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Konzert mit Hindernissen

von

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Elterlicher Druck

Der zweite Jahrgang der Den City-Highschool unterhielt sich wild durcheinander, während sie darauf warteten, dass die Schulglocke den Unterricht beenden sollte. Der zuständige Lehrer war zu einer plötzlichen Besprechung gerufen worden, weshalb die Schüler auf sich gestellt waren. Unter den Schülern war ein junges Mädchen mit magentafarbenen Haaren und blonden Strähnen, die den Kopf auf ihre verschränkten Arme gebettet hatte und friedlich schlief. Von ihren Mitschülern schien keiner zu bemerken, dass sie sich ins Land der Träume geflüchtet hatte, keiner, bis auf ein Mädchen mit braunen Haaren und Augen.

Neugierig lehnte sich die Brünette vor und tippte der Schafenden dann sanft gegen die Wange: „Karry-chan? Du kannst doch nicht im Unterricht einschlafen. Steh auf, du Schlafmütze.“

 

Das schlafende Mädchen öffnete leicht die Augen und blinzelte dann ein paar Mal, wobei sie nicht wirklich realisierte, wo sie war: „Aoi-chan? Was machst du in meinem Zimmer und wo ist mein Kopfkissen?“

Ganz leicht hob die Rothaarige den Kopf und ließ ihre türkisfarbenen Augen durch das Klassenzimmer wandern, wobei sie einen überraschten Laut von sich gab.

Immer noch verschlafen blinzelnd richtete sie sich nun komplett auf und streckte sich dabei ausgiebig: „Das ist ja gar nicht mein Zimmer...“

„Nein, wir sind in der Schule und du hast die letzten beiden Stunden verschlafen,“ erwiderte Aoi mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton in der Stimme, doch beim Anblick ihrer Freundin wurde ihr Blick wieder weich.

Die Brünette ließ sich neben der Türkisäugigen nieder und sah sie mitfühlend an: „Jetzt mal im Ernst Karen, du bist ja schon immer leicht verpeilt in der Schule, aber momentan ist es wirklich schlimm. Ist bei dir alles in Ordnung?“

 

Die Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zur Seite, denn sie konnte ihrer Freundin den wahren Grund für ihre Müdigkeit nicht verraten, weshalb sie eine Ausrede suchte: „Ach weißt du, es ist momentan zu Hause ein bisschen schwierig. Meine Mutter redet die ganze Zeit von meiner beruflichen Zukunft und das hält mich lange wach.“

Die Brünette nickte nur knapp, denn das war ein ziemlich wichtiges Thema für High School-Schüler, doch versuchte sie ihre Freundin ein bisschen aufzuheitern: „Was hältst du davon, wenn wir mal wieder was zusammen machen? Deine Mutter wird dir ja mal einen freien Tag gönnen von der... Jobsuche?“

Nachdenklich sah Aoi an die Decke, während Karen mit den Augen rollte und leise murmelte: „Ja klar, meine Mutter gibt mir frei.“

„Was hast du gesagt?“, kam es von der Brünette, was die Rothaarige zusammenzucken ließ: „Ich sagte klar, das müssen wir machen. Wir alle zusammen.“

 

Jetzt war die Brünette noch mehr verwirrt, weshalb Karen ein freches Grinsen aufsetzte: „Ja, wir alle. Du und ich und Fujiki-kun.“

„Was hat denn Fujiki-kun damit zu tun?“, wurde sie von Aoi unterbrochen, die rot anlief, doch ließ sich das Mädchen nicht täuschen: „Ach komm, man sieht doch, dass du auf ihn stehst. Aoi-chan, du musst einfach mal die Initiative ergreifen, sonst versteht dieser Schlauchsteher nie etwas.“

Die Brünette war nicht in der Lage eine vernünftige Antwort zu geben und stammelte bloß etwas unverständliches vor sich hin, doch erregte einer der Jungs ihre Aufmerksamkeit. Karen kannte den etwas kräftigeren Jungen, Shiima Naoki, recht gut, doch spielte er sich gerne größer auf, als er eigentlich war. An sich war Naoki ja ein netter Kerl, doch sein ständiges Prahlen machte ihn nicht unbedingt sympathisch. Ein Junge mit blauen Haaren und einem leicht genervten Gesichtsausdruck schien Karens Meinung zu teilen, denn er wurde gerade von Shiima zugetextet.

 

Aoi ließ ein lautes Seufzen hören, während Naoki lautstark durch die Klasse philosophierte: „Was denkt diese Hochstaplerin eigentlich, wer sie ist? Sie glaubt wohl, dass sie einfach so den Platz von Blue Angel einnehmen kann. Komm schon Fujiki, du hältst Hanami Miyao doch bestimmt auch für einen billigen Abklatsch von Blue Angel, oder?“

Während der Blauhaarige eine Antwort gab, gesellte sich Aoi zu den Jungs und Karen griff nach ihrem Handy, dass gerade geklingelt hatte. Auf dem Display war eine Nachricht ihrer Mutter zu sehen, die sie daran erinnerte, dass sie nach der Schule direkt zu ihrem nächsten Termin kommen sollte. Ein trauriger Seufzer entwich dem Mädchen, die beim ertönen der Schulglocke den Kopf hängen ließ. Hinter ihr winkte Aoi zum Abschied, während Naoki Fujiki Yuusaku förmlich mit zerrte, da alle drei Mitglieder des Duellier-Clubs waren. Zu gerne wäre Karen mit ihnen gegangen, aber sie hatte leider andere Verpflichtungen.

 

Langsam packte sie ihre Sachen zusammen und machte sich dann auf den Weg, wobei sie auf ihrem Handy herum tippte. Sie öffnete einen Chatverlauf, der eigentlich nur aus ihren eigenen Nachrichten bestand, da ihr Chatpartner selten bis gar nicht antwortete. Es tat ihr schon weh, dass er nicht antwortete, doch hatte er ihr einmal erklärt, dass er viel zu tun hatte. So ganz einverstanden war Karen damit nicht, aber sie konnte es nicht ändern und es tat ihr einfach gut, sich mal die Sorgen von der Seele zu schreiben. Nachdem sie eine etwas längere Nachricht geschrieben hatte konzentrierte sie sich auf ihren Weg, der sie zu einem mehrstöckigen Gebäude mit verglasten Wänden führte. Das Gebäude hatte drei Eingänge, die jeweils aus einer doppelten Schiebetür bestand, die automatisch aufging, wenn man sich ihr näherte. Am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehrt gemacht, doch hatte sie kein Interesse daran, sich wieder eine Standpauke von ihrer Mutter anzuhören. Der Eingangsbereich war mit mehrere Sitzecken zugestellt, an denen jeweils mehrere Topfpflanzen standen. Gegenüber dem Eingang war der Empfang, an dem heute ein junger Mann mit schwarzen Haaren saß und auf seinen Computer schaute.

Als die Rothaarige näherkam hob der Rezeptionist den Kopf: „Ah Karen-san, du kannst direkt durch. Kobayashi-san erwartet dich bereits.“

 

Das Mädchen nickte verstehend und runzelte dann die Stirn, als ihr etwas auffiel: „Ist meine Mutter noch nicht da?“

Der junge Mann hob wieder den Kopf und sah die Schülerin an: „Nein, Nakanishi-san hat eben angerufen, dass sie im Stau steht und etwas später kommt. Dürfte aber nicht mehr lange dauern.“

Mit einem leisen „Aha.“ nickte das Mädchen und sah sich noch einmal im Eingangsbereich um, doch dann ging zu dem Aufzug, der sich rechts vom Empfang befand. Es gab zwar auch einen auf der linken Seite, doch aus irgendeinem Grund nahm Karen den nie, der Mensch war eben ein Gewohnheitstier. Es dauerte nicht lange, bis der Aufzug sich öffnete und im nächsten Moment war Karen schon auf dem Weg nach oben. Während eine leise Melodie in ihr Ohr drang griff sie in ihre Tasche und zog eine Deckbox heraus. Die Box war schlicht weiß und sah fast wie neu aus, während auf dem Deckel ‚Karen‘ stand. Etwas wehmütig sah das Mädchen auf den Gegenstand in ihrer Hand, den sie ehrlich gesagt noch nie wirklich benutzt hatte. Ein leises Klingeln ließ sie aufsehen, während vor ihr die Tür aufging und sie in den Gang hinaustrat. Das Gang führte zu einer großen Holztür, an der ein Schild mit der Aufschrift ‚Kobayashi R.‘ hing. Kurz atmete die Schülerin tief durch, bevor sie anklopfte und auf die folgende Aufforderung den Raum betrat.

 

Der Raum entpuppte sich als Büro mit einem großen Schreibtisch und mehreren großen Regalen voller Musikpreise. Am Schreibtisch saß ein Mann im blauen Anzug, mit nach hinten gekämmten dunkelbraunen Haaren, der an den vielen Goldringen seiner rechten Hand herum spielte.

Vorsichtig schloss das Mädchen die Tür, als der Mann sich zu ihr umdrehte und dann mit einem breiten Grinsen aufstand, dabei schienen seine dunkelbraunen Augen förmlich zu leuchten: „Karen-chan, wie geht es meinem kleinen Goldkehlchen?“

Er kam direkt um den Tisch herum und führte die Schülerin wie ein Gentleman zu einem der Stühle vor dem Bürotisch.

Der ganze Trubel war der Schülerin ein wenig zu viel, doch setzte sie ein freundliches Lächeln auf: „Mir geht es ganz gut, Kobayashi-san, aber ich wollte sie kurz etwas fragen, bevor meine Mutter kommt.“

Der Anzugträger zog etwas besorgt eine Augenbraue in die Höhe und goss sich etwas zu Trinken ein, bevor er sich der Schülerin gegenübersetzte: „Was bedrückt dich, meine Liebe?“

Etwas unsicher knetete Karen ihre Finger, doch wollte sie dieses Thema ansprechen, wenn sie die Chance dazu hatte: „Also, es ist so... bei dem nächsten Event haben Sie doch wieder ein Show-Duell geplant, oder?“

 

Kobayashi nahm einen Schluck aus seinem Glas, bevor er nickte und zu erklären begann: „Allerdings und ich habe einen ganz besonderen Gegner an Bord ziehen können. Es wird dir gefallen, außerdem habe ich dir einen erstklassigen Profi als Unterstützung gesichert. Das ist aber noch längst nicht alles, mein Engelchen, aber mehr dazu, wenn deine Mutter da ist.“

Dabei grinste er triumphierend und genau das war es, was Karen nicht leiden konnte: „Schon klar, aber wäre es vielleicht möglich, dass ich dieses Mal mein eigenes Deck benutze? Nur dieses eine Mal?“

Der Manager stutzte überrascht und sah die Schülerin an, doch konnte er keine Antwort geben, als sein Telefon klingelte.

Er drückte kurz auf den Knopf und nahm das Gespräch an: „Ja, was gibt es?“

Kobayashi-san, Nakanishi-san ist hier. Soll ich sie hochschicken?“, kam es aus dem Apparat, was von dem Mann nur bejaht wurde.

Ein weiteres Gespräch kam nicht zustande, denn kurz darauf klopfte es an die Tür und Karens Mutter trat ein. Sie trug einen dunkelroten Hosenanzug und sah an sich wie eine ältere Version ihrer Tochter aus, jedoch waren ihre Augen nicht türkis sondern schwarz.

 

Der Braunhaarige erhob sich mit ausgebreiteten Armen und geleitete auch die Frau zu einem freien Stuhl: „Ah, Kotone-san, da sind sie ja. Karen-chan und ich haben uns gerade über das Event unterhalten, aber wo sie jetzt da sind kann ich ja alles aufdecken. Einen Drink?“

Die Frau lehnte dankend ab und sah zu ihrer Tochter, die einen leisen Seufzer ausstieß und den Kopf hängen ließ: „Karen, ist etwas nicht in Ordnung?“

„Nein, alles in Ordnung, Mutter. Was genau ist denn für das Event geplant?“, lenkte die Schülerin von ihrer schlechten Stimmung ab und sah zu ihrem Manager, der sich kurz räusperte und einen Holo-Bildschirm zeigte, auf dem einige Daten standen: „Nun, im Großen und Ganzen soll es ein Konzert werden, wobei ich natürlich nicht daran zweifle, dass du die neuen Songs perfekt drauf hast, Karen-chan.“

Die Schülerin nickte nur knapp, denn die neuen Lieder, die ihre Produzenten geschrieben hatten kamen ihr mittlerweile zu den Ohren raus.

Zufrieden nickte der Mann im Anzug und deutete wieder auf den Bildschirm: „Sehr gut, deine Stimme allein kann schon Horden von Menschen anlocken, aber wir müssen uns etwas außergewöhnliches Einfallen lassen, denn nach einigen Gerüchten im Link Vrains steht Blue Angel vor einem Comeback. Bevor es soweit ist, müssen wir uns einen Vorteil verschaffen.“

 

Karens Mutter nickte verstehend und sah sich die verschiedenen Ideen auf dem Monitor an: „Und an was haben sie so gedacht, Kobayashi-san?“

Als Antwort grinste der Mann breit und setzte die Fingerspitzen aneinander: „Nun, das Konzert alleine wird uns keinen Vorsprung zu Blue Angel verschaffen, aber ich habe eine andere Idee. Zum einen konnten wir Go Onizuka zu einem Duell überreden und wenn sich herumspricht, dass Karen einen der besten Charisma-Duellanten zurückgebracht hat, wird ihr Ruf steigen. Das ist aber noch nicht alles...“

Nun horchte auch die Schülerin mehr auf, das Duell gegen Go Onizuka war wirklich was besonderes, vor allem da dieser sich ebenfalls seit einiger Zeit nicht mehr hatte blicken lassen, doch was wollte ihr Manager denn noch drauf setzen?

Eine Antwort kam sofort von Kobayashi, der die Fingerspitzen immer wieder aneinander tippte: „Idols sind eine Sache für sich. Sie sind für ihre Fans etwas unerreichbares, dem sie blind nachschmachten, aber was wäre, wenn wir einem Fan die Möglichkeit geben, seinen Liebling etwas näher kennenzulernen?“

 

Sowohl Karen, als auch ihre Mutter tauschten einen kurzen Blick, doch war die Ältere noch nicht überzeugt: „Was genau meinen Sie mit ‚näher kennenlernen‘?“

In ihren Augen lag etwas verstimmtes, doch blieb der Anzugträger völlig gelassen: „Ganz ruhig, ich kann verstehen, dass sie ihre Tochter beschützen wollen und wir reden hier von nichts ernstem. Wir geben den Zuschauern lediglich die Chance, dass sie in Link Vrains einen Nachmittag mit unserer kleinen Karen verbringen können. Ich habe von Zaizen Akira, dem Vorsitzenden von SOL Technologies, die Zusage, dass wir die besten Sicherheitskräfte bekommen, die sie haben. Unserem kleinen Star wird nichts passieren.“

Während Kotone verstehend nickte, zog Karen die Stirn in Falten: „Wie soll es helfen, wenn ich mit einem durch Link Vrains spaziere? Ich versteh das nicht und bin auch nicht wirklich damit einverstanden.“

 

Mit einem leichten Handbewegung zeigte der Manager an, dass die Schülerin sich beruhigen sollte: „Ganz einfach meine Liebe, wenn wir einem Fan die Chance bieten, mal etwas Zeit allein mit dir zu verbringen werden noch mehr Leute kommen, die dasselbe wollen. Verstehst du? Du wirkst für alle unerreichbar, so ist es natürlich auch, aber so geben wir den Fans den Glauben, dass es doch was werden könnte. Einfache Marketing-Strategie.“

„Sie spielen also mit den Gefühlen der Leute,“ murmelte das Mädchen vor sich hin und lauschte dem restlichen Gespräch kaum noch, während ihre Mutter gerade die Details aushandelte.

An sich hatte Karen keine Probleme mit ihrem Job als Idol, doch dass sie permanent ignoriert wurde, schlug ihr regelmäßig auf den Magen. Dass sie nicht das geringste Mitspracherecht hatte ging ihr ebenfalls ziemlich gegen den Strich, aber sie wusste, dass ihre Mutter nur das Beste für sie wollte, irgendwann wurde es dann doch zu viel, weshalb sie sich erhob und das Büro verließ. Von den beiden Erwachsenen bemerkte keiner ihr Verschwinden, weshalb sie im Flur ihre Ruhe hatte und ein wenig auf ihrem Handy herumspielte. Ihr Chatpartner hatte sich leider nicht gemeldet, dafür hatte sie eine Nachricht von Aoi, die sich erkundigte, ob sie am Wochenende Zeit hätte, doch leider musste Karen wieder absagen. Sie musste an genau diesem Tag auftreten, jedoch konnte sie das Aoi nicht sagen. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass niemand etwas von ihrem Job als Idol erfahren würde, denn das war zu ihrem eigenen Schutz.

 

In Gedanken schritt sie im Gang auf und ab und überlegte, wie das Event wohl ausgehen würde, am meisten machte ihr die Tatsache Sorgen, dass sie einen wildfremden Typen würde daten müssen. Eine Weile lief sie einfach nur durch die Gänge, bis ihre Mutter aus dem Büro kam und sie zu sich rief, da sie als nächstes ins Tonstudio mussten, um noch einmal die Lieder für das Konzert am Wochenende durchzugehen. Natürlich wurde der Ablaufplan für das kommende Event noch zigmal über den Haufen geworfen, bis sie endlich zufrieden mit dem Ergebnis waren. Da Karens Meinung sowieso nicht berücksichtigt wurde, blieb sie einfach Stumm und nickte, während sie sich ihre Songtexte nochmal durchlas.

 

***an einer Klippe in Den City***

 

Es dämmert bereits, als ein junger Mann mit weißen Haaren im Arbeitszimmer seiner Villa an seinem Computern saß und einige Programme durchforstete. Neben seinem Laptop lag ein Handy, dass durch eine blinkende Anzeige deutlich machte, dass eine ungelesene Nachricht vorhanden war, doch kümmerte es ihn im Moment wenig. Nachdenklich stütze er sein Kinn auf die linke Hand, während seine rechte durch sein Haar fuhr, dass an den Seiten leicht hochstand und mit einigen dunkelblauvioletten Strähnen durchzogen war. In letzter Zeit war es im Link Vrains sehr ruhig gewesen, für seinen Geschmack ein wenig zu ruhig. Er öffnete einen neuen Artikel und ließ seine hellblauen Augen über den Bildschirm huschen, während er sich weiterhin Gedanken machte. Als hinter dem jungen Mann eine Tür aufging sah er aus dem Augenwinkel nach hinten, wo ein junger Mann im grauen Anzug und grauen Haaren eintrat.

Er ließ seine ebenfalls hellblauen Augen durch den Raum wandern und ging dann zu dem Mann am Computer: „Ryoken-sama, was genau suchst du eigentlich?“

Der Angesprochene sah weiterhin auf den Bildschirm und gab dann eine Antwort: „In letzter Zeit ist es etwas zu ruhig, das bereitet mir Sorge, Spectre. Nach einer Meldung, die ich gefunden habe, findet dieses Wochenende ein Konzert des Idols Hanami Miyao statt, zu dem Go Onizuka wieder ins Rampenlicht treten wird.“

Der Grauhaarige fuhr sich durchs Haar und dachte laut nach: „Ein ganz schöner Aufwand, könnte einige Hacker auf den Plan rufen.“

„Oder SOL Technologies so sehr in Atem halten, dass wir uns einige Daten holen können, die wir brauchen ohne, dass sie uns bemerken,“ erwiderte Ryoken und setzt einen nachdenklichen Blick auf.

 

Es gab noch einige Daten, die SOL Technologie stets unter Verschluss hielt und höchstwahrscheinlich waren das genau die Daten, nach denen er momentan suchte: „Spectre, ruf Baira, Faust und Dr. Genome her. Wir haben etwas zu besprechen.“

Mit einer Verneigung verließ der Grauhaarige den Raum und ließ Ryoken damit allein. Dieser tippte noch einmal auf seinem Laptop herum, um einige Daten aufzurufen, bevor er nach seinem Handy griff. Beim Anblick des Absenders der Nachricht verzog er das Gesicht. Er bekam regelmäßig von diesem Mädchen Nachrichten, obwohl er ihr nur einmal begegnet war. Damals hatte er ihr ein offenes Ohr geliehen und anscheinend hatte sie zu viel in seine Freundlichkeit hineininterpretiert. Er erinnerte sich noch gut an das Treffen, wo er das Mädchen weinend auf einer Parkbank gefunden hatte. Weil sie ihm damals leid getan hatte, hatte er ihr eine Schulter zum ausweinen geliehen und sie hatte ihn fast nur vollgeheult, weil ihre Mutter ihr keinen Freiraum ließ. Um sie aufzumuntern hatte Ryoken dem Mädchen sogar einige Karten geschenkt, die er sich kurz zuvor gekauft hatte und damit hatte er sie sogar aufheitern können.

 

Nach einiger Zeit hatte er dann plötzlich eine Nachricht von ihr bekommen, wobei er selbst bis heute nicht wusste, wie sie an seine Adresse gekommen war. Meistens ließ er sich gar nicht dazu herab, auf die langen Texte zu antworten und wenn doch, war er sehr knapp angebunden. Er hatte beim besten Willen nicht die Zeit sich, um so etwas zu kümmern, doch irgendwie brachte er es nicht über sich, das Mädchen komplett wegzuschieben. Sie zeigte ein enormes Verständnis für seine Abwesenheit, jedoch verstand er den Grund dafür einfach nicht. Weiter darüber Nachdenken konnte er nicht, denn im nächsten Moment kamen seine Verbündeten in den Raum und er begann zu erläutern, was ihr nächstes Ziel sein würde.

 

***am nächsten Samstag***

 

Mit einem leisen Seufzer saß Karen im Unterricht und lauschte den Worten ihres Lehrers über die Feldzüge von Oda Nobunaga, als die Schulglocke den Tag beendete. Nach und nach räumten die Schüler ihre Sachen zusammen, als Naoki sich mal wieder über etwas Aufregen musste. Kaum war der Unterricht vorbei erhob er seine Stimme, dass sie alle von dem Konzert von Hanami fernbleiben sollten, da das eine Farce gegenüber Blue Angel wäre. Erstaunt sahen sich Aoi und Karen an, denn sie fanden die Situation einfach nur lächerlich, weshalb sie zusammen den Klassenraum verließen.

Während die Brünette leise vor sich hin summte, machte sich die Rothaarige über etwas anderes Gedanken, was sie schon länger beschäftigte: „Du Aoi-chan? Warum glaubst du ist Blue Angel schon so lange nicht mehr aufgetreten?“

Erstaunt sah die Angesprochene zur Seite und kratzte sich an der Wange: „Was? Woher soll ich das denn wissen? Wie kommst du darauf?“

Etwas skeptisch zog die Türkisäugige eine Augenbraue in die Höhe und musterte ihre Freundin: „Ich sag ja nicht, dass du es genau weißt, ich wollte lediglich deine Meinung wissen. Bei dem Thema bist du immer total seltsam, Aoi-chan.“

 

Mit einem verlegenen Lachen sah die Braunäugige zur Seite und versuchte sich eine Ausrede auszudenken, als Karen noch einen nachsetzte: „Wer weiß, vielleicht benimmst du dich ja auch so, weil du selbst Blue Angel bist.“

Ertappt blieb Aoi stehen und sah sich hilfesuchend um, bis ihr die rettende Idee kam: „Was, ich soll Blue Angel sein? Klar, als ob Onii-sama das erlauben würde. Bei alldem, was in letzter Zeit im Link Vrains passiert ist. Denk nur mal an die Ritter der Hanoi.“

Nachdenklich blieb das Mädchen mit den magentafarbenen Haaren und musterte ihre Freundin, wobei sie nur nicken konnte, denn es ergab Sinn. Aois Bruder war der Vorsitzende von SOL Technologies, die die volle Kontrolle über Link Vrains hatten. Bei den Hackern, die dort ihr Unwesen trieben würde Akira es niemals erlauben, dass Aoi sich dorthin begab. Der Gedanke war sowieso absurd gewesen, denn das würde nicht zu der Brünette passen, weshalb sie über die Hanoi nachdachte. Eine Bande von Hackern, die versucht hatten das ganze Cyber-Netzwerk zu zerstören.

Ob sie jetzt gut oder böse waren konnte Karen beim besten Willen nicht sagen, aber ihre Mutter war da in ihrer Meinung fest gefahren: „Hast wohl Recht, war ne doofe Frage. Ich glaube doch, du würdest mir erzählen, wenn du ein Idol wärst, oder?“

„Natürlich, sag mal, musst du heute wieder mit deiner Mutter arbeiten? Du hast mir ehrlich gesagt nur erzählt, dass du auf Jobsuche bist, aber nicht, was genau du suchst. Ich glaube langsam, dass deine Mutter es übertreibt,“ tat die Brünette ihre Meinung kund und musterte ihre Freundin besorgt, die nur den Kopf schüttelte und erklärte, dass sie schon versucht hatte ihre Mutter etwas zu lockern, allerdings ohne Erfolg.

 

Als das Handy der Schülerin klingelte und sie an ihr Konzert erinnerte, verabschiedete sich Karen von Aoi und ging langsam in Richtung des Studios davon. So sehr sie es drehte und wendete, sie würde um das Konzert nicht herum kommen. Es ist nicht so, dass Karen nicht gerne singen und tanzen würde, jedoch hatte ihr der dauernde Druck und Zwang seitens ihrer Mutter den ganzen Spaß an ihrem damaligen Hobby genommen. Seit sie vor sechs Jahren mit den Vorbereitungen für das Idol-Dasein begonnen hatte, war ihr Tagesablauf komplett durchgeplant und ließen ihr kaum noch Zeit für sich selbst. Vielleicht sollte sie einfach mal auf einem Konzert einen Anfall vortäuschen und so tun, als ob sie ein Burnout-Syndrom hätte. Das würde ihre Mutter hoffentlich mal ein wenig bremsen, allerdings fürchtete sie auf den Ärger wenn rauskäme, dass sie gelogen hätte. So langsam war sie mit den Nerven am Ende, doch würde sie einfach das tun, was von ihr verlangt wurde. Wie sonst auch betrat sie das Gebäude und meldete sich an der Rezeption an, bevor sie dieses Mal mit dem Aufzug nach unten fuhr.

 

Im Keller des großen Gebäudes waren mehrere Tonstudios, die alle komplett Schallisoliert waren, um die anderen Musiker nicht zu stören. In dem Studio, dass sie normalerweise benutzte, saßen bereits ihr Manager, ihre Mutter und ein Mann in einem pinkfarbenen Anzug und Sternenbrille, der sich mit Kobayashi unterhielt. Noch einmal seufzte die Schülerin und setzte dann ein fröhliches Lächeln auf, zum Glück konnte sie gut schauspielern, weshalb sie ihre Sorgen oft verbergen konnte.

Nach einem kurzen Anklopfen betrat sie das Studio und wurde von ihrem Manager direkt mit offenen Armen begrüßt: „Karen-chan, da bist du ja endlich. Komm, wir müssen uns noch entscheiden, welches Styling wir dir heute verpassen.“

Gehorsam nickte das Mädchen und warf dem Mann in Pink einen kurzen Blick zu und sie wusste sofort, wozu der hier war: Das war der Mann, der ihr in diesem Duell die Anweisungen geben würde, also war ihre Bitte bezüglich ihres eigenen Decks mal wieder ignoriert worden.

 

Neugierig warf sie einen Blick auf den Bildschirm, vor dem sich die drei Erwachsenen versammelt hatten und auf diesem war Karens Link Vrains Avatar zu sehen. Ihr heutiges Outfit bestand einem hellgrünen Glitzerkleid mit silbernem Bund, dass einen kurzen Rock hatte und lediglich bis zu ihrer Brust reichte. Über ihrem linken Bein war der Rock geschlitzt und wurde an der Hüfte von zwei Spangen mit gelben Rosen gehalten. Um die Hüfte trug sie ein weißes Korsett und unter dem grünen Rock kam ein dreilagiger Rock aus weißen Rüschen zum Vorschein. Von beiden Handgelenken bis zum Ellenbogen reichte je eine weiße Armschiene mir einer gelben Rose, einem silbernen und einem Schwarzen Saum. Die weißen Overknees, die bis zum Oberschenkel reichten konnte Karen noch nie leiden, doch passte der silberne Längsstreifen und der Bund, sowie die gelbe Rose an jedem Oberschenkel zum Rest des Outfits. Auch die Schuhe waren komplett weiß und waren mit einer Rose geschmückt, jedoch waren hier noch je zwei grüne Blätter zu sehen. Um den Hals hing eine schwarze, lockere Schleife mit gelber Rose und ein schwarzes Halsband mit Blumenclip. Bei dem Halsband musste Karen lachen, denn so eins trug sie auch im Reallife immer, jedoch ohne die Blume. Die letzten Accessoires waren ein grün-silbernes Band am linken Oberarm, dessen lange Bänder frei herum wehten und in den Haaren trug sie drei rosafarbene Rosen und eine dünnes, schwarzes, zu einer Schleife gebundenes Band, dass ihre Frisur zu einem seitlichen Zopf hielt. Alles in allem fand die Schülerin, dass dies ihr bisher bestes Outfit war, auch wenn sie auf die extrem langen Strümpfe gerne verzichtet hätte, aber es war ja immer irgendwas. Wenn sie ihren Avatar so sah war sie immer wieder erstaunt, wie wenig sie mit diesem gemein hatte, außer vielleicht die Figur und die Größe. Aber weder die Augen-, noch die Haarfarbe passten zu ihrem wirklichen Ich.

 

Noch einmal gingen sie den Ablauf durch, bevor Karen in den Raum ging, den sie normalerweise zum einloggen benutzte und legte ihre Duell Disk an, die die Form einer roten Blüte mit einem goldenen Orb hatte.

Sie sah sich ein wenig in der kleinen Kammer um, bis aus einem Lautsprecher die Stimme ihrer Mutter ertönte: „Karen, wir sind dann soweit. Log dich ein und dann besprechen wir das weitere Vorgehen. Mach aber nichts auf eigene Faust, hörst du?

Das Mädchen rollte einmal mit den Augen und nickte dann: „Ja Mama.“

Noch einmal atmete Karen tief durch und dachte nach. Anfangs hatte sie es aus Spaß gemacht, aber was war jetzt der Grund für ihre Auftritte? Sie erinnerte sich noch an ihr erstes Konzert, nachdem sie den Spaß daran verloren hatte. Sie wollte gar nicht erst auftreten, doch dann war sie einem kleinen Mädchen begegnet, dass sich so sehr auf ihren Auftritt gefreut hatte und von da an sang sie, um anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Alleine für die strahlender Gesichter der Zuschauer nahm sie den ganzen Stress auf sich, denn es machte sie glücklich, wenn andere Leute froh waren.

Sie schloss kurz die Augen und setzte dann ein strahlendes Lächeln auf: „Okay, es ist Showtime. Into the Vrains!“

Der Orb auf ihrer Duell Disk begann zu glühen und loggte sie in Link Vrains ein.

Konzert mit Hindernissen

***im Link Vrains***

 

Mit einem Lichtblitz tauchte Hanami in der Nähe der Bühne auf und wedelte kurz mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten.

Als sie fest stand, atmete sie einmal tief durch und musterte ihre Kleider, die genau diejenigen waren, die sie auf dem Monitor gesehen hatte: „Die Kleider sind schon cool, aber warum bestehen alle immer auf diese dämlichen Overknees? Da kann ich mir auch gleich ne Hose anziehen, macht keinen Unterschied.“

Sie strich sich durchs Haar und war immer wieder überrascht, wenn sie plötzlich eine ganz andere Frisur hatte, doch kam dann ihre Mutter dazu, deren Avatar ihrem realen Ebenbild entsprach: „Lass dich mal ansehen, ob auch alles passt.“

Kurz umrundete die Frau ihre Tochter und zupfte an einigen Stellen das Outfit zurecht: „Du siehst hinreißend aus. Geh da raus und zeig den Leuten, was du für ein Talent hast.“

 

Nun kam auch Kobayashi dazu, der nochmal alle Lichter und Showeffekte begutachtete, ob auch alles zu einhundert Prozent funktionierte: „So, es scheint alles bereit zu sein. Hanami-chan, jetzt bist du dran und hab einfach Spaß dabei, okay?“

Auf den letzten Teil ging das Idol nicht ein, sondern ließ ihr Duell-Bord erscheinen: „Ich heiz dann mal die Stimmung an.“

Mit einem Grinsen sprang die Sängerin auf ihr Bord und flog ein Stück über die Bühne, wodurch sie einen Blick auf die Unmengen an Zuschauer erhaschen konnte. Der Wind wehte ihr durchs Haar und ließ sie kurz in Gedanken versinken, doch als die Scheinwerfer sich auf sie richteten, machte sie sich im Sturzflug auf den Weg zur Bühne.

 

Einige der Zuschauer hielten erschrocken den Atem an, als sie das Bord hochriss und mit einem Rückwärtssalto absprang. In der Luft drehte sie sich einmal um die eigene Achse und landete sicher auf einem Bein, um im nächsten Moment die Faust in die Höhe zu reißen: „Hallo alle zusammen, seid ihr gut drauf?“

Die Frage wurde von einem schier ohrenbetäubenden Lärm beantwortet, den die Fans vor lauter Jubel verursachten.

Mit einem Grinsen legte das Idol die Hände zusammen und hielt sie sich an die linke Wange: „Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass ihr alle heute hergekommen seid, nur um mich zu sehen. Ich bin wirklich gerührt.“

Dabei wischte sie sich eine einzelne Träne weg, was die Fans dazu veranlasste ihr zuzurufen, dass sie bitte nicht weinen solle, doch fing sie sich schnell wieder und schritt an den Rand der Bühne: „Keine Sorge und danke für eure lieben Worte. Ihr seid die Besten. Dann will ich euch mal nicht warten lassen, denn nur für euch habe ich extra einige neue Lieder geschrieben. Wollt ihr die hören?“

Ein lautes „Ja!“ hallte durch die Zuschauer, was Hanami dazu veranlasste einen kleinen Spaß zu machen, denn sie hielt sich die Hand ans Ohr und drehte sich zu ihren Fans: „Ich kann euch nicht hören.“

Noch einmal stimmten die Fans zu, dieses Mal ein gutes Stück lauter, was die Sängerin nochmal lächeln ließ: „Okay, dann lassen wir es krachen!“

 

Als aus den Lautsprechern eine schöne Melodie ertönte, stimmte das Idol ihr neuestes Lied ‚I missed you‘ an. Sie fragte sich innerlich, welcher ihrer Produzenten auf diesen Titel gekommen war, denn in dem Lied ging es darum, dass sie eine Person, die ihr viel bedeutete vermisste und wiedersehen wollte. Vermutlich hing das mit der Idee eines Nachmittags mit einem Fan zusammen, um sie durch Liebeskummer begehrenswerter zu machen. Daran wollte sie jetzt allerdings keinen Gedanken verschwenden und konzentrierte sich auf ihre Choreographie, damit sie die Leute nicht enttäuschen würde.

 

Während das Idol ihr Lied sang stand auf einem entfernten Gebäude ein Mann in weißem Mantel mit grünen und roten Teilen. Sein graues Haar stand stachelig nach oben weg und hatte einige rote Strähnen und auf seinem Kopf trug er einen weißen Helm mit Glasvisier, dass bis zu seinem Nasenrücken reichte.

Seine hellblauen Augen ruhten auf der Bühne und den Zuschauern, wobei ihn die Menge doch erstaunte: „Es sind ganz schön viele Leute eingeloggt. Da müsste bei SOL ja alles auf Hochtouren laufen. Spectre, wie sieht es bei euch aus?“

Aus seinem Helm drang die Stimme seines Vertrauten: „Wir sind dran, Revolver-sama. Aber irgendwas stimmt nicht... wir haben Probleme mit dem Log-In. Wir melden uns, wenn wir das Problem gelöst haben.

Mit einem verstimmten Brummen sah Revolver wieder auf das Konzert und machte sich seine eigenen Gedanken. Was könnte wohl das Problem verursachen, von dem Spectre gesprochen hatte? Seine vier Partner würden das schon in den Griff bekommen, da war er sich sicher. Während er seinen Gedanken nachhing ertappte er sich dabei, wie er rhythmisch mit dem Kopf zu dem Lied mit wippte. Sofort hielt er in seinem tun inne und richtete seinen Blick wieder auf die Bühne, wo das Idol wohl eine Ankündigung zu machen hatte.

 

Hanami hatte gerade ihr fünftes Lied beendet und war froh, dass sie in der virtuellen Welt keine Luft holen musste, doch stand jetzt das Duell auf dem Plan: „Ich hoffe euch gefällt das Konzert bisher, aber jetzt werde ich leider eine Pause vom singen machen müssen.“

Eine Welle der Enttäuschung ging durch die Zuschauer, was das Mädchen zum Grinsen brachte und sie machte mit einem Zwinkern einen kleinen Spaß : „Ich weiß, wenn es euch stört dürft ihr gerne meinen Manager verprügeln, aber jetzt zum Grund für die Pause. Ihr werdet mich natürlich nicht missen müssen, denn ich habe einen besonderen Gast, der sich heute und genau hier mit mir duellieren wird. Ich weiß, dass ihr hier seid, um mich zu sehen und das rechne ich euch hoch an, aber bitte zeigt auch meinem Gast, dass ihr ihn mögt. Okay?“

Dabei sah sie mit einem bittenden Blick zu ihren Fans, die sofort zustimmten und das Idol bejubelten: „Ach, ihr seid alle so toll. Dann will ich euch mal nicht auf die Folter spannen, bitte begrüßt meinen besonderen Gast: Go Onizuka!“

 

Mit einem lauten Ausruf landete der soeben Aufgerufene auf der Bühne und riss die Arme in die Luft. Go Onizuka war ein großgewachsener, muskulöser Mann mit gebräunter Haut und braunen und blonden Haaren. Sein langer, dunkelgrüner Mantel ließ sowohl seine Arme, als auch seinen Oberkörper frei, während seine Bein ein einer dunkelgrün-blauen Hose steckten. Seine Handschuhe, seine Stiefel und seine Accessoires waren allesamt golden und erweckten den Eindruck unzähliger Trophäen. Der Mann wurde von den Fans lautstark willkommen geheißen, wobei sich Hanami nicht sicher war, ob die Zuschauer es ernst meinten, oder nur ihrer Bitte Folge leisteten. Lange hielt sie sich mit dem Gedanken nicht auf, denn sie musste sich konzentrieren.

Mit einem leicht hüpfenden Schritt ging sie auf den Mann zu und lehnte sich nach vorne: „Onizuka-san, vielen Dank für dein Erscheinen. Ich freue mich, dass du hier bist.“

Der Duellant setzte ein selbstsicheres Grinsen auf und musterte das deutlich kleinere Mädchen: „Ich danke dir für die Chance, mein Comeback zu feiern. Ich habe eine Selbstfindungsreise hinter mir und bin bereit, euch einen ganz neuen Go Onizuka zu präsentieren.“

Das Idol stieß einen langgezogenen Pfiff aus und umrundete ihren Gast einmal: „Jetzt bin ich aber gespannt. Was meinst du, sollen wir den Leuten eine Show bieten?“

Die Zuschauer tobten begeistert, während die beiden Duellanten sich auf der Bühne postierten.

 

Onizuka ging selbstbewusst in Position und ein wenig beneidete das Mädchen ihn. Sie würde zu gerne mal so auftreten können und es ernst meinen, aber sie durfte sich ja nicht einmal mit ihrem eigenen Deck duellieren.

Sie atmete tief durch, als eine männliche Stimme in ihr Ohr drang: „Okay Hanami-san, tu einfach genau das, was ich dir sage und du wirst selbst mit einem Duell-Ass wie Go Onizuka den Boden wischen.

Sie rollte wieder mit den Augen, als sich nun auch ihre Mutter einschaltete: „Karen, halt dich an unsere Planung und das Event wird ein Erfolg, du machst das toll bisher.

Das Lob ihrer Mutter zauberte ihr doch ein Lächeln ins Gesicht, weshalb sie sich ihrem Gegner zuwandte: „Bereit Onizuka-san? Dann lass uns tanzen!“

„Lass das Match beginnen,“ erwiderte der Mann und beide Duellanten hoben ihre Duell Disk an und riefen synchron über den Platz: „Duell!“

 

Hanami sah kurz auf ihre Hand und wartete auf die Anweisung ihres Assistenten, der ihr genau sagte, wie sie ihren ersten Zug durchführen sollte. Während sie den Anweisungen lauschte, tat sie so, als würde sie über ihren Zug nachdenken.

Als sie die letzten Anweisungen bekommen hatte schnippte sie mit den Fingern, als hätte sie die zündende Idee bekommen: „Okay, jetzt leg ich los. Ich eröffne mit dem kleinen Kerl hier: [Entermate Discover Hippo]!“

Vor dem Idol erschien ein rosafarbenes Nilpferd mit Zylinder, doch gerade, als sie die nächste Karte spielen wollte hallte ein Schrei durch die Zuschauer, was beide Duellanten aufschrecken ließ. Geschockt sah das Mädchen mit an, wie sich immer wieder einer der Zuschauer auflöste und sofort brach Panik in der Menge aus.

Die Sängerin hielt sich eine Hand ans Ohr und bekam ein schlechtes Gefühl: „Mama, was geht hier vor? Mama? Kobayashi-san?“

Doch bekam sie keine Antwort, weder von ihrer Mutter, noch von ihrem Manager, was ihre Angst noch steigerte.

Onizuka trat an sie heran und wirkte sichtlich missgelaunt: „Was geht hier vor? Was soll das?“

Etwas eingeschüchtert zog das Mädchen den Kopf ein und wandte sich an den Mann: „Ich weiß es nicht. Das sollte absolut nicht so sein, wir hatten noch ein großes Gewinnspiel geplant. Was ist hier los?“

Kurz sah der Duellant sich um und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter: „Ich seh mich um und versuche mir einen Überblick zu verschaffen, geh lieber irgendwo in Deckung und log dich aus.“

 

Damit schwang sich Onizuka auf sein Duell Bord und flog um den Platz, weshalb die Sängerin allein zurück blieb und den Kopf hängen ließ: „Das ist ein totaler Reinfall... das sollte so nicht sein, warum passiert so etwas? Was ist das denn?“

Sie hatte den Blick schweifen lassen und dabei war ihr Blick auf eine Person in einem weißen Mantel gefallen, der sich vom Platz entfernt hatte. Sie hatte so eine Vermutung, wer das war und sie würde es nicht durchgehen lassen, dass die ganze Mühe der Leute so mit Füßen getreten wurde. Sie nahm ihre Blumen-Duell Disk vom Arm und legte ein etwas älteres Modell an, in dem ihr Deck steckte. Mit einem Satz sprang sie von der Bühne und eilte hinter dem Mann in Weiß her, den sie ziemlich schnell eingeholt hatte.

Zwar hatte sie ein mulmiges Gefühl, aber sie wollte nicht zulassen, dass die Leute, die wegen ihr hergekommen waren jetzt zu Schaden kommen würden: „Stehen bleiben!“

 

Zu ihrem Erstaunen blieb der Mann tatsächlich stehen und drehte sich zu ihr um: „Solltest du dich nicht lieber in Sicherheit bringen, wenn dein Konzert schon ins Wasser fällt?“

Wütend ballte das Idol die Faust und fuhr den Mann an: „Ach und wer ist daran schuld? Das Event wird gesprengt und urplötzlich taucht der Anführer der Hanoi auf. Du hast doch hier deine Finger im Spiel, oder Revolver?“

Der Mann schloss kurz die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er das Mädchen genauestens musterten: „Du urteilst ziemlich schnell, ohne die genauen Fakten zu überprüfen. Reicht meine Anwesenheit schon aus, um mich zum Schuldigen zu machen?“

„Tu nicht so, du weißt genau, was du getan hast. Habt ihr den Leuten in Link Vrains nicht schon genug Schaden zugefügt?“, setzte das Mädchen weiter nach und war sich sicher, dass ihr Gegenüber für dieses Chaos verantwortlich war, doch dieser schien sich keiner Schuld bewusst zu sein: „Ich fürchte, du schießt ein wenig übers Ziel hinaus und ich habe wirklich keine Zeit dafür. Ich darf nicht noch mehr Zeit vertrödeln, warum kommt mir die nervige Art dieses Mädchens nur so bekannt vor?“

 

Hanami knirschte mit den Zähnen und hob ihre Disk: „So einfach kommst du mir nicht davon, ich fordere dich zu einem Duell heraus. Wenn ich gewinne, wirst du mit diesem Terror aufhören!“

Langsam war Revolver mit seiner Geduld am Ende, doch schaltete sich eine weibliche Stimme bei ihm ein: „Revolver-sama, von diesem Mädchen geht eine Verbindung zu SOL Technologies aus. Diese könnten wir für einen deutlich leichteren Zugang verwenden, als uns durch die Fire Walls zu hacken.

„Inwiefern Baira?“, wollte der Anführer der Hanoi wissen, was nun eine dunkle Männerstimme beantwortete: „Das Mädchen hat zwei Duell Disks bei sich, die eine an ihrem Arm und eine zweite, mit der sie sich vermutlich eingeloggt hat. Wenn ihr sie lange genug beschäftigt, können wir die Disk als Access Point verwenden, ohne dass sie es merkt und finden heraus, was bei SOL los ist.

 

Revolver sah über die Schulter und überlegte: „Ich soll sie beschäftigen, also muss ich mich mit ihr duellieren.“

Das ist der sicherste Weg, dass sie es nicht bemerkt. Außerdem können wir so auch Playmaker umgehen,“ erklang nun die Stimme von Spectre, was den Anführer nicken ließ: „Ich verstehe, gut ich verlasse mich auf euch.“

Damit drehte er sich wieder dem Idol zu und musterte sie einen Moment: „Du willst ein Duell, dann sollst du es haben.“

Im nächsten Moment sprang er in die Luft und landete auf einem langen Duell-Bord, mit dem er in den Himmel flog. Ganz geheuer war die Sache der Sängerin nicht, doch sie würde nicht so einfach den Schwanz einziehen. Sie ließ ihr eigenes Bord erscheinen und nahm die Verfolgung auf, wobei sie für einen Moment meinte ein leises Piepen zu hören.

Kurz sah sie sich um, doch ergriff ihr Gegner dann das Wort: „Erwarte keine Gnade von mir, nur weil du ein Mädchen bist.“

„Das wirst du gleich bereuen! Du wirst schon sehen, was du davon hast mich zu unterschätzen;“ knurrte die Silberhaarige wütend und hob ihre Duell Disk, während sie versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen.

Im Nachhinein war es wohl keine gute Idee gewesen den Anführer der Hanoi herauszufordern, doch würde sie keinen Rückzieher machen, denn von dieser Aktion war auch ihre Mutter betroffen und damit wurde es persönlich. Es dauerte einen Moment, bis sie Revolver eingeholt hatte, doch dann begann ihr erstes richtiges Duell.

Beide Duellanten sahen sich an, wobei nur das Idol vier physische Karten in der Hand hielt und riefen synchron aus: „Speed Duell!“

 

<Hanami LP 4000 vs Revolver LP 4000>

 

Die beiden Duellanten flogen über die Stadt von Link Vrains, wobei das Idol es vorzog zu warten: „Ich lass dir gerne den Vortritt.“

Es war zwar nicht das, was Revolver erwartet hatte, doch ließ er sich nichts anmerken: „Wie du meinst, dann beginne ich.“

Kurz durchforstete der Mann seine Hand, als ihm auffiel, dass er einen Fehler gemacht hatte.

Irgendwie hatte das Mädchen ihn völlig aus der Fassung gebracht, aber das würde seinen Spielstil nicht stören: „Ich eröffne mit dem Feldzauber [Revolboot Sector].“

Der Zauber erschien vor dem Mann und dieser schwang einmal den Arm durch die Luft: „Durch diesen Zauber kann ich einmal pro Zug zwei [Rokket]-Monster im Verteidigungsmodus beschwören, außerdem erhalten alle [Rokket]-Monster 300 Angriffs- und Verteidigungspunkte. Kommt: [Magnarokket Dragon] und [Anesthrokket Dragon]!“

 

Vor Revolver erschienen zwei Monster, die beide eine Mischung aus Drache und Pistolenkugel zu sein schienen. Der eine hatte eine gelb-grüne Farbe und der andere eine blaue Färbung.

Beide Drachen hatten auf dem Kopf eine Art Patrone, was Hanami etwas skeptisch machte: „Was sind das denn für Viecher? Mir gefällt das Ganze nicht.“

 

>Magnarokket Dragon/ DEF 1200↑1500/ Lv 4<

>Anesthrokket Dragon/ DEF 2200↑2500/ Lv 1<

 

Bei der Beschwörung von gleich zwei Monstern staunte das Idol nicht schlecht, doch war ihr Gegner noch nicht fertig und hob die Hand, woraufhin ein Kreis mit neun Pfeilen in der Luft erschien: „Erscheine, meinen Pfad erhellender Zukunfts-Circuit! Die Beschwörung verlangt zwei [Rokket]-Monster. Ich lege [Magnarokket Dragon] und [Anesthrokket Dragon] in die Link Marker.“

Die beiden Monster flogen als Wirbelwind zu dem Kreis und platzierten sich in zwei der neun Pfeile: „Link Shōkan! Erscheine Link-2, [Booster Dragon]!“

Aus dem Kreis kam ein aus blauem Metall bestehender Drache ohne Arme mit grünen Flügel, dessen Kopf an einen Pistolenlauf erinnerte.

 

>Booster Dragon/ ATK 1900/ Link-2 ↙↘<

 

Bei dem Monster zog das Mädchen den Kopf ein, doch setzte ihr Gegner nochmal einen drauf und aktivierte den Effekt seines Drachen, der dessen Kraft noch einmal erhöhte und das Mädchen vor eine noch schwierigere Aufgabe setzte. Nach dem Kraftschub beendete Revolver seinen Zug und damit stand sie vor ihrem ersten Zug gegen einen richtigen Duellanten, der ihr nicht vorgesagt wurde. Sie war zwar nervös, aber ein anderer Teil in ihr freute sich auf das Duell, weshalb sie nach ihrem Deck griff.

 

>Booster Dragon/ ATK 1900↑2400/ Link-2 ↙↘<

 

Ihr Atem ging sehr schnell während sie versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Feldzauber konnte Monster vom Friedhof beschwören, was bedeutete, dass Revolver im nächsten Zug wieder ein Monster zur Hand haben würde, aber jetzt musste sie sich um das Feld kümmern.

Sie zog eine Karte und legte sie aufs Feld, woraufhin ein Magier in weißem Gewand erschien: „Ich eröffne mit [Aleister the Sorcerer], wird der beschworen bekomme ich eine [Magic Art of Invocation] aus meinem Deck auf die Hand.“

Die Karte wurde sofort aus dem Deck geschoben und das Mädchen nahm sie mit leicht zitternder Hand auf.

 

>Aleister the Sorcerer/ ATK 1000/ Lv 4<

 

Leicht überfordert musterte Hanami ihre Hand und sie hatte keine andere Wahl, als ihre neue Zauber Karte zu benutzen, weshalb sie diese in ihre Disk legte: „Meine neue Karte benutze ich auch direkt und falls du es nicht weißt, es ist eine Fusionskarte.“

Bei der Erwähnung von Fusion zog Revolver eine Augenbraue nach oben, denn das bedeutete, dass ein starkes Monster auf ihn wartete, doch kam es etwas anders: „Für die Fusion darf ich, falls ich ein [Invoked Beast] beschwöre auch Monster vom Friedhof verwenden und damit wir uns gleich verstehen, das schließt deinen Friedhof mit ein!“

Jetzt knirschte der junge Mann mit den Zähnen, denn mit der Aktion konnte sie seine Ressourcen für seinen Feldzauber einschränken.

 

Der weiß gekleidete Magier und der blaue Drache aus Revolvers Friedhof verwandelten sich in blaue und grüne Partikel, die sich zu einem Wirbel zusammenschlossen: „Ich vereine meinen Aleister mit deinem [Magnarokket Dragon]! Yūgō Shōkan, erhebe dich Bote der Schatten, [Invoked Beast Caligula]!“

Aus dem Wirbel erschien ein lila gefärbter Dämon mit Flügel, einem langen Schwanz und langen grünen Haaren, der ein lautes Brüllen ausstieß und sich seinem Gegner zuwandte.

 

>Invoked Beast Caligula/ ATK 1000/ Lv 4<

 

Etwas skeptisch zog Revolver die Stirn in Falten: „So viel Aufwand für ein Monster, dass von den Werten her mit deinem vorherigen Identisch ist? Oder wolltest du mir nur meine Monster nehmen?“

Die Sängerin grinste frech und zog eine weitere Karte aus der Hand hervor: „Sei doch nicht so ungeduldig, ich rüste meinen Dämon mit der [Fusion Weapon] aus, dadurch bekommt er 1500 Punkte zusätzlich. Ich setze noch eine Karte verdeckt und dann nimmt sich mein Dämon deine Möchtegern-Knarre zur Brust. Vorwärts, Shadow Blast!“

Das Monster glühte rot auf und feuerte dann eine schwarze Kugel auf den blauen Drachen ab, der in einer Explosion unterging seinen Besitzer kurz zusammenzucken ließ.

 

>Invoked Beast Caligula/ ATK 1000↑2500/ Lv 4<

<Hanami LP 4000 vs Revolver LP 4000↓3900>

 

Der Mann in Weiß hob den Arm: „Ich aktiviere den Effekt meines Monsters, wird es zerstört darf ich ein anderes Drachen-Monster von meinem Friedhof beschwören.“

„Daraus wird nichts, wenn du einen Effekt aktivieren willst blockiert Caligula diesen, sowie alle anderen Monstereffekte für diesen Zug. Ätsch“, dabei streckte die Silberhaarige Revolver die Zunge heraus, was den jungen Mann aber nicht sonderlich störte.

Er griff nach der Karte, die sich durch seine Duell Disk materialisiert hatte und zog sie: „Ein interessantes Monster, leider hast du einen Fehler gemacht.“

Sichtlich irritiert sah das Mädchen auf ihren Gegner, denn sie war jetzt ziemlich unsicher, ob er die Wahrheit sprach.

Revolver ließ sich zu keiner weiteren Antwort herab und machte seinen Zug, wobei er eine Karte verdeckt setzte und durch seinen Feldzauber seinen gelb-grünen Drachen zurück holte: „Ich denke mal damit ist mein Zug vorbei.“

 

>Anesthrokket Dragon/ DEF 2200↑2500/ Lv 1<

 

Geschockt starrte das Idol auf das Monster, dass ihren Gegner beschützte und merkte jetzt, was ihr Fehler gewesen war: Sie hatte das falsche Monster verbannt, denn dieser Drache war ihrem Monster ebenbürtig und damit saß sie in der Tinte: „Na klasse, ich mache meinen ersten Zug und schon hab ich es versaut. Das muss ich irgendwie wieder ausbügeln. Draw.“

Sie zog eine Karte und verzog verstimmt das Gesicht, denn es passte nichts zusammen: „Ich setze ein Monster und zur Sicherheit bringe ich Caligula in den Verteidigungsmodus. Du bist am Zug.“

 

>Invoked Beast Caligula/ DEF 3300/ Lv 4<

 

Mit einem leichten Schmunzeln zog der Mann eine Karte und benutzte sie sofort: „Ich aktiviere den Schnellzauber [Squib Draw]. Ich zerstöre ein [Rokket]-Monster und ziehe dafür zwei Karten, mein Ziel ist [Anesthrokket Dragon]!“ Das Monster wurde durch den Zauber zerstört und sofort zog der Duellant seine Karten, nur um im nächsten Moment sein Monster mittels seines Feldzaubers wieder zu beleben. Langsam bekam Hanami Kopfschmerzen von der Spielweise ihres Gegners, denn er zerstörte seine eigenen Monster, nur um sie im selben Zug wieder zu beschwören: „Der Typ macht mich fertig, was kommt denn noch?“

„Das willst du wissen? Ich sage es dir, ein Monster verdeckt und dann beende ich meinen Zug“, erwiderte Revolver und beobachtete seine Gegnerin, die sich nervös auf die Unterlippe biss und eine Karte zog: „Ich hab heute echt kein Glück, aber ich kann angreifen. Ich switche Caligula in den Angriffsmodus und greife dein verdecktes Monster an. Shadow Blast!“

Der Dämon richtete sich auf und feuerte seine Attacke ab, doch entpuppte sich Revolvers Monster als derselbe gelb-grüne Drache wie der, den er bereits auf dem Feld hatte. Mit einem leisen jammern ließ das Mädchen den Kopf hängen und beendete ihren Zug.

 

>Invoked Beast Caligula/ ATK 2500/ Lv 4<

>Anesthrokket Dragon/ DEF 2200↑2500/ Lv 1<

 

„Du hättest nicht so leichtfertig sein dürfen. Draw! Erscheine, meinen Pfad erhellender Zukunfts-Circuit! Die Beschwörung verlangt zwei Drachen-Monster der Stufe 4 oder niedriger. Ich lege beide [Anesthrokket Dragon] in die Link Marker.“

Die beiden Monster flogen als Wirbelwind zu dem am Himmel erschienen Kreis und platzierten sich in zwei der Pfeile: „Link Shōkan! Erscheine Link-2, [Twin Triangle Dragon]!“

Vor dem Mann erschien ein schwarz-lilaner Drache, an dessen Armen je ein Dreieck aus reiner Energie hingen.

 

>Twin Triangle Dragon/ ATK 1200/ Link-2 →↓<

 

So ganz konnte das Idol ihrem Gegner nicht folgen, der jedoch weiter machte und durch seinen Feldzauber erneut seinen gelb-grünen Drachen reanimierte: „Da ich jetzt [Anesthrokket Dragon] wiederhabe aktiviere ich noch den Schnellzauber [Quick Launch], damit beschwöre ich ein weiteres [Rokket]-Monster, dass allerdings am Ende meines Zuges zerstört wird. Komm [Metalrokket Dragon]!“

Vor dem Mann erschien ein weiterer blauer Drache mit Patrone am Kopf und langsam bekam Hanami ein echt mieses Gefühl: „Oh Gott, das wird böse enden.“

 

>Anesthrokket Dragon/ DEF 2200↑2500/ Lv 1<

>Metalrokket Dragon/ DEF 1400↑1700/ Lv 4<

 

Ein weiteres Mal erschien der Zirkel über Revolver und kündigte eine Link-Beschwörung an: „Ich denke es ist Zeit, dass ich jetzt mal das Tempo anziehe. Erscheine, meinen Pfad erhellender Zukunfts-Circuit! Die Beschwörung verlangt mindestens drei Effektmonster. Ich setze Link-2 [Twin Triangle Dragon], [Anesthrokket Dragon] und [Metalrokket Dragon] in die Link Marker!“

Geschockt sah die Sängerin mit an, wie gleich vier Wirbel in den Kreis einschlugen und langsam baute sich ein gigantischer roter Drache mit grünen Flügeln vor ihr auf.

Immer noch erstarrt, sah das Mädchen auf ihren Gegner, der die Stimme erhob: „Ein neuer Wind durchdringt die geschlossene Welt. Erscheine, Link-4! [Borreload Dragon]!“

Der Drache spreizte die Flügel und erzeugte einen heftigen Wind, der das Idol fast von ihrem Bord fegte: „Jetzt hab ich ein Problem...“

 

>Borreload Dragon/ ATK 3000/ Link-4 ←↙↘→<

 

Sofort riss der Drache das Maul auf und zielte auf den Dämon vor ihm: „Ich aktiviere den Effekt meines Drachen, einmal pro Zug senke ich die Kraft eines Monsters um 500 Punkte. Anti Enemy Vallet!“

Geschockt sah die Duellantin, wie der Drache eine Kanonenkugel auf ihr Monster abfeuerte und dieses sich nicht wehrte und stattdessen geschwächt wurde: „Was? Warum hat mein Monster den Effekt nicht blockiert?“

„Weil du den Effekt von [Borreload Dragon] nicht kontern kannst. Und jetzt vorwärts, Angriff auf [Invoked Beast Caligula]!“

Der Drache riss das Maul auf und daraus kam eine mehrstufige Kanone zum Vorschein. Dort sammelte sich eine gewaltige Energieladung, die im nächsten Moment als Geschoss auf das Monster abgefeuert wurde. Auf die entstandene Explosion konnte sich das Idol gerade noch so auf ihrem Bord halten, allerdings war sie gerade am Ende mit den Nerven.

 

>Invoked Beast Caligula/ ATK 2500↓2000/ Lv 4<

<Hanami LP 4000↓3000 vs Revolver LP 3900>

Der finstere Ritter in weißer Rüstung

Leise wimmernd richtete sich die Silberhaarige auf ihrem Bord wieder auf und richtete den Blick auf ihren Gegner, dessen Monster sie bedrohlich anknurrte. Ihre Hoffnung auf den Sieg schwand immer mehr, doch zog sie eine neue Karte aus ihrem Deck, die ihr leider absolut nicht weiterhalf.

Panisch suchte sie einen Ausweg, als ihr eine Kombi einfiel, die sie im Simulator gesehen hatte: „Natürlich, so kann ich seinen Drachen besiegen! Bitte lieber Gott, lass ihn keine Falle haben. Ich aktiviere den Effekt von [Magic Art of Invocation] aus meinem Friedhof, indem ich einen verbannten Aleister auf meine Hand zurück nehme, darf ich meine Zauberkarte ins Deck zurück mischen. Den Aleister beschwöre ich aber gleich aufs Feld und hole mir meine Fusionskarte auf die Hand.“

Erstaunt beobachtete Revolver, wie seine Gegnerin hinter den Trick gekommen war, den man bei diesem Themen-Deck benutzen musste: „Sie lernt dazu, erstaunlich. Was sie jetzt wohl beschwört?“

 

Als nächstes spielte das Idol ihre Fusionskarte und nutzte die beiden Monster auf ihrem Feld dafür: „Ich verbanne [Aleister the Sorcerer] und meine verdeckte [Elementsaber Aina]!“

Die beiden Monster wurden wieder zu Lichtpartikel, die sich einem Wirbelsturm verbanden: „Yūgō Shōkan, ebne den Pfad, auf dem ich wandle, [Invoked Beast Magallanica]!“

Hinter der Sängerin baute sich ein gigantischer Golem auf, der ein lautes Brüllen ausstieß und sich dem Drachen entgegen stellte.

 

>Invoked Beast Magallanica/ ATK 3000/ Lv 8<

 

Während Revolver den Golem betrachtete, der von der Kraft seinem Ace-Monster ebenbürtig war, wiederholte Hanami ihre Kombi und nahm sich ihren Magier wieder auf die Hand: „Wenn du glaubst, dass ich mich verstecke, dann irrst du dich! Magallanica, greif [Borreload Dragon] an, Wrath of Gaia!“

Sofort holte der Golem mit der Faust aus, als der Mann die Hand hob: „Ich aktiviere den Effekt meines Drachen. Anti Enemy Vallet!“

Sofort schoss der Drache eine Patrone auf den Golem, der ihn leicht einreißen ließ.

>Invoked Beast Magallanica/ ATK 3000↓2500/ Lv 8<

 

Statt einzuknicken begann das Idol nur zu grinsen: „Dieses Mal nützt dir der Effekt nichts, das versprech ich dir! Ich aktiviere von meiner Hand den Effekt von [Aleister the Sorcerer], wenn ich ihn abwerfe bekommt ein Fusionsmonster auf meinem Feld bis zur End Phase 1000 Angriffs- und Verteidigungspunkte. Mach seinen Drachen platt!“

 

>Invoked Beast Magallanica/ ATK 2500↑3500/ Lv 8<

 

Nun knirschte Revolver wütend mit den Zähnen, als der Golem ein Stück anwuchs und seinen Drachen mit einem einzigen Fausthieb zerquetschte: „Das war nicht so geplant, aber das Mädchen lernt, ein bisschen zu schnell für meinen Geschmack. Spectre, wie weit seid ihr?“

Er wartete einen Moment, bis die Stimme seines Vertrauten erklang: „Wir sind drin und sind schon an den Daten angelangt, es wird noch ein bisschen dauern.

Er nickte verstehend, doch ihn beschäftigte etwas anderes und das war seine Gegnerin. Er kannte diese Karten, die sie benutzte nur zu gut, denn er hatte sie selbst schon einmal besessen: „Baira.“

Was gibt es, Revolver-sama?“, ertönte eine weibliche Stimme im Ohr des Mannes, der darauf achtete, dass keiner der Anderen mithörte: „Nimm bitte dieses Mädchen unter die Lupe und finde alles heraus, was du kannst.“

Man konnte der Frau anhören, dass sie eigentlich noch eine Frage zu dem Thema stellen wollte, doch verkniff sie sich diese und machte sich an die Recherche. Revolver unterdessen konzentrierte sich wieder auf das Duell, bei dem er gerade einige Punkte eingebüßt hatte.

 

>Invoked Beast Magallanica/ ATK 3500↓2500/ Lv 8<

<Hanami LP 3000 vs Revolver LP 3900↓3400>

 

„Ich beende meinen Zug“, kam es von dem Idol, dass ihren Gegner genau im Auge behielt, denn er benahm sich irgendwie seltsam, als würde er mit sich selbst reden: „Ist der jetzt behämmert, oder was?“

Sie sah zu, wie ihr Gegner eine Karte zog und die Situation betrachtete: „Ich aktiviere [Revolboot Sector] und rufe [Metalrokket Dragon] von meinem Friedhof, anschließend rufe ich einen weiteren von meiner Hand.“

Zwei gleiche Drachen in blau erschienen vor dem Mann und machten sich zum Kampf bereit.

 

>Metalrokket Dragon/ DEF 1400↑1700/ Lv 4<

>Metalrokket Dragon/ ATK 1700↑2000/ Lv 4<

 

Im Anschluss legte Revolver die Hände übereinander, woraufhin aus seiner Duell Disk mehrere Blitze schossen: „Ich nutze meine zwei Level 4 Monster und errichte das Overlay Network.“

Erschrocken riss das Idol die Augen auf, als sich hinter dem Mann ein Datengebilde erschien, dass seine beiden Monster als Partikel einsog.

Aus vier Ecken des Datengebildes schoss je ein Energiestrahl, die sich an einem Punkt sammelten und dort eine Art schwarzes Loch bildeten: „Wenn sich das heldenhafte, tosende Gebrüll der beiden zu einem Donnergrollen vereint, öffnet sich die Tür der Ewigkeit, die ihre Macht offenbart!“

Der Wirbel explodierte und ließ einen schwarz roten Drachen erscheinen, der sich brüllend in Kampfposition begab: „XYZ-Shōkan, erscheine, Rang 4 [Borreload eXcharge Dragon]!“

Der Drache breitete seine Flügel aus, während zwei leuchtende Kugeln um ihn herum kreisten.

 

>Borreload eXcharge Dragon/ ATK 3000/ Rang 4/ Overlay Unit: 2<

 

Hanami starrte den Drachen ängstlich an, denn sie hatte es erst mit einem solchen Brocken aufnehmen müssen und jetzt hatte ihr Gegner ein weiteres Monster dieser Größenordnung gerufen.

Doch war Revolver noch nicht fertig: „Ich aktiviere den Effekt von [Borreload eXcharge Dragon], ich hänge ein Overlay Unit ab und ziehe einem deiner Monster 600 Angriffspunkte ab, anschließend erwecke ich ein [Borrel]-Monster von meinem Friedhof.“

Der Drache absorbierte eine seiner Sphären und formte daraus eine Kanonenkugel, die er auf den Golem abfeuerte. Dieser bekam noch mehr Risse, als neben dem schwarz roten Drachen, Revolvers Ace-Monster erschien und die Flügel ausbreitete. Sofort kam auch der Effekt dieses Drachen zum Einsatz, der dem Golem noch mehr Risse bescherte und einknicken ließ.

 

>Borreload eXcharge Dragon/ ATK 3000/ Rang 4/ Overlay Unit: 2↓1<

>Borreload Dragon/ ATK 3000/ Link-4 ←↙↘→<

>Invoked Beast Magallanica/ ATK 2500↓1900↓1400/ Lv 8<

 

„Ich aktiviere die Zauberkarte [Link Coin]. Ich schicke ein Link-Monster auf den Friedhof und decke so viele Karten von meinem Deck auf, wie mein Monster Link-Marker hatte. Mein [Borrload Dragon] hat Link-4, also decke ich vier Karten auf“, damit zog der Mann so viele Karten und nahm eine davon auf die Hand, während er die anderen drei Karten wieder auf sein Deck legte.

Anschließend legte Revolver noch eine Karte verdeckt und ging in seine Battle Phase über: „Battle! [Borreload eXcharge Dragon] greif [Invoked Beast Magallanica] an!“

Die Flügel des Drachen klappten auf und gaben je eine große Kanone preis, in der sich immer mehr Energie ansammelte, bis drei Energiestrahlen auf den Golem zuschossen und ihn regelrecht in Stücke rissen.

Das Mädchen schrie laut auf und stürzte fast von ihrem Bord, während eine heftige Druckwelle über sie hinwegfegte: „Das ist doch langsam nicht mehr fair. Wieso hat der Typ so starke Monster?“

 

<Hanami LP 3000↓1400 vs Revolver LP 3400>

 

Während das Mädchen sich wieder auf die Beine kämpfte hob Revolver den Kopf, als die Stimme von Baira ertönte: „Revolver-sama, ich habe die Daten die du wolltest.

Der Mann im weißen Mantel sicherte den Kanal und gab Antwort: „Was hast du rausgefunden?“

So ziemlich alles. Ihren Namen, ihr Alter, ihre Blutgruppe“, bekam er die sichere Antwort, doch wollte der junge Mann erst seine Theorie überprüfen: „Das kannst du mir nachher alles geben, aber eine Sache noch: Das Mädchen heißt Nakanishi Karen, oder?“

Im Ohr des Mannes ertönte ein überraschter Laut, als Baira sich wieder zu Wort meldete: „Ja, aber woher weißt du das?

„Hatte ich also doch Recht, heb die Daten auf und zeige sie keinem der anderen. Ich beende meinen Zug.“

 

Mit zittrigen Beinen stand die Silberhaarige auf ihrem Bord und griff nach ihrem Deck, jedoch hielt sie inne: „Was mache ich denn jetzt? Ich kann nicht gewinnen... Nein, ich darf Mama nicht im Stich lassen. Ich muss es einfach versuchen. Draw!“

Mit Schwung zog sie eine Karte und musterte ihre Hand.

Was sie am meisten störte, war der Blick, mit dem ihr Gegner sie anstarrte: „Kann der nicht woanders hinschauen? Ich setze ein Monster und eine Karte verdeckt, dann beende meinen Zug.“

Zwei Karten erschien vor dem Mädchen, die sich nicht sicher war, ob sie überhaupt je eine Chance in diesem Duell hatte, doch hatte ihr Gegner schon aufgezogen: „Hat dich dein Mut von eben verlassen? Schön, ich ziehe. In meiner Standby Phase aktiviere ich den Effekt von [Link Coin] und hole das Link-Monster vom Friedhof zurück. Erscheine, [Borreload Dragon]!“

Der grün-rote Drache ließ ein lautes Brüllen ertönen, als er wieder auf dem Feld erschien und den Blick auf Hanami richtete.

 

>Borreload Dragon/ ATK 3000/ Link-4 ←↙↘→<

 

„Ich denke, es ist Zeit, dass wir das ganze beenden. [Borreload eXcharge Dragon], greif ihr verdecktes Monster an!“

Der Drache baute seine Kanonen wieder auf und feuerte auf die horizontal liegende Karte, die dem Schuss nichts entgegenzusetzen hatte und einfach weggefegt wurde.

Nun war das Idol völlig ungeschützt, als Revolver zum letzten Angriff ausholte: „Es ist vorbei. Direkter Angriff!“

Der Drache ließ wieder die Kanone aus seinem Maul ausfahren und zielte auf die Sängerin, die betrübt den Kopf hängen ließ: „Soll ich es wagen? Wenn es schief geht ist es aus, aber wenn ich nichts tue ist es auch aus. Ich habe keine Wahl.“

Revolver sah erstaunt zu, wie sämtliche gelben Blüten an ihrem Kostüm hell zu leuchten begannen und das Mädchen den Arm hob: „Skill aktivieren: High Summoning! Ich kann diesen Skill aktivieren, wenn mein Gegner einen Angriff startet, der meine Lebenspunkte auf 0 reduzieren würde. Ich zahle die Hälfte meiner Lebenspunkte und ziehe eine Karte, ist es ein Monster kann ich es verbannen und ein [Invoked Beast] rufen, dessen Eigenschaft dem des verbannten Monsters entspricht.“

 

<Hanami LP 1400↓700 vs Revolver LP 3400>

 

Mit einer zitternden Hand griff sie nach ihrem Deck, doch hinderte sie etwas daran zu ziehen: „Was ist wenn es nicht klappt?“

„Hast du Angst wegen dem, was passieren könnte? Du solltest zu dem stehen was du tust und willst. Du hast deinen Skill aktiviert und jetzt benutze ihn auch!“, forderte Revolver sie auf und seine Augen schienen sie förmlich zu durchbohren, während er nachsetzte, „Willst du dich jetzt verkriechen, weil es schiefgehen könnte?“

„Was weißt du schon? Ich werde mich nicht verkriechen!“, konterte das Mädchen und riss eine Karte aus ihrem Deck, die sie vorzeigte.

„Ich habe [Elementsaber Naru] gezogen. Damit wird sie verbannt und als Ersatz rufe ich [Invoked Beast Cocytus]!“

Um das Mädchen tobte ein Sturm aus Wasser, aus dem ein gewaltiger Drache erschien, der sich schützend vor dem Idol aufbaute.

 

>Invoked Beast Cocytus/ DEF 2900/ Lv 6<

 

Kurz musterte Revolver den Drachen und schüttelte dann den Kopf: „Dein Skill hat dich diese Runde gerettet, aber lange wird der Drache nicht da sein. [Borreload Dragon] greif...“

„Daraus wird nichts, denn hier kommt meine Trumpfkarte!“, rief das Mädchen aus und deutete auf eine ihrer verdeckten Karten.

Neugierig sah der Weißgekleidete auf die Karte, die sich aufklappte, als seine Gegnerin eine Karte abwarf: „Ich aktiviere den Schnellzauber [Super Fusion]! Diese Karte erlaubt es mir eine Fusion auszuführen und dabei Monster von beiden Spielfeldseiten zu verwenden!“

Für einen Moment verzog Revolver das Gesicht, doch dann fing er sich wieder: „Du kannst [Borreload Dragon] nicht als Ziel für Effekte wählen, also...“

„Der kommt auch nicht in Frage. Ich verschmelze das [Invoked Beast]-Monster Cocytus mit dem, aus dem Extra Deck spezialbeschworenen [Borreload eXcharge Dragon]!“

 

Über den Duellanten entstand ein regelrechter Sturm, der die beiden Monster einsog und mehrere Blitze aussandte, die durch den Himmel zuckten.

Im nächsten Moment erstrahlte aus dem Sturm ein gleißendes Licht, dass sich in einer riesigen schwebende Kristallkugel manifestierte, um die eine Art Raumstation mit mehreren Zacken gebaut war: „Yūgō Shōkan, erstrahle und öffne den Weg zum Paradies Eden, [Invoked Beats Elysion]!“

 

>Invoked Beast Elysion/ ATK 3200/ Lv 10<

 

Das Monster strahlte ein warmes Licht aus und sofort setzte Hanami nach: „Ich aktiviere den Effekt von Elysion! Ich verbanne ein [Invoked Beast] von meinem Friedhof und alle deine Monster, die die gleiche Eigenschaft haben! Elemental Mastery!“

Revolver riss die Augen auf, als seine Gegnerin Caligula aus ihrem Friedhof zog, doch so einfach ließ er sich nicht bremsen: „Ich aktiviere den Effekt meines Monsters, Anti Enemy Vallet!“

Der Drache konnte gerade noch eine Kugel abfeuern, bevor er das Lichtgebilde einen wahren Regen aus Lichtstrahlen auf ihn niedergehen ließ und als das Licht verblasste war nur noch Elysion übrig.

 

>Invoked Beast Elysion/ ATK 3200↓2700/ Lv 10<

 

Da der junge Mann nichts mehr tun konnte war sein Zug beendet, weshalb seine Gegnerin eine Karte zog: „Ich aktiviere die Zauberkarte [Reincarnation of the Dead], ich werfe eine Karte aus meiner Hand ab und nehme mir Aleister auf die Hand zurück.“

Nachdem die Karten an ihrer richtigen Positionen waren wollte das Idol zum letzten Zug ansetzen, doch kam ihr Revolver zuvor: „Ich aktiviere die Fallenkarte [Mind Crush]! Ich nenne eine Karte und wenn du die entsprechende Karte auf der Hand hast, musst du sie abwerfen und dazu alle Kopien in deiner Hand und deinem Deck. Meine Wahl ist [Aleister the Sorcerer]!“

Wütend biss sich das Mädchen auf die Unterlippe, als sie ihre gerade zurückerhaltene Karte, sowie zwei weitere aus ihrem Deck auf den Friedhof schickte: „Mist, das heißt in diesem Zug krieg ich ihn nicht klein, aber im nächsten! Elysion, direkter Angriff auf Revolver! Cry of the Universe!“

Das riesige Gebilde richtete alle seine Zacken auf den Mann und der Kristall begann grell zu leuchten, bis ein gewaltiger Lichtstrahl aus ihm herausbrach und Revolver verschlang.

Der Mann knickte unter dem Angriff ein und musste sich für einen Moment erholen: „Ich habe nicht erwartet, dass sie mich so in Bedrängnis bringt.“

 

<Hanami LP 700 vs Revolver LP 3400↓700>

 

Neugierig horchte der junge Mann auf, als die Stimme von Spectre ertönte: „Revolver-sama, wir haben alle Daten und der Grund für den Vorfall wird dich überraschen.

„Ich bin gespannt, dann kann ich das Duell ja jetzt beenden“, erwiderte er und wandte sich an seine Gegnerin, die ihn mit festem Blick anstarrte: „Dann komm doch, wenn du mit deinen Selbstgesprächen fertig bist.“

Die freche Art des Mädchens rang Revolver ein leichtes Lächeln ab, während er eine neue Karte zog.

Er würde sie allerdings nicht brauchen, denn er hatte alles bereits auf dem Feld: „Wie du meinst. Ich aktiviere meine verdeckte Fallenkarte [Return from the Different Dimension]!“

 

Etwas überfordert musterte die Silberhaarige die Fallenkarte, die Revolver in seinem ersten Zug gespielt hatte und ihr wurde auch erklärt, was der Effekt dieser Falle war: „Indem ich die Hälfte meiner Lebenspunkte bezahle rufe ich so viele verbannte Monster wie möglich zurück. Kommt, [Borreload Dragon] und [Magnarokket Dragon]!“

Über dem Duellanten erschien ein Loch in der Luft, aus dem die beiden genannten Monster vielen und sich auf den Kampf vorbereiteten.

 

<Hanami LP 700 vs Revolver LP 700↓350>

>Borreload Dragon/ ATK 3000/ Link-4 ←↙↘→<

>Magnarokket Dragon/ ATK 1800↑2100/ Lv 4<

 

Ängstlich zog Hanami den Kopf ein, denn sie war am Ende. Ihre verdeckte falle brachte in dieser Situation überhaupt nichts und der Effekt des Drachen würde ihre Niederlage besiegeln.

Ein kleiner Teil von ihr hoffte, dass Revolver nicht angreifen würde, doch das Glück hatte sie nicht: „Battle. [Borreload Dragon], greif [Invoked Beats Elysion] an, aber zuerst Anti-Enemy Vallet!“

Und schon flog ein weiteres Mal eine Kanonenkugel auf Elysion zu, welche davon getroffen und mit großen Rissen übersät wurde.

 

>Invoked Beast Elysion/ ATK 2700↓2200/ Lv 10<

 

Mit einem leisen Lachen ließ das Mädchen den Kopf hängen und konnte über ihre eigene Naivität nur den Kopf schütteln: „Wie doof bin ich eigentlich? Als ob ich hier hätte etwas ausrichten können. Ich hatte doch von Anfang an keine Chance.“

Vor ihr bereitete [Borreload Dragon] den finalen Angriff vor, doch war das Ende unausweichlich. Mit Tränen in den Augen sah sie der Attacke entgegen, die ihr Monster in tausend Stücke riss. Als Elysion explodierte entstand eine riesige Rauchwolke, die einem komplett die Sicht raubte, doch auch so wusste Revolver, dass er dieses Match gewonnen hatte.

 

<Hanami LP 700↓0 vs Revolver LP 350>

 

Das Bord des Hanoi blieb in der Luft stehen, als er etwas entdeckte, was ihn mit den Zähnen knirschen ließ. Aus der Rauchwolke tauchte das Idol auf, welche durch die Wucht der Attacke von ihrem Bord gerissen worden war und sich jetzt im freien Fall befand.

Die Silberhaarige hatte die Augen geschlossen und fiel immer weiter: „Wie konnte ich bloß glauben, dass ich hier etwas ausrichten kann? Ich bin so eine Idiotin und Mama geht es vermutlich auch nicht besser. Es tut mir leid... Mama...Papa... ich hätte mich einfach raushalten sollen.“

Sie konnte die Tränen nicht unterdrücken und schluchzte leise, doch musste sie sich ihrem Schicksal fügen.

 

Sie schniefte immer wieder, doch dann spürte sie plötzlich einen leichten Stoß im Rücken, der sie erschrocken die Augen aufreißen ließ. Für einen Moment glaubt sie zu träumen, denn was sie momentan sah konnte nur ein schlechter Traum sein. Revolver trug sie auf dem Arm, während er mit seinem Duell Bord eins der Hochhäuser ansteuerte, dabei hatte er einen Arm in ihre Kniekehlen und einen an ihren Rücken gelegt.

Völlig überrascht starrte sie dem Mann ins Gesicht und sie spürte förmlich, wie ihr die röte ins Gesicht stieg und sofort begann sie panisch zu zappeln: „W-W-Was tust du denn da? Lass mich los!“

„Wenn du unbedingt auf dem Asphalt enden willst, gern“, erwiderte der junge Mann, woraufhin die Sängerin nach unten schaute und sich sofort an Revolver klammerte: „Okay, ich hab es mir überlegt, nicht fallen lassen!“

 

Mit einem leichten Schmunzeln setzte der Ritter der Hanoi zum Landeanflug an und stand kurz darauf auf einem Hochhaus.

Hanami hing immer noch zitternd in seinen Armen und wagte erst nach ein paar Momenten den Fuß auf das Dach zu setzen: „Puh, das war knapp.“

Sie nahm ein paar tiefe Atemzüge und legte sich eine Hand aufs Herz, bevor sie sich an ihren Retter wandte: „Warum hast du mich gerettet?“

Eine Antwort bekam sie erst, als Revolver an den Rand des Daches trat: „Ich habe unser Duell gewonnen und das reicht doch, da muss ich nicht noch zusehen, wie du dich körperlich verletzt.“

 

Erstaunt sah das Mädchen ihr Gegenüber an und strich sich dann nervös durch die Haare: „Danke, ich möchte das gerne wieder gutmachen.“

Einen Moment sahen sich die beiden Duellanten an, bis der Mann sich wieder abwandte: „Es reicht, wenn du das nächste Mal nachdenkst, bevor du dich in Gefahr bringst, Karen.“

Damit löste sich der Avatar in grünen Partikel auf und das Idol stand wie vom Donner gerührt da.

Er hatte sie gerade mit ihrem richtigen Namen angesprochen, doch weiter konnte sie nicht darüber nachdenken, als in ihrem Ohr erst ein lautes Rauschen und dann die Stimme ihrer Mutter erklang: „Karen? Karen, hörst du mich?

Für einen Moment hing das Mädchen mit ihren Gedanken Revolver nach, doch dann gab sie eine Antwort: „Ja, ich höre dich Mama, mir geht es gut. Wie ist es bei dir?“

Alles gut, das Programm hat uns einfach rausgeworfen und dann ging nichts mehr. Logg dich bitte sofort aus“, verlangte die Frau und dieser Aufforderung kam ihre Tochter gerade jetzt mit größter Wonne nach.

Sie sah noch einmal auf die Stelle, wo eben ihr Widersacher verschwunden war, bevor sie sich selbst ausloggte.

 

***drei Tage später***

 

Mit einem leisen Seufzer lag Karen in ihrem Bett und hatte einen Arm über die Augen gelegt, während sie leicht vor sich hin döste. Seit dem Vorfall während des Konzerts war ihre Mutter auf 180 und versuchte Kobayashi eine rein zu würgen, doch konnte er nichts für den Ausfall. Was genau bei SOL Technologies passiert war wusste keiner und vermutlich würde das nie an die Öffentlichkeit gelangen. Das gute an dem Vorfall war, dass sie seither Zwangspause hatte und dazu kam noch die Golden Weak, also hatte sie zum ersten Mal seit Jahren einige Tage frei. Sie war sogar gestern nach dem letzten Schultag mit Aoi, Naoki und Yuusaku auf einem Jahrmarkt gewesen.

 

Leider hatte Aoi es geschafft, ihre Kupplungsversuche zu boykottieren und hatte sie seither mit eisigem Schweigen gestraft, dennoch hatte sie dabei gelächelt. Es war noch relativ früh am Abend, als Karens Handy zu klingeln begann.

Neugierig griff sie danach und musste lächeln, als sie den Anrufer erkannte: „Hey Aoi-chan, bist du mir noch böse?“

Auf dem Handydisplay erschien das Gesicht der Braunhaarigen, die zwar erst böse guckte, doch dann ebenfalls lächelte: „Nein, aber ich würde dich bitten, dass du damit aufhörst. Hast du schon die Nachrichten gesehen?

Jetzt setzte sich die Rothaarige auf und neigte den Kopf: „Nachrichten? Oh, du meinst wegen dem Vorfall bei SOL? Ich hoffe Akira hat keine Probleme.“

Kurz musste Aoi das Gesicht verziehen, doch dann schüttelte sie den Kopf: „Nein, bei meinem Bruder ist alles in Ordnung, aber du errätst nie, was der Grund für den Ausfall war.

 

Kurz sah die Schülerin an ihre Zimmerdecke und machte sich ihre Gedanken, sie hatte zwar Anfangs gedacht, dass die Ritter der Hanoi und Revolver hinter dem Vorfall steckten, aber irgendwie zweifelte sie jetzt daran. Was blieb also noch für eine Möglichkeit?

Da sie zu keinem Ergebnis kam zuckte sie mit den Achseln und sah wieder auf das Display: „Keine Ahnung, du weißt doch, ich bin eine Niete in Sachen Technik. Was ist denn passiert?“

Nun musste die Braunhaarige lachen und grinste ins Bild: „Einer der Arbeiter hat seinen Kaffee über eins der Elektropulte gekippt. Der Schaden hat die Kapazität des Servers beeinträchtigt und daher haben wohl einige User Zwangsausgeloggt werden müssen. Die Presse übertreibt da mal wieder Maßlos und bringt auch noch die Ritter der Hanoi ins Rennen.

 

Auf die Aussage sah Karen zur Seite und suchte nach den richtigen Worten: „Ach wirklich? Waren sie wirklich da? Und was haben die da gemacht?“

Auf die Nervosität der Rothaarigen musste Aoi kurz die Stirn runzeln, doch dann nickte sie: „Nachdem, was die Presse herausgefunden hat, muss der Anführer Revolver da gewesen sein und hat sich sogar mit Hanami duelliert.

„Ach wirklich? Wow, klingt spannend und was ist dann passiert?“, versuchte sie extra neugierig zu klingen, als sie eine Antwort bekam: „Dazu steht was interessantes in den Nachrichten, ich schick dir den Link. Hm? Oh, ich muss zum Essen. Gute Nacht, Karry-chan.

„Nacht, Aoi-chan“, damit endete das Telefonat und kurz darauf erschien eine Nachricht auf dem Display.

Zum einen war das Mädchen etwas nervös, was da drin stehen könnte, doch überwiegte ihre Neugier weshalb sie auf den Link klickte. Für einen Moment starrte sie auf das Display, bevor sie knallrot anlief und einen spitzen Schrei ausstieß, den man vermutlich in ganz Den City gehört hatte. Sie saß kerzengerade in ihrem Bett und starrte auf die Überschrift des Artikels, der mit einem großen Bild von Revolver und ihr geschmückt war. Die Überschrift des Artikels gab der ganzen Sache den Rest: ‚Tragisches Liebespaar von Link Vrains! Idol Hanami Miyao und ihr finsterer Ritter in weißer Rüstung‘. Sie stieß einen leisen Klagelaut aus, während ihre Augen immer noch wie gebannt auf dem Artikel lagen, den sie sich aufmerksam durchlas.

 

Mit jedem Wort machte sich der Wunsch in ihr breit, den Redakteur des Artikels von der nächsten Klippe zu werfen. Der ganze Bericht drehte sich darum, dass sie sich wohl in Revolver verliebt und während des Vorfalls an seine gute Seite appelliert hatte. Wie auch ihre Mutter, glaubte der Herausgeber des Artikels, dass die Hanoi hinter dem Vorfall im Link Vrains steckten. Am meisten machte es die Schülerin wütend, dass sie hier als liebeskranke Prinzessin dargestellt wurde und Revolver mit der Macht der Liebe umgestimmt hätte. Am liebsten wäre sie vor Scham im Erdboden versunken, doch machte vor allem das Bild die Sache noch schlimmer. Egal, wer der Fotograf gewesen war, er hatte sie genau in dem Moment fotografiert, als sie an Revolver geklammert auf dem Dach gelandet waren. Dazu sah man natürlich noch auf dem Bild, dass sie knallrot im Gesicht war. Na super, konnte der Tag noch schlimmer werden? Mit einem lauten Jammern ließ sie sich mit dem Gesicht in die Kissen fallen und strampelte mit den Beinen in der Luft. Langsam beruhigte sie sich wieder und setzte sich auf, um noch einmal den Artikel zu betrachten. So sehr sie es auch verneinen wollte, irgendwas an dem jungen Mann faszinierte sie, am meisten allerdings die Tatsache, dass er sie beim Abschied mit ihrem richtigen Vornamen angesprochen hatte. Leise seufzend senkte sie den Kopf, als ihr Handy eine neue Nachricht anzeigte, die sie mit großen Augen durchlas.

 

Kurze Zeit später saß Karen in einem Bus und fuhr zu einer Klippe in Den City hinauf. Sie wusste nicht viel über den Ort, nur dass es eine beliebte Touristenattraktion war, warum wusste sie allerdings nicht. Während das Gefährt die Straße hinauffuhr las sich die Schülerin noch einmal die Nachricht durch, die sie vor einer halben Stunde erhalten hatte:

„Karen,

wir müssen uns unterhalten. Komm heute Abend zur Klippe in Den City und komm allein.

Revolver“

Zwar machte sie die Nachricht etwas nervös und es war mit Sicherheit nicht die klügste Idee tatsächlich alleine zu fahren, vor allem da ihre Eltern heute Abend gar nicht zu Hause waren, doch wollte sie Klarheit. Woher kannte Revolver ihren echten Namen und was wollte er besprechen? Die ganze Situation trieb Karen fast in den Wahnsinn und sie wollte es jetzt klären. Von der Bushaltestelle musste sie noch ein Stück zu Fuß gehen und kam dann zu einem kleinen Plateau, vom dem man einen hervorragenden Blick auf das Meer hatte. Von dem Plateau aus sah man auch ein großes Anwesen, dass ein Stück weiter die Klippe hoch stand und wer auch immer dort wohnte musste ganz schön viel Geld haben.

 

Zu der Zeit war hier schon nicht mehr viel los, allerdings entdeckte Karen einen Imbisswagen und da es hier oben doch recht frisch war, wollte sie sich wenigstens ein bisschen aufwärmen.

Langsam schritt sie auf den Wagen zu, in dem ein Mann mit violetten Haaren gerade am einpacken war, dennoch sprach sie ihn an: „Guten Abend.“

Kurz zuckte der Mann zusammen und sah dann die Schülerin vor dem Wagen: „Oh, hast du mich erschreckt. Dir auch einen guten Abend.“

Kurz sah die Schülerin sich um, bevor sie wieder zu dem Verkäufer schaute: „Hätten sie vielleicht noch einen Hot Dog und einen heißen Kaffee für mich?“

Kurz war der Lilahaarige erstaunt, doch dann nickte er freundlich: „Natürlich, einen Moment.“

Trotz der Tatsache, dass er wohl gerade Schluss machen wollte schaltete er den Grill wieder an, was Karen ihm hoch anrechnete. Sie ließ noch ein wenig den Blick schweifen und nahm dann ihr Essen entgegen, wobei der Besitzer ihr noch einen Tisch und einen Stuhl anbot.

 

Genüsslich aß sie ihr Essen und nippte an dem Kaffee, doch trotz der Tatsache, dass sie schon eine Stunde wartete war noch niemand gekommen.

Auch dem Verkäufer schien es zu spät zu werden, denn er lehnte sich aus seinem Wagen: „Ich mach jetzt zu. Kommst du klar?“

Leicht enttäuscht nickte das Mädchen und erhob sich von ihrem Platz: „Ja, ich komm klar. Danke für den Kaffe und entschuldigen sie, dass sie meinetwegen länger bleiben mussten.“

Sie verneigte sich entschuldigend und trat dann langsam an den Rand des Plateaus, dass von einem blauen Geländer umgeben war.

Sie verschränkte die Arme auf dem Geländer und bettete den Kopf darauf: „Ich bin schon eine Idiotin. Komme tatsächlich hier raus, nur weil mich ein Typ anschreibt, den ich nicht einmal persönlich kenne.“

 

Sie schloss die Augen und atmete hörbar aus, doch als sie die Augen wieder öffnete kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Stück des Ozeans glühte förmlich und wirkte dadurch wie die Milchstraße am Himmel. Karen konnte ihren Augen nicht trauen und betrachtete das Spektakel, bis sie schnell ihr Handy hervorzog, denn diesen Anblick wollte sie um jeden Preis festhalten. Auch wenn sie nicht das bekommen hatte, was sie wollte, war der Anblick den Besuch auf jeden Fall Wert gewesen. Immer noch völlig verzaubert bemerkte sie nicht, wie ein junger Mann mit weißen Haaren an sie herantrat.

Seine hellblauen Augen lagen auf dem jungen Mädchen, dass ihrerseits immer noch auf den glühenden Ozean schaute: „Dieses Phänomen nennt man die ‚Stardust Road‘, es wird durch ein besonderes, lumineszenzierendes Plankton ausgelöst.“

 

Erschrocken zuckte Karen zusammen und fuhr herum, wo sie sich dem jungen Mann mit weißen Haaren gegenüber sah. Sie brauchte einen Moment, um ihre Gedanken zu sortieren, doch dann erkannte sie den Mann wieder.

Sie hatte ihn zwar nur einmal als Kind gesehen, doch würde sie das Gesicht niemals vergessen: „Du bist... Kogami Ryoken.“

Der junge Mann nickte und trat neben die Schülerin an das Geländer und sah auf den Ozean: „Ist schon eine Weile her, Karen.“

Das Mädchen war immer noch völlig perplex, doch dann drehte sie sich auch wieder zum Meer: „Du bist Revolver, oder? Warum hast du mich herbestellt? Wolltest du mir das hier zu zeigen?“

„Nein, ich glaube, ich schulde dir noch einige Antworten auf deine Fragen, die du mir über die Jahre gestellt hast“, erwiderte er und drehte sich nun zur Seite, wobei seine linke Hand immer noch auf dem Geländer lag.

Die Rothaarige drehte sich ebenfalls um und sah zu Ryoken hoch: „Jetzt auf einmal? Sorry, das klang irgendwie falsch. Also ich meine...“

„Ich weiß, was du meinst. Ich war wirklich ziemlich abweisend zu dir und das tut mir leid“, unterbrach sie der Mann und schloss für einen Moment die Augen.

Leicht überrascht sah Karen erst zur Seite und dann wieder zu ihrem Gesprächspartner: „Was hat deine Meinung geändert?“

 

Erst blieb Ryoken stumm, doch dann lächelte er und gab eine Antwort: „Sagen wir es mal so, du hast mich in dem Duell beeindruckt und das verdient doch ein bisschen Aufmerksamkeit.“

Die beiden sahen sich nur in die Augen und Karen hatte das Gefühl, als würde ihr Kopf in Flammen stehen.

Sie glühte fast so viel, wie die Stardust Road, doch dann legte sie den Kopf leicht schief und lächelte fröhlich: „Vielleicht bist du wirklich mein finsterer Ritter in der weißen Rüstung.“

Auf den Kommentar lief der Anführer der Hanoi rot an und man merkte, dass er den Artikel auch gelesen hatte. Aber genau diese lockere Atmosphäre half Karen sich etwas zu beruhigen, weshalb sie sich wieder auf das Geländer lehnte und aufs Meer schaute. Neben ihr tat Ryoken dasselbe und rieb sich dabei kurz den Nacken. Noch einmal sahen die beiden sich an und das Idol lief noch eine Spur mehr rot an, bevor beide wieder auf den glühenden Ozean sahen. Keiner sprach ein Wort, doch war es genau diese Stille, die Karen diesen Moment so sehr genießen ließ, weshalb sie ein breites Lächeln aufsetzte und die Zweisamkeit mit Ryoken genoss.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  ShinoYuta
2020-03-21T23:53:07+00:00 22.03.2020 00:53
Ich finds immer wieder cool, wenn ich so ausführlich geschriebene Duelle sehe. Eig bin ich da schon fast neidisch, weil ich da absolut keinen Nerv oder Spaß dran habe. Deswegen sind meinen YuGiOh FFs auch immer so duelllos orz
Also Hut ab dafür, dass du auch hier ein ganzes Duell auf die Beine gestellt hast! <3
Nur schade, dass Karen verloren hat. Aber ehrlichgesagt hätte ich es auch komisch gefunden, hätte sie gegen Revolver gewonnen. Immerhin ist sie ja recht unerfahren was Duelle angeht xD

Hach das war so süß wie Revolver sie aufgefangen hatte nach dem Duell und sie auf dem Dach abgesetzt hat. Und die Bezeichnung von dem Artikel vowegen Ritter in weißer Rüstung ist sau witzig.
Nur iwi schade, dass Aoi und Karen gegenseitig keinen Plan von ihren Identitäten haben. Das wäre echt irre witzig gewesen xDDD

Das Setting am Ende ist perfekt gewählt. Ich liebe diese Stelle in der Serie schon meeega. Obwohl ich mich immer frag warum da so wenig los ist, dafür dass es da so schön ist.
Und dass Ryo am Ende so ewig lange auf sich warten lässt finde ich voll gemein. Ich glaub ich wäre echt wütend gewesen und im Schlimmstfall wieder abgehauen xD haha

Antwort von:  fubukiuchiha
22.03.2020 16:23
Und zum letzten Mal

Glaub mir, die Duelle sind echt schwer schreiben, auch ohne Duell kann so ne Story gut sein ^-^
Wer auch immer glaubt, dass Karen gegen Revolver gewinnt, der hat was geraucht XD der Typ hat alles genau geplant und am Ende seine Gegnerin abgefertigt. Karen duelliert sich höchstens mit einem Simulator, aber sonst... keine Erfahrung.

Natürlich muss man Revolver ein bisschen durch den Kakao ziehen XD und ich fand die Szene echt süß, wo er sie trägt und sie aus ausflippen ist XD
Und ja, die beiden sind absolut planlos XD wie so oft in einer Geschichte XD

Ich fand die Stardust Road einfach perfekt für die beidne udn Ryoken hat so lange auf sich warten lassen, weil Kusanagi noch da war XD Okay, du darfst ihm einen reinhauen wenn du magst XD

Freut mich, dass dir die kleine Story so gut gefallen hat ^^

Lg fubuki
Von:  ShinoYuta
2020-03-21T22:53:31+00:00 21.03.2020 23:53
Uiii die Spannung steigt *o*/)
Ich bin schon ganz aufgeregt wie das Duell endet und was da sonst noch so kommen mag.

Nur schade, dass das Date durch den Vorfall ins Wasser fiel ToT Hoffentlich daten sie sich trotzdem noch Dx

Oke. Ich glaub jetzt bin ich weniger verwirrt. Die Story spielt mitten in der Vrains Gegenwart. Also so zwischen den beiden Staffeln. Aber jetzt verstehe ich nur nicht warum sie im ersten Jahr sind und Karen als beste Freundin von Aoi nicht weiß, dass sie Blue Angel ist. Immerhin lag sie ja damals im Koma wegen dem Virus. Das Karen das nicht mitbekommen hatte ist iwi komisch. Njaaa mal weiterlesen. Das wird sicherlich noch aufgeklärt xD Ich sehs kommen, dass Karen am Ende weiß, dass Aoi eig Blue Angel ist, aber nur nix sagt xDDD

Bisher ist die Story echt genial. Muss schnell weiterlesen *o*
Antwort von:  fubukiuchiha
22.03.2020 15:58
Und die zweite ^-^
Tja, Duelle sind echt hart zu schreiben, aber es gibt ja Hilfsmittel XD

Ich glaube, das mit dem Date findet Karen gar nicht so schlimm, wer auch immer sich datet wirst du eventuell sehen. Yuusaku x Aoi XD wird boykottiert

Ich sag es mal so, Karen hat keine Ahnung dass Aoi Blue Angel ist XD die Charaktere müssen blind sein XD siehe andere Serien

Dann lies mal schnell weiter, ich freu mich drauf XD

Lg fubuki
Von:  ShinoYuta
2020-03-21T22:21:22+00:00 21.03.2020 23:21
Ein echt cooler Anfang der Kurzgeschichte.
Man bekommt einen sehr guten Eindruck von Karen und kann sich auch ohne Weiteres in sie hineinversetzen. Obwohl ich echt Lust habe ihr in den Hintern zu treten, damit sie mal aus sich rauskommt und ihre Meinung sagt Dx Ist ja furchtbar wie sie sich da immer von ihrer Mutter herumschubsen lässt.

Dass Karen Ryoken mal begegnet ist, finde ich echt cool. Obwohl mich mal interessieren würde, wo sie seine Handynummer herhat xD Wen sie wohl ausgefragt hat haha
Dass sie Ryoken immer schreibt finde ich eine coole Sache. Nur schade, dass er kaum antwortet. Ich glaub ich wäre da schon längst ausgetickt oder hätte den Kerl einfach ignoriert, weil ich gedacht hätte, dass ich ihn nur nerve. Finde ich mega cool von Karen, dass sie sich da nicht abschrecken lässt <3

Ich frag mich aber grad wo genau die Story angesetzt ist. Ehrlich. Das verwirrt mich total. Du schreibst sie sind im ersten Jahr. D.h. die Story spielt ein Jahr vor Vrains. Aber das kann nicht sein, denn Aoi und Yusaku scheinen sich zu kennen. Immerhin ist Aoi offensichtlich in ihn verschossen. Allerdings sind sie alle in einer Klasse, was heißt, dass sie nicht im aktuellen Jahr von Vrains sind. Aber da es die Hanois noch zu geben scheint, kann es auch nicht in der Zukunft nach der Story spielen. Zumal auch Blue Angel noch als solches bekannt ist. Iwann ist sie ja Blue Girl/Maiden. Also spielt es vor Vrains und Aoi und Yusaku kenne sich dann aber trotzdem schon? hä? Aber Go Onizuka scheint grad ne Pause zu machen, was aber in die aktuelle Vrains Gegenwart passt...... Wo ist mein Denkfehler? o____ò Klär mich auf ToT

Whatever. Ich bin schon gespannt wie es weitergeht. Vorallem freu ich mich schon auf Karens "Date". Ich hab ja schon ne Ahnung wer ihr Partner sein wird. Uhhhhh *______*
Schnell weiterlesen :3
Antwort von:  fubukiuchiha
22.03.2020 15:51
Huhu, freut mich, dass es dir so gut gefällt ^-^

Ja, Karen hat so ihre Probleme mit ihrer Mama, aber naja, welcher Teenager hat die nicht. Das ist eben der Platz für die Entwicklung.

Ja, die beiden sind sich mal begegnet und Ryoken war damals der Kummerkasten und die Nummer... das ist und bleibt ein Geheimnis. Ryoken ist eben ein viel beschäftigter Mann XD und er hat keine Zeit seine Nummer zu tauschen XD Karen ist halt beharrlich.

Ja, okay, das mit dem Jahr hab ich geändert und... naja, ich denke, man kann es so zwischen Staffel 2 und 3 ansiedeln. Und Karen hat zu viel um die Ohren, um die Verbindung zwischen Aoi und Blue Angel zu verstehen XD Ich glaube es ist geklärt, oder? XD

Das Date, ja... tja wer wird es wohl werden. Tja, das bleibt die Spannende Frage. Tja, ob deine Vermutung richtig ist, wirst du dann sehen.

Lg fubuki


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