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Eine wahre Herausforderung

von

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Prolog

 

Was wäre wenn vier Helden aus ihrer gewohnten Umgebung herausbrechen und sich diese nicht mehr in einer Schlacht von Gut gegen Böse befinden, sondern in der realen Welt der Menschen? Dabei erwarten sie neue Herausforderungen und es kommt auch noch die Liebe in die Quere. Es wird chaotisch und die Helden, die sonst bestens mit Waffen, ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten, sowie Heilitems und Zaubern gegen alles gewappnet sind, sind vielleicht gar nicht mehr so heldenhaft, sondern überfordert.

Wirklich nur ein Bug?

Das Lieblingslied im Fernsehen verkündete einen neuen und actiongeladenen Kampf und man stürmte auf die Gegner zu, ein Match drei gegen drei und eine Gruppe wurde von einer begeisterten jungen Frau gesteuert, ein regnerischer Tag, an dem sie nichts draußen unternehmen konnte. So vertrieb sie sich ihre Zeit mit dem Lieblingsvideospiel auf ihrer Konsole. Mal gewann sie einen Kampf, dann verlor sie mehrere, doch sie gab nie auf, schließlich wollte sie die Ränge der Charaktere erhöhen, so schwer es auch in Zeiten des Internets und der Online-Funktionen weltweit war sich alleine gegen die Gegenspieler zu verteidigen.

 

Der Spaß an dem Spiel war das Wichtigste, egal wie viele Niederlagen eingesteckt wurden. Ebenso war diese junge Frau mit dem Namen Ryn eine geduldige Person, das musste bei dem Spiel online einfach sein, so oft wie der Server überfordert war und es in den Kämpfen zu Verbindungs-Fehlern kam und sich im Schnecken-Tempo bewegt wurde und Attacken auf die Gegner prasselten, wenn es mal bei dem schleichenden Tempo blieb und der Datenversand nicht komplett stoppte und das Spiel dadurch komplett ‚einfror.‘

 

Nach einigen Kämpfen geschah dieses Problem wieder im Spiel, Ryn verdrehte leicht ihre Augen und wartete geduldig, doch sollte diesmal etwas anders als gewöhnlich sein. Der Bildschirm blieb schwarz und das Spiel starte nicht bei dem Hauptmenü.

 

„Was ist das? Wird das Spiel jetzt lebendig“, murmelte Ryn beiläufig, seufzte und drückte irgendwelche Knöpfe auf ihren Controller.

 

„Manchmal wäre das vielleicht gar nicht mal so schlecht“, führte sie ihre Gedanken weiter aus.

 

„Wenn man sich die Charaktere auswählen könnte, würde ich sicher gerne mal diesen Prinzen; dem halben Engel; dem blonden Sunnyboy und dem scheinbar mürrischen Löwen begegnen“, sprach sie weiterhin beiläufig aus und schmunzelte.

 

Sie tat ihre Gedanken aber wenig später Kopf schüttelnd ab.

 

„Als ob sowas passieren würde.“

 

Lachte sie kurz herzlich und legte ihren Controller beiseite, weil sich in dem Spiel weiterhin nichts tat und verließ ihr Wohnzimmer.

 

Genau in diesem Moment flimmerte der scheinbar schwarze Bildschirm auf und helles Licht verbreitete sich sekundenschnell im Raum und man hörte eine tiefe klingende Stimme, die eher einem leichten Knurren ähnelte.

 

„So, so…“, flüsterte diese Stimme nicht hörbar für das menschliche Ohr.

 

„Dann will ich mal die genannten Personen aussenden“, murmelte diese Stimme.

 

Es war die Stimme von einem Drachen im Spiel, zudem war es nicht irgendein Drache, sondern ein Dimensions-Drache, der mit seiner Macht magische Portale in andere Welten erschaffen konnte. Nur sollte so ein Portal nicht gerade in der Wohnung des Mädchens seine Pforten öffnen, sondern irgendwo in der Stadt, am besten in einer nicht so belebten Gegend wie einem Park.

 

„Dann stellt euch mal einer wahren Herausforderung.“

 

Schien der Drache zu kichern und man hörte plötzlich wieder die Kampfmusik des Spiels. Verwundert blickte Ryn in ihr Wohnzimmer und ging zurück, versuchte weiter zu spielen, doch es funktionierte trotzdem nicht. Es schien, als ob in dem Spiel die Zeit angehalten wurde, Ryn schüttelte ihren Kopf.

 

„Dann eben nicht mehr heute.“

 

Seufzte die Brünette und schaltete sich ihr normales Fernsehprogramm an und sie beschäftigte sich anderweitig nebenbei, da sie sehr kreativ war, fiel es Ryn nicht schwer andere Beschäftigung zu finden. Zur selben Zeit zog in der Stadt ein plötzliches Gewitter auf, dies verkündeten ein Grollen und gleißende Blitze am Himmel. Irgendwo hörte man ein ziemlich lautes Knallen über einen Park; Ryn erschreckte sich und lief zum Fenster um nachzusehen was passiert war. Da sie in der Nähe der Parkanlage wohnte, hatte sie einen guten Überblick, doch nichts. Keine brennenden Bäume oder Strommäste, stattdessen hörte man dumpfe Aufpralle und scheinbare Schreie, danach… war es fast totenstill,… das Gewitter verschwand, damit auch der Regen und die Sonne kam langsam hinter den Wolken vor.

Aufeinandertreffen der Helden

Nachdem das Gewitter verschwand fanden sich zwei junge Männer unglücklich auf ihrer Rückseite gelandet auf einer Wiese wieder und hielten sich verwirrt ihre Köpfe. Ein Schwarzhaariger rappelte sich schnell auf und schüttelte seinen Kopf.

 

//Oh man, was ist zurzeit los? Erst lande ich in dem Multiplayer-Spiel und nun… keine Ahnung wo…//

 

Dachte dieser still vor sich hin, ehe er blinzelte und sich umsah und einen Kameraden neben sich entdeckte, ebenfalls langsam aufrappelnd. Der Schwarzhaarige reichte seinem braunhaarigen Begleiter die Hand, die etwas mürrisch abgewehrt wurde.

 

„Das schaffe ich auch alleine!“, murmelte er und stand wenig später auf seinen Beinen.

 

„Sorry fürs Hilfe anbieten“, seufzte der Schwarzhaarige.

 

„Du bist wohl immer so launisch“, ergänzte er noch, worauf der Braunhaarige nichts sagte und sich genauso um sah.

 

Bevor er sich aber wie sein Kamerad in Bewegung setzen konnte, wurde der Weg durch zwei weitere Personen versperrt, die Sekunden später blitzschnell wie ein Raubvogel aus dem Nichts vom Himmel ‚stürzten‘, allerdings landeten ein Blondschopf und ein Mann mit silbernen, recht langen Haaren deutlich eleganter wie ihre Vorgänger auf die Füße.

 

„Was zur Hölle…“, fluchte der Braunhaarige ein weiteres Mal.

 

Als der blonde Soldat mit dem Rücken vor ihm landete, lässig wie der Blondschopf war; drehte er sich zu der Stimme um und hatte einen genauso überraschten Gesichtsausdruck wie seine drei Mitstreiter.

 

„Squall? ... So sieht man sich wieder“, grüßte er.

 

„Hmpf…“, war die Reaktion des Angesprochenen und der Blonde wandte sich an den Schwarzhaarigen.

 

„Und du warst… Noctis?“

 

„Ja... Cloud… nicht wahr? Freut mich... Kann mir bitte trotzdem irgendjemand sagen was hier los ist? Erst in einer Schlacht und kurz vorm Sieg und dann… das…“, sprach Noctis deutlich aufgeregter, jedoch freundlich.

 

„Sieht nach einer unbekannten Lage aus.“

 

Fügte sich nun der größte der drei Männer in die Gesprächsrunde ein. Dabei wirkte er deutlich distanziert und begutachtete seine Mitstreiter. Es zeigte sich ein kleines amüsiertes Grinsen in dem blassen Gesicht des Silberhaarigen, als er zu seinem langjährigen Rivalen in der Gruppe blickte.

 

„Das sich unsere Pfade auch immer wieder kreuzen,… Cloud.“

 

„Glaube mir,… ich wünschte es wäre nicht so,… Sephiroth!“

 

„Wie auch immer, für sowas haben wir jetzt keine Zeit, wir sollten die Lage analysieren, uns als erstes umsehen und eventuell nach einer Unterkunft Ausschau halten“, unterbrach Squall die beiden Rivalen.

Noctis stimmte mit einem Nicken zu.

 

„Unterkunft könnte schwierig werden, denn unsere GIL werden bestimmt nicht vom Nutzen sein, außerdem kennt uns hier niemand, der uns vorübergehend aufnehmen würde“, fügte Sephiroth hinzu.

 

„Also kommt noch die Jobsuche hinzu; Irgendwie müssen wir ja an Geld kommen.“, sprach Squall seufzend.

„Na toll! Wer immer uns das eingebrockt hat, ich werde demjenigen die Deviten lesen“, murmelte Noctis grinsend.

 

„Wir bekommen das irgendwie hin“, sagte Cloud und gab ein Zeichen, dass man sich langsam in Bewegung setzen sollte.

 

So geschah es und die vier durchquerten den Park, bis sie einen Ausgang erreichten, die Grünanlage verließen und vor ihren Augen zeigte sich, zum Glück der Männer eine gemütliche kleine Stadt. Dadurch würden sie sich vielleicht schneller zu Recht finden. Kaum hatten sie den Park verlassen, scharten sich einige junge Menschen mit ihren Mobiltelefonen und Kameras um die vier Helden und sie wurden gefragt ob Fotos gemacht werden dürfen.

‚Das sind so tolle und originelle Cosplays‘ … ‚Wie aus den Videospielen entsprungen‘, wurde gelobt und die Gruppe der Männer wurde sichtbar verlegen, sie versuchten es allerdings zu verbergen. Noctis blickte zu seinen verwirrten Kameraden.

 

„Spielt einfach mit“, murmelte er ihnen zu und sie seufzten; ehe sie sich ihres Charakters gemäß positionierten.

Sephiroth mit einer erhobenen Hand gen Himmel und einem hämischen Grinsen; Noctis lehnte sich lässig und mit verschränkten Armen vor der Brust gegen einen Baum; Squall und Cloud standen mit gezückten Waffen Rücken an Rücken für einen 'Angriff' bereit.

 

Die Fans lächelten begeistert und die Kameras klickten, bis die kleine Fotosession beendet wurde. Alle Beteiligten bedankten sich und die Heldentruppe konnte ungestört weiter durch die Stadt laufen. Sie gingen an kleineren Läden vorbei, an einigen Cafés sowie Biergärten und an einigen Restaurants und wenig später standen Squall, Cloud, Noctis und Sephiroth vor dem Rathaus der Stadt. Es war die erste Anlaufstelle des Vierergespanns und sie wollten sich über freie Unterkünfte, Wohnungen und Jobs erkunden.

 

Als die vier das Rathaus betraten erregten sie durch ihre Outfits abermals Aufmerksamkeit, machten sich nur nichts draus. Um angemessene Klamotten mussten sich die jungen Männer später kümmern, gerade Sephiroth und Cloud fielen am meisten auf, bei Squall und Noctis betrachtete man die Kleidung zwar als extravagant, jedoch als durchaus normal. Für eine kleine Stadt war es äußerst lebhaft und es war fast egal wie die Menschen rumliefen. Augenblicke später standen die jungen Männer vor dem Tresen des Rathauses; an dem auch der Bürgermeister der Stadt persönlich stand und die vier erst herzlich begrüßte.

 

„Ich sehe neue Gesichter haben ihren Weg hier her gefunden“, sprach er und die Männer nickten.

Noctis trat schließlich vor, weil er sich in der ‚menschlichen‘ Welt besser auskannte.

 

„Das stimmt, Sir! Als erstes bräuchten wir eine Unterkunft, das Problem ist nur, dass unser Zahlmittel für diese Stadt nicht gültig ist. Können Sie uns vielleicht helfen? Natürlich suchen wir uns schnellstmöglich einen Job um eine Wohnung zahlen zu können“, äußerte Noctis höflich das Anliegen, während der Bürgermeister genau zuhörte und schmunzelte.

 

„Das ist natürlich kompliziert, aber ich habe tatsächlich etwas für Euch. In unserer Stadt gibt es einen kleinen Farmbetrieb der Hilfe bei der üblichen Landarbeit braucht, starke und junge Männer sind gerne dort gesehen. Natürlich ist die Arbeit nicht einfach, die Unterkunft und Verpflegung wären kostenlos."

 

Informierte der stattlich wirkende; lebensfrohe Bürgermeister Phil seine ‚Neubürger‘. Nach kurzer Überlegung und ein Blick in die Runde seiner Begleiter stimmte Noctis zu. Ganz begeistert waren die Männer nicht, trotzdem wäre es besser als gar nichts und der einfachste Weg Geld zu verdienen. Dazu noch die Aussicht auf eine kostenfreie Verpflegung und Unterkunft; lächelnd nickte Noctis.

 

„Vielen Dank, Sir! Wir nehmen Ihr Angebot gerne an“, sprach Cloud und der Bürgermeister winkte ab.

 

„Ach, das ist doch selbstverständlich neuen Bürgern zu helfen. Und nennt mich ruhig Phil, hier in unserer Gemeinde ist alles sehr familiär. Lebt euch erst mal ein und dann kümmern wir uns um eure Bürgerpapiere wie Ausweise etc. Könntet ihr mir bitte freundlicherweise schon eure Namen und Herkunft nennen?“, die vier Männer nickten zustimmend und als erstes sprach Squall:

 

„Squall Leonhart.“

 

 „Mein Name ist Cloud Strife.“

 

„Sephiroth, einfach nur Sephiroth.“

 

„Und ich bin Noctis Lucis Caelum.“

 

Der Letztere sprach seinen Namen extra langsam aus und buchstabierte diesen.

 

„Wirklich sehr interessante und außergewöhnliche Namen“, nickte Phil und strich sich leicht übers Kinn während er die Namen notierte.

 

„Wir stammen alle aus einer weniger bekannten Provinz in Japan“, fügte Squall die letzte Bitte hinzu.

 

Phil notierte es ebenfalls und entließ danach lächelnd die jungen Männer in die Obhut eines Angestellten, der die vier wenig später zum Farmbetrieb begleiten würde.

Kapitel 3.

Man konnte das Farmgrundstück gut zu Fuß erreichen, es war am anderen Ende der Stadt doch nicht so weit entfernt vom Park oder dem Rathaus. Trotzdem war der kleine Ort ziemlich verwinkelt und schmale Gassen säumten ihren Weg durch die Straßen. Während man durch den Stadtkern zum Farmgrundstück lief, erzählte der Angestellte des Bürgermeisters wichtige Dinge über die Stadt und erwähnte die besten Anlaufstellen für neue Bürger um beispielsweise neue Leute kennen zu lernen. Ebenso wurde der Hauptbahnhof der Stadt erwähnt und ein gemütlicher Schiffshafen.

 

Andere Reisemöglichkeiten gab es nicht, wenn man fliegen wollte, musste man mit dem Zug in die nächstgrößere Stadt reisen oder wer es altmodisch mochte, konnte mit Schiffen in See stechen. Nach einem gemütlichen Spaziergang erreichte man schließlich das doch recht große Farmgebiet. Es bestand aus einem zweigeschossigen großen Haupthaus, einem etwas kleineren Nebenhaus, ebenfalls  bestehend aus zwei Stockwerken, einer großen Scheune sowie einem Stall, eine Windmühle war auch nicht weit entfernt von den ganzen Gebäuden und die ganzen Nutztiere ruhten oder grasten zufrieden auf ihren Weiden. Ein Hund und eine Katze tollten über das ganze Gelände.

 

Der Angestellte des Bürgermeisters blickte sich auf dem Gelände um und entdeckte wenig später den Farmbesitzer mit seiner Schwester auf einen der vielen bewirtschafteten Feldern.

 

„Einen schönen guten Tag, Richard und Aisha.“

 

Machte der Angestellte sich bemerkbar und die beiden Angesprochenen blickten zu ihm und winkten ihm zu.

 

„Ah, hallo James. Hast du uns etwa Verstärkung mitgebracht?“, lächelte Richard und blickte zu den vier Begleitern von James.

 

„Das habe ich tatsächlich, sie sind heute neu hier angekommen. Darf ich vorstellen, dass sind Squall; Noctis; Sephiroth und Cloud.“

 

Während er die Namen aufzählte, deutete James natürlich auf die betreffenden Personen. Die vier nickten dem Farmbesitzer zu.

 

„Freut uns.“, sprach Noctis und man lief schließlich zu Richard und seiner Schwester.

 

„Danke, es freut uns auch und starke Männer sind hier gerne gesehen“, grüßte Aisha die vier Helden.

 

„Nun denn, meine Arbeit ist getan, wenn irgendetwas ist, ihr wisst ja wo ihr den Bürgermeister und mich findet. Ihr seid in den besten Händen.“

 

Verabschiedete sich James lächelnd von den vier jungen Männern und verließ das Farmgelände.

 

„Neue Leute in der Stadt also? Wo kommt ihr denn her und was verschlägt euch in eine kleine Gemeinde wie unsere?“, begann Richard eine freundliche Unterhaltung.

 

„Uhm, ist etwas kompliziert“, erwiderte Noctis auf die Frage.

 

„Kriegsflüchtlinge?“

 

Deutete Richard in die Richtung von Cloud und Squall, da der Farmbesitzer gerade die Waffe auf dem Rücken des Blonden entdeckte und die Waffe von Squall, der seine Waffe an einer Vorrichtung seines Gürtels trug.

 

„So in etwa. Wir stammen aus einer eher unbekannten Provinz in Japan und sind quasi mittellos, deswegen konnte uns Phil vorschlagen, dass wir hier bei Ihnen arbeiten können um etwas Geld zu verdienen“, erklärte Squall die Sachlage und Richard nickte.

 

„Das ist schön, dann heiße ich euch herzlich willkommen. Haben deine anderen zwei Kameraden keine Waffen?“

 

Squall blickte zu Noctis und Sephiroth. „Ähem, nicht wirklich sichtbare“, murmelte der Braunhaarige und lächelte etwas verlegen.

 

„Verstehe.“

 

„Wir werden Ihnen schon nichts tun“, versicherte Sephiroth.

 

„Das befürchte ich auch nicht“, erwiderte Richard schmunzelnd und stellte sich genauer vor.

 

„Wie ihr ja schon gehört habt bin ich Richard und das ist meine entzückende Schwester Aisha, sie ist hier für die Produktion von Kleidung und für die Buchhaltung verantwortlich, folglich wird sie euch auch euren Lohn auszahlen. Ihr verdient gut, man kann davon zwar nicht reich werden, jedoch sehr gut hier in der kleinen Gemeinde von leben, da unsere Lebenserhaltungskosten nicht so hoch wie in manch einer Großstadt sind. Unterkunft und Verpflegung werden euch natürlich gestellt solange bis ihr genug von der Farmarbeit habt.“

 

Scherzte der aufgeweckte Mann lächelnd und die vier Helden mussten selber schmunzeln.

 

„Ich bin selber der Farmbesitzer und für die ganze Landwirtschaft verantwortlich, selbstverständlich packt meine Schwester auch mit an und eine andere junge Frau. Ihr lernt sie morgen kennen, sie hat ihre Wohnung in der Stadt und ist auf meiner Farm für die Tierhaltung zuständig und kümmert sich noch gerne um die Herstellung von Kleidung. Sie wird sich ebenfalls freuen neue Gesichter begrüßen zu dürfen.“

 

Beendete Richard seinen Dialog.

 

Danach führte er die jungen Männer ein wenig auf der Farm herum bis sie im Haupthaus der Farm waren und die vier sich hinsetzen konnten um sich auszuruhen. Während sich die vier ausruhten bereiteten Richard und Aisha das Essen vor. Squall wollte schon seine Hilfe anbieten, doch die beiden Geschwister winkten freundlich ab.

„Kommt erst mal zur Ruhe und lebt euch etwas ein, ihr hattet sicher eine anstrengende Reise, ihr könnt auch morgen erst ausschlafen. Sonst beginnt der Tag üblicherweise um 6 Uhr morgens mit einem ausgiebigen Frühstück um Energie für den Tag zu sammeln, immerhin ist hier viel zu tun. Nach dem Frühstück starten wir mit unseren Tieren, dann kümmern wir uns um unsere Felder und zu guter Letzt stellen wir die Lebensmittel her.“

 

Erklärte Aisha kurz den üblichen Tagesablauf und wenig später war das Essen fertig. Es gab eine stärkende Farmsuppe mit frischem Brot und frisch gepressten Fruchtsaft. Während des ganzen Essens unterhielt man sich um sich besser kennen zu lernen und es wurde herzlich gelacht. Die Zeit verging schnell und es war spät abends, Richard und Aisha brachten ihre neuen Arbeiter und Freunde zu dem Gasthaus und zeigten ihnen dort die wichtigsten Räumlichkeiten.

 

Den Rest konnten die vier Männer für sich selber entdecken, als sich Squall, Noctis, Sephiroth und Cloud mit dem Haus vertraut gemacht hatten, suchten sich alle ihr Schlafzimmer; das klein wirkende Haus war recht verwinkelt. Die Männer hatten so ihre Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre. Doch fürs Erste machten es sich die vier in einem recht komfortablen Gemeinschaftsraum gemütlich, während sich Aisha und Richard für den heutigen Tag von ihren Gästen verabschiedeten, die beiden Farmbetreiber mussten noch die Tiere über Nacht in ihre Ställe bringen. Denn auch in einer friedlichen Provinz gab es Wölfe und andere Wildtiere, die Gefahr für die Nutztiere bedeuteten.

 

Nachdem es sich die vier Männer im Gemeinschaftsraum bequem gemacht hatten unterhielt man sich.

 

„Es ist gar nicht so übel hier“, eröffnete Noctis die Gesprächsrunde.

 

„Das sagst du wo wir noch nicht arbeiten müssen“, grinste Squall ein wenig.

 

„Ich glaube im Gegensatz zu einer Schlacht ist das hier fast wie Urlaub“, warf Cloud in die Runde.

 

„Das werden wir sehen, an solche Arbeiten sind wir nicht gewöhnt. Euch werden alle Knochen weh tun“, grinste Sephiroth schief.

 

„Als ob das bei dir vielleicht nicht anders wäre, du bist auch nur ein Mensch wie wir“, fuhr Noctis fort.

 

„Trotzdem werde ich sicher mehr ‚vertragen‘ können.“

 

„Das wird sich zeigen, Sephiroth“, seufzte Cloud.

 

„Was war das vorhin eigentlich mit diesen wie hieß das gleich noch mal, Cos…“

 

Wechselte Squall das Thema und war darüber noch deutlich verwirrt, als alle nach dem aufregenden Tag langsam zur Ruhe kamen. Alle außer Noctis zuckten mit ihren Schultern, dieser nahm sein Smartphone hervor und gab den Suchbegriff im Internet ein, erstaunlicherweise hatte man in dieser Provinz und auf dieser Farm Netz und guten Empfang.

 

„Es war… Cosplay… oder so?“ Noctis blickte zu Squall und er nickte.

 

Danach las der Prinz den gefundenen Artikel im Internet laut vor und erklärte, dass es ein Hobby von jungen Anhängern der japanischen Kultur ist, sich durch ein ‚Kostümspiel‘ in ihre Lieblingscharaktere zu ‚verwandeln‘. Dabei spielte es keine Rolle ob es Charaktere aus Animes; Mangas oder aus Videospielen sind. Man trifft sich auf gemeinsame Veranstaltungen und präsentiert sich.

 

„Das erklärt die Situation vorhin und warum diese Leute Bilder von uns haben wollten“, stellte Squall nüchtern fest.

 

„Nur mit dem Unterschied, dass wir keine ‚Fans‘ dieser Kultur sind, sondern wirklich präsent“, ergänzte Squall.

 

„Wer oder was uns auch immer in diese Welt befördert hat“, zuckte Noctis mit seinen Schultern.

 

„Das werden wir früh genug herausfinden“, gab Sephiroth von sich.

 

Er stand wenig später auf, denn er wurde ziemlich müde, genauso wie seine anderen Kameraden und so liefen alle hoch in ihre Zimmer. Sie machten sich für ihre Nachtruhe fertig und alle vier Männer schliefen schnell ein.

Erste Begegnung

Es war früh am Morgen, als der Wecker Ryn aus ihrem Schlaf weckte. Sie grummelte etwas, doch sie stand nach wenigen Minuten auf. Immerhin freute sie sich auf ihren Job auf der Farm und machte diesen gerne. Sie ging in die Küche und trank erst mal gemütlich ein Glas Milch und machte sich danach für ihre Arbeit fertig, zuletzt band sie noch ihre langen braunen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und ließ links und rechts breite Haarsträhnen ihr Gesicht umspielen.

 

Als alles erledigt war, verließ sie ihre Wohnung, schnappte sich ihr Fahrrad und radelte gemütlich zum Farmbetrieb. Dort angekommen stellte sie ihr Zweirad ab und ging zum Hauptgebäude der Farm und klingelte an der Tür. Aisha ließ Ryn rein und sie wurde herzlich von den beiden Geschwistern begrüßt, die schon das Frühstück vorbereiteten. Das es mehr war als üblich fiel der jungen Brünette schnell auf.

 

„Habt ihr wieder Verstärkung für eure Arbeit bekommen?“, wollte Ryn gleich wissen und Aisha nickte.

 

„Ja, das haben wir, sie kamen gestern erst an und wir wollen, dass unsere Gäste ausschlafen, es sind Kriegsflüchtlinge aus Japan und sie hatten sicher eine beschwerliche Reise“, sprach Aisha.

 

„Das ist wirklich ein ganz schön langer Weg zu uns“, erwiderte Ryn.

 

„Das stimmt, aber sie waren erstaunlicherweise nicht verletzt oder gar erschöpft“, zuckte Aisha mit ihren Schultern und schmunzelte.

 

„Dann müssen es wohl ziemlich geschickte und gute Soldaten sein. Wie viele sind es?“, wurde Ryn neugierig.

 

„Das wirst du nachher noch sehen, wir müssten den Männern erst mal Sachen für die Farmarbeit stellen. Sie kamen mit nichts außer ihren Waffen und ihrer jetzigen Kleidung an“, erklärte Richard.

 

Ryn half beim Zubereiten des Frühstücks. Aisha, Ryn und Richard wussten nicht, ob die vier Männer noch zu der frühen Stunde kommen oder wirklich ausschlafen. Die Farmarbeiter wollten das Frühstück für ihre Gäste bereit stehen lassen. Unterdessen zog im Gasthaus wieder Leben ein, weil Squall, Noctis, Sephiroth und Cloud langsam wach wurden. Überraschenderweise war es sogar Noctis, der als erstes seine Augen aufschlug, normalerweise war er ein Morgenmuffel und stand nicht gerne früh auf. Doch da er wie seine anderen drei Kameraden etwas aufgeregt war, war es dem jungen Prinzen egal und er machte sich als erstes für den Tag fertig; die anderen drei wenig später. Als alle bereit waren, machten sie sich auf dem Weg zum Haupthaus, die Tür stand offen, damit die Männer eintreten konnten; ihnen kam der Geruch von frischen Brötchen und Kaffee entgegen.

 

„Mhmm, herrlich.“ Machte sich Noctis bemerkbar und so Ryn auf seine Gruppe aufmerksam.

 

„Guten Morgen“, sagte sie erst, während sie sich langsam zu der Männer Gruppe umdrehte.

 

„Ich hoffe ihr habt gut geschl.…“, blieb ihr kurz die Sprache weg und es entglitten ihr sämtliche Gesichtszüge, als sie sah wer alles das Haus betrat.

 

//Das, das kann doch nicht… sein… W-wie ist das möglich?...//

 

Dachte sie still vor sich hin, blickte kurz von den vier Männern weg um noch mal tiefe Luft zu holen und sie rieb sich ihre Augen, ehe sie sich abermals zu Noctis, Squall, Sephiroth und Cloud umdrehte. Sie verschwanden nicht; standen höchstpersönlich vor der jungen Frau und waren keine Einbildung. Ihre Unsicherheit versteckte sie augenblicklich hinter einem fröhlichen Lächeln; doch die Jungs hatten ihre Unsicherheit schon längst bemerkt.

 

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Cloud sie mit einem leicht schiefen Grinsen.

 

„Ähem… ja… alles gut“, Ryn spielte mit ihren Haaren.

 

„Sicher“, hinterfragte Sephiroth genauer und grinste genauso schief wie sein Rivale.

„Ja, verdammt; Bringt mich nicht noch mehr in Verlegenheit.“

 

Schmollte die Brünette gespielt und richtete einen Augenblick später weitere Worte an die Jungs.

 

„Jedenfalls, es ist schön euch zu kennen zu lernen, ich bin Ryn.“

 

„Freut uns auch“, sprach Noctis.

 

„Nun wer wir sind brauchen wir ja wohl nicht sagen. Scheinbar kennst du uns ja“, schmunzelte Squall.

 

Ryn lächelte weiterhin. „Möglich…“, murmelte sie leicht um von ihrer befangenen Haltung abzulenken.

 

„Euer Frühstück ist fertig und steht auf dem Tisch, lasst es euch schmecken. Ich erledige derweil schon einige Dinge.“

 

Verabschiedete sich Ryn von den Männern um sich der Situation zu entziehen. Sie vernahm noch ein:

 

‚Vielen Dank‘ von Noctis und verließ langsam das Haus.

 

Einer der vier blickte ihr noch länger hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen war.

 

„Süß, die Kleine…“, äußerte Squall beiläufig und die anderen grinsten.

 

„Wir sind zum Arbeiten hier“, gab Noctis leise lachend von sich.

 

„So… war das… nicht gemeint...“, entzog sich Squall gleich der Situation und stocherte in seinem Essen rum.

 

Selbst der sonst so beherrschte Sephiroth konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen; natürlich tat er es hinter vorgehaltener Hand.

 

„Vielleicht wird es mit euch doch eine recht amüsante Zeit in dieser Welt hier“, musste Sephiroth ein wenig zugeben.

 

„Das wird sich zeigen“, sagte Cloud noch abschließend und wenig später fingen die Männer an zu frühstücken.

 

Auf dem Weg zu den Tieren war Ryn in Gedanken; konnte nicht glauben dass ihre Lieblingscharaktere, wohlgemerkt aus einem Videospiel, wahrhaftig in ihrer Welt sind.

 

//Was habe ich da angerichtet?//

 

Dachte sie still vor sich hin, wusste nicht ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht und erreichte die Tierstallungen. Als erstes sammelte sie Hühnereier ein; danach melkte sie einige Kühe; manche Ziegen und zum Schluss fütterte sie alle Tiere, bis sie diese auf ihre Weiden ließ. Währenddessen entdeckte Aisha sie und kam kurz auf sie zu, da die Schwester des Farmbesitzers den nachdenklichen Gesichtsausdruck ihrer Freundin mit bekam.

 

„Ist alles okay?“, stellte Aisha die Frage und Ryn lächelte nur leicht.

 

„Wirklich? Hat es was mit unseren neuen Mitarbeitern zu tun? Ich kenne dich lange genug, irgendetwas stimmt nicht.“

 

Ryn seufzte und setzte sich auf einen Baumstumpf.

 

„Die ganze Geschichte mit den Vieren kann ich nicht erzählen, es ist ziemlich kompliziert und eher unglaubwürdig. Ich sage nur, dass ich sie alle mehr oder weniger kenne.“

 

Schnitt Ryn das Thema an und Aisha verstand, dass ihre Freundin darüber nicht weiter sprechen möchte.

 

„Haben sie dir in der Vergangenheit irgendetwas angetan?“

 

Ryn schüttelte ihren Kopf.

 

„Nein, nichts dergleichen. Nur… sollte man bei Sephiroth aufpassen… er kann… ziemlich,… sage ich mal,… schwierig werden... wenn man ihn in brenzlige Situationen bringt…“, murmelte Ryn und spielte mit einer Haarsträhne von sich.

 

„Oh je… und in was für Situationen?“

 

„Man sollte ihn nichts… töten… lassen,… was hier ja mal vorkommt, wenn wir unsere Tiere…. Du weißt schon…“

 

Aisha nickte verständnisvoll.

 

„Und noch etwas?“, fragte die Ältere ein letztes Mal und Ryn schüttelte ihren Kopf.

 

„Gut, ich werde Richard davon in Kenntnis setzen“, versicherte Aisha.

 

„Danke“, lächelte Ryn.

 

Deutlich erleichtert ging sie zurück ins Haus um für die Männer die Sachen raus zu suchen. Die hatten unterdessen ihr Frühstück beendet, räumten alles weg und wuschen sogar das Geschirr ab. Ryn sah es als sie das Haus betrat und lächelte.

 

„Sehr vorbildlich“, lobte sie die Männer.

 

 Diesmal waren Cloud, Noctis und Squall die, die verlegen wurden, nur Sephiroth grinste stumm.

 

„Na ja, immerhin sind wir jetzt auch ein Teil eures Teams und da ist es selbstverständlich, dass wir mit helfen“, sprach Noctis und strich sich kurz verlegen durch die Haare.

 

//Wie süß…//

 

Dachte Ryn schmunzelnd vor sich hin und fand es in solchen Situationen gar nicht mehr so ‚schlimm‘, dass sie diejenige war, die die Männer teilweise in diese Welt befördert hatte. Dennoch fragte sie sich, wer wirklich dahinter steckte, Ryn hatte diesen ‚Wunsch‘ aus Spaß beiläufig gesagt und nie damit gerechnet, dass es wahr werden konnte.

 

„Danke. Ich suche euch dann mal Arbeitssachen raus“, sagte sie zu den Männern.

 

Sie nickten und Ryn lief eine Treppe hinauf und suchte in einem Arbeitszimmer nach passenden Arbeitssachen. In dem Zimmer angekommen ging sie an einen Schrank und suchte Männerhemden raus, davon gab es durch Richard genug und als Arbeitshosen konnten Noctis, Squall, Cloud und Sephiroth ihre eigenen tragen; die waren bestimmt strapazierfähig genug.

 

Nach einigen Augenblicken fand Ryn einige schlichte Männerhemden, hatte jedoch das Gefühl, dass man für Sephiroth extra ein Hemd nähen müsste; er besaß von den restlichen drei Männern immerhin die meisten Muskeln. Mit den Hemden in den Händen lief Ryn wieder zu den Jungs runter, die mittlerweile alles fertig gemacht hatten.

 

„Ich bin wieder da, versucht mal, ob euch die Hemden passen. Eines müsste ich eventuell neu nähen.“

 

Erwähnte sie und blickte dabei zu Sephiroth, er verstand es sofort und schmunzelte ein wenig.

 

„Verstehe, mir könnte eines vielleicht nicht richtig passen.“

 

Ryn nickte ein wenig befangen und konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich so verlegen wurde, sie hatte Sephiroth nur angesehen und es reichte aus um das er sie nervös machte.

 

//Verdammt…//

 

Atmete sie tief durch und verließ das Zimmer, damit Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth sich umziehen konnten; es dauerte wenige Minuten.

 

„Du kannst wieder her kommen, wir sind umgezogen. Doch wie du geahnt hast, passt Sephiroth sein Hemd nicht.“

 

Rief Cloud schmunzelnd und Ryn lief zurück und nahm einen kurzen Atemzug.

 

„Tja, dann ist das wohl so.“

 

Erwiderte sie ebenso schmunzelnd und begutachtete die Jungs.

 „Ja, die passen euch wirklich gut“, richtete Ryn an Cloud, Squall und Noctis.

 

„Ihr könnte ruhig schon zu Richard und Aisha gehen; ihr findet sie auf den Feldern und sie werden euch zeigen was zu tun ist. Ich kümmere mich noch um die Maße von Sephiroth!“

 

Kommandierte sie freundlich Squall, Noctis und Cloud ab.

 

„Alles klar, dann bis später“, sagte Squall und schenkte ihr trotzdem ein charmantes Lächeln.

 

„Bis später.“ Murmelte Ryn nervös, weil sie mit Sephiroth eine zeitlang alleine sein würde.

Ein Ruf der Verlockung

„Maße nehmen also?“, sprach Sephiroth.
 

Nachdem Squall, Noctis und Cloud das Haus verlassen hatten, allerdings anders als wie man es zuvor erlebt hatte. In seiner Stimme war ein amüsierter Ton; konnte man es Schadenfreude nennen oder war es etwas anderes. Zusätzlich klang seine Stimme zwar ruhig, trotzdem hatte sie was ehrfürchtiges; fast etwas bedrohliches, obwohl er nicht absichtlich so klingen wollte. Ryn versuchte gefasst und professionell zu bleiben, als sie sich Sephiroth zuwandte.
 

„Es bleibt uns ja nichts anderes übrig wenn du solche Muskeln besitzt", seufzte Ryn.
 

„Soll es mir leid tun?“, neckte er sie.
 

Seine katzenähnlichen grünen Augen ruhten analysierend auf Ryn, die im Wohnzimmer an eine Schublade ging in der sich Nähmaterial befand, die junge Frau holte ein Maßband raus, nahm sich Zettel und Stift und ging damit zu Sephiroth zurück. Den Stift sowie Zettel legte sie auf einem Tisch ab und mit dem Maßband ‚bewaffnet‘ stand Ryn genau vor Sephiroth.
 

„Ich bin ja nicht umsonst Hobby-Schneiderin“, ging sie auf seine vorherigen Worte ein, lächelte ein wenig und fing mit dem Maß nehmen an.
 

Die junge Frau nahm sich gleich die ‚kritischsten‘ Stellen vor, wie Gesäß und Taille, dabei schaffte sie es noch ‚professionell‘ zu bleiben; musste jedoch ihre Atmung ganz schön beherrschen, weil sie merkte wie nervös sie wirklich war, dadurch das die Augen von Sephiroth immer noch auf sie ruhten; sie spürte es deutlich. Um ihre Unsicherheit weiter zu überspielen stellte sie eine Frage:
 

„Beobachtest du deine Mitmenschen immer so genau?“
 

„Möglich. Ich muss ja wissen mit wem ich es zu tun habe und abschätzen ob mir die Person schaden könnte oder nicht…“, grinste Sephiroth belustigt.
 

Während Ryn nun die Maße am Handgelenk nahm, am Bizeps sowie an den Schultern. Alles wurde von ihr notiert und danach wurden Hals und als letztes der Brustumfang vermessen. Genau in diesem Moment spürte Ryn wie sich Sephiroth zu ihr runter beugte, weil er ein deutliches Stück größer wie sie war; eine Hand von sich unter ihr Kinn legte und dieses anhob. Die schnelle Atmung von Ryn stoppte einen Augenblick lang; als die Hand des Silberhaarigen zu ihrer Wange wanderte; schließlich hinauf zu einer Haarsträhne von ihr und Sephiroth fing an zärtlich mit dieser zu spielen. Unwillkürlich musste Ryn leise aufkeuchen und ohne es zu wollen trafen ihre dunkelgrünen Augen nun auf die Augen von Sephiroth. Er hörte nicht auf mit der Haarsträhne zu spielen und sein analysierender Blick streifte quälend langsam über ihr hübsches Gesicht.
 

„…W-w-was soll das...“, brachte Ryn knapp und nur flüsternd hervor.
 

Die Mundwinkel ihres Gegenübers verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln.
 

„Du… erinnerst… mich… an jemanden; sie trug… ihre Haare… genauso wie du…“
 

Dabei wurde Sephiroths Spielen an ihrer Haarsträhne intensiver; er wickelte diese um seine schlanken Finger und führte sie zu seinem makellosen Gesicht um den lieblichen Duft einzuatmen. Ryn wusste nicht was mit ihr geschah, ihr Herz raste wie wild, ihre Atmung stockte immer wieder und dieses unendliche Kribbeln in ihrem Bauch; dieser Moment mit Sephiroth schien zeitlos zu sein.
 

„An w-wen…“, flüsterte sie stockend.
 

„… Sie stand mir… ziemlich… nah…“ hauchte Sephiroth in ein Ohr von Ryn, seine Stimme klang tief und verlockend…
 

Es wurde zu viel für Ryn… „Lass‘ das…“, konnte sie etwas gefasster hervor bringen und schaffte es sich irgendwie von Sephiroth zu lösen.
 

Er war zwar verwundert, aber verzog keine Miene und lächelte es gekonnt weg.
 

„Warum denn?“, sein verschmitztes Grinsen kam zum Vorschein.
 

„Das wird bei uns als Flirt oder Annährungsversuch gedeutet“, gab Ryn von sich, weil sie gerade keine logischen Antworten formulieren konnte.
 

„Ach, ist das so? In unserer Welt hat das die gleiche Bedeutung, aber mit dem Unterschied, dass wir dafür kaum Zeit haben. Als Soldat ist man immer auf Abruf und sollte es unerwartet mehr als ein Annährungsversuch werden, folgt kurzerhand eine jahrelange Mission und wir sehen unsere Frauen meistens nie wieder, weil wir entweder in einer Schlacht fallen, oder wir einfach von unseren geliebten Personen vergessen werden.“
 

Versuchte Sephiroth Ryn aus der Reserve zu locken und an die Information zu kommen, ob sie für das ganze Durcheinander verantwortlich ist und die Helden wegen ihr in dieser Welt sind.
 

Irgendwie erahnte Ryn die ‚Falle‘ und dementsprechend suchte sie eine passende Formulierung. „Das ist… ziemlich traurig,… nicht wirklich anders als bei uns…“
 

Natürlich war Sephiroth mit dieser Aussage nicht zufrieden, aber ließ es sich nicht anmerken.
 

„In der Tat…“, sagte er nur und blickte danach fragend zu Ryn. „Sind die Maße fertig?“
 

Total verblüfft wie Sephiroth das ganze bisher Geschehene abtat, nickte Ryn. „Ähem klar“, lächelte sie leicht und strich sich ihre Haarsträhne mit der Sephiroth vor wenigen Minuten noch gespielt hatte hinter ihr Ohr.
 

„Dann werde ich wohl bis zur Fertigstellung meines Hemdes in meinem Mantel oder mit freiem Oberkörper arbeiten müssen“, fügte er noch nüchtern, aber mit seinem spitzbübischen Grinsen dazu.
 

„Ich werde es schnellstmöglich anfertigen, vielleicht schaffe ich es im Laufe des Tages noch. Tatkräftige Unterstützung ist ja für Richard und Aisha da“, versicherte Ryn.
 

„Mache dir bitte keine Umstände und vor allem keinen Stress wegen mir“, sprach Sephiroth nun überraschend fürsorglich, ehe er sich mit einem letzten Blick von Ryn verabschiedete und sich auf dem Weg zu den anderen machte.
 

//Keine Umstände und keinen Stress… Von wegen.//
 

Waren die Gedanken von Ryn und sie versuchte den ‚Annährungsversuch‘ von Sephiroth zu vergessen, indem sie anstehende Hausarbeiten im Gebäude verrichtete. Es gelang der jungen Frau nicht. Die Art wie er sich ihr annäherte hatte sich fest ins Bewusstsein von Ryn verankert. Ganz nach seinem Motto, dass er niemals eine bloße Erinnerung sein würde. Er hatte sich tief in ihre Gedanken geschlichen, um sie vielleicht genauso mental foltern zu können wie er es einst bei Cloud tat.

Kapitel 6.

Nach einem tiefen Atemzug beschloss Ryn ins Arbeitszimmer zurück zu gehen um wirklich schon mit dem Hemd für Sephiroth anzufangen. Als erstes wurde ein Schnitt erstellt, wenn der erledigt war wurde Stoff rausgesucht und das Hemd zugeschnitten und danach wurden alle Teile des Hemdes zusammen genäht. Während Ryn an dem Hemd arbeitete, startete für Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth eine erste ‚Herausforderung‘. Die Jungs wurden zu einem Feld geführt an dem Pferde standen. In der Welt der Videospielhelden würden es für gewöhnlich angriffslustige  Mesmerize oder Spindelhörner sein. Durch dieses Wissen verunsichert näherten sich Squall, Cloud, Noctis und Sephiroth der unbekannten ‚Spezies‘ übervorsichtig. Als Aisha und Richard es sahen wie misstrauisch die vier Jungs gegenüber den Pferden waren, schmunzelten sie.
 

„Die tun euch nichts“, sagte Aisha.
 

Daraufhin erklärte sie den Jungs wie sie mit den Pferden umgehen sollten und wofür sie auf der Farm zuständig waren. Sie zogen die schweren Pflüge um den Boden für die Saaten zu lockern. Da die Pflugmaschine so viel Gewicht hatte, besaßen die Farmarbeiter kräftige und edle Kaltblutpferde.
 

„Diese Pferde mögen einen beeindruckenden Körperbau haben, im Grunde sind sie jedoch sehr friedlich“, ergänzte Richard.
 

Squall, Cloud, Noctis und Sephiroth nickten und beobachteten Aisha und Richard wie sie mit Hilfe der Pferde den Boden der Felder lockerten. Es dauerte eine Weile, bis die vier Männer es nach und nach verstanden und selber mit den Pferden zusammen arbeiteten. Während Cloud, Squall, Sephiroth und Noctis die Grundkenntnisse der Landwirtschaft vermittelt bekamen, war Ryn weiterhin mit dem Nähen beschäftigt, sie legte jedoch eine Pause ein und ging zu einem Fenster; beobachtete das Geschehen auf der Farm eine Weile. Nach vielen weiteren Einweisungen in Landwirtschaftsmaschinen und etlichen Arbeitsschritten wurde langsam Feierabend gemacht, die vier Helden hatten die Aufgaben gut gemeistert und waren erschöpft.
 

Alle betraten das Haus in dem Ryn ihre Pause beendet hatte und sich wieder an ihre  Arbeit machte. Minuten später stand Sephiroth im Türrahmen des Arbeitszimmers, beobachtete Ryn eine kleine Weile, bis er sich unbemerkt auf sie zu bewegte und plötzlich hinter ihr stand.
 

„Und was macht mein Hemd?“, fragte er mit einem listigen Grinsen.
 

Die junge Frau erschreckte sich, weil sie vertieft in der Fertigung des Kleidungsstücks war.
 

„Sephiroth... schleiche dich nicht so an, es hätte schief gehen können!“, sprach sie gespielt entsetzt.
 

„Indem du dir in deine Finger nähst“, neckte Sephiroth die junge Frau weiter.
 

„Zum Beispiel“, antwortete sie herzlich lachend. „Ich komme gut voran, es könnte bald fertig sein“, bekam Sephiroth seine Antwort.
 

Er beugte sich etwas mehr zu Ryn runter um mit nahezu kindlicher Neugier die Arbeitsschritte der jungen Frau genauestens zu beobachten, ohne zu ahnen dass jemand anderes die ganze Szene überblickte.
 

„Interessant was du mit diesem Ding so anrichten kannst.“ Sephiroths Atem streifte den Hals von Ryn, wodurch sie wieder diese rätselhaften Gefühle gegenüber Sephiroth spürte, wie schon mal an diesem Tag.
 

„Dieses ‚Ding‘… nennt sich Nähmaschine“, überspielte Ryn schmunzelnd ihre Verlegenheit.
 

„Logisch“, lachte Sephiroth.
 

Die Brünette schüttelte ihren Kopf, sie war beeindruckt, dass der sonst kühl wirkende junge Mann tatsächlich sowas wie Humor besaß. In diesem Moment kam Squall in den Raum rein. Sephiroth beherrschte sich plötzlich wie üblich.
 

„Ich gehe dann“, sprach er und lief mit einem leicht finsteren Blick an Squall vorbei, natürlich blieb der Blick Sephiroths von Squall nicht unbemerkt.
 

//Was sollte das?// dachte er vor sich hin während er zu Ryn hinüber lief.
 

Sephiroth verließ hingegen das Zimmer, aber stellte sich in eine nahegelegene dunkle Ecke sum Squall und Ryn zu beobachten. Über die ‚Störung‘ von Squall; ehrlicherweise sogar etwas erleichtert begann Ryn den Dialog:
 

„Hey, wie war euer erster Tag?“
 

„Es war wirklich anstrengend, aber an sich lief der Tag gut. Und deiner?“, antwortete Squall gleichzeitig mit einer Gegenfrage.
 

„Meiner lief ebenfalls gut und ihr gewöhnt euch noch an den Farmalltag“, lächelte Ryn und nähte den Kragen vom Hemd.
 

„Ich bin recht zuversichtlich“, entgegnete Squall und sein Blick wurde etwas eindringlicher. „Wie… ist dein Verhältnis… zu Sephiroth?“
 

Ryn stoppte kurzzeitig mit ihrer Arbeit und Sephiroth selber wurde in der dunklen Ecke hellhörig.
 

„Keine Ahnung, wie soll es schon sein?“, sprach Ryn und nähte weiter.
 

„Ich hatte euch beobachtet, nicht absichtlich, aber da… ist etwas zwischen… euch.“
 

„Ach, da ist nichts. Es ist einfach seine Art vor der man Respekt oder gar Furcht hat, wenn er in der Nähe ist und… er ist ein Sadist… hast du nicht gesehen wie er sich amüsierte, als ich mich erschrocken hatte?“ Hob Ryn ihre Hände in die Luft und lachte herzlich.
 

Sephiroth hingegen spürte wie sich in seinem Inneren Gefühle zusammenbrauten, die er kaum deuten konnte; nicht mehr zulassen wollte; über die Jahre verdrängt hatte um keinesfalls noch mal enttäuscht oder hintergangen zu werden. Ungeachtet seiner Gefühle, beobachtete Sephiroth Ryn und Squall trotzdem weiterhin, die ihren Dialog fortführten:
 

„Das soll ich dir also glauben? Sephiroth macht dich… ziemlich… nervös.“
 

„Jetzt höre endlich auf“, streckte sie ihm frech die Zunge raus.
 

„Jetzt auch noch frech werden! Ein deutliches Zeichen, dass ich Recht habe.“
 

„Gar nicht wahr!“ Ryn nähte bewusst etwas schneller.
 

„Und ob! Du fühlst dich zu ihm… hingezogen… Sadist hin oder her“, grinste Squall und streckte seine Hände jetzt ebenfalls in die Luft.
 

„Nein!“
 

Schlagartig wurde es ruhig im Raum; abrupt stoppte die Nähmaschine und man hörte einen erstickten Laut:
 

„Shit“, kam aus der Richtung von Ryn.
 

Sie hatte sich doch in den Finger genäht, glücklicherweise nicht stark, trotzdem war sie geschockt, weil es ihr lange nicht mehr passiert ist. Sie schaffte es jedoch ihren Finger zu ‚befreien‘, Squall war ihr sofort zur Stelle, erkundigte sich wo er Verbandszeug fand und Ryn zeigte ihm wo, trotz des ‚Unfalls‘ blieb die junge Frau erstaunlich ruhig.
 

„Alles deine Schuld…“, rief sie Squall gespielt vorwurfsvoll zu.
 

„Nein, die von Sephiroth…“, grinste der Braunhaarige frech. „Ganz ehrlich wenn du dich wegen ihm nicht konzentrieren kannst und so ein Missgeschick passiert. Ein eindeutiges Zeichen, dass du ihn zumindestens… ziemlich magst“, äußerte Squall mit einem unschuldigen Grinsen.
 

Danach säuberte er die Wunde und verband sie, wodurch sich Ryn und Squall kurzzeitig recht nah sind und lächelnd ins Gesicht des anderen blickten.
 

„Ich mag euch alle… meinetwegen seid ihr hier…“, rutschte es Ryn plötzlich leise raus.
 

„Deinetwegen? Wie… hast du das angestellt?“, sagte Squall überrascht, jedoch lächelnd.
 

„Ist nicht so wichtig…“
 

„Wenn du meinst."
 

„Behalte es bitte noch für dich“, bat sie den Braunhaarigen und er nickte. Mittlerweile war die Verletzung von Ryn komplett versorgt.
 

„Danke“, sprach Ryn sanft.
 

Squall lächelte: „Gerne.“
 

„Du bist... gar... nicht so launisch."
 

„Nicht immer…“, flüsterte Squall lächelnd und dabei strich er zärtlich durch die Haare von Ryn.
 

Man hörte einen dumpfen Faustschlag an der Wand und ein Schatten eilte am Zimmer vorbei… Es war niemand geringeres als Sephiroth. Ryn konnte es anhand der wehenden langen Haare erkennen, die der Bewegung Sephiroths folgten. Die junge Frau blickte fragend zu Squall, er hatte sich indes von Ryn gelöst. Sollte er tatsächlich mit seiner Vermutung Recht haben, dass zwischen ihr und Sephiroth was sei?

Kapitel 7.

Die Wochen vergingen und alle hatten schöne Zeiten zusammen und man wuchs als ‚Familie‘ zusammen. Die vier Helden hatten sich schneller als erwartet an den Farmalltag gewöhnt. Wenn freie Tage waren, gingen sie in die Stadt um von ihren Lohn wirklich neue Klamotten zu kaufen und die wichtigen Papiere wurden ebenfalls ausgestellt und sie genossen gemütliche Runden in Cafés. Ryn hatte sich gut mit Squall, Noctis und Cloud angefreundet, war sich  allerdings noch nicht richtig sicher über ihr Verhältnis zu Sephiroth; Es war anders, als zu den anderen dreien; irgendwie spannend, wie spannend sollte sich an diesem Tag zeigen, es standen in der Stadt Zeiten bevor, indem einige Feste veranstaltet wurden, heute war es ein Stadtfest unter einer Allee von Kirschblütenbäumen, zum Abend sollte es abschließend ein großes Lagerfeuer geben in einem dafür vorgesehenen Bereich in der Stadt.
 

Durch das Fest hatten sich alle Einwohner hübsch gekleidet, es wurden Kimonos getragen, manche trugen schlichte Hemden und Hosen und viele Frauen auch elegante Kleider. Desweiteren gab es viele Spektakel wie Artisten, Kampfkunstsportler, Musiker und einiges mehr. Händler verkauften ihre Waren wie Stoffe, Lebensmittel und allerlei tagtägliche Gegenstände. Zusätzlich gab es Wettbewerbe für die besten Zuchttiere und Zuchtpflanzen. Zu alldem gesellten sich auch fremde Personen, die einfach die Atmosphäre des Festes genießen wollten; sie setzten sich auf Grünflächen um mit anderen gemütlich zu picknicken und um neue Kontakte zu knüpfen. So auch Aisha, Richard, Ryn, Cloud, Squall, Noctis und Sephiroth, wobei er von allen der deutlich ruhigere war, während sich die anderen über vergangene Geschichten unterhielten.
 

Es wurde gelacht, gescherzt, gefeiert und den Wettbewerbsteilnehmern zugejubelt und applaudiert wenn sie gewonnen hatten, zwischendurch wurde ein kleiner Imbiss von den ganzen Leckereien zu sich genommen. Ryn tänzelte mal hier und da hin, sie steckte viele mit ihrer lebensfrohen Art an und entlockte Sephiroth manchmal das eine oder andere heimliche Schmunzeln; es wurde abends und ein heller Vollmond stieg langsam gen Himmel und die Stadtbewohner sammelten sich um die Lagerfeuerstelle. Das Feuer wurde vom Bürgermeister höchstpersönlich entfacht und er hielt noch eine abschließende Rede, bevor das Fest gemütlich seinen Ausklang finden würde. Wie es bei einem Lagerfeuer üblich war, wurden spannende Legenden und Gruselgeschichten erzählt. Manch ein Stadtbewohner griff zu einer Gitarre und sang Lieder und motivierte damit andere Personen, die zu den Liedern anfingen zu tanzen oder in diese einstimmten; die fröhliche Atmosphäre verebbte in den späten Abendstunden also nicht.
 

Für Cloud, Squall, Noctis und selbst für Sephiroth war dieses Erlebnis einzigartig; fernab ihrer Welt von Kämpfen gegen Gut und Böse und ihrer manchmal lästigen Verpflichtungen als Kämpfer. Schlussendlich ließen sich Squall, Noctis und Cloud von der fröhlichen Stimmung mitreißen; begannen zu der rhythmischen Musik zu klatschen und ließen sich auch mal zu dem ein oder anderen Tanz hinreißen. Als Ryn es sah, lächelte sie und freute sich darüber, ihre Helden derart unbefangen zu sehen und ‚tanzte sich‘ einen Weg zu Cloud frei:
 

„Könnt ihr nicht für immer hier bleiben?“, sprach sie schließlich und der Blonde zog sie, mit einem typischen ‚Cloud-Schmunzeln‘, unmittelbar in seine Arme und drehte sich mit ihr.
 

„Für den Moment…“, hielt Cloud kurz inne um Ryn einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
 

„…würde uns das sehr gefallen."

 

„Uhm,…. Dann bleibt einfach…“, sagte sie verlegen und verharrte einen Moment in den Armen von Cloud, weil sie sich geborgen fühlte.
 

„Als ob es so einfach wäre, unseren Abschied planen wir aber noch nicht", zwinkerte Cloud ihr zu.
 

„Das ist schön.“
 

„Du bist mir schon Eine“, sagte Cloud abschließend und entließ Ryn schmunzelnd aus seinen Armen.
 

Sie ‚tanzte‘ schulterzuckend weg um eine Pause einzulegen. Während dieser Pause blickte Ryn sich um und entdeckte Sephiroth, der mittlerweile abseits von dem ganzen Geschehen stand und in den Himmel blickte. Es wehte eine leichte Abendbrise durch seine Haare und das Mondlicht zeichnete sanft seine Gesichtskonturen nach; seine ganze Erscheinung; einfach überwältigend. Einmal mehr ertappte Ryn sich dabei wie fasziniert sie wirklich von diesem jungen Mann war und sie lief langsam zu ihm; als ob eine unsichtbare Macht sie dazu verleitete und der sie schwer widerstehen konnte.
 

„Betrachtest du die Schönheit der Sterne?“, sprach Ryn ruhig.
 

Eine Reaktion… seitens Sephiroth dauerte; nur einen winzigen Augenblick, allerdings mit umso größerer Wirkung; plötzlich schien um Ryn herum die Zeit stehen zu bleiben, als Sephiroth sich ihr zuwandte; mit diesem rätselhaften Lächeln; diesem bekannten analysierenden Blick, jedoch viel intensiver und dann… dieses verlockende Spielen an ihrer Haarsträhne…
 

„Nicht mehr,… jetzt… betrachte ich… dich…“ folgte die verspätete Antwort; vielmehr ein verführerisches Flüstern von Sephiroth; dicht an einem Ohr von Ryn.
 

Von Gefühlen übermannt wusste Ryn nicht wie sie sich verhalten sollte; versuchte sich von Sephiroth zu lösen, jedoch war sie zu tief in seinem Bann gefangen und er verstärkte seinen Einfluss, indem er ein weiteres Mal verlockend in ihr Ohr flüsterte:
 

„Diesmal nicht… Ryn…“

 

Die Art wie Sephiroth es sagte; betont ruhig und tief; dazu ein unerwartetes; langsames Streichen mit seinem Daumen über ihre Lippen ließ Ryn einen eiskalten Schauer über ihren Rücken laufen, nicht vor Angst, sondern vor Spannung und sie bekam Gänsehaut.
 

Als nächstes spürte Ryn wie sich eine Hand von Sephiroth an ihre Wange legte und dort verharrte; sein Blick wurde eindringlicher; seine Lippen formten dieses spitzbübische Grinsen und schließlich spürte sie nur noch wie Sephiroth sie ohne weitere Vorwarnung küsste; ihr Atem wurde schneller; ihr Herz schlug wild und der Kuss schien endlos, als Sephiroth diesen intensivierte und bestimmender wurde.

 

Es entlockte Ryn ein leises Stöhnen; sie legte ihre Hände in seinen Nacken und hielt den Kuss noch einen Weile, vertiefte diesen, bis sie den Kuss lösen konnte; jedoch blickten sich beide lange sprachlos an. Es waren überraschte; sehnsuchtsvolle und verlangende Blicke, bei denen Ryn nun ihre Hände sanft zu Sephiroths Gesicht wandern ließ. Sie zeichnete mit ihren Fingerspitzen seine Gesichtszüge nach; strich zärtlich durch seine Haarsträhnen, die ebenso das Antlitz von Sephiroth umspielten; sie war fasziniert von seinen besonderen Augen und fast wie in Trance, als sie zwei Worte an ihm richtete:
 

„So… wunderschön…“
 

Flüsterte sie, worauf Sephiroth lächelte und ihr noch einen letzten zarten Kuss auf die Lippen hauchte, ehe er sich gänzlich von ihr löste; das Stadtfest wirklich sein Ende erreichte und sich jeder Bürger auf dem Weg nach Hause machte.

Ein unerwartetes Bündnis?

Als die vier Helden auf der Farm ankamen, war Sephiroth wieder der Erste, der in sein Zimmer hinauf ging und sich fürs Bett fertig machte, nicht weil er diesmal müde war, sondern verwirrt über das was auf dem Fest zwischen ihm und Ryn passiert war. Nachdem Sephiroth fertig war und sich ins Bett legte, platzierte er seine Arme unter seinem Kopf, winkelte seine Beine an, überkreuzte sie und blickte starr zur Zimmerdecke nach oben.
 

Was ist in letzter Zeit los mit ihm? Er legte Handlungen an den Tag, die er nicht für möglich hielt? Er hatte so viele Fragen die er nicht in Worte fassen konnte. Kurzerhand wurde er aus seinen Gedanken gerissen, weil er Schritte hörte, die jeden Moment an seinem Zimmer vorbei laufen würden. Sephiroth setzte sich kurz in seinem Bett auf um zu sehen wer es war, es war Cloud, der sich auf dem Weg in sein eigenes Zimmer machte.
 

„Cloud?"
 

Machte sich Sephiroth laut genug bemerkbar.
 

Der Blondschopf wandte sich kühl an seinen Gegenspieler:
 

„Was ist? Ich bin müde.“
 

„Hast du einen Moment?“
 

Cloud zögerte weiterhin.
 

„Bitte!“ rief Sephiroth noch einmal, diesmal in seinen gewohnt ehrgebieterischen Ton, der Cloud jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

„Ein weiteres Mal bitte ich dich nicht,… Cloud“, versuchte Sephiroth es ein letztes Mal.
 

Cloud  lenkte schließlich leicht genervt ein und betrat das Zimmer seines Kameraden und schloss die Tür hinter sich.
 

„Ich hoffe es ist wichtig“
 

„Ja!“, versicherte Sephiroth.

 

„Um was geht es?“
 

Fragte Cloud teilnahmelos, der sich mittlerweile auf ein Sofa gesetzt hatte.
 

„Ryn!"
 

„Ryn?“, zitierte Cloud überrascht seinen Rivalen und blickte diesen auch so an.
 

„Für dieses Thema hast du dir den Richtigen ausgesucht“, sprach der Blondschopf sarkastisch, lachte aber kurz leise.
 

Selbst Sephiroth schmunzelte, allerdings ziemlich verlegen. Trotzdem amüsierte es Cloud, weil er den sonst so starken und furchterregenden Sephiroth derart hilflos und überfordert erlebte.
 

„Irgendetwas stimmt wirklich nicht mit dir“, zog Cloud seinen Gegenspieler auf.
 

„Ja, mache dich nur lustig über mich…“
 

Sephiroth legte sich ganz  in sein Bett und blickte wieder zur Zimmerdecke, bis er mit seinen Worten fortfuhr:
 

„Nein, jetzt ernsthaft… Seitdem wir hier sind und ich mit Ryn wegen den Hemd-Maßen alleine war,… na ja,… neige ich zu Handlungen,… die wirklich… merkwürdig für meine Verhältnisse sind… Keine Ahnung… ich spüre Gefühle, die ich nicht deuten kann; nicht deuten will, reagiere ziemlich empfindlich wenn ich sie mit einem anderen Mann… sehe… Vor einigen Wochen war da was mit Squall… sie hatten sich unterhalten; neckten sich gegenseitig und Ryn war später in seinen Armen, weil sie sich mit ihrer Nähmaschine verletzt hatte,... I-ich, ertrug es… einfach… nicht…“
 

Hielt Sephiroth inne. Er merkte, dass die Gefühle jenes Tages wieder hochkamen. Er verschwieg auch lieber, dass Squall Ryn noch durch die Haare gestrichen hatte und wie fasziniert Squall sie scheinbar dabei angesehen hatte, sonst würde der Silberhaarige wohl ausrasten.
 

Cloud hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn der Jüngere selber kaum Erfahrung mit solchen Sachen hatte, konnte er das beschriebene Gefühl von Sephiroth klar definieren… Eifersucht… Cloud lächelte verschmitzt und legte sich ganz auf das Sofa.
 

„Du bist… eifersüchtig, Sephiroth. Ganz klar eifersüchtig…“  
 

Schlagartig war Sephiroth fassungslos und still; starrte nur auf seine Hände; konnte es kaum glauben was er da hörte. Er soll eifersüchtig sein; er SEPHIROTH, ein ehemaliger Elite-SOLDAT der Ersten Klasse und von allen gefürchtet?
 

„Eifersucht ist wenn…“, sprach Cloud  behutsam.
 

Er konnte seinen Rivalen genau einschätzen und wenn dieser verdächtig ruhig wurde, braute sich etwas in Sephiroth zusammen und das endete nie gut. Weswegen Cloud gleichzeitig beschloss in nächster Zeit ein besonders wachsames Auge auf Sephiroth zu haben.
 

„Ich weiß was… Eifersucht ist und wodurch… sie… entsteht!“
 

Donnerte auf einmal die Stimme von Sephiroth durch den großen Raum und riss Cloud aus seinen Gedanken.
 

Da war er, der zornerfüllte ‚Racheengel‘, der zu Recht gefürchtet wurde… Sofort versuchte Cloud seinen Kameraden zu besänftigen, indem er auf Sephiroth zuging, allerdings wurde der Blondschopf gegen eine Wand im Raum geschleudert und es polterte, außerdem machte es natürlich Noctis und Squall auf die Situation aufmerksam, die aus ihren Zimmern kamen und nach sehen wollte.
 

„Ist alles in Ordnung?“, rief Squall durch den Flur.
 

„Ja… ich habe alles im Griff…“ ächzte Cloud gerade noch laut genug, da Sephiroth ihn gegen die Wand drückte und kurz davor war seine Masamune zu beschwören.
 

„Verdammt! Sephiroth! Nicht hier verstanden! Es tut mir leid! Du wolltest wissen was mit dir los ist! ...Wegen Ryn! …“
 

Schrie Cloud seinen Gegner selber an. Abrupt beendete Sephiroth seinen Angriff, als der Größere den Namen von Ryn hörte; bevor Squall oder gar Noctis überhaupt das Zimmer erreichen konnten.
 

„Seht ihr, alles im Griff!“, versicherte Cloud noch mal lautstark, damit die beiden es im Flur hören konnten und die Schritte von Noctis und Squall entfernten sich glücklicherweise wieder.
 

Der Blonde wischte sich Schweißperlen aus dem Gesicht und atmete erleichtert durch, das war gerade ganz schön knapp, änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass Cloud Sephiroth wirklich im Augen behalten musste, vor allem nach diesen noch ‚harmlosen‘ Ausraster.
 

„Ryn…“, kam es fast apathisch aus einer Ecke im Raum.
 

Sephiroth stand dort und hielt sich verwirrt seinen Kopf.
 

„Ryn?… Wird sie mich… überhaupt lieben können,… Cloud? … Ein... ‚Monster‘... wie mich?“
 

Cloud noch von der ganzen Situation überrumpelt musste sich erst mal sammeln und setzte sich wieder auf das Sofa. So langsam ahnte der Blonde wohl weswegen sein Pfad sich wieder mit Sephiroth gekreuzt hatte, niemand anderes war in der Lage Sephiroth entgegen zu treten und ihn in seine Schranken zu weisen. Squall und Noctis erst recht nicht, selbst wenn sie zusammen arbeiten würden, sie hätten keine Chance gegen Sephiroth. Nachdem sich Cloud von dem Schock erholt hatte, ging er auf die Worte von Sephiroth ein, der unterdessen auch wieder an seinem Platz auf dem Bett saß.
 

„Vielleicht… liebt sie dich… schon. Was ist denn bisher zwischen euch gewesen?“
 

Sephiroth erzählte alles was bisher geschehen war, wie er sich Ryn beim Maße nehmen näherte, erwähnte die kleine Szenerie im Arbeitszimmer, bevor Squall kam und zu guter Letzt erwähnte Sephiroth den Kuss beim Fest und wie Ryn selber darauf reagiert hatte. Abermals hörte Cloud aufmerksam zu und irgendwie gefiel es ihm, dass er mit Sephiroth so unbefangen reden konnte, auch wenn er darauf bestand, dass Cloud all den anderen nichts sagen sollte, was bisher zwischen Ryn und Sephiroth lief. Der Blondschopf versprach es und Sephiroth lächelte ein wenig.
 

„Danke,… Cloud“
 

„Gerne“, erwiderte der Angesprochene, legte sich wieder komplett aufs Sofa und blickte aus einem Fenster.
 

„Ich denke nach deinen Erzählungen mag Ryn dich zumindestens schon ziemlich… Sephiroth. Allerdings solltest du versuchen deine Eifersucht zu kontrollieren, lasse dich nicht von diesem Gefühl beherrschen. Wir haben ja erlebt wohin das führt. Außerdem gewinnst du mit so einem Verhalten die Liebe einer Frau so sicher nicht.“
 

Sprach Cloud abschließend behutsam, kam sich aber gleichzeitig irgendwie bescheuert vor, seinem Rivalen ‚Liebestipps‘ zu geben.
 

„Ich versuche es…“, sagte Sephiroth und Cloud nickte.
 

„Schon eine komische Welt und was hier so auf uns lauert“, wechselte der Jüngere das Thema und sah zu Sephiroth, der die Aussage bestätigte.
 

„Ja, in unserer Welt haben wir dafür kaum Zeit“, grinste der Ältere.
 

„Eine wahre Herausforderung“, sagte Cloud abschließend und gähnend; schloss seine Augen und schlief schließlich ein.
 

Durch die ganze Aussprache mit Cloud, fühlte sich Sephiroth erleichtert, lächelte etwas als er zu seinem tief schlafenden Kameraden blickte ohne zu Zögern stand Sephiroth auf, nahm eine Decke, mit der er zu Cloud hinüber lief und ihn zudeckte, er schien es noch zu spüren und lächelte. Noch ein dankender Blick zu seinem Kameraden und Sephiroth ging zurück zu seinem Bett und legte sich hin. Im Gegensatz zu Cloud konnte er noch nicht schlafen und es würde noch eine Weile dauern, weil sich seine Gedanken um Squall und Noctis kreisten.

 

Sephiroth akzeptierte und duldete die beiden Männer zwar in Ryn’s Nähe aufgrund der Tatsache, dass sich alle angefreundet hatten. Andererseits konnte Sephiroth nicht leugnen, dass er in Squall und Noctis eine ‚Bedrohung‘ sah, denn der Silberhaarige hatte Angst, dass er Ryn an einen der beiden verlieren könnte.

Wer den Wind sät...

Einige Zeit verging nach der Auseinandersetzung zwischen Cloud und Sephiroth und es brach ein weiterer Tag auf der Farm an. Es war ‚Tanksgiving Day‘ und dadurch würden genug Aufgaben für die vier Helden, Ryn und die Farmbesitzer anstehen, natürlich musste anlässlich des Tages ein Tier geschlachtet werden. Diese Aufgabe machte niemand gerne, denn man schloss die Tiere trotzdem ins Herz wenn man sie aufwachsen sah und sich um sie kümmerte. Bevor man allerdings daran dachte, wurde wie immer jeden Morgen ausgiebig gefrühstückt.
 

Für alle Beteiligten sollte dieser Tag besonders in Erinnerung bleiben. Es war zwar ein lauer und ruhiger Sommertag, trotzdem schien eine seltsame Stimmung über der Farm zu liegen. Alle konnten merkwürdigerweise die Nacht nicht wirklich gut schlafen, ob es Ryn war, Cloud, Sephiroth, Noctis, Squall sowie Aisha und Richard, selbst die Tiere waren etwas unruhig.
 

Langsam füllte sich das geräumige Haupthaus mit Leben, als nach und nach Noctis, Squall, Cloud und Sephiroth das Gebäude betraten. Alle sahen ziemlich müde, es war kein Wunder bei der harten Arbeit auf der Farm und wenn man die Nacht eh nicht gut schlafen konnte. Richard und Aisha standen in einer gemütlichen Küchenzeile, schnitten Brot und Obst, setzten frischen Kaffee auf und sie wünschten den vier Männer einen freundlichen Morgen, trotz der drückenden Stimmung, man hatte sich schließlich angefreundet. Die Männer grüßten ebenso und als Letztes ging die hübsch verzierte Haustür auf und Ryn trat durchnässt ein, es regnete, wie passend an diesem Tag.
 

„Ach herrje, das auch noch an dem komischen Tag heute, zieh dich erst mal um, Liebes", sprach Aisha fürsorglich.
 

„Mache ich, danke. Trotzdem wünsche ich euch einen schönen Tag“, grüßte Ryn lächelnd alle im Raum.
 

„Möchtest du einen Tee, oder so?“, bot Sephiroth schlicht an.
 

Damit erntete er verwunderte Blicke von seinen Kameraden, weil er so unbefangen dabei klang. Sephiroth konnte sein Handeln in dem Moment auch nicht erklären; er hatte einfach das Bedürfnis Ryn einen Tee anzubieten.
 

„Klar, gerne. Du findest sie links in dem Schrank über dir. Ein Früchte-Tee wäre schön, egal was für eine Sorte.“
 

Rettete sie Sephiroth aus der Situation, weil sie selber merkte wie merkwürdig er sich vorkam. Er drehte sich einen kleinen Augenblick von allen weg, um seine leichte Röte im Gesicht zu verbergen und holte eine Teepackung aus dem Schrank. Was richtete dieses Mädchen nur mit ihm an? Als Ryn auf dem Weg zum Arbeitszimmer an Squall vorbei musste, sah sie wie er schelmisch grinste, sie wusste genau weswegen und trat ihm dadurch spielerisch auf den Fuß.
 

„Autsch, für was war das denn?“

„Das weißt du ganz genau.“
 

Wandte Ryn noch frech an Squall, bevor sie hoch ins Arbeitszimmer lief um sich trockene Sachen raus zu suchen und sich umzog. Derweil wurde unten der ovale Esstisch, an dem Platz für gut zehn Personen war, gedeckt und Cloud beobachtete wie Sephiroth fast liebevoll den heißen Tee für Ryn zubereitete und schmunzelte, ohne das die anderen etwas davon mit bekamen.
 

//Du scheinst sie wirklich gern zu haben, Sephiroth. So kennt man dich überhaupt nicht.//
 

Dennoch beschlich den Blondschopf ein ungutes Gefühl, das heute was passieren würde. Cloud blickte umher und versuchte sich zur Ablenkung einige Details des Wohnhauses einzuprägen. Es war wirklich gemütlich hier, zeitlos und modern, die Landhausmöbel waren hell, jedes Möbelstück stand liebevoll in passenden Ecken auf dem gepflegten Parkett waren Teppichläufer ausgelegt; sie fügten sich nahtlos ins Gebäude ein. Wenn es nicht gerade regnete wurde der Raum durch hohe Fenster mit genug Tageslicht ausgefüllt. Ein helles Geräusch ertönte wenige Meter neben Cloud, nachdem Sephiroth den Tee für Ryn auf den Tisch gestellt hatte und der Blonde damit aus seinen Gedanken gerissen wurde.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir Cloud?“, erkundigte sich Noctis.
 

„Ähem klar ist nur ein komischer Tag heute.“
 

„Das ist wohl wahr, wie habt ihr denn alle so geschlafen?“, hörte man Squall.
 

„Ich glaube wir haben heute alle nicht gut schlafen können.“
 

Hallte es von der Treppe wo Ryn wieder runter kam, sie trug eine dunkle enganliegende Jeans, dazu eine elegante und luftige schulterfreie Bluse und nahm ihren Platz am Tisch in der Küche neben Sephiroth ein. Sie lächelte, als sie den Tee sah und bedankte sich bei dem Silberhaarigen. Danach begann man endlich mit dem Frühstück, nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, es wurde sich dabei über die anstehenden Arbeiten unterhalten, allerdings auch über belanglose Dinge. So erfuhren Squall, Noctis, Cloud, Sephiroth und Ryn, dass Aisha und Richard in der Stadt einiges zu erledigen hatte. Wodurch die vier Männer und Ryn heute die meiste Zeit alleine den Farmbetrieb leiten mussten, die fünf nickten zustimmend. Richard räusperte sich kurz und blickte zu Ryn, Cloud, Noctis und Squall.
 

„Einer von euch müsste auch leider ein Truthahn… schlachten. Normalerweise bin ich dafür zuständig, aber es geht heute nicht.“
 

„Das bekommen wir schon irgendwie hin“, versicherte Ryn.
 

Das Richard bei seiner Bitte bewusst nicht zu Sephiroth geschaut hatte, zeigte, dass Aisha ihren Bruder über das ‚Problem‘ mit Sephiroth in Kenntnis gesetzt hatte. Sobald alle mit dem Frühstück fertig waren, wurde alles wie immer ordentlich weggeräumt und gleich sauber gemacht. Bevor sich alle in die Farmarbeit stürzten zog man sich noch wasserfeste Sachen über.

 

Richard und Aisha verabschiedeten sich bis zum Abend und der Rest ging in die Ställe, jeder nahm sich einen vor und sie wurden sauber gemacht. Tierprodukte wurden eingesammelt wenn welche vorhanden waren, danach wurden einige reife Pflanzen wie Obst, Gemüse und ähnliches geerntet und verarbeitet. Wenn alle eine Pause brauchten wurde diese gemacht und fast zur Mittagszeit rum, lockerten sich die Regenwolken wenigstens auf und einige Sonnenstrahlen kamen durch.
 

Alle liefen zurück ins Haupthaus, welches anlässlich des Tages hübsch dekoriert wurde. Danach stärkten sich Ryn, Cloud, Squall, Sephiroth und Noctis mit einer warmen Mahlzeit um sich auf die schwierigste Aufgabe vorzubereiten, auf das Schlachten des Truthahns. Nach dem Mittag ging Cloud in sein Zimmer hinauf, dort angekommen ging er zu einem hellen Schrank und seufzte, ehe er diesen öffnete und nach seinem Schwert griff. Sein ungutes Gefühl wurde stärker, als er sein Zimmer verließ, kreuzte Squall seinen Weg.
 

„Squall, nehme bitte deine Gun-Blade mit.“
 

„Wieso das?“ sprach er überrascht.
 

„Mache es einfach.“
 

„Dir geht es wirklich nicht gut, oder?“, besorgt blickte Squall zu dem Blonden.
 

„Das ist es nicht, ich habe den ganzen Tag einfach schon ein ziemlich ungutes Gefühl, vertraue mir.“
 

Ohne weitere Worte zu sagen, nickte Squall und er kehrte in sein Zimmer zurück um seine Waffe zu holen. Unterdessen warteten Ryn, Noctis und Sephiroth auf Cloud und Squall.
 

„Wollt ihr die etwas zum… Schlachten nehmen?“
 

Äußerte Noctis verblüfft, als er die Waffen von seinen Kameraden sah. Die beiden sagten nichts und die Gruppe machte sich auf dem Weg zu einem separaten Hinterhof, abseits des Haupthauses, wo sich die Farmeigene Metzgerei befand. Auch wenn dieser Teil des ganzen Grundstücks wohl der trostloseste war konnte man kleine grüne Oasen entdecken und den Tieren ging es dort ebenfalls gut und manche Hühner, Puten und Truthähne gackerten fröhlich, selbst wenn ihnen ein trauriges Schicksal ereilte, aber so war es nun mal. Ryn führte die Männer zu einem Gehege, in dem sich schon der Truthahn befand. Richard und Aisha hatten diesen vor einigen Tagen umquartiert. Bevor der Truthahn jedoch auf die Schlachtbank musste, sollte er erst mal eingefangen werden. Ryn wollte sich bei dem eher traurigen Anlass einen Spaß erlauben und grinste.
 

„So, Jungs. Habt ihr in eurem Leben schon mal einen flinken Truthahn eingefangen? Besonders ihr drei?“
 

Sie blickte zu Cloud, Noctis und Squall, Sephiroth ließ sie außen vor, da er das sicher locker schaffen würde.

 

„Ey, warum wir? Und nicht der da?“
 

Noctis blickte zu Sephiroth.
 

„Ich würde den innerhalb von Sekunden einfangen, da habt ihr doch keine Chance, ihr sollt auch ruhig mal… glänzen“, spottete er gespielt und lachte.
 

Cloud schmunzelte, während Squall und Noctis gespielt schmollten und Ryn hingegen lachte herzlich, lief zum Eingang des Geheges und machte sich bereit um das ‚Fangspiel‘ zu eröffnen.
 

„Seid ihr bereit, Jungs?“
 

Squall, Noctis und Cloud nickten.
 

„Aber… eine Frage noch“, sagte Noctis.
 

„Die wäre?“, wartete Ryn gespannt.
 

„Was gibt es als Preis, wenn einer von uns es schafft den Vogel einzufangen?“
 

Ryn verdrehte gespielt genervt die Augen, während Noctis seine Arme vor seiner Brust verschränkte und lässig auf eine Antwort wartete. Ryn ließ die drei mit Absicht etwas zappeln.

„Nun,… ist ein Kuss auf die Wange Motivation genug?“
 

„Das… ist ein… Deal, einverstanden und ihr?“
 

Noctis blickte zu Cloud und Squall, die nach kurzem Überlegen zustimmten. Mit einem Nicken verdeutlichte Ryn, dass sie das Gehege jetzt öffnen würde und Cloud, Squall und Noctis machten sich bereit. Die Brünette zählte langsam bis drei und das ‚Fangspiel‘ begann. Der Truthahn rannte sofort los und Noctis, Squall und Cloud jagten dem Vogel hinterher. Sephiroth und Ryn blieben zurück und beobachteten das ganze Geschehen und es war wirklich amüsant zu sehen wie der Truthahn die drei Männer über das Gelände ‚scheuchte‘.
 

„Was ist dein wirklicher Grund, dass du mich da raus hältst,… Ryn?“, wurde Sephiroth neugierig und kam ihr näher.
 

„Wie du schon sagtest, sie hätten keine Chance gegen dich. Außerdem brauchen wir noch einen Schiedsrichter, damit niemand der drei schummelt und zu guter Letzt kannst du sie vielleicht mehr über das Gelände jagen, das macht dir doch bestimmt Spaß.“
 

„Das stimmt.“ Sephiroth und Ryn lachten herzlich zusammen.
 

„Ich werde mich dann mal an die ‚Arbeit‘ machen.“
 

Sephiroth stand lächelnd hinter Ryn und seine Fingerspitzen glitten zärtlich über ihre freien Schultern.

„Du bist… was ganz… Besonderes…“
 

Hauchten seine Lippen zart gegen ihre weiche Haut am Hals und er küsste sinnlich die Stelle unter ihren Ohrläppchen, bevor er sich von ihr abwandte und sich auf die Suche nach Cloud, Squall und Noctis machte. Die drei hatten sichtlich Mühe den Truthahn einzufangen, immer wenn sie glaubten sie hätten ihn fast, entwischte der Vogel und ließ sich eine weitere ausgefallene Fluchtroute inklusive Hindernisse einfallen. Cloud, Noctis und Squall mussten mal über die Hindernisse springen, ihnen ausweichen oder gar rüber klettern.
 

Sephiroth beobachtete es amüsiert und legte seinen Kameraden wirklich manchmal absichtlich falsche Fährten, es war ein wahres Katz und Maus Spiel und als ob der Truthahn ein hakenschlagender Hase wäre. Irgendwann hatte dieser Spaß aber sein Ende und Noctis fing den Truthahn ein, nachdem alle drei Männer in Teamarbeit den Vogel in eine Sackgasse gedrängt hatten. Mit dem Truthahn auf den Armen, kehrte Noctis mit Cloud und Squall zu Ryn zurück. Alle drei Männer waren deutlich außer Puste und sie blickten gespielt verärgert zu Sephiroth, er grinste nur spitzbübisch:
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass euch ein einfacher Vogel so fertig macht“, zog er seine Kameraden kurz auf.
 

„Hahaha, sehr witzig. Du hast uns doch noch absichtlich falsche Spuren gelegt“, sprach Noctis.
 

Danach schmunzelte er aber auch und er ging mit Cloud, Squall und Sephiroth zurück zu Ryn. Noctis bekam den versprochenen Kuss von Ryn und es folgte die schwierige Entscheidung. Wer sollte nun das Tier schlachten? Bis auf Cloud und Ryn ahnten weder Noctis noch Squall was es eventuell für Folgen hätte, wenn Sephiroth die Aufgabe erledigen sollte. Ihm würde es vielleicht gelingen diese Tat umzusetzen ohne vielleicht die meiste Gefühlsregung zu zeigen, trotzdem war es nicht ungefährlich bei seiner Vergangenheit. Noctis liebte Tiere, genau wie Ryn, so konnten die beiden es eh nicht über ihre Herzen bringen den Vogel zu töten. Gerade als Cloud oder gar Squall versuchten sich zu dieser unschönen Tat durchzuringen gab Noctis Worte von sich, die gravierende Folgen haben sollten:
 

„Ist ER nicht am besten für sowas geeignet?“
 

Es klang nicht unhöflich, dennoch fühlte sich Sephiroth provoziert, weil Noctis ihn nicht bei seinem Namen nannte, sondern ihn als ‚etwas‘ abstempelte und nur zu dem Silberhaarigen blickte. Ryn und Cloud konnten die sich anbahnende Situation sofort einschätzen und versuchten sie zu entschärfen.
 

„Noctis bitte, hör auf.“
 

Fing Ryn besorgt an, doch Noctis hörte nicht und ließ sich von seinem ungestümen Temperament leiten.
 

„Was denn? Er ist doch nach Erzählungen der kaltherzigste Mensch und tötet ohne…“

 

Bevor Cloud noch was sagen konnte oder Noctis seine Worte zu Ende brachte, entriss Sephiroth in Windeseile und mit eiskaltem Blick den Truthahn aus den Armen des Prinzen. Der Vogel ‚schrie‘ erschrocken auf und wurde nicht ganz unsanft auf die Schlachtbank gelegt, ein letzter markerschütternder Laut des Vogels und dann… Totenstille… Die Umgebung schien augenblicklich zu beben, obwohl es kein Erdbeben gab und das Aufleben einer gefährlichen Aura war allgegenwertig.
 

„Du… närrischer,… dummer… Prinz!“
 

Der Himmel verdunkelte sich, als ob ein Sturm aufziehen würde und ehe Noctis sich versah, lag er am Boden und ein aufgebrachter Sephiroth mit beschworener Masamune stürmte auf den Prinzen zu, gerade so konnte er selber eine Lanze beschwören. Bevor Noctis sie jedoch einsetzen konnte, stand Squall schützend mit seiner Waffe vor Noctis und blockte rechtzeitig den drohenden Schwertschlag, nicht ohne dabei selber zu Boden geschleudert zu werden. Ryn beobachtete die Szene mit vor Schreck geweiteten Augen, als Cloud zusätzlich in den Kampf eingriff. Bevor ein nächster Angriff von Sephiroth folgen konnte, war es nun der Blonde, der Noctis und Squall schützte, sie konnten nichts gegen die mächtigen Attacken von Sephiroth ausrichten.
 

„Bringt euch in Sicherheit!“
 

„A-aber…“ protestierten Squall und Noctis.
 

„Sofort!“
 

Befahl Cloud vor Ungeduld deutlich verärgert, Noctis und Squall nickten nur, nahmen Ryn noch mit, die sich noch den Körper des Truthahns griff, während Cloud den Kampf mit Sephiroth so weit wie es ging in den Himmel verlegte, damit niemand zu Schaden kommen würde. Ryn, Squall und Noctis liefen zurück zum Wohnhaus der Farm um den frisch geschlachteten Vogel weiter zu verarbeiten, die zuvor fröhliche Stimmung vor dem Schlachten war wie ausgelöscht und stumm bereitete man den Thanksgiving-Braten zu.

Klärende Gespräche

Der Kampf zwischen Sephiroth und Cloud schien nicht zu enden und blieb den Stadtbewohnern nicht verborgen. Man fürchtete sich, auch wenn der Kampf wirklich nur über dem weiträumigen Farmgelände stattfand. Aus der Perspektive der Stadtbewohner sahen Cloud und Sephiroth wie kleine Schattengestalten aus, die sich blitzschnell bewegten, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar, wenn die Schwerter der beiden aufeinandertrafen, wirkten sie wie reflektierte Lichtbewegungen und die scharfen Schneiden klangen wie ein harmonisches Windspiel wenn sie sich kreuzten.

 

Richard und Aisha kamen gerade aus einem Geschäft, als sie die dunklen Wolken über ihr Farmgrundstück sahen und die rätselhaften Gestalten am Himmel und waren geschockt. Sie machten sich sofort zurück auf den Weg um nach zu sehen was dort passierte. Unterdessen musste Cloud nun ziemlich schnell handeln, denn er sah wie Sephiroth Energie in einer schwarzen Kugel sammelte.

 

„Sephiroth!! Es reicht!!“

 

Schrie Cloud seinen Gegner an und sammelte seine eigene Kraft für einen hoffentlich finalen Schlag um dem Kampf ein Ende zu setzen. Mittlerweile kamen Richard und Aisha auf dem Gelände an und blickten entsetzt und gleichzeitig verwirrt zum Himmel. Cloud drängte Sephiroth noch weiter weg bis kein Gebäude mehr in Sichtweite war und die beiden Helden kämpften erbittert über ein großes Waldgebiet weiter. Die schwarze Energiekugel von Sephiroth flog in die Richtung von Cloud; doch ein beherzter Schlag und die Kugel wurde vernichtet, trotzdem spürte man eine Druckwelle, die einem starken Windstoß ähnelte, kurz danach flog Cloud blitzschnell auf Sephiroth zu und versetzte ihm eine kräftige Schwertattacke, die den Silberhaarigen zu Boden schmiss. Die Gefahr war erst mal wieder gebannt.

 

Cloud schleppte sich erschöpft ins Farm-Haus, stellte sein Schwert in einer Küchennische ab und ging ohne ein Wort zu sagen an seinem Platz. Sein ungutes Gefühl hatte sich bestätigt und es stimmte Cloud traurig und er hoffte, dass Sephiroth nicht noch mal so schnell ausrastet. Denn dann gäbe es keine Garantie mehr für seine weiteren Handelsweisen, die skrupellos und tödlich enden könnten. Einen Nibelheim Vorfall 2.0 brauchte man wirklich nicht noch einmal. Der Esstisch war schon gedeckt und Ryn wandte sich an Cloud als sie ihn bemerkte und erkundigte sich, ob es ihm gut ginge, der Blonde nickte.

 

Noctis hingegen hatte sich im Wohnbereich, der sich direkt neben der Küche befand, zurück gezogen. Geknickt saß der junge Prinz in einem gemütlichen Sessel und bereute sein Handeln zutiefst, überlegte wie er es wieder gut machen konnte, aber mehr als eine Entschuldigung fiel ihm im Moment nicht ein.

 

„Ryn, Cloud, Squall.“

 

Die drei drehten sich zu Noctis um, der langsam wieder in die Küche zurück ging und sich auch auf seinen Platz setzte. Während er nach Worten suchte, strich sich Noctis durch seine Haare.

 

„Leute,… i-ich, das was ich angerichtet habe… ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen soll… Ich habe euch in Gefahr gebracht, indem ich mich von meinem ungestümen Temperament leiten ließ… Es t-tut mir leid…“

 

Stammelte Noctis und blickte zu Boden, Cloud blickte zu ihm und seufzte.

 

„Ja, das war wirklich ziemlich… gefährlich…“

 

Formulierte der Blonde seine Aussage vorsichtig um nicht das Wort ‚dumm‘ zu erwähnen, er blickte trotzdem streng und ermahnend zu Noctis.

 

„Nun ja, es ist jetzt leider passiert, aber eine Entschuldigung ist immerhin schon ein Anfang.“

 

Sprach Squall schließlich und Noctis lächelte ein wenig.

 

„Passe beim nächsten Mal trotzdem lieber auf wie du dich in Gegenwart von Sephiroth verhältst und wie du mit ihm sprichst… Er ist manchmal halt schwierig.“

 

Verdeutlichte Cloud worauf Noctis nickte, aber trotzdem noch fragend zu dem Blonden blickte.

 

„Was genau war mein Fehler?“

 

Wenn man schon darüber sprach wollte der junge Prinz gleich wissen was Sephiroth zu seinem Wutausbruch bewogen hatte, damit Noctis beim nächsten Mal nicht den gleichen Fehler machte. Daraufhin erklärte Cloud seinem Kameraden die Geschichte von dem Dorf Nibelheim, wie Sephiroth vor dem Vorfall war und weswegen er dort verrückt wurde. So erfuhr Noctis, dass der Silberhaarige ein Experiment eines verrückten Wissenschaftlers war und u.a. deswegen so unmenschlich stark wurde und auch, dass nur Cloud selber ihm ebenbürtig ist. Während der Blonde die Geschichte von Sephiroth erzählte, schluckte Noctis schwer und es betrübte ihn.

 

„Shit man“, konnte Noctis nur von sich geben.

 

„Also wenn du das nächste Mal mit Sephiroth sprechen solltest, nenne ihn beim Namen, sehe ihn genauso als Mensch wie uns und stempel ihn nicht als ein ‚Etwas‘ ab, wenn es auch keine Absicht war und um dein Fehler halbwegs wieder gut zu machen, entschuldige dich auch bei ihm.“

 

Unabsichtlich klang Cloud durch seine ‚Moralpredigt‘ wie eine Mutter worauf Noctis schmunzelnd seufzte, der Prinz kannte ähnlichen Aussagen durch seinen Kameraden Ignis. Die Haustür ging auf und in den Raum traten ein kreidebleicher Richard und eine genauso blasse Aisha ein, die beiden Geschwister blickten zu Ryn.

 

„Was ist hier passiert? Die dunklen Wolken, obwohl kein Sturm war, die Personen am Himmel, die sicher keine Vögel waren.“

 

Sprach Richard während diesmal Ryn nach einer Erklärung suchte, sie bekam ein schlechtes Gewissen und fürchtete ihren Job auf der Farm zu verlieren und damit vielleicht auch ihre Bleibe die Stadt.

 

„Ryn! Du bist uns eine Erklärung schuldig!“ Gab Aisha aufgebracht, trotzdem höflich von sich.

 

Ryn setzte sich auf einen Stuhl.

 

„I-ich, es tut mir leid“, sie spielte nervös mit ihren Fingern.

 

Die eindringlichen Blicke der beiden Farmbesitzer ruhten auf ihre Mitarbeiterin, ebenso die erwartungsvollen Augen von Cloud und Noctis, Squall wusste ja schon was ungefähr los war.

 

„Also… ähem…“

 

Ryn atmete nochmals tief durch, bis sie ihre Worte fortführen würde.

 

„Squall, Cloud, Sephiroth und Noctis sind keine Kriegsflüchtlinge, ihr wisst ja, dass ich mich manchmal gerne mit Videospielen beschäftige…“

 

Richtete Ryn ihre Worte direkt an Aisha und Richard und sie nickten.

 

„Nun, das Spiel stand eine Weile still und ich ärgerte mich ein wenig, dabei äußerte ich eher beiläufig einen Wunsch, dass ich meinen Lieblingshelden gerne mal begegnen würde und nun sind sie hier…“

 

Ryn blickte zu den drei Männern, Sephiroth war noch nicht da. Aisha und Richard mussten sich auch setzen, sie konnten nicht glauben was sie da hörten; Helden aus einem Videospiel waren in der Welt der Menschen.

 

„Jedenfalls, ich selber wusste nicht wie das passierte, ich merkte in meinen Augenwinkeln nur ein helles Licht, dann zog plötzlich das Gewitter auf und damit kamen Cloud, Sephiroth, Squall und Noctis wohl hierher…“

 

Fragend blickte sie zu Noctis, Squall und Cloud, sie bestätigten die Aussage von Ryn mit einem Nicken.

 

„Es war ein einfacher, unerfüllbarer Wunsch, den ich äußerte und hielt es nie für möglich, dass andere Personen, aus anderen Welten oder Universen zu uns stoßen könnten. Ich habe mich bisher nicht getraut euch darüber in Kenntnis zu setzen, weil ich dachte, ihr würdet mich für verrückt halten, habe Angst, dass ihr mir nicht glaubt.“

 

Ihre letzten Worte richtete Ryn an Aisha und Richard, die beiden lächelten, nachdem einen Augenblick lang im Raum geschwiegen wurde. Die Informationen wie Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth in die Welt der Menschen gerieten mussten erst mal verarbeitet werden.

 

„Ach, Liebes.“

 

Sprach Aisha und durchbrach damit das Schweigen im Raum.

 

„Warum sollten wir dir nicht glauben. Es passieren in der Welt viele Dinge, die wir uns nicht erklären können und einen übernatürlichen Ursprung haben.“

 

Munterte Aisha ihre Freundin etwas auf, ging zu ihr und schloss sie liebevoll in ihre Arme. Danach blickte Ryn fragend zu Cloud, Noctis und Squall.

 

„Habt ihr nicht vielleicht eine Ahnung wer der eigentliche Verursacher ist? In euren Welten passiert doch ständig was und es gibt Gegner unterschiedlichsten Ursprungs.“

 

Die Helden dachten tatsächlich eine Weile nach, bis Cloud etwas einfiel.

 

„Da du uns aus der Welt von Dissidia NT hier her katapultiert hast…“

 

Schmunzelte Cloud und Ryn sich dachte warum, schmollte sie gespielt und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

 

„Das war ich gar nicht, ich habe lediglich den Wunsch geäußert euch zu begegnen. Ich habe gar nicht die Macht irgendwelche Portale oder Ähnliches zu erschaffen.“

 

Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, natürlich. Weswegen ist sie nicht gleich darauf gekommen? Cloud musste seine Vermutung gar nicht weiter äußern. Ryn hatte ihre Antwort, der ‚Dimensionsfresser‘, in Gestalt eines Drachen war dafür verantwortlich, dass sich Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth in dieser Welt befanden.

 

Plötzlich erhellte dasselbe gleißende Licht wie Monate zuvor den Raum und diesmal hörte man die Stimme des Drachens deutlich und wie er lachte.

 

„Glückwunsch, ihr habt das Rätsel gelöst!“

 

Man konnte die Tonlage des Drachen nicht zuordnen, es klang bedrohlich, irgendwie auch schadenfroh und trotzdem scheinbar freundlich. Noctis stand plötzlich von seinem Platz auf und versuchte den Aufenthalt des Drachen auszumachen, doch man erkannte keine Gestalt, man sah nur das Licht und hörte die Stimme.

 

„Wegen dir sind wir hier? Na warte, wenn wir dich in die Finger kriegen, dann bist du geliefert.“

 

Der Drachen lachte diesmal spöttisch.

 

„Wollt ihr das wirklich herausfordern? Immerhin scheint ihr euch in dieser Welt wohl zu fühlen; nicht nur wegen des Friedens hier... Ihr mögt doch alle… diese Kleine, die das schließlich veranlasst hat. Würdet ihr mich vernichten, wäre eine Verbindung zwischen unserer Welt und der Welt der Menschen nie mehr möglich!“

 

Stille zog in den Raum ein. Dieser Drache hatte Recht, er merkte es und lachte abermals.

 

„Außerdem sind eure Aufgaben noch nicht abgeschlossen, es wird noch einiges auf euch zukommen und einer von euch hat mit einer… Menge Gefühle… zu kämpfen… Ich beobachte euch ganz genau.“

 

Mit den Worten verschwand der ‚Dimensionsfresser‘ so plötzlich wie er aufgetaucht ist und hinterließ für einen Moment sprachlose Gesichter.

 

„Puh, was für ein Thanksgiving-Day, das haben wir auch noch nie erlebt“, gab Richard von sich und seufzte.

 

„Tut uns leid, wenn wir euch den Tag versaut haben, scheint ja ein besonderer zu sein“, seufzte Noctis.

 

„Das ist schon okay und ist mal was Anderes“, lachte Aisha etwas herzlich.

 

„Wie läuft denn üblicherweise dieser Tag ab, wenn nicht gerade Helden wie wir den Farmalltag auf den Kopf stellen?“

 

Aisha blickte in die Richtung aus der sie die Stimme vernahm und lächelte als sie den neugierigen Blick von Squall sah, immerhin kannten die vier Männer einige Bräuche nicht in der Welt der Menschen. Dadurch erklärte sie es gerne:

 

„Normalerweise bereitet man einen schönen ‚Thanksgiving-Braten‘ vor, aber das habt ihr ja mit Bravour geschafft“, schmunzelte sie.

 

„Nur ist uns nach all den Geschehnissen leider der Appetit vergangen.“

 

Ein Lachen war aus der Richtung von Cloud zu hören und alle anderen stimmten darin ein, bis Aisha mit ihren Worten fortfuhr:

 

„Jedenfalls diesen Braten genießt man an dem Tag mit Verwandten, Freunden oder Familienmitgliedern und ist diesen Personen an Thanksgiving einfach dankbar für jegliche Unterstützung und bei Besuchen bringt jeder eine Kleinigkeit mit. Eigentlich ein total unspektakulärer Tag.“

 

Zuckte Aisha mit ihren Schultern und die Helden lächelten.

 

„Es ist trotzdem interessant.“

 

Sprach Noctis, kurzerhand beschlossen alle noch das Beste aus diesem Tag zu machen, es war erst früher Abend, jedoch kam es allen schon viel später vor als es wirklich war. Erst der Kampf zwischen Cloud und Sephiroth, dann das unerwartete Erscheinen des Dimensions-Drachen und dazu die ganzen Gespräche. Alle entschieden sich noch dazu etwas von dem leckeren Braten zu essen und sich weiter unterhalten, denn Ryn lag noch etwas auf dem Herzen.

 

„Wo wir schon die ganze Zeit bei klärenden Gesprächen sind, gibt es noch irgendetwas was wir wissen müssen?“

 

Cloud räusperte sich und Ryn blickte gleich zu ihm, ohne groß zu Zögern wollte er die junge Frau über Sephiroths momentanen Gemütszustand in Kenntnis setzen. Er hatte Sephiroth zwar versprochen nichts zu sagen, doch wollte Cloud Ryn in Sicherheit wissen.

 

„Du hast es sicher selber schon bemerkt, Ryn…“

 

Die junge Frau blickte fragend zu Cloud.

 

„Sephiroth,… nun ja… er mag dich… ziemlich… und deswegen… ist er… manchmal eifersüchtig.“

 

„Eifersüchtig,… Sephiroth…“

 

Ryn konnte kaum glauben was sie da hörte und sackte auf ihrem Platz ein wenig in sich zusammen und ihr Herz fing wild an zu schlagen. Sie war sich über sein ‚besonderes‘ Interesse bewusst, das allerdings von einem Ausstehenden zu hören, der damit nichts direkt zu tun hat, war jedoch eine andere Dimension. Es ‚erschlug‘ sie regelrecht und es dauerte eine ganze Weile bis Ryn ihre Sprache wieder fand:

 

„A-aber, ich gebe ihm doch kein Anlass dafür.“

 

„Deine Freundschaft zu uns,… besonders die zu… Squall… und Noctis… reicht aus, Ryn. Und sind wir mal ehrlich… ganz… unattraktiv… bist du… nicht…“, zwinkerte Cloud ihr spaßeshalber zu.

 

„Pfft… nicht du auch noch…“

 

Streckte sie den Männern frech die Zunge raus; es wurde herzlich gelacht und wenn Ryn jetzt ein Kissen oder Ähnliches griffbereit hätte, würde so ein Gegenstand geradewegs und ohne Umwege in die Richtung von Cloud fliegen.

 

Augenblicke später ging die Haustür ein letztes Mal für heute auf und Sephiroth trat ein, schlagartig verstummte das herzliche Lachen aller und die Blicke ruhten auf Sephiroth. Am längsten der von Ryn; nicht weil ihr die Anwesenheit des Silberhaarigen unangenehm war, vielmehr zog er sie wie so oft in seinem Bann, stärker als sonst; ging das überhaupt noch? Während sie weiterhin scheinbar endlos zu Sephiroth blickte, prägte sich Ryn noch einige weitere Details unbewusst an ihm ein. Die Art wie er da stand; in den Augen der anderen lässig, für Ryn wirkte es hingegen verführerisch. Ihr Blick wanderte zu seinen Händen mit deren Fingerspitzen Sephiroth ihr heute zärtlich über die Schultern strich, Ryn bekam Gänsehaut an den Gedanken daran.

 

Mittlerweile ruhten ihre Augen auf seinen Lippen, die Ryn schon einige Male auf ihrer Haut oder dicht an ihrer Haut gespürt hatte und genau diese Lippen formten in dem Moment ein scheinbar triumphierendes Lächeln. Was dachte Sephiroth gerade? Mittlerweile ruhten seine Blicke auch auf Ryn, die sich selber aus den Gedanken riss:

 

„Ähem, ich bleibe die Nacht hier, bin zu müde um nach Hause zu radeln.“

 

Beschloss Ryn um bloß von Sephiroth weg zu kommen, er schien noch viel breiter zu Lächeln.

 

„Natürlich, du weißt ja wo du unser Gästezimmer findest.“

 

Sprach Aisha und fing mit Richard, Squall, Cloud und Noctis an den Tisch abzuräumen, blickte zuvor jedoch fragend zu Sephiroth, ob er noch etwas essen wolle, er winkte dankend ab. Derweil erhob sich Ryn von ihrem Platz in der Küche, verließ diese und strebte den gewohnten Weg in die obere Etage des Haupthauses an, musste allerdings erst an Sephiroth vorbei und er lächelte etwas listig.

 

„Gute Nacht,… meine… liebste… Ryn…“

 

Sprach Sephiroth kaum hörbar für die anderen mit seiner tiefen und verlockenden Stimme, die ihre gewünschte Wirkung hatte. Für einen Moment konnte Ryn sich kaum bewegen; sie spürte nur die Hand von Sephiroth unter ihrem Kinn und wie er es zu seinem Gesicht drehte; ein letztes Lächeln und kurz darauf der abschließende Kuss. Als sich beide voneinander lösten, legte Ryn eine Hand von sich gegen eine Wange von Sephiroth und streichelte diese sanft.

 

„Gute Nacht… mein… verlockender… Engel…“

 

Damit löste sich Ryn gänzlich von Sephiroth, lief an ihm vorbei und stieg langsam die Treppen hinauf. Sephiroth folgte ihr wenige Zentimeter und verharrte mit einer Hand vor seiner linken Brust am Treppengelände… die sanften Worte von Ryn wiederholten sich in seinem Kopf; lösten etwas in Sephiroth aus… In seinem Herzen spürte... er… Wärme… unendliche Wärme… während er Ryn nach blickte, bis sie die letzte Treppenstufe erreichte und in einem Zimmer verschwand welches sich gegenüber dem Arbeitszimmer befand.

 

In dem hell eingerichteten Zimmer, mit Bogenfenstern, einem großen Bett und einer gemütlichen Sitzecke dachte Ryn darüber nach was gerade passiert war. Sephiroth hatte sie mit ‚liebste Ryn‘ angesprochen; Es zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht und sie spürte ihre Gefühle für ihn. Aus welchem Grund auch immer Sephiroth sie so angesprochen hatte, es gefiel der jungen Frau; mit einem Lächeln schlief sie schließlich ein.

Kapitel 11.

Am nächsten Tag war auf der Farm Partnerarbeit angesagt und die kleinen Gruppen wurden willkürlich eingeteilt. Noctis und Sephiroth bekamen die Aufgabe sich um die Pferde zu kümmern. Squall und Richard wurden für die Feldarbeit eingeteilt; sie sollten die letzten Sommererträge abernten und schon die Herbstsaaten aussäen, dazu zählten: Paprika, Kürbisse, Süßkartoffeln und Spinat. Durch stürmisches Wetter und kühle Abende kündigte sich der Herbst langsam an. Trotz der wechselnden Jahreszeit gab es weiterhin viel auf der Farm zu tun, weil der Herbst nach dem Sommer eine der ertragsreichten Jahreszeiten war.

Cloud und Ryn wurden für den Heuschuppen eingeteilt um dort Ordnung zu schaffen, einzig Aisha blieb durch die ungerade Personenzahl Sieben alleine und sollte sich um die anderen Tiere kümmern.

 

Für Noctis bot sich die Zusammenarbeit mit Sephiroth gut an, dadurch konnte er sich bei ihm entschuldigen. Eine Möglichkeit ergab sich während die beiden Männer gerade dabei waren eine Box sauber zu machen.

 

„Sephiroth…“

 

Der Angesprochene drehte sich zu Noctis um und war deutlich distanziert.

 

„Was ist?“

 

„I-ich… es tut mir ernsthaft leid wie ich mich letztens dir gegenüber… verhalten hatte… Es war keine Absicht… und war wirklich… dumm… von mir…“

 

„Das war es wirklich… aber na ja,… vergessen wir das. Du entschuldigst dich und das ist am Wichtigsten… Trotzdem hoffe ich, dass dir das nicht noch mal passiert.“

 

Sprach Sephiroth schlicht und Noctis nickte ihm dankend zu.

 

„Das passiert nicht noch einmal, versprochen… Cloud hat mich über deine… schwierige Vergangenheit… in Kenntnis gesetzt… tut mir echt leid…“

 

Gab Noctis behutsam von sich, Sephiroth lächelte es leicht weg, während er kurz den Kopf eines Pferdes streichelte.

 

„Mhmm, so ist Cloud manchmal… allerdings sollte man Vergangenes irgendwann ruhen lassen, auch wenn es… nicht immer leicht fällt.“

 

„Wohl wahr und jeder von uns hat mehr oder weniger Gutes durchgemacht“, seufzte Noctis und streichelte selber den Kopf eines Pferdes.

 

„Vielleicht hat uns Ryn deswegen hier her katapultiert“, sprach Sephiroth mit einem Hauch Humor.

 

„Möglich, wer weiß das schon. Abwechslungsreich ist es hier definitiv und so friedlich. Tut mal ganz gut nicht zu kämpfen.“

 

„Das stimmt.“

 

Die beiden Männer lachten kurz zusammen und Noctis kam eine Idee.

 

„Was hältst du von… einem Ausritt; ein bisschen durch die Gegend streifen wenn unsere Arbeit getan ist?“

 

Schlug Noctis vor, Sephiroth schwieg einen Moment und betrachtete das Pferd vor sich ganz genau.

 

„Mit diesen Tieren? Ich weiß nicht“, schmunzelte der Silberhaarige.

 

„Das ist bestimmt nicht anders wie mit unseren Chocobos. Nur mit vier anstatt zwei Beinen und die Geschwindigkeit wird sicher auch kein großer Unterschied sein.“

 

Versuchte Noctis Sephiroth zu motivieren, würde es aber auch verstehen wenn er nicht einlenken würde. Doch überraschenderweise tat es Sephiroth.

 

„Ausnahmsweise, auf deine Verantwortung, närrischer Prinz.“

 

Lachte Sephiroth kurz und Noctis genauso. Die beiden erledigten ihre letzten Aufgaben, die Sattel der Pferde putzen, einige Boxen ausmisten und manche Tiere striegelten sie auch. Ihre Arbeit dauerte noch eine Weile, bis sie sich ihre Pferde aussuchten, dabei achteten die beiden Männer darauf welche der Tiere recht sanft und ruhig wirkten.

 

Sephiroth und Noctis waren zwar keine Anfänger in Ausritten, aber auf Pferden, anstatt Chocobos, daran mussten sie sich erst mal gewöhnen und es würde sicherlich schon etwas anders werden. Die beiden Männer entschieden sich wenig später für zwei Friesen, die trotz ihrer stolzen Erscheinung einen sanftmütigen und geduldigen Charakter haben. Trotzdem näherten sich Sephiroth und Noctis den Pferden vorsichtig und wie Aisha ihnen es vor Monaten beigebracht hatte.

 

Es wirkte und die beiden Pferde fassten Vertrauen in Noctis und Sephiroth und die Tiere konnten es kaum erwarten einen längeren Ausritt zu erleben. Die beiden Männer machten ihre Pferde fertig und meldeten sich noch bei Richard ab und versicherten auch, dass ihre Arbeit getan war und bekamen von dem Farmbesitzer die Erlaubnis für den Ausritt.

 

Sobald die Erlaubnis erteilt war, packten sich Noctis und Sephiroth noch Kleinigkeiten zu Essen und Trinken ein und danach machten sie sich gemütlich auf dem Weg. Sie ritten über einige Felder und Wiesen, bis sie schließlich den weiträumigen Wald erreichten und diesen langsam durchquerten. Der Wald wirkte mysteriös bis unbekannt, einige Abschnitte schienen einladend zu sein, mit hellen Lichtungen, während andere Ecken hingegen bedrohlich gar unheimlich wirkten und wo man vielleicht lieber nicht alleine sein sollte, wenn man nicht gerade eine Held mit übermenschlichen Kräften war. Die Baum- sowie Pflanzenvegetation war gemischt, viele Bäume sind hoch gewachsen, manche ließen viel Licht durch die anderen nicht. Wie es auch in jedem Wald üblich war, sah man umgekippte Bäume durch Stürme oder die den verschiedenen Witterungs-Bedingungen ausgesetzt waren.

 

Noctis und Sephiroth ritten in eine Richtung die nicht so verwachsen war wie manch anderer Pfad im Wald und erreichten so einen wunderschöne Lichtung in deren Zentrum ein klarer Fluss in einen Waldsee mündete, inmitten des Sees ragte eine kleine und alte Ruine heraus und sie war ein perfekter Lebensraum für Fische wie Regenbogenforellen. Sogar ein kleiner Wasserfall plätscherte irgendwo in der Nähe.

„Wow, wenn das nicht mal ein schöner Rückzugsort wäre. Vielleicht ist in diesem Wald ja noch irgendwo ein altes Haus oder so.“

 

Äußerte Noctis seine Begeisterung von diesem Ort; er stieg von seinem Pferd ab und setzte sich direkt an den See und genoss für einen Moment die entspannte Ruhe, die ihm diese Lichtung gab. Sephiroth folgte der Tat von Noctis Augenblicke später.

 

„Ganz bestimmt, du hast ja gesehen wie abwechslungsreich die Vegetation des Waldes ist.“

 

Stimmte Sephiroth zu und setzte sich wenige Meter von Noctis entfernt, die Pferde der beiden liefen zu einer Stelle am See hinüber, tranken was und grasten gemütlich. Die beiden Männer wussten nicht wie lange sie geritten sind, bevor sie diesen Ort fanden, es könnten Stunden gewesen sein oder Minuten, doch es war den beiden in dem Moment egal. Sie ließen einfach die friedliche Natur auf sich wirken, bis sie nach einer Weile Hunger hatten und anfingen zu picknicken. Dabei unterhielten sich die beiden und lachten manchmal zusammen, selbst wenn Sephiroth weiterhin etwas distanziert von Noctis war und nicht wusste, ob er diesem Prinzen trauen sollte oder nicht, aber er wollte es zumindestens versuchen.

 

Zur selben Zeit legten Cloud und Ryn eine kleine Pause in dem Heuschuppen ein, die beiden hatten schon vieles in Ordnung gebracht und neue Heuballen gestapelt, sie hatten sich die Pause redlich verdient.

 

„Puh, ganz schön anstrengend, aber wir haben schon Einiges geschafft.“

 

Sprach Cloud schmunzelnd und Ryn nickte zustimmend. Danach ließ sich der Blonde auf einen frischen Heuballen nieder und lehnte sich lässig gegen die Wand und schloss seine Augen, nicht um zu schlafen oder weil er müde war, sondern er entspannte einfach. Einige Minuten gönnte Ryn Cloud seine Pause und sie selber machte ihre Pause, bis sie etwas loses Heu entdeckte. Die junge Frau lächelte kurz etwas listig, griff das Heu und beschmiss Cloud schließlich damit, da sie nah genug an ihm dran war, traf es genau sein Gesicht. Er schreckte etwas auf, hörte jedoch das herzliche Lachen von Ryn.

 

„Ey, na warte!“

 

Drohte Cloud ihr gespielt, griff ebenfalls nach einer Handvoll Heu und es flog geradewegs in die Richtung von Ryn und sie schaute gespielt entsetzt zu ihm.

 

„Das ist aber nicht ganz Gentleman-like.“

 

„Du hast angefangen,… weswegen habe ich das verdient, huh?“

 

„Das ist meine kleine ‚Rache‘ für deine gestrigen Worte,…‘nicht ganz unattraktiv‘“, zitierte sie Cloud.

 

„Ich war nur ehrlich“, zwinkerte er.

 

Eine weitere Ladung Heu kam ihm entgegen; begleitet von Ryn‘s herzlichen Lachen und Augenblicke später lieferten sich die beiden eine Heuschlacht. Irgendwann rannte Ryn Cloud davon um sich vor seinen ‚Attacken‘ in Sicherheit zu bringen. Allerdings gab Cloud nicht so leicht auf und die beiden ‚jagten‘ sich fast durch den ganzen Heuschuppen, da dieser groß genug war hatte man viel Platz, gerade wollte Ryn auf eine höhere Ebene unter dem Dach der Scheune klettern, da spürte sie schon wie Cloud sie packte und sie zu sich zog, dadurch fielen beide zu Boden und Ryn direkt auf den Blonden...

 

„Tja, ich würde sagen… ich habe gewonnen.“

 

„Verdammt… und nun?“

 

Es folgte keine Antwort, stattdessen spürte Ryn wie Cloud anfing ihr einige Heurückstände aus den Haaren zu streichen ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Unwillkürlich versank Ryn in seine klaren blauen Augen; sie hatten etwas Anziehendes und schienen ihrem Gesicht näher zu kommen.

 

„Cloud…“, hauchte Ryn.

 

Eine Hand von Cloud legte sich an die Wange von Ryn und streichelte diese sanft, während er mit seiner anderen Hand einige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht strich. Weder Ryn noch Cloud unterbrachen den Blickkontakt zueinander und die beiden kamen sich immer näher. Als die Lippen der beiden nur wenige Millimeter voneinander entfernt waren, blieb beiden fast das Herz stehen und die Atmung beider wurde schneller… Es folgten letzte Blicke; hauchzart streiften die Lippen von Cloud über die Lippen von Ryn. Der Blonde kämpfte dagegen an sie ganz zu küssen; … letztendlich platzierte er seinen Kuss zärtlich auf ihre Wange, weil ihm das Gespräch mit Sephiroth in den Sinn kam und was dieser wohl wirklich für Ryn empfand.

 

Cloud konnte seinen ‚Freund‘ nicht verraten, obwohl er es in diesem Moment indirekt ein wenig tat; es blieb bei dem zärtlichen Wangenkuss, den Ryn trotzdem genoss und die Versuchung für Cloud  umso größer war sie wirklich richtig zu küssen. Als der Wangenkuss endete, lehnten beide ihre Stirn gegeneinander; beide Hände von Cloud ruhten mittlerweile am Gesicht von Ryn; beide hatten ihre Augen geschlossen und genossen die Nähe des Anderen und die entstandene Anziehung. Es schien Minuten zu dauern, bis sich beide voneinander lösen konnten und danach ihre Blicke durch den Heuschuppen streifen ließen.

 

„Sieht so aus, als müssten wir noch mal Ordnung schaffen.“

 

Löste Cloud die besondere Situation mit einem leisen Lachen auf. Ryn lachte genauso und in dem Heuschuppen war wirklich wieder einiges unordentlich, davon ließen sich die beiden Freunde nicht abhalten, standen vom Boden auf und fingen an das verstreute Heu ordentlich beiseite zu fegen. Die letzten Heuballen wurden sorgfältig übereinander gestapelt und der Abend zog über die Farm hinein, als Ryn und Cloud ihre Aufgabe erledigt hatten wie alle anderen ebenfalls.

 

Noctis und Sephiroth trafen derweil mit ihren Pferden auf dem Gelände ein, brachten die Pferde in ihren Stall, sattelten sie ab und duschten sie noch ab, bevor die Tiere wieder in ihren Boxen geführt wurden. Es gab noch eine allerletzte Fütterungsrunde und danach sammelten sich die Farmbesitzer, die vier Helden und Ryn im Haupthaus, in dem der Tag seinen Ausklang fand. An diesem Abend beschloss Ryn zukünftig weiter auf der Farm zu übernachten, weil sie sich in ihrem Haus einfach einsam fühlte, es sprühte nicht mehr vor Leben wie die Farm hier, seitdem ihre Lieblingshelden aufgetaucht sind und mit denen sie sich angefreundet hatte.

Freizeit

Im Farmhaus herrschte ein freudiges Durcheinander, viele Arbeiten waren auf der Farm getan und dadurch gönnten sich alle einfach einen freien Tag. Es war noch einer der wenigen warmen Sommertage, die man am Meer verbringen und generell draußen sein konnte. Am Frühstückstisch teilten Richard und Aisha mit, das alle ans Meer raus fahren und wenn alle abends zurückkehrten, sollte abschließend gegrillt werden. Ryn, Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth waren begeistert und stimmten mit eindeutigem Nicken zu. Dadurch wurde nach dem Frühstück einiges vorbereitet, Ryn machte einen Obst- und Kartoffelsalat, welche mit den frischen Ernteerträgen der Farm noch viel besser schmeckten.

 

Aisha backte kleine Landküchlein und Kekse, Richard verlud in einem Kombi die Getränke, wie Wasser, Säfte und Limonaden, dazu eine Kühlbox und andere Gegenstände die man für einen langen Badeausflug benötigte. Trotzdem mussten sie mit zwei Autos fahren bei der Anzahl der Personen. Noctis, Squall, Cloud und Sephiroth zogen unterdessen ihre Badesachen unter der gewöhnlichen Kleidung in ihrem Gasthaus, an. Außerdem packten sie noch einen Volley- und Wasserball ein und nahmen noch eine Frisbee und ein Federballspiel mit. Als sie alles zusammen gepackt hatten, brachten sie ihre Taschen zu Richard, der diese ebenfalls verstaute. Derweil schlossen auch Ryn und Aisha ihre Vorbereitungen ab, verpackten sie noch gut, zogen sich danach ihre Badesachen ebenfalls unter leichten Sommerkleidern an und machten sich mit allem auf dem Weg zu Richard.

 

Als alles verladen war und die Personen auf die beiden Autos eingeteilt wurden fuhren Richard und Aisha langsam los. Während der ein bis zwei stündigen Fahrt zum Meer unterhielt man sich über belanglose Dinge oder hörte Musik. Das Ziel wurde erreicht, es mussten lediglich Parkplätze gesucht werden, da alle Freunde relativ früh ankamen war das kein großer Umstand. Richard und Aisha fanden einen Stellplatz in der Nähe einer Düne, so musste die Gruppe nicht lange zum Strand laufen. Ryn und Aisha gingen nachdem die Autos abgestellt waren los um nach einen schönen Platz zu suchen, während die Männer die ganzen Sachen ausluden.

 

Die beiden Frauen fanden schnell einen guten Platz und in der Nähe zum Wasser, sie winkten den Männern zu und sie kamen geradewegs auf Ryn und Aisha zu. Bei den beiden angekommen baute man ein kleines Schutzzelt gegen Wind und Sand auf, breitete die Sitzdecken aus, legte die Badehandtücher bereit und jeder cremte sich mit Sonnenschutz-Creme ein. Danach wollten Ryn und Aisha die Sonne erst mal genießen und sich etwas bräunen. Noctis, Squall, Sephiroth, Cloud und Richard fingen auf einer naheliegenden Wiese an Frisbee zu spielen.

Dabei ließ es sich Sephiroth nicht entgehen seine Kameraden mit extra weiten und hohen Würfen zu ärgern und grinste dabei auch noch hämisch. Als Ryn das sah, musste sie einfach nur Schmunzeln, es war für die Brünette etwas Besonderes ‚ihre‘ Jungs so fröhlich und unbeschwert zu sehen.

 

„Mal gibt es Tage, da denke ich, es wäre vielleicht besser gewesen Noctis, Squall, Sephiroth und Cloud nicht in diese Welt zu katapultieren, aber wenn man Tage wie diesen mit ihnen erlebt, ist das wirklich schön und ich bereue nichts.“

 

Sprach Ryn einfach frei heraus und Aisha nickte.

 

„Es macht wirklich Spaß mit ihnen Zeit zu verbringen und sie sind meinem Bruder und mir auch ziemlich ans Herz gewachsen.“

 

Erwiderte Aisha auf die Worte ihrer Freundin und lächelte.

 

„Das freut mich, dass ihr sie auch mögt.“

 

„Ich glaube ohne die vier wäre es ganz schön langweilig auf der Farm, sie haben ganz schön Schwung in unseren Alltag gebracht.“

 

Beendete Aisha den Dialog, danach stand sie auf und wollte etwas ans Wasser gehen, sie blickte fragend zu Ryn, sie nickte und die Brünette wickelte sich passend zu ihrem mitternachtsblauen Bikini noch ein elegant-gemustertes Strandtuch um ihre Hüfte. Sephiroth blickte in dem Moment zufällig in die Richtung der Frauen und lächelte vor sich hin, als er Ryn so sah und ihm wurde langsam immer mehr bewusst, dass er sie nie verlieren möchte. Nach einigen Runden legten die Männer eine Spielpause ein und gingen zum Platz zurück, sie tranken und aßen erst mal eine Kleinigkeit.

 

Sephiroths Blick wanderte zu Aisha und Ryn, die beiden Frauen waren in einem Gespräch vertieft, sie waren knöcheltief im erfrischenden Wasser und schienen nichts um sich herum mit zu bekommen. Ein listiges Lächeln war in seinem Gesicht zu erkennen, er blickte in die Männerrunde und gab ein Zeichen, dass sie nichts rufen sollten. Die Männer nickten und Sephiroth stand auf und versuchte sich so unauffällig und leise wie möglich hinter Ryn zu schleichen. Bevor er aber hinter dieser stand, schubste er erst Aisha ins Wasser, die erschrocken aufschrie und bevor Ryn reagieren oder irgendetwas sagen konnte ereilte sie dasselbe Schicksal wie ihre Freundin; sie machte ebenfalls ‚Bekanntschaft‘ mit dem kühlen Nass und Sephiroth lachte herzlich auf; sein ‚Plan‘ hatte funktioniert.

 

„Oha, du… hinterlistiger… Schurke…“

 

Sephiroth grinste einfach nur woraufhin Ryn ihn mit Wasser nass spritzte und selber anfing zu lachen. Die beiden fingen mit einer Wasserschlacht an und als Squall, Noctis, Cloud und Richard es sahen, hielt es sie nicht mehr auf ihren Plätzen. Alle vier rannten ebenfalls ins Wasser und Richard fing an seine Schwester mit Wasser nass zu spritzen.

 

„Ahhh, was Nein, das ist unfair, alle Männer gegen uns Frauen.“

 

Lachte Aisha herzlich und durch die Wasserschlacht ging man tiefer ins kühle Nass; die Freunde schubsten sich alle gegenseitig und sie fielen immer abwechselnd ins Wasser. Bevor Ryn drohte ein weiteres Mal ins Wasser zu fallen gab ihr Sephiroth Halt, er stand hinter hier und seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte; kurzzeitig schien alles wieder still zu stehen, als sich Sephiroth zu Ryn runter beugte um ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange zu hauchen.

 

„Meins…“

 

Daraufhin lächelte Ryn sanft.

 

„Das wird sich zeigen.“

 

„Du wirst das schon bald merken.“

 

Sprach Sephiroth ein wenig geheimnisvoll, dass er mit seiner letzten Aussage bald Recht behalten sollte, ahnte Ryn zu dem Zeitpunkt noch nicht. Sie ließ sich von Sephiroth mit zu den anderen ziehen, dort hatte unterdessen Richard den Wasserball geholt und die Freunde fingen an damit zu spielen. Es waren spannende Runden, mal gewann das Team um Richard, Aisha, Squall, dann das um Ryn, Cloud, Noctis und Sephiroth oder es gab ein schlichtes Unentschieden.

 

Durch den ganzen Spaß vergaßen die Freunde die Zeit um sich herum und es wurde später Nachmittag. Viel Zeit verbrachten sie im Wasser, jedoch mit regelmäßigen Pausen. Ein letztes Mal verließen sie das wohltuende Nass und nachdem sich alle abgetrocknet und umgezogen hatten, wurden alle Sachen zusammengepackt und wenig später machten sich alle auf dem Weg zurück zur Farm. Die feuchten Badesachen und Handtücher tat Ryn in einer Waschküche in eine Waschmaschine und stellte diese gleich an. Zur selben Zeit halfen Noctis und Sephiroth Aisha in der Küche; sie packten Bratwürste, Fleisch und Baguettes in Behältern für das Grillen um. Außerhalb des Hauses in einer gemütlichen kleinen Gartenecke stellte Squall mit Richard den Grill auf, zündeten diesen danach an und Cloud deckte den Tisch.

 

Nachdem draußen alles vorbereitet war, kam Ryn aus der Waschküche, Noctis, Sephiroth und Aisha mit den umgepackten Essen aus dem Haus. Es wurde auf einen weiteren kleinen Campingtisch drauf gestellt und Augenblicke später fing Richard an die ersten Dinge zu grillen. Während der Wartezeit unterhielten sich alle oder es wurde rumgealbert und sich somit die Zeit bis zu den ersten Happen vertrieben. So wiederholte es sich die meiste Zeit und nachdem alle gesättigt waren und alles ordentlich weggeräumt und sauber gemacht wurde, fiel Ryn auf, dass sich Noctis zusehends von der Gruppe abschottete.

 

Es wunderte sie und während man noch die letzten lauen Abendstunden draußen vor einem Feuerkorb verbrachte, indem sich Squall, Cloud, Sephiroth, Richard und Aisha mit Karten- und Brettspielen beschäftigten, beschloss Ryn zu Noctis zu gehen. Er stand an einem Zaun der Pferdekoppel und streichelte den Friesen mit dem der Prinz den Tag zuvor den Ausritt hatte.

 

„Hey, man verbringt gerne Zeit mit den Pferden, nicht wahr?“

 

Sprach Ryn Noctis schließlich an und stand wenige Meter neben ihm entfernt. Der Angesprochene drehte sich zu ihr um und lächelte etwas:

 

„Das stimmt, ich mag Tiere allgemein und Pferde haben eine beruhigende Wirkung.“

 

„Geht es dir denn im Moment nicht so gut? Ich habe gesehen wie du dich nach dem Essen abgeschottet hast.“

 

Hinterfragte Ryn vorsichtig und Noctis kickte einen kleinen Stein weg.

 

„Wenn du nicht drüber sprechen möchtest ist es auch okay“, versicherte Ryn ihm und streichelte ebenfalls kurz den Friesen. Daraufhin lächelte Noctis und schüttelte seinen Kopf.

 

„Ach, das passt schon, nur würde ich da lieber noch ein wenig weg von den anderen gehen, zu viele Zuhörer“, schmunzelte der Schwarzhaarige.

 

„Aber bitte noch in Sichtweite der anderen… Sephiroth und so…“

 

Gab Ryn verlegen von sich und blickte in dem Moment selber zu Sephiroth, der mittlerweile durchaus bemerkt hatte, dass Ryn bei Noctis war und die beiden etwas skeptisch beobachtete.

 

„Schon gut“, schmunzelte Noctis.

 

Die beiden Freunde gingen ein Stück weiter auf die Koppel, blieben wirklich im Sichtfeld der anderen, jedoch außerhalb der Hörweite. Ryn setzte sich auf ein Holzgestell und Noctis ließ sich einfach lässig im Schneidersitz auf die Wiese sinken, allerdings demonstrativ etwas weiter entfernt von Ryn, allerdings so dass er sie  noch verstehen konnte wenn sie sich unterhielten und als letztes platzierte er seine Hände auf seine Knie. Das Pferd trottete den beiden hinterher, schnaufte zufrieden und legte sich gemütlich zu den beiden. Als Sephiroth die friedliche Szenerie sah, wandte er seinen Blick erst mal von Noctis und Ryn ab.

 

„Er überwacht dich mit Argusaugen“, gab Noctis trocken von sich.

 

„Scheint so,… aber das ist jetzt nicht das Thema“, lächelte Ryn.

 

Noctis seufzte und strich sich durch seine Haare, bis er etwas traurig umher blickte.

 

„Es ist nichts dramatisches, ich vermisse nur meine Kameraden, Prompto, Ignis und Gladio. Es wurde mir bewusst als wir anfingen zu grillen und ich erinnerte mich an die gemeinsamen Campingabende mit ihnen, wie wir durch die Gegend streiften und einfach alles erforschten. Die Fahrten mit dem Regalia, einfach toll und man hatte das Gefühl von grenzenloser Freiheit.“

 

Erklärte Noctis Ryn einfach und sie nickte.

 

„Verständlich, ich habe ‚euer‘ Spiel auch immer gerne gespielt.“

 

„Ach echt?!“

 

Gab Noctis verblüfft von sich und schmunzelte während Ryn ebenfalls lächelte.

 

„Finde ich cool.“

 

Der junge Prinz machte sich auf dem Gras lang, streckte Beine und Arme von sich, bevor er seine Arme unter seinem Kopf legte und zum klaren Sternenhimmel sah. Das schwache Abendlicht reflektierte sich in den klaren hellblauen Augen von Noctis, wodurch Ryn doch kurz einen heimlichen Blick auf den jungen Prinzen warf.

 

„Ihr seid ja nicht für immer in dieser Welt ‚gefangen‘, deine Kameraden wirst du sicherlich bald wieder sehen.“

 

„Na, das hoffe ich doch… Die kommen bestimmt nicht ohne mich zurecht.“

 

Dabei richtete sich Noctis wieder auf und er musste mit Ryn herzlich lachen.

 

„Ist es für dich so schlimm in dieser Welt?“

 

„Ja, total schlimm…“

 

Ein weiteres Lachen der beiden.

 

„Nein, ernsthaft es ist schon echt toll hier, fast wie Urlaub und mehr Frieden. Und ich denke unsere ‚Aufgaben‘ sind sicherlich noch nicht erfüllt, sonst wären wir bestimmt schon weg…“

 

Plötzlich hielt Noctis inne, weil er den etwas traurigen Blick von Ryn nach seiner letzten Wortgruppe sah und sie das Pferd neben sich streichelte.

 

„Uhm… sorry… ich mal wieder… Mensch Noctis was machst du wieder nur…“

 

„I-ist s-schon okay, Noct…“, lächelte Ryn schwach.

 

„Du würdest… uns... ganz schön… vermissen, huh?“

 

Der Blick von Noctis war ein Mix aus Besorgnis, Eindringlichkeit und doch versuchte er darin auch etwas Lustiges zu spiegeln um Ryn aufzumuntern. Es wirkte tatsächlich, wenn auch nur ein wenig und die Brünette lächelte etwas mehr.

 

„So… ziemlich, ja… Selbst wenn ich euch noch durch eure Videospiele ‚besitze‘, wäre es nicht dasselbe als wenn ihr persönlich bei… mir… seid, dass das überhaupt möglich ist… Andererseits habt ihr in euren Welten ebenfalls Freunde die euch vermissen… Ich kann euch nicht ewig hier ‚festhalten‘.“

 

Zwar lächelte Ryn tapfer bei ihren Worten, dennoch spürte sie wie ihre Augen anfingen warme Tränen zu bilden, als sie all dies sagte.

 

„Verdammt…“, murmelte sie.

 

Es war Ryn mehr als unangenehm vor Noctis zu weinen, trotzdem ließ sie es zu; dass es ihr so viel Kummer und Schmerz bereitete wenn sie nur daran dachte, dass Squall, Noctis, Cloud und Sephiroth eines Tages wieder in ihre Welt zurückkehren müssten, damit hatte die junge Frau nie gerechnet. Noctis der irgendwie versuchte mit dieser überfordernden Situation umzugehen, ging langsam näher auf Ryn zu, hockte sich vor sie hin und versuchte angestrengt irgendwelche aufbauenden Worte zu finden.

 

„Hey… Kopf hoch! Noch sind wir hier… und es deutet in nächster Zeit nichts daraufhin, dass wir dich bald verlassen müssen…“

 

Noctis blickte kurz zu Sephiroth um sich zu vergewissern, dass er sich noch mit Richard, Aisha, Cloud und Squall beschäftigte, es war so und Noctis legte eine Hand von sich auf einem Knie von Ryn und fuhr mit seinen Worten fort:

 

„… Selbst wenn dieser Moment eines Tages da ist und wir gehen müssen, sind wir niemals richtig weg… und werden immer bei dir sein, egal was noch kommt und passieren mag…“

 

Noch ein letzter vergewissernder Blick und Noctis stand schließlich auf.

 

„… Egal in welcher Welt oder in welchem Universum Squall, Cloud, Sephiroth und ich sind, wir sind immer in deinen Gedanken und… dort… drin…“

 

Ryn spürte nur wie sich eine Hand von Noctis sanft gegen ihre linke Brust legte in der ihr Herz schlug. In dem Moment blickte Sephiroth diesmal wirklich zufällig in die Richtung der beiden Freunde und als der Silberhaarige sah, dass Noctis Ryn berührte, ballte er unauffällig eine Hand zur Faust.

 

„Entschuldigt... mich bitte…“

 

Sprach Sephiroth kühl zu den anderen und lief zur Pferdekoppel, dort angekommen strich Ryn sich ihre Tränen weg und lächelte. Noctis hatte sie wirklich aufgemuntert und der Prinz freute sich darüber.

 

„Schon besser dein Lächeln.“

 

Sprach der Schwarzhaarige, verstummte jedoch plötzlich, weil er Sephiroth hinter Ryn sah, die gerade noch eine Kleinigkeit sagen wollte, es dazu aber nicht mehr kam.

 

„Hallo, Ryn!… Lust auf einen Spaziergang… unter dem schönen Sternenhimmel…“

 

Die Angesprochene erschreckte sich kurz als sie die vertraute Stimme hinter sich hörte; in dieser lag purer Sarkasmus, … Eiseskälte… und sie war etwas zu ruhig… Ryn musste schwer schlucken, aber überspielte es mit einem Lächeln, ob es gerade eher ein Lächeln aus Angst war oder einfach nur aus Höflichkeit, wusste die Brünette nicht.

 

„Ähem,… klar… gerne… Wir sehen uns Morgen,… Noctis.“

 

Er nickte nur und verließ die Pferdekoppel, konnte aber deutlich den kalten Blick Sephiroths in seinem Nacken spüren. ‚Frieden‘ würde zwischen ihm und Sephiroth bestimmt nicht mehr sein.

Klare Zeichen

Ryn spürte wie Sephiroth fest nach ihrer Hand griff und sie mehr oder weniger hinter sich her zog. Was war mit ihm los? Seine ganze Persönlichkeit wirkte befremdlich, sie hatte ihn bisher nie so erlebt, seitdem sie Sephiroth kannte. Diese sarkastische; eiskalte Stimme von wenigen Minuten zuvor erklang immer wieder in ihren Gedanken… und... ein kurzer Schmerz durchfuhr den Rücken von Ryn; ihre Augen waren durch den Schmerz geschlossen und sie gab einen erstickten Laut von sich. Als sie ihre Augen einen Augenblick später aufschlug sah sie wie Sephiroth sie mit seinem ganzen Körper eng gegen die Wand gedrängt hatte; keine einzige Lücke blieb zwischen den beiden und ihre Blicke trafen sich:
 

„W-was willst du?!“
 

Flüsterte Ryn und versucht sich aus dem festen Griff von Sephiroth zu befreien, erreichte damit jedoch das Gegenteil und sein wurde Griff grober wodurch Ryn nicht die kleinste Chance bekam ihm zu entkommen.
 

„Was zur Hölle ist bloß los… mit dir, Sephiroth!“
 

Schrie Ryn ihn jetzt regelrecht an, es machte sie wütend, weil sie sein Verhalten einfach nicht verstand. Es folgte weiterhin keine Antwort; stattdessen spürte Ryn nur wie sich seine Lippen hart gegen ihre pressten; sein Kuss; wild und stürmisch; eine fordernde Zunge an ihren Lippen, der Ryn schließlich Einlass gewährte und ein Kampf der Zungen um Dominanz begann, den Sephiroth schließlich gewann. Während des Kusses glitten seine Hände verführerisch und gierig über den Körper von Ryn und verharrten an ihrer Hüfte, die er eng an seine eigene zog; es entlockte Ryn ein leises und dennoch lustvolles Stöhnen; Sephiroth lächelte triumphierend war allerdings noch nicht fertig mit Ryn.
 

„Du gehörst… ganz… allein… mir,… verstanden!“
 

Sephiroth‘s Worte klangen zu beherrscht, obwohl er innerlich vor Eifersucht brodelte.
 

Seine Fingerspitzen schienen zu pulsieren während sie beinahe obsessiv und extra langsam über Ryn‘s Schlüsselbein strichen, als ob er eine Frau zum ersten Mal so berührte, wodurch sich die Atmung von Ryn sofort beschleunigte. Sie riskierte ein Blick in sein Gesicht und bereute es im nächsten Moment.
 

Denn die Augen von Sephiroth schienen in einem kräftigen grün zu strahlen oder sollte man es eher als ein Lodern bezeichnen? Außerdem war der Blick undefinierbar; er wirkte überheblich; siegessicher; oder war es gar Lust? Plötzlich fuhr es Ryn durch Mark und Bein, seine sonst üblichen schlitzartigen Pupillen wurden noch schmaler als Ryn es gewohnt war; dann folgte eine Art Luftschnitt und ein kurzer Windzug; es kam von seinem Flügel, die junge Frau sah diesen zum ersten Mal und war sofort fasziniert. Automatisch streckte sie eine Hand nach diesem schwarzen Flügel aus; zaghaft berührte sie die seidig weichen Federn; strich sanft mit ihren Fingerspitzen an der Innen- sowie Außenseite des Flügels auf und ab.
 

Bei jeder kleinsten Berührung zuckte der Flügel leicht und die Atmung von Sephiroth beschleunigte sich nun ebenfalls; seine Augen wurden dunkler; ein letztes Streicheln an dem Flügel und Sephiroth gab ein kehliges Knurren von sich. Ryn spürte wie sie wieder fest gegen die Wand hinter sich gedrückt wurde; er sein erhitztes Gesicht an ihrer linken Halsbeuge platzierte und schließlich überraschend zubiss.
 

„Hahh,… Sephiroth!“
 

Ryn griff fest in seine Haare und vernahm an der Biss-Stelle ein zufriedenes Lächeln, welches kurzerhand verschwand, als Sephiroth anfing entschuldigend ihren Hals zu liebkosen; seine Lippen wanderten von der Biss-Stelle hinunter zu ihrem Schlüsselbein; von der linken zu ihrer rechten Seite; hier und da ein Knabbern und Ryn konnte nicht mehr klar denken, als sie zusätzlich die Fingerspitzen von Sephiroth an ihrer Haut spürte. Warum auch noch diese geschickten Fingerspitzen?
 

Es machte Ryn verrückt. Wie konnte er sie mit so wenigen Dingen um den Verstand bringen? Er schien alles auf eine einzige Karte zu setzen um sicher zu gehen, dass Ryn ihn nie verlassen würde. Oder hatte er doch was ganz anderes vor? Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie seinen heißen Atem an ihrem rechten Ohr spürte und er mit tiefer sowie sehr besitzergreifender Stimme nur ein einziges Wort sagte:
 

„MEINZ!“
 

Verführerisch strich Sephiroth abschließend mit Zeige- und Mittelfinger über Ryn’s Brustbein, sie keuchte ein letztes Mal auf und danach schaffte es Sephiroth sich von ihr zu lösen, schwer atmend und erregt. Ryn sah es in seinen lustverhangenen Augen; sein Brustkorb hob und senkte sich heftig und die junge Frau selber ließ sich zu Boden sinken um alles noch mal Revue passieren zu lassen, dabei stellte sie schlicht fest, dass ihre Gedanken und Gefühle ein einziges Chaos waren und… Sephiroth; er hatte in ihr Sehnsucht nach deutlich mehr geweckt…
 

Diese Erkenntnis schien sich gerade in Ryn’s Augen zu spiegeln, denn Sephiroth lächelte zwar leicht, jedoch irgendwie siegessicher oder gar sarkastisch? Sie konnte es nicht beurteilen. Eines war jedoch klar; Sephiroth hatte Ryn da wo er sie scheinbar haben wollte; er hatte eine gewisse Macht und Kontrolle über sie; wie sehr sollte sich in Zukunft zeigen.

...dessen Antwort ist Sturm

Es war fast noch nachts als Ryn aufwachte und sich erst mal verwundert umsah, sie hatte nur noch Erinnerungen daran wie sie mit Sephiroth auf einer der vielen Weiden war. Sie muss wohl irgendwann eingeschlafen sein und Sephiroth hatte sie möglicherweise in ihr Gästezimmer im Hauptfarmhaus gebracht. Anders war es nicht erklärbar oder war es einfach nur ein Traum? Die Brünette lief in ihrem Zimmer auf und ab, schlafen konnte sie nicht mehr, so stand sie vor einem Wandspiegel und betrachtete sich darin. Sie strich sich ihre Haare hinter ihre linke Schulter und sah so die zartrosa Stelle in ihrer Halsbeuge die ihr Sephiroth gestern verpasst hatte, also war es doch kein Traum was sie mit ihm erlebt hatte. Mit ihren Fingern strich sie über diese Stelle und lächelte mit einem Mix aus Zufriedenheit aber auch Wehmut.
 

Sie wurde aus seinem gestrigen Verhalten nicht schlau, seufzte und fing an gedankenverloren ihre Haare zu flechten, während sie sich an gestern Abend zurück erinnerte. Irgendwie hatte es Ryn gefallen, andererseits war sie überrascht und hatte vielleicht sogar etwas Angst vor Sephiroth bekommen, weil er so besitzergreifend und grob war. Wohin sollte das noch führen? Abermals seufzte Ryn und band ihre geflochtenen Zopf zusammen als sie plötzlich ein Geräusch draußen hörte. Es waren Fußschritte die durch Pfützen liefen, also hatte es die Nacht auch noch geregnet. Ryn ging vorsichtig ans Fenster und zog die Gardinen ein Stück weit auf, sie erkannte wie eine vermummte Silhouette über das Gelände lief, da es fast noch dunkel war konnte sie nicht erkennen, ob es einer von den Farmbesitzern war oder einer der vier Helden, vielleicht sogar ein Verbrecher oder Ähnliches.
 

Schnell zog sich Ryn lässige Sachen an, schlüpfte in Gummistiefel und zog sich einen Regenmantel über, verließ leise ihr Zimmer, schlich die Treppen hinunter zur Haustür und verließ genauso leise das Haupthaus. Dabei griff sie noch zu einer Schaufel die vor der Haustür stand und nahm vorsichtig die Verfolgung des Unbekannten auf, der in Richtung Tierstallungen ging. Dort angekommen versteckte sie sich hinter der Tür und blickte vorsichtig in den geräumigen Stall wo der Unbekannte gerade zu einem Schaf ging und er dadurch mit seinem Rücken zu Ryn gewandt war. Das Überraschungsmoment nutzte Ryn aus, sie stürmte auf den Unbekannten mit erhobener Schaufel zu.
 

„Lass‘ unsere Tiere in Ruhe!“
 

Rief sie dabei noch und als sie den Mann fast traf, drehte er sich noch reflexartig um und verhinderte den Angriff, indem er selber nach der Schaufel griff.
 

„Ey, ich bin es doch bloß!“
 

Gab derjenige geschockt von sich und als Ryn im schwachen Licht des Stalls blaue Augen und schwarze Ponysträhnen im Gesicht ihres Gegenüber erkannte, ließ sie verlegen von ihm ab.
 

„Noctis,… ich dachte…. du wärst…“
 

„Ein Einbrecher oder sowas?“
 

Schmunzelte er während Ryn nickte und die Schaufel in irgendeine Ecke stellte.
 

„Entschuldigung, es war ist fast noch dunkel und du läufst dann so vermummt rum…“, murmelte sie.
 

„Keine Ursache und auch kein Wunder das ich dich erschrocken hatte, das wollte ich nicht.“
 

Entschuldigte sich Noctis ebenfalls, dabei legte er seine Hände auf ihre Schultern und lächelte. Diese schlichte Geste löste etwas in Ryn aus, es war ähnlich wie bei der Berührung gestern von Noctis an ihrer Brust; angenehm gleichzeitig reizvoll? Ryn konnte es nicht zuordnen, zudem nahm sie die gestrige Geste nicht so intensiv wahr wie jetzt, weil Sephiroth gestern so plötzlich hinter Ryn und Noctis stand. Er bemerkte gerade wie verwirrt Ryn zu sein schien.
 

„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich besorgt.
 

„Ja, mir geht es gut. Ich bin heute nur ganz schön neben der Spur“, gab sie verlegen zu.
 

„Ich merke schon… Hat Sephiroth dir… weh getan?“
 

Erkundigte sich Noctis vorsichtig und Ryn schüttelte ihren Kopf.
 

„Nein.“
 

Sagte sie noch und Noctis nickte ihr zu, er merkte, dass sie nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte und beließ es dabei. Trotzdem konnte er nicht verbergen, dass er sich um Ryn sorgte und er würde versuchen sie irgendwie aufzumuntern.
 

„Machen wir uns an die Arbeit und füttern die Tiere, wenn uns schon die sehr frühen Morgenstunden aus dem Bett geholt hatten und uns nicht mehr schlafen ließen.“
 

Ein leichtes Lächeln und zustimmendes Nicken seitens Ryn, die sich eine Heugabel holte, den Tieren frisches Heu gab und Noctis wechselte bei allen das Wasser.
 

„Das aus dir mal ein Frühaufsteher wird“, schmunzelte Ryn und fing an einige Schafe zu bürsten.
 

„Tja, man hat sich durch die Farmarbeit daran gewöhnt und so schlimm ist das gar nicht, wenn man nicht gerade am frühen Morgen mit einer Schaufel angegriffen wird.“
 

„Wenn du auch so vermummt im Dunkeln rumrennen musstest.“
 

„Es hat geregnet.“
 

Beide lachten herzlich und wenig später folgte Noctis dem Beispiel von Ryn und striegelte die Pferde und bürstete manche Ziegen. Je mehr Zeit Ryn mit dem Prinzen verbrachte umso mehr genoss sie es irgendwie, weil beide viel zusammen lachten und rumscherzten. Sie fühlte sich wohl mit seiner Gesellschaft, warum? Lag es vielleicht daran, dass er Ryn recht ähnlich im Verhalten war? Noctis war genauso lebhaft, manchmal vielleicht etwas verpeilt, aber es machte ihn trotzdem sympathisch und zu einem angenehmen Zeitgenossen. Im Stall war noch einiges zu tun, es machte Noctis und Ryn jedoch nichts aus, sie arbeiteten gerne zusammen. So wurde der Stall auch ausgefegt und gewischt, als die beiden Freunde alles erledigt hatten ging draußen schon die Sonne auf und Ryn und Noctis trieben als letztes noch die Tiere auf ihre Weiden. Eine gute Entscheidung die sich noch im Laufe des Tages zeigen sollte.
 

Als Noctis und Ryn von den Weiden zurück kamen, streckten sich beide der aufgehenden Sonne entgegen und gähnten ausgiebig. Alle anderen, bis auf einer, schienen noch zu schlafen immerhin war gestern ein langer Tag und da durfte Ausschlafen mal vorkommen.
 

„Wir haben uns erst mal eine Pause verdient“, schlug Noctis vor.
 

Ryn nickte auf seine Worte und die beiden nutzten ihre Zeit und spazierten über die Farm, es würde sicherlich noch dauern bis alle anderen wach wurden. Während Noctis und Ryn über das Farmgelände liefen, gingen sie am Haupthaus vorbei und an dem Gästehaus, dabei vernahm Ryn plötzlich in ihrem Augenwinkel eine schnelle Bewegung an eines der Fenster. Sie machte sich nichts daraus und dachte, dass einer der anderen Männer wach geworden war. Je länger sie mit Noctis über das Gelände lief umso mehr fielen Ryn noch andere Dinge auf der Farm auf. War die Farm wirklich so groß? Nach einer Weile hörten Noctis und Ryn ein Plätschern eines Flusses etwas außerhalb des ganzen Farm Geländes. Daraufhin bekam Noctis gleich eine Idee und lächelte, begeistert blickte er zu Ryn.
 

„Sag‘ mal irgendwo habt ihr doch sicher Angelausrüstungen, oder?“
 

Ryn nickte nur und deutete in die Richtung eines alten Schuppens, die Noctis gleich anstrebte und zum Schuppen lief. Dort angekommen, trat er ein und staunte wie ordentlich alles aufgeräumt war, wodurch es nicht lange dauerte und der Prinz zwei Angelrouten fand, stabile Angelschnur und Köder. Mit allem ausgestattet ging er zurück zu Ryn und die beiden suchten sich einen Platz wo Noctis viele Fische vermutete und baute alles auf. Es amüsierte Ryn wie begeistert er dabei war, fast kindlich, obwohl er auch relativ ernst sein konnte.
 

„Hast du überhaupt schon mal geangelt?“, richtete Noctis seine Frage an Ryn.
 

„Aktiv nicht, ich habe oft zugeschaut wie Richard geangelt hatte. Hätte aber nichts dagegen es mal auszuprobieren, damit hätten wir auch gleich das Mittag oder Abendessen für uns alle“, lächelte sie.
 

Nachdem Ryn seinem Vorschlag zustimmte wurde alles vorbereitet und die Angelrouten gespannt, dabei beobachtete Ryn Noctis genau um zu lernen wie er alles machte, trotzdem half er ihr einige Male. Als alles vorbereitet war konnten die beiden ihre Angelrouten zur ersten Runde auswerfen, da es ein breiter Fluss war verhedderten sich die Angelschnüre von Noctis und Ryn auch nicht und dann hieß es geduldig warten.
 

Beide stellten ihre Angelrouten in eine Vorrichtung, damit Noctis und Ryn diese nicht die ganze Zeit in der Hand halten mussten. Während der Wartezeit bis Fische anbeißen würden setzten sich die beiden Freunde auf einen Campingstuhl und genossen einfach die freie Natur, dass friedliche Plätschern des Flusses und wie ein lauer Wind durch ihre Haare wehte. Das Noctis und Ryn die ganze Zeit heimlich und still von jemand beobachtet wurden, ahnten die beiden nicht und sie sahen auch nichts, denn die Person stand hinter einem großen Baum im Schatten versteckt.
 

Eine Angelroute klingelte durch ein Glöckchen an der Schnur kurz hell, es war die von Noctis und er machte sich gleich bereit seinen Fang einzuholen, er zog nach wenigen Augenblicken eine Forelle ans Land. Kurz danach klingelte die Angelroute von Ryn, sie machte sich ebenfalls bereit und hatte nicht so große Probleme ihren Fisch an Land zu holen; es war eine Sardine. Noctis schmunzelte deutlich triumphierend und Ryn schmollte gespielt.
 

„Pfft“, gab sie nur von sich, aber lachte danach herzlich.
 

„Mein nächster Fang wird größer.“
 

„Das werden wir sehen und hey, immerhin hast du einen Fisch gefangen.“
 

Munterte Noctis sie auf und schmunzelte. Danach nahmen beide ihre Fische von dem Angelhaken ab und packten sie in einem Wasserbehälter und warfen ihre Routen ein weiteres Mal aus. Diesmal dauerte es nicht lange bis die Fische anbissen und die Angelroute von Ryn klingelte als erstes und sie wollte einziehen, allerdings ging es deutlich schwerer wie zuvor.
 

„Verdammt, wohl doch ein zu großer Fang“, murmelte sie.
 

Noctis kam ihr gleich zu Hilfe, gab ihr noch Tipps wie sie am besten einziehen sollte und vor allem langsam, Ryn befolgte seine Ratschläge und es lief etwas besser, trotzdem hatte sie nicht genug Kraft. So stellte sich Noctis neben Ryn und legte seine Hände auf ihre Hände und stützte sie zusätzlich. Augenblicklich spürte Ryn wieder diese Geborgenheit in der Nähe von Noctis; ihr Herz schlug schneller wodurch sich ihr Griff um die Spule der Angelroute lockerte. Noctis merkte es und festigte seinen Griff an der Spule und blickte verwundert zu Ryn.
 

„Was ist… denn… los?“, sprach er sanft.
 

„I-ich w-weiß… n-nicht…“
 

Ein Blick seitens Ryn in die klaren Augen von Noctis… und… Bauchkribbeln?... Das konnte doch nicht wahr sein, was geschah hier gerade? Ihre Hände kamen unbewusst dem Gesicht von Noctis näher und sie hätten es beinahe berührt wenn er nicht urplötzlich einige Meter von Ryn entfernt gegen einen Holzzaun der Farm gekracht wäre und eine schwarze Schattenwelle vor dem Prinzen verpuffte.
 

„Was zur Hölle…“
 

Schrie Ryn entsetzt auf und als sie sich umdrehte wurde sie kreidebleich… Sephiroth… er kam mit gesenkten Haupt, beschworener Masamune und ausdruckslosem Gesicht auf Ryn zu… nein, er passierte die junge Frau und strebte geradewegs die Richtung von Noctis an und lief beängstigend langsam auf diesen zu… dabei murmelte Sephiroth noch unverständlich:
 

„Ich… wusste… es…“
 

Als Ryn den Ernst der Lage begriff, ließ sie die Angelroute fallen, der entgangene Fang war gerade egal und sie rannte auf Sephiroth zu, der plötzlich verdächtig ruhig an einer Stelle stehen blieb, weiterhin mit gesenkten Haupt und als sie ihn erreichte, erhob Sephiroth sein Gesicht langsam; in seinen grünen Augen loderte pure Mordlust… Hass und Verrat… Danach stürmte er auf Noctis zu…
 

„SEPHIROTH… NEIN!!!…“
 

Schrie Ryn wahrscheinlich über die komplette Farm, hoffte irgendwie zu Sephiroth durchzudringen; nahm ihre ganze Kraft zusammen um auf ihn zuzustürmen; eine einfache Handbewegung von Sephiroth und Ryn krachte selbst gegen einen Holzzaun; Waffen trafen aufeinander… Gerade noch rechtzeitig konnte Noctis seine Königswaffen beschwören mit denen er sämtliche Attacken von Sephiroth parierte.
 

Durch den ganzen Krach wurden nun auch Richard, Aisha, Cloud und Squall wach, geistesgegenwärtig griffen die beiden Männer noch nach ihren Waffen und Aisha griff noch nach einem Mobiltelefon. Alle zogen sich schnell was über und rannten panisch aus dem Haus; ein Feuerball schlug wenige Meter neben Squall, Cloud, Richard und Aisha ein und steckte die Windmühle und die Tierstallungen in Brand, sowie ein Teil des Haupt- und Gästehauses.
 

„Scheiße!!“
 

Rief Squall und blickte eindringlich zu Richard und Aisha und befehligte ihnen dass sie sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen sollten und schon die Feuerwehr alarmieren sollen. Die beiden Farmbesitzer nickten nur geschockt, rannten sofort von ihrem Farmgelände runter und bauten eine sichere Distanz zwischen sich und die Flammen auf. Aisha wählte hastig den Notruf der Feuerwehr und sie schilderte gleich noch, dass es Verletzte geben würde. Aisha bekam das Versprechen, das die Rettungskräfte schnellstmöglich auf der Farm eintreffen würden.
 

Derweil warpte sich Noctis von einer zur anderen Stelle und wich somit den Attacken von Sephiroth aus, konnte damit jedoch nicht gänzlich verhindern getroffen zu werden; musste viele weitere Male die Attacken des Silberhaarigen parieren. Sephiroth war definitiv ein harter Gegner, besonders wenn er voller Wut war. Es verlangte Noctis viel Können ab. Der Prinz sackte vor Erschöpfung am Boden zusammen und Sephiroth holte für eine tödliche Attacke aus…
 

In dem Moment kam Ryn wieder zu sich und sah entsetzt zu wie das Schwert drohte dem Prinzen einen tödlichen Stoß zu versetzen. Abermals schrie Ryn verzweifelt auf und wollte zu Noctis rennen; kaum stand sie jedoch auf ihren Beinen, sackte sie wieder in sich zusammen und wurde von Squall aufgefangen. Unerwartet wehrte sich Ryn mit Händen und Füßen dagegen.
 

„Nein, lass‘ mich los!! Ich will zu Noctis…“
 

„Vergiss‘ es, bringe dich nicht auch noch in Gefahr!“
 

Klang Squall überraschend wütend gleichzeitig verzweifelt und er hatte alle Mühe Ryn zu beruhigen und ihre Arme und Beine still zu halten. Er schaffte es wenige Augenblicke später und Ryn fing einfach an zu weinen. Sie konnte nicht glauben was hier gerade passierte und krallte sich fest in das Shirt von Squall, der ihr beruhigend durch die Haare strich und ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. Es beruhigte sie wirklich einen Moment lang.
 

„SEPHIROTHHH!!!“
 

Ertönte plötzlich die zornige Stimme von Cloud, der auf seinen Rivalen zustürmte und damit die tödliche Attacke auf Noctis verhinderte. Es beruhigte den Blonden aber nicht, seine ganze Wut ließ er freien Lauf wodurch er mit einer kräftigen Schwertattacke Sephiroth erst mal einige Meter in die Luft schleuderte. Zwischen den langjährigen Rivalen entbrannte ein schlimmerer Kampf als die Male zuvor und als Cloud mit bekam wie Sephiroth gleichgültig lachte und plante eine vernichtende Attacke gegen die Freunde des Blonden anzuwenden, zögerte dieser keine einzige Minute und setzte gleich seine ultimative Attacke den Omnislash gegen Sephiroth ein. Cloud wollte nicht noch mehr Freunde verlieren.
 

Selbst wenn Sephiroth die ultimative Attacke seines Rivalen kannte, überraschte sie ihn immer wieder wie auch in diesem Moment. Trotzdem wollte Sephiroth nicht so schnell aufgeben und versuchte noch auszuweichen, es gelang ihm nicht. Die Attacke traf ihn mit voller Wucht, hätte Sephiroth seinen Flügel nicht würde es für ihn böse enden, doch dank des Flügels federte er den harten Aufprall am Boden ab, allerdings sackte er geschwächt auf seine Knie, stützte sich auf seiner Masamune ab und atmete schwer. Augenblicke später landete auch Cloud wieder am Boden und er war genauso angeschlagen wie Sephiroth. Trotzdem war der Blonde jederzeit bereit für eine weitere Verteidigung von Noctis, Squall, Richard, Aisha und Ryn gegen Sephiroth, sollte er es wagen alle noch einmal anzugreifen.
 

Jedoch ging Sephiroth dieses Risiko nicht ein, dafür war er zu geschwächt und musste sich wie so oft eine Niederlage gegen Cloud eingestehen. Allerdings sollte ein anderes Gefühl noch viel schlimmer als die Niederlage gegen Cloud sein, langsam blickte sich Sephiroth um und entdeckte Ryn, die Squall mittlerweile aus seinen Armen gelassen hatte, bei Noctis und wie sich besorgt über ihn beugte. Ihre Hände ruhten sanft auf den Brustkorb des Schwarzhaarigen, ihre andere in seinem Nacken… und… sie… weinte… um ihn… diesen… närrischen Prinzen… Sephiroth ballte eine Hand vor seiner Brust zu einer Faust, merkte wie er innerlich brodelte. Sollte er Ryn an diesem Prinzen verlieren? Dieses Gefühl war für den Silberhaarigen unerträglich. Am liebsten würde er zu einem weiteren Angriff ausholen, aber diese Kraft sparte er sich auf um sich aufzurappeln.
 

Es versetzte Cloud sofort wieder in Alarmbereitschaft und er umklammerte fest sein Schwert, er ließ Sephiroth nicht aus den Augen. Dieser stand nach wenigen Augenblicken hinter Ryn, die sofort erstarrte, da sie die Präsens von Sephiroth hinter sich spürte und er immer näher kam, weil er sich zu ihr niederließ. Danach spürte Ryn wie ihre Haare sanft beiseite gestrichen wurden; ihre Atmung stockte; wie in Trance drehte sie ihr Gesicht Sephiroth zu, würde ihm am liebsten sagen, dass sie nur ihn liebe und nichts zwischen Noctis und ihr sei, doch konnte sie es aus unerklärlichen Gründen nicht. Stattdessen erklang die Stimme von Sephiroth:
 

„Warum…. Ryn…“
 

Nur zwei Worte mit denen sich der Silberhaarige Zeit ließ; seine Handfläche glitt zärtlich durch ihre Haare und die andere Hand über ihre Wange; neue Tränen bildeten sich in ihren Augen und Ryn ließ Noctis behutsam los.
 

„Warum…?“
 

Ertönte ein weiteres Mal die Stimme von Sephiroth, diesmal deutlich gebrochener; seine Augen zeigten Schmerz und tiefe Traurigkeit, wodurch seine Berührungen intensiver wurden, die Tränen die sich in den Augen von Ryn gebildet hatten, liefen nun an ihrer Wange runter.
 

„Sephiroth… d-da ist nichts… zwischen N…“
 

Ein letzter sehr zärtlicher Kuss ließ Ryn verstummen; eine Hand krallte sich fest in die weichen Haare von Sephiroth die andere in seinen Mantel, bis der Kuss so abrupt endete wie er anfing, Sephiroth sich von ihr löste und aufstand… Ryn ahnte was passieren würde; sie ertrug den Gedanken daran nicht und er schlug ein wie ein Blitz.
 

„Sephiroth… bitte... nicht…“
 

Er ging noch einige Schritt rückwärts, entfernte sich immer mehr von Ryn, die ihre Hand nach ihm ausstreckte, als ob sie ihn von irgendetwas abhalten wollte… Eine Flügelbewegung… ein letzter Blick in sein hübsches Gesicht; eine Träne die nun an seiner Wange hinunterlief… dann verhüllte sein Flügel seine ganze Gestalt… und… Sephiroth… verschwand…
 

Es zerriss Ryn das Herz; sie sackte mit leerem Blick zu Boden; schwarze Federn die durch die Luft tänzelten waren die letzte Spur von Sephiroth und eine fiel direkt auf eine Hand von Ryn. Die junge Frau ergriff diese Feder instinktiv und hielt sie anschließend fest vor ihrer linken Brust… Schlagartig wurde Ryn bewusst, dass sie Sephiroth nicht so schnell wiedersehen würde... und mit seinem Verschwinden… nahm er... einen Teil ihrer Persönlichkeit mit sich…

Wahre Freundschaft

Sirenen kündigten die Ankunft der Rettungskräfte und Feuerwehrleute an deren Fahrzeuge auf der Farm zu stehen kamen. Die Männer der Feuerwehr begannen augenblicklich mit den Löscharbeiten, während sich die Rettungssanitäter um Richard, Aisha, Cloud, Squall, Ryn und Noctis kümmerten. Kurz nachdem der Prinz Erstversorgt wurde, hörte man plötzlich wie ein Dach in sich zusammen stürzte und das Feuer breitete sich ungehindert aus. Genug Feuerwehrmänner waren zwar da, jedoch schienen sie langsam überfordert zu sein und es würde dauern bis sie die Kontrolle über die Flammen hätten.
 

//Das geht nicht gut.//
 

Dachte Noctis still vor sich hin und versuchte sich zu erheben, ein Rettungssanitäter der es mitbekam warnte den jungen Prinzen davor und bat diesen eindringlich; trotzdem höflich darum es zu unterlassen. Allerdings hörte Noctis nicht, stand auf und hatte erhebliche Mühe sich auf seinen Beinen zu halten.
 

„Noctis, lass' das! Bist du wahnsinnig?"
 

Rief Cloud ihm zu und er lief auf den Schwarzhaarigen zu um diesen zu stützen, obwohl der Blonde ebenfalls sehr angeschlagen war und er versuchte Noctis wieder zu den Rettungswagen zurück zu bringen, aber der Prinz schubste ihn beiseite.
 

„Lass' mich, die Männer brauchen Hilfe sie schaffen es nicht die Flammen unter Kontrolle zu bringen! Irgendwie muss ich helfen; immerhin brennt meinetwegen die Farm lichterloh."
 

„Es ist die Schuld von Sephiroth, nicht deine Noctis", gab Cloud nicht auf.
 

Der Schwarzhaarige winkte ab, stützte sich an einem Baum ab, schloss seine Augen und fing schließlich an konzentriert irgendwelche Worte zu murmeln. Dabei sammelte Noctis alle Kraft die er noch aufbringen konnte und als genug Kraft zusammen war, verfärbten sich die klaren blauen Augen von Noctis dunkelrot.
 

„Noctis, was tust du da!?"
 

Rief Ryn, die von Squall in die Arme genommen wurde kurz nachdem Sephiroth verschwunden war, der Prinz antwortete nicht, stattdessen murmelte er weiter seine Beschwörungsformeln.
 

„Du beschwörst doch nicht etwa eine...", stellte Squall erschrocken fest.
 

Einen Augenblick später bebte die Umgebung, die Feuerwehrleute unterbrachen geschockt ihre Löscharbeiten, während sich der Himmel mit grauen Wolken zuzog; es schallte ein beängstigendes und kräftiges Brüllen durch die Himmeldecke; ein Spalt entstand und ein majestätisch- metallisch glänzender blauer Drache mit acht großen Flossen, am Ober- sowie Unterkörper und am Hals verteilt, erschien und die Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren eingeschüchtert.
 

>Du hast mich gerufen, Prinz Noctis! Was ist dein Begehr?<
 

Schien der Drache mit den Prinzen in einer unverständlichen Sprache zu kommunizieren.
 

„Leviathan... bitte setze dieser Flammenhölle ein Ende, aber verschone die ganzen Leute."
 

>Wie Ihr wünscht!<
 

Ein letzter Laut ertönte von Leviathan und die beschworene Esper führte den Befehl des Prinzen aus; um den Drachen herum türmten sich Wassermassen auf; sintflutartiger Regen setzte ein und innerhalb weniger Minuten war die Flammenhölle über der Farm erloschen.
 

„Danke~...", murmelte Noctis.
 

Leviathan schien dem Prinzen zuzunicken und verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war. Richard, Aisha, die Feuerwehrleute und Rettungssanitäter waren starr vor Fassungslosigkeit, andererseits auch etwas erleichtert, weil niemand zu Schaden kam; nicht mal die Tiere. Allerdings war es für den jungen Prinzen nun zu viel und er brach zusammen. Ryn löste sich aus den Armen von Squall uns rannte augenblicklich zu Noctis, der rechtzeitig von einem Sanitäter aufgefangen wurde, damit er nicht zu Boden fiel. Die Beschwörung von Leviathan hat an den letzten Kräften von Noctis gezerrt. Als er von den Sanitätern auf eine Trage geladen wurde und danach in den Krankenwagen, konnte Ryn zu ihm, sie setzte sich auf die Kante des Transportbettes und strich ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

„Du Sturkopf, warum...?", flüsterte sie.
 

Noctis blinzelte mit seinen Augen und schlug sie kurz auf.
 

„Es war das Mindeste was ich... für euch... tun... konnte~..."
 

Sanft legte sich eine Hand von Noctis an eine Wange von Ryn und sie lehnte ihr Gesicht gegen seine Hand.
 

„Trotzdem,... du hättest..."
 

Ryn beendete ihren Satz nicht, der Gedanke daran, nach Sephiroth wohl auch noch Noctis zu verlieren, ertrug die junge Frau nicht.
 

„Hey,... so schnell bin ich nicht unterzukriegen, klar."
 

Noctis bemühte sich um ein Lächeln, er mochte es definitiv nicht Ryn so traurig zu sehen und wäre er körperlich dazu in der Lage, hätte er ihr jetzt auch einige Strähnen aus dem Gesicht gestrichen.
 

„Werde bitte schnell wieder gesund, ja~... Ich möchte nicht noch mehr Personen verlieren, die mir wichtig sind~..."
 

„Er... wird... schon wieder... aufkreuzen... mache dir keine Sorgen. Außerdem wirst du schon sehen, dass ich im Handumdrehen wieder fit sein werde, das verspreche ich dir und nun schenke mir bitte ein Lächeln", zwinkerte Noctis Ryn zu.
 

Seine aufbauenden Worte wirkten wie so oft und Ryn konnte sich zu einem leichten Lächeln bewegen.
 

„Schon besser... Wahrscheinlich müssen wir uns mehr Sorgen um dich machen."
 

„Müsst ihr nicht..."
 

Ein ungläubiger Blick von Noctis sagte alles; Ryn blieb stumm und strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht. Verdammt ja. Noctis hatte Recht, zwar hatte Ryn den ersten Schock über das Verschwinden von Sephiroth verdrängt und sie versuchte weiterhin so lebensfroh wie möglich zu sein, doch ohne Sephiroth fühlte sich die junge Frau einfach leer. Trotzdem hoffte sie es weiter verdrängen zu können, wenngleich sie nicht wusste wie lange sie es konnte. Derweil war es nun an der Zeit, dass die Rettungssanitäter Noctis und Cloud in ein Krankenhaus bringen mussten, damit man die beiden Männer dort weiter behandeln konnte und so verdeutlichten die Sanitäter es auch höflich.
 

Ryn nickte und ihr wurde noch mitgeteilt in welchem Krankenhaus Cloud und Noctis eingeliefert werden, so verließ Ryn den Krankenwagen, die Feuerwehrleute hatten unterdessen ihre ganze Ausrüstung verladen und fuhren zeitgleich mit den Krankenwagen ab. Aisha, Richard, Ryn und Squall blieben zurück und blickten hinter sich. Viele Monate waren vergangen seitdem Squall, Noctis, Sephiroth und Cloud in dieser Welt landeten und es war so viel passiert. Nun stand die kleine Gruppe fassungslos vor den Trümmern der Farm, die Windmühle war fast komplett zerstört, genauso die Stallungen und die beiden Wohngebäude, wobei das Gasthaus fast noch am glimpflichsten davon kam.
 

Trotzdem war die Farm fürs Erste unbewohnbar, die Tiere mussten bei umliegenden Bauernhöfen oder Farmen unterkommen und möglicherweise vorübergehend in Zoos. Die Farm musste irgendwie wieder aufgebaut werden, Ryn sah wie sehr es Richard und Aisha bedrückte, ihr ganzer Lebensinhalt war plötzlich zerstört, weil Sephiroth ‚Amoklaufen' musste wegen einem belanglosen Angelspaß mit Noctis und weil Ryn sich gut mit ihm verstand. Die junge Frau war verwirrt über ihre Gefühle, sollte sie wirklich bei Sephiroth bleiben; ganz gleich wie gefährlich er ist und wie sehr sie ihn liebt; es wurde Ryn schmerzlich bewusst als er einfach verschwand.
 

Oder sollte sie den ‚weniger gefährlichen Weg' gehen und vielleicht... Noctis wählen... Ryn schüttelte ihren Kopf; was war nur in den letzten Tagen mit ihr passiert als sie mehr Zeit mit dem Prinzen verbrachte? Sollte sie tatsächlich auch noch Gefühle für ihn entwickeln oder ist es bloße Schwärmerei, weil er ihr so ähnlich in manchen Punkten ist? Ryn wurde aus ihren Gedanken gerissen:
 

„Wo sollen wir jetzt hin, solange die Farm unbewohnbar ist?", stellte Squall seine Frage.
 

„Bei mir wäre vorerst im Haus Platz", antwortete sie beiläufig.
 

Ihr Blick wanderte zu Richard und Aisha, bildete sich nun eine Distanz zwischen ihnen? Immerhin war Ryn daran schuld, dass der Lebenstraum ihrer beiden Freunde zerstört wurde und auf deren Farm die Brünette für Jahre gerne gearbeitet hatte. Richard und Aisha lächelten höflich, es war schwer zu erkennen, ob es immer noch das herzliche Lächeln der beiden war oder doch ein Falsches.
 

„Danke Ryn, Liebes~... Richard und ich nehmen ein Hotel..."
 

Es versetzte Ryn einen weiteren Schock, es schien sich wirklich in die Richtung zu entwickeln die die junge Frau befürchtete.
 

„Richard, Aisha... i-ich... es tut mir Leid,... ich konnte nicht ahnen, dass..."
 

„Ist gut Ryn", unterbrach Richard sie.
 

„K-kann ich das alles irgendwie wieder... gut... machen?"
 

Versuchte sich Ryn weiterhin mit den beiden Geschwistern zu versöhnen.
 

„Es war für uns alle ein großer Schock und Verlust, wir sollten alles erst mal verarbeiten..."
 

Waren die letzten Worte von Aisha, Ryn nickte stumm und die Wege von Richard, Aisha und Ryn trennten sich in verschiedene Richtungen. Die Brünette blickte als letztes zu Squall.
 

„Und du? Möchtest du auch lieber ein Hotel?"
 

Ryn erwartete kaum eine Antwort und setzte sich in Bewegung, in ihrer Tonlage konnte man deutlich die Enttäuschung und Angst raushören; die Befürchtung alleine gelassen zu werden. Squall seufzte nur und hatte keine große Mühe mit Ryn Schritt zu halten.
 

„Hey,... in dem Punkt mit dem Verlust und Schock stimme ich Richard und Aisha zu..."
 

„Super, dann folge Ihnen doch auch gleich!", herrschte sie Squall fast an.
 

„Ryn!... Lasse mich doch erst mal ausreden!", sagte er zwar ebenfalls ernster, aber dennoch freundlich.
 

„Wozu!!"
 

Gab Ryn nur von sich und sie fing fast an zu rennen, aber ein beherzter und fester Griff von Squall an ihrem Handgelenk hielt sie davon ab.
 

„... Wie gesagt in den Punkten mit Verlust und Schock stimme ich den beiden zu... aber..."
 

Squall erhob einen Zeigefinger, damit Ryn ihm kein weiteres Mal wiederspricht.
 

„... Du bist nicht... ALLEIN... mit allem hier... Niemand von uns konnte ahnen was alles passiert... und vor allem nicht, dass sich Sephiroth in dich verliebt... deswegen eifersüchtig wird und so einen Amoklauf veranstaltet..."
 

„Verliebt hin oder her... meinetwegen stecken wir alle in dem Schlamassel, Richard und Aisha wenden sich ab und wir könnten unsere Jobs verlieren... Und Sephiroth... ich hätte mit rechnen sollen, dass es mit ihm gefährlich wird als ich schon an meinen Wunsch dachte...."
 

Abermals seufzte Squall und legte seine beiden Hände an die Wangen von Ryn.
 

„Ryn,... jetzt höre auf dir die Schuld an allem zu geben, es ist nun mal alles passiert und das können wir nicht mehr rückgängig machen. Und sollten wir unsere Jobs auf der Farm verlieren, dann ist das eben so. Wir finden ganz bestimmt neue Arbeit in der Stadt oder auch irgendwo anders, sollten wir hier nicht mehr erwünscht sein... und vielleicht könntest du Richard und Aisha als Freunde verlieren,... aber UNS verlierst du nicht,... okay? Auch Cloud und Noctis werden weiter hinter dir stehen wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, da bin ich mir sicher."
 

Ryn hörte zu, nickte schließlich und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht bevor sie sich einfach in die Arme von Squall begab. Sie war froh, dass er bei ihr war und später auch Cloud und Noctis hinter ihr stehen würden. Solche Unterstützung konnte Ryn gerade gebrauchen.
 

„Danke~..."
 

Murmelte Ryn erleichtert und sie war wirklich beruhigt. Squall lächelte nur sanft und legte seine Arme um sie und strich durch ihre Haare.
 

„Wir werden schon eine Lösung für alles finden, wenn wir später auch mit vereinten Kräften gegen Sephiroth kämpfen müssen um ihn zur Vernunft zu bringen. Damit du... mit ihm glücklich werden kannst... und er... mit dir..."
 

Waren die letzten Worte von Squall und er blieb mit Ryn eine ganze Weile stehen, bis sie sich endgültig beruhigte und als es soweit war, machten sich die beiden Freunde auf dem Weg zu Ryn nach Hause.

Fremde Stimmen?

Dort angekommen traten die beiden Freunde ins Haus ein und Squall blickte sich um. Das Haus war relativ groß für eine Person wie Ryn, alles im Haus war hell eingerichtet, viel Tageslicht durchflutete das gesamte Gebäude. Besonders das Wohnzimmer wirkte sehr einladend mit einer hellgrauen großen Couch aus Stoff, die in einer Ecke des Raums stand. Davor ein Glastisch mit einer hübsch bestickten Tischdecke drauf und ein silberner Fernseher befanden sich in einer ebenso gemütlichen Fernsehecke an einem Fenster. Squall entdeckte sofort zwei Spielkonsolen, eine Playstation 1 und die Playstation 4 und der Braunhaarige schmunzelte.

 

„Du hast es wirklich ziemlich gemütlich hier und so viel Platz und dann hast du in letzter Zeit ausgerechnet auf der Farm übernachtet“, grinste Squall.

 

„Tja, in so einem Haus fühlt man sich schnell zu einsam wenn man Leute wie euch kennenlernt und es mag zwar ein großes Haus sein, aber ich glaube mit euch vieren wäre es doch etwas eng geworden.“

 

Schmunzelte Ryn etwas während Squall sich weiter im Wohnzimmer umsah.

 

„Darf ich fragen wo du deine ganzen Videospiele versteckt hast?“

 

Wenn Squall schon die Konsolen entdeckt hatte, wollte er auch wissen wo die Spiele dazu standen. Daraufhin lächelte Ryn abermals etwas.

 

„Natürlich, dort in dem Fach ganz unten rechts neben den Schubladen.“

 

Beantwortete die Brünette die Frage ihres Freundes und deutete mit einem Blick auf eine ebenso helle und große Schrankwand mit zwei Fächern die mit Glastüren verschlossen werden in der Mitte des Wohnzimmers. Squall bedankte sich für die Auskunft und bevor er sich dem Fach mit dem Spielen zuwandte, ließ der Braunhaarige einen neugierigen Blick zu den Vitrinen wandern. Dadurch entdeckte Squall einige Anime-Figuren im obersten Fach, darunter eine Sammlerfigur von Sephiroth und in den Fächern darunter DVDs. In der anderen Glasvitrine waren verschiedene Artbooks und einige normale, jedoch antike Bücher.

 

„Interessante Sammlung, vor allem die Figur von… Sephiroth…“, sagte Squall.

 

Ryn nickte dankend, aber als sie selber zur Figur von Sephiroth blickte, wurde sie etwas traurig.

 

„Vielleicht sollte ich diese Figur im Moment lieber verbannen“, seufzte sie.

 

„Das ist doch Blödsinn, lasse sie ruhig dort stehen. Das wird schon wieder.“

 

Lächelte Squall und drehte sich dabei kurz zu Ryn um, die leicht lächelnd nickte. Danach wandte sich der Braunhaarige wirklich dem Fach mit den Spielen zu, schloss es auf und als er schließlich sämtliche ‚Final Fantasy-Spiele‘ entdeckte grinste er breit. Er nahm vorsichtig die Spiel-Hüllen in seine Hände und blickte fragend zu Ryn.

 

„Ich darf doch etwas spielen, oder?“

 

„Na klar, fühle dich wie zu Hause. Denke nur daran, Dissidia NT funktioniert zurzeit nicht.“

 

Tatsächlich musste Ryn etwas lachen und Augenblicke später stimmte Squall in das Lachen von Ryn ein, die sich unterdessen auf der Couch niederließ während Squall sich für sein eigenes Final Fantasy Abenteuer entschied und alles bereit machte, indem er den Fernseher anschaltete und die Konsole anmachte. Die Eröffnungssequenz von Final Fantasy VIII wurde wenig später abgespielt und kurz danach begann das Abenteuer. Ryn beschloss Squall eine Weile zuzuschauen, wodurch sie sich näher zu Squall setzte, der es sich auf der Couch auch gemütlich gemacht hatte.

 

Für Ryn war es amüsant Squall beim Spielen zuzusehen, weil er an manchen Stellen fluchte wenn ihm etwas nicht sofort gelang, er die Augen verdrehte wenn es um die Kopplungserklärungen ging mit den Zaubern und den Guardian Forces, dann war er gleichzeitig begeistert wenn die Filmsequenzen von Final Fantasy VIII liefen und schaute gebannt zum Bildschirm, wie ein kleines Kind und als ob er das Spiel zum ersten Mal spielte, obwohl er dieses Abenteuer selber erlebt hatte.

 

Nachdem Ryn Squall eine Weile zugesehen hatte, stand sie auf und ging zu einer Kommode im Wohnzimmer, dort öffnete sie eine Schublade und nahm sich etwas Bastelmaterial heraus. Damit ging sie zurück zu ihrem Platz und machte es sich wieder bequem, danach holte sie die schwarze Feder von Sephiroths Flügel vorsichtig aus ihrer Tasche von ihrem Sweatshirt hervor. Nach seinem Verschwinden hatte die junge Frau die Feder behutsam weg gesteckt.

 

Das ganze Bastelmaterial legte Ryn schließlich auf den Couchtisch und danach suchte sie die Perlen aus, zwei weißsilberne krallenförmige Perlen, zwei silberfarbene und als letztes zwei dunkelgrüne Perlen. Mit speziellem Schmuckwerkzeug, bohrte Ryn vorsichtig ein kleines Loch in den Federkiel, als es erledigt war, zog sie eine edle, jedoch stabile Schnur durch die Feder, die später das ‚Hauptzentrum‘ der Kette war. Nachdem die Feder aufgefädelt war folgten erst an der rechten Seite die erste silberne Perle, dann eine der dunkelgrünen und als letztes die weißsilberne krallenförmigen Perle. Die gleichen Arbeitsschritte folgten abschließend auf der linken Seite und ganz zum Schluss brachte Ryn noch einen festen Verschluss an.

 

Als die Kette fertig wurde, begutachtete Ryn sie noch genau und lächelte leicht, weil sie mit dem Ergebnis zufrieden war. Sie drehte und wendete die Kette noch im Licht und die schwarze Feder hatte einen seidigen Glanz, wechselte von schwarz zu einem tiefen dunkelblau und sie symbolisierte für Ryn die Einzigartigkeit von Sephiroth. Die junge Frau hoffte, dass ihr diese Kette ebenfalls Trost spenden konnte, es war durch die Feder das Einzigste sowie Persönlichste was Ryn im Moment von Sephiroth hatte.

 

Squall hatte unterdessen genug gespielt und schaltete die Konsole ab, während Ryn noch die Kette betrachtete, doch wenig später alles weg räumte. Squall bemerkte die Kette schließlich auch und kam näher um die Kette ebenfalls anzuschauen, er lächelte über die liebevolle Arbeit und gab Ryn positives Feedback worüber sie sich freute. Nachdem Ryn alles weg gepackt hatte und die Konsole ausgeschaltet war, machten es sich Squall und Ryn noch gemütlich und schauten irgendwelche Filme oder Serien. Dabei schlief die Brünette in den Armen von Squall ein, jedoch nicht aus Langeweile, sondern weil sie einfach fertig war nach allem was passiert war. Als Ryn tief und fest schlief, lächelte Squall, legte sie bequem und behutsam auf die Couch und deckte sie liebevoll zu. Kurz danach legte sich Squall hin und schlief ebenfalls ein.

 

Zur selben Zeit erreichte Sephiroth die Waldlichtung auf welche er vor einiger Zeit mit Noctis war. Dort setzte sich Sephiroth auf einem Stein und versuchte sich zu beruhigen. Er wirkte kalt, als er Ryn einfach verließ und scheinbar fiel es ihm nicht so schwer, allerdings war das Gegenteil der Fall. Es zerriss Sephiroth ebenfalls das Herz, als er Ryn einfach alleine gelassen hatte, selbst wenn er es sich nicht anmerken ließ. Als er beschloss sich fürs Erste zurück zu ziehen und damit Ryn zu verlassen, wirkte es vielleicht egoistisch und feige, aber Sephiroth spürte dass es im Moment einfach das Beste für alle Beteiligten war, sonst würde er womöglich wirklich noch jemanden umbringen und damit seinem Ruf als rücksichtslose sowie mörderische Person alle Ehre machen. Genau diese Sache wollte Sephiroth nicht, sondern er wollte seine Gefühle versuchen zu ordnen und einen möglichen Plan ausarbeiten wie er Ryn zu sich holen konnte.

 

Bei dem kurzen Gedanken an Ryn, seufzte Sephiroth und schmiss einen Stein in den kleinen See; fing an sein Handeln zu bereuen welches er nicht mehr rückgängig machen konnte… und… vermisste Ryn... Würde sie ihm jemals verzeihen? Liebte sie ihn überhaupt, wenn ja wie lange noch? Oder würde Ryn anfangen ihn zu hassen? Sephiroth würde es verstehen, immerhin kam sein inneres ‚Monster‘ zum Vorschein und dem Silberhaarigen entging auch nicht, dass Ryn im Moment wohl Angst vor ihm entwickelte, wenn es auch mit Traurigkeit und Verzweiflung vermischt war.

 

Es lief eine Träne über das Gesicht von Sephiroth, wodurch ihm bewusst wurde, dass in ihm noch Menschlichkeit existierte, obwohl er das Gefühl hatte, dass das ‚Monster‘ in ihm drohte Überhand zu nehmen. Vielleicht war diese Träne aber auch ein Funken Hoffnung; Hoffnung auf irgendjemanden, der seine ‚dunkle Seite‘ vernichten konnte, damit Sephiroth endlich seinen langersehnten Frieden finden würde. Eine Weile ließ er seine Tränen stumm laufen, bis er diese weg wischte und langsam aufstand. Sephiroth lief weiter in den Wald hinein, er strebte bewusst die Pfade an, die verdichtet und scheinbar undurchdringlich waren. Um weiter in den Wald vorzudringen, musste Sephiroth die eine oder andere Pflanzenranke, manche davon hatten Dornen, mit seinem Schwert zerstören.

 

Wachsam lief er weiter, zwar dürfte in dieser Welt nichts passieren im Gegensatz zu seiner Welt in Final Fantasy, trotzdem blieb Sephiroth achtsam, er war es einfach gewöhnt vorsichtig zu sein. Sollte dennoch was passieren, so war der Gegner oder das Wildtier als erstes niedergestreckt. Trotz, dass sich die Helden in der Welt der Menschen befanden hatten sie weiterhin ihre besonderen Kräfte. Sephiroth lief und lief, hatte einfach kein Zeitgefühl mehr und wusste nicht wie lange er durch den Wald lief, aber irgendwann erreichte er eine weitere Lichtung, sie wirkte, als ob die Zeit wirklich stehen geblieben ist. Die Bäume hatten sehr robuste Stämme, ragten scheinbar endlos in den Himmel, diese Bäume mussten sicher hunderte Jahre alt sein, Ranken umschlangen die Stämme der Bäume und schienen genauso endlos in die Höhe zu wachsen.

 

Es zeigte sich ein malerisches Bild wie Lichtstrahlen die dichten Baumkronen durchdrangen, in dem einen oder anderen Gebüsch hörte man Vögel wie Nachtigallen ihre Lieder singen, weitere Lichtstrahlen fielen auf ein altes und nicht gerade kleines Herrenhaus im Zentrum der Lichtung, dass es nicht wie eine Ruine zum Zerfall verdammt war, glich einem Wunder. Ein hoher und elegant verzierter Zaun umgab das gesamte Anwesen mit einem kleinen Vorgarten. Ob hier überhaupt noch jemand lebte? Sephiroth näherte sich vorsichtig dem Anwesen, vor Schreck huschte ein Eichhörnchen und Wildkaninchen aus einem Gebüsch und flohen. Scheinbar wohnte hier wirklich niemand mehr, es ließ Sephiroth ein wenig schmunzeln, hier konnte er sich für eine Weile zurück ziehen und niemand würde ihn stören.

 

Versorgen konnte er sich mit den Wildtieren oder Fischen und Wasser würde er sich aus einem Fluss oder dem See holen, an dem Sephiroth mit Noctis war, wenn es auch ein langer Fußmarsch werden würde. Es störte den Silberhaarigen nicht, immerhin war er trotzdem noch ein Elite-Soldat. Nur Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Produkte wie Milch, Butter oder Jogurts musste Sephiroth sich irgendwie anders besorgen ohne wirklich aufzufallen. Doch wie hoch würden die Chancen hier bei der unentdeckten Lichtung mit dem alten Haus stehen? Die Möglichkeiten, dass jemand zufällig vorbei kam würden sehr gering sein. Sephiroth seufzte, sonst müsste er sich erst mal vermummen und so in die Stadt zurück kehren; sicher würde es in dem alten Haus noch brauchbare Kleidung geben und bestimmt auch einen Umhang oder Mantel mit dem sich Sephiroth ‚tarnen‘ konnte um die Verpflegung in der Stadt zu holen, die er nicht im Wald finden würde.

 

Langsam erreichte Sephiroth über einen überdachten Terrasseneingang die Haustür, erst klingelte er und als sich nichts tat, klopfte er. Es tat sich weiterhin nichts und Sephiroth stieß leicht die Eingangstür auf und betrat das alte Haus. Kaum eingetreten versetzte ein großes und rustikales Foyer mit einer edlen Treppe, die man von links und rechts betreten konnte Sephiroth ins Staunen.

 

Ganz gleich wie alt dieses Haus zu sein schien, es wurde in den Jahrhunderten oder Jahren renoviert und restauriert, vermutlich schien es ein wichtiges Kulturerbe der Stadt oder so zu sein, sonst wäre es sicher nicht in diesem bewohnbaren Zustand. Während Sephiroth seinen Blick durch das Foyer gleiten ließ und einige Gemälde am Treppenaufgang entdeckte, einige Statuen und einen prächtigen Kronleuchter im Zentrum des Foyers an der Decke, musste er augenblicklich an Ryn denken, wie es wäre hier mit ihr zu leben? Sobald sich Sephiroth gesammelt hatte und wenn Ryn ihn noch haben wollte.

 

//Ob es dir hier gefallen würde, meine liebste Ryn?//

 

»Vergesse sie, sie wird dir nie gehören! «

 

Meldete sich eine weitere Stimme in den Gedanken von Sephiroth, die definitiv keiner Ryn oder keinem Squall, Cloud oder Noctis gehörte. Vorerst versuchte Sephiroth diese Stimme zu verdrängen, blickte sich dabei jedoch etwas skeptisch um. Sollte es ein Geist sein oder mehrere, die in so einem alten Haus ihr Unwesen treiben? Der Silberhaarige entdeckte... nichts…

 

//Es wäre so schön mit dir zusammen zu leben, dieses leere Haus mit… Leben zu füllen; mit unseren… eigenen… Kindern…//

 

Versuchte sich Sephiroth von der inneren Stimme weiter abzulenken…

 

» Soweit wird es nie kommen!! Sie wird dich enttäuschen und verraten… Sephiroth…«

 

//NEIN! Sie liebt mich… mich allein…//

 

» Das dachtest du… bei IHR… auch,… bei deiner… allersten Liebe «

 

//Sie war… nicht… die… Richtige… Es war noch nicht… an der… Zeit//

 

Sephiroth wurde immer unruhiger und schüttelte ungläubig seinen Kopf. Was war das nur für eine gemeine Stimme… so kalt und voller Hass… Sephiroth konnte es sich nicht erklären.

 

» Sie hat dich eiskalt verlassen,… ohne dein Wissen… für einen,… anderen… Ryn wird dasselbe tun… «

 

„NIEMALS!!!“

 

Schrie Sephiroth auf, beschwor seine Masamune und schlug damit wild um sich, als wäre eine ganze Armee hinter ihm her um ihn zu vernichten, doch es war weiterhin niemand in dem Gebäude nur die beängstigende und kalte Stimme in seinen Gedanken und diese Stimme lachte erbost.

 

„HÖRE AUF!!! VERSCHWINDE!!!“

 

Rief Sephiroth wutentbrannt um seine innere Aufregung und Angst vor dieser Stimme zu verbergen, selbst wenn niemand da war und plötzlich war es dann doch still; die Stimme weg und hinterließ einen verwirrten Sephiroth, der jetzt nichts weiter wollte außer ein Zimmer zum Schlafen zu finden. Der Tag war auch für den geübten Elite-Soldat zu anstrengend und er war erschöpft. So lief Sephiroth die Treppe hinauf und durchstreifte einen Korridor nach dem anderen, das Haus war noch recht verwinkelt was von außen gar nicht zu erkennen war. Schlussendlich fand Sephiroth ein gemütliches Schlafzimmer, welches genauso wohnhaft wirkte wie der Rest des Hauses.

Sephiroth lief noch zu einem Fenster und öffnete es, um die trotzdem muffige Luft hinaus zu lassen, danach ließ sich der Silberhaarige einfach aufs Bett fallen und schlief ohne weitere Vorkommnisse friedlich ein. Erst in den nächsten Tagen würde sich Sephiroth das Haus genauer ansehen und schon einiges an Verpflegung holen was möglich war.

Kapitel 17.

Sanfte Sonnenstrahlen kitzelten am nächsten Morgen das Gesicht von Sephiroth, der dadurch wach wurde und sich erst mal eine Hand vor seinem Gesicht hielt durch das blendende Licht. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erschreckte er sich erst mal als er sich umsah und an einem unbekannten Ort war und nicht an dem gewohnten Platz auf der Farm. Hatte er die friedliche Farm wirklich zerstört? Oder war es einfach ein schlimmer Albtraum, der erst anfing? Die Gedanken schob Sephiroth schnell beiseite und er realisierte langsam wo er wirklich war; erinnerte sich daran wie er durch den endlosen Wald streifte und am Ende dieses unbekannte Haus entdeckte.
 

Sephiroth stand schließlich langsam auf und suchte erst mal ein Bad um sich frisch zu machen. Gab es in dem Haus überhaupt fließend Wasser? Während er durch die obere Etage lief fand Sephiroth wirklich ein Bad und trat ein, dort drehte er erst mal den Wasserhahn des Waschbeckens auf, es dauerte eine Weile bis Wasser hinaus kam, aber erst mal mit einem kräftigen Wasserdruck; Himmel es gab wirklich fließend Wasser hier, welches auch nach einer Weile noch warm wurde, trotz dass in dem Haus scheinbar lange keiner mehr war. Mit dem fließenden Wasser erfrischte Sephiroth sein Gesicht, ehe er versuchte die Dusche auszuprobieren, die genauso gut funktionierte, also duschte Sephiroth erst mal ausgiebig. Als er fertig war, machte er sich auf dem langen Weg zur Stadt, dort wollte er einiges einkaufen. Während seines Weges zur Stadt achtete Sephiroth darauf, dass ihn niemand entdeckte, selbst wenn es den Einwohnern egal war wer durch die Straßen lief, aber er wollte fürs Erste nicht Squall und Ryn begegnen.
 

Es dauerte einige Stunden, bis Sephiroth das Stadtzentrum erreichte und als erstes strebte er einen Klamottenladen an, durch die vergangenen Monate auf der Farm und der Arbeit dort, hatte jeder der vier Helden einiges vom erhaltenen Lohn angespart. In dem Klamottenladen kaufte sich Sephiroth einige Oberteile, einen neuen Mantel, ein Hosenpaar und einmal Schuhe. Nachdem er seine Sachen eingekauft hatte, strebte Sephiroth einen Lebensmittel-Laden an und besorgte sich dort Brot, Belag für Stullen, etwas Obst, Getränke und als letztes noch einige Dinge zum Kochen. Die eingekauften Dinge sollten erst mal für einige Wochen reichen, es war doch eine ganze Menge und Sephiroth überlegte ernsthaft, ob er nicht irgendjemanden fragte, um die eingekauften Dinge zu transportieren. Zwar konnte Sephiroth einiges an Last tragen, allerdings war es ohne Auto, Pferd oder Packesel nicht leicht die ganzen Dinge auf einmal zu transportieren.
 

So stand Sephiroth eine kleine Weile planlos an einem Brunnen der Stadt herum, bis ihm nach einer Weile ein kleiner Junge auffiel, der mit seinem Fahrrad Zeitungen verteilte um damit etwas Taschengeld zu verdienen. Ohne groß zu Zögern ging er vorsichtig auf den Jungen zu, als er eine Pause einlegte und grüßte diesen erst mal höflich. Der Junge grüßte freundlich zurück und erkundigte sich was Sephiroth von ihm wollte. Der Silberhaarige deutete mit einem Blick auf seine Einkäufe.
 

„Verstehe, Sir! Sie brauchen Hilfe mit dem Transport, wohnen Sie denn so weit weg?", erkundigte sich der Junge höflich.
 

„Im Moment leider ja und dort wo ich wohne kommt kein Auto hin und einen Esel oder ein Pferd kann ich mir im Moment nicht leisten. Es wäre sehr nett von dir, wenn du mir einmal in der Woche mit den Einkäufen helfen könntest, natürlich nur wenn du Zeit hast. Selbstverständlich würde ich dir das auch bezahlen."
 

Versicherte Sephiroth freundlich und der Junge mit seinen bronzefarbenen Haaren nickte zustimmend.
 

„Sehr gerne, die Zeitungen trage ich nur am Wochenende aus, sonst nicht und darf ich fragen wie Ihr heißt, Sir?"
 

Sephiroth nickte und beantwortete die Frage des Jungen.
 

„Ich heiße Sephiroth und du?"
 

„Ein sehr außergewöhnlicher Name, Sir. Mein Name ist Alessio."
 

„Auch ein sehr hübscher Name, es freut mich."
 

Alessio nickte lächelnd, erklärte Sephiroth, dass er noch wenige Zeitungen austragen müsse und dann wäre er zur Stelle. Sephiroth nickte und wartete geduldig bis Alessio im näheren Umkreis alle seine Zeitungen ausgetragen hatte und zu Sephiroth zurückkehrte. Zusammen packten die beiden die nicht so schweren Sachen in die hinteren Fahrradtaschen und manches in einem Korb, der fest am Lenker des Fahrrads angebracht war. Sephiroth zahlte Alessio sofort sein zusätzliches Taschengeld von circa fünf Goldmünzen und der Junge bedankte sich herzlich bei Sephiroth und damit liefen die beiden langsam in Richtung Stadtausgang; an der Farm vorbei, auf der Sephiroth einen flüchtigen Blick warf. Es erschreckte Sephiroth selber was er für einen Schaden er angerichtet hatte. Alessio bemerkte den Blick von Sephiroth und seufzte:
 

„Ein trauriges Unglück für die Farmbesitzer, Aisha und Richard, ihre Farm war wichtig für unsere Stadt und irgendein gemeiner Brandstifter zerstörte den Lebenstraum der beiden..."
 

Sephiroth entging nicht der leicht wütende Unterton des Jungen und dadurch wurde dem Silberhaarigen bewusst, dass er sein ‚Geheimnis' für sich behalten musste. Andererseits war es interessant, das man in der Stadt nur erzählte, es sei Brandstiftung gewesen und es erleichterte Sephiroth ein wenig, er würde diesmal wohl nicht gejagt werden.
 

Alessio bemerkte das kurze Schweigen von Sephiroth:
 

„Ist alles okay?"
 

„Ähem... ja klar... wirklich ein schwerer Schicksalsschlag für die Farmbesitzer und auch für die Stadt... Es gibt keine Hoffnung die Farm wieder aufzubauen?"
 

Lenkte Sephiroth das Thema in eine andere Richtung.
 

„Die Hoffnung gibt es, der Bürgermeister hat zu einer Initiative aufgerufen Spendengelder zu sammeln und die Stadt hofft, dass es reichen wird um die Farm wieder aufzubauen, selbst wenn es geschafft wird, so wird es für Aisha und Richard nie mehr das Gleiche sein. Zusätzlich soll es in einigen Monaten eine Benefiz-Gala für den Wideraufbau der Farm geben, die aber auch gleichzeitig eine Krisenversammlung für die Stadt sein wird, in der darüber abgestimmt wird, ob die Verantwortlichen noch in unserer Stadt erwünscht sind oder nicht. Das haben Aisha und Richard so veranlasst. Immerhin wollen die beiden Gerechtigkeit für ihren zerstörten Lebenstraum."
 

Verlegen strich sich Alessio plötzlich durch seine Haare.
 

„Oh, entschuldigen Sie, wenn ich so viel rede. Wenn es Sie nervt, sagen Sie es bitte ruhig, Sir."
 

„Ach, das ist nicht schlimm und bitte nenne mich ruhig einfach Sephiroth und du kannst das ‚Sir' auch weg lassen und verständlich, dass sie Gerechtigkeit wollen. Ich müsste mich eher für meine Schweigsamkeit entschuldigen", schmunzelte Sephiroth.
 

„Das ist auch okay", lächelte Alessio.
 

„Du bist wohl bestens über die Geschehnisse in der Stadt informiert, huh?"
 

„Das ist nun mal so wenn man Zeitungen austrägt, ich kann sie dir auch täglich vorbei bringen wenn du möchtest, dafür verlange ich auch kein Geld; als Dankeschön, dass ich dir bei den regelmäßigen Einkäufen helfen kann."
 

Schlug Alessio vor und der Gedanke gefiel Sephiroth, so konnte er den Kleinen noch irgendwie in seinem Plan einbauen, wenn er auch noch nicht wusste wie. Fakt war aber, Alessio war immer auf dem Laufenden was in der Stadt geschah, sicherlich würde es Sephiroth eines Tages zu seinen Vorteilen nutzen können.
 

„Gerne, aber es würde mir auch reichen, wenn du es schaffst mich regelmäßig zu besuchen. Das ist persönlicher als eine Zeitung, etwas Gesellschaft würde mir gut tun bei dem verlassenen Ort wo ich mich zurzeit aufhalte."
 

Ging Sephiroth auf den Vorschlag des Jungen ein und schließlich erreichten beide die Waldlichtung mit dem verlassenen Herrenhaus. Erstaunt wie Sephiroth es den Tag zuvor war, blickte sich auch Alessio um.
 

„Wow, das es das Haus noch gibt. Für lange Zeit war der Ort des Anwesens unbekannt. Hier lebst du also?"
 

„Na ja, mehr oder weniger, ich habe es auch erst gestern entdeckt und bin überrascht darüber wie gut das Haus erhalten ist. Es ist komplett renoviert und restauriert, es gibt fließend warmes Wasser und sicher noch einiges mehr."
 

„Es ist so gut erhalten, weil es den Gründern unserer Stadt gehörte, allerdings ist über diese nicht wirklich was bekannt."
 

„Also quasi doch ein wichtiges Kulturerbe dieser Stadt."
 

Alessio nickte lächelnd und Sephiroth blickte bittend zu ihm.
 

„Bitte sage niemanden, dass ich im Moment hier bin. Denn wenn es das Haus von den Gründern der Stadt ist, werden es sicher einige kennen."
 

Verwundert blickte Alessio zu seinem Gegenüber, hinterfragte aber nichts genaueres, der Kleine dachte, dass Sephiroth einfach seine Ruhe brauchte oder nicht gerne unter den Stadtbewohnern lebte. Zustimmend nickte Alessio und Sephiroth blickte dankend zu ihm. Danach betraten beide das Haus, suchten nach einer Küche und als sie eine fanden, luden sie die Einkäufe von Sephiroth aus.
 

„Keine Sorge, das Haus ist nur den wenigsten bekannt, diese Personen sind aber schon längst verstorben. Kurz nachdem das Haus komplett renoviert wurde. Und sollte doch jemand auf dem Weg hier her sein, so werde ich dich irgendwie darüber in Kenntnis setzen", beruhigte Alessio Sephiroth und lächelte.
 

„Wie lange hast du vor hier zu bleiben?", folgte eine neugierige Frage des Jungen.
 

„Das weiß ich um ehrlich zu sein noch nicht, es wird womöglich eine Weile dauern und danke, dass du niemanden was sagen wirst und mich vorwarnst wenn jemand auf dem Weg hier her ist. Vielleicht kannst du es mir in einem Brief mitteilen."
 

„Sehr gerne", sagte Alessio abschließend und lächelte.
 

Nach einer Weile hatte Sephiroth seine ganzen Einkäufe ordentlich eingeräumt und Alessio verabschiedete sich fröhlich von dem Älteren.
 

„Ich muss dann erst mal wieder gehen."
 

„Na klar, ich begleite dich aber noch bis zum Teil des Waldes der weniger gefährlich ist."
 

Darauf bestand der Silberhaarige. Alessio nickte und die beiden verließen das Haus und die Lichtung bis sie bei dem weniger gefährlichen Teil des Waldes ankamen und der Junge alleine zurück in die Stadt finden würde.
 

„Vielen Dank noch mal, Kleiner."
 

Rief Sephiroth ihm noch hinterher und Alessio winkte ihm noch zum Abschied. Danach kehrte Sephiroth ins Haus zurück, um sich genauer umzusehen; in einigen Zimmern machte er erst mal sauber, es sollten die Zimmer sein, in denen Sephiroth auf bestimmte Zeit leben würde. Trotzdem war er stets wachsam; hatte immer wieder die Befürchtung, dass diese fremde Stimme in seinen Gedanken zurück kehrte, doch die Stimme blieb vorerst weg. Worüber Sephiroth froh war, er war sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen oder zu ängstigen, aber dieser Stimme gelang es.

Kapitel 18.

Unterdessen wachten Ryn und Squall langsam auf, als beide die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spürten, Ryn musste deswegen sogar kurz niesen und Squall schmunzelte darüber.
 

„Gesundheit und gut geschlafen?"
 

Erkundigte sich der Braunhaarige gleich bei seiner Freundin. Ryn nickte und stellte die Frage ob er ebenfalls gut geschlafen hatte, Squall nickte ebenfalls. Danach stand er auf und fragte wo sich das Bad befand um Duschen zu gehen und Ryn beantwortete ihm die Frage; wo er hin musste und wo er Handtücher fand. Nachdem Squall aufgestanden war lief Ryn zur Küche; spürte jedoch gleich diese innere Leere, die Sephiroth hinterließ als Squall weg war, wenn er auch nicht weit weg war, sondern nur in einem anderen Raum. Dieses Gefühl schmerzte Ryn, weswegen sie kurz eine Hand vor ihrer linken Brust hielt; Ihr Herz war also noch da und schlug wie es sein sollte und es schmerzte genauso. Um sich versuchen von dieser Einsamkeit abzulenken, schaltete sie das Radio mit fröhlicher Musik ein und bereitete schon das Frühstück vor.
 

Aus dem Kühlschrank nahm Ryn Eier und Milch, dazu kamen noch eine Prise Salz und etwas Mehl. Die junge Frau wollte zum Frühstück Pfannkuchen machen, nachdem sie alles zusammen gesucht hatte, holte sie eine Rührschüssel, den Handmixer und zum Schluss noch eine Pfanne aus einem Schrank. Als alles zusammen war fing sie an den Teig zuzubereiten, der schnell fertig war und Ryn konnte die ersten Pfannkuchen anbraten, ab und zu versuchte sie zu manchen Liedern zu summen, um ihre Laune zu heben. Es funktionierte mehr oder weniger gut. In der Zwischenzeit war Squall mit dem Duschen fertig und er kam in die Küche hinunter und lächelte bei dem Geruch von den frischen Pfannkuchen.
 

„Mhmm, da machst du uns aber ein schönes Frühstück."
 

Es dauerte eine kleine Weile bis Ryn auf die Worte des Braunhaarigen reagierte und als ihre Reaktion kam war sie recht abwesend.
 

„Huh?... Ähem ja... ich hoffe es wird schmecken."
 

„Ach bestimmt, auf der Farm hast du auch immer toll gekocht wenn du an der Reihe warst."
 

Ging Squall auf ihre letzten Worte ein, blickte aber trotzdem besorgt zu Ryn, er hinterfragte, ob es ihr wirklich gut ging. Die Brünette nickte zwar, aber ihre verzögerte Reaktion sagte was anderes. So legte Squall eine Hand von sich auf ihre Schulter und seine andere auf die Hand von Ryn am Pfannenwender.
 

„Ich mache weiter, setze dich ruhig hin."
 

„Danke..."
 

„Gern", lächelte Squall, aber seufzte kurz darauf, als er sich Ryn zuwandte, die sich auf eine Bank in der gemütlichen Sitzecke der Küche niederließ.
 

„Ryn,... bitte... lasse dich nicht... zu sehr hängen... wegen...", sprach Squall vorsichtig und besorgt.
 

„Das ist... leichter gesagt... als... getan... Squall...", sprach Ryn aufgebrachter als sie es eigentlich wollte und atmete tief durch.
 

„Ach... verdammt... i-i-ich... liebe... ihn... F-fühle mich so leer ohne ihn... und weiß einfach nicht w-wie ich ohne... Sephiroth... weiterleben soll... Außerdem ist mir auch klar,... dass ich... mit einem von euch... besser... dran... wäre... als mit... Sephiroth,... aber..."
 

Platzte es plötzlich aus Ryn heraus. Sicherlich machte sie es gerade wütend, dass der Braunhaarige das Thema angesprochen hatte, andererseits tat es der jungen Frau irgendwie gut darüber zu sprechen.
 

„Was ist mit Noctis?", schmunzelte Squall etwas während er die letzten Pfannkuchen fertig machte.
 

Ryn wollte gerade noch was sagen, als der Braunhaarige jedoch den Prinzen erwähnte, verschlug es ihr kurz Sprache und sie konnte sich nicht erklären warum.
 

„I-ich... weiß nicht... e-er... verwirrt mich... zurzeit..."
 

Das Lächeln von Squall wurde etwas breiter und er stellte die fertigen Pfannkuchen auf dem Tisch.
 

„Ihr beide versteht euch ziemlich gut."
 

„Das tue ich mit euch allen...", versuchte sich Ryn der Situation zu entziehen.
 

„Aber mit Noctis in letzter Zeit am besten."
 

Ryn setzte einen verschwörerischen Blick auf und stemmte kurz ihre Hände in ihre Hüfte.
 

„Du beobachtest mich wohl zu gut... Ich verstehe mich mit Noctis bestimmt nur so gut, weil er mir recht ähnlich im Verhalten ist", versuchte Ryn ab zu streiten.
 

Squall grinste einfach weiterhin breit, ganz glauben konnte er seinem Gegenüber nicht und er deckte den Tisch noch mit Geschirr, Apfelmuss und warmen Heidelbeeren ein, bevor er sich ebenfalls mit an den Tisch setzte und mit Ryn anfing zu frühstücken.
 

„Was hältst du davon wenn wir nach dem Frühstück Cloud und Noctis im Krankenhaus besuchen?", stellte Squall seine Frage.
 

Damit erntete er ein leichtes Lächeln von Ryn, weil sie die gleiche Idee hatte und sie nickte zustimmend. Squall lächelte daraufhin auch noch mal und war froh darüber, dass er unbewusst erreicht hatte, das es Ryn gerade wieder besser ging und sie im Moment gar nicht mehr an Sephiroth dachte, dafür war ihre Freude zu groß Cloud und insbesondere Noctis wiederzusehen. Sie hoffte, dass die beiden sich schon gut erholt hatten und vielleicht in nächster Zeit aus dem Krankenhaus entlassen werden könnten. Mit dem Frühstück ließen sich die beiden Freunde Zeit, denn die Pfannkuchen schmeckten köstlich. Nachdem Squall und Ryn mit dem Essen fertig waren, räumten sie alles weg und wuschen das gebrauchte Geschirr ab. Danach ging Ryn unter die Dusche und machte sich für den Tag fertig und wenig später waren Squall und Ryn schon auf dem Weg zum Krankenhaus in dem Cloud und Noctis eingeliefert wurden.
 

Am Empfangstresen des Krankenhauses gaben Ryn und Squall an, dass sie Bekannte von Noctis und Cloud waren und so konnten die beiden zu ihren Freunden gehen, die im gleichen Zimmer waren. Ryn klopfte an die Zimmertür und als die Bestätigung kam, dass sie eintreten konnten, taten Squall und Ryn es. Die beiden wurden herzlich von Cloud und Noctis begrüßt und es machte den Anschein, dass sich die beiden schon gut erholt hatten, trotzdem jedoch noch etwas zur Beobachtung bleiben müssten. Squall und Ryn umarmten ihre Kameraden so gut es ging, gerade bei Noctis mussten sie vorsichtig sein, da er den meisten Zorn von Sephiroth im Kampf gespürt hatte und dadurch die meisten Verletzungen ab bekommen hatte.
 

Als Ryn Noctis als letztes umarmte, spürte sie wieder ihr Bauchkribbeln während er ihre Umarmung erwiderte und es dauerte etwas länger, bis sich Ryn von ihm löste. Der junge Prinz merkte es, dass Ryn länger brauchte, schmunzelte und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

„Schön, dass ihr uns besucht."
 

„Gerne, euch geht es wohl schon besser."
 

Cloud setzte sich in seinem Bett auf und nickte, kurz darauf versuchte Noctis sich ebenfalls soweit aufzurichten wie er konnte und Ryn half ihm etwas dabei.
 

„Uns geht es wirklich etwas besser, wir sind bestens versorgt."
 

„Mit Heilitems wären wir trotzdem schon längst wieder auf den Beinen", grinste Cloud.
 

„Tja, da müsst ihr leider durch. Aber es ist schön wenn es euch besser geht. Und vielen Dank für euren Schutz vor Sephiroth", sprach Ryn etwas verlegen und dennoch erleichtert.
 

Cloud sowie Noctis nickten ihr lächelnd zu. Sofort merkten alle, dass Ryn eine große Last von den Schultern fiel, weil sie etwas mehr als zuvor lächelte.
 

„Wisst ihr vielleicht schon wann ihr entlassen werden könnt?", stellte Squall die Frage in den Raum.
 

„In einigen Tagen vielleicht schon in zwei", beantwortete Noctis lächelnd die Frage.
 

„Das wäre schön, ihr fehlt mir."
 

„Wir sind doch noch nicht lange weg, Ryn", schmunzelte Cloud.
 

„Trotzdem."
 

„Wir sind bald wieder fit und hoffentlich wirklich in zwei Tagen wieder entlassen."
 

Sprach Noctis und dabei kam er mit seiner Hand langsam der von Ryn näher, als sich beinahe die Fingerspitzen berührten, legte Noctis seine Hand ganz auf die Hand seiner Freundin, lächelte und spielte ein wenig mit den Fingerspitzen von Ryn. Es war keine große Geste, dennoch wirkte seine Berührung als ob kleine Blitze durch die Finger von Ryn strömten. Wie so oft in letzter Zeit spürte die junge Frau wie das Bauchkribbeln in ihr aufstieg und ihr Herz schneller anfing zu schlagen. Noctis und Ryn schienen kurz alles um sich herum zu vergessen, als Ryn die Geste des Schwarzhaarigen erwiderte und sie ebenfalls anfing leicht mit seinen Fingern zu spielen, die Fingerspitzen der beiden berührten sich immer wieder und sie verschlangen ihre Finger ganz leicht miteinander.
 

Noctis strich mit seiner freien Hand noch mal durch die Haare von Ryn, kam ihr dabei etwas näher und strich schließlich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Selbst Noctis wunderte sich über sein momentanes Verhalten seiner Freundin gegenüber; war genauso verwirrt, weil sie eigentlich Sephiroth liebte, trotzdem konnte Noctis nicht leugnen, dass es ihm ebenfalls gefiel, Ryn auf diese Art näher zu kommen... Ein Räuspern von Cloud riss die beiden Freunde aus ihren Gedanken und beide beendeten den ‚Annäherungsversuch' mit einem verlegeneren Lächeln und eine zarte Röte war auf den blassen Gesichtern des Prinzen und Ryn zu sehen.
 

„Entschuldigt die Unterbrechung, aber es ist noch halbwegs schönes Wetter draußen, vielleicht habt ihr Lust etwas draußen spazieren zu gehen und in der Krankenhaus-Cafeteria könnten wir eine Kleinigkeit essen und trinken."
 

Schlug der Blonde vor und blickte in die Runde, dabei besonders zu Noctis, ob er sich dafür in der Lage fühlte spazieren zu gehen. Der Schwarzhaarige stimmte mit einem Nicken zu, genauso wie Ryn und Squall, nachdem Noctis die beiden fragend angeschaut hatte. Als die Abstimmung eindeutig war, stand Cloud erst langsam auf, damit er Noctis etwas helfen konnte. Der Schwarzhaarige hatte sich weitestgehend von seinen Verletzungen erholt, aber er lief trotzdem noch langsam. Die beiden Patienten machten sich einer nach dem anderen noch im Bad ihres Zimmers fertig, indem sie sich ordentliche Sachen anzogen und sich etwas frisch machten.
 

Als die beiden fertig waren, verließen sie mit Ryn und Squall das Patientenzimmer, meldeten sich noch beim Schwesternzimmer ab, weil sie raus gingen und etwas Zeit in der Cafeteria verbringen wollten. Eine Schwester nickte zustimmend und danach liefen die vier Freunde langsam durch den langen Korridor zu einem Aufzug und waren Augenblicke später auf der Grünanlage des Krankenhauses unterwegs. Cloud und Noctis atmeten lächelnd und tief die frische Luft draußen ein während sie gemütlich über das Gelände schlenderten; kleine Pausen einlegten wenn es nötig war und es sich einfach gut gehen ließen, auch einige Stunden später in der Cafeteria. Die Zeit verging schnell und für Ryn und Squall war es langsam an der Zeit nach Hause zu gehen.
 

Selbst wenn es ein Abschied für nur wenige Tage war, so stimmte es Ryn wieder traurig, als sie sich von Cloud und Noctis verabschieden musste, trotz das Squall bei ihr war und er sein Bestes gab, dass sich Ryn gut fühlte. Als die beiden endgültig bei Ryn zu Hause ankamen, aßen die beiden noch ihr Abendbrot und der Tag endete für die beiden genauso.

Sehnsucht

Glücklicherweise verging die Zeit bis Cloud und Noctis aus dem Krankenhaus entlassen wurden schnell. Während dieser Wartezeit unternahmen Squall und Ryn viel in der Stadt, gingen in manche Cafés oder saßen einfach auf der großen Wiese die sich bei der Kirschblütenallee in der Stadt befand, wenn schönes Wetter war und nicht zu kalt, denn es war immer noch Herbst. Als die beiden Freunde durch die Stadt liefen hatten sie jedes Mal das Gefühl, dass manche Bewohner sie mittlerweile skeptisch musterten oder einige gingen den beiden Freunden gleich aus dem Weg. Es wurde innerhalb der kurzen Zeit durch Richard und Aisha bekannt, dass Ryn möglicherweise verantwortlich für den Brand auf der Farm war, selbst wenn dieser eigentlich von Sephiroth verursacht wurde. Es bereitete Ryn und Squall Unbehagen als abschätzige Blicke auf ihnen ruhten während die beiden durch die Stadt zum Krankenhaus liefen um ihre Freunde abzuholen.
 

Trotzdem versuchten Squall und Ryn diese Blicke zu ignorieren und sie kamen wenig später im Krankenhaus an. Dort warteten Noctis und Cloud schon in der Eingangshalle auf ihre Freunde. Als alle vier aufeinander trafen fiel die Begrüßung dementsprechend herzlich aus und es umarmten sich alle; Noctis hauchte Ryn noch einen leichten Kuss auf die Wange. Danach nahmen sich Noctis und Cloud ihre Taschen; die Ryn und Squall vor einiger Zeit vorbei brachten und alle verließen das Krankenhaus und machten sich auf dem Weg zu dem Haus von Ryn. Dort angekommen wies Ryn Noctis und Cloud ein Zimmer zu, in dem die beiden ihre Sachen abstellten und danach machten es sich die fünf Freunde gemütlich und sie kochten zusammen etwas zu essen und danach spielten sie Gesellschaftspiele, ob auf einer Konsole oder ob es einfache Brettspiele waren...
 

Im Laufe der nächsten Wochen aber fing Ryn an sich langsam abzukapseln; die Einsamkeit und Leere; die Sephiroth mit sich nahm, als er verschwand holte die junge Frau plötzlich ein, auch wenn sie es geschafft hatte die Zeit seit seinem Verschwinden mit halbwegs fröhlicher Art zu überspielen. Squall war zwar bei ihr um sie aufzumuntern; später auch Cloud und Noctis, allerdings war langsam ein Zeitpunkt erreicht in dem kaum noch einer der drei zu Ryn durchdrang.
 

So saß Ryn an einem Tag mit der Kette, die sie angefertigt hatte und seit einiger Zeit länger trug, wenn sie Sephiroth besonders vermisste, auf ihrem Balkon draußen und blickte mit leerem Blick in den Himmel. Sie war fast alleine, Cloud und Squall erledigten Einkäufe in der Stadt nur Noctis war noch da und las entspannt auf einer Couch ein Buch. Ryn war nach einer Weile tiefenentspannt; genoss einfach die Ruhe; die Gesänge der Vögel um sich herum und die frische Luft, bis es plötzlich still wurde... Es ängstigte Ryn, obwohl gerade Nachmittag war, wodurch sie aufstand und auf ihrem Balkon hin und her lief und sich umblickte. Aber sie entdeckte niemanden, stattdessen hörte sie eine Stimme die von überall her zu kommen schien. Aus den tiefsten Winkeln; dunkelsten Ecken; sogar wenige Meter von ihr entfernt.
 

Ihr Herz fing vor Furcht an zu rasen, sie versuchte vielleicht daran zu denken, dass ihr Noctis einen Streich spielen wollte, doch so einen miesen?
 

„Noctis?!"
 

...
 

„Noctis?", wiederholte sie jetzt deutlich unsicherer.
 

...
 

„Lass' den Mist! Das ist nicht komisch!"
 

...
 

Wenige Meter hinter ihr schien urplötzlich ein fast gleichgültiges Lachen zu ertönen; hastig drehte sich Ryn um; niemand stand dort; dann erstarb das Lachen und jemand fing scheinbar wirklich an zu sprechen.
 

- Vermisst du mich, Ryn? -
 

...
 

„Wer ist da?!"
 

...
 

- Hast du mich... so schnell vergessen? -
 

Die junge Frau antwortete nicht; schmiegte sich mehr in ihre Jacke, weil ihr plötzlich so kalt vor Angst wurde und Ryn blieb an einer Stelle stehen.
 

„Zeig' dich lieber, anstatt mir feige Angst einzujagen!"
 

Versuchte sie so selbstsicher wie möglich zu klingen, die Stimme lachte abermals; ging erst nicht auf ihre Worte ein und Ryn hatte weiterhin keine Ahnung, wer zu ihr sprach oder ob es einfach eine Einbildung war, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Noctis ihr so einen Streich spielen würde.
 

- Du hast mich wohl vergessen,... das ist überaus... enttäuschend... meine Liebste... -
 

Als die Stimme überraschend traurig klang und Ryn das Wort ‚Liebste' hörte, ahnte sie endlich um wen es sich handeln könnte und sie wurde ruhiger, aber gleichzeitig traurig und verzweifelt.
 

„S-Sephiroth,... bist du es?"
 

Ein zarter Windhauch schien ihre Wange zu streifen; die innere Kälte von Ryn verschwand; der Schmerz in ihrem Herzen flammte wieder auf und die Brünette musste sich zu Boden sinken lassen.
 

„I-ich... würde dich nie... vergessen... und wo hältst du dich auf... Du fehlst mir so..."
 

...
 

- Du... mir... auch... -
 

„Wann sehen wir uns wieder?"
 

...
 

Sephiroths Stimme antwortete nicht mehr, sie war schon verschwunden und als Ryn es merkte, stand sie augenblicklich wieder auf und streckte ihre Hand gen Himmel und rief verzweifelt den Namen ihres geliebten Engels.
 

„Sephiroth, nein... bitte... komme zurück... Sephiroth!"
 

Der letzte Ausruf seines Namens war wohl etwas zu laut, denn plötzlich hörte sie wie jemand die Treppen hoch rannte und einige Augenblicke später stand Noctis hinter Ryn.
 

„Ryn... Ryn? Was ist denn los?"
 

Als sie die Stimme des Prinzen hinter sich hörte, wandte sie sich ihm zu; konnte nicht anders und ging einfach in seine Arme, dabei legte sie ihren Kopf in seine Schulterbeuge. Noctis sprach beruhigend auf sie ein und hauchte ihr einen zarten Kuss auf ihre Stirn, während Ryn versuchte ihm anzuvertrauen was passiert war, selbst wenn sie nicht wusste wie er reagieren würde.
 

„Sephiroth war da... er war... einfach überall..."
 

Noctis strich sanft durch ihre Haare während er versuchte ihren Worten Glauben glauben zu schenken, doch er konnte es nicht ganz, weil er nichts mitbekommen hatte während er im Haus war.
 

„Ryn... hier war und ist auch niemand... Nur Cloud und Squall kamen vor einigen Minuten zurück."
 

„A-aber... ich habe doch seine... Stimme... gehört... laut und deutlich... I-ich bilde mir sowas doch nicht ein..."
 

Während dieser Worte wollte sich Ryn aus den Armen von Noctis lösen, aber er ließ es nicht zu, seufzte und legte seine beiden Hände sanft gegen ihre Wangen.
 

„Vielleicht doch Ryn~... wir merken alle wie sehr du unter seiner Abwesenheit leidest, selbst wenn du es in den Wochen versucht hast zu überspielen."
 

„I-ich..."
 

„Ssht... Wir sind... für dich da~..."
 

Versuchte Noctis sie weiter zu beruhigen und lehnte seine Stirn gegen die von Ryn, strich ihr immer wieder zärtlich über ihre Wangen, wodurch sie ihre Gefühle einfach raus ließ und sich an den Schultern von Noctis ausweinte. Es dauerte eine ganze Weile, bis Ryn sich einigermaßen beruhigte und als dies geschah, schlug Noctis ihr vor, dass sie sich lieber schlafen legen sollte, denn ihren Schlaf brauchte sie trotz des ganzen Kummers, auch wenn es noch nicht spät war.
 

Daraufhin nickte Ryn und Noctis begleitete sie in ihr Schlafzimmer und während sie sich fertig machen sollte, ging der Schwarzhaarige noch in die Küche hinunter und brachte seiner Freundin noch etwas zu Trinken; er stellte es auf ihren Nachttisch und wollte das Zimmer verlassen.
 

„Noctis,... k-kannst du bitte... bei mir... bleiben? Vielleicht... kann ich dann... besser schlafen..."
 

Richtete Ryn schon etwas verlegen ihre Worte an den Schwarzhaarigen, der darüber genauso überrascht war, jedoch nach einem kurzen Zögern zustimmte; er zurück zu Ryn lief und sich erst mal auf einen bequemen Stuhl neben ihrem Bett setzte.
 

„I-ich meine... richtig... bei mir... bleiben..."
 

Die Brünette wurde noch verlegener und lief womöglich rot wie eine Tomate an, als sie neben sich auf ihrem Bett deutete, worauf genug Platz für zwei Personen war.
 

„Ob das eine so gute... Idee ist... Ich meine... Mann sowie Frau in einem Bett und so..."
 

Über die Worte musste Ryn nach langer Zeit tatsächlich herzlich lachen, nicht weil sie Noctis auslachte, nein die Art wie er es sagte und dazu seine unbeholfene Mimik und Gestik, da konnte die junge Frau nicht anders. Sofort vergaß Ryn ihre Verlegenheit, weil Noctis in das herzliche Lachen seines Gegenübers einstimmte, wie sehr er das an Ryn vermisste; umso mehr genoss der Prinz es und seine Verlegenheit legte sich genauso. Dadurch zögerte er nicht mehr lange, schnappte sich jedoch trotzdem lieber eine Tagesdecke, die über den Stuhl hang und lag Augenblicke später wirklich neben Ryn, die sich zu Noctis umdrehte und ihm ein leichtes Lächeln schenkte.
 

„Danke~..."
 

„Gerne und schlafe gut~..."
 

Erwiderte Noctis noch auf die Dankbarkeit von Ryn, die sich ein wenig an Noctis schmiegte und langsam ihre Augen schloss. Der Prinz legte, ohne groß darüber nach zu denken seine Arme um Ryn und beobachtete sie einfach, bis sie mit einem leichten Lächeln in ihrem Gesicht einschlief und es hatte den Anschein, dass sie wirklich friedlich durchschlafen würde...

Eine unruhige Nacht

Ein kalter Schauer lief über den Rücken von Ryn und sie wälzte sich in ihrem Bett aufgewühlt hin und her...
 

****
 

Vor ihrem inneren Auge sah sie die glücklichen Augenblicke mit Sephiroth; die zärtlichen Momente; die lustigen; wie sie die Zeit mit ihm genoss; schlussendlich sehr fasziniert von Sephiroth war; er sie endgültig in seinem Bann zog und wie Ryn sich schließlich in ihn verliebte. Die Szenerie wechselte zu der brennenden Farm, überall standen Menschen ohne Gesichter; schienen Ryn mit ihrem Schweigen anzuklagen. Die junge Frau wollte fliehen, konnte es jedoch nicht, weil Sephiroth vor ihr stand; komplett aufgerichtet zu seiner bedrohlichen und großen Statur inklusive seines Flügels; Ryn damit den Fluchtweg abschnitt.
 

Zornerfüllt und zutiefst verletzt ließ Sephiroth Ryn nicht aus seinen Augen; er zeigte keinerlei Gefühlsregung, stattdessen hörte die junge Frau nichts weiter außer Vorwürfe.
 

- Du hast mich im Stich gelassen, Ryn… -
 


 

- Mir mein Herz gebrochen… -
 


 

- Ich dachte ich könnte wieder glücklich werden…-
 


 

- Aber nein,… ich erfahre Ablehnung… und du stellst... einen… närrischen… Prinzen… ÜBER MICH…

ÜBER… SEPHIROTH… -
 


 

Die Stimme von Sephiroth in ihren Kopf explodierte förmlich vor Wut und Verzweiflung; wiederholte sich ständig und qualvoll in ihren Gedanken, so dass Ryn höllische Kopfschmerzen bekam, sie dadurch ihre Hände vor den Kopf hielt und sich an ihrem Platz zusammenkauerte. Verzweifelt suchte sie nach besänftigenden Worten; fand vor Angst jedoch keine, sondern begann bei Sephiroth um Verzeihung zu flehen und zu betteln, obwohl sie nichts verbrochen hatte. Es brannte auf ihrer Seele ihm zu sagen wie sehr sie ihn liebte, damit er zur Vernunft kommen würde, allerdings beherrschten ihn Zorn und Eifersucht und er konnte nicht mehr klar denken; wurde zu dem ‚Monster‘ was alle kannten; zu dem Herzlosen Engel, der nicht davor zurückschreckte immensen Schaden anzurichten.
 

Sephiroth beschwor seine Masamune; nahm seine vernichtende Angriffshaltung ein… Ein allerletztes Mal versuchte Ryn zu ihm durchzuringen, in dem sie sanft seinen richtigen Namen rief; danach seinen Kosenamen, dass er ihr ‚verlockender Engel‘ sei und scheinbar wirkte es einen winzigen Moment. Seine Haltung brach kurz ein, er ließ sein Schwert sinken und fasste sich an seinen Kopf; kämpfte gegen irgendeinen Widerstand in sich an, aber dieser Widerstand siegte über Sephiroth und er nahm seine Angriffshaltung abermals ein. Ängstlich richteten sich die Augen von Ryn auf ihren sadistisch lächelnden Angreifer.
 

„S-Sephiroth… bitte… höre… auf!“
 


 

„I-ich… l-liebe… dich~...“
 

Ignorant wie Sephiroth im Moment in seinem Zustand war reagierte er nicht auf die Worte von Ryn, ließ stattdessen sein Schwert sinken und beugte sich zu Ryn hinunter. Sein sadistisches Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht; gleichzeitig legte er seine freie Hand gegen ihre Wange und kam ihrem Gesicht näher. Durch die Ungewissheit und Angst was Sephiroth als nächstes tun würde war Ryn nicht mehr in der Lage sich irgendwie zu bewegen; sie war wie gelähmt und versuchte den Blickkontakt zu ihrem Gegenüber zu vermeiden, doch er ließ es nicht zu.
 

„W-was hast du vor?“, sprach sie eingeschüchtert.
 

„Du wirst… mir… doch... überall… hin folgen, oder meine… Liebste?“
 

Bei seinen Worten streichelte Sephiroth sanft die Wange von Ryn; wanderte mit seiner Hand langsam weiter zu ihren Haaren und fing mit seinem verführerischen Spiel an ihrer Haarsträhne an. Es verwirrte Ryn; was sollte dieses Verhalten wieder? Erst war er im Angriffsmodus und jetzt überraschenderweise in Flirtlaune? Der jungen Frau blieb nicht lange Zeit weiter nachzudenken, denn die Lippen von Sephiroth waren Millimeter von Ryn’s Lippen entfernt; sie spürte wie sein Atem ihre Lippen streifte; ihr Herz fing wild an zu schlagen; ihr Atem beschleunigte sich und Sephiroth zog sie in seinem Bann, als er hauchzarte Küsse auf ihre Lippen platzierte.
 

„Natürlich wirst du das~… Mein Wille… fließt… durch… deine Adern~…“
 

Die tiefe Stimme von Sephiroth klang betörend; gleichzeitig manipulativ und Ryn spürte augenblicklich wie die schlanken Finger ihres Gegenübers langsam über ihren Hals strichen; über ihr Schlüsselbein; dann folgten nach diesen Berührungen die Lippen von Sephiroth an den gleichen Stellen und er begann zärtlich ihren Hals zu liebkosen.
 

„S-Sephiroth… hahh~…“
 

Keuchte Ryn lustvoll auf, griff kräftig in die Haare von Sephiroth, der sich in dem Moment wieder zu ihren Lippen hoch küsste und sich damit selber erregte. Sodass er den Kuss kurz lösen musste, abermals Millimeter vor Ryn’s Lippen verharrte und sie mit lustverhangenen Augen anschaute.
 

„Ich… bin… ein… Teil von dir~…“
 


 

„Das werde ich auf ewig bleiben~…“
 


 

„ Und wenn ich dich nicht… haben kann,… dann…“
 

Sephiroth sprach seine Worte bedrohlich ruhig aus und bevor Ryn etwas sagen konnte, verwickelte er sie in einen leidenschaftlichen und innigen Kuss; zeitgleich griff er lautlos zu seiner Masamune und unterbrach den Kuss für letzte Worte, die er kaum verständlich ausdrückte:
 

„… soll… dich… niemand… haben…“
 

Es folgte ein letzter leidenschaftlicher Kuss, den Sephiroth zur Ablenkung von Ryn nutzte, um sie sie in seine Falle zu locken und als sie den Kuss erwiderte, lächelte Sephiroth zufrieden und tückisch in diesen und Ryn spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrem Rücken; wie ihr schwarz vor Augen wurde… und ein kaltes Lachen blieb als letztes in ihrer Erinnerung…
 

****
 

„NEINNN!!!“
 

Schrie Ryn scheinbar schmerzerfüllt auf; hastig und schweißgebadet erwachte sie aus ihrem Alptraum; zitterte am ganzen Körper; gleichzeitig wurde ihr heiß sowie kalt und als letztes fing sie bitterlich an zu weinen. Unsicher wanderten ihre Hände zu der Stelle am Rücken, an der sie den Schmerz spürte; bekam noch mehr Angst als sie nachschauen wollte, ob sie verletzt war, doch es war nichts zu sehen. Sie spürte augenblicklich wie sich zwei weitere Hände auf ihre Schultern legte und die junge Frau war kurz davor im wahrsten Sinne des Wortes vor Schock aus ihrem Bett zu stürmen, allerdings verhinderte es Noctis.
 

Er sagte nichts, stattdessen legte er einfach schützend seine Arme um Ryn, hauchte ihr tröstende Küsse auf ihre Wange, wodurch die junge Frau zeitweise noch mehr weinte und es dauerte bis sie sich halbwegs beruhigte. Währenddessen strich Noctis ihr die Haare hinter die Schultern, wobei eine Hand ihren Hals streifte und dem jungen Prinzen dadurch die Kette auffiel und er seufzte:
 

„Vielleicht ist das die Wurzel des ganzen Übels.“
 

Durch die Worte von Noctis blickte Ryn zu ihrem Hals hinunter und strich mit ihren Fingern sanft über ihre Kette mit der Feder von Sephiroth.
 

„Sie... spendet mir Trost.“
 

„Es war womöglich am Anfang deiner Traurigkeit so, Ryn… Aber jetzt… schaue dich an; du bildest dir die Stimme von Sephiroth ein und hast Alpträume mit ihm. Das ist kein Trost mehr, es ist eine Qual und ich möchte nicht, dass es dir noch schlechter geht~… Wie lange gehen diese Alpträume schon, Ryn?“
 

Äußerte Noctis seine Sorgen um Ryn, die einen kurzen Moment schwieg und mit ihrer Kette spielte.
 

„Die gehen… schon eine… kleine… Weile. Bisher waren sie nur nicht so schlimm wie der heute“, gab Ryn verlegen zu.
 

„Dann solltest du diese Kette eine Zeit lang ablegen.“
 

Auf dem Vorschlag von Noctis reagierte Ryn erst mal ablehnend, indem sie ihren Kopf schüttelte, die Kette umklammerte und ein wenig von Noctis zurück wich, aber der Prinz gab nicht auf.
 

„Ryn,… bitte... Wir werden die Kette schon nicht wegschließen oder zerstören.“
 

Bei seinen Worten kam Noctis Ryn vorsichtig näher, legte seine Hände in die Halsbeugen von Ryn; sie zögerte noch einige Augenblicke bis sie schließlich dem Vorschlag von Noctis zustimmte. Darüber erleichtert lächelte der Schwarzhaarige und sanft wanderten seine Hände in den Nacken seiner Freundin und stoppten an dem Kettenverschluss. Zeitweise war Noctis Ryn dadurch sehr nah, wodurch sie leichte Gänsehaut bekam und sie zum ersten Mal seinen lieblichen Duft von exotischen Lotus und einem Hauch Zimt bemerkte. Dieser Geruch gefiel der jungen Frau, weswegen sie diesen kurz einatmete während Noctis den Verschluss öffnete und die Kette schlussendlich behutsam auf den Nachttisch legte und sich anschließend wieder an Ryn wandte:
 

„Besser~…“, sprach Noctis sanft.
 

Ryn reagierte nicht sofort, dennoch spürte sie tatsächlich ein Gefühl von Erleichterung und als ob sie einer finsteren Macht entkommen wäre. Dankend sowie lächelnd blickte Ryn zu Noctis auf und sie wollte etwas auf seine Worte erwidern. Sobald sich jedoch die Blicke der beiden Freunde trafen, spürte die Brünette wie sich ihre unerklärliche Anziehung zu Noctis langsam aufbaute, was nicht zuletzt daran lag, dass seine klaren blauen Augen immer noch auf Ryn ruhten. Der Blick des Prinzen war unergründlich, es zeigten sich so viele Gefühle in seinen Augen; Besorgnis; Fürsorge; Faszination? Tatsache war, dass sich Ryn im Moment einfach geborgen und beschützt fühlte; diese Gefühle verstärkte Noctis noch als er mit seinen Fingern zärtlich durch ihre Haare strich, dabei lächelte... und... aus heiterem Himmel spürte Ryn plötzlich die Lippen von Noctis an ihrem Hals und wie er anfing diesen zu liebkosen; vor lauter Überraschung musste Ryn erst mal scharf Luft holen.
 

„N-Noctis… W-was… s-soll… das?“
 

Ihre Worte wandelten sich vielmehr in ein unverständliches Flüstern um, als sie spürte wie Noctis an ihrem Ohrläppchen ankam um die Stelle darunter sanft zu liebkosen, bis sich die Lippen der beiden hauchzart streiften.
 

„Noct~…“
 

Hauchte Ryn zart gegen seine Lippen; ein kurzer Blick der beiden in die Augen des anderen und Noctis und Ryn verstanden sich sofort ohne Worte. Ihre Blicke verrieten was sie voneinander wollten. Es folgten anfänglich verspielte fast zurückhaltende Küsse bis sie sich zu sinnlichen und leidenschaftlichen Küssen entwickelten. Das Verlangen zwischen Ryn und Noctis stieg mit jedem zu Boden fallenden Kleidungsstück. Jede weitere Berührung und Zärtlichkeit von Noctis auf ihrer Haut fühlte sich für Ryn unglaublich gut an; seine Sinnlichkeit machte sie verrückt, weswegen es nicht lange dauerte und Ryn sich Noctis ganz hingab.
 

Als der junge Prinz merkte wie Ryn sich ihm hingab, lächelte er und verstärkte seine Zärtlichkeiten überall an ihrem Körper; die Lust und Erregung zwischen ihnen wuchs, bis es zu einem letzten leidenschaftlichen Kuss kam und als dieser endete, blickte Noctis nur fragend zu Ryn, er wollte den letzten Schritt nicht ohne ihre Zustimmung gehen. Nachdem sie seinen fragenden Blick bestätigte, trafen die beiden noch letzte Vorbereitungen, bis sie sich endgültig für diese Nacht vereinten und Ryn damit weiter als bisher mit Sephiroth ging und es gefiel ihr zu gut.

Gefühlschaos

Am nächsten Morgen spürte Ryn wie ihr jemand eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und sie wurde dadurch wach. Als sie sah, dass es ein verschlafener Noctis war, schmunzelte sie und schmiegte sich noch ein wenig und für einen kurzen Moment in seine Arme; grüßte ihn mit einem sanften Morgengruß und er tat dasselbe. Danach blickte sich Ryn um und entdeckte die verstreuten Klamotten von sich und Noctis auf den Boden und die Realität holte sie ein. War das wirklich gestern mit ihm passiert? Nachdem sie so einen schlechten Traum hatte. Noctis bemerkte ihren verunsicherten Blick und lächelte selber etwas unsicher.

 

„Du hättest… es jederzeit… beenden… können…“, sprach er dennoch sanft.

 

„Ich weiß… Es war wirklich in Ordnung… ich bin zurzeit einfach verwirrt… und weiß nicht was ich als nächstes anstelle oder möchte…“

 

„Ich merke das schon, du bist ganz schön durch den Wind. Damit du vielleicht wieder einen klaren Kopf bekommst, könnten wir uns alle einen schönen Tag in der Stadt machen oder entspannen im Wald, wegen der ‚feindseligen‘ Stadtbewohner.“

 

„Das können wir gerne versuchen.“

 

Stimmte Ryn dem Vorschlag von Noctis zu und lächelte, beide lehnten kurz ihre Stirn aneinander und küssten sich beinahe, als sie eine Stimme von der Küche unten hörten.

 

„Noctis, Ryn, aufstehen, das Frühstück ist fertig“, rief Squall und er wartete eine kleine Weile.

 

Als Ryn und Noctis nicht reagierten, stand Squall auf, ging erst zum Zimmer von Noctis und als er den Prinzen dort nicht fand, lief er schließlich zum Schlafzimmer von Ryn, klopfte jedoch vorher an, bis er langsam eintrat.

Der Blick des Braunhaarigen wanderte zum Bett von Ryn und als er sah, dass sie in den Armen des Prinzen lag und die Klamotten der beiden auf den Boden verstreut waren, schmunzelte Squall nur, hatte er doch den Tag zuvor mit Ryn über Noctis gesprochen.

 

„Morgen ihr beiden Schlafmützen.“

 

„Wir sind in wenigen Minuten soweit“, murmelte Noctis.

 

Nach den Worten von Noctis nickte Squall immer noch schmunzelnd und wollte das Zimmer wieder verlassen, als er plötzlich spürte wie ein Kissen seinen Hinterkopf traf.

 

„Ey,… wer… war das?“ wandte er sich abermals an Ryn und Noctis.

 

Der Braunhaarige sah nur den unschuldigen Blick von Ryn und wie sie kurz pfiff.

 

„Wofür war das?“

 

„Für dein verdächtiges Grinsen“, antwortete Ryn.

 

„Du weißt genau weswegen ich so grinse.“

 

Der Blick von Squall wanderte kurz zu Noctis hinüber und Ryn setzte ein Blick auf, als ob nichts gewesen wäre, doch ihr bester Freund glaubte ihr natürlich nicht, es zeigte sich in einem weiteren Lächeln von Squall. Die nächste Antwort war ein weiteres Kissen, welches in seinem Gesicht landete.

 

„Na warte!“

 

Lachte Squall herzlich, griff sich das erste Kissen was er von Ryn abbekommen hatte und schmiss es zu ihr zurück, es dauerte auch nicht lange und Noctis mischte sich ebenfalls in die entstehende Kissenschlacht ein, dabei mussten Noctis sowie Ryn darauf achten, dass ihre Decken nicht vom Körper rutschten. Ganz besonders Ryn achtete darauf, sie hielt mit einer Hand ihre Decke gegen ihren Körper. Innerhalb weniger Minuten füllte sich das ganze Schlafzimmer mit den herzlichen Lachen von Squall, Noctis und Ryn.

 

Es ergab sich jedoch schließlich eine Situation in der Ryn sich nicht gleichzeitig vor einem Kissenwurf verteidigen und weiterhin ihren Körper mit der Decke verhüllen konnte, zudem drohte ein Zusammenstoß mit Squall, da er durch einen kräftigen Kissenwurf von Noctis über einen rumliegenden Schuh, in die Richtung der jungen Frau stolperte; sein Gesicht war dummerweise auch noch auf Ryn gerichtet. Sie musste sich schnell entscheiden, mit Squall zusammen stoßen oder sein möglicher Blick auf ihren nackten Körper? Bei Noctis empfand sie es durch die vergangene Nacht ja nicht mehr schlimm, doch bei ihrem besten Freund?

 

Sie würde tiefrot anlaufen, wenn sie es nicht sogar schon war. Ihr blieb keine Zeit mehr zum länger nachdenken, instinktiv wollte sie gerade ihre beiden Arme ausstrecken, um den Aufprall zumindestens abzufedern; Squall begann schon frech zu schmunzeln.

 

„Denk‘ daran du hast noch keine Sachen an.“

 

Ryn zog ihre Arme zurück; wenig später landete der Braunhaarige wirklich auf Ryn, schaffte es jedoch sich irgendwie mit seinen Armen abzustützen, damit er seine beste Freundin nicht komplett unter sich ‚begrub‘, die in dem Moment wirklich tiefrot anlief, selbst Squall bekam ein leicht zartrosa Gesichtsfarbe. Schlussendlich blickten sich die beiden Freunde trotzdem einen Augenblick lang in die Augen, jedoch überspielte Squall seine Verlegenheit mit weiteren Worten.

 

„Wäre bestimmt ein netter Anblick gewesen“, zwinkerte Squall ihr frech zu.

 

Daraufhin schmollte Ryn gespielt, wusste aber, dass ihr Gegenüber halt so war und es nicht abschätzig oder böse meinte, weswegen sie ebenfalls anfing zu schmunzeln.

 

„Männer… Wenn du bitte die Güte hättest jetzt von mir runter zu gehen“, grinste sie etwas und drückte Squall leicht von sich weg.

 

Er löste sich schließlich von seiner Freundin, richtete seine Klamotten und damit endete die morgendliche Kissenschlacht, was davon übrig blieb waren noch herzliche Lachen zwischen den drei Freunden und Noctis sowie Ryn waren nun definitiv wach. Squall verließ den Raum, damit sich Noctis und Ryn für den Tag fertig machen konnten.

 

„Das war ein Spaß“, sprach Noctis und schmunzelte ebenfalls noch über das ganze Geschehen.

 

Es überraschte Ryn jedoch wie gefasst der Prinz es aufnahm was am Ende der Kissenschlacht zwischen Squall und ihr war, der Schwarzhaarige zeigte keine Spur von Eifersucht. Der Brünette war klar, dass sie mit Noctis nur geschlafen hatte und sie kein Paar sind; trotzdem kannte sie es so nicht, seit sie erlebt hatte wie Sephiroth sie umwarb. Anfänglich vielleicht unbewusst; es für ihn im Laufe der Zeit jedoch sehr ernst mit Ryn wurde und er durch seine Eifersucht jedes Mal an die Decke ging.

 

„Keine… Eifersucht?“

 

Noctis wandte sich an Ryn und lächelte.

 

„Warum sollte ich eifersüchtig sein?“

 

„Na ja, die Situation mit… Squall und… mir… war schon ziemlich heikel…“

 

„Ich… bin nicht… Sephiroth… Ryn…“

 

Noctis achtete bei seinen Worten darauf, dass sie so vorsichtig und sanft wie möglich klangen; dabei strich er noch liebevoll durch ihre Haare.

 

„Ist wohl auch… bess…“

 

Ein dunkelgrünes traf auf ein blaugraues Augenpaar; der Blick von Noctis; tief und verträumt; es hatte Ryn die Sprache verschlagen. Weswegen zog es sie so zu diesem Prinzen hin? Könnte es sein rebellisches und verwegenes Auftreten sein? … Diese Aspekte schienen sie zu verführen; den folgenden sehr zärtlichen Kuss von Noctis; einfach zu erwidern, bis er sich von ihr löste und ins Bad verschwand.

 

‚Ich bin nicht Sephiroth‘, wiederholten sich die Worte von Noctis in den Gedanken von Ryn,

 

Auch wenn der Prinz es sanft sagte, so hatte er Recht, trotzdem konnte sie aus unerklärlichen Gründen auch nicht Noctis widerstehen. Irgendwie hatte er es heimlich geschafft Ryn mit seinem Charakter in seinen Bann zu ziehen, damit dass er für sie die ganze Zeit da war und weiterhin sein wird; sich vielleicht sogar langsam einen tiefen Platz in ihrem Herzen schaffte. Sie fühlte sich von Noctis so beschützt und irgendwie verstanden; immerhin teilte er den Verlust einer wichtigen Person mit ihr. In der Welt von Noctis war es Lunafreya, die er im Kampf gegen die Wassergöttin Leviathan für immer verloren hatte. Ryn; sie hatte vielleicht Sephiroth auf bestimmte Zeit verloren, indem er einfach verschwand und die junge Frau nicht wusste wohin. Oder sollte es vielleicht auch für immer sein?

 

Während sie diese Gedanken hegte und dadurch an Sephiroth dachte, den sie durch die Zeit zusammen mit Noctis sogar fast vergaß, spürte sie wie so oft die schmerzende Leere in ihrem Bewusstsein; bekam ein schlechtes Gewissen durch das was sie mit Noctis die Nacht getan hatte. Die Sehnsucht endlich ihren ‚Engel‘ wiederzusehen schien ins Unermessliche zu steigen; sie vermisste Sephiroth immer mehr. Allerdings spürte sie auch, dass sie den jungen Prinzen zurzeit einfach brauchte; er gibt ihr Halt; ist ihr ‚rettender‘ Anker, der sie vor dem Untergang bewahrt, außerdem haucht Noctis ihr neue Lebensfreude ein.

 

„VERDAMMT!!“

 

Äußerte Ryn lautstark und schmiss wütend ein Kissen gegen eine Wand in ihrem Zimmer, damit traf die junge Frau auch eine Blumenvase, die natürlich zu Boden fiel und sofort kaputt war. In dem Moment kam Noctis aus dem Bad; er hatte die Situation natürlich mitbekommen; sein Blick fiel auf die kaputte Vase und er wollte Ryn tröstend in seine Arme schließen, nachdem er auf die zukam. Dieses Mal jedoch wich sie seiner lieb gemeinten Geste aus und verstand es und war dennoch verunsichert.

 

„E-es tut mir Leid… Ryn… Ich hätte… die Situation… gestern nicht so… ausnutzen sollen…“, sprach er mit ehrlicher Reue.

 

Die Angesprochene ließ sich wieder auf ihr Bett sinken, winkelte ihre Beine an, umschlang diese mit ihren Armen und legte ihr Kinn auf die Knie ab.

 

„Ach, das ist es nicht… Ich bin genauso daran schuld wie du… Ich habe diese Situation schließlich verursacht, indem ich darum bat, dass du bei mir bleibst. Wie du schon sagtest, ich hätte es auch jederzeit abbrechen können… Aber irgendwie… konnte ich es nicht…“, antwortete sie ehrlich auf die Worte von Noctis.

 

„Es war… trotzdem nicht sehr… manierlich… für einen Prinzen… Vor allem nicht, weil ich weiß, dass dein… Herz eigentlich einem… anderen gehört…“

 

Ryn nickte stumm, dennoch musste sie schon ein wenig über seine zuerst gewählten Worte schmunzeln.

 

„Ist… schon… gut… Wir können es nicht mehr ungeschehen machen.“

 

Seufzte die junge Frau, weil sie das Thema abschließen wollte, daraufhin nickte Noctis jetzt nur, allerdings ließ ihn eine Sache nicht los. Er hatte Angst, dass Ryn den Umgang mit ihm ab sofort komplett meiden würde. Woher er diese Bedenken plötzlich bekam, konnte er sich nicht erklären und wollte Gewissheit:

 

„Du… wirst mich jetzt hoffentlich nicht… komplett… meiden, oder?“

 

Es ließ Ryn abermals etwas schmunzeln.

 

„Nein,… warum sollte ich das? Ich brauche… dich… genau wie Cloud und Squall. Wir sind doch trotzdem Freunde“, sie lächelte ihm zu.

 

„Das stimmt. Apropos, wir sollten Squall und Cloud nicht länger warten lassen, möglicherweise haben sie schon das ganze Frühstück zusammen verputzt.“

 

„Gut möglich.“

 

Beide Freunde lachten, danach stand Ryn auf und verließ mit Noctis langsam das Zimmer, angezogen hatte sie sich schon während der junge Prinz im Bad war und sich fertig gemacht hatte.

Ablenkung

Cloud und Squall hatten tatsächlich schon fast alles aufgegessen als Noctis und Ryn unten in der Küche ankamen.

 

„Ihr Vielfraße“, schmollte Noctis gespielt.

 

„Wenn ihr beide auch so rumtrödeln müsst, wann habe ich euch geweckt, vor einer guten Stunde?“

 

Schilderte Squall schmunzelnd und blickte verstohlen auf seine Armbanduhr.

 

„Ist ja schon gut und es ist noch genug da.“

 

Erwiderte Ryn auf die Worte von Squall während sie ihre letzten Worte an Noctis richtete, der wirklich noch zum Kühlschrank ging und sich dort noch etwas zu Essen rausholte. Er machte sich noch einige Scheiben Toast und setzte sich wenig später ebenfalls zu Cloud, Squall und Ryn. Sie nahm sich noch eines von den übrig gebliebenen Brötchen, etwas Obst und ein Glas Milch.

 

„Und wie geht es dir im Moment?“

 

Wandte sich Cloud an Ryn, es war wirklich bekannt, dass sie sehr unter der Abwesenheit von Sephiroth litt.

 

„Es geht mir schon besser als die Tage zuvor, dank euch. Vielen Dank, dass ihr so für mich da seid.“

 

„Das ist selbstverständlich und machen wir gerne.“

 

„Ich wüsste gar nicht was ich ohne euch machen würde.“

 

„Bestimmt nichts Gutes. Und? Wollen wir alle  zusammen wieder einen Stadtausflug machen? Du brauchst sicher weiterhin Ablenkung.“

 

Lenkte Cloud das Thema in eine andere Richtung.

 

„Das wäre schön, Noctis hatte es auch schon vorgeschlagen.“

 

„Cool, dann machen wir das so.“

 

Äußerte Cloud begeistert und sie aßen alle noch in Ruhe zusammen ihr Frühstück auf und machten sich danach auf dem Weg in die Stadt. Der Herbst war endgültig ins Land eingekehrt, dennoch war es ein schöner Tag mit strahlenden Sonnenschein und klarem blauen Himmel und es war nicht zu kalt, dadurch reichte eine dünne Herbstjacke, die sich alle übergezogen hatten. Bei dem schönen Wetter war einiges in der Stadt los, viele gingen zur Arbeit zur Schule, andere zur Universität. Post und die Zeitungen wurden ausgetragen, die Leute gingen einkaufen, trafen sich mit Freunden und Bekannten oder man machte es sich schlicht ein einem Café gemütlich. Während Ryn mit Squall, Noctis und Cloud unterwegs war hatte sie keine Zeit traurig zu sein, dafür sorgten ihre Freunde, indem sie mit ihr rumscherzten, sonst unterhielten sie sich alle über Gott und die Welt.

 

Noctis lief mit verschränkten Armen hinter seinem Kopf voraus, pfiff fröhlich irgendwelche Melodien vor sich hin; als ob die kleine ‚Auseinandersetzung‘ mit Ryn morgens nicht passiert wäre. Es tat auch Ryn gut, dass Noctis es so gelassen aufnahm, plötzlich blieb er abrupt vor einem Laden stehen und Squall, Ryn und Cloud liefen fast in dem jungen Prinzen hinein.

 

„Sag‘ mal Prinzchen was sollte das gerade?!“

 

Fluchte Squall gespielt, der als erstes fast in den Schwarzhaarigen rein lief. Verpeilt wie Noctis manchmal war, drehte er sich mit entsprechender Mimik zu dem Braunhaarigen um.

 

„Huh? Was denn?“

 

„Tue jetzt nicht so doof!“

 

Cloud und Ryn lachten herzlich bei der Szene die sich ihnen bot.

 

„Was ist daran jetzt so komisch?“, grummelt Squall weiterhin gespielt.

 

„Alles!“, erwiderte Ryn schmunzelnd.

 

Es folgte ein typischer ‚Squall-Blick‘ und Noctis stand immer noch vor dem Laden.

 

„Was ist denn nun los?“, hinterfragte der Braunhaarige.

 

„Habt ihr nicht Lust unsere ganze Zeit hier festzuhalten?“

 

Noctis deutete auf den goldenen und eleganten Schriftzug des Ladens, es war ein Fotoladen. Nach seiner Frage blickte er in die Runde seiner Freunde, die erst mal nicht so begeistert aussahen. Irgendwie waren alle Foto-Muffel, selbst Ryn und von Noctis mal ganz abgesehen.

 

„Seit wann möchtest du freiwillig Fotos machen lassen?“, äußerte Ryn schließlich.

 

„Ach, kommt schon. Wer weiß wie lange wir alle noch vereint sind und es wäre wirklich schade wenn keiner von uns bleibende Erinnerungen mit sich nimmt.“

 

Cloud, Ryn und Squall seufzten, irgendwie überzeugte das Argument des Prinzen die kleine Gruppe.

 

„Irgendwie hast du ja Recht“, sagte Cloud.

 

Zufrieden mit der Antwort seiner Freunde setzte sich Noctis wieder in Bewegung; es dauerte wenige Augenblicke und die Gruppe betrat den Laden. Cloud, Squall, Noctis und Ryn wurden herzlich von einer netten, aber älteren Dame am Empfang des Ladens begrüßt und sie erkundigte sich was sie für die Freunde tun könne. Noctis schilderte schließlich, dass sie gerne ein schönes und erlebnisreiches Fotoshooting machen wollten. Die Ladeninhaberin hörte aufmerksam zu und machte der Gruppe zusätzlich einen Kostenvoranschlag. Denn das Shooting sollte einige lustige Gruppenbilder beinhalten sowie einige vereinzelte Bilder, beispielsweise nur mit Cloud und Squall, Ryn und Noctis etc. Nachdem die Inhaberin die Kosten erwähnte, berieten sich die Freunde noch und machten einen gemeinsamen ‚Kassensturz‘. Dem Shooting konnten die Freunde schließlich zustimmen, weil das zusammengelegte Geld reichen würde und noch für einige andere Unternehmungen in der Stadt.

 

Als alles geklärt war, wurden Cloud, Ryn, Noctis und Squall der zuständigen Fotografin vorgestellt und die Ladeninhaberin schilderte dieser die Wünsche der Kunden, worauf Lucy lächelnd nickte. Die Ladeninhaberin Ruth übergab Squall, Noctis, Cloud und Ryn schließlich in die Obhut ihrer Fotografin Lucy. Sie führte die vier an einem Raum mit Requisiten vorbei, nahm passende Utensilien mit sich und schlussendlich würde das Fotoshooting bei dem schönen Wetter in einem kleinen Hinter-Garten des Ladens stattfinden, zudem das Licht der Sonne mittlerweile sehr gut fiel und die Bilder damit einzigartig werden würden.

 

Lucy fing mit den Gruppenbildern an, dabei gab sie ihren Kunden jegliche Freiheit was das posieren und die Art der Bilder anbetraf, immerhin sollten die Bilder authentisch sein und die Freundschaft zwischen allen symbolisieren. So konnten die Freunde also rumalbern, ernst sein oder nachdenklich. Nur ab und zu gab Lucy ihnen Anweisungen wie sie sich besser in ‚Szene‘ setzen konnten. Von jedem der Bilder machte Lucy mehrere Aufnahmen, die besten würden zum Schluss ausgesucht werden und wenn nötig noch etwas mit einem Fotoprogramm nachbearbeitet werden. Am Anfang des Shootings waren Cloud, Squall, Ryn und Noctis noch etwas zurückhaltend, als sie jedoch merkten wie viel Spaß es ihnen machte umso offener wurden alle für die Kamera, auch Lucy hatte mit dem Vierer-Gespann ihren Spaß, wodurch die Aufnahmen noch natürlicher wurden.

 

Auf den Gruppenbildern folgten die Einzel- und Zweierbilder. Während des Kleingruppen-Shootings bemerkte Lucy die romantische Atmosphäre die zwischen Ryn und Noctis entstand, weswegen sie den beiden jetzt gezielt einige Anweisungen gab und wie sie posieren sollten. Allerdings machte sie es auf spielerische Art und Weise, wodurch sich die beiden nichts dabei dachten und gerne den Anweisungen von Lucy folgten. So entstand ein Bild, in dem es so wirkte, als ob Ryn und Noctis ‚tanzten'. Der junge Prinz war seinem Gegenüber dabei sehr nah und 'griff' an Ryn vorbei und wickelte eine Haarsträhne von ihr um seinen Zeigefinger; seine andere Hand benutzte er dazu um sanft eine Hand von Ryn zu ergreifen und diese damit näher zu seinem Körper heran führte. Es sollte später das Lieblingsfoto von Ryn mit Noctis werden.

 

Durch die vorangegangene Geschichte zwischen Ryn und Noctis und ihrer letzten Nacht ergaben sich die passenden Blicke einfach für dieses Bild der beiden Freunde. Am Ende war es ein sehr romantisches; gleichzeitig ein sehr tiefgründiges Bild. Cloud bemerkte die Stimmung zwischen Ryn und Noctis in dem Moment zum ersten Mal und wandte sich leise an Squall:

 

„Sag‘ mal, sehe ich das richtig? Da ist doch was zwischen den beiden“, flüsterte er nur hörbar für den Braunhaarigen.

 

Cloud war nicht eifersüchtig, sondern stellte es einfach nüchtern fest. Kurz darauf schmunzelte Squall geheimnisvoll.

 

„Wer weiß.“

 

„Das wird Sephiroth definitiv nicht gefallen…“, seufzte Cloud besorgt.

 

„Möglicherweise,… aber… zugegeben… Noctis… wäre die bessere Wahl für Ryn und vor allem nicht… so… gefährlich…“

 

„Wohl wahr… ich hoffe trotzdem für sie, dass es sich mit Sephiroth wieder bessert… Er mag zwar mein langjähriger Rivale sein, trotzdem verdient er mal etwas Glück in seinem Leben…“

 

„Das klingt, als ob zwischen Ryn und dir mal was war, so besorgt wie du bist.“

 

Cloud lief leicht rot an und blickte zu Boden, die beiden Freunde flüsterten immer noch.

 

„Sind wir nicht alle besorgt um Ryn…“ versuchte der Blonde vom Thema abzulenken, was Squall nur schmunzeln ließ.

 

„Cloud?“, der Blick von Squall wurde verstohlen.

 

„WAASS?!“

 

Rief Cloud in dem Moment etwas zu laut aus, wodurch er die Aufmerksamkeit von Noctis und Ryn auf sich zog, die ihre Foto-Session mit Lucy langsam beendeten.

 

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, stellte Ryn ihre Frage.

 

„Ja, ja. Alles gut… Männergespräche.“

 

Rettete sich der Blonde mit einem Abwinken sowie verlegenen Lachen aus der unangenehmen Situation, bevor er Squall mit seinem Ellenbogen einen leichten Hieb in die Rippen verpasste, wodurch der Braunhaarige leicht sein Gesicht vor Schmerz verzog und Ryn schmunzelte.

 

„Verdammter Idiot!“

 

Schmollte Cloud etwas, jedoch wollte sich Squall noch nicht geschlagen geben, erst wenn er seine Antwort hatte und das sah der Blonde in dem Blick des Braunhaarigen.

 

„Es war ein… ‚Beinahe-Kuss‘, mehr nicht… Zufrieden?“, flüsterte Cloud wieder.

 

„Ja!“, sagte Squall grinsend.

 

„In deinem nächsten Leben solltest du Privatdetektiv oder sowas werden. So genau wie du anscheinend alles bemerkst“, fügte Cloud leicht sarkastisch dazu.

 

„Darüber sollte ich vielleicht nachdenken.“

 

Nach der kleinen Meinungsverschiedenheit lachten Squall und Cloud jedoch herzlich und das gesamte Fotoshooting war nach fast zwei Stunden beendet. Lucy packte mit Hilfe von Squall, Noctis, Ryn und Cloud alles zusammen und danach ging die Gruppe zurück in den Laden und die ganzen Bilder wurden am Computer eingegeben und begutachtet; manche wurden wirklich nachbelichtet; bei einigen die Qualität und Bildschärfe verbessert. Nachdem alles erledigt war wurden die besten Bilder ausgedruckt und die Freunde schauten sich die Bilder nochmals an, die tatsächlich sehr einzigartig waren. Es war wirklich eine schöne Erinnerung für jedermann. Trotzdem erlaubte sich Ryn einen leichten Gedanken an Sephiroth während sie liebevoll über die Gruppenbilder strich.

 

„Die Bilder würden noch einzigartiger sein, wenn… wenn… Sephiroth… auch mit drauf sein könnte…“

 

Murmelte Ryn eher zu sich selbst und wischte sich eine leichte Träne aus ihrem Gesicht. Cloud stand direkt neben der jungen Frau und er bekam es dadurch mit. Er legte liebevoll eine Hand von sich auf ihre Schulter.

 

„Das wäre wirklich perfekt… Vielleicht ergibt sich so ein Shooting mit ihm noch. Ich wünsche es dir“

 

Munterte er Ryn auf, die Cloud leicht lächelnd sowie dankend zunickte. Danach legten Squall, Ryn, Cloud und Noctis ihr Geld zusammen und zahlten die Bilder, bedankten sich noch herzlich bei Ruth und Lucy und verließen lächelnd den Laden.

Kapitel 23.

Außerhalb des Ladens jedoch verschwand das fröhliche Lächeln der vier Freunde, als sie sahen wie Richard und Aisha plötzlich ihren Weg kreuzten. Noctis, Squall, Cloud und ganz besonders Ryn blieben still an einer Stelle stehen. Die Blicke der ehemaligen Farm-Besitzer und der vier Freunde trafen sich und Ryn ließ beinahe die Fotomappe fallen.

 

„Richard… Aisha?“, stammelte die Brünette unsicher.

 

Die beiden Angesprochenen wandten sich überraschenderweise an sie.

 

„Hallo, Ryn…“, sprach Richard.

 

„W-wie geht es euch?“

 

„Ganz gut soweit und dir geht es im Moment wohl auch wieder etwas besser“, fügte sich Aisha ein.

 

„Ein wenig, dank… ihr wisst schon…“

 

Ryn deutete zu ihren drei Begleitern und Aisha nickte.

 

„Uhm… das mit… eurer Farm… uns tut es wirklich leid und es war nicht die Schuld von Ryn…“

 

Versuchte Noctis Frieden zu stiften, nichts destotrotz konnte man immer noch die distanzierte Stimmung der beiden Farm-Besitzer gegenüber Ryn spüren.

 

„Das wissen wir, schließlich waren wir alle zusammen an jenem Tag dort und es war ein großer Schock. Mittlerweile haben wir diesen etwas verkraftet“, äußerte Richard.

 

„Heißt das,… ihr… verzeiht Ryn? Es würde ihr…“

 

Formulierte Squall vorsichtig seine Worte, jedoch winkte Richard plötzlich ab.

 

„Es sind schon einige Spendengelder zusammen gekommen, davon werden wir die Farm eines Tages wieder aufbauen können… Trotzdem wird es nie wieder dasselbe sein.“

 

Mit diesen Worten wandten sich Aisha und Richard von Squall, Noctis, Cloud und Ryn ab und gingen. Es regte Noctis auf, er war kurz davor den beiden hinter her zu eilen, um ihnen so richtig die Meinung zu sagen.

 

„Diese arroganten… Kaum zu glauben, dass wir für die mal gearbeitet hatten und es sogar Spaß gemacht hat!“

 

„Ist gut, Noct…. Ich will dich nicht auch noch in die Schranken weißen. Das ist mir bei Sephiroth schon zu viel.“

 

Sprach Cloud und packte lässig den Prinzen bei seinem Hemdkragen.

 

„Hey,… was soll das?!“

 

Cloud schmunzelte, während Ryn und Squall diesmal diejenigen waren die bei dieser Szene herzlich zusammen lachten. Der schmollende Gesichtsausdruck bei dem Prinzen war zu amüsant. Dennoch dauerte es nicht lange und Ryn versank in Gedanken. Weswegen reagierten Richard und Aisha immer noch so abweisend, obwohl es vom ersten Eindruck her wirklich den Anschein hatte, dass sie Ryn vielleicht verziehen hatten. Wie leicht konnte man sich möglicherweise irren? In Gedanken versunken setzte sich die junge Frau in Bewegung, sie strebte die Richtung eines Cafés an, langsam bekam sie nämlich Hunger. Cloud, Noctis und Squall folgten ihr. Während Ryn ihren Gedanken nachging merkte sie nicht wie sie in jemanden reinlief. Erst als sie hörte wie die Person zu Boden fiel und sie neben dieser Person dumpfe Aufpralle wahrnahm und diese anfing zu sprechen, riss es die junge Frau aus den Gedanken.

 

„Oh, Verzeihung, Madame…“

 

Ryn blickte in die braunen Augen eines Jungen.

 

„Ach herrje… Nein, mir tut es leid… Ich habe nicht aufgepasst, Verzeihung. Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt? Das wollte ich nicht.“

 

Der kleine Junge lächelte.

 

„Ach, ist schon gut. Es ist nichts passiert. Ich bin Alessio.“

 

„Das freut mich, ich heiße Ryn.“

 

Kurz nachdem sie sich ebenfalls vorgestellt hatte, widmete sich Ryn den Einkauf des kleinen Jungen, der überall um Alessio herum verstreut war und half ihm beim Aufsammeln, genauso wie Squall, Noctis und Cloud.

 

„Das sieht alles ziemlich schwer aus, Kleiner? Wie willst du das alles tragen?“

 

„Das geht schon, ich habe mein Fahrrad und genug Stauraum in den dazugehörigen Taschen.“

 

Erklärte Alessio Cloud und deutete danach mit einem Blick zu seinem Fahrrad.

 

„Dann ist gut, wir können dir trotzdem noch behilflich sein. Das ist das Mindeste als Entschädigung für mein Missgeschick“, sprach Ryn wieder.

 

Kurz schien Alessio wirklich darüber nachzudenken, stattdessen lächelte er.

 

„Ein Eis oder eine heiße Schokolade reichen aus“, grinste der Kleine und zwinkerte.

 

„Du bist ja ein Schelm… aber gerne“, lächelte Ryn.

 

„Wir waren eh gerade auf dem Weg zu einem Café, also kannst du gerne mitkommen, wenn du möchtest“, schlug Squall vor.

 

Alessio nickte. Die letzten Sachen seines Einkaufs wurden ebenfalls eingesammelt und wieder in die Papiertüten einsortiert, dabei berührten sich die Hände von Noctis und Ryn, weil beide zeitgleich nach einem Apfel griffen. Dadurch trafen sich kurz die Blicke der beiden und den Freunden stieg eine zarte Röte ins Gesicht. Alessio bemerkte es, aber schmunzelte nur. Er war zwar erst 15 Jahre alt, dennoch verstand er solche Sachen durchaus. Die Einkäufe waren wenig später verstaut, Alessio zufrieden und er folgte der Einladung  ins Café. Dort angekommen schloss Alessio sein Fahrrad an, während Squall, Noctis, Cloud und Ryn schon freie Plätze suchten und wenig später fanden.

 

Der kleine Junge gesellte sich wenige Augenblicke später zu ihnen und es dauerte nicht lange und eine Kellnerin grüßte die neuen Gäste und brachte die Menü- sowie Eiskarten mit. Alessio bekam ein Eis und eine heiße Schokolade; Ryn bestellte sich frische Waffeln mit heißen Himbeeren und einer Eiskugel Vanille; Cloud, Squall sowie Noctis gaben sich mit einer schönen großen Tasse Kaffee zufrieden. Während der gemütlichen Runde in dem Café stellten sich Cloud, Noctis und Squall ihrem neuen Begleiter ebenfalls vor, der sich herzlichst darüber freute neue Personen kennen zu lernen.

 

Zudem unterhielten sie sich alle untereinander und so bekamen Ryn, Cloud, Noctis und Squall mit, dass Alessio einer der Boten in der Stadt war, der ebenfalls Zeitungen austrug um sich etwas Taschengeld zu verdienen. Außerdem erfuhren sie, dass er sich im Moment um einen Freund kümmerte und er ihm oft Lebensmittel vorbei brachte, die er im Wald nicht finden konnte. Dass es sich um Sephiroth handelte behielt der Kleine für sich, immerhin hatte er dem Silberhaarigen versprochen, dass er niemanden etwas sagt.

 

„Das ist sehr beeindruckend für einen Jungen in deinem Alter? Darf ich fragen wie alt du bist?“, wollte Cloud wissen.

 

„Ich bin 15 Jahre und danke. Ich musste früh lernen so selbständig wie möglich zu sein.“

 

Erwiderte Alessio auf die Worte des Blonden und klang ein wenig traurig dabei.

 

„Oh, weswegen denn?“, hinterfragte Ryn vorsichtig.

 

„Nun ja, ich habe vor vielen Jahren meine Eltern bei einem tragischen Unglück in dieser Stadt verloren. Aber ich habe zum Glück noch meine Großeltern und bei ihnen wachse ich hier auf und es macht Spaß Geld zu verdienen. Ich wollte es einfach schon und kann damit anderen helfen.“

 

„Das ist sehr vorbildlich, also unseren Respekt hast du auf jeden Fall“, lobte Noctis den Kleinen, der darauf wieder lächelte.

 

„Aber sag‘ was für ein Unglück ist denn vor Jahren in dieser Stadt geschehen?“

 

Alessio blickte einen kleinen Moment auf seine Armbanduhr, es war mittlerweile später Nachmittag und er musste langsam los um seine Einkäufe rechtzeitig bei Sephiroth abzuliefern.

 

„Tut mir leid, die Frage kann ich jetzt nicht beantworten, ich muss meinem Freund die Einkäufe bringen, bevor es ganz dunkel wird. Ich helfe euch beim nächsten Mal gerne weiter oder ihr kommt eines Tages selbst dahinter. Das Stadtarchiv beherbergt eine ganze Menge Informationen über diesen Ort und dessen Umgebung.“

 

„Das ist in Ordnung, danke? Sollen wir dich wenigstens noch in den Wald begleiten?“

 

„Das wäre lieb von euch, aber bitte nur soweit wie ich es möchte.“

 

Squall, Cloud, Ryn und Noctis nickten zustimmend und waren nach einer Weile mit ihren bestellten Dingen fertig. Abermals legten die Freunde ihr Geld für diesen Tag ein letztes Mal zusammen und verließen schließlich das Café. Minuten später waren alle auf dem Weg zum Wald und betraten diesen. Cloud, Squall, Ryn und Noctis begleiteten Alessio wie versprochen soweit wie er es wollte, während sie durch den Wald liefen mussten sie erschreckend feststellen wie schnell es dunkel wurde, es war wirklich kein Sommer mehr. Die fünf erreichten nach langem Fußmarsch einen Durchgang, der verwildert war und Alessio sagte seine Begleitern schlussendlich, dass er ab hier alleine weiter konnte. Trotzdem waren Noctis, Cloud, Ryn und Squall besorgt um Alessio.

 

„Macht euch keine Sorgen, von hier ist es nicht weit und wenn es euch beruhigt, werde ich die Nacht bei meinem Freund verbringen, er wird schon nichts dagegen haben und sich ebenfalls besser fühlen wenn ich bleibe.“

 

Beruhigte Alessio die besorgten Gemüter seiner neuen Freunde; nach herzlichen Umarmungen trennten sich die Wege der fünf fürs Erste und Ryn lief mit den drei Helden zurück in die Stadt.

Kapitel 24.

Unterdessen hatte Alessio den kurzen Wald-Pfad bis zum alten Herrenhaus in dem sich Sephiroth immer noch zurückzog hinter sich gebracht und der kleine Junge betrat das Haus, er hatte von Sephiroth einen weiteren Schlüssel bekommen und konnte so jederzeit kommen und gehen wann er wollte.

 

Alessio schritt durch das große Foyer, stieg die Treppen aus Marmor hinauf, ging in den linken Flügel des Hauses und bemerkte wenig später eine Tür, die einen Spalt breit offen war und Kerzenlicht erhellte einen Gemeinschafts-Raum. Zwar hatte dieses Haus ebenfalls elektrischen Strom, dennoch hatte Sephiroth Lust die Wirkung des Kerzenlichts zu genießen. Der Silberhaarige saß ruhig in einem Sessel, hatte sich eine kuschlige Decke um die Schultern gelegt und zeichnete.

 

„Hallo, Sephiroth. Entschuldigung wenn ich heute so spät bin.“

 

Machte sich Alessio gleich bemerkbar um seinen Freund nicht zu erschrecken, weil er so entspannt zu sein schien.

 

„Das ist nicht schlimm, stelle alles in Ruhe ab“, erwiderte Sephiroth auf die Worte des Jungen.

 

Alessio stellte die Einkaufstüten auf einen langgestreckten Tisch aus edlem Mahagoni-Holz ab; gesellte sich danach zu Sephiroth und wollte sich gerade hinsetzen, als Alessio sah wie elegant die Hände seines Freundes über ein altes, dennoch sehr gut erhaltenes Stück Papier glitten.

 

„Was machst du da?“

 

Wurde der Kleine neugierig und lugte ein wenig über die kräftigen Schultern von Sephiroth, wodurch Alessio sah wie der Silberhaarige gerade liebevoll und fast obsessiv die Gesichtszüge- sowie die langen Haare einer jungen Frau zeichnete. Die Haare der Frau fielen elegant über ihre schlanken Schultern und ihr Gesicht strahlte viel Lebensfreude aus.

 

„Wow, ich wusste gar nicht, dass du zeichnest. Wer ist das?“

 

Jedoch konnte Alessio sich seine Frage selber beantworten, als er die Augen der jungen Frau erkannte, die Sephiroth unterdessen zeichnete.

 

„Ryn…“

 

Murmelte Alessio und plötzlich hielt Sephiroth mit seinen Handbewegungen inne.

 

„Woher… weißt du das?“, sprach er betont ruhig.

 

„Ähem, ich habe sie heute in der Stadt mit ihren Freunden getroffen. Sie hat mich versehentlich angerempelt und wir waren alle als Entschuldigung zusammen Eis essen. Deswegen bin ich so spät heute, dann der lang andauernde Fußmarsch durch den Wald. Du kennst es ja.“

 

Sephiroth hörte aufmerksam zu, jedoch erhob er trotzdem kurz eine seiner Hände.

 

„Es ist nicht schlimm, dass du heute spät da bist und brauchst dich nicht zu rechtfertigen… Aber mit wem war sie… unterwegs?“

 

Die Stimme von Sephiroth nahm in dem Augenblick einen leicht bedrohlichen Ton an, es ängstigte Alessio, diese Tonart hörte er bei seinem Freund zum ersten Mal. Trotzdem ließ sich der Kleine nicht verunsichern.

 

„Sie war in Begleitung eines Blonden, eines Braun- sowie Schwarzhaarigen Mannes…“, erklärte Alessio geduldig, zwar hatten sich alle vorgestellt, trotzdem hatte er sich nicht sofort die Namen der drei Männer eingeprägt.

 

„Cloud, Squall und… Noctis…“

 

„Genau so hießen sie, ich glaube mit Letzteren wirkte Ryn in einer Situation ziemlich vertraut…“

 

„WAASSS!?“

 

Alessio erschreckte sich bei der plötzlich polternden Stimme von Sephiroth und er schmiss seine Zeichnung von Ryn beiseite; ängstlich versteckte sich Alessio hinter einer Couch im Raum. Er konnte ja nicht wissen welche Verbindung zwischen Ryn und Sephiroth bestand. Schließlich hatte der Silberhaarige nie irgendetwas über eine Freundin erwähnt. Als Sephiroth sah wie er Alessio erschrocken hatte, kam er ein wenig zur Besinnung. Er wollte dem Kleinen keine Angst einjagen, denn Alessio ist ihm im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen und so etwas war selten bei Sephiroth.

 

„Entschuldigung, ich wollte dich nicht ängstigen… Ryn... ist mir… ziemlich wichtig…“

 

Alessio kroch noch ein wenig verunsichert hinter der Couch hervor.

 

„Verstehe… Hast du sie deswegen… gezeichnet?“

 

Sephiroth nickte: „Ja, sie fehlt mir ziemlich und ich hoffe, dass sie nicht… Ach egal… Es ist ein Thema zwischen Erwachsenen…“

 

„Schon klar,… ich bin erst 15 Jahre, aber sowas verstehe ich schon…“

 

Bei den Worten beließ es Alessio, er wollte nicht erwähnen, ob Sephiroth befürchtete, dass er Ryn an diesen Noctis verlieren könnte; Alessio wollte nicht noch mal erleben wie sein Freund ausrastet. Sephiroth lächelte leicht auf die Worte des Jungen, ging zur Zeichnung zurück und legte diese liebevoll auf den Tisch zurück nachdem er sanft über das gezeichnete Gesicht von Ryn strich.

 

„Es wird mal wieder Zeit, dass ich in die Stadt gehe“, sagte Sephiroth.

 

„Jetzt noch?“, fragte Alessio.

 

Der Silberhaarige nickte, bevor er jedoch in die Stadt ging, nahm er die Einkaufstüten und ging mit Alessio in die Küche. Dort packten die beiden die ganzen Einkäufe aus und verstauten sie ordnungsgemäß.

 

Danach zog sich Sephiroth einen seiner neuen Mäntel über und er würde Alessio mit in die Stadt nehmen. In diesem Haus würde er den Kleinen niemals alleine zurück lassen; durch die Tatsache, dass sich manchmal merkwürdige Dinge ereignen, die in diesem Haus wohl Einzug gefunden haben und selbst Sephiroth einen eiskalten Schauer über den Rücken jagten.

 

Trotzdem blieb er weiterhin hier, da sich alles noch in Grenzen hielt und Sephiroth mittlerweile auch Räume gefunden hatte, die von diesen merkwürdigen Ereignissen verschont blieben. Aus welchen Gründen auch immer und in diesen Räumen hielt sich der ehemalige Elite-Soldat lieber auf. Dazu gehörte beispielsweise der Gemeinschafts-Raum.

 

Derweil war an Schlaf im Haus von Ryn nicht zu denken, die neuen Informationen die sie von Alessio erhalten hatten ließen Squall, Cloud, Noctis und Ryn keine Ruhe. Selbst wenn die vier überhaupt keine Ideen hatten was Tragisches in der Stadt vor Jahren passiert sein könnte. Hatte es mit Richard und Aisha zu tun? Hing etwas mit der Farm zusammen? Oder geschahen gänzlich andere Sachen? Den Freunden rauchte der Kopf und es ärgerte sie, dass sie keine Ideen hatten und nicht mal einen Ansatz mit dem sie anfangen könnten zu recherchieren.

 

„Ich gehe mal an die frische Luft und versuche einen klaren Kopf zu bekommen“, wandte sich Ryn an ihre Freunde.

 

„Soll einer von uns mitkommen?“, erwiderte Squall.

 

„Nein, ich bin nur im Hinter-Garten, der ist nicht groß. Ihr müsst mich nicht ständig bewachen“, zwinkerte sie Cloud, Squall und Noctis zu.

 

Ryn meinte es als Scherz und überhaupt nicht böse, trotzdem brauchte sie einfach mal einige Momente für sich alleine. Selbst wenn sie in den letzten Wochen oder Monaten Spaß mit Cloud, Squall und Noctis hatte und auch der heutige Tag in der Stadt sehr lustig mit ihnen war, so war es ihr manchmal schon ein wenig unangenehm um nicht zu sagen lästig, dass sich ihre Freunde ständig um sie sorgten. Wirkte sie wahrhaftig so zerbrechlich seit Sephiroths Verschwinden? Ryn seufzte, zog sich ihre bequeme Turnschuhe an, warf sich einen wärmenden Trenchcoat über und verließ das Haus durch eine Hintertür, die hinaus in den kleinen Garten führte.

 

Mittlerweile war es stockfinster; es war Neumond und nur einige elegante Solar-Lampen in einigen Blumenbeeten spendeten schwaches Licht. Es war kalt und seltsamerweise hatte Ryn das Gefühl beobachtet zu werden, obwohl es bei ihr zu Hause sicher war. Etwas verunsichert lief sie zu einer naheliegenden Scheune, die man im schwachen Licht erkannte. Sie trat in die Scheune ein und nahm sich eine Taschenlampe. Plötzlich hörte sie ein Rascheln hinter einem Baum und wie näherkommende; schwere Schritte sich einen Weg hinter sie suchten; einen Augenblick später wie etwas über ihre Seiten strich, es folgte kalte Haut; die sich in ihre Schulterbeuge legte und zuletzt erklang eine Stimme…

Langersehntes Wiedersehen?

 

„So eine hübsche junge Frau… ganz alleine draußen… in tiefster Nacht und bei Neumond?... Das könnte… gefährlich… sein,… selbst in einem eigenen Heim…“

 

Hauchte die Stimme tief in eines ihrer Ohren; es ließ Ryn erschauern; noch viel mehr als sie spürte wie Fingerspitzen über ihren Hals strichen; eine weitere Hand des Unbekannten platzierte sich an ihrer Hüfte. Es folgte ein bestimmender Griff und Ryn spürte wie sie gegen einen kräftig gebauten Körper gezogen wurde.

Ein leichtes Keuchen kam über ihre Lippen; sie war vor Angst erfüllt; zitterte am ganzen Körper und war nicht in der Lage irgendeinen Ton zustande zu bringen. Ryn schluckte schwer bevor sie ihren Mut zusammen nahm und sich langsam zu der Gestalt hinter sich umdrehte; trotzdem würde es dauern bis sie möglicherweise überhaupt einen richtigen Blick auf ihr Gegenüber werfen konnte.

 

Jedoch wurde ihr diese Entscheidung abgenommen, eine Hand des Mannes wanderte zu dem Kinn von Ryn und hob es an; ihr Blick traf auf dieses grüne vertraute Augenpaar; warum kam sie nicht gleich darauf; sie kannte seine Berührungen; diese geschickten Fingerspitzen und diese tiefe Stimme; Sephiroth…

 

Sephiroth… stand er in dem Augenblick wahrhaftig direkt vor ihr oder bildete sie es sich wieder ein? So wie es in letzter Zeit viel zu oft vorkam. Um sich zu vergewissern wollte Ryn sein Gesicht mit ihren Händen berühren, allerdings ergriff Sephiroth stattdessen ihre Handgelenke und führte diese zu seinem Nacken; sein Blick ruhte auf Ryn; eindringlich und verlangend; seine Lippen öffneten sich leicht; nicht um zu sprechen; sie wollten nur eins…

 

Ryn spürte wie sich die Lippen von Sephiroth auf ihre legten und sie in einem leidenschaftlichen Kuss verwickelt wurde; beinahe einer Sünde gleich. Ihr Atem stockte; ihr ganzer Körper verkrampfte sich kurzzeitig wegen der ganzen Gefühle die durch Ryn flossen. Diese unendliche Sehnsucht Sephiroth wieder zu sehen; ihr Verlangen nach seinen verführerischen Berührungen; seinen Küssen; alles übermannte Ryn in diesem Moment; sie konnte einfach nicht anders; erwiderte und vertiefte seinen Kuss zu gerne. Er stand wahrhaftig vor ihr; sie war endlich wieder in seinen starken Armen und sie fühlte sich nach so langer Zeit wieder lebendig.

 

„S… Sephiroth…“, gab Ryn sanft von sich, nachdem beide den Kuss gelöst hatten.

 

„Ryn…“, seine Hände strichen zärtlich durch ihre Haare und er schmiegte sich selber etwas mehr an sie.

 

„Hast… du… mich vermisst…“

 

„Viel… zu… sehr…“

 

Ryn verharrte eine Weile in den Armen von Sephiroth; sie schloss ihre Augen; genoss diese Nähe einfach und atmete seinen Duft nach zarter Vanille und Rosen ein. Auf ihre Worte erwiderte Sephiroth nichts, aber Ryn spürte das er lächelte und sein Streichen durch ihre Haare wurde sanfter, auch Sephiroth genoss dieses Wiedersehen mit seiner Ryn ziemlich.

 

Schlagartig jedoch änderte sich die Stimmung bei Ryn und sie ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen, weil in ihr gerade manche Erinnerungen hochkamen, wie Sephiroth vor Eifersucht durch die Gegend wütete; die Farm niederbrannte; bis er schließlich verschwand und Ryn mit gebrochenem Herzen zurückließ. Die letzte Tatsache ärgerte die junge Frau am meisten, sie löste sich plötzlich von Sephiroth und wich einige Schritte von ihm zurück; er hielt sie nicht davon ab.

 

„Wie kannst du es eigentlich wagen einfach wieder bei mir aufzukreuzen, nach allem was du getan hast?! Ohne etwas zu sagen; ohne das du mir ein Zeichen gesendet hast, ob es dir gut geht?! Wo du bist?! Was du machst?! Du verschwandest einfach; es hat mir mein Herz zerrissen, Sephiroth!!“

 

Platzte es aus Ryn hinaus, ihre Worte klangen selbstsicher, jedoch war sie alles andere als das, es zeigte sich deutlich in ihrem Gesichtsausdruck und die Tränen in ihren Augen waren ebenfalls verräterische Zeichen. Sie konnte die ganzen Gefühle die sich in den Wochen oder Monaten angestaut hatten nicht länger zurückhalten; war verzweifelt und wütend zugleich. In dem Punkt wäre die junge Frau gerne wie ‚ihr‘ geliebter Elite-Soldat, denn er konnte sehr gut seine Gefühle kontrollieren, wenn er nicht gerade eifersüchtig war. Sephiroth ließ  sich alles an den Kopf schmeißen was Ryn von sich gab. Er widersprach nicht, wieso auch? ‚Seine‘ Ryn hatte Recht, es war wahrhaftig nicht nett was er ihr in letzter Zeit angetan hatte und wirklich herzlos sie einfach zurück zu lassen.

 

Sephiroth wandte nach der Standpauke von Ryn erst mal seinen Blick von ihr ab, ballte ebenfalls eine Hand von sich zu einer Faust zusammen und blickte zu Boden... Schneller als sie schauen konnte, stand Sephiroth urplötzlich wieder direkt vor ihr; seine Hände platzierten sich an ihren Wangen; die so blitzschnell aufgetauchte Wut von Ryn verpuffte; als sie abermals in seine Augen blickte; sein Blick zeigte die gleichen Gefühle wie Ryn sie hatte; Wut auf sich selbst und Verzweiflung; wie sein Gegenüber es hatte und… ehrliche Reue.

 

„I-ich… E-es… tut… mir… leid… Ryn…“

 

Versuchte Sephiroth anfänglich passende Worte zu finden, jedoch gelang es ihm nicht und er entschuldigte sich stattdessen und wusste nicht, ob Ryn ihm jemals verzeihen würde.

 

„Glaubst du mir fiel es leicht… dich einfach… zurück zu lassen?! Ganz gewiss nicht,… selbst wenn es so wirkte… Es zerriss… auch mein Herz…“

 

Sephiroth strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und lächelte traurig.

 

„E-es… tut mir… wirklich… leid… Glaube mir bitte… es war am besten so… sonst wären… wieder Menschen durch meine Hand… umgebracht worden… vielleicht sogar… Du… die Person,… die mir… am wichtigsten in meinem Leben… geworden ist…“

 

„Sephiroth…“

 

Ryn ging gerührt zurück in die Arme ihres Liebsten, der erst nicht wusste wie er reagieren sollte, schließlich schloss er Augenblicke später seine Arme um Ryn und drückte sie fest an sich.

 

„I-ich… l…liebe… d-dich… Ryn…“, nuschelte Sephiroth in die Haare seines Gegenübers.

 

Er ließ einige Tränen über sein Gesicht laufen; küsste dabei immer wieder sanft die Stirn von Ryn. Ihr Herz schlug wild bei seinen ‚magischen drei Worten‘ und ihr Atem blieb kurzzeitig stehen während sich ihre Finger fest in das Shirt von Sephiroth krallten.

 

„I-ich… d-dich… Ich brauche dich…“

 

Formulierte sie ihre Worte rechtzeitig um. Warum konnte sie ihm immer noch nicht sagen, dass sie ihn genauso liebt? War der richtige Zeitpunkt möglicherweise noch nicht da? Ryn schmiegte ihren Kopf enger an die starke Brust von Sephiroth. Störte es ihn, dass sie noch nicht sagen konnte, dass sie ihn liebt? Ihr Blick wanderte für einen Moment hinauf in sein Gesicht; er lächelte; trotz dass Ryn die magischen drei Worte nicht sagen konnte. Es beruhigte die junge Frau.

 

„… Dann komme… mit mir… hier und jetzt…“, äußerte Sephiroth zärtlich.

 

Auf seine Worte wollte Ryn gerade was sagen, als beide Schritte hörten, die auf die Terrasse des Gartens zu hören waren und eine Stimme rief nach Ryn.

 

„Da kommen wohl deine… ‚Wachhunde‘…“

 

Lange Zeit zum Überlegen, ob sie mit Sephiroth ‚floh‘, blieb der Brünette nicht mehr, denn die Schritte kamen näher; eine Taschenlampe blendete Sephiroth und Ryn kurz. In dem schwachen Licht konnte die junge Frau die braunen Haare von Squall erkennen. Sollte sie? ... Sollte sie der Bitte Sephiroths wirklich folgen? Ihren ‚Wachhunden‘ eine Zeitlang entfliehen? Der Blick des Silberhaarigen wurde eindringlicher und etwas ungeduldiger; schlussendlich gab Ryn ihre Zustimmung… Ja, sie wollte in dem Augenblick nur bei Sephiroth sein; sie hatte sich so lange danach gesehnt ihn wiederzusehen und die Chance war in dem Augenblick so greifbar. Warum sollte sie diese nun ‚wegwerfen‘?

 

Zufrieden lächelnd kam der Flügel von Sephiroth zum Vorschein; ein Anblick den Ryn jedes Mal genoss. Schließlich fing er leicht an zu schweben und bat Ryn darum sich gut festzuhalten, dies geschah und elegant erhob sich Sephiroth mit ihr in die Lüfte. Im ersten Augenblick erschreckte sich Ryn und krallte sich fester als notwendig in den Mantel von Sephiroth, der ein Lächeln für Ryns Reaktion übrig hatte.

 

„Schließe deine Augen, wenn die Angst zu groß ist... Vertraue mir…“
 

Ryn nickte, aber sie wollte ihre Augen nicht schließen bei dem Anblick der sich ihr bot. Ein überraschter, dennoch gleichzeitig wütender Blick von Squall, als er sah wie Sephiroth mit Ryn verschwand. Der wütende Blick blieb Sephiroth nicht verborgen und er schenkte Squall ein abfälliges Lächeln. Danach wurde Squall nur ein kleiner Punkt, je höher Sephiroth flog und schlussendlich verschwand der Braunhaarige gänzlich aus dem Blickfeld von Sephiroth und Ryn.

 

Sie ließ unterdessen ihren Blick über die Landschaft und der Stadt gleiten, soweit es durch manche Lichter möglich war; die an ihnen vorbei zogen als wären sie Glühwürmchen; Ryn hätte sich nie erträumen lassen, dass sie sowas mal in ihrem Leben erlebt; zu fliegen ohne in einem Flugzeug zu sitzen; ohne ein Vogel zu sein. Sie beneidete Sephiroth, er konnte so oft wie er wollte solch einen Anblick genießen.

 

 

Die kleine Stadt wirkte aus der Luft so friedlich und zeitlos; nichts hatte den Anschein dass sich etwas unter der idyllischen Oberfläche zusammenbraute. Ryn wollte sich darum jetzt keine weiteren Gedanken machen; sie genoss den sanften Wind, der über ihr Gesicht ‚strich‘ während Sephiroth sicher mit ihr flog; es fühlte sich an wie in einem Traum; aber es war keiner. Schließlich entspannte sich Ryn; schloss ihre Augen und schlief ohne es richtig zu merken in den Armen von Sephiroth ein. Als er es sah, lächelte er liebevoll und es dauerte nicht mehr lange und der Silberhaarige erreichte das Herrenhaus auf der Lichtung.

 

Er landete so sanft und lautlos wie möglich vor dem Eingang des Hauses; öffnete die Eingangstür und brachte Ryn in sein Schlafzimmer. Dort legte er ‚seinen Engel‘ behutsam auf das Bett und deckte sie fürsorglich zu. Eine kleine Weile beobachtete er ihren friedlichen Schlaf; war so froh, dass sie vorerst bei ihm bleiben würde. Ein letztes Mal strich er sanft durch ihre Haare und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen, ehe er sich selber ins Bett legte und ebenso einschlief.

Operation 'Silberwind'

 

Allerdings war im Haus von Ryn momentan nicht an Schlaf zu denken, als Squall wütend von der Terrasse ins Wohnzimmer kam und deswegen gegen eine Wand schlug. Noctis und Cloud drehten sich sofort um, weil sie den Schlag hörten und sie blickten verwundert zu dem Braunhaarigen.

 

„Huh, was ist denn los?“, sprach Noctis gleich.

 

„Er… war da…!“

 

„Sephiroth?“, gab Cloud von sich.

 

Es war ein weiterer Schlag an der Wand zu hören.

 

„Wer sonst?! Und er… hat… Ryn…“

 

„Das kann nicht wahr sein… und warum hast du nichts gemacht; sie zurück geholt!?“

 

Wurde plötzlich Noctis ebenfalls wütend und ballte seine Hände zu Fäusten; der Prinz konnte nicht verbergen, was Ryn ihm bedeutete, obwohl ihm auch bewusst war, dass er gegen Sephiroth keine Chance hatte.

 

„Sie ist freiwillig mit ihm mit gegangen! Wir wissen alle was Sephiroth ihr bedeutet! Kein Wunder, dass sie mit ihm gegangen ist wenn sich ihr so eine Chance bietet und nachdem sie sich so danach gesehnt hat ihn wieder zu sehen!“

 

„Trotzdem, ich hoffe für dich, dass ihr in seinem momentanen Gemütszustand nichts passiert!!“

 

„Mache mich nicht dafür verantwortlich, dass sie mit ihm gegangen ist. Es war allein ihre Entscheidung!“

 

Mit diesen Worten beendete Squall die Diskussion mit Noctis und machte sich auf den Weg zu seinem Gästezimmer. Da er jedoch weiterhin schlecht gelaunt war, rempelte er Noctis mit Absicht etwas an, als er an ihm vorbei ging.

 

„Sie bedeutet dir wohl etwas zu viel… Obwohl ihr… Herz längst Sephiroth gehört…“

 

„Das… ist… mir… egal…“, sprach Noctis in seiner Wut.

 

Er ließ es sich nicht gefallen und schubste Squall schließlich wodurch sich zwischen den beiden innerhalb weniger Augenblicke eine Prügelei entwickelte. Cloud stand gerade in der Küche und goss sich etwas zu trinken ein als er den Lärm aus dem Wohnzimmer hörte. Der Blonde nahm sein Getränk, lief schließlich zurück ins Wohnzimmer wo er sah wie sich Squall und Noctis prügelten. Cloud verdrehte genervt die Augen; musste man immer in seiner Gesellschaft kämpfen, ganz gleich wie? Kurz bevor Cloud beschließen konnte, ob er in die Prügelei eingreift und die beiden Streithähne auseinander bringen wollte, beruhigten sich langsam die erhitzten Gemüter zwischen Squall und Noctis und damit endete auch die Prügelei. Trotzdem würdigten sich die beiden danach keinen einzigen Blick.

 

„Und fühlt ihr euch jetzt besser?“

 

Hörte man aus der Richtung der Küchentür und Cloud nahm lässig einen Schluck von seinem Getränk, ehe er hinterfragte was zu der Auseinandersetzung zwischen Noctis und Squall geführt hatte. Beinahe verschluckte sich Cloud jedoch als er den Namen von Sephiroth hörte und das Ryn freiwillig mit ihm gegangen ist sowie das Noctis Squall wirklich zum Vorwurf machte, dass er nichts dagegen unternommen hatte und sie dadurch in Gefahr schweben könnte. Nach der kurzen Zusammenfassung verdrehte Cloud abermals genervt seine Augen, dennoch wollte er noch eine Kleinigkeit wissen.

 

„Wie war der Gemütszustand von Sephiroth?“
 

„Er schien ruhig und kontrolliert zu sein und nicht wütend“, antwortete Squall sogleich.

 

„Dann können wir davon ausgehen, dass Ryn nichts passieren wird. Trotzdem…“, seufzte Cloud bevor er mit seinen Worten fortfuhr und davor noch einen tiefen Atemzug nahm:

 

„… werde ich euch trainieren…“

 

„Trainieren?!“, gaben Squall und Noctis fast gleichzeitig von sich.

 

„Für einen möglichen und endgültigen Kampf gegen… Sephiroth… Morgen geht es nach einer genaueren Besprechung los also ab ins Bett!“, kommandierte Cloud Noctis und Squall mit nicht gerade glimpflichen Ton ab.

 

Am nächsten Tag saßen Squall, Cloud und Noctis beim Frühstück zusammen und es wurde über die bevorstehende Aufgabe gesprochen, trotzdem hatten sich Squall und Noctis noch nicht vertragen und sie hatten sich soweit es eben ging auseinander gesetzt. Cloud ignorierte es wie den Abend zuvor, seufzte jedoch, ehe er anfing zu sprechen:

 

„Was sind eure größten Kampfstärken?“

 

„Meine Kampftechnik besteht aus schnellen Kombinations-Angriffen“, erwiderte Squall gleich auf die Frage.

 

„Meine Stärke sind die Warp-Angriffe und das ich die Königswaffen meiner Welt beschwören kann, wodurch ich viele Waffen beherrsche“, sprach Noctis.

 

Cloud nickte auf die Worte seiner Kameraden.

 

„Diese Fähigkeiten von euch müssen wir irgendwie kombinieren und so schnell wie möglich. Denn Sephiroth besitzt eine sehr hohe Kampfkraft und beherrscht viele beinahe tödliche Kampftechniken. Nicht umsonst wurde er in meiner Welt damals oft genug auf die gefährlichsten Missionen geschickt.

 

Seine gefährlichsten Angriffe sind seine ‚Supernova‘, ein riesiger Meteor mit der Macht einen ganzen Planeten zu zerstören; sein ‚Herzloser Engel‘, bei dem ihr gleich ins Jenseits geschickt werden könnt, wir sind leider nicht in unserer Welt wo wir mit Fähigkeiten tricksen können und uns schnell heilen können.“ Ihr könnt also von Glück reden, wenn er diese beiden Attacken nicht einsetzen wird. Allerdings kann man nie wissen wie er kämpft, er ist unberechenbar.

 

Sollte er jedoch planen diese Angriffe einzusetzen, benötigt Sephiroth etwas 'Auflade-Zeit', bis er die Attacken endgültig einsetzen kann. Dieses kurze Zeitfenster müssten wir nutzen um ihn sofort anzugreifen, das ist die einzige Chance diese Angriffe zu verhindern."

 

Erklärte Cloud Noctis und Squall ausführlich; die beiden hörten aufmerksam zu und seufzten an der einen oder anderen Stelle, weil ihnen bewusst ist, dass ein Kampf gegen Sephiroth wirklich nicht leicht wird.

 

„Oh man, wie sollen wir da eine Chance haben?“, seufzte Noctis.

 

„Es ist sehr schwierig, ja, aber die Chancen nicht komplett aussichtslos, wenn wir im Team agieren. Wir müssen es schaffen den Kampf mit Sephiroth in die Luft zu verlegen, dadurch werden wir einen Vorteil haben, weil seine Kombinations-Attacken am stärksten am Boden sind, vergesst nicht die Reichweite seines Katanas.“

 

„Selbst wenn wir das schaffen, drohen uns noch seine tödlichen Angriffe“, ergänzte Squall.

 

„Wir müssen ihn sofort im Kampf ermüden, das würdest du übernehmen Squall, mit deinen Tempo- und Kombinations-Attacken. Noctis müsste ihn sofort danach mit seinen Warp-Angriffen ablenken und ihn weiterhin ermüden. Wenn das geschafft ist, komme ich ins Spiel, weiter können wir erst mal nicht planen, weil wir nicht wissen wie es sich noch mit Sephiroth entwickelt“, beendete Cloud seine Worte.

 

„Und was ist mit Ryn, sollte sie nicht ebenfalls in den Plan eingewiesen werden oder trainiert werden?“ Wollte Noctis abschließend wissen.

 

„Im Moment ist sie ja leider verhindert, aber du hast Recht. Nur ist sie keine ausgebildete Kämpferin“, sprach Cloud.

 

„Sie wird doch sicher in der Lage sein eine Waffe zu führen“, erwiderte Squall.

 

„Es wird trotzdem eine Zeit dauern, sie hat sicher in den Jahren nie gelernt eine Waffe zu führen, weil sie bisher nie eine gebraucht hat.“

 

„Schon klar“, merkte Noctis nüchtern an.

 

Danach beendeten die Freunde ihr Frühstück, räumten alles weg, machten sich jedoch einige Launch-Pakete fertig, denn die drei konnten ihr Training schlecht in der Stadt absolvieren, schon allein weil die Stadtbewohner mit jedem Tag misstrauischer wurden. Es würde vielleicht nicht mehr lange dauern und die Helden würden Außenseiter sein. So machten sie ihre Ess-Pakete fertig, packten sich genug zu Trinken ein und machten sich auf dem Weg in den Wald um dort ihr ‚Trainingslager‘ aufzubauen. Nach einer ganzen Weile Fußmarsch fanden sie einen geeigneten Ort, es war die Waldlichtung mit dem kleinen See und dessen Ruine in der Mitte, ohne zu wissen waren Cloud, Noctis und Squall Ryn näher als sie ahnten.

 

Nachdem die Freunde angekommen waren, machten sie eine kleine Verschnaufpause und stärkten sich mit etwas Trinken und Essen, danach bauten sie ihr großes Vier-Mann-Zelt auf und anschließend fingen sie gleich an zu trainieren. Als erste Schritte sollten Squall und Noctis erst mal einige Ausdauer- und Kraftübungen machen mit den Dingen die der Wald so bietet; Steine sowie Äste. Danach folgten Kniebeuge und Liegestütze, Cloud gab nicht nur die Anweisungen er machte bei den Übungen selber mit und abschließend kletterten die drei Männer an Felswänden hinauf. Es folgten kleine Pausen zwischen den verschiedenen Trainings-Einheiten und nach den Pausen kam es zu Tempo- und Waffenübungen. Cloud zeigte Squall und Noctis seine eigene Kampftechniken, die Angriffsvorteile gegenüber Sephiroth brachten oder Noctis und Squall besser ausweichen konnten ohne die sichere Deckung zu vernachlässigen.

 

Die Zeit verging schnell während Cloud, Noctis und Squall trainierten und es würde noch eine ganze Weile so gehen. Nach der ersten Trainingseinheit machten sie es sich um ein kleines Lagerfeuer gemütlich, rösteten frisch geangelten Fisch über das Feuer; teilten aber auch die Sorgen und Gedanken um Ryn und wie es ihr bei Sephiroth ging. Das konnten die drei nicht leugnen; es tat ihnen gut über diese Ängste zu sprechen; Noctis entschuldigte sich im Laufe des Abends bei Squall für sein vorheriges Verhalten, dass er den Braunhaarigen dafür verantwortlich machte, dass Ryn mit Sephiroth mit gegangen war; auch fühlte sich Noctis in dieser gemütlichen Runde um Lagerfeuer und Zelt wohl, weil es ihn an die Zeit mit seinen Kameraden Prompto, Gladio und Ignis erinnerte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Prolog wurde überarbeitet. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  tobiiieee
2019-04-09T06:39:08+00:00 09.04.2019 08:39
Hi! :D

Interessante Idee, muss man sagen -- es gibt doch auch so einen Disneyfilm, in dem die Prinzessin plötzlich in der echten Welt ankommt und ihr Prince Charming plötzlich gar nicht mehr weiß, wie er sie retten kann? :'D Nein, also, man kennt das natürlich, dass Fanfictions mal im Universum des Originals spielen, mal bei uns auf der Erde, aber von unserer Situation auszugehen, dass es Videospielhelen sind und dass diese Videospielhelden als sie selbst in unsere Welt kommen, das ist super spannend.

Zu deinem Schreibstil. Es sind viele Fehler enthalten, guck, allein im Prolog geht die Syntax des letzten Satzes nicht auf und mit der Zeichensetzung in wörtlicher Rede solltest du dich auch noch mal auseinandersetzen. ;) Die Zusammensetzung ist auch ehrlich gesagt nicht flüssig, z.B. durch das "man" im ersten Satz (Wer soll das sein?) im Gegensatz zum sonstigen Erzählstil. Vielleicht kannst du da in Zukunft auf mehr Einheitlichkeit achten.

Was mich abschließend interessieren würde, ist, ob die Geschichte bereits fertig ist und du einfach kapitelweise hochlädst, oder ob die Geschichte noch in der Entwicklung begriffen ist? Ich würde sie auf jeden Fall weiter verfolgen wollen und möchte mich nur auf etwaige Wartezeiten einstellen.

Liebe Grüße,
Tobie
Antwort von:  Hikari_Angel_Yuugi
09.04.2019 08:56

Heute 08:54
Hallo,

erst mal vielen Dank für dein Kommentar und deine Tipps. Ich hatte jetzt schon lange keine FFs mehr geschrieben und zu viele RPGs gehabt, vielleicht leidet mein Schreibstil deswegen darunter und es kommen Fehler zustande und mit der Zeichensetzung hatte ich schon immer Schwierigkeiten, gerade mit Kommas. Ich werde versuchen es wieder zu verbessern, ich hatte in den letzten Jahren auch viel in Englisch geschrieben und da ist es glaube nicht ganz so komplex wie bei uns in der deutschen Sprache.

Wenn du magst, kannst du mir ja vielleicht Verbesserungen im Schreibstil per ENS schicken oder so. Ich wäre da sehr dankbar. Und dieser Disneyfilm hieß glaube ich 'Verwünscht'.

Die Geschichte ist noch in der Entwicklung, allerdings habe ich schon einige Kapitel fertig. Insgesamt sind es jetzt fünf Kapitel. Und ich freue mich wenn du die FF weiter verfolgst =)

Meine abschließende Frage ist, ob sich nur im Prolog die Fehler eingeschlichen haben oder auch schon im ersten Kapitel der Geschichte? =)

Liebe Grüße,
Hikari


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