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Fool In The Rain

von

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First Encounter In A Rainy Evening

Hallo da draußen! Auch wenn ich grad fleißig bei DAZ schreibe, habe ich es mir erlaubt, eine neue Fic anzufangen, jawohl! Da es bei Dazed And Confused noch nicht so romantisch zugeht, konnte ich es net lassen, etwas gefühlvolleres zu schreiben.

Allerdings wird diese Story etwas ,lockerer' als meine anderen, soll aber nicht heißen, dass es weniger heftig zu geht... ^_^

Öh ja, lest selbst:
 

~FOOL IN THE RAIN~
 

Contact One: // First Encounter In A Rainy Evening \\

~(Erstes feindliches Zusammentreffen an einem regnerischen Abend)~
 

Gedankenverloren überblickte sie die regennasse Straße. In Strömen donnerten die Tropfen auf die ungeschützte Erde nieder, auf die Menschen, Pflanzen, Häuser, auf einfach alles, was sich nicht schnell genug unter etwas anderem verstecken konnte.

Warum war sie hergekommen? Was hatte sie erwartet? Nun mitten im Regen auf dieser Straße zu stehen, würde ihr gebrochenes Herz auch nicht mehr heilen. Nichts konnte es mehr heilen. Niemand würde sich die Mühe machen und es sorgsam mit Nadel und Faden wieder zusammenflicken. Was er ihr angetan hatte, war unheilbar.

Mittlerweile war sie klitschnass geworden. Sie spürte die Kälte, die langsam ihre Glieder hinaufkroch. Das würde eine heftige Erkältung geben, wenn sie noch länger hier herumstand. Der letzte Bus war bereits gefahren, den Zug würde sie verpassen. Genauso wie bei ihm. Er war weg, zu Fuß nicht mehr einzuholen. Unerreichbar.

Sie blickte ein letztes Mal auf das Haus, in dem alles begonnen und auch wieder geendet hatte. Es war fast unerträglich, sodass sie die Hand gegen den Brustkorb pressen musste, damit sie nicht laut aufstöhnte.

Wie sollte sie jetzt wieder nach Hause kommen? Es war eine Schnapsidee gewesen, sich in den Bus zu setzten und mitten in der Nacht hierher zu kommen, wo hier doch ab 20:00 Uhr kein Busbetrieb mehr war. Sie musste wohl oder übel ein Telefon finden. Doch aus Erfahrung wusste sie, dass immer, wenn man eins suchte, keins aufzufinden war.

Also steuerte sie willkürlich das nächstbeste Haus an. Irgendwer in dieser gottverdammten Straße würde sie doch sicherlich einmal kurz telefonieren lassen.

Dachte sie.
 

Müde drückte sie nun schon die fünfte Schelle. Zwei Leute waren nicht da gewesen, einer war gerade selbst am telefonieren, ein anderer hatte ihr die Tür vor der Nase zugeknallt und einer hatte sogar behauptet, dass er kein Telefon hätte. Das zur Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

Vom Wetter genervt schaute sie durch die paar glasigen Einlassungen der Tür und wartete auf eine Reaktion. Nach einiger Zeit empfand sie es als unhöflich, ein drittes mal zu klingeln und trat wieder vom Podest herunter, um sich dem nächsten Haus zu widmen.

Plötzlich schwang die Tür hinter ihr dann doch auf und ein verschlafenes Gesicht streckte sich ihr entgegen. Sie schätzte das Alter des Mannes so auf um die 60, er hatte schon längst eine Halbglatze und sein Gesicht wurde von Falten nicht verschont.

Er blickte ihr erwartungsvoll entgegen.

"Entschuldigung.", nuschelte sie und trug dann ihr Anliegen vor.

"Meinen Sie, ich könnte einmal kurz telefonieren? Ich habe mich hierher verirrt und möchte gerne meine Mutter anrufen, damit sie mich abholen kann." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber sie hatte keine Lust, dem alten Mann ihre ganze Lebensgeschichte vor die Füße zu schmeißen. Wie tief wäre sie gesunken, wenn sie sich bei einem alten Mann ausheulen musste?

Das Gesicht des Greises hellte sich auf. Er schien wohl selten so unangemeldeten Besuch zu haben .

"Aber natürlich kannst du hereinkommen! Schau, du bist ja vollkommen durchnässt. Trockne dich erst einmal und dann kannst du gerne deine Mutter anrufen." Sie war erleichtert. Endlich jemand, der mal zur Abwechslung ein wenig freundlich war.

"Vielen Dank.", murmelte sie und trat in das schon etwas heruntergekommene Haus ein.
 

"Ich will dir ja nicht zu nahe treten, junges Fräulein. Aber dürfte ich deinen Namen erfahren?", fragte der Mann, während er sie zu seiner Küche geleitete.

"Sie treten mir nicht zu nahe, ganz und gar nicht.", meinte sie und schaute sich im Vorbeigehen ein wenig genauer in der Wohnung um.

"Mein Name ist Ray. Ray Weaver." Sie streckte ihm die Hand entgegen, sobald sie in der Küche angekommen waren.

"Sind deine Eltern amerikanisch?", fragte der alte Mann erstaunt und blickte Ray durchdringend an.

"Ja.", meinte sie und schaute etwas beschämt zu Boden. Sie wusste auch nicht, warum sie sich wegen ihrer Abstammung immer so schämte.

"Mein Name ist Wilhelm. Nenn mich einfach Will, in Ordnung? Mein Enkelkind nennt mich auch immer so." Er lächelte lieb und drückte sie auf einen der freien Stühle um den Esstisch herum.

"Das Bad ist leider gerade besetzt. Deswegen musst du wohl mit Geschirrtüchern vorlieb nehmen, tut mir leid.", murmelte Will, während er verzweifelt alle Geschirrtücher zusammenklaubte, die ihm in die Finger kamen.

"Das macht doch nichts.", meinte Ray und war mittlerweile mit allem zufrieden. Sie wollte ja einfach nur telefonieren. Mehr hatte sie sich gar nicht erhofft.

Schließlich zog sie ihre Jacke aus und trocknete sich ein wenig ab. Will schleppte noch ein paar Decken heran, in die sie sich einwickelte und dann führte er sie schließlich zum Telefon heran.

Im ersten Moment wusste sie nicht ganz, ob sie wirklich ihre Mutter anrufen sollte. Diese wusste nämlich gar nicht, dass Ray nicht zu Hause war. Sie war mal wieder auf einem ihrer vielen Geschäftstermine und würde vollkommen aus der Haut fahren, wenn sie erfuhr, dass ihre Tochter "mitten in der Nacht" vollkommen allein in irgendeinem verlassenen Stadtviertel darauf wartete, dass sie nach Hause konnte.

Aber sie wusste ja sowieso fast nichts von Ray. Nicht einmal mehr die Sache mit ihm hatte sie mitbekommen. Nur bruchstückhaft. Und dann hatte sie es als "Jugendschwärmerei" abgetan. Obwohl es damals so ernst gewesen war, dass sie die Hilfe ihrer Mutter gebraucht hätte.

Schließlich wählte sie die Nummer von ihrem besten Freund. Auf den war immer verlass, er würde sie schon abholen, wenn sie ihn ganz lieb drum bat und ihn dieses Wochenende auf eine Pizza einlud. Dann war ihr Taschengeld zwar weg, aber das war jetzt auch nicht mehr zu ändern.

"Alan dran. Wer stört?", meldete sich Alan vollkommen verpennt.

"Hi, ich bin's Ray. Kannst du mich abholen?", hauchte Ray in die Telefongabel, die bestimmt uralt war und drohte, einfach auseinander zu fallen.

"Woher?", fragte Alan genervt. Im Hintergrund hörte sie jemanden murmeln. Ah, seine Freundin war also da. Die beiden hatten doch nicht gerade etwa...?

"Sorry, ich wollte nicht stören. Ich frage einfach wen anders." Ray wollte schon auflegen, da hielt er sie noch einmal zurück.

"Ray, warte! Schon okay. Ich hole dich, wo bist du? Wenn man nicht einmal auf dich aufpasst..."

"Ich bin in der Regensbergerstraße. Du findest mich?" Regensbergerstraße. Wie passend.

"Kann einen Moment dauern, du verstehst?" Sie konnte sich sein Gesicht am anderen Ende der Leitung gut vorstellen.

"Ja. Danke, Alan.", murmelte sie etwas beschämt.

"Hey, kein Problem, Süße. Wir packen das schon." Das sagte er immer, um sie aufzumuntern. Ray musste lächeln.

Gut, dass sie ihn hatte. Immerhin war er schon 18 und hatte somit ein Auto.
 

"Und, hast du deine Mutter erreicht?", fragte Will von der Küche aus. Er brauchte sich gar nicht zu verstellen. Sie wusste, dass er gelauscht hatte.

"Nein, mein Freund kommt bald vorbei und holt mich ab. Ich hoffe, ich mache Ihnen keine weiteren Umstände." Sie lächelte etwas schief.

"Ach was! Ich gehe kurz in den Keller und suche ein paar Teebeutel, wenn du möchtest.", meinte Will gutgelaunt und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten im Keller.

"Gern!", rief sie ihm noch hinterher.

Tja, und nun saß sie da. Gelangweilt und immer noch ein wenig fröstelnd blickte sie sich in der kleinen Küche um. Es war ziemlich aufgeräumt hier drin. Das hatte sie auch schon im Flur bemerkt. Na ja, aber was sollte ein so alte Mann, wie Will es war, auch schon den ganzen Tag machen.

Plötzlich hörte sie eine Türklinke aufgehen und ging davon aus, dass Will wieder zurückgekommen war.

"Ich mag keinen schwarzen Tee, dafür aber sehr gern Kamille.", sagte sie, um den Mann schon einmal vorzuwarnen.

Ein Paar nackter Füße tapsten über den Küchenboden und näherten sich ihr.

"Schön für dich.", murmelte eine freche Stimme hinter ihr.

Geschockt drehte sie sich um. Das war ja gar nicht Will!

Hinter ihr stand ein junger Mann, nein, ein Junge, bloß mit einem Handtuch bekleidet und lächelte sie keck an.

"Was...?!", hauchte sie und ihr Blick blieb unweigerlich an seinem nackten Oberkörper hängen.

Er grinste noch breiter und machte sich auf, einen Toast aus einem der Schränke zu wühlen und in den Toaster zu stecken.

"Wie...?", begann sie noch einmal und kam sich ziemlich doof vor. Unweigerlich wurde sie rot und blickte beschämt zu Boden.

"Ich dachte..." Auch der dritte Versuch, einen vernünftigen Satz zu starten, scheiterte kläglich und es wurde ihr immer peinlicher.

"Was ist? Hat es dir bei meinem Anblick die Sprache verschlagen? Noch nie einen fast nackten Jungen gesehen?!" Jetzt wurde er auch noch frech.

Sie war nah dran, "nein" zu sagen, was ja mit Sicherheit der Wahrheit entsprochen hatte, aber dann besann sie sich eines besseren.

"Natürlich. Ich war nur nicht drauf vorbereitet gewesen.", log sie und richtete ihren Blick wieder stolz zu ihm auf.

"Aha.", murmelte er in dem Moment, in dem der Toast in die Höhe schoss und zielsicher auf seinem Teller landete. Ray war sich sicher, dass er ihr damit imponieren wollte. Oh, der tolle Herr konnte so geschickt mit seinem Toaster umgehen, dass er sich selbst beim Rausholen des Toastes nicht die Finger dreckig machen musste! Bemerkenswert.

Er kramte noch ein Weilchen im Kühlschrank herum und zog dann schließlich eine Packung Philadelphia heraus, die er sich genüsslich auf seinen Toast schmierte. Ray beobachtete, wie ein paar Wassertröpfchen seine blonden Haare verließen und sich zielsicher den Weg seinen muskulösen Rücken hinunterbahnten.

"Spannend?", fragte er stichelnd. Woher hatte er ihren Blick gesehen? Hatte er etwa hinten Augen im Kopf?!

Ray suchte nach den richtigen Worten, die sie ihm entgegenschmettern konnte. Sie hatte Glück: Gerade, als sie die Suche nach ihnen aufgegeben hatte, kam Will die Treppe wieder hoch und fluchte leise vor sich hin.

"Verdammt! Meine Beine machen schon wieder nicht mit! Ray, könntest du mit bitte gerade helfen?"

Sofort ließ der halbnackte Junge, der wahrscheinlich Will's Enkel war, seinen Toast auf den Teller fallen und stürmte durch die offene Küchentür hinaus.

"Will? Alles in Ordnung? Ich hab dir doch gesagt, dass du dich nicht überanstrengen sollst! Du weißt doch ganz genau, dass du den Weg in den Keller meist nicht durchstehst." Der Junge schien besorgt.

"Hach, du kennst mich doch. Ich versuch's halt immer wieder. Außerdem konnte ich das reizende Mädchen nicht so einfach ohne warmen Tee in der Küche sitzen lassen. Hast du nicht gesehen, wie durchgefroren sie war?", meinte Will unter Stöhnen.

Der Junge grunzte nur. Natürlich hatte er Ray gesehen. Doch sie hatte ihn auch ziemlich gründlich unter Augenschein genommen.

Als Ray hörte, dass es Will nicht gut ging, fühlte sie sich schuldig und rannte ebenfalls zur Treppe.

Sie sah, wie der Junge den alten Mann stützte, dass er so langsam wie möglich die Treppe heraufklettern konnte. Sein Enkel mühte sich ziemlich ab, sein Opa war nicht ganz leicht.

Ray fasste einen Entschluss. Sie wollte sich sowieso irgendwie bei Will revanchieren, also wieso sollte sie ihm nicht die Treppe hoch helfen?

Sie stapfte den beiden entgegen und legte genau wie der Junge einen Arm unter Wills Arm hindurch auf seinen Rücken, um ihn zu stützen. Dabei kam sie in Berührung mit seinem Enkel.

Sie spürte seinen kräftigen Arm, wie er sich am Rücken seines Großvaters festkrallte. Fühlte, wie warm er trotz der Nässe war und wie sich seine kleinen Muskeln bei jedem Schritt bewegten.

Die Hitze stieg Ray in den Kopf. Sie war kein Kind mehr, mit ihren 16 Jahren. Aber dass sie sich körperlich so stark zu jemandem hingezogen fühlte, war ihr noch nie untergekommen.

Seine Hand berührte ihren Arm und es fühlte sich für Ray an, wie eine kleine Explosion.

Argh! So was war doch pervers! P-E-R-V-E-R-S!!! Bei jeder Berührung zusammenzuschrecken wie ein aufgescheuchtes Huhn. Sie kannte ihn doch überhaupt nicht.

Als sie oben auf der Treppe angekommen waren, blickte Will von einem zum anderen.

Ray hoffte nur, dass er ihr rotes Gesicht als Anstrengung deutete.

"Vielen Dank euch beiden. Darf ich vorstellen...?", fragte er mit einem bedeutsamen Blick an den Jungen gerichtet.

"Das ist Ray Weaver. Sie hat eben geklingelt, weil sie sich verirrt hat und gern telefonieren wollte." Mit diesen Worten deutete er mit der Hand auf mich.

Wie peinlich! Sie hatte sich verirrt? So schlimm war es dann doch nicht, was hatte sie dem alten Mann denn da eben erzählt?! Na ja, zumindest nicht die Wahrheit, warum sie hier war.

Nun deutete Will mit seiner Hand auf den Jungen und schaute mich dabei an.

"Das ist mein Enkel... Mensch, Junge, zieh dir doch mal was an, ist dir denn gar nichts peinlich?", meckerte Will und schaute ihn strafend an.

"Sollte mir etwas peinlich sein?" Dabei musterte er sie anzüglich. So ein Schwein!

"Entschuldige, Ray. Er ist nicht immer so. Sein Name ist Isaac." Das schien schon wohl alles zu sagen.

"Freut mich.", grinste Isaac sie an und streckte ihr seine Hand entgegen. Das es ihn freut, war ihr klar. Sie zwang sich zu einem Lächeln und gab ihm widerwillig ihre Hand. Sagen tat sie aber nichts.

Plötzlich klingelte es an der Tür.

"Oh, das muss Alan sein. Ich... muss dann wohl gehen.", entschuldigte sie sich. Sie fühlte sich Will immer noch schuldig, wollte aber so schnell wie möglich hier weg.

"Was ist mit den Decken?", fragte Isaac und blickte bedeutungsvoll auf die beiden kuschelwarmen Stoffdecken, die ihr Will gegeben hatte.

"Oh, entschuldige, Isaac. Ich habe sie einfach genommen. Du weißt doch, meine sind so furchtbar kratzig.", murmelte Will etwas beschämt. Na toll! Jetzt hatte sie auch noch die Decken von diesem Isaac an sich kleben.

Ray wollte sich gerade wieder aus den Decken herausrollen, da hielt sie Will zurück.

"Nein, wenn du jetzt so durchnässt rausgehst, holst du dir den Tod. Behalt sie ruhig an und bring sie einfach im Laufe der Woche vorbei, ja?" Will guckte unschuldig hinter den Gläsern seiner Brille hervor. Natürlich wollte er die Decken wiederhaben. Aber noch mehr wollte er, dass sie ihm noch einmal Gesellschaft leistete.

Sie zögerte einen Augenblick, dann entschied sie sich. Was sollte schon dabei sein? Sie hatte wirklich keine Lust, jetzt klitschnass auf die Straße zu gehen und solange sie seinen Enkel nicht sehen musste, war es ja okay.

"Gut. Dann... bis dann!", murmelte sie, zog die Decke noch etwas enger um ihren Körper und stürmte zur Haustür, wo Alan schon auf sie wartete.

"Ich hab jetzt einfach mal auf gut Glück irgendwo geklingelt. So wie du mir das Haus beschrieben hast, konnte es nur das sein.", meinte er und legte locker seinen Arm um sie. Gut, dass Alan da war.

"Lass uns gehen!", murmelte Ray und gab Alan gar keine Chance, Will zu begrüßen oder sich auch nur von ihm zu verabschieden.

Als sie dann in seinem Auto saß und aus dem verregneten Fenster blickte, stand Will in der Haustür und winkte ihr mit den Teebeuteln zu.

Um diesen Tee würde sie wohl nicht herumkommen.
 

Contact One/ End
 

So, datt war Kontakt eins, he, he. Kapitel zwei hab ich zwar schon fertig, gibt's abba erst bald, da ich erst Nummer drei fertig schreiben will. Kann abba nich allzu lange dauern.

Würde mich über ein paar Kommentare freuen.

Bye,

eure en-chan

A New Love And A Dragon

Yo, hier bin ich auch schon wieder. Haha, schon Kapitel zwei, yeah! Ich komme ausnahmsweise mal etwas schneller zur Sache. Eigentlich wollte ich ja noch lange drum herum reden, doch nu habsch's sofort geschrieben.

Öh... ja.

Lest selbst:
 

~FOOL IN THE RAIN~
 

Contact Two: // A New Love And A Dragon \\

~(Eine neue Liebe und ein Drache)~
 

"Now I will stand in the rain on the corner

I watch the people go shuffling downtown

Another ten minutes no longer

And then I'm turning around 'round

And the clock on the wall's moving slower

Oh, my heart it sinks to the ground

And the storm that I thought would blow over

Clouds the light of the..."
 

Ray stockte. Die Stimme versagte ihr. Sie wusste, wie der Text weiterging, aber sie brachte keinen Ton über die Lippen.

So sehr sie es auch versuchte, es war schier unmöglich. Denn sie hasste es, zu lügen. Und wenn sie jetzt weiter singen würde, hätte sie gelogen.

Also beließ sie es beim Alten und legte das Mikrophon zur Seite.

Singen war schon immer ihr Hobby gewesen, schon seit sie denken konnte. Sie hatte nie professionellen Unterricht genommen, aber trotzdem konnte sie mit Stolz von sich behaupten, dass sie begabt war. Das sagten zumindest ihre Mutter und ihre Musiklehrerin, die einzigen beiden Personen, denen sie je etwas vorgesungen hatte.

Meistens nahm sie Texte von berühmten Interpreten, die sie dann ganz neu interpretierte. Das Lied, dass sie gerade sang, war ursprünglich von Led Zeppelin, doch sie gab ihm eine ganz neue Melodie und damit auch ein ganz neues Songfeeling.
 

"Doch, das ist schon gut.", murmelte ihre Mutter, die verpennt am Türrahmen lehnte. Ray lächelte leicht, sie wusste, dass das ihre Mutter nur sagte, damit sie nicht so mies dreinblickte. Sie meinte es ja nur gut, aber wirklich Ahnung hatte sie auch nicht.

"Danke.", hauchte Ray und legte den Songtext endgültig beiseite.

Plötzlich klingelte es an der Tür.

"Ich geh schon." Ihre Mutter raufte sich noch ein mal die Haare, zuppelte ein bisschen an ihrem Schlafshirt herum und verschwand dann an der Haustür.

Ray nahm noch einmal ihren Songtext zur Hand.

Leise sang sie vor sich hin:

"And the storm that I thought would blow over

Clouds the light of the..."

Sie musste schon wieder stocken. Das gab es doch nicht! Warum konnte sie diese Passagen nicht singen?! Wutentbrannt über sich selbst schossen ihr die Tränen in die Augen.

"And the storm that I thought would blow over..." Sie hörte plötzlich eine tiefe Stimme. Erschrocken drehte sie sich um und blickte direkt in das Gesicht von Isaac.

"...Clouds the light of the love that I found.", beendete er und lächelte keck. Ray fielen fast die Augen aus dem Kopf. Was hatte der denn in ihrem Zimmer zu suchen?!

"Du singst gut.", murmelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Etwas leise, aber gut."

Ray stieg die Schamesröte ins Gesicht. Sehr lustig, er wusste doch, dass sie nur gesummt hatte!

"Ah...?" Eigentlich wollte sie fragen, was er hier machte. Bloß leider brachte sie genau wie eben bei dem Lied keinen Ton heraus.

Er hob leicht eine Augenbraue und schaute sie fragend an. Ha, er hob leicht eine Augenbraue? Warum konnte er das und sie nicht, obwohl sie lange dafür geübt hatte?!

"Ä-äh...!" Sollte so viel heißen wie: Was willst du von mir? Raus hier, aber dalli!!!

Seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben. Er bekam schon wieder diesen schelmischen Ausdruck im Gesicht, der Ray so verrückt machte.

"Öh?", fragte er und musterte sie aufmerksam.

"Ah-ha... ähn... nnm.. ah..." Sie stotterte wild gestikulierend vor sich hin und schmiss dabei sämtliche Sachen von ihrem Schreibtisch.

"Könntest du dich bitte etwas präziser ausdrücken, please?", fragte Isaac höflich und schaute sie spöttisch an. Dabei lehnte er genau wie Rays Mutter eben am Türrahmen, nur ein wenig cooler.

"Was willst du hier?", brachte sie endlich ihr Anliegen hervor. Sie konnte sich für ihre Sprachlosigkeit selbst Ohrfeigen.

"Nichts besonderes. Nur meine Decken.", meinte er lässig und kramte seine Hand aus einer der mindestens ein Meter tiefen Hosentaschen hervor.

"Du verstehst?", fragte er mit etwas erhöhter Stimme und malte mit seinem Zeigefinger ein paar Kreise in die Luft. Sie war ja nicht ganz blöd.

"Klar, sorry, hatte ich vergessen.", murmelte sie. Mist, dass ihr das entfallen war, sie hatte sie ihm ja vor knapp einer Woche entwendet. Oder sollte sie sagen, Will hatte sie für sie entwendet?

"Hier!" Sie hielt ihm die frisch gewaschenen Decken unter die Nase. Dann schaute sie ihn fragend an.

"Wolltest du sonst noch was?" Am besten, sie wurde ihn so schnell wie möglich los. Das war das Angenehmste für sie und ihn.

In seinen Augen blitzte es kalt auf.

"Gut, ich bin unerwünscht.", murmelte er mit gekränktem Stolz. Dann nahm er die Decken und verschwand durch ihre Zimmertür.

Doch er hatte nicht mit Ray's Mutter gerechnet, die ihm bereits im Flur auflauerte und einen Tee in der Hand hielt.

"Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?", fragte sie in ihrem freundlichsten Ton. Sie hatte sich sogar etwas Anständiges angezogen, oh Wunder.

"Nein, Danke.", sagte Isaac in seinem kühlsten Ton und riss die Wohnungstür auf. Warum war der denn gleich so eingeschnappt?

Ray stürmte ihm hinterher. So hatte sie es dann doch nicht gemeint, sie wollte nicht, dass jemand wegen ihr sauer war. Nein, bestimmt nicht.

"Hey, Isaac! Warte!"

Sie hielt den Türgriff in der Hand und rief durchs Treppenhaus seinen Namen.

Er stoppte, machte auf einer Stufe kehrt und blickte sie durchdringend mit seinen blauen Augen an. Diese Augen waren nicht mehr belustigt, sondern wütend.

"Ist schon okay, du brauchst mir nichts erklären.", sagte er mit einer Coolness, dass es Ray fast eine Gänsehaut über den Rücken jagen ließ. Sein Gesichtsausdruck zeigte keine Regung.

Gerade als er gehen wollte, stockte er noch einmal, drehte ihr aber beim Reden weiterhin den Rücken zu.

"Ich hätte es nur schön gefunden, wenn du mich etwas freundlicher behandelt hättest. Schließlich hast du dein Versprechen nicht gehalten und bist vorbeigekommen. Du solltest dich schämen, dass ich dir deswegen hinterherlaufen muss."

Mit diesen Worten verließ er das Haus.

Ray stand da, wie vom Donner gerührt. Plötzlich fühlte sie sich schuldig, verdammt schuldig. Schuldig genug, um den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen zu haben.
 

Ray joggte durch die verregneten Straßen. Der Regen legte sich mit seinen kleinen Wassertröpfchen wie ein sanfter Nebel auf die Erde. Sie genoss das Gefühl, klitschnass durch den warmen Wasserschleier zu laufen und kam schließlich vollkommen durchnässt bei Alan vor der Haustür an.

Mit dem Zeigefinger drückte sie auf den Klingelknopf, mit der Schulter lehnte sie sich gegen die Tür, die gleich wahrscheinlich mit einem Summen aufspringen würde. So, wie das halt bei Mietshäusern war.

Doch sie wartete geschlagene zwei Minuten, und es machte immer noch niemand auf. Sie begann, sich Sorgen zu machen. Alan war um diese Zeit immer zu Hause, dass hatte er ihr selbst gesagt.

Als sich nach weiteren Klingelversuchen immer noch niemand meldete, machte sie auf dem Absatz kehrt und lief direkt in seine Arme.

"Alan? Was machst du, wo warst du in dem Regen?!", sprudelte es aus ihr raus, als sie registrierte, in wessen Arme sie da gefallen war.

Dann blickte sie zu ihm auf und bekam den Schock ihres Lebens.

Alan machte so ein trauriges Gesicht, dass ihr fast das Herz in die Hose rutschte. Besorgt blickte sie ihn an.

"Was ist los?", fragte sie bedrückt. Sie war nicht sicher, ob sie die Antwort hören wollte.

"Nichts.", murmelte er und schob sich an ihr vorbei.

"Sehr lustig. Ich kenn dich jetzt lang genug um zu wissen, das etwas mit dir nicht stimmt.", sagte Ray bestimmt und versperrte ihm den Weg.

"Nichts is'.", seufzte er und strafte damit seine Worte Lügen. So seufzte er nur, wenn was im Busch war. Etwas Schlimmes.

Sie folgte ihm ohne ein weiteres Wort mit hinauf in seine Wohnung.

Ihre Strategie war warten und hoffen, dass er von sich aus anfing, zu erzählen.

Alan schmiss sich, nass, wie er war, auf sein Sofa und vergrub seinen Kopf unter einem Kissen. Oh nein, wenn er das tat, konnte sie lange warten, bis er redete.

Ray nahm ihm das Kissen weg und setzte sich bestimmend auf seinen Rücken. Er ächzte.

"Was ist los, verdammt noch mal?, rief sie. Wenn es mit Sanftmut nicht funzte, dann vielleicht mit Gewalt.

Er spannte seinen Rücken an, um ihr Gewicht besser aushalten zu können und murmelte dann:

"Sie ist weg." Ray hatte schlimme Vorahnungen.

"Wer?", fragte sie düster.

"Sie.", antwortete er ebenso düster.

"Deine Freundin?"

"Ja."

Eigentlich hätte Ray Alan wegen ziemlich traurig sein müssen, war sie aber nicht. Sie war glücklich und auf ihrem Gesicht machte sich unwillkürlich ein Lächeln breit.

Wie lange hatte sie auf diesen Tag gewartet? Sie hatte damals beschlossen, sich nicht in Alan zu verlieben, da er eine Freundin hatte. Da eröffneten sich ja ganz neue Wege. Und wenn sie länger überlegte, mochte sie ihn immer schon ziemlich gern.

"Das tut mir leid.", log sie. Ein bisschen schämte sie sich wegen ihrer Hintergedanken. Aber auch nur ein bisschen.

"Schon gut.", brummte er in die Sofalehne hinein und stöhnte auf.

"Könntest du jetzt bitte von mir heruntergehen?"

Sie kicherte und schob sich von ihm herunter. Alan richtete sich auf.

Für einen Moment sah sie eine Träne in seinen Augen aufblitzten, aber vielleicht war das ja auch nur ein Regentropfen. Sie hoffte auf letztere Möglichkeit.

"Was machst du jetzt?", fragte sie und schaute ihn durchdringend an. Das war eine blöde Frage, aber bevor sie schwieg, stellte sie lieber dumme Fragen.

"Was soll ich schon groß machen? Ihrem neuen Freund eifersüchtig hinterher schauen?" Diese Worte trafen Ray irgendwie. Genau diese Antwort hatte sie nicht hören wollen.

Trotzdem hob sie ihre Hand und strich ihm sanft übers Haar.

"Das hast du doch gar nicht nötig.", meinte sie und schaute Alan tief in die Augen. Dieser zuckte ein wenig unter ihrer Berührung zusammen, lächelte dann aber auch.

"Stimmt. Ich hab ja dich."

Diese Worte ließen Rays Herz höher schlagen. Das hatte sie hören wollen.

Durfte sie sich Hoffnungen machen?
 

Hüpfend rannte sie aus Alans Haus. Ihr Herz schien vor Glück fast zu zerspringen. Das war ja schon mal ein guter Anfang! Was stand ihr und Alan jetzt noch im Wege? Er musst nur von seiner blöde Ex wegkommen, dann war alles in bester Ordnung.

An diesem Abend beschloss sie, um jeden Preis mit Alan zusammenzukommen. Sie war so fröhlich, dass sie sich wieder einmal in den Bus setzte und in die Regensbergerstraße fuhr. Doch diesmal nicht, um ihrem Verflossenen hinterher zu trauern. Dazu hatte sie nun wirklich keine Lust.

Nein, diesmal musste sie was gut machen.
 

Mit dem Regenschirm in der Hand verließ sie den Bus und machte sich auf den Weg. Bei dem Gedanken, wieder in der Nähe von dem schicksalhaften Haus zu sein, in dem sie damals so schreckliche Erfahrungen gemacht hatte, erschauderte sie. Doch sie ignorierte das Stechen in ihrem Herzen und ging zielstrebig auf Will's Haus zu. Hoffentlich war jemand zu Hause. Es war ihr eigentlich egal wer, Hauptsache ihr machte jemand die Tür auf. Sonst konnte sie doch nicht wieder nach Hause telefonieren. Schließlich musste sie bei beiden etwas gut machen. Mit Will musste sie noch einen Tee trinken und bei Isaac musste sie sich noch entschuldigen. Frohen Mutes hob sie ihre Hand, um den Klingelknopf zu drücken. Doch sie stockte noch einmal, da sie von Innen Geräusche vernahm.

Es war Musik.

Irritiert verharrte sie in der Bewegung und lauschte. Dort sang jemand, ja, sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Stimme von John Miles anders in Erinnerung hatte.

"Music was my first love..."

Ray zog die Stirn in Falten.

So gefühlvoll hatte sie noch nie Jemanden dieses Lied singen hören.

"... and it will be my last."

Ein warmes Gefühl durchflutete ihren Körper.

Sie war sich nun sicher, dass diese Musik aus dem offenen Fenster direkt neben der Tür kam. Sie kam nicht drum herum. Schließlich bahnte sie sich einen Weg durch den Vorgarten und drückte sich an der Hauswand entlang zu dem Fenster. Langsam erhob sie sich und linste durch die dünne Glasscheibe.

Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Der Hammerstimme nach zu urteilen hätte sie es eher Will zugetraut, dieses Lied zu singen. Doch in einer Ecke des Zimmers mit dem Rücken zum Fenster saß Isaac an einem Klavier und sang mit einer kratzigen, rauen Stimme.

"Music of the future..."

Dabei glitten seine Hände über die Tasten des Klaviers, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht. Ray war selbst leidenschaftliche Klavierspielerin, also wusste sie, wie lange man dafür brauchte, so spielen zu können.

Seine Finger schienen die Tasten nur leicht anzustoßen, trotzdem kamen so wunderschöne Töne hervor, dass Ray wie versteinert vor dem Fenster stehen blieb. Im Regen, versteht sich.

"... and music of the past."

Seine Stimme war der Hammer. Etwas in ihrem Inneren kribbelte. Seine Stimme passte überhaupt nicht zu seinem sonstigen Verhalten. Auch nicht zu seinem Äußeren.

Am liebsten hätte sie mit eingestimmt, aber sie wollte sich nicht blamieren.

Also ging sie zurück zur Haustür und klingelte endlich.

Die Musik verstummte. Fast schon ärgerte sie sich darüber, dass sie geklingelt hatte. Aber als dann Isaac etwas verlegen die Tür öffnete und ihr gegenüberstand, hatte sie es fast schon wieder vergessen. Hach, dieser Junge war aber auch eine Augenweide!

Ihr war beim letzten Zusammentreffen gar nicht aufgefallen, dass sich in seinen dunkelblonden Haaren helle Strähnchen befanden.

Doch aus seinen Augen stach immer noch dieser eiskalte Blick hervor, den er am Morgen aufgesetzt hatte.

"Wolltest du noch was?" Er benutzte absichtlich die gleichen Worte, die sie ihm entgegengeschmettert hatte.

Ray schaute beschämt zu Boden.

"Na ja, eigentlich..." Sie lief rot an. Sie hasste es, sich zu entschuldigen. Warum hatte ihr Alan nur so gute Laune bereitet, dass sie hierher gekommen war um sich zu entschuldigen?!

"... wollte ich bloß mit Will den versprochenen Tee trinken." Das war es eigentlich nicht, was sie wollte, aber auf Entschuldigungen hatte sie urplötzlich keine Lust mehr.

"Geh durch. Er ist hinten in der Küche. Du kennst dich ja mittlerweile hier aus.", grummelte Isaac und verschwand wieder in seinem Zimmer. Alter Miesmuffel.
 

Will freute sich riesig, sie zu sehen.

"Ich dachte schon, du hättest es vergessen!", jubelte er und bot ihr sogleich einen Stuhl an.

"Wie könnte ich...?", log Ray mit schlechtem Gewissen. Sie hatte den alten Mann fast vergessen, doch Isaac hatte sie wieder dran erinnert.

"Du kommst aber passend! Ich hatte gerade den Tee aufgesetzt. Isaac wollte keinen, er hat schon den ganzen Tag schlechte Laune. Da kannst du ihn ja trinken, nicht wahr?" Mit diesen Worten schob er ihr eine Tasse Tee hin.

Sie schlürfte langsam den schwarzen Tee. Sie vermutete auf jeden Fall, dass es einer war. Schmeckte nach Scheiße, musste sie aber nicht unbedingt sagen.. Sie wusste, warum Isaac sich gedrückt hatte.

" Seit wann spielt er Klavier?", fragte sie aus reinem Interesse. Sie hätte gerne gewusst, woher der Junge dieses Talent hatte.

"Och, schon ewig, soweit ich weiß.", antwortet Will und es blitzte in seinen Augen auf. Ja, sie interessierte sich ein wenig für seinen Enkel. Aber nicht in der Weise, in der er vermutete. Sie war ausschließlich an seinen musikalischen Fähigkeiten interessiert. Doch das musste sie Will ja nicht auf die Nase binden.

"Er spielt sehr gut.", bemerkte Ray und blickte auf den Grund ihrer Tasse.

Will hob wieder eine Augenbraue.

"Das stimmt. Doch seine wahre Leidenschaft gehört dem Singen. Hast du ihn eben gehört?", fragte er scheinheilig.

"Ja.", antwortete Ray und schob die Tasse schließlich von sich.

"Wie findest du seine Stimme?", hakte Will noch einmal nach.

"Schön, aber eigenartig.", beantwortete sie wahrheitsgetreu.

"Das stimmt. Sie passt überhaupt gar nicht zu ihm. Das ist die Stimme eines Erwachsenen, dabei ist er doch noch fast ein Kind." Ray überhörte den letzten Teil des Satzes. Sie hörte nicht gerne, dass sie noch ein Kind war. Darauf musste sie ja schließen, schließlich schätzte sie sich jünger als Isaac.

"Wie alt ist er denn?", fragte sie nun ehrlich interessiert. War er wirklich älter als sie?

"17.", bestätigte Will ihre Vermutung. Sie war 16, also war er genau ein Jahr älter als sie.

"Möchtest du noch einen Tee?", fragte Will höflich.

Sie erschrak.

"Nein, danke.", murmelte sie und schaute unauffällig auf die Uhr.

"Kann ich vielleicht noch einmal telefonieren?"

"Klar. Du weißt ja, wo das Telefon steht, nicht wahr?" Er zwinkerte ihr zu.
 

Niemand war da. Weder ihre Mutter, noch Alan, noch sonst wer war zu erreichen gewesen. Schicksal. Und wie sollte sie jetzt nach Hause kommen? Zu Fuß?

"Ich hab Niemanden erreicht. Was soll ich jetzt tun, Will?", murmelte sie verzweifelt, als sie die Küche wieder betrat.

Will blickte sie nachdenklich an.

"Niemanden?", fragte er noch einmal nach.

Ray nickte.

"Niemanden.", bestätigte sie.

Er dachte nach.

"Ich hab da eine Idee. Isaac wird bestimmt nichts dagegen haben und dich auf seinem Motorrad nach Hause bringen."

"Motorrad? Ich dachte er ist erst 17?" Ray erschrak.

Will legte einen Finger auf seine Lippen.

Das bedeutete also, dass Isaac gesetzeswidrig auf so einer Höllenmaschine durch die Gegend fuhr?

"Da steig ich nicht auf!", sagte sie bestimmt. Das Risiko war ihr einfach zu groß.

Plötzlich mischte sich eine tiefe Stimme in das Gespräch ein.

"Willst du nun nach Hause, oder nicht?" Diesen Ton kannte sie nur zu gut. Isaac lehnte in der Tür. Er trug schwarze Motorradklamotten und hatte sich einen Helm unter den Arm geklemmt. Das Leder bildete einen schönen Kontrast zu seinen Haaren.

"Ich will. Aber nicht auf einem Motorrad mit einem minderjährigen Fahrer." Das traf ihn hart. Die Wut stieg in ihm auf, seinen Augen sprühten vor Zorn.

"Ray, er hat im Ausland den Führerschein gemacht, solange ihn die Polizei nicht anhält, kann nichts passieren. Er fährt wirklich gut.", erklärte Will und versuchte zugleich, sie zu beruhigen.

Isaac war wirklich ihre einzige Chance, hier wegzukommen. Sie willigte also nach langem Überlegen wohl oder übel ein.

"Aber wehe, mir stößt etwas zu! Dann bist du dran, ich kenne genug Leute, die dich fertig machen, bist du nicht mehr weißt, wo vorn und hinten ist.", warnte Ray ihn vor, erntete aber nur eine dumme Nachäffung von ihm:

"Aber wehe, mein verwöhnter Arsch erleidet eine unangebrachte Erschütterung... halt die Fresse und setzt das auf!" Mit diesen unverschämten Worten ließ er die unterdrückte Wut aus sich raus und hielt ihr einen Helm unter die Nase.

Rays Augen weiteten sich. Sie nahm alles zurück, was sie nettes über ihn gesagt hatte. Das war ja ein Drachen!

Genau das stand auch auf seinem Helm: "Dragon" Die Schrift war mit züngelnden Flammen versehen. Es war wirklich ein cooler Helm, genauso cool wie sein Besitzer, spöttelte Ray und setzte sich ebenfalls einen Deckel auf den Kopf.

Wenn er nicht noch mehr bei ihr in Unsympathie fallen wollte brachte er sie jetzt schleunigst nach Hause und ließ sich dann nie wieder blicken.
 

Sie wusste weder wohin mit ihren Händen, noch mit ihren Füßen. Isaac saß schon auf seiner Höllenmaschine und wartete darauf, dass sie endlich aufstieg.

"Wie..?", murmelte sie verzweifelt und hüpfte ein paar mal unschlüssig um das Motorrad herum. Isaac grummelte genervt und deutete mit der behandschuhten Hand auf den Platz hinter sich.

"Aber, kippt es dann nicht um?", fragte Ray zur Vorsicht noch einmal nach.

Ohne auf eine Antwort zu warten setzte sie sich schließlich hinter ihn auf das schmale Fahrzeug.

"Halt dich fest.", sagte Isaac bestimmt und seine wirren blonden Haare verschwanden unter dem schwarzen Helm.

Erst war sich Ray etwas unsicher, doch als er sein Motorrad gefährlich aufheulen ließ, schlang sie unsicher ihre Arme um seinen Bauch.

Kaum hatte sie dies getan, startete die Maschine und er fuhr durch die engen Straßen in diesem Viertel.

Ihr war das alles irgendwie ein bisschen unheimlich. Schließlich saß sie hier bei einem ihr vollkommen fremden Jungen auf dem Motorrad und konnte nur darauf hoffen, dass er genug Verstand besaß, keinen Unfall zu bauen.

Für einen Moment war sie sich jedoch sicher, dass er diesen Verstand nicht besaß, als er nämlich auf der Hauptstraße so heftig beschleunigte, dass ihr die Luftmassen nur so um die Ohren flogen. Durch den Helm, der ihr etwas zu groß war, konnte sie nicht allzu viel erkennen, aber seinen Rücken sah sie doch.

Schließlich dachte sie, sie würde abheben. Er fuhr aus ihrer Sicht wie ein Geisteskranker. Sie hatte Angst,

Also drückte sie sich eng an diesen Rücken vor ihr, spürte diesen Bauch unter ihren Händen atmen und hoffte inständig, dass sie lebend zu Hause ankommen würde.

Damit sie Alan wiedersehen konnte.
 

Contact Two/ End
 

Das wär Kapitel zwei. Mit Kapitel drei lass ich mir etwas länger Zeit... *um Verständnis bitt*

Schließlich darf ich DAC nicht aus den Augen verlieren, nicht wahr, vis-chan?

Also wird ich euch noch ein wenig auf die Folter spannen *muhahahaha*!

Also, wir lesen uns!

Bye,

en-chan
 

Apropos: Wen findet ihr besser? Alan oder Isaac? ^_^

Kisses And Confusion

~FOOL IN THE RAIN~
 

Contact Three: // Kisses And Confusion \\
 

Joha, da bin ick wieda! Hab mich doch ein bissel rangehalten... höhö. Konnt' euch ja net warten lassen, net wahr? ^_^

Aalso, was in diesem Kapitel passiert? Soll ich ganz ehrlich sein? Ganz, ganz, ganz ehrlich? Okay:

Ich habe keine Ahnung. ^_^"

Ich schreib jetzt einfach mal drauflos, mal sehen, was mir so einfällt... hihi.

Let's go:
 

Ray wusste wahrlich nicht, wie sie diesen Höllentrip überstanden hatte. Als sie morgens aufwachte, hing ihr Magen immer noch auf halb zwölf und sie musste sich zwingen, ihre Cornflakes zu essen. Schon nach einem Viertel der Schale hatte sie das Gefühl, dass alles bald wieder hochkommen würde.

Warum musste er auch erst losdüsen wie ein Bekloppter und dann eine Vollbremsung starten, nur weil die Ampel im letzten Moment auf Rot umgesprungen war?

Ray schüttelte den Kopf, schob ihre Schale in die Spülmaschine und wollte gerade wieder aus der Küche laufen, als ihr ein knartschgrüner Zettel am Pinbrett auffiel.

Darauf hatte ihre Mutter in Sauklaue geschrieben:

"Alan hat angerufen. Du sollst dich so schnell wie möglich bei ihm melden!" Rays Augen begannen zu leuchten. Alan!

Was wollte er wohl von ihr? Gestern war er doch so deprimiert gewesen, wegen seiner Freundin, musste sie ihn wieder trösten?

Lächelnd rannte sie in den Flur und haute mit Lichtgeschwindigkeit seine Nummer in die Tasten.

Nach einem kurzen Tuten nahm er ab.

"Hm?", murmelte er verschlafen in den Hörer. Wie niedlich!

"Hi, ich bin's. Ray. Ich sollte dich anrufen?", fragend starrte sie an die Wand vor ihr, da sie ja nicht fragend in Alans Gesicht blicken konnte.

Er schien eine Weile zu überlegen, dann viel es dem Morgenmuffel wieder ein:

"Ah ja, genau. Ich wollte dich fragen, ob du heute Zeit hast?"

Ray blieb fast das Herz stehen.

"Wo-wozu?", hauchte sie in das Telefon.

"Um mit mir in den Vergnügungspark zu gehen. Mir geht es momentan so mies, dass ich dringend mal eine Aufmunterung brauche. Kannst du vielleicht heute um zwei?" Er schien am anderen Ende der Leitung zu Lächeln.

"Klar!", platze es aus Ray hinaus. Ein Date? Ein Date mit Alan? Ganz allein? Ohne jemand anderen? Natürlich wollte sie.

"Ich würde natürlich auch den Eintritt bezahlen. Ich lade dich einfach ein, okay?" Alan schien sich über ihre Begleitung zu freuen.

"Wenn du unbedingt willst..." Ray bekam ein schlechtes Gewissen. Sie hatte genug Geld, um das selbst zu bezahlen.

"Ja, will ich." Damit legte Alan auf und ließ Ray in ihrer unerträglichen Vorfreude zurück.
 

"Schau mal da! Wollen wir vielleicht mitfahren?" Alan deutete auf ein riesiges Karussell, das in allen erdenklichen Farben leuchtete.

Er hatte besonders gute Laune. Auch wenn Ray wusste, dass sie zum Teil nur aufgesetzt war, freute sie sich darüber. Immerhin hing er nicht zu Hause in der Ecke rum und trauerte der Verflossenen nach, sondern amüsierte sich. Braver Junge.

Die Sitzplätze in dem Karussell waren Zweisitzer, also musste sie sich direkt neben Alan setzten. Na ja, vielleicht war "neben" nicht das richtige Wort. Die Sitze waren ziemlich klein, da sie eigentlich für Kinder gedacht waren, also saß sie mehr auf seinem Schoß als alles andere.

Nicht, dass sie das gestört hätte. Störend war nur der rote Kopf, den sie dabei unweigerlich bekam.

Alan schlang zu allem Überfluss auch noch seine Hände um ihren Bauch, damit sie Halt hatte. Früher hatte er das auch schon oft gemacht. Aber früher war das anders. Früher hatte er eine Freundin, jetzt aber nicht. Da war ein meilenweiter Unterschied.

"Was ist los, du strahlst ja wie ein Honigkuchenpferd!", kicherte Alan und drückte sie noch ein wenig enger an sich, wobei ihr die Luft ausging.

"Lass das!", murmelte sie, lachte aber.

Es hätte so ein schöner Nachmittag werden können. Wenn das kleine Wörtchen "wenn" nicht gewesen wäre.

Denn dann sah sie etwas, was ihr das Blut schier in den Adern gefrieren ließ.

An einem Eisstand, hinter einer Traube von kleinen Kindern entdeckte sie ihn.

Ihn, den geisteskranken Kamikazefahrer.

Isaac.

Ihr Herz schien für einen Moment stehen zu bleiben. Was wollte der denn hier?!

Gerade wollte sich Ray kopfüber aus dem Karussell stürzen, da hatte sie Will auch schon entdeckt. Er war nämlich auch mit, und schien gerade seine ganze Rente in Eiskugeln umzusetzen.

"Ray! Was machst du denn hier, was für ein Zufall!", schrie er durch die Mengen. Sie zog eine Grimasse. War man denn vor dieser Familie nirgends sicher?!

Alan schaute sie zu allem Überfluss auch noch verwundert an und hatte sich von ihr gelöst. Blöder Will!

Sie drehte sich schließlich um, sie wollte ja nicht unhöflich erscheinen, da Will ihr ja in ihrer misslichen Lage geholfen hatte.

"Oh, was für eine Überraschung! Was führt euch denn hierher?" Dabei bemühte sie sich, möglichst freundlich zu klingen. Sie hatte Isaacs finsteren Blick wohl bemerkt.

"Wir sind mit meinem kleinen Enkel hier! Er ist Isaacs kleiner Bruder und nur für einen Tag hier. Da muss ich als Opa doch was zu bieten haben." Daher das ganze Eis. Ray dachte schon, dass er das alles alleine essen wollte.

Hinter Isaacs blauer Baggy kam ein kleiner Junge zum Vorschein, der vorsichtig hinter dem großen Bein hervorlugte und schüchtern lächelte.

Ray beugte sich zu ihm hinunter. Irgendwie war er süß. Gar nicht so frech wie sein großer Bruder.

"Hallo! Ich bin Ray, und du?"

Anstatt seinen Namen zu nennen, schaute der Junge nur verdutzt und murmelte dann:

"Du siehst aber gar nicht aus wie ein Junge." Ray schaute nun genauso verdutzt zurück. Ja, ihre Eltern hatten ihr einen Jungennamen gegeben. Aber das war Absicht. Es zählte bei ihrem Namen auch nur die Bedeutung. Lichtschein, ein toller Name. Aber sie hatte ja auch noch einen zweiten Namen bekommen. Bloß der war noch schlimmer.

"Ich bin auch keiner. Wie heißt du denn?", fragte sie noch einmal nach, in der Hoffnung, dass ihr der Junge nun eine Antwort geben würde.

"Ich bin Lukas." Er lächelte wieder so schüchtern und krallte sich in die Hose seines Bruders. Isaac fühlte sich in der Rolle sichtlich unwohl. Nicht, dass er was gegen seinen Bruder hatte, aber dass er Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Ray und Lukas war, machte ihn sichtlich nervös.

Schließlich befreite er sich aus der Umklammerung seines Bruders und schlurfte langsam in Richtung Geisterbahn.

"Ich hab kein Bock mehr auf diese Kinderkacke hier.", murmelte er kaum hörbar und stellte sich fordernd vor die Ticketverkäuferin. Die schaute unsicher zu ihm hoch und redete kurz mit ihm.

Ray wollte sich gerade wieder auf Lukas konzentrieren, da rief Isaac über die Straße:

"Kommt jemand mit? Ich kann hier nicht allein rein, der Waggon ist noch nicht voll!" Er schaute sichtlich genervt in unsere Richtung.

Niemand meldete sich.

"Bitte.", fügte er noch in scharfem Ton hinzu, damit es wie eine "Bitte" klang.

Ray schüttelte den Kopf.

"Wenn du darein willst, bitte. Aber ohne uns, wir tun uns diesen Mist nicht an, klar?" Auf Anhieb fielen ihr die richtigen Worte ein.

"Stimmt.", murmelte Will. "Bei solchen Sachen bekomme ich immer einen halben Herzinfarkt."

Alan stimmte ihm zu. Nicht, dass er auch einen Herzinfarkt bekam, nein, er hasste diese Teile.

Gerade, als alle die Sache für erledigt abtun wollten, meinte der kleine Lukas plötzlich:

"Ich will da rein."

Ray erschrak.

"Hm... Lukas, aber das ist bestimmt nicht nach deinem Geschmack da drinnen, wirklich. Du würdest dich fürchten!", meinte sie voller Sorge. Irgendwie war der Kleine so süß, dass er ihr sofort ans Herz gewachsen war.

"Wenn mein Bruder dabei ist, hab ich keine Angst, ehrlich.", sagte er voller Stolz. Ray blickte zu Will, der nickte.

"Wenn er unbedingt will.", meinte er und zuckte mit den Achseln. Dabei schaute er Ray auf eine seltsame Art und Weise an.

"Was ist?", fragte diese unsicher.

"Würdest du bitte mitfahren? Ich weiß nicht, inwieweit ich mich auf Isaac verlassen kann, wenn du verstehst. Ich würde den Kleinen in Guten Händen wissen, wenn ihr beide dabei seid." Er blickte erst Ray an, dann Alan. Ray verstand nicht so ganz, was Will damit meinte, dass er sich nicht auf Isaac verlassen konnte.

"Du kannst ja auch mitfahren, wenn du willst."

Alan schüttelte entschlossen den Kopf.

"Ich steig da nicht ein."

Ray brummte der Kopf. Sollte sie Will den Gefallen tun, oder nicht? Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass, falls sie noch mal was von ihm wollte, sie noch etwas gut hätte.

"Okay.", murmelte sie und blickte entschuldigend zu Alan. Doch der hatte sich schon mit seinem Schicksal abgefunden und hielt nach einer Würstchenbude Ausschau.

"Kein Problem.", lächelte er und meinte noch, dass er an der nächsten Bude mit Will auf sie warten würde.

Also fügte sich Ray in ihr Schicksal und tat mal wieder das, was sie eigentlich nie im Leben gewollt hätte: Mit Isaac und seinem kleinen Bruder Geisterbahn fahren.
 

Es war stockfinster. Mit einem lauten Knarren setzte sich der Waggon in Bewegung. Kühle Luft sauste ihr um die Ohren und erinnerte sie unweigerlich an ihre Motorradfahrt. Nur das Isaac jetzt nicht vor ihr saß, sondern neben ihr. Mit dem kleinen Bruder an der Hand, der schon jetzt zitterte.

Isaac ignorierte sie immer noch. War er etwa noch sauer auf sie?

Sie erkannte ihn nur Schemenhaft. Nur sein weißes T-Shirt leuchtete ein wenig in der Dunkelheit und gab ihr eine wage Orientierung.

Schließlich begann sie leise ein Gespräch. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, dass er sauer auf sie war.

"Bist du immer noch wütend?", fragte sie vorsichtig und versuchte, sein Gesicht auszumachen.

Stille.

Dann passierten sie das erste Monster, dass schreiend um die Ecke blinzelte und eine gutgebaute Mischung aus Angela Merkel und Regentonne zu sein schien.

Ray ließ es vollkommen kalt.

Sie wartete immer noch auf eine Antwort.

"Nein, ich tu bloß nur so.", kam es dann irgendwann von rechts. ... Idiot!

Doch anstatt dazu noch einen weiteren dummen Kommentar abzugeben, wartete sie lieber, bis er von sich aus reagierte. Doch leider schien er nicht die Absicht dazu zu haben.

Als es schließlich etwas heller wurde, da ein besonders hübsches Monsterchen anfing, aus den Augen zu leuchten, erkannte sie endlich wieder sein Gesicht.

Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, sodass ihm seine blonden Haare in den Nacken fielen.

Ray beschlich ein dummes Gefühl. Warum hatte er die Augen zugemacht? Fürchtete er sich etwa doch vor den Spielzeugpuppen? Sie konnte sich das nicht vorstellen.

"Isaac?"

Er antwortete nicht.

Die Angst beschlich sie. Was war mit ihm los?

Ein Gespenst kreischte ihr direkt ins Ohr, so dass sie für einen Moment taub wurde. Ihre Angst wurde immer größer und wurde schließlich unerträglich.

Sie beugte sich nach vorne, drehte sich panisch zu Isaac um und rüttelte seine Schultern.

"Isaac!!!", schrie sie mindestens genauso laut wie das Gespenst eben. Lukas blickte ängstlich zu ihr auf und hielt sich die Ohren zu. Was hatte Will nun eben damit gemeint, dass er sich nicht auf ihn verlassen konnte?

Ray sah gerade noch, wie Isaac erschrocken die Augen öffnete, als urplötzlich der Waggon stoppte und sie mit den Kopf gegen seinen Wangenknochen stieß.

Beide stöhnten von dem harten Aufprall auf und im nächsten Augenblick fanden sie sich in tiefster Dunkelheit wieder.

Von irgendwelchen Lautsprechern drum herum kamen scharrende und kratzende Geräusche. Doch die störten Ray eher weniger. Ruckartig wollte sie sich aufrichten, um von Isaacs Schulter wegzukommen, auf die sich ihr Kopf (wie von selbst^^) nach dem Aufprall gelegt hatte. Doch für einen Moment war ihr so schwindelig, dass sie ihn wieder sinken ließ und damit direkt in seiner Halsbeuge landete.

"Verdammt, was machst du?! Bist du irre?", zischte er und fuhr sich mit der Hand zu seinem Wangenknochen, den sie so liebevoll gerammt hatte.

Ray war nicht fähig, irgendetwas zu erwidern, ihr Schädel brummte so dermaßen, dass sie dachte, er müsste in der Mitte durchgebrochen sein.

Lukas schien von den beiden Verletzten nicht weiter Notiz zu nehmen, man hörte zumindest nichts von ihm.

Dann endlich fand Ray wieder zu Worten:

"E-es tut mir leid.", presste sie mühsam hervor und verzog ihr Gesicht. Bevor sie sich selbst aufhalten konnte, etwas Falsches zu sagen, schoss es plötzlich aus ihr hervor:

"Alles." Sie hatte sich doch eigentlich nicht bei ihm entschuldigen wollen. Warum zum Teufel hatte sie das nur gesagt? War sie wirklich so irre, wie er dachte?

Zwischen den ganzen Gruselgeräuschen konnte sie seinen Atem hören. Sie spürte an seinem Hals die Pulsschlagader heftig pochen.

Als er wieder nicht antwortete, fragte sie ihn schließlich:

"Warum hast du denn eben die Augen zu gehabt und nicht reagiert?"

Er ächzte und schüttelte fast unmerklich den Kopf.

"Darf ich nicht die Augen zumachen, oder was?", fragte er in gereiztem Ton. Ray spürte, dass mehr hinter seinen Worten steckte, als er preisgab.

"Natürlich darfst du, aber du hättest wenigstens antworten müssen!", warf sie ihm vor und richtete sich auf, sodass sie ihn vorwurfsvoll in der Dunkelheit ansehen konnte. Er sah es ja eh nicht.

"Ich muss gar nichts! Hast du dir etwa Sorgen um so einen Idioten wie mich gemacht?", fragte er mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme.

Rays Magen krampfte sich zusammen.

Sie wollte nicht lügen. Er hätte es ja eh nicht geglaubt, wenn sie "Nein" gesagt hätte, also war sie ehrlich:

"Ja."

Mit so einer Antwort schien er nicht gerechnet zu haben.

Ray senkte den Kopf zu Boden. Na und, was war schon dabei, sich Sorgen zu machen? Immerhin hatte sie es gut gemeint.

Plötzlich fing ihr Kopf wieder an, heftig zu summen und zu surren, sodass sie ihn ohne ihr zu Tun wieder nach vorne fallen ließ. Doch dabei hatte sie eines nicht bedacht: Direkt vor ihr war ja noch Isaac. Gerade, als sie es bemerkte, hatten ihre Lippen schon seine gestreift. Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen und sie richtete sich blitzartig wieder auf. Was hatte sie nur getan?

"E-es tut mir so leid! Das, das war keine Absicht, ehrlich! Ich- ich bin einfach nach vorne gefallen, weil m-mein Kopf so... so wehtat!" Aus Ray brach ein plötzlicher Redeschwall heraus. Es war ihr grenzenlos peinlich. Sie wartete gar nicht erst auf seine Antwort, sie redete immer weiter und weiter, schmiss im Entschuldigungen an den Kopf und verneigte sich vor ihm, was er ja sowieso nicht sah.

Doch er brauchte auch nichts mehr darauf zu antworten, denn plötzlich setzte sich die Bahn wieder in Gang, beendete die Fahrt und sie bekamen endlich wieder ein wenig Tageslicht zu Gesicht.

Sofort richtete sich Ray auf und betrachtete ihr Werk: Isaacs Wangenknochen war rot angeschwollen. Er sah aus, als hätte sie ihm eine gepfeffert.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand Isaac auf, zog seinen kleinen Bruder aus dem Waggon, der nach Rays Meinung ein wenig verstört drein blickte (nicht der Waggon!), und kehrte ihr den Rücken.

Im Weggehen murmelte er noch lässig:

"Dickschädel."

Ray wusste, dass er dieses Wort absichtlich gewählt hatte.
 

"Nein, was hat er denn mit dir gemacht?", murmelte Alan und nahm Ray besorgt unter die Lupe. Eigentlich hätte sie jetzt etwas klarstellen müssen, doch sie hatte keine Lust, ihm die peinliche Geschichte zu erzählen. Richtig wäre gewesen: Ray, was hast du Trottel mit dem armen Jungen gemacht?

Doch sie beließ es dabei.

Zu ihrer Erleichterung fragte Alan auch nicht nach, sondern holte einen kühlen Waschlappen hervor und legte ihn ihr auf die Stirn.

Sie befanden sich wieder in Alans Apartment. Nach dem Zusammenstoß war Isaac wieder zu Will gegangen und Alan kam ihr schon auf halber Strecke entgegen, sodass sie Will nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.

Gott sei Dank. Sie überließ es mit Vergnügen Isaac, die Sache mit seiner Wange bis in alle Details zu erläutern. Na ja, die Sache mit dem Fast-Kuss konnte er getrost weglassen.

Der kalte Waschlappen fühlte sich auf ihrer erhitzten Haut verdammt gut an. Auch wenn es ihr bei dem Gedanken an ihr Äußeres einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie musste ein gewaltiges Horn haben.

"Na, schon besser?", fragte Alan und zwinkerte ihr vergnügt zu.

"Hmmm... ja. Etwas.", murmelte sie und schloss die Augen. Alans Couch fühlte sich toll an, sie war fast bequemer als ihr Bett. Doch immer musste sie an Isaac denken. An diese überaus peinlich Sache. Er dachte doch nicht wirklich, dass sie ihn küssen wollte?

"Nur Etwas? Muss ich pusten?" Alan lachte und riss sie wieder aus ihren Gedanken.

"Ja, bitte.", kicherte sie und streckte ihm ihre Stirn hin.

Doch anstatt gegen ihre Stirn zu pusten, küsste er sie.
 

Contact Three/ End
 

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Joha... endlich fertig. Ich mag das Kapitel irgendwie, aber irgendwie auch wieder nicht. Wenn ich es mit dem nächsten vergleiche (das ich ja zweifellos schon fertig hab), ist es... na ja, es geht so. Für Romantik-Fans wird das nächste Kapitel der Knüller...^^ Besonders für Isaac-Fans.

Tjoa, was soll ich noch schreiben?

Vielen Dank für die lieben Kommies, ich habe mich total gefreut über so viel Rückmeldung!

Äh... ja, das nächste Kapitel kommt diesmal ziemlich schnell... *es nicht mehr aushalten kann*!

Ja, dann bis dann,
 

en-chan (reimt sich sogar^^)

The Taste Of Love

~FOOL IN THE RAIN~
 

Halli Hallo! Na, wie geht's?

Ich freu mich so! Schon bei Kapitel 4, yeah!

Hach, dieses Kapitel gehörte zu meinen Lieblingskapiteln! Es ist so schön romantisch^^

Allerdings entwickelt sich Alan langsam zu einer unbeliebten Figur... kein Wunder, was ich mit dem Jungen auch mache...:-P

Is aber nich schlimm, soll sogar so.

Aber, lest selbst:
 

Contact Four: // The Taste Of Love \\
 

Ray war so geschockt, dass sie sich nicht rühren konnte.

Ihre Gedanken überschlugen sich. In ihrem Kopf kreiste nur ein Wort, dass ihr binnen Sekunden heftige Kopfschmerzen bereitete: ALAN?

Seine Lippen auf ihren zu spüren war... ungewohnt. Aber nicht unbedingt überwältigend. Sie hatte sich da mehr versprochen.

Seine Lippen waren kalt und nass, es fühlte sich an, als würde sie einen Hund küssen.

Als seine Zunge dann auch noch über ihre Zähne glitt und sie drängte, ihren Mund zu öffnen, wurde es Ray zuviel.

Mit einem wütenden Schrei stieß sie ihn weg und richtete sich hastig auf, sodass der Waschlappen auf den Boden fiel.

"Hör auf damit!", meinte sie. Er hatte gestern von seiner Ex einen Laufpass gekriegt und schon fing er an, sie zu küssen? Hatte er es denn so nötig?

"Aber..." Er suchte verzweifelt nach Worten. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, von ihr abgewiesen zu werden.

Ray schaute ihn fragend an.

"Du sahst so süß aus.", meinte er. Ray stockte der Atem. Ja klar, mit ihrem Horn an der Stirn sah sie süß aus. Hätte er sich nicht etwas besseres einfallen lassen können? Trotzdem musste sie ihm verzeihen. Wie er da saß und sie beschämt anschaute, konnte sie gar nicht anders.

"Es tut mir leid.", meinte er. "Ich hätte nicht so weit gehen dürfen."

Er stand auf, ging zur Tür und öffnete sie.

"Ist wohl besser, du gehst jetzt.", flüsterte er und blickte sie entschuldigend an.

Wie? Was? Wo? Nur weil sie ihn nicht küssen wollte, schmiss er sie jetzt raus, oder was? Warum sollte sie jetzt plötzlich gehen?

"Äh...???", sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, wollte aber nicht aufdringlich sein und ging wie ihr befohlen zur Tür.

"Sorry.", meinte Alan noch, bevor er die Tür hinter ihr schloss. Er hatte sie praktisch ohne jeglichen Grund vor die Tür gesetzt, herausbefördert, rausgeschmissen. Ray stand perplex vor seiner Tür und starrte ins Leere. Sie konnte es nicht fassen. So hatte sie sich ihr erstes Date nicht vorgestellt. Nicht mit dem Mann ihrer Träume, der sie nach einem misslungenen Kuss vor die Tür setzte.

Warum hatte Alan das gemacht?
 

Verwirrt irrte sie durch die Straßen. Sie konnte sich die Sache nicht erklären. Sehnte er sich nach einem Kuss? War er wirklich in sie verliebt oder nutzte er sie nur aus? Nein, der liebe Alan würde doch niemanden ausnutzen, dazu kannte sie ihn viel zu gut. Wahrscheinlich war noch nicht ganz klar im Kopf wegen seiner Freundin. Diese blöde Kuh! Sie hatte alles durcheinander gebracht!!!

Aber andererseits, wenn sie darüber nachdachte: Es gab immer eine Kehrseite der Medaille und schließlich kannte sie Alan nicht so gut, wie sie es gern gehabt hätte.

Ray surrte der Kopf. Wohin sollte sie gehen? Was sollte sie tun?

Ihre Mutter war heute Abend auf Geschäftsreise, also unterwegs. Sie hatte aber auch keine Lust, den Abend allein zu verbringen, in dem Zustand, in dem sie sich jetzt befand.

Für einen Moment überlegte sie, wieder zu Will und Isaac zu gehen, aber dann entschied sie sich doch dagegen. Sie wollte sich nicht immer bei denen aufdrängen, außerdem war sie sich nicht sicher, ob Isaac ihr schon verziehen hatte, oder nicht.

Tja, wohin bloß?

Nach langem hin und her entschied sie sich dann doch dafür, einfach nach Hause zu gehen. Sie würde sich vor den Fernseher setzten, Liebesschnulzen anschauen und darauf warten, dass Alan anrief. Ray wusste zwar, dass sie warten konnte, bis sie schwarz wurde, aber sie würde sich wahrscheinlich doch neben das Telefon hocken und es keine Millisekunde aus den Augen lassen. Nun war Alan an der Reihe, mal bei ihr anzurufen.
 

Als sie vor ihrer Haustür ankam, war es schon stockfinster. Ihre Beine taten ihr weh und sie konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzten, ohne schmerzhaft ihr Gesicht zu verziehen.

"Verdammt!", nuschelte sie und trappelte hinauf in ihre Wohnung.

Oben machte sie eine Tüte Chips auf, krallte sich das Telefon und schaltete wie erwartet den Fernseher ein. Schon auf dem zweiten Programm, dass sie einschaltete, fand sie das gesuchte: Eine herzzerreißende Liebesgeschichte.

Genau das Richtige für ihr verletztes Herz.

Seufzend ließ sie sich auf der Couch nieder, hüllte sich in eine kuschelige Wolldecke und fieberte mit. Warum gab es so was eigentlich nicht im richtigen Leben?
 

Gerade hatte der zweite Film begonnen, da klingelte es plötzlich an der Tür. Ray erschrak, schaltete automatisch den Fernseher leiser und schlich zur Tür. Durch die kleine Linse konnte sie erkennen, wer draußen in voller Montur vor ihrer Tür stand:

Isaac, wer sonst?

Sie bekam so einen Schock, dass sie sich an dem Rest Chipkrümel verschluckte und von einem Hustenanfall in den nächsten glitt.

"So-fort!", quetschte sie hervor und holte sich erst einmal ein Glas Wasser.

Mit Tränen in den Augen, öffnete sie ihm schließlich die Tür. In Schlafanzug und Wolldecke.

Isaac erschrak genauso über ihren Anblick, wie sie eben über seinen, nur dass er sich nicht an einem Chipkrümel verschluckte.

"Äh... hi.", murmelte er und hob zur Begrüßung leicht die Hand. Warum so förmlich?

"Hallo.", meinte Ray und ignorierte seine belustigten Blicke, mit denen er sie und ihren Schlafanzug praktisch aufzuspießen schien. Klar, hätte er in einem rosaroten Schlafanzug mit Teddybären die Tür aufgemacht, hätte sie wahrscheinlich genauso reagiert. Nein, sie hätte lauthals losgeprustet. Aber anscheinend besaß dieser Junge hier vor ihr noch so viel Anstand, dass er das nicht tat, auch wenn ihm wahrscheinlich danach zu Mute war.

"Was ist? Willst du was bestimmtes?", fragte Ray und wunderte sich wirklich, was er so spät noch wollte.

Er druckste ein wenig herum.

"Na ja...", murmelte er und kratzte sich mit der Hand am Kopf.

"Ich dachte, dass du vielleicht Interesse hier dran hast." Er hielt ihr eine CD-ROM unter die Nase, auf die er mit Krakelschrift etwas geschrieben hatte, dass sie nicht auf Anhieb identifizieren konnte.

"Was ist das?", fragte sie und drehte die CD in ihren Händen, um es besser lesen zu können.

"Das ist das neue Kapella-Programm. Du kannst damit Lieder selbst komponieren und gegebenenfalls dazu singen." Ray verstand nur die ersten paar Wörter seines Satzes, doch schon leuchteten ihre Augen auf. Sie strahlte ihn an.

"F-für mich...?", fragte sie ungläubig.

Er nickte.

"Danke! Ehrlich!", meinte sie und konnte sich im letzten Moment davon abhalten, ihm um den Hals zu fallen. Doch er merkte auch so, wie begeistert sie war.

"Kein Problem. Ich wollte mich damit für meine schlechte Laune entschuldigen. Ich habe etwas überreagiert, weißt du? Im Grunde meinte ich es nicht so böse, wie es vielleicht rübergekommen ist." Er senkte den Blick. Ray war wirklich überrascht.

Woher die plötzliche Sinneswandlung?

"Hat Will das alles eingerichtet?", fragte sie.

Er musste lächeln.

"Ja, vielleicht ein bisschen." Also war es Will's Idee gewesen. Na ja, auch gut, das Programm war klasse, was wollte sie mehr?

"Willst du nicht kurz reinkommen?", fragte sie, absichtlich das Wort "kurz" verwendend.

Er überlegte einen Moment, kam dann aber doch mit rein.

Im Hintergrund lief noch der Liebesfilm. OH, GOTT! DER LIEBESFILM!!!!

Ray geriet in Panik, wenn Isaac das sah, würde er sie garantiert auslachen!

Doch bevor sie irgendwie reagieren konnte, war er auch schon im Wohnzimmer verschwunden und schaute belustigt in den Fernseher. Dort laberte gerate ein schmieriger Mann mit türkischem Akzent irgendetwas, was man kaum verstand und sich selbst zusammenreimen musste.

Isaac unterdrückte ein Auflachen.

"Der sollte mal das Sofa aus dem Mund nehmen, bevor er anfängt, so einen Mist zu labern.", kicherte er und setzte sich ungefragt auf die Sofalehne.

Ray wurde rot.

"Ich muss wohl zufällig an die Fernbedienung gekommen sein, ich weiß auch nicht, wie das passiert ist, wirklich!", meinte sie und schaltete schnell auf ein anderes Programm um. Der Horrorfilm war auch nicht besser.

Schließlich schaltete sie den Fernseher aus, was zur Folge hatte, dass Isaac jetzt nicht mehr wie gebannt auf den Fernseher starrte, sondern sie gründlich unter die Lupe nahm.

"Es tut mir, Leid. Ich hatte keinen Besuch erwartet...", murmelte sie entschuldigend und wollte gerade in ihr Zimmer düsen, als er sie noch einmal aufhielt.

"Nein. Es steht dir wirklich gut, diese Teddybären passen hervorragend zu dem Rosa deines Schlafanzuges." Er lächelte. Das war ein Scherz, trotzdem ließ es Rays Herz schneller schlagen. Warum schlug ihr Herz bei diesem Idioten höher als bei Alan's Kuss? Wahrscheinlich war es bei Alan einfach der Schock gewesen, dass ihr Herz nicht so reagierte, wie sie es gerne gehabt hätte.

Ja genau, daran musste es gelegen haben.

Plötzlich stiegen ihr unweigerlich die Tränen in die Augen. Alan, verdammt! Warum hatte er sie rausgeschmissen???

Isaac bemerkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Er wandte ihr sein Gesicht zu und schaute ihr direkt in die Augen.

"Sorry, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich... ich find die Teddybären nur etwas... na ja, kindlich sagen wir mal...", er versuchte sich entschuldigen, bemerkte dabei aber nicht, dass es Ray um etwas ganz anderes ging.

"Nein, das ist es nicht. Er... er hat mich erst geküsst und als ich das nicht wollte, hat er mich rausgeschmissen.", sprudelte es plötzlich aus Ray hervor. Sie konnte nicht mehr an sich halten. Schließlich war sonst keiner hier, dem sie ihr Herz hätte ausschütten können, außer vielleicht dem Fernseher. Doch der gab ihr auch nicht die gewünschten Antworten.

Isaac schaute sie mit unverändertem Ausdruck an. Warum schaute er so kühl? Konnte er nicht wenigstens ein bisschen Mitgefühl zeigen?

Ohne eine Vorwarnung fing Ray an, weiter zu erzählen:

"Ich meine, warum kommt er plötzlich auf so eine Idee? Er hat sich den Tag zuvor von seiner Freundin getrennt!!! Da macht man sich doch nicht schon gleich an das nächste Mädchen ran, oder? Und dann auch noch so unvorbereitet! Ich war mit meinen Gedanken ganz wo anders und dann sah ich auch noch so scheiße aus, wegen unserem Zusammenstoß! Außerdem hab ich mir das mit dem Küssen ganz anders vorgestellt! Jawohl, Alan konnte in meinen Träumen immer toll küssen, nicht so mies, schlabberig und nass... !!!!" Ray kriegte sich gar nicht mehr ein. Sie redete und redete und redete... und Isaac schaute sie nur verständnislos an. Er wusste mit den ganzen Vorwürfen an Alan nichts anzufangen. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Sie war vollkommen durcheinander. Da er nicht wirklich wusste, was er tun konnte, um sie zu trösten, machte er etwas vollkommen Unerwartetes.

Gerade als Ray anfangen wollte, wieder zu plappern und sich über Gott und die Welt aufzuregen, begann er zu singen.

Er unterbrach sie einfach mitten im Worten. Seine Stimme war so leise und sanft, dass Ray sofort mit Reden aufhörte und sich ganz auf seinen Gesang konzentrierte. Bei seinen Worten jagte ihr ein Schauer über den Rücken und sie bekam Gänsehaut.

"Well there's a light in your eye that keeps shining

Like a star that can't wait for the night

I hate to think I've been blinded baby

Why can't I see you tonight?"

Sie kannte den Text nur zu gut. Es war der Text, an dessen Stelle sie immer stoppte. Isaac sang ihn mit so einer Leidenschaft, dass ihre Augen regelrecht an seinen Lippen hingen. Binnen weniger Sekunden hatte sie Alan und ihre Probleme vollkommen vergessen.

"And the warmth of your smile starts a burning

And the thrill of your touch give me fright

And I'm shaking so much, really yearning

Why don't you show up and make it all right, yeah

It's all right... right...."

Er verstummte langsam wieder und schaute sie an. Ja, er hatte mit Absicht das Lied gewählt, dass sie gesungen hatte, als er einfach in ihr Zimmer gekommen war. Doch es war nicht die richtige Melodie gewesen. Es war ihre Melodie.

Nun war Ray wirklich zu Tränen gerührt. Isaacs lächelndes Gesicht machte es auch nicht unbedingt besser.

Mit einem Schlag drangen die Gedanken von Alan wieder zu ihr durch. Doch nun wollte sie nicht länger drüber reden. Nein, jetzt hatte sie etwas ganz anderes vor. Sie wollte etwas testen. Ray war sich nun ganz sicher, dass sie dadurch die Situation etwas deutlicher sehen würde. Oder auch nicht, es kam auf das Ergebnis ihres Versuchs drauf an.

"Isaac?", fragte sie kleinlaut. Sollte sie es wirklich wagen?

Er nickte stumm, sah sie aber zugleich fragend an. Eine Strähne fiel ihm ins Gesicht.

"Würdest du mir einen Gefallen tun?" Ray wagte es kaum, die Worte auszusprechen. Ihre Handflächen wurden schon jetzt total nass.

Isaac legte die Stirn in Falten und strich sich energisch die Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Klar.", meinte er lässig und legte den Kopf schief.

"Könntest du mich küssen?"

Isaac schien sich an der Luft zu verschlucken, die er gerade geatmet hatte. Er hustete ein paar mal und schaute Ray dann ungläubig an.

"Bitte, was?", krächzte er und richtete sich von der Sofalehne wieder auf.

"Na ja, ich meine, stell dir vor, du wärst in mich verliebt. Ich weiß, das ist schwer, aber versuch es wenigstens mal. Stell dir vor, du würdest seit einem Jahr auf diesen Augenblick warten und endlich hättest du eine Chance." Es klang blöd, war aber alles nur Mittel zum Zweck.

"Du kannst wohl nicht genug von mir kriegen, was?", murmelte er und deutete dabei leicht die Sache mit der Geisterbahn an.

Ray lächelte künstlich. Sehr lustig.

"Mit welchem Hintergrund?", fragte er spöttisch und musterte sie direkt

"...muss ich das sagen?", meinte Ray und schaute verlegen zur Seite.

"Wäre vielleicht ganz schön zu wissen. Weißt du, ich knutsch nämlich nicht einfach ohne Grund so in der Gegend rum." Isaac grinste frech. Er machte sich doch tatsächlich über ihre Bitte lustig. Ha, das hatte er sich so gedacht! Sie war bestimmt nicht unbedingt scharf darauf, ihn zu küssen (na ja, vielleicht ein bisschen^^), aber sie musste unbedingt herausfinden, wie viel sie dabei empfand. Bei Alan hatte sie nichts empfunden. Also war sie der Meinung, dass Alan sich vielleicht nicht richtig Mühe gegeben hatte. Und wer sich keine Mühe gibt, ist auch nicht wirklich verliebt. Denn wer einfach jeden küsst, der nicht schnell genug bei Drei auf den Bäumen ist, meint es nicht ernst. Wäre Alan wirklich in sie verliebt, was sie ja stark bezweifelte, dann hätte sein Kuss nicht so gefühllos geschmeckt. So künstlich.

Oder war er einfach nur ein schlechter Küsser? Tja, Ray hatte leider keinen Vergleich zu ihm, da sie sonst noch nie von jemanden außer ihrer Mutter geküsst worden war. Natürlich ohne Zunge, versteht sich.

Und deshalb musste wohl oder übel jemand herhalten, der vielleicht bekloppt genug war, sie zu küssen. Sie wollte nun wirklich wissen, wie viel Alan für sie empfand und ob es mit ihm einen Sinn hatte. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie vielleicht etwas für Isaac empfand. Mit diesem heiklen Unterfangen würde sie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Und genau deswegen musst Isaac jetzt dran glauben.

Sie erklärte ihm die Angelegenheit ohne weiter mit der Wimper zu zucken.

Isaac hörte interessiert zu, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Die kam aber auch auf Ideen!

"Also, bist du dabei?", fragte Ray plötzlich. Sie hatte wieder neuen Mut gefasst.

"Und was springt für mich dabei raus?", fragte Isaac frech und schaute sich im Zimmer um. Tja, das wusste Ray nun auch nicht.

"Was möchtest du denn?" Sie hatte nun wirklich überhaupt keine Ahnung, was sich ein Junge wie er wünschen könnte.

"Also, als erstes wäre da natürlich mein Motorrad. Es müsste dringend mal wieder getankt werden. Und gewaschen. Ich schlage vor, du putzt es einmal gründlich, verpasst ihm eine Dusche, leckst dann mit der Zunge die Reifen sauber... ach ja, und das am besten nackt." Er grinste frech. Ray war für einen Moment geschockt, dann registrierte sie erst, dass das alles nur ein Scherz gewesen war. Erleichtert lächelte sie auf.

"Gibt es da auch noch eine andere Möglichkeit?", fragte sie skeptisch.

"Hmmm.... tja, wenn du mein Motorrad nicht magst, dann wäre da noch mein Zimmer. Du könntest die alte Tapete mit den Fingernägeln von den Wänden kratzen, die Spinnen aus den dunklen Ecken holen und sie mit dem sorgsam archivierten Müll liebevoll vergraben. Was hältst du davon?" Warum konnte der Typ nicht einmal ernst sein?

"Auch nicht.", murmelte sie. Der stellte aber auch Ansprüche!

"Auch nicht? Na dann... bleibt ja nicht mehr viel. Hast du vielleicht Lust, mit mir Übermorgen auf ein Konzert zu gehen?" Das hörte sich doch schon viel passabler an!

"Auf welches denn?", fragte Ray erwartungsvoll, doch Isaac schüttelte den Kopf.

"Überraschung!", murmelte er geheimnisvoll und lächelte selbstzufrieden in sich hinein.

"Geht klar.", meinte sie und schaute ihn an.
 

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Instinktiv schloss Ray die Augen. Nun war Isaac an der Reihe, sein Versprechen einzulösen. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Sie hatten sich nicht einmal darauf geeinigt, wie er sie denn küssen sollte. So ein Mist aber auch! Was, wenn er jetzt genauso mies küsste, wie Alan? Schon bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht.

Sie spürte Isaacs Nähe nun deutlicher als je zuvor. Da sie die Augen geschlossen hatte, hörte sie jeden seiner Luftzüge und spürte seinen Atem auf ihrer Haut.

Was tat sie hier eigentlich?

Die Spannung zwischen ihnen wurde unerträglicher. Für einen Moment wollte es Ray schon längst hinter sich haben, für einen anderen konnte sie es kaum erwarten.

Dann endlich, als sie schon drohte, zu zerreißen, spürte sie seine weichen Lippen auf ihren.

Er berührte sie nur ganz leicht, sodass sie es eigentlich kaum spüren durfte, aber es kam ihr umso intensiver vor. Doch noch wollte sie sich kein Urteil bilden.

Er setzte kurz ab, näherte sich ihr aber wieder und küsste sie dieses Mal noch ein wenig heftiger. Seine Hand legte sich unter ihr Kinn und er zog sie ein Stückchen weiter zu sich heran. Ray gab es nicht gerne zu, aber sie war plötzlich wie eine willenlose Marionette. Sie konnte gar nicht anders, sie musste seiner Handbewegung einfach folgen. Ihre Übelkeit war wie verflogen. Plötzlich spürte sie nichts anderes mehr außer diese Berührung. Ein unbeschreibliches Gefühl zog sich durch ihren Körper.

Gerade als sie dachte, er wollte schon aufhören, setzte er ein weiteres Mal an und kam dann richtig zur Sache. Das passte zu ihm: Wenn er etwas tat, dann richtig.

Ray wusste nicht, wie ihr geschah. Ihr wurde schwindelig, die ganze Welt um sie herum schien sich zu drehen und der Boden unter ihren Füßen schien sich in Luft aufzulösen, als er mit seiner Zunge ihre berührte. Erst nur leicht, dann etwas fordernder. Ja, so hatte sie sich einen Kuss vorgestellt. Überhaupt nicht eklig oder abstoßend, einfach nur schön.

Als Isaac schließlich wieder absetzte und sich cool nach hinten lehnte, schaute Ray ihm fast sehnsüchtig nach.
 

Dann hörte sie auf ihr Herz. Es überschlug sich fast.
 

Doch sie ignorierte diese Tatsache und ging von den nackten Tatsachen aus. Alan war ein schlechter Küsser, das stand nun fest. Er hatte sich überhaupt gar keine Mühe gegeben. Demnach war er wohl auch nicht wirklich in sie verliebt... Wollte er wirklich nur jemanden, den er anstatt seiner Freundin küssen konnte, oder wollte er sie? Wollte er wirklich Ray?

Oder war er doch in sie verliebt und hatte nur einen schlechten Tag? Wie sollte sie die Situation nun deuten?

Isaac schaute plötzlich auf die Uhr.

"Verdammter Mist!", murmelte er. "Ich muss los, ich habe Will versprochen, nicht so spät nach Hause zu kommen." Er schaute ein bisschen wehmütig und stand auf. Den Weg zur Tür fand er alleine.

Bevor er ging, fragte er noch:

"Wie ist eigentlich dein Urteil ausgefallen?"

Ray wurde rot. Was ging ihn das an?!

"Hach, positiv.", meinte Ray und überließ es Isaac, diese Antwort zu deuten.

Er drehte sich um und riss die Wohnungstür auf, wobei er sich seinen Helm aufsetzte. Jetzt konnte sie seinen Gesichtsausdruck wahrlich nicht mehr erkennen.

Ray wusste nicht, wie sie sich von ihm verabschieden sollte, also überließ sie ihm das Wort.

"Bis auf den nächsten Kuss!", meinte er mit verzerrter Stimme. Unter dem Helm klang sie wirklich ziemlich hohl.

Ray wusste nicht, was er für ein Gesicht machte.

"Tschüß.", murmelte sie nichtssagend.

Sie glaubte, dass er lächelte.

Kopfschüttelnd machte sie die Tür hinter sich zu. Langsam tappste sie zurück ins Wohnzimmer. Von draußen erklang das Aufheulen seines Motorrads.

Sie konnte nicht anders und musste das Fenster öffnen. Gerade rechtzeitig genug, um noch die Schlusslichter seines Bikes zu sehen.

Nun musste Ray auch lächeln, wenn auch aus anderen Gründen als er.

Noch eine Weile stand sie so da und schaute nach draußen. Kalte Luft schlug ihr entgegen.

Plötzlich fiel ihr ein Tropfen auf die Nase, dann verteilten sich noch weitere auf ihrer Haut.

Sie schloss die Augen.

Es fing an zu regnen.
 

Contact Four/ End
 

Ja, ja, der liebe Isaac... ey, Coco, ich muss dir zustimmen, wenn es so jemanden in Echt geben würde, wäre er schon in meiner Sammlung gelandet^^

Tja, ich hab noch keine wirkliche Ahnung, wie es weitergehen soll... Isaac und Ray? Ray und Alan? Alan und Isaac? *g*

Na ja, wer ist denn euer Traumpaar?
 

bye,
 

en-chan

Truth

Hoi, ihr Lieben!

Boah, eure Kommentare sind echt der Hammer, ich hätte nie im Leben gedacht, dass das so viele werden... Ihr habt sogar die Anzahl von DAC überrundet... *sprachlos is*

Natürlich freue ich mich unheimlich darüber *durchs Haus hüpf*, aber net, dass das jetzt so rüber kommt, als ob ich nur auf Kommis auswär... Ich schreibe selbstverständlich auch weiter, wenn ich nicht so viel Feedback bekomme und würde mich davon nicht entmutigen lassen. Schließlich geht es hier um die Story, nicht wahr?^^

Na ja, nun zu diesem Chap:

Nummer Fünf zählt net so unbedingt zu meinen Favs, vor allem, weil diesmal eher die Sache mit Alan im Vordergrund steht. Also, alle Alan-Fans werden sicher bis zur Mitter der Fic auf ihre Kosten kommen. Warum nur bis zur Mitte? Lest selbst:^^
 

Contact Five: //Truth \\
 

"Du bist verliebt, ich seh's dir an."

"Bin ich nicht!"

"Doch, über beide Ohren."

"Bin ich nicht!!"

"Ich kenn dich lang genug, schließlich bin ich deine Mutter. So was spür ich einfach! Du bist verliebt, keine Widerrede."

"BIN ICH NICHT!!!"

Ray schrie aus vollem Halse, als sie ihrer Mutter die Tür direkt vor der Nase zuschlug. Krawumm!

Zu war die Tür.

Endlich allein.

Ray schmiss sich genervt auf ihr Bett und vergrub ihren Kopf unter dem Kopfkissen. Die Stimme ihrer Mutter drang nur noch so laut an ihr Ohr wie die verzweifelten Schreie eines sterbenden Flohs, trotzdem nervte es sie weiterhin. Was bildete ihre Mutter sich nur ein? Sie war kaum Zuhause, wusste aber ganz genau, wie ihre Tochter fühlte, oder wie?! Was ging sie ihr Liebesleben an, insofern sie überhaupt eins besaß?

"Ray, nun hör mir doch mal zu. Du brauchst ja nicht immer so sauer sein, ich meine es doch nicht so. Außerdem muss ich noch was Wichtiges mit dir besprechen."

Toll, was Wichtiges besprechen. Worauf lief das nun wieder hinaus?

"Lass mich in Ruhe.", grummelte sie in ihr Kopfkissen hinein und schaltete sie Ohren auf Durchzug. Sollte die Mutter doch reden, bis ihr Mund fusselig wurde.

"Es ist wirklich wichtig. Es geht um dich und deinen Vater."

Ray durchfuhr ein regelrechter Stromschlag. Blitzschnell richtete sie sich auf und blickte ihre Mutter verwirrt an.

"Mein Vater?!", fragte sie entsetzt. Sie war sich nicht sicher, ob sie das, was ihre Mutter ihr zu erzählen hatte, unbedingt hören wollte. Denn eigentlich hatte sie keinen Vater, zumindest aus ihrer Sicht nicht. Biologisch gesehen, klar, da hatte jeder irgendwie einen Vater, aber Ray war aus einer schnellen Affäre heraus entstanden und sie hatte eigentlich nie wirklich erfahren, wer ihr Vater war. Sie hatte zwar ein paar Fotos gesehen, aber wirklich viel erzählt hatte ihr ihre Mutter auch nicht. Na ja, allzu viel zu erzählen gab es da wahrscheinlich auch nicht.

"Ja, Schatz. Alec ist seid ein paar Tagen wieder in der Stadt. Ich dachte, du würdest ihn vielleicht gerne mal kennen lernen.", sagte ihre Mutter sanft und lächelte sie unsicher an.

Rays Gesichtsausdruck erstarrte. Nein, das konnte doch nun wirklich nicht ihr Ernst sein. Wie kam sie auf die blöde Idee, dass sie ihren Erzeuger sehen wollte? Er war in ihrem Leben nie ein Begriff gewesen, also wieso sollte sie sich auf einmal für ihn interessieren?!

"Nein.", meinte Ray kühl, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte.

"Wirklich nicht? Das ist eine einmalige Chance, also lass sie dir nicht entgehen!" Es sah fast so aus, als wollte sie ihre Mutter dazu drängen, den Kerl zu treffen.

Ray wurde stutzig.

"Läuft da wieder was?", fragte sie düster. Ihre Mutter druckste ein bisschen herum. Also lief da wieder was.

"Du bist echt das Letzte!" Mit diesen Worten schnappte sie sich ihre Jacke und stürmte aus der Wohnung.
 

Die Welt ist scheiße. Das hatte sie schon immer gewusst, aber jetzt kam es noch einmal deutlich zum Ausdruck. Ja, überdeutlich.

Ray schlenderte durch die Stadt.

Und schon wieder stellte sich die Frage, die sie wohl ihr ganzes Leben lang begleiten würde: Wo sollte sie hin?!

Sie seufzte. Hatte sie überhaupt je ein richtiges Zuhause besessen? Nein, das Haus, was sich zur Zeit ihr "Zuhause" nannte, war doch sowieso immer verlassen. Alleine in einem Zuhause, das man nicht mochte, war doch auch irgendwie Fliegendreck.

Missmutig kramte sie ein bisschen Geld aus ihrem Portmonee und kaufte sich für ein paar Euro einen Hamburger. Genussvoll biss sie hinein und bemühte sich, dabei nicht die Papierverpackung mit zu essen. Das war immer ein heikles Unterfangen, die waren ja auch so scheiße verpackt, dass sich das als fast unmöglich erwies.

In ihrem Kampf mit den Hamburger bemerkte sie nicht, wie sich ein Mann neben sie auf die Bank setzte und sie unentwegt anstarrte. Er schaute ihr sichtlich belustigt zu, verkniff sich aber ein lautes Auflachen, da er sie nicht auf sich aufmerksam machen wollte.

"So eine verdammte...!", murmelte sie und war schon im Begriff, den Hamburger gänzlich mit Papier zu Essen, als der alte Mann ihr dann schließlich das Ding aus der Hand nahm und entpellte.

Ray starrte ihn überrascht an.

"Will? Was machst du denn hier?", fragte sie mit einem freudigen Unterton in der Stimme. Das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, hatte sie ihn verflucht, dieses Mal freute sie sich aber. Etwas beschämt lächelnd nahm sie den Burger wieder in Empfang.

"Das gleiche könnte ich dich auch fragen.", meinte er und lächelte auch. "Wir treffen uns aber auch immer an den unmöglichsten Stellen!" Da hatte er wohl Recht. Erst im Vergnügungspark und dann hier in der Fußgängerzone auf einer Bank.

Ray biss endlich befreit von ihrem Hamburger ab und schaute ihn interessiert an.

"Was führt dich hierher?"

Will druckste ein bisschen herum, zuckte dann aber mit den Schultern. "Ich war bloß einkaufen.", sagte er gleichgültig und deutete dabei mit der freien Hand auf einen prallvollen Beutel mit Lebensmitteln.

"Und selbst?"

Ray überlegte einen Moment, ob sie Will das mit ihrem Erzeuger erzählen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Was ging ihn das an? Außerdem wollte sie ihn nicht mit ihren Problemen belasten.

"Och, ich hab bloß ein bisschen Zoff mit meiner Mutter gehabt.", blieb sie schließlich soweit wie möglich an der Wahrheit.

Will lächelte verständnisvoll.

"Ist nicht einfach, wenn man allein mit seiner Mutter lebt, nicht wahr?", meinte er und schaute sie besorgt an. Woher wusste er das denn?

"Woher...?", begann Ray, wurde aber sofort wieder von Will unterbrochen.

"Ich bin zwar alt, aber nicht dumm.", grummelte er. Das klärte die Frage zwar immer noch nicht, aber Will schien sich nicht weiter dazu äußern zu wollen. Na gut, dann eben nicht.

"Ja, es ist nicht einfach. Sogar ziemlich schwer, wenn du es genau wissen willst." Sofort kam in Ray wieder die Wut hoch. Sie wollte ihren Vater nicht kennen lernen, niemals!

"Worüber habt ihr euch denn gestritten, es scheint ja ziemlich heftig gewesen zu sein.", urteilte Will nach ihrem Gesichtsausdruck. Ja, das war es in der Tat.

Schließlich entschied sich Ray doch dafür, ihm alles zu erzählen.

"Meine Mutter ist der Meinung, dass ich meinen Vater kennen lernen sollte. Sie hatte bloß eine kurze Affäre mit ihm, woraus ich dann entstanden bin. Er hatte sich danach nie wirklich um mich gekümmert, auf Deutsch gesagt, ich war ihm wohl scheißegal. Demnach habe ich auch keine Lust, ihn kennen zu lernen. Mir reicht es vollkommen zu wissen, dass es da jemanden gibt, der dazu verholfen hat, dass es mich gibt. Mehr aber auch nicht.", beendete Ray mit einem tiefen Seufzer und lehnte sich zurück.

Will hustete und überlegte einen Moment, was er darauf antworten sollte.

"Das kommt mir bekannt vor. Isaac geht es da auch nicht viel besser. Familienprobleme sind nicht einfach, dass weiß ich. Interessiert es dich nicht ein bisschen, wie dein Vater aussieht und wie er ist?"

"Vielleicht ein bisschen. Aber die Verachtung übersteigt die Neugier.", meinte Ray kühl, knüllte das Papier zusammen und schmiss es in den vollkommen überfüllten Mülleimer neben sich. Mit einem Rascheln fiel es zu Boden.

"Ja, das kann ich verstehen." Wills Ausdruck wurde auch ein wenig härter. Mit der einen Hand klaubte er seine Taschen zusammen und richtete sich schwerfällig auf. Wollte er etwa schon gehen?

"Tut mir Leid für dich Ray, aber ich muss jetzt gehen. Isaac wartet sicher schon auf mich und ich will ihn schließlich nicht verhungern lassen. Der Kerl ist so ein schlechter Koch, dass es mir beim Anblick seiner Gerichte immer kalt den Rücken runterläuft!" Dabei lachte Will laut auf und verschwand mit einem Abschiedsgruß in der Menge der Passanten.

Seine Worte hatten Rays Herz einen Stich versetzt. Isaac... vielleicht hatte es sie doch mehr erwischt, als sie zu diesem Zeitpunkt noch glaubte.
 

Frohen Mutes ging sie zu Alans Apartment. Das zweite Mal diese Woche, im Übrigen. Die Sorge mit ihrem Vater hatte sie verdrängt. Sie wollte ihn nicht sehen und damit basta. Weder ihre Mutter, noch Will, noch sonst wer konnten an dieser Tatsache etwas ändern!

Was sie nun von Alan wollte? Eine Entschuldigung, nicht mehr und nicht weniger. Er hatte sich aus ihrer Sicht ziemlich daneben benommen und wenn er genug Anstand besaß, würde er es sicher jetzt bereuen. Vielleicht konnte sie ja wieder Freunde werden?

Mit lautem Gepolter stieg sie die Treppen hinauf. Mit dem Zeigefinger drückte sie fest auf seinen Klingelknopf und wartete, dass seine Tür aufging.

Es ertönte lautes Gepolter und er rief ein paar mal: "Moment, ich komme gleich!" und dann, nach endlosen fünf Minuten machte er die Tür auf. Es verschlug Ray fast die Sprache. Sie hatte ihn noch nie in Bademantel gesehen.

"Oh, hi Ray! Tut mir leid, ich war grad am Duschen, du verstehst?" Ray verstand nicht, sie wollte seine Worte auch gar nicht verstehen. Aber irgendwie kam ihr die Situation bekannt vor. Diese oder eine ähnliche schien sie schon mal erlebt zu haben.

Plock! Plötzlich fiel es ihr wieder ein: Ihre erste Begegnung mit Isaac! Oh nein, die Erinnerung verdrängte sie lieber schnell wieder. Die Sache war ihr immer noch unangenehm, selbst der Gedanke daran ließ sie innerlich erschaudern.

"Jo!", murmelte sie teilnahmslos und blieb vor der Tür stehen. Alan war schon gut gebaut. Innerlich ließ sein Anblick ihr wieder das Herz höher schlagen, wie was das noch? Alte Liebe verjährt nicht? Ja, das stimmte. Nach dem misslungenen Kuss hatte sie sich eigentlich vorgenommen, ihn zu vergessen, aber das ging halt nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hatte.

"Willst du nicht reinkommen?", fragte er freundlich und ging einen Schritt zur Seite. Ray nickte und ging in sein Apartment. Es war aufgeräumt, wie immer.

Als sie immer noch keinen wirklichen Laut von sich gab, fragte Alan, warum sie gekommen sei. Doch darauf konnte sie genauso wenig antworten. "Hey, Alan! Ich bin gekommen, damit du dich bei mir entschuldigen kannst!", hätte sie ja wohl schlecht sagen können, wie hätte das denn ausgesehen?!

Aber Alan schien sie auch schon ohne Worte zu verstehen. Er holte tief Luft und sagte dann:

"Ray, es tut mir wirklich Leid wegen Gestern. Ich meine, das mit dem Kuss. Ich wollte dich nicht verletzen."

Hast du auch nicht. Es war aber einfach nur widerlich.

Wieder verkniff sie sich die Antwort, die ihr eigentlich auf der Zunge lag.

"Ist schon okay. Ich meine, du hast dich ja entschuldigt." Das hatte sie eigentlich nicht so sagen wollen. Ja, eigentlich hätte Alan auf Knien vor ihr rumrutschen sollen. Aber nun war es mal wieder zu spät.

Alan nickte. War die Sache damit jetzt etwa gegessen?

"Trotzdem: Ich hätte es nicht machen sollen. Ich habe wirklich keine Rücksicht auf dich genommen."

Ray lächelte müde.

"Das hättest du dir vorher überlegen sollen."

Alan schaute bedrückt drein.

"Stimmt."

Sie setzten sich beide aufs Sofa. Es herrschte gedrückte Stimmung. Ray war ihm eigentlich nicht böse, dass er sie geküsst hatte. Sie war ihm böse, dass er sie hinterher ohne jeglichen Grund rausgeschmissen hatte.

Genau das sagte sie ihm.

Alan schaute erstaunt drein.

"Du bist nicht böse wegen dem Kuss?", fragte er überrascht. Ein Hoffnungsschimmer glitt über sein Gesicht.

"Nein." Ray lächelte. Alan sah mal wieder so süß aus, dass sie ins Schwanken geriet. Was war eigentlich so verkehrt daran, ihm noch eine zweite Chance zu geben? Mist, sie musste auf andere Gedanken kommen.

"Was ist eigentlich mit deiner Freundin? Bist du über sie hinweg?", fragte sie scheinheilig.

Alan zuckte mit den Achseln.

"Sie ist eine Zicke, dass ist mir jetzt klar geworden. Sie ist für mich gestrichen. So jemand hat es nicht verdient, von mir geliebt zu werden."

Ray war sich immer noch nicht sicher, ob sie Alan nun vorbehaltlos trauen konnte.

"Warum hast du mich geküsst, obwohl du eigentlich noch deiner Freundin nachgetrauert hast?"

Alan überlegte einen Moment.

"Ich weiß es nicht. Aber als ich dich da so liegen gesehen hab, ist mir einiges klar geworden. Die, die meine Liebe verdient hat, bist du Ray. Du hast dich immer so lieb um mich gekümmert und ich Trottel hab es einfach nicht bemerkt! Ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen, aber das geht wohl jetzt nicht mehr." Er schaute betrübt zur Seite.

Was hatte er da gerade gesagt? Ray hatte seine Liebe verdient? Sie traute ihren Ohren nicht. Das hatte sie sich doch so lange gewünscht zu hören! Die Röte stieg ihr ins Gesicht.

"Aber... Alan...", stotterte sie. Wenn sie jetzt gewusst hätte, was sie sagen sollte, hätte sie dafür ihr ganzes Sparschwein geschlachtet.

"Es hat mich getroffen wie ein Schlag! Als würde mit dieser Kuh auch die Blindheit von mir abfallen, die mich die ganze Zeit befallen hatte..." Seine Worte waren rührend.

Wie war das noch mit der zweiten Chance? Nicht umsonst war sie so lange in ihn verliebt gewesen. Das war ihr Alan, so wie sie sich ihn immer vorgestellt hatte!

Sie konnte gar nicht anders. Wie ein Magnet rutschte sie noch ein kleines Stückchen näher an ihn heran, schlang ihre Arme um seinen Hals und flüsterte:

"Hier hast du eine zweite Chance."

Wenn er jetzt der Alan war, für den sie ihn immer gehalten hatte, würde er sie jetzt so küssen, dass es sie schier vom Hocker haute. Wie Isaac, schoss es ihr durch den Kopf. Aber den Gedanken verdrängte sie lieber schnell.

Und Alan küsste sie auch. Nicht mehr ganz so eklig wie das erste Mal, aber immerhin so, dass ihr das Blut in den Kopf schoss. Egal, ob Alan nun gut küssen konnte oder nicht, das würde sie ihm zur Not schon noch beibringen.

Mit einem Seufzer ließen sie sich auf das Sofa zurücksinken. Die ganze Welt um sie herum schien sich zu drehen, als Alan anfing, ihren Hals mit Küssen zu bedecken. Sie löste seinen Bademantel soweit, das sein Oberkörper frei war und drückte sich fest an ihn. Ja, das war ihr Alan. Und niemandem sonst würde er je gehören.
 

Isaac schaute sich prüfend um. Beleuchtung war okay, Lautsprecher und Nebelmaschinen funktionierten und das Mikrophon stand an der richtigen Stelle. Was konnte jetzt noch schief gehen?

Nicht mehr viel, dachte er und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Außer natürlich er würde wieder... schnell verdrängte er den Gedanken. An so etwas durfte er gar nicht denken. Hier war Optimismus gefragt!

"Hey, Isaac! Bei dir da drüben alles klar?", ertönte die Stimme seines Kumpels von unten. Isaac schwang sich von der Bühne herunter und lehnte sich lässig an ein Gerüst.

"Jo.", meinte er und überflog alles noch einmal mit Blicken.

"Wen hast du denn eingeladen?", fragte sein Kumpel mit unverhohlener Neugier. Isaac lächelte schief.

"Ich wüsste nicht, was dich das anginge.", meinte er und ging langsam in Richtung Ausgang.

"Na hör mal! Ich bin doch dein Kumpel! Ist es die Kleine, die seit Tagen bei euch ein und aus geht? Die, die Will so ans Herz gewachsen ist?" Sein Kumpel konnte es nicht lassen.

Isaac schnaubte.

"Und wenn?"

"Herzlichen Glückwunsch!"
 

Ray zog Alan in eine noch tiefere Umarmung, als plötzlich seine Wohnungstür aufging. Sie schreckten hoch und saßen blitzartig schnurgerade auf dem Sofa.

"Äh... hi, Dad.", meinte Alan mit kratziger Stimme. Seine Wangen waren leicht gerötet und sein Haar verstrubbelt.

Ray blickte den Mann, der gerade zur Tür hereingekommen war, erstaunt an. Das war also Alans Vater! Aha, sehr interessant. Was wollte er hier?

"Guten Tag.", begrüßte er die beiden Ertappten freundlich. Als er Ray genauer unter die Lupe nahm, erstarrte etwas in seinem Blick. Ray wusste diese Veränderung nicht zu deuten und deshalb beließ sie es bei einem seltsamen Blick zurück.

Alan sprang auf und lief zu seinem Vater, der gerade damit beschäftigt war, seine Jacke aufzuhängen. Vollkommen überrumpelt zerrte er diesen mit in die Küche, sodass Ray mal wieder nichts mitbekam.

"Warte kurz, Ray. Ich muss ganz schnell mal was mit ihm besprechen, ich bin gleich wieder da.", meinte Alan entschuldigend und schlug schnell die Tür hinter sich zu. Der hatte es aber plötzlich eilig. Was konnte das nur Wichtiges sein?

Leises Gemurmel drang an ihr Ohr.

Irgendwie fühlte sie sich unwohl. Sie war sich ganz sicher, dass sie diesen Mann schon mal irgendwo gesehen hatte. Doch so sehr sie ihre grauen Zellen auch anstrengte, zu einem wirklichen Ergebnis kam sie nicht.

Schließlich huschte sie zu der Jacke des Vaters. Wenn sie wissen wollte, wer er war, musste sie es wohl selbst herausfinden.

Mit spitzen Fingern wühlte sie nach einem Portmonee, wo dann ja auch sicherlich ein Personalausweis oder so was in der Art drin sein musste.

Verzweifelt durchsuchte sie die letzte Tasche, als sie endlich ein hartes Portmonee hervorkramte. Gespannt suchte sie seinen Ausweis und als sie ihn endlich in den Händen hielt, konnte sie es vor Erwartung kaum aushalten. Wo hatte sie diesen Mann schon einmal gesehen?!

Gespannt las sie den Namen:

"Alec G. Lice."

Ray stockte der Atem. Sie musste sich an der Garderobe festhalten, damit sie nicht umfiel, denn ihre Beine waren auf einmal so weich, dass sie Mühe hatte zu stehen. Das Portmonee glitt ihr aus den Händen und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.

Alec G. Lice. Alec G. Lice. Alec G. Lice...

Dieser Name schwirrte in ihrem Kopf herum wie ein Schwarm Bienen auf der Suche nach neuen Blüten. Ihr Herz schnürte sich zusammen.

Alan, du Arschloch!

Alec G. Lice war ihr Vater.

Und demnach war Alan ihr Halbbruder.
 

Es blitzte, als Ray die Straße zu ihrem Haus hinunterlief. Ein dunkles Grollen über ihr verhieß nichts Gutes, ein Gewitter stand vor der Tür.

Sie beschleunigte ihr Tempo noch einmal und stürmte durch die Haustür, gerade noch rechtzeitig. Denn kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, kamen auch schon die ersten Regentropfen mit Lichtgeschwindigkeit vom Himmel geprasselt, gerade so, als ob sie darauf gewartet hätten, dass Ray in ihrem Haus verschwand.

Erleichtert, dass sie trocken zu Hause angekommen war, schlich sie in ihr Zimmer und schloss die Tür ab.

Sie wollte jetzt niemanden sehen.

Verzweifelt schmiss sie sich auf ihr Bett und wartete darauf, dass ihr die Tränen kamen. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, die begehrten kleinen Tröpfen blieben hinter ihren Augen und wollten einfach nicht zum Vorschein treten. Dabei hätte Weinen sie jetzt auf eine grausame Art und Weise entlastet. Doch anscheinend wurde ihr nicht mal das gegönnt.

Das Gesicht im Kopfkissen vergraben, dachte sie nach.

Ob wohl ihre Mutter davon wusste, dass ihre Tochter einen Halbbruder hatte? Wahrscheinlich nicht, so kurzfristig, wie sie mit Alec Kontakt gehabt hatte. War auch besser so, es war schlimm genug, dass Ray es wusste.

Deprimiert hielt sie sich die Hand vor Augen, um das Unwetter, dass draußen tobte, nicht sehen zu müssen. Da draußen ging das gleiche vor, wie in ihrem Inneren. Verwüstung, Durcheinander, Wut.

Toll, Ray, das hast du mal wieder super hinbekommen., redete sie sich selbst ein. Sie hatte nicht nur ein Verhältnis mit ihrem besten Freund angefangen, nein, dieser Freund war auch noch ihr Halbbruder. Gar nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie beide... mein Gott, das wäre ja total die Inzucht geworden!

Aber warum hatte Alan sich trotzdem an sie rangemacht, obwohl er es gewusst hatte? Oder hatte er sich gerade deswegen die ganze Zeit zurückgehalten und das mit seiner Freundin abgezogen, weil er sich seinen Gefühlen zu ihr nicht hingeben konnte?!

Ray brummte der Schädel. Das war zu viel für sie, zu viel auf einmal.

Die Regentropfen, die gegen ihre Fensterscheibe prasselten, waren ziemlich laut, aber sie beruhigten sie irgendwie.

Plötzlich musste sie an Isaac und Will denken. Hätte es an diesem schicksalhaften Tag nicht geregnet, wäre sie ihnen wahrscheinlich nie begegnet. Was für ein Zufall. Dieses nasskalte Wetter hielt sich schon seit Tagen am Himmel, es war eine Seltenheit, dass mal die Sonne hinauskam.

Isaac, was er wohl gerade machte? War er wohl wieder am Singen? Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ja noch eine mehr oder weniger Verabredung mit ihm hatte. Er hatte sie ja auf ein Konzert eingeladen, komisch, sie hatte gar nicht gewusst, dass in den nächsten Tagen hier irgendwo eine Band spielte. Er hatte ja nicht mal gesagt, wann er sich mit ihr Treffen wollte. Tja, half alle nichts, sie musste wohl oder übel auf ihn warten, bis er kam und sie abholte. Vielleicht rief er ja auch noch mal an.

Einem plötzlichen Impuls folgend ging sie auf ihren Computer zu, schaltete ihn ein und warf das Kapellaprogramm ein.

Ray nahm ihr Mikrophon zur Hand, drückte auf Aufnahme und schmetterte:
 

"Now I will stand in the rain on the corner

I watch the people go shuffling downtown

Another ten minutes no longer

And then I'm turning around 'round

And the clock on the wall's moving slower

Oh, my heart it sinks to the ground

And the storm that I thought would blow over

Clouds the light of the love that I found."
 

Ray erstarrte. Sie hatte es tatsächlich gesungen. Erstaunt wiederholte sie:

"Clouds the light of the love that I found... the light of the love that I found..."

Sie sang einfach weiter, ohne aufzuhören.

Die Regentropfen prasselten nun so laut gegen ihre Fensterscheibe, dass nur sie allein ihre Worte verstand.

"The Love that I found."

Ray lächelte. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Wieso konnte sie diese Textstelle auf einmal wieder singen? Was war plötzlich los mit ihr?

Die Liebe, die sie fand?

Ohne länger drüber nachzudenken, kam ihr sofort Isaac in den Sinn.

Tränen schossen ihr in die Augen.

Plötzlich konnte sie wieder weinen.
 

===================================================================
 

Jo, datt war Contact Five. Ich bin mir sicher, dass das nächste Kapitel ganz bestimmt besser wird, wenn auch etwas tragischer...^^ *die Spannung steiger*

Ich weiß net, wie lange diese Fic noch laufen wird... Nach meinen jetzigen Berechnungen wird sie vielleicht höchstens Neun Kapitel umfassen T~T

Na ja, kommt halt ganz drauf an, was mir noch so einfällt. Ich will es aber auch nicht unnötig in die Länge ziehen, wenn ihr versteht, was ich meine^^

Na ja, ich hoffte trotzdem weiter auf eure Unterstützung!

Bis zum nächsten Chap,
 

eure en-chan *knuddel*

Endless Rain

Jaaaaah! Da bin ich wieda!!!^^

Mehr oda weniger schnell ist dann auch schon wieda das nächste Chap fertüsch.... ^_~

Aber bei so viel Unterstützung kann ich doch gar net anders.... boah... ihr seid echt genial... *zu Tränen gerührt is*

Großartig, weiter so:-)
 

Hmmm.... der Weg sei frei für Isaac und Ray?

Na, das habt ihr euch aber so gedacht! *muhahahahahahahahahaha*

Der lange, steinige Weg ist noch lange nicht frei, es lauern Gefahren an jeder Ecke und bald wird das Unheil über sie hereinbrechen *Märchentante nachahm*... *fg*

Ich denke, ihr macht euch das alles zu leicht...^^

Na ja, hier das Chap für alle Isaac Fans: *g*
 

Contact Six: // Endless Rain \\

~(Only You)~
 

Ray bestrich sich kampfeslustig ihren Toast und klatschte ein paar Scheiben Käse drauf. Dabei summte sie die Melodie von "Only You" (Elvis Presley), die gerade lautstark irgendeine penetrante Kaffeewerbung unterstützt hatte. Das war aber auch ein Ohrwurm!

Mit dem Messer, dass sie sich gerade eben aus einer der zahllosen Schubladen gegrapscht hatte, stach sie genüsslich in eine Tomate und stellte sich vor, dass es sich um Alan handelte. Ja, brutal. Ihr Alan, den sie geschworen hatte mit niemandem mehr zu teilen. Ihr Alan, der es nicht für nötig gehalten hatte, sich in der letzten Woche auch nur einmal zu melden!!!

Bei dem Gedanken daran wurde sie wieder furchtbar aggressiv und sie holte einmal weit aus, um dann mit vielen kleinen Schnitten die Tomate klein zu häckseln.

Sie bemerkte nicht, dass ihre Mutter gewohnt verpennt am Türrahmen lehnte und sie schon eine geraume Zeit lang beobachtete.

"Ray?", fragte diese nach einiger Zeit, in der sie sich still über das Verhalten ihrer Tochter gewundert hatte.

Ray zuckte zusammen und fuhr blitzartig herum. Sie hatte gedacht, dass sie alleine war.

"Du sollst beim Aufschneiden einer Tomate kein Gemüseattentat veranstalten."

Ray zuckte nur mit den Axeln und legte die Tomatenstückchen auf ihr Käsetoast. Herzhaft biss sie hinein. Komischerweise schmeckte es ihr besser als sonst.

Ihre Mutter schüttelte mit dem Kopf.

"Wie kannst du den Brei noch essen? Also, du kannst mir erzählen, was du willst, aber Käse mit Tomaten ist einfach widerlich."

Tomaten mit Käse schmeckte, fand Ray. Schließlich war ja nichts anderes auf einer Pizza drauf und komischerweise schmeckte diese ihrer Mutter dann wieder.

Demonstrativ holte sie eine Flasche Tomatenketchup heraus. Ihre Mutter verzog nun gänzlich angeekelt das Gesicht und verschwand kopfschüttelnd aus der Küche.

Gut, dann eben nicht. Ray stellte den Ketchup wieder zurück in den Kühlschrank. Das war immer ihr letztes Mittel, ihre Mutter zu vertreiben. Die mochte Ketchup nämlich überhaupt nicht.

Ray schlurfte mit dem Toast in ihrer Hand lässig in Richtung eigenes Zimmer und wippte mit dem Kopf leicht im Takt des Liedes, von dem sie immer noch einen Ohrwurm hatte.

Mit einem Ohr bekam sie mit, wie es an der Tür klingelte. Wollte nicht heute ein Geschäftspartner ihrer Mutter vorbeikommen? Sie sah kurz auf die Uhr. Ja, das musst er sein.

"Mum, dein Geschäftspartner ist da.", rief sie durch die Wohnung und stopfte sich einen weiteren Bissen Toast in den Hals.

"Geh du mal grad bitte! Ich muss noch meine Haare machen!", fluchte ihre Mutter voller Panik und schon hörte man im Badezimmer ein paar Schranktüren knallen.

In diesem Moment konnte Ray es nicht mehr aushalten. Mit voller Wucht schmetterte sie:

"Only youuuuuuu...."

Dabei griff sie mit einer Hand zur Türklinge und stieß die Tür schwungvoll auf.

"...Can make my world seeeeeem riight!!!"

Ray erstarrte.

Scheiße.

So eine verdammte Scheiße.

Ein gutaussehender, blonder Typ mit dem hübschesten Gesicht der ganzen Stadt stand vor der Tür und lächelte sie an. Allerdings nicht mit diesem Zahnpastalächeln von Werbungen, nein, aus seinem Lächeln vernahm man unverhohlene Belustigung.

"Yeah, but the tone was wrong, baby!", grinste Isaac und deutete damit auf ihren vollkommen schiefen Schlussakkord hin. Ray hätte sich selbst Ohrfeigen können. DAS WAR SO PEINLICH!!! Warum tat sich nicht der Boden vor ihr auf oder die Decke stürzte auf sie nieder? Warum? Warum?? Warum???

Sie senkte den Blick und schaute mit hochroter Birne zu Boden. Innerlich starb sie tausend Tode und er grinste sich einen zusammen...!

"Heute mal nicht in Schlafanzug?", stichelte Isaac noch ein bisschen weiter und zwang sie, ihren Blick zu heben.

"Idiot!!!", zischte Ray und funkelte ihn böse an. Dieser gemeine Kerl, ihre peinliche Situation so schamlos auszunutzen!

Sie schauten sich eine Weile lang schweigend an, dann mussten sie beide lachen. So was musste ja aber auch immer Ray passieren.

"Nein, heute nicht.", lächelte sie jetzt ein bisschen milder. Sie war eigentlich nicht auf Isaac, sondern auf sich selbst sauer. Na ja, ein bisschen auch wegen ihm, weil er immer zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Er lehnte sich gegen das Treppengeländer und setzte einen Gesichtsausdruck auf, den sie nicht so recht zu deuten wusste.

"Ich komme wegen dem Konzert. Hast du heute Zeit?"

Ray war ein wenig überrumpelt.

"Jetzt? Hier? Gleich?", murmelte sie und schaute panisch in den Spiegel. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche.

"Irgendwelche Einwände?", fragte Isaac und bekam einen besorgten Blick.

"Nein, eigentlich nicht. Ich... ich mach mich nur grad ein bisschen frisch, okay?" Mit diesen Worten huschte sie weiter in die Wohnung hinein und bedeutete Isaac mit einem Blick, dass er reinkommen und auf sie warten könne.

Ohne große Umschweife schmiss sie ihre Mutter aus dem Bad, schloss die Tür hinter sich ab und lehnte sich gegen eine Wand.

Ihr Kopf war immer noch hochrot. Ihr Herz klopfte, als wollte es Rekordzeiten aufstellen und ihr Atem ging so schnell wie nach einem 100m-Sprint.

Doch nun vollbrachte sie wahre Rekordleistungen: Innerhalb von Sieben Minuten schaffte sie es, sich schnell ein wenig Shampoo über den Kopf zu kippen, die Zähne zu putzen, das Gesicht zu waschen und die Beine zu rasieren. Als sie sich schließlich ganz außer Atem ein wenig Lippenstift auf die Lippen schmierte und die Augen mit dem Eye-Liner nachzog, hörte sie im Hintergrund ein wenig Musik. Komisch, hatte Mutter schon das Radio repariert? Es war vor ein paar Tagen samt Anlage kaputtgegangen und eigentlich sollte der Techniker erst in ein paar Tagen kommen. Na ja, je schneller, desto besser.

Prüfend warf sie noch einen Blick in den Spiegel, zog sich schnell noch den schwarzen Rock an, der auf er Wäschetrommel lag und huschte wieder aus dem Bad.

"Fertig!", murmelte sie glücklich und stolzierte zurück in den Flur, an dessen Tür Isaac immer noch lässig lehnte. Die Musik war weg. Warum hatte Mutter das Radio denn jetzt schon wieder ausgeschaltet? Irgendwie verwirrend.

Isaacs Blick blieb eine Weile an ihr hängen, was sie sichtlich genoss, doch dann fragte er:

"Möchtest du das Toast etwa mitnehmen?" Toast? Hä?

Ray blickte an sich herunter. Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte sie das angegessene Ding mit ins Badezimmer genommen und auch schließlich wieder mit herausgebracht.

"Oh!", entfuhr es ihr und sie steckte sich schnell den Rest in den Mund. Großartig. Wer war so bescheuert, ein Toast mit aufs Klo zu nehmen?

"Natürlich nicht! Wir können jetzt los, wenn du willst!", vertuschte sie diese weitere Peinlichkeit. Wie schaffte Isaac es immer nur, so gelassen zu bleiben???
 


 

Die Konzerthalle war brechend voll. Die Luft war zum Schneiden dick und Ray hatte Mühe, nicht jedem Zweiten auf die Füße zu treten.

"Entschuldigung! Dürfte ich mal durch?", fragte Isaac bestimmt und zerrte Ray hinter sich her. Es war ziemlich laut hier drin. Was war das wohl für ein Konzert?

In kaum einer Minute hatte sich Isaac an die Spitze gekämpft. Ray begann sich zu wundern, warum ihn die Leute so bereitwillig durchließen. Einige Mädels starrten ihm verwundert hinterher und tuschelten. Sie wurde ohne ihr zutun mächtig eifersüchtig. Die sollten bloß ihre Finger von ihm lassen! Isaac war schon reserviert. Allerdings ohne dass er was davon wusste.

Als die Mädchen immer noch starrten, griff sie zaghaft nach seiner Hand. Sie war ganz warm und überhaupt nicht verschwitzt wie ihre. Sie drückte leicht zu und er erwiderte den Druck. Und obwohl sie nur seinen Rücken sah, wusste sie, dass sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht breit gemacht hatte.

"Da wär'n wir.", meinte Isaac und blieb stehen. Sie waren direkt vor der Bühne gelandet. Wie hatte er das denn nun schon wieder geschafft?! Ray staunte nicht schlecht. Hier vorne war absolut der beste Platz, den man sich hätte wünschen können.

Er drehte sich zu ihr um, so dass er mit dem Rücken zur Bühne stand.

Wieder machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. Warum strahlte er denn so?

"Willst du vielleicht was trinken?"

Ray überlegte einen Moment und nickte dann.

"In Anbetracht der Hitze hier drin gar keine so schlechte Idee.", murmelte sie.

"Okay. Ich bin sofort wieder da.", gab Isaac zurück und verschwand in der Menge. Zu gern hätte sie sich noch einen Moment mit ihn unterhalten. Warum hatten es Jungs eigentlich immer so eilig?!

Geistesabwesend schaute sie auf die Bühne. Es war noch kein einziges Bandmitglied zu sehen, nur ein paar Gitarren und ein Schlagzeug türmten sich bereits ein paar Meter vor ihr.

Ein paar Stimmen neben ihr wurden laut.

"Gleich fängt es an. Siehst du, da kommt schon der Schlagzeuger!" Eine hysterische, fette Frau hatte diese Bemerkung in einer kaum überhörbaren Tonlage gemacht, sodass Ray sie wohl oder übel hatte mitkriegen müssen. Was, es fing jetzt an?

Isaac sollte sich mit den Getränken gefälligst beeilen, wenn er nicht das beste verpassen wollte. Isaac? Wo war er bloß so lange?

Plötzlich ging im ganzen Saal das Licht aus. Es war so stockfinster, dass man seinen eigene Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte. Ray beschlich Panik. Isaac?

Ein dumpfes Zischen ertönte von links und rechts und ein schwaches blaues Licht schien die Bühne einzuhüllen. Das dumpfe Zischen enthüllte sich als Nebelmaschine. In dem schwachen blauen Licht stand ein mittelgroßer Mann mit gesenktem Kopf. Dem Anschein nach hatte er eine Gitarre in der Hand und begann, ein paar leise Töne zu zupfen. Die Fanmenge schien den Atem anzuhalten.

Ray nahm sich die Gestalt noch ein mal ein wenig näher unter die Lupe. Er schien eine schwarze Hose anzuhaben, an der unzählige Bänder hingen und mindestens ein Dutzend Taschen. Seinen Oberkörper bedeckte ein hellweißes T-Shirt, dass in dem Licht neonblau leuchtete. An den Händen befanden sich schwarze Netzhandschuhe. Als ihr Blick auf die verstrubbelten Haare glitt, ging mit einem Mal mehrere Strahler auf einmal an und machten aus der ganzen Bühne ein Lichtspektakel der Extraklasse. Zudem wurde es auch ohrenbetäubend laut, da nun auch die Schlagzeuger und E-Gitarristen in Fahrt kamen. Und dann endlich erkannte sie den Blondschopf.

"Isaac!", entfuhr es ihr. Was machte der denn da auf der Bühne???

Er griff zu dem Mikrophon, dass an einem langen Ständer befestigt war und gab den ersten Ton von sich.

Seine Stimmgewalt riss den ganzen Saal einfach vom Hocker. Ray hatte noch nie so eine Stimme gehört, sie war warm und kalt zu gleich. Genauso sanft wie kratzig und mindestens so hoch wie tief. Ja, sie fand in ihrer ganzen Verwirrtheit keinen Ausdruck für sie.

Nach den ersten paar Strophen rief Isaac plötzlich ins Mikrophon:

"Ich und meine Band freuen uns, euch alle hier heute Abend begrüßen zu dürfen! Ich hoffe, es gefällt euch!" Das war eine besonders lange Ansprache, aber sie tat ihren Dienst. Die Fans tobten und auch Ray konnte sich nicht mehr halten. Das sie nicht schon früher auf die Idee gekommen war, dass es sein Konzert hätte sein können. Für sie war das alles eine große Überraschung, mit der sie im Leben nicht gerechnet hätte.
 

Der Abend entwickelte sich zum absoluten Highlight. Viele Lieder waren zwar nur Coverversionen, aber Ray konnte ohne schlechtes Gewissen sagen, dass sie um Längen besser waren als die Originale. Das Meiste fiel dabei auf Isaac zurück. Ohne ihn wäre die ganze Sache nur halb so gut gewesen.

Er konnte es sich zwischendurch nicht verkneifen, vollkommen außer Atem noch ein paar Witze zu machen, wenn noch Zeit war. Bei den passenden Gelegenheiten schmiss er sich zu einem Gitarrensolo auf den Boden und spielte, dass es der Teufel nicht hätte besser machen können. Die Fans waren begeistert.

Ray war so nahe an der Bühne, dass sie jede seiner Bewegungen genau beobachten konnte. Wie er sich seine wirren Haare aus dem Gesicht strich, um ihr einmal kurz in die Augen zu blicken, wie sein vor Schweiß glänzender Körper es verstand, sie mit kleinen Muskelbewegungen regelrecht verrückt zu machen. Er war ein Gott, so wie er da oben in dem ganzen Licht stand und die Show über die Bühne zog.

Ray schloss für einen kurzen Moment die Augen und fasste sich an die Stelle, an der ihr Herz saß. Es schien dem Rhythmus des Liedes zu folgen, das er gerade sang.
 

Der Abend neigte sich dem Ende, ohne dass jemand es bemerkte. Doch auch Isaacs Kräfte waren nicht unerschöpflich und schließlich entschuldigte er sich bei seinem Publikum, dass sie jetzt den letzten Song für heute spielen würden.

Lauter enttäuschte Rufe drangen nach vorne, es schien, als wollten sie noch ewig weiterhören.

Isaac lächelte und legte seine Gitarre ab, die sich er fast die ganze Zeit um die Schulter gehangen hatte. Mit beiden Händen umklammerte er das Mikrophon und vollkommen außer Atem verkündete er:

"Das letzte Lied möchte ich gerne jemandem widmen."

Ray sank das Herz in die Hose. Sie war sich nicht ganz sicher, doch glaubte sie zu wissen, wen er damit meinte.

"Ich hatte eine ziemlich seltsame Abmachung mit ihr." Er verschnaufte kurz. Nun hatte Ray keine Zweifel mehr, wen er gemeint hatte.

"Aber ich denke, dass ich ihr für meinen Teil viel mehr geboten habe, als eigentlich abgemacht war. Deshalb möchte ich diese Person bitte, einmal kurz zu mir auf die Bühne zu kommen." Ihr Atem stockte. Auf die Bühne? Jetzt? Hier? Vor so vielen Menschen?

Die Scheinwerfer richteten sich allesamt auf sie. Isaac, dieser gemeine Kerl, hatte den Technikern doch tatsächlich gesagt, wo sie stand. Das würde er noch zurückbekommen, da konnte er sich sicher sein.

Ray zögerte kurz, kletterte dann aber doch auf die Bühne und warf ihm einen verzweifelten Blick zu. Hier oben zu stehen war ein gigantisches Gefühl. Die Massen jubelten so laut, dass sie ihr eigenes Wort nicht mehr verstand. Für einen Moment wurde ihr schwindelig, sie fing sich dann aber doch wieder und stand fest auf beiden Beinen.

Isaac warf ihr ein zweites Mikrophon zu und flüsterte ihr ins Ohr: "'Music was my first love', tu es für mich." Ray starrte ihn entsetzt an. Sie sollte singen???!!!

Doch schon setzten die ersten Takte ein.

"Das kannst du nicht machen!!!", murmelte sie, doch er ignorierte sie schlichtweg. Ihre Hände begannen zu zittern. Das konnte doch nur alles ein böser Traum sein. Sie konnte doch unmöglich vor den ganzen Leuten hier einen Ton rausbringen. So begabt, um sich das zu trauen, war sie wirklich nicht! Das Mikrophon drohte ihr aus der Hand zu rutschen.

Isaac setzte an.

"Music was my first love... and it will be my last..." Mit einem Kopfnicken bedeutete er ihr, den zweiten Satz zu übernehmen.

Ray schüttelte heftig den Kopf, zwang sich dann aber doch, zaghaft in das Mikrophon zu singen:

"Music of the future... and music of the past..." Die Reaktion der Zuschauer schien ganz human zu sein. Einige jubelten und so traute sich Ray, bei ihrem nächsten Part noch ein bisschen lauter zu singen.

Doch erst mal war wieder Isaac dran:

"To live without my music... would be impossible to do..."

Dann wieder sie:

"... in this world of troubles... my music pulls me through." Ein paar schnellere Takte setzten ein und Isaac ergriff sie einfach bei der Hand und tanzte mit ihr ein paar schnelle Schritte. Nun waren die Fans außer Rand und Band. Einige kreischten so laut, dass Ray sich schon wunderte, dass sie überhaupt noch Stimme hatten.

Sie sangen das Stück fast bis zu Ende. Bei einer schnellen Drehung landete sie versehentlich an seiner Brust, doch anstatt sie wegzuschieben, drückte er sie zaghaft an sich. Sie spürte seine Hände plötzlich deutlich an ihrer Taille. Wie kleine, züngelnde Flammen stieg ein warmes Gefühl in ihr empor, wartete auf den richtigen Zeitpunkt, bis es Oberhand übernahm. Als die nächste langsame Passage kam, sang er plötzlich:

"Music was my first love..."

Ray spürte seinen warmen Atem in ihrem Gesicht und bekam deutlich mit, wie seine Brust sich auf und ab hebte.

"... And you will be my last..."

Ihr Atem stockte. Was... sollte das denn?

Isaac lächelte sie sanft an. Dieser Scherzkeks! Er sollte sich doch keinen Spaß mit ihr erlauben, nicht einen von dieser Sorte! Das war gemein!

Doch bevor sie irgendetwas auf diese überaus süße, aber bestimmt nicht ernst gemeinte Anmache erwidern konnte, passierte plötzlich das, was aus dem Programmheft getrost gestrichen werden konnte. Das, was Isaac schon vermutet hatte.
 

Von einer Sekunde auf die andere fielen ihm die Augen zu. All seine Kraft wich aus seinem Körper und er fiel einfach nach vorne. Wie von Geisterhand schien er das Bewusstsein verloren zu haben.

Ray unterdrückte einen Schreckensschrei und konnte den Sturz gerade noch mit einer Hand dämpfen. Er landete hart auf dem Bühnenboden und schlug sich den Kopf.

"Isaac?", kreischte sie entsetzt. Was war plötzlich mit ihm los?! Das Publikum hatte den Atem angehalten, die anderen Bandmitglieder hatten aufgehört zu spielen und starrten ebenso entsetzt in ihre Richtung, zu geschockt, um sich zu rühren.

Ray schmiss sich auf die Knie und legte eine Hand unter Isaacs Strubbelkopf. Sie drehte ihn so zu sich, dass sie ihm genau ins Gesicht blicken konnte. Doch das, was sie sah, beunruhigte sie noch mehr.

Er hatte die Augen geöffnet und starrte sie aus einer dunklen Leere heraus an. Ein paar Strähnen hingen ihm ins Gesicht und er sah aus wie eine lebendige Leiche.

"Isaac!!!" Ihr Rufen wurden zu einem erstickten Schrei. Verdammt, Isaac! Wach gefälligst wieder auf, du Idiot!!!

Sie griff in Panik zu seiner Hand und fühlte seinen Puls.

Irgendetwas in ihr schien sich so zu verkrampfen, dass sie für einen Augenblick dachte, sie würde sich hier oben auf der Bühne übergeben müssen.

Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Er atmete nicht mehr.
 

Mit einem leeren Blick starrte sie in das Treiben um sich herum. Mehr als ein paar Farben und verschwommene Umrisse nahm sie nicht mehr war.

Ray stand unter Schock.

"Miss? Miss? Kann ich ihnen helfen?" Ein Notarzt beugte sich zu ihr hinunter. Sie nahm ihn kaum war.

"Sind Sie seine Freundin?", fragte er und hielt ihr die Hand hin, damit sie sich aufrichten konnte. Sie nickte geistesabwesend.

Seine Freundin... nein, eigentlich war sie das nicht. Dazu war es gar nicht erst gekommen. Sie wäre gerne seine Freundin geworden, wenn sie die Chance dazu gehabt hätte. Für diesen Gedanken konnte sie sich selbst ohrfeigen. Sie hatte die Chance, sie hatte sie tausendmal gehabt!!! Doch anstatt ihm das alles zu sagen, was sie von Anfang an für ihn gefühlt, es nur zu spät bemerkt hatte, hatte sie die Zeit mit sinnlosem Gestreite verstreichen lassen. Und mit Alan.

Nun begriff sie, was für einen riesigen Fehler sie gemacht hatte. Und Ray musste erkennen, dass die schönsten Dinge zu Ende gehen konnten, bevor sie überhaupt begonnen hatten.
 

Wie in Trance taumelte sie zu ihrem Bett hinüber. Ihre Mutter vergnügte sich lautstark mit ihrem ,Geschäftspartner' und kümmerte sich nicht um ihre verstörte Tochter, die es vielleicht nötiger gehabt hätte, als irgend so ein notgeiler Kollege, der es nur auf den späteren Teil des Abends abgesehen hatte.

Die Ärzte hatten sie weggeschickt. Sie war noch mit ins Krankenhaus gefahren, doch sie durfte nicht mit auf die Intensivstation. Ray erinnerte sich nur noch dunkel an die Worte des Arztes. Umso deutlicher waren jedoch Isaacs leere Augen. Diese Erinnerung hatte sich in ihren Kopf gebrannt und wollte nicht vor ihrem inneren Auge verschwinden.

Sie sah nur noch den sterilen Gang, Isaacs Gesicht, aus dem jegliche Regung gewichen war. Sie hatten sein Herz wieder zum Schlagen gebracht, aber sein Zustand war immer noch instabil. Das beruhigte Ray auch nicht mehr. Dieser verdammte Idiot!

Er hätte es ihr sagen müssen! Er hätte ihr sagen müssen, dass er Herzprobleme hatte!!! Durch seinen Doktor, der mit auf dem Konzert war, hatte sie es zufällig gehört. Aber sie hätte es sich im Nachhinein auch denken können. Das erklärte auch sein komisches Verhalten in der Geisterbahn. Er spürte, dass wieder etwas nicht stimmte und hatte die Augen geschlossen und sich zurückgelehnt, um sich zu beruhigen. Und sie Trottel hatte ihn auch noch geschüttelt!

Tränen stauten sich in ihren Augen und wollten ihr gerötetes Gesicht hinunterlaufen. Mit einem Ärmel wischte sie sich übers Gesicht und blickte sich im Zimmer nach ihrem Schlafanzug um. Wozu schlafen? Sie konnte es doch sowieso nicht. Heute Nacht würde sie kein Auge zu bekommen, das stand fest wie das Arm in der Kirche.

Mit plötzlicher Überraschung stellte sie fest, dass ihr Computer noch auf Stand-by stand. Sie bewegte kurz die Maus, um ihn hinunterfahren zu können. Gerade als sie klicken wollte, fiel ihr auf, dass das Kapellaprogramm geöffnet war.

Verwundert warf sie einen Blick auf die gespeicherten Dateien. Überrascht stellte sie fest, dass eine neue Datei dazu gefügt worden war.

Sie hatte den Titel:

"Only You"

Ray stockte der Atem. Perplex starrte sie auf den Bildschirm. Sie konnte sich nicht entsinnen, eine solche Datei aufgenommen zu haben.

Doch der Doppelklick, der zum Öffnen dieser schicksalhaften Datei führte, machte es auch nicht besser.

Aus den kleinen Lautsprechern schallte die Stimme, die sie schon gedacht hatte, nie wieder zu hören. Sie liebte diese Stimme mehr als alles andere auf dieser gottverdammten Welt und nun war sie sich nicht sicher, ob sie jemals wieder in ihrem Leben das Original hören würde.

"Only you... can make my world seem right."

Ihr Radio war also gar nicht repariert worden.

Aber das war ihr mittlerweile egal.

Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. Die Tränen, die sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte, kamen nun zum Vorschein.

Der Schock hatte die ganze Zeit zu tief gesessen, als dass sie zu irgendeiner äußerlich sichtbaren Gefühlsregung im Stande gewesen wäre. Nun brach nunmehr alles gleichzeitig auf sie hinein. Wie ein gewaltiger Sturzbach, ein tosender Wasserfall, ein sintflutartiger Regenschauer.

Sie würde die ganze Nacht weiterheulen. Heulen um jemanden, der es vermutlich nicht mal mehr wusste, weil sie zu blöd gewesen war, ihm das zu sagen.

Weinen, bis der endlose Regen bis zu ihrer Kehle stand.
 

Contact Six/ END

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

...

Ja, da war ich auch schon wieder und der sechste Teil hat sein Ende gefunden. Eigentlich schade, ich hätte noch so viel schreiben können... aber ich will es ja ein bisschen spannend machen und euch noch ein bisschen auf die Folter spannen... ^^

Es wird jetzt richtig ernst mit Isaac. Der Arme... T~T

Was tu ich meinen Figuren nur an?

Wird er es überleben? >.<

Where's the happy end?
 

En-chan

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Liebe LeserInnen,

Ich denke mal, nun ist es an der Zeit, dass ich mich noch mal persönlich bei allen bedanke, die mir einen Kommentar geschrieben haben, da ich es meist nicht schaffe, allen ins Gästebuch zu schreiben.

Denn wer sich die Zeit nimmt und nicht nur meine FF liest, sondern mir auch ein liebes Wörtchen schreibt, verdient besonderen Dank.

Also, mein besonderer Dank geht an...
 

@viscida: I love you! Du zauberst mir immer mit deinen XXL-Kommentaren ein breites Grinsen aufs Gesicht, das muss man erst mal schaffen! Ich könnt mich imma beömmeln bei deinen Gefühlsausbrüchen *lol*!!! Na ja, ich kapier imma noch net, wie einem bei meinen 08/15-Geschichten die Tränen kommen können, aber... von mir aus! Ich bin gerührt^^

@sivery: Jaaaah, die liebe siv... bei angemessener Bezahlung gibts imma n lieben Kommi, der sowohl lobt, als auch kritisiert und das find ich klasse!^^ Sagt, was euch gefällt/ nicht gefällt! Los!!! ^_~

@gummibaerchen88: Moin lübes Bärschen, ick hoob dir lüp!^^ Ich weiß, das du tief in deinem Herzen immer noch hoffst, dass Isaac und Alan ein Paar werden (siehe Kommi)!!! *zwinker* Danke für deine tatkräftige Unterstützung im Kampf gegen meine angeborene Faulheit weiterzuschreiben!!!^^ Hdl

@uriuri: Mei, so eine Autorin hat's bei dir abba net leicht. Mit ENS bombadiert, mit Drohbriefen gewarnt und durch Satans-Anschuldigungen gepeinigt!^^

Dann muss ich auch noch Angst haben, dass du dich vom Dach stürzt, wenn ich nicht weiterschreibe, oder dass du ein seelisches Wrack wirst... *stöhn* Vor lauter Aufregung bringst du in deinen Kommi so viele Tippfehler ein, dass ich's schon schwierig hab, alles zu entziffern... *g* Also, wenn das nicht motiviert weiter zu schreiben, dann weiß ich's auch net! *zwinker* Nein, mal ehrlich: DU BIST SUPER GENIAL! *knuddel* *knuff* Ick hoob dir ooch ganz doll lüp!

@baby_alien: Die Dame mit dem coolen Schlafanzug^^ Ich bewundere dich, dass du es hier offen und ehrlich zugegeben hast *fg* Du bist imma gaaanz schnell mit Lesen und gibst auch immer recht früh einen Kommi, kann das sein? Freut mich, dass ich dich so in meinen Bann ziehen kann. Hdl! ^_~

@safira: Hey, finchen! Du bist was gaaanz besonderes!!! Ich hab dich total lieb, besonders, da wir unsere Leidenschaft zu Singen/Musik teilen!!!^^ Mei, wenn ich das so lese, dann wird mir immer ganz schwudlerich (<--*sich den Ausdruck grad Ausgedacht hat*)

@sunnygirl07069: Your are my sunshine after the rain *alexander-schleimi-nachäff*! Aber ich mein's ehrlich! Deine Kommis machen mich imma so... so sunny halt! ^^ *strahl*

@meniscal: Isaac-Fan oder Isaac-Fan?^^ Mei, deine Kommis sind imma so lieb... Isaac fühlt sich auch geschmeichelt^^

@Little_Destiny: Raaah! XD Was soll ich dazu noch sagen?? Ich glaube, mein Gästebucheintrag hat alles Wichtige bereits verkündet... Na ja, nomma die Kurzfassung: Du hast den längsten und verrücktesten Kommi geschrieben, der mir je untergekommen ist. Er hat fatal riesige Ausmaße angenommen und... eigentlich wollte ich noch was sagen, ich bin aber leider sprachlos.

Moment, dafür reichts abba noch: Ich lieebe deine Geschichten *knuddel*!!! Es findet sich selten jemand mit so viel Talend und Durchhaltevermögen!!!

@mel2: Die erste, die es geschafft hat, einen Kommi zu meiner FF zu schreiben! Ich werde es in Ehren halten *gebetsschal umhäng* *hände falt* *vaterunseraufsag*

@flummi: Yes, ich liebe diesen Nick! Flummi, einfach nur geil! *lol* Hoffe, du meldest dich mal wieder *boing* *boing*...

@salvador: Coci, mein liebes Mäuschen! Les mal weiter *innen arsch tret*! Ich werde dich jetzt jeden Tag damit nerven, dassu endlich mal wieder deinen Hintern vor den PC schmeißt und weiterliest.... Los! Los! Los! *ich warte*

@Schpinnchen: Noch so ein süßer Nick! Eigentlich mag ich ja keine Spinnen, aber du gefällst mir!^^ Thanks for comments!

@tearless: Der Motorrad-Freak? Hey, wo wir gerade mal dabei sind... was würdest du für eine Maschine für Isaac empfehlen? Ich kenn mich da überhaupt net aus...^^°

@honigkuchen: Noch so eine von der faulen Sorte... gut, dass ich dich so oft sehe... das nächste mal bissu dran, wenn du es imma noch net gemacht hast...^^

@VampirHunter: Raaaah XD! Los, sag, wie viele Vampire hassu schon erlegt??? 2? 5? 10? 200? Ich könnte gut einen für meine nächste Fic gebrauchen, also her damit!^^ Sänk juu for jor komments!^^

@dark-blue-cat: Noch eine von der Sorte, die sich unbedingt ein Happy End wünschen! Schön, dass sich mal wieder ein paar neue Leser zu meiner FF gesellen, dass find ich klasse...^^
 

So, datt war's dann erst mal! Mei, ihr seid abba auch verdammt viele... da weiß man gar net mehr, wo vorn und hinten is...^^

Na ja, jetzt habsch schon so viel gelabert, dass ich schon wieda knapp 700 Wörter geschrieben hab, ohne überhaupt irgendetwas von meiner FF zu erzählen... Okay, seid ihr alle bereit??

Na, dann kann es ja weitergehen mit:
 

Contact Seven: // Empty Inside \\
 

Besorgt schweifte ihr Blick über das steril-weiße Laken, über den piepsenden schwarzen Bildschirm, der in grünen, auf- und abhüpfenden Linien seinen Herzschlag notierte. Das Elektrokardiogramm (EKG) zeigte nunmehr endlich gleichmäßige Schritte an. Dieser verdammte Idiot!

"Wie... konnte es nur so weit kommen??", flüsterte Ray und blickte den Chefarzt an. Der schaute sie bedrückt an und antwortete mit einem medizinisch-fachlichen Unterton:

"Isaac hatte schon von Geburt an einen leichten Herzfehler. Da es allerdings ziemlich riskant war, ihn schon in so jungen Jahren zu operieren und da der Fehler wirklich nur so minimal war, hielt man es nicht für nötig, etwas zu unternehmen. Bei zu starker Überbelastung kann es allerdings zu einem Herzstillstand kommen, wie du gesehen hast. Bisher ist ihm das erst zwei mal passiert und eigentlich ist er auch ziemlich vorsichtig. Doch dort oben auf der Bühne hat er es eindeutig übertrieben, der junge Hüpfer."

Er lächelte leicht, um Ray aufzumuntern, was allerdings kläglich misslang. Nichts hätte Ray in diesem Moment aufheitern können.

Hinter dieser Glasscheibe zu stehen und ihn in diesem Zustand zusehen, verletzte sie mehr, als sie je gedacht hätte. Sie hätte überhaupt nicht herkommen sollen.

Getrennt von ihm durch eine Scheibe machte das ganze auch nicht besser. Irgendetwas in ihr krampfte sich zusammen, als sie auf das helle Krankenbett schaute, als sie in sein Gesicht blickte, das ohne jegliche Regung da lag. Seine Haare schienen noch ein wenig verwuschelter zu sein und seine Augen waren geschlossen. Gott sei Dank, sie hätte diesen kalten, leblosen Blick nicht noch einmal ertragen.

"Kann... kann ich zu ihm rein?", flüsterte sie und starrte den Arzt bittend an.

"Gehörst du denn zur Familie?", fragte dieser und zog eine Augenbraue nach oben. Egal, was sie jetzt behauptet hätte, er hätte es ihr sowieso nicht abgekauft. Also beschloss sie, die Wahrheit zu sagen.

"Nein."

"Ich fürchte, dann kannst du nicht...", begann der Arzt von neuem, doch sie unterbrach ihn:

"Ist es ein Unterschied, ob ich eine Verwandte bin oder nicht? Bin ich deswegen nicht würdig oder was? Ist es nicht egal, ob in mir das gleiche Blut fließt oder nicht? Warum ist es nur bestimmten Menschen gestattet, dort hinein zu gehen? Ich liebe ihn doch genauso!!!" Ups, was hatte sie denn da gesagt? Egal, es schien geholfen zu haben.

Der Arzt nickte nach kurzem Überlegen.

"Ich mach für dich mal eine Ausnahme, damit du zu deinem Freund kannst. Aber nicht so lange, okay?" Er zwinkerte.

Ray nickte ihm dankbar zu, zog sich diesen Grünen Mantel über und stülpte auch noch sicherheitshalber eine dieser Hauben über ihren Kopf.

Sie wusste zwar nicht, wozu das gut sein sollte, aber sie machte es vorsichtshalber mal. Schließlich wollte sie ihm nicht schaden. Nein, das war das letzte, was sie wollte.

Als sie den Raum betrat, hörte sie das Piepsen des EKG noch lauter. Es erschien ihr wie ein verzweifeltes Rufen mitten in einer öden Landschaft. Es war das einzige Zeichen, das in diesem Raum auf Leben hindeutete.

Sie vermochte nicht zu sagen, wie lange sie da auf diesem kleinen Hocker neben seinem Bett saß und ihn einfach nur anstarrte.

Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, wie es schien, hob sie die Hand und fuhr langsam über die schlichte Decke zu seiner Hand. Im ersten Moment zögerte sie, doch dann strich sie zärtlich über seine langen Finger zu seiner Handfläche und kreuzte ihre Finger mit seinen. Leicht drückte sie zu und rang sich ein Lächeln über die Lippen. Er war ganz kalt. Und er erwiderte ihren Druck nicht, so wie an jenem schicksalhaften Abend. Wieder saß ihr ein Kloß im Hals.

Isaac war ziemlich erschöpft, er lag in einem tiefen Schlummer, sein Zustand war wieder recht stabil. Trotzdem musste er noch eine Weile auf der Intensivstation bleiben, da der Arzt sich Sorgen um ihn machte. Isaac hatte schließlich dem Tod ins Auge geblickt.

Ray ließ seine Hand wieder los und fuhr seinen Oberkörper hinauf zu seinem Gesicht. Sanft strich sie über sein Kinn hinauf zu seinen Lippen, aus denen jegliche Farbe gewichen zu sein schien. Der Kloß in ihrem Hals wurde noch dicker.

Das alles hier machte sie ganz sentimental. Zu sentimental, wie sie fand. Ohne dass sie es wollte, musste sie sich unweigerlich an diesen Abend erinnern, an dem sie plötzlich vor seiner Tür gestanden hatte. Die ersten Worte, die sie miteinander gewechselt hatten...bis zu den letzten...

Erinnerungen von ihrer ersten Begegnung, wo er nur im Handtuch dastand. Bei dem Gedanken an seinen halb nackten Körper wurde ihr wieder ganz mulmig zumute.

**"Sollte mir etwas peinlich sein?"**

Oder daran, dass sie die ersten Male überhaupt kein wirklich existierendes Wort über die Lippen gebracht hatte.

**"Könntest du dich bitte etwas präziser ausdrücken, please?"**

Ja, damals, als sie ihn so einfach abgewiesen hatte...

**"Du solltest dich schämen, dass ich dir deswegen hinterherlaufen muss."**

Und als er sie mit dem Motorrad nach Hause gebracht hatte... davon war ihr immer noch schlecht! Er war aber auch ein Höllenfahrer.

**"Aber wehe, mein verwöhnter Arsch erleidet eine unangebrachte Erschütterung... halt die Fresse und setzt das auf!"**

Trotzdem hatten sie seine Worte irgendwie gerührt, auch wenn er so fies zu ihr war. Sie war sich sicher, dass er es im Grunde seines Herzens nicht so gemeint hatte.

**"Halt dich fest."**

Wenn Ray damals schon gewusst hätte, dass er eigentlich so ein netter Kerl sein konnte, wäre wahrscheinlich alles total anders gekommen. Dabei fiel ihr wieder die Sache mit der Geisterbahn ein.

**"Ich hab kein Bock mehr auf diese Kinderkacke hier."**

... wo sie ihn doch bei einem Zusammenstoß fast geküsst hätte.

**"Verdammt, was machst du?! Bist du irre?"**

**"Hast du dir etwa Sorgen um so einen Idioten wie mich gemacht?"**

Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass sie ihn damals schon ziemlich süß gefunden hatte. Trotz der ganzen Beleidigungen, die er ihr an den Kopf geworfen hatte.

**"Dickschädel."**

Oh Gott! Und dann der überraschende Besuch bei ihr zu Hause, wo er sich entschuldigt hatte und... oh, nein, die Sache mit dem Liebesfilm...

**"Der sollte mal das Sofa aus dem Mund nehmen, bevor er anfängt, so einen Mist zu labern."**

... und ihr wunderbares Outfit...

**"Nein. Es steht dir wirklich gut, diese Teddybären passen hervorragend zu dem Rosa deines Schlafanzuges."**

Und dann erst der Kuss! Nachdenklich fuhr sie sich mit den Fingerspitzen über die Lippen.

**"Du kannst wohl nicht genug von mir kriegen, was?"**

**"Weißt du, ich knutsch nämlich nicht einfach ohne Grund so in der Gegend rum."**

Hatte man ja gesehen.Und dann seine blöden Bedingungen. Im Nachhinein musste Ray schon darüber lachen.

**"Also, als erstes wäre da natürlich mein Motorrad. Es müsste dringend mal wieder getankt werden. Und gewaschen. Ich schlage vor, du putzt es einmal gründlich, verpasst ihm eine Dusche, leckst dann mit der Zunge die Reifen sauber... ach ja, und das am besten nackt."**

Der Abend war wirklich hitverdächtig gewesen...

**"Bis auf den nächsten Kuss!"**

Gern. Schau doch mal wieder vorbei!

Gestern hatte er sie dann besucht. Der schicksalhafte Abend mit dem Konzert.

**"Yeah, but the tone was wrong, baby!"**

**"Heute mal nicht in Schlafanzug?"**

Nein. Warum wusste man bei diesem Kerl eigentlich nie, wie ernst man seine Aussagen nehmen sollte?

**"Music was my first love..."

"... And you will be my last..."**

Hatte ihm der Bühnenrausch nicht bekommen, oder was?! War das wirklich sein voller Ernst???

"Isaac?", murmelte sie, doch sein Gesicht regte sich nicht. Klar, wie sollte es auch? Wenn sie schlief, war sie meist auch nicht durch ein Flüstern wieder aufzuwecken. Besonders nicht nach einem Herzstillstand, die sie ja Gott sei Dank noch nie erleben musste.

"Hey..." Ray musste einfach etwas sagen, das Piepsen im Hintergrund machte sie unglaublich nervös.

Langsam beugte sie sich zu ihm herüber. Sein Gesicht erschien ihr weißer als je zuvor, dennoch war er immer noch Isaac. Der Isaac, in den sie sich unglücklicherweise verliebt hatte und der es noch nicht einmal mehr wusste.

Ihr Gesicht näherte sich seinem. Unweigerlich fühlte sie sich an Dornröschen erinnert, deren Prinz sie nach dem endlos langen Schläfchen mit einem Kuss aufwecken musste. Na ja, die Rolle der Dornröschen wollte nun so gar nicht zu Isaac passen und auch sie fühlte sich als Prinz nicht sonderlich wohl, wenn sie ehrlich war, aber es traf die Sache doch schon ganz gut. Ja, sie würde ihn jetzt wach küssen und alles würde so sein wie vorher! Ganz einfach!

Kurz bevor sie ihre Lippen auf seine legte, stockte sie. Nein, das war nicht richtig. Dornröschen war nur ein dummes Märchen, es würde niemals Realität werden! Außerdem war es unfair. Schließlich wusste sie nicht, ob Isaac es auch wollte. Wenn sie sich vorstellte, dass Alan sie einfach im Schlaf geküsst hätte, lief es ihr kalt den Rücken herunter.

Schließlich erhob sie sich wieder und lächelte ihm sanft zu.

"Ich warte, bis du wieder aufgewacht bist... okay?"

In Zeitlupe erhob sie sich von dem kleinen, harten Hocker und ging zum Ausgang. Ray warf einen letzten Blick zurück über ihre Schulter und seufzte.

"Versprochen."

Warum musste ihr immer so etwas passieren?!

Als sie die glasige Tür öffnete, sich hindurchschob und sie wieder zufallen ließ, dachte sie noch einmal nach.

Sie wollte wahrlich kein Prinz sein!

Denn wenn der Prinz seine Prinzessin nicht küsst, wacht sie aus ihrem tausendjährigen Schlaf nicht mehr auf.

Blödes Märchen.
 

Es klingelte an der Haustür. Eigentlich hatte sie keine Lust aufzumachen, sie sah auch viel zu verheult aus, um irgendjemandem unter die Augen zu treten.

Erschöpft kam sie schließlich bei der Tür an, wischte sich die letzte Träne von ihrem geröteten Gesicht und machte ohne vorher durch die Linse zu gucken auf.

Alan.

Ihr Atem stockte. Er war so ziemlich der Letzte, den sie jetzt sehen wollte. Jeden, aber nicht Alan!!!

"Was willst du...?", fragte sie mit einem leicht genervten Unterton in der Stimme. Er war doch einer der Auslöser für ihren ganzen Schmerz gewesen. Warum scherte er sich nicht einfach zum Teufel und ließ sich nie wieder bei ihr blicken?

Alan schaute sie mit seinen braunen, treuen Augen ernst an.

"Darf ich vielleicht hereinkommen?", fragte er vorsichtig. Am liebsten hätte Ray laut "Nein!!!" geschrieen, kam dann aber zu dem Schluss, dass das höchst unhöflich gewesen wäre und beließ es bei einem kalten Blick.

"Bitte.", meinte Alan, dem ihr Blick nicht entgangen war. Er schaute sie so lieb an, dass sie einfach nicht anders konnte.

"Gut, aber nicht lange. Sag, was du zu sagen hast und dann verschwinde!", meinte sie immer noch kalt, obwohl sich ihr Gemüt wieder ein wenig beruhigt hatte.

Mit einer herrischen Geste sperrte sie die Tür auf, schob ihn hindurch und knallte sie wieder hinter ihm zu. Dann blieb sie im Flur stehen und schaute ihn auffordernd an. Jetzt hatte er die Chance, das zu sagen, was er auf dem Herzen hatte. Und das war mit Sicherheit die einzige und letzte.

"Ray... ich... möchte mich bei dir entschuldigen! Für alles, wirklich! Du weißt doch, ich... ich würde dir niemals absichtlich wehtun wollen."

"Hast du aber.", schmetterte Ray und schien ihn mit Blicken regelrecht aufzuspießen.

"Ich hätte dir doch alles erzählt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, glaub mir! Weißt du, du hättest mir und dir doch gar keine Chance gegeben, wenn du gewusst hättest, dass...", begann Alan von Neuem, wurde aber wieder von Ray unterbrochen, die so richtig in Fahrt kam.

"Stimmt!!! Wir sind fast Geschwister, kapierst du das denn nicht? Du hättest mir alles erzählt? Wann?! WENN ICH SCHON LÄNGST MIT DIR GESCHLAFEN HÄTTE, ODER WAS???!!!" Sie schrie durch die ganze Wohnung.

Alan starrte sie traurig an, doch diesmal brach es Ray nicht das Herz. Sie hatte kein Mitleid mehr mit diesem einfältigen Schnösel, den sie einmal ihren besten Freund genannt hatte!

"Aber, Ray! Was ändert dass denn an unseren Gefühlen, wenn so ein Wort wie "Bruder" oder "Schwester" zwischen uns steht!? Ich hatte dich für so aufrichtig gehalten, dass du zu deinen Gefühlen stehst!" Alan gab aber auch nicht nach.

Ray schlug mit der Hand gegen die Wand, als sie antwortete:

"Es geht nicht Alan! Es wäre nie gegangen und es wird auch nie gehen, versteh doch! Ich will wirklich nicht im Streit auseinander gehen, aber lieben kann ich dich nicht mehr! Weißt du, da ist jetzt eine Barrikade, die mir verbietet, etwas mit dir anzufangen. Das geht einfach nicht, kapiert?! Ich kann diese Barrikade nicht mehr durchdringen, selbst wenn ich wollte. Ich habe dich in dem Moment aus meinem Herzen gesperrt, als ich eingesehen hab, dass wir verwandt sind!" Das war genug.

Alan schüttelte zornig den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie hatte ihn also aus ihrem Herzen verbannt. Und was war mit all den Jahren Freundschaft? Bedeuteten sie ihr denn nichts?

Schnaubend ging er wieder auf die Tür zu.

"Ah ja, und wer hat jetzt meinen Platz in deinem Herzen eingenommen, wenn ich fragen darf? Sag bloß, dieser geisteskranke Geisterbahnfahrer! Ich krieg ein Hörnchen, wenn du mir weiß machen willst, dass du diesen Pimpf mehr liebst als mich!!!"

Rays Mundwinkel verzerrten sich zu einer Maske aus Zorn.

"RAUS!!!", rief sie mit lauter Stimme. Niemand nannte Isaac ungestraft einen Pimpf.

"Es geht dich nichts mehr an, wen ich mag oder nicht! Du hast es eindeutig zu weit getrieben! Von nun an sind wir zwei GESCHIEDENE LEUTE!"

Mit diesen Worten riss sie die Tür auf und wollte Alan hindurch schieben. Doch dieser ließ sich diese Demütigung nicht gefallen. Er war eifersüchtig. Verdammt eifersüchtig auf Isaac, der ihm seine Freundin genommen hatte.

"Was hat er, was ich nicht habe, verdammt! Ist es wegen seinem Alter, oder wegen seiner Frisur, oder wegen seinem Singsang? Warum hat er dich verdient und ich nicht???" Alan setzte einen Fuß zwischen die Tür und fauchte Ray an.

Diese bekam langsam Panik. Das war nicht mehr der Alan, den sie kannte. Nein, das war eine Seite von Alan, die sie nie kennen gelernt hatte.

Als sie nicht antwortete, sondern verzweifelt versuchte, die Tür noch ein Stückchen weiter zuzuschieben, hakte er noch einmal nach:

"WAS, verdammt?!"

Ray konnte sich nicht mehr halten. Ihre Kräfte neigten sich dem Ende zu und sie wusste nicht mehr ein noch aus.

"Alles.", murmelte sie schließlich. "Alles, wenn du es genau wissen willst."

Plötzlich wurde sie ganz ruhig. Sie war etwas heiser und konnte nicht mehr so laut schreien. Aber das war nicht der Grund dafür, dass sie plötzlich so leise sprach. Sie hatte keinen Bock mehr, sich mit Alan zu streiten. Er war es nicht wert, dass wusste sie jetzt.

Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, packte Alan sie bei den Schultern, riss sie an sich und drückte seinen Mund auf ihren. Wild schob er seine Zunge in ihren Mund und krallte sich an ihr fest.

Ray hätte geschrieen, wenn sie gekonnt hätte.

Verzweifelt versuchte sie sich gegen seinen starken Griff zu wehren, kam mit ihren Armen aber nicht frei. Er hatte sich so dich gegen sie gepresst, dass sie nicht einmal mehr ihre Beine bewegen konnte, ja, sie schwebte regelrecht.

Diese Situation kam ihr verdammt bekannt vor. Das alles war ihr schon einmal passiert. Die Gedanken daran schmerzten ungemein und Ray stiegen schon wieder die Tränen in die Augen. Nein, so etwas wollte sie kein zweites Mal erleben! NIE WIEDER!!!

Und dann griff sie zum letzten Mittel, was ihr noch blieb:

Kurzerhand biss sie Alan einfach auf die Zunge.
 

Er schrie auf, ließ sie los und fuhr sich mit der Hand zum Mund. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor und auch Ray schmeckte es. Schließlich hatte sie ihn ja gebissen.

"Das... das...", stotterte er und krümmte sich unter Schmerzen. Ein Wunder, dass er überhaupt noch etwas sagen konnte. Na ja, seine Worte hörten sich nicht mehr wirklich an wie komplettes Deutsch. Es klang mindestens so geschwollen wie seine Zunge.

"Dach wircht gu noch becheuen, glaug mir!", schrie er und stiefelte nun endgültig zur Tür heraus. Diese fiel mit einem lauten Krachen ins Schloss und ließ die vollkommen verwirrte Ray in ihrem Haus zurück. Abgeschnitten von der Umwelt. Abgeschnitten von Alan. Und abgeschnitten von Isaac.

Der Geschmack von Alans Blut breitete sich noch weiter in ihrem Mund aus. Es war so ekelig, dass Ray mit Lichtgeschwindigkeit ins Bad rannte, den Wasserhahn weit aufdrehte und begann, sich den Mund auszuwaschen.

Nach einigen Versuchen misslang es noch immer und Ray wollte schon aufgeben. Der Geschmack machte sich immer weiter in ihr breit. Erinnerungen von damals kamen wieder hoch. Damals, als sie fast vergewaltigt worden war. Diese Erinnerung war zu heftig, als dass sie weiter drüber nachdenken konnte.

Ohne ihr zutun musste sie sich übergeben. Ja, es kam alles wieder hoch.

Sowohl längst verdrängte Erinnerungen, als auch das Mittagessen.
 

"Ray, alles in Ordnung?", fragte ihre Mutter besorgt. Ray hielt sich mittlerweile schon über eine Stunde im Bad auf. Langsam begann sie sich doch, Sorgen zu machen, wenn es auch selten war.

Doch sie bekam wieder keine Antwort.

Ray stand währenddessen vorm Badezimmerspiegel und musterte sich eingehend. Sie war kreideweiß, so weiß wie Isaac, der in seinem Krankenbett lag und vermutlich noch schlief. Es war wieder da. Dieses komische Gefühl, als würde die Welt gleich untergehen. Sie kannte es nur zu gut.

"Ray, wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, dann ruf ich die Polizei! Ehrlich, komm doch raus!", bettelte ihre Mutter. Von drinnen kam wieder keine Antwort, dafür wurde die Tür entriegelt und ein Zombie trat ihr entgegen. So jedenfalls sah Ray aus, als sie aus dem Bad trat.

"... Ray? Was ist denn los? Du siehst ja aus wie..." Ihre Mutter fand keine Worte.

Ray schob sich wortlos an ihr vorbei und schlurfte wie in Trance zu ihrem Zimmer. Wieder sperrte sie sich ein.

Und sollte auch so schnell nicht wieder heraus kommen.

Ray fühlte sich wie ein Wrack. Wie ein Schatten ihrer selbst. Es war einfach unerträglich, dieses Gefühl, niemandem trauen zu können und vollkommen verlassen zu sein. Toll, sie hatte ihre Mutter, aber wann kümmerte die sich schon mal um sie? So gut wie nie und immer erst dann, wenn es schon längst zu spät war.

Wen hatte sie noch? Ihren Vater? Nein, mit dem hatte sie gerade mal ein Wort gewechselt. Er war ihr ganzes Leben nicht für sie da gewesen und würde es auch weiterhin nicht sein. Selbst wenn er gewollt hätte, sie wollte es nicht mehr.

Alan hatte sie nun auch verlassen. Zumindest der Alan, den sie mal gekannt hatte. Denn dieser Alan existierte nicht mehr. Der, der er jetzt war, war nur noch ein Schatten seiner selbst. Obwohl, nicht mal mehr das war er.

Will? Will war für sie nicht zu erreichen. Ihr Verhältnis war viel zu unpersönlich, als dass sie ihm wirklich alles anvertrauen würde. Auch wenn er das mit ihrem Vater bereits wusste.

Und Isaac lag im Krankenhaus mit seinem Herzschaden. Er war vermutlich der Einzige, dem sie im Moment hätte vertrauen können. Obwohl, so ganz sicher war sie sich da auch nicht. Schließlich kannte sie ihn ja nicht mal mehr richtig. Klar, sie fühlte sich bei ihm wohl, aber liebte sie ihn auch wirklich???

Ray ertrank fast in Selbstzweifeln und Einsamkeitsgefühlen. Sie schien in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen, ohne die Aussicht auf ein Ende zu haben. Ohne die Aussicht auf einen dumpfen Aufprall, der ihr entweder die Knochen zerschmettern, oder sie endlich aus diesem Alptraum aufwecken würde.
 

Kein Außenstehender wusste, wie es Ray ging. Und auch niemand würde jemals ihre Gefühle verstehen. Sie fühlte sich leer, und genauso benahm sie sich auch.

Sie sprach mit niemandem und trieb damit ihre Mutter und all die Verwandten zur Verzweiflung. Ja, sie hatte so eine Phase schon einmal gehabt, aber da hatte sie wenigstens noch gesprochen!

Damals hatte sie Alan wieder zum Reden gebracht, mit seiner lieben und verständnisvollen Art. Doch niemand wusste, dass Alan diesmal der Auslöser war.

Essen tat sie auch kaum etwas. Absolut niemand brachte sie zum Reden.

Es war, als würde nur noch ihre Hülle umherwandeln.

Und niemand schaffte es, ihre Seele zurückzuholen.
 

Ihre Mutter konnte nur darauf hoffen, dass es wieder vorbeiging. Was hätte sie auch tun sollen? Sie hatte alles versucht, was es zu versuchen gab und hatte keine Mühen gescheut. Doch ihre Tochter ließ das alles kalt.

Ray war nicht mehr sie selbst. Wenn das so weiterging, brauchte sie ärztliche Hilfe. Doch Therapeuten schienen auch nicht zu helfen, dass hatten sie beim letzten Mal schon feststellen müssen.

Was sollten sie tun?
 

In Ray jedoch tobte ein Sturm. So leer, wie so von außen wirkte, so gefüllt mit Emotionen war sie. Ihre Gefühle waren so heftig, dass sie sie voll und ganz in Anspruch nahmen. Ihre Gedanken schwirrten in alle Richtungen und ihre Bewegungen wirkten nur noch mechanisch. Sie brauchte wieder jemanden, der sie zurück aus diesem Zustand holte, zurück in die Wirklichkeit. Doch diesen Jemand schien es diesmal nicht zu geben. Sie war allein.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Nach ein paar Tagen beschloss ihre Mutter, mit ihr ins Krankenhaus zu fahren. So konnte das doch nicht weiter gehen! Ihre Tochter konnte doch nicht als psychisches Wrack enden!!!

Mit der Entschlossenheit einer Mutter krallte sie sich Ray, steckte sie ins Auto und fuhr mit ihr ins Hospital.

"Helfen sie uns!", sagte sie zu der Empfangsdame und erklärte ihr die Situation. Diese nickte verständnisvoll und meinte, sie sollten zu Dr. Fischer in den vierten Stock gehen, der wäre für solche Fälle zuständig.

Entnervt musste Rays Mutter feststellen, dass der Aufzug nach zehn Minuten immer noch nicht eingetroffen war. War er einfach nur defekt oder waren hier Massenkrankentransport angesagt?

Sie stöhnte und entschloss sich für die Treppe. Vierter Stock, war doch mal ne Herausforderung!

Ächzend schleifte sie Ray hinter sich her und stieg Treppenstufe für Treppenstufe jeweils ein Stückchen höher.

Als sie unter Stöhnen im dritten Stock angekommen waren, passierte das, womit sie nicht gerechnet hatten. Die Chance, das Ray wieder normal wurde, stand nun bei knapp 99%.
 

Denn plötzlich stand er da.
 

Contact Seven/ END
 

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Uhhh... ich hasse dieses Chap wirklich abgrundtief... ich weiß auch net genau, warum. Wahrscheinlich, weil ich die Spannung nicht mehr ertrage, die zwischen Ray und Isaac herrscht. Werden sie je zusammen kommen? Kann Isaac sie wieder zurückholen? Oh, man, ich halt das alles nicht mehr aus...^^

Das nächste Chap gibt's als Entschädigung wieder ein bisschen schneller... Wer weiß, vielleicht bin ich in ein paar Tagen schon wieder fertig... auf jeden Fall wird das nächste das Vorletzte Chap werden, das steht nun fest.

Diese Fanfiction wird also mit 9 Kapiteln ihr Ende finden... uwäääh... *heul* So kurz vor der zehn und dann doch nicht erreicht... *sniff*

Hm, vielleicht starte ich ja noch ein Kapitel mit unveröffentlichten Szenen... *sich das kuhl vorstellt*

Na, was haltet ihr von dieser Idee *zwinker*?
 

Schon mal eine kleine Vorankündigung: Im nächsten Chap wird es heftig zwischen Ray und Isaac zugehen... *schon freu* In welcher Weise, werdet ihr noch sehen... *spannung steiger*
 

No ja,

ich schreibsel mal schnell weiter...

Bis dann,

eure en-chan
 

Ach ja: Auf die Sache mit Dornröschen gehe ich im nächsten Chap noch genauer ein, also nicht vergessen, was Ray gesagt hat, ja??^^

Thirst For Revenge (Can't Help When You Put Your Hands On Me)

Also... ich will euch ja nur mal vorwarnen... aber dieser Teil kommt mir vor wie ein heilloses CHAOS, ehrlich... *sich schäm* Aber es ist mit Abstand mein Lieblingschap... woran das wohl liegt??^^

Tut mir auch leid, dass im letzten Teil die Erinnerungsszene so lang war, aber Ray musste sich halt an soooo viel erinnern, was ihr schon mit Isaac passiert war, da... Okay, ich geb's auf nach Ausreden zu suchen... Und auch mit der Stelle mit Alan, auf die siv mich so liebevoll aufmerksam gemacht hat... Oh man, ich hab ganz schönen Mist geschrieben... Ich werde es überarbeiten ich versprech's... irgendwann *sich davor drück, den ganzen Mist nomma zu lesen*

Aber ich bin ja immer froh, dass ihr so aufmerksam lest und euch selbst meine kleinsten Fehler net entgehen lasst, ich lern' ja draus!^^

Hach, dass ihr so tapfer durchhaltet, ist einfach göttlich!!! *sich nimma einkrich*

So, diesmal gibt's ne Extra-Prickel-Packung Gefühle, für alle, die auf Körperkontakt stehen... *hrrrr

Ach ja, und gebt den Gedanken endlich auf, aus Isaac und Alan wird nichts!!!^^ Aber ich denke, dass ich das mit diesem Chap entschädigen kann...

Okay, reischt. Lasst die Alte mal labern, jetzt gibt's wieda ein paar neue Wortkreationen^^

Ihr wollt lesen, also lest:
 

Contact Eight: //Thirst For Revenge\\

~(Can't Help When You Put Your Hands On Me)~
 

Rays Augen weiteten sich, aber sie brachte keinen Ton hervor.

Auch ihre Mutter beobachtete gespannt die Veränderung, in der ihre Tochter zu stecken schien.

"...Ray?", schienen seine Lippen zu formen. Ohne sein Krankenhausoutfit sah er wieder richtig farbig aus im Gesicht. Er hatte seine Motorradsachen an, anscheinend wurde er gerade entlassen. Seine Haare waren wieder ordentlich verwuschelt und seine Augen sprühten genau die gleichen Funken, die sie auch an dem Tag ihrer ersten Begegnung gesprüht hatten.

"...I...s...a...a...c...", murmelte Ray vollkommen perplex. Es war wie ein Stromschlag, der durch ihre Glieder fuhr, der sie von oben bis unten unter Strom setzte und ihren Körper elektrisierte. So, als hätte sie in eine Steckdose gepackt. Doch dieser Stromschlag war alles andere als unangenehm, nein, er belebte ihren Geist und ließ ihr Herz höher schlagen.

Ihr Mund klappte auf, wollte noch etwas hinzufügen, schloss sich dann aber wieder. Sie stand dort und war zur Salzsäule erstarrt.

Isaac ging ein paar Schritte auf sie zu und blieb ein paar Meter vor ihr wieder stehen. Ein Lächeln umspielte leicht seine Lippen und in seinen meerblauen, energischen Augen sah sie, wie sich die Deckenbeleuchtung wiederspiegelte.

Sie hatte ihn vermisst. Wirklich.

"Was machst du denn hier? Siehst aus, als wäre dir ne rot-grün-karierte Laus über die Leber gelaufen. Bedrückt dich irgendwas? Bist du krank?"

Ja, und ob sie etwas bedrückte. Ihre Einsamkeit, die Sache mit Alan, ach, einfach alles! Die ganze Welt bedrückte sie, ja, sie hatte sich wie Atlas gefühlt, dem das Gewicht der Erde auf den Schultern lag... aber wenn sie jetzt darüber nachdachte, kam es ihr irgendwie unwirklich vor. Ja, jetzt wo sie direkt vor IHM stand, der sie wahrscheinlich gerade noch durch sein Erscheinen vor der Psychiatrie bewahrt hatte, kamen ihr ihre Probleme vor wie Fliegendreck. Was bedeuteten schon ihre verdammten Probleme im Gegensatz zu den Leiden, die die Kinder in Afrika ertragen mussten? Ja, da kam wieder das altbackene Beispiel zu Tage. Irgendwie kam sie sich ein wenig blöd vor, dass sie gerade in diesem Augenblick an die Kinder in Afrika denken musste. Tja, so was brannte sich ein, wenn einem das Tag für Tag seiner Kindheit von der eigenen Mutter vorgehalten wurde.

Ray konzentrierte sich wieder auf die aktuelle Situation.

Als sie Isaac immer noch keine Antwort gegeben hatte, ob ihr nun eine rot-grün-karierte Laus über die Leber gelaufen war, strich er sanft ihren Arm hinauf zu ihrer Schulter und verweilte dort mit seiner Hand eine Weile. Dabei schaute er ihr fest in die Augen ohne auch nur einmal zu Blinzeln oder mit der Wimper zu zucken. Ja, das war Isaac. Sie hatte seine Nähe gebraucht, um aus diesem Alptraum wieder aufzuwachen. Er war der Einzige gewesen, der ihr helfen konnte, auch wenn es etwas kitschig klang. Nein, es klang ziemlich kitschig. War aber egal.

Als sie seine warme Hand auf ihrer Schulter spürte, schien endlich die Leere in ihrem Inneren zu weichen. Sie bekam eine Gänsehaut, weil ihre Schulter so warm und der Rest ihres Körpers so kalt war. Verdammt, was machte dieser Junge mit ihr??? Das konnte doch wohl nicht angehen! Ein Blick und sie war weg. Ein Atemzug und sie bekam keine Luft mehr. Wo sollte das denn noch enden? Ein Wort und sie sprang aus dem Fenster?!

Doch dieses "Hand-auf-die-Schulter-legen" und "mit-dem-magischen-Blick-angucken" hatte genügt. Genau das hatte sie gebraucht. Jemanden, der ihr wieder Grund zur Hoffnung gab. Jemanden, der für sie da war, bei dem sie sich ausheulen konnte. Der es auch ernst meinte.

Sie erwachte von einer Sekunde auf die andere aus ihrer (en-)Trance und steuerte unbewusst noch einen Schritt weiter auf Isaac zu, sodass sie seinen Atem auf ihrer Stirn deutlich spüren konnte. Sie mussten ein tolles Bild abgeben.

Ein Herzkranker und eine Geistesgestörte inmitten lauter Patienten im dritten Stock des Stadthospitals, sich leidenschaftlich anstarrend und zudem auch noch von allen beobachtet.

Verdammt, was sollte sie tun? Sollte sie ihn umarmen? Einfach so vor Glück schluchzend in die Arme fallen und sich von ihm Heimtragen lassen? Wie wär's mit einem Heiratsantrag? War das nicht ein bisschen albern?

Schon wieder fühlte sie sich wie in einem Märchen. Waren sich die ganzen Prinzessinnen und Prinzen denn niemals unsicher?

Na ja, momentan kam sie sich nicht sonderlich prinzessinnenhaft vor. Eher wie die böse Hexe. Sofort fiel ihr wieder das Beispiel mit Dornröschen und dem Prinzen ein, dass sie vor ein paar Tagen verwandt hatte. Dornröschen war jetzt wieder aufgewacht, ohne dass der Prinz sie geküsst hatte. Dafür war der Prinz ziemlich durch den Wind. Er wartete darauf, dass ihn Dornröschen aus dem tiefen Depriloch fischte, wieder aufbaute und mit nach Hause nahm. Aber eigentlich schleppten doch die Prinzen ihre Prinzessinnen ab und nicht umgekehrt. Hach, war das alles verwirrend. Sollte sie jetzt Isaac nach Hause tragen, oder was?

Schluss mit dem Denken, jetzt war Fühlen angesagt. Und genau das wollte sie auch gerade machen, wollte ihn umarmen, vielleicht auch einen Kuss auf die Wange drücken, mit viel Mut auch auf den Mund, wenn nicht ein...

"RAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!"

.... durch den ganzen Gang geschallt hätte und wie ein paar tausend Ohrfeigen auf sie niederprasselte.

Isaac und Ray blickten sich perplex um. Der Schrei war von nicht allzu weit entfernt gekommen. Jemand in diesem Gang musste geschrieen haben, ja, jemand, der fast direkt neben ihnen stand. Überhaupt, diese Stimme kannte sie doch. Und diese Art, zu schreien im Übrigen auch.

Und plötzlich fiel es Ray wie Schuppen von den Augen.

"Alan!!!", rief sie und wich automatisch ein paar Schritte zurück. Ja, da stand er. Der Teufel in Person, der, der ihr den ganzen Schmerz erst zugefügt hatte.

Ihr Bruder. Zumindest mehr oder weniger. Denn wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich am liebsten... ja, wie nannte man das denn? Entbrudern lassen? Gab's das überhaupt?!

"Da bist du ja, du kleine Schlampe! Du und diese Ratte, ich hab's doch gewusst!", brüllte er zornig über den langen Flur. Seine Worten setzten Ray heftig zu. Kleine Schlampe? Aha, so nannte man also die Person, in die man mal verliebt gewesen war. Dieser Schlämperich!^^

Isaac hatte die Hand von Rays Schulter genommen und allein schon deswegen hätte sie Alan ohrfeigen können. Für einen Moment hatte sie ja sogar noch an Versöhnung gedacht, aber jetzt war es eh zu spät, also konnte sie noch mal richtig auf die Kacke hauen. Den ganzen Frust herauslassen, der sich schon die ganze Zeit in ihr aufgestaut hatte. Der in den letzten Tage noch schlimmer geworden war.

"Alan, wage es nicht noch einmal, uns so zu beleidigen! Du bist doch nicht mehr ganz bei Sinnen!!! Ist dir überhaupt klar, dass du das einer Person an den Kopf wirfst, die du angeblich liebst???" Ray fühlte sich ungemein erleichtert, als sie das endlich raus hatte. Zwar konnte das ganze Krankenhauspersonal mitsamt etlicher Patienten zuhören, aber das war ihr egal. War doch auch mal schön, das in ihrem tristen Leben was passierte. Ja, auf dieser Station war mal richtig was los!

Nach kurzen Überlegen fügte Ray noch die Frage hinzu, die sich sowieso seit Alans Auftauchen unweigerlich in ihrem Kopf breit gemacht hatte:

"Und Überhaupt, was machst du eigentlich hier? Spionierst du mir nach, oder was?!", fuhr sie ihn an und erwartete eine Antwort.

Alan grunzte verächtlich und schürzte die Lippen. Wie ein Fisch sah er aus. Da tat er Ray doch glatt wieder Leid. Blubb.

"Falls es dich interessiert, Mrs. Weaver, du warst es, die mich höchstpersönlich dazu gezwungen hat, hier meine Zeit zu verschwenden! Hättest du mir nicht in deiner Dreistigkeit auf die Zunge gebissen, wäre ich gar nicht hier, verdammt noch mal!!!"

Ach ja, da war ja was gewesen. Das mit Alans Zunge hatte sie doch komplett verdrängt. Nur an den Kuss konnte sie sich noch erinnern, als wäre er gerade eben gewesen.

"... Du hast was?!", mischten sich nun Isaac und ihre Mutter in das Gespräch ein und Isaac konnte es sich nicht verkneifen, kurz in sich hinein zu lächeln.

"Ich hab... ihm doch nur...", stotterte Ray und bekam schon fast wieder Schuldgefühle, als sie sich allerdings wieder daran erinnerte, warum sie ihn eigentlich gebissen hatte.

"Er wollte mich gegen meinen Willen küssen, was hätte ich denn machen sollen?", platzte es plötzlich aus ihr heraus. Die ganze Station verfolgte mittlerweile das Schauspiel, dass sich ihnen bot. So was passierte hier bestimmt nicht jeden Tag, da war sich Ray sicher. Das war ja schon fast bühnenreif. Ein bisschen verwunderte sie ihre Nüchternheit, wie gelassen sie die Sache aufnahm. Vor fast einer Stunde wäre sie fast daran zerbrochen und nun waren die ganzen Gefühle wie weggeblasen. Was war bloß los mit ihr? Es konnte doch nicht sein, dass Isaac sie mit einem Blick einfach so geheilt hatte... War er Jesus, oder was?!

Darauf wusste nun auch Alan nun nichts mehr zu antworten. Und wie es dann mit den meisten Männern so ist: Wenn ihnen keine Argumente mehr einfielen, griffen sie zu anderen Methoden zurück. Sprich: Alan wurde handgreiflich.

Er ballte seinen Fäuste und schritt bedrohlich auf sie zu. Ray wich ein paar Schritte zurück, doch Isaac ließ das eher kalt. In seinen Augen war Alan ein armer Wicht, der Gewalt als den letzten Ausweg sah. Und das konnte doch nun wirklich nicht angehen, schon gar nicht in einem Krankenhaus!

Doch Alan schien sein Vorhaben in die Tat umzusetzen wollen, denn er schmiss sich mit einem Brüllen Isaac entgegen, der erschrocken zur Seite sprang. Alan prallte gegen einen dieser kleinen metallischen Wagen, auf denen Spritzen oder Mahlzeiten für die Patienten bereit lagen und riss ihn mit zu Boden. Er keuchte ein paar Mal, rieb sich den Rücken und fluchte.

Isaac schaute mitleidig auf ihn herunter und grinste frech.

"Tja, das ging wohl daneben, Kumpel."

Er nahm Ray bei Arm und flüsterte ihr ein "Lass uns von hier verschwinden, der ist doch nicht mehr ganz dicht..." ins Ohr. Gerade hatten sie das Treppenhaus erreicht und wollten das Krankenhaus verlassen, doch da hatten sie die Rechnung ohne Alan gemacht. Wie ein Irrer rappelte er sich wieder auf, stürzte erneut auf die Beiden zu und schrie los.

"Wartet ab! Ich krieg euch noch!!!"

Nun fand auch Ray, dass er es zu weit trieb. Großer Gott, das konnte doch nicht sein Ernst sein!

Langsam bekam sie doch Panik. Er würde ihnen doch nicht wirklich etwas antun, oder?

Doch im Augenblick sah es leider danach aus.

"Isaac! Hast du dein Motorrad hier? Lass uns verschwinden, ich hab Angst!"

Wortlos griff Isaac nach ihrer Hand, stürmte mit ihr durch das Treppenhaus zurück ins Erdgeschoss und zerrte sie mit auf den Parkplatz.

Hinter ihnen nahte schon der vor Wut kochende Alan.

"Wir haben Glück. Ein Kumpel hat mir die Maschine heute Morgen vorbeigebracht. Los, steig auf!", keuchte er und schmiss ihr den Ersatzhelm zu. Als ob sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht hatte, als auf sein Motorrad zu steigen, sprang sie auf und beide hatten schneller das Hospital verlassen, als sie überhaupt denken konnten.

Zurück ließen sie den verstörten, fluchenden Alan, der sie jetzt weiß Gott nicht mehr einholen konnte. Wenn er nicht ein Auto besessen hätte.

Ray bekam eine Gänsehaut, als sie den brummenden Motor und das Quietschen der Reifen hinter sich hörte. Doch als sie etwas enger Isaacs Taille umschlang, ging es gleich viel besser.

So ein verdammter Mist! Sie schaute durch den Schlitz des Helmes ein Stückchen weiter zum Himmel hinauf. Schwarze Wolken. Das sah mal wieder wettermäßig verdammt mies aus.
 

Der Regen peitschte gegen ihren Körper, erbarmungslos, grausam, wollte sie daran hindern, von der Stelle zu kommen. Vor diesem Verrückten zu fliehen, von dem Ray niemals erwartet hätte, dass er so was tun würde.

Sie klammerte sich noch ein wenig enger an Isaac und vergrub ihren Kopf in seiner Jacke. Hinter ihr hörte sie Reifen auf der nassen Fahrbahn quietschen. Alan hatte sich also in sein Auto gesetzt und war ihnen gefolgt. Toll. Das waren ja wirklich gute Aussichten auf eine Versöhnung.

Isaac ließ seine Maschine aufheulen und drückte unbewusst noch ein bisschen mehr auf die Tube, raste in der Dunkelheit mit seiner regennassen Maschine dahin wie ein Blitz, der die Luft spaltete. Hoffentlich würden sie nirgends einschlagen. Denn ein Unfall war das Letzte, was sie nun brauchten.

Alan hatte eine Scheibe seines Wagens hinuntergekurbelt und schrie ihnen entgegen, was ihm auf dem Herzen lag. Unter dem heftigen Getöse des Windes konnte man eh nicht viel verstehen und das, was schließlich zu ihnen hervordrang, machte die Sache auch nicht besser:

"...Ray!... Du kannst doch nicht einfach... mit dieser kleinen Ratte fahren!!!... Bleibt stehen! Ich warne euch!... Ich..." Doch Ray verschloss ihre Ohren vor seinen weiteren Worten. Sie wollte nicht wissen, was er ihr zu sagen hatte. Er hatte sie schon genug verletzt, das musste sie sich nicht länger antun.

"Isaac...?", murmelte sie und hatte kaum die Hoffnung, dass er sie verstand. Es war aber auch wieder ein Scheißwetter.

Zu ihrer Verwunderung knurrte er kurz zur Antwort und signalisierte ihr damit, dass er sie verstanden hatte. Er war in dem Regen auch nicht mehr sonderlich gut drauf, schließlich waren sie durchnässt bis auf die Knöchel, da hatte es Alan in seinem Auto schon wesentlich besser.

"Bieg irgendwo ab! Häng ihn ab, bitte!!!", schluchzte Ray und drückte ihn ein wenig fester an sich.

"...passiert dir so was öfters? Scheinst wohl ziemlich beliebt zu sein bei den Jungs, wenn der eine dir sogar mit dem Auto nachjagt...", gab er als Antwort zurück und murmelte noch etwas in seinen Helm hinein, was Ray in dem strömenden Regen nicht verstand.

Bei der nächsten Kreuzung begann Isaac ein waghalsiges Unterfangen. Die Ampel stand auf grün und er fuhr mit einem Affenzahn schnurstracks geradeaus weiter, sodass es aussah, als wollte er dem weiteren Verlauf der Straße folgen. Mitten auf der Kreuzung dann bremste er scharf, legte sich dermaßen in die Kurve, dass Ray sich schon Sorgen machen musste, dass Isaac sich das Knie am Asphalt auframmen würde und bog ab.

Alan war zu langsam. Als er merkte, dass Isaac doch abbiegen würde, riss er ebenfalls den Lenker herum. Doch er hatte weniger Glück als sein Vorgänger.

Er verlor durch die regennasse Straße die Kontrolle über das Auto und rutschte mit blockierenden Reifen über die Kreuzung. Der Wagen drehte sich und drehte sich und Alan konnte nur noch verschwommene Umrisse erkennen, die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Gerade noch rutschte er an einer Reihe von Autos vorbei und entkam damit dem größten Unglück. Als sein Wagen endlich zum Stehen kam, hatte sich die Kreuzung in ein Chaos verwandelt, die Autos hatten allesamt angehalten und Isaac war mit Ray über alle Berge.

Das nannte man meisterhaftes Aqua-planning. Hätte es eine Disziplin bei Olympia gegeben, er hätte bestimmt eine Medaille gewonnen. Aber er wollte keine Medaille, er wollte Rache.

Doch die konnte er sich jetzt wohl abschminken.
 

Sie düste auf seinem Bike noch eine Weile durch die Stadt. Nun konnten sie sich endgültig sicher sein, dass sie Alan abgehängt hatten. Ray hatte noch gerade so aus den Augenwinkeln mitbekommen, was mit Alan geschehen war. Sie machte sich ein bisschen Sorgen, auch wenn er im Nachhinein ein Arsch war. Das wusste sie nun. Aber immerhin war er ein paar Jahre lang ihr bester Freund gewesen, da durfte man sich doch Sorgen machen.

Ihr Herz raste wie verrückt. Isaac hatte die Geschwindigkeit nun deutlich gedrosselt. Sie konnte von Glück reden, dass keine Bullen in der Nähe gewesen waren, sonst säßen sie nun bestimmt nicht mehr auf dem Bike.

Sie entschloss sich, Isaac noch einmal anzusprechen:

"Weißt du was?", fragte sie total außer Atem und lächelte.

"Nein, woher?", fragte Isaac mit einem leicht belustigten Unterton in der Stimme und drosselte die Geschwindigkeit soweit, dass sie an einem Bürgersteig zum Stehen kamen. Vor lauter Aufregung war Ray so dermaßen außer Puste, dass man denken konnte, sie wäre den ganzen Weg gelaufen.

"Ich werde mich nie wieder über deine Fahrkünste beschweren, ehrlich. Allerdings muss ich so einen Höllentrip nicht noch mal mitmachen, wenn's nicht unbedingt sein muss, wenn du verstehst." Sie lächelte noch einmal erleichtert, dass sie alles heil überstanden hatte. Sie waren Alan los! Ja, sie waren ihn endlich los!!! Aber was wollten sie nun hier? Was sollten sie in diesem Stadtteil tun? Zurück wollte weder sie noch er.

"Was ist eigentlich mit deiner Mutter?!", fragte Isaac interessiert.

Ray schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn... äh, vor den Helm. Verdammt! Die hatte sie in der ganzen Aufregung ja komplett vergessen!!! Was würde sie wohl dazu sagen, dass sie sie einfach da stehen gelassen hatte? Ray wollte es lieber nicht wissen.

"Die kommt schon klar.", flüsterte sie mit dem Hauch eines schlechten Gewissens in der Stimme. Passte schon.

"Wo sind wir?", fragte sie, als Isaac nicht mehr antwortete und nahm ihren Helm ab. Sofort donnerten ihr ein paar Regentropfen auf den Kopf und sie fragte sich, warum sie ihn nicht aufgelassen hatte. Jetzt ist alles egal, dachte sie und in anbetracht ihrer total durchgeweichten Klamotten war das richtig. Jetzt war alles egal.

"Vor einem kleinen Hotel.", meinte Isaac und nahm Ray beim Arm, um sie hinter sich her zu ziehen. Doch diese starrte sie nur gebannt an. Ihre Augen verhießen nichts Gutes.

"Was?! Vor einem Love-Hotel???", rief sie und riss sich von ihm los.

Isaac grinste unverschämt und belächelte ihren Verständnisfehler.

"Eigentlich nicht. Aber wenn du es unbedingt willst auch das, my Darling..." Dabei zog er sie bei der Hüfte zu sich, nahm ihre Hand und tat so, als wolle er ihr diese küssen. Ray zog sie erschrocken weg und schämte sich. Raaah, was hatte sie da nun wieder verstanden?!

Isaac lächelte wieder und betrat nun den Eingangsbereich des Hotels. Ein bisschen beschämt stapfte sie missmutig hinter ihm her.

Zu Rays Verwunderung wurde er von allen Angestellten freundlich begrüßt. Sie umschwirrten ihn wie kleine Fliegen ein großes Stück Torte und fragten ihn, wie es ihm ginge, was ihn hierher führte, etc.

Ray blickte ihn erstaunt an. Doch Isaac genoss das Gefühl der Überlegenheit und hielt es nicht für nötig, Ray die Sache zu erklären. Also schaltete auch Ray auf stur und fand es zu blöd, jetzt noch weitere Fragen zu stellen. Wenn er ihr nichts erklären wollte, bitte. Dann musste sie sich halt im Stillen noch ein wenig weiter wundern.

"Haben sie zwei Einzelzimmer?", fragte Isaac und Ray rutschte das Herz in die Hose. Zwei Einzelzimmer? Warum denn das? Wollte er nicht mit ihr zusammen sein, oder was? Fand er sie so furchtbar, dass er nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte?

Die junge Empfangsdame schaute angestrengt in ihren Computer und tippte etwas ein. Währenddessen nutzte Isaac die Zeit, sich noch einmal zu Ray umzudrehen und sie nach ihrer Meinung zu fragen.

"Das ist doch okay für dich, oder? Ich meine, nach so einem Tag willst du doch sicher lieber allein sein und dir nicht das Geschnarche eines bekloppten Bikers anhören. Ich sag dir, ich bin ziemlich unerträglich." Irgendwas hinderte Ray daran, ihm seine Ausrede zu glauben. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er schnarchte und seine Argumente schienen nicht besonders glaubwürdig, wenn sie ehrlich war. Aber er hatte wahrscheinlich seine Gründe, wenn er nicht zusammen mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte und diese Gründe wollte sie trotz ihrer Unkenntnis akzeptieren. Schließlich war sie ihm genug zur Last gefallen.

"Ja, klar.", murmelte sie betrübt und es gelang ihr nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Ehrlich gesagt wollte sie das auch gar nicht.

Die Zeit dieser paar Gedankengänge hatte für die Empfangsdame gereicht herauszufinden, ob noch zwei Einzelzimmer frei waren.

"Tut mir furchtbar Leid, aber die sind leider alle besetzt. Als Alternative hätten ich da noch ein Familienapartment oder ein Doppelzimmer anzubieten..."

Ray atmete zu ihrem eigenen Entsetzten erleichtert auf. Was wollte sie von Isaac, dass sie unbedingt mit ihm in einem Zimmer schlafen musste? Was wohl?

"Na ja, Ray? Was sagst du dazu? Nicht gerade optimal, oder? Vielleicht sollten wir ein anderes..", doch Ray untebrach ihn.

"Nein, das ist schon okay. Ich hab wirklich keine Lust, da jetzt noch mal rauszugehen und eine weitere Dusche zu nehmen. Ich wäre dir ziemlich dankbar, wenn wir einfach eines der beiden Zimmer nehmen könnten, mehr verlang ich gar nicht." Nun war es raus. Isaac schaute sie erstaunt an und sein Blick heftete sich an ihren. Aber ihre Begründung klang plausibel.

"Also das Doppelzimmer?", fragte die Empfangsdame hoffnungsvoll. Isaac schien einen Augenblick zu überlegen.

"Ist gut.", murmelte er und zu Rays Überraschung brauchte er noch nicht mal mehr zu bezahlen. Warum kriegte der Typ eigentlich immer alles umsonst?

Erst ihr Herz und dann auch noch ein Zimmer.

Sie beschloss, ihn sobald wie möglich danach zu fragen. Nach der Sache mit dem Zimmer, verstand sich.
 

Ray und Isaac nahmen den Aufzug und stiefelten gemeinsam hoch in ihr Zimmer. Die Nummer 289 lag auf den obersten Korridoren im Westflügel. Ja, es war ein ziemlich riesiges Hotel. Sie wunderte sich, warum Isaac genau wusste, wo es langging. Sie hätte sich hier mindestens ein Dutzend Mal verirrt, hätte sie nicht ihn an ihrer Seite gehabt, der sie zielstrebig durch die langen Gänge führte. Starker Mann...

Schließlich kamen sie wortlos an der entsprechenden Tür an, er steckte den Schlüssel rein, drehte um und öffnete. Ray haute es fast von den Socken.

Trotz Doppelzimmer war es ein recht großer Raum. Die Einrichtung war relativ schlicht, aber luxuriös und das Zimmer strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Aber die Betten waren der Hammer. Es waren praktisch Himmelbetten, die Kissen waren einladend aufgereiht und die kuschelige Decke versprach Geborgenheit.

Durch die vielen kleinen Lämpchen wirkte alles ein bisschen vertrauter und die Fenster waren mit XXL-Gardinen verhangen, damit man das schlechte Wetter nicht sah. Tja, hören tat man es immer noch. Mittlerweile hatte es sogar angefangen zu hageln, den Klopfgeräuschen nach zu urteilen.

"Gefällt es dir?", fragte Isaac beiläufig, als er sich seiner triefenden Jacke entledigte und sie auf einen Haken hing. Sofort bildete sich darunter eine Pfütze und Ray tat es um den frisch gesaugten Teppich leid. Doch schließlich zog sie auch ihre Jacke aus und hängte sie daneben.

"Auf jeden Fall! Es ist einfach supi!", quietschte sie und hätte sich am liebsten auf eines der Himmelbetten geschmissen, wenn sie nicht so verdammt nass gewesen wäre. Im Übrigen standen die beiden Betten schön weit auseinander, sodass Isaac sich nicht beschweren konnte.

"Ich geh Duschen, fühl mich wie'n begossener Pudel, ist das okay?", fragte er und wuschelte sich geistesabwesend durch seine klitschnassen Haare. Ja, so sah er auch aus.

"Von mir aus kannst du dich wie ein begossener Pudel fühlen, ich hab nichts dagegen.", sprach sie die Zweideutigkeit seiner letzten Frage aus.

Er grinste kurz, murmelte ein "Vielen Dank.", und verschwand dann in einem kleinen extra Raum. Die Tür knallte hinter ihm zu und somit war Ray allein.

Allein in diesem riesigen Doppelzimmer und furchtbar nervös.

"Scheiße!", murmelte sie und setzte sich auf einen Stuhl, den man zur Not noch abwischen konnte. Sie dachte noch mal kurz über das nach, was geschehen war. Super. Alan war zu einem Geisteskranken mutiert, sie war mit Isaac einer Verfolgungsjagd entkommen, Alan hatte einen Unfall gebaut und sie? Was war mit ihr? Sie saß nun mit ihrem Herzkönig in einem Doppelzimmer und wusste, dass dieser anscheinend nichts von ihr wollte. Sonst hätte er sicherlich nicht auf zwei Einzelzimmer bestanden. Das konnte ja eine tolle Nacht werden.

Ihr Magen knurrte. So kam also der Hunger auch noch dazu und machte das Horrorszenario perfekt.

Mit einem suchenden Blick schaute sie sich nach einem Telefon um. Vielleicht gab es hier ja einen Zimmerservice. In so einem Luxushotel musste es einen geben.

Als sie das Telefon entdeckt hatte, kam es ihr ein bisschen blöd vor, da anzurufen. Sie konnte doch genauso gut schnell runterlaufen und sich die Sachen holen, die sie brauchte. Ja, Ray war nicht sonderlich verwöhnt. Und sie wäre auch schon längst gegangen, wenn sie den Weg gewusst hätte.

Trotzdem machte sie die Zimmertür auf, steckte sich noch schnell den Schlüssel ein und lief den Gang entlang. Dabei merkte sie sich den Weg so gut wie möglich und fuhr schließlich mit einen vollkommen leeren Fahrstuhl ins Erdgeschoss.

Dort angekommen, belaberte sie die Empfangsdame.

"Entschuldigen Sie. Ähm... ich war noch nie in so einem luxuriösen Hotel und... ich wollte fragen, wo man hier an etwas zu Essen kommt. Und, ob ich mir hier vielleicht irgendwo Kleidung leihen könnte... Sehen Sie, ich bin total durchgeweicht und..." Sie lächelte verlegen. Das Gestammel kam selbst ihr ein bisschen peinlich vor.

Die junge Frau lächelte vergnügt und wies sie ein:

"Essen gibt entweder direkt im großen Speisesaal oder Sie können das Zimmertelefon benutzen. Allerdings ist es um so eine Zeit ratsam, letzteres zu tun, da der Speisesaal um diese Uhrzeit nur kühle Getränke anbietet. Für Gewöhnlich bringen die Gäste ihre Sachen selbst mit, deswegen haben wir hier keine Kleidersammlung, aber wir können Ihnen gerne ein Nachthemd geben, bestimmt sind Ihre Sachen morgen wieder trocken." Wieder lächelte sie.

Ray nickte. Ein Nachthemd? Na toll. Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Hatte Isaac heute Abend halt mal was zu lachen.

"Es wird sofort auf ihr Zimmer gebracht. Abendbrot inklusive. Nummer?"

"289", murmelte sie und drehte sich um. Mit hängenden Schultern stiefelte sie zurück in den Aufzug. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hier im Hotel zu übernachten. Allerdings wusste sie auch nicht, wohin sie sonst wollte. Nach Hause? Nein, zu Hause hockte ihre Mutter und scharrte mit den Füßen, wann sie ihrer geflüchteten Tochter eine Standpredigt halten konnte. Und wo sollte sie sonst hin? Zu Alan vielleicht?

Okay, hier bleiben war doch die eleganteste Lösung. War ja auch nur für diese eine Nacht.

Bei dem Gedanken zusammen mit Isaac in einem Zimmer schlafen zu müssen, schlotterten ihr die Knie. Mit diesem weichen Gummibeinen schleifte sie sich zurück in den Aufzug, drückte auf den Schalter und beförderte sich somit ein paar Stockwerke höher.

Stolz auf sich selbst, weil sie das Zimmer alleine ohne fremde Hilfe wiedergefunden hatte, wankte sie den Gang entlang und sah schon von weitem, dass der Zimmerservice ihr zuvor gekommen war. Abendbrot und Nachtbekleidung lagen schon vor der Tür.

Sie machte einen großen Schritt darüber hinweg, schloss die Tür auf und schob es hinein.

Als sie sich über das Essen hermachte, hörte sie das Platschen des Wassers in der Dusche. Der Dusche, unter der Isaac gerade stand... OH, MEIN GOTT! Sie wollte den Gedanken eigentlich nicht zu Ende denken, aber die Vorstellung, dass Isaac splitterfasernackt nur eine dünne Wand weiter stand und heißes Wasser seinen gut gebauten Körper hinunterlief... Raah, sie war aber auch wieder pervers. Das hatten wir doch schon mal.

Gerade, als sie sich eine weitere Nudel zwischen die Zähne schob, hörte sie seine Stimme:

"Ooh hand that ticks on the clock

Just don't seem to stop

When I'm thinking it over."

... *plätscher* *plätscher*

"Ooh tired of the light

I just don't seem to find

Have you wait, yeah played!"

... *plätscher* *plätscher*

"Whoa-oh I see it in my dreams

But I just don't seem to be with you, you

I gotta get it all, gotta get it all, gotta get it all

I've got to get all."

*Stille*

"Ooh now my body is starting to quiver

And the palms of my hands getting wet oh

I got no reason to doubt you baby

It's all a terrible mess

And I'll run in the rain 'til I'm breathless

When I'm breathless I'll run 'til I drop, hey!

And the thoughts of a fool's gotta count

I'm just a fool waiting on the wrong block, oh-yeah

Hey now, oh-ho-ho

Light of the love that I found..."

Diese Zeilen wurden kräftig unterstützt von dem Rauschen des Wassers. Sowohl vom Regen draußen, als auch von dem künstlichen Regen unter der Dusche. Ray musste lächeln. Schon wieder dieses Lied... es verfolgte sie aber auch überall hin.

Vorsichtig zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und streifte das rosa Nachthemd über. Rosa, wie grausig! Da fand sie Isaacs blauen Schlafanzug, der ihr gleich mit vors Zimmer geliefert wurde, aber schöner. Sollte sie Isaac das rosa Nachthemd lassen und seinen blauen Schlafanzug anziehen? Nein, das war fies. Aber ne Idee wert.

Die Dusche wurde ausgestellt.

Jetzt gleich... kam er da raus... konnte nicht mehr lange dauern... Ray hielt den Atem an, als die Tür aufgeschlossen wurde und eine Dampfwolke dem Herren seinen Weg ebnete. Nach der überdimensionalen Wolke trat dann Isaac aus dem Zimmer. Die Show schien perfekt. Rays Herz machte einen Sprung. Doch zu ihrer Enttäuschung hatte er kein Mini-Handtuch um oder kam gleich so, wie Gott ihn geschaffen hatte, sondern trug einen Bademantel. Verdammte Scheiße. Nicht mal mehr das gönnte er ihr.

"Da bin ich wieder.", murmelte er und musterte Ray in ihrem rosa Nachthemd. Sah echt zum Schießen aus. Als er sich kichernd gegen die Wand lehnte, wurde es Ray zuviel und sie stapfte zu ihm hin.

"Sehr lustig. Wir können ja tauschen, wenn es dir nichts ausmacht.", grummelte sie. Nach kurzem Überlegen setzte sie noch ein "Schöne Opern haste da gesungen.", hinzu und Isaac wurde schlagartig still. Sie bildete sich ein, dass er ein wenig rot wurde und beschämt zur Seite blickte.

"... so schlimm?", murmelte er und konnte ihr nicht in die Augen blicken.

Ray verzog abschätzig das Gesicht und legte einen überlegenen Blick auf.

"Schlimmer.", lächelte sie.

Doch dann kam sie auf den Punkt.

"Wieso musstest du nichts bezahlen und warum haben die dich hier alle so freundlich aufgenommen? Schleppst du hier jede Woche eine Freundin an und hast eine Jahreskarte, oder was?" Nun konnte Ray mit ihrer Frage nicht mehr hinter dem Berg halten. Es interessierte sie brennend und sie war halt ziemlich neugierig auf alles, was Isaac betraf. An die Sache mit den Freundinnen wagte sie zwar gar nicht selbst zu glauben, aber es schien ihr die einzige Lösung, die einigermaßen plausibel klang.

Er zögerte einen Moment. Dann fuhr er sich gekonnt angeberisch durch sein nasses Haar, und setzte einen Machoblick auf.

"Na klar, Babe. Jetzt hast du mich aber durchschaut! Na, dann weißt du ja, was jetzt kommt?"

Ray konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Dieser blöde Idiot! Er sollte hier nicht seine Scherze mit ihr treiben. Aber irgendwie war sie erleichtert, dass sich ihre Vermutung nicht bestätigt hatte.

"Hör auf damit!", presste sie hervor und musste sich setzen. Er spielte diese Rolle einfach zu gut.

"Nein, es war mein voller Ernst.", brummte er und lockerte seinen Bademantel ein Stückchen, sodass ein Teil seiner muskulösen Brust zu Tage trat. Ein leichtes freches Grinsen ließ Ray darauf schließen, dass er genau das Gegenteil von dem sagte, was er meinte.

Ray wurde abwechselnd heiß und kalt, aber sie lachte.

"Du bist echt... zu idiotisch für diese Welt..."

"Los, zieh dich aus und dann ab aufs Bett, meine Süße...", schnurrte er und seine Augen blitzten. Ray hielt den Atem an. Was tat der Kerl da? Er... er öffnete gerade seinen Bademantel und ließ ihn über seinen Oberkörper hinunter zu Boden gleiten. Ray bekam Telleraugen und wollte eigentlich schnell wegschauen, aber irgendwas hatte ihren Blick an seinen Körper getackert.

Als Ray sah, dass der Bademantel schließlich gänzlich den Boden küsste und Isaac nunmehr nackt im Zimmer stand, klappte ihr der Unterkiefer runter. Sah zumindest im ersten Moment danach aus.

Isaac krümmte sich vor Lachen, als er ihren Blick sah. Was hatte sie erwartet? Das er sich hier vor ihr entblößte? Natürlich hatte er noch seine Shorts an und genau die Tatsache, dass Ray etwas vollkommen anderes erwartet hatte, brachte ihn so zum Lachen, dass er sich am liebsten auf dem Fußboden herumgekugelt hätte. Seine Schultern bebten und seine Bauchmuskeln zogen sich unweigerlich zusammen.

Aber Ray wurde sauer. Ha, ha, ha! Sehr lustig! Dieser Kerl da vorne hielt sie zum Narren und das gefiel ihr gar nicht. Kurzerhand griff sie zu einem Stapel von Kissen und schleuderte ihm die Dinger entgegen.

"Das machst du nicht noch mal, kapiert?!", kreischte sie, doch er ließ sich nicht beirren. Unter Kichern nahm er die Kissen, die sie ihm gerade so liebevoll entgegengeschleudert hatte und warf sie zielsicher zurück. Sie landeten direkt auf ihrem Gesicht.

"Du Schwein!", rief sie und stürzte zurück zu dem Kissenstapel und attackierte ihn mit einer weiteren Kissenflut. Das hatte er verdient.

"... Dein Gesicht! Du hättest es sehen sollen... die Augen, so groß wie... Elefantenfüße!!!" Er bekam sich gar nicht mehr ein.

Mittlerweile lag er mit dem Rücken auf dem Fußboden und ließ sich von ihr mit Kissen beschmeißen. Von ihm war bereits nach einer knappen halben Minute nichts mehr zu erkennen, nur noch ein riesiger Kissenstapel lag auf dem Fußboden und stöhnte von Zeit zu Zeit unter Lachen.

"Das hast du davon!!!", rief Ray und gab ihm den Gnadenstoß. Mit einem lauten Schrei schmiss sie sich auf den Kissenstapel. Isaac ächzte und rollte sich zur Seite, sodass sie neben ihm auf ein paar Kissen landete.

"Bist du fertig mit Lachen?", fragte sie genervt und rückte sich auf den Kissen ein wenig zurecht.

"Ja.", meinte er trocken und grinste.

Ray sah ihn nun im Profil. Seine nassen Haaren waren wieder total durcheinander und ein paar Tröpfen liefen seinen starken Oberarm hinunter.

Toll. Da lagen sie nun. Auf dem Hotelboden. Sie in einem rosa Nachthemd und er in Boxershorts. Keiner von Beiden hätte gedacht, dass es so enden würde. Oder war das erst der Anfang?

"Jetzt sag mal.", forderte Ray ihn auf, die nun endlich wissen wollte, warum Isaac alles umsonst bekommen hatte.

Er räusperte sich kurz und antworte dann mit ernster Stimme:

"Will ist ehemaliger Geschäftsführer und ich trete hier öfters mal umsonst auf. Daher müssen wir nichts zahlen. Ich bin praktisch Ehrengast."

"Ach so.", murmelte Ray beschämt. Was hatte sie sich da wieder absurdes Zeug zusammengereimt? Typisch, mal wieder voll daneben. Die Wahrheit konnte so einfach sein.

Nachdem sie noch eine Weile still da gelegen hatten, brach sie noch mal das Schweigen und flüsterte:

"Mach das nie wieder."

Er drehte sich abrupt zu ihr um und sein Gesicht verwandelte sich in ein großes Fragezeichen.

"Was?"

"Na, das mit dem Bademantel."

"War aber zu lustig. Du bist einfach zu leicht aus der Ruhe zu bringen. Es reizt mich zu sehr, dich zu ärgern."

Ray schüttelte in Zeitlupentempo den Kopf. War zwar nicht die Art, wie sie ihn reizen wollte, aber immerhin reizte sie ihn. War ja auch schon mal was.

"Ich bin nicht leicht aus der Ruhe zu bringen! Du mit deinen blöden Witzen schaffst das schon gar nicht!", meinte sie trotzig und rollte sich zusammen.

"Ach ja?", meinte Isaac scheinheilig und seine Stimme wurde unmerklich ein kleines bisschen höher. Ihm sprang schon gleich wieder der Schalk aus den Augen. Er hatte es faustdick hinter den Ohren und Ray wurde wieder ein wenig wütend. Was bildete der sich eigentlich ein? Sie würde ihm beweisen, dass er sie nicht aus der Ruhe bringen könnte!

"Versuch's doch.", zischte sie und drehte sich wieder demonstrativ zu Isaac um.

"Schon dabei...", flüsterte Isaac, setzte sich auf und drückte sie mit einer Hand fest auf den Boden, sodass sie auf dem Rücken lag. Rays Augen weiteten sich. Was hatte der Kerl nun vor? Er wollte doch nicht etwa...?

Doch, wollte er.

Die andere Hand parkte er direkt neben ihrem Gesicht und stützte sich auf seinen Ellbogen. Leicht lehnte er sich über sie und kam mit seinem Gesicht verdächtig nahe.

Sie spürte seinen Körper, wie er sich langsam auf ihren legte. Durch den dünnen Stoff des Nachthemdes spürte sie seine Körperwärme und bei dem Gedanken daran, dass sich zwischen ihnen nunmehr kein Zentimeter befand, wurde ihr schlecht. Ihr Magen drehte sich ein paar mal um sich selbst und es schien eine Schmetterlingsvölkerwanderung im Gange zu sein. Das Blut schoss ihr unweigerlich ins Gesicht. Ihn so nahe zu spüren war genialer, als sie erwartet hatte.

"Mache... ich dich nervös?", hauchte er und die Wörter kamen mit einem Atemzug bei ihr an und schienen ihr Gesicht zu streicheln.

Ray brauchte all ihre mühsam antrainierte Selbstbeherrschung um langsam den Kopf zu schütteln. Sie hasste es, zu lügen.

Sie glaubte, unter seinem Gewicht dahinzuschmelzen, aber das konnte sie ihm ja schlecht unter die Nase reiben.

Großer Gott, was tat sie hier denn eigentlich schon wieder? Oder sollte sie dieses Mal sagen: Was tat er hier eigentlich? Mit einem leichten Seufzen erinnerte sie sich an den Kuss. Der war gar nichts im Gegensatz zu dem, was sie hier erlebte.

Er löste die eine Hand wieder von ihrer Schulter und strich langsam über ihre Wange. So leicht, dass sie es kaum spürte, aber doch gerade fest genug, dass sie davon eine Gänsehaut bekam. Doch damit nicht genug.

Seine Hand fuhr ihren Hals hinunter, an der Seite ihrer Brust entlang, die Taille hinunter und landete direkt auf ihrem Oberschenkel.

"Immer noch nicht?", flüsterte er so leise, dass sie schon Probleme hatte, ihn zu verstehen.

Wieder schüttelte sie den Kopf. Nervös war nicht der richtige Ausdruck. Er machte sie viel mehr als nervös. Er machte sie regelrecht heiß.

Doch Isaac dachte nicht daran, aufzuhören. Die Hand, die nun auf ihrem Oberschenkel ruhte, machte sich selbstständig und schob den Stoff des rosa Hemdes mit einer gekonnt sanften Bewegung soweit nach oben, dass sie wieder auf ihrer Taille lag. Wenn er nicht auf ihr gelegen hätte, hätte er jetzt gut und gerne ohne Probleme ihren Slip inspizieren können.

Mit zärtlichen Bewegungen streichelte er ihre Seite und näherte sich noch ein Stückchen ihrem Gesicht.

"Ich bringe dich damit also nicht aus der Ruhe?", murmelte er lässig und setzte einen undefinierbaren Blick auf.

Ray schluckte. Ihre Kehle fühle sich auf einmal furchtbar trocken an. Sie brauchte Wasser! Wasser!! Wasser!!! Sie kam sich vor wie eine Verdurstende in einer einsamen Wüste, in der es sechs mal so heiß war wie in der Sahara. Also unerträglich.

"Überhaupt... nicht.", krächzte sie wenig glaubhaft. Sie wusste, dass Isaac weitermachen würde, bis sie es zugeben musste. Aber sie wollte gar nicht, dass er aufhörte. Wie weit würde er gehen?

Rays Herz klopfte so laut gegen ihren Brustkorb, als wollte es rausspringen und davonrennen. Sie hatte schon Angst, dass er es hören konnte. Doch er ließ sich nichts anmerken.

Dieser blöde Idiot hatte sein Pokerface aufgesetzt! Und sie wusste, so lange er das aufgesetzt hatte, war sie ihm hilflos ausgeliefert.

Schließlich scannte er ihren Körper und hatte sich innerhalb von wenigen Momenten eine neue Stelle ausgesucht, die er bearbeiten konnte.

Er beugte sein Gesicht ein Stückchen weiter hinunter zu ihrem, lenkte dann aber kurz bevor er sie berührte so weit nach links ab, dass er direkt an ihrem Hals war. Das alles machte er in Zeitlupentempo, sodass Ray jede seiner Bewegungen mitverfolgen konnte.

Als sie schließlich seine weichen Lippen auf ihrer Haut spürte, wie er ihren Hals mit kleinen süßen Küssen bedeckte und sie damit regelrecht aus der Bahn warf, schien sie fast innerlich zu explodieren.

Lange hielt sie das nicht mehr aus.

Mit seiner auf ihrer Taille geparkten Hand erlaubte er es sich, noch ein Stückchen höher zu fahren, sodass sie sich direkt auf ihrer einen Brust befand. Natürlich auf dem BH, nicht darunter.

Ray keuchte.

Verdammte Scheiße, er machte sie NERVÖS!!!

Das war doch alles pervers!!! Aber zu schön, um damit aufzuhören.

"Can't stop this thing we started,", sang er mit der rauhen Stimme von Bryan Adams direkt in ihr Ohr.

Schließlich hatte Ray das Gefühl, zu platzen.

Mit einem Ruck rollte sie sich unter ihm weg und krächzte vollkommen außer Atem:

"Okay, du hast gewonnen." Mit einer Hand rückte sie ihr Nachthemd zurecht, damit er nicht noch viel mehr sehen konnte, als er eh schon hatte.

Er grinste sie wieder frech an. Seine Augen sprühten Funken.

Ray wusste, dass es noch eine lange Nacht werden würde.

Denn der Prinz hatte sein Dornröschen wieder. Auch wenn Dornröschen von Zeit zu Zeit ziemlich pervers war.
 

Contact Eight/ END
 

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*muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha*

He, he... boah, bin ich fies... Und das ist erst der Anfang!!!

Na ja, ich hätte euch liebend gern noch ein bisschen mehr geschrieben, aber leider ist dieses Chap sowieso schon überdimensional groß und... na ja, die Spannung muss noch ein bisschen gesteigert werden... *fg*

Ich lieeeeebe dieses Chap wirklich, ich glaube, ihr versteht, warum.

Die Alan-Fans sollten mittlerweile auch ausgestorben sein, was die ganze Sachen nicht so kompliziert macht...

Isaac spielt gerne seine Spielchen mit Ray, das müsstet ihr nun auch mitbekommen haben... ICH LIEBE SEINE ART!! Tja, warum gibt es so was eigentlich nicht in Echt? Ich will auch so einen Isaac, verdammt noch mal! Dabei ist er ja meine Figur *muhahahaha*...

Meiner!^^

Na ja, das nächste Chap knüpft dann genau an dieser Stelle wieder an, also geht es spannend weiter...

Bin ab 31.Juli im Urlaub, weiß noch net, ob ich das mit dem nächsten Kapitel bis dahin schaffe... *sniff*

Also, bleibt mir treu... und bitte keine Drohbriefe... ich hab Angst...

... und, ach ja, bitte die Gefühlsäußerungen, insofern welche vorhanden, in den Kommi mit reinschreibseln, ja?

Hab euch alle verdammt lieb,

En-chan

Communication Breakdown

Hoi ihr lieben Leutz!^^

Na, wie geht es euch so?

Ich habe eine Überraschung für euch: Es geht noch weiter!

Jaha... für alle die, die es noch nicht wissen:

FIR geht doch noch nicht in die letzte Runde... es wird wahrscheinlich noch ein Chap drangehängt, weil ich mit dem Platz nicht auskomme... Ja, mir ist nämlich auf der Rückfahrt von meinem grandiosen Urlaub eine zündende Idee gekommen, was nun dazu geführt hat, dass ich wahrscheinlich doch die sagenumwobene Zehn erreichen werde... na ja, und dass ihr noch mehr von mir zu lesen habt...-.-

Hach, ja... ich bin auch ein wenig erleichtert, dass ich mir die Gedanken um das Ende noch ein bisschen aufschieben kann...^^

Ich habe doch tatsächlich jemanden getroffen, der den Titel: "Fool In The Rain" mit "Voll im Regen" übersetzt hat...!!! Oh man, ich glaube ihr wollt gar nicht wissen, wie sehr ich mich am Boden rumgekugelt habe. Aus Lachen, versteht sich.^^

Hapuuuh... ihr werdet mich wahrscheinlich für das folgende Kapitel erschlagen... aber na ja, was soll's? Einmal mehr oder weniger umgebracht werden, ist auch egal...-.-

Na ja, ihr habt jetzt lange genug warten müssen... hier geht es weiter mit Fool In The Rain 9:
 

Contact Nine: // Communication breakdown (My Big Mistake) \\
 

Ein paar Lampen erleuchteten gedämpft den kleinen Raum.

Ray hatte sich unter ihre Decke gekuschelt und beobachtete ein paar verschwommene Konturen, die sich auf- und abhebten, während sie dem Regen lauschte, der gegen das Fenster prasselte.

Sie nahm die gleichmäßigen, leisen Atemzüge wahr, die sie nur hören konnte, wenn sie sich stark drauf konzentrierte. Sie sah die weiße Decke, die sich um seinen Körper wund wie eine Schlange um einen Ast. Allerdings wickelte sich diese imaginäre Schlange nicht um einen Ast, wäre ja auch zu schön gewesen, nein, sie wand sich um ihr Schicksal.

Ja, soweit war Ray schon, dass sie dachte, es sei alles Schicksal. Es hing doch alles miteinander zusammen. Sie hatte Isaac nur kennen gelernt, weil sie an diesem einen Abend das Bedürfnis verspürt hatte, sich noch mal das Haus des Geschehens anzusehen. Und hätte es nicht geregnet, wäre sie wahrscheinlich nach Hause gelaufen, so weit war es ja nun wieder auch nicht. Und wäre zum Beispiel ein anderer Will zuvorgekommen und hätte ihr das einfache Benutzen eines Telefons gewährt, wäre sie ihm auch nie begegnet... oder wäre Isaac in der Zeit, in der sie bei Will angefragt hatte, weggefahren, dann...

Ach, das half ihr alles auch nicht weiter.

Was nützte es ihr, sich auszurechnen was hätte sein können, wenn es ja doch nicht war?

Was nun zählte war das Hier und Jetzt.

Doch wie es schien, spielte ihr das Schicksal auch diesmal nicht gut mit, den besagter Herr Isaac schien es nicht für nötig zu halten, sich um so ein liebebedürftiges Wesen zu kümmern wie sie eins war.

Aber wie sollte er es auch wissen? Sie hatte es ihm ja nicht gesagt.

Schon wieder musste sie daran denken, wie sie sich gefühlt hatte, als er vor kurzem auf der Bühne zusammengebrochen war. In diesem Moment hatte sie sich selbst verflucht, weil sie die Gelegenheiten nicht genutzt hatte, ihm zu sagen, was sie für ihn empfand.

Ja, zu dieser Zeit hatte sie alles wieder rückgängig machen wollen, nur um ihm zu sagen, dass sie ihn brauchte. Nein, dass sie ihn liebte.

Und nun lag sie hier, hatte die Gelegenheit und brachte es wieder nicht über die Lippen. Verdammt, Ray! Reiß dich doch mal zusammen!, ermahnte sie sich selbst und blieb trotzdem liegen. Es war doch so einfach. Sie musste einfach nur ihren faulen Hintern aus dem kuschelig warmen Bettchen schmeißen, drei Schritte durch das Zimmer gehen, Isaac aufwecken und ihm die drei Worte entgegenschmettern. Na ja, wenn man die ganzen "Äh's" und "Öh's" zusammenzählte, würden wahrscheinlich noch ein paar mehr Worte ihren Mund verlassen, aber das war ja egal. Solange sie nicht nur hier so dämlich rumlag und darauf hoffte, dass ein Wunder geschah, war alles egal! Das konnte doch nicht so schwer sein, zum Teufel noch mal!!!

Ohne ihr Zutun hatte ihr Gehirn soviel Überzeugungsarbeit geleistet, dass sie wie vom Blitz getroffen aufschreckte, die paar Schritte zu seinem Bett lief und sich vorsichtig auf den Rand setzte.

Tja, bloß diese Taten waren schon wieder zu viel des Guten, sodass ihre Entschlossenheit von einem Moment auf den anderen wieder von ihr abfiel.

Doch Ray fasste ein weiteres Mal neuen Mut und schließlich zwang sie ihre Lippen dazu, folgende Worte zu formulieren:

"Isaac, bist du noch wach?"

Isaac bewegte leicht seinen Arm und schaute sie aus dem Halbdunkel heraus an.

"Jepp.", flüsterte er.

Ray stockte der Atem. Sie konnte es nicht! Sie konnte es nicht, verdammt! Es ging einfach nicht!

"Kann ich dich was ganz Wichtiges fragen?", murmelte sie. Fragen, ja fragen. Das war doch schon mal ein guter Anfang. Bevor sie ihm ihre Gefühle offenbarte, musste sie ja schließlich erst mal wissen, wie er über die Sache dachte.

"Klar.", murmelte er und sein Blick schweifte unauffällig zur Uhr. Ray folgte ihm und erkannte, dass es bereits nach Zwölf war. Was zum Teufel konnte so wichtig sein, dass sie ihn mitten in der Nacht aufweckte?!

"Äh... öhm... ähem..." Oh nein, da waren sie wieder. Die gefürchteten "Äh's" und "Öh's". Nicht jetzt! Von ihr aus konnte sie ihretwegen stottern, wenn sie sich ein Eis bestellte oder wenn sie sich mit einem Zoowärter über ostindonesische Strubbelaffen unterhielt, aber nicht in so einem Moment!!! Das war einfach nicht fair.

Sie begann zu zittern. In ihren Kopf war ein heilloses Chaos ausgebrochen. Wie sollte sie ihn so etwas fragen? "Isaac, sag mal, liebst du mich?" Nein, zu auffällig. "Isaac, könntest du dir vorstellen, mit so jemandem wie mir zusammen zu sein?" Auch nicht, immer noch zu durchschaubar, da konnte sie ja gleich sagen: "Isaac, ich will ein Kind von dir!". Nein, da bot sich doch eher: "Isaac, wie sollte eigentlich deine Traumfrau sein?" an. Ja, das war schon unverfänglicher. Allerdings würde er sie für total belämmert halten, ihn das mitten in der Nacht zu fragen. War ja auch wirklich eine bescheuerte Idee gewesen! Wem hatte sie das noch gleich zu verdanken?

Schließlich nahm sie noch mal allen Mut zusammen und stützte ihre Hände auf seinen Schultern ab, was dazu führte, dass er sich nicht aufrichten konnte. Doch in ihrem Kopf war alles so durcheinander, dass sie nicht mehr wusste, was Eins plus Eins war. Ratter... ratter... ratter... sie konnte ihn doch jetzt unmöglich fragen...ratter... ratter... war das nicht doch zu auffällig?... ratter...was war, wenn seine Reaktion negativ ausfiel?...

"Isaac, klemmt der blaue Schlafanzug auch nicht im Schritt?" ICH SAGTE DOCH BEREITS, DAS ES NICHT GEHT!!!!

"Wie bitte?!", fragte er irritiert und seine Augen weiteten sich ungläubig. Verdammt, hätte ihr denn so auf die Schnelle nichts besseres einfallen können, als diese furchtbare Frage?!

Ray fühlte sich wie auf einem schaukelnden Kahn mitten auf dem Meer. Der hohe Gedankengang bekam ihr nicht sonderlich gut und ihr wurde schwindelig.

"Keine Ahnung... spannt dein Nachthemd denn um die Brust?", erwiderte Isaac, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.

Die Welt um Ray herum schien sich zu drehen... ja, sie fühlte sich wie in einer Schleudertrommel. Mit einem Seufzen kippte sie schließlich nach hinten rüber und landete somit auf Isaacs Beinen.

"Ray?", rief dieser sofort und richtete sich blitzartig auf.

Mit einer schnellen Bewegung hatte er seine Hand unter ihren Kopf geschoben und hielt sie ein Stückchen hoch. Sanft rüttelte er sie und wiederholte dabei immer wieder ihren Namen, bis ihr schließlich noch schlechter wurde. Sie musste es sagen! Jetzt, sonst würde sie sich nie wieder trauen, das wusste sie! Nie wieder würde sie so eine Tortur auf sich nehmen, nie wieder!

Wenn ihr nicht so verdammt schwindelig gewesen wäre, hätte sie ja schon längst gefragt. Nein, das durfte auch keine Ausrede sein! Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihm alles zu gestehen!!!

Also, schnell durchforstete sie noch mal die Hitliste der besten Möglichkeiten, ihn unverfänglich nach ihrer Beziehung zu fragen. Wie war das noch mal? Ach, jetzt war alles egal! Schließlich nahm sie die erstbeste, die ihr in den Sinn kam und sagte bestimmt:

"Isaac, ich will ein Kind von dir!"

Erst nach ein paar Sekunden realisierte sie, was sie da eigentlich von gegeben hatte. NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNN!! Ray wurde vor Scham knallrot und ihr Kopf drohte zu platzen. Wo war das nächste Mauseloch, in das sie sich verkriechen konnte? Wo? Wo zum Teufel?!

Nun hatte sie Isaac gänzlich durcheinander gebracht. Seine Stimme wurde ein bisschen lauter und sein Gesicht hatte sich mal wieder in ein einziges Fragezeichen verwandelt.

"Ray, was ist nur los mit dir? Ist alles okay? Hast du vielleicht was getrunken? Erst unterstellst du mir, mit dir in ein Love-Hotel gehen zu wollen, dann kommst du mitten in der Nacht zu meinem Bett um mich zu fragen, ob mein Schlafanzug im Schritt klemmt, fällst in Ohnmacht und sagst mir zur Krönung, dass du ein Kind von mir willst? Aber sonst ist alles okay! Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, oder?"

Ray schüttelte immer noch leicht benebelt den Kopf. Nein, natürlich war das nicht ihr Ernst. Wie sollte es auch? Sie war vollkommen durch den Wind! Plemplem, Ballaballa, wie auch immer man es ausdrücken wollte.

Sie richtete sich leicht auf. Weg hier, einfach nur weg hier! Es war alles zu peinlich, als dass sie noch länger hier bleiben konnte.

"Es tut mir Leid. Ich bin wohl etwas durcheinander. Am besten ich gehe..." Mit diesen Worten rappelte sie sich auf und wollte von der Bettkante rutschen, doch eine Hand schnellte aus der Dunkelheit hervor und hielt sie am Arm fest.

Ray versuchte sich verzweifelt loszureißen, schüttelte energisch den Kopf und rief:

"Verdammt! Isaac, lass mich los!!!"

Sie entwand sich seinem Griff und stürmte auf die Tür zu. Nein, sie konnte ihm unmöglich in die Augen blicken! Nicht nachdem, was sie ihm an diesem Abend gesagt hatte! Warum ging denn immer alles schief?!

"Ray! Ray, warte doch, zum Teufel noch mal!", fluchte er und sprang ebenfalls auf. Sie hetzten wie die Bekloppten durch das Zimmer, Ray stieß die Tür auf und sie setzten ihre Verfolgungsjagd im Flur weiter.

"Lass mich in Ruhe! Ich will dich nicht sehen!!!", schrie Ray und brauste in Höchstgeschwindigkeit dem Fahrstuhl entgegen. Nein, Fahrstuhl war schlecht. Bevor sie mit dem weggefahren wäre, hätte Isaac sie doch schon längst eingeholt. Also die Treppen. Notausgang? Wo war der Notausgang?

In Windeseile hatte sie die Treppen erreicht und begann, jede zweite überspringend und die letzten drei herunterhüpfend, sich ihren Weg nach unten zu bahnen.

Doch Isaac war ihr dicht auf den Fersen. Immerhin hatte er trotz seiner Herzprobleme regelmäßig Sport machen können, sonst wäre er jetzt nicht so verdammt schnell. Wenn sie nicht den klitzekleinen Vorsprung gehabt hätte, hätte er sie vermutlich schon längst eingeholt.

Innerhalb von wenigen Sekunden hatten sie das darunter liegende Stockwerk erreicht. Dann das nächste... bis sie schließlich im Erdgeschoss angekommen waren.

"Ray, verdammt!!! Was ist denn plötzlich in dich gefahren?!", hörte sie seine Stimme in bereits ziemlich dichtem Abstand. Das gab Ray wieder Kraft und schließlich spurtete sie nach draußen. Das Gesicht der Empfangsdame, die mit Sicherheit nicht jede Nacht gegen Zwölf zwei junge Leute in Schlafanzug und Nachthemd an sich vorbeidüsen sah, wollte sie gar nicht sehen.

Draußen regnete es immer noch ziemlich heftig. Das kalte Nass schlug ihr entgegen und ließ sie ohne ihr zutun frösteln. Doch sie rannte weiter, barfuß wie sie war und nur mit dem rosa Fetzen bekleidet. Es dauerte keine fünf Sekunden und sie war komplett von oben bis unten durchnässt. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie Isaac allein durch die Tatsache, dass er nach draußen in den Regen musste, abschrecken konnte, aber er ließ sich selbst dadurch nicht entmutigen , ihr auf Schritt und Tritt zu folgen.

Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, als sie so im Regen davonlief, allerdings hatte Isaac sie bereits in der nächsten Straße eingeholt. Straße? Nein, es war eine Sackgasse und genau das wurde Ray zum Verhängnis. Sie konnte weder vor noch zurück und musste sich wohl oder übel ihrem Schicksal beugen. Scheiß Schicksal!!!!

Aber er hätte sie sowieso an der nächsten Straßenecke eingeholt. Trotzdem war es zu dumm, dass sie das Sackgassenschild nicht gesehen hatte. Na ja, in dem Regen sah man sowieso kaum die eigene Hand vor Augen, da war es ein regelrechtes Wunder, dass Isaac sie nicht allein durch diese Tatsache verloren hatte.

Sie blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Neben dem Prasseln des Regens vernahm sie seinen keuchenden Atem und die Arme, die sich von hinten um ihre Schultern schlangen.

Dann spürte sie sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und seine nassen Haare an ihrer Wange.

Ihre Gedanken setzten vollkommen aus.

Plötzlich hörte sie seine leise Stimme direkt an ihrem Ohr:

"Ich will nicht... dass du wegläufst."

Diese Worte versetzten Ray einen regelrechten Stich, doch sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Diese Umarmung war einfach zu schön, als dass sie sie so schnell verstreichen lassen wollte.

Sie wusste nicht, wie lange sie da so im Regen standen und sich nicht rührten. Es war eine kleine Ewigkeit, aber dennoch zu kurz.

Schließlich fasste sich Ray ein Herz, drehte sich um und blickte ihm direkt in die Augen. Seine Haare waren klitschnass und klebten ihm im Gesicht. Sie fuhr ihm durch die Haare und strich sie zurück. Dabei murmelte sie:

"Es tut mir leid."

Er presste die Lippen aufeinander und ein zorniges Funkeln machte sich in seinen Augen breit. Die Worte "Es muss dir nicht Leid tun.", verkniff er sich, und blieb stattdessen wie versteinert vor ihr stehen und blickte sie an.

Ja, ihr Nachthemd war mittlerweile so durchgeweicht, dass man bis auf die Unterwäsche schauen konnte, aber das war ihr egal. Sowieso war ihr jetzt alles egal. Aus dieser Situation gab es nun mal weder einen Ausweg noch eine weitere Fluchtmöglichkeit. Sie musste sich ihr stellen, hier und jetzt. Und das, was sie jetzt sagte, konnte ihr Schicksal beeinflussen.

"Isaac? Du hast es freiwillig getan, oder?", fragte sie mit heiserer Stimme.

Er blickte sie irritiert an.

"Was? Dir hinterher laufen?"

Sie lächelte leicht und schüttelte den Kopf, sodass ein paar Tropfen von ihren Haaren abfielen.

"Nein... Damals. Du hast mich freiwillig geküsst, nicht wahr?" Allein schon bei dem Gedanken daran bekam sie eine Gänsehaut. Was würde sie dafür geben, noch einmal... nein. Schnell verbannte sie den Gedanken in die hinterste Ecke ihres Gehirns und blickte ihn fragend an.

Er schien leicht zu zögern, schaute erst betreten zur Seite, blickte sie dann aber unverwandt an.

"Ja.", murmelte er und in seinen Augen blitzte es wieder.

Ein erleichterndes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit und sie lächelte wieder. Eine Frage brannte ihr allerdings noch immer unter den Fingernägeln. Nein, eigentlich waren es Tausende, aber diese hier beschäftigte sie ganz besonders:

"Und warum wolltest du dann zwei Einzelzimmer?"

Langes Schweigen. Langes gegenseitiges Anstarren. Dann ein Schulterzucken.

"Wieso nicht?", murmelte er und schaute sie ungewöhnlich kühl an. Was war plötzlich in ihn Gefahren? Warum rannte er ihr erst meilenweit hinterher, umarmte sie und dann so eine verdammt kühle Antwort!?

"Hm, versteh schon.", murmelte Ray, obwohl sie gar nichts verstand. Nun, sie war verletzt. Sie verstand nicht mehr, was Isaac eigentlich wollte.

Hier draußen im Regen erschien ihr sowieso alles furchtbar unwirklich. Durch den Schleier des Regens sah sie sein Gesicht, dass sich zu Boden gewandt hatte. Er blickte ihr nicht in die Augen, so wie er es sonst immer tat. Das war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte.

So langsam hatte Ray entgültig die Schnauze voll. So abgeneigt zu Gefühlen konnte er ja nicht zu sein, sonst wäre er ihr mit Sicherheit nicht hinterhergerannt. Verdammt, irgendwo musste es doch mal weitergehen zwischen ihnen!

Wenn das mit dem Liebesgeständnis schon nicht geklappt hatte, dann musste es doch zumindest auf eine andere Art und Weise funktionieren. Sie musste ihn ja nicht gleich mit ewigen Treueversprechungen bombardieren. Sie konnte es ja auch mal auf die körperliche Art versuchen. Zumindest schien ihm das nach dem heutigen Erlebnis besser zu liegen als die wörtliche.

Sie musste es nun endlich herausfinden! Was sollte dieses ständige Herumgetapse denn? So kamen sie doch nie zu einem Ergebnis.

Schließlich fasste sie sich ein Herz und trat langsam ein paar Schritte auf ihn zu. Irritiert blickte er auf und starrte sie an.

Entschlossen schlang Ray die Arme um seinen Hals. JETZT ODER NIE!!!

Sie spürte, wie er unter ihrer Berührung leicht zusammenzuckte und ein Stückchen zurückwich. Ray zweifelte schon wieder an ihrer Entscheidung... Es war ihr schließlich nicht egal, wenn seine Entscheidung negativ ausfiel.

"Isaac...", flüsterte sie und näherte sich seinem Gesicht bis auf Zentimeter. Sie war ihm gerade so nahe, dass ihr Herz sich schon wieder fast zu überschlagen begann. Los, Mädchen! Tu was, sag was, mach was!!! Jetzt hast du die Chance! Noch einen Moment zögerte sie. Dann küsste sie ihn direkt auf den Mund.

Spätestens jetzt hätte sie eigentlich erwartet, dass er ihren Kuss erwiderte oder wenigstens seine Arme um sie schlang. Wenn er sie liebte.

Doch nichts dergleichen geschah. Keine fünf Sekunden ließ er sich das gefallen und schubste sie leicht ein Stückchen von sich weg. Ray erstarrte.

Ihr Herz wurde kalt. Ihr ganzer Körper wurde kalt. Das konnte doch nicht sein!!! Hatte sie sich wirklich so... falsche Hoffnungen gemacht?

"Aber...?", murmelte sie und Panik stieg in ihr hoch. Die ersten Tränen näherten sich ihren Augen und drohten aus ihrer Selbstbeherrschung herauszubrechen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie kullern. Wenn er nicht schnell etwas Liebes sagte oder sie in den Arm nahm und behauptete, dass es alles nur ein Scherz war.

Doch auch das hatte er anscheinend nicht vor. Stattdessen meinte er kühl:

"Ich glaube, dass ist keine gute Idee. Bist du dir sicher, dass du nicht doch etwas getrunken hast?"

GETRUNKEN? Sie? Wie kam er denn auf diese Idee? Hatte er nicht vielleicht eher etwas getrunken? So wie er sich benahm, hatte sie ihn noch nie erlebt! Was war denn mit ihm los? Empfand er denn überhaupt nichts für sie? Nicht mal andeutungsweise? Nix, null, niente, gar nüscht?

Ray keuchte.

"Jetzt reicht es mir aber! Du weißt doch auch nicht, was du willst!!! Erst machst du mich regelrecht heiß auf dich und dann stößt du mich dermaßen vor den Kopf! Weißt du eigentlich, was für ein Gefühl das ist? Nein, vermutlich nicht. Jemand, der so schnell seine Meinung ändern kann, weiß es vermutlich nicht. Gibt es hier nicht irgendjemanden auf dieser gottverlassenen Welt, der noch normal ist??!!"

Isaacs Blick wich ihr aus. Darauf wusste er nun auch keine Antwort.

"Hast du nicht mal mehr den Mut, mir in die Augen zu schauen?!", schnauzte sie ihn an. Als er ihr darauf auch keine Antwort gab, drehte sie sich abrupt um und ballte die Fäuste.

"Auf Wiedersehen! Wenn du mir nichts zu sagen hast, dann behalt es für dich. Ich brauch diese ganze SCHEIßE hier genauso wenig wie du!!!"

Nun war sie wirklich sauer. Ihr Kopf war knallrot angelaufen und die Zornesfunken sprühten ihr regelrecht aus den Augen. Wie konnte man sich nur so in einem Menschen täuschen???

Schließlich rannte sie, in dem durchweichten rosa Nachthemd durch die Straßen und verschwand in der feuchten Dunkelheit, bis nicht einmal mehr ein Schatten von ihr zu sehen war.

Isaac stand wie versteinert da und starrte ihr hinterher. Hinter dem sanften Schleier aus Nieselregen blickten seine traurigen Augen auf die Stelle, an der Ray gerade noch gestanden hatte.

Plötzlich drehte er sich blitzschnell um und schlug mit der bloßen Hand gegen eine steinige Hauswand.

"Verdammt!!!", zischte er und lehnte sich gegen die Wand, in die er eben noch seine Faust gerammt hatte. Ein bisschen Blut rann aus der Wunde an seiner Hand, doch er nahm den Schmerz gar nicht wahr.

"Denkst du etwa, ich mache das nur so zum Spaß...?!", hauchte er kaum hörbar und ließ sich an der Wand langsam hinuntergleiten, bis er auf dem nassen Kopfsteinpflaster saß.

Das Blut vermischte sich mit dem Regen und hinterließ eine schmierige Spur auf dem blauen Schlafanzug. Isaac krümmte sich wie unter Schmerzen zusammen. Die Haare fielen ihm in die Augen und bedeckten das, was keiner sehen sollte. Was er niemandem erzählen durfte. Was er selbst nicht verkraften würde.
 

Ray rannte durch die Straßen bis sie schließlich eine Bushaltestelle erreichte. Sie war vollkommen aufgelöst und wusste nicht, wo sie sich eigentlich befand. Wo war sie hier gelandet? Was wollte sie an einer Bushaltestelle?

Vor ihrer Nase hielt ein Nachtbus, wahrscheinlich nicht der letzte, aber der erstbeste, der sich bot. Langsam taumelte sie in Richtung Einstieg. Zu keinem vernünftigen Gedanken fähig.

Der Busfahrer schaute sie erschrocken an. Na ja, war ja auch kein Wunder. Bestimmt bekam er nicht jede Nacht ein bis unter die Haut aufgeweichtes Mädchen im Nachthemd zu sehen, dass nebenbei die ganze Zeit ununterbrochen flennte.

Er war so geschockt, dass er sogar vergaß, sie nach ihrer Fahrkarte zu fragen, sondern ließ sie einfach passieren. Zum Glück von Ray. Sie trug schließlich nicht ständig in ihrem BH eine geheime Busfahrkarte mit sich herum. Von daher hatte ihr ihr schockierendes Aussehen dazu verholfen, eine Fahrt umsonst genießen zu können.
 

Sie wusste an diesem Abend nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Als sie schließlich vor der Tür stand, vollkommen aufgelöst und fertig mit der ganzen gottverdammten Welt, und klingelte, musste es schon in die frühen Morgenstunden gehen. Sie klingelte so lange, bis ihre Mutter schließlich die Haustür öffnete und einen halben Herzinfarkt bekam, als sie ihre Tochter in diesem Zustand vor der Tür stehen sah.

Auch bekam Ray nicht mehr mit, was danach geschah. Was ihre Mutter sagte, wer der geheimnisvolle Fremde war, der urplötzlich aus dem Schlafzimmer geschlichen kam und wie sie eigentlich den langen beschwerlichen Weg trocken in ihr Bett schaffte.

Kaum hatte sie ihr Kopfkissen berührt, war sie weg.

In einer Traumwelt, die sie vor der grausamen Realität schützte.

In einer Welt, in der es keinen Regen gab.
 

Ihr Wecker zeigte verschwommene Zahlen an.

Sowieso sah sie alles wie durch eine beschlagene Brille. Wo war sie? Was war passiert? Wie kam sie hierher?

Müde richtete sie sich auf und wäre am liebsten mit einem Stöhnen zurück in ihr Kissen gesunken, wenn nicht die grünen Zahlen auf dem Wecker ermahnt hätten, langsam ihren Hintern aus dem Bett zu kriegen.

Es war drei Uhr. Nachmittags.

So sehr Ray die Erinnerung an Gestern schmerzte, so sehr festigte sich ihr Entschluss, einen Schlussstrich unter das Geschehene zu setzten. Das Gestern war ja wohl klar und deutlich gewesen. Was konnte sie dazu noch groß sagen?

Am besten sie sah ihn nie wieder. Ja, das war das beste. Dann könnte sie den Gedanken an ihn mit der Zeit verdrängen und ihn vergessen. Einfach nicht mehr an das ganze Kuddelmuddel erinnert werden. Es wäre ja eh nichts draus geworden.

Total verpennt schlich sie sich zur Küche. Hunger? Nein. Sie fühlte sich leer. Aber nicht ihr Magen war leer, sondern ihr Kopf. Und der konnte auch durch eine Portion Cornflakes nicht mehr gefüllt werden.

Einfach nicht mehr dran denken. NICHT DRAN DENKEN.

Genau. War doch gar nicht so schwer. Wo war das Problem? Er wollte sie nicht, aus, fertig. Dann wollte sie ihn halt auch nicht mehr.

Ach, verdammt. Nicht dran denken.

Ray schüttelte sich, als sie ihren vakuumsartigen Kopf dazu bewegen wollte, sich daran zu erinnern, wie ihre Mutter gestern reagiert hatte. Was sollte sie ihr erzählen? Am besten gar nichts. Was erzählte ihr diese denn? Gar nichts. Eben. Also bekam sie auch von ihrer Tochter nichts mehr zu hören. Basta.

Ray öffnete den Kühlschrank.

Was essen zwar nicht erforderlich, aber nie verkehrt. Mit einem Radarblick scannte sie den Inhalt des Kühlschranks und entschied sich gleich wieder um. Nichts da für ihr gebrochenes Herz.

Gebrochenes Herz? Das war doch Quatsch. Niemand würde ihr so leicht das Herz brechen. Nein, sie war stark.

Sie knallte die Kühlschranktür wieder zu und starrte auf das Holz. Schließlich lehnte sie ihren Kopf dagegen.

Ja, sie war stark. Sie konnte ihn einfach so vergessen. Aus ihrem Leben streichen. Was hatte sie falsch gemacht? Warum hatte er sich von ihr abgewandt? Und warum hatte er ihr damals auf der Bühne gesagt, dass sie seine einzige Liebe wäre? War das alles nur ein weiterer dummer Scherz von ihm gewesen?

Nicht dran denken.

"Ich bin stark.", murmelte sie und vergrub den Kopf in den Händen.

Bloß warum tat es dann so weh? Warum hörten diese verflixten Tränen nicht auf zu fließen? Warum?!
 

Contact Nine/ End
 

Oh mannomannomannomanno... *sich selbst schlag*

ÄHEM... JA!!!

So kanns gehen...-.-

Was ist los mit Isaac? War das dass Ende zwischen Isaac und Ray? Wo es doch gerade so gut begonnen hatte? Doch kein Happy-End, oder was?

Im nächsten Teil wird sich endgültig alles entscheiden... *ernst dreinblick

Der kommt im übrigen entweder am Samstag (21.August) oder Sonntag (22.August)... VERSPROCHEN.^^

Also, bitte im Kalender notieren: "Fool In The Rain/ Contact Ten: The Last Try", ja? o.O

Hm... wie krieg ich euch dazu, zu diesem Teil ein paar Kommis zu schreiben...? *überleg*

Hmmm... probiern was mal mit:

Kein Kommi, kein Happy End.

*muhahahahahahahahahahahahahahahaha*

***Jetzt tickt sie vollkommen durch***

Höhö.

Bis dann, *sich in Deckung bring*

*verbarrikadier*

und tschüß!

entrance
 

So, und nachdem ihr mir jetzt gleich den Kopf abgerissen habt, möchte ich euch noch auf etwas aufmerksam machen:

MEINE NEUE FF IST DA!^^

Schaut doch bitte mal vorbei.^^

Sie wird der offizielle Nachfolger von Fool in the rain und (hoffentlich) genauso gut.^^

Also:

"'Cause I'm A Punk - no more, no less" (Die zarteste Versuchung, seitdem es Punkrock gibt...)

THANK YOU ALL!!!^^

Bis denn,

entrance
 

ACH JA!!! Und noch ein Special, dass ich euch nicht vorenthalten möchte:

Ein Bild von Isaac ist on!!! Zumindest so, wie ich ihn mir vorstelle... ^^

Es ist zwar kein Original, aber immerhin selbst gemalt^^

THAT'S ISAAC!

Wer will kann ja mal vorbeischauen^^

Bald gibt's auch eins von Ray^^

Also, jetzt aber...

entrance

The Last Try

*vollkommen fertig vor der Tastatur rumhäng

*gleich ausm Stuhl rutsch

*mit dem Kopf gegen die Wand lehn
 

Ich... kann... nicht... mehr... ich ... will... nicht... mehr... und... gleich... muss... ich... auch... nicht...mehr...!!!

***MEINE NERVEN!!!!***

Egal, jetzt geht's weiter... endlich der letzte Teil.

Ich mag diesen Teil trotz des Endes nicht wirklich. Aber vielleicht kommt mir das nur wegen des Dämmerungszustandes, in dem ich mich befinden, so vor. -.-

Egal. Lest. Ob logisch oder unlogisch. Ich will es jetzt hinter mir haben.

Zum Schluß noch ein Abschiedskommentar. Klatsch. Bumm. Bäng. Und das wars dann.
 

Achtung: DISCLAIMER!!!!

Alle, die mit großen Gefühlsausbrüchen nicht leben können, bitte schnell wegklicken!

Wer damit klar kommt, bitte weiterlesen.^^
 

"Come On, Ladies And Gentleman! Put your hands up in the air!

Yeah, now it is the right time for:

FOOL IN THE RAIN X!!!"
 

Contact Ten: // The Last Try (Sunrise) \\
 

Mit einem starren Gesicht stolzierte Ray durch den sterilen Gang. Zum wievielten Mal war sie diese Woche hier? Eigentlich hätte sie schon fast erwarten müssen, dass die Schwestern sie freudig begrüßten und womöglich noch auf einen Kaffee einluden, sooft, wie sie ihnen bereits über den Weg gelaufen war.

Doch Ray war sich ziemlich sicher, dass es ihr vorerst letzter Besuch hier war, wenn sie sich nicht innerhalb der nächsten Wochen so verstümmeln würde, dass sie um einen Krankenhausbesuch nicht herum kam.

Ja, hier in diesem riesigen Gebäude war sie heute definitiv das letzte Mal. Schon seltsam, dass gerade hier alles enden sollte. Aber was sollte es? Sie war ihm diesen Besuch schuldig, schließlich war es irgendwie schon ihre Schuld gewesen, dass er den Unfall gebaut hatte. Gut, er hätte nicht unbedingt wie ein total Bekloppter diese Verfolgungsjagd starten müssen, daran war er nun selbst Schuld, aber immerhin hatte er es für sie getan. Weil er sie liebte. Oder aus Größenwahn, das sei mal dahingestellt.

Schließlich kam sie vor seinem Zimmer an und riss die Tür ohne zu klopfen auf. Alan hatte jetzt weder zu schlafen, noch Fernsehen zu gucken, noch irgendetwas anderes zu machen. Er musste ihr jetzt zuhören.

Hastig betrat sie den weißen Raum und stellte fest, dass es sich um ein Zweibettzimmer handelte. Na ja, um so besser, wenn ein anderer dabei war, waren die Chancen, dass er über sie herfiel wie ein Wolf über seine Beute ein bisschen geringer. Sie holte einmal tief Luft, bevor sie vor sein Bett trat und ihm direkt in die Augen blickte.

Diese starrten ihr entsetzt aus einem sonst fast ausdruckslosen Gesicht entgegen. Seine Lippen formten ein stimmloses "... Ray?" und er legte die Autozeitschrift beiseite.

"... Was machst du hier?", fragte er schließlich und konnte seinen Blick nicht von ihr wenden.

Ray schnaubte.

"Ist es mir nicht erlaubt, ein Krankenhaus zu besuchen, oder was?", giftete sie und starrte ihn aus Schlitzaugen an. Was machst du hier? Was war das denn für eine überaus bescheuerte Frage. Was machte man schon in einem Krankenhaus, wenn man nicht selbst verletzt war? Schwimmen gehen? Ein Konzert geben? An Ausgrabungen teilnehmen?

"Doch, natürlich ist es dir erlaubt.", bestätigte Alan blitzschnell und setzte noch ein: "Ich habe mich nur gewundert, was dich gerade in mein Zimmer führt.", hintendran.

Sie ließ ihren Blick abschätzig über seinen Körper fahren und ignorierte seine Antwort. Er schien nicht besonders schwer verletzt zu sein, war ihr Gewissen etwas beruhigte. Schließlich wollte sie auch nicht, dass er wegen ihr vor die Hunde ging. Na ja, aber das hatte sich ja jetzt sowieso erledigt.

"Alan.", murmelte sie und straffte ihre Schultern. Sie würde es ihm jetzt sagen und dann war die Angelegenheit gegessen. Dann würde sie ihn nie wieder sehen und endlich vergessen. Ja, das war der einfachste Weg, es hier und jetzt zu beenden.

Er blickte sie aus seinen braunen Augen erwartend an.

"Ich möchte jetzt etwas loswerden und ich hoffe inständig, dass wir uns danach nicht mehr sehen. Nimm es meinetwegen als Abschied, oder so." Sie sah, wie er bei diesen Worten zusammenzuckte und lächelte ein wenig in sich hinein. Ja, das war sicherlich nicht schön für ihn, schon wieder von ihr zurückgewiesen zu werden. Ray wusste jetzt, wie sich das anfühlte. Hatte sie ja schließlich erst letzte Nacht am eigenen Leib erfahren müssen. Und auch wenn es grausam klang, es war auf eine gewisse Weise entlastend zu sehen, dass es nicht nur ihr so ging.

"Ja?", flüsterte Alan gespannt und legte seinen Kopf ein bisschen schief. Dabei rutschte der Verband, der wie ein Stirnband um seine Birne gebunden worden war ein Stückchen nach unten und bedeckte sein eines Auge. Genervt schob er ihn wieder ein Stückchen nach oben und wartete auf ihre Rede.

Ray räusperte sich leicht. Sie wusste nicht, was er erwartete. Wahrscheinlich machte er sich innerlich auf eine Standpauke gefasst, ja, das wäre Rays Stil gewesen, jetzt richtig drauflos zu schnauzen und mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Aber vom Rumschreien hatte sie genug und auch glaubte sie, nicht mehr die alte Ray zu sein. Ja, sie hatte sich verändert. Wenn auch nicht äußerlich, so auf jeden Fall innerlich.

"Alan... es tut mir Leid." Sie senkte leicht den Kopf und starrte auf die weiße Bettdecke, unter der er lag.

"Was...?!", keuchte er und richtete sich noch ein Stückchen weiter auf. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen? Damit hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Mit allem, nur nicht mit einer so demütigen Entschuldigung.

"Ja, du hörst richtig. Es tut mir unendlich Leid." Noch einmal holte sie tief Luft, hob dann wieder ihren Kopf und blickte ihm entschlossen in die Augen.

"Es tut mir Leid, dass so etwas aus dir werden musste. Es tut mir Leid, dass du als mein Halbbruder zu so einem widerlichen Ekel mutieren musstest!!! Es tut mir auch Leid, dass ich dir nicht gesagt habe, wie schlecht du küsst. Ja, du glaubst gar nicht, wie Leid es mir tut, dass ich dir je Hoffnungen gemacht habe...", beendete sie und fuhr sich mit der Hand zum Kinn hinauf. Langsam drehte sie sich wieder in Richtung Tür und ging ein paar Schritte auf sie zu, sodass es aussah, als wolle sie gehen. Doch bevor sie sie öffnete, drehte Ray sich noch mal zu Alan um und fügte hinzu:

"Ach ja, bevor ich es vergesse: ... Danke. Danke dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast. Danke, dass du mir gezeigt hast, was für eine Art von Beziehung ich niemals will und danke, dass ich jetzt gelernt habe, mich zu wehren. Auf Wiedersehen." Mit diesen Worten verließ sie das Krankenzimmer und ließ einen vollkommen verdutzen Alan zurück.

Ja, auf nimmer Wiedersehen.
 

Mit ausgreifenden Schritten rannte sie die Straße zu ihrem Haus hoch. Sie wusste auch nicht so genau, warum sie so rannte, aber irgendwo hatte sie mal gehört, dass Laufen den Kopf befreite. Das war anscheinend Tatsache. Schon nach ein paar Metern fühlte sie sich ungemein erleichtert und verdrängte all die schmerzenden Gedanken an Gott und die Welt.

Der Wind rauschte an ihr vorbei und blies ihr die Haare aus dem Gesicht. Warum konnte sie nicht ein Vogel sein und einfach ihren Problemen davonfliegen? Warum zum Teufel war sie bloß ein dämlicher Mensch, der so fest in die Gesellschaft integriert war, dass er nicht vom Fleck kam? Warum konnte sie nicht einfach alles hinter sich lassen?

Als sie an Alans verdutztes Gesicht dachte, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Ja, sie war fies gewesen. Genau wie er. Eigentlich war es ja nicht ihre Art, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, aber... Was hätte sie denn sonst tun sollen, um es ihm richtig zu zeigen? Eine Standpredigt hätte ihn wohl durchaus weniger berührt als das, was sie ihm eben gerade an den Kopf geworfen hatte.

Als sie sich ihrem Haus näherte, sah sie eine Gestalt eilig aus einem Taxi springen. Auf die Entfernung konnte sie nur schemenhaft erkennen, wer sich dort eilig ihrem Haus näherte und wie ein Geisteskranke auf die Klingel hämmerte. Hö? Sie schaute noch einmal genauer hin. Ja, das gelbe Auto hatte eindeutig vor ihrem Haus gehalten. Kam Mutters neuer Verehrer etwa neuerdings per Taxe? Verwundert schüttelte sie den Kopf. Schließlich beschleunigte sie neugierig ihre Schritte noch ein wenig und bekam fast einen Kollaps, als sie erkannte, wer dort Füße scharrend auf sie wartete..

"Will...?", keuchte sie und blieb abrupt stehen. Was wollte der denn hier? Er hatte ihr zwar direkt nichts getan, aber er gehörte mittlerweile ihrer Blacklist an. Der Blacklist, auf der die Leute standen, die sie momentan am allerwenigsten sehen wollte. Und da er Isaacs Opi war, gehörte er wohl oder übel da drauf. Sie bekam bei allem, was sie im geringsten an Isaac erinnerte, Tränenausbrüche. Sie wusste nicht, worin das einmal ausarten würde, wahrscheinlich würde sie auch noch anfangen zu heulen, wenn sie duschen ging, Musik hörte oder ein Motorrad über die Straße fahren sah, das im Entferntesten Ähnlichkeit mit seiner Maschine hatte. Ja, wahrscheinlich hätte sie sogar ein Dreirad an ihn erinnert.

Will kam blitzartig auf sie zu und rannte sie fast über den Haufen. Dabei krächzte er immer wieder "Gott sei Dank, da bist du ja. Gott sei Dank, wir sind gerettet.", vor sich hin, sodass Ray sich ein wenig überrumpelt fühlte. Was war denn in den gefahren?

Immer wieder blickte er in den Himmel, als wollte er Gott dafür danken, dass er dafür gesorgt hatte, dass sie gerade in diesem Moment vor ihrer Haustür erschienen war.

Will keuchte erleichtert und packte sie an den Schultern.

"Gottchen, was ist denn los? Ist irgendetwas passiert...?", fragte sie ihn und begann sich tatsächlich, ein paar Sorgen zu machen. Aber auch nur ein paar. Schließlich war Will ein alter Mann und es bestand immerhin Gefahr, dass er nur vor sich hin spann. Aus welchem erdenklichen Grund konnte er jetzt hier erschienen sein? Wollte er etwas Wichtiges? Und vor allem: Hatte das nicht auch noch bis später Zeit? Sie hatte jetzt wirklich keine Lust, sich um die Probleme eines alten Mannes zu kümmern, der ihres Erachtens ziemlich verwirrt wirkte. Wer wusste schon, vielleicht hatte ihn gerade ein Floh in den Hintern gepiekst und er war deshalb aufgebracht. Doch das schien nicht der Fall zu sein. Nein, es war ihm Ernst, dass sah sie jetzt in seinen Augen, denn diese musterten sie scharf und ließen nichts gutes verheißen.

"Und ob etwas passiert ist!!!", krächzte er vor lauter Aufregung und schüttelte Ray ein bisschen. Nein, bitte nicht noch mehr schlechte Neuigkeiten. Die letzten hatten ihr vollkommen gereicht.

Ray schob Will ein Stückchen von sich und schlurfte zur Haustür um den Schlüssel aus dem Gewühl ihrer Tasche zu suchen.

"Also gut.", murmelte sie, als sie den Schlüssel endlich gefunden hatte. "Was ist los?"

Ehrlich gesagt wollte sie es gar nicht wissen, es war reine Höflichkeit, dass sie nachfragte.

Will räusperte sich kurz und setzte dann ein ernstes Gesicht auf.

"Er will einfach so wegfliegen, wir haben nicht viel Zeit! Du bist die Einzige, die ihn noch aufhalten kann, Ray, wir müssen uns beeilen und zum Flughafen!!!", sprudelte es plötzlich aus ihm hervor.

Ray fühlte sich ein wenig überrumpelt und hob entsetzt eine Augenbraue. Sie war sich jetzt nicht mehr so sicher, dass Will noch bei klarem Verstande war. Was zum Teufel brabbelte er denn da? Flughafen? Pardon?

Will bemerkte wohl auch, dass er sich sehr unvorteilhaft ausgedrückt hatte und holte noch einmal tief Luft. Also musste er ganz von Vorne beginnen, da Ray ja anscheinend von nichts eine Ahnung hatte...

Er blickte sie direkt an.

"Du weißt nichts von Isaacs Eltern?"

"Nein."

"Du weißt rein gar nichts von Lukas?!"

"Nicht direkt."

"Oh Gott, worüber redet man denn als Jugendlicher eigentlich noch? Du weißt dann sicher auch nichts von Isaacs Abreiseplänen?"

"WAS?!"

Will resignierte. Da gab es aber noch einigen Nachholbedarf.

Ungeduldig verlagerte er sein Gewicht von einer Seite zur anderen und erklärte nervös:

"Ray, hör mir jetzt zu. Wir müssen uns beeilen. Du kriegst die ganze Geschichte jetzt in Kurzfassung zu hören, wenn wir mehr Zeit haben, erzähle ich sie dir gerne bis ins kleinste Detail. Aber nicht jetzt. Also, pass auf:

Das mit Isaacs Eltern ist so eine Sache. Seine Mutter ist extra in die Vereinigten Staaten gezogen, wo sie seinen Vater in einem Urlaub kennen gelernt hatte. Als sie dann schwanger wurde, ist sein Vater abgehauen, der alte Feigling. Hat sich einfach gedrückt, Verantwortung zu übernehmen. Isaac lebte allein mit seiner Mutter und als Lukas zur Welt kam, waren sie fast eine glückliche Familie. Lukas Vater war nur eine kurze Affäre und deshalb auch nicht weiter von Bedeutung. Vor ein paar Jahren dann ist sie an Krebs erkrankt und schließlich gestorben. Also waren die beiden Kinder praktisch elternlos. Lukas wurde an seine Tante weitergegeben, allerdings erklärte sich diese lediglich bereit, nur ein Kind aufzunehmen. Also kam Isaac zu mir und Lukas lebte in Amerika bei seiner Tante und seinem Onkel. Die Lösung war vorrübergehend gedacht und die beiden sahen es als Notlösung an, bis sich etwas anderes gefunden hatte. Nun wollen die beiden sich scheiden lassen und es ist kein Platz mehr für Lukas. Isaac hatte so was geahnt, es läuft schon lange nicht mehr gut zwischen seiner Tante und seinem Onkel. Er hat sich ziemliche Sorgen gemacht und nun ist er auf dem Weg in die Vereinigten Staaten, um alles selbst in die Hand zu nehmen. Er kann zwar mit Lukas nicht alleine leben, will sich aber darum kümmern, dass er einige anständige Pflegefamilie bekommt. Und du weißt ja, wie das bei den Vermittlungen so läuft. Er will seinem Bruder damit helfen, dass er einige Zeit in den USA bleibt und dort ein wenig auf ihn aufpasst!!!"

Ray war zu geschockt um zu reagieren. Nach dieser nicht unbedingt ausführlichen, aber doch rührenden Biographie fühlte sie sich nicht imstande, irgendetwas dazu zu sagen. Was hätte sie auch? Das rückte die ganze Sache doch in ein vollkommen anderes Licht. Und dabei hatte sie immer gedacht, dass sie es schlecht hatte. Dass es einem von der familiären Situation her kaum schlechter gehen konnte.

Will erklärte weiter. Schließlich war immer noch nicht klar, warum er Isaac unbedingt aufhalten wollte. Klar, es war nicht unbedingt schön für ihn, ganz alleine in die USA zu reisen, aber wenn er es unbedingt wollte... er war schließlich alt genug, um das selbst zu entscheiden.

"Ich habe soeben einen Telefonanruf bekommen. Gestern Abend hatte ich dann schließlich die Idee. Ich war mir die ganze Zeit über nicht sicher, ob alles klappen könnte. Deshalb habe ich Isaac nichts davon erzählt. Aber ein befreundetes Ehepaar wäre schon bereit, Lukas bei sich aufzunehmen. Es wird alles in Ordnung gehen, sagen die vom Jugendamt. Die beiden haben perfekte Vorraussetzungen für eine Adoption und denken schon länger darüber nach. Als ich heute den Anruf vom Jugendamt erhielt, war ich ziemlich überrascht, schließlich war es eine sehr kurzfristige Entscheidung und ich hatte keine Ahnung, dass alles so problemlos ablaufen würde. Gerade als er durch die Tür war, hatte ich den Anruf erhalten. Wir müssen sofort zum Flughafen, Ray! Verstehst du nicht? WIR MÜSSEN IHN AUFHALTEN!!!"

Ray schwirrte der Kopf. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass er nicht mehr lange bleiben würde. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass er irgendwann zurück musste. Und er hatte die ganze Zeit gewusst, dass genau aus diesem Grund eine Beziehung unmöglich war...

"Seit wann weiß er das mit seiner Tante und der Scheidung denn genau?", fragte sie unsicher und blickte Will flehend in die Augen. Nein, sag nicht, dass es an diesem Abend gewesen war...

"Seit... hm, lass mich überlegen. Ich glaube, er hatte es kurz vor seinem Konzert erfahren. Eigentlich wollte er direkt danach abreisen, aber dann kam ja das mit seinem Herz dazwischen. Tja, und nun gibt es nichts, was ihn mehr hier hält."

Ray keuchte. Dieser elende Betrüger! Aha, gut zu wissen. Er wollte also schon längst weg sein, was? Das hatte er sich so gedacht, einfach ein hübsches Abschiedskonzert zu veranstalten, noch schnell die hoffnungslose Liebe zu gestehen, man sollte es ja schließlich mal gesagt haben, wenn sonst schon nichts draus wurde. Und dann einfach so auf und davon!

Und deswegen auch der Abstand! Deswegen hatte er sie also zurückgewiesen! Weil er wusste, dass eh nichts draus werden würde, dass er wegmusste. Dass sie sich nie wieder sehen würden...

"KYAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHH!!!!!" Ein Gorillaschrei erschütterte die Siedlung. Plötzlich war alles so klar. So ungemein unverklärt. Klar wie Kloßbrühe.

Schließlich packte sie eine unbändige Wut. Sie wusste doch, dass er sie liebte! Sie hatte es doch die ganze Zeit gewusst! Dieser Junge... dieser Junge war doch einfach zu durchschaubar gewesen. Na ja, anscheinend so durchschaubar, dass sie ihn vor lauter Durchschaubarkeit nicht durchschaut hatte. Genug mit diesem Unfug.

"Will?", bellte sie, obwohl dieser direkt neben ihr stand.

"Wir fahren zum Flughafen! SOFORT!" Mit diesen Worten packte sie ihn am Kragen und schleifte ihn hinter sich her, bis sie die Straße erreicht hatten.

"Wieso auf einmal so aggressiv...?", fragte er und blickte Ray regelrecht verängstigt an.

"Ich habe da noch ein Hühnchen mit deinem lieben Enkel zu rupfen!!!" schrie sie und riss die gelbe Autotür auf. Danach brüllte sie den ebenso erschrockenen Taxifahrer an, dass er sie gefälligst im Eiltempo zum Flughafen bringen solle, aber dalli.

Ja, ihre Rache würde fürchterlich ausfallen, die Strafe folgte auf den Fuß. Großer Gott, was dachte sich dieser Junge nur dabei, so vollkommen verschlossen zu sein, seine Sorgen in sich hineinzufressen und die ganze Zeit einen auf "always-look-at-the-bride-side-of-life"-Optimismus zu machen?

Wenn er glaubte, dass Ray ihn ungeschoren davonkommen ließ, hatte er sich aber geschnitten! Sein Platz war hier, und nirgendwo anders! Schon gar nicht so weit weg. USA? Dass sie nicht lachte.

Vor ein paar Minuten hatte sie noch bittere Tränen um ihn vergossen. Jetzt wo sie die Tatsachen klar vor Augen hatte und die Dinge verstand, war ihr gar nicht mehr zum Heulen zumute.

Es bestand ja doch noch eine winzige Chance.

Eine klitzekleine Chance auf eine längere Zeit voller frecher Konversationen und atemberaubenden Hotelnächten.

Und die würde sich Ray sicherlich nicht entgehen lassen, da konnte Herr Isaac Ravin sich sicher sein.
 

Es vergingen kaum zwanzig Minuten, da stürmten die beiden ungleichen Verbündeten auch schon den Flughafen. Die riesige Halle war so prall gefüllt mit koffersuchenden und wartenden Menschen, dass sie Probleme hatten, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzten.

"Verdammt!", schrie Ray immer noch auf Hundertachtzig. "Warum wollen gerade jetzt so viele Menschen ihren verdammten Arsch in eine Maschine schwingen, wo doch später auch noch genug Zeit dazu ist!? So voll wie das hier ist, finden wir ihn doch nie!"

Einige Menschen, die sich durch ihre Vorwürfe angesprochen fühlten, drehten sich verärgert um und murmelten ein paar komische Bemerkungen. Ray und Will wurden feindselig angestarrt. Klar, jedem hier ging das Gedränge auf die Nerven. Aber für die meisten Menschen hier ging es doch bloß um einen blöden Flug und nicht um eine so wichtige Angelegenheit wie diese!!!

Will drängte sich verzweifelt zwischen einem Meer aus Menschen und den dazugehörigen Koffern durch und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie endlich zum Schalter vorgedrungen wären. Er wusste zwar noch nicht so genau, was sie beim Schalter wollten, aber immerhin war das doch schon mal ein Ziel. Vielleicht begegneten sie Isaac ja bereits auf dem Weg dahin, obwohl Will die Chance, dass sie ihn überhaupt sahen, als sehr gering einschätzte.

Panisch blickte auch Ray auf die Anzeigetafel der Flüge. Isaacs Flug war schon ein paar mal aufgerufen worden und sie hatten lediglich fünfzehn Minuten bis zum Start. Er musste doch schon bestimmt an der Kontrolle sein, wenn nicht schon im Flugzeug drin sitzen!!!

"Will, was sollen wir nur tun? Wir haben keine Chance, so finden wir ihn doch nie!", rief sie und blickte noch mal um sich herum. Isaac? Isaac, wo bist du nur?

Verdammt, wenn man den Kerl einmal brauchte, war er wieder nicht da. Aber so war das ja immer schon gewesen. Wenn man etwas suchte, dann fand man es nicht.

Will zuckte mit den Schultern und begann, die Nerven der Menschenmassen noch ein wenig zu strapazieren. Wie ein Verrückter brüllte er:

"ISAAC???!!! Isaac, wo bist du? Komm her, mein Junge!!! ISAAC???!!!"

Eine dicke Frau mit dem Umfang von Disneys Dumbo stupste Will unfreundlich an und schnauzte:

"Suchen sie ihren Hund doch wann anders. In dem Gedrängel werden sie ihn sowieso nicht finden."

Will starrte sie irritiert an und Ray konnte sich trotz der heiklen Situation ein Lachen nicht verkneifen. Isaac und ein Hund? Urkomisch.

Will grunzte nur und kämpfte sich weiter vor. In einer Minute kamen sie maximal zehn Schritte voran. Nein, so konnte das doch gar nichts werden.

Sie mussten zum Empfangsschalter! Sie mussten dorthin, das war ihre einzige Hoffnung!!!

Nun griff sie zu ihrer letzten Methode. Blitzschnell fuhr sie ihre Ellenbogen aus, stieß einen Kriegsschrei aus und stürzte sich ins Getümmel. Dabei rannte sie alles um, was ihren Weg kreuzte, und hinterließ eine Spur der Verwüstung.

Und endlich hatte sie den Schalter erreicht. Sie sprang über den Tresen und landete zielsicher neben der vollkommen verdutzten Schalterdame. Mit einem scharfen Blick überflog sie den Schreibtisch und fand schließlich das Objekt ihrer Begierde. Denn sie hatte noch ein weiteres Ass im Ärmel.

Mit einer direkten Forderung sagte sie sicher:

"Geben sie mir das Durchsagegerät."

Die Frau hinter dem Tresen fackelte nicht lange, sondern war von Rays Vorstellung dermaßen überzeugt, dass sie tatsächlich quer über den Schreibtisch griff, das Ding einer Mitarbeiterin aus der Hand nahm und an Ray weiterreichte.

Diese setzte sich das Headset auf und atmete einmal tief durch. Mit einer ordinären Durchsage war es nicht getan, das wusste sie. Denn eine ordinäre Durchsage erregte kaum Aufsehen. Die überhörte man schnell mal.

Also musste Ray sich was besonderes einfallen lassen. Ihre Finger zitterten, als sie das mikroskopisch kleine Mikrophon dicht vor ihre Lippen presste und ihre Idee in die Tat umsetzte.

Langsam und ganz leise begann sie mit ihrer schönsten Stimme ganz zart zu singen:
 

"Tell me lies

Slap me on the face

Just... improvise...

Do something really clever

That'll make me hate your name forever."
 

~(Lüg mich an

Schlag mich ins Gesicht

...Improvisier einfach

Mach irgendwas ganz cleveres

Was mich deinen Namen für immer hassen lässt)~
 

Nachdem sie die ersten paar Passagen gesungen hatte, wurden die Leute langsam auf sie aufmerksam. Gut, die die in unmittelbarer Entfernung gestanden hatten, waren ja sowieso schon ganz Ohr, weil sie ihren Tresen-Hüpfer mitbekommen hatten. Sie holte noch einmal tief Luft und sang noch ein bisschen Lauter, um den ganzen Flughafen auf sich aufmerksam zu machen:
 

"You might swear,

You'd never touch a lady

Well, let me say, you're not too far from Maybe

Every day you find new ways to hurt me..."
 

~(Du hast vielleicht geschworen,

Dass du niemals eine Lady berühren wirst

Nun, lass mich sagen,

Dass du der Versuchung ganz nahe bist

Jeden Tag findest du neue Wege, mich zu verletzten...)~
 

Schließlich kam sie zum Refrain. Vollkommen in ihr Stück vertieft, bemerkte sie nicht, wie sie die Menschenmassen lahm gelegt hatte. Von den vorderen Reihen wurde sie hemmungslos angeglotzt und von den hinteren wurde sie als "Die singende Durchsage" gesucht. Wo war der Ursprung dieser zuckersüßen Stimme?
 

"But I can't help it if I'm just a fool

Always having my heart set on you

Till the time you start changing the rules

I'll keep chasing the soles of your shoes

Ha-ah-ha-ah, fool!"
 

~(Doch ich kann mir nicht helfen, dass ich so ein Narr bin

Ich habe immer mein Herz auf dich gesetzt,

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem du anfängst, die Regeln zu ändern

Werde ich den Sohlen deiner Schuhe nachjagen!

Ha-ah-ha-ah, Trottel!)~
 

Sie wusste auch nicht genau, warum ihr gerade dieses Lied spontan eingefallen war. Es war einfach reine Intuition und sie fand, es passte ganz gut. Auch wenn es nur ein "Ich-will-auf-mich-aufmerksam-machen"-Manöver war. Ja, es passte eigentlich wie Arsch auf Eimer.
 

"God resigned, from hearing my old story

Every night I'm paying hell for glory

I'm embrassed but I am much more sorry

All this pain begins to feel like pleasure

With my tears you could make a sea a desert

Salt my wounds and I'll keep saying thank you"
 

~(Gott hat aufgegeben,

sich ständig die selbe Geschichte anzuhören,

Jede Nacht bezahle ich Hölle für die Herrlichkeit

Ich bin verlegen, aber noch mehr tut es mir Leid

Dieser ganze Schmerz fängt an, sich wie Vergnügen anzufühlen

Mit meinen Tränen kannst du aus einer Wüste ein Meer machen

Streue Salz in meine Wunden und ich werde mich noch dafür bedanken)~
 

"But I can't help it if I'm just a fool

Always having my heart set on you

Till the time you start changing the rules

I'll keep chasing the soles of your shoes

Ha-ah-ha-ah, fool!..."
 

~(Doch ich kann mir nicht helfen, dass ich so ein Narr bin

Ich habe immer mein Herz auf dich gesetzt,

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem du anfängst, die Regeln zu ändern

Werde ich den Sohlen deiner Schuhe nachjagen!

Ha-ah-ha-ah, Trottel!...)~
 

Nun hatte sie wahrlich auf sich aufmerksam gemacht. Die Leute waren zu perplex, um etwas zu sagen, sondern warteten darauf, dass etwas folgte. Ja, eine Erklärung oder ein weiteres Lied. Irgendetwas halt. Und dieses Irgendetwas sollten sie bekommen.

Ray räusperte sich leicht und bestieg dann den Tresen, um besser ihren Blick über die Menschenmasse schweifen lassen zu können.

"Guten Tag.", murmelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Sie fragen sich jetzt sicher alle, was dieser ganze Singsang hier soll. Nun, ich werde es ihnen verraten: Um Ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen."

Sie blickte in die staunenden Augen.

"Das scheint mir ja gelungen zu sein. Aber im Grunde geht es mir nicht nur darum, Ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, sondern die einer ganz bestimmten Person, die sich vermutlich hier in dieser Halle oder schon ein paar Räume weiter aufhält."

Ihr Herz machte ein paar Aussetzer. Was tat sie eigentlich hier? Konnte sie für so was bestraft werden?

"Isaac, hörst du mich? Ja, ich weiß, dass du mich wahrscheinlich weder hören noch sehen willst. Oder sagen wir besser: darfst. Das, was du mir angetan hast, du gemeiner Kerl, war nicht ohne!!! Aber wenn du denkst, dass ich dich deswegen einfach so aufgebe, hast du dich geschnitten, Kleiner!

ICH WEIß ALLES!!!!!!

Es war ganz schön mies von dir, mich einfach so zurückzuweisen, mit dem Wissen, dass du mir vermutlich das Herz brichst. Es war auch ganz schön mies von dir, dass du mir nichts über dich erzählt hast. Aber das Mieseste ist, wenn es dieses Wort überhaupt gibt, dass du jetzt einfach wegfliegen willst, ohne dich zu verabschieden!!!

Aber dein Plan wäre aufgegangen. Wenn nicht damals die Probleme mit deinem Herzen dazwischen gekommen wären, wäre es okay gewesen. Dann hätte ich es vielleicht noch verkraftet. Dann hätte ich mir noch einreden können, dass aus uns sowieso nichts geworden wäre! Zu dieser Zeit hattest du ja auch noch nicht so intensiv angefangen, mir den Kopf zu verdrehen. DA HÄTTE ICH DICH NOCH VERGESSEN KÖNNEN!!!

Aber ich kann dich verstehen.

Ja klar, wer hatte nicht Lust auf einen herzzerreißenden Abschied von dem Menschen, den man vermutlich am meisten liebte? Immer doch, tausend Packungen Tempo waren ja schließlich auch fast umsonst. Schließlich sind wir jung und haben das Geld, um uns einen Psychiater leisten zu können.

Eigentlich hatte auch ich von Herzschmerz gestrichen die Schnauze voll.
 

Glaube mir, ich habe dich durchschaut. Ich weiß, dass du wegen deinem Bruder nach Amerika willst. Ich weiß auch, dass er dir sehr wichtig ist und dass du ihm helfen willst. Aber ich weiß mehr als du. Denn im Gegensatz zu dir vertraue ich auf deinen Großvater, der sich darum gekümmert hat, dass Lukas hier nach Deutschland kommt. Ja, du hörst richtig. Lukas wird von Bekannten adoptiert. Demnach kannst du hier bleiben, du Trottel!

Hörst du mich? BLEIB HIER!!! Bleib hier bei mir und gesteh dir endlich ein, dass du mehr für mich empfindest, als du willst. Du brauchst den Abschied nicht mehr so schwer zu machen, es wird keinen Abschied mehr geben, sieh es ein!

Du hattest nie wirklich viel von dir erzählt, das war schon klar. Nein, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wundere ich mich, warum ich nie wirklich darauf geachtet hab. Ich hatte bisher immer Will für deine Familie gehalten. Ja, ich hatte ganz vergessen, dass du bei Will nur zu Besuch bist. Ein Besuch, von dem ich gedacht hatte, dass er für immer ist.

Ich hatte ja nicht mal mehr gewusst, dass deine Eltern in den USA lebten!!! Was wusste ich überhaupt über dich, außer dass du Isaac heißt, 17 Jahre alt bist und unverschämt gut aussiehst?"

Sie sah, wie ihre Hände vor Wut begannen, zu zittern. Da hinten im Saal war Bewegung eingetreten. Sag ihm, was du über ihn denkst! Jetzt, hier, ist die Zeit dafür, das verpatzte Liebesgeständnis nachzuholen. Sie führte ihren Monolog hemmungslos fort:

"Ach, scheiße. Das ist ja wohl so was von zum Kotzen! Du weißt doch ganz genau, dass ich dich brauche. Dabei kennst du mich sonst eher schlecht. Denn ich hätte gerne rechtzeitig von dir die Wahrheit erfahren. Ich wäre gerne in deinen Augen versunken und danach wahrscheinlich im endlosen Regen ertrunken. Wäre gerne wie eine verlorene Seele durch die Nacht gestreift, auf der Suche nach einer gemeinsamen Zukunft, mit der bitteren Gewissheit, dass ich diese nicht finden werde! Ich hätte gerne den trostlosen Regen auf meiner Haut gespürt, der schon fast Bestandteil meines Lebens ist.

Genau wie du.

Du willst wissen warum? Da gibt es eine ganz einfache und plausible Erklärung, mein Lieber:

Weil du mir...
 

...den Atem raubst."
 


 

Stille.

Absolutes Schweigen. Ein Staubkörnchen hätte nicht leiser sein können. Ausnahmslos jeder in diesem Raum schien den Atem angehalten zu haben. Das lauteste Geräusch in dieser riesigen Halle war das schnelle Schlagen von Rays Herz.

Und dann ein Schrei.

"RAY!!!"

Die Angesprochene schreckte auf. Von ihrem Tresen aus konnte sie in nicht allzu weiter Entfernung einen blonden Haarschopf erkennen, einen unverkennbar stechenden Blick und eine unverwechselbare Gestalt.

Mit den Armen fegte er die regungslosen Menschen beiseite, die sich davon schieben ließen wie Legosteine. Rays Augen weiteten sich. Sie war so in ihre kleine Rede vertieft gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, dass er sich ja hier im Raum befand. Oh Gott, was hatte sie da eben eigentlich alles von sich gegeben? Das... war doch wohl ein waschechtes, TÜV-geprüftes Liebesgeständnis!!!

Als sie ihn dann wirklich kaum zehn Meter weit vor sich stehen sah, war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie das Richtige gesagt hatte. Es war ihr nicht nur grenzenlos peinlich, nein, sie hätte am liebsten alles wieder zurückgenommen. Warum zum Teufel machte sie seine Anwesenheit so schüchtern? So verwirrt, so unsicher, so verloren.

Schließlich hatte er sich durch die Massen soweit vorgekämpft, dass er direkt vor ihrer kleinen "Bühne" stand. Mit der Hand stützte er sich auf das weiße Holz der Tischplatte und zog sich zu ihr hinauf.

Tja, und nun stand er direkt vor ihr. Rays Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ihr Gehirn blockierte einfach. Die Aufnahmekapazität war erschöpft. BEEP, Speicher voll. Bitte legen Sie eine andere Diskette ein.

Eigentlich hätte Ray jetzt ziemlich sauer auf ihn sein müssen, wie er da stand und die Haare in die Augen fallen ließ, damit sie seinen Blick nicht erkennen konnte. Er hatte ihr nichts gesagt. Er hatte ihr nichts gesagt. Absolut gar nichts. Dieser Gedanke schwirrte verworren in ihrem Kopf umher, als wäre er ein nicht endendes Echo.

Das hatte er sich so gedacht. Einfach abzuhauen ohne ein Wort zu sagen! Einfach davonzufliegen! Tränen schossen ihr in die Augen, aber sie unterdrückte sie. Nein, sie wollte jetzt nicht weinen!

Schließlich blickte er ihr fest in die Augen. Anstatt eine herzzerreißende Entschuldigung zu murmeln, um Vergebung zu bitten, sie dann in eine endlose Umarmung zu schließen und nie mehr loszulassen, benetzte er kurz seine Lippen und kam ihrem Gesicht ganz nah.

"Weißt du, warum mein Herz damals einfach aufgehört hat zu schlagen?", flüsterte er, doch fast alle in der Halle verstanden es. Eine blonde Strähne fiel ihm ins Gesicht und seine tiefblauen Augen glänzten. Ray hauten schon allein diese Worte fast von den Socken. Hätte er das zu ihr gesagt, bevor sie gesungen hätte, dann hätte sie wahrscheinlich keinen Ton mehr rausgebracht.

Trotzdem zwang sie ihren Körper dazu, leicht den Kopf zu schütteln.

Isaac grinste frech. Die Hand schob er ihr unters Kinn

"Weil es nicht mit der Vorstellung leben konnte, ohne dich zu sein."

Stimmt ja, genau an dem Abend hatte er es erfahren. Und genau an dem Abend hatte er die Gewissheit, dass er nicht mehr lange bleiben konnte.

Jetzt musste sie doch heulen. Eine einzelne Träne lief ihr die Wange hinunter, dann eine zweite und schließlich auch eine dritte. Sie wollte keine Entschuldigung mehr. Was sie an diesem Tag hatte hören wollen, waren genau diese Worte. Nichts anderes.

Und plötzlich spürte sie seine Lippen auf ihren. Es war eine ganz sanfte Berührung, so zart, dass sie es im ersten Moment kaum spürte. Es war dieser "Gänsehaut-Touch", den sie schon von ihm kannte. Es war dieses romantische Flair, dass auf mehr hoffen ließ.

Ray zog ihn in eine endlose Umarmung, schlang ihre Arme um seinen Hals und ließ ihr Herz gegen seines schlagen.

BABUMM, BABUMM, BABUMM.

War das der Herzschlag oder das plötzliche Klatschen der Leute um sie herum?

Ray blinzelte kurz und sah, dass die Menschenmasse doch tatsächlich angefangen hatte, die Hände ineinander zu schlagen und zu grölen. Das ermutigte Ray und sie legte ihren Kopf leicht zur Seite, um zu einem leidenschaftlichen Kuss überzugehen.

Seine Nähe war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ein Schwall warmer Gefühle durchzog ihren Körper und elektrisierte sie schier. Wo sollte das nur enden?

Will blickte leicht zu ihnen auf. Er hätte sich jetzt keine ellenlange Diskussion mehr antun können. Er wusste, dass alles gut werden würde. Isaac brauchte keine langen Reden, um seine Gefühle ausdrücken zu können. Ray hätte sich selbst ohrfeigen können, dass sie diese Botschaft nicht schon beim ersten Mal verstanden hatte.
 

Denn dieser Kuss sagte mehr als tausend Worte.
 


 


 

Kein Gefängnis, keine Anzeige, kein Gemecker. Gott sei Dank, Ray hatte schon gedacht, dass sie für diese Frechheit bestraft werden würde, da sie ja den Flugverkehr behindert hatte. Aber dem war wohl nicht so. Ihr Show war perfekt gewesen und als Belohnung gab es sogar Applaus.

Will und Isaac hatten sich schließlich auf der Autofahrt vom Flughafen bis zu diesem Haus ausgesprochen. Es schien alles geklärt, was Lukas und die Adoption betraf. Isaac konnte sich erleichtert zurücklehnen. Es gab kaum noch etwas, was ihn jetzt belasten würde.

Sie lächelte und blickte zu Will, der krampfhaft versuchte, die Haustür aufzuschließen. Isaac riss ihm den Schlüssel aus der Hand und machte es selbst. Dann sperrte er die Tür auf, postierte sich daneben und machte eine einladende Geste.

"Meine Damen...", floskelte er und grinste verschmitzt in sich hinein. Das er einen zornigen Blick von Will ernten würde, war ihm von vornherein klar gewesen. Aber Provokation gehörte doch zu seinen Hobbies, da konnte er sich diesen Satz doch wohl kaum verkneifen.

Ray fühlte sich wie Zuhause. Nein, mehr noch. Sie fühlte sich wohl.

Dieses alte Haus, in dem alles begonnen hatte, hatte sie lieber gewonnen, als ihr bewusst gewesen war. Will machte sich auf den Weg in die Küche.

"Ich verzieh mich dann mal... ach, wollt ihr irgendetwas essen?", fragte er und schielte die beiden unauffällig von der Seite an.

Isaac schüttelte den Kopf und blickte Ray aber an, als ob er sie gleich anknabbern würde. Ja klar, er hatte keinen Hunger. Zumindest nicht auf Lebensmittel.

Doch Ray hielt Will an der Schulter zurück und lächelte ihm entgegen.

"Will...? Machst du uns einen Tee?"

Nun lächelte er auch und verschwand mit einem stillen Nicken in der Küche.

Isaac nutzte die Gunst der Stunde und nahm Rays Hand. Langsam führte er sie den Flur entlang und sperrte die Tür zu seinem Zimmer auf. Als Ray daran dachte, wie sie ihm damals beim Klavierspielen gelauscht hatte, wurde sie rot.

Ja, da stand es ja! Das Klavier. Komisch, von innen sah alles ganz anders aus. Verwundert blickte sie sich um und entdeckte viele kleine Möbelstücke, die sie von außen gar nicht erkannt hatte. Isaac hatte ein tolles Zimmer. Einfach nur gemütlich.

So gemütlich, dass Ray den Drang verspürte, sich auf sein Bett setzten zu müssen. Es war ganz flauschig und seeeehr einladend.^^

Als sie sah, dass Isaac unschlüssig im Zimmer stand, klopfte sie auf den freien Platz neben sich und bedeutete damit, dass er sich setzten sollte.

Einen Moment lang gab keiner von beiden einen Ton von sich, doch dann wollten sie beide gleichzeitig drauflosreden. Parallel stockten sie wieder und lachten vor sich hin. Warum plötzlich so schüchtern? Gerade, als Ray noch einmal anfangen wollte zu reden, tat Isaac das, was er vermutlich am besten konnte:

Er zog sie zu sich hin und küsste sie noch einmal leidenschaftlich. Mit einer Hand griff er nach hinten, hielt sich an der Bettkante fest und zog Ray und sich ein Stückchen weiter aufs Bett. Langsam ließen sie sich in die kuschelige Bettwäsche fallen und schienen für einen Moment die Zeit um sich herum zu vergessen.

Dann löste sich Ray urplötzlich von ihm und richtete ihren Kopf ein Stückchen auf.

"Isaac?", murmelte sie und blickte ihn direkt an. Er starrte sie fragend an und legte seinen Kopf ein Stückchen schief.

"Könntest du mir einen Gefallen tun?"

Er nickte.

"Kannst du da weitermachen, wo wir letztens aufgehört haben?"

Er lächelte anzüglich und rutschte noch ein Stückchen näher. Sein Blick spiegelte ein unverkennbaren Ausdruck von Vorfreude auf das, was noch kam.

Langsam strich er ihr über die Arme, bis sie eine Gänsehaut bekam. Ray spürte seine Hand im Nacken, wie sie langsam mit ihren Haaren spielte und in ihr ein Glücksgefühl auslöste, wie sie es schon lange nicht mehr verspürt hatte.

Er schlug sie so in seinen Bann, dass sie nicht einmal mehr Will bemerkten, wie er den Tee hereinbrachte und sich leise wieder herausschlich.

In Isaacs Augen blitzte es und er machte sich diesmal an ihrem Oberteil zu schaffen. Piieep, Zielobjekt erfasst. T-Shirt ausgezogen. Gegenüber verrückt gemacht.

Als ihr sein warmer Atem entgegenschlug, er ihren Hals und ihr Dekollete mit süßen Küssen bedeckte und sich schließlich in tiefer gelegene Zonen vorwagte, hielt er noch mal inne und fragte mit dem gewohnten belustigten Unterton in der Stimme:

"Und, mache ich dich nervös?"

Ray kicherte und gab zu:

"Ja, das tust du."

Gespielt verlegen blickte er zur Seite und murmelte ein:

"Ich schlimmer Junge..."

Nun musste Ray noch mehr lachen und zog ihm bestimmt sein T-Shirt über das Gesicht. Isaac keuchte und befreite sich von dem Stück Stoff. Angriffslustig stürmte er auf sie zu und entledigte sie binnen weniger Sekunden sämtlicher Klamotten.

Bei seiner Aktion bemerkte er gar nicht, wie ein kleiner, goldener Sonnenstrahl sich seinen Weg durch die Fensterscheibe bahnte. Er beleuchtete das Zimmer und gab ihm einen wohligen, freundlichen Touch.

Die Sonne brach gänzlich durch die dicken Regenwolken und warf ihre Strahlen Richtung Erde. Ray dachte schon, vergessen zu haben, wie es aussah, wenn die Sonne schien.

Gemeinsam betrachteten sie den Himmel und lächelten zufrieden in sich hinein.

"Isaac?", murmelte sie fassungslos und konnte ihren Blick nicht von der Fensterscheibe nehmen.

Zur Antwort biss ihr dieser verspielt in die Lippe, legte seine Arme um sie und kuschelte sich verschmust in ihre Halsbeuge.

"Hm?", murmelte er und wartete darauf, dass sie etwas sagte.

Kurze Pause. Kurzer Kuss. Und dann ein langer Blick in die Augen.

"I'm no fool...."
 

"...I'm just in love...!"
 


 

Contact Ten/ END

Fool In The Rain/ END
 

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********************OWARI**************************
 

*den Vorhang selbst zuschieb*

Ende. Aus. Finito.
 

Ich weiß, es hätte etwas spektakulärer, spannender, ergreifender oder was auch immer sein können. Ich weiß nicht so recht, ob ich zufrieden sein soll oder ob ich heulen soll. -_-

Ach, ich tu einfach beides... *flenn*

ACH MANNOOOOOO!!!!

*seuftz*

Eigentlich wollte ich ja kein so kitschiges Ende schreiben, aber dann hab ich mich doch hinreißen lassen....-.- Es gibt soviel, was ich jetzt noch gern nachträglich ändern möchte, aber... na, ja... ich hab ehrlich gesagt überhaupt keine Lust mehr dazu. Nachdem man elf Wochen und 2 Tage mit dieser Fic beschäftigt war, langt es doch langsam. Ich hoffe, ihr könnt euch mit dem Ende anfreunden und nehmt es mir nicht allzu übel.

Hier wie versprochen mein Abschlusskommi. Ein bisschen konstruktiver als das Zeugs da oben...^^:
 

So, an erster Stelle:

GANZ HERZLICHEN DANK AN ALLE MEINER LESER!!!^^

Ich bin euch allen furchtbar dankbar, dass ihr euch diese Fanfiction bis zu Ende durchgelesen habt! Thank you! *niederknie*

Ich hoffe, es hat euch allen ein bisschen Spaß gemacht und ihr verbannt diese Geschichte nicht sofort wieder aus eurem Kopf.

^_^

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich euch bewundere. Ich glaube, ich selbst hätte es nicht ertragen, diese chaotische Geschichte zu lesen...^^
 

Dann sollte ich mich natürlich auch bei allen fleißigen Kommi-Schreibern bedanken, die sich noch mal EXTRA für mich die Mühe gemacht haben, mir ein Feedback zu geben. Egal, ob es Kritik oder Lob enthielt, ich war für alles dankbar. Ist mir jetzt wirklich furchtbar egal, ob es euch schon auf die Nerven geht, aber ich muss doch noch einmal alle Auflisten (sollten noch neue hinzukommen, werde ich sie selbstverständlich mit auf die Liste setzten...^^).

Also, vielen Dank an:

mel2, Viscida, sivery, safira, Gummibaerchen88, Flummi, sunnygirl07069, Salvador, uriuri, baby_alien, schpinnchen, Tearless, capricous, honigkuchen, VampirHunter, dark-blue-cat, LittleDestiny, Escalina, Tasumi, timmy, woelfchen...
 

Ich widme diese FF allen Lesern, denen sie gefallen hat. Auf speziellen Wunsch möchte ich mich auch bei Death-T bedanken, der Ray zwar anfänglich für einen Jungen hielt (was man ihm weiß Gott nicht verübeln kann..^^) und dachte, es wäre ein Shonen-Ai, aber... na ja. Versprochen ist versprochen, also hier ist sie, deine Widmung.

*einen Zettel überreich, auf dem "Widmung" steht*

Sodele~ ~ ~ *fg

Schreib mir doch auch mal nen Kommi!^^
 

So, nachdem ich eure Nerven jetzt lange genug in Anspruch genommen habe, möchte ich abschließen mit ein paar letzten Wörtchen.

Erstens will ich mich noch schnell revanchieren und zweitens möchte ich noch um etwas bitten.

Also:
 

1. Revanchierung: (to LittleDestiny)
 

Also, ich hoffe, du weißt das zu schätzen, meine Liebe^^

Hiermit möchte ich offiziell verkünden, dass unser aller Freundin Suse (LittleDestiny) mich zwar nicht zu FIR inspiriert hat, aber dennoch durch das Schreiben ihrer eigenen FF's ihre Arbeit getan hat.^^

Ja, du liest richtig, Suse. DU bist daran Schuld, dass ich mich dazu entschlossen habe, eine weitere Eigene Serie zu schreiben und schließlich hier zu veröffentlich. DEINE Geschichten haben mich dazu gebracht, mich selbst an den PC zu setzen und die Finger in die Tasten zu hauen. Nicht etwa mit dem Gedanken: "Das kann ich besser!", sondern mit dem Gedanken: "Sowas möchte ich auch auf die Beine stellen!"

Ich glaube, du weißt bereits, dass ich einen Großteil deiner FF's gelesen habe und dass sie mir allesamt sehr gut gefallen haben. Ich bin ein FAN von dir, auch das müsstest du mittlerweile wissen. Auch wenn es bei dir manchmal durcheinander zugeht und man beim Lesen selbst nicht weiß, wo einem der Kopf steht...^^

So, um jetzt abschließend zu sagen: LEST SIE EUCH ALLE DURCH! (Das war ein Befehl von der großartigen Autorin dieser Geschichte!) Ihr könnt ja bitte mit "Novice" anfangen (mein heimlicher Favourit... *immer noch Dai-verrückt ist* Ich weiß auch nicht, wo das noch enden soll...-.-)...

So, das dazu^^

Ich hoffe, ich bin damit deinen Anforderungen gerecht geworden.^^

Und das war die volle Wahrheit.
 

2. Bitte:
 

So, und jetzt noch die Bitte... Ich fass mich auch ganz kurz:

LEST MEINE NEUE FF!

(Oh nein, schon wieder so ein herablassender Befehl...-.-)

Also gut, probieren wir es halt anders:

Bitte werft einen Blick in meine neue FF "Cause I Am A Punk"!

Lest mal vorbei,
 

wir hörn voneinander, ganz sicher!
 

21.August 2004 22:00 Uhr.
 

entrance
 

Ach ja, und nochwas: Entschuldigung für das Kuddelmuddel.^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (115)
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Von:  Jason95
2009-05-21T23:19:08+00:00 22.05.2009 01:19
...sprachlos...das Ende ist einfach Perfekt und auch der Rest der Geschichte ist unbeschreiblich gut.
Ich weiss gar nicht was ich sonst noch sagen soll, ausser ich bin so begeistert, dass ich sie immer und immer wieder lesen werde, solange bis ich sie auswenig kann.
Von: abgemeldet
2007-10-13T10:48:48+00:00 13.10.2007 12:48
WOW!!! eine echt traurige geschichte!!!
hast du wirklich super gemacht!!!
hast die emotionen sehr gut rüber gebracht!
der schluss hat mir vorallem am besten gefallen!!!
du hast einen sehr schönen schreistyl!
Von:  Sakiko-chan
2007-03-17T16:11:54+00:00 17.03.2007 17:11
hach ja jetzt muss ich auchma meinen Kommi abgeben xD
also erstens: Ich liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe deine Art zu schreiben xD Ne jetzt ma ernsthaft. Es gibt Leute die schreiben detailliert dann welche die es auf die poetische Weise versuchen und du versuchst es mit einem goldenen Mittelmaß zwischen locker und modern und doch schön umschrieben und detalliert. Ich fand die Geschichte klasse und hoffe das du noch weitere solcher Meisterwerke schreibst bzw. ich dazu komme deine anderen storys zu lesen ^^''
Mh,..ehrlich gesagt fällt mir an dieser Stelle keine Kritik ein deswegen sage ich einfachma es gibt an deiner Geschichte einfach nichts zu bemängeln =P
Nya ich wünsche dir noch viel Erfolg bei deinen anderen Storys bzw. bei denen die sich vielelicht gerade erst in deinem Kopf bilden xD
Wir schreiben uns sicher noch denn das bleibt sicher nicht mein letzer Kommetar.
Bis dann
Sakiko-chan ^_^
Von:  Spirelli
2006-08-08T11:42:42+00:00 08.08.2006 13:42
total toll :D~
*1 geb* okay nein XD Aber ich würde dir eine geben ;D
Hab sie auf einmal durchgelesen **~
Blubber!
Great Q_Q!
[ aber das Ray auf dem Flughafen dann so mutig war und in trister zweisamkeit damals nix rausgebracht hat versteh ich nich x3 Aber manchmal da saß ich dann da...: "AAAWW Ö_Ö!!! AAAAW Q__Q" und hab das fenster zur Seite geklickt weil ich nichmehr konnte! So weg war ich %D! Passiert noich oft, Gratz Ö_Ö *hand geb* ]
Muhaha jetz steht alles in klammern, na egal <33
byebye
Von: abgemeldet
2006-03-08T20:33:42+00:00 08.03.2006 21:33
Also das ist nun das tausendste mal das ich die fanfic lese!!!!!! die ist einfach nur der hama *seufz* :D Das beste was ich hier so gelesen habe!! *dahin schmelz*
Von:  Lorelei89
2005-12-21T16:12:06+00:00 21.12.2005 17:12
hey ich habe deine ff erst heute entdeckt und gleich gelesen und ich muss dir echt ein rießen großes lob ausprechen ich fand deine ff einfach super super schön uns ich hoffe doch das du weiter so schöne sachen schreiben wirst ich würde mich sehr sehr darüber freuen

bye deine lorelei89
Von: abgemeldet
2005-05-15T20:54:18+00:00 15.05.2005 22:54
Wow diese Story war wunderschöön *-* I'm Lovin it *anmcdonaldsdenk*
WOWOWOWOWOW ich les mal schnell was anderes vonm dir, aber hier fehlt eindeutig mehr LEMON und LIME *dreckiggrins* aber trotdem ssehr gut

Kiss
MaNuRa
Von: abgemeldet
2005-03-31T11:39:59+00:00 31.03.2005 13:39
ICH LIEBE DIESE GESCHICHTEEEEEEEEEEE *_____________________*
Du bbist ab jetzt einer meiner Lieblingsschreiber xDD
Das heißt schon was bei mia ^^'' *sehr kritisches kind* XD
Ich wünschte ich könnte so gut schre9iben wie duuuu *-*

naja tschööööööööööö
*flausch und weg*
Deine Moony
Von: abgemeldet
2005-02-22T12:33:21+00:00 22.02.2005 13:33
o_________________________o
Okay ich mache mich daran meinen ersten kommi zu einer Fanfic auffm Mexx zu schreiben.
Ich konnte nicht anders deine ist einfach zu genial *_____*
Also erst sind mir ja so nen paar fehlerchen bei den verben aufgefallen etwa hung oder so. Total blöd wahrscheinlich eher Tippehler.
(*Jetz keine lust hat zu suchen*)
Aber im laufe der story hört man total auf auf solche Nichtigkeiten zu achten. Mann ist voll gefessselt von dem ganzen. Glaub mir so ne gute Fanfic hab ich schon total lange nicht mehr gelesen.
Abgeshen davon das es schlicht und ergreifend nicht GEHT sich in sieben minuten die Haare zu waschen sich zu schminken die Beine zu rasieren und dabei die ganze zeit nen Toast mit Tomaten und Käse in der Hand zuu halten (*yummi* *__*) War besonders der teil total lustig. Ich saß doch tatsächlich vor dem Comp und musste ab und an lachen.
o.Ó zum glück hat mich keiner gesehen XD XD XD XD
Naja der Name des einen Hauptcaras behagt mir auch nicht so aber naja deine Etscheidung XD
Wäääh ich will auch nen Isaac *inihresammlungpack*

Okay kommen wir zum ernsten Teil.
Sende ne Geschichte an nen Verlag. -___-"
SOFORT. *pistolezückundirankopphalt*
Nicht? Ooooch komm büdde ö.ö *blinka*
Imma noch nicht? Wie kann man bloß so sturr sein? o.O"
Ne abba echt. Wenn die schon solchen schrott kram wie ich es damal geschrieben habe abdrucken dann kommen du um deine Sachen nicht rum. ZU geanial.
Außerdem hasst du ja noch zeit. Ich mein wenn man in deinem Alter schon so genial schreibt*__*

Und die Lieder passen echt perfekt auf die Stellen (Wie Arsch auf Eimer X XD XD)
Jooah und ich liebe ja kitsch *o* Deswegen gefällt mir das ende hier so gut. Nur nen bischen aus diverse Teeniefilmen abemodelt XD
Da wo die so schnell es geht zum Flughafen rennen um jemanden aufzuhalten XD Nur das es meistens der Mann ist der rennt XD
Okay aber angfangen zu singen und so ne lange Rede zu halten hat noch keiner *lach*

So ich werd e mich dann mal auf den weg begeben deine anderen Fanfics zu lesen. Und wehe die sind nicht genauso gut *lol*
(Ach ja und sorry wegen der ganzen Fehler im komment ich bin katastrophal in der Rechtschreibung. Wenn ich storys schreib heuer ich mir immer nen Beta-leser an XD Außerdem hab ich schnell getippt)

Okaaaay *nochmalob*
Ei
Von:  Hitokiri_Kurai
2004-12-16T20:20:40+00:00 16.12.2004 21:20
Um ehrlich zu sein, die Story gehört zu den beeindruckendsten Geschichten die mir in den fast drei Jahren bei animexx unter gekommen sind.
Es ist einfach alles in sich stimmig, die fesselnde Handlung fließt geradezu von Szene zu Szene.
Ursprünglich hab' ich "Fool in the Rain" ja als erste deiner Geschichten gelesen, aber aus irgendeinem Grund bis jetzt kein Kommentar dazu geschrieben. Das hat sich hiermit wohl geändert.


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