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Somewhere to belong

Dimitri x Byleth/f | Sylvain x Ingrid
von

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Kapitel 1

Die Sonne erhob sich im vereinten Königreich von Fódlan und tauchte das neuerbaute, steinerne Schloss in Faerghus in warme Gelbtöne. Vögel zwitscherten und trieben auf ihren Flügeln durch die Lüfte. Es war mitten im Sommer und die morgendliche Luft war frisch. Sie wehte durch ein offenes Fenster in das königliche Gemach. In sanften Wellen wogen die Vorhänge vor und zurück.

 

In dem großen Doppelbett des Schlafzimmers lag König Dimitri, den halbnackten Körper zur Hälfte mit einem weißen Laken bedeckt und einem Arm über den Augen. Noch im Halbschlaf nahm er die leichte Bewegung neben sich wahr. Wie sich das Gewicht auf der Matratze verlagerte, wie das dünne Laken neben ihm raschelte, als es vom Bett gezogen wurde. Als er seinen Arm ausstreckte, ertastete er den warmen, aber leeren Platz neben sich. Er brummte unzufrieden und nahm widerwillig den Arm von seinem Gesicht. Als er sein Auge öffnete, erblickte er noch für einen Moment den zarten, nackten Rücken über den hellgrünes Haar fiel, bevor seine Frau im angrenzenden Badezimmer verschwand.

 

Kaum, dass sie nicht da war, vermisste er die Wärme ihres Körpers. Er drehte sich zu der Seite, auf der ihr Kissen lag und atmete ihren lieblichen Duft ein, schwelgte für einen Moment in den Erinnerungen an die letzte Nacht, in der sie einander nahe gewesen waren. Sein Blick ruhte auf seinem Ringfinger, an dem ein goldener, matter Ring steckte, dessen Gegenstück Byleth trug. Sie war sein und er war ihrs, das hatten sie einander versprochen. Dimitri wünschte sich, jede Nacht so mit ihr zu verbringen, doch sie beide hatten wichtige Verpflichtungen, die sie manchmal tage- und nächtelang voneinander trennte. Ihr Bund war noch so frisch, dass der junge König von Fódlan sich an einigen Tagen wie ein liebeskranker Trottel vorkam, obwohl sie die seine war – seine Königin, seine Frau.

 

Er lauschte den Geräuschen der Dusche, konnte sich bildlich vorstellen, wie das Wasser an ihrem Körper herunterlief. Statt sich weiter in Erinnerungen und Vorstellungen zu verlieren, schlug er das Laken zur Seite und erhob sich aus dem Bett. Ohne sich die Mühe zu machen, Kleidung rauszusuchen, trat er zielstrebig ins Badezimmer, dessen Tür Byleth nicht geschlossen hatte. Ihm den Rücken zugewandt, ließ sie das Wasser auf ihren Körper niederregnen. Dimitri prägte sich ihre Körperform genau ein, trat dann auf sie zu und schlang von hinten seine Arme um ihre Taille. Als hätte sie geahnt, dass er kam, lehnte seine Königin sich an seine Brust und lächelte. In nur wenigen Stunden brach sie nach Garreg Mach auf. Doch bis dahin wollte er so viel Zeit wie möglich in ihrer Nähe verbringen. Er senkte seinen Kopf in ihre Halsbeuge und küsste ihre feuchte Haut. Byleth seufzte wohlig. Dann drehte sie sich in seinen Armen um und schmiegte sich an seine Brust. Ein Kribbeln jagte über seine Haut. Mit seinen Fingerkuppen streichelte er ihre Wirbelsäule herauf, bis er in ihrem Nacken endete. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. In seinem Blick lag eine stumme Bitte, er wollte ihr noch einmal nahe sein.

 

Sie sah ihn an, schloss halb die leuchtend grünen Augen und küsste ihn – gab seiner Bitte nach.

 

 

In frischen Gewändern gekleidet trat das Königspaar in den großen, lichtdurchfluteten Speisesaal. Felix Fraldarius saß bereits an dem großen Tisch und grüßte die beiden knapp. Er würde Byleth nach Garreg Mach begleiten und traf bereits alle Reisevorbereitungen. Der König war sich der überragenden Fähigkeiten seiner Frau wohl bewusst, ebenso wie Felix, dennoch hielt er zumindest die Begleitung durch seinen besten Ritter für angebracht.

 

Während sie aßen wurden die Pferde vorbereitet, sodass sie früh aufbrechen konnten. Dimitri schätzte die akkurate Arbeit seines Freundes sehr. Doch in diesem Moment wünscht er sich nichts sehnlicher, als noch mehr Zeit mit seiner Frau zu verbringen.

 

Gemeinsam traten Sie nach dem Essen auf die Tore des Schlosses zu, an dem die gesattelten Pferde warteten. Im Gegensatz zu ihren privaten Gemächern zeigten Dimitri und Byleth ihre Zuneigung in der Öffentlichkeit sehr viel diskreter. Der König zog die Hand seiner Frau an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf ihren Ehering. Er blickte ihr eine Weile hinterher, auch wenn man sie gar nicht mehr erkennen konnte, bis Dedue ihn aus seinen Gedanken riss und er sich wieder seinen königlichen Pflichten zuwandte.

In Garreg Mach wurde Byleth bereits erwartet. Seteth empfing die Erzbischöfin am großen Tor und nickte ihrer Begleitung kurz zu. In ihrer Abwesenheit kümmerte er sich um alle organisatorischen Angelegenheiten. Auf ihrem Weg durch die Flure grüßte sie Ritter, Nonnen und Kinder, die ihr entgegen kamen. Darunter waren auch Annette, die Magie und Zauberkunst im Kloster unterrichtete, und Mercedes, die sich um Waisen und vom Krieg traumatisierte Bürger kümmerte. Garreg Mach hatte sich bereits in kurzer Zeit verändert, nicht zuletzt dank aller Beteiligten aus dem Königreich von Fódlan und auch der Allianz von Leicester. Die beiden jungen Frauen grüßten auch Felix mit einem herzlichen Lächeln. Im Gegensatz zu vielen anderen, unbekannten Leuten, erwiderte er ihnen gegenüber diese Geste.

 

Byleths weißer Umhang wippte bei jedem Schritt auf ihrem Rücken. Sie trug im Gegensatz zur vorherigen Erzbischöfin kein Kleid, sondern eine edle Tunika, eine enge Hose und passende Stiefel – im Sommer manchmal auch etwas knapper. Bevor sie ihr Büro betrat, entließ sie Felix, sodass er sich nicht wegen ihrer Angelegenheiten langweilte. Als Seteth und sie alleine waren, brachte er sie auf den neusten Stand und fasste ihr die wichtigsten Anfragen zusammen. Eine davon war der Besuch zweier Gäste, die etwas mit ihr besprechen wollten. Sie entließ ihren Stellvertreter ebenfalls, um in Ruhe die Unterlagen durchzuschauen. Ein halbes Jahr war seit ihrem Sieg über Edelgard vergangen. In dieser Zeit hatte sich bereits so vieles verändert, auch wenn sie noch auf einem langen Weg waren, das neue Königreich aufzubauen. Aber die Menschen nahmen ihr Schicksal selbst in die Hände.

 

Ihr Blick huschte zu ihrem Ehering, ihre Gedanken flogen zu Dimitri. Mit ihr konnte er wieder Lächeln und dieser Anblick in ihrer Erinnerung ließen die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild mit den Flügeln schlagen. Er hatte viel durchgemacht, doch gemeinsam überkamen sie alles.

 

Byleth schob den Stuhl zurück und ging um den großen Schreibtisch herum. Sie verließ den Raum und schritt gemächlich durch das Kloster. Immer, wenn sie nach Garreg Mach zurückkehrte, besuchte sie das Grab ihres Vaters. Sie vermisste ihn oft, wünschte sich in Gedanken, dass er Dimitri als König treffen könnte. Sie wünschte sich, dass er wusste, dass sie in guten Händen war. An seinem Grab angekommen, strich sie mit den Fingerkuppen über den Stein, fuhr seinen eingravierten Namen nach. Ein warmer Sommerwind wehte durch ihr Haar. Vielleicht war das ein Zeichen. Eine Bestätigung, dass er wusste, dass es ihr gut ging. Sie verharrte noch eine Weile an Jeralts Grab, bevor sie weiterging und das Leben im Kloster verfolgte.

 

Von der Brücke aus beobachtete sie ein paar Pegasus-Reiter beim Flugtraining. Auch wenn der Krieg vorbei war, bildeten sie in Garreg Mach weiterhin Krieger aus, die nicht nur dem Schutz des Allgemeinwohls, sondern auch beim Wiederaufbau des Königreichs halfen. Die Erzbischöfin spazierte weiter, ließ an verschiedenen Orten Erinnerungen an ihre ehemaligen Schüler Revue passieren. Dabei dachte sie auch an die Mitglieder der anderen Klassen, deren Leben zum Teil ein viel zu frühes und tragisches Ende genommen hatten. Byleth erlaubte sich, an ihre Gesichter, Namen und Geschichten zurückzudenken, um dies als Ansporn zu nehmen, anderen in ihrer Situation zu einer besseren Zukunft zu verhelfen.

 

Als sie nach diesem Spaziergang in ihr Büro zurückkehrte, warteten vor ihrer Tür zwei bekannte Gesichter. Eine junge Frau mit blondem, zum Teil geflochtenem Haar und ein großgewachsener Mann mit roten Haaren, Ingrid und Sylvain, standen im Flur und unterhielten sich mit Felix, der ebenfalls wieder vor ihrer Tür stand. Das letzte Mal hatte sie die beiden nach der Ernennung Dimitris zum König gesehen. Viele seiner Freunde und Mitstreiter aus der damaligen Zeit trugen seitdem dazu bei, dass die Häuser dem neuen König treu blieben. Im Kloster hatte sie sie jedoch lange nicht mehr angetroffen. Als die beiden die Erzbischöfin entdeckten, wandten sie sich ihr zu. „Eure Majestät“, grüßte Ingrid und verbeugte sich förmlich. Diese respektvolle Seite konnte sie einfach nicht ablegen, egal wie nahe sie sich als Menschen eigentlich standen. „Schön, euch zu sehen“, antwortete Byleth lächelnd und öffnete die Tür zu ihrem Büro. „Seteth hat mich schon informiert, dass ihr zu mir wollt.“

 

Die Erzbischöfin trat voran und machte eine einladende Handbewegung. „Wir sehen uns dann später, Felix“, verabschiedete sich Sylvain von seinem Freund und trat hinter Ingrid ins Büro. Felix Blick traf auf den von Byleth, dann lehnte er sich lässig an die Wand – er war wie ein Schatten, auch wenn sie ihn weggeschickt hatte. Die Tür fiel leise ins Schloss.

 

Byleth nahm hinter ihrem großen Schreibtisch Platz. Sylvain und Ingrid setzten sich auf die andere Seite. „Ihr seht großartig aus“, sagte Ingrid und lächelte. Man sah ihr wohl an, dass sie derzeit sehr zufrieden war. „Danke. Das kann ich nur zurückgeben. Wie ist es euch in den letzten Monaten ergangen?“ Diesmal antwortete Sylvain: „Gut. Wir sind zu unseren Familien gereist und haben uns ein Bild der aktuellen Lage gemacht.“ Byleth nickte. „Braucht ihr Unterstützung aus dem Kloster?“ Die beiden tauschten kurze Blicke aus. „Danke für das Angebot. Vielleicht kommen wir darauf noch mal zurück. Aber eigentlich sind wir aus einem anderen Grund hier“, antwortete Ingrid. Die Königin konnte sehen, wie Sylvain unter dem Tisch nach der Hand seiner Freundin griff. „Eigentlich sind wir hier, weil wir heiraten wollen“, führte er ihre Aussage fort und grinste leicht verlegen. Und auch Ingrid lächelte mit geröteten Wangen.

 

„Das sind erfreuliche Botschaften“, antwortete die Erzbischöfin und sah zwischen den beiden hin und her. Sie wusste, dass sie sich bereits von Klein auf kannten. Vielleicht war genau das der Grund, dass Sylvain mit ihr sesshaft werden konnte. „Wollt ihr hier heiraten?“ Sylvain nickte. „Genau. Und wir wünschen uns, dass Ihr die Zeremonie abhaltet.“ „Diesen Wunsch erfülle ich euch sehr gerne. Sollen wir bei den Vorbereitungen helfen?“ Ingrid rutschte auf ihrem Stuhl vor. „Wir wollen das nicht groß machen. Nur wir beide und am besten schon morgen.“ Die Eile überraschte die Königin. „Wollt ihr nicht einmal Dimitri einweihen?“ „Ich denke Ihre Majestät hat gerade viel wichtigere Aufgaben“, winkte die Ritterin ab. „Ich verstehe. Dann spreche ich später mit Seteth, wann wir die Hochzeitszeremonie durchführen können.“ Diese Antwort schien das Paar zufrieden zu stimmen.

 

Byleth wollte gerade weitersprechen, als sich die Tür öffnete und Shamir eintrat. „Entschuldigt die Störung, Erzbischöfin. Ihr habt einen Gast. Er wartet in der Bibliothek.“ Shamirs Stimme und ihr Blick verrieten, dass es sich um eine dringende Angelegenheit handelte. Nach dem Krieg war die Söldnerin dem Kloster und ihr als neuer Erzbischöfin treu geblieben. Sie war ihre Augen und Ohren an den Grenzlanden. „Entschuldigt mich“, sagte Byleth an Ingrid und Sylvain gerichtet. „Ich komme auf euch zu, sobald ich mit Seteth gesprochen habe“, versprach sie, bevor sie mit Shamir den Raum verließ.

 

In der Bibliothek war niemand anzufinden, als die Erzbischöfin den Raum betrat. Doch als sich die Tür schloss, lugte ein dunkler Haarschopf zwischen mehreren Regalen hervor. Grüne Augen betrachteten sie feixend. „Teach! Lange nicht mehr gesehen!“ Sie glaubte kaum, wen sie dort sah: Niemand anderen als Claude von Riegan.

Noch bevor Claude etwas weiteres sagen konnte, hielt Felix ihm knurrend seine Klinge unter das Kinn. Claude hob beschwichtigend seine Hände. „Woah. Ich bin unbewaffnet.“ Byleth legte ihre Hand auf Felix Schulter und befahl ihm stumm, sich zurückzuziehen. Shamir rollte über die Reaktion des Schwertkämpfers die Augen. Einen Kommentar verkniff sie sich jedoch.

 

Wie früher schon immer schenkte Claude von Riegan allen Anwesenden ein undefinierbares Lächeln. Die Erzbischöfin erinnerte sich noch, als Dimitri ihn beim Kampf in Derdriu hatte ziehen lassen, damit er seinen Traum erfüllen konnte. „Was führt dich her, Claude?“, fragte Byleth ruhig. Ihr Magen zog sich zusammen, sie hatte eine böse Vorahnung, dass er keine freudige Botschaft brachte, im Vergleich zu Ingrid und Sylvain.  Sein Lächeln wich einem ernsten Gesichtsausdruck. „Es geht um die Schattenschleicher. Die, die damals Captain Jeralt getötet haben. Ich glaube, sie sind immer noch da draußen. Sie haben irgendwas vor und es hat etwas mit Rhea zu tun.“

 

Claude schleuderte ihnen so viele unangenehme Informationen entgegen, dass Byleth erstmal Platz an einem der Tische nahm. „Woher sollen wir wissen, dass du die Wahrheit sagst?“, warf Felix misstrauisch ein. „Was denkst du, verbirgt sich hinter meiner Warnung?“, entgegnete Claude scharf, „Wir sprechen von einer Bedrohung, die für meine Freunde, meine Familie und mich ebenso groß ist wie für euch.“ Felix verstummte wieder. „Erinnert ihr euch an Lysithea? Diese Schattenschleicher haben vor langer Zeit Blutexperimente an ihr und weiteren Kindern von Haus Ordelia durchgeführt, um mit Gewalt Wappen in ihnen zu erwecken. Dadurch hat sich ihre Lebensspanne massiv verkürzt. Sie wird nicht einmal annähernd so lange leben wie ihr“, erklärte der ehemalige Anführer der Allianz mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht.

 

„Woher weißt du das alles?“, fragte Byleth und fing seinen Blick auf. Sie merkte, dass dieses Thema sensibel und schwierig war. „Lysithea hat mich eingeweiht. Auf der Suche nach einem Heilmittel sind wir auf Notizen von Hubert von Vestra gestoßen.“ Edelgards Vertrauter und Berater. „Er hat scheinbar zu Lebzeiten Nachforschungen für Edelgard über sie angestellt. Sie leben an einem Ort, der sich Shambhala nennt.“

 

„Warum kommst du damit zur Erzbischöfin?“, fragte Felix noch immer angespannt. Claude sah zu ihm. „Zu wem soll ich deiner Meinung nach gehen?“ Er wusste immer mit einer Gegenfrage zu kontern. „Byleth ist die neue Anführerin der Kirche. Sie hat Kontakt zu Rhea, sie hat Kontakt zu Dimitri-“ „Du meinst sie ist die Königin des vereinten Königreiches Fódlan“, unterbrach der Ritter ihn. „Korrekt und deshalb kann sie den König über diese Situation aufklären. Wir müssen uns zusammentun und gemeinsam das Böse, das in den Schatten lauert, besiegen!“ Bisher hatte die Erzbischöfin nicht einmal miterlebt, dass Claude aus der Haut fuhr. Dadurch zog sich der Knoten in ihrem Magen nur noch enger.

„Felix. Reite zurück nach Faerghus und berichte Dimitri, dass er sich unverzüglich auf den Weg nach Garreg Mach machen soll. Shamir, du gehst zu Catherine. Sie soll Rhea ebenfalls hierher eskortieren.“ Sowohl der Ritter als auch die Söldnerin verschwanden unverzüglich auf den Befehl und unter neugierigen Blicken ihres Gastes. „Du hast wie immer alles unter Kontrolle, Teach“, schmunzelte er und wandte ihr den Rücken zu, verfiel in ein kurzes, aber schwermütiges Schweigen.

„Danke, dass du mir vertraust“, murmelte er leise, fast schon verzweifelt. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Bei einem Seitenblick zu ihr lächelte er wieder, obwohl es seine Augen nicht erreichte. „Du siehst glücklich aus“, merkte er an. Sie nickte.

 

~

 

Wenige Tage später traf König Dimitri gefolgt von Felix und Dedue im Kloster ein. Er stieß die Türen zum großen Plenarsaal auf, in dem sie früher ihre Strategiebesprechungen geführt hatten und entdeckte seine Frau sowie Claude und seine Freunde und Verbündeten am Tisch. Obwohl er sich freute, seine Königin so früh wiederzusehen, waren die Umstände des Treffens doch weniger erfreulich. Felix hatte ihn über alles was er wusste ins Bild gesetzt, trotzdem fixierte der König seinen früheren Mitschüler mit festem Blick. „Claude von Riegan. Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen“, grüßte Dimitri, jedoch keines Wegs feindlich gesinnt. „Der König von Fódlan in Fleisch und Blut. Es ist mir eine Ehre Eure Majestät“, antwortete Claude und verbeugte sich. Dimitri hatte bei ihm noch nie einschätzen können, wann er jemanden auf den Arm nahm. Doch dass er sich ihm gegenüber respektlos benahm, nahm er nicht an.

 

Der König trat auf Sylvain und Ingrid zu. „Felix hat mir erzählt, dass ihr hier seid. Es ist schön, euch zu sehen.“ Auch ihnen war die Freude ins Gesicht geschrieben, obgleich besorgte Züge um Ingrids Augen lagen. Sie hatte die Hände auf dem Bauch gefaltet und sah unsicher von ihm zu Sylvain und dann zu Byleth. Dimitri legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Was auch immer hier vor sich geht, wir bekommen das schon hin.“ Sie suchte seinen Blick und nickte leicht. „Natürlich.“ Dimitri staunte über die auffällige Nähe seiner beiden Freunde. Er wusste, dass sie schon seit langer Zeit befreundet waren, dass Ingrid Sylvain schon immer gescholten hatte, dennoch wirkten sie anders.

 

Seine Gedanken wurden von der, sich abermals öffnenden Tür, unterbrochen, durch die Catherine trat, dicht gefolgt von Lady Rhea, welche ihr Gesicht für die Reise verdeckt hatte. Der König trat auf seine Frau zu und legte ihr eine Hand auf den Rücken. Sie wirkte kaum angespannt, aber mit dieser Geste wollte er zeigen, dass er für sie da war, dass sie das gemeinsam durchstanden.

 

Alle nahem am großen Tisch Platz. Dimitri setzte sich demonstrativ zwischen Byleth und Claude. Obwohl er seinen ehemaligen Mitschüler als Menschen mochte, konnte er die Dynamik zwischen ihm und seiner Frau nicht ausstehen, obwohl er wusste, dass Byleth ihm treu und ergeben war – und immer sein würde.

 

Die neue Erzbischöfin überließ Claude von Riegan das Wort, damit er ein weiteres Mal von der Gefahr aus den Schatten berichten konnte. Als Edelgards Name fiel, konnte Dimitri nicht verhindern, dass sich seine Muskeln unwillkürlich anspannten, dass sein Blick sich verfinsterte. Er war noch nicht über all die Ereignisse hinweg, ihr Name war mit so viel Wut und Trauer verbunden. Als spürte Byleth die emotionalen Schwankungen, griff sie nach seiner Hand.

 

 

Stille legte sich über die Anwesenden und alle blickten zu Rhea. Das Gesicht war leicht eingefallen, die Haut und das Haar stumpf. Sie hatte sich noch lange nicht von ihrer Gefangennahme erholt. Die ehemalige Anführerin der Kirche atmete tief durch und begann ihre Geschichte zu erzählen. Dass sie ein Kind der Göttin Sothis war, ein Drache, ein Nabatean. Sie erzählte vom Krieg, von den sogenannten Agarthans, die jetzt die Schattenschleicher waren, und von Nemesis, der das Grab ihrer Mutter geschändet und ihre Geschwister abgeschlachtet hatte – und das alles nur aus Machthunger und Habgier. Sie erzählte wie aus den Knochen ihrer Geschwister Waffen und aus dem Blut Wappensteine hergestellt worden waren und wie sie sich als Seiros Nemesis und den zehn Auserwählten entgegengestellt hatte. Sie gestand wie sie die Geschichte abgewandelt in Umlauf gebracht hatte, um den Ursprung der Wappen zu verschleiern.

 

Es waren so viele Informationen, die alle nachdenklich auf den Tisch starren ließen. Unbewusst drückte Dimitri die Hand seiner Frau. Er bemerkte, wie Rhea sie und nur sie ansah, als wären die anderen Menschen in diesen Raum gar nicht mehr existent.

 

Rhea schilderte, dass sie in den letzten Jahrzehnten mehrfach versucht hatte, Sothis wiederzuerwecken. Dass sie mithilfe des Wappensteins des Feuerwappens versucht hatte, die Göttin zu reinkarnieren. Und dass diese Versuche erfolglos gewesen waren, bis Byleth als Kind der letzten Hülle der Göttin und einem Ritter mit dem Blut der heiligen Seiros geboren worden war. Sie erzählte, dass Byleths Herz bei der Geburt nicht geschlagen hatte und dass es der letzte Wunsch Sitris, ihrer Mutter, gewesen war, dass sie überlebte. Also hatte sie ihr das Wappen des Feuers implantiert. Sie war ein Hoffnungsschimmer für Rhea gewesen, bist Jeralt einfach mit ihr verschwunden war. Doch das Schicksal hatte sie wieder nach Garreg Mach geführt und die restliche Geschichte kannten die Anwesenden bereits.

 

Für Dimitri und auch seine Kameraden war Byleth als ihre Lehrerin und Freundin von Anfang an besonders gewesen, doch dass sie auch noch eine Göttin war. Er konnte in diesem Moment kaum einen klaren Gedanken fassen. Sie bemerkte seinen Blick und reagierte darauf, indem sie mit ihrem Daumen langsam über seinen Handrücken strich. Was würde das für sie bedeuten?

 

„Was wisst Ihr noch über diese Wesen? Wie viele gibt es von ihnen?“, unterbrach Claude die aufkommenden Fragen im Kopf des Königs. Selten hatte Dimitri ihn so angespannt, fast wütend erlebt. Rheas Blick senkte sich. „Ich kenne sie nicht beim Namen“, antwortete sie leise. „Das sind genug Fragen für heute“, intervenierte Catherine bestimmt und blickte der neuen Erzbischöfin fest in die Augen. Byleth nickte, um die beiden Frauen zu entlassen.

 

Noch immer herrschte betretenes Schweigen in dem Raum. In den Gesichtern der Anwesenden zeichneten sich die verschiedensten Emotionen ab: Verwirrung und Überforderung, Faszination, Skepsis. Der König wandte sich an seinen alten Freund, dessen Anspannung nicht abgeklungen war. „Was hast du jetzt vor?“ Claude strich mit Daumen und Zeigefinger über sein Kinn. „Ich muss nach Shambhala”, murmelte er leise, „vielleicht finden wir irgendwelche Aufzeichnungen.“ Dimitri nickte, sah zu seiner Frau, die seinen nächsten Schritt voraussehen konnte, ohne dass er ihn aussprach. „Wir werden dich begleiten. Sollte mein Königreich einer Gefahr ausgesetzt sein, werde ich nicht untätig zusehen“, entschied er mit der festen Stimme eines Herrschers.

Sie brachen nicht sofort zu ihrer Reise auf, vorher mussten noch Vorbereitungen getroffen werden. Byleth zog sich gemeinsam mit ihrem Mann zurück. Das Paar spazierte durch das Kloster, die Gärten und die Ställe. „Wir sollten etwas ausreiten. Heute ist das perfekte Wetter dafür“, schlug die junge Frau vor und fing den Blick einer weißen Stute auf, die im Stall stand. Dimitri nickte, war seit ihrem Treffen mit Rhea allerdings ungewöhnlich still. Zwei Reittiere wurden für die beiden aus dem Stall geholt und gesattelt. Gemeinsam trabten sie durch die Tore von Garreg Mach. Anschließend ließen sie das Kloster mit einem Galopp hinter sich.

 

Obwohl es schon spät am Abend war, schien die Sonne noch hoch am Himmel. Sie wanderte langsam auf die Berge zu, schickte ihre warmen Strahlen über den Wald und die Umgebung. Das war das Schöne an den langen Sommertagen. Eine warme Brise wehte Byleth die Haare ins Gesicht. Ihre Stute trabte gemütlich vor sich hin. Seit sie unter sich waren hatte sich Dimitris Haltung ein wenig entspannt. Manchmal musste er aus dem Trubel raus, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Möchtest du mir jetzt sagen, was dich beunruhigt?“, fragte die Königin, wohlwissend, dass ihn seit dem Gespräch mit Rhea etwas bedrückte. Er sah sie an, aber blickte kurz darauf wieder weg. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag. Sie bohrte jedoch nicht weiter nach und ließ ihm die Wahl mit ihr zu reden, sobald er bereit dafür war. Unter einem großen Apfelbaum brachte Dimitri sein dunkelbraunes Pferd zum Stehen und stieg ab. Seine Frau folgte seiner Bewegung. Er band sein Tier an den Baum und streckte seine Hand aus. Eine stumme Bitte an seine Frau, es ihm gleichzutun.

 

Schweigend führte er sie ein Stück über die Wiese. Von der Erhöhung sahen sie das Kloster, dessen helle Steine im warmen Sonnenlicht orange leuchteten. Zwei Vögel flogen durch die Lüfte, drehten sich umeinander und zwitscherten erfreut. Der Anblick brachte Byleth zum Lächeln. Dimitri trat dicht neben sie und legte seine Hand zwischen ihre Schulterblätter. Aus dem Augenwinkel betrachtete sie sein Profil. Eine Weile starrte er nur zum Kloster, dann sah er sie an. Die Hand von ihrem Rücken wanderte zu ihren Fingern, die er an seine Lippen hob, um sie zu küssen. „Ich war im Glauben, dass du mich nicht mehr überraschen könntest“, murmelte er leise, „das war töricht von mir.“ Byleth zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Du bist buchstäblich eine Göttin.“ Damit hatte er also die ganze Zeit gehadert.

 

Sie legte ihre Hand erst auf seine Schulter und hob sie dann an sein Gesicht. Mit strahlend grünen Augen fixierte sie seinen Blick. „Ich bin vieles, aber keine Göttin“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich habe sie getroffen, Sothis, und ich bin irgendwie mit ihr verbunden, teile ihre Kraft, aber ich bin ich. Die Erzbischöfin von Garreg Mach, die Königin von Fódlan und die Ehefrau von Dimitri Alexandre Blaiddyd.“ Ein Glänzen erfüllte sein blaues Auge, als fiele ein Stein von seinem Herzen. Er legte seine Hand auf ihre und verschränkte ihre Finger miteinander. Mit seinem anderen Arm zog er sie an seinen Körper, lehnte sein Kinn auf ihren grünen Haarschopf. „Ich liebe dich.“ Die Königin lächelte. Als er seinen Griff etwas lockerte, stellte sie sich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

 

~

 

Als die beiden wieder ins nach Garreg Mach zurückkehrten, war die Sonne bereits hinter dem Wald um das Kloster untergegangen. Sie gaben ihre Pferde im Stall ab und gingen in die Kantine, um noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Am Kopfende eines Tisches saßen Sylvain und Felix. „Eure Majestät! Setzt Euch, trinkt mit uns!“, rief der rothaarige Ritter mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Während der König am Tisch seiner Freunde Platz nahm, holte Byleth sich eine kleine Mahlzeit. Sie ließ den Männern ihren Freiraum und schlenderte draußen am Fischteich vorbei. Der weiß leuchtende Sichelmond spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche wider. Ein paar Schüler saßen auf dem Steg und unterhielten sich leise. Zu dieser Jahreszeit, wenn es Nachts noch warm draußen war, zog es viele auf das Gelände des Klosters.

 

Die Erzbischöfin spazierte weiter, jedoch mit dem Ziel, ihr Zimmer aufzusuchen, als sie eine vertraute Person auf der Brücke Richtung Turm entdeckte. Ingrid blickte in den Sternenhimmel und seufzte als Byleth sie erreichte. „Alles in Ordnung?“, fragte die Königin die tapfere Ritterin. „Eure Majestät, ich habe Euch gar nicht kommen hören“, stammelte Ingrid verlegen und strich eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie antwortete jedoch nicht auf die Frage. „Woran hast du gedacht, als du dir die Sterne angeschaut hast?“, fragte Byleth interessiert und stützte sich mit den Ellbogen auf die steinerne Mauer. Der dunkle Nachthimmel war von einer Spur glänzender Punkte übersät. Ingrid folgte ihrem Blick. Sie verschränkte die Finger miteinander, um sie kurz darauf wieder zu lösen. „Ich habe das, was Lady Rhea erzählt hat, noch nicht ganz realisiert“, gab sie zu. Die Königin hatte Verständnis dafür. Sie alle waren mit dieser Geschichte überfordert. „Und ich hatte gehofft, dass nach dem Kampf gegen das Kaiserreich ein finsteres Kapitel abgeschlossen ist.“ Da sie noch immer nervös mit ihren Fingern spielte, griff die Königin nach der Hand ihrer früheren Schülerin. „Das ist auch so. Und wir alle haben ein neues Kapitel begonnen. Jetzt setzen wir endgültig einen Schlussstrich“, antwortete Byleth aufmunternd. Ingrid schenkte ihr ein kleines Lächeln.

 

„Ich habe mit Seteth gesprochen. Wenn du und Sylvain soweit seid, können wir die Hochzeitszeremonie kurzfristig durchführen, auch noch bevor wir nach Shambhala aufbrechen.“ „Das sind tolle Neuigkeiten, ich werde mit Sylvain darüber sprechen, danke“, antwortete Ingrid, jedoch etwas verhalten, „Es war ein langer Tag, ich denke, ich ruhe mich erstmal etwas aus.“ Byleth zog ihre Hand wieder zurück. „Ingrid“, hielt sie ihre ehemalige Schülerin noch ein letztes Mal zurück, „Kann es sein, dass du schwanger bist?“ Die junge Ritterin sah sie verdutzt an. „Wie kommt Ihr darauf?“ „Ich deute nur die Zeichen. Eure eilige Hochzeit, deine schützende und defensive Haltung, die du einnimmst, sobald es um Gefahr geht.“ Die Erzbischöfin deutete auf ihren Bauch, vor den sie zum wiederholten Mal schützend ihre Hand hielt. Ingrid verlagerte ihr Gewicht von einen auf den anderen Fuß. „Ich vermute es…“, gab sie zu und sah wieder zum Himmel, „aber ich habe es Sylvain noch nicht gesagt.“ Das ergab Sinn und erklärte ihr ganzes Verhalten in den letzten Tagen. „Ich verstehe“, antwortete Byleth. Sie war bereits ungefragt in ihre Privatsphäre eingedrungen, deshalb wollte sie ihr ungefragt keinen Ratschlag geben. Ingrid war erwachsen und traf ihre Entscheidungen selbständig. „Dann besprecht eure Pläne und sagt mir Bescheid, wann wir die Zeremonie einplanen sollen.“ Ingrid nickte und verabschiedete sich höflich.

 

Auch Byleth zog sich in ihre Gemächer zurück, in denen es so stickig war, dass sie erstmal die großen Fenster öffnete. Sie entsagte sich des schweren weißen Umhangs und ihrer Kleider, um in ein luftiges Top und eine leichte Shorts zu schlüpfen. Sie sank auf das große Himmelbett und schloss ihre Augen. Eigentlich wollte sie auf Dimitri warten, doch die Müdigkeit schloss sie in eine feste Umarmung.

 

~

 

Als Sylvain an diesem Abend in das Zimmer kam, das er sich mit Ingrid teilte, saß sie am offenen Fenster. Mit einem Buch auf dem Schoß blickte sie schwermütig hoch in die Sterne. So leise wie möglich schloss der junge Mann die Zimmertür und trat hinter seine Freundin. Er legte die Hände auf ihren Schultern ab. Das offene, blonde Haar fiel in leichten Wellen auf ihre Schultern. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und lächelte kurz. „Hallo.“

 

„Hi“, antwortete Sylvain und schmiegte sich an ihren Rücken. Er folgte ihrem Blick in den Himmel, lauschte dem Zirpen der Grillen, welches von Ingrids Seufzen unterbrochen wurde. „Die Erzbischöfin bietet uns an, die Hochzeitzeremonie noch vor der Abreise nach Shambhala durchzuführen“, erzählte sie. Sylvain nickte und lehnte seine Wange an ihre Schläfe. „Und? Worauf habt ihr euch geeinigt?“, fragte er leise.

 

Als sie nicht antwortete, löste er sich von ihr und drehte sie zu sich um. Er erinnerte sich an ihre Worte als sie nach Garreg Mach aufgebrochen waren. Am liebsten hätte sie ihn sofort geheiratet, doch nun zögerte sie. „Oder willst du mich nicht mehr heiraten?“, fragte er scherzhaft, dabei zog sich sein Magen dennoch zusammen. Was, wenn sie einen Rückzieher machen wollte? Der Gedanke schmerzte und er versuchte dieses Gefühl zu überspielen. „Doch, natürlich“, antwortete Ingrid und Erleichterung breitete sich in seiner Brust aus. „Aber?“ Sylvain legte seine Hand sanft unter ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah. Er lächelte, ehrlicher, aufrichtiger als bei jeder anderen Frau auf dieser Welt. „Aber wir wissen nicht, was uns in Shambhala erwartet. Wir sollten uns vorbereiten. Auf einen Kampf, auf irgendwas!“ Ingrids Körper war so angespannt, dass Sylvain sie einfach in seine Arme zog und ihren Kopf zart an seine Brust lehnte. So und nicht anders kannte er seine Freundin: Verantwortungsbewusst mit einem Hang zum Kontrollfreak. Sie wollte niemandem zur Last fallen, im Gegenteil, sie wollte immer ihren Teil zum großen Ganzen beitragen. „Das tun wir. Wir bereiten uns vor. Wir trainieren morgen, okay?“ Ihre Muskeln entspannten sich und der Ritter hauchte einen Kuss auf den blonden Scheitel. „Und wir heiraten, wann du willst. Ob vor oder nach der Reise. Hauptsache, ich kann an deiner Seite sein“, murmelte Sylvain und nahm ihr Gesicht in beide Hände, „Ich liebe dich, Ingrid.“ Er besiegelte seine Worte mit einem Kuss. Sie griff sich in seinem Oberteil fest und ballte eine Faust. Als er seine Lippen löste, vergrub sie ihren Kopf an seiner Halsbeuge. „Ich liebe dich auch“, hauchte sie warm auf seine Haut. Ein wohliger Schauer überkam ihn. Es tat unendlich gut, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Als sie ihn wieder ansah, bemerkte er ein ungewöhnliches Glänzen in ihren Augen. „Es ist schon spät“, winkte sie jedoch ab und löste sich von ihm, „wir sollten schlafen gehen.“

Am nächsten Morgen fand sich Byleth in der festen Umarmung ihres Mannes wieder. Sie blickte in seine schlafende Miene und musste unweigerlich lächeln. Das blonde Haar fiel in seine Augen, sein athletischer Körper lag zur Seite gedreht und sein muskulöser Arm schlang sich um ihre Taille. Sie drehte sich, so gut es ihr in seinem Griff möglich war, zu ihm und strich mit den Fingern über seinen Wangenknochen, zu seinem Kinn, herauf zu seinen geschwungenen, leicht geöffneten Lippen. Dann lehnte sie sich vor und gab ihm einen sanften Kuss.
 

Seine Hand an ihrer Taille regte sich, er drückte sie noch fester an sich und erwiderte den Kuss. Die gemeinsamen Morgenstunden schätzte er am meisten, weshalb er immer versuchte, sie bestmöglich auszukosten. Er rollte seinen Körper auf den seiner Frau, damit sie gar nicht in Versuchung kam, aufzustehen. „Nur noch ein bisschen“, murmelte er an die zarte Haut an ihrem Hals. Er küsste sich seinen Weg zu ihrem Ohr und sie seufzte leise. Sein Atem und einzelne Haarsträhnen kitzelten sie. Ein Kichern kam über ihre Lippen. Sie ließ ihre Hände über seinen Rücken gleiten, streichelte mit den Fingerkuppen über die Muskeln und stoppte am Saum seiner Boxershorts. Dimitri stieß ein sehnsüchtiges Raunen tief aus seiner Brust aus.
 

Ein lautes Glockenläuten erinnerte das Paar daran, dass sie sich nicht in ihrem heimischen Ehebett befanden. Die elektrisierte Stimmung ebbte ab und König Dimitri rollte sich wieder auf seine Seite des Bettes. Er griff nach der Hand seiner Frau und verschränkte seine Finger mit ihren. In seinem Blick konnte sie ablesen, was er dachte, was er sich wünschte. Mehr Privatsphäre, mehr Zeit. Sie wandte sich ihm zu und stützte ihr Gesicht in ihre freie Handfläche. Dann befreite sie die andere Hand aus seinem Griff, um sie auf seiner Brust abzulegen. Sie würden noch viele gemeinsame Stunden miteinander verbringen.
 

Als sie sich vorbeugte, um ihn zu küssen, fielen grüne Haarsträhnen in sein Gesicht. Er vergrub seine Hand in ihrem weichen Haar, um den kleinen Kuss noch etwas in die Länge zu ziehen. Sie ließ ihn gewähren, küsste immer wieder seine weichen Lippen.
 

„Es wird Zeit“, murmelte Byleth leise und sah in die königsblauen Augen ihres Mannes. Resigniert seufzend fuhr er durch sein Haar, erhob sich dann aber von der Matratze. Sie beobachtete ihn dabei, wie er eine Hose und ein Hemd anzog und dann in seine Schuhe schlüpfte. Obwohl er der König war, kleidete er sich nicht maßlos übertrieben, sondern eher edel und elegant. Byleth trat vor ihn, noch in ihren Schlafklamotten, und begann damit, die Knöpfe an seinem Hemd zu verschließen. „Das musst du nicht tun“, sprach er sanft, mit leicht amüsiertem Unterton. „Ich möchte es aber“, antwortete die Königin und strich den Stoff glatt. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns später. Sie trat zurück, um im angrenzenden Ankleideraum zu verschwinden.
 

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Schon am frühen Morgen löste Sylvain sein Versprechen ein und betrat mit Ingrid den Trainingsplatz. Sie kämpften beide schon immer mit einer Lanze, also nahmen sie sich die gleiche Trainingswaffe. In Ingrids Augen loderte jedes Mal ein kleines Feuer, wenn sie kämpfte. Der Wunsch eine Ritterin zu werden, über die man später Geschichten schrieb, war fest in ihrem Herzen verankert. Sylvains Herz schlug immer wenn er sie so sah einen Takt schneller. Er grinste frech, jungenhaft und umfasste den Griff seiner Lanze mit beiden Händen. Ihre Fähigkeiten waren auf der gleichen Stufe, doch wenn Ingrid ihre Waffe schwang, sah sie aus als würde sie einen eleganten Kampftanz vollführen.
 

Der Ritter blockte eine Dreier-Kombo ab und machte einen Satz nach hinten. Die Wand in seinem Rücken war nur noch einen halben Schritt entfernt. Die Klinge seiner Gegnerin schwebte unter seinem Kinn. „Du musst besser auf deine Umgebung achten“, sagte Ingrid gewohnt streng. „Du hast Recht, entschuldige.“ Ein Klatschen ertönte aus dem Eingang und lenkte die junge Frau von ihrer Rüge ab.
 

Der König trat auf den Trainingsplatz, gefolgt von Dedue und Felix. „Eure Majestät“, grüßte die junge Frau förmlich. „Dimitri, Lust auf einen Trainingskampf?“, warf Sylvain herausfordernd ein und ignorierte den tadelnden Blick seiner Freundin. Alle anderen waren still. Ja, er war der König, aber trotzdem waren sie noch immer Freunde. Dimitri grinste und wirkte irgendwie erleichtert. Vielleicht wünschte er sich genau das: Leute, die ihn nicht immer wie den König behandelten, sondern wir einen Freund. „Warum nicht, ich bin sowieso im Vorteil nachdem Ingrid dir gerade die Leviten gelesen hat.“ Er legte seinen Umhang ab und nahm die Lanze von Ingrid entgegen. „Freu dich nicht zu früh“, erwiderte Sylvain. Die blonde Ritterin zog sich aus dem Feld zurück und stellte sich zu Felix und Dedue, um den Übungskampf zu beobachten.
 

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„Du kämpfst irgendwie anders“, merkte Felix an. Ingrids Augen weiteten sich leicht. Er hatte ein sehr ausgeprägtes Auge, wenn es um den Kampfstil und verschiedene Strategien ging. „Was meinst du?“, fragte sie neutral und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr, versuchte so ihre Nervosität zu überspielen. „Defensiver, vorsichtiger. Du stößt nur vor, wenn du sicher bist, einen Treffer zu landen.“ Felix sah sie nicht an, während er diese punktgenaue Analyse ihres Kampfstils aussprach. Sie folgte seinem Blick zum König und ihrem zukünftigen Ehemann. Die beiden stürmten aufeinander zu, kämpften energischer und kraftvoll. „Das bedeutet aber nicht, dass dein Kampfstil schlecht ist. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach, ist es wichtig zu wissen, wann man zuschlagen sollte.“ Sie sah wieder zu Felix und diesmal trafen sich ihre Blicke. „Die beiden könnten sich was von dir abgucken“, sagte er zum Abschluss. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf Ingrids Wangen. „Danke, Felix“, murmelte sie leise.
 

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Dimitri ließ sich voll und ganz auf den Trainingskampf ein und spürte, wie die Euphorie durch seinen Körper floss. Auf seinen Lippen lag ein kampfeslustiges Lächeln, das sein Gegenüber erwiderte. Die Lanzen prallten immer wieder aufeinander, die Kämpfer parierten und stießen vor. Der König versuchte sich an der gleichen Taktik wie Ingrid und drängte Sylvain an die Wand. Er holte aus für das Schachmatt. Sein Trainingspartner duckte sich weg und plötzlich wurde Dimitri der Boden unter den Füßen weggerissen. Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten. „Sieg für mich“, grinste Sylvain und hielt seinem langjährigen Freund und König die Hand hin, „Eure Majestät.“ Dimitri ergriff die Hand. Als er wieder auf den Füßen stand, räusperte er sich. „Da bin ich wohl etwas aus der Übung.“
 

„Ihr wart Euch Eurer Sache viel zu sicher und seid leichtsinnig geworden“, tadelte Ingrid ihn und kam auf die beiden zu. Der König hob seine Trainingswaffe auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. „Wir sollten das wiederholen. Ich freue mich über jeden Rat von dir, Ingrid.“ Die junge Frau lächelte und nickte. „Du wolltest doch Ritterin im Königreich werden. Begleite uns doch, nachdem wir unsere Angelegenheiten hier geklärt haben.“ Sie spannte sich leicht an und drückte den Rücken durch, versuchte nicht zu Sylvain zu schauen. „D-danke, Eure Majestät. Aber lasst uns das ein anderes Mal besprechen.“
 

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Alle in Garreg Mach bereiteten sich auf die Reise und den möglichen bevorstehenden Kampf vor. Das letzte Mal, dass sie das tun mussten, lag eigentlich noch gar nicht so lange zurück, doch ihr Leben hatte sich so schnell verändert, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlte.
 

Dimitri wanderte durch die Gänge und Flure, erinnerte sich an die Schulzeit und die Herausforderungen, denen sie sich gestellt hatten. Genauso erinnerte er sich an die Teestunden mit Byleth und das gemeinsame Training. Alles war mittlerweile friedlicher geworden. Bis auf diese eine Sache, der er sich noch stellen musste.
 

Der König lief an der Bibliothek des Klosters vorbei und erblickte durch die offene Tür Claude an einem der Tische sitzen. Einen Moment blieb er stehen. Claude hatte gute Absichten und es gab keinen Grund, ihm zu misstrauen. Er war nicht Edelgard, die sein Friedensangebot ausgeschlagen und dafür die Konsequenzen getragen hatte. Eine Erinnerung, die den König kurz gefangen nahm. Als er sie abschüttelte, blickten ihn zwei neugierige grüne Augen an. Mit einer einladenden Handbewegung bot Claude ihm stumm an, sich zu ihm zu setzen. Dimitri folgte dieser Einladung und nahm gegenüber von seinem Freund Platz.
 

Ein Haufen Bücher lagen auf dem Tisch, aufgeschlagen und gestapelt. „Liest du drei Bücher gleichzeitig?“, fragte Dimitri leicht belustigt. Claude schmunzelte. „Ich versuche es.“ Er lehnte sein Gesicht in seine Handfläche. Claude von Riegan tat schon immer sehr geheimnisvoll, man wusste nie, ob sein Lächeln echt war oder ob er nur etwas überspielen wollte. Doch im Augenblick wirkte er einfach ein bisschen müde. „Etwas Interessantes dabei?“, fragte der König weiter. „Leider nicht viel. Es gibt kaum Lektüre über das was Rhea erzählt hat. Vielleicht wurde es wo anders untergebracht oder vernichtet“, antwortete Claude und schloss das Buch, welches direkt vor ihm lag. „Ich habe überlegt, ob Hannemann zumindest zu den Wappen ein paar Erkenntnisse bringen könnte…“ Dimitri nickte. „Gute Idee.“
 

Zum Thema selbst konnte der König nichts beitragen. Doch es gab noch andere Dinge, die er gerne von seinem ehemaligen Mitschüler erfahren wollte. „Was hast du als nächstes vor?“, wechselte er das Thema. Claudes Schultern entspannten sich und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Dass das Gespräch in eine neue Richtung gelenkt wurde, schien ihm gelegen zu kommen. „Du meinst, wenn wir Informationen zu Schattenschleichern haben?“ „Auch danach. Du bist doch damals gegangen, um deinen Traum zu verwirklichen.“ Schweigend sah Claude ihn an. Er schien zu überlegen, was oder ob er etwas preisgeben wollte. „Ich träume schon immer von Frieden auf der Welt. Das Schicksal von Fódlan liegt in deinen fähigen Händen und in denen von Teach.“ Der König kam nicht umher, zu lächeln.
 

„Wenn man vom Teufel – entschuldige der Erzbischöfin – spricht.“ Byleth betrat die Bibliothek und entdeckte die beiden Männer. „Störe ich gerade?“, fragte sie, ohne sich zu setzen. „Nein“, antwortete Dimitri schlagartig, „Wir sprechen über die Zukunft und über Frieden.“ Er griff nach der Hand seiner Königin und drückte diese leicht. Sie lächelte. „Das ist schön zu hören. Ashe ist mittlerweile eingetroffen. Die Vorbereitungen für die Reise sind auch so gut wie abgeschlossen. Und Claude: Ich habe Shamir angewiesen, Hannemann ins Kloster zu eskortieren“, erklärte die Erzbischöfin den aktuellen Stand. Claude nickte und schien aus dieser Information neue Kraft zu schöpfen.
 

Dimitri erhob sich aus seinem Stuhl und ging mit seiner Frau zur Tür. „Eure Majestät, Erzbischöfin“, hielt ihr Gast sie zurück und stand ebenfalls auf. „Wenn das hier vorbei ist, möchte ich weiter über die Zukunft reden.“ Das junge Paar wechselte einen kurzen Blick miteinander. „Wir freuen uns schon darauf“, antwortete der König und trat mit festen Schritten voran.

Shambhala lag im adrestischen Kaiserreich in den Bergen von Hrym. Angeführt von König Dimitri Blaiddyd und seiner Frau folgten seine Verbündeten sowie Claude ihnen zu Pferd oder zu Pegasus. Der Eingang lag gut versteckt in den felsigen Bergen. Er sah nicht aus, als wäre er in der letzten Zeit geöffnet worden. Byleth, Dimitri und Claude sahen einander an und nickten. Vorsichtig und in Formation öffneten sie die schweren Türen. Mit gezogenen Waffen machten sie mehrere Schritte voraus. Gleißende Lichter sprangen an und blendeten sie. Die Finger fest um den Griff ihres Schwertes gelegt, trat Byleth voraus. Es war vollkommen still, die Luft war abgestanden.

 

„Sieht verlassen aus“, mutmaßte Dimitri, blieb aber weiter wachsam. Er trat neben seiner Frau entlang und sah zu Claude, „Oder was denkst du?“ Auch Byleth sah zu ihm, wie er die Stirn in Falten legte und nachdachte. „Wir sollten uns umsehen. Am besten in Paaren. Wer etwas entdeckt, gibt ein Signal.“ Der König nickte und wandte sich an seine Freunde und Gefährten, um sie in den Plan einzuweihen. Sie teilten sich in Zweiergruppen auf und liefen dann vorsichtig die Wege und Räume ab.

 

Byleth und Dimitri blieben vor einer versperrten Tür stehen. Der Ritter stellte sich an die Wand, während seine Frau sich auf einen Angriff vorbereitete. Sie holte bereits zum Schlag aus, als ein mechanisches Geräusch ertönte. Die Tür teilte sich vertikal und gab den leeren Raum frei. Es befand sich zwar keine Person in ihm, aber dafür viele Monitore, auf denen sie ihre Freunde sehen konnten. „Woher gewinnen sie nur al die Energie?“, dachte Dimitri laut. „Dimitri wo seid ihr?“, hörte er Claude durch einen der Monitore fragen. Konnten sie etwa über diesen Raum kommunizieren? Er beschrieb ihm den Weg und Claude lief direkt los. Binnen kurzer Zeit tauchte er im Türrahmen auf. „Ich habe einen Schalter gedrückt. Vielleicht gibt es hier noch mehr solcher Funktionen.“ Byleth sah mit ihm gemeinsam auf die Monitore. „Der Raum in der Mitte ist vielleicht der Thronsaal.“ Dimitri beugte sich ebenfalls vor. „Wo hast du den Schalter gefunden, Claude?“ „Auf einer Bodenplatte mit einem merkwürdigen Symbol.“ Er raufte sich die Haare. Einerseits hatten sie Glück gehabt, dass nichts passiert war, andererseits war es leichtsinnig gewesen, den Schalter direkt zu betätigen.

 

„Hier ist ein Feld mit einem Symbol“, ertönte die Stimme von Mercedes aus einem Monitor. „Hier ebenfalls“, rief Sylvain aus einem anderen. „Hier auch“, meldete sich auch Felix zu Wort. Claude sah Dimitri an. „Wir sollten einen nach dem anderen betätigen und prüfen, was passiert“, sagte der König und sah zu seiner Frau. Sie nickte.

 

Nach jedem betätigten Schalter öffneten sich verschlossene Tore und ein weiterer Raum, nur der Saal in der Mitte nicht. „Seid vorsichtig“, gab Byleth ihren Gefährten mit auf den Weg. „Hier ist ein Hebel“, rief Sylvain aus seinem Raum heraus, „soll ich ihn umlegen?“ Über die Monitore konnten Dimitri und Byleth beobachten, wie Claude in die Richtung von Sylvain lief. Er verschwand in den Raum und kam kurz darauf wieder zurück. „Ich denke, wir sollten es versuchen“, hörten sie ihn im Monitor sagen. Das Paar schwieg einen Moment. „Haltet euch kampfbereit und seid vorsichtig.“ Claude verschwand wieder, um den Hebel umzulegen. Kurz darauf öffneten sich die schweren Türen des mittleren Raumes. Sie verharrten still und beobachten, ob jemand oder etwas aus dem Raum herauskommen würde, doch dem war nicht so. „Wir treffen uns im Zentrum“, befahl Dimitri und machte sich mit seiner Frau zusammen auf den Weg. Zielstrebig, aber weiterhin vorsichtig trat die Gruppe durch die Stadt im Untergrund. Alle wirkten ein wenig verunsichert, es war noch immer so verdächtig still.

 

„Bleibt wachsam und haltet euch an die Formation.“ Dimitri nickte Dedue zu, welcher sein Schild hob und einen Schritt voraus ging. Mit gezogenem Schwert lief Byleth direkt hinter ihm, gefolgt von Dimitri. Sie betraten den Raum, bereit einen Angriff zu blocken, doch es war niemand dort. Der Raum war leer, wie diese gesamte Untergrundstadt. An den hohen Wänden standen jedoch Regale voller Bücher, Schriftrollen und Notizen. Als keine Kampfgeräusche aus dem Raum drangen, trat Claude hinter ihnen ebenfalls ein. Er sah sich um und suchte den Blick von Byleth. Als sie nickte, ging er zum nächsten Bücherregal und durchsuchte die Notizen. Die Erzbischöfin gab auch den anderen ein Zeichen, dass sie hereinkommen konnten. „Sammelt alles zusammen, was wir noch verwenden können.“

 

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Obwohl Dimitri der neue König war, sicherte er wie alle anderen die herumliegenden Unterlagen, um sie zu sichten und mitzunehmen. An einem großen Schreibtisch entdeckte er eine verschlossene Schublade, die er aufbrach. Dort fand er ein ledernes Tagebuch. Seine Augen weiteten sich als er den Namen auf der ersten Seite las. „Arundel…“ Sein Onkel – nein Stiefonkel. Wie konnte das sein?! Unwillkürlich blitzten die Erinnerungen an seine letzte Begegnung mit seinem Onkel auf. Der Kampf in Derdriu. Damals war er gestorben, durch die Hand seiner Verbündeten, durch seine Hand. Eilig blätterte Dimitri weiter. Tatsächlich war der letzte Eintrag von dem Tag, an dem er mit Byleth und seinen Freunden nach Derdriu geritten war, um die Stadt und auch Claude und dessen Verbündete zu unterstützen.

 

Arundel hatte etwas mit diesen Personen, diesen Monstern zu tun gehabt. Dimitri blätterte zurück, überflog einzelne Zeilen. Immer wieder las er, dass seine Tarnung nicht aufgeflogen sei. Dann las er von Solon, der sich als Thoma ausgegeben hatte und von Kronya, die so getan hatte, als wäre sie eine ehemalige Schülerin aus Garreg Mach und die obendrein noch den Vater seiner Frau ermordet hatte. „Was hast du gefunden?“, hörte er Byleth fragen. Ihre zarte Hand ruhte auf seiner Schulter. Sie gab ihm halt. Ihre Berührung sorgte dafür, dass sein wild klopfendes Herz sich etwas beruhigte. „Mein Onkel, Arundel… schien in Verbindung mit dieser Organisation gestanden zu sein. Wenn er nicht sogar von einem von ihnen beherrscht worden war…“ Byleth streichelte seinen Rücken und griff dann nach seiner Hand. Die letzten Worte vor seinem Tod hatten ihn angestachelt, weiter gegen Edelgard anzukämpfen. War er es gewesen, der sie am Ende zu dem Monster gemacht hatte?

 

Claude trat vor sie und unterbrach seine Gedanken. „Ich habe verschiedene Aufzeichnungen und Berichte zu den Experimenten an der Ordelia-Familie gefunden“, erklärte er, „und da sind noch mehr, die Edelgard und ihre Geschwister betreffen.“ Dimitris Finger zitterten unwillkürlich. „Wir nehmen sie mit nach Garreg Mach“, entschied der König und straffte seine Schultern. „Wir nehmen alles mit, das wichtig erscheint und reiten dann zurück ins Kloster.“ Mit dem Tagebuch seines verstorbenen Onkels in der Hand verließ er den großen Raum, gefolgt von Dedue.

 

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Schweigend ritt Byleth an der Seite ihres Mannes zurück. Sie koordinierten die Aufnahme und Prüfung aller Dokumente, während Dimitri sich in ihre Gemächer zurückzog. „Geht es dem König nicht gut?“, fragte Claude und sah ehrlich besorgt aus. Die Erzbischöfin lächelte schmal. „Er braucht nur etwas Zeit. Auf diese Antwort zuckte ein Schmunzeln an seinem Mundwinkel. „Du kennst ihn am besten, Teach.“ Er trat von einem Bein auf das andere. Scheinbar wollte er sich nicht nur nach Dimitris Wohlbefinden erkundigen. „Brauchst du etwas?“, fragte Byleth direkt. Er holte ein paar Aufzeichnungen hervor. „Können wir über die Experimente sprechen?“

Als Byleth spät am Abend ihr Schlafgemach betrat, saß ihr Mann im Dunkeln auf dem Bett und starrte aus dem offenen Fenster. Dieser Anblick erinnerte sie an ihr Wiedersehen im Kloster vor einigen Jahren, als er gebrochen und der Dunkelheit verfallen war. Sie schloss die Tür und setzte sich neben ihn auf die Matratze. Er rührte sich nicht und sie konnte nur erahnen, was gerade in seinem Kopf hervorging.
 

Damals hatte er Edelgard die Hand gereicht, wollte sie vom Pfad des Hasses führen, den er selbst so lange beschritten hatte. Doch sie war stur geblieben und schlussendlich durch seine Hand gestorben. Der Einfluss ihres Onkels war vielleicht maßgeblich für diese Entwicklung gewesen, sie würden es nie mit Sicherheit erfahren.
 

Byleth wusste, dass die Geister der Vergangenheit ihren Mann lange heimgesucht hatten. Mit dem Ende des Krieges hatte er sie endlich hinter sich gelassen. Die Königin würde nicht zulassen, dass sich neue Geister in seinen Kopf schlichen. „Dimitri.“ Sie stand auf, nur um sich vor ihm auf den Boden zu knien und ihre Arme auf seinen Oberschenkeln abzulegen. Langsam drehte er seinen Kopf. Ihre Blicke trafen aufeinander, die Gesichter halb vom Licht des Mondes beleuchtet. „Nichts von dem, was passiert ist, war deine Schuld. Edelgard hat ihre eigenen Entscheidungen getroffen. Sie war gezeichnet, ja, aber das warst du auch.“ Byleth legte ihre Hände an seine Wange. „Was in der Vergangenheit passiert ist, kannst du nicht mehr ändern, aber die Zukunft kannst du zu einer besseren machen.“ Schweigend starrte ihr Mann sie an, sie starrte zurück.
 

Die Königin blieb standhaft, bis Dimitri nachgab. Er rutschte vom Bett herunter und zog sie in seine Arme, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn du nicht an meiner Seite wärst. Danke, dass du hier bist. Danke, dass du mich an meine Ziele erinnerst. Danke, dass du das Licht bist, das die Dunkelheit erhellt.“ Ein warmes Lächeln legte sich auf Byleths Lippen. Sie ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten und strich mit ihrer Nasenspitze über seine Wange. „Das werde ich für immer.“ Er zog sich so weit zurück, dass er mit seiner Stirn die ihre berührte. Sein Körper zitterte noch immer ein wenig, doch er beruhigte sich mit jedem Atemzug mehr. „Ich liebe dich, Dimitri“, flüsterte sie auf seine Lippen, „Du bist meine Familie.“
 

Er legte seine Hand an ihren Hinterkopf, dann überwand er den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste sie. Erleichtert über diese Geste ließ sie sich seufzend an ihn fallen. Gemeinsam konnten sie alles schaffen, jede Schwierigkeit überkommen. Sie lösten ihre Lippen voneinander. Dimitri schien zu realisieren, dass sie gerade auf dem Boden saßen. Er stemmte sich hoch und streckte seine Hand aus, um sie auf die Füße zu ziehen. Byleth drückte seine Hand. „Du bist stark, Dimitri.“ „Nur dank dir“, antwortete er und drückte seine Lippen auf ihre Fingerknöchel.
 

Für diesen Abend ließen sie das Thema auf sich beruhen. Sie zogen sich um und legten sich nebeneinander in das große Himmelbett. Dimitri zog seine Frau dicht an sich, als befürchtete er, dass sie sonst verschwand. „Gib mir deine Hand“, flüsterte die Königin in die Dunkelheit. Er kam diesem Wunsch ohne zu zögern nach. Sie verschränkte ihre Finger miteinander, drückte seine Hand und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. So schliefen sie ein.
 

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Erleichtert und mit einem Kribbeln in seinem Bauch wachte der König neben seiner geliebten Frau, die sogar noch schlief, auf. Die letzten Male war sie meist vor ihm aus dem gemeinsamen Bett verschwunden oder sie mussten sich dringenden Angelegenheiten widmen. Doch die vergangenen Tage waren so anstrengend gewesen, auf physische wie psychische Art, dass er sie jetzt als Anker brauchte. Ein Rettungsring, der sie vor dem Sog der Finsternis beschützte.
 

Die Sommernächte waren kurz und das Licht fiel durch die großen Fenster in den Raum. Sonnenstrahlen brachen sich in dem kleinen Smaragd, der sich auf dem Ring an Byleths Finger befand. Er musste lächeln als er sich daran zurückerinnerte, wie er ihr den Ring gegeben hatte und wie sie sich überhaupt das erste Mal begegnet waren.
 

Der König umfasste die Hand seiner Frau, die noch immer so viel kleiner war als seine eigene und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Ihre Augenlider flimmerten leicht und sie begann sich zu regen. „Du bist schon wach“, murmelte sie und schmiegte sich wie eine Katze an seine nackte Brust. Wärme erfüllte seinen Körper. „Ich genieße die Morgenstunden mit meiner Königin“, antwortete er und spielte mit ein paar grünen Haarsträhnen. Hinter den Türen ihres Schlafgemachs warteten Pflichten, die sie erstmal aufschoben. So lange Byleth mitspielte, war es dem König recht. Seine pflichtbewussten Begleiter würden ihn schon bald genug an seine Aufgaben erinnern.
 

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Auch Ingrid und Sylvain lagen an diesem Morgen in ihrem gemeinsamen Bett. Mit aufmerksamem Blick musterte die junge Frau das Profil ihres schlafenden Partners. Sein markantes Kinn, seine Nase, seine langen Wimpern und das zerzauste rote Haar, das strähnig in sein Gesicht fiel und an anderen Stellen wild abstand. Unwillkürlich fragte sie sich, ob das Kind, das sie unter dem Herzen trug, nach ihm kommen würde.
 

Leise schlug sie die Decke zur Seite und schlich durch das Zimmer. Darauf bedacht, Sylvain nicht zu wecken, zog sie sich um und verließ den Raum. Ein warmer Sommerwind begrüßte sie.
 

In Garreg Mach war es noch sehr ruhig, es war schließlich noch früh am Morgen. Sie spazierte durch die Flure, am Gewächshaus vorbei bis zum Fischteich. Am Ende des Stegs entdeckte sie Ashe, der im Schneidersitz saß und ein Buch im Schoß hielt. Sie musste lächeln. Die Liebe zu Geschichten über Ritter verband die beiden auf einer besonderen Ebene. Das war nicht vergleichbar mit ihren Gefühlen für Sylvain, aber sie und Ashe teilten den gleichen Traum, schöpften ihre Kraft aus derselben Quelle.
 

„Ingrid“, Ashe winkte sie zu sich, „Du bist aber schon früh wach. Guten Morgen!“ Sie trat auf ihn zu und setzte sich neben ihn. „Guten Morgen.“ Die Wasseroberfläche reflektierte schimmernd das Sonnenlicht. „Was liest du da?“, fragte sie neugierig. Der junge Ritter schlug das Buch zu und legte es zwischen sie. „Es ist keine fertige Geschichte“, sagte er mit einem leicht roten Schimmer auf den Wangen. Ingrid legte den Kopf schief. Er räusperte sich und fuhr mit einer Hand durch seine Haare. „Es geht um einen Waisen, der von einem noblem Mann aufgenommen wird und lernt ein Ritter zu werden.“ Das Lächeln der jungen Frau wurde breiter, schien so warm wie die Morgensonne. „Also eine Geschichte über dein Leben“, schlussfolgerte sie. Ashe versteckte verlegen sein Gesicht hinter seinen Händen. „Das ist … dämlich, oder? Irgendwie überheblich? Oder-“
 

Als er sie ansah, hörte er abrupt auf zu reden. „W-warum weinst du?“ Überrascht fasste Ingrid an ihre Wange und wischte die Tränen aus ihrem Gesicht. „Ich finde das ganz und gar nicht dämlich, Ashe. Du wolltest ein ehrenhafter Ritter werden, so wie die aus den Geschichten, die wir so lieben.“ Sie machte eine kurze Pause. „Deine Geschichte, dein Leben ist es wert, erzählt zu werden. Und ich bin mir sicher, dass sie viele junge Leute inspirieren wird.“ „Ingrid…“ Ashe blickte auf seine Hände, dann auf das Buch und dann wieder zu ihr. Er nickte, lächelte als wäre mit dieser Bestätigung ein Stein von seinem Herzen gefallen.
 

Schweigend betrachteten die beiden den Fischteich. „Jetzt bist du dran“, sagte Ashe aus heiterem Himmel, ohne sie anzusehen, „Was liegt dir auf dem Herzen? Und sag nicht nichts.“ Ingrid hatte schon Luft geholt, um genau das zu sagen, stattdessen schloss sie ihre Lippen wieder. Innerlich kämpfte sie mit sich selbst. Es fühlte sich falsch an, wenn sie Ashe vor Sylvain von ihrer vermuteten Schwangerschaft erzählte. Dass die Erzbischöfin es schon herausgefunden hatte, reichte ihr. „Geht es um Sylvain?“ Sie riss den Kopf herum, praktisch ein Geständnis. „Ist er gut zu dir? Hat er dich verletzt?“ „Was? Nein. Also ja, er ist gut zu mir, sehr sogar. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in seiner Nähe so fühlen würde.“ Sie lächelte unwillkürlich, spürte die Wärme in ihrem Gesicht. Die blonde Ritterin wusste, dass ihrem Freund noch immer der Ruf als Frauenheld nachhing. Doch das hatte sich geändert, er hatte sich geändert. „Wir werden bald heiraten.“
 

Ashe legte seine Hand auf ihre Schulter und lächelte sie an. „Das sind großartige Neuigkeiten.“ Sie runzelte die Stirn. „Das klang gerade noch anders“, murmelte sie leise. „Wenn du diese Entscheidung getroffen hast, bin ich mir sicher, dass du gründlich darüber nachgedacht hast. Aber was bedrückt dich dabei?“ Einerseits war sie froh über sein Vertrauen, andererseits wusste sie nicht, was sie ihm sagen sollte. „Wir wollen es nur klein halten. Nur die Erzbischöfin weiß es – und jetzt auch du.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und vor unserer Reise nach Shambhala hat der König mir angeboten, als Ritterin unter ihm zu dienen. Eigentlich wollte ich das die ganze Zeit, aber jetzt…“ „Jetzt bist du mit Sylvain zusammen und die Situation hat sich geändert“, beendete Ashe den Satz. Der Ritter drehte sich zu seiner Freundin und ergriff ihre Hände. „Ich freue mich, dass du in Sylvain einen Mann gefunden hast, der dich ehrlich glücklich macht. Es ist schade, wenn wir nicht an eurer Hochzeit teilnehmen können, obwohl wir gerade alle hier sind. Aber wenn das eure Entscheidung ist, werde ich das akzeptieren. Was König Dimitri betrifft: Ich bin mir sicher, dass du mit ihm reden kannst. Das macht dich nicht weniger zu einer Ritterin. Deine Geschichte ist auf ihre Art genauso einzigartig wie meine.“ Ingrid weitete ihre Augen, in denen sich ein weiteres Mal Tränen sammelten. „Danke, Ashe“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. „Ich … muss jetzt los. Wir sehen uns später, okay?“ Er gab ihre Hände frei und ließ sie ziehen. Eiligen Schrittes ging sie zurück in ihr Zimmer.
 

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Sylvain saß mit dem Rücken zur Tür und zog sich gerade sein Hemd an als seine Verlobte in den Raum stürmte. Ihr verweinter Blick zerriss ihm das Herz, verunsicherte ihn. Bevor er aufstehen konnte, warf sie sich gegen seine Brust, sodass er rücklinks zurück auf die Matratze fiel. Ein erstickter Laut entwich seiner Kehle. „Ich bin schwanger. Ich meine, ich glaube, ich bin schwanger.“ Es dauerte einen Moment, bis diese Aussage ihn wirklich erreichte. Er schlang seine Arme um ihren Körper und drückte sie an sich. Auf ihrer gemeinsamen Reise waren sie sich näher gekommen, hatten sich verliebt. Und schon vorher hatten sie eine besondere Beziehung zueinander gehabt.
 

„Sylvain, du zerdrückst mich“, murmelte Ingrid an seinen Hals. Sofort lockerte er seinen Griff. „Entschuldige. Ich bin einfach nur … überwältigt.“ Seine Hände fuhren zu ihrem Gesicht. Er zog sie zu sich und drückte seine Lippen auf ihre. Plötzlich schmeckte er etwas Feuchtes, Salziges und öffnete seine Augen. „Ich hoffe doch, dass das Freudentränen sind“, hauchte er gegen ihren Mund, eine Träne mit seinem Daumen wegstreichelnd. Sie wischte sich selbst mit der Hand über das Gesicht. „J-ja. Deine Reaktion hat mich … einfach aus der Fassung gebracht.“ Sylvain setzte sich auf und legte einen Arm um ihre Schultern. „Willst du deswegen in einer Nacht- und Nebelaktion heiraten?“, fragte er leise, während er mit seinen Fingerkuppen sanft über ihren Nacken streichelte. „I-ich, nein …“ Er zog eine Augenbraue hoch. Sie klang nicht sehr überzeugend. „Es ist nicht schlimm, wenn es so ist“, fügte er mit warmer Stimme hinzu. „Es war vielleicht ein Denkanstoß…“, gab sie kleinlaut zu.
 

Dann sah sie ihn mit großen, grünen Augen an – ein seltener Anblick, der ihm vergönnt war. „Aber auch ohne ein Kind ist mir auf unserer Reise etwas klar geworden. Wir sind schon so lange befreundet und in unserer Jugend warst du ein unbelehrbarer Casanova, dem ich nur allzu oft aus der Patsche helfen musste. Aber mittlerweile hast du dich verändert. Ich weiß was für ein starker, verantwortungsbewusster und großherziger Mann du bist.“ Ihr Gesicht wurde ganz rot und sie rutschte auf dem Bett hin und her. Diese Situation war ihr sichtlich unangenehm. „Ich will mit dir zusammen sein, ich will dich wirklich heiraten“, murmelte sie in ihren Schoß.
 

Für einen Moment verließ jegliche Kraft Sylvains Muskeln und er glitt mit seiner Verlobten auf dem Schoß von der Matratzenkante auf den Boden. Mit zitternden Fingern ergriff er Ingrids Hände. Seine kupferfarbenen Augen fühlten sich feucht an. „Ingrid … das ist das erste Mal, dass du solche Dinge zu mir sagst“, flüsterte er, „und dieser Mann werde ich weiter für dich sein.“ Er zog ihre Hand an seine Brust, damit sie sein pochendes Herz spüren konnte. „Und so ein Vater möchte ich werden.“

Dimitri saß gemeinsam mit Felix, Dedue und Annette im großen Saal. Sie besprachen die Ereignisse und bisherigen Ergebnisse der Mission in Shambhala. Sylvain und Ingrid betraten Hand in Hand den Raum. „Felix, Dedue, Annette, Dimitri“, grüßte der rothaarige Ritter seine Freunde und kassierte direkt einen Hieb in die Rippen. Er hüstelte. „Ich meine, Eure Majestät.“ Der König lachte leise. „Ich habe euch doch schon mal gesagt, dass ihr nicht so förmlich sein müsst.“ „Siehst du“, zischte Sylvain seiner Verlobten zu, die ihm nur einen weiteren Stoß in die Rippen gab. „Au!“, grummelte dieser daraufhin. Er fing sich aber schnell wieder und straffte seine Schultern. „Meine Freunde und Gefährten, mein König. Hiermit möchten Ingrid und ich euch offiziell zu unserer Hochzeitszeremonie einladen. Die Erzbischöfin wird uns trauen und wir möchten euch gerne dabei haben.“
 

Der König musterte seine beiden Freunde schweigend. Bislang hatte seine Frau ihm nichts davon gesagt. Langsam schob Dimitri seinen Stuhl zurück und trat auf die beiden zu. „Da habt ihr mich aber überfallen“, sagte er lächelnd, „Selbstverständlich nehme ich an eurer Hochzeitszeremonie teil.“ Dimitri schloss Sylvain und Ingrid in seine Arme. „Ich freue mich für euch“, flüsterte er in die Umarmung.
 

Hinter ihm war Annette bereits aufgesprungen, um Ingrid als nächste zu umarmen. „Mein Glückwunsch. Ich hätte nicht gedacht, dass Sylvain wirklich mal sesshaft wird“, scherzte sie und schlug liebevoll auf seinen Oberarm. „H-hey!“, rief er aus und holte schon Luft um eine ausschweifende Antwort zu geben, doch die junge Frau drehte sich einfach wieder zu Ingrid. „Ich kümmere mich um dein Make-up, okay? Du wirst umwerfend aussehen.“ Ingrid lächelte verlegen. „D-das ist doch nicht nötig.“ Doch so schnell ließ sich die Magie-Lehrerin nicht abwimmeln. „Keine Sorge, ich werde es nicht übertreiben. Ich mache eine wunderschöne Braut aus dir.“
 

„Braut?“, ertönte eine weitere weibliche Stimme an der Tür, „Wer wird eine Braut?“, fragte Mercedes, die mit Byleth und Ashe in den Saal kam. Sowohl die Erzbischöfin als auch der Ritter waren ganz offensichtlich beide weniger überrascht von dieser frohen Kunde. Byleth zuckte entschuldigend mit den Schultern als sie den Blick ihres Mannes auffing.
 

„Ingrid wird meine Braut“, erklärte Sylvain stolz. Trotzdem lag ein roter Schimmer auf seinen Wangen, der den König zum Schmunzeln brachte. „Wie wundervoll, herzlichen Glückwunsch“, entgegnete Mercedes, „Wann ist es soweit?“ Das Paar sah erst einander und dann gemeinsam die Erzbischöfin an. Byleth zuckte mit dem Schultern. „Von mir aus gleich heute.“ „Heute?!“, entgegnete Annette schockiert, „Hast du überhaupt schon ein Kleid?!“ „Ich brauche nicht unbedingt ein Kleid“, antwortete Ingrid.
 

„Ich möchte euch nur ungerne unterbrechen, aber da nun alle versammelt sind, wäre es euch Recht, diese Angelegenheiten nach unserer Besprechung zu klären?“, grätschte Dimitri dazwischen. Alle Anwesenden verteilten sich um den Tisch und nahmen Platz. Nur der König blieb stehen. „Zuerst einmal möchte ich euch allen danken, dass ihr angereist seid und die Exkursion nach Shambhala mitgemacht habt. Bis wir alle Dokumente gesichtet und die Umstände mit Lady Rhea geklärt haben, wird vermutlich noch etwas Zeit verstreichen. Auch Claude wird sich mit den Dokumenten befassen und ich danke stellvertretend in seinem Namen für euren Einsatz.“
 

Er machte eine bedeutungsschwere Pause, in der er zu Byleth sah. „Einige Erkenntnisse möchte ich bereits mit euch teilen. Soweit wir den Unterlagen entnehmen konnten, führten die Bewohner Shambhala Blutexperimente an verschiedenen Personen, vor allem Kindern durch, um in ihnen ein zweites Wappen zu erwecken.“ Schweigen und stille Wut breiteten sich im Raum aus. „Diesen Experimenten sind Kinder zum Opfer gefallen, darunter auch Lysithea von Ordelia und Edelgard von Hresvelg. Was das aus Edelgard gemacht hat, habt ihr mit eigenen Augen gesehen. Und was Lysithea angeht: Das Experiment war bei ihr erfolgreich und sie trägt zwei Wappen. Diese Prozedur hat ihre Lebensspanne jedoch stark verkürzt. Die anderen Testpersonen, darunter Edelgards Geschwister und weitere Kinder aus dem Haus Ordelia haben diese grausamen Experimente nicht überlebt.“
 

Sylvain schlug mit der Faust auf den Tisch, entschuldigte sich direkt grummelnd dafür. Das Leid, das ein Wappen oder eben kein Wappen mit sich brachte, war ihm viel zu bekannt. Der Hass, den sein Bruder, sein Fleisch und Blut ihm entgegengebracht hatte, nur weil er ein Wappen hatte, Miklan aber nicht war nur schwer zu ertragen gewesen. Und sein Ende hätte nicht sein müssen.
 

„Eine letzte Erkenntnis möchte ich euch nicht vorenthalten. Aus den Aufzeichnungen konnte ich lesen, dass mein Stiefonkel Lord Arundel irgendwie in diese Organisation verwickelt war. Ich vermute, dass er, ähnlich wie Thoma, von einem der Schattenschleicher kontrolliert wurde oder besessen war. So konnte er Einfluss auf Edelgard nehmen. Wir haben ihn allerdings bei unserem Kampf in Derdriu eliminiert und ich vermute, dass wir damit eine treibende Kraft der Organisation zerschlagen haben. Seine Aufzeichnungen enden jedenfalls an diesem Tag und das Tagebuch habe ich im Thronsaal gefunden.“
 

Dimitri gab allen Anwesenden die Zeit, diese Informationen zu verarbeiten. Sylvain konnte beobachten wie die Königin sich erhob und sanft die Hand ihres Mannes streifte. Er fragte sich, ob er und Ingrid nach ihrer Hochzeit auch so eine Einheit wurden wie die beiden.
 

„Um sicherzugehen, dass von Shambhala keine weitere Gefahr ausgeht, wird das Kloster die Gegend beobachten. Ebenso werden wir weiterhin dafür Sorge tragen, dass keine weiteren Blutkristalle mehr im Umlauf sind, mit denen dämonische Bestien erschaffen werden können. Wir können die Geschichte über die Wappen, die Lady Rhea in die Welt gesetzt hat jetzt leider nicht einfach umschreiben, aber die Kirche der Seiros will sich bemühen, die Menschheit besser aufzuklären.“ Dimitri und sie bauten die Welt neu auf, in der Hoffnung, eine bessere Welt zu schaffen. „Hat jemand dagegen Einwände?“
 

Der Raum war in Schweigen gehüllt und damit gaben die Anwesenden ihre Zustimmung. Dimitri ergriff wieder das Wort: „Wir geben unser Bestes, um das vereinte Königreich zu beschützen und hoffen auch zukünftig auf euren Einsatz.“ Damit beendete der König seine Ansprache. Gemeinsam mit seiner Königin verbeugte er sich vor den Anwesenden, woraufhin überraschte Laute die Stille durchbrachen. „Eure Majestät, Ihr braucht euch nicht verbeugen. Ihr auch nicht Erzbischöfin“, sagte Mercedes unter hervorgehaltener Hand. „Doch das müssen wir. Diese Welt in eine neue Ära zu führen obliegt nicht mir alleine, auch wenn ich der König bin. Ohne eure Hilfe wäre ich nie so weit gekommen, deshalb bin ich euch zu Dank verpflichtet.“
 

~
 

Nach Dimitris Rede löste die Versammlung sich langsam auf. Alle bis auf den König, seiner Frau, Ingrid, Sylvain und Felix verließen den Saal. „Eure Majestät“, sagte Ingrid, die die Hände auf dem Tisch gefaltet hatte. Sie sah ihren König schwermütig an. „Aufgrund der Umstände kann ich Euer Angebot, Ritterin am königlichen Hof zu werden, leider nicht annehmen.“ Sie schämte sich ein wenig, es fühlte sich an, als würde sie ihren lang gehegten Traum mit Füßen treten. Das gleiche Gefühl vermittelte ihr Felix, der schweigend aufstand, um den Raum zu verlassen. „Felix, warte, ich will auch mit dir sprechen. Es geht um-“ „Glenn?“, antwortete er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Ich wüsste nicht, was es zu besprechen gibt. Glenn ist tot, er kann keinen Einwand gegen deine Hochzeit mit einem anderen Mann haben. Und ich wüsste nicht, wofür du meinen Segen brauchst. Es ist euer Leben, eure Entscheidung.“ Felix ging seinen Weg weiter. „Kommst du?“, rief Sylvain ihm nach, als er gerade im Türrahmen stand. „Natürlich, Trottel.“
 

Ingrids Blick wanderte von der Tür zu Sylvain, der ihr zufrieden zuzwinkerte. Laut ausatmend drehte sie sich wieder zum König. Sie kannte diese Männer schon seit Kindertagen und manchmal kam es ihr so vor, als wären sie nicht erwachsen geworden. Bevor sie sich entschuldigen konnte, ergriff Dimitri das Wort. „Mach dir keine Sorgen, Ingrid. Du bist bereits eine hervorragende Ritterin und ich bin mir sicher, dass Haus Gautier deine Fähigkeiten und deine Persönlichkeit zu schätzen wissen wird. Du, Sylvain und auch Felix und Dedue werdet immer meine engsten Vertrauten sein. Ich weiß, dass ich immer auf euch zählen kann.“ Zaghaft nickte die junge Ritterin. „Danke Eure-“ Diesmal stieß Sylvain ihr sanft in die Rippen. „Danke, Dimitri.“ Der König lachte herzlich.
 

„Wir müssen dann noch ein paar Vorbereitungen für die Zeremonie treffen“, sagte ihr zukünftiger Ehemann und erhob sich aus seinem Stuhl. „Wann genau soll sie denn nun stattfinden?“, wollte die Erzbischöfin wissen. Das Paar sah sich an, dann antworteten sie gleichzeitig: „Morgen.“
 

~
 

Nachdem alle gegangen waren, erhoben sich auch die Erzbischöfin und ihr Mann. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in ihr Büro. „Perfektes Timing“, hörten sie hinter sich und entdeckten Claude, „und gleich beide Personen, mit denen ich sprechen muss.“ „Tu nicht so. Du tigerst hier schon die ganze Zeit auf und ab“, sagte Shamir, die hinter ihm auftauchte. Die Söldnerin blickte zu Byleth, welche ihr zunickte.
 

„Claude“, grüßte Dimitri, während die Erzbischöfin die Tür zu ihrem Büro öffnete und sie einlud, in den großen Raum einzutreten. „Du möchtest etwas mit uns besprechen?“, fragte sie und musterte das müde Gesicht ihres Gegenübers. Vermutlich hatte er die ganze Nacht damit verbracht, die Unterlagen zu studieren. „Korrekt. Zuerst möchte ich mich bedanken, dass ihr es ermöglicht habt, nach Shambhala zu gehen und dort diese ganzen Aufzeichnungen mitzunehmen. Ihr habt mir vertraut und ich möchte euch etwas von diesem Vertrauen zurückgeben.“
 

Sowohl die Erzbischöfin als auch der König von Fódlan sahen aufmerksam zu ihrem Gesprächspartner. „Nach der Schlacht in Derdriu habe ich mich nach Almyra zurückgezogen. Dort ist die andere Hälfte meiner Wurzeln verankert.“ Als Byleth zu ihrem Mann sah, wirkte er ebenso wenig überrascht wie sie. Das bemerkte auch Claude, der schmunzelte. „Ich werde schon bald den Thron besteigen – so wie du Dimitri. Und ich strebe eine friedliche Beziehung zum vereinigten Königreich von Fódlan an. Wir haben die Chance, die Geschichte umzuschreiben. Und Teach – nein, Erzbischöfin Byleth – kann als Vorsitzende der Kirche eine treibende Kraft für ein starkes Bündnis sein.“
 

Der König und die Königin sahen einander an und schwiegen. Dimitri hatte das letzte Wort für das vereinigte Königreich. „Du weißt ja bereits, dass ich eine friedliche Zukunft für uns alle anstrebe. Das schließt die Königreiche außerhalb von Fódlan ein, ebenso wie dich Claude. Ich bin jederzeit für ein Gespräch mit Almyra offen. Du kannst dich immer an mich wenden.“ Ein zufriedenes Lächeln zierte die Lippen seines Freundes und ebenso die seiner Frau.
 

„Hast du schon mit Hannemann gesprochen?“, wechselte Byleth das Thema. Claude nickte. „Er hat gesagt, dass er dazu erstmal mit Lysithea sprechen muss.“ Die Erzbischöfin nickte. „Ich verstehe. Ihr seid stets in Garreg Mach willkommen.“

Claude stand auf und verbeugte sich. „Ich danke euch. Vorerst möchte ich mich verabschieden. Auf ein baldiges Wiedersehen.“ Als neue Verbündete und als Freunde. Sie alle gingen mit einem gestärkten Bündnis aus diesem Gespräch heraus.

Epilog

Am nächsten Tag versammelten sich Byleth, Dimitri und ihre Freunde in der Kathedrale des Klosters. Ganz vorne stand die Erzbischöfin in einem edlen, dem Anlass angemessenen Gewand, in Purpur und Weiß. Die langen, in der Mitte geteilten Ärmel flossen luftig um ihre Arme und verliefen in die Brust, die sanft mit dem seidenen Stoff umwickelt war. Der helle Rock umspielte ihre Beine und auf dem grünen Haarschopf trug sie einen goldenen Kopfschmuck. Es war ein warmer Sommertag, doch in der Halle war es angenehm frisch.
 

Neben ihr bezog Sylvain seine Position. Er war von Brust bis Fuß in seiner silberschwarzen Rüstung mit dunkelrotem Tuch am Gürtel gekleidet. Nur die Handschuhe hatte er abgelegt. Das Haar trug er zwar ordentlicher zurückgekämmt als sonst, trotzdem hingen noch ein paar lockere Strähnen auf seiner Stirn. Er trat von einem Bein auf das andere. Ob es an der Wärme oder der Nervosität lag, vermochte sie nicht zu beurteilen. Früher eilte ihm der Ruf eines Aufreißers und Herzensbrechers voraus, doch nun wollte er sich binden. Ob er seine Freiheit fürchtete? Oder eher die Tatsache, dass er sein Herz verschenkte, sich dadurch verletzlich machte?
 

Die hölzerne Türen der Kathedrale öffneten sich. Sylvain drückte seinen Rücken durch und Byleth wandte ihren Blick von ihm auf den Eingang. Ingrid trat um die Ecke. Anstatt eines weißen Hochzeitskleides trug sie eine leichte, edle silberweiße Rüstung mit einem weißen, knielangen Rock, hohen Stiefeln und einem weißen Umhang mit goldenen Verzierungen, der an ihrem Rücken wippte. Ihre goldblonden Haare fielen in sanften Wellen auf ihre Schultern, einzelne Ponysträhnen waren nach hinten gedreht und mit einer weißen Blütenbrosche befestigt. Der Haaransatz war mit einem zarten Diadem aus Platin geziert, in dem ovale, kleine Jadesteine eingearbeitet waren. Sie trug zartes Make-up auf Lippen und Augen und hielt einen Strauß aus pfirsichfarbenen Rosen in den Händen.
 

Es war ein untypischer Auftritt für eine Braut, doch es passte perfekt zu ihr und Sylvain sah sie mit dem liebevollsten Blick an, den die Erzbischöfin jemals von dem Ritter gesehen hatte.
 

Mit roten Wangen kam die junge Frau vor ihrem Verlobten zum Stehen. Byleth gab den beiden ein paar Sekunden, damit sie sich ansehen und vielleicht etwas von der Aufregung ablegen konnten.
 

„Wir haben uns heute hier versammelt, weil Ingrid Brandl Galatea und Sylvain Jose Gautier den heiligen Bund der Ehe eingehen“, eröffnete die Erzbischöfin die Zeremonie. „Die Göttin möge sie segnen. In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und in Krankheit. Möge ihr Leben erfüllt sein von Liebe, Glaube, Gesundheit und Kraft.“ Byleth legte ihre Hände aufeinander und ließ sie in den Schoß sinken. „Sylvain, Ingrid, ihr habt beide ein Gelübde vorbereitet. Jetzt ist die Zeit, eure Versprechen abzulegen.“
 

Der Ritter nickte, doch seine Braut ergriff zuerst das Wort. „Ich würde gerne anfangen“, sagte sie und übergab Byleth den Blumenstrauß, um nach den Händen ihres Verlobten zu greifen.
 

„Sylvain. Wir kennen uns schon seit Kindertagen und ich hätte niemals gedacht, dass wir jemals hier stehen würden. Du hast dich nach außen immer waghalsig und sorglos gezeigt und du hast mich immer deinen Bockmist ausbaden lassen. Aber ebenso bist du schon immer voller Leidenschaft und Güte. Du hast ein großes Herz und du bist ein ehrbarer und großartiger Mensch. Ich möchte mit dir den Rest meines Lebens verbringen, eine gemeinsame Zukunft mit dir erleben und verspreche, dich auf ewig zu ehren, zu lieben und dich mit allem in meiner Macht Stehenden zu beschützen.“
 

Der Ritter drückte ihre Hände, fest aber zärtlich. Er öffnete die Lippen, als wollte er sein Gelübde beginnen, doch dann schloss er seinen Mund wieder. Er sah Ingrid nur an.
 

Die Erzbischöfin ließ ihm etwas Zeit, ehe sie sich leise räusperte. „Sylvain?“ Seine Finger wanderten wie in Trance hoch zu Ingrids Gesicht. Er strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Ingrid…“, sagte er leise. Seine Brust hob und senkte sich als er tief durchatmete.
 

„Du bist… die Eine und die Einzigwahre. Mit dir kann ich mir eine Zukunft vorstellen, mit dir will ich mir eine Zukunft, ein Eigenheim und eine Familie aufbauen. Du hast mein Herz berührt, du hast die Maske durchschaut. Und ohne dich kann und will ich mir das Leben nicht mehr vorstellen. Ich habe meinen Platz in dieser Welt gefunden, und er ist an dieser Seite. Ich liebe dich – mehr als alles andere. Ich verspreche, immer an deiner Seite zu sein, dich zu ehren und dich zu lieben. Ich werde dich beschützen, egal was auf uns zukommt.“
 

Nach dieser Ansprache tauschte Byleth einen kurzen Blick mit ihrem eigenen Ehemann aus. Er lächelte warm und mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht.
 

Mit den Eheringen auf einem purpurfarbenen Kissen trat die Erzbischöfin einen Schritt vor. Sie nickte Ingrid zu. Die Finger der Braut zitterten leicht als sie den breiteren silberfarbenen Ring an sich nahm. Langsam schob sie ihn über Sylvains linken Ringfinger. Anschließend nahm er ihren Ring, der etwas zarter und mit einem einzelnen weißen Edelstein versetzt war. Er streifte ihn über ihren Finger, strich sanft mit dem Daumen über das Metall und hielt ihre Hand weiter fest.
 

„Mit dem Austausch der Ringe und dem Segen der Göttin erkläre ich euch, Sylvain und Ingrid, zu Mann und Frau. Euer Bund der Ehe soll erfüllend sein, bis dass der Tod euch scheidet.“
 

Kaum hatte die Erzbischöfin ihr letztes Wort gesagt, zog Sylvain seine Frau an sich und küsste sie. Die Teilnehmer der Zeremonie erhoben sich klatschend von den Holzbänken. Selbst Ingrid, die ihre Gefühle sonst nur schwer ausdrücken konnte, strahlte bis über beide Ohren. Sie blickte zu Byleth und formte mit den Lippen ein stummes „Danke“.
 

~
 

Die Feier fand in den Gärten des Klosters statt. Das Ehepaar tanzte, die Gäste stießen an und der König beobachtete mit seiner Königin das freudige Treiben. Dimitri lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ seine Hand auf den Oberschenkel seiner Frau ruhen. Sie legte ihre eigene Hand auf seine. „Wollen wir ein Stück spazieren gehen?“, fragte sie leise in sein Ohr. Der König nickte dankbar. In diesem Moment wusste sie genau, was er gerade brauchte. Er wollte einen Moment mit ihr, mit seiner Vertrauten alleine sein, seine Gedanken mit ihr teilen.
 

Sie spazierten über den Asphalt, traten ein paar Stufen auf und ab und landeten am Ende vor dem Turm der Göttin. Byleth ging einfach weiter und Dimitri folgte ihr, ohne ein Wort zu sagen. Dieser Ort war im Kloster einer der wenigen, an denen sie ungestört sein konnten. Ihr Ehemann atmete erleichtert auf. Er trat direkt vor seine Frau, ließ seine Stirn auf ihre Schulter sinken und zog ihren zarten Duft durch seine Nase ein. Bei ihr war er frei, egal was auf der Welt passierte. Vor ihr konnte und musste er keine Maske tragen – so wie Sylvain es vor Ingrid nicht mehr musste. Er spürte die Finger seiner Frau in seinem Haar, wie sie sanft bis zu seinem Nacken streichelte.
 

„Ich freue mich ehrlich für Sylvain und Ingrid“, murmelte er in ihre Halsbeuge. „Nach allem, was passiert ist, haben sie es verdient, glücklich zu sein.“ „Aber du machst dir Sorgen?“, fragte die Königin, ohne mit den liebevollen Berührungen aufzuhören. „Ich will nicht, dass meine Freunde leiden müssen, nicht mehr.“
 

Sie alle hatten ihr Päckchen zu tragen, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Dimitri hatte noch immer nicht entschieden, ob er froh darüber sein sollte, von Edelgards und Lysitheas Vergangenheit und dem damit in Verbindung stehenden Bösen erfahren zu haben. Oder ob es ihm lieber gewesen wäre, weiter unwissend durch die Welt zu gehen.
 

„Ich bin mir sicher, dass sie alle das Gleiche denken“, antwortete seine Frau, „Und sie wollen auch nicht, dass du leidest.“ Sie hatte Recht, schließlich hatten seine Verbündeten, seine Freunde damals mit ihm und für ihn gekämpft, ihn an den Punkt gebracht, an dem er gegenwärtig stand – mit Byleth an seiner Seite. Sie vertrauten ihm.
 

Er stellte sich aufrecht hin und blickte in die grünen Augen seiner Angebeteten. „Wirst du mich nach Hause begleiten?“ Sie griff nach seinem Gesicht und stellte sich auf Zehenspitzen, damit ihre Stirn an seine reichte. „Natürlich.“ Er überwand den letzten Zentimeter und küsste sie. Eine Brise wehte durch ihre Kleidung, durch ihr Haar. „Ich liebe dich“, flüsterte er auf ihre Lippen. „Und ich liebe dich.“ Sie war das Beste, was ihm je passiert war und sie gehörte an seine Seite, in sein Leben – sie war seine Welt.
 

FIN



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: Swanlady
2022-04-17T12:17:26+00:00 17.04.2022 14:17
Hach, diese Hochzeit…! ;o; Ich saß auch beim zweiten Mal lesen dümmlich grinsend vor dem Bildschirm, weil es so schön war. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie hübsch Ingrid aussehen musste <3
Und die Dimileth-Szene hat es so schön abgerundet, sodass Hoffnung besteht, dass in Zukunft wirklich niemand mehr leiden muss. Dieses Ende hätte ich auch im Spiel allen gewünscht *hust*

Ich möchte mich noch einmal herzlich für diese tolle Geschichte bedanken! ♥
Ich bin nach wie vor super glücklich, dass du für mich geschrieben hast und mir auch noch den ultimativen Fandom-Wunsch erfüllt hast! Ich hoffe sehr, dass ich mich irgendwann revanchieren kann! <3
Von: Swanlady
2022-04-16T18:59:02+00:00 16.04.2022 20:59
Endlich haben die anderen Löwen erfahren, was Sylvain und Ingrid vorhaben. <3 Es war so süß, als Annette sofort vorgeschlagen hat, Ingrid beim Make-up zu helfen! Ich fand es auch sehr passend, dass Ingrid nicht unbedingt Wert auf ein Kleid legt – sie wirkt für mich auch wie jemand, für den andere Dinge mehr zählen. Es reicht ihr einfach, dass sie Sylvain heiratet und ihre Freunde dabei sind. :)
Dimitri hätte die Besprechung aber auch wirklich noch verzögern können, Mensch! Alle (inklusive mir) waren schon in Hochzeitsstimmung :D Aber natürlich ist es wichtig und ein schöner, logischer Abschluss der offenen Punkte, sodass man am Ende der Szene das Gefühl hat, dass es jetzt wieder vorwärts gehen kann. <3
Ingrids persönlicher Zwiespalt musste natürlich auch gelöst werden und er wirkte ebenfalls logisch, da sie sich für Sylvain entscheidet und einen anderen Traum dafür hinten anstellt. Das halte ich für sehr realistisch. Und ich glaube, Felix hat ihr unweigerlich eine große Last von den Schultern genommen, auch wenn er es so nonchalant wie immer getan hat, haha. :D
Der Abschied von Claude war auch perfekt <3
Von: Swanlady
2022-02-19T14:59:15+00:00 19.02.2022 15:59
Ich halte es für absolut realistisch, dass Dimitri trotz allem hin und wieder noch mit seinen Dämonen zu kämpfen hat und mag es sehr, dass Byleth die Zeichen richtig deuten und ihn schnell vom Abgrund seiner eigenen Gedanken wegziehen kann. <3 Sie ist ein wunderbarer Halt für ihn und man merkt auch, dass Dimitri das zu schätzen weiß. Hach ja, die zwei *^* Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich romantische Dimileth-Szenen mag, weil ich die beiden für ein so außergewöhnlich romantisches Ship halte? :D Bei so vielen anderen muss man so aufpassen, nicht ins Kitschige abzurutschen, aber hier muss man sich keine Gedanken machen, haha.

Ingrid und Ashe!!! Meine FE3H-Lieblingsfreundschaft <3 Hab mich so gefreut, dass du sie eingebaut hat, sie sind so goldig, wie sie einander unterstützen ;o;
Und es ist ziemlich klar, dass ihr Gespräch mit Ashe Ingrid endlich dazu bewegt hat, Sylvain von ihrer Vermutung zu erzählen. Man kann es Sylvain auch nicht verübeln, dass er etwas baff ist, wenn Ingrid so sentimentale Dinge zu ihm sagt, haha. Aber das hat er sich verdient :D
Antwort von:  SarahSunshine
05.03.2022 22:20
Ich seh gerade, ich hab noch gar nicht geantwortet :O
Zuerst dachte ich, du hast geschrieben, es wäre unrealistisch dass Dimitri sich seinen Dämonen stellt, aber dann hab ich noch mal gelesen. Da ich erst vor Kurzem das Ende von f/Byleth und Dimitri gesehen habe, bestärkt es mich in der Darstellung aber sogar noch mehr :) Umso gelungener find ich auch die Szene *^* und die Romantik in diesen Moment liebe ich auch sehr.

Ja, die beiden sind wirklich Zucker :) Und ich wollte das Geheimnis endlich lüften und auch mehr mit Sylvain arbeiten. Ingrids distanzierte Art was ihre Gefühle betrifft hab ich vor allem in ihrem Ende mit m/Byleth bemerkt und wollte sie deshalb einbauen. Ja und Sylvain brauchte endlich etwas Aufmerksamkeit :)

Also noch 2 Kapitel, dann hast du es geschafft <3
Von: Swanlady
2022-01-30T15:45:50+00:00 30.01.2022 16:45
Ich mochte die Shambhala-Mission sehr, weil sie vom Feeling so anders war als der Rest. Und gerade weil man sie nicht mit den Löwen spielen kann, fand ich den Gedanken interessant, dass du sie hier quasi „routenübergreifend“ da reingeschubst hast :D Ich musste so lachen, denn natürlich ist es Claude, der den geheimnisvollen Schalter umlegt, ohne darüber nachzudenken, was das für Konsequenzen haben könnte.
Dass (fast) niemand da war, hat mich etwas nervös werden lassen, weil ich mit einem Überraschungsangriff gerechnet habe, aber vielleicht hätte das den Rahmen gesprengt :‘D Es wundert mich nicht, dass von den ganzen Antworten Dimitri der Kopf schwirrt, ich vergesse bis heute ständig diese ganzen Storyfakten, weil ich so sehr auf andere Dinge konzentriert bin, wenn es um FE3H geht *hust*
Antwort von:  SarahSunshine
05.02.2022 11:18
Ja, ich hab mich nach dem ersten Durchgang der blauen Löwen eh gefragt, was ist denn mit denen? Und auch als man dann über die anderen Routen mehr erfahren hat, dachte ich, dass ich das aufgreifen kann.

Am Anfang wollte ich dieses Part auch etwas anders gestalten.. aber das hat sich dann ein bisschen gewandelt, weil die Hauptakteure ja trotzdem im Spielverlauf alle beseitigt wurden. Deswegen habe ich an der Stelle auf Kämpfe und potenzielles Drama verzichtet :)

Und ich konnte hier Dimitri wieder ins Grübeln bringen :D und Claude Hoffnung oder erste Erkenntnisse.
Von: Swanlady
2022-01-01T10:14:15+00:00 01.01.2022 11:14
Ich lebe für diese sanften, intimen Dimileth-Momente in den Morgenstunden. *-* Sie passen irgendwie total zu dem Ship, aber wirklich erklären, wieso das so ist, kann ich nicht, haha.
Und dann triffst du mich sofort mit den schweren Blue Lions Feels, was? Ich liebe es, wie Ingrid, Sylvain, Dimitri und Felix miteinander umgehen, man merkt richtig, dass sie schon ewig Freunde sind. Es war super lustig und authentisch, dass Felix die Veränderung an Ingrids Kampfstil aufgefallen ist. :D
Wie Dimitri und Claude miteinander umgehen finde ich immer sehr interessant. Einerseits ist da ein gewisses Vertrauen da, aber auch eine Unsicherheit, als würden sie beide nicht wissen, was der andere wirklich denkt. Ich habe das Gefühl, als würden sie sich manchmal testen – und deshalb liegt so eine gewisse Spannung in der Luft. So etwas ist echt nicht leicht einzufangen, großes Lob <3
Antwort von:  SarahSunshine
03.01.2022 20:43
> Sie passen irgendwie total zu dem Ship

Jaaaa das geht mir genauso! Beide haben halt wichtige Positionen inne und ich kann mir vorstellen, dass die gemeinsame Zeit da erstmal sehr rar ist. Deswegen hab ich mich bemüht, die gemeinsame Zeit so darzustellen <3

>Und dann triffst du mich sofort mit den schweren Blue Lions Feels,

Jaa jetzt, wo ich wieder einen BL-Run mache, habe ich auch wieder ganz starke Feelings für sie <3

>Wie Dimitri und Claude miteinander umgehen finde ich immer sehr interessant.

Das ist mir tatsächlich auch sehr schwer gefallen, weil Claude sich den anderen gegenüber ja nie wirklich offen gegeben hat :O aber ich dachte mir, dass die beiden durchaus eine gute Freundschaft führen könnten, weil zwischen ihnen keine so große Kluft liegt wie zwischen Edelgard und Dimitri. Umso mehr freut es mich, dass es gut rüber kommt und dir gefällt.
Von: Swanlady
2021-12-25T10:06:32+00:00 25.12.2021 11:06
Nach einer langen Pause, geht es nun weiter mit dem nächsten Kapitel <3
Man kann es Dimitri nicht wirklich verübeln, dass er etwas überrumpelt war – man erfährt so etwas halt nicht jeden Tag :D Ich mochte es aber sehr, dass Byleth ihm trotz allem versichert hat, dass sie immer noch sie selbst ist :) Es war die perfekte Strategie, um jemandem mit Dimitris Charakter die Zweifel zu nehmen. Die zwei hätten sich eigentlich ganz viele solche schönen, ruhigen Momente verdient, aber so einfach ist es natürlich nicht, der Plot muss vorankommen! :D
Ingrids Besorgnis darüber, dass wieder dunkle Zeiten vor ihnen liegen könnten, ist berechtigt und passt super zu ihrer logischen, analytischen Persönlichkeit und es sind diese kleinen Momente in deiner Geschichte, die mich ihren Charakter noch mehr lieben lassen. <3 Aber dafür, dass sie eigentlich sehr intelligent ist, hat sie wohl wirklich nicht bemerkt, dass ihr Verhalten offensichtlich war, haha.
Die Szene mit Sylvain war so toll, davon hätte ich mir noch Dutzende mehr gewünscht *-* Ich hab vermutet, dass sie ihm von ihrer Schwangerschaft verraten würde, aber dass das Geheimnis noch eine Weile zwischen ihnen hängen würde, war definitiv die richtige Entscheidung, so wurde die Spannung nicht zu schnell gelöst :)
Antwort von:  SarahSunshine
26.12.2021 20:29
Yay, ich freu mich immer sehr darauf, von deinen Eindrücken zu lesen :)

Dimitri ist für mich auch mehr der Typ, der Sachen in sich hineinfrisst, ohne direkt mit der Tür ins Haus zu fallen.. aber damit kann Byleth umgehen ;) und stimmt, sie haben viele ruhige Moment verdient und ich habe versucht, ihnen so viele wie möglich zu gönnen :D

Was Ingrid betrifft, finde ich es besonders wegen ihrer besonnen Art so besonders, wenn ihr so unbewusste, aber teilweise sehr auffällige Dinge eben nicht auffallen irgendwie passend :D
Und hier hatte ich endlich mal die Gelegenheit Sylvain und sie zusammenzubringen und so zu zeigen. Vor allem Sylvains Betrachtungsweise war mir wichtig. Und ich hoffe, dass es nicht zu kitschig war :D

Ich freue mich, bald wieder von dir zu hören <3
Von: Swanlady
2021-11-11T09:50:29+00:00 11.11.2021 10:50
Da die Geschichte so arg Blue Lions-lastig ist, fühlt es sich toll an, dass du auf die Schattenschleicher eingehst, weil das kam in der Route einfach viel zu kurz! Und es war die perfekte Gelegenheit, um Claude einzubauen – den du absolut toll schreibst. Mit all seinen Geheimnissen, stell ich mir das super schwierig vor. :D Ging er dir leicht von der Hand?
Ich liebe es aber, dass Felix dagegengehalten hat, weil er Claude nicht traut und wirklich verübeln kann man es ihm auch nicht. Es war aber eine sehr gute Balance für das Gespräch, so hat man die Spannung noch mehr gespürt. Und obwohl du Shamir nur einmal erwähnt hast, konnte ich sie trotzdem wachsam in einer Ecke stehen spüren, haha. :D
Irgendwie musste ich sehr darüber schmunzeln, dass Dimitri erst so spät bemerkt hat, dass Sylvain und Ingrid Gefühle füreinander hegen – es passt zu ihm, aber Mensch, Dimitri, das war doch so offensichtlich, haha. Sie wollen heiraten und Ingrid ist schwanger und du bemerkst es erst jetzt. Aber gut, er hat auch wirklich nur Augen für eine Frau. <3
Bei jeder Erwähnung von Shambhala hatte ich die entsprechende Musik im Kopf. Hach. :)
Antwort von:  SarahSunshine
12.11.2021 17:25
Ja das Thema hat sich dafür total angeboten, weil mir auch aufgefallen ist, dass die gar nicht mehr thematisiert wurden, daher konnte ich das super aufgreifen.
Hier ist mir Claude tatsächlich gar nicht so schwer von der Hand gegangen, aber er ist ja auch etwas ernster. Ich glaube die humorvolle Seite ist schwieriger :D
Felix ist für mich einfach so misstrauisch im Gedächtnis geblieben und auf der anderen Seite mit starkem Beschützerinstinkt :D und ja Dimitri hat soviel zu tun, der bekommt gar nichts mit :D
Welche Musik genau meinst du?
Von: Swanlady
2021-10-30T13:06:53+00:00 30.10.2021 15:06
Sorry, dass es etwas dauert, aber nun raffe ich mich unbedingt endlich mal auf, um das nächste Kapitel zu kommentieren <3
Ich habe die Geschichte gleich nach dem Wichteln regelrecht verschlungen und irgendwie ist es auch toll, sie nochmal häppchenweise zu genießen und gewisse Szenen im Kopf herumschwirren zu lassen :D Ich hatte stellenweise richtig das Setting des Spiels vor Augen, die random NPCs, die einen mit „hey you“ ansprechen oder genervt seufzen, wenn man an ihnen vorbeiläuft. Herrlich!
Du hast auch so viele meiner Lieblinge eingebaut, egal wie kurz oder lang ihre Auftritte waren, was mich so gefreut hat. ;o; Das und die vielen kleinen Details, wie die verschiedenen Orte, oder die Pegasus-Ritter, die man von der Brücke aus sieht. Das hat Garreg Mach so schön lebendig wirken lassen!

Hachja, Sylvgrid. <3 Ich mochte es sehr, dass die zwei sich mit ihren Hochzeitsplänen an Byleth wenden, es ist absolut logisch. Und ich hatte bei sämtlichen von Ingrids Aussagen ständig ihre typische Tonlage im Kopf, was ein toller Beweis ist, dass sie einfach wunderbar authentisch war. :)

Shamir!!! Eine Sekunde taucht sie auf und mein Herz überschlägt sich vor Freude. *lach*
Aber es hat mich so gaaar nicht gewundert, dass Claue einen Cliffhanger-Auftritt haben musste! Dass er vorkommen würde, dafür hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt, einfach weil ich wusste, dass du es bist und du ohne Claude nicht kannst, hihi. :DD
Antwort von:  SarahSunshine
06.11.2021 15:22
Mach dir keine Gedanken. Es ist wieder die Zeit im Jahr, in der (mir) alles schwerer fällt als sonst.

Ich finds super, dass du dich so in der Welt wiedergefunden hast. Manchmal habe ich Angst, dass meine Beschreibungen nicht ausreichen, um jemanden mitzureißen.

Ich hab mir für Ingrid und Sylvain auch extra noch mal ihre ganzen Support-Videos angeguckt, um mich so richtig reinfühlen zu können. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie in deinen Augen auch gut getroffen habe.

Und ich wollte unbedingt ein paar deiner Lieblinge einbauen und da stand Shamir ganz oben auf der Liste. Für sie hatte ich einfach den perfekten Job. Und ja, Claude sollte ein bisschen Mysterium reinbringen <3
Von: Swanlady
2021-10-16T09:53:08+00:00 16.10.2021 11:53
Hey Sarah <3

Ich freu mich nach wie vor wahnsinnig, dass du mich bewichtelt hast und dir auch noch mein absolutes Wunschfandom ausgesucht hast! Das Raten hast du mir damit wirklich einfach gemacht, aber das macht mir überhaupt nichts aus, da es durchaus eine Überraschung für mich war, dass du dich u.a. für Dimileth entschieden hast :D (Mit Sylvgrid habe ich bei dir ja total gerechnet *lach*)

Ich mochte den Anfang sehr, die Atmosphäre ist sofort super romantisch und stimmig. Ich hab es wirklich gern, wenn man Dimitri anmerkt, was für ein verliebter Volltrottel er eigentlich ist, König hin oder her :D So stelle ich mir die Beziehung der beiden vor – sie haben nicht viel Zeit für einander, weil die Pflicht ruft, ja, aber wenn sie dann mal zusammen sind, blenden sie den Rest der Welt aus <3

Ich freue mich darauf, die restlichen Kapitel noch einmal zu lesen, wenn du sie nach und nach hochlädst. So kann ich die Geschichte noch eine Weile und immer wieder aufs Neue genießen *-*
Antwort von:  SarahSunshine
16.10.2021 23:55
Hello <3

Ich hatte am Anfang tatsächlich noch eine zweite Idee, die ich auch schon angefangen habe, aber ich hab mich einfach voll in FE3H verloren, vor allem weil wir nebenbei immer darüber geredet haben. Und die Antrags-Szene von Dimitri hat mich dann komplett um den Finger gewickelt.

Deshalb fand ich es am Anfang auch so wichtig die Nähe von den beiden so herzlich darzustellen <3

Kapitel 2 folgt auch schon gleich.


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