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Familienleben

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin ihr Lieben <3

An dieser Stelle muss ich eine traurige Ankündigung machen, denn das hier ist tatsächlich das vorletzte Kapitel :O
Eins gibt es noch, aber dann ist Schluss ;^;
Aber ich finde die Geschichte dann rund und deswegen habe ich mich dazu entschlossen ^-^

Jetzt aber erst einmal noch viel Spaß beim Lesen dieses Kapitels =^-^=

Liebe Grüße,
Cathy Komplett anzeigen

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Das Versprechen

„Iwa-chan?“, flüsterte er leise und schaute zu dem braunhaarigen Jungen neben sich. Die smaragdgrünen Augen, die ihm vor Jahren beim Kennenlernen noch Angst gemacht hatten, zogen ihn nun irgendwie in seinen Bann. Toru konnte es nicht erklären, aber er schaute sie gern an. Dann hatte er immer das Gefühl, sicher zu sein und das mochte der Violetthaarige.

„Oi, was gibt es?“, wollte er wissen und legte das Insektennetz neben sich. Sie waren gerade wieder vor Oikawas Haus angekommen und hatten sich noch kurz auf die Stufen davor gesetzt. Seine Mama hatte sie vom Küchenfenster aus gesehen, also würde sie schon rauskommen, wenn das Essen fertig war. Sie konnte am besten von allen kochen!

„Werden wir uns wiedersehen? Nach dem Internat, meine ich …“, murmelte er und spielte unruhig mit seinen Fingern herum. Morgen um diese Zeit würde er sein neues Zimmer beziehen und acht lange Jahre lernen und das ohne seinen besten Freund. Eine schreckliche Vorstellung für ihn!

„Auf jeden Fall! Ich werde dich dann suchen und dann werden wir zusammen wieder Käfer jagen, ja?“ „Ja, das machen wir!“, erwiderte Toru glücklich und hielt seinen kleinen Finger hin. Sein Herz schlug schnell, als Iwaizumi ihn mit seinem verschränkte. Damit war es beschlossen.

Die Zeremonie

Montag, 05.05.15
 

„Es war eine verheerende Krankheit, die uns vor vielen Jahren fast alle Frauen nahm. Die übrigen waren so in der Unterzahl, dass es unmöglich war, dass sie die Menschheit retten konnten. Also fanden unsere Wissenschaftler in einer großen Kraftanstrengung eine andere Lösung. Bestimmten Männern konnten sie Gebärmuttern einpflanzen, sodass auch sie in der Lage waren, Kinder zu gebären. Es gibt sehr strenge Kriterien dafür, da der durcheinander gebrachte Hormonhaushalt auch einige Nebenwirkungen mit sich bringt. Daher haben wir diese Elite Internate geschaffen, um diese Jungen auf ihr Leben als Mütter vorzubereiten. Damit das Potenzial optimal ausgeschöpft wird, haben wir auch ein Internat für potenzielle Partner erbaut. Und heute ist der Tag, an dem wir euch feierlich vermählen werden. Ihr seid die Elite. Ihr seid die Zukunft. Die Menschheit wird dank euch weiter aufblühen. Also bitte, stellt euch auf.“

Mit stolz geschwellter Brust stand der Direktor auf dem Podest hinter seinem Rednerpult und Toru tippelte unruhig von einem Fuß auf den anderen. Seit Monaten schon fieberte er diesem Tag entgegen und nun war es endlich soweit!

„Hey Oikawa, musst du pinkeln, oder was ist los?“, gluckste Makki leise neben ihm und er schaute ihn böse an. „Red keinen Unsinn! Das ist der bedeutendste Tag für uns! Wir werden unseren Männern vorgestellt und verheiratet“, hauchte er ehrfürchtig und hörte ein Schnauben hinter sich. Was war denn hier nur los? Verstanden sie das denn alle nicht?

„Ich hoffe nur, dass ich wenigstens einen erwische, der nett ist … So wie die da drüben aussehen, wird jede Milch sauer“, brummte Semi und verschränkte die Arme vor der Brust. Makki kicherte hinter vorgehaltener Hand und stimmte ihm zu. „Die sind genauso nervös wie wir auch“, murmelte Akaashi neben ihm und Oikawa nickte. „Genau! Ist schließlich auch für sie ein besonderer Tag! Immerhin kennen wir uns nicht, aber werden den Rest unseres Lebens mit ihnen verbringen.“ „Hör bloß auf, mir wird jetzt schon schlecht“, knurrte Semi und Oikawa musterte den Jungen hinter sich. „Was denn? Es wurden verschiedene Tests gemacht und wir mussten in all den Jahren mehrere Fragebögen ausfüllen, sodass sie den perfekten Partner für uns finden konnten. Ich habe da vollstes Vertrauen, dass sie da schon den richtigen Mann für mich gefunden haben werden!“ „Ach Oikawa, du bist einfach viel zu romantisch.“ Hanamaki klopfte ihm mit mitleidigem Gesichtsausdruck auf die Schulter und der Violetthaarige schmollte. Ach, die sollten ihn alle in Ruhe lassen! Die hatten ja keine Ahnung.

„Naja, immerhin besser, als Beta zu sein. Das Leben muss doch so langweilig sein …“, nuschelte Semi und Akaashi gab undefinierbare Laute von sich, ehe er erwiderte: „Langeweile muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein.“ „Das sagst du nur, weil du auch den ganzen Tag nur lesen könntest.“ Der Rosahaarige grinste frech und der Schwarzhaarige neben ihm errötete leicht, was Oikawa kichern ließ. Da hatte Makki zur Abwechslung mal recht.

Die erste Gruppe Omegas betrat die Bühne und der Direktor winkte den ersten Jungen zu sich nach vorn. Dann rief er einen Namen und aus der Alpha Gruppe setzte sich jemand in Bewegung, stellte sich vor den schüchternen Jungen und verbeugte sich leicht, gab ihm einen angedeuteten Handkuss. Du meine Güte, was für wundervolle Manieren! Toru legte sich reflexartig die Hände auf die warmen Wangen und schüttelte leicht den Kopf vor Aufregung. Ob sein Traummann auch so war? So zuvorkommend und sanft? Wenn ja, würde er doch knallrot da oben stehen und nur stammeln können. Das wäre so peinlich in diesem bedeutenden Moment!

„Aber du, Oikawa … Glaubst du, dass ER vielleicht hier sein könnte?“, flüsterte Taka-chan neben ihm und holte ihn aus seinen Gedanken heraus. „Er? Du meinst Iwa-chan?“ „Ja genau. Immerhin hast du in den gesamten acht Jahren immer wieder von ihm erzählt, wie ihr als kleine Kinder miteinander gespielt habt und er hat dir doch auch das Versprechen gegeben.“ Stimmt, das hatte er. An ihrem letzten Abend, den sie vor dem Internat verbracht hatten. Doch der Violetthaarige wusste nicht einmal, ob Iwaizumi ein Alpha war oder ein ganz normaler Beta, der in Ruhe seinem Leben nachgehen konnte. Verdammt, würden sie sich wirklich noch einmal wiedersehen? Und wie würde es dann sein?

„Oh seht mal, da vorn ist Shoyo! Der Ärmste sieht genauso nervös aus wie du, Oikawa“, meinte Semi mitfühlend und Toru – die Frechheit ignorierend – schaute sich die Leute auf der Bühne an, als er ihn vor Nervosität mit den Fingern spielend in einer Ecke stehen sah. „Wen er wohl an die Seite gestellt bekommt?“, fragte Makki neugierig und Oikawa konnte nachfühlen, wie es dem Knirps ging. Stimmt überhaupt. Er hatte ihn bis eben auch noch gar nicht gesehen heute, dabei gehörte er genauso zu ihrer Gruppe. Doch Akaashi hatte erzählt, dass er noch einmal zur Toilette hatten gehen müssen und deswegen waren sie schon vorgegangen.

Zu seinem Unglück war Shoyo auch noch der letzte in der Gruppe, der aufgerufen wurde und er stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als er sich neben den Direktor stellte. Jetzt würde er seinen Partner kennenlernen! Du meine Güte, war das aufregend!

„Atsumu Miya.“ Ein hochgewachsener Mann löste sich aus der Gruppe und schritt elegant die Treppe zur Bühne hinauf. Er trug wie alle anderen auch einen Anzug – seiner war schwarz mit dunkelrotem Hemd – und machte einen entspannten Eindruck, wenn er das leichte Lächeln auf den Lippen so sah. Die Haare waren blond, wobei die kurzen Haare des Undercuts schwarz waren, also bestimmt oben blond gefärbt. Auch er verbeugte sich vor Shoyo und schien ihm etwas zu sagen, was den Orangehaarigen knallrot werden ließ. Oh je, der Arme! Er war doch so schon so nervös. „Stattlich ist der Typ ja, aber nicht ganz mein Fall“, kommentierte Makki neben ihm und er nickte zustimmend. Irgendetwas passte ihm nicht an dem Mann, allerdings konnte er nicht genau sagen, was es war.

„Stimmt, aber zu Shoyo passt er sehr gut. Da bin ich mir sicher“, erwiderte Akaashi leicht lächelnd und Oikawa legte den Kopf schief. Ja? War dem so? Wenn der Schwarzhaarige das sagte, würde das bestimmt so sein, aber er hatte da keine Ahnung von.

Eigentlich interessierte ihn auch nur, wen er kriegen würde!

Von daher achtete der Violetthaarige auch nicht so wirklich auf die Zeremonie, sondern grübelte über seinen Traummann, damit er wusste, ob der Direktor auch die richtige Wahl getroffen hatte.

„Gruppe 2 bitte“, riss ihn die laute Stimme aus den Tagträumereien und Semi legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das sind wir, Oikawa. Komm jetzt.“

Wie? Jetzt schon? A-aber! Makki und Semi legten eine Hand auf seinen Rücken. Sie schoben ihn leicht und er stolperte einen Schritt, doch zum Glück half ihm Akaashi und mit heftig klopfendem Herzen betrat Toru die Bühne. Sie stellten sich wie die vorige Gruppe in einer Reihe auf und die Scheinwerfer blendeten ihn leicht, sodass er kaum etwas von dem Saal sehen konnte. Vielleicht war das auch besser so. Sonst würde er nur die Alphas angaffen und überlegen, welcher der starken Männer wohl in Zukunft an seiner Seite stehen würde.

Semi war der erste von ihnen, der vermählt wurde und ein großgewachsener, ruhiger Mann kam auf die Bühne. Er hatte dunkelblonde Haare, trug einen weißen Anzug mit violettem Hemd. Irgendwie triggerte der Typ etwas in ihm, aber Semis Gesicht nach zu urteilen, hatte der Direktor ganze Arbeit geleistet, was ihn grinsen ließ. Dafür, dass er so gar nicht überzeugt von der ganzen Sache war, schien er wie gebannt von seinem Mann zu sein: Wakatoshi Ushijima.

Toru freute sich für ihn, dass er so überwältigt von seinem Partner war und nach der Heirat grinste Semi sie an, als sie die Bühne verließen. Die Eheleute warteten auf der anderen Seite der Alphas, denn es fehlte noch der offizielle Tanz und eine Feier mit Familienangehörigen. Die erste Prüfung, um zu sehen, wie schnell sie sich aufeinander einlassen konnten, wie ihr Tanzlehrer erklärt hatte.

Als nächstes war Akaashi an der Reihe und ein Tetsurou Kuro wurde aufgerufen. Der Schwarzhaarige Alpha grinste frech, als er zu ihnen kam und Keiji hob eine Augenbraue, wirkte noch nicht so überzeugt. Doch den Lehrern zufolge war das nicht zwingend schlecht, denn Gefühle konnten sich auch noch später entwickeln und genauso tief gehen wie Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem hoffte Toru, dass es bei ihm letzteres sein würde!

Makki neben ihm brummte leise, weil er der Nächste sein würde und er wusste, dass das der Moment war, wo auch er aufgeregt war. „Alles wird gut, Taka-chan! Du wirst einen wundervollen Mann bekommen! Da bin ich mir sicher!“, wisperte er mit einem Lächeln und empfing ein knappes Nicken. Es war sehr selten, dass der Rosahaarige nervös war und manchmal hatte Oikawa das Gefühl gehabt, dass der Junge Nerven aus Stahl hatte, doch offenbar zeigte er das nur nicht immer offen.

Als der Direktor ihn zu sich winkte, atmete Makki tief durch und streckte den Rücken durch. Dann schritt er zu ihm und schaute erwartungsvoll zur Treppe. „Issei Matsukawa.“ Ein hochgewachsener, schwarzhaariger Mann setzte sich in Bewegung und ging mit einem verschmitzten Lächeln auf Takahiro zu. Selbst Toru spürte, dass es zwischen den Zwei sofort prickelte und Makki hatte richtig große Augen und den Mund leicht geöffnet, schaute seinen Zukünftigen gebannt an. Awww, das war so süß!

Hach, das würde alles so toll werden. Und Shoyo, Semi, Akaashi, Makki und er hatten schon ausgemacht, dass sie sich in einer Woche treffen würden, um sich auszutauschen. Schließlich hatten sie acht Jahre lang zusammen in einem Zimmer gewohnt und waren eng befreundet. Da sollte der Kontakt danach nicht verloren gehen.
 

Doch plötzlich war er dran und sein Herz setzte einen Schlag aus. Du meine Güte, er war doch gar nicht darauf vorbereitet! Das war … Hilfe!

Seine Knie zitterten wie Espenlaub und er hatte Mühe, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber er schaffte es – sogar ohne zu stolpern, worauf er sehr stolz war. Der Direktor lächelte ihn kurz an und Toru atmete einmal durch, dann hörte er den Namen: „Hajime Iwaizumi.“

Erschrocken starrte er den etwas kleineren, drahtigen Mann neben sich an und ruckte dann mit dem Kopf zur Treppe, wo tatsächlich Iwaizumi erschien. Er trug einen eleganten Dreireiher in dunkelblau mit einem weißen Hemd darunter und ihm stockte der Atem. Sie hatten sich acht Jahre lang nicht gesehen, aber er erkannte ihn sofort wieder. Die Smaragde strahlten im Licht der Scheinwerfer und ein unwiderstehliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Er war es wirklich.

Noch ehe der Violetthaarige wusste, was er tat, lief er ihm entgegen und warf sich mit einem „Iwa-chan!“ in seine Arme, die Hajime ausbreitete. Er war durchtrainiert und sein Körper passte so perfekt zu seinem, als wären sie wirklich füreinander gemacht. „Hallo Toru“, begrüßte er ihn lächelnd mit tiefer Stimme und er krallte sich ein wenig an seinem Rücken fest. „Iwa-chan … Du hast dein Versprechen gehalten“, war das erste, was ihm einfiel und der Braunhaarige schmunzelte. Er musste die Tränen zurückhalten, die sich in seinen Augen sammelten und er schniefte kurz. Sein Hajime war hier und hielt ihn in den Armen. Er würde ihn heiraten. Das war so … Oikawa wusste gar nicht, wie ihm geschah, als er wieder diese Stimme hörte, die so vertraut und doch ganz anders war.

„Natürlich. Du hast doch nicht etwa gezweifelt, oder?“ Sofort schüttelte er den Kopf und löste sich nur widerwillig, da sich der Direktor hinter ihm räusperte. „Na komm, es wird Zeit für unsere Zeremonie.“ Hajime lächelte ihn liebevoll an und er nickte noch immer überwältigt, ließ sich von ihm zum Direktor führen, der sie wie ein glücklicher Vater anlächelte. „Dann stimmt es also, dass ihr euch schon kennt?“, erkundigte er sich leise und Oikawa nickte wild, als Iwa gedämpft antwortete: „Ja, wir haben als Kinder in der gleichen Straße gewohnt und viel Zeit miteinander verbracht. Ich danke Ihnen, dass Sie das in Ihrer Entscheidung berücksichtigt haben.“ Wie? Iwa hatte das in seinen Fragebogen eingetragen? Warum war er selbst nicht auf die Idee gekommen? Oh Gott, wie dumm!

„Selbstverständlich. Es gab für uns niemanden, der bei einem von euch besser gepasst hätte“, antwortete dieser lächelnd und holte eine Schatulle hervor. „Nun denn. Iwaizumi, halte die Hand Oikawas und sprich mir nach: Ich werde dich für immer beschützen, dir Kinder schenken und für die Familie sorgen.“ Die großen Hände hielten seine rechte fest und die grünen Augen fixierten ihn, sodass Toru eine Gänsehaut bekam. Reflexartig hielt er die Luft an und musste sich daran erinnern, dass er weiteratmen musste. Das war wie im Traum!

„Ich werde dich für immer beschützen, dir Kinder schenken und für die Familie sorgen“, sagte Hajime überzeugt und schaute ihm dabei tief in die Augen. Dieses Grün … Wie sehr hatte er es vermisst!

„Oikawa, nun sprich du mir bitte nach: Ich werde dich immer liebevoll umsorgen, mich stets um die Kinder kümmern und dir den Rücken freihalten.“ Toru lächelte noch immer ganz verliebt und wiederholte: „Ich werde dich immer liebevoll umsorgen, mich stets um die Kinder kümmern und dir den Rücken freihalten.“ Und er sprach die Worte aus tiefsten Herzen, denn er dankte noch immer dem Schicksal, dass es Iwa und ihn an dieser Stelle zusammengeführt hatte. Sie würden eine Familie werden. Das war so wunderbar und gleichzeitig noch so unglaublich für ihn!

„Sehr gut. Jetzt zu den Ringen. Sie werden euch für immer verbinden, zeigen, dass ihr zusammengehört. Verliert sie nicht! Es sind Unikate“, warnte der Direktor und sie nickten ernst. Als würde er seinen Ehering einfach so verlieren! Das war ab jetzt sein wertvollster Schatz!

Sanft steckte Hajime ihm den an seinen linken Ringfinger und er tat das gleiche bei ihm. Sein Herz klopfte so wild, dass er Angst hatte, dass es gleich einfach aufhören würde. Es war alles so unfassbar schön!

„Herzlichen Glückwunsch. Nun seid ihr verheiratet. Ihr könnt euch nun küssen, wenn ihr wollt“, sagte der Direktor lächelnd und nach einem knappen Nicken in seine Richtung wandte er sich Hajime zu, der ihm die leicht rauen, warmen Hände auf seine Wangen legte. Es war keine Pflicht, sich zu küssen, aber was könnte es in diesem Moment Besseres geben?

Sein Mann legte die Lippen auf seine und für einen winzigen Augenblick setzte etwas in Toru aus, dann erwiderte er den Kuss mit aller Liebe, die er gerade empfand. Es war zu schön, um wahr zu sein.

Komplizierte Lage

- Drei Jahre später - Montag, 04.06.18
 

Der Wecker klingelte unermüdlich und riss ihn unsanft aus seinem Schlaf. Toru gähnte herzhaft und patschte ein paar Mal mit der Hand unkoordiniert auf dem Nachttisch, bis endlich wieder Ruhe herrschte. Ah, schon viel besser. Er streckte sich etwas und schaute zu seinem Mann rüber, der von dem Lärm nicht wach geworden war. Unfassbar. Neben ihm könnte auch eine Bombe explodieren und wahrscheinlich würde Hajime das einfach verschlafen. Nur wenn die Kinder riefen, war er sofort wach und kümmerte sich um sie. Da konnte er schneller sein als er.

Noch immer müde setzte sich der Violetthaarige auf und schaute kurz auf sein Smartphone. Es war kurz vor 7 Uhr und er hätte gern noch etwas geschlafen, aber Ryu musste zur Kita und sein Schatz hatte noch kein Essen für die Arbeit.

Also stand Toru auf und trottete ins Bad, wo er sich schnell duschte. Dabei kehrten seine Lebensgeister zurück und erst jetzt realisierte er, dass Aki durchgeschlafen hatte. In den letzten Tagen war er oft wegen Alpträumen wach geworden und hatte bei ihnen im Bett geschlafen, doch diese Nacht schien es ruhig geblieben zu sein. Das war gut, denn Iwa und er hatten angefangen, sich Sorgen zu machen.

Nun trocknete er sich ab und zog sich an, stylte sich noch kurz etwas, damit er auch das Haus verlassen konnte und schritt in Ryus Zimmer, um den kleinen Rabauken aufzuwecken.

„Guten Morgen, mein Schatz. Es ist Zeit zum Aufstehen“, sagte er ruhig und strich seinem Sohn durch die Haare. Das Gesicht zog sich zusammen und lächelnd gab er ihm ein Küsschen auf die Stirn, als er ein Quengeln hörte: „Ich will noch schlafen, Mama.“ „Ich weiß, Großer, aber der Kindergarten wartet auf dich. Ich komm gleich wieder und dann geht es los.“ Noch einmal strich er Ryu über den Kopf, der krampfhaft seine Decke festhielt und die Augen geschlossen ließ.

Schmunzelnd schlenderte der Violetthaarige in die Küche, wo er ein Frühstück für seine Familie zubereitete – inklusive Katsuya, ihrem einjährigen Hund, und Zorro, einem genauso alten, getigerten Kater, die sie vor einem halben Jahr geholt hatten.

Es dauerte ein paar Minuten, bis er den Tisch gedeckt hatte und alles soweit vorbereitet, dann weckte er Aki ein erstes Mal, doch auch dieser war nicht sonderlich begeistert davon. Es war der morgendliche Kampf gegen die Müdigkeit und Toru hatte so seine Methoden, um den zu gewinnen. „Ryu, raus aus den Federn! Deine Freunde warten auf dich!“, rief er ins Zimmer und hörte zufrieden, wie sich sein Sohn leise meckernd aus dem Bett bewegte. Sehr gut. Das Argument zog fast immer.

Während der Kurze Richtung Bad taumelte, betrat er noch einmal das Schlafzimmer und gab seinem Mann einen Guten-Morgen-Kuss und sofort wurde ihm ein Arm um den Nacken geschlungen. „Morgen, Liebling“, murmelte er gegen die Lippen und Hajime öffnete verschlafen seine Augen und zwei dunkle Smaragde strahlten ihm entgegen. „Morgen Schatz. Du siehst schon so fit aus …“, brummte er und löste sich von ihm, um gähnen zu können. „Ich bin auch schon eine halbe Stunde wach. Kümmerst du dich gleich um Aki?“ „Klar, mach ich“, erwiderte Hajime verschlafen und setzte sich auf. Sie küssten sich noch einmal und Toru spürte, wie er in Wallung kam. Das war nicht gut, aber sein Mann hatte diese Ausstrahlung auf ihn. Er war wirklich empfindlich, was Berührungen von ihm anging, doch mit Hilfe der Tabletten, die er drei Mal täglich schluckte, ging es ganz gut. Würde er sie nicht nehmen, würden sie wahrscheinlich gar nicht mehr den Weg aus dem Bett finden, weil sie so scharf aufeinander waren. Das war eine Nebenwirkung der Hormontherapie, die er für die Umoperation hatte machen müssen. Für Alphas war er wie eine leuchtende Fick-Reklame, wenn er seine Pille nicht schluckte. Seit der Vermählung mit Iwa war er das wenigstens nur noch für ihn und nicht für alle Alphas. Das war schon mal ein Anfang. Zum Glück hatte er da nie ernsthaft Probleme vor der Hochzeit gehabt, weil er auf einem Internat gewesen war.

Während ein paar Erinnerungen durch seine Gedanken waberten, schritt er in das Bad, wo er Ryu mit dem Töpfchen half und danach mit dem Waschen, wobei der Große darauf bestand, den Lappen selbst zu führen. Seit ein paar Tagen war er in seiner Trotzphase und konnte laut seiner Aussage alles ganz allein. Das kostete ihn manchmal ziemlich viele Nerven, doch mittlerweile kam er halbwegs damit zurecht. Generell war ihr Kleiner den anderen in seinem Alter immer einen Schritt voraus, denn eigentlich war er mit seiner Trotzphase ein gutes Jahr zu früh dran, aber Toru hatte die Hoffnung, dass sie dafür dann auch schneller damit durch waren.

Hajime betrat hinter ihm das Bad und gab Ryu ein Küsschen, als er das Töpfchen kurz abspülte und beiseitestellte. Das würde sein Mann gleich noch für ihren zweiten Sohn brauchen.

Das Anziehen wiederum gestaltete sich im Gegensatz zum Waschen schwierig, weil der Kurze seine Unterhose falsch herum anzog und sich weigerte, das zu korrigieren. Da sie aber nicht ewig Zeit hatten, übernahm Toru das, was ihm einen Rüffel seines Sohnes einbrachte, den er akzeptierte, aber nicht weiter darauf einging. „Möchtest du jetzt versuchen, deine Hose allein anzuziehen oder dein Oberteil, Ryu-chan?“ „Hose!“, kam es sofort und der Violetthaarige reichte sie ihm. Die war richtig herum, doch er kämpfte mit dem Knopf, was ihn bald wütend werden ließ. Also kniete sich Toru vor ihn und sicherte sich seine Aufmerksamkeit, als er seine eigene Hose aufknöpfte. „Sieh mal, Schatz. Ich zeige es dir.“ Langsam nahm er beide Enden und knöpfte sie zu und nach dem vierten Versuch hatte Ryu es geschafft und strahlte ihn stolz an. „Du hast deine erste Hose zugeknöpft, Schatz! Ich bin stolz auf dich!“ Er gab ihm ein Küsschen und half ihm dann mit dem Oberteil, während Hajime schon geduscht hatte und sich ebenfalls anzog. Er wuschelte Ryu grinsend und lobend durch die Haare und verschwand dann bei Aki im Zimmer, der bestimmt wieder eingeschlafen war.

Währenddessen brachte er den Kurzen in die Küche, wo er ihn auf seinen Platz setzte. Das Essen hatte er bereits kleingeschnitten, damit er es besser essen konnte, doch es stand noch außer seiner Reichweite. Es war Ritual, dass sie alle Vier gemeinsam begannen zu frühstücken. Zorro und Ka-chan hingegen waren schon bei ihren Futternäpfen und ließen es sich schmecken.

Toru kochte in der Zwischenzeit Kaffee, damit Iwa und er auch richtig wach wurden. Das war um halb 8 Uhr morgens nämlich nicht so der Fall, auch wenn die Abläufe so eingespielt waren, dass er nicht hellwach sein musste.

Es dauerte ein paar Minuten, dann kamen auch die anderen Beiden und sie setzten sich zu Ryu an den Tisch, der schon anfing zu maulen, was das alles so lange dauerte. Sie fingen an zu essen und Toru fütterte Aki, der gierig den Mund aufhielt und noch mehr Brei haben wollte. Da hatte jemand einen gesunden Appetit.

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Nachher kommt Keiji noch zu Besuch. Er wollte mit mir sprechen und ich wollte ihn fragen, ob er zum Abendessen bleiben möchte“, sagte der Violetthaarige an Iwa gewandt und dieser nickte. „Alles klar. Ich werde so gegen 17:30 Uhr wieder zurück sein, wenn alles klappt. Ich wollte nach der Arbeit noch die Sachen einkaufen. Soll ich noch was mitbringen?“ „Das ist lieb, Schatz, aber ich werde gleich eh noch mit Aki Essen und so einholen gehen.“ Hajime nickte und sie aßen in Ruhe, bis sich sein Mann noch einmal zu Wort meldete: „Oh und Makki und Mattsun wollten morgen mit Hana zu uns kommen. Passt das für dich?“ „Ja, morgen ist in Ordnung, aber Mittwoch und Donnerstag bin ich schon verplant, falls noch etwas sein sollte. Da muss ich mich um den Haushalt kümmern und Shoyo, Eita und ich wollten mit den Kindern Donnerstag noch raus. Wollen Taka und Issei dann auch mit essen abends?“ Iwa nickte grinsend und ergänzte: „Du kennst doch Makki. Der kann immer essen. Bestimmt ist er wieder schwanger.“ „Meinst du wirklich?“, hakte Toru erstaunt nach.

Aus der Zeit im Internat – er war mit Taka, Keiji, Eita und Shoyo dort gewesen und hatte sich die gesamten acht Jahre ein Zimmer mit ihnen geteilt – wusste er, dass der Rosahaarige gar nicht so erpicht auf Kinder gewesen war. Vielleicht hatte seine zweijährige Tochter Hana seine Meinung geändert. Sie war auch wirklich süß und ihre Kinder schauten aufgeregt zu ihnen. „Dann können wir mit Hana-chan spielen!“, freute sich Ryu und Hajime schmunzelte. „Ja genau, das könnt ihr dann tun.“ „Toll!“ Aki wedelte mit seinen Armen herum und warf dabei beinahe sein Glas um, doch sein Mann konnte es zum Glück festhalten. „Vorsicht Aki. Das Glas ist noch halb voll“, sagte er sanft und stellte es etwas weiter weg. Fröhlich waren die Kinder nun dabei, weiter zu essen und Ryu konnte es plötzlich gar nicht mehr abwarten, in den Kindergarten zu gehen, damit der Tag schnell rumging.
 

Mit einer Hand schob Toru den Kinderwagen, an der anderen hielt sich Ryu fest und auf der anderen Seite hatte er nach Hajimes Hand gegriffen, der mit der anderen Hand die Hundeleine festhielt. So schlenderten sie die Straße entlang, die schon recht belebt war. Der Violetthaarige war froh, dass die Blicke der anderen in den letzten Monaten nachgelassen hatten. Anfangs war es eine Belastung gewesen, denn auch wenn es das Alpha-Omega-Projekt schon seit Jahrzehnten gab, stieß es in der Öffentlichkeit teilweise auf große Ablehnung. In diesem Stadtviertel gab es jedoch viele solcher Beziehungen und die Betas – die normalen Bewohner – schienen sich allmählich damit abzufinden. Das war gut, denn auch die Kinder litten unter den Blicken. Und das war etwas, was Toru nicht akzeptieren konnte. Sie sollten nicht wegen so ignoranten Menschen leiden.

Reflexartig spannte er den Arm an, als Ryu sprang und er schaute lächelnd zu ihm runter, als er glücklich mehrmals hintereinander sprang. „Na, du hast ja gute Laune“, stellte auch Hajime sanft fest und ihr Sohn nickte wild. „Ja, morgen wird toll!“ „Du magst Hana-chan sehr gern, oder?“, fragte Toru nach. „Ja! Spielen mit Hana macht Spaß!“ Er freute sich, dass sich die Kinder so gut verstanden. Die Söhne von Eita und Wakatoshi und von Shoyo und Atsumu waren etwas jünger als Ryu und Hana. Iwa und er und auch Taka und Issei waren mit der Kinderplanung vielleicht etwas schnell gewesen, aber er bereute es nicht. Es passte alles genau so, wie es war.

„Papa bringt dich rein, ja Schatz? Mama muss noch kurz telefonieren.“ „Ok!“ Sie waren vor dem Kindergarten angekommen und Toru hockte sich hin, umarmte seinen Sohn und gab ihm ein Küsschen auf die Stirn. Er richtete sein Oberteil und wischte ihm mit einem Taschentuch den Rotz von der Nase, während er sprach: „Viel Spaß, Ryu-chan! Ich hole dich dann heute Mittag wieder ab.“ „Bis heute Mittag, Mama!“ Die kleinen Ärmchen legten sich kurz um ihn und dann stürmte der kleine Wirbelwind schon voraus.

Hajime schritt schmunzelnd hinterher, hatte die Hundeleine am Kinderwagen befestigt und als die Zwei im Gebäude verschwunden waren, holte er sein Smartphone heraus und rief bei Keiji an. Ein kurzer Blick in den Kinderwagen verriet, dass Aki in seinem Bilderbuch blätterte und lächelnd wartete er darauf, dass abgenommen wurde. Das dauerte auch nicht lang und der Schwarzhaarige am anderen Ende der Leitung begrüßte ihn. „Hey, ich wollte nur eben fragen, ob du nachher mitessen möchtest. Dann plane ich dich beim Einkaufen mit ein.“ „Ja, sehr gern. Danke. Ich komme dann so gegen 15 Uhr zu dir? Passt das?“ „Alles klar, das ist in Ordnung. Dann bis später, ich freu mich.“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Toru legte auf, als Iwa schon wieder auf ihn zukam. Na das ging ja schnell. Anfangs war es eine Herausforderung gewesen, da Ryu sich sehr schwer mit dem Abschied getan hatte. Da waren viele Tränen geflossen, aber nun wusste er, dass jeden Tag Papa oder er zurückkamen, um ihn abzuholen. Dennoch hatte es halb sein Herz gebrochen, ihn deswegen weinen gesehen zu haben.

„Ich verabschiede mich dann auch, ja? Pass auf dich auf und bis später. Ich liebe dich, Toru.“ „Bis später, Liebling. Ich liebe dich auch.“ Sie küssten sich noch einmal und nachdem er sich auch von Aki-chan und Katsuya verabschiedet hatte, schlenderte er zur Bahn, um drei Stationen zu fahren. Sein Mann arbeitete im Volleyball-Zentrum als Fitnesstrainer und verdiente dort so gut, dass sie gut leben konnten.
 

Die Kinder spielten vor ihnen auf dem Teppich mit Bauklötzen und Autos, als sie sich mit Kaffee auf das Sofa setzten. Der Labrador hatte sich auf sein Kissen in der Ecke gelegt und döste und Zorro beobachtete das Geschehen vom Schrank oben aus. Der Tag war bisher relativ stressfrei verlaufen und Aki und Ryu hatten schon ihren Mittagsschlaf beendet.

Jetzt aber wandte er sich Keiji zu, der neben ihm saß und einen Moment lang die Kinder beobachtete, ehe er ihn anschaute und murmelte: „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Toru. Es ist alles so … kompliziert.“ Das war es wohl.

Damals im Internat hatte der ruhige Junge bei einem Ausflug einen Beta kennengelernt und sich in ihn verliebt. Sie waren knapp zwei Jahre lang ein Paar gewesen, bis die Vermählung nur noch wenige Monate entfernt gewesen war und Bokuto – so hieß der Beta – hatte sich von ihm getrennt und den Kontakt abgebrochen. Er hatte seinem Leben als Ehemann und Mutter nicht im Weg stehen wollen. Naja, abgesehen davon, dass Beziehungen mit Betas – egal ob Alpha oder Omega – von diesen geächtet wurden. Dafür gab es verschiedene Gründe. Der wohl bedeutendste war, dass Alphas als Elite galten und somit auch ihre Partner. Betas hingegen waren das „gewöhnliche“ Volk. Außerdem hatten sie nichts Besonderes an sich, was sie in den Augen vieler Alphas und der Forscher nicht dafür qualifizierte, Beziehungen mit ihnen oder ihren bevorzugten Partnern einzugehen.

Keiji wiederum hatte die Trennung nie richtig verwunden und nach der Vermählung mit Tetsurou schnell klar gemacht, dass er zwar seinen Job – so hatte er das wohl im Gespräch gesagt – erledigen würde, aber nichts für ihn fühlte. Iwa, der sehr eng mit Kuro befreundet war und er hatten den Beiden in dieser schwierigen Zeit beigestanden und seit einem Jahr wirkte es, als wäre Keiji doch bereit, sich auf die Katze einzulassen. Doch dann war er vor vier Monaten durch Zufall Bokuto wieder begegnet und alle Wunden waren sofort wieder aufgerissen und zu allem Überfluss liebte auch der Grauhaarige Keiji noch immer. In all den Jahren hatte er ihn wohl vermisst und so hatten sie angefangen, sich wieder zu treffen. Dabei war der Schwarzhaarige von Anfang an ehrlich gewesen und hatte es Kuro sofort mitgeteilt, was die Sache für den Alpha verständlicherweise nicht einfacher gemacht hatte. Zwar war er dankbar gewesen, dass Keiji das nicht heimlich hinter seinem Rücken getan hatte, aber andererseits war es schwer für die Katze, zu wissen, dass sich sein Mann mit einem anderen traf. Es war wirklich eine sehr belastende Zeit für sie beide.

Akaashi hatte Bokuto sogar dazu überreden können, sich testen zu lassen, ob er nicht doch besonderes Erbgut hatte. Manchmal ging den Forschern nämlich auch jemand durch die Lappen. Soweit der Violetthaarige aber wusste, lag das Ergebnis noch nicht vor.

„Dann ist Bokuto doch kein Beta?“, hakte er nun nach und bekam ein resigniertes Seufzen als Antwort. „Das wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich kommt der Brief nächste Woche. Doch Tetsurou hat gestern mit mir gesprochen und mir die Scheidung angeboten, egal wie das Ergebnis ausfällt. Er möchte nicht weiter zusehen, wie ich unter der Situation leide und hat sich deswegen zu diesem Schritt durchgerungen“, erklärte Keiji und Toru beobachtete, wie sein Blick immer wieder zu den Kindern abdriftete. „Das ist sehr nobel von ihm. Und kommt dir doch entgegen, oder nicht?“ „Ja, ich war sehr überrascht, aber ich rechne ihm das sehr hoch an, doch … Toru, ich bin von ihm schwanger. Ich war vorhin beim Arzt und der hat mir das bestätigt.“ Zischend sog er die Luft ein und brauchte einen Augenblick, um das sacken zu lassen.

Tetsurou, der Gefühle für Keiji hatte, wollte ihn gehen lassen, damit dieser mit seiner großen Liebe glücklich werden konnte und nun war er von Kuro schwanger? Das war wirklich mehr als kompliziert!

Unangenehmes Mittagessen

Montag, 04.06.18
 

Iwa betrat das Büro in der Mittagspause und im gleichen Moment schaute Kuro auf. Er sagte seinem Kollegen Bescheid und kam dann auf ihn zu. „Hey Iwa. Gut, dass du da bist.“ „Ist was passiert?“, wollte er direkt wissen, als sie durch die Gänge nach draußen schlenderten. Während er selbst im Nebengebäude mit den Spielern arbeitete, war Kuro in der PR Abteilung und damit im Bürokomplex untergebracht. Sie verbrachten jede Mittagspause miteinander und hin und wieder begleiteten sie weitere Kollegen.

Obwohl die Kantine zu den besten des Landes gehörte, aßen sie oft in kleinen Restaurants in der Gegend, da sie nicht auch noch in der freien Stunde Gesprächen über Arbeit lauschen wollten.

Also gingen sie an die frische Luft und beschlossen, in die kleine Ramenbar zu gehen, wo es in seinen Augen das Beste der Stadt gab.
 

Eine viertel Stunde später hatten sie ihr Essen vor sich stehen und Kuro fing an zu erzählen: „Du weißt ja, dass es mit Keiji leider nicht leicht ist. Wir haben es jetzt drei Jahre versucht und zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass es was werden könnte, doch … Naja, du weißt ja, wie es ist. Also habe ich beschlossen, ihn freizugeben.“ Der Blick der Katze schien durch alles hindurchzusehen und Iwaizumi konnte es ihm nicht verübeln. Der Schwarzhaarige liebte seinen Omega, hatte ihn lieben gelernt, doch dieser hatte sich für einen Beta entschieden. Schon lange vor der Hochzeit war Keiji mit einem gewissen Bokuto zusammen gewesen und er hatte sich in den drei Jahren, in denen er mit Tetsurou verheiratet gewesen war, nie ganz von diesem lösen können. Als sie sich vor ein paar Monaten durch Zufall wieder begegnet waren, waren in Keiji sofort wieder sämtliche Gefühle präsent gewesen und Bokuto schien ihn nicht länger mehr ignorieren zu können. Eine glückliche Beziehung zwischen dem Alpha und dem Omega war somit ausgeschlossen.

„Das muss sehr hart für dich sein …“, murmelte Hajime und Kuro nickte. „Das ist es. Ich habe mich in ihn verliebt und vor ein paar Monaten hatte ich das Gefühl, dass sich auch Keiji langsam auf mich einlässt, aber seit er diesem Bokuto wieder begegnet ist, ist unsere Beziehung zum Scheitern verurteilt.“ Der Schwarzhaarige klang nicht einmal mehr richtig wütend. Das ließ tief blicken, denn als das Thema vor Monaten wieder aktuell geworden war, hatte er sich bei Diskussionen und Streitigkeiten regelmäßig in Rage geredet. Da hatte pure Verzweiflung, Frust und Enttäuschung aus ihm gesprochen. Mittlerweile war da wohl nur noch Resignation.

„Und hast du es ihm schon gesagt?“ „Ja, gestern Abend. Die Erleichterung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Irgendwie frustrierend … Wahrscheinlich hat er damit überhaupt nicht gerechnet. Ich frage mich, für was für einen Unmenschen er mich hält …“, brummte Kuro und man konnte so deutlich heraushören, wie verletzt er sich fühlte. Der bittere Gesichtsausdruck sprach Bände.

„Er hält dich für keinen, das weißt du. Aber er weiß um unsere Aufgaben und hat sich bestimmt gewundert, dass du diese für sein Wohlergehen sausen lässt. Außerdem hat das weitreichende Folgen, das wisst ihr hoffentlich.“

Scheidungen waren in diesem System nicht vorgesehen und sie wurden nur bei gravierenden Gründen vollzogen. Denn mit der Heirat wurden Omegas für andere Alphas uninteressant. Zwar versuchten die Internate möglichst alle Kinder zu finden, die Anlagen für dieses Projekt in sich trugen, doch das war noch längst nicht immer der Fall. Die Wissenschaft war sich auch nicht darüber einig, ob sich das Potenzial bei einigen vielleicht auch erst später ausprägte, wenn sie die Pubertät hinter sich hatten. Das führte dazu, dass es immer wieder Berichte gab, dass unverheiratete Omegas überfallen worden waren, weil sie wie ein Neonleuchtreklame für unerfahrene Alphas waren. Auch er konnte hin und wieder solche Schwingungen wahrnehmen, wenn jemand in der Nähe war, doch wegen seiner Heirat mit Toru konnte er der Anziehung widerstehen. Genau genommen wegen der Hochzeitsnacht. Beim Sex wurden ihre Hormone aufeinander abgestimmt, ein chemischer Prozess, der ihm von den Lehrern gefühlte hundert Mal erklärt worden war, doch er hatte nie so genau zugehört. Das einzig wichtige war, dass die anderen Alphas seinen Mann in Ruhe ließen.

Bei einer Scheidung wurde dieser Prozess aber abgebrochen – das hing auch noch mit anderen Dingen zusammen, die er alle vergessen hatte – und Keiji würde wieder für alle anderen Alphas interessant werden. Das war nicht zu unterschätzen.

„Natürlich weiß ich das, aber wenn Bokuto Anlagen zum Alpha enthält, werden sie heiraten und dann wäre alles wieder in Ordnung. Wenn nicht, müssen wir nach anderen Möglichkeiten suchen, doch ich halte das so nicht mehr aus.“ „Das verstehe ich. Der Gedanke, dass Toru mich nicht lieben würde, würde mich verrückt werden lassen …“ „Willkommen in meiner Welt“, erwiderte Kuro trocken und aß seine Nudeln.

Einen Moment lang hingen sie beide ihren Gedanken nach, bis Iwa den Faden schließlich wieder aufnahm: „Und was willst du dann tun? Dir ist es doch wichtig, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben. Wirst du dich ein weiteres Mal vermählen lassen?“ Nach dem Aufkauen schnaubte die Katze und schaute zu ihm rüber, als er antwortete: „Von Ehen hab ich erstmal die Schnauze voll. Außerdem sind wir Anfang 20. Ich habe noch genug Zeit, um mir jemanden zu suchen und dann mal sehen. Vielleicht verliebe ich mich ja auch in einen Beta, dann hat sich das Thema eh erledigt.“ Shit, so sarkastisch und bitter hatte er seinen besten Freund noch nie erlebt. Er wollte ihm unbedingt helfen, aber wie sollte er das tun? Er konnte schlecht Keiji davon überzeugen, dass Tetsurou doch sein Traummann war. Oder einen anderen Omega finden, in den sich die Katze Hals über Kopf verknallte. Das war echt eine ganz miese Situation.

„Ich helfe dir, wo ich kann, Tetsurou. Wenn du reden willst oder was unternehmen … Einen trinken gehen oder so … Ich bin da.“

Kuro lächelte leicht und hielt ihm seine Faust hin. Er schlug sofort dagegen und nickte ihm aufmunternd zu. „Danke, das weiß ich zu schätzen. Ich werde das bestimmt noch in Anspruch nehmen. Jetzt drücke mit mir die Daumen, dass dieser Bokuto wenigstens das Zeug zum Alpha hat. Wenn ich Keiji schon in die Freiheit entlasse, dann hoffentlich wenigstens in eine sichere.“ „Das tu ich. Weißt du denn, wann das Ergebnis vorliegen soll?“ „Anscheinend in ein bis zwei Wochen, meinte Keiji“, antwortete Kuro und Iwaizumi nickte. Auf jeden Fall erklärte das, warum Keiji sich heute mit Toru treffen wollte. Der musste den gestrigen Abend wohl auch erst einmal sacken lassen, aber andererseits war er sicherlich auch sehr dankbar dafür. Es war eine große Geste von Kuro, dass er das tun wollte.
 

Danach hatten sie schweigend weiter gegessen und sich wieder zurück zur Arbeit begeben. Während er den Spielern beim Trainieren zusah und sie gegebenenfalls in der Haltung korrigierte, war er in Gedanken noch immer bei seinem besten Freund. Die ganze Sache machte auch ihm zu schaffen, denn er wusste, wie wichtig ihm Keiji geworden war. Doch jetzt stand er vor den Trümmern vor seiner Ehe. Das war so hart.

Wie froh war er gewesen, dass er Toru hatte heiraten müssen. Seine erste Kinderliebe, die nie richtig erkaltet war. Über sein Bett im Internat hatte er ein Foto von ihm und sich aufgehängt als Erinnerung daran, wofür er den ganzen Mist eigentlich lernte.

Jetzt hatten sie letzten Monat ihr Dreijähriges gefeiert und zwei wundervolle Kinder. Doch eine Sache fehlte seines Empfindens noch für das absolute Glück. Er hätte gern ein Haus mit einem Garten, wo die Kinder auch draußen spielen konnten. Es wäre mit seinem Gehalt auch nicht völlig unmöglich und scheiden lassen würden sie sich auch nie, davon war er fest überzeugt, aber es war trotzdem eine Risikoinvestition. Vielleicht würde er sich demnächst mal damit auseinandersetzen.

„Iwaizumi-san?“ Die Stimme eines Spielers holte ihn aus seinen Gedanken und er schüttelte kurz den Kopf. „Ja? Was gibt es?“, erkundigte er sich und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Alles andere hatte noch Zeit.
 

Es war 17 Uhr, als er sich von den anderen in den Feierabend verabschiedete und sie winkten ihm vereinzelt nach, als er in die Umkleide verschwand und sich umzog. Da er heute selbst keinen Sport gemacht hatte, duschte er sich nicht ab. Das konnte er auch noch zu Hause machen und eine viertel Stunde später stand er in einem Spielzeugladen und kaufte einen Stofffuchs für den Sohn von Shoyo und Atsumu. Der hatte nämlich am Samstag Geburtstag und sie hatten ausgemacht, dass sie alle gemeinsam zum Strand fahren würden, um Daisuke und die anderen Kinder zu überraschen. Zum Glück hatte der kleine Hosenscheißer auf einen Samstag Geburtstag, da war das kein Problem. Ob Keiji und Tetsurou jetzt allerdings auch kommen würden, stand natürlich offen. Zwar würden sie sich alle freuen, da sie fest zu ihrer Gruppe gehörten, doch so kompliziert, wie es jetzt bei ihnen war, wäre das vielleicht nicht die beste Idee.
 

An der Wohnung angekommen, verstaute Iwa das Stofftier im Kofferraum des Autos, damit es noch geheim blieb, denn vor Ryu blieb nichts sicher. Und er traute es ihm zu, dass er das Stofftier kurzerhand einfach adoptieren würde. So aber entging er der Gefahr und schloss dann erst die Haus- und dann die Wohnungstür auf. „Ich bin wieder da“, rief er und hörte sofort aufgeregtes Getrappel. „Papa!“, riefen Ryu und Aki und während der Große ihm in die Arme sprang, klammerte sich der Kleine an sein Bein. „Hallo, ihr Zwei. Hattet ihr einen schönen Tag?“ „Ja, Mama hat uns einen Pudding gemacht!“ „Viel gespielt!“, fügte Aki noch hinzu und nachdem Iwaizumi Ryu ein Küsschen gegeben hatte, setzte er ihn wieder auf den Boden ab und nahm den Kleinen hoch, als Toru lächelnd aus dem Wohnzimmer kam. „Hallo Schatz. Keiji ist noch da. Er ist auf dem Sofa eingeschlafen.“ Oha, war er so fertig? Naja, so richtig wundern sollte ihn das nicht. Für ihn waren die Tage derzeit viel aufregender als für sie.

„Alles klar. Ich habe heute auch mit Tetsurou Mittag gegessen. Es ist nicht leicht für sie …“ Sein Mann nickte zustimmend und hinter ihm klopfte es an die Wohnungstür. Sofort kam ihr Labrador bellend angerannt und Hajime knuddelte Aki, bevor er die Tür öffnete. „Hallo Kindaiichi. Katsuya hat dich schon sehnsüchtig erwartet“, sagte er lächelnd und nahm die Leine von der Garderobe. „Hallo Iwaizumi-san“, begrüßte er ihn und verneigte sich leicht, ehe er die Leine nahm und an Katsuyas Halsband befestigte. Der Junge war vor ein paar Wochen 15 geworden und seit sie den Hund hatten, verdiente er sich etwas dazu, indem er abends mit ihm rausging. Manchmal begleitete er ihn mit den Kindern zusammen, doch heute war er dafür zu fertig. Außerdem wusste er nicht, ob Keiji vielleicht noch reden wollte. Da wollte er lieber hier sein.

„Kin-chan, Hund lieb!“ Aki wedelte fröhlich mit seinen Ärmchen herum und Toru strich ihm über den Kopf. „Ja, Kindaiichi mag Katsuya gern, mein Schatz. Aber für dich ist es langsam mal Zeit, ins Bett zu gehen, hm?“ Sein Mann nahm ihm den jetzt schmollenden Jungen ab und verschwand nach einer Verabschiedung im Inneren der Wohnung. „Also dann, bis gleich, Kindaiichi.“ „Ja, bis gleich“, stimmte dieser zu und schlenderte dann die Treppe runter, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Immerhin war es trocken und angenehm warm draußen. Der Frühsommer hatte sie fest im Griff und es gab kaum etwas Schöneres.

„Und was machst du jetzt, Ryu?“, wollte er wissen und schaute zu seinem Sohn, der kurz nachdachte und dann antwortete: „Mit Autos spielen!“ Dann lief er schon in sein Zimmer und Iwa sah ihm lächelnd nach. Der Kurze wieder.
 

Nachdem eineinhalb Stunden später auch der Zweijährige im Bett war, setzten sich Toru und er in die Küche, damit Keiji noch in Ruhe etwas schlafen konnte. Er musste sehr fertig sein, wenn er bei ihnen einfach einnickte. Katsuya hatte sich zu dem Schwarzhaarigen gelegt und auch Zorro hatte es sich am Fußende bequem gemacht, wie Iwa nach einem kurzen Blick in den Raum festgestellt hatte. Die Zwei wussten ganz genau, wenn es Menschen nicht gutging und blieben dann bei ihnen, das war ihm schon früher aufgefallen.

„Ich habe heute mit Kuro die Mittagspause verbracht“, sagte er an Toru gewandt, der gegenüber von ihm saß und nun zu ihm schaute. „Für ihn ist das bestimmt sehr schwer, oder?“ „Ja, das ist es allerdings. Er liebt ihn, aber seit Bokuto wieder aufgetaucht ist, ist in ihm wohl die Erkenntnis gereift, dass diese Liebe aussichtlos ist. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn du mich nicht lieben würdest …“, murmelte er und sein Mann nickte langsam. „Ich auch nicht. Aber es kommt noch viel schlimmer.“ „Was meinst du?“ „Keiji ist schwanger. Von Tetsu …“ Iwa merkte förmlich, wie ihm die Gesichtszüge entglitten. Seine Augen wurden groß und der Mund stand ihm einen Moment lang offen, bis er den Kopf schüttelte und sich durch die Haare strich. „Shit, das wird ihm die Beine weghauen.“ Es war Tetsurous größter Wunsch, mit Keiji eine Familie zu gründen und jetzt, wo er sich zu der Trennung durchgerungen hatte, war er schwanger? Wie mies konnte das Schicksal denn noch werden?

„Ja, ich weiß, dass es ihn umhauen wird … Aber ich muss es ihm doch sagen …“, wisperte Keiji und überrascht drehten sie sich um, entdeckten den Schwarzhaarigen völlig fertig in der Tür stehend. Mit etwas wackeligen Beinen trat er an den Tisch und setzte sich neben seinen Mann. „Tut mir leid, dass ich einfach eingenickt bin. Ihr hättet mich doch wecken können“, fügte er hinzu, doch Toru lächelte ihn freundlich an. „Ach Quatsch, du hast die Ruhe gebraucht. Selbst die Kinder haben dich nicht geweckt, als sie noch fröhlich gespielt haben. Möchtest du vielleicht hier übernachten?“ „Nein, ich gehe gleich nach Hause. Und werde Tetsurou die Wahrheit sagen. Hajime, kannst du dich morgen vielleicht um ihn kümmern? Auch wenn ich ihn nicht liebe, ist er mir doch wichtig geworden und es tut mir weh, dass ich nicht der sein kann, den er verdient hat. Ich will ihn gar nicht so quälen … Du kannst mich bestimmt nicht mehr leiden, weil ich ihm so viel Kummer bereite.“ Schuldbewusst senkte der Schwarzhaarige seinen Kopf und erschrak, als Iwa ihm eine Hand auf die Schulter legte.

„Red nicht so einen Unsinn. Gegen Gefühle kann man nichts tun und es ist, wie es ist. Schließlich klärst du es ehrlich mit Tetsurou, auch wenn es der unangenehme Weg ist und das rechne ich dir hoch an. Aber deswegen verurteile ich dich doch nicht. Du kannst auch gern Bokuto mal zum Essen mitbringen, wenn du willst.“ „Ja, ich bin ja schon neugierig, wer dir so sehr den Kopf verdreht hat! Und wegen der Sache wird unsere Freundschaft nicht beendet oder so. Mach dir da bitte keine Sorgen, Keiji! Du hast doch schon genug Kummer“, ergänzte sein Mann und sie wechselten kurz einen Blick, als der Schwarzhaarige anfing zu schluchzen. Toru stand auf und umarmte ihn, während Iwa ihm eine Tasse Beruhigungstee zubereitete und hinstellte.

Gemeinsam würden sie das schon durchstehen, auch wenn es eine sehr unangenehme Situation war, die sicher noch lange Nachwirkungen haben würde.

Viel Besuch

Dienstag, 05.06.18
 

„Hana-chan, sieh mal!“, rief Ryu aufgeregt und zeigte ihr ein Pferde-Plüschtier, dass er letzten Monat zum Tag des Kindes geschenkt bekommen hatte. Die kleine Tochter von Makki und Mattsun bekam leuchtende Augen und sie spielten damit, was der Rosahaarige und Toru lächelnd beobachteten. Sie waren in der Küche und tratschten ein wenig über die neuesten Modetrends und was in den Nachbarschaften so abging, während es im Wohnzimmer eine Krisensitzung zwischen Iwa, Mattsun und Kuro gab. Sein Mann hatte die Katze nach der Arbeit mitgebracht und die drei Alphas sollten sich in Ruhe austauschen. Denn so wie er Keiji, Taka, Eita und Shoyo schon seit seinem zehnten Lebensjahr kannte, so traf das auch auf ihre fünf Männer zu. Und Tetsurou hatte die Unterstützung dringend nötig, das hatte er schon bei der kurzen Begrüßung sofort gemerkt.

„So, ich werde mal mit dem Kochen anfangen. Magst du kurz drüben nachfragen, ob Tetsurou auch bleibt?“, bat Toru und stand auf. „Ja klar, mach ich“, stimmte Makki sofort zu und schlenderte in den Flur, was ihm die Aufmerksamkeit der Kinder sicherte, die bis dahin nur mit sich beschäftigt gewesen waren. „Ist was, Mama?“ „Nein, alles gut, Aki-chan. Er fragt nur kurz was bei Papa nach und kommt dann wieder“, antwortete er und füllte ihre Plastikbecher noch etwas mit Wasser nach, dann wandte er sich dem Essen zu. Die Kinder widmeten sich wieder ihren Spielzeugen, doch mit einem Ohr hörte er, dass das wohl langsam langweilig wurde.

„Wenn das für dich in Ordnung ist, würde er gern bleiben“, antwortete Takahiro, als er wieder hereinkam und Toru nickte. „Na klar, kein Problem.“ „Mama, wir wollen malen!“, rief Ryu plötzlich, doch er kam gar nicht dazu, etwas zu erwidern, da sich sein Kumpel bereits einmischte: „Deine Mama hat gerade angefangen, das Abendessen vorzubereiten. Die hat jetzt keine Zeit. Aber wenn du mir zeigst, wo die Sachen sind, holen wir sie zusammen, in Ordnung?“ „Ok, Tante!“ Ryu krabbelte von seinem Stuhl und rannte los in Richtung seines Zimmers und Toru nickte ihm dankbar zu. Heute würde es wirklich voll bei ihnen werden, aber zum Glück konnten sie den Tisch ausziehen, sodass statt sechs zehn Leute Platz nehmen konnten und in der Abstellkammer hatten sie dafür extra noch Stühle stehen.
 

Eine Stunde später saßen sie alle am gedeckten Esstisch und ließen es sich schmecken. Er freute sich über das Lob des gelungenen Mahls und schnitt es für Aki in kleine Stücke, damit er es direkt essen konnte. Makki tat es bei Hana gleich, nur Ryu konnte das schon selbst – zumindest sagte er das seinem Papa, doch schmollend musste er feststellen, dass das doch nicht so klappte.

„Na komm, Kurzer. Ich helfe dir eben und das nächste Mal kriegest du das bestimmt hin, hm?“, wandte sich Tetsurou an ihn und Ryu schwieg beleidigt, ehe er kleinlaut zustimmte. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Lippen des Violetthaarigen, als er beobachtete, wie Kuro das Essen in kleine Häppchen schnitt und Ryu dabei noch Tipps gab, wie er das selber machen konnte. Aufmerksam beobachtete sein Sohn ihn dabei und aß dann in Ruhe weiter. Er wäre wirklich ein toller Vater.

„Ich will noch wach bleiben!“, quengelte Aki, als Hajime ihn nach dem Essen ins Bett bringen wollte und dieser schmunzelte. „Dir fallen doch schon die Augen zu, Kurzer. Der Tag war lang und es ist schon spät.“ „Aber Tante Tata! Die Onkel! Und Hana!“, wehrte er sich und zappelte auf den Armen, dass Iwa für einen kurzen Moment Probleme hatte, ihn festzuhalten. „Die kommen uns bald wieder besuchen, Schatz. Also sag auf Wiedersehen und dann lese ich dir noch etwas vor, ja?“ „Au ja! Tschüüüss!“ „Ich will auch was vorgelesen kriegen, Papa!“, meldete sich Ryu zu Wort und zog an seinem Hosenbein. „Was denn? Du auch schon ins Bett?“ „Nein, aber vorlesen!“ Die anderen grinsten, denn es war klar, dass auch der Große beim Vorlesen einschlafen würde.

Toru gab beiden noch ein Gute Nacht Küsschen und dann verschwand Hajime mit den beiden Kindern im Flur. Bis beide im Bad fertig waren und dann im Bett lagen, würde es noch ein paar Minuten dauern und er wandte sich an Makki. Lächelnd bemerkte er, dass Hana auf seinem Schoß saß und schon zu schlafen schien. Nach dem ganzen Spielen war der Tag bestimmt auch sehr aufregend für sie gewesen.

„Keiji und ich haben im Übrigen beschlossen, das Kind zu bekommen“, meldete sich Tetsurou plötzlich zu Wort und hatte umgehend die Aufmerksamkeit der Anwesenden. „Das ist bestimmt eine schwere Entscheidung gewesen“, murmelte Toru und die Katze nickte. „Ja, aber wir werden das gemeinsam schaffen. Am Freitag treffe ich mich mit Keiji und Bokuto, denn wir müssen das dann ja zu Dritt auf die Reihe bekommen.“ „Ich bewundere dich dafür, dass du das wirklich so durchziehen willst“, entgegnete Takahiro und der Schwarzhaarige seufzte. „Das Kind kann doch nichts dafür, dass unsere Liebe zum Scheitern verurteilt ist. Und mit der Zeit werde ich schon mit Bokuto klarkommen. Für euch ist das vielleicht nicht zu verstehen, aber gerade weil ich Keiji so liebe, bin ich zu diesem Schritt bereit. Denn ich weiß, dass Keiji auch Kinder haben möchte und wenn er mit Bokuto glücklich wird, dann ist es das Beste für ihn. Ich habe ja auch noch ein paar Jahre Zeit, meinen Traumpartner zu finden. Mit Zeit und Geduld wird das schon werden“, erklärte Kuro und fing an zu grinsen. Es war nicht richtig überzeugend, aber es machte klar, dass er jetzt nicht groß weiter darüber diskutieren wollte und Taka, Issei und er respektierten das. „Wir sind für dich da, Kumpel“, sagte Makki abschließend und der Violetthaarige nickte zustimmend, als Issei bewusst das Thema wechselte: „Bevor ich das vergesse. Taka und ich haben für Samstag noch geplant, Snacks zu machen. Wir sind so viele, dass wir das ja nicht nur Miya überlassen können.“ „Ja, ich habe auch schon überlegt, noch etwas zu machen. Ein paar Onigiri oder Makirollen. Ich bin auch schon gespannt, was Shoyo und Eita für einen Kuchen backen wollen. So wie ich die Zwei kenne, wird das bestimmt eine supergroße.“ „Tja, wir wollen ja auch alle ein großes Stück davon abbekommen, also müssen sie sich ja ins Zeug legen“, erwiderte Tetsurou grinsend und er kicherte. „Ja, das stimmt.“ „Ihre Kuchen sind auch einfach so lecker! Der Erdbeerkuchen letztes Mal war der Beste, den ich je gegessen habe“, schwärmte Taka und allgemeines Nicken in der Runde.

„Sie sollten eine Konditorei aufmachen“, schlug Tetsurou vor und Issei lachte: „Sie hätten auf jeden Fall ein paar Stammkunden.“

Toru und Makki schmollten, wen er denn meinen könnte, während der Violetthaarige den Tisch abräumte und die Küche wieder auf Vordermann brachte. Dann füllte er noch die Näpfe für Zorro und Katsuya auf, die das sofort witterten und angelaufen kamen. Man merkte, dass sie ihr Fressen heute eine Stunde später als sonst bekamen. Sie schienen sich fast daran zu verschlucken. Ein Wunder, dass sie ihn noch nicht traktiert hatten.

Als er fertig war, nahm er wieder am Tisch Platz und sie unterhielten sich noch über Belangloses, bis Iwa wieder dazukam. „Wie ich sehe, war der Tag nicht nur für die Jungs aufregend“, meinte er lächelnd und Makki schmunzelte: „Stimmt. Die kleine Prinzessin hatte heute auch nur einen kurzen Mittagsschlaf.“ „Deswegen werden wir uns auch so langsam auf den Heimweg machen. Dann kann sie in Ruhe in ihrem Bett weiterschlafen“, meinte Mattsun und Tetsurou stimmte zu: „Ich werde euch begleiten.“
 

Kurze Zeit später waren sie allein und Toru streckte sich. Er mochte es, Besuch zu haben und es war wirklich schön gewesen, aber jetzt war er kaputt und freute sich darauf, mit seinem Schatz noch etwas auf dem Sofa zu kuscheln.

Hajime hatte es sich schon gemütlich gemacht und er nahm die Kuscheldecke vom Sessel und schmiegte sich an seinen Mann, der sofort einen Arm um ihn legte und ihn an sich zog.

Morgenvormittag hatte er einen Termin bei seinem Schwangerschaftsarzt, was er Iwa noch gar nicht gesagt hatte. Er weigerte sich, ihn Frauenarzt zu nennen, denn auch wenn er eine Vagina und keinen Penis hatte, fühlte er sich dennoch als Mann. Deswegen hatte er seine eigene Bezeichnung für den Doc. Es war eine Routineuntersuchung, doch seine Periode war überfällig und wenn er an die letzten Male dachte, könnte es durchaus sein, dass er erneut schwanger war. Doch bevor er nicht sicher war, wollte er noch nichts sagen. Denn er wusste, dass Hajime sich noch weitere Kinder wünschte und er wollte keine Hoffnungen wecken, die nachher enttäuscht wurden. Dabei wäre jetzt eine gute Zeit, wo ihre Jungs langsam durchschliefen, wenn sie nicht gerade Alpträume hatten.

„Oh man, was für ein Tag“, brummte sein Mann. „Ja, war echt lang. Wie war das Gespräch vorhin?“ „Kuro ist der festen Überzeugung, dass er das mit Bokuto und dem Kind hinkriegen wird. Ich bin nicht sicher, ob er wirklich weiß, worauf er sich da einlässt, aber er hat seine Entscheidung getroffen. Und was das angeht, kann er genauso stur sein wie du, also haben Issei und ich ihm unsere Unterstützung zugesagt und hoffen, dass das ein gutes Ende nimmt.“ „Ich kann ihn schon verstehen, wo er sich so sehr ein Kind wünscht. Ich meine, du hast doch auch gesehen, wie er sich vorhin um Ryu gekümmert hat. Und vielleicht ist er ja wirklich innerlich bereit, Keiji loszulassen. Ich wünsche ihm nur sehr, dass er seinen Traumpartner finden wird – egal, wer es am Ende sein wird.“ Hajime nickte und strich ihm über den Oberarm und schnurrend kuschelte er sich noch enger an ihn. Zorro sprang auf seine Beine und rollte sich in einer Kuhle ein und eine angenehme Ruhe legte sich über sie. Sie schauten sich eine Dokumentation über den Vatikan an und Toru sog die Atmosphäre förmlich in sich auf.

Diese Momente liebte er so sehr, wenn ein anstrengender Tag so ausklingen konnte. „Wow, deine glückliche Ausstrahlung ist ja umwerfend“, murmelte Hajime neckend und gab ihm ein Küsschen auf die Haare. „Na, ich bin jawohl immer umwerfend!“, schoss er kichernd zurück und bekam eine Gänsehaut, als sein Schatz begann zu lachen. „Ja, besonders beim Windeln wechseln“, gluckste dieser nach einem Moment, was ihn nun lachen ließ. Tja, je nachdem war das ab morgen wohl wieder aktuell.
 

Sie hatten sich gerade auf ihr Bett gesetzt und wollten sich hinlegen, als die Tür aufgeschoben wurde. Ryu kam weinend mit seinem Stoffhasen im Arm herein und schniefte, als er sagte: „Mama, Papa! Da sind Monster!“ Sie schauten sich kurz an, dann stand der Violetthaarige nochmal auf und kniete sich vor seinen Sohn. „Hast du schlecht geträumt, mein Schatz?“ Er nickte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sofort nahm er ihn in den Arm und spürte, wie sich der Kurze an seinem Schlaf T-Shirt festkrallte. Also nahm er ihn hoch und setzte sich mit ihm auf das Bett. Hajime nahm sein Kopfkissen und Toru lehnte sich dagegen, sodass er mit dem Rücken gegen das Bettgestell dasaß. Ryu hatte er auf seinen Schoß gesetzt und Hajime rutschte neben ihn und strich seinem Sohn über den Kopf. „Was hast du denn geträumt, hm?“ „D-da waren Monster! Die konnten fliegen. Die haben Aki-chan und euch mitgenommen! I-ich wollte hinterher, aber ich kann doch nicht fliegen! Plötzlich war ein großes Monster hinter mir! Es wollte mich holen! Und ihr wart weg!“ Der Körper schüttelte sich bei den nächsten Tränen und Toru wiegte ihn leicht in seinen Armen, während Iwa ihm beruhigend über die Arme strich. „Ganz ruhig, Schatz. Wir werden immer für Aki und dich da sein. Egal, was passiert, hörst du?“, versprach Iwa und er stimmte zu: „Papa hat recht. Wir haben euch beide ganz doll lieb und passen immer auf euch auf. Das ist ein schlimmer Traum, den du hattest, Schatz. Aber uns wird nichts passieren. Da kannst du dir sicher sein.“ Ryu nickte leicht, drückte noch immer den Stoffhasen an sich, den seine Eltern ihm zur Geburt geschenkt hatten. Damals war das Stofftier so groß wie er gewesen.

„Darf ich bei euch schlafen?“, wollte er schniefend wissen und während er vom Nachttisch ein Taschentuch nahm und die Tränen und den Rotz wegwischte, nickte Iwaizumi zustimmend. „Na klar, Großer. Wer so schlecht geträumt hat, darf auch hierbleiben, hm?“ „Danke Papa!“ Er krabbelte zu ihm rüber und umarmte ihn, was Toru liebevoll lächeln ließ. Sein Schatz war ein großartiger Vater und er konnte auch nach drei Jahren Ehe mit ihm nicht glücklicher sein. Manchmal glaubte er, dass es ein viel zu schöner Traum war, aus dem er bald aufwachen würde, um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Doch das passierte nicht und deswegen genoss er es umso mehr.

„Sieh mal, Mama schläft schon mit offenen Augen“, kicherte Hajime plötzlich und irritiert drehte er den Kopf zu den Beiden. Blinzelnd stellte er fest, dass sich seine Jungs schon hingelegt hatten und zu ihm hochgrinsten. Ups, da war er wohl wirklich in Gedanken gewesen.

„Aber Mama, so schlafen ist doch unbequem!“ „Ähm ja, da hast du recht“, murmelte er verlegen und rutschte dann mit dem Körper auch runter, bis er mit dem Kopf auf ihrer Höhe angekommen war. Dann hob er ihn an und sein Mann schob seinen Arm darunter, denn der war das beste Kopfkissen überhaupt. Ryu kuschelte sich mit dem Rücken an Toru und er legte ihm einen Arm auf die Seite. „Gute Nacht und schlaft schön, ihr Beiden“, sagte Hajime lächelnd und gab ihnen beiden einen Kuss. „Gute Nacht!“, rief der Kurze und umarmte seinen Stoffhasen. Zum Glück schien der Schrecken des Alptraums schon wieder vergessen und Toru erwiderte lächelnd: „Schlaft schön. Bis morgen.“

Frohe Kunde

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ausflug zum Spielplatz

Mittwoch, 06.06.18 / Donnerstag, 07.06.18
 

Ein bisschen fühlte sich der Violetthaarige wie auf Drogen. Die Freude in Hajimes Augen über die frohe Botschaft und seine grenzenlose Liebe, die er ihn spüren ließ, ließen die Schmetterlinge wie am ersten Tag ihrer Ehe herumwirbeln.

Sie schlenderten nebeneinander durch die Straßen zur Wohnung von Atsumu und Shoyo. Von ihrer eigenen aus brauchten sie ungefähr eine viertel Stunde zu Fuß, vom Hotel aus war es etwas mehr. Doch die abendliche Sonne tauchte alles in ein angenehmes Licht und es war noch immer warm, sodass er den Spaziergang sehr genoss.

„Wollen wir es den anderen dann am Samstag sagen? Dann müssen wir das nicht vier Mal erzählen …“, erkundigte sich Iwa neben ihm und er nickte. „Ja, das ist doch am einfachsten. Vielleicht bekennt sich Makki dann auch zu seiner Schwangerschaft, wo er gestern doch echt zugelangt hat beim Abendessen“, erwiderte er kichernd und sah das Grinsen seines Partners. Das ließ ihn aber auch so unwiderstehlich aussehen! „Ja, schauen wir mal. Dann wärt ihr wieder recht gleichzeitig schwanger. Und mit Keiji passt das dann ja auch gut überein“, meinte er und Toru nickte. „Stimmt. Dann können wir zu Dritt zur Schwangerschaftsgymnastik“, gluckste der Violetthaarige. „Na das will ich sehen. Und Kuro, Mattsun und ich sollen mitkommen, was?“ „Ja na klar! Als brave, liebende Daddys seid ihr natürlich dabei.“ Er streckte seinem Mann die Zunge heraus und sie lachten beide. Wobei er sich da nicht beschweren konnte, denn die letzten Male hatte Iwa ihn immer sehr unterstützt in der Schwangerschaft. Da konnte er ihm wirklich nichts vorwerfen.
 

„Ah hi, da seid ihr ja!“ Gut gelaunt öffnete Shoyo ihnen die Tür und Iwa schmunzelte, als er die orangene Kochschürze sah, die exakt zu seinen Haaren passte. Toru kannte sie bereits, da er Atsumu vor Weihnachten beim Geschenke einkaufen begleitet hatte, um sie zu finden. Der Blondschopf hatte ihn um Hilfe gebeten, weil sie sich ja schon so lange kannten und er unsicher gewesen war, was er schenken sollte.

„Schickes Outfit“, kommentierte Hajime und Toru nickte zustimmend. „Ja, steht dir!“ „Danke euch, kommt doch rein. Die Kinder sind noch mit Atsumu in der Küche.“ „Dann wart ihr erfolgreich mit dem Backen?“, erkundigte sich sein Mann und sie zogen sich die Schuhe aus, während der Knirps ihnen Hausschuhe rausstellte. Sie schlüpften rein und folgten dem Omega in die Küche, wo er vorher schon Stimmen hörte.

„Ja, ihr könnt auch noch ein Stück abhaben, wenn ihr möchtet.“ Sie wurden breit angegrinst und Toru stimmte sofort zu. Kuchen ging immer! „Mama! Papa!“, rief Aki aufgeregt und wackelte auf sie zu. „Aki-chan! Na, wie geht es meinem kleinen Meisterbäcker?“ Toru nahm ihn hoch auf den Arm und grinste, als er die Kuchenkrümel im Mundwinkel entdeckte. „Lecker!“ „Ja, das sieht man“, stimmte Iwa lächelnd neben ihm zu und ließ sich von Ryu anspringen, den er ebenfalls fest im Arm hielt. „Dir hat es auch geschmeckt, was?“ „Ja! Tante Shoyo so gut!“ „Onkel Haji!“, rief eine weitere Kinderstimme und Iwa ging mit Ryu in die Hocke und wuschelte dem Jungen von Atsumu durch die Haare. „Hallo Daisuke, bei dir auch alles klar?“, wollte er grinsend wissen und der Braunhaarige nickte wild. Er hatte noch etwas Kuchen an den Händen, doch bevor er nach Iwa greifen konnte, nahm Atsumu ihn von hinten hoch und setzte ihn auf die frisch gewischte Tischplatte. „Moment, du Held. Wir wollen Onkel Haji nicht dreckig machen, hm?“ Mit einem feuchten Lappen machte er die Händchen sauber, was dem Kurzen aber nicht so recht zu gefallen schien.

„Hast du auch ein Taschentuch für mich? Ich hab hier ein Krümelmonster auf dem Arm“, bat Toru grinsend und der Blondschopf nickte. Er gab ihm ein Stück von der Küchenrolle und er wischte Aki über den Mund, damit er auch wieder sauber war. „Wie kommt es überhaupt, dass die Zwei nicht voll von Mehl und anderen Zutaten sind?“, wollte Iwa wissen, während Ryu zu ihm rüber gelaufen kam und sich am Hosenbein festhielt. Liebevoll strich Toru ihm durch die Haare und hörte mit einem Ohr Shoyo zu, der antwortete: „Ich habe noch ein paar alte T-Shirts für solche Fälle und die hab ich ihnen übergezogen, damit sie nicht so dreckig werden. In die passe ich eh nicht mehr richtig rein, aber für solche Fälle sind sie super praktisch.“ „Sehr clever“, murmelte sein Mann anerkennend und dann konnte Daisuke ihn endlich begrüßen. Vorsichtig tippelte er die paar Schritte zu ihm und ließ sich gegen Iwa fallen, der ihn festhielt, damit er nicht auf dem Boden landete. „Vorsicht, Kurzer. Also alles klar bei dir?“ „Ja!“, kam es umgehend zurück und breit grinsend wuschelte der Brünette ihm durch die kurzen Haare. Dann wackelte der Kleine schon in Richtung Mama zurück und Shoyo nahm ihn auf den Arm, gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Und ihr hattet einen schönen Nachmittag, ja? Eure Ausstrahlungen sind jedenfalls tiefenentspannt“, wollte Atsumu breit grinsend wissen und Toru merkte sofort, wie seine Wangen warm wurden. Gott, war das peinlich! Aber so intime Gespräche mit Alphas waren ihm unangenehm. Mit Shoyo oder den anderen Omegas hatte er da keine Hemmungen – Herr Gott, sie wussten sogar, wie er es im Bett am liebsten hatte –, aber mit ihren Männern konnte er das nicht. Das fühlte sich falsch an und deswegen nickte er nur leicht beschämt, während Hajime darauf antwortete: „Ja doch, wir können nicht klagen. Danke nochmal, dass ihr anscheinend so spontan Zeit hattet.“ „Ach na klar! Wir helfen gerne aus. Wir wissen ja, dass ihr das genauso tun würdet.“ „Selbstverständlich! Müssen wir eigentlich noch etwas für Samstag wissen? Ort und Uhrzeit haben wir ja schon und einkaufen war ich auch“, meinte Iwa an Atsumu gewandt und dieser schüttelte den Kopf. „Nein, ansonsten passt alles. Hauptsache ihr bringt gute Laune mit!“ „Das werden –“, fing Toru an, wurde aber von Aki unterbrochen, der ihn von der Seite her anschaute. „Mama, müde!“ „Es ist auch schon spät, mein Schatz. Wir gehen gleich nach Hause“, versprach er und tätschelte ihm den Kopf. Doch so richtig zufrieden geben wollte er sich damit nicht und so meckerte er zappelnd weiter, bis er genug hatte. „Es reicht jetzt, Aki. Einen Moment wirst du dich noch gedulden müssen!“ „Ich will noch bleiben!“, rief Ryu sofort und schaute von ihm zu Hajime und wieder zurück.

„Na, ich werde Daisuke mal eben ins Bett bringen, bevor er auch noch wach bleiben will“, meinte Shoyo grinsend und sie verabschiedeten sich kurz, dann war der Orangehaarige auch schon im Nebenzimmer verschwunden.

„Papa, wir bleiben doch!“, meldete sich Ryu ein weiteres Mal zu Wort und Toru seufzte leicht, als er zu Atsumu schaute. „Auch wenn der Kurze das nicht hören will, aber wir werden uns langsam auf den Weg nach Hause machen. Es ist wirklich schon spät und die Zwei gehören ins Bett.“ „Soll ich euch kurz rumfahren? Wir haben zwei Kindersitze, das sollte passen. Unsere Eltern haben uns beide einen geschenkt“, erklärte der Blondschopf und während Hajime einen quengelnden Ryu einfing und auf den Arm nahm, nickte er dankbar. „Das wäre wirklich super.“ „Na klar, ich sage nur eben Shoyo Bescheid. Ihr könnt euch ja schonmal anziehen“, schlug der Alpha vor und verschwand ebenfalls im Nebenraum.

Als Toru an der geöffneten Tür vorbeischlenderte, hörte er die ruhige Stimme des sonst so oft aufgedrehten Shoyo. Anscheinend las er Daisuke aus einem Bilderbuch vor. Das würde er gleich auch tun, damit die beiden Quälgeister in Ruhe einschlafen konnten. So wie er sie kannte, würde das keine fünf Minuten dauern. Hajime zog einen bockigen Ryu an, der um jeden Preis noch bleiben wollte, während Aki schon fast eingeschlafen war. Spätestens während der kurzen Autofahrt würde er friedlich schlummern und er müsste nur noch den Großen beruhigen. Andererseits würde dieser bestimmt auch schnell schlafen, wäre er erst einmal im Bett.

„Ryu, ich sage das nicht nochmal. Atsumu fährt uns jetzt netterweise nach Hause und dann geht es sofort ins Bett für dich. Da gibt es keine Diskussionen!“ Die leicht genervte Stimme Hajimes zeigte offenbar Wirkung, denn Ryu sagte nichts, hatte aber seine Unterlippe schmollend vorgeschoben. Himmel, in dem Moment sah er aus wie er selbst früher als Kind, wenn ihm etwas nicht gepasst hatte.
 

Sie hatten wirklich großes Glück, dass das Wetter so gut war. Die Sonne schien und es war angenehm warm, sodass er keine Jacke brauchte. Dementsprechend voll war es auch auf dem Spielplatz. Überall waren Kinder, die rannten, mit Sand spielten, schaukelten oder rutschten. Es gab auch eine Wasserpumpe, die von älteren Kindern bedient wurde. Eita, Shoyo und er hatten sich in eine etwas ruhigere Ecke gesetzt und auf dem Tisch vor sich ein paar Snacks und Getränke ausgepackt. Die Kinder spielten gerade im Sandkasten neben ihnen und Toru genoss die freie Zeit.

„Ach, ich freu mich auf Samstag! Wir waren schon viel zu lange nicht mehr am Meer“, murmelte Eita und streckte sich. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und sie nickten zustimmend. „Stimmt. Dieses Jahr waren wir noch gar nicht da“, meinte der Violetthaarige. „Doch, wir schon. Einmal im letzten Monat. Tsumu hatte spontan den ersten warmen Sonntag genutzt, um Daisuke und mich ans Meer zu fahren. Es war wirklich schön!“ „Und jetzt dürfte das Wasser auch schon richtig warm sein!“, schwärmte Eita und hatte immer einen Blick auf seinen Sohn Taiki, der fünf Monate jünger als Ryu war. Sie spielten mit ihren Förmchen und backten Sandfiguren, als ein weiterer Junge zu ihnen kam. Er schien in Ryus Alter zu sein und ließ sich plump neben Daisuke auf den Hintern fallen. „Hallo“, sagte er und die anderen grüßten ihn, schienen aber etwas überfordert zu sein, dass da plötzlich noch jemand war. „Spielen?“, fragte Taiki nach einem Moment und hielt ihm eine Schaufel hin. „Ja!“ Sofort wurde der Fremde in ihre Gruppe integriert und Toru lächelte glücklich. Ihre Kinder waren wirklich offen und freundeten sich schnell mit allen an.

Eine Frau kam auf sie zu und verbeugte sich leicht. „Entschuldigen Sie. Mein Sohn Hiroshi ist plötzlich einfach losgelaufen.“ „Ach, ist doch kein Problem. Sie spielen doch fröhlich miteinander“, beschwichtigte Shoyo lächelnd und sie nickte langsam. „Das stimmt. Vielen Dank!“ Irgendwie verwirrte den Violetthaarigen das Verhalten der Frau etwas. Sie wirkte leicht nervös und verunsichert. Seine Alarmglocken klingelten, doch sie tat nichts weiter, außer sich etwas weiter an den Tisch zu setzen und ein Auge auf die Kinder zu haben. Shoyo und Eita unterhielten sich noch etwas über den Ausflug am Samstag, als ein Mann auf sie zukam.

„Yumiko!? Was machst du da? Komm, wir müssen los.“ Die Frau neben ihnen zuckte zusammen und jetzt waren auch seine Freunde alarmiert. „Aber Hiroshi spielt doch gerade so schön“, murmelte sie und schaute zu den Kindern. Auch der Mann schien sich genauer umzusehen und sein Blick blieb an ihnen heften. „Du lässt unser Kind mit Kindern von denen spielen!?“, herrschte er sie an und schuldbewusst senkte sie den Kopf, nuschelte etwas, was keiner verstand. „Ich kann dich nicht hören“, wurde sie angeblafft und Toru hatte die Schnauze voll. „Entschuldigen Sie, aber könnten Sie sich bitte beruhigen? Sie sind auf einem Spielplatz.“ „Na und!? Von Leuten wie dir lasse ich mir gar nichts sagen!“, knurrte der Kerl und Toru versuchte ruhig zu bleiben.

„Mama?“ Die Kinder wurden still und schauten zu dem Mann auf, der Hiroshi hochnahm. Dieser meckerte nicht einmal, dass er nicht weiterspielen durfte. „Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen das Du angeboten habe“, entgegnete Toru ruhig, doch der Typ lachte nur einmal trocken auf. „Als ob mich das interessieren würde! Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe. Yumiko, komm jetzt. Wir müssen weiter.“ Noch bevor er wusste, was er sagen wollte, war er schon dabei zu sprechen: „Sie müssen nicht bei ihm bleiben, wenn er so ein Arsch ist. Sie können sich Hilfe holen.“ Dabei fixierte er sie mit seinem Blick und er glaubte ein kurzes Nicken zu sehen, als der Mann so rumbrüllte, dass die Kinder zu ihnen gelaufen kamen.

„Misch dich nicht ein, du schwanzlose Schwuchtel!“, giftete dieser, doch damit konnte er Toru nicht ärgern. Dafür hatte er so etwas schon viel zu oft gehört. Ryu krabbelte auf seinen Schoß und er setzte ihn auf ein Bein, nahm Aki hoch und hielt so beide Kinder im Arm. „Reden Sie so nicht vor den Kindern!“, verlangte Eita empört. „Lieber das als ein Arschloch wie Sie“, konterte er, achtete nicht auf seinen Kumpel und war bereit, sich mit dem Typen anzulegen, doch diese Yumiko löste sich aus ihrer Starre und schob ihren Mann langsam weg. Sie redete auf ihn ein, sah aber noch einmal zu ihnen nach hinten und lächelte leicht. Hoffentlich würde sie sich von dem Arsch lösen können. Das arme Kind …

„Ssshhhh~ Ganz ruhig, Schatz. Der Mann ist weg. Er kann euch nichts tun“, beruhigte Eita seinen weinenden Sohn und auch Daisuke klammerte sich förmlich an seine Mama. „So ein … Na ihr wisst schon“, brummte Shoyo und streichelte dem Kleinen über den Kopf. Es war schon süß, wie er versuchte, jegliche Schimpfworte von seinem Sohn fernzuhalten, aber da er mit Atsumu verheiratet war, war das vergebene Liebesmüh.

„Mama …“, murmelte Aki ängstlich und drückte sich weiter an ihn und die leise Stimme holte Toru aus seiner Wut heraus. Fürsorglich zog er seine Kinder enger an sich und gab ihnen Küsschen auf die Haare. „Ganz ruhig. Ich werde immer auf euch aufpassen, hört ihr?“ Sie nickten und nach etwas gutem Zureden und Essen und Trinken steigerte sich die Laune der Kinder wieder merklich. Zum Glück, denn mit schlechter Laune sollte der Ausflug nicht enden.

Kleider machen Leute

Donnerstag, 07.06.18 / Samstag, 09.06.18
 

„Wir sind gerade noch auf dem Heimweg. Bis gleich, ja?“ Toru klang gut gelaunt am Handy, was ihn lächeln ließ. Er war gerade zu Hause angekommen und war dabei, es sich gemütlich zu machen, als sein Schatz ihn angerufen hatte. Sich den Nacken reibend ließ sich Hajime aufs Sofa fallen und verabschiedete sich von seinem Mann und legte auf.

Iwa genoss den Moment der Ruhe, streichelte Katsuya, der fordernd seinen Arm anstupste und sich neben ihm zusammenrollte. Wo ihr Kater war, wusste er gerade nicht. Wahrscheinlich im Kinderzimmer, denn er passte oft auf das Zimmer auf, wenn die Kleinen draußen waren.

Während er nebenbei den Labrador mit Streicheleinheiten verwöhnte, dachte er an die Mittagspause, die er wie immer mit Kuro verbracht hatte.

Dieser hatte ihm erzählt, dass er vergangenen Abend Bokuto kennengelernt hatte. Er schien ein gut gelaunter Typ zu sein, der sich leicht begeistern ließ und ernsthaft an Keiji interessiert war. Anscheinend hatte man auch dem Schwarzhaarigen die Verliebtheit angesehen, was Kuro dazu verleitet hatte, seinen Mann zu bitten, bei seinem Freund zu schlafen. Er hatte sich wohl die halbe Nacht in Selbstmitleid gesuhlt, weil er nie so von Keiji angesehen worden war und Iwa verspürte unendlich viel Mitleid mit ihm. Er war so ein feiner Kerl und es war unfair, dass das Schicksal ihm so übel mitspielte. Dennoch konnte er weder Keiji noch Bokuto böse sein. Es war seltsam, denn er hatte anfangs gedacht, dass er mehr Probleme mit Keijis Lover haben würde, aber in den drei Jahren hatte er viele Gespräche mit dem Schwarzhaarigen gehabt, der ihm versucht hatte zu erklären, was an dem Grauhaarigen so toll war. Sie hatten sich so oft mit dem Thema beschäftigt und Keiji war so aufrichtig zu ihnen gewesen, dass er ihm sein Glück gönnte, auch wenn es nicht mit Kuro war.

Die Wohnungstür wurde nach ein paar Minuten geöffnet und er hörte das Getrappel seiner kleinen Rasselbande. „Papa?“ „Wohnzimmer!“, rief er und das Laufen wurde lauter. Ein paar Sekunden später wurde er angesprungen und Katsuya öffnete widerwillig die Augen. Tja Kumpel, das war es vorerst mit dösen, schoss es Iwa grinsend durch den Kopf und begrüßte seine Kinder. „Papa! Papa! Mama hat mir was gekauft!“ Ryu krabbelte wieder von seinem Schoß und rannte rufend zu Toru, um wahrscheinlich das Gekaufte zu holen. Aki wiederum streichelte vorsichtig mit einem leisen „Ei, ei, ei“ den Hund, der seinen Kopf auf den Schoß des Kleinen legte und das sichtlich genoss. „Ka-chan süß!“, quietschte der Kurze fröhlich und Iwa lächelte. „Ja, er mag das, wenn du ihn streichelst.“ Aki machte giggelnd weiter und Hajime hörte, wie Schritte wieder näherkamen. „Hallo Schatz, wie war dein Tag?“, erkundigte sich Toru lächelnd und beugte sich runter, gab ihm einen liebevollen Kuss. „Ganz in Ordnung. Die Jungs sind ganz aufgeregt, weil es nächste Woche nach Amerika zur Weltmeisterschaft geht.“ „Dann sind sie bestimmt sehr fokussiert, was?“ „Ja, das auch. Aber man merkt auch eine gewisse Nervosität, doch sie sind ein guter Haufen und werden das schon hinkriegen“, versicherte Hajime grinsend. „An der Fitness wird es jedenfalls nicht scheitern“, meinte sein Mann Augenzwinkernd, als Ryu auch schon angelaufen kam. Er war noch hinter dem Sofa, sodass er ihn nicht sehen konnte.

„Oh, warte noch einen Moment, mein Schatz“, meinte Toru lächelnd und hockte sich vor ihn. Es dauerte einen Moment und Ryu wurde quengelig, weil er endlich das Neue zeigen wollte. Was auch immer das war. „Aber du willst Papa das doch richtig zeigen, oder nicht, Schatz?“ „Ja!“ Hajime schmunzelte und strich Aki noch einmal über den Kopf, während dieser fröhlich plappernd den Kopf von Katsuya knuddelte.

„So, jetzt kannst du es zeigen.“ Toru stand wieder auf und trippelnde Schritte kamen näher. Mit leuchtenden Augen stellte sich sein Sohn vor ihn und trug ein grasgrünes, bodenlanges Kleid. Es hatte geraffte Ärmel und einen dunkelgrünen Taillengürtel. Im Licht der Sonne glitzerte es leicht und Iwa lächelte ihn liebevoll an. „Wow, das steht dir ausgezeichnet, Ryu-chan! Du siehst toll aus!“ Er drehte sich vor ihm wie eine Ballerina und Toru nahm ebenfalls auf dem Sofa Platz, schob Katsuya dafür etwas beiseite, doch das störte diesen nicht. „Na komm, Ryu-chan. Setz dich, Liebling. Papa und ich wollen euch noch etwas sagen“, sagte Toru ruhig, doch ihr Großer tanzte noch etwas herum, ehe er sich auf den Schoß seiner Mama setzte. „Was denn?“, wollte er neugierig wissen und schaute sie abwechselnd an. Aki hatte auch aufgehört, den Hund zu streicheln und Iwa setzte ihn ebenfalls ordentlich auf seinen Schoß.

„Mama und ich haben große Neuigkeiten, denn ihr werdet noch ein kleines Geschwisterchen bekommen“, eröffnete ihnen Hajime und Ryu bekam große Augen. „Noch einen Bruder?“ „Das wissen wir noch nicht, Schatz. Vielleicht wird es ja auch ein Mädchen“, gab Toru zu bedenken und die beiden Kleinen freuten sich. Immerhin würden sie noch jemanden kriegen, der mit ihnen spielen konnte. Hajime war froh, dass die Kinder sich so darüber freuten, denn es würde noch einmal eine Menge in ihrem Leben durcheinanderbringen. Aber das würden sie ihnen in den nächsten Monaten erklären, um eventuellen Streitigkeiten vorzubeugen.
 

Als die Kinder im Bett waren, hatte sein Mann ihm noch von dem Zwischenfall auf dem Spielplatz erzählt. Leider gab es so ignorante Leute immer mal wieder. Gerade Männer, die mit Frauen verheiratet waren, hatten kein Verständnis für das Alpha-Omega-Projekt. Sie gehörten in keine Kategorie, denn für die Wissenschaftler waren diese Leute nicht von Belang. Nur die restlichen wurden in die drei bekannten Kategorien unterteilt.

Dabei diente es lediglich dazu, die Menschheit am Leben zu halten und es gab das Projekt schon seit Jahrzehnten, doch traurigerweise gab es so beschränkte Menschen, die damit nicht klarkamen – oder wollten.

Liebevoll hatte er sich um seinen Schatz gekümmert, der sich zwar viel aufgeregt hatte, doch Hajime wusste, dass ihn solche Ansagen im Inneren weh taten. Für die Kinder zeigte er das zwar nicht, doch er kannte ihn dafür gut genug. Also hatte der Brünette ihn eng an sich gezogen und mit ihm gekuschelt, was Toru schnurren ließ. Zum Glück war schon Donnerstagabend, sodass er nur noch Freitag arbeiten musste und am Samstag würden sie mit ihren besten Freunden und allen Kindern ans Meer fahren. Da konnten sie es sich gutgehen lassen und die Kleinen ordentlich toben. Das Wetter sollte mit Sonnenschein und 28°C auch perfekt werden.

Toru hatte sich nach einer Weile entspannt und sie waren recht früh ins Bett gegangen. Der Tag war irgendwie doch anstrengender gewesen, als sie gedacht hatten.
 

Weinen riss ihn aus dem Schlaf. Iwa öffnete brummend die Augen und gähnte kurz. Aus dem Kinderzimmer war ein Plärren zu hören und nach einem kurzen Blick stellte er fest, dass Toru noch zu schlafen schien. Also stand er auf und wollte gerade losgehen, als sein Mann doch murrende Töne von sich gab.

„Schlaf weiter, Schatz. Ich geh nachschauen“, murmelte er sanft und hörte ein zustimmendes Geräusch, ehe er wohl wieder einschlief.

Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ er das Schlafzimmer und ging rüber ins Kinderzimmer, wo eine kleine Lampe den Raum etwas erhellte. Sie waren noch zu jung, um in einem dunklen Raum zu schlafen. Da würden sie noch mehr Angst haben, wenn sie aufwachten.

In seinem kleinen Bettchen lag Aki, mit verweintem Gesicht und Angst in den Augen. „Hey, mein Schatz. Was ist denn los mit dir, hm?“ Vorsichtig hob er ihn hoch und nahm ihn auf den Arm. Sofort krallten sich die kleinen Hände in sein Schlaf Top und leicht wiegend schlenderte er mit ihm ins Wohnzimmer. „Hattest du einen Alptraum?“ „Jaaa …“, schniefte Aki leise und der Brünette spürte, wie sein Top feucht wurde. „Weißt du, was dir Angst gemacht hat?“, erkundigte er sich, strich über den Hinterkopf und wiegte ihn weiter.

Sein Sohn brauchte noch etwas, bis er sich soweit beruhigt hatte und sagte dann leise: „Böser Mann. Hat rumgeschrien.“ Das war bestimmt der vom Spielplatz, dachte Hajime und gab ihm ein Küsschen auf die Haare. „Hier kann dir niemand etwas tun, Aki-chan. Mama und ich werden immer auf Ryu und dich aufpassen. Kein böser Mann und auch keine Monster werden euch wehtun können. Versprochen, Liebling.“ Ein leichtes Nicken, dann schniefte der Kurze noch etwas und Hajime begann leise ein Lied zu singen. Ihr Kleiner liebte es, wenn er das tat und konnte dann auch am einfachsten wieder einschlafen. So dauerte es nicht lang, bis der Körper auf seinem Arm erneut entspannte und sein Sohn den Weg ins Reich der Träume gefunden hatte. Trotzdem würde er ihn mit zu Toru und sich ins Bett nehmen, denn dann konnte er aller Wahrscheinlichkeit nach, den Rest der Nacht besser schlafen.

Also schlenderte er zurück ins Schlafzimmer, wo er Aki neben Toru legte, der sofort einen Arm um ihn legte. Es war wohl der Mutterreflex, der ihn unbewusst so handeln ließ und Hajime kuschelte sich wieder in sein Bettzeug. Es war halb 2, dementsprechend hatte er noch ein paar Stunden, die er schlafen konnte. Noch ein kurzes Küsschen auf die Stirn seiner beiden Lieblinge, dann machte er die Augen zu und schlief ein paar Minuten später.
 

„Wow Ryu-chan! Du siehst ja richtig toll aus!“, sagte Eita lächelnd, als er sich vor ihm in seinem Kleid drehte. Das Outfit hatte es ihm wirklich angetan. Er hatte Toru und ihm den ganzen Morgen in den Ohren gelegen, dass er das anziehen wollte und hier am Strand, wo sie die anderen trafen, rannte er zu jedem einzeln und präsentierte sich. Ob er auch zu so einer kleinen Diva wurde wie sein Mann? Die Ähnlichkeit mit den braunen Haaren und Augen war jedenfalls nicht abzustreiten.

Wakatoshi, Kuro und er bauten die Sonnenschirme auf, während Shoyo, Makki und Toru sich um Essen und Trinken kümmerten. Die anderen hielten ihre Rasselbande beisammen, damit keiner vorzeitig ausbügste. Atsumu hatte sie zu einem etwas ruhigeren Strandabschnitt geführt, wo die Kinder besser herumtollen konnten und auch keine anderen Menschen ihnen auf den Sack gingen. Das war schon sehr beruhigend, denn er hatte keine Lust auf Typen wie den vom Spielplatz. Und auch seine Kumpels würden da sehr gnadenlos werden. Doch damit wollte er sich jetzt nicht die Laune verderben und beobachtete kurz, wie Atsumu kurz Ryu bewundernd anschaute und klatschte, was ihn lächeln ließ.

Als sie alle fertig waren, setzten sie sich in einen Kreis um die Kinder herum und sangen ein „Happy Birthday“ für Daisuke, der fröhlich aufquietschte und mit den Händen wedelte. Damit war er jetzt auch 2 Jahre alt und der Letzte in der Gruppe der Erstgeborenen. Danach kam nur noch Aki, der ein halbes Jahr jünger war als Daisuke.

Der Kleine rupfte das Geschenkpapier von den Päckchen und freute sich sichtlich über eine Puppe, ein Spielzeugauto und drei Kuscheltiere, die er besonders zu mögen schien, so wie er sie flauschte. Toru zog ihren Jungs schon mal die Kleidung aus und cremte sie ein, damit sie gleich auch in Ruhe im Meer toben konnten. Eita und Shoyo hatten das wohl schon gemacht, während Makki sich ebenfalls um seine Kleine kümmerte.

Sie unterhielten sich noch etwas, die Stimmung war super, doch nach einer knappen halben Stunde wurden die Kleinen allmählich unruhig. Als Keiji aufstand und sich streckte, war er sofort von allen Kindern umringt, die ihn mit Kulleraugen anschauten, weil sie endlich ins Wasser wollten.

„Wie? Ähm ja, wartet kurz …“, murmelte dieser verlegen und zog sich seine kurze Hose aus, unter der er eine Schwimmhose trug. „Na dann kommt mal mit. Sollen wir noch einen Ball mitnehmen?“, wollte der Schwarzhaarige lächelnd wissen und wurde sofort umjubelt. Während er die beiden Bälle nahm, die die anderen mitgebracht hatten, waren sie dabei, den Kindern noch eben die Schwimmflügel an den Armen zu befestigen.

Gemeinsam mit den Kindern lief Keiji zum warmen Wasser und achtete darauf, dass sie alle beisammen blieben. Er selbst würde gleich nachkommen, denn auch Iwa wollte unbedingt noch im Meer baden. Außerdem war es fies, ihm die Aufsicht über fünf Kinder allein zu überlassen.

„Damit ihr euch nicht wundert, aber …“, fing Tetsurou an und sicherte sich mit der kurzen Pause die Aufmerksamkeit aller, dann fuhr er fort: „Keiji und ich sind getrennt. Wir warten jetzt nur noch auf das Ergebnis der Analyse von Bokuto, um zu sehen, ob wir uns auch direkt scheiden lassen können.“ „Deshalb habt ihr euch so distanziert verhalten bis jetzt“, murmelte Wakatoshi und er nickte. „Ja. Es hat einfach keinen Sinn mehr. Allerdings gibt es da noch etwas … Keiji ist schwanger und wir haben beschlossen, dass er das Kind bekommt. Deswegen habe ich jetzt auch Bokuto kennengelernt, weil wir das dann ja zu Dritt auf die Reihe kriegen müssen.“ „Oh man, das ist doch eine scheiß Situation“, brummte Tsumu und sie nickten. „Ja, aber wir werden das schon schaffen. Macht euch da mal keine Sorgen. Ich wollte nur, dass ihr Bescheid wisst, damit es keine Missverständnisse gibt.“ „Aber dennoch herzlichen Glückwunsch! Issei und ich haben ebenfalls frohe Botschaft zu verkünden. Ich bin auch schwanger.“ „Ich auch!“, meldete sich Toru grinsend zu Wort und kuschelte sich an ihn. Iwa strich ihm lächelnd über den Rücken und Shoyo blähte die Wangen: „Hey! Das sollte doch unsere Überraschung sein, dass ich schwanger bin!“ „Und was ist mit mir? Wir freuen uns auch auf ein zweites Kind!“, lachte Eita und sie brachen alle in schallendes Gelächter aus.

„Ernsthaft? Wir haben das alle zeitgleich hingekriegt?“, prustete Tsumu und selbst Wakatoshi lächelte, als er zustimmte: „Sieht wohl ganz danach aus.“ „Du meine Güte. Wir sind ja echte Helden!“, lachte Kuro und sie waren alle bester Laune, als Iwa seinem Schatz einen kurzen Kuss gab und sich dann hinstellte. Er zog sich seine Hose aus, unter der er eine enge Schwimmhose trug und sofort wurde ihm von seinem Schatz auf den Hintern gehauen. Grinsend sah er, wie sich sein Mann die Unterlippe zwischen die Zähne geklemmt hatte und gab ihm noch einen Kuss.

„Also ich werde Keiji mal mit den Kurzen helfen. Bis später!“, meinte er grinsend und lief los. „Papa!“, rief Aki-chan glücklich, als er hüfthoch im Wasser war. Der Kleine paddelte auf ihn zu und Iwa nahm ihn auf den Rücken, als er angekommen war. „Halt dich gut fest, ja?“ „Ja!“ „Ich auch!“ Ryu krabbelte ebenfalls auf ihn und als Taiki auch wollte, musste er ihn bremsen. So viel Platz war auf seinem Rücken dann auch nicht. „Ich schwimm eine Runde mit den Beiden und dann kannst du, ja? Bis gleich!“ Taiki nickte und er schwamm mit seinen beiden Söhnen auf dem Rücken eine Runde. Sie lachten fröhlich und er genoss es, das warme Wasser um sich herum zu spüren. Was für ein großartiger Tag!

Mittagspause

Samstag, 09.06.18
 

Mittlerweile waren alle Daddys im Wasser und Keiji zu ihnen zurückgekehrt. Sie lagen auf ihren Strandtüchern und genossen das himmlische Wetter, während sie sich über alles Mögliche unterhielten. Es war unfassbar, dass sie alle zur selben Zeit schwanger waren. War das noch Zufall oder schon Schicksal? Je nachdem, würden die Kinder in einem Abstand von ein paar Tagen geboren werden – wahrscheinlich innerhalb eines Monats.

Toru freute sich darauf und sie hatten sich schon geeinigt, gemeinsam zur Gymnastik zu gehen. Das würde super werden! Der Violetthaarige konnte es kaum noch erwarten, die nächsten Monate mit ihnen zu erleben – das Glück, dass sie alle noch einmal Eltern wurden und Keiji zum ersten Mal.

„Sagt mal, wollen wir die anderen nicht mal zu uns winken? Es ist doch langsam Zeit für den Kuchen, oder nicht?“, murmelte Eita verlegen und bekam rosane Wangen, als die anderen kicherten. „Stimmt, da bin ich auch für!“ Makki grinste breit und Toru stand auf, schaute die anderen fröhlich an. „Ist es okay, wenn ich noch kurz ins Wasser springe? Dann bringe ich die anderen gleich mit.“

„Ich möchte auch noch etwas baden!“, mischte sich Shoyo ein und Keiji lächelte. „Dann macht das. Wir werden solange schonmal alles vorbereiten. Das dauert ja auch noch einen Moment“, sagte er und sie nickten.

Während die anderen Drei also den Kuchen holten und die restlichen Snacks, die sie alle mitgebracht hatten, liefen der orangehaarige Wirbelwind und er zum Meer, wo ihre Lieblinge im Wasser herumtobten. Selbst Wakatoshi, der sich sonst immer sehr ruhig und gesetzt verhielt, spielte mit seinem Sohn und lachte, als dieser fröhlich quietschte. Ihm war klar, dass er dem Blonden unrecht tat, aber es war für ihn ein verwirrender Anblick.

Zwischendurch hatten die Alphas auch noch ein paar aufblasbare Gummitiere geholt, sodass Daisuke auf einem Delphin saß und Ryu auf einem Flamingo. Tsumu spielte mit Mattsun, Aki, Taiki und Hana mit einem Ball und die Stimmung war ausgelassen. Doch von seinem Mann fehlte irgendwie jede Spur. Verwundert schaute sich der Violetthaarige um und war mittlerweile bis zur Brust im Wasser, aber er konnte ihn einfach nicht finden. Aber eben war doch noch da gewesen! Das hatte er sich doch nicht eingebildet.

Plötzlich wurde er ins Wasser gezogen und er wollte schreien, als ihm schon bekannte Lippen aufgelegt wurden. Reflexartig erwiderte er und nach einem kurzen Moment tauchten sie auf. Hajime grinste ihn breit an, doch er war so geschockt, dass er ihm empört gegen die muskulöse Brust schlug. „Iwa-chan! Hast du mich erschreckt!“ „Entschuldige, aber die Gelegenheit war zu günstig.“ Anscheinend hatte sein Schatz zu viel Oberwasser, dass er das mit ihm machte. So eine Frechheit! Was, wenn er einen Herzinfarkt bekommen hätte? Blöder Iwa-chan!

Schmollend stand er da und spielte kurz mit dem Gedanken, das Wasser wieder zu verlassen, als Hajime ihn mit seinen muskulösen Armen umarmte und in einen sanften Kuss verwickelte. Ach Mann wie sollte er denn da angepisst sein, wenn sein Schatz sich so entschuldigte? Einen Moment schaffte der Violetthaarige das noch, dann löste er die verschränkten Arme und schlang sie seinem Mann um den Nacken. „Sorry, ich wollte dich wirklich nicht so dermaßen erschrecken, Schatz.“ „Bei der Entschuldigung lasse ich dich das ausnahmsweise noch mal durchgehen“, murmelte Toru und bemerkte das Grinsen seines Schatzes an den Lippen. Und er wurde doch übermütig!

„Mama! Papa! Spielen!“, rief Aki und strampelte mit seinen Schwimmhilfen an den Armen zu ihnen. Vorwurfsvoll schaute der kleine Hajime-Verschnitt sie an und sein Schatz löste den Kuss, schaute seinen Sohn breit grinsend an. „Was denn, Kurzer?“ „Spielen!“ „Ja, das habe ich verstanden. Aber was möchtest du spielen?“ Toru blieb noch eng an seinen Mann gekuschelt stehen, der einen Arm um ihn gelegt hatte und lauschte schweigend, aber lächelnd dem kleinen Gespräch. „Mit Wasser!“ „Du meinst etwa so?“, wollte Iwa glucksend wissen, beugte sich vor und bespritzte Aki mit Wasser, der fröhlich quietschte. „Uhh, eine Wasserschlacht!“, rief Atsumu und nur ein paar Sekunden später fand sich Toru in einer großen Schlacht wieder, in der alle mitmachten. Also tat er es ihnen gleich, doch das Spektakel währte nicht allzu lang, weil die Kinder langsam quengelig wurden. Sie würden noch etwas Kuchen essen und dann war es für sie Zeit für den Mittagsschlaf. Selbst Ryu machte einen müden Eindruck und das wollte schon was heißen, wo er doch schon groß war und das laut seiner Aussage eigentlich gar nicht mehr nötig hatte.
 

Nach dem Kuchen, den die Kinder – zu ihrer aller Belustigung – fröhlich mit dem gesamten Gesicht gegessen hatten, machten die Omegas die Kleinen wieder sauber. Außerdem wurden noch die Windeln gewechselt, dabei allerdings war das Gequengel bei dem ein oder anderen schon groß, weil sie so müde waren. In Stramplern eingepackt wurden die Kleinen auf einem großen Strandtuch zwischen ihnen hingelegt und jeder wurde mit einer Decke zugedeckt, damit sie sich nicht erkälteten. Es dauerte gefühlt nur drei Minuten, bis alle Fünf friedlich schliefen.

„Das ist wirklich ein aufregender Tag für sie, wenn sie so schnell schlafen“, murmelte Eita und Makki nickte. „Ja auf jeden Fall. Aber auch schön zu sehen, dass sie so viel Spaß haben!“ „Stimmt und sie sollen das auch richtig genießen. So oft schaffen wir es ja leider nicht ans Meer“, seufzte Atsumu und umarmte seinen Mann, der sich lächelnd zwischen seine Beine setzte und mit dem Rücken an ihn lehnte.

Wakatoshi hielt seinen kleinen Finger noch neben seinem Sohn, da dieser diesen fest im Griff hatte und entgegnete: „Macht man es zu oft, gewöhnen sich die Kinder daran. Und ich glaube schon, dass wir es vielleicht noch zwei Mal in diesem Sommer schaffen könnten, gemeinsam ans Meer zu fahren. Bisher konnten wir solche Ausflüge ja auch immer sehr gut planen.“ „Ja, wir halten den Laden schon zusammen“, kicherte Toru, weil es meistens die Omegas waren, die solche Events planten und organisierten. Das war ja auch vollkommen in Ordnung so und er musste daran denken, dass ja bereits morgen ja noch ein gemeinsames Treffen im Park angesagt war, denn sein Schatz hatte Geburtstag. 21 wurde er und anscheinend hatte er noch nicht herausgefunden, dass er hinter seinem Rücken mit allen hier Anwesenden ausgemacht hatte, sich morgen im Park zu treffen und den Geburtstag zu feiern. Das würde bestimmt ebenfalls toll werden und ein spannendes Wochenende für die Kleinen. Denn normalerweise achteten Hajime und er darauf, dass nur der Samstag aufregend wurde und der Sonntag entspannt, damit Ryu am Montag gut in die Kita kam, aber Ausnahmen waren schon in Ordnung.

Ihm fiel es auch so schwer, sich nicht zu verraten, denn am liebsten wollte er ihm schon alles erzählen, was er geplant hatte! Solche Dinge für sich behalten, war nicht seine große Stärke, aber dieses Mal hatte er es geschafft! Und da war er schon ein bisschen stolz drauf. Außerdem war es ihm gelungen, das alles zu organisieren, ohne dass die Kinder etwas davon mitbekommen hatten. Denn die hätten sich garantiert verplappert. So aber stand dem morgigen Tag nichts mehr im Weg!

„Na Schatz, was träumst du so vor dich hin?“, raunte Hajime dicht neben ihm und leicht ertappt zuckte er kurz zusammen. Du meine Güte, war er so in Gedanken gewesen? Das hatte er gar nicht mitbekommen!

„Einfach nur so! Es ist ein wunderbarer Tag und ich genieße es, mit allen wichtigen Menschen in meinem Leben hier zu sein! Okay, unsere Eltern wären noch die Krönung, aber sonst sind alle da!“, rechtfertigte er sich grinsend und wurde an den Oberkörper seines Mannes gezogen. Sofort kuschelte er sich mit der Wange an die muskulöse Brust und ignorierte die acht grinsenden Gesichter. Die sollten mal schön die Backen halten oder er würde sich bei Gelegenheit über sie lustig machen!

Anscheinend haten sie genau davor Angst, denn niemand sagte etwas, sondern dachte sich nur seinen Teil und Toru schnurrte, als er spürte, wie sein Nacken massiert wurde. Die Hände seines Schatzes waren einfach unvergleichlich. Zum dahinschmelzen.
 

Eine angenehme Ruhe legte sich über sie alle, während die Kleinen schliefen. Die Pärchen kuschelten miteinander und genossen die Atmosphäre. Das Wellenrauschen entspannte seine Muskeln und Sinne und Iwa wusste genau, wie er ihn noch weiter verwöhnen konnte. Es war herrlich!

Doch nach etwa 90 Minuten murrten die ersten Kleinen und es dauerte danach nicht mehr lange, bis sie wieder dabei waren, die Rasselbande beisammen zu halten. Besonders Ryu schien richtig Hummeln im Hintern zu haben, denn kaum, dass er eine Sekunde nicht hingeschaut hatte, lief der Kleine schon wieder in Richtung Meer. Bevor Toru jedoch etwas dagegen tun konnte, stand sein Mann schon auf und fing den Kurzen ein. „Hiergeblieben, Schatz. Wir gehen gleich zusammen ins Meer, ja?“ Doch Ryu gefiel das gar nicht, denn er quengelte und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. „Jetzt sei doch nicht so ungeduldig.“ Iwa nahm ihn auf den Schoß und spielte mit ihm, um ihn abzulenken. Es dauerte einen Augenblick, bis sich der Kurze darauf einließ, doch als er ein fröhliches Quietschen hörte, lächelte Toru und kümmerte sich um einen schlaftrunkenen Aki. Der ließ sich praktisch auf seinen Schoß fallen und der Violetthaarige nahm ihn hoch und in den Arm. „Na, mein Schatz? Gleich noch ins Meer?“ „Jaaa!“ „Aber erst einmal musst du wach werden“, sagte Toru und strich ihm durch die Haare. „Bin wach!“ „Ja, das hab ich gesehen“, gluckste Toru und schaute zu Taiki, der auf ihn zugewackelt kam. „Aaaki-chan!“ Sein Sohn drehte sich in der Umarmung um und entgegnete: „Tai-chan!“ „Spielen!“ „Au ja! Spielen!“ Der Kurze kämpfte sich von seinem Schoß und ließ sich stumpf mit dem Hintern in den Sand fallen. Der Sohn von Wakatoshi und Eita tat es ihm gleich und gab eine Schaufel und eine Muschelform ab, damit sie mit dem Sand backen konnten. So beschäftigten sie sich, bis auch die anderen wieder bereit für das Meer waren.

Dieses Mal kamen Kuro, Makki, Atsumu, Eita und er mit ins Wasser. Sie spielten mit den Kindern mit dem Ball, ließen sie auf den Gummitieren sitzen und veranstalteten Wasserschlachten. Sie lachten viel und es herrschte eine ausgelassene Stimmung, bis Hana plötzlich panisch aufschrie. Sofort kippte die Stimmung und Makki schwamm mit ein paar Zügen zu ihr. „Was ist los, Schatz!?“ Da sie keine Ahnung hatten, sorgten die anderen dafür, dass die Kinder an den Strand gingen. Zwar konnte Oikawa nichts Bedrohliches im Wasser erkennen, aber sie wollten auf Nummer sicher gehen. Er zuckte zusammen, als Mattsun an ihm vorbeilief, da er so in Gedanken gewesen war. Was hatte die Kleine nur so panisch werden lassen?

Taka trug seine Tochter auf dem Arm und redete beruhigend auf sie ein, während er zu ihnen watete und Entwarnung gab: „Ein Krebs hat ihr in einen Zeh gekniffen und sie hat sich so furchtbar erschrocken. Es blutet leicht, aber es ist nichts Wildes.“ „Ah, zum Glück!“ Eita lächelte leicht und Toru nickte ebenfalls, beruhigt, dass es nichts Schlimmeres war. „Lasst uns auch zurück zu den anderen“, schlug Atsumu vor und schaute Daisuke hinterher, der bereits auf dem Weg zu Mama war. Auch Aki war schon auf dem Weg, weil ihn der Schrei wahrscheinlich so erschreckt hatte. „Ja, besser ist es“, stimmte Kuro zu und so schlenderten sie alle zurück, wo die anderen sie sehnsüchtig erwarteten. „Was war los?“, wollte Iwa sofort wissen und hatte Aki bereits auf dem Schoß sitzen. „Ein Krebs hat Hana-chan in einen Zeh gezwickt und es blutet leicht. Ich kann schon verstehen, dass sie da panisch wird, wo man unter Wasser nicht so gut sehen kann.“ Sein Schatz nickte leicht brummend und Toru wollte sich um Ryu kümmern, als dieser die Schaufel und ein Förmchen von Taiki nahm und damit zu Hana lief. Makki und Mattsun schauten leicht irritiert zu ihm, während Hana sich die geröteten Augen rieb. Anscheinend ließ der Schock langsam nach und die liebevolle Pflege ihrer Eltern beruhigte sie. Stumpf plumpste Ryu mit dem Hintern auf den Sand und machte einen kleinen Sandkuchen vor Taka und Issei. Dann schaute er zu Hana auf und sagte voller Inbrunst: „Hier, für dich! Nächstes Mal passe ich auf!“ Die Augen wurden groß, als Hana nickte und vom Schoß krabbelte. Sie umarmte Ryu, der perplex zu sein schien und dann auch die Arme um sie legte. Hach, das war so süß! Und was könnte es Schöneres geben, als wenn die Zwei eines Tages wirklich zusammenkommen würden? Ihm ging regelrecht das Herz auf bei dem Gedanken, während die anderen anfingen zu grinsen. „Früh übt sich, oder wie war das noch?“, wollte Kuro wissen und streckte ihnen die Zunge heraus, während Atsumu sich an Hajime wandte: „Warst du als Kind auch schon so ein Aufreißer?“ „Nein, er war kein Aufreißer. Iwa-chan war immer sehr lieb und beschützend! Ich konnte mich jederzeit auf ihn verlassen.“ „Auf dich musste man ja auch immer ein Auge haben, du Chaosbär“, erwiderte Iwaizumi grinsend und gab ihm ein Küsschen, als er schmollen wollte. Er war durchaus auch allein zurechtgekommen! Wie fies, dass sein Schatz, den er so gelobt hatte, jetzt so etwas sagte! Er wollte wirklich bockig sein, aber bei diesen weichen, sanften Lippen hielt er das nie lange durch. Sie waren einfach zu perfekt und sein Mann viel zu zärtlich. So ein Mist!

Und dennoch genoss der Violetthaarige den Kuss für einen Augenblick, ehe er ihn löste und mit vorgeschobener Unterlippe sagte: „Du bist zu frech, Schatz. Ich bin kein Chaosbär!“ „Also damals warst du es auf jeden Fall“, beharrte Iwa schmunzelnd und Toru wollte schnippisch etwas entgegnen, als sie ein Giggeln hörten. „Chaosbär“, echote Daisuke und Taiki und Aki stimmten in das Lachen mit ein. „Oh je, da hast du ja was gesagt“, meinte Shoyo ebenfalls lachend und Toru kicherte. Das würde jetzt wohl für ein paar Tage das neue Lieblingswort der Kleinen sein.

Überraschungsfeier

Sonntag, 10.06.18
 

Der Ausflug zum Meer gestern war wundervoll gewesen und Hajime hatte ihn sehr genossen. Nach dem Schock von Hana waren sie danach noch einmal ins Wasser gegangen, wobei die Kleine lieber bei Mattsun am Strand geblieben war. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt und als sie am späten Nachmittag im Auto gesessen hatten, um zurück nach Hause zu fahren, waren die Kinder innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen.

Toru und er hatten so einen freien Abend auf dem Sofa genossen und gekuschelt. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten und die Seele baumeln lassen. Diese Abende waren wie Balsam für seine Seele und erinnerte ihn immer wieder daran, wie sehr er seinen Mann liebte.
 

Da das Wetter auch heute schön war, hatte sein Mann ihn dazu überredet, mit den Kindern noch einen Ausflug in den Park zu machen. Die Zwei waren natürlich sofort Feuer und Flamme für die Idee, da es dort auch einen großen Spielplatz gab. Vier Kulleraugen schauten ihn von unten her an und nach ein paar Sekunden hatte er bereitwillig nachgegeben.

Also hatte er die Kinder angezogen, während Toru dabei war, Snacks und Getränke vorzubereiten und einzupacken. „Juhuu! Spielen!“, rief Ryu aufgeregt und lief um ihn herum. Nach dem gestrigen Tag hatte er ja schon wieder sehr viel Energie, schoss es ihm durch den Kopf. Allerdings hatte er auch die komplette Nacht durchgeschlafen und offenbar hatte das gereicht, um seinen Speicher wieder aufzufüllen.

„Na dann los, Großer. Mama und Aki sind auch fertig“, sagte Hajime lächelnd und öffnete die Wohnungstür. Ryu wackelte in den Flur und er passte auf, als der Kurze allein die Treppe hinablaufen wollte. Toru rief währenddessen den Aufzug, weil das mit dem Kinderwagen einfacher war und Aki hatte er in diesen gesetzt.

Wie Hajime es befürchtet hatte, stolperte sein Sohn auf einer Treppenstufe und gerade noch rechtzeitig nahm er ihn hoch und trug ihn ins Erdgeschoss. Dort warteten die anderen Beiden schon und gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um zu dem Park zu gehen, der etwa eine viertel Stunde entfernt war.
 

„Happy Birthday!!!“, riefen Shoyo, Atsumu, Daisuke, Makki, Mattsun, Hana, Kuro, Akaashi, Eita und Taiki. Nur Wakatoshi nickte ihm leicht lächelnd zu und Hajime schaute die Gruppe irritiert an. Sie hatten sich am Rande des Spielplatzes hinter einem Reifenberg breit gemacht mit Decken, Essen, Trinken und Spielzeug für die Kinder.

Total perplex drehte er sich zu Toru um, der ihn umarmte und schnurrte: „Happy Birthday, mein Liebling! Ich hoffe, die Überraschung gefällt dir!“ „Du hast das geplant?“, fragte er verwirrt zurück und hielt seinen Schatz fest in den Armen. „Ja, na klar. Ich habe es sogar geschafft, dass die Kinder nichts mitkriegen, damit sie nichts verraten können.“ Er hörte den Stolz durchaus heraus und es war sicherlich nicht ganz einfach gewesen, das so zu machen, dass sie nichts mitbekommen hatten. „Danke, das ist wirklich lieb von dir. Eine tolle Überraschung!“ Er küsste seinen Mann, der glücklich lächelte und er hörte, wie Ryu sich an Daisuke und Taiki wandte. Sie wollten alle Drei schaukeln und Aki mischte sich ein, dass er das auch unbedingt wollte.

Noch bevor er etwas dazu sagen konnte, ergriff Shoyo das Wort: „Na dann kommt. Eita und ich werden euch anschubsen, okay?“ Die Vier waren hellauf begeistert und liefen fröhlich in Richtung der Schaukeln.

Sie lösten sich voneinander und Toru schaute den Kindern hinterher, während er sich an die anderen wandte. „Es freut mich, dass ihr heute alle da seid, aber nach dem Wochenende brauch ich eine Pause von euch“, meinte er breit grinsend und Atsumu gluckste: „Ich will eure Gesichter auch erstmal nicht sehen.“ Er streckte ihm die Zunge heraus und sie schlugen ein. „Herzlichen Glückwunsch, Hajime!“ „Danke dir.“ Atsumu machte gerade Platz für Wakatoshi, als Hana sich an seinem Bein festhielt. Irritiert schaute er zu ihr runter und bemerkte, dass sie ihn mit großen Augen ansah. „Pause, Onkel Haji?“, fragte sie leicht geschockt und er hockte sich hin, um entspannter mit ihr reden zu können. „Das war ein Scherz, Hana-chan. Wann immer du möchtest, können wir uns sehen, hm? Mach dir keine Sorgen. Wir sind doch alle zusammen eine riesengroße Familie.“ „Ja!“ Wieder beruhigt nickte sie mehrmals und hielt ihren Stoffpanda fest im Arm. Es war ihr Lieblingstier und wurde überall mithin genommen. Bei Ryu war es ein Stoffhase und bei Aki ein Stofffisch, den sie immer einpacken mussten. „Und wie geht es deinem Zeh, Hana-chan?“ „Mama hat gepustet und alles gut!“, antwortete sie fröhlich und er wuschelte ihr grinsend durch die Haare. „Tapfere Kriegerin. Mama ist eben doch die Beste, was?“ „Ja!“ Sie strahlte und dackelte dann auch zu Taka, der gerade am Kinderwagen war.

Hajime stand erneut auf und nahm die Glückwünsche der anderen entgegen. Es war wirklich großartig, dass Toru das organisiert hatte und zu seiner eigenen Schande musste er zugeben, dass er seinen Geburtstag tatsächlich vergessen hatte. Die Arbeit, wo die Mannschaft bald zur WM aufbrechen würde, die Kinder, die Vorfreude auf den Strandausflug, die Nachricht der erneuten Schwangerschaft. Es war so viel in der letzten Zeit geschehen, dass er das vollkommen aus den Augen verloren hatte. Und irgendwie machte er sich auch nicht mehr so viel daraus, seit Ryu auf die Welt gekommen war. Es machte ihm Spaß, die Geburtstage der Kinder vorzubereiten und ihre leuchtenden Gesichter zu sehen, aber seinen eigenen vernachlässigte er seitdem.

Toru und er setzten sich zu den anderen auf die großen Decken, die sie ausgebreitet hatten und schauten immer wieder zu den Kindern rüber, deren Fröhlichkeit vom Wind zu ihnen herübergetragen wurde. Offenbar war das Schaukeln genau das richtige für sie.

„Du hast aber auch wieder ein unverschämtes Glück mit dem Wetter an deinem Geburtstag“, meldete sich Kuro zu Wort und Hajime grinste. „Das ist der Vorteil, wenn man im Sommer Geburtstag hat“, erwiderte er glucksend, denn die meisten seiner Freunde hatten das im Winter und somit meist eher beschissenes Wetter. Doch auch heute war wieder strahlender Sonnenschein, der auf sie hinabschien und Toru nutzte das gleich aus, um sich etwas zu sonnen. Vielleicht sollte er ihn scherzhaft mit Sonnenanbeter ansprechen, dachte sich Hajime still und genoss ebenfalls die Atmosphäre. Was für ein traumhaftes Wochenende!
 

Ryu und Aki krabbelten auf seinen Schoß, als sie ihm jeweils ein Bild hinhielten. „Für dich, Chaosbär!“, riefen sie und er brauchte einen Moment, die Zwei ordentlich hinzusetzen und die Zeichnungen zu nehmen. Mit dem Wort wiederum hatte er ja wirklich etwas angerichtet. „Haben wir selbst gemalt!“, fügte Ryu ganz stolz hinzu und aufmerksam schaute der Brünette sich die bunten Bilder an. Auf dem Werk des Großen waren sie als Familie zu sehen, schon mit einem kleinen Geschwisterchen auf Torus Arm. Darüber standen Mama, Papa, Schwester, Ryu und Aki. Daneben natürlich auch noch Katsuya und Zorro, auch wenn er sie nur dank der Namen erkennen konnte. Tiere zeichnen war allerdings auch nicht einfach und er selbst vollkommen unbegabt, was malen anging. Das war nicht seins. Hinter ihnen war ein Haus zu sehen und noch zwei Bäume. Eine typische Kinderzeichnung und Hajime fiel auf, dass Ryu sich stetig dabei verbesserte. Vielleicht würde er eines Tages ein Maler werden.

Aki wiederum hatte einen Strand gemalt mit einer Palme und einer großen Sonne, die den Himmel und das Meer erleuchtete. Auch da waren sie als Familie auf einer Seite des Bildes zu sehen und auch da gab es bereits den Familienzuwachs, aber keine Haustiere.

„Die sind ja wunderschön! Man sieht, dass ihr euch sehr viel Mühe gegeben habt. Das Malen macht euch sehr viel Spaß, oder?“ „Ja! Haben wir ganz allein gemacht!“, meinte Aki ganz stolz und Hajime gab beiden ein Küsschen. „Lieben Dank, das sind ganz tolle Geschenke von euch! Die hängen wir zu Hause an die Wand, ja?“ „Au ja!“ Sie freuten sich darüber, als Daisuke auf sie zukam und in der Hand anscheinend gefaltetes Papier hatte. So genau konnte er das nicht erkennen. „Onkel Haji. Für dich“, sagte er und hielt ihm das Papier hin, als er über etwas stolperte und hinfiel. Einen Moment lang war es ruhig, dann fing er an zu weinen und Shoyo war sofort zur Stelle, um ihn zu trösten. Es dauerte aber nicht lang, bis es ihm wieder gutging, also wahrscheinlich war es mehr der Schreck gewesen. Der Orangehaarige ließ seinen Sohn wieder loslaufen und Hajime nahm das Papier entgegen, als der Kurze bei ihm angekommen war. Ryu war auch schon wieder weg, weil er zu Taiki wollte. Bestimmt weil dieser gerade die Harke und die Sandförmchen von Wakatoshi bekam.

Interessiert musterte er das Geschenk von Daisuke und erkannte, dass es eine Girlande war. „Onkel Haji“ stand da, als er sie auseinanderfaltete und grinste. Sie war aus Regenbogenfarbenpapier geschnitten worden und er konnte am Rand hin und wieder Bleistiftstriche sehen. Bestimmt hatte er das zusammen mit Shoyo gebastelt. Der hatte große Freude an so etwas. „Wow, die ist ja total hübsch. Die werde ich nächstes Jahr beim Geburtstag aufhängen. Danke Dai-chan! Sehr lieb von dir!“ Daisuke giggelte fröhlich und er strich ihm über den Kopf, als er in Richtung seines Papas wackelte.

„Von uns gibt es natürlich auch noch etwas“, meldete sich Eita lächelnd zu Wort und Wakatoshi überreichte ihm einen Briefumschlag. „Hier, das ist von uns allen zusammen“, sagte der Blondschopf und Hajime nickte ihm zu, als er ihn entgegennahm. „Jetzt habe ich ein bisschen Angst, wenn ihr alle die Köpfe zusammensteckt.“ Grinsend öffnete er den Umschlag und war wirklich etwas nervös. Da er seinen Geburtstag nicht bedacht hatte, hatte er sich auch nicht über irgendwelche Geschenke Gedanken gemacht. Er holte ein Papier heraus und faltete es auseinander.

Seine Augen wurden groß, als er es las. Es war ein Gutschein für einen Städteurlaub in Kyoto im Herbst – für seine ganze Familie.

„Ihr Spinner! Warum habt ihr so viel Geld für uns ausgegeben!?“, entfuhr es ihm und alle Omegas schauten ihn sofort strafend an. „Nicht vor den Kindern!“, empörte sich Eita und selbst Makki sah ihn grummelig an. Mütter durch und durch. „Entschuldigt, aber das … Das ist doch Wahnsinn! Einen ganzen Urlaub für uns zu bezahlen …“ „Du kannst ganz beruhigt sein. Wir haben uns nicht in Unkosten gestürzt“, meinte Issei lächelnd und die anderen nickten.

Er wollte noch etwas sagen, als sich Wakatoshi zu Wort meldete: „Schon seit Jahren liegst du uns in den Ohren, dass du da unbedingt mal hinmöchtest und wir haben halt keine Lust, uns das noch weitere Jahre anzuhören.“ „So ist es. Daher haben wir alle gemeinsam beschlossen, dir das zu schenken und Urlaub allein ist ja langweilig. Mal ganz davon abgesehen, dass wir die Kosten ja durch acht Personen geteilt haben. Also freu dich einfach drüber, ja?“ Akaashi lächelte ihn an und noch immer perplex nickte Hajime.

„Du meine Güte, der Urlaub ist wirklich für uns alle?“, hakte auch Toru überrascht nach und schweigend hielt er ihm den Zettel hin, den sein Mann ebenfalls las. „Du wusstest nichts davon?“ „Nein, ich habe die Party hier organisiert, aber mit dem Geschenk hatte ich nichts zu tun. Ihr könnt uns doch wirklich nicht einfach so einen Urlaub schenken“, murmelte der Violetthaarige neben ihm, aber jeglicher Versuch, sie davon abzuhalten, scheiterte. Damit stand fest, dass sie im Herbst Urlaub machen würden.

„Oh und keine Sorge. Ich habe das auch bereits mit deinem Chef abgesprochen. Da es am Anfang der Saison ist und kein wichtiges Spiel ansteht, ist das kein Problem“, fügte Kuro breit grinsend noch hinzu und Hajime schüttelte belustigt schnaubend den Kopf. Ihre Freunde hatten doch echt einen an der Klatsche. Und er konnte sich keine besseren vorstellen. Was für ein verrückter Geburtstag!

Urlaub in Kyoto

Montag, 27.10.18
 

Toru schaute aus dem Fenster und hatte Aki-chan auf dem Schoß. Hajime räumte gerade noch ihre beiden Koffer zur Seite und Ryu drückte sich die Nase an der Fensterscheibe platt. Es war 9 Uhr morgens und sie hatten sich gerade in den Shinkansen nach Kyoto gesetzt.

Hajimes Geburtstag schien so lange her zu sein. In der Zwischenzeit war die japanische Volleyballmannschaft Weltmeister geworden, was ausgiebig gefeiert worden war. Es hatte sogar eine Feier mit den Familien gegeben und es war ein toller Abend gewesen!

Außerdem war das Ergebnis des Tests von Bokuto positiv gewesen und er war noch dabei, alles über das Alpha-Omega-Projekt zu lernen. Im nächsten Monat sollte er mit Keiji vermählt werden und die Zwei wirkten bei gemeinsamen Treffen so unglaublich glücklich miteinander. Toru freute sich sehr darüber und auch Kuro schien sich allmählich wieder zu fangen. Dabei unterstützten ihn alle nach Kräften, doch er kam vom Thema ab.

Sein Bauch wölbte sich mittlerweile und vor einigen Wochen hatten sein Mann und er beim Arzt erfahren, dass sie tatsächlich Zwillinge bekommen würden. Die Nachricht hatte sie beide komplett unvorbereitet getroffen und für einen Moment hatte er sich unwohl gefühlt, denn immerhin bedeutete es plötzlich Verantwortung für vier Kinder zu haben und eine Schwangerschaft mit Zwillingen bedeutete auch eine andere Belastung für seinen Körper. Doch der Arzt und auch Hajime hatten ihn beruhigt und mittlerweile freute er sich darauf, zwei Wesen Leben zu schenken. Nur mit dem Geschlecht wollten sie sich dieses Mal überraschen lassen. Auch wenn er selbst sich schon zwei Mädchen wünschte. Es wäre doch großartig, wenn sie zwei Söhne und zwei Töchter hätten. Auch Eita und Keiji erwarteten Zwillinge, was diese ganze Sache irgendwie noch gruseliger machte. War das noch Schicksal oder was ging da in ihrer Gruppe vor? Toru wusste es nicht, aber es war schon irgendwie seltsam, aber auch schön.

Der Zug fuhr los und Hajime setzte sich neben Ryu, der ganz begeistert davon war, wie die Umgebung immer schneller an ihm vorbeizog. Auch Aki konnte den Anblick nicht vom Fenster lösen und Toru und sein Mann entspannten ein wenig, während sie mit ihren Kindern die Landschaft draußen bestaunten.
 

Die Fahrt war zum Glück problemlos verlaufen, was nicht selbstverständlich war, denn in letzter Zeit waren die Kleinen etwas aufmüpfig geworden. Doch bisher hatten Hajime und er das noch immer in den Griff bekommen, also wollte er sich nicht beschweren.

Entspannt schob er den Kinderwagen mit Aki darin vor sich her – auf dem kleinen Tritt hatte er einen Koffer gestellt, während sein Schatz ihren Großen auf den Schultern sitzen hatte und mit einer Hand einen Koffer hinter sich herzog. Zum Glück war das von den anderen gebuchte Hotel nicht weit weg von der Station und laut der Internetseite hatte es sogar einen Spielplatz und ein Beschäftigungsprogramm für Kinder.

„Da vorn müssen wir gleich links abbiegen und dann soll das Hotel auf der linken Seite sein“, informierte er seinen Mann, der ihm zunickte. „Alles klar. Dann packen wir in Ruhe aus und schauen dann, was wir heute noch machen wollen?“ „Ja, würde ich sagen. Wir haben ja auch schon Mittag.“

Und so kam es, dass Hajime und er nach dem Mittagessen auf dem Balkon des großen Hotelzimmers saßen und den Urlaub grob planten, während die Kleinen nach dem aufregenden Morgen ihren Mittagsschlaf machten. Die nächsten Tage würden sie bestimmt unterwegs schlafen, aber für heute hatten sie beschlossen, es ruhig angehen zu lassen.

Neben dem Gion Viertel, wo Geishas herumliefen, mehreren Schreinen, Parks und Shoppingmöglichkeiten beschlossen sie auch, ein paar Restaurants zu testen. Die letzten Monate hatten sie extra Geld gespart, damit sie es sich hier gutgehen lassen konnten und so beschlossen sie, das auch zu nutzen.

„Ich glaube, das wird ein richtiger toller Urlaub“, schwärmte er und lächelte Hajime an, der neben ihm auf einer Liege lag und entspannt vor sich hin döste. „Ja, das glaube ich auch. Die Kinder werden eine Menge Spaß haben und wir sehen mal wieder etwas anderes als unsere bekannte Umgebung.“ Dieses bezaubernde Lächeln, mit dem er angeschaut wurde und diese leuchtenden Smaragde ließen sein Herz höherschlagen und er beugte sich zu ihm rüber, um ihn zu küssen. Doch statt eines Kusses zog sein Mann ihn zu sich und Toru stand auf, um zu ihm zu gehen. „Glaubst du, die Liege schafft das?“, fragte er zweifelnd, als er schon nach unten gezogen wurde. Es grenzte an ein Wunder, dass die Metallliege nicht nachgab und endlich bekam er seinen Kuss. Genüsslich erwiderte Toru diesen und ließ sich fallen. Das würde ihre Woche werden. Das hatte er im Gespür.

Sie lösten sich, um Luft zu holen und der Violetthaarige legte seinen Kopf an die Schulter, spürte lächelnd, wie sein Schatz über seinen Bauch strich, in dem sich zwei neue Menschen bildeten. Es war wirklich ein Wunder der Natur.

„Wie geht es den Beiden?“, erkundigte sich Hajime leise und während er ihm antwortete, legte er seine Hand auf die seines Schatzes. „Alles gut. Die Zwei entwickeln sich garantiert super.“ „Ja, das glaube ich auch. Sag aber Bescheid, wenn dir ein Ausflug zu lang wird, ja? Immerhin ist das jetzt eine doppelte Belastung für dich“, erwiderte Hajime leicht besorgt und er lächelte ihn liebevoll an, als er entgegnete: „Keine Sorge. Ich werde mich sofort melden, sollte etwas sein. Mach dir keine Sorgen deswegen.“
 

„Lauf nicht zu weit vor, Ryu-chan!“ Toru schaute zu seinem kleinen Flitzer, der sich gar nicht entscheiden konnte, wo er zuerst hinwollte. Aki-chan hingegen war auf Hajimes Schultern und genoss die Aussicht, wie es schien. Schließlich konnte er so über alle anderen hinwegschauen. „Aber Mama! Da vorn ist Spielzeug!“ Er wackelte zu einem Schaufenster, wo Kuscheltiere, Autos, Barbies und andere Dinge ausgestellt waren. Es war ein recht kleiner Laden anscheinend und Ryu und Aki waren so Feuer und Flamme, dass sie den Laden betraten. Während ihr Kleiner bei den Kuscheltieren hängen blieb, wuselte ihr Großer zielstrebig zu den Puppen. Er mochte es, Kleider zu tragen und mit Puppen zu spielen und Hajime und er hatten damit kein Problem. Er sollte sich frei entfalten können, ohne dass ihm jemand vorschrieb, was für Jungen und was für Mädchen war. Doch leider hatten sie dafür den falschen Laden betreten, wie er schnell feststellte. Ein junger Mann kam auf Ryu zu, der offenbar dort arbeitete und fragte: „Was machst du denn hier bei den Puppen, hm? Die Autos und Actionfiguren sind da drüben.“ „Aber die hier süß!“ Ryu hielt dem Mann eine Puppe entgegen und Toru beobachtete das noch schweigend. Sollte der Verkäufer es dabei belassen, wäre es in Ordnung für ihn. Doch der Typ schüttelte nur den Kopf. „Du bist doch ein großer Junge, hm? Und die spielen mit Autos und –“ „Würden Sie es bitte meinem Sohn überlassen, womit er spielen möchte?“, schnitt er ihm das Wort ab und empfing einen irritierten Blick. Das Gesicht verdüsterte sich, als er sah, dass er schwanger war und Toru streckte die Hand aus. Sofort dackelte Ryu zu ihm, offenbar war ihm der Mann sehr suspekt, wenn er die Puppe nicht weiter beachtete. „Ist alles in Ordnung?“, wollte Hajime wissen und stellte sich neben ihn. Auf dem Arm hatte er Aki-chan, der mit einem kleinen Plüschtieranhänger spielte. Der Typ wollte etwas sagen, das sah er ihm an, aber er schluckte es herunter und erwiderte: „Natürlich. Kann ich Ihnen noch behilflich sein?“ „Nein, danke. Wir gehen“, sagte Toru entschieden und verließ mit Ryu den Laden, bevor er noch etwas sagte, was er bereuen würde. Ihm waren solche Menschen zuwider, immerhin hatten sie doch schon seit so vielen Jahren damit zu kämpfen, dass es viel zu viele Männer gab und nur weil er half, dem Problem entgegenzuwirken und damit nicht mehr dem Standard entsprach, wurde er schief angeschaut. Er könnte sich da so reinsteigern!

„Mama? Ist das doof, dass ich Puppen mag?“ Alarmiert schauten Hajime und er Ryu an und sein Mann nahm ihn hoch auf den Arm, damit er auf Augenhöhe war. „Nein, mein Schatz. Wichtig ist, dass du etwas magst. Die anderen haben noch alte Denkmuster. Früher hieß es, dass Mädchen Puppen und Jungs Autos mögen, aber dem ist nicht mehr so. Wir möchten, dass du damit spielst, worauf du Lust hast. Und wenn das Puppen sind, dann ist das vollkommen in Ordnung. Du bist toll, so wie du bist, Ryu. Hörst du?“ Hajime strich ihm über den Kopf und Toru nickte zustimmend, gab ihm ein Küsschen auf die Stirn. „Papa hat recht. Und denk an Taiki-chan, Liebling. Ihr spielt doch beide so gern mit den Puppen, hm? Wichtig ist nur, dass du Spaß hast!“ „Ok! Ich hab euch lieb!“ Sie knuddelten beide ihren Ältesten und erwiderten: „Wir haben Aki-chan und dich auch ganz doll lieb!“

Sie knuddelten ihren Schatz und seine Laune hob sich wieder. Da sie etwas abseits standen, war das auch kein Problem und Toru holte noch Aki aus seinem Kinderwagen, damit er sich nicht vernachlässigt fühlte. Nach einer kleinen Kitzelattacke war die Stimmung wieder ausgelassen und sie setzten ihren Ausflug fort.
 

Das Abendessen in einem feinen Restaurant war ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Bedienung war sehr nett zu den Kindern gewesen und sie hatten zwischen den Gängen malen können. Es war wirklich ein schöner Abschluss des Tages und dennoch war Toru froh, als sie schliefen und er sich noch etwas mit seinem Schatz auf den Balkon setzen konnte.

„Dir macht das immer noch zu schaffen, oder?“, erkundigte sich Hajime und musterte ihn mit diesen intensiven, grünen Augen. Widersprechen machte an diesem Punkt keinen Sinn, also nickte er. „Ja. Ich hätte den Mann am liebsten zusammengebrüllt. Was fällt ihm ein, Ryu-chan seine Spielsachen schlecht zu reden!? Ich hasse dieses ignorante Verhalten so sehr!“, knurrte er und musste sich zusammenreißen, nicht laut zu werden. Dieses Thema reizte ihn so sehr. Wie konnten Menschen nur so sein!? Das ging ihm einfach nicht in den Kopf. Und es machte ihn wütend, wenn seine Kinder darunter zu leiden hatten. Da kannte er kein Pardon.

„Ich weiß. In meiner Hand hat es auch gezuckt, aber das bringt den Kindern nichts. Solange sie darauf vertrauen, dass wir sie in allem unterstützen und die Meinung Fremder nicht von Belang ist, ist es in Ordnung und sie werden damit zurechtkommen. Wir müssen für sie da sein, hm?“ „Das werden wir auf jeden Fall“, stimmte Toru ernst zu und brummte. Nach solchen Ereignissen litt seine Laune meist bis zum nächsten Tag.

Doch da sie im Urlaub waren, wollte er das eigentlich nicht und seinem Mann ging das offenbar ähnlich, denn er hockte sich neben seine Liege auf den Boden und küsste mehrfach seinen gewölbten Bauch. „Eure Mama passt immer auf euch auf, hört ihr? Deswegen hat sie gerade schlechte Laune, aber morgen geht es wieder. Seht es ihr nach, ja?“ „Du redest Unsinn, Schatz“, kicherte Toru und beobachtete ihn liebevoll. Unfassbar, wie er es schaffte, seine schlechte Laune immer wieder verpuffen zu lassen. Er liebte ihn wie am ersten Tag. Der Violetthaarige war sich nicht sicher, ob es an dieser Alpha-Omega-Sache lag oder ob sie einfach so perfekt miteinander harmonierten. Das hieß nicht, dass sie nicht auch mal Streit hatten, aber sie schafften es immer, sich irgendwie wieder zusammenzuraufen. Und das war das wichtige.

Trotzdem musste er daran denken, wie sie vor ein paar Wochen einen wirklich schlimmen Streit gehabt hatten.
 

„Und? Schlafen die Kinder?“, erkundigte sich Hajime lächelnd und schaute von seinem Tablet auf. „Ja, die Geschichte von dem kleinen Panda lässt sie immer schnell einschlafen. War ein guter Tipp von Wakatoshi.“ „Ja, ist wohl auch Taikis Lieblingsgeschichte“, entgegnete sein Mann und widmete sich wieder dem Tablet, auf dem er sich anscheinend etwas ansah.

„Was schaust du denn da?“, wollte er neugierig wissen und nahm neben Hajime Platz. Etwas verwirrt nahm er zur Kenntnis, dass er das Tablet von ihm weghielt und ihn eingehend musterte. War etwas passiert? „Schatz, ich habe mir in den letzten Wochen einige Gedanken über uns gemacht. Also nicht über unsere Familie, versteh mich bitte nicht falsch. Aber jetzt, wo wir doppelten Zuwachs bekommen, wird die Wohnung in Zukunft deutlich enger und deswegen habe ich mir ein paar Häuser angeschaut. Interessanterweise gibt es einige hier in der Umgebung und zwei davon sind durchaus bezahlbar. Hier, das sind die Beiden, die meiner Meinung nach in Frage kommen. Gefällt dir eins davon?“

Jetzt hielt Hajime ihm das Tablet hin und darauf zu sehen, war eine Immobilienseite mit einem Haus, das Toru glaubte wiederzuerkennen. Wahrscheinlich kam er beim Einkaufen des Öfteren daran vorbei, aber genau zuordnen konnte er es nicht.

Aber was redete er da? Hatte er das einfach so entschieden? Wo war sein Mitspracherecht? Auch wenn er in ihrer Beziehung den weiblichen Part übernahm, nickte er doch nicht einfach alles ab, was er wollte! So kannte er seinen Mann gar nicht. Normalerweise besprachen sie doch alles gemeinsam und fällten dann eine Entscheidung, doch dieses Mal war wohl alles anders.

„Und das tust du ernsthaft, ohne mich vorher zu fragen!? Warum hast du das mit mir besprochen? Habe ich jetzt nur noch die Wahl, in welches Haus ich ziehen möchte? Das ist nicht dein Ernst!“ Geradezu empört sah er ihn an und schob das Tablet zurück zu ihm. Er war wütend auf ihn, denn er fühlte sich übergangen. Das klang alles so, als müsste Hajime nur noch dem Makler mitteilen, für welches er sich entschieden hatte. Dabei war das eine schwerwiegende Entscheidung, die eine Menge Konsequenzen nach sich zog. Das musste gut durchdacht sein – und das von beiden Partnern!

Beinahe entgeistert wurde er angeschaut und Hajime brauchte einen Moment, ehe er etwas entgegnete: „Nein, wie kommst du darauf? Ich dachte nur, dass ich mich mal umschaue, mehr nicht. Was ist denn los?“ „Was los ist!? Das fragst du nicht wirklich!“ Außer sich stand er ruckartig auf und raufte sich die Haare. Wo war das Vertrauen abgeblieben? Wieso hatte Hajime das nicht schon vorher mit ihm abgesprochen? Er fühlte sich hintergangen und verletzt.

„Sei bitte nicht so laut, Toru. Die Kinder schlafen …“, sagte sein Mann angefressen, aber ruhig und er biss sich auf die Unterlippe. Er hatte recht. Die Kinder sollten nicht ihren Streit mitbekommen, das war ihre Sache. Seufzend rieb er sich über das Gesicht und lauschte erneut der so vertrauten Stimme: „Ich wollte dir wirklich nicht zu nahetreten. Das Thema hat mich nur beschäftigt und deswegen habe ich ein wenig recherchiert, aber ich wollte nicht, dass du denkst, dass du nur noch das Haus aussuchen kannst. Doch die Wohnung wird mit vier Kindern sehr klein und die Häuser sind in der Umgebung, sodass Ryu weiter in seinen Kindergarten gehen kann und sich auch sonst die Wege nur marginal ändern.“ „Aber warum hast du nicht schon vorher mit mir gesprochen!? Wie würdest du das denn finden, wenn ich nur noch mit zwei Optionen zu dir komme, obwohl du dir darüber noch nie Gedanken gemacht hast?“ Wutentbrannt wurde er wieder lauter und holte tief Luft, um sich etwas zu beruhigen. Dieses Misstrauen triggerte ihn so tief, dass seine Hände etwas zitterten und er gar nicht wusste, wie er sich wieder entspannen sollte. „Es tut mir leid, Toru. Ich wollte dich nie übergehen. Das war nicht fair von mir. Lass uns nochmal in Ruhe darüber sprechen, in Ordnung? Ich mach uns einen Tee und du kannst dich beruhigen, ja? Zu viel Aufregung ist nicht gut für die Kleinen in deinem Bauch.“ Toru beobachtete, wie sein Mann mit düsterem Gesicht aufstand und in der Küche verschwand, um seinen Worten Taten folgen zu lassen und erschöpft ließ sich der Violetthaarige erneut auf das Sofa fallen. Verdammt, wie hatte der Abend so ausgehen können? Dabei war er doch so gut gestartet. Und nun?

Vielleicht war er auch etwas empfindlich gerade, denn durch die Schwangerschaft waren seine Hormone ganz durcheinander gewürfelt worden. Ach man, er hasste solche Situationen so sehr!
 

Der Tee und Entschuldigungen von beiden Seiten hatten den Streit damals noch am gleichen Abend beendet, aber er hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Doch nun verscheuchte er die Erinnerungen daran und genoss den ruhigen Abend mit seinem Schatz, der immer wieder mit den Babys sprach, bis auch sie sich schlafen legten.

Restaurant Besuch

Dienstag, 28.10.18 / Donnerstag, 30.10.18
 

Geduldig wartete Hajime vor dem Laden und schrieb mit Kuro ein paar Nachrichten hin und her. Ihm ging es in den letzten Wochen ein wenig besser, seitdem er wusste, dass Bokuto Anlagen eines Alpha enthielt. So konnte er Keiji bald in sichere Hände geben und das war ihm äußerst wichtig gewesen. Wie hatte er das formuliert? Wenigstens etwas Gutes in dieser verkorksten Situation.

Ansonsten hatte ihm Kindaichi geschrieben, dass es ihren Tieren gutging und der Brünette schmunzelte. Der Junge war wirklich ein netter Typ und genau der richtige, um sich in der Woche um Katsuya und Zorro zu kümmern. Außerdem hatten sie bei ihm kein böses Gefühl, dass er ihren Schlüssel hatte. Er war viel zu nett, schüchtern und vorsichtig, als dass er irgendeinen Unfug anstellen würde.

Er packte das Smartphone in Torus Handtasche, die auf dem Kinderwagen lag und ließ den Blick schweifen, als er seinen türkisen Yukata etwas zurechtschob, den sein Mann ihm ausgesucht hatte. Heute wollten sie das Gion Viertel und zwei Schreine besuchen und sie waren an einem Verleih vorbeigekommen. Ehe er wusste, was passierte, war er schon drinnen und Toru hatte ihm verschiedene Modelle vor den Körper gehalten, bis er den jetzigen anziehen sollte. An den Ärmeln und den Unterschenkeln waren mit etwas dunklerem Faden noch Blumenranken gestickt worden und auch wenn er selbst das Modell nicht unbedingt sofort ausgesucht hätte, hatte er kein Problem damit, so herumzulaufen.

In seinen Gedanken bekam Hajime nicht sofort mit, wie seine Familie das Geschäft verließ und erst, als Ryu sich an sein Bein krallte, schaute er zu ihm. Er trug einen violetten, gemusterten Yukata, während Aki einen dunkelblauen mit goldenen Sternen anhatte. Die Zwei waren ganz stolz darauf und er bewunderte sie für ihre tollen Yukatas, was die Zwei noch glücklicher machte. Sein Mann hingegen hatte sich für einen weißen mit Kirschblütenmuster entschieden, der auch ganz wunderschön aussah.

Sie besuchten die beiden Schreine, die einen tiefen Eindruck bei Hajime hinterließen. Man spürte das Alter der Bauwerke und alles roch nach Geschichte und Wissen. Er liebte sowas! Beim zweiten Schrein, der in der Nähe des Gion Viertels war, merkte er aber, dass etwas mit seinem Schatz nicht stimmte, doch bevor er danach fragen konnte, meldete dieser sich selbst zu Wort: „Schatz? Können wir bitte eine Pause machen?“ „Na klar, fühlst du dich nicht gut?“, hakte er besorgt nach und beobachtete, wie Toru Aki in den Kinderwagen setzte. „Ein bisschen schlapp. Nichts Schlimmes, ich brauche nur etwas zu trinken und ein paar Minuten“, erklärte er leicht lächelnd und Hajime nickte, blieb dicht neben seinem Mann, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Sie setzten sich auf eine Treppe und er holte mit Ryu zusammen noch Getränke für alle. Die Pause tat seinem Mann gut, das konnte er ihm ansehen und sie beschlossen, nicht mehr ganz so lang unterwegs zu sein. Außerdem mussten sie sich nach einem Conbini umsehen, denn Toru hatte alles aufgegessen, was sie für den Tag mitgenommen hatten. Die Kleinen brauchten offenbar mehr Nahrung.
 

Nachdem sie sich noch mit Essen und Trinken eingedeckt hatten, schlenderten sie die Straße entlang und bogen in das berühmte Gion Viertel ein. Alte Gebäude aus der Edo Zeit standen dort und Hajime fühlte sich dreihundert Jahre in der Zeit zurückversetzt. Ein tolles Erlebnis, weshalb er schon seit Jahren mal Kyoto besuchen wollte!

Es war purer Zufall, dass sie dort tatsächlich einer echten Geisha begegneten und noch bevor sie reagieren konnten, rannte Ryu los, um sie aus der Nähe anzuschauen.

„Nicht so schnell, Schatz! Du fällst noch hin!“, rief Toru ihm hinterher, doch das hielt den Kleinen natürlich nicht davon ab, weiter zu laufen. Schnellen Schrittes verfolgten sie ihn, um ihn zwischen den ganzen Touristen und Einheimischen nicht zu verlieren. Gerade konnte er noch hören, wie ihr Sohn sagte: „Wooow! So schön!“ Mit leuchtenden Augen sah Ryu sie an und die Frau blieb stehen. Sie drehte sich zu ihm um und kicherte, als sie sich vorsichtig zu ihm herunterbeugte.

„Entschuldigen Sie vielmals! Wir wollen Sie nicht von ihrer Arbeit abhalten“, meldete sich Toru neben ihm zu Wort und während er selbst den Kinderwagen schob – in dem Aki-chan mittlerweile schlief –, stellte sich sein Mann direkt neben Ryu, doch die Geisha winkte ab. „Keine Ursache. Ich habe Feierabend. Und du siehst ja auch wunderschön aus in diesem violetten Yukata. Wie heißt du denn, junger Mann?“ „Danke! Ich bin Ryu, aber du bist viel schöner!“ „Na, du bist ja ein Schmeichler“, kicherte die Dame und hielt sich eine Hand vor den Mund. Toru lächelte, denn es war schön zu sehen, dass sie so entspannt mit ihm umging. Da war sich Hajime sicher.

„Irgendwann möchte ich auch sowas anhaben!“ „Das wirst du eines Tages bestimmt tun können.“ „Wow! Kannst du auch tanzen? Im Fernsehen haben die getanzt!“, wollte Ryu aufgeregt wissen und Toru hockte sich neben ihn, flüsterte ihm etwas ins Ohr, doch ihr Sohn ließ sich nicht beirren. „Ja, ich kann auch tanzen. Aber das kann ich dir nicht zeigen, tut mir leid“, antwortete sie und lächelte ihn entschuldigend an. „Schade …“ Er senkte den Kopf kurz, aber schien dann eine andere Idee zu haben und sah sie wieder begeistert an. „Kann ich ein Foto haben? Das wäre so toll!“ „Ryu-chan, die Dame hat jetzt Freizeit und möchte bestimmt nach Hause“, mischte sich Toru ein und wollte ihn langsam wegziehen, als die Geisha zustimmend nickte. „Natürlich, das ist kein Problem.“ Die Frau stand auf und wandte sich an einen Passanten und bat ihn, ein Foto zu machen. Toru gab ihm sein Smartphone und die Geisha stellte sich neben ihn und sagte: „Ich nehme an, Sie gehören ebenfalls zur Familie, richtig? Darf ich nach dem Familiennamen fragen?“ „Ähm ja, das ist korrekt. Iwaizumi ist der Nachname“, murmelte Hajime und konnte nicht abstreiten, dass die Frau wunderschön in ihrem Kimono war. Ryu stellte sich stolz vor sie und direkt neben den Kinderwagen und Toru positionierte sich auf der anderen Seite der netten Dame. Der Passant schoss mehrere Fotos und reichte das Smartphone dann wieder an seinen Schatz zurück, der sich höflich bedankte.

„Kommen Sie doch bitte in dieses Restaurant. Dort arbeite ich und sagen Sie dem netten Herrn am Eingang, dass Sie Himiko sehen möchten. Dann zeige ich dir, wie gut ich tanzen kann, okay?“ Sie zwinkerte Ryu zu, der wild nickte und sie strich ihm einmal über den Kopf. Dann übergab sie Toru eine Visitenkarte, der sie leicht gebeugt mit beiden Händen entgegennahm.

Die Geisha winkte ihnen noch einmal zu, dann stolzierte sie weiter ihres Weges und Ryu schaute ihr mit leuchtenden Augen hinterher. Sein Mann hockte sich neben ihn und richtete ihm seinen Yukata, während er schmunzelnd sagte: „Dir gefällt der Kimono, was?“ „Ja, der sieht total toll aus! Ich will auch einen, Mama!“ Der Kleine wandte sich an ihn und Hajime beobachtete das lächelnd. Ihr kleiner Schatz würde noch Modedesigner werden, wenn sich die Begeisterung so hielt.

Ein bisschen schlenderten sie noch durch das geschichtsträchtige Viertel und Toru übernahm wieder den Kinderwagen, damit er noch Fotos schießen konnte. Er genoss es, interessierte sich für Geschichte und fühlte sich ganz aufgeregt, diese Stadt endlich erkunden zu können. Es war großartig!
 

„Wir möchten Himiko sehen!“ Ryu wollte schon in das Restaurant rennen und Iwa konnte ihn gerade noch am Arm festhalten, ehe er am Tisch des Obers vorbeigelaufen wäre. Um den kleinen Wirbelwind besser unter Kontrolle zu halten, nahm er ihn auf den Arm und Hajime bemerkte den leicht genervten Blick des Mannes hinter dem Tisch. Dennoch blieb er freundlich und höflich, als er nachhakte: „Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“ „Familie Iwaizumi. Himiko sagte zu uns, dass wir am Eingang nach ihr fragen sollten. Sollte sie keine Zeit haben, ist das selbstverständlich kein Problem für uns“, antwortete Toru lächelnd und der Ober schaute in sein Buch, in dem wahrscheinlich die Reservierungen notiert waren. „Bitte warten Sie einen Moment, ich werde das prüfen“, sagte er und blätterte kurz hin und her, während er leise vor sich hin murmelte. Ryu zappelte etwas ungeduldig auf seinem Arm und Hajime flüsterte: „Ganz ruhig, Schatz. Der Mann schaut sich gerade an, ob Himiko Zeit hat. Sie arbeitet schließlich und wir haben keine Reservierung.“ „Reser … Wie?“ Verwirrt schaute Ryu ihn an und er gluckste kurz, ehe er zu einer Erklärung ansetzte: „Das heißt, dass wir keinen Termin bei Himiko haben. Reservierung ist nur ein anderes Wort dafür.“ Eine genauere Definition würde er jetzt noch nicht verstehen, aber was ein Termin war, hatte er vor ein paar Wochen gelernt. Denn Aki-chan und er wurden von Toru oft mit zu den Terminen beim Schwangerschaftsarzt mitgenommen.

„Ach so!“ Ryu nickte, wie Toru das auch gern mal tat, wenn er etwas Neues gelernt hatte und Hajime verkniff sich das Lachen, weil der Ober aufschaute. „Folgen Sie mir bitte. Himiko wird eine halbe Stunde Zeit für Sie haben.“ „Vielen Dank. Das ist sehr nett von Ihnen!“ Toru nahm Aki auf den Arm und sie folgten beide dem Herrn in das Restaurant, dass definitiv den höheren Einkommen entgegenkam, um es mal vorsichtig zu sagen. Es wirkte im ersten Moment wie ein Hotel mit verzweigten Gängen, doch hinter den dünnen Shoji Schiebetüren waren vergnügte Stimmen zu hören. Traditionell war alles mit Holz ausgelegt worden und der in einem Anzug gekleidete Ober schritt selbstbewusst durch die Gänge. Vor einer Tür blieb er stehen und öffnete diese. Mit einer einladenden Handbewegung bedeutete er ihnen, einzutreten und leicht verbeugend bedankten sie sich und traten in den kleinen Raum. Um einen tiefen Tisch lagen sechs Sitzkissen und sie ließen ihre Racker herunter, damit sie den Raum genauer inspizieren konnten. Sofort wuselten sie umher und schauten sich alles genau an, dabei gab es ansonsten nicht viel. Der Raum war rechteckig und ganz links gab es eine kleine Bühne mit einem perfekt in der Mitte platzierten Sitzkissen. Dort spielte sie das traditionelle, dreisaitige Shamisen und tanzte mit Fächern. Oft gab es zwei oder drei Geishas – eine, die Musik spielte und ein oder zwei, die tanzten.

Gegenüber der Tür gab es noch eine weitere Shoji Tür und Toru öffnete sie, selbst ganz neugierig und sie gab eine wundervolle Aussicht auf den Fluss Koma frei. Es gab einen kleinen Bach, der direkt unter dem Fenster verlief, dann noch einen Damm, auf dem Leute spazierten und dahinter war der breite Fluss. Auf der anderen Uferseite gab es ebenfalls einen begrünten Weg, der zu einem Spaziergang einlud.

„Schön!“ Aki tippelte zu seiner Mama und krallte sich an das Hosenbein, schaute staunend nach draußen. Durch den Ruf neugierig, wackelte auch sein älterer Bruder zu ihnen rüber und auch Hajime schritt durch den Raum, um einen Blick zu erhaschen.

„Ich bin froh, dass wir für den Urlaub gespart haben“, scherzte er und Toru kicherte. Mit liebevollen Augen wurde er angeschaut und schon einen kurzen Moment später hatte er Lippen auf seinen. Es war ein sanfter, kurzer Kuss, denn sein Mann zuckte zurück. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt nach und Toru nickte. „Ja, die Zwei haben sich nur gerade mit einem Tritt bemerkbar gemacht. Bestimmt die Freude über die tolle Aussicht.“ Sie grinsten und Hajime legte eine Hand auf den Bauch und spürte, dass es leichte Bewegungen gab. Zärtlich streichelte er den Bauch und Toru legte eine Hand auf seine. „Ai machen?“, fragte Aki-chan und streichelte ebenfalls und auch Ryu tat es nach einem Augenblick und bekam große Augen, als er einen weiteren Tritt spürte. „So viel Aufmerksamkeit sind die Beiden gar nicht gewöhnt“, gluckste Toru und schob sie alle zum Tisch, damit sie sich endlich hinsetzten. Da alles klassisch war, setzten sie sich im Schneidersitz auf die Kissen und als hätte sein Mann es geahnt, wurde im nächsten Augenblick die Shoji Tür zur Seite geschoben und Himiko kniete im Gang, lächelte sie an. „Ich freue mich, Sie hier begrüßen zu dürfen. Erlauben Sie mir, dass ich eine kleine Überraschung mitgebracht habe?“ „Überraschung?“ Die Kinder waren natürlich sofort hellhörig geworden, doch Toru wollte es genauer wissen: „Was denn für eine?“ „Meine Schwester führt ein Modegeschäft, dass neue und second hand Kimonos verkauft bzw. die second hand Ware auch vermietet. Und ich habe hier einen Kinderkimono für Ryu, wenn das für Sie in Ordnung ist. Er wollte doch so gern mal einen tragen.“ „Aber Sie haben doch nur eine halbe Stunde Zeit. Ist das nicht zu stressig?“ Hajime musterte Himiko, die lächelte. „Eine Maiko würde ihn hier anziehen und schminken und ich konnte meinen Termin verschieben, sodass ich keinen Zeitdruck habe.“ Hajime schaute zu seinem Partner und nickte leicht, während Ryu ganz aufgeregt auf sie einredete, doch Toru – ganz die Mama – wollte absolut sicher sein. „Er wird hier umgezogen, ja?“ „Ja natürlich. Es ist nur eine Überraschung, weil er so begeistert war. Ich will hier für keinen Ärger sorgen“, erklärte Himiko und das überzeugte seinen Mann.

Kurz verabschiedete sich die Geisha nach der Bestätigung noch einmal und kam dann mit einem bunten Blumenkimono und einer Maiko – einer Geisha Auszubildenden – zurück.
 

Sie hatten eine Menge Spaß, als Ryu komplett als Geisha gestylt zur Musik einer Maiko durch den Raum hüpfte und tanzte. Toru und er klatschten passend zum Takt und Hajime schoss eine Menge Fotos, damit sie sich noch lange daran erinnern konnten. Himiko und Aiko – die Maiko – waren unglaublich nette Frauen, die sie, wie es die Tradition forderte, bediente und unterhielt. Sie spielten mit Ryu und Aki und Toru und er genossen es, dass die Zwei so viel Spaß hatten. Das Essen war schon fast nebensächlich, dabei war es absolut exzellent!

Der Nachmittag verging wie im Flug und als Toru mit Ryu und Aki zur Toilette ging, sprach Hajime mit Himiko und kaufte ihr den Kinderkimono ab. Es wäre Ryus Souvenir für diesen Urlaub und er hatte solch leuchtende Augen bei dem Anblick im Spiegel bekommen, dass er ihm das nicht verwehren wollte. Außerdem handelte es sich um einen gebrauchten, der aber perfekt gepflegt worden war und somit doch noch deutlich günstiger.

Umzug

Samstag, 15.11.18
 

Zwei Wochen war der Urlaub schon wieder her, doch er war wundervoll gewesen. Sie hatten alle eine tolle Zeit gehabt und während Ryu beinahe täglich in seinem Kimono herumlief, den Hajime heimlich der Geisha abgekauft hatte, lief Aki fast unentwegt mit einem Affenplüschtier herum. Am letzten Tag waren sie noch zum Affenpark gefahren, nachdem sie den halben Tag im Zoo gewesen waren. Im Park hatte Aki durch ein Gitter Affen füttern können und er war hin und weg gewesen. Beim weiteren Spaziergang hatte sich ein Jungtier kurz vor ihn hingesetzt und war dann zwei Mal um ihn herumgewuselt, ehe er zu seinen Artgenossen zurückgekehrt war. Aki war so beeindruckt von dem Besuch, dass er seitdem immer mit dem gekauften Affenplüschtier herumlief und es jedem zeigte.

Heute aber war ein besonderer Tag, denn es war der erste in ihrem Haus. Nach dem Streit vor ein paar Monaten hatten sie sich oft über das Thema Eigenheim unterhalten und verschiedene Optionen abgewogen. Schließlich hatten sie ein Haus gefunden, dass ihren Anforderungen gerecht wurde und bezahlbar war. Also hatten sie mit der Bank gesprochen und den Kredit bewilligt bekommen.

Die Kinder waren mit Katsuya und Zorro gerade im Garten, der laut Grundriss 20x30 Meter groß war und spielten dort mit einem Ball und einem kleinen Tor, das Iwa vorhin noch aufgestellt hatte. Um den Garten herum, der hinter dem Haus war, war eine blickdichte Hecke, die fast so groß war wie er.

Im geräumigen Wohnzimmer war Toru dabei, einen weiteren Karton auszupacken, während sein Mann, Wakatoshi und Mattsun dabei waren, noch Möbel ins Haus zu tragen und an ihren Platz zu bringen. Die Jungs hatten beschlossen, erst einmal alles reinzubringen und dann ihn zu fragen, wo genau das Bett oder Sofa oder so hingeschoben werden sollte. Da sie am Anfang schon 2 Regale reingestellt hatten, die am korrekten Platz waren, hatte Toru begonnen, die mit den richtigen Sachen zu füllen.

Eigentlich hatten Kuro und Atsumu auch helfen wollen, aber während Tsumu seinen Schatz heute zum Schwangerschaftsart begleitete, weil Shoyo leider ein paar Komplikationen hatte. Zwar ging es ihm wieder besser, doch zur Vorsicht hatte der Blondschopf darauf bestanden, mitzukommen. Tetsurou hingegen musste Überstunden schieben, da zwar die stressigste Zeit vor der WM überstanden war, aber die Vorbereitungen für ein Spenden-Event waren angelaufen und deswegen hatte er sich entschuldigt. Natürlich war das kein Problem für Hajime und ihn, denn zu Dritt bekamen die starken Männer das auch hin, die schweren Dinge herumzutragen. Zumindest sahen die Alphas noch nicht allzu fertig aus.

Leise summend machte Toru in Ruhe weiter, achtete darauf, sich nicht zu überanstrengen, denn die Kugel war mittlerweile ziemlich groß geworden. Schließlich waren da ja auch zwei kleine Nimmersatt drin und die brauchten ihren Platz. Mal ganz davon abgesehen, dass sein Mann ihn in den letzten Tagen sehr genau im Blick gehabt und öfters gefordert hatte, doch etwas mehr auszuruhen statt nur zu packen. Aber er konnte nicht einfach nur rumsitzen und anderen bei der Arbeit zuschauen! Das war nicht er und so hatte er sich zwar gezügelt, aber dennoch einiges geschafft.

Nach einer Stunde aber machte der Violetthaarige eine Pause und nahm auf dem Sofa Platz, das die Männer als erstes reingetragen hatten, damit er es sich bequem machen konnte. Durch die Fensterfront beobachtete er, wie die Kinder herumtollten und Katsuya fröhlich mitspielte.

Bei dem Anblick musste er automatisch lächeln, als er plötzlich hinter sich eine bekannte Stimme hörte: „Hallo! Ich habe es doch noch geschafft! Wie kann ich helfen?“, wollte Kuro grinsend wissen und Toru drehte den Kopf. „Hey, das wäre doch nicht nötig gewesen. Die anderen sind gerade oben. Am besten fragst du sie“, antwortete er lächelnd und nickend verschwand der Schwarzhaarige wieder aus dem Raum. Er hörte Schritte über sich und ein Knarzen, weil sie wahrscheinlich gerade ein Bett positionierten. Auch Toru beschloss, die Pause bereits wieder zu beenden und räumte den Rest des Kartons aus.

Die vier Alphas kamen wieder herunter und er hörte, wie die Schritte näherkamen. „Schatz?“ „Ja, Liebling? Was gibt es?“ Lächelnd stellte er sich wieder hin und drehte den Kopf zu Hajime, der in seinem hautengen T-Shirt und der Röhrenjeans unwiderstehlich heiß aussah.

„Wir haben jetzt alles aus dem Transporter geladen und brauchen deine Hilfe, wo genau die Möbel hin geräumt werden sollen. Magst du mit hochkommen?“ „Na klar, das mach ich gern, ihr fleißigen Träger.“ Kichernd ging er auf sie zu und bemerkte das schiefe Grinsen von Issei und Wakatoshi. Hajime schnaubte belustigt und sie traten zu Viert in den ersten Stock. Mattsun blieb unten und hatte währenddessen ein Auge auf die Kinder. Außerdem schien er auch erschöpft zu sein und überanstrengen sollte sich hier ja niemand. Konnten ja nicht alle Fitnesstrainer wie sein Mann sein.
 

Es war kurz nach 21 Uhr, als sie das gröbste fertig hatten und Eita und Taka waren mittlerweile auch dazu gestoßen. Sie hatten sich Sushi bestellt und aßen gerade in Ruhe gemeinsam mit Ryu und Aki. Katsuya und Zorro waren wahrscheinlich gerade in der Küche, wo ihre Näpfe standen, um zu essen.

Sie unterhielten sich über alles Mögliche und Toru freute sich, dass der Umzug bisher unkompliziert verlaufen war. Damit hatte er gar nicht gerechnet, doch es war sehr schön, dass es so gekommen war.

„Das Haus ist wirklich schön und die Kinder werden genug Platz haben“, meinte Eita lächelnd und Toru nickte. „Vor allem war es wichtig, dass das Haus in der Nähe ist, damit Ryu-chan weiterhin in seinen Kindergarten gehen kann.“ Iwa räumte netterweise den Couchtisch auf und verschwand in der Küche, als sein Großer sich an ihn lehnte. „Na, mein Schatz? Müde?“ „Ja …“ „War ja auch ein aufregender Tag, hm?“ Liebevoll strich er ihm über die Haare und hörte ein leises Gähnen. „Wie geht es dir denn mit der Schwangerschaft?“, wollte Issei wissen und er lächelte leicht: „Dafür, dass es zwei Kinder sind, geht es noch überraschend gut, aber ich merke langsam, dass es wirklich anstrengend wird. Und meine Güte, ich bin nur noch am Essen. Ist das bei dir auch so, Eita?“ Er wandte ihm den Kopf zu und mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen nickte er, was Wakatoshi glucksen ließ. „Taka-chan kann aber auch ohne Ende essen zurzeit“, lachte Mattsun und empfing einen empörten Blick seines Mannes. „Sei nicht so frech, Liebling!“

Sie kicherten und lachten und Aki-chan wackelte zu Eita, patschte einfach so auf den bedeckten Bauch. „Da auch Baby?“, fragte er mit großen Augen und der Platinblonde nickte lächelnd. „Ja genau und auch zwei. Wie bei deiner Mama“, antwortete er und sein Kleiner schaute zu Taka rüber, dessen Bauch etwas kleiner war. „Tante Tata nur eins?“ „Richtig, wir kriegen ein Kind“, bestätigte Makki und reflexartig strich er sich über den Bauch.

Hajime kehrte zu ihnen zurück und Aki-chan tippelte an den anderen vorbei zu ihm. Er hielt die Arme hoch und der Brünette nahm ihn auf den Arm und ihr Kurzer kuschelte sich sofort an. Wahrscheinlich war er auch müde. Bei dem Gedanken schaute Toru zu Ryu-chan, der mit dem Kopf an seinen Oberschenkel gelehnt, bereits zu schlafen schien.

„Wir werden uns dann auch langsam verabschieden. Wenn ihr noch Hilfe brauchen solltet, ruft gern durch. Wir haben morgen auch nichts vor“, meinte Wakatoshi und Makki und Kuro stimmten zu, dass sie auch zur Verfügung stehen würden. Sie versprachen, sich bei Bedarf zu melden und Hajime begleitete sie mit Aki auf dem Arm zur Tür.
 

Friedlich schlafend lagen ihre Kinder in ihren Betten und obwohl sie beide ein Zimmer hatten, hatten Hajime und er beschlossen, dass sie zur Eingewöhnung erst einmal in einem Raum schlafen würden. Wenn sie sich an das neue Leben im Haus gewöhnt hatten, hatten sie noch immer die Gelegenheit, ihre eigenen Zimmer zu bekommen.

Es war ein großer Raum – quadratisch – und auf der linken Seite standen beide Betten nebeneinander, während auf der rechten Seite ein Regal mit Spielsachen war und dahinter noch ein Schrank mit ihren Klamotten, die derzeit gefühlt nur drei Wochen passten. Die Jalousie vor dem Fenster hatte er noch eben heruntergezogen, damit sie nicht von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurden.

Doch nun gab Toru erst Aki und dann Ryu einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn und deckte sie noch einmal richtig zu. Hajime hatte ihnen bereits eine gute Nacht gewünscht und lehnte nun lächelnd am Türrahmen, hatte die Arme locker vor der Brust verschränkt. Nach einem weiteren Blick auf seinen ganzen Stolz, denn das waren seine Kinder, kehrte er zur Tür zurück. Sein Schatz hatte bereits die Nachtleuchte in die Steckdose gepackt und morgen würde er mit den Kindern die Leuchtsterne an die Wand und Decke kleben, damit sie unter einem Sternenhimmel einschlafen konnten. Das hatte er als kleines Kind auch gehabt und es war großartig gewesen!

„Wie geht es dir, mein Schatz?“, erkundigte sich Hajime, als sie die Treppe hinunterschlenderten. „Der Tag war lang und anstrengend, aber ich habe regelmäßig Pausen gemacht, also war es schon ok. Und du? Morgen Muskelkater?“, fragte er frech und drehte sich am Fuß der Treppe zu ihm um, streckte ihm seine Zunge heraus. „Hmm, mal sehen. Ich denke, dass es wenn nicht allzu doll sein wird. Morgen schau ich dann, dass ich die Kisten noch weiter ausräume, damit wir die in der Garage verstauen können. Du machst soweit, wie es geht, ja? Und im Notfall kannst du ja alles danach wieder umräumen.“ Jetzt streckte sein Mann ihm die Zunge heraus, doch heute ließ er sich nicht aufziehen. Dafür war er zu erschöpft und zu glücklich, dass alles geklappt hatte.

Nächstes Wochenende veranstalteten sie eine große Gartenparty, wenn das Wetter mitmachte. Es war ein Dankeschön, dass die anderen ihnen dabei geholfen hatten, denn im Laufe der Woche wollten alle noch mal vorbeischauen und helfen – gerade die Alphas waren sehr hilfsbereit, denn es waren ja alle Omegas schwanger. Und somit achteten die Männer darauf, dass sie sich schonten.

Das hielt seine Freunde aber nicht davon ab, sich für die nächsten Tage anzumelden, um zu schauen, wie es nun bei ihnen aussahen und auch gern zu helfen.

Mittlerweile hatten sie sich aufs Sofa gesetzt, wo Toru bereits die Deko Kissen und Decken hingelegt hatte. Sie machten es sich bequem und der Violetthaarige legte seinen Kopf auf Hajimes Schoß, genoss das Streicheln über seinen Kopf.

Zu seiner Überraschung kamen plötzlich Zorro und Katsuya aus den Tiefen des Hauses angetrabt und während sich ihr Kater auf die Sofalehne legte, sprang der Labrador auf das Sofa und kuschelte sich auf seine Beine. „Nanu? Was ist denn mit euch Beiden los, hm?“ Toru streichelte ihrem Hund den Kopf und dieser schien es sehr zu mögen. Hajime kümmerte sich um ihren Kater, wenn er das Schnurren so hörte und für einen Moment genossen sie einfach die Ruhe, die sich nach diesem hektischen Tag nun über sie gelegt hatte.

Toru träumte ein wenig vor sich hin und während er so döste, hörte er irgendwann die leise, brummende Stimme seines geliebten Mannes: „Wir sollten uns auch hinlegen, hm Schatz?“ „Ja, du hast recht“, gähnte er hinter vorgehaltener Hand und schob einen widerwilligen Katsuya von seinen Beinen. Er tippelte langsam zu seinem Körbchen, welches in einer Ecke im Wohnzimmer war und sie standen auf, um nach oben zu gehen.
 

Kurz schaute er noch einmal ins Kinderzimmer. Zum Glück schliefen sie tief und fest und mit einem Lächeln auf den Lippen betrat er das neue Schlafzimmer. Es war in etwa genau so wie das vorige, was ihn aber nicht sonderlich störte, denn er verbrachte hier eh nicht allzu viel Zeit. Der Kleiderschrank war noch nicht ganz fertig eingeräumt und die Deko fehlte auch noch, aber das Bett war schon perfekt. Den Rest würde er morgen in Ruhe machen, bevor er die Kinder wecken würde und dann ihre Zimmer fertig einrichten.

„Ich bin froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind. Die Kinder können später alle ein Einzelzimmer haben und es gibt sogar einen Garten, wo sie herumtoben können. Das wird ihnen gut tun“, murmelte Hajime, als sie sich hingelegt hatten und Toru kuschelte seinen Kopf auf die muskulöse Brust, die er so liebte. Ach, er liebte alles an diesem Mann!

„Das stimmt. Ich bin auch froh, dass wir das getan haben und was für ein Glück, dass wir dieses Haus gefunden haben! Aber jetzt bin ich wirklich müde, Liebling. Schlaf schön, ja? Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Sie küssten sich und Hajime zog die beiden Decken hoch, in die sie sich kuschelten.

Wie gewohnt schmiegte Toru seine Wange auf diese perfekt trainierte Brust und schnurrte leise, als sein Schatz ihm über den Kopf und Rücken streichelte. Da war es kein Wunder, dass er innerhalb von ein paar Minuten einschlief.

Gemütliches Abendessen

Mittwoch, 19.11.18
 

Aufgeregt wuselte sein Mann zwischen dem Esstisch und der Küche hin und her. Die Kinder spielten quietschend noch im Wohnzimmer, während er selbst entspannt und frisch geduscht im Türrahmen stand und Ryu-chan und Aki-chan beobachtete. Doch da die Zwei ihn gar nicht wahrnahmen, entschied sich Iwaizumi, zu Toru zu gehen.

Aber bevor er bei ihm ankam und etwas sagen konnte, klingelte es schon und er hörte Torus Stimme: „Oh nein, es ist schon so spät!?“ „Es ist alles in Ordnung, Schatz. Stress dich bitte nicht so!“, rief er zu ihm und ging zur Tür. Die Kinder rannten hinter ihm her und überholten ihn sogar noch. Ryu sprang hoch, griff die Türklinke und öffnete sie so.

„Tante Kashi!“, riefen sie und Akaashi lächelte leicht, als er sie entdeckte. „Hallo ihr Zwei. Alles gut?“ „Jaaa!“ Der Bauch verhinderte, dass er sich großartig bücken konnte, also hockte sich der Schwarzhaarige hin und wuschelte ihnen lächelnd durch die Haare.

Etwas unsicher stand ein weiterer Mann neben ihm. Er hatte grau-schwarze Haare und eine Frisur, die an eine Eule erinnerte. Er war lang und trainiert, soweit Iwa das unter dem Mantel beurteilen konnte. Die goldenen Augen aufmerksam, aber auch verunsichert, was ihn wohl erwarten würde. Was hatte der Schwarzhaarige ihm erzählt? Sie bissen schließlich nicht …

„Hallo Akaashi, hallo Bokuto. Kommt doch erst einmal rein. Da können wir es uns gemütlich machen“, forderte Hajime und schob seine Kinder zurück ins Haus, die sofort in Richtung der Küche stürmten. Es galt schließlich, die Lieblingsplätze gegen die Gäste zu verteidigen.

Ein wenig Smalltalk half dabei, die Zeit des Mantel- und Schuheausziehens zu überbrücken und dann führte er sie in die Küche, wo in einem halb offenen Bereich auch der Esstisch stand. Er war fertig gedeckt und Toru hatte die Kinder schon hingesetzt. Wie es sich gehörte, waren auch Blumen auf dem Tisch und auf der Fensterbank.

Während Zorro an seinem Fressnapf war und den Besuch geflissentlich ignorierte, trabte Katsuya auf Bokuto zu und schnupperte neugierig an ihm. Die Eule lächelte und redete leise mit ihm, sodass der Labrador die hingehaltene Hand anstupste und sich kraulen ließ.

Akaashi lächelte bei dem Anblick und grüßte dann in Ruhe seinen Mann, der noch die Kochschürze trug und letzte Handgriffe am Essen vollführte. Duften tat es jedenfalls sehr lecker. Das konnte Iwa schon mal sagen.

„Also ihr Lieben, setzt euch. Es ist angerichtet!“, forderte Toru lächelnd und kam mit einem Topf an den Tisch, den er auf einem Untersetzer platzierte. Hajime nahm den zweiten Topf und bemerkte, dass Gemüse darin war. Zum Schluss holte sein Mann noch eine Pfanne mit allerlei Fisch und Hajime konnte es kaum erwarten, endlich zu essen. Den ganzen Tag schon freute er sich auf das Essen, zumal es eben auch das erste Treffen mit dem Mann war, der Akaashi so den Kopf verdreht hatte.

„Und wer bist du?“, wollte Ryu deswegen wissen und musterte die Eule, die leicht unsicher erwiderte: „Ich bin Kotarou Bokuto.“ „Und du hast Tante Kashi lieb, ja?“ „Ich ähm … Ja …“ Keiji kicherte hinter vorgehaltener Hand und auch Iwa konnte sich das Glucksen kaum verkneifen, während Toru versuchte, das Verhör ihres Zweieinhalbjährigen etwas abzumildern. Die Aufmerksamkeit auf das Essen zu lenken, war da der beste Weg und es klappte einwandfrei.

Sie unterhielten sich dann über alles Mögliche, blieben oberflächlich und so verging das Essen recht schnell.

Dann testeten Ryu und Aki noch kurz Bokutos Spielfähigkeiten, ehe er sie einsammelte, um sie ins Bett zu bringen. Toru und Akaashi wünschten ihnen noch eine gute Nacht und Hajime nahm sie auf den Arm, damit sie ihm nicht noch davonliefen. Die Zwei waren nämlich gar nicht begeistert davon, dass sie schon schlafen sollten.

Doch nachdem er ihnen eine viertel Stunde lang ihre Lieblingsgeschichte vorgelesen hatte, hörte er nur noch ruhige Atemgeräusche und lächelnd gab er ihnen jeweils einen Kuss auf die Stirn und lehnte die Tür an. Selbstverständlich leuchtete die kleine Kinderlampe, damit sie keine Angst bekamen, sollten sie aufwachen. Beim Einrichten des Zimmers hatte Toru auch genau darauf geachtet, dass keine seltsamen Schatten an die Wand geworfen wurden, die ebenfalls für Ängste sorgen könnten.
 

Sie hatten es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Bokuto und Akaashi saßen auf dem kleinen Sofa, wobei der Alpha einen Arm um seinen Partner gelegt hatte. Toru hingegen hatte es sich auf seinem Lieblingssessel bequem gemacht, nachdem er Zorro runtergescheucht hatte. Sehr zu dessen Unzufriedenheit. Dafür konnte sich der Brünette auf dem großen Sofa breit machen und hatte einen verschmusten Katsuya neben sich, den er nebenbei immer mal wieder kraulte.

„So, erzählt doch mal, wie ihr euch genau kennengelernt habt! Du hast das nie erzählt, Keiji!“, forderte Toru die Zwei fast schon ungeduldig auf und Iwa lächelte ihn an. „Setzt du jetzt Ryu-chans Verhör fort?“ „Das ist doch kein Verhör!“, empörte sich sein Schatz und blähte kurz die Wangen, ehe er hinzufügte: „Ich bin nur neugierig, wie das alles so wahr!“ „Alles gut. Ich habe das damals wirklich nicht erzählt, dabei ist es eine schöne Geschichte“, beschwichtigte Akaashi und kuschelte sich noch etwas enger an. Bokuto sah etwas verwundert aus und bevor der Schwarzhaarige mit seiner Geschichte starten konnte, fragte er: „Du hast keinen eingeweiht?“ „Naja, ich hab gesagt, dass wir uns in der Stadt begegnet sind, aber nichts genaues, weil die Begegnung für mich etwas Besonderes war und ich nicht wollte, dass Makki oder Eita mich ewig damit aufziehen oder mit ihren Sprüchen die Geschichte ruinieren. Daher hab ich das nie so genau erzählt.“ „Awww, du bist so süß, Keiji! Aber du weißt doch, dass ich so kitschig-romantische Geschichten liebe!“, meinte Toru und bemerkte im ersten Augenblick gar nicht, dass sich Zorro auf die Rückenlehne gesetzt hatte. Erst als der seinen Kopf gähnend auf die Pfoten legte, blinzelte Toru kurz verwirrt, konzentrierte sich dann aber wieder auf seinen langjährigen Freund.

„Ja, das weiß ich wohl. Also es war folgendermaßen, um deine Nerven nicht weiter zu strapazieren“, begann Akaashi zu reden und streckte seinem Schatz die Zunge heraus. Dann räusperte er sich kurz und erzählte: „Also bei einem Ausflug in die Stadt habe ich mich etwas verlaufen. Irgendwie bin ich am Bahnhof falsch abgebogen und in einem Viertel gelandet, wo ich vorher noch nie gewesen bin. An einer Kreuzung stand ich wohl etwas verloren da und Bokuto kam von der Seite auf mich zu und fragte mich lächelnd, ob ich Hilfe bräuchte. Ich hab ihn überrascht angeschaut und in dem Moment hat es irgendwie schon klick gemacht. Er hat mich dann zu dem Geschäft gebracht, wo ich hinwollte, um dort ein Geburtstagsgeschenk für Shoyo zu kaufen und aus einem Impuls heraus hab ich ihn gefragt, ob wir nicht einen Kaffee trinken gehen wollen und wir haben uns stundenlang unterhalten, bis er mich abends bis vor die Tore des Internats begleitet hat, obwohl er am anderen Ende der Stadt wohnte und früh aufstehen musste. Da er mir gesagt hatte, in welchem Laden er arbeitete, habe ich mich mit Torus und Shoyos Hilfe am folgenden Wochenende aus dem Internat geschlichen und ihn besucht. Wir haben die Mittagspause zusammen verbracht und Handynummern ausgetauscht und so hat alles seinen Anfang genommen.“ Mit einem Lächeln endete Akaashi und schaute ganz verliebt seinen Partner an.

Iwa freute sich für die Beiden, dass sie nach allem, was passiert war, wieder zueinander gefunden hatte, doch er konnte nicht leugnen, dass er einen Stich verspürte, als er daran dachte, dass Akaashi nie so glücklich ausgesehen hatte, wenn er über seinen besten Freund gesprochen hatte. Zu Kuro hatte er nie so ein enges Verhältnis aufgebaut, auch wenn es eine Zeit lang so danach gewirkt hatte.

„Was für eine schöne Geschichte! Ein richtiger Wink des Schicksals, dass ihr euch so durch Zufall begegnet seid!“, schwärmte sein Mann ganz begeistert und drückte eins seiner Dekokissen. In diesen Momenten wirkte Toru wie ein fünfzehnjähriger Teenager, der nicht genug von Liebesgeschichten bekommen konnte und auf der Suche nach seinem eigenen Ritter war. Nur, dass er den ja mittlerweile gefunden hatte.

Auch er selbst kam sich auch heute noch manchmal wie im Traum vor, dass das mit Toru tatsächlich geklappt hatte und sie sich ineinander verliebt hatten. Das war ja nicht selbstverständlich, denn nur weil sie als Kinder befreundet gewesen waren, hieß das ja nicht, dass sie sich als Erwachsene auch ineinander verliebten. Jetzt erwarteten sie Kind Nummer Drei und Vier. Ein ungeheures Glück, dessen er sich immer wieder bewusst wurde, um es weiter zu schätzen zu wissen.

Toru und Akaashi unterhielten sich noch weiter über ihre Liebesgeschichten und Iwa stand schmunzelnd auf. „Wollt ihr noch etwas trinken?“, fragte er und die Zwei nickten. Bokuto war anscheinend noch immer nicht ganz warm mit der Situation, weshalb er ihn musterte und sich erkundigte, ob er ihm beim Tragen helfen könnte. Höflich bejahte dieser und folgte ihm, doch die Anspannung war ihm mehr als deutlich anzumerken. Hoffentlich konnte er sich gleich etwas entspannen, wenn er allein mit ihm gesprochen hatte …
 

In der Küche angekommen, wandte sich Iwaizumi direkt um und schaute der verunsicherten Eule in die Augen, die nur mit Mühe standhielt. „Hör zu. Ich habe keine Ahnung, für wen du Toru oder mich hältst, aber du hast keinen Grund, hier wie eine Bogensehne angespannt zu sein. Wir möchten dich kennenlernen und nicht verprügeln …“ Bokuto seufzte laut und strich sich mit einer zitternden Hand durch die Haare. Er musste schon genau zuhören, um sein Gemurmel zu verstehen: „Aber hasst du mich nicht? Dafür, dass ich einem deiner Freunde den Partner ausgespannt habe?“ „Meinem besten Freund, um genau zu sein“, kommentierte Iwa und sah, wie der Mann vor ihm zusammenzuckte. Davon ließ er sich aber nicht weiter beirren. „Nein, ich hasse dich nicht. Ich glaube sogar, dass du ein ganz netter Typ sein kannst, wenn du entspannt drauf bist. Und um eins mal klar zu stellen: Für Gefühle kann man nichts und du hast es nicht provoziert, Kuro den Mann auszuspannen. Es ist, wie es ist, aber ich hasse dich nicht. Es ist für euch alle Drei eine beschissen schwere Situation und ich bin nicht in der Position, dich dafür zu verachten. Ich stehe Kuro bei, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht auch anfreunden können. Akaashis Freund ist auch Torus und mein Freund.“

Augenblicklich sackte der Körper etwas in sich zusammen, die Spannung fiel von ihm ab und trotzdem hakte der Grauhaarige noch einmal nach: „Sicher? Also ich wollte mich wirklich nicht in die Beziehung einmischen! Deswegen habe ich mich ja auch vor der Hochzeit von ihm getrennt, aber als wir uns vor ein paar Monaten wieder begegnet sind, waren nach den Jahren sofort alle Gefühle und Erinnerungen wieder da und ich … Ich konnte mich nicht länger dagegen wehren.“ „Das verstehe ich. Vor dem Internat war ich als kleiner Junge mit Toru befreundet. Wir haben uns jeden Tag gesehen und irgendetwas miteinander unternommen. Am letzten Abend, bevor Toru ins Internat ging – ich wusste erst Tage danach, dass ich auch eins besuchen würde –, haben wir uns versprochen, dass wir uns danach wiedersehen würden. Während der Zeit im Internat mussten wir einmal im Jahr einen Fragebogen über unseren Traumpartner ausfüllen und ich habe jedes Jahr nur Toru Oikawa geschrieben und alle Fragen ignoriert. Als wir uns bei der Vermählungszeremonie tatsächlich wieder gesehen haben und füreinander ausgewählt worden waren, konnte ich es im ersten Augenblick gar nicht fassen. Die ganzen acht Jahre, wo ich nur ein Foto von Toru und mir als Kindern hatte, hatte ich auf diesen Moment gebaut und er war überwältigend. Auch wenn wir damals Kinder waren, kann ich nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast, als du Akaashi wieder begegnet bist und ich finde es sehr ehrenvoll von dir, dass du dich vor der Hochzeit von Keiji getrennt hast. Vielleicht war euer zweites Treffen wirklich Schicksal.“ Bokuto nickte und zu Iwas Beruhigung schien die Eule allmählich warm mit ihm zu werden. Na zum Glück!

„Ich danke wirklich sehr für dein Verständnis. Ich hätte es verstanden, wenn du mich hasst, weil ich deinem besten Freund den Partner ausgespannt habe …“ „Naja, es war ja schlussendlich Keijis Entscheidung. Und wenn er sagt, dass er mit dir glücklicher ist, dann bin ich der Letzte, der ihn daran hindern wird. Doch eine Sache interessiert mich dann doch.“ Bokuto nickte und er fragte ohne Umschweife: „Wie siehst du das mit den Kindern, die Kuro und Akaashi haben werden?“

Aufmerksam beobachtete Hajime die Eule, denn das war ein heikles Thema, und er wollte unbedingt wissen, wie er dazu stand.

„Das müssen die Zwei erklären, wie sie die Erziehung gestalten wollen, aber ich werde sie dabei unterstützen, wo ich kann. Ich bin nicht der Vater, also werde ich mich sehr zurückhalten, dennoch werde ich auch für die Kinder da sein, wenn sie Hilfe brauchen.“

Mit der Antwort konnte Iwaizumi sehr gut leben, denn es zeigte ihm, dass er seine Rolle verstanden hatte und das war gut so. Er hoffte wirklich, dass sie das zu Dritt meistern konnten, ohne ewig in Streit zu geraten. Es wäre die ultimative Belastungsprobe, so viel stand fest.

„Gut, das wollte ich hören. Dann lass uns mal Getränke holen, hm? Die Zwei werden sonst noch ungehalten“, meinte Hajime schmunzelnd und Bokuto nickte. „Ja, Schwangere sollte man nicht warten lassen“, sagte er glucksend und es war das erste Mal an diesem Abend, dass er lächelte bzw. gut gelaunt wirkte.

Das Grillfest

Samstag, 22.11.18
 

„Hach, endlich sind wir alle mal wieder beisammen!“, freute sich Makki und schaute grinsend in die Runde. Die Omegas hatten es sich auf den Sofas gemütlich gemacht, während ihre Männer mit den Kindern draußen im Garten spielten. Es war herrlicher Sonnenschein und für Ende November noch halbwegs warm. Hin und wieder hörten sie fröhliches Gequietsche und Toru war ebenfalls glücklich, dass sie mal wieder ein paar Momente unter sich hatten. Das war in den letzten Monaten wirklich zu kurz gekommen!

„Langsam bin ich echt froh, wenn die Kleinen draußen sind“, murmelte Eita, als er etwas umständlich aufstand. Wie Keiji und er selbst erwartete auch der Platinblonde Zwillinge und hatte einen größeren Bauch. „Ja, versteh ich“, stimmte Toru leicht grinsend zu und Eita verließ kurz den Raum. „Das wird alles so aufregend! Ich meine, wir sind wirklich alle innerhalb von ungefähr zwei Wochen schwanger geworden! Ich kann das immer noch nicht glauben“, freute sich Shoyo und lachte gut gelaunt, was ihn ansteckte. Dennoch hatte er das Gefühl, dass bei seinem Kumpel etwas nicht stimmte. Irgendwie wirkte das Lachen so aufgesetzt und der Kurze angespannt. „Geradezu absurd! So sehr können wir doch gar nicht aufeinander abgestimmt sein.“ Makki stimmte mit ein, während Akaashi lächelte und sich über den Bauch streichelte. Wahrscheinlich hatte da jemand getreten und musste etwas beruhigt werden. Das kannte Toru, denn auch seine beiden wurden allmählich anscheinend ungeduldig und manchmal konnte das echt unangenehm werden. Die Erfahrung hatte er in den letzten Wochen auch schon gemacht.

Nach kurzer Zeit kehrte Eita zurück und seufzte. „Immerhin kann man niemandem von uns mangelnden Einsatz vorwerfen. Mit so vielen Kindern haben wir jawohl unseren Beitrag für die Menschheit getan, oder?“ „Allerdings. Wenn jetzt alle da sind, können wir unseren eigenen Kindergarten aufmachen!“, meinte Makki und sie glucksten erneut. Dabei war sich Toru nicht einmal sicher, ob für alle danach die Familienplanung abgeschlossen war. Akaashi hatte ihm beim Essen mit Bokuto verraten, dass er noch ein oder zwei Kinder mit ihm haben wollte, was absolut verständlich, aber auch nicht ganz einfach werden würde. Und bei Shoyo konnte er sich auch vorstellen, dass Atsumu und er noch ein Kind mehr haben wollen würde. Das würde wirklich eine riesengroße Rasselbande werden.

„Und? Läuft es denn sonst gut bei euch?“, erkundigte er sich neugierig, war er doch gespannt auf die neuesten Geschichten und den aktuellen Klatsch und Tratsch. „Wakatoshi ist derzeit schon fast nervig … Er behandelt mich wie eine Porzellanpuppe. So sehr ich ihn liebe, so sehr könnte ich ihn gerade nur anfauchen. Ist das bei euch auch so?“ „Ja, Atsumu ist auch sehr beschützend im Moment. Gefühlt darf ich nichts außer auf dem Sofa liegen und fernsehen“, stimmte der Orangehaarige mit leicht bitterer Stimme zu und Makki nickte mitfühlend. „Issei und ich haben uns deswegen letzte Woche ziemlich in die Haare bekommen. Zum Glück war Hana zu dem Zeitpunkt bei einer Freundin, sodass sie das nicht mitbekommen hat. Aber wir mussten unsere Grenzen nochmal neu ausloten. Aber seitdem läuft es auch wieder gut.“ „Ich würde das ganz gern ohne Streit lösen. Ihr wisst doch, dass ich nicht der Typ für Streit bin und Atsumu meint es ja auch nur gut“, seufzte Shoyo und lehnte den Kopf an das Sofa, schaute an die weiße Decke. Eita nickte langsam, erwiderte aber: „Das stimmt schon, aber manchmal scheinen es die Alphas nicht anders zu verstehen. Meine Apelle, dass ich durchaus noch selber lebensfähig bin, scheinen irgendwie zu verpuffen. Wenn es nicht anderes geht, muss ich ihm das auch nochmal deutlicher mitteilen. Hoffentlich gibt es da auch einen Zeitpunkt, wo Taiki bei Freunden ist.“ „Wir nehmen ihn gern mal einen Nachmittag zu uns. Dann können Hana und er in Ruhe spielen und du dich mit deinem Mann unterhalten“, schlug Taka vor und ihr Kumpel nickte zustimmend und dankbar. In den nächsten Tagen würden sie das in Ruhe planen und Toru berichtete davon, wie fürsorglich Iwa gewesen war, doch auch der in der Umzugswoche so seine Anwandlungen gehabt hatte. Da es aber eine Ausnahmesituation gewesen war, hatte er ihn das durchgehen lassen. In den nächsten Tagen musste sich aber wieder beruhigen, sonst würde auch er noch mal ein Wörtchen mit seinem Schatz reden müssen.

Shoyo starrte noch immer an die Zimmerdecke und Toru beschloss, in die Offensive zu gehen: „Chibi-chan? Ist alles in Ordnung bei dir? Du wirkst so … abwesend.“ Leicht ertappt zuckte der Orangehaarige zusammen und hob den Kopf, begann aber zeitgleich nervös mit den Fingern zu spielen. Anscheinend schien er kurz abzuwiegen, ob er sie einweihen wollte, malträtierte seine Unterlippe mit den Zähnen und seufzte nach einem Moment ergeben.

Nun lagen alle Blicke auf ihm, als er auf den Couchtisch starrte und erklärte: „Nein, es ist leider überhaupt nichts in Ordnung …“ „Was ist denn los?“, erkundigte sich Akaashi sofort besorgt und auch Toru musterte ihn fragend. „I-ich … Tsumu, er … Er hat mich letzte Woche betrogen.“ „WAS!?“, entfuhr es Makki geschockt und ein allgemeiner Unglaube lag über ihnen. „Mit wem?“ Fast schon kampfeslustig schaute Eita in die Runde, als würde er sofort losmarschieren, um demjenigen klarzumachen, was er davon hielt. „Keine Ahnung. Tsumu meinte, es wäre ein Beta gewesen. Er war wohl auf dem Rückweg von einem Treffen mit Arbeitskollegen, wo er was getrunken hatte, als die sich begegnet sind. Hatte ihn wohl angerempelt und zur Entschuldigung hatte er ihn auf einen Drink eingeladen und dann hat sich das irgendwie so ergeben. Ich habe das nicht mitbekommen, weil es mir den Abend nicht so gut gegangen war und ich schon früh im Bett. Daisuke hat auch friedlich geschlafen, deswegen ist mir gar nicht aufgefallen, dass er erst viel später als sonst nach Hause gekommen ist. Und am nächsten Tag hat er es mir sofort gebeichtet, aber … Ich weiß einfach nicht, wie ich … wie ich … damit umgehen soll.“ Die Stimme brach und sofort kamen die Tränen. Akaashi rutschte zu ihm rüber und nahm ihn in den Arm, tröstete das Häufchen Elend. Toru wiederum hielt Eita und Makki von etwaigen Dummheiten ab, denn sie wollten am liebsten sofort raus zu dem Alpha stürmen, doch das war nichts, was sie vor den Kindern besprechen konnten. Stattdessen holte der Violetthaarige ein Glas Wasser, Taschentücher und für den Notfall hatte er auch noch Eis oder andere Schokolade da. Fürsorglich kümmerten sie sich um ihren Freund, der sich nach ein paar Minuten wieder etwas beruhigt hatte.

„Möchtest du vielleicht hier mit Atsumu reden? Du könntest dir einen Moderator aussuchen, damit du nicht allein dadurch musst und die anderen könnten sich weiter um Daisuke kümmern, sodass er nichts davon mitbekommt“, schlug Toru vor und nach einer kurzen Überlegung nickte er. „Ja, ich glaube, das wäre ganz gut … Ob du bleiben könntest?“ Toru lächelte ihn sanft an. „Na klar, ich bleibe gern hier. Mögt ihr ihn kurz holen?“ Eita nickte und Akaashi, Makki und er standen auf und schritten zur Terrassentür. Toru setzte seine Hoffnung auf den Schwarzhaarigen, die anderen beiden vor den Kindern zu bändigen, sonst würde das noch schlimmer werden.

„Ich bin bei dir, Shoyo. Gemeinsam werden wir das alles schaffen“, machte er ihm Mut und strich über seinen Rücken. Er saß dicht neben ihm und merkte, wie der Körper unter seiner Hand zusammenzuckte, als Atsumus Stimme zu hören war.

Er betrat das Wohnzimmer und nicht nur er, sondern auch Mattsun und dieser senkte die eine Jalousie, damit sie von den Kindern nicht sofort zu sehen waren.

„Du möchtest reden, Shoyo?“, fragte Miya seltsam zurückhaltend, was wohl an seiner Unsicherheit lag und setzte sich gegenüber hin. Mattsun nickte ihm zu – war wohl die Begleitung für den Alpha – und nahm ebenfalls auf dem Sofa Platz.

„J-ja. Ich … Das“, stammelte Shoyo und legte seine Hände auf das Gesicht. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Seit du das getan hast, will ich von dir nicht mehr berührt werden und meine Gedanken kreisen nur noch. Dabei war doch alles gut, oder? Gibt es etwas, was dich stört? Ich meine, ich bin mit unserem zweiten Kind schwanger! Und du springst mit irgendeinem daher gelaufenen Typen ins Bett!“ Toru strich weiter über den Rücken und schaute zu den beiden Männern gegenüber und er konnte die Verzweiflung in Tsumus Gesicht sehen. Doch er würde das in die richtigen Worte verpacken müssen, damit Shoyo ihm das irgendwann verzeihen konnte.

„Ich könnte nicht glücklicher sein, dass du schwanger bist und unsere Familie vergrößerst –“ „Aber dann verstehe ich es noch weniger!“ „Shoyo, bitte … Lass mich ausreden, okay?“ Der Orangehaarige nickte knapp, krampfte die Hände zu Fäusten und Toru flüsterte ihm zu, bewusst zu atmen.

Zu viel Stress war schließlich nicht gut für das Baby und dessen Gesundheit hatte oberste Priorität. Er spürte Shoyos Wut und Verzweiflung förmlich, doch er beherzigte seinen Rat und atmete ruhig.

„Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Das ist mir bewusst und scheiße, ich trete mich seit der Nacht jeden Tag dutzende Male selbst in den Arsch. Doch mir wurde auch klar, dass wir in den letzten Wochen kaum noch Kontakt miteinander hatten. Wann haben wir das letzte Mal gemeinsam auf dem Sofa gelegen und gekuschelt? Oder einfach nur zusammen auf dem Bett entspannt? Diese Nähe hat mir gefehlt und das habe ich dir auch mehrmals gesagt, aber du warst wohl in Gedanken woanders. Und als der Typ mich betrunken umarmt und geküsst hat, war das einfach ein schönes Gefühl und es ist eins zum anderen gekommen. … Shit, ich liebe dich, Shoyo. Und ich möchte weiterhin mit dir gemeinsam leben! Irgendwie … Irgendwie werden wir das doch hinkriegen, oder!?“ Shoyo kaute erneut auf seiner Unterlippe herum und zitterte leicht. Seine Gedanken rasten bestimmt gerade durch seinen Kopf und Toru tat es so leid, dass er so hintergangen worden war. Würde er sich gerade nicht um seinen orangehaarigen Freund kümmern, würde Atsumu ordentlich etwas von ihm zu hören bekommen.

„Wie soll ich dir denn jemals wieder vertrauen?“, wisperte Hinata und fügte hinzu: „Bei meiner ersten Schwangerschaft haben wir in den letzten Wochen auch nicht viel gekuschelt, weil ich das in dieser Phase nicht so mag. Hast du mich damals auch betrogen und es mir nur nicht gesagt?“ „Nein! Nein, das habe ich nicht getan. Sonst hätte ich es dir auch damals schon gesagt. Ich weiß nicht, was dieses Mal anders war, dass das passiert ist …“ „Ich nehme an, der Unterschied ist, dass die Aufregung beim ersten Kind für euch beide viel größer war. Das war schließlich unbekanntes Terrain, doch dieses Mal wisst ihr im Groben, was auf euch zukommt und ihr spürt eure eigentlichen Bedürfnisse besser“, erklärte Mattsun mit seiner sanften, ruhigen Stimme. Toru nickte zustimmend, denn was der Schwarzhaarige da sagte, klang äußerst plausibel.

„Ich … Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Vertrauen ist so wichtig für mich und du hast es mit Füßen getreten. Wie soll ich denn weiterhin die Kinder gut versorgen und dir den Rücken freihalten, wie ich es bei der Hochzeit geschworen habe, während ich immer im Hinterkopf habe, dass du gerade fremdgehen könntest? Das halte ich nicht durch …“ Fast schon verzweifelt legte er seine Arme um seinen Bauch, als würde er das Baby darin halten und Toru legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Reflexartig schaute der Kurze ihn an und der Violetthaarige sagte: „Es sagt keiner, dass du ihm das sofort verzeihen musst. Ihr braucht Zeit. Beide … Gebt euch die Zeit und verabredet euch regelmäßig, um Zeit zu Zweit zu haben, wo ihr miteinander sprecht. Über euren Alltag, über eure Bedürfnisse. Was euch fehlt und was euch gut gefällt. Seht es vielleicht auch als Dates an, um euch noch einmal neu kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass wir alle euch dabei unterstützen werden. Aber bitte, setz dich nicht unter Druck, dass es sofort wieder funktionieren muss. Das muss es nicht. Okay?“ Shoyo nickte nur und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sofort zog er ihn enger an sich und strich ihm über den Rücken. Was für eine schlimme Situation bei den Beiden. Zugegebenermaßen hatte er mit so einer Geschichte nicht gerechnet. Das mit Kuro, Akaashi und Bokuto war schon schwierig genug gewesen die letzten Monate und dass jetzt auch noch Tsumu fremdging … Die Zwei liebten sich doch im Gegensatz zu Tetsurou und Keiji so innig. Das war unglaublich.

Doch mit einem Blick zu dem Alpha stellte Toru fest, dass Atsumus Herz blutete. Dass er seinen Mann selbst in den Arm nehmen und trösten wollte. Und das war beruhigend in seinen Augen, denn es zeigte, dass ihm noch etwas an Shoyo lag. Trotzdem würde diese Wunde viel Zeit brauchen, bis sie halbwegs verheilt war.

„Und wenn wir mal auf Daisuke aufpassen sollen oder du eine Nacht nicht zu Hause aushältst, dann kannst du jederzeit hierherkommen, ja? Hajime und ich haben extra ein Gästezimmer oben eingerichtet.“ „Danke Toru. Für deine ganze Hilfe gerade. Das ist sehr beruhigend, nicht allein zu sein“, murmelte Shoyo und löste sich wieder von ihm. „Als ob in dieser Gruppe irgendjemand allein wäre. Dafür sind wir alle viel zu gut miteinander befreundet.“ Toru wandte den Blick zu Atsumu und ergänzte: „Das gilt natürlich auch für dich, du Idiot. Es war absolute Scheiße, was du da abgezogen hast und ich würde dir am liebsten die Leviten lesen, aber das muss Shoyo schon machen. Trotzdem kannst auch du herkommen, wenn du mit Hajime oder mir reden möchtest oder etwas Ruhe brauchst. Ich vertraue darauf, dass du deine Lektion gelernt hast.“

Überrascht nickte Miya und biss sich auf die Unterlippe, während Mattsun ihm über den Rücken streichelte und Toru anlächelte.

Irgendwo konnte der Violetthaarige ja auch verstehen, dass sich Atsumu nach Nähe sehnte und wenn Shoyo so gar nicht darauf einging, war es irgendwie auch kein Wunder, dass es am Ende so schief gelaufen war. Hoffentlich würden sie daraus lernen und in Zukunft besser miteinander kommunizieren, damit sie wieder glücklich wurden.

Schockmoment

Samstag, 22.11.18 / Dienstag, 09.12.18
 

„Hey Hajime, hast du einen Augenblick?“, fragte Atsumu leise und irritiert nickte er. „Ja klar. Wollen wir uns an den Tisch setzen? Die anderen sind ja mit den Kindern beschäftigt.“ „Sehr gern.“

Der Blondschopf folgte ihm zum Tisch, wo sie nachher gemeinsam essen würden. Er war durch zwei Glasscheiben und die Hauswand gut eingerahmt und durch einen Vorhang war es angenehm warm dort. Für den November war es eh noch nicht allzu kalt, aber hier war es super.

Hajime schob den Vorhang beiseite und Miya trat ein, wirkte aber äußerst unsicher. Was hatte er denn nur?

Schweigend nahmen sie an einer Ecke Platz und Hajime goss ihnen zwei Gläser Wasser ein, schob eines davon zu seinem Kumpel rüber, der dankbar nickte. Nach einem Schluck atmete der Blondschopf tief durch und schaute auf das halbleere Glas in seinen Händen. „Ich habe scheiße gebaut. Sehr große scheiße.“ „Wir kriegen das bestimmt hin, Tsumu. Zusammen lässt sich fast alles irgendwie regeln“, versuchte er ihn sofort zu beruhigen und sah ein kleines Lächeln. „Fast genau so hat Issei das auch gestern Abend zu mir gesagt. Aber ich weiß nicht, ob man das in Ordnung bringen kann … Ich habe Shoyo betrogen …“

Einen Augenblick herrschte ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen. Betrug war das absolute letzte, was er Toru jemals antun würde. Die Geschichte, bis sie sich das Haus gekauft hatten, war schon schlimm genug gewesen. Aber mit jemand anderem in die Kiste zu springen? Niemals. Das war unvorstellbar für ihn.

„Weiß dein Mann das?“ „Ja … An dem Abend, als es passiert ist, hatte er schon geschlafen, aber tags darauf habe ich es ihm umgehend gebeichtet. Seitdem geht er mir aus dem Weg.“ Das war ja auch kein Wunder, wollte er schon zurückschießen, doch er konnte es gerade noch mit einem Schluck Wasser herunterschlucken.

Sein Kumpel wandte sich an ihn, weil er Hilfe haben wollte und nicht, dass er ihn noch mehr zusammenstauchte, aber es fiel ihm schwer. „Wie ist das passiert?“, fragte er stattdessen, um ein besseres Bild der Lage zu bekommen, auch wenn nichts das in seinen Augen entschuldigen konnte. „Letzte Woche habe ich mich nach der Arbeit noch mit ein paar Kollegen auf ein Bier mitschnacken lassen. So einmal im Monat machen wir das und ich habe dir ja schon erzählt, dass Shoyo derzeit praktisch gar keine körperliche Nähe zulässt – nicht einmal kuscheln. Naja, jedenfalls hab ich mich dann von meinen Kollegen verabschiedet und wollte nach Hause, als ich in Gedanken einen Mann angerempelt habe. Er war etwa so lang wie ich, hatte schwarze Locken und irgendwie war da sofort etwas, weshalb ich ihn zur Entschuldigung auf einen Drink eingeladen habe. Fuck, dass das falsch war, weiß ich auch! In dem Moment habe ich gar nicht nachgedacht und wir haben uns gut unterhalten. Zur Verabschiedung hat er mich plötzlich umarmt und diese plötzliche Nähe war so angenehm und ehe ich mein beschissenes Gehirn wieder eingeschaltet hatte, lag ich in diesem Hotelbett.“ Total verzweifelt senkte er den Kopf, hatte seine Hände am Hinterkopf und krampfte sie in seinen kurzen Haaren zusammen. „Er hat dir die Nähe gegeben, nach der du dich so sehnst …“, stellte Hajime fest und eigentlich hatte er das nur denken wollen. Atsumu nickte leicht und brummte etwas vor sich hin, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Das war eine richtig beschissene Situation und die hatte er selbst zu verantworten. Hochschwanger wollte Toru auch oft nicht kuscheln und sie hatten viele Diskussionen darüber geführt, aber er hatte ihm erklärt, dass es sich für ihn dann nicht gut anfühlte. Dass er sich unwohl fühlte, weil er dicker war als sonst und sich hässlich fühlte. Er hatte das zu respektieren und das tat er auch. So kam es, dass Toru ab und zu von sich aus auf ihn zukam und kuscheln wollte, doch es war auch ihre dritte Schwangerschaft und nicht die zweite.

Hajime wollte gerade sagen, dass es jetzt auf Shoyo ankam, ob er ihnen eine zweite Chance geben wollte, als der Vorhang zur Seite gezogen wurde. Makki und Eita standen mit vorwurfsvollem Blick da und der Rosahaarige richtete das Wort an sie: „Dein Mann will ich sprechen, Atsumu. Und ich rate dir, dass du die richtigen Worte finden wirst, du Arsch.“ „Taka hat recht. Dass du Shoyo und dem Baby das antust! Er ist hochschwanger und kann so einen Stress jetzt gar nicht gebrauchen!“, setzte Eita noch nach, als Mattsun hinter den Beiden auftauchte. „Soll ich dich begleiten, Atsumu?“

Wie ein geprügelter Hund stand der Blonde auf und nickte schwach, doch Hajime konnte sich nicht aufraffen, ihm jetzt Mut zuzusprechen. Dafür war er selbst viel zu enttäuscht.
 

Das Training der Nationalmannschaft lief sehr gut, als Iwa an das Grillfest zurückdachte. Das Gespräch zwischen Tsumu und Shoyo war halbwegs gut gelaufen und jetzt – zweieinhalb Wochen später – hatten sie sich wieder etwas angenähert. Man merkte noch immer bei jedem Treffen, dass die Sache zwischen ihnen stand, aber auf Shoyos Drängen hin, suchten sie sich einen Paartherapeuten, der sie unterstützen sollte. Das war ein mutiger Schritt und Toru half ihnen ebenfalls sehr, indem Daisuke öfters bei ihnen zu Hause war, damit sie allein miteinander reden konnten und der Orangehaarige war desöfteren bei ihnen zu Besuch, was ihn keinesfalls störte. Auch hatte er sich drei Mal mit Miya getroffen und half ihm in der Aufarbeitung der ganzen Sache, damit es sich nicht mehr wiederholte. Denn er stand zu seinem Wort, dass man fast alles regeln konnte und dass er als sein Kumpel für ihn da war. Mal ganz davon abgesehen, dass er aus jeder Pore seines Körpers das Gefühl vermittelte, dass es ihm unendlich leidtat.

Etwas in Gedanken stand Hajime mit verschränkten Armen am Spielfeldrand und beobachtete das Training einen Moment lang. Sie zeigten eine tolle Leistung. Man merkte ihnen an, dass das nächste Spiel bald stattfand. Doch seine Aufgabe war es, sich um zwei Sorgenkinder zu kümmern, die von Verletzungen wiederkamen und erst einmal ihre Fitness wieder auf Vordermann bringen mussten. Also verließ er die Halle wieder und schritt in sein Reich, das nur zwei Türen weiter war. Der Fitnessraum mit allerlei Geräten. Die beiden Spieler schienen gerade erst eingetreten zu sein und nach einer kurzen Begrüßung begann er das Warmmachen mit ihnen.

Eine gute halbe Stunde waren sie im Training, als sein Smartphone klingelte. „Entschuldigt Jungs, ich schau kurz, ob es wichtig ist, ja?“ Normalerweise wurde er nie während der Arbeit angerufen, deswegen wollte er sichergehen.

Die beiden Männer nickten nur und machten weiter, als er aus seiner Sporttasche das klingelnde Smarthone herausfischte. „Zuhause“ leuchtete ihm da entgegen und mit einem Stirnrunzeln nahm er das Gespräch entgegen. „Hallo?“ „Papa? Papa, bist du das?“, rief Ryu ganz aufgeregt und sofort hatte er ein schlechtes Gefühl. Er bekam gar nicht mit, dass die anderen Beiden mit dem Training aufhörten und an ihn herantraten. „Ryu? Was ist los?“ „Papa, Mama liegt auf dem Boden und bewegt sich nicht! Aki versucht sie zu wecken, aber Mama bewegt sich nicht!“ Das Herz rutschte ihm augenblicklich in die Hose und für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass er ohnmächtig werden würde. Einer der Spieler – Naoki – legte ihm eine Hand auf die Schulter und nahm sein eigenes Smartphone, um den Notruf zu wählen. Anscheinend war sein Telefon so laut, dass er es mitanhören konnte. „Ryu, ich komme sofort nach Hause. Ganz ruhig, ja? Mama wacht gleich wieder auf.“ Naoki neben ihm fing an zu sprechen und der Spieler schaute ihn an, während sie schon dabei waren, den Raum zu verlassen. „Adresse?“, hakte Naoki nach und er gab sie wie ein Roboter durch, während der zweite Spieler so nett war, sie beim Trainer zu entschuldigen.

Fuck, wenn Toru wirklich bewusstlos im Haus lag. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Tränen sammelten sich in seinen Augen und die Kinder bekamen das auch noch mit … „Der von der Feuerwehr fragt, ob jemand da ist, um ein Kissen unter Beine und Kopf zu legen?“ Hajime nickte, dass er verstanden hatte, während sie in die Tiefgarage rannten. Er wusste, dass der Spieler neben ihm immer mit dem Auto zum Training kam und das war der schnellste Weg. „Ryu? Kannst du vom Sofa zwei Kissen nehmen und Mama eins unter den Kopf und eins unter die Beine legen? Schafft ihr das? Naoki fährt mich mit dem Auto zu euch. Ich bin gleich da, ja?“ „Das machen wir. Aki, wir brauchen Kissen, sagt Papa! Vom Sofa!“ Er hörte im Hintergrund, wie die Kinder hin und herliefen und zusammen die Kissen unter Toru legten, während sie losfuhren.

Die rote Ampel trieb ihn in den Wahnsinn und Naoki ging es nicht anders. Mit einem Ohr hatte er mitbekommen, dass er alle wichtigen Informationen – ein schwangerer Omega ist umgekippt – an die Leitstelle weitergegeben hatte und wenn er sich nicht irrte, hörte er schon Sirenen. „Der Mann sagt, dass in drei Minuten ein Rettungswagen vor Ort ist.“ Iwa nickte verstehend und wandte sich wieder an seinen Sohn: „Ryu? Gleich klingelt es an der Tür. Das sind ein Doktor und seine Assistenten. Schaffst du es, die Tür zu öffnen, wenn du einen Stuhl daneben schiebst? Ich werde erst etwas später da sein können.“ Die Ampel sprang auf grün und sofort fuhr Naoki los. An der Grenze jeder Verkehrsregel lenkte er den Wagen durch den Verkehr, wofür Iwa zutiefst dankbar war.

„Ja! Aki, wir müssen Stuhl schieben!“ Dann hörte er, wie das Telefon weggelegt wurde – da er die Kinder noch hören konnte –, hatte er es wahrscheinlich auf den Stuhl gelegt und kaum, dass das Schiebegeräusch aufhörte, konnte er die Klingel hören. „Papa, ich mach jetzt auf!“ „Mach das, Ryu! Wir sind gleich da!“ Am anderen Ende der Leitung wurde es laut und unübersichtlich, als die Rettungssanitäter hereinkamen und er konnte hören, dass sich einer an die Kinder wandte. „Könnt ihr mir sagen, was passiert ist?“ „Mama hat oben sauber gemacht und ist dann die Treppe runtergegangen. Da lag ein Spielzeug von Ka-chan und Mama hat sich hingehockt, um es aufzuheben. Aber als Mama hochkam, hielt sie sich den Kopf und wollte etwas sagen, aber da ist sie schon hingefallen! Aki und ich haben versucht, sie zu wecken, aber Mama wollte nicht! Und da hab ich Papa angerufen und der meinte, dass wir Kissen unter Mama legen sollten! Was ist denn mit Mama? Ich habe Angst!“ Naoki bog in ihre Straße ein und Hajime würde am liebsten aus dem fahrenden Auto springen, um keine Zeit zu verlieren. Noch immer lauschte er dem Telefonat, denn Ryu hatte noch nicht aufgelegt. „Der Doktor untersucht gerade deine Mama. Sie wird bestimmt bald wieder gesund sein! Es war sehr, sehr gut von dir, dass du sofort deinen Papa angerufen hast!“

Ryus Antwort hörte er nicht mehr, denn Naoki parkte den Wagen neben dem Rettungswagen und sie sprangen beide aus dem Auto, als würde es jede Sekunde explodieren. Die Tür stand noch offen und im Flur entdeckte er einen Sanitäter mit seinen Kindern. „Papa!“, riefen sie verzweifelt und er nahm sie beide auf den Arm. Kleine Ärmchen legten sich um seinen Hals und er schaute den Mann vor sich an, der leicht lächelte. „Ihren Mann haben meine Kollegen auf das Sofa gelegt, wenn ich das richtig gesehen habe“, erklärte er und nickend schritt er eilig dort rüber, während er seine Kinder begrüßte. „Ryu! Aki! Ich bin hier. Es wird alles wieder gut. Schauen wir nach Mama.“ Sie nickten und krallten sich an ihn, als er das Wohnzimmer betrat, wo ein Arzt und ein Assistent über das Sofa gebeugt waren. Toru hatte die Augen schon wieder halb geöffnet, was seinen tonnenschweren Klotz halbierte, doch eine Restsorge blieb natürlich noch. „Toru!“ „Mama!“ Der Arzt rutschte etwas beiseite, sprach noch mit seinem Assistenten und Ryu und Aki weinten, als Hajime sie auf den Boden stellte und sie über die Sofakante zu Toru hochschauten. „Hey, ihr Lieben …“, murmelte er leicht lächelnd und strich seinen Kindern über die Köpfe, während Iwa ihm ein Küsschen auf die Stirn gab. „Zum Glück bist du wieder bei Bewusstsein!“ „Ja, alles nicht so schlimm … Oder Doktor?“ Sie schauten ihn an, Aki aber interessierte das nicht, sondern krabbelte auf das Sofa drauf und kuschelte sich ganz eng an seine Mama. Er nahm ihn fest in den Arm und beruhigte ihn, bis sich der Arzt zu Wort meldete: „Alles soweit in Ordnung. Der Blutdruck steigt wieder, die Sauerstoffsättigung ist optimal und das Ultraschall absolut unauffällig. Wer hat denn die Kissen hingelegt?“ „D-das waren Aki und ich! Papa meinte, dass wir das tun sollen. Also ist Mama wieder gesund?“ Der Arzt wandte sich ganz Ryu zu und nickte. „Das war sehr schlau von deinem Papa und ihr wart sehr tapfer, dass ihr das hinbekommen habt! … Du hast bestimmt schon mal so viel gespielt, dass du sehr, sehr müde warst und schnell eingeschlafen bist, oder?“ Schniefend nickte Ryu und rieb sich über die nassen Augen. „Ja, und dann wache ich in meinem Bett auf. Obwohl ich da gar nicht eingeschlafen bin!“ „Ja genau. Du hast dich so verausgabt beim Spielen, dass dein Körper unbedingt Ruhe brauchte, damit du am nächsten Tag wieder spielen kannst! Und so ist es deiner Mama eben auch gegangen. Sie hat wohl etwas zu viel geputzt und als sie dann eine schnelle Bewegung gemacht hat, hat ihr Körper gesagt, dass sie Ruhe braucht und deswegen ist sie umgefallen. Aber dein Bruder und du, ihr habt alles richtig gemacht! Ihr habt sofort Papa angerufen und der konnte euch aus der Ferne helfen und uns rufen, damit wir deiner Mama helfen konnten. Ihr könnt stolz auf euch sein!“

Es war sehr nett von dem Arzt, dass er sich die Zeit nahm, den Kindern die Sache zu erklären und sie bedankten sich bei ihm. Während der Assistent alles zusammenpackte, wandte er sich an Toru und Hajime direkt: „Mit der Zwillingsschwangerschaft ist nicht zu spaßen. Achten Sie bitte gut auf sich. Trinken Sie viel, beachten Sie die gesunde Ernährung und machen Sie Gymnastik. Da Sie bereits wieder halbwegs wach waren, als wir eingetroffen sind, haben Sie Glück gehabt. Dennoch habe ich auf den Tisch einen kurzen Bericht für den Frauenarzt verfasst, wo sie morgen zur Sicherheit noch einmal vorstellig werden sollten. Sollte sonst noch irgendetwas sein, scheuen Sie sich nicht, uns sofort wieder zu rufen, ja?“ „Ja, das werden wir auf jeden Fall tun. Vielen Dank, Doktor“, erwiderte Hajime und brachte sie noch zur Tür. Dort bedankte er sich für die nette und schnelle Hilfe, auch dass sie sich um die Kinder gekümmert hatten und schloss dann die Tür.

Er kehrte in das Wohnzimmer zurück, wo Ryu mit Aki die Plätze getauscht hatte und Toru tröstete ihren Ältesten. Es war ein großer Schock für sie gewesen und er wandte sich an Naoki, der ebenfalls noch im Wohnzimmer stand. „Ich danke dir, dass du so geistesgegenwärtig für mich den Notruf gewählt und hierhergebracht hast. Das war eine große Erleichterung für mich.“ „Das ist doch selbstverständlich! Das wichtigste ist, dass es Toru soweit gutgeht und wirklich nur einen Schwächeanfall hatte. Aber man merkt, dass deine Kinder genauso gescheit sind wie du. In dem Alter schon so schnell zu schalten. Respekt.“ Hajime nickte und antwortete, während er weiterhin auf seine Familie schaute. Langsam hatte er das Gefühl, dass das Adrenalin seinen Körper wieder verließ und die Anspannung sich verflüchtigte. Was für ein Tag!

„Toru und ich hatten Ryu das gerade erst vor ein paar Tagen beigebracht für eventuelle Notfälle. Wir konnten ja nicht ahnen, dass er das so schnell umsetzen musste …“ „Dann war das wohl gutes Timing. Also dann, ich verabschiede mich dann wieder, ja? Hier ist ja alles soweit in Ordnung, da kann ich ja beruhigt sein.“ Naoki lächelte und stutzte, als er einen Protest von Ryu hörte: „Kannst du nicht noch bleiben? Bitte!“ „Ich ähm …“ Irritiert schaute er zwischen seinem Mann und ihm hin und her und Toru erwiderte: „Wenn Ryu das gern möchte und du noch Zeit hast, kannst du gern noch etwas bleiben.“ „Ich rufe dann nur eben den Trainer an, damit der auch Bescheid weiß.“ „Lass mal, das mach ich schon. Ich regel das“, entgegnete Hajime und nahm sein Smartphone.

Arztbesuch

Dienstag, 09.12.18
 

Hajime war in den Flur gegangen, um in Ruhe telefonieren zu können, während Aki sich an Naokis Bein festhielt. Er war einer der Spieler, mit denen sie einen engeren Kontakt pflegten. Seine ruhige Art erinnerte ihn an Wakatoshi, nur lächelte Naoki öfters – zumindest in seiner Anwesenheit. Eita behauptete ja steif und fest, dass sein Mann oft lächelte, aber das tat er wohl nur in seinen eigenen vier Wänden. Das war wohl während des Internats schon so gewesen und Atsumu und Kuro hatten ihn oft damit aufgezogen.

Ryu lag noch immer halb auf ihm und Toru streichelte ihm über den Rücken und durch die Haare. Er biss sich in den Hintern, dass er so plötzlich aufgestanden war, sodass sein Kreislauf gestreikt hatte. Die Kinder hatten so gelitten, so wie sie sich an ihn klammerten und so doll, wie sie geweint hatten. Auch Hajime war so blass gewesen, als er atemlos in den Raum gestürmt war. Dabei hatte er ihnen gar keine Sorgen bereiten wollen. Doch gleichzeitig war er auch sehr stolz auf Ryu und Aki, dass sie das in ihrer Panik so souverän gemeistert hatten. Da hatte es sich gelohnt, mit ihrem Großen zu üben, wie das Telefon funktionierte. Er hatte ja nicht geahnt, dass er das Wissen so schnell brauchen würde.

„Lesen!“, forderte Aki-chan plötzlich und schaute zu Naoki auf, der leicht irritiert schien. „Du meinst, ich soll dir etwas vorlesen?“ Wild nickte er und Toru mischte sich lächelnd ins Gespräch ein: „Hajime kann gleich sein Lieblingsbuch holen. Er liebt die Geschichte von dem bunten Elefanten zurzeit über alles.“ Eigentlich würde er selbst das ja auch tun, aber er hatte das vage Gefühl, dass weder sein Mann noch sein Großer begeistert wären, wenn er jetzt schon wieder aufstand. Daher ließ er das lieber direkt bleiben und schaute Ryu an, der sich weiter nach oben kämpfte, um ihn ansehen zu können. „Ich hatte solche Angst, Mama!“ Wieder sammelten sich Tränen in seinen Augen und Toru erwiderte: „Ich weiß, mein Schatz. Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen. Aber ich werde mich heute brav ausruhen und morgen geht es Mama wieder gut. Okay?“ „Jaaa …“

Toru hörte hinter sich bekannte Schritte, also war wohl sein Schatz fertig mit telefonieren. Es dauerte nicht lang, bis er in seinem Blickfeld erschien und berichtete: „Der Chef hat mir für morgen noch freigegeben und wünscht dir eine gute Besserung. Naoki, du musst morgen wieder hin.“ Sie nickten und Aki-chan wackelte von Naoki, der sich mittlerweile hingehockt hatte, zu Hajime, der ihn auf den Arm nahm. „Das war viel zu aufregend, hm?“ Fürsorglich strich der Brünette seinem Sohn über die Haare und gab ihm ein Küsschen auf die Stirn. Der Kleine nickte und hielt sich an Hajimes Oberteil fest, als dieser Naoki und ihn abwechselnd anschaute. „Was haltet ihr davon, wenn ich auf den Schreck etwas zu Essen bestelle?“ „Oh ja bitte! Eine Pizza mit Lachs, Oliven und Creme Fraiche!“, meldete sich Toru sofort zu Wort und sah die erstaunten Blicke, ehe sie anfingen zu lachen. Seine Wangen glühten, aber der Gedanke jetzt so eine Pizza zu essen, war viel zu verlockend! „Na, wenn mein Trainer mich dazu animiert, kann ich natürlich nicht nein sagen“, stimmte Naoki grinsend zu und sein Schatz gluckste. „Pizza!“, rief Ryu glücklich und wollte sich aufrappeln, aber da er den Kleinen kannte, hob Toru ihn hoch und stellte ihn auf den Boden. Nicht, dass er unbeabsichtigt gegen seinen Bauch trat. Das wollte der Violetthaarige keinesfalls riskieren. Vorsichtig setzte sich Toru auf und bekam sofort besorgte Blicke von allen. Die nächsten Tage würden bestimmt anstrengend werden und er unter kompletter Beobachtung seiner ganzen Familie stehen.

„Ich wusste doch, dass ich mit der Idee bei allen Pluspunkte sammeln kann“, lachte Hajime und suchte dann einen Pizzalieferanten raus, der seinen speziellen Wünschen nachkommen konnte. Die Kinder schafften es zu seiner Irritation, sich auf eine Pizza zu einigen. Normalerweise bestellten sie zwei kleine Pizzen, doch dieses Mal gab es eine große für beide. Im Notfall würde Toru den Rest schon essen, gar kein Problem.
 

Hajime war ein Goldschatz, dass er doch tatsächlich zwei Mal die gleiche Pizza für ihn bestellt hatte und verdammt, er aß eineinhalb davon sofort. Und die letzte Hälfte würde den nächsten Morgen bestimmt auch nicht zu sehen kriegen.

Mit Naokis und Iwas Hilfe hatten die Kinder auch aufgegessen und danach spielte Ryu noch mit Naoki etwas im Garten mit einem Volleyball. Allerdings wurde der so halb als Fußball benutzt, aber das war schon okay so. Aki hingegen schlief recht schnell auf Hajimes Schoß ein, nachdem er ihn eine Runde lang durchgekitzelt hatte.

Sein Mann brachte ihn ins Bett, nachdem Toru ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte und auf dem Sofa in eine kuschelige Decke eingehüllt beobachtete der Violetthaarige, wie Ryu sich draußen noch etwas verausgabte. Dann würde er nachher bestimmt gut schlafen können, dachte er sich und seufzte wohlig. Nach dem ganzen Schrecken war es schön, dass allmählich wieder etwas Ruhe einkehrte.

Sein Mann kam zurück und setzte sich zu ihm auf das Sofa. Dafür hatte Toru die Beine hochgehoben und legte sie dann auf Hajime, der sie durch die Decke leicht massierte. „Ich bin so erleichtert, dass es nichts Schlimmeres war. Als Ryu so aufgeregt meinte, dass du auf dem Boden liegst und dich nicht bewegst, hat mein Herz glaub ich einen Schlag ausgesetzt. Zum Glück war Naoki dabei und hat sofort geschaltet. Er hat nämlich parallel den Notruf gewählt, während ich mit Ryu gesprochen habe. Dass er das Wissen über das Telefonieren so schnell brauchen würde, hatte ich nicht gedacht“, murmelte Hajime und schaute ihn zwischen liebevoll und noch immer leicht besorgt an.

„Es war auch echt dumm von mir, mich so plötzlich zu bewegen und aufzustehen. Ich habe das so reflexartig gemacht und dann konnte ich nichts mehr sagen … Ich wollte euch niemals so einen Schreck einjagen.“ „Das weiß ich doch, Schatz. Hauptsache, es geht euch allen Dreien gut. Ryu und Aki werden wir wieder beruhigen können und es ist glaub ich auch gut für sie, dass sie wissen, dass sie in so einer Situation etwas tun können. Dass sie nicht hilflos sind.“ Toru nickte zustimmend. Da hatte er recht. Sie hatten sofort reagiert und somit schnell Hilfe geholt.

Naoki öffnete währenddessen die Terrassentür und Ryu kam hereingelaufen. „Mama! Kuscheln!“ „Na dann komm mal her, mein Großer“, antwortete Toru lächelnd und rutschte auf dem Sofa etwas zur Seite, damit sich sein Sohn dazu legen konnte. Das tat er auch sofort, während sich Hajimes Kumpel auf einen der Sessel setzte und sie zufrieden anschaute. „Na, du machst ja schon wieder einen recht lebendigen Eindruck“, stellte Naoki vergnügt fest und er nickte leicht, während sich Ryu an seine Seite kuschelte.

„Das Essen und Trinken tat gut. Ich werde mich heute schonen und späterhin in Ruhe schlafen, dann bin ich morgen wieder fit.“ „Mama vorsichtig!“ Mit vorwurfsvoller Stimme meldete sich sein Sohn zu Wort und schaute ihn von der Seite her an. Lächelnd strich er ihm über den Kopf und nickte zustimmend: „Ich werde vorsichtig sein, versprochen, mein Schatz. Deswegen wird Mama auch morgen früh noch einmal zum Arzt gehen, um ganz sicher zu sein.“ „Ich will mit!“, verlangte Ryu sofort, als sich Hajime einmischte. „Aber du hast doch morgen wieder Kindergarten, Großer.“ „Aber Mama! Ich will mit!“ Mit geblähten Wangen schaute sein Sohn seinen Papa an und dieser gab lächelnd nach. „Also gut, dann gehen wir morgen alle zusammen zum Arzt, ja? Aber übermorgen geht es wieder in den Kindergarten!“ Damit waren alle einverstanden und somit war es beschlossene Sache.
 

Ryu war nach einigen Minuten neben ihm auf dem Sofa eingeschlafen, jetzt wo er die Erlaubnis hatte, mit zum Arzt gehen zu können. Naoki, Hajime und er hatten sich währenddessen noch etwas über alles Mögliche unterhalten. Seine Volleyball Karriere verlief sehr gut und er ließ sich auch von der Verletzung nicht davon abbringen, weiter Höchstleistungen zu zeigen. Er verriet ihnen sogar das Geheimnis, dass er in Verhandlungen mit dem besten japanischen Team stand, weil er sich so gut entwickelte.

Toru wünschte ihm, dass das alles klappen würde, denn er war ein toller Mensch und hatte sich alles Glück verdient.

Sein Schatz und er berichteten ihm von ihrer Hochzeit, wo sie sich das erste Mal seit Jahren wiedergesehen hatten und er merkte gar nicht, dass er das alles vielleicht etwas ausschmückte und sich in der Erzählung verlor. Erst, als ihn die anderen mit einem sanften Lächeln begegneten, hielt er inne und spürte, wie seine Wangen warm wurden. Dass er sich auch so leicht hinreißen ließ! Aber es war nunmal so eine wunderschöne, romantische Geschichte! Wie sollte er da nicht ins Schwärmen geraten?

„Das ist wirklich eine tolle Story. Wie es scheint, klappt es bei euch mit dem Schicksal ganz gut, was?“, schmunzelte Naoki und Toru nickte sofort. Ja, da hatte er wohl recht. Es hatte sie immerhin nach acht Jahren wieder auf eine unvergleichbare Art und Wiese wieder zusammengeführt. Das war schon echt romantisch gewesen!

„Zumindest bisher konnten wir uns da nicht beschweren. Hoffen wir, dass es so bleibt“, entgegnete sein Schatz lächelnd. „Da bin ich mir sicher! Ihr Zwei werdet das alles schon geregelt kriegen. Aber ich würde euch jetzt langsam wieder verlassen. Mein Freund erwartet mich sicherlich schon und ihr habt euch noch einen ruhigen Abend verdient. Wir sehen uns dann übermorgen, ja?“ Hajime nickte und Toru wollte aufstehen, doch Naoki winkte ab und verabschiedete sich so bei ihm. Er war ein feiner Kerl, wie der Violetthaarige erneut feststellte.
 

„Ryu, du kannst hier nicht die ganze Zeit herumlaufen“, tadelte Toru seinen Sohn, der durch die ganze Arztpraxis laufen wollte. Während sein Mann Aki auf dem Arm hatte und mit ihm etwas mit seinem Spielzeug herumspielte, sammelte Toru ihren Großen wieder ein, der das aber gar nicht gut fand.

„Ruhe jetzt, Ryu. Wir wollen die anderen nicht stören. Es dauert nicht lang, bis wir beim Arzt sein werden. Ich kann dir etwas vorlesen, wenn du magst“, schlug der Violetthaarige vor, aber Ryu schüttelte beleidigt den Kopf und verschränkte die Arme. Wie er schmollend die Unterlippe vorschob, sah er ihm erschreckend ähnlich, was Hajime kurz glucksen ließ, als er das sah und Toru konnte sich ein Kichern auch kaum verkneifen.

Da der Junge lieber noch weiter schmollen wollte, griff der Violetthaarige nach einer der Klatschzeitschriften auf dem Tisch und brachte sich auf den neuesten Stand, was in der Promiwelt gerade so abging. Das hatte er in letzter Zeit etwas schleifen lassen, dabei konnte er mit seinen Freunden so gut darüber tratschen, was bei Musikern, Schauspielern und etc. gerade los war. Aber jetzt hatte er ja wenigstens kurz Zeit dafür. Also studierte er mit einem gewissen Vergnügen die Headlines und las den ein oder anderen Artikel, bis eine der Arzthelferinnen hineinlugte: „Herr Iwaizumi bitte.“ „Ja natürlich“, erwiderte Toru direkt und legte die Zeitschrift wieder zurück.

Hajime stand mit Aki auf dem Arm auf – der Kleine tat zwar so, als wäre er wach, aber innerlich schien er noch zu schlafen – und nahm Ryu an die Hand, sodass Toru allein gehen konnte. Sie folgten der Schwester, die sie in einen Behandlungsraum brachte, der bei so vielen Personen etwas eng war.

Es gab einen Stuhl an der Seite neben der Liege, wo sich sein Schatz mit Aki hinsetzte und Toru hob Ryu hoch, damit er mit ihm auf der Liege sitzen konnte. Sein Arzt hatte diese Woche leider Urlaub, wie er am Empfang erfahren hatte. Doch da er bisher nur positives von der Ärztin gehört hatte, die mit in dieser Praxis arbeitete, hoffte er, dass es keine Probleme geben würde.

In Gedanken strich er über seinen Bauch, als er an gestern dachte. Dabei fühlte sich der Violetthaarige heute wieder gut und so ging es hoffentlich auch den beiden Kleinen in seinem Bauch. Ein aufmunterndes Lächeln seines Schatzes ließ sein Herz höherschlagen und es dauerte nicht lang, bis eine recht junge Ärztin den Raum betrat. „Ah Familie Iwaizumi. Vollständig, nehme ich an?“, fragte sie freundlich und Toru nickte. „Ja genau. Mein Mann Hajime und unsere beiden Söhne Ryu und Aki“ stellte er sie vor und sie lächelte, als sie ihnen die Hand gab. Ryu freute sich und begrüßte sie mit einem „Hallo“, während Aki kaum noch die Augen aufhalten konnte. Dabei hatte er jetzt normalerweise seine aktive Zeit. Nicht, dass er krank war …

Doch weiter kam Toru nicht mit seinen Gedanken, denn die nette Dame stellte sich selbst vor: „Ich bin Doktorin Honda. Mein Kollege hat diese Woche seinen wohlverdienten Urlaub, da vertrete ich ihn. Was kann ich denn für Sie tun?“ Sie lächelte ihn freundlich an und nahm hinter dem kleinen Schreibtisch Platz, als Toru ihr knapp von gestrigen Geschehnissen berichtete und Hajime ihr den Bericht des Notarztes hinlegte.

Während ihr schwarzer Pferdeschwanz vom Nicken immer mal wieder auf und ab wippte, tippte sie wahrscheinlich in Kurzform die Ereignisse in seine Akte und flink studierte sie den Zettel. „Und wie fühlen Sie sich jetzt?“ „Mama, was ist das?“, mischte sich Ryu ein und zeigte auf das Stethoskop, was ihr um den Hals hing. „Ryu Schatz, das machen wir später, ja?“ Er strich liebevoll über den Kopf seines Sohnes und antwortete der Ärztin: „Heute fühle ich mich wieder gut. Aber ich würde einfach gern nochmal prüfen lassen, dass es den Kleinen auch gutgeht.“

Die Ärztin nickte, tippte kurz und stand dann auf. Sie wollte seinen Blutdruck messen, bemerkte aber Ryus weiterhin neugierigen Blick und fragte: „Soll ich dir mal den Blutdruck messen?“ „Tut das weh?“ „Nein, das tut nicht weh. Und ich kann dir zeigen, was das hier macht, hm?“ Sie deutete auf ihr Stethoskop, nach dem sein Sohn gefragt hatte und nach einem kurzen Nicken seinerseits nahm sich die Ärztin Zeit, Ryu auf sehr kindgerechte Art und Weise zu zeigen, was man mit dem Ding tun konnte. Danach war er ruhiger und Toru musste zugeben, dass das ein sehr schlauer Schachzug der Ärztin gewesen war.

Sein Blutdruck war zum Glück normal und sie wollte, dass er sich hinlegte, damit sie noch ein Ultraschall machen konnte. Dafür stellte er Ryu auf den Boden und bat ihn, zu Papa zu gehen, aber Ryu war bockig und wollte bei ihm bleiben. Auch hier zeigte die Doktorin viel Einfühlungsvermögen, denn sie setzte Ryu auf Höhe seiner Oberschenkel wieder auf die Liege und erklärte ihm genau, was sie tat, während sie ihn untersuchte. Ganz gespannt verfolgte Ryu das und staunte, als er auf dem Monitor einen Kopf entdeckte. Das war sehr aufregend für ihn und Toru war dankbar, dass die Vertretungsärztin auch so viel von Kindern verstand wie sein eigentlicher Arzt.

Sie konnte alle beruhigen, dass es den Ungeborenen gutging und so verließen sie Praxis gemeinsam, beruhigt, dass alle gesund waren.

Geburt

Donnerstag, 17.01.19
 

„Juhuu! Papa!“, rief Aki und dackelte durch den knöchelhohen Schnee, der in ihrem Garten lag. Er wirbelte die frisch gefallenen Flocken mit seinen Händchen umher und lachte. Seine Augen strahlten und Iwaizumi lächelte ihn liebevoll an.

Toru hatte ihre beiden Kleinen in einen dicken Schneeanzug mit Mütze, Schal und Handschuhen gesteckt, sodass sie nicht frieren konnten und sie tobten schon seit fast einer Stunde draußen herum. Sie waren gar nicht müde zu kriegen.

Ryu hingegen spielte etwas weiter hinten mit Taiki und Wakatoshi mit einem Ball, während ihre Partner drinnen saßen und Tee tranken. Sie waren beide hochschwanger und hatten eine Tasche parat, falls es losgehen sollte. In vier Tagen war der Stichtag für die Zwillinge und Hajime konnte nicht abstreiten, dass er mittlerweile nervös war. Schließlich hatten auch sie noch keine Zwillingsgeburt erlebt. Sein Schatz war so rund, dass er sich kaum noch bewegen konnte und seit einer Woche hatte er Urlaub, um ihm helfen zu können.

„Kommt ihr gleich rein? Das Essen ist fertig!“, meldete sich Toru lächelnd von der Terrassentür aus, doch die Kinder dachten noch gar nicht daran, reinzugehen. „Wir kommen gleich!“, versicherte Hajime und nickte seinem Schatz zu, der kichernd die Tür wieder anlehnte.

Im Augenwinkel sah er, wie Wakatoshi den Ball fing und die Großen in Richtung Tür scheuchte. „Na komm, ein Schneeengel noch und dann gehen wir rein essen. Morgen ist der Schnee auch noch da und ihr könnt noch weiterspielen, hm?“ Nach dem zweiten Engel nahm Hajime Aki hoch, während Wakatoshi Taiki und Ryu schon zur Tür gebracht hatte. Sie klopften ihre Sachen ab und halfen den Kleinen dabei, aus ihren Schneeanzügen herauszukommen und sie rannten sofort in Richtung des Esszimmers, von wo es lecker duftete.

Wakatoshi und er lächelten ihnen hinterher und zogen sich selbst die Jacken aus. „Und? Wann ist eigentlich euer Stichtag?“, erkundigte sich Brünette, da er sich nicht sicher war, ob sie schonmal darüber gesprochen hatten. „In einer Woche. Bei euch in vier Tagen, oder?“ Hajime nickte und sie schlenderten – sich unterhaltend – gemütlich durch das Wohnzimmer, als Ryu und Taiki wieder auf sie zugerannt kamen. Sie waren ganz aufgeregt und sie riefen gleichzeitig: „Papa! Papa! Die Babys kommen!“ Wie? Jetzt? A-aber! Der Stichtag war doch noch gar nicht und sie wollten doch was essen … „Beide?“, fragte der Blondschopf neben ihm stumpf und ihm war in der Sekunde die gleiche Frage durch den Kopf geschossen.

Aufgeregtes Nicken bekamen sie als Antwort, dann griffen die Zwei nach ihren Händen und zogen sie ins Esszimmer, wo Eita und Toru auf den Stühlen saßen und sich beide den Unterleib hielten. Der Violetthaarige schaute ihn mit einem schmerz verzerrten Gesicht an. „Es ist soweit.“ „Alles klar. Wir fahren sofort ins Krankenhaus!“ Wakatoshi nickte neben ihm und meinte: „Zum Glück haben wir die Tasche ins Auto gelegt. Ich rufe Atsumu an, damit er sich um die Kinder kümmert.“ Nun nickte Hajime und Hektik brach aus.

Wakatoshi telefonierte, während Iwa die drei Kinder anzog, damit sie draußen nicht frieren würden. Sogar Taiki ließ sich ohne Meckern von ihm helfen und nur wenige Minuten später waren sie fertig. Schnell brachte Hajime die vorgepackte Tasche in den Kofferraum und setzte die Kinder rein. Dann kehrte er nach drinnen zurück, half Toru beim Anziehen einer Jacke und von Schuhen und stützte ihn bis zum Auto. Währenddessen kümmerte sie Wakatoshi um seinen Mann und mit zwei Autos rasten sie los.
 

Sie wurden schnell in den Kreißsaal gebracht, doch Wakatoshi und Hajime sprachen vor der Tür noch mit ihren Kindern, als ihr Kumpel schon angelaufen kam.

„Onkel Atsumu wird sich gleich um euch kümmern. Er ist schon auf dem Weg“, versicherte Wakatoshi und Hajime hockte sich hin. „Wir helfen euren Mamas dabei, eure Geschwister zu kriegen und dann holen wir euch sofort dazu. Dann werdet ihr sie kennenlernen, ja?“ „Hey Leute, hier bin ich!“ Atsumu kam mit seinem Sohn Daisuke auf dem Arm die letzten Meter auf sie zu und blieb leicht keuchend vor ihnen stehen. „Schneller ging leider nicht, aber jetzt rein mit euch. Ich kümmere mich um die Kleinen, bis ihr fertig seid“, versprach Atsumu grinsend und sie legten ihm jeweils eine Hand auf die Schulter. „Danke dir! Bis später!“

Jetzt, wo er wusste, dass seine Kinder gut versorgt waren, trat er zu Toru in den Kreißsaal, der bereits von einem Geburtshelfer und einem Krankenpfleger umringt war. „Ich bin da. Atsumu kümmert sich um die Kinder“, beruhigte er seinen Schatz, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und hielt seine Hand. Dann ließ er ihm alle Unterstützung zu teil werden, die er geben konnte.
 

Seine Gefühle quillten über, als er das kleine Baby, in einem Handtuch eingewickelt, auf dem Arm hatte. Hajime lächelte überglücklich und schaute zu seinem erschöpften Schatz, dessen Augen aber ebenfalls leuchteten, als er den zweiten Zwilling von dem Pfleger überreicht bekam. „Herzlichen Glückwunsch, es sind zwei Mädchen“, sagte er und beobachtete sie einen Moment lang, ehe er mit einem Lächeln das Zimmer verließ.

„Hallo Aya, willkommen auf der Welt“, grüßte Toru ihre Tochter und Iwa schaute den kleinen Schatz auf seinen Armen an: „Hallo Mai, auch dir willkommen auf der Welt.“ Dann setzte er sich zu seinem erschöpften Mann auf das Bett und gab ihm einen Kuss auf die verschwitzte Stirn. „Ich bin so stolz auf dich, Liebling.“ „Danke dir. Holst du die Kinder? Sie sollen doch ihre Schwestern kennenlernen“, meinte Toru mit einem schwachen Lächeln und vorsichtig legte er die kleine Mai in den zweiten Arm des Violetthaarigen. „Ja, na klar. Moment.“

Voller Euphorie schritt Iwaizumi durch die Gänge – Atsumu hatte ihnen geschrieben, dass er mit den Kleinen im Café war – und fragte sich, ob Eita wohl auch schon fertig entbunden hatte.

Er musste daran denken, wie Toru und er sich Namen überlegt hatten, ehe sie sich für Aya und Mai entschieden hatten. Es hatte ein paar Tage und einige Diskussionen gedauert, bis sie sich darauf geeinigt hatten, aber jetzt fühlte es sich so an, als wären nie andere Namen in Frage gekommen.

Er fokussierte sich wieder auf die Realität – träumen konnte er später noch – und stellte fest, dass Eita wohl noch dabei war, denn Taiki war auch noch da. „Papa! Papa!“, riefen seine Kleinen und kamen auf ihn zugelaufen. „Hey, ihr Zwei! Wollt ihr eure Schwestern kennenlernen?“ „Jaaa!“ „Herzlichen Glückwunsch zu den beiden Mädchen! Ich schau sie mir morgen mal an, ja?“, erkundigte sich Atsumu und stand auf. Sie umarmten sich kurz und Iwa grinste, als er seine Kinder an die Hand nahm. Dann hakte er noch nach: „Eita noch dabei?“ „Ja, sieht so aus“, meinte Atsumu und Hajime verabschiedete sich kurz von Daisuke und Taiki, dann schritt er mit den aufgeregten Kindern die Gänge entlang.
 

Kaum, dass er die Tür geöffnet hatte, liefen die Kinder schon rufend rein. Toru strahlte sie an und Iwa hatte Mühe, die Zwei im Zaun zu halten. „Sind sie das?“, fragte Ryu ehrfürchtig und kletterte am Fußende auf das Bett, während er Aki auf der anderen Seite hinsetzte.

„Ja, das sind Aya und Mai, eure Schwestern“, stellte Toru sie lächelnd vor und Ryu nickte staunend. „Darf ich sie streicheln?“ „Ich auch!“, meldete sich Aki zu Wort und Iwa strich beiden über den Kopf. „Ganz vorsichtig, ja?“ Liebevoll tätschelten die Jungs ihre Schwestern und waren ganz erstaunt darüber, wie klein sie waren. Es war der schönste Moment für Hajime. Irgendwie fühlte es sich vollständig an. Komplett. Seine Familie.

„Wir sehen uns ja morgen wieder, ja? Mama ist sehr erschöpft und braucht dringend etwas Schlaf, sofern die Zwei hier das zulassen. Und ihr müsst auch ins Bett“, murmelte Toru nach ein paar Minuten und Iwa stimmte ihm zu. Es war kurz vor Mitternacht und sein Schatz brauchte nach der anstrengenden Geburt unbedingt Ruhe. Für die Jungs waren es auch sehr aufregende Stunden und es war überfällig, dass sie ins Bett kamen.

„Also dann, ich wünsche dir eine gute Nacht und schlaf schön. Ich hole dir einen Krankenpfleger.“ Zärtlich strich er seinem lächelnden Schatz über die Stirn und gab ihm einen innigen Kuss, der mit genauso viel Liebe erwidert wurde. Dann gab er seinen beiden Süßen noch ein Küsschen und nach einer ausgiebigen Verabschiedung verließen sie den Raum.

Hajime holte noch einen Krankenpfleger, der sich um seine drei Lieben kümmerte und wollte gerade in Richtung Atsumu schlendern, um sich von ihm zu verabschieden, als Wakatoshi aufgeregt aus einem der Zimmer trat. „Hajime!“ „Hm? Hey Toshi, alles gut bei euch?“ „Onkel Waka!“ Natürlich liefen die Kinder sofort los und Iwa hatte das Gefühl, dass es noch einen Augenblick dauerte, bis er sich auf den Weg nach Hause machen konnte. Aber bei so frohen Botschaften war das schon in Ordnung so.

„Ja, wir haben zwei gesunde Mädchen und ihr?“ „Gleichfalls“, erwiderte Hajime grinsend und sie umarmten sich kurz. Sein Blick fiel auf die Uhr, die vor dem Schwesternzimmer hing: 23:56 Uhr. „Dann haben unsere vier Mädchen also tatsächlich am selben Tag Geburtstag“, stellte er belustigt fest und Wakatoshi grinste schief. „Sieht ganz so aus. Das werden große Partys.“ „Oh ja, das befürchte ich auch“, gluckste Hajime und er wollte ihm gerade von der Geburt berichten, als er merkte, dass seine Jungs die Tür zu Eitas Zimmer öffneten. „Hey, ihr Zwei! Stehen geblieben!“ „Ach, ist schon gut. Ihr könnt auch kurz Hallo sagen“, beschwichtigte Wakatoshi und seufzend folgte er den Kindern, während sein Kumpel seinen Sohn von Atsumu holte.

„Oh hallo ihr zwei Wirbelwinde!“ Lächelnd, aber auch erschöpft drehte Eita den Kopf, hatte die beiden eingewickelten Babys in seinen Armen, wie es auch bei Toru der Fall gewesen war.

„Tante Eita! Süße Babys! Darf ich streicheln?“ „Ja gern, wenn dein Papa dir auf das Bett hilft“, erwiderte er und Hajime hob seine Jungs hoch, damit sie erst die eine und dann die zweite vorsichtig tätscheln konnten. „Noch zwei kleine Prinzessinnen. Sie sehen auch sehr süß aus. Geht es dir denn auch soweit gut?“ „Ich bin sehr erschöpft, aber unglaublich glücklich, also passt das schon. Schlaf wird Wunder wirken“, antwortete Eita leicht grinsend und Hajime gluckste. Mit Zwillingen würde das wohl noch schwieriger werden, aber gemeinsam mit Wakatoshi würde er das schon hinbekommen. So wie er Toru immer unterstützte.

Hinter ihnen wurde die Tür geöffnet und ein glücklicher und stolzer Vater trat ein. Selten hatte er seinen blonden Kumpel so zufrieden – geradezu euphorisch – gesehen, auch wenn er wusste, dass er es oft war. Doch Ushijima war schon im Internat sehr zurückhaltend gewesen, was seine Gefühle anging. Man musste da zwischen den Zeilen lesen und das schaffte er mittlerweile ganz gut.

„Taiki, sieh mal. Deine beiden Schwestern“, sagte er, während er den Kurzen auf dem Arm hatte und Hajime nahm seine Söhne vom Bett und verabschiedete sich schnell von ihnen, damit sie das in Ruhe genießen konnten. Alles andere kam ihm irgendwie falsch vor.

Jetzt kam er auch zu Atsumu, der mit einem schlafenden Daisuke auf dem Schoß eine Zeitschrift studierte. „He. Du willst noch hier bleiben?“ „Nein, aber Wakatoshi meinte, dass du dich auf den Weg machen wolltest und deswegen habe ich hier noch auf dich gewartet“, erwiderte dieser grinsend und stand vorsichtig auf. „Papa, auch müde“, quengelte Aki und Iwa grinste. Na klar wurde er jetzt auch müde, wo die Aufregung nachließ und er Daisuke sah, der auch schlief. „Na dann komm, Kleiner. Es wird Zeit, dass wir nach Hause kommen.“ Hajime nahm seinen Sohn auf den Arm und Ryu an die Hand, als er Atsumu zunickte. „Nett von dir. Dann lass uns los, damit wir alle ins Bett kommen können“, forderte Iwa müde lächelnd, denn auch bei ihm machte sich die Erschöpfung langsam breit. Zum Glück war die Fahrt nur kurz.

Sie schritten durch die Flure und unterhielten sich noch kurz über Shoyo, der nächste Woche seinen Entbindungstermin hatte. Akaashi hatte vor sechs Tagen ebenfalls zwei Mädchen entbunden und Makki vor drei Tagen einen Jungen, also würden höchstwahrscheinlich alle Geburten innerhalb von zwei Wochen liegen. Soweit er das wusste, würden Atsumu und Shoyo ebenfalls noch einen Jungen bekommen, aber ganz sicher war er sich nicht. Die letzten Wochen waren anstrengend genug gewesen und die kommenden würden es umso mehr werden. Da machte sich Hajime nichts vor. Und dennoch konnte er es kaum erwarten.

Pflastereinsatz

Samstag, 19.01.19
 

Es war alles so glatt wie bei Ryu und Aki gelaufen und Toru war mehr als dankbar dafür. Es gab wohl kaum etwas Schlimmeres als Komplikationen bei der Geburt. Gestern war er zusammen mit Eita entlassen worden und gemeinsam mit ihren Männern und den Kindern hatten sie sich noch kurz in den Park gesetzt und sich unterhalten, ehe sie getrennt nach Hause gefahren waren.

Es war so unglaublich, dass die Zwillinge tatsächlich an einem Tag geboren worden waren! Das musste doch schon Schicksal sein. Anders konnte Toru sich das nicht erklären. Andererseits war das auch egal, denn wichtig war, dass es allen Babys gutging und das war der Fall. Auch Akaashis Mädchen und Makkis Junge waren wohlauf. Wenn nächste Woche Shoyo wahrscheinlich auch entbunden hatte, würden sie eine große Party schmeißen, um das zu feiern. Alle Kinder innerhalb von zwei Wochen geboren. Wie hoch war die Chance dafür gewesen?

Es war Zeit fürs Frühstück und Hajime half Aki gerade dabei, sich fertig zu machen, während Ryu es heute fast selbst geschafft hatte. Sein kleiner Mann wurde so schnell groß! „Mama, kann ich helfen?“ Huch, was war denn da los? Das hatte er ja noch nie angeboten. „Kannst du die Tischdeckchen von der Wäscheleine holen und sie hinlegen?“ „Na klar!“ Schnell lief er in die große Abstellkammer, in der er im Winter auch die Wäsche aufhängte und Toru sah ihm lächelnd nach. Da wollte wohl jemand ein guter großer Bruder werden, was?

Etwas schief lagen die Deckchen auf dem Tisch, was Toru schmunzeln ließ. Dann ließ er ihn noch die Plastikbecher tragen, als Hajime und Aki herunterkamen. „Oho, was ist denn da los?“, fragte sein Mann grinsend und ging zu ihm. Er umarmte ihn von hinten, aber Toru fühlte sich dabei nicht so wohl wie sonst. Das lag nicht an seinem Schatz, sondern an ihm selbst. Nach Geburten war sein Körper unförmig, von Schmerz geplagt und es musste sich alles erst einmal wieder beruhigen. Das dauerte ein paar Wochen, ehe er sich wieder in seinem Körper wohlfühlte. Und in dieser Zeit waren zu viele Berührungen nicht das, was er wollte, auch wenn Hajime ihm jeden Tag versicherte, dass er der schönste Mann der Welt war. Das war natürlich gelogen, aber schon sehr charmant – das konnte er nicht leugnen.

„Unser Großer will wohl ein lieber Bruder sein“, meinte der Violetthaarige schmunzelnd und gab seinem Schatz einen Kuss. „Sieht ganz danach aus. Ganz liebe Glückwünsche übrigens von Naoki. Dem hatte ich gestern Abend noch ein Foto geschickt.“ „Ah, sehr lieb! Er ist wirklich ein toller Mann.“ „Na na, was ist denn da los?“, fragte Hajime frech nach, doch er erstickte jegliche Kommentare in einem verliebten Kuss. „Nichts ist da los“, entgegnete er daher kichernd und sein Mann schmunzelte. „Dann ist ja gut. Ich hol die Kleinen runter, ja?“ „Mach das. Sie werden bestimmt bald aufwachen. Die letzte Mahlzeit ist eineinhalb Stunden her“, erinnerte sich Toru und sein Mann nickte, als er nach oben ins Schlafzimmer ging, um ihre neuesten Familienmitglieder zu holen.
 

Sie hatten in Ruhe gemeinsam gefrühstückt und während er danach begann, die Küche aufzuräumen, fing Mai an zu schreien. Es dauerte keine halbe Minute, da begann auch Aya nach ihrem Essen zu verlangen.

Also setzten sich Hajime und er hin und fütterten ihre Kleinen, die gierig alles austranken. Immerhin hatten sie einen gesunden Appetit, das war gut. Ryu und Aki beschäftigten sich währenddessen im Wohnzimmer mit Bauklötzen und Autos. Später wollten noch Makki und Mattsun vorbeikommen und es wäre der erste Besuch ihres kleinen Jungen Haruki. Sie hatten ihn am Tag nach der Geburt im Krankenhaus besucht und der kleine Wonneproppen war auch so süß!

Nach einem Bäuerchen dauerte es nicht lang, bis sie wieder eingeschlafen waren und Toru gab beiden ein Küsschen auf die Stirn. Sein Herz war voller Liebe für seine Familie und es gab nichts Schöneres für ihn. Das hier war der Traum, von dem er im Internat immer geträumt hatte. Aber es war kein Traum mehr sondern Realität! Damals hatte er nicht zu hoffen gewagt, dass das passieren würde.

„Schatz, du träumst“, sagte Hajime sanft und lächelte ihn liebevoll an. „W-wie?“ Irritiert blinzelte er ihn an und wollte noch etwas sagen, als er im Wohnzimmer einen Tumult hörte. Nanu? Was war denn da los?

„Mamaaa!“, rief Aki und alarmiert lief Toru sofort los. Weinend lag sein Kleiner auf dem Boden und Ryu war bei ihm und versuchte ihn zu trösten. „Was ist passiert?“, fragte er besorgt und nahm Aki vorsichtig hoch und setzte sich mit ihm auf dem Schoß auf das Sofa. „Wir haben Fangen gespielt, aber er ist über ein Auto gefallen“, erklärte der Große und Toru entdeckte ein paar Schrammen an den Knien und Handflächen. „Oh je. Ihr seid mir schon zwei Wirbelwinde. Aber das kriegt Mama wieder hin, keine Sorge.“ Er wischte seine Tränen weg und pustete auf die schmerzenden Stellen, als er Hajime hinter sich hörte. „Das klang nach einem Pflastereinsatz“, meinte dieser mit seinem unwiderstehlich sanften Lächeln auf den Lippen und Toru nahm die Dose entgegen. „Geht es meinem großen Kämpfer schon wieder etwas besser?“, wollte der Brünette wissen und strich Aki über den Kopf. Langsam nickte dieser leicht. „Mama hilft!“ Der Violetthaarige zwinkerte seinen Jungs zu und hielt Aki die offene Dose hin. „Und? Welche Pflaster möchtest du, hm?“ „Conan“, schniefte er leise und Toru holte vier Pflaster mit Aufdrucken von Detektiv Conan heraus. Er wusste nicht, was für eine Serie das war, denn dafür war er noch viel zu jung, aber er hatte vor ein paar Monaten ein Bild von den Detective Boys gesehen und fand sie sehr toll. Daher hatte er darauf geachtet, die Pflaster zu holen. Es gab auch welche von Pokemon, Dinosauriern, Sailor Moon und Disney Prinzessinnen. Das machte die Wunden augenblicklich besser, so auch jetzt, wie Toru schmunzelnd feststellte.

Noch ein weiteres Küsschen von ihm und der Kleine krabbelte schon wieder von seinem Schoß, um weiterzuspielen.

„Unser kleiner tapferer Held, was?“, gluckste Hajime und Toru nickte gut gelaunt. Sah wohl ganz danach aus. Lächelnd küssten sie sich noch einmal, als es auch schon an der Tür klingelte.
 

„Hey, wie schön, euch zu sehen!“ Toru umarmte erst Taka und dann Issei und klatschte mit Hana ab, die direkt ins Wohnzimmer lief, wo Hajime mit den Kindern war. „Du siehst ja schon wieder fit aus. Das freut mich“, meinte Mattsun lächelnd und trug den schlafenden Haruki in seinem Körbchen herein. Er sah auch so süß aus!

„So eine Geburt kann uns eben nicht außer Gefecht setzen, nicht wahr?“ Taka grinste breit, was Toru grinsen ließ. „So ist es!“, stimmte der Violetthaarige zu und führte ihre Freunde in das Wohnzimmer, wo Hana sich staunend die schicken Pflaster von Aki anschaute. „Das mit den Narben machen interessanter, klappt ja schon sehr früh“, feixte der Rosahaarige, als er das bemerkte und sein Mann stand auf, um die Zwei ebenfalls zu begrüßen. „Euer Kleiner sieht ja richtig friedlich aus, wenn er so schläft.“ „Aber auch nur dann. Er ist ganz schön gierig. Glaub mir, Hajime. Wie ist das mit euren beiden Prinzessinnen? Sie sehen auch sehr süß aus, wie sie da auf dem Sessel liegen und schlafen“, meinte Mattsun und Toru nickte langsam. Sein Schatz hatte gestern extra noch ein Gitter am Sessel befestigt, damit sie nicht herausfallen konnten und Toru hatte es ihnen richtig gemütlich gemacht. Sie saßen eh nur auf dem Sofa, also konnten sie den Sessel ein bisschen entbehren.

Der Brünette schaute seine Zwillingsmädchen mit solch einer Liebe an, dass Torus Herz einen Sprung machte. Dann antwortete Iwa grinsend: „Der Eindruck täuscht. Die Zwei haben großen Hunger und gedeihen prächtig.“ „Na so soll es ja auch sein.“ Mattsun grinste ebenfalls und die beiden Alphas vertieften sich in einem Gespräch.

Sollten sie nur, dachte Toru und wandte sich Makki zu, der seinem kleinen Schatz über die Wange streichelte. „Wie fühlst du dich?“ „Noch immer, als wäre ich halb ausgenommen worden. Und dir?“, antwortete er und zeigte ihm ein schiefes Grinsen. Der Violetthaarige seufzte, als er entgegnete: „Geht mir genauso. Zwillinge rauszupressen war echt noch mal eine Spur krasser …“ „Kann ich mir vorstellen, aber es ging ja recht schnell, oder? Also dafür, dass es zwei Kinder waren.“ Toru nickte und schaute auf seine zwei schlafenden Schätze. Mai bewegte die Hand etwas und seine Endorphine fuhren Achterbahn. Konnte man an zu viel Liebe sterben? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er der erste sein konnte, dem das passierte.

„Ja, der Kinderarzt meinte, dass es seine erste perfekte Zwillingsgeburt war. Es hat knapp sechs Stunden gedauert, dann waren die Beiden schon da. Bei Eita lief es Gott sei Dank ähnlich gut!“ „Dass ihr wirklich am selben Tag entbunden habt! Das ist doch echt krass, oder?“ „Ja, nur eine viertel Stunde später und sie hätten einen Tag später Geburtstag.“ Toru grinste, weil er ebenfalls der Meinung war, dass das echt krass war. Kaum zu glauben irgendwie, aber er freute sich darüber, denn es war etwas Besonderes.

Für einen Moment herrschte ein Schweigen zwischen ihnen, als sie ihre Kinder beobachteten, wie sie miteinander spielten. Sie strahlten und lachten und fuhren mit den Spielzeugautos über den Boden. Toru genoss diese ruhige Stimmung, dieses Gefühl von Geborgenheit und Freude, was über ihnen schwebte und ließ sich davon einlullen.

Jedoch wehrte das Gefühl nicht allzu lang, als Haruki nach seiner nächsten Mahlzeit verlangte. „Ich mach das schon. Hajime? Hilfst du mir bitte in der Küche, damit ich die Milch warm machen kann?“, wollte Mattsun wissen und nahm den kleinen Fratz vorsichtig aus seinem Korb, um sich um ihn zu kümmern. Parallel öffnete Makki seine Tasche und holte die Milchflasche heraus – samt Milchpulver – und gab es an Hajime weiter, der die Hände hinhielt. „Oh und prüf doch mal bitte, ob die Windel gewechselt werden soll, ja? Dann gebe ich dir dafür auch alles.“ Taka legte seinem Mann noch ein Tuch über die Schulter, damit das Bäuerchen nicht die Kleidung verdreckte und gab Haruki ein Küsschen auf das Köpfchen.

„Ja klar, mach ich auch.“ Isseis Gesichtsausdruck sah nicht sehr glücklich aus und Toru kicherte hinter vorgehaltener Hand. Ja ja, auch sein Schatz war nicht der größte Fan von Windeln wechseln, aber es gehörte eben dazu. Da mussten auch sie durch. Es war ja nicht so, dass es ihre Lieblingsbeschäftigung war, aber da die Kleinen das nicht tun konnten, hatten sie keine andere Wahl. Mitgehangen, mitgefangen.

Die beiden Alphas verschwanden in der Küche und Makki schüttelte grinsend den Kopf. Offenbar dachte er etwas Ähnliches wie er selbst. „Und? Bei euch noch alles friedlich, nehme ich an?“, hakte Makki überraschend ernst nach und musterte ihn interessiert. Nanu? Wo kam denn die Frage jetzt her? „Ja. Ich meine, machen wir uns nichts vor. Mit zwei Babys und zwei Kleinkindern wird es in den nächsten Monaten nicht leicht werden, aber Hajime und ich werden das schon hinkriegen. Geht es Mattsun und dir gut?“, erkundigte er sich besorgt und jetzt, wo er ihn genauer musterte, waren da neben den Augenringen auch noch Sorgenfalten. Zwar waren sie nur klein, aber er konnte sie erkennen. Taka seufzte und strich sich über den Kopf, als er antwortete: „Ja schon. Denke ich … Es ist gerade mit einem Kleinkind und einem Neugeborenen nicht so leicht. Der mangelnde Schlaf setzt mir ziemlich zu und deswegen haben wir uns letzte Nacht ziemlich gestritten. Eigentlich total dumm und wir haben uns heute Vormittag auch wieder ausgesprochen, aber ich habe die Sorge, dass das öfters passiert.“ „Das verstehe ich … Wer kümmert sich denn um Haruki in der Nacht?“ „Das mache ich“, antwortete der Rosahaarige sofort und Toru nahm Takas Hand, um seine volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit sanfter Stimme sprach er ihn an: „Aber Mattsun hat doch auch drei Wochen Urlaub, oder? Hajime und ich haben uns darauf geeinigt, dass wenn wir beide zu Hause sind, wir uns die Nächste abwechselnd um die Babys kümmern. Das sorgt auch für eine engere Bindung zwischen Hajime und den Kindern. Da haben wir schon bei Ryu mit begonnen. Vielleicht ist das auch für euch eine Möglichkeit, um den Stress etwas aus der Situation zu nehmen.“ Sein Kumpel dachte nach und nickte schließlich langsam. „Ja, das hört sich nach einer guten Idee an. Ich werde mit Mattsun darüber sprechen nachher. Danke dir für die Hilfe.“ „Na klar doch! Dafür sind wir doch beste Freunde“, meinte der Violetthaarige und zwinkerte ihm frech zu. Makki gluckste und Toru war froh, dass ihm die Idee anscheinend zusagte. Das letzte, was er wollte, war, dass sich die Zwei stritten. Dafür waren sie ein viel zu tolles Paar!

„Aber nochmal zu etwas anderem: Machen wir eine große Babyparty, wenn alle da sind? Es fehlt ja nur noch Shoyo!“, wollte Taka wissen. Eine Party? Na klar würden sie eine veranstalten! Immerhin war es ein großartiger Anlass, um zu feiern.

Jedoch kam er gar nicht mehr dazu, darauf zu antworten, denn Ryu und Hana hatten bei dem Wort Babyparty aufgehört zu spielen und kamen auf sie zugelaufen. „Paatii?“, wollten sie mit großen Kulleraugen wissen und hielten sich an ihren Beinen fest. „Na ihr habt ja gute Ohren, was?“ Makki grinste und wuschelte beiden durch die Haare, was sie gar nicht toll fanden und sich schmollend selbst über den Kopf rieben.

„Wir schauen mal, wann wir eine veranstalten. Dann könnt ihr wieder alle zusammen miteinander spielen, hm?“ „Au ja, Mama!“ Ryus Augen leuchteten förmlich und in großer Vorfreude auf die kommende Party spielten die Beiden wieder weiter. Damit war das wohl beschlossene Sache. Es würde eine Babyparty geben.

Vergewisserungen

Samstag, 03.02.19
 

Ihre Omegas hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Hajime erkannte sein Wohnzimmer kaum wieder. Da war überall Deko in Form von Girlanden, Luftballons und was nicht alles. In einer Ecke hatten sie ein großes Deckenparadies geschaffen, auf dem ihre kleinsten schlafen konnten. Gerade war das auch bei allen der Fall, aber Hajime konnte sich kaum vorstellen, dass das lange anhielt. Das Leben mit Zwillingen war doch nochmal eine ganz andere Belastung und Iwa hatte es ein bisschen unterschätzt. Von daher gab er sich große Mühe, seine Kommunikation mit Toru so klar wie möglich zu halten und das war wohl der Grund, warum sie zwar öfters diskutierten zurzeit, aber nicht ernsthaft stritten.

Wakatoshi hatte ihm letzte Woche von einem Streit mit seinem Mann berichtet und es klang nicht sonderlich gut, wie es gerade zwischen ihnen war. Auf jeden Fall wollte er mit ihm und auch mit Tetsurou heute sprechen, um zu erfahren, wie es ihnen ging. Kuro war absolut verzaubert von seinen Mädchen und Akaashi erging es nicht anders, weshalb sich Hajime die Frage stellte, ob sie nicht doch zueinanderfanden. Mit Bokuto als zusätzlichem Faktor war das eine schwierige Kombination und deswegen wollte er sich gern selbst einen Eindruck machen, wie es ihnen so ging.

Ryu rannte in seinem goldenen Belle-Kleid herum, dass sie ihm geschenkt hatten und präsentierte es jedem voller Stolz. Der Brünette beobachtete lächelnd, wie er bei jedem Kompliment leuchtende Augen bekam und wenn das so weiterging, würden sie wohl ein Model erziehen. Wenn ihn das glücklich machte, würden sie ihm auf diesem Weg beiseite stehen und ihn unterstützen. So viel war klar.

„Wow, bin ich hier richtig oder bin ich im falschen Haus?“, wollte Atsumu grinsend wissen, als er neben Hajime an der Tür stehen blieb und der Brünette kicherte. „Das ist das Wohnzimmer. Sieht man doch, oder?“, flachste er, hörte einen Moment später ein vergnügtes Glucksen seines Kumpels. Sein Verhältnis zu seinem Mann hatte sich wieder beruhigt und der Brünette war sehr froh darum, dass sie es geschafft hatten, den Betrug gemeinsam zu verarbeiten. Dennoch besuchten sie einmal die Woche den Paartherapeuten, um noch weiter an sich zu arbeiten. Das Leben mit zwei Kindern war schon etwas anderes als nur mit einem.

„Die Deko hätten sie meinetwegen etwas vernachlässigen können, aber riechst du das Essen? Das wird ein Festmahl! Und die Torte erst. Eita und Shoyo haben alles gegeben“, frohlockte Atsumu. Sein Grinsen wurde immer breiter und Hajime hatte den Nachtisch zwar noch nicht gesehen, aber bei der Verpackung war er auf jeden Fall schonmal groß. Außerdem hatte bisher jedes Dessert von den Zweien absolut fantastisch geschmeckt!

„Natürlich wird das großartig. Ich zweifle nicht daran“, stimmte Iwa grinsend zu.

Der Blondschopf klopfte ihm einmal auf die Schulter und betrat dann das Wohnzimmer, um Makki, Mattsun und Toru zu begrüßen. Eita und Shoyo waren höchstwahrscheinlich noch in der Küche, also würde er mal nachsehen, wo sich Wakatoshi gerade herumtrieb.

Ushiwaka war in ihrem Gästezimmer, wo er Taiki umzog. Der Kleine hatte mit Saft gekleckert, was Hajime am Rande so mitbekommen hatte, aber vorbereitet, wie sie waren, hatten sie Ersatzkleidung eingepackt.

„Hey, alles gut bei euch?“, fragte der Brünette, nachdem er an den Türrahmen angeklopft hatte. „Ja!“, rief Taiki und rannte an ihm vorbei, kaum, dass sein Papa den Pullover runtergezogen hatte. Und zack! Da war er auch schon weg. „Und bei dir?“ Besorgt schaute er Wakatoshi an, der auf dem Bettrand Platz nahm und einen Moment unentschlossen schwieg.

Spontan trat Iwa ein und setzte sich neben ihn. Das war für den Blonden wohl das Startsignal, denn er atmete tief durch und begann zu erzählen: „Mir war klar, dass das mit Zwillingen sehr hart wird. Gerade in den ersten Monaten, wo sie sehr viel Zeit beanspruchen, aber ich habe das Gefühl, dass Eita seinen Stress und seine Müdigkeit nur an mir ablädt – ganz ungefiltert. Dabei habe ich sechs Wochen frei und wir kümmern uns beide um die Babys. Ich will ihn ja nicht allein damit lassen, aber ewig werde ich wegen allem angemeckert und seit ein paar Tagen muss ich mich stark zurückhalten, dass ich nicht nur pissig antworte. Deswegen habe ich ihn gestern auch noch angesprochen, als Taiki im Bett war, aber anscheinend habe ich derzeit keinen Zugang zu ihm. Er hat gar nicht verstanden, was ich ihm sage. Dabei liebe ich ihn noch immer wie am ersten Tag. Ich könnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, aber er macht es mir gerade nicht leicht.“ Verständnisvoll nickte Hajime, als er jemand anderen reden hörte: „Ich liebe dich auch, Toshi.“ Eita stand da und sah sie bedröppelt an. Hatte er alles mitbekommen? Oder nur den Schluss? Die Anspannung war für Iwa förmlich greifbar und sie machte ihn unruhig. Würden sie wieder streiten? Normal miteinander reden? Sollte er gehen oder bleiben? So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf, als der Platinblonde nervös von einem Bein auf das andere trat. Die Bewegung ließ Hajimes Gedanken ruhen und Eita fuhr noch fort, da von Wakatoshi nichts kam: „Ich habe heute Morgen viel über das Gespräch gestern Abend nachgedacht. I-ich habe es unterschätzt, was es bedeutet, Zwillinge zu haben. Zumal sie oft auch recht gleichzeitig anfangen zu schreien. Das belastet mich, aber es ist falsch von mir, dass alles bei dir abzuladen. Das tut mir leid. Ich möchte doch auch, dass wir für immer zusammen sein werden. Wir sind doch eine Familie! Ich versuche mich zu bessern, aber vielleicht braucht das etwas Zeit. Sag mir nächstes Mal deutlich, wann es für dich zu viel ist, okay? Toshi?“ Die Unsicherheit platzte dem Omega aus jeder Pore und Hajime lächelte. Na das klang doch ganz danach, dass sie das auch allein hinbekommen würden.

Sein Blick wanderte zu Ushijima, der noch schwieg, bis er plötzlich aufstand und zu seinem Mann ging. Er zog ihn in eine feste Umarmung und flüsterte seinem Schatz etwas ins Ohr, was er nicht hören konnte. Aber das wollte Hajime auch gar nicht, denn es war ihr Moment und das wichtigste war, dass sie diese Situation gemeinsam schaffen würden.

„Ich lass euch dann noch einen Augenblick“, meinte er stattdessen grinsend und schob sich an dem Ehepaar vorbei, das ihn anlächelte.

Zufrieden, dass die Zwei wieder aufeinander zu gingen, schlenderte Hajime die Treppe herunter und betrat das Wohnzimmer, wo neben Mattsun auch noch Akaashi, Bokuto und Kuro waren. Sie lachten miteinander und die Stimmung war gut. Vielleicht machte er sich einfach viel zu viele Gedanken.

„Hey Hajime! Da bist du ja. Wo warst du?“, wollte Tetsurou grinsend wissen und ging auf ihn zu. Sie klatschen sich ab und während er ihm antwortete, trat auf Akaashi und Bokuto zu. „Ich war noch kurz oben.“ Dann wandte er sich an die Zwei und begrüßte Keiji mit einer Umarmung und die Eule mit einem Handschlag.

Er wollte einen lockeren Smalltalk starten, als es von der Tür her laut wurde. Shoyo und Eita kamen mit einer zweistöckigen Torte herein und sie staunten alle. Auf der oberen Etage war eine große Acht. In zwei Wochen waren tatsächlich acht Babys geboren worden und alle lagen in ihrem Decken und Kissen Paradies und schlummerten friedlich. Es war wie im Traum.

Hinter den Zwei kamen auch die anderen herein, sodass sie es sich auf den Sofas, Sesseln und hereingetragenen Stühle bequem machten. Die Atmosphäre war ausgelassen, Katsuya und Zorro hatten sich als Beschützer ihrer Neugeborenen an ihren Köpfen und Füßen platziert und schienen sich für nichts anderen zu interessieren. Das war schon süß zu beobachten.

Ihre großen Kinder hatten sie teilweise auf dem Schoß, teilweise neben sich sitzen und sie aßen fleißig die kleinen Stücke Kuchen, die sie bekommen hatten. Für die Kurzen hatten Eita und Shoyo noch einen anderen Kuchen gebacken, weil die Torte viel zu mächtig für sie war.

„Oh man, wir sehen echt alle fertig aus“, meinte Taka plötzlich lachend und sie stimmten mit ein. Keiner konnte leugnen, dass er in den letzten Wochen viel zu wenig Schlaf bekommen hatte. Aber dennoch wirkte niemand hier ernsthaft unzufrieden. Selbst Wakatoshi hatte vor dem Gespräch nicht so auf ihn gewirkt. Reserviert vielleicht, aber nicht richtig unzufrieden.

„Ja, da sagst du was. Aber es wird allen Stress wert sein“, entgegnete Ushijima und Hajime nickte, zog seinen Schatz enger an sich und gab ihm ein Küsschen auf die Schläfe. „Da hat Ushiwaka recht. Ich könnte mir kein anderes Leben vorstellen.“ Toru kicherte hinter vorgehaltener Hand und winkte mit der anderen ab. „Schleimer!“, meinte er und streckte ihm frech die Zunge heraus. „Schleimer!“, wiederholte Daisuke giggelnd und Hana tat es ihm gleich. „Na toll, Toru. Was hast du da denn angestellt?“, wollte Shoyo wissen und schaute ihn streng an. Dieser lief knallrot an und wollte sich entschuldigen, aber es war mehr ein Stammeln und fies, wie Makki war, fing er erneut an zu lachen. „Lass dich nicht ärgern, Schatz“, brummte Hajime sanft, doch sein Mann brauchte noch etwas Zeit, um wieder eine normale Gesichtsfarbe zu bekommen.

Die Kinder hatten jedenfalls Spaß an dem neuen Wort gefunden, ohne dass sie wussten, was das eigentlich bedeutete. Aber das würden sie ihnen schon noch erklären und es war nicht so schlimm, wie manch andere Worte, die sie gern mal ganz unbedacht benutzten. Von daher machte sich Iwa da keine Gedanken drüber.

Es war ein toller Nachmittag und sie unterhielten sich viel über alles Mögliche, spielten mit den Kindern, versorgten ihre Babys und genossen einfach das Beisammensein. Zum Glück hatten sie das Haus gekauft, denn so hatten sie auch für solche Events den nötigen Platz. Nur draußen wurde dieses Mal nicht gespielt, denn es war kalt und nieselte draußen. Und der Schnee von vor ein paar Wochen war mittlerweile auch wieder weg.
 

Am frühen Abend verabschiedeten sich die Ersten, bis nur noch Kuro da war. Keiji war mit Bokuto und den Kindern gegangen und Hajime nutzte die Gelegenheit, die sich ihm bot, während Toru die Kinder ins Bett brachte und ihnen noch etwas vorlas.

Sie saßen in der Küche, hatten eine Flasche Bier vor sich stehen und quatschten entspannt über Volleyball, als Hajime eine Gesprächspause nutzte, um das Thema zu wechseln.

„Wie geht es dir, Tetsu?“ „Hm?“ Kuro wirkte einen Augenblick irritiert, verstand dann aber seine Frage, als er antwortete: „Gut soweit. Wir haben uns gut organisiert, dass die Babys bei den Beiden sind, aber ich komme sie jeden Tag besuchen und wir essen gemeinsam zu Abend, dann gehe ich nach Hause. Es ist schon irgendwie seltsam und merkwürdig, aber ich hatte mit mehr Problemen gerechnet, um ehrlich zu sein.“ „Und es ist okay für dich, dass sich auch Bokuto um sie kümmert?“, hakte er weiter nach, denn er könnte sich das nicht vorstellen. „Ja, er geht supersüß und liebevoll mit ihnen um, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Wenn ich da bin, hält er sich zurück, verlässt auch den Raum, um uns Zeit mit unseren Kindern zu geben. Für dich ist das vielleicht schwer zu verstehen, aber Keiji und ich hatten nie so ein enges Verhältnis wie Toru und du. Von daher sind unsere Voraussetzungen ja ganz andere“, erklärte der Schwarzhaarige in Ruhe und Iwa nickte langsam. Da hatte er einen Punkt. Bei ihnen sah es ganz anders aus. Sie kannten sich nicht seit der Kindheit, liebten sich noch immer wie am ersten Tag.

Im besten Fall war es eine gute Freundschaft gewesen und für ein paar Monate eine Beziehung, aber nie so tiefgehend wie bei ihm.

„Das wichtigste ist, dass es dir gut geht. Und wenn ihr da einen guten Ablauf habt, ist es das Beste, was euch passieren kann. Du weißt, ich bin für dich da, Bro.“ „Ich weiß, Mann. Und das ist immer gut zu wissen!“ Sie grinsten sich an und genossen noch ihr Bier. Es war angenehm, dass es so unkompliziert zwischen ihnen war und Hajime war glücklich. Einfach glücklich.

Er hatte die beste Familie der Welt, den perfekten Partner an seiner Seite, die wundervollsten Kinder und einen großartigen Freundeskreis. Es war egal, was noch passieren würde. Gemeinsam mit all den Leuten an seiner Seite, würde er kämpfen und alles schaffen. Dessen war sich Iwa absolut sicher.

Happy End

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Tomasu
2021-10-19T07:11:52+00:00 19.10.2021 09:11
moin moin,

das dick = kuschlig, geht so aber nicht auf ^^ das kann man nur bis 6 Jahre von einem Kind aus gelten lassen. Würde mir mein Partner das sagen, müsste er einen Woche lang den kompletten putzdienst machen. Na ja ja ich hab etwas mehr drauf, aber keiner will das hören. und solange man nicht versingt sollte das auch gut sein.

Grüße Tomasu
Von:  Tomasu
2021-10-19T06:40:40+00:00 19.10.2021 08:40
moin moin,

ich würde mich gerade gerne mit in die kuschekdecken legen. Babys die schlafen um einen herum ist was von beruhigend.

Grüße TK

Von:  Tomasu
2021-10-17T13:55:40+00:00 17.10.2021 15:55
Moin moin,

Party machen ist tollviel bespaßt werden und bunte luftballon ^^
hast du mal einen raum mit ca 100 bollons gefüllt? haben wir zum 100 Geburtstag meines großvaters gemacht. zwar musste wir aufpassen das in seiner gegenwart nicht zu viele geplatz sind, aber alleine das aufpusten mit Luft als auch mit Helium war großartig ^^

schöne erinnerung

TK
Von:  Tomasu
2021-10-15T17:03:58+00:00 15.10.2021 19:03
Moin moin,

Zwillinge sind was feines, auch wenn ich päärchen bevorzuge. Aber im Sinne der Geschichte sind Mädchen wohl wertvoller. schon alleine damit die Beta auch jemanden finden.

TK
Von:  Tomasu
2021-10-15T15:13:40+00:00 15.10.2021 17:13
moin moin,

ein Kind geht freiwillig zum arzt? das ist großartig! ich mag es wie du den kindern was erklärst ^^

Grüße TK
Von:  Tomasu
2021-10-13T13:35:15+00:00 13.10.2021 15:35
Moin moin,

puh noch mal gut gegangen. Er hätte auch die Treppe herunter fallen können oder den kopf irgendwo aufschlagen können.

Das ist noch gar nicht so lange her da hat in der Zeitung gestanden das 2 Kleinkinder mehre Tage neben ihrer Toten Mutter gelegen hatten. war wohl ein "natürlicher" tot gewesen, aber das hätte für die Kinder snoch schlimmer enden können als als Waisen.

also alles noch mal gut gegangen

TK
Von:  Tomasu
2021-10-13T13:09:14+00:00 13.10.2021 15:09
moin moin,

ja wenn man nicht redet dann können sich kleinigekeiten aufbauschen und dann fangen die Probleme an. denn dann gehen Gedanken auf abwege und das was nie pssieren sollen dürfte, ist längst geschehen.

Ich kann beide seiten nachvollziehen, wenn auch nicht immer verstehen. Ich selber mache auch alles mit mir aus, breche mit anderen dingen aus und habe doch nicht darüber gesprochen. Ich weiß um meinen Fehler, kann sie dennoch nicht biegen. Ich verstehe und dennoch... na du weißt schon

Grüße TK
Von:  Tomasu
2021-10-07T06:26:39+00:00 07.10.2021 08:26
moin moin ^^

Das treffen mit neuen Menschen ist immer SChwer. Schon alleine wenn man seinen Platz ausloten muss in einer festen Gruppe. Und wenn der alte Partner noch immer Teil der Gruppe ist kann es komisch werden oder gut. Je nach dem.

Ich mag mir vorstellen das es noch so weit kommt das der neue, neue Partner der noch zu der Gruppe stößt das ganze Team vervollkommnet.

Grüße TK

Antwort von:  Iwa-chaaan
13.10.2021 21:13
Moin ^-^

Ja, solche Treffen, wo man der Neue ist und sich einer Gruppe vorstellt, sind super anstrengend und schwierig. Wie du schon schreibst, muss man ja erstmal alles ausloten und das ist bestimmt nicht einfach.

Vielleicht ist er das letzte Puzzleteil ;D Das kann schon sein ^^

Liebe Grüße,
Cathy
Von:  Tomasu
2021-10-06T07:34:32+00:00 06.10.2021 09:34
moin moin ,

war das nicht tante Tara? ich dachte es sollten alle Omega von dir als Mama und tante betitelt werden, hatte ich so den eindruck bisher?

Ein eigenes Häuschen hätte ich auch gerne. so eine alte uruige Hütte die viel Geschichte hat und einfach gemüdlich ist.

TK
Antwort von:  Iwa-chaaan
13.10.2021 21:05
Moin :)

Ganz lieben Dank für deinen Hinweis bezüglich Onkel Tata! Ich habe das bereits korrigiert, denn du hast das komplett richtig mitbekommen, dass die Omegas als Mütter und Tanten bezeichnet werden :)

Das klingt nach einem coolen Haus, dass du dir wünschst!
Das würde ich mir auch überlegen ^-^

Liebe Grüße,
Cathy
Von:  Tomasu
2021-10-06T06:49:14+00:00 06.10.2021 08:49
moin ^^,

ja die Tradition der Geisha ist wunderwoll und entbärungsreich. Sie sagen sich von ihnren Familien los und so weit ich weiß ist in den Jahren der Ausbildung jeglischer Kontakt mit der Familie verboten und kann zum verstoß aus der gemeinschaft führen.
Ich weiß das es vor ein paar Jahre in Japan die erste männliche Meiko gab, ob er jetzt schon aufgestiegen ist, entzieht sich mir, aber ich hatte bei dem erstgeborenen der beiden so den Eindruck das es für ihn auch was werden könnte. aber er ist ja noch klein und hat zeit sich seinen Zukunft auszumalen. ^^


das ich bei letzten Kapitel vergessen habe es zui sagen: Ich finde es gut das Bokuto ein nicht gefundener Alfa ist, so haben die drei nicht das Broblem des Schutzlos sein. (Frage an mich: hätte da auch eine Dreierbeziehnung in der nur jeweils die Prächen miteinander was haben seinen können? also a1+o und a2+o ohne a1+a2 und ohne a1+o+a2?????)


freu mich aufs weiterlesen

TK

Antwort von:  Iwa-chaaan
13.10.2021 21:03
Moin ^-^

Ja, die Traditionen der Geishas sind sehr interessant, aber auch wirklich sehr entbehrungsreich. Von der ersten männlichen Maiko hab ich noch gar nicht gehört, aber finde ich toll! Hoffentlich durfte er schon aufsteigen, wenn er gut ist ^^
Vielleicht wäre das auch was für Ryu, ja ;D Könnte ich mir bei ihm gut vorstellen ^^

Ich ähm muss an dieser Stelle gestehen, dass ich deine Rechnung nicht ganz verstanden habe, tut mir leid! >3< Vielleicht magst du mir das nochmal genauer erklären? ._.

Liebe Grüße,
Cathy


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