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Normalität

Gohan fiel es Heute extrem schwer dem Unterricht seiner Englischlehrerin zu folgen. Das Kinn in die Hand gestützt und den dazugehörigen Arm auf sein Pult starrte er geradewegs durch die Lehrerin hindurch.
 

Immer wieder drifteten seine Gedanken ab, selbst wenn er gewollt hätte, hätte er sie nicht daran hindern können. Und wenn Gohan ehrlich war wollte er es gar nicht anders. Ziel seiner Gedanken war der vorangegangene Sportunterricht.
 

Der war sonst eher eine echte Zerreißprobe für ihn. Es war ein richtiger Balanceakt seine Kräfte und Fähigkeiten so unter Kontrolle zu halten, dass Niemand misstrauisch wurde. Gerade Videl, die ihn bereits seit seinem ersten Tag an der Orange Star High School ganz genau im Auge behielt.
 

Womit er dann auch bei dem genauen Grund seiner Unkonzentriertheit angelangt war. Videl. Sonst immer mit Leggings und weitem Schlappershirt im Sportunterricht bekleidet, hatte sie am heutigen Tag eben diese Sportbekleidung Zuhause vergessen. Videls beste Freundin Erasa hatte ihr dann schlussendlich mit Sportbekleidung ausgeholfen, da sie wohl immer mindestens zwei extra Outfits dabei hatte und wow…
 

Gohan hatte immer gewusst, dass Videl ein hübsches und durchaus attraktives Mädchen war, aber in der hellblauen knallengen Yoga Hose und dem dazu passenden Sport-BH hatte er noch ein anderes Wort für sie gefunden: Sexy!

Aber sowas von sexy.
 

Videl hatte eine super Figur und perfekte Rundungen sowohl an ihrem Hinterteil als auch an ihrer Oberweite. Nicht nur ihm war bei ihrem Anblick die Kinnlade heruntergeklappt und wenn er das Ki der anderen Jungen auch nur ansatzweise richtig gedeutet hatte war nicht nur bei ihm das Blut in südlichere Gefilde geflossen.
 

Videl selbst hatte dem Gegaffe mit ihrer burschikosen Art schnell ein Ende gesetzt, allerdings nicht für sehr lange. Das Rennen und Ausweichen während des Völkerballs hatte Videls sonst so gut versteckte Attribute noch einmal auf besondere Weise zur Geltung gebracht. So sehr, dass die meisten Jungen in seiner Klasse erhebliche Probleme damit hatten sich auf das Spiel zu konzentrieren.
 

Sie alle schienen froh gewesen zu sein als der Lehrer den Unterricht beendet hatte. Und dennoch fiel es Gohan schwer diese Bilder für mehr als zwei Minuten aus seinem Kopf zu verbannen. Gut, er wusste ganz genau was er mit diesen Bildern heute Abend unter der Dusche veranstalten würde, aber jetzt sollte er sich doch eher auf den Unterricht konzentrieren, oder?
 

Er atmete tief durch und fokussierte seinen Blick auf die an die Tafel geschriebenen Vokabeln, doch nur kurz darauf schob sich Videls wohlgeformter Körper wieder vor sein geistiges Auge. Laut seufzend ließ Gohan den Kopf auf die Tischplatte sinken. Ihm war bewusst, dass er damit die Aufmerksamkeit der Mitschüler in seiner unmittelbaren Umgebung auf sich zog.
 

„Hey Gohan“, wisperte Erasa da auch schon von rechts, „Geht’s dir nicht gut?“

Er brauchte nicht erst hochzublicken, um zu wissen, dass sie ihn besorgt aus großen Augen ansah; auch nicht, um zu wissen, dass Videl ihn ebenfalls aus großen Augen ansah, vermutlich aber eher misstrauisch als besorgt. Also hob er nur die Hand und deutete mit hochgerecktem Daumen an, dass alles in bester Ordnung war.
 

                                                   *~*~*~*~*~*
 

„Also, Gohan, was ist jetzt? Kommst du nun zu meiner Party, oder nicht?“

„Achso, entschuldige. Ja, aber ich werde nicht lange bleiben können, meine Familie ist Sonntagvormittag schon bei Freunden eingeladen.“

Es war schon seltsam, fand Gohan, dieses Freundschaftsding mit Leuten in seinem Alter und mit normalen… Sterblichen.
 

Aber aus genau diesem Grund hatte Chichi ihn vor ein paar Monaten auf die Orange Star High School in Satan City geschickt. Um Freunde zu finden. Er musste gestehen, dass er Zweifel gehabt hatte überhaupt Anschluss zu finden, aber Erasa hatte es ihm erstaunlich leicht gemacht.

Seit dem ersten Tag an hatte sie ihn sozusagen an die Hand genommen und in ihren Freundeskreis aufgenommen.
 

Sharpner hatte zuerst nur die Nase gerümpft und gemeint er könne sich nicht mit einem Streber anfreunden, immerhin müsse er sein Image wahren. Und dieses Image bestand nun mal darin ein gutaussehendes Sportlerass und ein Mädchenschwarm zu sein.
 

Gohan hatte jedoch schnell gelernt, dass hinter diesem Image ein wahrer Freund steckte. Sharpner war loyal und hatte Gohan schon mehr als einmal vor den Schlägertypen der Schule verteidigt. Nicht, dass Gohan Hilfe wirklich nötig gehabt hätte, aber das musste er seinem neuen Freund ja nicht unbedingt auf die Nase binden.
 

Und dann war da ja auch noch Videl. Videl, die ihn von Anfang an anzog und das obwohl sie ihn seit jeher verdächtigte der Große Saiyaman zu sein, womit sie ja auch nicht ganz unrecht hatte, aber darum ging es gerade auch gar nicht.
 

Sie war stur, ehrgeizig, temperamentvoll und die Tochter von Mister Satan. Als Gohan dies erfahren hatte wäre er beinahe hintenübergekippt. Er erinnerte sich noch ganz genau an Mister Satans Auftritt bei den Cellspielen und Videl schien so gar nichts von ihrem Vater geerbt zu haben; Gohan vermutete, dass sie mehr nach ihrer Mutter kam.
 

Da Videl ihm gegenüber so misstrauisch war, hatte es recht lange gedauert bis sie ihn als Freund akzeptiert hatte. Aber da er sich in den vergangenen sechs Monaten absichtlich tollpatschig angestellt und auch Erasa Videl nicht in Ruhe gelassen hatte, hatte sie schlussendlich ihr Misstrauen ihm gegenüber abgelegt.
 

Na gut, nicht vollständig, auch jetzt noch musste er sich ab und zu ihre Sticheleien anhören, aber damit konnte er sehr gut leben.

„Lohnt es sich denn dann überhaupt zu Sharpners Party zukommen? Wo du doch so weit weg wohnst?“, holte Eraser ihn aus seinen Gedanken.

Er sah von seinem Mittagessen auf und grinste:

„Ach, das ist schon okay. Der lange Weg ist mir die Zeit, die ich mit meinen Freundin verbringen kann allemal wert.“
 

Sharpner, der ihm gegenüber saß, gab laute Würgegeräusche von sich.

„Gott, Gohan, du bist so ein Softie.“

Lachend stieß Videl dem Blonden den Ellenbogen in die Seite und sagte:

„Stell dich nicht so an, im Grunde deines Herzens bist du genauso ein Softie.“

Während Sharpner sie gespielt beleidigt ansah brachen auch Gohan und Erasa in Gelächter aus.
 

                                                       *~*~*~*~*~*
 

„Was geht der Kerl mir auf die Nerven“, murmelte Videl, den Blick in den Himmel gerichtet. Dort zog der ach so Große Saiyaman gerade seine übliche Show ab. Die, die er immer abzog, wenn er vor ihr am Ort des Verbrechens eintraf und regelte was es eben so zu regeln gab.

„Albernes Rumgehampel.“
 

Einen anderen Ausdruck hatte Videl für seine dämlichen Verrenkungen einfach nicht. In dem Moment schien er Blickkontakt mit ihr aufzunehmen, ganz sicher sein konnte sie sich da nie, wegen seiner blöden Sonnenbrille.
 

Es wäre ein leichtes für sie ihm diese, sowie dieses doofe Kopftuch, vom Kopf zu reißen, wenn er nur nicht so verflucht schnell und wendig wäre.

„Hey, Videl. Können wir dann jetzt weiter? Wir müssen Sharpners Geschenk Heute noch besorgen.“
 

Videl löste den Blick von dem nun davonfliegenden Saiyaman und sah ihre beste Freundin an. Sie waren gerade auf den Weg in die Innenstadt gewesen als der Polizeinotruf Videl erreicht hatte, da es auf dem Weg gelegen hatte, hatte sie Erasa kurzer Hand einfach mitgenommen, doch der Saiyaman war ihr zuvorgekommen.
 

„Ja, lass uns gehen“, antwortete sie und machte sich mit Erasa an ihrer Seite wieder auf den Weg.

In Gedanken war sie jedoch immer noch beim Saiyaman. Er war vor etwa einem halben Jahr in der Stadt aufgetaucht und half ihr und der Polizei wann immer sie nicht weiterkamen. Dabei hatte ihn nie Jemand darum gebeten. Ganz genau sagen, warum er ihr so auf die Nerven ging konnte sie gar nicht, denn manchmal kam ihr seine Hilfe ziemlich gelegen; es war schon recht praktisch, dass er fliegen konnte.
 

Es lag auch nicht daran, dass er ihr regelmäßig das Rampenlicht stahl, denn um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit war es ihr noch nie gegangen, immer nur darum Unschuldige zu beschützen und für Recht und Ordnung zu sorgen. Höchstwahrscheinlich lag es einfach daran, dass sie tierisch neidisch auf seine außergewöhnlichen Fähigkeiten war, außerdem war sie von Natur aus, ein sehr neugieriger Mensch und es machte sie wahnsinnig nicht zu wissen wer unter der Sonnenbrille und dem Kopftuch steckte.
 

Und dann war da noch… die Tatsache, dass Videl ihn schon irgendwie heiß fand. Ja, die Farben seines Anzuges waren genauso albern wie seine Posen, aber auch die konnten nicht von seinen muskelbepackten Armen und Beinen ablenken und schon gar nicht von seinem anscheinend ebenso durchtrainierten Oberkörper. Nicht zum ersten Mal fragte Videl sich wie er wohl ohne seinen Anzug aussah.
 

Hastig schüttelte sie den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Erasa, die fröhlich plappernd neben ihr herging.

„Ich finde es voll schön, dass Gohan am Wochenende auch zu Sharpner kommt. Hätte ich nicht gedacht, so streng wie seine Mutter ist“, sagte die Blondine.
 

Schmunzelnd dachte Videl an den Elternsprechtag im letzten Monat zurück. Chichi, Gohans Mutter, schien wirklich ein Drache zu sein.

„Ja, keine Ahnung wie er sie davon überzeugen konnte ihn auf eine Party gehen zu lassen“, antwortete Videl während sie gemeinsam das Einkaufszentrum betraten.

Erasa zuckte mit den Schultern.
 

„Vielleicht hat er ihr gesagt, dass es nur wir vier sind und dass wir lernen oder so.“

Daraufhin musste Videl erst einmal lachen.

„Gohan? Unser süßer und unschuldiger Gohan soll seine Mutter angelogen haben? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“
 

Ein breites Grinsen breitete sich auf Erasas Lippen aus und sie begann mit ihren Augenbrauen zu wackeln.

„Uh… Videl, hast du Gohan gerade süß genannt?“

Lachend gab Videl ihr einen leichten Klaps auf den Oberarm.

„Du weißt ganz genau was ich meine“, antwortete sie.

Erasas Grinsen wurde zu einem Lachen und dann hakte sie sich bei Videl ein. Zeit Sharpners Geburtstagsgeschenk zu besorgen.
 

                                                     *~*~*~*~*~*
 

„Na, Gohan. Wie läuft die Schule? Hast du schon eine Freundin gefunden?“ Müde wanderten Gohans schwarze Augen zu Krillin, der ihn amüsiert angrinste.
 

Es war der Tag nach Sharpners Geburtstagsfeier und die Son Familie hatte sich mit all ihren alten Freunden bei Bulma zum Brunchen eingefunden. Und obwohl Gohan schon seit Wochen von dem Brunch gewusst und Chichi ihm ein Zeitlimit mitgegeben hatte, war Gohan bis weit nach Mitternacht auf der Feier geblieben und hatte eine gute Zeit mit seinen Freunden verbracht, und ja, verbotenerweise hatte er auch etwas Alkohol zu sich genommen.
 

Natürlich war ihm klar gewesen, dass seine Mutter ihm die Hölle heiß machen würde, aber das hatte er für mehr Zeit mit seinen Freunden in Kauf genommen.
 

Gohan war müde und zum allerersten Mal in seinem Leben verkatert und hatte nun wirklich herzlich wenig Lust sich mit Krillins Sticheleien auseinanderzusetzen, doch noch bevor er den besten Freund seines Vaters zurecht weisen konnte erklang sein Handy und signalisierte, dass er eine Nachricht erhalten hatte. Er fischte das kleine Gerät aus seiner Hosentasche und augenblicklich hellte sich sein müdes Gesicht auf. Eine SMS von Videl.
 

Hey. Ich hoffe du bist heute Nacht gut nach Hause gekommen und du hast nicht allzu viel Ärger mit deiner Mutter gehabt. Wir sehen uns Morgen. 😊
 

„Eine Nachricht von deiner Freundin? Du strahlst auf einmal so“, sagte Krillin, dem Gohans Gemütsumschwung nicht entgangen war und ihn nun dreckig angrinste.

Der Halb-Saiyajin warf seinem Gegenüber einen grimmigen Blick zu und widmete sich dann wieder seinem Handy.
 

„Son Gohan! Habe ich dir nicht verboten dieses Ding während des Essens zu benutzen?!“, erklang die schrille Stimme seiner Mutter hinter ihm; nur eine Sekunde später hatte sie ihm das Gerät aus der Hand gerissen. Geknickt ließ Gohan den Kopf hängen, sein Handy würde er in den nächsten Tagen dann wohl nicht wiedersehen.
 

Aber selbst schuld, seine Mutter war sowieso schon sauer auf ihn und nachdem er nun auch noch während des Brunchs sein Handy in der Hand gehabt hatte, hätte er sich auch gleich selbst erschießen können.

„Schreibst du etwa mit Mädchen?“ Ruckartig schoss Gohans Kopf wieder in die Höhe.
 

„Mutter, das ist privat!“, stieß er aus; es war jetzt nicht so, dass er schmutzige Dinge mit Videl und Erasa schrieb, aber hier ging es ums Prinzip. Außerdem hatte er seine beiden Klassenkameradinnen Chichi gegenüber oft genug erwähnt.
 

„Komm Chichi, gib dem Jungen sein Telefon wieder. Er ist alt genug, um zu wissen was er mit den Mädchen seines Alters tun kann. Wenn du nicht gewollt hast, dass er mit Mädchen zu tun hat, hättest du ihn auf eine andere Schule schicken müssen“, schaltete Bulma sich ein und entwand Gohans Handy Chichis eisenhartem Griff.
 

„Aber mein Baby ist doch gerade erst siebzehn“, sagte Chichi den Tränen nahe. Seufzend stützte Gohan den Kopf in die Hand, jetzt ging das wieder los.

„Siebzehn, hä?“, sagte Vegeta vom anderen Ende des Tisches, „Dann bist du ja jetzt im paarungsfähigen Alter.“
 

„Bitte was?“, riefen Chichi und Gohan gleichzeitig und sahen Vegeta schockiert an. Dieser lehnte sich grinsend zurück und fixierte Gohan.

„Saiyajin kommen mit Siebzehn ins paarungsfähige Alter. Die Hormone schießen ein und sie machen sich auf die Suche nach einem passenden Weibchen. Mit hoher Kampfkraft, einem starken Willen und paarungswillig muss es sein. Nur so kann dafür gesorgt werden, dass unsere Rasse weiter besteht.“
 

Fassungslos blickte Gohan den Prinzen an und war sich nicht sicher, ob ihm wegen dessen Worten schlecht wurde oder es ein verspätetes Symptom seines Katers war.

„Hast du das etwa mit siebzehn getan?“, fing Bulma an zu schreien und Gohan nutzte den Moment, da alle abgelenkt waren, um ins Haus zu flüchten.
 

                                                       *~*~*~*~*~*
 

Videl blickte überrascht von ihren Hausaufgaben auf als ihr Handy begann zu klingeln.

„Hey, mit einem Anruf hatte ich jetzt überhaupt nicht gerechnet“, sagte sie, nachdem sie das Gespräch entgegengenommen hatte.
 

„Hey“, antwortete Gohan am anderen Ende der Leitung, „Du hast mich mit deiner SMS in eine unangenehme Situation gebracht.“

Videl stutzte.

„Echt? Wie das?“, fragte sie.

„Naja… meine Mutter hatte mir das Handy abgenommen und gesehen, dass ich Nachrichten von Mädchen habe und ich glaube ihr ist Heute zum ersten Mal klar geworden, dass ich nicht mehr ihr kleiner vierjähriger Junge bin.“
 

Sie musste lachen.

„Befürchtet sie, dass du flügge wirst und das Nest verlässt?“

„Es scheint fast so.“

„Ach, Gohan... wenn ich dich schon mal dran hab“, begann Videl mit der lieblichsten Stimme, die sie zustande bringen konnte.

„Jaa?“, kam es skeptisch von Gohan.
 

„Kannst du mir nachher mal ein Bild deiner Matheaufgaben schicken? Damit ich vergleichen kann, ob ich das Thema richtig verstanden habe, versteht sich.“

Sie hörte Gohan sanft lachen und biss sich auf die Unterlippe.
 

„Ist das der wahre Grund, Videl?“, fragte er. Die Art wie er ihren Namen aussprach sandte ihr eine Gänsehaut über den gesamten Körper; Videl schüttelte diese Regung jedoch schnell wieder ab und antwortete:

„Natürlich ist das der wahre Grund. Du glaubst doch nicht, dass ich lüge, oder?“
 

Gohan lachte erneut, dann seufzte er.

„Na gut, ich schick dir nachher meine Lösungen.“ Erleichtert ließ Videl sich auf ihr Bett fallen, sie hasste Mathe.

„Hör mal, ich fand es übrigens echt cool, dass du Gestern länger geblieben bist und mit uns gefeiert hast, obwohl du wusstest, dass du Ärger mit deiner Mom bekommen würdest“, begann sie sanft zu sagen, „Du bist doch nicht so ein verklemmter Streber wie ich immer dachte.“
 

„Hör ich da etwa ein Kompliment von Videl Satan höchstpersönlich?“, antwortete Gohan und Videl könnte schwören, dass er grinste. Sauer werdend legte sie die Stirn in Falten.

„Nimm es hin oder lass es bleiben.“

„Schon gut, schon gut. Ich fand den Abend mit euch auch echt cool.“
 

                                                       *~*~*~*~*~*
 

Paarungsfähiges Alter, pff, von wegen. Was wusste Vegeta schon? Der war doch schon immer seltsam gewesen. Dass Gohan seit geraumer Zeit darüber nachdachte, wie sich Sex anfühlte, hatte überhaupt nichts mit seiner Abstammung von den Saiyajin zu tun.
 

Und dass diese Gedanken vermehrt seit seinem siebzehnten Geburtstag auftraten war reiner Zufall. Es war auch reiner Zufall, dass Videl ziemlich gut in das von Vegeta beschriebene Profil passte und daran lag es auch gar nicht, dass Gohan sich immer stärker zu ihr hingezogen fühlte.

Nein, das alles hatte rein gar nichts mit dem zu tun was Vegeta am Wochenende gesagt hatte.
 

Gohan war ein heranwachsender junger Mann, da war es ganz natürlich seine Sexualität zu entdecken und das hatte rein gar nichts mit dem außerirdischen Blut in seinen Adern zu tun. Rein gar nichts!

„Ich glaube, sie mag dich.“
 

Erschrocken zuckte er zusammen und blickte Erasa an. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie sich neben ihn gesetzt hatte und das musste bei seinen Fähigkeiten schon was heißen; da war er wohl doch tiefer in seinen Gedanken versunken gewesen als angenommen.

„Was?“, antwortete er äußerst geistreich.
 

„Videl. Ich bin mir sicher, sie mag dich“, sagte Erasa und deutete auf die Schwarzhaarige, die als Letzte ihres Teams noch auf dem Spielfeld stand. Gohan dankte Dende, dass sie beim dieswöchigen Sportunterricht wieder ihre eigenen Sportklamotten trug. Sie noch einmal in Erasas Klamotten zusehen, hätte sein armes Herz wohl nicht überlebt. Auch, wenn ihr Outfit von letzter Woche seine Lieblingsvorlage zum… das war gar nicht das Thema, oder?
 

Hastig wandte er sich wieder zu Erasa um.

„Wir sind befreundet, denk ich, da ist es doch von Vorteil, wenn sie mich mag, oder?“

Grinsend stützte Erasa das Kinn in die Hand und sah ihn von der Seite an.

„So meinte ich das gar nicht. Ich denke, Videl hat sich ein bisschen in dich verguckt und weiß es nur noch nicht.“
 

Gohan starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Bitte was? Videl sollte sich in ihn verguckt haben und wusste es nur noch nicht?

Also als allererstes ergab, das mal so überhaupt keinen Sinn und zweitens war, das sowieso unmöglich! Videl und er? So sehr er es sich auch heimlich wünschte, würde das wahrscheinlich nie geschehen.
 

In Videls Augen war er nur der tollpatschige Streber, der ihr praktisch von ihrer besten Freundin aufgezwungen wurde und der am Ende doch ganz okay war. Und Videl würde sich bestimmt Jemanden suchen, der sportlicher war, der ihr die Stirn bieten konnte. Jemand, der sich nicht alles gefallen ließ. Jemand, der das komplette Gegenteil von ihm selbst war.
 

Klar, im Grunde war er selbst schuld, dass Videl diese Art Meinung von ihm hatte, immerhin verheimlichte er mit voller Absicht eine Hälfte seiner Persönlichkeit. Nicht, weil er sich für irgendetwas schämte, sondern weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte.
 

Die Menschen hatten sich ihren Helden auserkoren und dank Mister Satan war es Gohans Familie möglich ein ruhiges, wenn auch bescheidenes, Leben zu führen.

Ihm war durchaus bewusst, dass er Erasa noch immer sprachlos anstarrte, aber er wusste einfach nichts darauf zu erwidern.
 

Als ihr Sportlehrer das Spiel abpfiff und allen Schülern mitteilte sich auf dem Spielfeld einzufinden, boxte Erasa ihn leicht gegen die Schulter und sagte:

„Denk mal drüber nach.“
 

                                                      *~*~*~*~*~*
 

Es gab kaum etwas anderes auf der Welt, dass Videl mehr verachtete als Shoppen. Und doch hatte Erasa es irgendwie geschafft sie mit ins Einkaufszentrum zu schleifen. Schon wieder.
 

Videl hatte nicht grundsätzlich etwas gegens Einkaufen, wenn man mit einem klaren Ziel vor Augen in einen Laden ging war sie gerne dabei, aber nicht um nur mal so zugucken. Das war einfach ätzend.
 

Auch das Erasa dieses Mal Sharpner mitgeschleift hatte machte den Nachmittag nicht besser. Anstatt, wie wohl jeder normale siebzehnjährige Junge, gelangweilt rumzustehen, rannte er begeistert hinter Erasa her und half ihr sogar noch beim Zusammenstellen von Outfits. Videl fragte sich nicht zum ersten Mal, ob der Blonde ein kleines bisschen schwul war.
 

Seufzend und gelangweilt ließ sie ihre Finger über die Kleider an den Ständern fahren. Irgendwie vermisste sie Gohan, mit dem hätte sie sicher reden können, aber da er am Wochenende länger auf Sharpners Party geblieben war als ihm seine Mutter erlaubt hatte, hatte er nun Hausarrest und hatte deswegen direkt nach Schulschluss nach Hause gemusst.
 

„Hey Videl. Guck mal, ist das nicht süß? Das würde dir bestimmt gutstehen“, holte Erasa sie aus ihren Gedanken.

Sie stand nun direkt vor ihr und hielt ihr ein dunkelblaues Kleid entgegen, Sharpner stand hinter ihr und sah Videl erwartungsvoll an.

„Nein, danke.“
 

„Oh“, stieß Erasa enttäuscht aus, „Warum denn nicht? Gohan würde es bestimmt gefallen, wenn du deine Figur mal ein wenig mehr betonen würdest.“

„Hä?“, antwortete Videl.
 

Was hatte Gohan denn jetzt damit zu tun? Die Blondine ließ das Kleid sinken und sah Videl an als wäre diese begriffsstutzig.

„Du kriegst aber auch gar nichts mit, oder? Er mag dich!“

„Hä?“, stieß Videl erneut aus.
 

„Was der Streber und Videl? Also, dass seh ich nicht“, schaltete sich Sharpner ein.

„Doch, natürlich. Gohan ist süß, gutaussehend. Einen besseren ersten Freund kann man gar nicht haben. Ich finde die Beiden wären ein tolles Paar.“

Ohne Videl noch eines Blickes zu würdigen, drehte Erasa sich um und machte sich mit Sharpner weiter auf die Suche nach Schnäppchen.

Panik

Dämliche Erasa.

Dämliche Erasa mit ihrer Behauptung Gohan würde sie mögen.

Dämliche, dämliche Erasa! Denn seit dem spukte Gohan ständig in ihrem Kopf rum.
 

Videl hatte das Kinn in ihre Handfläche gestützt und sah Gohan an. Sie waren zu einem gemeinsamen Bioprojekt eingeteilt worden und saßen in der Schulbibliothek. Gohan schien in das vor ihm liegende Buch vertieft zu sein, deswegen nahm sie sich die Freiheit heraus ihn anzustarren.
 

Er war aber auch nett anzusehen: die gerade Nase, die vollen Lippen, die einzelne Strähne seines dunklen Haares, die ihm immer in die Stirn fiel. Alles passte perfekt zusammen, fand sie zumindest. Es war ja auch nicht nur sein Gesicht, auch der Rest von ihm war äußerst ansprechend. Auch, wenn er versuchte durch weite Kleidung davon abzulenken, konnte sie mit ihrem geübten Blick erkennen, dass er sich zumindest ab und an erfolgreich sportlich betätigen musste.
 

Einer der Gründe warum, zumindest ein kleiner Teil, von ihr noch immer vermutete, dass er der Große Saiyaman sein könnte; immerhin waren die Beiden so gut wie zeitgleich in Satan City aufgetaucht.

Was Videl zurzeit aber am meisten zu denken gab war wie Erasa darauf kam, dass Gohan Interesse an ihr hätte beziehungsweise wieso, sollte ihre Freundin recht haben.
 

Videl war gerade in den ersten Wochen nicht besonders freundlich zu ihm gewesen und hatte ihn ständig hunderte von Fragen gestellt, bis Erasa ihr den Kopf gewaschen hatte. Erst dann hatte sie sich die Mühe gemacht ihn richtig kennenzulernen.
 

Er war klug, loyal, naiv und er konnte jedes Mädchen der Schule haben, denn die lagen ihm alle zu Füßen und flirteten mit ihm. Doch Gohan schien das in seinen ganzen sechs Monaten an der Orange Star High School noch gar nicht realisiert zu haben. Was vermutlich daran lag, dass er in den Bergen weit ab von jeglicher Zivilisation aufgewachsen war.
 

Also warum sollte er sich ausgerechnet Videl als… Schwarm ausgesucht haben? Sie war stur, laut und aufbrausend; ja, sie war wohl auch hübsch, aber trotzdem gab es weitaus bessere Mädchen an der Schule. Videl selbst mangelte es zwar auch nicht an Verehrern jeglicher Art, aber die meisten interessierten sich nur für sie, weil ihr Vater nun mal der Retter der Welt war.
 

Außerdem hatte sich Videl selbst auch noch nie wirklich mit Liebesdingen auseinandergesetzt, zu sehr war sie immer mit ihrem Training und der Verbrecherjagd beschäftigt gewesen. Dementsprechend hatte sie bisher auch noch nie einen Freund gehabt, daran gestört hatte sie sich jedoch noch nie.
 

Es hatte sie bisher auch nie gestört, wenn Erasa ihr von ihrem Freund der Woche vorgeschwärmt hatte oder versucht hatte sie zu verkuppeln; normalerweise zuckte Videl schlicht mit den Achseln und machte weiter wie bisher.
 

Warum gelang ihr das also dieses Mal nicht? Lag es an Gohan selbst? Mochte sie ihn etwa? Also mochte, mochte? So auf… romantische Weise? Oder doch eher auf freundschaftliche Weise?

Videl hatte überhaupt keine Ahnung wie sich da der Unterschied anfühlte! Dämliche Erasa.
 

„Videl? Hallo? Videl?“

Sie musste mehrfach blinzeln, bis sie sich aus ihren Gedanken rausgekämpft hatte, doch dann sah sie Gohan verwirrt an.

„Ja?“

Er zog die Stirn kraus.

„Geht’s dir gut? Ich spreche schon länger mit dir“, sagte er.
 

Erwischt.

„Entschuldige, Gohan. Ich... war ziemlich tief in Gedanken“, antwortete sie entschuldigend. Ein sanftes und verständnisvolles Lächeln zeichnete sich auf Gohans Gesicht ab und irgendwie gefiel es Videl.

„Das ist okay, ich wollte wissen…“
 

Das schrille Piepen ihrer Armbanduhr unterbrach ihn.

„Ja? Videl hier“, beantwortete sie den Funkruf der Polizei.

„Videl! Raubüberfall in der sechsten Straße, der Kerl ist bewaffnet!“

„Ich bin gleich da!“
 

Sie sprang auf, doch bevor sie losstürmte sah sie ihren Projektpartner entschuldigend an.

„Leben retten steht über Biologiehausaufgaben. Lauf schon los.“

Dankbarkeit durchflutete sie und sie stürmte los.
 

*~*~*~*~*~*
 

Da die Sechste nur fünf Minuten Fußmarsch entfernt war entschied Videl sich gegen den Einsatz ihres Helikopters und rannte zum Einsatzort. Ziel des Raubüberfalls schien der Juwelier zu sein, denn als Videl in die Straße einbog hatte die Polizei genau dort Stellung bezogen.
 

Sie konnte aber auch den Räuber sehen, der gerade mit erhobener Waffe aus dem Gebäude trat. Großer Kerl, Muskeln wie Berge, aber nichts was Videl nicht händeln könnte, zumal er mit dem Rücken zu ihr stand und auch keine Anstalten machte sich umzudrehen.
 

Und dann spürte sie einen kräftigen Luftzug und blickte zum Himmel. Dieser blöde Saiyaman, woher hatte der nur wieder Wind von dem Überfall bekommen? Wehe der mischte sich ein! Mit dem Kerl wurde sie spielend allein fertig. Und tatsächlich landete der Clown auf einem der Dächer und schien erst einmal abzuwarten; war auch besser so.
 

Zu ihrem Leidwesen jedoch hatten auch die Polizisten sowohl sie als auch den Saiyaman entdeckt und weil sie so schlau waren jubelten sie den Beiden lautstark zu. Wenn die Sache hier erledigt war müsste sie dringend mal mit dem Polizeichef reden.
 

Videl spannte sich an, machte sich bereit zu springen und dem Mistkerl ihren Fuß mitten in den Nacken zu rammen, als dieser sich umdrehte. Sie erstarrte mitten in der Bewegung.

Grüne Augen blickten sie überheblich an.
 

„Was willst du denn, Puppe?“

Nichts anderes nahm sie mehr wahr. Die Jubelrufe der Polizisten waren nur noch ein Rauschen im Hintergrund, der Saiyaman ein bunter Farbfleck im Augenwinkel.
 

Es gab nur noch den Verbrecher und seine Worte. Worte, die sie bereits einmal gehört hatte. Und auf einmal war sie wieder neun; ein verängstigtes kleines Kind an der Hand seiner Mutter, das in grüne Augen hinaufstarrte.
 

„Videl!“ Auch der Schrei des Saiyaman holte sie nicht zurück in das Hier und Jetzt.

Es gab einen lauten Knall und dann verlor sie den Boden unter den Füßen; ihr Blick löste sich von dem Kriminellen und sie sah plötzlich in den blauen Himmel. Es ertönten zwei Weitere Knalls und da realisierte sie was das zu bedeuten hatte. Schüsse.
 

Er schoss!

Panik machte sich in ihr breit und sie begann zu schreien. Laut, schrill, hysterisch.

„Videl! Videl, was ist los?“

Ihr Gesicht war nass, warum war ihr Gesicht so nass?

Hände legten sich auf ihre Wangen und ihr Blick wurde auf den Großen Saiyaman gelenkt.
 

„Videl“, sagte er mit Sorge in der Stimme, „Was ist mit dir?“

„Weg“, wisperte sie und krallte sich in seinen Anzug, „Muss weg.“

Der Saiyaman warf einen schnellen Blick über die Schulter, dann umfasste er sie an den Hüften und begann sich in die Luft zu erheben. Videl krallte sich nur noch fester an ihn.
 

*~*~*~*~*~*
 

Gohan hatte nicht die geringste Ahnung was hier gerade abging, er wusste nur, dass er Videl soweit wie möglich wegbringen musste.

So hatte er sie noch nie gesehen, sie war immer dieses taffe Mädchen, dass sich zu verteidigen wusste. Aber jetzt?
 

Irgendetwas war mit ihr geschehen als sie dem Verbrecher in die Augen gesehen hatte, aber was? Sie schien noch immer worin auch immer gefangen zu sein.
 

Als würde ihr Leben davon abhängen krallte sie sich an ihn, auch noch als er auf einer Lichtung im Wald vor Satan City landete. Bittere Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie zitterte wie Espenlaub.
 

Gohan wusste sich nicht anders zu helfen als sie einfach fest an sich zu drücken und ihr beruhigende Worte zu zuraunen. Dabei hätte es ein so einfacher Einsatz werden können, sie hätte wahrscheinlich nicht einmal seine Hilfe gebraucht; hätte sie nicht so abrupt inngehalten hätte der Kerl überhaupt keine Gelegenheit gehabt seine Waffe abzufeuern…
 

In dem Moment spürte er wie Videls Hände sich aus dem Stoff seines Anzuges lösten und er dachte sie hätte sich beruhigt, doch ihre Hände wanderten seinen Oberkörper hinauf bis sie sie in seinem Nacken verschränkte, dann stieß sie sich vom Boden ab und schlang die Beine um seine Hüften.
 

Bis zu diesem Moment hatte Gohan seine Hände auf ihrem Rücken liegen gehabt, doch nun hielt er sie zur Seite gestreckt, weit weg von Videls Körper. Er wusste nicht wohin mit ihnen, er konnte sie ihr ja schlecht auf die Hüften oder sogar auf den Po legen, oder?
 

Trotz Videls aktuellem Zustand konnte er nicht verhindern, dass sein Blut urplötzlich in andere Gefilde floss, in südlichere, um genau zu sein. Es half auch überhaupt nicht, dass Videl ihren Körper nur noch fester an seinen drückte und er ihren heißen Atem an seinem Nacken spürte.
 

Vielleicht lag es daran, dass er Videl so oder so schon immer heiß gefunden hatte oder daran, dass er noch nie Sex gehabt hatte oder aber an Vegetas Geschwafel vom Wochenende war tatsächlich etwas dran. Auf jeden Fall konnte Gohan seine wachsende Erektion beim besten Willen nicht aufhalten.
 

Scheiße. Einen ungünstigeren Zeitpunkt konnte es ja gar nicht geben!

Und dann spürte er etwas Feuchtes an seinem Nacken, das war definitiv nicht Videls Atem und definitiv nicht ihre Tränen. Er versteifte sich nur noch mehr als er spürte wie Videl sich seinen Hals hinaufküsste, bis sie an seinen Lippen angekommen war.
 

Videl schien einen Moment zu zögern, doch während Gohan sie, durch seine dunkle Sonnenbrille geschützt, mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, hatte Videl ihre Augen geschlossen. Ihre Wangen waren noch immer feucht, aber es liefen ihr keine neuen Tränen mehr über das Gesicht. Gohan hatte noch genug Zeit, um genau einmal zu blinzeln und dann küsste Videl ihn.
 

Es war sein erster Kuss und stellte alle seine Vorstellungen in den Schatten. Hitze durchströmte seinen Körper und Gohan konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern, seine Hände fanden von ganz allein den Weg auf Videls Hintern, sein Kopf neigte sich leicht zur Seite und es dauerte nicht lang bis sie ihn in einen heftigen Zungenkuss verwickelt hatte.
 

Unbeholfen erst, doch schnell hatten sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Selbst wenn er es noch gewollt hätte, hätte Gohan seine Erektion nicht mehr verstecken können, Videl saß immerhin so gut wie auf ihr drauf. Doch erst als sie begann sich an eben dieser zu reiben wurde Gohan aus seiner Trance gerissen.
 

Abrupt löste er den Kuss und sah Videl an, auch sie hatte die Augen jetzt geöffnet sowie den Blick auf ihn gerichtet, doch Gohan war sich nicht ganz sicher, ob sie ihn auch wirklich wahrnahm.
 

„Videl“, begann er heiser, „Wir sollten das nicht tun!“

Es fiel ihm nicht leicht das zu sagen, denn am liebsten würde er sie auf den Boden legen und… naja... nehmen halt.

Aber das wäre nicht richtig, Videl schien noch immer unter Schock zu stehen, war also nicht zu hundert Prozent Herrin ihrer Sinne und Gohan würde diese Situation bestimmt nicht ausnutzen.
 

„Saiyaman… bitte. Ich... brauch das jetzt“, antwortete sie und sah ihn eindringlich an.

„Wa… warum?“

Videl schüttelte den Kopf.
 

„Keine Fragen, keine krummen Dinger. Nur das hier.“

Und dann küsste sie ihn bereits wieder, Gohan war sich sicher die Entscheidung später zu bereuen, aber kaum spürte er Videls Zunge wieder in seinem Mund war jedweder Widerstand vergessen.
 

*~*~*~*~*~*
 

„Danke“, sagte sie als ihre Füße den Boden berührten, „Für alles.“

Der große Saiyaman hob nur die Hand zum Abschied und flog davon. Mit einem Seufzen öffnete Videl die Terrassentür und machte sich auf den Weg in das obere Stockwerk zu ihrem Zimmer.
 

Die Stimmung zwischen ihr und dem Hampelmann war schon immer recht angespannt gewesen und nun war sie zusätzlich auch noch seltsam. Aber was hatte sie auch anderes erwartet? Nachdem was sie auf dieser Lichtung getrieben hatten war es nur natürlich, dass sich etwas an der Dynamik zwischen ihnen verändern würde.
 

In ihrem Zimmer angekommen begab sie sich direkt ins Badezimmer und schmiss die Dusche an. Während der heiße Dampf begann sich im Raum zu verteilen, entledigte Videl sich ihrer verschwitzten und verdreckten Klamotten.
 

Sie wollte jetzt nur noch unter die Dusche und dann ins Bett, wollte so schnell wie möglich das dieser furchtbare Tag zu Ende ging. Dabei war es ein richtig guter Tag gewesen, zumindest bis zu diesem blöden Raubüberfall!
 

Videl schüttelte den Kopf, verscheuchte das Bild des Kriminellen vor ihrem inneren Auge und stieg dann unter die Dusche. Tatsächlich gelang es ihr unter dem heißen Wasser die Begegnung vor dem Juwelier zu verdrängen, nicht jedoch das was mit dem Saiyaman geschehen war.
 

Sex, sie hatten Sex gehabt.
 

Wenn sie die Augen schloss konnte Videl noch immer seine Hände auf ihrem Körper spüren und auch das Ziehen zwischen ihren Beinen würde wohl noch etwas anhalten.
 

Es war ihr aller erstes Mal gewesen und so hatte sie es sich nicht vorgestellt. Gut, eigentlich hatte sie nie wirklich über die Umstände nachgedacht, aber immerhin hatte sie immer gedacht wenigstens die Identität des Mannes zu kennen. Sie wusste noch immer nicht wer unter dem Kopftuch steckte und im Grunde war es ihr gerade auch egal; als sie seine Hilfe gebraucht hatte war er für sie dagewesen.
 

Die Begegnung davor hatte sie völlig aus der Bahn geworfen und alles an und in ihr hatte nach körperlicher Nähe und Zuneigung geschrien. Es war eine Kurzschlusshandlung gewesen, aber eine die sie gebraucht hatte. Das bedeutete jedoch nicht, dass sich ihre Meinung zu ihm groß geändert hatte, sie fand ihn noch immer furchtbar albern und nervig, aber sie war ihm auch dankbar.
 

Er hatte sie oder die Situation nicht ausgenutzt, hatte sogar noch versucht sie aufzuhalten und dass, obwohl sie gespürt hatte, wie sehr es ihm nach ihr verlangte. Und sie war sich ziemlich sicher, dass es auch sein erstes Mal gewesen sein musste, denn auch er war zu Beginn noch recht unsicher gewesen, doch es hatte nicht lange gedauert, bis sie im Einklang gewesen waren.
 

Mit einem schweren Seufzer stieg Videl nach einer gefühlten Ewigkeit aus der Dusche. Ihr war bewusst, dass sie mit dem Saiyaman über das heutige Ereignis reden musste, nicht, dass er sich jetzt sonst was einbildete.
 

„Videl? Bist du etwa schon Zuhause?“

Sie zog sich gerade an als die Stimme ihres Vaters aus ihrem Zimmer ertönte.

„Ja, aber noch nicht lange“, antwortete sie als sie das Badezimmer verließ.

Mister Satan sah sie mit großen Augen an.

„Das habe ich gar nicht mitbekommen“, sagte er.
 

Anstatt ihm zu antworten lächelte sie nur und setzte sich auf ihr Bett. Sie liebte ihren Vater und wusste, dass er sie auch über alles liebte und alles für sie tun würde, aber in den vergangenen Wochen war er immer etwas abwesend gewesen. Videl nahm es sich nicht allzu sehr zu Herzen, sie wusste, dass er im Notfall für sie da sein würde.
 

„Das Essen müsste in ungefähr einer Stunde fertig sein“, sagte er noch bevor er ihr Zimmer wieder verließ.

„Danke!“, rief sie ihrem Vater hinterher.
 

*~*~*~*~*~*
 

„Oh mein Gott! Du hast Sex gehabt!“

Nicht nur Videl blieb bei Erasas Ausruf der Bissen im Hals stecken. Auch allen anderen, die ihn vernommen hatten, verschluckten sich und nur wenige Sekunden später war vielfaches Husten zu vernehmen.
 

Erasa jedoch scherte sich nicht darum, ihre blauen Augen waren fest auf Videl gerichtet, die schwer damit beschäftigt war nicht an ihrem Hot Dog zu ersticken.
 

„Hast du doch, oder?“, beharrte die Blondine und besaß sogar noch die Frechheit Videl immer und immer wieder mit dem Finger in die Seite zu stechen.
 

Videl schlug die Hand weg und nahm einen großen Schluck aus ihrer Wasserflasche, dabei fiel ihr Blick auf Gohan und Sharpner, die sie und Erasa mit aufgerissenen Mündern anstarrten. Gohan war sogar knallrot angelaufen, aber so behütet wie er aufgewachsen war hätte es sie auch wenig gewundert, wenn er überhaupt keine Ahnung gehabt hätte was Sex eigentlich war.
 

Und wo sie gerade dabei war… wütend wandte sie sich zu ihrer sogenannten besten Freundin um, die wohl eher eine Verräterin war.

„Bist du jetzt eigentlich völlig durchgedreht so etwas durch die Cafeteria zu schreien?“, keifte sie.
 

Immerhin hatte Erasa jetzt den Anstand in sich zusammen zu sacken und sich umzusehen, dabei fielen ihr dann schlussendlich auch all die auf sie gerichteten Augenpaare auf.

„Entschuldige“, sagte sie kleinlaut.

Videl nickte nur.
 

Es war ja nicht so, dass sie nicht vorgehabt hatte Erasa zu berichten, deswegen hatte sie sich ja für nach der Schule mit ihr verabredet. Sie würde ihr bestimmt nicht zwischen Mathe und Englisch von ihrer Entjungferung erzählen und überhaupt, woher wusste Erasa dass?
 

Videl hatte es ja nicht auf der Stirn stehen, Knutschflecken hatte sie auch keine, zumindest keine sichtbaren, das hatte sie vor der Schule überprüft. Aber Erasa schien so etwas wie einen sechsten Sinn für solche Dinge zu haben.
 

Sie schien immer zu wissen wer gerade auf wen stand oder wer gerade mit wem Schluss gemacht hatte, oder bildete es sich zumindest ein zu wissen.
 

„Macht die Münder wieder zu, Jungs. Es zieht“, sagte sie zu Gohan und Sharpner und widmete sich dann wieder ihrem Mittagessen, am besten einfach immer alles ignorieren. Damit war Videl schon immer gut gefahren.
 

*~*~*~*~*~*
 

Mit einem schweren Seufzer ließ Gohan sich mit dem Gesicht zuerst auf sein Bett fallen. Der heutige Tag war mehr als nur anstrengend gewesen, also mehr so auf der emotionalen Ebene als auf der Körperlichen. Immerhin hatte er den ganzen Tag so tun müssen als hätten er und Videl nicht am gestrigen Nachmittag Sex gehabt.
 

Gut genau genommen hatte der Saiyaman Sex mit ihr, aber das kam ja aufs Gleiche raus. Gohan bezweifelte, dass er Videl Gestern einen weiteren Beweis für seine Identität geliefert hatte, sie hatte ihn heute genauso behandelt wie immer und nicht durchschimmern lassen, dass sich ihr Verdacht verhärtet hatte.
 

Mittlerweile wunderte es ihn schon ein wenig, dass sie nicht einmal versucht hatte ihn während des Sex zu enttarnen, aber sie hatte seine Sonnenbrille in Ruhe gelassen. Keine krummen Dinger, das hatte sie gesagt und sich darangehalten.
 

Noch immer wusste er jedoch nicht was Gestern in sie gefahren war, abgesehen von ihm selbst… Als Gohan könnte er sie auch schlecht fragen, eher als Saiyaman. Er war sowieso der Meinung, dass ein klärendes Gespräch zwischen ihnen stattfinden müsste, der Sex konnte nicht unkommentiert zwischen ihnen stehen; das würde ihm eventuell nur all seine Chancen bei Videl verbauen.
 

Gohan blinzelte.

Seine Chancen bei Videl? Welche Chancen denn?

Ja, sie waren mittlerweile gut befreundet, aber er bezweifelte einfach, dass sie jemals romantische Gefühle für ihn haben würde. Egal was Erasa meinte zu glauben.
 

Er gab zu, dass er einer Wiederholung des Sexes nicht abgeneigt wäre, lieber als Gohan als Saiyaman, aber diesen Wunsch würde er sich wohl abschminken können, also blieben ihm wohl nur die Erinnerungen an sein sensationelles erstes Mal und die gute alte Masturbation.
 

*~*~*~*~*~*
 

Erasa sah Videl an als wäre sie von allen guten Geistern verlassen und vermutlich war sie das auch gewesen als sie den Saiyaman dazu gebracht hatte mit ihr zu schlafen.

„Du hast deine Jungfräulichkeit dem großen Saiyaman geschenkt?“, wiederholte Erasa langsam.
 

Aufgedrängt war wohl das treffendere Wort, aber Videl nickte trotzdem. Ihre Freundin stützte das Kinn in die Hand und sah sie an:

„Menno… ich hätte schwören können, dass du dir Gohan dafür aussuchst.“
 

Videl unterdrückte das Bedürfnis ihrer Freundin das Kissen ins Gesicht zu drücken, war das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt, um über Gohan zu reden?

„Rase…“, sagte sie nur gequält.

„Ja, ja. Sorry! Und… seid ihr jetzt zusammen, oder so?“

Sie blinzelte.

„Nein… ich glaube nicht.“
 

Gott, sie hoffte nicht, dass der Clown irgendetwas in diese Richtung dachte. Das war eine einmalige Sache gewesen.

„Ihr habt nicht darüber gesprochen?“, fragte Erasa erstaunt.

„Noch nicht. Das war alles irgendwie merkwürdig Gestern.“

„Ja, das glaube ich… Ich hab den Kriminellen heute Morgen in der Zeitung gesehen. Kein Wunder, dass dich das so aus der Bahn geworfen hat. Was hat dein Dad dazu gesagt?“
 

Videl zog die Knie an die Brust und stützte das Kinn darauf.

„Bisher noch gar nichts. Er scheint im Moment auch andere Sachen im Kopf zu haben.“
 

Eine lange Zeit schwiegen die Freundinnen, dann stieß Erasa Videl mit der Faust gegen die Schulter.

„Aber weißt du was? Immerhin bist du jetzt keine Jungfrau mehr und kannst mit mir über Sex reden.“
 

„Es war ein einziges Mal und das macht mich noch lange nicht zum Experten“, antwortete Videl lachend.

„Ja, aber trotzdem. Endlich guckst du mich nicht mehr genervt an, wenn ich anfange davon zu reden.“
 

„Da wäre ich mir nicht so sicher“, scherzte Videl, „Woher wusstest du eigentlich, dass ich Sex gehabt habe? Deinen Auftritt in der Cafeteria meine ich.“

„Ach, Vi, du weißt doch, dass ich einen sechsten Sinn für sowas habe.“ Ausdruckslos sah sie Erasa an, solange bis diese lachen musste.

„Ich hab keine Ahnung, du hast anders gewirkt, also deine Ausstrahlung. Du warst entspannter.“
 

„Entspannter? Bin ich sonst nicht entspannt?“

„Nur, wenn du gerade Jemanden vermöbeln konntest.“

Daraufhin musste Videl lachen. Ja, wahrscheinlich war sie öfter angespannt, keine Ahnung woran das lag…

Schock

„Hey Saiyaman! Kann ich kurz mit dir sprechen?“

Eine Woche war vergangen und heute war das erste Mal, dass sich für Videl eine Möglichkeit ergab mit dem Saiyaman über das Geschehene zu sprechen.
 

Natürlich hatten sie sich in den vergangenen Tagen gesehen, aber nachdem die Einsätze erledigt waren, war Videl entweder von der Polizei oder der Presse belagert worden, doch heute nicht. Heute würde sie mit ihm über den Sex reden.
 

„Äh… ja, na klar“, antwortete er ihr und er folgte ihr in eine der Seitengassen. Das war nicht unbedingt ein Gespräch welches sie auf der Hauptstraße, wo sie jederzeit von Jemandem erkannt werden konnte, führen wollte.

„Also“, begann sie und lehnte sich gegen die Hauswand, „Letzte Woche, das war…“
 

„Eine einmalige Sache?“, beendete er für sie den Satz.

„Ja… Du siehst es also auch so?“

Der Saiyaman nickte.

„Absolut. Es ist besser so.“
 

Es geschah nicht oft, aber jetzt lächelte Videl ihn an. Sie war erleichtert zu wissen, dass der Saiyaman jetzt nicht sonst was dachte, zum Beispiel, dass sie zusammen wären oder jemals zusammenkommen würden.

„Ähm, was war an dem Tag eigentlich los? Also, ich meine…“

„Oh…“
 

Videl hatte sich gerade zum Gehen abgewandt als seine Frage sie innehalten ließ. Sie drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn lange an. Eigentlich sprach sie nicht gerne darüber, schon gar nicht mit Leuten, denen sie nur bedingt traute, aber irgendwie war sie ihm schon eine Erklärung schuldig, oder?
 

„Der Kerl… ich bin ihm früher schon mal begegnet… Als ich neun war. Meine Mom und ich waren gerade einkaufen gewesen als er… uns überfallen hat. Allerdings hat sich meine Mom geweigert ihm ihre Handtasche zu überlassen und er… hat sie angeschossen und ist geflüchtet. Zwar wurde sie recht schnell ins Krankenhaus gebracht, aber… überlebt hat meine Mom nicht…“
 

Videl war froh, dass seine Augen durch die Sonnenbrille verdeckt waren. Auf diese Weise musste sie den Ausdruck in ihnen nicht ertragen, sie hasste es, wenn man sie mittleidig ansah.
 

„Das tut mir unglaublich leid“, sagte der Saiyaman.

Wie oft hatte sie diesen Satz seit dem damaligen Tag schon gehört? Aber diesmal glaubte sie sogar, dass die Worte ernst gemeint waren. Er war so… rechtschaffend und auch ehrlich, dass er solche Worte sonst nicht in den Mund nehmen würde, wenn er sie nicht meinen würde.
 

„Wie kam es, dass er damals nicht gefasst wurde?“

„Er war damals untergetaucht und irgendwann hat man dann die Fahndung aufgegeben.“

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

„Umso besser, dass sie ihn dann letzte Woche festnehmen konnten.“

Auch Videl lächelte nun wieder.

„Ja, da hast du recht.“
 

*~*~*~*~*~*
 

Es war irgendwie seltsam, aber dieses klärende Gespräch hatte sie und den Saiyaman zu einem besseren Team gemacht. In den vergangenen drei Wochen war er ihr erheblich weniger auf die Nerven gegangen als zuvor.

Richtig leiden, konnte sie ihn immer noch nicht, aber sie akzeptierte seine Hilfe mittlerweile oder die Tatsache, dass er manchmal einfach vor ihr am Einsatzort war. Zumindest meistens.
 

Sein blödes Rumgehampel fand sie noch immer übertrieben und albern, aber das war wohl etwas, dass man aus ihm nicht mehr rausbekommen würde. Aber das war ja auch gar nicht so wichtig, wichtig war, dass die Verbrechensstatistik in Satan City sank. Was wollte sie da mehr?
 

„Dad?! Ich bin wieder Zuhause!“

So wie eigentlich jeden Tag nach der Schule schmiss Videl ihren Rucksack erst einmal vor die Garderobe und machte sich auf den kurzen Weg zum Arbeitszimmer ihres Vaters am Ende des Flures.
 

Rufen brachte normalerweise gar nichts, dafür war das Haus einfach zu groß, aber ihr nachhause kommen anzukündigen war irgendwann zu einer Angewohnheit geworden.
 

Bei dem großen Mister Satan wusste man nie so genau, ob er wirklich Zuhause war. Es kam vor, dass er spontan zu einem Presseevent gerufen wurde oder sonst etwas vorhatte. Und wenn dem so wäre würde auf seinem Schreibtisch eine Notiz für Videl liegen. Lag dort keine trieb er sich irgendwo in der Villa herum.
 

Bereits als sie an die Bürotür klopfte, ahnte sie, dass er in dem Raum sein würde, allerdings waren ihr die zu vernehmenden Geräusche gänzlich unbekannt. Schulterzuckend öffnete sie die Tür, ihr Vater gab selten die verbale Erlaubnis zum Eintreten und sie als seine Tochter war sowieso immer willkommen. Das dachte sie zumindest.
 

Kaum hatte Videl die Tür geöffnet und den ersten Schritt in das Zimmer getan blieb sie wie versteinert stehen. Hatte sie ihren Vater hinterm Schreibtisch sitzend erwartet, so wurde sie enttäuscht. Stattdessen wurde sie von seiner nackten Hinteransicht begrüßt, vor ihm auf dem Boden kniete eine Blondine, die kaum viel älter als Videl selbst sein konnte.

Sie Beide hatten Videls Eintreten noch gar nicht realisiert, waren viel zu sehr mit ihren… körperlichen Vergnügungen beschäftigt.
 

„Oh Gott“, stieß sie aus, knallte die Tür wieder zu und rannte auf direktem Wege zur nächstbesten Toilette. Ihr war gehörig schlecht und sie war sich ziemlich sicher brechen zu müssen.
 

Und tatsächlich, kaum hatte sie das Klo erreicht verabschiedete sie sich dort auch schon von ihrem Mageninhalt. Kotzend versuchte sie das so eben Gesehene aus ihrem Kopf zu verbannen. Das war ja eklig!
 

Videl war nicht dumm, ihr war schon klar, dass ihr Vater ein Privatleben hatte mit allem was damit zusammenhing, aber auf diese Erfahrung hätte sie gut und gerne verzichten können! Das Bild würde sie in zwanzig Jahren noch verfolgen.
 

„Videl?“

Sie hing noch immer mit dem Kopf über der Kloschüssel als sie die Stimme und Schritte ihres Vaters hörte.

„Was machst du denn schon Zuhause?“, fragte er als er das Bad betrat.
 

Nur langsam hob Videl den Kopf und sah über ihre Schulter. Gott sei dank hatte er sich angezogen!

„Hast du mal auf die Uhr geguckt? Ich komm immer um diese Uhrzeit nach Hause!“

Sie klang wahrscheinlicher pampiger als sie eigentlich sollte, aber ihr war noch immer zum Kotzen zu mute. Mister Satan sah sie ernst aus seinen blauen Augen an.
 

„Dann klopf gefälligst an, bevor du in mein Büro kommst!“

„Hab ich doch! Ich klopf immer an! Geht beim nächsten Mal doch lieber in eines der vielen Schlafzimmer!“

Der Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters verhärtete sich.
 

„Du hast mir nicht zu sagen was ich in meinem eigenen Haus tun kann und was nicht! Du hast den kompletten nächsten Monat Hausarrest! Und keine Polizeieinsätze!“

Und damit stürmte Mister Satan zurück in sein Büro. Videl saß solange auf dem Badezimmerboden bis sie die nächste Welle Übelkeit überrollte.
 

*~*~*~*~*~*
 

„Du hast deinen Dad beim Sex erwischt? Kein Wunder, dass du so käsig im Gesicht bist! Das ist ja widerlich!“

Jap und zum Kotzen.
 

Auch am nächsten Tag war Videl noch immer flau im Magen und sie hatte das Frühstück ausfallen lassen, sonst hätte sie sich bestimmt nur wieder übergeben!

Hätte Erasa sie nicht auf ihre ungesunde Gesichtsfarbe angesprochen hätte sie das gestrige Erlebnis wahrscheinlich auch gar nicht erwähnt, alles was sie wollte war es zu vergessen.
 

„Stellt euch mal nicht so an, Ladies. Männer haben halt auch Bedürfnisse.“ Zeitgleich sahen Videl, Erasa und Gohan zu Sharpner, alle gleich irritiert.

„Bedürfnisse hin oder her“, begann Gohan dann mit leichter Röte im Gesicht, „Aber Mister Satans Haus ist groß genug, dass er… seine Bedürfnisse nicht in seinem Büro ausleben muss. Einem Ort, von dem er ganz genau weiß, dass Videl ihn jeden Tag um dieselbe Uhrzeit aufsucht.“
 

„Ganz genau! Danke, Gohan.“

Sharpner lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
 

„Immer nur Sex im Bett ist doch langweilig! Man muss ja auch mal ein bisschen Abwechslung haben.“ Erneut zog Sharpner damit die Blicke seiner Freunde auf sich. Erasa öffnete gerade den Mund, um ihm zu antworten, doch Videl kam ihr zuvor:
 

„Können wir bitte aufhören über das Sexleben meines Vaters zu reden? Sonst muss ich nur wieder kotzen.“

Erasa legte ihr eine Hand auf die Schulter und das Eintreten ihres Lehrers bewahrte Videl vor weiteren „gutgemeinten“ Worten ihrer Freunde.
 

*~*~*~*~*~*
 

Während er die Treppe runterging warf Gohan einen Blick über die Schulter zu Videl und Erasa, die in ein leises, aber ernstes Gespräch vertieft waren. Normalerweise achtete er peinlichst genau darauf seine Saiyajinsinne nicht zu benutzen, um seine Mitmenschen zu belauschen, aber dieses Mal machte er eine Ausnahme.

„Vi, bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Du wirst von Tag zu Tag blasser.“
 

Das war der Grund warum Gohan dieses Mal eine Ausnahme machte. Circa eine Woche war der Vorfall mit Mister Satan, her und auch wenn Videl anderer Meinung war, ihre Freunde waren sich da einig, dass dies nicht mehr Grund allein für Videls blasse Gesichtsfarbe und ihr ständiges Unwohl sein war.
 

Es stimmte was Erasa sagte, Videl wurde von Tag zu Tag blasser, Essen tat sie auch kaum noch und irgendetwas stimmte mit ihrem Ki nicht. Beinahe so als würde es von irgendetwas anderem überlagert werden, aber Gohan konnte nicht genau ermitteln von was.
 

Auch hatte er sie nicht bei weiteren Polizeieinsätzen beobachten können, da ihr diese ja von ihrem Vater verboten worden waren. Er zweifelte aber auch daran, dass sie diese in ihrem aktuellen Zustand überhaupt hätte wahrnehmen können.
 

„Lass mich in Ruhe, Rase. Mir geht’s…“

Gohan drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um Videl aufzufangen und sie so vor einem Treppensturz zu bewahren. Er hatte gespürt wie ihr Ki schlagartig abgefallen war und hatte zum Glück rechtzeitig reagieren können.
 

„Scheiße, Videl!“, rief Erasa aus und sah auf die bewusstlose Videl in seinen Armen.

„Wir sollten sie lieber zur Schulkrankenschwester bringen“, schlug Sharpner vor.
 

*~*~*~*~*~*
 

Gesagt, getan.

Nur wenige Minuten später hatte Gohan Videl im Krankenzimmer abgelegt und er sowie Sharpner waren aus dem Raum geworfen worden. Erasa hatte bleiben dürfen, wie unfair!
 

Es dauerte jedoch nur eine halbe Stunde, bis sich die Tür des Krankenzimmers wieder öffnete und eine leichenblasse Erasa sie ansah. Über ihre Schulter hinweg konnte Gohan Videl sehen, die auf dem Rand des Bettes saß. Sie hatte sich vorgebeugt, die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt und die Hände in ihren Haaren vergraben.

Ihre Gesichtsfarbe war noch blasser als vorher. Gohan war mehr als verwirrt.
 

„Also? Was ist los? Spuck‘s schon raus, Rase“, verlangte Sharpner zu wissen.

Erasa warf einen unsicheren Blick über ihre Schulter zu Videl, die diesen gar nicht zu realisieren schien, dann blickte sie den Flur auf und ab. Erst als sie sich sicher war, dass sonst Niemand in Hörweite war antwortete sie:
 

„Videl… ist… Sie ist… schwanger…“

Gohan hatte schon viel in seinem kurzen Leben erlebt. Beängstigende Dinge und Dinge, die ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hatten, aber dass hier… schlug alles.
 

*~*~*~*~*~*
 

Schwanger.

Videl konnte es nicht glaube, wollte es nicht glauben! Schwanger? Sie? Und dann auch noch mit dem Baby dieses Hampelmannes! Nur er kam als Vater in Frage, mit Niemand anderen hatte sie Sex gehabt.

Mit Tränen in den Augen drehte sie sich auf die Seite.
 

Die Schulkrankenschwester hatte sie zeitnah nach dieser Hiobsbotschaft nach Hause geschickt, mit dem Auftrag mit ihrem Vater zu sprechen und sich einen Termin zur Bestätigung beim Frauenarzt zu holen.
 

Videl hatte noch nichts davon getan. Sie war auf dem direkten Wege nach Hause und in ihr Bett gegangen. Und dieses hatte sie seit Stunden nicht mehr verlassen.
 

Als sie im Krankenzimmer zu sich gekommen war und die Krankenschwester damit begonnen hatte ihr all diese Fragen zu ihren Symptomen zu stellen, war Videl noch immer felsenfest davon überzeugt gewesen, dass ihr Zustand mit der Begegnung ihres Vaters zu tun gehabt hatte. Bis Videl gefragt wurde, wie lange ihre Periode überfällig sei. Da war ihr erst bewusst geworden was ihre Symptome noch bedeuten konnten.
 

Es hatte sie wenig gewundert, dass eine High School Krankenschwester Schwangerschaftstests in der Schublade hatte. Die High School war ein Ort mit lauter hormongesteuerter Menschen, Videl wusste absolut sicher, dass sie nicht die erste schwangere Schülerin war und sie würde auch nicht die Letzte sein.
 

Und so schnell wie der Test positiv ausgefallen war gab es auch keinerlei Zweifel daran, dass er falsch war. Das und Videls überfällige Periode waren Beweis genug.

Schwanger.
 

Wie sollte sie das bloß ihrem Vater beibringen? Und dem Saiyaman?

So eine verdammte scheiße!
 

*~*~*~*~*~*
 

„Gohan, da bist du ja endlich. Wo warst du denn so lange?“

Gohan hörte die Worte seiner Mutter, doch es dauerte eine ganze Weile, bis er ihre Bedeutung begriffen hatte. Aus glasigen Augen sah er sie an, realisierte auch gar nicht, dass Goten ihn bei seinem Eintreffen umarmt hatte.
 

Anders als Videl hatte er nicht eher nach Hause gehen dürfen. Warum auch? Sie war ja auch diejenige, die erfahren hatte, dass sie schwanger war.

Schwanger.
 

Videl war schwanger. Bekam ein Baby.

Ein Baby… vom dem er der Vater sein könnte… Eigentlich war er sich sogar ziemlich sicher, dass er der Vater war. Videl war nicht der Typ Mädchen, das regelmäßig mit einem anderen Jungen schlief.
 

Gohan war sich also absolut sicher Vater zu werden oder wohl eher der Große Saiyaman wurde Vater, denn mit dem hatte Videl ja eigentlich geschlafen. In was für einen riesengroßen Schlamassel hatte er sie da nur gebracht? Und das alles nur, weil er seine Triebe nicht unter Kontrolle gehabt hatte.
 

„Gohan? Schätzchen, was ist denn nur los mit dir?“

Als Gohan die besorgte Stimme seiner Mutter hörte und ihre Hand auf seiner Schulter spürte, begannen die Tränen zu laufen.

„Mama“, schluchzte er, „Ich hab Mist gebaut.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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