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Höhen und Tiefen auf Vegeta-Sei

von

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Gebrochenes Herz

Liebe… Verbundenheit…

Was bedeutete das alles?
 

Für manche die Welt. Für ihn? Sein Untergang.
 

Radditz war die meiste Zeit seines Lebens ein kaltherziger Krieger. Gefühle wurden wegeschlossen und hatten keine Bedeutung. Er tat was er wollte, wann er es wollte und mit wem er es wollte. Sein eigener Bruder war kaum mehr als sein persönliches Eigentum. Immer da, wenn er Sex wollte, ansonsten hatte er keinen besonderen Wert.
 

Doch alles änderte sich, als jemand kam, der Tales zeigte, wie es war, wenn man geschätzt wurde. Wie es war, wenn man gut behandelt wurde. Ab da wollte Tales mehr. In Radditz entbrannte die Eifersucht. Ihm wurde klar, dass er Tales wollte. Nicht nur besitzen, sondern ihn auch an seiner Seite zu wissen. Um Tales dieses mehr zu ermöglichen, zertrümmerte Radditz nach und nach die Mauer und ließ Gefühle zu. Er änderte sein Leben schlagartig und fing an um seinen Bruder zu kämpfen.
 

Er gewann den Kampf…
 

Lange Zeit waren sie glücklich. Radditz gab sich ihm vollkommen hin. Doch nach ein paar Monaten kamen die Probleme. Misstrauen und alte Laster stellen ihre Beziehung auf eine harte Probe. Radditz gab nicht auf. Konnte er nicht.
 

Tales wurde schwanger und bekam ein Kind. Doch neue Zweifel kamen auf. Radditz kam nicht mehr dagegen an. Eine Kluft tat sich zwischen ihnen auf und er konnte kaum etwas daran ändern. Der Saiyajin, der Tales einst zeigte, wie schön Sex sein konnte, wenn man geachtet wurde, stand wieder zwischen ihnen.
 

Es war kein geringerer, als ihr lang verschollener Bruder, Kakarott.

Tales Zwilling…
 

Die beiden verband etwas.

Ein Band, das tiefer ging, als die brüderliche Bindung zwischen ihm und Tales je war.

Beide fühlten sich eng verbunden.
 

Radditz spürte, dass er nicht gegen Kakarott ankam und das machte ihm Angst. Ihre Beziehung bröckelte und schließlich zerbrach sie. Er verlor Tales an Kakarott. Tales liebte sie beide auf unterschiedliche Weise. Doch seine Unfähigkeit, dies zu akzeptieren, wie sehr er es auch versuchte, entzweite sie. Tales entschied sich gegen ihn.
 

An diesen Tag verlor Radditz alles. Seinen Bruder, seinen Gefährten und auch seine Tochter.
 

Er konnte nicht mehr auf dem Planeten leben, sehen und spüren, wie glücklich Tales war. Sie waren gebunden und er fühlte es ständig… wann immer die beiden Sex hatten, wusste er es. Also verließ er seine Heimat. Das war nun vor über einem Jahr.
 

Seitdem lebte er auf diesen Planeten.

Weit weg von seiner Heimat.

Ohne jegliches Leben.
 

Er selbst hatte die Bewohner getötet.

Doch der Planet wurde nicht weiterverkauft.

Niemand wollte hier leben.
 

Es war meist den ganzen Tag nicht richtig hell. Dauernd stürmte es und etwa achtzig Prozent bestand nur aus Wasser. Radditz fand den Planeten passend. Er sah so aus, wie er sich fühlte… trostlos.
 

Seine Augen ruhten auf dem Wasser unter seinen Füßen. Es sah gräulich und dunkel aus. Es war tief und kalt. Die Kälte war nie das Problem, da er sich mit seinem Ki warmhalten konnte. Aber wenn er tief genug tauchte, würde er sicher ertrinken, ehe er wieder an Oberfläche kam.
 

Wie oft ihm dieser Gedanke kam, konnte Radditz nicht mehr sagen. Er war abgestumpft und müde. Sein Herz war gebrochen und es gab nichts mehr, was ihn auf dieser Welt hielt. Er wollte durchhalten… für seine Tochter. Doch der Schmerz saß so tief und brachte ihn jeden Tag ein Stück weit mehr um.
 

Langsam sank Radditz herab. Wild peitschte das Wasser umher und erste Tropfen landeten auf seinem Körper. Er war so müde…

Vielleicht war heute der Tag an dem er es endlich tat. An dem alles einfach aufhörte. Kein Schmerz mehr. Keine Einsamkeit. Nur Dunkelheit.
 

Radditz schloss die Augen und sank tiefer hinab. Er war nun direkt über der Wasseroberfläche. Meist brach er in dem Moment ab. Doch heute sammelte er Energie. Sein Körper spannte sich an und er machte sich bereit für die Kälte. Ernst öffnete er die Augen, bereit um sich jetzt in die Tiefe zu stürzten.
 

Genau in dem Moment, als er tun wollte, packte ihn jemand und er spürte warmen Atem an seinem Ohr.

„Bitte tue es nicht, Sórek“
 

Radditz weitete die Augen. Seine Energie verpuffte regelrecht und regungslos verharrte er in der Umarmung. Dann wurde er umgedreht. Verwirrt sah er in Tales‘ Gesicht. Beinahe ungläubig berührte er seine Wange. Sanft fuhr er mit den Fingerspitzen über seine Haut bis zu der Bisswunde, auf der rechten Seite seines Halses.

„Was tust du hier?“, fragte Radditz leise.
 

Tales senkte den Blick für einen Augenblick. Dann sah er ihm wieder in die Augen und umarmte ihn stürmisch. Sein Körper bebte und vereinzelt liefen Tränen über seine Wangen.

„Es tut mir leid… Radditz…“, sagte er Tales mit zitternder Stimme.
 

Radditz sah ihm in die Augen und versuchte zu verstehen. Dieses ewige Auf und Ab. Der Kampf um Tales‘ Liebe und die ständigen Rückschläge hatten ihn abgestumpft. Selbst jetzt, nach über einem Jahr, war er einfach nur müde. Tales spürte, dass er nicht darauf reagierte. Zitternd wischte er sich über das Gesicht, ehe er Radditz am Kinn packte und ihn einfach küsste.
 

Radditz blinzelte, erwiderte den Kuss aber nicht. Nein, nicht wieder wollte er die Hoffnung fühlen. Kein hoffen auf eine bessere Zukunft. Kein hoffen, dass Tales ihn bei sich ließ. Das konnte er nicht mehr. Tales hatte Kakarott. Er war besser als er, in vielerlei Hinsicht. Kakarott war stärker, als er. Er konnte Tales beim Sex geben, was er brauchte. Niemals konnte Radditz mit dieser Kraft konkurrieren. Auch konnte er nicht gegen ihre Verbindung ankommen oder Tales das Gefühl geben, vollständig zu sein.
 

Tales löste den Kuss und sah ihn traurig an. Er spürte nur allzu deutlich, dass er alles zwischen ihnen zerstört hatte. Ja, er war es, der Radditz gehen ließ. Geblendet von dem schönen Gefühl, dass Kakarott ihm gab und der Belastung früherer Laster, war es leichter, sich für Kakarott zu entscheiden…

„Radditz… dich zu verlieren. Ich dachte ich wollte das. Aber nein… ich will dich Sórek. Immer nur dich. Ohne dich ist unsere Familie unvollständig. Unsere Tochter verdient es, bei ihrem Bókra zu sein und ich… ich will bei meinem Gefährten sein“, sagte Tales mit brüchiger Stimme. Radditz blinzelte, dann schloss er die Augen.
 

„Tales, ich weiß nicht, was du noch hier willst. Aber wir hatten das alles. Du wolltest Kakarott. Dafür hast du mich fallen gelassen und unsere Familie getrennt“, sagte Radditz ruhig.

Er räusperte sich. Es war lange her, dass er gesprochen hatte. Es gab ja auch niemanden, mit dem er reden konnte. Radditz hatte seinen Scouter nicht mitgenommen. Niemand sollte ihn kontaktieren. Er hatte die Lügen und das gute Zureden einfach satt gehabt.

„Ich weiß das, Radditz. Du weißt, es ging mir nie darum dir weh zu tun. Nie. Aber zwischen uns war so vieles von früher, was uns belastet hat… Dinge, die ich dir nicht verzeihen konnte, selbst nachdem du dich für mich geändert hast…“, sagte Tales bedrückt.
 

„Kakarott war anders, immer lieb und ich dachte, dass er allein mein Glück ist… aber das war nur eine Illusion. Kakarott liebt Broly. Die beiden sind gebunden. Wir beide sind nur Zwillinge mit einer sehr engen Bindung… der Sex war gut, aber dann… es fehlte irgendwann etwas… ich habe lange gebraucht um zu merken was es war“, meinte Tales bedrückt und blickte Radditz direkt in die Augen.
 

Radditz schnaubte und ein trauriges Lächeln umspielte für einen Moment seine Lippen. Ja, Tales wollte ihm nicht weh tun. Er wollte ihm alles was vorher war verzeihen. Das tat er auch. Doch als sie gebunden waren, kam es dann doch etwas anders. Tales hatte ihm unzählige Male weh getan. Immer und immer wieder. Am Ende hatte er ihm das Herz gebrochen. So einfach war das.
 

„Ich kann das nicht mehr. Du weißt, ich habe es versucht. Ich habe um dich gekämpft und wollte, dass wir glücklich sind. Nur das habe ich immer gewollt. Für dich, habe ich mich geändert. Aber du… du hast mir gesagt, dass du Kakarott willst. Selbst nachdem ich dir erlaubt habe, mit ihm zu schlafen, hast du mich einfach abserviert…“, flüsterte Radditz.

Sein Blick glitt zum Meer. Die Wellen brachen immer wieder und es wirkte nach wie vor unruhig. So wie er auch.
 

„Das war dumm. Kakarott und ich, wir schlafen seit zehn Monaten nicht mehr miteinander. Wir sind einfach nur Brüder, eng verbunden“, sagte Tales schnell. Es entsprach der Wahrheit.

„Das ist mehr, als wir sind Tales. Wir sind nicht mal mehr eine Familie. Das Einzige was uns verbindet, ist unsere Tochter…“, sagte Radditz. Es war ihm inzwischen egal ob Tales Sex mit Kakarott hatte. Das war nichts, was ihm noch länger weh tun konnte. Er hatte sich schon lange damit abfinden müssen. Mehr Schmerz ertrug er nicht mehr…
 

„Flieg nach Hause. Kümmere dich um unsere Tochter. Sei mit Kakarott glücklich und genieße dein Leben. Ich weiß nicht was du von mir willst, aber ich bin müde, Tales. Das war genug für ein Leben…“, meinte Radditz emotionslos.

Er würde sich in das Wasser stürzen. Es beenden. Ein für alle Mal…

Dann war endlich Ruhe.
 

„Radditz… ich habe dich gesucht. Seit drei Monaten schon… und davor habe ich immer wieder nach dir gefragt. Es hat ein bisschen gedauert, aber ich weiß jetzt, dass du es bist, den ich will. Die Vergangenheit interessiert mich nicht mehr. Ich liebe dich… ich will morgens neben dir aufwachen. Ich will, dass du mit mir unsere Tochter großziehst…“, sagte Tales eindringlich. Seine Hände packten Radditz an der Rüstung und er sah ihn flehend an.
 

„Tales, das alles spielt doch keine Rolle mehr. Es ist ein Jahr her. Ein Jahr! Vielleicht willst du mich heute, aber morgen vielleicht nicht mehr und das ertrage ich nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr auf dich einlassen und dann wieder weggestoßen werden. Das ist zu viel. Es ist genug!“, sagte Radditz gebrochen.

„Du hast nie aufgehört zu kämpfen, Radditz. Ich weiß, ich habe dir unendlich oft weh getan. Aber bitte… hör nicht jetzt auf. Nicht jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe…“, flehte Tales.
 

Radditz knurrte. Es war wie ein letztes Aufbäumen. Seine Energie wurde wieder stärker und er packte Tales. Donnerte ihn mit dem Rücken auf den steinigen Untergrund zu seiner linken. Eine kleine felsige Insel. Dort ließ er ihn los und schoss mit einem Mal ins Wasser.
 

Eisige Kälte umgab ihn, aber Radditz wärmte sich nicht. Immer tiefer glitt er in das Wasser und schließlich umgab ihn nur noch Dunkelheit. Radditz verharrte in der Tiefe. Die Kälte umhüllte ihn vollständig, ebenso wie die Dunkelheit. Nicht mehr lange und ihm ging die Luft aus.
 

Eine Bewegung ließ ihn die Augen öffnen. Nur ganz schwach erkannte er Tales. Er war hier… bei ihm. Seine Hände griffen nach Radditz und er umarmte ihn. Radditz erwartete, dass er mit ihm zurück an die Oberfläche wollte. Doch Tales hielt ihn nur fest.

“Was tust du da?“, fragte Radditz verwirrt. Ihre Blicke trafen sich und Radditz sah den Schmerz, den er nur von sich selbst kannte.

“Ich werde dich nicht mehr verlassen, Radditz. Du bist mein Dázaka… ohne dich, will ich nicht mehr sein…“, antwortete Tales ihm über den Bund.

Radditz stockte, als er diese besondere Bezeichnung hörte. Er hatte kaum mehr Luft und ihm wurde schwindelig. Er dachte an ihre Tochter.

“Tu ihr das nicht an und lass sie nicht ohne ein Elternteil aufwachsen…“, bat Radditz. Sie hatte ihn verloren, da musste sie auch nicht noch Tales verlieren. Ihr kleines Mädchen…
 

Tales reagierte nicht, doch dann umarmte er Radditz fester. Seine Gesicht lehnte er an Radditz Schulter.

“Ich kann nicht damit leben… ihr den Bókra genommen zu haben. Und ich kann nicht ohne dich, Radditz. Du bist mein Leben, mein Gefährte, mein Partner…“, sagte Tales. Sein Körper fing an zu krampfen. Ihm ging die Luft aus.
 

Radditz schloss die Augen. Auch er legte die Arme um Tales. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Eine goldene Aura erleuchtete das Wasser. Dann schoss er nach oben in rasender Geschwindigkeit. Sie durchbrachen die Wasseroberfläche. Hustend und zitternd vor Kälte, landete Radditz auf der kleinen Insel.
 

Sie landeten gemeinsam auf dem Boden. Beide schnappten nach Luft und zitterten. Radditz erhöhte sein Ki und wärmte sie beide. Tales hob den Kopf und sah Radditz mit Tränen in den Augen an.

„Bitte… Dázaka… bitte gib mir eine letzte Chance. Ich schwöre dir… ich werde dir nie wieder weh tun“, sagte Tales mit Tränen in den Augen. Seine Hand legte er auf Radditz‘ Herz. Radditz sah ihn lange an. Dann legte er seine Hand auf die von Tales. Er beugte sich hinunter und küsste ihn. Inmitten des tosenden Wassers, was sein Ende hätte sein sollen, gab er dem Leben eine letzte Chance.
 

Ende.

Der Dritte im Bunde (Fortsetzung zu "Sag mir wieso?")

„Kakarott?“

„Hm?“
 

Fragend hob der Angesprochene den Kopf und sah zu seinem großen Bruder, der ihm gerade eine dampfende Tasse Tee hinstellte.

„Ich habe dich gefragt, ob du darüber nachgedacht hast?“, wiederholte Radditz seine Frage und setzte sich.
 

Es war ein Jahr her, dass Kakarott ihn mit den Dragonballs wiederbelebt hatte. Ein Jahr, seit seine Familie und Freunde sich mit der Tatsache anfreunden mussten, dass sein großer Bruder wieder lebte.
 

Als er damals mit Radditz nach Hause gekommen war, war seine Frau ausgerastet. Sie hatte ihn und Radditz angeschrien. Damals dachte er, dass sein Bruder gleich ausrasten und alles eskalieren würde. Doch er überraschte ihn und blieb ruhig. Radditz hatte sich sogar entschuldigt! Er meinte es wirklich ernst…
 

Danach folgten lange Stunden der Diskussionen, in denen Kakarott seine Entscheidung rechtfertigen musste. Der Prinz hatte ihn natürlich auch angeschrien. Doch am Ende konnte er seinen Willen durchsetzen. Radditz durfte hierbleiben, solange er sich benahm und das tat er. Zuerst sollte Radditz bei ihm und seiner Familie bleiben.
 

Doch das führte schnell zu Streit. Noch ein Saiyajin, mit seinen Eigensinnigkeiten, ertrug Chichi nicht mehr. Also wollte sie ihn zur Capsule Corp. schicken. Radditz wollte nicht in der Nähe des Prinzen sein und umgekehrt. Dafür, dass die beiden einen Großteil ihres Lebens miteinander verbracht hatten, mochten sie sich erstaunlich wenig.
 

Am Ende entschied Kakarott, dass sein Bruder einfach die Hütte seines Großvaters beziehen sollte. Sie war im Wald, fern von den Menschen und Radditz hatte seine Ruhe. Die ersten Wochen war er bei ihm geblieben, um zu sehen, ob er sich wirklich benahm.
 

Doch als klar wurde, dass Radditz niemanden töten wollte oder irgendetwas anderes tat, zog er zurück zu seiner Familie. Alle beruhigten sich ein wenig und vertrauten Kakarotts Urteil. Es war eigentlich eine sehr schöne Zeit gewesen. Radditz und er, hatten sich damals viel besser kennengelernt. Radditz hatte ihm viel über ihren Planeten erzählt. Auch über ihre Eltern und ihre Kultur.
 

Heute konnte Kakarott mit Stolz sagen, dass sie Brüder waren. Radditz tauchte bei den meisten Festen auf, obwohl er sie ebenso wenig mochte, wie Vegeta. Er hielt sich an die Regeln ihres Planeten und lebte zufrieden in der kleinen Hütte, mitten im Wald.
 

Zwei Mal die Woche, trainierten sie zusammen und Radditz hatte enorme Fortschritte gemacht. Kakarott genoss diese Zeit immer sehr. Er hatte nie bereut, seinen Bruder zurückgeholt zu haben. Niemals!

„Kakarott, wo bist du mit deinen Gedanken?“, fragte Radditz und schlug ihm leicht mit der flachen Hand gegen die Stirn. Kakarott blinzelte, ehe er ihn kritisch ansah.
 

„Radditz, ich weiß nicht… ich meine es war richtig, dich wiederzubeleben… aber diesen Saiyajin?“, fragte Kakarott kritisch und reagierte nun das erste Mal auf diese Frage. Radditz stellte sie ihm seit Monaten immer wieder und er wich ihm aus. Kakarott zögerte sehr.

„Dieser Saiyajin ist unser Sórek! Dein Zwilling, Kakarott. Du hast mich doch auch zurückgeholt. Also wieso nicht Tales?“, fragte Radditz ruhig und nahm einen Schluck aus der Tasse.
 

„Er wollte damals, die Erde mit diesem komischen Baum vernichten!“, schoss es aus Kakarott hervor.

„Na und? Ich wollte dich mitnehmen und habe deinen Sohn entführt“, hielt Radditz dagegen. Es war ihm wichtig. Sehr wichtig sogar.

„Du hast ihn in der Hölle nicht einmal gesehen! Woher willst du wissen, dass er nicht wieder so einen Mist abzieht, sobald er wieder da ist?“, fragte Kakarott stur.
 

„Das wird er nicht!“

„Woher willst du das wissen?“, behaarte Kakarott.

„Weil er unser Sórek ist. Kakarott ich habe es dir doch erklärt! Tales und ich, waren lange Zeit die einzige Familie, die wir beide hatten. Aber ich konnte ihn seit der Vernichtung unseres Planeten nicht sehen, weil ich bei dieser dreckigen Echse und unserem werten Prinzen leben musste! Du weißt, dass ich ihn nie zu mir holen konnte! Egal, ob er sauer ist, weil du ihn umgebracht hast… er wird dir, mir zuliebe nichts tun“, erklärte Radditz beinahe trotzig.
 

„Radditz…“

„Nein, vertrau mir Kakarott. Die Bindung zur Familie ist stärker als Wut. Tales wird dir genauso vergeben, wie ich. Und wenn du ihn erst mal besser kennenlernst, wirst du ihn mögen“, sagte der Langhaarige nun etwas ruhiger.
 

„Er hat mir nicht einmal sagen wollen, wer er ist. Für Tales war ich noch weniger wert, als dir“, widersprach Kakarott ihm. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es mit Tales genauso laufen würde, wie mit Radditz.

„Was erwartest du? Du hast mich getötet! Seine einzige Familie. Er war bestimmt nur sauer. Glaub mir, ich kenne diesen kleinen Sturkopf. Bitte, Kakarott“, antwortete Radditz ruhig. Es war das erste Mal, dass er ihn wirklich um etwas bat.
 

„Radditz… ich weiß nicht“, sagte Kakarott zögernd.

„Hör zu, ich bin stärker als er und ich werde aufpassen, dass er keinen Mist baut! Aber bitte gib mir meinen kleinen Sórek zurück. Du musst ihn ja nicht gleich mit offenen Armen empfangen. Ich weiß, dass er eine große Klappe hat und manchmal auch etwas nervig ist. Aber Familie bedeutet ihm auch alles, du wirst sehen“, versprach Radditz. Kakarott seufzte auf und fasste sich an die Stirn.
 

„Ich werde darüber nachdenken“, lenkte er schließlich ein. Doch mehr konnte er ihm im Moment nicht anbieten.
 

~~~
 

Drei Tage später, hatte Kakarott sich immer noch nicht entschieden. Tales war für sie kaum mehr eine Gefahr. Sogar Radditz war mindestens vier Mal so stark, wie Tales damals. Doch trotzdem hemmte ihn etwas.
 

Was wenn Tales wieder seinen Baum pflanzen wollte?
 

Kakarott wollte keinen Stress verursachen. Es lief gerade alles so gut. Radditz wurde endlich akzeptiert und alles war friedlich. Wieso also das Gleichgewicht zerstören?
 

Diese Gedanken kreisten ständig in seinem Kopf. Selbst beim Training konnte er nicht abschalten. Dabei waren sie schon seit Stunden dabei. Er machte es Radditz leicht, seine Abwehr zu durchbrechen und fing sich einen harten Schlag ein. Benommen landete er auf dem Boden und fasste sich an sein schmerzendes Kinn. Radditz landete vor ihm und sah ihn eine Weile schweigend an.

„Es beschäftigt dich“, sagte Radditz ruhig. Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.

„Dich nicht?“, fragte Kakarott und seufzte. Er ließ seinen Status fallen und blieb sitzen, wo er war.
 

„Jede Sekunde, Kakarott. Du weißt, ich bin dir dankbar für meine zweite Chance und ich habe dir nie einen Grund gegeben, mir zu misstrauen. Doch um diese eine Sache, muss ich dich bitten. Bitte gib mir unseren kleinen Sórek zurück“, sagte Radditz eindringlich und sah ihm tief in die Augen. Kakarott erwiderte den Blick, ehe er zur Seite sah.
 

Radditz ließ ebenfalls seinen Status fallen und setzte sich neben ihn. Sein Blick richtete sich in den Himmel und nahm einen eher traurigen Ausdruck an. Kakarott bemerkte es, schwieg aber.

„Was muss ich tun, damit du mir vertraust, Sórek? Soll ich dich auf Knien anbetteln?“, fragte Radditz leise.

„Ich vertraue dir, Radditz“, antwortete Kakarott schnell und schüttelte den Kopf, bei der Vorstellung, Radditz würde auf Knien vor ihm herumrutschen. Das war makaber. Radditz war ein stolzer Krieger. So etwas würde er niemals von ihm verlangen.
 

„Du bist dir sicher? Tales wird keinen Blödsinn machen? Du weißt, was das für ein Drama war, als ich damals mit dir zurückgekommen…“, sagte Kakarott ernst. Radditz lächelte, etwas, was er eher selten tat.

„Glaub mir, Sórek, ich bin mir sicher. Und wenn nicht, ziehe ich ihm höchstpersönlich den Schwanz lang!“, antwortete Radditz selbstsicher. Er wusste, dass er gewonnen hatte und das machte ihn glücklich. Ihre Eltern konnten sie leider nicht mehr zurückholen, da der Zeitpunkt ihres Todes zu lange zurücklag. Für Tales hatten sie noch drei Jahre Zeit. Aber so lange wollte er nicht mehr warten.
 

„Okay… versuchen wir es. Ich hole den Radar und dann suchen wir die Dragonballs“, sagte Kakarott schließlich. Erschrocken zuckte er zusammen, als Radditz ihm plötzlich sehr nahe kam. Sanft wurde er umarmt, ehe sich eine Hand in seine Haare vergrub und sie noch mehr durcheinander brachte.
 

Kakarott kicherte.
 

So engen Körperkontakt hatte er mit Radditz selten. Obwohl Saiyajins gerne die Nähe zu anderen Rassemitgliedern fühlten. Besonders natürlich zu ihrer Familie oder ihren Gefährten. Das hatte ihm Radditz einmal erzählt.
 

Der Augenblick währte nur kurz und dann ließ Radditz ihn los, ehe er ihn auf die Beine zog.

„Du wirst es nicht bereuen, Sórek“, versprach Radditz mit einem breiten Grinsen.
 

~~~
 

Noch am selben Abend hatte Kakarott die Dragonballs zusammen. Radditz hatte ihm bei der Suche geholfen. Es hatte sogar Spaß gemacht. Nun standen sie hier. Nur ein paar Meter von Radditz‘ Haus entfernt. Der Himmel war dunkel, als wäre es bereits tiefste Nacht.
 

Am Himmel schwebte die riesige Gestalt des Drachen Shenlongs.
 

„Nenne mir deinen Wunsch!“, forderte ihn der Drache nun zum zweiten Mal auf. Kakarott sah in die rotglühenden Augen. Radditz hielt sich etwas im Hintergrund und beobachtete seinen Bruder.

„Bitte erwecke meinen Sórek Tales, auf diesem Planeten wieder!“, antwortete Kakarott nun endlich. Radditz begann zu lächeln. Die Augen des Drachens leuchteten auf und eine Gestalt erschien direkt zwischen ihnen.
 

Verdattert sah der Dunkelhäutige sich um, ehe er zusammenzuckte und zum Himmel sah, wo man nur doch die glühenden Kugeln in alle Richtungen fliegen sah. Dann fiel sein Blick auf Kakarott. Sein Blick wurde ernst und seine Haltung straff. Aggressiv schwang seine Rute hinter ihm durch die Luft.

„Kakarott“, sagte er kühl.
 

Der Angesprochene hob eine Augenbraue und knurrte leise. Er sah es Tales an der Schwanzspitze an, dass er gleich Ärger machen würde. Doch dann geschah etwas ganz anderes.

„Tales!“, rief Radditz einmal laut und trat auf sie zu.
 

Sofort fiel Tales‘ angespannte Haltung in sich zusammen und er drehte seinen Kopf. Mit großen Augen, sah er seinen großen Bruder an, ehe er schlagartig losrannte und ihn umwarf.
 

Überrascht blinzelte Kakarott und kam vorsichtig näher. Tales saß auf Radditz‘ Schoß und umarmte ihn fest. Ein lautes Schnurren, brach aus Tales‘ Kehle hervor, während er glücklich lächelte.
 

Kakarotts Wangen färbten sich rötlich. Radditz hatte ihm erklärt, dass ein Saiyajin das nur bei sehr wenigen Saiyajins tat. Man musste sich absolut wohlfühlen und meist tat man es nur, wenn man sehr glücklich war. Tales wirkte nun nicht mehr kampflustig, sondern eher sehr friedlich und beinahe kuschelbedürftig.
 

Radditz lächelte glücklich und hielt seinen kleinen Bruder auch fest im Arm. Nach einer Weile sah er zu Kakarott auf und löste sich ein wenig von Tales.

„Tales… ich weiß ihr seid euch schon begegnet. Aber das ist unser Sórek, Kakarott. Dank ihm, leben wir beide wieder“, sagte Radditz ruhig. Tales hob den Blick und musterte Kakarott aus neugierigen Augen. Das Schnurren verstummte und er stand langsam auf.

„Schön dich endlich wieder zu sehen, Kaki“, sagte Tales und lächelte frech. Seine Rute schwang freudig durch die Luft. Jetzt wo er Radditz wieder hatte und dass dank dem Bruder, der ihm ihn einst genommen hatte, war er auf keinen Kampf mehr aus.
 

Kakarott blinzelte überrascht und blickte fragend zu Radditz, der sich ebenfalls erhob und einen Arm um Tales‘ Nacken legte. Aufmunternd nickte er ihm zu und grinste.

„Schön dich kennenzulernen, Sórek“, sagte Kakarott freundlich. Tales‘ Augen begannen zu strahlen, als er ihn mit der saiyanischen Bezeichnung, eines Bruders ansprach.
 

Kakarott kicherte, ehe er wieder zu Radditz sah.

„Du hastest recht… es war die richtige Entscheidung“, sagte Kakarott ehrlich. Fragend sah Tales zwischen seinen Brüdern hin und her. Doch Radditz winkte lächelnd ab. Das alles war nun nicht mehr wichtig. Sie waren wieder zusammen. Endlich nach all den Jahren in der Hölle, hatte Radditz seinen Bruder wieder. Und nicht nur das, sie konnten sich endlich sehen, nicht nur durch ihre Scouter kommunizieren. Freezer hatte sie lange voneinander ferngehalten. Jetzt war das vorbei. Sie waren eine Familie. Und Kakarott gehörte genauso dazu.
 

Ende

Ein kleines Geheimnis

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein kleines Stück Familie (Fortsetzung zu Ein kleines Geheimnis)

Siebzehn Jahre war es nun her, dass Vegeta und Radditz den Planeten Agerth verlassen hatten. Das Baby war nun Erwachsen. Chaya war eine wunderschöne Frau geworden. Ihre Haare erinnerten in ihrer Form an die von Vegeta. Doch sie waren länger, wenn auch nicht annähernd so lang wie die von Radditz. Ihre Augen hatte sie von ihrem Sázka und die Gesichtsform von Vegeta. Sázka war der Begriff für eine männliche Mutter.
 

Chaya führte ein einfaches, aber sehr ruhiges Leben. Die alte Frau, bei der sie von ihren Eltern zurückgelassen wurde, starb. Sanoa hatte ihr von ihren Eltern erzählt und auch, dass sie irgendwann zurückkommen wollten. Sie machte ihr wenig Hoffnungen. Wahrscheinlich waren sie tot.
 

Doch Chaya wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Sie nahm sich fest vor ihre Eltern zu suchen. Nun wo Sanoa tot war, hielt sie hier nichts mehr. Sie nahm sich eine Raumkapsel, die sie mit dem wenigen Geld was sie noch hatte, sich leisten konnte und machte sich auf die Suche.
 

Hinweise hatte sie kaum welche. Sie wusste nur, dass beide gezwungenermaßen unter Freezer gedient hatten. Aber dieser war tot…

Das wusste Chaya schon lange. Doch ob ihre Eltern dabei auch gestorben waren? Das konnte sie nicht glauben…
 

Es dauerte fast ein Jahr bis sie endlich den ersten Hinweis bekam. Sie hörte von Saiyajins, die auf der Erde lebten. Das war ihr einziger Anlaufpunkt. Sie musste dorthin fliegen…
 

Einige Wochen später trat ihr Raumschiff in die Atmosphäre ein. Sie landete außerhalb der Stadt und versteckte es im Wald. Lächelnd stieg Chaya aus und sah sich um. Sie atmete auf und streckte sich. Der Planet war schön. Schmunzelnd ging sie ein paar Schritte, ehe jemand vor ihr landete.
 

Erschrocken zuckte sie zurück und ihre Körperhaltung verkrampfte sich. Ernst sah sie den Fremden an. Stachliges Haar, ein trainierter Körper und ein orangener Gi. Der Mann musterte sie ernst.

„Was willst du?“, fragte Chaya ernst. Sie konnte sich verteidigen, wenn sie musste. Auch sie hatte trainiert. Es lag in ihrem Blut.

„Die Frage ist eher, was willst du? Wenn du Ärger willst, dann bist du auf dem falschen Planeten“, sagte Kakarott ernst. Seine Stimme klang nicht drohend, doch er ließ keinen Zweifel an seinen Worten erklingen.
 

„Ich will keinen Ärger!“, entgegnete Chaya entrüstet und stemmte ihre Hände in die Hüfte.

„Ich habe gehört, dass hier Saiyajins leben und gehofft, dass sie wissen, wo ich Zwei bestimmte Saiyajins finde!“, sagte Chaya ernst. Kakarott ließ seine angespannte Haltung fallen, als er das hörte. Die junge Frau kam ihm nicht wie eine Bedrohung vor.
 

„Da hast du Glück, denn ich bin einer dieser Saiyajins. Mein Name ist Son Goku oder eher gesagt Kakarott“, sagte Kakarott. Er spürte, dass von ihr keine Gefahr ausging. Chaya weitete die Augen als sie das hörte. Dann grinste sie freudig. Sie hatte nicht erwartet so schnell einen der Saiyajins zu finden.

„Ich bin Chaya“, stellte sie sich zuerst einmal höflich vor.

„Nett dich kennenzulernen Chaya. Wen suchst du denn?“, fragte Kakarott freundlich.
 

„Ich suche zwei Saiyajins. Ihre Namen sind Radditz und Vegeta“, erzählte Chaya und hielt gespannt den Atem an. Dieser Kakarott war der erste Saiyajin, der ihr jemals begegnet war. Und ihre einzige Hoffnung.
 

Kakarott sah sie verdutzt an. Radditz und Vegeta? Was hatte das Mädchen mit den beiden zu tun? Ihre Ähnlichkeit entging ihm total…

„Nun ich weiß, wo beide sind. Aber sagst du mir wieso du sie suchst?“, wollte Kakarott wissen. Chayas Gesicht erhellte sich als sie das hörte. Ihre Rute löste sich von ihrer Hüfte und schwang freudig durch die Luft. Er kannte ihre Eltern und wusste sogar wo sie waren!
 

Chaya ließ all ihre Vorsicht fallen und atmete einmal durch, ehe sie ihm antwortete.

„Sie sind meine Eltern“, erzählte Chaya ehrlich. Kakarott klappte der Mund auf, als er das hörte. Ihre Eltern?! Aber… ach ja, er erinnerte sich. Vegeta hatte ihm von den Gebärern erzählt…

Aber Vegeta und Radditz hatten eine Tochter?! Wie… oder eher wer?
 

„Deine Eltern?! Bist du sicher?“, fragte Kakarott verwirrt. Chaya nickte lächelnd und machte den grünen Scouter an. Sie tippte etwas ein und zeigte ihn Kakarott. Zuerst sah man ein Bild von Radditz, dann eines von Vegeta und eines von ihnen mit einem Baby auf dem Arm. Kakarott sah es sich erstaunt an und schluckte schwer.
 

„Sanoa, die Frau bei der sie mich zurückgelassen hatten als ich ein Baby war, hat mir alles erzählt. Meine Eltern dienten unter Freezer und der soll wirklich schrecklich gewesen sein. Als mein Sázka bemerkte, dass er schwanger war, hatten sie lange gesucht bis sie jemanden fanden, der bei der Geburt helfen konnte. Sanoa war Ärztin und hat sich gut um Sázka und mich gekümmert. Nach der Geburt blieben sie eine Weile mit mir bei ihr… doch sie mussten zurück. Dieser Freezer durfte nicht von mir erfahren. Sanoa hat mich aufgenommen und meine Eltern wollten mich so oft es ging besuchen. Doch leider… sind sie nicht einmal gekommen…“, erzählte Chaya. Zum Ende hin wurde sie traurig.
 

Doch schnell schüttelte sie den Kopf. Nun würde sie ihre Eltern endlich kennenlernen! Das war kein Grund um traurig zu sein. Kakarott sah sie fassungslos an. Vegeta hatte eine Tochter mit Radditz?! Das war…

Wow!
 

Er wusste gar nicht was er sagen sollte oder eher wie er reagieren sollte. Vegeta hatte in all den Jahren nie auch nur angedeutet, dass er und Radditz…

Na gut, Vegeta redete über solche Dinge nie! Aber dass er eine Tochter hatte und sie niemals besucht hatte…

Wieso hatte er sie nicht geholt, als er beschlossen hatte hier auf der Erde zu bleiben? Kakarott verstand es nicht.
 

Chaya legte den Kopf schief, als der Saiyajin überhaupt nicht reagierte. Vorsichtig stupste sie ihn mit einem Finger an. Kakarott sah verdattert auf sie herab. Erst jetzt bemerkte er den Saiyajinschwanz um ihre Hüfte. Sie war eine Saiyajin. Die einzige weibliche Vollblut Saiyajin neben ihm und Vegeta. Radditz… war schon lange tot.
 

Schwer schluckte Kakarott und er brachte es nicht übers Herz es ihr zu sagen. Das sollte Vegeta tun. Ob Vegeta Chaya zur Welt gebracht hatte? Oder war es Radditz? Rot geworden durch diesen Gedanken, schüttelte er den Kopf.

„Warte hier! Ich bin gleich zurück“, versprach Kakarott. Er legte zwei Finger an seine Stirn und konzentrierte sich auf Vegeta. Eine Sekunde später stand er hinter ihm.
 

Chaya quietschte erschrocken, als Kakarott einfach weg war und sah sich um. Was… wo war er hin? Irritiert wartete sie hier und hoffte, dass er zurückkommen würde. Ansonsten würde sie ihn suchen! Aufgeben kam sicher nicht in Frage.
 

Vegeta fing direkt an zu meckern, als er Kakarott hinter sich entdeckte. Er war gerade bei seinem Training. Kakarott ließ sich davon jedoch nicht beirren und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Nun konzentrierte er sich auf Chaya und einen Moment später standen beide vor ihr.
 

„Was soll das, Kakarott?“, maulte Vegeta und schüttelte die Hand von sich. Chaya hatte sich erschrocken, als die beiden direkt vor ihr auftauchten. Doch als sie Vegeta sah, keuchte sie leise. Da war er! Ihr Vater!
 

Vegeta hörte das Keuchen und drehte sich um. Misstrauisch musterte er das Mädchen, ehe er die Augen weitete. Er sah die Ähnlichkeiten sofort und wusste genau, wer hier vor ihm stand. Chaya löste ihre Rute von der Hüfte und ließ sie freudig hin und her schwingen. Ihre Augen ruhten die ganze Zeit auf Vegeta. Einen Moment war es still.

„Vater!“, rief Chaya freudig und rannte auf den Prinzen zu. Eng schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und schnurrte glücklich. Der Prinz legte seine Arme um sie und ein kleines, beinahe mildes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

„Chaya…“, wisperte er ihren Namen.
 

Chaya nickte langsam, als sie ihren Namen hörte und kuschelte sich noch enger an ihn. Das Schnurren wurde lauter und glücklich sah sie ihm in die Augen. Vegeta ließ sie bei sich und streichelte ihr ein wenig über den Rücken. Es war sehr lange her, dass er ein Schnurren gehört hatte. Eigentlich hatte er so etwas nicht mehr gehört, seit Radditz tot war.
 

Nur langsam löste Chaya sich von ihm und Vegeta sah sie sich ganz genau an. Sie war groß geworden und sehr hübsch. Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend.

„Ich habe euch gesucht… so lange habe ich auf euch gewartet, Vater. W… wo ist Sázka?“, fragte Chaya fröhlich. Sie war ihrem Vater nicht böse. Auch wenn ihre Eltern sie eigentlich im Stich gelassen hatten. Sie glaubte fest daran, dass es einen Grund dafür gab. Die beiden hatten dafür gesorgt, dass sie in Sicherheit war. Chaya war ihnen nicht egal, dass wusste sie genau.
 

Vegeta wollte zuerst etwas sagen. Doch wurde er ernst, als Chaya nach Radditz fragte. Sein Blick glitt kurz zu Kakarott, der immer noch neben ihnen stand.

„Radditz ist tot. Kakarott hat ihn getötet“, sagte Vegeta nüchtern. Das Lächeln auf den Lippen seiner Tochter verschwand. Fassungslos sah sie von Vegeta zu Kakarott. Er hatte…
 

Kakarott fühlte sich schlecht, als Vegeta seiner Tochter das so eiskalt sagte. Chaya sah ihn an, als wäre er ein Monster. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Radditz wollte seinen Sórek von der Erde holen… Kakarott. Doch es kam zum Streit und dein Sázka starb. Das war nur ein paar Monate nach deiner Geburt. Ich bin danach zur Erde geflogen und… naja, es ist eine lange Geschichte. Doch ich dachte, es wäre besser, wenn ich dich dort lasse, wo du bist. Da warst du in Sicherheit“, sagte Vegeta ruhig. Er klang ernst und beinahe kühl wie immer. Doch es bedeutete ihm viel, dass er seine Tochter sehen konnte. Chaya war sein Kind. Seine Erstgeborene und ein vollwertiger Saiyajin.
 

Chaya sah wieder zu ihrem Vater und Tränen liefen über ihre Wangen hinab. Sie freute sich, dass sie ihn gefunden hatte. Doch sie hatte gehofft beide zu finden. Dass ihr Sázka tot war, brach ihr das Herz. Die Worte ihres Vaters wiederholten sich in ihrem Kopf.
 

Kakarott war ihr Onkel. Der Bruder ihres Sázkas. Und er hatte ihn getötet. Seinetwegen war also niemand gekommen…

Wutentbrannt schrie Chaya auf, ehe sie auf Kakarott zustürmte und ihm die Faust ins Gesicht schlagen wollte. Kakarott fing ihre Hand ab und hielt sie fest.

„Du bist schuld! Du hast Sázka getötet und deinetwegen konnten sie mich niemals besuchen! Nur wegen dir bin ich ohne meine Familie aufgewachsen!“, schrie Chaya ihn an. Sie zappelte wild in seinem Griff und versuchte nach ihm zu schlagen.
 

Vegeta sah seiner Tochter einen Moment emotionslos zu. Dann ging er zu ihr und zog sie von Kakarott weg.

„Es reicht, Chaya!“, sagte Vegeta streng. Sofort hörte sie auf und sah ihn mit verweinten Augen an. Vegeta nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Er wollte etwas Zeit mit seiner Tochter und da brauchte er Kakarott sicher nicht.
 

Kakarott blieb zurück und sah den beiden nach. Er fühlte sich schuldig. Chaya schien eine nette junge Frau zu sein. Und sie wollte nur ihre Eltern finden…

Seinetwegen war Radditz tot, das stimmte. Aber was hätte er sonst machen sollen? Radditz hatte seinen Sohn und auch die ganze Erde bedroht! Sein Bruder war alles andere als freundlich gewesen…
 

Doch für Chaya tat es ihm leid. War wirklich er der Grund, wieso die beiden niemals zu Chaya zurückkehrten? Gut, Vegeta sagte, dass er Radditz einige Monate nach der Geburt… also war es gut möglich. Kakarott hatte eine Familie zerstört. Das war etwas, was komplett entgegen seiner Natur war. Das war absolut kein schönes Gefühl.
 

Während Vegeta mit seiner Tochter tiefer in den Wald verschwand, um mit ihr etwas Zeit allein zu verbringen, machte er sich auf den Weg ins Jenseits. Mal sehen ob er noch ein paar Gefallen einfordern konnte…
 

Vegeta ging mit Chaya weiter, bis sie schließlich eine kleine Lichtung fanden. Dort setzte er sich auf einen Stein. Chaya setzte sich zu ihm und schniefte. Traurig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Es tut mir leid… nur ich habe einfach die Hoffnung gehabt, dass ich euch beide finden würde…“, sagte Chaya schniefend. Vegeta sagte zuerst gar nichts. Doch dann hob er die Hand und streichelte Chaya über die Haare.
 

„Tut mir leid, Kleines. Aber dein Sázka ist schon sehr lange tot. Nachdem wir dich verlassen haben, hat sich mein Leben sehr schnell verändert. Wir mussten lange und viel kämpfen. Ich wusste nicht, ob ich den Erdlingen oder Kakarott trauen sollte. Daher dachte ich, du wärst bei der alten Frau besser aufgehoben“, sagte Vegeta ruhig.
 

Chaya nickte langsam und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Doch ein paar neue benetzten sofort ihre Wangen. Enttäuscht, traurig und auch glücklich, weil sie ihren Vater gefunden hatte, kuschelte sie sich an ihn. Vegeta ließ sie und streichelte sie weiter sanft.

Nach einer Weile des Schweigens erzählte Chaya wie es ihr ergangen war. Vegeta hörte ihr ruhig zu und unterbrach sie nicht. Ganz anders, als man es von ihm gewohnt war, zeigte er sogar Interesse. Chaya spürte sofort, dass sie ihm nicht egal war und das fühlte sich richtig schön an. Schließlich endete Chaya und wieder schwiegen beide ein wenig.
 

„Wie kam das eigentlich mit Sázka und dir?“, fragte Chaya neugierig. Vegeta seufzte, weil er solch eine Frage bereits erwartet hatte. Doch sie war schwer zu beantworten.

„Wir waren drei Saiyajins, Chaya. Die Auswahl war nicht sonderlich groß. Radditz und ich, wir hatten Spaß. Er wusste nicht, dass er schwanger werden konnte und plötzlich warst du da“, erzählte Vegeta schlicht. Chaya nickte lächelnd. Das hörte sich zwar nicht gerade romantisch an. Aber sie nahm es so hin. Sanoa meinte zu ihr, dass ihre Eltern sehr vertraut miteinander gewirkt hatten.
 

Vegeta erzählte eben nicht gern von Gefühlen. Niemals würde er zugeben, dass sich zwischen ihm und Radditz etwas entwickelt hatte. Offiziell waren sie nie zusammen und beide waren stur genug, um solch ein Thema nicht anzusprechen. Doch sie waren fast wie Partner. Auch ohne Biss.
 

„Wie war er so?“, fragte Chaya. Vegeta sah in die Ferne und für einen winzigen Augenblick huschte ein Lächeln über seine Lippen.

„Radditz war Stolz, genauso wie es sich für einen Saiyajin gehört. Er war ehrgeizig und ziemlich stur. Manchmal hat er mich einfach in den Wahnsinn getrieben“, sagte Vegeta und lachte leise. Chaya erwiderte das Lachen, auch wenn sie wieder etwas traurig wurde.

„Schade, dass ich ihn nicht kennenlernen kann“, sagte Chaya bedrückt.
 

Doch kaum hatte sie das ausgesprochen, drehte sich Vegeta mit einem genervten Knurren um. Er hatte Kakarott sofort hinter sich wahrgenommen. Gerade wollte er ihn wieder anmaulen, als ihm die Worte regelrecht im Hals stecken blieben. Neben Kakarott stand Radditz. Über seinem Kopf schwebte ein Heiligenschein. Er war also immer noch tot… aber hier.
 

Chaya drehte sich fragend um. Sie quietschte, als sie ihren Sázka stehen sah und sprang auf. Freudig lief sie auf Radditz zu. Grinsend streckte dieser beide Arme aus und fing seine Tochter auf, als sie ihm in die Arme sprang. Verspielt drehte er sich einmal mit ihr, ehe er sie sanft umarmte.

„Hallo Kleines…“, sagte Radditz leise. Chaya bekam keinen Ton heraus. Sie weinte vor Freude und Glück. Sie hatte sie gefunden… alle beide!
 

Kakarott lächelte, als er sah wie sehr Chaya sich freute. Er ging ein paar Schritte auf Vegeta zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Er hat einen Tag. Ihr solltet ihn nutzen“, riet er ihm. Dann drehte er sich um und hob ab. Das Familientreffen wollte er jetzt sicher nicht stören. Vegeta sah ihm verdutzt nach, ehe er zu Radditz und Chaya sah.
 

Radditz hatte Chaya immer noch im Arm. Sie schnurrte inzwischen, auch wenn noch ein paar Tränen über ihre Wangen liefen. Radditz sah ihm direkt in die Augen. Vegeta erwiderte den Blick und kam langsam näher. Chaya löste sich von Radditz und schnappte nach der Hand ihres Vaters. Mit einem Ruck zog sie ihn zu sich und umarmte beide. Da waren sie… ihre Eltern. Endlich waren sie bei ihr… wenn auch nur für diesen einen Tag…
 

Ende.

Hoffnungslos

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unnachgiebig (Fortsetzung von Hoffnungslos)

Sechs Jahre war es jetzt her, dass Bardock und Tales ihn aus dieser Taverne geholt hatten. Seine Babys… Chaya und Daiko waren kurz darauf gesund und munter auf die Welt gekommen. Die Geburt war anstrengend und ohne die Hilfe seiner Familie hätte er es wohl nicht geschafft.
 

Die erste Zeit war hart, immerhin stand er dennoch auf der Liste des Königs. Doch dann geschah etwas Gutes. Der alte König Vegeta starb und sein Sohn übernahm den Thron. Vegeta hatte kein Interesse daran seinen wahren Gefährten zu töten.
 

Kaum, dass er auf dem Thron saß verschwanden die Befehle ihn zu suchen. Wenigstens etwas Gutes schien er ihm und seinen Kindern tun zu wollen. Das und eine kleine Schachtel voll Gold, die plötzlich eines Nachts vor ihrer Tür lag war auch schon alles. Radditz hatte ihn seither nicht gesehen und Vegeta hatte niemals nach seinen Kindern gefragt.
 

Wenigstens wurde sein Leben ruhiger. Radditz hatte sich nach einer Weile mit Tales ausgesprochen. Sie hatten nun wieder ein normales Verhältnis zueinander. Vor drei Jahren waren sie zusammengezogen nachdem sie sich eine kleine Hütte am Rande der Stadt von dem Gold gekauft hatten.
 

Zuerst wollte Radditz es nicht haben, da er es als Blutgeld ansah. Aber dann wurde ihm klar, dass es kaum Möglichkeiten gab, seine Kinder sonst großzuziehen. Er konnte nicht arbeiten, da er auf sie achten musste. Also nahm er es doch an.
 

Tales war regelmäßig im All. So wie auch jetzt. Radditz war allein mit seinen Zwillingen, die im Garten miteinander spielten, während er ein Stück über ihnen in der Luft trainierte. Wenn man vergaß, dass er an den König gebunden war und seine Kinder allein großziehen musste, konnte man wahrlich sagen, dass er ein gutes Leben führte.
 

Anders als Kakarott und Vegeta. Vegeta mochte zwar König sein und Kakarott sein offizieller Gefährte. Doch so glücklich schien das Paar nicht zu sein. Kakarott war schwanger gewesen und hatte das Kind verloren. Das war etwa zu der Zeit von Radditz‘ Geburt. Dann hatte man einige Jahre nichts mehr gehört, ehe man hörte, dass Kakarott wieder trächtig war. Dieses Mal kam das Kind auf die Welt. Doch leider war es zu schwach und krank, so dass es nach nur wenigen Wochen starb.
 

Radditz hatte es sich nicht gewünscht. Denn ein Kind zu verlieren, musste furchtbar schlimm sein. So etwas wollte er sich nicht einmal vorstellen. Aber vielleicht war es einfach Karma. Man munkelte, dass Kakarott keine Kinder mehr kriegen konnte, was absolut schlecht war. Vor allem, da es nun keine Thronfolger gab. Nun, die gab es schon. Chaya und Daiko waren Vegetas leibliche Kinder. Aber da Radditz ihm ja zu schwach war und was für Gründe ihm sonst noch eingefallen waren, hatte er sich für Kakarott entschieden.
 

Tja, so war das Leben. Niemals fair. Radditz interessierte sich aber nicht für die Dinge, die der ganze Planet besprach. Das Einzige was er wollte, war seine Kinder großzuziehen. Sie waren sein ein und alles. Seine Eltern nervten ihn hin und wieder sich einen Partner zu suchen. Aber Radditz weigerte sich. Es war wie es war. Wenn sich ein Saiyajin wahrhaftig an einen anderen band und damit war nicht nur der Bund, der über gegenseitige Bisse geschlossen wurde gemeint. Sondern eine rein instinktive Entscheidung für sich selbst, nur diesen einen Saiyajin im Leben zu wollen, dann gab es keine anderen. Nur diesen einen oder Niemanden.
 

Seine Eltern wollten es nicht wahrhaben. Aber Radditz hatte sich fürs Leben an Vegeta gebunden. Und das ließ sich ebenso wenig rückgängig machen, wie ein normaler Bund. Radditz wusste dennoch, dass das Kapitel Vegeta vorbei war und er akzeptierte das. Seine Váris verbrachte er meist allein in den Bergen und teilweise half er sich mit Tabletten darüber hinweg. Ansonsten lebte er nur für seine Kinder und trainierte viel.
 

So wie jetzt, wo er konzentriert auf einen unsichtbaren Gegner in der Luft einschlug. Radditz war inzwischen sehr viel stärker geworden. Seine Augen wanderten alle paar Sekunden hinunter zu seinen Kindern. Doch die Beiden spielten noch fröhlich und schenkten ihm kaum Beachtung. Sie waren wirklich süße Kinder. Chaya war die Älteste und sah Vegeta wirklich sehr ähnlich. Ihre Haare und ihre Augen hatte sie von ihm. Daiko hingegen kam mehr nach ihm. Vor allem was die Haare betraf, nur waren sie nicht ganz so lang und standen wild in alle Richtungen ab.
 

Radditz lächelte, als er seine Tochter laut lachen hörte. Sein Blick glitt wieder zu ihnen und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war gerade die heißeste Zeit auf ihrem Planeten. Beinahe unerträglich schwül war es. Lächelnd sank Radditz hinab und landete bei seinen Kindern.

„Was haltet ihr von einer kleinen Abkühlung im See?“, fragte Radditz.

„Ja!“, rief Chaya fröhlich und Daiko stimmte ebenfalls sofort zu. Radditz grinste und hob sie die Beiden auf die Arme, ehe er gemütlich zum nahegelegenen See flog.

„Puh, Sázka du stinkst!“, sagte Chaya und rümpfte die Nase.

„Tut mir leid, Kleines. Aber bei den Temperaturen lässt es sich nicht vermeiden, dass man schwitzt.“, antwortete Radditz amüsiert und stupste sie mit der Nase an.

Chaya kicherte und kuschelte sich dennoch an, während Daiko ihm durch die zusammengebundenen Haaren strich. Das machte Radditz immer, wenn es besonders warm war. Tales meinte, dass würde knuffig aussehen und er sollte es immer machen. Aber das konnte er vergessen! Und knuffig war er ganz sicher auch nicht.
 

Kurz darauf landete Radditz am See und ließ seine Kinder runter. Sie rannten direkt zum Wasser und zogen sich hektisch aus. Radditz sah ihnen lächelnd nach. Er selbst trug nur eine Shorts und Stiefel. Gelassen zog er Letztere aus und ging ins Wasser bis es ihm bis zu den Knien reichte. Dann begann er sich zu reinigen. Doch kaum das er angefangen hatte spürte er eine Präsenz hinter sich. Es war sehr leise, dennoch hörte er wie Stiefel hinter ihm auf dem Boden aufkamen.
 

Kaum eine Sekunde später hatte Radditz sich umgedreht und einen Arm ausgestreckt. Ki bildete sich in seiner Hand und er war bereit zuzuschlagen. Doch hatte er nicht mit dem Anblick gerechnet. Das rosa weiße Ki erlosch und er riss die Augen auf. Es dauerte nur eine Sekunde, ehe er sich fing. Seine Miene wurde ernst und beinahe unbeweglich.

„Was willst du hier? Das du es überhaupt hierher wagst nach über sechs Jahren.“, sagte Radditz angewidert.

„Spricht man so mit seinem König?“, kam ihm direkt die gewohnt kalte Stimme Vegetas entgegen. Radditz Mundwinkel zuckten.

„Mein König bist du nicht. Ich mag auf diesen Planeten leben, aber mit deiner Sippschaft habe ich nichts mehr zu tun.“, knurrte Radditz kalt.
 

Vegeta musterte ihn ebenso kalt und sein Gesicht wirkte so versteinert wie immer. Doch Radditz kannte ihn und sah das kurze Aufflackern eines Lächelns. Es gefiel ihm wohl, Widerworte zu bekommen.

„Hast du erwartet, dass ich dir um den Hals falle?“, fragte Radditz abwertend.

„Vielleicht? Immerhin warst du mir total verfallen. Eine richtige kleine Hure…“, säuselte Vegeta.

„Das ist Jahre her, Vegeta. Du magst es nicht glauben, aber dass du mich hochschwanger hast sitzen lassen und von deinem Bókra hast jagen lassen, hat mir doch einen Dämpfer gegeben.“, antwortete Radditz scharf.
 

„Du sagst es selbst. Mein werter Bókra war das. Nicht ich. Ich habe die Jagd beendet, als ich König wurde.“, meinte Vegeta und zuckte mit den Schultern.

„Wie überaus großzügig, mein König.“, erwiderte Radditz spöttisch.

„Tz, krieg dich ein, Unterklasse! Mein Gold wolltest du haben. Wie sonst könntest du dir dein Leben hier draußen leisten. Ich wüsste nicht, dass du jemals gearbeitet hättest“, sagte Vegeta schroff.

„Du meinst dein Blutgeld? Ja, das habe ich genommen. Wie du vielleicht weißt, bin ich alleinerziehend. Ich kann also schlecht auf Missionen gehen“, erwiderte Radditz und funkelte Vegeta böse an. Einen Moment sahen sie sich beide finster in die Augen. Fast wie ein stiller Kampf allein mit Blicken. Dann reckte Vegeta den Kopf etwas in die Luft.
 

„Jedenfalls bin ich hier, weil ich die Bälger sehen will“, meinte Vegeta kühl. Radditz blinzelte, ehe er sich zu seinen Kindern umdrehte. Die Beiden spielten noch ausgelassen und lachten fröhlich. Noch hatten sie Vegeta nicht bemerkt.

„Die Bälger sind deine Kinder. Deine Einzigen wohlgemerkt. Aber das hat dich in den letzten sechs Jahren auch nicht interessiert“, sagte Radditz distanziert und blickte Vegeta wieder direkt in die Augen. Der König zuckte mit den Schultern.
 

„Ich bin jetzt da und ich habe ja wohl das Recht sie zu sehen“, meinte er plump. Radditz schüttelte den Kopf.

„Wir sind damals fast gestorben und dir war es egal. Du wolltest unbedingt meinen Sórek, Kakarott. Es war dir egal, ob ich und die Kinder draufgehen. Mit dieser Einstellung hast du jegliches Recht verloren.“, erwiderte Radditz scharf. Sein Blick war wütend und vielleicht einen Hauch verletzt. Das war etwas, was er nie ganz vergessen konnte. Vegeta war sein Mann und er hatte ihm so etwas angetan.
 

Eine Hand berührte Radditz und ließ ihn leicht zusammenzucken. Verwirrt sah er an sich hinab in das lächelnde Gesicht seiner Tochter. Ihr Bruder stand neben ihr und musterte Vegeta. Radditz hatte ihnen nie gesagt wer ihr Vater war. Sie wussten lediglich, dass er sie verlassen hatte. Die Wahrheit wollte er ihnen erst in späteren Jahren sagen. Denn es wäre gefährlich, wenn ihnen herausrutschen würde, wer ihr Vater war.

„Sázka, wer ist das?“, fragte Chaya neugierig. Sie musterte den Fremden ebenfalls und bemerkte die ähnliche Frisur. Nur dachte sie sich nichts dabei. Eher gluckste sie, da es ihr gefiel.

„Das ist ein… alter Bekannter.“, antwortete Radditz ausweichend. Man spürte, dass er nicht wollte, dass seine Kinder länger bei Vegeta in der Nähe waren.
 

„Er sieht lieb aus. Sázka, darf er mit uns Baden gehen?“, fragte Chaya weiter. Vegeta hob eine Augenbraue. Er sah lieb aus? Das Kind schien nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Dennoch musterte er sie intensiv. Es waren gesunde Kinder.

„Nein, er wird nicht mit uns Baden. Er muss auch gleich wieder los. Er wollte sich gerade verabschieden“, erwiderte Radditz und sah Vegeta mahnend an. Jener grinste für einen Moment und sah dann auf die Kinder hinab.
 

„Um ehrlich zu sein, wollte ich gerade euren Sázka fragen, ob ich nicht heute zum Abendessen vorbeikommen dürfte. Wir haben uns lange nicht gesehen und ich kenne euch ja noch nicht. Daher würde ich euch gerne kennenlernen“, sagte Vegeta mit gewohnt kalter Stimme. Radditz musste sich auf die Unterlippe beißen um nicht laut drohend zu knurren. Dass er es wagte sich selbst einzuladen! Sofort wollte er ihm sagen, dass er das vergessen konnte, als sich sein Sohn schon zu Wort meldete.

„Ja! Das wird lustig. Kúsa Tales ist gerade nicht da und es ist so ruhig. Vielleicht kannst du uns Geschichten erzählen!“, rief Daiko begeistert.

„Ja! Geschichten! Ja, Sázka… bitte sag ja!“, stimmte Chaya sofort zu.
 

„Ich… nein, Kinder das ist keine gute Idee“, sagte Radditz ernst. Die Beiden wirkten enttäuscht und begannen noch mehr zu betteln. Ernst sah Radditz zu Vegeta. Jener schmunzelte etwas, ehe er wieder die Arme vor der Brust verschränkte.

„Ach komm schon, Radditz. Ich möchte die Beiden nur kennenlernen“, sagte Vegeta grinsend. Er wusste, dass er gewonnen hatte. Radditz‘ Blick wurde leicht finsterer und er hörte seine Kinder betteln.

„Na gut. Komm in vier Stunden“, brummte Radditz unzufrieden. Die Kinder begannen zu Jubeln. Sie hatten nicht viel Kontakt zu anderen Saiyajins. Tales wohnte ja mit hier und ansonsten kamen nur Bardock und Gine regelmäßig vorbei. Bardock war es, ebenso wie Tales, der den Kindern Geschichten erzählte. Deswegen erwarteten sie wohl das gleiche von Vegeta.
 

„Ich werde da sein“, sagte Vegeta und hob ab. Radditz sah ihn noch lange nach, ehe er zu seinen Kindern sah. Die Anspannung fiel von ihm ab und er wurde besorgt.

„Freut euch nicht zu sehr, meine Kleinen. Vegeta ist ein ganz anderer Saiyajin. Viel anders, als die die ihr kennt. Seid nicht enttäuscht, wenn er euch keine Geschichten erzählt“, sagte Radditz leise. Sie sollten nicht traurig sein. Wenn sie irgendwann die Wahrheit hörten, würden sie traurig genug sein.
 

Chaya und Daiko sahen ihn fragend an. In ihrer kindlichen Naivität verstanden sie ihn nicht so recht.

„Wir werden ihn schon überreden“, sagte Chaya ganz selbstsicher. Radditz erkannte viel von sich selbst in ihr. Äußerlich kam sie mehr nach Vegeta. Daiko hingegen hatte seine Haarpracht bekommen. Nur war sie bei ihm kürzer und etwas wilder. Radditz seufzte leise und strich ihnen Beiden über den Kopf.

„Geht noch etwas Baden und dann fliegen wir zurück. Ich muss ein Abendessen zubereiten“, sagte Radditz ruhig. Dann sah er seinen Kindern nach und blieb eine Weile stehen.
 

Das musste er erst einmal verdauen. Nach sechs Jahren kam dieser Kerl einfach wieder…

Was dachte sich Vegeta dabei?

Wieso wollte er jetzt seine Kinder sehen?
 

Radditz traute ihm definitiv nicht. Aber dem Essen hatte er jetzt zustimmen müssen. Dennoch würde er den König die ganze Zeit beobachten. Ganz sicher glaubte er nicht, dass Vegeta einfach sentimental geworden war. Niemals!
 

Leise brummend ging Radditz tiefer ins Wasser und schwamm ein paar Runden. Dann tauchte er unter und erst nach einer Minute wieder auf. Er schwebte aus dem Wasser und erhöhte sein Ki, um sich zu trocknen. Eine Weile blieb er am Ufer sitzen und beobachtete seine Kinder, ehe er sie zu sich rief und mit ihnen nach Hause flog. Dort ließ er die Beiden im Wohnzimmer spielen, während er ein kleines Abendessen zubereitete. Es war nichts Großes, denn ganz sicher würde er für diesen Kerl etwas Besonderes kochen!
 

Schließlich zog er sich seine Rüstung an und machte sich die Haare ordentlich, ehe es auch schon klopfte. Die Kinder liefen überschwänglich zur Haustür und öffneten sie. Radditz blieb in der Küchentür stehen und musterte Vegeta eher kalt.

„Hallo! Uhm… Vegeta! Oder Sázka?“, fragte Chaya und sah fragend zu Radditz. Jener nickte seiner Tochter leicht zu. Beide nahmen jeweils eine Hand von Vegeta und zogen ihn ins Haus. Radditz stieß sich vom Türrahmen ab und schloss die Haustür, ehe er ihnen folgte.
 

„Sázka hat gekocht. Er kann inzwischen richtig gut kochen. Kúsa Tales sagt immer, dass er früher total schlecht gekocht hat“, erzählte Daiko kichernd. Radditz hätte normalerweise darüber gelächelt. Aber Vegeta ließ ihn alles andere als entspannen.

„Geht bitte kurz in euer Zimmer. Ich muss zuerst mit Vegeta alleine reden“, sagte Radditz ernst. Sofort wurde er entsetzt angesehen.

„Aber Sázka!“, jammerte Chaya.

„Chaya, Daiko! Sofort!“, antwortete Radditz. Er klang strenger als sonst. Die Kinder wussten, dass sie auf ihn hören mussten. Schmollend nahm Daiko die Hand seiner Schwester und verließ mit ihr das Zimmer. Man hörte ihre kleinen Füße die Treppen hinauf stampfen. Radditz sah ihnen noch nach und erst als ihre Türe zu war und er die Küchentür schloss, sah er zu Vegeta.
 

„Chaya und Daiko?“, fragte Vegeta schmunzelnd, bevor er etwas sagen konnte. Radditz knurrte nur leise.

„Hättest du etwas dazu sagen wollen, hättest du mich damals nicht verlassen“, antwortete Radditz scharf. Vegeta lachte leise.

„So bissig? Du hast es wohl noch nicht überwunden. Dabei habe ich dich von Anfang an gewarnt“, sagte Vegeta und grinste breit. Dann wurde seine Miene wieder ernst.
 

„Was willst du wirklich hier, Vegeta? Wieso sollten dich deine Kinder interessieren?“, fragte Radditz.

„Kriegt man hier nicht einmal was zu trinken?“, fragte Vegeta ohne auf seine Frage einzugehen. Radditz verdrehte die Augen und holte zwei Gläser aus dem Hängeschrank und füllte sie mit Wasser auf. Dann stellte er eines vor Vegetas Nase. Für die Kinder setzte er etwas Wasser auf, um ihnen später eine Tasse Yárap zu machen.
 

Vegeta bedankte sich nicht und sagte auch sonst nichts. Radditz nervte diese Art und war schon früher daran angeeckt. Ernst musterte er ihn und peitschte mit der Rute auf.

„Nochmal. Was willst du?!“, fragte Radditz scharf. Vegeta sah ihn eine Weile an und Radditz schüttelte den Kopf. Genervt drehte er den Herd an, um das Wasser zum Kochen zu bringen.

„Nun wie du weißt, brauche ich Thronerben. Ich bin sicher, Kakarotts Umstände haben sich dir auch zugetragen“, sagte Vegeta plötzlich kühl.
 

Radditz erstarrte in seiner Bewegung und sah ernst zu Vegeta. Seine Rute bauschte sich auf und er knurrte knapp.

„Und da dachtest du dir, dass du unsere Kinder dafür jetzt gut gebrauchen könntest?! Sie sind aber nicht von deinem Fake-Mann! Sie sind von deinem echten Mann!“, grollte Radditz. Vegeta sah ihn wieder schweigend an und ließ sich nicht die kleinste Gefühlsregung anmerken.

„Reg dich doch nicht so auf! Ich will sie dir ja nicht wegnehmen. Es würde ihnen im Palast an nichts fehlen. Du kannst sie so oft du willst besuchen oder meinetwegen bekommst du ein kleines Zimmer am anderen Ende des Palastes“, sagte Vegeta und verdrehte die Augen.
 

„Ach ja?! Solange jeder denkt sie wären von Kakarott und dir?!“, fragte Radditz und knurrte böse. Ganz sicher zog er nicht in den Palast zu seinem miesen Bruder und dem Kerl, der ihm damals fast das Leben gekostet hatte. Und seine Kinder gab er ihm auch nicht!

„Natürlich. Er ist mein Mann“, antwortete Vegeta und zuckte mit den Schultern. Radditz bleckte die Zähne und sein Ki wallte auf. Wütend neigte er den Kopf zur Seite und zeigte den Biss, den Vegeta ihm verpasst hatte.

„Ich bin dein Mann. Du magst so tun, es wäre es Kakarott. Aber meine Kinder bekommt ihr nicht auch noch!“, zischte Radditz leise.
 

Ein Pfeifen durschnitte die Luft und Radditz drehte sich um, um den Kessel vom Herd zu heben.

„Das ist dein letztes Wort?“, fragte Vegeta. Radditz schnaubte und füllte das Wasser in zwei Tassen ein.

„Ja, das ist es. Wenn du deswegen gekommen bist, dann verschwinde am besten gleich. Deine Kinder wirst du niemals mitnehmen“, sagte Radditz kalt. Dann drehte er sich um, nachdem er eine Kräutermischung in jeweils eine der Tassen zugegeben hatte. Vegeta stand immer noch unbewegt da. Fast sah es so aus, als wollte er sich nicht bewegen. Abwertend verdrehte Radditz die Augen und trank einen Schluck.
 

„Du machst einen Fehler. Sie würden es gut bei mir haben“, sagte Vegeta plötzlich. Radditz musste lachen.

„Du hast dich nie für sie interessiert. Du kannst sie nur gerade gebrauchen. Mehr ist das nicht, also spar dir die Mühe!“, sagte Radditz kühl. Wieder schwieg Vegeta. Radditz bewegte sich, er wollte Vegeta vor die Tür befördern, ehe er schwankte. Verwirrt hielt er sich an der Küchenplatte fest. Vegeta kam ihm langsam näher.

„Du bist selbst schuld. Ich hätte sie dir nicht weggenommen, aber du wolltest es ja so“, erwiderte er kühl und sah ihm direkt in die Augen.

„Dein Fehler war es mir den Rücken zuzukehren. Nun leb damit. Sie werden es gut haben, auch ohne dich“, sagte Vegeta kalt und sah kurz zu Radditz‘ Glas. Radditz folgte seinem Blick, ehe er langsam auf die Knie sank. Er fühlte sich komisch. Ihm war schwindelig und etwas schlecht. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er wollte etwas sagen, sackte aber zu Boden und blieb regungslos liegen. Nur seine Augen waren noch einen spaltbreit geöffnet. Er hörte Vegeta dumpf gehen und spürte die Vibrationen des Bodens.
 

Vegeta ging nach oben und öffnete die Tür der Kinder. Die Beiden sahen ihn lächelnd an.

„Können wir jetzt endlich essen?“, fragte Daiko.

„Nein. Ihr kommt jetzt mit. Eurem Sázka geht es nicht gut und er will, dass ihr bei mir lebt“, sagte Vegeta herzlos. Chaya und Daiko sahen ihn mit großen Augen an und nahmen sich gegenseitig an die Hände. Ihre freudigen Blicke wichen einem ängstlichen.

„Wir wollen bei Sázka bleiben“, sagte Chaya sofort. Vegeta verdrehte nur die Augen und packte die Kinder. Er hob sie hoch und hielt sie eisern fest. Beide fingen an zu weinen und riefen nach Radditz. Sie strampelten wild, doch sein Griff war unnachgiebig. Er hielt sie fest und trug sie aus dem Haus. Die verzweifelten Rufe seiner Kinder waren das letzte was Radditz hörte, ehe ihn endgültig in die Dunkelheit einhüllte.
 

Lange war es still im Haus. Das Essen und auch der Yárap wurde kalt. Nichts regte sich mehr und es herrschte eine noch nie dagewesene Stille. Es dauerte lange bis Radditz sich regte. Zuerst bewegte er nur seine Hand, ehe er langsam die Augen öffnete. Alles drehte sich und ihm war schlecht. Keuchend drehte er sich zur Seite und übergab sich mehrmals. Stöhnend sackte er zurück auf den Boden. Er hatte keinerlei Erinnerungen mehr und verstand nicht wieso er sich so schlecht fühlte. Nur langsam fiel ihm Vegeta wieder ein. Er hatte irgendwas getan und gesagt. Aber was? Wo waren seine Kinder überhaupt?
 

Stöhnend versuchte Radditz aufzustehen, schaffte es aber nicht. Keuchend kroch er mehr über den Boden. Er kam nur langsam voran und brauchte eine gefühlte Ewigkeit die Treppen hinauf. Die Tür zum Kinderzimmer war offen.

„Chaya… Daiko?“, rief Radditz schwach. Seine Stimme klang heiser und war kaum mehr als ein Flüstern.
 

Nur langsam drang die Erinnerung zurück in seinen Geist. Vegeta hatte ihm seine Kinder genommen. Er wollte so tun, als wären sie von ihm und Kakarott. Ein dumpfer Schmerz zog sich durch seine Brust. Tränen traten in seine Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Vegeta hatte ihm so vieles genommen und jetzt wollte er auch noch seine Kinder?!
 

Verzweifelt schloss Radditz die Augen. Er wollte schreien und um sich schlagen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Schließlich sackte er vor Erschöpfung wieder weg. Erst ganze zwei Tage später wurde er wach. Sein Körper fühlte sich bleiern an. Er fühlte sich schwach, ausgetrocknet und hatte Hunger. Benommen blieb er liegen und sah an die Decke. Seine Kinder…
 

Keuchend raffte Radditz sich auf. Er wankte noch etwas und ging unsicheren Schrittes ins Bad. Dort sah er in den Spiegel und bemerkte die Blässe.

„Vegeta hat sie mir genommen“, wisperte er. Seine Brust fühlte sich eng an und er bekam kaum Luft. Wieso lebte er noch? Hätte ihn das töten sollen?
 

Beinahe hysterisch begann er zu lachen, als ihm klar wurde, dass Vegeta ihn leben ließ, weil er ihn nicht als Bedrohung ansah. Er musste sich nicht die Mühe machen seinen Mann zu töten und damit unabsichtlich eine Depression bei sich selbst auszulösen. Weil Radditz für ihn schwach war. Wer hörte schon auf das Gerede eines schwachen Unterklassekriegers? Man würde ihn höchstens nach Tarona in die Nervenheilanstalt stecken…
 

Mit der Zeit wandelte sich das Lachen in ein Schluchzen. Regungslos stand Radditz da. Er wirkte wirklich schwach. Und gebrochen. Seit damals war er nur für seine Kinder da. Sie waren sein gesamter Lebensinhalt, sein ganzes Glück und das hatten ihn Vegeta und Kakarott ihm nun genommen. Verzweifelt knurrte Radditz und schlug mit der Faust den Spiegel kaputt. Dann wurde sein Blick entschlossen.
 

Ernst wankte er unter die Dusche und reinigte seinen Körper. Danach trocknete er sich ab und zog sich eine Rüstung über. Als nächstes löste er das Band in seinen Haaren. Ernst sah er auf die kaputten Glasscherben hinab, ehe er das Bad schon deutlich sicherer verließ. Das Essen war inzwischen verdorben, aber er trank erst einmal ausreichend, ehe er sich einfach aus dem Kühlschrank bediente.
 

Als er satt und wesentlich fitter war, holte er seinen grünen Scouter und setzte ihn auf. Dort las er die Ankündigung des Königs. Bitter böse knurrte er. Das Vegeta es wagte! Dort stand wirklich, dass man sich nicht um die Thronfolge sorgen müsste, da Kakarott und Vegeta bereits zwei Kinder hatten. Chaya und Daiko. Die Zwillinge waren bei der Geburt sehr krank und da ihr Leben zusätzlich bedroht wurde, hatte sie das Königspaar weggeschickt. Nun aber waren sie zurück und somit war das Erbe des Thrones sicher.
 

„Du elendiger Téskum!“, fauchte Radditz und peitschte mit der Rute auf. Das Einzige womit ihn Vegeta in die Hände spielte war, das es eine große Feier zu ehren der Thronfolger geben würde. Welch glücklicher Zufall, dass Radditz gerade heute wieder aufgewacht war. Entschlossen verließ er das Haus und hob ab. Vegeta würde schon sehen was er davon hatte!
 

Radditz hatte jahrelang geschwiegen und all die Lügen ertragen. Nie hatte er jemanden erzählt, dass er der Gefährte des Königs war und nicht Kakarott. Kakarott, der sein Bruder und ebenfalls nur ein Unterklassekrieger war. Ein Krieger der vielleicht etwas stärker war…

Das hier ging zu weit!
 

Er würde sich seine Kinder zurückholen! Wild entschlossen flog er zum Palast. Der Großteil des Planeten war versammelt. Sie feierten außerhalb des Palastes. Das waren die Unterklassekrieger und jene von der Mittelklasse die nicht in den Thronsaal eingeladen waren. Denn dort fand die eigentliche Feier statt. Und das war sein Ziel. Radditz schoss direkt auf den Palast zu. Einige Wachen wollten ihn aufhalten und folgten ihm. Doch Radditz beschoss sie mit einem gezielten Angriff aus der Luft.

Dann durchbrach er die Mauer und landete im Thronsaal. Die feiernden Saiyajin schrien überrascht auf und wichen dem fallenden Gestein aus. Erschrocken zogen sie sich zurück. Andere machten sich bereit um das Königspaar zu schützen. Vegeta und Kakarott waren aufgesprungen. Vegeta hatte sich auf gepowert und sah knurrend in die Richtung. Keiner wusste so recht was los war. Dann lichtete sich der Rauch.
 

Radditz betrat den Palast und stieg über die Brocken hinweg. Eine der Wachen hatte ihn eingeholt und wollte ihn von hinten packen, doch Radditz schlug ihn blind mit einer Faust ins Gesicht von sich.

„Ich will meine Kinder zurück!“, rief Radditz und seine Stimme wirkte bedrohlich. Hart peitschte er mit der Rute auf und obwohl er die Farben der Unterklasse trug, wirkte er auf einige der Anwesenden leicht einschüchternd. Durch seine Worte verwirrt, sahen die Saiyajins zu ihrem König.
 

Vegeta bleckte die Zähne und knurrte die Schaulustigen an.

„Was steht ihr hier herum?! Schnappt diesen Irren und sperrt in nach Tarona!“, rief Vegeta aufgebracht. Einige Wachen lösten sich aus der Menge und griffen zuerst an. Radditz bewegte sich immer noch auf Vegeta zu. Hinter dem König standen seine beiden Kinder. Prunkvoll gekleidet und ziemlich verängstigt. Sie lagen einander im Arm und zwei Saiyajin hielten sie mit einer Hand bei sich.
 

„Du bekommst sie nicht!“, grollte Radditz. Es schien, als wollte er die Wachen ignorieren, doch kaum war der Erste bei ihm, wich er der Faust blitzschnell aus und schlug ihn mit einem Schlag von sich. Ähnlich verfuhr er mit den anderen Wachen. Vegeta zeigte es nicht, aber er war überrascht. Das war nicht der Radditz, den er kannte. Das hier war ein Krieger. Bisher gab es nur einen der ihn so überrascht hatte und das war Kakarott.
 

Kurz sah er zu Jenem, der sich leicht den Bauch hielt. Kakarott war schon lange kein Krieger mehr. Die jahrelangen Versuche schwanger zu werden. Operationen, Fehlgeburten und verschiedenen Behandlungen hatten ihn geschwächt. Es blieb keine Zeit mehr zum trainieren und die letzte Operation war nicht allzu lange her.
 

Wieder sah Vegeta zu Radditz. Seine Mundwinkel zuckten, als ein Saiyajin nach dem anderen verlor. Sogar ein paar Elitekrieger versuchten ihr Glück. Doch keiner hielt mehr als einem Treffer stand.

„Gib es einfach auf. Verschwinde und ich lasse dir Gnade zuteilwerden. Bleibst du, werde ich mit dir den Boden aufwischen und dich töten. Sei nicht dumm“, raunte Vegeta eisig. Radditz knurrte und kam immer näher. Nichts konnte ihn stoppen. Vegeta konnte ihm nichts anbieten. Radditz machte sich nicht einmal die Mühe ihm zu antworten.
 

Vegeta grinste böse und sein Blut geriet in Wallung. Er spürte, dass er einen guten Kampf bekommen würde. Knurrend machte er den Umhang ab und ließ ihn zu Boden fallen. Dann schoss er auf Radditz zu und schlug ihn kräftig in den Bauch. Er war sicher nicht auf der faulen Haut gelegen, auch wenn er als König nicht so viel Zeit hatte zum Trainieren.
 

Radditz wurde frontal getroffen und flog aus dem Loch nach draußen. Vegeta setzte ihm sofort nach und traf ihn abermals, um ihn in die Luft zu befördern. Er wollte ihn weg vom Palast haben. Radditz ließ ihn in dem Glauben, dass er es so einfach haben würde. Doch den dritten Schlag blockte er sofort. Vegeta war überrascht, ehe ein kleiner Schlagabtausch folgte. Jeder von ihnen wollte testen wie stark der Andere war.
 

Vegeta war überrascht. Den Radditz war nie so stark gewesen. Niemals! Nicht einmal annähernd. Der Kampf nahm schnell an Fahrt auf. Alle Saiyajins beobachteten den Kampf voller Staunen. Keiner konnte es so recht glauben. Ein Unterklassekrieger und der König kämpften.
 

Vegeta wollte es kurz machen auch wenn er Gefallen an dem Kampf hatte. Radditz war der erste Gegner, der ihm seit langem gefährlich werden konnte. Radditz hingegen war fokussiert und hatte sein Ziel klar vor Augen. Beide steckten einiges ein und schon bald waren ihre Rüstungen teils zerstört.

„Du kannst das hier nicht gewinnen, Radditz! Zwing mich nicht dich zu töten!“, schrie Vegeta.
 

Er musste den Kampf beenden, um sein Ansehen zu wahren. Mit einem wilden Schrei powerte er sich auf sein Maximum und schoss auf Radditz zu, als Jener nicht einzulenken schien. Ihm letzten Moment verschwand er und tauchte hinter ihm auf. Dann schoss er ihm sein ganzes Ki aus kürzester Distanz in den Rücken. Ein heller Lichtblitz belendete alle Saiyajins. Drauf folgte eine Explosion. Dichter Rauch versperrte ihnen die Sicht.
 

Ernst sah Vegeta hinunter. Er erwartete nur noch einen Leichnam zu sehen. Doch wieso fühlte er dann nichts? Als er Rauch sich verzog offenbarte sich ein gänzlich anderes Bild. Erschrockene Schreie und aufgeregtes Murmel war zu hören. Radditz schwebte in der Luft. Seine Rüstung war vollständig zerstört. Doch das war es nicht, was die Saiyajins so schockte. Radditz umgab eine goldene Aura. Seine Augen waren türkis und zeugten von Entschlossenheit während seine goldenen Haare durch den Wirbel seines Ki im Wind wehten.
 

Vegeta sah ihn einen Moment entsetzt an. Unfähig auch nur ein Wort über die Lippen zu bekommen. Jeder Saiyajin kannte die Legende des Super Saiyajin. Aber er dachte immer, dass er selbst diese Stufe erreichen würde. Nun aber Radditz so zu sehen, schockte ihn zutiefst. Wie konnte er so mächtig werden?!
 

Radditz beobachtete Vegeta, ehe er ohne ein Wort der Warnung auf ihn zuschoss. Er teleportierte sich hinter ihm und schlug ihm kräftig in den Rücken. Die Wucht war so enorm, dass Vegeta sämtliche Luft aus den Lungen geraubt wurde und er ungebremst zu Boden donnerte. Er landete direkt im Thronsaal und riss dabei noch ein gutes Stück der Mauer mit ein.
 

Radditz landete neben ihn und drückte ihn mit einem Stiefel nieder. Stumm hob er eine Hand und zielte auf Vegeta.

„Gibst du auf?“, fragte Radditz. In dem Moment war er bereit Vegeta zu töten. Den Saiyajin den er so abgöttisch liebte und der ihn mit sich reißen konnte. Vegeta spuckte Blut und knurrte nur. Er wollte sich aufrichten, schaffte es aber nicht mehr.
 

„Radditz!“, rief Kakarott laut.

„Lass es!“, fauchte Vegeta. Sein Stolz ließ ihn sicher nicht betteln und Kakarott sollte es ebenso wenig tun. Doch Radditz sah zu seinem Bruder.

„Sag ihnen die Wahrheit!“, forderte Radditz kalt. Kakarott weitete die Augen, während Vegeta bitter böse fauchte. Doch als Radditz weiter Energie sammelte knickte Kakarott ein.

„Chaya und Daiko sind nicht unsere Kinder. Sie sind von Radditz und Vegeta!“, rief Kakarott für alle im Umkreis gut hörbar. Die Saiyajins sahen sie entsetzt und beinahe ungläubig an. Wenn das stimmte, verlor ihr König gerade sein Ansehen und das nicht nur durch den verlorenen Kampf…
 

„Kakarott…“, grollte Vegeta. Er wehrte sich noch mehr, doch Radditz hielt ihn mühelos unten. Er war ihm hilflos ausgeliefert.

„Weiter…“, sagte Radditz kalt. Kakarott sah ihn mit Tränen in den Augen an. Verzweifelt sah er zu Vegeta und schloss die Augen. Das hier würde das Volk ihnen nicht so leicht verzeihen.

„Ich bin nicht mit dem König gebunden. Das ist nur ein einseitiger Biss. Den Bund ging Vegeta mit Radditz, meinem älteren Sórek ein. Doch er hat ihn hochschwanger verlassen… für mich!“, rief Kakarott. Zuerst war betretenes Schweigen die Antwort, doch dann ging ein lautes Raunen durch die Menge. Laute Diskussionen brachen los. Geschockte Ausrufe und angewiderte Beleidigungen.
 

Radditz ließ das Ki in seiner Hand verschwinden und nahm den Fuß runter. Dann ging er zu seinen Kinder, die endlich losgelassen wurden, nachdem er die Saiyajins nur angesehen hatte. Chaya und Daiko liefen weinend zu ihm und er nahm sich hoch.

„Sázka… wir hatten solche Angst“, wimmerte Chaya.

„Ich bin ja jetzt da“, sagte Radditz beruhigend. Ernst und immer noch als Super Saiyajin ging er mit seinen Kindern an Vegeta vorbei. Er lächelte, als die Menge ihm aus dem Weg ging. Vegeta richtete sich keuchend auf, doch er schaffte es gerade so den Oberkörper zu heben.

„Radditz!“, grollte er finster. Vegeta wusste, dass seine Welt nun nicht mehr dieselbe war.
 

„Wenn du mich fragst, hast du zwei Fehler begangen. Zum einen wolltest du mir meine Kinder nehmen. Hättest du es gelassen, hätte ich dich niemals angegriffen“, sagte Radditz kalt. Vegeta lachte und spuckte Blut.

„Und der Zweite?“, wollte er wissen. Schmerzverzerrt grinste er und versuchte sich weiter aufzurichten.

Radditz drehte sich um und sah kalt auf Vegeta hinab und dann zu Kakarott, der neben ihm kniete.

„Du hast dich für den Falschen entschieden! Ich bin stärker als er“, sagte Radditz kühl, ehe er abhob.
 

Diesen Kampf hatte er gewonnen. Vielleicht würde Vegeta sich rächen wollen. Aber Radditz würde bereit sein. Denn für seine Kinder würde er sterben!
 


 

Ende.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen,

dieser OS ist ziemlich neu.
Ich wurde durch das RPG spielen dazu inspiriert und es hat mich nicht mehr losgelassen.
RPG spielen war in den letzten Monaten das einzige, was ich überhaupt konnte.
Dafür bin ich wirklich dankbar, denn so habe ich nie ganz den Bezug zum Schreiben verloren.

Ich hoffe er hat euch gefallen.
lg Tales. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen,

Die Fortsetzung ging mir lange durch den Kopf.
Ich hatte sie schon vor Monaten geschrieben und total vergessen XD

Ich hoffe es hat euch gefallen!
lg Tales. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen,

da bin ich mal wieder.
Nach Monaten, aber aktuell ziemlich motiviert.
Kann sein das es bald wieder mehr von mir zu Lesen gibt, wenn ich weiter so gut voran komme.

lg Tales. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kakarotto
2022-10-05T11:43:16+00:00 05.10.2022 13:43
Was für eine gefühlvolle, heiße und auch traurige Geschichte .__.

Aber wie schön Radditz den Sex mit Vegeta genossen hat ^^ Das war süß :)
Und schön, dass Vegeta ihn nicht erniedrigt hat, sondern sie in der Beziehung auf Augenhöhe waren :)

Aber um die kleine Chaya tut es mir sehr leid ._. Sie wird nie ihren Sázka kennenlernen ._.
Von:  Kakarotto
2022-10-05T11:14:38+00:00 05.10.2022 13:14
Das war ein sehr schöner One Shot meine Liebe *-*

Die FF habe ich auch total vergessen ^^
Aber ich dachte mir schon, dass Radditz auch seinen zweiten Bruder wieder bei sich haben wollte :)

Ich finde es schön, dass Radditz sich auf der Erde soweit es ihm möglich war intigriert hat ^^ Er soll ja nicht all seine saiyanischen Angewohnheiten ablegen XD

Ich fand Tales knuffig, wie er Kakarott erstmal angriffslustig gegenüberstand und bei Radditz dann völlig ausgewechselt war und ihm in die Arme gesprungen ist und geschnurrt hat, das war so süß ^^

Ich fand es schön, dass Kakarott diese Entscheidung nicht bereut :)
Familie ist einfach so wichtig! :)
Von:  Kakarotto
2021-04-03T12:02:43+00:00 03.04.2021 14:02
Huhu meine Liebe :)

Ich habe mir den OS gerade noch einmal durchgelesen...
Und wieder saß ich mit offenem Mund da und habe nur gehofft... schafft Radditz es? o_O

Du beschreibst Radditz' Gefühlswelt wirklich atemberaubend gut, sodass es nicht kitschig rüberkommt :)
Dieser OS ist wirklich sehr spannend und das Ende dafür umso schöner :3

Ich freue mich sehr für dich, dass dir trotz der etwas längeren Pause am FF-Schreiben dieses sehr schöne Meisterwerk gelungen ist *knuddel*


Antwort von:  Tales_
19.04.2021 05:09
Guten Morgen meine Liebe,

ich habe mich wahnsinnig über den Kommentar von dir gefreut!
Vielen lieben Dank *knuddl

Es freut mich sehr, dass dir dieser OS gefällt.
Er ließ sich auch so wundervoll leicht schreiben.

Vielen Danke *reknuddl


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