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Internat der Verliebten

Langweiliger Geschichtsunterricht?
von

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Langweiliger Geschichtsunterricht?

1683 ein eisiger Morgen in einem kleinen Örtchen in den südlichen Gebirgen der Schweiz.

50 Jungen zwischen 12 und 14 Jahren tummeln sich auf dem Vorplatz des riesigen alten Schlosses. Das Sonnenlicht ließ das Haus mit seiner weißen Schneedecke funkeln wie einen Kristall. Ein Lichtblick in der sonst so unbewohnten, waldigen Winterlandschaft.
 

Unter lautem Getose bewarfen sich die Knaben mit dem in der Nacht gefallenen Neuschnee. Unter ihnen Richard Chevalier. Sein Vater, Graf Paul von Chevalier, war der Eigentümer dieses Schlosses und errichtete in diesem Jahr daraus ein Jungeninternat für Hochbegabte Schüler. Das Haus bot insgesamt 100 Schülern Platz, doch aufgrund der kleinen Dörfer, die verstreut in der Umgebung lagen, belief sich die Anzahl auf etwa fünfzig Jungen aus wohlhabenden Familien, Gutsherren, Grafen, Kaufleute. Graf von Chevalier hatte vor Jahren die riesigen Ländereien seiner Vorfahren geerbt.

Dem Grafen war die Bildung der Niveauvolleren Gesellschaft ausgesprochen wichtig.

10 Geistliche unterrichteten die Knaben in Sprache, Rechnungswesen und dem Betragen.

Richard war ein großer dunkelhaariger Junge mit einer roten Mütze auf dem Kopf, er war gerade dabei mit einem seiner Freunde einen Schneemann zu bauen. Beide schienen ziemlich viel Spass gehabt zu haben.
 

'Gehabt zu haben', mit diesen letzten Worten sprach Oliver seinen letzten Gedanken laut aus und wurde sich erst einmal wieder bewusst wo er gerade war. Nach einem kurzen Blick auf seine schwarze Lederuhr bemerkte er, dass er hier schon zehn Minuten in Gedanken versunken vor diesem alten Gemälde und seiner Erklärung stand. In diesen zehn Minuten hatte er sich wie ein Teil dieser dargestellten Szene gefühlt, 320Jahre zurück. Oft stand er vor diesem Gemälde, welches in der riesigen Eingangshalle des Internats hing. Genau vor 320Jahren haben hier vielleicht auch Richard und seine Freunde gestanden. Denn dieses alte Schloss war auch heute noch ein angesehenes Internat. Zwar mit einigen Veränderungen, aber immer noch das Internat, was doch Generationen zurück errichtet worden war. Irgendwie war er ein kleinwenig stolz darauf, dass seine Vorfahren so etwas errichtet hatten
 

"Guten Morgen Herr Chevalier." Ein etwa vierzehnjähriger kleiner Junge lief quer durch die aus Marmor geflieste Eingangshalle, um in einer der hinteren Türen auch schon wieder zu verschwinden, bevor Oliver überhaupt irgendetwas gesagt haben konnte. "Hallo Martin." Flüsterte er noch zu spät. Es war wirklich schon zu spät, er musste auch zu seinen Schülern in die Klasse. Seit diesem Sommer war er hier als Referendar tätig, nachdem er hier sein Abitur erhalten hatte und in Deutschland studiert hatte. Er liebte diese Schule, er hatte hier zwar nicht nur gute Stunden verlebt, sondern auch ätzende Schulstunden, unterpriviligierte Lehrer und doofe Mitschüler, aber alles in allem hatte er hier eine hervorragende Kindheit verlebt. Da er nun selbst in diesem Gebäude unterrichtete wurde er noch oft mit den guten Erinnerungen konfrontiert. Mit schnellen Schritten betrat er einen der langen angrenzenden Flure an die Eingangshalle und verschwand in dem Klassenraum seines Geschichtskursus.
 

"Guten Morgen zusammen." Mit diesen fröhlichen Worten setzte er sich an sein Pult. Die Menge der achtzehn verschlafenen Schüler begab sich langsam auf ihre Plätze zurück. Ihm machte der Unterricht in diesem Kurs sehr viel Spass. Er verstand sich auch auf privater Ebene sehr gut mir den Schülern, er hatte zu den meisten eher eine freundschaftliche Beziehung als diese typische Lehrer-Schüler-Beziehung. Nach wenigen Momenten, nachdem sich der Kurs wieder seine üblichen Plätze angenommen hatte, begann er in seiner ruhigen Stimme fort zu fahren: "Also, bevor ihr jetzt anfangt zu nerven, die Klausur gibt es wahrscheinlich nächste Stunde zurück, aber versprechen kann ich euch natürlich nichts." Er lächelte aufmunternd. Ein Raunen und Murren war zu entnehmen, zum Teil enttäuscht, aber auch glücklich. Das Letztere eher von den männlichen Kursteilnehmern. So auch Thomas, der hinterher noch etwas zu laut einwarf: "Puh, Gott sei Dank, ich hoffe, der braucht noch was, ich habe echt keine Lust diese Klausur wiederzukriegen. Damit muss der mir echt nicht die Ferien versauen!"

Leicht amüsiert entgegnete der Lehrer: "Ach Thomas, ach Thomas, so schlimm ist es? Ich glaube, dass ich sie dann jetzt mal nach vorne bitten werde, dann können sie mir hier vorne ja schon mal beweisen, was sie denn zum neuen Thema wissen und vielleicht lernen sie ja noch was dabei. Also, wenn ich bitten darf." Mit einer galanten Handbewegung zeigte er zur Tafel. Mit seinem Kommentar hatte er die Hälfte des Kurses wieder zum lachen bekommen, insbesondere die weiblichen Schülerinnen.

verhängnisvolle Schneeballschlacht

"Boah, ne, das ist jetzt nicht ihr Ernst, nehmen sie doch bitte jemanden anderen dran." Doch das protestieren brachte alles nichts, er musste nach vorne. "Kommen sie schon, so schlimm wird es schon nicht, wir werden gespannt sein, das Thema lautet: Hochkulturen, dazu werden sie uns doch bestimmt etwas erzählen können."

"Haha, viel Spass beim Blamieren." Lachend boxte Chris seinem besten Freund in die Seite. Dieser wehrte sich gekonnt mit einem Schlag in dessen rechte Rippenzone. Das brachte den anderen nur noch mehr zum lachen. Nach einigem Zögern bewegte sich der Junge mühselig in Richtung Tafel. Einige Mädchen starrten auf seinem Weg von der letzten Reihe auf seinen durchtrainierten Körper. Schon seit der fünften Klasse spielte er fast täglich Basketball, das war bei seiner Grösse auch kein Problem, mit seinen 1,88m überragte er die meisten seiner Mitschüler. Ansonsten war er auch so sehr attraktiv er hatte kurze schwarze Haare zu einem Igel hochgegelt und grüne Augen, die mit einem leichten Goldschimmer überzogen waren.
 

Vorne an der tannengrünen Tafel angekommen, wackelte er unbeholfen von einem Bein auf das andere. Ein leises kichern ging durch die wenigen Reihen, die den gelbgestrichenen Raum versahen. Es war ein relativ kleiner Raum mit zwei Fenstern zum Schulhof raus, durch sie hatte man einen perfekten Blick auf den Hof, auf dem sich heute Morgen einige Schüler mit einem Fussball die Zeit vertrieben.

Herr Chevalier begab erneut mit seiner dunklen Stimme Thomas nach seinem Wissen zu fragen: "Also Thomas, nachdem du dich nun schon hier nach vorne bewegt hast, kannst du ja endlich anfangen uns deine Kenntnisse mitzuteilen. Welche drei bekannten Hochkulturen fallen dir denn jetzt spontan ein?" Schief grinsend antwortete er: "Ja, ähm, die drei Hochkulturen sind, also die Azteken... und die Inkas und die ... die... ja..." Hilfesuchend bewegten sich seine Augen zu seinen Freunden Chris und Phil, die aus dem Lachen fast gar nicht mehr rauskamen, wie der Rest der Klasse. "Ich glaube, unser Thommy versagt gerade kläglich!" Phil ein zierlicher Blondschopf, recht klein für sein Alter blickte neben sich zu seinem Kumpel, dieser nickte nur und deutete mit einer Geste wieder nach vorne. Dort ging das Szenario weiter, nicht nur das Thomas hin und herwackelte, nein er steckte seine Hände in die Taschen wieder heraus und wieder von vorne.

"Kommt jetzt noch etwas von ihnen?" Oliver Chevalier ließ sich langsam auf das dunkelbraune Eichenholzpult nieder. Erwartungsvoll blickten seine blauen Augen zur Tafel und fixierten seinen Schüler.
 

"Phil, meinst du nicht wir sollten ihm einen Tipp geben, ich meine, der steht eh nicht so gut in Geschichte und wenn der jetzt noch versagt, dann hat der glaube ich wirklich ein Problem!?!" "Ja, wenn du meinst und wie?" Langsam beugte sich Chris zu dessen Ohr und flüsterte etwas Kurzes herein, was den anderen zu einem Grinsen brachte.

Direkt danach fingen sie beide lautstark an zu singen:

Und diese Biene die ich meine nennt sich Maja, kleine freche schlaue Biene Maja, Maja...

Der ganze Kurs brach in schallendes Gelächter aus, aber ihr Freund verstand und wie selbstverständlich, als hätte er die Antwort schon lange gewusst antwortete er: "Und die Maya, die sind die dritte Hochkultur."

Oliver drehte sich zu seinem kurz um: "He, es reicht, Schluss jetzt, wir sind hier nicht im Kindergarten, aber Herr Leblanc und Herr Kreutzer wenn sie lieber spielen möchten, können sie das draußen gerne machen!" Auch wenn er sonst ein netter und lustiger Lehrer war, verlangte er trotz allem Disziplin. Er machte zwar auch Scherze, aber auf keinen Fall übertrieben. Möglichst versuchte er seinen Unterricht abwechslungsreich und lustig zu gestalten, was ihm auch durchaus gelang, insbesondere durch die Unterstützung von Chris und seinen beiden besten Freunden, diese drei mussten auch wirklich zu jedem Thema einen Kommentar abgeben, was sie aber durchaus nicht zu schlechten Schülern machte.

Nachdem sich die Klasse wieder beruhigt hatte und Thomas seine Antwort wiederholt hatte, stellte Oliver auch schon die nächste Frage: "Und wo lebten die drei Kulturen und was zeichnete sie aus?" Er hatte wieder sein übliches freundliches Lachen aufgesetzt, was ihn jünger erschienen ließ.

Thomas grinste, zu seinen freunden in der letzten Reihe, er war froh mit ihnen in einem Kurs zu sein, sie halfen ihm doch jedes mal aus der Patsche: "Die drei Kulturen waren in Süd -und Mittelamerika beheimatet und sie sind durch ihre Schrift ausgezeichnet, denn eine Hochkultur kann auch als eine Schriftkultur bezeichnet werden." Er dankte sich selber, dass er in der letzten Geschichtsstunde wenig bei diesem Satz mal aufgepasst hatte.

Nach einer Ewigkeit wie es ihm schien, durfte er sich nach einer Viertelstunde endlich setzen. Chevalier forderte nun alle Schüler auf ihr Buch aufzuschlagen und die genannten zwei Seiten durchzulesen und kurz zusammenzufassen.

Sobald sich Thomas wieder neben Chris fallengelassen hatte wurde er auch schon von seinen Kumpels belagert.

"Haha, du Loser, hast dich ja wieder hervorragend geschlagen unser Super-Geschi-Experte!" Grinsend klopfte Phil seinem Freund auf die Schulter.

Der antwortete jetzt selber lachend: "So ein mist, wieso nimmt der eigentlich immer mich dran, kann man mir das mal verraten!?!" Chris lachte aufmunternd zu sein Freund und sagte: " Mach dir nichts draus, für uns war das ziemlich aufheiternd! Was machen wir eigentlich heute Abend ich meine, wir könnten doch mal wieder irgendwas machen, oder meint ihr nicht, wir haben schon so lange nicht mehr was richtig Lustiges zusammen gemacht!" Er warf ihnen einen unschuldigen Blick zu dem wieder keiner widerstehen konnte. Phil warf sofort ein: "Ja, wieso nicht wir sollten tanzen gehen." Ein strafender Blick von Thomas folgte mit der trockenen Frage: " Wieso musst du eigentlich immer auch lieber tanzen gehen und galant deine Hüften schwingen?" so schwul sein? Wir könnten was trinken gehen, oder Chris, möchtest du wie unsere Grazie

Der andere prustete laut los vor Lachen, was ihm natürlich die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse einbrachte. "Herr Leblanc, was gibt es denn jetzt schon wieder so Spannendes, dass sie sich so ereifern, wenn man fragen darf?" Der Lehrer sah ihn durchdringend an. Wieder fielen Chris dessen blaue Augen auf, sie waren schön, wunderschön. Sein Körper beruhigte sich allmählich wieder und er musste erst überlegen, bevor er endlich anfing zu antworten: "Nichts, gar nichts, Entschuldigung, ich wollte ihren Unterricht doch niemals stören." "Du Schleimer, ich glaubs echt nicht!" Thomas schüttelte verständnislos den Kopf. Doch der Nachbar achtete da galt nicht mehr weiter drauf, sein Blick und seine Aufmerksamkeit galt immer noch dem jungen Lehrer, der die Klasse unterrichtete.
 

"Chris, wir könnten doch heute mal wieder ins Magic fahren, oder was hältst du von dieser wundervollen Idee? Keine Antwort folgte. "Chris?" Der Nebensitzende stieß ihm leicht in die Seite. Erschrocken drehte der andere sich zu ihm um und fragte etwas leicht resigniert, was denn los sei: "Was hast du gerade gesagt?" Phil meldete sich zu Wort: "Gehen wir um halb zehn ins Magic?" Wieder von seinen Gedanken bereit antwortete er ohne zu zögern: "Klar, wer fährt denn? Thomas fährst du dahin?" " Kann ich machen." Ein Blick des Mannes ließ sie verstummen und sie widmeten sich endlich ihrer eigentlichen Aufgabe, der Textzusammenfassung.

Ungefähr sechzig Minuten später ließ der Schulgong sie endlich aufatmen, die ersten zwei elendigen Schulstunden waren geschafft. Mit einem kläglich gespielten Seufzen erhob sich Chris und sein Anhang und sie suchten den Weg zum Schulhof auf. Auf den Weg dorthin wurden sie von einer weiteren Schar Schüler ihresgleichen begleitet. Als sie die große braune Glasholztüre zum Hof öffneten empfing sie eine klirrende Kälte. Schneematsch bedeckte das Portal und den Asphalt des Platzes. Etwas weiter weg stand ihre übliche Clique unter einer kleinen Schneebedeckten Baumgruppe. Durch einige Schneeballtreffer wurden sie herzlich begrüßt. Chris und sein Anhang reagierten natürlich, indem sie Schnee vom Boden hoben und den gewissen zum größten Teil weiblich Angreifern es ihn den Nacken füllten.

Chris schnappte sich seine heimliche Verehrerin Cecile. Ein großes dunkelhaariges Mädchen, sehr attraktiv, schon seit mäßiger Zeit stand sie auf ihn. War aber zu schüchtern um ihn nach einem Date zu fragen, wartete sehr darauf, er würde sie doch ansprechen.

Chris selbst fand sie attraktiv und trotzdem sprach er sie nicht an, aus unerklärlichen Gründen, wie die meisten der Clique fanden.
 

"Chris hör auf, bitte, Chris, lass das." Lachend stürzte Chris samt Cecile in den Schnee, immer mehr Schnee verteilte er in ihrer Halsgegend. "Nein, ich denke erst gar nicht daran aufzuhören, wieso sollte ich denn auch, du kannst dich ja wehren." Er grinste.

"Ich bin wirklich durchgeweicht, wie wäre es, wenn du mich aufstehen lassen würdest, ich muss mich glaube ich mal umziehen, sonst kann ich die Ferien wohl im Bett verbringen und das willst du doch wohl nicht." "Doch klar will der das und zwar zusammen mit dir und dann ficken." Thomas grinste sich zusammen mit seinen Freunden einen ab. "Halt die Klappe war die Gegenantwort." Wobei sich Chris langsam wieder von dem Mädchen befreite und sie wieder mit hochzog. Aufgestanden und vom Schnee befreit, blickten sich beide tief in die Augen, was Thomas erneut veranlasste zu grölen: "Küssen, küssen, ausziehen."

Aus unerklärlichen Gründen zog Chris das zierliche Mädchen wirklich näher an sich heran und gab ihr einen kurzen flüchtigen Kuss. Sein typisches Lächeln folgte, er strich ihr kurz über die Wange, bevor er ihre Hände losließ. "Sorry", hauchte er ihr ans Ohr. Dann trat er zu seiner Clique. Verdattert blickte sie ihm hinterher, jetzt verstand sie wirklich gar nichts mehr. Langsam löste sie sich wieder von der Stelle und trat in Richtung Gebäude um sich ihrer nassen Kleidung zu entledigen.
 

Die anderen starrten ihn ebenso leicht irritiert, aber auch amüsiert an. "Was war das denn gerade?" Fragte Phil seinen Freund. "Ich dachte du wolltest nichts von der? Was denn jetzt? Ist das nicht was unverschämt die zu küssen, wenn die was von dir will?" Die blauen Augen musterten ihn aufmerksam: "Wer hat gesagt, dass das eine einmalige Sache war." War die coole Antwort des Jungen. Er trat weiter zu Thomas, der ihm grinsend einen Schneeball ins Gesicht schleuderte, mit den Worten: "Zu Abkühlung, ich glaube, die hast du nötig."

Chris bückte sich jedoch galant und der Ball verfehlte sein Ziel und klatschte gegen einen weiter entfernten Baumstamm. Spitz bemerkte der Junge: "Im Treffen warst du auch schon mal besser." "Was geht denn jetzt da zwischen euch?"

'Gute Frage, wenn ich das doch nur selber wüsste! Scheiße! Ich finde sie nett, aber sie ist nicht Oliver! Oliver...' Ein sehnsüchtiger Blick zum Gebäude. "Chris, Cecile ist schon weg sich Umziehen, aber wenn du dich beeilst, kannst du ihr vielleicht noch beim Ausziehen helfen!" Thomas trat näher an seinen Freund ran, der immer noch zum Gebäude starrte. "Hallo, Erde an Wolke Sieben, redest du noch mit mir?" Leicht genervt kam die Antwort zurück: "Ja, was denn? Lass das doch einfach mal meine Sorge sein, okay." Ein durchdringender und ernster Blick folgte. " Du musst mich nicht gleich so anmachen, okay, nur wenn du irgendwie Probleme hast und dich nicht entscheiden kannst, ob Cecile oder nicht!" Mit einem Klopfen auf die Schulter und seinem strahlendem Lächeln antwortete Chris: "Sorry, war ja nicht so gemeint. Ich gehe mir mal einen Kaffee holen, willst du auch einen?" "Nein, ich komme mit." Langsam schritten die beiden wieder Richtung Eingang.

Eine Stille, Chris hoffte, sie würde bleiben und sein Freund würde endlich Ruhe geben, er wollte seine Gedanken ordnen, überlegen wie es weitergehen sollte, aber vergebens, denn Thomas bohrte weiter: "Ja, was ist nun, nimmst du sie heute Abend mit, das wäre doch die beste Möglichkeit?"

Müde folgte: "Ja, da hast du wohl Recht. Ich frage sie gleich mal in Mathe. Das ist ja gleich."

Partnerfund in der Disco

Erschöpft warf sich Chris auf sein Bett, er war froh endlich allein zu sein. Wie lange sollte er das noch aushalten. Er wurde verrückt. Sein Lehrer quälte ihn jeden Tag auf ein Neues, jede Stunde war wie eine neue Folter. Lange würde er es nicht mehr aushalten können, diese unbefriedigte und einseitige Liebe.

Sein Griff ging unter sein Bett, holte ein kleines Foto hervor, wie ein kleines pubertierendes Mädchen schalt ihn seine innere Stimme, er versuchte sie zu verdrängen. Sachte streichelte er das Foto von seinem Lehrer, entstanden auf einem der letzten Kurstreffen, da Chris in der Presse-AG war, war es für ihn einfach an ein solches Foto zu kommen, ohne großes Aufsehen zu veranstalten. "Oliver, wieso tust du mir das an!?!" Selbst erschreckt von seiner zittrigen Stimme und seiner Schwäche warf er das Foto zu Boden und schlug in seine Decke. "Scheiße, scheiße, scheiße!" Er merkte gar nicht wie Tränen sein Gesicht herunterliefen, die Wangen bedeckten. Diese Sache nahm ihn doch sehr mit. Er hatte auch keinen mit dem er darüber reden konnte, seine Freunde hätten ihn für verrückt erklärt und eigentlich war das ja auch seine Sache, helfen konnte ihm da eh keiner, es war einfach aussichtslos!
 

"Scheisse, fuck! Wieso muss mir das auch passieren?" Durch Stimmen auf dem Gang wurde er aufgeschreckt, schnell versteckte er das Foto und rannte Richtung Bad.

Sekunden später vernahm er die dunkle Stimme Thomas's: "Hallo, Chris bist du hier oben?"
 

'Scheisse, scheisse, scheisse!' Er spritzte sich kurz Wasser ins Gesicht, holte tief Luft und antwortete: "Ja, ich bin im Bad, was ist denn?" Wieder in seiner normalen Fassung kam er aus dem Bad.

Etwas besorgt wurde er von seinem Freund gemustert: "Ist alles okay bei dir? Du warst nicht bei Bio?" Locker antwortete der Kleinere: "Nee, aber Bio ist doch voll öde, das wollte ich mir echt nicht antun, ich glaube du verstehst was ich meine." Ein stummes Nicken diente als Antwort.

"Boah, Bio war echt voll daneben, der labert vielleicht eine Scheisse!" Galant ließ sich Thomas auf sein Bett gegenüber dem Badezimmer fallen. Schnappte sich die Fernbedienung und schaltete unwillkürlich durch diverse Sender, bis er an irgendeinem Musikvideo.

"Übrigens", fügte er hinzu, ohne Chris zu beachten "Phil klärt gerade, ob Markus heute Abend auch fährt, dann müssen nicht auch welche mit dem Bus fahren. Läuft da eigentlich was zwischen Phil und Markus?" Er blickte hoch zu Chris und wartete neugierig auf dessen Antwort. Der andere zuckte die Schultern: "Keine Ahnung, die scheinen sich jedenfalls gut zu verstehen, aber ich wüsste nicht das Markus auch schwul ist."

"Yo, Phil reicht ja auch schon. Es müssen ja nicht gleich alle schwul sein. Obwohl, dann hatten wir natürlich noch mehr Girls für uns, auch nicht schlecht, nicht wahr Mr Coolness!?!" Noch nicht ganz ausgesprochen warf er auch schon ein Kissen in Chris's Richtung. "Volltreffer!" "Du bist so ein Spinner, Thomas, echt krank! Lass hast du schon Angst du kriegst keine mehr?" Neckte er weiter.

"Haha, musst du gerade sagen, der der sich nicht entscheiden kann, irgendwann, wenn du so weitermachst rennen der alle Weiber davon, schon mal drüber nachgedacht, Dann bleibt dir wohl nichts anderes üblich, als so zu enden wie Phil, als Schwuchtel!"

Gerade als Chris zurückschlagen wollte sprang die Türe auf, Phil stand im Raum und fragte amüsiert: "Wer ist ne Schwuchtel, redet ihr von mir?"

"Thomas versucht im Moment die Theorie aufzustellen, dass so mehr Männer schwul sind, gleichzeitig mehr Weiber für ihn da sind, der hat nur noch nicht kapiert, dass den eh keine nimmt, egal wie viele schwul oder nicht schwul sind, oder Phil!?!"

Phil grinste noch mehr, stieg in das Spiel mit ein: "Ja, ich finde du hast recht, Thomas hat echt keine, es ist auch keine in Aussicht, Guck doch mal Chris hat Cecile und ich habe Markus, aber du, tote Hose würde ich da mal sagen. Das würde mir echt zu denken geben. Deine letzte Hat dich doch verlassen, das muss doch schon so seine Gründe gehabt haben."

Thomas verging langsam sein Grinsen, das war jetzt wirklich fies, dass beide auf ihm rumhackten und dann auch noch mit seiner Ex anfingen. Leicht aggressiv antwortete et deshalb: "Phil, du Spasty, halt die Klappe und lass Manuela aus dem Spiel, das ist eh ne dumme Kuh, die von nichts ne Ahnung hat, okay!?!" Die anderen beiden kringelten sich schon auf dem Boden vor lachen. "Jetzt reg dich mal wieder ab, eigentlich hat Phil ja Recht, das kannst du nicht bestreiten." "Sehr lustig Leblanc, schließ du dich mal lieber wieder hier oben ein, damit du auch ja nicht auf Cecile treffen musst, das ist doch der Grund wieso du nicht bei Bio warst, oder?"

"Eh, jetzt spinnst du doch total, du bist doch...." "Hallo, ihr beiden Zicken, noch alles klar? Regt euch mal lieber ab, ist ja jetzt gut. Der Zickenterror geht einem ja wohl voll auf die nerven, ist ja schlimmer als in einem Mädchenzimmer." "Ja, du musst es ja wissen, Girli." Zwinkerte Thomas ihm zu. "He, he, wild gestikulierend deutete Chris auf den Fernseher "Mach mal lauter, voll der coole Song und haltet die Klappe!" Thomas tat wie ihm geheissen, gleichzeitig ließen die anderen sich zu ihm auf das Bett fallen.
 

"Chris, Chris, jetzt komm doch mal bitte und hilf mir, lieber die rote Hose, oder die enge blaue?" "Boah, Phil, du Weib, nerv nicht, zieh einfach irgendeine an, oder bist du dazu nicht in der Lage. Vielleicht kann dir ja auch irgendeine von den Mädels eine Rock leihen, wie wäre es denn damit, he?" Amüsiert betrachtete Thomas Phil vor seinem Spiegel, keiner der Jungs konnte verstehen, wie man so eitel und zickig sein konnte, wenn es um Klamotten ging wie er.

"Was denn?" Chris kam nur mit einem blauen Handtuch um die Hüften aus dem Bad.

Fragend hielt Phil ihm die beiden Teile unter die Nase: Nach kurzem Nachdenken deutet der Gefragte auf die blaue Jeans, mit den Worten: "Nimm die, die Rote sieht so scheisse aus, da erkennt man auf dreihundert Metern, dass du schwul bist."
 

"Ihr habt doch keine Ahnung, aber die Blaue ist echt besser und dazu das kurze rote Top. Perfekt!" Ein breites Grinsen zu den anderen beiden. Thomas schüttelte nur mit dem Kopf. Chris musste sich ein Lachen verkneifen. Beide fanden ihren kleinen Freund wirklich süß, so klein und so süß.
 

"Chris, zieh dir lieber was an, sonst bespringt der dich wieder, da musst du aufpassen. Wenn der seine Hormone wieder nicht unter Kontrolle hat."

"Klar, Süsser, zieh dir lieber was über, sonst leg ich dich noch über unseren Tisch und dann kannst du dein blaues Wunder erleben. Ich habe auch nichts besseres zu tun. Ihr Spinner!" Lachend schmiegte sich der Kleinere trotz allem an seinen Freund und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sein typisches unschuldiges Lächeln folgte.
 

Ungefähr eine habe Stunde später betraten Chris und seine Freunde, sprich Thomas, Phil, Markus, Cecile und zwei Freundinnen das Magic. Gedämpftes Licht empfing sie, sie gingen an der kleinen Tanzfläche vorbei, zu einer der hinteren Sitzecken, Barhocker, Glastisch, alles verchromt. Überall standen Kerzen auf den Tischen. "Irgendwie wenig los hier, für einen Freitagabend, oder findet ihr nicht", stellte Phil fest. Die anderen nickten zustimmend.

"Ich sitz da!" Phil drängelte sich lachend durch um neben Markus sitzen zu können, was Chris und Thomas grinsende Blicke austauschen ließen. Chris nahm wie üblich neben ihm Platz und daneben saß Cecile, die ihn immer wieder erwartungsvoll anstarrte.

Eine zierliche blonde Kellnerin kam leicht lächelnd auf sie zu: "Hey, auch mal wieder hier, was darf ich euch denn bringen?" "Sex on the Beach, bitte," war Chris' Antwort, "Ich auch", warfen Phil und eine der Mädchen, Petra ihr Name, ein. "Eine Cola, für mich, murmelte Thomas, der aufgrund des Fahrdienstes auf alkoholische Spezialitäten verzichten musste, genauso wir Markus, der daraufhin einen Latte Macciato bestellte. "Für mich einen Rigo, bitte," entgegnete Cecile dem fragenden Blick der Bedienung. Andrea, das andere Mädchen bestellte ein Wasser, nach einigen Ausrutscher, bezüglich Sauforgien, verzichtete sie lieber ganz auf Alkohol, jedenfalls im Moment.

"Ach, lässt du es jetzt ganz bleiben? Naja, ist auch besser so, ich meine, bevor du wieder halbnackt... ." "Boah, Chris halt die Klappe!" Fuhr das Mädchen ihm über den Mund, was die Gruppe wieder einmal sehr amüsierte. Die ersten Takte von Kevin Lyttrl's "Turn me on" erklangen. Phil wackelte schon rhythmisch auf seinem Stuhl hin und her, nahm nach kurzer Zeit auch noch seine Arme hinzu.

Chris spürte wenige Sekunden nach Liedanfang einen stechenden Schmerz in seiner Kniegegend. Er blickte in ein grinsendes Gesicht von Thomas, der mit seinem Kopf in Richtung Cecile zeigte. Chris spähte hinüber, sie ließ ihren Blick gerade durch das Lokal wandern. Chris lachte. 'Sie ist ja eigentlich schon ganz nett!' Er drehte sich ganz zu ihr, klopfte ihr leicht auf die Schulter: "Cecile." Etwas leicht verwirrt drehte sie sich zu ihm, eine Strähne umrandete ihr schmales Gesicht, die restlichen Haare hatte sie mit vielen kleinen Spangen hochgesteckt. "Ja?" Sie lachte. "Ich wollte fragen, ob wir tanzen gehen, ist doch ein cooler Song." Er bemerkte wie sie leicht errötete, dann aber fröhlich nickte und von ihrem Hocker sprang.

Auf dem Weg zur Tanzfläche, auf der sich einige Paare rhythmisch zur Musik bewegten, ergriff er ihre Hand, zog sie leicht mit sich. "Was gibt das denn?" Fragte sie leicht skeptisch. "Gar nichts." War seine einzige Antwort und immer noch sein Lächeln, was sie die ganze Sache auch schell wieder vergessen ließ. Schnell hatten sie einen freien Platz zwischen den anderen Paaren gefunden. Cecile tanzte ihren Partner auffordernd an, der dies sofort erwiderte, einen Arm um ihre Hüfte schlang, sie näher zu sich zog. Er lächelte sie verführerisch an. Er musste zugeben, er fühlte sich wohl mit ihr...

Das Lied ging zu Ende, die letzten Takte erklungen. Direkt danach begann ein hörbar langsamerer Song, Chris fiel aber so spontan nicht sein Titel ein, die Frauenstimme kam ihm nur irgendwie bekannt vor. Er wurde von dem zierlichen Körper, der sich an ihn schmiegte unterbrochen weiter nachzudenken. Bereit schlang er die Arme um das Mädchen, zog es zu sich, wiegte sie ihm Takt hin und her. Er löste eine freie Hand aus der Umarmung, strich ihr die Strähne aus dem Gesicht, streichelte ihr über die Wange, sah in ihre braunen strahlenden Augen. Langsam beugte er sich zu ihr herunter, versiegelte ihre Lippen mit seinen. Er spürte ihre Hände, die sich ihn seinen Rücken kniffen. Seine Zunge strich über ihre Lippen, drang sanft ein, umspielte die ihre. Sie lösten sich wieder voneinander, er lächelte sie an, doch lächelte er nicht sie an, sondern jemanden anders. Wieder fiel ihm dieses markante Gesicht ein, die blauen Augen, dieses Lächeln. 'Oliver!' Schoss ihm durch den Kopf, ohne das er es verhindern konnte, trotz er wusste, dass dieser Gedanke falsch wahr. Erneut wurde er aber aus seinen Gedanken gerissen, Cecile küsste ihn.

Er musste zugeben es wahr schön mit ihr, aber es fühlte sich nicht richtig an, er belog sie und sich. Er wusste wieder nicht, wie es weitergehen sollte.

Liebe ist ja so kompliziert!

"Guckt sie euch an, endlich haben sie es geschafft." Grinsend deutete Thomas auf seinen besten Freund, der Arm in Arm mit Cecile zum Tisch zurückkam. Phil stimmte ihm zu: "Ja, das hat ja echt lange gedauert. Jetzt brauchst ja eigentlich nur noch du eine Freundin!" Er lächelte kurz verlegen zu Markus, bevor er sich wieder Thomas widmete. "Ach, was willst du mir denn damit sagen, wer ist denn deiner Neuer?" Phil wurde rot, protestierte: "So habe ich das nicht gemeint, ich habe das nur auf euch Heteros bezogen, aber doch nicht auf mich. Wie kannst du so was sagen!?!"

Thomas kringelte sich schon wieder vor Lachen, er fand Phil wirklich süß, sich so auffällig an Markus ranzumachen, von dem eigentlich niemand wusste, dass er schwul wahr. Aber Thomas wusste auch nicht, was zwischen Phil und Markus schon lief. Bis jetzt war aber, außer ein Grinsen, nichts von Markus zu merken. Er wirkte nicht gerade so, als sei Phil sein Freund, aber wer wusste das schon.

Auch Chris und Cecile kamen wieder zum Tisch stürzten sich gleich auf ihre Getränke, die die Kellnerin vorher gebracht hatte. "Ach ne, hat es Mr Coolness endlich geschafft, hat er sich getraut!?!" Thomas boxte seinem Freund in die Rippen. Dieser grinste nur ironisch um dann zurückzuboxen. "Treffer, bei mir in allen Bereichen, ich sehe bei dir aber nur gähnende Leere!" Stellte er zufrieden fest. "Halt die Klappe, Leblanc, oder willst du Ärger." Thomas grinste herausfordernd. "Ja, kommt haut euch die Köpfe ein, prügelt euch!" Wandte sich Cecile amüsiert an die beiden. Statt darauf eine Antwort zugeben, drehte sich Chris zu ihr und gab ihr einen langen zärtlichen Kuss. Was die anderen sich wieder ihren Gesprächen zuwenden ließ.
 

Circa zwei Stunden später geschah für alle etwas unglaubliches. Alle hatten sich nett unterhalten, Chris hatte noch ein bisschen mit Cecile geschmust und Phil hatte seine Hände irgendwo unter dem Tisch und starrte immer zu Markus, dem allen hatten sie aber bis jetzt keine Beachtung geschenkt. Bis jetzt... Plötzlich sprang Phil auf, leicht vom Alkohol taumelnd und Markus bettelnd anblickend: "Tanzt du mit mir, bitte!?!" Fragte er ihn in seiner zuckersüßen Stimme.

Alle verstummten schlagartig, waren auf die Antwort des Jungen gespannt, außer natürlich Thomas musste wieder was einwerfen: "Ey, was geht denn jetzt hier ab, das kann doch nicht sein, dass Markus und Phil...?" Durch einen leichten Rippenstoß von Chris wurde er jedoch zum schweigen gebracht, der grinste ihn nur an und deutete wieder zu Markus. Dieser ergriff eine von Phils in der Luft herumwirbelnden Händen und entgegnete ein: "Ja, klar, lass gehen." Mit den Worten sprang auch er von seinem Hocker und ging mit Phil zur Tanzfläche.

"Tja, Thomas ich glaube, du hast ein Problem, wo willst du denn jetzt nächtigen, ich meine, Phil ist versorgt, der schläft bei Markus, aber du? Ich denke da ja nur an dich, du wolltest uns doch bestimmt keine Gesellschaft leisten, das sehe ich doch richtig, oder!?!" Er zwinkerte kurz zu seiner Freundin, wandte sich dann aber wieder belustigt an seinen Freund. Dieser antwortete aber cool: "Das stört mich nicht, wenn euch das stört, könnt ihr ja gehen." Mit diesen Worten stand er auf um in der Dunkelheit des Ganges, der zur Toilette führte, zu verschwinden. Die anderen fingen an zu lachen, der kann sich aber auch anstellen. Bemerkte Cecile, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte. Chris antwortet daraufhin ernster: "Der leidet irgendwie immer noch unter der Trennung mit seiner Ex, ich weiss das auch nicht so genau, ist alles etwas komisch." Nach einer kleinen Pause führte er noch an: "Naja, der wird sich schon wieder einbekommen." 'Seine Ex war echt eine dumme Kuh.'

Sein Blick ging wieder rüber zur Tanzfläche, Phil und Thomas tanzten eng umschlungen, irgendwie passten die beiden zusammen, auch wenn sie sonst vom Äußeren extrem verschieden waren, Phil, der Kleine blonde zierliche und Markus, der Große schwarzhaarige, eher der muskulöse Typ. Ab und an tauschten die beiden, wenn sie dachten, sie wären relativ unbeobachtet kleine Küsse aus. Chris fand es erstaunlich, dass keiner der Gäste sich daran störte, dass da zwei, na ja, ein Schwuler und ein Neu-Schwuler zusammen tanzten. Das hätte er von Markus wirklich nicht gedacht, dass er schwul sei, aber es störte ihn auch nicht weiter. Wie denn auch, er war ja selber in einen Mann verliebt, oder eher gesagt, hinter ihm her. Der Unterschied war nur, dass seine Liebe weder erwidert wurde noch eine Zukunft hätte. Er wurde wieder einmal aus seinen Träumen gerissen, als Thomas ihm einen neuen Cocktail vor die Nase stellte. Lächelnd wandte er sich seinem Freund wieder zu: "Oh, vielen Dank. Hast du dich wieder abgeregt?" Thomas wirkte jedenfalls sehr viel entspannter. Dieser nickte nur und wand seinen Blick auch wieder zur Tanzfläche: "Die passen irgendwie ziemlich gut zusammen, wenn man die so sieht." Stellte er nüchtern fest. Allgemeines Nicken.

"Wäh, sorry, bin ich müde." Müde ließ sich Cecile gegen ihren Freund fallen. "Ja, wir können gleich auch mal nach Hause fahren, es ist halb drei." "Hast Recht." Stellte Chris zustimmend fest. Wenig später verließen sie alle den Club um zu den Fahrzeugen zu gelangen.
 

"Ich bin so was von müde, das glaubt mir keiner!" Mit diesen Worten taumelte Phil aus dem Auto, Markus fischte ihn, nachdem er den wagen abgestellt hatte am arm und ging mit ihm zusammen Richtung Portal. Auch Chris und Cecile folgten den anderen zum Eingang. Arm in Arm schlenderten die beiden hinter Markus und Anhang her. "Wer hat den Schlüssel?" Grölte Thomas vom Auto zu ihnen. "Schrei noch lauter, weck doch gleich das ganze Haus persönlich, du Depp!" Bemerkte Chris spitz, der hatte keine Lust auf Ärger vom Direktor, wegen Lärmbelästigung in der Nacht, was nicht das erste Mal gewesen wäre. Dieser antwortete verlegen: "Ja, sorry, wer hat denn jetzt einen Schlüssel? Boah, ich muss mal pinkeln, beeilt euch." Schnell lief er ihnen hinterher. Chris zog mit der Bemerkung "Spinner" die Schlüssel aus seiner Jackentasche und schloss auf. Erst als er Cecile losgelassen hatte, bemerkte er erst wie kalt es war, es war bestimmt minus zehn Grad. Leise schloss er die Türe auf, machte das Licht an. Es war leise, nirgends regte sich etwas. "Oh, nix mehr los, hehe!" Warf Phil leicht angeheitert ein. Was die anderen erneut zum lachen brachte, was sollte schon um kurz nach drei in einem Internat los sein. "Boah, nicht noch so ein Spinner, sterben die denn nie aus!?!" Neckte Chris seine Freunde.

Statt einer Antwort stellte Thomas die gleiche Frage: "Wieso brennt hier das Licht, wenn hier nix mehr los ist, wie öde!?!" Allgemeines Gelächter folgte.

Gemeinsam schlugen sie den Weg in Richtung Marmortreppe ein um zu ihren Zimmer zu gelangen. Andrea und Petra verabschiedeten sich schon mal und verschwanden auf dem dunklem Flur, Cecile versicherte ihnen sie wurde gleich nachkommen, da sie keinen Schlüssel hatte, ihre Freundinnen aber auch nicht unnötig wachmachen wollte. Sie wand sich wieder an Chris, der sie immer noch in seinen Armen hielt. Sie erwiderte sein Lächeln, sie schien wirklich glücklich zu sein, schoss ihm durch den Kopf. Er war nicht glücklich, ganz und gar nicht, immer wieder tauchte Oliver vor ihm auf. Warum nur, warum gerade er!?!

"Gute Nacht, schlaf schön, Cecile." "Du auch, Süsser." Nach einem zärtlichem Kuss und dem Gutenachtsagen der anderen verschwand auch sie im Dunklen. "Hallo, ich möchte ja nicht unhöflich sein oder drängeln, aber hat hier jemand mal einen Schlüssel, ich muss mal. "Hier, du Traumtänzer:" Chris warf seinen Freund sein Schlüsselbund zu, ein leichtes Kopfschütteln, begleitet seinen Blick. 'Der vergisst irgendwann echt noch seinen Kopf, wenn der nicht angewachsen ist!' Thomas fing den Schlüssel, rief ein Gute Nacht und verschwand eiligst im Zimmer. Sein Freund tat es ihm gleich. "Ja, ich werde dann auch mal, möchte die Turteltäubchen ja nicht länger beim Liebesgeflüster stören." Nach einer kurzen Pause führte er weiter: "Phil, wo schläfst du, hier oder bei Markus?" "Hier." War die knappe, aber in diesem Fall präzise Antwort. "Gut, gute Nacht Markus, bis morgen." Er betrat das Zimmer. Thomas war immer noch im Bad verschwunden, Chris hörte den Wasserhahn laufen. Er warf sich erstmal genüsslich auf sein Bett, schloss die Augen, ließ seine Gedanken kreisen. Sein erster Gedanke war natürlich wieder Oliver. 'Was machst du nur mit mir? Wieso kann ich dich nicht einfach vergessen und mit Cecile glücklich sein? Warum?' Er musste sich zwar eingestehen, dass der Abend gut war, es war schön mit Cecile, aber seine Gedanken waren fast vollständig bei seinem Lehrer gewesen, ohne dass er dagegen etwas hätte tun können. Er fühlte sich wirklich mies, wollte sich und auch die anderen belügen. 'Vielleicht schaffe ich es ja doch dich zu vergessen, wenn ich jetzt mit Cecile zusammen bin.' Das hoffte er wenigstens, aber daran glauben tat er auch nicht. Viel zu sehr faszinierte ihn dieser muskulöse Körper, dieses Gesicht, so weich, diese wunderschönen blauen Augen, wie kleine Seen, dieses Charisma. 'Wieso kannst du denn nicht genauso fühlen wie ich!?! Ach scheisse, was rede ich da, schon wie ein Kind..."

Der Morgen danach

Wenig später trat Thomas zu ihm, ließ sich auf dessen Bett fallen und begann zu reden: "Und bist du jetzt glücklich mit deiner Cecile?" Der Junge setzte sich langsam auf, antwortete: "Ja, mal sehen, was daraus wird, so viel kann ich dazu jetzt auch nicht sagen. Aber sie ist schon wirklich nett."

"Boah, Chris, wieso stellst du dich eigentlich so an, du hast doch alles, was du möchtest. Du könntest sämtliche Mädchen haben." Ernst blickte er seinen Freund an.

Chris betrachtete seinen Freund erst eine längere Zeit, bevor er aufmunternd erwiderte, ihm dabei auf die Schulter klopfte: "He, Thomas, jetzt lass den Kopf mal nicht hängen, Manuela war eine blöde Kuh, du findest auch wieder eine. Wie wäre es mit Tamara, die hat wirklich ein Auge auf dich geworfen das würde sogar einem blinden auffallen. Sie ist auch echt nett, ist intelligent, sieht gut aus, nervt nicht." Doch Thomas starrte seinen Freund nur weiterhin still an. 'Wie kann man ihm nur helfen!?!' Chris fuhr weiter fort, diesmal eindringlicher: "He, Thomas, ich kann ja verstehen, dass dich die Trennung mitgenommen hat, aber nicht jeder ist so scheisse wie deine Ex, willst du ewig alleine sein, es gibt auch noch glückliche Beziehungen!2 Erst jetzt wurde ihm wieder schlagartig bewusst, dass auch er keine glückliche Beziehung führt oder führen wird, wenn Oliver weiterhin so in seinen Gedanken rumschwirrt. 'Und das sollte gerade überzeugend sein, herzlichen Glückwunsch, Herr Leblanc!' Selbstironie schadete ja bekanntlich noch keinem.

Endlich lächelte sein Freund wieder: "Vielleicht hast du wirklich Recht, Manuela ist kein Maßstab. Danke." Er erhob sich langsam und streifte seine Klamotten ab, um danach in seine Boxershort zu schlüpfen und unter seine blaue Decke zu kriechen. Chris lächelte zurück, schritt dann in Richtung Bad. Als er nach zehn Minuten wiederkam, war sein Freund schon tief und fest am schlafen, was ihm zum schmunzeln brachte. 'Keinen Alkohol und trotzdem schon am schlafen. Wo bleibt eigentlich Phil?' Nicht weiter darüber nachdenkend ging auch er ins Bett.

Fünf Minuten später erschien Phil, leicht taumelnd, ließ er sich auf das Bett fallen. Er grinste vor sich hin. Chris stützte sich auf seinem Ellenbogen auf, beobachtete ihn: "Was ist los, Kleiner?" "Nix, ich bin nur ein bisschen müde." Ein leichtes Stöhnen, als er sich wieder erhob und zum bad torkelte. Seine Bewegungen schienen in seiner jetzigen Lage noch schlaksiger und unbeholfener. 'So süß!' Dachte Chris im Stillen, bevor er sich wieder in sein Kissen fallen ließ.
 

Die Nacht war kurz gewesen, als eine schrille Handymelodie, eher Gejaule sie aus ihrem nicht sehr erholsamen Schlaf riss. "Phil, mach diese Scheisse aus, Idiot." Ranzte Thomas verschlafen seinen Freund an, bevor sein Kopf unter der Bettdecke verschwunden war. Chris wagte mit einem Auge offen den Blick auf die Anlage neben seinem Bett: 11:33. Eine mörderische Zeit an einem Samstagmorgen. Stöhnend schloss er wieder die Augen um sie danach gleich wieder zu öffnen. Phil sprang wie von der Tarantel gestochen aus seinem Bett, wedelte mit seinen Armen hin und her um mit dem Handylärm loszukreischen: "Ich find, wo ist... mein Handy. Hilfe...!" Nach einer unendlichen Zeit wie es Chris vorkam, hatte er es endlich unter einem Zeitungsstapel neben seinem Bett entdeckt. Der Gesichtsausdruck des Kleineren besserte sich nicht als er auf das Display schaute und Chris wusste auch wieso. Nach dem Abnehmen ertönte bis zum Bett gut wahrnehmbar, die Laute Stimme von Phils Mutter, schlimmer ging es fast gar nicht. Der arme Phil, Chris hatte mitleid, denn diese Frau am Morgen konnte nichts Gutes bringen, aber wirklich nicht.

Phil murmelte verschlafen und gleichzeitig wütend, trotz dem Reden der Mutter: "Mum, nerv nicht, wir schlafen, tschüss." Er legte auf, ließ das Handy zu Boden fallen. "Scheisse, Mann, sorry, murmelte er bevor er sich zu Chris aufs Bett setzte, der ihn jetzt belustigt angrinste. Wenn er einmal wach war, konnte er eh nicht mehr schlafen. "Du hast es schon schwer Kleiner, nicht!?!" Verbesserte er nicht gerade die Laune seines Freundes. "Ach Chris, hör auf meckerte er!" Musste aber selber wieder grinsen über seine Mutter. Wehleidig ließ er sich gegen Chris fallen, drückte sich an ihn, wie ein Baby an seine Mutter. Warme Hände streichelten fortan seinen Rücken rauf und runter. Diese entlocktem ihm ein wohliges Stöhnen und er schloss genießerisch seine Augen. Zufrieden mit sich, trotz einer lähmenden hinterhältigen Müdigkeit, schielte Chris zu Thomas, dieser war nur schwer unter dem gigantischen Berg von Stoff auszumachen. Chris glaubte etwas arm-ähnliches zu erkennen.
 

"Was machen wir heute?" Durchbrach Phil die angenehme Stille. Blickte auf zu Chris. "Gehen wir wieder feiern, war doch super-lustig gestern Abend, oder!?!" Ein bettelndes Grinsen folgte. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern, er musste zugeben, er war doch noch zu müde, um den heutigen Tagesablauf festzulegen, deshalb versuchte er der Frage intelligent auszuweichen: "Ich schlage vor, wir suchen erstmal etwas Essbares und gucken dann weiter." Noch einmal berührte er den straffen Rücken, um danach in Richtung Bad zu stolzieren. Phil verfolgte seinem Weg mit halbgeschlossenen Lidern, ließ seinen Kopf aber kurz danach zurück in die einladenden Kissen fallen. Genüsslich drehte er sich auf die Seite, schnupperte den angenehmen Geruch Chris' Aftershave ein. Er mochte diesen herben männlichen Geruch, viel besser als dieses widerliche Frauenparfum, schoss ihm dabei wieder durch den Kopf, bevor er wieder in seine wundervolle Traumwelt abdriftete, die ausschließlich aus Markus und ihm bestand.
 

Ein weiters Mal an diesem Morgen schreckte er hoch, als Chris neben dem Bett stehend seinen Namen rief: "Phil, he Phil, jetzt steh endlich auf." Auch Thomas musste von dem Weckruf seinen Träumen entrissen worden sein, mit halbgeschlossenen Augen, eine Hand davor haltend, um sie vor dem grässlichen Licht zu schützen, musterte Chris. Unbeholfen stutzte er sich mit der anderen ab und murmelte unverständlich: "Wasn' los hier. Wie früh?"

Chris drehte sich zu seinem Freund und antwortete ruhig: "Halb eins, jetzt beeilt euch mal." Freudig sprang er von einem Fuß auf den anderen. Nach seiner Dusche war er aus seinem Halbschlaf erwacht und wollte jetzt schleunigst seinen grummelnden Magen besänftigen. Phil blickte verdattert auf, erhob sich dann aber stöhnend und kroch, die Hände fast den Teppich berührend zum Badezimmer.

Thomas wollte sich gerade wieder in die Kissen fallen lassen, als Chris eine fieser Gedanke traf. 'Wenn du halt nicht hören willst, musst du halt fühlen' Fies grinsend stürmte er auf seinen Freund, da dieser in dem Stoffberg gefangen lag, eine leichte Beute für Chris, platzierte er sich auf seinen Beinen und kitzelte ihn ordentlich durch. Der grosse Körper wand sich hin und her, aber es gelang Thomas sich nicht zu befreien. Stattdessen maulte er zwischen dem ständigen Lachen und Hilferufen: "Boah, Leblanc, lass mich los, du kriegst so Ärger. Du Spasty! Ich bring dich um!" Doch Chris kannte keine Gnade, machte unaufhörlich weiter, total fasziniert von den scheiternden Befreiungsversuchen seines Freundes.

'Wusste doch, dass das klappt.' Nach einer geraumen Zeit ließ er triumphierend von ihm ab, setzte sich selbst leicht ausser Atem auf sein Bett. Thomas musste nun selber grinsen. 'So ein Spinner, der ist echt total verrückt, aber das werde ich dem noch heimzahlen.' Nach der Kitzelattacke sprang er aus seinem Bett, sich schon ausmalend, wie er das bloß rächen konnte.

" Phil, du kleine Tunte, geh aus dem Bad, wir wollen nicht noch fünf Stunden warten, bis es was zu Essen gibt!" Im gleichem Moment wurde die Badezimmertüre aufgerissen und ein völlig nackter Phil, hielt die aufgedrehte Duschbrause direkt auf Thomas nur mit einer Boxershorts bedeckt. Dieser sprang nach einer Starre des Schrecks und einem Aufschrei auf Phil los, Chris konnte zwar nix sehen, hörte nur die hilfesuchenden Schreie von Phil. Dieser war dem Riesen Thomas natürlich körperlich und kräftemäßig dreimal unterlegen. "Thomas, Thomas, bitte, nein, hör auf, nicht da!" Nach circa fünf Minuten tappte ein klitschnasser Phil aus dem Bad, so klitschnass wie er war ließ er sich erstmal auf sein Bett nieder und mummelte sich ein. Chris lag immer noch auf dem Boden vor lachen, er wollte und konnte seinem Freund gar nicht helfen. Nachdem er sich dann schließlich beruhigt hatte, wandte er sich dann an seinen Kumpel: "Tolle Aktion, ich würde nur mal sagen, Boomerang-Aktion! Ihr Spakmaten, mach mal da die Sauerei weg, sonst könne wir hier ja anfangen zu schwimmen." Chris deutet auf die riesige Wasserpfütze, die sich gebildete hatte, wo Thomas bis vor kurzem noch stand. Nicht dass Chris keinen Spass vertrug, das ganz und gar nicht, aber bei ihrem Talent würde wahrscheinlich das Wasser durch die Decke tropfen und in irgendeinem Klassenraum braune Flecken hinterlassen, was nur zu überflüssigen Ärger führen würde und das wollte er sich wirklich ersparen. "Hast Recht, ich mache das gleich weg, hole gleich ein Handtuch, wenn Thomas fertig ist, dem möchte ich jetzt nicht noch mal im Bad begegnen, besonders nicht in der Nähe eines Wasseranschlusses." Antwortete der Kleinere. Chris bewunderte ihn wieder einmal für seine Ordnungsliebe, er war wirklich der Ordentlichste von ihnen drei. Bei ihm war eigentlich immer Alles ordentlich und sauber, vor allem seine Klamotten, dass er mit denen nicht noch jeden Tag redete und sie streichelte war mal Alles, lachte der Junge in sich hinein. 'Du bist schon ein Süsser, Philipp!' Manchmal fragte sich Chris wirklich, ob Phil so ordentlich war, weil er auch schwul war, auch wenn sich das jetzt idiotisch anhörte, aber er glaubte da echt dran. Alle Schwule, die er so kannte, waren so eitel und ordentlich, wenn man da hingegen Thomas sah, er liebte und lebte im Chaos. Er würde sich wahrscheinlich auch in einer Mülltonne zufrieden geben. Den Gedanken nicht ganz zu ende gedacht, stolzierte Thomas auch bibbernd aus dem Bad, galant über die Pfütze springend, ohne sie auch noch weiter zu beachten, was Chris noch mehr grinsen ließ. 'Herzlichen Glückwunsch!' Bestätigte er sich selber.

Thomas streifte stattdessen sein rotes Badetuch vom Basketballverein ab und zog unwillkürlich irgendwelche Klamotten aus dem Kleiderchaos seines Schrankes. Phil war in der Zwischenzeit auch unter seiner Decke hervorgekommen, nahm sich seine Sachen ordentlich aus seinem Schrank und zog sie an. Dann trat er ins Bad und entfernet den Wassersee vom Teppich. Chris beobachtete dies Alles sehr zufrieden, ein typischer Morgen im Internat!

Ein morgen mit Folgen

"Hey, Da bist du ja endlich, ich dachte schon, du wärst verstorben!" Mit offenen Armen, einem Strahlen im Gesicht trat Cecile ihrem Schatz entgegen. Hier und da drängelte sie den einen oder anderen Fünftklässer zur Seite des Flures. "Wie süß, da hat sich ja jemand Sorgen gemacht um den verstorbenen Ehemann" stichelte Thomas, mit einem dazugehörigen Tatscher über Chris frisch gegelten Haare. "Haha, wie lustig, du Schwuchtel raus aus meinen Haaren, sonst gibt's Klatschen." Chris beschleunigte etwas seinen Schritt und umarmte seine Freundin, gab ihr einen zärtlichen Kuss. "Guten Morgen, na gut geschlafen?" Fragte er lächelnd. "Klar, ich glaube, ganz im Gegensatz zu euch, wenn ich mich euch so begucke!" Sie ließ ihre Blicke belustigt an Chris und seinen beiden Freunden, die sie auch erreicht hatten, heruntergleiten.

"Ja, das ist alles Phils Mum Schuld, die musste ja wieder mitten in der Nacht anrufen, wahrscheinlich wieder nur um zu fragen, ob auch alles ja in Ordnung sei und er auch schön brav sei! Man, du musst dir das mal vorstellen, mitten in der Nacht dieses Handy und dann findet dieser Spackmat das noch nicht mal!" Thomas regte sich wieder wild gestikulieren und total übertrieben über den frühen Anruf auf, was die ganze Gruppe trotz begleitender Müdigkeit aufheiterte. Phil erwiderte erst gar nix darauf, er wusste ja wie sein Kumpel das meinte, stattdessen lachte er mit. Er musste leicht schmunzeln, so war seine Mutter halt, immer etwas leicht besorgt.

"Aua, pass doch auf!" Riss sie aus ihrer Unterhaltung. Phil wurde wie so oft von einem dieser kleinen Kinder, oder auch Drecksbiester, wie die Oberstufe sie nannte, angerempelt. "Boah, können wir nicht bitte woanders hingehen, diese Kinder hier gehen mir wirklich auf die Nerven!" Bittend schaute er in die Runde. "Yo, gerne!" Antwortete Thomas, der gerade wieder eine Truppe kleiner Fußballspieler auswich. Gemeinsam traten sie Richtung Speisesaal-Saal der Zwölftklässler. Ein größerer heller Raum mit neun hell-braunen Esstischen und Stühlen, gelb-blau gestreifte Gardinen an der langen Fensterfront, die auf den Garten blicken ließ. In den Ecken und auf den Fensterbänken standen Blumenvasen und Blumenkübel mit bunten Blumen. Vereinzelt tummelten sich schon einige Schüler vorm Mittagessen an den Tischen. Chris und seine Freunde setzten sich an ihren Stammplatz, der Tisch längst direkt am Fenster.
 

"Habe ich einen Hunger, das glaubt mir keiner!" Durchbrach Thomas die Stille der Vier. "Und ich erst, ich hatte schon um halb zwölf Hunger!" Stimmte Chris mit ein.

"Mein Gott, ihr tut ja grade so als wärt ihr ausgehungert!" Bemerkt Cecile. "ja, vielleicht solltest du auch mal was essen. Hättest es mal nötig." Mischte sich Phil mit ein und deutete auf die schlanke Figur des Mädchens. "Nee, keine Panik, ich esse schon genug, aber ich bin nicht so ausgehungert. Baer ihr könnt ja sowieso immer essen und werdet eh nicht dicker davon!" Verteidigte sie sich, wenn es auch etwas zickig rüberkam. Wieder einmal vielen ihr die vielen Vorteile ein, die der männliche Körper so gegenüber dem Weiblichen hatte und was den Männern so alles erspart blieb.

Aber andererseits wurden ihr schlagartig auch wieder die weiblichen Vorteile bewusst, als sei Chris' Arm um ihre Taille spürte. "Hallo, träumst du gerade von Essbergen, oder von Diätplänen?" Neckte er sie. "Du Spinner, ich war grade irgendwie in Gedanken. Ich geh mal fragen, was es denn heute so Leckeres gibt, was euren animalischen Hunger dann, hoffe ich, stillen kann. Mit einem sanften Kuss auf die Stirn ihres Freundes sprang sie auf in Richtung Essenausgabe.
 

Alle drei Blicke folgten ihr: "Chris, du Glücklicher, ich versteh nicht, wie man so unglücklich aussehen kann, wenn man so eine Freundin hat, bist du eigentlich blind, oder so!?!" Thomas musterte seinen Freund von der Seite. "Dieser antwortete trocken: "Nein, aber ich kann mich noch beherrschen und muss sie nicht die ganze Zeit betatschen, wenn du das meinst."

"Aja, ich dachte schon, vielleicht bist du ja auch schwul und leistest dem hier Gesellschaft! Aber das Thema hatten wir ja schon, war nur nen Joke!" Fügte er schnell an, als er das ernste Gesicht seines Freundes vernahm. Dieser nickte nur, versank wieder in Gedanken. Thomas lag doch gar nicht so falsch!

'Scheisse, wieso musst du auch noch genau ins Schwarze treffen!?! Wieso muss das Alles nur so kompliziert sein, ich halt das langsam nicht mehr aus! ' Seine Stimmung verbesserte sich nicht gerade, als Oliver Chevalier den Speisesaal betrat, ein fröhliches Hallo in den Raum flötete. Sein typisches Lächeln auf den Lippen, was Chris so den verstand raubte, ihn nicht mehr losließ. 'Oliver, was machst du denn hier!?!' Es klang, wenn auch nur in seinem Kopf, vorwurfsvoll, wenn er ihn schon nicht lieben konnte, wollte er ihn auch nicht mehr sehen!
 

"Chris, guck doch mal wer da kommt, Thomas Lieblingslehrer!" Phils schrille Stimme holte ihn aus seiner Gedankenwelt zurück, er grinste zu seinen Freunden. Es war Zeit ihnen und sich wieder etwas vorzuspielen!

Wie es natürlich auch noch kommen musste, trat Oliver an den vereinzelten kleinen Schülergrüppchen vorbei zu den drei Jungen.

"Hallo, war wohl eine lange Nacht, euren Gesichtern nach zu urteilen!?!" Lächelte er sie an. "Sehen wir so scheisse aus", fragte Phil etwas pikiert. Er wollte bei aller Liebe nicht schlecht aussehen. "Ja, kann man so sagen", bestätigte Thomas die Vermutung des Lehrers. "es hielt sich in Grenzen", fügte Chris an. Lächelte zurück, erwiderte dieses freundliche warme lächeln des Lehrers, auch wenn er es zu unterdrücken versuchte, machte es ihn auch irgendwie glücklich. Diese Augen, dieser Mund, das ganze Gesicht hypnotisierten ihn, hielten ihn gefangen, mit der Absicht ihn nie mehr freizulassen. Oliver schien wohl etwas länger bleiben zu wollen, er zog einen der braunen Holzstuhle vom Tisch, setzte sich gegenüber der drei Schüler. Chris erkannte, wie der Blick des Referendar durch den verschneiten Garten fuhr, er glaubte sogar Faszination darin zu lesen, die im nächsten Augenblick bestätigt wurde: "Der Garten sieht richtig wundervoll aus, so schön verschneit! Besser als manch Wetter im Flachland, dort gibt es nur so ekligen Matsch." Chris ging auf das Thema ein, ihm gefiel es: "Sie kennen das doch gar nicht anders, sie waren doch ihr ganzes Leben, oder?" Der junge Mann blickte zu seinem Ansprechpartner, ein kurzer Blick in die Augen, in diese tiefen dunklen Ozeane: "Naja, nicht ganz, ich habe in Deutschland in einer Großstadt studiert, dort war im Winter, wenn es mal ein wenig geschneit hatte, nut Matschwetter, bei weitem nicht diese Schönheit wie hier." Er deutet mit der Hand Richtung Fensterfront.

Chris grinste plötzlich, seine schlechte Laune war allmählich verflogen: "Ja, das richtige Wetter um andere Leute mal richtig einzuseifen!" Ein Schlag freundlicher gegen Thomas' Schulter folgte. Der erwiderte genauso: "Ja, klar, Leblanc, soll das eine Herausforderung sein, möchtest du ehrlich heute als Verlierer dastehen?" Doch bevor Chris antworten konnte, warf Phil ein: "Ich finde, wir könnten echt ne Schneeballschlacht machen!?1" Er grinste wie ein kleines Kind über beide Ohren, geradezu bettelnd waren seine Augen auf seine beiden Freunde gerichtet.

"Ach ne, wie süß, Phil möchte eine Schneeballschlacht machen, habt ihr gehört!?!" Mit diesen Worten trat Cecile wieder zu ihren Begleitern. Fügte aber begeistert hinzu: "Ja, das machen wir, das wird bestimmt super-lustig!" Die andern nickten zustimmend. Oliver beobachtete sie lächelnd, wie gern wäre er noch mal jung gewesen, so jung um eine vergnügte Schneeballschlacht zu machen, mit einem mal fühlte er sich mit seinen 27 Jahren unbegründet alt.

'Ich habe eine Idee, ich frage einfach, ob er nicht mitmachen will, was soll schon schief gehen. ' "Herr Chevalier, sie machen doch sicherlich mit, oder täusche ich mich da?"

Oliver überlegte trotz seiner vorherigen Zweifel nicht lange, wenn er schon angesprochen wurde und das auch noch von Chris, konnte er wirklich nicht nein sagen. "Ja, aber sicher doch, da sage ich doch nicht nein. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen, mich für eure Schülerstreiche zu rächen!" Ein kurzes Augenzwinkern. "Haha, wer peinigt uns denn hier jeden Tag bis aufs Blut?" Forderte ihn Chris mit einem etwas zu gewagten Augenaufschlag auf. Eine Gruppe Schüler, die denn Raum betraten und zu ihrem Tisch kamen, um sich zu setzten, unterbrach ihre Konversation. Oliver machte einer zierlichen blonden Schülerin Platz, dessen Stuhl ihr ihm Speisesaal zugeordnet war. Mit einem Lächeln verabschiedete er sich. "Um halb vier unten:" Rief ihm Phil noch hinterher.

Chris stattdessen hätte diesen Schülerschwall erwürgen können, wieso mussten sie denn auch gerade jetzt kommen, wenn er sich mit Oliver unterhielt!?! Doch er konnte sich nicht lange aufregen, eine warme Hand legte sich ihn seinen ausgekühlten Nacken, streichelte die empfindliche Haut. Cecile beugte sich zu ihm herunter, hauchte einen Kuss auf seine Wange, lächelte ihn an. Er lächelte zurück, seine Gedanken waren schon bei der Schneeballschlacht am Nachmittag. Wovon niemand wusste.

Schneeballschlacht und vieles mehr

"Hat hier mal jemand meine Snowboardhose gesehen?" Hoffnungsvoll betrachtete er seine beiden Freunde, die auf Phils Bett lagen und in irgendeinem Automagazin blätterten. Chris blickte auf: "Ja, du Schussel, die liegt im Bad auf der Heizung, wenn sie keiner genommen hat." Erleichtert rannte er ins Bad. "Danke." War leise zu vernehmen. Nach zwei Minuten kam der Junge in schwarzer Skihose und passender schwarz-roter Jacke aus dem Nebenraum. Grinsend, weil er wusste, dass alle auf ihn warteten: "Seid ihr jetzt fertig, können wir jetzt?" Die anderen beiden blickten sich nur an und standen kopfschüttelnd auf. "Wegen dir kommen wir ständig zu spät!" Stellte Phil aus Spass fest.
 

"Das ist ja gar nicht wahr, du brauchst immer so lange im Bad, wie eine Frau, schrecklich, wir sollten ein eigenes Bad für dich beantragen!" Versuchte Thomas sich zu verteidigen. "He, geht es noch, ihr trödelt beide, ist jetzt auch egal!" Mischte sich Chris belustigt ein. Zusammen alle drei in Skiklamotten gingen sie zum riesigen Garten hinaus. Von weitem erkannten sie schon Markus, in schwarzer Skimontur, Cecile, neben ihm sehr klein wirkend. Sie trug wie Chris eine dunkelblaue Hose, einen blauen Filapulli, darüber eine weiße Jacke, die Haare zu einem Zopf, unter der blauen Pudelmütze, gebunden. Als sie die Dreiergruppe sah, winkte sie erfreut, von den anderen wahr noch keine Spur. Phil lief schon mal los zu seinem Markus, den er ja seit letzter Nacht schon nicht mehr gesehen hatte. Glücklich fiel er ihm in die arme, ein langer zärtlicher Kuss folgte.

"Boah, das wird gleich so lustig, dich richtig fett einseifen, das hast du verdient und erst Phil, der kriegt auch was ab, hat mich schließlich geweckt, der wird so leiden. Auf drei, Chris!" Chris musste lächeln, Thomas war wie ein Kind, so besessen von etwas und nachtragend. Da er aber seinen Freund natürlich nicht im Stich lieb, schlug er mit ihm ein und sie rannten los, schnappten sich Phil aus Markus' Armen. Sie drückten gemeinsam den, sich wild wendende, Körper zur Erde, Chris hielt ihn fest und Thomas verteilte die weiße kühle Masse überall in seinem Gesicht, den Hals herunter, bis hin zum Nacken. Phil schrie auf, bettelte um Hilfe und um Gnade, doch keiner der Anwesenden wollte ihm zur Hilfe eilen, stattdessen amüsierten sie sich lieber an diesem Anblick. "Hey, da sind wir!" Mit etlichen Schneebällen, die in die Richtung der Fünf flogen, sprangen noch weitere Zwölftklässler zu ihnen. Phil wurde sofort erlöst und jeder versuchte so schnell wie möglich sich gegen die fliegenden "Ungeheuer" zu schützen.
 

Auch Oliver war unter ihnen, musste wohl mir ihnen gekommen sein, schoss Chris durch den Kopf als er ihn in einer kurzen Wurfpause, um neuen Schnee zu sammeln, erblickte. Er trug eine dunkle Hose und eine weiße Jacke. Doch darauf konnte der Junge, obwohl er ja eigentlich wollte, sich nicht mehr drauf konzentrieren, denn Cecile sprang von hinten auf ihn, knetete den Schnee in sein erhitztes Gesicht. Chris versuchte sie abzuschütteln, was ihm bei ihrem Gewicht schnell gelang, sie fiel zu Boden, war Chris nun vollständig ausgeliefert. Der presste seine Lippen auf ihre, ließ seine Hände über den Körper gleiten, Cecile war komplett überrascht, stöhnte in den Kuss hinein. Sie krallte ihre Hände in seinen Nacken, drückte ihn fester an sich. Die gesamte Gruppe störte sich nicht weiter daran, bis ein Schrei des Mädchens sie stoppen ließ. Chris hatte eine großzügige menge Schnee unter ihren Pulli auf ihrem Bauch verteilt, hielt sie mit seinen Beinen Gefangen. Kontinuierlich machte er weiter, stoppte ihr Geschrei immer wieder durch kurze, aber fordernde Küsse. Doch plötzlich brachte ihn eine Gestalt, die mit Schneeball, vor ihm stand ins Stocken. Oliver war neben ihm aufgetaucht, Chris vernahm seine dunkle männliche Stimme: "Hallo, Chris, das ist doch nun wirklich nicht die feine Art, seine Kraft mit einer Dame zu messen." Beim Aufblicken erkannte er die Aufforderung in Olivers Augen, Chris spürte erneut das Verlangen nach diesem Körper, die aufkommende Hitze in seiner Lendengegend.

Mit einem letzten flüchtigen Kuss verabschiedete er sich von Cecile, sprang auf, wobei er eine geringe Schneemasse vom Boden hob und diese dem Lehrer ins Gesicht warf.

"Das wirst du büßen, Chris!" Bemerkte dieser vergnügt, wischte sich den galant den Schnee ab, warf eine Schneekugel in Chris Richtung.
 

Für diesen blieb die Zeit stehen, er bemerkte die anderen gar nicht mehr, da waren nur Oliver und er, wie in einem seiner geheimsten Träume. Oliver erschien klar und hell leuchtend vor seinen Augen, der Rest war verschwommen, er spürte nur eine wohlige Wärme in seinen Körper aufsteigen, wie die Lava in einem ausbrechenden Vulkan. Sekunde um Sekunde stieg das Feuer, drohte ihn innerlich zum Schmelzen zu bringen.
 

Er zuckte kurz zusammen, als der Schneeball von seinem rechten Bein prallte. Die Stille war durchbrochen, die Stimmen, das Geschrei der anderen erreichte ihn. Er blickte hoch und zu seiner Verwunderung stand Oliver immer noch vor ihm, war nicht bei den anderen. Oliver lächelte erneut so süß, dieses Lächeln, was nicht nur ihn, sondern auch den Schnee zum Schmelzen brachte. "Gibst du schon auf, Chris, oder was ist los, ich warte!?!" Ertönte in der dunklen Stimme des Referendars. Auf einmal löste sich Chris aus seiner Starre, er rannte selbstbewusst in Richtung Lehrer. Bombardierte diesen schamlos mit Schneebällen. Aus seinen Augenwinkeln erkannte er Cecile, die die Szene amüsiert beobachtete.
 

'Mein Gott, bist du süß!' Schoss dem Referendar durch den Kopf, 'Du solltest verboten werden und zwar schnell! Lange halte ich das nicht mehr aus!' Schnell wich Oliver wieder einem Schneeball aus, bewegte sich immer mehr in die Richtung des angrenzenden Waldes. Der Junge folgte ihm. Die anderen schienen nichts zu bemerken, sie bewarfen sich noch immer gegenseitig, ohne ihr Abweichen der Rasenfläche zur Kenntnis zu nehmen.
 

"Wo wollen sie denn hin, haben sie etwa Angst zu verlieren?" Fragte Chris keuchend, mit seinem typischen Grinsen, was ihn so unheimlich attraktiv scheinen ließ. 'Wo will der denn hin, wieso rennt er denn zum Wald?' Chris konnte sich diese Frage nicht beantworten, aber es war ihm auch egal, Hauptsache er war in seiner Nähe, egal was die anderen dachten. Endlich hatten sie den kleinen Wald, der an den Garten des Internats grenzte erreicht. Sofort begann ein Versteckspiel, Oliver war hinter irgendeinem der vielen bäume verschwunden. Chris musste wohl einen Moment abgelenkt gewesen sein und ihn aus den Augen verloren haben. 'Ich finde dich schon, dich würde ich überall finden.' Der Junge konzentrierte sich. Da erkannte er irgendeinen Teil der Skijacke des Lehrers. Langsam schlich er sich heran, sprang um die Tanne und beschmiss den an dem Baumstamm ruhenden Körper. Dieser bückte sich schnell um neue Munition zu sammeln und dem davonlaufenden Jungen einzuholen. Als Sportreferendar und leidenschaftlicher Tennisspieler war das wohl nicht das Problem, er konnte es noch mit den meisten Jungen aufnehmen.
 

'Ich verstehe das nicht, was passiert hier!?!' Der Junge war glücklich, trotzdem unsicher, so lange hatte er sich eine solche Situation gewünscht und jetzt war sie da. Oliver war alleine mit ihm und Oliver machte nicht den Anschein das es ihm missfiel. Jetzt wollte er aber einfach nicht länger darüber nachdenken, sondern einfach nur noch diesen wundervollen Augenblick genießen. Das Gesicht Olivers erschien erneut vor seinem. Er rannte tiefer in den Wald, so groß war ihm dieser noch nie vorgekommen. Er registrierte gar nicht die Wurzeln, die vor ihm aus der Schneedecke herausragten und ihm den Weg versperrten. Wie es kommen musste, verfing er sich in diesen alten braunen Holzstücken und wurde von diesen unsanft zu Boden gerissen.

Ein stechender Schmerz in seinem rechten Knöchel, er wollte sich gerade bewusst werden, was passiert war, da spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die seinen Körper auf den Rücken drehte. Er blickte in das besorgte Antlitz seines Geschichtslehrers: "Alles in Ordnung? Tut dir was weh?" Besorgnis schwank in seiner Stimme. Das hatte Chris nicht überhört, das ließ ihn den Schmerz leichter vergessen. Oliver kniete sich neben ihn, wartete auf eine Antwort des Jungen. "Mein Fuß", war dessen Antwort. Er hob das Bein leicht an, ließ es aber, als der Schmerz größer wurde, in seine Ursprungssituation zurückfallen. Oliver beugte sich sofort herunter, befreite ihn aus seinem Schuh. Er warf die Handschuhe neben sich in den Schnee und berührte die kalte Haut.
 

Eine unheimliche Wärme durchflutete Chris, es war traumhaft, Olivers warme Hände zu spüren. Vorsichtig strichen sie über die verletzte schmerzende Hautstelle. Doch diese Berührungen ließen den lästigen Schmerz für Sekunden vollständig verschwinden.

"Denn hast du dir aber mächtig verdreht, damit musst du ins Krankenhaus. Tut dir sonst noch was weh?" Aufmerksam wurde Chris gemustert. Ein Kopfschütteln war die Antwort. Oliver senkte erneut seinen Kopf, machte Andeutungen sich zu erheben. 'Nein, hör doch jetzt bitte nicht auf!' Flehte der Junge insgeheim. Sein Betteln und bitten wurde erhört, denn der Junge Mann streichelte wiederum über den verdrehten Fuß. Chris erkannte, wie er sich, wie er das immer wenn er nachdachte, auf die Lippen biss. Um zu folgenden Entschluss zu kommen. "Ich werde das Internat alarmieren, damit die einen Krankenwagen alarmieren, wenn wir zu Hause sind, sollen sie dich mit in die Klinik nehmen. Ich werde dich nach Hause stützen. Du kannst doch aufstehen!?!"

'War das jetzt eine frage, oder eine Feststellung, der Junge wusste es nicht, aber eigentlich war es ihm auch egal, Hauptsache Oliver war in seiner Nähe und werde in stützen. Vielleicht würde er diesem Adonis nie mehr so nahe sein. Er nickte wieder nur, versuchte dabei aber sein typisches Lächeln hervorzuzaubern, was ihm aufgrund seiner Schmerzen, die zunahmen, nicht so ganz gelang. "Gut, dann mal los, ich werde dir aufhelfen." Optimistisch sprang der Junge Referendar auf und griff so gut es in Chris' Position möglich war unter dessen Arme. "Stütz dich mit deinem andren Bein ab, das müsste gehen." Er lächelte und Chris fühlte sich sogleich wieder wohler.

Chris dankte sich selber, dass er so gut in Form war und mit Olivers Hilfe immerhin auf Anhieb stand. Irgendwie bemerkte er erst jetzt, dass es schon dunkel wurde, es würde schwierig sein nach Hause zu gelangen, sie waren heute Mittag willkürlich in das Waldstück gerannt, ohne zu beachten, wo sie hinliefen. Chris schaute sich um. "was beobachtest du, wo wir lang müssen?" Wahrscheinlich hatte Oliver genau das Gleiche gedacht wie er, wo mussten sie lang?
 

"Ich glaube, wir haben ein Problem, es wird dunkel, ich weiß nicht wo wir sind und ich kann nicht richtig laufen. Das könnte jetzt ein Problem sein, oder!?!" Stellte er grinsend fest.

"Du Scherzkeks! Glaubst du, du schaffst das?" "Ja, klar, das geht schon!" Stellte Chris selbstbewusst fest. Er legte einen Arm auf die Schulter Olivers und humpelte, den rechten Fuß hochgehoben, einen Schritt vor. Stolz verkündete er: "Sehen sie, es geht."

Doch den jungen Referendaren wurde das ganze immer bedenklicher, er selbst wusste nicht mehr, wo sie hergekommen waren und Chris konnte das auch nicht die ganze Zeit durchhalten, das schaffte keiner stundenlang durch einen verschneiten Wald zu laufen. Aber momentan blieb ihm wohl nix anderes übrig. "Gut, dann wollen wir es mal versuchen, mal sehen, wie lange du das durchhältst. Halt dich ruhig an mir fest." Er lächelte. Einige Meter versuchten sie so vorwärts zu kommen, doch dann stoppte Chris seinen Lehrer, er hätte gar nicht gedacht, dass das so anstrengend war. "Oliver... 'In diesem Moment, als er den Namen des Lehrers hervorkeuchte, wurde ihm auch schon bewusst, dass er ihn geduzt hatte.

"Sorry, ich meinte natürlich Herr Chevalier, wir müssen eine kurze Pause machen, bitte!" Das war ihm nur recht, Chris war wirklich schwer auf die Dauer, sachte drückte er ihn auf einen umgekippten Baumstamm. Er vernahm ein wohliges Seufzen des Schülers. "So geht das nicht, so kommen wir nie nach Hause." Wie er so nachdachte kam ihm plötzlich eine Idee. "Hast du dein Handy mit, auch wenn es schwierig wird, aber sie müssen uns hier finden." Der Junge nickte, zog sein blaues Handy aus seiner Tasche. Oliver nahm es ihm sofort ab, wählte die Nummer vom Internat. Ungeduldig schritt er hin und her.
 

"Ja, Oliver Chevalier hier, Chris hatte im Wald einen Unfall, er hat sich seinen Knöchel verdreht, er kann nicht laufen, wir brauchen eure Hilfe, zu zweit schaffen wir es nicht nach Hause." Eine kleine Pause folgte. 'Mit wem telefonierst du denn, etwa mit Thomas!?!' Der andere schien wohl ausgesprochen zu haben. "Wir sind in das angrenzende Waldstück gerannt, ich glaube, wir befinden uns relativ mittig. Ja, ist gut, wir warten, beeilt euch, bitte." Hatte sich Chris das jetzt nur eingebildet, oder klang Olivers Stimme besorgt. Er lächelte unauffällig, seine Schmerzen rückten etwas in den Hintergrund. "Chris, sie sind unterwegs, Thomas wollte die Bergwacht alarmieren. Wer weiß, wie schnell sie uns finden werden, du brauchst dringends einen Arzt, jede Bewegung kann noch mehr schaden. Ohne weiter darüber nachzudenken, legte er eine Hand auf Chris' Schulter. Diesen durchflutet es heiß und kalt, er wünschte sich, dass dieser Moment niemals enden dürfte. Er schaute auf zu Oliver, doch dieser blickte verbittert in Richtung Internat, wenn man das in diesem Baumchaos so deuten konnte. "Was ist los? Was hast du?" Keine Reaktion.

'Wie kann man nur so verantwortungslos sein und nicht sofort das Internat und die Bergwacht rufen. Scheisse! Ihm hätte wer weiß was passieren können!' "Herr Chevalier, alles in Ordnung?" Erst jetzt reagierte er. "Ja, ich mache mit nur ziemliche Sorgen um dich, ich hoffe, sie kommen gleich. Ist dir kalt?" Besorgt schaute er den Jungen an. Der wusste vor lauter Glück nicht, ob er schreien, oder weinen sollte. "Nein, bei mir ist alles in Ordnung, die werden uns schon finden." Vor lauter Begeisterung, klappte auch sein typisches Lächeln, was Oliver trotzdem nicht so recht beruhigte.
 

"Waaas!?! Chris hatte einen Unfall. Wie geht es ihm, wo ist er?" Aufgebracht stand Cecile vor Thomas, der gerade das Handy weggesteckt hatte, sie waren immer noch draußen im Garten. Er antwortete ruhig: "Ja, er hat sich den Knöchel verknackst, kann nicht richtig laufen, aber sonst alles klar. Die beiden haben sich nur verlaufen, wir müssen sie suchen. Es wird gleich dunkel." Auch die anderen hatten es mitbekommen und waren zu ihnen gekehrt. "Mein Gott, das ist ja schrecklich, tut doch endlich was!?!" Vor Besorgnis ganz bleich kettete sich Phil an Markus, blickte ihn verzweifelt an. "Phil hat recht, wir müssen was unternehmen!" Stimmte Cecile zu, sie war den Tränen nahe. Thomas trat einen Schritt vor, legte einen Arm um sie, streichelte beruhigend über ihren Rücken. "Wie rufen jetzt erstmal die Bergwacht und dann schnappen wir uns Taschenlampen und suchen die beiden. So schwer wird das wohl nicht sein, die zu finden, das schaffen wir schon!" Ein zustimmendes Nicken von allen. "Ich rufe die Bergwacht, ihr könnt ja schon mal die Taschenlampen holen gehen, die Leute brauchen ja einiges an Zeit, bis die hier auf dem Schloss sind." Mit diesen Worten verschwand Markus im Gebäude, Phil immer noch an seinem Arm hängend. Auch die anderen traten zum Eingang um die Taschenlampen zu holen und den Direktor zu informieren.
 

Auch Oliver hatte sich in der Zwischenzeit neben den Jungen gesetzt, immer wieder fragte er nach, ob er starke Schmerzen hätte, oder ob ihm kalt sei. "Du wirkst immer noch so sauer wie vorhin, worüber denkst du nach?" Chris drehte sich zur Seite um den jungen Mann besser sehen zu können. "Ich möchte wirklich nicht daran denken, was der Direktor hierzu sagen wird, mein Verhalten war verantwortungslos und naiv. Ich verstehen selber nicht, wie ich glauben konnte, dass ich dich alleine bis zum Internat bekomme, überhaupt die ganze Schneeballaktion." Der Lehrer senkte den Kopf zu Boden. Chris hatte Mitleid mit ihm und er machte sich Vorwürfe, schließlich hatte er ihn eingeladen und er musste ja natürlich auch hinfallen. 'Scheisse, das wollte ich nicht, ich hoffe, der Direx wird das nicht so sehen, du kannst ja nix dafür.

"Oliver, äh..., ich meine Herr Chevalier,..." "Nenn mich ruhig Oliver, hier hört es ja niemand." Er lächelte. 'Das kann nicht sein, ich... ich... darf ihn duzen, meinen Oliver!' Den Gedanken zu unterdrücken versuchen, redete er weiter: "Es tut mir leid, ich möchte nicht, dass sie, du wegen mir Ärger bekommst. Der Direx hat bestimmt Verständnis dafür, das war doch meine Schuld. Kopf hoch!" Er grinste charmant. Diesmal schien es Wirkung zu haben, Oliver lächelte zurück. Es lag eine ganz besondere Spannung zwischen den beiden, Chris' Verlangen, diesen Körper zu küssen und zu liebkosen stieg von Sekunde zu Sekunde. Oliver war so nahe bei ihm, es war gefährlich, Chris musste sich stark anstrengen nicht über ihn herzufallen. Eine ganze Weile starrten sie sich so schweigend an, bis Oliver das Zittern des Jüngeren wahrnahm. Besorgt ließ er seinen Arm den Rücken hinabfahren, stellte nüchtern fest: "Du frierst ja wohl, warte, ich gebe dir meine Jacke." Er wollte seinen Arm lösen, als Chris etwas zu auffällig rief: "Nein, nicht!" Der Lehrer verharrte sofort in seiner Position, blickte ihn leicht verwirrt an. Chris lief sofort rot an, blickte beschämend zu Boden. 'Scheisse, ob der jetzt was bemerkt hat!?! Fuck!'
 

'Was sollte denn das jetzt?' Oliver war sich jetzt nun wirklich nicht mehr sicher, was er jetzt tun sollte, die Antwort seines Schülers hatte ihn doch schon sehr verwirrt.' Er musterte erneut seines Nachbarn. 'Wie süß du doch aussiehst, wenn du rot wirst.' Um den Jungen und sich aus der peinlichen Situation zu retten, sagte er ganz einfach: "Ich werde dir meine Jacke geben, dann wird dir auch wieder wärmer werden." Schnell zog er seinen Arm zurück und zog seine dicke Jacke aus, er musste einmal tief Luft holen, um sie wegen der Kälte nicht sofort wieder anzuziehen. Er legte sie von hinten um den frierenden Körper, ein Arm streichelte wieder Das Rückrat rauf und runter. Chris seufzte leise, ließ sich ohne weiter über etwas nachzudenken, gegen den Lehrer fallen. Er fühlte sich trotz der äußeren Umstände sehr wohl, endlich hatte er was, was sein Verlangen stillte. Er genoss einfach die Stille, die Hände des Lehrers, die ihn wärmten. "Sie werden uns bestimmt gleich finden, keine Sorge!"
 

Das war ja jetzt schön und gut, aber das ging jetzt selbst Chris zu weit, so durfte sein Lehrer ihn nicht behandeln, er war keine Memme, die nichts aushalten konnte, sondern er genoss lediglich die Berührungen des Mannes. In seiner typisch coolen Art antwortete er deswegen: "Darüber mache ich mir keine Gedanken, die werden schon kommen und so schnell stirbt man nicht." Langsam erhob er sich wieder, lächelte den Referendaren auffordernd an, mir ist nur langweilig und kalt, dagegen bräuchte ich jetzt was." Er konnte nicht andere, er musste alles auf eine Karte setzten, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, sein Geist, sein Körper, absolut alles verlangte nach diesem Körper.

Oliver ging es nicht viel besser, auch er hatte seine Gefühle nur noch wenig unter Kontrolle, es musste was passieren und zwar jetzt, auch wenn es verboten war und alles zerstören würde, aber das war die Gelegenheit. "Und an was hast du da so gedacht, Chris?" Fragte er genauso auffordernd zurück. Er beugte sich ein Stück näher zu dem Jungen, konnte nun den heißen Atem spüren. Chris dachte nicht mehr nach, er wollte nur noch diesen Mann. Auch er rückte noch näher zu dem Körper, blickte ihm tief in die Augen. Er spürte Hände an seinem Rücken, die ihn zu sich zogen, Chris beugte seinen Kopf noch weiter vor, um dann seine Lippen auf die des anderen zulegen. Es war Wahnsinn, was dort passierte, Chris spürte diese aufkommende Hitze, die durch seinen Körper floss, seine Gedanken waren ausgelöscht, es war wie in einem Traum. Seine Zunge bat um Einlass, der sofort gewährt wurde, er spürte Olivers Zunge, seinen Mund ertasten und liebkosen.

Rettung und Gewissensbisse

"Ey, kann mir mal bitte einer verraten, wo die hier stecken, ich kann nicht mehr!" Mit diesen Worten blieb Markus mitten in dem kleinen Wald stehen, alle anderen starten ihn geschockt an. "Hast du sie nicht mehr alle, wer weiß, was denen passiert ist, ich mache mir Sorgen um Chris." Aufgebracht rannte Phil auf seinen Freund zu, zerrte an seiner Jacke, wenn es um seine Freunde ging kannte Phil keine Gnade, seine Freunde durfte niemand beleidigen. "Chris kann wer weiß was passiert sein und du sagst, dass du keine Lust mehr hast, toller Freund!" Markus schob seine Freund beruhigend von sich, streichelte über seine Wange. Thomas musste weggucken, das war einfach zu viel Rumgemache für ihn. "Phil, so war das doch nicht gemeint, natürlich mache ich mir auch Sorgen um die beiden, aber wieso mussten die auch in den Wald rennen!?!" Selbst diese kleine Geste schien den Blonden schon zu beruhigen. Langsam ließ er sich nach vorne gegen seinen Freund fallen. Er genoss die starken Arme, die sich um ihn schlangen. Sanft flüsterte Markus, so dass es den anderen verborgen blieb: "Schätzchen, mache dir bitte keine Sorgen, wir werden Chris schon finden. Es tut mir leid, wenn ich vorhin so grob war." Ein kurzer Kuss auf die Stirn folgte.

"Können wir jetzt, bitte! Chris und der Chevalier brauchen unsere Hilfe, rumzicken könnt ihr auch später noch Zuhause." Genervt drehte Thomas sich um und tappte weiter seinen Weg durch das verschneite Dickicht, seine Taschenlampe spendete ihm ein spärliches Licht. 'Wo bist du, man du verdammter Idiot, warum musstest du auch in den Wald laufen!?!' Er machte sich wirklich Sorgen um Chris, er brauchte doch seinen besten Freund. Schnell drehte er sich um als er Fußstapfen neben sich hörte, Cecile kam neben ihn. "Glaubst du..." Er hörte ihre Sorge und bevor sie weiter sprechen konnte legte er einen Arm um sie und wisperte leise: "Mache dir keine Sorgen, wir werden sie schon finden. So weit können sie nicht sein, Oliver meinte, sie wären ziemlich weit mittig. "Hoffentlich, meinst du ihm geht es gut?" "Ja, ich denke schon, er wird das schon schaffen, nach Chevaliers Aussage war es nur der Knöchel und nichts anderes."
 

Nach einer Ewigkeit wie es den beiden schien, lösten sie sich wieder voneinander. Chris hatte das Gefühl, er säße auf einer Achterbahn, endlich war sein Wunsch in Erfüllung gegangen, er hatte Oliver, seinen Oliver, geküsst. Ohne einen weiteren Gedanken pressten sie ihre Lippen erneut aufeinander, die Hände in den Haaren des anderen verankert. Keiner machte Anstalten aufzuhören, ihre Begierde wuchs von Berührung zu Berührung.
 

Kracks! Ein Knacken in den Unterhölzern ließ sie abrupt auseinander fahren. Erschrickt blickte Oliver sich um, aber nichts war in der Dunkelheit auszumachen, keine Person, kein Tier, rein gar nichts. Das aufgekommene Gefühl von Panik verschwand allmählich, dafür sickerte langsam durch, was er gerade getan hatte. 'Scheisse, wie konnte ich das machen... wie soll es weitergehen...' Tausend Fragen wirbelten in seinem Kopf umher, er war komplett verunsichert und verwirrt. In dem Moment in dem er sich an Chris wenden wollte, deutete er auf ein Licht hin.
 

"Oliver, Oliver, das sind sie bestimmt." Das typische Lächeln folgte, die Erleichterung war dem Jungen deutlich anzusehen. Von dem Licht motiviert versuchte er aufzustehen, doch der Referendar hielt ihn zurück: "Bleib bitte sitzen, sie werden uns schon gleich finden."
 

"Irgendwo hier müssen die doch sein, das kann doch nicht wahr sein!" Besorgt trat Thomas einen Schritt vor den Nächsten. Cecile war immer noch an seiner Seite. "Gehen wir da lang." Sachte zog er sie mit sich. Die anderen hatten einen anderen Weg gewählt.

Plötzlich deutete Thomas auf zwei Gestalten: "Cecile, das sind sie bestimmt, lass gehen." Beide beschleunigten ihre Schritte, steuerten auf die gezeigte Stelle zu. "Chris, Chris, bist du hier?" Aufgeregt rief Cecile den Namen ihres Freundes. "Ja, hier sind wir, beeilt euch bitte!" Erwiderte Chris.

Nach einigen Sekunden erreichten sie die beiden, Chris und Oliver starrten sie dankbar an. Beide waren ein Stück auseinander gerückt, somit keiner etwas merken konnte.

"Alles klar, Süßer?" Mit diesen Worten warf sich Cecile ihrem Freund in die Arme. Der nickte nur stumm. Er war unheimlich froh, dass sie hier waren.

Auch Oliver schien erleichtert und froh zu sein, mit fester Stimme wendete er sich an Thomas: "Schön, dass ihr uns so schnell gefunden habt, Chris muss dringend zu einem Arzt, oder ins Krankenhaus." Entschlossen sprang er auf. Thomas nickte nur kurz.

Hilfsbereit trat er einen Schritt vor zu Chris, streckte ihm seine Hand entgegen: "Komm, ich helfe dir auf, dann stützen wir dich. Cecile, du kannst Markus und die Bergwacht alarmieren, wir haben sie ja jetzt gefunden."

Dankbar ergriff der Junge die Hand, ließ sich aufhelfen. Thomas stellte sich direkt rechts neben ihm, hob seinen Arm um seine Schulter, genauso tat es Oliver auf der linken Seite.
 

Nach einer Unendlichkeit wie es Chris erschien hatten sie das Internat erreicht. Auf dem ganzen mühseligen Weg versuchte der Junge seine Gedanken zu ordnen, was ihm aber kläglich misslang. Olivers Hände um seinen Körper, die ihn so liebevoll stützten riefen in ihm gleich wieder die wildesten Phantasien hervor. Seine Schmerzen waren das einzige, was ihn daran hinderte ihn nicht wieder zu küssen. Auch Oliver schien die Angelegenheit zu beschäftigen, auf den ganzen Weg sprach er nur das Wenigste, was von ihm verlangt wurde.
 

"Wir sollten ihn erstmal in den Aufenthaltsraum bringen, da kann er sich hinlegen", schlug Markus vor. Die anderen folgten dem Vorschlag.

"Leg dich, ich gucke, ob ein Krankenwagen schon da ist." Thomas drückte seinen Freund sachte auf eine der Couchen in ihrem Aufenthaltsraum, einige anwesenden Schüler musterten den Verletzten neugierig. Chris tat wie ihm befohlen und er streckte sich auf der dunklen Ledercouch. Cecile, die die ganze Zeit nicht von seiner Seite gewichen war, brachte ihm sofort eine dicke Wolldecke.

"Danke, Liebling", haucht er heisern, lächelte dabei süß zu seiner Freundin, was ihr sofort ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sorgfältig deckte sie ihn zu und setzte sich auf die Kante der Couch zu ihm. Ihre Hand suchte automatisch nach der ihres Freundes.
 

Chris fühlte sich in seiner Haut nicht wohl, er fühlte sich schlecht, weil er Cecile betrogen hatte und es immer noch tat, kontinuierlich versuchte er den Blicken von Oliver und ihr auszuweichen. Müde schloss er seine Augen, er spürte den Schmerz, der immer schlimmer zu werden schien.

'Scheisse, wieso muss so was ausgerechnet mir passieren!?!'
 

Kurze Zeit später betrat Thomas mit zwei Männern, mit orangen Sanitäterjacken bekleidet, den Raum. Er führte sie direkt zu Chris, dieser öffnete niedergeschlagen seine müden Augen.

"Guten Tag, Doktor Brohms mein Name." Der Junge musterte den Mann zwischen 50-55. Er hatte ein freundliches Gesicht, schwarze Haare und einen dunklen Schnauzer. Für seinen Beruf typisch fragte der Arzt weiter: "Wo haben sie denn Schmerzen?" Am liebsten hätte er überall geantwortet, doch das ließ seine coole Art dann doch nicht zu, wortkarg antwortete er: "Am Knöchel, das ist aber nicht so schlimm."

Cecile, die sich erhoben hatte, um den Männern Platz zu machen, deutete auf den kaputten Knöchel. Der Arzt zog sich seine Handschuhe an und tastete über die gezeigte Stelle.

Chris biss sich auf seine Lippen um keinen Ton von sich zu geben. Der ältere Mann wendete sich an seinen etwa zwanzig jährigen Kollegen, nannte irgendwelche unverständlichen Namen. "Gut, ich werde die Trage holen." Mit diesen Worten verschwand der junge Mann aus dem Raum. Chris starrte entsetzt zur Türe und dann zu dem Arzt um trotzig festzustellen: "Mir geht es gut, ich brauche nicht in ein Krankenhaus, das können sie aber mal anständig vergessen. Das ist morgen bestimmt schon viel besser." Charmant trotz Schmerzen lächelte er die umstehenden an.

Thomas antwortete amüsiert, weil er seinen Freund ja kannte: "Chris, der Arzt wird schon wissen was er macht, also fährst du jetzt ins Krankenhaus und zwar ohne Widerrede. Ist das klar?" Ein strafender Blick fiel zu Thomas und Chris antwortete weiterhin: "Nein, ich bleibe hier."

Genau in diesem Moment trat der Pfleger mit der Trage ein. "So her Leblanc, ob sie wollen oder nicht, mein Kollege und ich werden sie jetzt mitnehmen, ihr Knöchel muss dringend geröntgt werden. Legen sie sich bitte auf die Trage."

Gefühlschaos

Sorgevoll blickte Cecile zu der mint-grünen Türe gegenüber von sich. Sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihren Freund und sie wollte endlich wissen, was denn nun los sei. Schon seit ungefähr einer Stunde wartete sie und Thomas vor dem Behandlungszimmer.

"Was glaubst du, was er hat?" Fragte sie müde ihren Nachbarn. Thomas antwortete stattdessen gelassen: "He, jetzt mache dir mal bitte nicht solche Sorgen, er schien doch nur was am Knöchel zu haben. Wir können den bestimmt gleich wieder mitnehmen." Er legte eine Hand sanft auf ihren Rücken und streichelte behutsam über die dunkelblaue Jacke, die sie trug. Thomas meinte erkennen zu können, dass sie leicht zitterte. Dankbar ließ sie sich gegen die starken Schultern des Jungen fallen. "Danke Thomas." Sie lächelte leicht.
 

"Und wann bekomme ich dieses blöde Dingen wieder ab?" Chris Stimme klang genervt.

"Herr Leblanc, in ungefähr einer Woche bekommen sie den Gips wieder ab, so ein verknackster Knöchel braucht so seine Zeit bis der verheilt ist." Der Arzt lächelte freundlich zu Chris, der sich beleidigt auf seine Unterlippe bis. 'Scheisse, wieso musste das auch ausgerechnet mir passieren!?! Man...........!' Der Junge kochte vor Wut, ärgerte sich selbst über seinen verdammten Leichtsinn. Doch lange konnte er sich nicht mehr auf seine Gedanken konzentrieren, denn der Arzt wendete sich wieder an ihn: "Wenn sie wollen können sie jetzt nach Hause, Schwester Mathilde ist unterwegs und holt ihre Krücken, es dauert nur noch einen kleinen Augenblick." Er machte eine kurze Pause, seine Lächeln war immer noch da. Genauso freundlich wie zuvor fuhr er fort: "Ich wünsche ihnen gute Besserung, wir sehen uns dann in den nächsten Tagen. Und denken sie daran, schonen sie ihren Fuß und das Bein. Auf Wiedersehen." Er nickte noch mal freundlich und verschwand dann aus der Türe auf den spärlich beleuchteten Flur. "Ja, danke, Wiedersehen." Murmelte Chris, als der Doktor die Türe schon wieder geschlossen hatte.

Der Junge starrte wieder runter auf seinen dunkelblauen Gipsfuß. 'Toll, jetzt sind die Ferien wohl gelaufen und auch alle anderen coolen Aktivitäten. Scheisse!

Was ist das überhaupt mit Oliver, was war das für ihn? Ich weiß im Moment echt nichts mehr...'

Ein leises Klopfen ließ ihn hochschrecken, was sonst eher nicht seine Art war. Eine kleine, molligere Schwester, Mitte 40 und gekräuselten, kurzen blonden Haaren trat mit einem Lächeln auf ihn zu. Auf ihrer linken Brust prangte in roten Lettern ihr Name: Schwester Mathilde. "Hallo, ich wollte ihnen nur ihre Krücken bringen, bitte schön." Erwartungsvoll, als müsste Chris ihr jeden Moment vor Freude vor die Füße springen, hielt sie die Krücken in seine Richtung. Etwas perplex starrte Chris die Frau an, brachte dann aber ein danke hervor. Darauf nahm er ihr die Krücken ab und stand auch schon vor ihr. "Sie können auf Krücken laufen?" Für den Jungen klang es eher wie eine Frage als eine Feststellung, aber er wollte dann mal nicht so sein: "Ja, ich musste als Kind schon mal auf welchen laufen. Danke." Er schaffte es sogar zu lächeln, bevor auch er aus der hellen Türe verschwand.
 

Cecile schreckte hoch, als sie die Türe aufgehen hörte und ein Schatten vor ihr erschien: "Chris, wie geht es dir? Alles klar, Süßer?" Erwartungsvoll starrte sie ihren Freund an.

"Ja, klar, bis auf diese blöden Dinger, alles klar." Er lächelte sie an, was sie zu beruhigen schien. Zufrieden lächelte sie zurück.

"Dann können wir ja jetzt los, oder?" Mischte sich Thomas ein. Ein Nicken der Beiden war die Antwort. Nach einer Dreiviertelstunde hatten sie endlich das Internat erreicht. Ihr Weg

führte direkt in den Aufenthaltsraum der Zwölf. Phil kam natürlich sofort auf sie zugelaufen.

Besorgt fragte er, wie es seinem Freund denn ginge: "Oh Gott, du Armer und wann bekommst du das wieder ab?" Chris klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und erwiderte: "In circa einer Woche, da wisst ihr ja jetzt was ihr zu tun habt." Grinste er seine beiden Zimmernachbarn an.

"Vielleicht solltest du dich erstmal setzten, komm." Thomas drückte seinen Freund auf einen der Stühle. Er zog einen zweiten heraus und legte dort das Gipsbein drauf.
 

"Jetzt erzähl schon, wie ist das überhaupt passiert? Und was habt ihr so lange da gemacht?" Neugierig wackelte Phil von einem Bein auf das andere vor seinem Freund hin und her.

'Scheisse, muss Phil ausgerechnet so was fragen!?!' Jetzt musste Chris sich ziemlich genau überlegen, was er sagte, er durfte auf keinen Fall was erzählen, was ihn und Oliver verraten würde. "Ich bin gestolpert, da lag so eine dumme Wurzel im Weg, die habe ich nicht gesehen. Das war alles. Sonst noch was?" Legte er wohl etwas zu aggressiv nach, Phil schaute ihn erschreckt an und stammelte: "He, was soll das, habe ich irgendwas Falsches gesagt?" Der Blick des Kleineren wandte sich an die anderen, die ihn kopfschüttelnd und fragend ansahen.

"Es tut mir leid, war nicht so gemeint, es kotzt mich gerade nur alles ein wenig an, dieses Dingen ist ja so was von verdammt lästig!"
 

"Chris hat recht, vielleicht war das alles etwas viel für ihn." Chris stockte der Atem als er die raue Stimme seines Lehrers erkannte. 'Was um alles in der Welt will der jetzt hier!?!'

Oliver kam schnellen Schrittes, ohne sich irgend etwas anmerken zu lassen auf sie zu. Chris hingegen hielt seinen Blick immer noch gesenkt, er konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Es war einfach zu viel für ihn.

"Sie haben bestimmt recht Herr Chevalier, er sollte vielleicht wirklich ins Bett." Stimmte Cecile ihrem Lehrer zu. "Ja, ich denke auch, dass ihm das nicht schaden würde, ihr könnt ihn ja nach oben begleiten, oder?"

"Klar, das machen wir doch glatt, was?" Aufmunternd klopfte Thomas seinem besten Freund auf die Schulter. "Komm, ich komme mit nach oben, Cecile, kommst du auch mit?"

"Ja, sicher." Mit diesen Worten sprangen Cecile und Thomas wieder von ihren Stühlen auf und warteten bis Chris von seinen Stühlen hoch war. Chris war froh endlich gehen zu können und Oliver nicht länger ertragen zu müssen. Doch es kam anders als er dachte, so leicht war Oliver nicht los zu kriegen. "Was hat der Arzt denn gesagt, wann bekommst du den Gips denn wieder ab?" Chris schluckte erneut, als er die dunkle, so angenehme Stimme hörte, es lag so viel Wärme in ihr.

"In circa einer Woche hat der Arzt gesagt, das geht schon irgendwie." Er musste einfach lächeln, ob er wollte oder nicht und Oliver erwiderte in seinem typischen, ach so verführerischen Lächeln, bei dem Chris so verdammt schwach wurde.

"Na, das geht ja noch, trotzdem eine erholsame Nacht für dich und für euch auch." Mit diesen Worten verschwand er auch schon wieder auf den Flur raus.
 

"Boah, der ist ja so was von süß, ihn den könnte ich mich gleich verlieben." Schrie Phil plötzlich durch den kompletten Aufenthaltsraum. "WAS? Hast du da gerade gesagt, könntest du das mal bitte wiederholen?" Richtete sich Markus an seinen Freund. Er schien seinen Freund wirklich ernst zu nehmen. Seine Augen funkelten böse in dessen Richtung, warteten immer noch auf eine Antwort.

"Ähm, sorry, Süßer, war doch gar nicht so gemeint." Gab der Kleinere etwas ängstlich zurück. Was Markus aber immer noch nicht zu beruhigen schien. Seine Miene blieb genauso ernst, wie vorher.

"He, jetzt reg dich doch mal bitte wieder ab, das war doch nur so daher gesagt. Bist du jetzt etwa eifersüchtig auf diesen arroganten Lackaffen von Chevalier?" Warf Thomas beruhigend ein.

"Ach, halt doch die Klappe, Thomas, du hast doch keine Ahnung!" Erwiderte Markus scharf. So hatten seine Freunde ihn eigentlich selten gesehen, so wütend und unverschämt. Und eigentlich waren sie auch nicht gewohnt solche Antworten zu kriegen. "Hallo? Süßer, jetzt reg dich mal bitte wieder ab, was ist denn los?" Besänftigend versuchte er Markus' Arm zu packen, doch dieser zog zurück, funkelte seinen Freund noch mal böse an und verschwand den dunklen Flur hinaus.
 

"Hey, was war das denn jetzt, ich glaubs nicht, wie zickt der denn rum?" Etwas leicht irritiert hoffte Thomas auf eine Antwort. Aber Phil zuckte nur traurig mit den Schultern. Starrte dann wieder zu Boden, schob mit einem Fuß Kreise über den Fußboden.

"Naja, ich finde das ja auch etwas sehr übertrieben, keine Ahnung was der hatte." Chris blickte zu seinem kleineren Freund und fügte noch schnell hinzu: "He, Kleiner, das wird schon wieder, jetzt gehen wir erstmal nach oben." Sein typisches Lächeln folgte, obwohl er wirklich schlechte Laune hatte und jetzt viel lieber mit jemand anderen zusammen gewesen wäre. Wieder auf ihrem Baumstamm.

Gemeinsam verließen sie den Oberstufenraum, langsam genug, um dabei auf Chris und seine Verletzung Rücksicht zu nehmen.
 

"Wo ist eigentlich Phil abgeblieben?" Chris ließ seinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, Cecile legte sich zu ihm auf das Bett. "Der ist ins Bad gegangen, wieso fragst du?" Cecile drehte sich fragend zu ihrem Freund. "Nur so, was machen wir jetzt?" Stellte er die Gegenfrage.
 

"Wir könnten DVD's gucken, oder irgendwas spielen, weggehen ist ja jetzt wohl nicht." Grinste Thomas fies. "Sehr lustig, ja, ich find DVD gut und du?" Wandte Chris sich an seine Freundin, hauchte ihr einen kurzen, sanften Kuss in den Nacken.
 

"Yeh, was gucken wir denn? Wir gucken übrigens nicht so ne Romanzen-Schnulze! Nur damit das klar ist. Danke." Grinste Thomas in Richtung Chris und seine Freundin.
 

"Oh, nur, weil du keine abkriegst? Würde mich echt mal fragen wieso?" Neckte Cecile.

"Bestimmt nicht, weil der so eifersüchtig ist!" Flüsterte Phil, trat wie eine Träne zu seinem Bett. Sein Kopf gesenkt, seine Stimme weinerlich. Langsam ließ er sich auf sein Bett sinken, zog die Beine an, mümmelte sich in die Decke und starrte zur gegenüberliegenden Wand.
 

'Was ist den mit dem Kleinen los?' Schoss Chris sofort durch den Kopf. Cecils fragender Blick unterstützte seinen Gedanken.

"He, Phil, alles klar?" Auch Thomas blickte besorgt in dessen Richtung, selbst nicht sicher, was man jetzt tun sollte. Doch Phil schien überhaupt nicht zu hören, oder tat jedenfalls so. Thomas drehte sich hingegen Hilfe suchend zu Chris, der aber auch nur mit den Schultern zuckte.
 

"Also, ich lasse euch jetzt mal besser allein, ich gehe mal wieder was zu den Mädels, die vermissen mich bestimmt schon. Das mit dem Videoabend holen wir einfach nach. Gute Nacht, Süßer, schlaf schön." Lächelnd erhob sich Cecile, gab ihrem Freund noch einen kurzen Kuss, wuschelte Thomas einmal durch die kurzen Haare und verschwand dann zur Türe raus.

Armer, kleiner Phil

Nachdem Cecile den Raum verlassen hatte, trat Thomas zum Bett des Kleineren: "Was ist los, du heulst ja?!?" Er ging vor ihm in die Hocke.
 

"Mann, wieso behandelt der mich so scheiße! Was habe ich denn gemacht?" Phil hob seinen Kopf, die Tränen waren jetzt deutlich sichtbar. "Der wird sich schon wieder einbekommen, war doch gar nicht so schlimm. Du musst dich doch auch nicht so anstellen, oder?" Tröstend legte Thomas eine Hand auf den Oberschenkel seines Freundes.

Bevor Phil etwas sagen konnte, mischte sich Chris auch noch ein: "Ja, Thomas hat Recht, jetzt hör auf hier Trübsal zu blasen!"
 

Doch Phil ließ sich nicht beirren, er schrie förmlich: "Ja, klar, ihr versteht doch gar nichts, ausgerechnet heute muss der so einen Aufstand machen!" Eine Pause folgte, er holte tief Luft und fügte dann noch leise hinzu: "Heute sind wir schließlich einen Monat zusammen, aber das scheint ihn ja überhaupt nicht zu tangieren!" Der Junge senkte seinen Kopf wieder, man hörte wieder nur ein leises Schluchzen.
 

Thomas drehte sich nun rum zu Chris, um zu gucken, wie er darüber dachte. Dieser hob den Kopf, blickte zu dem weinenden Phil und begann leise: "He, Kleiner, beruhige dich, vielleicht ist ihm das wirklich dadurch gegangen, es war doch heute auch ein stressiger Tag, morgen tut es ihm bestimmt schon wieder leid." Thomas bewunderte Chris, wie gefühlvoll und verständnisvoll er doch über das Thema reden konnte. "Jetzt hör auf zu weinen, morgen sieht das ganze schon ganz anders aus, er hat das vorhin bestimmt nicht so gemeint."

Phil schien sich echt wieder etwas beruhigt zu haben, etwas beschämend hob er den Kopf, lächelte leicht zu Chris, bevor er versuchte aus Thomas Hand wieder loszuwerden und im Bad zu verschwinden.
 

Als er weg war, begann Thomas sofort seine Gedanken auszusprechen: "Boah, Chris, ich finde es echt irre, wie du es immer wieder schaffst, dieses Depri-Fass aus seinen Phasen zu holen. Das den das aber auch so mitnimmt."

Chris musste lächeln: "Jetzt komm, so schwer ist das auch nicht. Und zum Zweiten, du kennst Phil doch, so was nimmt den halt mit, er ist halt etwas sehr labil, das zeichnet ihn doch aus, oder?" Thomas nickte zustimmend, Phil kam auch schon wieder aus dem Bad. Seine Augen schienen getrocknet, er lächelte schüchtern. Zielstrebig steuerte er aber die Fensterbank an, nahm sich eine der vielen Flaschen Wasser, die auf ihr standen.
 

"Sag mal, Kleiner, wieso wissen wir eigentlich nichts davon, dass ihr schon seit einem Monat ein Paar seid? Wieso hast du uns das denn nicht schon vorher gesagt?" Interessiert musterte Thomas seinen Freund, der an dem Verschluss der Wasserflasche hin und herschraubte.

Damit hatte Phil wohl nicht gerechnet, in seiner typischen Art lief er rot an und stotterte: "Ja, also..., das war..., wir waren uns halt nicht so sicher, oder eher gesagt Markus."

'Wie süß der doch ist!' Chris musste lächeln, sein Freund war wirklich zu niedlich, so ganz anders als Thomas, der stets versuchte seine Gefühle zu verstecken. Was ihm natürlich auch nicht immer so gelang, insbesondere auf seine Exfreundin bezogen.
 

"Ach, komm, uns hättest du das ja wohl sagen können, oder Chris, was meinst du denn dazu?" Neugierig betrachtete Thomas seinen besten Freund. "Ja, eigentlich hat Thomas ja Recht, du hättest uns ja echt mal einweihen können. Aber im Grunde ist es ja eh deine Sache." Fügte er doch noch schnell hinzu, um Phil nicht zu kränken.

"Ja, genau deswegen habe ich euch auch nichts davon erzählt, weil wir uns erst richtig sicher sein wollten."

"Ach ja und du bist dir so sicher, dass Markus es ernst mit dir meint?" Fragte Thomas, wobei Chris nicht wusste, ob dessen Stimme jetzt besorgt, oder besserwisserisch klang.

"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen, natürlich meint Markus das ernst." Phil regte sich schon wieder so auf, er schien auch irgendwie verletzt zu sein. "He, war ja nur so ne Frage, wenn du das sagst, du solltest es ja eigentlich wissen, so als Freund!" Fügte Thomas zu seiner eigenen Verteidigung bei.

"Mann, das ist doch alles totale Scheisse! Fuck! Ach, ist jetzt auch egal, ich will schlafen." Immer noch etwas traurig, kam er auf sein Bett zu, setzte sich auf die Bettkante.
 

"Nee, Kleiner, es ist noch nicht die Zeit fürs Schlafen, auch für dich nicht, wir gucken jetzt einen Film, der lenkt dich auch was ab." Thomas lächelte ihn aufmunternd an, wuschelte einmal kurz durch die blonden Haare und trat zu einem kleinen Eicheschrank neben seinem Bett. Unter den interessierten Blicken seiner Freunde kramte er in einem unglaublichen Chaos nach der gewünschten DVD.
 

Chris musste grinsen, er war doch immer wieder von der Unordnung seines Freundes fasziniert. "Kann man dir vielleicht irgendwie helfen, Thomas, nur so eine kleine Frage."

"Boah, Leblanc, halt die Klappe. Ich finde das schon, was ich suche, warte es ab." Aber er selbst schmunzelte über seine Unordnung, er war wirklich der Schlimmste von Allen.

"Na, wir warten dann noch was, Phil hol schon mal die Chips und so." Dieser stand immer noch etwas unzufrieden auf, trat zur Fensterbank, wie ihm gesagt und kam nach langem Suchen, zwischen halbvollen Tüten mit einer vollen Chipstüte, drei Gläsern und einer Flasche Coke zu Chris' Bett zurück, von diesem hatte man auch einen ziemlich guten Blick auf den Fernseher. "Bist du jetzt fertig, können wir jetzt anfangen?" Chris wendete sich an Thomas, der auf dem Boden hockend mehrere CD-Stapel durchforstete, um den Film zu finden, den er unbedingt gucken wollte. "Hier, ich habe ihn." Strahlend kam er wieder hoch, hielt den anderen triumphieren den Film unter die Nase, den gucken wir jetzt, ist wenigstens keine Schnulze!" Er grinste stolz.
 

"Was ist das so ein Film, sag mal bitte." Phil beobachtete seinen Freund, wie er den Film einschob und zum Bett zurückkam. "The day after tomorrow" und jetzt fang ja nicht an zu meckern, wir gucken heue mal nicht deine langweiligen und schmalzigen Filme. Und jetzt leise, der Film fängt jetzt an." "Aber, aber... ich will...." Phil wollte gerade anfangen zu protestieren, als Thomas ihn kurzerhand anfuhr: "Halt die Klappe, du Monster!" Dabei knuffte er ihn kurz in die Seite und grinste ihn fies an. Dieser quiekte nur kurz zurück und ließ sich gegen Chris fallen und legte seinen Kopf in dessen Halsbeuge.
 

Nach circa zwei Stunden erhob sich Thomas und holte den Film aus dem Player, Phil hob müde seinen Kopf, er war schon während des Films fast eingeschlafen, er konnte sich nur mit mühe wach halten. "Bin müde, will schlafen", grummelte er leise an Chris Ohr, dieser zuckte kurz unter dem kitzelndem Atem seines Freundes zusammen. "Ja, Kleiner, dann leg dich doch hin und schlaf, komm schon." Sanft streichelte er über den schmalen Rücken, lächelte vor sich hin. Er genoss doch immer wieder die Streicheleinheiten zu dem Kleineren, es war eine Nähe die ihm gut tat, hier so alleine auf diesem Internat brauchte man auch mal Liebe, selbst er als Junge.
 

"Seit ihr gleich fertig ihr beiden, ihr turtelt ja fast wie ein glückliches Paar rum. Ihr seit doch echt verrückt!" Thomas schüttelte grinsend den Kopf. So etwas war nix für ihn, dafür war er nicht zu gebrauchen, obwohl Chris sich gut vorstellen konnte, das er sich genauso, wie er, Zärtlichkeiten wünschte, das war einfach menschlich. "Möchtest du nicht zu uns kommen, du kannst gerne, wenn du möchtest, wir halten dich nicht davon ab, bitte!" Chris zeigte einladend in sein Bett, jetzt musste Thomas wirklich losprusten: "Boah, Chris du Möchte-Gern-Schwuchtel, bist du eigentlich total verrückt geworden, ich mach mich lieber fertig, nachher ist das noch ansteckend." Mit diesen Worten war er im Bad verschwunden.

Auch Phil regte sich langsam und richtete sich auf, ich bin ja so was von müde, er kroch galant über seinen Freund und stellte sich vor sein Bett. Ganz bedacht begann er seine Klamotten auszuziehen und legte sie trotz Müdigkeit sorgfältig auf seinen Stuhl neben dem Bett. Phil war immer so ordentlich, egal wie müde er auch war, seine Klamotten lagen immer ordentlich zusammengelegt. Er legte die Bettdecke zurück, ergriff seine Boxershorts schlüpfte hinein, zog sich sein dunkelblaues Shirt über, was ihm wirklich viel zu groß war und verschwand fast vollständig unter der decke. "Nacht." Das war das einzige, was Chris noch vernehmen konnte, Phil schien echt müde zu sein, aber nach dem Tag, war das ja auch nicht sehr verwunderlich. "Gute Nacht." Flüsterte er noch kurz zurück.
 

Langsam versuchte auch er sich zu erheben, gerade als er aber versuchte aufzustehen kam Thomas aus Dem Bad. "He, lass den Quatsch, ich helfe dir." Lächelnd trat er zum Bett seines Freundes. "Ich kann das auch sehr gut alleine, also lass mich das mal so machen, das geht schon." Chris protestierte immer noch weiter, Thomas hingegen ließ sich davon überhaupt nicht beirren, er machte sich langsam an Chris Hemd zu schaffen, knöpfte es auf und warf es auf einen nahegelegenden Stuhl. "Leblanc, halt die Klappe, ich mach das jetzt." Er guckte Chris nicht an, sondern knöpfte langsam die Hose auf, die wenig später dem Hemd folgte, stolz erhob sich der dunkelhaarige Junge und grinste zu Chris, der jetzt nur in Boxershorts auf dem Bett hockte. "Fertig." Kommentierte Thomas zufrieden. Drehte sich um, entledigte sich selbst seiner Sachen, die direkt vor ihm auf dem Fußboden landeten. Er zog sich sein Schlafzeug an und schlüpfte unter seine Decke. "Gute Nacht Chris, wenn was ist und du was brauchst, kannst du mich ja wachmachen, okay?" Er löschte das große Licht, das Nachttischlämpchen warf noch einen hellen Strahl durch das Zimmer, Thomas schielte zu Chris rüber, wartete auf eine Antwort von ihm. "Ja, danke, ich werde es mir merken, gute Nacht." Chris schloss seine Augen, das letzte was er vernahm war das Klicken des Schalters der Nachttischlampe und wie Thomas sich umdrehte und leicht aufseufzte.
 

Noch nicht mal fünf Minuten später bewegte sich etwas Neues, Chris versuchte auszumachen was es war, es musste aus Phils Richtung kommen, vielleicht das Vibrieren eines Handys, oder so etwas in der Art, eine Minute später meinte er Phil zur Tür gehen zu sehen. Als er das Klacken der Tür hörte, wusste er, dass er richtig gelegen hatte.
 

"Chris, bist du noch wach?" Thomas wartete erst gar keine Antwort ab und schaltete im gleichen Moment auch schon das kleine Licht wieder ein. "Ja." Gab Chris trotz leichter Müdigkeit amüsiert zurück. "Glaubst du der Kleine ist zu Markus?" Thomas blickte interessiert zu ihm. "Ja, das glaube ich auf jeden Fall, wo sollte der sonst sein, das war doch klar das die sich wieder einbekommen. Phil kann sich aber auch in was reinsteigern." Chris musste lachen. "Yo, da hast du recht, der macht vielleicht einen Stress nur wegen diesem Kerl. Boah, ätzend!" Etwas genervt ließ sich Thomas wieder in seine Kissen fallen, nach außen hin gab er sich wieder cool und unnahbar, aber selber musste er sich eingestehen, dass auch er gerne wieder eine Freundin hätte, bei der er sich könnte fallen lassen und bei der er seine Gefühle zeigen könnte. Ihm fehlte wirklich eine Bezugsperson. Auch wenn er seinen beiden besten Freunden ihr Liebesglück gönnte, fand er es schlimm es zu sehen und selber es nicht zu haben und es genießen zu können. Mit diesem letzten wehmütigen Gedanken machte er das Licht wieder aus und dreht sich auf seine Seite um zu schlafen.
 

Übrigens, falls jemand Lust hat Beta zu lesen, kann er sich gerne bei mir melden! :-)
 

Danke nochmal für die lieben Kommis, enjoy reading! Liebe Grüsse Kilia

Streitschlichtung a la Markus

Hey, viel Spass beim neuen Teil, ist auch endlich mal ein bisschen lemon, aber auch wirklich nur ein ganz wenig! *g*

Vielen Dank an evel!

Enjoy reading... now! Kilia
 

Nachdem Phil draußen vor der Zimmertüre angelangt war, verfluchte er auch schon seine Aktion Markus' Bitten nachzukommen und in das Zimmer zu gehen. 'Scheisse, fuck, ist das kalt!' Aber im Grunde hatte er jetzt wirklich keine Zeit darüber nachzudenken, er hüpfte von einem Bein auf das andere und suchte hektisch nach dem weißen Lichtschalter entlang der Wand. Nachdem er ihn dann endlich gefunden hatte, tippelte er wie eine Ballerina, auf Zehenspitzen in den Trakt seines Freundes.

"Klopf, Klopf:" leise pochte er an die dunkle Holztüre. Sekunden später wurde sie auch schon einen Spalt von Markus geöffnet. Phil erkannte einen schmalen Lichtstrahl aus dessen Zimmer, das Gesicht Markus' blieb jedoch in der Dunkelheit des Flures verborgen. Das Licht war schon auf dem Weg zum Zimmer ausgegangen.

"Hallo, Süßer!" Markus lächelte verlegen. "Schön, dass du noch gekommen bist." Seine Stimme klang dankbar und löste in Phil gleich wieder ein wohliges Gefühl aus. 'Ey, wieso macht der denn die Türe nicht auf?' Phil wurde immer kälter und er wollte seinen Geliebten jetzt endlich wieder im Arm haben. "Markus, Markus, darf ich reinkommen, es ist ja so kalt?" Bettelnd blickten seine blauen Augen Richtung Türe.

"Ja, klar, es tut mir leid, komm rein!" Sofort öffnete Markus die Türe, zog Phil am Arm hinein und schloss die Türe wieder. Jetzt standen sie sich genau gegenüber, es herrschte eine Spannung zwischen ihnen. Sie war nicht unangenehm, aber auch nicht angenehm, einfach nicht zu beschreiben. Phil ließ seinen Blick an Markus heruntergleiten, er trug nur eine blaue Boxershort, Phil erkannte die Bauchmuskeln vom Sport, aber er erkannte auch die Tränen, die langsam auf seinen Wangen verebbten. 'Geschieht dir recht, du verdammter Blödmann, jetzt siehst du mal, wie das ist verletzt zu werden!' Irgendwie gab es dem Jungen ein beruhigendes Gefühl, dass auch Markus der Streit nicht egal war, aber er war auch ein wenig geschockt, seinen Freund so fertig zu sehen. Markus wollte gerade ansetzen, sich zu entschuldigen: "Phil, es... tut... mir...." Weiter kam er nicht, denn der Kleinere trat einen Schritt vor, stellte sich auf die Zehenspitzen, presste seine Lippen auf die von Markus, schickte seine Zunge auf Wanderschaft. Forsch drang er in die Mundhöhle ein, erkundete sie, wie beim ersten Mal, er krallte seine Hände in den Nacken des Freundes, zog ihn mehr zu sich nach unten. Markus blieb natürlich nicht untätig, er zog Phil noch näher an sich, ließ die warmen Hände über den ausgekühlten Körper fahren. "Hn." Phil stöhnte kurz auf, begrüßte die Aktion mit einem neuen Kuss, der noch leidenschaftlicher war, noch mehr Verlangen enthielt. Phil ließ seine Hände weiter den Rücken runtergleiten, berührte kurz den Po, um dann die flinken Finger nach vorne zu fahren, die Innenschenkel leicht berührend, kleine Kreise ziehend. Er spürte, wie Markus sich anspannte, die gleitenden Finger in seinen blonden Haaren verankerte. "Phil, hör nicht auf, ich will dich!" Heiser krächzte er es unter den vielen Küssen hervor, drückte seinen Freund nun langsam Richtung Bett. Er drückte ihn runter in den weichen Stoff, zerrte an dem blauen Stoff, der die weiße Haut bedeckte. Als die zarte Haut endlich frei war, benetzte er den schlanken Körper mit vielen kleinen Küssen, die nach unten hin immer quälender wurden. Phil schloss die Augen, er nahm seine Umwelt gar nicht mehr war. Seine Hände krallte sich in das Laken, als Markus den Bund der Boxershort mit seinen Zähnen nach unten zog. "Hn, du... Markus...!" Keuchte er auf. Phil wand sich hin und her, als Finger seinen Phallus in einem, von Markus selbst bestimmten Rhythmus, umkreisten. Er bog seinen Rücken durch, hob leicht sein Becken an, kam Markus noch mehr entgegen.

Doch dieser begann plötzlich hämisch zu grinsen, ließ langsam von seinem Freund ab, löste die Finger von Phils empfindlicher Stelle. Erschreckt riss er die blauen Augen auf, blickte zu seinem Freund, der sich für einen sanften Kuss herunterbeugte, den protestierenden Phil stoppte. Es war ein kleiner, aber ausschlaggebender Kuss, er weckte ein noch größeres Verlangen bei dem Kleineren. 'Gut, wenn du es halt so willst, das kannst du doch gerne haben, warte es ab!' Phil drückte Markus langsam von sich, so dass er sich aufrichten musste, er kniete vor Phil, der es ihm gleich tat, ihn stets dabei fixierend, verführerisch lächelnd. Markus zog die Luft hörbar ein, er war gespannt, was jetzt kam.
 

Phil beugte sich vor, verteilte kleine Küsse über den gesamten Oberkörper seines Freundes, an eine der zwei empfindlichen dunkleren Erhebungen hielt er inne, fuhr mit seiner Zunge herum, neckte die Spitze. Markus ließ sich etwas nach hinten fallen, stützte sich mit seinen Händen ab, legte den Kopf in den Nacken. Er schloss seine Augen, um die Aktionen seines Freundes noch mehr genießen zu können. Neugierig ließ dieser seine Finger über die Bauchmuskeln zum Bund der Hose fahren, streichelte kurz über den viel zu engen Stoff, der von Sekunde zu Sekunde immer störender wurde. Doch so sehr wollte er seinen Freund dann doch nicht quälen, er rutschte mit einer Hand tiefer in die Hose, streichelte Markus' Erektion. 'Scheiß Boxershort!' Kam ihm da so in den Sinn, was wohl nicht nur er dachte. Mit der anderen freien Hand drückte er Markus auf die Matratze zurück, so dass dieser nun vor ihm lag, nun hatte er leichtes Spiel den dunklen Stoff zu entfernen und sich vollständig Markus zu widmen. Dieser stöhnte unter den Bewegungen von Phil auf, blickte ihn verschleiert an. Er ließ seine Hände durch dessen Haare fahren, strich durch sein gerötetes Gesicht. Phil genoss die neuen Berührungen seines Freundes, er löste sich aus seiner liegenden Position, legte sich neben ihn, ohne jedoch seine Hände zu entfernen. Er wollte Markus mehr spüren, er blickte in das Gesicht von Markus, die geschlossenen Augen, der leicht geöffnete Mund, das leise Stöhnen, das alles machte ihn unglaublich an. Er kam näher, drückte seine Lippen auf die des anderen, versiegelte seinen Mund. Auch Markus blieb nicht untätig, kräftige Hände streichelten seinen Rücken, fuhren durch die verwuschelten Haare, glitten weiter über den Oberkörper zwischen dessen Schenkel, berührten die empfindliche Haut, glitten mal langsamer, mal schneller über sie. Momente später erreichte Markus seinen Höhepunkt, Phil erkannte seine geschlossenen Augen, der Atem der sich langsam normalisierte, aber dann versank auch er für Sekunden in einer anderen Welt, bis er erschöpft neben Markus lag, eine Hand wahrnahm, die ihn fester an sich zog, ihn über den Rücken streichelte. Sie schwiegen beide, ein angenehmes Schweigen, beide waren müde und zufrieden und gelangen kurze Zeit später in das Land der Träume....
 

"Wo ist eigentlich Phil?" Thomas trat nur mit Jeans begleitet aus dem Bad, blickte interessiert zu Chris, der mit seinem Laptop auf dem Bett lag. Dieser hob den Kopf, antwortete nüchtern: "Der wird wohl noch bei Markus sein, war jedenfalls nicht hier." Er senkte wieder seinen Kopf, studierte eifrig seinen Bildschirm. "Bist ja nicht gerade sehr gesprächig, heute Morgen." Merkte Thomas an, wobei er sich einen schwarzen Pulli über den Kopf zog. "Häh, hast du was zu mir gesagt?" Etwas perplex schaute Chris zu seinem Freund, der ihn etwas merkwürdig musterte. "Alles klar, in welchem Traumland bist du denn?" Thomas musste grinsen, er hatte seinen Freund schon seit längerem nicht mehr so konfus gesehen. 'Und das alles nur wegen Cecile!?!' Schoss ihm durch den Kopf.

Chris grinste schief. "Nee, ja, alles klar." "Mann, die muss dir ja wirklich den Kopf verdreht haben. Mhm" Amüsiert wendete er sich ab, bückte sich vor seine Eichenkommode, räumte, oder warf, die CD-Hüllen wieder hinein.
 

'Sie, wieso sie, ER..., ER hat mir den Kopf verdreht, meine Gedanken kreisen um ihn, ich will IHN und niemanden anderen!' Chris war fertig, er war verwirrt und wusste nicht, was zu tun war. Er wollte Oliver, das wusste er jetzt, okay, eigentlich wusste er das ja schon vorher, aber jetzt war es klar, der Kuss, die Berührungen, das waren was er wollte....

Aber das alles war nicht zu erreichen, forderten einen viel zu hohen Preis, für Oliver bedeutete das alles wahrscheinlich nichts und wenn auch, eine Beziehung, oder Affäre wäre undenkbar, wenn das rauskäme, wäre er seinen Job los und zwar endgültig und das wollte Chris auch nicht. Er wurde aber wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Thomas ihm auf die Schulter schlug und fragte: "Kommst du mit frühstücken, du wirst bestimmt schon erwartet?" "Mhm", antwortete er widerwillig, aber ihm blieb ja auch nichts anderes übrig, jedes andere anormale Verhalten würde noch mehr auffallen. So humpelte er mit der Hilfe seines Freundes in Richtung Speisesaal.
 

Müde öffnete Phil eines seiner blauen Augen, suchte nach einen Anhaltspunkt WO er war und Was passiert war. Sogleich bekam er eine Antwort. Eine Hand streichelte sanft über sein Gesicht, drehte seinen Kopf in diese Richtung. "Na, du kleine Schlafmütze, ausgeschlafen!?!" Er erkannte Markus süßes Lächeln, seine warme und freundliche Stimme, bei der er sich immer so gut fühlte. Doch plötzlich bröckelte es in seinem Kopf und Teil-Erinnerungsstücke kamen wieder. 'Streit..., Kälte..., Zimmer..., Markus..., SEX...!!!!!!????????!!!!!!!!!!!' Oh, mein Gott, das darf nicht wahr sein, bitte nicht, keinen Sex!' Entsetzt öffnete er auch das zweite Auge, richtete sich auf, zu seinem Erschrecken war er nackt, er lag nackt in Markus Bett. Das schien ihn nicht gerade zu beruhigen. Er musste wohl ziemlich geschockt ausgesehen haben, denn Thomas schlang plötzlich seine Arme um ihn, zog ihn etwas näher zu sich: "Was ist denn los, geht es dir nicht gut, mein Schatz?" Phil erkannte die Besorgnis, die in der Stimme mitschwang. "Markus,..., scheiße,..., das war kompletter Mist." Etwas aufbrausend, oder hysterisch, wie auch immer, wendete sich Phil an seinen Freund, wartete auf eine Antwort. Seine Erinnerung war jetzt fast vollständig und es gab ihm kein besseres Gefühl, dass er seinen kleinen Streit mit Markus, nicht ausdiskutiert hatte, sondern im Sex begraben hatte. Das war eigentlich nicht so seine Art....
 

"Was ist denn?" Etwas verständnislos betrachtete Markus den Jungen in seinem Arm. "Scheisse, das hätte nicht passieren sollen...", sauer biss er sich auf die Unterlippe. "Wieso nicht, was war daran denn jetzt so schlimm, das war doch nicht das erste Mal und ich fand es schön!" Trotzig erhob sich Markus stellte sich mit verschränkten Armen vor das Bett.
 

"Darum geht es doch gar nicht, es geht darum, dass das keine Lösung ist, einen Streit zu bereinigen, das ist der springende Punkt, sonst nichts." Gab Phil noch genauso aufbrausend zurück. Dabei zog er die Decke noch ein Stück höher, als könnte sie ihn beschützen, ihn vor irgendetwas bewahren. Phil war sich bewusst, dass er gerade eine nicht einfache Aussage getroffen hatte, er hatte Angst vor der Antwort seines Freundes, ob er wohl genauso dachte, wie er. Sex war nicht der ausschlaggebende Punkt einer Beziehung, oft war Reden doch sehr viel sinnvoller.
 

Und Markus handelte genau, wie der kleinere es sich nicht gewünscht hatte, er trat wieder den Schritt zum Bett, kniete sich neben den Liegenden: "He, darum geht es dir? Ja, es tut mir leid, du hast ja recht, dass das keine gelungene Lösung war, aber es ist halt passiert. Aber ich finde auch, dass das unsere Beziehung jetzt nicht als schlecht darstellt, ich vertraue dir und das mit gestern tut mir schrecklich leid, ich war unbegründet eifersüchtig. Ich wollte dich nicht verletzen, dafür habe ich dich viel zu gerne, mein Schatz. Sorry!" Er schenkte seinem Freund ein liebevolles Lächeln. Dieser schmolz nur so dahin, auf so was am morgen war er nicht gefasst, das war ja eine richtig kleine Liebeserklärung und eine Bestätigung, dass er es ernst meinte mit ihm....
 

"Hey, guten Morgen." Phil trat lächelnd und immer noch mit leicht geröteten Wangen in das Zimmer seiner beiden Freunde. Der Abschied von Markus war diesmal gar nicht so einfach, nach so einer süßen Liebeserklärung.

Nachdem Chris und Thomas sich eindeutige grinsende Blicke zuwarfen, antworteten sie im Chor. "Hallo Kleiner!" Phil schenkte ihnen aber nicht weiter Beachtung, sondern hatte sich überlegt erstmal duschen zu gehen. Doch Thomas kam ihm wie so oft dazwischen: "Und haben sich unsere Turteltäubchen die Nacht über ausgiebig vertragen."

'Scheisse!' Phil lief schon wieder rot an, wieso hatte Thomas auch immer diese Gottesgabe ins Schwarze zu treffen. Doch diesmal wollte er sich gar nicht daran stören und einfach weiter ins Bad gehen, doch der Größere versperrte ihm mit seinem rechten Arm den Weg, funkelte ihn neugierig an. "Komm, Kleiner, erzähl schon, wie war es?"

Verlegen blickte der Angesprochene zu Boden: "Schön. Wirklich." Flüsterte er leise. "Darf ich jetzt bitte vorbei?" Fragte er genauso leise, ohne seinen Kopf auch nur ein winziges Stück zu heben.

"Ach, bitte, wenn du halt nicht erzählen möchtest." Mit diesen Worten entfernte er enttäuscht den Arm und ließ seinen Freund ins Bad.
 

"Frag mich jetzt nicht, was ich glaube, was die gemacht haben!" Entgegnete Chris amüsiert, er wusste genau, dass sein Freund das jetzt fragen würde, dafür kannte er ihn schon gut genug.

"Aber, ich bin so neugierig, was denkst du denn?" Fragte er natürlich ohne auf das gerade gesagte zu hören. "Nein, ich glaube nicht, dass die Sex hatten, das macht Phil nicht, nicht nach einem Monat, die haben bestimmt so was rumgemacht und geredet, so und das war es jetzt von meiner Seite zu dem Thema, klar?" Grinste er Richtung Thomas.

"Na, gut, was machen wir den jetzt, zocken wir was PS2?" "Ja, können wir machen, hol die mal hierhin, ich kann ja nicht aufstehen. Das hat auch so seine Vorteile, muss ich schon zugeben." Gab er zufrieden als Antwort. Thomas machte sich dann grummelnd auf den Weg durch das Zimmer, um überall die Einzelteile der Playstation einzusammeln, damit sie endlich spielen konnten.

Ein überraschender Krankenbesuch

So, hier ist er endlich der neue Teil. Sorry, dass das so lange gedauert hat, aber ich musste etliche und dämliche Klausuren schreiben!

Vielen Dank an Shiko-chan!

Jetzt aber viel Spaß, liebe Grüße Klia
 

"Klopf, klopf!" "Herein", rief Thomas beiläufig und ein wenig genervt, denn er versuchte angestrengt sich weiterhin auf den Fernsehbildschirm zu konzentrierten. Schließlich wollte er auf keinem Fall gegen Chris verlieren, der auch völlig vom Spiel eingenommen schien.

"Hey, ihr beiden." Cecile trat ein und betrachtete die Beiden amüsiert, die wie Kleinkinder euphorisch vor dem Bildschirm hin- und herwackelten.

"Hey, sind in einer Minute fertig, setz dich doch", entgegnete Chris, ohne seinen Blick zu heben und seine Freundin anzuschauen. Cecile dachte sich nichts weiter und setzte sich auf Thomas' Bett. Nach einer Weile fragte sie: "Wo ist denn Phil, ist der nicht da?"

"Ja, doch, der duscht gerade, ist erst gerade zurückgekommen." Versuchte Chris das Gespräch möglichst knapp zu halten. Ihm stand jetzt nicht der Kopf nach quatschen, er wollte lieber weiter PS2 zocken, das lenkte ihn wenigstens etwas ab und er musste sich nicht wieder Gedanken machen, wie es weitergehen würde.
 

Doch das half auch nichts, denn das Spiel, die letzt Runde von GT3, war gefahren und Thomas warf seinen Controller vor die Spielkonsole. "Fertig", kommentierte er sein Handeln. Er erhob sich, schritt zum Fenster und ergriff lässig eine Flasche Wasser: "Sonst noch jemand?" Sein Blick wechselte auffordernd von Chris und Cecile hin und her, doch beide schüttelten nur den Kopf.
 

Chris hob langsam seinen Blick und schaute fragend in Ceciles braun leuchtende Augen: "Wolltest du nicht beim Basketball-Spiel zugucken?", fragte Chris. Er meinte sich zu erinnern, dass sie so etwas gesagt hatte.

"Ja, ich wollte fragen, ob ihr mitkommt? Es kommen noch paar aus unserer Stufe und aus der Dreizehnten mit", antwortete sie gutgelaunt, und hängte noch geschickt ein zuckersüßes Bitte an. "Yo, klar, ich fahr auch. Chris was ist mit dir?" Während Thomas auf die Antwort wartete, durchsuchte er das Zimmer schon mal nach seinen Schuhen, die irgendwo in diesem Chaos versteckt waren. "Nein, keine Lust, ich bleibe hier, ist eh scheiße mit dem Gips!" War Chris' klare Antwort.

Ceciles Miene verfinsterte sich, so gerne hätte sie Chris dabei gehabt, doch dann kam ihr eine Idee. Ihr weiblicher Charme musste doch einfach wirken, wenigstens auf ihren Freund, dachte sie grinsend und pirschte sich galant zum Bett von Chris vor, ließ sich neben ihn sinken und ihre rechte Hand über seinen linken Oberarm streicheln: "Du willst mich wirklich alleine gehen lassen, bei all den Männern. Du musst mich doch beschützen, du als starker Mann!", sagte sie mit honigsüßer Stimme, aber Chris schüttelte daraufhin den Kopf und fügte ruhig hinzu: "Ich vertraue dich Thomas an, der wird schon gut auf dich aufpassen, dann wird dir nix passieren, da bin ich mir hundertprozentig sicher." Doch immer noch blickte er in die bettelnden Augen seiner Freundin. "He, guck nicht so traurig, wir sehen uns doch später, okay!?!" Chris setzte wie so selbstverständlich seine typische Waffe ein und begann in seiner charmanten Art zu grinsen. "Bitte, Süßer, komm doch mit, das wird bestimmt auch lustig, bitte!" So schnell gab sie nicht auf und musterte Chris jetzt durchdringender.

'Scheiße, man Cecile, jetzt nerv mich nicht, geh doch einfach und nimm die anderen zwei gleich mit!' Chris hatte wirklich keinerlei Lust zu diesem Spiel zu gehen. Er wollte auch nicht auf so glücklich verliebt machen, dafür war er gerade so gar nicht in der Lage. Immer wieder fiel ihm der Kuss mit Oliver ein.

"He, mein Schatz" Langsam richtete er sich auf und gab ihr noch einen leichten Kuss. "Fahr jetzt und amüsier dich gut, ja? Sei nicht traurig, wir können uns ja nachher sehen." Noch mal folgte sein Strahle-Lächeln.

"Ja, wenn du meinst, aber was willst du denn jetzt hier die ganze Zeit machen?" Ihr Blick verharrte immer noch auf Chris. Thomas, der wie wild durch sein Zimmer hüpfte, um seine Klamotten zu finden, interessierte sie überhaupt nicht.

Chris schluckte, wurde noch genervter von dieser Frage, wieso verstand denn keiner, dass er alleine sein wollte, nicht mal Thomas: "Ich bleibe noch etwas liegen, les was, oder so. Ich werde schon was finden und nicht elendig an Langeweile krepieren."

"Ja, Phil ist ja auch noch da, wenn er nicht gerade bei Markus ist, oder fährt der mit?", mischte sich nun auch Thomas mit ins Gespräch ein.

"Nein, der fährt nicht mit, aber ist ja egal, wir müssen los, sonst kommen wir noch zu spät zum Anfang." Antwortete Cecile wieder in ihrer typisch freundlichen Art. Mit einem langen Kuss verabschiedete sie sich von ihrem Freund, sprang dann auf und trat langsam Richtung Türe. "Also, bis nachher, tschüss." Damit öffnete sie auch schon die Türe und verschwand in den Flur. "Wenn was ist dann melde dich, ist das klar, Leblanc?" Fragte Thomas mit einem leichten Nachdruck in der Stimme. "Mmh, ist doch klar." War Chris ' knappe Antwort. "Yo, wir sind dann, bis nachher und lauf nicht wieder weg." "Haha, wie lustig, hau ab, geh schon, du Nervensäge!" Gehässig warf Chris ein Kissen in die Richtung seines Freundes, der aber noch rechtzeitig ausweichen konnte, sodass das Kissen irgendwo stattdessen auf dem Boden landete. Lachend verschwand der Größere dann auch, folgte dem Mädchen.
 

Chris war wirklich erleichtert, jetzt musste er nur noch Phil loswerden, was wohl ein eher kleines Problem war. 'Der macht doch bestimmt was mit Markus.'

Wie es kommen musste, trat dieser auch gerade aus dem Bad, Chris musste sich trotz seiner Probleme ein Lachen verkneifen. Phil sah ja immer so süß, oder eher gesagt lustig aus. Diesmal verhüllte er seinen Körper in einer zitronen-gelben Hose und ein rosa-farbendes Shirt. Trotz allem musste Chris ja zugeben, es stand und passte zu Phil!

"Hey, Kleiner, auch noch mal fertig?", fragte er grinsend. "Haha, sehr witzig, wie viel Uhr ist es denn?" Phil ließ sich locker auf Chris' Bett fallen. "Viertelnachvier, wieso?" Eigentlich konnte sich Chris diese Frage sparen, wenn sein Kumpel so anfing, dann war er wohl jeden Moment mit Markus verabredet. Phil lächelte: "Puh, dann bin ich ja richtig gut in der Zeit, Markus und ich sind nämlich um halb zum Eislaufen verabredet." Ein noch tausendmal herzlicheres Lächeln umrandete sein Gesicht. "Schön!", brachte Chris wohl etwas zu genervt hervor, er wollte seine Liebe halt genauso gerne zeigen, wie Phil und Markus es taten. "Was ist denn jetzt los?" Der Kleinere musterte sein Gegenüber, blieb an dem störenden Gips hängen. "Oh, entschuldige, das habe ich ja ganz vergessen, dass du das nervige Ding noch hast. Sorry!" Phil lachte aber schnell aufmunternd, beugte sich in seiner typischen lieben Art etwas vor, gab Chris einen kurzen Kuss auf die Stirn. Schnell sprang er dann auf, um seine Jacke zu holen und irgendeinen Kram hereinzupacken. Vielleicht hatte Thomas gar nicht so Unrecht als er meinte, sie sollten Phil doch eine Handtasche kaufen. Chris musste bei diesem Gedanken grinsen, Phil war echt zu süß und wahrhaftig nicht zu übertreffen.

"Naja, du hast das ja bald wieder ab, dann können wir ja zusammen Schlittschuhlaufen gehen." "Klar, ist ja nur noch eine knappe Woche. Viel Spaß und pass auf, wo du hinfährst." Erwiderte der dunkelhaarige besorgt.

"Jaja, also bis später, bye, bye." Winkend verließ dann auch er das Zimmer.
 

In Gedanken versunken lag Chris nun auf seinem Bett, immer wieder erschien Oliver, der Kuss, aber auch sofort die Realität, die ganzen Umstände, die diesem Glück entgegenstanden. Ein Klopfen an die Türe riss ihn aus seinen Tagträumen. Chris hatte keine Ahnung, wer das sein könnte, alle seine Freunde waren normalerweise unterwegs. "Ja, herein.", bat er etwas irritiert und das dargebotene folgende Bild ließ ihn noch verwirrter werden. Oliver erschien in der Türe. Es sprudelte sofort freundlich aus ihm heraus, als wäre zwischen ihnen nie etwas passiert. ,Wieso verhält er sich so komisch, so normal, wie schon im Speisesaal? Hat ihm das denn wirklich gar nichts bedeutet. Das glaube ich nicht....!' Chris war wirklich leicht konfus, begann seine Gedanken nicht mehr genau klar zu ordnen, versuchte sich sogar etwas einzureden.

"Hallo Chris, ich wollte mich nur nach deinem Gesundheitszustand erkundigen, ich habe dich heute morgen beim Frühstück vermisst" Er lachte kurz auf.

Jetzt wusste er auch nicht mehr, was er davon halten sollte: "Ähm, ja, ich war später unten. Setzen sie sich doch bitte." Er deutete auf einen Stuhl in der Nähe seines Bettes. Oliver nahm noch immer lächelnd Platz. "Wie geht es dir denn jetzt?"

"Ja, danke gut, ist halt nur sehr lästig." Chris grinste schief. Er spürte die Nervosität, die in ihm aufstieg, er wusste nicht, wie lange er sich noch unter Kontrolle hatte, er saß schließlich wieder so nah neben seinem Schwarm.

"Das kann ich mir gut vorstellen, wo sind denn deine stetigen Begleiter?" Fragte er interessiert, schaute sich dabei neugierig im Zimmer um. "Eislaufen und Basketball-Turnier." 'Toll, das war es dann wohl mit persönlichen Fragen, scheiße!'

Der Referendar nickte stumm. Dann merkte Chris aber, wie sich dessen Miene verfinsterte, Oliver blickte auf, seine Augen trafen jetzt genau die von Chris.

"Chris, ich wollte mich noch entschuldigen, ich bin ja nicht ganz unschuldig." "Was? Ich versteh nicht so recht, Herr Chevalier, was meinen sie?"

'Du Penner, jetzt sag es nicht, sag es bitte nicht, das würde ich nicht überleben.' Chris wollte ja eigentlich gar nicht daran denken, aber was wahr plötzlich mit Oliver los, wofür war diese Entschuldigung. Der Angesprochene erkannte sofort, die Veränderung in Chris' Augen, sie wirkten verletzlich, fast ängstlich. Auch er fühlte sich gerade nicht besonders wohl. Denn er hatte Schwierigkeiten sich auf das Sachliche zu konzentrieren.

"Ich meine deinen Sturz, mehr nicht. Das Rennen war in dieser Hinsicht ja nicht gerade der Hit!" Jetzt lachte er wieder in seiner typischen Art, versuchte Chris damit zu beruhigen, was aber diesmal nicht so ganz zu klappen schien. Dieser blickte immer noch traurig und verwirrt in seine Richtung. "Ja, das war ja meine Schuld, das wird...." Chris brach den Satz ab, er verstand nicht, was das sollte, wieso Oliver nie diesen Kuss ansprach, er konnte es doch nicht einfach übergehen.

"Chris, was ist los?" Oliver wusste im Grunde worauf Chris hinaus wollte, aber er konnte ihn nicht darauf ansprechen, er wusste, oder wollte doch selber nicht die Antwort wissen. Er wusste nur, dass er nicht mehr die Finger von Chris lassen konnte, schon gar nicht, wenn dieser so traurige Augen machte. Er streckte seine rechte Hand aus, ohne an irgendwelche Folgen zu denken, streichelte sanft über die Haare des Jungen. Fragend starrte Chris in seine Richtung, zum Denken war er schon länger nicht mehr fähig. Sein Herzschlag nahm zunehmend zu, nur mühsam nahm er wahr, dass Oliver sich auf die Bettkante setzte, seine Hand noch immer durch das Haar fahren ließ. "Chris, ich weiß es nicht, es tut mir leid....!" Doch Oliver wollte jetzt auch gar nicht mehr über sein Verhalten nachdenken, er wollte nur noch Chris, er konnte sich nicht länger zurückhalten. Entschlossen beugte er sich nach vorne, suchte die Lippen seines Gegenübers auf, verwöhnte mit seiner Zunge das neue Terrain. Chris konnte seine Gefühle gar nicht in Worte fassen, er genoss jede Berührung seines Geschichtslehrers. Seine Finger verankerten sich in den blonden Haaren, wollten ihn für ewig so festhalten.
 

Oliver war sich in diesem Moment seiner Gefühle sicher, von ihnen gelenkt ließ er sich neben Chris aufs Bett nieder. Chris begrüßte diese Aktion, schmiegte sich mehr an Oliver, sein Gips war komplett in Vergessenheit geraten. Oliver fuhr mit seiner linken Hand über Chris's Haare, herunter über die Wange, hielt im Nacken inne. Er fühlte sich unheimlich befreit und glücklich und wie er seinen Gegenüber beobachtete dieser wohl auch. Chris hatte seine Augen geschlossen und erwiderte jeden neuen Kuss gierig.

Beiden waren froh, dass nichts gesprochen wurde und beide ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnten.
 

Stunden lagen sie nur so eng beieinander küssten sich, schickten ihre Hände auf Wanderschaft. Doch Thomas' Stimme von irgendwo auf dem Flur ließ sie auseinander fahren.

'Scheiße, fuck, was jetzt!?!' Leicht entsetzt löste Chris sich aus der Umarmung Olivers. "Was sollen wir denn jetzt machen?" Zum Denken war er noch gar nicht fähig, er war noch viel zu sehr mit seiner Gefühlswelt beschäftigt. Oliver erhob sich erstmal, wenn auch nur ungern, strich seine Sachen glatt, versucht seine Haare etwas in Ordnung zu bringen. "Nichts, wir schalten den Fernseher an und wir tun so als hätte ich dir einen normalen Krankenbesuch abgestattet. Auf tolle risikoreiche Vorführspiele habe ich gerade keine Lust." Chris schien verstanden zu haben, er richtete sich auf, zog das Bettlaken zurecht, strich kurz durch seine Haare und schaltete, wie ihm gesagt wurde den Fernseher ein. Nachdem Oliver das alles recht zufrieden stellend beobachtet hatte, setzte er sich wieder neben Chris' Bett.

Chris im Gefühlschaos

So, hier ist endlich der neue Teil! Ich danke ganz lieb Shiko-chan *knuddel*

Jetzt aber viel Spass beim Lesen und schöne Ferien, für die, die welche haben, liebe Grüße Kilia
 

Sofort sprang auch schon die Türe auf und Thomas und Cecile traten fröhlich ein. "Hey, Chris, die anderen...." Thomas stoppte als er Oliver neben dem Bett sitzen sah, leicht verwundert über den Besuch, trat er zu seinem Bett, ließ sich darauf fallen, Cecile nahm neben ihm Platz. "Hallo ihr beiden", begann Oliver freundlich wie immer die Konversation. "Hallo Herr Chevalier, was machen sie denn hier?", fragte Cecile in ihrer höflichen Art und Weise. Jetzt hieß es für den Lehrer sich zusammenzureißen und das um jeden Preis. Doch das schien recht gut zu klappen, wie es Chris auffiel, der anstatt seine Freundin anzuschauen, gebannt auf den Fernseher starrte. " Ich wollte mal nach unserem Patienten schauen. Ich habe ihn schließlich heute Morgen nicht beim Frühstück gesehen Aber ihm scheint es allem Anschein nach sehr gut zu gehen und wo kommt ihr her?" Mit einem interessierten Blick schaute er zum gegenüberliegenden Bett.
 


 

"Wir waren beim Basketball-Turnier zugucken. War wirklich lustig!" Antwortete Thomas gut gelaunt, was er immer tat, wenn es um sein Lieblingshobby Basketball ging.
 

"Ja, es war wirklich schade, dass du nicht dabei sein konntest", fügte Cecile noch etwas traurig an. Ihr Blick wanderte zum Bett, wartete Chris' Antwort ab.
 

"Ja, kann ich mir vorstellen, ich komm das nächste Mal wieder mit, versprochen", antwortete er ohne seinen Blick von der Bildröhre zu lösen.
 

Cecile schien das ganze etwas zu blöd zu sein, sie wollte nicht so von ihrem Freund ignoriert werden. Flink sprang sie vom Bett auf und nahm neben Chris im Bett platz. In ihrer wirklich liebevollen Art fragte sie sofort: "Was ist denn los, geht es dir nicht gut?" Zur Aufmunterung gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.
 


 

Chris war zum Platzen zumute, das war einfach zu viel für ihn. 'Wieso könnt ihr nicht einfach wieder verschwinden!?!' Das war Chris' sehnlichster Wunsch in diesem Moment, lange war er nicht mehr in der Lage, diese Spiel zu spielen und Cecile weiterhin etwas vorzumachen. Doch bevor Chris etwas tun konnte, kam Oliver, bewusst oder unbewusst zur Hilfe. Dieser erhob sich nämlich schnell von seinem Stuhl und verabschiedete sich mit den Worten: "Ja, ich lasse euch dann mal alleine. Man sieht sich ja sicherlich beim Abendessen. Bis dann." Er lächelte, ließ einen kurzen Blick noch zu Chris fahren, drehte sich dann um und trat zur Türe heraus.
 


 

"Was soll das, Cecile, nerv mich nicht, es ist verdammt noch mal nix!" Etwas grob drückte Chris seine Freundin von sich weg, er hielt ihre Fürsorge wirklich nicht mehr aus, zumal er sie schamlos ausnutze. Erschreckt musterte Cecile ihren Freund, noch nie hatte er sie so wütend angeschrieen und sie sogar weggestoßen.
 

"Aber Chris, ich wollte" Ihre Stimme war zittrig, sie war verunsichert. "Hau einfach ab, lass mich alleine, okay!?! Das kann ja wohl nicht so schwer sein." Chris funkelte sie durchdringend an, doch irgendwie verletzte ihn Ceciles trauriger Blick, er meinte sogar, Tränen in ihren Augenwinkeln zu erkennen. Cecile sprang auf, sie wollte weg von Chris, sie wusste selber nicht was zu tun war. Und Chris hatte Recht behalten, Cecile weinte, schluchzend warf sie die Türe zu.
 


 

Scheiße, scheiße, scheiße! Fuck! Was hatte er da nur gerade getan. Wie konnte er nur so austicken, so die Kontrolle verlieren? Schon jetzt, obwohl Cecile erst gerade den Raum verlassen hatte, plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Er wollte nicht, dass sie so litt. Wütend starrte er zu seiner Zimmerdecke, er konnte sich schon denken, was jetzt kam, irgendeine Moralpredigt von Thomas, worauf er jetzt gar keinen Bock hatte.
 

Doch es kam anders, als Chris vermutet hatte. Er bemerkte, wie sich Thomas langsam erhob und in Richtung Fenster trat. Besorgt fragte er: "Mann, Chris, was ist los mit dir? Bist du so genervt von Cecile, ist das der einzige Grund für deinen Ausraster!?!" Chris spürte den Blick seines Freundes, der neugierig an ihm haftete.
 

'Wenn du nur wüsstest, wie gern ich dir alles erzählen würde, aber...!'Chris brach den Gedanken ab, Thomas die ganze Sache zu erzählen, würde in seinen Augen nur noch mehr zerstören.
 


 

"Boah, die geht mir einfach auf den Keks mit ihrer ständigen Fürsorge und dann auch noch so eine peinliche Aktion vor dem Chevalier. Sorry, aber das kotzt mich an. Ich bin ein selbstständiger Mensch und ich führe auch noch ein selbständiges Leben. Basta!" Langsam drehte er sich zu Thomas, sein Blick ernst genug um nicht irgendetwas zu verraten.
 

" Ja, da könntest du ja Recht haben, aber das ist noch lange kein Grund so auszurasten. Sie macht sich wirklich Sorgen." "Mein Gott!" Chris verdrehte die Augen.
 

"Das ist so, also guck nicht so scheiße!" Ein Grinsen von Thomas, das war typisch Chris, wenn er etwas nicht hören wollte, auf stur zu schalten und die Augen zu verdrehen. Doch davon ließ er sich diesmal nicht abbringen und sprach weiter: "Du bist für sie im Moment das Wichtigste! Den ganzen Nachmittag hat die von dir erzählt, auch wenn das sonst gar nicht zu ihr passt, aber die scheint es wirklich erwischt zu haben."
 

'Scheiße, musst du mir das ganze noch schwerer machen? Wieso ich, kann sie sich nicht einen and...!'Nein, im Selbstmitleid wollte Chris nicht versinken, er hatte mit diesem unfairen Spiel angefangen und musste da jetzt auch irgendwie wieder rauskommen. Er holte tief Luft und versuchte ruhig wieder klar zu denken: "Ich werde mich bei ihr entschuldigen, ich rede gleich mit ihr." Mit diesen Worten versuchte er sich langsam aufzurichten und aufzustehen, sie mussten jetzt eh zum Essen nach unten.
 


 

Mit Thomas im Schlepptau betrat Chris den Essenssaal, auf den ersten Blick schon erkannte er, dass nur Phil und Markus an ihrem Stammtisch saßen. Von Cecile fehlte jede Spur, obwohl es in fünf Minuten Essen gab. Nachdenklich blieb er im vorderen Teil des Raumes stehen. "Was ist denn los?", fragte Thomas unwissend. Chris riss sich zusammen, er war nicht sicher, was er tun sollte und antwortete deshalb etwas leiser als sonst: "Ich geh mal nach Cecile gucken, sie ist hier nicht zu sehen, die ist bestimmt oben." Thomas blickte sich kurz im Raum um und erwiderte dann schließlich: "Yo, mach das, bei ihren Freundinnen ist die nämlich nicht, die sitzen da hinten am Tisch. Also, beeil dich." Aufmunternd klopfte er seinem Freund auf die Schulter und trat dann zu seinen Kumpanen an den Tisch.
 


 

Kurze Zeit später klopfte Chris gegen die Zimmertüre seiner Freundin, vergeblich wartete er auf eine Antwort. Doch gehen wollte er jetzt auch nicht, er wollte das jetzt klären, auch wenn es ihm unheimlich schwer fiel. Vorsichtig öffnete er die Türe und fragte leise schluckend: "Cecile, darf ich bitte reinkommen?"
 

"Was willst du denn von mir, ich sollte doch gehen!?!", fragte sie berechtigter Weise. Chris humpelte in das Zimmer. Es war verdunkelt durch die geschlossenen Rollläden, sodass Chris nur ihre Silhouette auf dem Bett erkennen konnte, das am Fenster stand. Vorsichtig bewegte er sich zu diesem vor, darauf achtend nicht über irgendwelche Handtaschen, Stiefel oder sonstige Utensilien der drei Mädchen, die das Zimmer bewohnten, zu fallen. Etwas erschöpft, vom Treppensteigen, was mit diesem Gips doch recht beschwerlich war, ließ er sich dann auf das Bett nieder. Er ließ eine Hand durch ihr braunes, zersaustes Haar gleiten, leise begann er: "Es tut mir leid, das war nicht so gemeint, ich wollte dir nicht...!" Doch er wurde von Ceciles leicht hysterischer Stimme unterbrochen: "Und wieso hast du das dann getan, ich wollte dich nur etwas aufheitern und nett sein! Arschloch!" Sie ließ ihren Kopf wieder ins Kissen sinken. Chris suchte nach einer plausiblen Erklärung, doch auf die schnelle wollte ihm einfach nix einfallen, was auch nur annähernd sinnvoll geklungen hätte und die einzige ehrliche Antwort schied ja aus: "Sorry, ich hatte einfach schlechte Laune und dann musst du noch so anhänglich vor diesem Chevalier sein, so was kann ich einfach nicht ab!" Langsam strich seine Hand ihren Rücken herunter und massierte in kleinen Kreisbewegungen. Das ganze schien wenigstens beruhigend auf sie zu wirken, dachte Chris, als Cecile sich langsam umdrehte. Ihre Schminke war zerlaufen, die Haare hingen willkürlich von ihrem Kopf. Chris streichelte sanft ihre Wange, zog sie etwas zu sich, gab ihr einen leichten Kuss: "Tut mir leid, wirklich."
 


 

"Schon okay, ich mache mich mal kurz frisch, dann können wir nach unten gehen, ja?", fragte sie ihren Freund, wobei sie sich langsam erhob. Er nickte stumm.
 


 

Nach dem üblichen Essen hatte Chris sich verabschiedet, er sagte seinen Freunden, er müsste noch zu einem Kumpel aus der Dreizehn. Niemand schöpfte Verdacht, Chris hing öfters mit welchen aus der Dreizehn rum, somit konnte er unbemerkt in den Garten. Er konnte die anderen einfach nicht ertragen. Auf irgendeine Weise war er auch froh, dass Oliver nicht im Speisesaal war, Chris wusste nämlich nicht wie er dann reagiert hätte. Er konnte einfach nicht mehr die Finger von ihm lassen!
 

Chris ließ sich auf eine Holzbank nieder, die etwas weiter weg vom Haus, neben einem kleinen zugefrorenen See stand. Eine einzige Laterne spendete ein gerade ausreichendes Licht um den Weg zu erkennen, vom Haus aus dürfte ihn hier hingegen niemand erkennen können. Sein Blick wanderte über die Eisschicht des Sees, er konzentrierte sich darauf, wollte sich ablenken. Er genoss das Alleinsein. Doch plötzliche Schritte ließen ihn zusammenzucken. Er drehte sich um und erkannte Oliver in einem langen Wintermantel. "Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken, darf ich?" Er deutete auf die Bank. Chris konnte nur nicken. Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, unruhig, rutschte er hin und her. Nervös blickte er sich noch einmal um zum Haus. Er vernahm Olivers Stimme in Nähe seines Ohres: "Keine Sorge, hier kann uns niemand sehen, ich wusste auch nur, dass du hier bist, weil ich dir gefolgt bin, ich wollte nicht mitessen, deswegen habe ich vor dem Speisesaal in sicherem Abstand gestanden." Jetzt war Chris völlig verwirrt. 'Er verfolgt mich... wieso... er will mich sehen...!?!' Mit zittriger Stimme begann Chris: "Oliver, was tust.... was willst du....?" Der gesamte Körper des Jungen begann plötzlich zu zittern, nicht vor Kälte, sonder vor Nervosität und Angst. Beruhigend legte der junge Mann einen Arm um ihn und zog Chris liebevoll zu sich. Sanft fuhr er fort: "Chris, he, beruhige dich." Er streichelte ihm über den Rücken, in der Hoffnung darauf, dass Chris sich wieder fing. "Ich wollte dich einfach sehen, ich kann nicht anders." Oliver hielt kurz inne, wartete eine Antwort ab. Die Antwort kam schnell, ohne dass Chris sie beeinflussen konnte, drückte er seine Lippen auf die von Oliver. Sofort fand er sich in einer innigen Umarmung wieder, er selbst schlang seine Arme um seinen Lehrer. Er wollte ihn nie mehr loslassen, für immer wollte er so mit ihm bleiben!

Geständnisse

So, da ist endlich wieder ein neuer Teil.... Vielen Dank an Shiko-chan *ganzdollknuddel* Danke....danke....danke!

Den anderen wünsche ich wie immer viel Spass, liebe Grüße Kilia
 

Immer wieder trafen ihre Lippen aufeinander, Chris verlor sich in den unendlich, zärtlichen Berührungen. Er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper und was er tat. Hier und da entlockte ihm Oliver ein Stöhnen.
 

Chris hatte sich auf die Bank gelegt, sein eingegipstes Bein, war das einzige was den verschneiten Boden noch berührte. Oliver war über ihn gebeugt, ließ seine Hände den schlanken Körper herunter gleiten.
 

Für beide war es nicht gerade die bequemste Position, aber das war ihnen jetzt vollkommen egal.
 

Oliver hatte seine Hände in Chris' dunklem Haar verankert, küsste sachte vom Ohr den Hals hinunter. Chris keuchte auf, er zitterte immer noch, doch diesmal nicht vor Angst oder Kälte, sondern vor Erregung. Endlich bekam er, wonach er sich schon so unendlich lange sehnte. Er konnte gar nicht genug von Olivers Berührungen bekommen, seine Seele und sein Körper wollten mehr. Er selbst ließ seine Hände über den dunklen Stoff des Mantels gleiten, plötzlich krallte er sich in das feste Gewebe, als er spitze Zähne in seiner Halsbeuge spürte. Er spürte wie der Druck verringert und verstärkt wurde, spürte die Zunge, die die zarte Haut verwöhnte. Chris konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, Cecile, seine Freunde, die Folgen dieser Aktion, überhaupt alles war ganz weit weg. Ganz alleine dieser junge blonde Referendar stand in seinem Mittelpunkt. Abrupt öffnete er seine Augen, als dieser sich etwas von ihm entfernte. Geschockt musterte Chris den jungen Mann, stammelte unvollständig: "Oliver, nicht..., was soll,..., nicht aufhör...."
 

"Tsch." Behutsam legte der Blonde einen Finger auf Chris' Lippen. Er glaubte wieder einmal Angst in Chris' Blick zu sehen, Angst ihn zu verlieren, oder das er nur mit ihm spiele. Diese Angst wollte Oliver Chris nehmen.
 

Flüsternd antwortete er: "Chris, he, beruhige dich." Er lächelte sanft und ließ seine Hand zärtlich über seine rechte Wange streicheln. "Es tut mir leid, aber ich muss. Es ist schon fast neun und ich bin noch mit einem Studienkollegen verabredet, er hat familiäre Probleme und braucht jemanden zum Reden." Er sah den Blick des Jungen, der immer trauriger wurde, ihn ungläubig anblinzelte. Schnell fügte er noch hinzu: "Aber wir sehen uns wieder, versprochen!" Und davon war er überzeugt. Um seiner Antwort noch mehr Gläubigkeit zu schenken, küsste er ihn auf den Mund.
 


 

/Er geht, schon wieder, oder flieht er....!/ Chris Gedanken waren komplett durcheinander. Er wollte Oliver ja glauben, aber es hörte sich für ihn immer noch nach einer Flucht an. Nach einer Ausrede. Oliver schien zu merken, dass Chris ihn nicht das gewünschte Vertrauen entgegen brachte. "Chris, bitte, was soll ich...." Olivers Stimme versagte kurz, er drohte schon fast verzweifelt zu klingen. Er räusperte sich kurz und erwiderter dann wieder mit fester Stimme: "Chris, ich kann dich ja irgendwie verstehen, aber wir beide befinden uns in einer recht prekären Situation, wie du wohl selbst schon gemerkt gast. Ich weiß selber nicht genau, wie die Zukunft aussieht, aber ich weiß auch, dass ich nicht die Finger von dir lassen kann." Eine kurze Pause folgte, hörbar zog er die Luft ein. Er wusste selber nicht, ob er gerade völligen Schwachsinn einher redete, er wusste nur, dass das zum jetzigen Zeitpunkt in seinem Kopf rumschwirrte. "Lass uns hier morgen um acht Uhr treffen, okay!?! Versprochen." Er lächelte in seiner unheimlich süßen Art und Chris konnte als Antwort auch nur Nicken. Was er gerade gehört hatte, machte ihn zum glücklichsten Menschen: Oliver wollte ihn. Er konnte es einfach nicht verstehen und suchte um eine Bestätigung zu finden Olivers starke Arme. Zärtlich umschlang dieser den zitternden Körper, drückte ihn fest an sich. Eine Hand glitt den Rücken nach oben, zum Kinn nach vorne. Oliver hob es an, gab Chris noch einen letzten Kuss, bevor er sich langsam und zugegeben auch widerwillig von dem Körper erhob. "Bis morgen, schlaf schön" Er blickte Chris liebevoll an, ehe er dann forschen Schrittes, aber glücklich zum Haus trat. Oliver war sich bewusst, dass Chris es ernst meinte und auch er musste sich eingestehen, dass er sich in diesen Jungen verliebt hatte, aber er war sich auch darüber klar, dass sie eine gefährliche Beziehung führen würden, die, wenn sie auffliegt seine komplette Zukunft zerstört. Aber darüber wollte und konnte er jetzt nicht nachdenken, denn ein Blick auf seine schwarze Lederuhr ermahnte ihn zur Beeilung.
 


 

Chris erhob sich allmählich, trotz seiner inneren Hitze und Aufregung spürte er die Kälte die in ihm hochkroch. Im Grunde war es ja auch wirklich bescheuert sich bei Minusgraden in den Park zu legen. Immer noch innerlich leicht sträubend hob er seine Krücken auf und humpelte Richtung Haus. Er öffnete die schwere Eichentüre, die zum Garten rausführte. Ein junges Mädchen, schätzungsweise in der Acht, musterte ihn grinsend und nachdem ihre Blicke an Chris' vollständigen Körper herab geglitten waren, stieg sie kopfschüttelnd die Treppe zu den Wohnzimmern nach oben. /Was....?/ Chris hatte zwar öfters das Vergnügen von irgendwelchen pubertierenden Mädchen bewundert zu werden, aber diese Geste gerade war eindeutig anders zu verstehen. Langsam ließ er seinen Blick herunterfahren. Seine Klamotten waren durcheinander und seine Haare mussten, nachdem er danach getastet hatte, in alle vier Himmelsrichtungen abstehen. Er grinste kurz, er musste doch sofort wieder an Olivers wohltuende Hände denken.
 

Jetzt wollte er aber erstmal in den unteren Bereichen eine Toilette aufsuchen, um noch irgendetwas zu retten. Er durfte auf keinen Fall irgendjemanden begegnen und schon gar nicht seinen Freunden, die bestimmt Verdacht geschöpft hätten. Hätte er ja selber auch, denn so sah man nun wirklich nicht aus, wenn man einem Kumpel lediglich einen Besuch abgestattet hatte. Schnell, dank seiner Sportlichkeit, humpelte er zu den Toiletten im ersten Stock. Die Toiletten waren eigentlich für die Pausen gedacht, aber der Hausmeister schloss sie nie nach Schulschluss zu. Chris dankte ihm still.
 

Als er sich im Spiegel betrachtete grinste er schief. Seine kompletten Haare standen ab. Er lehnte die Krücken an das Waschbecken und versuchte dann seine Haare wieder einigermaßen zu richten. Fünf Minuten knetete er in der dunklen Masse herum, bis er sich wieder sehen lassen konnte. Bevor er jedoch wieder zur Türe heraus trat, strich und rückte er noch seine Klamotten zurecht. Dann bewegte er sich langsam zu seinem Zimmer. Er spürte immer noch wie sein Herz klopfte, immer wieder hallten die Worte von Oliver wieder. Er freute sich schon auf den morgigen Abend und jubelte innerlich. Zufrieden schloss er die Türe auf.
 


 

Seine gute Laune verschwand schnell, als er Cecile auf seinem Bett sitzen sah, nur sein Nachttischlämpchen brannte. Etwas irritiert ließ er seinen Blick durch den Raum fahren, doch von den anderen fehlte jede Spur. Er vernahm ihre freundliche Stimme, die leise auf seine unausgesprochene Frage antwortete: "Ich habe die anderen beiden gebeten uns für heute Abend alleine zu lassen." Sie lächelte verführerisch, löste das Band aus ihrem Haar, locker fiel es auf ihre Schultern.
 


 

/Scheiße, was soll das denn jetzt!?!/ Chris war wirklich geschockt, das konnte er jetzt aber gar nicht gebrauchen. Fast schleichend bewegte er sich zum Bett, ließ sich am Fußende nieder. Er musterte Cecile in ihrer schwarzen engen Stoffhose und einem dunklen Häkeloberteil, so großmaschig, dass er ihren schwarzen Spitzen-BH erkennen konnte.
 

"Gefall ich dir?", fragte Cecile, die Chris Blicke gespürte hatte. Galant krabbelte sie zu ihrem Freund, kniete sich hinter ihm, knabberte an der zarten Haut im Nacken.
 

" Da wir ja jetzt ungestört sind, dachte ich mir, dass ich mich ja jetzt etwas um dich kümmern darf. Und zudem haben wir uns heute fast gar nicht gesehen und ich dachte so ein schöner Abend würde uns vielleicht beiden ganz gut tun" Sie ließ ihre Hände über Chris Brust wandern, fuhr unter den Pullover und streichelte die nackte Haut.
 


 

Chris war noch immer zu geschockt von dieser Aktion, um zu reagieren, er hatte immer gedacht, dass Cecile schüchtern wäre, aber das war wohl nicht so.
 

Er musste sich jetzt zusammenreißen, mit einigermaßen fester Stimme antwortete er: "Cecile, was soll das? Hör auf!" Er schwieg kurz, Cecile nahm sofort ihre Hände weg. Sie wollte gerade wieder fragen, was denn los sei, als Chris sie unterbrach: "Vorhin warst du noch stinksauer, hast geheult und jetzt das hier, ich finde das passt nicht."
 

So langsam wusste er auch nicht weiter, er sah wieder ihre fragenden Augen, die ihn wieder halb traurig, halb verloren musterten, er wollte sie nicht länger so sehen.
 

Ruhig fuhr er fort: "Cecile, ich bin noch nicht fertig, lass mich bitte ausreden, ich glaube, dass wir uns trennen sollten, ich weiß nicht, aber du engst mich zu sehr ein, ich will nicht so bemuttert werden und ich kann und möchte auch nicht die ganze Zeit was mit dir machen. Ich will mein eigenständiges Leben behalten und ich glaube nicht, dass du so eine Vorstellung von einer Beziehung und deinem Freund hast. Es tut mir leid, Cecile!" Er fühlte sich schlecht, er wollte ihr lieber die Wahrheit sagen, als diese verdammte Lüge, die er in Zukunft vielleicht noch vielen auftischen musste.
 


 

"Was? Hast du sie nicht mehr alle. Erst machst du mich scheiße an und machst jetzt so urplötzlich Schluss. Weißt du nicht, was du willst?" Er konnte zwar nicht ihr Gesicht sehen, aber an ihrer Stimme hörte er, wie geschockt, wütend und traurig sie war. Chris antwortete nicht, zu gut wusste er, was er wollte und auch brauchte....
 


 

"Wie scheiße kann man eigentlich sein, du hast mich nur ausgenutzt und verarscht, du bist genauso ein widerliches, schwanzgesteuertes Wesen, wie alle. Arschloch! Sagst du noch was?", knallte sie ihm an den Kopf, sie war aufgesprungen und stand jetzt vor ihm. Erregt senkte und hob sich ihr schlanker Brustkorb.
 


 

"Sorry, ich glaube einfach, dass wir nicht so gut zusammen harmonieren!" Chris wusste selber, wie dumm sich das anhörte, aber ihm viel auch nichts Besseres ein. Er wollte nicht so Schluss machen, nicht so auf die Schnelle und so unüberlegt, er wollte Cecile eigentlich eher langsam auf die Trennung vorbereitet haben.
 

"Vielleicht, ach, ich habe selber keine Ahnung, sollten wir auch nur was Abstand nehmen. Ich weiß es nicht. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich dich nicht mag. Cecile, bitte, ich finde dich wirklich nett, glaub mir das wenigstens!" Doch auch das schien nicht zu helfen, wütend schrie Cecile: "Du kannst mich mal, ich glaube dir gar nix mehr, du Schwein!" Tränen rannen über ihre erröteten Wangen, fielen auf den Fußboden. Chris konzentrierte sich darauf, um sie nicht ansehen zu müssen. Denn dann hätte er sie in die Arme nehmen müssen, sie trösten müssen und ihr vielleicht sogar alles erzählt. "Ich hasse dich, Chris!" Mit diesen Worten rannte Cecile die Türe heraus.
 

Chris ließ sich auf sein Bett fallen, er fühlte sich beschissen, so weit hatte er es nicht kommen lassen wollen. Jetzt war eh alles vorbei und wie es weitergehen sollte, wusste er auch nicht. Er schloss die Augen und spürte die kleinen Tränen auf seinen Wangen, doch er versuchte sie zu ignorieren, er versuchte gerade alles zu ignorieren. Er wusste einfach nicht mehr weiter.
 


 

"Hey, sorry, ich wollte nur....!" Mir diesen Worten stürmte Thomas ins Zimmer, geschockt starrte er auf das Bett seines Freundes. /Was war hier denn los!?!/

Stellungnahme

So, da ist endlich der neue Teil. Ich bedanke mich bei Shiko-chan. Du bist super *knuddel*

Und vielen Dank auch an alle, für die lieben kommis, die spornen doch immer wieder an....

Jetzt aber viel Spaß, liebe Grüße Kilia
 


 

Chris blickte irritiert auf. /Scheiße, was soll ich denn jetzt sagen..../ So liegen bleiben konnte er jedenfalls nicht. Er schluckte hörbar und wischte sich die Tränen fort, ehe er leise zu antworten begann: "Thomas...., ich dachte du wolltest was mit Freun...."
 

Doch Thomas unterbrach seinen Freund, er sah, wie fertig dieser war. Ruhig trat er zum Bett und ließ sich neben Chris nieder, mit ernster Stimme fragte er: "Ich hatte meine Autoschlüssel vergessen, aber das tut doch jetzt gar nix zur Sache. Was ist denn passiert, irgendwas mit deiner Familie?"
 


 

"Nein", Chris schüttelte den Kopf, er wusste selber nicht genau, was er sagen sollte, aber eines war ihm klar. Die Wahrheit der Trennung würde er Thomas und auch niemand anderen erzählen. Nach einer kleinen Pause fuhr er dann fort: "Ich...., Cecile...., wir haben uns getrennt!" Als hätte er sich großartig angestrengt, ließ er sich zurücksinken.
 

Thomas betrachtete ihn mitleidig, er fühlte sich gerade leicht überfordert, denn erstens war er sonst die Person, die Probleme hatte und schon gar nicht Chris und zweitens wusste er nicht, was er jetzt sagen sollte, für so Liebesstress und Trösten war er nicht so gut geeignet. Jetzt hätte er Phil gebraucht, dieser kleine Kerl war fürs Trösten wie geschaffen.
 

"Mhm, scheiße. Wieso das denn?" Was Besseres fiel ihm gerade wirklich nicht ein. Er bekam jedoch keine Antwort auf die Frage, Chris blickte ihn noch nicht mal an. Er hatte seinen Kopf gesenkt und schwieg. Thomas fuhr fort: "Aber, ihr ward doch so glücklich, wie konn...." Doch plötzlich wurde er scharf von Chris unterbrochen: "Halt die Klappe, es hat nie jemand gesagt, dass wir glücklich waren. Das stimmt nicht."
 

Thomas starrte in die funkelnden Augen seines besten Freundes: "Und wieso heulst du dann. Wenn ihr ja eh nur Stress hattet, kann es ja nicht so dramatisch sein, oder?"
 


 

/Fuck, fuck, fuck/ Jetzt wusste Chris wirklich nicht mehr, was er machen sollte. Thomas machte ihm Vorwürfe, dass er heulte, obwohl er keinen Grund dazu hatte. Thomas dachte mit Sicherheit nach Chris' letzter Aussage, dass Cecile ihm nichts bedeutet hatte. Und das schlimmste war, dass es wahr war. Cecile bedeutete Chris nicht so viel, wie Oliver.
 

Und zu gerne hätte Chris das seinem Freund erzählt. Das Schweigen machte ihn noch wahnsinnig!
 


 

"Nein, das ist so ja auch nicht wahr. Aber Cecile hat zu sehr geklammert, die engt einen ein. Darauf habe ich keine Lust", antwortete Chris vorwurfsvoll, als würde es sein Handeln entschuldigen.
 

Thomas hielt sich noch zurück, er musste erst das Gehörte verarbeiten, er verstand seinen Freund gerade gar nicht. Es war nicht dessen Art jemanden zu verarschen, dazu war Chris viel zu aufrichtig, er hatte noch nie mit irgendwelchen Mädels gespielt und sie ausgenutzt und die Möglichkeit hätte er schon ziemlich häufig gehabt schoss Thomas so durch den Kopf, als er seinen Freund von der Seite beobachtete. /Scheiße, der sieht aber wirklich fertig aus!/ Das war nicht der Chris den er kannte und plötzlich verspürte er doch das Gefühl, dass er ihn mal irgendwie in den Arm nehmen musste.
 

"Chris, was hast du, dass ist doch nicht der wahre Grund, oder. Du bist doch total fertig." Er legte etwas zurückhaltend einen Arm auf seinen Rücken und streichelte leicht rauf und runter. So was war eigentlich gar nix für ihn, aber jetzt musste es mal sein.
 

Leicht erschreckt drehte sich Chris zu ihm: "Ist schon okay, das ist der Grund, sie tut mir nur irgendwie leid, Cecile sah echt fertig aus, ich wollte sie nicht verletzten."
 


 

Thomas zog seinen Arm wieder weg, Chris schien sich ja wieder etwas gesammelt zu haben. Daraufhin fragte er: "Wieso hast du das dann getan, bist mit ihr zusammen gekommen und trennst dich dann. Das machst du doch sonst nicht, oder brauchtest du irgendeine Bestätigung?"
 

So etwas wollte Chris vermeiden, solche Beschuldigungen, die in den Augen der anderen berechtigt waren, die Chris' Handeln aber einfach nicht nachvollziehen konnten, weil sie sein Geheimnis schließlich nicht kannten. Das Thomas so reagierte war klar, er war der beste Kumpel den man sich wünschen konnte und gerade deswegen, weil sich Thomas Sorgen machte und das alles nicht verstand, rastete er so aus und beschuldigte Chris. Im Grunde hielt er aber zu seinem Freund, denn zusammen hatten sie schon so manches Problem gemeistert, deswegen schmerzte es Chris nur noch mehr, dass er von seinem besten Freund so angemacht wurde, und auf irgend eine Weise wuchs das Bedürfnis ihm immer mehr die Wahrheit zu erzählen.
 

Jetzt hieß es zusammenreißen, also antwortete Chris ruhig: "Nein, ich wollte mich bestimmt nicht mit ihr schmücken. Es ist halt in den paar Tagen klar geworden, dass das nicht passt mit uns beiden, sie engt mich zu viel ein und ich kümmere mich nicht so viel um sie, ich mache auch noch was mit meinen Freunden. Ein bisschen Abstand tut vielleicht ganz gut, mal sehen, vielleicht raufen wir uns ja noch mal zusammen, sie ...., ich...., Cecil ist schon voll okay." Er stoppte, weil das nächste, was er sagen wollte ihm schwer fiel, aber er meinte es so, Cecile war halt einfach eine gute Freundin von ihm, die er nicht verlieren wollte, obwohl er das wahrscheinlich schon hatte, erinnerte ihn sein Verstand. "Ich mag Cecile", beendete er seine Verteidigung.
 


 

Thomas fuhr sich mit seiner rechten Hand durch sein schwarzes kurzes Haar, bevor er antwortete: "Dich soll einer verstehen. Irgendwie kapier ich dich gerade so gar nicht."
 

Jetzt musste Chris doch ein wenig lächeln, Thomas war manchmal einfach zu langsam für diese Welt und dabei sah er auch noch so unheimlich süß aus, wenn er sich auf seine Unterlippe biss und versuchte nachzudenken.
 

"Thomas, sie klammert zu sehr, dafür bin ich nicht der Mensch, der ständig mit seiner Freundin rumhängt und , auch wenn sich das jetzt mies anhört, wir waren nicht so lange zusammen, dass es die große Liebe war."
 

Thomas senkte seinen Blick und erwiderte leise: "Ja, da könntest du Recht haben. Aber eine Trennung ist immer scheiße." Freundschaftlich klopfte er seinen Freund auf die Schulter. Er lachte: "He, das bekommst du schon wieder hin, ich mein das ernst."
 

Einerseits war Chris froh, dass Thomas nicht weiter nervte und auf ihm rumhackte, er hatte ihn jetzt verstanden, oder besser gesagt seine Lüge. Trotzdem antwortete Chris dankbar: "Ja, danke. Sorry, dass ich dich aufgehalten habe, du wolltest doch weg."
 

Thomas grinste schief: "Klar, ich glaube nur, dass die schon weg sind, die haben bestimmt keine knappe Stunde gewartet, aber das ist auch egal, war nicht wichtig. Was machen wir jetzt, du einsamer Mensch?"
 

"Arschloch!", und im gleichen Moment hatte Thomas auch schon ein Kissen im Gesicht, Affekthandlungen waren doch schon immer die besten, fiel Chris dazu ein.
 

Und nach einer Rangelei und zwei DVD's schliefen dann auch beide müde ein.
 


 

Ein zärtlicher Kuss nach dem nächsten folgte, zarte Lippen liebkosten die empfindliche Haut, die sich vom Hals bis zum Schlüsselbein erstreckte. Chris krallte seine Hände in das schwarze Laken, kniff seine Augen zusammen, als er warme Hände seine Innenschenkel hoch wandern spürte. Nur der dünne blaue Stoff der Boxershort trennte die streichelnden Hände von der empfindlichsten Stelle an Chris' Körper. Eine Hand fuhr über den Stoff hoch zum Bündchen, zog den Stoff ein wenig nach unten. Chris öffnete seine Augen, senkte seinen Blick leicht hinunter.
 

Oliver bemerkte die Veränderung, er küsste vom Schlüsselbeinknochen den Hals hinauf, bis er die Lippen des anderen erreicht hatte. Erneut versanken sie in einem leidenschaftlichen Kuss. Chris fühlte sich unheimlich wohl, verloren in der Liebe des anderen. Er genoss jede einzelne neue und noch so kleine Berührung. Oliver war so zärtlich und doch fordernd.
 

In diesem unendlich langen Kuss gefangen bemerkte Chris mit einem unterdrückten Stöhnen, das die Hände sich ihren Weg unter den Stoff gesucht hatten und seine....
 


 

"Hey, Chris, Süßer, aufwachen. Wir haben schon halb zwei", ertönte Phils quietschige Stimme, die an diesem Morgen noch greller war als sonst.
 

"Mmmnh!" Benommen öffnete Chris seine Augen. Er musste sich erstmal bewusst werden wo er war. Mit Bedauern stellte er erstmal fest, dass er nicht mit Oliver in einem Bett war, sondern, dass Phil neben ihm auf dem Bett hockte. Er wollte sich aufrichten, doch er war noch immer müde und ließ sich so wieder zurück in die weichen Kissen fallen. /Scheiße, wieso.... Oliver.... Warum.... Musst du mich wecken/
 

Chris versuchte Phil noch immer zu ignorieren, er wollte wieder zurück in seinen unerfüllten Traum, er wollte wieder zurück in diese starken Arme, zu den warmen Händen, die ihn in den Wahnsinn trieben.
 


 

Doch Phil ließ nicht nach, mit einfühlsamer Stimme fuhr er fort: "Süßer, was ist denn los? Ist der Liebeskummer so schlimm. Erzähl mir mal, komm schon, das kriegen wir schon hin!" Sanft strich er durch Chris' braunes Haar. /Typisch Phil, hat Thomas dir wohl wieder erzählt/ Chris war wie immer davon fasziniert, wie gut sein bester Freund neue Nachrichten verbreiten konnte. Aber er war natürlich auch wieder von Phils Einfühlvermögen angetan. Phil war wirklich niedlich, wenn er trösten wollte, aber er war auch wirklich ein guter Gesprächspartner, der einem zuhörte und auch versuchte zu helfen. Chris konnte sich auf seine beiden Freunde wirklich verlassen, die beiden wollte er niemals verlieren!
 


 

Chris öffnete seine Augen, starrte genau in die hellen Augen Phils, die ihn mitleidig anschauten. "Hey, Kleiner, ist schon alles okay, halb so wild. Das ist schon alles in Ordnung!", versicherte Chris vergebens. Die Resonanz war ein energisches Kopfschütteln seines Gegenübers. Phil legte immer sehr viel Wert auf Körpersprache. Er erwiderte ernst: "Nein, das stimmt nicht. Thomas hat mir erzählt, wie fertig du warst, also, dann mach mir nix vor. Wieso hast du Schluss gemacht?"
 

Chris schüttelte den Kopf, das war letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte, zumal Phil die ganze Geschichte doch schon von Thomas kannte. "Phil, bitte, du weißt von Thomas wieso, Cecile hat geklammert, okay?" Chris wusste, dass sein Freund sich damit niemals zufrieden geben würde, aber er wünschte es sich sehnlich.
 

Phil machte wahrhaftig keinerlei Anstalten aufzugeben, so bettelte er weiter: "Jetzt sag schon, ich möchte das von dir hören, bitte!" Ein bettelnder Blick folgte. Chris ließ sich wieder einmal breit quatschen: "Okay, Kleiner, ich geh kurz duschen, dann erzähl ich dir das." Sein typisches Lächeln folgte, diesem konnte Phil nichts entgegen setzen.
 


 

/Wo ist denn mein dunkel-blaues Hemd/ Wie wild lief Chris in seinem Zimmer umher. Ein Blick auf die große Wanduhr ließ in noch hektischer geraten. Sein Tag war recht annehmbar verlaufen, wenn man das so sagen konnte...
 

Er war Cecile so gut es ging aus dem Weg gegangen und hatte sich sonst oft mit irgendwelchen Leuten aus seiner Stufe umgeben. Sein Tag wäre jetzt noch perfekt, wenn er dieses verdammte Hemd finden würde. Es war schon fünf vor acht und Oliver würde bestimmt nicht ewig warten. Nachdem er das Bett, den Fußboden, das Bad und Thomas Kleiderschrank durchwühlt hatte, fand er das besagte Stück auf seinem Stuhl liegend. Schnell zog er es über, schnappte sich noch seine schwarze Jacke und rannte dann über einen Umweg, indem er einen anderen Flur nahm, in den Garten hinaus.
 


 

Durch die Dunkelheit konnte er fast gar nichts erkennen und somit war es schwierig den Weg bis zur genannten Bank auszumachen, doch mit einigen Mühen gelang es ihm.
 

Oliver saß mit dem Rücken zu ihm, Chris erkannte seinen schwarzen Mantel, den er schon am Vortag getragen hatte. Oliver schien ihn wohl gehört zu haben, denn er drehte sich lächelnd um und fragte in seiner typischen Art: "Von Pünktlichkeit hast du wohl auch noch nie was gehört, aber scheint wohl eine dieser Schülerkrankheiten zu sein." Als Antwort bekam er nur ein schiefes Grinsen.
 


 

Chris musste sich arg zusammenreißen, dass er ihm nicht in die Arme fiel, mit einem letzten Fünkchen Selbstdisziplin ließ er sich neben ihm auf die Bank sinken, aber immer noch nah genug, dass er seinen angenehmen Duft irgendeines teuren After Shaves wahrnehmen konnte.
 

Da Chris das Schweigen zu dumm war, ihm aber auch nicht wirklich etwas einfiel zu sagen, brachte er nur eine dumme einfallslose Entschuldigung hervor: "Sorry, dass du warten musstest."
 


 

Oliver lachte: "Ich werde es gerade noch überleben, Hauptsache du bist jetzt da!" Ohne weiter über sein Handeln nachzudenken, schlang er seinen Arm um Chris, zog ihn so noch ein Stück näher an sich heran. Chris schien es zu gefallen, langsam lehnte er sich gegen die Schulter des Referendaren. Er spürte eine Hand in seinen Haaren, die seinen Kopf etwas zu sich drehte, so dass er Oliver in die blauen Augen schauen musste.
 


 

Einen Moment verharrten sie so, sich beide in die Augen blickend, bis Oliver die Stille durchbrach: "Ich kann es mir nicht erklären, aber du machst mich total verrückt, Christian!"
 

Chris war nicht in der Lage zu sprechen, sein Herz machte Überschläge. Er musste zugeben, so wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt und als Oliver ihn noch näher zu sich zog und ihn leidenschaftlich küsste, wusste er, dass er ihm vollkommen ausgeliefert war.

Ein Problem jagt das nächste

So, hier ist der neue Teil, aber leider ohne Beta.... Tut mir leid Shiko-chan *ganzdollknuddel*

Den anderen wünsche ich viel Spaß, danke für die Kommis, liebe Grüße Kilia
 


 

Chris schnappte nach Luft, blickte Oliver gierig an, Verlangen zeichnete sich in seinen Augen ab. Die Küsse des Lehrers machten hungrig, hinterließen diesen süßlich, quälenden Nachgeschmack, der den Wunsch nach mehr aufkommen ließ. Oliver ging es nicht anders, dieser Junge blendete seinen Verstand vollständig aus. Ließ mit jeder noch so kleinen Geste, die Begierde wachsen.

Erneut beugte sich der Blondschopf vor, verwickelte Chris in einen wilden auffordernden Tanz ihrer Zungen. Chris krallte sich in den dunklen Stoff seines Gegenübers, suchte Halt am Rücken des jungen Mannes. Oliver hingegen setzte seine Hände anders ein, legte eine Hand in Chris' Nacken, was dieser, sogleich mit einer leichten Gänsehaut, die sich über seinen Körper verteilte, beantwortete. Chris spürte wie sich die andere kühle Hand einen Weg unter der geöffneten Jacke zu seinem Rücken machte. Die neugierige Hand rutschte unter Chris' dunkles Hemd, berührte die bloße Haut. Chris quiekte erschreckt auf, als die kalten Finger seine Wirbelsäule hinaufwanderten. "Was ist denn?", fragte Oliver grinsend.

"Hör auf, das ist fies", erwiderte Chris. "Dann weißt du aber noch nicht, was richtig fies ist", noch nicht ganz ausgesprochen, ließ Oliver seine kalte Hand nach vorne gleiten, begann Chris richtig durchzukitzeln. Er löste die Hand aus dem Nacken, zog sie zur Hilfe. Chris wandte sich unter der quälenden und plötzlichen Attacke, hilflos versuchte er sich zu befreien, doch wegrennen war zwecklos mit dem Gips. Somit war er Oliver schamlos ausgeliefert. Dieser genoss es, führte seine Attacke spielerisch fort, bis Chris hilflos bettelte: "Nein, bitte...., hör auf!" Diesmal schien Oliver Gnade zu haben und beendete seinen Überfall auf Chris. Der dunkelhaarige Junge ließ sich sichtlich erschöpft gegen seinen Peiniger fallen. Hörbar zog er die kühle Luft ein, murmelte: "Das war fies....!"
 

Er schloss seine Augen, atmete den herben Geruch Olivers ein. Er genoss die Wärme, den weichen Stoff des Mantels und die sanften Hände, die jetzt durch sein Haar strichen, ihn fester gegen den Körper drückten.

Nach einiger Zeit durchbrach Olivers dunkle Stimme die Stille: "Alles wieder in Ordnung, Schatz?" Schatz, hatte Chris da gerade richtig gehört, Oliver hatte ihn Schatz genannt. Schon wieder machte sich in Chris das Gefühl der Sprachlosigkeit breit. Oliver überraschte ihn doch immer wieder aufs Neue. Chris konnte seine Gefühle nicht in Worte fassen, er wusste überhaupt nicht, was mit ihm passierte, wenn Oliver bei ihm war. Wenn die beiden zusammen waren, fühlte sich alles an wie in einem Traum, weit weg von der Realität. Die Zeit auf der Bank gehörte nur ihnen, es gab weder Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft.

Als Chris immer noch nicht antwortete, hob Oliver sein Kinn an, blickte ihn tief in die Augen. Ein unendlich zärtlicher Kuss folgte. Von nun an wusste Chris, dass Oliver es ernst meinte.
 

Mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl schloss Chris seine Zimmertüre auf, anders als erwartet, stieß Chris auf ein dunkles Zimmer. /Wo sind die denn? Wie viel Uhr haben wir überhaupt?/ Nachdem er den Lichtschalter betätigt hatte, schaute er auf seine Uhr: 21:58.

Ohne einen weiteren Gedanken an seine Freunde zu verschenken, humpelte er zu seinem Bett und ließ sich erschöpft fallen. Mühselig zog er sich seine blaue Jacke aus, warf auf sie auf einen nahegelegenden Stuhl. Automatisch griff seine Hand nach der schwarzen Fernbedienung, schaltete willkürlich auf irgend ein Programm. Doch Chris' Blick wanderte zur Decke hoch, wie von selbst schloss er seine Augen, driftete in seine Gedankenwelt ab.
 

Er war mit Oliver zusammen, aber, wie es weitergehen sollte wusste er dennoch nicht. Das Zeigen ihrer Beziehung würde Olivers gesamte schulische Karriere zerstören. Ein jeder würde an seinem menschlichen Verstand zweifeln, wie er sich doch nur auf einen Schüler hat eingelassen. Aber das war nicht das einzige, was einen Schatten auf diese Beziehung warf. Was würden Chris' Freunde denken. Wie würden sie reagieren, dass er schwul war und sich dann auch noch in seinen Geschichtslehrer verliebte. Obwohl Chris es gar nicht wollte, hatten diese negativen Gedanken die Überhand in seinem Kopf. Er hatte zwar alles Glück der Welt und ist, obwohl er es nie zu hoffen wagte, mit Oliver zusammen gekommen und doch plagten ihn diese Zweifel, ob es richtig war. Es stand so viel auf dem Spiel und welche Beziehung klappte schon, wenn man sie ewig verstecken musste!?!

Doch einst wusste er auch, Oliver würde er trotz allem nicht aufgeben....!
 

Das Klacken der Türe riss ihn aus seinen Gedanken. Thomas und Phil, quasselnd wie ein Wasserfall, traten ins Zimmer.

"Hey, wo warst du denn?", fragte Thomas, wobei er seine Schuhe in irgendwelche Ecken des Zimmers verfrachtete. Es versetzte Chris sogleich wieder einen Stich, das er seine Freunde wieder anlügen musste. Doch bevor er nur den Ansatz einer Antwort geben konnte, fragte Thomas entsetzt: "Ey, man, was guckst du denn da so einen Müll?"

Schnell fiel Chris' Blick auf den Fernseher. Erschreckt stellte er fest, dass ein Reportage über die neusten und sexiest Boybands lief.

"Ähm, ich muss wohl auf die Fernbedienung gekommen sein." Ein schiefes Grinsen folgte.

"Jaja, fängst schon an wie unsere kleine Schwuchtel hier. Interessierst dich wohl auch schon für so...." Mit einem Schlag gegen seinen Oberarm wurde er gestoppt: "Boah, du bist so fies, halt einfach die Klappe. Du Arschloch!" Versuchend möglichst groß und böse auszusehen, stellte sich Phil vor seinen Kumpel.

"He, Kleiner, war nicht so gemeint. Sorry!" Für seine Verhältnisse recht liebevoll streichelte Thomas kurz Phils linken Oberarm. Er wollte seinen Kumpel wirklich nicht beleidigen, generell hatte er ja gar nichts gegen Schwule. Doch obwohl es kein ernstzunehmender Gedanke für Thomas war, könnte er es nur schwer akzeptieren, wenn Chris auch noch schwul würde. Zu Phil passte das Schwulseins, aber zu Chris nicht, er war der typische Frauenschwarm. So dachte jedenfalls Thomas über seinen besten Freund.
 

Phil lächelte müde: "Ja, dann sag so was auch nicht ständig, das ist nämlich echt mies." Beleidigt zog der Blonde eine Schnute. Thomas entgegnete demnach ernst: "Ja, versprochen, jetzt ist aber auch wieder gut, ne?" Ein Nicken war die Antwort und schon war der kleine Blondschopf auch schon im Bad verschwunden. Chris war froh über die Ablenkung, solange er nicht auf irgendwelche Beziehungs- und Liebesdinge angesprochen wurde. Belustigt durchbrach er das Schweigen: "Na, das kann ja jetzt noch Stunden dauern bis der wieder aus dem Badezimmer kommt. Was auch immer der da so lange macht." Thomas lachte. Für beide Jungen war es ein wahrhaftiges Rätsel, was Phil denn so lange im Bad machte....
 

"Boah, Chrissy, ich muss dir unbedingt was erzählen", laut quiekend trat Phil, nur im hellblauen Bademantel, aus dem Bad. Beide Jungen starrten etwas leicht irritiert von ihrer Playstation Richtung Badezimmertüre. "Was hast du gerade gesagt? Lass das, du sollst nicht immer Chrissy sagen, nimm dir hier nicht alles raus, Kleiner!", entgegnete Chris gespielt sauer. Das schien Phil aber überhaupt nicht zu tangieren, amüsiert plapperte er einfach drauf los: "Ja, du, wir waren ja heute Abend noch unten im Aufenthaltsraum und Tamara war auch da. Und du hast Recht, die guckt Thomas wirklich immer so verliebt an. Findest du nicht, dass die beiden...." "Kleiner, halt die Klappe!", warf Thomas genervt ein.

Aber daran dachte dieser gar nicht, etwas enttäuscht wandte er sich sofort wieder an Chris: "Aber der will davon nichts hören, aber ich denke wir sollten ein Date arrangieren, oder, was meinst du?" Er lächelte süß zu Chris.
 

Dieser antwortete auch schon sofort amüsiert: "Ja, wieso eigentlich nicht." "Ja, super, das wird toll, wir müssen uns was gutes einfallen lassen, dass das klappt und Thomas endlich diese doofe eingebildete Zicke vergisst." Er nickte selber zustimmend zu seiner eigenen Aussage. Chris hingegen lag vor Lachen halb auf dem Boden, es war wirklich faszinierend, wie Phil sich für Liebesdinge anderer Menschen interessierte und helfen wollte, dass sie zusammen kamen.

Thomas war von der Sache zwar nicht so angetan, da er nicht wirklich daran glaubte, dass das klappte was seine Freunde vorhatten. Aber nachdem die beiden anderen noch circa drei endlos vorkommende Stunden darüber diskutierten, wie sie es am besten anstellen sollten, gab er geschlagen nach. Das sollte ja etwas werden....

Ein erfolgreiches Angebot

So, hier ist der neue Teil! Vielen Dank an Shiko-chan *ganzliebknuddel* Und natürlich auch ein ganz großes Dankeschön für die lieben Kommis

Jetzt aber viel Spaß, liebe Grüße Kilia
 


 

"Drrrrrr....drrrrrr...." Unsanft riss das Geklingel Chris und seine Freunde aus ihrem viel zu kurzem Schlaf. Mit einem sicheren Schlag brachte Chris den Übeltäter zum Schweigen. Vorsichtig öffnete er eines seiner Augen und schielte in Richtung Thomas' und Phils Bett. Beide hatten ihre Körper vollständig mit ihren Federdecken bedeckt, um deutlich zu zeigen, dass sie schlafen wollten und diesen Schlummer auch brauchten.
 


 

Chris ließ sich wieder in Kissen sinken, spürte selbst, dass der gestrige Abend lang war. Doch ein erneuter Blick auf die Digitalanzeige des Weckers ließ ihn aufseufzen. Gähnend schlug er die Decke beiseite und kletterte aus seinem Bett. Noch immer von Müdigkeit geplagt, trat er dann endlich den Gang Richtung Badezimmer an. Dabei verfluchte er wieder einmal die Institution Schule. /Scheiße...wer hat so was eigentlich erfunden... Und wofür...!?!/ Doch das warme angenehme Wasser der Dusche hinderte ihn weiter darüber nachzudenken.
 

Circa fünfzehn Minuten später betrat er wieder das Zimmer. Das Bild was sich ihm eröffnete, war fast identisch mit dem, als er den Raum verlassen hatte. Unter Phils Decke kam ein schlanker Arm hervor, zudem erkannte Chris ein paar helle Strähnchen. Als Chris den Blick so über Thomas' Bett gleiten ließ, drohte dieser wohl eher einen Erstickungstod zu sterben. So wie er sich eingemümmelt hatte.
 


 

"He, aufstehen. Ist schon halb", versuchte der Dunkelhaarige seine Freunde zu wecken. Ein Halt die Klappe und irgendein Gemurmel, was Chris nicht ausmachen konnte waren die Antwort. Da sich diese Szene fast jeden Morgen so abspielte, trat er leicht amüsiert zu Phils Bett. Langsam ging er in die Knie, zog die Bettdecke etwas leicht zurück. Leicht streichelte er die Wange des Kleineren, mit sanfter Stimme flüsterte er: "Phil-Kleiner aufstehen." Schon seit Chris sich mit diesen beiden Jungen das Zimmer teilte, wurde Phil mit einer zärtlichen Extraeinladung geweckt. Der Blondschopf musste stets in jeder Lebenssituation sanft behandelt werden. So war er halt....
 


 

"Mmh... müde... will schlafen...!", kam als Resonanz. Doch davon ließ sich Chris gar nicht beirren, er wusste ja, dass seine beiden Freunde viel Schlaf brauchten, aber was sein musste, musste eben sein. Schelmisch grinsend entgegnete er: "Phil, wir haben fünf vor acht, ich weiß ja nicht, wie du das noch schaffen willst. Du möchtest du gut aussehen für deinen Schatzi!" Mit Aussehen und Schönheit bekam man Phil doch immer wieder rum. Und auch an diesem Tag funktionierte diese so hilfreiche Methode.
 

"Was? Schon so spät. Tut mir leid Mäuschen, ich muss ins Bad!", schreckte er hoch und rannte auch schon ins Bad.
 


 

/So, jetzt zu dir. Da Worte ja eh nicht helfen, musst du halt fühlen!/ Grinsend stellte sich Chris vor das Bett seines Freundes und zog mit einem Mal den dunklen Stoff zur Seite. Thomas schreckte hoch: "He, was soll das!?!" Geschockt und noch mit halb geschlossenen Augen starrte er wutentbrannt zu Chris. Dieser antwortete jedoch nur amüsiert: "Es ist schon acht. Beeil dich. Wir haben Mathe, ich habe keine Lust zu spät zu kommen. Es gibt die Klausur wieder!" Thomas' Antwort war ein Augenverdrehen. Dennoch erhob er sich müde und trabte zum Bad. Chris freute sich schon auf das nächste Szenario. Thomas und Phil, die sich um das Badezimmer stritten...
 


 

Gelangweilt starrte Chris zur Tafel. Er wollte zwar nicht bestreiten, dass er Mathe mochte. Doch bei diesem Lehrer war es die reinste Qual. In Chris' und den Augen seiner beiden Freunde verunstaltete Professor Martens das Fach vollständig. Jede Formel kaute er mehrfach durch, bis auch der letzte sie auswendig rauf und runter beten konnte. Ein kleines Stück Papier, was gegen seinen Arm stieß, erweckte seine Aufmerksamkeit. Schnell wandte er seinen Blick von der Tafel und hob den Zettel auf. Sofort erkannte er Phils fein säuberliche Schrift: Ich habe auch schon eine hervorragende Idee, wie wir Thomas und Tamara zusammen bringen können....
 


 

Chris grinste. Das war typisch Phil. Die Beziehungsprobleme anderer Menschen zu lösen, schien wohl seine Lieblingsaufgabe zu sein. Chris musste aber auch zugeben, dass er jetzt neugierig war. Wie denn? Schrieb er schnell und im Vergleich zu der Schrift seines Freundes, saumäßig zurück.
 

"Was tut ihr da?", fragte Thomas genervt und schielte den Zettel hinterher. Schon an dessen Stimme erkannte Chris, dass sein Kumpel die Antwort wusste. Chris antwortete lächelnd: "Phil hat eine Idee. Sei doch nicht so mies gelaunt. Was spricht denn dagegen?" Thomas verdrehte die Augen und entgegnete ernst: "Ich möchte das nicht! Akzeptiert das doch einfach. Eure Idee ist völlig bescheuert. Okay?" Thomas funkelte kurz.
 

/Scheiße, der scheint ja wirklich nicht begeistert zu sein!/ Leise fuhr Chris fort: "He, Thomas, jetzt schalt mal einen Gang zurück!" Doch den Schwarzhaarigen Jungen schien das überhaupt nicht mehr zu stören, sein Blick wanderte wieder zur Tafel.
 


 

"Was ist denn los?", fragte Phil wohl etwas zu laut. Ein böser Blick von Martens streifte ihre letzte Reihe. Chris nickte entschuldigend, das half meistens. Trotzdem, musste er schon im gleichen Moment grinsen. Phil war auch so schusselig. Er deutete wieder auf den Zettel um weitere Unruhen zu vermeiden. Sofort kam die Frage noch mal schriftlich. Zügig kritzelte Chris, dass Thomas so gar nicht von ihrer Idee begeistert war. Phil grinste, das war für ihn kein Hindernis. Wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte, zog er es auch durch. Gerade als Chris sich wieder Thomas zuwenden wollte, erklang sein Name: "Leblanc, ihre Klausur. Die können sie sich dann holen kommen. Können die von Kreutzer und Petersen gleich mitnehmen." Langsam erhob sich Chris, schritt nach vorne. Beim nach vorne Schreiten fiel ihm wieder auf, was so einen typischen Matheprofessor sie doch hatten. Martens, ein großer Mann, 1,85m, schlank, in einem dunklen Anzug, wenige Haare, eine kleine Brille und ein ernster und strenger Blick.
 


 

Höflich antwortete Chris: "Ja, danke." Nachdem er die einzelnen Bögen entgegen genommen hatte, stolzierte er zu seinem Platz zurück. Grinsend legte er die Klausurbögen vor seine Freunde. /Mal sehen, wer diesmal der Loser ist!/ Chris machte sich keinerlei Sorgen, denn alle drei konnten Mathe. "Oh, ich habe ne eins minus!", quiekte Phil, sprang auf und umarmte Chris überschwänglich. "He, ich habe wie immer nix anderes erwartet", bemerkte Chris lachend. Phil musste immer alles mit so vielen Emotionen machen. Vorsichtig schob er den Kleineren beiseite und setzte sich wieder, fragte Thomas: "Und, was hast du?" Thomas grinste stolz und zeigte ihm seine eins. "Nicht schlecht, Glückwunsch, Peters!", kommentierte Chris, bevor er seine Klausur inspizierte. Zufrieden lächelte er, als er seine eins sah. "Also in Mathe sind wir wirklich unschlagbar, findet ihr nicht, ihr Süßen!" Grinsend betrachtete Phil seine Freunde, die aufgrund der letzten Aussage nicht mehr zum Sprechen fähig waren. Beide brachen in lautes Gelächter aus. "Boah, du bist so tuntig!", warf Thomas ein, als er sich wieder etwas beruhigt hatte, worauf er sogleich einen strafenden Blick erntete.
 


 

"Boah, bin ich müde!", warf Thomas auf den Weg zum Schulhof ein. "Ich brauche erstmal einen Kaffee, wer noch?" "Ich bitte", antwortete Chris, dankbar für den Vorschlag. Ein Kaffee würde jetzt bestimmt gut tun. Phil stimmt auch zu: "Ja, bitte, mit viel Milch, wir sind dann schon mal draußen. Bis gleich." Ohne eine Antwort abzuwarten, schliff er Chris am Ärmel hinterher. "He, ich kann nicht so schnell mit den Krücken." Sofort ließ der Blondschopf los und warf Chris einen entschuldigenden Blick zu. Chris lachte, wer konnte Phil schon böse sein?
 


 

Nach etwa fünf Minuten trat Thomas wieder zu ihm. "Boah, demnächst kommt jemand mit, ich balanciere nicht noch mal tausende von Kaffeebechern, klar Phil!", maulte er schon von Weiten und hielt jedem von ihnen seinen Pappbecher hin. Phil kicherte nur und hauchte ein leises Dankeschön. Schweigend standen sie nebeneinander, jeder seinen Blick etwas anderem zugewandt. Ab und an nippten sie an ihren heißen Bechern, bis Phil die Stille durchbrach: "Da vorne ist Cecile. Hast du eigentlich noch mal mit ihr gesprochen?" Chris blickte kurz Richtung Eingangstüre. Sie redete mit irgendwelchen ihrer Freundinnen, gemeinsam liefen sie durch den Schnee in ihre Richtung. Dort war ja schließlich ihr Stammplatz. Chris konnte nur schulterzuckend antworten: "Nein, ich glaube, da legt sie keinerlei Wert drauf. Wär jetzt wahrscheinlich wirklich kein guter Zeitpunkt" Phil nickte, da er merkte, dass sein Kumpel jetzt nicht darüber sprechen wollte. Chris wandte sich wieder, in irgendwelche Gedanken versunken, ab. Nur am Rande bekam er mit, wie Phil und Thomas Cecile einen Guten Morgen wünschten. Er wollte sie lieber nicht sehen. Immer wenn er sie nur sah, fühlte er sich gleich viel schlechter, wurde daran erinnert, dass er ihr und auch den anderen nur etwas vorspielte. Doch ein plötzliches Aufstöhnen von Thomas riss ihn aus seiner Gedankenwelt. Chris drehte sich wieder zu seinen beiden Freunden. "Ey, kriegen wir jetzt nicht noch die scheiß Geschichtsklausur wieder?", fragte er nicht gerade begeistert. Chris musste erst kurz nachdenken bevor er Thomas' Vermutung bestätigte. Er hatte gar nicht daran gedacht, dass sie ja jetzt Geschichte hatten. Ein unbeschreibliches Gefühl breitete sich in seinem Körper aus. Einerseits war er froh Oliver zu sehen. Andererseits wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Es kostete ihn unheimliche Kraft sich im Unterricht nichts anmerken zu lassen. Er bemerkte seine Unsicherheit, denn er wusste nicht, wie Oliver reagieren würde. Und ob das alles überhaupt gut gehen würde. Thomas schien hingegen ganz andere Probleme zu haben. Er quengelte Phil damit voll wie mies doch Geschichte sei und er überhaupt nicht wüsste, wofür er so was brauchte. Zudem verfluchte er den Chevalier, weil dieser ihm mit dieser Klausur garantiert die Ferien versauen würde. Phil hingegen versuchte seinen Kumpel vergebens zu trösten. Das Klingeln schien nicht gerade zur Beruhigung beizutragen. Immer noch murrend traten Thomas und seine Freunde zu ihrem kleinen Geschichtsraum. Zum Glück war der blonde Referendar noch nirgends in Sicht.
 


 

Wieder suchten sie ihre Plätze in der letzten Reihe auf. Chris erster Blick fiel wieder nach draußen zum Basketballplatz, der unbespielt vor ihm lag. Nur wenige Fußspuren waren im Schnee zu erkennen. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und vernahm Phils leicht besorgte Stimme: "Alles in Ordnung mit dir? Du bist schon seit draußen so komisch? Hast du was?" Chris spürte Übelkeit in sich aufsteigen, wie gerne hätte er Phil jetzt alles erzählt, bei ihm Beistand gesucht. Doch stattdessen schüttelte er nur mit dem Kopf, starrte weiter zum Fenster raus. Phil schien zwar nicht ganz zufrieden, musterte seinen Freund ungläubig, doch er wollte jetzt auch nicht weiter nerven. Er plapperte einfach in seiner heiteren Art weiter: "Soll ich dir jetzt meine Idee erzählen. Das klappt bestimmt!" Chris war dankbar für die Abwechslung, er wollte jetzt nicht an seine Probleme denken. "Ja, dann schieß doch mal los", forderte er seinen blonden Kumpel auf.
 


 

Damit Thomas auch auf gar keinen Fall etwas mitbekam, beugte sich Phil vor und begann leise: "Also, wir machen unten im Keller im Partyraum eine Pyjama-Party für unsere Stufe. Also, ich...." Er hielt inne als er Chris' ungläubiges Gesicht sah: "Kleiner, wie willst du das denn anstellen?" Phil grinste: "Das ist doch gar nicht so schwer. Wir machen das, wenn es Ferien gibt, wenn einige schon nach Hause gefahren sind. Ich habe schon mal rumgefragt, dann sind wir nur noch die Leute aus unserer Clique und noch ein paar andere. Wir fahren ja erst ein paar Tage später nach Hause. Ist doch super, oder?" Der Dunkelhaarige schien immer noch nicht ganz überzeugt: "Phil, das klappt doch nie, wie willst du das denn organisieren, das sind doch nur noch ein paar Tage." Der Blondschopf schien sich nicht beirren zu lassen und wich nur galant aus: "Gut, wenn du meinst, machen wir das bei uns im Zimmer, als Abschiedsparty. Der Raum ist groß genug und das wird sicher lustig!" Er strahlte über beide Ohren. Chris antwortete etwas zufriedener: "Ja, darüber lässt sich reden, wir klären das am besten heute Abend. Ich muss heute noch ins Krankenhaus." Phil nickte. Gerade als Chris seinen Kumpel fragen konnte, ob er ihn ins Krankenhaus fahren könnte, trat Oliver ein.
 


 

Chris starrte gebannt zur Türe. Oliver trug eine blaue Jeans, ein weißes Hemd und eine bläuliche Krawatte. Die blonden Haare waren ordentlich hochgegelt. Chris konnte seinen Blick nicht lösen, verfolgte den Referendaren bis zum Pult. Wie immer setzte er sich vorne auf die Kante und begrüßte die Klasse gutgelaunt wie zu jeder Stunde: "Guten Morgen zusammen. Damit ihr jetzt nicht länger nervt, habe ich mich auch dazu geopfert eure Klausuren zu kontrollieren. Immerhin war es nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte." Er lachte. Chris schmolz nur so dahin, brannte diesen Anblick in sein Gehirn. Er bekam das Raunen und Stöhnen gar nicht mit, was durch die Reihen ging.
 


 

Doch plötzlich wurde er angestoßen: "He, wann musst du denn ins Krankenhaus und wer fährt dich?" Phil musterte ihn neugierig. Bevor Chris antworten konnte, mischte sich Thomas ein: "Du musst heute dahin. Ich kann dich aber dann nicht fahren. Sorry!" Entschuldigend hob er die Arme. Chris verdrehte die Augen, jetzt hatte er ein Problem, wie sollte er jetzt zum Krankenhaus kommen. Er biss sich auf die Unterlippe, starrte zu seinen Freunden: "Ja, keine Ahnung. Problem würde ich da mal sagen." Phil streichelte sanft seine Schulter: "Ja, das ist ja jetzt dumm. Aber ich frage einfach Markus, der kann dich bestimmt fahren. Was ist heute denn für ein Tag." "Dienstag", antwortete eine dunkle Stimme." Etwas irritiert blickten die drei Jungen auf. Vor ihnen stand Oliver. Phil schien das nicht weiter zu interessieren, er redete weiter: "Oh, Chris, sorry, aber der hat Training."
 


 

"Was gibt es denn so wichtiges?" Mit diesen Worten setzte sich Oliver zu Phil auf den Tisch und beobachtete die Jungenreihe lächelnd. Chris senkte seinen Blick, er hätte niemals so stark wie Oliver reagieren können. Er schien seine Gefühle vollständig verstecken zu können. Phil antwortete als erster: "Chris muss heute ins Krankenhaus, wegen dem Gips, aber keiner, der uns einfällt, kann ihn fahren. Jetzt gibt es ein Problem." Zur Unterstützung seiner Aussage nickte er eifrig. Ohne weiter über irgendetwas nachzudenken, antwortete der blonde Referendar: "Ja, das ist doch kein Problem, ich fahre Chris. Ich habe heute Mittag mal keine Konferenz und Taxi oder Bus wäre wirklich zu umständlich."
 


 

Geschockt blickte Chris auf, das hatte er nicht erwartet. /Scheiße, was soll das? Das geht doch niemals gut!?!/ Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er war glücklich, weil er mit Oliver dann alleine wäre, aber es warf auch so viele Probleme auf. Er wusste im Moment gar nix mehr. Ein Tritt von Thomas riss ihn aus seinen Gedanken. Er nickte: "Ja, danke, das ist nett von ihnen." Leicht hob er seinen Kopf, lächelte zu Oliver. Er musste sich zusammennehmen. Oliver stellte sich wieder hin, fragte: "Gut, wann denn?" "Um drei, ist das okay?" Chris wartete auf die Bestätigung.
 

Oliver antwortete gelassen: "Ja, natürlich. Aber jetzt hier, erstmal eure Klausuren" Schnell verteilte er die drei Bögen auf dem jeweiligen Pult der Jungen. "Thomas, ich muss sagen, das Lernen scheint ja geholfen zu haben." Er lächelte zu dem Schwarzhaarigen. Dann trat er wieder Richtung restlicher Klasse, verteilte weiter.
 


 

Thomas grinste: "Cool, wie geil, ich habe ne vier plus. Keine Fünf!" Phil kicherte: "Na, siehst du. Vielleicht solltest du zur Abwechslung öfter mal lernen. "Haha, hast du gut reden, was hast du?" Der Blonde lächelte zufrieden: "Zwei, wie Chris. Aber das wird schon noch...."
 


 

Chris humpelte langsam die Treppen herunter und trat Richtung Eingang. Er war aufgeregt, denn solange er auch versuchte sich mit der Situation auseinanderzusetzen, er wusste einfach nicht, wie er sich verhalten sollte. Er zog die dunkle schwere Eichentüre auf, gelang etwas mühselig die wenigen Steintreppen herunter. Im Schnee war es noch nerviger mit Krücken zu gehen, schoss es ihm durch den Kopf. Ein dumpfer Knall ließ ihn sich umdrehen. Oliver erschien hinter ihm auf den Stufen. "Entschuldige, wurde noch von einer Schülerin aufgehalten", entschuldigte er sich schnell. Schon okay, war Chris' knappe Antwort. Wieder blickte er zu Boden. Schweigend erreichten sie Olivers schwarzes Auto. Wenige Sekunden später saßen sie nebeneinander. Chris merkte, wie Oliver den Kragen seines Mantels zurecht zupfte. Er hatte ihn noch gar nicht angesehen. Das wollte er auch lieber lassen, stattdessen sagte er: "Cooles Auto." Das war wenigstens wahr, Chris gefiel der AudiA3.
 


 

Oliver lachte kurz: "Danke, erfüllt wenigstens seinen Zweck." Er startete den Wagen und fuhr die große Einfahrt heraus auf die Bundesstraße. Chris ließ seinen Blick durch die Fensterscheiben schweifen. Er beobachtete die verschneite Landschaft, mit den Bergen, den kleinen Stückchen Wiesen und einem kleinen Wald. Er hasste diese Landschaft genauso wie dieses unangenehme Schweigen, aber erstes lenkte ihn wenigstens noch ab. Doch Oliver durchbrach die Stille: "Was ist los mit dir? Alles in Ordnung?" Seine Stimme klang leicht besorgt. Chris hielt es nicht mehr aus, zog die Luft scharf in seine Lungen, bevor er antwortete: "Wieso machst du das?" Er spürte, wie Oliver kurz zu ihm blickte und dann entgegnete: "He, wieso nicht? Was soll denn passieren? So sind wir wenigstens mal ungestört. Hier kennt uns keiner." Seine rechte Hand streichelte kurz über Chris' Oberschenkel. Von der Seite aus hatte dieser die Fahrt noch gar nicht gesehen. Wahrscheinlich hatte Oliver Recht. Sie waren ja wirklich ungestört. Trotzdem verstand Chris nicht ganz Olivers Handeln. Er wirkte auf einmal so distanziert, schwieg so viel.
 


 

/Wieso verhältst du dich dann so merkwürdig!?!/ Chris zuckte nur mit den Schultern und blickte wieder heraus um sich abzulenken. Oliver schien sich davon aber nicht abbringen zu lassen. Er genoss es mal mit Chris alleine zu sein. Hier draußen auf der Straße konnte sie niemand entdecken. In dem nächsten kleinen Seiteweg, der von der Bundesstraße abbog, hielt er den Wagen. Chris drehte sich verwundert um und blickte ihm direkt in die blauen Augen. Was war denn jetzt auf einmal los? Oliver lächelte nur still und fragte auffordernd: "Süßer, bekomme ich denn gar keinen Begrüßungskuss!?! Du kannst doch sonst nie genug davon bekommen...."

Kommunikationsprobleme

So, hier ist der neue Teil! Ich entschuldige mich vielmals für die Verspätung, aber zuerst hat mein PC gestreikt und dann diese wundervolle Seite....!

Vielen Dank an Shiko-chan *ganzliebknuddel* und auch an alle anderen, die immer so schön lesen und auch Kommis schreiben!

Jetzt viel Spaß, liebe Grüße Kilia
 


 

/Nicht genug bekommen..../ Die Worte waren noch nicht ganz ausgesprochen, als Chris schon rot anlief. Er war verwirrt bis sprachlos über Olivers Direktheit. Verlegen biss er sich auf seine Unterlippe. Was stellte der blonde Referendar bloß mit ihm an? Eine warme Hand, die ihm sanft über die Wange strich, holte ihn aus seiner Starre zurück. Als Chris aufschaute, blickte er in Olivers strahlende blaue Ozeane. Auffordernd funkelten ihn diese an. Bald darauf spürte er auch schon Olivers Lippen auf den seinigen und die forsche Zunge, die sich ihren Weg suchte.
 

Alles ging so schnell. Chris konnte das ganze überhaupt nicht nachvollziehen, ließ Oliver einfach agieren.
 


 

Oliver schickte seine Hände auf Wanderschaft, ließ sie durch Chris' dunkles Haar fahren, hielt im Nacken kurz inne. Streichelte dann weiter den Rücken herab, zog Chris, so gut es im Auto ging, ein Stück näher zu sich. Diesmal war sich der Blonde sicher, indem was er tat. Er spürte wie Chris sich entspannte, den Kuss leidenschaftlich erwiderte. Oliver spürte Chris' Hände, die über seine Schultern glitten, den schwarzen Stoff mit sich nach unten zogen.
 


 

Neugierig ließ Chris seine Finger unter Olivers Hemd gleiten und streichelte die Wirbelsäule nach oben. Oliver löste sich aus ihrem letzten Kuss und grinste Chris neckisch an: "Ich dachte wirklich schon, du wärst plötzlich schüchtern geworden!"
 

Unvermeidlich färbten sich Chris' Wangen erneut rötlich. Er konnte nur noch kaum hörbar ein: "Du hast dich doch so komisch verhalten, ich nicht!" flüstern und dieses Mal ohne weiter darüber nachzudenken, drückte er seine Lippen auf die seines Lehrers. Wieder versanken sie in einem unendlich langen Kuss. Ein dumpfes Klopfen ließ sie ruckartig auseinander fahren. Erschrocken drehte sich Oliver zum Fenster um. Er starrte direkt in die erzürnten Augen eines etwa Siebzigjährigen.
 


 

Oliver erholte sich schnell von seinem Schock, blickte noch kurz zu Chris, öffnete dann das Fenster. Sofort strömte eisige Luft in den Innenraum, die die Insassen leicht frösteln ließ. Andererseits brachte sie jedoch auch Oliver letztendlich wieder zum klaren Denken. Mit freundlicher Stimme wandte er sich an den älteren Herren: "Ja bitte?" Fasziniert stellte er fest, wie der Mann nach Worten rang. Grund dafür war Chris, der sich hinter Oliver vollständig aufrichtete und seine Haare richtete. Nach einigen Sekunden hatte der Mann sich dann gefangen und raunte wütend los: "Ich muss hier durch. Sie kriegen wohl nichts mehr mit. Ich hupe hier wie ein Besessener." Nach einer kurzen Pause fügte er noch an: "Waren wohl mit ihren Schweinereien genug beschäftigt. Unmöglich!" Und schon wandte er sich auch schon kopfschüttelnd ab, ehe der hagere Mann langsam zu seinem alten braunen Mercedes schlürfte.
 


 

Chris wollte eigentlich lachen, denn der Mann hatte zu komisch ausgesehen, wie er so nach den passenden Worten suchte. Doch das Gesagte von dem älteren Herrn beschäftigte ihn viel mehr. Wieder einmal tauchte er in seine Gedankenwelt ab. /Schweinereien/ immer wieder hallte dieses Wort durch seinen Kopf. Er machte sich zwar nie Gedanken, was andere Wildfremde dachten, aber in diesem Fall war es etwas völlig anderes! Er wusste, dass es viele Menschen gab, die Schwulsein nicht akzeptierten und eine Abneigung dagegen hegten. Es war ihm zwar auch bewusst, dass das vorwiegend bei älteren Leuten auftrat, aber so könnte es auch bei seinen Freunden und seiner eigenen Familie sein!
 


 

Weit entfernt vernahm er Olivers Stimme: "So ein Spießer! Aber irgendwie auch sehr belustigend, fandest du nicht auch?" Doch als er keine Antwort bekam, drehte er sich wieder zum Beifahrersitz. Sein Blick verfiel wieder leicht in Besorgnis. Er hatte gelernt mit solchen Bemerkungen umzugehen. Versuchte auch weitgehenden seine sexuellen Neigungen zu verstecken. Chris jedoch schien unter dieser ganzen Situation sehr zu leiden. Olivers zurückgedrängte Zweifel kamen wieder auf. Obwohl er es nicht wollte, kam die Frage auf, ob das ganze überhaupt Sinn hatte. Oliver wollte Chris zudem nicht mehr so still und traurig sehen. So war er sonst gar nicht. Vorsichtig beugte er sich vor, berührte sanft Chris' Lippen.
 


 

Etwas leicht irritiert schaute Chris in Olivers ernstes Gesicht. Sogleich vernahm er dessen dunkle Stimme: "Alles klar?" Ein Nicken und ein schwer aufgebrachtes gequältes Lächeln war die Antwort. Doch ein erneutes Hupen hinderte Oliver zum Antworten. Genervt startete er den Wagen, fuhr zur Seite und ließ den anderen Wagen vorbei. Danach hielt er auch schon wieder. Immer noch etwas besorgt drehte er sich zu Chris und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. Sanft streichelte er über den Jeansstoff.
 


 

Doch das konnte und wollte Chris jetzt noch weniger, er wollte nicht vor Oliver seine kompletten Schwächen aufdecken. Schwach drückte er die Hand weg. Mit ernster Stimme sagte er aber dann: "Wir müssen fahren, sonst kommen wir noch zu spät. Bitte." Das letzte Wort war nur ein Flüstern, machte zu genau deutlich, dass Chris mit der ganzen Situation überfordert war. Schweigend setzte Oliver den Wagen zurück auf die Straße und fuhr Richtung Hospital.
 


 

Nach einer Unendlichkeit wie es Chris vorkam, erreichten sie endlich das riesige weiße Gebäude. Oliver suchte auf dem vorgegebenen Besucherparkplatz nach einer freien Lücke. Ziemlich nah am Eingang wurde er dann auch fündig. Immer noch schweigend stiegen sie aus und betraten den Eingangsbereich. Vor einem der grauen Aufzüge durchbrach Oliver die Stille: "Wo müssen wir denn hin?" Chris überlegte kurz, antwortete dann aber entschlossen: "Station 3." Er nickte stumm. Surrend öffnete sich die Schiebetüre. Der Aufzug war zum Glück leer. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung. Auf Station 1 stieg eine Krankenschwester mittleren Alters und guter Statur ein. Sie lächelte freundlich und drückte die Zwei. In ihrer rechten Hand waren irgendwelche rötlichen Fläschchen zu erkennen. Bei der nächsten Station verschwand sie aber auch schon wieder.
 


 

Nur mühselig schloss sich die Türe. Genauso mühselig ließ Chris auch seinen Blick zu Oliver gleiten. Dieser zog seine rechte Augenbraue hoch, wartete auf eine Reaktion von Chris, bis dieser leise zu sprechen begann : "Es tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte...." Olivers Blick wanderte zu der roten Digitalanzeige, gleich müssten sie am Ziel sein. Schnell beugte er sich zu dem Dunkelhaarigen und gab ihm einen flüchtigen Kuss. "Schon gut", beendete er seine Aktion. Schon im nächsten Moment blieb der Aufzug stehen. Die Türe schob sich quälend auf. Fünf Personen warteten schon um einzusteigen. Chris und Oliver hingegen sahen sich erst einmal um. Beidseitig vom Aufzug lag ein, in mint-grün und weiß gehaltener, Flur. Fragend drehte sich Oliver zu Chris. Der deutete auf den linken Flur. Nachdem sie an etwa zehn Türen vorbei gegangen waren, erreichten sie das Schwesternzimmer. Drei Schwestern saßen quatschend an einem braunen Holztisch, jede mit Kaffeebecher und Zigarette bewaffnet. Eine junge, zierlich dunkelhaarige Frau blickte als erste zu ihnen auf und begann freundlich: "Hallo, was kann ich für sie tun?" Sie lächelte fröhlich. Zu fröhlich für Chris, der genervt zu Oliver blickte und ihm zu verstehen gab, dass er doch bitte antworten sollte.
 


 

Oliver begann auch sofort in seiner höflichen Art: "Guten Tag, mein Name ist Chevalier und das ist Herr Leblanc, er sollte sich noch mal vorstellig machen, er hatte am Wochenende einen Unfall. Er soll zur Gipskontrolle." Die Schwester nickte, als würde sie verdeutlichen wollen, dass sie verstanden hatte. In der gleichen freundlichen Stimme wie zuvor forderte sie schließlich auf, dass die Herren ihr folgen sollten.
 


 

Chris humpelte der Schwester den Flur entlang hinterher. Als er merkte, dass Oliver nicht folgte, drehte er sich erschrocken um: "Komm mit, bitte!" Diesmal setzte er sein unwiderstehliches Lächeln auf. Oliver, der sich gerade auf einen der weißen Wandstühle gesetzt hatte, sprang auf und trat zügig zu Chris. "Hast wohl Angst, was?", neckte er den Braunhaarigen. Er sprach aber zum Glück so leise, dass die Schwester es nicht hörte. Von Chris kam nur ein müdes HAHA.
 


 

Nach einer Weile klopfte die Schwester an eine der Türen. Chris erkannte auf dem creme-farbenden Türschild: Prof. Dr. Bracht. Höflich wandte sie sich an ihre beiden Begleiter und machte klar, dass sie nur kurz dem Arzt bescheid sage, dass Herr Leblanc eingetroffen sei. Nach etwa einer Minute erschien sie wieder, diesmal mit einer gelblichen Karteikarte. "So, ich bringe sie jetzt erstmal zum Röntgen. Danach wird Professor Bracht noch mal nach ihnen sehen. Dann sind sie auch schon erlöst."
 


 

Chris war froh, dass das Röntgenzimmer nur zwei Türen weiter war. Das Röntgen verlief recht schnell. Daraufhin wurde er auch schon in das neben liegende Behandlungszimmer geführt. Gelangweilt wartete er auf den Arzt. Etwa zehn Minuten später betrat ein circa fünfzigjähriger Mann mit blonden Haaren und einem sympathischen Gesicht den Raum. "Guten Tag, Professor Bracht mein Name" stellte er sich knapp vor. Chris erwiderte genauso kurz: "Guten Tag, Chris Leblanc"
 


 

Der Arzt trat freundlich an die Liege und betrachtete vorsichtig Chris' Knöchel. Konzentriert drückte er noch hier und da, ehe er auch schon wieder fachmännisch zu reden anfing: "Ja, das sieht doch schon ganz passabel aus" Der Mann stand nun auf, trat zur Wand und legte die Röntgenbilder auf die dafür vorgesehene Stelle an der Wand. Chris hörte ihn mit irgendwelchen Fachwörtern um sich schmeißen. Hier und da deutete Herr Bracht auf die Bilder. Chris erkannte jedoch lediglich nur ein paar hellere und dunklere Stellen und Knochen, mehr wirklich nicht. Doch das musste er auch schließlich gar nicht. Entschlossen drehte der Arzt sich wieder zu ihm: "So, ich lege ihnen jetzt noch mal einen Gips an und in zwei Tagen kommen sie dann bitte wieder. Dann wird ein Verband reichen." Chris nickte dankbar und erleichtert.
 


 

Zwanzig Minuten später humpelte er wieder auf den Gang hinaus. "Da bist du ja endlich", empfing ihn Oliver lächelnd. Chris zuckte mit den Schultern: "Ja, ich weiß auch nicht, aber die brauchen immer ewig hier. Ich bin so froh, wenn ich das Ding wieder los bin!" Abwertend deutete er auf sein eingegipstes Körperteil. Oliver klopfte ihn auf die Schulter: "Nun komm, so schlimm ist es nicht. Wann musst du hier denn wieder hin?" Diesmal grinste er anstatt zu lächeln. "Warum?", fragte Chris mit leiser Vorahnung. "Dann fahr ich dich, diesmal bestimmt auch nicht mit so nervigen Unterbrechungen, versprochen."
 

Unweigerlich durchflutete Chris dieses typisch angenehme Gefühl. 'Dann werden wir wieder alleine sein...' Er brachte grinsend nur ein in zwei Tagen heraus. Seine schlechte Laune war plötzlich verflogen.
 


 

Oliver bog in die letzte Kurve. Chris erkannte schon das alte impulsante Gebäude. Doch plötzlich hielt der Blonde am Straßenrand an. Mit sanfter Stimme wandte er sich an Chris: "Ich muss mich doch wenigstens noch von dir verabschieden. Nicht wahr, Süßer!" Chris merkte den Schauer, der über seinen Rücken lief. Mit einem Mal waren auch die letzten Zweifel verdrängt, wenn er auch nicht wusste wie lange dies anhalten würde. Beide verfielen wieder in, einen nicht enden wollenden, Kuss.
 


 

"Also, dann bis morgen und danke noch mal!" Chris grinste als er die Steintreppe nach oben humpelte. Oliver fuhr vorbei und parkte den Wagen etwas weiter weg. Als Chris gerade die Türe öffnen wollte, wurde er jedoch sogleich in seiner Aktion unterbrochen, da ein überschwenglicher Phil diese schon aufriss: "Hey, Süßer, ich hab dich kommen sehen. Stell dir vor, ich hab schon alles organisiert. Tamara kommt auch!" Stolz lächelte der Blondschopf Chris an. Doch dieser kam gar nicht zu Wort, denn Phil plapperte unermüdlich wie ein Wasserfall weiter: "Also, wir machen das Samstags, so gegen neun, das hab ich denen schon gesagt, die waren auch alle total begeistert."
 

"Phil, können...." Weiter kam Chris nicht, zu gerne wäre er wenigstens ins Gebäude gegangen, doch Phil ignorierte das vollständig. "Also, die Sachen besorgen Markus und so, der kann ja fahren, Musik hat ja Thomas und das andere hab ich so alles schon geplant. Was sagst du?" Erwartungsvoll wurde mit den Wimpern geklimpert.
 


 

"Schön, können wir bitte reingehen, es ist kalt?", bat Chris freundlich. Phil zog eine Schnute: "Boah, Liebling stell dich nicht so an, ich will lieber wissen wie du das findest, war eine ganze Menge Arbeit. Das kannst du mir glauben!" Zur Unterstützung schüttelte er noch mal mit seinem Kopf. Chris grinste, Phil war doch zu süß: "Ja, das glaub ich dir. Und was sagt Thomas dazu?" Phil verdrehte kurz die Augen: "Der weiß das noch nicht, aber ich dachte du sagst das ihm. Der rastet immer so schnell aus und du verträgst das Gemeckere besser und kannst den auch sicherlich besser wieder beruhigen. Der kommt gleich wieder." "Ja, dann, gehen wir doch schon mal nach oben." Langsam humpelte er zur Treppe, einen grinsenden Phil hinter sich. 'Mal sehen, was Thomas dazu sagt. Ich bin gespannt...'

Fahrt ins Glück

So, da ist endlich wieder ein neuer Teil! Wie immer vielen, lieben Dank an Shiko-chan *ganzliebknuddel* Und natürlich vielen Dank an die treuen Leser und für die ganzen Kommis. Viel Spaß. Bis dann, liebe Grüße Kilia
 

Immer noch grinsend schloss Phil dir Türe auf, woraufhin er sich glücklich auf sein Bett fallen ließ, während Chris mit etwas weniger Temperament neben ihm Platz nahm. "Glaubst du, Thomas freut sich? Bestimmt, oder? Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben!", fragte Phil in die Stille hinein. Chris überlegte kurz, denn leider musste er sich eingestehen, dass er nicht wirklich wusste wie sein Freund reagieren würde: "Ich habe keine Ahnung, Kleiner. Aber das wird schon klappen. Ich glaube, der ist nur etwas durch seine dumme Ex verunsichert und war deswegen nicht so begeistert. Der wird sich schon amüsieren." Um Phil noch mehr zu überzeugen, lächelte er freundlich. Der Kleine grinste: "Ja, du hast Recht. Das war ne gute Idee mit der Party. Der kommt bestimmt mit Tamara zusammen!"
 


 

Der Blonde hatte gerade zu Ende gesprochen, als auch schon die Türe aufflog. Ein breit grinsender, gutgelaunter Thomas trat ein. Galant warf er seine schwarze Sporttasche auf sein Bett, ließ sich zufrieden daneben fallen: "Na, was geht bei euch beiden?" Phil brachte nur ein leises nichts hervor. Lächelte dann aber sofort verlegen zu Chris um ihm verstehen zu geben, Thomas in seine Partypläne zu involvieren. Doch Chris lächelte nur freundlich zurück und begann stattdessen erst ein allgemeines Gespräch: "Alles klar. Bin aber auch erst gerade wieder aus dem Krankenhaus zurück. Wie war das Basketballtraining?" "Cool! Du hättest heute echt mitmachen müssen. Ab wann kannst du denn wieder spielen? Bald fangen die Turniere an." Doch bevor Chris antworten konnte, warf Phil genervt ein: "Boah, jetzt redet bitte nicht über Basketball. Das ist langweilig! Es gibt auch wichtigeres!" Thomas begann zu grinsen: "Oh, du Armer! Was gibt es denn so viel Wichtigeres? Möchtest du uns etwa von deinen Turteleien erzählen?" "Nein, will ich nicht. Chris möchte dir aber was ganz dringendes sagen!" Phil grinste, blinzelte auffällig in Thomas' Richtung.
 


 

Erwartungsvoll drehte sich der Schwarzhaarige zu Chris, er war gespannt, was jetzt kam. Chris begann auch schon ruhig: "Also, Phil hat eine Pyjamaparty organisiert. Die wird hier oben stattfinden, wenn die Ferien schon angefangen haben." Verdutzt blickte Thomas von Chris zu Phil und wieder zurück. Ungläubig fragte er: "Du willst eine Py-Ja-Ma-Party veranstalten? Was soll das? Ist das wegen Tamara?" Böse funkelte er seine beiden Freunde an. Sofort blickte der Blonde zu Chris und sah ihn traurig und bettelnd an. Chris wusste schon was zu tun war und begann somit ruhig: "He, jetzt guck doch mal. Das wird doch super-lustig. Das ist die beste Gelegenheit sich an Tamara ranzumachen. Das wird schon nicht schief gehen." Thomas schien sich etwas zu beruhigen, was Phil diesmal nutze und munter losplapperte: "Ja, und wenn er dann zusammen seid, ist doch alles super. Verliebt sein ist doch so schön!" Schwärmerisch schloss er die Augen und ließ sich gegen seinen Kumpel fallen. Der Braunhaarige nahm es lächelnd zur Kenntnis, wandte sich dann aber wieder zu Thomas: "Phil hat Recht, vergiss deine Ex endlich. Du kannst ihr nicht ewig nachtrauern. Komm schon. Der Kleine hat sich auch wirklich Mühe gegeben mit dieser Idee...!" Gelassen schüttelte Thomas die Schultern, ganz überzeugt war er zwar nicht von der Sache, aber seine Kumpels würden ihm schon helfen. Immerhin hatten sie ja Phil als so genannten Liebes- und Beziehungsexperten.
 


 

Die nächsten eineinhalb Tage verliefen für Chris wie immer. Er bekam hier und da noch Klausuren zurück und genoss ansonsten mit seinen Freunden die Freizeit. Denn kurz vor den Ferien waren Unterricht und Hausaufgaben zum Glück ein regelrechtes Fremdwort. Oliver hatte er in dieser Zeit gar nicht gesehen. Der Unterricht war ausgefallen und mittags gab es meist irgendwelche Konferenzen. Heute Nachmittag hatte sich Oliver aber Zeit genommen, um Chris, wie versprochen, ins Krankenhaus zu fahren.
 


 

'Hoffentlich wird das nicht genauso mies wie letztes Mal! Da habe ich nämlich gar keine Lust drauf.' Langsam bewegte sich Chris Richtung Ausgang. Ein paar Fünftklässler kreuzten seinen Weg und rannten lachend zum Aufenthaltsraum. Irgendwie beneidete er sie um ihre Verspieltheit und Sorglosigkeit. Mühselig humpelte Chris die Steintreppen zum Parkplatz hinunter, schon von Weiten erkannte er Oliver, der neben dem Auto wartete. "Hi, ich dachte, diesmal bin ich mal pünktlich unten und lass dich nicht unbedingt warten!", begrüßte Oliver ihn freundlich. Chris lächelte zurück: "Kein Problem." Zügig stiegen sie dann ins Auto ein und verließen das Privatgrundstück.
 


 

Sie schwiegen, bis Oliver die Straße zur Stadt erreichte. "Und wie geht's dir? Was hast du in letzten beiden Tagen gemacht?", fragte Oliver in seiner liebevollen Stimme. Er löste seine Hand von Steuer und streichelte sanft über Chris', die auf seinem Oberschenkel lag. Der Junge war etwas überrascht über das Verhalten seines Freundes, wo die Autofahrt beim letzten Mal eher eine Qual war. Diesmal aber fühlte sich Chris wohl und es schien eine sehr viel angenehmere Fahrt zu werden.
 


 

"Alles in Ordnung. Gibt nicht viel Neues und bei dir? Du hattest ja viel zu tun die Woche?". Oliver erkannte sofort die Enttäuschung in Chris' Stimme. Er wusste aber auch wie er ihn wieder aufheitern konnte. Ruhig erwiderte er: " Ja, es tut mir leid. Aber ich habe nach dem Krankenhaus auch noch eine Überraschung für dich!"
 


 

'Eine Überraschung....!' Im ersten Moment wusste Chris überhaupt nicht, was er sagen sollte. So etwas hätte er wirklich nicht erwartet. Grinsend fragte er: "Was denn? Sag schon, bitte!"
 

Oliver schüttelte den Kopf: "Nein, Süßer, warte ab. Und fang jetzt ja nicht an zu quengeln."
 


 

Oliver parkte den Wagen wieder nah am Eingang. " So, dann komm!", forderte er Chris zum Aussteigen auf. Doch dieser schüttelte energisch den Kopf, ergriff den Blonden am Ärmel seines Mantels. "Erst möchte ich einen Kuss haben!", bestimmte Chris. Dieser Aufforderung musste auch sofort nachgegeben werden. Sekunden später verlor sich Chris erneut in einem leidenschaftlichen Kuss.
 


 

Minuten später betraten die beiden die Krankenhaushalle. Sofort stieg Chris der typische Geruch von Desinfektionsmittel entgegen. Er schüttelte sich kurz, fand es einfach nur eklig. Oliver schien das ganze überhaupt nicht zu interessieren. Lächelnd wie immer betätigte er die graue Taste um den Aufzug zu holen. Kurz danach ratterten langsam die Türen auf. Nachdem sie noch zwei Damen mittleren Alters ausstiegen ließen, traten sie in den Aufzug. "Was hast du denn jetzt so eine Überraschung für mich?", fragte Chris mit Dackelaugen. Oliver grinste, schüttelte langsam den Kopf: "Warte es ab, Süßer! Gleich wirst du es ja erfahren. Ich hoffe nur, dass es dir gefallen wird...."
 


 

Wie beim letzten Besuch traten Chris und Oliver zum Schwesternzimmer. Eine kleine rothaarige Frau, korpulenter Statur, etwa fünfzig, öffnete die Türe. Etwas gereizt, als hätte man sie gerade in einer wichtigen und heiligen Handlung gestört, fragte: "Guten Tag, meine Herren, was kann ich für sie tun?" Bevor Oliver diesmal antworten konnte übernahm das Chris. Mit süßer Stimme und seinem schönsten Lächeln antwortete er: "Ich soll meinen Gips heute abbekommen. Ich sollte mich noch mal bei Herrn Professor Bracht melden." Widerwillig verließ die Frau den Raum, trat auf den Flur und murmelte irgendetwas unverständliches, was für Chris wie "mitkommen" heißen sollte. Immer noch lächelnd humpelte er der untersetzten Schwester nach. Die Frau führte ihn in das Behandlungszimmer vom letzten Mal und deutete mit der Hand auf die Liege. "Ich werde den Gips abmachen, dann röntgen und dann kommt der Professor, dann sind sie fertig", zählte sie noch immer mit gereizter Stimme auf.
 


 

Man hatte diese Frau eine schlechte Laune, doch Chris ließ sich die seine nicht vermiesen. Da konnte sie so griesgrämig sein, wie sie wollte. Somit tat Chris weiterhin fröhlich wie ihm befohlen. Er saß auch noch nicht ganz, als seine Hose zurückgekrempelt wurde und die Frau den Gips entfernte. Chris war sichtlich erleichtert als die enge Masse von seinem Körper war. Eine wahre Wohltat. Erst jetzt hatte er gemerkt, wie wichtig ihm normales Gehen war. Diese Selbstverständlichkeit, die man sonst immer gerne ignorierte.
 

"So, nehmen sie noch die Krücken bis zum Röntgen, falls noch nicht alles in Ordnung sein sollte. Folgen sie mir." 'Olle Schrulle!' Kopfschüttelnd folgte Chris der Schwester. Zehn Minuten später war er wieder im Behandlungszimmer, diesmal allein.
 


 

Kurze Zeit später wurde die grüne Türe geöffnet und lächelnd trat Herr Bracht herein. Die Röntgenbilder unter einen Arm geklemmt. Freundlich schüttelte er Chris' Hand: "Guten Tag, Herr Leblanc. Wie geht es ihrem Knöchel, noch irgendwelche Schmerzen?"
 

"Guten Tag. Nein, alles bestens!", antwortete Chris höflich. Der Arzt nickte, drehte sich um, um sich die Röntgenbilder anzuschauen. "Ja, das sieht doch fantastisch aus", bestätigte er Chris' Aussage. "Da wird ein Verband reichen. Ich werde ihnen noch ein paar mitgeben. Den wechseln sie dann jeden Tag, zudem geben sie eine Salbe darauf. Die werde ich ihnen gleich mitgeben." Routiniert griff der Arzt in einige Fächer hinter Chris, holte Salbe und Verband. Fünf Minuten später konnte er Chris dann auch endlich entlassen: "So, dann wünsche ich ihnen alles Gute. Auf Wiedersehen." Chris nickte freundlich: "Ja, vielen Dank. Tschüss." Glücklich, den Gips los zu sein und voller Vorfreude auf Olivers Überraschung, schritt Chris auf den Gang hinaus
 

"So, wir können dann", begrüßte er den Blonden grinsend. Oliver erhob sich von einem der Stühle, drehte sich kurz um und vergewisserte sich auch das niemand zu sehen war. Zärtlich streichelte er durch die Haare des Jungen: "Ja, dann mal los, Süßer. Dann erlöse ich dich auch endlich aus deiner Warterei!"
 


 

"Und bist du jetzt wieder glücklich so ganz ohne Gips und Krücken?", fragte Oliver, während er den Wagen aus der Parklücke manövrierte. Chris lachte: "Und wie! Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Das war ja so nervig. Und du warst daran ja auch nicht ganz unschuldig. Ich hoffe für dich, dass deine Überraschung das wieder gut macht."
 

"Ja, das hoffe ich doch mal."
 

Zügig fuhr Oliver auf die Straße, in die entgegen gesetzte Richtung aus der sie ursprünglich kamen. "He, wo fährst du denn hin. Wir müssen doch rechts rum?", fragte Chris etwas verwirrt. Oliver schmunzelte nur: "Lass dich doch einfach nur überraschen." Sachte streichelte er über Chris' Oberschenkel, ließ die Hand dann einfach darauf ruhen. 'Mmh, was hat der vor...!?!" Chris war jetzt wirklich neugierig.
 


 

Circa vierzig Minuten später bog Oliver von der Hauptstraße in einen kleinen verschneiten Feldweg. Fünf Minuten fuhren sie ein wenig berghoch, bis sie endlich vor einem kleinen Häuschen zu stehen kamen. Ungläubig drehte sich Chris zu seinem Freund: "was ist das, was machen wir hier?" "Das ist ein Haus von meinem Opa, hier ist er oft in Urlaub hingefahren. Er hat mir einen Schlüssel gegeben, falls es auf dem Internat unerträglich wird und ich mal Ruhe brauche. Ich dachte, wir könnten unseren Nachmittag hier ausklingen lassen!" Bevor Chris nur einen Ton erwidern konnte, wurde er von Oliver näher herangezogen und eine forsche Zunge erkundete seinen Mund.
 


 

Schwer atmend lösten sie sich wieder voneinander. "Komm, lass uns reingehen!" Neugierig folgte Chris seinem Begleiter. Oliver schloss die alte, schwere Holztüre auf. Sofort schaltete er das Licht an. Vor Chris lag ein kleiner Flur mit dicken weißen Teppichen ausgelegt. Zu seiner Verwunderung war es warm in dem Haus und alles sah aus, als würde es jeden Tag benutzt. Nirgends lag Staub.
 


 

Oliver bemerkte den überraschten Gesichtsausdruck: "Ich war gestern hier. Schließlich hatte ich das ja geplant hier mit dir hinzufahren!" E grinste auffordernd. Forsch drehte er Chris zu sich, küsste ihn leidenschaftlich. Gierig ließ er seine Hände über den Körper von Chris' wandern. Das alles versprach nach sehr viel mehr als sonst.

Verhängnisvolle Couch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Planungen

So, hier ist wieder ein neuer Teil! Wie immer vielen lieben Dank an Shiko-chan *ganzliebknuddel* Und auch ein ganz großes Dankeschön an die anderen für die lieben Kommis und das Lob! So, jetzt aber viel Spaß, liebe Grüße Kilia
 

Chris spürte die zarten Finger, die durch seine Haare glitten, doch er wollte seine Augen nicht öffnen, sondern nur noch dieses angenehme Gefühl genießen. Nur langsam schlich sich die Erinnerung zurück. Die Erinnerung von den letzten Minuten, Stunden, oder gar der letzten Nacht. Er musste wohl eingeschlafen sein, das Zeitgefühl völlig vergessen haben. Nun jedoch spielte es auch gar keine Rolle. Das einzige, was jetzt wichtig war, waren die sanften Finger in seinem Haar und die noch leicht verschwommenen Bilder, die in seinem Kopf herumschwirrten.
 


 

Langsam erhielten die Bilder an Form und sofort musste Chris sich eingestehen, dass er wieder dieses Kribbeln und dieses Verlangen spürte. Chris verlor sich in der Erinnerung, er wollte alles noch einmal durchleben. Eine warme Stimme holte ihn jedoch aus seinen Träumen zurück: "He, mein Süßer, wie wäre es mal mit aufstehen?" Ein tiefes Grummeln war das einzige, was Oliver als Antwort erhielt.
 


 

Doch davon ließ sich der junge Referendar nicht abschrecken und beugte sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nach unten. Kaum spürbar berührte er Chris' Wange, hauchte einen kurzen Kuss auf sie. Hauchzart wie das Streicheln der goldenen Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch die Fenster suchten. Seine Finger streichelten von den Haaren herunter in den Nacken. Hinterließen eine wohlige Gänsehaut auf der zarten Haut.
 

Vorsichtig öffnete Chris seine Augen, obwohl die warmen Hände eine so beruhigende Wirkung hatten, dass er am liebsten wieder eingeschlafen wäre. Mit leicht verschlafenen Augen blickte er zu seinem Freund hoch: "Wie lange habe ich denn geschlafen?" Oliver antwortete ruhig, das bekannte Lächeln dabei nicht verlierend: " Etwa eine Stunde. Wir müssen gleich los, sonst denken die anderen sonst noch was." Er beugte sich noch einmal kurz herunter, gab Chris einen flüchtigen Kuss auf den Mund, um sich dann zu erheben. Erst jetzt bemerkte der Junge, dass Oliver schon vollständig angezogen war und nun mit einem Becher Kaffee auf den Flur hinaustrottete.
 


 

Mit einem leichten Aufstöhnen richtete sich Chris langsam auf. Er beneidete diesen Frühaufsteher. Neugierig ließ er seinen Blick durch den riesigen Raum wandern. Zwei Fenster, aus je zwei Flügeln bestehend, zeigten nach draußen auf die Auffahrt. Das Zimmer war sehr rustikal eingerichtet, tief dunkelbraune Schränke, schwarze Ledermöbel und ein riesiger Flügel zierten das Zimmer. Die vielen anderen kleinen Details nahm Chris nicht wirklich wahr, immer wieder verfiel er in die Erinnerung der letzten Stunden zurück. Noch einmal schloss er genießerisch seine Augen, ließ die faszinierenden Bilder vor seinem Auge erscheinen.
 


 

Olivers dunkle Stimme riss ihn erneut aus seinen Gedanken: "Hier, eine Tasse Tee. Wo warst du denn gerade?" Mit diesen Worten ließ er sich neben Chris nieder. Dieser hatte ihn gar nicht wieder ins Zimmer kommen hören und konnte zunächst ein überraschtes Keuchen nicht unterdrücken, ehe er Oliver ersah. Als er wieder bei voller Fassung war und auch seine Müdigkeit verflog, nahm er ihm jedoch dankbar die Tasse mit dem heißen Tee ab. "Danke", flüsterte er kaum hörbar. Vorsichtig nahm er zwei, drei kleine Schlücke und ließ erneut seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Er suchte vorsichtig irgendwelche Anhaltspunkte, die mehr über diese Haus und Oliver preisgaben. 'Vielleicht ein Foto, oder sonst was?' Aber auch das sollte ihm nicht gelingen. Die warmen Finger seines Freundes hatten sich unter die Decke geschlichen und strichen sanft seinen Rücken rauf und runter. "Woran denkst du die ganze Zeit? Alles in Ordnung bei dir?" Mit schief gelegtem Kopf wartete der Blonde die Antwort ab. Chris errötete leicht, gab dann aber leise als Antwort: "Gar nichts, es ist alles in Ordnung." Ein kleines Lächeln machte sich breit. "Ich habe nur gerade überlegt, was es mit diesem Haus auf sich hat. Aber das ist ja nicht so wichtig..."
 


 

Eine gute Stund später hatten sie das Internat schon fast erreicht. Schon von weitem erkannte man das alte impulsante Gebäude. Oliver fuhr den Wagen die große Auffahrt hinauf. Das Bauwerk war jetzt zu dieser Zeit vollständig beleuchtet und wenn man durch die Fenster sah konnte man die schimmernden Christbäume erblicken, die die gesamten Flure des Internats zierten. Für Chris sah das ganze aus, wie ein Schloss, das einem Märchenbuch entsprungen war....
 


 

Schon bald hatte Oliver den Wagen geparkt und Chris war zum ersten Mal wirklich dankbar dafür, dass der Parkplatz etwas verdeckt zum Gebäude lag. Er wandte sich mit einem Grinsen auf den Lippen zu Oliver: "Danke! Das war wirklich schön!" und beugte sich noch ein letztes Mal kurz vor, um seinem Freund einen Kuss zu geben und dann sogleich auszusteigen. Oliver folgte seinem Beispiel und brachte nur noch mit einem nicht zu verkneifendem Grinsen ein: "Kein Problem, immer wieder gerne!" heraus.
 


 

Etwas wehmütig trennte sich Chris dann in der Eingangshalle von seinem Begleiter. Er wäre jetzt lieber noch die ganze Nacht mit ihm zusammen gewesen, als ihn jetzt verlassen zu müssen. Langsam trat er die Treppe nach oben. Von dieser aus konnte er die gesamte Eingangshalle überblicken. In jeder Ecke des Raumes stand eine riesige Edeltanne, die mit großen dunkelroten Kugeln und Schleifen geschmückt war. Das Geländer und die Fenster waren mit Lichterketten umrandet. Überall im Raum war Weihnachtsschmuck zu finden, aber zu Chris Verwunderung wirkte es nie überladen. Es war immer so, als müsste es sein. Chris blieb oben an der Treppe stehen, beobachtete das Geschehen in der Halle. Hier und da rannten ein paar kleinere Schüler lachend und herumalbernd in eine der Aufenthaltsräume in den unteren Geschossen.
 


 

Chris war glücklich. Der Tag heute würde für ihn unvergessen bleiben. Was er sich so sehnlich gewünscht hatte, war endlich in Erfüllung gegangen. Und er wusste nun, dass Oliver es ernst meinte und er nicht nur ein, wenn auch gefährlicher, Zeitvertreib war.
 

"Hey Süßer, du hast ja den den Gips ab!" Etwas erschrocken über Phils fast quietschige Begrüßung, drehte Chris sich eilig um. Somit erblickte er schon bald seinen kleinen Freund, der zusammen mit Markus zu ihm herüber geschlendert kam. Als Phil endlich vor ihm stand, wurde Chris sogleich durch eine herzliche Umarmung begrüßt: "Oh Chris, ich bin so froh, dass du das blöde Ding endlich wieder ab hast. Wir wollten eigentlich zu dir, wegen der Party, du weißt schon." Phils typisches Grinsen erschien, was von einem Ohr zum anderen reichte und ihn unheimlich süß erschienen ließ, was Chris auch diesmal nicht zum ersten Mal wieder einmal auffiel. "Von mir aus, dann lass mal ins Zimmer gehen."
 


 

Gemeinsam traten sie zu ihrem Zimmer. Bevor Phil wieder stundenlang seinen Schlüssel versuchte zu suchen, schloss Chris schon auf, was Markus mit einem Lächeln dankbar bemerkte. Phil war zwar ein sehr ordentlicher Mensch, aber mit dem Schlüssel zu ihrem Zimmer hatte er es nicht. Den verschlampte er immer und fand ihn erst dann Stunden später wieder, falls überhaupt.
 

Das Zimmer war dunkel. 'Wo steckt denn Thomas?' Chris konnte sich nicht erklären, wo sein bester Freund steckte, er hatte heute kein Training und sonst auch nichts angedeutet. Er konnte jedoch beim besten Willen nicht länger darüber nachdenken, denn Phil begann sofort und gnadenlos mit der Planung ihrer Party. "Also, ich hab denen gesagt, dass die um neun rum kommen sollen. Markus kümmert sich um die Musik." Natürlich folgte sofort ein liebevoller Blick in dessen Richtung. Chris belächelte das ganze, ihn faszinierte immer noch diese unterschiedliche Konstellation: der hippelige und süße Phil und der ernste, vernünftige Markus. Bei ihnen konnte man bestens erkennen, dass sich Gegensätze anzogen.
 


 

Doch bevor Phil weiter reden konnte, mischte sich Chris ein: "Ja gut, was brauchen wir noch?" Phil überlegte kurz, ließ den Kopf von einer Seite auf die andere fallen: "Die Getränke, Knabbereien und natürlich Deko!"
 


 

"Deko? Wofür brauchen wir Deko?" Mit diesen Worten betrat Thomas das Zimmer. Seinem Gesicht war leichtes Entsetzen, aber auch Erstaunen zu entnehmen. "Für die Party natürlich, Süßer!" Phil grinste frech, er wusste genau, wie er Thomas ärgern konnte. Dieser ließ sich auch jedes Mal aufs Neue aufziehen. Thomas holte tief Luft, entgegnete dann aber: "Boah, Phil, so was brauchen wir nicht. Das ist unwichtig und kitschig. Das Zimmer bleibt so, hier wird nix verändert!" Mit diesen Worten ließ er sich neben Chris auf das Bett sinken. Dieser beobachtete das ganze Spielchen sehr amüsiert. Seine Freunde waren schon immer gut darin, jemanden zu unterhalten.
 


 

"Was grinst du eigentlich die ganze Zeit so?", fragte Thomas interessiert. "Nur so." Gelassen hob der Dunkelhaarige die Schultern. Phil mischte sich wieder ein: Das ist doch jetzt völlig egal, hier wird geschmückt. Basta!" Zur Unterstützung seiner Aussage, folgte ein energisches Kopf schütteln, was Thomas zum Lachen brachte.
 

"Also, wer kümmert sich um Getränke?", fragte Chris um die ganze Konversation voran zu treiben. "Die holt Markus, der hat ein Auto. Dann hätten wir das Organisatorische ja geklärt. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Sache." Ein leichtes Grinsen machte sich auf Phils Gesicht breit. Chris wusste sofort, worauf er anspielte. Auch Thomas schien es erkannt zu haben und war alles andere als glücklich damit. "Boah, Phil lass den Müll!"
 

"Nö, ich denke gar nicht daran, dafür machen wir ja das Ganze. Das wird super. Du musst dir nur mal Mühe geben und nicht immer so schlecht gelaunt in der Ecke sitzen." Mit diesen Worten sprang Phil, wie von der Tarantel gestochen, auf und umarmte Thomas. "Süßer, die ist voll in dich verknallt. Das hat die heute einer ihrer Freundinnen erzählt und ich stand zufällig in der Nähe. Es kann also nix schief gehen!" Flüchtig hauchte er einen Kuss auf Thomas Stirn, um dann wieder aufzuspringen und erstmal mitten im Zimmer stehen zu bleiben.
 


 

Thomas blickte hingegen irritiert von Chris zu Phil und wieder zurück. Erwartungsvoll, dass Chris dieses kleine Monster irgendwie bremsen sollte, blickte er zu ihm auf, doch zu seinem Leidwesen lag Chris vor Lachen auf dem Boden. Und Phils Grinsen half nicht gerade zur Linderung.
 

"Ich schlage vor, wir gehen mal nach unten essen, es scheint ja so weit alles geklärt zu sein.", schlug Markus vor, um die Situation nicht zu sehr eskalieren zu lassen. Thomas nahm selbstverständlich dankend an und sprang sofort auf. Bevor er aber endgültig die Flucht zur Türe raus ergriff, wandte er sich noch an Phil: "Du bist wirklich ein kleines nerviges Monster, was immer seinen verdammten Willen haben muss!" Grinsend wuschelte er dem Kleineren durch die Haare. Phil smilte: "Ja, aber ich bin dein Lieblingsmonster, mein Süßer!"
 


 

Thomas verdrehte gespielt die Augen: "Ja, schön, aber ich bin nicht schwul, also lass deine emotionalen Gefühlsausbrüche an deines gleichen aus. Verstanden, kleines Monster!?!"
 

Phil grinste: "Ja, das werden wir ja noch sehen, dich zu ärgern macht aber so viel Spaß!"
 

Markus erhob sich ebenfalls langsam und ergriff die Hand seines Freundes: "Komm jetzt, Thomas hat Recht, du bist wirklich ein Monster!" Damit verließen sie gemächlich das Zimmer und traten nach unten zum Speisesaal.

Die Party

So, hier ist endlich der neue Teil! Entschuldigt bitte, dass er erst jetzt kommt, aber ich stecke gerade mitten in der Klausurphase...
 

Wie immer vielen lieben Dank an Shiko-chan *ganzliebknuddel*
 

Und natürlich auch super lieben Dank für die Kommis und das große Lob! Das ist wie immer sehr aufbauend!
 

Jetzt aber viel Spaß, liebe Grüße Kilia
 

Die letzte Woche vor Ferienbeginn verlief überraschend schnell und Chris fühlte sich zunehmend schlechter. Er sollte Oliver für knapp zwei Wochen nicht sehen können. Bei dem Gedanken zu Hause bei seinen Eltern, ohne Olivers Berührungen und Nähe zu verharren, machte sich ein leeres und bedrückendes Gefühl in ihm breit. Schon die letzten Tage hatten sie sich aufgrund von Konferenzen und anderen Aktivitäten nur flüchtig gesehen. Aber sie hatten sich wenigstens gesehen, auch wenn es manchmal nur Sekunden oder Minuten waren. Zu Chris' Erleichterung bemerkten seine beiden Freunde seine Tiefphase zumindest nicht und stellten somit auch keine nervigen Fragen.
 


 

Phil war noch viel zu sehr mit der Planung der Party beschäftigt und Thomas spielte fast jeden Tag Basketball. Die letzte Woche verlief somit ohne weitere Vorkommnisse.
 


 

"Chris, hilf mir mal bitte, ich kann das nicht, Chrissssssssssssss!" Laut quietschend drang Phils Stimme ins Zimmer. Chris reagierte natürlich sofort und riss die Türe zum Flur auf. Hinter einem riesigen Berg von Kartons erkannte er die feinen blonden Haarsträhnen seines Freundes. Etwas irritiert strich er sich durchs Haar, ehe er Phil die Pappschachteln grinsend abnahm. "Was willst du denn mit diesem ganzen Kram?", fragte Chris nun mehr amüsiert und trat erst einmal rückwärts ins Zimmer, um die Sachen abzustellen.
 


 

Phil ließ sich lächelnd auf sein Bett nieder: "Ich muss dem Zimmer noch den letzten Schliff verpassen, bevor die heute Abend kommen. Findest du nicht, dass hier noch irgendetwas fehlt?" Erwartungsvoll blickte er zu dem dunkelhaarigen Jungen, wackelte dazu im Takt mit seinen langen Beinen. Der Angesprochene ließ seinen Blick durch das Zimmer gleiten. Phil hatte schon überall Lampen, Teelichter, Kissen, Knabbereien und andere Sachen hingestellt. Chris legte den Kopf schief: "Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht, wo noch etwas hin sollte." Phils Antwort war eindeutig, energisch schüttelte er seinen Kopf: "Hier müssen noch ein paar Lichterketten und so hin. Und du wirst mir dabei helfen!"
 


 

Kurz vor neun trat Phil freudestrahlend aus dem Bad und begutachtete das Zimmer der Jungs: "Sieht doch super aus! Findet ihr nicht!?!" Thomas, der gegenüber auf dem Bett saß, schüttelte grinsend den Kopf: "Wenn du meinst, ich finde zwar, dass das eher einem Tuntenpuff gleicht, aber das darf ich hier ja nicht mehr sagen." Phil zog eine kurze Schnute. "Das ist doch gar nicht wahr, das ist klasse geworden und die beste Atmosphäre, um sich Tamara zu nähern." Zufrieden mit sich, schlenderte er zu eines der Betten, die durch ein paar Kissen zu Couchen umgeformt wurden.
 


 

"Sag mal, Kleiner, willst du das eigentlich wirklich anlassen?", fragte Thomas, sich auf die Lippe beißend, um nicht los zu schreien vor Lachen. Phil hatte einen hellblauen weiten Schlafanzug an, dazu trug er die passende Mütze, die zur Seite seines Kopfes abstand. Chris grinste: "Siehst doch aus, wie das Sandmännchen persönlich nur halt Jahre jünger!" "Und süßer", merkte Phil noch grinsend an: "Das sieht hübsch aus, nur kein Neid, ihr in euren doofen Boxershorts und T-Shirts, wie unkreativ."
 


 

Ein Klopfen riss sie aus ihrer Unterhaltung. Kurz darauf traten Tamara, Markus und noch ein paar Klassenkameraden ein. Alle leicht bekleidet im Nachtdress. "Hi" Auffällig und grinsend winkte Phil den Ankömmlingen zu. Die ankommende Menge versammelte sich zunächst im Raum und suchte sich auf einem der Betten einen Sitzplatz.
 


 

"Hi, hier, wir dachten, dass wäre vielleicht nicht schlecht!" Lächelnd drückte Tamara Chris zwei Flaschen Sekt in die Hand. "Ja, super, danke. Setz dich", grinsend deutete er Richtung Thomas. Dieser starrte ihn nur etwas verwirrt und immer noch unzufrieden in seiner Situation an. Tamara drehte sich gelassen um, setzte sich aber dann doch neben eine ihrer Freundinnen.
 


 

"Boah, jetzt guck nicht so. Phil hat Recht, dann wird das auch nie was. Jetzt geh mal ran, mach schon", freundschaftlich klopfte Chris seinem Freund auf die Schulter. Thomas verdrehte die Augen: "Ich hasse euch, für eure Einfälle!" Eigentlich war so was wirklich nichts für Thomas, er war einfach zu schüchtern. Da das Chris und Phil aber auch wussten, hatten sie schon längst etwas geplant, was Chris aber auch schon wieder zum grinsen veranlasste.
 


 

Nachdem Phil ausführlich seinen Schatz begrüßt hatte, sprang er wieder zu seinen Freunden ans Bett: "Seht ihr, denen gefällt es." Eine kurze Pause folgte, dann fragte er weiter: "Wieso sitzt du eigentlich hier und nicht da hinten. Neben Tamara ist doch noch ein Platz frei. Jetzt mach endlich. Du bist bestimmt nicht der einzige, der was von der will. Selbst ich sage ja mal, dass die zu den attraktiveren weiblichen Geschöpfen gehört. Also..." Aufmunternd zwinkerte der Kleinere seinem Freund zu. Chris musste grinsen, Phil war echt zu süß und dann noch in diesem Outfit, wirklich zum Knuddeln! Aber er musste ihm auch Recht geben, zustimmend wandte er sich an Thomas: "In ihrem kurzen Nachthemd sieht die wirklich gut aus, also los." Sofort sprang Chris auf und reichte seinem besten Freund zwei Gläser.
 


 

Mit einem schiefen Grinsen erhob sich der Schwarzhaarige und trat langsam auf Tamara zu, lächelnd reichte er ihr eines der beiden Gläser: "Hier, bitte, du hast ja noch gar nichts." Tamara lächelte schüchtern: "Danke. Ihr habt euch wirklich viel Mühe mit der Dekoration gegeben, hätte ich euch gar nicht zugetraut!" Langsam ließ Thomas sich neben sie sinken, antwortete schnell: "Das waren wir nicht, das war Phil. Er wollte das so." "Hätte ich mir ja gleich denken können. Er sieht ja heute so süß aus. Wie so ein Schlumpf!" Thomas lachte, er fühlte sich wohl in Tamaras Nähe und merkte gar nicht, wie intensiver ihr Gespräch wurde und die Zeit verging.
 


 

Chris hingegen fühlte sich von Sekunde zu Sekunde schlechter. Phil und Markus waren irgendwo in einer Ecke verschwunden und knutschten wild rum, Thomas schien sich mit Tamara auch immer besser zu verstehen und auch die anderen Gäste schienen sichtlich ihren Spaß zu haben. Nur er nicht! Er vermisste Oliver, hätte ihn jetzt so gerne an seiner Seite gehabt und sich an ihn gekuschelt, irgendwo in einer Ecke des Zimmers, abgelegen von den anderen, um sie herum nur das schwache Licht einer Lichterkette.
 


 

Entschlossen sprang Chris auf, er musste Oliver einfach sehen. Ohne den anderen weitere Beachtung zu schenken, zog er sich im Bad eine Jeans drüber und verließ das Zimmer. Leise trat er die breite Treppe zur Eingangshalle herab. Hier und da waren vom Flur aus noch einige Stimmen, Musik und Schritte zu hören. Um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, öffnete er kaum hörbar die alte Eichentüre nach draußen. Schnell kramte er daraufhin nervös sein Handy aus der Tasche und wählte die bekannte Nummer. ' Jetzt geh schon ran, bitte!' Ungeduldig, das quälende Läuten ertragend, trat er von einem Fuß auf den anderen.
 


 

"Ja, Chris, was ist los?", Olivers Stimme klang besorgt, gleichzeitig erkannte Chris aber auch eine gewisse Verwirrung. "Ähm, ich muss dich sehen, bitte Oliver!" Chris kam sich selber dämlich vor, wie er seinen Freund praktisch anbettelte, aber er musste ihn einfach sehen. Eine kurze Pause, bevor Oliver weiterredete: "Ich weiß zwar nicht, was los ist, aber okay, komm zu der Bank am See, bis gleich." Der Junge wusste nicht, was er denken sollte, er konnte nicht ausmachen, was Oliver dachte, was ihn noch mehr beunruhigte. Mit dieser Aktion brachte er Oliver in Gefahr, sie konnte immer jemand sehen und das würde das Ende für Olivers Karriere bedeuten....
 


 

Als Chris den kleinen verschneiten Weg zu der Bank entlang schritt, erkannte er schon von weitem seinen Freund. Oliver saß in seinem langen Mantel auf der kleinen Bank, schaute aber in die entgegen gesetzte Richtung. Erst als Chris die Bank erreicht hatte, drehte er sich zu ihm um. "Hey, was ist los?", fragte er besorgt, ließ seinen Blick an Chris herab gleiten. Der Angesprochene ließ sich auf die Bank fallen, holte einmal tief Luft: "Die Party ist scheiße, ich wollte dich sehen. Du fehlst mir!" Mit einfühlsamer Stimme entgegnete der Blonde: "Ich weiß ja, dass das nicht gerade einfach ist, aber das wussten wir vorher. Ich habe zwar auch keine genaue Vorstellung wie es weitergehen soll, aber ich möchte dich unter keinen Umständen verlieren!" Ein kleines Lächeln machte sich auf Chris' Lippen breit, genau das hatte er gebraucht. Er wollte Oliver doch auch nicht verlieren. "Ich möchte dich doch auch immer in meiner Nähe wissen", antwortete Chris leise und spürte, zu seinem eigenen Verärgern, wie eine leichte Röte seine Wangen zierte. Sein Körper begann zu zittern, er hatte in seiner Eile mal wieder seine Jacke vergessen.
 


 

Oliver grinste: "Sag mal, Süßer, machst du das eigentlich extra, dass du nie eine Jacke anziehst?" Das Ganze noch nicht ganz ausgesprochen, zog er Chris schon zu sich und legte seinen Mantel um ihn, ehe er ihn ganz fest an sich drückte. "Wie kommst du denn da drauf?", fragte Chris grinsend zurück. Für ihn dürfte so ein Moment nie enden.
 


 

Oliver streichelte sanft Chris' Rücken entlang, hoch zu seinen Haaren. Langsam beugte er sich herunter, gab Chris seinen unendlich sanften Kuss. In diesem Moment wusste Chris, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, Oliver anzurufen.
 


 

Fast eine Stunde später betrat Chris wieder sein Zimmer, es hatte sich nicht sonderlich viel verändert. Thomas saß immer noch neben Tamara. Die andern unterhielten sich noch genauso interessiert wie vorher, nur Phil war nirgends auszumachen. Ein Zupfen an seinem rechtem Ärmel riss ihn aus seinen Gedanken. "Wo warst du? Du warst fast eine Stunde weg! Ich hab mir schon Sorgen gemacht..." Mit neugierigem Blick fixierte der kleine Blonde seinen Freund.
 


 

' Scheiße, was soll ich denn jetzt sagen...' An eine plausible Ausrede hatte er ja noch gar nicht gedacht. Chris wandte sich etwas ab, löste sich aus dem Griff. Er musste etwas Abstand gewinnen. Es war wieder eine so typische Situation, wo er Phil am liebsten alles erzählt hätte. Die Zeit auf der Bank war so wunderschön, die sich jetzt wieder in einen Alptraum von Lügen und Gewissensbisse verwandelte. "Ich war telefonieren und habe dann noch Stefan getroffen, sonst nichts. Wieso, habe ich irgendetwas verpasst, Kleiner?", fragte er schnell, um das Thema zu wechseln.
 


 

Phil biss sich auf seine Unterlippe, das hörte sich doch alles nicht so zufrieden stellend an, aber danach wollte er wohl besser erst am nächsten Tag fragen. "Hier, wie du siehst hat sich noch nichts verändert, Thomas und Tamara quatschen noch immer und nicht mehr, aber ich habe auch schon eine Idee, wie sich das ganze ändern lässt. Vertrau mir einfach!" Phil grinste breit, das konnte wirklich nichts Gutes verheißen, wenn er schon so grinste und entschlossen war.
 


 

"Aha und das wäre?" Chris war jetzt wirklich neugierig, er wollte wissen, was sich sein Freund jetzt schon wieder zurecht gelegt hatte. Der Blondschopf zog Chris etwas herunter und flüsterte ihm dann etwas ins Ohr, was Chris sofort zu einem grinsenden Kopfschütteln veranlasste. "Du bist ein Spielkind. Ich hole mir mal was zu trinken, du auch?", fragte der Dunkelhaarige noch immer amüsiert. Der Angesprochene nickte, folgte Chris zu einer freien Stelle auf einem der Betten. Von da aus konnten sie auch gut erkennen, was Thomas und Tamara so machten.
 


 

Chris unterhielt sich gerade mit zwei Mädchen aus seinem Mathekurs als Phil ihn energisch anstieß: "He, guck schnell, wie süß! Thomas hat es endlich geschafft. So romantisch!" Chris wusste im ersten Moment gar nicht, was los war. Erst langsam registrierte er, was sein bester Freund wollte. Neugierig drehte er sich um. Das Bild hatte sich nicht wirklich verändert. Nur bei Thomas. Dieser hatte endlich einen Arm um seine Verehrerin gelegt und streichelte ihr sachte über den Rücken.
 


 

' Na, endlich, dann hast du es ja endlich geschafft!' Chris freute sich wirklich für seinen Freund. Er hoffte, dass es diesmal etwas besser lief, als mit seiner Ex. Langsam wandte er sich wieder Phil zu, der ihn immer noch grinsend anstarrte: "Ja, dann hast du es ja geschafft. Gratulation, Kleiner. Bist ja doch nicht so schlecht in Verkupplungsangelegenheiten." Freundschaftlich streichelte er dem Blonden über die Haare.
 


 

"Ja und deswegen können wir ihm jetzt noch ein bisschen helfen." Den Satz gerade zu Ende gesprochen, sprang Phil auch schon auf und schrie laut in die Runde: "So, ich schlage vor, dass wir jetzt alle mal Flaschendrehen spielen. Das wird bestimmt super-lustig. Markus-Süßer mach mal leisere Musik. Ich hole die Flasche." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf die Suche nach einer Flasche.
 


 

"Was willst du, das ist ein Kinderspiel. Boah Phil!", etwas geschockt über den Vorschlag blickte Thomas immer noch auf die Stelle, wo Phil gerade gestanden hatte. Tamara musste lachen, strich sich dabei eine dunkle Strähne aus ihrem Gesicht: "Och, Phil ist doch so süß. Das wird bestimmt lustig, auch wenn es ein Kinderspiel ist. Wer weiß, was wir hier heute noch so erfahren werden." Wie Thomas zu seinem Erstaunen feststellen musste, schienen die anderen auch nicht wirklich abgeneigt zu sein.
 


 

Nach etwas zehn Minuten schien alles zu Phils Zufriedenheit zu sein. Mit einer großen weichen Decke und einigen Kissen, lehnte er sich an Thomas, der am Boden saß. Die anderen hatten es sich auf den Betten bequem gemacht. Nachdem der kleine Blondschopf noch angeordnet hatte das große Deckenlicht zu löschen, so dass nur noch die Lichterketten und Teelichter brannten, begann er endlich die Flasche zu drehen.
 


 

"Mmh, auf wen die Flasche zeigt, der sagt uns, mit wem er sich am ehesten in diesem Raum befindenden Person er sich etwas mehr vorstellen könnte!" Unwillkürlich musste Chris bei dieser Frage grinsen, das war typisch Phil. Er musste immer so unendlich auffällig sein. Was Thomas mit einem genervten Augenverdrehen zur Kenntnis nahm.
 


 

Amüsiert beobachtete Chris die Flasche, die auf dem Teppichboden zunehmend langsamer wurde und Phil, der innerlich betete, dass die Flasche doch möglichst bei genau einer Person stehen blieb. Ungeduldig quengelte er: "Boah, wo bleibt die denn endlich stehen." Und sein Gebet schien erhört worden zu sein, laut quietschte er: "Thomas, na dann....!"

Fröhliche Weihnachten

Hey!
 

Hier ist endlich der neue Teil, war die letzten Wochen ziemlich im Schulstress. Und jetzt habe ich auch noch seit zwei Tagen die Windpocken...., wirklich ätzend.
 

Aber naja....

Wie immer ein großes Dankeschön an Shiko-chan *ganzliebdrück* und auch vielen Dank für die lieben Kommis und das Lob. Dafür, dass es so lange keinen neuen Teil gab, ist dieser mal länger. Und am Ende wollte ich es dann passend zur Jahreszeit etwas romantisch werden lassen....
 

Ich wünsche euch jetzt frohe Weihnachten und dass einige eurer Wünsche in Erfüllung gehen, bis bald liebe Grüße Kilia
 

Thomas holte erstmal tief Luft. Was sollte er jetzt machen. In Gedanken war er gerade schon dabei seinen Freund zu erwürgen. Doch dies konnte er wohl kaum in die Realität umsetzen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als zu antworten. Schief grinsend blickte er zu Phil. Am besten würde es wohl sein, er ginge die Sache ganz locker an und so antwortete er: "Also, erstmal beschränke ich mich da auf die weiblich, anwesenden Wesen. Auf eines natürlich ganz besonders!" Noch nicht ganz ausgesprochen, hatte er seinen Arm um Tamaras Taille gelegt und grinste in Richtung Phil.
 


 

Dieser hob gelassen eine Augenbraue, das war typisch Thomas, war er unsicher bis zum Umfallen, versuchte er es mit Coolness zu überspielen. Chris grinste zu Phil herüber, auch er hatte erkannt, dass Phils Frage Thomas ziemlich ins Wanken gebracht hatte und er Mühe hatte sich cool zu geben. Jeder kaufte Thomas seine Coolness und seine Arroganz ab, einige hielten ihn sogar wirklich für ein Arschloch, doch Chris und sein Freund kannten Thomas besser. Die beiden wussten, dass er von Natur aus eher schüchtern war, aber auch zu feige das zu zeigen.
 


 

"Tja, dann bist du wohl mal dran. Dann mal los!" Immer noch grinsend wandte sich Chris an Thomas. Dieser hatte noch immer einen Arm um seine Nachbarin gelegt. Tamara schien das ganze überhaupt nicht zu stören, sie schien es sogar zu freuen. Wohlig schmiegte sie sich an den Jungen. 'Na, dann hatte Phil ja wieder einen Erfolg gelandet.' Chris war froh, dass ihr Plan aufgegangen war und ihr bester Freund endlich seine Chance genutzt hatte, wenn auch mit einiger tatkräftiger Unterstützung.
 


 

Nach circa zwei Stunden ging Chris das Spiel auf die Nerven. Jedes Mal, wenn er dran kam und das war oft, musste er sich stark zusammenreißen, um nichts von seiner sexuellen Neigung und seiner Beziehung zu einem Mann preiszugeben. Chris fühlte sich Minute zu Minute schlechter, er konnte nicht mehr lügen, war zu schwach dazu. Die ganzen verliebten Pärchen um ihn herum erinnerten ihn an Oliver und ließen in ihm ein Gefühl der Sehnsucht zurück. Genau in einem solchen Moment wünschte er sich Oliver in seine Nähe, wollte seine starken Arme um sich spüren.
 


 

Chris wollte sich gerade erheben, um diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen, als die Flasche erneut auf ihn zeigte. Die helle Stimme einer Mitschülerin erklang: "Also Chris." Bei seinem Namen blickte Chris auf, er hatte den Spielverlauf durch seine Gedanken nicht weiter verfolgt. Um sich aber nichts anmerken zu lassen, setzte er wieder sein typisches Grinsen auf: "Ja, was möchtest du von mir?"
 


 

Grinsend antwortete das Mädchen: "Ich möchte von dir wissen, ob du dir etwas mit einem Jungen vorstellen könntest, liegt ja nahe, du bist ja mit Phil gut befreundet." Der Satz war noch nicht ganz ausgesprochen, als Chris schon seinen Kopf senkte. Was sollte er jetzt sagen, sollte er seine wahren Gefühle wirklich wieder verheimlichen? Zögerlich begann er:" Hä, ne, wirklich nicht. Sorry, ich bin weder bi, noch schwul!" Beim letzten Wort traf ihn innerlich ein tiefer Schmerz. Schuld machte sich breit. Schon wieder war er zu feige zu seinen echten Gefühlen zu stehen. Er war immer noch zu schwach dazu um zugeben zu können, dass er schwul war.
 


 

"Echt nicht?", irgendeiner stellte noch einmal eine Frage zur Vergewisserung. Doch Chris hörte schon gar nicht mehr hin, fast fluchtartig stand er auf und verließ den Raum. Fast den Tränen nahe lehnte er sich draußen gegen die Wand. Sofort reagierte sein Körper auf die Kälte der Flurwand, eine Gänsehaut zeichnete sich unter seinem dünnen T-Shirt ab. Zitternd holte er sein Handy aus der Tasche, starrte gebannt aufs Display. Wie sehr hätte er sich eine Nachricht von Oliver gewünscht. Er bemerkte gar nicht die Tränen, die sich langsam einen Weg über seine erhitzten Wangen suchten. Erst als eine kleine Träne auf das Display fiel und eine Hand über die Wange strich, bemerkte er erschreckt, wie sehr ihn das alles mitnahm.
 


 

Phils plötzliche leise Stimme ließ ihn zusammen zucken: "He, Chris, alles okay?" Phils Stimme klang wieder so einfühlsam, so vertraut, dass Chris sich am liebsten an ihn geschmiegt hätte und ihm alles erzählt hätte. Doch aus den gleichen Gründen, wie vorher, dieser ständigen Angst, tat er genau das Gegenteil. Schnell wischte er sich die Tränen weg, antwortete lächelnd: "Klar, alles okay." Der Kleinere schien mit dieser Antwort jedoch alles andere als befriedigt und fragte skeptisch weiter: "Aha und was machst du dann hier in dieser Kälte? Du holst dir noch den Tod!" Chris senkte kurz seinen Blick, um ihn gleich auch schon wieder zu heben und zu antworten: "Ich,... Mein Handy hat geklingelt. War meine Schwester, nichts wichtiges." Der Angesprochene schüttelte den Kopf: "Chris, ich weiß zwar nicht, wieso du hier stehst und was los ist, aber das war niemals deine Schwester." Eine kurze Pause folgte, bis der Kleinere noch einfühlsam anfügte: "Wenn ich dir helfen kann, dann sag es mir. Aber verheimliche mir bitte nicht irgendwas und leide vor dich hin, okay Chris!?!"
 

Chris war zu schwach um zu protestieren, ihm fiel eh nichts Sinnvolles mehr ein. Irgendwann würden sie es sowieso erfahren und vielleicht wäre es auch besser so für ihre Freundschaft. Der Dunkelhaarige nickte. Er war gar nicht mehr in der Lage zu sprechen, das Gefühl der Schuld schien ihn förmlich zu erdrücken, ihn zu lähmen. Stumm starrte er Phil weiter an, bis dieser ihn an die Hand nahm und wieder zurück ins Zimmer zog.
 


 

Nach circa zwei Stunden waren dann auch die letzten Gäste verschwunden und ließen die drei Jungs alleine in ihren Betten zurück. Thomas strahlte übers ganze Gesicht, was Phil zu einem breiten Grinsen animierte. "Jaja, vielen Dank, Kleiner. Da war wirklich eine super Idee mit der Party!", bedankte sich der größte der Jungen. "So bin ich halt, ich freu mich für dich. Die Beziehung wird bestimmt tausendmal besser als die mit deiner Ex. Stimmt' s Chris?"
 


 

Chris versuchte sich nicht zu bewegen, er wollte nicht mehr über irgendwelche Beziehungen sprechen. Er wollte einfach alles überhören und abschalten. Phil zog ein besorgtes Gesicht, bevor er noch mal leise Chris' Namen rief. Als er wieder keine Antwort bekam, hob er verwundert die Schulter. Am nächsten Tag würde er mal mit Chris sprechen und dann würde er auch dessen Problem herausfinden...
 


 

Als Chris am nächsten Morgen von vereinzelten Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch die Vorhangöffnung gebahnt hatten, geweckt wurde, schliefen seine beiden Freunde noch tief und fest. Ein gleichmäßiges ruhiges Atmen war zu vernehmen. Kaum hörbar trat er ins Bad. Als er sich anzog, schienen seine Freunde immer noch im Land der Träume zu sein, also entschied Chris alleine frühstücken zu gehen.
 


 

Er hatte noch gar nicht auf die Uhr gesehen, doch der fast leere Frühstücksraum zeigte, dass es schon später zu sein schien. Die meisten Schüler waren gegen neun unten. Jetzt zählte Chris gerade mal zehn Leute die verstreut die Plätze besetzten. Der Junge ließ sich wie gewöhnlich auf seinen Stammplatz nieder. Von seinen Freunden war weit und breit niemand zu sehen. Sie schienen wohl noch alle zu schlafen. Chris versank wieder in seine Gedankenwelt, die nur aus Oliver und ihm bestand. Träumerisch ließ er seinen Blick nach draußen in den verschneiten Garten gleiten. Die Erinnerung an den letzten Abend kam wieder, wie sie zusammen auf der Bank gesessen hatten. Nur sie beiden, wenn es auch nur Minuten waren, aber es waren diese Minuten, die Chris zeigten, wie gut Oliver ihm tat. In diesen Minuten konnte er sich ganz hingeben, sich verwöhnen lassen und genießen. Oliver gab ihm alles, was er brauchte, Wärme, Zärtlichkeit und Fürsorge...
 


 

Doch die grausame Realität riss ihn zurück, erinnerte ihn daran, dass jetzt Ferien waren und er Oliver für zwei Wochen nicht mehr sehen würde. Chris wusste wirklich nicht, wie er dies aushalten sollte. Er freute sich zwar auf zu Hause, auf seine Familie, aber diese konnte ihm Oliver nicht ersetzen. Vierzehn Tage würde er ihn nicht mal eine Minute lang sehen oder ihn gar berühren können. Das einzige was ihnen übrig blieb war das Telefon. 'Immerhin etwas' Doch das ganze hatte noch einen bitteren Beigeschmack. Was war, wenn Oliver die Trennung nichts ausmachte und er Chris sogar vergaß, er ihm nach den Ferien nichts mehr bedeutete. Niedergeschlagen setzte er seinen Becher mit Kaffee ab, erhob sich und verließ den Raum. Gedankenverloren rannte er durch das Gebäude, bis er durch jemanden unsanft gebremst wurde. Mit funkelnden Augen hob er seinen Blick, um zu sehen, wer gegen ihn gerannt war. Zu seiner Verwunderung stand Oliver vor ihm. "Hey, alles okay?", fragte Oliver etwas irritiert. Chris schluckte, bevor er antwortete: "Hey, ich muss mit dir reden. Bitte, es ist wichtig!"
 


 

Oliver hob kurz seinen Arm, um auf seine Uhr zu schauen. "Entschuldige, Chris, aber ich habe wirklich keine Zeit, ich muss in die Stadt. Ich bin schon spät dran. Wir sehen uns." Mit diesem Worten und seinem typisch freundlich Lächeln drehte er sich um und verschwand den Gang entlang. 'Scheiße, was soll das?' Diese Aktion heiterte Chris nicht gerade auf und brachte in erst gar nicht auf andere Gedanken. Er wusste zwar, dass es schwer war, sich mit Oliver im Schulgebäude zu treffen, aber so hatte er ihn noch nie abserviert. Der Jugendliche war enttäuscht, denn er würde nur noch bis morgen auf dem Internat sein und dann zu seiner Familie fahren.
 


 


 

Langsam trat Chris die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, seine Freunde würden jetzt wohl erwacht sein. Doch auf dem Weg dorthin fielen ihm wieder Phils Worte von letzter Nacht ein, dass er ihm seine Ausrede nicht glaubte. Und dieses konnte man ihm noch nicht einmal übel nehmen. Der Kleine hatte eine erstaunliche Menschenkenntnis und ein Gespür für die Probleme anderer Menschen. Chris wusste nur zu gut, dass Phil so lange bohren würde, bis er die Antwort gefunden hatte. Und das musste Chris unbedingt verhindern. Phil durfte sein Geheimnis auf keinen Fall erfahren, auch wenn er es sich manchmal unendlich wünschte, dann könnte er vielleicht mit ihm über seine Gefühle reden. Er musste also versuchen Phil möglichst auszuweichen.
 


 

Leise schloss er die Türe auf und starrte verwundert in zwei freundlich lächelnde Gesichter. Thomas und Phil lagen zusammen auf dem Bett und spielten Playstation. "Hey, wo warst du denn schon so früh?", fragte Thomas, den Blick wieder dem Bildschirm zugewandt. Chris grinste: "Frühstücken, aber da ward ihr ja noch im Land der Träume. Seit wann seid ihr auf?"
 

"Seit grade. Aber wir bleiben auch noch liegen. Ich steh heute nicht auf. Bin noch viel zu geschafft!", antwortete Phil, sich in eine Decke kuschelnd.
 


 

Skeptisch ließ Chris seinen Blick durch das Zimmer schweifen, überall standen Gläser, lagen Kissen und Decken über dem Fußboden verteilt. "Und wer räumt das hier auf und vor allen Dingen wann?", fragte er, obwohl er die Antwort schon lange kannte. Phil lächelte zuckersüß: "Also", er richtete seinen Finger auf Chris. "Entweder du oder keiner und du kommst ins Bett und spielst mit. Ich an deiner Stelle würde letzteres bevorzugen. Das Bett ist nämlich so weich und gemütlich!" Um seiner Aussage noch mehr Kraft zu verleihen rutschte er noch ein bisschen tiefer in die unendlich vielen Kissen, was Thomas zu einem breiten Grinsen veranlasste.
 


 

Ungeduldig starrte Chris auf seine Uhr. Es war bereits sechs Uhr und er hatte immer noch keine Nachricht von Oliver erhalten, obwohl es die letzte Möglichkeit war, dass sie sich sehen würden. Den Tag über hatte er mit seinen beiden Freunden Playstation gespielt und das Zimmer wieder hergerichtet. Doch seine Gedanken kreisten stetig um Oliver. Chris war wütend und enttäuscht, er hatte sich den letzten Abend wirklich anders vorgestellt...
 


 

"He, hast du meine blaue Jeans gesehen?" Hibbelig rannte Phil durch das Zimmer, riss Chris aus seinen Gedanken. "Was?", fragte dieser irritiert. Der Blondschopf stoppte: "Sag mal, hörst du mir überhaupt zu. Was ist denn los mit dir? Schon seit Wochen bist du so komisch?" Chris verdrehte die Augen 'Das musste ja kommen!' Müde antwortete er: "Nichts Phil, wirklich nicht. Und deine Jeans liegt auf dem Stuhl neben deinem Bett." Phils Miene schien sich von dieser Antwort nicht gerade zu erhellen, mit ernster Stimme antwortete er: "Wenn ich jetzt nicht mit Markus verabredet wär... Aber glaube mir, morgen erzählst du mir, was mit dir los ist. Ich möchte dir doch nur helfen, du siehst wirklich bedrückt aus, Süßer!"
 


 

Der Angesprochene musste lächeln, Phil konnte so unheimlich süß sein. Er gehörte wirklich zu den Personen, auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte und die immer für einen da waren. Es versetzte Chris schon gleichzeitig einen Stich, dass er ihn so hinterging. Trotzdem antwortete er lächelnd: "Phil, alles okay. Du musst dir keine Sorgen machen. Geh jetzt lieber zu Markus. Macht euch einen schönen Abend!" "Mmmh!", Phils Antwort glich eher einem unzufriedenen Murmeln. Hastig zog er sich seine Jeans über, umarmte Chris noch einmal feste und war dann mit einem lauten Ciao auch schon zur Türe raus.
 


 

Chris wollte gerade durchatmen, dass er mal alleine war, als auch schon die Türe auf ging und ein strahlender Thomas hereinspazierte. "Hey, alles klar, Leblanc?", fragte er und ließ sich neben Chris auf dessen Bett nieder. Der Angesprochene nickte: "Ja, klar und selber, schien ja wirklich lustig mit Tamara gewesen zu sein." Thomas strahlte noch mehr: "Ja." Der Junge machte eine kleine Pause, bevor er leise fragte: "Du, Chris, was machst du heute. Könntest du vielleicht so bis...?" Weiter kam er nicht, Chris fiel ihm ins Wort: "Sicher, ich bin weg. Ich wollte euch nicht zu gucken. Ich bin gleich verschwunden. Kein Problem." Freundschaftlich klopfte Chris seinem besten Freund auf die Schulter, er freute sich wirklich für ihn. Irgendetwas würde ihm schon einfallen, was er an diesem Abend machen sollte. "Danke, echt super. Ich muss noch mal kurz weg. Bis gleich, Chris." Mit diesen Worten war Thomas auch schon wieder verschwunden.
 


 

Chris ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen, endlich war er allein. Die anderen so glücklich zu sehen, brachte ihn auch nicht gerade auf bessere Gedanken. Müde schloss er die Augen, er wollte für einen Moment nur die Ruhe genießen und an nichts mehr denken, wenn das überhaupt möglich war. Doch Sekunden später ertönte sein SMS-Klingelton. ' Boah, wer will denn jetzt wieder was.'
 


 

Er hatte sein Handy noch nicht ganz in seiner Hand, als sein Herz schon höher schlug. Wie beim ersten Mal freute er sich über die eingehende Nachricht von Oliver. 'Was möchte Oliver!?!' Aufgeregt begann Chris zu lesen:
 


 

Hey mein Süßer. Hast du Zeit, würde dich gerne nachher sehen? Um acht an meinem Auto, ich freue mich,
 


 

Oliver
 


 

'Sehn..., gleich...' Tausend Dinge schossen Chris durch den Kopf. Er selbst konnte sich seine Freude überhaupt nicht erklären. Es war ja schließlich nicht das erste Mal, dass er sich mit Oliver traf. Aber es war der letzte Abend vor ihrer Trennung. Der Abend schien also doch noch gut zu enden....
 


 

Gut eine Stunde später, nachdem Chris Thomas gesagt hatte, er gehe mit Freunden in einen Club und ihm einen schönen Abend gewünscht hatte, schritt er den dunklen, verschneiten Weg zum Parkplatz entlang. Schon von weitem erkannte er Oliver an seinen hellen Haaren, welcher sich lässig ans Auto lehnte. Hier würde sie bestimmt auch niemand entdecken. Es war eiskalt und eine sehr abgelegene Ecke, wo niemand außer den Lehrkörpern etwas zu suchen hatte. Und da gesamte Lehrerkollegium war geschlossen auf einer privaten Weihnachtsfeier in der Stadt.
 


 

"Hey, schön, dass du da bist!" Liebevoll nahm Oliver eine von Chris' Händen, streichelte sanft darüber. Chris lächelte, er fühlte sich wohl, genoss die aufsteigende Wärme die seinen Körper durchflutete. "Ich dachte schon, du meldest dich nicht mehr. Ich wollte mich wenigstens noch von dir verabschieden. Wieso bist du denn nicht auf der Weihnachtsfeier?"
 

Oliver grinste: "Ich kann ja nicht überall sein. Und du warst mir auch wichtiger. Mit hohen Fieber kann man doch unmöglich eine Weihnachtsfeier besuchen, wenn du verstehst, was ich meine. Da gehört man ins Bett." Mit dieser Antwort hatte Chris nicht gerechnet, er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Er hätte nicht gedacht, dass Oliver die Weihnachtsfeier sausen ließ, nur um ihn zu sehen. Chris konnte seine Gefühle gar nicht beschreiben. Er war einfach nur unheimlich glücklich, hier mit Oliver zu stehen. Doch Oliver riss ihn sehr schnell wieder aus seiner Verwunderung, leise fragte er: "Hast du vielleicht Lust mit zu mir zu kommen. Wir können wohl kaum den ganzen Abend hier stehen bleiben." Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.
 


 

Chris konnte nur nicken. Sein Körper begann leicht vor Aufregung zu zittern. Der Abend schien doch sehr viel schöner zu werden, als er es sich vorgestellt hatte. Langsam kamen die Erinnerung an den Nachmittag im Haus wieder auf. Wie sie zu zweit auf der Couch gelegen hatten. Olivers sanfte und warme Hände auf seiner Haut...
 


 

Oliver legte, bevor er sich doch noch einmal umgeschaut hatte, liebevoll und sanft einen Arm um Chris' Taille. Dann führte er ihn schweigend zu dem Nebengebäude, in dem die Lehrer wohnten. Alle Zimmer, bis auf eines im ersten Stock, waren dunkel.
 

Vor der Haustüre, löste der Referendar seinen Griff und schloss leicht fröstelnd die Haustüre auf. Sofort schaltete Oliver das Licht an. Chris blickte den langen geräumigen Flur entlang, der aber nicht anders aussah, als der im Schülergebäude. "Komm, die Treppe hoch." Schnell hatte Oliver Chris' Hand umfasst und zog ihn die Stufen hinauf. Chris war noch immer nicht in der Lage wirklich etwas zu sagen, er wollte verhindern durch sein Sprechen, diesen Traum zu zerstören. Still folgte er Oliver, der oben angekommen, die Zimmertüre öffnete und Chris hereinbat.
 


 

Es war ein großes und geräumiges Zimmer. Deckenfluter in den Ecken spendeten ein warmes Licht und schafften im Zusammenspiel mit den beige, hellbraunen Möbeln eine gemütlich Atmosphäre. An den Wänden hingen einige Bilder vom Meer und viele Fotos, die die verschiedensten Menschen zeigten. Dabei handelte es sich bestimmt um Olivers Familie- und Freundeskreis.
 


 

Chris ließ sich auf die breite Couch unter den Fenstern nieder. Er beobachtete Oliver, der gelassen seinen Mantel auf einen Sessel schmiss. Lächelnd wandte sich dieser wieder zu seinem Gast: "Möchtest du etwas trinken?"
 

"Ja, danke", flüsterte Chris kaum hörbar. Doch sofort mischte sich seine innere Stimme ein, schalt ihn für seine Nervosität und Schüchternheit. Bei Oliver würde ihm schon nichts passieren. Das musste sich der Junge dann auch eingestehen und durchbrach dann endlich mit festerer Stimme die Stille: "Es gefällt mir hier, sieht wirklich cool aus!" Er grinste.
 


 

Oliver drehte sich von einer kleinen Kommode um und trat mit einem Tablett zur Couch zurück. Lächelnd antwortete er: "Danke. Es erfüllt wenigstens seinen Zweck." Gelassen setzte er sich neben Chris, reichte ihm eines der Sektgläser. Nach dem Anstoßen stellte Chris das Glas auf den Glastisch zurück. Oliver war Chris' Hand gefolgt, fing sie ein. Sanft streichelte er darüber, zog Chris etwas zu sich. Die Hand noch immer nicht loslassend, beugte er sich vor und gab Chris einen leidenschaftlichen Kuss. Seine freie Hand verankerte sich in den dunklen Haaren seines Freundes.
 


 

Chris schloss die Augen, wollte jede Berührung seines Freundes genießen. Für einen kurzen Moment löste sich Oliver aus dem Kuss, streifte grinsend Chris' Jacke ab. Augenblicke später wandte er sich aber auch schon wieder ganz seinem Freund zu, verwöhnte ihn mit zärtlichen Küssen. Ließ seine Hände über den Oberkörper fahren. Spielerisch ließ Oliver seine rechte Hand unter das Hemd seines Freundes fahren, drückte ihn leicht nach unten in die weichen Kissen.
 


 

Lächelnd öffnete Chris seine Augen, zog seinen Freund zu sich nach unten, um ihn intensiv zu küssen. Der Junge stöhnte kurz auf, als Oliver seine Hände erneut auf Wanderschaft schickte und Chris' empfindliche Stellen neckte. Der Referendar verteilte seine Küsse weiter den Hals herab, liebkoste die zarte Haut. Chris verschloss seine Hände im Nacken seines Freundes, er wollte ihn nicht mehr loslassen. Er wollte diesen Moment nie wieder hergeben. Die spielerischen Hände entlockten ihm immer neue Töne der Lust, steigerten seine Begierde....
 


 

Oliver küsste zum Ohr hinauf, flüsterte leise: "Ich bin so froh, das du hier bist, mein Süßer! Ich brauche dich!" Das Gefühl, was sich in Chris ausbreitete, war nicht zu beschreiben, wie lange hatte er sich danach gesehnt. Wie lange hatte er davon geträumt, so bei Oliver zu liegen und diese Worte zu hören. Chris konnte nicht beschreiben, wie glücklich er war. Er zog seinen Freund noch enger zu sich, schloss seine Hände fester um den Rücken. Er wollte Oliver für nichts auf der Welt aufgeben. Kaum hörbar antwortete er: "Ich brauche dich auch. Und ich will dich nicht verlieren!" Eine Hand streichelte zärtlich über Chris' Gesicht, bevor Oliver erwiderte: "Das wirst du auch nicht. Wir schaffen das schon, versprochen Christian!" Wie um sein Versprechen zu besiegeln, beugte sich der Blonde vor und gab seinem Freund einen unendlichen sanften Kuss.
 


 

Der Glockenschlag um Mitternacht holte Chris in die Realität zurück. Er müsste bald auch wieder zurück, schließlich konnte er leider unmöglich die ganze Nacht hier bleiben. Seit Stunden hatte er jetzt hier mit Oliver gelegen, seine Berührungen genossen, seine Küsse und auch die Momente, in denen sie nur schweigend nebeneinander gelegen hatten. "Ich muss jetzt langsam los. Die anderen Lehrer werden wohl gleich zurückkommen und da macht sich ein Schüler wohl nicht so gut in deinem Zimmer, besonders im Zimmer eines angeblich kranken Lehrers." Oliver lächelte kurz: "Da könntest du sogar Recht haben. Aber eigentlich möchte ich dich ja gar nicht gehen lassen."
 


 

Chris grinste: "Das kann ich mir denken. Ich möchte auch nicht gehen. Aber...." Oliver erhob sich langsam, so dass Chris aufstehen konnte. Langsam knöpfte er sein Hemd zu, drehte sich dann zu Oliver herum. "Aber ich habe noch etwas für dich." Mit diesen Worten holte er ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche, überreichte es Oliver mit einem kleines Kuss.
 

Dieser zog Chris noch einmal zu sich, umarmte ihn ganz fest. "Danke, mein Liebling!"
 


 

Doch Chris löste sich aus der Umarmung, wenn es ihm auch schwer fiel. In einer Nebenbewegung schnappte er seine Jacke und trat Richtung Tür. Oliver folgte ihm, zog ihn an der Türe noch einmal zurück. "Ich habe doch auch noch was für dich, aber auch erst an Weihnachten öffnen, okay!?!", lächelnd wuschelte der Blonde ihm kurz durch die Haare und reichte ihm ein Paket, in dunkelroten Papier mit passender Schleife.
 


 

Chris schluckte kurz, er hasste solche Abschiede. Leise antwortete er: "Danke, versprochen. Ich melde mich bei dir. Schöne Weihnachten!" Oliver konnte nicht anders, er musste Chris noch ein letztes Mal in den Arm nehmen. Mit sanfter Stimme flüsterte er: "Das Wünsche ich dir auch, mein Liebling! Sei nicht traurig. Wir schaffen das, ich rufe dich an" Ein letztes Mal berührten sich ihre Lippen, dann ging Chris trotz Abschied glücklich im Flur entlang. Er hätte sich gar keinen schöneren Abend vorstellen können. Der Abend hatte ihm gezeigt, wie wichtig Oliver für ihn war und dass er ihn brauchte. Sein Herz und seine ganze Seele sagten ihm, dass Oliver der Mensch war, der ihn glücklich machen würde...

Ferien und viel mehr

Hi!
 

Hier ist endlich der neue Teil! Vielen lieben Dank für die süßen Kommis! Leider ist dieses Kapitel ohne Beta, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem, bis dann liebe Grüße Kilia
 

Zitternd von der klirrenden Kälte schloss Chris die Eingangstüre auf. Automatisch betätigte seine Hand den Lichtschalter rechts von der Türe. Wie eine Katze huschte er die große Treppe herauf, das ganze Haus war leise, schien zu schlafen. Schnell bog der Junge in den langen Flur, der zu seinem Zimmer führte. Vorsichtig horchte er an der Zimmertüre, um zu erfahren, ob Thomas noch mit Tamara zusammen war, doch er hörte gar nichts. Wahrscheinlich war sie schon gegangen. Leise drehte er den Schlüssel, öffnete die Türe. Thomas grinste ihm vom Bett aus entgegen, von Tamara fehlte jegliche Spur. "Hey, alles klar?", fragte Thomas noch immer grinsend. Chris ließ sich erstmal genüsslich auf sein Bett fallen, antwortete mit geschlossenen Augen: "Alles klar und selber? Wann ist Tamara denn gegangen?" "Vor einer halben Stunde", antwortete der Junge etwas wehmütig.
 


 

Obwohl Chris seine Augen geschlossen hatte, konnte er das Strahlen seines Freundes spüren. Chris musste lächeln, er war froh, dass es Thomas wieder gut ging und er nicht mehr so deprimiert rumlief, wie sieben Tage Regenwetter. Er konnte Thomas Gefühle sehr gut nachempfinden. Er spürte, das Gefühl der Aufregung erneut in sich hochkrabbeln, als er damals das erste Mal mit Oliver zusammen in dem Haus war. Olivers Nähe, seine zarten Küsse auf der Haut, seine Finger die genüsslich jede einzelne Körperstelle verwöhnte. Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper, wie gerne wäre er jetzt wieder aufgesprungen und zu Oliver hinüber gegangen. Langsam versank er wieder in Gedanken, fand sich in Olivers starken Armen wieder.
 


 

Erst ein angeflogenes Kissen riss ihn wieder aus seiner privaten kleinen Traumwelt. Die Augen gerade wieder geöffnet, blickte er auch schon in das grinsende Gesicht seines Freundes: "Hallo? In was so einer Traumwelt warst du denn. Du hörst mir ja gar nicht zu, wenn ich mit dir rede." Lachend richtete sich Chris auf: "Du Zicke, jetzt maul hier mal nicht so rum. Ab jetzt schenke ich dir meine volle Aufmerksamkeit!"
 

"Sehr lustig, wo ward ihr heute Abend?", fragte Thomas interessiert. ' Diese Frage musste ja kommen!' Chris hasste es, schon wieder musste er sich eine Lüge zurecht legen und sie seinem Freund präsentieren. "Bei Martin. Haben was Computer gezockt." Der Junge hoffte nur, dass jetzt nicht wieder irgendeine Frage zurückkam. Doch Thomas schenkte ihm lediglich ein Nicken als Antwort. Chris ergriff schnell die Chance und fragte: "Na, immer noch glücklich mit deiner Tamara?" Ein Lächeln machte sich in Thomas' Gesicht breit: "Ja, jetzt stell aber bitte nicht so dämliche Fragen. " Chris musste grinsen: "Ist ja schon gut, ich geh mich mal fertig machen, müssen morgen schließlich früh raus." Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, war Chris auch schon im Bad verschwunden.
 


 

Müde zogen die drei Jungs ihre Trolleys Richtung Parkplatz. Schon von Weiten erkannte Chris und Tamara und Markus, die sich eingemümmelt in dicke Winterjacken, um Thomas' Auto versammelt hatten. Der Junge verdrehte schon jetzt die Augen, die folgenden Abschiedsszenen waren das letzte, was er an diesem kalten verschneiten Morgen gebrauchen konnte. Schon jetzt verspürte er die aufkommende Sehnsucht nach Oliver, wenn er nur daran dachte, ihn zwei Wochen lang nicht sehen zu können.
 


 

"He, mein Süßer", zärtlich legte Markus einen Arm um seinen Freund und gab ihm einen Kuss. Phil strahlte: "Guten Morgen!". Phil genoss die Wärme seines Freundes, schmiegte sich noch näher an ihn, er wollte ihn gar nicht loslassen und zwei Wochen auf ihn verzichten. "Ich ruf dich nachher an, okay!", flüsterte der Kleine leise. Bevor Markus aber antworten konnte, stellte sich der Blondschopf schon auf die Zehenspitzen und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
 


 

Chris hingegen nahm Thomas den Schlüssel aus der Hand und verstaute das Gepäck im Kofferraum. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie dieser zügig zu seiner Freundin schritt und sie sanft zu sich zog. Das ganze sperrte Chris die Luft ab, er fühlte sich, als würde er jeden Moment ersticken. Lange hielt er das nicht mehr aus, die Trennung von Oliver, das Versteckspiel, die ganzen Lügen und das dieses Rumgeturtel seiner Freunde. Nicht das er es diesen nicht gönnte, aber auch er sehnte sich nach so einer freien und offenen Beziehung. Auch er wollte sein Glück jedem zeigen.
 


 

Um sich ein wenig abzulenken, kletterte er kurz in den Innenraum des Wagens, um dann wieder mit einem Eisschaber bewaffnet heraus zu kommen. Langsam, wie in Zeitlupe begann er die Scheiben von der gefrorenen Masse zu befreien. Er merkte gar nicht, wie die Zeit verging, erst eine Berührung seiner Schulter holte ihn zurück in die Realität. Etwas erschreckt drehte er sich um und schaute direkt in Phils blaue Augen: "He, Süßer, willst du auch noch die Fensterscheiben wegkratzen, du bist bestimmt schon seit fünf Minuten an dieser Scheibe dran, sie ist enteist, wir können los." Phils typisches Lächeln erschien, doch dahinter erkannte Chris diesen besorgten Blick, die tausend ungestellten Fragen, die nur warteten gestellt und beantwortet zu werden.
 


 

Den anderem kurz zuwinkend, stieg Chris in den schwarzen Golf ein, Thomas und Phil folgten ihm. Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung, fast in Zeitlupe, wie es Chris schien, verließen sie das Grundstück und fuhren auf die Straße talabwärts.
 

Für Minuten saßen sie nur schweigend nebeneinander, jeder in seinen Gedanken gefangen, bis Phil plötzlich die Stille durchbrach: "Ich freu mich schon voll auf Zuhause und auf meine Familie und die ganzen leckeren Sachen, ihr nicht. Sieht jedenfalls nicht so aus." Lächelnd lehnte sich der Blondschopf nach vorne, sich jeweils mit einer Hand an den Vordersitzen abstützend. Ein Grinsen bildete sich auf den Gesichtern der beiden anderen. Lachend begann Thomas: "Boah Phil, du bist wie ein Kleinkind, freust dich wahrscheinlich auch noch auf die Geschenke!?!" Phil zog eine Schnute: "Ja und. Das ist ja auch schön!" Er machte eine kurze Pause, bis er wieder begann: "Obwohl mit Markus würde Weihnachten und Silvester bestimmt noch besser werden. Das ist so schlimm, dass ich ihn zwei Wochen nicht sehe. Ihr seid ja auch nicht da. Das ist immer voll dämlich an Ferien, das man seine Freunde nicht sieht."
 


 

'Da hast du Recht. Oliver fehlt mir schon jetzt und wenn ich erst daran denke, ihn zwei Wochen nicht zu sehen....' Chris drehte sich etwas zur Seite, um Phil ansehen zu können:" Ja, das stimmt allerdings. Aber ein bisschen Abstand schadet auch nicht, sonst wird man sich auch mal über. Zudem könnten wir auch was früher aufs Internat zurück kommen. Daran kann uns keiner hindern!" Er grinste. Er würde gerne wieder früher zurück aufs Internat, als Zuhause zu sitzen.
 


 

"Jetzt kriegt euch mal wieder ein. Das sind nur zwei Wochen, das ist möglich zu überleben", warf Thomas gelassen ein. Phil schnaubte verächtlich: "Das musst du gerade sagen, wer konnte sich denn gerade nicht von seiner Liebsten trennen!?!" Thomas wollte gerade anfangen zu protestieren, als er sich eingestehen musste, dass Phil ja nicht ganz Unrecht hatte. Zum Glück, wie Chris fand, war die Diskussion über dieses Thema jetzt endgültig abgehakt. Gelassen schaltete er erstmal die Musik an und ließ seinen Blick über die verschneite Landschaft gleiten.
 


 

Eine Stunde später hatten sie dann endlich den kleinen Bahnhof erreicht. "Ich komm noch mit aufs Gleis, bis euer Zug kommt. Das dauert ja nicht mehr so lange." Schnell sprang er aus dem Auto und begab sich mit seinen beiden Freunden und ihrem Gepäck zum Gleis vier nach oben. Hier und da standen vereinzelt zitternde Menschen auf den vier Gleisen verteilt. Chris und seine Freunde ließen sich auf die Wartestühle nieder. "Du hättest wirklich mit uns fahren sollen, das wäre bestimmt lustig geworden", warf Chris plötzlich ein. Thomas blickte etwas irritiert auf:" Ja, und es wäre ein riesiger Umweg gewesen mit dem Zug zu fahren."
 


 

Phil mischte sich plötzlich wieder ein: "Das stimmt, das wäre bestimmt lustig geworden. Aber.... Unser Zug kommt." Mit diesen Worten war der Kleinere auch schon aufgesprungen und hampelte vor seinen Freunden hin und her. Auch Chris und Thomas erhoben sich langsam. Fast gleichzeitig erreichte der rote Zug unangenehm quietschend den Bahnhof.
 


 

Sofort verließen Leute, eingepackt in dicke Winterkleidung, bepackt mit Reisetaschen und Skiausrüstungen den Zug. Phil wollte schon in den Zug steigen, als ihm plötzlich einfiel, dass er sich doch noch von Thomas verabschieden musste. Schnell, verlegend lächelnd, trat er zu seinem Freund. Ohne dass dieser sich wehren konnte, fiel der Blondschopf ihm um den Hals: "Tschüss, schöne Weihnachten und ich rufe dich an. Und denk dran, fahr vorsichtig! Also, tschüss, Süßer." Genau so schnell, wie Phil gekommen war, verschwand er auch schon in dem Inneren des Zuges. Chris und sein Freund grinstend ihm kopfschüttelnd hinterher. Keiner von ihnen konnte verstehen, wie man nur so hektisch sein konnte.
 


 

"Naja, ich werde dem Energiebündel mal folgen. Danke noch mal fürs Fahren. Machs gut, schöne Weihnachten!" Thomas lächelte: "Danke, das wünsche ich dir und deiner Familie auch, bis dann." Locker klopfte Chris seinem Freund noch einmal auf die Schulter, bis auch er dann endlich im Zug verschwunden war.
 


 

Die Fahrkarte in der Hand, seinen Trolley hinter sich ziehend, suchte Chris sein Abteil. Nachdem er sich durch etliche Abteile durchgeforstet hatte, gelang er endlich an sein Ziel. Gelassen schob er die Türe auf und ließ sich auf einen Platz gegenüber von Phil fallen. Lächelnd zog Phil die Türe zu und machte es sich auf seinen zwei Sitzen gemütlich: "Erste Klasse fahren hat doch so seine Vorteile." Chris' Antwort war lediglich ein stummes Nicken, gedankenversunken schaute er zum Fenster raus. Noch immer verabschiedeten sich Leute und betraten den Zug. Fünf Minuten später dann setzte sich der Zug dann endlich in Bewegung.
 


 

Chris und Phil saßen fast eine halbe Stunde schweigend da. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sein Freund ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Erst als Phil sein Bein anstupste, regestrierte er, dass er nicht alleine war. Als er seinen Kopf hob, schaute er wieder in Phils fragende Augen. "Chris, was ist los? Ich will das jetzt wissen, hier kannst du mir wenigstens nicht immer weglaufen!" Phils Stimme schien auf einmal so verändert, so ernst, aber doch immer noch so vertrauenserweckend. Chris senkte seinen Blick, schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Es war wohl der Zeitpunkt gekommen, seinem Freund alles zu erzählen, den ganzen Lügen ein Ende zu setzen.
 


 

Chris fühlte sich hilflos, er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte Angst es Phil zu erzählen, hatte Angst vor dessen Reaktion, andererseits hatte er sich aber so lange gewünscht, es endlich jemanden erzählen zu können. Tief Luft holend, hob er wieder seinen Kopf, schaute Phil direkt in die Augen. Leise begann er: "Ich habe zwar keine Ahnung, wo ich anfangen soll.... Bevor ich mit Cecile zusammen gekommen bin, ist das alles schon passiert. Ich weiß nicht, wann das angefangen hat." Der Dunkelhaarige hielt kurz inne, es kraftete ihn doch Kraft darüber zu sprechen, was ihn seit Wochen schon beschäftigte. Leise fuhr er fort: "Ich habe mich verliebt!" Endlich war der erste Schritt schon getan, auch wenn Phil das ganze nicht verstand. "Aber Süßer, was ist daran so schlimm? Ist die Person vergeben?" Mit einem Mal Klang die Stimme des Kleineren noch einfühlsamer. Chris schüttelte den Kopf: "Nein, darum geht es nicht. Die Person ist eher unerreichbar." Mit einem Mal fühlte sich der Junge furchtbar schlapp, müde ließ er sich tiefer in seinen Sitz fallen. Phil schien zu merken, wie sein Freund Minute zu Minute mehr litt, spontan sprang er auf und ließ sich neben Chris nieder. Besorgt streichelte er über Chris' Hand. Dieser war unheimlich glücklich, dass Phil das tat. Für einen kurzen Moment genoss er die Berührung, schloss kurz die Augen. "Chris, jetzt quäl dich doch nicht so. Es wird dir besser gehen, wenn du darüber gesprochen hast. Glaub mir." Chris hatte auf einmal das Gefühl, Phil könnte seine Ängste verstehen, als wüsste er, was er selbst so ein Problem hätte. Der Dunkelhaarige nickte, fast flüsternd begann er wieder zu sprechen: "Die Person, ich....ich habe mich in einen Junge verliebt!"
 


 

Chris spürte sofort, wie Phils Händedruck stärker wurde, sachte streichelte er mit seiner linken Hand über Chris' Wange. Mit einfühlsamer Stimme antwortete er: "Süßer, wir schaffen das. Wir halten doch zu dir! Ich weiß, wie schwer das ist sich zu outen. Aber Schwulsein ist kein Weltuntergang! Glaub mir." Chris verdrehte die Augen, wie sich das schon anhörte 'zu outen' als hätte man irgendeine schwere Krankheit. "Phil, da fängt es schon an, ich will nicht erst erzählen müssen, in wen oder was ich mich verliebt habe, damit mein Umfeld sich daran gewöhnen kann! Und dann sich überlegt, ob es noch was mit mir zu tun haben möchte oder nicht."
 


 

Phil schluckte hörbar: "Chris, das trifft bestimmt nicht auf uns zu. Wir wären wohl wirklich die Letzten, die jemanden meiden würden." Chris senkte den Kopf: "Ja, das stimmt wohl. Aber all die anderen. Das kotzt mich an!" Energisch schüttelte der Blondschopf seinen Kopf: "Chris, das ist doch nicht dein Problem, du bist seit Wochen mies drauf, leidest vor dich hin. Dann sag mir doch, wieso es dir so mies geht. Wer ist denn der Junge?" Chris kniff die Augen zusammen, wieso musste Phil auch immer so direkt fragen. Ein leises Stöhnen entwich dem Jungen: "Phil, es ist...., es ist ein Lehrer. Deshalb ist er ja auch unerreichbar."
 


 

Phil hielt für einen kurzen Moment die Luft an, bevor es aus ihm herausplatzte: "In einen Lehrer? Chris, du Armer." Phils Blick war ein Ausdruck Entsetzens und Mitleid. "Du tust mir wirklich leid. Aber du hast gar keine andere Wahl, als ihn zu vergessen", flüsterte der Blonde leise.
 


 

Chris war verwirrt. Einerseits fühlte es sich falsch an alles zu erzählen, er hatte Angst seiner Beziehung zu Oliver zu schaden. Andererseits fühlte es sich richtig an, Phil alles zu erzählen. Er fühlte sich wirklich besser. Nach einer kurzen Pause antwortete er: "Es ist Oliver Chevalier.... Und wir sind zusammen!" Eine kurze Stille folgte, selbst die Geräusche des Zuges und der Zugpassagiere aus den anderen Abteilen war nicht mehr zu hören. Quälend wartete der Dunkelhaarige eine Antwort ab, hoffte so sehr, dass sein Gegenüber sich endlich aus seiner Starre löste.
 


 

Doch Phil war nicht in der Lage zu sprechen, ihm fehlten die Worte. Der Jüngere fühlte sich betrogen, gleichzeitig aber auch hilflos, wie er seinen Freund so vor sich sah. Intuitiv schlang der Blonde seine Arme um Chris, drückte ihn fest an sich. Chris brauchte ihn jetzt....
 


 

Chris war unheimlich froh, dass Phil da war, einfach nur da war und ihm keine Vorwürfe machte. Und trotzdem machte sich in Chris ein schlechtes Gewissen breit, er hätte seine Freunde nicht so lange belügen dürfen. Leise begann er: "Es tut mir leid, Phil, ich konnte dir das nicht erzählen, ich weiß nicht...." "Ist schon gut, das ganze war schon schwer genug für dich", unterbrach in der Blonde mit sanfter Stimme. "Ich bin nicht sauer, ich versteh nur nicht so ganz, wieso du uns das nicht erzählt hast, vielleicht wäre das besser gewesen. Wenn man mit jemanden über seine Probleme spricht geht es einem danach immer besser!"
 


 

De Angesprochene löste sich aus der Umarmung, schaute Phil direkt an: "Ja, ich habe mich nicht getraut. Das ging auch alles so schnell. Ich versteh das ja selber nicht wirklich. Und ich weiß auch nicht, wie lange das noch so geht!"
 


 

Phil verdrehte die Augen: "Ich hoffe, du weißt worauf du dich da eingelassen hast. Das ist gefährlich für euch beide. Und ich hoffe, er verarscht dich nicht nur!" Chris schüttelte lächelnd den Kopf: "Nein, das tut er nicht." Eine kurze Pause folgte. "Ich weiß, wie gefährlich das ist. Wir sind uns den Konsequenzen auch bewusst, aber bis jetzt ist uns ja auch nichts passiert. Da kriegt schon keiner raus!"
 


 


 

Der Blondschopf legte den Kopf schief, biss sich ratlos auf die Unterlippe, begann an ihr zu knabbern. "Ich weiß nicht, ich halte da gar nichts von. Was ist, wenn das rauskommt. Du wirst von der Schule fliegen, deine Eltern werden das Theater des Jahrhunderts machen und der Chevalier wird seine Stelle verlieren und bestimmt keine neue mehr finden! Ist es das wert?" Der Kleinere konnte sich die folgende Antwort gut vorstellen, keiner würde seine Liebe aufgeben oder nur sehr schwer und dieses Problem sah er auch bei seinem besten Freund.
 


 

Der Angesprochene schüttelte vehement den Kopf: "Phil, ich weiß, was ich tue und Oliver auch. Wir sind uns der Konsequenzen ausreichend bewusst, aber ich kann nicht auf ihn verzichten. Ich bin glücklich mit ihm. Ich bin glücklich, wenn er in meiner Nähe ist!" Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf Chris' Gesicht ab. Phil zuckte mit den Achseln, umarmte seinen Freund aber dann ganz spontan. Irgendwie würde das schon alles werden....

Einsame Weihnachten

Hallo Zusammen!!
 

Entschuldigt bitte die Verspätung, aber ich hatte in den letzten Wochen wirklich viel zu tun: Führerschein machen, Geburtstag feiern, Klausuren usw.... Naja, aber jetzt habe ich es ja endlich geschafft. Wie immer tausend Dank für die lieben und süßen Kommis. Viel Spaß, bis demnächst und alles Liebe eure Kilia
 

Gegen Spätnachmittag erreichte der Zug dann endlich München. Etwas erschöpft von der langen Zugfahrt verließen beide das Gebäude, um ein Stückchen weiter weg Ausschau nach ihren Eltern zu halten, die sie abholen wollten. Monoton, wie in Trance ließ Chris seinen Blick über den Bahnhofsvorplatz gleiten. Er schaute gar nicht richtig, war gar nicht wirklich anwesend. Immer noch dachte er an das Gespräch im Zug, an Phils Worte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus, wieder wusste er nicht, wie es wirklich weitergehen sollte, ob er es seinen Eltern erzählen sollte, oder ob er lieber alles verschweigen sollte.
 

Phil quietschige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: "He, Süßer, da vorne stehen unsere Eltern." Erschreckt blickte Chris wieder in Phils typisch besorgten Blick. Doch dieser Mal wollte er nicht darauf eingehen. Lächelnd antwortete er: "Ja, dann lass mal gehen." Zügig schritten die beiden nun zu den zwei dunklen Wagen.

Phils Mutter, eine Frau mittleren Alters mit schulterlangen blonden Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, trat lächelnd auf sie zu. "Hallo, ihr beiden", herzlich drückte sie Chris und ihren Sohn an sich. Amüsiert betrachtete Chris das Bild, was sein Freund und dessen Mutter abgaben. Frau Kreutzer in einem eleganten dunkelroten Kostüm und Phil in einer hellblauen engen Jeans, ein hellblaues Shirt und eine rote Daunenjacke. Aber trotzdem viel Chris sofort wieder die Ähnlichkeit der beiden ins Auge, Phil war seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
 

Doch Sekunden später riss ihn eine angenehme dunkle Stimme aus seiner Starre. Es war Chris` Vater, der von seinem schwarzen BMW auf sie zukam. "Hallo Chris, hallo Phil, wie war eure Fahrt?" Chris` Vater war ein Mann Mitte Fünfzig, er hatte schwarz, grau meliertes Haar, hatte einen dunklen Schnäutzer, der seine dunklen Augen noch mehr unterstrich. Chris wunderte sich, das sein Vater wie sonst keinen Anzug, sondern lediglich eine schwarze Jeans und ein graues Sakko trug.
 

"He, Dad, ja, war gut. Wie so eine Zugfahrt halt ist." Chris schaute seinem Vater kurz in die Augen, wendete seinen Blick dann aber auch schon wieder ab. Er konnte seinem Vater jetzt nicht in die Augen schauen, sich mit ihm unterhalten, als wäre nie etwas gewesen. Seine Gedanken kreisten immer noch um sein Problem, er wusste einfach nicht, was er machen sollte, was das richtige war!
 

Doch Phil durchbrach das aufkommende Schweigen sofort, er konnte sich gut vorstellen, wie Chris sich jetzt fühlte: "Naja, dann können wir ja mal los." Mit diesen Worten trat er zu Chris und schloss seine Arme um dessen Körper. "Ich rufe dich nachher an, das wird schon. Mach dir nicht so einen Kopf, okay!" Aufmunternd lächelte er seinen Freund noch einmal an, drückte ihn noch einmal feste, nickte dann Chris` Vater zu und verschwand dann winkend in einem der dunklen Autos.
 

Frau Kreutzer tat es ihrem Sohn gleich, umarmte Chris kurz, wünschte dann ein allgemein frohes Fest und bestieg ihr Auto. Sekunden später verschwand sie in dem Gedrängel der Münchener Straßen. "Na, dann, wollen wir mal." Mit diesen Worten schnappte sich Chris` Vater dessen Tasche und verstaute sie sorgfältig im Kofferraum. Erschöpft nahm Chris in dem weichen Ledersitz Platz. Müde schloss er seine Augen, wartete bis sein Vater eingestiegen war und endlich losfuhr.
 

Ungefähr zwanzig Minuten später hatten sie das Haus der Familie erreicht. Erst jetzt bemerkte Chris so wirklich, wie lange er schon nicht mehr hier gewesen war. Einiges hatte sich verändert, die Auffahrt war größer als früher und das Haus war jetzt in einem hellen Gelbton gestrichen, vorher war es weiß. Durch die geschmackvolle Weihnachtsdekoration sah das Haus noch fremder aus. Und doch fühlte Chris sich zu Hause und er war froh wieder hier zu sein. Auch wenn der diesjährige Aufenthalt doch etwas anders ablaufen würde als die letzten.
 

Nachdem Herr Leblanc den Wagen vor dem weißen Garagentor eingeparkt hatte, traten sie gemeinsam zum Haus. Schon von innen her konnte Chris die warme Stimme seiner Mutter vernehmen. Mit einem Mal freute er sich richtig sie wieder zu sehen. Sein Vater schloss nebenbei die Türe auf und stellte Chris Tasche direkt neben der Eingangstüre ab.
 

Die Türe war noch nicht ganz zugefallen, da erschien auch schon Chris` Mutter. Zügig kam sie auf ihren Sohn zu, umarmte ihn kräftig. "Hallo, mein Schatz, schön, das du wieder da bist." Sie strahlte, man konnte ihr die Freude ansehen. Auch Chris war froh, seine Mutter wieder zu sehen, glücklich umarmte er sie. Für diesen winzigen Moment waren auch seine dunklen Gedanken verschwunden. Nach einem Moment löste er sich wieder aus der Umarmung, schaute seine Mutter an. Lächelnd stellte er fest, dass sie sich nicht verändert hatte, sie war immer noch so schlank wie vor Monaten, hatte ihre braunen Haare offen auf ihre Schultern hängen und trug wie so oft einen ihrer dunklen Hosenanzüge.
 

Frau Leblanc schien die Reaktion ihres Sohnes bemerkt zu haben, neugierig fragte sie: "Was ist los, was hast du?" Ihr Sohn lachte noch immer: "Ich musste nur gerade feststellen, dass du dich nicht verändert hast." Die dunkelhaarige Frau schüttelte den Kopf: "Du hast vielleicht Gedanken. Aber jetzt komm erstmal rein, das Essen ist auch gleich fertig.
 

Mit etwas besserer Laune und zuversichtlicher als auf der Autofahrt zum Haus seiner Familie, schlenderte Chris ein wenig durch das Haus. Soweit er das alles überblicken konnte, hatte sich die Einrichtungen bis auf ein paar Kleinigkeiten nicht verändert. Im Wohnzimmer standen immer noch die massiven antigen Möbel, die kombiniert mit orangen und rötlichen Tönen eine gemütliche Atmosphäre schafften. Auch das Esszimmer, was durchaus ganz modern eingerichtet war, sich durch viel Glas und Chrom auszeichnete, hatte sich kaum verändert. Chris lächelte kurz, er war froh wieder hier zu sein.
 

Kurz bevor seine Mutter ihn dann zum Essen rief, schnappte sich der Junge noch sein Gepäck und betrat sein Zimmer im ersten Stock. Sein altes Zimmer hieß ihn willkommen. Hier hatte sich gar nichts verändert, das riesige Bett stand noch immer mitten im Zimmer, seine Ledercouch mit passenden Couchtisch schmückte die rechte Seite des Zimmers. Auf der anderen Seite zum Balkon hin, stand sein großer gläsernder Schreibtisch. Alles schien so, wie er es verlassen hatte, nur der Blumenstrauß, bestehend aus gelben Gerberas, passend zu den Farben seiner Vorhänge und Kissen, stand auf seinen Schreibtisch. `Wie immer, Mama hat nichts vergessen` Chris bewunderte seine Mutter jedes Mal, dass sie nicht vergaß ihm frische Blumen auf seinen Tisch zu stellen. Diese Geste führte noch ein Stück mehr dazu bei, dass er sich richtig zu Hause fühlte. "Chris!", erst die Stimme seiner Mutter, die ihn zum Essen rief, ließ ihn wieder zurück in die Realität zurückkehren. Lässig, wie immer, sprang er die Stufen nach unten und stand auch schon hinter seiner Mutter, die flink das Essen auf die einzelnen Teller verteilte.
 

Fünf Minuten später saß die komplette Familie am Esszimmertisch, Chris` Eltern, seine größere Schwester und er. Es war fast wie früher, alles war so vertraut und so heimisch. Mit jeder Minute schwanden Chris` anfängliche Zweifel nach Hause zu kommen. Mit einem Mal war er sich auch sicher, dass er es seinen Eltern erzählen könnte. Er musste ihnen es einfach erzählen, das war schon immer so. Chris kannte überhaupt gar keine Geheimnisse.
 

"Naja, nun erzähl doch mal!", forderte Herr Leblanc seinen Sohn auf. Der Angesprochene schüttelte den Kopf, diese Frage kam wirklich immer, wenn auch nicht direkt am Anfang, aber sie kam immer. Chris zuckte die Schultern: "Keine Ahnung, gibt nicht viel Neues, eigentlich alles beim Alten." "Ach Chris, jetzt erzähl schon!", warf Sophie bettelnd ein. Chris begann zu grinsen, er wusste genau wieso seine Schwester ihn so eindringlich bat: "Ach, bist du immer noch hinter Thomas her?" Immer noch grinsend wartete er eine Antwort ab. Sophie wurde erstmal rot, auch wenn sie sonst sehr erwachsen war, aber bei diesem bestimmten Thema konnte sie unheimlich kindlich werden. "Haha, wie lustig. Aber zugegeben Thomas ist schon nicht schlecht!" "Tja, Schwesterchen, da muss ich dich leider enttäuschen, das hat sich auch noch jemand gedacht. Thomas ist glücklich mit Tamara zusammen, genauso, wie Phil mit Markus zusammen ist!" Damit war die Diskussion endgültig beendet. Schnell wurde aber auch schon ein neues Thema gefunden....
 

Schnell vergingen die nächsten Tage bis Heiligabend. Es war kurz vor halb vier, als Chris` Mutter noch die letzten Instruktionen verkündete und ihre Kinder dann ins Wohnzimmer bat. Wenig später kamen dann auch schon die erwarteten Großeltern, sowie Tanten, Onkel und deren Kinder. Schon seit Jahren war es so Tradition, dass der heilige Abend mit der gesamten Familie bei den Leblancs stattfand. Das Kaffeetrinken verlief wie üblich, oberflächliche Gespräche über dies und das, denen Chris es mied beizuwohnen. Dieser driftete lieber wieder in seine eigene Welt ab, versank wieder in Gedanken, die sich stets um Oliver drehten. Wie so oft fragte sich Chris, was sein Freund jetzt wohl machte, oder wo er war? Als Antwort stellte er sich dann vor, dass die zwei jett zusammen wären und dann, was sie dann tun würden. Er wusste selber, dass es kindisch war, aber dies linderte zumindest ansatzweise seine Sehnsucht.
 

Chris war etwas enttäuscht, dass sich Oliver nicht bei ihm meldete und auch nicht auf seine Nachrichten antworte. Schon seit einem Tag hatte er keine Nachricht mehr von ihm erhalten. Doch er würde eigentlich ständig davon abgehalten darüber längere Zeit nachzudenken, wie auch jetzt. Als seine Schwester ihn grinsend anstupste. "An wen hast du denn gerade gedacht, du bist ja wie hypnotisiert, oder willst du mir einfach nicht antworten?", fragte Sophie leise, so dass es die anderen nicht mitbekamen. Verlegen blickte Chris seine Schwester an, stand dann aber auf und entschuldigte sich kurz. Forschen Schrittes eilte er in sein Zimmer. Er wollte gerade durchatmen, als hinter ihm die Türe geöffnet wurde und seine Schwester hinter ihm erschien. "Sag mal, was sollte denn dieser Auftritt gerade?", fragte sie. Chris hörte seiner Schwester sofort an, dass sie etwas unsicher war und diese Situation wirklich nicht nachvollziehen konnte. Langsam drehte sich der Junge um, antwortete ruhig: " Welche Aktion. Ich bin lediglich aufgestanden, um nach oben zu gehen. So interessant ist der Kaffeeklatsch nun wirklich nicht." Chris blickte nur kurz in ihre Augen, musste erst gar keine Antwort abwarten, als das Gefühl der Angst und der Zweifel, was er in der Zeit Zuhause versucht hatte zu unterdrücken, wieder in ihm hochkam. Seine Schwerster schien es erkannt zu haben: "Chris, willst du mich verarschen? Ich bin doch nicht blöd, ich weiß, wenn du irgendetwas hast, was dir wieder Probleme bereitet. Also...." Ihr Blick war durchdringend, genauso, wie ihre Stimme.
 

Chris wäre am liebsten geflohen, um seiner Schwester zu entkommen. Doch langsam ließ er sich auf sein Bett nieder, atmete kurz durch, bis er sie ansah und begann: "Setzt dich, ist vielleicht besser." Etwas verwirrt, aber ohne ein Wort zu sprechen, setzte sie sich neben ihren Bruder. Leise begann Chris: "Ich habe wirklich keine Ahnung, wo ich anfangen soll...." Er machte eine kurze Pause und schluckte: "Ich bin schwul! Ich bin mit einem Mann zusammen." Ungläubig starrte Sophie ihren Bruder an, strich sich verlegen eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht: "Chris..., du willst mich..." Doch mitten im Satz brach sie ab, erhob sich und trat zum Fenster. Ohne einen weiteren Ton zu sagen, blickte sie in den Garten hinaus. Chris fühlte sich hilflos, wusste selber nicht genau, was er jetzt tun sollte. Leise fuhr er fort: "Ich weiß, du bist wahrscheinlich sauer, weil ich es dir nicht erzählt habe, aber ich konnte nicht, ich hatte..." Doch die warme Stimme seiner Schwester unterbrach ihn: "Ist schon okay, Chris." Mit langsamen Schritten trat sie wieder zu ihm, nahm ihn kurz in dem Arm, um ihm zu zeigen, dass sie zu ihm hielt.
 

Nachdem Chris seiner Schwester alle Einzelheiten über Oliver und sich berichtet hatte, traten beide wieder nach unten ins Wohnzimmer, in dem es sich die ganze Familie gemütlich gemacht hatte. Chris musste zugeben, dass er sich besser fühlte, nachdem er es seinen Schwester erzählt hatte, zumal sie es so verständnisvoll aufgefasst hatte und ihm keine Vorwürfe machte. Doch als er so in das leicht besorgte und etwas leicht verwirrte Gesicht seiner Mutter schaute, wurde ihm auch hier wieder bewusst, dass ihm dieser harte Weg noch bevorstand. Und Chris wollte sich nicht ausmalen, wie seine Eltern reagieren könnten.
 

Um sich ein wenig abzulenken ließ er sich neben seinen Cousin Konstantin nieder. Dieser Junge war gleich alt wie er und war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Beide hatten viel von ihren Müttern geerbt. Konstantin erzählte ihm jedenfalls erstmal ausführlich von seiner Kursfahrt in die Toskana und all seinen Erlebnissen. Auch Sophie hörte zu und warf wieder einmal ein, wie ähnlich sich die beiden doch auch charakterlich waren.
 

Zwei Stunden später war dann endlich die heißbegehrte Bescherung. Etliche, herzliche Weihnachtsgrüße und edel eingepackte Geschenke wurden verteilt. Als Chris gerade dabei war sein letztes Geschenk auszupacken, klingelte das Telefon. Schnell sprang Chris auf und nahm den Hörer ab: "Chris Leblanc." Diese folgenden Worte ließen einen angenehmen Schauer über seinen Rücken laufen. "Hey mein Süßer, wie geht es dir?", fragte Oliver mit sanfter Stimme.
 

"Hey", antwortete Chris knapp. Im ersten Moment wusste er gar nicht, was er sagen sollte, so groß war die Freude, die Stimme seines Freundes zu hören. Ein leises Kichern war von Oliver zu vernehmen, er konnte sich bildlich vorstellen, wie überrascht Chris jetzt schaute. Leise begann er wieder: "Erstmal wünsche ich dir frohe Weihnachten. Alles klar bei dir?" Chris hatte sich in der Zwischenzeit auf sein Bett gesetzt. Freudig berichtete er nun: "Ja, klar. Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten. Hier ist alles okay..." Eine kleine Pause folgte, bis er noch leise anfügte: "Aber mit dir wäre es noch schöner!" "Ich wäre auch lieber mit dir zusammen. Aber bald sehen wir uns doch schon wieder, so lange werden wir wohl ohne den anderen auskommen müssen!", antwortete der Blonde sofort, auch er wäre gerne mit Chris zusammen und hätte mit ihm die Weihnachtstage verbracht, am liebsten zu zweit und alleine in der Hütte seines Großvaters! Chris nickte zustimmend, obwohl es Oliver ja gar nicht sehen konnte. Immer noch leise entgegnete er: "Ja, das stimmt wohl, aber trotzdem." Doch er wollte das Thema jetzt auch beenden und das Thema wechseln: "Wieso hast du dich eigentlich nicht auf meine Nachrichten gemeldet, ich dachte schon, es wäre etwas passiert."
 

Der Junge bemerkte, wie sein Freund tief durchatmete: "Meine Mutter ist kurz nach meiner Ankunft zusammengebrochen und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Alles sehr stressig." "Das tut mir wirklich leid. Wie geht es dir denn?", fragte Chris besorgt. "Ihr geht es besser, sie durfte sogar nach Hause, muss sich aber noch schonen.... Naja, neues Thema: Wie war denn bisher dein Weihnachtsfest?" Chris ließ sich erstmal in deine Kissen falle, antwortete dann wenig begeistert: "Das Übliche, die ganze Familie ist hier." Eine kurze Pause folgte, bis er weiter sprach. Ich habe es Phil und meiner Schwester erzählt. Ich konnte nicht anders!" Stille folgte. Chris konnte sich bildlich vorstellen, wie sich sein Freund in einen Sessel niederließ und zu überlegen begann. Mit ernster Stimme entgegnete dieser dann auch: "Wenn es dir dadurch besser geht, dann war es das Richtige. Ich hoffe nur, dass sie es auch für sich behalten. Je mehr Leute darüber bescheid wissen, umso gefährlicher wird es." Die eindringliche Stimme ließ den Jungen zusammenfahren. Zudem hatte er nicht gedacht, dass Oliver so etwas über seine engsten Freunden denken könnte.
 

"Das werden sie nicht. Das sind schließlich meine Freunde, auf die ist Verlass! Denk nicht noch mal so etwas über meine Freunde, ich kann denen vertrauen!", versicherte der Junge energisch. So etwas konnte er schließlich nicht einfach so im Raum stehen lassen, seine Freunde hatten ihn noch nie im Stich gelassen....
 

"Chris, so war das auch nicht gemeint. Aber du wirst doch sicherlich in unser beider Interesse meine Sorge verstehen. Ich möchte nicht, dass unsere Beziehung aufgrund eines dummen Fehlers beendet wird. Okay, Süßer!?!" Chris lächelte, auch wenn es nur wenige Worte waren, doch sie beruhigten ihn wieder. Oliver konnte ihn alleine durch seine angenehm raue Stimme wieder besänftigen. Doch diese Stimme löste eine noch größere Sehnsucht aus, wie gerne wäre Chris jetzt bei Oliver, eingekuschelt in seine Arme, sich von den sanften Fingern verwöhnend....
 

Leise begann der Junge: "Ich würde jetzt viel lieber mit die zusammen sein, als jett gleich wieder zu den anderen nach unten zu gehen. Ich vermisse dich!" Der Blonde lachte heiser: "He, ich würde jetzt auch lieber mit dir zusammen sein, aber es gibt halt Dinge, die sein müssen. Wir telefonieren nachher, ich rufe dich später an, dann wenn ich auch dein Geschenk ausgepackt habe.... Ich wollte auch nur kurz deine Stimme hören. Feier jetzt noch schön." Überrascht blickte Chris zu seiner Reisetasche, an das Geschenk hatte er schon gar nicht mehr gedacht, doch das wollte er sich auch für später aufbewahren. "Okay. Danke noch mal, ich freu mich auf nachher, tschau!" Oliver lachte: "Tschüss, mein Liebling. Jetzt zieh nicht so eine Schnute... Bis nachher."
 

Mit diesen Worten hatte Oliver auch schon aufgelegt. Doch Chris ging es besser. Und er freute sich regelrecht auf das spätere Telefonat, schließlich gab es für ihn fast nichts schöneres als mit der Stimme seines Freundes einzuschlafen.... Mit diesem Gedanken sprang der Junge dann aber auch schon auf und begab sich wieder ins Wohnzimmer zurück.

Die ganze Wahrheit

So, hier ist endlich das neue Kapitel. Vielen lieben Dank für die süßen Kommis und das ganze Lob! Viel Spaß, alles Liebe eure Kilia
 

Breit grinsend empfing ihn seine Schwester an der Türe zum Wohnzimmer. "Na, wer war das denn? Etwa dein Liebster?" Chris grinste: "Noch lauter vielleicht!?! Aber zu deiner Beruhigung er war es!" Das Mädchen grinste zufrieden, wuschelte ihrem Bruder noch kurz durch die Haare und verließ dann den Raum, um ihrer Mutter in der Küche zu helfen. Chris hingegen schritt zur Couch und ließ sich neben seinen Cousin fallen. Dieser hatte ihn bereits schon sehnsüchtig erwartet und zählte sogleich weitere Ereignisse der Kursfahrt auf....
 

Gegen halb zwölf hatten sich dann auch alle Gäste bis auf Konstantin verabschiedet, dieser hatte sich entschieden noch ein paar Tage dazubleiben. Seine Sachen hatte er in weiser Voraussicht schon mitgebracht. Chris war auf einer Seite sehr froh darüber, dass sein Cousin sich entschieden hatte zu bleiben, er würde ihn wenigstens ein bisschen ablenken. Und indirekt hatte Chris wieder eine Ausrede gefunden es seinen Eltern nicht erzählen zu müssen. So würde er ihnen bis zu seinem nächsten Besuch noch etwas vorspielen können....
 

Nachdem er noch ein wenig mit seiner Schwester und Konstantin gequatscht hatte, machte er sich dann auch fertig und legte sich hin. Erst jetzt bemerkte er, wie gemütlich sein Bett und wie ungemütlich doch die Internatsbetten waren. Sein erster Blick glitt sogleich zu dem Telefon auf seinem Nachttisch: zwei Anrufe in Abwesenheit. Die angezeigte Nummer im Display verriet, dass es Oliver war, er hatte es einmal um halb elf und eine halbe Stunde später noch einmal versucht. Der Junge warf einen Blick zu seinem silbernen Radiowecker auf seinem Konsölchen: 0:33h. /Ob ich ihn noch anrufen kann?/ Doch Chris überlegte nicht lange, Sekunden später erklang auch schon das monotone Freizeichen.
 

Oliver meldete sich sofort in seiner freundlichen Stimme: "Hey mein Süßer. Dachte schon, ich kriege dich nicht mehr zu hören.... Habt ihr schön gefeiert?" Chris grinste schief: "Wie mans nimmt. War halt wie immer. Einzige Änderung ist, dass mein Cousin noch ein paar Tage hier bleibt. Das ist aber eigentlich ziemlich cool.... Es tut mir noch mal leid, das ich mich erst jetzt melde, aber die sind alle noch so lange geblieben und es hätte etwas komisch ausgesehen, wenn ich mich schon um zehn mit irgend einer Ausrede verdrückt hätte."
 

"Verstehe", antwortete der Blonde ruhig. "Ich wollte mich übrigens noch für dein Geschenk bedanken. Das hat mich riesig gefreut, mein Süßer." Bei dem Wort Geschenk zuckte Chris überrascht zusammen, er hatte Olivers Geschenk einfach vergessen. Er wollte es unbedingt als letztes öffnen, bevor er ins Bett ging und jetzt war es ihm einfach dadurch gegangen. Mit erröteten Wangen sprang er auf und begann in seiner Tasche zu kramen.

"Chris, antwortest du mir noch? Was machst du denn da?", fragte Oliver etwas irritiert. Verlegen stammelte dieser: "Mmh...warte, och, ich hole dein Geschenk....!" Er wollte schon weiterreden und sich entschuldigen, als Olivers heitere Stimme ihn unterbrach: "Du hast das Geschenk vergessen? Du warst doch damals schon so wild darauf es zu öffnen. Nicht zu glauben, mein Süßer."
 

"Ich packe es jetzt aus, ist eh wenigstens etwas persönlicher mit dir am Telefon, als würde ich es alleine öffnen!", entgegnete der Junge und ließ sich dabei mit dem Geschenk in der Hand nieder. "Wenn du das so meinst, dann wird es ja wohl stimmen."

Chris hingegen öffnete langsam die Verpackung und entnahm ihr eine kleine schwarze Schachtel. Dieser entnahm er eine edle silberne Uhr. "Wow, woher wusstest du das ich mir die gewünscht habe. Dankeschön." Oliver lächelte, antwortete dann: "Du hast dich im Unterricht mit Phil darüber unterhalten.... Aber es freut mich, wenn sie dir gefällt, mein Liebling." "Klar.... Aber sag mal, wann kommst du eigentlich aus dem Urlaub zurück. Ich vermisse dich! Wann sehen wir uns denn wieder?"

Der Angesprochene überlegte erst, bevor er antwortete: "Ich weiß, ich hätte dich jetzt auch lieber hier, als nur am Telefon. Ich kann dir leider noch nicht sagen, wann ich auf dem Internat zurück bin. Sollte es meiner Mutter in den nächsten Tagen noch nicht besser gehen bleibe ich bis zum Ferienende, ansonsten kehre ich noch vor Silvester zurück, ich habe noch so einiges für den Unterricht vorzubereiten. Die paar Tage wirst du noch überleben. Wenn du magst, können wir ja dann noch mal in das Haus meines Großvaters fahren...." Chris ließ sich erstmal in seine Kissen zurückfallen: "Okay, versprochen!?!" Oliver lachte: "Ja, wenn es sich einrichten lässt und uns niemand in die Quere kommt, ist es hoch und heilig versprochen!"

Chris freute sich schon längst darauf endlich wieder mit seinem Freund alleine zu sein.
 

Schläfrig entgegnete er: "Okay. Ich freu mich! Aber jetzt bin ich wirklich müde. Können wir morgen weiter telefonieren?" "Natürlich, ruf mich einfach auf meinem Handy an. Dann schlaf jetzt schön und noch mal vielen Dank für den Kugelschreiber. Gute Nacht, mein Süßer!" "Ja, das wünsche ich dir auch, bis morgen, schlaf schön!" Mit diesen Worten legte Chris dann aber auch schon den Hörer beiseite. Er musste sich wirklich eingestehen, dass Familienfeiern unglaublich schläfrig machten.
 

Mit einem leichten Lächeln legte er die Uhr auf sein Nachtkonsölchen. Er war wirklich überrascht, wie aufmerksam Oliver gewesen war und sich gemerkt hatte, dass er unbedingt diese Uhr haben wollte! Er nahm noch einen kurzen Schluck aus seiner Wasserflasche, löschte dann das Licht seiner Nachttischlampe und kuschelte sich genüsslich in seine Kissen. Seine Gedanken galten Olivers Versprechen. Chris freute sich schon jetzt auf die gemeinsamen Stunden in dem abgelegenen Haus. Er dachte gerne an die dort verbrachten Stunden zurück, an Olivers Worte und seine Berührungen, die ihn so wild machten.... Er grinste und fragte sich, was wohl beim nächsten Mal passieren würde....
 

Die nächsten Tage verbrachte Chris mit seinem Cousin und seiner Schwester Sophie. Zusammen waren sie Eislaufen gegangen, Bowling spielen und abends in einigen angesagten Clubs. Chris genoss die Zeit mit seiner Schwester und Konstantin, einmal weil er sie so lange nicht gesehen hatte und zum anderen, weil sie ihn von seinem eigentlichen Problem, sein bevorstehendes Outing, abhielten. Zudem konnte er somit ein wenig seine Sehnsucht lindern, er telefonierte zwar jeden Tag mit Oliver, aber er fehlte ihm trotzdem fürchterlich!
 

Das penetrante Läuten des Telefons riss Chris aus seinem tiefen Schlaf. "Ja.... Leblanc", murmelte er recht unverständlich ins Telefon. Am anderen Ende konnte er nur ein Lachen vernehmen, bis er dann endlich Thomas` Stimme erkannte: "Hey Chris. Hab` ich dich etwa wach gemacht? Sorry!" Chris richtete sich auf, musste erst einmal seine Gedanken ordnen, bevor er etwas irritiert fragte: "Was zum Teufel rufst du morgens um halb acht bei mir an? Was ist denn passiert!?!" "Nichts, ich wollte dir nur sagen, dass ich heute noch aufs Internat zurückfahre", antwortete der Junge knapp."
 

"Was ist denn los? Du hattest dich doch gefreut nach Hause zu fahren. Gab es etwa Streit?", fragte Chris mit leichter Besorgnis. Thomas schluckte hörbar, entgegnete spöttisch: "Mit wem denn, wen keiner hier ist?" Mit einem blinden Griff schaltete Chris erstmal sein Nachttischlämpchen ein. "Ich verstehe nicht ganz. Wo ist denn deine Familie?", fragte er vorsichtig, weil er anhand Thomas` Stimme und seiner Atmung ausmachen konnte, dass etwas nicht so war, wie es eigentlich sollte. Der Junge hörte den traurigen Unterton in der Stimme seines Freundes: "Meine Eltern mussten gestern Abend dringend nach Hamburg zu einem Geschäftstermin, irgend etwas wichtiges, die werden vor nächster Woche nicht zurück sein. Und meine Geschwister habe ich noch gar nicht gesehen, die sind erst gar nicht nach Hause gekommen.... Also, was soll ich noch hier? Da kann ich lieber zurück fahren, auf dem Internat sind wenigstens immer irgend welche Leute. Ich wollte dir nur bescheid sagen." Chris überlegte erst gar nicht, sondern antwortete ganz spontan: "Ja, wenn das so ist, dann komm hier vorbei, ich fahre dann morgen mit dir zurück!" "Aber, Chris, das musst du nicht. Bleib mal schön zu Hause." Chris begann zu grinsen: "Ist schon okay. Ich lass dich nicht alleine zurück aufs Schloss, du würdest ja eingehen. Also, pack deine Sachen. Ich erwarte dich hier heute Mittag." Thomas` Stimme erklang sogleich viel heiterer: "Danke, bis nachher, Chris."
 

Der Dunkelhaarige schielte kurz zum Radiowecker rüber, doch jetzt wollte er sich auch nicht wieder hinlegen. Mit einem Satz war Chris aus dem Bett und verschwand im Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche trat er langsam nach unten in die Küche, aus dem die Stimme seiner Mutter drang. "Morgen Mum. Gibt es was zu Essen, bitte?", fragte er grinsend und lehnte sich gegen die dunkle Arbeitsplatte. Leicht irritiert drehte sich seine Mutter zu ihm: "Guten Morgen. Bist du aus dem Bett gefallen?" Der Angesprochene schüttelte noch immer grinsend den Kopf: "Nein, Thomas hat angerufen. Er vereinsamt zu Hause. Seine Eltern mussten dringend nach Hamburg. Ist doch okay, wenn der nachher vorbei kommt. Wir fahren dann morgen zurück zum Internat." "Schade, ich dachte eigentlich, du würdest erst nach Silvester fahren.... Aber ich verstehe schon, scheint ja ein dringender Notfall zu sein." Sie lächelte, was sie gleich viel jünger erscheinen ließ, sie hatte noch immer diese weichen und feinen Gesichtszüge, wie früher, wie Chris so auffiel. Aber darüber konnte er nicht weiter nachdenken, seine Mutter unterbrach ihn, als sie ihm einen noch heißen Kaffeebecher in die Hand drückte....
 

Ein leises Klopfen an die Türe riss Chris von seinem Bildschirm los. "Ja, herein." Ein grinsender Thomas trat ein. "Hey, alles klar?", begrüßte er seinen Freund und ließ sich dabei auf dessen Couch fallen. Chris beobachtete seinen Freund genau, er trug wie so oft eine dunkelblaue Jeans und einen hellblauen Pullover mit einem passenden Hemd. "Bei mir schon. Wie war die Fahrt?" Der Angesprochene machte eine zufriedene Geste, stellte dann eine Gegenfrage, die sich Chris noch gar nicht gestellt hatte: "Hast du schon mit Phil gesprochen, nehmen wir den mit?" Chris verdrehte die Augen: "Nee, aber wir können ihn ja jetzt anrufen. Der kommt bestimmt mit!" Mit diesen Worten griff er schon zum Telefon und wählte die Nummer seines besten Freundes.
 

Schon nach wenigen Sekunden ertönte dessen freundlich, aber auch etwas zu quietschige, Stimme: "Hey Chris, wie geht es dir? Freut mich, dass du anrufst." Chris begann zu grinsen, dass war so typisch Phil. "Alles klar. Ich hoffe, bei dir auch. Thomas ist gerade bei mir. Wir fahren morgen wieder zurück. Wir wollten eigentlich nur wissen, ob du mit kommst!" Es wurde still am anderen Ende der Leitung, der Junge schien zu überlegen. "Okay, ich komme mit. Markus ist eh schon da. Ihr könnt mich also morgen abholen.... Silvester wird bestimmt super mit euch zusammen. Ich freue mich schon voll!" Thomas und Chris waren sichtlich irritiert über Phils spontan freudige Reaktion, aber er musste es ja letztendlich wissen. "Okay, dann bis morgen, so gegen zehn, okay?" "Super Süßer, bis morgen!", verabschiedete sich der der Jüngere etwas überschwänglich.
 

Chris und Thomas hatten sich entschlossen, dass Thomas bei Chris im Zimmer schlafen sollte. Zusammen waren sie gerade dabei die Couch umzulegen, als Chris erfuhr, dass auch Tamara schon auf dem Weg zurück war. Chris kam die Idee auch mit Oliver zu sprechen und ihn zu fragen, ob er nicht auch früher kommen konnte, damit sie gemeinsam Silvester feiern konnten. Er musste nur Thomas kurz beschäftigen, um mit Oliver ungestört reden zu können. Doch so mehr er über Oliver und Silvester dachte, fielen ihm auch die nicht so erfreulichen Aspekte ein. Wenn er am nächsten Tag fahren würde, würde er seine Eltern weiterhin anlügen und ihnen etwas vorspielen. Zum anderen kam noch, dass er es Thomas erzählen müsste. Wenn Phil sein Geheimnis wusste, musste er es auch seinem anderen besten Freund erzählen. Doch ehrlich gesagt hatte Chris keine Ahnung, wie er es erzählen sollte, viel schlimmer war aber noch, dass er nicht wusste, wie Thomas reagieren würde. Eins wusste er jedenfalls, dass Thomas niemals so verständnisvoll, wie Phil reagieren würde. Von Minute zu Minute schwand seine gute Laune, was auch Thomas zu bemerken schien.
 

"Was ist eigentlich los, Chris, du bist irgendwie so verdächtig still. Das passt gar nicht zu dir!", unterbrach der Größere plötzlich Chris` Gedanken. "Nichts was sollte denn sein? Ich bin was müde, war spät die Nacht und da du mich ja mitten in der Nacht wecken musstest...." Thomas schaute auf: "Haha, wie lustig. Du bist schon seit Wochen so komisch. Was ist los? Ich mache mir echt langsam Sorgen." /Na, super! Musst du immer genau ins Schwarze treffen?/ Genau so eine Situation hatte Chris hervorgesehen, in der er wieder kurz davor war seinem Freund alles zu erzählen. Stattdessen winkte er ab und schlug vor nach unten zum Essen zu gehen. Er selbst war sich bewusst, dass es lediglich ein Aufschieben war, Thomas würde nicht so leicht locker lassen....
 

Chris nutzte die Gelegenheit etwas früher beim Essen aufzustehen, um Oliver zu benachrichtigen. Schnell griff er zum Telefon, wählte die Nummer seines Freundes und verschanzte sich in eine Ecke seines Bettes. Schnell weihte er Oliver in seine Pläne ein und bat ihn inständig Silvester doch auch auf dem Internat zu verbringen. Dieser konnte Chris wohl kaum etwas abschlagen und so beschloss er am Silvestermorgen wieder auf dem Internat zu sein, so dass sie zusammen in das neue Jahr starten konnten. So kam ein Wort zum anderen und Chris bemerkte gar nicht, wie Thomas eintrat und ihn beobachtete. "Okay, bis dann, ich freue mich schon mit dir feiern zu können. Schlaf nachher gut. Tschüss", mit diesen Worten legte Chris auf und blickte entsetzt in das ernste Gesicht seines Freundes.
 

"Hi, ich habe dich gar nicht kommen hören. Hat Sophie aufgehört dich zu nerven?" Verzweifelt versuchte der Junge sich rauszureden und Thomas abzulenken. Doch dieser fragte stattdessen: "Auf wen freust du dich, Chris?" "Ach, dass war nur Phil, der wollte nur wissen, wann wir denn jetzt kommen", antwortete Chris ohne seinen Blick zu heben, weiterhin starrte er auf seine Hände, die das Telefon förmlich umklammerten. Langsam trat sein Freund zu ihm, ließ sich neben ihm nieder. "Chris, lüg mich nicht an, wer war das!?!", fragte er eindringlich. In dem Angesprochenen zog sich alles zusammen, jetzt musste er Thomas wohl die ganze Wahrheit erzählen. Kaum hörbar flüsterte er: "Es war Oliver. Also, Oliver Chevalier." "Der Chevalier? Häh, Chris, was geht denn da? Was hast du mit dem zu tun?", fragte Thomas ziemlich überrascht. Chris schluckte, hob seinen Blick, schaute Thomas direkt an: "Ich.... Ich bin mit Oliver zusammen!"
 

Der Junge beobachtete seinen Freund genau, wie die Antwort langsam zu ihm drang. "Ich versteh nicht ganz. Du bist also mit dem Chevalier zusammen. Seit wann? Jetzt bist du auf einmal schwul!?!" Chris merkte, wie Thomas langsam unruhiger wurde: "Seit paar Wochen, so als mit Cecile Schluss war." "Seit paar Wochen!!!! Und jetzt kommst du mal auf die Idee mir das zu erzählen? Dass du gerade mal auf Kerle stehst und mit unserem Geschichtslehrer rummachst!", Thomas Stimme wurde lauter, sie erschreckte Chris nur noch mehr. Er hatte sich schon gedacht, dass sein Freund so ausrasten würde, er war wahrscheinlich enttäuscht und verletzt, weil er so lange geschwiegen hatte....
 

Chris versuchte es erneut ruhig auf seinen Freund einzureden: "Thomas, es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte es dir erzählen sollen, aber...." Thomas schnitt ihm das Wort ab: "Und warum hast du das dann nicht getan. Wer weiß das alles schon? Vielleicht Phil, deine Eltern, deine Schwester, vielleicht die halbe Stufe!?!" Die Augen des Größeren begannen zu funkeln, er war wahnsinnig enttäuscht und sauer auf Chris. "Ich habe es Phil auf der Zugfahrt erzählt und meine Schwester weiß das, sonst niemand.... Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich mich nicht getraut habe. Keine Ahnung...." Hilflos schaute er in die grünen Augen seines besten Freundes. Doch dieser schüttelte nur mit dem Kopf: "Was dachtest du denn, was ich mache, wenn ich das erfahren hätte. Dachtest du etwa ich kündige dir dann die Freundschaft!?! Wozu sind denn Freunde da. Nein, du musst ja alles in dich hineinfressen, anstatt darüber zu reden!"
 

/Er hat ja recht/ Langsam erhob sich Chris, schritt zum Fenster hinüber. Leise begann er: "Ich weiß, ich hätte zu dir kommen sollen. Das ging damals alles so schnell, ich habe das ja jetzt selbst nicht genau verstanden." Sein Blick war noch immer nach draußen in die verschneite Landschaft gerichtet. Er wollte und konnte Thomas jetzt nicht angucken.
 

"Das ist kein Grund, Chris. Wie stellst du dir das eigentlich vor, wie soll das denn jetzt weitergehen mit euch? Was ist, wenn euch jemand erwischt und ihr auffliegt?" Die Frage blieb unbeantwortet, der Angesprochene starrte noch immer schweigend zum Fenster raus. Er wollte gar nicht daran denken, wie das wäre, wenn sie erwischt würden!

"Bekomme ich noch eine Antwort von dir? Oder willst du dich schon wieder in Schweigen hüllen?", fragte Thomas scharf. "Ich weiß es nicht. Jetzt sind wir erstmal zusammen, was danach kommt.... Keine Ahnung. Wir sind uns bewusst, dass das gefährlich ist, aber wir werden unsere Beziehung trotzdem nicht beenden. Das würdest du doch auch nicht tun, wenn du richtig glücklich bist oder?" Chris hörte, wie sein Freund langsam aufstand und zu ihm trat. Lässig lehnte dieser sich gegen die Fensterbank, blickte Chris von der Seite her an.
 

"Das kann schon sein! Es ist ja auch letztlich eure Sache, pass nur auf!" Thomas` Stimme klang ruhiger, besorgter als vorher. Er schien sich wieder beruhigt zu haben. "Das tun wir, sonst hätte wohl schon jemand etwas bemerkt", Chris schwieg kurz, bevor er anfügte, es tut mir wirklich leid!" Er zuckte kurz zusammen, als Thomas seine Schulter berührte: "Schon okay. Aber demnächst sag was und friss nicht alles in dich hinein! Wir sind doch Freunde!"

Chris war unheimlich froh das zu hören, er konnte sich wirklich auf seine beiden Freunde verlassen....

Silvesterstress

So, hier ist endlich der neue Teil! Entschuldigt, dass es so furchtbar lange gedauert hat, aber unsere Stufenfahrt und ein Todesfall haben mich leider vom Schreiben abgehalten...

Natürlich wieder vielen Dank für die lieben Kommis und viel Spass, bis dann Kilia
 

"Habt ihr denn auch wirklich alles, seid ihr auch sicher, dass ihr nichts vergessen habt?" Mit kritischem Blick folgte Frau Chevalier den beiden Jungen zum Auto. Chris hingegen schüttelte müde lächelnd den Kopf: "Nein, Mum, wir haben alles. Und vielen Dank noch mal für alles!" Noch ein letztes Mal umarmte er seine Mutter zärtlich und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. Er wusste genau, wie schwer es der Frau fiel, ihn erneut gehen zulassen. Und auch Chris war nicht ganz wohl, er war gekommen, um so viel mit seinen Eltern zu besprechen und zu klären. Das Resultat stattdessen war, dass er nichts von dem angesprochen hatte und schon wieder auf der Flucht war.

Nachdem sich dann aber auch Thomas verabschiedet hatte, verschwand er mit einem letzten Winken im Auto und Sekunden später waren sie auch schon auf dem Weg zu Phil.
 

Dieser begrüßte sie schon heftig winkend auf der Auffahrt. Schnell war Thomas auch schon aus dem Auto gesprungen und half dem Kleineren das Gepäck im Kofferraum zu verstauen, alleine wäre er an dieser Aufgabe sicherlich verzweifelt. Phil war einfach zu schwach und zu unbeholfen für solche Dinge.
 

"Hey Süßer, alles klar? Gut geschlafen?", begrüßte Phil seinen Freund grinsend und umarmte ihn vom Rücksitz aus. Unwillkürlich breitete sich ein Grinsen auf Chris` Gesicht aus, sein Kumpel war einfach zu süß: "Alles klar. Und bei dir, freust dich bestimmt Markus wieder zu sehen!?!" Der Angesprochene nickte energisch und verfiel sofort ins Schwärmen: "Ich habe ihn ja sooo vermisst! Ich freue mich...."
 

"Phil, bitte!", unsanft wurde Phil von Thomas unterbrochen, der sich mit gespielt, genervten Blick ins Auto begab. "Wir wissen es, du hast Markus unendlich vermisst und wärst fast daran gestorben. Ja, du hast es wirklich schwer und alle sind so böse zu dir!" "Du bist gemein, Chris sag doch auch mal was!" Beleidigt zog der Junge eine Schnute und blickte zum Fenster raus. "Nee, Kleiner, ich halte mich daraus, macht das unter euch aus!", entgegnete der Dunkelhaarige amüsiert.

"Tja, siehst du, noch nicht mal Chris steht dir mehr bei, du Armer!", neckte Thomas ihn weiter. "Boah, du bist ja nur neidisch, weil dich keiner vermisst und sich freut dich wieder zu sehen!" Trotzig streckte der Braunhaarige ihm die Zunge raus, um sich dann wieder dem Fenster zuzuwenden....
 

Gegen Spätnachmittag erreichten sie nach, einer anstrengenden wie auch lustigen Fahrt, ihr Ziel. Schon von weitem erkannten sie das hell erleuchtete Internatsgebäude, was in der Dämmerung wie ein Kristall aussah, wie Phil meinte. Fünf Minuten später waren die drei dann auch schon dabei ihr Gepäck auszuladen. "Ich bring schnell den Wagen zum Parkplatz. Könnt` ja schon mal reingehen", erklärte Thomas kurz und verschwand wieder im Auto. Doch Chris und sein Freund rührten sich nicht von der Stelle, jetzt wollten sie auch noch warten, bis Thomas zurückkam. Schon nach wenigen Minuten bog dieser um die Ecke. Erwartungsvoll grinsend wurde er von Phil empfangen: "Sag mal, hast du Markus` Auto auf dem Parkplatz gesehen? Der ist doch da, oder!?!" Doch schon im gleichem Moment wurde die schwere Haustüre geöffnet und Markus trat heraus, wie vom Blitz getroffen raste Phil ohne sein Gepäck zu beachten nach oben und warf sich seinem Freund um den Hals.
 

"Was ist mit deinem Gepäck?", rief Thomas ihm noch hinterher, doch der Kleinere schüttelte nur noch mit dem Kopf: "Hole ich später!" Mit diesen Worten war er dann aber auch schon mit Markus im Inneren des Gebäudes verschwunden. Zurückblieben ein breit grinsender Chris und ein verständnislos blickender Thomas. "Na, super, dann müssen wir wohl mal wieder schleppen!" Mit diesen Worten wollte Chris gerade die Tasche seines Freundes ergreifen, als Thomas ihm zuvorkam. "Lass mal stehen, das habe ich uns ja auch eingebrockt!" Irritiert starrte Chris seinen Kumpel an, also manchmal verstand er ihn bei aller Liebe nicht. Doch der Schwarzhaarige erwiderte grinsend: "Ich habe Markus vom Parkplatz aus angerufen und bescheid gesagt, dass wir wieder zurück sind! Sonst wär` Phil wahrscheinlich vor Aufregung noch gestorben...." "Mmh, ist ja richtig freundlich von dir!"
 

Müde und nur mit einem Handtuch bekleidet ließ sich Chris auf sein Bett nieder. Nachdem Thomas und er das Gepäck heraufgebracht hatten und sein Kumpel auch sogleich zu seiner Freundin gerannt war, war eine heiße Dusche genau das Richtige für Chris. Unweigerlich griff seine Hand zu dem Handy neben sich und begann zu tippen: Hey, ich wollte dir nur sagen, dass ich wieder da bin! Ich freue mich schon dich übermorgen zu sehen!. Ich vermisse dich, Chris.
 

Der Junge war froh wieder auf dem Internat zu sein, hier konnte er Oliver endlich wieder sehen. Doch genauso gut musste er auch wieder Versteckspielen, alles würde wieder streng heimlich ablaufen, so dass auch gar niemand einen Verdacht schöpfen konnte. Genauso erfreute es ihn aber auch, dass er Silvester mit Oliver und seinen Freunden verbringen konnte, doch eigentlich hatte er sich in den Ferien vorgenommen so viel zu klären und seinen Eltern endlich die Wahrheit zu erzählen. Jetzt musste er weiterhin ihnen und seiner Umwelt etwas vorspielen. Er war nur erleichtert, dass er es wenigstens Thomas und Phil erzählt hatte, so hatte er wenigstens zwei Personen, die ihm beistanden. Auch wenn sie von seiner Beichte nicht gerade begeistert waren....
 

Doch das Vibrieren seines Handy` riss ihn aus seinen Gedanken. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden nahm er ab: " Hey, wie geht es dir? Alles klar bei dir?" Olivers angenehme Stimme erklang: "Hallo mein Liebling. Bei mir ist alles klar. Wie war denn eure Rückreise, ich hoffe nicht zu problematisch!" Chris musste lächeln, Oliver war wirklich in jeder Hinsicht aufmerksam und vorsichtig. "War ganz lustig. Halt nur ein bisschen sehr lang! Wie geht es denn deiner Mum?"
 

"Schon viel besser, ich werde aber trotzdem noch morgen hier bleiben und wie schon geplant am Silvestermorgen zurückkommen, dann können wir uns endlich sehen", entgegnete Oliver ruhig. Chris biss sich auf die Lippen, wie gerne hätte er Oliver schon jetzt in seinen Armen gehalten, stattdessen antwortete er traurig: "Ist ja selbstverständlich! Aber...., ich hätte dich schon gerne gesehen...." Der Blondhaarige lächelte: "Ich weiß mein Liebling. Ich dich doch auch. Aber ich verspreche dir, wir machen uns noch mindestens einen schönen Tag, wenn ich zurück bin, versprochen. Ich erledige morgen die letzten Sachen, helfe meiner Mutter noch ein wenig und dann haben wir den kompletten Silvesterabend für uns!"
 

Jetzt musste auch Chris schmunzeln. Ein ganzer Tag mit Oliver war schon wirklich etwas wert, dann konnte er auch ruhig noch ein wenig auf ihn warten. "Na gut, aber wir telefonieren morgen, okay!?!", bettelte er hoffnungsvoll. "Klar, ich melde mich morgen Abend bei dir. Also, schmoll nicht so viel und schlaf nachher gut, bis morgen, mein Süßer!", verabschiedete sich Oliver grinsend. "Danke, du auch, bis morgen!"
 

Zufrieden ließ sich Chris in seine Kissen fallen, zwar würde er seinen Freund erst in zwei Tagen sehen, doch dann hatten sie auch endlich wieder Zeit nur für sich alleine. Er war gerade dabei in seine eigene Traumwelt abzudriften, als das Öffnen der Türe ihn aufschrecken ließ. Leicht verdattert blickte er in das freundlich lächelnde Gesicht von Phil. "Hey, Süßer! Ist was, du starrst mich an, als wäre ich ein Geist!?! Oder habe ich dich etwa gerade gestört?", fragte er grinsend und ließ sich neben Chris nieder. Der Angesprochene errötete schlagartig, erwiderte dann mit leicht verlegender Stimme: "Phil, bitte. Aber zu deiner Beruhigung, ja, ich habe gerade mit Oliver telefoniert. Er kommt aber erst übermorgen wieder.... !"
 

Phil erkannte sofort in die Enttäuschung in der Stimme seines Freundes und streichelte ihm zärtlich über den Rücken. "Du Armer! Naja, immerhin könnt ihr Silvester zusammen feiern! Aber apropos Silvester, deswegen bin ich auch schon zurückgekommen. Wie müssen noch alles planen und besorgen. Das wird wirklich knapp, wenn du mich fragst!" Besorgt und schon annähernd verzweifelt wandte er sich an seinen Freund.
 

"Phil, wir haben noch alle Zeit der Welt, wir müssen doch nur zum Supermarkt und das Zeug in den Keller bringen!", antwortete der Dunkelhaarige grinsend, Phil dabei durch die Haare wuschelnd. Er wusste genau, welche Protestrufe jetzt ertönen würden. Phil musste eine Party mindestens zwei Wochen vorher planen, damit auch alles perfekt war. Wie sollte er so bloß planen und alles dekorieren können...!?! Der Braunschopf schüttelte vehement den Kopf: "Wie stellst du dir das eigentlich vor, Süßer, genau wie Thomas und Markus denkst du eine Party bestünde nur daraus zum Supermarkt zu fahren. Was ist denn mit dem Raum, der muss noch geputzt werden, dann die Musik und als allerwichtigster Punkt die Deko. Wie zum Teufel soll ich denn in so kurzer Zeit eine Dekoration fertig stellen mit der wie einigermaßen zufrieden sind!?!"
 

Chris konnte jetzt nun wirklich nicht mehr vor lachen. Phil hatte wirklich schwerwiegende Sorgen. "Süßer, ich fahre mit Thomas zum Supermarkt und dann räumen wir den Raum auf. Das wird schon keine Stunden dauern, mach dir da mal keinen Kopf! Es wird nur eine Silvesterparty, da gibt es wirklich nicht viel zum Dekorieren."
 

"Dekorieren? Sag nicht der Kleine will schon wieder alles verunstalten!?!", fragte Thomas grinsend und trat in das gemeinsame Zimmer. Doch ein Blick in Chris` grinsendes Gesicht war Antwort genug. "Phil, bitte, verschon uns damit, wir wollen nur unseren Spass, das können wir auch ohne Deko haben. So was ist eh völlig überflüssig!", fügte er jetzt nun selber grinsend an, um seinen Freund nur noch mehr zu provozieren.

Dieser schnaubte verächtlich, die Wangen schon leicht rosa gefärbt fauchte er: "Ihr habt doch keine Ahnung, eine Party ohne Deko, ist keine Party! Also entweder Deko oder ihr müsst wohl ohne mich und Markus feiern!" Zu allem Überfluss verschränkte er auch noch seine Arme vor der Brust und blickte Chris und Thomas beleidigt an.
 

Chris musste sich arg zusammenreißen um nicht in Thomas` Gelächter mit einzufallen, stattdessen erwiderte er: "Phil, komm schon, hör auf zu schmollen. Wenn dir das Dekorieren so am Herzen liegt, dann machs!" Mit diesen Worten streichelte er dem Kleineren aufmunternd durch die Haare. "Gut, ich schreibe dann auf, was ihr mir mitbringen müsst!", entgegnete dieser schon wieder grinsend.
 

Nach einer verhältnismäßig ruhigen und langen Nacht machten sich Chris und Thomas dann endlich auf dem Weg zum Supermarkt. Phil, Markus und einige andere wollten zwischenzeitlich den Partyraum auf Vordermann bringen. Mit einem riesigen Einkaufszettel betraten die beiden das Einkaufszentrum. "Was holen wir zuerst?", fragte Chris mit einem breiten Grinsen auf die Dekoartikel zu ihrer Rechten. Kopfschüttelnd entgegnete der Angesprochene: "Du kümmerst dich darum, ich besorge die wichtigen Dinge. Wir treffen uns dann in der Getränkeabteilung. Viel Spass dann!" Mit diesen Worten verschwand der Schwarzhaarige dann auch schon Richtung Lebensmittel. Chris hingegen machte sich an die Deko, nachdem er Luftschlangen, wie Ballons und noch dutzend andere Dinge gepackt hatte, machte er sich vollgestopft auch schon auf zum Treffpunkt.
 

Schon von Weitem erkannte er Thomas, sofort nutzte er seine Chance und rief um Hilfe: "He, nimm mir mal bitte was ab, sonst breche ich noch zusammen unter diesen Massen!" Grinsend trat der Angesprochene auf ihn zu und befreite ihn von einem Teil der Masse. "Ich weiß echt nicht, was der damit will, aber egal. Von mir aus können wir auch, ich habe schon alles zusammen...."
 

Laut quietschend rannte Phil bereits auf seine beiden Freunde zu, als sie gerade dabei waren, die eingekauften Sachen reinzutragen. "Ihr seid super! Wir haben auch schon den ganzen Raum geputzt, jetzt können wir direkt mit dem Dekorieren anfangen! Ich hoffe doch, ihr habt alles bekommen, oder!?!", flötete der Junge gutgelaunt und schlang die Arme um seine Freunde. Chris nickte: "Klar, da in den Tüten ist alles, was du haben wolltest!"
 

Fünf Minuten später begannen dann auch schon alle die Arbeit. Chris und Thomas brachten die Getränke und die Knabbereien unter, Markus kümmerte sich um die Musik und Phil und zwei Mädels aus ihrer Stufe begannen mit der üppigen Dekoration. Chris war die Ablenkung ganz recht, so wurde er jedenfalls daran gehindert ständig auf sein Handy zu starren und auf einen Anruf von Oliver zu warten. Er fand es jedes Mal auf Neue hart, Thomas und Tamara und Phil und Markus eng umschlungen irgendwo stehen zu sehen. Nur zu gerne wünschte er sich dann auch mit Oliver Arm in Arm irgendwo zu stehen und sich einfach treiben zu lassen. Doch sein Verstand schaltete sich dann sofort wieder ein und zerstörte seine geliebten Illusionen.
 

Nur am Rande bekam Chris mit, dass auch Tamara den Partyraum betrat und sich sofort ihrem Freund an den Hals warf. Um sich den gebotenen Anblick zu ersparen, wollte er stattdessen noch einmal zum Auto und die restlichen Einkäufe holen. Ohne den anderen eine weitere Beachtung zu schenken, verließ er den Raum und machte sich auf den Weg zum Parkplatz.
 

Die eisige Kälte ließ ihn frösteln, instinktiv schlang er seine Arme um seinen fröstelnden Körper und setzte seinen Weg fort. Schnell hob er die beiden letzten Tüten aus dem Kofferraum, als sein Handy klingelte. Umständlich klemmte er die Tüten unter seinen Arm und ging ran. Die erklingende Stimme schaffte es sofort ihn aufzuheitern: "Hi mein Liebling, alles klar? Wie geht es dir?" Oliver schaffte es wirklich mit den einfachsten Dingen ihn seine schlechte Laune vergessen zu lassen, lächelnd antwortet der Junge: "Hi, geht so. Wir bereiten gerade alles vor, ich hole gerade die letzten Teile aus dem Auto." Ein leises Kichern war zu vernehmen: "Du Armer, musst alles ganz alleine tragen!" Etwas genervt antwortete Chris: "Neee, ich brauchte mal meine Ruhe! Der Rest ist gerade auf Kuschelkurs, da hatte ich jetzt nicht wirklich die Lust drauf!"
 

"Ach mein Süßer, dann habe ich ja wenigstens eine Nachricht, die dich etwas aufheitern wird!, entgegnete der Blondhaarige aufmunternd, ich fahre heute Abend schon los, ich denke, dass ich dann so gegen zehn auf dem Internat bin!" Mit einem Mal war Chris` schlechte Laune komplett wie weggeflogen, strahlend antwortete er: "Ist ja super! Dann können wir uns ja doch noch sehen, oder!?!" Oliver schwieg noch für einen Moment, bis er dann ruhig erwiderte: "Mal schauen. Ich melde mich, wenn ich da bin, okay. Wir sehen uns bestimmt, mein Süßer! Also, bis später."
 

Gutgelaunt machte Chris sich wieder auf dem Weg zum Keller, die Kälte und die Tüten hatte er während des Telefonats völlig ignoriert, von jetzt an zählte an erster Stelle nur noch Oliver!
 

Nachdem sie dann alle gemeinsam den Nachmittag mit Dekorieren, quatschen und anderen Dingen zugebracht hatten, ließen sich die drei Jungs nach dem Abendessen vor ihre Playstation fallen. "Was macht ihr nachher? Also, ich schlafe bei Markus, falls ihr mich suchen solltet!", durchbrach Phil grinsend die Stille. "Wir haben nichts anderes erwartet, frag doch mal an, ob du da nicht gleich einziehen kannst!", neckte Thomas ihn, dabei Chris und sich einen Controler in die Hand drückend. Phil grinste schief: "Wie lustig! Nur kein Neid, dass du nicht bei Tamara einziehen kannst!"
 

Thomas wollte gerade erneut zurückschießen, als Chris dazwischen ging: "Boah, Leute, bitte. Fangt nicht wieder so an wie gestern. Schlaf du ruhig bei Markus, so haben wir wenigstens unsere Ruhe vor dir, du Monster!" "Chris hat vollkommen Recht. So können wir den ganzen Abend ungestört vor der Playstation sitzen!" Gespielt beleidigt zog der Kleinere eine Schnute: "Gut, dann mach ich mich jetzt fertig und geh! Viel Spass beim Spielen!"
 

Die beiden anderen spielten schon eine ganze Weile, bis Thomas plötzlich fragte: "Sag mal, kommt Oliver auch morgen zur Party. Ich meine, die Referendarinnen und die neue Sportlehrerin kommen auch zur Party?" Der Angesprochene schluckte, so genau hatte er darüber noch gar nicht nachgedacht, natürlich wollten sie Silvester zusammen feiern, doch wie, das war bis vor wenigen Sekunden noch eher unklar. Statt zu antworten zuckte Chris nur mit den Schulter. Thomas seufzte auf, betätigte die Pausentaste, um sich dann an seinen Freund zu wenden: "Ich dachte, du bist mit zurück gekommen, weil du ihn unbedingt sehen wolltest. Der kann doch ruhig kommen, das fällt doch gar keinem auf! Habt ihr denn nicht darüber gesprochen?"
 

Der Angesprochene blickte weiterhin stur auf den Bildschirm, entgegnete dann aber leise: "Ich weiß nicht genau. Oliver kommt ja gleich schon zurück. Ich kann ihn ja fragen." Thomas begann zu grinsen: "Chris, mach doch nicht alles noch komplizierter! Er kommt einfach mit, so könnt ihr wenigstens zusammen feiern ohne das jemand was merkt. Ihr müsst ja nicht gleich übereinander herfallen! Oder hast du einen besserten Vorschlag?" Der Braunhaarige schüttelte den Kopf:" Nein, ist ja schon gut. Ich werde ihn fragen und danke noch mal!"
 

Chris musste zugeben, er war überrascht, hätte nicht gedacht, das gerade Thomas ihn auf Oliver ansprechen würde. Aber er musste sich auch eingestehen, dass er unheimlich froh darüber war, er konnte sich wenigstens auf seine beiden Freunde verlassen! Zudem eignete sich die kommende Party wirklich gut, um mit Oliver zu feiern, zwar durften sie sich nicht zu nahe kommen, aber sie konnten sich wenigstens sehen....
 

Durch eine leichte Berührung seines Armes, wurde Chris aus seinen Gedanken gerissen. "Wann wollte Oliver denn kommen? Glaubst du, du kannst ihn nachher noch sehen?" Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht genau, aber ich denke schon. Es ist ja nicht so viel Betrieb, somit wird uns schon keiner sehen und wenn, miteinander reden darf man ja noch....!" Bei seiner letzten Aussage musste der Junge selber grinsen, er wusste selber nur zu gut, dass er nicht die Finger von Oliver lassen könne. "Aber, wieso bist du denn nicht bei Tamara? Wolltest du nicht eigentlich zu ihr?"
 

Thomas schüttelte den Kopf: "Nee, wir müssen uns ja nicht vierundzwanzig Stunden sehen. Sie wollte auch noch irgendwas mit Andrea bequatschen. Aber lass mal weiterspielen!" Sie waren gerade dabei ein neues Spiel zu beginnen, als Chris` Handy vibrierte. Da er wusste, wer es war, spielte er erst zu Ende und las dann: Hi Süßer, bin gerade angekommen. Wenn du willst, können wir uns in einer halben Stunde am See treffen, bis dann Oliver.
 

Chris lächelte leicht verschmitzt, als er antwortete. Zwar war es eisig kalt draußen, aber es war verständlich, dass sie sich nicht im Lehrertrakt sehen konnte. Heute war einfach zu viel Betrieb, es bestand einfach ein zu großes Risiko, dass die Referendarinnen früher von ihrem Restaurantbesuch zurückkommen würden. Er hatte das Handy gerade zur Seite gelegt, als sein Freund auch schon neugierig fragte: "Und seht ihr euch noch?" Chris nickte lächelnd: "Ja, später. Also, lass noch was spielen!"
 

Chris war genau so aufgeregt wie bei ihrem ersten Treffen,. Als er den kleinen völlig verschneiten Weg zur Bank einschlug. Auch jetzt erkannte er Oliver schon von Weitem, dieser hatte den Blick zum See gewandt. Erst als Chris nur wenige Meter von ihm entfernt war, drehte er sich um. "Hey mein Liebling. Schön dich wieder zu sehen." Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Oliver seinen Freund zu sich und schlang seine Arme um ihn. Chris tat es ihm gleich, ein wohlbekannter Geruch stieg ihm in die Nase, der ihm nur noch mehr den Kopf verdrehte. Olivers Finger die sachte seinen Rücken bis zu seinem Nacken streichelten und kleine Schauer über seinen Rücken schickten. "Ich habe dich so vermisst! Ich bin so froh, dass du wieder da bist!", flüsterte der Junge kaum hörbar. Doch schon im gleichen Moment wurde sein Kinn angehoben und Oliver verwickelte ihn in einem unglaublich zärtlichen Kuss.
 

Chris konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich er war und wie sehr er die Berührungen seines Freundes vermisst hatte. Dessen Hände waren plötzlich überall, in seinen Haaren, seinem Nacken und auf seinem Rücken. Diese unendlich liebevollen Küsse, die so herrlich bekannt schmeckten.
 

Minuten verstrichen, bis sie sich atemlos voneinander lösten. Chris blickte direkt in die strahlenden Augen seines Freundes. "Ich habe dich auch vermisst! Aber jetzt haben wir es ja überstanden!", flüsterte der Blondhaarige ans Ohr, küsste vom Hals über Chris` Wange, um ihn dann erneut in einem nicht enden wollenden Kuss zu verwickeln. Nur zögerlich lösten sie sich voneinander, aber Chris ergriff die Chance, fragte mit einem unwiderstehlichem Lächeln: "Kommst du denn morgen zu unserer Party, bitte!?! Dann können wir wenigstens zusammen feiern, es kommen noch einige andere Lehrer." Oliver nickte: "Natürlich, ich habe morgen auch noch eine Überraschung für dich! Die gibt es aber auch wirklich erst morgen. Zeit zum Quengeln lasse ich dir nämlich auch gar nicht, weil wir jetzt reingehen, sonst sind wir morgen krank. Also, guck mich nicht so bettelnd an, mein Süßer!" Noch bevor Chris doch überhaupt antworten konnte, wurde er erneut geküsst. Erst dann löste Oliver sich langsam von ihm und trat Richtung Haus.

Frohes, neues Jahr

So, hier ist endlich der neue Teil! Wie immer vielen Dank für die lieben Kommis, viel Spass und eine schöne Weihnachtszeit, eure Kilia
 

Überglücklich bog Chris in den Flur ein, nur vereinzelt fielen Lichtstrahlen aus den Zimmertüren. Viele Schüler verbrachten Silvester zu Hause im Kreise ihrer Familien. Kaum hörbar schloss er die Türe auf und trat ein. Thomas hatte sich schon hingelegt und starrte gebannt auf den Fernseher, nur nebenbei nahm er war, dass sein Freund wieder zurück war. Grinsend trat dieser ein paar Schritte vor, um einen Blick auf den Fernseher zu werfen. Thomas war wirklich wie ein Kind, ließ sich von den einfachsten Dingen in den Bann ziehen. "Ähm, was ist das?", fragte er leicht verdutzt, als er einen Blick wagte. Thomas winkte hektisch ab: "Klappe, ist die beste Stelle!" Kopfschüttelnd wandte Chris sich ab, um im Badezimmer zu verschwinden. Als er zurückkam, saß Thomas auf seinem Bett, blickte ihn neugierig an. "Alles klar? Kinderstunde für Erwachsene schon vorbei?", neckte er ihn grinsend, Thomas` Blick dabei völlig ignorierend.
 

"Haha, wie lustig! Das ist einfach der beste Film überhaupt! Aber egal.... Erzähl lieber, kommt Oliver morgen auch?", fragte Thomas seinen Freund direkt. Etwas überrascht über diese fragte, nickte der Junge nur. "Ja, dann ist doch alles klar!"
 

Der nächste Morgen begann stressiger als erwartet. Phil stand schon um halb acht mitten im Raum, um die beiden zu wecken und noch die restlichen Anweisungen zu geben. Widerwillig gaben Chris und Thomas nach und trotteten mit Phil zum Frühstück, um dann die restlichen Erledigungen zu machen. Chris war froh durch die Arbeit ein wenig abgelenkt zu sein, so musste er jedenfalls nicht jeden Gedanken an Oliver und den heutigen Abend verschwenden... Er war zwar froh gemeinsam mit Oliver ins neue Jahr feiern zu können und trotzdem hatte er auch ein ungutes Gefühl. Was wenn sie sich doch zu nahe kämen? Sie jemand dabei erwischen würde? Es war riskant sich in Olivers Nähe aufzuhalten, ohne ihn berühren zu können....
 

"Ich freu mich ja so! Das wird bestimmt das beste Silvester überhaupt!", quietschte Phil vergnügt, als er versuchte aus einem riesigen Kleiderberg etwas passendes zum Anziehen zu finden. Amüsiert verdrehte Thomas die Augen: "Du bist wirklich verrückt, Kleiner! Aber vielleicht hast du gar nicht so unrecht, so zusammen feiern wird bestimmt lustig!" Phil nickte zustimmend, sich dabei in eine hautenge Jeans zwängend. "Klar, das wird super! Zumal diesmal jeder seine Liebste oder Liebsten dabei hat!" Der Junge lächelte verträumt. Doch Thomas musste ihm recht geben, es war das erste Jahr, indem sie alle einmal vergeben waren....
 

Grinsend trat Chris auf die beiden zu: "Seid ihr jetzt so weit? Dann lasst mal gehen!" Energisch schüttelte Phil den Kopf: "Nee Süßer, so nicht, ich brauche noch mindestens eine halbe Stunde. Dann müsst ihr halt vorgehen. Dann könnt ihr Markus sagen, dass ich gleich komme, okay!?!" Grinste der Braunschopf süß. Chris nickte und verließ mit Thomas zusammen das Zimmer. Auf den Weg in den Keller trafen sie dann auch zugleich noch Markus und Sören, einen guten Kumpel von ihnen.
 

Gemeinsam traten die vier in den Partykeller. Markus und Sören kümmerten sich sofort um die Musik, Chris und Thomas um die Beleuchtung und die Getränke. "Sagt mal, wo steckt eigentlich Phil?", fragte Markus kurze Zeit später. "Der braucht noch was, kommt erst in einer halben Stunde. Der findet kein passendes Oberteil. Will sich ja extra schick machen für heute Abend!", entgegnete der Schwarzhaarige grinsend, was für allgemeines Gelächter sorgte.
 

Eine halbe Stunde später, nachdem dann auch Phil in einem schwarz-blauem Designershirt erschienen war, füllte sich langsam der Raum. Allmählich hatte man es sich jetzt in einer Ecke bequem gemacht. Jeder bis auf eine Person schien sich zu amüsieren. Nur Chris spähte jede halbe Minute erneut zu Türe, hoffte, dass doch Oliver endlich erschiene. Seine gute Laune sank sekündlich, überall um ihn herum war Geturtel, in der einen Ecke Phil, in der anderen Thomas.

So beschloss Chris erst einmal etwas frische Luft zu schnappen. Seine Winterjacke näher an sich drückend, ließ er sich auf einer flachen Mauer neben der Eingangstüre nieder, starrte in die dunkle Nacht. Er konnte sich einfach nicht erklären, dass Oliver noch nicht gekommen war, es war schon halb elf durch und von ihm fehlte jegliche Spur....
 

Ein plötzliches Knacken hinter ihm, ließ ihn aufschrecken. Lächelnd trat Phil zu ihm: "Süßer, zieh nicht so ein trauriges Gesicht! Oliver kommt bestimmt gleich. Ihm ist wahrscheinlich irgend etwas Dringendes dazwischen gekommen." Aufmunternd legte er einen Arm um die Schulter seines Freundes, drückte ihn kurz an sich. Chris war wirklich froh, dass Phil da war. Er konnte ihn wenigstens verstehen. Dankbar antwortete er: "Hi Kleiner, das ist lieb von dir! Vielleicht hast du ja recht, aber ich verstehe nur nicht, warum er sich nicht meldet, das passt nicht zu ihm...!" Doch weiter kam er nicht, wurde von einem grinsendem Phil unterbrochen: "Chris, jetzt hör auf! Du kommst jetzt wieder mit rein und amüsierst dich. Hier ist es nämlich eklig kalt. Oliver kommt bestimmt! Ich will jetzt kein langes Gesicht mehr sehen, haben wir uns verstanden!?! Wir trinken jetzt erstmal einen leckeren Cocktail und amüsieren uns!" Schnell drückte er seinem Freund noch einen Kuss auf die Wange und zog ihn auch schon hinter sich her, wieder zurück zur Party.
 

Chris hatte noch nicht ganz den Raum betreten, als seine Stimmung schlagartig umschlug. Schon von Weitem erkannte er Oliver an der Bar stehend, sich mit Thomas unterhaltend. Er lächelte ganz kurz, kaum sichtbar, doch es reichte schon aus, um Chris` Schmetterlinge erneut zu entfachen. Ein Ziehen an seinem Arm, bewahrte den Jungen davor auffällig hinüber zu starren. "Siehst du, er ist doch gekommen! Lass was zu Trinken holen, dann kannst du ihm wenigstens schon mal hallo sagen!", grinste Phil und zog seinen Freund weiter Richtung Theke.
 

Chris konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich er war. Fast hätte er schon nicht mehr damit gerechnet, dass er auftauchen würde. Und dann stand er da plötzlich wie aus dem Nichts und dann auch noch so unverschämt gut aussehend, in seiner dunkelblauen Jeans, ein edles schwarzes Hemd und lässig einen Pullover über die Schultern.
 

Lächelnd begrüßte Oliver die beiden, darauf bedacht seinem Freund nicht zu lange in die Augen zu sehen. "Na, ihr beiden. Seid ihr auch wieder gelandet?" Phil nickte freundlich, wandte sich dann aber Thomas zu. Chris hingegen versuchte Oliver so wenig auffällig wie nötig anzustarren. "Ja, wir waren nur kurz frische Luft schnappen!", entgegnete er lächelnd. Oliver nahm diese Aussage mit einem kurzem Grinsen zur Kenntnis, Thomas hatte ihm schon lange erzählt, dass er schlecht drauf gewesen sei...!
 

Sie standen noch einige Minuten an der Theke, bis sie sich dann endlich zu den anderen gesellten. Chris ließ sich schräg gegenüber seines Freundes nieder, so dass er ihn ungestört beobachten konnte. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es noch eine Stunde bis Mitternacht war, dann hatte er endlich die Möglichkeit ein paar Worte alleine mit ihm zu wechseln. Beim Rausgehen würde es sowieso niemand bemerken....
 

Die Zeit verging wie im Fluge. Um viertel vor zwölf begannen sie langsam die Sektgläser zu füllen, um sich dann mit ihnen nach draußen zu begeben. Phil, eng umschlungen mit Markus, machte den Anfang. Ein Blick von Oliver genügte, um zu zeigen, dass er den gleichen Gedanken wie Chris hatte. Mit einem gewissen Abstand verließen die beiden zuletzt den Raum und traten nach draußen auf den Vorhof des Schlosses. "Es tut mir leid, dass ich so spät war! Ich musste noch etwas wirklich Dringendes erledigen!", erklärte der Blondhaarige leise, mit einem geheimnisvollen Grinsen. Doch noch bevor Chris etwas antworten konnte, flüsterte er leise: "Komm um halb in den Park, mein Süßer, dann verrate ich dir auch endlich den Grund!" Chris wusste gar nicht, was er sagen sollte, er lächelte Oliver nur glücklich an!
 

Gemeinsam mit ihrem Direktor warteten sie dann die letzten Sekunden bis Mitternacht ab. Chris hatte sich schnell zu seinen besten Freunden gesellt und Oliver zu einer Gruppe Referendarinnen.
 

Um Punkt zwölf flogen die ersten Raketen zum Himmel. Das übliche Anstoßen folgte. "Frohes neues Jahr, mein Süßer, und alles Gute!", quietschte Phil vergnügte und drückte Chris einen Kuss auf die Wange. "Dir auch, Kleiner!" ,entgegnete Chris lächelnd. Phil war einfach zu süß! Grinsend trat dann auch Thomas auf die beiden zu, wünschte ihnen ein frohes neues Jahr. Tamara umarmte jeden herzlich und gab jedem ein Küsschen auf die Wange, bis sie sich wieder in die Arme ihres Freundes flüchtete und das Feuerwerk beobachtete. Phil tat es ihr gleich und starrte eng umschlungen mit Markus zum Himmel.
 

Eine günstige Gelegenheit für Chris unbemerkt im Gebäude zu verschwinden, um dann durch den Hinterausgang in den Park zu gelangen. Kurz hinter sich blickend trat er zu ihrer Bank. Von Oliver fehlte jedoch jegliche Spur. Leicht fröstelnd ließ sich der Junge auf der Bank nieder und blickte auf den verschneiten See. Warme, zärtliche Hände, die sich von hinten um ihn schlangen, rissen ihn aus seinen Gedanken. "Na, mein Liebling! Ich hoffe, du wartest nicht schon allzu lange." Mit diesen Worten trat Oliver um die Bank, setzte sich neben seinem Freund.
 

Chris war so unheimlich froh, endlich mit Oliver allein zu sein. Den Duft seines After Shaves zu riechen, seine Wärme zu spüren.... Tief blickte der Junge in die blauen Augen seines Freundes. Für einen Moment wirkte es, als würde die Zeit still stehen....

Entschlossen zog Chris Oliver zu sich und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Dessen Hände waren plötzlich überall, lösten kleine Schauer in dem Körper des Jungen aus.
 

Für Chris schien es wie Stunden, bis sie sich endlich wieder voneinander lösten. Der Junge konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich er war! Lächelnd und auch neugierig fragte er dann: "Was ist jetzt mit meiner Überraschung, die du mir versprochen hast!?!" Ein Grinsen umspielte Olivers Lippen, zärtlich strich er über Chris` Wange, bevor er leise antwortete: "Tja, mein Süßer, du musst eigentlich nur nach oben, ein paar Sachen holen und danach können wir dann auch endlich los. Wir fahren in das Haus meines Großvaters, da sind wir endlich ungestört...!"
 

Chris wusste gar nicht, was er sagen sollte! Er hatte niemals damit gerechnet, dass Oliver es so schnell schaffen würde. Nur zu gerne erinnerte sich der Junge an das letzte Mal und er war sich sicher, dass es dieses Mal noch tausendmal besser würde...! Immer noch völlig perplex stammelte er ein Danke. Lächelnd zog Oliver ihn noch ein Stück näher zu sich, küsste ihn erneut intensiv....



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Kommentare zu dieser Fanfic (82)
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Von:  Kisuka
2006-07-13T21:48:19+00:00 13.07.2006 23:48
hey shreib weiter ja deine story ist richtig gut also schreibe bitte weiter.
bye
Von:  Yukarri
2006-05-11T20:07:58+00:00 11.05.2006 22:07
boooooah meine augen @_______@
ich hab deine Geschichte gerade an einem
Stück durchgelesen und ich muss sagen einfach geil >___<

Oliver und Chris sind soooooo süüüüüß
ich finde du bringst ihre Gefühle richtig schön für uns
Leser rüber
und ich hoffe wirklich für die beiden, das sie
nicht erwischt werden O_O

ich finde die Idee echt super und dein Schreibstil hat
sich von Kapitel zu Kapitel gebessert ^o^
ich hoffe ja das du weiter schreiben wirst
fände ich jedenfalls voll super
also nochmal ein kräftiges Lob von mir und warte gespannt auf weiter Kapitel von dir
by ^_^
Von:  AoiShin
2005-12-18T19:38:05+00:00 18.12.2005 20:38
hey, sorry bin erst jetzt dazu gekommen es zu lesen. ich weiß hat lange gedauert. sry,
aber diese story hat mir echt gut gefallen, nur weiter so.
bye
Von: abgemeldet
2005-11-24T15:41:46+00:00 24.11.2005 16:41
Und sie haben sich wieder- schööön!
Von:  Northwind
2005-11-23T16:16:02+00:00 23.11.2005 17:16
süß wie immer *kissing ne*
(danke fürs benachrichtigen)
Von: abgemeldet
2005-10-20T18:07:27+00:00 20.10.2005 20:07
aaaaaaaaah *glücklich sigh* oliver is sooo süüüüüß!! *~*

und ich freu mich dass du zeit für ein neues kap gefunden hast. *dich drück*
Von:  Northwind
2005-10-16T11:08:54+00:00 16.10.2005 13:08
ah neues Kap und mir sagt das keiner *heul* böseeeee
aber ich freu mich total ^^
Von: abgemeldet
2005-10-15T16:36:20+00:00 15.10.2005 18:36
Hach ja, sie haben sich wieder... . *wohlig auf seufz*
Von: abgemeldet
2005-07-27T20:12:46+00:00 27.07.2005 22:12
Hi! Also ich fand Thomas Reaktion gut. Sicher ist er enttäuscht gewesen, wäre ich auch, wenn mein bster Freund mir nicht vertraut, aber er beruhigt sich doch sofort wieder und wird ihm auch helfen, wenn er Hilfe braucht. und das ist doch das Wichtigste.

Lg. Snuggles
Von: abgemeldet
2005-07-27T09:55:57+00:00 27.07.2005 11:55
ich fand die reaktion von thomas n bissle blöd... aber im enddefekt will er chris jetzt eh helfen... darüber bin ich froh.
schreib schnell n neues q weiter... ich bin schon wieder gespannt ^^

*knuff*
totch


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