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Nicht genug

Mit dem Kopf durch die Wand
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu einem kleinen Zwischen-Projekt. Diese Geschichte entstand, da mir beim Schreiben von Mission Impossible einige Gedanken kamen, die ich jetzt nicht unbedingt in dieser Story vernetzen wollte. Um also dennoch die Ideen nicht im "Nichts" verschwinden zu lassen, haue ich es hier raus, separat.
Die beiden Teile sind sehr lang, hoffentlich schreckt es nicht zu sehr ab :'D

Viel Spaß beim Lesen!
Eure KatieBell :3
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Part One ¤ Nicht normal


 

Part One ¤ Nicht normal
 

Nervös betrachtete sie sich im Spiegel des Bades im Gemeinschaftsraums. Nach links und nach rechts drehte sie sich ab und zu und zupfte leicht am Unterrock, der sich eng anliegend an ihre Beine schmiegte. Leicht griff sie dann zu der dünnen Seide, die im Gegensatz zum Rock, luftig daneben lag, fast schon flatterte und legte es zu beiden Seiten nach vorne.

Man konnte nicht sagen, dass sie unzufrieden mit ihrer Kleiderwahl gewesen war. Nein. Das nicht. Sie hatte sich in das Kleid sofort verliebt, als sie es bei Madam Malkins im Schaufenster gesehen hatte und wusste, dass wollte sie zu ihrem Abschlussball unbedingt tragen. Obwohl sie eigentlich gar nicht der Typ für Kleider war. Sie mochte weit ausfallende Shirts, Hoodies, Jogginghosen, Leggins. Der sportliche Stil halt. Aber dass das keine Option war für einen Ball, das war ihr auch klar. Sie fühlte sich in dem Kleid nur nicht sie selbst, irgendwie. Das hatte selbst ihre Mutter schon immer an ihr bemängelt, dass sie sich nie wie ein richtiges Mädchen anzog. Schon im Kinderalter hatte sie immer ein großes Theater gemacht, wenn auf ihrem Bett irgend so ein bescheuertes Kleid mit Rüschen darauf lag. Ihr Kleidungsstil hatte sie immer konsequent durchgesetzt. Wenn nötig, mit dem Kopf durch die Wand.
 

Aber das heute Abend war einfach etwas anderes.
 

Es war ihr Abschlussball und den gab es eben nur einmal im Leben. Das Ende der Schulzeit. Auch wenn sie weit älter war, als ihre Klassenkameraden. Mit 19 waren die meisten schon ausgebildet und hatten eine Festanstellung. Sie hingegen hatte in ihrem 7. Jahr aufgrund der verfluchten Kette keine Prüfung ablegen können. Dann kam der Krieg dazwischen und erst danach hatte man eine Chance gesehen, den ersehnten Abschluss nachzuholen.
 

Und bei Merlin, dass war kein Zuckerschlecken gewesen, wie manch andere das vielleicht behauptet hätten. Sie wollte immerhin nicht nur einen guten Abschluss, sie wollte auch an Quidditch wieder anknüpfen. Die Jahre zwischen dem Krieg waren furchtbar gewesen. Die Füße still halten und den Besen ruhen zu lassen. Jemand wie sie, für die allein das Fliegen einfach die Welt war, war es eine reine Qual gewesen.
 

Sie schüttelte den Gedanken beiseite. An die positiven Dinge im Leben denken.
 

Tief atmete sie durch und fuhr mit ihrer rechten Hand über ihren Oberkörper. Die kleinen, aber feinen Strafsteinchen in Silber fühlten sich kalt, aber angenehm auf ihrer Handfläche an. Perfekt und ohne lose Naht waren sie in den hellgrünen Stoff quer über des Kleides hineingearbeitet worden. Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen, die bereits in hoch-ferse, silbernen Stilett Schuhen steckten.

Mit dem Gefühl des Wohlseins in diesem Kleid, würde sie sich gewöhnen können, aber diese Schuhe würden sie höchstwahrscheinlich in den Tod treiben. Schon jetzt spürte sie den leichten Schmerz in den Zehen. Solche Schuhe war sie nun mal auch nicht gewohnt. Allgemein fand man in ihrem Kleiderschrank nur Chucks, gewöhnliche Sportschuhe oder eben die schwarzen Schuhe, die zur Schuluniform gehörten. Vielleicht, wenn man es genau nahm, gab es da noch ein Paar flauschige Hausschuhe in ihren Hausfarben. Das war's. Hier war sie eben auch nicht das typische Mädchen, die zwanzig Paar Schuhe, oder gar mehr im Schrank hatte.
 

Plötzlich klopfte es wild an der Badezimmertür und die weibliche Stimme ihrer Kapitänin drang an ihr Ohr.
 

„Katie?! Wie lange brauchst du noch? Andere müssen auch noch ins Bad!“
 

„Eh...“, kam es zuerst leise über ihre Lippen, „Gib mir noch fünf Minuten!“, rief sie dann etwas lauter.
 

Ihre Gebete wurden offenbar erhört, denn die Schritte entfernten sich von der Tür.
 

Wieder atmete sie durch und ging eins, zwei kleine Schritte auf den Spiegel zu, um ihr Gesicht näher zu betrachten. Hatte sie schon erwähnt, dass sie nicht das gewöhnliche Mädchen war? Nun. Make Up zu verwenden war nämlich auch so ein Thema, um dass sie immer einen großen Bogen gemacht hatte. Sie fand es nie für nötig, sich wie andere aufzuhübschen. Eher empfand sie es als störend. Die Mädels in ihrem Schlafraum verbarrikadierten sich frühmorgens regelrecht, um sich fertig zu machen. Während sie nur zehn Minuten brauchte. Duschen, Zähne putzen, anziehen. Fertig. Sie machte daraus nie ein Großprojekt. Dafür waren ihr andere Dinge eben wichtiger und auch, weil sie Natürlichkeit schätzte.
 

Dieser Abend war jedoch in jeder Lebenslage einfach eine Premiere für sich. Sie trug ein Kleid, das relativ freizügig war und eventuell für mehr Fantasie anregte. Trug hohe Schuhe und hatte sogar ihre Augen mit einem leichtem Lidschatten geschminkt. Ein klein wenig hatte sie auch Rouge aufgetragen, aber das sah man nur, wenn man wirklich genau hinsah. Zuerst dachte sie auch, sie könnte sich zu einem etwas deutlichen Lippenstift hinreißen lassen, aber nahm zum Ende dann lieber doch nur ihren zartrosa Lippenbalsam. Sie wollte schließlich nicht übertreiben. Allein für die Farbe ihres Kleides würde sie genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als Gryffindor in einem hellgrünen Kleid zu erscheinen, war so gar nicht Löwenhaft.
 

Nun erhob sie beide Hände, um noch einzelne Strähnen zurecht zu rücken, die ihr ins Gesicht gefallen waren. Ihre Haare waren weitestgehend offen. Auch wieder etwas, was sie unter normalen Umständen nie tat. Ihre dunkelblonden Haare, die sich in leichter Wellenform über ihre Schulter legten, waren sonst immer zusammen geknotet worden mit einem Haargummi. Oder, wenn sie ein Spiel hatte, knüpfte sie sich auch hin und wieder einen Zopf, damit die Haare sie beim Fliegen nicht andauernd ins Gesicht klatschten.

Sehr zum Leidwesen ihrer Haare. Denn den Knick aus der Optik raus zu kämmen hatte sie tatsächlich heute fast um eine Stunde gebracht.

Nur ihren Pony hatte sie nach hinten gelegt und diese mit einer kleinen Klammer, die ebenso in einem glänzenden Silber war, festgesteckt. Allgemein hasste sie Ponys. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil die feinen Strähnchen sie irgendwo auf ihrem Gesicht kitzelten und es einfach nervig war, diese immer und immer wieder hinters Ohr schieben zu müssen.
 

Wie man sah, achtete sie kaum auf ihr Aussehen. Selbst wenn Hogsmead Wochenende war, war sie die einzige aus der Truppe, die sich lieber in ein Shirt warf und einer ihrer vielen Collage-Jacken überzog. Das höchste an Gefühlen war vielleicht eine Jeans, wenn sie sich dazu gut fühlte. Aber meistens lief es auf eine Jogginghose hinaus.

Während alle anderen um sie herum sich herausputzten und auch tonnenweise Schminke ins Gesicht knallten, als gäbe es kein Morgen mehr.
 

Sie zuckte mit den Schultern. Dann war sie eben kein normales Mädchen. Wer bestimmte schon, was normal war und was nicht? Richtig. Keiner. So lange sie sich wohlfühlte, war alles in bester Ordnung.
 

Wieder nahm sie einen kräftigen Zug durch ihren Mund und stieß die Luft zugleich wieder aus der Nase hinaus. Sie hörte erneut Schritte vor der Tür. Doch bevor die rothaarige Weasley erneut gegen die Tür klopfen würde, wie eine Harpyie, ließ sie vom Spiegel ab, nahm eine kleine silberne Handtasche vom geschlossenen Klodeckel herunter und trat erhobenen Hauptes aus dem Badezimmer.
 


 

• • •
 

Sie hatte ja gewusst, dass sie heute mehr Aufmerksamkeit bekäme, als sonst. Aber die Blicke, seitdem sie die Große Halle betreten hatte, glichen fast unglaubwürdiges Starren, als tatsächliches Schauen. Mit Sicherheit war ein Gesprächsthema, die Farbe ihres Kleides. Immerhin stach sie weit hinaus, im Gegenzug zu ihren Hauskameradinnen. Rot, Gold, hier und da mal ein rosa Kleid, oder auch orange, weiß, beige... Aber ihr fast giftgrünes Kleid war ein Hingucker. Mehr als sie wollte, ehrlich gesagt.
 

Das Kommentar von Lavender Brown war abschätzend. Ihr Satz „Sehr gewagte Farbe, Bell.“ klang viel mehr nach einer amüsierten Frage, als eine nett gemeinte Aussage. Sie hatte ihr nur kurz zugenickt und sich dann schnellstmöglich abgewandt. Mit Brown kam sie noch nie zurecht. Sie war unter den Patil Schwestern ziemlich oberflächlich und eine der Mädchen, die stundenlang das Bad blockierten. Oft kam sie wegen solchen Verzögerungen zu spät zum Unterricht oder zum Quidditch Training.
 

Ein anderes Thema war sicherlich, dass sie alleine den Saal betreten hatte, während alle anderen mit ihren Begleitern sich zeigten. Der offenbare Gedanke, dass sie niemand gefragt hatte, würde wohl in vielen Köpfen aufkommen, doch so war das nicht.

Sie hatte einige Anfragen bekommen. Zum Beispiel von Seamus Finnigen, der sie als allererstes gefragt hatte, sobald der Termin für die Absolventen feststand und bekannt gegeben wurde. Mit Seamus verstand sie sich ganz gut. Er erinnerte sie ein bisschen an Lee Jordan. Einer ihrer besten Freunde, mit dem sie auch heute noch Kontakt pflegte, wenn auch gerade nicht persönlich. Aber Briefe schrieben sie sich mindestens einmal alle zwei Wochen. Lee hatte wie viele ihres eigentlichen Jahrgangs sein Hobby zum Beruf gemacht. In der Schule war er stets der Junge gewesen, der die Quidditch Spiele kommentiert hatte und das mit voller Leidenschaft. Heutzutage moderierte er kleinere Spiele in der Region, jedoch wollte er irgendwann einmal die Weltmeisterschaft kommentieren dürfen.
 

Und auch wenn sie Seamus wirklich nett fand und sie eine Freundschaft zu ihm pflegte, hatte sie abgelehnt. Auch ein Dean Thomas hatte es versucht. Im Nachhinein war der Gedanke wohl eher der, dass er es nicht glauben konnte, dass sein Freund Seamus einen Korb von ihr bekommen hatte und versuchte es daher selbst. Aber auch seine Einladung lehnte sie freundlich ab. Auf die verwirrten Blicke hatte sie nur geantwortet, „Ich habe schon eine Begleitung.“

Wer ihr Auserwählter jedoch war, hatte sie bisher nur weg gelächelt. Sie wollte keinen Namen vorab nennen, denn das war ein Punkt, der sie verunsicherte. Immer noch.
 

Sie wusste nämlich leider nicht, ob er überhaupt hier auftauchen würde. Anders als der Rest ihre Hausgenossen, hatte die Dunkelblonde eine Begleitung gewählt, die hier nicht mehr zur Schule ging. Was jetzt gar nicht so untypisch war. Selbst Ginny, die gerade an ihrem Platz vorbei huschte und sich weiter vorne niederließ, hatte Harry an ihrer Seite. Dieser wiederholte sein 7. Jahr nicht, sondern begann gleich nach dem Kriegsende eine Ausbildung als Auror. Und dennoch saß er heute Abend hier, an der Seite seiner Freundin. Es war kein Geheimnis, dass die beiden mittlerweile, als das Traumpaar von Gryffindor galten. Dicht gefolgt natürlich von Hermione und Ron, obwohl sie in letzter Zeit mitbekommen hatte, dass es zwischen den letzten beiden Genannten gerade kriselte.

Sie hatte die Muggelgeborene einmal dabei gesehen, wie sie im Gemeinschaftsraum auf und ab ging und sie einen Brief laut Ginny vorlas. Darin ging es jedenfalls um keine sorgenlose Beziehung. Eher darum, wie man einem Draco Malfoy nicht nur die Chance gab, seinen Abschluss ordentlich abzuschließen, sondern ihm auch noch den Schulsprecher Posten geben konnte. An der Seite von seiner Freundin natürlich.
 

Man müsste schon ziemlich blind sein, um die Seitenhiebe von dem jüngeren Weasley nicht zu verstehen. Klar, er sorgte sich nach allem was passiert war. Aber soweit sie das beurteilen konnte, gaben eine Hermione Granger und ein Draco Malfoy ein vorzeige Schulsprecherpaar ab. Zum Anfang des Schuljahres gab es hin und wieder kleine Zwischenfälle und sie wusste aus erster Hand, dass die Braunhaarige ihm eine Chance geben wollte, was auf relativ viele taube Ohren stieß. Aber Hermione wäre nicht Hermione, wenn sie darauf auch nur einen Knut gab.

Sie hatten sich geeinigt und eine lockeren Umgang an den Schulalltag gelegt, sehr zum Missfallen wohl von Ron, der nicht abschließen konnte.
 

Ein bisschen verstand sie ihn. Auch wenn sie zu Malfoy jetzt keinen großen Kontakt hatte. Selbst wenn, sie mied ihn eher. Nicht weil sie Rons Aussagen teilte, sondern weil sie lieber auf Nummer sicher ging. Das was ihr passiert war, saß manchmal noch in ihren Knochen und dass es ausgerechnet Malfoy gewesen war, der sie damals in den Drei Besen verfluchte und ihr einen schwarz-magischen Gegenstand in die Hand drückte, verstärkte diesen Sicherheitsabstand nur noch mehr. Vorsicht war eben besser als Nachsicht. Dennoch konnte sie sagen, dass er sich deutlich zum Besseren geändert hatte. Er nahm seinen Posten ernst, hatte sogar das Kapitänsabzeichen an seinen Freund Blaise Zabini weitergegeben, da ihm die Aufgaben als Schulsprecher einfach viel zu sehr einnahmen. Und... was sie ihm zumindest hoch anrechnete, war seine Entschuldigung ihr gegenüber. Nicht, dass er schon bei seinem Prozess sich bei ihr entschuldigt hatte, er tat es auch einmal zwischen zwei Unterrichtsstunden. Einfach so. Ohne Ankündigung, aber es war so viel Ehrlichkeit in seiner Stimme, dass sie es akzeptierte und ihm vergeben hatte. Was eben nur nicht hieß, dass sie den Kontakt zum dem Jüngeren suchen würde. Warum auch? Dafür gab es keinen Grund. Dieses Kapitel war zwar noch nicht ganz für sie geschlossen, aber es war der Anfang, ein neues Leben beginnen zu können.
 

„Bestimmt hat sie doch keiner gefragt und ihr war es nur peinlich es zu zugeben.“, hörte sie plötzlich eine hohe Mädchenstimme.
 

Sie drehte ihren Kopf nur leicht auf die linke Seite und sah kurz über ihre Schultern. Slytherins. Sie seufzte und rollte mit ihren Augen. Nicht alle hatten sich ein Beispiel an Malfoy genommen. Einige waren immer noch recht arrogant und hielten sich für etwas besseres. Wie eben Tracey Davis. Wie sie dazu verdonnert werden konnte, ihr siebtes Jahr zu wiederholen, ging ihr oft durch den Kopf. Auf die Frau hätte sie liebend gerne verzichtet. Aber das Schicksal meinte es wohl einfach wieder viel zu gut mit ihr.

Schon in ihren damaligen Schuljahren eckte sie öfters mit Davis an. Sie wusste nicht mal, wieso sich die blonde Slytherin sie so auf dem Kieker hatte. War es nur der alltägliche Gryffindor und Slytherin Beef? Das, ich bin reinblütig und du nicht -Argument? Sie hatte keinen blassen Schimmer. Es war ihr aber auch egal. Sie war froh, sich weitestgehend aus diesen Spielchen raus zuhalten. Zumindest in diesem Jahr. Sie hatte viel zu viel um die Ohren gehabt, als sich um diesen Zickenkrieg zu kümmern. Schule, Quidditch und dann war da noch...
 

„Hey Katie, ist hier noch frei?“, kam es überraschend von rechts und sie wandte ihr Gesicht zu dieser Seite um.
 

Zuerst, ohne auf die Stimmlage zu achten, dachte sie, es wäre ein Junge, der sich so an sie heranmachen wollte. Doch die langen braune Haare deuteten eindeutig auf ein Mädchen hin. Pardon. Eine junge Frau. Gefühlt waren etwa 70 Prozent in diesem Schuljahr entweder volljährig, oder schon etwas darüber, wie sie.
 

„Ehm... klar.“, sagte sie zügig, als sie in das Gesicht von Hermione sah.
 

„Danke.“, lächelte sie und setzte sich an ihre Seite, bevor sie ohne zu Fragen, erneut die Stimme erhob, „Ich halte das da drüben nicht mehr aus.“
 

„Warum?“, fragte sie zugleich und sah kurz an Hermiones Rücken vorbei, aus der Richtung, aus der sie offenbar kam.
 

„Die haben nur noch diese typischen Gesprächsthemen am Laufen. Du weißt schon, Malfoy und der übliche Gryffindor und Slytherin Streit und...“, kurz sah Hermione sie fast bedrückt hat und Katie wusste direkt, was als nächstes kam, „... was es mit deinem Kleid auf sich hat.“
 

„War ja klar.“, murmelte sie und sah von ihr ab, um ihren Blick auf die Tischdecke zu lenken.
 

„Ich finde dein Kleid im übrigen wunderschön!“, sagte sie zugleich, „Grün steht dir, besonders das Hellere hier. Zu deinem Hauttyp passt es wirklich gut. Besser als ein Rot, dass dich vermutlich wie ein Zombie aussehen ließe.“
 

„Danke.“, lächelte sie aufrichtig und sah erneut zu ihr, „Ich habe es bei der letzten Shoppingtour gesehen und musste es einfach haben. Aber... dir steht Rot eindeutig besser, als mir, dass stimmt.“
 

Erst jetzt achtete sie auf das rötliche Kleid, dass ihre Schulsprecherin trug. Ihr stand rot wirklich ungeheuerlich gut. Gerade mit ihren geglätteten braunen Haaren, die schon von weitem die Weichheit andeuteten. Der Stoff legte sich eng an ihren Oberkörper, bis knapp unter ihrem Po. Erst dann schlug es kleinere Wellen in verschiedenen Schichten, bis auf den Boden. Es hatte etwas von einer Meerjungfrau, schoss es ihr durch den Kopf. Wie sie, hatte sie auch kleine Strafsteinchen, jedoch nur rund um ihre Oberweite.
 

Hermione lächelte sie dankbar an, bevor sie erneut Davis lästern hörte. Sie wollte diese Kommentare wirklich überhören. Aber sie tätigte ihre Aussagen wohl mit Absicht lauter, als normal, damit sie es eben nicht ausblenden konnte.
 

„Hör einfach nicht hin.“, sagte Hermione, die auch die Worte gehört hatte, „Es geht sie nichts an, mit wem du hier bist, oder ob überhaupt. Ich bin schließlich auch alleine.“
 

„Du musst dir aber nicht jeden stichelnden Kommentar anhören.“, sagte sie dann leise.
 

„Oh... wenn du wüsstest. Die Kommentare sind zwar nicht stichelnd, dafür jedoch nervig.“
 

„Warum ist Ron eigentlich nicht da?“, fragte sie geradezu heraus, ohne auf ihren Kommentar richtig einzugehen.
 

Es interessierte sie. War neugierig, auch wenn sie das ebenso nichts anginge, aber Hermione schien gesprächig zu sein und offenbar wollte sie auch endlich etwas heraus lassen.
 

„Nun ja...“, seufzte sie und sah sich kurz zu allen Seiten um, bevor sie ihren Kopf etwas näher zu ihrem rückte, „Um ehrlich zu sein,... ich hab mich von Ron getrennt.“
 

„Was?!“, stieß sie überrascht aus, wobei Hermione schnell ihre Hände erhob, um ihr zu signalisieren, dass sie leiser sprechen sollte, „Warum?“, fragte sie dann tatsächlich mit gedämpfter Stimme nach.
 

„Es hat mich nur noch genervt. Diese ständigen Hasstiraden über Draco und über meine Arbeit als Schulsprecherin. Okay, hauptsächlich war Draco das Hauptthema und das... Fass, dass es zum Überlaufen brachte war, als er vor zwei Wochen meinte, er käme nicht zu meinem Abschluss, weil er nicht sehen will, wie, ich zitiere, Wie du mit diesem Schleimscheißer eines Todessers auch noch tanzen musst.“
 

Sie ließ den Satz mehrmals durch ihren Kopf rauschen. Er meinte sicherlich den Eröffnungstanz, der auf jedem Abschlussball vom Schulsprecherpaar angeführt werden würde. Danach folgten oft die Quidditch Kapitäne und ihre Begleitungen, bis die Tanzfläche für alle anderen freigegeben werden würde.
 

„Ich konnte einfach nicht mehr. Ich meine, ich verstehe es auch nicht. Wir haben alle Dracos Prozess verfolgt, waren sogar als Zeugen gelistet und er hat ja auch das wichtige, Richtige ausgesagt. Nur weil unsere Aussagen stimmig waren, hat das Zaubergamot Draco doch erst freigesprochen. Er hatte jederzeit die Möglichkeit gehabt, seine Aussage zu verweigern, wenn er nicht dazu stand. Aber offenbar wollte er die Diskussion mit Harry und mir aus dem Weg gehen und hat einfach den Weg genommen, mit dem kleinsten Widerstand.“
 

Ja, das sah dem jüngeren Weasley ähnlich. Bloß nicht mit voller Wucht und ohne Handbremse auf eine Mauer zurasen. Gegen Hermione hätte sowieso niemand eine Chance.
 

„Und jetzt kriegt er seinen Mund einfach nicht mehr zu deswegen. Es wurde einfach immer schlimmer. Ich habe keine Zeit mich auf diesen Kindergarten einzulassen und alles schön zu reden.“
 

Katie verstand, worauf Hermione hinauswollte. Erst offenkundig gegen seinen eigenen Willen handeln und dann doch hinterhältig seine Meinung über das gesamte Thema breit treten. Wie gesagt, sie hatte mit der Sache um ihre Verfluchung einen Strich gezogen und dem Malfoyspross verziehen. Er war eben... ein Mensch, der vielleicht damals falsche Entscheidungen getroffen hatte. Aber nie von Grund auf böse war. Das Umfeld machte einen Menschen erst zu dem, was er wurde. Entscheidend war es, was man daraus machte.
 

„Also, da wir beide im selben Boot sitzen, können wir gerne, wenn du nichts dagegen hast natürlich, zu zweit unseren Abschlussball genießen.“
 

„Ehm...“, räusperte sie sich kurz und sah wieder von ihr ab, „Gerne... aber ich werde hoffentlich nicht allzu lange alleine bleiben.“
 

„Wie? Du hast doch eine Begleitung? Aber...“, sie sah sich auffällig im Raum um, „Ich hab niemanden bei dir gesehen und soweit sind ja auch alle da...“
 

„Er kommt noch.“
 

„... kommt noch?“, fragte sie leise nach.
 

„Mhm.“, nickte sie.
 

Na ja, sie hoffte es zumindest. Denn so ganz sicher war es leider nicht. Nicht, dass er ihr nicht zugesagt hatte, gerne kommen zu wollen. Aber heute Abend war nicht nur der Abschlussball des Jahres 1999, sondern auch einer der letzten Ligaspielen. Seine Worte, die er ihr geschrieben hatte, gingen ihr seit Tagen durch den Kopf. „Selbst wenn ich wollte. Ich kann dir nichts versprechen, Kleines.“
 

„Dass heißt... er ist gar kein anderer Schüler? Jemand auswärts?“, fragte sie genauer nach.
 

„Ja.“, nickte sie erneut mit einem Lächeln auf den Lippen.
 

Sie konnte im Augenwinkel sehen, wie unglaubwürdig Hermiones Mimik sich veränderte. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Sie tatsächlich vor gut drei Monaten auch nicht.
 


 

¤ ¤ ¤
 

Es waren Osterferien und Katie hatte kurz davor ein Probetraining bei den Holyhead Harpies ergattern können. Doch nicht nur sie bekam die Chance ihres Lebens, sondern auch Ginny, die mittlerweile Kapitänin der Gryffindor Mannschaft war. Also war sie zusammen mit ihrer Kollegin dort aufgekreuzt und eigentlich lief alles wie am Schnürchen. Sie hatte ihre besten Flugmanöver vorgezeigt, ihre Sicherheit auf dem Besen, ein Spiel gegen die B-Mannschaft bestritten und sogar gewonnen! Es waren drei Tage intensives Zeigen ihres Könnens und doch, als die Listen der Neuanwärterinnen bekannt gegeben worden sind, stand sie nicht darauf. Ginny allerdings schon.

Sie war noch nie jemand gewesen, der es einem anderen nicht gönnte, aber die Entscheidung ihres absoluten Lieblingsvereines, konnte sie einfach nicht nachvollziehen. Keine Frage, Ginny war eine gute Sucherin, aber eben auch nur eine passable Fliegerin. Wenn sie genommen wurde, wieso sie dann nicht auch?
 

Selbst die Rothaarige hatte ihr gesagt, dass das ein Fehler sein musste und sie das Gespräch suchen sollte. Sie tat es und war mit vollem Willen dabei, die Coaches von sich zu überzeugen, ihr eine zweite Chance zu geben. Sie war immerhin eine Löwin, die für ihren Traum kämpfte.

Das Gespräch mit der Haupttrainerin war jedoch alles andere als kämpfend. Sie hatte ihr regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie sagte, sie sehe das Talent und dass sie sicherlich eine Bereicherung für das Team wäre, allerdings... und jetzt kam der Grund, dass Katie nicht weiterkämpfte... aufgrund ihrer derzeitigen Lage, könnten sie es nicht verantworten, jemanden wie sie, unter Vertrag zu nehmen.
 

Katie wusste direkt auf was für eine Lage sie abzielte und auch das verstand sie nicht. Ja, sie war vielleicht nicht auf ihrem höchsten Stand ihrer Gefühle und der Krieg hatte ihre Spuren bei ihr weit gefächert. Aber sie war ja nicht bekloppt, oder irre. Sie war doch nur derzeit in einer therapeutischen Behandlung, um die Geschehnisse der letzten Jahre aufzuarbeiten. Und sie tat es aus eigenem Interesse. Keiner hatte sie dazu gedrängt oder sie dazu gezwungen. Sie hatte sich die Hilfe gesucht, weil sie nicht weiter wusste und ging zuerst einmal die Woche, später nur noch einmal im Monat zu einem Heiler, der sich in der Psyche des Menschen auskannte, oder wie es die Muggel nannten, zu einem Seelenklempner.

Sie ging jetzt mit dieser Information nicht hausieren, weswegen sie es in ihrer Bewerbung auch nicht unbedingt erwähnt hatte, aber offenbar hatte der Verein seine Quellen.
 

Ob nun in der magischen Welt oder in der nicht-magischen. Das Thema rund um Depressionen und psychischen Erkrankungen blieben leider ein Tabu in der Gesellschaft. Oft wurde es abgetan und als nicht schlimm bezeichnet, oder noch besser. Sie unterstellten Menschen wie sie, dass sie nur Aufmerksamkeit erhaschen wollten. Bei Morgana, wie verblendet waren manche nur?! Das waren dann die Leute, die davon keine Ahnung hatten, was all das in ihr auslöste. Angstzustände, Panikattacken, Alpträume. Auch das sonst gute eigene Bauchgefühl hatte sich in der Zeit vor ihrem wiederholten Jahr, vollständig verabschiedet. Das Grundvertrauen war verschwunden. Sie misstraute sogar selbst guten Freunden, etwas mit dem sie nicht zurecht kam und um ihr Leben nicht von der Angst leiten zu lassen, hatte sie sich dazu entschlossen, diese Therapie zu beginnen. Sie wollte wieder Leben. Frei sein und nicht eingeschlossen in einem Käfig.
 

Und dazu gehörte auch Quidditch. Sie wollte wieder etwas haben, auf was sie sich freute. Ein Teil einer Mannschaft zu sein, die sie wertschätzten und es war schließlich ihr Kindheitstraum, zu den Holyhead Harpies zu gehören. Welches ihr mit einer Brutalität einfach genommen wurde.
 

Sie hatte nicht gekämpft und es auch nicht schön geredet. Ihre Psyche konnte man auch nicht einfach so verharmlosen. Auch wenn sie in dem Jahr schon viel erreicht hatte und sich losgelöst hatte von bestimmten, einschneidende Erlebnissen, war das für ihren Lieblingsverein keine Option. Zu viel Verantwortung, hieß es.
 

Nach diesem sehr unschönen Gespräch war sie überaus lange in der Umkleide gewesen und hatte apathisch vor sich hingestarrt. Sie hatte das nicht einmal annähernd realisiert, dass ihr Traum geplatzt war, als es zaghaft an der Tür zur Umkleide geklopft hatte. Sie dachte direkt an Ginny, die wohl extra gewartet hatte und nun doch endlich nach ihr sehen wollte. Also zog sie sich blitzschnell um, straffte ihre Schultern und wollte sicher und taff wirken, um Ginny nicht gleich die Wahrheit vor den Kopf zu stoßen, ohne dass sie was sagen musste. Allgemein dachte sie nicht im Traum daran, ihren Freunden davon zu erzählen. Sie würde sich wahrscheinlich einfach etwas ausdenken. Denn bisher hatte sie keinem etwas gesagt, dass sie heilerische Dienstleistungen entgegen nahm. Und das würde sie auch beibehalten, vorerst. Wie gesagt, das Grundvertrauen war immer noch nicht zurück, wie vor dem Krieg. Dafür war sie einfach noch nicht bereit.
 

Doch kaum aus der Umkleide heraus, wollte schon ansetzen zu einer Entschuldigung für das lange Warten, als sie den Kopf hob und keine Ginny Weasley vorfand. Dieser jemand hatte nicht mal rote Haare, geschweige denn war es eine junge Frau, die an die Tür geklopft hatte. Es war ein stattlicher, junger Mann, mit kurzen, schwarzen Haaren, die leicht mit Haargel hoch gestylt wurden. Wenn sie jetzt behauptet hätte, dass sie ihn nicht erkannte, wäre das eine Lüge gewesen. Trotz dessen, dass sie ihn seit Jahren schon nicht mehr gegenüber gestanden hatte. Vielleicht mal im Sportteil des Tagespropheten gesehen, aber dann nur mit halben Auge und mit keinem wirklichen Interesse.
 

„Hey.“, hatte er zuerst nur über seine Lippen gebracht, jedoch mit einem leichten Grinsen.
 

Sie hasste dieses Grinsen, schon damals, als er noch Schüler war. Es signalisierte ihr immer wieder, wie überheblich er sich selbst in Szene setzte und gab ihr das Gefühl, unter ihm zu stehen. Aber nicht nur das Gefühl war plötzlich so präsent, wie schon lange nicht mehr. Ein innerliches Zittern hatte ihren Körper erfasst. Für Außenstehende nicht erkennbar, denn das lief alles nur in ihrem Kopf ab, wie eine Filmrolle.

Die Erkenntnis, mit einem ehemaligen Slytherin in einem menschenleeren Korridor zu stehen, triggerte in ihrem Inneren den Drang nach Flucht. Doch sie blieb eisern stehen und versuchte gedanklich einige Dinge aufzuzählen.

Eine Art und Weise, wie sie in solchen aufkommende Panikattacken, reagieren konnte, um sich selbst zu beruhigen. Das Erste was ihr einfiel waren bestimmte Orte in Hogwarts. Die Bibliothek, das Pokalzimmer, die Gewächshäuser, Hagrids Hütte, das Quidditchfeld. Das alles war nur ein Bruchteil, der vielen Standorte auf dem Hogwartsgelände, aber es half ihre Panik keinen Platz zu lassen und wieder in die Realität zurückzukehren.
 

Vor Monaten noch wäre so eine Situation völlig eskaliert. Sie war jetzt nicht aggressiv oder eine Gefahr für andere, aber für ihre Seele war es immer ein Rückschlag, wenn sie sich nicht im Griff hatte. Wenn die Erinnerungen zurückkamen und sie mit sich riss. Oftmals machte dann ihr Kreislauf schlapp, bekam Schweißausbrüche und schloss sich im Ernstfall irgendwo ein. Dabei war es völlig egal, wo. Schränke, Besenkammern, alles was klein und dunkel war. Was in ihrem Sinne, ihren Körper vor Gefahren schützen konnte. Auch das „unters Bett klettern“ war, zwar lächerlich, aber damals eine Option gewesen.
 

Doch ihre Gedanken im Kopf waren wieder abgeflacht und sie sah ihm immer noch entgegen. Der Schwarzhaarige vor ihr, der von ihrem inneren Kampf nichts mitbekommen hatte, nickte leicht mit seinem Haupt aus in die linke Richtung.
 

„Lass uns ein Stück gehen.“
 

Katie hatte keine Ahnung, was er von ihr wollte. Was er überhaupt hier tat und sie wusste erst Recht nicht, wieso ihre Füße sich in Bewegung setzten und an seine Seite den Korridor entlang schritten.
 

Lange Zeit folgte kein Wort, bis er plötzlich sagte, dass er nicht verstehen könne, wie die Holyhead Harpies sie ablehnen konnten. Fast hätte sie ihm zugestimmt, aber konnte sich noch rechtzeitig bremsen. Er hielt ab hier einen fast zehn minütigen Monolog darüber. Auch erwähnte er, dass er die Probeläufe der Vereine immer mal wieder beiwohnte, da diese oftmals frei zugänglich waren, um eben die Konkurrenz zu checken. Deswegen war er also hier anwesend. Aber was das mit ihr alles zu tun hatte, das konnte sie immer noch nicht begreifen. Während er weitersprach, ordnete sie ihre Gedanken viel eher über ihn.

Sie wusste nicht allzu viel von ihm. Nur eben das, dass er mittlerweile in der A-Mannschaft der Falmouth Falcons spielte als Jäger und seit neustem auch als deren Kapitän.
 

Erst als sie schon das Licht des Ende des Ganges erahnte, blieb er plötzlich stehen und wandte sich zu ihr um. Er sah sie zuerst nicht an, schien zwiegespalten zu sein, bis er etwas Kleines aus seiner schwarzen Lederjacke herausnahm und ihr reichte. Zögerlich nahm sie eine Visitenkarte entgegen und blickte vermutlich ziemlich verwirrt drein, was ihn dazu animierte, etwas dazu zu sagen.
 

„Übermorgen findet bei uns das Probetraining statt. Wir sind nicht so verblödet, wie die Harpies und erkennen im Gegenzug zu ihnen, Talent.“
 

„W-was?“, kam es nur krächzend aus ihrem Mund heraus.
 

Lag wohl an ihrem minutenlangen Schweigen.
 

„Ich will dich übermorgen auf dem Platz sehen.“
 

„Ich... du...“, versuchte sie einen ordentlichen Satz herauszubringen, brauchte allerdings einen Neustart ihrer Gedanken, „Du willst das ich bei den Falmouth Falcons Vorfliege?“
 

„Bist du taub?“, kam es etwas spitz über seine Lippen.
 

„Nein.“, räusperte sie sich, „Aber... das ist nicht mein Verein.“
 

„Wenn man es genau nimmt, hast du keinen Verein, Bell. Und die hier, haben anscheinend keine Ahnung, wen sie da gerade rausgekickt haben.“, sagte er und aus einem ihr unerfindlichen Grund, könnte man das fast als Kompliment herauslesen, „Schlaf eine Nacht darüber. Ich meine es ernst.“, hatte er noch zum Ende hin gesagt, drehte sich um und ging.
 

Er ließ sie einfach stehen, mit einem Haufen an Fragezeichen in ihrem Kopf...
 


 

• • •
 

„Wer ist es?“, riss Hermione sie aus ihren Erinnerungen und sah zu ihrer Hauskollegin, „Kenne ich ihn?“
 

Kurz überlegte sie tatsächlich, ob sie wenigstens die zweite Frage beantworten sollte und sie entschied sich dafür.
 

„Ja. Ihr seid euch mal begegnet.“
 

„Mir sind einige schon begegnet, dass war jetzt nicht sehr hilfreich. Du hast mich neugierig gemacht. Ich wusste gar nicht, dass du vergeben bist.“
 

„Es... ist noch frisch.“, gab sie kleinlaut zu.
 

„Aber immerhin soweit, dass du ihn zu deinem Abschluss eingeladen hast. Moment... das heißt, er ist älter oder?“, setzte sie gleich hinterher.
 

„Wie immer gut kombiniert, Miss Granger.“, witzelte sie kurz, worauf Hermione sie leicht mit dem Ellenbogen an ihren Oberarm stieß.
 

„So gut war das nicht. Er kommt von Auswärts, das heißt, er ist mindestens 17. Du bist 19 und nachdem ich dich dieses Jahr besser kennenlernen konnte, gehe ich auch davon aus, dass du dir keinen Jüngeren anschleppst. Also ist er wohl doch eher im selben Alter, oder gar älter, als 19.“
 

Hermione sah sie mit einem wissenden und funkelnden Auge an, dass sie ihre Neugierde wenigstens ein bisschen stillen sollte.
 

„22.“, antwortete sie daher wahrheitsgetreu.
 

„Zwei- Katie!“, kam es spielerisch empörend aus ihr heraus, doch lachte sie leise dabei, „Okay. 22. Also schon fest im Berufsleben.“
 

„Er spielt Quidditch.“, lächelte sie nun doch etwas breiter.
 

„Aha.“, kam es über ihre Lippen und hob eine Augenbraue, „Gleich und gleich gesellt sich gern.“
 

„Ist so.“, lachte sie nun ebenso leise und gab ihr damit Recht.
 

„Aber es ist nicht Wood, oder?“
 

„Was?“, keuchte sie und hatte sich fast an ihrer eigenen Spucke verschluckt, „Nein! Bei Merlins Bart, nein... Wie kommst du auf den?!“
 

Sie zuckte mit den Schultern, doch Katies Blick war starr auf die Braunhaarige gerichtet, bis auch sie diesmal nachgab.
 

„Gut. Ginny hatte von George gehört, dass du für Wood mal ziemlich geschwärmt hattest. Ich dachte einfach,... vielleicht haben sich eure Wege wieder gekreuzt.“
 

„Da war ich 13 und selbst wenn, eine Schwärmerei heißt nicht direkt, dass man nach sechs Jahren die selben Gefühle hat. Außerdem habe ich aufgehört ihm nach zu laufen, als er etwas mit Clearwater angefangen hatte und keine Woche später wieder für eine Andere Schluss machte. Ab da hab ich gecheckt, dass er nicht mein Fall war.“
 

„Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Harry sagte immer, dass Wood ziemlich Quidditch gesteuert war. Nichts ging über sein Lieblingssport.“
 

„Das war auch so. Man bekam es früher in der Mannschaft hautnah mit, wenn einer seiner Verflossenen unser Training störte. Der meiste Trennungsgrund war der, dass sich die Mädels nicht unter sein Quidditch positionieren konnten. Sobald es ihn genervt hatte, hat er sich eine neue Nebenbeschäftigung gesucht, aber immer wieder beteuert, dass er ja nur die Frau fürs Leben suchte, die seine Liebe zum Sport verstand.“, sagte sie und sprach es auch etwas theatralisch aus, „Dabei ging es ihm wahrscheinlich nur ums Eine, wie so bei vielen anderen Kerlen auch.“
 

„Das hat schon was, von einer Doppelmoral.“
 

„Schon. Also nein. Ich bin nicht auf Holz getroffen.“
 

Jetzt hörte sie Hermione ein bisschen lauter Lachen. Sie hatte den Wortwitz verstanden.
 

„Dann weiß ich es nicht.“, sagte sie ehrlich, bevor sie eine weitere Frage in den Raum stellte, „In welchem Haus war er denn?“
 

Ihr wurde mulmig zumute, was auch die Braunhaarige bemerkte. Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam ihr die Dunkelblonde zuvor.
 

„Tut das was zur Sache?“
 

„Nein, natürlich nicht. Aber du machst ein ziemliches Geheimnis draus und allmählich verstehe ich dann vielleicht auch, wieso du diese Farbe deines Kleides gewählt hast.“
 

Sie sagte nichts darauf, aber es war wohl einfach eindeutig für sie. Sie konnte eben Hermione Granger nichts vormachen. Immerhin hatte sie das beste Abschlusszeugnis seit zehn Generationen. Sie bezweifelte jedoch, dass ihre anderen Hauskameraden den selben Gedankenblitz hatten. Wer käme auch schon darauf, dass sich niemand anderes als Katie Bell, Gryffindors Jägerin, sich in eine ehemalige Schlange verliebt hatte...
 


 

¤ ¤ ¤
 

Ostersonntag. Es war zwei Tage her, dass sie tatsächlich zum Vorfliegen der Falmouth Falcons gegangen war. Sie hatte hin und her überlegt und erst war sie strickt dagegen. Die Falcons hatte sie noch nie gemocht. Deren brutalen Spieltyps war einfach nicht ihr Stil. Andererseits,... Katie wollte Fliegen. Sie wollte Quidditch spielen. Aber mit ihrer Vorgeschichte war da kein Rankommen. Andere Vereine würden sich sicherlich auch erkundigen. Wobei sie bei diesem Verein vielleicht die Chance hatte, dass sie es nicht so für Voll nahmen, sie mehr zu beleuchten. Ebenso ging ihr der Blick des Kapitäns nicht aus dem Kopf. Sie machte sich tatsächlich so viele Gedanken über ihren ehemaligen Konkurrenten, dass sie nicht begriff, was er sich davon erhoffte. Sie konnten sich zu Schulzeiten nicht ausstehen. In jedem Spiel, dass sie gegen die Slytherins bestritten, war sie es gewesen, die er ohne Rücksicht auf Verluste foulte. Und wenn sie sagte, jedes Spiel. Dann lag sie auch nach jedem Spiel im Krankenflügel. Wenigstens er auch, da sie sich noch nie etwas Gefallen hat lassen und die Retourkutsche auf dem Fuße folgte. Madam Pomfrey hatte immer alle Hände voll zu tun.
 

Aber sie war hingegangen. Eigentlich wäre das ein unmögliches Unterfangen gewesen. Immerhin war bereits Ende März Bewerbungsschluss gewesen, aber offenbar hatte er da seine Finger im Spiel. Sicher hatte er seine Kontakte spielen lassen, dass man sie fliegen ließ. Und auch hier, war sie voll bei der Sache gewesen. Man könnte sogar meinen, sie war besser aufgestellt gewesen, als beim Probefliegen bei den Harpies. Weil sie wusste, das wäre vermutlich ihre letzte Chance. Dabei war das Klima ein völlig anderes.

Sie war die einzige Frau unter den Bewerbern und sie musste sich öfters frauenfeindliche Kommentare anhören. Eigentlich hätte ihr gesunder Menschenverstand ab hier einfach reagieren müssen und vom Feld abhauen sollen. Wenn die Bewerber schon so drauf waren, wie sollte dann erst die Festbesatzung sein? Zudem war das Probespiel hart an der Grenze gewesen. Sie haben sie bis zum geht nicht mehr gefoult und hauptsächlich nur sie. Es fühlte sich an, wie zu Schulzeiten, als sie ins Gryffindor Team aufgenommen wurde und die Slytherins sie, als ihren persönlichen Punchingball ausgewählt hatten.
 

Katie hatte sich trotzdem durchgebissen. Immer wieder hatte sie in ihren Gedanken zu sich selbst gesprochen und immer wieder verdeutlicht, dass Quidditch eben kein Ponyhof war. Und sie setzte sich durch. Gewann auch hier das Spiel und hatte ihren Marktwert hoffentlich deutlich in Szene gesetzt. Doch das dunkle Omen, das über ihren Kopf schwebte, hatte sich dennoch nicht abwimmeln lassen.
 

Sie haben sie nicht genommen, aus den selben Gründen.
 

Im Nachhinein hätte sie ihm das sagen müssen. Dann wäre er vermutlich nicht an diesem Sonntag vor ihrer Tür gestanden. Sicher hatte er ihre Adresse vom Verein. Immerhin musste sie ihre Daten angeben, und offenbar hatte man ihm nichts gesagt, wieso auch die Falmouth Falcons sie ablehnten.
 

„Lässt du mich rein?“, hatte er sie gefragt, während sie am Überlegen war, was besser war.
 

Ihn wirklich rein lassen, oder einfach die Tür vor seiner Nase wieder zuknallen. Mit dieser Entscheidung hätte sie auch endlich das Thema Quidditch aus ihrem Leben verbannen sollen. Aber so einfach war das nicht. Wenn man etwas liebte, dann war es schwer es zu vergessen. Also ließ sie ihn hinein. Er folgte ihr in die Küche, in der sie gerade den Lammbraten auf der Gasplatte hatte. Ihre Mutter war noch auf der Arbeit im St. Mungo, während ihr Vater womöglich in seinem Büro saß und schon seit Tagen versuchte, seine Akten aus dem Büro zu digitalisieren.
 

Wie auch die Tage zuvor, stand er erst minutenlang einfach nur da. Hatte sich allerhöchstens mal an den Kühlschrank gelehnt, während er seinen Blick ununterbrochen auf sie gerichtet hatte. Wenigstens war ihr das diesmal nicht so unangenehm, wie beim ersten Mal und ihre innere Ruhe blieb.
 

„Was haben sie zu dir gesagt?“
 

„Was meinst du?“, stellte sie prompt die Gegenfrage, sah jedoch nicht zu ihm auf, da sie gerade dabei war den Lammbraten in der Pfanne zu wenden.
 

„Frag nicht so blöd. Was war der Grund?“
 

Vielleicht hätte sie ihm dasselbe sagen sollen, wie kurz davor auch Ginny. Dass sie eben nicht qualifiziert genug war. Aber sie sagte erst einmal gar nichts. Sie bemerkte seinen Blick immer noch auf ihr ruhen, so dass sogar sich ihre Nackenhaare aufstellten.
 

„War es derselbe, wie bei den Harpies?“, fragte er dann, als sie immer noch nichts sagte.
 

„Ist doch egal.“, kam es leise murmelnd über ihre Lippen.
 

Das sollte es wirklich für sie sein. Egal. Es schmerzte einfach viel zu sehr, darüber nachzudenken. Da dachte man, dass jetzt alles besser werden würde, aber dann war es nicht einmal annähernd genug. Sie überlegte sogar, wenn sie nie diese Therapie angefangen hätte und ihre Probleme weiterhin versteckt hielt, hätte kein Verein vermutlich dagegen gewettert. Weil es keine Berichte, oder Akten gab. Aber ohne ihre jetzige Behandlung wäre sie immer noch an dem Punkt, wie vor einem dreiviertel Jahr. Da war sie am Ende gewesen.
 

Die erste Woche in Hogwarts war an Grausamkeit nicht zu überbieten. Sie hatte ihr Unterbewusstsein unterschätzt. Eiskalt. Kaum die Große Halle betreten, hatte sie einen Flashback nach dem anderen. Sie bekam die Bilder aus der Schlacht nicht mehr aus dem Kopf und hatte meistens die Nächte im Vertrauensschülerbad verbracht. Immer unter einer kalten Dusche. Bis sie sich eine Erkältung zuzog und zugleich im Krankenflügel lag für zwei Wochen. Ab da wusste sie, dass sie das Jahr nicht überleben würde, wenn sie nichts dagegen tat. Wahrscheinlich hätte es mit Quidditch so oder so nicht funktioniert. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt zumindest mit ihrer Erkrankung umgehen konnte.
 

„Bell. Wir können dagegen vorgehen, wenn du mir sagst, was das Problem ist. Unter allen Bewerbern, warst du die Beste auf dem Platz. Ich verstehe einfach nicht-“
 

„Es geht dich nichts an.“, warf sie dazwischen, „Und ich will jetzt, dass du gehst. Ich hab damit abgeschlossen.“
 

Hatte sie das? Sie war sich nicht sicher. Aber allemal besser, als eine ehemalige Schlange in ihrem Haus zu haben.
 

Gerade wollte er etwas erwidern, denn sie sah schon wie er den Mund geöffnet hatte, als plötzlich ihr Vater in die Küche kam. Beide Augenpaare, hellbraun und blaugrün starrten auf den Durchgang.
 

„Katie. Du musst mir helfen. Ich hab da so ein Blackscreen auf dem Laptop. Ich weiß nicht, was das Ding schon wieder hat.“
 

Katie stöhnte genervt und streckte schon die Hand aus, bevor ihr Vater ihr das viereckige Gerät in die Hand drückte. Sie ging an die Arbeitsplatte heran, an dem der Schwarzhaarige stand, doch ging er zugleich einen Schritt zur Seite. Erst durch diese Bewegung hatte ihr Vater wohl auch erst ihren Gast bemerkt.
 

„Oh. Wusste gar nicht, das du Besuch hast.“
 

Während sie den Laptop aufklappte und die Fehlermeldung durchlas, sah sie im Augenwinkel, wie er höflich die Hand nach ihrem Vater ausstreckte. Doch gerade als er sich womöglich vorstellen wollte, grätschte sie dazwischen.
 

„Ist nur ein Bekannter.“, und sprach zugleich weiter, „Hier. Steht doch da. Der Laptop findet die Festplatte nicht, auf dem Windows installiert ist.“
 

„Aha. Und... wie findet er die jetzt?“
 

„Geh einfach ins BIOS und guck nach, von welcher er startet. Wenn da alles okay ist, ist vielleicht die Platte selbst defekt.“
 

„BIOS... wo... ehm, finde ich das?“
 

„Neustarten und irgendeine F-Taste permanent drücken. Im Normalfall wird dir das aber auch am unteren Bildschirmrand angezeigt, sobald er hochfährt.“
 

„Oh... eh...“, stockte ihr Vater und auch hier grätschte sie dazwischen.
 

„Ich mach's.“, seufzte sie ergeben und drückte den Powerknopf.
 

„Danke, Katie. Was würde ich nur ohne dich machen...“
 

„Vielleicht haufenweise fragwürdigen Dinge auf dem Flohmarkt kaufen...“, murmelte sie relativ leise, so dass ihr Vater nichts verstanden hatte, jedoch sah sie erneut im Augenwinkel, wie der Schwarzhaarige erneut grinste.
 

Während ihr Vater kurz wieder hoch in sein Büro stapfte, hatte sie das Problem des Laptops innerhalb einiger wenigen Minuten geklärt. Es war wirklich die falsche Platte eingestellt gewesen. Wie ihr Vater das geschafft hatte, fragte sie besser nicht nach.

Auch wenn er der einzige reine Muggel in diesem Haus war, kannte er sich genauso wenig aus mit den technischen Dingen, wie ihre Mutter. Aber seit geraumer Zeit hatte er den Gedanken nicht mehr losgelassen, mit der Zeit gehen zu wollen. Sehr zu ihrem Leidwesen, da sie die einzige war, die sich damit halbwegs auskannte.
 

Als sie fertig war und wie gewohnt die Anmeldeseite von Windows kam, klappte sie das Gerät wieder zu. Im selben Moment hörte sie erneut seine Stimme.
 

„Ich bin immer davon ausgegangen, dass deine Mutter der Muggelpart wäre. Dass das jetzt genau andersherum ausfällt ist... eine interessante Wendung.“
 

Keine Ahnung, was er mit dieser Aussage bezwecken wollte. Vielleicht Smalltalk halten. Was funktionierte. Warum auch immer, ließ sie sich nämlich darauf ein. Es war immerhin besser, als über ihre hoffnungslose Quidditchkarriere zu reden.
 

„Mum ist Oberheilerin auf der 4. Etage.“
 

„Etage vier? War das nicht mit-“
 

„Fluchschäden und Zauberunfälle.“, antwortete sie knapp.
 

„Und... für was braucht dein Vater das Muggelding da?“
 

„Er hat einen kleinen Baumarkthandel in der Industriestraße.“, sagte sie beiläufig, „Hat sich jetzt in den Kopf gesetzt, sich mit der Technik auseinander zusetzen und seine Unterlagen zu digitalisieren.“, seufzte sie, „Du siehst ja, wo es endet. Er nervt mich mit dem Kram schon seit Anfang der Ferien.“
 

Vielleicht machte ihr Vater das auch mit Absicht, um sie von all ihren Problemen abzulenken. Die Schule, die Therapie, der nicht erfüllte Traum, professionell Quidditch spielen zu können. Immerhin waren ihre Eltern, die einzigen die von ihren psychischen Defiziten wussten. Ihre Mutter hatte sie an einen ihrer Kollegen vermittelt, von dem sie überzeugt war, der Beste in seinem Fach zu sein.
 

„Und was machst du jetzt nach deinem Abschluss?“
 

Sie hörte die Frage, aber auch hier antwortete sie nicht gleich. Ehrlich gesagt, hatte sie darüber noch gar nicht nachgedacht. In ihrem Kopf war immer nur Quidditch. Was bliebe ihr denn dann noch? Sie war in Kräuterkunde und Zaubertränke recht gut. Sie könnte auch eine Heilerausbildung anstreben. Selbst wenn es bedeuten könnte, dass sie ihrer Mutter untergestellt werden würde. Aber immerhin könnte das St. Mungo Hospital sich ihrer wenigstens annehmen. Die Verantwortung wäre dann ja einfacher zu handhaben.
 

Aber wollte sie das? Eigentlich... nein.
 

Es war einfach frustrierend. Sie wollte doch nur ihr Leben leben. Aber alles was sie machen wollte, bräuchte sie jemanden an ihrer Hand. Weil diese Krankheit sie hinderte, ein normales und vor allem eigenständiges Leben zu führen.
 

„Ich weiß genau, an was du denkst.“, sagte er und seine Stimme klang plötzlich so nah.
 

Sie sah auf und bemerkte, wie er direkt neben ihr stand und auf sie herab schaute. Er war schließlich fast einen ganzen Kopf größer wie sie.
 

„Ich weiß nicht, warum sie dich nicht genommen haben, aber das ist inakzeptabel! Und du solltest das auch nicht einfach so akzeptieren.“, sagte er deutlich, „Kämpfe doch! Wozu bist du eine Gryffindor?!“
 

„So einfach ist das nicht.“
 

„Dann sag mir endlich, wessen Grund es hatte, dass dich erst die Holyhead Harpies ablehnten und jetzt auch noch mein Verein! Vielleicht können wir-“
 

„Wir können gar nichts, weil es nur an mir selbst liegt!“, platzte ihr dann der Geduldsfaden.
 

„Aber warum?“
 

„Du willst wissen, warum? Schön.“
 

Er hatte es so gewollt, oder sie. So genau wusste sie das nicht. Aber sie hatte es leid, dass ständig irgendwelche Leute auf sie zukamen und sie ausfragten. Wieso, weshalb, warum... Nicht einmal ihr jahrelanger Konkurrent hatte auch nur im entferntesten gecheckt, dass sie darüber nicht reden wollte. Dann sollte er es doch lesen. Mit eigenen Augen.
 

In ihrer Wut und Verzweiflung war sie aus der Küche gelaufen, ins Wohnzimmer und hatte eine Schublade aufgerissen. Hier waren Unterlagen gelagert. Unter anderem auch ihre Diagnose. Sie kam zurück und warf die Krankenakte auf die Arbeitsplatte.
 

„Lies es. Tratsch es weiter, ist mir alles egal! Aber verpiss dich endlich!“
 

So ein Fass hatte sie lange nicht mehr geöffnet. Sie war wie im Rausch, als sie ihn in der Küche zurückließ. Der Braten in der Pfanne längst vergessen. Dann müsste sie eben beim Lieferdienst anrufen. Wahrscheinlich käme ihre Mutter eh wieder viel zu spät, was in letzter Zeit häufiger vorkam.

Erst auf der Veranda hinter ihrem Elternhaus, hatte sie sich auf der Holztreppe niedergelassen und die Tränen kamen passend noch dazu. Sie realisierte endlich, dass ihr Leben verpfuscht war. Alles nur, weil unglückliche Verkettungen dazu führten, dass sie mit sich selbst nicht mehr klar kam. Dass ihr die Hilfe des Seelenklempners nichts nützten. Vielleicht irgendwann. In ein paar Jahren. Aber dann war sie aus dem Alter raus, um sich bei einem Quidditchverein zu bewerben. Sie würde in irgendeinem Büro vergammeln und jeden Tag leiden. Immer mit den Fragen im Kopf. Warum ich?
 

Katie war so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht bemerkte, wie sich jemand an ihre Seite setzte. Durch ihr Weinen hatte sie nicht einmal gehört, wie sich der junge Mann neben ihr räusperte. Erst als sie eine Handfläche auf ihren Schultern spürte, erschrak sie.
 

Sie wollte ihn an zicken, was er denn bitteschön immer noch hier machte, und am liebsten auch, warum er sie so leiden ließ. Wie sollte sie abschließen, wenn immer irgendjemand ihr Steine in den Weg legte?! Aber er kam ihr zuvor.
 

„Was bedeutet... PTBS?“

Part Two ¤ Nicht genug

Hermione hatte mittlerweile die Fragerei um ihren unbekannten Begleiter eingestellt und ihnen beiden zwischendurch etwas zum Trinken geholt. Es tat gut sich mit jemanden zu unterhalten, der sie nicht gleich falsch verurteilte und der sie auch vieles anvertrauen konnte. Die letzten Wochen kam sie aus sich heraus und hatte die Entscheidung getroffen, ihrer Schulsprecherin von ihren Problemen zu erzählen. Sie war verständnisvoll und es tat so gut, jemanden zu haben, der einfach nur zuhörte. Die an ihre Seite war. Es gab ihr das Gefühl, wieder dazu zugehören.
 

„Granger.“, hörte Katie eine männliche Stimme und beide Frauen wandten sich nach hinten um.
 

Draco Malfoy stand hinter ihnen und hatte eine Hand auf Hermiones Schultern gelegt.
 

„Wir sind gleich dran mit dem Eröffnungstanz.“
 

„Alles klar.“, lächelte sie und der Blonde entfernte sich wieder von ihnen.
 

Katie konnte den Blick, den die beiden sich zugeworfen hatten, nicht richtig deuten. Auf jeden Fall fühlte es sich anders an, als normale Schüler, die nur zusammen arbeiteten. Die nächste Frage konnte sie sich daher nicht verkneifen.
 

„Läuft da was zwischen euch?“
 

„W-w-was?“, stieß sie fast schon ertappt heraus, „Nein. Also... wir sind Freunde. Kriegsbeil begraben und so.“, sagte Hermione dann sehr schnell und hängte ein, „Nur Freunde.“, murmelnd hintendran, bevor sie zu ihrem Glas griff.
 

Die Dunkelblonde sagte nichts mehr dazu, aber es war offensichtlich, das sie log. Sie wirkte einfach viel zu nervös und zu hastig, als sie geantwortet hatte. Kurz blickte sie über ihre Schultern, zum Slytherintisch.

Draco Malfoy stand immer noch, war jedoch in einem Gespräch mit Zabini verwickelt, wie sie unschwer erkennen konnte. Beide jungen Männer gestikulierten wild mit ihren Händen, bis Katies Aufmerksamkeit auf das Podest gelenkt wurde. Professor McGonagall trat heran und begann in aller Ruhe ihre Rede.
 

Doch Katies hellbraune Augen fixierten nun lieber doch die Eingangstore der Großen Halle. Diese wurde gerade geschlossen, um wahrscheinlich den Anfang des Balles zu verdeutlichen. Sie seufzte. Er würde nicht rechtzeitig sein, aber das war okay. Sie hatte es ja schon geahnt. Es war jetzt kurz vor acht Uhr abends und das Spiel begann schon zwei Stunden zuvor. Sie wusste wohl am besten, wie lange so ein Quidditchspiel manchmal gehen konnte. Solange kein Sucher den Schnatz fing, würde es zu keinem Ende kommen.

Trotzdem hätte sie es schön gefunden, wenn er da gewesen wäre. Auch wenn es hieß, dass sie ihre Beziehung damit endlich öffentlich machen würden. Aber das würde sie in Kauf nehmen. Es war schließlich ihr Leben und ihre Entscheidungen, mit wem sie sich schlussendlich einließ.
 

„Und nun, bitten wir unsere Schulsprecher in unsere Mitte für den Eröffnungstanz. Miss Granger und Mr. Malfoy.“, hörte sie McGonagall laut durch den Saal rufen, wobei neben ihr Hermione sich erhob.
 

Die Menge gab ein lauten Beifall und Katies Augen wanderten wieder zu ihrer Freundin, die gerade Malfoys Hand entgegen nahm.
 

Kaum dass die Melodie eines üblichen Walzers die Halle erreichte, konnte Katie auf Anhieb erkennen, dass da mehr war. Auch wenn Hermione ihre Frage eben noch verneint hatte. Allein, wie er sie über die Tanzfläche gleiten ließ. Fürsorglich, aber bestimmt. Vielleicht sah sie es auch nur, weil sie für solche Dinge momentan empfänglich war. Da sie eben auch frisch verliebt war. Vielleicht war das auch der wahre Grund, für die Trennung zwischen ihr und Ron. Wie auch immer es war. Katie gönnte es ihr. Jeder hatte nach dieser schweren Zeit, etwas mehr Glück verdient.
 


 

¤ ¤ ¤
 

Sie seufzte und vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen. Sie allein hatte diese Büchse der Pandora geöffnet und es wäre einfach nicht richtig, jetzt zurückzurudern. Aber wo anfangen? Vor allem wie...
 

„Bell...“
 

Es brachte wohl nichts, einfach zu schweigen. Er würde sie nicht in Ruhe lassen, bevor sie ihm nicht geantwortet hatte.
 

„Es... ist die Abkürzung für...“, atmete sie tief durch, „Posttraumatische Belastungsstörung.“
 

„Und das heißt?“
 

Wieder seufzte sie, bevor sie ihre Hände vom Gesicht nahm.
 

„Ich bin psychisch krank, das heißt es.“, sagte sie etwas zu schneidend, wie sie selbst bemerkte.
 

„Du bist nicht verrückt.“, stellte er zugleich fest und hob dabei eine Augenbraue.
 

Kurz kam ein leiser Lacher über ihre Lippen. Das war nicht das, was sie gedacht hatte, was er dazu sagen würde. Aber anscheinend wusste er nicht, auf was sie hinauswollte.
 

„Schön, dass du das feststellst. Soweit war ich auch schon.“, sagte sie nachdem sie ihre Hände vom Gesicht genommen hatte und sich zu ihm wandte.
 

„Dann drück dich richtig aus. Ich hab keinen Schimmer, was das sein soll und-“
 

„Dass ist, wenn man gewisse Erlebnisse, nicht verarbeiten kann. Es wird im Unterbewusstsein abgespeichert und...“, unterbrach sie ihn, „Ein falsches Geräusch und es kann sein, dass ich mich an etwas erinnere, was mich in Panik versetzen kann.“
 

„Geräusche?“
 

„Düfte, Wörter, ein Bild das ich sehe, eine Person, es ist völlig egal.“, zählte sie auf, „Sobald es in einer meiner Erinnerung eine Rolle spielt, wird es den Flashback triggern.“
 

„Was passiert dabei dann?“
 

„Es ist... als würde ich all das nochmal erleben. Mein Kopf gaukelt mir vor, als wäre das die Realität. Jede Empfindung wirkt so echt, wie beim ersten Mal.“, kam es leise über ihre Lippen.
 

Eventuell sogar schlimmer, aber das behielt sie für sich.
 

„Deswegen nehmen die mich nicht.“, kürzte sie ab und sah gen Boden vor sich, „Weil keiner damit umgehen kann und in einem gewissen Punkt kann ich das auch verstehen.“, sagte sie immer noch mit leiser Stimme.
 

„Aber... warte, hier steht doch auch,...“, sie sah im Augenwinkel, wie er durch ihre Krankenakte blätterte, „Dass du in Behandlung bist. Seit zehn Monaten.“
 

„Zehn Monate ist nichts. Mein Heiler meinte, dass solche Störungen erst ganz nach 36 Monaten zu lösen seien. Plus, Minus natürlich. Je nachdem wie lange die Traumata zurückliegen und... wie ich auf die Behandlung anspringe.“
 

Lange war er still. Suchte wahrscheinlich nach den richtigen Worten. Die sie jedoch schon lange gefunden hatte.
 

„Du siehst, ich bin das Problem.“
 

„Du bist kein Problem. Du wirkst auf mich völlig normal.“
 

„Völlig normal?!“, fragte sie nun nach und hatte ihr Gesicht wieder zu seinem gedreht, „Als du vor der Umkleide standst, war ich kurz davor in eine Panikattacke zu verfallen!“
 

„Das sah aber nicht so aus.“
 

„Weil ich mittlerweile weiß, wie ich dagegen steuern kann, dass es eben nicht eskaliert.“, schnaubte sie.
 

„Und... wie sehe das aus?“
 

„Das willst du nicht wissen.“, sah sie ab.
 

„Hätte ich sonst gefragt?“
 

Wieder schnaubte sie und versuchte ihr Herz zu beruhigen, das in den letzten Minuten immer schneller geworden war. Die Sache regte sie zu sehr auf. Ganz miese Mischung, wenn es dann auch noch um ihre Erkrankung ging.
 

„Sieh mal...“, begann er und drehte seinen gesamten Körper zu ihr herum, „Dann hast du eben ein paar kleine Problemchen, aber beim Probetag hast du nichts dergleichen gezeigt.“
 

„Du verstehst das nicht, oder?“, sagte sie und stand abrupt auf, ging einige Schritte, bis sie, mit etwas Abstand, vor ihm stand, „Kleines Problemchen? Du hast vorhin gefragt, wieso ich für das nicht kämpfe...“, und begann in völliger Aufruhr ihr Sweatshirt über den Kopf zu ziehen.
 

Nur nebenbei bemerkte sie den verwirrten und vielleicht auch nervösen Blick des Schwarzhaarigen. Doch das war ihr gerade ziemlich egal. Sie wollte zwar von den Vereinen aufgenommen werden und wusste, dass sie das mit ihrer Erkrankung hinbekommen würde, aber sie wollte das ganze auch nicht verharmlosen. Sie wusste, welche Gefahren das mit sich brachte. Und das musste sie ihm auch verdeutlichen. Der dünne Pullover landet auf dem Rasen und sie zog zügig ihren Zauberstab aus der Jogginghose. Mit einem kleinen Schwenker hatte sie einen Verhüllungszauber entfernt, den sie am Tag mindestens zweimal erneuern musste.
 

„Das ist das Ergebnis einer meiner heftigsten Flashbacks, aus dem ich nicht mehr alleine herauskam.“
 

„Merlin,...“, er stand ebenso auf, „Was hast du gemacht?“, hauchte er geschockt.
 

Er konnte den Blick nicht mehr von ihren Armen nehmen, auf denen sich kleine, mittlerweile feine, kaum mehr sichtbare Striemen zeigten. Mal mehr, mal weniger tief. Auch wenn sie immer beteuerte, sie wäre keine Gefahr. Für andere nicht. Für sich selber schon.
 

„Als... das Ministerium fiel, da kamen sie in der Nacht. Sie waren wegen mir gekommen, weil ich mit Harry befreundet war. Wollten wissen, wo er sich aufhält. Mum war nicht da. Sie wollten mich mitnehmen, aber Dad ging dazwischen.“, sagte sie wie in Trance, aber versuchte den Faden nicht zu verlieren, „Sie haben ihn geschockt und mich stundenlang in meinem eigenen Haus gefoltert.“
 

Wenn sie jetzt so darüber sprach, war es seltsam. Bisher hatte sie nie jemanden ihrer Erinnerungen preisgegeben. Bis auf ihren Heiler eben, mit dem sie jede noch so kleine mögliches Erlebnis durchging. Aber jetzt gerade war es, als würde irgendwo Wasser rauschen, was sie ungemein beruhigte. Also erzählte sie weiter.
 

„Die Haustürklingel war der Trigger. Ich... weiß nicht, wie die Verletzungen zustande kamen. Ich kann es mir nicht erklären. Ich hab einen Blackout, was das angeht. Es ist, als würde sich mein Hirn einfach abschalten und mich das Erlebte aufs neue durchkauen lassen. Wie ein Traum und dann wieder doch nicht, weil es sich so real anfühlt.“, erklärte sie es in ihren Worten, „Ich bin erst wieder im Krankenhaus zu mir gekommen. Nach... Mums Aussage, war ich drei Stunden nicht ansprechbar und sie hat sich nicht anders zu helfen gewusst, als sie mich fand, und mich auf ihre Station brachte.“
 

Während sie erzählte, sah sie, wie er mit nur wenigen Schritten auf sie zu kam. Er hob ohne Worte ihr Sweatshirt vom Boden auf.
 

„Ich kämpfe jeden beschissenen Tag, dass das nicht nochmal passiert.“, sagte sie zum Abschluss und nahm das Kleidungsstück entgegen, als er es ihr hinhielt.
 

Ohne Worte zog sie sich wieder an, während er nur stumm vor ihr stand. Womöglich ratterte es gerade in seinem Kopf, oder er wusste immer noch nicht, wie schwer das alles für sie war. Es war ihr aber auch egal. Sie wollte nur noch das er ging, aber er machte keine Anstalten zu gehen. Daher ging sie einfach an ihm vorbei, schnappte sich nebenbei ihre Akte aus seinen Händen und verschwand im Haus.
 

Nur wenige Minuten später hörte sie das gewohnte Geräusch des Disapparierens.
 


 

• • •
 

In ihren Gedanken schob sie ihr Glas immer hin und her, während sie im Augenwinkel sehen konnte, wie die Tanzfläche mittlerweile sich mit mehr Paaren füllte. Hermione war darunter und schien sich köstlich zu amüsieren. Was auf der einen Seite schön anzusehen war, auf der anderen, fühlte sie sich auch verdammt einsam. Ihre hellbraune Augen wanderten weiter durch die Große Halle. Alle schienen im allgemeinen Spaß zu haben. Eventuell auch froh, die Schule endlich hinter sich gebracht zu haben. Nun ja. In einer Woche dann wirklich endgültig. Und auch für sie würde sich vieles ändern, wovor sie dennoch ein bisschen Angst hatte.
 

Ihre Therapie lief immerhin besser denn je. Was zum größten Teil damit zusammenhing, dass ihr Freund sie bei allem unterstützte. Er war ihr Halt. Der Fels in der Brandung, sozusagen und der Erste, der ihr Grundvertrauen wieder zum Leben erwacht hatte.

Er hatte eine Art an sich, die sie glauben schenkte, normal zu sein. Auch wenn sie gut dabei war, wusste sie, dass das noch kein Ende war. Immerhin war jedoch ganz klein ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
 

Sie sah erneut auf die große Uhr hinter den Lehrertischen. Viertel vor neun. Wieder seufzte sie, streckte ihre Beine unter dem Tisch aus, bevor sie von ihrem Stuhl aufstand. Sie würde sich mal eben die Füße vertreten. Gesagt, getan. Ihre Beine fühlten sich schwer an und sie brauchte viel Überwindung, überhaupt vorwärts zu kommen. Nachdem sie einigen Schülergruppen aus dem Weg gehen musste, die provokant einfach im Weg standen und auch nicht beiseite gingen, hatte sie die Tür endlich erreicht.

Sie stieß sie vorsichtig auf, schlüpfte hindurch und die große Tür schloss sich mit einem dumpfen Geräusch hinter ihr wieder. Die Stimmen und die Musik aus der Großen Halle verstummten augenblicklich.
 

Sie atmete die frische Luft ein. Das Haupttor war komplett hochgezogen worden und die angenehme Nacht wehte sanft durch ihre offene Haare. Sie ging weitere Schritte, durch das Haupttor. Ging einige steinige Treppen hinunter, bis sie ans Geländer kam und ihre Arme darauf ablegte. Kalt fühlte sich die Eisenstangen auf ihrer Haut an, aber auch entspannend. Die Tage wurden immer wärmer, so war die Abkühlung eine Wohltat.

Müde sah sie über den Schwarzen See, bis sie die kleinen Lichter von dem Zaubererdorf Hogsmead ausmachte. Wahrscheinlich war der heutige Abend, der wohl finanziell Schwächste im Jahr. Aber sie würden es überleben und sich wohl eher darauf freuen, im nächsten Jahr junge Schüler wieder in Euphorie verfallen zu lassen. Sie lächelte.
 

Sie erinnerte sich noch genau an ihr ersten Besuch in diesem Dörfchen. Es war so spannend, auch wenn sie als Kind mehr mit der magischen Welt verband, als andere ihrer Freunde, die es teilweise als selbstverständlich empfanden. Obwohl sie bis zu Erhalt des Hogwartsbriefes, gar eine Muggelschule besuchte.

Sie war wie fasziniert und es war eine Versuchung, nicht jedes Regal leer zu räumen.

Gerade bei Zonko war es schwer, an den vielen extravaganten Scherzartikel vorbeizugehen. Mittlerweile existierte dieser Laden nicht mehr, dafür aber Weasleys zauberhafte Zauberscherze. Wieder lächelte sie, wenn auch mit einem traurigen Ausdruck.

So glücklich die Erinnerung angefangen hatte, desto ausdrucksloser wurden sie. Der Name eines Freundes tauchte in ihren Gedanken auf. Fred. Der nicht mehr unter ihnen weilte.

Nur in den seltensten Momente ließ sie ihre Gedanken um all ihre verstorbenen Freunde zu. Dabei war es so wichtig, sie stets im Herzen zu tragen, damit sie nicht in Vergessenheit gerieten.

Der lebensfrohe Fred Weasley, der nie ohne seinen Bruder George irgendwo hinging. Die beiden gab es damals nur im Doppelpack. Heute nicht mehr. Sie vermisste ihn. Er war all die Jahre nicht nur einer derjenige, der immer für einen Streich zu haben war, sondern auch ein Teamkollege und Freund gewesen. Wie oft hatte sie mit den Zwillingen im Gemeinschaftsraum gesessen und über die Trainingspläne ihres Kapitäns gelästert. Und selbst Pläne geschmiedet, wie sie diese umgehen konnten, ohne dafür von Oliver Wood persönlich zu kassieren.
 

Sie seufzte und schloss ihre müden Augen, in der sich kleine Tränen gebildet hatten. Die Bilder, die hinter ihren Augen sich abspielten wurden düsterer. Die Erinnerung, wie die Gefallenen der großen Schlacht um Hogwarts, in der Großen Halle aufgebahrt wurden. Die Erinnerung wurde mit der Zeit erträglicher, aber der Schmerz blieb. Mal mehr, mal weniger. Aber das Leben ging weiter und Fred hätte nicht gewollt, dass man ewig um ihn trauerte. Deswegen zwang sie sich ein Lächeln auf ihre Lippen.
 

Mit einem Mal spürte sie plötzlich ein Jackett um ihre Schultern. Sie erschrak dabei minimal, wollte sich herumdrehen, doch die Person stellte sich an ihre Seite des Geländers und legte, wie sie zuvor, seine Arme darüber. Als sie ihr Gesicht zu der Person wandte, begann ihr zwanghaftes Lächeln, sich in ein ehrliches zu verändern.
 

„Tut mir Leid, für die Verspätung.“, hörte sie die tiefe Stimme, die ihr jedes Mal eine Gänsehaut bescherte, „Was hab ich verpasst?“
 


 

¤ ¤ ¤
 

Katie wusste ehrlich nicht, was sie getan hatte. Warum man sie nicht in Ruhe ließ. Hatte sich jemand einen Spaß draus gemacht und sie erneut verflucht? So dass der Kapitän der Falmouth Falcons direkt am nächsten Tag wieder vor ihrer Tür stand? Diese Ferien waren einfach verhext.
 

Diesmal wollte sie ihm direkt die Tür vor der Nase zuknallen, doch hatte keine Chance gehabt. Er war einfach an ihr vorbei gestürmt und hatte Dinge von sich gegeben, die sie nicht verstand. Er sprach davon, dass er sie ins Team holen würde, egal was es ihn kostete. Dass er einen Plan hatte und das er notgedrungen auch irgendeinen anderen aus dem Team mobben würde. Eindeutig war er nun der Verrückte von ihnen beiden.
 

Die Dunkelblonde wollte ihn rausschmeißen, doch er war körperlich gesehen, viel zu stark für sie. Er konnte ziemlich leicht ihre Versuche abwehren. Also gab sie zumindest in dem Punkt auf. Aber die Frage „Warum?“ setzte sie dennoch durch. Was hatte ihn geritten, erneut hier aufzutauchen und ihre Gedanken nicht ruhen zu lassen? Warum war ihm das so wichtig?
 

Seine Antwort war einfacher, als sie dachte zu glauben.
 

„Du liebst Quidditch, wie ich und verdammt, du hast Talent. Das habe ich schon bei unserer ersten Begegnung bemerkt. Vorher war das Gryffindor Team nie eine Bedrohung, aber du hast den frischen Wind reingebracht und auch euer Teamgeist war anders, als die Jahre zuvor.“
 

„Das aus deinem Mund zu hören, ist schon befremdlich.“
 

„Hör doch mal auf, mit diesem ständigen Gryffindor - Slytherin Beef. Wir sind nicht mehr in Hogwarts-“, sagte er, stoppte kurz und dachte wohl über seine letzten Worte nach, „Ich zumindest nicht mehr. Was ich sagen will,... wenn du etwas willst, dann musst du es dir holen. Im Leben kriegt man nichts geschenkt.“
 

„Das erklärt immer noch nicht, warum du dich da so reinhängst. Es kann dir doch egal sein.“, sagte sie und verschränkte ihre Arme ineinander.
 

„Weil... weil ich das Gefühl kenne, gegen eine Wand zu fahren.“, sagte er leise, nahm aber nicht einmal den Blick von ihr.
 

Sie wusste nicht, auf was er anspielte. Dafür kannte sie ihn zu wenig. Aber er schaffte es, dass sie darüber tatsächlich nachdachte. Was war in seinem Leben passiert, dass er sie verstand? Sie konnte die Frage nicht aufhalten, die auf ihren Lippen brannte.
 

„Was war der Grund?“
 

Jetzt schien er sich in Schweigen zu hüllen. Ihre Arme lösten sich und sie ging eins, zwei Schritte auf ihn zu, bis sie vor ihm stehen blieb. Seine blaugrünen Augen trafen auf ihre hellbraunen. Dieser einzige Moment löste in ihr eine Verbindung aus. Es war nur ein Gefühl, aber sie spürte die Energie zwischen ihnen. Nur leise hörte sie seine tiefe, rauchige Stimme.
 

„Nachdem Krieg wollten meine Eltern immer noch am alten Standard festhalten. Sie haben sich Untergrundorganisationen angeschlossen, von denen ich erst durch Zufall erfahren habe. Ich hab versucht mit ihnen zu reden, sie umzustimmen, aber sie lachten mich nur aus und sagten im gleichen Atemzug, dass ich doch schon mal den arrangierten Ehevertrag unterschreiben sollte. Es wäre ja meine Pflicht, als letzter Erbe der Flints.“, erzählte er schonungslos, „Ich hab mich geweigert und das Ende vom Ganzen war, dass sie mich enterbt haben, was mir ehrlich gesagt egal war. Ich wollte dieses Leben nicht, was sie mir aufbürden wollten. Schon von Prinzip her nicht. Nicht nach allem, was uns dieser Krieg gebracht hat.“
 

Sie spürte im nächsten Atemzug eine Berührung an ihrem Handgelenk und erst dachte sie, sie würde zu zittern beginnen aus Angst und Panik. Aber es erwärmte sie eher, als dass es abschreckte.
 

„Mir ist dein Schicksal nicht egal, Katie.“, flüsterte er leise und sie selbst zuckte kurz zusammen, als er ihren Vornamen zum ersten Mal aussprach, „Wir tragen alle unsere Laster aus dem Krieg. Die anderen mehr, die anderen weniger. Aber nur wir selbst können uns daraus kämpfen. Den Kampf für dich selber hast du schon begonnen und ich sehe, wie ernst und wichtig dir die Sache ist. Andererseits kann ich es nicht verstehen, wieso dein Mut, sich selbst zu stellen, nicht einmal gewürdigt wird und man dich versucht deswegen auch noch klein zuhalten. Das ist nicht fair.“
 

Er klang so ehrlich und zeitgleich war es zerschmetternd, da er den Nagel auf den Kopf traf. Das erste Mal seit sie in dieses Loch gefallen war und drohte sie zu ersticken, war da jemand, der sie verstand und ihr die Hand reichte. Ohne Vorurteile.
 

„Also...“, seine Hand lag immer noch um ihre und sein Daumen strich sanft über ihr Handgelenk, „Bist du bei meinem verrückten Plan dabei?“
 


 

¤ ¤ ¤
 

Es war nicht zu beschreiben, wie viel er auf sich nahm, damit sie eine dritte Chance bekam. Die aller, Allerletzte. Der Schwarzhaarige hatte keine Mühen und vor allem auch keine Kosten gescheut. Er hatte Katie einen unabhängigen Heiler besorgt, den sie sich niemals hätte leisten können. Dieser Heiler hatte sie auf Herz, Nieren und Psyche durchgecheckt und ein Gutachten erstellt. Der belegte, dass sie durchaus in der Lage war, die Anforderungen der Falmouth Falcons zu leisten. Mit diesem Pergament ging er zum Vereinspräsidenten, während sie zuerst draußen vor dem Büro wartete.

Sie hörte nur Gesprächsfetzen, die sie nicht immer nachverfolgen konnte, aber eindeutig hörte sie einmal seine feste, überzeugende Stimme.
 

„Ich bürge für sie, Sir.“
 

Sie hatte den Drang, die Tür aufzureißen und ihn aufzuhalten. Davon war nie die Rede und sie wollte das auch nicht! Angenommen, sie würde wirklich irgendwann mal ausrasten, dann würde der Schwarzhaarige die volle Konsequenz tragen müssen. Es war schon schlimm genug, dass sie ihr Leben auf Scherben aufbaute, aber nie wollte sie einen anderen mit in den Abgrund stoßen. Erst recht nicht, wenn dieser jemand, alles für ihren Traum tat und eigentlich nichts dafür konnte.
 

Doch gerade als sie schon die Hand auf den Türknauf gelegt hatte, hörte sie den Präsidenten sprechen.
 

„Nun gut. Ein Kompromiss, Mr. Flint.“, Katie presste ihr rechtes Ohr auf die Holztür, „Laut dem Gutachter heißt es, dass die Wahrscheinlichkeit von Miss Bells Erkrankung geringer wäre, wenn sie körperlich und vor allem seelisch gefordert werden würde.“
 

„Ja, so etwas hatte Heiler White angedeutet.“
 

„Sie kennen den Leistungstest für den älteren Jahrgang?“
 

„Den... ehm... ja?“, stockte er hin und wieder.
 

„Gut. Den wird sie machen. Ich brauch eine Absicherung, das verstehen Sie sicher.“
 

„Natürlich. Also... heißt das?“
 

„Wenn sie diesen Test besteht, bekommt sie den Vertrag.“
 


 

Leistungstest. Sie hatte die Stirn gekräuselt, als er ihr erklärte, was es mit diesem Test auf sich hatte. Ursprünglich machten Spieler des älteren Semesters diesen hin und wieder, um dem Verein zu zeigen, dass sie noch fit und leistungsfähig waren. Um eben nicht vorzeitig ausgetauscht zu werden. Etwas was sie nicht gewusst hatte, dass es so etwas überhaupt gab.

Es war eigentlich recht simpel. Dachte sie. Dass sie die restlichen Ferien hauptsächlich mit ihm zusammen war, weil er sie darauf vorbereiten wollte, war zuerst merkwürdig, aber es legte sich ziemlich schnell. Ihr Tag wurde streng von ihm bestimmt. Sie konnte also gar nicht so viel darüber nachdenken.

Das fing an mit fünf Uhr morgens aufstehen, während über den Tag verschiedene Trainingsmaßnahmen durchgekaut wurden. Joggen, Bodentraining, Hürden-Lauf, Schwimmen und zuletzt Flugtraining, in Kombination mit verschiedenen Wurftechniken. Es gab nur zwei große Pausen dazwischen. Frühstück um acht und Mittagessen gegen vierzehn Uhr. Alles andere waren nur Verschnaufpausen von fünf bis zehn Minuten. Den Abend verbrachten sie oft mit ihrem Vater, der einen ziemlichen Narren an ihren nun... persönlichen Trainer, gefressen hatte. Sie bemerkte auch, dass es andersherum wohl genauso war. Dafür verstanden sie sich einfach viel zu gut. Und ihre Sinne täuschten sich nicht, wie sie bald feststellen sollte.
 

Nebenbei durfte Katie bis zum Test, das gesamte Trainingsgelände der Falcons nutzen, was einiges erleichterte. Eines Abends waren sie daher in der Schwimmhalle. Eine Trainingseinheit, die sie so gut es ging hinauszog. Sie hatte immer wieder etwas anderes vorgeschoben, bis der Schwarzhaarige ihre Ausflüchte nicht mehr durchgehen ließ.
 

Was auch einen Grund hatte, den sie ihm nur mit Mühe zu erklären versuchte.
 

„Das Wasser ist ein Trigger.“, hatte sie nach einer Zeit endlich zugegeben.
 

„Inwiefern?“, fragte er, während sie beide auf der Kante des Schwimmbeckens saßen und ihre Füße im Wasser baumelten.
 

„Sobald mein Kopf unter Wasser ist.“
 

„Willst du drüber reden?“, fragte er zugleich weiter, legte seine Arme nach hinten und stützte seine Hände ebenso hinter sich ab.
 

Zuerst wollte sie den Kopf schütteln. Eine normale Reaktion auf alles, was ihr zu nahe ging. Zu schwer viel. Aber in den letzten Tagen hatte sie sich ihm auch mehr geöffnet, als bisher jemand anderen Außenstehenden. Also sprang sie an dieser Stelle auch über ihren Schatten.
 

„1997, in dem Jahr als Snape Schulleiter war, bin ich mit den Carrows aneinander geraten.“, sagte sie und knetete ihre Hände ineinander, „Sie haben Lee in den Brunnen im Innenhof getränkt, als Bestrafung dafür, dass er sich geweigert hatte, deren Schuhe zu putzen.“
 

Sie sah, wie er sich wieder aufrichtete und seinen Mund öffnete, aber zugleich wieder schloss. Diese Absurdität hinter ihren Worten war grausam und doch waren solche Dinge tagtäglich geschehen.
 

„Sie haben uns zusehen lassen.“, fügte sie leise mit an, „Ich konnte nicht still stehen und... ich wollte ihm helfen.“
 

Katie machte eine lange Pause. Versuchte die aufkommende Panik herunterzuschlucken. Nicht zu sehr abzutauchen in diese Erinnerung. Sie hatte dieses Erlebnis schon so oft im Kopf gehabt und es in ihren Therapiesitzungen öfter durchgegangen, als ihr lieb gewesen wäre.
 

„Dann haben sie dasselbe mit mir gemacht.“, presste sie es mit ihrem letzten Atem heraus.
 

Das Gefühl von Schwäche überfiel sie. Nichts ausrichten zu können. In diese Geschichten verwickelt zu werden, von denen sie nicht einmal die leiseste Ahnung hatte, war fernab von jeder Vorstellung. Manchmal fragte sie sich, wie Lee das so leicht wegstecken konnte. Ob er es vielleicht auch einfach überspielte und nur so tat, als ob er darunter einen Strich gezogen hatte? Sie hatte ihn nie danach gefragt. Vielleicht sollte sie das.
 

„Mir tut das alles so leid. Dass du das...“, er stoppte kurz, „... mitmachen musstest. Dagegen sind meine Eskapaden fast lächerlich.“
 

„Wie du sagtest, jeder hat seine Laster zu tragen. Ich glaube, das... wäre für mich das Worst Case, wenn meine Familie sich von mir abwenden würde.“, sagte sie ehrlich ihre Meinung und sah zu ihm, „Hast... du noch Kontakt zu ihnen?“
 

„Zu meinen Eltern?“, fragte er überrascht und antwortete zugleich, „Nein. Ich habe jede Verbindungen komplett abgebrochen. Von heute auf morgen.“
 

„Wie geht man damit um?“
 

„Ablenkung.“, zuckte er mit den Schultern, „Adrian war immer da. Der einzige, der mir von früher noch geblieben ist. Die meisten sehen mich nicht einmal mehr mit dem Arsch an.“, sagte er mit einer Gleichgültigkeit in seiner Stimme, dass ihr es wehtat, „Ist mir aber auch egal. Es war eine Entscheidung, die ich nur für mich getroffen habe und ich habe es auch nie bereut.“, sagte er und sah zu ihr, „Überall dort, wo ich jetzt stehe, habe ich mir selbst erkämpft. Das war auch nicht einfach, nach dem Fauxpas, die sich meine Familie geleistet hatte. Es war vor einem Jahr nicht einmal sicher, ob sie meinen Vertrag verlängern. Keiner wollte mehr in Verbindungen mit schwarz-magischen Aktivitäten gebracht werden, was auch völlig Richtig ist. Aber leider betrifft es auch die, die versuchen sich aus dem Spinnennetz zu befreien.“
 

Katie verstand seine Ansichten. Sie konnte sich sogar ziemlich gut vorstellen, wie er sich in der Zeit gefühlt hatte. Im Grunde hatte sich nichts seit dem Krieg geändert. Es gab immer noch Ausgrenzungen und Missachtung. Nur eben jetzt gegen den Uhrzeigersinn. Was auch falsch war. Wieso konnten sie nicht alle gemeinsam, friedlich nebeneinander leben?
 

„Ich mag dein Vater im übrigen.“, sagte er plötzlich und sie sah wieder zu ihm auf, „Er ist so offen gegenüber alles was mit Magie zu tun hat. Das ist selten.“
 

„Wie meinst du das,... selten?“
 

„Dass es nicht selbstverständlich ist. Kennst du noch Bole? Andy Bole?“
 

„War er nicht Treiber in Slytherin?“
 

„Genau der.“, lächelte der Schwarzhaarige, „Er ist auch ein Halbblut und wie bei dir, ist auch sein Vater ein Muggel.“, klärte er sie auf, „Aber anders als deiner, war er immer reserviert gegenüber uns.“, sagte er, „Einmal in den Sommerferien hat sich das Slytherin Team getroffen, mal bei dem, mal bei wem anderen. Als Andy dran war, kam er ständig mit Ausreden, dass es bei ihm nicht ginge.“, kam es weiter und sein Blick wanderte zu seinen Knien, „Irgendwann konnte er sich nicht mehr herausreden und als wir nach und nach eingetrudelt sind, habe ich auch verstanden, wieso.“
 

„Was ist passiert?“
 

„Sein Vater war... schwierig.“, sagte er langsam, „Er ist uns ständig aus dem Weg gegangen. Einmal musste ich mal auf Toilette und hab mich in dem Haus ein bisschen verlaufen. Ich hab Andys Vater wohl in seinem Hobbyraum überrascht. Überall waren diese Miniatur Flieger... ehm... mir fällt der Muggel Begriff gerade nicht ein-“
 

„Modell Flugzeuge?“
 

„Das könnte hinkommen.“, nickte er, „Jedenfalls, als ich anklopfte ist er tierisch zusammengefahren und an dem Modell an dem er gerade dran saß, brach etwas ab. Er fluchte und sah mich dann ziemlich... wütend an. Dumm wie ich in der Situation war, hab ich meinen Zauberstab aus der Tasche gezogen und wollte es reparieren, aber da ist er regelrecht zusammengesunken und auf Abstand gegangen.“, erzählte er und sah sie wieder an, „Erst nach einer Minute, in dem keiner von uns beiden etwas tat, kam er an die Tür und hat sie zugeschlagen.“
 

Die Dunkelblonde sah verwirrt in seine blaugrünen Augen.
 

„Im Nachhinein hat mir Andy im Vieraugengespräch erzählt, dass sein Vater Angst vor der Magie hat und ich begriff, dass er in dem Moment wohl auch Angst vor mir hatte. Deswegen mied er uns auch im allgemeinen.“
 

„Aber... wie passt das denn zusammen? Ich meine, er war ja im Klaren darüber, dass er mit einer Hexe zusammen war, das schließt das andere ja dann auch nicht aus, dass Freunde seines Sohnes magisch sind. Damit muss man sich doch arrangieren.“
 

„Das haben sie auch.“, sagte er schnell, „Andy meinte, dass im Haus nicht gezaubert werden dürfte. Selbst seine Mutter hält sich an diese Regelung, zumindest gehe ich davon aus, dass sie es nicht bewusst in seiner Nähe tut. Daher...“, murmelte er, „... war es eine erfrischende Erfahrung, auch das Gegenteil zu sehen.“, und lächelte leicht.
 

Katie sah von ihm ab und dachte an ihren Vater. Ihr war noch nie in den Sinn gekommen, dass das bei anderen halb-halb Familien anders laufen würde, wie bei ihr. Ihr Vater war noch nie ängstlich gegenüber der magischen Welt gewesen. Eher... wissbegierig. Der Vergleich zum Vater der Weasleys kam ihr auf. Dieser hatte ja auch ein unglaubliches Interesse an Muggelsachen. Fast schon fanatisch.

Da war ihr Vater gar nicht so ungleich. Es nervte sie manchmal, dass er sie deswegen immer mal wieder ausfragte und oftmals war sie dann lieber zu Leanne abgehauen, um ihm aus dem Weg zu gehen. Zumindest am Anfang ihrer Schulzeit. Wobei man hier auch anmerken müsste, dass Leanne Muggelgeborene war, jedoch ihre Eltern zwar leichtes Interesse zeigten, aber deutlich weniger als ihr Vater. Es war bei ihrer besten Freundin einfach entspannter.
 

„Gut. Packen wir es an.“, hörte sie ihn sagen und sah kurze Zeit später, wie er ins Wasser rutschte.
 

Es platschte und kleine Wellen schlugen gegen ihre Beine. Sie sah zu ihm auf, als er sich vor sie stellte. Und sie ahnte schreckliches, was sie zugleich auch herausstieß.
 

„Das geht nicht.“
 

„Katie...“
 

„Nein. Ich weiß, was dabei rauskommt. Ich hab das schon oft genug probiert. Es endet immer gleich.“
 

„Das wird aber ein Teil des Tests werden. Sie wollen dein Lungenvolumen damit testen.“
 

„Ich kann auch so die Luft anhalten.“
 

Er stöhnte leise und griff dann einfach nach ihren Händen. Sie schrie kurz auf, als er sie ins Wasser zog. Wenn jemand anderes das mit ihr gemacht hätte, hätte sie sich mit allen Mitteln gewehrt. Wäre vielleicht auch etwas rabiater geworden. Doch hier war das einzige was sie tat, ihre Hände blitzschnell aus seinen zu ziehen und wieder zum Rand zurück zu hasten. Zu mehr war sie nicht in der Lage.
 

„Komm schon. Wir fangen auch erst mit Atemtechniken an.“
 

Ihr Kopf schüttelte sie instinktiv sofort von rechts nach links und wiederholte die Abfolge ein paar Mal hintereinander. Früher war sie gerne Schwimmen gegangen. Auch das Tauchen im Schwarzen See hatte sie gerne hin und wieder gemacht. Auch wenn Fred und George ihr immer wieder Horrorgeschichten über die Seemenschen erzählt hatten. Aber seit diesem schrecklichen Tag, hatte sie das immer gemieden.

Ihre Finger gruben sich regelrecht in die Kante des Schwimmbeckens, als er abermals auf sie zukam.
 

„Wie... sieht das aus?“, fragte sie kleinlaut.
 

„Nur tiefes ein- und ausatmen. Dein Kopf kommt dabei nicht unter Wasser, okay?“
 

Wieder hob er seine rechte Hand und einige Lidschläge brauchte sie, bis sie ihm zögerlich ihre linke Hand reichte. Diesmal war er vorsichtiger und sie ließ sich sogar darauf ein, ihm ein bisschen in die Mitte des Beckens zu folgen. Wenigstens konnte sie hier stehen. Aber weiter rein würde sie nicht gehen.
 

„Einfach nur atmen. Tief ein-“, wies er an und führte es vor, in dem er tief Luft holte, „-kurz anhalten und wieder aus.“, stieß er heraus, „Und soweit, bis es nicht mehr geht.“
 

Sie versuchte sich zu beruhigen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren und schloss hierbei auch ihre Augen. Sie machte ihm nach, während sie ihre Hand in der seiner ließ.
 

„Ein bisschen mehr.“, hörte sie seine Stimme und spürte kurze Zeit später seine andere Hand oberhalb ihrer Brust, „Hier muss es sich zusammenziehen, sonst bringt das nichts.“
 

So harmlos es klang, machte der Umstand in der sie sich gerade mit ihm befand, plötzlich nervös. Ihr war das in den letzten Tagen noch nicht aufgefallen. Der ehemalige Slytherin hatte immer einen bestimmten Abstand zu ihr gehalten, aber jetzt... war er ihr so nah. Schon als sie sich in der Halle getroffen hatten, musste sie sich zwingen, nicht allzu auffällig auf sein Aussehen zu reagieren. Manchmal hatte sie sich auch selbst dabei erwischt, wie sie ihn beobachtete. Ziemlich intensiv sogar. Hoffentlich war ihm das nicht aufgefallen.

Zu wissen, dass er nur in einer Schwimmhose bekleidet vor ihr stand, war für sie schlicht und einfach super unangenehm. Früher zu seiner Schulzeit hatte sie nie auch nur einen Gedanken an einen wie Marcus Flint verschwendet. Dass sich das so schnell drehen würde, nur weil sie sich nun täglich mit ihm abgab, konnte sie nicht begreifen.

Auch wenn er verdammt gut aussah, wie sie leider zugeben musste. Durchtrainiert, als Quidditchspieler normal, aber es hatte den gewünschten Effekt auf sie.
 

Katie war zwar nicht unerfahren, aber die Gedanken an Jungs war ihr im Krieg einfach vergangen. Nicht zuletzt, in dem Jahr, als Dumbledore ermordet wurde. Da hatte sie sich auf Eddie Carmichael, einem Ravenclaw in ihrem Jahrgang, eingelassen. Sie war bei solchen Sachen eigentlich immer recht vorsichtig, weil sie nicht das Typ Mädchen war, welches sich sofort auf etwas Körperliches einließ. Eddie hatte das ausgenutzt. Er hatte ihr über Monate regelrecht den Hof gemacht, den Gentleman heraushängen gelassen, bis er hatte was er wollte und sie dann fallen ließ.

Das war ihr eine Lektion gewesen, in der sie sich nie wiederfinden wollte.
 

Kurz kam in ihr der Gedanke auf, ob sie auch einen Effekt auf ihn hatte. Sie war jetzt keine junge Frau, die viel auf ihr Aussehen gab. Da war sie eher pragmatisch veranlagt. Selbst jetzt. Sie trug ungern Bikinis, zu knapp bemessen, oder Badeanzüge. Dabei hatte sie einfach nie ein gutes Gefühl. Also lief es bei ihr auf ein Tankini heraus. Ein Oberteil, das sich wie ein Tanktop verhielt und dazu eine kurze Hose, die eher einer Hotpants gleich käme. Immer noch körperbetont, aber zumindest noch genügend Stoff.
 

Immerhin konnte sie sicher sein, dass da zumindest etwas war, so dass es ihm einen Anreiz gab, sich ihrer anzunehmen. Aber der Schwarzhaarige machte ihr weder Annoncen, noch irgendwelche andere Andeutungen. Vermutlich war es einfach nur Empathie für ihre Situation. Er wollte ihr nur helfen, ins Team zu kommen. Beruflich gesehen. Ihr eine Starthilfe geben. Da war nichts anderes und trotzdem konnte sie es nicht verhindern, dass sie die Nähe zu ihm, trotz des leichten Unwohlseins, gefiel.
 

„Du bist nicht bei der Sache.“, hörte sie dann und öffnete ihre Augen in diesem Moment.
 

„'tschuldigung.“, murmelte sie leise und versuchte ihn nicht anzusehen.
 

Wobei sie hierbei ihre hellbraune Augen auf das Wasser zwischen ihnen lenkte. Was auch nicht besser war, denn so sah sie halb verschwommen seine Beine, die-

Hastig schloss Katie wieder ihre Augen und hoffte dass man keine Gesichtsfärbung erkennen konnte. Ihr Herz raste auf einmal. Auch wieder etwas Neues, dass es aus Nervosität zu ihm geschah und nicht, weil sie die Kontrolle über ihre Psyche verlor.
 

„Was ist los?“, fragte er plötzlich und nahm endlich diese blöde Hand von ihr, die sie so durcheinander brachte.
 

„Nichts.“, presste sie heraus und spürte, trotz der geschlossenen Augen, seinen Blick regelrecht auf ihrem Gesicht.
 

„Dein Herz schlägt ziemlich schnell. Du hast doch keine Panik-“
 

„Es ist nichts. Wirklich.“, warf sie schnell dazwischen und bevor er noch was sagen konnte, „Lass uns das ausprobieren mit dem Tauchen.“
 

Gerade war ihr einfach lieber, nicht daran zu denken, dass sie Marcus attraktiv fand und wollte auch nicht dass er es bemerkte. Da war ihr Problem mit dem Tauchen wirklich das kleinste Problem.
 

„Woher dein Sinneswandel?“, fragte er dann sichtlich verwirrt.
 

„Willst du jetzt quatschen, oder ziehen wir es durch?“, fragte sie stattdessen.
 

„Wie du meinst.“, murmelte er.
 

Er ließ sie plötzlich komplett los und Katie fühlte sich nun mehr als unwohl, als sie ohne Halt im Wasser stand. Der Schwarzhaarige hatte seine blaugrünen Augen auf sie gerichtet, während sie überlegte, wie sie das ganze angehen sollte. Leider hatte sie keine Überwindung gefunden. Er schien ihre Starre zu bemerken und kam ihr wieder entgegen, bevor er mit beiden Händen nach ihren Unterarmen griff.
 

„Halt dich an mir fest, wir machen es zusammen.“
 

Es war merkwürdig, aber in all der Zeit, in der sie anderen kein Vertrauen mehr schenken konnte, schaffte er es ihr Grundvertrauen wieder zu entfachen. Wie konnte er ihr das Gefühl von Sicherheit geben? Nur weil er in etwa das selbe durchgemacht hatte, wie sie? Weil er sie verstand? Weil sie eine Verbindung hatten? Ob er es auch fühlte?

Sie konnte nicht klar denken und die eigentliche Aufgabe, weswegen sie hier in der Schwimmhalle waren, entglitt ihren Gedanken. Sie sah auf seine Hände, die immer noch ihre Unterarme festhielt. Nicht zu stark, aber sicher und als sie ihre Hände um seine Arme legten, blieb sie nicht an Ort und Stelle.
 

Mit einem Ruck hatte sie sich zu ihm gezogen und ohne lange darüber nachzudenken, ihre Lippen auf seine gelegt. Er schien leicht verwirrt über ihre Handlung aber in der selben Sekunde fing er sich und sie spürte wie er sich an sie presste. Wie der Kuss, den sie begonnen hatte, der Schwarzhaarige fortsetzte. Leidenschaftlich, als wären sie beide am Ertrinken. Nur nebenbei bemerkte Katie, wie er ihre Arme los ließ und diese um ihren Körper legte, während ihre Hände sich um seinen Nacken legten und sie den gewöhnlichen Sog um sich herum spürte des Seit-an-Seit Apparierens...
 


 

• • •
 

„Was hab ich verpasst?“
 

Sie lenkte ihr Blick auf den Schwarzen See zurück, doch ihr Lächeln blieb.
 

„So ziemlich alles. McGonagalls Rede, die Eröffnungstänze und das Buffet wird sicherlich auch schon radikal leer sein...“
 

„Verdammt.“, kam es von ihm leise.
 

Doch immer noch lächelte sie, als sie sich ein bisschen mehr an seine Seite lehnte. Sie war ihm nicht böse. Wie könnte sie auch? Sie wusste schließlich, auf was sie sich eingelassen hatte.

Eine ganze Weile standen sie einfach nur am Geländer und ließen die Stille auf sich genießen. Sie vor allem. Ihn an ihrer Seite zu haben, vor allem auf Hogwarts Grundmauern. Wer hätte damals gedacht, dass sie jemals hier mit Marcus Flint stehen würde. Dem ehemaligen Slytherin Kapitän und sie als Gryffindors Jägerin. Zusammen und bald auch als Jägerpaar der Falmouth Falcons. Offenbar hatte er die selben Gedanken, denn seine raue Stimme unterbrach die Ruhe zwischen ihnen.
 

„Ist seltsam, wieder hier zu sein.“, sagte er leise, „Vor allem, weil es immer noch aussieht, wie damals vor vier Jahren, als ich meinen Abschluss gemacht habe.“
 

„Es ist... nicht alles gleich geblieben.“, sagte sie sachte und bemerkte seinen fragenden Blick auf sich ruhen.
 

Sie schaute nicht auf, hob jedoch ihren rechten Arm und deutete auf etwas in der Ferne.
 

„Das ist neu.“
 

Er folgte ihrem Zeigefinger, der auf eine freie Fläche, zwischen Hagrids Hütte und dem Schloss zeigte. Von ihrer Position aus konnte man nur eine große Steintafel entdecken.
 

„Was ist da?“
 

„Die Gedenktafel an... all diejenigen die im Krieg gefallen sind.“, sagte sie lächelnd und machte kurz eine Pause, bevor sie weitersprach, „Was man jetzt nicht sieht, ist das Blumenbeet drumherum. Hermione und ich haben es angelegt. Jede... Pflanze steht für eine Seele.“
 

Nachdem Katie aus den Osterferien nach Hogwarts zurückkehrte, hatte sie das Bedürfnis das Andenken ihrer Freunde zu schützen. Vielleicht lag es auch daran, weil sie sich daran erinnerte, was Marcus zu ihr gesagt hatte. Dass man für das, was man wollte, kämpfen sollte. Aber die, die im Krieg gestorben sind, konnten das nicht mehr und damit man sie für ihren Mut nicht vergaß, wollte sie für eben diese Seelen kämpfen. Sie hatte Hermione davon erzählt und die Schulsprecherin war sofort Feuer und Flamme dafür gewesen.

Tagelang hatten sie an den Bauplänen gesessen. Eine Tafel, die alle Namen auflisteten, war sofort fix, aber sie wollten keine starre Betonplatte im Nichts stehen haben. So kam die Idee mit den Pflanzen. Ein Beet aus Blumen, die immer wieder von Neuem erblühen würden.

Jede Pflanze wurde mit Sorgfalt ausgewählt. So stand zum Beispiel eine rote Mohnblume, die für eine lebenslustige Art stand, für Fred Weasley. Charity Burbage, ihre damalige Professorin hatte weiße Rosen, für ihre aufrichtige Hingabe für ihr Unterrichtsfach Muggelkunde bekommen. Colin Creevey, der für alles eine Faszination fand, hatten sie Nelken herausgesucht. Severus Snape, der erst am Ende sich zur weißen Seite bekannte, hatten sie Lilien als Andenken gepflanzt. Für all die guten Dinge, die er für Harry und dessen Mutter geopfert hatte.

Selbst Vincent Crabbe bekam eine Blume zugeordnet. Es war Malfoys Wunsch. Auch wenn er sagte, dass sie nie wirklich Freunde waren, aber doch eine Person, die immer zu ihm aufgesehen hatte. Daher wuchs in diesem Feld auch Eisenkraut, die für Kollegial stand, um den bulligen Slytherin Schüler nicht zu vergessen.

Eine Zinnie hingegen, die für Loyalität bekannt war, wuchs für Remus Lupin und eine Freesie, die für Kindlichkeit stand, für Nymphadora Tonks. Aber ebenso hatten sie zwischen den beiden Blumen noch eine Vergissmeinnicht gepflanzt die für die wahre Liebe stand. Denn nichts anderes hatten sie ausgestrahlt.

Einmal hatte sie Harry an der Gedenktafel stehen gesehen und sie hatten sich kurz unterhalten. Nicht viel, aber ein Satz hatte sie darin bestätigt, dass das hier richtig war.
 

„Irgendwann, wenn Teddy alt genug ist, es zu verstehen, wird er dir danken. Danken dafür, dass er ein Ort hat, an dem er seinen Eltern nah sein kann und dass sie nie vergessen werden.“
 

„Ist eine schöne Idee.“, riss der Schwarzhaarige sie aus ihren Gedanken, „Wie lange habt ihr daran gesessen?“
 

„Ist erst vor kurzem fertig geworden. Haben es auf Muggel Art gemacht.“, lächelte sie stolz auf Hermiones und ihr Werk.
 

„Jetzt erklärt sich das auch, wieso deine Briefe ständig mit Erde verdreckt waren.“
 

Ihr Lächeln zog sich zu einer Grimasse und leicht stieß sie ihren Ellenbogen in seine Seite.
 

„Autsch... was soll das denn?!“
 

„Du musst immer jeden schönen Moment zu Nichte mach-“, zischte sie, doch stoppte, als sie bemerkte, wie er schmerzlich seine Seite hielt, „W-was hast du?“, wechselte sie ihr Gemüt zu einem Besorgten.
 

„Hm?“, kam es von ihm und sah zu ihr, „Ach, nichts.“, winkte er ab.
 

Doch sie hörte ihm nicht wirklich zu und hob ihre linke Hand, um ihre Finger vorsichtig an sein Hemd zu legen. Unter Protest knöpfte sie die untere Seite auf und schob es beiseite.
 

„Bei Morgana... woher hast du den lila Fleck denn her?!“, strich sie mit ihren Fingern sanft über eine Stelle seiner Haut, die einen heftigen Bluterguss zeigte.
 

„Oh... das.“, sagte er fast schon harmlos, entwich ihren Berührungen und nahm ihre Hand in die seine, „Hab nur ein bisschen mit einem Torring gekuschelt.“
 

„Wie-“
 

„Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleines. Ist halb so schlimm.“, schnitt er ihr das Wort ab und wandte seinen Körper zu ihr „Sag du mir lieber, wo dein Schlabberlook geblieben ist?“, fragte er grinsend unverschämt.
 

„Sehr witzig.“, legte sie ein unbeeindrucktes Gesicht auf, „Gefällt's dir nicht?“
 

Sie hatte die Frage fast nur geflüstert und sah auf den Boden. Doch zugleich spürte sie einer seiner Hände auf ihrem Kinn und hob ihren Blick wieder. Gleich darauf spürte sie nur kurz ein Hauch eines Kusses auf ihren Lippen, bevor er sie wieder frei ließ.
 

„Und wie es mir gefällt.“, murmelte er leise gegen ihre Lippen, bevor er sich wieder entfernte und zu einer normalen Lautstärke überging, „Ich hoffe nur, dass das nicht zur Gewohnheit wird, sonst muss ich im Verein bald noch mein Revier markieren.“
 

Katie rollte mit ihren Augen. So eine Aussage war mal wieder typisch für ihn. Seit sie zusammen waren, verfiel er manchmal wieder in sein altes Ego seiner Schulzeit zurück. Aber es machte ihr relativ wenig aus. Kleine Seitenhiebe eben, aber das konnte sie auch ganz gut.
 

„Apropos Verein. Bevor ich es vergesse...“, erhob er wieder das Wort und holte aus seiner schwarzen Stoffhose ein Pergamentstück heraus, welches er ihr reichte.
 

Sie nahm es an und fragte zugleich, was das genau sein sollte.
 

„Die Daten für das Trainingscamp. Adrian und ich holen dich ab und wenn wir auch schon bei Adrian sind, er weiß es.“
 

„Was weiß er?“, fragte sie im selben Augenblick und verstaute den Zettel mit dem Abreisedatum ins Camp, in ihrer silbernen Handtasche.
 

„Das mit uns.“
 

„Du hast es ihm gesagt?“
 

„Das... würde ich so nicht sagen.“, druckste er herum, „Er hat mich aufgehalten in der Kabine und mich dabei erwischt, wie ich mich umgezogen habe. Wollt mich nicht gehen lassen, bevor ich nicht sage, wohin ich abhaue, anstatt mit ihnen feiern zu gehen.“, erklärte er.
 

„Na ja... ist besser, als wenn er es aus dem Tagespropheten erfährt, oder?“
 

„Ich glaub, er hat's geahnt.“, kam es nachdenklich von ihm „Er hat so fett gegrinst, dass ich dachte er krepiert daran. Egal...“, sagte er und seine linke Hand umklammerte die ihrer Rechten, „Bereit eine Party zu crashen? Ich hab bock.“, grinste er und begann sie bereits in die Richtung, der Großen Halle zu ziehen.
 

Leider viel zu zügig, so dass sie kurz stolperte. Er hielt inne und sein Blick wanderte verwirrt zu ihren Schuhen.
 

„Fuck, Katie. Das sehe ich ja jetzt erst. Willst du dir die Füße brechen?“
 

„Sportschuhe hätten ja auch nicht gepasst dazu, oder?“, kam es sarkastisch über ihre Lippen.
 

Was hatte er sich denn vorgestellt? Offenbar, dass sie mit T-Shirt und Leggins auf ihrem eigenen Ball auftauchte, mit Sportschuhen.

Er antwortete nicht darauf, doch sein breites Grinsen brachte sie auf eine ganz dumme Vorahnung.
 

„Dir ist klar, dass du mit mir tanzen wirst.“, stellte er unbekümmert fest.
 

„Einmal, vielleicht zweimal. Mehr kriege ich nicht hin mit den Schuhe. Die bringen mich vorher um.“
 

„Das hättest du dir früher überlegen sollen, als du mich zu deinem Abschluss eingeladen hast.“, grinste er immer noch, „Ich bin gut erzogen worden und da sind mehr als zehn Tänze drin.“, sagte er und zog sie erneut an seine Seite, „Und wenn wir damit fertig sind, suchen wir uns ein flauschiges Plätzchen.“, sagte er plötzlich etwas leiser und sie bemerkte seinen durchbohrenden Blick auf ihrem Gesicht.
 

„Flauschiges Plätzchen?“
 

Er hielt kurz vor der Tür inne und wandte sich gänzlich zu ihr um. Ließ ihre Hand los, bevor er diese auf ihrer Hüfte ablegte und sie mit wenig Gewalt sie zu sich zog. Sein Kopf neigte sich zu ihr herunter, doch kurz vor ihren Lippen, stoppte er.
 

„Weißt du eigentlich, dass dein Kleid förmlich danach schreit, dass der Besitzer flachgelegt werden will?“
 

„Ist das so?“, fragte sie selbst leise und sah ihm herausfordernd in seine blaugrüne Augen.
 

„Wie damals beim Training für den Leistungstest. Ich hab versucht mich zurückzuhalten, aber du warst es, die den Schritt gewagt hatte und weder ich, noch du hast die Nacht schließlich bereut.“, grinste er anzüglich.
 

Katies Gedanken wanderten zu dem Gesagten. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie sie Seit-an-Seit mit ihm appariert war und kaum einen Lidschlag später in seinen vier Wänden wieder aufgetaucht waren. Wie sie all ihre guten Vorsätze über Bord warf und sie den Schwarzhaarigen in ihr Herz ließ...
 


 

¤ ¤ ¤
 

Murrend drehte sie sich zur Seite und nur langsam öffnete sie ihre Augen, bevor sie diese sofort wieder zusammenkniff und ihre Arme sich über ihr Gesicht legte. Die Sonne knallte ihr volle Kanne rein und zeitgleich überlegte sie, seit wann ihr Bett am Fenster stand?

Sie bewegte ihre Beine, die sich geschmeidig an die Seidenbettwäsche schmiegten. Sekunde. Seide? Seit wann-?!

Verwirrt wandte sie sich zur anderen Seite und schlug hier ihre Augen auf. Erst war vieles noch verschwommen durch den Schlaf, doch nach und nach erkannte sie eine Einrichtung, die ihr so gar nichts sagte. Die Dunkelblonde setzte sich im Bett auf und sah sich genauer um. Ein weißer, moderner Kleiderschrank in XXL stand vor ihr an der Wand. Rechts und Links vom Bett in dem selben Stil, Nachttische. Erst jetzt viel ihr das überdimensionale Doppelbett auf. Und erst diese Bettwäsche. Dunkelgrüne Seide. Wo war sie?! Das war nicht ihr Zimmer im elterlichen Haus. Das war aber auch nicht bei Leanne. Erst jetzt bemerkte sie an sich selber, dass sie ein ihr fremdes Oberteil an hatte. Es war hellgrau und auf ihrer rechten Seite zierte das unverkennbare Wappen des Hauses Slytherin. Drachenmist?

Mutig schaute sie mit halb zusammengekniffenen Augen unter die Bettdecke und erkannte, dass das Shirt ihr bis zu ihren Knien ging, aber sie keine Hose trug. Fast panisch zog sie das Oberteil ein Stück hoch und musste erschrocken auch hier feststellen, dass das Shirt das einzige war, dass sie an hatte. Verfluchte Koboldkacke!
 

„Oh, du bist wach.“, hörte sie eine männliche Stimme rechts von ihr und aus Reflex zog sie die Seidenbettwäsche bis an ihr Kinn hoch, „Kaffee oder Tee?“
 

Sie konnte nicht so leicht darauf antworten, wie der junge schwarzhaarige Mann sie gefragt hatte. Denn ihr wurde gerade bewusst, wer hier im Türrahmen stand und genauso kamen die Erinnerungen zurück, was geschehen war.
 

„Katie?“
 

„Eh... Kaffee?“, antwortete sie kleinlaut.
 

„Ah, Kaffeetrinkerin, gut. Das erleichtert vieles.“, sagte er und verschwand wieder.
 

Bei Morgana... sie hatte doch nicht wirklich mit niemanden anderen als Marcus Flint geschlafen, oder?! Denn kein anderer stand soeben noch auf der Türschwelle. Aufgeregt schloss sie ihre Augen wieder, um tief durchzuatmen. Auch wenn sie sich wünschte, gleich endgültig aus diesem Tram aufzuwachen, ihr Wunsch wurde nicht erfüllt, als sie die Lider wieder aufschlug. Das hier war Fakt. Wie konnte das denn so schnell eskalieren? Sie waren doch nur... beim Training. In der Schwimmhalle... und... sie war es, die ihn geküsst hatte. Oh scheiße.
 

„Zucker, Milch?“, rief er, wo auch immer her.
 

Sie antwortete aber nicht und zu ihrem Glück kam er auch nicht wieder, um seine Frage zu wiederholen.

Katie rieb sich die Augen, bevor sie erneut auf die Seite des Fensters schaute. Es müsste Vormittags sein, so hoch wie die Sonne stand. Also hatte sie hier geschlafen. Vermutlich nachdem sie... sie schluckte den Kloß hinunter... Sex hatten. Wie konnte sie sich nur so gehen lassen? War ihr das mit Eddie damals nicht schon ein Klatscher genug im Gesicht? In so eine Situation wollte sie nie wieder geraten. Zumal, sie eine Freundschaft zu dem ehemaligen Slytherin aufgebaut hatte, was sich nun radikal ändern würde. Wenn sie den Leistungstest dann auch noch bestehen würde, würde sie tagtäglich mit ihm zu tun haben und zu wissen, dass sie was miteinander hatten, war es dann schwer für sie damit umzugehen. Denn wenn sie ehrlich war zu sich selbst, hatte sie längst Gefühle für ihn entwickelt, aber zeitgleich wusste sie schließlich auch, was für ein Verhalten ein Flint in der Schule an den Tag legte, was Frauengeschichten anging. Zumindest hatte sie da so einige Geschichten gehört aus der Tratschecke.

Sie schüttelte die verwirrenden Gedanken beiseite und entdeckte ihre Badesachen auf der Fensterbank. Sie befeuchtete ihre Lippen, bevor sie ihre Beine zur Seite schwang, die Bettwäsche ebenso wegschlug und nur kurz sich hinüber beugte, um ihre Sachen zu schnappen. Ihr Oberteil war noch ein bisschen feucht, aber ihre Hose war soweit sie das beurteilen konnte trocken. In Windeseile hatte sie diese über ihre Beine gezogen, damit sie sich wenigstens nicht mehr so nackt vorkam. Keine Sekunde zu spät.

Denn sie bemerkte eine Bewegung an ihrer rechten Seite und sah auf. Völlig überrascht sah sie ihn, mit einem Tablett balancierend auf sie zukommen. Auf dem Tablett konnte sie zwei dampfende Tassen ausmachen und jede Menge Zeug zum Essen. Sie war still geblieben, als er sich neben sie setzte, mit ein bisschen Abstand und das Tablett zwischen sie beide abstellte.
 

„Ich wusste nicht, wie viel Löffel Zucker du da rein haben willst, oder überhaupt etwas...“, murmelte er und deutete auf eine kleine Schale mit Zucker, während er eine Tasse nahm und direkt daran nippte.
 

Ihr Blick haftete förmlich an ihm. Konnte auch nicht ganz nachvollziehen, was in ihm vorging. Was das hier sollte. Nach den Erzählungen, die sie früher immer von Angelina oder Alicia mitbekam, war der Slytherin kein Freund von Höflichkeiten, auch wenn sie ihn mittlerweile anders erlebt hatte. Aber auch das passte nicht zu ihm. So unbefangen, fast fröhlich, ihr so nah.

Ihre Beobachtung blieb jedoch nicht unbemerkt, denn plötzlich schaute sie direkt in seine blaugrünen Augen.
 

„Was?“, stieß er nur aus und nahm dabei seine Tasse herunter, in der die fast schwarze Flüssigkeit, leichte Wellen schlug.
 

„Was... ehm... was wird das... hier?“, versuchte sie die Frage in ihrem Kopf laut auszusprechen.
 

„Frühstück?“, fragte er unbeholfen.
 

„Ans Bett?“
 

„Ja... ich dachte du hast sicherlich Hunger, nach der Nacht.“, grinste er dann am Ende seines Satzes.
 

„Also...“, sie sah beschämend von ihm ab, „... hatten wir...“, doch kam nicht mehr dazu den Satz zu vollenden.
 

„Kleiner Filmriss, huh?“
 

„Das ist nicht witzig!“, zischte sie ungehalten, sah wieder mit funkelnden Augen zu ihm.
 

„Nein, ist es nicht.“, seufzte er und stellte seine Tasse zurück aufs Tablett, „Hatten wir. Mehrmals sogar. Kaum zu fassen, dass du das vergessen hast.“
 

Sie hörte ihn kurz auflachen. Dieser Geräusch war ihr gerade zu viel. Sie begann unregelmäßig zu atmen. Sie musste hier raus, sonst würde ihr noch schlecht werden.

Zügig stand sie auf und erntete sofort einen verwirrten Blick seinerseits. Doch achtete kaum mehr auf ihn. Sie stolperte fast an ihm vorbei. Als sie ums Bett lief, hörte sogar noch ein „W-warte.“, von ihm. Doch sie blieb nicht stehen. Nicht mal mehr wissend, was sie anhatte, wollte sie so schnell es geht nach Hause. Ihre Schritte hallten durch den Flur. Merlin, war das eine große Wohnung. Wo war... ah das musste die Wohnungstür sein, dachte sie sich, als sie eine andere Art einer Tür erhaschen konnte. Kaum darauf zugesteuert, schob sich der Schwarzhaarige jedoch an ihr vorbei und hielt sie an ihren Schultern fest.
 

„Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er, als sie seine Hände von ihr abschüttelte.
 

„Geh mir aus dem Weg.“
 

„Hör zu, Katie...“
 

„Mach es doch nicht noch schlimmer.“
 

„Wie meinst du das?“
 

„Das.“, zischte sie und deutete auf sie beide abwechselnd, „Darauf wird’s doch sowieso hinauslaufen.“
 

Am Ende des Tages würde er sie sicherlich rauswerfen und vermutlich so tun, als wäre das niemals passiert. Und es schmerzte allein die Vorstellung, dass die Geschichten von früher stimmten. Dass sie zumindest immer noch stimmten. Wie blöd war sie gestern nur gewesen, zu denken, er würde das selbe fühlen wie sie. Die selbe Anziehung definitiv, es war schließlich Marcus Flint, der nie was anbrennen ließ.
 

„Du denkst, ich schmeiß dich einfach so raus?!“, fragte er verwirrt, „Wenn es mir nur darum gegangen wäre, hättest du erst gar nicht hier geschlafen!“, verteidigte er sich vehement und schob sich erneut zwischen sie und der Haustür, als sie versuchte an ihm vorbei zukommen, „Verdammt, Katie! Ich dachte,... du hast es bemerkt, was ich dir gegenüber empfinde! Immerhin hast du dich regelrecht an mich gepresst, als gäbe es kein Morgen mehr.“, kam es eilig über seine Lippen.
 

„W-was?“, keuchte sie, als sie den genauen Inhalt dachte zu verstehen.
 

„Du hast es gar nicht... fuck...“, murmelte er und fuhr sich nervös durch die Haare, „Hör zu,...“, begann er erneut langsam, „Es... wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass du mich nicht reizt und auch völlig normal, dass ich darauf einsteige, wenn das Mädel, mit dem man fast ununterbrochen zwei Wochen zusammen war, plötzlich einen küsst und die Empfindungen überschwappen. Aber ich wollte nicht, dass es soweit geht. Du hast so viele Dinge, die dir im Kopf umher schwirren, da wollte ich nicht noch so egoistisch sein und mit meinen Sachen um die Ecke kommen.“
 

„Welche Dinge?“, hauchte sie leise.
 

Was deutete er hier an?
 

„Ist das nicht spätestens jetzt klar?“, lächelte er sanft, „Ich konnte dir doch nicht einfach so sagen, dass du mir den Kopf verdreht hast und ich andauernd deswegen deine Nähe suche.“
 

„Heißt dass,...“, begann sie, doch er schnitt ihr das Wort ab.
 

„Ich würde alles dafür tun, dass du hier bleibst. Dass... wir zusammen frühstücken und...“, sagte er leise und kam ihr einen Schritt entgegen, „Dass du einfach bei mir bleibst.“
 

Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und kaum ein Luftzug später, spürte sie seine Lippen auf den ihren. Leicht. Sanft. Zärtlicher, als sie es von letzter Nacht in Erinnerung hatte.

Das hier war echt und es fühlte sich so verdammt gut an.
 


 

• • •
 

„Oder täusche ich mich da?“
 

„Nach deiner Liebeserklärung, war das ja auch kaum mehr möglich.“, teilte sie direkt aus.
 

„Treib es nicht zu weit.“, sagte er, doch sie konnte den spielerischen Unterton genau heraushören, „Wehe du tratscht das weiter, sonst verliere ich noch mein gutes Image im Verein.“
 

„Welches Image?!“, lachte sie kurz über seine Aussage.
 

Er stöhnte genervt, doch beließ es dabei. Er nahm seine Hände wieder von ihren Hüften und griff nur nach ihrer einen rechten Hand.
 

„Zeit zum Tanzen.“
 

„Maximal zwei.“
 

„Abgelehnt. Zwei sind nicht genug.“
 


 

• • • ¤ • • •

„Den du bist wie ich, mit dem Kopf durch die Wand.

Und egal was passiert, du bleibst mein Mann.“

(„Augen zu“ von Elif feat. Samra)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi.
So, nachdem wir jetzt hier am Ende des ersten Parts angekommen sind, merkt ihr sicher schon, auf was ich in der Geschichts-Beschreibung schon angedeutet habe. Mir ist auch klar, dass ihr noch nicht so viele Beispiele geliefert bekommen habt. Das ändert sich im nächsten Kapitel dann aber.
Wie auch immer. Danke für's lesen und bis zum nächsten Part :)
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Vorhang fällt, auch wenn ich noch so viele andere Sachen hier niedergeschrieben hätte.
Vielleicht werde ich auch noch eine Sidestory dazu schreiben, wenn ich mal wieder mehr Zeit als üblich habe :D
Ich danke, für all die Aufmerksamkeit dieser Geschichte über mein Lieblingspairing!

♥ Katie & Marcus ♥
Liebe Grüße KatieBell :3
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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2022-05-12T17:22:23+00:00 12.05.2022 19:22
O.O Katie kann sich nicht erinnern, dass sie MEHRFACH mit Flint geschlafen hat? a.) Was eine Verschwendung :P und b) das ist weird! Darauf kam ich nicht so recht klar ^^"
Aber trotzdem reagiert Marcus danach echt süß und auch das "Liebesgeständnis" ist was fürs Herz, wenn auch kein Kitch, aber für Marcus schon echt kawaii :D xD Und man muss einen Flint ja nicht völlig OOC machen :D Also gut gelöst ^^

Wenn man die Beziehung so geheim hält, löst das immer Zwiespältigkeit in mir aus : Weil niemand will doch geheim gehalten werden als Partner... argh... na gut sie wollte es anscheinend auch, zumindest habe ich das so verstanden, dann geht es, aber trotzdem xDD Wenn man seine Freundin stolz präsentiert ist schon geiler xD Aber gut er offenbart sich ja quasi jetzt vor gewissen Leuten :D

Warum ist Katie hier brünett? Nicht dunkelblond? oO

Das Marcus sie zum Tanzen drängt finde ich absolut geil xDD Passt auch zu einem Reinblut in meiner Vorstellung :D Stelle mir diese Familien total traditionell vor, sodass die schon als Kinder gezwungen werden von ihren Eltern zu tanzen... schön die Etikette wahren xDD

Mit dem Drama allgemein, kann ich kaum was sagen, finde ich hast du einfach gut gelöst <3 Bei mir ist Katie immer ein Reinblut deshalb habe ich den Muggelvater nicht, aber das sie auch verfolgt wird weil sie mit Harry befreundet ist/war?! gibt sogar mehr Sinn, da Tom selber ein Halbblut ist und Snape auch... also gibt selbst bei Slytherins genug UNREINES xD
Tom hat ja auch iwann gesagt im Film, sein Ziel ist es nicht mehr Muggel zu töten... aber bei ihm gibt es Sinn, da er sich von seinem Vater verlassen gefühlt hat, aber dann kam ja raus die Mutter hat ihn verzaubert und quasi gezwungen sie zu lieben ^^"

Marcus Eltern stelle ich mir persönlich gar nicht soooo schlimm vor (wirst du bald im neuen Kap lesen xD) eher so neutral steif, aber deine Lösung hat auch was ^^

mmmmh ich liebe es immer noch wenn er sie kleines nennt... ~ arghhh <3 Da krieg ich selber Schmetterlinge im Bauch xDD

Danke für diese Geschichte ^^
Antwort von: KatieBell
12.05.2022 20:30
Ich grinse gerade über beide Ohren. Hab auf heißen Kohlen gesessen, was du zum Ende sagen wirst :P
Zu deiner Verwirrung, vielleicht ist es nicht so durchgedrungen, aber sie wird sich schon erinnern an die Nacht mit ihm, nur eben direkt nachdem Aufwachen halt nicht. Wobei hier vielleicht auch ihre Krankheit ein Punkt wäre, dass sie manchmal Schwierigkeiten hat die Realität richtig zu deuten. Aber da ich nicht so genau ins Detail gehen wollte, ist das unglücklicherweise einfach untergegangen. ^^'

Und ja,... die Beziehung haben sie beide geheim gehalten. Über die Gründe schwer zu sagen. Ich konnte mich da nicht einigen. Weswegen ich es auch nicht in den Mittelpunkt gestellt habe. Aber um deine Neugier zu entlasten, hier die zwei Optionen:
a) Um kein so großes Thema in Katies letztes Jahr zu verursachen. Sie ist mit der Therapie schon genug belastet und außer Hermione und Marcus weiß davon auch keiner. Wenn sie öffentlich dazu bekannt gegeben hätte, mit Marcus Flint zusammen zu sein, wäre das wahrscheinlich in meiner Fantasie, das Gesprächsthema von Hogwarts geworden. Was beide eben vermeiden wollten und erst am Abschlussball die Bombe platzen ließen.
b)Die objektive Beurteilung des Vereinspräsidenten der Falmouth Falcons. Damit ist gemeint, dass eine Beziehung zwischen Kollegen jetzt nichts verwerfliches wäre, aber dadurch, das Marcus sich so für ihren Vertrag eingesetzt hatte, hätte vielleicht dazu geführt, dass der Präsident schon viel eher eine Verbindung hätte sehen können und das der Einsatz nicht dadurch kam, dass Katie eben eine exzellente Quidditchspielerin ist, sondern sie nur in dieses Privileg kam, weil sie eben mit dem Kapitän eine Beziehung führt, noch bevor sie den Vertrag erhalten hatte. Was auch vielleicht Marcus Position hätte gefährden können.
Jetzt da beide sich ja schon über ein Trainingscamp unterhalten am Ballabend, ist es sicherer ihrer Verbindung preiszugeben, da Katie nun schon fester Bestandteil des Teams ist. - Man muss ja nicht in die Welt herausschreien, wann es zwischen den beiden angefangen hatte zu knistern ;)


Zwischen den Dingen konnte ich mich halt nicht entscheiden. Vielleicht war es auch ein Zusammenspiel von beidem, dass sie die Offenbarung bis zum Ende des Jahres hinauszögerten. Mir war es nur wichtig, dass sie es beide so wollten. Und wie du schon erwähnst. Er stellt sich ja jetzt einigen alten Gesichtern und zeigt sich an Katies Seite. Was will man mehr?! :D

Aber sag mir bitte, wo ich Katie als "brünett" bezeichnet haben soll? Ich bin mir 100% sicher, dass ich das Wort kein einziges Mal geschrieben habe. Vielleicht hast du dich in der Person geirrt und ich habe jemand anderes als "Braunhaarig" betitelt und eben nicht Katie.

Das Tanzen war so ein Ding, auf diesen Dialog wollte ich die ganze Zeit hinaus. Ich hatte seine letzten Zeilen im Kopf, woraus dann auch der Titel erst zur Geschichte entstanden ist. Vorher hatte ich eher nur ein "Arbeitstitel", der mir eindeutig zu lang war. xD
Und ich hab auch lange überlegt, ob ich die Szene beschreiben soll, wie sie tanzen, aber ich fand das an der Stelle einfach passender. Es sollte kein Hauptthema der Geschichte werden. Nur, wie sich ihre Wege erneut kreuzten beide den Weg am Ende gemeinsam gingen. Mehr muss nicht. Alles andere bleibt der Fantasie :P

Katie und Reinblut? Ich weiß nicht, ich konnte mich dazu nie durchringen. Es macht bei mir einfach diese Dramatik aus. Dass sich ein Reinblut, in dem Fall Marcus, sich in ein Halbblut (Katie) verliebt. Völlig entgegen gesetzt, wie er erzogen worden war. Das ist das selbe Prinzip wie bei Draco und Hermione schlechthin. xD

Marcus Eltern sind in so vielen Geschichten von mir unterschiedlich. Mal so mal so. Ich lege mich da nicht so drauf fest. Hier in der Geschichte war es nur wichtig für Marcus, unabhängig zu sein, weswegen ich seinen Eltern böse Absichten untergestellt habe ^^

Danke für dein ausführliches Review! <3 Es freut mich, wenn es dir gefallen hat. An Angelinas Mission arbeite ich auch schon wieder. Dauert aber noch. Momentan hab ich kein stabiles Internet und die Rescherchen die ich ohne Netz nicht machen kann, bremsen mich ab und zu aus >.<

Liebe Grüße
Katie :3

Antwort von:  _Natsumi_Ann_
13.05.2022 08:16
Ich schaue nochmal drüber, ich meine du hast geschrieben sie hat irgendwas mit ihren hellbraunen Haaren gemacht oO Oder ich phantasiere auch schon XD

Naja Hermine ist ja komplett muggelstämmig ^^ Und das ist ja noch ein Unterschied zum Halbblut XD Immerhin waren wie gesagt Tom wie Snape auch Halbblüter :D Aber nach dem Krieg sollte das vllt auch alles nachlassen, dann sehe ich da mehr Löwe gegen Schlange, auch wenn sie aus der Schule raus sind xD

Was brauchst du denn für Infos? xD Kann dir gerne weiterhelfen ^^ Freue mich schon auf meine Angie *breitgrins*
Von:  _Natsumi_Ann_
2022-05-06T13:18:46+00:00 06.05.2022 15:18
So endlich bin ich mal durch mit dem ersten Teil xD Uff ~ ich beneide dich ja, dass du soviel schreiben kannst und das in kurzer Zeit?! Dachte direkt WTF! Aber ist ja ein Kompliment, nicht falsch verstehen xD

Die Posttraumatische Belastungsstörung also ~ interessantes Thema, ich bin gespannt wie das in Teil 2 dann behandelt wird. Und was Marcus dazu sagt, er scheint es ja nicht wirklich zu kennen o.O Macht zumindest den Anschein hier :o

Das grüne Kleid ist der Knaller xD Auch wenn die Slytherins ja eher einen dunkles Grün tagen o.O Aber egal, Hermine ist einfach die Schlauste und verstehet den Zusammenhang XD Das fand ich echt cool :D Dabei fällt ihr gar nicht auf, dass sie nur über Draco quasselt wa? :D höhö :D Ron fand ich wieder etwas zu negativ dargestellt, auch wenn du dich gezügelt hast, aber wie ich schon mal erwähnte, ich mag es einfach wenn beide merken, dass sie gar nicht zusammen passen ^^" Dann kommt keiner schlecht weg. Deine leichte Hate-Seitenhiebe gegen Wood, Patil und Brown fand ich allerdings amüsant xD Obwohl ich von denen eigentlich nur Lavender nicht mag :D Aber es war köstlich XD

"Ich kann dir nichts versprechen, Kleines" <~ mmmhh das ist Musik in meinen Ohren, wenn er sie Kleines nennt <3 Auch dass er sich so um ihren Einsatz im Team bemüht und nachbohrt, warum sie nicht genommen wurde, einfach kawaii xDD Und sie brüllt ihn noch an er soll sich verpissen :D Herrlich :D

Katies Vater, der ein Muggel ist, aber nicht mit Technik umgehen kann? LOL das war auch echt lustig xD Der arme Mann, hat Zauberer in der Familie und kann nicht mal Menschenzeug XDD Aber er ist sympathisch :D

Vielen lieben Dank für die Widmung mal wieder ^^ Freue mich deine Muse zu sein XD <3
Ich bin gespannt auf den zweiten Teil ^^ (der noch länger ist - WTF² O.O !!!! :D :D :D <3 <3<3 Du bist unglaublich xD)
Antwort von: KatieBell
07.05.2022 21:28
So ich find endlich mal die Zeit zu antworten :D

Ich muss ehrlich gestehen, ich schreibe ja in den letzten Jahren schon einige Sachen zu Katie/Marcus. Viele verschiedene Storylines, aber keine ging so flüssig durch meine Finger, wie die hier. Also muss es ja an dir liegen xD (Das man mal jemanden hat, mit dem man darüber Fachsimpeln kann. Ich werde zum Beispiel von meinem Mann nur belächelt und er macht ständig Witze darüber... -.-)

PTBS habe ich schon mal in einer längeren Fanfic aufgegriffen, das hier wird jedoch nur oberflächlich angekratzt, würde ich mal sagen. Aber würde schon sagen, dass man sich jetzt nicht unbedingt damit auskennt, wenn man weder involviert ist, noch irgendwie Interesse dafür hat. Also hat Marcus wohl hier wirklich keine Ahnung ;)

Für Katies Kleid hatte ich eine Vorlage und habe diese mal in dunkelgrün eingefärbt. Sah... jetzt nicht so geil aus, muss ich sagen. xD Deswegen hatte ich mich dann doch für die Originalfarbe entschieden. Mir war es nur wichtig, dass es grün war :P

Im Nachhinein zu Ron, ja du hast Recht. Ich komm da einfach nicht aus meiner Haut. XD Aber man kann es ja damit begründen, dass die Trennung ja noch recht frisch ist und das Ron zu einem späteren Zeitpunkt darauf kommt, dass das zwischen ihnen nicht funktioniert hätte ;P - Es sei mir also verziehen.
Wood, Patil und Brown durften natürlich nicht fehlen. Ganz klar. Freut mich, dass es dich amüsiert hat :D

Auch dass dir Marcus Art gefällt. Ich habe ihn absichtlich etwas "freundlicher" gestaltet, da er nun mal auch älter ist und sich aus dem "Schulalltag" rausgekämpft hat. Das hat aber auch noch einen anderen speziellen Grund, was im nächsten Kapitel aufgeklärt wird, deswegen enthalte ich mich da erst mal xD

Zu Katies Vater, ich wollte ihn unbedingt drin haben, einfach auch um das "normale, nicht-magische Leben" zu zeigen. Und ganz ehrlich, selbst im realen Leben kenne ich ein Haufen Leute, die gerade mal 10 Jahre älter sind und sich nicht mal mit einem Handy auskennen. (Offtopic: Die Tante meines Mannes hat das alte Android einer Freundin bekommen und ist seitdem wie fanatisch. Hat ihn ausgefragt, wie das alles geht und seit sie Whats App für sich entdeckt hat, schickt sie uns jetzt ständig jeden Tag irgendwelche Gif-Bilder... XDD)
Wenn ältere Generationen damit anfangen, find ich ja generell löblich, aber oftmals schießen sie übers Ziel hinaus xD

Es tut mir leid, für die Länge... xD Ich hab mich schon versucht kurz zu halten... :'D
Danke für dein tolles Review <3
Lg Katie :3
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
11.05.2022 08:41
Sorry, wenn ich hier noch mal auf das Ron Thema antworte. Ich finde es halt auch blöd, wen Hermine direkt was mit Draco hat oder er sogar der Grund ist für die Trennung. Dann stelle ich mir immer vor wie das für mich wäre, wenn ich Ron wäre. Glaube es ist einfach kein gutes Gefühl wenn man mit seiner Eifersucht quasi recht behalten hat - > hat Ron ja hier auch ^^" Deswegen ist meine perfekte Vorstellung immer, dass sie sich beidseitig trenne, ein bisschen Zeit vergeht mit No Contact und das sie dann wieder gute Freunde werden. Dann kann Ron ja immer noch skeptisch sein wegen Malfoy, weil er eben ein Weasley ist, aber "unsere" Idee mit Pansy/Ron würde das ganze ja etwas auflockern theoretisch wenn er eien Parkinson iwie mag, er dann Malfoy wohl oder übel auch eine Chance geben muss xD

Bis zum nächsten Kapitel,
deine Muse :3 <3
Von:  Centranthusalba
2022-05-02T10:15:51+00:00 02.05.2022 12:15
Mal abgesehen von allem anderen in diesem Kapitel… Ich mag Hermine hier 😁 ihr kann man nichts vormachen 👍🏻
Antwort von: KatieBell
02.05.2022 21:31
Soso... Hermione magst du... :D
Danke für dein Review <3


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