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Glück im Unglück

Elsa x Mario
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
vor einiger Zeit kam zwerghasi auf mich zu und meinte, ob ich nicht mal was in die Richtung schreiben kann. Das hier kam raus - und ich hoffe, es gefällt dir und trifft ungefähr das, was du dir erhofft hast :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh wow, ich möchte mich vielmals für eure Rückmeldungen auf den Prolog (und meine Nachfrage) bedanken. Ihr habt mir echt nochmal einen Aufschwung gegeben
Ich hoffe sehr, dass euch diese Geschichte gefallen wird - danke an jeden von euch, der bzw die dabei ist Komplett anzeigen

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Prolog

Es war ein lautes Krachen, das über den gesamten Fußballplatz hallte. Das Gesicht des Torwarts, das unter seiner Mütze plötzlich schneeweiß war, über den ganzen Fußballplatz zu erkennen.

“Käpt´n!”

“Mario!”

Die Kickers rannten zu ihrem Kapitän, der auf dem Boden saß und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Fußgelenk hielt.

“Mario, was ist los?”, fragte Gregor und ließ sich auf einem Knie neben seinem besten Freund nieder. Der winkte nur ab, deutet auf das gegnerische Tor.

“Ihr müsst weitermachen!”

“Aber du …”

“Es geht mir gut, also los! Gewinnt das Ding!”

“Bist du dir sicher?” Philipps Gesicht war die Besorgnis anzusehen. Ebenso wie die kleinen Schweißperlen auf Marios.

“Natürlich, das ist nicht schlimm. Daher los jetzt!”

“Käpt´n, das war wirklich laut”, warf Tommy besorgt ein.

“Los jetzt!” Autorität lag bei dieser Aufforderung in Marios Stimme, der man trotzdem ein Zittern anhören konnte. Die bei ihm stehenden Kickers wechselten unsichere Blicke, taten dann aber wie angewiesen. Nur Gregor bewegte sich keinen Zentimeter weg.

“Mario”, brachte er hervor.

“Bitte.” Für ein paar Sekunden konnte der Angesprochene den Schmerz nicht mehr unterdrücken und sofort war ihm dieser im Gesicht anzusehen. “Geh, Gregor. Du musst die Tore für uns schießen.”

Der Jüngere runzelte seine Stirn. Er verstand, weshalb sein bester Freund so reagiert. Er würde nie aufgeben, das Spiel durchziehen, egal wie es ihm ging. Würde er selbst ja auch nicht.

“Okay, aber nur wenn es dir wirklich gut geht.”

“Tut es.”

“Tut es nicht, aber da können wir nachher drüber reden.”

Die beiden wechselten Blicke, führten eine stumme Diskussion, ehe Mario nickte.

“Okay.”

“Dann komm hoch.” Gregor stand auf, streckte seinem Kapitän die Hand entgegen, die dieser mit einem eigenartigen Blick bedachte, ehe er sie ergriff. Er ließ sich hochziehen, wobei er den Schmerz in seinem rechten Knöchel mehr als deutlich spürte, doch das durfte er sich nicht anmerken lassen. Das Spiel würde er noch durchziehen, sicher nur eine Bänderdehnung, das würde schon wieder werden. Er biss sich auf die Unterlippe. So schlimm konnte es gar nicht sein, durfte es nicht! Ihm war bewusst, dass er sich gerade selbst anlog. Das laute Krachen, der durch den Fuß bis in seinen ganzen Körper hinein pulsierende Schmerz … Das war nicht nur eine Kleinigkeit, doch das gehörte jetzt in den Hintergrund. Er stellte seinen rechten Fuß vorsichtig auf. Ein lauter Schmerzensschrei entkam ihm, den er nicht mehr unterdrücken konnte, als bei der Belastung ein stechender Schmerz, von seinem Fuß ausgehend, durch seinen ganzen Körper schoss. Er sank wieder auf den Boden, schloss beide Hände um seinen Knöchel und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die in seine Augen geschossen waren. Ihm wurde schwarz vor den Augen und krampfhaft bemühte er sich darum, Luft zu holen und wieder auszuatmen. Er durfte hier nicht umkippen, auf keinen Fall. Er bekam nicht einmal mehr mit, wie Gregor nach den Sanitätern rief und sich erneut seine Freunde um ihn scharten, ihn schockiert und besorgt ansahen, auf ihn einredeten. Nichts davon nahm er war. Der Schmerz war übermächtig!

Kapitel 1

Elsa lief im Wohnzimmer ihres Bruders hin und her. Ihr war anders. Das laute Knacken, das vorher über den gesamten Fußballplatz zu hören gewesen war, wie Mario plötzlich zusammengesackt war, nachdem er mit einem Spieler des gegnerischen Teams zusammengestoßen war. Dieser hatte den Fußball ins Tor schießen wollen, Mario war aber schneller gewesen und anstatt dem Ball wurde Marios Bein getroffen. Von ihrem Platz aus hatte Elsa erkennen können, wie blass Mario geworden war, wie sich sein Gesicht vor Schmerz verzerrt hatte. Und dann, typisch pflichtbewusster Kapitän, wollte er weitermachen. Aber das war nicht gut gegangen. Er war aufgestanden und sofort wieder zusammengebrochen. Daraufhin war er aus dem Spiel genommen und so wie Gregor es seiner Freundin gesagt hatte, ins Krankenhaus gebracht worden. Besagte Freundin saß auf dem Sofa und betrachtet von dort ihre Schwägerin in spe.

“Magst du dich nicht hinsetzen, Elsa?”, fragte Conny mit sanfter Stimme.

Sofort blickte die Angesprochene in ihre Richtung und schüttelte ihren Kopf.

“Ich … ich kann einfach nicht. Mario, er …”

“Du machst dir Sorgen um ihn.”

“Wie könnte ich auch nicht?” Nun ließ Elsa sich doch auf dem Sofa nieder, nur im nächsten Augenblick wieder aufzuspringen und ihre Wanderung erneut aufzunehmen.

“Du bist nicht seine Freundin. Schon lange nicht mehr.”

Diese Feststellung war nicht böse gemeint, kein Vorwurf, einfach nur eine Aussage, trotzdem blieb Elsa wie erstarrt stehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, sah auf den Boden vor sich, um die hinter ihr Sitzende nicht ansehen zu müssen.

“Ich weiß.”

“Trotzdem bedeutet er dir etwas.”

Es dauerte einen Augenblick, bis Elsa etwas erwiderte.

“Das hat er immer …”

“Trotzdem seid ihr kein Paar. Oder eben nicht mehr.”

“Auch das weiß ich!” Elsas Stimme klang scharf. “Du musst es mir nicht unter die Nase reiben. Ich war es damals, die unsere Beziehung beendet hat. Wir waren jung, wussten auch noch nicht ganz, was wir wollten, von uns, von unserem Leben. Ich war damals mehr als unsicher was das alles betraf, aber sicher, dass es so besser ist. War es doch auch, oder? Er hat viel erreicht in seinem Leben. Daher”, Tränen stiegen in Elsas Augen auf, “deshalb darf ich nichts sagen und mir eigentlich auch keine Sorgen um ihn machen …”

“Oh doch. Man darf sich immer Sorgen um Menschen machen, die einem etwas bedeuten, egal wie man miteinander verbunden ist, zueinander steht.”

“Denkst du wirklich?”

“Ja, das denke ich. Es ist okay, dass du dir Sorgen um Mario machst.” Conny lächelte ihre Freundin an. Noch ehe diese etwas entgegnen konnte, war ein Schlüssel im Türschloss zu vernehmen. Beide Frauen sahen fragend auf. Es gab nur eine weitere Person, die einen Schlüssel besaß und einfach hereinkommen würde.

“Hey”, erklang da auch schon Gregors Stimme. Er hörte sich erschöpft an, was auch verständlich war, wenn man daran dachte, dass er heute ein Fußballspiel gehabt und anschließend auch noch lange mit allen anderen Kickers im Krankenhaus im Wartezimmer verbracht und auf eine Rückmeldung bezüglich ihres Kapitäns und erster Linie Freundes gewartet hatte. Als er zum Wohnzimmer herein kam, huschte ein Lächeln über seine Züge, das seine Augen nur kurzzeitig erreichte.

“Wie geht es Mario?”, platzte aus Elsa heraus.

Ihr Bruder winkte müde ab.

“Lass mich bitte erst einen Schluck trinken und dann komme ich gleich zu euch und erzähle euch alles, was ich berichten kann.”

“Setz dich, Elsa”, richtete Conny an ihre Freundin und griff nach ihrem Arm, um sie mit sich zum Sofa zu führen. Man konnte der Älteren ansehen, dass sie am liebsten wieder aufspringen und herumlaufen würde, sie schien sich nicht beruhigen zu können.

Schließlich kam Gregor wieder zu den Frauen und Conny legte eine Hand auf Elsas Unterarm, um sie neben sich zu halten.

“Gregor, bitte sag mir, uns, was mit Mario ist.” Elsas zitternder Stimme konnte man anhören, dass es ihr nicht gut ging.

“Wie geht es deinem besten Freund?”, fragte auch Conny mit ihrer sanften Stimme.

Gregor ließ sich auf das zweite Sofa in seinem Wohnzimmer fallen, das quer zu dem stand, auf dem die beiden Frauen saßen.

“Sein Fußgelenk wurde ausgekugelt, wodurch Bänder und Sehnen gerissen sind. Er wird gleich morgen früh operiert. Einige Tage wird er noch im Krankenhaus bleiben müssen, dann wird er nach Hause kommen. Er wird einige Zeit auf Krücken angewiesen sein und auch für längere Zeit ausfallen.”

“Hat er … starke Schmerzen?” Unsicher kratzte Elsa mit den Fingernagel des einen Daumens an der Nagelhaut des anderen.

“Hatte er. Sie haben ihm inzwischen aber Schmerzmittel gegeben, dass er die Nacht einigermaßen rum bekommt.”

“Und wie geht es dir?”, fragte Conny ihren Freund.

Der sah erstaunt auf. Mit dieser Frage hatte er eindeutig nicht gerechnet. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Zügen.

“Es ging schon besser”, antwortete er und fuhr sich gleich darauf mit einer Hand erschöpft über sein Gesicht. “Das alles ist eine beschissene Situation. Für die Kickers, dass wir nun erst einmal ohne Torwart und Kapitän da stehen. Viel schlimmer ist es aber, für uns alle, dass es unserem Freund nicht gut geht. Ihr hättet ihn da im Krankenhaus sehen sollen, er ist echt fertig. Und natürlich macht er sich gleich Vorwürfe, wie ihm das passieren konnte und er uns jetzt so im Stich lässt. So ein Quatsch aber auch!” Schon schüttelte Gregor seinen Kopf.

“Du musst dir aber auch keine Vorwürfe machen, Gregor. Das war ein Unfall. So etwas passiert halt in dem Sport, den ihr ausübt.”

Wieder sah er verwundert auf, ehe er seinen Kopf schüttelte.

“Du kennst mich zu gut, Schatz. Wäre ich bei ihm gewesen, hätte ich vielleicht dazwischen gehen können. Oder einfach früher da sein und …”

“Nein, Gregor. Du kannst nichts dafür und du hättest nichts daran ändern können. Du weißt dass ich recht habe und auch, dass Mario genau dasselbe sagen würde!”

Ein leises, wenn auch leicht verzweifeltes Lächeln entkam dem Angesprochenen. Er nickte und stand auf, um zu Conny zu treten. Sich zu ihr beugend, gab er ihr einen schnellen, sanften Kuss auf die Lippen, ehe er sich erneut aufrichtete.

“Ich gehe duschen. Der Tag war lang und anstreng³end, sowohl physisch als auch psychisch.” Auf der Höhe seiner Schwester stieß er sein Knie an ihres. “Elsa, Schwesterherz, es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Wenn du willst, kann ich dich auf dem Laufenden halten, was ihn angeht.”

“Das wäre toll, ja.” Erleichterung überkam die junge Frau.

“Gut. Dann geh ich duschen und danach falle ich vermutlich bald ins Bett. Es ist ja auch schon spät. Aber bis der Arzt bei Mario war und ich dann zu ihm konnte, war es halt auch schon neunzehn Uhr. Immerhin durfte ich noch zu ihm, obwohl die Besuchszeit vorbei war. Oh”, er wandte sich nochmal Conny zu, “wir haben morgen Abend ein Treffen angesetzt, um alles weitere zu besprechen. Wir haben ein paar Spieltermine und müssen schauen, was wir damit machen.”

“In Ordnung, dann weiß ich Bescheid.”

“Gut, dann bis nachher, Schatz. Bis die Tage, Schwesterherz.”

Und damit verschwand Gregor aus dem Wohnzimmer. Elsa blickte ihm hinterher, stand gleich darauf ebenfalls auf.

“Dann gehe ich auch. Danke Conny, dass ich hier bei dir und mit dir warten durfte.”

“Immer doch, Elsa.” Auch Conny erhob sich. “Du weißt doch, ich bin für dich da. Und melde dich, wenn du reden magst. Aber auch wenn du nicht magst, ich bin jederzeit für dich da.”

“Ich bin wirklich froh, dich als meine Freundin zu haben.” Elsa schloss die Jüngere fest in die Arme. Sie hätte nicht gewusst, was tun, wenn diese heute nicht an ihrer Seite gewesen wäre. Vermutlich wäre sie durchgedreht. Nein, ziemlich wahrscheinlich. Conny hatte recht gehabt. Mario bedeutete ihr etwas, mehr, als er vermutlich sollte. Es war schon lange her, dass sie gemeinsam in der Schule gewesen waren. Inzwischen hatten sie beide sogar studiert und arbeiteten in ihren Berufen. Zur Schulzeit waren sie eine Zeitlang ein Paar gewesen, doch sie hatte sich schließlich von ihm getrennt. Verschiedene Gründe waren der Auslöser dafür gewesen. Er hatte die Trennung damals nicht sehr gut aufgenommen und war verletzt gewesen. Hatte sie überhaupt noch das Recht, sich solche Gedanken und Sorgen um ihn zu machen? Natürlich hatten sie sich die letzten Jahre über einigermaßen gut verstanden, nachdem Mario über sie hinweggekommen war, immerhin war er der beste Freund ihres Bruders und sie hatten sich dadurch regelmäßig gesehen. Doch trotzdem. Jetzt machte sie sich solche Sorgen, dass diese sie aufzufressen drohten. Sie sollte es machen wie ihr Bruder. Nach Hause in ihre kleine Wohnung gehen, etwas essen, duschen und dann schlafen. Sie hatte noch eine Woche Arbeit von sich, dann begannen die Sommerferien und sie hatte erst einmal frei, einer der Vorteile an ihrem Beruf als Lehrerin.

Kapitel 2

Unsicher stand Elsa vor einer Türe im Krankenhaus. Noch einmal verglich sie die Nummer mit der, die Gregor ihr gegeben hatte. Schließlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und klopfte an.

“Ja?”, erklang von ihnen eine Stimme, die ihr nicht bekannt vorkam. Sie öffnete die Türe und trat ein.

“Oh, Elsa.” Erstaunt sah Mario sie an. Er lag in einem Zwei-Bett-Zimmer. Neben ihm, am Fenster, ein älterer Mann, der sie ebenfalls anblickte und neugierig wirkte. Beide Männer hatten ihre Lehnen aufgerichtet, sodass sie mehr saßen, als dass sie tatsächlich lagen.

“Oh Mario”, brachte der ältere Mann schmunzelnd hervor, “deine Freundin?”

Sofort liefen die Wangen des Angesprochenen rot an.

“Nein, das nicht, sie ist …” Er stockte, schien nicht zu wissen, wie er sie vorstellen sollte.

“Ich bin eine Freundin”, brachte Elsa kurzerhand hervor. Sie war sich bei dieser Antwort nicht ganz sicher, hoffte es aber.

“Das ist sie.” Mario lächelte, er schien ihr diese Antwort nicht übel zu nehmen.

“Schade. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Für mich lohnt es sich ja schon, dein Zimmergenosse zu sein. Nichts gegen deine Freunde, die dich die ganze Zeit über besuchen, aber so eine hübsche junge Frau ist für meine alten Augen schon etwas feineres.”

Ein Kichern entkam Elsa, während Mario nur schmunzelnd seinen Kopf schüttelte.

“Haruto, was soll nur deine Frau denken, wenn sie das hört?”

“Ach, die weiß doch: Schauen darf man, gegessen wird zuhause”, erwiderte der Mann, der sicherlich schon um die 70 war. “Zudem kommt keiner meiner Kaoru auch nur ansatzweise nahe.”

Während die beiden Männer ein wenig miteinander schäkerten, ließ Elsa ihren Blick durch das Zimmer gleiten. Es war ein typisches Krankenhauszimmer. Doch an Marios Seite und auf seinem Nachttisch waren bunte Gute-Besserung-Karten, Bücher, Hefte und auch Blumen aufgestellt. Unsicher blickte sie auf die kleine Tasche in ihren Händen und überlegte, ob sie diese einfach wieder mitnehmen sollte.

“Elsa”, rieß Marios Stimme sie aus ihren Gedanken. Als sie ihn anblickte, erkannte sie das Lächeln, mit dem er sie bedachte. “Willst du dich zu mir setzen? Oder wolltest du nur ganz kurz reinschauen?”

“Ähm.” Verunsichert blinzelte sie, ehe sie ihren Kopf schüttelte. “Nein, ich bin schon deinetwegen da.” Sie setzte sich kurzerhand auf den Stuhl, der neben Marios Bett stand. Wenn sie dessen Zimmernachbarn richtig verstanden hatte, bekam er wohl öfter Besuch. Vermutlich die Kickers. Aber, hatte sie auch das richtig verstanden? - ansonsten keinen Frauenbesuch? Hieß das, dass er zur Zeit keine Freundin hatte? Diese wäre doch sicherlich schon längst dagewesen. Und nicht nur das. Wäre sie immer noch Marios Freundin, würde sie ihn jeden Tag besuchen kommen, würde jeden Tag an seiner Seite sein.

“Wie geht es dir?”, fragte sie.

“Ach, geht so. Die Schmerzen sind erträglich, aber das Herumliegen geht mir auf den Zeiger.”

“Du kannst halt einfach nicht stillsitzen, was?”

“Ich bin nicht so schlimm wie dein Bruder, aber ja. Das ist gar nicht meines. Und ansonsten kommt auch noch das Wissen hinzu, dass ich für einige Zeit eingeschränkt bin und für noch längere Zeit nicht Fußball spielen kann. Das ist echt ärgerlich.”

“Das glaube ich dir sofort.”

Die beiden blickten einander an, bis Mario seine Stirn runzelte.

“Elsa, warum weinst du denn?” Er streckte eine Hand aus und strich mit dem Daumen unter ihrer Wange entlang. Verwundert blinzelte sie, zog ihren Kopf zurück und strich mit ihren Händen über die Wangen. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie angefangen hatte zu weinen.

“Entschuldige bitte. Ich war … Ich habe mir einfach Sorgen um dich gemacht. Vermutlich habe ich dazu gar nicht das Recht und …”

“Hey Elsa.”

Bei seiner sanften Tonlage hielt sie inne und sah erneut zu ihm, um ihn wieder lächeln zu erkennen.

“Es wäre mir zwar lieber, wenn du das nicht machen würdest, aber es ist auch ein wenig schön, dass du dir Sorgen um mich machst. Doch das musst du nicht. Die Operation ist gut verlaufen und die Ärzte meinen, dass alles gut werden wird. Es ist zum Glück nicht so schwer gewesen, wie zuvor vermutet. Klar, erst einmal ist eine Weile stillhalten angesagt, aber dann kommt die Therapie und da gehen sie auch davon aus, dass das gut klappen wird. Sie sind voller Zuversicht, dass es schnell gehen wird, da ich ja trainiert war. Bei Sportlern geht die Heilung und die Therapie wohl oft wohl schneller vonstatten. Darauf vertraue ich.” Seine Hand landete auf ihrer, umfasste diese sanft. “Es wird alles werden, versprochen. Mach dir keine Sorgen mehr um mich, ja?”

Sie schniefte und nickte.

“Okay.”

“Gut. Und sonst”, neugierig schielte er auf die Tüte, die sie neben ihrem Stuhl auf den Boden gestellt hatte, “hast du da was für mich drinnen?”

Ein Schmunzeln breitete sich auf ihren Zügen aus und sie schüttelte ihren Kopf.

“Manchmal bist du unmöglich, Mario Hongo.”

“Was denn? Ich liege hier nur rum, da ist es mir halt langweilig.”

“Spinner. Aber ja, ich habe dir hier etwas.” Sie nahm die Tüte und gab sie ihm. “Ein paar Sudoku Hefte, dass du deinen Kopf weiter anstrengen musst und ein paar Kekse. Die haben wir heute in der letzten Hauswirtschaftsstunde an der Schule gebacken.”

“Oh, das ist super, vielen Dank.” Nach einem kurzen Blick auf die Sudoku Hefte legte Mario diese beiseite und nahm nahm dann die Tüte mit Keksen in die Hand, die er gleich darauf öffnete. “Du auch, Haruto?”, bat er seinem Zimmernachbarn einen Keks an, den dieser dankbar annahm. Gleich darauf schob er sich einen eigenen in den Mund. “Der ist echt gut, Elsa”, richtete er an sie, nachdem er geschluckt hatte.

“Das freut mich zu hören.”

“Sind die Kekse wirklich. Die junge Frau solltest du dir warmhalten, Mario”, richtete Haruto an seinen Zimmermitbewohner.

Während Elsas Wangen rot wurden, schmunzelte Mario und zwinkerte ihr zu.

“Vielleicht sollte ich das wirklich, Haruto”, richtete er dann an diesen und nahm sich einen weiteren Keks, um diesen gleich darauf in seinen Mund zu schieben und seiner Besucherin zuzuzwinkern. “Die sind wirklich gut. Vielen Dank dir.”

Daraufhin konnte sie wieder lächeln.

“Immer wieder gerne, Mario.”
 

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“Hey Käpt´n!” Nach einem kurzen Klopfen streckte Gregor grinsend seinen Kopf in das Krankenhauszimmer seines besten Freundes. Der hob seinen Kopf und deutete ihm mit einem kurzen Winken an, dass er reinkommen sollte, während er sein Handy am Ohr hielt.

“Nein, das wird schon, Mama. Mach dir keinen Kopf. Nein, ihr brecht eure Reise nicht ab! Genießt es bitte. … Ja, werde ich. Bis dann, Grüße an Papa.”

Gregor zog sich den Stuhl heran und ließ sich neben Mario fallen. Der legte gleich darauf mit seinem Seufzen sein Handy zur Seite.

“Hey Alter”, richtete Gregor an ihn und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. “Alles okay bei dir?”

“Gregor.” Mario hob einen Mundwinkel, ehe er sich zurück in das aufgerichtete Bett lehnte. “Meine Mutter. Sie will ihren Urlaub unbedingt abbrechen, ich bin jedoch dagegen. Sie haben das erste Mal seit vielen Jahren eine Reise gebucht und sind nach Europa geflogen. Ich will nicht, dass sie das nur meinetwegen früher nach Hause kommen.”

“Naja, du bist ihr Sohn. Das ist doch verständlich, oder?”, erwiderte Gregor schulterzuckend.

“Da hast du natürlich recht, aber ich will es trotzdem nicht. Blöderweise ist es aber genau das, was es für mich zu einem Problem macht …”

“Und das bedeutet was genau?”

“Nun”, etwas beschämt griff Mario nach seinem Hinterkopf, “ich soll morgen entlassen werden. Ich muss den Fuß aber noch einige Zeit ruhig halten, soll ihn so gut wie nicht belasten. Tja, wie soll ich mich dann um alles kümmern? Klar, einkaufen finde ich sicher Hilfe, auch den Haushalt, das wird nicht das Problem sein. Aber der Alltag? Es gibt echt genug, was zu bedenken ist. Auch Verbandwechsel unter anderem. Allein ist das kaum zu machen, jedes Mal den Arzt aufzusuchen? Wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, aber es widerspricht dem ruhig halten. Da brauche ich jetzt echt noch ne Lösung. Am besten bis morgen.”

Sein Besucher setzte sich aufrecht hin.

“Zieh bei uns ein!”

Überrascht blinzelte Mario.

“Was?”

“Zieh bei uns ein. Dann ist jemand da und wir, also Conny und ich, können nach dir schauen.”

“Gregor …”

“Was denn? Conny frage ich noch, aber du kennst sie doch. Wie als ob sie nein sagen würde! Sie wird dir sicherlich genauso helfen wollen wie ich.”

“Gregor, ihr müsst beide arbeiten, oder?”

“Ja, das schon …”

Mario seufzte.

“Und damit bringt mir das auch nichts. Vermutlich sollte ich doch nochmal mit der Sozialstation des Krankenhauses sprechen. Es gibt wohl irgendwelche Hilfen, die ich eigentlich vermeiden wollte.”

“Hmm …” Gregors Blick war nachdenklich auf seinen besten Freund gerichtet. “Du bräuchtest also eigentlich jemanden, der die nächsten vier oder vielleicht sogar sechs Wochen tagsüber verfügbar ist …”

“Ähm, ja, so in etwa. In dreieinhalb Wochen kommen meine Eltern wieder, dann ziehe ich vermutlich erstmal wieder in mein Kinderzimmer. Da sie ja unten in der Apotheke arbeiten, sind sie nahe genug an mir dran.”

“Aber für die nächsten Wochen bräuchtest du so jemanden.”

“Ja.” Mario lachte etwas erschöpft auf. “Und jetzt nenne mir so jemanden. Denn ich kenne niemanden, der jetzt dann solange frei hat.”

Als sein bester Freund abrupt aufsprang, sah er ihn verwirrt an. Dieser deutete nur auf ihn.

“Ich habe eine Idee. Ich muss nur kurz telefonieren, bin gleich wieder da.” Und damit rannte der Jüngere aus dem Krankenhauszimmer.

Kapitel 3

Die Türe wurde aufgerissen und eine Person kam ins Krankenhauszimmer herein gestürzt.

“Was ist passiert?”, platzte es aus ihr heraus.

“Elsa?” Verwundert betrachtete Mario die junge Frau, die abgehetzt wirkte und deren braunen Augen, in denen Sorge stand, weit aufgerissen waren. Sie wurden nun direkt auf ihn gerichtet.

“Alles okay, Schwesterherz”, winkte Gregor ab.

“Du hast gesagt, dass ich sofort kommen muss, weil es ein Problem gibt”, richtete Elsa an ihn.

“Elsa, es ist alles okay, mir geht es gut.” Mario sah sie beruhigend an und man konnte regelrecht erkennen, wie die Sorge aus ihr wich. Nun stand nur noch Verwirrung in ihrem Blick. Er wandte sich seinem besten Freund zu. “Gregor, was ist los?”

Dieser grinste breit und deutete auf Elsa.

“Das ist die Lösung!”

“Was soll was für eine Lösung sein?”, fragte seine Schwester und sprach damit aus, was auch Mario durch den Kopf ging.

“Na für Marios Problem!”

“Aber was ist dein Problem?”, richtete Elsa direkt an diesen.

Der Gefragte wandte sich seinem besten Freund zu.

“Gregor, warum hast du deine Schwester angerufen?”

“Weißt du noch, was sie von Beruf aus ist?”

“Ja, sie ist Lehrerin”, antwortete Mario, dessen Verwirrung weiter stieg.

“Und weißt du auch, was jetzt gerade für eine Zeit ist?” Da Mario nur seine Stirn runzelte, wedelte Gregor mit seinen Händen durch die Luft und verdrehte dazu passend die Augen. “Jahreszeit.”

“Sommer?”

“Richtig, Sommer! Und das bedeutet? Na? Na?” Gregor deutete mit beiden Händen auf Elsa und grinste dabei seinen besten Freund breit an.

“Ich habe keine Ahnung”, antwortete Mario.

Elsa runzelte ihre Stirn. Sie stand mindestens genauso auf dem Schlauch wie Mario.

“Oh man!” Ein lautes Seufzen entkam Gregor und er ließ seinen Kopf in den Nacken fallen, ehe er sich wieder aufrichtete. “Elsa hat jetzt sechs Wochen Sommerferien! Sie arbeitet also nicht.”

“Naja, das ist jetzt nicht so ganz richtig”, warf die Genannte vorsichtig ein, wurde von ihrem Bruder jedoch einfach ignoriert.

“Sie ist jetzt sechs Wochen zuhause und hat nichts zu tun. Und du”, er wandte sich seiner Schwester zu, “du wolltest doch nicht sechs Wochen nur daheim sitzen und nichts anderes sehen! Hier, das ist deine Aufgabe! Damit hast du zu tun und dir wird auf keinen Fall langweilig!” Gregor deutete auf Mario.

“Aber, Gregor, du kannst doch nicht einfach”, begann dieser, dem nun klar war, was sein bester Freund hiermit bezweckte. Verunsichert blickte er zu Elsa, die einen Schritt nach vorne machte und ihn nicht aussprechen ließ.

“Okay, ich will jetzt ganz genau wissen, was hier los ist! Warum ist es von Belangen, dass ich jetzt Sommerferien habe? Nichts zu arbeiten oder zu tun stimmt nicht! Es ist trotzdem einiges vorzubereiten, wenn auch nicht sofort.”

“Das kannst du auch alles von Mario aus erledigen.” Gregor winkte ab.

“Von … Mario aus?” Schon liefen ihre Wangen rot an und sie sah zu dem Genannten, wandte ihren Blick jedoch schnell wieder auf Gregor. “Was meinst du damit? Bitte, ich verstehe kein Wort und auch nicht, was du eigentlich von mir willst.”

Erst jetzt schien ihrem Bruder klar zu werden, dass Elsa ja gar nicht wusste, weshalb sie da war.

“Oh, stimmt. Also schnelle Zusammenfassung: Mario wird voraussichtlich morgen entlassen, wird aber in der ersten Zeit noch Unterstützung im Alltag gebrauchen. Seine Eltern sind im Ausland, werden noch eine Weile weg sein und er will auch nicht, dass sie ihren Urlaub abbrechen, auch wenn sie morgen zurückfliegen würden, wenn er nur ein Wort sagt. Ich habe ihm zwar angeboten, für die nächsten Wochen zu Conny und mir zu ziehen, aber wir sind ja tagsüber auch am arbeiten. Du hingegen …”

Man konnte der jungen Frau ansehen, wie sich die Erkenntnis in ihr ausbreitete.

“Ich habe nun sechs Wochen Ferien …”

“Genau. Du musst vormittags, tagsüber nicht unbedingt weg.”

“Aber … ich …” Sie runzelte ihre Stirn und schüttelte ihren Kopf.

“Ich verstehe, dass das ein ziemlicher Überfall ist und kann auch verstehen, dass das jetzt nicht wirklich … passend ist. Ich meine, wir beide, wir …” Mario stockte, wusste nicht so recht, was er sagen sollte. “Naja”, gab er von sich, “irgendwie … wäre es eine Lösung für mein Dilemma.” Im nächsten Atemzug riss er die Augen weit auf und hob beide Hände mit den Handflächen in ihre Richtung hoch. “Du sollst dich zu nichts gezwungen fühlen, auf keinen Fall! Ich kann verstehen, wenn du das nicht machen willst und ich bin dir auch nicht böse, wenn du nicht …”

“In Ordnung.”

“In Ordnung?” Überrascht sah Mario Elsa an. Sie erwiderte seinen Blick und hob einen Mundwinkel hoch, wirkte deshalb aber nicht weniger verunsichert.

“Ich helfe dir gerne, Mario. Und wenn ich es so tun kann, dann natürlich. Ich weiß nur nicht, wie … ähm … meine Wohnung ist nicht wirklich groß. Ich habe nur zwei Zimmer. Ein kleines Schlafzimmer und …”

“Deshalb ziehst du für dich nächsten Wochen bei Mario ein, Elsa. Da kannst du ihm am besten helfen. In seiner Wohnung hat es genug Platz. Außerdem bekommst du dann auch etwas anderes zu sehen, als nur deine eigenen vier Wände”, fiel ihr Bruder ihr ins Wort.

“Ich …” Sie sah hilfesuchend zu dem Mann, um den es gerade ging.

“Das … hätte ich wirklich. Aber wie gesagt, du musst das nicht machen. Es gibt sicherlich auch noch eine andere Lösung, die …”

“Mario”, unterbrach sie ihn und lächelte ein wenig, “ich helfe dir gerne. Wenn ich es auf diese Art und Weise machen kann, dann so. Also für mich ist es okay. Doch das muss es auch für dich sein. Wie gesagt, wir beide … ähm …”

Sie sahen sich in die Augen und ihnen beiden war klar, was Elsa sagen wollte. Sie waren, auch wenn es schon eine Weile her war, ein Paar gewesen. Sie war es, die sich getrennt hatte und er hatte es nicht gut aufgenommen. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie wieder miteinander klar gekommen waren. Dieses zarten Band zwischen ihnen, von denen sie nicht einmal wussten, ob sie es wirklich als Freundschaft definieren konnten, wollten sie beide nicht zerstören.

“Elsa, ich bin dir wirklich mehr als dankbar, wenn du mir hilfst”, richtete Mario ernst an sie.

“Das ist selbstverständlich. Egal, was war, wir beide … wir sind doch … Freunde, oder?”

Der letzte Teil von Elsas Aussage klang wieder sehr verunsichert, doch er lächelte.

“Das sind wir, Elsa.”

Nun lächelte auch sie erleichtert.

“Sehr schön, dass wir das klären konnten. Dann sollten wir jetzt besprechen, wie wir es machen.”

“Wir?” Mit großen Augen sahen sowohl Elsa als auch Mario den Jüngeren an, der der Hauptgrund dafür war, dass sie sich als Freunde bezeichnen konnten. Wäre Gregor nicht gewesen, hätten sie sicherlich keinen Kontakt mehr zueinander und hätten sich auch nach ihrer Trennung nicht miteinander arrangiert.

“Klar. Ich denke, es ist noch einiges zu machen, oder? Vermutlich nochmal in deine Wohnung gehen, Mario. Lüften, etwas zusammenräumen. Lebensmittel einkaufen und so. Elsa kann ihr Zeug vielleicht schon rüberbringen, bevor sie dich ab morgen pflegt.”

Schon liefen beide rot an.

“Er hat nicht unrecht”, murmelte Elsa in sich hinein.

“Hat er wirklich nicht”, pflichtete Mario auf, ehe er sich ein wenig aufrichtete. “Okay. Gregor, da im Schrank”, er deutete auf diesen, “ist meine Tasche und im kleineren Seitenfach findest du meine Hausschlüssel.”

“Hab ihn”, rief der Jüngere gleich darauf und schwenkte den Schlüssel hin und her.

“Mario, gibt es etwas, das du gerne isst oder was du zuhause haben möchtest? Dann würde ich das aufschreiben und nachher oder morgen vormittag noch schnell einkaufen gehen.” Elsa trat zu dem Mann, der die nächsten Wochen wohl ihr Mitbewohner sein würde.

“Hier, Papier und Stift.” Gregor reichte seiner Schwester das Genannte, das auf dem kleinen Tisch im Raum gelegen hatte.

“Danke.” Elsa nahm es entgegen und sah Mario abwartend an, bereit dazu, aufzuschreiben, was er sagen würde.Es vergingen einige Minuten, bis Elsa das oberste Blatt abriss und zusammenfaltete, um es gleich darauf in ihre Handtasche zu schieben.

“Gut, dann gehe ich noch einkaufen und …”

“Nein, gib mir den Zettel, Schwesterherz.” Gregor hielt ihr auffordernd die Hand entgegen.

“Warum das denn?” Sie hielt mitten in der Bewegung inne.

“Ich muss nachher sowieso noch mit Conny einkaufen, da kann ich das gleich mitmachen. Und danach bringe ich das Zeug in Marios Wohnung und lüfte da, dass ihr morgen nicht umfallt. Zudem kannst du die Zeit heute Abend nutzen, um deine Sachen zu packen. Oh, vergiss nicht, Mario hat auch eine Waschmaschine, du kannst bei ihm also jederzeit waschen.”

“Oh, ähm …” Zögernd überreichte Elsa den Zettel und ihr Herzschlag nahm zu. Sie würde tatsächlich zu Mario ziehen. SIe drängte den Gedanken in den Hintergrund und wandte sich dem Sorgenkind zu. “Wie kommst du denn nach Hause?”

“Das … weiß ich auch noch nicht.”

“Okay, dann hole ich dich irgendwie ab … ähm”, sie runzelte ihre Stirn, “ich habe kein Auto. Ich fahre immer Zug und Bus. Ich wohne ja nicht soweit von der Schule weg.”

“Hast du einen Führerschein?”, fragte Mario.

“Ja, das schon.”

“Gut.” Er richtete seinen Blick auf seinen besten Freund. “Gibst du Elsa den Autoschlüssel? Der hängt auch an meinem Schlüsselbund. Sie soll die Tage einfach mit meinem Auto fahren.”

“Was? Ich kann doch nicht …”

“Du kannst sehr wohl, Elsa”, winkte Mario sofort ab. “Du wirst mich vermutlich auch ein paar Tage zur Therapie bringen müssen. Das geht auf jeden Fall besser mit dem Auto, als zu Fuß.”

“Du gehst sowieso nicht zu Fuß”, erklärte Gregor trocken.

“Ach ne”, erwiderte Mario ebenso trocken. Die beiden Männer tauschten einen Blick, ehe sie breit grinsten. Dann sah der Jüngere Elsa an.

“Schwesterherz, wir machen es so. Wenn Conny und ich die Sachen in Marios Wohnung gebracht haben, fahre ich sein Auto zu dir und bringe dir die Schlüssel.”

“Okay.” Nickend stimmte Elsa zu, etwas anderes schien ihr sowieso nicht übrig zu bleiben. “Dann schreib du mir morgen, wann ich dich abholen kommen soll. Ich hab allerdings bis 11.30 Uhr noch an der Schule zu tun, ehe ich gehen kann. Passt das überhaupt oder …”

“So wie ich es verstanden habe, entlassen die auch erst kurz vor Mittag.”

“Gut.”

“Habt ihr eigentlich gegenseitig eure Nummern?”, fragte Gregor in dem Augenblick und brachte beide dazu, innezuhalten.

“Ähm …”

“Ehrlich gesagt …”

“Na ein Glück, dass ich hier bin. Los, Nummer tauschen und dann, Elsa, sollten wir gehen.”
 

Kurz darauf verabschiedeten sich die Daichi Geschwister von Mario. Dieser sah Elsa noch einmal an.

“Ich bin dir wirklich zu Dank verpflichtet, Elsa.”

“Das bist du nicht, Mario.”

“Doch, bin ich.”

Sie sahen sich tief in die Augen, bis …

“Bedank dich dann bei ihr, wenn du die Zeit überlebt hast.”

“Ähm”, Mario sah seinen besten Freund stirnrunzelnd an, “war es nicht deine Idee, dass Elsa nach mir sieht und für die Zeit bei mir einzieht?”

“Klar, schon. Aber ich habe nie gesagt, dass du lebendig aus der Sache rauskommst.”

Während Mario ein Lachen unterdrückte, verdrehte Elsa ihre Augen.

“Du bist doch so ein Vollidiot, Gregor!”

“Ich bin dein Bruder.”

“Ändert nichts an der Tatsache!”

“Ja, ja. Jetzt komm, wir haben beide vor morgen noch einiges zu erledigen. Also, bis dann, Käpt´n.” Und mit einem kurzen Winken verabschiedete Gregor sich, um aus dem Krankenhauszimmer zu verschwinden. Elsa blickte noch einmal zu Mario, verabschiedete sich ebenfalls, um anschließend ihrem Bruder zu folgen.

Mario sah ihr nachdenklich hinterher, ehe er sich wieder in sein Bett lehnte. Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. Irgendwie freute er sich auf die nächsten Wochen. Wie sagte man noch? Glück im Unglück.

Kapitel 4

“Warte kurz, Mario.”

Elsa öffnete den Sicherheitsgurt, stieg aus und lief ums Auto herum, um gleich darauf die Beifahrertüre zu öffnen. Vom Rücksitz nahm sie noch die Krücken, die sie ihrem Begleiter reichte und diesem anschließend vorsichtig aus dem Auto half.

“Pass auf, dass du dir nicht weh tust”, richtete sie dabei an ihn.

“Danke dir, Elsa.” Mit Hilfe der Krücken bewegte Mario sich ein Stück vom Auto fort, damit Elsa die Türen wieder schließen konnte. Er beobachtete, wie sie zum Kofferraum lief und aus diesem nicht nur seine Tasche sondern auch einen Koffer wuchtete. Das schien ihrer zu sein.

“Kann ich dir irgendwie helfen?”, fragte er. Er kam sich blöd vor, einfach so dazustehen, während sie sich mit dem Gepäck abmühte. Auf diese Frage sah sie ihn an und zog ihre Augenbrauen hoch.

“Ähm, Mario …”

Da sich ihre Augen nach unten bewegten, folgte er diesen und blieb mit seinem Blick an den Krücken hängen, um die er seine Hände geschlossen hatten.

“Okay … das war wohl eine blöde Frage.”

Ein Kichern entkam ihr und als er zu ihr blickte, machte sein Herz einen Satz. Sie hatte eine Hand vor dem Mund liegen, um das Lachen zu verbergen. Doch das funktionierte nicht. Sie strahlte dennoch diese Freude aus, die ihr wirklich gut stand. Am liebsten würde er sie immer so sehen, ging ihm in diesem Augenblick durch den Kopf. Auch auf seinen Zügen erschien ein Lächeln.

“Na gut, bringen wir dich mal in deine Wohnung”, gab sie von sich und blickte ihn nachdenklich an. “Soll ich dir helfen und deine Tasche und meinen Koffer nachher holen oder …”

“Das bekomme ich schon hin. Es gibt einen Fahrstuhl, mit dem wir in den dritten Stock fahren können. Wir müssen da entlang.” Er hob eine Krücke an und deutete in die Richtung, in die sie mussten.

“Gut, dann einen Moment noch.”

Und schon beobachtete Mario, wie Elsa seine Tasche auf ihren Koffer wuchtete und beide Gepäckstücke so mit sich zog.
 

Ein paar Minuten später standen sie vor Marios Wohnungstüre. Elsa zog den Schlüsselbund aus ihrer Tasche und schloss die Türe auf. Sie ließ dem Bewohner den Vortritt und folgte ihm gleich darauf in den Wohnungsflur. Neugierig ließ sie ihren Blick durch die großzügige Garderobe wandern.

“Elsa, könntest du vielleicht kurz …?”

Ertappt richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Mario, der sich auf eine kleine Sitzbank gesetzt hatte, die Teil der Garderobe war. Mit einem Finger deutet er auf seinen Fuß, schien sich dabei aber etwas unwohl zu fühlen.

“Oh, ja natürlich, deswegen bin ich doch hier.” Schon kniete Elsa sich vor ihn und zog ihm seinen Turnschuh vom gesunden Fuß. Der andere steckte noch in einer kompliziert aussehenden Schiene.

“Danke dir.”

Sie sah vor ihm auf und lächelte ihn an.

“Wenn du das jetzt bei allem sagst, was ich tue, wird das vermutlich das meist genannte Wort sein, das du in deinem ganzen Leben bisher von dir gegeben hast.”

Er grinste schief. “Ich habe gehört, höflich zu sein ist gut.”

“Das schon.” Wieder entkam ihr ein Kichern und sie richtete sich auf, um ihre eigenen Schuhe auszuziehen und an die Seite zu stellen. In der Zeit deutete Mario auf den Schuhschrank.

“Da drinnen gibt es ein paar Hausschuhe, wenn du schauen willst, ob es ein passendes Paar für dich gibt.”

“Mache ich sofort. Und deine sind …” Elsa ließ ihren Blick suchend durch den Raum gleiten, ehe sie das Gesuchte fand. Sie griff nach beiden Hausschuhen und stoppte, ehe sie den rechten liegen ließ und Mario nur den linken hinstellte. Einer davon reichte für die nächste Zeit aus.

Gleich nachdem er den gesunden Fuß in den Schuh geschoben hatte, stellte sich Mario auf, griff nach den Krücken und humpelte damit voran.

“Ich zeig dir kurz alles, oder?”, fragte er über seine Schulter.

“Ja, gerne.” Seine Mitbewohnerin für die nächsten Wochen folgte ihm und ließ ihren Blick wieder über alles gleiten. Es wirkte nett, einladend und hell. Vom Flur aus kam man in einen großen Raum. Auf der linken Seite befand sich eine offenstehende Schiebetür aus Glas, die in die Küche führte, vor dieser ein Esstisch mit sechs Stühlen. Auf der rechten Seite direkt ein Sofa und diesem gegenüber ein TV Board mit darüber an der Wand angebrachten Fernseher. An der Seite ein paar Bücherregale. Große Fenster ließen viel Licht in den Raum scheinen.

“Ja, also hier sind die Küche, Wohn- und Esszimmer, wie du ja siehst. Und ich sehe, Conny war da.”

“Woran erkennst du das?”

“Da. Die Blumen auf dem Esstisch. Meinst du etwa, dass das dein Bruder war?”

Elsa stockte, ehe sie schmunzelnd den Kopf schüttelte.

“Nein, eindeutig nicht, da hast du recht.”

“Siehst du. Na gut, komm mit, ich zeige dir noch den Rest.” Mario drehte sich herum und verließ das Zimmer wieder. Er steuerte eine weitere Türe an, die alle vom Wohnungsflur aus erreichbar war.

“Hier ist mein Schlafzimmer.”

“Okay.”

Als Elsa keine Anstalten machte, die Türe zu öffnen, blickte Mario sie fragend an.

“Willst du nicht reinschauen?”

Ihre Wangen nahmen einen sanften Rotschimmer an.

“Naja, es ist dein Schlafzimmer und daher …”

“Ich denke, dass du die nächsten Wochen sicherlich auch mal da rein musst. Also von mir aus darfst du reingehen, du musst es auch nicht extra anmelden. Ich habe nichts zu verheimlichen oder zu verstecken.”

Da Mario sie so offen anlächelte, gab sie sich einen Ruck.

“Okay.” Mit einem Handgriff drückte sie die Türklinke hinunter und öffnete so die Türe, um einen neugierigen Blick hinein zu werfen. Ein breites Bett stand an einer Seite, rechts und links davon Nachttische. Nur auf einem davon stand Zeug, so dass klar war, dass das wohl Marios Seite war. Ob auf der anderen Seite schon jemand längere Zeit geschlafen hatte? Als ihr ihr Gedankengang und dazu dieses unangenehme Gefühl, dass alles in ihr einschnürte, bewusst wurde, drehte sie schnell ihren Kopf. Sie wollte darüber gar nicht nachdenken. Mario war, wie auch sie, 25 Jahre alt. Sicherlich hatte hier schon jemand übernachtet. Sie hatte gar keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen, noch dass sie sich damit unwohl fühlte. Es ging sie nichts an, wieviel Frauenbesuch er bereits gehabt hatte. Schnell überblickte sie den Rest des Zimmers. Ein großer Kleiderschrank auf einer Seite, auf der anderen eine Kommode. In der Ecke ein Stuhl, der als Ablage zu dienen schien, wenn sie die darauf liegende Kleidung richtig betrachtete.

“Ich zeige dir noch das Bad und wo du schläfst.” Mario drehte sich herum und humpelte zu der Türe, die am Ende des Flures lag. “Das Bad”, erklärte er, was Elsa aber schon anhand des Schlosses angenommen hatte. Sie warf auch in dieses einen Blick. Relativ groß und modern. Große Dusche, Badewanne, sogar ein Doppelwaschbecken, von dem nur an einem Sachen standen, ähnlich wie im Schlafzimmer.

“Da wäre die Waschmaschine”, meinte Mario und deutete auf die Maschine.

“Gut zu wissen.”

“Handtücher sind da in dem Schrank. Du nimmst dir einfach, was du brauchst, ja?”

Sie nickte. “Werde ich machen.”

“Sehr gut. Dann komm weiter. Hier”, Mario ging zur letzten Türe, die neben der Schlafzimmertüre lag, “das ist mein Arbeitszimmer, aber du kannst für die nächsten Wochen hier schlafen. Ich habe darin ein Schlafsofa stehen, ich hoffe, das genügt. Ansonsten können wir auch tauschen und du schläfst in meinem Bett.”

“Was?” Mit großen Augen starrte Elsa ihn an. “Nein, das machen wir nicht!”

“Aber …”

“Mario, nein. Du bist hier der … ähm … Kranke.”

Er sah sie an, ehe er laut lachte.

“Nenn es ruhig beim Namen. Ich bin der Krüppel.”

Nun konnte auch sie ein Grinsen nicht unterdrücken.

“Ja, so kann man es vermutlich auch sagen. Aber wenigstens nur für hoffentlich kurze Zeit.”

“Das hoffe ich auch, sehr sogar!” Schmunzelnd öffnete Mario die Türe.

Wie auch bisher in allen anderen Räumen, hatten Gregor und Conny auch hier die Fenster gekippt, um frische Luft hereinzulassen. An einer Seite stand das Sofa, dass Elsas Bruder und ihre Schwägerin in spe ausgezogen und bereits mit einem Kopfkissen, Bettdecke und auch einem Matratzenbezug bedacht hatten. Auf dem Schreibtisch, der hier im Zimmer stand, was ja verständlich war, da es sich um Marios Arbeitszimmer handelte, stand, wie im Wohn-Esszimmer, ein schöner Blumenstrauß.

“Da hat Conny sich ja richtig etwas einfallen lassen”, stellte Mario lächelnd fest.

“Das hat sie wirklich. Ich muss ihr nachher noch schreiben.” Mit leuchtenden Augen trat Elsa zu dem Strauß, um ihn sich genau anzusehen.

“Gut, ich würde mich mal aufs Sofa setzen. Komm du an und sieh dich ruhig um. Richte dich so ein, wie es für dich am besten ist.”

Mit einem weiteren Lächeln, drehte Mario sich herum und humpelte zu seinem Wohnzimmer, wo er sich gleich darauf seufzend auf das Sofa niederließ und die Krücken neben sich ablegte. Okay, das hier war anstrengend, aber auch verständlich. Er hatte sich die letzten Tage nicht so viel bewegt wie allein die letzte Stunde, zumindest am Stück. Wenigstens war er einigermaßen trainiert, sodass es nicht allzu anstrengend war, mit den Krücken herumzulaufen. Seine Arme und Schultern waren Belastung gewöhnt. Als er ein Geräusch vernahm, drehte er sich herum.

“Wolltest du nicht noch ankommen?”

Elsa, die ihm gefolgt war, winkte ab.

“Das kann ich nachher noch. Jetzt mache ich erstmal, für was ich da bin.”

“Okay …”

Elsa trat durch die offenstehende Schiebetüre in die Küche, drehte Mario ihren Rücken zu. Er sollte nicht sehen, wie verunsichert sie war. Nun war sie tatsächlich hier, bei ihm. Würde auch noch eine Weile bleiben … Noch war der Gedanke noch nicht ganz so fest in ihrem Kopf verankert, das würde sicher dann kommen, wenn sie sich hier zum schlafen hinlegen würde. Oder schon vorher, wenn sie sich fürs Bett richten würde.

“Willst du etwas zu trinken?”, fragte sie und sah sich suchend um.

“Sehr gerne. Die Gläser sind im Hängeschrank rechts oben.”

Kurz darauf hielt ihm Elsa ein Glas Wasser vors Gesicht.

“Hier.”

“Danke dir.”

“Gerne.” Sie richtete sich auf. “Dann bringe ich mal meinen Koffer ins Arbeitszimmer. “

“Nenne es für die Zeit, wo du hier bist, einfach dein Zimmer.”

Wieder färbten sich Elsas Wangen rot.

“Okay, werde ich machen.”

“Sehr schön.”

Marios Blick folgte Elsa, als diese das Zimmer verließ. Kurz darauf sah sie wieder herein.

“Du, Mario, ich würde einfach gleich Wäschewaschen, ja? Die Sachen vom Krankenhaus. Und hast du noch andere Kleidung zum waschen?”

Kurz fühlte er sich unwohl, dann schimpfte er sich selbst. Das gehörte nunmal dazu. Er nickte. “Ja, du kannst alles in die Waschmaschine werfen, was im Schlafzimmer herumliegt.”

“Gut, dann mache ich das gleich.”

Elsa zog ihren Koffer in ihr Zimmer für die nächsten Wochen und schleppte die Tasche von Mario gleich darauf ins Bad, wo sie ihre Hände rieb. Jetzt würde ihre Aufgabe beginnen, deswegen war sie da. Und damit öffnete sie den Reißverschluss der Reisetasche …

Kapitel 5

“Wie ist es eigentlich mit deiner Arbeit? Wie läuft das jetzt?, fragte Elsa den ihr am Esstisch gegenüber Sitzenden. Der nahm ihr dankbar die gefüllte Schüssel ab, die sie ihm entgegenhielt. Während er sie vor sich auf dem Tisch abstellte, ergriff er mit der anderen Hand seine Stäbchen, um diese gleich darauf in sein Essen zu stecken.

“Ich bin erstmal krank geschrieben. Mein Chef ist da wirklich ganz cool drauf. Er meinte, dass ich erstmal gesund werden soll. Es werden ja jetzt auch viele Therapiestunden folgen, die auch einiges meiner Zeit fressen werden. Er hat aber auch schon verlauten lassen, dass wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, ich auch jederzeit anfangen kann im Homeoffice zu arbeiten. Das werde ich mir auf jeden Fall überlegen. Aber bis dahin werde ich mich mal darauf konzentrieren, wieder fit zu werden.” Er sah auf. “Ah, apropos, morgen Vormittag habe ich einen Termin bei einem Sportmediziner in der Stadt. Der schaut sich das ganze noch an und stellt mir die Krankmeldung aus.”

“Okay. Wann müssen wir wo genau sein?”

Auf Elsas Aussage und ihren offenen Blick, konnte Mario nicht anders als zu lächeln. Trotz des nicht schönen Grundes, freute er sich sehr, dass sie hier war.
 

~~~
 

Elsa räumte gerade die Küche auf und spülte das restliche Geschirr, als ihr Name laut gerufen wurde. Erstaunt verließ sie den Raum. Mario hatte duschen gehen wollen. Was war denn noch? Er würde doch nicht etwa wollen, dass sie ihm dabei half, oder? Ihre Wangen begannen zu brennen. Als sie beim Bad ankam, klopfte sie zögernd an die Türe.

“Mario?”

“Kannst du kurz reinkommen?”

Sicherlich wurden ihre Wangen noch dunkler und ihr Herz schlug viel zu schnell in ihrer Brust, als Elsa die Türe öffnete. Im nächsten Augenblick weiteten sich ungläubig ihre Augen. Mario saß auf einem Hocker und alles was er anhatte, war eine Boxershort, ansonsten war er nackt. Mit trockenem Mund glitten ihre Augen über ihn, blieben an seinem durchtrainierten Oberkörper hängen, ebenso an den Bauchmuskeln. Oh Gott sah er gut aus!
 

~~~
 

Endlich wieder sein eigenes Badezimmer! Erleichtert drückte Mario die Türe hinter sich zu. Und endlich wieder richtig duschen können … oder zumindest so ähnlich. Es war doch etwas anderes, in seinen eigenen vier Wänden zu sein als im Krankenhaus. Und so nett sein Zimmergenosse auch gewesen war, er freute sich darauf, nachts das Zimmer für sich zu haben. Er zog sich bis auf die Boxershort aus, warf die Klamotten in den Wäschekorb und ließ sich auf einen Hocker sinken. Er musste nun nur noch irgendwie seinen Fuß beziehungsweise die Verbände vor der Nässe schützen. Dafür hatte er sich Plastiktüten und Klebeband mitgenommen. Damit mühte er sich minutenlang ab, ehe ihm klar wurde, dass er keine Chance hatte, zumindest nicht allein. Es brauchte nochmal ein paar Minuten, bis er sich dazu überredet bekam, nach seiner temporären Mitbewohnerin zu rufen. Schließlich war das doch einer der Gründe, weshalb sie hier war, bei ihm, oder?

Als sie kurz darauf klopfte und gleich darauf hereinkam, machte sein Herz einen Satz, ehe es einen Takt zunahm. Sie sah ihn mit offen stehendem Mund ungläubig an. Und so wie ihre Augen auf seinem Oberkörper zu liegen kamen, hatte das eine unerwartete Auswirkung auf ihn. Es dauerte eine Weile, bis sie in der Lage war, etwas zu sagen.

“Was … was kann ich für dich tun?”, fragte sie mit kratzender Stimme, nachdem sie geschluckt hatte.

“Ich, ähm”, verunsichert hob er die Plastiktüten hoch, “bekomme die nicht so richtig über meinen Fuß, um die Verbände vorm Wasser zu schützen. Könntest du mir vielleicht helfen?”

“Oh, natürlich, klar.” Elsa nahm ihm die Tüten aus der Hand und griff auch nach dem Klebeband. Nach ein paar Minuten legte sie die restlichen Sachen zu Seite. “So, ich hoffe, das hält das Wasser ab.”

“Vielen Dank.”

“Ist doch selbstverständlich.” Mit einem Lächeln sah Elsa, die immer noch vor Mario auf dem Boden kniete, auf. Als ihr wieder bewusst war, in welcher Situation sie sich hier befand, schwand das Lächeln wieder. Das hier, das war … zu nahe … Schnell rutschte sie nach hinten, packte die Sachen und räumte sie zur Seite, vermied dabei jeden Blick auf den Mann hinter sich, der sich mühsam vom Hocker hoch stemmte und dann auf einem Bein im Badezimmer stehen blieb.

“B-brauchst du noch Hilfe?”, stotterte die junge Frau.

“Nein … ich denke nicht.”

“Wie machst du das denn jetzt?”, fragte sie nach einem kurzen Moment.

“Ich dachte, ich stelle den Hocker in die Dusche. Der ist ja aus Plastik. Da setze ich mich drauf, das Bein hänge ich ein wenig zur Türe raus, das sollte funktionieren. Ähm, vielleicht kannst du ihn noch reinstellen?”

“Ja, klingt sinnvoll. Einen Moment.” Elsa griff nach dem Hocker und tat, worum Mario sie gebeten hatte. “Dann lass ich dich mal duschen.” Sie trat zur Türe und öffnete diese. Eine Hand legte sie an den Türrahmen und schielte leicht über ihre Schulter nach hinten. “W-wenn noch was ist, dann ruf einfach nochmal.”

“Mache ich. Aber ich hoffe, es klappt so jetzt. Danke dir.”

“Natürlich. Bis nachher.” Und damit floh Elsa mit hochroten Wangen aus dem Badezimmer.

Mario blickte noch ein paar Minuten auf die geschlossene Türe, ehe er auf einem Bein in seine Dusche hüpfte. Okay, vielleicht war es sinnvoll, eine kalte Dusche zunehmen. Wie bitte konnte sie nur durch ihre Blicke solch eine Reaktion bei ihm auslösen? Hoffentlich hatte sie nichts bemerkt, er hatte versucht, alles zu verdecken. Wie sollte das nur werden, wenn sie jetzt mindestens dreieinhalb Wochen zusammenleben würden?
 

~~~
 

“Mario Hongo, ich habe ein Termin bei Doktor Yamachi.”

Mario bedachte die Arzthelferin mit einem Lächeln, was von dieser auch erwidert wurde. Wie könnte man das auch nicht, schoss Elsa durch den Kopf.

“Nehmen Sie und Ihre Begleitung doch noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz.”

Elsa griff nach Marios Arm.

“Brauchst du mich? Ich kann auch unten im Auto warten und …”

“Bleib hier, Elsa. Ich bin über etwas Gesellschaft ganz froh.”

Sie sahen sich einen Moment nur an, dann nickte sie.

“Okay.”

Sie ließen sich nebeneinander nieder und unterhielten sich, als die Arzthelferin ihren Kopf ins Zimmer steckte.

“Herr Hongo?”

“Bis gleich, Mario”, richtete Elsa an den junge Mann, der sich mit seinen Krücken bereits aufgestellt hatte und sie nun anblickte.

“Bis gleich? Nein, du kommst mit.”

“Was? Warum das denn?” Verwundert musterte ihn die Angesprochene.

“Na dass du auch mehr weißt. Du bist ja die nächsten Wochen deswegen bei mir, da ist es doch auch nur sinnvoll, dass du Bescheid weißt, was los ist. Also los, komm jetzt.”

Und schon folgte sie ihm mit stark schlagendem Herzen ins Untersuchungszimmer. Sie lauschte den Ausführungen des Arztes nur halb. Es war für sie so unreal, dass sie hier war, bei ihm, mit ihm und dass er sie beim Arzt selbst dabei hatte wollen.

“Und dann zeigt ihnen meine Mitarbeiterin gleich, wie sie die Verbände wechseln müssen, ja?” … “Junge Frau?”

“Elsa?”

Auf Marios Ansprache zuckte sie erschrocken zusammen.

“Ja?”

Der Arzt schmunzelte. “Eine meiner Arzthelferinnen würde ihnen nun zeigen, wie sie die Verbände wechseln müssen. Dann muss Ihr Freund nicht jeden Tag hier in die Praxis kommen.”

Schon lief Elsa hochrot an und hob ihre Hände vor sich in die Höhe.

“Wir … wir sind nicht …” Hilfesuchend blickte sie einen Moment zu Mario, ehe sie erneut den Arzt ansah. “Wir sind kein Paar.”

“Oh.” Der Arzt bekam große Augen. “Entschuldigen Sie vielmals, ich dachte nur, da Sie beide gemeinsam hier sind.”

“Ich … helfe ihm in der aktuellen Situation”, erklärte Elsa ihre Anwesenheit.

“Das ist natürlich sehr gut. Sollen wir Ihnen denn trotzdem zeigen, wie man die Verbände wechselt?”

“Sehr gerne. Wie Sie gesagt haben, dann muss Mario, ähm, Herr Hongo, nicht ständig hierher kommen.” Schnell nickte sie auf die Frage.

“Gut, dann werde ich meine Arzthelferin zu Ihnen herein schicken. Und wir, Herr Hongo, sehen wir uns in eineinhalb Wochen. Dann können wir auch langsam die Therapie beginnen. Bitte setzen Sie sich diesbezüglich zeitnah mit dem Physiotherapeuten Ihrer Wahl in Verbindung.”

“Das werde ich machen, vielen Dank Dr. Yamachi.”

Als sie eine halbe Stunde später die Arztpraxis verließen, rauchte Elsa der Kopf.

“Na hoffentlich bekomme ich das hin”, murmelte sie.

“Das bezweifle ich nicht eine Sekunde lang.” Mario bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln.

“Das sagst du nur, weil du auf mich angewiesen bist.”

“Ja, vielleicht auch deswegen.”

Beide lachten, während sie sich auf den Weg zur Apotheke machten, die in der Nähe der Arztpraxis lag. Dort gaben sie das Rezept ab, das der Arzt Mario ausgestellt hatte. Unter anderem jede Menge Verbandsmaterial. Etwas später verließen sie auch die Apotheke und machten sich auf den Weg zum Auto.

“Elsa, willst du noch ein Eis mit mir essen gehen?”, fragte Mario seine Begleiterin, als sie die Apothekentüten ins Auto verfrachtet hatte. Erstaunt sah sie auf.

“Eis? Es ist fast Mittag …”

“Oh, ähm …” Mario runzelte die Stirn, ehe er mit seinen Schultern zuckte. “Gut, dann lass uns zu Mittag essen. Wir können uns ja überlegen, ob wir danach ein Eis zum Nachtisch essen. Ich lade dich ein.”

“Das musst du nicht.” Elsas Wangen färbten sich rot.

“Ich weiß.” Er legte seinen Kopf schmunzelnd schräg. “Aber ich will.”

Nachdenklich musterte Elsa ihn, ehe sie ebenfalls schmunzelte.

“Okay.”

“Okay?”

“Ja, okay.”

“Na dann komm, ich weiß, wo wir hinkönnen.” Und damit humpelte Mario mit seinen Krücken los, gefolgt von Elsa.

Kapitel 6

“Na Alter, hast schon Sehnsucht nach uns?”

Mit lauter Stimme wurde Mario von Ryuu begrüßt. Er konnte ein Lachen unterdrücken, nicht jedoch ein Grinsen.

“Nicht alle”, erwiderte er und bekam gleich darauf ein ordentliches Schulterklopfen ab.

“Ignorier ihn, kennst ihn ja, den alten Dummschwätzer.”

“Was soll das denn heißen?” Beleidigt richtete Ryuu seinen Blick auf Nibori, der hinter ihm in die Wohnung eintrat.

“Dass Mario dich kennt. Wie auch wir anderen alle.”

Nun konnte Mario das Lachen doch nicht mehr unterdrücken.

“Schön, euch zu sehen.” Gleich darauf führte er seine Gäste in sein Wohnzimmer.

“Elsa?”, gab er von sich und blickte zur Küchentüre, durch die die Gerufene gleich darauf trat.

“Elsa, das sind Nibori und Ryuu, meine Teamkollegen.” Marios Hand richtete sich erst auf die beiden Männer und dann auf den dritten Gast. “Und das hier ist Yui, sie ist in unserer Verkaufsabteilung.”

“Guten Tag.” Elsa verbeugte sich vor den Arbeitskollegen ihres temporären Mitbewohners. “Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?”

“Wow Mario, ist das etwa deine Freundin? Warum hast du sie uns verschwiegen? Sie sieht toll aus!” Ryuu legte einen Arm um Marios Schultern und starrte Elsa mit großen Augen an.

“Was? Nein, ist sie nicht. Sie hilft mir aktuell nur sehr viel.”

Mit roten Wangen sah Elsa zu ihm, ehe sie die anderen wieder anblickte.

“Mario und ich kennen uns bereits seit der Schulzeit. Zudem ist mein Bruder sein bester Freund.”

“Ah, du bist Gregors Schwester?” Nibori blickte sie fragend an, woraufhin sie nickte.

“Ja, genau. Kennt ihr euch etwa?”

“Tatsächlich ja. Wir waren die letzten zwei Jahre auf Marios Geburtstagsfeier und da haben wir ihn kennengelernt. Ist er immer noch so ein verpeilter Kerl?”

Sowohl Elsa als auch Mario lachten auf. Erstere nickte.

“Ja, ist er.”

“Das wird sich sicherlich auch niemals ändern”, stimmte Zweiterer zu.

“Aber du warst die letzten Jahre nicht auf Marios Feier, oder? Du wärst mir sicherlich aufgefallen”, richtete Ryuu an Elsa und beäugte sie neugierig.

“Nein, war ich nicht. Mario und ich”, erneut sah Elsa diesen für einen kurzen Augenblick an, “hatten die letzten Jahre nicht mehr viel miteinander zu tun. Schlussendlich bin ich auch nur hier, weil Gregor auf die Idee gekommen ist, dass ich doch jetzt frei habe und Mario daher unterstützen kann.”

“Was genau bedeutet, dass du aktuell frei hast?”, fragte Nibori.

“Ich bin Lehrerin und habe jetzt Sommerferien.”

“Glück im Unglück, was, Mario?”, fragte er den Genannten augenzwinkernd.

Dieser lachte. “Ja, das habe ich auch schon oft genug gedacht.”

“Ja, das klingt wirklich nach Glück im Unglück”, ergriff nun Yui das erste Mal das Wort. Sie lächelte Mario an, ehe ihr Blick auf Elsa landete. Diese runzelte ihre Stirn. Hatte Yui sie gerade wirklich so abschätzend angesehen oder hatte sie sich das nur eingebildet? Nun, wo Marios Arbeitskollegin diesen wieder ansah, strahlte Yui wieder übers ganze Gesicht.

“Ah, Getränke. Etwas Kaltes bei dem Wetter oder mag jemand einen Kaffee?” Elsa machte einen kleinen Schritt nach vorne und wartete ab, was die Gäste und auch Mario von sich gaben, ehe sie in die Küche verschwand.

“Oh Mario, wenn sie nicht deine Freundin ist, dann kann ich sie doch sicherlich um ein Date bitten, oder?”, fragte Ryuu und sah Elsa mit leuchtenden Augen hinterher.

Einen kurzen Augenblick schwieg Mario, während in ihm ein Kampf herrschte. Was sollte er nun antworten? An sich sollte es doch kein Problem sein, wenn Ryuu Elsa fragte, oder? Immerhin hatte sie keinen Partner, wenn er es bisher richtig verstanden hatte und es war schlussendlich ja ihre Entscheidung, ob sie mit seinem Kollegen ausgehen würde oder nicht. Aber auf der anderen Seite … er wollte es nicht! Sie sollte nicht mit Ryuu ausgehen. Eifersucht tobte in ihm, obwohl ihm völlig klar war, dass er dazu keinerlei Recht hatte. Sie und er, sie waren einmal ein Paar gewesen, ja. Aber sie hatte sich von ihm getrennt. Und ja, sie hatten sich wieder zusammengerauft, doch trotzdem … er hatte kein Recht zu sagen, was sie tun sollte, auch wenn er es gerne würde.

“Kannst du”, antwortete er mit belegter Stimme und sah zur Seite, von wo aus er die Kaffeemaschine in der Küche arbeiten hören konnte. Er hoffte, nein, er wünschte sich sehr, dass Elsa Ryuus Frage ablehnen würde. Wirklich sehr. Kurz darauf war sie wieder da und verteilte die gewünschten Getränke.

“Brauchst du noch etwas?”, fragte sie Mario.

“Nein, gerade nicht.”

“Gut, dann würde ich rüber in mein Zimmer gehen und …”

“Wie? Willst du nicht hier bei uns bleiben?”, fragte er erstaunt.

“Ich will euch nicht stören und …”

Da legte sich seine Hand auf ihren Unterarm.

“Nein, bleib ruhig hier, ich würde mich sehr freuen.” Ein ehrliches Lächeln lag auf seinen Zügen, das ihr Herz zum schneller schlagen brachte.

“Okay.”

“Dann komm, setze dich zu mir.” Und schon zog der junge Mann sie direkt neben sich aufs Sofa, nahm seine Hand nicht von ihrem Unterarm, ließ sie dort einfach dort liegen. Elsa tat nichts dagegen, irgendwie war es ja auch schön so.

“Kann ich etwas fragen?”, durchschnitt eine hohe Stimme die Nähe, die sich zwischen ihnen gerade ausgebreitet hatte.

“Was willst du wissen, Yui?”, fragte Mario seine Kollegin, deren Blick nur auf ihm lag.

“Ihr Zimmer? Was genau meinte sie damit, dass sie in ihr Zimmer gehen will? Wohnt ihr etwa zusammen? Du hast nie etwas davon erzählt, dass du eine Mitbewohnerin hast.”

Auf diese Frage runzelte Elsa ihre Stirn. In der Stimmlage der anderen Frau schwang irgendwie ein seltsamer Unterton mit. Was war denn los? Sie hatte ihr schließlich nichts getan. Zudem sprach sie sie nicht einmal direkt an sondern hatte ihre Aufmerksamkeit rein auf Mario gerichtet.

“Sie wohnt zur Zeit hier, um mich zu unterstützen. Ich bin bei vielem gerade einfach aufgeschmissen und brauche doch recht viel Hilfe. Zudem habe ich auch Arzt- und Therapietermine, zu denen ich kommen muss. Auto fahren kann ich gerade nicht, öffentliche Verkehrsmittel sind mit Krücken auch keine angenehme Alternative.”

“Aber warum sie? Wäre deine Familie nicht da? Oder Freunde? Ich würde dich auch unterstützen!”

Okay, diese Aussage erklärte so vieles. Elsa unterdrückte ein Seufzen. Yui wollte wohl etwas von Mario. Warum sonst hatte sie sie wieder nicht angeschaut sondern so und vorallem mit diesem Tonfall über sie gesprochen?

“Viele meiner Termine sind Vormittags, da arbeiten die meisten meiner Freunde. Und meine Eltern machen gerade eine Europareise. Ich wollte nicht dass sie diese abbrechen. Es ist das erste Mal seit Ewigkeiten, dass sie sich einen richtigen Urlaub gönnen, das werde ich ihnen nicht kaputt machen. Und Elsa …” Mario sah die neben sich Sitzenden mit einem Lächeln an, drückte sanft ihren Unterarm, auf dem immer noch seine Hand lag.

“Hat Sommerferien!”, ließ Ryuu seinen Kollegen nicht aussprechen.

“Genau”, bestätigte Mario grinsend. Elsa lachte leise.

“Eigentlich hatte ich mir meinen Urlaub auch anders und nicht als Kranken- und Haushaltshilfe vorgestellt. Aber mein Bruder meinte, dass ich ja sonst nichts zu tun habe und, Zitat Gregor, auch mal was anderes als meine eigenen vier Wände sehen kann. Also sehe ich jetzt Marios vier Wände an.” Auch Mario lachte, woraufhin sie ihn sanft mit dem Ellenbogen anstieß. “Aber ich mache das hier auch gerne. Ich bin froh, wenn ich helfen kann. Ich hätte gar nicht ohne schlechtes Gewissen ablehnen können.”

“Hättest du sehr wohl.”

“Vielleicht. Aber trotz allem, was die letzten Jahre war, stelle ich die Behauptung auf, dass du mich soweit noch kennst, dass du weißt, dass ich niemals Hilfe verweigern würde.”

Elsa sah ihn so ernst an, dass Mario nur nicken konnte.

“Ich weiß. Und du weißt hoffentlich, wie dankbar ich bin.”

“Das weiß ich.”

“Sehr gut.”

Sie schenkten sich ein Lächeln, wurden aber gleich wieder ins Hier und Jetzt zurück gebracht.

“Was war denn die letzten Jahre? Lief zwischen euch mal mehr?” Ryuus Blick war neugierig auf die beiden gerichtet.

“Das fragt man doch nicht einfach so, Ryuu!”, erklärte Nibori kopfschüttelnd, ehe er seinen Kopf grinsend schräg legte. “Aber interessieren würde es mich auch.”

“Oh, ähm …” Nun wechselten Elsa und Mario einen kurzen Blick, ehe Zweiterer sich seinen Kollegen zuwandte.

“Tatsächlich waren Elsa und ich einmal ein Paar, aber das ist schon lange her. Zu Schulzeiten.”

“Aber ihr scheint euch wieder gut zu verstehen”, stellte Nibori fest.

“Ja, inzwischen wieder.” Mario zog seine Hand nun doch zurück. Elsa rieb die Stelle, die von seinem Hautkontakt noch angenehm warm war, unbewusst mit ihrer eigenen Hand.

“Ja, das ist schon eine Weile her.”

“Schön, dass ihr euch versteht.” Ryuu nickte zufrieden.

“Ja, wirklich schön.” Man hätte Yuis Aussage sicher freundlich finden können, wenn da nicht wieder so ein spitzer Unterton gewesen wäre.

“Nun gut, will noch jemand etwas zu trinken?”, fragte Elsa und sprang auf, da sie sich unwohl fühlte.

“Kann ich vielleicht noch ein Wasser haben?”, fragte Nibori.

“Natürlich, kommt sofort.” Elsa sammelte die leeren Gefäße ein, ehe sie diese in die Küche trug.

“Warte, ich helfe dir”, erklang zu ihrem Erstaunen Yuis Stimme.

“Gerne”, erwiderte sie, auch wenn es ihr fast lieber gewesen wäre, wenn es nicht so wäre.
 

Kurz darauf standen sie beide in der Küche und Elsa zog Gläser aus dem Küchenschrank. Nach vier Tagen fand sie sich einigermaßen in Marios Küche zurecht, was ihr doch einiges einfacher machte. Die ersten Tage hatte sie teilweise fast verzweifelt nach Gegenständen gesucht. Marios Ordnung unterschied sich von ihrer.

“Willst du auch noch ein Wasser”, fragte sie die hinter ihr Stehende, die sich neugierig umsah.

“Ähm, nein, danke”, erwiderte Yui.

“Falls doch, sag einfach Bescheid.” Elsa trat zum Kühlschrank, um die Karaffe mit dem kalten Wasser herauszuholen.

“Ich hätte eine Frage an dich”, erklang da Yuis Stimme hinter ihr und sie erstarrte. Jetzt kam wohl das, was sie vermutet hatte, kaum dass diese ihr gesagt hatte, dass sie ihr helfen würde. “Willst du was von Mario?”

“Was?” Mit großen Augen und roten Wangen drehte sich Elsa zu Marios Gast herum. Diese sah sie mit verschränkten Armen von oben herab an.

“Ich will wissen, was genau du von ihm willst. Wäre doch fast zu erwarten: Die Ex, die ihren Freund unbedingt zurück will! Das hier ist doch die perfekte Gelegenheit für dich!”

Okay, sie hatte Yuis Blicke und Tonfälle eindeutig nicht falsch gedeutet. Das Gift in dem Tonfall gerade war entschieden zu hören gewesen, auch wenn sie leise sprach, dass man es draußen im Wohnzimmer nicht hören konnte.

“Nein, das nicht. Ich bin wirklich nur hier, um ihm zu helfen. Das war die Idee meines jüngeren Bruders!”

“Dann hoffe ich für dich, dass das auch wirklich so ist! Ich interessiere mich schon sehr lange für Mario und es ist ja eindeutig, dass ich besser an seine Seite passe als du. Also halte dich schön zurück, dann bekommen wir beide auch keine Probleme miteinander!”

Elsas Augen waren weit aufgerissen. Sie sah die Frau ungläubig an, die ihr diese Aussage gerade gemacht hatte.

“Ich bin mir ziemlich sicher, dass Elsa sehr viel besser zu mir passt, als jemand, der so etwas bringt!”, erklang eine harte Stimme von der Küchentüre her. Erschrocken drehten Elsa und Yui sich in diese Richtung um Mario zu erkennen, der auf seine Krücken gestützt dort stand. Sein Blick war durchgehend auf seine Kollegin gerichtet. “Ich muss sagen, wenn ich etwas wirklich unattraktiv finde, dann solch ein Verhalten. Yui, auch wenn ich dich jetzt wirklich enttäusche, ich habe kein Interesse an dir. Spätestens nach dieser Aktion hätte ich auch keines mehr. Elsa ist ein wundervoller Mensch und dass sie mir so selbstlos hilft hat nichts anderes als Dank verdient! Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst.”

“Mario …” Yui war blass geworden.

“Die Türe ist in dieser Richtung.” Mario humpelte zur Seite und deutete mit einer Krücke in die genannte Richtung.

“Können wir bitte nochmal reden?” Sie trat zu ihm, sah ihn flehend an.

“Ich habe daran kein Interesse. Ebensowenig wie an dir. Also bitte, geh jetzt einfach.”

“Aber … Mario!”

“Nein, wirklich nicht. Bitte.” Mit Hilfe der Krücken ging Mario ein Stück nach hinten und deutete erneut in Richtung der Wohnungstüre. Schließlich machte sich Yui auf den Weg dorthin. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie wirkte ganz kleinlaut. Mario folgte ihr und wartete ab, dass sie auch wirklich ging. Gerade, als sie die Wohnungstüre öffnete, hielt er sie doch noch einmal auf, in dem er ihren Namen aussprach. Sofort sah sie ihn hoffnungsvoll an.

“Ja?”

“Lösch bitte meine Nummer. Wir sind Kollegen, mehr nicht. Und jetzt komm gut nach Hause.”

Gleich darauf kam er in sein Wohnzimmer zurück, wo er von den beiden verbleibenden Kollegen fragend angesehen wurde. Ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, umriss er, was geschehen war.

“Ach ja, so etwas habe ich ja befürchtet”, seufzte Nibori.

“Dass sie Marios Mitbewohnerin eine Szene macht?”, fragte Ryuu.

“Da ich von Marios Mitbewohnerin nichts wusste, habe ich eine andere Szene erwartet. Aber egal wie, gut, dass du sie in ihre Schranken gewiesen hast, Mario.”

Dieser nickte seufzend.

“Mir wäre es lieber gewesen, wenn das nicht notwendig gewesen wäre, aber gut, so ist es jetzt.” Sein Blick wanderte zu der anderen Frau, deren Blick nachdenklich auf die Tür gerichtet war, die zum Flur führte.

“Setzt du dich noch zu uns, Elsa?”, fragte er sie. In ihrem Blick konnte er die Antwort schon erkennen, noch ehe sie ihren Kopf schüttelte.

“Nein, ich gehe noch ein wenig in mein Zimmer. Sommerferien bedeutet leider eben nicht, dass ich nichts zu tun habe. Und du kannst ja noch etwas Zeit mit deinen Kollegen verbringen.”

“Gut. Aber du bist jederzeit willkommen, ja?”

Sie nickte und verließ das Zimmer.

“Hmm …” Ryuu sah seinen Kollegen an, dessen Blick sehnsüchtig der jungen Frau folgte. Er stand auf, trat zu diesem und klopfte ihm auf die Schulter. “Ich frage sie lieber nicht nach einem Date, oder?”

“Was?” Verwirrt blickte Mario ihn an. Ryuu deutet in die Richtung, in die Elsa gegangen war.

“So wie du ihr gerade nachgesehen hast, denke ich, dass ich Elsa nicht nach einem Date frage. Nur dass du Bescheid weißt. Und jetzt setz dich und erzähl uns, wie lange du die Arbeit noch schwänzen willst.”

Kapitel 7

“Ich bin wieder da”, rief Elsa, als sie vollbepackt die Wohnung betrat. Sofort blieb sie wie angewurzelt stehen, als sie die Menge an Schuhen erkannte, die im Flur herum standen und lagen. Zusätzlich zu diesen waren nun auch einige Stimmen zu hören. Ein Seufzen entkam ihr, das war es wohl mit einem gemütlichen Abend. Sie stellte die Einkaufstüten ab und zog sich ihre eigenen Schuhe aus, tauschte sie gegen ihre Hausschuhe. Kurz darauf stieß sie die Türe zum Wohn-Esszimmer auf. Wie erstarrt blieb sie stehen und unterdrückte ein Lachen. Auf und um das Sofa herum befanden sich zwölf Kickersspieler, die wild durcheinander redeten. Gregor war der erste, der sie entdeckte.

“Oh Schwesterherz, einen Augenblick, ich helfe dir.” Schon sprang er auf und lief zu ihr.

Auch alle anderen begrüßten sie lautstark und Sascha trat ebenfalls zu ihr. Keine Minute später stand sie mit leeren Händen da und sah den Fußballern blinzelnd hinterher, die miteinander quatschend und mit ihren Einkaufstaschen in den Händen in die Küche gingen.

“Elsa.”

Sofort drehte sie sich herum. Dort stand der eigentlich Wohnungsbewohner auf seine Krücken gestützt und sah sie an.

“Entschuldige bitte den Auflauf. Die standen vorher alle vor meiner Türe.”

“Was denn? Wir wollten dich halt besuchen”, rief Kevin aus dem Pulk heraus.

“Das war keine Beschwerde”, richtete Mario über seine Schulter an ihn. “Oder?” Nun richtete sich sein Blick fragend auf Elsas. Diese schmunzelte und schüttelte ihren Kopf.

“Nein, natürlich nicht. Ist doch schön, dass sie an dich denken.”

“Das schon.” Ihr Gegenüber schmunzelte ebenfalls. Da legte sie ihre Hand auf seine Brust und drückte sanft dagegen. “Setz dich wieder zu deinen Freunden. Ich gehe mal zu den beiden in der Küche und versorge das Zeug. Und dann gehe ich nochmal was besorgen, damit wir genug zum Essen für alle haben.”

“Das musst du nicht, Elsa. Ich kann auch etwas bestellen. Du musst jetzt nicht für die Chaoten Essen kochen.”

“Hey.”

Auf den Aufruf hinter sich winkte Mario nur ab, ohne seinen Blick von seiner Gegenüber zu nehmen. Diese nickte, verstärkte den Druck ihrer Hand an seiner Brust noch etwas mehr.

“Gut, dann machen wir es so. Und du setzt dich jetzt wieder hin.” Damit drehte sie sich herum und verschwand ebenfalls in der Küche.

Mario sah ihr noch einen Moment hinterher, ehe er tat, wie sie gesagt hatte. Kaum dass er sich niedergelassen hatte, wurde er sich der Stille um ihn herum bewusst, ebenso all der Blicke, die auf ihm lagen.

“Was?”, fragte er verunsichert.

“Na, schön so mit Elsa zusammen zu leben?”, fragte Kevin mit hochgezogenen Augenbrauen.

“Ähm … Es klappt gut, ja.”

“Freust du dich, sie bei dir zu haben?” Tommy hatte seinen Kopf schräg gelegt.

“Sie … hilft mir viel, ja.”

“Ach ja, bei was denn so?”, fragte Daniel grinsend.

“Was meinst du damit?”, erwiderte Mario mit gerunzelter Stirn.

“Sagen wir mal so, Käpt´n”, Christoph zuckte mit seinen Schultern, “es war schon sehr erstaunlich, dass sie zu dir gezogen ist und dir hilft.”

“Was genau soll das denn heißen?”

“Ist doch klar, oder?” Philipp sah ihn hinter seinen Brillengläsern an. “Als sie sich damals von dir getrennt hat, warst du nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen und das auch eine ganze Weile. Ihr habt euch schlussendlich zusammenraufen können, ja, dank Gregor, trotzdem kommt es überraschend, dass sie nun hier ist.”

Mario war sich sicher, dass seine Wangen warm wurden.

“Auch das war Gregors Idee. Elsa hat als Lehrerin eben Schulferien, das hat sich angeboten.”

“Aha.”

“Und was meinst du damit, Benjamin?”

“Dir gefällt es doch, dass sie hier ist, oder?”

“Und man kann ja auch erkennen, wie du ihr hinterher siehst”, stimmte Tino sofort zu.

“Was?” Sicher waren seine Wangen nun noch dunkler geworden.

“Er hat recht. Wie du sie ansiehst, das wirkt fast so, als würdest du doch noch etwas für sie empfinden.”

“Ist ja auch nicht so, als wärst du jemals so richtig über sie hinweg gekommen, richtig?”

Charlie und Jeremy beugten sich in die Richtung ihres Kapitäns, der vor ihnen auf dem Sofa saß. Mit großen Augen starrte er sie an, öffnete und schloss seinen Mund, ohne ein Wort hervor zu bringen. Was sollte er dazu sagen?

“Elsa hat gesagt, dass wir nachher was zum Essen bestellen, ist das richtig?”, erklang da Gregors Stimme hinter ihm aufgeregt. Sofort drehte Mario sich herum und betrachtete seinen besten Freund, der hinter dem Sofa aufgetaucht war. Hinter ihm kamen auch Elsa und Sascha, die sich miteinander unterhielten. Ob sie etwas davon mitbekommen hatte, was seine Freunde gerade gesagt hatten? Hoffentlich nicht. Ja, er fand es schön, dass sie hier war, aber sie beide … ihre Beziehung zueinander … In den letzten Jahre nach ihrer Trennung waren sie eher freundlich distanziert gewesen. Und irgendwie … ja, Charlie und Jeremy hatten nicht unrecht gehabt, er hatte den Abstand nur deshalb gewollt, dass er sie nicht sehen musste, Abstand von ihr haben konnte, von seinen Gefühlen. Und das war gut so gewesen. Er war sich selbst nicht ganz klar darüber, wie er es finden sollte, dass Elsa nun bei ihm wohnte und sie so viel Zeit miteinander verbrachten. Aber er mochte es, sehr sogar. Er mochte sie. Immer noch.

“Setz dich hierher, Elsa”, gab Christoph von sich und stand auf, deutete auf den Platz, der nun neben Mario frei war. Der sah seinen Freund an. Verräter!, schoss ihm dabei durch den Kopf.

“Oh, ähm, danke.” Sie ließ sich auf den freien Platz sinken, sah den nun neben sich Sitzenden an. “Oder brauchst du noch irgendetwas, dann kann ich kurz …” Seine Hand auf ihrem Unterarm brachte sie dazu, den Satz abzubrechen.

“Alles gut, bleib einfach hier sitzen. Es sind auch genug andere Personen da, die Zeug holen können, wenn ich etwas bräuchte. Um es ganz genau zu sagen, elf Stück.”

“Was soll das denn heißen, Käpt´n?”, rief Daniel aufgebracht.

“Na wenn ihr schon unangemeldet hier auftaucht, dann könnt ihr auch was tun.”

“Was heißt hier unangemeldet? Gregor sollte dir doch Bescheid sagen.” Philipp runzelte verwirrt seine Stirn und gleich waren zwölf Blicke auf den Genannten gerichtet. Der rieb sich peinlich berührt über den Hinterkopf.

“Oh stimmt, da war doch was.”

“Oh man Gregor! Dir kann man auch echt gar keine Aufgabe übertragen!”, stöhnte Kevin auf.

“Ähm … wenn ich das höre”, Mario sah verunsichert zwischen seinen Freunden herum, “wie läuft es mit dem Training?”

“Hey, das mache ich gut!”, beschwerte sich Gregor sofort.

“Das stimmt, da können wir wirklich nichts sagen. Das macht er gut”, warf Christoph ein.

“Wäre ja noch schöner”, murmelte Gregor im Hintergrund.

Ein Kichern entkam Elsa und war sich damit allen Blicken sicher. Sie senkte die Hand, die sie gerade vor ihren Mund gehalten hatte und sah mit funkelnden Augen zu ihrem Bruder.

“Ach, das ist einfach so typisch du. Alles vergessen, alles, außer das, was mit Fußball zu tun hat.”

“Stimmt doch gar nicht!”

“Brüderchen, ich kann nicht mehr zählen, wie oft du meinen Geburtstag vergessen hast … aber du kennst alle wichtigen Spieltage der Nationalmannschaft.”

“Da kann ich ihr tatsächlich nicht widersprechen”, stimmte Mario zu.

Ein schräges Grinsen erschien auf Gregors Zügen.

“Leider muss ich sagen, dass ihr da wohl recht habt. Aber daher”, nun richtete er sich auf, “habe ich Conny. Ich kann euch sagen, eine Freundin zu haben ist eine gute Sache. Nicht wahr, Käpt´n?”

Er zwinkerte seinem besten Freund zu, der rote Wangen bekam. Was war das denn? Er bemerkte, dass Elsa sich neben ihm anspannte und ihn verunsichert anblickte.

“Ich habe keine Freundin, Gregor und das weißt du.”

“Ja, das schon.” Der Jüngere winkte ab und deutete gleich darauf auf seine Schwester. “Aber du warst schon mal mit Elsa zusammen, daher weißt du, wie es ist, eine Freundin zu haben.”

Schon herrschte Stille im Raum. War Gregor nicht mehr bewusst, dass das kein wirklich gutes Ende genommen hatte?

“Ähm, ich gehe mal die Flyer der Lieferdienste holen. Dann könnt ihr besprechen, worauf ihr Lust hättet”, presste Elsa hervor und stand wieder auf. Marios Hand auf ihrem Unterarm hielt sie erneut auf.

“Du musst jetzt wirklich nicht gehen. Was vergangen ist, ist vorbei. Und heute ist es doch okay, oder?”

Die beiden wechselten einen langen Blick, ehe Elsa ihre Mundwinkel leicht nach oben zog.

“Wir sollten bald bestellen. Dauert ja auch ne Weile, bis es geliefert wird”, murmelte sie und stand trotzdem auf. Dabei rutschte Marios Hand von ihrem Unterarm und er zog sie zurück. Ein Seufzen unterdrückend beobachtete er, wie sie zur Küche lief, wo er die Flyer aufbewahrte. Kaum dass sie in dem Raum lief, drehte Mario seinen Kopf zu seinem besten Freund. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, beobachtete er, wie Kevin ausholte und diesem einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.

“Gregor, du bist manchmal echt so ein Trottel!”
 

~~~
 

Es war schon spät, als sich Marios Freunde endlich verabschiedet hatten. Erleichtert stand er im Flur, stützte sich mit einer Hand auf einer Krücke ab, während er mit der anderen die Wohnungstüre hinter den letzten Kicker schloss. Er nahm seine zweite Krücke und humpelte damit zurück ins Wohn-Esszimmer, wo Elsa gerade die Gläser zusammen nahm und nach und nach in die Küche trug.

“Es tut mir leid”, richtete er an seine Mitbewohnerin.

“Das muss dir doch nicht leid tun.” Sie blickte ihn lächelnd an. “Es ist doch schön, dass sie extra vorbeigekommen sind. Du bist ihnen wichtig. Und ich fand es ja auch schön.”

Er verzog sein Gesicht ein wenig.

“Das meinte ich gar nicht, sondern das, was sie gesagt haben. Gerade dein Bruder. Ich weiß, das mit uns beiden”, er stockte, was sollte er auch sagen, “das ist schon eine Weile her und … du weißt auch sicher noch, dass ich es eben nicht so gut aufgenommen habe, als du damals Schluss gemacht hast. Daher sind sie alle doch sehr überrascht davon, dass du nun hier bist, bei mir …”

Elsa hatte in ihrer Bewegung innegehalten, als Mario das Thema ansprach. Sie sah auf.

“Ich … ich weiß.” Ein schlechtes Gewissen war in ihren Augen zu erkennen. “Es tut mir wirklich leid, wie das alles damals gelaufen ist. Es war nicht okay von mir. Damals, ich wusste einfach nur nicht … es war halt so …” Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen, gestikulierte wild mit den Händen, doch sie fand sie nicht.

“Elsa, wie ich vorher gesagt habe, das ist Vergangenheit. Ich bin dir mehr als dankbar dafür, dass du hier bist und mir hilfst. Eben trotz unserer Vorgeschichte. Ich bin froh darüber. Also nicht über die Vorgeschichte, sondern dass du trotzdem hier bist. Das bedeutet mir viel.”

Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen.

“Mir auch”, gab sie leise von sich. “Ich weiß, du brauchst Hilfe, aber wenn du mich immer noch hassen würdest, dann hättest du mich sicher nicht gefragt sondern dir etwas anderes einfallen lassen, das weiß ich.”

“Elsa.” Schockiert blickte Mario sie an. “Ich hasse dich nicht!”

“Du hast es. Damals, als ich dich verlassen habe und dir keine Chance mehr gegeben habe, mit mir zu reden.” Tränen erschienen in Elsas Augen, als sie das sagte. Er schwieg erst, wusste auch einen Moment nicht, was er sagen sollte.

“Ja”, antwortete er schließlich ehrlich. “Ich habe dich tatsächlich gehasst. Ich habe dich geliebt, ich wollte mit dir zusammen sein, für immer. Und dann beendest du unsere Beziehung einfach, erklärst mir nicht einmal richtig, warum nicht. Ich will ehrlich sein. Ich verstehe bis heute nicht, warum. Alles, was du gesagt hast, hat für mich keinen Sinn ergeben.”

“Mario, ich …”

“Nein, Elsa, nicht.” Mario hob eine Hand mit der Handfläche in ihre Richtung. “Du musst es mir nicht erklären. Es ist Vergangenheit. Egal was war, nur eines zählt: Dass du hier bist und mir hilfst. Und egal, wie oft ich es wiederhole, ich bin dir mehr als nur dankbar dafür. Unsere Vergangenheit ist mir egal. Wer weiß”, er grinste schief, “vielleicht können wir ja auch ganz neu beginnen. Das hier als eine zweite Chance für unsere Freundschaft sehen. Dieses Mal richtig.”

Sie blinzelte, dann nickte sie und ein sanftes Lächeln überzog ihre Gesichtszüge.

“Das fände ich wirklich schön.”

Mario griff beide Krücken, humpelte zu ihr und blieb vor ihr stehen. Er umgriff mit einer Hand beide Gehhilfen, streckte ihr die andere Hand entgegen.

“Dann lass es uns tun. Lass uns wieder Freunde sein.”

Elsa blickte einen Augenblick auf die ausgestreckte Hand, ehe sie ihre hineinlegte.

“Ja.”

Kapitel 8

Elsa legte Marios Krücken auf den Rücksitz und schloss die Türe, ehe sie sich auf den Fahrersitz setzte und gleich darauf los fuhr.

“Danke fürs Fahren.” Mario legte seine Hand auf ihre am Schaltknüppel und entlockte ihr damit ein Lächeln.

“Das ist selbstverständlich, das weißt du inzwischen hoffentlich.”

“Ich sehe es immer noch nicht als selbstverständlich an.”

“Aber ich.”

Nachdenklich betrachtet Mario die neben ihm Sitzende, die sich auf den Verkehr konzentrierte, auch wenn auf ihren Zügen immer noch ein Lächeln lag.

“Mario?”, fragte sie nach einer kurzen Zeit.

“Ja?”, erwiderte er.

“Ist irgendetwas?”

“Was? Nein, wieso?”

Das Schmunzeln um ihre Mundwinkel vertiefte sich.

“Du tippst die ganze Zeit mit deinem Finger auf meine Hand, was mir das Gefühl gibt, dass du entweder über etwas nachdenkst oder nervös bist. Also?”

Mario blinzelte verwundert, ehe er seinen Blick senkte und mit Schrecken erkannte, dass seine Hand immer noch auf ihrer lag. Schnell riss er sie zurück.

“Entschuldige bitte. Das … ähm … ich weiß auch nicht warum …”

Nun war sie es, die ihre Hand nach ihm ausstreckte und kurz über seinen Oberschenkel strich, ehe sie sie zurückzog.

“Also, was gibt es?”

“Ähm …”

“Raus mit der Sprache, Mario Hongo. Ich stelle die Behauptung auf, dass ich dich kenne. Die letzten zwei Wochen sogar noch mehr kennengelernt habe als bisher. Also?”

“Ehrlich gesagt …”

“Ja? Lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, Mario.”

Der richtete sich auf und nickte.

“Du hast ja recht. Meine Jungs müssten jetzt Training haben und irgendwie dachte ich, falls du nichts vor hast, dann …”

“Hast du etwa Sehnsucht nach ihnen? Nach dem Fußball?” Einen Augenblick schwieg Mario, da kicherte Elsa los. “Sei ehrlich, du hast ziemliche Sehnsucht.”

Er sah sie an, ehe er grinste und nickte.

“Und wie!”

“Na dann.” Und schon setzte Elsa den Blinker und fuhr die nächste Straße nach links, um sich auf dem Weg zum Vereinsheim der Kickers zu machen.
 

Zehn Minuten später parkte sie das Auto schwungvoll auf dem Parkplatz. Mario neben ihr schien es kaum noch auf seinem Platz aushalten zu können.

“Oh Mario”, entkam ihr belustigt.

“Was?”, fragte er, blickte kurz zu ihr, um gleich wieder in die Richtung des Fußballplatzes zu sehen, wo er seine Freunde herumlaufen sehen konnte. Er stockte, ehe er seinen Kopf langsam wieder zurück drehte. Elsa hatte sich mit dem Ellenbogen auf der Mittelkonsole aufgestützt, ihr Kinn auf ihrer Hand und beobachtete ihn amüsiert. Sein Herz machte einen Satz, als ihre braunen Augen so direkt auf ihn gerichtet waren. Er blinzelte verunsichert.

“Manchmal bist du echt süß”, gab sie von sich und grinste immer noch.

“Ach … ja?”

“Ja. Wie so ein kleiner Junge.”

Einen Augenblick erstarrte Mario innerlich und unterdrückte das Seufzen, das in ihm aufstieg. Okay. Er hatte einen Augenblick etwas anderes erwartet. Kleiner Junge hatte wirklich nicht auf seiner Liste gestanden.

“Manchmal vielleicht”, gab er einfach zu und zwang sich zu einem schiefen Grinsen.

“Na dann schauen wir mal, dass wir dich zu deinen Freunden bekommen”, erklärte Elsa da schon und verließ das Auto. Ein paar Sekunden später zog sie seine Türe auf und hielt ihm seine Krücken entgegen. Kurz darauf traten sie an das Fußballfeld, wo die Kickers ein kleines Trainingsspiel ausübten.

“Hey, da ist Mario!”, erklang Tinos Stimme laut über den Platz und schon hielten alle inne und sahen in ihre Richtung.

“Mario!” - “Käpt´n”, erklangen laute Stimmen und schon setzten sich die elf Fußballer in seine und Elsas Richtung in Bewegung.

“Mario, Schwesterherz, das ist ja eine tolle Überraschung”, gab Gregor von sich.

“Dein bester Freund hatte so Sehnsucht. Nicht nach euch, nach dem Fußball”, erklärte Elsa schmunzelnd und legte dem neben sich Stehenden eine Hand auf den Rücken.

“Was? Nein, so ist das doch gar nicht!”, erklärte Mario und sah von Elsa zu seinen Freunden, die sich lautstark beschwerten. “Natürlich vermisse ich es, Fußball zu spielen. Aber in erster Linie vermisse ich es, mit euch zu spielen!”

“Na dann. Gerade so gerettet, Mario.” Kevin sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

“Ehrenwort!”, erklärte Mario, hob eine Hand mit der Handfläche vor sich, nachdem er beide Krücken mit einer Hand umfasst hatte. Anschließend nahm er wieder eine in jede Hand.

“Ich habe das Gefühl, ihm fliegt Zuhause die Decke auf den Kopf”, richtete Elsa an seine Freunde.

Mario sah sie überrascht an. War ihr das wirklich aufgefallen? Und, seine Wangen nahmen einen roten Schimmer an, war ihr bewusst, dass sie gerade mit ihrer Hand über seinen Rücken streichelte? Vermutlich nicht, oder?

“Tatsächlich schon ein wenig”, murmelte er an seine Freunde gerichtet. “Mit den Krücken kann ich leider nicht so viel machen. Klar, kleine Spaziergänge, dazu die Therapie, wo ich gerade jeden Tag bin. Und ich freue mich auch, wenn ihr mich besucht … aber das ist einfach etwas anderes, als wirklich raus zu kommen und noch weniger, als sich sportlich zu betätigen.”

“Kann ich verstehen. Würde mir sicher auch so gehen.” Benjamin nickte zustimmend.

“Mir auch”, stimmte auch Daniel zu.

“Mir ebenfalls”, murmelte Sascha, was ihm breites Grinsen seiner Freunde einbrachte. Aus dem ehemals dicken Jungen, für den alles so anstrengend war, war ein wirklich sportlicher Kerl geworden … der immer noch sehr gerne aß und deshalb auch immer noch sehr rundlich war.

“Hmm.” Gregor betrachtete seinen besten Freund nachdenklich, ehe ihm eine Idee zu kommen schien. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Als Mario das bewusst wurde, verzog er sein Gesicht unsicher. Das letzte Mal, als Gregor ihn so angesehen hatte, war kurz darauf Elsa bei ihm eingezogen. Nicht, dass das schlecht gewesen wäre, aber … er traute seinem besten Freund alles zu.

“Na dann ist es ja gut, dass du jetzt da bist, Mario”, richtete er da schon an seinen besten Freund. “Sieh mal, die Bank da.” Er deutete auf die Sitzgelegenheit am Rand ihres Fußballfeldes.

“Ja?”, fragte Mario und seiner Stimme konnte man die Verunsicherung anhören.

“Von da aus kann man das ganze Spielfeld perfekt überblicken.”

“Ähm … ja?”

“Und wenn du laut genug bist, können wir dich auch über das ganze Feld hören. Wenn nicht könnten wir noch ein Megaphon organisieren.”

“Häh?” Nun war Mario total verwirrt.

Kevin schien zu verstehen, worauf sein Freund raus wollte.

“Deinem Kopf geht es doch gut, oder, Mario? Du hast nur deinen Fuß verletzt. Der Kopf sollte funktionieren. Du kennst die Fußballregeln noch?”

“Was soll das denn? Natürlich kenne ich die noch!”

“Na sehr gut.” Gregor wandte sich Kevin zu. “Ich denke, du siehst es wie ich, ja?”

“Oh ja. Also nichts gegen dich, Alter, aber Mario ist halt ein anderes Kaliber.”

“... dazu sage ich jetzt mal nichts, aber okay.” Gregor sah seinen besten Freund an, der seinen Blick total verwirrt erwiderte. “Käpt´n, du kannst zwar nicht mitspielen, aber du kannst uns ab sofort wieder trainieren.”

“Was?”

“Gott, hast du es nicht verstanden, Mario?” Kevin verdrehte seine Augen und deutete auf einen Fußball, der auf dem Feld lag. “Ab sofort bist du fürs Training zuständig. Schreien wirst ja wohl noch können und einen Trainingsplan kannst auch du ablesen!”

“Ähm …” Als die Hand von Marios Rücken diesen hinauf und auf seine Schulter wanderte, sah er neben sich, wo Elsa plötzlich noch näher bei ihm stand, sogar seinen Arm mit ihrem Oberkörper berührte.

“Das klingt doch gut, oder, Mario?” Sie sah ihn lächelnd an.

Er blinzelte überfordert. Machte es ihr nichts aus, dass sie ihm so nahe war? Konnte sie dabei noch klar denken?

“Ähm, ja, doch …”

Sie runzelte einen Augenblick ihre Stirn.

“Wir müssten mit deinen Therapie Terminen schauen, dass die mit den Trainingszeiten übereinstimmen. Hierher fahren kann ich dich ja immer und abholen …”

“Ach, von uns ist doch meistens jemand mit dem Auto da, da können wir ihn auch zu sich fahren und rauswerfen”, erklärte Christoph.

“Abholen kann ihn sicher auch mal jemand. Du musst nicht immer fahren, Elsa”, bat Philipp ebenfalls großzügig an.

“Das wäre natürlich toll.” Elsa lächelte dankbar.

“Willst du etwa sagen, dass du die Zeit mit ihm nicht genießt?”, fragte Jeremy schmunzelnd. Schon lief Elsa rot an.

“Doch, schon. Aber …”

“Mein Bruder hat dich nur aufziehen wollen, Elsa”, warf Charlie ein. “Du hast auch einmal ne Pause verdient. Ich meine, du hast Mario gerade 24/7 um dich, nicht wahr? Da ist es doch sicher auch mal etwas viel.”

“Nein, so ist das nicht!”, wehrte sie sich sofort. “Wir kleben ja nicht 24 Stunden am Tag zusammen. Zudem klappt alles wirklich super. Ich würde sagen”, sie hob ihren Kopf und sah den neben sich Stehenden an, “wir sind ein super Team, nicht wahr?”

Er nickte lächelnd.

“Ja, das sind wir.”

Ein lautes Lachen entkam Kevin.

“Also mein Vater sagt immer, dass Team für: Toll, ein anderer machts steht. Und das passt bei euch beiden gerade ganz gut, oder? Immerhin macht Elsa alles.”

Kurz schwiegen alle, dann ertönte lautes Gelächter.

“Ich muss sagen”, erklärte Elsa kichernd, “dass Kevin damit nicht unrecht hat.”

“Das hat er leider tatsächlich. Elsa”, Mario sah sie an, “ich verspreche dir, sobald ich wieder fit bin, revanchiere ich mich.”

“Oh, was soll das denn heißen?”, fragte sie neugierig.

“Dass ich zu dir komme, dir deine Wohnung putze und für dich einkaufe und koche.”

“Also darauf freue ich mich jetzt schon sehr.” Begeistert rieb sich Elsa die Hände, ehe sie Marios Schulter erneut drückte. “Da das noch ein wenig dauern wird, ergebe ich mich einfach der Vorfreude darauf. Und jetzt”, sie zwinkerte ihm zu, “tu du ein wenig was und trainiere deine Freunde, ich setze mich hin und genieße es, mal nichts zu tun zu haben und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen.”

“Gute Idee. Also los, Käpt´n.” Gregor grinste seinen besten Freund an, der laut lachte.

“Finde ich auch. Also los Jungs, ab auf den Platz. Und schön weitermachen, wo ihr aufgehört habt.”

Während die Fußballer das taten, humpelte Mario auf seinen Krücken zu der Bank, auf die Elsa sich bereits niedergelassen hatte und ihre Nase mit geschlossenen Augen in Richtung der Sonne streckte. Er setzte sich neben sie, lehnte sich ein wenig zu ihr. Sie öffnete ihre Augen und hielt inne, als sie merkte, wie nahe er ihr war.

“Elsa”, gab er leise von sich.

“Ja?”

“Du bist die Beste.”

Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen, dass sich sogleich in ein Grinsen wandelte.

“Merk dir das einfach für die Zukunft.”

“Ich werde es mir für immer merken. Du wirst immer die Beste sein, da bin ich mir mehr als sicher.” Mario zwinkerte ihr zu und wandte sich dann nach vorne, um seine Mannschaft genaustens zu betrachten.

Elsa blieb wie erstarrt sitzen und sah ihn mit großen Augen an. Diese Aussage hatte sie nicht erwartet. Und noch weniger, dass ihr Herz dabei einen Satz gemacht hatte und nun doppelt so schnell weiter schlug wie zuvor.

Kapitel 9

Elsa war in der Küche um für sich und Mario das Abendessen zu kochen, als eine laute Stimme erklang.

“Ich bin wieder da.”

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge und sie drehte den Herd ein wenig herunter, ehe sie die Küche verließ und gleich darauf in den Flur trat.

“Hallo Mario. Oh, und hallo Gregor.”

Dieser bahnte sich seinen Weg an seinem besten Freund vorbei, um zu Elsa zu gelangen.

“Hallo Schwesterherz!” Er nahm sie fest in die Arme. Als er die Umarmung wieder löste, ließ er einen Arm um ihre Schultern liegen. “Ich bringe dir da wieder jemanden. Ist er zu dir auch so streng?”

“Was?” Verwundert sah Elsa von ihrem Bruder, der sie in der Größe überholt hatte, zu ihrem Mitbewohner, der eine Hand vor sich hielt.

“Ich bin nicht streng!”

“Doch, ist er, total. Nenn es von mir aus liebevolle Strenge.” Gregor grinste seinen besten Freund breit an. Der lachte auf und umfasste mit der gerade noch freien Hand seine Krücke.

“Na gut, ein wenig vielleicht. Aber ihr braucht das.”

“Klar, brauchen wir. Total. Wir brauchen auch dringend alle eine Magen-Darm-Grippe.”

Beide Männer lachten, während Elsa nur ihren Kopf schüttelte.

“Zu mir ist er zumindest nicht streng, ganz im Gegenteil. Er ist der perfekte Mitbewohner.”

“Wirklich? Das sagst du, obwohl ich dir nicht beim Putzen oder so helfen kann?”, fragte Mario erstaunt. Schon hielt sie inne.

“Na ja, so gesehen … Du bist fast der perfekte Mitbewohner. Wenn das alles wieder klappt, ist es vermutlich ein Traum, mit dir zusammenzuwohnen.”

“Tja, dann musst du einfach hier wohnen bleiben, wenn es Mario wieder gut geht.” Gregor zwinkerte ihr zu, woraufhin sich sowohl Elsas als auch Marios Wangen röteten.

“Du Spinner”, murmelte Elsa und wich Marios Blick aus. “Bleibst du eigentlich zum Abendessen?”, richtete sie dann an ihren Bruder. Der schüttelte seinen Kopf.

“Ne, das nicht. Ich wollte nur kurz Mario bei dir abliefern und mache mich jetzt gleich auf dem Heimweg. Bei mir zu Hause wartet auch die perfekte Frau auf mich. Und ja, sie ist wirklich perfekt. Also dann, wir sehen uns.” Er drückte seine Schwester noch einmal sanft an sich, trat anschließend zur Türe und stieß beim Vorbeilaufen seinem besten Freund noch sanft die Faust gegen die Schulter, ehe er dessen Wohnung verließ. Die zwei Zurückgelassenen standen im Flur und sahen sich verunsichert an, ehe Elsa zusammen zuckte.

“Verdammt, das Essen!”

Und schon drehte sie sich um und lief schnurstracks in die Küche. Mario sah ihr verunsichert hinterher. Mensch, musste Gregor ständig solche Sprüche bringen? Wobei er zugeben musste, die Vorstellung, dass Elsa schon in ein paar Tagen bei ihm ausziehen würde, gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte sich schon daran gewöhnt, vielleicht auch zu sehr, dass sie hier war, bei ihm. Aber seine Eltern würden in fünf Tagen zurückkehren und er könnte bei ihnen einziehen. Dann wäre Elsa auch wieder frei, nach Hause zu gehen. Vielleicht könnten sie sich dann ja so noch ab und zu treffen, es würde ihm viel bedeuten. Aber er wusste nicht, wie sie das sah. Vielleicht … nein, er sollte sie einfach fragen, anders würde er es schließlich nie erfahren. Er humpelte auf seinen Krücken in die Küche, wo sie herum hantierte.

“Das Essen ist in ein paar Minuten fertig. Falls du nochmal ins Bad oder so gehen magst”, richtete sie über ihre Schulter an ihn, schenkte ihm dabei ein Lächeln, das er einfach erwidern musste, hätte es gar nicht sein lassen.

“Dann komme ich gleich wieder. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?”

“Das fragst du mich?” Ein Kichern entkam Elsa.

“Ich versuche mein Bestes.”

“Das merke ich.” Sie hielt inne. “Okay, lass mich nachher den Film auswählen.”

“Gut, du hast freie Wahl.”

“Dann lass dich nur überraschen.”

“Tue ich gerne.” Und damit drehte sich Mario herum und verließ die Küche wieder.
 

~~~
 

“Seit du die Kickers trainierst wirkst du auf jeden Fall noch ausgelassener und sehr viel glücklicher”, stellte Elsa fest, während sie sich ihre Schüssel nochmal füllte.

“Findest du?”, fragte Mario erstaunt, der mit seinen Stäbchen auf dem halben Weg zu seinem Mund inne gehalten hatte. Sie sah ihn amüsiert an.

“Oh ja, das finde ich. Es ist gut, dass du eine Aufgabe hast. Vor allem eine, die dich wirklich auszufüllen scheint.”

Nun lächelte er und ließ seine Hand sinken.

“Ja, das ist wirklich so. Ich bin sehr froh darum. Vielleicht kann ich die nächsten Wochen auch noch mit Homeoffice beginnen, das wäre auch etwas, was mich ein wenig ablenkt. Auch wenn ich natürlich nicht die volle Stundenzahl arbeiten kann, aber wenigstens die ein oder andere Aufgabe werde ich sicher erledigen können. Übermorgen wollte ich sowieso mit meinem Chef telefonieren.”

“Ähm …” Elsa schloss ihre Hände beide um die Schüssel vor sich. “Kannst … kannst du von deinen Eltern aus eigentlich gut im Homeoffice arbeiten? Ich meine, sie haben ja kein Arbeitszimmer. Nur unten in der Apotheke … Und du wirst ja … vermutlich bald zu ihnen ziehen, wenn sie wieder zurückkommen.”

Mario erstarrte. Nun war sie es, die ansprach, dass ihre gemeinsame Zeit bald zu Ende ging.

“Das … muss ich dann tatsächlich schauen. Vielleicht kann ich ja vom Esstisch aus arbeiten”, antwortete er leise und starrte auf seine eigene Schüssel.

“Ich habe überlegt …”, murmelte sie.

“Ja?” Fragend sah er doch wieder auf.

“Also … ich habe ja noch Ferien und nichts vor. Zudem klappt es mit uns beiden ja doch recht gut. Ich habe genug Zeit, dich zu deinen Terminen zu bringen und dich dahin zu fahren, wo du hinwillst. Deine Eltern müssen ja eigentlich arbeiten und … ja.”

“Elsa.” Mario blinzelte ungläubig. “Willst du damit etwa sagen, dass du … ähm”, er schob die Schüssel zur Seite, streckte seine Hand aus und berührte die der ihm gegenüber Sitzenden, “dass du … also …” Auch er hielt inne. Es wäre peinlich, wenn er jetzt etwas sagen würde, was sie gar nicht so meinte. Aber was wollte sie sonst sagen?

“Ich weiß nicht”, murmelte sie, “vielleicht hast du ja auch schon genug von mir und bist froh, wenn ich endlich weg bin.”

“Nein!”

Auf seine harsche Aussage sah Elsa überrascht auf. Er blinzelte und schüttelte seinen Kopf.

“Nein”, wiederholte er, nun aber etwas ruhiger, “ich bin froh, dass du hier bei mir bist. Ich … wenn du weg bist, dann werde ich dich sehr vermissen.”

Sie blinzelte ihn mit geweiteten Augen an, während ihre Wangen rot anliefen. Doch sie hatte sich schnell wieder im Griff und ein Schmunzeln erschien auf ihren Zügen.

“Du wirst es doch nur vermissen, so bedient zu werden und dass alles für dich erledigt wird.”

Nun grinste auch er.

“Oder das, kann gut sein. Okay, meine Mutter würde sich auch um alles kümmern, aber”, er zog seine Augenbrauen hoch, “ich finde sie nicht so hübsch wie dich.”

Und schon wurden Elsas Wangen noch dunkler.

“Danke”, gab sie von sich und senkte ihren Kopf, trotzdem konnte er das Lächeln sehen, das sich auf ihren Zügen ausbreitete.

“Gut.” Beherzt griff Mario wieder nach seiner Schüssel und fühlte sich, als wäre ein schwerer Stein von seinem Herzen gefallen. Sie wollte bei ihm bleiben und eben noch nicht ausziehen. Obwohl, er hielt doch nochmal inne, hatte er sie richtig verstanden? Immerhin hatten sie es nicht richtig benannt, oder? Er sah wieder zu ihr.

“Ähm, Elsa”, gab er von sich.

“Ja?”

“Das bedeutet jetzt aber schon, dass du hier… ähm … bleibst.”

“Ich … denke schon.”

“Gut.”

“Finde ich auch.” Zufrieden machte Mario sich über sein Essen her, während sein Herz in seinem Brustkorb schneller als zuvor schlug. Sie würde bei ihm bleiben.
 

~~~
 

Es war spät. Seit Elsa bei Mario eingezogen war, wenn auch nur für vorübergehende Zeit, verbrachten sie die Abende zusammen, zumindest, wenn sie nichts anderes vorhatten oder Besuch bekamen. Sie sahen etwas zusammen an, spielten Spiele oder saßen einfach nur nebeneinander, lasen ein Buch oder beschäftigten sich anderweitig. Heute hatten sie einen Film angesehen, den sich Elsa hatte aussuchen dürfen. Mario hatte mitbekommen, dass sie immer öfter gegähnt hatte, doch trotzdem war er überrascht, als ihr Kopf plötzlich an seine Schulter sank. Erstaunt sah er an seiner Seite hinunter und erkannte, dass sie eingeschlafen zu sein schien. Sein Herz machte ein Satz, als er sie so daliegen sah. Wenn sie schlief, wirkte sie jünger. Die langen Wimpern, die auf ihren Wangen lagen, die Stupsnase mit dem Sommersprossen. Früher hatte er Stunden damit verbringen können, sie zu betrachten, die Sommersprossen zu zählen. Sie hatte sie nicht gemocht, aber er hatte sie geliebt. Nicht nur ihre Sommersprossen, sie. Alles an ihr, den ganzen Menschen. Und es hatte ihm das Herz gebrochen, als sie sich einfach von ihm getrennt hatte. Doch nun war sie hier, bei ihm, ihm wieder so nahe. Er erstarrte. Nein. Sie war ihm nur in der Entfernung nah, aber nicht im emotionalen oder körperlichen Bereich. Wobei ihm das Erste sehr viel mehr bedeuten würde. Erneut erstarrte er und seine Augen weiteten sich, als ihm seine Gedanken richtig durch den Kopf gingen. Dass er so empfand, sagte doch eindeutig aus, dass er immer noch etwas für sie empfand. Oder wieder etwas für sie empfand? Nein, seine Freunde hatten es ihm, kurz nachdem sie hier eingezogen war, auf den Kopf zugesagt: Er war nie wirklich über sie hinweggekommen. Leider stimmte das. Er war so sehr in sie verliebt gewesen, hatte sie geliebt. Er hatte nicht erwartet, dass sie sich von heute auf morgen von ihm trennen würde. Es war für ihn ein Weltuntergang gewesen, zu Beginn zumindest. Dass sie ihm nicht wirklich einmal richtig hatte sagen können, weshalb sie sich von ihm getrennt hatte, hatte ihn irgendwann wütend werden lassen. Und ihm war klar gewesen, dass er Abstand zu ihr brauchte, um sie vergessen zu können. Ob das wirklich geholfen hatte, wagte er aktuell zu bezweifeln, so wie sein Herz jetzt schneller schlug, wenn er sie ansah. Ob sie auch etwas für ihn empfand? Oder wirklich überhaupt nicht mehr? Er würde es zu gerne wissen. Vielleicht würde er es auch herausfinden, immerhin würde sie jetzt noch eine Weile bei ihm wohnen und sie würden noch viel Zeit zusammen verbringen. Und sagte es nicht auch schon etwas aus, dass sie hier bleiben wollte? Sie war es gewesen, die darauf zu sprechen gekommen war. Ein Lächeln erschien auf Marios Zügen. Er würde es herausfinden, was das zwischen ihnen beiden war. Sie würden es zusammen herausfinden, da war er sich sicher. Sanft hob er eine Hand, um ihre Haare auf einer Seite zurück zu streichen, ehe er seine Hand auf ihre Wange legte und mit dem Daumen darüber streichelte.

“Elsa”, flüsterte er leise. “Komm, lass uns ins Bett gehen.”

Kapitel 10

“Es ist wirklich immer wieder schön zu sehen, wie gut ihr beide miteinander auskommt.”

Conny hob ihren Becher hoch und trank einen Schluck ihres Bubble Teas aus dem Strohhalm.

“Wirklich?” Mit roten Wangen sah Elsa zu ihrer Freundin neben sich, die zustimmend nickte. Ein Lächeln erschien auf den Wangen der Älteren, ehe sie wieder vor sich blickte, wo der Mann stand, um den es gerade gegangen war. Er war auf seine Krücken gestützt, während er sich dem neben sich Stehenden zugewandt hatte, der mit Händen und Füßen zu reden schien. “Ich bin auch froh, dass es zwischen uns so gut läuft.”

“Das freut mich wirklich sehr, Elsa. Als Gregor erzählt hat, dass er vorgeschlagen hat, dass du für die Zeit, wo Mario Hilfe braucht, zu ihm ziehst, dachte ich, dass er da echt nicht mitgedacht hat. Ihr beide … nach eurer Trennung ist es euch beiden nicht wirklich gut gegangen und reden wir am besten gar nicht erst davon, dass ihr beide alles andere als Freunde wart. Ich habe echt das Schlimmste befürchtet. Doch zu aller Erstaunen hatte mein Freund da gar keine so dumme Idee.”

Ein Lachen entkam Elsa.

“Oh, ich hätte auch nicht damit gerechnet. Nicht damit, dass Gregor überhaupt mit so einer Idee daher kommt, noch damit dass es tatsächlich so gut mit Mario und mir klappt.”

Lächelnd blickte sie wieder zu den beiden Männern, von denen einer sie gerade ansah. Anscheinend hatte er sich herum gedreht, als er sie lachen gehört hatte. Kaum dass ihre Blicke sich trafen, lächelten sie beide. Elsa drehte sich wieder zu ihrer Freundin herum.

“Es ist wirklich schön, mit ihm zusammen zu wohnen.”

“Und wie geht es dir ansonsten damit?” In Connys Blick lag ein Ausdruck, der aussagte, dass ihr mehr bewusst war, als man laut aussprach.

“Ich … ich komme damit klar. Aber ich weiß nicht, wie es sein wird, wenn ich dann wirklich ausziehen muss.” Unbewusst begann Elsa auf ihrer Unterlippe zu kauen.

“Bist du dir deinen Gefühlen dieses Mal sicherer als damals?”

Wieder hielt Elsa inne. Warum schaffte ihre Freundin es immer wieder, sie dazu zu bringen, über Dinge nachzudenken, über die sie sich eigentlich - noch - keine Gedanken machen wollte?

“Ich denke schon … aber”, sie seufzte, “ich weiß nicht, was er will, empfindet. Ich will da einfach nichts riskieren. Ich bin froh, dass wir als Freunde wieder zusammengefunden haben.”

“Elsa”, Conny legte ihr eine Hand auf den Unterarm und blickte sie ernst an, “ich will keine falschen Hoffnungen wecken, aber ich erkenne, wie er dich ansieht. Ich denke, du machst dir Sorgen, wo du dir keine machen müsstest.”

Die Jüngere ließ ihre Hand wieder sinken und lächelte aufmunternd. Elsa schluckte, ehe sie zu dem Mann sah, der gerade seinen Kopf in den Nacken legte und laut lachte. Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen. Sie wünschte sich wirklich, dass Conny recht behalten würde. Dieser Mann, er sollte für immer Teil ihres Lebens sein.
 

~~~
 

“Ich würde dann ins Bett gehen. Brauchst du vorher noch etwas, Mario?” Elsa warf einen Blick zu ihm ins Bad. Er schüttelte seinen Kopf, während er seine Zahnbürste in seinen Zahnputzbecher stellte.

“Nein. Aber vielen Dank für alles heute.”

Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen. Das sagte er jeden Tag und sie fand es ein süßes Ritual.

“Jederzeit, Mario”, erwiderte sie. “Schlaf gut”, richtete sie noch an ihn, ehe sie sich auf den Weg zu ihrem Schlafzimmer machte.

“Du auch. Träum etwas Schönes”, rief er ihr noch hinterher. Auch das wünschte er ihr jeden Abend auf genau diese Weise.

Kaum dass sie die Türe ihres Zimmers hinter sich geschlossen hatte, lehnte Elsa sich von innen dagegen und schlug beide Hände vor ihr Gesicht. Oh Gott! Sie musste mit ihm reden! Dringend. Aber wie? Was sollte sie ihm sagen? Hey Mario, ich habe mich zwar vor Jahren einfach von dir getrennt und dir das Herz gebrochen, aber wie sieht es denn heute aus? Hättest Lust, es nochmal zu versuchen? Er würde ihr doch sicher den Vogel zeigen! Und die Gründe, wegen denen sie sich damals getrennt hatte, hatten sich doch auch nicht geändert. Wie also kam sie überhaupt auf die Idee? Sie seufzte, stieß sich von der Türe ab und ging zu dem Schlafsofa, auf dem sie zur Zeit schlief. Sie drehte sich herum und ließ sich fallen. Im nächsten Augenblick war ein lautes Krachen zu vernehmen.
 

~~~
 

Mario hatte sich gerade noch das Gesicht unter dem Wasserhahn gewaschen, als ein lauter Schrei durch seine Wohnung hallte. Er wurde blass. Elsa! Ohne darüber nachzudenken, lief, humpelte er einfach los. Er riss ihre Türe auf und betätigte den Lichtschalter, um mit großen Augen und blassen, noch nassen Wangen in sein eigentliches Arbeitszimmer hineinzusehen. Als nächstes blinzelte er überrascht und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.

“Geht es dir gut?”, presste er hervor.

Sie sah ihn vom Sofa aus an, auf dem sie schlief … eigentlich schlafen sollte. Ihre Augen standen weit offen und sie sah ihn irritiert an. Verwundert ließ sie ihren Blick sinken und betrachtete, so gut es von ihrem Platz aus ging, die Situation, in der sie sich befand. Kaum dass sie sich auf ihre Schlafunterlage hatte fallen lassen, hatte diese unter ihr nachgegeben und war eingebrochen. Und sie mit ihrem Hintern eingesunken.

“Kommst du raus oder soll ich dir helfen?”, fragte er nun, immer noch ein Lachen unterdrückend. Sie blinzelte erneut, ehe sie ihren Kopf schüttelte.

“Geht schon - irgendwie”, erwiderte sie und stemmte sich mit ihren Händen rechts und links von sich in die Höhe. Sie verzog ihr Gesicht ein wenig, als sie an irgendetwas hängen blieb. Eine Feder vom Sofa vielleicht? Schon humpelte Mario auf sie zu. Das Lachen war Besorgnis gewichen. Natürlich war ihm ihr Gesichtsausdruck nicht verborgen geblieben.

“Elsa, tut dir etwas weh?”

“Ich weiß nicht genau. Hier an den Seiten”, murmelte sie und legte ihre Hände auf die von ihr gemeinten Stellen. Marios Blick folgte ihren Bewegungen und stockte, als sie die Boxershort von ihm, die sie zum Schlafen trug, ein wenig nach oben schob. Sie hatte doch tatsächlich einen Schlafanzug vergessen, als sie bei ihm eingezogen war, doch dieses Problem war schnell behoben gewesen. Als er nun die rote Stelle an ihrem Oberschenkel am Übergang zu ihrer Hüfte erkannte, weiteten sich seine Augen. Ein schneller Blick auf das Sofa oder das, was davon übrig geblieben war, bestätigte seine Befürchtung.

“Elsa, da ist eine Feder durchgebrochen.” Er deutete auf das Metall. “Sie hat dir den Oberschenkel aufgekratzt. Wir gehen kurz ins Bad und säubern sowie verbinden das Ganze.”

Schon blickte Elsa an sich herunter und erstarrte, als sie das Blut an ihrem Oberschenkel, schon fast an ihrer Hüfte, erkannte.

“Oh …” Mit blassen Wangen wurde ihr erst jetzt der Schmerz bewusst, den die Wunde verursachte. Und dann wurde ihr bewusst, dass Mario ohne Krücken in ihrem Zimmer stand. Erneut weiteten sich ihre Augen und den eigenen Schmerz total vergessend trat sie zu ihm, um ihren Arm um seine Mitte zu legen.

“Mario! Du sollst deine Fuß noch nicht so belasten. Los, stütz dich auf mir ab, ich helfe dir ins Bad. Da sind deine Krücken doch noch, oder?”

Sein Herz schlug wie verrückt gegen seinen Brustkorb, als sie zu ihm aufblickte. Ihre Arme um seinen nackten Oberkörper zu spüren, das war fast zu viel. Zudem könnte er sich gerade einfach zu hinunter beugen und sie einfach küssen … Er biss seine Zähne einen Moment zusammen. Er sollte nicht daran denken! Immerhin hatte sie sich doch gerade erst verletzt.

“Das … geht schon. In der Therapie darf ich den Fuß ja bereits auch belasten.”

“Das ist was anderes!”, verneinte sie seine Aussage kopfschüttelnd.

“Na gut.” Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er sie. “Wir beide gehen ins Bad. Dann verarzte ausnahmsweise ich dich und dann nutze ich meine Krücken. Ja?”

Sofort nickte sie zufrieden.

“In Ordnung.”
 

Zwanzig Minuten später hatte Mario Elsa so verarztet, dass er zufrieden war. Auf der einen Seite hatte sie eine blutende Wunde davon getragen und auf der anderen Seite musste sie auch an etwas hängen geblieben sein, zumindest bildete sich dort ein blauer Fleck.

“Okay”, erklärte Mario, während er seine Hände abwusch, “das Sofa ist zum Schlafen nicht mehr geeignet.”

“So sieht es wohl aus.” Ein Seufzen entkam Elsa, während sie mit gerunzelter Stirn nachdachte. “Dann schlafe ich wohl auf dem Sofa im Wohnzimmer.”

“Oder”, platzte es aus Mario hervor und als sie ihm ihre Aufmerksamkeit zuwandte, bemerkte sie seine roten Wangen, “du schläfst bei mir.”

“Was?” Nun war sie es, die ihn mit roten Wangen anstarrte. Eine seine Hände strich peinlich berührt seinen Hinterkopf auf und ab.

“Naja, ich habe ja ein Doppelbett und benutze nur eine Hälfte.” Sofort hob er beide Hände abwehrend vor sich. “Ich habe keine Hintergrundgedanken, wirklich nicht.”

Elsas Augen waren weit aufgerissen und auch ihr Mund stand offen. Mit ihm in einem Bett schlafen? Wie sollte sie das denn machen? Ihr Herz drehte ja jetzt schon durch. Trotzdem hörte sie ihre Lippen ein “Ja” sagen. Wo kam das denn jetzt her? Auch Mario sah sie ungläubig an. Er konnte immer noch nicht verstehen, wie er jetzt auf diese Idee gekommen war. Wie konnte er sie einfach fragen, ob sie bei ihm schlafen wollte? Und wie kam er überhaupt auf die Idee, dass er schlafen könnte, wenn sie neben ihm liegen würde? Sie beide in einem Bett, das impliziert auch so viel anderes … und es kamen Erinnerungen an früher zurück - denn damals lagen sie auch nicht nur zum schlafen in einem Bett. Und trotz dieser Gedanken, dieser Erinnerungen und der Klarheit, dass das doch eine dumme Frage, vielleicht auch eine dumme Idee gewesen war, hatte sie gerade ja gesagt. Einfach so. Ob sie wohl nicht an früher dachte?

“Okay.” Nun musste er trotzdem lächeln. “Magst du dein Kissen und deine Decke holen?”

Elsa nickte und blickte ihn an.

“Und du benutzt deine Krücken, ja?”

Seine Mundwinkel zuckten.

“Mache ich versprochen.”

“Gut. Egal was ist. Du musst gesund werden. Meinetwegen darfst du deinen Fuß nicht noch einmal verletzen, klar?”

Auf der Stelle wurde Mario ernst. Er streckte eine Hand aus, ergriff Elsas und hielt sie so fest, während er ihr fest in die Augen blickte.

“Elsa, es ist alles andere unwichtig, wenn dir etwas passiert. Du stehst an erster Stelle!”

Auf diese Aussage weiteten sich ihre Augen erneut. Sie huschten hin und her, während sie versuchten, in seinem Blick zu lesen. Dann blinzelte sie und machte einen Schritt nach hinten, wobei sie ihre Hand aus seiner zog.

“Ich … ich hole meine Sachen”, murmelte sie, dann drehte sie sich herum und verließ das Badezimmer.

Mario sah ihr hinterher und ließ seine Hand sinken. Wieder tauchte eine Frage in seinem Kopf aus. Wo war das schon wieder hergekommen?

Kapitel 11

Wie genau war sie hierher gekommen?

Mit großen Augen starrte Elsa im Dunkeln an die Decke. Bei jedem Rascheln neben sich zuckte sie zusammen. Wie konnte es passieren, dass sie in Marios Bett lag? Sie drehte ihren Kopf zur Seite, wo sie Marios Schemen gerade so erkennen konnte. Die Augen schließend drehte sie sich zur Seite und hoffte, so in den Schlaf finden zu können. Sie musste einfach schlafen! Doch egal wie sie lag, wie sehr sie den Schlaf auch herbei wünschte, regelrecht herbei beschwor, er stellte sich einfach nicht ein. Erneut drehte sie sich auf ihren Rücken und ehe sie es unterdrücken konnte, entkam ihr ein Seufzen.

“Kannst du auch nicht schlafen?”, erklang Marios tiefe und weiche Stimme neben ihr. Dem Rascheln konnte Elsa entnehmen, dass er sich herum drehte, vermutlich nun in ihre Richtung sah.

“Nein”, flüsterte sie leise.

“Ich auch nicht”, erwiderte er nach einem Moment ebenfalls leise.

Auch Elsa drehte sich herum, so dass ihr Gesicht in seine Richtung schaute. Sie kaute unsicher auf ihrer Lippe, ehe sie eine Entscheidung traf. Das hätte sie nämlich schon viel früher tun sollen.

“Es tut mir leid.”

“Was? Dass das Schlafsofa kaputt ist? Ich bezweifle, dass das deine Schuld ist. Und zudem hast du dich doch verletzt. Das Sofa ist mir egal, du bist da viel wichtiger.” Marios Stimme klang verwundert.

“Nein, nicht deswegen … Eigentlich …”, Elsa stockte, dann nahm sie ihren Mut zusammen. Wenn sie es jetzt nicht aussprach, dann würde sie es vermutlich nie tun und es würde immer zwischen ihr und diesem Mann stehen, der ihr sehr viel bedeutete. “Es tut mir leid, dass ich mich damals einfach so von dir getrennt habe.”

Auf diese Aussage herrschte Stille im Raum, Mario sagte kein Wort.

“Es … es war damals. Ich … ich wusste auch nicht”, stotterte Elsa herum.

“Warum hast du dich von mir getrennt?”, fragte er schließlich. Seine Stimme klang gepresst.

Die neben ihm Liegende war sich nicht sicher, ob sie froh darüber sein sollte, dass es dunkel war oder ob sie lieber Marios Gesicht sehen würde, seine Reaktion auf ihre Aussage. Ihre Fingernägel pressten sich in ihre Handflächen.

“Damals”, sie zog ihre Beine an, um sich unbewusst kleiner zu machen, “da hatte ich Angst.”

“Angst vor was? Das macht doch keinen Sinn, Elsa. Habe ich dir Angst gemacht, habe ich dir irgendwas getan? Habe ich-”

Noch ehe Mario weitersprechen konnte, streckte sie eine Hand aus und trotz der Dunkelheit traf sie seine Lippen, um ihn so am Sprechen zu hindern.

“Du … du hast mir nichts getan! Im Gegenteil. Du … du warst perfekt. Du warst wundervoll, der beste Freund, den ein Mädchen sich nur wünschen kann. Du hast mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen, warst immer für mich da. Du warst perfekt!”

“Und trotzdem hast du dich von mir getrennt.” Er klang verbittert.

Das, seine Stimme, zudem die Gefühle, die sie gerade durchdrangen, sorgten dafür, dass Tränen in Elsas Augen stiegen.

“Weil ich nicht perfekt war.”

“Was? Doch, natürlich warst du das!” Mario setzte sich auf. Die Verbitterung wurde durch einen schockierten Tonfall ersetzt.

“Nein, war ich nicht. Du … du warst unglaublich. Du warst einer der Top-Schüler mit den besten Noten, dazu Kapitän der Kickers, hast deine Mannschaft unglaublich weit vorangebracht. Du warst, nein, bist einfach ein unglaublicher Mensch. Von deinem Aussehen fange ich gar nicht erst an. Und dann war da ich. Ein kleines, unbedeutendes Mädchen neben dir, die doch überhaupt nicht zu dir gepasst hat. Mir war klar, dass das zwischen uns nicht funktionieren würde. Es hätte nicht gut gehen können. Du warst, bist perfekt. Und ich … bin es nicht.” Als sie das sagte, stach es in Elsas Herzen und ihr wurde bewusst, dass sich daran ja nichts geändert hatte. Auch wenn ihre Gefühle immer noch da waren, es würde vermutlich nichts werden. Aus ihm war doch noch so viel mehr geworden, als er damals schon gewesen war.

“Nein! Du warst perfekt, Elsa! Das warst du für mich immer! Wie kommst du denn auf diese dummen Ideen?” Mario war mehr als nur schockiert. Das sollte der wahre Grund gewesen sein, dass sie nicht mehr mit ihm hatte zusammen sein wollen?

“Das war ich nicht. Das … das war mir die ganze Zeit über bewusst.”

“Hat dir das jemand eingeredet?” Marios Stimme klang, als ob er sich zusammenreißen müsste. Wieder erstarrte die neben ihm Liegende. Und als sie seine Hand plötzlich an ihrer Schulter spürte, zuckte sie zusammen. “Hat dir das jemand eingeredet?”, fragte er erneut, dieses Mal strenger als zuvor.

Elsas Herz schlug unglaublich schnell in ihrem Brustkorb und sie würde sich am liebsten zurückziehen, doch das ging nicht. Nicht in diesem Augenblick, wo seine Hand auf ihrer Schulter lag und er ihr so nahe war.

“Ich … ich wusste es doch auch …”, murmelte sie leise.

“Also ja. Es hat dir wirklich jemand gesagt? Ernsthaft.” Mario zog seine Hand zurück und sie hörte, sah ihn in dem wenigen Licht aufstehen. Er schien nicht mehr still zu liegen, zu sitzen können. “Dir hat jemand eingeredet, dass du nicht zu mir passt? Und anstatt darauf zu vertrauen, dass ich dich wirklich liebe, über ein Jahr mit dir zusammen bin, dass all das, was ich zu dir sage der Wahrheit entspricht, trennst du dich einfach von mir? Warum hast du nicht mit mir geredet, verdammt?”

Elsa setzte sich ebenfalls auf, zog die Decke verunsichert vor ihren Oberkörper, ihre Finger umklammerten ihren Schutz, zumindest fühlte es sich so an.

“Mario, dein Fuß”, flüsterte sie besorgt, als er ohne die Krücken durch den Raum humpelte. Er schien ihre Tonlage zu verstehen, denn gleich darauf humpelte er einmal um das Bett herum und ließ sich direkt neben ihr auf der Matratze nieder.

“Elsa. Du warst damals perfekt für mich. Ich wäre nicht mit dir zusammen gewesen, wenn ich dich nicht geliebt hätte. Ich hätte es dir nicht gesagt, wenn es nicht so gewesen wäre. Du hast mir die Welt bedeutet. Ich war damals verletzt, dass du dich einfach so, ohne eine richtige Erklärung von mir getrennt hast. Und dass du es mir nicht gesagt hast, mir nie einen Grund hast nennen können, hat mich wütend gemacht. Aber das jetzt? Das zu hören, zu wissen, dass du mir nicht genug vertraut hast, das verletzt mich jetzt wirklich. Das tut fast so weh wie damals, als du dich von mir getrennt hast und ich damit klarkommen musste.”

Ein lautes Schluchzen verließ Elsas bebende Lippen und sie versuchte den Tränen Herr zu werden, die jetzt unaufhaltsam über ihre Wangen liefen.

“E-es tut m-mir so leid”, brachte sie unter schluchzen hervor.

“Oh Elsa.” Und im nächsten Moment zog Mario sie in seine Arme, hielt sie fest an sich gedrückt. “Ich verstehe es nicht”, murmelte er in ihre Haare. “Habe ich dir damals nicht genug gezeigt, wie sehr ich dich liebe? Hätte ich es mehr zeigen, mehr aussprechen sollen?”

Sie schüttelte ihren Kopf, war nicht in der Lage, zu reden.

“Ich muss noch einmal fragen. Hat dir das jemand gesagt? Dass du nicht zu mir passen würdest?” Mario löste seine Umarmung nicht. Elsa biss sich auf die Unterlippe, dann nickte sie vorsichtig. Nun löste er die Umarmung doch, griff mit beiden Händen nach ihren Oberarmen und schob sie ein Stück von sich. “Wer war es, Elsa?”

Schnell schüttelte sie ihren Kopf. Nein, sie konnte es ihm nicht sagen!

“Elsa.”

“Mario”, brachte sie hervor und wollte beide Hände in sein Shirt krallen, als ihre Finger auf nackte Haut traf. Sie erstarrte, wurde sich wieder bewusst, dass er nur eine Boxershort zum Schlafen trug. Aber gut, es war Sommer, es war unglaublich warm. Warum sollte er da so viel anziehen zum Schlafen? Sie ließ ihre Hand auf seiner Brust liegen, registrierte erstaunt seinen schnellen Herzschlag. “Mario”, wiederholte sie, “bitte, ich will … ich kann nicht …”

Seine Griffe an ihren Oberarmen festigte sich einen Augenblick, dann seufzte er.

“Okay”, erwiderte er. “Vielleicht kannst du es mir irgendwann sagen, aber heute musst du es nicht.”

Sie nickte, auch wenn er das in der Dunkelheit vielleicht gar nicht wahrnehmen konnte.

“Gut, dann versuchen wir jetzt doch noch zu schlafen, oder?”

Wieder nickte Elsa. Sie spürte, wie sich seine Hand zu ihrem Gesicht hob und sanft über ihre Wange strich, mit seinem Daumen die Tränen entfernte, die sich auf ihren Wangen befanden.

“Ich wünschte, du hättest mich damals nicht verlassen”, flüsterte er leise. Gerade als Elsa erwidern wollte, dass sie sich das auch wünschte, stand er auf und humpelte wieder um das Bett herum. Er legte sich erneut auf seine Seite, drehte sich ein wenig hin und her, versuchte eine gute Position zu finden.

“Vielleicht reden wir die Tage in Ruhe nochmal darüber”, gab er nach einer Weile von sich.

“Ja”, flüsterte Elsa leise. Ein erneutes Nicken würde er jetzt sicherlich nicht mehr wahrnehmen. Sie legte sich auf die Seite und zog ihre Beine an, legte ihren Kopf auf ihren Knien ab und konnte das leise Schluchzen nicht unterdrücken, das ihr entkam. Mit seiner nächsten Aktion überraschte der neben ihr Liegende sie dann sehr. Plötzlich spürte sie seine Hände an sich, dann zog er sie durch das halbe Bett und im nächsten Augenblick fand sie sich in seinen Armen wieder. Eine Hand legte er auf ihren Hinterkopf, drückte sie sanft an sich.

“Schlaf, Elsa. Ich bin da.”

Sie blinzelte, öffnete und schloss ihren Mund ein paar Mal, ohne so recht zu wissen, was sie sagen sollte. Doch dann tat sie was er gesagt hatte. Sie schloss ihre Augen, lauschte seinem Herzschlag unter ihrem Ohr, bis sie schließlich in den Schlaf fand.

Kapitel 12

Es war ein leichte Bewegung unter ihr, die Elsa am nächsten Tag weckte. Sie blinzelte verschlafen, ließ ihre Augen durch den Raum huschen. Wo war sie hier? Eine erneute Bewegung unter sich, das Geräusch, das an ihr Ohr drang, die Wärme, die sie an ihrer Gesichtshälfte spürte. Dazu kam auch das Gefühl, das etwas über ihren Rücken glitt, diesen sanft streichelte. Ihre Erinnerungen kamen zurück. Das hier, das war Marios Zimmer! Sie lag in seinem Bett und das unter ihr … war er! Sie fühlte sich überfordert und hob langsam ihren Kopf.

“Guten Morgen, Elsa”, gab er leise von sich, stellte die Streicheleinheit auf ihrem Rücken ein. Sie blinzelte ihn an. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. “Konntest du einigermaßen schlafen?”

Langsam nickte sie.

“Gut, das freut mich.” Seine dunklen Augen waren direkt auf sie gerichtet. Mario hob seine andere Hand, griff mit dieser nach ihrer Wange und ließ seine Fingerspitzen darüber gleiten, fuhr die weiche Haut nach. “Ich habe auch sehr gut geschlafen. Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht an den Gegebenheiten lag.”

Den Gegebenheiten? Elsa runzelte verwundert ihre Stirn. Als ihr klar wurde, was er sagen wollte, weiteten sich ihre Augen überrascht. Die Gegebenheiten - sie hier in seinem Bett. In seinen Armen … Meinte er etwa das damit?

“Es war schön, dich hier zu haben”, flüsterte er und seine Finger hielten auf ihrer Wange inne, zog sie sogleich damit ein wenig tiefer zu sich hinunter. Sein warmer Atem war bereits auf ihren Lippen zu spüren … es waren nur noch wenige Zentimeter, Millimeter, als …

DINGDONG

Erschrocken fuhren die beiden im Bett Liegenden auseinander und blickten überrascht zur Zimmertüre.

DINGDONG

“Ähm, ich gehe schnell”, gab Elsa von sich und schob sich aus Marios Armen und gleich darauf aus seinem Bett. Sie warf noch einmal einen Blick über ihre Schulter, um zu erkennen, dass Mario sie schon fast sehnsüchtig ansah. “Ich … ähm …”

DINGDONG DINGDONG

“Okay, da ist jemand sehr ungeduldig. Ich bin gleich wieder da.”

So schnell sie konnte, lief Elsa zur Wohnungstüre, um diese gleich darauf zu öffnen.

“Ja?” Und dann riss sie ihre Augen weit auf und sah die vor ihr Stehenden ungläubig an.

Diese starrten genauso zurück.

“Elsa?”, fragte die große Schwarzhaarige, die die anderen beiden Frauen um einen halben Kopf überragte.

“Was machst du denn hier?”, fragte die kleinere Schwarzhaarige mit der Brille, die sie gerade zurückschob.

“Ich dachte, hier wohnt Mario!”, jammerte die Rothaarige daneben.

“Ähm, ja, er wohnt hier …”, antwortete Elsa überfordert.

“Aber du?” Ellen schüttelte ungläubig ihren Kopf.

“Ähm, ich wohne … auch hier. Also zur Zeit und …”

“Aber ihr wart doch getrennt! Seid ihr etwa wieder zusammen?” Ann musterte Elsa genau von oben bis unten. Da schien ihr erst bewusst zu werden, was Elsa trug. Immer noch ihre Schlafkleidung, bestehend aus Marios Boxershort und einem T-Shirt von ihm.

Noch ehe Elsa etwas antworten konnte, ging hinter ihr eine Türe im Flur auf.

“Elsa?” Mario kam heraus gehumpelt. Er stützte sich auf seinen Krücken ab und blieb erstaunt stehen, als er die drei Frauen an seiner geöffneten Wohnungstüre erkannte.

“Mario!”

“Oh Mario, du Armer!”

“Wir sind gekommen, um dich zu pflegen.”

Und ehe Elsa oder Mario reagieren konnten, hatten sie sich an Ersterer vorbei gedrückt und scharrten sich um Zweiteren herum.

“Ähm, ich … also …” Mit großen Augen sah er von einer zu anderen, ehe sein Blick hilfesuchend auf Elsa landete. Diese blinzelte immer noch überrascht und schloss schließlich seufzend die Wohnungstüre. So schnell würden sie die drei Gänse sicherlich nicht loswerden. War den dreien eigentlich klar, dass Marios Unfall schon über fünf Wochen her war? Warum kamen die erst jetzt an? Und warum kamen sie überhaupt an? Mario hatte keiner der Frauen je gezeigt, dass er an ihr interessiert wäre. Oder? Stirnrunzelnd musterte Elsa die Ansammlung. Als ihr Marios Blick bewusst wurde, trat sie ein paar Schritte vor.

“Kann ich euch vielleicht einen Kaffee anbieten? Und du Mario, magst du vielleicht noch ins Bad? Ich gehe dann nach dir.”

Er nickte stirnrunzelnd. Was hatte er erwartet? Dass sie die drei rauswarf? Das hier war seine Wohnung und damit auch seine Sache. Sie würde niemanden rauswerfen, auch wenn sie sich nichts anderes wünschen würde.

“Das klingt sinnvoll”, murmelte Mario. Er hatte sich zwar noch schnell ein T-Shirt übergeworfen, aber sonst hatte er nichts getan. “Dann gehe ich kurz.” Und ehe jemand etwas sagen konnte, war er wieder ins Schlafzimmer gehumpelt.

Elsa unterdrückte ein Seufzen. Es war ihre Idee gewesen, dass er sich richten würde, sie durfte ihm jetzt also nicht böse sein, dass er so schnell es ging wieder aus der Situation verschwand.

“Also, Kaffee?”, richtete sie an die drei Frauen, die ihrem Mitbewohner enttäuscht hinterher blickten. Schon drehten sich die Köpfe zu ihr und sie wurde misstrauisch beäugt.

“Ja, ich denke ein Kaffee kann nicht schaden”, antwortete Ann nach einer ganzen Weile und hob ihr Kinn arrogant in die Höhe.

“Das sehe ich auch so.” Ellen warf mit einer Handbewegung die immer noch langen Haare nach hinten.

“Ich würde einen Tee nehmen”, piepste Wane.

“Dann kommt mit.” Elsa trat kurzerhand ins Wohn- und Esszimmer ein, darauf vertrauend, dass sie ihr folgen würden. Was sollten sie sonst im Flur machen? Na gut, dass sie Mario auflauern würden, traute sie ihnen zu. “Ihr könnt euch gerne setzen. Wane, lieber einen Früchte-, einen Schwarz- oder einen grünen Tee?”

“Ähm, einen grünen bitte.”

“Gut, dann mache ich kurz eine Kanne Kaffee sowie den Tee und ihr könnt es euch gerne gemütlich machen.”

Und damit machte Elsa, dass sie in die Küche und damit von den Weibern weg kam. Sie tat, wie sie angekündigt hatte. Setzte Kaffee auf, kochte Wasser auf, um kurz darauf den Tee für Wane aufzugießen und suchte ein paar Kekse zusammen, die sie den unerwarteten Gästen anbieten konnte. Als sie einige Minuten später mit einem Tablett, auf das sie die Kekse, Tassen, Löffel, Milch und Zucker hinaus trug, konnte sie sie flüstern hören.

“Seht ihr? Nirgends stehen Fotos von den beiden herum. Wären die wirklich ein Paar, dann würden hier doch Fotos stehen!”

“Das denke ich auch. Außerdem wirkt es doch ein wenig kahl, oder? Wenn Elsa … naja, eine Frau hier wohnen würde, dann wäre sicher mehr dekoriert, da bin ich mir sicher.”

“Hmm … meint ihr dann, dass die beiden nur Sex hatten?”

Auf Wanes Aussage, waren die Reaktionen unterschiedlich. Elsa lief unbemerkt hochrot ab, während Ellen und Ann schockiert einatmeten.

“Was?”

“Nein, hoffentlich nicht!”

“Aber was für eine Antwort gibt es sonst? Sie trägt seine Sachen, ist euch das klar?”

Noch ehe die Vermutungen weitergehen konnten, stellte Elsa das Tablett mit einem lauten Krachen auf dem Esstisch ab.

“Der Kaffee ist gleich fertig”, richtete sie die Richtung der Tratschtanten, die wenigstens alle schuldbewusst zusammen zuckten. Immerhin etwas.

Ein paar Minuten später stellte Elsa sowohl Wanes Tee als auch die Kanne mit dem Kaffee ab.

“Bitte bedient euch. Ich würde kurz nach Mario sehen und mich dann auch umziehen gehen. Und es wäre gut, wenn ihr hier bleibt und euch nicht in der Wohnung umseht. Wir haben unsere Privatsphäre ganz gerne.”

Sie verließ das Zimmer schnell, ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Okay, das hier war nicht ihre Wohnung, sie wohnte hier ja auch nur für vorübergehende Zeit, aber irgendwie war es eine befriedigende Aussage für sie gewesen. Sollten die drei doch denken, dass sie mit Mario zusammen war oder auch nur Sex mit ihm hatte, war ihr doch völlig egal. Kaum dass sie in den Flur trat um zum Schlafzimmer zu kommen, stieß sie gegen Mario. Der musterte sie amüsiert.

“Ja, ich finde auch, dass wir unsere Privatsphäre ganz gerne haben.”

Schon lief Elsa rot an.

“Entschuldige bitte, aber irgendwie … die drei … die haben so viel Mist geredet. Über dich und mich, dass wir beide zusammen sind oder auch nur Sex haben oder-” Abrupt stoppte sie und ihre Wangen wurden noch dunkler. Ein leises Lachen entkam Mario und er senkte seinen Kopf an ihr Ohr, wollte so vermeiden, dass die Besucherinnen etwas davon mitbekamen.

“Sollen sie es doch denken. Wir beide wissen, wie es ist. Und wenn ich sie so wieder losbekomme - und das schnell, dann sollen sie sehr gerne denken, dass du meine Freundin bist. Ach, lass dir jetzt ruhig soviel Zeit wie du willst, du musst dir das nicht unbedingt antun.” Er zog sich zurück und zwinkerte ihr zu. “Also bis gleich.”

Elsas Blick folgte ihm, als er ins Wohnzimmer humpelte, von wo gleich laute und aufgeregte Stimmen zu hören waren. War ihm klar, dass er sich den Gänsen gerade zum Fraß vorwarf? Vermutlich schon. Er hatte ihr ja auch gesagt, dass sie sich Zeit lassen sollte, aber das wollte sie nicht. Er war ja auch froh, wenn die drei wieder verschwinden würden. Und deshalb musste sie sich jetzt beeilen! Nachdem sie aus Marios Arbeitszimmer, nein, aus ihrem Zimmer, Wechselkleidung organisiert hatte, ging sie ins Bad und richtete sich. Ihr nächster Gang war in Marios Schlafzimmer. Sie starrte ein paar Minuten auf sein Bett, in dem sie die Nacht tatsächlich gemeinsam verbracht hatten. Sie in seinen Armen. Und, ein unangenehmes Gefühl überkam sie, sie hatte ihm endlich gesagt, was der tatsächliche Anlass dafür gewesen war, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Doch genau das war Grund, dass ihr jetzt auch wieder bewusst war, dass sie und er … dass das nicht sein könnte. Er war immer noch ein unglaublich toller, erfolgreicher und attraktiver Mann. Sie hingegen konnte es doch gar nicht mit ihm aufnehmen. Wieso als dachte er, dass sie zu ihm passen würde? Oder gepasst hatte … Nein! Sie kniff ihre Augen zusammen. Sie durfte so nicht denken! Dass sie es nun tat, hatte vermutlich zwei Gründe. Der eine war, dass sie es ihm gestern gesagt hatte, sich damit auseinander setzen musste. Und der zweite Grund, oder Mehrzahl, die Gründe, befanden sich gerade draußen in Marios Wohnzimmer und schmachteten ihn vermutlich in diesem Moment an. Sie griff nach dem Bettzeug, schüttelte dies auf und öffnete das Fenster, um zu lüften.

Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, hatten sich die Gänse um Mario gescharrt und himmelten ihn wirklich an. Sie saßen am Esstisch, jeder hatte eine Tasse vor sich stehen. Ellen und Wane spielten mit einer Strähne ihrer Haare und Ann hatte die Hände vor ihrer Brust gefaltet.

“Ah, Liebling. Willst du auch einen Kaffee?”, richtete Mario da an die Zurückkehrende. Diese starrte ihn ungläubig an. Liebling? Er sah sie entschieden an und ihr fiel wieder ein, was er vorher gesagt hatte: Wenn die Gänse so schnell wieder verschwinden würden, dann hätte er kein Problem damit, zu behaupten, dass er und sie ein Paar wären. Sie setzte ein Lächeln an und trat auf sie zu.

“Gerne, Schatz.”

In Marios Augen blitzte etwas auf, dann wirkte er zufrieden und griff nach einer Tasse und der Kanne Kaffee, die vor ihm auf dem Tisch standen..

“Komm, ich schenke dir gleich einen ein.”
 


 

~~~
 

Endlich konnte Elsa die Türe hinter dem ungebetenen Besuch wieder schließen. Ein lautes Stöhnen verließ ihre Lippen, das sie die letzten Stunden hatte unterdrücken müssen. Ein Lachen entkam dem jungen Mann, der im Türrahmen zum Wohnzimmer auf seine Krücken gestützt stand.

“Das musstest jetzt lange zurückhalten, oder?”

“Oh ja, das musste ich, mein Schatz.”

Erneut lachte er.

“Tut mir ja leid, Liebling, aber ich bin mir sicher, dass wir sie schlussendlich deshalb losgeworden sind.”

“Das hoffe ich doch. Dann hast du vielleicht sogar endgültig deine Ruhe vor ihnen.”

“Denkst du das wirklich?” Mario legte seinen Kopf schräg, während er Elsa nachdenklich anblickte. Diese grinste schief und schüttelte ihren Kopf.

“Mario, die schwärmen seit der Grundschule für dich. Wenn sie das bis heute nicht unter Kontrolle haben, dann tut es mir wirklich leid, aber da gibt es keine Hoffnung mehr für dich.”

Ein lautes Seufzen entkam ihm.

“Das ist schlecht. Aber gut. Elsa”, sein Blick lag ernst auf ihr, “ich bin dankbar dafür, dass du mitgespielt hast. Du hast etwas gut bei mir.”

“Ach, das doch nicht.” Elsa winkte ab. “Ich bin doch auch froh, wenn ich denen eine reindrücken kann. Sie haben mir das Leben schwer genug gemacht.” Sie erstarrte, als Marios Ausstrahlung sich plötzlich änderte. Verdammt, das hätte sie nicht sagen dürfen.

“Elsa, haben die drei dir eingeredet, dass du nicht zu mir passen würdest? Sei bitte ehrlich zu mir.”

Die Angesprochene zog ihren Kopf ein, ehe sie ihn zur Seite drehte und leise seufzte.

“Naja, diese Gedanken hatte ich mir oft genug gemacht. Und sie haben das wohl bemerkt und dann ausgenutzt, mir eingeredet, dass ich nicht die Richtige für dich bin. Und irgendwann habe ich es eben geglaubt.”

“Ach Elsa.” Mario humpelte auf den Krücken auf sie zu und sah sie an. In seinen Augen stand undefinierbares. “Du hast perfekt zu mir gepasst. Immer, jederzeit. Bitte lasse dir niemals wieder einreden, dass du und ich nicht zusammenpassen würden, das ist nämlich eine Lüge! Vertrau mir einfach.”

Und damit drehte Mario sich herum, humpelte ins Bad. Elsa konnte es kaum glauben. Hatte er das gerade eben wirklich gesagt? Hatte er damit tatsächlich angedeutet, dass sie auch heute noch zu ihm passen würde? Er hatte doch nicht nur in Vergangenheitsform geredet, oder?

Kapitel 13

“Du willst was?”

“Ihm etwas Gutes tun. Klar kommt er raus, spazieren, zum Training, ach, nicht zu vergessen seine Therapiestunden. Aber ich glaube, so etwas würde ihm gefallen, meinst du nicht auch, Conny? Das wäre sicherlich eine schöne Überraschung.” Elsas Aufmerksamkeit war auf ihre Freundin gerichtet, die ihren Kopf hin und her schwenkte, ehe sie nickte.

“Doch, ich könnte mir gut vorstellen, dass es ihm gefallen würde. Es ist schön, dass du dir soviele Gedanken um ihn machst.”

Schon wurde Elsa rot. Das wissende Lächeln auf Connys Zügen tat das Übrige.

“Es wäre doch sicher schön für ihn …”, murmelte sie.

“Hmm …” Immer noch wirkte Conny allwissend.

“Oh man, warum schaust du mich so an?”, gab die Ältere schließlich von sich. Sie fühlte sich, als würde sie auf dem Silbertablett sitzen. Ihre Freundin wusste zu viel. Warum redete sie auch über alles mit ihr? Ein Lachen entkam Conny, die ihr die Gedanken wohl ebenfalls ansehen konnte.

“Oh Elsa, jetzt hat er dir doch mehr oder weniger gesagt, dass er dich immer noch mag. Warum also machst du jetzt nicht den nächsten Schritt?”

“Er … er hat es mir nicht gesagt!”

“Er hat es angedeutet. Sehr eindeutig.”

“Eben nicht sehr eindeutig!”

“Doch, für mich schon.”

“Für dich vielleicht. Aber nicht für mich!”

“Oh, doch schon ein wenig. Deshalb willst du mit ihm auch auf ein Date.”

“Das soll kein Date sein, Conny!” Elsas Stimme überschlug sich fast.

“Okay, dann kein Date. Geh mit ihm ins Kino und dann sieh weiter.”

Und schon wurde die Lippe der Älteren von ihren eigenen Zähnen malträtiert.

“Meinst du … es würde ihm gefallen, mit mir auf ein Date zu gehen?”

Conny nickte und unterdrückte ein Lachen. Das Schmunzeln konnte sie sich jedoch nicht verkneifen.

“Meiner Meinung nach: Ja, würde es Mario.”

“Hmm …”

“Elsa, mach es so, wie du gedacht hast. Überrasche ihn. Und dann lass alles andere auf dich zukommen. Versuche alle deine Sorgen und bisherigen, schlechten, Gedankengänge zu unterdrücken.”
 

~~~
 

“Elsa, vielen Dank, dass du mich zu Gregor fährst.”

“Wenn ich für jedes Danke von dir einen Yen bekommen würde, wäre ich inzwischen Millionärin.” Elsa grinste einen Augenblick, ehe sie wieder ernst wurde. Sie war so angespannt. Hoffentlich würde ihm ihr Vorhaben gefallen, sie hoffte und wünschte es sich.

“Ähm, Elsa? Du hättest hier zu Gregor abbiegen müssen.”

Die Hände der Angesprochenen verkrampften sich ums Lenkrad.

“Ich weiß”, murmelte sie.

“Aber …” Mario musterte sie verwirrt, ließ sich dann wieder nach hinten in seinen Sitz sinken. Er vertraute ihr, bedingungslos. Seine Augen weiteten sich erstaunt, als ihm das bewusst wurde. Dann schmunzelte er und ließ seinen Blick aus dem Fenster wandern. Doch, er vertraute ihr wirklich. Und wenn sie sich nun nicht auf den Weg zu ihrem Bruder machte, würde das schon seine Richtigkeit haben. Auch wenn er jetzt sehr, sehr neugierig war, was los war. Es vergingen noch ein paar Minuten, ehe sie den Blinker setzte. Mit großen Augen sah er zu dem Gebäude, auf dessen Parkplatz sie einfuhren.

“Kino?”, fragte er erstaunt.

Elsa parkte das Auto und wandte sich ihm zu, nachdem sie den Motor ausgeschalten hatte.

“Ich dachte”, richtete sie an ihn, schien nervös zu sein, “du würdest dich vielleicht freuen, wenn wir mal richtig ins Kino gehen, anstatt immer nur auf dem Sofa sitzen und einen Film ansehen.”

Mario blinzelte verwundert, blickte erneut zu dem Kino.

“Ich habe extra angerufen. Sie haben für uns einen Behindertenplatz gebucht, dann kannst du da dein Bein gut ausstrecken. Oh, und Gregor, er hat etwas mit dir ausgemacht, um den Abend zu blocken. Wir sollen ihn und Conny morgen besuchen kommen”, erklärte Elsa in dem Moment. Mit einem breiten Grinsen wandte Mario sich ihr zu.

“Ich finde es großartig.”

“Ja?” Man konnte die Erleichterung richtig erkennen, die über Elsa kam. Mario nickte.

“Ja, finde ich.”

Nun lachte sie auf.

“Na dann lass uns reingehen.”

Und damit stand sie auf, um ihm gleich darauf auf der anderen Seite des Autos seine Krücken zu reichen.

“Und was sehen wir an?”, fragte Mario, während er neben ihr ins Innere des Kinogebäudes humpelte.

“Lass dich überraschen.”
 

~~~
 

Zweieinhalb Stunden später verließen sie das Kino wieder. Es war bereits dunkel und die Sterne waren am Nachthimmel zu erkennen.

“Oh, das war super, Elsa.” Mario konnte nicht anders, als breit zu grinsen, während sie auf dem Weg zu seinem Auto waren.

“Das freut mich sehr. Also war es eine gute Überraschung?”

“Die beste. Nein, du bist die Beste.”

Elsa musste bei seiner Euphorie laut lachen.

“Wenn ich schon vorher gewusst hätte, wie glücklich dich das hier macht, dann wäre ich schon viel früher mit dir ins Kino gefahren.”

Abrupt blieb Mario stehen und Elsa, die ausnahmsweise hinter ihm gegangen war, lief in ihn hinein.

“Mario, alles in Ordnung?”, fragte sie, als er sich nicht regte. Sie trat um ihn herum und sah ihn an. Er wirkte nachdenklich. “Mario?”

Sein Blick lag ernst auf ihr.

“Elsa, es ist nicht das Kino, das mich glücklich macht”, sagte er zu ihr. Verwirrt blinzelnd legte sie ihren Kopf auf die Seite. “Du bist es, die mich glücklich macht.”

Auf diese Aussage weiteten sich ihre Augen ungläubig und ihr Mund formte ein stummes “O”. Und dann überraschte Mario sie wirklich. Er ließ die Krücken los, die rechts und links von ihm polternd auf den Boden fielen. Er streckte seine Hände nach ihr aus, zog sie in seine Arme und bereits im nächsten Augenblick lagen seine Lippen auf ihren. Elsa war im ersten Augenblick wie erstarrt, dann schloss sie ihre Augenlider und ließ sich in Marios Arme sinken, während sie seinen Kuss erwiderte.

Als sie sich wieder voneinander lösten, ließ sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Ein glückliches Lächeln lag auf ihren Lippen.

“Ich glaube”, ließ sie sich vernehmen, “ich bin jetzt auch ziemlich glücklich.”

“Ich auch.” Eine von Marios Händen strich über Elsas Rücken, während die andere an ihrer Hüfte lag.

Als hinter ihnen Stimmen erklangen, trat Elsa einen Schritt zurück und bückte sich, um die Krücken aufzuheben und sie Mario zu reichen. Er nahm sie trat auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen, um seinen Kopf erneut zu ihrem zu senken und sie sanft zu küssen.

“Was hast du jetzt noch geplant?”, fragte er anschließend.

“Ähm”, sie blinzelte ihn an, ehe sie ihren Kopf schüttelte. Er hatte sie mit der Frage ein klein wenig überfordert. Sein Kuss schwemmte einfach alle ihre Gedanken davon. “Ich habe nichts weiter geplant”, antwortete sie schließlich, als sie wieder klar denken konnte.

“Hmm. Was hältst du davon, wenn wir noch etwas essen gehen?”

“Sehr gerne.” Mit einem strahlenden Lächeln blickte Elsa ihn an. Sie drehte sich herum um mit beschwingten Schritt in Richtung seines Autos zu laufen.

“Hey, Elsa”, erklang hinter ihr, daher hielt sie erneut inne und blickte über ihre Schulter zu dem Mann, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte. “Dieses Mal vertrau mir, ja? Du bist perfekt. Perfekt für mich und ich hoffe, dass du mich auch perfekt für dich findest. Ich liebe dich. Habe ich immer, werde ich immer.”

Und zum wiederholten Male an diesem Abend blickte sie ihn ungläubig an.
 

~~~
 

Es war spät, als sie in Marios Wohnung zurückkehrten.

“Oh, ein perfekter Abend”, erklärte Mario, als er seine Schuhe auszog, beziehungsweise seinen einen Schuh. “Der Film war gut, das Essen sehr lecker. Aber, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole”, er sah Elsa direkt an, “das Beste warst du.”

“Mario”, murmelte sie mit glühenden Wangen.

“Was denn? Es ist doch die Wahrheit. Meine Wahrheit.” Mit einem breiten Grinsen musterte Mario die junge Frau und streckte ihr, auf der Bank an der Garderobe sitzend, eine Hand entgegen. Sie legte ihre Hand in seine und ließ sich an ihn ziehen. Er zog sie auf seinen Schoß und legte eine Hand an ihre Wange. “Du bist das Beste”, wiederholte er und strich mit seiner Nase über ihre Wange, entlockte Elsa so ein Schaudern.

“Wenn … wenn du das sagst”, brachte sie hervor.

“Natürlich. Denn ich würde dich nie anlügen”, erklärte er und knabberte nun sanft mit seinen Zähnen an ihrem Ohrläppchen. Ein leises Aufkeuchen entkam ihren Lippen. “Gehen wir ins Bett, oder? In unser Bett …” Und nun war das Aufkeuchen lauter und Mario konnte spüren, wie sie sich auf seinem Schoß noch etwas enger an ihn drückte. Gleich darauf sprang Elsa auf und hielt ihm nun ihre Hand entgegen, was er verwundert zur Kenntnis nahm.

“Gehen wir ins Bett.”

Ein Grinsen erschien auf seinen Zügen und er stemmte sich auf, um gleich darauf zu ihr zu humpeln.

“Ja, tun wir das. Aber vorher noch:” Und wieder zog er sie an sich, aber dieses Mal eroberten seine Lippen ihre. Als er sich wieder von ihr löste, ließ er seine Stirn an ihre sinken.

“Ich liebe dich auch, Mario”, drang ihre Stimme an sein Ohr und ließ sein Herz tanzen.

Kapitel 14

“Herzlich willkommen.”

Grinsend deutete Gregor den Besuchern an, dass sie eintreten konnten.

“Vielen Dank”, richtete Elsa an ihren Bruder, ließ jedoch erst Mario an ihr vorbei humpeln.

“Hey Alter”, richtete Gregor an seinen besten Freund, der ihn ebenfalls angrinste.

Auch Elsa schmunzelte. Die beiden. Die Freundschaft der zwei schien wie in Stein gehauen zu sein.

“Warte kurz”, richtete sie da an ihren Freund. Ihr Herzschlag nahm bei dem Gedanken zu. Ihr Freund … nach so langer Zeit wieder. Und dieses Mal hoffentlich für immer. Sie kniete sich vor ihn und öffnete seinen Schuh, um diesen gleich darauf in einer schnellen Bewegung von seinem Fuß ziehen können, so dass er den verletzten Fuß nicht zu lange belasten musste. “Brauchst du noch etwas?”, fragte sie, als sie sich vor Mario aufrichtete. Der schüttelte seinen Kopf, während er sie lächelnd anblickte.

“Nein. Danke dir.”

Auf diese Aussage lachte sie leise und piekste ihn mit mit einem Finger in die Rippen. Auch er lachte leise, ehe sie gemeinsam Gregor in die Wohnung folgten.

“Schön dass ihr da seid!”, kam ihnen Conny entgegen und schloss ihre Freundin fest in die Arme.

“Danke für die Einladung”, richtete Mario an die Freundin seines besten Freundes. Diese winkte ab.

“Ach, wir freuen uns doch, wenn ihr hier seid.”

“Das ist richtig. Zwei meiner Lieblingsmenschen auf einem Ort.” Gregor legte einen Arm um Conny und zog sie an sich. “Und dazu noch meine große Liebe. Besser kann es doch gar nicht sein.” Während Conny rot anlief, grinste ihr Freund erneut Mario an. “Und wie war es im Kino?”

Der Gefragte wechselte mit Elsa einen Blick und beide mussten lächeln, dann wandte er sich erneut Gregor zu.

“War wirklich gut. Der Film war toll und es war super, mal wieder so etwas zu unternehmen, das hat mir doch sehr gefehlt.”

“Das glaube ich dir sofort.” Der Jüngere nickte. “Dann klingt es ja, als wäre der Abend ein voller Erfolg gewesen.”

Erneut wechselten Elsa und Mario einen strahlenden Blick.

“Ja, das war er eindeutig”, richtete Mario dann an Gregor.

“Dann setzt euch doch, ich bringe das Mittagessen gleich raus an den Tisch”, scheuchte Conny mit wedelnden Händen ihre Besucher an den Esstisch.

“Setz du dich, Mario. Ich helfe Conny noch. Oder brauchst du mich?”

“Geh, Elsa. Mich hinzusetzen schaffe ich noch allein.” Mario zwinkerte Elsa zu, die lachen musste, ehe sie ihrer Freundin folgte.
 

~~~
 

“Gregor, danke, dass du gestern Elsas Plan unterstützt hast”, richtete Mario während dem Essen an seinen besten Freund.

“Ist doch selbstverständlich”, winkte der Angesprochene ab. “Sie wollte dir etwas Gutes tun und da musste sie mich nicht einmal überzeugen von. Aber danke für dein Danke.”

Elsa prustete leise und als alle sie fragend ansahen, grinste sie.

“Ach wisst ihr, ich bin inzwischen eine Danke-Millionärin. Würde ich für jedes Danke von Mario einen Yen bekommen, wäre ich reich. Also nicht”, sie sah den neben sich Sitzenden an, “dass ein Danke von dir nichts bedeuten würde, denn das tut es. Sehr viel sogar.”

“Na das bin ich ja froh zu hören.”

“Eben. Du darfst es auch weiterhin gerne sagen.” Elsa stieß ihm sanft ihren Ellenbogen in die Rippen, was ihm erneut ein Lachen entlockte.

“Das tue ich doch sehr gerne. Danke dafür, dass ich es weiterhin sagen darf.”

“Übertreib es nicht, Mario.”

“Niemals, Elsa.”
 

Als Conny und Gregor später in ihre offene Küche gingen, sah Conny nachdenklich über die Theke zu ihren Gästen, die noch am Esstisch saßen, sich einander zugewandt und scherzten.

“Sag mal”, richtete Conny an ihren Freund.

“Ja?”

“Hast du auch das Gefühl, dass sich zwischen den beiden irgendwas geändert hat.”

Verwirrt blickte Gregor zu seiner Schwester und zu seinem besten Freund.

“Ähm, ne. Was meinst du?”

“Hmm.” Conny runzelte ihre Stirn. “Ich weiß nicht genau. Die beiden … bisher war da doch immer noch so eine Art Mauer zwischen ihnen, irgendetwas, das die beiden voneinander getrennt hat. Aber jetzt? Irgendwie … ich weiß auch nicht genau, aber wie sie miteinander umgehen … das wirkt anders als bisher.”

“Naja, Elsa wohnt ja jetzt schon ein paar Wochen bei Mario. Wäre doch auch komisch, wenn sie nicht miteinander klarkommen würden. Und zudem war es doch mal an der Zeit, dass sie es hinter sich lassen, dass sie einmal ein Paar waren.” Gregor zuckte mit seinen Schultern. Für ihn hatte es ja nur Vorteile, wenn seine Schwester und sein bester Freund sich wieder richtig miteinander verstehen würden und nicht nur ein kleines bisschen.

Einmal ein Paar waren … bei Gregors Äußerung weiteten Connys Augen sich erstaunt. War das etwa die Erklärung?

“Na gut, will jemand Kaffee?”, rief ihr Freund in dem Augenblick und sorgte dadurch dafür, dass sie zu dem Thema nichts mehr sagen konnte.

Kurz darauf waren sie mit ihrem Kaffee beziehungsweise Tee aufs Sofa umgezogen. Elsa und Mario saßen erneut nebeneinander auf dem Sofa, von Conny genaustens beobachtet. Jeder Blick der beiden füreinander, kleine Handgriffe, Sätze, die sie tauschten. Etwas war anders und sie wollte unbedingt wissen, was. Sie hatte eine Vermutung und wollte wissen, ob sich diese bewahrheiten würde. Mario beugte sich in dem Moment über Elsas Beine, legte ihr dazu eine Hand auf das Knie, während er mit Gregor auf Elsas anderer Seite sprach. Doch auch als er sich wieder zurücklehnte, ließ er seine Hand an Ort und Stelle. Könnte natürlich auch Zufall sein, doch dessen war sich die Jüngste der vier nicht wirklich sicher.

“Am Montag habe ich einen Termin bei meinem Arzt und dann werde ich vermutlich eine andere Bandage beziehungsweise so einen Schuh bekommen, sodass ich die Krücken endlich an den Nagel hängen kann. Den muss ich dann nochmal vier Wochen tragen. Und dann ist hoffentlich alles soweit verheilt, dass ich langsam wieder mit Sport anfangen kann.”

“Das wäre echt super, Käpt´n. Also nicht, dass es nicht schon ziemlich cool ist, dass du unser Training leitest, aber endlich wieder Bälle gegen dich zu schießen, Mensch das wäre mega!” Gregors Augen leuchteten regelrecht.

“Glaub mir, ich bin derjenige, der sich am meisten darüber freut, wenn ich endlich wieder spielen kann.” Mario hob seine Augenbrauen, ehe er seufzte. “Trotzdem bin ich noch nicht gleich einhundertprozentig wieder da. Ich muss langsam machen und mein Trainingspensum langsam steigern. Ich darf die ganzen Bänder und Sehnen in meinem Fuß nicht von jetzt auf gleich wieder überdehnen.”

“Ich sage es dir, Mario.” Elsa griff nach seiner Hand auf ihrem Knie und schob ihre Finger in seine. “So gerne ich dich auch versorge und dir helfe, es wird Zeit, dass du deine Wohnung wieder selbst putzt.”

Alles lachte, während Conny mit einem zufriedenen Lächeln die miteinander verschränkten Hände der beiden betrachtete.

“Hmm, na gut, ich denke, ich kann dich die ersten Wochen noch ein wenig schonen, Mario. Aber sobald du wieder kannst, dann ist es mit der Schonung sowas von vorbei.”

“Darauf hoffe ich, Gregor.” Mario grinste breit, während sein Daumen über Elsas Handrücken streichelte.

“Du kannst dich darauf verlassen.” Gregor nickte seinem besten Freund zu, ehe er aufsprang. “Ich brauche noch Kekse zu meinem Tee. Bin gleich wieder da.”

Er lief in die Küche, wo er in einem Schrank herum wühlte, gleich darauf noch in einer Schublade und dann:

“Conny, wo sind meine Kekse?”

Bei dem hilfesuchenden und etwas kläglichen Tonfall seufzte Conny. “Er sollte doch wissen, wo die Kekse sind. Wir wohnen inzwischen lange genug hier und die Kekse sind immer an der gleichen Stelle. Bin gleich wieder da.” Schon stand sie auf und trat zu ihrem Freund in die Küche. Sie griff nach einer Schublade und zog diese auf. “Hier, mein Lieber”, sagte sie laut und beugte sich gleich zu ihm, damit ihr Besuch sie nicht hören konnte. “Du hast es also auch gesehen. Was sagst du denn dazu?”

“Häh?” Verwirrt sah Gregor sie an. “Was soll ich gesehen haben? Ich hab nur die Kekse nicht gefunden.”

Perplex blinzelte Conny, ehe sie laut lachen musste.

“Oh Gregor, das ist so typisch. Ich dachte, du hast deine Kekse nur vorgeschoben, um kurz leise mit mir sprechen zu können. Aber gut, so kenne ich dich ja.”

“Was ist denn jetzt los?” Neugierig sah ihr Gegenüber sie an. Schon deutete sie auf das Sofa, wo Elsa und Mario saßen.

“Geh und schaue es dir selbst an.”

“Häh?”

“Geh einfach und schau.”

Und schon war Gregor weg. Conny bemerke, dass seine Kekse noch auf der Arbeitsfläche lagen und nahm diese seufzend mit. Dann folgte sie ihrem Freund, der vor seiner Schwester und deren besten Freund stand und diese nachdenklich musterte. Elsa sah Conny fragend an, während Mario seine Stirn runzelte.

“Schatz, ich habe keine Ahnung, was du meinst”, richtete er an seine Freundin. Diese schüttelte nur ihren Kopf, trat hinter in und schlang ihre Arme um seine Mitte.

“Und jetzt schau mal dahin.” Mit einer Hand deutete sie auf die verschränkten von den ihr gegenüber Sitzenden.

Gregor folgte dem Handzeichen. Als es ihm bewusst wurde, weiteten sich seine Augen und er sah auf, Elsa und Mario überrascht an, ehe er breit grinste.

“Also das ist echt mega.”
 

~~~
 

Es war spät, als Elsa und Mario mit dem Aufzug in das Stockwerk fuhren, in dem Marios Wohnung lag. Ihre Hände lagen wieder mit verschränkten Fingern ineinander. Elsa zog ihren Schlüsselbund heraus, an dem einer von Marios Wohnungsschlüsseln befestigt war.

“Mir kommt gerade, dass ich das gar nicht mehr so oft machen werde”, stellte sie fest, als sie drinnen den Schlüssel an ein Schlüsselboard hängte. “Ich glaube, ich werde es vermissen, dich jeden Tag zu sehen.” Sie blickte über ihre Schulter. “Aber wir versuchen uns jeden Tag zu treffen, oder?”

Marios Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass sie bald nicht mehr hier wäre, nicht hier auf ihn warten würde oder nach Hause kommen.

“Zieh bei mir ein”, platzte aus ihm heraus.

Elsas Augen weiteten sich bei seiner Frage ungläubig.

“Was?”, brachte sie hervor.

Schon lehnte er seine Krücken zur Seite und humpelte auf sie zu. Blieb vor ihr stehen und nahm ihre Hände in seine.

“Elsa, du lebst jetzt schon so lange bei mir und es klappt doch so gut. Warum das wieder aufgeben? Ich liebe es, dass du bei mir bist. Nein, ich liebe dich. Ich will dich nicht vermissen. Ja, vielleicht ist es verrückt, aber … warum nicht? Lass uns verrückt sein. Zieh bei mir ein, bleibe hier. Was denkst du?”

Immer noch ungläubig sah sie ihn an, ehe ein Lächeln über ihre Züge huschte.

“Ja.” Sie war über ihre Antwort auch etwas erstaunt. “Lass uns verrückt sein.”

Epilog

“Halte ihn auf, Mario!”

“Du schaffst das, Mario!

“Du bist der Beste, Mario!”

Die drei Gänse feuerten den Torwart der Kickers lautstark an, als die Stürmer der gegnerischen Mannschaft mit dem Fußball auf dessen Tor zukamen.

Elsas Hände schlossen sich um das obere Metallteil der Bande, die den Fußballplatz umgab. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor und sie presste ihre Zähne zusammen. Als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie zusammen.

“Elsa, Mario macht das schon, du musst dir keine Sorgen machen.”

Die Angesprochene sah über ihre Schulter zu ihrer Freundin. Conny lächelte sie aufmunternd an. Sie zog selbst einen Mundwinkel nach oben, jedoch nur kurzzeitig.

“Eigentlich weiß ich das ja auch.” Ihr Blick richtete sich wieder auf das Spielfeld zurück. “Aber trotzdem habe ich irgendwie Angst, dass ihm wieder etwas passiert. Natürlich weiß ich, dass das lächerlich ist, aber ich kann diese irrationale Angst nicht ausstellen.”

Conny lehnt sich neben ihrer Freundin an der Bande an.

“Sein Unfall ist inzwischen einige Monate her, Elsa. Er ist wieder fit. So fit, dass er wieder an Spielen teilnehmen darf. Das hat doch auch schon einiges zu heißen, nicht wahr?”

“Natürlich. Du hast vollkommen recht, aber trotzdem …” Ein tiefes Seufzen entkommt Elsa. “Und sind wir doch mal ehrlich, sein Unfall hat ja auch positives gehabt. Also nicht, dass er verletzt wurde, aber …”

“Ihr beide hättet sicherlich nicht wieder zusammengefunden, wenn du wegen seinem Unfall nicht bei ihm eingezogen wärst. Das meinst du, oder?”

Auf Connys Frage nickt die Ältere.

“Genau. Wir wären uns nicht mehr”, ein Lächeln überzog ihre Züge, “so nahe gekommen. Wir hätten uns nie ausgesprochen und es gäbe uns heute nicht, nicht so. Nicht gemeinsam.”

“Na siehst du? Dann muss jetzt gar nichts passieren, denn ihr seid schon zusammen. Und siehst du? Da, dein Mann macht das super.” Conny deutete auf denjenigen, von dem sie die ganze Zeit redeten und der den Fußball mit einer sehr schönen Parade abwehrte und gleich wieder zurück aufs Spielfeld schoss. Er wirkte sehr zufrieden.
 

~~~
 

“Gut gespielt, Jungs.”

Lautstark bedankten sich die Kickersspieler, während sich Gregor seinen Weg zu Conny bahnte und seine Freundin fest in die Arme schloss.

“Ihr habt wirklich gut gespielt. Du hast das super gemacht, Mario”, richtete Elsa an ihren eigenen Freund und hauchte diesem einen sanften Kuss auf den Mund. Ein leises Lachen entkam ihm.

“Ich wusste ja, dass du mich anfeuerst. Da musste ich doch gut dastehen.”

“Das hast du auch, Mario. Dein erstes Spiel nach der langen Zwangspause hast du phänomenal abgeliefert”, richtete Gregor grinsend an seinen besten Freund und zeigte diesem einen nach oben gestreckten Daumen.

“Ich gebe mein bestes, immer”, erwiderte Mario.

“Nur für Elsa war es ein regelrechtes Zittern”, wandte Conny ein und so hatte ihre Freundin die Blicke sicher.

“Was meint sie damit? Was ist los, Liebling?”, fragte Mario sofort besorgt und strich seiner Freundin sanft über den Rücken.

“Ach, das ist lächerlich”, murmelte sie und winkte ab. “Wichtig ist doch nur, dass ihr gewonnen habt.”

Seine Hände landeten auf ihren Oberarmen und zogen sie zu sich.

“Das finde ich nicht, Elsa. Sag es mir, bitte.”

“Sie hatte Angst, dass du dich wieder verletzt”, erklärte Conny anstatt der Gefragten. Diese sah sie mit zu Schlitzen zusammengepressten Augen an.

“Alte Petze.”

Schon zwinkerte Conny ihr zu.

“Ach Liebling.” Mario lächelte und strich ihr sanft über die Wange. “Es geht mir gut. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen.”

“Aber beim letzten Spiel war der Unfall und …”

“Und wie viele Spiele habe ich davor absolviert? In den letzten Jahren? Und bei wie vielen davon habe ich mich verletzt? Das lässt sich an einer Hand abzählen.”

“Eher mehr …”, murmelte Gregor hinter ihm.

“Nicht hilfreich, Alter. Wirklich nicht hilfreich!”, richtete Mario sofort über seine Schulter an ihn, ehe er sich wieder dessen Schwester zuwandte. “Elsa, Liebling. Es geht mir gut. Und du darfst keine Angst haben, wenn ich spiele. Auch bei unserem Training haben wir Übungsspiele. Oder Freundschaftsspiele. Zum Beispiel gegen Viktor. Ich spiele sehr viel. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert ist sehr niedrig, ja?”

Elsa nickte langsam. Sie ließ ihre Stirn an seine Schulter sinken.

“Ich weiß ja, dass du recht hast. Ich finde meine Gedanken auch lächerlich.”

“Ach, finde ich gar nicht. Es ist ja irgendwie auch schön, dass du dir Sorgen um mich machst.” Mario strich ihr nun mit beiden Händen sanft über den Rücken.

“Ich fände es schöner, mir keine Sorgen zu machen.”

“Ja, das fände ich auch besser. Daher passe ich einfach sehr gut auf.”

“Das ist noch besser.”

“Tja, wohnen tust du jetzt ja schon bei mir, das heißt, dieses Mal wärst du vor Ort, wenn ich wieder eine Pflegerin brauche.”

Elsa hob ihren Kopf und nahm das breite Grinsen war, mit dem Mario sie betrachtete.

“Pflegerin … Und Haushaltshilfe, Taxi, Wäscheservice.”

“Ja, das auch. Also beschweren könnte ich mich nicht, wenn mir etwas passieren würde.”

Nun schmunzelte Elsa ebenfalls.

“Nein, nein, das lassen wir mal. Es ist viel schöner, Zeit miteinander zu verbringen, wenn wir beide gesund sind.”

“Ich stimme dir einhundert Prozent zu. Ansonsten muss man doch eines sagen.”

“Und das wäre?” Neugierig sah Elsa Mario an.

“Mein Unfall damals, das war Glück im Unglück. Mein Unfall war Unglück. Aber du, du bist mein Glück, Elsa. Und du wirst es bleiben.”
 

~~~Ende~~~
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
10 Tage ohne Kickers Storys von mir ;p
tatsächlich nehmen die Kickers Storys, die ich bereits fertig geschrieben habe, immer weitere ab. Daher werden ab sofort auch nur noch zwei Kapitel kommen.

Ich gestehe, ich musste mich auch etwas dazu zwingen, nun wieder hochzuladen, denn so langsam kratzen die fehlenden Rückmeldungen (Kommentare) doch am Selbstbewusstsein. Vermutlich habe ich euch doch etwas erschlagen mit der Menge an Geschichten die gekommen sind, aber die letzten Jahre hatte ich, was die Kickers und allen voran Elsa x Mario anging, einen richtigen Flow. Also wenn jemand mal wieder Lust hat, mir ein paar Worte zu hinterlassen, wirklich sehr gerne. Es geht mir auch gar nicht um ein Kommentar zu jedem Kapitel sondern einfach nur ab und an mal ein Lebenszeichen, ob denn Leser da sind ;)

Danke an Centranthusalba, dass du das hier durchziehst mit mir ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, seid ihr noch dabei? ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Happy End ist einfach Pflicht bei mir ;)
PS - Ende ist erst in einer Woche ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, euch hat Elsas und Marios (und wieder einmal andere Geschichte) gefallen :)

Über ein paar abschließende Meinungen von euch würde ich mich auch noch freuen ^^

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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Kyomi
2023-05-02T15:22:20+00:00 02.05.2023 17:22
Elsa macht sich Sorgen um Mario, dass er sich bei dem Spiel verletzt.

Das ist irgendwie süß 🥰🥰🥰

Aber ich kann sie da verstehen.

Ich finde es gut, dass Conny Elsas Sorgen nach dem Spiel offen anspricht.

Denn Elsa hätte es bestimmt nicht gesagt und es für sich behalten.

Das wäre dann eine Belastung für sie gewesen.

Immer Angst um Mario zu haben, sobald ein Spiel ansteht.

Marios Reaktion darauf so schön 🥰🥰🥰
Antwort von:  Tasha88
02.05.2023 20:23
ja, das finde ich auch - sie ist mit dem Kopf - und dem Herzen - bei Mario :)
endlich sind sie wieder offen.

aber da muss sie dringend daran arbeiten, das darf sie nicht so beibehalten - aber Mario wird ihr da schon beistehen - und die anderen auch ^^

danke dir fürs lesen *-*
Von:  Kyomi
2023-05-02T08:14:10+00:00 02.05.2023 10:14
Hallo Tasha 😊

Conny hat sofort gemerkt, dass zwischen Mario und Elsa mehr sein muss 🥰

Und Gregor bekommt wieder nichts davon mit 😅😅😅

Erst als Conny ihn auf die verschränkten Finger von Mario und Elsa aufmerksam macht, versteht er es 😅

Das Ende gefällt mir besonders 🥰

Als Mario bewusst wird, dass Elsa und er sich bald nicht mehr täglich sehen werden, überrascht er sie mit seinem Wunsch.

Elsa soll bei ihm einziehen.

So schön 🥰🥰🥰

Liebe Grüße

Kyomi 😊
Antwort von:  Tasha88
02.05.2023 12:10
Hallo Kyomi,
ja, da kommt COnnys Aufmerksamkeit wieder hervor ;)
Und Gregor ist, wie er ist ;)

Elsa und Mario gehören einfach zuasammen
Antwort von:  Tasha88
02.05.2023 12:10
zu schnell abgeschickt
liebe Grüße
Tasha
Von:  Kyomi
2023-04-27T10:32:58+00:00 27.04.2023 12:32
Hallo Tasha 😊

Das Gespräch zwischen Elsa und Conny kommt gut rüber.

Conny weiß bescheid 😅

Und Elsa ist wieder mal von ihr überrascht, wieviel ihre Freundin doch mitbekommen hat 😅😅😅

Ich mag, wie die beiden miteinander agieren 🥰

Das passt 😊

Auch schön, dass sie Elsa ermutigt, weiterzumachen.

Die Überraschung ist Elsa gelungen.

Damit hat Mario nicht gerechnet.

Mario ist so glücklich 🥰

Er kann seine Emotionen ja gar nicht mehr zurückhalten 🥰🥰🥰

Und dann der Kuss ❤️

Damit hat Elsa nicht gerechnet 😅😅😅

Liebe Grüße

Kyomi 😊

Antwort von:  Tasha88
27.04.2023 13:50
^Hallo Kyomi :)

Ja, Conny weiß eindeutig immer mehr, als man denkt - sie ist sehr aufmerksam :)
Aber vor allem ist sie eine besonders gute Freundin.

Und Elsa hat mit ihrer Aktion genau den richtigen Punkt getroffen.
doch so sind sie endlich dorthin gekommen, wo sie hingehören. Zusammen als Paar :)

Liebe Grüße ^^
Von:  Kyomi
2023-04-25T11:16:02+00:00 25.04.2023 13:16
Ein schönes Gespräch zwischen Mario und Elsa 🥰🥰🥰

Jetzt ist es raus.

Also haben die Drei es Elsa eingeredet, dass sie nicht die Richtige für Mario ist.

Marios Reaktion darauf total schön ❤️
Antwort von:  Tasha88
25.04.2023 16:10
Jetzt ist die ganze Wahrheit raus - und nun ist nur noch die Frage, wie gehen sie damit um?
Von:  Kyomi
2023-04-25T07:34:31+00:00 25.04.2023 09:34
Der Anfang war so schön 🥰🥰🥰

Das hast du alles sehr gut beschrieben.

Wie Elsa wach wird und kurz danach realisiert, dass sie bei Mario im Bett liegt.

Mario ist so liebvoll zu ihr.

Und dann fast der Kuss 😍

Das war wirklich eine sehr spannende Situation, als Ellen, Wane und Ann vor der Tür standen.

Mit Elsa haben die definitiv nicht gerechnet und auch nicht damit, dass Elsa Kleidung von Mario anhat 😅😅😅

Ich kann mir vorstellen, dass diese Situation für Mario und für Elsa nicht ganz angenehm war.

Mit den Dreien im Wohnzimmer zu sitzen.

Auch die ganzen Mutmaßungen von den Dreien und Elsa bekommt alles mit.

Doch Marios Reaktion mag ich total 🥰

Er stellt sich den drei Mädels.

In diesem Moment kommt mir Mario viel selbstbewusster vor.

Auch das kleine Spiel zwischen Mario und Elsa gefällt mir 🥰

“Ah, Liebling. Willst du auch einen Kaffee?”

“Gerne, Schatz.”

Da hätte ich sehr gerne die Gesichter von Ellen, Wane und Ann gesehen 😅😅😅
Antwort von:  Tasha88
25.04.2023 16:09
Hallo Kyomi :)

ich freue mich, dass du wieder Zeit für meine Geschichten findest ^^

Elsa und Mario - da ist einfach etwas, das eben niemals weggehen wird.

und dann die Gänse :) hat Spaß gemacht, diese Stellen zu schreiben :)
und das Spiel zwischen ihnen hat erst recht spaß gemacht ;)
Antwort von:  Kyomi
27.04.2023 12:28
Das freut mich auch 😊
Von:  Kyomi
2023-04-24T12:06:20+00:00 24.04.2023 14:06
Hallo Tasha 😊

So ein schönes Kapitel 🥰🥰🥰

Ich mag es sehr 😊

Mario und Elsa in einem Bett ❤️

Mutig von Elsa, dass sie sich bei Mario entschuldigt.

Auch, dass sie ihm davon erzählt aus welchem Grund sie sich von ihm getrennt hat.

Sie hat sich mit Mario verglichen, hält ihn für perfekt und sich selbst eben nicht.

Dass Elsa damals zu der Zeit nicht das Vertrauen zu Mario gehebt hat, ihn davon zu erzählen, ist sehr schade.

Dies hat sowohl Mario als auch Elsa verletzt.

Das Ende gefällt mir sehr 🥰

Mario nimmt Elsa in seine Arme und dann schlafen sie zusammen ein ❤️

So süß 🥰🥰🥰

Liebe Grüße

Kyomi 😊
Antwort von:  Tasha88
24.04.2023 15:36
Hallo Kyomi :)

tatsächlich gehört dieses Kapitel zu meinen Lieblingen.
Es musste ausgesprochen werden, was zwischen ihnen stand.
und nun kann es weitergehen :)

Liebe Grüße :3
Von:  Kyomi
2023-03-30T11:17:25+00:00 30.03.2023 13:17
Ein schönes Gespräch zwischen Elsa und Conny 😊

Conny entgeht nichts.

Sie merkt beiden an, dass da wohl doch noch Gefühle zwischen ihnen sind.

Erst eine amüsante Situation zwischen Mario und Elsa, als er sie in dem nachgegebenen Bett sitzen sieht 😅😅😅

Doch als Mario bemerkt, dass sie sich verletzt hat, ist da sofort die Sorge bei ihm zu erkennen 🥰

Elsa bedeutet ihn viel 🥰

Das merkt man hier.

Aber bei Elsa ist dies genauso.

Als ihr bewusst wird, dass Mario ohne seine Krücken dort steht, breitet sich auch Sorge um ihn bei ihr aus 🥰

Und das Ende gefällt mir besonders ❤️❤️❤️

Das Schlafsofa ist kaputt, also bleibt noch Marios Bett als Option 😅😅😅
Antwort von:  Tasha88
30.03.2023 13:56
Conny hat immer den Durchblick - ihr und Viktor entgeht niemals etas ^^

Ich freue mich sehr, dass die Kapitel so rüberkommen - das erhoffe ich nämlich. daher freue ich mich noch mehr über deine Rückmeldung ^^

das nächste Kapitel wird dir sicherlich auch gefallen ^^

liebe grüße :D
Von:  Kyomi
2023-03-30T08:28:50+00:00 30.03.2023 10:28
Gregors Spruch am Anfang mal wieder 😅😅😅

Er spricht doch nur das aus, was Mario und Elsa sowieso beiden wollen.

Gregor gibt beiden sozusagen einen Anstupser 😅

Elsa lässt dies wohl keine Ruhe.

Sie spricht Mario auf diese Situation an.

Wirkt dabei etwas unsicher, genauso wie Mario.

Aber schön, dass sie beide das geklärt haben 😊

Das ist genau richtig so 😊

So eine süße Situation am Ende.

Ich liebe es 🥰🥰🥰

Elsa schläft ein, wahrend beide einen Film schauen.

Und ihr Kopf landet dann auf Marios Schulter 🥰

Mag ich sehr ❤️

Mario liebt sie immer noch 🥰

Genau das scheint ihn hier klar zu werden.
Antwort von:  Tasha88
30.03.2023 13:50
ganz genau das :D er hat halt doch mehr ausblick, als man manchmal denkt

Mario und Elsa kommen sich langsam wieder näher. einen Schritt nach dem anderen. aber sie mögen sich wirklich immer noch sehr ^^

danke dir für dein tolles kommi ^^
Von:  Kyomi
2023-03-24T15:11:27+00:00 24.03.2023 16:11
Das hätte ich sehr gerne gesehen 😊

Mario kann sich ja gar nicht mehr halten 😅😅😅

Der freut sich echt total darauf, zu seiner Mannschaft zu kommen 😊

Und seine Mannschaft bindet Mario direkt mit ein 😊

Elsa merkt einfach, was ihm gut tut 🥰

Einfach schön 🥰🥰🥰
Antwort von:  Tasha88
24.03.2023 20:08
Hey Kyomi :)
heute war es wirklich wieder toll, so viele KOmmis von dir zu lesen ^^
vielen dank für jedes einzelne ^^

dieses Kapitel gehört zu meinen Lieblingen :)
genau das - Mario, der zu seinen Jungs will und Elsa, die ihn unterstützt ^^
hach, die Geschichte hat schon Spaß gemacht ^^

Von:  Kyomi
2023-03-24T09:32:09+00:00 24.03.2023 10:32
Ein schönes Gespräch zwischen Mario und Elsa 🥰

Mario will die Vergangenheit hinter sich lassen und Elsa merkt man deutlich ihr schlechtes Gewissen an.

Ihr ist wohl völlig klar, dass es nicht so auf diese Art und Weise ok war, sich von Mario zu trennen, ohne ihn dafür eine richtige Erklärung zu geben.

Doch Mario möchte dies hinter sich lassen und mit ihr neu als Freunde beginnen 🥰🥰🥰

Das ist wirklich schön 🥰
Antwort von:  Tasha88
24.03.2023 13:36
die beiden sind auf jeden Fall auf einem guten Weg ^^ ein kleiner Schritt nach dem anderen :D aber wir wissen ja, wo es hinführen soll ;)

danke dir vielmals *-*


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