, nichts mehr zu wissen. Deshalb komme ich auch jetzt zu dir. Wenn du dich schnell anziehst, kannst du heute noch versuchen die Pforte zu öffnen. Sie muss genau vor dem verschütteten Stück Gang sein. Ich habe schon geahnt wie dringend du das willst. Teas Bericht hat mir gereicht. Komm, ich bring dich hin! Sagen wir...in fünf Minuten unten, okay?"
 

Ein stummes Nicken meinerseits. Kaum ist sie draußen, springe ich überstürzt aus dem Bett. Eine plötzliche ungeheure Aufregung hat mich gepackt. Mein Herz schlägt rasend schnell und ich kann gar nicht früh genug unten sein. Ich stürme regelrecht den Flur entlang, ungeachtet der laut hinter mir zugeknallten Tür sodass das ganze Haus jetzt wach sein muss. Fast fliege ich noch auf der Treppe hin. In der Eingangshalle wartet Ishizu. Schlagartig verändert sich mein Gemütszustand. Die altbekannte Angst vor den Folgen dringt wieder durch. Doch im Unterschied zu vorher, weiß ich auch woher sie rührt. Ich habe Angst zu erkennen. Zu wissen. Was wird sein, wenn ich weiß? Meine Schritte werden langsam, zögerlich. Sie scheint zu spüren, was mit mir los ist. Ishizu kommt auf mich zu und ergreift energisch meine Hand. "Komm, oder es ist zu spät! Unser Weg ist nicht gerade der kürzeste!" Damit zieht sie mich hinter sich her nach draußen. Ein Jeep steht vor der Treppe bereit. Sie bugsiert mich auf den Beifahrersitz und fährt wenig später los. In diesem rasenden Tempo ist schon bald das Gebäude nicht mehr zu sehen. Vor uns liegt nur die weite Wüste. Keiner spricht ein Wort. Das könnte ich auch gar nicht. In mir tobt ein Kampf von Angst und einer unbändigen Aufregung, irgendwie Vorfreuden, ein Wunsch, dass alles gut wird...
 

Schließlich taucht in der Ferne vor uns die Siluette einer Pyramide auf. Das erste Mal seit geraumer Zeit ergreift Ishizu wieder das Wort, auf das Bauwerk deutend. "Da müssen wir hin." ,Das heißt, da muss ich rein...ganz allein...' Bei diesem Gedanken schauderts mich. Als wir anhalten und ein niedriger Eingang in Sicht kommt, der ins Dunkle führt, umso mehr. Zweifelnd blicke ich Ishizu an. Mit ernsten und bestimmten Gesicht schaut sie zurück. ,Muss ich da wirklich rein?', frage ich mich. Wie zur Bestätigung nickt sie leicht mit dem Kopf. "Geh jetzt, Yugi! Und hab keine Angst. Es gibt nur einen Weg und wenn es die Pforte wirklich gibt, wirst du ankommen. Du wirst sehen. Der Einbruch ist gar nicht weit vom Eingang entfernt. Gleich am Anfang der Wand findest du eine Fackel. Hier! Nimm dieses Feuerzeug mit. Ich werde hier auf dich warten. Viel Glück! Und jetzt geh!" Ein Kloß sitzt mir im Hals, aber ich stecke mit zittrige Hand das Feuerzeug ein und öffne im Zeitlupentempo die Wagentür. Ein letzter Blick zu Ishizus Gesicht, die mir mit einem aufmunternden Lächeln Mut zu machen versucht, bewege ich mich auf wackeligen Beinen um den Jeep herum auf den wenige Meter entfernten Eingang zu. Einen Schritt nach dem anderen. Vorwärts. Da drin wartet das auf mich, was ich suche um endlich wieder zu wissen. Mein Puzzle. Doch vorher erstreckt sich ein langer Weg in gähnender Dunkelheit vor mir. Direkt vorm Eingang sieht es noch bedrohlicher aus. Drinnen mein Puzzle und meine Erinnerung, aber auch Gefahr, draußen Zweifel und Kummer, aber dafür Ruhe. Für was soll ich mich bloß entscheiden? Das ist meine letzte Chance zu wählen.

Schwerer Weg

Sooo...uff...nächstes Kap geschafft!^^ Diese Mal hat's so lange gedauert nich nur, weil ich ziemlich beschäftigt war, sondern auch, weil ich mir überlegt hab, dass ich alles in ein Kap zu packen. Es ist also sozusagen extralarge.^^ Ich hoffe, dass es 'ne Entschädigung für die lange Wartezeit! Na ja...ich weiß zwar nich, ob's mir dieses Mal so gut gelungen is, aber ich hoffe doch! Schreibt mir, ob's euch gefallen hat, ja? Ich hab mich da nämlich an der Katedorie Abenteuer ein Bissschen versucht und würd' gern wissen in wie fern für mir das gelungen is. Ich warte gespannt auf Kommis!
 

*knuddeleuch* Eure Lutscher
 

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15- Schwerer Weg
 

,Nein. Ich kann nicht mehr wählen. Das habe ich schon von Anfang an nicht gekonnt.', wird mir im nächsten Augenblick klar. Warum, weiß ich auch nicht. Das ist einfach nur so eine gewisse Ahnung, eine gewisse Ahnung, die mich durch den Eingang treten lässt. Mit klopfendem Herzen blicke ich mich um. Sollte hier nicht irgendwo eine Fackel hängen? Ja, dort ist sie. Vorsichtig nehme ich sie aus der Halterung. Sie ist schwer und riecht sehr stark nach Morast. Mit etwas Mühe bekomme ich sie angezündet. Endlich Licht. Doch was ich jetzt erkennen kann, ist nicht gerade aufbauend. Die Wände sind aus nacktem Sandstein und eiskalt, wie ich nach Berühren feststelle. Der Boden und die Decke sind nicht anders. Von allem geht so eine Kälte aus, irgendwie abweisend, als gehöre ich nicht hierher. ,Trotzdem! Ich muss weiter! Muss ich....?' Zweifelnd drehe ich mich um. Noch kann ich das Tageslicht sehen. Es ist so verlockend, aber ich weiß wohin ich gehen werde. Ich habe es selbst so gewollt. Und wenn ich endlich wieder wissen will, dann führt nichts an diesem Weg vorbei. Während mir das durch den Kopf geht, bewege ich mich wie automatisch vorwärts. Als mir so richtig bewusst wird, wie weit ich eigentlich schon gegangen bin, bleibe ich abrupt stehen. Plötzlich überkommt mich ein eigenartiges Gefühl. Hatte sich mein Herz zuvor wieder etwas beruhigt, schlägt es jetzt umso schneller.
 

Irgendetwas sagt mir, dass wenn ich auch nur noch einen einzigen Schritt mache, was passiert. So stehe ich eine Weile ganz starr vor Angst. Nicht fähig mich zu bewegen, entmutigt, misstrauisch gegenüber dieser fremden Umgebung. Aber nicht das leiseste bisschen tut sich. Schließlich schimpfe ich mich einen Esel. Was soll denn großartig passieren? Ich hab ja noch nicht einmal die Geröllsteine entdeckt! Und die sollten Ishizu zufolge doch ziemlich dicht am Eingang liegen. Wie zur Bestätigung drehe ich mich um. Ja, klein aber immerhin noch da, sehe ich das Licht vom Eingang. Ein wenig beruhigt drehe ich mich erneut nach vorne. Vorsichtig setze ich Fuß vor Fuß. Immer noch vollkommen verunsichert. Ich beginne sogar leicht zu schwitzen, obwohl es hier drinnen doch so kalt ist. Mit jedem Schritt nimmt die Angst wieder zu. ,Es kann doch nicht mehr so weit bis zu diesen verdammten Steinen sein!' Nervös fahre ich mir durch meine Ponyhaare. Dabei setze ich gerade meinen Fuß auf eine der unzählige Bodenplatten. Sie gibt augenblicklich nach. Im selben Moment ertönt ein ohrenbetäubender Lärm. Als wäre die gesamte Pyramide am einstürzen. Der Boden beginnt zu erzittern. In heller Panik renne ich zurück in Richtung Eingang. Und dann ist es wieder still. Totenstill. Atemlos vom Gerenne halte ich an. ,Was war das???'
 

Noch während ich das denke richtet sich mein Blick nach vorne. Doch vor mir ist nichts. Nur Schwärze. ,Nein. Da muss doch der Ausgang sein! Ich bin doch zurückgerannt! Gerade eben war er doch noch da!' Mit der langsam kommenden Erkenntnis läuft mir ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Dieser Lärm war eine sich schließende Tür. Der Eingang ist versperrt. Und wenn es nicht noch einen anderen Ausgang als diesen gibt, bin ich eingesperrt. "Neeeeeiiiiiinn!!!!" Tausendfach schallt das Echo meiner Stimme zurück, verliert sich in der Dunkelheit des Ganges.... Erschrocken zucke ich zusammen. Nach einer Weile ist alles wieder ruhig. Noch einmal zu schreien, wage ich nicht. Stattdessen werfe ich mich erschöpft auf den Boden. Dabei fällt mir die Fackel aus der Hand und erlischt. Tränen strömen über mein Gesicht. "Ich hätte es wissen müssen! Seit wann hat eine Pyramide denn keine eingebauten Fallen! Und dann gerade die Schatzkammer!", schluchze ich. Doch diese Selbstanklage nützt mir auch nichts und der Boden wird nach einiger Zeit einfach zu kalt. So bin ich gezwungen mich wieder hochzuraffen. ,Und was nun? Zurück geht nicht mehr, aber vorwärts....?' Zweifelnd blicke ich in die Dunkelheit rings um mich. ,Was bleibt mir denn anderes übrig?', ist mein nächster Gedanke, ,Ich muss einen Ausgang finden! Aber was ist, wenn da noch mehr Fallen sind???'
 

Mein Herz schlägt die ganze Zeit wie wild. Es scheint ewig her, dass mein Puls normal lief. Inzwischen ist mir die Kälte bis in die Knochen gekrochen. Zitternd und ohne Hoffnung setze ich meinen Weg fort, nachdem ich zuvor die ertastete Fackel wieder zum leuchten gebracht habe. Immer darauf gefasst, dass wieder etwas passiert. Doch es kommt nichts. Und dann stehe ich vor ihr. Der unüberwindbaren Steinwand. ,Und jetzt? Ich kann weder vor noch zurück....' Entmutigt kniee ich mich davor nieder. So wirken die Steine noch riesiger. Das Fackellicht wirft unheimliche, zuckende Schatten zwischen ihnen. Das verbessert meine Lage nicht gerade. Noch mehr eingeschüchtert von diesem Anblick wage ich nicht einmal mehr meinen Kopf zu heben. Mit schnell klopfendem Herzen schweifen meine Gedanken zu dem Grund warum ich eigentlich hier bin. Wieso ich mir das antue. Und schließlich herrscht ein Gedanke vor: ,Ich wollte wissen....und ich will es immer noch!' Dann höre wie aus der Ferne erneut Ishizus Worte: "...findet man die wahren Worte, öffnet sich jede Pforte....Deine wahren Worte sind dein Wunsch es ungeschehen machen zu wollen. Das willst du doch oder nicht?...."
 

,Ja, das will ich....' "Ich WILL alles wissen! Ich WILL es am liebsten ungeschehen machen! ICH WILL DICH WIEDERHABEN YAMI!!!"

Warum auch immer ich das als letztes noch geschrien habe, auf jeden Fall hat es gewirkt. Inzwischen wieder aufgestanden sehe ich mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen wie die Steine vor meinen Augen in einem hellen Gelb zu strahlen beginnen. Dabei werden sie immer blasser. Schließlich sind sie ganz verschwunden und mit ihnen dieses helle, angenehm warme Licht. Vor mir liegt wieder die Dunkelheit. Kein Ende dieses langen Ganges ist absehbar. Doch ich kann etwas spüren, was mich vorwärts treibt. Was mich alle Furcht vergessen lässt. Ich fühle, dass irgendwo dort hinten etwas auf mich wartet. Es scheint mich zu rufen. Je schneller ich gehe umso deutlicher wird es. Noch ist es sehr weit entfernt. Viel zu weit entfernt. Ich fange an zu rennen. Immer rund und rund, immer tiefer.... Alles außer meinem Ziel spielt keine Rolle mehr.... Deshalb merke ich auch nicht, wo ich hineinrenne. Sonst wäre mir aufgefallen, dass die Wände des Ganges vor mir plötzlich trotz des Fackellichtes schwarz bleiben. Aber so ist es zu spät. Meine Füße haben keinen Halt mehr. Da ist kein Boden. Ich falle. Falle in die Finsternis. Der Schrei des Todes dringt aus meiner Kehle. Die Fackel längst verloren, falle ich immer weiter. Immer tiefer. Es nimmt kein Ende. Ich falle und falle und falle....
 

Wie aus einem tiefen Schlaf erwachend öffne ich mühsam meine Augen. ,Wo bin ich? War der Absturz eben nur ein Traum? War alles nur ein Traum?' Beim genaueren Betrachten der Umgebung werde ich eines besseren belehrt. Ich scheine mich in einer Art Halle zu befinden. Der Raum ist wirklich ziemlich groß, aber unverkennbar immer noch sandsteinfarben, was heißt, dass ich mich noch irgendwo in der Pyramide befinden muss. Ich liege auf dem kalten Boden auf dem Bauch. Mit ein wenig Anstrengung drehe ich mich auf den Rücken. Doch dort, wo ich eine Decke erwartet habe, ist nur Schwärze. ,Bin ich etwa von da oben gekommen? Aber WIE kann ich dann noch leben???' Entsetzt und doch irgendwie fasziniert wende ich mein Gesicht wieder diesem Raum zu. Er ist bei genauer Überlegung wirklich äußerst seltsam. Obwohl ich nirgends eine Lichtquelle entdecken kann, ist er hell erleuchtet. Stirnrunzelnd raffe ich mich auf. An den Wänden kann ich alte Schriftzeichen erkennen. Komischer weise sind sie für mich sogar lesbar. Einmal rund herum an den Wänden, von meiner Mittelposition am besten überschaubar, steht in gigantisch großen Buchstaben folgende Sätze: Wünsche dir nicht dein Gehen, sondern wünsche dir dein Bleiben. Was das eine dir verwehrt, wird das andere zum Anlass nehmen dich erstrahlen zu lassen.
 

,Mh....' Diese Worte sind ein Rätsel, wie alles, was aus alter Zeit kommt. ,WO BIN ICH HIER BLOß UND WAS SOLL DAS????' Langsam wird mir das zu viel. Erst kriege ich den Schock meines Lebens verpasst indem man mir den Ausgang versperrt, dann überlebe ich einen Riesensturz und jetzt soll ich noch ein Rätsel lösen??? Aber ich scheine am Ziel zu sein. Ist dieses Rätsel das letzte Hindernis zwischen meinem Puzzle und mir? Muss ich nur sagen, dass ich bleiben will und dann ist es vorbei? Irgendwie kann ich das nicht glauben, aber allem Anschein nach ist es so. Mein Herz beginnt wieder zu rasen. Dieses Mal aber nicht vor Angst, sondern vor Freude. Mit einem Zittern in der Stimme spreche ich die Worte "Ich will bleiben!" aus. Zunächst tut sich rein gar nichts und ich will mich schon enttäuscht zu Boden gleiten lassen als doch noch etwas passiert. Der Raum wirkt plötzlich abgedunkelt. Verwirrt blinzele ich mit den Augen. Aber mit jedem Augenaufschlag scheint er finsterer zu werden. Schließlich sehe ich nichts mehr außer totaler Schwärze. Auch wird mir ein bisschen merkwürdig in der Magengegend, ein wenig das Gefühl von Übelkeit, allerdings nur kurz. So schnell wie es gekommen ist, verschwindet es wieder. Mit einem Mal ist es auch wieder hell. Doch was ich sehen kann nimmt mir den Atem...
 

Es ist einfach nur unfassbar und eigentlich unmöglich. Ich stehe doch tatsächlich vorm Eingang! Und er ist offen! Ein einziger Schritt und ich wäre draußen!!! Ich kann sogar den Jeep sehen, rötlich glänzend im Schein der aufgehenden Sonne... Das Bild wirkt so unreal, wie in einem Traum... ,Heißt das, ich kann gehen? Kann ich wirklich hier jetzt so einfach rausgehen? Aber-' Weiter komme ich nicht mit meinen Gedanken, denn ein ohrenbetäubender Lärm raubt mir jeden Sinn. Er kam so plötzlich, so unerwartet, dass ich, ohne wirklich eine Chance zu haben mich abzufedern, hart auf den Boden pralle. Ein unheimlich starkes Beben hat eingesetzt. Geschockt halte ich mir die Ohren zu um meinem Gehör wenigstens ein wenig Schutz zu bieten. Immer wieder erzittert der Boden. Es scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen. Ungeachtet der blutig aufgeschlagenen Kniee, die wahnsinnig schmerzen, hocke ich zusammengekauert verängstigt am Boden. Mein einziger Wille ist jetzt, dass es aufhört. Es soll einfach nur aufhören!!! Als ob man mich verstanden hätte, ist mit einem Mal alles totenstill. Vorsichtig hebe ich meinen Blick etwas, aber...ich kann nichts sehen! Gar nichts! Weg der Jeep, weg der Eingang, alles weg! Einfach weg!!! Und noch ehe ich wirklich begreifen kann, was gerade eben passiert ist, höre ich ein Geräusch, als ob etwas Hölzernes auf den Boden fallen würde, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.
 

Erschrocken drehe ich mich in die Richtung aus der es kam. ,Was war das?' Wie verrückt fängt mein Herz erneut an zu pochen. Es kommt mir bekannt vor... Aber dieser Gedanke allein ist so was von irreal! ,Das kann doch unmöglich wirklich sein!! Aber wieso bin ich dann wieder hier? Ist das vielleicht alles nur ein böser Traum???' Mich an diese Hoffnung klammernd und das mir dann ja nichts passieren kann, versuche ich aufzustehen. Da durchfährt mich der Schmerz so scharf wie ein Schwert. Jetzt weiß ich: es IST real! So intensiv fühlt sich nur echter Schmerz an... Unglaubliche Angst breitet sich in mir aus, lässt meinen Körper unkontrolliert zittern. Denn was ist, wenn ich hier nie wieder raus komme??? Ich bin jetzt schon verletzt und wer weiß schon, was noch passiert? Soll ich hier vielleicht sterben??? ,NEIN! SO darf ich nicht denken!!! Reiß dich zusammen, Yugi!' Trotz des Schmerzes und meiner unheimlichen Vorahnung, die ich nur zu gerne nicht bestätigt sähe, mache ich mich in Hoffnung auf Hilfe in Richtung des Geräusches auf. Immer schneller schlägt mein Herz. Ob man es hören kann? Bitte nicht!
 

Und dann flackert plötzlich ein Licht vor mir auf, doch von hier aus betrachtet wirkt es nicht länger warm und tröstend, sondern grausig, enthüllend, was ich so gern nie gesehen hätte...denn da vorne steht...da vor mir steht...stehe...ICH!!! Es sind nur die Umrisse von hinten, die ich erkennen kann, aber definitiv ich... Geschockt und gleichzeitig irgendwie fasziniert starre ich mich an, unfähig einer Bewegung. Die volle Wahrheit, die ich schon seit vorhin geahnt habe, schlägt mir hart ins Gesicht. Irgendwie bin ich in der Vergangenheit gelandet, erlebe aus einer andere Perspektive alles noch einmal... ,Aber warum? WARUM??? Soll das jetzt immer so weitergehen? Ein ewiger Kreislauf? Das ergibt doch gar keinen Sinn!!!' Während ich mir so meine Gedanken mache, bewegt sich mein "anderes Ich" vorwärts. Gleich ist das Licht um die nächste Ecke verschwunden. ,Nein! Ich will hier nicht allein zurückgelassen werden! Nicht in dieser Dunkelheit!' Es ist wirklich kalt und da das Fackellicht das Einzige ist, an das ich mich noch halten kann, folge ich mir selbst. Halte aber gebührenden Abstand, denn wenn es etwas gibt, was noch unheimlicher ist als DAS hier, dann ist es mir selbst in die Augen zu sehen. Allein bei dem Gedanken läuft mir ein eisiger Schauer den Rücken runter. Behutsam setze ich Fuß vor Fuß. Gott sei dank hört man auf diesem Steinboden kaum Tritte. Alles klingt eher dumpf.
 

Endlich erreichen wir die Steinwand. Angespannt bleibe ich stehen, beobachte das ganze geheimnisvolle Lichtspektakel noch einmal. Dann ist es wieder dunkel, bis auf das Fackelfeuer. Die Gestalt vor mir setzt ihren Weg fort, langsam immer schneller werdend. Ich will hinterher, bleibe aber nach wenigen Metern vor Verblüffung stehen. Ich gehe auf Luft! Nein, nicht ICH! Mein ANDERES, früheres Ich! Denn was sich vor mir ausbreitet ist eine Treppe, die noch tiefer führt. Ihr Ende liegt in Finsternis. ,Soll ich das etwa runter???' Mein früheres Ich kann ja offensichtlich einfach über die Treppenvertiefung hinweggehen, aber ich bezweifele sehr, dass ich das auch kann. Und richtig, beim ersten Schritt sinkt mein Fuß automatisch auf die vertieft liegende erste Treppenstufe hinab. ,Und jetzt? Ich hab wohl gar keine Wahl als hier runter zu gehen...' Zweifelnd schaue ich auf mein anderes Ich, das noch weit vor mir erkennbar ist und dann plötzlich verschwindet. Da war wohl eine Kurve... Jetzt umfängt mich totale Finsternis. So allein, ganz ohne Licht, nehme ich das erste Mal bewusst die Umgebung wahr. Irgendwie, auch wenn ich nicht weiß wie, hat sie sich verändert... Irgendetwas liegt in der Luft... Es fühlt sich an, es fühlt sich an...genau! Ich wusste doch, dass ich das kenne... Es ist ein beunruhigend vertrautes Gefühl...Macht...der Hauch von uralter Magie liegt in der Luft....
 

Jetzt wirkt alles noch gespenstischer, doch wie zum Trotz bewegen sich meine Füße automatisch die Treppe runter. Dabei habe ich meine Hände zum Vortasten an die Seitenwand gelegt. Nach einer Weile sind eiskalt, aber sie wegzunehmen traue ich mich nicht. Sie berühren das Einzige, was mir inmitten dieser ungewissen Dunkelheit noch Schutz bieten kann, mir ein wenig Sicherheit gibt, mein einziger Orientierungspunkt... Wie verloren man sich doch fühlen kann, noch verstärkt durch die zunehmende Magie. Ich kann es genau spüren. Mit jedem Schritt wird die Macht größer, scheint mich vorwärts zu ziehen und tatsächlich hat sich mein Gang schon beschleunigt. Angstvoll beobachte ich meine Füße, höre ihr Tappen auf den Stufen, wie sie immer schneller werden... ,Was soll das? Wer oder was lenkt mich da???' Panisch versuche ich anzuhalten, aber...es geht nicht!! Mit weit aufgerissenen Augen starre ich nach vorn, versuche das Ende der Treppe zu erspähen, kann aber nichts sehen. So muss ich hilflos beobachten, wie es immer tiefer geht und tiefer und tiefer... Hysterisch beginne ich zu schreien. Das kann doch nur ein Albtraum sein!!! "HIIIILFEEEE!!! HAAAAALT!!!!! BIIIITTEEEEEEEE!!!" Aber alles nützt nichts... Es geht einfach nur weiter... Tränen laufen mir über's Gesicht, mein Herz schlägt längst schon in Rekordzeit... Und dann: Halt. Das Ende der Treppe ist erreicht. Vollkommen ausgepowert lasse ich mich schwer atmend auf den Boden gleiten. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Ich kann nicht mehr.
 

Bei einem leisen Klick-Geräusch öffne ich die zuvor vor Erschöpfung geschlossenen Augen wieder. ,Was ist denn jetzt?' Der Gang, in dem ich mich befinde, wie ich jetzt erkennen kann, ist plötzlich erhellt. Alle paar Meter hängt eine brennende Fackel an der Wand. Das Licht taucht die Umgebung in ein tiefes Orange-Rot, was Blut nicht gerade unähnlich sieht und ein unheimliches Schattengewirr geistert um mich rum. Hier will ich sofort wieder weg! Aber als ich mich umdrehe, wartet schon der nächste Schock auf mich: Die Treppe ist verschwunden! Ich sehe nur das andere Ende des Ganges, allerdings verliert es sich im Dunkeln. Über mir hängt eine niedrige Decke, von der schon kleine Stücke abbröckeln. Angesichts der Tatsache an so einem unheimlichen Ort eingesperrt zu sein, der aussieht wie ein Totengang, so blutrot, läuft mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Ich spüre ihn besonders intensiv, da es hier unten klirrend kalt ist und ich noch verschwitzt bin. ,Dann gehe ich jetzt besser...hier will ich keinen Moment länger bleiben als ich muss!' So raffe ich mich ächzend wieder hoch, gehe mit zittrigen Schritten vorwärts, immer wieder unsichere Blicke nach links und rechts werfend. Aber es passiert nichts. Ich gehe einfach nur vorwärts. So bleibt Zeit mal über alles nachzudenken. ,Wie viel Zeit wohl schon vergangen ist seit ich hier drin bin?' Mein Gefühl dafür ist schon längst verloren gegangen...
 

Wohl aber spüre ich deutlich die Anwesenheit einer uralten Macht. Im Moment aber versucht sie nicht mich zu lenken. Aufgrund dessen beginne ich mich langsam wieder zu beruhigen. Mit jedem Schritt wird mein Tritt sicherer. Müde, aber halbwegs entspannt, wandere ich so den Gang entlang. Noch ist das Ende nicht in Sicht.
 

Plötzlich fühle ich mich sehr unwohl. ,Aber warum?' Kaum gedacht, ist es auch schon zu spät. Noch kurz ein scharfes, sirrendes Geräusch und dann durchzuckt meine linke Schulter eine grausamer Schmerz. Laut aufschreiend verliere ich das Gleichgewicht und stürze zu Boden. Das hat mir das Leben gerettet. Denn noch immer höre ich dieses Sirren, tausendfach, dicht über meinem Kopf. Erst nach einer ganzen Weile, waren es nun fünf Minuten oder sogar zehn?, hört es wieder auf. Voller Quallen drehe ich den Kopf um die Ursache für diesen unglaublichen Schmerz auszumachen. Ein Pfeil. Nicht sehr tief, Gott sei dank, aber immer noch tief genug hat er sich in mein linkes Schulterblatt gebohrt. Mit allergrößter Anstrengung kann ich ihn herausziehen. Frische Schweißperlen stehen auf meiner Stirn. Keuchend lege ich mich auf den Rücken, kann noch gerade so ein Stück meines T-Shirt-Ärmels um die blutende Wunde festbinden, ehe ich völlig entkräftet ihn Ohnmacht falle...
 

....... "Yuugiii...du musst gehen...steh auf..." Eine leise Stimme, wie ein Windhauch, dringt an mein Ohr. Aber auch wenn sie noch so leise ist, hat sie doch die Kraft mich zurückzuholen. Sie klingt so warm...so angenehm..so vertraut......
 

"Yami......" Mit einem Schlag öffne ich die Augen. ,Natürlich, ich liege immer noch hier....aber diese Stimme...habe ich wieder nur geträumt? Es ist schon länger her, dass ich sie gehört habe, wenn auch nur im Traum...' Mit einem sanften Lächeln versuche ich mich aufzurichten, fahre aber jäh zurück. Der Schmerz in der Schulter durchfährt wie eine scharfe Schneide meinen Körper. Aufkeuchend lasse ich mich zurücksinken. Aber immerhin hat es aufgehört zu bluten, wie ich bei einem Seitenblick feststelle. Wer weiß, wie lange ich ohnmächtig war? Nach einer Weile versuche ich es noch einmal und endlich beim sechsten Mal gelingt es mir. Wieder stehend, wen auch noch etwas wacklig, blicke ich an mir herunter. Das hätte ich besser gelassen. Der Anblick meiner blutverschmierten Hände und Kleidung, die außerdem noch zerfetzt ist, ganz abgesehen von den kaputten Knien, ist ekelerregend. Mit leichtem Übelkeitsgefühl in der Magengegend und ein bisschen schwindlig schaue ich geradeaus. Was ich da sehen kann, lässt mich neue Hoffnung schöpfen und die Kraft vorwärts zu gehen. Da vorne ist ein heller Lichtschein zu sehen. ,Ist das mein Ziel? Ist das endlich das Ziel?' Schwankend gehe ich darauf zu, schwer atmend, an der Wand abgestützt.
 

Endlich sind es nur noch ein paar Meter. Um mich rum wird es immer heller. Schließlich wird es so grell, dass ich die Augen zusammenkneifen muss. Blind taste ich mich vorwärts. Es wird warm. Ich spüre, wie ich frische Kraft bekomme. ,Hier möchte ich bleiben...' Ganz von diesem Gedanken ausgefüllt bemerke ich gar nicht, dass ich die Wand losgelassen hab. Das wird mir erst bewusst als ich über irgendsowas wie eine Schwelle stolpere und voll auf meine Kniee pralle. Der stechende Schmerz holt mich zurück aus dem Traumzustand. Blinzelnd öffne ich die Augen. Offenbar bin ich in einer Art Kammer. Direkt vor mir, in der Mitte des Raumes, eingerahmt von vier Fackelständern an den Ecken, steht ein grauer Steinklotz. Mit einer leisen Ahnung erhebe ich mich, stehe still, gefesselt von diesem sich mir bietenden Anblick... ,Ja, ich bin am Ziel...ich bin endlich da...'

Ein Weg zu Yami?

Hey leute! *gääähn* ^^°
 

Sorry, aber ich bin furchtbar müde! Na ja... ich wollte eben unbedingt noch das Kap zuende schreiben und endlich reinstellen. Ihr habt ja wirklich lange genug gewartet! Nochma sorryyy! jedenfalls is es jetz schon halb zwei durch... Aber was tut man nich alles für treue Leser!^^ ne, im ernst! ich bin immer so gerührt von euren Kommantaren! *snief* Und wenn ihr mir jetz keine mehr schreibt, dann...sterb ich !!! *heeeuul* Ich mein, ich könnt's verstehen, aber... Gebt mir noch 'ne Chance, bitte! Ich gelobe Besserung!^^
 

Okay...bye, bye!
 

Eure Lu
 

Hab euch alle furchtbar mega super hyper doll liiiiieeeeb!^^
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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16 - Ein Weg zu Yami?
 

Ich kann es noch gar nicht fassen...vergessen ist der Schmerz...vergessen sind all diese Qualen... Vor mir liegt das, wonach ich jetzt schon so lange gesucht habe, was ich schon fast nicht mehr zu finden glaubte... Da liegt es, so unschuldig, als könnte jeder es nehmen, als wäre es keine Anstrengung... Doch das es noch sehr schwer wird für mich überhaupt diese paar Schritte zu gehen, wird schnell deutlich. Schon als ich versuche mein rechtes Bein auch nur andeutungsweise nach vorne zu bewegen durchfährt mich erneut der Schmerz wie ein brennendes Schwert von der Ferse bis zur Schulter, der mich brutal zurück in die Realität schleudert. Keuchend unterdrücke ich einen lauten Schrei. Der Mut sinkt schlagartig auf Null... ,WIE soll ich so vorwärtskommen....? Ich bin so NAH, aber....WIE soll ich es erreichen, wenn ich mich nicht bewegen kann....?'
 

Die Verzweiflung packt mich mit aller Macht, droht mich vollständig und endgültig niederzureißen... Mit Tränen in den Augen werfe ich erneut einen Blick auf diesen kleinen Gegenstand, dieses kleine Etwas da auf dem Steinklotz eingebettet in die Brust eines gemeißelten Pharaos.... Es funkelt mich geheimnisvoll an, das leichte goldene Aufblitzen ab und zu scheint ein regelrechter Ruf zu sein... Komm her...komm doch her...siehst du nicht, dass ich hier liege und nur auf dich warte..? Bei diesem Gedanken fließen gleich noch einmal soviel Tränen, mein anfänglich kaum merkliches Schluchzen wird immer lauter, durchdringt die Stille, erfüllt den Raum mit einem schreienden Wehklagen.... Während mich immer heftigere Schüttel- im Wechsel mit Frostattacken beben lassen, denke ich verzweifelt ,Ich bin doch hier! Hier stehe ich! Und komme nicht weiter...komme nicht diese paar Schritte vorwärts...komme nicht an das, was mein Herz begehrt, was mir alles bedeutet...komme nicht ran, finde keine Antworten....Yugi, ein kleiner Wurm, der es fast geschafft hätte, und dann doch versagt hat...wie er immer versagt hat...'
 

Irgendwie macht mich das wütend... So versiegen langsam aber sicher meine Tränen, die Trostlosigkeit verschwindet und wird ersetzt durch einen unbändigen Hass auf mich selbst bis mich nur noch ein Gedanke beherrscht: ,Ich WILL und KANN es schaffen! ICH KANN!!!!' Mit dem Mut der Verzweiflung setze ich uneeendliiiiich laaaaangsaaaaam einen Fuß vor den anderen. Neue Schweißtropfen bilden sich auf meiner Stirn, laufen mein Gesicht hinab und trüben meinen Blick... Denn es kostet mich meine gesamte Kraft... Noch ein Schritt.... ein verdammter kleiner Schritt! ...und ich bin da.... Doch das Zittern ist zu heftig...meine Beine fühlen sich so kraftlos an...ich kann nicht mehr... ,NEIN! NEIN! NEIN!!!' Energisch versuche ich mich gegen die aufkommende Müdigkeit zu wehren und mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen aller Kraft, die ich besitze gelingt es mir meine Finger in die Steinkante festzukrallen. Ich halte mich mit solcher Macht fest, dass ich meine Finger schon nach wenigen Sekunden nicht mehr spüren kann.
 

Jetzt bin ich meinem Puzzle wirklich sehr nah... So betrachtet sieht es aus wie das Herz des steinernen Pharaos.... Habe ich das Recht ihm sein Herz zu nehmen...? Sollte ich es überhaupt berühren dürfen...? Er sieht doch so friedlich schlafend aus...so voller innerer Ruhe... und...so....jaaaa...so mächtig... Plötzlich überfällt mich eine tiefe Beklommenheit. Sie ist auch der Grund dafür, dass ich die uralte Macht um mich herum wieder spüren kann und sie ist gewaltig! Es scheint fast so, als würde sie direkt vom Puzzle selbst ausgehen... Mein ganzer Körper wird erneut von einem heftigen Zittern durchgerüttelt, meine Beine drohen zu versagen... ,Ich will aber nicht! NOCH nicht! Vorher muss ich doch -' ,aber ein stechender Schmerz beendet je meine Überlegungen. Meine Augen brennen wie Feuer. Ganz kurz wird es sogar schwarz vor mir und ein Schwindelgefühl packt mich. Benommen schüttele ich einmal meinen Kopf, doch das unangenehme Gefühl verschwindet nicht, sondern scheint sich nur noch zu verstärken... In letzter Resignation hebe ich eine Hand vorsichtig von der kalten Steinkante und versuche in unendlicher Anstrengung mit heftig zitterndem Arm das Puzzle zu erreichen. Wenigstens einmal berühren... Und dann spüre ich es... eine glatte Fläche unter meinen Fingern, die diese sachte streifen... Eine unglaubliche Wärme, die wohltuend durch meinen ganzen Körper strömt, ist das letzte, was ich noch wahrnehmen kann, ehe mich die Dunkelheit endgültig gefangen nimmt....
 

.....Wie aus einem tiefen, traumlosen Schlaf erwachend beginne ich meinen Körper langsam wieder wahrzunehmen. Ich sollte wohl mal versuchen meine Augen zu öffnen.... nach einiger Anstrengung gelingt es mir schließlich auch... meine Augen sind offen, aber....ich kann ja gar nichts sehen! Verwirrt beginne ich eine Weile zu blinzeln, doch davon wird es auch nicht besser. Um mich rum ist nichts als Schwärze. Langsam aber sicher verfalle ich in Panik. WO bin ich hier??? ,Ganz ruhig, Yugi! Also unter dir ist jedenfalls Boden...dann muss irgendwo ja auch eine Decke sein, oder? Hier gibt es einfach nur kein Licht....Versuch ich einfach mal 'nen Schalter zu finden, oder? Ja, genau!' Trotzdem bin ich nach meinen eigenen Mutzusprüchen nicht besonders beruhigt, auch wenn ich den Grund noch nicht so genau kenne... Mein Herzschlag rast ganz schön... Irgendwie spüre ich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt....hier sollte ich bestimmt nicht sein... Aber um mir dennoch nicht gleich meine einzige Hoffnung zu zerstören, versuche ich aufzustehen, was sich schon mal als schweißtreibende Prozedur erweist, aber mir dann doch gelingt. Heftig atmend drehe ich mich einmal um die eigene Achse, jedes noch so kleine Fleckchen um mich nach einem winzigen Hinweis auf irgendetwas absuchend.
 

Aber nichts. Absolut nichts.... Nur Schwärze. Undurchdringbar wie eine Wand.... Auf gut Glück wage ich trotzdem einen Schritt. Und als hätte jemand nur auf diese Bewegung gewartet, spüre ich plötzlich einen eisig kalten Luftzug dort, wo sich beim Aufstehen Schweißperlen gebildet haben. Die Temperatur scheint augenblicklich um mindestens 50°C gefallen zu sein. Ein eisiger Schauer, der mir den Rücken hinunterläuft ist die unmittelbare Folge nebst dem, dass ich beginne auf's Heftigste zu frieren. An irgendwas erinnert mich diese Kälte... Und dann trifft es mich wie ein Schlag. Ich weiß wieder was war, wo ich war und auch warum....ich weiß sogar wo ich im Moment zu sein scheine bzw. welchem Ort dieser hier auf's Haar genau gleicht, nur eines bleibt offen....WARUM bin ich JETZT HIER??? Warum genau IN DIESEM MOMENT??? Wenn alles so ist, wie immer, dann müsste ich eigentlich bald aufwachen und sehen, wo ich wirklich bin... Ob ich immer noch in dieser Kammer liege? Na ja... ich muss wohl ohnmächtig geworden sein... Wie um mich noch zu bestätigen, taste ich an mir herab, denn wenn das alles nur ein Traum ist, dürfte ich eigentlich auch keine Wunden haben, oder? Jedenfalls habe ich noch nichts dergleichen wie Schmerzen gefühlt...
 

Im nächsten Augenblick reiße ich erschrocken meine Augen auf. Das, was ich da gerade gespürt habe, war doch wohl eindeutig Schorf! Und das bedeutet...das heißt, dass...nein, das kann doch nicht sein!....oder...oder doch...? Das KANN nicht.... Obwohl ich den Gedanken nicht wage zuende zu denken, erhalte ich doch eine Bestätigung meiner wagen Vermutung, die so unglaublich ist, dass sie selbst meine jüngsten Erlebnisse in den Schatten stellt und mir den Atem raubt. Denn eine unglaublich starke Schmerzwelle überrollt mich, kaum, dass ich die verletzten Stellen an Schulter und Knieen berührt habe. Mich am Boden gequält zusammenkrümmend wird meine Befürchtung zur harten, unumkehrbaren Realität. ICH BIN IN MEINEM EIGENEN TRAUM GEFANGEN!!! Die Verzweiflung, die mich jetzt mit sich in die Tiefe reißt ist so stark, dass man dafür keine Worte mehr finden kann. Sobald die Schmerzwelle wieder etwas abschwächt, ergreift sie vollständig von mir Besitz. Hinzu kommt noch eine riesige Angst. Was, wenn das hier real BLEIBT??? WAS IST, WENN ICH HIER NIE WIEDER RAUSKOMME??? WAS IST, WENN ICH FÜR IMMER HIER BLEIBEN MUSS???
 

Angesichts dieser möglichen Tatsache, dreht sich mir der Magen um. Ein einziger Gedanke beherrscht mein Bewusstsein: ,ICH WILL HIER RAUS!!!' Eine ganze Weile beschäftige ich mich so mit warten und beten. Mitten in dieser unendlichen Dunkelheit hocke ich ganz allein. Hier gibt es keine Hilfe.... Hier gibt es keinen Ausweg... Hier ist kein Licht. Keine Hoffnung. Hier ist das Nichts. Kälte... Entsetzlich frierend umschlinge ich meine Beine, um mir wenigstens etwas Wärme zu geben, etwas Schutz... Mit der Zeit aber kriecht die eisige Kälte selbst in den letzten Winkel meines Körpers. Es ist nicht zum aushalten und doch muss ich es. Ich habe ja keine Wahl und langsam steigt ein ungewisser Gedanke in mir auf. Sollte ich das etwa alles verdient haben....? Bin ich hier zu Recht...? Erst ist es nur eine wage Vermutung, aber dann festigt sich diese Idee und wird zur festen Überzeugung. Warum sonst bin ich hier? Es ist ein letzter verzweifelter Gedanke, denn Hoffnung habe ich schon längst nicht mehr... Meine Glieder oder irgendwelche Schmerzen spüre ich nicht mehr. Sie sind eingefroren und ich weiß, dass nicht mehr viel fehlen kann, bis das alles ein Ende findet.... Ich beginne mich sogar nach dieser Erlösung zu sehen. All meine Ängste, meine Zweifel beginnen sich aufzulösen... machen einer bleiernen Müdigkeit Platz...
 

Meine Lider haben sich schon fast ganz geschlossen, als plötzlich vor meinen Augen etwas zu leuchten beginnt. Erst kann ich es nicht so recht erkennen, doch mit diesem goldenen Licht, welches sich auszubreiten beginnt, kommt auch ein Stückchen Wärme, welches meinen Körper langsam wieder zum Leben erweckt, und dann ist es ganz deutlich zu sehen. Das, was mir erneut Licht und damit einen Funken Hoffnung schenkt, was mir ein bisschen Wärme und Schutz spendet, ist nichts anderes als - mein Puzzle. Ungläubig starre ich wie hypnotisiert darauf und merke gar nicht, dass ich aufgestanden bin und langsam darauf zugehe. ,War es etwa schon die ganze Zeit da? Wie kommt es nur in meinen Traum? Warum..?' Zitternd und mit laut klopfendem Herzen bemerke ich jetzt doch in welcher Lage ich mich befinde. Das da vor mir ist keine Erscheinung mehr, sondern real. Jetzt kann ich es endlich berühren. Und dann...habe ich mein verlorenes Wissen wieder. ,Aber.... was ist, wenn das, was ich erfahre etwas ist, an das ich eigentlich nie wieder erinnert werden wollte...? Nur....WOZU bin ich sonst soweit gegangen...? WOZU habe ich sonst all diese Qualen auf mich genommen...? Was sollte das, wenn ich jetzt nicht diese Chance ergreife???' Und obwohl immer noch schrecklich zitternd, mit einer furchtbaren Angst vor dem Unbekannten, strecke ich meine Hände aus.... Zuerst ist es nur eine zaghafte Berührung, doch dann greife ich fest nach diesem mystischen Gegenstand und presse ihn fest an meine Brust als hinge mein Leben davon ab.
 

Ein warmes Gefühl durchströmt meinen Körper. Es ist so angenehm... und wie ein wohliger Seufzer, der tief aus meinem Herzen kommt, mir förmlich aus der Seele spricht, kommt ein Name über meine Lippen... "Yami..." Es ist nur ein Name und doch fühle ich, dass er so viel mehr bedeutet, so viel mehr.... Und dann tauchen Bilder in meinem Kopf auf. Ich sehe in ein lächelndes Gesicht. Es strahlt so unglaublich viel Zärtlichkeit aus, soviel Liebe... Dann verschwindet es und macht einem ernsten Platz. Es spricht mir Mut zu, dass ich nicht aufgeben solle, dass wir es schaffen würden... Oh..diese Stimme! So voller Wärme und doch von solch einer Festigkeit und Härte, dass ich mich augenblicklich gestärkt fühle... Alle Ängste und Zweifel verschwinden.... Und wieder Schauplatzwechsel. Ich sehe nicht mehr nur das Gesicht, ich sehe ihn im ganzen. Da steht er, seitlich von mir, während ich offenbar in der Luft schwebe und starrt zornig zu seinem Gegenüber. Ein Kampf? Wieder verschwimmt das Bild und ein neues taucht auf. Er steht an ein Fenster gelehnt, betrachtet augenscheinlich den Mond. Seine Statur drückt soviel Stärke und Anmut aus, doch als er sich mir zuwendet liegt nur solch ein liebevoller Ausdruck auf seinem Gesicht. Er fragt, ob ich auch nicht schlafen könne? Und wieder etwas anderes. Ich stehe in einem Raum mit Steinplatten, um mich herum lauter Treppen, sogar auf dem Kopf. Es sieht aus wie lauter Pyramiden. Vor mir steht mein älteres Ebenbild. Er legt mir sachte eine Hand auf die linke Schulter. Er will, dass ich nicht aufgebe.... Dann wechselt das Bild wieder ganz woanders hin. Ich scheine mitten in einem Duell. Mein Gegner ist Kaiba. Ich sehe auf meine Hand...aber ist das wirklich meine? Ich habe doch eine wesentlich schmächtigere, oder..? Dann taucht plötzlich mein Großvater vor mir auf. "Nein, Yugi, du musst an das Herz der Karten glauben! Anders wirst du nicht siegen können!"
 

Und so geht der Wechsel immer weiter und weiter und weiter.... mal sehe ich Kaiba vor mir, im nächsten Augenblick gehe ich mit meinen Freunden spazieren, dann stehe ich vor Marik, vor der Steintafel, vor Ishizu, vor meinem Großvater, vor Pegasus, wieder vor Kaiba, Mokuba redet mit mir, ich kämpfe gegen Mai, muss mich mit Joey messen, gegen Bakuras Ringgeist durchsetzen usw. ... Es nimmt kein Ende... und immer wieder taucht Yami vor mir auf, wie er lächelt, wie er geht, wie er steht, als er mir Mut zuspricht, mich ermahnt, mit mir einfach nur mal lacht... Immer und immer wieder sein Gesicht... so intensiv, als wäre er direkt vor mir, als wäre er wirklich da... Ganz eingenommen von diesem Gefühl, nur noch mit seinem Gesicht vor Augen, dass alle anderen Bilder verdrängt hat, öffne ich sie wieder. Doch das einzige, was ich jetzt erkenne, ist, dass mein Puzzle immer noch schwach leuchtet...sonst nichts...oder? Doch! Etwas weiter entfernt scheint irgendwas, nein, irgendWER am Boden zu liegen... Zögerlich mache ich einige Schritte auf diese Gestalt zu. Mein Herz pocht wieder wie verrückt. Ich spüre instinktiv, dass da vorne die ganze Wahrheit auf mich wartet.... Ich habe schon eine Menge vergessenes Wissen wiedererlangt. Ich weiß wieder von all den Personen, die in meinem Leben je eine Rolle gespielt haben und ich weiß auch wieder WER Yami ist, nur....warum er nicht mehr da ist, warum ich immer noch so eine gewisse Leere spüre, wer oder wie er vertrieben wurde....alles unbeantwortet... Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Diese gestalt da vorne, diese Silluette... ,Nein, dass kann nicht... das ist doch niemals...' Geschockt bleibe ich abrupt stehen. Es verschlägt mir geradezu den Atem. Das da... das da ist... das ist.... "YAMI!!" Mit einem Aufschrei renne ich die letzten paar Schritte, werfe ich mich an seiner Seite zu Boden.
 

Ich kann es gar nicht fassen. Da liegt er. Mein Yami. Yami... Liebevoll betrachte ich sein Gesicht, leuchte mit dem Puzzle, um besser sehen zu können, bevor ich vollkommen entsetzt zurückschrecke. Es ist leichenblass, richtig kalkweiß. Nach einem sehr zögerlichen Blick auf seine Arme und Hände, muss ich feststellen, dass diese keine bessere Farbe aufweisen. Ein grauenvoller Gedanke macht sich in meinem Kopf breit. Er liegt da wie tot. Ein eiskalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Und dann fange ich an zu weinen, weiß nicht mal warum... Immer heftiger wird mein Zittern, ich kann einfach nicht mehr aufhören, bis mich die Erkenntnis trifft wie ein Schlag:
 

Ich liebe ihn.
 

Ich kann es fühlen. So stark, dass es mich überwältigt. So groß aber ist auch der Schmerz ihn so zu sehen. Reglos liegt er da. Ohne das kleinste Lebenszeichen.... Erfroren. Mein Herz scheint zu zerreißen. Eine tiefe Wunde klafft in meinem Körper und ich weiß, dass sie nie wieder verheilen wird... Als ob ich vor einem Abgrund stünde und gerade der Stoß gegeben wird, der mich fallen lässt....

Da gibt es keine Rettung mehr, keinen Halt, an den man sich klammern könnte... Es ist alles verloren... In einem jähen Impuls beginne ich an seinen Schultern zu rütteln, immer heftiger, immer stärker, doch es nutzt nichts... er bleibt bewegungslos liegen... so eisig kalt... Ich kann ihn nicht wieder lebendig machen. Aber wie ist das passiert? WER hat ihm das bloß angetan? WIE konnte es soweit kommen? Verzweifelt rüttele ich weiter, kann einfach nicht aufhören, will nicht akzeptieren, dass er nicht im nächsten Moment seine Augen aufschlagen wird und mich mit diesem bezaubernden Lächeln versucht zu beruhigen.... Aber irgendwann halte ich dann doch inne. Es hat eh keinen Sinn. Er wird nicht mehr aufwachen. Nie wieder wird er mich anlächeln. Nie wieder kann ich mit ihm lachen. Meine Liebe, meine Hoffnung, mein einziges Licht, mein Leben... ist tot. Für immer.
 

Wie erstarrt hocke ich neben ihm. Habe keine Kraft mehr. Mein Leben hat keinen Sinn mehr, also wozu noch dran festhalten....? Was verloren ist, ist verloren.... ,Soll mich doch die Dunkelheit verschlingen... vielleicht kann ich so wieder zu ihm finden..? Die Kälte wird mich schon noch überwältigen...' Bibbernd und fürchterlich mit den Zähnen klappernd, beginnt sich in meinem Kopf aber doch noch eine Frage zu bilden, die mich nicht mehr loslässt und eine unbändige Wut zum Kochen bringt. Das lodernde Feuer, neu in mir entfacht, belebt meine Geister wieder. Mit Mühe kann ich sogar aufstehen und betrachte mit hasserfüllten Augen die unendliche Dunkelheit rings um den schwachen Lichtkegel meines Puzzles. "WER ZUM TEUFEL IST FÜR MEIN ELEND VERANTWORTLICH?!?!" Nach diesem lauten Schrei fühle ich mich wieder ein wenig besser. Etwas zeitverzögert hallt mir plötzlich meine Frage tausendfach aus allen Richtungen zurück, dringt in meinen Kopf ein und scheint sich in einem immer lauter werdenden Echo dort auszubreiten. verzweifelt versuche ich mit an die Ohren gepressten Händen diesen schmerzenden Lärm zu vertreiben, doch es nützt nichts, bis... von einem Augenblick zum anderen die Bilderserie wieder einsetzt. Doch es sind ganz andere. Sie zeigen mich selbst, so als würde ich nur der stumme Beobachter sein.... Ich sehe, wie Yami immer wieder versucht mit mir zu reden und fragt, was denn bloß mit mir los ist. Ich antworte ihm nicht oder nur ausweichend. Beim letzten Mal schreie ich ihn an, dass wir uns am besten nie getroffen hätten.
 

Und dann ist er da. Als würde ich das alles noch einmal erleben. Ein stechender Schmerz durchfährt meine Brust. Danach falle ich in Ohnmacht, aber neben mir noch jemand.... "Nein!", ist das einzige, was ich mit viel Mühe über die Lippen bekomme bei diesem entsetzlichen Anblick, denn neben mir...neben mir liegt... Yami... Und dann beginnt er sich plötzlich aufzulösen, mitsamt dem Puzzle um meinen Hals. Das Bild verschwimmt. Jetzt bin ich wieder in dieser Dunkelheit gefangen, ohne Puzzle, ohne Licht und höre seine Stimme... "Yuuugiiii...." Nur ein Hauch... Gleich darauf taucht sein Gesicht ganz dicht vor mir auf, doch aus ihm spricht eine so unsägliche Traurigkeit... "Du hast es so gewollt...." Noch bevor ich mich davon erholen kann, blickt mir Ishizus Gesicht entgegen. Ihre Augen sind leer, so kalt... "....du bist schuld!"
 

"NEEEIIINN!!!!"
 

Doch ich weiß es jetzt besser... Ich wollte die volle Wahrheit. Ich wollte mich ja erinnern! Ja, es stimmt. Ich habe ihn so sehr geliebt, aber meine Angst auf seine Reaktion darauf, mein Glaube, dass er es ja sowieso nie erwidern wird, haben mich an den Punkt gebracht, das zu wollen, was eigentlich im Gegenteil mein Ziel war... Ich wollte ihn haben, aber habe ihn verstoßen... Und jetzt, wo ich ihn wieder haben will, kann ich ihn nicht mehr bekommen... welch bittere Ironie... Da habe ich meine Antwort! ICH BIN SCHULD! ICH ALLEIN! Nein, das ist zu viel für mich. Damit kann ich nicht leben. Denn niemals werde ich mir das verzeihen können. Niemals. Ich fühle mich so elend. Keine Kraft. Kein Wille. Kein Weg. Nur der Tod. Ich kann ja nicht einmal mehr weinen. Keine einzige Träne. Ich bin viel zu schwach. Freiheit. Bedeutet. Tod.
 

Doch noch ein letztes Mal wage ich einen Blick auf den leblosen Körper Yamis.... Als ob das mein Elend lindern würde! Doch es geschieht etwas völlig unerwartetes als meine Augen auf ihm ruhen! ,Was?' Überrascht nach Luft schnappend betrachte ich das Schauspiel vor mir. ,Er..er... löst sich auf???' Kaum vom Schock erholt versuche ich verzweifelt nach ihm zu greifen, will, dass er bei mir bleibt, doch er geht... Zurück bleibe wieder nur ich allein... allein in der Dunkelheit... denn auch das Puzzle ist erloschen, fühlt sich eisig kalt an in meinen Händen... Hoffnungslos sinke ich zu Boden, bette mein Gesicht auf die ebenso eisige Fläche... Das wird jetzt also mein Grab sein... Doch etwas in mir beginnt sich zu sträuben. Vielleicht der hauch von meinem Überlebenswillen? Nur...wozu? Wozu denn? Müde hebe ich den Blick etwas, starre mit leeren Augen in diese undurchdringbare Schwärze, glaube nichts könnte jetzt noch passieren, als mich ein kurzes Aufleuchten, wenn auch nur wie eine winzig kleine Funzel, aufschreckt. War das jetzt eine Täuschung oder nicht? Doch da ist es schon wieder. Und wieder! ,Was-', aber ich kann gar nicht mehr meinen Gedanken beenden, da werde ich schon von meinem Puzzle in ein goldenes Licht getaucht und es beginnt mit mir diesem Funkeln entgegenzuschweben, in regelrechtem rasenden Tempo.
 

Je näher ich komme, desto heller wird es um mich herum, bis das licht so gleißend ist, das ich nur noch meine Augen fest zukneifen kann und mit rasendem herzen auf das beste hoffe. Plötzlich ist es vorbei. Es ist noch immer hell, ja, aber längst nicht mehr so sehr und auch scheint es hier erheblich wärmer zu sein. Vorsichtig hebe ich meine Lider, muss anschließend ein paar Mal blinzeln, ehe ich die Umgebung richtig scharf erkennen kann. Ich befinde mich anscheinend in einer Art unterirdischem Gang und vor mir...,nein! DAS glaube ich jetzt nicht!' Verblüfft reibe ich mir über die Augen, doch es bleibt Wirklichkeit. Vor mir stehen doch tatsächlich links Kaiba und rechts Joey. Dahinter Mokuba und Serenity, dann mein Großvater und Tristan, dahinter Mai und Duke. Alle haben ein liebevolles Lächeln auf dem Gesicht, wobei Kaiba einfach nur mal keine eisige Miene zieht, sondern normal blickt. Alle schauen sie auf mich. Alle deuten sie mit Nicken und Handzeichen, dass ich an ihnen vorbeigehen soll, hinein in den Raum dahinter. Soll ich gehen? Zweifelnd blicke ich noch einmal einzeln in jedes Gesicht, doch sie verändern sich nicht.
 

Warum klopft mein Herz jetzt so sehr? Warum habe ich das Gefühl, dass wenn ich jetzt da rein gehe, es kein Zurück gibt? Doch trotzdem setze ich zögerlich einen Fuß vor den anderen, schreite stumm an ihnen allen vorbei. Im Raum selbst wartet die nächste Überraschung. Bis auf Fackeln an den Wänden ist zwar kein Gegenstand im Raum, doch in der Mitte ist ein Kreis mit seltsamen Runen am Rand gezeichnet. Darum herum haben sich Ishizu, Marik und Odion postiert, blicken mich erwartungsvoll an. Soll ich mich etwa in den Kreis stellen??? Als könnte Ishizu meine Gedanken lesen, nickt sie leicht mit dem Kopf, beginnt darauf auch zu sprechen. "Ich sehe, du bist dir sicher. Dann tritt hinein und verlasse dieses Leben um dorthin zu gelangen, wo dein herz zu Hause ist." Meinte sie damit etwa Yami??? Dafür würde ich alles tun! Entschlossen will ich gerade ihren Worten folge leisten, als sie mich zurückhält. "Hast du dich wirklich von allem gelöst?" Verwirrt schaue ich zu ihrem Gesicht hoch. Was meint sie damit? Kaum, dass sie aufgehört hat zu reden, nähere ich mich wieder dem Kreis, doch ich kann die Linie nicht überschreiten. Denn plötzlich ist wie aus dem nichts jemand vor mir aufgetaucht. Erschrocken mache ich einen Satz rückwärts und schaue auf um denjenigen, der mich da abhält, das zu tun, wonach ich mich mehr als nach meinem leben sehne... mein anfangs etwas wütender blick weicht jedoch sofort dem Entsetzen, als ich erkenne, wer das ist. ,Nein...das ist.... TEA!' Ja, Tea.... aber nicht die tea, wie ich sie kenne, sondern eine sehr traurige... In ihren Augen liegt soviel Leid... Ich kann es fühlen und es berührt mich bis in meine Seele... Nur... warum..? Was ist es, dass sie so bewegt..?.....
 

Ein unheimlicher Schmerz durchzuckt meine linke Schulter. Meine Glieder fühlen sich an wie Blei. Wie es scheint, kann ich noch nicht mal meine Lider öffnen ohne Schmerzen. So versuche ich einfach mit meinen anderen Sinnen festzustellen, wo ich bin. Der Geruch kommt mir jedenfalls sehr bekannt vor... Und... ich liege in einem BETT? Verwirrt will ich jetzt doch versuchen die Augen zu öffnen, um genau zu wissen, ob das der Ort ist, für den ich ihn halte. Nach vielen vergeblichen Probieren gelingt es mir dann doch. Ja, das ist tatsächlich das vermutete Zimmer. Ich bin wieder zurück. Zurück in Ishizus Haus. Im Gästezimmer. Dann bemerke ich einen leichten Druck auf meinem linken Bein und wende mühevoll den Kopf zur Seite,um die Ursache herauszufinden. Es ist Tea. Ihr schlafender Kopf ruht auf der Zudecke, unter dem sich mein Bein befindet.

Ein Tag

Hey! Soo...nur für euch! eXtra lOng!!^^ Ich würd' ja noch mehr schreiben, bin aber viel zu müde...
 

Viel Spaß, eure Lu^^
 


 


 

Kapitel 17 - Ein Tag
 

Ich kann nichts mehr fassen. Ich kann es alles einfach nicht begreifen. Eben noch konnte ich Yami sehen, eben noch war ich ihm so verdammt nah... aber er lag so eiskalt da.. dieses weiße Gesicht.. dieser steife Körper... Ein eisiger Schauer fährt durch meine Glieder. Es scheint noch so real. Diese Kälte. Erstarrt in Hilflosigkeit. Ich kann es noch fühlen... und je mehr ich mich erinnere, desto heftiger wird der Schmerz. Da gab es eine Möglichkeit. Hoffnung übermannt mich erneut. Ich erlebe alles wie in einem Film noch einmal. Ich stand in diesem Raum... fast schon im Kreis... so nah.. so nah... mein Herz schlägt heftig... es spürt jene Wärme nach der es sich so lange gesehnt hat... und dann... vorbei. Jemand versperrt den Weg. Eine unüberwindliche Mauer kann man nicht erklimmen... Aber der Blick... So viel Trauer. So viel Leid. So viel Verzweiflung. So viel Schwäche... So große Gefühle sind stark. Zu stark um ignoriert zu werden. Zu stark für mich. ,Aber warum..? Warum...was bedeuten diese Augen... was willst du mir nur sagen, Tea...? Was...?' Ich bin so müde... Sie liegt friedlich schlafend neben mir. Immer eine Stütze, immer da für mich. Und ich für sie..?
 

Alles scheint so irreal. Ich liege hier in einem warmen, weichen Bett. Ich habe meine Freunde, meine Familie. Im Moment bin ich eben bei Bekannten zu Besuch. Das Leben könnte so einfach sein... ich könnte doch so glücklich sein, oder? Aber da ist noch was. Da ist ein Mensch, der mir soviel mehr wert geworden ist. Auf ihn hätte ich aufpassen sollen... Wie leicht verliert man doch, was einem so wichtig war... Ich habe ihn von mir gestoßen, obwohl mein Herz nach ihm geschrieen hat. Ich habe seine Worte, seine Gesten ignoriert aus Angst ihm mich zu offenbaren. Er wäre sicher gegangen. ,Ach wirklich? Wäre er, ja?' Jetzt ist er es. Durch meine Schuld. ,Meine Schuld... alles meine Schuld... meine Schuld...' Das ist so absurd. So absurd. Alles ausgelöst, weil ich es so wollte... `Mein Wille war der Auslöser...` Klingt nach purer Ironie. Ich habe gewollt, dass er geht. Ich habe gewollt, dass er stirbt. Tot. Wegen. Mir. Kein Yami. Kein Yugi und Yami. Nie wieder. Es soll so sein. Das ist meine Strafe. Er muss in dieser Kälte bitterlich erfroren sein. Ein langes, schmerzvolles Leiden. Und um ihn absolute Finsternis. Kein Licht. Keine Hoffnung. Allein. Er hat es sicher nicht verstanden. Er muss mich gehasst haben. ,Ich bin so hässlich.'
 

Doch Gefühle regen sich nicht. Ich spüre nichts. Da ist nur Leere... Müsste ich nicht verzweifeln..? Müsste ich mich nicht dafür hassen..? Ich kann nicht mal Ironie empfinden. Meine Worte klingen so hohl in meinem Kopf. Da ist nichts mehr. Weder Liebe noch Wut, weder Trauer noch... Kälte... Wie tot. Tot. Ich bin so müde... Aber warum zittere ich dann..? Warum laufen mir dann Tränen über's Gesicht...? Ist nicht alles egal geworden..? ,NEEEIIIIIINN!!!' Mein Herz schreit ohrenbetäubend laut. Ihm fehlt ein Stück. So unersetzbar wie das Licht. Ohne diesen kostbaren Juwel ist es verloren. Es MUSS ihn zurück haben. Nur WIE, wie... "Du hast es so gewollt..." Der Nachhall einer leisen Stimme, so traurig... Ein lächelndes Gesicht. Ein ernstes Gesicht. Ein entschlossenes Gesicht. Ein trauriges Gesicht... Yami. Es tut so weh. Meine Schuld ist so groß. ,Ooooh, mein Kopf! Verdammt!' Vor Schmerzen fast brüllend presse ich meine Hände an die Schläfen. Plötzlich eine Bewegung an meinem Bein. Tea muss aufgewacht sein. Aber kein Wort. Sekundenlange Stille. Dann ein kaum verständliches "Yu...- gi...". Keuchend und doch nur gehaucht kommt es über ihre Lippen. Ein paar hastige Bewegungen und schon klappt die Tür hinter ihr zu.
 

Wenig später höre ich wieder Schritte, die vor meiner Tür zu verharren scheinen. Ein leises, aber bestimmtes Klopfen reißt mich aus der Vergangenheit endgültig zurück in das Hier und Jetzt. "Wer... ist.. da?" Jedes Wort bereitet unendliche Mühe. So schwach. Langsam wird die Klinke heruntergedrückt. Wenig später erkenne ich sie. Ishizu. Ganz behutsam, wie darauf bedacht keine hastige Bewegung zu machen, setzt sie einen Fuß vor den anderen, bevor ihr Körper auf meinem unteren Bettende hockend zur Ruhe kommt. "Hallo, Yugi.", tönt ihre Stimme sanft an mein Ohr, "Wie geht es dir?" Sofort werde ich ruhiger. Es scheint, als würde allein schon ihre Anwesenheit alles Dunkle abwenden. Es herrscht Vertrauen. Irgendwas sagt mir, dass sie die einzige ist, die mir helfen kann. Woher nehme ich diese Gewissheit? Ich weiß es nicht...

Als ich ihr nicht antworte, mustert sie aufmerksam mein Gesicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie darin zu erkennen glaubt, zumal es noch tränenverschmiert sein muss, aber das kaum merkliche Lächeln auf den Lippen zusammen mit den leicht traurigen Augen so voll tiefstem Verständnis verrät, dass sie auch so begreift.
 

"Wir haben uns Sorgen gemacht, weißt du...", fährt sie leise, aber bestimmt fort. Immer noch lächelnd. "Vielleicht fange ich dort an, wo wir uns das letzte Mal gesehen haben... nachdem du im Eingang der Pyramide verschwunden warst... Schon einige Minuten später hat plötzlich ein mächtigen Erdbeben den Boden erschüttert. Ich wurde zu Boden geworfen. So hat es eine Weile gedauert, bis ich die Ursache fand..." Mit belegter Stimme, wie aus einem inneren Zwang heraus, setze ich Ishizus Satz fort: "Das Portal hat sich geschlossen." Krampfhaft versuche ich dabei aufsteigende Bilder in mir zu verdrängen, ohne Erfolg. Ein versperrter Ausgang. Diese Angst. Wider mustern mich ihre Augen. Mit ernster Miene setzt sie an. "Genauso war es. Das ist zuvor noch nie passiert. Ich war beunruhigt, aber habe dem Schicksal vertraut. Ich konnte dort keine böse Kraft spüren. So wartete ich. Nach einer Weile gab es eine erneute Erschütterung, nur tausendmal heftiger. Der Boden riss auseinander und begann die Pyramide hinabzuziehen. Zum Glück konnte ich mich noch schnell mit den Jeep in Sicherheit bringen! Der Lärm war wirklich ohrenbetäubend!" ,Wieso erzählt sie mir das alles........? Ist doch egal...' Ein heftiges "Hör zu!" schreckt mich aus meinen trübsinnigen Gedanken auf. Der traurige Blick straft ihre Worte Lügen, doch es kann auch Einbildung gewesen sein, denn sie schaut schon wieder so ernst.
 

"Irgendwann hat es endlich aufgehört. Vor mir lag nur die blanke Wüste. Plötzlich blendete mich ein grellweißes Licht... und da lagst du! Ich bin eilig zu dir gelaufen, aber alle meine Aufweckversuche waren vergebens. Also hab ich dich mühsam ins Auto verfrachtet und bin mit dir zurückgefahren. Gleich auf der Treppe haben mich meine Brüder und Tea angefahren, was mir denn einfalle! Ohne Bescheid zu geben!" Als wäre eben nichts gewesen. "Tea war ganz außer sich bei deinem Anblick... Ich konnte sie trotz ausführlicher Erklärung kaum beruhigen... Sie hat Tag und Nacht an deinem Bett gewacht." ,...Tag und Nacht...' hallt es wie ein Echo durch meinen Kopf. Es sagt mir aber nichts. Wieder mustert mich Ishizu, bevor sie mit sehr zarter Stimme eine schwerwiegende Bitte an mich richtet. "Ich weiß, du vertraust mir. Ich möchte dir helfen. Bitte sag mir, was im Grab vorgefallen ist...!" Ihr Blick bleibt zwar sanft, dennoch scheint er bis in meine Seele vordringen zu können. Schnell senke ich meine Augen nach unten. Irgendwie möchte ich ihr schon alles erzählen... aber es fällt so verdammt schwer... die Last liegt wie ein klumpen Blei auf meinem Herzen... ,Yami... ICH bin SCHULD! Ich war dein TOD....' Wieder strömen mir Tränen über die Wangen. Mein Körper zittert heftig. Da ist kein Trost.
 

Plötzlich werde ich in zwei zärtliche Arme gezogen. Ishizu streicht mir sachte über den Rücken, immer wieder... Es fällt kein Wort. Ich kann ihr Herz ruhig schlagen hören. So liege ich an ihre Brust gedrückt. Nach einer kleinen Ewigkeit kommen keine Tränen mehr. Ich habe einfach keine mehr. Die Leere dringt wieder bis in meine Seele vor. Und dann kann ich sprechen. Diese monotone Stimme scheint gar nicht mir zu gehören.... Die ganze Zeit über presst sie mich fest an sich als wolle sie mir gleichzeitig Halt geben und Mut spenden weiterzusprechen. An der Stelle wo ich von Yamis Auffinden rede, verstärkt sich der Griff kurz. Ich bin fertig. Schweigen umhüllt uns beide. So unwirklich. Hätte sie etwas gesagt, wäre diese Illusion von Friede wie eine Seifenblase grausam zerplatzt. ,Sie scheint mich nicht zu verurteilen, oder? Warum nicht?' Zwei einfache Fragen, die eine ganze Gefühlswelle in mir auslösen. Von Verwirrung, über Zweifel, Unglauben, Hoffnung, Ungeduld bis zu Unverständnis wirbelt alles im Kopf durcheinander. Ein forschender Blick von ihr genügt um sie die für mich ungemein erleichternden Worte sagen zu lassen "Es war nicht deine Absicht." Ihre Augen schauen sehr intensiv in meine, scheinen so viel mehr zu sagen... "Schuld ist relativ..." Sachte, aber bestimmt drückt sie mich zurück auf's Kissen und breitet behutsam die Decke über mir aus. Vollkommen durcheinander nach ihren Worten, die meine eigene Meinung auf den Kopf stellen, blicke ich zu Ishizu auf. Sie kramt aber gerade in ihrem Gewand nach irgendwas. Zum Vorschein kommen Flasche mit Esslöffel. Vorsichtig träufelt sie etwas von der Flüssigkeit auf den Löffel, ehe sie ihn mir auffordernd vor die Lippen hält. "Trink!" erklingt im bittenden Ton ihre Stimme. Vertrauensvoll trotz Verwirrung öffne ich bereitwillig den Mund um die Medizin herunterzuschlucken. Sofort senkt mich bleierne Müdigkeit in Halbschlafzustand. "Schlaf jetzt! Ich werde nachforschen. Da gibt es so ein Buch..." ist alles, was ich von Ishizus ernsten Worten noch mitbekomme, ehe mich nichts mehr in der Wirklichkeit halten kann...
 

Ich will noch nicht aufstehen... Ich bin noch viel zu müde... Langsam kommt mein Bewusstsein zurück in die Gegenwart. Meine Augen sind regelrecht verklebt. Das macht das Aufstehen auch nicht gerade leichter. Verschlafen reibe ich die Körnchen aus den Winkeln. Dabei ziept es mich in jeder kleinsten Bewegung. WIE LANGE lag ich denn bloß im Bett? ,Häääh??? Das is ja nicht einmal meins! WO bin ich denn??? Ach ja! Ich wollte ja nach Ägypten... bin mit Tea hierher zu Ishizu und ihren Brüdern geflogen... aber... warum denn nur....? War da was...? Auch egal! Erst mal hochkommen...' Gähnend strecke ich mich und kann unter ächzen schließlich eine immerhin sitzende Position einnehmen. Meinen Beinen traue ich noch nicht so ganz. Draußen scheint helllichter Tag zu sein... Wieso habe ich so lange geschlafen..? Keiner hat mich geweckt! Keiner... niemand da... allein.. Was soll das? Wieso denke ich daran? Im gleichen Augenblick überfällt mich ein gewisses Gefühl der Leere... Warum...? Ich habe den Verdacht, etwas vergessen zu haben...entweder es war nicht so wichtig oder....... ich will es gar nicht mehr wissen, weil es zu grausam.... ,Schluss jetzt! Da wird nichts sein!' Mit einer imaginären Hand wische ich diesen Gedanken beiseite. Und doch... Ein kleiner Stich im Herzen. Ruhe. Weg.
 

Gerade versuche ich doch einen Schritt zu wagen, als die Tür aufgeht. Ishizu stoppt bei meinem Anblick abrupt. Ihr Erstaunen weicht schnell einem leichten Lächeln. Sehe ich so seltsam aus bei meinem Gehversuch? "Du bist wach..." Eine einfache Feststellung, aber gesprochen, als wäre es das achte Weltwunder... Verwirrt blicke ich hoch zu ihrem Gesicht und bemerke erst jetzt das Tablett auf ihren Armen. Eine schöne Suppe.. riecht wie Hühnerbrühe... dazu Brot... eine Tasse Kamillentee.. Prompt fängt mein Magen lautstark an zu knurren. Peinlich berührt erröte ich leicht. Schnell stellt sie alles auf dem Nachttischchen ab, ehe sie sich konkret an mich wendet. "Schön... Appetit ist gut... Dann iss erst mal was, zieh dich an und danach komm die Treppe runter! Ich warte vor der rechten Flügeltür." Fast glaube ich, sie wollte noch mehr sagen. Eine Täuschung..? In ihren Augen liegt ein undefinierbarer Ausdruck. Und wenn sie noch so lieb lächelt... Achselzuckend wende ich mich nach ihrem Verschwinden dem Frühstück zu. Es schmeckt so gut als hätte ich tagelang nichts zwischen den Zähnen gehabt. Und Durst habe ich! Mein Mund ist wie ausgedörrt.
 

Nach einer Weile bin ich soweit. Noch relativ mühselig schaffe ich das Wegstück im Flur bis zum Treppenansatz. Bedächtig setze ich jeden Fuß auf die nächste Stufe. Wieso kann es mir nur nicht langsam genug gehen...? Woher kommt dieser unangenehme Kältehauch..? Es zieht doch nirgends. Doch noch ein anderer Gedanke beschäftigt mich. Was war das vorhin? Ishizu hat so - komisch - geguckt. Und ihre Worte... ,Schön...' Endlich habe ich den Fuß erreicht. Rechterhand steht sie tatsächlich vor einer riesenhaften Doppeleichentür. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem gesamten Gesicht aus. "Komm schon, Yugi! Ich... hab eine Überraschung für dich!" ,Und was?' Fast will ich ihr das tatsächlich patzig an den Kopf schmeißen, lasse es dann aber doch nur beim Gedanken. Warum empfinde ich alles als so sinnlos.....? Der fragende Blick Ishizus ist mir langsam zu unangenehm, dass ich mich beeile bei ihr anzukommen. Ohne ein weiteres Wort stößt sie die Tür schwungvoll auf, mich hinter sich herziehend. Nach einem kurzen Flurstück sehe ich mich noch einmal solch einem Rieseneingangsportal gegenüber. Die Flügel sind jedoch bereits weit aufgeklappt. ,Natürlich... das Esszimmer!' Aber noch ehe ich so ganz begreifen kann, wo ich mich befinde, trifft mich die Überraschung im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Schlag. Kaum von Ishizus Hand befreit, reißt mich etwas oder besser JEMAND zu Boden.
 

"DA BIST DU JA ENDLICH! ICH HAB DICH SO VERMISST, ALTER!" Total perplex starre ich in die Augen dieses groben Rüpels, der mich da so überfällt. Schokoladenbraune, die belustigt funkeln. Das ist ja... "JOEY!!" Erst geschockt, bahnt sich ein Lächeln den Weg nach draußen. Ist es so lange her, dass ich fröhlich war...? Ein Grinsen ziert seine Lippen, meinen so nah... Blonde Strähnen kitzeln mich.... Für einen Augenblick verwandeln sich diese Gesichtszüge in andere... etwas zartere... Dunkle, violette Seelen offenbaren sich mir, in denen sich tiefe Sehnsucht spiegelt... Nur ein Trugbild! Ein Wunsch aus meinem Herzen...? Schnell schüttele ich den Kopf, wohl zu heftig, denn Joey schaut etwas verwirrt. Blitzartig versuche ich abzulenken. "Ähm... könntest du bitte von mir runtergehen?" Mit vor Verlegenheit leicht geröteten Wangen angesichts der eben erst registrierten Lage erhebt sich Joey ruckartig. "Typisch für Köter... Immer schön alles anspringen! Hättest mal deine Freude etwas zügeln sollen..." Diese verächtlich Stimme kann nur einem gehören..! Und richtig, während der Rest im Raum in prustendes Lachen ausbricht, höre ich Joey schon wutschnaubend "KAIBA!!!" brüllen. Mit rasender Geschwindigkeit steht er vor dem verwöhnten Firmenchef und hat seine Hände an dessen Kragen geklammert. Nachdem mir Ishizu wieder auf geholfen hat, schaue ich mich das erste Mal richtig gründlich im großen Raum um. Der sonst so leer wirkende Tisch ist voll besetzt. Alle sind sie da... Großvater, Tristan, Serenity, Mokuba, Duke und sogar Mai! An der gegenüberliegenden Front, einen freien Platz flankierend, sehe ich auch noch Marik und Odion und an der Seite von Mai....Tea. Sie lächelt nicht. Starr ruht ihr Blick auf der Tischplatte.
 

"Man, bleib cool, Kumpel!", ertönt Tristans Stimme. Inzwischen beruhigt, ist er aufgesprungen und versucht jetzt Joey von Kaiba wegzuzerren. Nach einigem Gerangel erfolgreich. "Wenn der Mantel von deinen dreckigen Pfoten beschmutzt wurde, bezahlst du die Rechnung, Köter!" Auf diese hochnäsige Aussage folgt natürlich ein gefährliches Knurren seitens meines blonden Freundes, aber im festen Griff wird das neuerliche Vorhaben "räudiger-Köter-befällt-Arschgesicht-Millionär" vereitelt. Lachend mischt sich jetzt auch Mokuba ein. "Lass mal, Seto. Joey ist ein sehr sauberer ,Köter'. Und Joey, du weißt doch, wie Seto so is..." "Genau, Joey! Und außerdem sind wir doch nicht hier wegen dem da, sondern wegen Yugi!" Bei "dem da" ist ein verächtliches Schnauben von Kaiba zu hören. Jetzt richten sich alle Augen auf mich - außer Teas. Trotz der freundlichen Mienen wird mir angesichts der allgemeinen Aufmerksamkeit etwas mulmig. Sie warten... Die Stille ist zum zerreißen gespannt. Erst Ishizus Stimme lockert die Atmosphäre etwas. Während sie mir beruhigend die Hände auf die Schultern legt, beginnt sie zu sprechen. "Bevor ich euch mitteile, warum ihr alle heute hier seid, möchte ich, dass sich alle setzen." Ihre ernsten, bestimmten Blicke zu den anderen und ein zusätzlicher Druck auf meinen Schultern sind eine unmissverständliche Aufforderung.
 

Schweigend nehme ich den wohl mir zugedachten Platz an der Stirnseite des Tisches ein. Joey hat dabei schon wesentlich mehr Probleme, zumal er links von mir sitzt, direkt gegenüber Kaiba. Nonverbal schlägt er gerade einen Meisterkampf. Seine giftigen, vor Wut nur so strotzenden Augen fixieren seinen Gegner aufs schärfste. Kaiba hat für ihn nur ein spöttisches Grinsen mit hochgezogener Augenbraue übrig. Um ihren unsinnigen Hahnenstreit zu beenden, frage ich Joey schnell, wie er hierher kommt. Haben wir nicht Schule?? Seine Antwort darauf erstaunt mich. "Wieso? Es sind doch Ferien! Ich hab seit vier Wochen nichts mehr von dir gehört... Dein Großvater hat gesagt, du wärst in Ägypten, aber 'ne Nachricht hast ja nich geschickt. Und jetzt sind eben Herbstferien, also hatten Tristan und ich Zeit. Gleich am ersten freien Tag kam Ishizus seltsamer Anruf, von wegen ich solle kommen, sie würde bezahlen und nicht nur Tristan, sondern auch Serenity, Duke und Mai sollte ich Bescheid geben. Sie würde schon bezahlen. Der Flug wär für den nächsten Tag, die Tickets am Schalter. Aber was ,der' hier will, weiß ich nich.." Das Wort ,der' kam im Gegensatz zum Rest nicht geflüstert, sondern laut, abfällig, regelrecht ausgespuckt aus seinem Mund.
 

"Was denkst du denn, Köter? Sie hat bei Mokuba durchgerufen. Der ist natürlich immer gleich hellauf begeistert. Und allein soll er nicht so weit reisen.. Da wir sowieso in Kairo nach dem neuesten Bau von ,Kaibaland' sehen wollten, passte es eben.", warf Kaiba mit lässiger Stimme ein. Er hat es also mitbekommen. "Du meinst, Mokuba hat dich überredet...", erwidert Joey spöttisch. "Hat er nicht! Ich wollte ihn nur nicht alleine reisen lassen. Freiwillig käme ich nie hierher!" Leichte Ungeduld schwankt mit. Ein kurzer Seitenblick von ihm gilt mir. Ich höre aber kaum hin. Vielmehr interessiert mich, was Ishizu zu sagen hat. Vielleicht bringt das etwas Licht in meine lückenhafte Erinnerung...? Sie schaut schon die ganze Zeit skeptisch zu uns herüber. Ehe der Streit zwischen den beiden neben mir noch weiter ausarten kann, erhebt sie aber das Wort. Erwartungsvoll liegen die Blicke auf ihr. "Hört mir bitte zu! Erst einmal freut es mich, dass Yugi wach ist und ich euch endlich meine Idee vorstellen kann..." Schon wird sie unterbrochen. "ERST EINMAL, finde ich, Schwester, sollten wir ihn begrüßen!" ,Verzieht Ishizu etwa ihre Mundwinkel leicht säuerlich? Muss eine Täuschung sein. Sie ist doch immer so ruhig und besonnen..' "Das hättest du schon längst tun können, ,Bruder' !" ,War das jetzt leicht zynisch?'
 

Marik zuckt nur mit den Schultern. "Also dann... sei willkommen, Yugi!" "Es freut uns, dich zu sehen.", ergänzt Odion. "Ääähm... sorry, Yugi! Hallo, Kumpel!", mischt sich nun auch Tristan, verlegen am Kopf kratzend, ein. Die Begrüßungsrunde geht weiter. "Hallo, Yugi!", fährt Mokuba fort. "Hi! Schön, dass es dir gut geht, Yugi!", meldet sich Serenity verschmitzt. Mai ruft gleich hinterher "Hey, Yugi!" und zwinkert mir zu. Dann herrscht Schweigen. "Tea..?", fragt Joey erstaunt nach. Verwirrt hebt sie den Blick, scheint zum ersten Mal zu bemerken, wo sie überhaupt ist. "Äääh...h - i - ...." Nur mein Großvater hat noch nichts gesagt. Seine Augen ruhen auf Tea. Die ganze Zeit schon.. ? Endlich wendet er sich an mich. "Hallo, Yugi." Sein forschende Blicke treffen mich und Tea. "Wir reden später." Das ist alles. Wieder gilt die allgemeine Aufmerksamkeit Ishizu. Sie räuspert sich kurz. "Also.. meine Idee ist.." "Mach hin! Ich will noch weiter!" Das musste ja sein. Kaiba kann's nicht lassen. Immer darf nur er im Mittelpunkt stehen. Aus unerfindlichen Gründen bringt mich das von einem Prusten bis zum haltlosen Lachen. Die anderen starren mich nur sprachlos an. Es tut so gut zu lachen. Für einem Moment fühle ich mich so frei. Viel zu schnell aber holt mich die Leere wieder ein. Es wird kalt in meinem Herzen. Warum... ?
 

Verwirrung spiegelt sich in allen Augen wieder, auch bei Tea. Als sie bemerkt, dass ich zu ihr sehe, schaut sie nach unten. Der traurige Ausdruck auf ihrem Gesicht entgeht mir nicht. Bevor ich mir darüber Gedanken machen kann, lenken mich Ishizus Worte ab. "Meine Idee ist es, auf den Punkt gebracht,", der Seitenblick gilt Kaiba, "dass wir alle zusammen mit Yugi den Tag heute im ,Kaibaland' verbringen." Jetzt gilt der konfuse Blick aller Ishizu. Kaiba fasst sich als erster. Auf seinen Zügen zeichnet sich nach und nach eine immer größer werdender Wutausbruch ab. "Und DAFÜR verschwende ich MEINE ZEIT??? ICH GEHE! KOMM MOKUBA!!" "WARTE!!" Ishizu übertrifft ihn noch in seiner Tonlage. Als er tatsächlich innehält, fährt sie gelassener fort. "Denkt nicht, dass ich das nur einfach mal so beschlossen habe! Es gibt einen ganz bestimmten Grund...- den ich euch jetzt noch nicht sagen kann..." "Na toll!", erwidert Kaiba genervt. "Ach komm schon, Seto! Wir wollten doch sowieso dorthin.." Mokubas süßem Blick und dieser lieb bittenden Kinderstimme kann man nicht lange widerstehen. Resigniert seufzend, halb die Augen verdrehend, äußert Kaiba ein grummelndes "Okay, okay..." und nach einem Blick auf seine Armbanduhr "Mokuba und ich fliegen schon einmal vor. Bis halb drei! Das schafft ihr doch?" Die letzte Frage klingt spöttisch in Richtung Ishizu. "Ja.", antwortet diese ohne mit der Wimper zu zucken. Wenige Sekunden später hört man die Eingangstür hinter den beiden Brüdern laut ins Schloss fallen.
 

"Mh.. ein bisschen seltsam ist das schon, oder Yugi? Aber so ein Vergnügungspark macht Spaß! Los, lass uns Sachen holen und dann nichts wie los! Dieser arrogante Schnösel kann meinetwegen bleiben wo der Pfeffer wächst!!" Mit diesen Worten packt er mich am Arm, um mich hinter sich her zu schleifen. "Na gut... dann treffen wir uns in zehn Minuten draußen!", ist alles, was ich noch von Ishizu hören kann, bevor wir zu weit weg sind. Tristan läuft grinsend neben uns die Treppe hoch. Bei einem Blick hinter mich, erkenne ich auch Duke, Serenity und Mai. Was ist mit Opa? Und Tea? Da kommen sie! Einen Arm hat er um ihre Taille gelegt. Was er ihr sagt, kann ich leider nicht verstehen, aber sein Blick ist eindeutig besorgt. Jetzt erkenne ich nichts mehr. Der um die Ecke biegende Flur versperrt jede Sicht. ,Links rum..?' Sofort beantwortet sich meine Frage von selbst. Wir stehen in Joeys und Tristans Zimmer. Es sieht meinem sehr ähnlich bis auf zwei Betten statt einem breiten. Schnell klaubt sich Joey seine Jacke und schmeißt Tristans ihm zu. Schon werde ich wieder den Flur entlang gezerrt. "Ääähm...Joey?", frage ich vorsichtig. "Was denn?", antwortet er genervt. "Mein Zimmer liegt im anderen Flügel..." "Oh..." Die plötzliche Kehrtwende reißt mich fasst zu Boden. Im rasanten Tempo zerrt Joey mich hinter sich her bis zum gegenüberliegenden Flurende. Auf. Rein. Jacke. Raus. Zu. Runter. Für eine Verschnaufpause lässt er mir keine Zeit. Kein Wunder, dass ich draußen, als wir endlich stehen, vollkommen außer Atem bin.
 

Willenlos lasse ich mich von ihm ins Auto bugsieren. Tristan rückt nach. Vorne sitzen Ishizu und Marik. Dann fährt wohl mein Großvater mit den anderen in Odions Wagen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine Vermutung, dass es sich um den geräumigen Jeep handelt. Hinten erkenne ich Tea. Wieder ist ihr Blick gesenkt... Neben ihr redet mein Großvater auf sie ein bis sich auf ihr Gesicht ein kleines Lächeln stiehlt, so kurz nur. Ein kläglicher Versuch. Unsere plötzliche Anfahrt raubt mir jegliche Sicht. Ich könnte nach hinten schauen, aber das scheint mir dann doch zu auffällig, zumal mich Joey bereits schief von der Seite anguckt... Seine prompte Frage schlägt mich vor den Kopf. "Was läuft da eigentlich zwischen dir und Tea?" So banal gestellt. Müsste es nicht eine ebenso einfache Antwort geben..? Ich weiß sie nicht... noch nicht... ,Ich werde mit ihr reden!' Der feste Vorsatz beruhigt mein ungutes Gefühl. Trotzdem bleiben leise Fragen. Warum...? Immer und immer wieder. Ich stelle dieses Wort auf die Waage. Wieviel bedeutet mir die Antwort? Wieso glaube ich, dass es da etwas gibt... etwas... ein Zusammenhang...? "Erde an Yugi? Hallohooo??" Erschrocken fahre ich aus meinen Gedanken. Ach ja, richtig! Da war ja diese Frage... Schnell stammele ich mir was zusammen. "Ni - nichts... da ist gar nichts zwischen mir und Tea, mein ich... ich wundere mich auch... weiß nich.."
 

Achselzuckend belässt es Joey dabei. Lieber möchte er wohl von "Kaibaland" reden, da er regelrecht ins Schwärmen gerät. Hundertmal Achterbahn fahren, zig Runden Karussell, die Geisterbahn erkunden und schön viel Süßkram in sich reinstopfen. Tristan reißt die Begeisterung gleich mit. Mir wird schon vom Gedanken übel. Zwischen Ishizu, Marik und mir herrscht während der restlichen Fahrt einvernehmliches Schweigen. Selbst als wir endlich da sind und uns jede Menge Lärm, Menschentrubel, Fröhlichkeit und Ausgelassenheit umgeben, dringt nichts zu mir vor. Es ist wie ein Gewirr aus den schillernsten Farben, das um mich herum wirbelt. Ich stehe in Finsternis. Kälte umschließt mein Herz. Warum..? Was ist es, dass ich mit solcher Macht verdränge..? Erst Kaibas nüchterne Stimme reißt mich aus der Starre. Alle Geräusche prasseln auf einmal auf mich nieder, ein gewaltige Welle, die mich wegzuspülen droht. Joeys grober Griff an meinem Arm hält mich fest. Mich im Schlepptau baut er sich vor Kaiba auf. Der Begrüßungssatz eben war auch die reinste Provokation. "Ihr kommt ja reichlich spät! Konnte der räudige Köter da mal wieder nicht fertig werden? Hat wohl seinen Knochen verlegt." "Halt die Klappe, Kaiba! Erstens ist es erst fünf nach halb drei und zweitens lass ich mich nicht als Sündenbock hinstellen und lass endlich dieses dumme Gerede von ,räudiger Köter', klar!!!" "Was du nicht sagst! Wer hört denn schon auf dich? Du bist nun mal ein räudiger Straßenköter, mit dem diese armen Leute hier zufällig Mitleid haben.", kommt es postwendend spöttisch zurückgeschossen.
 

Inzwischen haben sich die anderen um uns drei gescharrt. Mokuba wirft seinem Bruder einen ziemlich ärgerlichen Blick zu. Als dieser das bemerkt, renkt er etwas ein. "Okay... ich hab keine Zeit mehr. Da gibt es noch viel Arbeit für mich. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten habe ich etwas ,sinnvolles' zu tun!" Grimmig funkelt ihn Joey an. Seine Stimme klingt gefährlich. "Sollte sich hier jemand angesprochen fühlen!?! Was glaubst du eigentlich.." Ehe sein manchmal vorlauter Mund ein Unheil heraufbeschwört, hält sich Serenity mit bittendem Blick an seinem Arm fest. Tatsächlich wird er ruhiger. "Na schön..! Ich schlage vor, wir klären das jetzt sofort! Ich bin kein räudiger Köter!!! Und das werde ich dir beweisen!!! Mal sehen, wer am Ende vom Tag wirklich die Hosen voll hat!!" Wieder liegt Spott in Kaibas Erwiderung. "Warum sollte ich mich darauf einlassen? Ich habe KEINE ZEIT für solchen Kindskram! Such dir wen anders zum spielen, Köter!" "HÖR AUF!! Wenn ich recht behalte, wirst du mich nie wieder Köter nennen, kapiert!?! Oder... bist du einfach nur zu feige..? Der ,feine' Herr Kaiba, großes ,Vorbild' für alle, der MöchtegernherrscherderWelt könnte sich ja blamieren..." Mit diesen Worten begibt sich Joey auf Kaiba-Niveau, was seine Wirkung nicht verfehlt. "Na gut... Wenn du es unbedingt so haben willst! Bitte! Solltest du aber Unrecht behalten und ich schwöre, dass du das wirst, will ich deine Visage nur noch aus mindestens 100 Metern Entfernung sehen müssen und gar nichts hören!" "Einverstanden!" Diabolisch grinsend streckt Joey seine Hand zum Einschlag aus.
 

Genauso wie ich verfolgen alle übrigen gespannt das Geschehen. Eine willkommene Ablenkung. Kaiba gibt nur seine Fingerspitzen für eine minimale Berührung her als müsse er unter großen Mühen einen Ekelreiz überwinden. Joey reicht es. Sein Grinsen bleibt unerschüttert, selbst als der Firmenchef ihn anblufft. "Was ist denn nun Köter? Oder willst du hier weiter blöd in der Gegend rumgrinsen? Dein neuestes Hobby?" Reinster Spott. Sein Gegenüber reagiert ungewohnt gelassen. "Fangen wir mit der Achterbahn an..." "Dieses Teil hier vorne? Das ist ja für Babys! Ich bin enttäuscht..." An Kaibas Stimme erkennt man sofort, wie "ernst" er das meint. Ruhig antwortet Joey. "Nein, ich rede von der ,Todesachterbahn' mit extra viel Speedloopings dort hinten." "Wie du meinst...", klingt es neutral aus dem Mund seines Kontrahenten, "Dann geh mal voran!" Mokubas Augen beginnen während dessen bei dem Wort "Todesachterbahn" zu glänzen. "Da will ich auch mit! Wer noch?", ruft er vergnügt. "Ich!", meldet sich überraschenderweise die sonst so stille Serenity. Ungläubig starren alle die zwei jüngsten aus der Runde an. Achselzuckend erwidert Joey "Warum nicht?" Kaiba scheint noch Einwände bei Mokuba zu hegen, aber angesichts dessen flehenden Rehkitzaugen lässt er es bei einem kurzen zweifelnden Blick. "Okay... ich glaub, ich gönn mir auch mal den Spaß, Leute!", fügt Tristan hinzu. "Und ich auch! So'n kleiner Adrenalinkick..." ,Mai auch?'
 

Das Ende vom Lied ist, dass sich die drei ägyptischen Geschwister auch noch verabschieden. Angeblich um wichtiges zu besprechen, doch die eingeschlagene Richtung sieht eher nach Ägyptenviertel aus. Bevor sich aber alle zerstreuen, wird für den Abend ein Treffpunkt vereinbart, 19.00 Uhr wieder hier. ,Das versteht Ishizu unter gemeinsam einen Tag verbringen? Wer kapselt sich denn hier ab??' Zweifelnd, dass das noch ein fröhlicher Nachmittag für mich werden soll, wende ich mich an den Rest unserer Truppe. Da sind noch Tea, die eh die ganze Zeit den anscheinend interessanten Sandboden mustert, mein Großvater, der besorgt neben ihr steht, tjaa... und Duke. Letzterer versucht die Stimmung ein wenig aufzuheitern. "Lasst uns doch zuerst einmal Riesenrad fahren! Von da oben hat man bestimmt einen prima Ausblick!" Erleichtert lächelnd nickt Opa. Mir ist es egal. Jetzt, wo der allgemeine Wirbel vorbei ist, kehrt das Gefühl der Sinnlosigkeit zurück. Ich habe aufgegeben, den Grund zu finden. Die Leere wird zu einem Teil meiner selbst. "Kommt schon!" Auffordernd winkend läuft Duke voraus. Langsam setzen wir uns hinter ihm in Bewegung. Das halbstündige Warten in der Schlange deprimiert noch mehr, aber es lohnt sich! Ausnahmslos alle von uns vieren stockt der Atem bei diesem Wahnsinnsausblick! "Kaibaland" ist riesengroß. Diese bunten Lichter überall. Und weiter hinten, noch weiter als das Ende der Stadt, sieht man die Wüste im Glanz der Sonne wie pures Gold erstrahlen. "Wunderschön.." Das erste Mal, dass Tea wieder spricht. Es ist kaum ein Hauchen und doch laut genug, dass sich auch Duke und mein Großvater verwundert zu ihr umdrehen. Schnell bekräftigt sie Opa. "Ja, das hast du recht..."
 

Langsam entwickelt sich der Nachmittag doch noch zu einem lustigen Erlebnis. Nach dem Riesenrad versuchen wir unser Glück an Schießständen, Losbuden, Greifautomaten und durchstöbern witzige Trödelläden. Tea lacht. Duke hat ihr seinen gewonnenen Riesenteddy geschenkt, weil er meint dafür zu alt zu sein. Opa verabschiedet sich zu ein paar "Duellchen" wie er sie nennt. Ich vergesse alles andere. Halb sieben treffen wir uns an einem Stand zu viert wieder, um bei einer Currywurst gemütlich noch etwas über den Tag zu plaudern. Kurz vor sieben sind wir am vereinbarten Treffpunkt. Ishizu wartet schon mit ihren Brüdern. Wenig später trudelt auch der Rest ein - bis auf zwei. "Wo sind Joey und Seto?", fragt Ishizu auch gleich nach. Mokuba kann nicht mehr und prustet los. " DIE kommen gleich!" Serenity stimmt in sein Lachen mit ein. Der Rest muss angesichts soviel Übermutes schmunzeln. Bei dem Anblick von den beiden Nachzüglern schließlich kann keiner mehr an sich halten. Wie zwei begossene Pudel trotten sie recht blass einträchtig nebeneinander her. Kaum angekommen, triumphiert Joey gleich auf. "Hey, HEY, hört doch mal! ICH HAB RECHT BEHALTEN!" Sein Lachen missglückt jedoch. "Schaut ihn euch an!" Wohl mit den Nerven ziemlich fertig, weil er sich sonst nie so gehen ließe, wettert Kaiba gleich los. "Du musst gerade reden! Wer hat denn hier durch die Gegend gekotzt!?!" Joey kontert aber sofort. "Und wem wurde so schwindlig, dass er umgekippt wäre, hätte ich ihn nicht gehalten, HÄH!?!" "Schon gut! Hört mal wieder auf ihr zwei! Es steht unentschieden, okay??" Mokuba muss wieder mal den Streitschlichter spielen. Auf einen anderen hört Kaiba ja nicht. Ein Grummeln von beiden Seiten bleibt die einzige Erwiderung.
 

"Und jetzt?", fragt Serenity, "Wollen wir schon gehen?" Ishizu antwortet für alle. "Hattest du noch was vor?" "Ja!", antwortet sie mit einem verschmitzten Lächeln, "Ich wollte so gerne noch in die Karaokebar weiter hinten!" Von den Jungs kommt sofort ein ausnahmsweise einstimmiges Stöhnen, während die Mädels außer Ishizu anfangen zu kreischen. "Oh ja!!!", kommt es vielstimmig von ihrer Seite. Seufzend wendet sich Ishizu mir zu. "Was meinst du, Yugi?" ,Warum soll ich jetzt plötzlich entscheiden?' "Mhh.. meinetwegen... wenn ihr wollt... für eine Stunde.. ?" Begeistert bin ich nicht, aber wenn Tea so strahlt... Kichernd schreiten die Mädchen voran und wir mit Ishizu unwirsch hinterher. Kaiba wollte sich erst abkapseln, aber ein Blick Mokubas reichte. Kaum da verzogen sich die Jungs mit Getränken an die Tische. Die drei Ägypter saßen für sich, die beiden Kaibabrüder auch. Der Rest von uns setzte sich dicht neben die Bühne, weil Tristan und Duke ja Serenity im Auge behalten mussten, dass ihr ja nichts passiert. Innerlich verdrehe ich die Augen. War ja klar. Während dessen schmettern sie auf der Bühne einen Song nach dem anderen, zuerst alle vier, dann jeweils zu zweit.
 

Serenity kann Mokuba sogar zu einem Duett mit ihr überreden. In dem Lied geht es um Freundschaft zwischen Geschwistern. Wie passend. Natürlich muss Serenity noch hinzufügen für wen der Song gedacht ist. Ist das Joey gar nicht peinlich??? Mit vielsagendem Blick schaue ich ihn an. ,Ääähm... irre ich mich oder ist er betrunken!?' Aber es kommt noch schlimmer. Kaum sind die zwei Jüngsten von der Bühne runter, beugt sich Joey mit einer Riesenfahne zu mir herüber. "Komm.. scho...Yuuuu - giii!! Lass auc - was sing - en... !" "Genau, so zum Abschluss und dann gehen wir!" Lachend sieht Tristan mich an. ,Na toll..! Muss er mir auch noch in den Rücken fallen!?' Hilfe suchend wende ich mich an meinen Großvater, aber der lächelt auch nur. "Geh schon, Yugi! Viel Spaß!" Kumpelgleich schlägt er mir auf den Rücken. ,NA SUUUUPEEEER!' "Schwer begeistert" lasse ich mich zusammen mit Joey von Tristan auf die Bühne schieben. Die Leuchter sind so grell, dass man kein Publikum erkennt. Wenigstens etwas! ,Was kommt denn jetzt für ein Lied? Aha... Seiji Fuuga... sagt mir nix... mit "Liebe im Zweifel"...na toll... auch noch 'ne Liebesschnulze!! Augen zu und durch...' Ein letzter Blick zum betrunkenen Joey ..... und ich muss anfangen? Er nickt. Na gut.
 

"In meinem Herzen wohnt die Liebe,

Frevel diesem kühnen Diebe,

der es gewagt hat zu nehmen,

mich damit zu lähmen.
 

Kann es ihm nicht sagen,

kein blick in seine Augen wagen,

oh, wie ich mich selber immer wieder quäle,

für ein Versteck vorm Spiegel der Seele.
 

Jetzt steh ich hier im Regen,

kann mich nicht bewegen,

hab zerbrochen alle unsere Bande

aus Angst, über mich die Schande!"
 

Jede Zeile dringt wie ein scharfes Schwert in meine Seele ein. Jedes Wort erfüllt mein Herz mit Schmerzen. ,Schande... Schande... Schande...' Immer wieder hallt das gleiche in meinem Kopf. Während Joey seinen Text zu lallen beginnt, von wegen, dass er mich nicht verstehe, dringt plötzlich die bittere Wahrheit zu mir durch. Das ist es, was ich die ganze Zeit verdrängt habe! Es wird kalt.... So eiskalt.... ,Ich habe ihn getötet... SCHANDE ÜBER MICH....' Mein Herz zerbricht in tausend Teile. Freude..? Wärme..? Liebe..? Was ist das..? Ich fühle mich so leer... Müde sinke ich zu Boden. Meine Beine sind viel zu schwach.... Sind das Tränen auf meinem Gesicht...? Vor meinen Augen ertrinkt alles in schwarzen Seen...
 

Etwas kitzelt meine Nase. Ein Sonnenstrahl...? Seufzend öffne ich die Augen. Ich liege im Bett. Durchs Fenster scheint die Sonne freundlich herein. Das ist das Gästezimmer von Ishizus Villa. Blitzartig schießen Erinnerungen durch meinen Kopf. Es sind so viele, dass ich glaube, mein Kopf platzt gleich. Wie der klebrigste Schleim bleibt eine Erkenntnis an mir haften. Ich habe Yami geliebt. Ich habe ihn umgebracht. Es ist so bitter. So absurd. So unglaublich. Man tötet nicht, was man liebt!!! Ich habe es getan... Die Wahrheit. SO WAHR. SO WIRKLICH. Wozu schlägt mein Herz noch...? Es ist doch gebrochen. Wozu existiert meine Seele noch...? Sie ist doch leer. Tränen fließen haltlos über meine Wangen, tropfen stetig auf das Kopfkissen.... KEIN ZURÜCK.
 

Plötzlich springt die Tür auf. Ich kann zwar kaum etwas sehen... aber ist das nicht Ishizu..? Ist auch egal... Selbst, dass ich nach anfänglich sanftem Rütteln richtig durch geschüttelt werde, ist egal... Alles so egal... Sie lässt los. Im nächsten Augenblick habe ich einen Löffel zwischen den Lippen. "Schlucken!" ertönt ihr Befehl. Ich folge einfach. Sofort beruhigt sich mein Körper, die Tränen versiegen. "Hör zu, Yugi, du wirst jetzt das hier essen und trinken! Danach zieh dich an, dass wir runter gehen können! Die anderen warten schon! Es ist sehr wichtig!" Willenlos füge ich mich. Das Marmeladebrötchen schmeckt wie Staub und der dampfende Pfefferminztee erscheint mir wie Eiswasser. Beim Anziehen muss mir Ishizu helfen. Ich bin so schwach... Nach einer Ewigkeit können wir gehen. Sie muss mich regelrecht hinter sich herziehen. Immer wieder stolpere ich, aber sie fängt mich jedes Mal auf. Es ist wie gestern. Wieder führt sie mich durch die rechte Flügeltür in den Esssaal. Wieder sitzen alle so da. "Yugi, - ", setzt Joey an, wird aber von Ishizu grob unterbrochen. "Ruhe! Später!" Das scheint sich an alle zu richten. Wortlos drückt sie mich auf meinen Platz, ehe sie sich mir den Tisch umrundend genau gegenüber setzt. Hörbar holt sie tief Luft bevor sie zu sprechen anfängt. Absolute Stille im Raum. Ihre Stimme hallt unnatürlich laut an mein Ohr. "Ich wollte, dass wir Yugi einen schönen Tag mit all den Menschen bereiten, die ihm hier etwas bedeuten. Ich wollte, dass er sich seine Entscheidung gründlich überlegt." ,...Meine...Entscheidung....?' Dumpf schallen die Worte in meinem Kopf. Vor meinem Verstand liegt eine fast wohltuende Nebelwand. Alles so egal... "In meinem Buch über den Pharao und das alte Ägypten verweist man auf ein Tor... Yugi könnte in die Vergangenheit, aber... nie zurück."
 

Totenstille.

Abschied

*aus'm Versteck kriech*
 

Hey! Es gibt mich noch! ^^°°°°
 

Tut mir leid, dat et sooooooo(usw. usw. ^^^°°°) lange gedauert hat, bis zum neuen Kap!

Aber ich hab mir dafür besonders viel Mühe gegeben!! Man beachte nur mal den "bescheidenen" Unterschied zu Kap 17: 17.= 6.165 und 18.= 10.705 Wörter!!! O.o Wie hab ich das denn hingekriegt?? *staun*

Nü jaa... wollte eben unbedingt ein richtig gutes Chapter schreibseln, weeeiiihhheeeiiil *trompetenstoss* : in disem Teil gibt's den ersten kleinen Höhepunkt uuuuuuuund: ES SIND NUR NOCH Z W E I KAPITEL BIS ZUM SCHLUSS!!!

Warum's so lange gedauert hat, bleibt trotzdem kaum beantwortet, oder? Erstma war privat viel Stress: hab ne Ausbildung gesucht, viele Vorstellungsgespräche gehabt und es am Ende sogar geschafft!! *freu* Seit dem 1.8.

Zweitens und viel wichtiger: Ich hab mich versucht in jede Situation/ Gespräch wieder neu hineinzuversetzen, die Gefühle richtig zu beschreiben und die Personen möglichst originalgetreu handeln zu lassen. (Ihr müsst unbedingt kommentieren, wie gelungen ihr's findet!) Der Text is also ziemlich komplex aufgebaut und das war 'ne ganz schöne Arbeit! Ich hoffe, dass es sich für euch gelohnt hat! *immernoch total kommisüchtig ist und schon mächtige Entzugserscheinungen hat* ^^°°°°
 

Viel Spaß beim Lesen!

Enjoy!^^
 

Eure Lu
 

*wieder in's Versteck kriech*
 

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Kapitel 18 - Abschied
 

Jeder scheint den Atem anzuhalten. Furchtbar langsam kämpft sich eine Erkenntnis durch meine dicke Nebelwand und dringt wie ein viel zu grell geratenes Licht in meinen Verstand vor. ‚Ich kann in die Vergangenheit... zu Yami...’ Kann es eine bessere Nachricht geben? Ich habe noch eine Chance bekommen. Ganz von vorne beginnen. Einfach so. Kaum wird mir das Ausmaß dieser Botschaft bewusst, wirklich bewusst, bildet sich ein ungemein angenehmes Kribbeln in meiner Magengegend. Als ob ich aus einem ewigen Schlaf erwachen würde, weicht der Leere ein lebendiges Gefühl von Hoffnung. Ganz von alleine erfasst mich ein noch schwaches Lächeln von innen heraus. Mein Blick hebt sich von der Tischplatte in die Runde. Sofort erstirbt jeglicher Lebensfunke. Vor Entsetzen starre Gesichter mit Verwirrung spiegelnden Augen sind mir frontal zugerichtet. Wie ein heftiger Schlag trifft mich die Bitterkeit hinter der leuchtenden Fassade eines Wiedersehens. Unheilvoll geistern die zwei Worte ‚nie zurück’ durch meinen Kopf. Ihre schwere Bedeutung ist in diesem Moment deutlich spürbar. Sie erdrückt jede Emotion der Freude.
 

Als erstes findet Joey seine Sprache wieder. „Aber...? Was..? YUGI! WAS SOLL - ..... ??? Ishizu...?“ In seiner Stimme schwingt Unverständnis und regelrechte Verzweiflung mit. Doch weder Ishizu noch ich antworten ihm. Während sie wie ihre beiden Brüder mit ernstem, fast hartem Ausdruck ihren Blick starr gesenkt hält, bin ich keineswegs zu irgendeiner Reaktion fähig. Es herrscht weiterhin einvernehmliche Stille. Ein Gefühl der absoluten Hilflosigkeit scheint von allen Besitz ergreifen zu wollen. Nur eine kleinste Regung und sie wird uns ohne Gnade überfallen. Woher kommt sie so plötzlich..? Vor einigen Augenblicken war noch alles so normal... Ein leises Scharren, ohrenbetäubend laut in der Totenstille, lässt alle tief erschrocken zusammenfahren. Mit einmal kann ich mein Herz überdeutlich in meiner Brust schlagen spüren. In mir ist noch Leben. ‚Und ich habe eine Entscheidung zu fällen. Die wichtigste in meinem Leben.’ Klar und deutlich bildet sich der Gedanke in meinem Kopf. Der Schleier hat sich endlich gelüftet. Ich fühle mich jetzt weder leicht noch schwer, weder befreit, noch gefesselt, aber am Leben. Ein erneutes Scharren lenkt mich zurück in die Realität. Wer auch immer die Stille brach, hat mir in diesem Augenblick geholfen und ich möchte erfahren, wer das war. Fragend richte ich meine Augen auf die Geräuschursache wie alle anderen auch. Tea. In ihrem Blick schwingt unendliche Trauer und Erkenntnis der Hoffnungslosigkeit. Sie schaut unverwandt zu mir. Ganz deutlich sehe ich den Seelenspiegel vor mir. Er dringt bis in den hintersten Winkel meines Herzens und überfüllt es mit Emotionen. Als ob die Zeit stillstünde, wird alles andere unwichtig. Es gibt nur noch sie und mich. Unsere Augen scheinen so viel mehr zu sagen, als wir beide es je in Worten ausdrücken könnten. Für diesen Moment gibt es kein Entkommen. Aber plötzlich senkt sich ihr Gesicht. Die Seele verschließt sich mir wieder. Stattdessen tropfen Tränen auf die Tischplatte, ihr Aufprall so hart wie Stein. Mit einem Ruck kippt der Stuhl nach hinten um, bevor schnelle Schritte im Gang verschwinden. Langsam erwache ich aus der kurzzeitigen Trance. Sie ist gegangen. ‚Tea....’ Im Gedanken liegt soviel Schmerz.
 

Auch die anderen beginnen sich abrupt zu regen. Verblüfft starrt Tristan auf den leeren Platz ihm gegenüber. „Was war das???“ Noch ehe er weiterfragen oder sich andere äußern können, durchschneidet die Stimme meines Großvaters die Luft. „Sei still, Tristan! Das verstehst du nicht! Ich werde wohl mal nach ihr sehen...“ Das letzte klingt eher wie zu sich selbst gemurmelt. Die ganze Zeit aber ruht sein Blick auf mir. In seinen Augen liegt weder Trauer noch Wut, stattdessen strahlen sie vollkommenes Verständnis aus. Bevor er sich erhebt und Tea folgt, schaut er noch einmal zu mir. „Wir reden später, Yugi. Ganz bestimmt!“ Mit seiner unvorstellbaren Festigkeit in der Stimme schafft er es tatsächlich mich aus dem Schmerztaumel zu reißen. Automatisch nicke ich ihm zu. Emotionslos wende ich das Gesicht wieder den übrigen entgegen. Es ist die gleiche Leere wie zuvor. Dagegen beobachten die anderen nur wortlos das Geschehen. Auf jedem Gesicht liegen Fragen. Schließlich fasst sich Ishizu. Nach einem kurzen, gekünstelt wirkenden Räuspern beginnt sie wieder zu sprechen. Alle Augen schnellen von mir zu ihr herum. „Bis Mitternacht muss sich Yugi entschieden haben. Es ist der einzige Zeitpunkt für 50 Jahre, denn nur heute wird der Mond zur Stunde Null ‚geboren’. Meine Brüder und ich werden das Ritual vorbereiten. Eine halbe Stunde eher werde ich zu dir kommen, Yugi.“ Im sachlich-kühlen Ton scheint der Raum zu gefrieren. Ohne einen weiteren Blick zu uns, verschwinden die drei in einer unscheinbaren kleinen Hintertür. Das schwere Eichenholz hallt beim Schließen hart in den Saal hinein. Ein paar Sekunden herrscht unangenehme Stille, doch ehe sie unerträglich werden kann, ertönt wie auf Kommando das gleichzeitige Scharren von vier Stühlen. Drei Stimmen setzen zum sprechen an, doch eine andere bringt sie mit leisem Knurren sofort zum schweigen. Erst die warme Hand, die mich sanft am linken Arm fasst und vom Stuhl hochzieht, versetzt mich wieder ins Hier und Jetzt.
 

Die plötzliche Wärme verstärkt ein bis eben noch erfolgreich unterdrücktes Gefühl von kalter, nackter Hilflosigkeit. Ich kann keine Wärme mehr ertragen, weil sie mir bewusst werden lässt, was für ein eisiger Frost in mir drinnen tobt. Ohne Protest lasse ich mich raus aus diesem bedrückenden Raum, raus aus dem Gang, raus aus dem Eingangsportal in den heißen Wüstensand führen. Ganz am Rande meines Bewusstseins bekomme ich noch mit, wie die anderen beschließen auf ihre Zimmer zu gehen. Die gnadenlose Hitze brennt sich langsam durch meine Haut in meinen Körper. Nur mein Herz bleibt ein Eisklumpen. Wenn auch wieder freier als drinnen, fällt jeder Atemzug schwer. Ein kurzer Windstoß fegt mir frische Luft ins Gesicht. Neben mir ist ein tiefes Aufatmen zu vernehmen. Keine Hand hält mich mehr fest. Ohne aufzublicken weiß ich, wer da neben mir steht. Ich kenne ihn schon zu lange. ‚Aber will ich mich schon dem Unausweichlichen stellen? Was bringen Worte, wenn sich doch eh nichts ändern lässt...’ Unbewusst fahren meine Finger durch mein Haar. ‚Ich muss mich nur entscheiden. Mein Leben gegen meine Liebe.’ Ein bitteres Lächeln ziert meine Lippen. Am liebsten würde ich jetzt weinen, wenn ich noch Tränen hätte, am liebsten laut schreien, wenn ich noch die Stimme hätte und mein Herz zerreißen, wenn es nicht schon gebrochen wäre. Bis Mitternacht erwartet mich mein Schicksal. Verlieren werde ich so oder so.
 

Ein leises Murmeln an meinem rechten Ohr lässt mich wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. ‚Was sagt er da?’ Ich kann es nicht verstehen. Angestrengt versuche ich mich auf diese Silben zu konzentrieren, aber selbst nachdem sie so langsam zu Worten werden, weigert sich mein Verstand entschieden sie zu deuten. „Ich fasse nicht, dass du gehst.... kann nicht fassen, dass du gehst... fasse nicht... du gehst... du gehst... du gehst...“ In einer Endlosschleife schwebt Joeys Stimme zu mir herüber. Die schwüle Luft ist nicht kräftig genug die Worte weiter zu tragen. Zentnerschwer legen sie sich auf meine Schultern, wollen mich zu Boden drücken. Es klingt so endgültig. ‚Ist es das? Ist alles wirklich schon entschieden...? Bist du sicher, Joey?’ Verzweifelt hebe ich den Blick zu meinem besten Freund. Meint er es ernst? Er hat mich doch so lange begleitet... Soll das jetzt alles einfach so vorbei sein? Was denkt er sich denn! Wie könnte ich mein Leben denn einfach so aufgeben und hier alles zurücklassen??? Schlagartig wandelt sich meine Verzweiflung in Wut um. Bis ich ihn richtig ansehe. Ist das wirklich noch mein Freund? So wie ich ihn kenne? Vor mir bietet sich ein Bild von Elend. Ein blonder Kopf versteckt sich zwischen tief hängenden Schultern. Er sieht mich nicht einmal an. Das ist nicht mehr der fröhliche, stets positiv denkende und leicht aufbrausende Joey. Das ist weniger als ein Schatten seiner selbst. Er schaut mich nicht an. Im Seitenprofil erkenne ich trübe Augen, die unbestimmt zum Horizont gerichtet sind. Es tut weh, ihn so zu sehen. Es tut so verdammt weh. Warum macht er es mir so schwer?
 

Wie gerne würde ich ihm jetzt sagen.... so vieles sagen... Doch in meinem Hals steckt ein großer Kloß, der sich einfach nicht herunterschlucken lässt. Wie soll ich stark sein? Wie soll ich die richtigen Worte finden, wenn ich sie unmöglich wissen kann? Ausgerechnet ich? Meine Kraft kam immer durch meine Freunde. Wie soll das funktionieren, wenn mein bester Freund vor meinen Augen in Hoffnungslosigkeit zusammenbricht? ‚Hilf mir doch, Joey! Was soll ich dir sagen? WAS?’ Meine Gedanken sind ein einziges Flehen. Plötzlich durchbricht ein lautes Schluchzen die Stille. Verwirrt versuche ich die Ursache zu finden. Erschrocken weiten sich meine Augen. Joey...weint. Herzzerreißend. In vollem Ausmaß seines Leids straffen sich seine Schultern. Sein Körper, von einem starken Zittern erfasst, richtet sich mir frontal zu. Das Schluchzen verstummt. Stille Tränen rinnen seine Wangen hinab. Ein kurzer Blick in seine Augen lässt mich unwillkürlich zurückzucken. So viel Schmerz. Und keine Hoffnung. Es ist die sich spiegelnde Gewissheit, vor der mein Blick flieht. Ich kann ihr nicht ins Gesicht blicken....noch nicht. Krächzend bringe ich ein verzweifeltes „Joey...“ über meine Lippen. Die kurzzeitig verdrängte Traurigkeit in meinem Herzen breitet sich erneut aus, erfasst meine Seele und zieht sie in die schwarze Tiefe. Kalt und fast etwas trotzig füge ich noch hinzu: „Ich werde nicht gehen.“ Ungläubig schnappt Joey nach Luft, bevor eine hastige Bewegung seinen warmen Körper ganz nah an meinen eisigen bringt. Zwei heftig bebende Hände legen sich zaghaft auf meine Schultern.
 

„So etwas darfst du nicht sagen, Yugi! Ich weiß, dass du uns nicht verlieren willst, aber das tust du doch gar nicht wirklich! Wir werden immer bei dir sein....hier in deinem Herzen!“ Eine Hand wandert zitternd von der Schulter zu meiner Brust, unter der meine Herz pulsiert. „Du wirst niemals deine Erinnerung verlieren. Die kann dir keiner nehmen. Und es wird ein neues Leben kommen. Eines mit Yami. Glaubst du ernsthaft, ich sehe nicht, wohin dein Herz dich zieht...? Werde glücklich! Auch wenn es mir das Herz bricht...“ Der letzte Satz ist kaum mehr als ein Windhauch. So viel Hoffnungslosigkeit schwingt in seinen Worten mit, aber auch Entschlossenheit. Wortlos lasse ich mich an seinen immer noch bebenden Körper pressen. Seine Arme halten mich ganz fest, als könne sie nichts auf der ganzen Welt dazu bringen mich je wieder loszulassen. Seine Wärme bahnt sich langsam einen Weg in meinen Körper. Es scheint, als ob sich ein bisschen seiner positiven Energie auf mich übertrüge. Ich spüre wie der Eisklumpen in meiner Brust anfängt aufzutauen. Zum ersten Mal entsteht ein zaghaftes Gefühl von Zuversicht. Joey beruhigt sich mit der Zeit. Seine Tränen versiegen, das Zittern lässt nach bis es endgültig verschwunden ist. Die Nässe auf meiner Schulter vom durchweichten T-Shirt wandelt sich in angenehm feuchte Kühle. Wie lange stehen wir wohl schon so...? Kann man die Zeit nicht einfach anhalten?
 

Plötzlich versteift sich Joeys Körper, ehe er sich ein Stück von mir wegschiebt, damit er mir in die Augen sehen kann. Sein Blick wirkt fest und sehr ernst. „Du musst jetzt gehen, Yugi. Ruh dich noch etwas aus. Die Zeit bleibt nicht stehen.“ Fast brutal dreht er mich in Richtung Eingangsportal und schiebt mich ihm ein Stück entgegen. „Geh schon!“ Das klingt hart. Wie ein Befehl. Mechanisch setzen sich meine Beine in Bewegung. Noch einmal umdrehen traue ich mich nicht. Eine unerwartete Windböe trägt mir seine flüsternden Worte aus der Ferne zu. „Ich wünschte, die Zeit könnte stehen bleiben.“ Wie sehr erdrückend wirkt plötzlich die stickig-schwüle Luft. Kaum schaffen es meine Füße die Stufen hinauf zur Tür. Erst nach dem geräuschlosen Schließen dieser hinter mir, als mich die Kühle des Hauses empfängt, wird mein Atem leichter. Ruhe. Schlaf. Das ist es, was mein Körper verlangt. Ohne Blick nach links oder rechts schleppe ich mich ans Geländer geklammert die Treppe hinauf. Der Flur erscheint unendlich lang. Kurz überfällt mich Schwindel. Keuchend findet meine Hand an der Wand eine Stütze. Nach einer Weile geht es. Mühsam schaffe ich die letzten Schritte bis zu meinem Zimmer. Fast gleichzeitig mit der Tür fällt mein Körper müde aufs Bett. Wenige Sekunden später nimmt mich traumloser Schlaf mit in eine Welt ohne Schmerz und Trauer.
 

Ein sehr zaghaftes Rütteln an der Schulter weckt mich sanft, aber bestimmt aus der so friedvollen verlockenden Finsternis. ‚Wo bin ich?’ Orientierungslos versuchen meine mittlerweile geöffneten Augen ein klares Bild der Umgebung wiederzugeben. ‚Wer ist da?’ Eben war ich noch allein. Wieso konnte es nicht einfach so bleiben? Ich bin so müde... Doch wer auch immer da ist, gibt nicht auf. Das Rütteln wird heftiger. Ich soll anscheinend dringend aufstehen. Noch immer bleibt alles unscharf. „Yugi, komm zu dir Junge! Yugi!“ Diese Stimme klingt vertraut. Langsam schleicht sich die Erkenntnis in mein trübes Bewusstsein. „GROßVATER!“ Ruckartig richte ich mich auf, wobei er fast vom Bett fällt. Ein schneller Griff zum Bettpfosten verhindert das Schlimmste. „Ah, mein Knie!“ Kurz verzieht er schmerzhaft seine Miene. Wenige Sekunden später trifft mich ein völlig ernster Blick. Wie ein heftiger Schlag ins Gesicht kehrt die Erinnerung zurück. Wo ich bin, warum.. und damit auch der tiefe Schmerz, das schwarze Loch in meiner Seele. Meine Augen sehen das kristallklare Meer meiner Vergangenheit. Wieso schaue ich hinein..? Was bringt mir das ganze Wissen, wenn es schwerer wiegt als ein Zentner Blei? Sinnlos. Alles sinnlos. Alles verschwimmt. Graue Nebelschwaden verfinstern die Sicht. Leere hüllt mich ein. Ohne Gefühl.
 

„YUGI! YUGI! VERDAMMT!! YUUGII!!!“
 

Doch nur ganz leise dringt Großvaters Schrei zu mir durch. Zu betäubt bin ich von dem Rausch der Stille. Plötzlich trifft mich die volle Wucht seines Schlages auf meiner Wange. „AAAH!“ Ein schmerzverzerrter Laut verlässt meine Kehle. Brutal werde ich in die Realität zurückgeschleudert. Ich kann empfinden. ‚Aber ich WILL NICHTS empfinden!’ Gefühle machen schwach. ‚Wie soll ich ertragen, dass ich... dass ich... verantwortlich bin für...’ Mein Gesicht ist nass. Nass von den vielen Tränen. Unbemerkt haben sie sich hinterhältig einen Weg nach draußen gebahnt. Heftige Gefühle schütteln meinen wehrlosen Körper durch. Aber was hilft das? ES HILFT MIR NICHT! Wortlos hat sich mein Opa wieder zu mir aufs Bett gesetzt. Er betrachtet mich stumm. Was sollte er mir auch sagen? Es gibt keinen Trost für mich. Das einzige, was zählt, ist meine Entscheidung. Doch beide Varianten fühlen sich so falsch an. Ich bin gefangen im Spinnennetz meines Schicksals. Zwei fette schwarze Witwen krabbeln auf mich zu. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Die eine frisst mein Leben, die andere meine Liebe. ‚Also, Yugi! Welche wäre dir denn lieber, häh?’ Bitter. Selbst mit Resignation treffe ich eine Wahl. Wieso musste es so weit kommen? Wieso kann ich mein Schicksal nicht einfach ändern? Wieso läuft Zeit immer nur vorwärts? Langsam drängt sich ein anderes Gefühl aus dem Verwirr meines Kopfes nach vorne und übernimmt die Oberhand. Wut. Grenzenlose, blinde Wut. Auf mein Schicksal. Auf mein Leben. Auf mich selbst. Ich muss sie irgendwo loswerden.
 

Wie im Rausch wende ich mich zu meinem Großvater um, drücke ihn mit dem Rücken an die Wand unmittelbar hinterm Bettkopfende. Kurz weiten sich überrascht seine Augen . Ansonsten dringt kein Laut von seinen Lippen. Er verzieht keine Miene. ‚Warum reagiert er nicht?’ Der letzte Tropfen im überlaufenden Fass. Mein Verstand setzt aus. Völlig von Sinnen beginne ich ihn mit Schlägen in die Magengrube zu traktieren. Ich bin so unendlich wütend!! Ich möchte schreien!!! Und dann schreie ich. Schreie alles aus mir heraus, was mein Herz bewegt. „WARUM MUSS DAS AUSGERECHNET MEIN SCHICKSAL SEIN, GROßVATER! ICH WILL MICH NICHT ZWISCHEN MEINEM LEBEN HIER UND MEINER LIEBE ENTSCHEIDEN!! WIESO MUSS ICH DAS?!? KANN ICH NICHT EINFACH ALLES VERGESSEN?!? WIESO MUSSTE ICH MICH NUR UNBEDINGT AN IHN ERINNERN?!? WIESO MUSSTE ICH MICH IN IHN VERLIEBEN?!? ES TUT SO VERDAMMT WEH!!! ICH WILL DAS NICHT MEHR!! ICH WILL NICHTS MEHR FÜHLEN!! ICH BIN SCHULD AN SEINEM TOD!!! ICH BIN SCHULD, DASS YAMI NICHT MEHR LEBT!!! UND KEINER KANN DAS VERSTEHEN! AUCH DU NICHT!!! IHR WOLLT MIR ALLE HELFEN, ABER DAS KÖNNT IHR NICHT!!! MIR IST NICHT ZU HELFEN!! UND TRÖSTEN BRINGT AUCH NICHTS!!! IHR HÄTTET MIR VON ANFANG AN NICHT HELFEN SOLLEN!! WIESO HABE ICH MEINE VORAHNUNGEN NUR IGNORIERT?!?!? ES KÖNNTE ALLES SO ANDERS SEIN!!! WARUM KANN ICH NICHT EINFACH ALLES RÜCKGÄNGIG MACHEN?!? ICH MUSS ENTWEDER EUCH VERLASSEN ODER IHN FÜR IMMER AUFGEBEN! DAS KANN ICH NICHT!!! IHR SEID MEINE FAMILIE! ICH LIEBE EUCH DOCH!! UND ICH WILL EUCH NICHT TRAURIG SEHEN!! JOEY HAT GEWEINT, WEIßT DU?!? WEGEN MIR!! WIR KENNEN UNS SCHON SO LANGE!! NOCH NIE HAT ER...“ Kurz muss ich verschnaufen. Neuen Atem schöpfen. Mein Herz rast. Mein Adern pulsieren, besonders stark in den geballten Fäusten. Ich kann nicht aufhören ihn damit zu schlagen. Und ich kann nicht aufhören zu weinen. Der letzte Staudamm ist gebrochen. Die letzte Grenze überschritten. Mein Rausch hält an. „ICH HABE IHN NOCH NIE SO GESEHEN!! VERSTEHST DU?!? DIESER SCHMERZ IN SEINEN AUGEN!!! UNERTRÄGLICH!! UND WAS IST MIT TEA?!?!? NIE; NIEMALS IST SIE ZUVOR S O GEWESEN!!!“ Plötzlich öffnet sich mir mein blutendes Herz. Der am tiefsten sitzende Dorn im hintersten, verstecktesten Winkel löst sich. Klar liegt er da im Tageslicht vor mir. Zweifel. Ich spüre, dass muss ich noch sagen, auch wenn die Erschöpfung mich bereits an den Armen packt. Tief atme ich ein. Das auszusprechen, kostet meine letzten Kraftreserven. „Und.. ICH HABE ES DOCH GAR NICHT VERDIENT, IHN WIEDERSEHEN ZU DÜRFEN!! ICH HABE IHN DOCH UMGEBRACHT!!!“
 

Danach breche ich einfach zusammen. Ich habe keine Energie mehr. Mein Kopf scheint mit Watte ausgestopft zu sein. Unter mir bleibt es zunächst ganz still. Nur ein schwaches Heben und Senken seines Brustkorbes verrät, dass mein Großvater noch lebt. Eine Wolke streift meinen Bewusstseinshorizont: ‚Ich habe den liebsten Menschen in meinem Leben wehgetan. Ich habe ihn geschlagen.’ Schon hat ein Windhauch sie hinfortgerissen. Schwer muss mein Gewicht auf ihm liegen. Aber ich bin zu keiner Regung fähig. Nur ein heftiges Zittern lässt meinen Körper beben. Mein Atem rast immer noch. Es ist das einzige Geräusch im Raum. Mein Gesicht liegt an seiner rechten Schulter vergraben. Müde fallen mir die Augen zu. Die Tränen sind versiegt. Auf meiner Haut kleben feuchte Schweißtropfen. Alles bleibt in trügerisch einvernehmlicher Stille, bis ich eine Bewegung an meiner linken Seite wahrnehme. Sein Arm hebt sich langsam an. Auf meinem Rücken kommt er zum liegen. Sachte streichelt mich seine Hand. Ein leiser Seufzer dringt an mein Ohr. „Ach, Yugi...“ Mehr nicht. Die nächsten Minuten, oder Stunden?, bleiben wir einfach so liegen. Langsam beruhigt sich mein Körper. Der Schweiß trocknet, verschafft angenehme Kühle. Die natürliche Geborgenheit bei meinem Großvater schenkt meinem Herzen die dringend nötige Wärme. Das leichte Taubheitsgefühl bewegungsloser Glieder versetzt mich in wohligen Taumel. Wer von uns beiden würde diese Idylle zerstören wollen...?
 

Ein erneutes Seufzen, gefolgt von leisem Räuspern, lässt die Seifenblase eines Traumes in Sekundenschnelle zerplatzen. Übrig bleibt nicht mal der kleinste Fetzen einer Illusion. Nur bare Realität. Schmerzhaft wird mir das vergangene Geschehen bewusst. Ruckartig setze ich mich auf, rutsche soweit wie möglich von ihm weg ans untere Ende der Bettkante. Ansehen kann ich ihn nicht. Kurze Zeit später verrät ein kaum hörbares Keuchen neben mir, dass Opa sich auch aufgerichtet hat und nun unmittelbar neben mir Platz nimmt. Nocheinmal atmet er tief ein, bevor seine ernste, ruhige Stimme ertönt: „Yugi... bitte hör genau zu. Ich weiß, dass du glaubst das Schicksal wäre ungerecht zu dir. Aber das ist es nicht. Komm, sieh mich mal an!“ Auffordernd legt sich eine Hand um mein Kinn, dreht es sanft zur Seite, ihm zu. Vorsichtig hebt sich mein Blick. In seinen Augen liegt kein Vorwurf, kein Missfallen, nur tiefstes Verständnis. Warum hatte ich nur solche Angst ihn anzuschauen? Müsste ich es nicht besser wissen? „Ich bin dir nicht böse, mein Enkelsohn. Manchmal gibt es eben keine andere Art mehr mit so großen Schmerzen umzugehen. Als mein Sohn und seine Frau starben... Verstehst du?“ Ein zögerliches Nicken meinerseits antwortet ihm. „Und du... du warst damals mein einziger Halt. Die Sorge um dich hat mich von meinem Kummer befreit. Du warst so klein und so beschützerdürftig. Mit Freude habe ich beobachtet, wie du endlich Freunde fandest. Du weißt ja gar nicht, wie viele Gedanken ich daran verschwendet habe, wenn ich nicht mehr bin und du immer noch ganz alleine daständest! Dieser Geist aus dem Puzzle, Yami, hat dir dabei geholfen. Ihr hattet eine sehr enge Bindung, das habe ich gespürt. Nur hat es sehr lange gedauert, bis ich begriff, dass es um so vieles größer war, was euch verband, das heißt, zumindest von deiner Seite aus. Was war ich dumm! Nein, sag jetzt nichts dazu! Ja, ich habe es die ganze Zeit irgendwie gewusst. Etwas so viel schöneres trat in dein Leben: die Liebe. Doch du hast eine große Dummheit begangen, Yugi. Anstatt zu versuchen sie dir zu erfüllen, hast du gleich jede Chance aufgegeben und ihn weggeschickt. Hinter deinen Schmerzen steckte nichts als nackte Angst, aber du hast es nicht EINMAL versucht! Die Folgen deines Fehlers kannst du aber nicht dir zur Last legen, denn keiner konnte ahnen bis wohin das führt! Du glaubst, dein Schicksal sei gegen dich? Irrtum! Es bietet dir eine zweite Chance! Lass Yami zeigen, wie er zu dir steht! Wenn deine Liebe groß genug war, dich bis zu diesem Punkt heute und hier zu führen, dann wird sie stark genug sein für die richtige Entscheidung. Folge deinem Herzen, Yugi! Vertraue ihm und achte nicht auf Pflicht- oder Schuldgefühle! Ich bin alt... aber du! Ich bin sicher, deine Liebe wird Yami erreichen, warte es ab! Werde endlich glücklich, Yugi! Du hast es verdient!“
 

„Aber Großvater!“ Wie kann er so etwas sagen?! Ich soll einfach nur eine große Dummheit begangen haben?!? Das Schicksal gibt mir eine zweite Chance? Und was ist mit ihm?!? Ungläubig schnappe ich nach Luft. „UND WAS IST MIT DIR?!? UND MIT DEN ANDEREN?!? DU WILLST MICH EINFACH SO WEGSCHICKEN?!?!?“ „Komm her!“ Bestimmend zieht er mich auf seinen Schoß und in seine Arme. Sanft klingt seine Stimme an mein Ohr. „Glaubst du wirklich, ich würde dich so einfach wegschicken? Am liebsten hätte ich dich für immer ganz nah bei mir. Aber das geht nicht. Ich muss dich jetzt loslassen. Es ist meine Pflicht in Stellvertretung deiner Eltern dich auch fliegen zu lassen, wenn du groß genug bist. Und das bist du. Mit der Liebe wird man erwachsen. Deine Freunde können dich leider nicht begleiten, aber das verstehen sie, glaub mir! Und jetzt flieg, mein Sternchen, auf in die Weiten des Himmels!“ Verblüfft schaue ich in sein Gesicht. Wie kann er das ohne eine Silbe Bitterkeit zu mir sagen? Wieso ist er nicht traurig?!? Aber in seinem Blick entdecke ich nur die reine Wärme. Soviel liebevolle Zärtlichkeit. Wie kann das sein? Plötzlich presst er mich ganz fest an sich. „Ich hab dich unendlich lieb, Yugi! Und wenn du glücklich wirst, werde ich es auch sein! Vergiss das nie!“ Nur eine leichte Schwingung in seiner sonst normalen Stimmlage zeugt von Trauer. Mit für ihn enormer Kraft stemmt er uns beide vom Bett und drückt mich von sich weg. „Ruh dich noch etwas aus, Yugi! Ich weiß, dass deine Entscheidung längst gefallen ist. Akzeptier sie und sammle Kraft dafür! Ich komme auf jeden Fall später noch einmal vorbei!“, redet er mir ernst zu. Seine warmen Hände verschwinden von meinen Schultern, die sie als letztes noch gehalten haben. Schritte entfernen sich langsam immer weiter von mir bis sie hinter geschlossener Tür zu leise werden, um sie noch wahrnehmen zu können. Mit gesenktem Blick, abgewendet von dieser Welt, die mir nur Schmerzen bereitet, finden meine Füße das Bett. Die Müdigkeit nimmt Oberhand. Unfähig für andere Empfindungen, lasse ich mich vom fast vertrauten Traum der Leere entführen.
 

Wie lange habe ich diesmal geschlafen? Aus noch verklebten Augen versuche ich anhand des Sonnenstandes die Zeit einzuschätzen. Wieviel bleibt mir noch? Wieviel noch, bis mein Schicksal endgültig besiegelt ist? Ein grausamer Gedanke schleicht sich leise zur Unterstützung meiner fortwährenden Hoffnungslosigkeit. ‚Und wenn ich jetzt und hier einfach alles beende? Wenn ich einfach aufhören würde zu existieren? Dann wären all meine Qualen vorbei. Ich müsste keine Schmerzen mehr ertragen. Ich müsste keine Trauer mehr sehen. Selbst die Hoffnungslosigkeit würde egal sein...’ Gleichzeitig aber weiß ich, dass so etwas nie passieren wird. Ich bin dafür viel zu feige! Jawohl, FEIGE!!! Auf meiner Zunge bildet sich ein bitterer Geschmack. Ich kann nicht entkommen. Das Schicksal bestimmt mein ganzes, verdammtes Leben!!! Und ich bin zu schwach, allem ein Ende zu setzen!!! Schwach, feige, mutlos, das sind meine Charaktereigenschaften! ‚Wo war ich jemals mutig, Yami, häh?!? Du hast mich doch immer nur beschützen müssen! Ich bin nur ein FEIGER SCHWÄCHLING!! Begreif das endlich!!! Und dich habe ich damit umgebracht!!! Also behaupte das nie wieder, hörst du?!?!?’ Er hört mich nicht. Wie auch? Haltlos laufen wieder Tränen meine Wangen hinab. Ihre Quelle scheint nicht versiegen zu wollen. Mein Kopfkissen ist bereits vollkommen durchweicht. Aber selbst zum wegschieben fehlt mir die Kraft.
 

Ein lautes Pochen an der Tür lässt mich heftig zusammenschrecken. „Ja..?“, krächze ich. Niemand tritt ein. Das war wohl nicht laut genug. Noch einmal versuche ich es. Diesmal gehorcht mir meine Stimme etwas besser. „JA?“ Sofort schwingt die Tür weit auf. Mit festem Schritt, fast schon majestätisch, betritt Kaiba das Zimmer. Neben ihm geht Mokuba. Beide haben eine sehr ernste Miene aufgesetzt. Gerade bei dem jüngeren Bruder wirkt es sehr unnatürlich. Was können sie von mir wollen? Ihre Mimik gefällt mir gar nicht. ‚Und wie sehe ich überhaupt aus? Total verheulte Augen, bestimmt rötlich geschwollen.’ Peinlich berührt wende ich den Kopf nach unten. Mein langer Pony kann hoffentlich das Schlimmste verdecken! Schnellstmöglichst setze ich mich im Bett auf, krieche zurück bis zum Kopfende. Warte angespannt. Mokuba schließt die Tür wieder, bevor er als erster das Wort ergreift. „Hallo, Yugi! Wir...wollten nur kurz sehen, wie es dir geht.“ ‚Er klingt so verlegen. Warum?’ Zu Kaiba gewand, fügt er noch hinzu: „Komm, setzen wir uns, Seto! Hier, auf den Teppich!“ Während er Platz nimmt, bleibt sein älterer Bruder stur stehen. „Was ist denn?“, klingt es gleich darauf verwundert zu ihm herauf. „Ich setz mich doch nicht auf den BODEN! Gibt es denn hier nichts anderes?“ Aus seiner Stimme hört man Missbilligung, aber sie wirkt eher aufgesetzt. Als wüsste er selbst nicht so recht, ob das der Grund ist. Wortlos deute ich zaghaft auf die freie Unterhälfte meines Bettes. In meinem Kopf herrscht außer Anspannung gähnende Leere. Als ob ich das Sprechen verlernt hätte. Alle anderen Gefühle sind verschwunden. Ich reagiere nur mechanisch wie eine Puppe. Ohne eine weitere Erwiderung hockt sich Kaiba auf die zugewiesene Stelle. Drei Menschen atmen die gleiche Luft. Kein Laut.
 

Eine Weile hält die ruhige Atmosphäre an, bis es wohl zu unangenehm für Mokuba wird, da er erneut zu sprechen beginnt. „Also, Yugi... Wir sind, wie gesagt, gekommen, um nach dir zu sehen und.... weil wir uns verabschieden wollten! Ääähm...du gehst anscheinend in die Vergangenheit um... diesen Pharao... Yami?... wiederzusehen. Ich kann das zwar alles nicht so richtig nachvollziehen und ich weiß auch nicht, warum und so, aber trotzdem... Ich wünsch dir alles Gute! Und Seto-“ „Danke, ich kann für mich selber sprechen!“, kommt es postwendend etwas herrisch zurück, und angespannt. „Tjaa... ist wohl so, wie Mokuba sagt. Ich kann’s auch nicht verstehen, aber wenn du meinst, du musst, dann geh! Und, jaa.. pass... auf dich auf!“ Sofort redet Mokuba weiter. „Äh... vielleicht kannst du es uns erklären? Ich hab nur soviel begriffen, dass es diesen Geist da in deinem Puzzle wohl doch irgendwie gibt?“, fragt er neugierig nach. „Gab..“ Ganz automatisch kam diese Silbe über meine Lippen. Ich wollte das gar nicht. Und erst recht nicht, dass es so traurig klingt. Es ist einfach passiert. „Was??“ „Wie bitte??“, haken beide Brüder überrascht nach. Doch auf eine Antwort können sie lange warten. Verbissen kneife ich die Lippen zusammen, umschlinge die Knie mit den Armen und mache so deutlich, wie wenig sie das angeht. Trotz der netten Worte. ‚Was denken die sich eigentlich? Das ich jedem x-beliebigen mein Herzleiden erzähle??’ Es sind nun mal nicht wirklich meine Freunde. Auch wenn ich das mal angeboten habe... Mokuba vielleicht, aber der hält zu Kaiba. Brüder eben. Während meiner resignierten Gedankengänge bleibt alles still. Erst ein überdeutliches Knurren bricht das Schweigen. „Oh, sorry, Leute! Mein Magen knurrt! Muss wohl was essen gehen..“, meldet sich Mokuba verlegen. Hastig springt er auf, läuft eilig zu meinem Bett und umarmt mich einmal kurz fest. „Na dann... ich muss jetzt..! Aber heute nacht sind wir dabei! Versprochen!“
 

Erst will er sofort davonpreschen, dann fällt ihm sein Bruder wieder ein. „Äh..kommst du, Seto?“ hibbelig tritt er dabei von einem Bein aufs andere. Ungeduld schwingt in seiner Stimme mit. „Nein.“ Einfach. Deutlich. „ ‚Nein.’??“ Unglauben. „Ja. Geh ruhig. Ich komm dann später nach.“ „Wie du meinst. Bis dann!“ Winkend verschwindet Mokuba. Der laute Knall der zufallenden Tür und die lauten Trampelschritte machen sein Verschwinden überdeutlich. Der Krach reißt mich endgültig aus der Lethargie. Leicht erschrocken fahre ich zusammen. Wieder Stille. Mein Bewusstsein nimmt jetzt deutlich war, mit wem ich hier alleine bin. Mir wird mulmig zumute. Warum ist er nicht gleich mitgegangen? Sein leises Räuspern beruhigt mich auch nicht. „Bitte hör mir einfach nur zu Yugi, okay?“ ‚Das klingt überhaupt nicht nach Kaiba! Seit wann sagt der ‚bitte’???’ Total absurd! Augenblicklich steigert sich das unruhige Gefühl zur Nervosität. Gleichzeitig macht er mich etwas neugierig auf kommendes. Krampfhaft halte ich den Blick gesenkt. „Du glaubst sicher, mir kann man nichts erzählen, oder? Das ich gar nichts verstehen würde?“ Tief kann ich ihn Luft holen hören. Wer von uns ist hier angespannter? „Doch, ich verstehe mehr, als du denkst! Offensichtlich vermisst du jemanden sehr. Ich weiß nichts von den Umständen und es würde zu weit gehen, über so etwas zu spekulieren. Auch weiß ich nicht, was dich genau mit dieser Person verbindet, aber ich kenne das Gefühl. Ich weiß, was es heißt, jemanden so sehr zu vermissen, dass man alles aufgeben würde für diese eine Person. Ich rede von meinem Bruder. Von Mokuba. Er ist meine Familie und die einzige Person, die sich von meinem Wesen nicht täuschen lässt außer... Verstehst du? Ich muss immer stark sein. Für ihn. In meiner Kindheit habe ich ihn kaum gesehen und doch immer vermisst. Wenigstens aber noch ab und zu. Das gab mir Kraft. Ich wollte kämpfen für eine bessere Zukunft für uns beide. Wenn er je entführt würde... Aber du siehst..ähm...Yami...gar nicht mehr? Ich versuche nur, dir zu sagen, was ich tun würde. Nichts könnte mich abhalten zu ihm zu gehen! Und...“ Verlegen räuspert er sich. „..ich wünsch dir, dass du ihn findest. Viel... Glück!“ Schweigen.
 

So etwas hat Kaiba nie zuvor gesagt! Ich durfte einmalig Zeuge sein von seinem wahren Charakter. Ein Blick hinter diese eiskalte Maske. Also habe ich mich doch nicht getäuscht. Irgendwie... ist er mein Freund. Weiß er überhaupt, wie viel mir das bedeutet? Oder bin ich jetzt zu sentimental? Wäre nach diesen Tagen kein Wunder. Ich bin verwirrt. Muss ihm einmal ins Gesicht sehen. Waren das wirklich seine Worte? Habe ich mir das alles nicht eingebildet? Es ist so unfassbar. Vorsichtig hebe ich den Blick. Nein. Unmöglich. Er schaut mich an. Diese offene Trauer in seinen Augen. Und plötzlich begreife ich. Er hat es nie gesagt. Und jetzt ist es nicht mehr nötig. Auch ich kann hinter seine Fassade sehen. Deshalb bin ich ihm wichtig. Nie würde er das zugeben. Doch es ist die Wahrheit. Tränen bahnen sich den Weg nach draußen. Ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich verantwortlich bin... auch für die Trauer aller anderen... In meiner Verzweiflung werfe ich mich einfach unüberlegt an seine Brust. Es ist alles zuviel für mich. Schluchzend presse ich heraus, was er noch unbedingt wissen sollte. „Danke! Das bedeutet mir sehr viel! Und... es tut mir leid, dass wir uns jetzt nicht mehr duellieren können.... mein... FREUND!“ Zuerst zuckt er unter dem Überfall zusammen, bevor sich seine Arme zögernd um meinen Rücken schließen. Leise seufzt er. „Das ist jetzt nicht mehr wichtig, Yugi...“ Im nächsten Moment drückt er mich energisch von sich. „So wirst du aber nicht vorwärts kommen! Du bist doch stark! Also hör schon auf zu weinen!“, kommt es auffordernd von seiner Seite. Das klingt nach dem alten Kaiba. Und es beruhigt mich tatsächlich. Hastig wische ich mir über die Augen. Wie sehe ich bloß aus? Ein enormer Knall lässt uns heftig zusammenfahren. „Oh, sorry! Hey, Yugi! Wie geht’s? Wir bringen was zu essen und-...“ Diese fröhliche Stimme gehört eindeutig Tristan. Da steht er mit einem Tablett in der offenen Tür. Hinter ihm lugt Duke neugierig hinein. „Ka-Kaiba?!?“, fragt er ganz erstaunt. „Ja, ich! Bin gleich weg!“, erwidert dieser schroff. Ganz in seiner Rolle. Schnell erhebt er sich vom Bett. Ein letzter Blick zu mir. Eiskalte Maske. Nein. In seinen Augen strahlt ein Funken Wärme. „Bis heute nacht, Seto...“ Abgesehen davon, dass er eh schon zu weit weg war, kamen die Worte auch nur leise geflüstert über meine Lippen. Ich bin traurig....
 

Irritiert sehen sich Tristan und Duke an, bevor sie beide eintreten und letzterer die Tür hinter sich schließt. Tristan stellt erst einmal das Tablett auf dem Nachttischchen ab. „Ey, Kumpel! Was wollte DER denn hier??“, fragt der Braunhaarige mich verwirrt. „Genau, Kaiba lässt sich doch sonst nicht zu so was herab! Ist doch unter seiner Würde! Krankenbesuche??“, fügt Duke ebenso verwundert hinzu. Ich antworte den beiden nicht. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Noch zu sehr bewegt mich der Auftritt von eben. Stumm mustern mich beide, als eine Antwort ausbleibt. Ich blicke nur stur geradeaus. Trotzig wie ein kleines Kind. Es ist Setos und mein Geheimnis. Mein Bewusstsein rebelliert entschieden gegen neue Eindringlinge. Zu viel Leid musste es bereits ertragen. Und was können mir die beiden geben als noch mehr davon? ‚Ich hab genug! Sie sind doch auch nur gekommen, um sich zu verabschieden. Und wer weiß, wer noch? Wie lange soll das so weitergehen? Schluss, verdammt!!!’ Tristan unterbricht ruckartig meine trüben Gedanken. „Hey, Alter! Dann sag’s uns eben nich! Aber iss was, man! Ishizu hat gesagt, du hattest seit heute früh nix mehr! Und jetz is es schon nach vier! Komm schon!“ Ich habe keinen Appetit. Doch beide, inzwischen auf der Bettkante nebeneinander sitzend, sehen mich eindringlich in stummer Aufforderung an. Schließlich bleibt mir nichts anderes übrig als zu kapitulieren. Resigniert nehme ich die von Tristan gereichte Suppenschüssel und Löffel entgegen. Riecht nach Gemüsebrühe. Mit Nudeln drin. Na schön. Langsam tauche ich den Löffel ein. Alles schwimmt durcheinander. Das gleiche Chaos herrscht in meinem Kopf. Nur leider lässt es sich nicht so einfach beseitigen. Die Suppe selbst schmeckt besser als gedacht. Erst beim Essen habe ich meinen enormen Hunger bemerkt. Gierig, mir fast die Zunge verbrennend, löffele ich die warme Flüssigkeit bis zum letzten Tropfen in mich hinein. Das gereichte Brötchen dazu stopfe ich nebenbei rein. Es tut so gut. Wie konnte ich so lange darauf verzichten?

Es gab soviel anderes, womit mein Körper und meine Seele zu kämpfen hatten.... Das ist die Antwort.
 

Dankbarer als zuvor und etwas beschämt, schaue ich die beiden an. Wie muss das ausgesehen haben, wenn ich so schlinge? Ihre Blicke überrumpeln mich völlig. Kein Missfallen oder gar Belustigung, nur ein zufriedenes Lächeln. Tristan ergreift wieder das Wort. „Schön, dass es dir so gut geschmeckt hat, Yugi! Weißt du, wir machen uns alle große Sorgen um dich... Am Mittagstisch waren ja so gut wie alle versammelt und-“ „Glaubst du, das will er so genau wissen??? Is doch doof, wenn so hinter deinem Rücken einer über dich redet!“, unterbricht ihn Duke leicht gereizt. „Tschuldige.“, kommt es kleinlaut zurück, „na jaa.. auf jeden Fall meinte Ishizu noch, wir sollen dir halt das Essen bringen und uns.. mh.. verabschieden.“ Langsam senkt er den Blick. Auch Duke wendet sich ab. Was soll ich davon halten? Meinen sie, ich könnte jetzt was sagen? ‚Und was, Freunde? Glaubt ihr, mir fiele es leichter?? Für mich ist es doch am schwersten!!!’ Oh nein. Verzweiflung schleicht sich wieder unter meine Gefühle und übernimmt die Regie. Dabei wollte ich doch nicht noch mehr leiden! Wieso klappt das einfach nicht?!? Betretenes Schweigen zwischen uns. Wie vorhin. Verfahrene Situation. Verflogen Tristans aufmunternde Fröhlichkeit, die für kurze Zeit den Raum erhellte. Duke fängt diesmal an zu sprechen. Seine Worte scheinen mit Bedacht gewählt. „Wir haben dich richtig lieb gewonnen, Yugi. Wirklich schade, dass du jetzt gehen musst. Aber... wir verstehen dich. Was mich betrifft,“, leise lacht er, „ich werde selbstverständlich weiter Spiele verkaufen und mehr Werbung machen, bin ja schließlich jetzt wieder die Nummer eins bei Dungeon Dice Monsters. Also, geh und vergiss uns nicht!“ Ich bin sehr gerührt von ihm so was zu hören. „Nie, niemals werde ich auch nur einen von euch VERGESSEN!!!“, versichere ich mit Nachdruck. Jetzt hebt sich auch wieder Tristans Blick. „Ich wünsch dir alles Gute und Glück der Welt! Duke hat recht, du musst gehen! Aber... vermissen werd ich dich trotzdem!“ Ein leiser Schluchzer verlässt seinen Mund. Als ob plötzlich eine Grenze geöffnet worden wäre, beginnen bei ihm Tränen zu fließen. Ein Blick zu Duke verrät, er guckt zwar sehr traurig, doch seine Augen bleiben trocken. Auch ich kann nicht mehr weinen. Irgendeine Barriere hat sich davor geschoben. Eine schwache Abwehr. Denn die Gefühle von tiefer Trauer und Mutlosigkeit überströmen mich trotzdem. „Ach, komm her, Yugi!“ Ein verzweifelter Ruf von Tristan, bevor er mich in eine feste Umarmung zieht.
 

Es klopft zaghaft an der Tür. Duke erhebt sich ruckartig. „Oh, das werden Mai und Serenity sein, die wollten ja auch noch vorbeikommen! Na, komm schon, Tristan! Das wird sonst zuviel Besuch für Yugi!“ Es sollte wohl vernünftig klingen, aber seine Stimmlage hat einen zu traurigen Touch dafür. Dennoch erhebt sich Tristan. Wieder verschwindet eine Wärmequelle. Sofort wird mir kalt. „Guck mal ein bisschen fröhlicher, Yugi!“, versucht mich Duke aufzuheitern, „Da kommt schöner Damenbesuch!“ Es gelingt ihm nicht. „Wir sehen uns!“, fügt er noch hinzu, drückt meine Hand kurz, aber kräftig. Tristan bringt nur ein Nicken zustande. Ihre Blicke sind wieder abgewandt. Langsam gehen sie auf die Tür zu. ‚Bis heute abend. Mein letzter. Hör auf, Yugi! Verdammt!!!’ Müde im Denken starre ich auf den Eingang, wo sich gerade tatsächlich Mai und Serenity an den anderen beiden vorbeidrängeln. Keiner sagt ein Wort. Das Schließen der Tür ist das letzte was die Stille behindert. Die zwei bleiben vor dem Bettende stehen. Ich sehe sie nicht an. Was macht es denn noch für einen Unterschied? Ich weiß, was ich sehen würde. Ich kann es spüren. Mein Kopf ist überladen mit Gefühlen, die ihn schon längst um den Verstand gebracht haben. Klar überlegen? Wann konnte ich das das letzte Mal?
 

Zögerlich meldet sich Serenity. Ihre sanfte Stimme ist wie Balsam auf meinen zahlreichen Wunden. „Ich sehe, dass es dir schlecht geht, Yugi. Das ist nur zu verständlich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was dir alles durch den Kopf gehen muss. Und ehrlich, du siehst auch sehr erschöpft aus. Könntest du ins Bad gehen und eine Waschschüssel und Lappen holen, Mai? Danke!“ Kommentarlos verlässt Mai darauf den Raum. Die Tür schwingt leise hinter ihr zu. „Yugi, es ist wirklich nicht leicht für dich. Vielleicht fragst du dich ja gerade, wie du entscheiden sollst? Aber im Grunde kennst du die Antwort bereits. Vielleicht zweifelst du gerade noch daran. Ich kenne nicht die ganze Geschichte deiner Vergangenheit, aber genug, um diese sensible Beziehung zwischen dem Pharao und dir gespürt zu haben. Spätestens jetzt begreifen es auch die anderen. Sie sind dir aber einen Schritt voraus. Mit ihrem Abschied von dir wollen sie zeigen, dass sie an dich glauben. Warum nicht auch du selbst? Was auch immer zu der Situation jetzt und hier geführt hat, du siehst doch was dein Schicksal bestimmt. Wenn es nicht wollte, dass Yami und du zusammenkommen, hätte es dir keine Chance mehr gegeben. Vertraue darauf, wie wir darauf vertrauen! Wir hatten sogar dank Ishizu noch einen letzten schönen Tag zusammen! Sicher, es ist eine schwere Prüfung, wenn man sich zwischen zwei gleichwertigen Sachen entscheiden muss, aber im Zweifel hör auf dein Gefühl! Was sagt es dir? Sehnt sich dein Herz wirklich nach diesem Leben? Ein Leben ohne ihn? Das glaube ich nicht!“ Zaghaft fasst sie meine Hände. Ihre sind so wohltuend warm. Etwas benommen von der Bedeutung ihrer Worte schaue ich zu ihr auf. In ihrem Blick liegt soviel Herzensgüte. Lange braune Haare umrahmen weiche Gesichtszüge. Alles an Serenity wirkt zart und zerbrechlich. Sie scheint trotzdem voller Zuversicht und Stärke zu leuchten. Wie ein Engel...
 

Alles an ihr gibt mir Vertrauen. Der Gefühlssturm in mir kommt zum erliegen. ‚Wie kann das sein...?’ Ich werde ganz ruhig. Zum ersten Mal seit vielen Tagen kann ich meinen Weg klar und deutlich vor mir erkennen. Ich frage nicht mehr nach dem Warum. Eine lange nicht gespürte Friedlichkeit breitet sich über mir aus wie eine wärmende Decke. Ich werde immer müder. Soviel Anstrengung. Endlich Pause. Erschöpft falle ich zurück aufs Kissen. Meine Lider werden schwer wie Blei. Schon halb im Dämmerschlaf registriere ich noch, wie wahrscheinlich Mai wiederkommt. Serenity flüstert etwas für mich unverständliches, bevor plötzlich ein feuchtes Tuch meine gereizten Augen angenehm kühlt.
 

Verwirrt blinzele ich. Wieso bleibt alles vor meinen Augen dunkel? Wenige Sekunden später wird mir bewusst, dass etwas über ihnen liegt. ‚Ein Tuch?’ „Oh, du bist wieder wach, Yugi!“, schallt es erfreut an mein Ohr. ‚Serenity? Und Mai? Ach ja! Sitzen sie hier etwa die ganze Zeit seit ich eingeschlafen bin? Wie lange war ich denn weg??’ „Äh..sagt mal, wie lange hab ich denn geschlafen?“ „Ungefähr eine Stunde, du Riesenbaby!“, kommt es scherzhaft von Mai. „Na danke auch!“, erwidere ich ebenso spaßeshalber beleidigt und ziehe einen Flunsch. „Ui, wie sexy! Auch noch so ohne geschwollene Augen, meinst du nicht, Serenity?“, reizt sie mich weiter. „Ja, schon!“ Der Mund der Jüngeren verzieht sich zu einem breiten Grinsen. „Hey, das ist eine Verschwörung gegen mich! Hilfe!“ Ich lächle. Ich lächle tatsächlich. Es fühlt sich sehr ungewohnt an. Die anderen beiden fangen an zu lachen. Es klingt so warm und herzlich. Gerade will ich mich anschließen, als die Tür mit enormen Krach an die Wand deppert. „JOEY!!“, entfährt es Serenity überrascht. Bei seinem Anblick weiten sich erschrocken meine Augen. Hörbar muss ich nach Luft schnappen. Die heitere Atmosphäre ist zerstört. Sein Gesicht zeichnen Tränenspuren. Seine Haare sind schweißverklebt. Seine Kleidung ist ganz zerknittert. Ohne Rücksicht auf die anderen rennt er auf mein Bett zu und stolpert in meine Arme. Unter lautem Schluchzen, mich fest an sich gepresst, beginnt er zu sprechen. „Es tut mir so leid, Yugi!!! Ich war heute morgen so abweisend. Verzeih mir!!! Du bist mein bester Freund und es tut so verdammt weh dich zu verlieren!! Von wem soll ich denn jetzt mehr über Duel Monsters lernen??? Mit wem erlebe ich jetzt noch Abenteuer??? OHNE DICH-“ „ES REICHT, JOEY!“ Energisch zieht Mai Joey von mir weg. „Sei gefälligst nicht so verdammt egoistisch!!“, urteilt sie streng. „Siehst du nicht, wie schlecht es ihm noch immer geht?!? Er hat sich gerade etwas erholt!!!“ Kleinlaut lenkt Joey ein. „Es tut mir leid...“ „Du weißt doch wie ich, dass er gehen muss!“ „Ja...“ Wie ein Häufchen Elend steht er da. Seufzend zieht ihn Mai in eine Umarmung. „Lass uns gehen, ja?“, spricht sie ihn liebevoll an. Er reagiert nicht. Das ist ihr Antwort genug. „Dann... bis heute nacht, Yugi! Keine Sorge, der kriegt sich wieder ein!“, meint sie aufmunternd zu mir. Einen Arm um seine Schultern bugsiert sie ihn auf den Flur, bevor sie die Tür energisch hinter ihnen schließt. Ich kann das alles nicht erfassen. Es kam so unvorbereitet, dass ich unfähig bin, auch nur eine einzelne Information zu verarbeiten. Erst Serenitys Hand auf meiner Schulter reißt mich aus der Trance. „Ich muss jetzt auch gehen. Und glaub mir, Joey hat hier genug Menschen, die ihn lieben und wieder aufbauen werden. Er wird es verkraften! Aber du NICHT, wenn du hierbleibst! Wir sehen uns noch!“ Nach diesen ernsten bestimmenden Worten steht sie auf und wendet sich zum gehen. Nur kurz blickt sie mit zu mir zurück. Ein warmes Lächeln auf den Lippen. „Und vergiss das Lachen nicht, ja?“
 

Wieder allein. Komischerweise beunruhigt es mich diesmal nicht. Die positive Energie eines Mädchens hat es geschafft mich von der Qual zu befreien. Ich kann klar denken. Und meine Entscheidung steht fest. Ich werde gehen. ‚Danke, Serenity!’ Sie hat viel von ihrem Bruder. Nur ist sie vernünftiger. Ich bewundere den Mut. Die Ehrlichkeit. Und daran sollte ich mir gefälligst ein Beispiel nehmen! Wenn ich mich selber belüge, was bleibt dann noch übrig von mir...? Von meinen Wünschen? Meinen Träumen? Nichts! In dieser Welt wäre ich nur noch eine leere Hülle meiner selbst. Es tut verdammt weh diese liebgewonnenen Menschen zu verlassen, aber ich muss! Sie wären ein schwacher Trost. Denn mein Herz hat sich längst auf die Reise gemacht. Ich sollte ihm folgen. Das ist die Wahrheit. Der unerbitterliche Kampf bis zu dieser Erkenntnis hat mich enorme Kraft gekostet. Und instinktiv spüre ich, dass ich noch viel Energie brauchen werde, bevor ich mein Ziel erreiche. Einsichtig geworden senkt sich wieder die allgegenwärtige Müdigkeit auf meinen Körper herab. Ohne Anstrengung fallen mir auf dem weichen Kissen gebettet die Augen zu. Der Schlaf schwebt wie eine weiche Feder auf mich zu.
 

................... „Yu..gi...“ Ein sanfter Windhauch umspielt mein Ohr. Ruft mich da jemand...? „...Yu.....gi.....“ ‚Wer bist du? Wieso kommt mir deine Stimme so bekannt vor? An wen erinnerst du mich bloß? YAMI!’ Sofort reiße ich erschrocken die Augen auf. Der angenehme Taumel in der Illusion von Friede ist vorbei. Fieberhaft arbeitet mein Verstand. Wie kann das sein?!? Er ist doch tot! TOT!!! Ich habe ihn sterben sehen!!! Verwirrt schaue ich um mich herum. Doch ich erkenne nichts. Überall herrscht tiefe Finsternis. Eine vertraute Eiseskälte erfasst meinen Körper. ‚Nein! NEIN!! Ich bin nicht hier! NICHT HIER!!! Warum ausgerechnet JETZT!!! ICH VERSTEH DAS NICHT!!! WAS SOLL DAS?!?’ Ich gerate langsam in Panik. Es muss einen Grund geben, warum ich wieder hier stehe, aber ich bin nicht sicher, ob ich das wissen will. „WARUM BIN ICH HIER??? YAMI???“ Ein verzweifelter Schrei aus meiner Kehle. Die Dunkelheit verschluckt ihn. Mein Herz beginnt zu rasen. Ich kann es deutlich schlagen hören. Ein hilfloser Versuch zur Flucht. Meine Beine lassen sich nicht bewegen. Alle Anstrengungen bleiben vergebens. Die Erschöpfung zerrt an mir. Es gibt keinen Halt. Willenlos muss ich mit ansehen, wie meine Beine unter mir einknicken und mich zu Boden zwingen. Bevor mich Hoffnungslosigkeit packen kann, blitzt ein Gedanke durch mein Bewusstsein. ‚Das Puzzle!’ Reflexartig greifen meinen eisigen Finger nach dem nicht minder kalten, glatten Gegenstand. Ich trage es immer bei mir. Es bietet in diesem Moment die einzige Sicherheit. Ob etwas passieren wird? Ich bete dafür!! Und wirklich! Erst schwach, dann immer heller beginnt das Puzzle im goldenen Lichtglanz zu erstrahlen. Wohltuende Wärme kribbelt in meinen Fingerspitzen. Ein Strahl löst sich. Irgendwo an seinem Ende werden die Konturen einer Gestalt sichtbar. Diese bewegt sich auf mich zu. Im Näherkommen werden die Umrisse langsam schärfer. Ein Mensch...? Ungläubig weiten sich meine Augen. Ich habe ihn erkannt. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Das da vor mir ist... ist... „YAMI!!!“ Endlich sehe ich ihn wieder! Er ist mir so nah... Seine Augen schauen mich unverwandt mit solcher Wärme an. Wortlos streckt er mir seine rechte Hand entgegen. Er sieht so prachtvoll aus. Ein goldener Mantel ziert sein schlichtes, weißes Gewand. Goldschmuck, Arm- und Fußreifen, Ohrringe, Halsreifen, eine königliche Krone auf dem Haupt, blendet mich. Es sind nur ein paar Schritte. Ohne Zögern setze ich den ersten Fuß vorwärts. Aber was ist das? Er bewegt sich rückwärts?? Entschlossen gehe ich weiter. Das kann nicht wahr sein!! Doch es ist die Realität. Ich kann so viele Schritte machen, wie ich will. Ich komme ihm kein Stück näher. Und dabei sieht er mich immer noch so liebevoll an. Seine Hand wartet darauf von meiner ergriffen zu werden. Verzweifelt beginne ich zu rennen. Mit ganzer Anstrengung scheint es mir fast gelungen, als er sich von einer Sekunde zur anderen auflöst. Schlagartig ist alles Licht verschwunden. Leise klirrt meine Kette um das Puzzle in der Finsternis. Ein sinnloser Laut. Sosehr ich mich auch bemühe, mein Puzzle bleibt dunkel. Stattdessen durchströmen mich unerwartet vergangene Bilder mit solcher Heftigkeit, dass mein Kopf zu platzen droht. Verzweifelt presse ich die Hände an die Schläfen. Aber die Bilder lassen sich nicht vertreiben. Ich sehe Ishizu wieder vor mir. Ihre leeren Augen starren mir direkt ins Gesicht. „Du bist schuld!“ Eine grausame, tonlose Feststellung. Ich fühle den eisigen Schauer überm Rücken wie damals. Mein Herz gefriert. Als nächstes muss ich mir anschauen, wie ich den Gang langgehe, der mich zum Tor in Yamis Welt bringen soll. Ich stehe schon fast drinnen, als mir so unendlich traurige Augen den Weg versperren. Ich schaffe es nicht an ihnen vorbei. Hoffnungslos krümmt sich mein Körper am Boden zusammen. ‚WIESO, WIESO, W I E S O?!?!?’ Immer wieder wälzt sich diese eine Frage durch meinen Kopf, füllt ihn gänzlich aus. Wütend schlage ich mit den Fäusten auf die harte Oberfläche ein. Sie nimmt keinen Schaden. Nur mir fügt es Schmerzen zu. Heiße Tränen strömen über mein Gesicht. „NEIN, NEIN, NEEIIIIIIIN!!!“ ......................
 

„YUGI! Yugi, komm zu dir! Du hast nur schlecht geträumt! Beruhige dich!“ Keuchend öffne ich die Augen. Mein ganzer Körper klebt vor Schweiß. Die Laken sind völlig durchnässt. Meine Ohren pochen vor Schmerz. Meine Lippen schmecken salzig. Ich zittere vor Kälte. „Yugi.“ Mein Großvater steht vor dem Bett. Seine warme Hand streichelt sachte über meine Wange. Langsam kann ich mich beruhigen. „Geht’s wieder?“, fragt er besorgt nach. Keine Reaktion von mir. „Ich habe dir ein Bad eingelassen. Wird dir gut tun! Komm, steh auf!“ Sanft fasst er unter meinen Rücken und zieht mich mit einem Ruck hoch. Widerspruchslos lasse ich alles mit mir geschehen. Hätte er mich nicht sofort gestützt, wäre ich beim Aufstehen sicher gleich umgekippt. Meine Beine bewegen sich etwas unkoordiniert. Trotzdem schaffen wir es irgendwie mit kleinen, tapsigen Schritten bis zu Badezimmer. Die Deckenlampe versetzt den Raum in ein wohltuend, leicht goldenes Licht. Aus der Wanne steigt heißer, angenehm nach Kräutern duftender Wasserdampf. Vorsichtig setzt er mich auf den kleinen Hocker ab und entledigt mich mit einiger Mühe meinem Schlafanzug. „Komm, steig ins Wasser, Junge.“ Darauf achtend, dass ich mich ja nicht verletze, hebt er mich halb schleifend das kurze Stück zur Wanne hinüber. Die plötzliche Wärme taut meinen Körper langsam auf. Nur an meinem Herzen scheitert sie. Schwer wiegt der Eisklumpen. Er verhindert jedes Gefühl. Mein Bewusstsein ist gefroren. „Ich bleibe hier, wenn du nichts dagegen hast.“ Ich gebe ihm keine Antwort. Ich kann nicht. Ganz leicht verärgert, aber umso besorgter als zuvor, fährt er fort. „Es ist mittlerweile zweiundzwanzig Uhr. Noch zwei Stunden bis du...“, kurz zögert er, „..bis es soweit ist. Ishizu hat mir diese Kleidung da hinten für dich mitgegeben.“ Automatisch folgt mein Blick seinem ausgestreckten Arm zur Toilette, auf der ein wohl schlichtes, weißes, langes Gewand zusammengefaltet liegt. Eine schwarze Kordel befindet sich zusammengerollt daneben wie auch sandfarbene, einfache Stoffschuhe.
 

„Sie hat mir gesagt, dass du das tragen solltest, wenn... du gehst. Sicher erklärt sie dir das alles noch mal genauer, wenn sie nachher zu dir kommt. Aber ich wollte noch etwas anderes mit dir besprechen...“ Hörbar atmet er ein und wieder aus. „Also... Ishizu hat mir von deinen Erlebnissen in der Pyramide berichtet. Dieses Pharaonengrab. Keine Sorge, darüber wissen nur sie und ich Bescheid! Das hat mich nachdenklich gemacht... Weißt du, Tea...“ Bei der Erwähnung dieses Namens zucke ich merklich zusammen. Schlagartig sehe ich wieder diese unheimlich traurigen Augen vor mir. Sie gehören zu ihr. „Du hast doch mitbekommen, dass sie..mh..so komisch war in letzter Zeit. Besonders zu dir.“ Anscheinend hat er mein Verhalten gar nicht registriert. Sein Blick ist auch zu Boden gerichtet. „Also, Ishizu und ich, wir sind der Meinung, wir glauben... dass du mit ihr reden solltest. Zwischen euch sollte alles geklärt sein, meinst du nicht? Ich glaube zu wissen, was mit ihr los ist, aber.... das musst du selbst herausfinden! Sie ist so traurig...“ Ein schwerfälliges Seufzen unterbricht kurz seinen Redefluss. „Und ich kann weder ihr, noch dir, helfen... Aber versprich mir, dass du mit ihr redest! Am besten jetzt gleich! Komm erst mal raus. Du bist mittlerweile ja schon... zwanzig Minuten in der Wanne!“ Wortlos steige ich aus und lasse mich von ihm abrubbeln. Wenig später stecke ich in der ungewohnten Kleidung. Der Stoff schmiegt sich ganz zart an meine Haut. Es muss ein wertvolles Gewebe sein, wenn es sich so leicht und glatt anfühlt. Fertig umgezogen betrachte ich mich ohne viel Interesse im großen Badspiegel, vor den mich mein Opa gezogen hat. Die Person ist mir fremd. Das Gesicht so blass wie der Tod. Tiefe Augenhöhlen hinter schwarzem Rand. Allein die blutroten Lippen zeugen von Leben. Tröstend legt mir Großvater seine Hände auf die Schultern. „Du siehst gut aus! Du hattest einfach ein bisschen wenig ruhige Nächte in letzter Zeit. Du musstest dich sehr anstrengen. Trotzdem... auch wenn ich es dir gerne ersparen würde.. geh jetzt zu Tea! Na los!“ Mit liebevoll aufmunterndem Blick schiebt er mich vor sich her, den Flur zurück bis zu Teas Tür. Leise klopft er an. Als keine Antwort kommt, öffnet er sie einfach, drückt mich nach vorn und schließt sie wieder geräuschlos hinter mir.
 

Da stehe ich nun. Unweigerlich sickert die Erkenntnis zu mir durch, wo ich mich befinde. Hier will ich aber gar nicht sein! Hier befindet sich mein Alptraum! Ohne Zögern wende ich mich ruckartig zur Tür um. Fast liegt meine rechte Hand auf der Klinke, als ich innehalte. Ein Gedanke hat sich in meinen Kopf geschlichen und verhindert hartnäckig mein Vorhaben. ‚In anderthalb Stunden gehe ich. Für immer.’ Tea ist traurig, hat Opa gesagt. ‚Und das weiß ich!’ Nur zu deutlich tauchen ihre Augen wieder vor mir auf. ‚Sollte ich nicht herausfinden, was sie bedrückt? Was bin ich nur für ein Freund! Wieso habe ich solche Angst vor ihr? Ich kann sowieso nicht gehen, ehe ich weiß, warum sie so leidet.’ Tea hält mich zurück. ‚Warum?’ Auf diese Frage muss ich eine Antwort finden. Aber wenn ich jetzt gehe.... war alles umsonst. ‚Sie hat mir geholfen, verdammt! Nur mit ihrer Hilfe kam ich bis hierher! Sie war für mich da! Und jetzt muss ich für sie da sein!’ Dennoch verschwindet die Angst nicht. Eine dunkle Vorahnung klammert sich an mein Bewusstsein. Mir wird ihre Antwort nicht gefallen. Tief atme ich den Sauerstoff ein. Meine Hand fällt nutzlos herunter. Langsam drehe ich mich erneut zu Zimmermitte. Die Nachttischlampe brennt. Der kleine Lichtkegel scheint genau auf ihr Gesicht. Anscheinend schläft Tea. Zaghaft wage ich die paar Schritte zu ihrem Bett und beuge mich nach vorne. Erschrocken fahre ich gleich darauf zurück. Wie sieht sie bloß aus! Zwischen verklebten, braunen Strähnen lugen verquollene, rote Lider hervor. Auf ihren Wangen kann man noch frische Tränenspuren erkennen. ‚Was hat sie nur so traurig gemacht...?’ Vorsichtig setze ich mich auf ihre Bettkante. Betrachte ihre sich unter der Decke abzeichnende Gestalt. Ihr Körper ist sehr zierlich. ‚Sie sieht so zerbrechlich aus.’ Meine eigenen Sorgen sind auf einmal wie weggeblasen. Meine Gedanken kreisen allein um sie. „Ach, Tea...“, entflieht mir ein Seufzer.
 

Plötzlich möchte ich jemanden beschützen. Nicht wie sonst umgekehrt. Zärtlich fahre ich mit einem Finger ihre Tränenspur nach. Unter meiner Berührung zuckt sie leicht zusammen. Sofort schnellt meine Hand zurück. Ich habe sie doch nicht etwa geweckt? Die Frage wird mir sogleich beantwortet. Ihre Lider öffnen sich ein Stück. Sie blinzelt ein paar Mal und reibt sich die Augen. „Wer ist denn da?“, kommt es verschlafen aus ihrem Mund. Noch einmal blinzelt sie. Plötzlich reißt sie die Augen auf. Mit einem Ruck sitzt sie senkrecht. „YUGI!“ Der Schrei klingelt schrill in meinen Ohren. In ihrem Gesicht spiegelt sich...Angst?!? Ungläubig starre ich zu ihr. Das Hochziehen der Decke bis ans Kinn, das Zurückweichen, bis ihr die Wand in den Rücken stößt, bestätigt es nur. Aber warum hat sie Angst vor mir??? Ich bin doch kein Gespenst! Mit zittriger Stimme richtet sie jetzt eine Frage an mich. „Was.. was machst du hier??“ „Ich wollte sehen, wie es dir geht!“, kommt meine prompte Antwort. „Wa-warum?“ Ihre Lippen beben. „Warum??? Das müsste ich eigentlich dich fragen!!! Was ist bloß mit dir los?!? Warum bist du so traurig??? Wieso hast du dich in den Schlaf geweint???“ Meine Geduld ist heute Abend nicht sehr strapazierfähig. Die Worte kamen heftiger als geplant. Bei ihrem weiteren Zurückweichen wird es mir schlagartig bewusst. So verängstige ich sie wirklich! „Tut mir leid.“, entschuldige ich mich kleinlaut und senke betreten den Blick. Von ihr kommt keine Reaktion.
 

Schließlich hebe ich mein Gesicht wieder ihrem entgegen. Sie starrt auf die Zudecke. Ihre Hände haben sich darin verkrampft. Sie wirkt so hilflos. Wieder überfällt mich dieser Beschützerinstinkt. Sanft lege ich eine Hand auf ihre. Sie presst jene augenblicklich fest an ihren Körper. „Lass das!“, zischt sie mir weniger aggressiv als ängstlich zu. „Warum sollte ich? Das wollte ich sowieso noch von dir wissen. Die Frage hast du mir damals und bis heute nicht beantwortet. Was stört dich plötzlich an Berührungen? Wir sind doch Freunde.“, versuche ich auf freundliche Weise einen Erklärungsansatz von ihr zu bekommen. Doch ihre Lippen bleiben stumm. Verbissen kneift sie ihren Mund zusammen. „Sag doch was, Tea! Ich möchte dir doch nur helfen!! Du hast soviel für mich getan und ich?!?“ Langsam macht sich bei mir Verzweiflung breit. Was, wenn sie gar nicht mit mir spricht? „BITTE!! MAGST DU MICH DENN NICHT MEHR?!?“ „DAS IST ES NICHT!!“, entgegnet sie heftig. Ihre Augen sind mir mit einmal frontal zugerichtet. „Das ist es nicht...“, flüstert sie tonlos. Überrascht von ihrer plötzlichen Erwiderung, bringe ich kein Wort mehr heraus. Bei einem Blick in ihre Augen erst recht nicht. Eine tief verletzte Seele öffnet sich mir. Zwei trübe blaue Seen schauen in voller Hoffnungslosigkeit zu mir. Es berührt mich bis in mein Innerstes. Mein Eisklumpen wird wieder ein Herz. Ein Herz, das so leidet wie sie, das so verletzt ist wie sie. Es spürt die gleichen Schmerzen. Es ist erfüllt von der gleichen tiefen Trauer. Unglaublich groß ist die Macht ihrer Gefühle. Etwas ist passiert zwischen uns. Magisch ziehen wir uns immer weiter an. Die Frage nach dem Warum wird unwichtig. Ich will nur noch in dieses weite Meer vor mir eintauchen. Es soll mich verschlingen. Ganz nah bin ich jetzt ihrem Gesicht. Wenige Zentimeter trennen uns noch. Ihr stoßweiser heißer Atem fegt über meine Haut. Wie hypnotisiert bin ich von ihren Augen gefesselt. Ich kann nicht loslassen. Das falsche Gefühl dabei ist viel zu schwach.
 

Ein harter Stoß an die Brust schleudert mich rückwärts. Völlig perplex sehe ich mich wie in Zeitlupe nach hinten fallen. Mein Kopf landet etwas unsanft auf dem unteren Bettende. Mein Herz rast. ‚Was war das eben?!?’ Unfähig zu sprechen, hört man nur unser beider Keuchen im Raum. Nach einer Weile richte ich mich auf. Vorsichtig blicke ich zu Tea hinüber. Ihre Wangen sind gerötet. Nervös wandern ihre Augen im Zimmer umher. Immer geflissentlich an mir vorbei. Verbissen kaut sie auf ihrer Unterlippe herum. Ihre Hände kneten die Decke. „TEA! WAS IST DA EBEN PASSIERT???“, schreie ich sie in verzweifelter Erklärungswut an. ‚LOS, SAG WAS!!!’ Keine Antwort. Ihr ständiges Schweigen raubt mir den Verstand. „WAS IST DA EBEN PASSIERT, HABE ICH DICH GEFRAGT!!! WAS WAR DAS FÜR EIN GEFÜHL?!? TEA, WAS HAST DU?!? WIESO SAGST DU NICHTS??? WAS IST DEIN PRPBLEM?!?!?“, schnauze ich sie an. Ich will endlich Antworten!!! Zuerst fixieren ihre Augen mich blitzartig. Aus ihnen sprüht enorme Wut. Tränen fließen ihr übers Gesicht. Dann schreit sie mich an. Eine ohrenbetäubend schrille Stimme. „WAS MIT MIR LOS IST?!? WAS MEIN PROBLEM IST?!? DAS BIST D U, YUGI MUTO!!! ICH LIEBE DICH, VERDAMMT!!!!!!! ABER DU MICH NICHT!!!“ Ich begreife nichts. „WAS? WARUM...? SEIT WANN???“, frage ich ganz verstört nach. „RAUS HIER!!! S O F O R T!!!!!!”, brüllt sie mir zu. Das war deutlich. Überstürzt springe ich vom Bett und haste aus dem Raum in mein eigenes Zimmer gegenüber. Die Türen knallen hinter mir zu. Erschüttert krabble ich unter die Decke. Ich kann nichts fassen.
 

Ich bin durcheinander. ‚Ich liebe dich!’ Was hat das zu bedeuten? Was hat sie da gerade gesagt? Ich verstehe es nicht. Mein Verstand weigert sich, diese Information aufzunehmen. Weil es nicht sein kann. Weil es nicht sein darf. Mir wird kalt. Bewegungslos starre ich zur Zimmerdecke. Ich sehe nichts. Nur eine Frage geistert durch meinen Kopf. Ein einziges Wort. Auf das es keine Antwort gibt. ‚Warum?’
 

Es klopft an meiner Tür. Mich interessiert das nicht. Wichtig ist nur das Warum. Ishizu steht vor meinem Bett. „Es wird Zeit, Yugi! Steh auf!“ Sie klingt aufgeregt. Meine Glieder folgen automatisch ihrer Aufforderung. Ich habe damit nichts zu tun. Eine Hand greift nach meiner und zieht mich fort aus dem Raum. Wir gehen den Flur entlang zur Treppe. Währenddessen redet sie einfach weiter. Sie schaut mich nicht an. Hätte sie sonst etwas gemerkt? Unwichtig. „Also, Yugi! Du solltest noch ein paar Dinge wissen. Zuerst einmal: Glaub ja nicht, dass es einfach wird in dieser dir fremden Welt! Ich kann dir jetzt nicht alle Einzelheiten erzählen, aber es herrschten ganz andere Sitten zu der Zeit! Du gehst ins Ägypten 3000 vor Christus. Der Pharao regierte zu der Zeit von Luxor in Theben aus. Irgendwo in dieser Stadt wirst du ankamen, ich weiß aber nicht, wo! Versuch einfach, dich zum Palast durchzuschlagen. Deine Kleidung ist die eines persönlichen Sklaven vom Pharao. Die sind als einzige nahe bei ihm dran und gleichzeitig kaum bekannt unter den Palastbewohnern. Gib dich einfach als einer aus! Das klappt schon!“ Sie spricht so zuversichtlich. Die Ermahnungen sollen nur gut gemeint sein. Jetzt stehen wir am Fuß der Treppe. Ich habe kein Auge für die prachtvolle Halle. Mein Blick ist getrübt. Nur am Rande registriere ich, wie Ishizu eine vorher nie sichtbare Tür unter der Treppenmitte öffnet. Sie passt perfekt getarnt in das Wandmosaik drum herum. „Komm, Yugi! Uns bleibt nicht mehr viel Zeit! Es ist fast Mitternacht!“
 

Unendlich weit scheint mir der Weg einen spärlich mit Fackeln beleuchteten Gang entlang. Meine Füße tragen mich fast nicht mehr. Ich bin müde. Plötzlich lässt sie meine Hand los. „Warte hier einen Moment und geh dann einfach weiter, um diese Ecke da, ja? So will es das Ritual.“ Schon verschwindet sie um selbige. Keine Pause. Langsam setze ich mich wieder in Bewegung. Jeder Schritt fällt schwer. Sinnlos. So scheint es. Nur das Warum ist wichtig. Hinter der Ecke wird der Gang heller. Das Ende schiebt sich in mein Sichtfeld wie auch acht Gestalten. Ich kenne sie. Es ist das gleiche. Meine Vision wird zur Wirklichkeit. Alle lächeln. Ich nicht. Sie nicken mir zu. Ich nicke nicht. Mein Blick bleibt starr geradeaus. Ich bin angekommen. Da stehen die drei um diesen seltsamen Kreis mit den geheimnisvollen Runenzeichen. Er leuchtet im schwachen Grün. Ishizu tritt zu mir heran. „Willkommen, Yugi! Schreite in den Kreis! Unsere besten Wünsche sollen deinen Weg begleiten!“, begrüßt sie mich feierlich. Odion und Marik murmeln zustimmend. „Aber vorher muss ich dir noch eine Frage stellen. Du weißt, dass sich das Portal sonst nicht öffnen wird. Hast du dich von allem in diesem Leben gelöst?“ „Nein.“, gebe ich tonlos von mir. „Nein??“, hakt Ishizu ungläubig nach. Zum ersten Mal heute nacht sieht sie mir direkt ins Gesicht. „Tea.“ Eine trockene Feststellung. Weitere Worte sind überflüssig. Stumm verharren wir vier auf der Stelle. Erst hastige Schritte vom Gang aus befreien uns aus der Starre. Am Eingang verhallen sie. Tea ist gekommen. Jetzt kommt sie direkt auf mich zu.
 

In ihren Augen kann ich keine Trauer mehr lesen. Sie strahlen im ruhigen Glanz der Gewissheit. Ihr Körper zittert von der Anstrengung. Ihr Atem geht stoßweise. „Yugi, geh! Folge deinem Herzen! Kümmere dich nicht mehr um mich!“ Meine verdrängten Gefühle erwachen zu neuem Leben. „Aber Tea!“ Alles in mir protestiert. Wie kann ich sie so alleine lassen?!? Ich glaube einfach nicht, dass sie nicht mehr traurig ist! Das kann nicht sein!! „GEH!!!“ Ihre ganze Überzeugung liegt in diesem einen Wort. Ihr Blick bleibt aufrecht. Langsam wende ich mich ab und dem Kreis zu. Das Portal wird sich öffnen. Es wird mich zu Yami bringen. Bedächtig schreite ich in die Kreismitte. Die drei Ishtargeschwister treten nah an die Linie und verhaken ihre Hände ineinander. Mit geschlossenen Augen murmeln sie eine unverständliche Formel. Eine uralte Macht erwacht. Sie ist gewaltig. Aus dem Kreis schießt eine grellweiße Lichtsäule. Sie hüllt mich vollständig ein. Ein angenehmes Kribbeln durchflutet meinen Körper. Die Umrisse des Raumes lösen sich auf. Auch die Konturen der drei verliere ihre Gestalt. Nur ein Gesicht kann ich noch erkennen. Tea. Tränen fließen über ihre Wangen. Ihre Augen sehen mich traurig an, aber ohne Reue... Dann ist auch sie verschwunden. Das Licht wird immer heller und heller.



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Kommentare zu dieser Fanfic (104)
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Von: abgemeldet
2007-08-17T19:27:34+00:00 17.08.2007 21:27
Hi^^
Entschuldige das ich so lang gebraucht hab, aber es hat länger gedauert, als gedacht. Sorry. >.<

Also die Geschichte ist wirklich klasse.
Du hast die Personen sehr real beschrieben, besonders in diesem Kapitel war's spitze. Das war echt traurig. Du hast die Stimmung super rübergebracht. Man konnte wirklich mitfühlen, besonders Kaiba ist dir sehr gut gelungen.

Wie gesagt, das erste Kapitel fand ich wirklich nicht so übertrieben, wie du meintest. War wirklich in Ordnung, kann dich beruhigen. ^.~


Liebe Grüße

~|Silver
Von:  Litschi_Kamui
2007-08-13T18:02:22+00:00 13.08.2007 20:02
*heul*
die ist echt super gut...bitte schnell weiter schreiben
*gespannt bin*
Von:  Im_Whats_Left
2007-08-05T07:57:48+00:00 05.08.2007 09:57
*heul*
DIe Geschichte ist einfach nur geil und ich musste voll viel flennen, das ist mir beim lesen noch nie passiert!
(naja, könnte auch von der Kombination Musik und Text kommen*drop*)
Auf jeden Fall gefällt mir die Geschichte, schreib bitte schnell weiter!
Von:  Shivers
2006-09-08T19:53:35+00:00 08.09.2006 21:53
BOAH... ihc hatte schon aufgegeben nachzugucken, ob nicht doch noch was kommt... und dann seh ich zufällig ineinem anderen Stecki in den Favos, daß hier ein neues Kapitel online ist >_<

Und was für eins! Meine Güte ich hab mehrfach schwer geschluckt und als sich Shizuka und Mai verabschiedet haben hab ich doch allen ernstes hier Tränchen verdrückt...
Ich hab seit über 2 Jahren bei keinem Text mehr weinen müssen O.O
Dieses Kapitel ist definitiv der Hammer... man kann mit Jedem mitfühlen und es zerreißt einem fast selbst das Herz, zu lesen wie alle leiden... Es ist dir unglaublich realistisch gelungen *schnief*
Vor allem Kaiba hast du unglaublich gut hingekriegt... Genau so könnte ich mir das vorstellen, wenn er sich von jemandem verabschiedet... Unter solchen Umständen wäre er sicherlich so.

Kurzum... meinen tiefsten Respekt! Diese ganzen Gefühle sind dir wunderbar gelungen und es würde mcih nciht wundern, wenn du beim Schreiben selber die eine oder andere Träne vergossen hättest... ich hätt geweint wie ein Schlosshund dabei ^^'
Von:  Misawa
2006-08-21T09:31:01+00:00 21.08.2006 11:31
wieder so ein schönes langes Kapitel^^.
Die Geschichte ist richtig spannend und ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel!^^
beeil dich. will wissen wies weiter geht!^^
Von:  Misawa
2006-08-21T09:28:31+00:00 21.08.2006 11:28
armes Yugi * pat pat*
ich hoffe doch sehr, das er sich für Yami entscheidet...
aber ist wieder ein schönes langes Kapitel geworden!^^
Von:  Yuugii
2006-08-03T21:43:38+00:00 03.08.2006 23:43
Wow!
Endlich ging es weiter, man die Geschichte wird ja immer spannender! Ich kann es kaum abwarten bis es weiter geht.
Ich finde dein Schreibstil ist total schön, so gefühlsvoll. *schwärm* *träum* So~ schön...

Hm... nun wo Yuugi in die Vergangenheit reist, frage ich mich wie er sich da verständigen will. Immerhin sprechen die Menschen da doch, eine für ihn total fremde Sprache!
Und dort gibt es auch kein Strom und so etwas. Das wird für ihn doch garantiert total hart!

Ich finde toll, dass jeder, sogar Kaiba, sich bei Yuugi verabschiedet hat. Besonders toll fand ich, als Seto sein wahres Ich gezeigt hat.

Was mich aber total schockiert hat, ist das Yuugi seinen Großvater geschlagen hat. Da dachte ich echt nur noch, der muss echt verzweifelt sein. Okay, das wusste man a schon vorher, aber erst als er seinen Opa gehauen hat, ist das richtig zur Deutung gekommen.
Ich habe mich total erschreckt >.< Der Arme Herr Muto..

Gut fand ich auch, dass Tea ( >.<) endlich von Yuugi losgelassen hat. Sie hätte doch merken müssen, dass er keine Gefühle für sie hat. Immerhin ist der Junge nur für seinen Geliebten extra nach Ägypten geflogen.

Jonouchi tut mir doch etwas Leid...
Ich hätte nicht gedacht, dass er anfängt zu weinen... aber na ja... man muss loslassen können, leider. *Jonouchi knuddl*

Diese Fanfic ist echt genial.
Du bringst alles so super rüber. Hachja... ich liebe diese FF ^///^ So schön, ich könnte sie immer wieder lesen XD
Okay ich habe sie schon dreimal gelesen, weil es mit Kapitel 18 so lange gedauert hat XD

Aber echt... einfach super *-*

Vielleicht könntest du mir ein paar Tips zum schreiben einer Fanfic geben? Du schrebst doch so genail ^////^

Na ja... ich muss jetzt ins Bett sonst werde ich geköpft XD
Meine Gran ist schon sauer XD

Liebe Grüße, Angel_Yuugi
Von:  countess-of-dark
2006-08-03T01:09:10+00:00 03.08.2006 03:09
Endlich ist es weiter gegangen!*freu*
Einfach toll...
Ich muss sagen, ich ifdne wirklich, du hast dich von kapitel zu kapitel gesteigert!
und dieses hier...
Unglaublich!
Wirklich beeindruckend!

Ich finde, du hast Yugis gefühle wirklich sehr eindrucksvoll und realistisch beschreiben.
wenngleich du dich dabei ein bisschen gar oft wiederholt hast...^^""
Aber das finde ich nicht weiter tragisch.

was mich ein bisschen verwirrt hat ist, dass yugi soooo ausgeflippt ist bei seinem Großvater!
Sicher, er war aufgelöst, er war wütend, verzweifelt, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
das ist klar, das hast ud auch deutlich beschrieben!
Abre... deswegen mit den Fäusten auf jemanden einschlagen???^^""
Ziemlich heftig...
Sein armer Großvater...
Yugi der Schläger von morgen...*lol*
na gut, ganz so auch wieder nicht...^^

Ich finde es toll, dass in diesem kapitel alle Presonen aus yugis nahem Umfeld noch ein rolle zugesprochen bekommen haben.
manche eine größere, manche eine kleinere.
Aber bei jedem war deutlich, wie nahe er Yugi steht und wie sehr ihn das ganze mitnimmt.

Joey...
ja, typisch Joey...
Sehr emotional und etws unentschlossen bisweilen!!^^""
Aber er hat das Herz am rechten Fleck und entscheidet sich gut...
wenn auch nicht ohne Mühe...
ich kann seine Reaktion wirklich gut nachvollziehen!
Es muss wirklich schrecklich sein, seinen besten Freund so einfach gehen zu lassen.
Vor allem weil es ja - zumindest theoretisch - möglich wäre, dass er bleibt!
Das ist einfach schrecklich...
Aber ich fidne es wirklich schön, dass er sich wieder gefasst hat, dass er stark gewesen ist.
Für Yugi.
Toll...

dann wäre da noch Kaiba..
Kaiba ist... Kaiba...^^""
er ist sehr verschlossen und kalt und steckt voller ungelöster Geheimnisse und innerer Widersprüche.
deswegen kann man so wundervoll viel interpretieren an seinem Denken und Verhalten...
Mir hat deine Variante ziemlch gut gefallen!!^.^
Dass er so abweisend zu Mokuba war, fand ich zwar eigenartig, aber soll sein...
Dieses Gespräch zwischen ihm und Ygi war wirklich voller Emotionen...
und irgnedwie so offen und ehrlich...
Toll...

was für mich ungewohnt gewesen ist ist, dass in diesem Teil fast jeder wenigstens ein Mal geheult hat...
Klar, es IST schrecklich und es ist verständlich, dass sie weinen und trauern!
Aber mir die leute mit tränennassem Gesicht vorzustellen ist einfach ein wenig schräg bei manchen....^^"""

Über die Bedeutung dieser träume, die yugi seit yamis verschwinden plagen, bin ich mir immer noch nicht im Klaren...
ich habe so einige Ideen, aber vermutlich sind es doch nur einfache Träume und ich spinn rum...^.^
Bin gespannt, ob da noch etws passiert, oder ob sie wirklich nur wegen dieser Verzweiflung in yugi existiert haben...*nicht locker lassen will*

das mit dem Puzzel ist ein wenig verwirrend!!^^""
mal wird es ewigkeiten lang incht erwähnt, dann ist es plötzlich da...
ich wudnere mich...*g*
abe das ist nicht so ungewöhnlich!*g*
Also nicht so wichtig...^^

Twas ich besonders positiv hervorheben möchte ist, dass du tea eine äußerst sympatische Rolle zugesprochen hat
st!
ich bin absoulut kein fan von peach/revolutionshipping, abre ich finde sehr wohl, dass sie eine tolle freundin ist!
sie ist IMMER für yugi da gewesen!
Auch, als er mit Joey, Tristan usw. noch verfeindet geesen ist!
sie ist ein offener, fröhlicher mensch, der ishc um seine freunde sorgt und mit ihnen mitfühlt!
keine rachsüchtige zicke, ide Yami fertig mahcen will, weil yugi ihn liebt und icht sie!!>.<
Wie oft ich das shcon gelesen habe...*seufz*
Und dann erst ie ganzen bashings!-.-"
Schön, das diese geschichte hier eine der wenigen Glorreichen Ausnahmen bildet!!^.^
da mag ich sie gleich noch viel lieber!*smile*

Teas Ausbruch, als yugi in ihrem zimmer war...
wow, ein bisschen durchgeknallt die Gute!!^^""
Also ich find das krank...
die war ja regelrecht panisch!!
Als würde sie glauben, Yugi würde sie umbrignen wollen...
das hat mioch etws irritiert...
Abre okay, ein bisschen verständlich ist es shon...
nur ncht in dem ausmaß...^^""
zumindest für mich...

und ich finde es wikrlich toll dass du diese "Vision" die in einem früheren kapitel ufgetaucht ist wieder afgegriffen ast...
Ihne aber, sie abzuschreiben oder sowas!*g*
Und ich fand die Szene ziemlich schön....
Wenn auch bitter traurig!;_;
Aber das war wohl nicht anders zu erwarten...^^""

Also, muss echt zugeben, hut ab, ide FF ist toll...

Okay, mich stören klennigkeiten...
aer wirkliche kleingketien!!^^
In dem kapitle hast du z.B. - für meinen Gescmack - wieder etwas wenige absätze gebraucht...
Absätze tun nicht weh!XD
ich mach selbst auch manchmal zu wenige, aber es ist fach anstrengend beim Lesen...
weißt du aber eh längst!!^^

Einige Tippfehler sind auch drinnen gewesen...
Abre lächerlich wenige!^^
Bewusst im Kopf hab ich glaub ich 6 oder 7...
Also sicher kein drama!*g*
besonders, wenn man beachtet, wie lang das Kapitel geworden ist...

für die innterpunktion gilt selbiges...
Kleinigkeiten, die die Perfektion rauben, beeinträchtigt aber das Lesenvergnügen bei einem normalen Menschen nicht!!^^
ich bin eeeeeeeetwas RS, G und Interpunktions-fanatisch, insofern mich schon...^^""

Ach ja, was mich irritiert hat...
Du schreibst etwas über ishizu und ihre zwei Brüder...
Wer ist der 2.??*drop*
meinst ud damit odion?
wenn ich mich jetzt nicht sehr täusche ist der eignetlich nicht ihr Bruder...^^""

Ach ja, ein kleiner Tipp!!^
als yugi so apatisch ist und nicht reagiert, als sein Großvater zu ihm kommt, da wil ihn dieser wieder in die Realität bringen...
Okay, ist kar, auch, dass die nette Ohrfeige folgt - fast schon obligat! - ist kein Problem...
bloß... nimmt man dafür für gewöhnlch die flache Hand!^^""
Nicht die Faust...*drop*
Autsch, schmerzhaft...

Ach ja, ich finde es eht schwer zu sagen, ob das Ende dieses Kapitels (nein er Schlusspunkt ist grausam, da brauchen wir gar nicht diskutieren!!>.<)nun gut oder shclecht ist...
Klar, yugi kommt - wie es ausssieht *hoff das nichts schief geht* - jetzt wieder zu yami.
Aber er lässt alle seine freunde zurück...
Eigentlich wird das jeztzt ne Liebesromanze, abre ihc ifd es unsagbar traurig!*seufz*
Schreckliche zwickmühle...-.-"
Schrecklich, was so ein einzelner Satz für einen stein ins rollen gebracht hat..
Diee Sinnlosigkeit hintre dem allen!*seufz*
Schlimm..
Aber eine tolle Idee!!^^

Tja, ich bin jedenfalls schon jetzt auf die Fortsetzung gespannt und hoffe, dass alles gut wird...
Irgendwie...*g*

Ach ja, eines nur...
Ist es für yugi nicht sehr schwer ins Alte Ägypten zu gehen?
ich meine, was ist mit den Errungenschaften der modernen welt?
Es gibt durchaus annehmlichkeiten, die wir für selbstverständlich hinnehmen, die einem ziemlich abgehen werden...^^""
man denke an fließend wasser, oder strom...
Oder Bücher!!
Yugi kann ja nicht einmal lesen!! (die altägyptischen Hieroglyphen!*gg* sonst hoffentlich schon!!^^)
Und yami wird als pharao schließlich auch nicht immer zeit haben...
ich stelle mir da s ziemlich labngweilig vor...
Drum bin ich auch sehr gespannt, wie sich yugi in dieser fremden zeit mahcen wird...

ach ja, wie will er isch iegnetlich verständigen?
er kann ja nohc nichteinmal die Sprache!
Odr geht das durch diesen zauber, dieses ritual, wie auch immer man es nennen mag, etwa?
Und woher weiß er so sicher, dass sich yami überhaupt noch an ihn erinnern wird??
Wer sagt, dass dessen Gedächtnis nicht genauso wie sein eigenes gelöscht worden ist?

Fragen über Fragen...
ich hoffe mal sehr im näxchsten Kapitel gibt es - nebst weiterer Fragen - auch ein paar Antworten!*g*

So und jetzt gehe ich schlafen!^.^
Genug kommentiert...*lol*

Ciao!
Von: abgemeldet
2006-01-24T13:41:56+00:00 24.01.2006 14:41
Soo nach LANGER Zeit mal wieder was neues hier ^^""""
Und ich muss sagen, jetzt net im negativen, aber ich bin a bissl enttäuscht. Nicht das es nun doch endlich weitergeht, aber wann treffen sich nun Yami und Yugi wieder ??????????????? DU spannst uns ganz schön auf die Folter, weißt du das?!?!
Aber hoffentlich lässt das neue Kapitel niht so lang auf scih warten ^^"""
vlg *knuffz* Made
Von:  DragonSoul
2006-01-14T15:54:53+00:00 14.01.2006 16:54
sooo schreib ich auch endlich mneinen kommi XD habs ja die gaze zeit immer verschoben gehabt ^^"..also ich kann mich nur anschließen und sagen wooowww schönes langes Kapi ^-^
*lol* diese 2wette" zwischen joey und kaiba fand ich auch recht amüsasnt XD tststs das dem guten Kaiba soo schwindlig wird *gg*
njaa und das ende >.< war ja mal wohl wieder voll gemein...~.~ ich hoffe doch auch mal schwer daswir nicht zulang drauf warten müssen bis ein neuer teil kommt..bin auf alle fälle shcon gespantn drauf ^-^
mach weiter so

cucu sui^^


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