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Die Drachenballade

Band 1 - Drachen-Saga
von

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Dämonen und Schattenwesen


 

 
 

 
 

Die Geschichte und Charaktere sind reine Fiktion. Alle Ähnlichkeiten mit echten Personen (egal, ob im Leben oder bereits verstorben), Geschehnissen und Orten sind reiner Zufall.
 

 

 

 

 
 

„Wege entstehen dadurch,
 

 
 

[RIGHT][RIGHT]dass man sie geht.“[/RIGHT][/RIGHT]

[RIGHT][RIGHT]» Franz Kafka[/RIGHT][/RIGHT]
 

 
 

 

 

 

[JUSTIFY]Einst kam ich zu meinem Vater in seinen großen, kalten Thronsaal. Wie immer erfasste mich ein unangenehmer Schauer, eine Spur Ekel und ein Hauch von Furcht. Gerade als Kind habe ich nicht verstehen können, wieso mein eigener Vater einen Thron aus Totenköpfen und Gebeinen seiner Feinde hatte. Er saß darauf, als sei es ein gewöhnliches Möbelstück aus Holz und Stoffen. Um ihn herum aber strotzte das junge Leben, denn er besaß ein Harem aus hübschen und zum Teil sehr exotischen Frauen. Alle waren ihm hörig... Sie waren um ihn und erfüllte meinem Vater all seine Wünsche. Dabei spielte es keine Rolle, welcher Natur diese Wünsche entsprachen. Aus diesem Grund gibt es für mich keine Kindheitserinnerung, in denen mein Vater nicht gerade vor meinen Augen sexuell befriedigt wurde. Mit Hand oder Mund... Dem direkten Akt. Schamvoll war er nie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vater“, sagte ich mit bibbernder Stimme und alle Augen richteten sich auf mich. Mit meinen neun Jahren galt ich als heiratsfähig, trotzdem hatte mein Vater mich bisher nicht verheiratet. Viele dieser Mädchen, die mein Vater sich genommen hatte, verstanden das nicht. Sie selbst hatten ihr Gelöbnis in diesem Alter an ihn abtreten müssen und es gab einige Gerüchte, dass mein Vater auch gerne seine Töchter ehelichen wollte. Unter all seinen Töchtern war ich seine Liebste. Deshalb stieß er seine Frauen auch von sich und richtete seine grauen, kalten Augen direkt auf mich. Aufmerksam, aber nicht bereit, mir mein Anliegen aus der Nase zu ziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sind Dämonen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lachte. Grell und spöttisch. Vermutlich hätte ich geweint, wenn er mich nicht ständig auf diese Weise gedemütigt und gepeinigt hätte. Sein Lachen dröhnte laut in der großen Halle und niemand sonst wagte es, mit einzustimmen. Dem Letzten hatte er dafür die Kehle herausgerissen und sie seinem Halbbruder zum Fraß vorgeworfen. Nur wenn er deutlich zum Gelächter aufforderte, stimmte sein Umfeld mit ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du denn nun darauf, Kind?“, fragte er mich spöttisch. „Hat dein Bruder dir wieder irgendwelche Schauergeschichten erzählt? Ich habe dir schon oft gesagt, dass du ihm nicht alles glauben sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber Vater...“, warf ich wissentlich ein und schüttelte energisch meinen Kopf. „Viele Bücher berichten doch über Dämonen. Da muss doch etwas Wahres dran sein! Und sie sagen doch, dass wir auch Dämonen sind. All die Wesen aus der Unterwelt seien Dämonen... Bin ich also auch einer?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn mein Vater eine Sache nicht mochte, dann war es definitiv Widerspruch. Die zweite Sache, die er vielleicht noch mehr hasste, waren kluge Gesprächspartner, die ihr Wissen nicht für ihn einsetzten. Obwohl ich diese beiden Eigenschaften gerne verband, liebte er mich genug, damit er mich nicht köpfen ließ - oder Schlimmeres... Er setzte sich sogar aufrechter hin und spreizte seine stämmigen Beine, um einen besseren Stand zu haben. Außerdem nahm er so mehr Platz in Anspruch und signalisierte seine Dominanz, Stärke und Überlegenheit. Dazu musste er nicht aufstehen, auch wenn ich anhand des Zuckens seiner Muskeln erkannte, dass er dies gerne tun wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er winkte mich herüber. Auch wenn ich für einen Moment zögerte, kam ich seiner Aufforderung langsam nach. Meine Augen sahen dabei ständig zu seinen Weibern. Sie waren vielleicht seine Frauen, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht angetrieben von Neid, Eifersucht oder Habgier waren. Sie würden töten, wenn ihr Ansehen dafür stieg. Das war auch ein Grund, weshalb er sich für viele von ihnen einst entschieden hatte. Mit einem Klopfen auf seinen rechten, kräftigen Oberschenkel signalisierte er mir, dass ich mich dorthin zu setzen hatte. Ich konzentrierte mich darauf, in seine kühlen Augen zu blicken und nicht auf seinen Penis, der durch die heruntergezogene Hose hart und beängstigend auf Befriedigung wartete. Manchmal habe ich mir eingeredet, dass es den Drachen in ihm weckte, wenn ich auf seine Schlange blickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt keine Dämonen.“, sagte er gelassen und wandte nicht den Blick von mir ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber all die Bücher und Schriften!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lern richtig zu lesen, Kind.“, ermahnte mein Vater mich streng und verpasste mir einen kräftigen Hieb auf den Oberarm. Es würde einen blauen Fleck geben, aber ich hatte Glück: Hätte er ernsthaft zugeschlagen, dann wäre ich an die nächste Wand geschmettert worden. Nicht, dass das nicht schon mehrmals vorgekommen wäre... Mein Vater schnaubte genervt und rieb sich die Schläfen: „Es gibt in der Unterwelt viele Schattenwesen, Billie, die für Menschen unheimlich sind. Die größte Angst kommt aber mit dem Unwissen. All jene, die im Licht geboren wurden, fürchten das, was sie nicht kennen und nicht verstehen. Sie gaben also den Wesen, die im Schatten geboren wurden die Bezeichnung >Dämon<.“ Das befriedigte nicht meinen Wissensdrang und das bemerkte auch mein Vater. Er wollte mich bestimmt gerne windelweich prügeln und ich weiß bis heute nicht, warum er es nicht einfach getan hat. „Was genau weißt du denn über die Dämonen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht viel...“, gestand ich offen ein und vergriff meine Hände vollkommen verkrampft ineinander. „Sie sollen abgrundtief böse sein und furchtbare Mächte beherrschen, während sie den Verstand von braven Menschen beeinflussen können. Sie scheuen das Licht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kennst also die üblichen Ammenmärchen.“, schlussfolgerte er daraus und seufzte schwer. „Ich sollte Connar sagen, dass er sich für dich neue Geschichten suchen sollte. Offensichtlich ängstigen sie dich ja bloß.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine älteren Brüder versuchten vieles, um mich zu beschützen, aber einige von ihnen waren auch albern und sagten vieles, um mich zu verängstigen. Manche von meinen Verwandten taten auch viel, damit ich die Gunst meines Vaters verlor. Wenn ich ehrlich sein soll, dann wäre ich sehr glücklich gewesen, wenn einer es geschafft hätte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klär’ mich auf.“, forderte ich und zog eine Schnute. Ich wurde nicht gerne belehrt, ohne zumindest aufgeklärt zu werden. Wäre es nach meinem Vater gegangen, dann hätte ich ohnehin niemals das Lesen gelernt, aber sein bester Freund hatte es mich schlussendlich gelehrt. Außerdem hatte er mich dazu ermutigt, niemals aufzugeben und alles zu lernen und zu lesen, was mir in den Sinn kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das, was wirklich Dämonen sind, sind die Menschen und Nichtmenschen der Oberwelt, Kind.“, erklärte mein Vater ungern. „Es gibt jene, die so besessen von etwas sind, dass sie in der Lage sind, dafür ihre ganze Familie abzuschlachten oder Kinder zu vergewaltigen. Sie sind so von etwas eingenommen, dass sie bereit sind, die schrecklichsten Dinge zu tun, damit sie es irgendwie bekommen. Da diese Tölpel sich nicht erklären können, wie eine Person zu solch Gräueltaten fähig ist, schieben sie es auf Dämonen und Monster, die den Geist liebender Väter ergreifen und sie zu Monstern werden lässt. Sie wollen nicht erkennen, dass das Böse tief in ihnen verankert ist und nur auf einen Auslöser wartet, um auszubrechen. Lieber sprechen Menschen von Besessenheit und Dämonen, die ihren Geist beschmutzen.“ Mein Vater sah, dass ich kurz davor war, etwas zu sagen und hob direkt die Hand. Er wollte nun keine Widerworte hören: „Ich weiß, dass du nun einwerfen möchtest, dass wir solche Dinge hier ständig tun, aber lass’ dir sagen, Kind, dass das unsere Kultur ist. Wir wachsen in der Dunkelheit auf mit Inzest, Mord und Vergewaltigung. Wir leben mit der Vorstellung, dass wir die Reinheit des Blutes erhalten, wenn wir unsere Töchter ficken und unsere Schwestern ehelichen. Für uns ist es keine Böswilligkeit, wenn ein Mann einen anderen umbringt, um dessen Weib zu erlangen. Unsere Weiber wissen, dass wir sie als zweitklassig erachten und uns von ihnen nehmen, was wir haben wollen. Das funktioniert hier in der Unterwelt wunderbar. Für die Oberwelter kommt solch eine Moral nicht infrage.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es absurd und eklig klang, konnte ich die Ansicht meines Vaters nachvollziehen. Wäre ich an der Sonne groß geworden, dann hätte mich wohl alles erschrocken, was hier unten zum Alltag geworden war. Wenn ich dort aufgewachsen wäre, dann wäre die sexuelle Befriedigung meines Vaters niemals normal geworden und auch die Methoden, die all jene hier anwandten, wären mir wahrscheinlich zutiefst zuwider vorgekommen. Andere Erfahrungen und Regeln hätten mich geformt und die Geschichten um Dämonen hätten meine Angst so geschürt, dass ich nichts Ungesetzliches wagen würde. Umgekehrt erscheint uns die Lebensweise eines Oberwelters natürlich ebenso suspekt und ihre Mentalität scheint nicht richtig zu sein. Ihre Regeln scheinen übertrieben, ihre Familien unrein und winzig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Letztendlich schien alles nur ein Schwarz und Weiß zu sein, weshalb ich entschied, dass ich nicht in solchen Bahnen denken durfte, wenn ich all das verstehen wollte. Ich musste beide Seiten der Medaille kennen und ich durfte mich nicht auf eine Seite schlagen, sondern mich auf der Kehrseite bewegen. Nicht mit dem Gedanken im Kopf, dass ich ein Dämon für die Oberwelter war und auch niemals daran denken, dass ich für einen Unterwelter nur ein schnell gefundenes Fressen war. Auf ihre Weise waren beide Welten richtig. Für die jeweiligen Bewohner aber war es einfach nur befremdlich, die andere Seite zu verstehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem war ich noch nicht zufrieden, weshalb ich den Blick ernst zu meinem Vater hob: „Aber woher kommen denn all die Geschichten? So weit ich weiß, kommt doch kaum ein Oberwelter zu uns und die Unterwelter leben entweder im Verborgenen oder werden schnell getötet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil es mal eine Bedrohung gegeben hat, die die Oberwelt fast aus den Fugen riss, Kind. Eine Kreatur, die in einem schwarzen Nebel zu wandern schien, der giftig und einnehmend war. Alles, was dieser Nebel berührte, starb oder verlor den Verstand. Sowohl Tiere, Pflanzen als auch die Menschen und Nichtmenschen waren von diesem Phänomen betroffen. Durch den Wahnsinn entfachte der Krieg der Völker.“, erklärte mein Vater und fand sich offenbar langsam mit meinem Wissensdrang ab. „Elfen, Menschen, Zwerge, Drachen... Sie gingen aufeinander los mit einer flüsternden Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihnen sagte, dass all die Anderen böse seien und dass sie vernichtet werden müssten. Sie fackelten Häuser nieder, vergewaltigten und plünderten. Laut waren die Rufe der Anschuldigungen und noch lauter die Schmerzensschreie all dieser Opfer. All jene schienen besessen von dem Drang zu sein, alles auszulöschen und die Welt zu vernichten, auf der sie lebten.“ Es wurde still im Thronsaal. Für einen Moment wirkte es so, als fiele es meinem Vater schwer, sich an jene Ereignisse zu erinnern. Ich wusste auch nicht, ob er wirklich dabei gewesen war oder er nun selbst aus Schriften berichtete, die er irgendwann studiert hatte. All das schien ewig lang her zu sein. Trotzdem riss er sich zusammen und sah mich wieder an, als er endlich fortfuhr: „Damals gab es sehr viele Opfer, Billie. Einige hatten es gewiss verdient, doch der größte Teil der Toten war einfach nur benebelt gewesen und hätte niemals zu einer Waffe gegriffen. Jene, die nicht besessen gewesen waren, hatten sich gegen diese Übermacht nicht behaupten können. Es schien so, als konnte dieser schwarze Rauch auch die Toten beleben, um sie als Diener weiter antreten zu lassen... Irgendwann schien nichts mehr das sichere Ende dieser Welt verhindern zu können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was passierte dann, Vater?“, wollte ich wissen und war vollkommen in den Bann gerissen. So selten sprach er derartig offen und es war eine absolut spannende Geschichte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es endete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Drachen passierten, Kind.“, antwortete er mir. „Sie nutzten ihre Magie und schlossen diese urböse Macht in einen Kerker ein. Banne sollten diese Kreatur in Ketten schlagen, damit sie nie wieder ausbrechen und die Welt erschüttern konnte. In einer Katakombe weit unter der Erde und fernab von den Rassen der Oberwelt, bewacht von ausgebildeten Magiern und starken Kämpfern. Da die Drachen als Einzige dem Einfluss des schwarzen Dunstes trotzten, duldeten sie keine anderen Wachen als ihre eigenen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber das würde doch niemals reichen, um den entfachten Unmut der ganzen Rassen zu besänftigen.“, schlussfolgerte ich immer noch gefesselt. „Es lässt doch nicht vergessen, was sich alle einander antaten. Es macht doch nicht die Toten wieder lebendig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zum ersten Mal in all den Jahren sah ich so etwas wie Stolz in den Augen meines Vaters. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ich zu dieser Schlussfolgerung kommen würde und dass ohne fremde Hilfe. Also nickte er schließlich: „Das ist richtig, Billie. Letztendlich waren von diesem Tag an alle Völker verfeindet oder zumindest sehr vorsichtig den anderen gegenüber. Sie glaubten, dass nicht nur der Einfluss des Urbösen schuld an der Misere war, sondern auch die Schwäche, der Hass und die Unschlüssigkeit der anderen Rassen. Gerade auch die Drachen wurden gefürchtet und verabscheut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sie retteten doch letztendlich die Welt!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Kind, das haben sie getan. Doch du hast vergessen, was ich am Anfang sagte: Die Oberwelter hassen, was sie nicht verstehen und nicht kennen. Die Magie der Drachen verstehen sie einfach nicht und sie kennen nicht ihr unendliches Potenzial.“, ermahnte er mich und all der Stolz, der vielleicht mal da gewesen war, verschwand wieder. „Die Furcht gegenüber den Drachen wurde so stark, dass die Menschen behaupteten, dass sie ursprünglich diese Kreatur geschaffen hatten, um alle anderen auszulöschen. Die Elfen gingen sogar so weit, dass sie der festen Überzeugung waren, dass die Drachen ihren Gefangenen als Waffe einsetzen und dessen Magie lernen wollten. Andere Meinungen ließ keines der Völker zu, weshalb die Drachen gezwungen wurden, sich in Festungen, Horte und die Berge zurückzuziehen, damit sie nicht endgültig ausgelöscht wurden. Immer darauf bedacht, das Flüstern dieser Kreatur gedämpft zu halten und niemals aus seinem Kerker zu entlassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat diese Kreatur denn auch einen Namen?“, wollte ich wissen und spürte, dass diese Geschichte bald enden würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, man gab diesem Wesen durchaus einen Namen.“, bestätigte mein Vater mir mit eisiger Kälte. „Da er niemals geboren wurde und er kein Interesse daran hat, sich selbst einen Namen zu geben, gaben wir ihm einen. Und wir gaben ihm ein Geschlecht, auch wenn das Urböse weder Namen noch Geschlecht trägt. Es vereinfacht uns aber, mit unserer Angst vor den Schatten zu leben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder wurde es still im Thronsaal. Die ganzen Frauen meines Vaters hörten schon lange nicht mehr zu. Entweder hatten sie diese Geschichte schon zu oft gehört oder sie waren zu dumm, um dessen Inhalt zu begreifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wie haben wir es getauft?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Vater presste seine Lippen aufeinander und verengte seine grauen Augen verbittert. Für einen Moment glaubte ich, dass er es mir nicht sagen würde, ehe er dann doch seinen Mund öffnete und zischte: „Zodiak...“[/JUSTIFY]

Besessenheit, Krieg und Hass

Der kalte Wind ließ ihr goldenes Haar tanzen, brachte aber auch den Gestank von Tod und Blut mit sich. Von diesem Felsen aus hatte sie eine wundervolle Aussicht über das Schlachtfeld. Es war eine Schlacht von vielen, die auf der Oberwelt tosten, seit es zu immer mehr Aggressionen innerhalb der Völker kam. Den meisten Unterweltlern war genau das vollkommen egal und sie mischten sich auch nicht in die Geschehnisse der Oberwelt ein.

Vermutlich auch eine gesunde Einstellung, wenn man so von oben auf all die Leichen herabblickte. Überall war Blut, abgetrennte Körperteile und Menschen, wie auch Nichtmenschen, die sich aufeinander stürzten. In ihren Augen brannte der Hass, in ihren Händen schrie das Metall nach ihrem Tribut. Getrieben von fanatischen Gedanken und tiefsitzendem Hass.

Allerdings wurden nicht nur die gewöhnlichen Waffen zum Kampf gezückt, sondern auch die Magie kam zum Einsatz, die sich auf der Oberwelt immer mehr verlor. Inzwischen fand Billie, dass das auch besser so war, wenn sie nur eingesetzt wurde, um Lebewesen zu zerfleischen. Magier konnten ganze Armeen auslöschen, wenn sie mächtig waren! Eigentlich konnten sie auch das ganze Gefüge der Welt aus dem Gleichgewicht reißen... Aber hier wurden sie eingesetzt wie Schachfiguren. Die Konsequenzen spielten für keinen eine wirkliche Rolle. Wobei die Magie der Menschen am Gefährlichsten schien, da sie einen direkten Einfluss auf die Natur und ihre Umgebung nahm. Sie nannten diese Magie „Essenzmagie“, aber einige Bücher bezeichnen sie auch als „Elementarmagie“.

Ein Essenzmagier konnte ein Element kontrollieren und ihm seinen Willen aufzwingen. Nahm man sich zum Beispiel einen Drakonier zur Brust, sollte kein Feuer in der Nähe sein, denn darauf nahm er Einfluss. Die wahren Meister unter ihnen waren immun gegen den Einfluss einer Flamme und konnten sich sogar in eine lebendige Fackel verwandeln. Quellgeister hingegen beherrschten die Magie des Wassers und machten das Gegenteil zu Drakoniern aus. Hinzu kam, dass jeder Essenzmagier von seinen Wesen und Fähigkeiten von dieser Magie beeinflusst wurde. Sturmläufer zum Beispiel - jene, die den Wind beeinflussten - konnten viel schneller laufen als ein normaler Mensch.

Noch gefährlicher aber waren die sogenannten Essenzbeherrscher, die alle Elemente beherrschten, dabei aber nicht diese besonderen Gaben meistern konnten. Vielleicht konnten sie nicht als lebendige Fackel auf ein Schlachtfeld stürmen, aber eben jedes Element für sich ausnutzen. Das taten sie auch schamlos... Meistens sehr unbedacht. Das riss wirkliche Löcher in das empfindliche Gefüge der Natur! Wobei Billiana schon von jenen gehört hatte, die eine der besonderen Gaben trotzdem meistern konnten, wenn sie genug Talent und Konzentration besaßen. Vor allem aber auch Geduld, da es für einen Essenzbeherrscher sehr schwierig war eine solche Spezialisierung ihrer Fähigkeiten zu erlangen.

Viel harmloser war die Magie der Elfen, die sich eher darauf spezialisierte Waffen zu verstärken und zu verzaubern, zu heilen und ihre eigenen Körper zu stählern, damit sie gegen Kälte, Krankheit und das Alter wesentlich länger immun blieben. Dabei wurde nicht in die Natur eingegriffen und auch sonst keine Rädchen ins Drehen gebracht, die die Welt in den Untergang stürzten.

Zwerge dagegen waren frei von Magie und besaßen keine besonderen Gaben, wenn man von ihrer Schmiede- und Kampfkunst absah. Außerdem verstanden sie es, Erze aus Minen abzutragen, ohne die Berge vollkommen auszunehmen. Sie ließen ihnen die Zeit, um sich zu regenerieren. Immerhin boten sie ihnen Schutz und ein Zuhause. Allerdings waren auch keine Zwerge in diese Schlacht verwickelt, soweit Billiana das beurteilen konnte.

Genauso wenig wie Drachen, von derer Magie sie bisher nicht sonderlich viel wusste. Die meisten der Echsen waren inzwischen ausgelöscht worden und der Rest verbarg sich vor allen Augen, um nicht das Schicksal ihrer Artgenossen teilen zu müssen.

„Sie werden beeinflusst...“, murmelte Billie. „Ist es nicht so, Schatti?“

„Mein Name lautet immer noch nicht >Schatti<.“, knurrte der riesige, schwarze Schattenwolf an ihrer Seite. „Ich heiße immer noch Ereinion.“

Ereinion war ein Schattenwolf aus der Zwischenwelt. Die Zwischenwelt befand sich zwischen allen Welten und bewegte sich jenseits von Raum und Zeit. Manche konnten dort wandeln, begaben sich damit allerdings in große Gefahr. Jene Schattenwölfe lechzten nach dem Leben eines jeden Sterblichen und auch jedes Unsterblichen und wussten durchaus die Sinne zu verführen, damit man sich in ihre Rudel verirrte. Sie wurden angetrieben von Gier. Endlose Gier nach allem, was dunkel und kalt ist, wie die Angst, die in jedem Lebewesen innewohnte. Wenn all die Furcht, die Selbstzweifel und der Hass aufgefressen waren, verwandelten sich die Opfer selbst in eine Kreatur der Schatten und lernten dieselbe Dinge zu begehren.

Nur besonders starke Schattenwölfe konnten die Zwischenwelt auch verlassen und auf der Oberfläche anderer Welten für eine begrenzte Zeit eine fleischliche Hülle annehmen. Allerdings brauchten sie dabei Hilfe von einem Beschwörer, der ihnen ein Portal zu jener Welt öffnen musste. Auf diese Weise ging der Beschwörer einen Pakt mit dem Wolf ein, der sich ihm verpflichtete und der sich immer beschwören ließ, wenn er gebraucht wurde. Vermutlich, weil sie sich nach der Welt sehnten, die sie einst verloren hatten.

Oder weil sie sich von der Angst jener nähren wollen, die diese Welt noch nie betreten haben., dachte Billiana zähneknirschend.

Schatti war ein riesiger, schwarzer Wolf, der an der Seite seines Kopfes zwei gekrümmte Hörner besaß und noch eines in der Mitte, das sich zur Wirbelsäule krümmte. Seine Augen waren in einem leuchtenden Rot und es kam auch vor, dass unter dem schwarzen Fell rot leuchtende Linien zu erkennen waren. Sie ergaben Zeichen einer toten Schrift. Zumindest war das seine fleischliche Hülle... Er konnte sich auch in schwarzen Nebel verwandeln und so Angriffen entgehen oder sich unbemerkt in der Dunkelheit bewegen. Ohnehin war Ereinion absolut lautlos. Wenn sie zusammen in die Schlacht zogen, dann konnte er auch sie mit in den Schatten verschwinden lassen und ohne Vorwarnung mit ihr wiederauftauchen. Dazu mussten sie direkten Körperkontakt haben und zu einer Einheit verschmelzen. So etwas gab es nur zwischen einem Beschwörer, der einen Pakt mit einem Schattenwolf geschlossen hatte wie sie.

„Ja, sie werden beeinflusst.“, beantwortete der Schattenwolf ihre vorherige Frage. „Zumindest einige von ihnen.“

Billie seufzte und strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht, das auch ständig um ihre spitzen Ohren tanzte oder an ihrer leicht gebräunten Haut ein kribbelndes Gefühl hinterließ. Zwar vereinte sie einige Rassen, doch die der Elfe stach deutlich hervor. Obwohl sie nicht diesen dürren Körperbau hatte, was aber nicht unbedingt ein Vorteil war. Nicht, wenn sie zähneknirschend an ihren leicht speckigen Bauch dachte. Billiana bezeichnete es gerne als >Babyspeck<, um sich nicht einzugestehen, dass das Problem vielleicht eher bei ihr lag. Damit nicht jeder sofort sah, dass sie pummelig war, pferchte sie sich in enges Leder und Stoffe, um eine zierlichere Gestalt zu erzeugen. Mehr als einmal hatte ihr Vater sie dafür ausgelacht... Geschweige denn von Schatti.

„Von was werden sie beeinflusst, Schatti?“

„Du sollst das nicht sagen!“, knurrte der Wolf böse. „Das kann ich jedoch im Moment nicht wirklich sagen. Es ist dunkel und es ist sehr mächtig.“

„Manche der Toten scheiden eine schwarze Schlacke aus. Das sieht aus wie Schlamm, nur eben dunkler und zäher...“

„Es erinnert an Geschichten aus alter Zeit.“

Die Blondine nickte langsam: „Ja, es erinnert wirklich daran. Damals bedeutete es, dass die Welt untergeht, wenn kein Wunder geschieht. Nur sind die Wunder heutzutage tot.“

„Oder in Ketten geschlagen.“, bemerkte Ereinion an und bleckte seine Reißzähne. „Wenn es wirklich das ist, was wir vermuten, dann sollten wir besser das Weite suchen.“

„Das würde uns auch nicht retten.“

„Aber es gibt uns Zeit, damit wir das Leben noch ein bisschen genießen können.“

Kalt lachte die Elfe auf und versetzte ihrem tierischen Gefährten einen tadelnden Klaps: „Ja, dann kannst du in der Zwischenwelt als Nebelgestalt feiern. Tolle Idee...“

„Was willst du nun tun?“

„Das, was ich immer mache...“, grummelte Billie. „Ich mische mich ein.“

Mehr brauchte Ereinion nicht zu wissen und erhob sich zu seiner vollen Größe, die etwa einem Pferd entsprach. Nur hatte er viel größere und kräftigere Muskeln als es ein Pferd jemals haben konnte. Er preschte voran und umkreiste einmal Billiana, die im rechten Moment loslief und einen Sprung auf den Rücken des Tieres wagte. Als der Schattenwolf spürte, dass sie sicher saß, stürmte er zielsicher auf einen schwarzen Schatten zu und kurz darauf verschwanden sie darin.

Dieser Moment war für Billie immer schwierig... Zwar sagten die Unwissenden gerne, dass Wesen wie Schatti durch die Schatten wandeln würden, doch das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Eigentlich erschuf er darin ein Portal, das sie gerade passiert hatten. Es führte sofort in die sogenannte Zwischenwelt, die alle Welten insgeheim verband. Ein Ort, der für jedes Lebewesen etwas anders aussah und eine andere Wirkung hatte, doch für jeden war es eine erschreckende Erfahrung, die in Mark und Bein ging. Lichter tanzten wie Irrlichter in der Luft umher und ein Nebel aus undurchdringlichen Stoffen blockierte eine weite Sicht. Die Pfade waren nur für jene sichtbar, die die Zwischenwelt kannten oder darin hausten. Jene, die ohne Führung und unwissend hierherkamen, würden sich verirren und am Ende würden sie ihre Seele verlieren und ein Teil dieser Welt werden, die keine festen Körper zuließ. Es war der Inbegriff der menschlichen Hölle.

Es war auch ihre persönliche Hölle und sie war froh, dass der Schattenwolf sich hier wunderbar auskannte. Ereinion wurde nicht von dem verzehrten Zeitraumgefüge verwirrt und die anderen Zwischenweltswesen beeinflussten nicht seine Sinne. Er war einer von ihnen. Die Manipulation wirkte nur auf Außenstehende wie sie.

In ihren Ohren war ihr Geflüster wie lautes Geschrei, welches sie an furchtbare Dinge erinnerte. Außerdem flüsterten sie ihr Lösungen zu. Lösungen für jene, die sie einst misshandelt hatten... Sie wusste, dass sie nicht darauf hereinfallen durfte und es besser war, all den verlorenen Kreaturen keine Aufmerksamkeit zu schenken. In solchen Momenten waren sie auch nur kurz hier und sie musste nicht allzu lange gegen diese Verführung ankämpfen.

Trotzdem fürchte ich, dass ich irgendwann meine Seele diesen Bestien überlasse., dachte Billiana verbittert und behielt den Blick nach vorne gerichtet. Es wäre wirklich ironisch, nachdem ich mit Schatti diesen Pakt geschlossen habe, wenn ich dann so wie er werde...

Ereinion preschte voran und plötzlich verschwanden die tanzenden Lichter und der beunruhigende Nebel. Von oben durchbrach die Sonne die Wolkendecken und sie befanden sich mitten auf dem Schlachtfeld.

Während der Wolf weiterlief, zog die Elfe ihr schlankes Schwert und hieb damit nach einem Menschen. Seine Kehle wurde längs aufgeschnitten und er ging röchelnd zu Boden. Niemand hatte sie kommen sehen und Panik brach aus, als ihnen klar wurde, dass der Schlacht gerade ein riesiger, berittener Wolf beigetreten war. Diese Angst aber fachte nur die Blutgier des Tieres an, welches auf eine Elfenkriegerin zu jagte und sie einfach zu Boden riss. Sofort biss er ihr in die Kehle und verhinderte, dass sie nach Hilfe oder vor Schmerzen schreien konnte.

Er zerfetzte sie richtig und entzog ihrem sterbenden Körper die blauleuchtende Seele. Sein Tribut dafür, dass er den Pakt mit Billie geschlossen hatte und ihr gehorchte. Er bekam die Seelen gefallener Feinde, sie bekam seine Unterstützung und konnte mit ihm eine Symbiose eingehen.

Auch wenn die Elfe den Preis kannte, musste sie dabei keineswegs zusehen, sondern drehte sich auf seinem Rücken herum, um einen Angreifer direkt das Schwert in den Magen zu stechen. Da er geglaubt hatte, dass er sie überraschte, hatte er seine Deckung vernachlässigt. Als er zu Boden ging, stach sie gnadenlos direkt in seinen Hals. Kurz darauf lief schwarze Schlacke aus seinen Verletzungen und sickerte in den Boden. Die eben noch kühlen Augen wurden ängstlich. Was auch immer ihn besessen hatte, nun war es fort und überließ ihm der Angst des Todes.

Für Mitleid war keine Zeit. Der Wolf entzog auch dem sterbenden Mann seine Seele und sprang dann über den Leichnam hinweg. Gnadenlos riss er drei Krieger um, die mit dem Rücken zu ihnen gestanden hatten. Wahrscheinlich wollten sie die gegnerische Armee angreifen oder sogar vor dem Schattenwolf fliehen, der seinen Fang direkt in den ungeschützten Nacken eines Zwerges rammte.

Die Elfe hingegen schlug mit sehr viel Schwung einer Menschenfrau fast den Kopf ab. Der letzte arme Tropf, wurde direkt von den Krallen des Wolfes durchbohrt und bekam weder eine Chance zu fliehen noch sich zu wehren. Ihre Seelen wurden von Ereinion verschlungen. Es waren einfache Beuten gewesen.

Just in dem Moment, wo der Schattenwolf abgelenkt schien, hatte sich eine Meute der Besessenen aufgemacht und schlugen mit den Waffen zu. Statt ihn oder Billiana zu treffen, erwischten sie jedoch nur die Luft. Rechtzeitig hatte er ein Portal in die Zwischenwelt geöffnet, welches er nur nutzte, um den Angreifern in den Rücken fallen zu können. Einem riss er direkt den Arm ab, sodass dessen Großschwert in die schwarze Schlacke der Toten fiel, während Billie einem anderen ins Bein hieb.

Der Schreck bei den Feinden war nicht mehr so groß und sie scheuten sich nicht mehr, sie angreifen zu wollen. Aus diesem Grund verschwanden sie wieder in den Schatten und tauchten ganz woanders wieder auf, um weitere Feinde zu fällen. Dabei wurden sie nicht nur in Blut eingetaucht, sondern auch mit der schwarzen Schlacke getauft.

Anders, als Billiana es erwartet hatte, stank es nicht. Es roch nach gar nichts... Es war nicht mal warm, obwohl es stets aus sterbenden Körpern quoll. Trotzdem schien es ihr so, als lebte es. Es kroch und bewegte sich. Manchmal versuchte es unter die Kleidung zu gelangen oder auch unter die Haut. Dennoch war sie überzeugt davon, dass es keinen eigenen Willen hatte, sondern viel mehr gelenkt wurde oder ein Teil des großen Ganzen war. Wie ein Schwarm...

„Sie sind ein Schwarm!“, keuchte die Elfe schließlich. Die Erleuchtung besiegelte sie mit einem Hieb in das Auge eines Feindes, der kreischend danach schlug. Ereinion sprang ihn im Anschluss an und zerfleischte seinen Körper, um auch seine Seele an sich zu bringen.

Wieder verschwanden sie in der Zwischenwelt und überwanden einige Herzschläge für die Oberweltler, die für sie in der Zwischenwelt einige Minuten lang waren. Da dort die Zeit langsamer floss, hatte der Wolf die Möglichkeit, genau abzuwägen, wo er das nächste Portal öffnete und welche Gegner er als nächstes töten wollte. Ein Albtraum für jeden Soldaten.

Mit seinem blutigen Maul sprang er wieder aus einem Portal und fiel einer Frau direkt in den Rücken, in dessen Nacken er sich verbiss. Statt sie direkt zu töten, ließ er sie kreischen und zerfetzte ihren Körper allmählich mit den Klauen. Die Angst und der Schmerz nährten seine Macht und die war am größten, wenn die Schlacke wich und die unwissenden Geschöpfe frei waren. Keine Freiheit, die wirklich schön war.

„Was meinst du?“, hinterfragte die Bestie und sprang in den nächsten Schatten.

„Diese besessenen Leute sind ein Schwarm und werden gesteuert.“, rief sie ihm laut entgegen. „Wenn wir die Quelle finden, dann hören sie bestimmt auf, sich zu wehren und vielleicht verschwindet dieses Zeug dann auch. Dann müssten wir nicht alle töten.“

„Mir ist es lieber, wenn wir alle töten.“

„Das ist mir schon klar.“, knurrte Billiana tadelnd. „Finde den Anführer, Schatti.“

Schnaubend sprang er durch das nächste Portal und erreichte so wieder die Oberwelt. Nun waren sie noch tiefer im feindlichen Getümmel. Von der Schlacht gegen die Armee der Krieger, die nicht von der schwarzen Schlacke besessen waren, war nichts mehr zu hören oder zu sehen. Es war jedoch zu erkennen, dass die Angreifer wirklich überrascht waren, dass sie die Linien durchbrochen hatten und hier hinten waren.

Billiana hielt Ausschau, aber es war keiner zu erkennen, der irgendwie hervorstach. Anführer waren meistens deutlich zu erkennen. Entweder weil sie eine ganz besondere Rüstung trugen oder aber auffällige Verzierungen wie Schmuck. Manche befanden sich auch auf sicheren Vorsprüngen, um das Schlachtfeld im Blick zu haben.

Die Elfe hatte mal gelesen, dass gute Kriegsführer sogar Feuerzeichen in Schlachten gaben, damit auch weit entfernte Soldaten wussten, was als nächstes zu tun war. Feuerzeichen konnten aber auch durch verschiedenfarbige Flaggen oder Symbole ersetzt werden, die jedoch bei großer Entfernung irgendwann nicht mehr zu erkennen waren. Hier war gar nichts zu erkennen.

Wahrscheinlich, weil sie keine Symbolik brauchen., überlegte sie verbittert, Sie können wahrscheinlich durch ihre Gedanken kommunizieren wie ich und Schatti. Der Anführer kann vielleicht sogar durch alle Augen schauen, um sie richtig zu steuern. Schwer zu sagen, so lange ich nicht mehr weiß...

„Siehst du etwas?“

„Gar nichts.“, knurrte Ereinion und sprang auf den nächsten Feind zu. Er verbiss sich in dessen Kehle und riss den Kopf dann hin und her. In solchen Momenten zeigte sich deutlich das Animalische an ihm. Es fehlte nur noch, dass er seine Gegner verletzte, laufen ließ und wieder einfing, um sie langsam totzuspielen wie eine Katze...

Gut, dass er ein Wolf ist...

„Vielleicht noch weiter hinten.“, schlug Billie vor. Das war ein gewagter Plan, weil sie keine Unterstützung hatten, doch einen anderen Weg sah sie im Moment auch nicht.

„Bist du dir sicher?“, hinterfragte Ereinion, der keine Angst kannte. „Mit etwas Pech, gibt es dann keinen Ausweg mehr.“

„Wir hatten schon ausweglosere Situationen.“

„Ach ja?“

„Ich weiß nicht. Ich wollte dich nur aufmuntern.“

Mehr musste der Schattenwolf nicht wissen und sprang einen anderen Angreifer an, um ihn zu Boden zu reißen, während Billiana einem anderen ihr Schwert in den Bauch rammte. Als die schwarze Schlacke sich ausbreitete und andere sie angreifen wollten, verschwanden sie in einem Nebel und kurz darauf in der Zwischenwelt. Hier preschte Ereinion über unsichtbare Pfade und behielt seine rotleuchtenden Augen stets nach vorne gerichtet.

Einst hatte er ihr erzählt, dass er in der Zwischenwelt durch kleine Fenster blicken konnte. Je nach Standort sah er dann die Geschehnisse der Welt. So konnte er genau abwägen, wann, wo und wie er diese dann betrat. Das ging nicht durch diese Fenster, weil sie zu schmal waren, aber durch nahe Portale. Die Portale konnte er allerdings nur durch sie öffnen und sich auch nur durch sie in der Oberwelt materialisieren. So wie sie nur mit ihm so durch die Schatten und die Zwischenwelt wandern konnte.

„Ich denke, ich habe etwas...“

Mehr Vorwarnung bekam die Elfe nicht. Es musste ihr reichen, damit ihr klar war, dass sie jeden Moment wieder in der Schlacht stecken würden. Nur einen Herzschlag später, blendete sie die Sonne und sie befanden sich in einem felsigen Pfad.

Als Billiana sich umsah, konnte sie weder einen Anführer erblicken noch die Feinde. Ihre spitzen Ohren fingen in der Ferne zwar das Klirren von Metall ein und undeutliche Rufe, aber sie waren so weit weg, dass sie unmöglich sagen konnte, wie viele Meter sie nun trennten. Perplex streichelte sie durch das blutige, schwarze Fell und sah hinauf: „Was soll das, Schatti? Hier ist niemand.“

„Du und deine verkrüppelten Elfensinne...“, knurrte der Wolf und drehte um, damit er langsam den Pfad hinauf trotten konnte. „Hier ist sehr wohl jemand, aber er ist etwas weiter oben. Da sind keine Schatten und somit keine Portale, die ich nutzen kann.“

„Das ist so weit weg von dem Schlachtfeld.“

„Ja, das ist wahr.“, bestätigte er. „Aber findest du es nicht auch komisch, dass ein Mann so viele Meter weg auf einen Berg herumsteht, in die Ferne starrt und sich kein Stück bewegt?“

„Vielleicht genießt er die Aussicht?“, warf die Elfe entsetzt ein. „Oder beobachtet die Schlacht aus der Ferne?“

Der Schattenwolf schnaubte und gebar kurz auf, als wollte er sie von seinem Rücken werfen: „Sei nicht dumm! Jeder Mensch muss sich mal bewegen. Das liegt in deren Natur... Der zuckt nicht mal.“

„Oh... Dann sollten wir nachsehen.“

Es erklärte zumindest, warum ihr Aufenthalt in der Zwischenwelt eben noch so lange gedauert hatte. Fast eine halbe Stunde! Schatti hatte sich genau umgesehen und hatte das nächstmögliche Portal gesucht, um das überprüfen zu können. Nun war Billiana nur nicht sicher, worauf sie sich einließen. Je näher sie der Spitze kamen desto kälter wurde der Schauer auf ihrem Rücken.
 

„Wie sieht es aus?“, erkundigte sich Wyrnné. Er war wirklich von dieser Schlacht angestrengt. Seit etwa zwei Tagen wurden sie permanent von diesen Besessenen angegriffen, die kaum Schlaf oder Nahrung brauchten. Für jeden Toten schienen zwei neue zu kommen. Sobald er eine Taktik entwarf, um die Schlacht für sich zu entscheiden, änderte sich die Strategie dieser Wesen und sie passten sich an, um wieder möglichst viele Leben zu fordern.

Das Problem war, dass seine Feinde stets als Einheit handelten und Änderungen der Strategie schnell übernommen wurden, während es bei ihm dauerte, bis auch der letzte Mann genau wusste und verstand, was zu tun war. Bis dahin wusste der Feind bereits, was er vorhatte und passte sich der neuen Situation blitzschnell an. Da wünschte er sich schon selbst, dass er solch eine schwarze Schlacke besaß, damit jeder seinen Gedankengängen folgen konnte.

Wyrnné war ein großer Mann von etwa zwei Metern mit einer athletischen Statur, die Erhabenheit ausstrahlte. Sein schwarzes Haar ging ihm beinahe bis zu den Schultern und sah die Tage nicht mehr so gepflegt aus wie sonst. Schweiß verklebte es und auch der Schmutz des Kriegszeltes haftete daran. Auch seine Uniform hatte mal bessere Tage gesehen und musste dringend wieder gewaschen werden. Ihr Weiß war bestenfalls noch ein Grau, während die Abzeichen zum Teil schon abgerissen waren. Seine gebräunte Haut hatte mehrere Prellungen und Schnittverletzungen. Wyrnné war auf die geniale Idee gekommen, selbst in die Schlacht zu ziehen, um die Gegner zu analysieren. Er war sehr freudig begrüßt wurden von Stahl und Fäusten.

Da der Soldat ihm immer noch keine Antwort gab, blickten seine grünen, stechenden Augen direkt zu ihm. Wenn das so weiterging, dann würde er ihm den Brief vom Schlachtfeld entreißen und selbst nachlesen, was vor sich ging. Der Bote aber spürte den Blick und sah entschuldigend auf: „Vergebung, Sir! Offenbar wurde ein... ein riesiger Wolf gesichtet... Er hat die... die Kreaturen angegriffen und ist plötzlich verschwunden... Kurz darauf tauchte er wieder auf! Nun ist er ganz weg.“

„Was soll das für ein Wolf gewesen sein?“, hinterfragte Elwalir spöttisch. Er war ein Elf, der nicht ganz in das Schema dieser Rasse passte. Groß, muskulös und vor allem ein richtiger Widerling. Wie er es in den großen Rat geschafft hatte, wusste Wyrnné bis heute nicht. Zwar musste ein Vertreter jeder der großen Rassen dabei sein, jedoch wurden die gewählt, was nach Beliebtheit ging und natürlich nach Qualifikation. Elwalir hatte keines von beidem...

„Ich weiß es nicht, Mylord...“, stotterte der arme Junge. „Hier steht nur, dass er riesig und schwarz war. Außerdem hat... ein Mädchen auf seinem Rücken gesessen...“

„Ein Mädchen?“

„So ist es, Mylord. Ein blondes Mädchen.“

Wyrnné blieb gelassen und setzte sich an den Tisch, auf dem die Karte ausgebreitet war: „Ein Schattenwolf mit seinem Frauchen...“

„So etwas gibt es nicht!“, wetterte der Elf wütend. „Erzähl‘ hier keine Märchen, die du von deiner Amme gehört hast, Mensch!“

„Keif‘ mich nicht an, wie ein altes Waschweib, Thonalas.“, zischte der Schwarzhaarige genervt. „Junge, du darfst gehen und schicke bitte Khaleb hierher.“

„Jawohl, Sir!“

Vielleicht gefiel es Elwalir nicht, dennoch hatten die Völker Wyrnné zum Anführer der Armeen gemacht. In diesem Zelt hatte er das Kommando und war mehr, als das Mitglied des großen Rates, der die Menschen vertreten sollte. Die Beliebtheit hatte obsiegt, die er sich allerdings auch verdient hatte. Harte Arbeit, ein offenes Ohr und die Bereitschaft sich für alle Rassen einzusetzen, damit niemand leiden musste, hatten ihm genau diese Beförderung eingebracht. Hinzu kam seine Weitsicht. Wyrnné war auch ein gelernter Soldat, der in vielen Schlachten selbst gedient hatte. Er kannte beide Seiten der Medaille, scheute sich aber nicht, weiterhin auch selbst zu kämpfen, wenn es ihnen einen Sieg sichern konnte. Das war er jenen schuldig, die ihn gewählt hatten!

In solchen Momenten wünschte ich mir trotzdem, dass ich frei entscheiden dürfte, wen ich köpfen lasse. Elwalir steht ziemlich weit oben auf meiner Liste.

Der nahm sich trotzdem einfach einen goldenen Kelch, um sich etwas von dem besten Wein einzuschenken, den sie nach all den Schlachten noch zu bieten hatten. Elwalir frönte dem Luxus. Er würde niemals darauf verzichten und jeden verraten, damit er weiterleben konnte. Dafür hatte er einst sogar seine eigene Tochter verkauft. Aber nicht nur, um sich zu bereichern, sondern auch, um Wyrnné zu bestrafen, weil er nicht kuschte. Sie waren so unterschiedlich, dass es schon wieder lachhaft war.

Elwalir setzte sich ihm gegenüber und sah mit seinen schwarzen Augen direkt in seine grünen: „Du glaubst doch nicht echt diese Ammenmärchen?“

„Natürlich glaube ich an die Zwischenwelt und ihre Einwohner.“

„Ich bezweifle stark, dass es so etwas gibt. Ich habe noch nie so einen... Schattenwolf gesehen. Auch sonst keine dieser Kreaturen!“

„Du hast auch noch nie Güte gesehen, trotzdem existiert sie.“

Der Elf verzog genervt das Gesicht: „Sehr witzig...“

„Wenn es doch bloß ein Witz gewesen wäre.“, erwiderte Wyrnné augenrollend. Güte war ein Fremdwort für das Ratsmitglied, aber Jähzorn war ihm dafür umso vertrauter. Deshalb überraschte es ihn nicht, als er seinen goldenen Kelch warf und nur knapp den Kopf des Schwarzhaarigen verfehlte. So etwas war der Heerführer schon gewohnt, der entspannt sitzen blieb und mit den Fingern auf der Tischplatte klopfte.

„Hast du irgendein Problem?!“, tobte Elwalir jähzornig und war kurz davor, auf den Tisch zu steigen. Wenn er das tat, dann würde er auch darüber preschen, um Wyrnné auf den Boden zu reißen. Das war sicherlich kindisch, respektlos, albern und vieles andere, aber es würde den Elfen auch nicht besonders stören.

Bevor es so weit kommen konnte, öffnete sich das Zelt und ein beleibter, brünetter Junge stampfte herein. Er passte kaum in seine Gewänder und wirkte vollkommen unbeholfen, war aber ein herzensguter Junge. Wenn Wyrnné ehrlich war, dann hatte er niemals einen besseren persönlichen Diener gehabt. Die überflüssigen Pfunde kamen von der Fresssucht des Knaben. Darüber sah er hinweg und versuchte den Jungen nicht zwanghaft zu verändern, so lange er seinen Dienst so guttat wie jetzt.

Unbeholfen verbeugte sich der Beleibte: „Mylords... Bitte verzeiht, aber Ihr habt mich rufen lassen?“

„In der Tat.“, säuselte Wyrnné entspannt mit seiner beruhigenden Stimme. „Offenbar wütet ein Schattenwolf auf dem Schlachtfeld. Weißt du etwas darüber?“

„I-Ich?“

„Stell‘ dich nicht dumm, Khaleb.“, sagte er ruhig und bot dem Jungen einen Platz am runden Tisch an. Elwalir wollte sich das Ganze wohl nicht länger anhören, sprang auf und stieß Khaleb absichtlich an, während er aus dem Zelt stürmte. Auch diese Reaktion überraschte ihn nicht.

Ich bin nicht traurig darüber, dass er sich vom Acker macht..., dachte Wyrnné erleichtert, Langsam entwickelt er sich zu einer Gefahr für sich und alle anderen. Vor allem aber für mich, wenn er mich doch mal angreift.

Khaleb setzte sich auf den freigewordenen Stuhl und wirkte nun viel entspannter. In der Gegenwart des Elfen sprach niemand gerne frei und schon gar nicht über Mythen oder andere Geschichten. Noch schlimmer war es, wenn jemand wagte, über Märchen zu sprechen! Fataler konnte es aber enden, wenn jemand über die seltsamen Blutlinien der Thonalas‘ sprach...

„Was genau wollt Ihr denn wissen, Sir?“

„Wusstest du, dass sich ein Beschwörer hier aufhält, Khaleb?“, erkundigte sich Wyrnné ernst. „War dir bewusst, dass ein Beschwörer sogar mit einem Schattenwolf einen Pakt geschlossen hat?“

„Nein, davon wusste ich nichts.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich bin davon ausgegangen, dass die Beschwörer alle tot sind.“

Im ersten Krieg der Völker waren Beschwörer wirklich tödliche Waffen gewesen. Gerade jene, die einen Pakt mit einem Schattenwolf geschlossen hatten oder sogar die Schwarzmagie beherrschten. Plötzlich waren sie aufgetaucht, um ihre Feinde zu töten, um dann wieder zu verschwinden. Nach nur einigen Wimpernschlägen tauchten sie ganz woanders wieder auf und forderten ihren Tribut. Schon damals waren Beschwörer selten gewesen, doch heute waren sie Märchen geworden. Die Gabe des Schöpfens ging verloren, die dafür unbedingt notwendig war und sie nahmen ihre Geheimnisse mit in das kalte Grab.

Trotzdem hatte Wyrnné gehofft, dass sein Diener etwas mehr wusste. Viele der Rekrutierungen hatte er ihm überlassen, weil Khaleb erstaunlich überzeugend war. Die Leute vertrauten dem Menschenjungen, der das Gen eines Drachenreiters besaß. Leider war sein Drache im ersten Krieg gefallen. Das erinnerte Wyrnné daran, dass Khaleb schon lange kein Junge mehr war, wenn seine Gestalt auch jugendlich wirkte. Er war ein sogenannter >Unsterblicher<.

Die Bezeichnung war irreführend. Sie konnten selbstverständlich sterben! Jedoch lebten sie wahnsinnig lange und behielten dabei Jugend und Gesundheit. Ihre Lebensjahre waren begrenzt, doch durch Magie und bestimmte Waffen konnten sie sich weitere aneignen. So verlängerten sie immer wieder ihr eigenes Leben.

Wie Unsterbliche schienen sie auch, weil ein einfacher Schwertstoß sie nicht töten konnte, selbst wenn es das Herz traf. Es sorgte für einen bewusstlosen Zustand, der sie in einen Heilungsprozess zwang, doch so lange eine tödliche Verletzung nicht bis zu sieben Tagen offengehalten wurde, würde der Unsterbliche es überleben und die Verletzung unter Qualen selbst regenerieren.

Anders sah es aus, wenn man eine magische Klinge aus alter Zeit besaß. Soweit Wyrnné es wusste, musste ein Meister der Zwerge diese aus Mithril schmieden und eine Elfe diese mit Runen verzaubert haben. Heutzutage undenkbar, da die Rassen nur bedingt miteinander auskamen. Zusammenarbeit war schon in diesem Krieg kaum möglich...

Dennoch war eine solche Waffe ein Traum! Sie konnte Unsterbliche töten, aber auch normale Sterbliche. Geschah dies, bekam der Führer der Waffe die Lebensjahre, die der Gefallene noch gehabt hätte. So konnte ein Unsterblicher ständig am Leben bleiben, während ein Sterblicher seine mickrige Lebenserwartung wesentlich verlängern konnte.

Für solch eine Waffe würden einige alles tun..., überlegte er wohlwissend, Manche wollen niemals sterben.

Khaleb aber wäre damals gerne an der Seite seines Drachen gestorben. Dieses „Glück“ war ihm allerdings verweigert worden und er war stattdessen in tiefste Dunkelheit gefallen. Obwohl er Gerüchte gehört hatte, dass er eines Tages mit einem riesigen Ei zurückgekehrt war.

Bisher hatte er den Diener nicht darauf angesprochen oder nach diesem vermeidlichen Drachen-Ei suchen lassen, auch wenn Wyrnné wusste, wie kostbar und selten so etwas war. Vor allem war aber wichtig an Khaleb, dass er vieles in seiner Zeit bei den Drachen aufgeschnappt hatte und dieses Wissen hatte er nun schon mehrmals sinnig eingesetzt.

„Was genau wollt Ihr von mir hören, Sir?“, weckte der Diener ihn aus seinen Gedanken. „Ich weiß wirklich nichts von einem lebenden Beschwörer.“

„Es ist wirklich eigenartig, wenn plötzlich ein Magier aus alten Zeiten auftaucht und auf den Rücken eines Wolfes durch die gegnerischen Reihen prescht. Entweder wir haben Glück und dieses Mädchen mag diese Kreaturen genauso wenig wie wir oder jemand hat sie angeheuert.“

„Wenn ich es war, dann hat sie sich nicht als Magierin vorgestellt.“, warf Khaleb ein. „Daran würde ich mich erinnern.“

„Gewiss, das würdest du.“

„Wollt Ihr mir unterstellen, dass ich Informationen zurückhalte?“

„Nein, das würde ich niemals tun.“, bemerkte Wyrnné mit einem schiefen Grinsen. „Aber es wird Zeit, dass wir Dyad mit in die Schlacht schicken. Er soll herausfinden, ob da wirklich ein Beschwörer ist und soll ihn hierherbringen.“

„Natürlich, zu Befehl.“

Auch wenn viele Dicken nachsagten, dass sie bequem und faul seien, konnte er das nicht von Khaleb behaupten. Wenn er Befehle bekam, dann führte er diese schnell und zu seiner vollen Zufriedenheit aus.
 

Endlich hatten sie den Pfad überwunden. Auch wenn Ereinion eigentlich die meiste Arbeit gehabt hatte, war auch Billiana vollkommen erschöpft davon, sich auf dessen Rücken zu halten. Dieser Ort war perfekt, um geschützt Truppen anzuführen, weil die Wege schrecklich steil waren und auch Bogenschützen hier nicht viel ausrichten konnten. Da diese Berge so weit weg von der Schlacht waren, hätte sich auch kein Späher oder Fährtenleser hierher verirrt. Es war wirklich der perfekte Ort. Zumindest dann, wenn der Heerführer von dieser Distanz seine Lakaien steuern und ihre Gedanken lesen konnte.

Zwar hatte Billie von solch einer Magie nie etwas gehört, doch sie hatte einst gelesen, dass es eine Krankheit gegeben hatte. Wie eine Seuche hatte sie sich ausgebreitet. Bald waren alle Völker betroffen gewesen, was den ursprünglichen ersten Krieg auslöste. Die Macht, die hinter dieser Seuche gestanden hatte, war als >Urböses< in die Geschichtsbücher eingegangen, aber ihr Vater hatte ihm einen anderen Namen gegeben...

Ihre Gedanken schweiften ab, als die blauen Augen endlich eine Gestalt erblickten. Ein hochgewachsener Mann, den man auf den ersten Blick für einen Elf halten könnte, doch dafür fehlten die spitzen Ohren. Er maß etwa einen Meter achtundachtzig und wirkte muskulös. Die bleiche Haut passte zu den langen, weißen Haaren, die glatt über die breiten Schultern fielen. Schließlich trafen seine Augen die ihren. Seine waren vollkommen weiß und besaßen eine dämonische Kälte, die selbst ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Alles an diesem Mann wirkte einstudiert. Seine Haltung, sein Blick, seine Reaktion... Es war so, als würde er nicht in diesen Körper gehören. Obwohl es wahnsinnig kalt war, trug er nur eine Lederhose, aber es gab keine Anzeichen dafür, dass er fror. Gerade der eisige Wind hier oben würde einen normalen Menschen den Tod bringen!

„Du hast mich lange warten lassen.“, sagte er mit einer Stimme, die richtig im Kopf dröhnte. Es klang, als sprachen zahlreiche Leute zur gleichen Zeit genau denselben Satz. Wie ein unheimlicher Chor. Es verursachte sofort Kopfschmerzen. Vielleicht lag es auch daran, weil sie als Elfe sehr empfindliche Ohren hatte, aber das war im Moment schwer zu erproben. Auch Ereinion wurde unruhig und trat auf der Stelle hin und her. Es gefiel ihm also auch nicht...

Billiana straffte dennoch ihre Schultern und versuchte stark zu wirken: „Woher wusstet Ihr, dass ich komme?“

„Weil es so bestimmt war.“, antwortete der Mann und kam näher. „Von Anbeginn der Zeit, sollten wir aufeinandertreffen, trotzdem hast du mich fast eine Ewigkeit warten lassen. Das ist sehr unhöflich.“

„Ich bitte vielmals um Verzeihung.“, erwiderte die Elfe sarkastisch. „Jetzt bin ich ja da. Allerdings bist du mir in etwas voraus... Warum sollten wir uns denn unbedingt treffen?“

Der Weißhaarige antwortete nicht. Mit einem schrecklich grellen Kichern ging er auf und ab, welches durch all die anderen Stimmen noch schlimmer wurde. Es war schwer gegen den Impuls anzukommen, sich an die Schläfen zu fassen, um das Ganze irgendwie auszublenden.

In dem Moment, in dem sie blinzeln musste, war der Hüne verschwunden und tauchte im nächsten Lidschlag genau vor ihr auf. Brutal schlug er ihr die Kehrseite seiner Hand gegen die Wange und schleuderte sie vom Rücken des Schattenwolfes. Als dieser knurrend zum Gegenangriff ansetzen wollte, bekam er einen festen Tritt und schlitterte direkt gegen die keuchende Elfe. Auf ihrer Wange zeichnete sich der Schlag sofort ab. Es erschien ihr fast unmöglich, dass dieser Mann so stark war, doch er belehrte sie sofort eines Besseren.

Plötzlich stand er über der Blondine und packte sie mit einer Hand am Kragen, während sich seine unheimliche Fratze noch mehr verzog: „Du bist hier, damit ich dich töten kann, Billie Fayh Cailean Markrhon.“ In der riesigen Hand des Unbekannten erschien plötzlich ein Dolch, der aussah, als sei er aus pechschwarzem Kristall. Den Griff umschloss er fest, um mit einem freudigen Grinsen zu zustechen.

Die Klinge verfehlte ihr Ziel, aber nur, weil Billiana rechtzeitig ihr Schwert greifen konnte, um es dagegen zu lenken. Quietschend rutschte der Dolch daran ab und stach in das Gestein, statt in ihren Körper. Kurz darauf hob sie beide Beine an, um die Füße einfach in seinen Magen zu treten. Er kippte zwar nicht um, taumelte jedoch zurück. Es gab ihr die Chance, wieder auf die Füße zu springen und das Schwert mit einem kurzen Kreisen richtig zu umfassen.

„Schatti!“, rief sie dem Wolf zu. „Keine Zeit zum Schlafen!“

Ereinion war nicht so schwer getroffen, wie es sich im ersten Moment angefühlt hatte. Er kam trotzdem nur schwer auf seine riesigen Pfoten. Die rotleuchtenden Augen verengte er und sah den neuen Feind bitterböse an. Es gefiel ihm gar nicht, wenn man ihn zu Boden brachte. Auf die Seelen solcher Kreaturen gierte er, damit sie ewige Qualen in der Zwischenwelt erleiden konnten.

Der Weißhaarige verspürte keine Angst, weil er sich direkt zwei Gegner angelacht hatte. Mit einem überheblichen Gesichtsausdruck winkte er sie zu sich heran. Es wirkte genauso falsch wie er selbst... Trotzdem zeigte es seine Wirkung, denn der Wolf preschte knurrend voran und schnappte nach ihm. Der Hüne wich tänzelnd aus und erwartete Billies Angriff bereits, die mit ihrem Schwert versuchte, seinen Kopf von den Schultern zu trennen.

Dieses Mal war er es, der den Angriff mit seinem Dolch ins Leere laufen ließ. Als Ereinion versuchte, ihm ins Bein zu beißen, trat er nach dessen Schnauze, um ihn wieder auf Distanz zu bekommen. Die Elfe wollte diesen Moment für sich nutzen und holte erneut mit ihrer Waffe aus. Jetzt wollte sie eine ganz andere Technik verfolgen, weshalb sich die Klinge auch in die Seite des Unbekannten bohrte. Seine weißen Augen richteten sich in ihre. Darin waren keine Schmerzen zu erkennen und auch sonst keine Anzeichen für Menschlichkeit.

Als ihre blauen Augen sich auf die vermeidliche Wunde senkten, sickerte dort kein Blut heraus wie bei denen auf dem Schlachtfeld, sondern nur die unheimliche, schwarze Schlacke. Anders als bei den Soldaten, war dieses Zeug unverdünnt, als wäre die Haut nur dazu da, die Masse darin eingeschlossen zu halten und die menschliche Gestalt zu erzeugen. Es war nicht mal Fleisch zu entdecken! Nicht mal, als Billiana ihre Klinge drehte... So etwas hatte sie noch nie gesehen.

Er nutzte es, dass sie abgelenkt war und schlug ihr die Faust direkt in den Magen. Die brutale Wucht zwang die Blondine in die Knie. Ereinion wollte ihr helfen und sprang die Kreatur an und verbiss sich in dessen Kehle, wodurch die schwarze Schlacke überallhin spritzte und das Fell des Schattenwolfes verklebte. Erst sah es so aus, als würde er ihn einfach zerfetzen, doch dann stach er mit dem Dolch zwischen die Rippen des Tieres. Er jaulte auf und musste ablassen. Direkt danach bekam der Wolf einen festen Tritt und wurde an einen nahen Felsen gedonnert.

„Ereinion!“, rief Billie, doch er reagierte nicht. Er lag einfach nur da und atmete flach. Für den Moment war der Wolf aus dem Kampf ausgeschieden und würde das Ruder so schnell nicht wieder an sich reißen.

Mit der Hand an ihrem Bauch, stand die Blondine unsicher auf und hob ihr Schwert hoch. Der Weißhaarige lachte mit seiner chorartigen Stimme, als habe sie gerade einen guten Witz gemacht. Die Elfe ließ sich dieses Mal nicht davon beeinflussen, sondern preschte auf ihn zu. Mehrmals schlug sie nach dem Hünen, doch der konnte entweder ausweichen oder den Schlag parieren. Erst nach gefühlt zwölf Hieben traf sie ihn! Die Klinge bohrte sich tief in die Leber des Mannes, was wieder für die schwarze Schlacke sorgte.

Als sie ihre Waffe herausziehen wollte, schlug er allerdings mit der Kehrseite seiner Hand wieder direkt ins Gesicht und ließ die Elfe zu Boden gehen. Das Schwert riss der Weißhaarige schmerzbefreit aus sich heraus und besaß nun zwei Waffen. Den schwarzen Dolch, den er selbst beschworen hatte und ihr Schwert, das durch die Schlacke genauso schwarz war. Selbstsicher kam er näher.

Billiana versuchte von ihm wegzukriechen, aber auch das brachte ihn nur zum Lachen und schließlich dazu, mit dem Fuß von oben herab direkt in ihren Magen zu treten. Ächzend wandte sie sich unter der Kreatur, die ihr direkt in die Seite trat. Unter Schmerzen krümmte sich ihr Körper und versuchte sich selbst zu schützen. Währenddessen tropfte die schwarze Schlacke auf sie nieder.

Er stach zu und erwischte sie am Oberarm. Ihr Blut spritzte, doch sie hatte zumindest wegrollen können, damit er keinen tödlichen Treffer landen konnte. Nochmals holte er aus und traf dieses Mal ihre Schulter und direkt im Anschluss stach er der Elfe direkt in den Bauch.

Die schwarze, zähflüssige Flüssigkeit schien derweil lebendig zu werden und kroch in die zugefügten Verletzungen. Das brannte höllisch! Es tat beinahe mehr weh als die Verletzungen, die der Hüne zufügte. Billie keuchte unter den Schmerzen und konnte kaum noch richtig gucken. Ihr Blick verschwamm, wodurch er noch gruseliger wirkte. Wie eines der Monster aus den alten Geschichten, die ihr Vater ihr stets erzählt hatte, damit sie sich fürchtete. Groß, dunkel und mit dem Wunsch, alles zu verschlingen. Ihre Angst schien den Weißhaarigen stärker zu machen.

„Billie...!“, hörte sie eine vertraute Stimme in ihrem Kopf. Es war der Schattenwolf, der wieder zur Besinnung kam. So, wie der Mann ihn aber attackiert hatte, würde er wohl so schnell nicht wieder auf die Pfoten kommen. Trotzdem versuchte er sie zumindest wachzurütteln: „Pass‘ auf!“

Auch wenn ihr übel war und sie die Hand vor Augen nicht sehen konnte, wusste sie immer noch, wo sie ihre Waffen versteckt hielt. Ihre Hand glitt in einen ihrer Stiefel, um ein feines Wurfmesser herauszuziehen. Just in dem Moment, wo er sie erneut erstechen wollte, stach sie zu und traf die Kreatur mitten ins Herz. Die schwarze Schlacke schien in einer Flut über sie zu ergießen, als wollte es sie taufen. Auch wenn es nicht stank, fühlte es sich widerlich an und es tat so unendlich weh, dass nun noch mehr davon mit ihren Wunden in Kontakt kam.

Ein schwarzer Schatten sprang den Hünen an und riss ihn von der Elfe herunter. Sie konnte nur vermuten, dass es Schatti war. Blut rauschte in ihren Ohren, dennoch konnte sie dumpfe Geräusche hören, die sie vermuten ließen, dass sie gerade einen Abhang herunterstürzten. Sie konnte allerdings nicht sagen, ob es wirklich so war oder wo sie genau heruntergefallen waren.

Womit habe ich denn so etwas verdient...?, fragte sich die Elfe erschöpft und merkte, wie ihr langsam schwarz vor Augen wurde, Vater hatte recht... Ich hätte nicht an die Oberwelt kommen sollen.

Ein heller Lichtblitz weckte sie kurzzeitig aus der Trance, welcher in einem Gefühl von brennender Hitze überging. Als die Elfe zur Seite blickte, sah sie tosende Flammen, die an den Klippen züngelten und ihren Ursprung schienen sie von oben zu haben. Blinzelnd versuchte sie etwas zu entdecken, sah aber nur eine verschwommene, goldene Gestalt, die aussah, als habe sie riesige Flügel. Als Billiana nochmals blinzelte, wurde das Bild eher undeutlicher.

Das muss Einbildung gewesen sein..., war das Letzte, woran sie denken konnte, ehe ihr endgültig schwarz vor den Augen wurde. Aus der Ferne meinte sie schwache Jubelrufe hören zu können, die zunehmend verebbten.
 

„Die Welt da draußen ist dunkel und gefährlich, Billie.“, sagte diese fremden Stimmen, welche so im Kopf schmerzten. „Wieso möchtest du eine Welt beschützen, die sich in ihr eigenes Verderben reitet?“

Die Elfe blinzelte und versuchte die Augen zu öffnen, doch es funktionierte nicht. Alles tat ihr so ungemein weh! Nicht mal ihre Finger reagierten, wenn sie versuchte, diese nur ein bisschen zu bewegen. Im ersten Moment war sie nicht mal sicher, ob sie überhaupt noch Hände besaß... Das war natürlich ein lächerlicher Gedanke.

„Streng‘ dich gar nicht erst an.“, schnurrte es wieder schmerzhaft in ihrem Kopf. „Es gibt Dinge, gegen die kann sich keiner wehren. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu erholen und dein Geist erst recht.“

„Was hast du getan?“, krächzte Billiana, was sie wahnsinnig viel Kraft kostete. Es fühlte sich eher so an, als habe sie gerade eine wichtige Rede vor einer ganzen Armee geführt und dafür den halben Tag geschrien. Der Weißhaarige aber lachte nur mit seinen tausenden Stimmen in ihrem Kopf, was furchtbar hämmerte.

Schritte hallten in ihrer Nähe. Langsame, gemächliche Schritte, die bedrohlich näherkamen. Er kicherte selbstbewusst: „Die Frage ist wohl eher, was du nicht getan hast. Du warst unvorsichtig, Billie. Manche haben einen so verworrenen Verstand, dass sie selbst nicht wissen, was sie mit all dem Potenzial anfangen sollen.“

Will er mir damit sagen, dass ich dumm bin?, dachte sie.

„Nein, das habe ich nicht gesagt.“

„Aber wie-...?“

Wieder dieses grauenhafte Lachen aus hunderten Mündern: „Was denkst du denn, wo wir hier sind? Wir sind in deinem Kopf, Kind. Deine Gedanken sind nicht sicher.“

„Die Schlacke...“, stieß sie hervor und bekam endlich die Augen auf. „Sie drang in die Wunden ein.“ Hier war es dunkel. Absolut Schwarz. Es gab keinen Boden und keine Decke. Wenn ihr Verstand so aussah, dann musste wirklich irgendwas nicht mit ihr stimmen...

Die Blondine blickte sich um, entdeckte allerdings nicht die weißhaarige Gestalt des hünenhaften Mannes, doch da regte sich etwas in den Schatten. Etwas noch Größeres... Etwas Böses. Es erinnerte sie wieder an die ganzen Geschichten über Monster, die mit düsteren Gedanken unter den Betten lauerten. Nur war das hier viel schlimmer! Er lauerte direkt in ihrem Kopf und konnte sie genau dort treffen, wo sie am schwächsten war. Immer einen Schritt voraus. Er konnte ihr einen Dolch in den Rücken stechen und sie wusste es erst, wenn es zu spät war.

„Du bist infiziert, Billie.“, sagte es mit kräftiger Stimme, die nun noch hässlicher klang. Nicht, weil der Singsang mehrerer Stimmen schwang, wie noch zuvor, sondern wegen der Art und Weise, wie diese klang. So gierig und als habe er keine Gefühle. Es fehlte die Menschlichkeit und auch alles, was Nichtmenschen in sich trugen. Er war keines der üblichen Geschöpfe und genau das machte Billiana furchtbare Angst.

Etwas drehte sich in den Nebeln ihres Kopfes, also genoss er diese Furcht. Es war etwas so, als würde er sich darin baden. Deshalb kämpfte die Elfe gegen dieses Gefühl der Lähmung an. Sie wollte ihm keine Angriffsfläche mehr bieten, um Herr über ihre Sinne zu werden. Das hier war ihr Verstand und ihr Körper! Darin hatte kein anderer etwas zu suchen!

Knurrend versuchte sich die Blondine zu erheben. Es fühlte sich so an, als würden zahlreiche Männer sie wieder auf den Boden drücken wollen oder als läge ein riesiger Felsen auf ihr. Trotzdem kämpfte Billiana dagegen an. Zentimeter für Zentimeter setzte sie sich auf und brachte sich schließlich zittrig auf die eigenen Füße. Hier fühlte sich das anders an, aber sie war sich dennoch sicher, dass dies ein Punktsieg für sie war. Stolz reckte sie den Kopf in die Höhe und präsentierte sich der Bestie in ihrem Hinterkopf.

„Du bist nicht willkommen!“, schrie sie ihn an. „Also verschwinde gefälligst und nerv‘ jemand anderes!“

In der Dunkelheit regte sich etwas. Billie wappnete sich dafür, dass er nun zum Gegenangriff aus den Schatten herauskommen würde, um den Widerstand zu brechen, jedoch passierte nichts Derartiges. Auch die unheimliche Stimme erklang nicht. Kein Chor, kein weißhaariger Hüne... Nur Stille, die sich wie die Ruhe vor dem Sturm anfühlte. Von der Bestie war auch nichts mehr zu erkennen. Nicht mal ein Schemen, der sich abzeichnete. Es war beinahe so, als wäre er niemals hier gewesen.
 

Die Wärme eines Kamins wussten nicht alle zu schätzen, aber spätestens dann, wenn es bittere Kälte gab und einem das Feuerholz fehlte, erinnerte man sich daran, welchen Vorteil solch ein kontrolliertes Feuerchen hat. Letztendlich nicht nur wegen der erzeugten Hitze, sondern auch weil es so beruhigend knisterte. Die Flammen selbst konnte jeder beim Tanzen und Züngeln beobachten, wenn die Langeweile des Winters die kalte Faust um einen schloss. Also genug Vorteile, die zu schnell untergingen. Genauso wie die Nützlichkeit von wärmenden Decken und Fellen! Zwar mussten diese anschmiegsamen Stoffe und Tierteile sich erstmal die Wärme des Körpers entziehen, speicherten diese dann aber im Anschluss.

Wyrnné wusste solche Dinge durchaus zu schätzen. Besonders, wenn Dyad ihm ein verletztes und durchgefrorenes Mädchen ins Haus schleppte. Die blonden Haare sahen aus, wie fließendes Gold und umrahmten ihr hübsches Gesicht, welches noch die Züge einer Jugendlichen hatte. Zwar hatte er sie nicht selbst umgezogen, doch in dem Nachtkleid war ihm nicht entgangen, dass sie auch noch ein bisschen mollig war. Er fand das an ihr ganz bezaubernd und war überzeugt davon, dass es nicht von Völlerei stammte. Ihre spitzen Ohren hingegen verrieten sie als Elfe.

Hoffentlich nicht eine vom Schlag von Elwalir..., dachte der Schwarzhaarige und tupfte mit einem feuchten Tuch die Stirn des Mädchens ab, Zwei von der Sorte verträgt diese Welt auf keinen Fall.

Jedoch hatte sie bereits mehr Mut und Opferbereitschaft bewiesen, als Elwalir in seinem ganzen Leben! Dank ihr war diese furchtbare schwarze Schlacke aus den Körpern der Besessenen gefahren und sie hatten die nun bald dreitägige Schlacht endlich für sich entscheiden können. Nun hatten sie die Chance, ihre Vorräte aufzufüllen, Reparaturen auszuführen und neue Waffen zu schmieden. Dennoch mussten sie die ehemals Besessenen weit weg von hier bringen lassen. Vor einigen Wochen hatten sie den Fehler gemacht und eine kleine Gruppe, die einst auch besessen gewesen war, hier einzuquartieren. Kaum war der Marionettenspieler wieder in der Nähe, war die Seuche einfach wieder ausgebrochen und diese Leute richteten ein riesiges Massaker in den Schlossmauern an! Sie mussten also irgendwohin, wo sie keinen größeren Schaden anrichten konnten und am besten gar nicht mehr in die Nähe der Ursache kamen.

Seufzend fuhr er ihr mit den Fingern durch das blonde Haar, das vom Schweiß ganz verklebt war. Zwar hatten die Zofen sie gewaschen und machten das auch jeden Tag wieder, dennoch schwitzte die Elfe immer weiter. Das kam von der erhöhten Temperatur, die einen normalen Menschen längst umgebracht hätte.

Heiler hatte er leider nicht vor Ort, damit sie sich ihrer annehmen konnten... Zumindest waren die wenigen, die sie hatten, mit den Soldaten beschäftigt, die noch schwerer verletzt worden waren. Niemals würden sie ein fremdes Mädchen bevorzugen, egal, wie sehr er auch darauf pochen würde.

Letztendlich wollte Wyrnné das auch gar nicht. Viele sagten ihm bereits nach, dass er eine Vorliebe für Elfenfrauen habe und das musste er nicht auch noch verstärken, indem er sich so für die Blondine einsetzte. Er tat ja bereits mehr als die meisten.

Ich muss aber zugeben, dass sie wunderschön ist... Sie sieht so friedlich aus.

Nachdem der Heerführer nochmals durch das goldene Haar fuhr, schlugen sich plötzlich die eisblauen Augen auf. Nun war nichts mehr von der anfänglichen Friedlichkeit zu erkennen, sondern viel mehr animalische Panik. Sofort schlug sie die Hand des Mannes fort und sprang auf, als läge sie auf einem Nadelbrett. Das eigenartige daran war, dass sie tatsächlich auf allen Vieren aufsprang und tatsächlich buckelte wie eine Katze. Wyrnné meinte sogar, dass sie einen fauchenden Laut von sich gegeben hatte!

Nun aber knurrte das Mädchen ihn an. Es kam aus der Tiefe ihrer Kehle und wenn er sie nicht direkt vor sie gehabt hätte, wäre er davon ausgegangen, dass ein Raubtier sich in sein Heim verirrt hatte. Dennoch war definitiv sie die Quelle dieses animalischen Lautes. Wenn sie einen Hinterschwanz gehabt hätte, dann wäre dieser nun sicherlich gesträubt, während tierische Ohren wohl angelegt gewesen wären. Aber auch ohne diese Merkmale war ihre Aggression überdeutlich.

Um ihr den nötigen Freiraum zu lassen und ihr nicht weiterhin das Gefühl zu geben, dass sie in Gefahr sei, stand er von dem Bett auf und hob beim Zurückschreiten beide Hände in die Höhe. Sie sollte einfach sehen, dass er unbewaffnet war. Es brauchte ein bisschen, doch es beruhigte das aufgebrachte Elfenmädchen und führte dazu, dass ihr Unterleib langsam auf das Bett sank. Es fiel ihm wirklich schwer, nicht darüber zu lachen! Es sah einfach lächerlich aus, dass die Elfe sich so benahm, aber für sie war es offenbar natürlich.

„Wer seid Ihr?!“, knurrte sie aggressiv.

„Ich heiße Wyrnné Ralahur.“, stellte er sich freundlich vor und versuchte eine sanfte Tonlage zu nutzen. „Du befindest dich hier in der Stadt Weltenbaum, die als Zentrum der Länder gilt und deshalb zur Hauptstadt ernannt wurde. Hier tagt auch der große Rat. Von dem Rat bin ich eines der Mitglieder und vertrete die Menschen. Zurzeit diene ich allerdings eher als Hauptmann der Armee. Und wie heißt Ihr, Mylady?“

„Ich bin keine Lady.“, knurrte sie zurück. Statt seine Frage zu beantworten, begann sie auf allen Vieren über das Bett zu krabbeln, damit sie an den Möbelstücken und sogar der Wasserschale schnuppern konnte. Offenbar sondierte sie den Raum, um mögliche Gefahren auszuschließen oder sogar herauszufinden, wo sie genau war. Vertrauen würde diese Elfe jedenfalls keinem blind. Erst als alles mal mit ihrer feinen Nase geprüft worden war, blickte sie wieder zu dem Schwarzhaarigen: „Ich heiße Billie Fayh Cailean Markrhon.“ Mehr Informationen wollte sie Wyrnné offenkundig nicht geben.

„Sehr erfreut, Billie Fayh Cailean Markrhon.“, wiederholte das Ratsmitglied mit hochgezogener Augenbraue.

Den Stamm der Markrhon kannte er vom Hörensagen. Angeblich war ihr Ursprung wirklich hier auf der Oberwelt, jedoch griffen einige Menschensoldaten die Familie an, vergewaltigten die Frauen und töteten dann alle. Nur der jüngste Sohn entkam und wurde einige Jahre später zum Herrscher der Unterwelt ernannt.

Als er seine Herrschaft gefestigt hatte, kehrte er an die Oberwelt zurück und alle rechneten mit einem Krieg, doch bevor es so weit kam, errichtete er auf einem Schlachtfeld die freie Stadt Exodus. Inmitten von Feinden stand sie auch heute noch und sie war immer noch frei. Egal, welche Rasse, egal, welche Verbrechen, jeder durfte nach Exodus. Jeder durfte dort Handel betreiben oder leben. Die einzigen Gesetze besagten, dass alle gleich waren, keine Waffen erlaubten – abgesehen von den Wachen – und keinerlei gewalttätige Übergriffe erwünscht waren. Brach jemand eines dieser Gesetze, wurde er hart bestraft, wobei die meisten dankbar waren, wenn sie „nur“ gefoltert wurden. Trotz der einfachen Regelungen funktionierte das System sehr gut.

Hades Markrhon gründete zwar die Stadt Exodus, überließ sie aber einem Vertrauten, der dort nun als eine Art Bürgermeister oder Lehnsherr fungierte. Welchen Rang er wirklich hatte, wusste er nicht, aber er vertrat auf jeden Fall den Stadtgründer.

Ab und zu kam Hades von der Unterwelt dorthin und kontrollierte, ob alles in Ordnung war und seine Gesetze weiterhin befolgt wurden. Wenn er es nicht tat, dann schickte er auch seine Kinder, damit sie sich um alle seine Angelegenheiten kümmerten. Nie aber seine jüngste Tochter. Nicht Billiana... Bisher wusste er nur, dass sie ein bildhübsches Mädchen war, das als einziges Kind die wahre und aufrichtige Liebe vom eiskalten Hades sicher hatte. Niemand durfte ihr zu nahekommen, außer er wünschte sich einen qualvollen Tod.

Wenn das hier wirklich das Goldkind des Herrschers der Unterwelt war, dann musste Wyrnné vorsichtig sein. Die Besessenen waren schon tödlich genug, da wollte er nicht noch die Armeen dieser Bestien vor den Toren haben. Dort gab es Werwölfe, Vampire, Höllenwölfe, Schwarzmagier und vieles mehr... Blutrünstig, gefährlich und absolut effizient.

Auch wenn viele die Unterweltler gerne als >Dämonen< bezeichnete, wusste er, dass das nicht zutraf. Es gab einfach nur das absolut Böse, welche manche nicht unterdrücken konnte. Nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch oder Nichtmensch, der diese führt. Allerdings schliefen die meisten besser, wenn sie einer höheren Macht oder Teufeln die Schuld für grauenhafte Dinge geben konnten. Andernfalls mussten sie in sich selbst nach der Dunkelheit forschen.

Der Schwarzhaarige versank so sehr in seinen Gedanken, dass er gar nicht mitbekam, dass Billiana sich ihm längst genährt hatte. Immer noch auf allen Vieren und weiterhin auf dem Bett, kam sie seinem Gesicht so nah, dass er sie nur verschwommen sehen konnte. Wyrnné musste sich zwingen, keine ruckartige Bewegung nach hinten zu machen, während sie an ihm schnupperte.

Bei all den vergessenen und neuen Göttern dieser Welt! Was stimmt bloß nicht mit ihr?!, dachte er vollkommen perplex. Nicht mal Drachen waren so instinktgesteuert wie sie und schon gar nicht derartig unhöflich. Von persönlichem Freiraum hatte sie jedenfalls noch nie etwas gehört. Oder sie hielt einfach nichts davon.

„Ich heiße Billie.“, sagte sie dann mit Nachdruck. „Ich will nicht mit meinem vollen Namen angesprochen werden. Das klingt so... tadelnd. Außerdem reicht es doch, wenn Ihr einen Namen sagt.“

„Gewiss doch, Billie. Ich wollte nur höflich sein.“

„Ihr riecht auch wie einer dieser höflichen Kerle!“

Wyrnné räusperte sich und war unsicher, ob das als Beleidigung gemeint war: „Wie riechen denn höfliche Kerle?“

„Wie Ihr.“, antwortete sie knurrend. „So sauber. Als wäret Ihr niemals mit einem Staubkorn in Berührung gekommen.“

„Seid versichert, dass ich schon mit mehr, als nur einem Staubkorn in Berührung gekommen bin, Billiana. Ich habe nicht die Kontrolle über die Soldaten bekommen, weil ich ständig im Garten Blumen pflücke.“

Über diesen Kommentar schnaubte die Elfe mit ihrem jugendlichen Aussehen und fiel wieder zurück auf das Bett. Da sie ihm damit wieder Luft ließ, konnte sich auch Wyrnné wieder entspannen. An diese eigenartige Begegnung würde er sich definitiv noch lange erinnern.

„Ich habe Hunger.“, protestierte Billie schließlich.

„Natürlich, ich werde etwas für Euch bringen lassen.“, erwiderte Wyrnné freundlich. „Habt Ihr Wünsche?“

„Egal, Hauptsache es ist etwas mit Fleisch.“

Von Frauen hörte der Heerführer so etwas nicht besonders oft, allerdings verkehrte er auch sonst nicht mit den Markrhons. Ihr Vater galt ebenfalls als Fleischfresser und hatte dies gewiss auf seine Kinder übertragen. Es wäre jedenfalls dumm, wenn er es in Frage stellen würde. Deshalb erhob er sich einfach und ging an die Tür, um sie einen Spalt zu öffnen. Zwei Zofen standen bereits dort, falls er Wünsche hatte oder die Elfe aufwachte.

„Holt bitte etwas zu Essen. Sie möchte ganz viel Fleisch haben.“

Irritiert sahen sich die Damen kurz an, nickten dann aber: „Jawohl, Sir.“

Sofort eilten sie davon. In der Küche war meistens ein Dauerbetrieb, weshalb es vermutlich nur einige Minuten dauern würde, bis sie das Essen bringen konnten. Bis dahin musste sich die Blondine allerdings gedulden, worin sie aber nicht besonders gut war. Er merkte es daran, weil sie schon aus dem Bett gestiegen war und unter das Bett kroch. Es war ein bisschen so, als würde sie etwas suchen...

„Kann ich Euch helfen?“, hinterfragte Wyrnné gezwungen freundlich. Allmählich bereute er, dass er sie gerettet hatte.

„Nein.“, antwortete Billiana und schlüpfte unter das Bett. Eine Weile war nichts mehr von ihr zu sehen, dann guckte ihr Kopf wieder hervor, um ihn zu beobachten: „Wieso bin ich hier?“

„Ihr... wart verletzt...“

„Ihr hättet mich auch liegen lassen können.“, warf die Elfe verwirrt ein. „Aber ich bin hier und ich bin versorgt wurden. Warum?“

Gerade jetzt fiel es ihm schwer, mit ihr zu sprechen. Sie hockte unter dem Bett und nur ihr Kopf war zu erkennen! Es war wirklich lächerlich, aber vor allem unangemessen, weil sie sich nicht auf Augenhöhe unterhalten konnten. Es musste für Außenstehende wirken, als habe er sie geprügelt... Wyrnné konnte sie aber auch nicht zwingen, wieder hervorzukommen und sich auf das Bett oder einen Stuhl zu setzen. Deshalb zog er sich stattdessen seufzend seinen Stuhl heran, um sich direkt vor sie zu setzen.

„Ich lasse keine Verletzte auf dem Schlachtfeld verenden, Billie.“, antwortete er endlich. „Ich bin kein Unmensch.“

„Aber ich war nicht auf dem Schlachtfeld...“

„Augenzeugen haben mir anderes berichtet. Ihr habt auf einem schwarzen Wolf zahlreiche Gegner getötet und dann seid Ihr verschwunden. Gefunden wurdet Ihr dann auf einem Felsen mit einigen Stichverletzungen. Da Ihr das Bewusstsein verloren hattet, wurdet Ihr hierhergebracht.“

„Ich hätte doch auch vom Feind sein können.“, warf die Elfe wissentlich ein. „Dann hättet Ihr ihn in Eure eigenen Reihen gelassen.“

„Warum sollte der Feind seine eigenen Soldaten angreifen und dann verletzt auf einem Felsen bleiben?“

„Um Euch zu täuschen.“

Wyrnné seufzte und schüttelte den Kopf: „Ihr seid nicht vom Feind. Nachdem Ihr diesen Mann von den Klippen gestürzt habt, haben sich auch die Angreifer wieder eines Besseren besonnen. Durch Euch konnten wir die Schlacht für uns entscheiden und sind noch am Leben.“

„Dann bin ich wohl ein Held, was?“, kommentierte sie sarkastisch. „Aber ich bin mir sicher, dass ich den Kerl nicht vertrieben habe.“

„Wer soll es dann gewesen sein?“

Jetzt fühlte sie sich sichtlich unwohl und zog die Schultern zusammen. Offenbar wollte Billiana nicht über die Geschehnisse der Schlacht sprechen, wollte aber ebenfalls nicht ihre Rettung mit Undankbarkeit strafen. Nun war sie es, die seufzte: „Ich sah Feuer und eine riesige, goldene Gestalt...“

„Was denkt Ihr denn, was das gewesen ist?“, erkundigte sich Wyrnné interessiert.

„Ein Drache.“

„Drachen sind so gut wie ausgestorben und sie waren noch nie ein kriegerisches Volk.“, erklärte das Ratsmitglied gelassen. „Wir haben zwar minimalen Kontakt zu den letzten ihrer Art, doch sie lassen sich nicht in die Kämpfe miteinbinden. Sie sind eher... Gelehrte und Architekten. Vielleicht noch Strategen, aber nicht mehr als das.“

„Da war aber ein Drache!“, zischte sie wütend und verzog sich einfach unter das Bett.

Wohl zu viel des Guten..., dachte Wyrnné und würde es vermeiden, sie noch mehr zu belehren oder zu verspotten. Am Ende würde sie sich vollkommen abschotten oder sogar entscheiden, dass sie sich gegen den großen Rat und die Stadt stellen wollte. Mit einer so mächtigen Magierin wollte er sich keineswegs anlegen.

„In Ordnung, da war ein Drache und der hat dich auch hierhergebracht.“, lenkte der Schwarzhaarige ein. „Er heißt Dyad und ist ein Freund von mir. Er sollte dich suchen.“

„Warum?“, fragte eine Frauenstimme unter dem Bett.

„Weil, ich Berichte von einem riesigen, berittenen Wolf erhalten habe und ich wissen wollte, was da dran ist.“

„Ich weiß nichts von einem Wolf.“, widersprach Billie. „Habt Ihr denn einen Wolf bei mir gefunden?“

„Nein...“

Langsam steckte sie den Kopf wieder hervor und sah ihn wissentlich an: „Eure Berichte waren also Unfug.“

„Schattenwölfe können sich nicht ewig an Oberflächen der Welten halten und brauchen erst recht die Unterstützung ihres Beschwörers. Ihr wart ohnmächtig, also ist er wohl wieder in der Zwischenwelt.“

Das wiederum erstaunte die Elfe sichtlich, die ganz große Augen bekam. Er besaß fundiertes Wissen! Ihr Vater hatte jedenfalls Unrecht gehabt, wenn es um den Intellekt der Menschen ging. Wenn sie wollten, dann wussten sie doch einige Dinge und konnten es für sich als Vorteil nutzen. Allerdings hatte Hades viele Sachen heruntergespielt, um sich besser darstellen zu können, weshalb es sie eigentlich nicht überraschen sollte. Trotzdem ärgerte es sie ein bisschen, dass dieser Mensch so viel Wissen hatte.

„Außerdem seid Ihr eine Unsterbliche.“, ergänzte Wyrnné ganz entspannt.

„Da auch Unsterbliche sterben können, halte ich das für eine falsche und zu starke Bezeichnung.“, erwiderte Billiana mit gerümpfter Nase. „Eher Langlebige oder so...“

„Dieser Begriff hat sich leider festgesetzt und ist eben gängig. Viele denken, dass solche wie Ihr nicht sterben können.“

Die Elfe winkte ab: „Ist mir egal... Wo bleibt mein Essen?“

„Es muss erstmal gekocht werden, werte Billie.“

„Ihr Menschen frönt doch sonst der Völlerei und schafft es kaum aus der Küche.“, knurrte sie zurück. „Aber vermutlich ist das hier anders, weil Ihr gar kein Mensch seid. Zumindest kein reinrassiger...“

Nun war Wyrnné derjenige, der überrascht war. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er die blondhaarige Elfe, die vielleicht instinktiv handelte und dabei etwas Animalisches hatte, aber keineswegs auf den Kopf gefallen war. Er forschte in ihren Augen und suchte nach einer Wahrheit, die nur sie kannte. Bisher hatte niemand gewusst, dass er niemals ein vollwertiger Mensch gewesen war. Keiner hatte jemals genauer nachgefragt, woher er eigentlich kam oder wie seine Eltern hießen. Die Resultate, die er als Ratsmitglied erzielte, sprachen für sich. Nachforschungen stellten nur jene an, die zweifelten oder eine Vermutung hatten. Sie aber mischte sich in ein Scharmützel ein, wachte in einem fremden Zimmer auf und wusste direkt mehr, als Menschen, die seit Jahren mit ihm zusammengelebt hatten! Das konnte ihn Kopf und Kragen kosten...

Für einen Moment überlegte der Schwarzhaarige, wie er sie zum Schweigen bringen konnte, aber da klopfte es schon an der Tür. Sofort erhob er sich und eilte hin, damit er die Zofen hereinlassen konnte. Sie brachten die Teller verwirrt zu dem einzigen Tisch in dem Raum und hatten auch einen Kelch mit Wasser dabei. Keine hinterfragte, warum ihr unbekannter Gast unter dem Bett lag. Es stand ihnen einfach nicht zu. Lieber verließen sie mit gesenkten Häuptern den Raum und ließen ihren Herren mit der Elfe alleine, die in der Luft schnupperte. Es war ein bisschen so, als wollte sie die Witterung des Essens aufnehmen.

„Miez~, Miez~...“, sagte Wyrnné zum Spaß, während er sich mit einem Teller hinhockte. „Ja, komm‘ her~... Miez~... Du bist doch eine ganz feine Dame~.“

Skeptisch verengte Billiana die Augen und war unentschlossen, was das für eine Interaktion sein sollte. War das Spott? Oder forderten Menschen einander so zum Essen auf? Seinem selbstgefällig grinsenden Gesicht zu urteilen, war es aber ein Witz. Sie war aber zu hungrig, um sich darüber aufzuregen oder sich sogar zu sträuben, bis er vernünftig mit ihr umging.

Vorsichtig kroch sie unter dem Bett hervor und krabbelte auf allen Vieren näher auf den hünenhaften Schwarzhaarigen zu. Mit seinen zwei Metern kam er an die Statur des unbekannten Mannes heran, doch ansonsten passte rein gar nichts zu ihm. Trotzdem schnupperte die Elfe nochmals an seiner Hand, bevor sie ihm einfach den Teller vom Schoß riss. Ohne auch nur an Besteck zu denken, nahm sie sich erstmal eine Hühnerkeule vom Teller und riss das Fleisch vom Knochen direkt ab.

Da sich das Ratsmitglied den Spaß nicht nehmen lassen konnte, tätschelte er lobend den Schopf der jugendlichen Elfen, wie man es auch bei einem artigen Haustier machen würde: „Ja, fein machst du das. Ist das nicht leckeres Fressi?“

„Macht das noch einmal und Eure Hand ist ab.“

Es war Warnung genug, damit er seine Hand sofort zurückzog und sie in Ruhe essen ließ. Zumindest hatte er seinen eigenwilligen Gast unter dem Bett hervorgelockt, wenn sie nun auch auf dem Boden kauerte und wie ein Barbar das gute Essen verschlang. Es war widerlich und faszinierend zugleich ihr beim Essen zuzusehen. Klar wurde, dass sie keine Manieren gelernt hatte und auch seit langer Zeit nichts mehr bekommen hatte.

Ganz behutsam nahm Wyrnné den Kelch und reichte ihn ihr sehr zaghaft. Schnelle Bewegungen würden sie vermutlich verschrecken oder sogar aggressiv stimmen. So entriss sie ihm einfach nur das Behältnis und kippte dessen Inhalt in sich herein, um das Essen herunter zu spülen.

Gut, dass wir ihr keinen Wein angeboten haben. Der wäre wirklich viel zu schade, um derartig missbraucht zu werden., sinnierte der Hochgewachsene und setzte sich selbst auf dem Fußboden nieder, Ich frage mich, warum sie hier ganz alleine umherirrt. Die Oberwelt ist ihr fremd und an sich müssten unsere Probleme ihr sogar relativ egal sein. Trotzdem hat sie sich eingemischt und die Schlacht in unserem Sinne entschieden.

Ihr zu danken wäre jedoch zwecklos. Bisher war sie ihm meistens ausgewichen, wenn er ihr Informationen entlocken wollte. Ihre Hilfe würde sie abstreiten oder behaupten, dass sie es nicht für die Einwohner des Weltenbaums oder für die Oberwelt getan habe, sondern eigene Interessen verfolgte. Das entsprach zum Teil sicherlich auch der Wahrheit, jedoch schien generell mehr hinter ihr zu stecken.

„Wo ist eigentlich meine Kleidung?“, wollte Billiana wissen, als sie fast aufgegessen hatte. „Habt Ihr mich etwa umgezogen? Seid Ihr ein Perverser?“

Eigentlich war Wyrnné niemals schüchtern oder schamvoll gewesen, dennoch brachte ihre Frage ihn zum Erröten. Solch einen Vorwurf hatte man ihm tatsächlich noch nie gemacht! Nicht mal im Knabenalter... Nicht, dass er sich selbst für einen Heiligen hielt, aber er war gewiss auch kein Perverser.

Räuspernd schaffte er es endlich, den Kopf zu schütteln: „Nein, natürlich nicht. Die Zofen haben Euch ausgezogen, gewaschen und in das Nachtkleid gehüllt.“

„Verstehe... Und was wurde aus meinen Sachen?“

„Wir haben Eure Maße genommen und lassen zurzeit neue Kleidung anfertigen. Eure war vollkommen zerschnitten. Da das Material bereits so alt gewesen ist, lohnte es sich auch nicht, es zu flicken.“

„Ihr fertigt mir aber nun nicht solche Kleidchen mit Rüschen und Schleifchen, oder?“, stieß die Blondine hervor. Bei ihr klang es so, als sei es eine Beleidigung.

„Keineswegs.“, lenkte Wyrnné sofort ein. „Wir versuchen uns an die Schnitte Eurer eigentlichen Kleidung zu halten. Sie sind vielleicht nicht sehr damenhaft, aber Ihr werdet Euch schon etwas dabei gedacht haben.“

„Sie sind praktischer. Man kann sich eben frei bewegen und gut Waffen darin verstecken.“

„Nun klingt Ihr aber eher nach einer Diebin.“

„Manchmal muss man sich nehmen, was man zum Überleben braucht, Lord Ralahur.“

„Bitte...“, winkte das Ratsmitglied sofort ab. „Nennt mich einfach nur Wyrnné.“

Die goldhaarige Elfe nickte zustimmend: „Und Ihr wisst ja, dass Ihr Billie sagen sollt.“

„Allerdings.“

Das restliche Essen verlief ruhig und entspannt. Er versuchte sie nicht weiter in Gespräche zu verstricken oder an Informationen zu kommen. Wyrnné ging davon aus, dass es sie eher dazu treiben würde, sich noch mehr zu verschließen. Wenn er aber mehr Informationen wollte, musste er ihr Vertrauen gewinnen und sich auf ihre Art zu denken einstellen. Gewiss stellte er sich damit einer seiner schwierigsten Aufgaben, jedoch war er noch nie vor Herausforderungen geflohen!
 

Billiana wartete, bis endlich die Nacht hereinbrach und alle sich in ihre Betten legten. Ohne ein Gefühl der Scham, zerriss sie den langen Rock des Nachtkleides bis knapp unterhalb ihres Hinterns. Darunter trug sie rein gar nichts, weshalb ein einziger Windstoß sehr viel lüften würde. Jedoch neigten die Unterweltler nicht gerade dazu, sich wirklich zu bekleiden. Nackte Haut war dort Alltag. Viele Frauen lüfteten sogar laufend ihren Busen ohne Sklavinnen zu sein oder wanderten komplett nackt durch die Flure. Zumindest das wagte die Elfe hier nicht.

Ganz langsam zog sie die Tür auf und schielte in den schwach beleuchteten Flur. Das Klirren einer Rüstung verriet ihr, dass der Wachposten ihre Tür eben noch passiert hatte, seine Route aber unbeirrt fortsetzte. Auch das gedämpfte Licht eines Kerzenhalters in der Ferne machte deutlich, dass er sich wirklich entfernte. Die Dunkelheit machte ihr jedoch nichts aus. Sie war keine dieser Hoch- oder Waldelfen der Oberwelt, sondern stammte von den Dunkelelfen ab, die es hier kaum gab. Ihre Sinne waren auf Dunkelheit abgestimmt.

Mit einem letzten Blick umher, huschte Billiana durch den Spalt der Tür und schlich auf nackten Sohlen in die andere Richtung des Soldaten. Bei offenen Türen wagte sie es, einen Blick hindurch zu wagen, bekam aber meistens nichts Spannendes zu sehen. Meistens waren es spärlich eingerichtete Zimmer, dessen Hauptaufgabe es waren, Gäste zu beherbergen, große Essen auszurichten oder Vergnügen durch Bücher zu bieten.

Das Aufregendste, was sie wirklich entdeckte, war ein schamloses Paar, welches bei leicht geöffneter Tür gerade übereinander herfiel. Der abgeworfenen Kleidung zu urteilen, handelte es sich um eine der Zofen und einen Soldaten. Eng umschlungen widmeten sie sich einander, während die Frau immer mal quiekte. Wahrscheinlich immer dann, wenn er etwas zu ruppig wurde oder besonders empfindsame Stellen berührte. Auch wenn es durchaus interessant war, ließ die Elfe das Paar alleine ihr Vergnügen teilen und schlich stattdessen weiter.

Einige Schritte später, konnte sie wieder Metalle aus der Ferne hören. Kurz darauf auch ein Licht, das sich bewegte. Es musste ein anderer Wachposten sein, der seiner Patrouille nachging. Zumindest nahmen sie ihre Arbeit ernst, auch wenn sie ihr ihren Ausflug dadurch erschwerten. Seufzend schlüpfte sie zwischen zwei Säulen, vor der eine Rüstung als Dekoration stand. Ein idealer Ort, um sich zu verstecken.

Als der Soldat näherkam, hielt die Blondine sofort die Luft an und versuchte höchstens noch flach zu atmen. Wyrnné hatte etwas davon gesagt, dass es hier einen Rat gab, der versuchte unter den Völkern zu vermitteln, weshalb unter den Wachposten auch Elfen sein konnten. Ein einziges Schnauben würde sie dann bereits verraten!

Obwohl der Mann einen Moment in der Nähe stehen blieb, kontrollierte er keine der Nischen. Sein Blick glitt eher nach draußen, um dort ebenfalls zu kontrollieren, ob alles in Ordnung war oder ob es vielleicht Rauchzeichen gab. Endlich wollte er weitergehen, aber sie war dumm genug, um versehentlich etwas gegen die Rüstung zu stoßen. Das Klimpern war nicht besonders laut, doch hier hallte es, was den Soldaten natürlich aufmerksam machte. Statt seine Routine fortzusetzen, hob er seinen Kerzenhalter an, um sich genauer in den Schatten umzusehen und nach eventuellen Spionen, Attentätern oder anderen Halsabschneidern Ausschau zu halten. Er kam immer näher und näher... Billie erwischte sich dabei, wie sie die Luft anhielt und darüber nachdachte, wie sie ihn umbringen sollte.

Die Hand des Mannes streckte sich aus. Alle Muskeln standen bei der Elfe unter Anspannung und... Plötzlich taumelte der Mann halbnackt aus dem Zimmer, in dem er eben noch mit der Zofe geschlafen hatte. Er gluckste glücklich und das wenige Metall, welches er noch an sich trug, klirrte hallend durch den Flur. Die Patrouille drehte sich natürlich sofort dorthin und zog die Waffe.

„Ruhig, ruhig!“, keuchte der befriedigte Herr. „Ich bin es nur!“

„Willst du mich umbringen?!“, zischte die Wache und senkte sein Schwert wieder. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du während der Schicht nicht ständig irgendwelche Weiber bumsen sollst?!“

„Nun beruhige dich doch. Ist doch alles in Ordnung!“

Der Soldat war sauer und kam auf seinen Kumpel zu: „Ich dachte schon, dass hier jemand wäre.“

„Ja, ich. Und Maria... Oder... Melissa... Vielleicht war es auch Ida. Sind doch alle gleich!“

„Du bist wirklich ein Schwein. Und ein Idiot!“, schelte er seinen Kollegen. „Nun zieh‘ dich gefälligst wieder an und mach‘ dich an die Arbeit. Wenn ich dich nochmals erwische, dass du vögelst, statt dich deiner Patrouille zu widmen, dann verpfeife ich dich.“

„Ist ja gut“ Ich mache ja schon!“

Ohne dass einer von ihnen nochmals einen Blick wagte, gingen sie einfach davon. Der eine plauderte von seinem spannenden Akt mit der Zofe, dessen Namen er bereits vergessen hatte, während der andere nur grunzte und immer wieder betonte, dass das so nicht weiterging. Erst als ihre Stimmen kaum noch zu hören waren, kam Billiana wieder aus ihrem Versteck heraus. Das war wirklich knapp gewesen!

Allzu ernst nehmen sie ihre Pflichten dann wohl doch nicht... Ein Glück für mich., was sie ermahnte, vorsichtiger zu sein. Wenn sie sich ein bisschen umgucken wollte, ohne dass es jemand wusste, durfte sie auch nicht erwischt werden. Wie logisch das auch klingen mochte, haperte es im Moment ja doch an der Umsetzung. In so etwas war Ereinion eindeutig besser, doch sie konnte schlecht einen Schattenwolf durch die Mauern schleichen lassen. Erwischte man ihn doch, wäre die Panik gigantisch!

Also schlich die Blondine so leise es ging weiter und versuchte dabei stets nach möglichen Verstecken Ausschau zu halten. Bisher hatte sie nichts Verdächtiges gefunden, jedoch offenbarte sich am Ende des Ganges eine leicht geöffnete Tür, durch dessen Spalt Licht fiel. Dem Plätschern zu urteilen, nahm dort gerade jemand ein Bad.

Als die Elfe gerade näherkommen wollte, huschten ein paar Zofen kichernd heraus, verschwanden aber in die andere Richtung. Pures Glück! Erleichtert schlich Billie weiter, hielt sich jetzt aber lieber dicht an der Wand, um notfalls in einer Nische zu verschwinden. Behutsam linste sie um die Ecke.

In dem Badezimmer waren keine Diener mehr, nur noch Wyrnné, der bereits sein Gewand ausgezogen hatte. Mit offenem Mund musterte sie dessen Oberkörper, der in seiner Bräune absolut einzigartig erschien. Dieser Mann war trainiert! Seine Muskeln tanzten im Lichtfall und offenbarten hier und da mal Narben aus vergangenen Schlachten. Er hatte also nicht übertrieben, als er gesagt hatte, dass er sich nicht versteckte, sondern auch selbst in den Kampf zog.

Noch hatte das Ratsmitglied sie nicht bemerkt und griff unverblümt zum Bund seiner Hose, um diese ebenso auszuziehen und einfach abzuschütteln. Dadurch kamen endlos lange, starke und stramme Beine hervor. Die Elfe glaubte fest daran, dass er mit diesen Oberschenkeln Nüsse knacken konnte!

Ihr lief das Wasser beinahe im Mund zusammen, als er in die Wanne stieg, die tatsächlich im Boden eingelassen war. Wenn sie schätzen müsste, würde sie sagen, dass es die Größe eines Ehebettes hatte. Ein teures Bauwerk, um genüsslich baden zu gehen, aber das konnte die Blondine durchaus verstehen, die mehr Blicke zu erhaschen versuchte. Seine Statur faszinierte sie einfach. In diesem Augenblick war er nicht nur der schönste, sondern vor allem der einzige Mann auf Erden.

„Kommt doch herein.“, sagte urplötzlich Wyrnné und riss Billiana schamvoll aus ihren fantasiereichen Gedanken. Erst war sie unsicher, ob er nicht doch mit sich selbst sprach oder einer Zofe, doch er wusste für Klarheit zu sorgen: „Billie, Ihr braucht Euch nicht zu verstecken. Kommt herein.“

Damit endete ihre geheime Mission und die Elfe kam herein. Sie war in einer Welt aufgewachsen, in der der Alltag Sex, Nacktheit und Gewalt war, also kannte sie an sich kein echtes Schamgefühl oder Grenzen, was so etwas anbelangte, jedoch fühlte sie sich dennoch ertappt. Das Ratsmitglied lag aber vollkommen entspannt in der Wanne und genoss es, wie das heiße Wasser seinen nackten Körper umschmeichelte. Ihre blauen Augen huschten direkt zwischen die Beine, auch wenn es sich nicht gehörte.

Wyrnné nahm es gelassen und winkte sie näher: „Was schleichst du um diese Zeit durch die Flure?“

„Was badet Ihr um solch eine Zeit?“, konterte die Elfe und kam gemächlich näher.

„Touché... Gut pariert.“, sagte er gefasst. „Es beantwortet aber meine Frage nicht. Dennoch möchte ich dir sagen, dass ich immer so spät bade.“

„Warum?“

„Ich schaffe es nicht früher. Ständig muss ich Dokumente durchlesen und unterschreiben oder mich um Gesuche kümmern. Ich habe bald mehr zu tun, als irgendein König.“

„Ich wollte mich nur umgucken.“

„Um diese Zeit?“

Billiana zuckte mit den Schultern: „Ich wollte dabei alleine sein und verhindern, dass man Dinge vor mir verbirgt.“

„Hast du denn gefunden, was du suchst?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige, während er nach einem Schwamm griff. Diesen tauchte er in das Wasser und glitt dann mit der feuchten, warmen Oberfläche über seine zu Bersten gespannte, gebräunte Haut. Das wechselte er mit der unschönen Kernseife ab, was ein wirklicher Luxusartikel darstellte. Ebenso wie das Duftwasser, welches mit in die Wanne gegeben worden war.

„Ich habe nichts gesucht, deshalb konnte ich auch nichts finden.“, antwortete die Elfe gelassen. „Es war eine einfache Erkundung.“

„Was hat dir denn das Nachtkleid angetan?“

„Wieso sollte es mir irgendwas getan haben?“

Wyrnné zog die Augenbrauen zusammen, während er skeptisch den Blick hob: „Ich bin mir ganz sicher, dass es einst länger gewesen ist. Außerdem sind meine Schneider nicht so schlecht, damit so ungerade Enden entstehen...“

Sofort errötete sie und überlegte, was sie nun erwidern sollte. Letztendlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass jemand sie nach dem zerfetzten Rock fragen würde. Auch dann nicht, wenn sie es am nächsten Tag zurückgab, um sich endlich etwas Richtiges anzuziehen. Nach ihrem Zögern reckte sie jedoch den Kopf: „Es war eben zu lang. Keine Bewegungsfreiheit. Aus diesem Grund musste es zwanghaft gekürzt werden. Gefällt es Euch etwa nicht?“

„Oh doch, sehr sogar.“, grinste er gelassen. „Ich hoffe, dass sich das schnell durchsetzt. Mehr Damen sollten so viel Bein zeigen.“

„Das denke ich auch.“

Obwohl das Ganze wohl wesentlich peinlicher sein müsste, war es das nicht. Wyrnné stieg sogar unverblümt aus der Wanne heraus, als er sauber war und trocknete sich direkt vor ihren Augen ab. So konnten ihre eisblauen Kristalle genau beobachten, wie seine Muskeln tanzten, während er sich reckte und streckte. Manches Mal verbiss sie sich sogar auf ihrer Unterlippe, um genussvoll daran zu knabbern. Er sah einfach gut aus und er wusste es!

„Willst du mich begleiten?“, erkundigte sich der Dunkelhaarige und riss sie aus ihren Gedanken.

„Wie bitte?“

„Ich hatte nicht vor, in diesem Badezimmer zu nächtigen. Tatsächlich besitze ich ein Zimmer mit einem Bett und einem Schrank.“, amüsierte Wyrnné sich. „Schwer vorzustellen, aber es ist wahr.“

Zähneknirschend ließ sie ihn scherzen und nickte dann. Sollte er sich doch ruhig für lustig halten! Irgendwann würde sie es ihm definitiv heimzahlen. Bis dahin konnte sie sich verzehrend an seinen nackten Adonis-Körper erinnern, der sich im warmen Wasser bettete...

Lange hier verharren wollte der Heerführer nicht, sondern griff sich stattdessen die Hand der Elfe, um sie mitzuziehen. Die Tür ließ er ganz weit offenstehen. Vermutlich, damit die Zofen sahen, dass er fertig war und sie nun das Bad reinigen konnten. Sie mussten nur zwei Türen weitergehen, die er direkt öffnete und für sie offenhielt. Für den kurzen Weg hatte sich Wyrnné nicht bekleidet. Trotzdem blickte sich die Elfe erstmal in dem großen Raum um und versuchte die Nacktheit des attraktiven Mannes zu verdrängen, dessen Zimmer sehr prunkvoll eingerichtet war. Es gab einige große Gemälde, Wandteppiche und ein riesiges Himmelbett mit teuren Vorhängen. Darin lagen zahlreiche Decken und Felle, aber auch Kissen, die zum Teil aus fernen Ländern zu sein schienen. Wie er es gesagt hatte, gab es auch einen Schrank, in dem mindestens die Klamotten von drei Personen passten!

„Gefällt es dir?“

„Es ist... ganz nett.“, sagte sie und versuchte unbeeindruckt zu wirken.

Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss und nur einige Herzschläge später, griffen seine Hände nach der Hüfte der Elfe. Im ersten Moment wollte sie sich sträuben und ging von einem Angriff aus, doch stattdessen senkten sich seine Lippen direkt in den schlanken Nacken. Dort setzte er warme, verlockende Küsse. Offenbar war er impulsiver, als sie ihn ursprünglich eingeschätzt hatte. Das zeigten auch die wandernden Hände des Hochgewachsenen, die langsam hinauf zu ihren Seiten glitten, um im Anschluss wieder zur Hüfte zu wandern. An den kleineren Fettpölsterchen störte er sich nicht.

Seine Lippen glitten langsam in die Nähe der spitzen Ohren, vermieden es aber, dort wirklich Küsse zu setzen. Pustete er dort versehentlich hinein, konnte das die ganze Stimmung vernichten. Elfen waren immerhin wahnsinnig empfindlich dort und für sie klang jede Atmung, jedes Wort und jede Bewegung viel lauter. Wyrnné wollte aber, dass sie seine Nähe als angenehm empfand.

„Was magst du wohl unter deinem zerstörten Kleidchen tragen?“, hauchte er mit seiner verlockend tiefen Stimme.

Ihr Mund war einen Spalt offen, um irgendwie Luft zu bekommen, während sie sich einfach fallen ließ: „Finde es doch heraus. Du scheinst mir nicht schüchtern.“

„Das ist wahr.“

Eine zweite Einladung oder Zustimmung brauchte das Ratsmitglied nicht. Er war kein Vergewaltiger und würde eine Frau nicht zum Sex mit ihm zwingen, wenn sie es nicht wollte oder vielleicht noch haderte. Billiana war genau nach seinem Geschmack. Nicht nur ungemein schön, sondern auch noch offen für das Unbekannte. Außerdem begehrte er wirklich heimlich das Volk der Elfen.

Umso freudiger hob er den weißen Stoff in die Höhe und ging in die Hocke. Grinsend sah er auf ihren leicht gebräunten Sitzfleisch, das erstaunlich fest und perfekt geformt war. Liebevoll presste der Heerführer seinen Mund auf die Pobacken, um sie abwechselnd mit Küssen zu bedecken, während seine Hände das Nachtkleid oben behielten. Da er aber mehr von ihr sehen wollte, ließ er von ihrem Hintern ab, um langsam um sie herum zu gehen und sich direkt vor ihre Front zu stellen. Das Blut pumpte sich inzwischen in seinen Penis und verhalf ihm zu der gewünschten Festigkeit. Noch war er aber nicht bereit.

„Du bist wunderschön...“, flüsterte Wyrnné aufrichtig und hockte sich erneut vor die Elfe, die nur sprachlos japste. Erneut hob er das zerrissene Kleidchen in die Höhe, um mit einer Hand liebevoll um den Flaum zu wandern, der golden auf ihrem Venushügel wuchs.

Offenbar schnitt sie diesen zurecht und wenn er raten müsste, dann tippte er auf eine sehr scharfe Rasierklinge. Es gab sogar Frauen, die versuchten ihre ganze Schambehaarung zu entfernen, wobei es schon zu fatalen Unfällen kam. Ihm war es nur recht, wenn sie ihre Natürlichkeit bewahrten.

Ohne einen Ekel zu empfinden, küsste er ihren Venushügel und wanderte mit weiteren Küssen herab. Billies Atmung wurde dabei immer unruhiger, während ihre Muskeln sich abwechselnd verspannten und entspannten. Sie war vollkommen verzückt und dachte nicht mal mehr daran, ihm entfliehen zu wollen.

Er kam aus der Hocke hoch, um dabei das weiße Kleid einfach auszuziehen. Es landete ohne weitere Beachtung auf den Boden, damit er kurz darauf mit der nötigen Kraft ihre Seiten packen und sie hochheben konnte. Der Weg zum Bett war zwar nicht weit, dennoch war es imponierend, dass er sie bis dorthin trug und sie einfach auf die Felle und Decken warf, als wog sie nicht mehr wie eine Feder.

Sofort stieg der Schwarzhaarige über sie, um seine Lippen auf ihren erregten Warzenhof zu senken. Sie hatte einen üppigen Körperbau, der keineswegs an Fettleibigkeit grenzte. Ihm gefiel genau das.

Ihre großen Brüste fühlten sich weich, aber gleichzeitig stramm an, als er sie mit seinen Händen umschloss. Für Wyrnné war sicher, dass er diese Nacht genießen würde und diesen Genuss wollte er mit ihr teilen.

Beginn einer langen Reise

[JUSTIFY]Nach einer Nacht voller Leidenschaft, war das Erwachen am nächsten Morgen beinahe magisch. Die Sonnenstrahlen kämpften sich durch die Spalten der Vorhänge und spendeten ein bisschen Licht, wie auch Wärme. Der Gesang von Vögeln war auch schwach zu hören, trotz der langen Schlacht der letzten Tage.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier fühlte Billiana sich sicher und geborgen. Zwischen Wyrnné und ihr herrschte etwas ganz Besonderes, was sie nicht in Worte fassen konnte. Ihr Vater hatte den Gedanken stets albern gefunden, dass es so etwas wie Schicksal oder Bestimmung geben könnte und hatte noch weniger von der Liebe auf den ersten Blick gehalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ironischerweise hatte er gerade diese Art der Liebe selbst erfahren, wenn sie auch kein gutes Ende nahm, sah man von ihrer Geburt ab. Sie aber glaubte sehr wohl an Schicksal. Was die Liebe anging, war sich die Blondine sicher, dass ihre Wege unergründlich waren und wenn man es verstehen konnte, es keine Liebe darstellte, sondern ein selbsterschaffenes Konstrukt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bisher war es in ihrem Fall nur Sex mit einem aufregenden, interessanten Mann gewesen, der zudem wusste, wie er seinen Körper einsetzen musste. Gerade seine Ausdauer hatte die Elfe zutiefst beeindruckt, aber auch sein Wunsch, sie glücklich zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir könnten die ganze Zeit hierbleiben...“, murmelte das Ratsmitglied. Er tat sich schwer damit, aufzustehen und sich um seine Pflichten zu kümmern. Jene wurden immer zahlreicher und schwerer zu bewältigen für einen Mann alleine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast deine Aufgaben und ich muss bald aufbrechen.“, erwiderte Billiana, empfand aber durchaus bedauern. „Also wäre es keine gute Idee, wenn wir die ganze Zeit liegen bleiben würden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohin willst du gehen? Suchst du ein neues Nest?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie verzog das Gesicht und verstand durchaus, dass er auf ihre animalische Art zu denken anspielte: „Sehr witzig... Letzte Nacht hat es dir sehr gefallen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh ja, allerdings. Man wird noch Jahre später deine Kratzer und Bisse an mir finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wolltest mehr und ich gab dir mehr. Wenn du nicht weißt, was du willst, dann sprich‘ deine Wünsche nicht aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné lachte zufrieden auf und schlug die Decke weg, um sich einfach über sie zu werfen. So wälzten sie sich nackt in den Decken, Kissen und Fellen, die ohnehin keine Ordnung mehr kannten. Hier und da benetzte er ihre Haut mit Küssen oder kleineren, neckischen Bissen, während seine großen Hände immer wieder über die leicht gebräunte Haut glitten. Natürlich hatte er sie letzte Nacht ausgiebig erkundigt, doch er bekam einfach nicht genug von der goldhaarigen Elfe mit den animalischen Augen. Sie gluckste und schlug nach ihm, machte aber keine ehrlichen Anstalten, ihn wirklich von sich zu werfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich klopfte es an der Zimmertür und sie erstarrten. Kurz darauf kamen drei Zofen herein und brachten Tabletts mit Frühstück, welche sie auf den Nachttischen abstellten. Es gab Brot, Wurst, Käse und sogar etwas Obst. Alles Dinge, die es in der Form nicht in der Unterwelt gab und wenn, dann viel ekliger. Nachdem die Frauen aus dem Zimmer waren, griff Billiana gierig nach einem Apfel und biss direkt ab. Der Saft floss aus ihren Mundwinkeln, was der Heerführer sofort nutzte. Zärtlich küsste er die Spur aus Süße fort, um nur kurz ihre Lippen zu berühren. Erst danach schnitt er sich eine dicke Scheibe Brot ab und belegte es sich mit etwas Wurst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die grünen Augen von ihm richteten sich schließlich wieder auf die Elfe: „Wohin führt dich deine Reise?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich noch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, wenn du nicht weißt, wohin du willst, warum bleibst du dann nicht bis du es weißt?“, hinterfragte er verwirrt. „Ich zwinge dich nicht, zu gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss es einfach aufhalten, Wyrnné. Diese Krankheit, die alle so verrückt macht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du willst Zodiak aufhalten? Warum?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun hatte sie den Namen zu all dem Übel und erinnerte sich gut daran, wie ihr Vater einst von dieser dunklen Bedrohung gesprochen hatte und welchen Preis sie einst forderte. Zwar hatte man ihn einsperren, jedoch niemals vernichten können. Das Böse konnte nicht sterben, weil es ein Teil dieser Welt war. Wo Licht ist, da fällt auch Schatten... Auch ihre Lehrmeister hatten ihr das bestätigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das, was am Ende nur noch als >Urböses< bezeichnet worden war, konnte keineswegs zerstört werden, doch um die Vernichtung der Welt zu verhindern, musste es in einen Kerker gesperrt werden. Jener Kerker war durch die Drachen auserwählt und bewacht wurden. Da die schwarze Schlacke sich wieder ausbreitete, mussten die Wächter tot sein. Vielleicht hatte auch jemand die Kreatur befreit... Es war schwierig zu sagen, aber sicher war, dass Zodiak alles vernichten würde, wenn er nur die Chance dazu bekam. Die Oberwelt wäre erst der Anfang...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam aß Billiana ihren Apfel und versuchte sich genau zu erinnern, wie Zodiak das erste Mal verbannt worden war. Ihr Vater sprach von einzigartiger Magie, Runen und Bannkreisen, allerdings auch von Gitterstäben. Von Katakomben, die fernab jeder Zivilisation errichtet worden waren unter einer Festung der Drachen. Nur erreichbar, wenn man auf Schwingen getragen wurde. Kein Mensch sollte diesen Ort jemals finden und noch weniger ihn erreichen. Im Herzen jedes Menschen schlummerte tiefste Dunkelheit und noch viel mehr Schwäche. Es gierte sie nach Macht. Sobald sie erreichbar schien, streckten sie die Hände danach aus, um sich die Finger zu verbrennen. Leider lernten sie aus dem Schmerz nicht... Danach wollen sie die Macht nur noch mehr![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo liegt der Ort, in dem Zodiak ursprünglich eingesperrt wurde? Es ist doch in irgendwelchen Bergen, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné sah sie überrascht an, nickte dann aber: „Ja, das ist richtig. Die Drachen haben aber niemals gesagt, wo die Berge genau liegen, um zu verhindern, dass jemand ihm zu nah kommt. Er ist zu manipulativ und zu gefährlich, damit Ungelernte ihn bewachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seine Wachen scheinen aber tot zu sein, wenn Zodiak ungehemmt durch die Welt streifen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist leider wahr...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß, dass du kein Mensch bist, Wyrnné.“, sagte Billie streng. „Und ich weiß, dass du auch kein Drache, Zwerg oder Unterweltler bist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er knirschte mit den Zähnen, während sich der Gesichtsausdruck zu hartem Stein verwandelte. Darüber sprach das Ratsmitglied definitiv nicht gerne. Einst hatten die Menschen ihn als seinen Vertreter erwählt, doch, wenn sie wüssten, dass er keiner der ihren war, würden sie ihn absetzen. Dann spielte es keiner Rolle mehr, wie viel er für sie getan hatte. Es zählte am Ende nur, ob er einer der ihrigen war oder einer der anderen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stille breitete sich aus, während er sich seinem Brot hingab. Stück für Stück riss er ab, kaute es unendlich lange, um es dann zu schlucken. Der Elfe fiel auf, dass er es dabei vermied, sie anzusehen. Sie wusste nur nicht, ob er sich wegen seiner Herkunft schämte oder ob er sich vor der Wahrheit fürchtete. Ihre Finger glitten vorsichtig zwischen die seiner freien Hand, während ihre eisblauen Augen ihn fixiert hielten: „Es ist doch nicht schlimm, Wyrnné... Niemand muss es jemals erfahren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn es doch jemand erfährt, verliere ich alles.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Niemals würdest du alles verlieren...“, flüsterte die Blondine. „Ich werde immer an dich glauben. Für mich spielt es keine Rolle.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn sie einander kaum kannten, glaubte er ihr. Letztendlich auch, weil sie zu animalisch war, um ernsthafte Lügen aussprechen zu können. Behutsam beugte sich der Hüne zu ihr, um sachte ihre Lippen zu küssen. Sie schenkte ihm eine Erwiderung, die direkt mit einem liebevollen Biss in seine Unterlippe vergolten wurde. Ihr Vertrauensverhältnis würde stetig wachsen, selbst wenn sie Kilometer trennten. Ihr Zusammentreffen war vorherbestimmt gewesen, davon war Billiana fest überzeugt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du stammst aus der Zwischenwelt, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné nickte bleiern: „Ja... Meine Mutter ist die Königin dort.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und dein Vater?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sataniel.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war sie es, die zerknirscht wirkte und sich zurücklehnen musste. Eigentlich hätte sie damit rechnen können! Alle großen Dinge hatten etwas mit ihm zu tun. Jede Veränderung der Welten war ihm zuzusprechen. Nur hatte er ihr niemals erzählt, dass er sogar schon Kinder hatte. Offenbar ja auch durch einen Pakt mit der Herrscherin der Zwischenwelt. Sie forderte hohe Preise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da Wyrnné noch immer eine feste Gestalt hatte und zumindest eine gebrochene Seele, musste dieser sehr hoch sein. Vielleicht unbezahlbar. Wenn dieser fällig wurde, dann würde Wyrnné das bisschen Seele verlieren und wenn er Glück hatte, wurde er zu einem Schattenwolf. Hatte er Pech, wurde er zu einem dieser tanzenden Lichter... So oder so: Er würde sich nicht mehr an sein einstiges Leben erinnern, sondern nur noch nach Seelen gieren. Alles, was er mal gewesen war, wäre fort. Sie würden einander nicht mal erkennen, wenn sie sich dann dort begegneten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es brach ihr das Herz, an diese ungewisse Zukunft zu denken, die vielleicht schon nah war. Wenn sie eines aus all den Büchern gelernt hatte, dann, dass es unmöglich war, alle zu retten. Manche musste man gehen lassen... Besonders dann, wenn es einem schwerfiel. Nur fragte sie sich, ob er um sein Schicksal wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was haben sie dir über deine Zukunft verraten?“, wollte Billie wissen, ohne mehr Details preiszugeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gar nichts.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Sie haben mir nicht mal gesagt, dass ich von ihnen abstamme.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher weißt du es dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin doch nicht dumm, Billie. Jedes Wesen, das ein Gespür für Seelen hat, merkt, dass mit meiner etwas nicht stimmt. Wie sollte sie auch normal sein, wenn meine eigene Mutter keine besitzt?“, sagte Wyrnné sichtlich verbittert. „Du ahnst nicht, wie viele ich töten musste, um dieses Geheimnis zu bewahren. Käme es heraus, würde man mich aufknüpfen... Oder Schlimmeres. Deshalb wissen nicht mal die beiden, dass ich es weiß. Trotzdem weiß ich nicht so viel über die Zwischenwelt und die Wesen dort, wie ich es wohl sollte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich selbst war nur ein paar Mal dort. Ist nicht schön. Sei froh, wenn du so gut wie nichts weißt, Wyrnné. Manchmal ist Unwissenheit ein Segen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch öfters eine Schwäche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nickte zustimmend. Sie selbst litt zurzeit unter ihrer Unwissenheit. Irgendwas trieb sie an, was sie nicht beschreiben konnte. Eine höhere Macht, eine verborgene Stimme, sie wusste es nicht wirklich. Doch es lockte sie an die Oberwelt und nun verlangte alles in ihr, sich gegen Zodiak zu stellen. Doch sie wusste an sich rein gar nichts... Nicht über Zodiak, die Oberwelt oder die Drachen. Leider schien alles irgendwie miteinander verknüpft zu sein, auch wenn es sehr verworren wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schwarzhaarige wusste aber vieles, weshalb sie immer mehr hoffte, dass er die benötigten Antworten lieferte. Sofort hoben sich ihre eisblauen Augen wieder zu ihm: „Wo sind die Katakomben? Wo ist Zodiaks Gefängnis genau?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dyad meinte, dass die Katakomben im Norden zu suchen sind. Ganz, ganz tief dort... In den Regionen, die fast immer Winter haben. Unter Schnee und Eis soll die alte Festung begraben liegen.“, erklärte Wyrnné und trank einen Schluck Wasser. „Ich selbst war nie dort. Dyad genauso wenig... Es sind einfach nur alte Geschichten, dessen Wahrheit keiner von uns nachprüfen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mit diesem Dyad würde ich gerne sprechen. Vielleicht weiß er noch mehr.“, warf die Elfe sofort ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné schüttelte den Kopf: „Keine gute Idee. Zwar war Dyad im Rat und er war sogar der Drachenkönig, ist es nun aber nicht mehr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offiziell ist er tot...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder wurde es ganz still zwischen ihnen und sie wusste beim besten Willen nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Immerhin hatte dieser Dyad sie auf dem Schlachtfeld gerettet und so wichtige Verpflichtungen, aber er sollte nicht mehr am Leben sein?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich muss noch viel über diese Welt lernen... Die Gepflogenheiten scheinen mir noch weniger geläufig, als ich gedacht habe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er wollte sich seinen Pflichten entbinden lassen, Billie.“, erklärte er gelassen. „Deshalb täuschte er seinen Tod vor. Er fiel angeblich in einer Schlacht. Seither muss er sich versteckt halten und muss vorsichtig mit seinen Schritten sein. Ganz besonders so lange, bis sich ein neuer Drachenkönig oder eine neue Drachenkönigin erhebt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat er denn keine Erben? Er könnte es doch einfach an sie abgeben, statt so dramatisch zu handeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennst du die Gesetze der Drachen nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach einer kurzen Überlegung, schüttelte die Blondine den Kopf. Die Drachen waren so gut wie ausgestorben. Die einzigen, denen sie jemals begegnet waren, lebten in den Kerkern ihres Vaters und hatten keinen klaren Verstand mehr. Sie waren nicht mal in der Lage, ihre Gestalt zu wechseln. Ihre Magie war tot, ebenso wie ihre Hoffnung, ihr Glaube und die Erinnerungen an ein Leben in Freiheit. Nur die Sprache der Drachen konnten sie noch sprechen. Allerdings blieb es stets gefährlich, sie in ihren Ketten zu besuchen, um mehr über ihre Kultur zu erfahren. Ständig schnappten sie nach einem... Wenn sie ganz schlechte Laune hatten, spuckten sie sogar Feuerbälle![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Ratsmitglied erkannte ihre Ratlosigkeit und setzte sich aufrecht hin. Das Frühstück war für ihn mit dem einen Brot, ein bisschen Obst und Wasser beendet. Mehr brauchte er nicht. Seine grünen Augen behielten dafür die goldhaarige Elfe fixiert: „Ein Drachenkönig beziehungsweise eine Drachenkönigin wird weder gewählt noch gibt es eine Blutslinie oder Erbfolge. Bisher wuchsen die angehenden Herrscher nicht mal in den Reihen der Drachen auf, sondern in den Völkern der anderen. Sie wissen nicht, dass sie Drachen sind und sie wissen erst recht nicht, dass sie dazu bestimmt sind, zu herrschen. Jeder von ihnen wird in ein anderes Volk geboren... Elfen, Menschen, selbst schon Vampire. Ihnen allen kann plötzlich ein Nachfolger der Drachenära entspringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie? Das verstehe ich nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht einfach zu erklären. Du weißt doch sicherlich, dass Drachen die allerersten Geschöpfe auf der Oberwelt waren, oder? Sie lernten früh, dass sie sich ihrer Umgebung anpassen müssen, wenn sie überleben und lernen wollen. Also nahmen sie die Gestalt von Tieren an.“, berichtete Wyrnné langsam. „Sie waren nicht perfekt. So konnte ein Fuchs plötzlich einige Schuppen haben oder ein Wolf echsenartige Flügel, doch, wenn sie sich gut machten und die Makel kaum zu erkennen waren, konnten sie im Einklang mit der Natur leben. Als dann die anderen Völker sich erhoben, versuchten sie dort das Gleiche. Sie nahmen die Gestalt von Elfen an, von Menschen und auch von Zwergen. Auch da konnte ihre neue Gestalt Makel haben und sie schnell auffliegen lassen, doch viele dachten, dass sie einfach krank seien oder vielleicht Missbildungen hatten. So mischte sich die Blutlinie der Drachen in alle Völker dieser Welt. Wenn du es so willst, sind wir alle zu einem Bruchteil ein Drache.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist... faszinierend und unglaublich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So sahen die Völker es auch. Besonders, weil die Drachen den unzivilisierten von ihnen einiges lehrten. Nehmen wir unsere Sprachen und pflügen sie auseinander, dann wird uns auffallen, dass zahlreiche Wörter und Sätze aus der Sprache der Drachen stammen oder davon abgeleitet sind. Viele unserer Ideen wirst du in Büchern finden, die viel älter sind und auf Drakonisch formuliert wurden. Sie gaben uns wahnsinnig viel. Leider sieht das nicht jeder so...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe verstand, worauf er hinauswollte und nickte: „Sie wurden verfolgt. Ihre Absichten wurden missdeutet und nun gelten sie als Feinde. Vermutlich als solche, die sich verborgen halten und dann zustechen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So ist es.“, bestätigte der Schwarzhaarige ihre Vermutung. „Es ist etwas in den Genen der Drachen. Es verhindert, dass einer in ihren eigenen Reihen zum Nachfolger eines gefallenen oder abgetretenen Drachenkönigs wird. Das Gen taucht nur in jenen auf, die in anderen Rassen aufwuchsen und baut sich nur dann aus, wenn ein anderer abdankt. Ihre Merkmale sind ganz klar: Goldenes Haar. Alle Könige und Königinnen der Drachen hatten goldene Schuppen, die so glänzten wie ihr goldenes Haar.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist alles? An mehr kann ein potenzieller Anführer der Drachen nicht erkannt werden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So ist es. Und da es in jeder Rasse vorkommt, dass Blondinen zur Welt kommen, bringt es nicht sehr viel, sie alle zu töten. Es haben einige versucht, aber es bringt eben nichts... Nur viel Blut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, wenn sie niemals Drachen waren und keiner von ihrer Bestimmung weiß – geschweige denn sie selbst – wie sollen sie ihren Weg auf den Thron dann finden? Sie wachsen in fernen Ländern auf und haben vielleicht ihr Leben lang gehört, wie grauenhaft die Drachen seien... Viele von ihnen müssen doch lieber sterben, als zu einem von ihnen zu werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offenbar spürt das Drachengen jene auf, die wirklich geeignet und bereit sind. Dankt einer ab, wird es nur bei einem potenziellen Nachfahren aktiv und der weiß es einfach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Skeptisch zog die Elfe die Augenbrauen zusammen: „Er weiß es einfach?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So hat Dyad es mir gesagt. Nachdem seine Gene erwacht sind, da wusste er einfach, was zu tun ist. Wenige Wochen später hat er sich das erste Mal verwandelt und seine menschliche Gestalt erhielt ihre Makel. Er war kein Mensch mehr...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diesen Prozess stellte sie sich schrecklich schmerzhaft vor. Ein Leben lang gehörte man einer Rasse und einem Volk an, lernte dessen Kultur und Religion. Eines Morgens jedoch erwacht man und man weiß, dass man niemals ein Angehöriger dieses Volkes war, nicht an ihre Religion glaubte und ihre Kultur nicht die eigene Zukunft bestimmte. Stattdessen warf man alles ab, um ein Gewand aus Schuppen zu tragen. Etwas in einem will, dass man seinen Ursprung findet. Plötzlich ist man kein Mensch mehr, sondern ein König und soll über die Leben seiner neuen Rasse bestimmen, die man nur aus Büchern kannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Billiana ehrlich war, wusste sie nicht, ob sie das könnte. Natürlich war die Unterwelt kein schöner Ort, um aufzuwachsen und dass erst recht nicht, wenn man als Frau geboren wurde, aber es war ihre Heimat. Dort lebte ihre Familie und dort hatte sie alles gelernt, was sie heute wusste. All das hinter sich zu lassen, um einem Haufen von Fremden zu sagen, was sie zu tun hatten, erschien ihr sehr weit hergeholt. Aber es kam wohl auf die Mentalität an...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann werde ich noch heute in den Norden aufbrechen, um mehr in Erfahrung zu bringen.“, sagte Billie vollkommen überzeugt. „Es wird sich schon etwas finden lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du bleibst, würde ich dich in feinste Kleider stecken und dir jeden Tag klarmachen, dass du die einzige Frau auf Erden für mich bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß...“, schnurrte die Goldhaarige durchaus geschmeichelt und kroch zu ihm. Ihre Lippen berührten einander und wieder ließ sie es sich nicht nehmen, an seiner Unterlippe zu ziehen und sachte zu knurren. Die blauen Augen bohrten sich dabei tief in seine: „Aber ich muss den Ursprung von Zodiaks Macht finden und ich muss herausfinden, wie man ihn aufhalten kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte befürchtet, dass du das sagst...“, murmelte Wyrnné und riss die Elfe um. Wenn er sie schon gehen lassen musste, dann wollte er sie wenigstens noch etwas besser kennenlernen. Leider musste er davon ausgehen, dass er sie niemals wiedersehen würde.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Wyrnné hatte wahrlich nicht zu viel versprochen: Er hatte ihr nicht nur neue Lederkleidung schneidern lassen, sondern sogar mehrere Sachen zum Wechseln! Hinzu kamen Umhänge. Einige waren aus feinsten Fellen, manche aus Stoff oder Leder, um die Möglichkeit zu haben, sich allen Wetterbedingungen anzupassen. Selbst unterschiedliche Stiefel, die es aus purem Leder oder mit Fellen und Stoffen gepolstert gab. Ein Paar hatte sogar etwas Metall an den Spitzen, um ihre Zehen vor Tritten zu schützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch hatte er nicht nur an Kleidung gedacht, sondern auch an Waffen. Ein neues Schwert, einen Schild und auch einen Bogen mit einem Köcher voll Pfeilen. Es gab sogar einen Karren, in dem eine Menge Proviant lag. Ein bisschen gepökeltes Fleisch, Brot, einige Fässer voll Wasser und etwas Gemüse. Viel kam nicht für eine lange Reise in Frage, da das meiste nicht lange genug halten würde. Besser war es, wenn die Elfe frische Nahrung organisierte und schnell wieder verbrauchte, aber vorerst würde es keine weitere Stadt geben, um ihr irgendwas zu bieten. Nur enge Pfade, Berge und der kalte Wind.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du willst wirklich nicht bleiben?“, hinterfragte Wyrnné gedehnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du weißt genau, dass ich gerne wollen würde...“, antwortete Billiana sofort. „Aber ich muss erstmal etwas erledigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für den Karren können wir dir einen Ochsen oder ein Pferd zum Ziehen anbieten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beide mögen mich in der Regel nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné lachte: „Diese Tiere ertragen auch die Anwesenheit von geborenen Drachen, also werden sie auch dich aushalten, Kätzchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nenn‘ mich nie wieder so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Abwehrend hob das Ratsmitglied die Hände, ehe er unschuldig dreinblickte, als wüsste er gar nicht, weshalb sie so verärgert war. Ihre animalische Ader war aber nicht nur ihm aufgefallen, sondern auch vielen im Schloss. Zahlreiche Bürger und Diener tuschelten darüber, dass sie von Dämonen besessen sei und waren dankbar über ihre schnelle Abreise. Er aber empfand wirklich Trauer darüber.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Khaleb brachte ein starkes Pferd herbei und band es an den Karren fest. Er hatte einst Drachen geritten und wusste durchaus, wie Seile und Riemen an einem Tier oder einem Wagen befestigt werden mussten, damit sie weder einschnürten noch nachgaben. Wie es sich gehörte, kontrollierte der beleibte Diener nochmals seine Arbeit und übergab die Zügel dann an die blutjunge, bildhübsche Elfe. Zwar blieben seine Augen kurz an ihr hängen, doch er richtete kein Wort an sie. Auch das qualifizierte ihn ungemein für seine Position.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei bitte vorsichtig.“, sagte das Ratsmitglied rasch. „Und vergiss mich bitte nicht. Wenn alles vorbei ist, dann komm‘ zurück und erzähle mir alles ganz genau.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für rührselige Abschiede war die Elfe nicht geschaffen worden und gab ihm deshalb nur einen Kuss auf die Wange. Dann ging sie auf ihren neuen Gefährten zu und hielt ihre Hand sanft an dessen Schnauze. Er blieb ganz ruhig, schnupperte an seiner neuen Herrin und schnaubte einmal verächtlich, weil sie kein Fressen hatte. Wyrnné lachte und ließ sich von Khaleb eine Karotte bringen, um sie an Billie weiterzureichen: „Belohne ihn und er wird dir ein treuer Gefährte sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da kenne ich noch einen.“, schmunzelte die Blondine und nahm das Gemüse dankbar an. Als sie es dem Tier anbot, riss er es direkt an sich und zerbiss es mit knackenden Geräuschen und noch größerer Zufriedenheit. Sie hoffte, dass das reichte, damit er nicht doch noch seine Meinung über ihre Zweckgemeinschaft änderte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geschickt sprang sie auf den Karren und trieb das Pferd mit den Zügeln an, das sich sofort in Bewegung setzte. Auch wenn sie es nicht wollte, mussten ihre eisblauen Augen nochmals zurücksehen. Sie wollte nochmals Wyrnnés Gestalt erblicken, die stetig kleiner werden würde. Es tat ihr wirklich leid, dass sie seinem Angebot nicht Folge leisten konnte, doch manchen Dingen konnte man sich eben nicht entziehen. Obwohl sie sich etwas Anderes wünschten, schien gerade er ihre Ambitionen zu verstehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, dass sie einem Mann irgendwann wieder begegnen würde...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Wenn Wyrnné etwas an Dyad mochte, dann war es seine fröhliche und unbekümmerte Art. Danach kamen seine goldenen Locken, die ihm bis zum Nacken reichten und diese strahlenden, eisblauen Augen. Nur wenn man sehr genau hinsah, dann konnte man im Schein des Lichtes erkennen, dass an seiner linken Wange Schuppen glänzten. Das war auch an seinem Rücken der Fall. Ansonsten war seine menschliche Gestalt absolut makellos und perfekt. Niemand würde auf die Idee kommen, dass er tatsächlich ein Drache war. Trotzdem musste er sich verborgen halten, damit sein vorgetäuschter Tod nicht aufgedeckt wurde. Es hielt ihn nicht davon ab, ihm immer wieder Besuche abzustatten und für Wyrnné erreichbar zu bleiben. Netterweise hatte er ihn vor ein paar Tagen auch auf dem Schlachtfeld geholfen, indem er Billiana gesucht, gefunden und hierhergebracht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gedankenverloren schwenkte der Schwarzhaarige sein Glas und sinnierte zurück an die Vereinigungen und die Zärtlichkeiten, die er mit der Elfe geteilt hatte. Zwischen ihnen hatte alles gestimmt... Es hatte sich nicht falsch angefühlt, aber auch nicht richtig. Zuletzt hatte er diese Verbundenheit zu Faeel Thonalas empfunden, die Tochter von Elwalir. Das war alles gewesen, bevor man sie ins Exil gesperrt und ihre Seele für immer verdammt hatte. Er vertrug die Gedanken an sie nicht. Billie hatte ihm endlich Trost gespendet, aber nun war auch sie fort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie fehlt dir...“, bemerkte Dyad und spielte an seiner silbernen Rüstung. An ihm wirkte sie beinahe zu groß, trotzdem sah er erhaben darin aus. Sein goldener Umhang war ein Geschenk der Drachen gewesen, als er sein Amt als der ihrige angetreten hatte. Auch wenn er es nun nicht mehr verfolgte, wollte er den Umhang nicht ablegen. Vermutlich Nostalgie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich fehlt sie mir.“, brummte Wyrnné und sank etwas in sich zusammen. „Warum auch nicht? Wir haben wunderbar harmoniert. Bist du dir sicher, dass sie es ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Absolut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sie schien es nicht zu wissen. Du meintest, dass du es gespürt hast, als es losging.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht sofort, Wyrnné, alles braucht seine Zeit.“, erwiderte er gelassen. „Sei nicht so melancholisch.“ Solche Stimmungsschwankungen war der ehemalige Drachenkönig bereits gewohnt, doch es besorgte ihn trotzdem. An sich war Wyrnné ein guter, starker Mann, doch er war auch ungemein emotional und perfektionistisch. Die schlimmste Kombination dazu war, dass er auch noch einen Idealisten verkörperte. Rückschläge konnten ihn hundertfach mehr niederringen als andere.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam erhob sich der Blondschopf von seinem Sessel und ging auf ihn zu, um sich stattdessen mit klimpernder Rüstung auf den Fußboden zu setzen. Seinen Kopf lehnte er auf den Schoß des Ratsmitglieds, um langsam zu ihm hinaufzusehen. Er wusste, dass Wyrnné diesem Hundeblick nur schwer widerstehen konnte! Auch dann nicht, wenn er an diesem Scheitelpunkt stand, wie es heute leider der Fall war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die grünen, gebrochenen Augen senkten sich allmählich: „Langsam kommt es mir so vor, als sei ich dazu verdammt, alle Frauen sterben zu sehen, in die ich mich verliebe. Es war vielleicht noch keine Liebe, aber ich fühlte mich sehr verbunden...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Soweit ich weiß, ist sie nicht tot, Wyrnné.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gegen Zodiak kämpfen? Alles über ihn erfahren? Sein Gefängnis besuchen? Ich denke, dass das durchaus als Todesurteil zu verstehen ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht ist es ihr einfach bestimmt, dem ein Ende zu setzen.“, säuselte der ehemalige König. „In manchen schlummert Großes, auch wenn viele es nicht erkennen. Bei manchen ist es sogar so, dass alle es sehen, nur nicht die Person selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was siehst du nur in mir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In diesem Augenblick ein Jammerlappen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné nahm sich sofort eines der Kissen und schlug es dem vorlauten Drachen auf den Kopf. Dieser gluckste auf, tat aber zumindest so, als habe dieser heimtückische Angriff ihm ernsthaft wehgetan. Natürlich wusste er, dass er recht hatte. Den ganzen Tag über Dinge trauern, die man nicht hatte, brachten keinen weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich werde einfach hoffen, dass sie zurückkommt und nicht auch noch stirbt. Dies ist die Zeit des Kriegs... Viele verlieren alles und noch viel mehr., sinnierte der Schwarzhaarige und beschloss, dass er an ihr Leben glauben würde, bis jemand ihre Leiche zu seinen Füßen trug. Bis zu diesem Tag würde er gegen die Marionetten von Zodiak ankämpfen und mehr über ihn in Erfahrung bringen. Kam sie zurück, wollte er ihr notfalls helfen können. Wyrnné wusste nicht, was ihn mit Billiana verband, doch ihm war klar, dass er es noch erfahren würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Trinken wir, Dyad.“, sagte er mit fester Stimme. „Trinken wir auf das Ende von Zodiak und glorreiche Zeiten. Auf das die Zukunft bald beginnen möge.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf die Zukunft.“, erwiderte Dyad und hob einen Becher mit Wein an, damit sie anstoßen konnten. Damit legten sie ihre Hoffnungen in eine blutjunge Elfe, in der mehr steckte, als sie selbst sah...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bedauerlicherweise musste Billiana das halbe Schlachtfeld überqueren, um die Pässe am Rand zu erreichen. Zahlreiche Arbeiter und Soldaten waren noch dabei, die unzählbaren Leichen zu sammeln, dann zu häufen und schließlich zu verbrennen. Als Billie sich erkundigte, weshalb sie die Leichen verbrannten und nicht einfach nur begruben, erklärten ihr die Männer, dass es vorgekommen sei, dass die Toten wiederauferstanden sind und erneut an Kämpfen teilnahmen. Seither hatten sie die Order, alle Toten sicherheitshalber zu verbrennen. Zusätzlich gab es Probleme, so viele Tote anständig zu beerdigen, weil die Friedhöfe schon vollkommen überfüllt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für die Elfe klang es so, dass Zodiak einen Nekromanten in seinen Diensten hatte, der manchen Gefallenen Leben einhauchte und Zodiak dann seine Infektion nutzte, um ihnen weiterhin seinen eigenen Willen aufzuzwingen, statt gehirnlose Bestien toben zu lassen. Nicht so dumm, aber durchaus eine Bedrohung, wenn er das jedes Mal so handhabte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Nekromantie bot auch noch andere, gefährliche Vorteile für eine Kreatur wie ihn. Flüche, halbtote Männer am Leben halten, Wachposten an wichtigen Punkten zurücklassen... Ihr eigener Onkel betrieb diese Magie und er hatte ihr einige seiner Tricks gezeigt und erklärt, an welche Gesetze auch er gebunden war, um solche Zauber wirken zu können. Es hatte sie beruhigt, dass alles seine Grenzen hatte, auch wenn es in letzter Zeit nicht so wirkte, als wüsste das Urböse, dass auch er Grenzen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich ließ sie das offene Feld voller Toter hinter sich und damit auch vorerst die Zivilisation. Hier patrouillierten keine Soldaten mehr, da sie in und vor der Stadt dringender gebraucht wurden. Händler mieden es, in solchen Zeiten weit zu reisen. Besonders nicht durch enge Pässe, die von Bergen umrankt wurden und ein wunderbares Potenzial für Überfälle boten. So etwas konnten sich nur Händler wagen, die sich eine Eskorte leisten konnten, um weiter die Welt bereisen zu können. Die Karawanen, die den Weltenbaum versorgten, kamen sicherlich aus der anderen Richtung und bekamen Geleit zugesprochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana trieb ihren neuen Gefährten an, damit es nicht weiter trödelte. Desto schneller sie die andere Seite erreichten umso besser. Dieser Gedanke bestätigte sich, als sie das Klirren von Waffen und das Stöhnen kämpfender oder verletzter Männer hören konnte. Im ersten Moment haderte die Elfe, ob es nicht besser war, kehrt zu machen und einen anderen Weg in den Norden zu suchen, allerdings kannte sie sich auf der Oberwelt auch nicht gut genug aus. Am Ende war sie dann wieder abhängig von den Erklärungen Fremder, um vielleicht schon wieder dieselbe Situation zu erleben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schnell griff die Blondine nach hinten auf den Karren und nahm sich den Bogen, wie auch den Köcher entgegen. Dann zwang sie das Pferd dazu, anzuhalten. An einem Felsen band sie ihn fest, nur falls es in Panik geriet und zu fliehen versuchte. Das Schwert steckte in der Scheide an ihrem Gürtel, das Schild schwang sie sich auf den Rücken. Innerlich war sie dankbar, dass Wyrnné sie so gut ausgestattet hatte, denn gerade jetzt konnte sie all das wirklich dringend brauchen. Auch die neue Kleidung bewies bereits ihren Wert. Das Leder war weich und anschmiegsam. Es passte sich an jede Bewegung an, als sie die Felswand hinaufkletterte. Hier und da schnitt eine scharfe Kante in ihre Haut, doch ansonsten hatte sie keine Probleme damit, einen besseren Aussichtspunkt zu erreichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geduckt schlich die Elfe schließlich dicht am Abhang entlang, wobei sie den Kampfgeräuschen folgte. Sehr bald schon konnte sie dessen Ursprung erkennen. Es war eine der seltenen Handelskarawanen, welche sich wirklich Söldner zum Schutz leisten konnten. Wie es an solch einem Ort nicht unüblich war, gab es Wegelagerer, die nun die Eskorte angriffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana konnte nicht sagen, woher der Händler und seine Männer kamen, doch sie wirkten sehr exotisch. Ihre Haut war stark gebräunt und überzogen mit Tätowierungen fremder Zeichen und Symbole. Obwohl es bereits sehr kalt war, trugen sie nur Lendenschurz und einige Riemen. Die weiblichen Krieger unter ihnen trugen dazu einen knappen Brustharnisch. Fast alle hatten rötliches bis schwarzes Haar und leicht gespitzte Ohren, aber sie waren keine Elfen. Es war gut möglich, dass es sich um Mischlinge handelte, die sich zu einem Stamm zusammengefunden hatten. Sie alle wirkten jedenfalls stark, groß und kriegerisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz anders als der Händler, der zwar dieselben, äußerlichen Merkmale besaß, jedoch in seinem Gewand und seiner Zurückhaltung wirklich wie ein Mann des Handelns schien. Vermutlich versorgte er so das Dorf, woher sie ursprünglich stammten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Angreifer hingegen waren einfache Menschen. Nichts deutete darauf hin, dass sie vielleicht durch Zodiak infiziert waren oder an einer anderen Not litten. Ihre Gier trieb sie an, weiche Ziele zu attackieren, um ihren eigenen Reichtum zu mehren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deshalb fiel der goldhaarigen Elfe ihre Entscheidung auch leicht. Sie spannte einen Pfeil in ihren Bogen und zog die Sehne ganz durch, während sie zielte. Unten herrschte Chaos und alle bewegten sich wahnsinnig schnell, weshalb es nicht einfach war, sich auf ein Ziel festzulegen. Billie ließ sich Zeit. Es war besser, wenn am Ende ihre Muskeln wehtaten, als wenn sie versehentlich den falschen traf. Sie atmete die ganze Zeit flach durch den Bauch, um ihre Bewegungen und Einschätzungen nicht zu verfälschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just im nächsten Herzschlag tat sich eine Lücke auf, die sie sofort nutzte. Der Pfeil traf den Menschen direkt zwischen die Augen und ließ ihn sofort zusammensacken. Panik brach aus! Die Wegelagerer verstanden nicht, was passiert war und auch nicht die Karawane des Händlers, trotzdem beschlossen sie, ihren Kampf fortzusetzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder spannte sie einen Pfeil, fand aber wesentlich schneller eine Gelegenheit, einem der Männer direkt in die Hand zu schießen. Dieser kreischte panisch auf und ließ sein Schwert fallen, sodass einer der gebräunten Krieger ihn aufspießen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zeit zum Nachdenken oder Zögern gab es keine. Die Blondine legte den nächsten Pfeil auf, verengte die eisblauen Augen und hielt ihn, um dann einen Mann zwischen die Augen zu schießen. Sie traf noch einen in der Seite, der so von einem der Eskorte gefällt werden konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Kampf entschied sich so sehr schnell für den Händler, der sein Glück kaum fassen konnte. Seine Söldner waren da etwas vorsichtiger und auch klüger, weil sie immerhin gehört hatten, dass die Pfeile von den Abhängen gekommen waren. Solch spitze Ohren gaben Vorteile und so ein Pfeil zerschnitt im Flug die Luft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hielten sofort Ausschau, um nach der Quelle zu suchen. Kurz darauf stiegen zwei von ihnen den Abhang hinauf, auf dem Billiana sich für einen Kampf wappnete. Zur Sicherheit zog sie ihr Schwert und sah den Kriegern entgegen, die sie bald darauf erreichten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine Elfe?!“, fragte der Mann entsetzt. Er konnte es offenbar kaum fassen. Das stimmte Billie noch etwas skeptischer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die weibliche Kriegerin, die ihn begleitet hatte, wirkte zwar auch überrascht, aber wesentlich entspannter: „An sich spielt es doch keine Rolle, Nestos, sie hat uns eben definitiv gerettet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist mir klar, Vylia, mir erscheint es einfach nur unglaublich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte, wir wollen Euch unseren Dank zeigen.“, sagte Vylia und ignorierte die Skepsis ihres Begleiters. „Esst doch heute Abend am Lagerfeuer mit uns.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war sich nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, sich auf fremde Reisende einzulassen. Zwar wirkten sie durchaus nett, allerdings auch voreingenommen. Zumindest der Mann, den sie Nestos genannt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie benutzen sicherlich Decknamen..., überlegte die Blondine und verstand diese Vorsichtsmaßnahmen durchaus. Es waren gefährliche Zeiten. Es ermahnte aber auch sie, dass sie ebenfalls nicht zu schnell Vertrauen fassen sollte, wenn ihr Fremde angeblich etwas Gutes tun wollten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr müsst mir nicht danken.“, sagte Billie mit fester Stimme. „Das waren einfach nur Halsabschneider, die ihre gerechte Strafe bekommen haben. Ich wollte selbst über den Pass und habe deshalb auch in meinem Interesse gehandelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ehrlich seid Ihr zumindest.“, bemerkte Nestos zufrieden. „Aber Ihr habt ja gesehen, wie gefährlich es hier ist. Bleibt zumindest heute Nacht, weil Ihr nicht weggesehen habt und dann trennen sich unsere Wege.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie haderte etwas, nickte schließlich aber doch: „In Ordnung. Es ist vermutlich sicherer so nah an den Pässen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das ist es.“, bestätigte Vylia. „Diese Gegend ist sehr unsicher geworden. Die Soldaten patrouillieren nicht mehr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist mir aufgefallen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Statt sich beleidigt zu fühlen, lachten die Beiden amüsiert. Billies nüchterne und direkte Ader schien ihnen zu gefallen und machte sie sympathischer. Auch Wyrnné hatte sofort bemerkt, dass sie nicht dem Standard der gewöhnlichen Elfen entsprach und man sie nicht in eine Schublade schieben konnte. Auch wenn sie nicht sicher war, was das genau bedeutete, weil sie niemals mit Elfen der Oberwelt in Kontakt getreten war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die beiden Krieger waren zu ihren Leuten zurückgekehrt, während die Elfe wieder von den Felsen kletterte, um ihr Pferd samt Karren zu holen. Das Tier stierte sie vorwurfsvoll an, als wollte es ihr sagen, dass sie nie mehr so lange wegbleiben durfte. Oder es war genervt, weil es auch noch angebunden war und sich nicht viel bewegen konnte. Schwer zu sagen, da sie die Pferdesprache keineswegs verstand, durchaus aber die Sprache von vorwurfsvollen Augen, die einen fixierten. Um nicht doch noch von dem Ross überrumpelt zu werden, gab sie ihm eine Karotte und führte es erst dann zu der Karawane.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sie diese erreicht hatte, setzten sie ihre Reise fort. Niemand wollte auf solch einem Pfad sein Lager errichten und einen neuen Angriff provozieren. Landstreicher gab es viele, aber man musste ihnen ja nicht direkt ein so leichtes Angriffsziel bieten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kam zu keinem weiteren Angriff, weshalb sie schnell auf offenes Feld kamen. Die Sonne ging allmählich unter, weshalb sie nun auch dringend ein Lager aufschlagen mussten. Das Ganze lief gut organisiert ab. Jeder wusste, was seine oder ihre Aufgabe war und kümmerte sich ohne weitere Anweisungen darum.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vylia bat Billiana, sie bei der Suche nach Feuerholz zu begleiten und plauderte munter darüber, dass sie auch mal den Umgang mit dem Bogen hatte lernen wollen, es aber nie gemeistert hatte. Das verpackte sie in Schmeicheleien über die Schusstechnik der Elfe und wie beeindruckend sie in dem Kampf gewirkt hatte. Es interessierte sie nicht wirklich, trotzdem ließ sie die Kriegerin weiterreden, damit sie sich besser fühlte und keine unangenehmen Fragen stellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Später am Lagerfeuer fanden sich alle in einer angenehmen Runde zusammen. Einer von ihnen hatte frisches Fleisch besorgt – vermutlich irgendein Wild aus der Gegend oder den Bergen – und wieder andere hatten Pilze gesammelt, Kräuter und ein paar Beeren. Die Gewürze, die der Händler bei sich führte, wurden genutzt, um alles in einem eingebeulten Kochtopf über dem Lagerfeuer zu verfeinern. Es gab auch behelfsmäßige Schalen, aus der sie speisen konnten. Nichts hier war glamourös, doch es war besser als die Alternative.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie, würdest du nicht gerne meiner Eskorte beitreten?“, fragte der Händler mit einem freundlichen Lächeln. „Natürlich würde ich dich auch bezahlen. So fähige Kämpferinnen kann ich immer gut gebrauchen und es reist sich als Gruppe leichter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nestos schüttelte verzweifelt den Kopf: „Wir kennen sie doch kaum!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist immer noch meine Karawane und wen ich zu meinem Schutz dabeihaben möchte, obliegt immer noch mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich freundlich...“, erwiderte die Elfe beschwichtigend. „Allerdings glaube ich nicht, dass ich für solch eine Aufgabe geeignet bin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du müsstest nicht so arbeiten, wie die Anderen. Du beschützt einfach nur die Karawane von Bäumen oder Bergen aus mit Pfeil und Bogen. Mehr erwarte ich nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohin reist Ihr denn?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Händler wirkte zufrieden, weil es für ihn wie Zustimmung klang: „Vorerst Richtung Norden. Bald frieren die Fjorde zu und wir wollen sie vorher überqueren. Sobald der Frost einsetzt, kommt auch der Schnee sehr bald...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Stück kann ich Euch begleiten, Mylord.“, lenkte die Blondine ein. „In den Norden will ich sowieso, aber ab da trennen sich unsere Wege.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr gut, sehr gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nestos folgte dem Gespräch aufmerksam und ihm war nicht entgangen, dass sie selbst nicht über ihre Ziele oder Beweggründe sprach. Er konnte nicht so blind vertrauen. Besonders dann nicht, wenn es um Elfen ging. Trotzdem ließ er vorerst Stille in das gemeinsame Essen einkehren, damit sie wenigstens etwas in Ruhe ihr Mahl genießen konnten. Nach der Zusammensetzung auf dem Pfad, erschien es ihm wirklich das Mindeste. Erst als alle soweit fertig waren und sie ihre Schalen reinigten, um im Anschluss die Schlafplätze aufzubauen, kam er auf die goldhaarige Elfe zu: „Hast du einen Moment?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“, antwortete Billiana gelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist ausgewichen.“, sagte er recht barsch. „Du hast nicht gesagt, wohin du gehst oder worin deine Absichten bestehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habt ihr auch nicht getan. Ihr seid auch ausgewichen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir waren offen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die einzige Angabe war, dass ihr Richtung Norden wollt, bevor der Frost kommt.“, warf sie gelassen ein. „Das ist äußerst vage. Außerdem habt ihr auch nicht gesagt, weshalb genau ihr in den Norden geht. Ich muss von Handel ausgehen, weil ihr große Wagen dabeihabt, aber ich weiß weder, was es für Waren sind noch, wohin ihr sie bringt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider konnte er das wirklich nicht abstreiten. Trotzdem missfiel es dem Krieger, dass er rein gar nichts über die Blondine wusste. Sie sah aus wie eine Elfe, benahm sich aber ganz anders! Es widerstrebte ihm, ihr irgendwie zu vertrauen. Schnaubend spuckte er auf den Boden neben sich: „Wieso verurteilst du uns nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weswegen?“, hinterfragte Billie skeptisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weswegen wohl?“, zischte Nestos und deutete an sich herab. „Wir sind Mischlinge! Ihr Elfen hasst doch Mischblut... Jahrhunderte habt ihr Mischlinge gejagt und getötet, weil es angeblich eure Rasse bedroht und es sei widernatürlich. Nun sitzt du hier, brichst mit uns das Brot und tust so, als wären wir nicht anders als du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das interessiert mich nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bitte?!“, empörte sich der Gebräunte und sprang wütend auf. Seine Körperspannung sprach dafür, dass er jeden Moment zu seiner Waffe greifen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Elfen, die Euresgleichen verfolgt haben und von Unreinheit gesprochen haben, waren nicht ich. Mich schert es einen Dreck, ob du rein bist oder ein Mischling. Von mir aus kannst du ein Ork sein! Es ist mir vollkommen gleich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Das verstehe ich nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana sah ihn an und legte den Kopf schief. Er merkte es nicht, er sah es nicht. Vollkommen gelassen deutete sie an sich herab, wie er es zuvorgetan hatte: „Habt Ihr jemals zuvor eine reinrassige Elfe gesehen, die so mollig und kleingewachsen ist wie ich? Manche Elfen kann man vielleicht als schlaksig bezeichnen, aber viel mehr als das auch nicht. Ich bin nicht reinrassig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber die Ohren...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, sie sind verdammt spitz. Und ich habe vielleicht auch ein recht hübsches Gesicht und blondes Haar, aber damit hört es auch auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was bist du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zuckte mit den Schultern: „Ist das wichtig?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für mich ist es das.“, sagte Nestos bestimmt. „Für viele Elfen ist es das auch. Danach kann sich deren Strafe richten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine Mutter war ein Mensch.“, antwortete die Blondine wahrheitsgemäß. „Mein Vater ist ein Werwolf und Dunkelelf. Das Werwolfs-Gen ist bei mir nicht aktiv.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei den Göttern!“, keuchte der Krieger entsetzt. Er wich etwas zurück und war offenbar unentschlossen, wie er damit umgehen sollte. Nervös ging er auf und ab, setzte immer wieder an, etwas zu sagen, um es dann doch sein zulassen. Das beobachtete die Elfe mit hochgezogenen Augenbrauen und fragte sich allmählich, ob er auf diese Weise nicht einen Graben laufen konnte. Plötzlich drehte er sich dann wieder zu ihr: „Haben deine Eltern dich gehasst?! Wie konnten sie nur solch eine Vermischung des Blutes nutzen?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Empörung war für sie nicht wirklich verständlich, aber wohl auch nur, weil sie niemals solch eine Verfolgung erlebt hatte wie er. Für sie war es vollkommen normal, ein Mischling zu sein und trotzdem aus der Menge hervorzustechen, weil keiner es ihr wirklich ansah. Es war ihr niemals wie eine Strafe vorgekommen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also zuckte sie erneut mit den Schultern: „Mir ist es damit nicht schlecht ergangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt hier so gut wie gar keine Drow! Und ich bin auch noch nie einem Werwolf begegnet... Das wird wohl durchaus seine Berechtigung haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weil es Rassen der Unterwelt sind, die sich manchmal hierher wagen..., sinnierte Billiana für sich. Da sie hier nicht wirklich vorkommen, können sie hier auch nicht wirklich überleben. Es ist nicht ihre natürliche Umgebung. Hinzu kommt dieser Hass, der hier offenbar herrscht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich hörte die Blondine etwas und schrak hoch. Nestos sah sie irritiert an und verstand nicht, warum sie jetzt so sehr unter Anspannung stand. Die blauen Augen sahen sich um, konnten allerdings nichts wirklich ausmachen. Keine Lichter, keinen Rauch... Es war zwar schon dunkel, doch ihre Drow-Sinne mussten gewisse Schemen dennoch einfangen können. Wärmesignaturen, wenn ein Feuer brannte – selbst wenn es nur der Kopf einer Fackel war. Normale Menschen, Elfen, Zwerge und was auch immer sich hier auf der Oberwelt befand, brauchte definitiv ein Hilfsmittel, um bei der Dunkelheit reisen zu können. Andernfalls würden sie über jeden Stock und Stein stolpern. Da gerade Menschen empfindlich waren, erschien es ihr wenig ratsam, dass diese im Dunklen reisen sollten ohne Hilfsmittel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwas kommt...“, zischte die Blondine schließlich. „Und es braucht kein Licht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was? Wie kommst du darauf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich ihre Schritte hören kann... Es sind viele Füße, aber ich sehe keine Fackeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nestos musste nicht lange nachfragen. Zwar wusste er kaum etwas über die Rassen, die in ihren Blutbahnen vereint waren, aber gerade die Dunkelelfen verdienten ihren Namen nicht grundlos. Ihre spitzeren Ohren machten deutlich, dass sie um Welten besser hören konnte als er. Ein Horn blies er nicht, sondern eilte zu den anderen Mitgliedern der Karawane, um sie leise zu warnen und auf einen eventuellen Kampf vorzubereiten. Alles, was Krach machte, würde eine Warnung für die herannahenden Unbekannten sein oder es lockte sie an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war auf einen Baum geklettert und war jeder Zeit bereit, eventuelle Angreifer mit Pfeilen zu bespicken. Die anderen Mischlinge befanden sich unten und versuchten sich teilweise hinter Felsen zu verstecken. Der Händler befand sich nahe ihrer Position, um weit genug von den Kämpfen entfernt zu bleiben, aber noch so weit in Reichweite zu bleiben, dass sie ihn beschützen konnten. Da sie nicht sicher wussten, was nun auf sie zukam, gab es keine Garantie, dass nicht noch mehr aus anderen Richtungen kamen, also mussten sie dicht zusammenbleiben. In dem Fall eines Hinterhaltes hatten sie dann wenigstens noch einander. Außerdem hatten sie einige Lagerfeuer verteilt, um bei einer aufkommenden Schlacht eine bessere Sicht zu haben. Da die Unbekannten selbst keine Fackeln trugen, reagierten sie auf Licht vielleicht empfindlich...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann kamen sie. Es waren zahlreiche Menschen und Nichtmenschen, die erst durch den Schein ihrer Feuer sichtbar wurden. Inzwischen waren sie längst auch für die Mischlinge zu hören gewesen, aber es war zu keinerlei Sichtkontakt gekommen. Billiana hatte schemenhafte Silhouetten erkannt, doch die Körpertemperatur dieser Leute war viel zu gering, um sie ohne Licht deutlich zu erkennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es ist beinahe so, als wären sie vollkommen unterkühlt... Ich habe das nur einmal so erlebt und da war meine Tochter sterbenskrank gewesen und beinahe erfroren., dachte Billie verbittert. Sie waren aber alle zu aufrecht und kräftig, um wirklich derartig unterkühlt zu sein. In so einem Moment dürften sie sich kaum auf den Füßen halten können![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gebt euch zu erkennen!“, rief eine weibliche Kriegerin. An der Stimme vermutete sie, dass es Vylia war. Sie bekam keine Antwort von den Unbekannten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sind eure Absichten?!“, rief dann ein Mann, hinter dem sie Nestos vermutete. Seine Stimme kannte sie durch ihre Unterhaltung etwas besser und kannte inzwischen auch seine Emotionsschwankungen, die in seiner Stimme deutlich wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder nichts... Es herrschte eiserne Stille zwischen den Parteien. Nur Blicke wurden ausgetauscht, die aber gerade bei den Unbekannten absolut nichtssagend waren. Ihre Augen wirkten kalt. Billiana versuchte sie genauer zu erhaschen und meinte sogar, dass ihre Augen komplett schwarz waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich wurde die Stille gebrochen, wenn es auch keinen guten Anlass hatte. Einer der Unbekannten zog seine Waffe und mit ihm alle anderen. Das verlief vollkommen synchron, als bestünden sie nur aus einem einzigen Körper oder einem einzigen Verstand. Da wusste die Elfe, dass es Infizierte sein mussten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Meute sprang voran und stieß dabei keinen Kampfschrei aus und sie sagten auch sonst nichts. Mit erhobenen Klingen, Mistgabeln, Schaufeln, oder was sie auch immer als Waffe zu verwenden versuchten, preschten sie einfach los. Die goldhaarige Elfe fackelte nicht lange, denn es war offensichtlich, dass sie nicht hier waren, um mit ihnen das Brot zu brechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gezielt schoss sie auf jenen Mann, der nach ihrer Ansicht als erstes seine Waffe gezogen hatte. Der Schuss zwischen seine Augen offenbarte, was sie schon vermutet hatte: Die schwarze Schlacke. Sie kroch aus der Wunde, als der Mann zu Boden stürzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich hatte sie gehofft, dass er vielleicht der Anführer dieser Gruppierung war, so wie der weißhaarige Hüne einst auf dem Hügel. Da die anderen Angreifer unbeirrt weitermachten, musste sie davon ausgehen, dass sie falsch gelegen hatte. Es war entweder eine bewusste Täuschung gewesen, um diese Hoffnung zu erwecken oder sie hatte sich geirrt, dass er vor allen anderen seine Waffe gezogen hatte. Es spielte keine Rolle: Sie mussten kämpfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Greift an!“, rief einer der Mischlinge laut und sie preschten ebenfalls voran. Der erste Aufprall der feindlichen Angriffslinien verlief unschön. Einer der Krieger wurde mit einer Spitzhacke erschlagen, die mit einem krachenden Geräusch einfach in seinen Schädel eindrang und nach dem Herausreißen eine Blutfontäne verursachte. Wenn auch nur kurz, tränkte es alle im Umkreis in einen Film aus dessen Blut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Besessenen wurden dafür zahlreicher von Äxten, Schwertern und Dolchen erlegt. Meistens mit sehr präzisen Angriffen, die auf Kehle oder Herz zielten, um lange Kämpfe zu vermeiden. Jeder der Angreifer hinterließ bei seinem Ableben eine schwarze Lache. Wie auch auf dem Schlachtfeld, verließ die Krankheit den sterbenden Körper, sodass die einstigen Menschen oder Nichtmenschen noch ihr Sterben in vollen Zügen mitbekamen. Es war bedauerlich, doch leider auch unvermeidlich. Immerhin konnten sie nicht die Waffen senken und sich ergeben, denn dann würden sie alle sterben oder selbst zu Marionetten werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder und wieder waren Schreie von den Mischlingen zu hören, wenn sie verletzt oder getötet wurden. Es waren einfach zu viele. Billie legte einen Pfeil nach dem anderen auf und schoss, aber es fühlte sich so an, als wurden es nicht weniger Angreifer. Die Krieger auf den Boden mussten es genauso empfinden, denn auf jeden, den sie fällten, schienen mindestens drei neue Infizierte zu kommen. Dann sah sie es: Einer der Angreifer trug zwischen seinen Augen einen Pfeil. Das war das, was die Menschen auf dem Schlachtfeld berichtet hatten und der Grund, weshalb sie die Leichen zu entsorgen versuchten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier ist irgendwo ein vermaledeiter Nekromant! Er erweckt sie wieder zum Leben..., dachte sie fluchend. So konnten sie so viele töten, wie sie wollten und erreichten doch nur, dass sie seine Armee aus Untoten erweiterten. Vielleicht waren diese langsamer und etwas schwerer zu steuern, aber sie waren weiterhin tödlich und nahmen dadurch auch kein Ende.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen glitten kurz über das Schlachtfeld und zu dem Händler. Bisher war hier hinten alles in Ordnung. Wenn es einen Nekromanten gab, dann würde er sich hinter seinen Schergen aufhalten, um seine Magie in aller Ruhe zu wirken und selbst außer Gefahr zu sein. Viele solcher Magier waren keine wirklichen Kämpfer. Natürlich gab es auch hier Ausnahmen, doch sie musste nun einfach hoffen, dass derjenige keine war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geschickt und schnell kletterte die Elfe von ihrem Baum herunter und huschte direkt durch die Reihen ihrer Verbündeten. Niemand von ihnen nahm sie wirklich wahr. Es tobte immerhin eine Schlacht! Nun konnte sie aber hoffen, dass es auch ähnlich unübersichtlich für die Angreifer zuging. Selbst der größte Kommandant konnte in solch einem Chaos leicht den Überblick verlieren![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider galt das wohl nicht für die Infizierten. Sie merkten sofort, dass eine Elfe sich durch ihre Reihen schleichen wollte und sie spürten, dass sie keine von ihnen war. Vermutlich erkannten sie einander an der schwarzen Schlacke, die durch ihre Adern gepumpt wurde... Oder sie war ihnen im Gedächtnis geblieben, weil sie immerhin gegen den weißhaarigen Mann gekämpft hatte. Jedenfalls wurden Mistgabeln auf sie gerichtet, was überdeutlich machte, dass sie hier nicht einfach durchlaufen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rasch zog sie blank und wehrte eine Mistgabel gerade so ab, um im Anschluss schnell das Schild zur Hilfe zu nehmen. Damit konnte sie die nächsten Angriffe von sich ablenken, um nicht doch schon aufgespießt zu werden. Gezielt schlug die Blondine nach den Angreifern und durchschnitt dabei manche Kehle oder stach sie zumindest direkt in die Seiten. Jedes Mal, wenn einer dieser armen Seelen zu Boden ging, bildete sich eine schwarze Lache und sie wurden zu weinenden, bibbernden Kindern. Sie waren nicht bereit zu sterben... Aber sie hatten keine Wahl, weil Zodiaks Einfluss sie zu seelenlosen Kampfmaschinen machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem versuchte Billiana, sie nicht alle gleich sinnlos abzuschlachten. Manches Mal stieß sie die Angreifer auch nur mit dem Schild zu Boden oder ließ sie taumeln. Es waren einfach zu viele! Sie konnte schubsen, stoßen und stechen, aber es füllten sich die Lücken einfach wieder. So würde sie niemals weit genug nach hinten kommen, um den Ursprung dieser dunklen Magie zu finden und zu vernichten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich fielen neben ihr zwei Bauern zu Boden. Sie ächzten und kurz darauf weinten sie. Die schwarze Schlacke verließ ihre Körper und machte sie wieder zu den Menschen, die sie einst mal gewesen sind. Als ihre blauen Augen sich hoben, erblickte sie Nestos, der ihr zunickte. Er würde wohl aufpassen, dass ihr zumindest der Rücken frei blieb. Es war wohl ihre einzige Chance, um sich endlich konzentrieren zu können![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halte sie fern von mir!“, rief sie über die tosende Schlacht hinweg. „Zumindest so lange, wie du es schaffen kannst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort kämpfte er sich vor die goldhaarige Elfe und versuchte die Kreaturen von ihr fernzuhalten, die nach ihrer Goldkehle gierten. Sie selbst hockte sich hin und malte einen Kreis in den aufgewühlten Boden und in diesen Kreis malte sie zahlreiche Symbole einer toten Sprache. Kurz darauf murmelte sie eine Formel der Macht, die dafür sorgte, dass die grobe Malerei zu leuchten begann. Erst nur ganz schwach, dann immer greller und alarmierender.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es überraschte die Blondine nicht, dass es die Besessenen aufmerksam machte und sie immer mehr danach gierten, sie angreifen und vernichten zu wollen. Für Nestos wurde es immer schwerer, sie irgendwie zu bändigen, doch es blieb ihm auch keine wirkliche Wahl. Sein Glück war es, dass auch Vylia sich zu ihnen durchgeschlagen hatte und ihm nun den Rücken freihielt. Alle anderen waren hinter ihnen beschäftigt, bekamen nun allerdings langsam Luft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana hielt nicht inne. Sie ließ sich nicht von dem Geschrei und dem Klirren ablenken, sondern setzte die Formel einfach fort. Aus der Zeichnung heraus, erhob sich etwas. Es zeichnete sich erst kaum ab, wurde dann aber immer deutlicher. Kreisrund, wie es auch ihre Malerei war, doch es wurde allmählich zu Metall und innen strahlte Licht. Es kreisten mehrere verzierte Platten darin, als es sich aufrichtete und eine Unmenge an Platz einnahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Moment wurde es vollkommen still auf dem Schlachtfeld, als wären die Gegner besiegt und alles entschieden, aber eigentlich starrten sie alle auf dieses mächtige Relikt aus alter Zeit. Ein Portal... Jene, die schon zur Unterwelt oder von der Unterwelt zur Oberwelt gereist waren, kannten dieses Tor sehr gut. Für jene, die keine Verbindung zur Zwischenwelt hatten oder der Magie bewandert waren, die für Schattenschritte nötig waren, mussten solche Portale nutzen, um zwischen den Welten zu reisen. In der Regel hatte aber noch kaum einer solch eine Reise tatsächlich unternommen. So etwas taten eher die Unterweltler, die unter grauenhaften Qualen aufwuchsen und eher die Flucht als mögliche Option betrachteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch die Stille und dieses Staunen konnte man sich mit einem Schwert durchschneiden, wenn man wollte. Billie brachte es zum Grinsen. Es fühlte sich gut an, wenn ihre Magie noch dafür sorgte, dass Menschen und Nichtmenschen in stiller Übereinkunft starrten und nicht fassen konnten, was da gerade geschehen war. Ehrfurcht war genauso spürbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber nicht deshalb hatte sie sich die Zeit genommen, ein eigenes Portal zu erschaffen, welches sie viel Kraft kostete, sondern um es auch zu öffnen. Das geschah mit einem Lichtblitz, der alle kurzzeitig blendete. Keuchend griffen sie sich nach ihren Augen und verfluchten diese bösartige, fremde Magie. Als sie endlich die Augen wieder öffnen konnten, sahen sie durch die Relikte - die weiterhin kreisten - im badenden Lichteinfall eine andere Welt. Nur schemenhaft, doch es war ganz klar, dass es sich nicht um die Oberwelt handelte. Dort war der Himmel in einem gräulichen Orange gefärbt und es sah ausgetrocknet aus – fast leblos. Wenn die verharrenden Krieger die Augen schlossen, dann konnten sie den Geruch von Schwefel einatmen, aber auch von Verwesung und etwas, was sich giftig anfühlte. Die Unterwelt konnte für jene tödlich sein, die nicht an ihr Ökosystem gewohnt waren, doch das galt auch umgekehrt. Es war eine langsame Umgewöhnung notwendig, um lange oder dauerhaft in einer anderen Welt leben zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist ratsam, wenn ihr euch hinter mich stellt.“, sagte die goldhaarige Elfe und brach damit die unendliche Stille. Es riss alle aus ihrer Trance und sorgte dafür, dass Nestos und Vylia sofort der Aufforderung folgten, um sich hinter die Magierin zu flüchten. Sie schnippte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Schlag erweiterten sich die Ornamente und hörten auf zu kreisen. Ein klares Bild der Unterwelt wurde sichtbar. Jedenfalls für einen kurzen Augenblick konnten sie in das Antlitz dessen gucken, was Menschen gerne als >Hölle< bezeichneten. Das war keineswegs zutreffend, sondern einfach nur närrisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Besessen wollten angreifen und das Tor zerschlagen, doch es war bereits zu spät. Erst waren nur verzehrte Gesichter zu erkennen, dann schossen ganze Gestalten hervor. Es waren sogenannte >Seelenfänger<.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie besaßen keine Augen, denn sie sahen mit ihren Sinnen, jedoch waren ihre Mäuler dafür umso größer. Gepflastert waren diese Mäuler mit spitzen, zahlreichen Fangzähnen, die sie noch unheimlicher machten. Statt Hände hatten sie riesige Klauen, die sich an ihren Füßen fortsetzten. Ihre hünenhafte Gestalt war nur mit einem Lendenschurz bekleidet und zeigte sonst deutlich die muskulöse Statur. Hörner rankten aus ihren Körpern hervor, wie Dolche, die einen Leib durchbohrten. Doch was für die Menschen wohl das Unheimlichste darstellte, waren die riesigen Fledermausflügel, deren Membran zum Teil zerrissen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das waren jene Monster, von denen die Menschen ihren Kindern berichteten. Solche Kreaturen fürchteten sie bei dunkelster Nacht und fürchteten um ihre Seele, weil solch eine Bestie sie sich holen könnte. So etwas nannten sie einen Dämon![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das kam einer solchen Bestie wohl auch am nächsten, da sie tatsächlich Seelen von den Toten auflesen konnten. Jener Prozess war aber anders als bei einem Schattenwolf. Sie sammelten die Seelen für die Zwischenwelt und ihre Königin, aber Seelenfänger nutzten die Kraft der Seelen, um sich selbst zu stählern. Je mehr Seelen solch eine Kreatur gesammelt hatte desto größer und kräftiger war sie auch. Billiana war nicht dumm, also hatte sie Seelenfänger von mittlerer Größe beschworen, um nicht ein noch größeres Massaker anzurichten als die Besessenen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun werde ich euch das Fürchten lehren.“, zischte die Elfe bitterböse. „Sie gehören euch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So etwas ließen sich die Kreaturen nicht zwei Mal sagen und stießen einen markerschütternden, schrillen Ton aus. Es war eine Art Kampfschrei, sollte aber auch Artgenossen klarmachen, dass es Zeit war zu kämpfen. Am liebsten agierten sie nämlich als Rudel, obwohl sie auch einzeln absolut tödlich waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Seelenfänger schlugen einige Male mit ihren Schwingen und begaben sich so über die Köpfe der beiden Parteien, während alle Augen sie dabei beobachteten und kaum fassen konnten, was da vor sich ging. Als sie sich in schwindelerregenden Höhen befanden, begann es: Sie stürzten sich auf ihre Feinde herab und zerfetzten ihre Körper.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstickte Schreie erklangen von nah und fern, während das rote Blut sich mit der schwarzen Schlacke vermischte. Körperteile flogen über den Boden und standen in einem absurden Einklang mit dem Erstrahlen der gestohlenen Seelen. Immer wieder wurden die Todesschreie von dem schrillen Kampfruf der Unterweltler begleitet, die keine andere Sprache kannten als diese.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rasch berührte die goldhaarige Elfe das Portal, wodurch die Ornamente sich wieder darüber ausbreiteten und kreisten. Noch mehr Bestien wollte sie vorerst nicht beschwören. Sie zu kontrollieren, war wirklich schwierig genug. Es gab noch ganz andere Schrecken in der Unterwelt, über die sie niemals auch nur ansatzweise eine Kontrolle bekam und jene würden sie auch nicht als ihre Gebieterin anerkennen. Als sie sicher war, dass es vorerst kein Durchdringen gab, drehte sie sich zu den entsetzten Mischlingen: „Bewacht das Portal! Lasst nicht zu, dass diese Idioten es zerstören.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„J-Ja... Ja, natürlich!“, antwortete Vylia bibbernd. Diese armen Seelen würden die nächsten Nächte nicht ohne dunkle und grauenhafte Albträume verbringen... Es tat Billie auch leid um ihren Seelenfrieden, doch es war eine außergewöhnliche Maßnahme gewesen, um eine noch außergewöhnlichere Schlacht zu kippen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um ihre Verbündeten nicht noch schlimmer fürchten zu lassen und ihren Verstand zumindest noch ein bisschen zu bewahren, preschte sie voran. Mit dem Schwert hieb sie einige der Besessenen nieder und ließ sie blutend auf dem Boden zurück. Sie suchte einen großen, dunklen Schatten, was auf einem offenen Feld gar nicht so einfach war... Erst nach einigen rollenden Köpfen - die nicht ihr zu verschulden waren, sondern den Seelenfängern - fand sie endlich einen großen Felsen, der durch die Lagerfeuer einen ebenso großen Schatten warf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Augenblick waren die Infizierten noch abgelenkt und versuchten den neuen Feinden irgendwie etwas entgegen zu setzen, was ihr Zeit gab, einen wesentlich kleineren Kreis zu malen, der andere Zeichen besaß und auch eine andere Zauberformel benötigte. Das ging viel schneller und der Prozess konnte sogar noch kürzer ausfallen, wenn sie größere Schatten und mehr Kraft zur Verfügung hatte. Beides war gerade rar... Doch es reichte, um ein viel kleineres Portal zu erschaffen, welches Ereinion ermöglichte, aus der Zwischenwelt zu springen. Sofort im Anschluss zersprang das Tor. Es war eine Einmalmöglichkeit für einen paktierten Schattenwolf, die Zwischenwelt zu verlassen und an der Seite seines Beschwörers zu kämpfen. Er wirkte jedoch noch etwas angeschlagen von der letzten Schlacht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du kämpfen?“, fragte Billie etwas besorgt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ereinion hatte noch die nebelhafte Gestalt der Zwischenwelt und bewegte sich einige Male hin und her. Es wirkte so, als habe er nicht die Kraft, eine fleischliche Hülle anzunehmen. Sie täuschte! Nur einige Herzschläge später, bildete sich daraus die Gestalt des gigantischen, schwarzen Wolfes, der an einigen Stellen rote Symbole leuchten hatte. Dessen rotleuchtenden Augen wandten sich auch direkt an seine Gebieterin: „Natürlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier muss irgendwo ein Nekromant sein, Schatti... Er beschwört die Toten wieder herauf und lässt so nicht zu, dass wir siegen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sollte kein Problem sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht für dich... Du spürst vermutlich schon, wo er sich befindet, aber ich könnte mich dumm und dämlich suchen!, dachte die Elfe fluchend und hasste es, dass sie so abhängig von dem Schattenwolf war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hockte sich hin, damit sie auf seinen breiten Rücken steigen konnte. Heute war er ausgesucht freundlich... Vielleicht hoffte er, dass sie ihn dann aus unmöglichen Kämpfen heraushielt und ihn nicht erneut gegen so einen Gegner kämpfen ließ wie den weißhaarigen Mann. Oder es war ihm eine Lehre gewesen... An sich spielte es aber keine Rolle. Sie mussten das Blatt wenden und das schafften sie nicht mit den Kreaturen der Unterwelt. Der Schattenwolf wusste es und lief los. Nicht so schnell, wie es Billiana gewohnt war, was ihr klarmachte, dass er danach eine längere Zeit der Ruhe brauchte. Der Kampf hatte ihn mitgenommen, genauso wie sie selbst und sie konnte nicht riskieren, dass er am Ende noch starb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür, dass er so angeschlagen wirkte, kam er allerdings gut voran. Auf dem Weg sprang er zwei Männer um und riss ihnen ihre Kehlen auf, um ihre Seelen zu rauben. Ein guter Weg, um seinen alten Zustand zurückzuerlangen und sich schneller zu erholen. Leider wurde jeder Tote einfach wieder auf die Füße gebracht, auch wenn sie danach offenbar nicht mehr mit der schwarzen Schlacke infiziert werden konnten. Die mangelnde Seele war vielleicht der Grund... Die anderen Toten waren immerhin weiterhin besessen. Darüber musste sie unbedingt mehr in Erfahrung bringen! Nun aber konzentrierte sich Billiana eher auf das Schlachtfeld. Während des Ritts verstaute sie Schwert und Schild, um stattdessen den Bogen von ihrem Rücken zu nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Langsamer, Schatti.“, mahnte die Blondine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schattenwolf drosselte sein Tempo und sah sich um, konnte aber offenbar nichts Interessantes entdecken: „Wieso langsamer?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf diese Frage gab sie keine Antwort. Stattdessen zielte die goldhaarige Elfe und erwischte einen Mann genau zwischen den Augen. Er krachte zu Boden und kurz darauf floss die schwarze Schlacke aus ihm heraus. Ereinion sprang voran und verbiss sich in dessen Körper, um die blauleuchtende Seele zu entwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann preschte er weiter voran und stellte keine weiteren Fragen mehr, während sie von seinem Rücken aus, weitere Pfeile abgab. Vielleicht war es besser, wenn sie seelenlosen Kreaturen wurden und so nicht mehr infiziert werden konnten. Jeder Nekromant konnte nur eine begrenzte Anzahl von Dienern beschwören. Trieb er es zu weit, würde er die Kontrolle verlieren! Zodiak konnte ihm dann auch nicht mehr helfen, um die Untoten von sich abzubringen, die sich für ihre Entweihung grauenhaft rächten, wenn sie die Chance dazu bekamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also schoss sie eifrig weiter und ließ den Schattenwolf seinen Tribut einfordern. Alle gewannen etwas dabei auf lange Sicht.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ihr Ritt durch die Feinde verlief weitgehend gut, was auch den Seelenfängern zu verdanken war, die ein wahres Blutbad anrichteten. Inzwischen mussten sie sich sogar auf ihre Sinne und Instinkte verlassen. Kein Lagerfeuer erleuchtete ihnen noch das Schlachtfeld, was das Unterfangen nicht einfacher machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da vorne ist es!“, knurrte Ereinion in den Kopf der Beschwörerin. Mit seiner Schnauze ruckte er vor, damit sie wusste, was er meinte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwischen all den Kämpfen stand ein Mann. Ganz alleine, aber auffällig. Um ihn herum lagen einige Skelette, die gewiss sofort aktiv wurden, sobald ein Feind ihm zu nahekam. Gerade Unwissende konnten so in eine absolut tödliche Falle gelockt werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In letzter Zeit schien Billie ein Händchen für große Männer zu haben. Schätzungsweise war er fast zwei Meter groß und er war von drahtiger, aber dennoch muskulöser Gestalt. Das schwarze Haar hang ihm lang und glatt bis zu den Schultern und gab ihm eine erhabene Ausstrahlung. Seine blasse Haut ließ ihn so wirken, als wäre er selbst eine der beschworenen Toten. Wäre er nur noch etwas blasser, dann könnte er sich vor eine weiße Mauer stellen und hätte dann eine perfekte Tarnung. Um seine Sicherheit fürchtete er auf gar keinen Fall, denn er trug nur eine Lederhose und ein weißes Hemd. Wenn er darunter ein Kettenhemd hatte, dann war es zumindest ausgezeichnet getarnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er muss der Nekromant sein.“, sagte der Wolf deutlich. „Er strahlt eine große Macht aus, die ich bis zur Zwischenwelt spüren konnte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles klar.“, erwiderte Billiana gefasst. „Dann kannst du wieder zurück und dich ausruhen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bitte?!“, empörte sich der Schattenwolf. „Erst rufst du mich, dann darf ich als Pferd dienen und schließlich schickst du mich weg? So nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Dir geht es offenbar noch nicht gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass‘ das gefälligst meine Sorge sein! An solchen Seelen habe ich ein besonderes Interesse.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das stimmte sie stutzig und ließ sie noch einen Blick auf den unbekannten Mann werfen. Er sah nicht besonders aus... Natürlich durchaus gutaussehend, aber nicht mächtig oder beängstigend. Die Macht pulsierte um ihn, doch war es wirklich so enorm? Geistesabwesend klopfte sie dem Tier auf die Schulter: „Dann wird es Zeit...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Streng‘ dich dieses Mal richtig an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Antwort bekam er ein Knurren, das tief aus der Kehle kam. Billiana verstaute derweil den Bogen und zog nur das Schwert und just in diesem Moment stürmte der Schattenwolf los. Es war immer noch Nacht und er konnte die Dunkelheit nutzen, um mit ihr darin zu verschwinden. So überwanden sie die letzten Meter ungesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die goldhaarige Elfe nutzte den Schwung des Laufes und sprang von Ereinions Rücken mit erhobener Klinge. In diesem Augenblick wurde sie wieder sichtbar, doch es war zu spät für die untoten Wächter. Nicht aber für den Nekromanten, um auszuweichen und seinen Degen zu ziehen, um sich für diesen Kampf zu wappnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beeindruckend.“, sagte der Schwarzhaarige. „So weit ist bisher keiner gekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bin ich also deine Erste? Ich werde ganz zärtlich sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er grinste unbeeindruckt, akzeptierte jedoch ihre Lässigkeit. Derweil stürzte sich der Schattenwolf auf die Skelette und riss sie zu Boden. Hier gab es kein Fleisch mehr, das er zerfetzen könnte, also musste er sich daranmachen, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen. Das klang einfacher als es war. Immerhin besaß er keine geschickten Hände und konnte auch kein Werkzeug zur Hilfe nehmen... Trotzdem versuchte Ereinion sein bestes, indem er mit seinen Pranken auf die Skelette einstampfte oder mit seinem Kiefer versuchte, zumindest kleine oder poröse Knochen zu zerbersten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der dunkelhaarige Nekromant winkte derweil die Elfe zu sich heran. Eine eindeutige Aufforderung zum Kampf, die er keineswegs wiederholen musste. Mit gezogenem Schwert preschte Billie voran und holte zu einem horizontalen Schlag aus, dem er tänzelnd entging und dann mit dem Degen zustach. Diesen Hieb lenkte sie mit ihrem Schwert rechtzeitig ab und trat nach dem Mann. Mit solch einem schmutzigen Kampfstil hatte er nicht gerechnet und bekam ihren Lederstiefel direkt in die Rippen. Das brachte ihn ein bisschen ins Straucheln, wodurch sie ihm einen Schnitt an der Wange verpassen konnte. Das rote Blut tropfte und machte deutlich, dass er kein Infizierter war. Da war keine Besessenheit durch Zodiak... Er war also eine Art Verbündeter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als er meinte, dass er einen Markrhon hervorlocken wolle, habe ich nicht mit dem jüngsten Kind gerechnet.“, sagte er plötzlich und ließ die Elfe blinzeln. „Das geliebte Töchterlein, das als einziges Kind wohl unter einem guten Stern geboren wurde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer bist du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Hüne breitete seine Arme aus und zeigte eine lächerliche Show von Empörung: „Ihr enttäuscht mich, Prinzessin. Das wisst Ihr nicht mehr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würde ich denn fragen, wenn ich es wüsste? Du hast offenbar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offensichtlich... Aber es ist nie zu spät.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine langen Finger strichen über die blutende Wange und ließen dann die Blutstropfen Richtung Boden fallen. Nur kamen sie dort nie an. Als wären die Blutsperlen an Fäden auf gehangen, blieben sie in der Luft stehen. Zu ihrer Gesellschaft schnitt er sich seinen Unterarm auf und erweiterte die Sammlung der fliegenden Blutstropfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh... Wage es ja nicht!“, knurrte die Blondine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Grinsen machte deutlich, dass er es wagen würde. Sofort nahmen die Blutstropfen andere Formen an und wirkten wie rote Nadeln oder sehr feine Messer. Er wollte ihr keine Chance lassen, sich zu wappnen und bewegte die Hände ruckartig nach vorne, wodurch seine Blutsnadeln sofort auf sie zuschossen. Billiana schaffte es nicht rechtzeitig den Schild von ihrem Rücken zu nehmen und ihn schützend vor sich zu halten. Zahlreiche der Blutfontänen durchbrachen ihren Körper und durchschnitten die Haut und das Fleisch, als seien sie aus Butter. Hinter ihr zersprangen die magischen Waffen und besudelten den Boden. Aus ihren eigenen Wunden trat genug Blut aus, um in eine kritische Situation zu kommen. Nicht nur durch Schwäche, sondern auch, weil er ihr Blut genauso gegen sie einsetzen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bastard!“, zischte sie wütend und griff nach ihrem blutenden Oberarm. Es brannte und zog überall. Eigentlich wusste die Elfe gar nicht, wo sie hin greifen sollte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, halt‘ meine Eltern da heraus!“, amüsierte sich der Schwarzhaarige. „Sie waren ehrbare Leute und verheiratet. Du bist immer noch das, was einem Bastard am nächsten kommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unrecht hatte der Nekromant damit nicht. Ihre Eltern waren zwar wahnsinnig verliebt gewesen, hatten aber niemals geheiratet. Soweit sie wusste, hatte es eine Verlobung gegeben, doch die Eheschließung hatte Eva niemals erlebt. Genauso wenig wie das Großwerden ihrer Tochter... In diesem Augenblick hasste sie den Blutmagier ungemein. Er hatte sie verletzt und an schmerzhafte Tatsachen erinnert. Vielleicht kam er sich nun mächtig vor und ungemein klug, doch zahlreiche Männer hatten sie bereits unterschätzt. Das würde auch ihm nicht gut bekommen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dein Grinsen wische ich dir aus deinem verdammten Gesicht!, fluchte die Blondine innerlich. Die Wut in ihr wollte nicht sterben. Sie wuchs zu einem ungesunden Geschwür heran, das irgendwann platzen würde. Eine typische Markrhon-Krankheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wog sich in Sicherheit und warf einen Blick auf seine vier Skelette, die inzwischen nur noch zu zweit waren. Gegen Ereinion sahen sie alt aus. Zwar fehlte ihnen das Fleisch und ihre Seelen waren längst fort, doch er war kräftig und schnell. Außerdem hatte er noch ein Gehirn und diese wandelnden Relikte nur Staub.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Ablenkung nutzte die Elfe und hob ihre Hände mit geflüsterten Worten der Macht. Einige nahe Felsen schlossen sich zusammen und nahmen die Gestalt eines riesigen Steinsoldaten an. Solch eine Bestie besaß keinen Verstand und musste von ihr gesteuert werden, doch dadurch hatte es auch keinen eigenen Willen und entsprach stets ihren Wünschen. Als der Nekromant sich wieder zu ihr drehte, staunte er nicht schlecht. Mit diesem Golem hatte er definitiv nicht gerechnet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir können doch über alles reden, Teuerste.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana verengte ihre blauen Augen und schüttelte direkt den Kopf: „Die Zeit des Redens ist vorbei. Nun ist die Zeit des Handelns angebrochen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Steingolem brauchte keine Worte als Befehl. Ihm reichten die Gedanken und Vorstellungen seiner Beschwörerin, die sich nun etwas weiter hinten halten konnte. Verletzt kämpfte es sich nicht gut, aber mit ihrem neuen Freund musste sie es auch nicht versuchen. Der bewegte sich zwar schwerfällig, schlug jedoch artig nach dem Schwarzhaarigen, der eine Ausweichrolle unternahm. Er entging dem Gestein nur sehr knapp. Unter der Steinfaust bildete sich ein enormer Krater, in dem Billie gerne die Überreste des Feindes gesehen hätte. Bevor der Magier überhaupt seine Sinne sammeln konnte, holte der Golem schon wieder aus und schlug nach ihm. Wieder entging er nur knapp dem sicheren Ende. Er war einfach zu langsam! Kraft war eben nicht alles und konnte auch unmöglich ausreichen, um solch einen Typen zu besiegen, das wusste sie sehr genau.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut holte ihre beschworene Kreatur zum Angriff aus und dieses Mal schloss sie sich an. Der Mann wich aus und bekam direkt ihre Klinge zu spüren, die sich tief in die Seite bohrte. Er keuchte ungläubig auf und riss sich von dem Schwert los, auch wenn er die Wunde offen bluten ließ. Ihm war anzusehen, dass ihn die neue Entwicklung sehr unglücklich machte und allmählich die Wut hochkochte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie dieses Mal die Kontrolle über den Golem übernahm und ihn erneut nach ihm schlagen ließ, wich er nicht nur einfach aus, sondern sprang Billiana regelrecht an! Sie kullerten über den weichen Boden und verloren ihre Waffen dabei. Gerade, weil er die Riemen ihres Schildes einfach aufriss und den Bogen praktisch von ihrem Rücken warf. Es war nicht in seinem Sinne, dass sie weiterhin bewaffnet blieb. Da sie sich so nicht länger auf den Golem konzentrieren konnte, zerfiel er in seine Einzelteile und war einfach nur noch ein wertloser Haufen Steine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die ideale Chance für den Nekromanten, um sich über sie zu lehnen und nach ihr zu schlagen. Der erste Fausthieb traf sie direkt ins Gesicht! Es knackte böse, als das Nasenbein brach. So schossen auch viele Schmerzen durch ihren Kopf und betäubten einen Moment lang ihre Sinne, sodass sie kaum sein Gesicht erkennen konnte, obwohl es direkt vor ihr war. Der nächste Schlag richtete sich gegen ihr rechtes Auge und sorgte für weitere Schmerzreize. Endlich fand sie die Kraft, um sich zu wehren und trat ihm mit dem Knie genau in den Magen. Er keuchte und rächte sich direkt, indem er ihr mit flacher Hand auf den Brustkorb schlug. Es trieb ihr die Luft aus![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort sprang der Blutmagier auf und trat ihr direkt in die empfindliche Seite. Es fühlte sich an, wie ein Déjà-vu... Nur hatte dieser Mann keine weißen Haare und wirkte wesentlich menschlicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade, als er wieder zutreten wollte, sprang Ereinion ihn an und riss den Magier auf den Boden. Die scharfen Fangzähne bohrten sich in den linken Arm, mit dem er versuchte, das Gesicht zu verteidigen. Natürlich bremste es den Schattenwolf nicht, der seine Klauen nun in den Bauch drückte und mit der anderen Pfote den Schwarzhaarigen auf den Boden hielt. Er war dem Tier gerade wehrlos ausgeliefert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solche Verletzungen würden ewig dauern, um zu verheilen... Wenn er kein Unsterblicher war, dann würde er vermutlich sogar daran sterben. Eines war jedoch sicher: Wenn Ereinion es schaffte, seine Kehle zu bekommen, dann war er tot! Und zwar endgültig...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war ihm offenbar genauso klar und er nutzte das ganze Blut, das seinen Körper verließ und auch das, was Billiana nicht in sich behalten konnte, um den Wolf mit einer Welle aus Blut von sich zu wischen. Es drückte Ereinion zu Boden, als hatte der Hüne vor, ihn mit dem Blut zu ertränken. Genauso hechelte er auch und strampelte mit den Beinen, um irgendwie der Lache zu entkommen. Es sah grotesk aus, wie eine Blutblase solch einen Schaden anrichten konnte und aus einem starken Tier, einen Fisch machte, der an einen Strand gespült worden war. Immer mal wieder war ein gurgelndes Winseln zu hören, das stets schwächer wurde. Seine rotleuchtenden Augen starrten Billie an, als wollte er ihr etwas sagen. Bestimmt jene Worte, die er bei ihrem Pakt ausgesprochen hatte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann wirst du mein Tod sein..., dachte sie verbittert und hievte sich selbst hoch, Aber nicht heute. So schnell lasse ich dich nicht gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre blutigen Finger griffen nach dem Bogen und einem Pfeil. Sie hatte nur diese eine Chance! Alle anderen Pfeile hatten sich durch das Gerangel auf den ganzen Boden verteilt und waren durch die Dunkelheit kaum auszumachen. Es gab keine Zeit, um lange zu zielen. Dies war die Zeit zum Handeln... Also spannte die Elfe den Pfeil und schoss. Er durchbohrte die Schulter des Nekromanten, der keuchend zu Boden ging, während die Blutblase zersprang. Kaum war der Schattenwolf frei, verschwand er auch in der Dunkelheit. Sie wusste, dass er in der Zwischenwelt war und er ohne sie nicht wieder zurückkehren konnte. Vermutlich war es auch besser so... So war er in Sicherheit und musste sich nicht weiter mit diesem Mann herumschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war endlich wieder auf den Füßen und hielt ihr Schwert an die Kehle des Magiers, dessen roten Augen wütend zu ihr hinauf starrten. Sie war vollkommen gefasst und gelassen: „Das ist nicht mehr lustig, Andras.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also erinnert Ihr Euch doch, Prinzessin?“, hinterfragte er außer Atem. „Habt Ihr es doch die ganze Zeit gewusst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du dienst meinem Vater.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Euer Vater will meinen Dienst nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du offenbar nicht seine Herrschaft.“, zischte sie und spuckte direkt neben seinen Kopf Blut aus. „Das ist Verrat. Egal, wie du es auslegst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse, die deutlich machte, dass er von diesem Wort nicht sehr viel hielt. Vielleicht sah er sich selbst auch nicht als einen Verräter, sondern eher als Befreier. Viele, die sich gegen ihren Vater stemmten, sahen sich als solche an und zerschellten dann an dem Widerstand. Seine roten Augen blieben ungebrochen, als er erneut das Wort an sie richtete: „Dann solltest du deine Pflicht tun, Prinzessin. Was tut dein Vater mit Verrätern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin da gnädiger als er.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit Schwung holte sie aus und hatte vor, das Schwert direkt in die Kehle des Nekromanten zu stechen. Falls er ein Unsterblicher war, dann würde sie die Klinge einfach stecken lassen, bis auch diese Macht ihn nicht mehr schützen konnte und sein Leben aus seinen Fingern wich. Es würde einiges vereinfachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras sah dies offenbar anders und hob die Hand. Kurz darauf schossen einige Kugeln aus Blut hervor und glitten direkt in den Mund der Blondine. Da sie nicht darauf vorbereitet war, konnte sie nichts unternehmen und es wanderte direkt in ihren Hals. Es fühlte sich ein bisschen so an, als würde es sich ausdehnen und verhärten. Auf diese Weise bekam sie keine Luft mehr und verlor nach und nach die Kontrolle über ihre Muskeln, sodass sie auch schwächlich das Schwert fallen ließ. Es landete direkt neben seinen Kopf und verfehlte ihn nur knapp. Pures Glück, das wusste der Blutmagier durchaus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange kannst du so überleben, Prinzessin?“, hinterfragte er bitterböse. „Sicherlich überlebe ich es länger als du. Ich bin auch ziemlich mitgenommen, aber meine Wunden werden heilen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darüber konnte die Elfe nicht lachen, die auf den Knien zusammensackte und ein Stoßgebet ausstieß. Gott hatte vielleicht die Welt vieler verlassen, doch etwas in ihr klammerte an der Vorstellung, dass dieser liebende Vater über sie und viele andere wachte. Letztendlich auch durch den festen Glauben ihrer verstorbenen Mutter. Doch es kam keine Hilfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr wurde immer schwindliger und schlechter, während vor ihrem geistigen Auge ein Bild ihrer lächelnden, wunderschönen Mutter auftauchte, die sie kaum gekannt hatte und die ihr dennoch so sehr fehlte. Stets hatte Hades gesagt, dass sie einst die schönste Frau auf Erden gewesen sei und sie wusste, dass es wahr war. Niemand konnte ihr Licht erblassen lassen – selbst der Tod nicht.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY] „Hinter den Pässen soll es zu einer gigantischen Schlacht gekommen sein, Mylord.“, berichtete ein Botschafter mit straffen Schultern. Manche Männer hatten noch Haltung und wussten sich angemessen zu betragen. Selbst dann, wenn sie niedere Dienste verrichten mussten. Das verdankte dieser Mann Elwalir, der einen tiefen Hass gegen den Menschen hegte, dessen Ursprung Wyrnné nicht kannte und auch nicht hinterfragte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher wissen wir das?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Späher, Sir...“, erinnerte er den Schwarzhaarigen. „Sie wagten sich weiter hinaus, weil Lärm zu hören war und an den Himmeln flogen gigantische Kreaturen herum. Sie sollen ausgesehen haben, wie aus einem wahrgewordenen Albtraum.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Konnten sie es beschreiben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Viel besser... Einer hat sie gemalt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné winkte den Boten heran, der sofort nähertrat und eine Schriftrolle aus dickem Pergament entfaltete. Darauf befand sich wirklich eine beeindruckend detaillierte Malerei von einer geflügelten Bestie ohne Augen, die er durchaus aus der Unterwelt kannte. Zwar war er nur einmal sehr kurz da gewesen, doch solche Kreaturen prägten sich ein. Nur leider wusste er nicht mehr, wie sie solche Ungeheuer schimpften... Das Ratsmitglied wusste aber noch, wie ihr Schrei das Mark erschütterte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine grünen Augen hoben sich zu dem ausgebildeten Soldaten aus gutem Haus, der als Bote versauerte: „Wer hat das gemalt? Das ist großartig geworden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sarazin, Sir.“, antwortete er sofort. „Seine Familie waren wohl einst große Künstler.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habe ich nicht gewusst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu Zeiten wie diesen, Sir, braucht die Welt keine Künstler, sondern Soldaten. Er hat sich gerne gemeldet und dient mit vollem Einsatz seines Herzens. Danach kann er immer noch Künstler werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit hat er eine bessere Einstellung, als viele unserer Anführer! Er schiebt seine Wünsche auf, um einem größeren Wohl zu dienen und größer zu sein als er selbst. Gerade Elwalir könnte sich davon eine Scheibe abschneiden..., überlegte Wyrnné und wusste doch, dass der Elf das niemals tun würde. Er wurde von niederen Gelüsten angetrieben und schien auch aus nichts anderem zu bestehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Konnten die Späher sonst noch etwas berichten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, Sir.“, sagte er und straffte sofort wieder seine Schultern. „Es waren nur definitiv Erkrankte, aber gegen wen sich ihr Zorn gerichtet hat, wissen wir nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In welcher Richtung entfachte der Kampf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Im Norden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Heerführer versteifte sich sofort und ahnte schon, dass auch Billie etwas damit zu tun gehabt hatte. Wenn es wirklich derartig ausgeartet war, dann war sie sicherlich nicht daran vorbeigekommen. Außerdem würde das erklären, wieso die Bestien der Unterwelt einfach an der Schlacht teilgenommen hatten. Normalerweise versuchten sie sich möglichst unentdeckt zu verhalten, wenn sie schon die Oberwelt aufsuchten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es machte ihn rasend, dass er nicht nachgucken konnte! Früher wäre es kein Problem gewesen, wenn er aufgebrochen war, um Unruhen zu prüfen und eventuelle Aufstände zu zerschlagen, aber da war er auch noch nicht zum Anführer der Armee ernannt worden. Nun hatte er so viel Macht und war in der Politik so weit nach oben gekommen und war dennoch hilflos! Es ärgerte ihn ungemein. Kaum einer verstand es, dass er sich in seiner Position unbehaglich fühlte und er sich gerne mehr Möglichkeiten zum Handeln wünschte, denn kaum einer kam je an so viel Macht. Jene, die es schafften, starben zumeist jung. Nicht, weil sie Schlachtfelder überprüften, sondern weil Attentäter ihre Bettstätte aufsuchten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade als er noch über einen eventuellen Anschlag nachdachte, erhellte sich sein Gesicht: „Was ist mit diesen Zwergen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mylord...?“, hinterfragte der Bote sichtlich verwirrt und verstand nicht, worauf er hinauswollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gab doch Streit, ist es nicht so? Waren sich die Zwerge nicht uneinig, wie sie mit der neuen Situation umgehen wollen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sir, das ist durchaus zutreffend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Soweit ich gehört habe, wurde dabei ein Clan ausgestoßen und soll demnächst ausgesiedelt werden, ist das zutreffend?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Bote nickte: „Das ist korrekt. Es ist eine nette Formulierung dafür, dass sie sie verstoßen wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Clan war für die Rettung der Menschen und dafür, sie an sichere Orte zu bringen, solange es noch möglich ist.“, sagte Wyrnné durchaus zufrieden. „Der Rest möchte in den Minen bleiben und sich fernhalten von der Schlacke. Sie meinen, wenn sie nicht damit in Kontakt kommen, sind sie außer Gefahr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid sehr gut informiert, Herr, doch worauf wollt Ihr hinaus?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn diese Zwerge sich gegen die eigenen stellen, weil sie für die Rettung aller sind, dann weiß ich eine Aufgabe für sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wollt Ihr sie etwa zu dem Schlachtfeld schicken?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné nickte: „Wenn sie sich nun unter Beweis stellen und zeigen, dass sie recht haben, dann hören die anderen Zwerge ihnen auch wieder zu. Es ist die ideale Möglichkeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt nur einen Haken...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und welcher soll das sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die meisten Zwerge gehorchen nicht den Befehlen eines Menschen...“, erinnerte der Mann ihn behutsam. „Zwar haben sie sich dem großen Rat angeschlossen und versuchen sich in der Politik, aber das geschah auch eher unter Druck.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stille kehrte ein. Leider traf das durchaus zu... Politiker waren die Zwerge keine und sie waren auch niemals große Redner gewesen. Eher Krieger und Schmiede. Solch ein starrköpfiges Volk zu überzeugen, konnte eine wirkliche Herausforderung sein! Aber er wäre kein so gutes Ratsmitglied, wenn er sich nicht darauf verstehen würde, mit solchen unangenehmen Gesellen verhandeln zu können. Seine grünen Augen hoben sich deshalb wieder: „Bringt ihren Anführer zu mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr wohl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er ist wirklich ein guter Mann... Ich sollte ihn rehabilitieren. Elwalir ist nur ein kleines Ratsmitglied, dessen Macht immer weiter sinkt und ich brauche gute Männer in meiner Armee. Da ist er besser aufgehoben...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solch ein Thema würde er zu einer späteren Zeit ansprechen. Jetzt wollte er sich erstmal um eine Angelegenheit kümmern, die seinem persönlichen Interesse galt, auch wenn es egoistisch wirken konnte. Oft genug hatte er sich zurückgestellt. Zu oft hatte er dabei gelitten... Nur dieses eine Mal wollte er das Gefühl haben, dass er aus eigenem Antrieb das Richtige tat und vielleicht auch Leben dabei rettete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Anführer des Clans ließ ihn immerhin nicht lange warten. Wie Zwerge eben waren, war auch er von kleiner, aber stämmiger Statur. Wyrnné schätzte ihn auf etwa einen Meter vierzig, konnte es aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Der braune, lange Bart machte deutlich, dass er bereits zu den älteren gehörte und viel Erfahrung mit sich brachte. Seine braunen Augen waren klug. Klüger als von den meisten seiner Art. Die wettergegerbte Haut signalisierte, dass er kein Mann war, der ständig drinnen hockte oder sich aus schwierigen Aufgaben zurückzog, sondern der sich auch schmutzig machte. Vor allem stach aber die Streitaxt auf seinem Rücken hervor, die größer als er selbst war. Ihr Gewicht müsste ihn herunterziehen, doch der Zwerg stand vollkommen gerade vor ihm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt nach mir verlangt?“, erkundigte er sich mit einer tiefen, kratzigen Stimme, die nicht feindselig klang. Aber vielleicht verbarg er auch düstere Gedanken hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lautet Euer Name?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Argrim Jalgat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jalgat?“, hinterfragte Wyrnné überrascht. „Wie Kazagar Jalgat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist durchaus zutreffend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er war ein wirklich außergewöhnlicher Mann, der wesentlich größer war als seine Gestalt. Ich bedaure sehr, dass er nicht mehr unter uns ist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim beeindruckte es offenkundig nicht, dass er seinen Urahnen gekannt hatte und es interessierte ihn wohl nicht, dass er diesen sehr verehrt hatte. Vielleicht ging er auch davon aus, dass der Heerführer sich einfach nur bei ihm einschleimen wollte und es nicht ehrlich mit ihm meinte. Es war auch möglich, dass er von seiner Hinrichtung ausging und möglichst gefasst bleiben wollte... Solche Absichten hegte der Schwarzhaarige eigentlich recht selten, doch viele neigten dazu, vom Schlimmsten auszugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich benötigte Eure Dienste, Argrim Jalgat.“, sagte er aufrichtig und drückte seinen Rücken durch, um auch die Schultern zu straffen. „Ich kann nur Euch darum bitten, sonst keinen. Bitte brecht in den Norden auf und sucht nach einer blondhaarigen Elfe, die jünger aussieht als sie ist. Womöglich ist sie verletzt... Es gab eine Schlacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso sollte ich das tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr und Euer Clan wurdet verstoßen, weil ihr das Richtige tun wolltet und ich wäre bereit, Euch in dieser Angelegenheit zu helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dabei brauchen wir keine Hilfe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt Ihr denn sonst keine Wünsche, die ich Euch dafür erfüllen könnte? Es ist viel, was ich verlange, doch ich würde Euch nicht darum bitten, wenn ich einen anderen Weg wüsste.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der braunhaarige Zwerg strafte ihn mit Schweigen und stierte das Ratsmitglied einfach nur an. Noch nie hatte Wyrnné braune Augen gesehen, die so stechend und unangenehm sein konnten. Nicht mal Kazagar war einst so einnehmend gewesen und auch nicht so starrköpfig. Schließlich trat er etwas näher: „Eine Sache gäbe es...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und die wäre? Sprecht bitte offen.“, lenkte der Heerführer sofort ein und witterte seine einzige Chance, diesen Mann zu rekrutieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mein Vater war einst ein großer Schmied gewesen und man sang Lieder auf ihn und seine Kunst, doch er fiel in Ungnade, weshalb seine Schmiede geschlossen wurde. Es ist sogar verboten, über ihn zu sprechen...“, erklärte der Krieger offen. „Ich kann meine eigene Unehre wiedergutmachen und brauche dabei keine Hilfe, aber mein Vater ist tot. Er kann nichts mehr tun, um sein Licht wieder hell erstrahlen zu lassen. Wenn Ihr mir versprecht, dass Ihr seinen Namen wieder reinwascht, dann werde ich nach Eurer... Elfe suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einverstanden.“, stimmte er zu. Darüber musste er sich keine Gedanken machen! Er wusste, dass sein Vater in Ungnade fiel, weil er einst dabei geholfen hatte, magische Klingen herzustellen, die auch Unsterbliche töten konnten und die Lebensjahre von Gefallen an den Träger übertrugen. Anfangs hatten die Zwerge es gutgeheißen und fühlten sich wichtig, doch dann wurde es zu Frevel erklärt. Zu viele hatten die Waffen genutzt, um ihr eigenes Leben zu verlängern, auch wenn sie dafür andere opfern mussten. Schuld waren aber nicht die Schmiede, sondern jene Verblendeten, die die Klingen geführt hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann werde ich meine Sachen packen und mich auf den Weg machen.“, sagte Argrim gelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr wollt alleine gehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde meinen Clan fragen, ob sie mitkommen, aber ich werde keinen zwingen. Es geht um meinen Vater und ich werde niemanden ausnutzen, damit ich mein Ziel erreiche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das erkannte Wyrnné an und senkte andächtig seinen Kopf: „Das ist sehr lobenswert... Ich wünsche Euch viel Erfolg bei Eurer Reise und danke Euch sehr.“[/JUSTIFY]

Dem Tode so nah

[JUSTIFY]Vier Zwerge aus seinem Clan hatten sich bereit erklärt, ihn auf seiner Mission zu folgen. Ihre Hoffnung galt dabei nicht der Reinwaschung des Namens Jalgat oder der erneuten Eröffnung der besten Schmiede vor Ort, sondern ihrer eigenen Rehabilitation. Sie wollten sich beweisen und erhofften sich eine neue Chance bei den ihrigen. Das konnte Argrim ihnen nicht übelnehmen und es schmälerte auch nicht die Fähigkeiten, die sie mit sich brachten. Eigene Motivation war immer besser. Ob dieser Ansporn nun lobenswert war, blieb abzuwarten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest ermöglichte es ihm, dass sie mit einem Karren voll Vorräten und anderen nützlichen Dingen aufbrechen konnten. Den Karren zog ein Ochse, während die Zwerge zu Fuß die Reise antraten. In den Norden zu gehen war an sich nicht gefährlich, solange keine Besessenen oder Banditengilden den Weg blockierten, was in der letzten Zeit leider immer häufiger wurde. Allerdings waren sie keine wehrlosen Händler, sondern ausgebildete Krieger, die sich zu wehren wussten. Kam es zu einem Übergriff, dann würden die Angreifer erstmal beweisen müssen, ob sie mutig oder schlichtweg dumm waren. Die zweite Variante traf in der Regel eher zu. Gerade Menschen neigten dazu, die Zwerge zu unterschätzen, weil sie eher kleingewachsen waren und ein bisschen wie bärtige Kinder wirkten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weltenbaum war in der Ferne noch zu sehen. Die Stadtmauern und Türme ragten bis in den Himmel und erfüllten das Herz des Anführers mit Wehmut. Einst hatte Kazagar dort seinen Alltag gelebt, indem er dem großen Rat gedient hatte. Viel hatte sich zu dieser Zeit getan... Doch er hatte ihn nie kennengelernt. Die Bücher aber erzählten von seinem Tatendrang und seinen idealistischen Wünschen, mehr zu erreichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür hatten sie sich auch an diese Meisterwerke von Waffen gewagt! Gerade diese Waffen hatten vielen Zwergen den Tod gebracht... Es waren klare Befehle gewesen, dass sie sich das Mithril nehmen und daraus nahezu perfekte Klingen schaffen sollten, um sie im Anschluss an die Elfen weiterzugeben, damit sie sie verzaubern konnten. Erst danach waren sie in der Lage, auch Unsterbliche oder außergewöhnlich zähe Kreaturen zu töten oder das eigene Leben einfach zu verlängern, indem man Leben nahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eben diese Gier war enorm gewesen und vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Besitzer der Waffen töteten ihre Familien und Freunde, damit sie niemals sterben mussten. Andere strebten zu mehr Macht und erhofften sich, dass sie durch die längere Lebensspanne mehr Möglichkeiten bekamen oder setzten die Waffe als Druckmittel ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als all dem ein Ende bereitet werden musste, wurden nicht nur die verurteilt, die ihre Macht missbraucht hatten, sondern ebenso die Hersteller jener magischen Waffen. Es hatte den Namen Jalgat fast endgültig zerstört... Das Ratsmitglied mit jenem Namen, hatte die Herstellung in Auftrag gegeben und war selbst einer davon zum Opfer gefallen, als Abtrünnige einbrachen und mehr von ihm verlangten. Die anderen Generationen hatten einen großen Teil der Waffen gefertigt. Alle fielen in Ungnade – selbst jene, die bereits verstorben waren – und man erkannte ihnen alles ab, was sie einst erreicht hatten. Trotzdem war es ihre Heimat gewesen. Trotz des Verrats...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim schnaubte und blickte voran, um nicht mehr an die Vergangenheit zu denken. An der Vergangenheit konnte er nichts mehr ändern, aber vielleicht konnte er für die Zukunft etwas tun. Nicht nur für seinen Vater, sondern für die Väter zahlreicher Söhne und Töchter, die damals ebenso involviert gewesen waren und auch rehabilitiert werden mussten, wenn sie es bei einem Namen zuließen. Anders würde es gewiss zu einem Aufstand kommen und genau das konnten sich die Zwerge nicht erlauben. Sie wurden immer weniger. Einige Gelehrte behaupteten sogar, dass sie bald aussterben würden, wenn sich nicht etwas änderte. Zu wenig Nachwuchs, so viele Alte... Außerdem dünnte auch diese furchtbare Seuche die Zwerge aus, ebenso wie der Fremdenhass der Menschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist denn das möglich?!“, riss eine lautstarke, lachende Frage ihn aus seinen Gedanken. „Dass die Gerüchte echt stimmen und dieser Wyrnné so auf Elfen abfährt... Unglaublich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er schickt sogar Zwerge, um seine Elfenhure zu retten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim rollte mit den Augen: „Ist doch seine Angelegenheit. Wenn er auf diese dürren Dinger steht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast arrogant vergessen!“, warf Yadri spottend ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und Klugscheißer sind sie auch noch!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es reicht jetzt!“, wetterte der Anführer und warf ihnen einen tadelnden Blick zu. „Es geht uns einen Scheiß an. Und wenn er alle Elfen dieser Welt fickt, ist es immer noch seine verdammte Angelegenheit!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oldor verzog darüber das Gesicht und verstand nicht, wieso sein Clan-Anführer den Menschen so verteidigte. Das zeigte er auch, indem er verzweifelt die Hände hob und zu sprechen begann: „Was ist denn los? Sonst wetterst du doch immer als erster über diesen Bastard? Hast doch immer gemeint, dass du ihm nicht traust.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich traue ihm auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso verteidigst du ihn dann, wegen seiner... eigenartigen Vorlieben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Axtschwinger spielte allmählich mit den Gedanken, seine Gefährten zurückzuschicken und sich lieber selbst um den erteilten Auftrag zu kümmern. Sonst tratschten seine Artgenossen nicht so viel, doch heute waren sie offenbar besonders redselig. Also winkte er ab: „Ist doch vollkommen egal. Über so etwas will ich weder reden noch mir solch ein Geschwätz antun müssen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst wenn seine Begleiter noch etwas einwenden wollten, war es vollkommen unnötig oder musste zumindest warten. Sie wollten gerade einen Pass überqueren und darauf pflasterten sich ein paar Leichen. Es handelte sich um Menschen, dessen Kleidung und Ausstattung zu urteilen, zu Lebzeiten einfache Verbrecher gewesen waren. Banditen, Wegelagerer oder Halsabschneider vielleicht. Ihr Ende hatten sie sich wohl selbst gewählt, indem sie die falschen Leute angegriffen hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein großer Teil von ihnen, hatte mindestens einen Pfeil abbekommen, auch wenn sie nicht alle dadurch gestorben waren, sondern eher durch Schwerter. Der Treffer hatte sie zu einem schnellen und leichten Ziel für die Kämpfer zu Boden gemacht, was aber auch von einer guten Planung sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht Kopfgeldjäger... Sie wollten das Geld, welches auf die Typen ausgesetzt wurde und lockten sie in einen Hinterhalt. Dagegen spricht jedoch, dass sie alle noch ihre Köpfe haben und auch sonst alles, was sie identifizieren könnte., sinnierte Argrim für sich und durchsuchte die Leichen nach eventuellen Wertsachen. Eigentlich war er kein Leichenfledderer, doch sie konnten genauso Hinweise auf die goldhaarige Elfe bei sich haben oder andere hilfreiche Informationen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da war aber nichts. Selbst den größten Teil ihrer Waffen hatte man ihnen abgenommen. Nur rostige, alte Dolche waren noch bei ihnen, weil sie auch kaum noch zum Kämpfen geeignet waren und es nie wieder sein würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind auf jeden Fall nicht von diesen Verseuchten getötet worden.“, machte Haakon klar. „Die hätten sie doch eher infiziert. Hier oben gibt es genug Zeit, um sie wiederauferstehen zu lassen oder sie vorher noch krankzumachen. Außerdem würden diese Verseuchten eher alle Waffen mitnehmen und den Proviant lassen sie zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da hast du auf jeden Fall recht.“, stimmte Argrim zu. „Diese Verseuchten brauchen keine Nahrung, aber sie nehmen jede verdammte Waffe. Sie waren aber auch keine von denen, denn dann wären hier irgendwo diese schwarzen Flecken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht hat die Elfenhure diese Typen ja erledigt?“, vermutete Dorin. „Soweit ich gehört habe, ist sie gut mit Waffen ausgestattet worden und hat auf dem Schlachtfeld zahlreichen Typen das Leben gekostet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim erhob sich aus seiner Hocke und klopfte sich seine Rüstung ab: „Kann schon sein, aber den Verletzungen zu urteilen, kamen sehr viele verschiedenen Waffen zum Einsatz. Ich bezweifle, dass sie gleichzeitig mit dem Bogen schießt und dann zwischen verschiedenen Schwertern, Messern und Äxten wechselt, um ihnen den Rest zu geben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es nicht diese bewachte Karawane, die hier manchmal den Pass überquert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, die waren das wahrscheinlich auch. Lasst uns weiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer auch immer für die Toten gesorgt hatte, war wenigstens so freundlich, sie an den Rand des Pfades zu schieben, sodass weiterhin ein gutes Vorankommen möglich war. Auch der Karren, der immer noch von dem Ochsen geschoben wurde, kam problemlos weiter. Bedauerlich war nur, dass sie ihre eigenen Vorräte nicht erweitern konnten und es auch keine eindeutigen Hinweise auf die Elfe gab. Im Augenblick jagten sie einen Schatten und genau das gefiel Argrim nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du, geschieht mit dir, wenn du in deinem momentanen Zustand stirbst, Billie?“, hauchte die Stimme mit ihren zahlreichen Begleitstimmen. Dieser Chor schmerzte furchtbar im Kopf und war dennoch nicht abzuschalten. Es erinnerte sie an die übliche Foltermethode, seine Feinde nicht schlafen und ausruhen zu lassen, indem man immer wieder für Lärm sorgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider half das Wissen ihr auch nicht wirklich, sondern ließ sie eher immer mehr schwanken. Er führte das Gespräch jedoch unbeirrt fort: „So viel Schlacke, wie du abbekommen hast, wirst du zu einer Marionette werden. Mein Nekromant lässt dich einfach aufstehen und ich lasse dich dann tanzen. Du tanzt doch so gerne...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch lieber töte ich...“, zischte die Elfe wütend und wusste, dass dies wieder ein Traum war. Oder es spielte sich in ihrem Kopf ab. Fakt jedoch war, dass sie sich nicht in einem wachen Zustand befand und sie vermutlich noch irgendwo auf dem Schlachtfeld lag und von Andras erstickt wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sieben Tage...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak lachte bitterböse mit seinem Chor aus Begleitstimmen: „Die Zeit, die ein Unsterblicher maximal einer tödlichen Wunde widerstehen kann. Dann sterbt ihr auf jeden Fall.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie knurrte, fand aber im Moment noch keine Kraft, sich zu bewegen. Es war ein furchtbar anstrengender Kampf gewesen, in dem sie viel eingesteckt hatte und der sie gezwungen hatte, ihre Magie recht offen zu frönen. Am Ende hatte der Blutmagier sie dann doch noch überrascht! Mit solch einem Manöver hatte sie in seinem Zustand nicht mehr gerechnet und doch kostete es sie vielleicht ihr Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blinzelnd schlug sie ihre müden, blauen Augen auf und entdeckte das Gleiche wie beim letzten Mal: Absolute Dunkelheit beherrschte diese Leere. Es drohte einfach alles zu verschlucken, einschließlich ihrer eigenen Person, was ihren eigenen Kopf zu einer Bedrohung machte. Ein Tier würde das Körperteil abreißen, der sein Leben bedrohte, doch das ging schlecht, wenn es sich dabei um den eigenen Kopf handelte. Kopflos würde er sie aber vielleicht nicht als Marionette nutzen können, was wiederum reizvoll war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei nicht albern.“, kicherte Zodiak und ragte plötzlich über ihr. Das lange, weiße Haar stand hier und da ab, wirkte aber trotzdem gepflegt, während die weißen Augen immer noch diesen dämonischen Glanz hatten. Es verdeutlichte ihr, dass sie auf dem Hügel wirklich dem Urbösen persönlich gegenübergestanden hatte und nicht nur einem einfachen Lakaien, dem er ein bisschen mehr Macht gegeben hatte. Nicht wie bei Andras... Deshalb hatte er auch praktisch nur aus dieser schwarzen Schlacke bestanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sehr schwerfällig hievte sich die goldhaarige Elfe hoch, brachte sich vorerst nur in eine aufrechte Position und fand sich im Anschluss endlich auf den eigenen Füßen wieder. Eine wacklige Angelegenheit, aber immer noch besser, als dem Weißhaarigen zu Füßen zu liegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob er nun fühlen konnte oder nicht, Zodiak genoss jedoch den Anblick ihrer schwachen Gestalt sichtlich. Er quälte gerne... Seine einzige Begierde war das Leid anderer Lebewesen, an denen er sich nähren konnte, nur wurde er niemals satt. Die treibende Kraft in ihm war der unstillbare Hunger und der Wunsch nach Zerstörung. Er wollte keine Macht und er wollte keine Krone. Da war kein Thron, der ihn irgendwann bezirzen könnte. Zodiak wollte die ganze Welt vernichten und nichts davon übriglassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo lebst du, wenn du dein Ziel erreicht hast?“, hinterfragte Billiana atemlos. „Irgendwann hast du die Welten alle zerstört und dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dummes Kind.“, spottete er mit all diesen Stimmen. „Ich brauche keine Welt, um zu überleben. Was meinst du, warum ich nicht sterben kann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil du kein Lebewesen im eigentlichen Sinne bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist richtig, Kind, deshalb brauche ich solch einen Unfug nicht wie ihr. Es fühlt sich nur gut an, wenn alles zusammenfällt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schüttelte sie, mit welcher Leidenschaft er davon sprach, alles zu vernichten. Konsequenzen gab es für ihn keine und deshalb konnte er frei handeln. Solch eine Freiheit besaß sonst keiner. Trotzdem schrie etwas in der Blondine, dass das nicht alles sein konnte! Es musste mehr hinter ihm stecken. Also hob sie wieder ihren Blick: „Was bist du? Eine Bestie aus der Zwischenwelt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin alles und gleichzeitig nichts.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es freut mich, dass du so belesen bist, aber das ist keine Antwort auf meine Frage.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die weißen Augen des Hünen verengten sich und kurz darauf stürmte er auf sie zu. Bevor die Elfe überhaupt reagieren konnte, packten seine großen Hände bereits ihre schlanken Schultern und rissen sie brutal herum. Der Schmerz schoss direkt durch ihren ganzen Körper und ließ sie innerlich fluchen. Selbst hier konnte er ihr wehtun. Vielleicht nutzte er aber auch andere Umstände aus, indem er seine Bewegungen nach den Empfindungen ihres Körpers lenkte. Durchzog sie ein Schmerz, koordinierte er in ihrem Kopf eine Bewegung, die sie glauben ließ, dass er ihr wehtat. Es war wirklich schwer einzuschätzen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak schüttelte sie einige Male und stieß sie dann zu Boden, um über sie zu steigen. Die dämonischen Augen behielten sie genau im Blick, während die großen Hände sie auf den Boden hielten. Er hatte Macht über sie. Genau das wollte er ihr damit zeigen. Zwar waren sie Beide in ihrem Verstand, doch er bestimmte die Regeln und konnte sich frei entfalten. Es machte ihr klar, dass ihre sterbliche Hülle wohl dem Tode recht nahe war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hältst dich für unwahrscheinlich klug, Billie...“, zischte der Weißhaarige mit seinem Chorus aus Stimmen. „Aber das bist du nicht. Immerhin bist du mitten in meine Falle gelaufen und hast dich von einem der deinen überrumpeln lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn die Karten für sie schlecht lagen, hinderte es die Elfe nicht, ihm direkt in die Augen zu starren und standhaft zu wirken: „Ich denke, dass du eher glaubst, du seist ungemein clever. Ohne die Angst, ohne die Furcht irgendwann einmal zu enden, bist du schwach. Was sollen all die Waffen bringen, wenn du selbst nicht weißt, was die Angst vor den Tod bedeutet? Gerade aber das ist dein Nährboden. Stirbt die Angst, bist auch du nur noch ein Schatten der Vergangenheit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wirst du nicht mehr erleben. Gerade die Menschen fürchten die Furcht des Fürchtens wegen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ertränke mich, peitsche mich aus, aber ich werde nicht fallen.“, zischte Billiana und bekam kurz darauf eine schallende Ohrfeige von Zodiak. Ihre Augen aber richteten sich sofort wieder auf die blasse Gestalt, die er offenbar zu seiner menschlichen Form einst erkoren hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In ihr entfachte ein Feuer, das er nicht zu löschen vermochte. Zwar war Zodiak in ihrem Kopf, doch er erreichte nicht ihr Löwinnen-Herz. Ihre Hände hoben sich und stießen den Hünen herunter, als wog er nicht mehr als eine Feder, um sich dann zu erheben. Mit fester Stimme und feurigen Blick wandte sie sich an ihn: „Solange du dich nicht fürchtest, kannst du mich nicht besiegen. Du bist nur ein Nichts, das sich seine Existenz durch schwache Menschen aufbaut. Ich habe keine Angst vor dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak kreischte wütend und machte einen Hechtsprung auf sie zu, wobei sein Körper sich veränderte. Er wuchs und verlor jegliche Menschlichkeit, die seine helle Gestalt ihm verlieh. Die Augen verschwanden und auch jegliche weiße Farbe. Sie wurde durch ein tiefes Schwarz ersetzt. Hände wurden zu Klauen, Füße zu Pranken. Wo eben noch anmutige Kiefer waren, war nun ein Maul mit vielen, spitzen Fangzähnen, welche nach ihrem Fleisch gierten. Es wirkte ein bisschen so, als wäre die Haut dieser Kreatur durchsichtig, wodurch die schwarze Schlacke zum Vorschein kam, die darunter tanzte wie Muskeln. Eine riesige Kreatur, die nur aus einem ansteckenden, toxischen Gift bestand, welches so viele Lebewesen um den Verstand brachte. Es lebte vielleicht oder auch nicht, doch es machte das Urböse definitiv aus. Ohne die Schlacke gab es keine feste Gestalt mehr, die er hätte annehmen können. Auch hier verlor er seine Macht, denn bevor er sie erreichen und angreifen konnte, zerplatzte das Bild der riesigen Gestalt und verschwand wieder in der Dunkelheit ihres Verstandes. Irgendwohin, wo er sicher war, ihr aber auch nichts mehr antun konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Schlachtfeld fand seinen Anfang bereits recht nah an dem Pass, der schon die Leichen der Verbrecher beherbergt hatte und schien sich weit zu erstrecken. Hier setzte bereits der erste Frost ein, was Argrim gar nicht gefiel. Weiter im Norden lag sicherlich schon eine erste und frische Schicht Schnee! In den Bergen würden die Schneemassen wahrscheinlich bereits ein erdrückendes Maß annehmen und kaum für so kurze Beine zu überwinden sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sich zu dieser Jahreszeit so nah an den Gebirgen eine Schlacht zu liefern, war purer Selbstmord! Doch anhand der schwarzen Lache war deutlich, dass die Angreifer ohnehin wieder Besessene gewesen waren, denen diese Wetterbedingungen kaum etwas ausmachten oder es zumindest unterdrückten. Die anderen Leichen schienen nicht von der schwarzen Schlacke unterdrückt worden zu sein, sondern erinnerten ihn eher an Mischlinge.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sind das nicht die Flüchtlinge aus dem Osten?“, hinterfragte der Anführer und untersuchte die Leichen. Die bereits erblasste, gebräunte Haut mit den Tätowierungen sprach dafür und ebenso die leicht spitzen Ohren, die zwischen dem elfischen und menschlichen Gehör lagen. Auch die relativ knappe Lederbekleidung, die kaum Metalle aufwies, sprach dafür. Sie waren eher schnelle Kämpfer und wollten keine Sachen tragen, die ihre Bewegungen viel zu stark einschränkten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oldor hockte sich neben ihm und musterte ebenso die Leichname: „Ich würde es sagen... Arme Schweine.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das verdient keiner.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, wirklich nicht...“, stimmte der Zwerg zu und nickte. „Falls wir einen ihrer Stammesführer finden, kann ich dir mit Bestimmtheit sagen, ob sie es sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim nickte zufrieden und erhob sich: „Gut, dann sollten wir Ausschau halten. Männer!“ Sofort eilten die drei anderen Zwergen-Krieger herbei und waren bereit, Befehle anzunehmen. Der Anführer musterte sie, doch offenbar schlug ihnen die Entdeckung nicht sonderlich auf den Magen. Gemächlich nickte er und deutete auf die Leichen: „Prüft, ob sie wirklich tot sind. Sollte einer leben, stellt Fragen nach der Elfe und wenn sie nichts wissen oder nichts sagen wollen, erlöst sie von ihrem Elend. Nehmt Proviant und funktionstüchtige Waffen mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jawohl!“, riefen sie im Chor und fächerten sich in unterschiedlichen Richtungen aus. Sie waren gedrillte Soldaten und brauchten nicht für jeden Furz eine gesonderte Anweisung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er selbst machte sich in eine andere Richtung auf die Suche und entdeckte schon nach wenigen Schritten einen Mann, dem man ein Bein abgetrennt hatte. Er lebte noch gerade soeben und kroch schwach über den Boden. Mehr als einige Stunden, würde er nicht mehr durchhalten, ehe er endgültig verblutete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seiner Kleidung zu urteilen, war er einst ein Bauer oder Bettler gewesen. Nie etwas besessen und nun endete er so auf einem Schlachtfeld, weil ein anderer ihn als Marionette eingesetzt hatte. Es war bedauerlich... Daran konnte Argrim nicht wirklich etwas ändern und es gab auch sonst nichts, was er für ihn tun konnte. Selbst wenn er ihn zu einem Heiler oder Arzt bringen würde, könnte der sein Bein nicht mehr retten. Ohne ein Vermögen konnte ein Mann mit nur einem Bein unmöglich überleben oder seine Familie versorgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist hier geschehen?“, hinterfragte er mit ruhiger Stimme, während er sich zu dem Sterbenden hockte. „Könnt Ihr Euch an irgendwas erinnern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich... Ich erinnere mich an alles...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das überraschte den Anführer des Zwergen-Clans durchaus. Bisher war es ihm immer so vorgekommen, als wären die Verseuchten so sehr von diesem schwarzen Zeug beeinflusst, dass sie keinen wachen Verstand mehr besaßen. Wenn er ehrlich war, erschien ihm diese Variante auch gnädiger... Leider bekamen sie aber offenbar doch mit, was sie alles anrichteten: „Das tut mir leid...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss... es nicht, ich... habe es zugelassen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie meint Ihr das?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„E-Er flüsterte in... meine Ohren... W-War in meinem Kopf... Erst... d-da hat er mich nur verspottet, doch dann... dann sprach er Dinge aus, die ich... nicht mal selbst von mir... mir gewusst habe...“, krächzte der Verwundete und seine Augen zeigten Erleichterung, weil er darüber sprechen konnte. „D-Diese Stimme wusste, dass-... dass ich meine eigene... To-Tochter begehrte... Da war keine... Verurteilung, sondern... I-Ich kann es... nicht richtig erklären...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Unterstützung vielleicht? Hat er dich in deinem Verlangen bestärkt?“, hinterfragte der Zwerg innerlich angewidert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„J-Ja! Ja... Ganz genau. E-Er bestärkte... mich und sagte mir, dass-... dass das mein Recht sei~... U-Und irgendwann war... seine Stimme kein Flüstern mehr und ich... ich tat es...“, erklärte er bitter. „Mei-Meine Tochter... weinte bitterlich, als ich... ich zu ihr kam und sie vergewaltigte... S-Sie flehte um Gnade... Ich konnte nicht aufhören. Auch nicht, als ich... ihr anfing, den Schädel... ein-einzuschlagen...“ Argrim spürte eine Übelkeit in sich hochkommen, die er kaum zu beschreiben wusste. Natürlich waren ihm Inzest und Vergewaltigung nicht neu, doch es dann auf diese Weise zu hören, war anders. Er hatte den Täter vor sich und müsste mit dessen Schicksal Mitleid empfinden, doch am liebsten wollte er ihm das Maul stopfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch brauchte er dessen Informationen, also ließ er ihn fortfahren: „Eigentlich... wollte ich aufhören und... mich entschuldigen, aber... aber es ging nicht mehr! Auf diese Weise... tötete ich meine ganze Familie... I-Ich ließ alles... hinter mir und konnte meinen Körper... nicht mehr wirklich steuern... F-Fremde Menschen tötete ich mit Mistgabeln und... und mit Schaufeln und ich war... so wütend und so ängstlich! Mit jedem weiteren Schädel... verlor ich zunehmend die... die Kontrolle über meinen Körper und... tat irgendwann nur noch, was... diese Stimme von mir verlangte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso hat er dich hierherkommen lassen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich nicht, Herr...“, sagte er wahrheitsgemäß und erschöpft. „I-Ich bin einfach... dahingegangen, wo er mich... haben wollte... Er-Erklärungen gab... es keine...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du eine Elfe gesehen? Sie sieht etwas aus, als sei sie etwa sechszehn Winter alt, etwas mollig, blondes, langes Haar und ein hübsches Gesicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„J-Ja! Ja... Sie war hier. Er wollte unbedingt, dass wir... wir sie schnell tö-töten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solch ein Befehl war nie gut und ließ Argrim die Augenbrauen zusammenziehen: „Habt ihr es geschafft?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„N-Nein...“, stotterte der Bauer und hustete kurz darauf Blut aus. „Sie rief grauenhafte... Bestien herbei, die... ihr halfen und kämpfte si-sich dann... zu ihm durch...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihm? Wer ist er?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Magier, Herr... Ein mächtiger Magier, der... die Toten aufstehen l-ließ...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe... Danke sehr.“, sagte er und erhob sich wieder, um mit den kräftigen Händen nach dem Schaft seiner Streitaxt zu greifen. Der einst Verseuchte wusste, was es bedeutete und wirkte wirklich erleichtert, dass der Zwerg sein Leid beenden wollte. Er flüsterte etwas davon, dass er nun seine Familie wiedersehen würde und er ihm dankbar sei, als Argrim die Klinge niedersausen ließ. Mit einem kraftvollen Hieb köpfte er den armen Mann, dessen geheimen Gelüste gegen ihn verwendet worden waren. Ohne eine Kontrolle hatte er sich diesen ergeben und was irgendwann nur noch ein Zuschauer gewesen. Die grauenhaften Taten, die er begannen hatte und gleichzeitig auch nicht, hätte er niemals vergessen, selbst wenn er nicht das Bein verloren hätte. Schließlich hätte er es dann selbst beendet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ein Nekromant hier... Dann bringt es nichts, wenn wir die Leichname verbrennen. Ob nun Skelette oder fleischliche Hüllen spielen für solche Magier keine Rolle. Alles ist nützlich, wenn es nur tot ist..., überlegte er und blickte auf die zahlreichen Toten herab. Nun fiel ihm auch auf, dass einige mehr Verletzungen hatten, als sie haben sollten. Das waren wohl die armen Tröpfe gewesen, die nach ihrem Ableben wieder eine neue Chance bekommen hatten. Einige von ihnen waren auch die Mischlinge, die nach ihrem Tod gegen ihre eigenen Leute gehetzt worden sind. Hoffentlich hat dieser Nekromant sein Fett wegbekommen! Das ist blasphemisch...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam stieg er über zahlreiche Tote hinweg und schlug von einigen die Köpfe ab, wenn er sich nicht sicher war, ob sie nicht doch noch lebten. Hier und da stieg er auch nur über einzelne Körperteile, die offenbar ihren ursprünglichen Besitzern mit ungebändigter Gewalt entrissen worden waren, um sie dann einfach wegzuschmeißen. Kannibalismus war es zumindest nicht, denn es gab keinerlei Bissspuren, die darauf hindeuten könnten. Ob es ihn wirklich beruhigen sollte, wusste der Axtschwinger nicht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließlich entdeckte er den Leichnam jener Bestie, die der Bauer wohl gemeint hatte. Flügel hatte diese und keine Augen. Alles an ihr wirkte absurd und falsch. Es erinnerte ihn an alte Kindergeschichten, in denen von Monstern die Rede waren. Sie waren recht ähnlich beschrieben worden und waren mindestens genauso unheimlich in seinem Kopf gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim kniete sich herunter und hob langsam den Lendenschurz an, der aus einem Leder war, das er nicht bestimmen konnte. Es war viel dicker und fester, als er es von den Tieren kannte, die sie sonst für Kleidung häuteten. Auch farblich hob es sich ungemein ab, denn es schien von Natur aus Schwarz zu sein und nicht durch Pflanzen oder Magie gefärbt zu sein. Schwer zu sagen, woran das lag, doch er hatte davon gehört, dass es noch andere Welten neben ihrer gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch mehr überraschte es den Anführer aber, dass er unter den Schurz keine männlichen Geschlechtsteile fand und auch keine Anzeichen für eine Kastration, sondern eher etwas, was an eine weibliche Scheide erinnerte. Es war weiblich! Dabei deuteten die ungemein großen Muskeln an, dass es sich um ein Männchen handeln musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andere Welt, andere Gesetze, was? Nichts mit Brüsten und zierlicher Gestalt..., sinnierte er für sich, Scheint mir fast so, als könnten das so etwas wie Harpyien sein. Ihnen fehlt nur das Federkleid... Fast wie eine dunkle Variante von ihnen. Vielleicht gibt es auch keine Harpyien und die Geschichtenschreiber wollten sie nur aufhübschen und meinten das hier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedenfalls hoffte der Zwerg, dass er solch einer Kreatur niemals in einem lebendigen Zustand begegnen würde. Offenbar konnte sie mit Leichtigkeit menschliche Körper auseinanderreißen und Chaos in eine zahlenmäßig überlegende Armee bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Argrim!“, rief ihn eine vertraute Stimme und ließ den Krieger hochzucken. Sofort nahm er seine Axt und trennte den Kopf von den Schultern des Seelenfängers, um einen Irrtum auszuschließen und nicht am Ende doch noch eine Begegnung der tödlichen Art zu erleben. Sofort eilte der Axtschwinger los, um dem Ruf zu folgen. Innerlich hoffte er, dass sie endlich eine Spur oder einen Hinweis gefunden hatten. Noch besser wäre die Elfe selbst! Dann wäre diese Mission sehr schnell erledigt und er konnte sich wieder um Clan-Angelegenheiten kümmern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was habt ihr gefunden?“, erkundigte er sich schließlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin sah auf und deutete auf den Karren: „Das müsste ihrer sein. Da ist Kleidung für eine Frau drin, ein paar Vorräte und auch Pelze. Das Pferd ist offenbar getürmt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er fackelte nicht lange und trat heran, um einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Das sah wirklich nach den Sachen der Elfe aus. Wyrnné hatte davon berichtet, dass er ihr Kleidung hatte schneidern lassen und sie mit Proviant und Waffen versorgt hatte, damit sie für die Reise gewappnet war. Dazu hatte er ihr ein edles Ross gegeben, welches nun offenbar abgehauen war oder als Abendessen geendet hatte. Dem Seil zu urteilen, hatte eine Waffe es durchtrennt und der aufgewirbelte Boden erzählte die Geschichte eines durchdrehenden Tieres, das nur noch wegwollte. Abgesehen von dem geflohenen Pferd gab es keinen Grund, den Karren zurückzulassen oder zumindest nicht, dessen Inhalt. Es war also gut möglich, dass sie den Kampf nicht überlebt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ladet alles auf unseren Karren, was noch gut ist und auch ihre Kleidung.“, befahl Argrim mit fester Stimme. „Solange wir ihren Leichnam nicht haben, müssen wir davon ausgehen, dass sie die Sachen noch braucht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich, Argrim.“, erwiderte Dorin und winkte Yadri heran, damit er ihm zur Hand ging. Gerade bei den Wasserfässern mussten sie vorsichtig sein, damit sie nicht zu Boden gingen. Es war kostbar, wenn der Frost einsetzte! Erst Wasser auftauen zu müssen, konnte Leben kosten, wenn es auf jede Minute ankam. Fleisch zu jagen oder nach Pflanzen zu suchen, war da in der Regel wesentlich einfacher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Bauer hatte noch gelebt...“, erklärte er schließlich seinen beiden Artgenossen. „Er meinte, dass eine Stimme von ihm wollte, dass er diese Dinge tut und dass diese Stimme ganz besonders Billianas Tod wollte. Doch sie hat sich wohl zu einem Nekromanten durchgeschlagen. Mehr konnte er mir nicht sagen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt viele Hinweise auf Nekromantie.“, erklärte Dorin und deutete auf die zahlreichen Verletzungen der Toten. „Viele scheinen mehrere Tode gestorben zu sein und es gibt auch ein paar Skelette, die nicht hierhergehören. Aber wir haben bisher nicht den Ursprung gefunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und auch keine Überlebenden.“, ergänzte Yadri.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haakon und Oldor wollten aber noch etwas tiefer in das Schlachtfeld und weitere Hinweise suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim nickte zufrieden: „Wir sollten ihnen folgen, sobald alles umgeladen wurde.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Umlagerung von den ganzen Sachen dauerte nicht allzu lange und so konnten sie zu den anderen Zwergen relativ schnell wieder aufschließen. Auf dem Weg dorthin, stachen sie in Herzen oder trennten Köpfe ab, um sicherzugehen, dass ihnen niemand in den Rücken fiel. Auch wenn sie weiterhin um eventuelle Untoten fürchten mussten, denen es nichts ausmachte, wenn sie einen Dolch oder eine Axt im Brustkorb hatten oder ihnen der Kopf fehlte. Zwar vermieden es die meisten Totenbeschwörer irgendwelche Kopflose zu beleben, weil sie immerhin noch planloser angriffen als jene, die zumindest noch Augen besaßen, aber es hielt sie zumeist nicht davon ab, es dennoch zu wagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim hatte es sogar schon erlebt, dass eine einzelne Hand sich samt Arm auf einem Schlachtfeld einfach an ihn geklammert hatte und partout nicht mehr loslassen wollte! Das Ärgerliche an der ganzen Geschichte war jedoch gewesen, dass dieser Arm zu einem Nekromanten gehörte, der eigentlich ein Verbündeter war, doch der Arm konnte schlecht noch unterscheiden. Es war ihm nichts Anderes übriggeblieben, als mit der Axt die Hand abzutrennen und von sich abzuschütteln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du noch damals?“, spottete Yadri und der Anführer ahnte schon, worauf er hinauswollte. „Als du die untote Hand nicht mehr losgeworden bist? Du bist über das halbe Schlachtfeld gehüpft, um sie loszuwerden!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amüsant daran ist, dass ihr jedes Mal die Distanz erweitert, die ich angeblich gerannt oder gehüpft bin. Die Legende scheint in einem dauerhaften Wandel zu sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin lachte spöttisch: „Das liegt daran, dass die meisten nicht dabei gewesen sind und nur das Hörensagen wiederholen. Ich habe es gesehen und es war wirklich witzig! Besonders wie du deine Streitaxt halten musstest, um sie abzutrennen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß wirklich nicht, was daran witzig sein soll...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dein eigener Verbündeter hat dich attackiert und du wurdest ihn nicht los. Das IST witzig!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass die beiden brüllend lachten, fand er ebenso beunruhigend wie die angebliche Legende, um die klammernde Hand. Sie wussten nicht, wer oder was sich hier noch lebend aufhielt und vielleicht ihren Tod wollte. Zischend pfiff er sie zur Ruhe und deutete um sich herum, damit sie sich erinnerten, wo sie sich befanden. Die Ruhe der Toten zu stören, war ohnehin frevelhaft. Das überließ er lieber den Nekromanten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Güte! Wie weit sind denn die beiden gelaufen? Sonst bekommt man sie kaum aus dem Bett und hier laufen sie ganz neue Rekorde., fluchte Argrim gedanklich und witterte allmählich eine böse Überraschung. An sich war es unwahrscheinlich, dass ihnen wirklich etwas zugestoßen war, denn sie hatten keine Kampfgeräusche gehört, trotzdem beunruhigte ihre Abwesenheit ihn. Soweit er es beurteilen konnte, gab es auch keine frischen Kampfspuren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Keine... frischen Spuren... Nicht mal ihre Fußabdrücke!, dämmerte es dem Anführer und griff sofort zu seiner Streitaxt, um sie mit beiden Händen fest zu umfassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du, Argrim?“, hinterfragte Dorin ihn überrascht und zog zur Sicherheit sein Großschwert. „Hast du etwas gesehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist eher das, was ich nicht gesehen habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was? Bist du betrunken?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider heute noch nicht...“, grunzte der Axtschwinger humorvoll, wurde aber sofort wieder ernst. „Es gibt keinerlei Fußspuren von Haakon und Oldor. Es fehlen auch sonst Anzeichen davon, dass seit der Schlacht jemand hier gewesen ist. Wären sie vorgegangen, dann müssten hier doch Anzeichen zu erkennen sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri verstand, was er meinte und zog endlich seinen Schild und den Streitkolben, während er sich immer mal um die eigene Achse drehte: „Ja, du hast recht... Irgendwas stimmt hier nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sie sagten doch selbst, dass sie vorgehen wollen...“, warf Dorin immer noch irritiert ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht sind sie das, aber vermutlich kamen sie bei ihrem Vorhaben nicht besonders weit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Denkst du, dass sie tot sind, Argrim?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hoffe es nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie gingen auf leisen Sohlen und sehr langsam weiter, wobei sie noch mehr auf die Umgebung und die Leichen achteten. Jedes Gesicht wurde genau betrachtet, um auszuschließen, dass es ihre Begleiter waren. Sie fanden jedoch weder Überlebende noch die beiden Zwerge. Dieser dauerhafte Nervenkitzel missfiel ihnen ungemein und am liebsten wären sie wohl alle umgekehrt, um zu der Hauptstadt zurückzugehen. Für einen Moment sinnierte der Anführer sogar über den Gedanken, dass sie einfach behaupteten, dass die Elfe tot sei... Doch just in diesem Moment – als wollte eine höhere Macht nicht, dass sie umkehrten – entdeckte er etwas.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Goldenes Haar wehte nicht weit von ihnen im eisigen Wind wie ein Lockruf. Der Schnee war hier schon stark genug ausgebrochen, damit nicht erkennbar war, wem diese Mähne gehörte und was sich drum herum befand. Es wurde generell schon schwierig, sich ungehindert fortzubewegen und die Leichname genauer in Betracht zu ziehen. Argrim wusste nicht genau, wie weit sie bereits in den Norden vorgedrungen waren, allerdings waren die Berggipfel bereits zu erkennen, also war das Schlachtfeld wohl größer, als anfangs noch angenommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da vorne...“, sagte der Anführer und deutete auf das goldene Haar. „Vielleicht ist das ihre Leiche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wäre bedauerlich, wenn wir dafür zwei Zwerge verloren haben.“, bemerkte Dorin und arbeitete sich voran. Vorerst umkreiste er das wehende Haar und schaufelte etwas den Schnee mit dem Großschwert beiseite, um nach eventuellen Fallen oder Untoten zu suchen. Es war nichts zu finden, also winkte er seine Kameraden heran.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim rammte seine Streitaxt neben sich in den Schnee und watete dann ebenfalls durch Schnee, Eis und Leichenteile, damit er den Schnee mit seinen Händen zur Seite schaffen konnte. Dorin und Yadri halfen ihm dabei, damit sie nicht zu viel Zeit vertrödelten. Sehr bald deckten sie endlich den relativ kleinen Körper einer Elfe auf, die genau auf die Beschreibung des Ratsmitglieds passte. Ein bisschen mollig, blond, leicht gebräunt und hübsch anzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie trug einige Verletzungen, die schon nicht mehr bluteten und wirkte beinahe... lebendig. Das kam dem Anführer seltsam vor, weshalb er sie aus dem kalten Schnee hievte und sie mit Dorin zusammen zum Karren schleppte. Die darauf befindlichen Kleidungsstücke und Felle legten sie übereinander, damit sie die junge Elfe darauf ablegen konnten und sie heraus war aus der frostigen Kälte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sieht mir nicht tot aus...“, murmelte Argrim. „Klar, etwas blasser vielleicht, aber nicht wirklich tot. Wenn, dann ist sie höchstens ein paar Stunden nicht mehr unter uns.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da gebe ich dir recht.“, stimmte Dorin ihm zu, der einem Gelehrten am nächsten kam. Zwerge waren vielleicht nicht bewandert in Magie, Heilkunde oder darin, viele Bücher zu lesen, aber es gab ein paar Ausnahmen, die sich wenigstens etwas bildeten. Eine dieser Ausnahmen war Dorin. Er kannte sich sogar ein wenig mit Heilkunde aus und hatte einige Studien über Magie betrieben. Wenn er jemanden einen Verletzten anvertrauen würde, dann ganz bestimmt ihm![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bekommen wir nun heraus, ob sie noch lebt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst mir ein bisschen Zeit, um Lebenszeichen bei ihr zu suchen.“, bat Dorin sofort. „Wir sollten aber auf jeden Fall zusammenbleiben, damit nicht noch mehr abhandenkommen. Macht am besten ein Feuer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Fall wie diesen, hatten sie ein bisschen Feuerholz mitgenommen. So mussten sie nicht erst welches suchen und eventuell noch irgendwie ermöglichen, feuchtes Holz zu entflammen. Nicht, dass sie es nicht konnten, jedoch kostete das einfach Mühe und Zeit. Erschwerend kam hinzu, dass sie sich trennen müssten, um nach einer anderen Holzquelle zu suchen und es wirklich nicht ratsam war, Dorin nun alleine zu lassen. Von Haakon und Oldor fehlten bisher immer noch jegliche Spur. Argrim bezweifelte langsam wirklich, dass sie die beiden jemals wiedersehen würden. Innerlich hoffte er aber, dass sie einfach umgedreht waren, um zurück in die Hauptstadt zu gehen. Es wäre nicht die feine Art, doch immerhin wären sie dann am Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie hat einen Puls!“, rief plötzlich Dorin. Sie hatten das Feuer gerade erst entfacht, nachdem sie eine Stelle vom Schnee befreit hatten. Nah genug am Karren, dabei die Wärme dorthin gelangte, doch weit genug weg, damit es nicht übergriff.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du dir sicher?“, wollte der Anführer sofort wissen und eilte an die Seite seines Kameraden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, absolut.“, bestätigte er ihm. „Er ist sehr, sehr schwach, aber er ist da. Seltsam ist, dass sie nicht atmet... Ab und zu meine ich, dass sie etwas Luft einzieht oder es versucht, aber sie atmet nicht wirklich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist ihr Kehlkopf vielleicht verletzt wurden? Oder hat sie am Hals Verletzungen, die es ihr schwermachen, Luft zu bekommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist nichts zu erkennen. Wenn, dann ist es im Hals.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri gesellte sich zu ihnen und warf einen nachdenklichen Blick auf die goldhaarige Elfe, die immer noch ohne Bewusstsein dalag: „Vielleicht hat sie sich ja verschluckt? Bin mal fast an einer Fliege erstickt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh ja, wir erinnern uns. Das war ein wirklich lustiger Abend.“, amüsierte sich Dorin, wurde aber sofort wieder ernst. „Aber vielleicht hast du recht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihnen fehlte es an Hilfsmitteln und Werkzeugen. Ein Heilkundiger besaß in der Regel wirklich gutes Equipment, um seine Patienten untersuchen und behandeln zu können, doch hier konnte er sich nichts leihen oder organisieren. Selbst wenn es auf dem Schlachtfeld einen Mediziner gegeben hatte, müssten sie diesen erstmal finden und hoffen, dass seinen Sachen nichts zugestoßen war. So viel Zeit hatten sie definitiv nicht! Schnaubend sah Dorin zu seinen Kameraden: „Einer muss ihr den Mund aufhalten. So weit, wie es irgendwie geht. Und wehe, derjenige zittert!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri und Argrim wechselten einige Blicke aus. Es wurde schnell klar, dass diese Aufgabe von dem Anführer erledigt werden musste, da sich der jüngere Zwerg das nicht zutraute. An sich nicht schlimm, doch langsam fühlte es sich so an, als würde der Axtschwinger am Ende alles machen müssen. Niemand erledigte gerne unangenehme Aufgaben... Trotzdem atmete er zwei Mal tief durch und griff dann nach dem Kiefer der Elfe, um dessen Sperre mit einem geschickten Griff zu lösen. Erst danach war es ihm möglich, den Mund für Dorin so weit zu öffnen, wie es die Muskulatur und die Knochen zuließen. Es kam ihm nicht viel vor, doch sein Artgenosse beschwerte sich keineswegs über das Ergebnis. Lieber drückte er Yadri ein Scheit aus dem Lagerfeuer in die Hand, damit er ihnen zumindest etwas Licht spendete. Allmählich dämmerte es und er musste möglichst genau gucken können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wurde zu eng, wenn sie nebeneinanderstanden, weshalb Dorin langsam in den Karren kletterte und dann mit seinen Fingern das Zäpfchen zur Seite schob und die Zunge nach unten drückte. Er versuchte dabei keine Würgereflexe auszulösen, was sicherlich nicht besonders einfach war. Die würden ihm immer wieder die freie Sicht nehmen und bei sehr viel Pech verschleiern, was genau ihr Problem war. Hier und da zischte der Zwerg seine Kameraden an, damit das Licht anders gehalten oder der Mund besser aufgehalten wurde. Nicht gerade sanft ruckte er auch mal an dem Kopf der Elfe, damit dieser sich optimal neigte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei Iduna!“, fluchte er schließlich und schrak hoch. „Das kann doch nicht wahr sein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn los?“, drängte Argrim. Er war sich nicht sicher, was er von alldem halten sollte. Außerdem war es ungewöhnlich, dass Dorin nach Gottheiten fluchte... Erst recht nach dieser![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da steckt etwas in ihrem Hals!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hatten wir doch schon vermutet...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es geht nicht darum!“, wetterte der Zwerg außer sich. „Es geht darum, WAS in ihrem Hals steckt!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es ein roter Apfel?“, spottete Yadri und bekam gleich von zwei Artgenossen einen bitterbösen Blick. Wären Haakon und Oldor noch bei ihnen, hätten sie sich gewiss angeschlossen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das ist es nicht, Yadri, du närrisches Kleinkind.“, zischte Dorin erbost und winkte dann ab. „Es sieht aus, als sei es Blut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat sie vielleicht eine Verletzung im Hals, die eine Blutung verursacht?“, hinterfragte Argrim vorsichtig. Er wollte Dorin nicht noch mehr aufregen, der vollkommen außer Häuschen schien. Zumindest für seine Verhältnisse...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin schüttelte entschieden den Kopf: „Das ist keine Blutung... Es ist eine Kugel aus Blut, die sich perfekt angepasst hat und ihre Luftröhre zudrückt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Magie...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ganz recht. Soviel ich weiß, kann so etwas nur Blutmagie bewirken. Der Magier hat sein oder ihr Blut genommen und versucht sie so zu ersticken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann es sein, dass sie dann noch lebt? Sie muss hier doch schon seit einigen Tagen liegen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie hat sicherlich Idunas Segen erhalten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri blinzelte einige Male und sah dann verwirrt zwischen den älteren Artgenossen hin und her. Offenbar gingen sie davon aus, dass jeder ihnen folgen konnte und weitere Erklärungen nicht nötig seien. Behutsam hüstelte der Krieger deshalb: „Was soll das bedeuten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dass sie eine Unsterbliche ist, Yadri.“, erklärte Argrim nicht gerade wohlwollend. „Oder Langlebige... Manche nennen solche auch Dämonen oder Seelenlose. Sie können eigentlich durchaus sterben, aber es ist eben viel schwieriger. Derjenige, der das Blut in ihren Hals schaffte, wusste, dass er sie nicht einfach erdolchen kann und hat sich für die lange Methode entschieden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stirbt sie, wenn er das Blut lange genug in ihrem Hals behält?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So in etwa... Soweit ich weiß, kann man unter anderem Unsterbliche töten, indem man sie für mehrere Tage tödlichen Verletzungen aussetzt und ihnen keine Chance auf Selbstheilung lässt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin nickte zustimmend: „So ist es. Er hat sicherlich auch gehofft, dass sie das Ganze nicht überlebt, wenn er sie so zurücklässt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bekommen wir das Blut nun heraus?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe keine Ahnung...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun haben wir sie endlich gefunden und du sagst mir, dass wir nichts tun können?“, erkundigte sich Argrim gereizt. Dafür hatten sie zwei Kameraden verloren und eine sehr gefährliche Reise auf sich genommen! Nun standen sie vor der goldhaarigen Elfe und konnten ihr beim Sterben zusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ist doch nicht fair... Sie ist noch so wahnsinnig jung! Wir stehen direkt bei ihr, halten ihre Hand und sind trotzdem unfähig, ihr zu helfen... Es ist eine Schande., dachte Argrim verbittert. So gerne hätte er um sich geschlagen, aber es würde seine Gefährten nur verunsichern, was er auf keinen Fall wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin seufzte leise und forderte die beiden auf, von ihr abzulassen, damit sie den Mund wieder schließen konnte. Sie mussten sie nicht unnötig quälen. Schließlich begann er in dem Karren zu wühlen und hoffte, dass er vielleicht doch irgendwas finden konnte, um der blutjungen Elfe irgendwie zu helfen. Es musste nicht immer gleich alles vergebens sein. Zumindest wollte er gerne an ein Happyend glauben. Selbst dann, wenn Haakon und Oldor wohl nie eines bekommen würden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwesterchen... Wieso lässt du dich nur auf solche Risiken ein? Kaum verlässt du die sichere Bruststätte und schon bist du dem Tod zum Greifen nahe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das finde ich nicht witzig...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich finde das auch nicht witzig, Schwesterchen, und unser Vater sicherlich auch nicht, wenn er das erfährt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso kannst du nicht ausnahmsweise einfach den Mund halten? Ich weiß, dass ich es verbockt habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh große Retterin! Billie, die Heilige! Lobpreiset ihre wundervollen Träume und Ideale! Sie wird die Welt verbessern, mit ihren gutgemeinten Wünschen. Nur vergisst sie manchmal, dass Wünsche in Erfüllung gehen können...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie riss die Augen auf und erblickte wieder die Schwärze ihres infiltrierten Verstandes. Irgendwo in der Dunkelheit lauerte immer noch Zodiak und hoffte darauf, dass sie wieder schwächelte. In den letzten Stunden... Tagen – eigentlich wusste sie es nicht genau – hatte er es unzählige Male wieder versucht. Er wollte die Kontrolle über ihren Körper, ihre Macht und erst recht über ihren Verstand. Bisher hatte sie sich dieser dunklen Absicht verweigern können und war noch Herrin über sich selbst. Das Eindringen hatte es aber offenbar ermöglicht, dass noch mehr Leute eine direkte Verbindung zu ihrem Geist aufnehmen konnten. Das stellte eine Belastung dar und machte es nicht unbedingt leichter, mit der neuen Situation umzugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana sah sich um und entdeckte bald die vertraute Gestalt. Ihr Halbbruder trug – wie sie es auch von ihm gewohnt war – eine dunkle Kluft und eine Kapuze. Stolz behauptete er stets, dass er so richtig zwielichtig aussähe! Genau richtig für seine Geschäfte... Unter der Kapuze verbarg sich ein attraktiver, grinsender Mann mit schwarzem, kurzem Haar und grauen Augen. Obwohl er kein Krieger war und eher der Magie und Hinterlist frönte, hatte er ein breites Kreuz und breite Schultern. Notfalls wusste er sich gewiss zu wehren, jedoch gab es Weiber, die mehr Kraft im kleinen Finger hatten als er im ganzen Körper. Deshalb brauchte er auch seine hinterlistigen Intrigen, um überleben zu können und sich die Existenz innerhalb der Markrhon-Familie zu sichern. Die bestand aus Mördern, Vergewaltigern und Wahnsinnigen, was für viele Kinder bereits den Tod im Kindsbett bedeutete. Oder eine frühe Entjungferung... Da er äußerlich beinahe kränklich wirkte mit der blassen Haut, musste er sich eben anders wappnen. Das tat er durchaus erfolgreich! Kaum ein Magier des Hauses Markrhon hatte solch ein Potenzial und so viele verschiedene Talente. Niemand wagte es, die Zwischenwelt so aktiv zu nutzen wie er. Auch wenn sein Lebensstil gewisse Risiken barg, sah er keinen Grund, einen anderen Weg einzuschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machst du hier, Connar?“, wollte die Elfe wissen und er lüftete vergnügt seine Kapuze.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich grinste ihr Halbbruder wieder breit und wirkte ein bisschen so, als wollten sie gleich zusammenspielen gehen. Nur waren sie beide aus dem Alter heraus und sie lag im Sterben... Er verlor dennoch nicht seine Heiterkeit: „Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen, liebste Schwester?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehe ich denn so aus?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Um ehrlich zu sein – und dass meine ich wirklich nicht böse – siehst du ganz schrecklich aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So habe ich das nicht gemeint... Was willst du hier in meinem Kopf, du verdammter Esel?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar ging ein bisschen auf und ab, als müsste er über diese Frage erstmal sehr genau nachdenken. Grüblerisch glitten seine Finger dabei an das breite Kinn, während sich kleinere Fältchen auf der Stirn und zwischen den Augenbrauen bildeten. Seine Spielereien waren ihr nicht neu, doch in diesem Augenblick fand sie es unangemessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Herr Gott, Connar!“, spuckte sie aus wie einen Fluch. „Wenn du nichts von mir willst, dann verschwinde gefälligst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun wirst du unhöflich...“, amüsierte er sich köstlich. „Deine Mutter wäre außerdem entsetzt, dass du den Namen eures Herren in solch einem Zusammenhang verwendest. Ich habe dagegen kein Problem damit, wenn du mich als >Gott< bezeichnest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre innerliche Kontrolle war längst nicht mehr vorhanden, was seine Sprüche nicht unbedingt klug gewählt machten. Knurrend ging die Langhaarige in die Hocke und sprang dann auf ihren Halbbruder los, der just in dem Moment verschwunden war, als sie ihn gerade zu Boden reißen wollte. Sie landete auf allen Vieren und richtete sich sofort wieder auf, damit sie sich hektisch nach ihm umsehen konnte. Es war nichts zu entdecken. Für den Moment hatte sie ihn wohl vertrieben, merkte aber bald, wie sehr sie sich eigentlich täuschte. Von hinten umarmte der Schwarzhaarige seine Schwester und küsste ihre Wange sanft. Die Blondine wollte ihn abschütteln, doch er hielt sie einfach fest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Scht~, Billie, scht~...“, flüsterte er liebevoll. „Es ist doch alles gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist in meinem verdammten Kopf und ich kann dich nicht mal herauswerfen! Ich denke nicht, dass alles gut ist! Wäre alles gut, dann könnte ich selbst entscheiden, wer hier hausieren soll und wer nicht!“, wetterte sie lautstark.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann gab sie nach und ließ sich schlapp in seinen Armen hängen. Sie war so unendlich müde... Seit so langer Zeit kämpfte sie. Nicht nur heute gegen den Tod, sondern auch schon früher um alles. Ging es um die Anerkennung ihres Vaters oder darum, welche Ausbildung sie einst absolvieren wollte – es war stets ein Kampf gewesen. Vieles in ihr schrie danach, dass sie einfach aufgab und Zodiak an das Ruder ließ, damit es endlich besser wurde. Eine viel, viel stärkere Stimme aber flüsterte, dass alles gut werden würde, wenn sie nun nur nicht aufgäbe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sagte vorerst nichts mehr, sondern ließ ihr die Möglichkeit, zu toben, zu meckern und sich gegen alles zu wehren. Sollte sie ruhig ihrem Frust freien Lauf lassen. Connar wusste, dass es ihm an ihrer Stelle wohl ähnlich gehen würde und er genauso gerne einfach Dampf ablassen würde. Zum Glück war er bisher nicht in diese Lage gekommen. Zwar lebte er selbst ungemein gefährlich und bewegte sich wahnsinnig oft durch die Zwischenwelt, aber bisher war er stets heil in jenen Welten wiederaufgetaucht, die er besuchen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die schwarze Magie, die er nutzte, barg ungemeine Tribute. Jeden Zauber, den er beschwor, kostete ihn einen Teil seiner bereits kaputten Seele. Meistens versuchte er die Seelen anderer dafür zu verbrennen – besonders, wenn er große Zauberrituale ausübte – aber es war nicht immer einzuschätzen, wie viel der Seelenenergie gebraucht wurde. Dann kam es schon mal vor, dass er ungewollten Schaden erlitt, der nicht wieder repariert werden konnte und ihn irgendwann alles kostete. Dann wurde er so wie Ereinion, um den er Billiana so sehr beneidete. Allzu gerne wollte er einen Pakt mit einem Schattenwolf und seine Fähigkeiten für sich nutzen, jedoch besaß er nicht die Gabe des Schöpfens wie seine jüngste Schwester, weshalb er leider keinen solchen Pakt schließen konnte. Er sah die Schattenwölfe nur, wenn er die Pfade der Zwischenwelt für sich nutzte oder Billie ihren Gefährten rief.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird passieren, dass du dich wieder in solch einer misslichen Lage befindest, Billie. Nicht ganz wie diese... Er wird eine Welt erschaffen, die dir vertraut vorkommt und wird Erinnerungen, Wünsche und Träume gegen dich verwenden. Wenn es so weit ist, musst du stark sein und dich wehren.“, flüsterte Connar mit klarer Stimme, während er die Blondine dichter an sich drückte. „Alles, was du dir vorstellen kannst, wird Zodiak gegen dich einsetzen, also sei darauf vorbereitet. Egal, wie vertraut dir die Gesichter sind, sie sind nur eine Lüge. Sei dann stark, sei aufrecht und hör‘ endlich auf, herum zu heulen! Es bringt dich nicht weiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso sagst du mir das alles? Es bringt mir doch nichts mehr, wenn ich hier festsitze und sterbe...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Denkst du ernsthaft, dass ich dich sterben lasse, Schwesterherz? Aber bevor du wieder aufwachen darfst, muss ich sicher sein, dass du mir zugehört hast und begreifst, was ich dir zu sagen versuche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die goldhaarige Elfe nickte ganz langsam, auch wenn sie nicht ganz sicher war, ob sie wirklich wusste, worauf sie sich da einließ. Es klang ein bisschen so, als würde das Urböse sie auf die Probe stellen und wenn sie dann versagte, würde sie sterben – endgültig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich werde ich dir auch dann helfen, wenn ich es kann, doch ich bin mir nicht sicher, ob es mir möglich sein wird.“, sagte der Schwarzhaarige leise. „Es ist besser, wenn du dann niemandem vertraust. Du musst einfach seinen Illusionen entkommen und dich wieder der Realität stellen. Billie, du bist stark und du bist stark genug, um das alles durchzustehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum ich? Wieso zieht es mich so magisch zu dieser Aufgabe, die so unmöglich scheint?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht weil den Narren meistens das Glück hold ist und das Schicksal meinte, niemand ist so närrisch wie eine Billiana Fayh Cailean Markrhon?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort trat sie nach dem Fuß ihres Halbbruders, der kurz keuchte, als ihre Hacke ihn traf. Es war vermutlich nicht besonders schmerzhaft, aber sie fühlte sich besser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dir nicht sagen, warum gerade du es sein musst, Schwesterherz... Wenn ich könnte, dann würde ich diese Last von deinen Schultern nehmen, aber ich kann nicht.“, flüsterte er mit ehrlichem Bedauern. „Manche Dinge können wir eben nicht nach unserem Willen beeinflussen. Oft kommen diese Fragen auf, doch am Ende tun wir eben, wofür wir geboren worden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Werde ich am Ende meiner Reise sterben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir alle sterben am Ende unserer Reise, Billie. Der Tod gehört genauso zum Leben wie das Leben selbst. Ohne den Tod macht das Leben keinen Sinn...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wird mich denn schon diese Reise töten, Connar? Werde ich jetzt schon durch diesen Versuch sterben, so etwas wie Zodiak aufzuhalten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zum ersten Mal in ihrem Leben wirkte Connar ernsthaft bedrückt und ihr tat es leid, dass sie ihn das gefragt hatte. Auch wenn er gerne scherzte, liebte er seine Familie und versuchte diese zu beschützen. Auch für ihn war das eine schwere Lage. Er war genauso hilflos wie sie... Trotzdem zwang er sich zu einem Lächeln: „Das weiß ich nicht, Billie, aber ich werde versuchen, dass dies nicht das Ende deiner Reise ist. Wenn es nach mir geht, sollst du noch viele Orte sehen und zahlreiche Männer kennenlernen. Oder Frauen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du weißt, was da zwischen Wyrnné und mir passiert ist, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich. Ich werde Vater berichten, dass du dich an den Hals eines Wildfremden geworfen hast wie eine Dirne! Und dein Wasserfall strömte regelrecht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Untersteh‘ dich!“, schimpfte die Blondine und trat dieses Mal auf den anderen Fuß. Er sollte sich gar nicht erst an den Schmerz gewöhnen, sonst wurde er noch immun. Immerhin gefiel es ihr, wenn er keuchte wie jetzt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er küsste nochmals ihre Wange und streichelte schließlich über den etwas molligen Bauch seiner kleinen Schwester: „Es ist in Ordnung, dass du dich auf einen Blick verguckt hast, Schwesterchen. Liegt in unseren Genen... Vater hat sich damals auch sofort in Eva verliebt und daraus bist dann du entstanden. Verschließ‘ dich einfach nicht vor anderen Gefühlen, die vielleicht genauso echt sind. Leb‘ dein Leben, solange du die Möglichkeit dazu hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das verspreche ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr gut, dann wird es langsam Zeit.“, sagte er salopp und löste sich wieder von der Elfe. „Du hast nun wirklich lange genug eine Pause eingelegt. Es wird Zeit, dass du deinen Arsch wieder in Bewegung setzt und die Minnesänger dazu zwingst, Heldenlieder über dich zu trällern!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In nur einem Wimpernschlag war die Gestalt ihres Halbbruders verschwunden und sie stand wieder alleine in der Dunkelheit ihres Verstandes. Irgendwo in der finstersten Ecke sah sie, wie Zodiak sich bewegte und krümmte. Er lauerte auf die Gelegenheit, die Connar eben noch angesprochen hatte. Jene Chance, um ihr Herz auf die schärfste aller Proben zu stellen. Auch wenn sie müde war, wusste sie, dass sie es schaffen konnte. Sie war nicht alleine... Ihr Bruder war immer da.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich habe nur Angst, dass er etwas Dummes anstellt, um mich zu beschützen. Vor manchen Dingen kann ich ihn nicht beschützen, egal wie sehr ich es auch versuche. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Längst war die Nacht über die Zwerge hereingebrochen und sie hatten noch keine Lösung für das Problem von Billiana gefunden. Das überraschte Connar nicht. Von diesen kleinen Wesen hatte er nie besonders viel gehalten und er glaubte auch nicht, dass sie sonderlich intelligent waren oder es sein konnten. Manch einer konnte sich anstrengen und sich verbiegen, doch aus ihm würde niemals mehr werden, als ein ungeschickter Bauerntrampel. Andere - wie er - brauchten sich niemals anstrengen und schafften es trotzdem, Berge zu versetzen und in die Geschichte einzugehen. Obwohl er bezweifelte, dass er jemals in den Liedern von Minnesängern erwähnt werden würde, außer als Bösewicht. Seine eigene Familie hielt schon nicht viel von ihm! Abgesehen von seinen Schwestern wollte keiner den Kontakt zu ihm. Das basierte jedoch auf Gegenseitigkeit und war deshalb wenig schmerzhaft. Er agierte eh lieber in den Schatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das tat der Schwarzhaarige auch jetzt, der einfach an den drei Zwergen vorbeiging. Sie konnten ihn weder sehen noch hören oder anders wahrnehmen, solange sie keine außergewöhnlichen Magier waren. Er wusste, dass keiner von ihnen auch nur entfernt magisch war, weshalb er ganz unbekümmert über ihre Sachen steigen konnte. Fußspuren hinterließ er dabei auch keine oder zumindest wurden diese sofort wieder verwischt. In der Unterwelt gab es viele Blutmagier und noch mehr Schwarzmagier, doch an ihn ragte keiner heran. Er wurde eins mit den Schatten! Er nannte die Zwischenwelt sein Zuhause. Wer nicht bereit war, so einen tiefgründigen Schritt zu wagen, würde niemals an sein Talent heranreichen. Das bedeutete nämlich, alles aufzugeben. Auch jene, die man liebte und begehrte. Die wenigsten konnten das und blieben deshalb bestenfalls drittklassig. Er war zu Recht stolz auf sich! Zumindest wurde Connar niemals müde, sich das einzureden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange gibst du ihr noch?“, hörte er Argrim fragen und verharrte. Einer der Vorteile des Schattenschritts war es immerhin, dass er unbemerkt Gespräche belauschen konnte. Spionage war so ein Kinderspiel! Außerdem wusste der Schwarzhaarige immer, was gerade in der Welt vorging. Sein Wissen setzte er dabei gerne gegen jeden ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin lehnte sich zurück und wirkte angespannt: „Das ist schwer zu sagen... Vielleicht einen Tag.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht kann ihr ja jemand im Weltenbaum helfen?“, schlug Yadri hoffnungsvoll vor. „Sie haben doch Heiler und andere Magiebegabte. Irgendwer weiß sicherlich Rat!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube nicht, dass ein normaler Heiler hier viel ausrichten kann. Sie ist ja nicht wirklich krank oder verletzt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim seufzte leise und sah hinüber zum Karren: „Es scheint aber besser zu sein, als wenn wir hier erfrieren und keinen Schritt weiterkommen, Dorin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da hast du natürlich recht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein und sie hüllten sich in bedächtiges Schweigen. Alle wollten sie so wirken, als würden sie sich ernsthaft Gedanken um die goldhaarige Elfe und ihr Schicksal machen. Als suchten sie eine Lösung... Connar wusste, dass das nicht wahr war. Sie dachten an Zuhause, an ihre Familien und ihre Freunde. Das war es, was ihnen etwas bedeutete und sie antrieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn sie nicht daran dachten, dann an Bier, Feiern und das ganze Gold ihres Volkes. Selbst wenn einer von ihnen anders war, brachte es ja doch nichts, weil sie alle keine Magie beherrschten oder ansatzweise Wissen besaßen. Durch ihre Idiotie und Lähmung würde seine Schwester einfach sterben! Es machte ihn wütend, aber er wusste, dass es nichts brachte, wenn er seinen Jähzorn an ihnen ausließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen ging er zu dem Karren, in dem seine hübsche Schwester lag. Er musste schmunzeln. Es erinnerte wirklich an die Märchen der Menschen! Nur würde hier kein Prinz auftauchen, um sie wach zu küssen und selbst wenn, würde es gar nichts nützen. Dabei hatte sie diese Geschichten einst geliebt. Als Mädchen hatte sie stets davon geschwärmt, dass sie eine Prinzessin sein wollte und sie irgendwann einen richtigen Prinzen heiraten würde. Das hatte ihr gemeinsamer Vater nie gutgeheißen. Ihre Leidenschaft für Märchen hatte er als Kinderei abgetan und ihre Wünsche als lächerlich tituliert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, Billie...“, flüsterte er sanft und strich ihr durch das honigfarbene Haar. „Ich würde dir noch heute deine Lieblingsgeschichten vorlesen, das weißt du doch, oder? Vater hat es gehasst, dass ich dir die ganzen Märchen vorgelesen habe... Aber sollen wir mal ehrlich sein? Was hat er schon nicht gehasst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Lächeln erinnerte er sich an damals. Sie war frischgeboren und noch abhängig von der Liebe ihrer Eltern gewesen. Ihre Mutter war hoffnungslos überfordert gewesen und ihr gemeinsamer Vater wollte seine Männlichkeit nicht missen und tat desinteressiert. Da hatte sie dann gelegen in ihrer Wiege und die Kälte der Unterwelt schlang die Klauen um ihren winzigen Körper. Jene Dunkelheit ließ böse Gestalten in den Schatten erscheinen. Es hatte sie so erschrocken, dass sie zu weinen und zu bibbernd begann. Keine Zofe hörte Billianas Ruf und die Eltern waren fernab dieser Realität, um zu streiten. Sie strampelte da, die Augen so nass vom Weinen und die Lippen schon bläulich von der Kälte. Jammernd nach Liebe und nach Wärme... Hungernd nach der dringend benötigten Milch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Damals wollte ich dich hassen, Schwesterchen...“, flüsterte der Schwarzhaarige und strich eine ihrer Locken fort. „Das neue Kind war da und das ganze Königreich berichtete von ihrer Pracht. So wunderschön und einzigartig! Ich war da und ich sah nur ein Baby... Nicht anders, als all die anderen Babys. Und doch... Ich verliebte mich sofort. Du warst so hilflos... Ich nahm dich aus deiner Wiege und schaukelte dich in meinen Armen, während ich dir ein Schlaflied vorsang. Es hat dir gefallen... Du hast gelacht und bist dann eingeschlafen. Da konnte ich dir nicht mehr böse sein...“ Connar wusste, dass wenn er nicht gekommen wäre, dass Billie schon als Säugling erfroren wäre. Sie wäre niemals an die Oberwelt gekommen und hätte sich niemals Zodiak gestellt. Inzwischen war er sich nicht mehr sicher, ob es wirklich besser so war... Vielleicht wäre es gnädiger gewesen, er hätte sie damals liegen lassen, damit Eva ein erfrorenes Baby fand. Sie hätten dann um ihr Kind geweint, statt es zu stillen und die Tage wären dunkler für sie geworden. Noch dunkler...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er seufzte leise: „Sie war nicht bereit, ein Kind mit einem Monster zu bekommen. Zu jung, zu dumm... Du hast die Chance, dass es dir nicht so ergeht. Sei einfach vorsichtig, Schwesterherz.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Finger glitt an den Kehlkopf der Elfe. Er tippte diesen einfach nur an und dann platzte die Blase aus Blut, als habe er eine unsichtbare Nadel eingeführt. Er sog es hinaus und nahm es in sich auf. Sofort schrak die Langhaarige hoch und schnappte hektisch nach Luft. Genau wie damals hatte sie auch heute leicht bläuliche Lippen. Der mangelnde Sauerstoff und die bittere Kälte des nahenden Winters hatten sich auf sie ausgewirkt und ließen sie kränklich aussehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun, wo Billiana wieder atmen konnte, würde das vergehen und sie würde sich erholen. Langsam, aber es würde geschehen. Auch die Zwerge eilten vollkommen überrumpelt herbei und boten ihr direkt einen Pelzmantel und etwas Warmes zum Trinken an. Sie wirkte noch perplex und wusste erst gar nicht, was sie tun oder antworten sollte. Wahrscheinlich haderte sie, ob das die Illusion war, von der er ihr noch berichtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Magier ging behutsam zu ihr und küsste die Wange der Jüngeren zart. Sie spürte die Wärme und auch die Berührung, konnte ihn aber nicht sehen. Ihre bläulichen Finger glitten nur irritiert an ihre Wange, während die eisblauen Augen nach ihm suchten. Zumindest nach einem Schatten oder eine Silhouette, doch es gelang ihr einfach nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann wirst du mich auch dann erkennen, wenn ich es eigentlich nicht will, das weiß ich genau. Du hast das Talent dazu... Dir fehlt es nur noch an dem Glauben an dich, damit du es erkennst. Bis dahin wirst du wohl noch einige Male meine Hilfe brauchen., sinnierte er spöttisch und streichelte der Elfe nochmals durch das goldene Haar. Er sah nochmals durch die verwirrten Gesichter der Zwerge, dann drehte sich Connar um und ging in eine der Schatten. Dort wartete schon ein Portal, damit er sich in die Zwischenwelt begeben konnte. Er hatte noch so viel zu tun...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Hustend und röchelnd versuchte Billie zu begreifen, was eigentlich vor sich ging und wo sie war. Sie erinnerte sich dunkel an den Aufenthalt in ihrem eigenen Kopf und dass Zodiak sich dort häuslich einrichtete. Beunruhigend, wenn sie davon ausgehen musste, dass er nun über alles im Bilde war, was in ihrem Kopf vorging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch vor allem hatte sich das Gespräch mit ihrem Halbbruder eingeprägt, der sich gerne mal in ihre Gedanken schlich, aber offenbar niemals Grenzen überschritt. Oftmals wirkte Connar zwar hemmungslos, doch er bemühte sich sehr, sie nicht zu verärgern. Wenn das alles kein dummer Traum gewesen war, dann hatte er sie wieder mal gerettet und das absolut bedingungslos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ungewöhnlich war gerade der letzte Punkt, weil er an sich alles an Bedingungen und Preise festmachte. Wer nicht zu zahlen bereit war, der bekam von ihm auch nicht das, was sein Herz sich begehrte. Meistens forderte er die Seelen seiner gegenüber, aber auch gerne die Lebensjahre, um seine eigenen zu erweitern. Billiana hatte auch davon gehört, dass er gerne auch Erstgeborene als Tribut für einen Wunsch forderte, womit er zumindest das Klischee einiger Märchen, Legenden und Geschichten der Menschen erfüllen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es Euch gut?“, hörte sie zum wiederholten Male die Frage von einer fremden Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch war ihr ganz schwarz vor Augen und deshalb blinzelte die Blondine mehrmals, um endlich klarer zu sehen. Da waren doch tatsächlich drei Zwerge! Auch wenn sie sich kaum an die Schlacht erinnerte, war sie sich doch sicher, dass dort keine solcher Wesen involviert gewesen waren. Höchstens bei den Angreifern... An deren Gesichter erinnerte sie sich jedoch noch schwacher, weil alles so wahnsinnig schnell gehen musste und der Kampf mit dem Nekromanten so haarsträubend verlief.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras!, fiel es ihr wieder ein und sie wollte schreien vor Wut. Dieser Bastard! Er hat sich bestimmt aus dem Staub gemacht und wollte mich ersticken lassen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wutentbrannt donnerte die Blondine ihre Faust auf den Karren und sorgte dafür, dass die Zwerge etwas zurückwichen. Offenbar gingen sie davon aus, dass sie wütend auf sie war oder sie waren einfach nur irritiert. Ihr war das an sich egal, denn immerhin waren das weder Freunde noch Bekannte von ihr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir geht es bestens.“, zischte die Elfe endlich und zog sich von dem Karren herunter. Ihr wurde kurz schummrig vor den Augen, aber sie fand schnell einen festen Stand. Ihre Finger krallten sich dennoch instinktiv an den Karren, um nicht doch noch umzukippen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht ist es besser, wenn Ihr Euch etwas ausruht...“, schlug Dorin vorsichtig vor und hoffte inständig, dass sie nicht nach ihm schlagen würde. „Ihr müsst Tage hier draußen gelegen haben. Ihr wart beinahe erstickt!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es geht mir gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim schüttelte den Kopf: „So seht Ihr auch aus. Es ist wirklich besser, wenn Ihr nicht so störrisch seid und Euch einfach etwas ausruht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vor allem sollte ich mich von Leuten fernhalten, die mir sagen wollen, was das Beste für mich ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr benehmt Euch wie eine bockige Prinzessin!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und selbst wenn!“, zischte die Langhaarige angriffslustig. „Ihr müsst ja nicht bleiben und Euch das antun!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Moment haderte der Axtschwinger und wollte wirklich gerne gehen. Dann fiel ihm wieder ein, was Wyrnné alles in Bewegung gesetzt hatte, nur um dieses Mädchen zu retten... Es kam ihm falsch vor, ihn zu enttäuschen und einfach davonzulaufen, weil es anstrengend wurde. Dann hätten sie auch schon vorher umkehren können![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also schnaubte der Zwerg und baute sich vor ihr auf: „Ob es Euch nun passt oder nicht, Fräulein Prinzessin, Ihr werdet uns nun erzählen, was hier passiert ist. AH! Ich sehe, dass Ihr wieder widersprechen wollt! Hinsetzen! Auf die vier Buchstaben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So getadelt hatte sie zuletzt... Keiner! Niemand hatte jemals so mit ihr gesprochen! Trotzdem wirkte es Wunder auf Billiana, die sich wieder hinsetzte und den Anführer mit offenem Mund anstarrte. Eigentlich fehlte nur noch, dass er sie ohne Nachtisch ins Bett schicken wollte, dann wäre er die ideale Verkörperung eines Vaters. Gut, dass es hier draußen so etwas nicht gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was war hier also los?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir wurden angegriffen...“, brummte die Elfe schließlich schmollend. „Es war gerade dunkel geworden, da kamen diese Besessen und griffen uns an. Es waren viel zu viele und sie brauchten auch keine Fackeln, weshalb wir uns vorher Licht durch Lagerfeuer verschafften. Doch egal, wie viele wir auch töteten, sie standen wieder auf...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also habt Ihr den Nekromanten gesucht, der die Toten immer wieder heraufbeschworen hat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie blickte überrascht auf und nickte dann: „Ja, das stimmt. Ihr seid wohl nicht so dumm, wie Ihr ausseht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, sehr reizend...“, murmelte Argrim. „Was ist genau passiert, als Ihr ihn gefunden habt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben gekämpft und es ging für mich nicht besonders gut aus. Mehr gibt es dazu nun wirklich nicht zu sagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach wirklich? Und wie kam es bitte zu der Nahtoderfahrung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Goldhaarige verzog etwas mehr das Gesicht und verfluchte innerlich diesen verdammten Zwerg, der alles zu genau wissen wollte. Sie spuckte die Reste von Blut aus, um ein bisschen Zeit zu schinden und sah ihm danach zornig in das wettergegerbte Gesicht: „Ich habe einfach nicht aufgepasst. Habe mich zu sicher gefühlt und da hat er eben seine Blutmagie benutzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also ist er nicht nur ein Nekromant, sondern auch noch ein Blutmagier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr weise geschlussfolgert...“, sagte sie sarkastisch. „Ja, so ist es. Nicht viele können ihre ursprüngliche Magie noch nutzen, wenn sie sich der Blutmagie verschrieben haben, aber er ist offenbar ziemlich mächtig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie meint Ihr das? Wieso sollte er nicht beides nutzen können?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste, dass Zwerge nicht besonders belesen sind, aber Ihr seid noch dümmer, als ich gedacht habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch, wenn Ihr uns ungemein schmeichelt, beantwortet das nicht meine Frage.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Blutmagie ist nicht irgendwas, was einem angeboren wird und man kann es... In der Regel geht man einen Pakt mit jemanden oder etwas ein, um mächtiger zu werden. Auch Nichtmagier können auf diese Weise die Blutmagie erlernen... Wenn sie schon vorher eine Magie beherrscht haben, wird diese verdorben und kann nicht mehr genutzt werden.“, erklärte die Elfe mit düsterem Blick. „Da die Blutmagie durch Gier angeeignet wird und stets den Tribut des Blutes einfordert, leidet der Organismus ungemein und die Quelle der Magie des Körpers wird ausgebeutet. Ohne solch eine Quelle kann natürlich kein anderer Zauber mehr wirksam gesprochen werden, sondern verpufft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim nickte verstehend und setzte sich neben die Langhaarige: „Vielleicht ist er auch ein Frischling? Was ist, wenn der Quell seiner Macht einfach noch nicht ausgeschöpft wurde?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das könnte natürlich auch gut möglich sein, aber auf mich wirkte er dafür viel zu geschickt. Manche sind einfach so mächtig, dass sie beides nutzen können. Allerdings können sie so niemals eine der Begabungen richtig meistern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also bleiben sie bestenfalls mittelmäßige Magier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sozusagen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin fand die Unterhaltung zwar interessant, wollte allerdings lieber andere Fakten klären. Nur deshalb mischte er sich ungefragt ein: „Wie habt Ihr es denn bitte alleine durch diese Masse an Angreifern geschafft?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Durch Magie und Geschick.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was für eine Magie? Ist es auch so eine böse Magie wie die Nekromantie?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Davon gehe ich nicht aus.“, antwortete Billiana gefasst. „Ich bin einfach nur eine Beschwörerin. Den Rest löse ich mit Waffengewalt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr beruhigend...“, murmelte Yadri und brachte ihr eine Schüssel mit Fleischsuppe. Mehr hatten sie heute nicht zustande bekommen, doch es war besser als nichts. Immerhin hatte sie Tage lang in der Kälte gelegen und war dem Tod nur knapp entkommen. Er ging nicht davon aus, dass sie nach so einem Erlebnis wirklich wählerisch sein würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tatsächlich nahm sie sich die Schale dankend entgegen und ebenso den geschnitzten Holzlöffel. Sehr langsam nahm sie die heiße Speise zu sich, die sie von innen erwärmte. Die sonnengeküsste Haut bekam so auch wieder etwas Farbe und Argrim meinte sogar, ein paar schwache Sommersprossen erkennen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte jedenfalls genug erlitten, damit sie etwas Ruhe bekam und sie aufhörten, sie weiter ausquetschen zu wollen. Letztendlich gab es wohl wirklich nichts Wichtiges, was sie ihnen mitteilen könnte. Ihre Freunde waren lange danach verloren gegangen und bisher immer noch nicht wiederaufgetaucht. Je länger sie fortblieben desto geringer war die Chance, dass sie noch am Leben waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid nur zu Dritt hier draußen?“, hinterfragte die Blondine plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken. „Was machen denn drei Zwerge hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigentlich waren wir zu fünft, aber zwei von uns sind seit einigen Stunden auf dem Schlachtfeld spurlos verschwunden.“, erklärte der Axtschwinger mit ruhiger Stimme. „Wir wurden von Wyrnné geschickt. Er hörte von der Schlacht hier und fürchtete um Eure Unversehrtheit und da bat er uns um Hilfe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das wahr?“, fragte sie ein bisschen verlegen. Die leicht gebräunten Wangen erröteten sogar etwas! Damit die Zwerge das nicht allzu genau sahen, drehte sie sich weg und verspeiste fleißig ihre Suppe weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, es ist wahr. Er wollte einfach sichergehen, dass Ihr überlebt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist sehr nett...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wurde wieder still zwischen ihnen. Allmählich wurde es sogar ein bisschen unbehaglich, weil die Zwerge einfach nicht wussten, worüber man mit einem Elfenmädchen sprechen sollte. Immerhin wollten sie nicht unhöflich sein, aber gleichzeitig auch keine langweiligen Gespräche ertragen! Bisher hatten sie immer nur mit arroganten, nervigen und altklugen Elfen zu tun gehabt, wo auch sie keine Ausnahme machte, doch weitgehend schien sie angenehmer zu sein als ihre Artgenossen. Zumindest etwas... Obwohl sie jetzt wohl alle lieber in einer Taverne einige gute Mets kippen wollten, um Heldengeschichten ihrer Ahnen zu lauschen oder ein paar leichte Mädchen abzuschleppen. Das mussten sie ihr aber wirklich nicht unter die Nase reiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt ihr denn eure Freunde gesucht?“, wollte die Elfe wissen. „Sie können sich ja nicht wirklich in Luft aufgelöst haben, sofern sie keine Magier sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ähm, nein, sie sind keine Magier...“, sagte Dorin verwirrt. „Aber Ihr habt immerhin gegen einen gekämpft... Vielleicht hat er etwas damit zu tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass er Zwerge verschwinden lassen kann. Es gibt zwar dieses Hütchen-Spiel auf den Straßen, aber das betreibt man eigentlich nicht mit Lebewesen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lautstark fing Argrim an zu lachen und klopfte ihr dann applaudierend auf die Schultern. Ihrem Gesicht war zu entnehmen, dass sie keinen Witz gemacht hatte, trotzdem war das eine fabelhafte Äußerung! Betrugsspielchen von Obdachlosen in eine solche Unterhaltung mit einzubinden, war wirklich ein herrlich suspekter Weg sich unbeliebt zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn bitte so witzig?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr! Ihr seid wirklich verdammt witzig!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie zog skeptisch die Stirn kraus, während sie mental das Gespräch nochmals durchging, konnte allerdings nichts Witziges entdecken. Allmählich war sie sich nicht mehr sicher, ob die Suppe nicht vielleicht vergiftet war oder Drogen beinhielt, welche ihn nun austicken ließen! Oder er war krank... Plötzlich fingen auch die anderen beiden Zwerge zu lachen an. Vollkommen haltlos und mit Tränen in den Augen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht wäre ich bei den Besessen doch besser aufgehoben gewesen... Die verfallen zumindest nicht dem Wahnsinn., überlegte Billiana immer noch skeptisch und ließ die Zwerge lachen und sich amüsieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sind das da eure Freunde?“, brach sie das Gelächter und deutete voran. Es kamen zwei kleine Männer sehr langsam auf sie zu. Ihre breite Gestalt und die schweren Rüstungen sprachen sehr für Zwerge, doch noch waren sie zu weit weg, um es genau zu sagen. Die Dunkelheit hüllte die beiden auch noch ein und machte es nicht leichter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim erhob sich, griff allerdings auch nach seiner Streitaxt, um sie mit beiden Händen zu halten und jeder Zeit für einen Angriff gewappnet zu sein. Von den Silhouetten her passte es durchaus, doch noch war wirklich nicht zu sagen, ob sie es nun waren oder ob es vielleicht nur Überlebende der Schlacht waren. Im schlimmsten Fall waren es auch noch Verseuchte! Er ging einige Schritte voran, ehe er rief: „Haakon? Oldor?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kam keine Antwort zurück, doch die Gestalten schlürften weiterhin auf die Gruppe zu. Nun zückten auch die beiden anderen Zwerge ihre Waffen und Billie griff zu ihrem Schwert, auch wenn sie noch immer durchgefroren war. Ihre Angriffe wären sicherlich nicht allzu präzise, doch notfalls musste sie sich eben verteidigen. Ihr Herz zog sich in ihrem Brustkorb zusammen, während die Muskeln so sehr unter Anspannung standen, dass es schon wehtat. So gerne hätte sie nur einige Minuten Ruhe, doch das war auf dieser Reise wohl kein Bestandteil.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie endlich in das Licht des Lagerfeuers traten, war sofort klar, dass es sich zwar um Zwerge handelte, doch nicht um jene, die sie suchten. Es waren zwei Artgenossen, die sicherlich schon seit Wochen tot waren und zum Teil bereits verwest waren. An den Rüstungen haftete bereits Rost, aber auch Schmutz und Blut. Ihre Augen waren leer und ihre Bewegungen zäh. Es fiel ihnen schwer, durch den Schnee zu kommen, der immer weiter anstieg, da es nicht mehr aufhörte zu schneien. Für einen Untoten war das eine Herausforderung, weil seine Glieder nicht mehr besonders geschmeidig waren und er sich generell eher plump bewegen konnte. Dazu kamen die schweren Rüstungen, die die beiden Zwerge trugen und sie immer wieder versinken ließen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Angriff!“, befahl Argrim seinen Kameraden, die sofort mit ihm voraneilten. Billiana blieb erstmal hinten. Auf diese Weise konnte sie auch in Erfahrung bringen, ob diese neuen Weggefährten auch etwas taugten oder ob Wyrnné ihr Nieten nachgeschickt hatte. Sie kamen schneller im Schnee voran, als ihre untoten Artgenossen, die in ihren kalten Finger ihre Waffen trugen. Der eine führte zwei kleine Äxte und der andere einen riesigen Streithammer. Ihre Waffen waren in einem ähnlich schlechten Zustand wie ihre Rüstungen. An ihnen haftete Rost, Blut und Schmutz. Hier und da waren im Lichtschimmer auch Kerben zu erkennen. Die Untoten konnten auf jeden Fall ein bisschen bessere Ausrüstung gebrauchen oder zumindest einen Wetzstein, um ihre jetzige minimal aufzuwerten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der erste Schlagabtausch erfolgte. Dorin hatte mit seinem Großschwert ausgeholt, doch der Untote hatte den Hammer schneller gehoben als erwartet und konnte so den Angriff parieren. Sein Gefährte holte kurz darauf mit seinen beiden Äxten aus und hieb nach dem verblüfften Zwerg. Nur durch Argrim landete er nicht elendig blutend im unschuldigen Schnee, weil er vorher seine riesige Streitaxt hochriss und die Attacken abwehrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, Argrim...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Konzentriert euch!“, rief der Zwerg als einzige Antwort. „Sie sehen vielleicht langsam und schwerfällig aus, aber sie sind es nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Spätestens jetzt wussten sie das zwar auch, doch es war seine Aufgabe, sie wachzurütteln und ihnen Befehle zu geben. Egal, wie sinnlos diese auch erschienen! Yadri war immerhin nun vorsichtiger und riss seinen Schild hoch, als ein Untoter nach ihm schlug und hielt erst Ausschau nach dem Zweiten, bevor er mit dem Streitkolben ausholte. Ihre Waffen prallten aufeinander und er war fest davon überzeugt, dass er viel stärker war als verwesende Arme, doch die Bestie hielt dagegen! Er stemmte sein ganzes Gewicht gegen ihn, aber er wankte nicht einmal... Bei Yadri trat hingegen schon kalter Schweiß auf die Stirn und es erinnerte ihn an seine Anfangszeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war nicht unüblich, dass Rekruten bei den Zwergen gegen größere, ältere und erfahrenere Krieger antreten mussten, um ihr Können zu beweisen und eine geeignete Waffe für sie zu finden. Damals hatte er gegen einen wahren Berg antreten müssen, der sich auch keinen Millimeter bewegt hatte! Schweißnass hatte er es immer wieder versucht, doch er war immer chancenlos geblieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schlag‘ nach seinen Beinen!“, durchbrach die Stille der Ruf einer weiblichen Stimme. „Wenn er zu stark ist, dann spiel‘ eben deine eigenen Vorzüge aus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Blick über die Schulter reichte, damit klar wurde, dass es die Elfe war, die ihn dazu aufforderte, unsauber zu kämpfen. Yadri haderte erst noch und entschied sich dann dafür ihrem Rat zu folgen. Sie waren tot und es würde sie wohl kaum stören, wenn er nicht nach den ehrenwerten Regeln des Ringes kämpfte. Rasch hob er wieder seinen Schild, als die Bestie wieder mit den Äxten ausholte und hielt die Attacken so auf. Als sich die Waffen tief genug in den Schild bohrten, ging er etwas in die Hocke und hieb mit seinem stachelbesetzten Streitkolben nach den Beinen des Angreifers. Der Treffer war hart und der Untote stürzte zu Boden, versuchte aber weiter nach ihm zu schlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz stolz auf sich, riss der Jüngste des Trupps seine Waffen in die Höhe: „Jaah! Seht euch diesen Versager mal an!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Yadri, pass‘ doch auf!“, schrie Argrim. Mit Dorin zusammen hatte er gerade den anderen Angreifer gefällt und enthauptet, was zu zweit wesentlich einfacher ging als alleine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schildträger drehte sich verwirrt um und entdeckte einen weiteren untoten Angreifer, der aber dieses Mal kein Zwerg war, sondern ein Ork. Riesig, breit und absolut unheimlich in der Nacht. Gerade auch wegen den riesigen, verbogenen Zähnen, die er eher als Hauer bezeichnen würde! Die weißen, toten Augen stierten ihn an, während er die rostige, alte Streitaxt hob, die schon zahlreiche Kerben besaß, und nach ihm schlagen wollte. Yadri kniff die Augen zusammen und bereute so sehr, dass er niemals eine Partnerin gefunden hatte. Er sehnte sich nach seiner Familie und nach seinen Freunden... Nun würde er hier alleine sterben, wegen einer Mission, die nicht mal seine eigene war! Er war wütend, gefrustet und traurig zugleich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst als der Zwerg einen dumpfen Aufprall vor sich hörte, wurde ihm bewusst, dass er immer noch lebte, obwohl er längst tot sein müsste. Solange brauchte kein Untoter und dann hätte er auch den Angriff noch parieren können, wenn dem so wäre! Also blinzelte Yadri ein paar Mal. Vor im stand kein Ork mehr. Es war beinahe so, als habe er einfach nur einen schlechten Traum gehabt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er dann aber zu seinen Füßen starrte, lag die Bestie dort und war im Rücken und in den Waden bespickt mit zahlreichen Pfeilen. Er hob den Blick und erkannte, dass die Elfe mit den honigfarbenen Locken einen Bogen in der Hand hielt. Sie hatte ihm das Leben gerettet! Dankbar drehte er sich um, damit er endlich von dem anderen Untoten den Schädel einschlagen konnte. Es musste nicht sein, dass er ihm doch noch die Beine abhackte oder sich an diese klammerte. Dann hockte er sich zu dem Ork, damit er möglichst viele der heilen Pfeile aus dem Körper reißen konnte. Das Knurren verriet ihm, dass er noch lebte... Wahrscheinlich hatten ihre Pfeile zahlreiche Nerven- und Muskelstränge durchtrennt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten gehen!“, rief Billie schließlich und deutete in die Dunkelheit. „Da kommen noch mehr. Viel, viel mehr!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Okay, dann Rückzug, Männer!“, befahl Argrim sofort. „Treibt den Ochsen an, wir gehen in den Norden!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war der Süden vorerst keine Option mehr, denn aus dieser Richtung kamen die Untoten offensichtlich. So schnell es ging, kämpften sie sich durch den Schnee, verloren die Umgebung allerdings nicht aus den Augen. Dorin war es, der auf die Sitzfläche des Karrens kletterte und mit einer Gerte nach dem Ochsen hieb, der mit einem wütenden Schnaufen endlich die Hufe bewegte. Argrim ging derweil voran und versuchte mit der großen Klinge seiner Streitaxt den Schnee und auch grob die Leichenteile beiseite zu fegen. Es sollte die Fahrt wenigstens etwas vereinfachen und verhindern, dass der Karren mit ihrer wertvollen Fracht umkippte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri hielt sich derweil hinter ihrer kleinen Karawane und drehte sich immer wieder um die eigene Achse, damit er eventuelle Späher rechtzeitig entdeckte und ausschalten konnte. Die Blamage von eben wollte er auf keinen Fall wiederholen. Es war beschämend! Besonders, weil er so schnell mit dem Leben abgeschlossen hatte, statt es zumindest zu versuchen... Sein Vater hätte ihn verstoßen, wenn er das mitbekommen hätte! Nun drehte er sich dafür aber sicherlich im eigenen Grab und schämte sich für seinen feigen Sohn. Zumindest wollte er aber nicht unhöflich sein und schloss schnell zu dem Karren auf: „Danke sehr... Es war sehr nett, dass du... auf diesen Kerl geschossen hast...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon in Ordnung.“, erwiderte Billiana leise. „Ihr habt mir ja auch geholfen. Damit sind wir quitt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigentlich hatten wir gar nichts für dich tun können. Du wärst wohl erstickt, wenn das Blut nicht plötzlich aus deinem Hals verschwunden wäre.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt mich gefunden, ausgegraben, ernährt und erwärmt, ich denke, dass das wirklich genug Leben retten ist.“, sagte sie mit einem sanften Lächeln, das selten geworden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er erwiderte das Lächeln und reichte ihr die Pfeile, die er noch hatte bergen können. Es waren vielleicht nicht viele, bewahrten die Elfe aber davor, allzu bald keine mehr zu haben. Dankend nahm sie diese entgegen und versuchte die Spitzen mit einem Ledertuch zu reinigen. Ließ sie das Blut daran, verkrustete es und es gab vielleicht Rost, was am Ende die Durchschlagkraft des Pfeils massiv beeinflussen konnte, ebenso wie die saubere Flugbahn. Zumindest schienen die Federn weitgehend unzerstört zu sein. An neue wäre sie so schnell nicht gekommen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohin gehen wir nun?“, fragte sie in die Runde und hoffte, dass sie nicht gerade planlos davonliefen. So viele Untote, wie sich hier herumtrieben, wäre das wirklich kein guter Plan, um ihr Überleben zu sichern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt in den Bergen einige Zwerge-Minen!“, rief Argrim angestrengt, der immer noch den Weg vor ihnen einigermaßen freiräumte. „Die meisten sind verlassen, aber noch nutzbar. Einige führen sogar durch die Berge hindurch! Es ist ein perfekter Ort, um sich zu verstecken oder sogar Fallen zu stellen. Notfalls kommen wir aber auf die andere Seite und können uns dort Hilfe suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf der anderen Seite warten vermutlich nur Verseuchte und Kranke... Dort müsste die Schlacke wesentlich weiterverbreitet sein als hier. Zumindest wenn es stimmt und dort das Gefängnis von Zodiak lag..., sinnierte die Goldhaarige, beließ es aber dabei. Vermutlich hätten die Zwerge ohnehin nicht auf ihren Rat gehört oder es schlussweg nicht geglaubt, dass sie vielleicht in eine Falle stürmten. Eingekesselt zwischen Feinden und das mit nur vier Leuten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Machst du dir Sorgen?“, fragte Yadri freundlich und hielt weiter Ausschau nach Feinden. „Du siehst so aus, als würdest du über etwas nachdenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles in Ordnung... Ich dachte nur über diese Situation nach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist gar nicht so einfach. Irgendwie drehen alle Leute durch und schon steckt man in so einem Schlamassel.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nickte bitter: „Ja, das ist wahr. Sind bei den Zwergen auch schon diese Besessenen aufgetaucht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein paar, aber wir nennen sie Verseuchte. Immerhin breitet sich das Ganze wie eine Seuche aus und es scheint hoffnungslos es zu behandeln. Fast wie die Pest...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nur scheinen mir die meisten Krankheiten gnädiger zu sein als das...“, murmelte die Elfe traurig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte gehört, was die Besessenen alles taten, wenn die schwarze Schlacke erstmal die Kontrolle übernommen hatte. Ihre eigenen Familien schlachteten sie ab, genauso wie ihre Freunde und Nachbarn. Es waren auch keine gnädigen Tode, sondern wirklich brutale, langsame... Natürlich erging es kranken Menschen stets schlecht und sie verzweifelten auch wahnsinnig schnell, tickten jedoch meistens nicht in solch einem Maßstab aus. Sie litten und fügten ihren Lieben anderen Schmerz zu, für den sie nichts konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht bekommen sie ja nicht mit, was sie da tun. Dann wäre es ja nicht ganz so schlimm.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Moment mischte sich dann doch Argrim ein, der die Unterhaltung zumindest beiläufig verfolgte: „Leider bekommen sie alles mit. Sie haben irgendwelche kranken Begierden, die sie stets unterdrückt haben und dann flüstert ihnen etwas zu, dass sie sich nehmen sollen, was sie wollen. Sobald sie die Hemmschwelle überschreiten und es machen, verlieren sie die Gewalt über ihren Körper, bekommen aber alles noch mit. Oder sie können sich nicht mehr gegen die Befehle wehren, das ist mir nicht ganz klar...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann scheint beides zutreffend zu sein...“, schlussfolgerte Billiana. “Sie sind sowohl besessen als auch verseucht. Besessen von dieser Stimme und verseucht von der schwarzen Schlacke.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, so sieht es aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri rutschte fast sein Herz in die Hose, als plötzlich ein Pfeil an seinem Ohr vorbeisauste. Die Erleichterung kam, als er sah, dass es wieder die Elfe war, die geschossen hatte. In der Ferne konnte er einen dumpfen Aufprall hören, der von dem Schnee abgeschwächt wurde. Gerne hätte er auch so scharfe Sinne gehabt, wie sie! In dieser Dunkelheit konnte er kaum etwas sehen. Nur die Fackeln an dem Karren gaben ihm einen kleinen Radius, den er bewachen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie versuchen uns einzukreisen.“, sagte die Goldhaarige beunruhigt. „Sie gehen größere Bögen, damit wir sie nicht abschießen können, aber sie versuchen uns einzukreisen. Oder zumindest uns den Weg abzuschneiden...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher weißt du das?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann sie hören... Sie bewegen sich nicht unbedingt grazil durch den Schnee. Er knarrt unter ihren Sohlen und verrät ihre Position zumindest grob.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und den, den du erwischt hast? Hast du den auch nur durch dein Gehör treffen können?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, den habe ich schemenhaft sehen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Yadri war beeindruckt und pfiff anerkennend: „Das würde ich auch gerne behaupten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So empfindliche Ohren und Augen sind nicht immer ein Vorteil, das kannst du mir glauben. Sie können sich schnell als tückisch herausstellen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber im Moment nicht.“, warf der jüngste Zwerg ein. „Sie sind gerade einfach nur ein Vorteil.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör‘ auf sie abzulenken, Yadri!“, rief Argrim tadelnd. „Im Moment ist sie vor allem unsere beste Chance, um lebend die Minen zu erreichen! Wie weit sind sie, um uns den Weg abzuschneiden? Wie viele vermutest du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwer zu sagen...“, überlegte Billie. „Ich würde sagen, dass es bisher drei auf der einen Seite und vier oder fünf auf der anderen sind. Sie sind auf jeden Fall zahlenmäßig überlegen. Bald müssten sie auch mit uns aufgeschlossen haben, wenn sie weiterhin so schnell vorankommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Karren bremst uns einfach aus...“, knurrte Argrim. „Er macht uns langsam“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin verstand, was er meinte, schüttelte aber rasch den Kopf: „Wir können nicht alles zurücklassen, Argrim. Viele der Sachen brauchen wir, um den Weg zurück oder durch die Minen zu überstehen. Wir sind schneller verdurstet, als es uns lieb sein wird!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich weiß...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht sollten wir sie einfach ein bisschen beschäftigen, damit ihr mit dem Karren einen Vorsprung bekommen könnt.“, schlug die Elfe unverblümt vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie in aller Welt wollt Ihr das machen?“, hinterfragte der Anführer skeptisch. „Sie sind viel zu viele! Selbst wenn ich Euch schicken würde, wäret Ihr viel zu schnell tot. Ihr würdet uns nicht mal eine Minute einbringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kam durch ein ganzes Schlachtfeld, um einen Nekromanten zu stellen, dann schaffe ich das auch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim haderte mit sich selbst. Auf der einen Seite war die Tatsache, dass man ihn geschickt hatte, um sie zu retten und nicht von ihr gerettet zu werden. Die andere Seite der Medaille war, dass er hier nicht elendig verrecken wollte und sie vermutlich ihre beste Chance war, um zu überleben. Nur ein paar Minuten würden reichen und sie konnten schneller in den Minen sein als die Untoten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut...“, stimmte er schließlich zu. „Ihr lenkt sie ab, aber wenn es zu brenzlig wird, zieht Ihr Euch sofort zurück. Uns reichen einige Meter Vorsprung...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das bekomme ich schon hin, keine Sorge.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der kleine Trupp aus Zwergen ging voran, während sie vorerst stehen blieb. Sie wartete, bis sie weit genug weg waren und suchte sich dann einen dunklen Schatten, um ein Einmal-Portal zu beschwören. Eigentlich hatte sie dem Schattenwolf etwas Ruhe gönnen wollen, doch es war einfach nicht die Zeit zum Ausruhen. Das konnten sie immer noch, wenn sie tot waren! Ereinion kam tatsächlich durch das Portal und wirkte erstaunlich munter. Die ganzen Seelen hatten wohl einiges für seine Gesundheit gebracht, was sie sehr zufrieden stimmte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Durch den Schnee komme ich nicht schnell genug durch.“, erklärte die Blondine. „Ich brauche deine Hilfe, um diese ganzen Untoten ein bisschen abzulenken und ihren Weg zu erschweren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine leichteste Übung.“, knurrte der Wolf zurück und hockte sich hin, damit die Elfe auf seinen Rücken steigen konnte. So oft, wie sie ihn in letzter Zeit rief, hatte er niemals gehofft auf der Oberwelt sein zu dürfen. Es war ein richtiger Hochgenuss! Besonders weil er stets seinen Tribut bekam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf leichten Pfoten rannte er los und versank kaum in dem Schnee. Zwar besaß er nun eine fleischliche Hülle, aber diese agierte nach anderen Gesetzen als die eines Menschen. Immerhin konnte er sich auch jeder Zeit in den Nebel der Zwischenwelt verwandeln! Notfalls wäre er aber auch kräftig genug, um sich durch den knietiefen Schnee zu kämpfen ohne wirklich erschöpft zu sein. So ging es aber natürlich schneller.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schon nach wenigen Metern erreichten sie die erste Truppe an Untoten, die nicht mit einem Angriff rechneten. Billiana zog einige der bereits benutzten Pfeile aus dem Köcher und schoss auf die etwa sechs Kreaturen. Gerade die Beine waren dabei interessant, weil es bei einem guten Treffer dafür sorgte, dass sie nur noch kriechen konnten. Aber auch die Wirbelsäule war ein nennenswertes Ziel. Die richtigen Nerven sorgten für das gleiche Ergebnis und machten ihr einen leichten Kampf![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest zwei stürzten zu Boden und waren nicht mehr in der Lage, ihre Beine zu benutzen. Die ideale Gelegenheit, um den Bogen auf den Rücken zu schieben und stattdessen das Schwert zu ziehen. Als Ereinion auf einen der Untoten sprang, um sich in dessen Kehle zu verbeißen, hieb die Elfe rechts nach einem anderen und schlug ihm mit drei Treffern den Kopf von den Schultern. Unter dem Angriff des Sechsten duckte sie sich weg, sodass die Sichel ins Leere schlug und keinen Schaden verursachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sich ihr Wolf seinen Tribut gefordert hatte, drehte er sich knurrend zu dem sechsten Untoten und machte einen Hechtsprung, um sich in dessen Arm zu verbeißen. Die Kreatur konnte nun nicht mehr mit der Sichel nach ihnen schlagen, sodass es die ideale Möglichkeit war, ihm mit einem gezielten Stich die Wirbelsäule zu durchtrennen. Noch während er zitternd zu Boden ging, verbiss sich der Schattenwolf in dem Körper und zerfetzte ihn. Die anderen beiden Untoten ließen sie zurück. Sie waren wertlos und keine wirkliche Gefahr mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In der entgegengesetzten Richtung müssten noch mehr von denen sein, Schatti.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du sollst mich nicht so nennen!“, schimpfte der Wolf erbost. „Ansonsten muss ich dich abwerfen und mir einen anderen Beschwörer suchen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie lachte über diesen Einwand: „Dann viel Erfolg bei der Suche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er würde sich niemals von ihr abwenden, das wusste sie. Obwohl die Elfe nicht genau sagen konnte, warum sie fest daran glaubte, dass dieses Bündnis für die Ewigkeit geschmiedet war, hatte er sie bisher nie enttäuscht oder das Gegenteil bewiesen. Irgendwas verband sie und das war nicht nur dieser Pakt, der ihm seine Vorteile verschaffte wie auch ihr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schon nach wenigen Augenblicken erreichten sie den anderen Trupp aus Untoten. Das waren inzwischen schon an die acht Bestien geworden, was sie vermuten ließ, dass einige von ihnen unter den Schnee lagen und aufstanden, wenn sie Feindkontakt hatten oder ihre Artgenossen sie brauchten. Der schlimmste Fall war, dass ein Nekromant in der Nähe war und sie gerade alle heraufbeschwor, um ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Da kam auch zurzeit nur einer in Frage...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zeit zum Fackeln hatten sie keine, weshalb die Goldhaarige wieder zum Bogen griff und die Untoten erstmal mit Pfeilen bespickte. Dieses Mal erwischte sie nur einen gut genug, damit er die Fähigkeit des Laufens verlor, ehe sie den Bogen verstauen und wieder zum Schwert greifen musste. Ereinion war dieses Mal auch vorsichtiger und sprang nicht direkt einen der Gegner an, sondern hüpfte zwischen ihnen hindurch, sodass seine Reiterin nach ihnen schlagen konnte. Einen erwischte sie so, dass die Wirbelsäule durchtrennt wurde und er ebenfalls zu Boden ging. Wieder einem anderen schlug sie zumindest den Unterarm ab, wodurch er auch seine Waffe verlor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schattenwolf machte einen großen Bogen, ehe er wieder zurückstürmte und dieses Mal einen der Untoten anfiel. Er verbiss sich brutal in dessen Kehle und ließ sich keine Zeit damit, sondern riss sie direkt heraus. Bevor ein anderer Angreifer ihnen auf die Pelle rücken konnte, peitschte er diesem bei einer Drehung die riesige Rute gegen die Beine. Als der untote Sklave zu Boden fiel, stürzte sich der Wolf sofort über ihn, damit er seine sterblichen Überreste zerfetzen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana sprang derweil von seinem Rücken und schlug dem Einarmigen direkt noch den anderen Arm ab, um dann eine schnelle Pirouette zu machen und aus dem Schwung der Bewegung heraus den Kopf abzutrennen. Nur knapp wich sie dem Angriff der Schaufel aus, der von dem letzten Gegner herrührte. Der durfte seine Hinterhältigkeit schnell büßen, denn Ereinion sprang ihn von hinten an und riss ihm brutal die Wirbelsäule aus dem Körper. Wenn er sich in diesem Zustand noch rühren konnte, wäre die Elfe zutiefst beeindruckt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen nun wieder zu den Zwergen.“, rief die Schönheit und schwang sich auf den Rücken ihres Gefährten. „Ich ahne Böses.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zumindest sind diese Viecher verdammt langsam, da sollten sie es doch eine Weile ohne dich aushalten.“, knurrte Ereinion und lief sofort los. „Leider haben sie größtenteils keine Seelen mehr. Viel zu lange tot...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das tut mir leid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dafür kannst du ja nichts. Beim nächsten Mal gibt es dafür vielleicht eine viel Größere.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wäre schön, wenn sich das Ganze so für den Schattenwolf ausgleichen würde, der hart an ihrer Seite kämpfte. Immerhin waren sie beide in den letzten Tagen mehr als einmal dem Tod nur knapp entronnen! Allmählich mussten sich die ganzen Mühen bezahlt machen, sonst gab es noch eine Meuterei in ihrem eigenen Bündnis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darüber dachte sie nicht lange nach, denn Ereinion sprang in einen der Schatten, damit sie sich über die Zwischenwelt schneller fortbewegen konnten. Die rotleuchtenden Augen behielten dabei die Fenster zur Oberwelt genau im Blick, damit er stets wusste, wo sie sich befanden. Der Aufenthalt fühlte sich wie eine Stunde an, ehe er mit ihr durch eines der Portale sprang und sie plötzlich an einer Bergwand waren. Es mussten jene sein, die Argrim erwähnt hatte und in der sich jene Minen befanden. Soweit sie es beurteilen konnte, gab es keine Spuren im Schnee, also waren sie noch vor allen anderen da.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ereinion hob den Kopf und schnüffelte, was für Billiana kein gutes Zeichen war. Anfangs sagte er nichts, sondern witterte einfach nur, um dann wieder zu laufen: „Es wird gekämpft! Ich rieche Blut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Blut ist nicht gut... Die wenigsten Untoten bluten noch!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn der Trupp nun getötet worden war, weil sie sich um die anderen Angreifer gekümmert hatte, dann würde sie es sich niemals verzeihen. Es wäre dann besser gewesen, wenn sie bei den Zwergen geblieben wäre, um mit ihnen gemeinsam gegen die Flut an Untoten zu kämpfen, statt sie blindlings in eine Falle laufen zu lassen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwar war es nicht der Kampf des Schattenwolfes, doch er bemühte sich trotzdem, sich so schnell wie möglich fortzubewegen und sie zu der winzigen Karawane zu bringen. Die drei Zwerge waren umzingelt worden von etwa zehn Untoten. Yadri war es, der blutete... Das jüngste Mitglied hatte offenbar einen Treffer kassiert, der seinen Unterarm lecken ließ. Er war bereits so lahm, dass er kaum den Schild oben halten konnte! Sie waren wie Ratten aneinander gepfercht worden und warteten praktisch nur noch auf ihren sicheren Untergang. Selbst der Ochse schien bereits mit seinem Leben abgeschlossen zu haben und nur darauf zu warten, dass die Untoten ihn in Fetzen rissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rechnung haben sie aber ohne mich gemacht!, dachte die Elfe mit einem schiefen Grinsen. Noch hatte keiner ihre Anwesenheit bemerkt oder ahnte auch nur, dass es für die armen Zwerge überhaupt Verstärkung geben konnte. Zehn waren aber selbst für den schnellen Schattenwolf und die grazile Elfe zu viele Gegner. Selbst wenn die Zwerge versuchten, ihnen zu helfen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr fehlte die Zeit und auch die Kraft, um ein großes Portal zu beschwören, aber es gab genug Eis, Schnee und Felsen, um diesen Leben einzuhauchen. Mit einigen Worten der Macht formten sich kleine und mittelgroße Golems, die wesentlich schneller und gelenkiger waren, als die riesige Variation. Der Kampf gegen Andras hatte ihr gezeigt, dass Kraft nicht ausreichte, sondern vor allem auch Schnelligkeit und die Überzahl einen Kampf sehr schnell kippen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne auch nur ein Wort sprechen zu müssen, schickte sie die beschworenen Kreaturen hervor, die sich sofort auf die überraschten Untoten stürzten. Die kleineren Golems unter ihnen, hangen sich einfach an Beine oder Arme, um die Bewegungen der ohnehin langsamen Kreaturen noch mehr einzuschränken, während die größeren ihrer Art nach ihnen schlugen. Recht unkoordiniert, weil sie sich nur dank ihres Willens bewegen konnten und es nicht einfach war, sich auf so viele gleichzeitig zu konzentrieren. Es reichte aber, damit die Zwerge mit ihren Waffen zurückschlagen und die Untoten wieder von ihnen wegdrängen konnten. Zwar waren sie genauso überrascht, wussten aber, dass sie keinem geschenkten Gaul ins Maul blicken sollten. Yadri hielt sich aber etwas mehr im Hintergrund, weil die Verletzung ihm wehtat, aber ihn vor allem einschränkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schattenwolf brauchte keine weitere Aufforderung, um zu wissen, was er nun zu tun hatte. Er preschte stattdessen voran und sprang einen der Untoten an, in dessen Schädel er sich knackend verbiss. Billie schlug derweil nach rechts und links, damit sie dessen Verbündeten fernhalten konnte, an denen zumindest ihre Golems klebten. Während Ereinion den Schädel zum Platzen brachte, sodass sich die vertrocknete Gehirnmaße samt Knochensplittern über das Schlachtfeld verteilen konnte, enthauptete Argrim mit einem gezielten Hieb einen der Untoten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was zur Hölle ist das für eine Bestie?!“, rief er vollkommen schockiert und fasziniert zugleich. So etwas wie Ereinion hatte er noch nie in seinem ganzen Leben gesehen und war froh, dass er offenbar nicht ihr Feind war. Obwohl er unter anderen Umständen ihn angegriffen hätte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Später!“, antwortete die Elfe und durchtrennte die Wirbelsäule eines anderen Angreifers. „Sehen wir erstmal zu, dass wir den Weg frei bekommen und hier wegkommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim nickte zustimmend und befahl Yadri mit einer Handbewegung, dass er sich in den Karren setzen sollte und Dorin sich vorne rauf schwingen sollte. Kurz darauf schlug er einem Untoten die Beine ab und einem anderen trennte er den Schwertarm ab. Der Wolf wollte einem einfachen Zwerg in nichts nachstehen, auch wenn sie im Vorteil waren, durch die felsigen Ballaste an den Gliedmaßen und versuchte immer noch einen mehr zu erlegen. Sei es durch einen gezielten Biss oder ein brutales Zerfetzen des ganzen Körpers. Doch es wurden immer mehr Angreifer. Entweder befanden sie sich an einem wirklich gut bewachten Ort oder ein Nekromant gierte wahnsinnig nach einem schnellen Ende für sie alle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zähneknirschend blickte sich die Blondine um, konnte allerdings keinen Magier erkennen, dafür aber immer mehr Untote. Sie kamen wellenartig auf sie zu und würden sie noch überrennen, wenn sie sich nicht bald in Bewegung setzten. Ihre Golems kamen gegen so viele nicht an, besonders weil sie ständig den Blick von ihnen abwenden musste und sie dann nur noch reglose Eisfelsen waren. Zu allem Überfluss waren der größte Teil der Leichname Zwerge, die offenbar hier gestorben waren. Vielleicht, weil sie die Minen nicht hatten verlassen wollen oder es war einst ein Schlachtfeld im großen Krieg gewesen. Genug von ihnen waren jedenfalls bereits Skelette und deshalb noch schwerer zu besiegen. Nervenbahnen waren bei ihnen keine Thematik mehr, weil sie vom Willen des Nekromanten bewegt worden und nicht durch ihre körperlichen Fähigkeiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich gab Dorin dem Ochsen die Spore, damit er sich in Bewegung setzte. Die Untoten gierten nach den Zwergen und versuchten den Karren zu erreichen, aber Billiana schoss einige Pfeile direkt in die Schädel der Bestien, um sie wieder zurückzuwerfen. Ereinion musste sich dann aber auf andere Angreifer stürzen, die nach ihnen schlagen wollten und auch Argrim war gut beschäftigt, Angriffe abzuwehren und Untote zu fällen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst der spitze Schrei von Yadri machte klar, dass sie sich zu sehr hatten ablenken lassen. Zahlreiche Untote rissen den verletzten Zwerg einfach von dem Karren herunter, der verzweifelt mit dem Kolben nach ihnen schlug. Der Schild lag noch bei dem Proviant und hätte ihn wohl auch nicht mehr gerettet. Die knochigen Finger bohrten sich nämlich schnell in die Kehle des armen Jungspundes und kurz darauf auch in sein Herz, nachdem sie das Kettenhemd weggerissen hatten. All die Schreie verstummten in einem Gurgeln und hüllten die Gedanken der Elfe in Dunkelheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ereinion!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehr brauchte Billiana nicht zu rufen, damit sich der Schattenwolf in die Masse an Untoten stürmte und mit einer geschickten Drehung wegschlug. Durch seine Größe war der Hieb mit der Rute ungemein schmerzhaft und erst recht, wenn nebenher noch eine Elfe mit einer scharfen Klinge nach ihnen schlug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während Ereinion drohend knurrte, beugte sie sich nach unten, um Yadri auf den breiten Rücken zu ziehen. Sie sah sich kurz um und sah, dass Dorin bereits verschwunden war und nur noch Argrim auf sie wartete. Er wetzte seine Axt durch die untoten Gesichter und trennte genug Gliedmaßen ab, um als Schattenwolf oder Seelenfänger durchzugehen. Dabei achtete er stets darauf, seinen Rücken freizuhalten und sich nicht einkesseln zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘ voran!“, schrie die Blondine über den Schlachtenlärm hinaus. „Wir müssen hier weg und ich kenne nicht den Weg!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Anführer nickte und stieß eine der Bestien beiseite, damit er dann endlich kehrtmachen konnte. Das Klirren des Kettenpanzers war für sie deutlich zu hören, also folgten sie diesem Geräusch. Ereinion blickte nicht zurück und hoffte nicht mal darauf, dass er hier einige Seelen bekommen konnte, sondern wollte ebenso nur noch in Sicherheit sein. Es waren zu viele, die nach ihren Leben gierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Mine war aber wenigstens nur noch einige Meter von ihnen entfernt und Dorin hatte sie samt Karren sicher erreicht. Argrim erkundigte sich nach dessen Wohlergehen, bekam allerdings nur eine erschöpfte Erwiderung, dass es ihm besserginge als Yadri. Billiana und ihr Schattenwolf erreichten die Mine kurz nach Argrim. Sie sprang sofort von dessen Rücken und musterte die Verzierungen an dem Ein- und Ausgang. Es waren drakonische Runen, das wusste sie sofort und sie würden verhindern, dass die Untoten hier hereinkamen, sofern ihre Magie noch aktiv war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür sorgte die Elfe, die ihre Hand an den Rahmen lehnte und einige Worte flüsterte. Nur einen Herzschlag später glitt ein blaues Licht aus ihren Kuppen und erfüllte alle Schriftzeichen mit einem strahlenden Licht und einem Pulsieren. Es würde keine Lebenden oder Besessenen fernhalten, doch zumindest waren sie die Armee der Kreaturen vorerst los und konnten sich wieder sammeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist er... Ist er tot?“, fragte Dorin vollkommen erschöpft und wagte sich nicht an den Schattenwolf heran. Auf dessen Rücken lag noch immer der dritte Gefährte und rührte sich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war wesentlich mutiger und trat näher, damit er den armen Tropf von dem Rücken des Tieres heben konnte. Yadri zuckte nicht mal und die Augen waren von Schmerz noch weit aufgerissen. Er schloss sie langsam und vorsichtig, um diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Er war vollkommen zerstückelt worden und überall klebte das Blut des ehemals stolzen Zwergs.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso hast du ihn da herausgeholt?“, hinterfragte der Anführer mit bitterem Unterton. „Du musst doch gewusst haben, dass er keine Chance hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte gehofft, dass ich es noch schaffe und ihm vielleicht helfen kann. Außerdem wollte ich ihn nicht dem Nekromanten überlassen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun kann er sich ihn doch ohnehin nehmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn wir ihn so verbrennen, dass nur noch Asche von ihm übrigbleibt, dann nicht.“, sagte sie mit ernster Stimme. „Mit Asche können die nichts anfangen und er muss sich nicht irgendwann gegen seine Freunde stellen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Zwerge zogen schwer die Luft ein. Es war für sie ein furchtbarer Frevel, Leichen zu verbrennen! Sie bekamen Särge in den Katakomben ihrer Minen und Städte. Richtige Helden bekamen sogar eine Statue ihrer Gestalt, die dann über dem Grab des Verstorbenen wachte. Sie glaubte fest daran, dass ihre Leichen irgendwann zu Stein wurden und sie dann eins mit ihren Bergen werden konnten. Alle Zwerge träumten davon, eines Tages ein Teil des Großen und Ganzen zu sein. Am besten war es aber, wenn sie zuvor zu Helden berufen worden waren![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem folgten sie ihrem Vorschlag und sammelten alte Holzblöcke zusammen, die hier noch von ehemaligen Möbeln zu finden waren und stapelten alles, was irgendwie brennbar war. Ereinion kehrte derweil in die Zwischenwelt zurück und überließ die Gruppe wieder sich selbst. Durch Feuersteine konnten sie den Scheiterhaufen entfachen, nachdem sie den Leichnam des Zwergs dort gebettet hatten. Auch wenn es schmerzte, ließen sie ihn verbrennen und hielten das Feuer solange am Leben, bis nicht mal mehr seine Knochen übrigblieben. Eine Rede schenkten sie sich, denn dafür war noch Zeit, wenn sie zu ihren Artgenossen zurückkehrten und von den großen Heldentaten Yadris berichten konnten. Das alles würde nicht vergebens sein... Zumindest er sollte seinen Wunsch erfüllt bekommen und als Held in die Geschichte eingehen, auch wenn er nicht zu Stein werden konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du am Eingang getan?“, wollte Argrim wissen, dem die Verbrennung immer noch naheging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schutzrunen aktiviert...“, erwiderte die Elfe. „Deshalb kommen sie nicht hier herein. Wenn sie es versuchen, werden sie zu Asche zerfallen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist gut... Trotzdem sollten wir lieber weitergehen und keine Zeit verschwenden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie nickte und warf einen Blick zum trauernden Dorin: „Wir können noch später um die Toten weinen. Hier und jetzt wäre es eine dumme Idee.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm‘ schon, Dorin, wir müssen weiter! Treib‘ den verdammten Ochsen an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es kalt wirkte, war es genau der Befehl, den der Zwerg nun brauchte. Die Feuersteine warf er wieder in den Karren und warf einen letzten Blick auf die Asche, um dann wieder hinauf zu steigen und das Tier zum Gehen zu bewegen. Billiana und Argrim gingen neben diesen her und versuchten nicht mehr zurückzublicken.[/JUSTIFY]

Absolute Dunkelheit

[JUSTIFY]In den Minen war es ungemein dunkel, aber es war hier wenigstens nicht ganz so kalt wie draußen im Schnee. Trotzdem war es ein unheimlicher Ort, der im vagen Fackelschein kaum zu ergründen war. Hier und da standen Fuhrwerke, die einst für die Bergbauarbeiten genutzt worden waren und es gab auch zahlreiche andere Werkzeuge, die von den Zwergen gefertigt und genutzt worden waren. Nun lag alles nur da, rostete vor sich hin und wartete auf die damaligen goldenen Zeiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor allem war es gruselig, weil alles einfach stehen und liegen gelassen worden war, statt so viel zu retten wie möglich, hatten die ehemaligen Arbeiter keine Zeit verschwendet. Irgendwas Schreckliches musste sich hier ereignet haben, damit eine Mine zu einer Geisterstadt wurde... Hier und da waren sogar noch Gebeine von Zwergen. Von ihnen war inzwischen sogar die Kleider zu Staub zerfallen oder sie war gestohlen worden. Das einzige, was hier noch zu leben schien, waren die Ratten, die von dem Fackellicht immer wieder aufgeschreckt worden und dann quiekend in das nächste Loch flüchteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Riesige, ekelhafte Ratten... Sie haben sich schon an die Dunkelheit gewöhnt wie ich einst, aber nun fürchte ich, dass ich meine Bräune bald wieder gegen Blässe eintausche, wenn ich länger hierbleibe. Es erinnert mich an die Unterwelt..., sinnierte die Elfe seufzend, wobei sie den Nagern versuchte auszuweichen und sie nicht zu berühren. Es gab natürlich wesentlich gruseligere Wesen in ihrer eigenen Welt, aber an die hatte sie sich inzwischen gewöhnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn hier passiert?“, erkundigte sich die Blondine, um die unendliche Stille endlich zu beenden. Seit sie ihren Weg durch die langen, aber engen Gänge nahmen, hatte keiner mehr etwas gesagt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim schloss zu der Elfe auf und warf einen kurzen Blick über die Schulter zu seinem Kameraden. Er hatte den Tod des Jüngsten nicht sehr gut verkraftet und saß eigentlich nur noch apathisch auf seinem Karren. Allmählich mussten sie sich Sorgen um seine geistige Gesundheit machen, auch wenn so ein Erlebnis niemand gut verkraftet hätte. Es tat ja auch Billiana wahnsinnig leid für den Zwerg... Der Axtschwinger war zwar nicht begeistert, nahm es jedoch wesentlich gefasster auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest war seine Stimme ruhig, als er ihr antwortete: „Eigentlich weiß das keiner so genau... Irgendwas stimmte hier wohl nicht, weshalb die Zwerge alle geflohen sind. Es war so kritisch, dass sie nicht mal die Zeit gefunden haben, ihre Sachen mitzunehmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber warum? Was haben die Flüchtlinge erzählt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist ja das Problem an der ganzen Geschichte... Sie haben niemals eine der zwergischen Städte oder Dörfer erreicht. Wir fanden diese Minen hier verlassen auf und in einem Bericht eines Zwergs stand nur, dass seltsame Dinge geschehen würden und sie sofort gehen mussten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann es sein, dass eine ganze Mine oder sogar alle hier geräumt werden, aber kein einziger Überlebender auftaucht, um davon zu berichten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Frage haben sich unsere Leute auch gestellt und es wurden keine Kosten gescheut, um diese Angelegenheit zu untersuchen, jedoch kam es nie zu einem brauchbaren Ergebnis.“, berichtete der Anführer sachlich. „Hier lagen die wertvollsten Minen für uns Zwerge und wir hätten sie niemals freiwillig geräumt. Aber unzählige Leichen wurden bald direkt vor den Bergen gefunden und noch mehr in den tiefsten Kammern. Wir wissen nicht, wer oder was sie getötet hat...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das erklärt aber zumindest, woher die ganzen Untoten kommen. Es müssen die Leichen der ehemaligen Arbeiter sein. Schrecklich...“, murmelte die Elfe. „Aber was macht die Minen hier so kostbar? Mir erscheinen sie wie alle anderen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennt Ihr Mithril?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie nickte bestätigend: „Ja, natürlich. Es ist ein bläuliches Metall, das von Natur aus, magische Energien gespeichert hat. Waffen und Rüstungen können viele Zaubersprüche abwenden. Es ist wahnsinnig selten und kommt eigentlich nur an der Oberfläche vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist korrekt. Ich bin sehr beeindruckt, Fräulein Elfe.“, lobte er sie nicht ganz ohne Spott. „Entgegen der Natur, ist Mithril das einzige Erz, das sich weigert unter der Erde vorzukommen und ironischerweise kommen die meisten Erzknoten nur in den Ländern der Menschen vor, was sie für uns unerreichbar macht. Früher gab es noch Handelsabkommen, aber die Völker haben sich schließlich immer mehr gestritten und so verloren wir die Möglichkeit, an Mithril zu kommen. Hier aber kam es unter Tage vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was? Wie?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung, aber es ist wahr. Es waren nicht viele Knoten, doch es waren genug, um einige Waffen und Rüstungen herzustellen oder noch mehr Ausrüstung damit zu veredeln. Eine Legierung aus Mithril bewirkt auch schon ungemein viel und steigert den Wert ungemein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Von wie vielen Knoten sprechen wir?“, wollte die Blondine wissen. „Es können doch niemals genug gewesen sein, um ein solches Risiko zu wagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was für ein Risiko meint Ihr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zog die Stirn kraus und deutete mit der Fackel um sie herum. Überall an den Wänden gab es Runen, dessen Inhalt er nicht entziffern konnte. Dass sie wohl magisch waren, wusste er seit dem Eingang durch die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre blauen Augen richteten sich wieder auf ihn: „Die Zwerge, die hier gearbeitet haben, haben sich die ganze Zeit ungemein gefürchtet. Sie haben zahlreiche Schutzrunen angebracht! Außerdem sind diese Berge ziemlich weit weg von allen zwergischen Orten, was dieses Unterfangen noch gefährlicher macht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste nicht, dass das alles Schutzrunen sind... Aber offenbar war es dann von Anfang an sehr gefährlich hier, denn eigentlich trotzen wir sonst der Magie.“, gab der Zwerg zu und nickte schließlich. „Aber Ihr habt natürlich recht, Lady Prinzessin, das hier ist weit weg von jedem anderen Zwerg und wer hierherkam, musste davon ausgehen, dass er seine Familie sehr lange nicht mehr sehen würde. Jedoch weiß ich nicht, wie viele Erzknoten es hier wirklich gegeben hat oder ob sie noch da sind. Es kann gut sein, dass sie vollkommen von uns ausgenommen worden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr ungewöhnlich...“, flüsterte die Goldhaarige. „Sonst beuten Zwerge doch die Gebirge nicht aus, oder? Ihr lasst immer genug übrig, damit er sich erholen und entfalten kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim lachte auf und klopfte ihr dann anerkennend auf die Schultern. Nur war seine Anerkennung kräftiger und schmerzhafter als es gut wäre, was die Hübsche etwas voran stolpern und fast stürzen ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das trübte jedoch nicht die Heiterkeit des Zwergen-Anführers: „Ihr habt wohl eine Menge Bücher und Schriften studiert, Lady Prinzessin? Aber das ist durchaus wahr... Normalerweise nehmen wir uns nicht mehr als wir brauchen und wir beuten die natürlichen Vorkommnisse nicht aus. Leider muss ich gestehen, dass wir aber ziemlich gierig sein können und gerade Mithril weckt diese Gier in uns. Es kann gut möglich sein, dass wir alle unsere Prinzipien über Bord warfen und uns alles genommen haben, was diese Berge hergaben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr redet immer so, als wäret Ihr selbst hier gewesen und als hättet Ihr selbst die Berge ausgebeutet...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist nur eine blöde Angewohnheit. Bis heute war ich noch nie hier, aber mein Vater war es. Er hat mit nach den Überlebenden gesucht und nach den Problemen geforscht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe... Hoffen wir einfach, dass wir nicht herausfinden, warum diese Minen nicht zu halten waren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg grunzte darüber und nickte dann. Er wollte definitiv nicht wissen, was seinen Artgenossen solche Angst gemacht hatte, dass sie selbst zur Magie gegriffen hatten, um sich zu schützen. Es hatte sie nur leider nicht retten können... Am Ende hatten sie trotzdem leblos vor den Minen gelegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatten damals alles verloren, was an diesen Minen gehangen hatte, einschließlich der fleißigen Arbeitskräfte. Viele behaupteten noch heute, dass das den Untergang der Zwerge besiegelt hatte, die kaum genug Nachwuchs hatten, um all ihre Verluste abzudecken. Die Kriege, dieser Zwischenfall und vieles mehr, sorgten für so viele Toten, aber sie hatten kaum genug Frauen, um dem entgegen zu steuern. Anders als die Menschen und viele andere Völker, versklavten sie ihre Frauen nicht, sondern sahen sie eher als Gleichberechtigte an – vielleicht waren sie sogar heilig, wenn man es genau nahm. Das bedeutete, dass sie keine Frau dazu zwangen, Zwerglinge zu gebären oder einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebten oder wollten. Wenn eine Frau lieber in den Krieg ziehen und kämpfen wollte, dann akzeptierten sie es. Vielleicht beförderte sie das in ihr sicheres Ende, doch es machte sie auch fortschrittlicher und weitsichtiger als all die anderen. Glückliche Frauen, die ihr Schicksal selbst gewählt hatten, waren viel bessere Mütter als jene, die es nie gewollt hatten. Es kam auch kaum zu Ehebrüchen oder Mordanschlägen innerhalb einer Familie. Das fand er durchaus positiv.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier in den Minen waren viele Männer gestorben, aber auch viele ihrer Frauen. Jene, die nicht lange hatten getrennt leben wollen, hatten ihre Lieben mitgebracht und damit ihr Schicksal besiegelt. Natürlich hatten sie das nicht gewusst und es sicherlich auch nicht beabsichtigt. Auch unzählige Zwerglinge hatten so ihr Leben verloren... Entweder, weil sie ebenfalls hier gelebt hatten oder weil ihre Eltern niemals zurückkehrten und sie den Verlust nicht ertrugen. Manche verhungerten auch, weil niemand mehr da war, der sie versorgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen achteten sie besser auf Waise und sie prüften auch ihre Minen besser. Zu einem solchen Vorfall war es nie wiedergekommen und Argrim hoffte inständig, dass es auch so blieb. Vielleicht würde ihre Rasse sich dann doch noch erholen und ihren alten Glanz zurückbekommen. Wenn er sich hier aber umsah, konnte er diese glorreichen Zeiten nicht entdecken. Nur Staub und Ruinen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder glitten seine Augen über all die magischen Symbole, die seine Vorfahren in die Wände und zum Teil auch in die Böden geritzt hatten. Noch heute waren sie wirklich gut zu erkennen und offenbar fehlerfrei. Zumindest entdeckte Argrim keine verräterischen Kerben, die vielleicht dafür gesorgt haben konnten, dass die Zauberformeln deshalb nicht gewirkt hatten. Ihm fiel nur auf, dass die Zeichen im Eingang geleuchtet hatten, nachdem Billiana den Zauber wachgerufen hatten und hier glommen sie nicht mal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Müssen sie leuchten, damit sie funktionieren?“, fragte er die Elfe leise. Was auch immer hier in den Tiefen lauerte, wollte er nicht durch Lärm wecken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Theoretisch nicht...“, antwortete sie ebenso gedämpft. „Wenn in ihnen noch Magie ruht, dann funktionieren sie auch heute noch. Dass sie nicht mehr leuchten, zeigt eigentlich nur, dass die Magie in ihnen fast erloschen ist. Ihre Wirkung ist dadurch auf jeden Fall geschwächt... Da ich kein Pulsieren spüre, denke ich aber, dass es nicht mal mehr einen Funken Magie in ihnen gibt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles sieht so unbeschädigt aus... Können sie vielleicht trotzdem damals versagt haben? Mussten die ganzen Zwerge vielleicht sterben, weil ihre Schutzzauber nicht funktionstüchtig waren?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich schwierig zu sagen, weil ich damals nicht dabei gewesen bin. Es ist immerhin auch schon sehr lange her.“, erläuterte sie und wollte damit klarmachen, dass sie nur Vermutungen anstellte. „Es ist aber gut möglich, dass jemand oder etwas die Magie aus den Zeichen entzogen hat, damit sie ihre Wirkung verlieren oder die Hauptrunen wurden beschädigt, was alle außer Kraft gesetzt hätte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun wurde Argrim aufmerksamer, als sie von den genauen Möglichkeiten berichtete: „Was für Hauptrunen? Wie erkennt man die? Sind die auch hier zu finden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe mit dem honigfarbenen Haar ging langsam an eine Wand und hielt die Fackel dicht daran, um all die Zeichen durchzugehen. Dorin hielt den Karren an und wartete wortlos. Schließlich deutete sie auf eine der aufwändigeren Runen: „Das wäre solch eine Rune. Sie soll den Rest mit der Energie versorgen, die der Magier einst zur Verfügung stellte. Die wird man an jeder Wand finden können... So oder ähnlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es denn verändert worden, damit es nicht mehr richtig funktioniert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde spontan sagen, dass es noch vollkommen intakt ist, allerdings könnte sie auch so minimal verändert worden sein, dass ich es nicht sofort erkenne. Wir wollen die Runen ja auch nicht über mehrere Stunden studieren...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mal angenommen, dass sie alle funktioniert haben und sie weiterhin mit Magie strotzten, woran kann es dann gelegen haben, dass sie wirkungslos blieben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„All diese Runen sollen vor Dienern schützen, die keinen eigenen Willen haben. Das können beispielsweise Untote sein oder beschworene Kreaturen. Sie schützen aber nicht vor den Magiewirkenden selbst... Ein Nekromant kann sich hier weiterhin frei bewegen.“, erklärte die Elfe und setzte sich wieder in Bewegung. „Sie werden oftmals unterschätzt, weil viele glauben, sie wären ohne ihre Sklaven wehrlos. Das stimmt aber nicht... Sie können Gegner verfluchen und haben auch andere Tricks auf Lager, um das Blatt zu wenden. Vielleicht dachten sie aber auch nur, sie hätten es mit einer hirnlosen Bestie zu tun, aber es war etwas viel Gefährlicheres, worauf diese Runen eben keine Wirkung haben. Nicht alles, was wie eine untote Kreatur aussieht, ist auch eine...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Letztendlich will mir das Fräulein Elfe wohl sagen, dass es nun vergeblich ist, all das zu hinterfragen, weil wir es nicht mehr herausfinden können.“, murmelte Argrim unglücklich und warf noch einen prüfenden Blick zu Dorin und den Karren. „Außer wir finden die Bedrohung und sterben dann vermutlich selbst. Das muss ja nicht unbedingt sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht wirklich. Es ist wohl besser, wenn wir im Ungewissen bleiben, was den ganzen Zwergen den Tod brachte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich hätte er es gerne gewusst, doch die Quelle des Übels wollte er lieber nicht suchen gehen. Ob die Runen darauf nun gewirkt hatten oder nicht, spielte für das Ergebnis immerhin keine Rolle: Seine Vorfahren blieben tot und verloren. Es hätte aber wenigstens einige ungeklärte Fragen endlich gelüftet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier unten war Zeit nicht wirklich messbar und auch nicht die Meter, die sie bisher zurückgelegt hatten. Dafür war es viel zu dunkel. Nicht ein Spalt ließ etwas Tageslicht hereinscheinen und durch die dicken Schichten an Gestein kam auch kein Vogelgesang oder der Klang des Windes. Nur anhand von Schätzungen und vom eigenen Gefühl konnte Billie vielleicht behaupten, dass sie nun etwa einen halben Tag unterwegs waren. Ohne etwas zu erreichen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim drückte für sie ein Steintor auf und offenbarte endlich eine Kammer, die mehr versprach, als endlose Gänge mit zahlreichen Runen. Hier waren die besagten Leichen, von denen er zuvor noch gesprochen hatte. Zumindest die Überreste davon... Skelette, rostige Rüstungen und auch alte Waffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es sieht so aus, als hätten sie einfach aufgehört, etwas zu machen...“, murmelte die Elfe und trat näher an die Leichen heran. Einige saßen an einem großen, runden Tisch, aber andere lagen eben auch auf dem Boden. Es war nicht mehr zu sagen, ob sie versucht hatten, vor irgendwas zu fliehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da gebe ich Euch recht, Fräulein Elfe.“, sagte Argrim. „Als hätten sie ihre Tätigkeiten einfach eingestellt und wären dann gestorben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider gehe ich aber nicht davon aus, dass der Tod sie schmerzlos ereilte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dorin schnaubte, als er in den Raum kam: „Das scheint von keinem das Schicksal zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du, wie sie gestorben sind?“, fragte der Axtschwinger beunruhigt. „Kannst du das noch irgendwie feststellen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das sind nur noch Skelette.“, antwortete Dorin kühl. „Wir sollten weiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als der Zwerg sich umdrehte, wurde sofort klar, dass er recht damit hatte, hier nicht verharren zu wollen. Etwas packte ihn und er begann zu schreien, während er weggerissen wurde. Gerade, als Argrim lospreschen und ihm helfen wollte, krallte sich auch etwas an sein Fußgelenk. Panik färbte sein Gesicht kalkweiß, denn er vermutete, dass er nun einen weiteren Freund verlieren würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dorin!“, schrie er lautstark. „Dooooriiiin!!!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana packte ihr Schwert und schlug damit die knochige Hand ab, die sich an das Bein von Argrim klammerte. Ein Blick über die Schulter reichte, um zu erkennen, dass jene Leichen aufstanden. Ihre Augen glühten von leidlicher Begierde. Ob sitzend, liegend oder sogar in Einzelteile zerlegt, sie alle begannen sich zu regen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das... ist gar nicht gut...“, sagte die Elfe beunruhigt. „Wir müssen sie irgendwie geweckt haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder dieser scheiß Nekromant ist in dieser Mine und will uns ans Leder!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus der Ferne konnten sie die Schreie von Dorin hören, also setzten sie sich rasch in Bewegung. Das Steintor schob Argrim wieder zu, während Billie die magischen Runen in diesem Bereich wieder aktivierte. Sie konnten es sich nicht erlauben, dass die Bestien ihnen nun auch noch folgten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lauschten angestrengt nach weiteren Schreien und Rufen, denen sie folgen konnten. Es dauerte etwas und klang ungemein erstickt, müsste ihnen jedoch als Richtung vorerst genügen. Vermutlich kämpfte er gerade um sein Leben! Hier gab es immerhin unzählige Leichen, die nun wieder ihr Unwesen trieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Traum für jeden verdammten Nekromanten dieser Welt., dachte Billie mit zusammengebissenen Zähnen. Das hier war wirklich eine Todesfalle! Nicht nur damals, sondern auch noch heute...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie packte den Zwerg am Arm und riss ihn wortlos um eine der Ecken. Er stolperte fast vornweg und sah sie wütend an, vor allem aber verständnislos. Die Blondine deutete voran auf eine Gestalt, die sich durch die Dunkelheit bewegte. Sie hatten in den Gängen so viele Fackeln entfacht, wie es ihnen möglich war, um sich nicht zu verirren und genügend Licht zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht ist das dieser Kerl...“, flüsterte sie ganz leise. „Es könnte dieser Andras sein. Er scheint etwas mit der Seuche zu tun zu haben und mit dessen Ursprung...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist er der Nekromant?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nekromant und Blutmagier, ja.“, bestätigte sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir ihn vielleicht zur Rede stellen, damit er Dorin wieder herausrückt.“, schlug er vor und umfasste seine Streitaxt so fest, dass seine Handgelenke ganz weiß wurden. „Ich kann sehr zärtlich beim Ausfragen von Leuten sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beim letzten Mal verlief das Treffen mit ihm nicht besonders gut.“, erinnerte sie ihn mahnend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beim letzte Mal wart Ihr alleine, Fräulein Elfe, aber jetzt habt Ihr mich.“, schnaubte der Zwerg. „Ich sage, dass wir es wagen! Sterben tun wir hier sowieso, wenn wir dem Spuck kein Ende bereiten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... In Ordnung. Aber wir sollten nicht kopflos auf ihn losstürmen.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Nach einer gefühlten, endlosen Diskussion hatten sie beschlossen, dass Billiana sich frontal dem Mann stellte, während sich Argrim von hinten anzuschleichen versuchte. Zwar wäre es umgekehrt für beide leichter, jedoch kannte Andras sie und würde auf sie wohl eher eingehen. Ein Fremder lenkte ihn vielleicht kurz ab, dann würden aber alle seine Sinne ihn warnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie holte ein paar Mal Luft, ehe sie sich auf den Weg zu dem vermeidlichen Nekromanten machte, der sich dicht an einen Abhang bewegte. Dieser Weg führte in einer Spirale nach unten, zu weiteren Tunneln, in denen die Zwerge einst gegraben und geschürft hatten. In der Dunkelheit gab es sicherlich noch mehr Leichen aus alter Zeit, die er gerne beschwören wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Interessante und nette Aussicht.“, spottete Billie. „Wenn Ihr nicht aufpasst, dann wird das ein tiefer Fall.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort drehte sich der hünenhafte Mann zu ihr, der in einen Kapuzenmantel gehüllt war. Vermutlich auch, um sich vor der Kälte zu schützen, denn hier gab es keinen Grund, unerkannt bleiben zu wollen. Abgesehen davon, dass selbst Tote ihren Tanz wieder wagten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam schob er die Kapuze herunter und das schwarze, lange Haar kam wieder zum Vorschein. Natürlich auch das selbstgefällige Grinsen, welches sie dem Kerl am Liebsten aus dem Gesicht schlagen würde! Sich frontal auf ihn zu stürzen, hatte sich jedoch schon einmal als wirklich dumm herausgestellt und eine Wiederholung brauchte sie wirklich nicht zu riskieren. Auch dann nicht, wenn sie Verstärkung im Rücken hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Prinzessin Billie...“, säuselte er lieblich. „Ich wusste doch, dass dieser kleine Trick Euch nicht den Kopf kosten würde. Aber Ihr seht etwas blass um die Nase aus... Bekommt Euch das Klima nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir bekommt deine Visage nicht, Nekromant!“, zischte sie wütend. „Was zur Hölle treibst du hier?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Scht~... Ihr weckt noch die Toten. Ein bisschen Respekt vor ihnen, Prinzessin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sagt der Richtige. Dank Euch tanzen die Toten doch wieder munter in der Dunkelheit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich war das nicht.“, warf der Schwarzhaarige ein. „Ich hätte auch keinen Grund dazu.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana glaubte ihm nicht und ging langsame, kreisende Bewegungen auf ihn zu. Ihre blauen Augen behielten die Umgebung im Auge, damit sie auf eventuelle Sklaven schnell genug reagieren konnte. Bisher wirkte es nicht so, als habe er sich seine eigenen Beschützer an die Seite gerufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg hingegen schlich bereits hinten in den Schatten näher an den Hünen heran. Bisher schien er ihn nicht bemerkt zu haben und auch dort gab es keine Anzeichen für Untote. An sich wirklich komisch, weil er auf dem Schlachtfeld wesentlich besser auf einen eventuellen Hinterhalt vorbereitet gewesen war. Vielleicht fühlte er sich nun aber sicher, weil alle potenziellen Feinde tot oder erfroren waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wolltest mich umbringen, also sehe ich durchaus genug Gründe, weshalb du das tun solltest, Andras!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bis eben wusste ich nicht mal, dass Ihr hier seid mit Euren Hunden.“, erwiderte er weiterhin gelassen. „Wobei ein Hündchen eben ganz schön geschrien hat. Wie viele Untote habt ihr in ihrer Ruhe gestört?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke immer noch, dass du sie gestört hast und sie sich deshalb so verhalten.“, knurrte sie aggressiv. „Bis eben war hier noch alles ruhig und nun stehst du hier. Das halte ich nicht für einen Zufall.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts ist Zufall, liebste Prinzessin. Nichts geschieht ohne Grund.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Worte erinnerten die goldhaarige Elfe an ihre Mutter. Früher hatte sie das oft gesagt! Im selben Zusammenhang hatte sie von Schicksal, Gott und dem Plan Gottes gesprochen, auch wenn viele sie deshalb für fanatisch gehalten hatten. Hades hatte das niemals gestört, doch hatte er ebenfalls nicht an diese Botschaft geglaubt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob es Zufall war, dass er gerade diesen klischeehaften Satz benutzte oder bloße Absicht, wollte sie nicht hinterfragen. Andras hatte bewiesen, dass er sehr gut Leute beeinflussen konnte und es auch tat, wenn er einen Vorteil dadurch bekam. Fragen stellen konnte sie immer noch, wenn er halbtot am Boden lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch bewies der Unterweltler durchaus, dass er weder dumm noch abgelenkt war. Als Argrim seine Streitaxt auf ihn sausen ließ, wich er mit einer tänzelnden Bewegung aus und versetzte dem Zwerg einen Schlag an den Hinterkopf. Es war wirklich gut, dass er einen Helm trug! Wäre er nun schutzlos einem solchen Angriff ausgeliefert gewesen, hätte das auch schnell anders enden können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als ob ich keinen Bauerntrampel bemerke, der sich anzuschleichen versucht.“, amüsierte sich der Magier köstlich. „Umgekehrt wäre es wirklich sinniger gewesen. Wir hätten uns sicherlich wunderbar unterhalten können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo ist Dorin, du verdammter Scheißkerl?!“, wetterte der Anführer. „Ich will es wissen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kinder mit einem Willen...“, kicherte er. „Aber ich habe keine Ahnung. Seine letzten Schreie kamen von da unten und seither habe ich nichts mehr gehört. Abgesehen von euch...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist da unten?“, wollte die Blondine wissen und wagte einen Blick in den Abgrund. Es war viel zu dunkel, um irgendwas zu erkennen. Ein bisschen wirkte es so, als würde der Pfad von der Finsternis verschluckt werden. Kein Licht drang hindurch... Wie ein giftiges Miasma.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung. Geht doch hinunter und findet es heraus, Prinzessin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stille kehrte ein. Keine der beiden Seiten sagte mehr etwas, als müssten sie sich ihre nächste Strategie wirklich gut überlegen. Sie wollten zwar gerne Dorin finden, wussten aber auch nicht, ob Andras die Wahrheit sagte oder log. Da runter zu gehen, könnte eine Falle sein, aber vielleicht war Dorin dort gefesselt und hilflos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oder er ist längst tot und wir verschwenden nur unsere Zeit..., sinnierte die Elfe verbittert. Argrim wünschte sie, dass wenigstens einer aus seinem Trupp noch am Leben war. Er musste sich wie ein Versager fühlen, der seine eigenen Leute nicht beschützen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Entscheidung nahm ihnen etwas Anderes ab. Plötzlich begann der ganze Boden zu beben, was auch Steine von der Decke bröckeln und in der Ferne Dinge umstürzen ließ. Die ganze Mine schien unter diesem immensen Beben zu leiden und drohte in sich zusammenzufallen. Die Erschütterungen sorgten auch dafür, dass sie alle hin und her taumelten, um irgendwie ihr Gleichgewicht zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als der Boden besonders schlimm zitterte, knallte die goldhaarige Elfe gegen den Nekromanten, der offenbar ganz instinktiv die Arme ausstreckte, um sie aufzufangen. So fielen sie zumindest nicht in den Abgrund, was bei einem Gerangel unabdingbar gewesen wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geht hier vor...?“, hinterfragte die Elfe panisch und wagte es nicht, sich von dem Magier loszureißen. „Wenn das so weitergeht, wird die ganze Mine einstürzen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich vermute nicht, dass das ein Erdbeben ist. Und wenn, dann kein natürliches...“, erwiderte Andras. „Etwas Großes vermute ich eher als Ursprung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn bitte groß genug, um so etwas auszulösen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht... Ein Drache vielleicht?“, sinnierte er laut. „Oder ein gigantischer Steingolem? Oh! Eine riesige Rüstung aus purem Gold?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr werdet wieder albern...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim hangelte sich zu ihnen und packte Billiana nicht unbedingt sanft am Arm, damit er sie zu sich ziehen und sie halten konnte. Sein finsterer Blick machte deutlich, dass er es nicht gut fand, wie der Blutmagier sie gehalten hatte. Mit seiner Körpergröße war es zwar schwieriger, ihr Halt zu bieten und zu verhindern, dass sie in den Abgrund stürzte, doch er wollte es auf sich nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei dem Hünen sorgte das für ein Lachen, aber er winkte entspannt ab, um nochmals in die Tiefe zu starren. Es war immer noch nichts zu sehen, bis plötzlich eine riesige Stichflamme hinaufschoss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woah!“, keuchte der Schwarzhaarige als er einen Satz zurück machte. Nur ganz knapp war er seinem Ende entkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wäre zumindest sehr gut durch gewesen..., dachte Billie innerlich triumphal. Nur hatte es den Mann nicht erwischt, aber sonst auch keinen hier. Nur die Decke bekam diese mächtige, dichte Flamme ab, die in unterschiedlichen Farben erstrahlte. Ein wunderschöner, doch vor allem tödlicher Anblick, der für sie ein einzigartiger Moment darstellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war Argrim, der sie etwas weiter von dem Abgrund wegzog und unter der Hitze offenkundig litt. Außerdem schien er zu befürchten, dass sie sich doch noch die Finger darin verbrannte. Sie hatte vermutlich zu fasziniert in die Flamme gestarrt und so seine Beschützerinstinkte aktiviert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich tippe, dass Ihr mit einem Drachen nicht besonders unrecht habt, Andras.“, säuselte die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten gehen, Fräulein Elfe!“, rief Argrim und zog erneut an ihrem Körper, damit sie sich endlich in Bewegung setzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich verebbte die Flamme, doch etwas bewegte sich im Untergrund wieder, sodass das Beben wieder anfing. Dieses Mal war es sogar noch ein bisschen heftiger! Wenn sie sich nicht irrte, dann konnte sie in der Ferne hören, wie Mauern einstürzten und auch Säulen. Vermutlich würden zahlreiche Wege nicht mehr passierbar sein. Es bestand nun sogar überall eine echte Einsturzgefahr. Wenn die Bestie der Tiefen sie nicht bekam oder die Untoten, dann vielleicht die herabfallenden Felsbrocken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem entfernten sie sich alle von dem Abgrund und versuchten sich zu dem nächsten Gang zu bewegen. Egal, was sie hier auch immer geweckt hatten, es war besser, wenn sie es nicht weiter reizten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was willst du? Folg‘ uns gefälligst nicht, Schönling!“, wetterte der Zwerg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich fühle mich bei euch sicher und geborgen, deshalb bleibe ich lieber bei euch.“, erwiderte Andras amüsiert. „Wir können sicherlich ganz tolle Freunde werden, die durch dick und dünn gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine Axt möchte auf jeden Fall gerne mit dir Freundschaft schließen! So fest, dass ihr eine Blutsbruderschaft schließen werdet!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz nach dem Geschrei bebte die Erde wieder. Die Erschütterungen waren so schlimm, dass der Tunnel zu ihren Füßen einstürzte und kein Durchkommen mehr möglich war. Auch Billiana wäre beinahe gestürzt! Dann hätte sie eine Bruchlandung unter den Brocken gemacht und wäre hier direkt begraben worden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen starrten die beiden Streithähne bitterböse an, als wollte sie sie für jedes Leid dieser Welt verurteilen. Einen Moment wurde es vollkommen still, während ihr Blick zwischen ihnen wechselte. Wenn Blicke töten könnten, dann müsste die Blondine alleine einen Weg aus diesen Minen finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Könntet ihr das jetzt endlich mal lassen?“, hinterfragte sie zischend. „Euer Geschrei weckt selbst Tote aus anderen Welten wieder auf. Rauft euch zusammen, damit wir hier irgendwie wieder herauskommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldigung...“, murmelten Andras und Argrim wie aus einem Munde. Sie wollten es sich nicht mit der Elfe verscherzen, auf die sie genauso angewiesen waren wie sie auf die beiden Männer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn der Zwergen-Anführer erstmal einen anderen Weg auswählen musste, fanden sie einen, der sie vermutlich auf die andere Seite des Berges bringen würde. Zumindest besagten das die Schriftzeichen, die die Zwerge einst geritzt hatten, um sich selbst nicht zu verirren. Allmählich glaubte Billie allerdings, dass sie sich mit diesem Projekt vollkommen selbst überfordert hatten und besser die Finger von diesen Gebirgen gelassen hätten. Es gab einen Grund, warum gerade hier unter Tage Mithril-Knoten entstanden waren und der lockte in den Tod.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Alternative war ebenfalls vollkommen düster und nur ihre Fackeln sorgten noch für einen Lichtschimmer. Jeden Leuchter an der Wand versuchten sie zu entzünden, damit sie mehr Quellen zur Verfügung hatten und sich weiterhin nicht hoffnungslos verirrten. Außerdem war es so leichter, Verfolger rechtzeitig zu bemerken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Paranoid drehte sich die goldhaarige Elfe immer wieder um. Noch folgte ihnen keiner, was natürlich gut war, sie aber ebenso beunruhigte. Vorhin hatten sie noch Unmengen an Untoten angegriffen und nun waren nicht mal Leichname oder Überreste von Skeletten zu sehen. Sah man von all dem Staub ab, konnte es sogar gut sein, dass hier gerade erst aufgeräumt worden war! Auch die Erschütterungen waren weniger geworden, was zumindest die anfängliche Unruhe legte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Männer hielten ihre Blicke vorwärts, auch wenn sie es sich nicht nehmen ließen, sich ständig giftig anzufunkeln. Zumindest Argrim schaute wütend, Andras schien sich eher zu belustigen und den Argwohn nicht wirklich nachvollziehen zu können. Sie sahen jedoch von Geschrei und Streitereien vorerst vollkommen ab. Von einer Freundschaft war vorerst nicht auszugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach unzähligen Schritten durch dunkle Gänge, die zum Teil etwas verschüttet worden waren, erreichten sie eine riesige Halle. Zu deutlich war zu erkennen, dass sie nicht ursprünglich von den Zwergen errichtet worden war, jedoch eben diese ihre Banner gehisst und einige goldene Verzierungen ergänzt hatten. Wenn Billiana raten müsste, würde sie darauf tippen, dass einst Dunkelelfen diese Halle errichtet hatten, die kreisrund war und einige Treppen in die Tiefen bot, aber auch kreisrunde Wege weiter nach oben. Alles verband sich mit diversen Tunneln und Gänge. Für solch verzwickte Systeme hatten die Drow eine Vorliebe. Es erinnerte an ein Spinnennetz... Das erklärte zumindest, warum es auch hier an Tageslicht fehlte. Die Halle wäre hoch genug, um einige Sichtfenster zu ermöglichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana sah sich etwas genauer um und bemerkte, dass es auch hier die drakonischen Runen gab. In dieser Halle waren sie sogar noch ausführlicher eingeritzt worden und es handelte sich nicht nur um Schutzzauber, die Diener fernhielten, sondern auch um Siegel. Wenn sie sich nicht irrte – und das tat sie bei solchen Sachen eher selten – dann waren auch einige Angriffszauber eingraviert worden. Wenn man diese mit Magie füllte, konnten sehr mächtige Zauber heraufbeschworen werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Wahnsinn...“, staunte Argrim beeindruckt, der wohl zuvor noch nie hier gewesen war. „Ich habe nicht gewusst, dass meine Vorfahren so etwas errichten konnten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haben sie auch nicht.“, warf Andras ein. „Sieht eher nach der Arbeit von Dunkelelfen oder Unterweltlern aus. Wobei das fast ein und dasselbe ist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du nun darauf?“, knurrte der Zwerg. „Immerhin sind diese Minen von meinen Vorfahren errichtet und betrieben worden. Hier gab es keine... Elfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Artgenossen kamen vermutlich eher nach den Dunkelelfen, Herr Zwerg.“, murmelte Billie und ging tiefer in die Halle. „Andras hat recht damit, dass das die typische Architektur der Drow ist. Die Zwerge haben das Ganze nur ein bisschen hübscher eingerichtet...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gefiel Argrim zwar nicht, dass er mit seinem Nicken letztendlich auch Andras recht gab, jedoch vertraute er auf die Weisheit der Blondine. Sie hatte sich auf dem Schlachtfeld bewiesen und Yadris Leichnam gesichert, damit er nicht zu einem untoten Diener wurde. Seinen Respekt hatte die Elfe sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana zog es magisch zu der Mitte des gigantischen Raumes, in der ein Thron stand. Er war aus einem schwarzen Gestein gefertigt worden und trug als Verzierungen einige Totenschädel. Es waren keine Köpfe von Zwergen oder Menschen, sondern eher von Kreaturen der Unterwelt. Einige besaßen Hörner, andere wirkten verformt und unnatürlich. Die Armlehnen hingegen waren aus den Knochen der Hände und Pranken gefertigt worden. Bei dieser Sitzmöglichkeit ging es nur darum, die eigene Macht zu präsentieren und jedem Feind und auch Freund klarzumachen, dass der König oder die Königin schon zahlreiche Lebewesen getötet hatte. Solch einer Person widersprach man nicht, solange man leben wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich frage mich nur, ob die Drow es vielleicht etwas zu gut damit meinten, Angst zu verbreiten... Sie könnten etwas erschaffen haben, was sie am Ende selbst vernichtet hat. Und alles, die nach ihnen kamen..., überlegte die Goldhaarige und strich mit ihren Kuppen über all die Knochen. Ihnen fehlte schon lange das Leben, doch sie meinte trotzdem, ein magisches Pulsieren spüren zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt erst fiel ihr auf, dass einige Runen in die Knochen eingraviert waren. Sehr kleine, feine Symbole, die sich über den ganzen Thron zogen. Der größte Teil war in der Sprache der Drow formuliert, wobei es hauptsächlich um die Herrscherinnen ging, die einst diesen Thron den ihren nannten. Andere Runen dienten dazu, dass keine Person auf dem Thron sitzen konnte, der nicht offiziell zur Königin ernannt worden war. Ein ganz spezieller Zauber weckte jedoch eher ihre Aufmerksamkeit, bei dem es sich tatsächlich um einen Fluch handelte. Wenn eine Person sich setzte, die nicht zur Königsfamilie gehörte, dann aktivierte sich die Formel und sorgte dafür, dass diese Person qualvolle Schmerzen erlitt. Das schloss Blindheit und am Ende den Tod selbstverständlich mit ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was habt Ihr, Fräulein Elfe?“, wollte Argrim wissen und versuchte möglichst leise zu sprechen. Hier hallte es schrecklich und bisher hatte Andras nur wenige Fackeln am Rande der Halle entzünden können. Es gab jedoch Lichtquellen, die offenbar durch Magie immer noch aktiv waren und deshalb herrschte hier keine absolute Finsternis wie in den Tunneln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offenbar mochten es diese Drow nicht, wenn jemand es gewagt hat, sich auf ihren Thron zu setzen.“, antwortete sie schließlich ebenso leise. „Sie haben diverse Runen in die Knochen eingearbeitet, damit stets klar ist, welche Königin gerade das Regime führte oder welche Familie zumindest an der Macht war... Setzt sich hier einer drauf, der nicht zu einer dieser Familien gehört, erleidet er einen Fluch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was passiert, wenn dieser Fluch ausbricht? Kann das zum Ende meiner Vorfahren geführt haben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nicht zum Tod aller Eurer Ahnen, Herr Zwerg...“, flüsterte sie. „Aber von einigen von ihnen auf jeden Fall. Wenn sie auf die Idee kamen, sich mal probeweise auf den Thron zu setzen, haben sie es mit Schmerzen und ihrem Leben bezahlt. Und vielen Qualen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum haben sie das bloß gemacht? Das ist doch nur ein verdammter Thron!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es nicht... Vermutlich Eitelkeit oder falscher Stolz. Ein Diener zu viel hat sich aus Spaß darauf gesetzt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist so lächerlich!“, fluchte er etwas zu laut. Seine Stimme hallte durch den ganzen Raum und ließ sie augenblicklich verstummen. Nichts regte sich und es kam auch zu keinen weiteren Erdbeben, was die Anspannung wieder abfallen ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So etwas sollten wir wirklich unterlassen, nach allem, was hier passiert ist.“, tadelte sie ihn streng.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeihung...“, murmelte Argrim. „Aber findet Ihr es nicht auch verdächtig, dass die Untoten uns nicht mehr angreifen, seit uns dieser Typ begleitet? Sobald wir ihm den Ausgang zeigen, wird er uns eiskalt von hinten umbringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich... Aber im Moment können wir jede helfende Hand wirklich gebrauchen.“, erinnerte sie ihn. „Wir stecken hier unten genauso fest und wissen ebenso wenig, was hier alles an Gefahren lauert. An solchen Orten reist man besser in großen Gruppen und wir sind nur eine verdammt kleine.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt natürlich recht... Trotzdem vertraue ich ihm nicht und werde ihn im Auge behalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das solltet Ihr auch, Herr Zwerg. Nichts ist fataler, als den falschen Leuten zu vertrauen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es fühlte sich etwas so an, als wollte Andras die Unterhaltung sprengen. Er kam wieder zu ihnen und straffte seine breiten Schultern und blickte sich immer mal mit seinen roten Augen um. Ihn beunruhigte offensichtlich auch etwas an diesem Ort, was Billiana irgendwie beruhigte. Sie hatte schon befürchtet, dass sie absolut paranoid wurde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt ihr etwas Interessantes entdeckt?“, erkundigte er sich. „Ich habe jedenfalls zahlreiche Fackeln für mich entflammen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Darauf bist du wohl auch noch stolz, was?“, zischte Argrim leise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben nur herausgefunden, dass die Drow, die hier einst gelebt haben, sehr versessen darauf waren, dass sich keine Thronstehler draufsetzen.“, lenkte die Blondine ein. „Sie haben ihn sogar mit einem Fluch belegt, damit jeder Unrechtmäßige bestraft wird, der es wagt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du es schon gewagt, Prinzessin?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte, was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dein Vater kam ursprünglich von der Oberwelt und seine Mutter war eine Drow, sein Vater aber ein Werwolf. Ob sein Papi nun ein gebissener Wolf war oder ein geborener, weiß eigentlich keiner so genau und eigentlich weiß auch niemand, ob seine Mutter nicht sogar vom Adel der Dunkelelfen kam.“, berichtete Andras gelassen. „Vielleicht haben sie hier in der Nähe einst gelebt und vielleicht hatte deine Großmutter einen Anspruch auf diesen Thron. Hier können jedenfalls nur Flüchtlinge gelebt haben, denn ihre eigentliche Heimat ist in der Unterwelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde jetzt ganz bestimmt nicht testen, ob ich bei den Drow als Königin gelte und riskieren, dass ich an diesem Fluch sterbe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bedauerlich...“, murmelte der Schwarzhaarige enttäuscht. „Entweder hätten wir die Auswirkungen des Fluchs studieren können oder eine weitere deiner Blutlinien genauer erforscht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war das eindeutig zu viel. Plötzlich zog er seine Streitaxt und richtete die Klinge direkt an den Hals des Magiers. Er hatte so knapp gebremst, dass selbst Billiana im ersten Moment geglaubt hatte, dass er ihn nun gnadenlos köpfen würde, damit er endlich Ruhe gab. Auch der Nekromant wirkte so, als habe er genau damit gerechnet... So blass war er sicherlich noch nie gewesen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist gar nicht gut...“, brummte der Axtschwinger schließlich. „Wir... sollten laufen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hä? Was?“, hinterfragte Andras vollkommen perplex. „Worum geht es? Wollt ihr mich etwa zurücklassen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei allen Göttern!“, keuchte Billie auf und zog ihren Bogen, um einen Pfeil auf die Sehne zu legen. Nun zückte auch der Hüne seinen Degen, auch wenn er erst noch nicht wusste, was sie hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In dem Moment, als sich der Magier umdrehte, wurde ihm die Panik bewusst und was genau ihm den Hals gerettet hatte. Argrim hatte nicht innegehalten, weil er ihn verschonen wollte oder es richtig war, sondern weil sie ihn nun sehr gut gebrauchen konnten. Unzählige Spinnen kamen aus den Tunneln gerannt! Sie waren zum Teil riesige, ausgewachsene Bestien, aber sie wurden auch von kleineren Exemplaren begleitet, die vielleicht von einer anderen Art waren oder jünger.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Riesenspinnen stürmten auf die Gruppe zu. Sie hatten diese wohl nicht sofort bemerkt, denn jetzt begann auch ein beunruhigendes Klackern sie zu begleiten. Zum Teil besaßen sie lange Reißzähne und undefinierbare Körperteile an sich. Ihre Augen leuchtenden Rot. Jetzt, wo sie immer näherkamen, konnten sie erkennen, dass die großen Spinnen eher braun und haarig waren, während die kleineren haarlos und schwarz schienen. Sie waren also von unterschiedlicher Spezies.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Davor haben Eure Ahnen sich schützen wollen...“, murmelte Billiana. „Die Runen sollten die ganzen Spinnen von den Tunneln und Schlafräumen fernhalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sind das bitte für gigantische Spinnen?! So etwas habe ich noch nie gesehen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das, mein Freund, sind Spinnen, die Drow sich als Haustiere halten.“, sagte Andras. „Offenbar sind ihre Nester noch intakt und sie vermehren sich hier fleißig weiter, auch wenn ihre Herren fort sind. Das Licht wird sie angelockt haben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und unsere Lautstärke...“, ergänzte die Elfe und schoss einen Pfeil ab. Eine der gigantischen Spinnen stürzte lautstark zu Boden, als sich dieser zwischen seine zahlreichen Augen bohrte. Es machte den Rest von ihnen noch wütender![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier gab es keine Leichen, die der Nekromant als Verstärkung beschwören könnte und auch nichts, was dem gleichkam. Deshalb blieb ihm nichts Anderes übrig, als sich mit dem zu behelfen, was er hatte. Nachdem die Spinne verendet war und ihre Beine steif nach oben reckten, holte er diese aus dem Totenreich zurück und ließ sie als Untote gegen ihre eigenen Artgenossen kämpfen. Ein Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen war, denn es sorgte für Chaos in der Angriffswelle![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana erkannte die Chance, die sich dadurch ergab und richtete den nächsten Pfeil auf eine Spinne, die zu einer anderen Welle gehörte. Der Treffer saß und nachdem auch diese Kreatur verendet war, übernahm Andras die Kontrolle. So verfuhren sie weiter, damit sie mehr Zeit bekamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg hingegen schlug nach allen Spinnen, die sie bereits erreicht hatten. Das waren die kleineren Exemplare, dessen Kiefer tropften. Wenn jene Tropfen auf dem Boden aufkamen, ätzten diese Löcher hinein, was ihm klarmachte, dass das kein langsames oder harmloses Gift zum Jagen war, sondern absolut tödlich. Trotzdem versuchte er nicht zurückzuweichen, sondern die kleinen Biester zurückzuhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das bringt doch nichts.“, keuchte Argrim atemlos und hieb weiter nach den Spinnen. „Es sind viel zu viele!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin geneigt, dem zu zustimmen...“, murmelte Andras. „So viele können wir gar nicht töten, damit ich eine gleichwertige Armee aus ihnen bekomme.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist mit den ganzen Leichen, die überall waren? Hattest du die denn nicht schon beschworen?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sagte doch schon, dass ich das nicht war! Das war ausnahmsweise auch die Wahrheit...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jede Spinne, die sie zu töten schafften, bekam Andras Willen aufgezwungen und so erweiterte sich die Anzahl ihrer Mitstreiter, die ebenso die Angreifer zurückhalten konnten. Sie kamen dennoch immer mehr in Bedrängnis. Zu allem Überfluss gingen Billie die Pfeile aus, weshalb sie keine weit entfernten Kreaturen mehr erlegen konnte, damit sie als Untote für weiteres Chaos sorgten. So preschten sie wieder schneller auf sie zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus den Augenwinkeln bemerkte die Elfe jedoch, dass die Biester die Nähe des Throns mieden. Beinahe so, als fürchteten sie diesen oder respektierte die tiefe Bedeutung dieser einen Sitzmöglichkeit, die ihnen von ihren ursprünglichen Meistern geblieben war. Sie machten so einen riesigen Bogen darum, dass es ein bisschen so aussah, als fürchteten sie selbst, dass der Fluch sie traf und für ihre Anmaßung bestrafte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammte Scheiße...“, fluchte die Blondine unzufrieden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn?“, wollte Argrim wissen. „Du fluchst wohl kaum, weil dir klar wird, dass es zu viele sind. Das wussten wir schon länger.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, deshalb nicht...“, gab sie zu. „Ich habe eine sehr blöde Idee und ihr müsst aufpassen, dass diese Viecher mich nicht aufhalten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn die Männer nicht verstanden, worum es ging, hatten sie keine Zeit, darüber zu sprechen. Sie taten einfach das, was Billie ihnen auftrug und folgten ihr. Die Diener von Andras bekämpften weiterhin ihre Artgenossen, während er selbst mit seinem Degen immer wieder nach den Spinnen schlug. Der Zwerg machte größere Bewegungen, die sich mehr ausluden, um möglichst großen Schaden anzurichten. Bald waren sie wieder nahe dem Thron. Hier wagten sich die Spinnen kaum näher heran, obwohl sie Gift nach ihnen zu spucken versuchten oder mal tänzelnd nach ihnen schnappen wollten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie atmete mehrmals tief durch und starrte auf den Thron. Ob ihre Großmutter irgendwas mit den Drow hier zu tun gehabt hatte, wusste sie nicht. Ihr Vater hatte stets erzählt, dass er in einem kleinen Dorf an der Oberwelt aufgewachsen war und irgendwann die Menschen kamen, um alle zu töten. Bei ihnen hatten viele Leute gelebt, die sich in einer Mischehe befanden und eigenartige Rassen zur Welt brachten. Es hatte jeder Rasse genug Angst gemacht, um sie zu jagen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hatte sich Heera einst in ihren Großvater verliebt und war im Anschluss von ihrer Familie verstoßen worden, bevor sie den Thron hätte erben können. Auch wenn man sie gebrandmarkt hatte, kam es nicht selten vor, dass in Zeiten von Not jene Familienmitglieder zurückgeholt und auf den Thron gesetzt worden. Jeder Erbe war Willkommen, wenn es nur Frieden und Einklang brachte. Thronräuber waren allgemein unbeliebt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider kannte die Goldhaarige nicht den Zunamen ihrer Großmutter, falls sie überhaupt ein Haus besessen hatte, aber sie musste es nun wohl leider riskieren. Andernfalls würden sie vergiftet oder zerfetzt werden. Beides waren keine Alternativen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit angehaltenem Atem ließ sie sich auf den Thron fallen und im selben Augenblick erstarrten auch die Spinnen. Vollkommen verwirrt starrten sie die neue Inhaberin an und waren offenbar unentschlossen, ob sie nun ihre neue Königin und Meisterin war. Sie wagten es nicht mehr, anzugreifen. Vielleicht warteten sie auch darauf, ob der Fluch nun die Kontrolle an sich riss und deutlich machte, dass sie die Thronräuberin und ihr Gefolge vernichten mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du wahnsinnig?!“, keuchte Argrim atemlos. „Dieser verdammte Fluch ist doch auf diesem Thron!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin wohl ein bisschen wahnsinnig, aber das gehört leider dazu...“, murmelte sie. „Ob ich nun durch den Fluch sterbe oder die Spinnen, spielt wirklich keine Rolle.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht ist der Fluch auch nicht mehr funktionstüchtig.“, erinnerte Andras die beiden sachlich. „Es ist wirklich lange her und bisher sieht sie zu munter aus, um von einem Fluch getroffen zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oder meine Großmutter gehörte wirklich mal zu dem Adel der Rebellen... Nicht, dass mir das irgendwas bringen würde! Inzwischen sind fast alle Rebellen getötet worden und die Drow auf der Oberwelt so gut wie gar nicht mehr vorhanden., dachte die goldhaarige Elfe erleichtert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Spinnen zogen sich mit geneigten Köpfen zurück. Das Klackern begleitete sie immer noch, doch dieses Mal war es wesentlich leiser. Es klang ein bisschen so, als wollten sie sich bei ihrer neuen Meisterin inständig entschuldigen. Nur die untoten Spinnen blieben zurück und scharten sich zu einer Gruppe zusammen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast mehr Glück als Verstand, Prinzessin.“, sagte Andras. „Wäre der Fluch auf dich übergesprungen, wären die Spinnen sicherlich erst richtig durchgedreht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist doch alles super gelaufen. Nun bin ich die Königin von... dieser Ruine.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Herzlichen Glückwunsch, Prinzessin, du musst wahnsinnig stolz auf deine neuen Besitztümer sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann mich kaum noch halten vor Begeisterung.“, erwiderte sie sarkastisch. „Ich bin die Herrscherin von tausenden Spinnen, die mich mit Klackern um den Verstand bringen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es hat uns zumindest das Leben gerettet, Fräulein Elfe.“, erinnerte Argrim. „Es war vielleicht etwas lebensmüde, aber trotzdem eine sehr gute Idee.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke sehr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre erwünschte Sicherheit war nur eine Illusion, die sofort zersprang, als die Erde plötzlich wieder zu beben begann. Argrim und Andras brachte es auf ihre Nasen, während sich Billiana in die Knochenlehne krallte, damit sie nicht direkt aus dem Thron geworfen wurde. Ihre eisblauen Augen bemerkten sofort die Risse, die sich in dem Boden auftaten und sich wie ein Spinnennetz weiter ausbreiteten. Der so massive Stein begann zu bröckeln...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vorsichtig! Ihr müsst da weg!“, schrie Billie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort sprangen die Männer auf und trotz des Schwankens schafften sie es, rechtzeitig wegzuspringen. Knapp danach stürzte der Boden ein, auf dem sie eben noch gelegen hatten. Unter ihnen gab es nur absolute Finsternis und die heftigen Erschütterungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana wollte aufstehen und auch endlich fliehen, doch bevor sie es schaffte, krachte auch unter ihr der Boden weg und samt dem Thron stürzte sie mit einem Kreischen in die absolute Dunkelheit. Argrim streckte noch seine starke Hand aus, doch es war zu spät. Alles ging viel zu schnell, um den mächtigen Absturz zu verhindern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie!“, schrie der Zwerg noch, doch es schien in dem Abgrund einfach zu verebben. Auch ihre Schreie verklangen irgendwann. Einen Aufprall konnten die Männer hier oben nicht hören, sondern nur vermuten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen hier weg, sonst ergeht es uns gleich genauso!“, warnte Andras und packte den Axtschwinger.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sich Argrim wehrte, musste er sich von dem Magier wegzerren lassen. Innerlich wusste er, dass das auch die richtige Entscheidung war, trotzdem fühlte er sich wie ein Verräter, der die Elfe nun im Stich ließ. Der Boden unter ihnen war jedoch so porös, dass er jeden Moment einfach noch mehr einstürzen könnte und dann wären sie ihr auch keine Hilfe mehr. Sie mussten einen anderen Weg finden![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Goldhaarige konnte nicht sagen, wie lange sie schon hier unten lag, aber sie wusste genau, dass sie höllische Schmerzen hatte. Während sie sich umzusehen versuchte, stellte sie schnell fest, dass es hier keinerlei Lichtquellen gab. Nun war sie dankbar dafür, dass sie zumindest ansatzweise die Sinne einer Drow besaß und deshalb auch in solch einer Finsternis sehen konnte. Vielleicht nicht so gut, wie eine reinrassige Dunkelelfe, doch es musste für den Moment ausreichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stöhnend befreite sie sich von Felsbrocken und den Resten des Throns, die ihren Körper verschüttet hatten. Zu ihrem großen Glück, waren es keine allzu großen Brocken und bis auf den Sturz selbst, war keine tödliche Wunde entstanden. Als sie ächzend aufstand, konnte sie zufrieden sagen, dass ihre Unsterblichkeit die gröbsten Verletzungen bereits regeneriert hatte. Es machte jedoch auch klar, dass sie hier schon mehrere Stunden liegen musste. Nach so einem Absturz musste sie unzählige Brüche gehabt haben und innere Blutungen! Einen Normalsterblichen hätte das sofort umgebracht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wirklich mehr Glück als Verstand... Das hätte auch ganz anders enden können., sinnierte die Blondine, während sie ihre Kleidung abklopfte. Sie hatten den Karren verloren, also musste sie nun lange mit dieser Lederkluft auskommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz nachdem die Elfe sich wieder auf ihren eigenen Füßen befand, hörte sie aus der Finsternis wieder dieses beständige Klackern. Es war recht schwach, erinnerte sie aber daran, dass sie nun wahrscheinlich mitten im Territorium der Spinnen gelandet war und die Nester sich womöglich außerhalb des Einsturzes befanden. Überall trieben sich also riesige, verwirrte und vermutlich wütende Spinnen herum, die herausfinden wollten, was mit ihrem Reich passiert war! Ein Fremdling, der in ihr Reich auch noch eindrang, war keine besonders gute Idee. Ihre Anwesenheit würden sie auf keinen Fall erdulden und mit allen Mitteln versuchen, sie aus ihrem Revier zu vertreiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem folgte sie dem Geräusch. Letztendlich auch aus der Hoffnung, dass diese Kreaturen ihr vielleicht einen Weg heraus aus dem Schlamassel zeigten. Keiner würde diese Komplexe so gut kennen wie jene Bestien, die sie ihr Zuhause schimpften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob es nun Glück oder Pech war, aber die Riesenspinne, welche das Klackern verursachte, lag nur einige Meter weiter begraben unter einigen Felsbrocken. Verzweifelt versuchte sie aus ihrem sicheren Ende zu entkommen, doch das Gewicht bekam sie nicht herunter. Eine Lache aus bläulicher Flüssigkeit machte deutlich, dass sie verletzt worden war und vermutlich enorme Schmerzen litt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du armes Ding...“, flüsterte die Elfe. „Ist ja schrecklich, dass du so eingepfercht bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich bekam sie nur ein Klackern als Antwort, doch das war in Ordnung. Vorsichtig kam die Langhaarige näher und achtete auf Anzeichen von Aggression oder dem Drang, ihr Gift ins Gesicht zu spritzen. Die Spinne blieb ruhig und wusste offenbar schon, dass sie eine neue Königin hatten. Damit war ihre Kommunikation wesentlich besser, als die aller Völker der Oberwelt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gemächlich hockte sich Billiana vor das verletzte Tier und suchte den Ursprung des Blutes. Am riesigen Körper gab es eine Wunde, aus der es suppte und die bisher nicht aufhörte, die Spinne verbluten zu lassen. Die Felsen schienen sie überflüssigerweise nahezu auszuquetschen, weshalb sich die Verletzung nicht schließen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wollen wir doch mal sehen... So schwer kann das ja nicht sein.“, redete sie auf die Spinne ein, die vermutlich keine Silbe verstand. Auch wenn sich die Blondine albern vorkam, ging sie davon aus, dass sie sich sogar eher selbst zu beruhigen versuchte und weniger die Bestie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstmal schob sie die kleineren Steine und Felsen beiseite, um die größeren Brocken auf diese Weise zu lockern. Danach war es ein Kinderspiel sie von dem Körper zu schieben, auch wenn Billiana darauf achtete, dass sie keinen allzu großen Krach verursachte. Sie wollte weder die Artgenossen anlocken noch die Kreatur, die mal eben eine ganze Halle zum Einsturz gebracht hatte. Weitgehend geräuschlos schaffte es die Elfe, die Spinne zu befreien, die tatsächlich versuchte aufzustehen, aber immer wieder in sich zusammensackte. Das geschah nicht nur aus Schwäche, sondern auch, weil eines ihrer Beine gebrochen war. Vielleicht sogar zwei...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann konnte sie nicht mehr mit ansehen, wie das Tier sich quälte. Es war mehr als deutlich, dass die Spinne noch so oft versuchen konnte aufzustehen, es aber niemals gelingen würde. Also drückten ihre Hände sich auf den Körper. Sofort hielt das Tier still und ergab sich der Gnade seiner neuen Meisterin und Retterin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Scht~, alles wird gut...“, flüsterte sie leise. „Ich gebe zu, dass du nicht gerade zu der Spezies gehörst, dessen Anatomie ich großartig beherrsche, aber ich will es dennoch versuchen. Falls meine Heilung scheitert, tut es mir leid. Vollständig herstellen kann ich dich auf gar keinen Fall, solange ich so wenig weiß wie jetzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zahllose Augen stierten sie an und vermittelten ihr deutlich, dass die Spinne zwar interessiert war, sie aber kein bisschen verstand. Billiana wusste nicht, wie die Drow genau die Kontrolle über Riesenspinnen bekamen, doch heute wie damals war es ihnen möglich. Nie war es zu großartigen Problemen oder Revolten gekommen, als verstünden sich beide Rassen auch ohne Worte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oder die Dunkelelfen können unerwartet gut mit den Kiefern klackern... Eine amüsante Vorstellung, aber das kann ich nicht in wenigen Minuten lernen., dachte die Blondine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blondine schloss ihre Augen und versuchte sich nur auf die Spinne zu konzentrieren, welche zu ihren Füßen lag. Vor ihr innerliches Auge stellte sie sich den Innenaufbau dieses Tieres vor, wie es wohl ursprünglich sein sollte. Drüsen, Muskelgewebe, Sehnen, Organe – einfach alles. Nichts durfte fehlen oder vollkommen falsch verbunden sein, sonst könnte es das Tier schlimmer treffen als zuvor. Das schlimmste Ergebnis - das sie während ihrer Ausbildung mal gesehen hatte - war, als ein Heiler versehentlich den Patienten innerlich implodieren ließ. Alles hatte sich im Raum verteilt, der danach einen neuen Anstrich dringend nötig hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fünf Mal atmete die Langhaarige tief durch und suchte etwas Ruhe, ehe das blaue, warme Licht aus ihren Kuppen in den Körper der Spinne eindrang. In diesem Augenblick gingen sie eine tiefe Verbindung miteinander ein. Das bedeutete, dass sie Empfindungen teilten, aber auch Erinnerungen, die ihnen in diesem Augenblick durch den Kopf schossen. Als geübte Magiebegabte dachte sie nur noch an diesen Unfall und an die Anatomie der Spinne, was sie vermutlich nun sehen konnte, während Billie zahlreiche kleine Bilder übermittelt bekam. Auf den meisten war es dunkel und sehr undeutlich, einige zeigten aber zahlreiche Leichen von Zwergen und alte Ausrüstung. So hatte es wohl ausgesehen, bevor sie hier eingedrungen und die Hackordnung durcheinandergebracht hatten, um die Minen zu durchqueren. Für einen kurzen Augenblick sah sie sogar etwas viel Größeres, Gefährliches und spürte die Angst, welche die Spinne vor dieser Kreatur empfand und sogar sofort das Weite gesucht hatte. Jene Erinnerung konnte wenige Stunden, aber auch Jahre alt sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die Elfe sich sicher war, dass sie die Spinne weitgehend wieder zusammengeflickt hatte, lösten sich ihre Finger wieder von dem Körper. Eigentlich traute sie sich kaum, diese genauer zu betrachten, denn eventuell war sie ja tot oder verstümmelt... Das war immer die größte Angst, wenn man gezwungen wurde, eine Heilung an einem Lebewesen durchzuführen, dessen Anatomie man nicht kannte. Menschen, Elfen, Zwerge – sie waren alle problemlos beim Heilen, weil Billiana ihre Anatomie grundsätzlich studiert hatte, aber Tiere waren kein Bestandteil ihres Repertoires. Nur die Anatomie von Wölfen waren ihr vertraut, was durch die enge Bindung zu jener Tierart kam. Nicht nur, weil sie einen Pakt mit einem Schattenwolf geknüpft hatte, sondern auch, weil Wölfe das Wappen ihrer Familie waren. Ihr Vater hielt sich sogar Höllenwölfe...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um solche Situationen zukünftig zu vermeiden, sollte ich doch einige Tierarten studieren... Es kann kein wirklicher Nachteil sein, mehr zu wissen., beschloss die Blondine felsenfest. So etwas würde Monate oder Jahre dauern, doch das nahm sie in Kauf, wenn sie dafür zukünftig besser vorbereitet war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blinzelnd beobachtete sie, wie die Spinne sich langsam aufrichtete und probeweise sich zu bewegen versuchte. Offenkundig war sie selbst darüber überrascht, dass das nun wieder funktionierte! Wenn Billie ehrlich war, überraschte es sie auch, dass es weitgehend geklappt hatte. Das Tier humpelte nur leicht, was aber sicherlich noch mit der Zeit verheilen würde. Wenn nicht, dann musste sie sich daran gewöhnen, denn auch wenn die Heilung vielleicht nicht perfekt war, wäre sie ohne diese gestorben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei nicht zu übermütig, denn dein Blut kann ich dir leider nicht ersetzen.“, erklärte sie überflüssigerweise. „Das muss sich auf natürliche Weise regenerieren. Deshalb wirst du sicherlich Erschöpfung empfinden, die für ein paar Tage anhalten kann. Ach? Warum rede ich eigentlich mit dir? Du verstehst eh kein einziges Wort!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Finsternis machte einsam und sorgte offenbar auch dafür, dass sie einsam genug war, um mit einer Spinne zu plaudern. Es gab sicherlich seltsamere Dialoge zwischen noch eigenartigeren Gesprächspartnern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lauschte in die Ferne, doch selbst ihre guten Elfenohren konnten weder Rufe noch weitere Klack-Geräusche einfangen, die ihr vielleicht den Weg wiesen. In diesem Komplex hatte offenbar nur diese eine Spinne überlebt, die zwar glücklich über ihre neue Gesundheit war, aber trotzdem lieber bei Billiana blieb. Liebevoll klackerte sie mit ihren Kiefern und begann sich ihrer Retterin zu nähern. Ganz behutsam suchte sie Nähe. Vielleicht war das die Art und Weise, wie die Spinne sich bedanken wollte. Etwas verunsichert tätschelte die Elfe das Tier, welches beinahe überglücklich über diese Zuwendung schien. Bisher hatte sie nur von Drow gehört, die sich wirklich gut mit ihren Spinnen-Gefährten verstanden, es aber niemals gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... Im Moment sind wir wohl abhängig voneinander, was? Also sollte ich dir einen Namen geben...“, redete sie weiter. „Was sagst du zu Zinara? Ich denke zumindest, dass du ein Mädchen bist... Solange du dich nicht beschwerst, werde ich dich so nennen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zinara wirkte nicht so, als wollte sie Protest gegen ihren neuen Namen erheben. Es war auch eher unwahrscheinlich, dass sie verstand, was Billiana eigentlich von ihr wollte. Das Vermenschlichen von Tieren war sonst nicht die Art der Elfe, doch das hier war eine außergewöhnliche Situation, die sie zu bewältigen versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit langsamen und vorsichtigen Schritten stieg sie über die zahlreichen Trümmer, während Zinara ihr treudoof folgte. Billie musste sich nicht mal umdrehen, um sich zu vergewissern, dass sie noch bei ihr war, denn das sanfte Klackern folgte ihr ebenso. Eigentlich wusste sie nicht so genau, wohin sie gerade ging und welche Richtung sie nach oben führen könnte, aber es brachte nichts, wenn sie hier auf Hilfe wartete. Womöglich waren Andras und Argrim längst geflohen oder sogar tot. Bei Dorin war sie sogar ziemlich sicher, dass er tot war und ihr nicht mehr helfen konnte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange sollen wir hier noch umherirren?“, hinterfragte Andras genervt und stampfte dennoch dem Zwerg weiterhin hinterher. „Wir sind sicherlich schon Stunden auf der Suche nach einem Weg nach unten, der nicht vollkommen eingestürzt oder verschüttet wurde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir suchen solange, bis wir einen Weg gefunden haben oder einen Hinweis darauf, dass Billiana ohnehin tot ist.“, zischte Argrim. „Wenn dir das nicht schmeckt, dann hau‘ ab und such‘ dir einen Weg nach draußen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als ob ich ohne deine verdammte Hilfe den Weg jemals finde!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann hättest du uns vielleicht nicht mit deinen Untoten überfallen sollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie oft soll ich denn noch sagen, dass das nicht meine Diener waren? Und überhaupt... Wenn sie meine Diener wären, warum sind sie dann nicht hier, um mich zu beschützen?“, fragte der Schwarzhaarige. „So viele, wie das angeblich waren, hätten sie doch alle Spinnen für mich erledigen können und wir wären nie in diese Bredouille gekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher soll ich denn wissen, was dein diabolischer Plan ist? In deinem Kopf bin ich nicht und will ich auch gar nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant seufzte genervt und schüttelte über diese Engstirnigkeit den Kopf. Ihnen folgten immerhin gut zwanzig untote Spinnen, die für sie kämpfen konnten, wenn sie wieder auf Widerstand trafen. Das war wesentlich mehr, als der Zwerg mitbrachte! Der schleppte nur seine verdammte Streitaxt mit sich herum und wurde nicht müde, ihn als einen Übeltäter zu beschimpfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er klingt ja schon schlimmer als meine Mutter... Die ist auch gleich vom Schlimmsten ausgegangen! Natürlich hatte sie meistens recht... Eine Mutter kennt eben ihr Kind., sinnierte der Magier mit einem müden Grinsen. Bis zum Tod seiner Mutter, hatten sie sich immer über alles Mögliche gestritten. In der Regel Banalitäten, die sich schnell geklärt hatten. Es kam ihm ewig weit weg vor...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Streit suchte der Zwerg offenkundig auch ständig, nur ging es nicht um vermeidlich gestohlene Kleidung der Nachbarn oder abgefackelte Hütten. Andras nahm eine tiefsitzende Abneigung wahr, die er nicht ganz nachvollziehen konnte. Bisher kannten sie sich kaum! Auf dem Schlachtfeld waren sie sich noch nie begegnet und bisher hatte er auch nur bei Billie dafür gesorgt, dass ihre feindseligen Gedanken wirklich einen Grund besaßen. Elfen und Zwerge verstanden sich normalerweise gar nicht und wenn sich eine Gelegenheit bot, dann stellten sie sich gerne gegeneinander. Hier schlossen sich aber zwei verfeindete Rassen lieber gegen ihn zusammen, als ihn mal ausreden zu lassen. Dieser Tag würde irgendwann in die Geschichte eingehen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du etwa in die Prinzessin verliebt?“, hinterfragte er amüsiert. „Sie soll recht offenherzig mit ihren Lenden sein. Volk, Rasse... Sie ist nicht wählerisch. Nur ihr Herz bleibt meistens sicher verschlossen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim errötete und zeigte deutliche Anzeichen von Schamgefühl. Er verhielt sich ein bisschen so, als fühlte er sich ertappt. Das untermauerte der Zwerg auch, indem er seine Streitaxt fest packte und ihm wieder mal fast den Kopf abschlug: „Ich bin nicht verliebt in sie. Ich kenne sie kaum, aber ich bin dankbar für ihre Hilfe in mehreren Fällen und habe außerdem eine Mission! Wir lassen niemanden zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was ist mit dem schreienden Halbling, der offenbar von den Untoten entführt wurde?“, hinterfragte Andras bewusst provokant. „Den habt ihr doch auch seinem sicheren Ende überlassen, statt in die Tiefe zu eilen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben versucht, ihn zu retten und sind gescheitert. Manchmal kommt das vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sieh‘ diese Expedition ebenfalls als gescheitert an und lass‘ uns von hier verschwinden, bevor es zu spät ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Durch und durch ein Verräter...“, spuckte der Anführer wie eine Beleidigung aus. Vermutlich sollte es auch eine sein, die den Magier jedoch nicht wirklich traf. Innerlich sah es natürlich anders aus, doch nach außen wahrte er seine Maske. Das letzte Mal, war es eine dumme Idee gewesen, sich wegen eines angeblichen Verrats aufzuregen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim senkte wieder seine Waffe und ging schnaubend voran. Ihm gefiel das Ganze nicht. Nun hatte er nicht nur seinen ganzen Trupp mehr oder weniger verloren, sondern auch noch die Elfe. Vielleicht war sie tot oder sie lag irgendwo verletzt und stand kurz davor zu sterben. Das waren elendige Gedanken, die ihm gar nicht gefielen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du zwei der anderen Zwerge auch schon verschwinden lassen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wovon redest du denn jetzt schon wieder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ursprünglich sind wir zu fünft aufgebrochen, um nach Billie zu suchen.“, erklärte der Axtschwinger. „Zwei verloren wir bereits auf dem Schlachtfeld. Sie wollten vorgehen, um nach Hinweisen zu suchen, doch sie tauchten nie wieder auf. Es waren nicht mal Fußspuren zu sehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigenartig ist es, da stimme ich dir zu, aber damit habe ich nichts zu tun. Solche Zaubertricks beherrsche ich nicht und finde es auch eher langweilig, Verstecken zu spielen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder gab es Anzeichen dafür, dass der Zwerg gleich seine Streitaxt heben und ihm wieder androhen wollte, ihn zu köpfen. Innerlich wappnete sich der Unterweltler für diesen Übergriff, doch es kam nicht dazu. Stattdessen deutete er auf einen Tunnel, der direkt vor ihnen auftauchte und offenbar nicht eingestürzt war. Jedenfalls noch nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht kommen wir darüber nach unten.“, hoffte Argrim und eilte voran. Ein Blick mit den Fackeln reichte, um diese Vermutung zu bestätigen. Der Weg führte nach unten und sah bisher frei aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“, hinterfragte er zum letzten Mal hoffnungslos. „Wir haben keinerlei Ahnung, was da unten lauert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wissen wir auch nicht, aber ich weiß, dass da unten irgendwo Billie ist. Entweder tot oder lebendig... Ich will es wissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gewissheit schien ein Konzept zu sein, das fast alle Lebewesen anzustreben versuchten. Sie wollten wissen, ob ihr Partner sie wirklich betrog, vermisste Liebsten eventuell tot sind oder die eigenen Untergebenen Intrigen gegen einen planten, doch nach seiner Erfahrung war es so, dass die Gewissheit ihnen am Ende wenig brachte. Sobald die Leiche auftauchte oder der Betrüger entlarvt wurde, verebbte jegliche Hoffnung auf ein gutes Ende und hinterließ Trauer. Selbst wenn ein Mann erfuhr, dass seine Untertanen etwas planten, war es meistens zu spät und es geschah trotz des Wissens. Dennoch waren die meisten Leute schwer von dem Traum abzubringen, dass es gut war, alles genau zu wissen. Argrim würde hierbei keine Ausnahme bilden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So trotteten sie in die Dunkelheit und kamen immer tiefer. Je tiefer sie kamen desto dunkler schien es auch zu werden und die Fackeln waren beinahe nutzlos. Zur Sicherheit schickte Andras die Spinnen voraus, doch er vermutete, dass es ihnen nicht besonders viel bringen würde. Wenn hier irgendwas war, dann würde es sie auch dann bekommen, wenn sie hunderte Späher vorausschickten. Es hatte den Heimvorteil.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genauso waren die Riesenspinnen im Vorteil, die sich sofort bemerkbar machten, nachdem sie unten endlich angekommen waren. Das Klackern hallte aufgeregt durch die größtenteils eingestürzten Tunnelsysteme. Es war wirklich schwer zu sagen, wie nah sie waren oder wie viele sich womöglich in der Nähe aufhielten, aber es war keine gute Sache, dass sie da waren. Wenn sie wieder zu hunderten bereit waren, die Eindringlinge zu vertreiben, hatten sie keine Chance zu entkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass‘ mich raten... Du willst sie immer noch suchen, auch wenn hier gefühlt eine Millionen Spinnen sind, die unseren Kopf holen werden, wenn sie können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Langsam lernst du offenbar dazu, Magier.“, spottete Argrim. „Ich werde mich nicht von ein paar Spinnen von der Suche abhalten lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe befürchtet, dass du das sagst...“, murmelte er. „Dann kannst du es direkt beweisen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er deutete auf die Riesenspinnen, die offenbar schon bemerkt hatten, dass sie Besucher bekamen. Ihre riesigen Augen, die sich in zahlreichen Einzelaugen aufteilten, stierten ihnen entgegen, während sie drohend klackerten. Ihre Fühler – oder was es auch immer darstellte – bewegten sich aufgeregt. Noch kamen sie nicht näher, sondern beobachteten nur die Neuankömmlinge. Andras beorderte derweil seine Untoten zurück, die aber sicherlich zu lange brauchen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso greifen sie uns nicht an?“, fragte Argrim. „Vorhin waren sie noch aggressiv und haben keinen Augenblick gefackelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vorhin war ihnen auch noch nicht ihr eigenes Dach auf den Kopf gefallen.“, erinnerte der Nekromant ihn. „Sei doch froh, dass sie offenbar erstmal prüfen wollen, wie die Lage wirklich aussieht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine der Spinnen überwand ihre Scheu und wagte sich langsam etwas näher an sie heran. Das Klackern wurde lauter, drängender, aber vor allem zahlreicher. In der Finsternis mussten sich noch viele von diesen Kreaturen befinden und die Situation beobachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie freuen sich sicherlich alle darauf, eine Zwergen-Keule zu bekommen und endlich wieder eine köstliche Brust vom Unterweltler! Muss ja alles ewig her sein..., dachte Andras kühl. Niemals hatte er damit gerechnet, dass er mal in einer dunklen Mine durch Spinnen sterben würde. Viel mehr hatte er gehofft, dass es mitten im Sex mit einer heißen, exotischen Frau sein würde! Am besten unter Reichtümern und mit viel Alkohol. Das hier kam dem nicht mal im Entferntesten nahe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch immer kam es zu keiner aggressiven Handlung, obwohl die Spinne inzwischen die Besucher fast erreicht hatte. Sie streckte sich und versuchte offenbar in Erfahrung zu bringen, wer sie waren. Vielleicht anhand ihres Geruchs oder diese Kreatur wollte sie ertasten. Diese Vorstellung gefiel ihm nicht unbedingt, denn bisher hielten die Spinnen sie vielleicht noch für Artgenossen und griffen nur deshalb nicht an. Argrim dagegen blieb vollkommen gelassen und ließ die Spinne so nah herankommen, wie sie es für richtig hielt. Tatsächlich tasteten die vorderen Beine ihn ab und suchten offenbar nach irgendwas. Kurz darauf verebbten endlich das Klackern und die Riesenspinne zog sich wieder zurück in die Dunkelheit zu ihren Artgenossen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was war denn das?“, fragte Argrim überrascht. „Sie hat mich nur berührt und dann ist sie gegangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht hat sie sich ja in dich verliebt und wollte die Gelegenheit nutzen, es dir zu zeigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr lustig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf jeden Fall hat sie dich ertastet und vermutlich auch deinen Geruch irgendwie aufgenommen... Mit solchen Tieren kenne ich mich nicht wirklich aus! Aber sie haben dich nicht als Feind eingestuft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Könnte etwas mit der Sache im Thronsaal zu tun haben...“, überlegte der Zwerg laut. „Wir waren dabei, als Billie Platz genommen hat und sie haben sie offenbar als ihre Meisterin akzeptiert. Vielleicht denken sie nun, dass wir ihre Diener oder ihre Ritter sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hoffentlich sind wir in ihren Augen eher ihre Ritter.“, amüsierte sich der Blutmagier. „Alles andere wäre wirklich erniedrigend und nicht in meinem Sinne.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Axtschwinger zuckte mit den Schultern. Ihm war es egal, weshalb die Spinnen sie nicht attackierten und wie lange es noch so blieb. Er wollte einfach nur nach der Elfe suchen, die hier irgendwo sein könnte und vielleicht auch nach ihnen suchte. Solange die Kreaturen nicht aggressiv worden, konnten sie leichter nach ihr suchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen stießen auch die untoten Spinnen von Andras wieder zu ihnen zurück. Er formatierte sie so, dass sie sowohl vor ihnen, seitlich, aber auch hinter ihnen Stellung bezogen. Falls sie doch einen Angriff erliegen sollten, waren sie zumindest gut abgeschirmt und konnten so vielleicht rechtzeitig reagieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana konnte nicht genau sagen, wie lange sie nun schon durch die eingestürzten Trümmer wanderte und verzweifelt versuchte, einen Weg hinauf zu finden. Natürlich gab es an den Wänden Beschriftungen, doch die konnte sie nicht lesen. Das lag nicht nur daran, weil sie kein Zwergisch beherrschte, sondern auch, weil es viel zu dunkel war und ihre Sinne dafür nicht scharf genug waren. Langsam bezweifelte sie sogar, dass es noch einen heilen Weg nach oben gab oder nach draußen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst wenn es Wege hinaufgeht, werde ich die vermutlich eh nicht finden. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich diesen Trümmern schon mehrmals begegnet bin!, dachte sie verbittert und stierte die besagten Trümmer böse an, als wären sie schuld daran, dass sie sich nicht zurechtfand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Blick huschte über ihre Schulter. Zinara folgte ihr weiterhin und humpelte kaum noch. Entweder hatte sie sich daran gewöhnt und nahm den Schmerz nun hin oder ihre Selbstheilung war besser als von Unsterblichen. Natürlich wünschte die Elfe ihr, dass das Zweite zutraf und sie ihr Leben unbeschwert weiterleben konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du mir nicht den Weg nach oben zeigen?“, fragte sie nicht zum ersten Mal. „Du kennst dich hier doch sicherlich gut aus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie jedes Mal, wenn sie Zinara so etwas fragte, guckten die zahlreichen Augen sie einfach nur an. Sicherlich dachte die Riesenspinne, dass ihre neue Meisterin gerne verrücktspielt! Sicherlich hatte noch kein einziges Lebewesen jemals so viel mit ihr gesprochen. Höchstens vielleicht ihre Artgenossen, doch die verstanden einander zumindest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Dunkelheit ließ sie langsam innerlich durchdrehen! Hier gab es wirklich nur Trümmer, Wände und Finsternis. Die Unterwelt war der Goldhaarigen stets trist vorgekommen, doch sie war ein Witz gegen das hier. Dagegen war ihre Heimat tatsächlich die schönste Wandmalerei aus bunten Farben und einzigartiger Pracht![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammt nochmal!“, schrie sie und trat gegen einen der Brocken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht nur der Tritt hallte durch alle Gänge, sondern vor allem ihr Fluchen. Es war beinahe so, als wäre sie überall gleichzeitig und schrie durch die Ruinen. Nun kam es Billiana lächerlich vor, dass sie die Männer getadelt hatte, damit sie ihre Lautstärke dämpften, denn gerade jetzt übertraf sie das alles.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schien jedoch keine Auswirkungen zu haben. Nichts rührte sich und die Erde bebte auch nicht. Sie war erleichtert und atmete beruhigt aus. Die Bestie hatte sich wohl schlafen gelegt oder suchte woanders nach den Eindringlingen. Vielleicht glaubte sie auch, dass der Einsturz sie alle getötet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich wurde der Boden unter ihr von einer Erschütterung mitgerissen und machte deutlich, dass die Bestie doch immer noch hier war. Und sie war wütend! Alles drohte in sich zusammenzustürzen, was sie definitiv umbringen würde. Niemand konnte sie schnell genug aus einem eingestürzten Tunnel ziehen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fluchend drehte sie sich um und rannte. Zinara folgte ihr und schien ebenso panisch zu sein. Ob sie wirklich verstand, was vor sich ging oder sie nur kopierte, was ihre neue Meisterin tat, konnte sie nicht sagen. Es war jedenfalls klug, dass sie nicht ausharrte und abwartete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer mehr Felsen stürzten auf die Elfe herab, doch die meistens landeten weit genug weg auf den Boden. Nur einigen Brocken musste sie mit Hechtsprüngen und Rollen ausweichen. An einigen spitzen Felsformationen riss sie sich blutige Wunden an Armen und Beinen, doch sie hielt nicht an. Immer mal wieder warfen ihre blauen Augen einen Blick über die Schulter, doch sie konnte nichts entdecken – sah man von dem einstürzenden Gang ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider stürzte der Tunnel auch schon vor ihr ein, was die Flucht nicht unbedingt leichter machte. Ständig musste sie über die Brocken hüpfen, die den Weg blockierten und manchmal sogar umständlich darüber klettern, was sie viel Zeit kostete. Hinter ihr krachten die Felsen zunehmend schneller herunter und machten ihr Druck.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn ich diesen Tunnel nicht bald hinter mir lasse, dann ist es mein Ende! Wer kam nur auf die Idee, die so endlos lang zu bauen?!, fluchte die Blondine gedanklich. Um laut zu schreien und zu schimpfen fehlte ihr der Atem. Den brauchte sie, um dem sicheren Ende irgendwie entkommen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann preschte Zinara an ihr vorbei und Billie war sich sicher, dass die Riesenspinne sie nun zurückließ, um die eigene Haut zu retten. Das konnte sie ihr nicht mal übelnehmen! In solch einer Situation war sich eben jeder selbst der nächste. Bald war das Tier nicht mehr für sie zu sehen und es wurde unwichtig. Wichtig war, dass sie weiter rannte und Hindernissen auswich![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Urplötzlich wurde sie von etwas Klebrigen umschlossen. Ehe sie begriff, was eigentlich passiert war, wurde sie davon einfach zur Seite weggerissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was zur-...?!“, fluchte sie, nachdem sie über den harten Felsenboden geschleudert wurde und sich zahlreiche Wunden dabei zuzog. Alles brannte fürchterlich und sie schwor sich, dass sie nie wieder einen Fuß in irgendeine zwergische Mine setzen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen hoben sich und konnten genau beobachten, wie der Tunnel komplett einstürzte. Wie ein Kartenhaus fiel er in sich zusammen. Das passierte in wenigen Sekunden und hätte ihr Schicksal sein können, wenn sie nicht hinaus gezerrt worden wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich fand sich also Zeit, damit sie ihren Blick senken konnte. Das Klebrige war in Wirklichkeit ein sehr engmaschiges, riesiges Spinnennetz. Den Ursprung fand sie bei Zinara, die langsam auf sie zu trottete und ihren Kopf an die Elfe drückte. Lobend schmiegte sie die Hand an den gigantischen Kopf und tätschelte das Tier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke... Vielen lieben Dank.“, keuchte die Goldhaarige atemlos. „Du hast mir mein beschissenes Leben gerettet. Du bist eine wirklich gute Spinne.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die immer noch kein Wort von dem versteht, was ich hier von mir gebe! Aber es wäre unhöflich, wenn ich mich nicht bedanken würde., dachte sie erleichtert. In diesem Moment würde sie sich selbst bei einer Wand bedanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sie wieder etwas zu Atem gekommen war, erhob sie sich vom kalten Boden. Ihre Augen schweiften durch den Raum. Es war eine riesige Halle und ähnelte dem Thronsaal in gewisser Weise. Natürlich gab es hier keinen Thron, aber auch zahlreiche Gänge, die in verschiedene Richtungen führten. Einige sogar noch weiter nach unten... Er schien von den Maßen aber dennoch etwas kleiner zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht haben die Drow hier ihre Assassinen durchgeschickt, wenn sie ihre Missionen zu erledigen hatten. Fernab von der Zivilisation. Keine Zeugen und wenig Möglichkeiten zu verraten..., überlegte sie. Ihre Füße führten sie von selbst tiefer hinein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tatsächlich wirkten die Auf- und Abgänge viel enger und nicht ganz so prunkvoll. Die Zwerge hatten diesen Ort offenbar auch nie gefunden, denn ihre Verzierungen fehlten völlig. Keine Flaggen, Wandteppiche und goldene Skulpturen, die diesen Ort zu ihren eigenen markierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das... darf doch nicht wahr sein...“, murmelte Billiana und trat ungläubig noch tiefer hinein. Hier gab es Leichen! Alle anderen Gänge und Räume wirkten seit dem Vorfall mit Dorin wie leergefegt. Beinahe so, als wäre jemand hier durchgegangen, um alle Leichname zu bergen, ebenso wie ihre Kleidung und Ausrüstung. Hier aber lagen Leichen. Das waren definitiv keine Zwerge![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige der Toten waren Riesenspinnen. Ihre Gerippe lagen auf den Rücken und streckten alle acht Beine von sich. Die restlichen Skelette waren einst hochgewachsene, menschenartige Geschöpfe gewesen. Den Becken zu urteilen, waren die größeren von ihnen die Frauen gewesen und die kleinen Männer. Das war bei Dunkelelfen nicht ungewöhnlich! Frauen waren da einfach größer und sie hatten die Macht, während die Männer als Diener folgten. Dabei gab es nur wenige Ausnahmen, wenn die Männer besondere Talente oder Gaben bewiesen. In solchen Fällen wurden sie meistens zu Attentätern ausgebildet oder auch zu persönlichen Leibwächtern. Magier gab es unter ihnen keine. Wenn es welche gab, dann verheimlichten die Drow es sicherlich, damit die Männer nicht auf die Idee kamen, sich als gleichberechtigt zu betrachten und gegen die Frauen zu rebellieren. Unter den Damen gab es viele Magiebegabte, wobei ihre Ausbildung hart war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam kniete sich die Blondine vor eine der Leichen und hob die letzten Reste von Schmuck an. Wenn mal Stoffe vorhanden gewesen waren, waren diese nun zu Staub zerfallen. Ungewöhnlich war es jedoch nicht, dass die Dunkelelfen halbnackt herumliefen. Auch die Frauen, aber erst recht die Männer. Es war nicht wirklich zu erkennen, was genau die Frau umgebracht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist hier nur passiert?“, flüsterte sie und erhob sich langsam wieder. Ihre eisblauen Augen glitten durch den Raum. Nach den Positionen der toten Spinnen und Elfen zu urteilen, hatten sie sich in einem Kampf befunden. Die Riesenspinnen waren außen und bereit, ihre Meister zu beschützen, während die Drow die hintere Front einnahmen, um Zauber zu beschwören oder Feinde zu beschießen. Es hatte sie nicht retten können...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige der Skelette waren vollkommen zertrümmert, als wäre etwas Schweres auf sie gestürzt, doch es lagen keine Felsen auf ihnen. Es gab auch keine Spuren, dass sich dort mal ein Brocken befunden hatte. Andere Knochen waren vollkommen Schwarz. Als die goldhaarige Elfe mit den Kuppen darüber glitt, bestätigte sich ihr anfänglicher Verdacht, dass es sich um Rusch handelte. Das konnte auch von einem missglückten Versuch stammen, die Leichen zu verbrennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade als sich Billiana wieder erhob, begannen die Skelette sich plötzlich zu bewegen. Sofort wich sie zurück und blieb in der Nähe von Zinara. Die leeren Augenhöhlen begannen alle rot zu leuchten, während der Tod keine Bedeutung mehr hatte. Sie erhoben sich, wobei Staub von ihren Gebeinen fiel und auch kleinere Steinchen. Alle Untoten richteten ihre Aufmerksamkeit auf die einzigen Lebenden in diesem Raum. Während sie sich umsah, stellte die Langhaarige fest, dass auch die Riesenspinnen wiederauferstanden waren und ihre Augen im gleichen Rot erstrahlten. Im Nu waren sie umzingelt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei allen Göttern der Welten...“, stieß sie atemlos hervor. „Das ist garantiert nicht Andras‘ Werk. Ansonsten ist er besser als ich dachte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als würde das Übel nicht reichen, begann der Boden wieder heftig zu beben. Jene Untoten wichen zurück. Sie wussten, was kommen würde und richteten ihre leuchtenden Augen zu dem Tunnel, der eben noch eingestürzt war. Billie folgte ihrem Beispiel und blickte ebenfalls in die Richtung. Die Felsen bewegten sich erst nur etwas, wobei Staub und Steinchen abfielen, dann durchbrach etwas Gigantisches die Einsturzstelle! Riesige Felsbrocken wurden durch den ganzen Raum geschleudert und nur mit Mühe und Not konnten Zinara und die Elfe ausweichen. Einige Untote erwischte es, doch sie empfanden keine Trauer über ihre Verluste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem endlich keine Felsen mehr durch die Luft sausten, wagte es die Elfe, ihren Blick zu heben. Ihr Mund stand offen, während ihr bewusst wurde, dass man über manche Dinge nicht scherzen sollte! Ein riesiger Drache breitete sich über ihnen aus. Er wirkte nicht gesund... Seine Augen leuchteten genauso rot wie die der Untoten und seine Membranen in den Flügeln waren fast vollständig zerfetzt. Außerdem sah er abgemagert aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ist das etwa auch ein Untoter...? Ein scheiß Drache, der als Diener wiederbelebt wurde? Aber dafür sieht er fast noch zu... saftig aus., fiel ihr gedanklich auf. Wenn er ebenso hier sein Ende gefunden hatte wie einst auch die Drow, dann müsste er nun genauso ein Skelett sein. Selbst wenn er nach ihnen gekommen war, dann musste es bereits Jahrhunderte her sein, damit er sich schon derartig eingelebt hatte und müsste ganz anders aussehen. Also lebte er, doch er schien nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist es also, wovor du dich so gefürchtet hast, Zinara?“, stöhnte die Elfe unsicher. „So etwas solltest du mir früher sagen... Vermutlich hat er sich dann wohl von euch ernährt, aber das bekommt ihm nicht so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Drache stampfte einfach auf sie zu und all die Untoten versammelten sich an seiner Seite. Sie gehörten zusammen, was auch die roten Augen schon klargemacht hatten. Nun gab es jedoch keine Zweifel mehr. Hinter der Bestie stolzierten noch weitere Diener. Es waren die skelettierten Zwerge, die sie oben noch angegriffen hatten und die verschwunden waren. Mit großem Bedauern und Entsetzen stellte sie fest, dass auch Dorin einer von ihnen war. Sie hatten ihn übel zugerichtet... Das war wirklich ein unwürdiges Ende für einen großartigen Zwergen-Krieger, der zumindest versucht hatte, Bücher zu studieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für den Drachen gab es keinen Grund, die Sache hinauszuzögern. Mit seinem blauen Hinterschwanz hieb er direkt nach der Elfe, die nur knapp ausweichen konnte. Neben ihr sprangen Stücke des Bodens in die Höhe, während sich ein länglicher Krater bildete. Sie wäre definitiv Matsch, wäre sie ihm nicht rechtzeitig ausgewichen. Auch Zinara war nur knapp dem sicheren Tod entkommen, weigerte sich aber, von der Seite ihrer neuen Herrin zu weichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just in dem Moment, als der Drache nach ihr schlug, war es wohl auch eine Aufforderung für die Untoten. Sie waren nur noch Staub und Knochen, weshalb sie sich langsam bewegten, doch sie kamen näher. So vielen Feinden konnte sie sich alleine niemals stellen. Sie würden sie zerfleischen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort drehte sie sich um und rannte. Die Untoten schlürften hinterher, doch der Drache rührte sich noch nicht. Er reagierte etwas später, was an den Erschütterungen deutlich zu spüren war, wenn seine klauenbehafteten Füße auf die Erde preschten. Mehr Distanz konnte sie vorerst nicht schaffen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Finger glitten auf den Boden und malten so schnell, wie es ihr nur möglich war, mehrere Kreise auf und zeichnete im Anschluss etwas unsauber die Runen hinein, die nötig waren. Mit einem Ausstoß von zahlreichen Worten der Macht stieß sie ihre Handfläche in die Mitte. Die Malerei erstrahlte in einem blendend hellen Licht und sorgte dafür, dass die Angreifer verharren mussten. Sie sahen durch die Augen des Drachens und der war gerade blind! So konnten sie nicht verhindern, dass das Portal sich erhob und mit kreisenden Elementen aktiv wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie fackelte nicht lange, sondern öffnete es direkt. Mit der Wahl der Bestien ging sie ein großes Risiko ein, das sie bereit war zu wagen. Einst hatte ihr Vater ihr alle weiblichen Unterweltler unterstellt und wenn sie sich bewies, dann würde er sie offiziell als Heerführerin ernennen. Es war seine Art gewesen, ihnen beiden einen Gefallen zu tun, den niemand erwidern musste. Er hatte Schwierigkeiten damit gehabt, alle weiblichen Rassen zu fügen, denn viele strebten das Ideal der Drow an. Sie wünschten sich also eine Frau, die sie führte und keinen Mann. Dadurch, dass Billiana ihm hörig war, konnte er ihre Interessen also nach seinen Wünschen manipulieren. Billie hingegen konnte ihre Beschwörermagie nutzen, um sie zu rufen und sie für sich kämpfen zu lassen. Egal, wo sie war, sie hatte Beschützer. Jetzt aber wollte sie keine weiblichen Bestien beschwören, sondern männliche, die ihr nicht offiziell unterstellt worden waren. Theoretisch mussten sie ihr dennoch gehorchen, doch die Unterwelt schrieb ihre eigenen Gesetze.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zu ihrem Glück stiegen die hünenhaften Bestien durch das Portal hindurch. Ihre Haut war vollkommen Schwarz, ebenso wie die Augenhöhlen. Sie besaßen keinen Mund und viele sagten, dass es so aussah, als habe man ihnen ein Tuch stramm übergezogen, um den Mund zu überdecken. Sie wusste nicht, ob sich unter der schwarzen Haut vielleicht wirklich ein Mund befand und wollte es auch nicht herausfinden. Ihre Schultern waren wahnsinnig breit und sie besaßen einen ebenso großen Buckel, der ihnen eine unstete Form gab. Da ihre dunkle Haut zugleich ihre Kleidung zu sein schien, zeichnete sich dort jeder Knochen, jede Sehne und jeder Muskel ab, trotzdem wirkte es manchmal so, als wuchsen darunter auch Hörner. In der Unterwelt nannte man sie einfach nur >Dunst<, weil sie wie schwarzer Nebel unsichtbar eins werden konnten mit Wänden oder Säulen. Sie bewegten sich absolut lautlos. Ähnlich wie Schwarzmagier und Wesen der Zwischenwelt, wussten sie mit den Schatten und der Dunkelheit zu verschmelzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Kreaturen zeigten keinen Missmut, weil sie sie hierhergeholt hatte, sondern schienen eher zu zittern vor Aufregung. Hier herrschte die absolute Dunkelheit und machte es für sie zu einem optimalen Schlachtfeld. Vor ihnen lagen unzählige Feinde, die nur darauf warteten, von ihnen niedergemetzelt zu werden. Da dienten sie auch einer anderen Macht als Hades Markrhon![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr müsst die Untoten im Schach halten!“, rief Billie und die schwarzen Gestalten drehten sich zu ihr. Im ersten Moment glaubte sie, dass sie jetzt begriffen, dass sie nicht ihr Vater war, doch stattdessen nickten sie. Ihre leeren Höhlen wandten sich wieder an die Untoten, die sich wieder in Bewegung setzten und kurz darauf waren sie verschwunden. Wie Dunst im Nichts aufgelöst. Kurz darauf fielen die ersten Skelette zu Boden. Zerfetzt von purer Körperkraft. Sie packten einfach die Knochen und rissen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana schloss das Portal wieder, damit sie nicht ungewollt noch mehr Wesen hindurch ließ. Kurz darauf musste sie auch schon zur Seite springen, als der Schwanz des Drachen wieder hinunter gesaust kam. Er traf das Portal, welches in tausend Teile zersprang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun gut, ich gehe auch nicht davon aus, dass ich sie wieder zurückschicken muss... Vermutlich sterben wir hier alle gemeinsam., dachte die Elfe für sich. Auch die Seelenfänger hatte dieses Schicksal ereilt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie musste wieder dem Hinterschwanz ausweichen und zog derweil ihren Bogen, der schon mal bessere Tage gesehen hatte. Beim Absturz hatte der inzwischen verbeulte Schild ihn aber zumindest davor geschützt, endgültig zerstört zu werden. Dafür hatte sie den größten Teil ihrer verbliebenen Pfeile verloren... Trotzdem griff sie sich einen und zielte. Das Schuppenkleid des Drachen schien keine Schwachstellen zu haben, also blieb ihr nur die Möglichkeit, auf die Augen zu zielen. Die Goldhaarige schoss, doch die Echse zuckte weg, weshalb der Pfeil von den Schuppen abprallte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort rächte sich die gigantische Bestie und ließ einen nebelartigen Dunst aus den Nasenlöchern steigen. Kopfschüttelnd ahnte sie schon, was nun kommen würde und sah sich panisch um. In diesem Augenblick wurde sie wieder von Zinaras Spinnennetz umschlossen und weggezerrt. Langsam wusste das Tier wohl, wie sie helfen konnte, denn sie riss sie hinter einen riesigen Felsbrocken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen Herzschlag später, entstand unerträgliche Hitze, die sich so anfühlte, als wäre sie gerade in einen Scheiterhaufen getreten. Kaum konnte sie in die Flammen blicken, die sich rechts und links an den Felsen vorbeidrängten. Als die Elfe den Blick hob, erkannte sie, dass eben diese Flamme auch über ihren Kopf hinwegschoss. Der Felsen, der ihnen als Zuflucht diente, dampfte schrecklich und schien zu schmelzen. Er wurde immer kleiner und kleiner... Zinara kam immer dichter an sie heran und schien die Hitze ebenso zu fürchten wie Billie. Auch der Boden neben ihnen zeigte Anzeichen von Schmelzung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ist kein verdammter Warnschuss gewesen! Kein Feuerbällchen... Er ist bereit, hier alles in Asche zu verwandeln, um alle Eindringlinge loszuwerden!, fluchte die Blondine innerlich. Sie konnte kaum fassen, dass sie ihr Leben zum wiederholten Male einer Spinne verdankte. Wie sollte sie das nur jemals gutmachen? Was schenkte man einer riesigen Spinne?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich verebbte die Fontäne aus Feuer, welches heißer war als alles, was sie kannte. Innerlich betete Billiana, dass der Drache vorerst nicht genug Gas bilden konnte, um wieder solch eine Stichflamme über sie zu wetzen. Und wenn es doch bald wieder ging, hatte Zinara vielleicht ein neues Versteck gefunden, die sofort losrannte und genau das zu suchen schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Langhaarige erklomm den geschmolzenen Felsen und schob sofort einen Pfeil auf die Sehne des Bogens. Sie fackelte nicht lange, sondern schoss, nachdem sie kurz gezielt und stramm angezogen hatte. Dieses Mal verfehlte sie ihr Ziel nicht! Das linke Auge wurde getroffen und der Drache brüllte schrecklich und tobte! Wie eine Katze warf er sich zu Boden und rollte hin und her. Der Schwanz zertrümmerte zahlreiche Felsen und schlug sowohl die Dunst-Diener als auch die Untoten beiseite. Viele würden es nicht überleben, doch das war der Preis jeder Schlacht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sich die Echse beruhigt hatte, sprang diese wütend auf ihre Pranken und schnaubte verächtlich. Offenbar hatte die Elfe nur für Zorn gesorgt, nicht aber für Schwäche. Eventuell war noch seine Sicht eingeschränkt, doch das erschien ihr gerade minder hilfreich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rasch legte sie den letzten heilen Pfeil auf, den sie noch hatte und zielte. Der Drache preschte auf sie zu und machte es schwer, ihr Ziel zu erfassen. Kurz bevor er sie erreichte, ließ die Goldhaarige los. Der Pfeil schoss durch die Luft und schien diese zu zerschneiden, doch kurz bevor dieser sein Ziel erreichte drehte der Drache den Kopf weg. Er zerschellte einfach an den Schuppen als sei er aus Porzellan.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein gigantischer Schatten bildete sich über der Blondine, als der Drache seine Pranke hob. Man musste kein Genie sein, um zu wissen, dass er sie damit zerschmettern wollte. Unter ihm war sie wie eine Ameise... Das war kein schönes Gefühl, ein so kleines Licht zu sein, welches nun zu erlöschen drohte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Panisch ging Billie in die Knie und streckte die Hände schützend aus. „Nicht!“, entfuhr es ihr lautstark. Das war ganz automatisch passiert und erfüllte keinen wirklichen Sinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seltsamerweise blieb der zerschmetternde Hieb aus. Genauso wie anderweitige Schmerzen... Der riesige Schatten schwebte immer noch über ihr, war aber wie erstarrt. Blinzelnd öffnete die Elfe ihre eisblauen Augen und erkannte, dass der Drache innehielt. Sie verstand es nicht, aber er tat nichts mehr. Seine Augen leuchteten auch nicht mehr in dem beständigen Rot. All die Untoten zerfielen wieder zu reglosen Knochen und dem einzigen Leichnam, der von Dorin stammte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie sich wieder in eine aufrechte Position begab, zog sich die gigantische Pranke zurück. Es wirkte ein bisschen so, als passte er sich ihren Bewegungen an. Um ihre Theorie zu testen, hob sie etwas mehr die Hand und just im nächsten Moment ließ der Drache seinen Vorderfuß auf den Boden fallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geht hier vor...?“, fragte sie sich selbst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erlöse mich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehrmals blinzelte die Blondine und begriff erst einige Herzschläge später, dass es der Drache war, der das gesagt hatte. Seine gespaltene Zunge zwang ihn dazu, Drakonisch zu sprechen, doch sie verstand ihn trotzdem. Jene wenigen Drachen, die ihr Vater sich hielt, hatten auch oft mit ihr gesprochen. Das hatte er nicht gerne gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So viele Jahrhunderte bin ich nun hier und wurde zum Opfer dieses Fluchs... Ich bin müde. Bitte erlöst mich, meine Königin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Königin? Wovon sprichst du da?“, wollte Billiana wissen. „Wieso gehorchst du mir plötzlich? Wieso bist du wieder bei Sinnen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil Ihr es so wollt... Kein Drache kann sich dem Befehl seiner Königin widersetzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eben sah das anders aus...“, murmelte die Elfe verwirrt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt es mir nicht befohlen... Und nun beendet mein tristes Leben, bitte. Wenn Ihr das tut, dann endet auch der Fluch, den die Drow unbewusst auf diesen Ort gelegt haben. Nie wieder müssen durch vergangene Taten so viele sterben... Es ist Zeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allmählich zweifelte sie ihren eigenen Verstand an. Vielleicht war sie vergiftet worden, als sie sich auf den Thron gesetzt hatte und war immer noch dort. Litt unter Halluzinationen und hatte sich alles, was danach passiert war, nur eingebildet. Ein zischender Drache bat sie um Erlösung, weil sie seine Königin sei. Konnte sich gegen ihren Willen nicht stemmen... Es wirkte alles so komplett unwirklich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam kam sie näher und die arme Kreatur rollte sich auf die Seite, um seinen Unterbauch zu offenbaren. Hier gab es keine Schuppen, die ihn vor Klingen oder Pfeilen schützen konnten. Er war weich und warm, als die Blondine mit ihren Händen darüber streichelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso begleitest du mich nicht einfach?“, schlug Billie vor. „Wenn du diesen Ort verlässt, müsste der Fluch doch gebrochen werden. Verwandle dich einfach in deine menschliche Gestalt und spaziere mit uns heraus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann ich nicht...“, zischte er mit seiner gespaltenen Zunge. „Der Fluch verhindert, dass ich die Gestalt wechsle und wage ich es, mich zu weit von diesen Gemäuern zu entfernen, werde ich sofort wieder zurückgezwungen. Seit Jahrhunderten ernähre ich mich von den Spinnen. Ich schaffe es kaum noch zu stehen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr bedauerlich...“, flüsterte sie aufrichtig. „Verrate mir deinen Namen. Ich will es wissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles an dem Drachen sträubte sich dagegen, sich zu offenbaren, aber es war auch deutlich, dass er sich nicht wirklich dagegen wehren konnte. Sie verlangte es! Nach all den Jahren war sie die erste Person, die den Fluch hatte brechen können und sie würde für noch mehr Jahrtausende sicherlich die letzte sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cyrillus...“, gab er also ihrem Befehl nach. „Ich war einst Cyrillus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte und schloss kurz ihre Lider. Ihre Hände hatten endlich sein großes, pumpendes Herz gefunden, welches unschuldig hinter der weichen Haut hämmerte. Noch ahnte es nicht, dass sich dieser Zustand ändern sollte und es der Wunsch seines Besitzers war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tu‘ es endlich!“, zischte der Drache und begann sich zu winden. Offenbar wollte der Fluch wieder die Kontrolle über alles übernehmen. Auch die Skelette begannen sich wieder zu regen und würden bald wieder wandelnde Mörder werden. Ihre Dunst-Diener waren bereit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie holte mehrmals Luft, ehe sie das Schwert aus der Scheide riss und es mit einem gnadenvollen Hieb direkt im Herzen versenkte. Die Augen des Drachen weiteten sich, ehe er sich langsam zu entspannen schien. Jene Skelette, die eben noch hatten aufstehen und tanzen wollen, hielten wieder still.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam zog sie das Schwert heraus und verursachte so eine starke Blutung zu verursachen. Einige Spritzer bedeckten auch die Elfe und tauften sie im roten Nass ihres ersten getöteten Drachens. Es war kein ehrenhafter Sieg... Er hatte sich ergeben und um sein Ende gebettelt. Dennoch war es ein gnädiger Tod, der ihm besser zu Gesicht stand als der Fluch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während das Leben aus den Adern des Drachen kroch, zerfielen all die Skelette zu Staub. Zu lange waren sie in dieser Welt gezwungen worden zu existieren und jetzt, wo der Fluch gebrochen war, wurden sie eins mit den Gebirgen. Das war der große Traum aller Zwerge... Die Drow unter ihnen würden es verkraften, dass sie diesen Traum nun teilten. Letztendlich hatte ihre eigene Eitelkeit dafür gesorgt, dass es so enden musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es sie ungemein viel Kraft kostete, beschwor sie für die Kreaturen der Unterwelt ein Portal zurück in ihre Heimat. Anders, als sie es eigentlich erwartet hatte, waren nur wenige von ihnen gefallen. Sie verdienten es, dass sie Heim kehrten und von diesem Kampf berichteten. Für sie war es ein glorreicher Sieg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich war sie alleine – abgesehen von Zinara, die direkt wieder ihre Nähe suchte. Erschöpft und zerrissen setzte sie sich an der Leiche des riesigen Drachens nieder und lehnte ihren Körper an seinen. Vollkommen in Trance strichen ihre weichen Finger über den ebenso weichen Bauch, der bald vollkommen erkaltet sein würde. Sie bedauerte sehr, dass sie ihm anders nicht hatte helfen können. Er hatte Besseres verdient! Jeder hier hatte ein besseres Ende verdient, als das, welches ihn letztendlich ereilt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In der absoluten Dunkelheit schloss sie ihre Augen und wiederholte immer wieder seinen Namen. Cyrillus war das erste absolut unschuldige Wesen, das sie mit ihrer eigenen Hand getötet hatte. Es fühlte sich nicht gut an... Sie würde sich zwingen, diesen Augenblick niemals wieder zu vergessen. Seinen Namen würde sie wie ein Gebet in ihr Herz einschließen und sich diese schrecklichen Gefühle einprägen, damit sie niemals so endete wie all die Mörder und Tyrannen, die die Namen ihrer Opfer nicht mal kannten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während die Erschöpfung mit dem Singsang des Namens die Oberhand gewann, erinnerte sie sich an die Worte von Wyrnné... Wenn sie erwachten, dann wussten sie es einfach. Gerade wusste sie nur, dass sie einen unschuldigen Drachen erlöst hatte und in absoluter Dunkelheit mit einer Spinne festsaß.[/JUSTIFY]

Süße Lügen

[JUSTIFY]„Was zur Hölle ist denn hier passiert?“, fragte Argrim entsetzt und betrachtete die Leiche des riesigen Drachen. Im ersten Moment hatte er geglaubt, dass Billiana auch tot sei, jedoch bewegte sie sich noch. Das Blut stammte wohl von der armen Echse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blinzelnd öffnete die Elfe ihre Augen und erblickte die beiden Männer. Sie hatten also nach ihr gesucht... Und sie hatten sie auch noch gefunden! Hier in den Tiefen des geheimen Raumes, in dem sie ihre Bluttaufe erhalten hatte. Ansonsten gab es hier nur noch Staub von alten Gebeinen und frische Spuren eines Kampfes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wollt ihr nicht wissen.“, antwortete die Blondine endlich. „Ich bin nur froh, dass es vorbei ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gar nicht schlecht, Prinzessin.“, lobte Andras sie. „Dein Papi wäre ungemein stolz auf dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wage ich zu bezweifeln. Der Drache hat sich von sich aus ergeben... Flehte um Erlösung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist trotzdem außergewöhnlich...“, murmelte Argrim. „Ich habe noch nie zuvor einen Drachen gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So geht es sicherlich nicht nur dir.“, sagte Andras und hockte sich vor den Leichnam. Er schien nachdenklich. Vielleicht überlegte der Nekromant, ob er solch einer riesigen Bestie ebenfalls seinen Willen aufzwingen konnte, um ihn zu seinem Diener zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie gefiel der Gedanke gar nicht, weshalb sie dem Schwarzhaarigen einen Stoß versetzte. Ihr Blick huschte nochmals voller Reue über das tote Tier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten endlich einen Weg hier heraussuchen.“, sagte sie bitter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird das Beste sein, wenn wir einfach den Weg zurücknehmen, den wir gekommen sind, um dich zu finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt mich ernsthaft gesucht?“, hinterfragte die Blondine überrascht. „Ihr seid gar nicht selbst abgestürzt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim lachte auf und nickte dann: „Nein, wir sind nicht abgestürzt. Ich wollte dich hier einfach nicht alleine zurücklassen. Zwerge lassen die ihren nicht im Stich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber ich bin kein Zwerg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habe ich ihm auch versucht zu erklären.“, warf Andras amüsiert ein. „Er versteht nicht, dass du einfach so klein gewachsen bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genaugenommen bin ich noch nicht ausgewachsen.“, zischte die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du nicht etwas alt, um immer noch eine jugendliche Gestalt zu behalten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zuckte nur mit den Schultern und ignorierte seinen stichelnden Kommentar. Wenn die Blondine ehrlich war, dann war es vielmehr so, dass sie die Reife zur erwachsenen Gestalt noch nicht gemeistert hatte. Viele Gelehrte vermuteten, dass es an ihr lag. Irgendwas in ihr sagte, dass sie noch nicht soweit war und es bedürfte vermutlich nur eines Ereignisses oder einer Erfahrung, damit sich der Zustand änderte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Normalerweise war es bei Unsterblichen kaum anders als bei Sterblichen. Sie wurden geboren, dann wuchsen sie und nach etwa zwanzig Jahren waren sie dann erwachsen. Bei einigen Rassen war es noch etwas anders, weil sie erst nach viel mehr Jahren als erwachsen galten, doch das Prinzip blieb stets gleich. Bei einem langen Leben dauerte die Reife einfach nicht länger als gewöhnlich. Aus diesem Grund wussten viele Unsterbliche gar nicht, dass sie von einer solcher Langlebigkeit gesegnet worden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei Billiana lag es viel mehr in der Familie. Das Markrhon-Gen hatte sich irgendwann einer ungemeinen Kontrolle bemächtigt, welche wie ein Erbe oder Fluch von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Wären sie normale Sterbliche, könnte ihre Hülle das Potenzial nicht tragen! Die Elfe war eigentlich selbst für ihre unsterbliche Hülle zu mächtig. Die treuste Dienerin ihres Vaters hatte ihre Kräfte teilweise versiegeln müssen, um nicht nur die Welt, sondern vor allem Billiana zu schützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht werde ich ja paranoid, aber folgt uns da eine dieser gigantischen Spinnen?“, fragte Andras und riss die Elfe damit aus ihren Gedanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam drehte sich die Elfe um und entdeckte tatsächlich Zinara. Sie versteckte sich ständig hinter Felsen und versuchte nicht in den Lichtbereich der Fackeln zu kommen, die die Männer mitgebracht hatten. Sie versuchte ihnen unentdeckt zu folgen, was aber eindeutig gescheitert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist Zinara.“, antwortete Billie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte, was? Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll ich dazu auch groß sagen? Lass‘ sie einfach in Ruhe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Perplex sahen sich die Männer an, konnten aber wohl keine weiteren Erklärungen von ihr erwarten. Es war trotzdem verwirrend, dass diese Zinara ihnen einfach folgte und dennoch alles tat, um verborgen zu bleiben. Es musste mehr passiert sein, als ihnen klar war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wanderten gefühlt drei Stunden durch die Katakomben, doch da Andras den Weg mit allem möglichen markiert hatte, verirrten sie sich zumindest nicht. Waren es nun umgeworfene Felsen oder kleinere Symbole, die er an die Wand gekritzelt hatte. Wie Brotkrummen, die den Weg nach Hause wiesen. Argrim hatte den Weg längst vergessen und deshalb diskutierten sie auch ständig über die Richtigkeit der Markierungen. Hätten sie sich auf seine Zwergen-Sinne verlassen, dann kämen sie nie wieder aus den Minen heraus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Egal, wie sehr sich die Elfe auch umguckte, es gab an den Wänden keine zwergischen Schriften. Vermutlich hatten sie geahnt, dass hier unten etwas lauerte, das immun gegen die Runen der oberen Etage war und hatten es deshalb unterlassen, hier Trupps hinzuschicken. Leider fehlte es dadurch an Wegweisern, die Argrim hätte deuten können. Es gab höchstens Zeichen auf Drowisch, die allerdings nur Warnungen waren oder alte Flüche.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bald schon erreichten sie wieder den Aufgang und wurden sofort wieder von den Riesenspinnen im Auge behalten. Oder eher in ihren zahlreichen Augen... Sie hatten sicherlich nicht damit gerechnet, dass die Männer am Stück zurückkehren würden und schon gar nicht so schnell![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich preschte Zinara auf ihren acht Beinen voran. Sie schlängelte sich einfach durch sie hindurch, um wieder zu ihren Artgenossen zu gelangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Offenbar war es genau umgekehrt..., überlegte Billiana lächelnd, Nicht ich brauchte ihre Hilfe, sondern sie hat die ganze Zeit meine in Anspruch genommen. Sie wusste den Weg nach Hause auch nicht mehr... Aber wenigstens hat sie es nun geschafft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit etwas Glück würden auch sie bald den Weg aus dieser Hölle finden und all die Fehler der Vergangenheit hinter sich lassen. Was auch immer die Drow gedacht hatten, damit erreichen zu können, es war ein fataler Fehltritt. Tausende hatten dafür bezahlen müssen. Letztendlich hatte es ihnen nicht mal etwas gebracht, weil sie mit zu den Toten gehörten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zinara drehte sich um und ging in geduckter Haltung auf die Elfe zu. Unterwürfig und sie wirkte fast etwas... traurig. Schwer zu beurteilen bei Tieren, doch die Körperhaltung wirkte wirklich so massiv gedrückt, dass das Tier nicht wirklich glücklich sein konnte. Es tat Billie irgendwie leid.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zärtlich streichelte sie die Riesenspinne, die ihren Kopf direkt an die weiche, leicht gebräunte Hand presste. Es hatte ein bisschen etwas von einer anschmiegsamen Katze. Wenn sie nun noch schnurrte, war es genau das gleiche! Ihr gefiel es und machte ihr deutlich, dass jedes Lebewesen Wünsche hatte, Gefühle und auch Träume. Diese Spinne sehnte sich nach einem Meister, wie es sie zu alter Zeit in Form der Drow gegeben hatte. Nicht nur sie, sondern auch die anderen Spinnen, welche nach und nach aus ihren Verstecken krochen, um einen genauen Blick auf die Geschehnisse zu werfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist echt unheimlich.“, murmelte Argrim. „Wenn sie uns jetzt angreifen, sind wir geliefert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sehen mir nicht so aus, als wollten sie kämpfen.“, warf Andras gelassen ein. „Sie alle sehnen sich eher nach der Anerkennung ihrer neuen Königin. Alle wollen mal gestreichelt werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schade, dass wir sie nicht mitnehmen können.“, sagte Billiana ehrlich. „Sie wären bestimmt eine große Hilfe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum können wir sie nicht mitnehmen?“, hinterfragte der Zwerg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie brauchen die Dunkelheit ebenso wie ihre Herren. Das Sonnenlicht schadet ihnen ungemein. Zwar können sie sich daran gewöhnen, jedoch sind sie dabei nie besonders glücklich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss schrecklich sein, wenn man nur in dieser tristen Dunkelheit leben kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras schüttelte den Kopf: „Nein, keineswegs... Die Drow und auch diese Spinnen kennen nichts Anderes. Es ist für sie ihr Tageslicht. Man kann nichts vermissen, was man nie besessen hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da hast du vermutlich recht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es fiel Billie schwer, sich von der Spinne zu lösen, doch sie wusste, dass es an der Zeit war. Hierbleiben war keine Option und die Riesenspinnen mitzunehmen auch nicht. Ihre Wege mussten sich also ohnehin trennen. Trotzdem tat es ihr immer noch ungemein leid.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zinara, geh‘ zu deinen Freunden und bleib‘ bei ihnen.“, flüsterte die Blondine sanft. „Sie brauchen dich und du brauchst sie. Wir müssen weiter... Hier bist du unter Familie und Freunden. Es ist besser so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hatte sie die Intelligenz der Tiere hier unterschätzt, denn Zinara schien wirklich zu verstehen. Mit einem letzten Schmiegen löste sie sich von ihrer neuen Herrin und trippelte zu ihren Artgenossen, die sie bereits erwarteten. Sicherlich würde sie heute Abend von ihren großen Abenteuern berichten, in denen es Untote gab, Drachen und eine heldenhafte Jungfrau in Nöten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst uns aufbrechen.“, sagte sie rasch. „Sonst überlege ich es mir noch anders.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich, Madam Spinnenflüsterin.“, scherzte Andras. Er schien sich langsam als Mitglied der kleinen Gruppe zu entwickeln, was Argrim gar nicht schmeckte. Ihr auch nicht, aber es war besser, als alleine zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte einige Stunden, doch sie schafften es schließlich endlich wieder in das obere Geschoss und ebenso hinaus. Auf der anderen Seite der Mine lag – wie Argrim schon richtig vermutet hatte – hoher Schnee. Für einen Zwerg war er kaum richtig zu überwinden, weil er darin versank. Selbstverständlich konnte der Schwarzhaarige nicht anders, als sich über ihn zu amüsieren. Er spielte jedoch mit dem Gedanken, ihm die Beine abzuhacken, damit er wusste, wie sich das anfühlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotz der eisigen Kälte schien die Sonne. Dadurch blendete der weiße Schnee sie immer und immer wieder. Solch eine Schneeblindheit konnte durchaus gefährlich sein, weil sie nicht wussten, wer auf dieser Seite des Berges auf sie lauerte. Dennoch mussten sie sich weiterfortbewegen und durften nicht verharren. Die klirrende Kälte könnte sonst dafür sorgen, dass ihnen Gliedmaßen abfroren oder eine massive Müdigkeit sie ergriff. Kam es erstmal so weit, war ein Überleben fast undenkbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum waren sie einige Schritte gegangen, schwankte Billiana und musste sich an einem Felsen festhalten. Sie spürte Übelkeit in sich hochkriechen und eine seltsame, unbekannte Angst, dessen Ursprung sie nicht kannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie?!“, rief Argrim panisch und sprang direkt an ihre Seite. „Was ist denn los? Du bist leichenblass...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht... Mir ist irgendwie nicht gut...“, nuschelte sie. „Könnten... wir kurz ausruhen...? Nur ganz kurz.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, natürlich. Setz‘ dich am besten direkt auf den Felsen dort.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blondine brauchte Hilfe, damit sie den Stein überhaupt fand. Ächzend ließ sie sich darauf nieder, wirkte aber immer noch vollkommen kaputt. Wenn Argrim es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass sie krank sei, aber zuvor hatte es dafür keinerlei Anzeichen gegeben. Anderseits war sie vor dem Berg fast gestorben und in den Minen sehr tief in den Abgrund gestürzt. Auch das Drachenblut klebte noch an ihr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehrmals atmete sie tief und schwer durch, jedoch schien es keine Wirkung zu haben. Ihr Kreislauf schien in Sekundenschnelle einfach abzusacken. So etwas hatte der Zwerg noch nie zuvor gesehen! Krankheiten konnten natürlich schlimme Auswirkungen auf die Infizierten haben, der Prozess ging aber normalerweise sehr langsam daher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat sie die schwarze Schlacke abbekommen?“, wollte Andras wissen. „Vielleicht bei einem Kampf gegen Besessene?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts, dass ich wüsste.“, antwortete Argrim wahrheitsgemäß. „Müsstest du das nicht als Anhänger dieser Brut genauer wissen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe denen nur aus Langeweile geholfen.“, erwiderte er. „Das wusste Zodiak. Billie ist für mich potenziell viel wertvoller als er. Lieber folge ich ihr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bis sie dir ebenfalls langweilig wird und du sie dann ebenfalls verraten kannst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist, damit ihr euch streitet...“, zischte die Blondine erschöpft. „Ja, ich habe etwas abbekommen... Da habe ich gegen die menschliche Hülle von Zodiak gekämpft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es überraschte den Schwarzhaarigen, der ein bisschen haderte. Sein Blick huschte zu dem Zwerg, doch der schien nicht wirklich zu wissen, worum es ging. Da hatten sie einander also nicht gekannt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du dir sicher?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich bin ich mir sicher. Warum sollte ich denn bitte über so etwas Witze machen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie sah er denn aus?“, hakte er weiter und ging nicht auf ihren Zynismus ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiße, mittellange Haare, bleiche Haut, weiße, dämonische Augen... Ziemlich groß. Etwa wie du... Schlank, aber durchaus muskulös.“, beschrieb die Elfe den Mann. „Außerdem hatte er eine ungemein gruselige Ausstrahlung. Schlimmer war allerdings seine Stimme... Als würden tausende Leute gleichzeitig sprechen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als sei er eine Legion aus Wesen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, so könnte man es wohl beschreiben.“, stimmte sie zu. „Vor allem war aber deutlich, dass er nicht wirklich etwas fühlte. Keinen Schmerz, keine Freude und vor allem auch kein Bedauern. Richtig unmenschlich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras nickte verstehend: „Ja, dann war er es wohl wirklich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na toll, ihr habt einen gemeinsamen Bekannten! Es freut mich...“, wetterte Argrim dazwischen. „Aber vielleicht sollten wir nun erstmal etwas tun, damit sich Billie wieder erholt und wir weiterkönnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Problem ist, dass sie offensichtlich infiziert ist, du Narr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Infiziert? Du meinst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, genau das meine ich. Wenn wir Pech haben, dann wendet sie sich bald gegen uns.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von dieser Vermutung bekam die Elfe gar nichts mehr mit. Ihr war so ungemein schwindlig und schlecht! Nur wenige Augenblicke später wurde ihr ganz schwarz vor Augen. Dass sie vornüberkippte, bekam sie nicht mehr mit. Auch nicht den schmerzhaften Aufprall auf dem schneebedeckten Boden. Sie spürte nur Schwerelosigkeit und Erschöpfung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie!“, schrie Argrim, aber es ging vollkommen bei ihr unter. Es war wie das Rauschen eines fernen Flusses. Er war zwar da, doch so unerreichbar fern...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als Billiana ihre Lider aufschlug, war es dieses Mal vollkommen anders. Sie fand sich nicht in der Leere ihres Verstandes wieder und da war auch kein weißhaariger Mann oder eine schwarze Kreatur. Hier war auch nicht ihr Bruder, der ihr schon mal einen Besuch abgestattet hatte. Es gab keine Minen, keine Untoten, keinen Schnee und keine Kriege. Es war die Unterwelt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen sahen sich um. Für sie gab es keinen Zweifel, dass es die katakombenartigen Gänge des Schlosses ihres Vaters waren. In den Wänden waren zahlreiche Totenköpfe eingelesen. Einige von Menschen, andere waren von Unterweltlern oder Bestien anderer Welten. Sie symbolisierten die unendliche Macht ihres Vaters! Jeder, der hier entlang marschierte, musste sich ansehen, wen er alles schon besiegt hatte und sich erinnern, dass er nur ein schwacher, kleiner Funken in einer großen, gefährlichen Welt war. Unbedeutend in Anbetracht dessen, was hier auf den Thron saß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Finger streckten sich nach einem der Schädel aus und strichen über den rissigen Knochen. Es fühlte sich so echt an! Als wäre sie wirklich hier und könnte wirklich alles berühren. Selbst die Wand fühlte sich klamm und kalt an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es zog sie magisch zum Thronsaal. Von hier aus war er nur wenige Schritte entfernt. Fackeln waren an der Wand eingelesen und mussten regelmäßig entzündet oder erneuert werden, damit die Flure ausreichend Licht bekamen. Nicht jeder Einwohner konnte im Dunklen sehen. Auch wenn es so aussah, als habe man das Licht aus Gnade angebracht, wirkte es ebenso erdrückend wie die Totenköpfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam streckten sich ihre Finger nach dem großen Doppeltor aus, welches sich von Zauberhand selbst öffnete. Knarrend und langsam... Aber es offenbarte den mächtigen Saal, der etwas Beklemmendes an sich hatte. Hier gab es noch mehr Schädel, die in den Raum eingearbeitet worden waren, dazu kamen aber auch Waffen von besiegten Feinden und einige Teppiche aus fremden Welten. Von Vasen hielt der Herrscher nicht viel, dafür gab es einige andere Schätze in Gold, Silber oder sogar Mithril. Manche besaßen teure Edelsteine, die im Fackelschein verlockend funkelten. Wer dumm genug war, dieser Verlockung zu folgen, musste aber damit rechnen, dass er mehr verlor als eine Hand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viel auffälliger war der Thron, der direkt gegenüber von dem mächtigen Torbogen stand. Natürlich am anderen Ende des Raumes, doch das verfehlte die Wirkung bis heute nicht. Hades saß breitbeinig auf seinem riesigen Thron, mit seinem riesigen Großschwert an der Armlehne gelehnt. Kam ihm jemand blöd, konnte er direkt danach greifen und ihn einen Kopf kürzer machen. Dabei durften Unsterbliche nicht vergessen, dass es sich um eine der wenigen magischen Klingen handelte, welche auch sie töten konnte. Deshalb blieb Hades auch weiter am Leben! So viele Feinde, die er damit getötet und noch mehr Lebensjahre, die er sich dadurch angehäuft hatte. Niemals würde er sterben...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war von hünenhafter Gestalt. Er maß über zwei Meter zehn und musste etwa hundertdreißig Kilo wiegen. Das kam von den massiven Muskelmassen, die er sich antrainiert hatte und niemals abflachen ließ. Seine Haut war schwarz und von Narben verunstaltet, während sein Haar weiß bis grau war und einen Kontrast zu der Haut bildete. Stets trug er einen sehr kurzen Haarschnitt wie ein Soldat es eben tat. In ihm schlummerte der ständige Krieger. Seine schwarze, prächtige Rüstung machte zu deutlich, was er eigentlich war. Nicht nur einfach ein Dunkelelf, dessen Gene außergewöhnliches vollbracht hatten, sondern vor allem ein schwarzer Ritter![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für viele mochte die Bezeichnung nichtssagend oder langweilig sein, doch spätestens dann, wenn sie sich einem schwarzen Ritter stellen mussten, endete diese Voreingenommenheit. Sie kämpften in schweren Rüstungen, mit großen Waffen und mächtiger Magie! Sie vereinigen Schwarzmagier und Krieger in einer tödlichen Kombination. Stets ganz vorne an der Front, um sich mit ihrer Magie zu stärken und ihre Feinde niederzumetzeln. Sie waren jene Ritter, die als letzte noch standen! Unfähig Angst zu verspüren. Hades war der beste von ihnen. Der stärkste! Er überragte sie in allen Punkten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er überragte jedoch nicht nur in seinen Fähigkeiten, sondern auch in der Anzahl der Frauen. Ein Weib war ihm nie genug gewesen! Es musste ein halbes Dorf an Frauen sein, dessen Aussehen nicht ganz so wichtig war. Natürlich strebte Hades ebenfalls zu exotischen Schönheiten, aber er verschmähte auch keine Damen, die vielleicht beleibter waren oder nicht dem Idealbild entsprachen. Auch unterschiedliche Rassen lockten sein Interesse. Ebenso bunt gemischt war deshalb sein Harem. Seine ganzen Frauen mussten immer in seiner Nähe bleiben. Sie saßen direkt an seinem Thron oder standen dahinter, manche knieten auch regelmäßig vor ihm, damit sie ihm eine blasen konnten. Eigentlich waren sie eher Sklavinnen als Gattinnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie...“, schnurrte er begeistert und winkte sie zu sich heran. „Bist du heute hier, um mich glücklich zu machen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das glaube ich nicht, Vater.“, erwiderte sie zähneknirschend. „Hast doch genug Frauen dafür.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind nicht du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du bist definitiv nicht real. Ich bin doch nicht vollkommen verblödet!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was redest du denn da?!“, brüllte er und packte sein Großschwert. „Du unterstellst mir, dass ich nicht Wirklichkeit bin?! Soll ich dir zeigen, wie real ich sein kann?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Furcht vor ihm war auf jeden Fall echt. Wenn er so aufsprang und sich in seiner gigantischen Größe präsentierte, wurde der Blondine stets ganz anders. Etwas in ihr wimmerte, dass sie sich zu unterwerfen hatte, doch der größere Teil in ihr wollte rebellieren. Es fiel ihr so schwer, sich einer Macht zu unterwerfen, die aber viel größer war als sie. Etwas in ihr wollte nicht akzeptieren, dass andere Wesen ihr gefährlich werden konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die eigentliche Gefahr bin ich immer noch selbst... Hier ist ein Kampf entbrannt und der geht alleine von mir aus, nicht von meinem Vater., sinnierte die Elfe und versucht stehen zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles in ihr schrie nach Flucht! Erst recht, als der Schwarzhäutige seine grauen Augen verengte und mit dem Großschwert auf sie zu rannte. Er holte mit der Klinge aus und ließ sie auf sie niedersausen, doch der erwartete Schmerz blieb dennoch aus! Die Illusion verpuffte in schwarzen Nebel. Seine zahlreichen Frauen kreischten und weinten, als habe sie gerade ihren eigenen Vater vor ihren Augen geköpft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wolltest du nicht immer nur seine Anerkennung?“, fragte eine ihr vertraute Stimme. Es war nicht Zodiak, das wusste sie sofort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam drehte sich die Langhaarige herum und behielt ihre dunklen Wimpern vorerst gesenkt. Unterwürfig und ein bisschen schamvoll. Ihre devote Ader lockte viele Männer in ihren Dunstkreis, doch die meisten langweilten sie wahnsinnig schnell, weshalb sie diese schnell verstieß. Bei ihm war es anders... Er hatte sie weggestoßen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie ihren Blick hob, sah sie den Mann, den sie schon vermutet hatte. Seine stark gebräunte Haut war unter der langen Kapuze kaum zu erkennen, die den größten Teil des Gesichtes verbarg. Auch er war ein Mann von ungemeiner Größe, die fast die zwei Meter erreichten, aber er war eher athletisch gebaut. Rüstungen waren ebenfalls nicht sein Ding, sondern eher Gewänder, die er mit Harnischen verstärkte und ihn eher einhüllen sollten. Durch die dunklen Stoffe wirkte er stets wie der Sensenmann, von dem die Menschen gerne voller Angst sprachen. Ironischerweise führte er auch eine Sense.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sataniel...“, murmelte die Elfe kleinlaut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit wann bist du so schüchtern?“, fragte er und kam auf sie zu. „Die große Klappe ist wohl zugenäht worden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch du bist nicht real.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spielt das denn wirklich eine Rolle? Ist es wichtig, ob ich aus Fleisch und Blut bin oder nur eine Verfestigung deines Verstandes?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, für mich spielt es eine Rolle. Wenn es nicht real ist, ist es auch nicht richtig. Es wird sich niemals echt anfühlen... Wird niemals gut sein.“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Manche sind im Kopf stets so ungemein weit, aber in der Wirklichkeit tut sich niemals etwas. Es kann nur vorwärtsgehen, wenn man sich der Realität stellt und dort versucht, alles zu erreichen. Träume werden nur wahr, wenn man aufwacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach? Seit wann denn so erwachsen? Diese Ansicht hattest du früher definitiv nicht.“, antwortete er in seiner gewohnten Gelassenheit und Kühle. „Damals wolltest du mich so unbedingt heiraten und eine glückliche Familie mit mir werden. Was hat sich geändert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast mich benutzt und zurückgelassen, das hat sich geändert. Hast mich geschwängert und ich musste unsere Tochter alleine großziehen. Für mich bist du ab diesem Augenblick gestorben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Illusion von Sataniel lachte und kam näher: „Trotzdem hattest du dich an meine Fersen geheftet. Auch nachdem wir die Nacht miteinander teilten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu dieser Zeit kannte ich nichts Anderes. Ich kannte keinen anderen Mann, an den ich mich halten konnte.“, erwiderte sie. „Nun weiß ich, dass ich jeden Mann haben kann, wenn ich nur will. Bessere Männer als dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie dieser Wyrnné? Denkst du wirklich, dass er ein guter Mann ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich nicht, aber er wollte zumindest, dass ich bleibe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er kam näher und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie musste sich wohl ihrem Innersten stellen, doch was das alles voraussetzen könnte, wusste die Elfe nicht zu sagen. Gerade wenn es um diesen Mann ging... Dieser einnehmende, mächtige und furchtbar schweigsame Mann, der ihr schon früh das Herz gebrochen hatte. Gerade dessen Sohn faszinierte sie auf eine neue und ehrliche Art und Weise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Finger streckten sich aus, aber nicht nach ihr, sondern nach der ausladenden Kapuze. Er schob sie langsam herunter und offenbarte so das maskuline, markante Gesicht in seinem gebräunten Ton und die ebenso braunen, kurzen Haare. Die tiefschwarzen Augen lagen nur auf ihr. Nicht das erste Mal, das wusste sie, doch es ließ sie immer wieder schwanken, wenn die Aufmerksamkeit von Sataniel ungeteilt auf ihr lag. Jetzt erst streckte er seine behandschuhte Hand nach ihr aus, als wollte er sie mit sich nehmen. Wie der Prinz in einem Märchen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen stierten auf die Finger, die einst über ihren Körper geglitten waren. So zärtlich hatte er ihre Hämatome berührt und ihr zugeflüstert, dass sie die schönste Frau war, die er jemals zuvor gesehen hatte. Sie erinnerte sich an die Kuppen, die in ihr Haar gewandert waren, um die honigfarbenen Locken zu umspielen. Es fühlte sich an wie gestern, als er ganz sachte und vorsichtig in sie eindrang und ihr das Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch einprägsamer war der Verlust seiner Wärme. Ihre Augen schlugen am nächsten Tag auf und er war fort! Die Erinnerung an diese Nacht war das einzige, was ihr geblieben war. Er behandelte sie am nächsten Tag wie immer, weshalb sich die Elfe nie gewagt hatte, ihn darauf anzusprechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast mir niemals gesagt, dass du schwanger geworden bist.“, erinnerte die Illusion dieses Mannes sie. „Ich hätte vielleicht mein Verhalten geändert, wenn ich es gewusst hätte und du mir eine Chance gegeben hättest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich denke nicht, dass das irgendwas geändert hätte. Selbst wenn ich dir mitgeteilt hätte, dass du nun eine Tochter hast.“, sagte sie kühl. „Außerdem wollte ich, dass du mich meinetwegen willst und nicht wegen eines Babys.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jetzt kannst du mich haben, Billie. Aus welchem Grunde auch immer... Es liegt bei dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Augenblick wusste sie, was sie zu tun hatte. Warum weiter Lügen lauschen? Das hier konnte die Realität niemals ersetzen und auch nicht ändern, was damals zwischen ihnen wirklich vorgefallen war. Vielleicht konnte sie Sataniel vergeben, doch sie würde niemals vergessen, was er ihr angetan hatte. Selbst wenn es irgendwann wahr werden würde, es stünde ein Leben lang zwischen ihnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vergib mir... Irgendwann.“, flüsterte sie und schlug die Hand der Illusion, die sofort in einem schwarzen Dunst verschwand. Im Anschluss packte sie sich die Sense aus seiner zweiten Hand und schlug damit nach dem Gebräunten. Seine entsetzten Augen machten klar, dass er damit wohl nicht gerechnet hatte. Jedoch erfüllte es seinen Zweck und er verschwand ebenso wie ihr Vater zuvor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das hat Connar wohl sagen wollen... Er wollte mich vor diesen Erinnerungen und Lügen warnen. Nur weiß ich nicht, wie lange ich dem wirklich standhalten kann., dachte die Blondine und drehte sich um. Sie wollte diesen Thronsaal endlich hinter sich lassen, der nun vollkommen leer und kalt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim konnte nicht genau sagen, wie lange sie inzwischen unterwegs waren. Die Sonne war jedenfalls schon lange untergangen und es war wirklich anstrengend die Elfe zusammen mit Andras zu schleppen. Nicht, dass sie ein ernsthaftes Gewicht besaß. Wenn man dieses jedoch über mehrere Stunden trug, machte es sich leider bemerkbar. Der hüfthohe Schnee machte es ihm auch nicht wirklich einfacher, der für Andras kaum eine Herausforderung war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meinst du wirklich, dass hier irgendwo ein Dorf ist...?“, ächzte der Zwerg. „Wir sind schon eine Ewigkeit unterwegs und haben bisher nicht mal einen einzigen Menschen getroffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du mich eigentlich auf den Arm nehmen? Denkst du ernsthaft, dass die Menschen bei diesem Wetter mal eben eine Runde spazieren gehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist mir schon klar! Trotzdem müssen sie sich doch etwas zu Essen suchen oder Feuerholz sammeln. Den ganzen Tag sich zu verkriechen, würde sie umbringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin mir sicher.“, beharrte der Nekromant sichtlich genervt. „Wir kommen einfach nur furchtbar langsam voran. Wären wir schnellen, wären wir auch längst da.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oder du willst nicht zugeben, dass du dich einfach nur verlaufen hast und selbst verzweifelst..., sinnierte der Axtschwinger, Aber ich gebe zu, dass ich mich wohl in dir getäuscht habe. Wenn sie dir egal wäre und du wirklich nur Zodiak dienen würdest, dann hättest du sie schon lange im Stich gelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen schleppten sie sie weiter. Keiner von ihnen dachte auch nur für einen Herzschlag daran, aufzugeben oder sie zurückzulassen. Vermutlich wäre diese Option gesünder, doch es kam einfach nicht in Frage. Egal, welche Hoffnungen sie unterbewusst in Billiana steckten, es entfachte das Feuer und die Kraft in ihnen, die sie einst verloren glaubten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die dunklen Gänge der Unterwelt wurden ausgetauscht für die prunkvollen Flure des Palastes im Weltenbaum. Überall waren diese Zierrüstungen, die großen Fenster und die einladenden Dekorationen. Die Sonne erhellte alles und wob es in einem traumhaften Zwielicht der Verlockung. Von so etwas hatte Billie stets als Kind geträumt. Und von dem Prinzen, der um ihre Hand anhielt und ihr eine Krone anbot, damit sie zusammenleben konnten. So oft hatte ihr Vater ihr gesagt, dass das alberne Fantasien waren, die sich so niemals verwirklichen würden, aber sie hatte diesen Hoffnungsschimmer einfach gebraucht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder führte es sie magisch in eine bestimmte Richtung. Ihre Erinnerung irrte sich in diesem Falle nicht, denn der Weg zu Wyrnnés Gemächern hatte sich definitiv sehr gut eingeprägt. Das eine Mal hatte gereicht, damit es sich für immer in ihr verankerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ihre schlanken Finger die vertraute Tür aufdrückten, saß er auf seinem Bett in nichts bekleidet als einer engen Lederhose. Seine muskulöse Brust sah traumhaft schön im Schein der Sonne aus und sein markantes Gesicht prägte sich von selbst wieder in ihr ein. Er blieb der schönste Mann, den sie jemals gesehen hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné lächelte als er sie bemerkte und erhob sich langsam von seinem bequemen Bett. Seine langen, kräftigen Beine führten ihn auf sie zu und er streckte seine Hand nach ihr aus. Dieses Mal ergriff die Elfe die ausgestreckte Hand und ließ sich von dem Mann auf den nahen, gigantischen Balkon führen. Von dort aus gab es eine wundervolle Aussicht über die Stadt, die schön sauber war und in der auch zahlreiche Bäume wuchsen. Selbst auf Gärten wurde ein großer Wert gelegt. Die Vorstellung, dass all das irgendwann zerstört werden könnte, tat wirklich weh.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das könnte alles dir gehören, Billie.“, hauchte er mit seiner tiefen Stimme mit einem samtigen Tenor der Verlockung. „Mit mir zusammen könntest du hier herrschen. Ich würde dich in seidige Kleider stecken und dich auf Händen tragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Allerdings vergisst du, dass du weder der Herrscher dieser Stadt bist noch ein König.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dir ist doch klar, dass sich das bald ändert. Das Volk liebt mich, ich habe bereits so viel Einfluss und Macht wie kein zweiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, irgendwann wirst du herrschen...“, gestand die Elfe. „Doch ich denke nicht, dass es dieser Ort sein wird. Bis dahin wird sich eine Menge verändern und viele Unschuldige müssen noch sterben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht hast du damit recht, aber das ist nicht deine Schuld. Du verdienst ein besseres Schicksal als das, welches du dir selbst auferlegt hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast recht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also wirst du bei mir bleiben?“, fragte er hoffnungsvoll und drehte sich zu ihr. Seine grünen Augen strahlten wunderbar und linderten ihren innerlichen Schmerz. Es spendete Ruhe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem musste die Blondine den Kopf schütteln: „Nein. Ich werde nicht bleiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber du hast doch gesagt-...“, er konnte nicht weitersprechen als sie ihren Zeigefinger an seine Lippen lehnte. Natürlich hätte er es gekonnt, doch das tat kaum einer, wenn es soweit war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana schüttelte bedauernd den Kopf. Es war die Tücke am Schicksal: Niemand konnte es sich aussuchen. Wenn dann alle davonliefen, dann wäre die Welt bald voller Toter. Jeder Bauer könnte schließlich davonlaufen und auch jeder große König würde der Verantwortung entfliehen. Am Ende zerfiel alles in Anarchie. Niemand wäre dazu bereit, sich einer großen Aufgabe zu widmen, um wieder für Ordnung zu sorgen. Das war keine Welt, in der sie leben wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings fehlte ihr auch etwas in ihrem Leben. Wärme, Nähe und jemand, der sie beschützte. Wyrnné hatte in einer Nacht genau das verkörpert. Seither hatte sie sich verändert und vieles durchlitten, was sie formte. Sicherlich war auch er nicht mehr ganz der Gleiche. Vermutlich war es besser so! Sie brauchten diesen Pfad aus Steinen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du weißt, dass du mich verlieren wirst, wenn du nicht umdrehst.“, sagte er eindringlich. „In unserer ersten Nacht hast du dieses Band gespürt. Du hast gewusst, dass du meine Hilfe brauchen wirst. Du weißt aber auch, dass ich im Moment eigentlich nicht dazu bereit bin. Willst du mich wirklich zertrümmern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das will ich nicht.“, gab die Elfe zu. „Aber du wirst bereit sein. Du wirst genauso bereit sein wie ich. Wir haben eben keine andere Wahl...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Man hat immer eine Wahl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, die hat man. Jeder wählt sein Schicksal selbst, doch, wenn wir es gewählt haben, dann gibt es keinen Weg mehr zurück.“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich habe meinen Weg gewählt und du den deinen. Das hier war unsere Entscheidung. Wir sind bereit, kopfüber in den Abgrund zu stürzen und sie alle zu retten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wann bist du endlich an der Reihe, Billie?“, fragte Wyrnné. „Wann bist du endlich dran, etwas Glück zu bekommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung... Noch nicht heute.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und auch nicht morgen. Rechne lieber auch nicht übermorgen damit, dass du endlich etwas für deine Mühen bekommst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So ist das Leben.“, sagte sie mit zuckenden Schultern. „Wenn alles so leicht zu erreichen wäre, würde es auch keinen Spaß mehr machen. Andere haben es noch schwerer als ich. Andere haben es dafür leichter. Niemand hat ein gutes Los gezogen und es bringt nichts, ständig darüber zu jammern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwann wirst du erkennen, Billie, dass es nicht so einfach ist, wie du es darzustellen versuchst.“, sagte er mit seiner samtigen Stimme. „Dann wirst du bereuen, dass du die Chance ausgeschlagen hast, dich aus dem Ganzen herauszuhalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann schon sein, aber ich habe gelernt, dass ich mich von Leuten besser fernhalte, die angeblich besser wissen, was gut für mich ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das vertraute, seltene Lächeln des Ratsmitglieds verschwamm in einem dunklen Nebel und offenbarte die Gestalt des hünenhaften Weißhaarigen. Es war schwierig zu sagen, ob die bisherigen Niederlagen ihn verärgerten oder ob es ihm an sich egal war. Seine dämonischen, weißen Augen bespickten die Blondine mit bohrenden Blicken, doch sie blieb standhaft und zeigte keine Angst vor ihm. Es würde ihn nur stärker machen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak wirkte so gelassen, dabei war er eigentlich in ihr Revier eingedrungen und musste sich ihren Regeln unterwerfen. Bisher hatte er auch nicht unbedingt auf Sieg gespielt. Trotzdem strichen seine bleichen Finger über den Rand des Balkons, während er sie nicht aus seinem Blick ließ und offenbar etwas suchte. Vielleicht ein Wanken oder eine Schwäche in ihren Augen. Immerhin galten die Augen als die Tore zur Seele und viele versprachen sich, dass darin nur die Wahrheit zu finden war, statt lauter Lügen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich hatte er niemals aufrichtigere Augen gesehen als ihre, denn er wandte den Blick relativ schnell wieder ab. Das, was er suchte, schien er im Moment nicht finden zu können. Oder er hatte bisher nicht richtig gesucht... Da sie von seiner Anwesenheit kaum etwas mitbekam, war das wirklich schwer zu sagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Niemand kann so selbstlos sein.“, sagte seine Stimme in Begleitung des gewohnten Chors. „Jeder hat Wünsche, für die er alles tun würde. Begierden, die so unstillbar sind, dass sie niemals ein Ende finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin nicht jeder, Zodiak.“, sagte sie gefasst. „Ich bin diejenige, die dich aufhalten wird. Mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast nicht mal eine Ahnung, wie du das anstellen sollst. Auch die Drachen haben es nicht gewusst und nur eine Notfalllösung parat gehabt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Heute ist eine andere Zeit und dies ist ein anderer Ort als damals. Andere Menschen leben heute, andere Nichtmenschen wollen dich stürzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So viel hat sich gar nicht geändert, Billie.“, erwiderte er. „Die Städte sind vielleicht größer geworden, doch die Begierden blieben gleich. Selbst die Wünsche...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Etwas hat sich sehr wohl geändert...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Weißhaarige drehte sich zu ihr und sah sie an. Er schien in ihrem Kopf nach der Antwort zu forschen, drang aber offenkundig zu gewissen Partien nicht durch. Das war gut. Es zeigte der Elfe, dass noch nicht alles verloren war und sie noch realistische Chancen hatte, ihn herauszuwerfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll das sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin jetzt hier.“, antwortete Billiana grinsend. „Das war damals nicht so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lachte. Die Begleitung all dieser Stimmen hämmerte wie wild in ihren empfindlichen Ohren. Seine Fratze verzog sich dabei zu einer bestienartigen Maske, die sie ihm so gerne abgerissen hätte. Trotz des Lachens wirkte er nicht so, als würde er wirklich Humor verstehen oder Spaß empfinden. Die Mimik passte sich einfach nicht seinem Handeln an. Es bestätigte zumindest ihre Vermutung, dass er nicht fühlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du warst immer irgendwie da, Kind!“, spottete er. „Damals wie heute. Es wird sich nichts ändern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was? Wie meinst du das?“, fragte die Blondine vollkommen verwirrt, bekam aber keine Antwort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur wenige Herzschläge später, verschwamm die Gestalt des Urbösen und ließ sie alleine in der Illusion von Wyrnnés Zimmer. Vollkommen ratlos sah sie sich um und fragte sich langsam, was genau er in ihr gefunden hatte. Wenn sie von dem Balkon herunterblickte, dann sah sie nur Erinnerungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht schirmt er mich von ganz bestimmten Erinnerungen bewusst ab, damit ich gewisse Dinge nicht lüften kann. Und die, die er mir vorsetzt, dienen letztendlich nur der Ablenkung..., sinnierte die Elfe und knirschte mit den Zähnen. So hatte sie sich das gewiss nicht vorgestellt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habe ich nicht gesagt, dass hier ein Dorf sein müsste?“, seufzte Andras, der vollkommen verschwitzt war. Die Kälte machte gerade diesen Schweiß noch unangenehmer als sowieso! Dazu kamen dieser schreckliche Wind, die ständigen Felsen und Äste, die aus dem Boden ragten. Durch den Schnee waren viele dieser Dinge nicht zu erkennen, weshalb sie mehr als einmal dagegen gerannt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich gratuliere dir... Nach einem halben Tag und einer Nacht haben wir dein Dorf gefunden, dass angeblich um die Ecke sein sollte.“, erwiderte der Zwerg zynisch. „Und es sieht zerstört aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider konnte der Schwarzhaarige das nicht von der Hand weisen. Es sah wirklich wahnsinnig ramponiert aus. Als er das letzte Mal hier gewesen war, waren sie sicherlich auch keine reichen Bewohner gewesen und hatten auch nicht viel, wofür sich das Leben lohnte, doch es war ein pures Luxus-Örtchen gewesen, wenn man es mit jetzt verglich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Türen waren eingetreten worden, zahlreiche Dächer waren durch das Gewicht des Schnees eingestürzt und das Nutzvieh lief frei herum. Einige Tiere lagen sogar tot herum, weil der Frost sie erwischt hatte. Zäune waren zerschlagen und vieles lag begraben im Schnee. Selbst die Fenster standen zum Teil weit offen und ließen die Kälte in die Häuser! Wenn sich die Bewohner kümmern würden, dann sähe es hier definitiv ganz anders aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am auffälligsten ist, dass hier kein einziger Mensch zu sehen ist..., überlegte Andras für sich. Niemand schaut auch nur aus dem Fenster. Keiner läuft herum... Argrim hatte recht: Wir haben von Anfang an zu wenige Leute getroffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn alles dagegensprach, diesen Ort zu besuchen, schleppten sie die bewusstlose Elfe trotzdem hinein. Selbst wenn sie alle tot sein sollten, gab es vielleicht Bücher, Lebensmittel oder Medikamente, die ihnen weiterhelfen konnten. Auf jeden Fall würde es Betten geben, auf denen sie sich eine Weile ausruhen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wann warst du nochmals zuletzt hier?“, erkundigte sich der Zwergen-Anführer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vor einigen Wochen erst.“, antwortete er. „Warum fragst du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim zog aus dem Schnee eine verwesende Leiche, die inzwischen von der Kälte gefroren war. Das erhielt sie zumindest relativ „frisch“. Schlimm war eher die Weise, wie die Frau guckte! Als habe sie den Leibhaftigen kurz vor ihrem Tod gesehen, der ihr offenbarte, dass sie in die Hölle käme... Irgendwas Schreckliches musste ihr den Tod gebracht haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde sagen, dass sie seit ein paar Wochen tot ist.“, sagte er schließlich. „Hast du hier ein Massaker angerichtet, bevor du gegangen bist? Einfach mal so aus Langeweile?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras verzog das Gesicht: „Sehe ich so aus? Warum hätte ich uns dann hierhergebracht? Alle Mühen sind umsonst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht arbeitest du doch noch mit Zodiak zusammen und du wolltest uns von Anfang an nur in eine Falle locken. Dass Billie umgekippt ist, kam eben zu früh.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach‘ dich nicht lächerlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass ich mich lächerlich mache! Deine ganze Anwesenheit ist zutiefst eigenartig und deine-...“, in dem Moment wurde er von Andras unterbrochen. Er schlug ihm beinahe schon die Hand auf den Mund![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Scht~!“, zischte der Nekromant und hob die Finger der anderen Hand an die Lippen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Axtschwinger spielte mit dem Gedanken, ihm mal wieder den Kopf von den Schultern trennen zu wollen. Da Billiana aber neben ihnen im Schnee lag, ließ er es. Es wäre unhöflich, sie mit dem Blut des Magiers zu baden und es wäre noch schwieriger, sie davon zu reinigen. Obwohl der Gedanke zunehmend reizvoller wurde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hörst du das denn nicht?“, fragte Andras ihn. „Da schreit doch jemand, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt lauschte er auch. Tatsächlich! Da war irgendwas... Irgendwer schien etwas zu rufen. Es konnte jedoch auch der Wind sein, der vielleicht durch die Fenster, Zimmer oder die Bäume zischte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn sie nicht sicher sein konnten, machten sie sich auf den Weg, um diesem verräterischen Geräusch zu folgen. Da sie nicht wussten, was sie erwarteten, öffneten sie einige Türen und wählten das Haus aus, welches am besten instand wirkte und wo sie auch noch alles verriegeln konnten. Hier legten sie Billiana in einem Bett ab und entfachten für sie ein Lagerfeuer aus dem restlichen Feuerholz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Danach konnten sie mit ruhigem Gewissen wieder nach draußen gehen. Die Elfe würde nicht in der Zeit erfrieren und sie konnten nachprüfen, was hier los war. Immer mal wieder schien es so, als hätten sie nur Einbildungen, denn urplötzlich war nichts mehr zu hören, dann war es aber wieder da! Es führte sie immer weiter aus dem Dorf heraus und schien niemals wirklich an Lautstärke zu gewinnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das könnte eine Falle sein...“, flüsterte Argrim und griff nach seiner Streitaxt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Davon gehe ich auch stark aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum folgen wir denn diesen mysteriösen Rufen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil wir uns beide irren könnten.“, erwiderte der Nekromant. „Vielleicht lebt doch noch jemand und kann uns Antworten liefern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entdecke ich da vielleicht einen Funken Güte und Großmut in dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wage ich zu bezweifeln und nun konzentrier‘ dich besser auf das, was vor uns liegt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kein allzu dummer Vorschlag, denn wenn sie einander ablenkten, konnte es für sie tödlich enden. Dann würde auch Billiana sterben. Es wäre idiotisch, dass nicht einzusehen und seinen Einwand zu ignorieren. Trotzdem war es überraschend, dass Andras einem Unschuldigen helfen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach einigen Schritten wurden die Rufe endlich deutlicher. Hinzu kamen seltsame Geräusche, die etwas danach klangen, als wollte jemand eine Tür eintreten. Vielleicht auch nur eine dumme Einbildung oder ein Irrtum, der durch den Wind verstärkt wurde. Je näher sie kamen desto mehr klang es aber nach genau dem, was sie vermuteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„HILFE!“, kreischte plötzlich eine Frauenstimme, die nun wirklich klar zu hören war. Kurz darauf knallte etwas heftig gegen Holz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie gaben sich kurz Zeichen, dann trennten sich die Männer, damit sie den Ort des Geschehens von unterschiedlichen Richtungen betreten konnten. Abseits des Dorfes gab es eine Hütte, die ein bisschen heruntergekommen aussah, sonst aber offenbar in gutem Zustand war. Das Dach war heil, die Fenster geschlossen und es kam Qualm aus dem Schornstein. Es war der belebteste Ort, in dieser ganzen Gegend![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur eine Sache stimmte ganz und gar nicht: Mehrere Männer versuchten mit Äxten, Schaufeln und Spitzhacken die Tür dieser Hütte zu zertrümmern. Offenbar hatten sie das massive Holz schon seit Stunden bearbeitet, denn es barst schon bedrohlich. Es fehlte nicht mehr allzu viel und sie konnten so ein großes Loch reißen, dass einer nach den anderen einfach in die Hütte eindringen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras versuchte durch die Büsche zu schleichen, um ein bisschen näher heranzukommen. Falls es sich um eine Falle handelte, dann war diese wirklich meisterhaft ausgearbeitet worden! Es gab keine Anzeichen für andere Männer, die sich irgendwo versteckten oder Anzeichen von Magie. Keine Leichen, die schnell zum Leben erwachen könnten. Einfach nur Dorfbewohner, die sehr brutal auf eine Holztür eindroschen und wie von Sinnen nicht mal auf ihre Umgebung achteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt endlich sah er den Ursprung des Hilferufs. In der Hütte befand sich eine Frau! Er erkannte sie sofort... Es war die Gehilfin der einzigen Heilkundigen dieses Orts. Ihr rötlichbraunes Haar war ihm gut im Gedächtnis geblieben, welches kaum bis zu den Schultern ging. Meistens – so auch heute – flocht sie die kurzen Strähnen zu einem strengen Dutt, damit kein einziges Haar sie störte. Es erinnerte den Schwarzhaarigen oft an Ammen und Zofen, wenn er solche Zöpfe erblickte. Sie war ein junges, hübsches Ding von vielleicht dreiundzwanzig Jahren. Ihre Sommersprossen waren dunkel und verteilten sich über ihren ganzen Körper. Er wusste das nur allzu genau... Bei seinem letzten Besuch hatte Andras kaum die Finger von dieser Schönheit lassen können! Er hatte lange gebraucht, um sie für sich zu erobern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass diese Typen nun nach ihrem Leben gierten, gefiel ihm ganz und gar nicht. Solch ein Ende verdiente sie auf keinen Fall und ihm war klar, dass sie solch ein Mädchen nicht einfach nur töten würden... Sie würden sie vorher mehrmals vergewaltigen und wenn sie ihnen langweilig wurde, kam vielleicht noch Folter dazu. Ihre Seele würde niemals Frieden finden... Genauso wenig wie sein Zorn![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne lange zu fackeln griff der Nekromant nach seinem Degen und sprang aus den Büschen heraus. Das Überraschungsmoment stand auf seiner Seite und machte es ihm leicht, den ersten Mann einfach aufzuspießen. Als er seine Klinge herausriss, erkannte er die schwarze Schlacke. Es waren Besessene! Zodiak hatte ihren Verstand bereits gewaschen und nun wollten sie ihren tiefsten Gelüsten folgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort beschwor er den Leichnam, damit er sich nun in seine Dienste stellte. Trotzdem waren da noch fünf Männer, die bereit waren, sich dem Schwarzhaarigen zu stellen. Der erste griff an, doch sein Diener warf sich dazwischen und hob seine Spitzhacke, um den Angriff abzulenken und dem Angreifer dann sein Werkzeug direkt in den Schädel zu rammen. Andras musste zugeben, dass so eine Waffe durchaus praktisch war, wenn es auch eigentlich Bergwerkzeug war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Den nächsten Mann stach er seinen Degen direkt in den Mundraum. Es waren keine ausgebildeten Kämpfer und deshalb keine Herausforderung für den Hünen. Trotzdem sah er nicht kommen, wie ein weiterer von hinten mit einem Hammer auf ihn einschlagen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war es zu verdanken, dass ihm genau das nicht gelang! Mit Wucht rammte er seine Streitaxt in den Rücken des Angreifers und riss sie wieder heraus. Eine Blutsfontäne verdeutlichte, dass er das nicht überleben konnte. All das vermischte sich mit der schwarzen Schlacke, die so viel Grauen über die Menschheit brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So viele Leichen wollte der Magier nicht verschwenden und beschwor auch sie wieder herauf, damit sie sich den letzten beiden Männern entgegenstellen konnten. Besessene waren nicht klar im Kopf und erkannten nicht, dass sie in der Unterzahl waren. Ein Kampf war sinnlos, trotzdem griffen sie mit ihrer Axt und ihrer Schaufel die Front aus Feinden an. Das bezahlten sie ebenso mit ihrem Leben wie ihre Freunde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“, murmelte Andras.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wofür? Ich wollte nur den Typen töten.“, antwortete Argrim. „Hatte nichts mit dir zu tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras winkte ab und ging langsam auf die fast eingeschlagene Tür zu. Er stierte durch den Spalt. Die Rothaarige wirkte atemlos, aber durchaus erleichtert als sie ihn sah. Eilig kam sie näher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung, Cazie?“, erkundigte sich der Nekromant. „Haben sie dir etwas getan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir geht es gut.“, antwortete sie und versuchte die Tür zu öffnen. Sie war vollkommen deformiert, weshalb der Schlüssel sich kaum im Schloss drehen ließ, nachdem sie die Schränkchen weggeschoben hatte, die den Eingang blockieren sollten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst durch die Hilfe von Argrim und Andras war es möglich, die Tür endlich aufzudrücken. Kurz darauf krachte sie auch in sich zusammen! Es hatte ein bisschen etwas von einem Kartenhaus, welches einen Windstoß abbekommen hatte. Es hatte also wirklich nicht mehr viel gefehlt und die Besessenen wären durchgekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Drinnen sah es vollkommen chaotisch aus. Sie hatte offenbar nach Möglichkeiten gesucht, die Tür zu blockieren und nebenbei eine brauchbare Waffe zu finden. Das hatte wohl nicht besonders gut geklappt, denn letztendlich lagen nur zahlreiche Bücher herum. Obwohl ein Schlag mit so dicken Wälzern im Gesicht sicherlich schmerzen würde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Falls sie mal Vorräte gehabt hatte, waren diese inzwischen aufgebraucht. Als der Zwerg die Hütte nach eventuellen Angreifern und Gefahren durchsuchte, fand er nur Kräuter, Tränke und Salben, aber nichts Essbares. Sie wussten aber auch nicht, wie lange sie inzwischen hier festgesteckt und auf Hilfe gehofft hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo ist deine Meisterin, Cazie?“, fragte der Schwarzhaarige und sah sich um. Außer der Rothaarigen schien wirklich niemand hier zu sein. Viele Orte zum Verstecken gab es aber auch nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider ist sie... Na ja... Sie ist tot.“, antwortete sie. „Als die Leute alle durchdrehten, wollte sie ihnen helfen. Wir probierten Tinkturen aus, Salben und einfache Kräuter, aber sie drehten alle einfach durch. Irgendwann griff einer der Patienten sie an und drückte ihr die Kehle ein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das tut mir sehr leid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Letztendlich hast du uns ja alle davor gewarnt zu bleiben. Du hast gesagt, dass eine Seuche auf den Weg hierher ist, aber niemand wollte auf dich hören. Nun wurden wir dafür bestraft...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das hat nichts mit einer Strafe zu tun, Cazie. Ob ihr nun gehört hättet oder nicht, es wäre hier ohnehin ausgebrochen.“, sagte er besänftigend. „Ob Sünder oder Heiliger, wir können alle davon ergriffen und infiziert werden. Wir müssen nur für einen Moment wanken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher kennt ihr euch eigentlich?“, fragte Argrim, als er wieder in das Zimmer kam. „Ihr wirkt ziemlich vertraut auf mich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vor einigen Wochen war ich doch bereits hier und da haben wir uns besser kennengelernt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg zog eine Augenbraue hoch und sah zwischen ihnen hin und her: „Aha... Ich verstehe schon. Habt euch wohl ziemlich eng kennengelernt, was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Vermutung trieb der jungen Frau die Röte ins Gesicht und sorgte dafür, dass sie die Sachen nach brauchbaren Dingen durchsuchte. Irgendwas war vielleicht heil geblieben und konnte noch von ihr verwendet werden. Nun, wo ihre Meisterin tot war, würde sie ihre Position einnehmen und als Heilkundige dienen müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras hingegen fand es nicht lustig, dass der Axtschwinger sie direkt mit solchen Details aufzog und in Scham führte. Deshalb verpasste er ihm auch direkt einen Hieb in die Seite. Der Zwerg ächzte und blickte ihn vorwurfsvoll an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jetzt sei nicht albern, sonst komme ich auf deine Gefühle für Billie zu sprechen.“, sagte er und grinste schief. „Es ist mir auch nicht entgangen, wie du sie immer ansiehst. Also lass‘ das Mädchen mal schön aus dem Spiel.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht, was du meinst“, empörte sich Argrim sofort. „Ich gucke sie nicht anders an als andere!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Solange du daran glaubst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie sehr ich mich auch über eure Hilfe freue...“, unterbrach Cazie die Streithähne. „Aber warum seid ihr hierhergekommen? Hier gibt es immerhin nichts und Andras hatte doch gewusst, dass die Seuche uns vernichten wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie euch noch nicht erreicht hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie brach nur einige Stunden später aus, nachdem du gegangen warst.“, erklärte die Rothaarige. „Eigentlich dachte ich, dass du selbst infiziert sein müsstest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das ist zutreffend, aber ich war schon lange vorher infiziert.“, sagte er gelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?!“, rief der Zwerg empört aus. „Du bist einer von diesen Kreaturen?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich WAR infiziert... Vergangenheit. Du musst lernen, genauer zuzuhören.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann das denn bitte sein?“, wollte Cazie wissen und warf einen genaueren Blick auf ihn. „Wir haben alles versucht, um dieses schwarze Zeug aus den Körpern der Leute zu bekommen, aber nichts hat geholfen. Wie wurdest du geheilt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Später...“, warf Andras ein. „Lasst uns erstmal ins Dorf gehen. Wir wissen nicht, wie viele hier noch herumlaufen und Billie ist dort alleine. Der Qualm aus dem Schornstein könnte sie anlocken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, du hast recht.“, stimmte der Zwerg zu. „Wir sollten zurück und dann wird es Zeit für Erklärungen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich. Cazie, nimm‘ so viele deiner Bücher und Kräuter mit, wie du nur kannst. Falls der Karren noch heil ist, dann nutze ihn für den Transport. Wir werden alles gebrauchen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte, behielt ihn aber mit ihren grünen Mandelaugen genau im Blick. Es war schwer zu fassen, dass jemand, der mal infiziert gewesen war, wieder normal werden konnte. Bisher waren sie stets zu blutrünstigen Bestien geworden und kein Mittel hatte diesen Prozess verhindern können. Allerdings wirkte Andras wirklich nicht krank! Er war nicht schwach, bleich oder wie von Sinnen, sondern entspannt und vollkommen fit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie viel Zeit sie mit ihren Überlegungen vergeuden, wie ich noch auf den Beinen sein kann. Sie werden es doch nie erraten... Dafür müssten sie das gleiche auch durchmachen. Das wünscht man keinem!, sinnierte Andras mit einem Blick in den Himmel. Zu der gleichen Zeit machte Billiana genau das durch, was er selbst hinter sich gebracht hatte. Es würde schwierig werden, ihr zu helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Kopf schmerzte so ungemein, dabei konnte die Elfe nicht mal sagen, ob es Einbildung war oder echte Kopfschmerzen. Hier war es generell schwer einzuschätzen, was alles real war und was nur schmerzliche Erinnerungen. Die Realität verschwamm zunehmend... Je länger sie das hier mitmachte desto schwieriger wurde es, nicht auf die Illusionen hereinzufallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie...“, flüsterte eine ihr vertraute Stimme, dessen Ursprung sie nicht lange suchen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vento war nicht einfach nur ihr ältester Halbbruder, sondern einer der wenigen Männer, der sie auf einer anderen Ebene berührt hatte. Inzest war in ihrer Familie nicht ungewöhnlich, trotzdem hatte es sie überrascht, als er sie damals tatsächlich entjungfert hatte. Nicht, weil es jemand gewollt oder befohlen hatte, sondern wirklich aus eigenem Bestreben. Dabei war er zärtlich mit ihr gewesen und flüsterte ihr hunderte Komplimente zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Vampir war es nicht ungewöhnlich, dass er so unaussprechlich gut aussah! Seine Haare waren gräulich und gingen ihm leicht wellig bis zum Nacken. Billiana hatte ihn stets für sein makelloses, aber bleiches Gesicht bewundert, welches von durchdringenden Augen bespickt war. Wie sie es kannte, trug er ein edles, schwarzes Gewand, welches seiner männlichen Gestalt schmeichelte. Es war so geschnitten, dass der Lord der Vampire darin kämpfen konnte, wenn es die Situation erforderte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl er ebenso ein Markrhon war wie all die anderen, unterschied sich Vento deutlich von den anderen Mitgliedern der Familie. Seine Gier obsiegte niemals der Vernunft. Er trank freiwillig nur das Blut von Tieren, statt von Menschen. Dabei nahm er die Schwächung seines Körpers und seiner Magie in Kauf. Trotz des werwölfischen Blutes in ihm, war er einer der mächtigsten seiner Art. Die offenkundige Feindschaft zwischen eben diesen Rassen hätte eine Zerreißprobe für seinen Körper darstellen müssen, hatte ihn aber wohl nur stärker gemacht. Das Werwolf-Gen blieb aber auch deshalb inaktiv. Wäre es anders, würde sein Organismus sich innerlich selbst zerstören ohne eine Chance auf Wiederkehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch heute fragte sich die Elfe, wie ihr gemeinsamer Vater es geschafft hatte, sich solange bei einer Vampirdame zu beherrschen, um ein Kind zu zeugen. Allerdings wusste sie auch nicht, ob er Ventos Mutter kurz nach seiner Geburt vielleicht getötet hatte. Keiner sprach über sie...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es änderte zumindest nichts an der Weisheit, die Sanftmut und der Weitsicht ihres ältesten Bruders. Er focht keine Kriege aus, die er nicht gewinnen konnte und frönte keiner unnötigen Gewalt. Sein einziges Laster war – wie von allen Vampiren – seine Nymphomanie. Polygamie war in ihrer Rasse nicht ungewöhnlich und auch keine ausschweifenden Orgien in dunklen Kämmerchen. Ihre Schönheit ermöglichte es ihnen mit Leichtigkeit zahlreiche und neue Partner für ihre sexuellen Vorlieben zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ironischerweise vertraten sie damit das deutliche Gegenstück zu Werwölfen, die normalerweise monogam lebten und sich nur eine Partnerin zur gleichen Zeit nahmen. Starb die Partnerin oder verlor ihren Status, suchten sie sich natürlich ein neues Weibchen, aber bis dahin waren sie absolut treu. Hades bildete hierbei eine extreme Ausnahme! Wobei er früher durchaus nur eine Frau zurzeit gehabt hatte, solange seine Gefühle aufrichtig genug waren. Heutzutage war gerade das undenkbar...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du warst lange nicht mehr bei mir.“, säuselte er mit seiner verlockenden Stimme. „Sehnst du dich denn nicht mehr nach meiner Nähe? Immerzu sagtest du, dass das zwischen uns besonders sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich sehne ich mich nach dir... Mir fehlt deine Stärke.“, antwortete sie schweren Herzens. „Aber das Besondere ist doch schon lange verebbt. Wir haben uns irgendwann kaum noch gesehen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn ich könnte, würde ich dich öfters besuchen.“, hauchte er. „Du weißt, dass ich als Lord der Vampire viele Verpflichtungen habe. Sie folgen nur mir... Immer wieder wollen sie gegen unseren Vater in den Krieg ziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Hass gegen die Lykaner ist eben stark, aber bisher konntest du sie immer bändigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da hast du recht, aber sie sind trotzdem immer bereit, sich dem Herrscher in den Weg zu schmeißen.“, schmunzelte Vento verlockend. „Wenn ich nicht ständig die Hand über ihnen habe, dann werden sie wirklich Dummheiten begehen. Es ist einfach meine Pflicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seltsam, dass wir immer unsere Pflicht in den Vordergrund schieben und es die Ausrede für alles ist.“, sagte Billiana seufzend. „Von Vater können wir das nicht haben. Seine einzige Pflicht ist das Saufen und Huren. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Vampir lachte, stimmte aber nickend zu: „Du hast dich ganz schön verändert, Billie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du? Ich sehe doch aus wie immer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich meine nicht dein Äußeres, Schwester, sondern viel eher dein Inneres.“, warf er ein. „Sonst hat du dich dauerhaft auf allen Vieren gehalten und hast dich animalisch an jede Sache herangewagt. Jetzt tust du es nur noch, wenn du dich unsicher fühlst... Du sprichst, statt zu knurren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Leute verstehen einen auch besser, wenn man spricht und es nicht mit Knurrlauten versucht.“, spottete die Elfe lachend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist es ja nicht mal, Billie... Die Reise macht etwas mit dir. Langsam scheinst du erwachsen zu werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über solche Details hatte sie seit Wochen nicht mehr nachgedacht. Früher hatte sie sich geärgert, dass sie in dieser jugendlichen Hülle feststeckte und auf der Stelle stagnierte, doch er hatte nicht unrecht. Etwas tat sich in ihr... Bei Wyrnné fühlte sie sich in den ersten Momenten bedroht und unsicher. Eine fremde Umgebung, ein fremder Mann und fremde Kulturen, die sich nach dem Erwachen direkt erschlagen hatten und sie in ihre alten Muster drückten. Es war aber kein Alltag mehr![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schwer vorzustellen, dass sie früher ständig auf Schränken, Regalen oder unter Betten verbracht hatte, um knurrend jede Bewegung zu beobachten. Selbst jetzt war es schwer zu glauben, dass sie das bei Wyrnné auch getan hatte. Etwas in ihr fürchtete sich davor, ihre katzenhafte Art zu verlieren. Der andere Teil jubelte und freute sich darauf, endlich erwachsen zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du das wirklich, Billie?“, fragte Vento. „Willst aufgeben, wer du bist und eine andere werden? Vielleicht mögen wir einander nicht mehr, wenn es so weit ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie verzog das Gesicht, während sie ihn ansah: „Wenn du mich nicht mehr mögen würdest, weil ich mich verändere, dann wärst du ein miserabler Bruder und den Gedanken nicht wert. Veränderung ist ein ständiger Bestandteil des Lebens! Ohne Veränderung gibt es kein Leben. Alles verändert sich ständig und du magst ja nicht urplötzlich keine Blumen mehr, weil sie wieder blühen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist doch etwas vollkommen Anderes.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es nicht.“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Du hast dich während unseres Kennens auch laufend verändert und ich bin dir trotzdem treu geblieben. Eines wird sich niemals ändern... Dass du mein großer Bruder bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vento lächelte und sah sie einen Moment lang einfach nur an. Schließlich verpuffte die Illusion. Mehr Worte hatte es wohl nicht gebraucht, damit deutlich wurde, dass sie sich auch diesem Lebewesen nicht beugen konnte. Ihre Gefühle waren stark und sie empfand für viele Männer und Frauen sehr intensiv, doch es beeinflusste nicht ihren Glauben oder ihre Wünsche.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem empfand sie einen tiefen Kummer. Ihre Familie fehlte ihr... Zumindest ein Teil davon. Es machte ihr Angst zu glauben, dass sie keinen davon jemals wiedersehen würde. Das letzte Gespräch mit ihrem Vater war ein markerschütternder, heftiger Streit gewesen. Er hatte sie nicht gehen lassen wollen und sie hatte einfach nicht hören wollen. Von Vento hatte sie sich gar nicht erst verabschiedet![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann war da noch Sataniel, der schon immer als ihr Leibwächter gedient hatte und später auch als ihr Ausbilder. Es hatte einen Trick und etwas Magie benötigt, um ihn abzuhängen und endlich auf eigene Gefahr die Unterwelt zu verlassen, was ihm sicher viel Ärger eingebracht hatte. Er suchte sie vielleicht sogar... Das hing davon ab, was Hades von ihm verlangte und in diesem Moment wichtig war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die einzige Person, um die sie sich nicht sorgen musste, war tatsächlich ihre Tochter. Sie war vielleicht noch jung, aber auch stark, selbstbewusst und klug. Ohne zu wissen, wer ihr Vater ist, hatte sie sich wirklich dem Sensenkampf verschrieben und durch ihre Mutter auch noch eine starke Magiebegabung entwickelt. Selas war in der Unterwelt sicherlich die einzige Frau, die nicht den Schutz der Herrscher-Familie nötig hatte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Hast du alles, was ich für das Ritual brauche?“, erkundigte sich Andras bei Cazie. „Keine Zutat darf fehlen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke schon.“, erwiderte sie und hockte über den zahlreichen Kräutern und Mixturen. Ihre frühere Meisterin hatte jedenfalls einen Hang für eine große Auswahl an Zutaten gehabt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim ging draußen immer wieder seine Runden und stellte sicher, dass sich hier nicht doch noch Besessene hierher bewegten und zu störten. Er kam nur herein, wenn er eine kurze Erwärmung seiner Glieder brauchte oder um sich nach dem Wohlergehen der Elfe zu erkundigen. Bisher blieb ihr Zustand allerdings unverändert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es ist auch besser, wenn sie sich nicht regt. Sobald sie es tut, müssen wir wirklich vom Schlimmsten ausgehen! Dann können wir nichts mehr für sie tun..., dachte der Schwarzhaarige und warf einige Kräuter in einen alten Kupfertopf. Er fühlte sich ein bisschen wie die alten Hexen aus den Märchen der Menschen. Es fehlte nur noch die dicke Warze auf der Nase, ein struppiger alter Besen und ein sehr schiefes Lachen, dann wäre die Maskerade perfekt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meinst du, dass das wirklich eine gute Idee ist?“, hinterfragte die Rothaarige und sah ihn dabei ernst an. „Wenn etwas schiefgeht, dann seid ihr beide verloren. Außerdem könntest du in ihr wahnsinnig viel durcheinanderbringen, wenn du nicht aufpasst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Alternative wäre, dass ich zulasse, dass Zodiak eine Gehirnwäsche durchführt und sie gegen uns hetzt. Vielleicht lässt er sie zur Sicherheit sogar Selbstmord begehen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum hängst du so an ihr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war sich nicht sicher, ob Cazie das aus Eifersucht fragte. Frauen konnten sehr eitel sein, wenn man mit ihnen das Bett geteilt hatte und noch mehr fiel es ihnen schwer, Gefühle und Lust zu trennen. Wenn sie sich in ihn verliebt hatte, dann konnten einige Informationen ihr sauer aufstoßen. Es brachte aber auch nichts zu schweigen und alles für sich behalten zu wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ursprünglich sollten wir mal heiraten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte... Was?“, fragte sie entsetzt und starrte auf die goldhaarige Elfe. „Du solltest sie heiraten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja...“, bestätigte der Schwarzhaarige. „Wieso überrascht dich das so sehr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil sie so jung aussieht! Das kann doch nicht besonders lange her sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Schein trügt öfters, als du glaubst. Sie ist viel älter als du. Älter als fast jedes Lebewesen... Nur wenige leben schon länger als sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist sie eine dieser Langlebigen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er nickte gemächlich: „Ja. Und es würde ihr gefallen, dass du es so bezeichnest und nicht als Unsterbliche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso seid ihr nicht mehr verlobt?“, wollte Cazie wissen. „Habt ihr euch gestritten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war eine arrangierte Hochzeit. Ursprünglich sollte sie den Prinzen der Drow heiraten, doch kaum hatte man sie zusammengeführt, haben sie sich nur gezofft. Erst hofften die Leute, dass das aufhören würde, wenn sie erstmal wuchsen und reiften, doch es wurde eher noch schlimmer.“, erklärte er gelassen. „Elghinn blieb in seinem Kopf unreif und mutierte zu einem richtigen Muttersöhnchen, während Billiana immer klüger und gewandter wurde. Ihre Anmut überflügelte ihn rasend schnell, was für noch mehr Unruhen zwischen ihnen sorgte. Jedes Mal rissen sie sich gegenseitig Haarbüschel aus! Das Geschrei war im ganzen Unterreich zu hören... Lloth fand das nicht witzig und Hades auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber es ist doch nicht ungewöhnlich, dass arrangierte Ehen nicht funktionieren.“, sagte die Heilkundige und warf einige Kräuter in den Topf. „Es geht ja nicht um Liebe, sondern um Politik. Wenn sich die Partner alles aussuchen dürften, dann hätten alle Länder für alle Zeiten Krieg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Damit hast du natürlich recht, doch es ist nicht so, dass Hades mit den Drow ein kippliges Bündnis hat. Die Wahrheit ist, dass er es selbst mit ihrer Königin treibt. Diese Ehe sollte eher eine Festigung des Bandes werden und eine neue Ära für die Drow einläuten. Lloth mochte Billie zwar nie, erkannte aber ihr Machtpotenzial und das von zukünftigen Erben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und es wurde aufgelöst, weil sie sich einfach nicht verstanden? Das Potenzial war plötzlich unwichtig? Sie hätten sie doch zwingen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hätten sie tun können, doch in einer Sache waren sie sich beide einig: Sie liebten ihre Kinder mehr als Macht. Es ist wohl so ziemlich das einzige, was sie mehr liebten als ihre Macht zu erweitern...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Moment schwieg die Alchimistin und warf einen Blick in das Buch, um die nächsten Zutaten, Mengen und Zubereitungen genau zu studieren. Es musste wirklich schwer vorzustellen sein, dass die Blondine eine Adlige aus einer ganz anderen Welt war und er sie ursprünglich ehelichen sollte. Dann hätte er einen Titel durch Heirat bekommen. Sie musste eine Art Prinzessin sein![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die nächsten getrockneten Blumen in dem Gebräu landeten, blickte sie wieder zu ihm: „Wie kamst du dann ins Spiel? Du siehst nicht aus wie ein Dunkelelf... Eigentlich siehst du wie ein Mensch aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tatsächlich waren meine Eltern auch Menschen, ebenso wie meine Vorfahren. Sie wurden zur frühen Zeit in die Unterwelt ohne Wiederkehr verbannt und haben sich dort vermehrt. Schnell lernt man, sich den Gesetzen dieser Welt anzupassen und entwickelt entweder Potenzial oder stirbt.“, erklärte Andras. „Durch unsere lange Existenz dort und die Macht, die wir über die Jahrhunderte aufgebaut haben, sind wir schnell in der Nahrungskette nach oben gestiegen. So etwas wie Adelshäuser gibt es nicht in der Unterwelt, aber es gibt Lordschaften unter dem Herrscher. Sie sind Lords von irgendwas! Meistens um bestimmte Völker oder Rassen zu kontrollieren, die nur einem der ihren Folgen würden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du solch ein Lord?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein... Wir haben keine besonderen Rassen-Gene in uns. Keiner würde uns folgen. Aber mein Vater ist die rechte Hand einer Lordschaft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum wollte er sie dann nicht mit diesem Lord verheiraten oder dessen Erben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Lord ist schwul.“, sagte er ganz unverblümt. „Er weigert sich eine Frau zu heiraten und frönt lieber dem gleichen Geschlecht. Deshalb kann man ihn nicht verheiraten und es gibt auch keine Erben. Mein Vater und er sind aber wie Brüder, also komme ich einem Erben am nächsten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was passierte dann? Warum keine Hochzeit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant lachte amüsiert. Dass die Rothaarige nicht selbst draufkam, überraschte ihn ehrlich. Eigentlich hatte sie erlebt, wie er eigentlich tickte. Vielleicht kam sie aber noch drauf, weshalb er sich weiter der Tinktur widmete und die nächsten Zutaten hineinwarf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie warf ihm immer wieder Blicke zu, bekam jedoch keine Antwort von dem Schwarzhaarigen. Die Gedanken kreisten wild umher, wieso er ihr nicht antwortete und was genau passiert sein könnte, doch in den ersten Momenten sah sie immer nur die Elfe und ihn... Wie glücklich sie miteinander sein konnten! Lachend mit vielen kleinen Kindern. Alle mit kleinen Krönchen und Diademen. Für immer gebunden an den Thron und zu großer Macht verholfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist weggelaufen!“, keuchte sie, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Korrekt.“, bestätigte er ihr. „Mir war das alles zu anstrengend und ich hatte keine Lust, ein Lord oder Prinz zu werden. Da habe ich meine Sachen gepackt und bin einfach davongelaufen. Natürlich brachte es mir den Status eines Verräters ein, aber ich musste auch nicht heiraten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr erwachsen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Darüber sprechen wir nochmals, wenn du gezwungen wirst, irgendeinen Mann zu heiraten und plötzlich einen Titel zu übernehmen.“, warf Andras mit einem schiefen Grinsen ein. „Mal sehen, wie lange du dann durchhältst, bevor du türmst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Glücklicherweise wird das nie passieren. Ich bin keine Adlige und auch sonst nicht von Bedeutung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Du hast mehr Bedeutung als du glaubst... Alleine, weil du lebst. Viele stellen sich selbst unter den Scheffel., dachte der Nekromant für sich, Irgendwann wirst du sehen, wie wertvoll du bist. Hoffen wir, dass es dann nicht zu spät ist.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte noch gut zwei Stunden bis sie das Ritual endlich zu Ende vorbereitet hatten. Immer wieder kam Argrim herein, wärmte sich auf und erkundigte sich nach Billiana. Was genau die beiden trieben, wollte er nicht wissen und beteuerte immer wieder, dass es besser so sei. Von Magie habe er keine Ahnung und es würde nur in seinem Inneren zu Protesten kommen, wenn er es genauer wüsste. Vermutlich hatte er damit durchaus recht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als der Zwerg wieder im Schneetreiben verschwand und seine Streitaxt dabei fest in den Händen umklammerte, sah Andras ihm für einen Moment noch nach. Er musste sicher sein, dass er sich nicht spontan umdrehte! Das hatte er ein paar Mal getan, weil er innerlich wohl doch mehr wissen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du sicher, dass du das tun möchtest?“, fragte Cazie und riss der Elfe gerade einige Haare samt Wurzel heraus. Natürlich an einer Stelle, bei der es nicht auffallen würde, dass welche fehlten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe keine andere Wahl, Cazie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Man hat doch immer eine Wahl.“, erinnerte sie ihn. „Aber du kennst sie offenbar kaum und willst dich in ihren Kopf begeben. Die Wahrscheinlichkeit ist ungemein hoch, dass du dich verirrst und nie wieder aufwachst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, mir sind die Konsequenzen durchaus bewusst, danke sehr.“, murmelte der Schwarzhaarige und riss sich selbst einige Strähnen samt Wurzel heraus. Auch wenn es ungemein schmerzte, zuckte er nicht mal und war auch nicht traurig über den Verlust. Seine Aufmerksamkeit galt jedoch der Heilkundigen: „Achte du einfach darauf, dass mein Körper am Leben bleibt und Argrim nicht durchdreht. So ganz ohne Führer kann es wirklich lange dauern und wenn Billie mich noch abstößt, sowieso...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß.“, sagte sie bitter. „Ich werde darauf achten, dass es dir an nichts fehlt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade, als er sich mit einem Becher etwas aus dem Topf abschöpfen wollte, landete ein anderes Holzgefäß darin und füllte sich etwas ab. Sofort hob Andras seine roten Augen und erkannte einen schwarzhaarigen, attraktiven Mann, der frech grinste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Connar...“, murmelte der Nekromant. „Was willst du denn hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde dort dein Führer sein, mein Lieber. Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch, klar, ich bin vollkommen außer mir vor Freude.“, sagte er trocken. „Leider hast du dir nicht zu eigen gemacht, dass man dir trauen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das beruht doch auf Gegenseitigkeit, du kleiner Wegläufer.“, amüsierte sich der Schwarzmagier. „Ob du nun willst oder nicht: Ich komme mit dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte befürchtet, dass du das sagst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rothaarige war vollkommen verwirrt und sah zwischen den Männern hin und her. Sie kannte die Familie der Markrhon nicht und würde erst recht keine Verwandtschaft bei ihnen erkennen. Alle Kinder von Hades konnten unterschiedlicher nicht sein, weil er sich stets auf andere Frauen einließ. Andere Rassen, andere Gene, andere optische Besonderheiten... Alles übertrug sich auf seine Kinder, die schon bald in der ganzen Welt verbreitet waren. Alle hatten aus unterschiedlichen Gründen die Unterwelt entweder komplett verlassen oder sich aus der Nähe des Herrschers zurückgezogen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem war es klug, sich jetzt nicht einzumischen. Diese Familie war überaus eigen, wenn es darum ging, sich insgeheim gegenseitig zu beschützen. Das wusste auch Andras, der Cazie in diesem Augenblick keine Beachtung schenkte. Er wusste eigentlich sehr genau, dass Connar ihn nicht betrügen würde, solange Billiana nicht in Sicherheit war. Außerdem war er seine beste Chance, um sich in ihrem Kopf zurecht zu finden und die Erinnerungen zu filtern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also gut, dann ist es eben so...“, murmelte der Hüne leise. „Du bist ihr Bruder und kennst sie besser als die meisten. Du wirst mich führen und ich erledige den Rest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deal.“, erwiderte Connar feierlich und grinste breit. „Du wirst schon sehen, Andras der Läufer, dass ich dir da drin mehrmals den Arsch retten werde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör‘ auf mich so zu nennen, sonst lasse ich dich in ihrem Verstand zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann solltest du nicht immer gleich weglaufen, wenn etwas ernst wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war ein Mal. Ein einziges Mal.“, erinnerte Andras ihn und wandte sich an Cazie. „Auch, wenn ich es im Moment fast anders regeln möchte, achte bitte auch auf seine Gesundheit. Lass‘ Argrim ihn nicht köpfen. Vielleicht überlege ich es mir noch anders, wenn er noch ein paar Kommentare bereit hält...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klar, ich achte auf euch beide...“, murmelte die Rothaarige und musterte die beiden Männer weiter. Sie schienen vom Wesen her nicht vollkommen verschieden, sondern eher ähnlich, dennoch bekämpften sie sich wie Feuer und Eis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade die Ähnlichkeiten schienen es ihnen unmöglich zu machen, vernünftig miteinander klarzukommen. Solange es in dem Kopf der Elfe keine Schwierigkeiten bereitete, machte es nichts. Irgendwie glaubte die Heilkundige aber nicht, dass sie sich dort zusammenreißen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide warfen in ihren Becher die eigenen Haare herein samt Wurzeln. Sofort lösten sie sich in dem Gebräu auf, welches in einem giftigen Grün dampfte. Alleine das Wissen um die Zutaten konnte für massive Übelkeit sorgen, was durch Farbe und Geruch nicht unbedingt besser wurde. Natürlich machte es keinen Unterschied... Sie mussten es zu sich nehmen, solange der Verstand der Blondine blockierte. Das tat sie nicht absichtlich, sondern durch den Einfluss des Urbösen, der keine Störungen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Männer sahen einander an, dann hoben sie die Holzbecher, um die Flüssigkeit einfach herunterzustürzen. Nicht schmecken war die Devise! Trotzdem verzogen sie alle beide fast synchron angewidert die Gesichter. Bei der Geschmacksexplosion konnte wohl niemand lange die Fassade eines gelassenen Mannes aufrechterhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide setzten sich auf die nahen Matratzen, die nicht wirklich bequem waren, ihren Zweck jedoch erfüllten. Sie mussten sich darauf verlassen, dass Cazie in jedem Fall richtig reagierte und handelte. Wenn Billiana zum Beispiel doch Zodiak nachgab, musste sie getötet werden und wenn etwas von den Männern Besitz ergriff, mussten sie solange gefesselt werden wie möglich. Notfalls würde sie die Hilfe des Axtschwingers brauchen, der sicherlich bald hereinkommen würde, um die Lage zu prüfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war sogar wahrscheinlich, dass Zodiak ihre Positionen durch das Eindringen und Einmischen herausfinden würde. Dann konnte es passieren, dass er zahlreiche seiner Untergebenen schickte, damit sie alle hier töteten. Das wäre eine kritische Situation, da Cazie selbst keinerlei Kampferfahrung besaß und deshalb nur der Zwerg da war, um die Truppen aufzuhalten. Der Schneefall bot ihnen nur minder Vorteile und würde nur wenig Zeit schinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Falls... sie angreifen, dann gebt nicht auf...“, murmelte Andras, der die drückende Müdigkeit schon spürte. „Einige Mixturen haben sicherlich eine... explosive Wirkung auf Angreifer...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird schon werden.“, erwiderte die Rothaarige. „Entspann‘ dich bitte und denk‘ nicht daran, was sein könnte. Konzentrier‘ dich auf deine Aufgabe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung... Sei trotzdem vorsichtig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“, sagte sie lächelnd. „Ich werde vorsichtig sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit diesem Bild vor den Augen verschwamm alles und kurz darauf wurde es schwarz. So in etwa war es sicherlich auch Billiana gegangen, als sie geschwächt genug gewesen war, damit Zodiak seine Machtübernahme beginnen konnte. Dazu noch das bleierne Gefühl von aufsteigender Übelkeit, damit es auch möglichst unangenehm war. So war der Eintritt in diese Welt war perfekt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich war es keine Welt im eigentlichen Sinne, sondern viel mehr die Erinnerungen eines Menschen oder Nichtmenschen. Anhand der Haare – Blut wäre natürlich auch eine Möglichkeit – wurde die Person festgemacht, in dessen Verstand der Aufbruch geplant war. Im Anschluss musste die Person oder die Personen ihre eigenen Haare beziehungsweise ihr Blut in den Becher werfen, um sich selbst als Reisenden anzumelden. Sobald das Gebräu getrunken wurde, begann das eigentliche Ritual...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gefährlich hierbei war nicht einfach nur, dass man sich in einen fremden Kopf aufmachte. Es war vielmehr die Tatsache, dass die eigene Seele sich vom Körper loseiste, damit sie in den Kopf des Betroffenen eindringen konnte. Verirrte sich der Besucher oder starb in einer der Erinnerungen, kehrte natürlich auch die Seele nicht mehr in den Körper zurück. Um eine Rückreise zu ermöglichen, mussten sie in einer bestimmten Zeit ihr Ziel erreichen und den Kopf von sich aus wieder verlassen. Selbstverständlich musste der Besitzer dieses Ortes dem Verlassen mehr oder minder zustimmen, was die nächste Schwierigkeit machte. Bei Komplikationen gab es also kein Zurück mehr...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kam es zu der Lage, dass sie nicht mehr aus ihrem Kopf herauskamen, dann blieben ihre Seelen solange ein Teil von ihr, bis sie selbst verstarb. Wenn das passierte, würden sie jedoch in der Zwischenwelt landen und verkümmerten zu Schattenwölfen oder anderen formlosen Gestalten. Selbst wenn sie starb und ihre Seelen dadurch wieder frei wurden, wäre es zu spät für sie. Doch sie waren beide bereit den Preis zu zahlen, wenn sie versagen sollten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die beiden Männer erwachten erschöpft und verwirrt an einem dunklen Ort. Die katakombenartigen Wände waren mit Schädeln verarbeitet worden. Alleine die Fackeln in den Ständern spendeten schwaches Licht und machten zu deutlich, wo sie sich befanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist das Schloss eures Vaters...“, merkte Andras an, während er sich auf die Füße zog. Noch war er ganz wacklig. Nicht ungewöhnlich nach dieser Reise und ohne den eigenen Körper zur Verfügung zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach nein...“, murmelte Connar sarkastisch und klopfte sich die Kleidung ab. „Wie schön, dass ein Wegläufer den Ort erkennt, vor dem er geflohen ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn bloß dein Problem? Solltest du nicht froh sein, dass deine Schwester nicht gezwungen wurde, einen Fremden zu heiraten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„An sich schon, aber du hättest sie vielleicht glücklich machen können. Du bist immer einer der wenigen Typen in der Unterwelt gewesen, der nicht wahnsinnig und ein Mörder ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine Eltern würden dir etwas Anderes sagen.“, amüsierte sich Andras. „Es ist besser so, Connar. Jetzt bin ich bei ihr und ich stehe ihr bei. Als Gatte wäre ich ungeeignet gewesen, aber als Freund kann ich ihr eine Hilfe sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schwarzmagier wirkte einen Moment skeptisch, nickte dann aber zustimmend: „Ja, es ist vermutlich besser so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also warum gerade dieser Ort?“, wollte Andras wissen. „Was sucht sie hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird der erste Ort sein, den Zodiak ihr gezeigt hat, um ihr Vertrauen zu wecken. Es muss für sie möglichst real sein und nichts ist realer für einen Markrhon als die Unterwelt.“, erklärte er und sah sich um. „Wie ich Zodiak einschätze, hat er ihr ihren Vater gezeigt. Wir sollten also mal zum Thronsaal gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso gerade euren Vater?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil alle denken, dass wir Markrhon-Kinder absolut abhängig von ihm sind und uns niemals wiedersetzen würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant lachte leise auf: „Ist das nicht wahr? Ich habe nie gesehen, dass es anders sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar antwortete darauf nicht. Viele verstanden die morbiden Familienbande nicht, die sie in der Familie vereinten. Fälschlicherweise gingen alle davon aus, dass sie von Hades abhängig waren, doch die Wahrheit war, dass es umgekehrt war. Hades verlor sich ohne seine Kinder. Seine Kinder aber flohen, sobald sie eine Chance dazu hatten. Niemand wollte sich in seinen Bann ziehen lassen, um letztendlich für immer im gemachten Nest zu bleiben. Es verkümmerte die eigenen Träume und machte auf eine Art und Weise abhängig, die für niemanden auf Dauer wirklich gesund sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war eines der wenigen Markrhon-Kinder gewesen, das niemals in Hades‘ Nähe aufgewachsen war. Alathaia – seine Meisterin in Magie und anderen Dinge – hatte ihn von Anfang an großgezogen. Sie hatte ihm immer wieder gesagt, dass Hades ihn weggegeben habe, wegen eines Paktes mit ihr. Für ihn gab es keinen Grund, dass es eine Lüge sein könnte und es wäre nicht das erste Mal, dass er so etwas seinen Kindern antat. Zumindest hatte es ihn davor geschützt, abhängig von ihm zu werden oder ein festes Band zu knüpfen. Sein Band hatte er stattdessen zu seinen Halbschwestern geknüpft, die er wahnsinnig vergötterte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Thronsaal fanden sie genau das vor, was Connar schon vermutet hatte: Leere. Billie hatte sich sicherlich dem Vater gestellt und die Illusion zerschlagen. Ein trauriger und dummer Versuch, sie auf diese Weise zu brechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was nun?“, fragte Andras. „Hier muss irgendwo ein Weg zur nächsten Erinnerung sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie wird den Thronsaal verlassen haben und ging sicherlich von hier aus in Richtung ihres Zimmers.“, antwortete der Schwarzmagier. „Dort wird dann auch irgendwo der Durchgang zur nächsten Erinnerung sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Wandern in einem Verstand war viel eher eine Kunst als eine Wissenschaft. Sie mussten immer wieder Vermutungen folgen und hoffen, dass sie an den richtigen Punkten herauskamen, damit sie die Elfe fanden. Gerade weil jeder falsche Schritt sie weiter von ihr wegbringen würde und die Suche sich endlos ziehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie Connar es prophezeit hatte, fanden sie den Durchgang und konnten in die nächste Ebene ihrer Erinnerungen steigen, welche Zodiak für sie auserwählt hatte. Andras wusste, dass er wie ein Parasit durch alles kroch, was einen ausmachte und nach möglichen Schwachpunkten suchte. Es konnten andere Mitmenschen sein, die einen einst berührt hatten oder Ereignisse, die das Grundgerüst erschütterten und einen massiv verändert hatten. Manchmal waren es so unbedeutende Geschehnisse, dass man sich selbst nur dunkel daran erinnerte... Ihre Bedeutung schien erst dann deutlich zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du, wird er in ihr finden?“, fragte Andras. „Kann er sie umpolen, wenn er genug Zeit hat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mit genügend Zeit und Ressourcen kann jeder gekippt werden. Billie ist zwar ein besonderer Härtefall, aber auch nicht unumstößlich.“, antwortete Connar ungewöhnlich gelassen. „Wenn er lang genug wühlt, wird er herausfinden, dass vieles in ihr zerbrochen wurde und nie wieder rekonstruiert werden kann. Hat er genug Zeit, wird er herausfinden, wie oft sie sich verliebt hat, um schließlich doch enttäuscht zu werden. Billie hat so vieles verloren und so wenig bekommen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz ehrlich: Wenn er nur einige Wochen Zeit hat, dann kann er ihr ganzes Selbst umwühlen und all ihre Verluste, ihren Schmerz und ihre Einsamkeit gegen sie verwenden. Das, was sie durchlitten hat, kann nie repariert werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habe ich meinen Beitrag dazu geleistet? Als ich abgehauen bin, um nicht zu heiraten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher...“, erwiderte er kühl. „Aber du warst nur ein Teil des großen Ganzen. Ein kleiner Fisch in einem großen Teich. Wenn Billiana ehrlich ist, dann sucht sie nur die großen, süßen Lügen des Lebens. Die Lüge der aufrichtigen, uneingeschränkten Liebe und die Lüge der einen Aufgabe, die alles wiedergutmacht. Mit diesem süßen Nektar der Verzweiflung kann er sie bekommen, wenn er es nur geschickt genug einsetzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du glaubst, dass Liebe eine Lüge ist?“, hinterfragte Andras ehrlich überrascht. „Hat nicht euer Vater selbst die eine, wahre Liebe gefunden? Die Liebe auf den ersten Blick?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wahr und ich bezweifle auch nicht, dass Liebe existiert oder funktionieren kann. Allerdings bezweifle ich, dass es sie wirklich uneingeschränkt und aufrichtig gibt. In jeder Beziehung wird es Schattenseiten geben. Streitigkeiten, Unsicherheit... Überall, wo Licht erstrahlt, ist auch Schatten. Desto heller das Licht umso dunkler sind die Schatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant zog die Stirn kraus und musste dann doch etwas schmunzeln. Das verwirrte Connar, der ihn anblickte, als wollte er ihn gleich anspringen. Sofort hob er abwehrend die Hände: „Ich dachte bloß, dass es in der Unterwelt dann wahnsinnig viel Licht geben müsste, bei so vielen Schattenseiten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Moment wurde es vollkommen still. Dann mussten sie beide lachen. Es war nicht wirklich witzig, doch es ließ sie zumindest etwas vergessen, was ihre Mission war und was alles auf dem Spiel stand. Wie Billie diesen Druck aushielt, würden sie beide niemals begreifen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso hast du mich alleine gelassen?“, fragte Selas und sah ihre Mutter mit traurigen, eisblauen Augen an. „Ich brauche dich doch. Du lässt mich unter Vergewaltigern und Mördern zurück, um einer Ahnung zu folgen. Das ist absurd! Bedeute ich dir wirklich so wenig?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selas war eine der schönsten Frauen, die Billiana jemals gesehen hatte. Vielleicht klang das ein bisschen eitel, da sie immerhin ihre erstgeborene Tochter war und gewisse Ähnlichkeiten aufwies, aber trotzdem konnte sie das nicht abstreiten. Ihr langes, goldenes Haar ging ihr bis zum Hintern und lockte sich dabei so wundervoll schwungvoll. Die leicht spitzen Ohren hatte sie ebenfalls von ihrer Mutter geerbt, genauso wie die hellen Augen. Ihre blasse Haut aber bildete einen starken Kontrast zu Mutter und Vater, die beide eher gebräunt waren. Das konnte jedoch auch von der Dunkelheit der Unterwelt kommen und sich ändern, sobald sie die Oberwelt betrat. Meistens trug sie schön geschwungene Diademe und hübsche Gewänder so wie jetzt auch. Nur im Training oder Kampfsituationen griff sie zu Rüstungen und Lederkleidung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich war Selas durch und durch eine Frau wie jede andere, nur, dass sie schon früh Ambitionen zum Kampf gehabt hatte. Das musste ein Erbe Sataniels sein... Zwar griff sie genauso zu dicken Wälzern wie Billiana, aber wenn sie die Wahl hatte, dann würde sie eher die Sense schwingen als eine Feder. Bedauerlicherweise konnte die junge Mutter das sogar nachvollziehen und wollte sie deshalb nicht hindern. Selas war stark... Auf ihre ureigeneweise war sie stärker als alle anderen Markrhons vor ihr. Vermutlich würde sie auch alle nach ihr überflügeln![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So oft habe ich mich an dich gelehnt... Eigentlich hättest du dich an mich lehnen sollen. Ich hätte die Starke sein sollen!, schämte sich Billie gedanklich. Du musstest viel zu früh erwachsen werden. Hast viel zu viel mitansehen müssen... Eigentlich verdienst du eine bessere Mutter als mich und ein besseres Zuhause.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war unwahrscheinlich jung bei der Geburt ihrer Tochter gewesen. Um ihre Schwangerschaft geheim zu halten, hatte Hades sie zu einem befreundeten Lord geschickt. Natürlich unter den Deckmantel einer Ausbildung, die sie dringend benötigte! Dort hatte sie ihre Schwangerschaft in Ruhe aussitzen können und dort hatte sie Selas schließlich auch geboren. Kaum einer wusste davon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oft hatte ihre Tochter sie gefragt, warum sie nicht wusste, wer ihr Vater war und immer wieder hatte Billie keine gute Antwort parat gehabt. Immer nur die Floskel, dass die Unwissenheit in diesem Fall wirklich besser für sie sei. Natürlich war das nicht sehr befriedigend gewesen, aber irgendwann hatte sie dann endlich aufgehört zu fragen. Ihr zu erzählen, dass Sataniel es war und er sie so schändlich verraten hatte, konnte sie nicht... Er war ihre erste große Liebe gewesen und schien für alles Übel in ihrem Leben zu stehen. So sehr wollte sie Selas nicht in den Abgrund ziehen... Sie verdiente es, dass sie sich ausmalen konnte, wie ihr Vater vielleicht war. Er konnte alles sein! Ein toller Maler, ein Krieger, ein Gelehrter... Nur eines konnte er niemals sein: Ein Vater.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist stark...“, flüsterte die Elfe kleinlaut. „Bisher hattest du nie Probleme in der Unterwelt. Anders als ich... Du warst immer meine Stütze und nicht umgekehrt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Denkst du das denn wirklich? Ich brauche dich... Du bist doch meine Mutter!“, warf Selas berechtigt ein. „Ob du es glaubst oder nicht, du hast viel Leid von mir abgehalten, einfach nur, weil du da warst. Onkel Lucigar zum Beispiel... Er würde bei dir nicht so leicht zuwider handeln, aber wenn du nicht da bist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es stach ihr mitten ins Herz. Natürlich wusste Billiana, dass viele ihrer Verwandten sich tatsächlich nur wegen ihr zusammenrissen. Sie war nicht nur das Goldkind ihres Vaters, sondern eben auch vieler Markrhons. Manche fanden eine nahezu zärtliche Seite an sich, wenn sie da war... Nun war Selas jedoch ohne ihre Mutter und konnte sich nicht mehr hinter ihrem Rücken ducken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, als ich meine Tochter alleine ließ... Sie ist mein Kind. Sie wird es immer bleiben! Noch kann ich eine gute Mutter werden..., dachte sie entschlossen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirst du bleiben, Mutter? Wirst du für mich da sein und mich vor der Dunkelheit beschützen, die mich einzuholen droht?“, wollte Selas wissen. „Bist du bereit, das Richtige zu tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, das bin ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Augenblick wollte sie mit niemandem tauschen. Wenn ihre Tochter lächelte, dann schien alles zu strahlen. Die Sonne ging mit einem Schlag auf und erwärmte alles in ihr und spendete ihr Kraft. Als die Halbelfe auf sie zukam, schrumpfte sie. Schritt für Schritt ein bisschen mehr. Kurz darauf war sie in der Gestalt eines Kindes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schon als kleines Mädchen war Selas erstaunlich hübsch gewesen. Ihre langen, blonden Haare lockten sich sogar noch stärker und die Augen waren groß und bezaubernd. Sie hatte stets bekommen, was sie wollte... Früh hatte sie gelernt, ihr Umfeld zu manipulieren und von ihnen zu fordern, was immer sie sich wünschte. Mit ihren tapsigen Füßchen konnte sie das dickste Eis zum Schmelzen bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana hockte sich hin und breitete ihre Arme aus, damit sie ihr Kind in Empfang nehmen konnte. Zärtlich umschloss sie es und wog es auf und ab. Das hatte Selas früher stets geholfen, einzuschlafen und die dunklen Träume zu vergessen. Dann hatte sie aufgehört zu weinen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warme Tränen bildeten sich in den Augen der viel zu jungen Mutter und sie spürte, wie sich etwas Dunkles um ihr Herz schlang. Es drückte, es zog und es erinnerte sie daran, warum sie einst einer Ahnung gefolgt war, statt im sicheren Zuhause zu bleiben. Der winzige Körper ließ sie daran denken, warum es wichtig war, dass es Personen gab, die ihr eigenes Wohl unter das Wohl aller stellten. Was bedeutete schon der Schmerz einer einzigen Person gegen die aller?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz zärtlich begann sie zu summen. Leise, warmherzig und mütterlich. Es war das Schlaflied, welches sie Selas früher immer vorgesungen hatte. Seit dem ersten Tag ihrer Geburt an. Manchmal sogar während ihrer Schwangerschaft, wenn der kleine Wurm in ihr getreten hatte... Sie musste bei diesem Gedanken lächeln. Anfangs hatte es Billie so ungemein genervt, dass sie ein Leben austragen würde und wie es sie einschränkte, doch bald hatte sie sich so unendlich verliebt, dass all der Kummer nebensächlich wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„An dem Tag, als du geboren wurdest...“, flüsterte Billie und konnte ihre Tränen nicht mehr bremsen. „Habe ich die wahre Liebe entdeckt. Diese aufrichtige und uneingeschränkte Liebe kann dir kein Mann und keine Frau jemals schenken. Du warst das eine Licht in der Dunkelheit. Der eine Hoffnungsschimmer, der mich an Märchen glauben ließ und mich einer Ahnung nachjagen ließ...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mami...?“, fragte die zarte Kinderstimme. „Warum weinst du denn, Mami?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich so glücklich und so dankbar bin, Selas...“, schluchzte die Blondine. „Und ich hoffe, dass ich es dir irgendwann sagen und zeigen kann. So, wie du es eigentlich schon immer verdient hast...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwirrte, große Kinderaugen sahen zu ihr auf. Sie schienen nicht zu verstehen, was hier vor sich ging und wovon ihre Mutter da sprach. Eigentlich konnte sie nur sehen, dass ihre Mami weinte. Einst hatte man Selas erklärt, dass Mamis nur dann weinten, wenn ihnen etwas wehtat. Zum Beispiel dann, wenn sie sich den Fuß an etwas Hartem stießen oder die Suppe zu heiß war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du Aui, Mami?“, fragte sie voller Unschuld. „Soll ich Pusti machen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, mein Schatz... Es ist alles gut. Bald ist alles wieder in Ordnung.“, schwor sie und drückte ihr Bündel für einen Moment fester an sich. „Irgendwann... Irgendwann, wenn du eigene Kinder hast, wirst du verstehen, warum ich das... tun muss. Vielleicht kannst du mir dann verzeihen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich liebe dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das hier war ihr Verstand und sie war die Herrin über alles, was hier vor sich ging. Mehr oder minder zumindest... Deshalb war es nicht allzu schwer, aus dem Nichts einen Dolch zu erschaffen und ihn in die Illusion ihrer liebsten Tochter zu stechen. Sie sah mit schwerem Herzen das entsetzte Kindergesicht, welches unter Tränen in einem schwarzen Dunst einfach verschwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bittere Kälte ergriff Billiana und ließ sie auf allen Vieren in sich zusammensacken. Sie spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Auch wenn es nicht ihre echte Tochter war, hatte sich die Tötung von ihr durchaus echt angefühlt. Schmerzhaft... Als habe sie sich selbst einen lebenswichtigen Teil entrissen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie weinte um die Dinge, die sie einst verloren hatte und noch mehr weinte sie um die Dinge, die sie vielleicht mal verlieren würde. Innerlich schwor sich die Blondine, dass sie zurückkehren würde. Sie würde nicht sterben! Weder heute noch auf dieser Reise... Selas verdiente es, dass sie endlich die Rolle annahm, für die sie geschaffen worden war. Sie verdiente eine liebende, starke und gefestigte Mutter, die nicht auf sie angewiesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und ich verdiene es auch... Ich verdiene Frieden und Zufriedenheit. Wärme... Ich verdiene es, dass ich eine zweite Chance bekomme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch für den Augenblick wollte sie einfach nur verharren. Zitternd und bibbernd weinte sie so bitterlich, wie sie noch nie zuvor geweint hatte. Nicht mal als Kind. Nicht mal, als ihr Onkel sie das erste Mal vergewaltigt hatte... Es war die schrecklichste Erfahrung ihres Lebens und sie brauchte gerade die Dunkelheit ihres Herzens, um diesen Augenblick überwinden zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alleine...[/JUSTIFY]

Unausgesprochene Sehnsüchte

Argrim gefiel das Ganze nicht. Während seiner Patrouille war nicht nur Andras angeblich in den Geist von Billiana eingedrungen, sondern auch ihr vermeidlicher Bruder, der aus dem Nichts aufgetaucht sein soll! Er hatte ihn nirgendwo kommen sehen und es gab draußen auch keine Fußspuren, die sein Kommen ankündigten. Cazie bestand aber auch darauf, dass er einfach nur da war und die Tür nicht benutzt hatte. Plötzlich mit einem Becher in der Hand und dem Wunsch, seiner Schwester beizustehen.

 [JUSTIFY]Von solcher Magie verstand er rein gar nichts und er wollte es auch nicht. Es war unheimlich! Wenn er sich vorstellte, dass irgendwelche Leute in seinem Kopf herumliefen und jeden Gedanken erhaschen konnten... Das war kein angenehmes Eindringen. Es würde auch der Elfe sicherlich nicht gefallen![/JUSTIFY][JUSTIFY][/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sah so friedlich aus... Sie lag einfach da und schien zu schlafen. Ob ihr bewusst war, was in ihr vorging? Dabei sah sie nicht mal krank aus. Allerdings hatte die Heilkundige ihm gezeigt, dass sich Adern an ihrem Körper in einem dunklen Schwarz abzeichneten und immer mehr und dicker wurden. Die Rothaarige vermutete, dass die Gegenwehr der Blondine ihren Körper vergiftete, weil die schwarze Schlacke sich andere Wege suchte. Ob es Auswirkungen hatte, wenn sie die Seuche besiegte, wusste sie nicht zu sagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennt Ihr die Märchen der Menschen, Lord Jalgat?“, erkundigte sich Cazie und legte Billie einen kühlen, feuchten Lappen auf die Stirn. Sie bekam starkes Fieber.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin kein Lord.“, warf er ein. „Nennt mich Argrim, das ist vollkommen ausreichend. Und auf welche der Märchen wollt Ihr hinaus? Einige wurden uns als Zwerglinge von den wenigen >Weisen< unserer Sippe vorgelesen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zwerglinge?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So bezeichnen wir unsere Kinder. Zumindest die ganz kleinen unter ihnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe.“, erwiderte die Heilkundige überrascht. „Nun... Ich kenne eigentlich nur Schneewittchen. Da kamen auch Zwerge drin vor. Diese Situation erinnert mich ein bisschen daran... Eine schlafende Prinzessin und ein trauriger Zwerg, der über sie wacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genaugenommen wurde die Prinzessin vergiftet und war tot...“, warf er ein, denn dieses Märchen hatten sie oft vorgelesen bekommen. „Aber in der Version der Menschen kommt dann ein wunderschöner Prinz und küsst sie wach. Am Ende sind sie dann glücklich für alle Zeiten, oder nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das stimmt. Gibt es noch eine andere Version der Geschichte? Eine zwergische?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, allerdings.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lautet die?“, wollte sie ganz aufgeregt wissen. „Ist sie spannender?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich vergesse schnell, dass auch sie noch ein junges Ding ist. Sie hat die Welt kaum gesehen. Eigentlich braucht sie beinahe noch eine Gutenachtgeschichte., dachte Argrim besorgt. Obwohl ihre Faszination und Euphorie für solche Dinge beinahe niedlich ist. Menschen und ihre Geschichten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er öffnete trotzdem erstmal die Fensterläden und warf einen Blick nach draußen. Es herrschte ein ungemeines Schneegestöber, welches eine klare Sicht vollkommen verhinderte. Dazu kam ein dünner, weißlicher Nebel, der wolkenartig einige Fleckchen Erde für sich beanspruchte. Dieser Ort hatte etwas Unheimliches an sich! Das Wetter war so... lebendig. Und wie die Seuche hier ausgebrochen war... Schnell, plötzlich und vollkommen übergreifend. Trotzdem war Cazie gesund.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Draußen war nichts, außer dem weißen Schnee, der Kälte und die verborgenen Leichen von Vieh und Menschen. Es wirkte beinahe schon idyllisch, wenn man nicht wusste, wie viele hier gestorben waren. Gerade, weil das einzige Geräusch der pfeifende Wind war, welcher durch die leerstehenden Häuser pfiff.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg schloss die Fensterläden wieder, um die Kälte nicht weiter in das Haus zu lassen und sie vor allem vor dem Schnee zu schützen. Hier drin loderte noch das Lagerfeuer, doch er musste bald aufbrechen, um nach neuem Holz zu suchen, damit es nicht doch noch erlosch. Bei der Kälte wären sie in Windeseile tot! Wenn nicht sogar die Scharniere von Türen und Fenster einfach einfroren, solange da keine beständige Wärmeausstrahlung aus dem Inneren kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie kümmerte sich weiter um ihre Patientin und hakte nicht weiter nach. Sie war eine wirklich angenehme junge Frau! Sie bestand nicht permanent darauf, dass sie bekam, was sie sich wünschte und war nicht aufdringlich. Doch sie kam nicht an die außergewöhnliche Ausstrahlung der Elfe heran, die eine exotische Schönheit mit einem noch exotischeren Akzent verknüpfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er erwischte sich dabei, wie er die schlafende Blondine anstierte und riss den Kopf sofort von ihr weg. Seine Augen widmeten sich stattdessen der fleißigen Heilkundigen, die sich auch nach der Gesundheit der beiden Männer vergewisserte. Ihre Temperatur war wohl normal, denn sie bekamen keine kühlenden Lappen auf die Stirn. Nur flößte sie ihnen manchmal eine Kräuter-Mixtur durch den Mund ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich erzähle Euch die Variante der Zwerge und Ihr erklärt mir dafür, warum Ihr den beiden ständig dieses stinkende Gebräu einflößt.“, schlug er vor. Auf diese Weise konnte er seine Neugier befriedigen ohne wie ein Kind nachfragen zu müssen. Außerdem konnte er behaupten, dass sie unbedingt die Geschichte hatte hören wollen und das wäre das einzige gewesen, was er als Gegenleistung hatte nennen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rothaarige nickte sofort eifrig und schien wirklich überglücklich zu sein, dass er es sich noch überlegte! Langsam drehte sie sich zu ihm, nachdem sie die Mixtur fertig eingeflößt hatte: „Es dient der Stärkung ihrer Abwehr gegen äußerliche Einflüsse. Meine Meisterin erklärte es mir so, dass der Körper von innen durch... Vitamine und sogar Metalle gestärkt werden müsse, damit er von außen nicht attackiert werden kann. Als würde man ihnen Schild und Schwert geben, um die Krankheiten zu bekämpfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da sich die beiden zurzeit in einem sehr gefährlichen Zustand befinden, könnten sie sich jeder Zeit mit Krankheiten infizieren. Deshalb verabreiche ich ihnen zur Sicherheit diese Rezeptur. Ich hoffe allerdings auch, dass es ihren Geist wachhält und ihnen bei der Konzentration hilft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr interessant.“, gestand der Axtschwinger ehrlich und setzte sich wieder auf den Hocker an Billianas Bett. „Anfangs ist die Geschichte vollkommen gleich. Sieben Zwerge, die in Minen arbeiten und alle möglichen Erze gewinnen. Nur sehen sie natürlich aus wie echte Zwerge! Nicht diese lächerlichen Beschreibungen aus den Menschengeschichten, in denen wir euch nur bis zu den Knien gehen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir retten dann die arme Prinzessin vor dem bösen Jäger und bringen sie in unsere Hütte. Dort bekommt sie Verpflegung und darf uns Zwergen ihre Leidensgeschichte klagen. Aus Großmut darf sie bleiben und kümmert sich etwas um den Haushalt. Wenn dann die böse Schwiegermutter kommt und sie vergiftet, ziehen die Zwerge aus und töten das Weibsbild. Auf diese Weise bekommen sie das Gegengift und können Schneewittchen aus ihrem todesartigen Zustand erlösen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es keinen Prinzen? Bleibt sie bei eurer Variante am Ende alleine?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, es gibt keinen Prinzen, aber sie darf dann bei den Zwergen leben und wird eine von ihnen. Natürlich im übertragenen Sinne...“, erklärte er. „Sie wird als Mitglied der Sippe akzeptiert und lebt bis zu ihrem Tod zufrieden in ihrer Gemeinschaft. Unendlich dankbar über den Heldenmut schreibt sie sogar ein Lied über ihre Retter und singt es regelmäßig für die Zwerge, damit niemand jene Taten jemals vergisst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennt Ihr das Lied? Könnt Ihr es mir vorsingen?“, wollte Cazie ganz aufgeregt wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort peitschte die Röte in das Gesicht des Zwergs, als habe sie ihm eine anzügliche Bitte gestellt. Unbehaglich bewegte er sich auf dem Hocker hin und her, um schließlich den Kopf zu schütteln: „Ich singe nicht. So ein Zwerg bin ich nicht... Eher soll mich der Gevatter Tod holen, ehe ich wie ein Vögelchen träller‘!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, das ist aber schade.“, sagte sie enttäuscht. „Ich hätte es wirklich gerne gehört.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wirkte wirklich sehr traurig darüber. Es tat ihm beinahe schon leid, dass er bei solchen Sachen nahezu aggressiv reagierte. Viele amüsierten sich auf zahlreichen Ebenen, doch er hatte sich nicht mal als Zwergling dazu erwärmen können, sich auf solche Albernheiten richtig einzulassen. Nicht, dass er ein furchtbar ernster Geselle war, der keinen Spaß verstand, nur sang er nicht und er nahm auch keine Tavernen auseinander... Daran empfand er keine Freude. Immerhin war er ein Krieger! Und der Anführer seines aussterbenden Clans.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dir das Lied aufschreiben...“, schlug er seufzend vor. „Und du kannst es dann selbst singen, wenn du möchtest. Ich brauche nur etwas Pergament, eine Feder und ein Tintenfass. Nachdem ich es aufgeschrieben habe, muss ich erstmal Feuerholz suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wunderbar! Ich bringe dir die Sachen!“, keuchte die Rothaarige euphorisch und eilte sofort los. Sie störte sich nicht daran, dass er sie plötzlich duzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für mich ist sie gerade zu einem Zwergling geworden... Schützenswert und ein bisschen unsicher. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die unendlichen Weiten von Billianas Erinnerungen waren zum Teil erschütternd, aber auch erleuchtend. Andras verstand inzwischen, warum sie so übervorsichtig war und sich mit ihrem Vertrauen sehr schwertat. Es war nicht so, dass er nicht schon vorher gewusst hatte, dass ihr Leben kein Ponyhof war, doch nun hatte er tiefere Einblicke in ihren Verstand erhalten. Ein festes Bild eines missverstandenen, einsamen und hilflosen Mädchens zwischen hunderten Mördern, Vergewaltigern und Monstern. Der eine Engel unter Millionen von Bestien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Misshandlungen und das Überschreiten ihrer Schwelle gehörte zum dunklen Alltag der Elfe, die gewiss Besseres verdient hatte. Immer noch ungebunden und eine viel zu junge Mutter. Connar hatte vollkommen recht damit, dass sie einfach nur die wahrhaftige Liebe suchte. Nur nicht diese bedingungslose, reine Liebe wie Connar es geglaubt hatte. Billie hatte diese aufrichtige Liebe bereits gefunden, nun suchte sie eine andere Form. Einen Beschützer und Retter. Jemand, der sie aus der Unterwelt befreite und mit ihr floh. An Orte, die sie niemals zuvor gesehen hatte! An Orte, an denen sie niemals jemand finden konnte... Frei von der Familie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Finsternis der Unterwelt hatte sich auf ihren Verstand, ihr Herz und ihre Seele ausgebreitet. Es hüllte jede Hoffnung, jeden Traum und auch jeden Wunsch in eben diese Dunkelheit. Das war ungemein bedauerlich, denn in ihr steckte wahnsinnig viel Güte. Gab man ihr nur eine Chance, dann hatte sie auch genauso viel Liebe zu geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras konnte nicht anders, als sie um ihre innere Stärke zu bewundern. Er an ihrer Stelle hätte längst aufgegeben! Er wäre den Weg der Feiglinge gegangen und hätte sein Leben einfach beendet... Weglaufen half bei solchen Erlebnissen nicht mehr viel, da es im Kopf stecken blieb und alles verstopfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dir sollte klar sein, dass du diese Dinge nun zwar gesehen hast, du aber keineswegs darüber sprechen solltest.“, sagte Connar und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Für sie ist das unangenehm genug. Da muss man sie nicht laufend daran erinnern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als ob ich vorhätte, ihr zu erzählen, was ich hier alles aufgeschnappt habe.“, sagte er spottend. „Es geht mich nichts an und ich bin der Letzte, der ihr daraus einen Strick drehen würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut, ansonsten drehe ich dir nämlich einen Strick daraus und zwar einen echten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine überdeutliche Drohung, die bei dem Nekromanten dafür sorgte, dass er skeptisch die Augenbraue hob und die Stirn krauszog. Die Markrhons verstanden sich wirklich gut darauf, den falschen Leuten nicht zu vertrauen! Und noch mehr wussten sie, wie sie jemanden Gewalt androhten oder antaten, der es nicht verdient hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke, dass deine Schwester ähnliche Gewaltfantasien hegt.“, sagte Andras und deutete auf drei riesige Orks, die mit ihren stämmigen Körpern problemlos die ebenso riesigen Waffen halten konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bisher hatten die Erinnerungen und letzten Fetzen davon sie nicht wahrgenommen und es hatte keine Probleme gegeben oder Kämpfe. Diese Gesellen sahen jedoch wirklich so aus, als wären sie bereit, in einen Krieg mit ihnen zu ziehen und keine Überlebenden zurückzulassen. Da sie in Billianas Kopf steckten, hatte es aber trotzdem mit einem Ereignis ihrer Vergangenheit zu tun. Diese Orks hatte sie irgendwann wirklich getroffen, wobei das Ereignis so einprägsam gewesen war, dass es sich tief verankert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum kann sich das Mädchen nicht einfach an süße, flauschige Häschen erinnern? Das wäre auch zu einfach..., sinnierte der Nekromant amüsiert, auch wenn an dieser Situation an sich nichts Lustiges war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht Billie, die uns versucht zu attackieren.“, sagte Connar deutlich. „Es ist Zodiak, der ihre Erinnerungen nun gegen uns lenkt, damit wir aufgeben oder den Pfad verlieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Theorie bewahrheitete sich recht schnell, denn die Augen der Kreaturen wurden kurz darauf weiß. Keine Pupillen mehr, keine Iris... Es war dämonisch! Und es bedeutete, dass Zodiak bereits relativ viel Macht über die Elfe gewonnen hatte. Wenn sie Pech hatten, dann war es sogar schon zu spät und sie konnten gar nichts mehr tun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machen wir jetzt?“, wollte Andras wissen. „Sie sehen nicht so aus, als würden sie uns friedlich durchlassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, ist doch klar!“, erwiderte Connar. „Wir kämpfen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und womit, bitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schwarzmagier grinste schief und zog aus einer Scheide an seinem Bein einen Dolch hervor. Irritiert blinzelte Andras, als er das beobachtete und tastete nach seinem eigenen Degen. Er war tatsächlich da! Und er konnte ihn auch noch ziehen, um ihn auf seine Feinde zu richten. Obwohl das Billianas Kopf war, waren viele Dinge offenbar weiterhin „real“ und funktionsfähig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch stößt sie uns nicht ab. Deshalb können wir hier noch mit Waffengewalt durch. Vermutlich funktioniert auch ein Teil unserer Magie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie ist das möglich?“, wollte der Nekromant wissen. „Ich war nicht oft in den Köpfen anderer, aber es erscheint mir vollkommen unmöglich. Immerhin ist das hier nicht die Realität und wir sind auch an sich nicht wirklich hier. Nicht mit unseren Körpern zumindest...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist aber für Billie eine Form der Realität. Die Erinnerungen, diese Orte, die Lebewesen... All das ist für sie echt und hat eine spezifische Bedeutung.“, erklärte Connar. „Wenn wir ihr begegnen, sind wir für sie genauso echt wie draußen. Sie weiß, dass wir Magie beherrschen, sie weiß grob welche und sie kennt unsere Kampfstile. Das ermöglicht uns einigen Freiraum, auch wenn es an sich nicht unsere Welt ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es ist faszinierend..., musste Andras ja doch zugeben, Wenn wir hier heil herauskommen, muss ich mich viel mehr mit solchen Dingen beschäftigen. Man weiß nie, wann man wieder in den Kopf einer anderen Person muss![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehr Zeit zum Denken blieb ihnen nicht. Die Orks stürmten auf sie zu und hoben ihre Keulen und Äxte, damit sie nach ihnen schlagen konnten. Andras entging nur knapp dem Schlag einer Keule, die mit Nägeln versehen worden war. Als er aus der Hocke wieder heraufkam, schnitt er mit dem Degen die Seite der Kreatur auf. Sie ächzte, griff sich an die blutende Stelle, wirkte aber nur noch wütender![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deine Schwester nimmt es in ihrem Kopf etwas zu genau mit der Realität.“, schnaubte der Nekromant und machte sich bereit, wieder angegriffen zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar lachte trocken auf und rutschte zwischen den Beinen einer der Bestien hindurch. Eines der Beine wirkte wie ein Baumstamm! Wenn er seine Schenkel zusammendrücken würde, dann konnte er einen Schädel wie eine Walnuss knacken! Das geschah aber nicht. Der Schwarzmagier war zwar kein Kämpfer, aber außergewöhnlich schnell und geschickt. Er schnitt dem Ork einfach die Wade mit der Klinge auf, welche in sich zusammensackte. In dem Moment der Schwäche sprang er voran und schnitt ihm einfach die Kehle auf. Die weißen Augen verdrehten sich und zeigten kurzzeitig die gewöhnlichen des Orks. Kurz darauf verlor er trotzdem sein Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du nicht ein Nekromant?“, fragte der Schwarzhaarige. „Dann solltest du lieber diese Gabe mal nutzen und dir Hilfe verschaffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen! Er konzentrierte sich auf den hünenhaften Leichnam und zwang ihm seinen Willen auf. Kurz darauf stand die Kreatur mit totem Blick wieder auf und wandte sich nun gegen die eigenen Artgenossen. Mit seiner riesigen Axt stürmte er auf diese zu, die sich sofort zur Verteidigung bereitmachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war nicht überraschend, dass die Orks nicht schockiert waren, dass ihr eigener Verbündeter sich gegen sie stellte. Das kam durch Zodiaks Einfluss. Er kannte immerhin genauso die Fähigkeiten der beiden Männer – oder zumindest von Andras. Wie genau die Verbindung zwischen Connar und dem Urbösen war, wusste er nicht zu sagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der riesige Ork mit der genagelten Keule wurde nun von dem Untoten abgelenkt und konnte vorerst außer Acht gelassen werden. Aus diesem Grund widmeten sich nun beide Magier der verbliebenen Kreatur. Allerdings wollte diese sich zuerst Connar widmen, der kein Frontalkämpfer war und körperlich schwächer als Andras. Er ließ sich auch nicht von den Gedanken abbringen, als der Nekromant auf ihn zustürmte und nach ihm stach. Zwar wurde der Ork gezwungen, den Angriffen auszuweichen, konzentrierte sich aber weiterhin auf den Kurzhaarigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz so wehrlos war Connar jedoch auch nicht. Er lächelte und winkte die Bestie zu sich heran. Just in dem Moment, als der Ork ihn angreifen wollte, erschuf er aus dem Nichts eine schwarze Wolke aus blickdichtem Nebel. Sie schloss die Kreatur in sich ein und nur die Geräusche von hektischen Bewegungen machten klar, dass es in Panik geriet und nichts mehr sehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Muss er hier auch den Tribut zahlen, wenn er seine schwarze Magie einsetzt? Kann er hier auf die Seelen zugreifen, die er sich für solche Zauber ergaunert hat?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm blieb keine Zeit, um den Schwarzmagier bezüglich solcher Dinge zu befragen. Lieber konzentrierte er sich und versuchte einen Fluch heraufzubeschwören, der das Fleisch des Orks langsam in einen verwesenden Zustand bringen würde. Dafür schloss er die Augen und sprach die Worte einer toten Sprache, die oft fälschlicherweise als Dämonensprache betitelt wurde. Erstaunt stellte Andras fest, dass nichts geschah, obwohl er die Formel korrekt gesprochen hatte und seinen Blick in den schwarzen Nebel gerichtet hielt. Er versuchte es nochmals und wieder verpuffte seine Magie im Nichts![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vollkommen irritiert blinzelte der Nekromant, reagierte dennoch sofort, als der Ork wieder etwas Orientierung fand und aus dem Nebel stürzte. Sofort wich er aus und stach den Degen in den kräftigen Oberarm der Bestie. Diese hustete, ächzte und fiel in sich zusammen. Dabei hatte er ihm nicht mal eine Fleischwunde zugefügt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Miasma.“, sagte Connar entspannt und trat an die Seite des Nekromanten. „Billie weiß nicht, dass du Flüche wirken kannst, deshalb kannst du diese Magie hier nicht einsetzen. Hätte sie es gewusst, wäre es kein Problem gewesen. Deshalb passierte eben nichts.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu dumm, aber ich hätte es wissen müssen. Bisher hat sie nur die Beschwörungen gesehen...“, gestand Andras zähneknirschend. Das schränkte ihn hier nicht minder ein! Wenn es ihm an Leichen fehlte, war seine Magiebegabung vollkommen nutzlos, denn mehr als das, war eben nie gewesen. Und natürlich die Blutmagie! Aber die würde ihn hier sicherlich genauso schwächen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Moment blieb ihm nichts Anderes übrig, als sich mit der Situation zu arrangieren. Da war immerhin noch ein anderer Ork, der ihnen feindlich gesinnt war und gerade den Untoten in alle Einzelteile zerlegte. Wenn er erstmal mit ihm fertig war, würde nicht mal mehr der beste Puzzler ihn zusammengesetzt bekommen! Bedauerlich, aber kein Verlust. Andras konzentrierte sich und widmete sich seinem neuen Stück verwesenden Fleisch, welcher gerade an dem giftigen Nebel verstorben war. Er stand wieder auf, als habe er niemals sein Leben gelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Davon ging zuerst auch die andere Bestie aus, welche den Artgenossen gar nicht groß beachtete. Stattdessen griff er die beiden Männer an. Ein fataler Fehler! Der Untote beschützte seinen Meister instinktiv und schlug mit seiner stacheligen Keule auf den Schädel des eigenen Verbündeten. Das Knacken war heftig und bedrohlich. Keine zwei Atemzüge später krachte die hünenhafte Bestie zu Boden und wurde von dem Untoten übel zugerichtet. Immer wieder schlug er mit der Keule auf ihn ein, wobei die rostigen Stacheln sich tief in das Fleisch bohrten. Das Blut spritzte nur so und verteilte sich Rot auf dem Boden der Unterwelt. Auch die schwarzhaarigen Männer waren nicht ganz sicher davor. Es war besser als die Alternative.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch bei diesem Todesfall fackelte der Nekromant nicht lange, sondern beschwor die Leiche herauf, damit sie als sein Diener folgte. Sie wussten nicht, was sie noch erwartete und es war besser, wenn sie für weitere Angriffe besser gewappnet waren als eben. Gerade solch mächtigen, großen Verbündeten waren ein Vorteil. Notfalls konnten Orks durchaus in der Lage sein, Wände, Mauern oder Blockaden einzureißen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann ich sie auch in die nächste Ebene ihres Verstandes mitnehmen, wenn wir den Weg finden?“, erkundigte sich Andras, dessen Wissen in dieser Dimension eindeutig geringer war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich nicht.“, gestand Connar und suchte den Boden nach etwas ab. „Wir müssen es wohl einfach mal ausprobieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach einigen Atemzügen war das Gesuchte gefunden. Offenbar hatte er irgendwann seinen Dolch geschmissen, um einen der Orks zu treffen. Entweder schlecht gezielt oder er war kein guter Werfer, denn die Waffe lag enorm weit weg von dem Kampfgeschehen. Das sorgte dafür, dass Andras die Augenbrauen in die Höhe zog und ihn skeptisch anblickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Worauf hast du denn bitte gezielt? Die Wand am anderen Ende dieser Katakomben?“, hinterfragte Andras belustigt. „Oder wolltest du bis zur Oberwelt werfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr witzig...“, erwiderte Connar grinsend. „Ich habe sehr wohl getroffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er die Klinge hob, war daran Blut. Das konnte aber auch noch von dem Angriff auf die Wade geschehen sein! Der Nekromant lächelte und ließ seinen Gefährten in dem Glauben, dass er einen Feind getroffen hatte. Sie konnten nur glücklich sein, dass sie es gegen die Übermacht an Orks geschafft hatten, welche alleine für drei kämpfen konnten! Gut, dass keiner von ihnen ein Schamane gewesen war... Der hätte ihre Gegenwehr schnell zunichtemachen können, denn nur ihrer Magie war es zu verdanken, dass sie noch lebten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Während Argrim die anderen Hütten ablief, um die Holzscheite dort aufzulesen und zu hoffen, dass sie alle trocken waren, machte er eine erschreckende Entdeckung! Eher durch Zufall hatte er den Abhang herabgeblickt und entdeckte dabei eine Meute von Menschen. Wenn ihn seine Augen nicht trogen, dann waren auch Nichtmenschen unter ihnen... Es kam so gut wie nie vor, dass sich solche zusammenrotteten, außer in der Hauptstadt. Sie selbst reisten zwar auch als gemischte Gruppe, doch sie waren nicht besonders viele, was den Zwist relativ geringhielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das können nur die verdammten Verseuchten sein! Und es sind nicht gerade wenige... Es ist ein Vormarsch einer kleinen Armee, die wohl in der Nähe war., wurde dem Zwerg klar, der mit seinen kurzen Beinen sofort losstürmte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich wäre er schneller, wenn er das Holz fallen lassen würde, doch es änderte nichts daran, dass sie es brauchten, um nicht zu erfrieren. Solange die drei noch durch diesen Zauber nicht Herr ihrer Körper waren, konnten sie auch nicht fliehen oder sich richtig verstecken. Vermutlich hatten die Besessenen auch ohnehin bereits den Qualm des Schornsteins entdeckt und waren deshalb auf dem Weg zu ihnen. Oder es lag an dieser Magie... Vielleicht hatte sie Zodiak aufmerksam gemacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Letztendlich spielte es keine Rolle! Rasch riss er die Tür zu der kleinen Hütte auf und sorgte dafür, dass Cazie sich enorm erschrak. Sie hatte offenbar bis eben noch das Lied gesungen, welches er ihr aufgeschrieben hatte und fühlte sich etwas ertappt. Soweit er es durch den Wind und die Wanderung hatte hören können, hatte sie eine schöne Stimme und den Rhythmus des Liedes erstaunlich gut getroffen. Wäre es Frauen gestattet, als Minnesänger zu arbeiten, wäre das vielleicht eine Option für sie! Viele Frauen sangen ohnehin viel schöner, aber das war nun nicht wichtig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort warf der Axtschwinger das Holz neben den Kamin und warf einige Scheite herein. Es war relativ knapp gewesen, denn die Flammen waren inzwischen klein geworden. Zum Teil gab es sogar nur noch Gluten... Nun aber griff das Feuer über und entfachte die neuen Holzquellen, was ihnen bald wieder mehr Wärme bringen würde. Danach warf er einen Blick auf seine Freunde, die immer noch so wirkten, als würden sie schlafen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie kommen.“, sagte der Zwerg schließlich ernst. „Es sind ziemlich viele. Ich würde sagen fünfzehn... Vielleicht sogar zwanzig. Der Schnee macht die Sicht wirklich schwierig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du dir sicher, dass es Besessene sind? Vielleicht sind es nur Händler?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, davon gehe ich nicht aus. Es war eine riesige Truppe und ich bin ziemlich sicher, dass sie gemischt war.“, erklärte er. „So etwas kommt zu Zeiten wie diesen kaum vor. Menschen und Nichtmenschen kamen nie wirklich miteinander aus und selbst der Frieden im Weltenbaum ist äußerst kipplig. Hier draußen ist es undenkbar.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber was sollen wir nun machen?“, hinterfragte Cazie. „Sie sind immer noch nicht zurück und Billie macht keine Anzeichen, dass sie bald erwachen würde. Es ist nur erkennbar, dass diese schwarze Schlacke sich immer weiter in ihren Adern ausbreitet...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Blick huschte nun endlich genauer auf die Elfe. Die Heilkundige hatte recht! Inzwischen waren in ihrem Gesicht feine, schwarze Äderchen zu erkennen, die sich wie ein Spinnennetz über es ausbreiteten. Aber sie rührte sich auch immer noch nicht, was die Vermutung nahelegte, dass sie den Kampf nicht verlor, das Zeug sie allerdings vergiftete. Das war nicht unbedingt besser... Es würde ihren Körper schwächen und dadurch auch ihren Geist, was sie wieder anfälliger für Zodiaks Verführung und Lügen machen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geistesabwesend streichelte er über das puppenhafte Gesicht der Elfe, die etwas Animalisches an sich hatte. Er hatte die Gerüchte darüber gehört, dass sie sich im Schloss unter Möbeln verkrochen hatte und ihr Knurren hatte er selbst schon gehört! Doch es waren auch ihre Augen, die diese tierischen Eigenschaften ausstrahlten. Der erstaunliche Drang zu überleben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst es schaffen...“, flüsterte der Zwerg ihr zu. „Halte noch etwas durch und wir werden dir helfen können... Bis dahin musst du stark bleiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und er musste bis dahin wohl oder übel diese Position verteidigen und halten! Er hatte gar keine andere Wahl, wenn er nicht fliehen wollte. Gerade Flucht war für ihn keine Option und erst recht nicht, seine eigenen Verbündeten im Stich zu lassen. Sie kämpften um ihre Leben! Auf einer Ebene, die er niemals begreifen konnte... Dafür bewunderte er sie alle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen Barrikaden errichten.“, sagte Argrim streng. „Sie müssen nicht professionell sein, aber so stabil, dass sie eine Weile halten. Und wir müssen so viele Gräben ausheben, wie wir es bei dem Frost schaffen! Am besten recht nahe an den Barrikaden, damit sie diese nicht bemerken und nach dessen Einriss einfach hineinstürzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung... Ich werde versuchen, Material herzuschaffen und nach einigen Schaufeln zu suchen. Wir werden wohl einiges brauchen...“, murmelte Cazie und würde dennoch tun, was er gesagt hatte. Es blieb ihnen keine Wahl! Selbst wenn sie versuchten zu fliehen, würden die Verseuchten sie schnell einholen und umbringen. Ihnen machte die Kälte nicht so viel aus. Nicht wie ihnen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerhalb von zwei Stunden waren die Angreifer bereits zu sehen. Da sie keine Fackeln bei sich trugen und offensichtlich keine Verschnaufpause gebraucht hatten, war umso deutlicher, dass es Verseuchte sein mussten. Sie hatten aber die Zeit ebenso genutzt! Ihnen blieb immerhin keine andere Wahl, wenn sie überleben wollten, also hatten sie selbst ohne Pausen geschuftet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Direkt beim Aufgang des Passes hatten sie eine Barrikade aus alten Möbeln, rostigen Rüstungen und Werkzeugen hergestellt. Sie war rustikal, doch wirklich stabil. Direkt dahinter hatten sie unter großen Mühen zumindest einen relativ breiten Graben ausheben können. Einige Holzbalken hatten sie an den Enden gespitzt und in den Boden gerammt. Kurz darauf hatte Argrim Cazie wieder Unmengen an Schnee in die Grube schaufeln lassen, damit sie gut verborgen als Falle hinter der ersten Barrikade lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Moment arbeiteten sie an der zweiten Blockierung. Hier hatten sie die wenigen Schwerter, Speere und Pfeile genommen, um sie an der Front zu befestigen. Aber auch Äxte, Spitzhacken und andere scharfkantige Werkzeuge taten dafür ihren Dienst! Wenn die Verseuchten zu schnell auf die Barrikade stürzten, um diese zum Einsturz zu bringen, würden sie sich zahlreiche Verletzungen zufügen. Einige davon konnten tödlich sein oder die Schwertarme zumindest lähmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit ihre Verteidigung effektiver wurde und sie ihre eigene Unterzahl etwas mehr angleichen konnten, verteilte die Heilkundige ein Gift auf den Spitzen der tödlichen Waffen. Früher hätte sie es nicht machen können, denn sie war sich nicht sicher, ob sich die Wirkung verlor, wenn die Mixtur erstmal einfror... Im Schnee der Grube hatte sie hingegen ein Pulver verstreut, welches darin nicht zu sehen war. Das sollte auf blanker Haut dafür sorgen, dass ein starker Juckreiz ausbrach. Blieb es zu lange auf der Haut, konnte es sogar die Nerven beschädigen, was einen großen Einfluss auf die Bewegungen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ihre beste Chance, um sich gegen diese Übermacht zur Wehr zu setzen und Zeit zu schinden. Gerade weil Cazie selbst deutlich zeigte, dass sie wirklich noch nie eine Waffe benutzt hatte. Deshalb konnte er sie nicht mit einem Bogen, einer Armbrust oder Speeren ausstatten... Wenn sie schoss und ihn traf, half ihnen das wirklich nicht weiter! Leider beherrschte er selbst auch keine Fernkampfwaffe... Es passte nicht in die Ideale des Zwergentums. Sie kämpften Aug um Aug! Fernangriffe erachteten sie als Feigheit, auch wenn sie den strategischen Vorteil durchaus erkannten und respektierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verfluche den vermaledeiten Stolz meiner Art! Hätte ich den Umgang mit einem Bogen gelernt, dann hätte ich nun besser Chancen, um das für mich zu entscheiden!, fluchte Argrim und umschloss seine Axt etwas fester.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will auf meiner Axt auch etwas von dem Gift haben, Cazie.“, sagte er und hielt ihr die Klinge entgegen. „Es kann nicht schaden, wenn es sie vielleicht verlangsamt oder sogar tötet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, natürlich... Gute Idee!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz vorsichtig nahm sie den Pinsel und tunkte es in das Fläschchen. Ihre Meisterin hatte dieses Gebräu wohl ursprünglich hergestellt, um absterbendes Gewebe oder gefährliche Ausschläge zu entfernen, damit die Opfer weiterleben konnten. Da das Zeug aber das Gewebe, die Nerven und auch alles andere unkontrolliert attackierte und eine noch tödlichere Wirkung hatte, als wenn sie es einfach zuließen, hatte sie es als gescheitertes Experiment abgetan. Für ihre Zwecke war es jedoch genau das richtige! Sie durften nur selbst nicht damit in Kontakt kommen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da sie gerade von diesem extrem starken Gift nicht viel zur Verfügung hatten, gingen sie damit sparsam um. Auf den Stacheln der Barrikaden waren noch andere Kräutergifte zu finden. Manche sorgten für ein Gefühl der Taubheit, andere griffen die Nerven und Sinne an. Ganz andere sollten nur eine beruhigende und einschläfernde Wirkung haben. Alles half, wenn es diese Bestien nur aufhielt! Auch wenn vieles eigentlich nur Schlafstörungen beheben sollten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach all dem können diese Verseuchten jedenfalls wieder gut und ruhig schlafen... So haben wir gleich noch etwas Gutes getan., dachte der Zwerg sarkastisch, Aber ob ich danach nochmals schlafen kann? Ich denke, dass ich nach dieser Reise nie wieder eine Schlacht vom nahen sehen möchte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘ zur Tür und lass auf keinen Fall irgendwen herein. Vernachlässige aber nicht, regelmäßig nach deinen Patienten zu gucken und ihnen ihre Medizin zu geben! Kontrolliere dabei auch das Feuer... Es darf nicht ausgehen.“, sagte der Axtschwinger und drückte ihr einen Speer in die Hand. „Stich‘ es in das Herz deines Angreifers oder sonst wohin. Hauptsache du hältst sie auf! Ich werde versuchen, dass das nicht nötig sein wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde es versuchen.“, versprach die Alchimistin und strich auch die Klinge des Speers mit etwas von dem Nervengift ein. Das war weise, denn vermutlich würde sie ihnen höchstens Fleischwunden zufügen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem letzten Blick in die Ferne eilte Cazie zu der Tür und stellte sich davor. Der Speer würde ihr als Verteidigung dienen und war ideal für sie geeignet. Die Größe und Länge ermöglichte ihr einen Kampf auf Distanz, doch die Klinge war durch das Gift überaus tödlich! So konnte sie ihre mangelnde Erfahrung ausgleichen. Glücklicherweise waren die meisten der Verseuchten ohnehin Bauern, Schuster und andere Kampfunerprobte und deshalb auch für sie keine ernsthafte Gefahr. Sie selbst hatten höchstens mal den Kochlöffeln geschwungen oder das Schnitzer-Messer, was keinesfalls mit einem gelernten Soldaten zu vergleichen war. Zodiak konnte nichts erschaffen, was nicht bereits da war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim atmete mehrmals tief durch und dann überwand er die zweite und letzte Barrikade, damit er sich hinter den getarnten Graben aufstellen konnte. Die Verseuchten kamen derweil herbei und schlugen auf die erste Blockade ein. Wie von Sinnen, als würde ihr Leben davon abhängen, dass sie es irgendwie durch die Möbel schafften! Er machte sich bereit und sprach ein Gebet zu allen Göttern, an die die Zwerge glaubten und jemals geglaubt hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein guter Tag zum Sterben...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Niemals hatte Billiana für möglich gehalten, dass ihre Erinnerungen ihr mal so zum Verhängnis werden würden. Sie wusste, dass die meisten Lebewesen niemals sterben wollten, was bei ihr anders war. Ihr war die Langlebigkeit ein Dorn im Auge! Ein gewöhnlicher Selbstmord war nicht möglich und die meisten Leute hatten nicht den Mumm, um es wirklich zu Ende zu bringen. So wollte sie allerdings auch nicht abdanken! Alleine, in den Grundfesten ihres Verstandes gefangen, inmitten ihrer eigenen Illusionen, die ihr nicht besonders gut gesinnt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr war schon aufgefallen, dass die Grundregeln hier nur von ihr ausgingen, allerdings schienen sich diese von Moment zu Moment dennoch minimal zu ändern. Das musste bedeuten, dass sie nach und nach Land an Zodiak verlor und er Einfluss erhielt. Deshalb wendeten sich wohl auch diese verdammten Trugbilder ihrer Vergangenheit gegen sie! Es war ein bisschen lächerlich, weil sie diese ja selbst projektzierte, aber trotzdem keinerlei Macht über dessen Handeln mehr bekam. Sie verschwanden auch nicht mehr einfach, wenn eine Waffe sie durchstieß![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kommt mir etwas wie ein wirklich eigenartiger Selbstmordversuch vor. Nur dass ich diese Methode niemals so umsetzen würde!, dachte die Elfe bitter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Illusionen ihres Vaters, ihres Onkels und ihres ältesten Bruders kamen auf sie zu. Hades mit dem Großschwert, der schwarzhaarige Lucigar mit einem Dolch und Vento mit einem Schwert. Ihre Blicke waren finster, wobei die weißen, dämonischen Augen klarmachten, dass das nicht wirklich die echten waren. Es war Zodiak! Er hatte die Kontrolle über diese Illusionen und wollte sie zielstrebig auf sie zu lenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn sie ehrlich war, dann wusste Billiana nicht, was passieren würde, wenn ihre eigenen Erinnerungen es schafften, sie zu töten. Allerdings vermutete die Elfe, dass sie dann nie wieder diesen Ort verlassen würde und Zodiak die Kontrolle über ihren Körper bekam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Egal, was auch geschehen konnte, sie wollte nun nicht so sterben! Deshalb wich sie auch dem Angriff mit dem Großschwert aus, indem sie zur Seite sprang und auf allen Vieren landete. Sie knurrte aus der Kehle heraus und zeigte ihre animalischen Züge. Durch den Stress verfiel sie in alte Muster, was nicht unbedingt verkehrt sein musste. Als nun nämlich Vento vorpreschte und mit dem Schwert nach ihr schlug, konnte sie ideal und schnell ausweichen, um im Anschluss sich auf den Händen zu stützen und mit einer Drehung die Füße des Älteren wegzuziehen. Der Aufprall klang genauso schmerzhaft wie im wirklichen Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider verschwand die Illusion nicht, sondern rappelte sich keuchend wieder auf, wirkte aber durchaus angeschlagen. Sie mussten sich also den Gesetzen der Realität unterwerfen, was sie auch besiegbar machte. Die Frage war nur, wie sie drei so mächtige Feinde in die Knie zwingen sollte? Gerade welche, die so viel Macht über sie hatten – auf die ein oder andere Weise. Immerhin trugen diese Bildnisse immer noch die Gesichter ihrer Verwandten, was es ungemein belastend machte, sich ihnen zu stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirst sie alle opfern.“, sagte Lucigar mit seiner kratzigen Stimme. Er war ebenso etwa zwei Meter groß, was in der Familie Markrhon lag und sie wusste, dass er ebenso stechend graue Augen hatte wie ihr Vater. Nur waren die zurzeit vollkommen weiß... Außerdem war ihr Onkel unglaublich bleich, als habe er niemals im Leben jemals einen einzigen Sonnenstrahl abbekommen. Dieser Eindruck wurde durch das rabenschwarze Haar und die ebenso schwarze, enge Lederkleidung bestärkt. Eiskalt blickte er sie an, während er fortfuhr: „All jene, die dich zu lieben und zu ehren lernen, wird das Leben genommen werden. Sie werden Marionetten sein. Nur durch dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das bedrohliche an diesen Worten war nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art und Weise, wie er sie sagte. Lucigar hatte stets diese samtige Stimme, die einem Unheil vorhersagte. Selbst dann, wenn er einen bloß grüßte! Es war beinahe so, als wusste er einfach vorher, wenn das Schicksal es nicht gut mit einem meinte. Fast wie ein Seher... Seine Schwester war einst eine Seherin gewesen, doch sie war schon lange tot. Durch ihn erwürgt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades schlug wieder mit seinem riesigen Schwert nach ihr und sie wich auf allen Vieren aus. Kurz darauf schlug auch Vento zu, dessen Angriff sie nur taumelnd entkam, aber sie rollte sich schneller wieder auf Hände und Füße. Ihre Augen verengten sich, als sie aufblickte. Just im nächsten Moment besaß sie ein schlankes, aber spitzes Schwert, welches sie ihrem eigenen Bruder direkt in die Brust rammte. Das Weiße in den Augen verlor sich und für einen Moment schien er wieder der gewohnte Vampir zu sein. Vollkommen entsetzt blickte er auf die Klinge herab und dann in das wehmütige Gesicht seiner Schwester. Er wollte etwas sagen, doch es kamen nur gurgelnde Laute durch das Blut hervor, welches er kurz darauf ausspuckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich berührte der Tod Ventos die anderen Illusionen nicht. Sie waren nicht wirklich Vater und Onkel! Außerdem waren die Markrhons nicht unbedingt von der familiären oder herzlichen Sorte. Deshalb musste sie direkt die erschaffene Klinge aus dem Brustkorb reißen und erneut dem schwungvollen Angriff des gigantischen Großschwerts ausweichen. Sie wusste sehr wohl, dass ihr Vater damit einen enthaupten konnte, wenn er nur traf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich wurde sie vollkommen aus dem Kampfgeschehen gerissen, als ihre Augen sahen, wie die Leiche von Vento aufstand. Hinter ihr standen ebenso untote, vertraute Gesichter... Argrim, Andras und auch Connar. Es war schwer zu sagen, woran sie verstorben waren, doch sie sahen wirklich zerschlagen aus. Aus ihren Verletzungen drang die schwarze Schlacke, ebenso wie aus ihren Augen. Schwarze Tränen, die ihren Tod betrauerten... Das hier waren keine Erinnerungen, sondern Bilder aus ihren Albträumen und Ängsten! Dass er auf so etwas zugreifen konnte, war wirklich beunruhigend. Er wollte an ihr schlechtes Gewissen heran, damit sie aufgab und sich für die schönen Seiten ihres Verstandes entschied.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit zittriger Hand hob sie das Schwert, welches irgendwie kürzer und stumpfer wirkte als zuvor. Da sie nicht wirklich gegen die Untoten antreten wollte, schien sich das extrem auf die Umgebung und ihre Waffe auszuwirken. Genau das hatte Zodiak gewollt! Er zielte darauf ab, dass sie schwankte und aufgeben musste, um zu überleben![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viel langsamer, als sie es von Andras kannte, schlug sein untotes Ebenbild nach ihr und sie wich nur wahnsinnig knapp aus. Beinahe wäre sie sogar gestürzt! Nur durch Glück konnte sie sich auf den Füßen halten und wehrte den nächsten Angriff mit ihrer eigenen Waffe ab. Direkt im Anschluss griff sie aber auch schon Argrim mit seiner Streitaxt an. Mit taumelnden Schritten sprang die Blondine beiseite und fand sich erneut auf allen Vieren wieder. Just in diesem Augenblick stach Vento nach ihr und riss ihre Seite blutig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stöhnend warf sich Billie auf den Boden. Es brannte und schmerzte, als habe man ihr die Verletzung tatsächlich zugefügt! Ihr Vater wollte den Moment des Leidens nutzen und versuchte sie mit seinem Großschwert zu enthaupten. Bevor das geschah, rollte sie sich beiseite und verteilte auf dem staubigen Boden ihr eigenes Blut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hustend zwang sie sich wieder auf die Füße und vermied es, weiterhin nach ihrer Verletzung zu greifen. Als sie die Hand hob, stellte sie fest, dass das Schwert verschwunden war, welches sie sich in ihrem Kopf erschaffen hatte. Ihr Zustand wurde also zunehmend kritisch! Sie verlor die Kontrolle über ihren Verstand und die Dinge, die sie sich darin erschaffen konnte. Es machte sie zunehmend wehrloser... Dabei stand ihr noch solch eine Übermacht gegenüber![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Angestrengt versuchte die Elfe, sich eine neue Waffe zu erschaffen oder zumindest einen Schild, doch nichts geschah. Immer, wenn sie meinte, dass es nun endlich klappte, verpuffte jede Möglichkeit, sich zu verteidigen. Sie sah sich einer Streitmacht entgegen und hatte weder Waffen noch Magie auf ihrer Seite. Etwas in ihr wollte den Kampf verlieren, doch ein anderer Teil wollte nicht aufgeben, ehe sie Zodiak von dieser Welt wirklich abgebracht hatte. Er schrie und er kämpfte! Dieser Teil in ihr war wahnsinnig stark. Es erschütterte sie selbst, dass so etwas in ihr war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich erschienen in ihren Händen ein Kampfstab, an den sie eben noch gedacht hatte. Er besaß Metalllegierungen, damit er nicht durch scharfe Klingen zu zerschlagen war – oder zumindest nicht so leicht – und an den Enden jeweils größere Metalltropfen, mit denen man Angreifern gut und gerne die Augen ausschlagen konnte. Außerdem gab es Gravierungen von magischen Runen, welche die Waffe stabiler machen würden. Dieser Teil in ihr, der nicht aufgeben wollte, war wirklich mächtig! Und ein Lebensretter in der Not.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schnell riss sie ihre neue Waffe hoch und konnte so den Schlag mit den Degen abwehren, welcher von dem untoten Andras gestartet worden war. Mit Schwung drückte sie sich voran und brachte ihn so zum Taumeln. Ohne auch nur zu zögern, schlug sie mit dem Stab zu und traf erst das linke Auge und rammte die Kugel am oberen Ende schließlich brutal in die Seite. Das Brechen der Knochen war überdeutlich zu hören. Die Illusion von Andras sackte in sich zusammen und wirkte ungläubig. Sie wusste, dass Lucigar ein Nekromant war und ihn weiter gegen sie einsetzen würde, also schlug die Blondine erneut zu und brach ihm brutal die Beine. Das machte ihn als Diener vollkommen unnütz, auch wenn es für sie ein schwieriger Augenblick war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser Teil in mir, der nicht aufgeben will und offenbar überzeugt ist, dass ich Zodiak besiegen kann und muss, ist gar nicht so dumm!, freute sie sich innerlich. So ein Stab ist wirklich praktisch! Ich kann auf Distanz bleiben und trotzdem austeilen. Und wie![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die besessene Erinnerung ihres Vaters auf sie zustürmte, holte sie mit Schwung aus und rammte ihm den Stab direkt in den Magen. Sie wusste, dass es ihm nicht wirklich etwas ausmachen würde. Aus diesem Grund holte sie wieder aus und schmetterte den Stab etwas versetzt neben der Stelle, die sie zuvor getroffen hatte. Wenn die Elfe immer wieder auf die gleiche Stelle zielte, würde der Schmerz irgendwann nicht mehr wahrgenommen werden, weil das von den Nerven so geregelt wurde. Deshalb musste sie ihre Schläge genau setzen und hoffen, dass ihn die zahlreichen Schmerzimpulse einknicken lassen würden![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach dem siebten Schlag – es fühlte sich wie hundert hat – wurden die Knie ihres Vaters endlich weich und er sackte in sich zusammen. Seine Schwerfälligkeit wusste nicht viel auf ihre Geschwindigkeit und ihr Geschick zu sagen. Trotzdem fehlte es ihr nicht so an Kraft, dass sie nicht ernsthaft Körper beschädigen konnte, wenn sie es wollte. Nun wollte sie es nicht, aber sie musste! Also holte sie mit dem Kampfstab aus und rammte ihn auf den Hinterkopf von Hades. Das krachende Geräusch machte deutlich, dass sie mehr als einen Knochen gebrochen hatte, während er in sich zusammensackte und Zodiak auch diese Illusion wieder frei ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich packte sie jemand von hinten. Sie hatte einfach ihre Umgebung zu sehr ausgeblendet und nicht bemerkt, wie Lucigar sich diesen Moment zu eigen gemacht hatte. Sein Dolch lehnte so heftig an ihrer Kehle, dass sie meinte, den Schnitt schon spüren zu können. Ihr schwindelte etwas bei dem Gedanken, dass sie nun umsonst so lange durchgehalten hatte und alles in diesem Augenblick enden würde. Ihre Reise, ihre neugewonnenen Freundschaften, die neuen Erfahrungen... Sie hatte gerade erst begriffen, was es wirklich bedeutete zu leben! Hatte endlich einen Grund gefunden, um nicht den Kopf in den Sand zu stecken...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da passt man eine Sekunde nicht auf und dann das... Auf diese Weise habe ich nie sterben wollen., gestand sich Billie ein und schloss die Augen. Sie wartete nur noch darauf, dass der Dolch ihre Kehle aufschlitzte und das Blut in Strömen ihren Körper verlassen würde. Ihre Gedanken hingen bei Wyrnné und Argrim...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Verseuchten versuchten alles, um das Haus zu erreichen. Die erste Barrikade hatten sie bereits gewaltsam eingerissen! Acht von ihnen waren kurz darauf in die Stachelfallen gestürzt. Sie hatten es so eilig gehabt, dass Vorsicht offenbar vollkommen vergessen gewesen war! Von etwa zwanzig Mann waren dennoch weiterhin zwölf übrig, was weiterhin eine enorme Überzahl darstellte. Außerdem nutzten diese etwa zwölf Leute die Leichen ihrer Gefallenen, indem sie über ihre leblosen Körper einfach über den Graben stiegen. So kamen sie unversehrt und ohne Zeitverlust auf die andere Seite.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es überrascht mich immer wieder, dass sie wirklich keinerlei Gefühle mehr aufweisen. Sie haben nicht mal gezögert über ihre Freunde zu steigen!, dachte Argrim bitter und packte seine Axt etwas fester.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als der erste Rutsch Angreifer näherkam, kreiste er die Streitaxt mit viel Schwung und kam dabei auf die Feinde zu. Sie waren weiterhin wie auf Rauschmittel und kamen unbeirrt immer näher und näher. Einen Mann schlug er den Arm ab, der zu übereifrig gewesen war. Dann enthauptete er schließlich auf diese Weise eine Elfenfrau, die nicht mehr ausweichen konnten. Die Besessenen standen sich gegenseitig im Weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just in dem Moment, als sie eine neue Formatierung einnehmen wollten, um eine neue Taktik zu erproben, schlug der Zwerg zu. Es war genau die Lücke, die er in diesem Schwarmdenken gebraucht hatte! Sie alle waren in einem solchen Moment hilflos, weil sie die Führung ihres Königs brauchten, um richtig agieren zu können. Das kostete zwei Elfenmännern ihr Leben, während er einen Zwerg verletzte. Das machte nun etwa neun Angreifer, wovon zwei verletzt waren und kurz darauf durch das Gift in sich zusammensackten. Sie zitterten heftig und Zodiak verlor seine Macht über sie. Unter Tränen bettelten sie um Hilfe, doch die weiterhin Verseuchten ignorierten sie einfach. Auch Argrim konnte nichts tun, denn jetzt musste er sich auf jeden Fall hinter die zweite Barriere zurückbegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nochmals schwang er seine Streitaxt in großen, kreisenden Bewegungen. Dieses Mal nicht, um möglichst viele Feinde zu treffen, sondern um Luft zwischen sie zu bekommen. Es gab ihm die Chance, sich schnell rückwärts zurückzuziehen. Er behielt dabei die Gegner im Blick, sah sich aber auch immer wieder um. Argrim wollte nicht, dass ihm noch solche Besessenen in den Rücken fielen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Je näher er dem Haus kam desto deutlicher wurde, dass Cazie ebenfalls allerhand zu tun hatte. Ein Trupp musste sich abseits bewegt und unbemerkt über die erste Barrikade gekommen sein. Vermutlich mit derselben Taktik... Erstmal einige opfern und über deren Leichnam dann die Falle überwinden. Hätten sie doch nur mehr Zeit gehabt! Dann hätten sie nicht nur tiefere Gräben ausheben können, sondern vor allem auch mehr! Außerdem hätten sie auch bessere und zahlreichere Barrikaden errichten können. Nun mussten sie das Beste aus der Situation machen, was nicht wirklich viel war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie der Zwerg es bereits vermutet hatte, befand sich die Heilkundige in ernsthafter Bedrängnis. Drei Verseuchte hatten es geschafft, zu ihr vorzudringen und sie stach immer wieder aus möglichst großer Distanz mit dem Speer nach ihnen. So hielt die Rothaarige sie von der Eingangstür und sich fern, verbrauchte aber auch viel Kraft. Ihr Gesicht war bereits schweißnass und in ihrem Haaransatz war auch der feuchte Schimmer zu erkennen. Ihr Atem presste sich unregelmäßig, aber schnell in einem weißen Nebel heraus. Sie würde das nicht mehr lange durchhalten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade als der Axtschwinger eingreifen wollte, sah er, wie einer der Männer eine Flammenkugel in seiner Hand erschuf und auf Cazie schleuderte. Nur sehr knapp konnte sie ausweichen und landete dabei im kalten Schnee. Dieser Mensch war ein Drakonier! Ein Feuermagier, der die Macht über Feuer hatte, welches erzeugen und vermutlich auch zu einer lebenden Fackel werden konnte. Solch eine Magie beherrschten nur Menschen. Sie bezeichneten sie als Essenzmagie... Allerdings konnten nur die besten der Essenzmagier solch besondere Fähigkeiten einsetzen, wie das Feuer aus dem Nichts zu erschaffen oder zur lebenden Fackel zu werden. Jede Essenz besaß ihre eigenen Besonderheiten... Drakonier waren die Herren über das Feuer und wahnsinnig temperamentvoll.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Na wunderbar... Ein verdammter Magier! Das hat mir gerade noch gefehlt., fluchte der Zwerg gedanklich und hatte ja doch keine Wahl. Er stürmte los und tackelte den ersten Gegner, damit er zu Boden ging und schlug dann nach dem Drakonier. Der wich sehr knapp aus und feuerte ihm direkt eine Flammensäule entgegen. Argrim spürte, wie ihm etwas der Bart versengt wurde, konnte sich aber durch den Körper des dritten Angreifers schützen. Der verbrannte unter Schreien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Besser er als ich...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort warf er die verkohlte Leiche beiseite und machte sich wieder frei für den Kampf. Der andere Kerl stand derweil gar nicht mehr auf. Er krampfte und weinte. Offenbar war er bei der zweiten Barrikade mit dem Gift in Kontakt gekommen, welches nun ausbrach. Zodiak hatte den Sterbenden wieder freigegeben, weshalb also nur noch der Magier als direkte Bedrohung vorhanden war. Schlimm genug! Durch seine Feuermagie war er ganz deutlich im Vorteil. Auch wenn er sicherlich nicht mal ansatzweise so mächtig war, solange Zodiak ihn kontrollierte, wie wenn er selbst seine Entscheidungen fällte. Das konnte Argrims Vorteil werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Drakonier dachte nicht nach, sondern handelte nach den Vorstellungen des Urbösen. Deshalb ignorierte er auch die Verluste und preschte voran. Seine Hände wurden von Feuer umschlossen und würden bei einer Berührung sicherlich für massive Verbrennungen sorgen. Vielleicht konnte er sogar Metall schmelzen... Das wollte der Zwerg lieber nicht erproben und hieb stattdessen nach seinem Angreifer, der auswich und zurücktaumelte. Direkt im Anschluss hob er seine entflammten Hände und schleuderte das Feuer nach ihm. Argrim rollte über den Schnee, spürte aber die Hitze an seinem linken Oberschenkel. Ein Feuerball musste ihn leicht getroffen haben![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort sprang er wieder auf die Beine und erblickte genau das, wovor er sich gefürchtet hatte. Der Körper, die Haare – einfach alles – entflammte an dem Verseuchten. Er verwandelte sich in eine lebende Fackel! Obwohl nichts als Asche von ihm übrigbleiben müsste, machte es dem Drakonier einfach nichts aus, in Flammen zu stehen. Stattdessen rannte er auf den Zwerg zu und wollte nach ihm greifen oder sich über ihn werfen. Argrim schlug immer wieder mit der Axt zu und spürte, dass seine Waffe mit jedem Schlag mehr erhitzte. Noch ein paar Hiebe und er musste seine Waffe fallen lassen, um sich nicht die Hände zu verbrennen! So gewann der Magier aber immer mehr Nähe und würde ihn bald schon packen können. Dann wäre es um den Zwerg geschehen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich blieb der Drakonier mit aufgerissenen Augen stehen. Irritiert starrte Argrim ihn an und stellte fest, dass das Feuer verebbte. Wie die Glut in der Kohle erlosch das Glimmen ebenso, während die Augen des Mannes nach unten glitten. Aus seinem Brustkorb ragte eine Speerspitze, die zwar etwas verkohlt war, aber eindeutig das Herz getroffen hatte. Wohl mehr ein Glückstreffer als wirkliches Talent! Cazie wirkte nämlich selbst vollkommen überrascht, doch vor allem entsetzt. Zittrig hielt sie die Waffe weiterhin umklammerte und schien wie gelähmt zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sicherlich der erste, den sie tötet..., sah der Zwerg ein, Aber ich bin dankbar, dass sie den Mut zusammengenommen hat und es versucht hat. Und was für ein verdammt guter Versuch! Sie hat mir den scheiß Arsch gerettet![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig ging er um den toten Drakonier herum und griff nach den bebenden Händen der jungen Frau. Ganz behutsam löste er die Kuppen von dem Griff und riss die Waffe schließlich aus der Leiche. Der Mann sackte sofort zusammen. Cazie wirkte nun noch schockierter! In diesem Moment wurde es real, dass er wirklich tot war und sie hatte ihn letztendlich umgebracht. Zumindest in ihrem Kopf... Eigentlich hatte Zodiak sein Todesurteil unterzeichnet und all das verursacht. Die ganzen Toten waren durch seine Klauen entstanden, nicht durch jene, die den Stahl hatten halten müssen, um zu überleben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hast du wirklich gut gemacht, Cazie.“, sagte er mit ruhiger, tiefer Stimme. „Ich danke dir, dass du ihn erledigt hast. Er hatte dich vollkommen vergessen... Ich dachte, dass ich nun sterben würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich... Ich habe... Ich habe ihn...“, stammelte die Rothaarige und bekam doch keinen klaren, ganzen Satz hervor. Sie zitterte immer noch wahnsinnig stark![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das warst nicht du.“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Das war Zodiak. Er hat ihn manipuliert, hierhergeführt und uns gezwungen, uns zu verteidigen. Weder du noch ich haben im Moment eine Wahl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte, doch er konnte in ihren Mandelaugen erkennen, dass es ihr keinen Frieden schenkte. Das erste Leben, das man nahm, vergaß man nie... Es prägte sich in den Verstand ein. Dabei spielte es keine Rolle, durch welche Umstände man es hatte nehmen müssen. Ob es ein Monster war, das man tötete oder einen Unschuldigen spielte für den Geist einfach keine Rolle. Man dachte nur daran, dass man gemordet hatte! Das war es, was einen nachts begleitete und jeden Albtraum real werden ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘ ins Haus, Cazie.“, sagte er befehlerisch. „Kümmere dich um deine Patienten. Ich passe weiterhin auf die Tür auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In... In Ordnung...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In dem Zustand ist sie mir einfach keine Hilfe. Sie wird eher noch zusammenknicken, als weitere dieser Verseuchten aufzuhalten![/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als Billiana ihre Augen öffnete, hatte Lucigar einen glatten, tiefen Schnitt direkt in seiner Kehle und seine Augen waren vor Schreck geweitet. Hades hingegen war von einer Klinge offenbar mehrmals durchbohrt worden. Diese Verletzungen stammten jedoch nicht von ihr und sie war so mit dem Gedanken befasst gewesen, dass sie nun sterben würde, dass sie offenbar die Umgebung vollkommen ausgeblendet hatte. Es änderte aber nichts daran, dass ihr Onkel vor ihr zusammensackte und das Bewusstsein verlor, genauso wie Hades.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam hob sie ihre eisblauen Augen und erblickte schließlich Andras und Connar. Nicht als Untote, Verletzte oder Verstorbene, sondern genauso, wie sie diese auch zuletzt gesehen hatte. Lebendig, grinsend und sehr von sich selbst überzeugt! Sie hielt es für eine weitere Finte von Zodiak, der vielleicht nicht ihr Ableben wollte, sondern nur die Kontrolle über sie. Vielleicht konnte er ohne die Hilfe von Andras oder einem anderen Nekromanten nichts mit Toten anfangen... Sicher sagen konnte sie es nicht. Es gab so vieles, was sie über das Urböse nicht zu wissen schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es dir gut, Schwesterherz?“, fragte Connar mit seiner vertrauten Stimme, die sie irgendwie beruhigte. „Hast du die Herausforderungen bis hierhin gemeistert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An dem Dolch ihres Bruders klebte Blut. Er hatte vermutlich also die Kehle von Lucigar aufgeschlitzt, um sie vor dem Tod zu bewahren. Falls es denn Connar war... Davon war sie bisher nicht wirklich überzeugt. Es gab für Billiana auch keinen Grund, hier irgendwem oder etwas zu vertrauen. Es wurde von ihr erzeugt oder von Zodiak beeinflusst. Beides blieb aber unreal![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du noch reden oder hat man dir etwa die Stimmenbänder entfernt?“, erkundigte er sich amüsiert. „In so einem Fall können wir es gerne mal mit Zeichensprache versuchen oder du malst mir deine Gedanken auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie weiß nicht, ob sie uns trauen kann.“, warf Andras ein, der gerade die Leichen von Vento, sich selbst und den anderen untersuchte. „Wir könnten Illusionen sein wie diese hier. Geschickt, um sie zu beeinflussen oder sogar zu töten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwesterchen... Ich hatte dich doch davor gewarnt, dass dies geschehen würde! Allerdings hatte ich auch deutlich gemacht, dass ich versuchen werde, dir zu helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles, was ich weiß, kann auch Zodiak wissen.“, schnaubte die Elfe endlich. „Ich kann mir also nicht sicher sein, ob ihr seid, wer ihr vorgebt zu sein oder eben nicht. Ihr könnt von Zodiak erschaffen worden sein, um mich zu beeinflussen oder in eine bestimmte Richtung zu lenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist natürlich wahr...“, bestätigte Connar und nickte nachdenklich. „Wie sollen wir dir unsere Echtheit beweisen? Wie können wir dir zeigen, dass wir gekommen sind, um dich zu retten? Immerhin haben wir nicht unbegrenzt Zeit...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mir etwas, was ich nicht wissen kann. Etwas, was nur mein Unterbewusstsein als Wahrheit erkennen könnte, aber niemals ein Gesprächsthema zwischen uns war. Es muss überzeugend sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stille trat ein. Ihre Forderung war durchaus eine harte Nuss! Es durfte nichts sein, worüber sie vielleicht mal gesprochen hatten, doch es musste ihr Herz von der Wahrheit dahinter vollends überzeugen. Also musste, egal was er auch sagte, es sie berühren. Tief in ihr drin... Eine Wahrheit, über die sonst niemand zu sprechen wagte und die dennoch allgegenwärtig blieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war für alle eine Zerreißprobe beieinander zu sein, aber nicht zu wissen, ob und wem sie trauen konnten. Immerhin konnte selbst Billie nur eine Illusion sein, welche die beiden Männer in die Irre führen sollte! Zodiak wollte ja nicht die Macht über sein Goldkehlchen verlieren, welches ihm so viel mehr Möglichkeiten verleihen konnte, wenn er es nur richtig anging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras stieß schließlich Connar an und sah ihm tadelnd entgegen: „Nun sag‘ schon etwas. So schwer kann es doch nicht sein, deine eigene Schwester von dir zu überzeugen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut, na gut!“, sagte er theatralisch und hob abwehrend seine Hände. „Ich gestehe! ICH habe an deinem Geburtstag dein Stück Kuchen heimlich gegessen, als du gerade nicht hingeguckt hast! Es war so ungemein köstlich, dass ich nicht widerstehen konnte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr witzig. Das wussten wir alle auch so.“, knurrte die Blondine und zog sich etwas mehr von ihnen zurück. „Das ist keineswegs überzeugend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant sah ihn tadelnd an. Er musste keine Gedanken lesen können, um zu wissen, dass er ihm sagen wollte, dass er sich nun endlich zusammenreißen sollte! Damit hatte er nicht unrecht... Billie war von Natur aus misstrauisch und solche Witzchen weckten nur noch mehr ihren Argwohn. Trieb er es zu weit, dann konnte sie sich auch endgültig abwenden. In so einer Situation würden sie sie niemals überzeugt bekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also zwang er sich, mehrmals tief durchzuatmen. Es war nicht angenehm, dass sie bei so etwas einen Zuhörer hatten! Am liebsten wollte Connar Andras einfach verbannen, damit er all das nicht mitanhören konnte. Er würde sich sicherlich noch Wochen später über alles amüsieren, was sich hier abspielte, sofern sie es überlebten. Nur hatte er leider keine wirkliche Wahl. Überzeugte er seine Schwester von sich, dann auch automatisch von seiner Begleitung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du warst als Kind immer... klein, schwach und ein bisschen kränklich. Immerzu hast du dich versucht unter Betten zu verkriechen oder auf Schränke zu klettern. Wie eine Katze mochtest du es, wenn du alles im Blick hattest. Noch besser war es, wenn dich dabei keiner sehen konnte und du dich sicher fühlen konntest. Alles um dich herum war immerhin viel größer, gefährlicher und ungemein einschüchternd...“, begann der Schwarzmagier und erinnerte sich wirklich klar an diese Zeiten zurück. „Unser Vater fand es nicht gut, dass du dich auf diese Weise verkrochen hast und verlangte ständig, dass du damit aufhören solltest. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn du direkt mit einem Schwert in der Hand auf die Welt gekommen wärst und dich mit ungemeiner Macht selbst beschützen würdest. Ihm war es zu anstrengend, für deine Sicherheit zu sorgen, weshalb er voraussetzte, dass du das schon selbst schaffen wirst. Natürliche Auslese... Die Schwachen sterben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedenfalls bist du auf die geniale Idee gekommen, dass du allen beweisen müsstest, dass deine Art des Überlebens vollkommen überragend ist. Also bist du in die Bibliothek gehuscht und dort auf das höchste Regal geklettert, welches du finden konntest. Welcher Teufel dich auch immer geritten hast, als du auf diesen Einfall gekommen bist, es hätte dich fast Kopf und Kragen gekostet! Das zusätzliche Gewicht, welches du dargestellt hast, war zu viel und das Regal krachte um... Du wurdest darunter begraben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle gerieten in Panik. Sie wollten sich nicht ausmalen, was passierte, wenn der Herrscher der Unterwelt ihnen die Schuld für diesen Unfall geben würde! Wie die Verrückten wuselten sie durch die halbe Unterwelt, kamen aber nicht auf die Idee, das Regal einfach wegzuschieben. Du wärst darunter gestorben! Also habe ich das Regal... mehr oder minder mit meiner Magie zertrümmert und dich da herausgeholt, bevor du wirklich sterben konntest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihrem Blick war zu entnehmen, dass sie sich versuchte an jenen Tag zu erinnern. Es war lange her und sie hatte immerhin unter Büchern und Holz lange festgesteckt! Außerdem hatte die Elfe irgendwann das Bewusstsein verloren, während der Tod sich an sie herangeschlichen hatte. Er wusste noch sehr genau, wie leichenblass sie gewesen war, als er sie endlich da heraus hatte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„An sich hätte ich dich einfach dalassen können. Es hätte mir eine Konkurrentin auf den Thron einfach genommen und mir auch sonst vieles erspart, aber das konnte ich nicht. Seit du geboren wurdest, hatte mich Eifersucht geplagt, doch die war sofort verpufft, als ich dich das erste Mal erblickte.“, gestand Connar aufrichtig. „Seither bin ich gepeinigt von meiner Liebe zu dir. Ich kann dich nicht aufgeben und dich erst recht nicht sterben lassen. Vielleicht passiert es irgendwann, dass ich nicht in der Lage sein werde, dich zu beschützen, aber dieser Tag ist nicht heute. Du bist für mich keine Rivalin und auch kein Bastard, der mir im Weg steht, sondern meine süße, kleine Schwester, die ich über alles liebe. Das ist die einzige Wahrheit, die ich nicht gerne ausspreche...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder wurde es vollkommen still zwischen ihnen, während Billiana ihm tief in die Augen stierte. Sie suchte nach dieser einen Wahrheit und der Möglichkeit, dass er wirklich in ihren Kopf eingedrungen war, um ihr zu helfen. Er hatte sie gewarnt, aber auch angesprochen, dass er ihr dieses Mal vielleicht nicht würde helfen können. Doch wenn nur ein Funke von jenen Worten wahr war, dann hätte er wirklich alles unternommen, um sie zu finden und zu retten! Dann hätte niemand ihn aufhalten können – auch nicht Zodiak persönlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na... Na gut.“, sagte sie schließlich. „Ich denke, dass ich dir glauben kann. Merke ich, dass dem doch nicht so ist, werde ich entsprechend handeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einverstanden.“, stimmte Connar erleichtert zu. „Noch mehr schmalzige Geschichten möchte ich auch nicht auspacken müssen. Nicht vor dem da...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie seid ihr hier hereingekommen? Ich gehe doch davon aus, dass Zodiak den Zutritt in meinen Kopf blockiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist richtig, aber es gibt da ein Ritual, durch das wir in deinen Verstand gelangen konnten.“, erklärte Andras. „Zwar mussten wir dafür den Weg gehen, den auch du gegangen bist, was natürlich Zeit gekostet hat und mit Hindernissen einherging, doch so konnten wir dich finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Welche Konsequenzen hat dieser Zauber...?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das spielt doch gar keine Rolle. Wichtig ist nur, dass wir so zu dir stoßen konnten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir ist es wichtig.“, knurrte Billiana energisch. „Was kann es für Konsequenzen haben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar und Andras sahen einander eine Weile schweigsam an, ehe ihr Bruder sie wieder anblickte: „Wir sind nur mit unseren Seelen in dir drin. Bleiben wir zu lange oder sterben in deinem Kopf, kehren unsere Seelen nicht zurück und wir werden in der Zwischenwelt landen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste ja, dass du mich um Schatti beneidest, aber dass du so weit gehen würdest...“, murmelte Billie mit einem bitteren Grinsen. „Wie kommen wir denn dann wieder heraus? Möglichst mit allen Seelen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es muss einen Ort geben, an dem du dich vollkommen sicher fühlst und der eine wichtige Bedeutung für dich hat.“, erklärte der Nekromant. „An diesem Ort wird es eine Tür geben. Wenn wir da durchgehen, können wir wieder zurück in unsere Körper kehren und du kannst heraus aus deinem Gefängnis. Wichtig ist dabei, dass du bereit bist, diese Tür zu öffnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was bedeutet das? Wieso sollte ich nicht bereit sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zodiak setzt alle Erinnerungen gegen dich ein, die du mal gesammelt hast. Gerade aber die, wo du den Ausgang bereust, den diese genommen haben. Alles, was in deinem Kopf ein >Was wäre, wenn< weckt.“, sagte Andras mit ausdrucksstarker Stimme. „Solange du noch wankst, kannst du die Tür nicht öffnen. Weder für dich noch für uns. Hier musst du dich selbst überwinden, dir verzeihen und einsehen, dass alles ist, wie es sein sollte. Es darf für Zodiak keinerlei Nährboden mehr geben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher soll ich wissen, ob ich alles verarbeitet habe?“, wollte die Elfe wissen. „Er durchforscht immerhin weiterhin meinen Verstand.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn da keine Fragen mehr offen sind, dann wirst du es wissen, Billie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war für niemanden wirklich beruhigend. Es machte nur deutlich, dass Billiana noch nicht am Ende ihres Weges angekommen war und noch etwas an ihr nagte. Vielleicht eine Kleinigkeit, doch es konnte auch die größte und allerschlimmste Erinnerung sein, die sie noch plagte. Das waren auch die gefährlichsten Bilder, die der Kopf erzeugen konnte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst uns einfach zu der Tür aufbrechen.“, schlug Andras vor. „Jeder Gedanke, der dich bis dahin noch plagt, kann dann beseitigt werden und vielleicht bist du im Gleichgewicht, sobald wir die Tür gefunden haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es wirklich eine Tür?“, hinterfragte sie skeptisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, es kann alles Mögliche sein, wird aber als Tür bezeichnet. Es kann auch ein Tor sein, ein Schlupfloch, ein Trampelpfad... Jedoch wird es etwas sein, was dort eigentlich nicht hingehört.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... Das kann ja nicht so schwierig sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag‘ das nicht. Manche suchen über Wochen den Ausgang.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange hast du gebraucht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras sah sie irritiert an und schüttelte etwas den Kopf: „Wie kommst du darauf, dass ich das schon machen musste?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Durch deine Erklärungen.“, antwortete die Elfe gelassen. „Sonst ist Connar immer derjenige, der alles erklärt und alles weiß, aber er überlässt dir das Reden. Du wirkst dabei vollkommen gefasst und musst nicht mal groß darüber nachdenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe. Mein Zeitgefühl war zu diesem Moment ziemlich im Keller.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie hast du die Tür gefunden? Hattest du auch jemanden, der dir zur Hilfe geeilt ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, mir ist niemand zur Hilfe geeilt. Ich musste so klarkommen und hatte etwas weniger Potenzial für Zodiak.“, erklärte der Nekromant. „Ich habe meine Erinnerungen einfach alle abgearbeitet und immer wieder >Nein< gesagt und irgendwann fiel mir dann der Ausgang auf. Es ist schwer zu beschreiben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also kannst du mir nicht wirklich sagen, was ich zu beachten habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird eben ein schöner und aufregender Ausflug!“, warf Connar locker ein, der wohl nicht länger hier verharren wollte. „Es wird sich schon alles irgendwie ergeben. Es wäre jedenfalls falsch, wenn wir hier weiter herumstehen und über andere Zeiten quatschen. Spätestens jetzt wird Zodiak wissen, dass wir hier sind und er wird nicht erbaut darüber sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass er vollkommen recht hatte, wussten sie beide. Deshalb nickte sie zustimmend und ließen das Geschehene endlich hinter sich. Es war wichtig, dass sie möglichst bald den Weg hier herausfanden! Wie viel Zeit den beiden wirklich noch blieb, ehe es für ihre Seelen zu spät war, konnte in diesem Augenblick keiner wirklich sagen. Das Zeitgefühl an Orten wie diesen existierte praktisch nicht. Selbst wenn, war es vermutlich vollkommen falsch! Also mussten sie davon ausgehen, dass sie nicht länger trödeln durften oder sie ihre Leben ließen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Argrim wusste nicht, wann die nächsten Besessenen eintreffen würden, doch er wusste, dass sie kamen. Wenn er in den letzten Tagen eines gelernt hatte, dann, dass es fatal war, sich nicht darauf vorzubereiten, dass Zodiak alles für sich ausnutzte und seine Feinde auszulöschen versuchte. Dafür opferte er Menschen und Nichtmenschen in gleichen Teilen. Warum sein Interesse gerade an Billiana so massiv stärker war, konnte der Zwerg nicht wirklich sagen, doch er hatte sich geschworen, dass er sie dennoch beschützen würde. Ohne zu wanken! Seine Streitaxt gehörte nun ihr. Es fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich richtig an...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die meisten der Angreifer waren an den Giften gestorben, welche an den Spitzen der Barrikaden verteilt worden waren. Selbst an kleinere Spitzen und Kanten hatte Cazie welches aufgetragen, um sicherzugehen, dass möglichst wenige die Blockade überwinden konnten. Selbst an der höchsten Stelle hatte sie versucht, welches zu verteilen, um eifrige Kletterer zu hindern, ihr Ziel zu erreichen. Wie effektiv genau das am Ende war, war bemerkenswert! Viele der Verseuchten hangen reglos von der Barrikade...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene, die es lebend auf die andere Seite geschafft hatten, waren seiner Axt zum Opfer gefallen. Nachdem kein einziger Gegner sich mehr stellte, nutzte er den Durchgang, den sie nur für sich beide gelassen hatten und der gut getarnt war, um zu kontrollieren, ob sie alle tot waren. Bei jenen, die vielleicht nur betäubt waren, schlug er gnadenvoll und schnell zu. Meistens eine Enthauptung, um wirklich sicher zu sein und die armen Besessenen nicht unnötig leiden zu lassen. Sie konnten nichts dafür, dass sich Zodiak ihrer bediente und sie wegwarf![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei einigen quoll die schwarze Schlacke heraus. Dann wusste Argrim, dass er wirklich jemanden erwischt hatte, der noch lebte und ihnen alsbald in den Rücken fallen könnte. Ihm war klar, dass er ihnen anders nicht mehr helfen konnte. So war es besser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die meisten der Besessenen waren wirklich und endgültig tot. Cazie hatte keineswegs übertrieben, wenn es um die Wirkung ihrer Mixturen und Gifte ging. Irgendwie war er froh, dass er bisher kaum ärztliche Behandlungen gebraucht hatte, um Verletzungen zu überstehen. Wenn solche Tinkturen entstanden, wenn nach Heilmitteln gesucht wurde, dann wollte er nicht wissen, was man seinen Patienten antat, um die Wirkung zu testen. Wie viele hatten bei den Versuchen ihr Leben gelassen? Wie viele dabei Qualen erlitten...?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Arme Schweine..., dachte er wehmütig, Gestern wart ihr noch Bauern, Händler oder sonst was und heute verendet ihr an einem Ort, den ihr vermutlich noch nie gesehen habt an einem tödlichen Gift. Irgendwo an einer Barrikade... Niemand wird euch jemals finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade für Familien mit Traditionen war das eine Schande oder für jene, die so ihren einzigen Erben verloren. Irgendwann drehte ihr Erbe durch, versuchte alles und jeden umzubringen, um schließlich einfach zu verschwinden! Kehrte niemals zurück, weil er einer Axt, einem Schwert oder einer anderen Waffe zum Opfer fiel. Nur, weil jene sich verteidigen mussten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tatsächlich entdeckte Argrim bei einem der Leichen eine geprägte Münze, die der Mann um den Hals trug. Es sah aus, wie das Wappen eines Adelshauses, wofür auch seine feine Kleidung sprach, die einst bessere Zeiten gesehen hatte. Als er einen genaueren Blick auf das Gesicht warf, konnte er nicht sagen, wie alt er sein mochte. Die Gesichtsmuskeln waren vollkommen verzerrt, unter den Augen waren schwarze Ringe und er wirkte eher eingefallen. Den braunen Locken zu urteilen und ebenso der Gewandung würde er von einem jungen Mann sprechen, der im heiratsfähigen Alter angekommen war. Höchstens achtzehn Jahre...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seufzend blickte er auf die Münze, welche die Größe einer Medaille hatte und wohl auch eher als solche zu bezeichnen war. Sie schien aus purem Gold zu sein! Der Zwerg fackelte nicht lange und nahm die Münze in den Mund, um daran zu lutschen. Es kam nicht zum metallischen Beigeschmack wie bei Messing, der oft von Betrügern verwendet wird, um ahnungslose Käufer ihren Schmuck anzudrehen. Nein, es war neutral als habe er nichts im Mund. Das bestärkte die Vermutung, dass es wirklich Gold war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig steckte er sich die Medaille in die Tasche. Vielleicht gab es im nächsten Ort einen Juwelier oder Goldhändler, der ihm näheres darüber sagen konnte. Eventuell wusste sogar jemand, zu welchem Haus das Wappen gehörte! Es sah etwas aus, wie ein flammender Rabe auf einem Weizenfeld, doch der Axtschwinger war sich nicht wirklich sicher. Bei solchen Wappen wurden die Entwerfer immer ganz besonders kreativ! Manche hatten auch Fabelwesen auf ihren Bannern, ganz andere nur irgendwelche Symbole aus heiligen Schriften oder von alten Mauerwerken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es nicht schön war, schlug er dem ehemaligen Adligen den Kopf ab. Keine schwarze Schlacke drang hervor, also war er wohl schon tot gewesen. Er kam sich schon so vor, als arbeitete er auf einen verdammten Schlachthof für menschliche Wesen! Fehlte nur noch ein Kannibale, der sich seinen Menschen selbst aussuchen wollte... Nur würden sie diese armen Seelen auf keinen Fall essen oder weiterverarbeiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder warf Argrim einen Blick die Klippen hinunter. Stets mit dem bitteren Beigeschmack, dass er beim nächsten Mal vermutlich etwas erblicken würde. Etwas, was eher einer Armee glich, als diese paar armen Hunde, die zufällig in der Gegend gewesen waren. Nochmals würde Zodiak nicht den Fehler machen und so wenige schicken. Vorher ließ er zahlreiche von ihnen sich zusammenrotten, damit sie gemeinsam den Aufstieg wagen konnten. Am Ende würde niemand ihre Namen wissen... Nicht mal sie selbst! Sie waren nichts mehr, sobald Zodiak seine Pranken um sie schloss und ihre Herzen, Gedanken und Seelen vergiftete wie eine dieser Mixturen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit diesem Wissen packte der braunhaarige Zwerg sich die Schaufel und begann zu graben. Sie brauchten hinter der zweiten Barrikade noch einen Graben und er musste wie der erste, mit einer tödlichen Falle ausgebaut sein. Egal, was sich dafür finden ließ, es musste vorerst reichen![/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Flucht aus Billies Kopf entwickelte sich zu einer wahren Hetzjagd! Fast alle Illusionen, denen sie begegneten, waren ihnen feindlich gesonnen. Sie wurden immer aggressiver und bösartiger. Letztendlich gab es der Elfe das Gefühl, dass Zodiak immer mehr Kontrolle über ihre Erinnerungen erlangte, während sie hingegen einen Kontrollverlust erlitt. Wenn etwas frustrierend war, dann definitiv das! Vor allem weil es schwieriger wurde, sich mit Waffengewalt zu wehren. Auch die Magie versagte immer mal... Gerade, weil sie nicht alle Fähigkeiten ihrer eigenen Retter kannte und es sie in ihren Möglichkeiten einschränkte. Sie selbst fühlte sich einfach zunehmend schwächer und müder. Obwohl sich das Ganze nur in ihrem Kopf abspielte, fühlte es sich einfach vollkommen anders an. Als rannte sie in der Wirklichkeit aus eigener Muskelkraft und schwang dort das Schwert oder den Kampfstab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem schafften sie es immer weiter voran. Schneller als sie es selbst erwartet hatte, durchdrangen sie einige ihrer Kindheitserinnerungen, in denen es meistens um dieselbe Thematik ging: Misshandlungen, Vergewaltigung, Einsamkeit und Ignoranz.  Aus viel mehr hatte ihre Jugend immerhin niemals wirklich bestanden. Das war traurig, aber eben nicht zu ändern... Nun hatte sie sich immerhin aus der Unterwelt losgesagt und wagte ihr Glück auf der Oberwelt. Wesentlich besser erschien es ihr im Moment allerdings nicht, auch wenn Zodiak sicherlich viel zu dieser Kälte und Düsternis beitrug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bisher hatten sie aber nichts gefunden, was als Ausgang dienen könnte. Keine Tür, keine Pforte, keine Pfade... Alles war genauso, wie es in der Wirklichkeit auch war. Andras ermahnte sie immer wieder zur Geduld und erinnerte sie daran, dass sie selbst auch so weit sein musste. War da noch eine offene Erinnerung, die gegen sie verwendet werden konnte, würde Zodiak diesen Ort nicht verlassen und sie genauso wenig. Sobald sie so weit war, konnte sie das Urböse offenbar auch aus sich verbannen. Nicht nur für den Moment, sondern tatsächlich konnte er dann niemals Macht über sie erlangen! Das war zumindest tröstlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann endlich erreichten sie jenen einen Ort, der sich in ihrem Kopf als sicher manifestiert hatte. Es überraschte sie nicht wirklich, dass es das Schlafzimmer war, welches ihr Wyrnné als Zufluchtsort geboten hatte. Nach der Schlacht bekam sie hier Essen, Trinken, frische Kleidung und durfte sich waschen. Dazu kam eine gepflegte Unterhaltung ohne Anzüglichkeiten, Gewalt oder Aufdringlichkeit. Mit mindestens einen dieser Dinge verband die Blondine sonst jeden anderen Ort, welchen sie in ihrem Leben jemals besucht hatte. Meistens sogar mit allen dreien... Hier war es aber zu nichts gekommen, was sie nicht gewollt hatte. Sie war einfach nur eine Elfe gewesen, die eine Schlacht für die richtige Seite entschieden hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen sahen sich um und sie erkannte, welcher Gegenstand hier nicht hineingehörte. Es gab einen zusätzlichen Schrank! Seine Holztüren waren wundervoll bemalt mit Blumen, Schnörkeln und kleinere Blättchen. Ein richtiges Meisterwerk aus Ebenholz. Von so einem hatte sie schon als kleines Mädchen geträumt! Immerhin hatte sie sich immerzu vorgestellt, sie sei eine kleine Prinzessin und als solche musste sie auch ein entsprechendes Zimmer haben. Hades hatte das als albern abgetan und ihrem Wunsch nie entsprochen. Hätte er es, dann wäre es genau dieser Schrank gewesen, den sie sich eingefordert hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier ist es.“, sagte Billiana eher abwesend und ging auf den Schrank zu. „Das muss die Pforte nach draußen sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist doch schon mal sehr gut.“, meinte Andras und folgte ihr. „Also dann... Öffne die Tür.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blondine nickte, streckte die Hände aus und griff dann nach dem feinen Metallring, um daran zu ziehen. Erst nur zaghaft, dann immer heftiger. Es tat sich nichts! Keinen Millimeter öffnete sich der Schrank, egal wie viel Kraft sie auch aufbrachte! Kein Spalt, kein Knarren, rein gar nichts... Es war wirklich frustrierend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum tut sich nichts?“, wollte sie verzweifelt wissen. „Ich kann mein ganzes Gewicht einsetzen, aber es bewegt sich trotzdem nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich bist du noch nicht bereit... Irgendwas ist da, was er noch gegen dich benutzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh ja, das ist wahr.“, sagte eine Stimme, die von tausenden weiteren begleitet wurde. Als sie sich umdrehten, konnten sie den hünenhaften, weißhaarigen Mann mit den ebenso weißen Augen erblicken. Er wirkte dämonisch, düster und absolut kaltherzig![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neben ihm standen noch zwei weitere Männer. Der eine war Argrim, der andere Wyrnné. Billiana war verwirrt, denn Wyrnné war ihr als einer der ersten begegnet und Argrim erschien ihr nicht wie ein guter Hebel gegen ihren Verstand. Eigentlich wirkte es sogar etwas verzweifelt. Das Urböse wollte wohl einfach nicht aufgeben und versuchte nun wirklich alles, egal wie sinnlos es auch war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast unausgesprochene Sehnsüchte, Billie, die stärker sind als alles andere. Du kannst sie immer und immer wieder niederringen, doch innerlich weißt du, dass das keine dauerhafte Lösung ist.“, schnurrte er mit seinem unheimlichen Chorus. „Es sind die Männer, die dein Herz vergiften. Jeder Mann auf seine eigene Art und Weise, doch nur wenige haben eine tatsächliche Macht über dich. Viele von ihnen eigentlich nur für eine Nacht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei diesen Exemplaren ist es anders. Du begehrst sie... Sehnst dich nach ihrer Nähe. Eigentlich hast du es nicht auszusprechen gewagt, doch du wärst lieber an der Seite des starken, tapferen und klugen Wyrnné Ralahur. Sein attraktiver Körper geht dir nicht mehr aus dem Kopf und auch nicht, dass er bereit ist, dich zu beschützen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit langsamen, gemächlichen Schritten umwanderte der Weißhaarige das besagte Ratsmitglied. Seine Kuppen berührten ihn und es machte sie so ungemein wütend! Etwas in ihr tobte und schrie! Dieser Teil wollte nicht, dass eine andere Person seine gebräunte Haut berührte als sie selbst. Schon gar nicht, wenn es Zodiak war, der sich seiner annahm. Es war schon anmaßend genug, dass er so über Wyrnné sprach![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann ist da dieser Zwerg... Dein Held und Retter. Er kam, um dich vor dem Unglück zu bewahren. Zwar im Auftrag von eben diesem zauberhaften Wyrnné, doch er hätte jeder Zeit umkehren können.“, setzte er fort und schlenderte zum Axtschwinger herüber. „Du hast eine Leidenschaft für die Vielfalt der Rassen. Es erregt dich, es mit ihnen zu treiben als gäbe es keinen Morgen! Alles, was dein Vater hasst, treibt dich an, es zu erforschen... Einen Zwerg hattest du noch nicht. Er ist ein besonders stattlicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem sagst du ihm nicht, was in deinem Kopf herumgeht. Du sagst ihm nicht, dass du dich nach seinen rauen, kräftigen und großen Händen sehnst. Nie sprichst du aus, dass du seine Heldentaten und seine Selbstlosigkeit absolut bewunderst. Nach Wyrnné und deinem Versprechen, traust du dich generell nicht, ihn zu betrügen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch ist es Betrug, wenn du ihm nicht gehörst? Du bist gegangen, also bist du frei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch um ihn tänzelte er herum und wagte es, die wettergegerbte Haut zu berühren, den etwas struppigen, braunen Bart mit seinen geflochtenen Zöpfchen und dem zwergischen Schmuck. Er berührte die aufwändig geschmiedete Rüstung. Seine Finger glitten sogar über die Fase der Axtklinge ohne sich zu schneiden. Etwas in der Blondine wünschte sich jedoch innig, dass er sich schwer an der Waffe verletzte. Er durfte auch ihn nicht einfach berühren! Alles in ihr gebar auf. Nichts wollte zulassen, dass er solch eine Widerlichkeit wagte. Seine ganze Existenz war eine einzige Widerlichkeit und entsprach nicht der Natur![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehrmals atmete sie tief durch. Sie hasste sich für ihre Gedanken... Hasste sich dafür, dass sie gerade fast die Kontrolle verloren hatte. Innerlich musste sie zugeben, dass Zodiak recht hatte: Zu viele Dinge verschwieg sie. Es wurde Zeit, dass sie manche Dinge aussprach und sich die nahm, die sie wirklich wollte. Wenn sie immer nur verzichtete, machte sie sich angreifbar. So, wie sie sich für ihn gerade angreifbar gemacht hatte und nun in ihrem eigenen Kopf solche Momente erleben musste. All das wäre niemals nötig gewesen, wenn sie ihre Sehnsüchte nicht einfach schlucken, sondern aussprechen würde. Wenn sie manchmal einfach mal forderte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde aus meinen Fehlern lernen.“, sagte sie mit klarer Stimme. „Das hier war mir eine Lehre. Ich muss mir auch mal etwas nehmen, wenn ich es will und ich muss manchmal einfach mal ausruhen. Meine Bedürfnisse zu stillen, ist keine Schande.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mal sehen, ob du wirklich so einsichtig bist... Kannst du wirklich auf diese Männer verzichten? Willst du dein Herz leichtfertig opfern und nie erfahren, wie es wäre, wenn du ihre Partnerin wärst?“, fragte der dämonische Chor. „Ich denke, dass du dazu nicht bereit bist. Du bist weder bereit, aus dieser Erfahrung wirklich zu lernen noch auf diese Männer zu verzichten. Sie sind deine Achillesferse und das, wonach du dich am meisten sehnst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er musste keinen Befehl aussprechen, damit sich Wyrnné und Argrim in Bewegung setzten. Das Ratsmitglied zog dabei ein langes, mächtiges Schwert – ein Langschwert, welches aus bester Schmiedekunst gefertigt worden war. Sie hatte es in dessen Zimmer gesehen... Im Blatt waren mehrere Elfenrunen eingelesen gewesen, was ihr sofort aufgefallen war und das Metall war ein wirklich hochwertiges Erz, jedoch kein Mithril. Argrim hingegen packte seine Streitaxt, welche ebenfalls ein Meisterwerk war. Jedoch eine zwergische Leistung und aus den Erzen hergestellt, die sie selbst abbauten. Ihr war aufgefallen, dass es aus sogenanntem Damaszenerstahl hergestellt worden war, welches die Verschmelzung verschiedener Eisen- und Stahlsorten war. Dadurch entstand ein wellenartiges Muster. Bei guter Arbeit, konnte so eine ultrascharfe und vor allem langlebige Klinge erschaffen werden. In solchen Dingen waren Zwerge Meister! Es war eine perfekte, ausbalancierte Streitaxt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie schön, dass du dir von den Männern, die du im Bett hattest oder haben möchtest, dir die Waffen immer allzu genau ansiehst, Schwesterherz.“, spottete Connar und zog seinen Dolch. „In Zukunft wäre es mir lieb, wenn du dir auch bei uns solche Details einprägst, damit wir in solchen Fällen nicht so dumm dastehen. Unsere Feinde sind hier alle besser ausgerüstet als wir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich bin auch dafür, dass du zukünftig dein Auge auch auf einfache Freunde lenkst.“, stimmte Andras zu und hob seinen Degen. Sie waren bereit für den Kampf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bitte um Verzeihung, dass ich euch so wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.“, zischte die Blondine nicht gerade begeistert. Ihre Hände umschlossen den Kampfstab so fest, dass ihre Handgelenke schon weiß wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war zwar schön, dass die Männer an ihrer Seite zu allem bereit waren, aber sie selbst fühlte sich nicht wohl in dieser Lage. Auch wenn es Abbilder ihrer Erinnerungen waren, sahen sie dennoch genauso aus. Jedes Detail, welches sie sich eingeprägt hatte, passte überein! Es war schon bei all den anderen Begegnungen ungemein schwer gewesen, sich gegen sie zu stellen und sie zum Teil sogar zu töten. Besonders bei Selas... Das würde sie ihr Leben lang niemals vergessen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und jetzt stellten sich zwei Männer ihr in den Weg, die in ihr einen Platz eingenommen hatten, der größer und bedeutsamer war, als alles, was sie jemals erwartet hätte. Ihre Affinität für Sex war ihr nicht neu und auch nicht, dass sie schnell Interesse an einem potenziellen Partner bekam, dennoch ergründete sie sich hier selbst neu. Würde sich vielleicht auch neu definieren... Was würde ihre Familie sagen, wenn sie als neue Frau zurückkehrte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich weiß nicht, ob ich mögen werde, zu was ich hier werden könnte., gestand sich Billie ein. Vielleicht werde ich mir am Ende doch wünschen, dass ich diese Reise niemals angetreten hätte. Eventuell wäre es besser, wenn ich aufgebe...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für diese Gedanken hasste sie sich noch etwas mehr! Solche Zweifel gehörten hier gerade einfach nicht her und würden ihre Sehnsüchte auch nicht befriedigen. Es wurde Zeit, dass sie endlich stark war. Andras und Connar riskierten ihre Leben, indem sie hier waren und sie wankten nicht. Ganz im Gegenteil! Als Wyrnné mit dem Langschwert zuschlug, parierte es Andras mit seinem Degen und der Schwarzmagier versuchte hinter ihn zu kommen. Sie hatten sich also für den schnelleren, erfahreneren Gegner entschieden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr blieb somit Argrim, der wesentlich langsamer, dafür aber kräftiger war. Seine dämonischen, weißen Augen stierten ihr entgegen, doch da lag kein Gefühl in ihnen. Auch seine Bewegungen ähnelten keineswegs denen, die sie bei ihm beobachtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unerwartet schnell preschte der Zwerg voran und hob dabei seine Streitaxt. Nur sehr knapp schaffte es Billiana, dem Angriff auszuweichen und stützte sich bei der Landung auf den Kampfstab, während sie die Beine spreizte und leicht beugte. Ihre katzenhaften Augen blickte herauf, während sie störende Haarsträhnen einfach aus dem Gesicht pustete. Der Axtschwinger blieb unbeeindruckt und kam mit klirrenden Geräuschen auf sie zu, um die Axt über seinen Kopf zu schwingen und im Anschluss herabsausen zu lassen. Sie rollte sich zur Seite, spürte aber den deutlichen Luftzug, als die Schneide sich brutal in den Boden bohrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das alles müsste nicht sein.“, säuselte die vertraute Stimme im Chor. „Entscheide dich hier und jetzt für die beiden und ihr könnt glücklich zusammenleben. Keine Kämpfe mehr und keine Zweifel. Ihr würdet heiraten, Kinder bekommen... Es gäbe zwischen ihnen nicht mal Eifersucht. Nicht hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Augenblick war sie abgelenkt. Geblendet von den Bildern eines glücklichen, harmonischen Zusammenlebens mit zwei Männern. In der Wirklichkeit wäre dies niemals möglich! Sie würden einander mit Eifersucht und Hass begegnen, weil sie die gleiche Frau liebten. Es gab nicht viele Lebewesen, die mit einer offenen Partnerschaft wirklich zurechtkamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim schlug wieder mit voller Kraft zu und dieses Mal blieb der Elfe nichts Anderes übrig als zu parieren. Natürlich durchschlug die viel stabilere, stärkere Axt einfach den Schaft des Kampfstabes und teilte ihn so in zwei Teile. Fassungslos betrachtete sie die wertlosen Holzstücke in ihren Händen und verfluchte sich selbst. Bei dem nächsten Schlag duckte sie sich unter der Axt weg. Um dem Zwerg direkt an die Stelle der Rüstung zu schlagen, bei der sich die Platten überschnitten. Es war eine der wenigen Schwachpunkte. Jedoch konnte sie mit diesem kleinen Holzstück nicht mal ansatzweise so viel Schwung holen, wie es mit dem ganzen Kampfstab möglich gewesen war. Der Angriff verpuffte zwar nicht völlig, richtete aber auch keinen beachtlichen Schaden an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen schlug er ihr den Stiel seiner Axt direkt ins Gesicht und trat ihr im Anschluss direkt in den Brustkorb. Die Blondine spürte kaum, wie sie über den Boden schlitterte und sich die Haut aufriss. Ihr Verstand war vollkommen benebelt von der Brutalität, welche diese Illusion aufbrachte und ihre Unfähigkeit, ihn wirklich zu verletzen. Etwas in ihr schützte diese Männer, denn auch Connar und Andras hatten es nicht leichter. Wyrnné schlug sie immer wieder zurück, indem er mit dem Schwert kreiste und mächtige Rundumschläge ausführte. So kamen sie nicht nah genug heran, um ihn zu verletzen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Sie blutet stark...!“, rief Cazie panisch, nachdem sie Argrim hereingeholt hatte. „Aus dem Mund, aus der Nase und sieh‘ mal...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Heilkundige wendete die Elfe und schob die Decke beiseite. Zahlreiche Schürfwunden befanden sich daran. Es wäre nicht eigenartig, doch sie waren frisch und bluteten sogar noch. Überall an ihrem Körper zeichneten sich auch die schwarzen Adern ab und breiteten sich sogar bis zu ihren Augen aus. Der Zwerg war sich langsam ziemlich sicher, dass sie dabei war zu sterben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er seinen Blick zu den anderen beiden lenkte, entdeckte er kleinere Schnittwunden in den Gesichtern, an den Hälsen oder den Armen. Sie waren ebenfalls frisch, denn aus ihnen trat Blut heraus. Anders als bei Billiana, befanden sich an ihnen jedoch keine schwarzen Adern, also konnte Zodiak wohl nicht auf sie zugreifen oder sie vergiften. Trotzdem würden sie nicht zurückkehren, wenn die Elfe es nicht schaffte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Keiner von den dreien sah wirklich gut aus. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er sie alle aus diesem tranceartigen Zustand zurückgeholt und ihnen vorgehalten, dass sie alle Idioten waren. Dumme, unbedachte Idioten, die ihr Leben auf diese Weise riskierten! Aber er war nicht sauer auf sie... Argrim war sauer, weil er ihnen partout nicht helfen konnte. Nur, indem er Angreifer fernhielt und die Verteidigungsanlagen des Dorfes ausbaute.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst draußen die neuen Fallen mit deinen Mixturen präparieren und das möglichst wieder so tödlich wie zuvor.“, sagte er mit ruhiger Stimme, obwohl er innerlich keineswegs ruhig war. „So viel, wie du noch erübrigen kannst. Zurzeit taut es ein bisschen, also ist die Gefahr, dass es zu früh einfriert, relativ gering. Schau‘ aber bitte auch, ob du eventuelle Truppen den Pass hochkommen siehst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber was ist mit ihnen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bleibe hier und kümmere mich ein bisschen um sie. Schüre das Feuer neu an, versorge grob die Verletzungen. Aber all das bringt nichts, wenn bald neue Verseuchte kommen und wir nicht vorbereitet sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung...“, gab die Rothaarige nach. „Frische Verbände sind da und auch Salben... Es ist alles so weit beschriftet. Sei nicht zu sparsam.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie warf einen letzten Blick auf ihre Patienten, ehe sie sich die anderen Fläschchen nahm. Auf ihnen waren größtenteils Totenköpfe abgebildet, welche wohl vor der tödlichen Wirkung warnen sollten. Nicht dumm, wenn man im Eifer doch mal zu schnell griff und nicht die Aufschrift las.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie verschwand draußen in dem leicht antauenden Schnee und würde seiner Bitte entsprechen. Spätestens abends oder nachts würde der Frost wiedereinsetzen, ebenso wie die Massen an Schneeflocken, doch die Zeit bis dahin zu nutzen, war keineswegs dumm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es ihm widerstrebte, kümmerte er sich erstmal um die Blutungen bei Connar und Andras. Sie waren wesentlich leichter und schneller behandelt. Etwas Salbe, ein paar Tücher und Verbände mussten vorerst ausreichen, solange sich nichts Näheres ergab. Wenn sie wirklich zurückkehrten und sie heil aus der Sache herauskamen, dann konnten sie immer noch die korrekten Behandlungsarten anwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei Billie war es etwas schwieriger... Ihre Wunden waren groß und bluteten unbestimmt stark oder schwach. Er konnte also nichts weiter tun, als die Salbe großzügig überall zu verteilen, wo sich Wunden befanden und es eher grobmaschig zu verbinden. Das Blut, welches aus dem Mund und der Nase drang, tupfte er behutsam weg. Nur wenige Sekunden später zuckte ihr ganzer Körper heftig zusammen. Er sprang erschrocken zurück, weil er glaubte, dass sie erwachte, doch stattdessen blutete ihre Schulter stark. Eine schwere, große Waffe schien sie dort getroffen zu haben, aber hier drin hatte sie nichts und niemand angegriffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort nahm sich der Zwerg wieder Salbe, verteilte sie sicherlich brennend auf der frischen Verletzung, drückte Tücher darauf und verband es ungeschickt. Was immer sich gerade in ihr abspielte, es wirkte sich inzwischen auch auf ihre wirkliche Hülle aus. Denn auch die Männer bekamen zunehmend neue Wunden, welche heftig bluteten und nach Kampfverletzungen aussahen. Wenn sie nicht bald zurückkehrten, würden sie eine Sepsis bekommen oder sogar verbluten! Wobei das Ende bei beiden Varianten überaus tödlich sein würde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rasch setzte sich Argrim wieder an die Seite der Elfe und packte dessen rechte Hand. Sie war ganz klamm und wahnsinnig bleich. Alles Anzeichen dafür, dass ihre Herzfunktionen nachgaben und sie nicht mehr allzu lange zu leben hatte. Es machte ihm bewusst, dass sie vielleicht niemals wieder aufwachen würde. Vielleicht musste sie dann für immer in diesem Albtraum ihres Kopfes leben. Jeden Tag diese Verletzungen erdulden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte... Bitte komm‘ zurück zu mir...“, flüsterte er erschüttert. „Ich weiß, dass wir uns gerade erst kennengelernt haben und du das wahrscheinlich albern findest, doch du bedeutest mir echt viel. Alles an dir ist so... faszinierend. Obwohl du eine Elfe bist! Verdammt... Gerade, weil du eine Elfe bist.![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wach‘ auf... Billie, bitte wach‘ auf.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Wie ein Mantra drang es in ihren Kopf ein. Nur sie schien es hören zu können. Keiner sonst reagierte darauf! Weder Connar oder Andras noch Zodiak. Aber für sie war es erst ein leises Flüstern, dann fast wie ein bebender Schrei, der ihr Innerstes aufwühlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wach‘ auf... Billie, bitte wach‘ auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie einander nicht lange kannten, wusste sie sehr genau, wie Argrims Stimme klang. Selbst hier, wo sie nur verzerrt zu ihr durchdrang. Doch war das wirklich real? Oder versuchte Zodiak sie irgendwie zu linken. Andernfalls wollte er nicht, dass sie aufwachte und diese Botschaft würde ihm nicht viel bringen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Keuchend umklammerte sie das Heft der Streitaxt, während die Illusion von Argrim über ihr kniete. Mit kaltem Blick drückte er und versuchte die Klinge so zu wenden, dass sie auf ihre Kehle deutete. So wollte er ihr eine tödliche Wunde zufügen, die sicherlich noch mehr Blut verlieren würde, als ihre frisch verletzte Schulter. Diese blutete nicht nur stark, sondern sie brannte auch! Beinahe so, als hätte man ihr gerade erst frischen, puren Alkohol darüber gegossen. Es war ein absurder Gedanke, denn bisher hatten sie den Kampf nicht unterbrochen. Hier ging es um Leben und Tod![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wach‘ auf... Billie, bitte wach‘ auf.“, hallte es wieder in ihren Ohren. Deutlicher, dringlicher... Wie ein Gebet an die Götter gerichtet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich müsste es sie ablenken, doch stattdessen fand sie die Kraft, seine Streitaxt auf mehr Distanz zu bekommen. Dabei schaffte es der Zwerg nicht, die scharfe Klinge auf eine überlebenswichtige Stelle zu richten oder sie erneut zu verwunden. Es fühlte sich etwas so an, als fand sie in diesem Singsang einer vertrauten Stimme Kraft. All die Ereignisse, die sie hier durchlitten hatte, waren auf einmal bedeutungslos. Billiana wollte zu dieser Stimme! Sie wollte heraus und sich der Wirklichkeit stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tu‘ mir das bitte nicht an, Billie... Du darfst nicht sterben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schwitzte, trotzdem hielt sie weiterhin gegen ihren Angreifer an, der nicht Argrim war. In diesem Moment sah sie es klar und deutlich vor sich! Das kühle, reglose Gesicht von Zodiak, der zwei Gestalten. Er wollte ihren Tod und er wollte ihren Körper beherrschen. Ihm war es nicht recht, wenn sie all das abschütteln konnte, um stattdessen bei vollem Bewusstsein zu erwachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hatte das Urböse recht und er konnte ihr hier alle möglichen Traumwelten erschaffen, in denen sich ihre Wünsche sofort erfüllten. Doch eines konnte er ihr nicht ermöglichen: Das es Realität wurde. All das war nicht echt... Es würde niemals echt sein! Alles, was sie hier fand, waren vorgegaukelte Erinnerungen und Träume, die sie sich aber selbst noch verwirklichen oder umformen konnte. Ihre Vergangenheit konnte sie nicht ändern... Nicht, wie sie es hier könnte! Aber Billiana war es möglich, ihren Blick darauf zu verändern. Es lag bei ihr, den bitteren Beigeschmack von früher zu schlucken und ein positiveres Licht darauf scheinen zu lassen. Nur sie konnte über ihre Zukunft entscheiden, die sich eng mit Vergangenheit und Gegenwart verknüpfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Gegenwart war heute! Heute musste sich die Blondine entscheiden, was sie wollte. Wollte sie leben oder sterben? Eigene Entscheidungen treffen oder in einer Illusion leben?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bi-Bitte~... Wach‘ doch auf, Billie~... Billie~... Ich... Ich liebe dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Aufschrei drückte sie sich mit all ihrem Körpergewicht gegen die Waffe und warf den Zwerg zurück zu Boden. Sofort sprang die Elfe mit den honigfarbenen Locken auf und holte mit der Axt aus. Obwohl Zodiak versuchte, ihm noch einen ängstlichen und flehenden Ausdruck zu verleihen, reichte es nicht aus. Kraftvoll schwang sie die Waffe nieder. Der Kopf des unechten Argrim rollte über den Boden und kurz darauf verpuffte er in einem Nebel, als wäre er niemals hier gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana verharrte nicht, sondern drehte sich um. Die Männer brauchten kein Zeichen, um zu verstehen. Stattdessen wichen sie von Wyrnné zurück, dem sie mit Anlauf und Schwung ebenso den Kopf von den Schultern trennte. Auch er löste sich nur wenige Augenblicke vor ihnen auf. Es war ein viel zu langer, harter Kampf gewesen, doch am Ende hatten sie gewonnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Bildnis von Zodiaks menschlicher Gestalt stand noch da und wirkte etwas panisch. Beinahe so, als könnte das Urböse nicht fassen, dass sie es geschafft hatte, sich ihren intensivsten Gefühlen erfolgreich zu stellen. Und sie war stärker als jemals zuvor daraus hervorgekommen! Wie ein Phönix aus der Asche entstieg sie ihrem sicheren Ende und würde so schnell nicht wieder schwanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles... Alles kann ich dir geben!“, kreischte der Chorus aufgewühlt. „Du könntest doch endlich glücklich sein und alles bekommen, was du dir wünscht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt nichts, was du mir geben könntest, was ich nicht längst hätte.“, zischte die Elfe wütend. „Der Schlüssel zum Glück bin ich selbst. Deine Lügen sind blanker Hohn und bringen mir niemals das Glück, welches ich verdient habe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und nun verschwindest du aus meinem Körper, ansonsten schwöre ich dir, wird es keine Ecke in allen Welten geben, die dich vor mir schützen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schwungvoll holte sie aus und schlug zu. Zodiak versuchte nicht mal auszuweichen, als sie auch ihn enthauptete. Damit beendete sie den Spuck in ihrem Verstand und war frei, auch wenn es körperlich sicherlich Nachwirkungen hatte. Das konnte die Elfe deutlich spüren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nichts, was die Zeit nicht heilen kann. Ich muss da nun durch...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sich die Blondine umdrehte, öffneten sich die Türen des Ebenholzschrankes von ganz alleine. Ein fließendes, glitzerndes Licht befand sich darin, welches lebendig wirkte. Beinahe wie in einem wunderschönen Traum...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist Zeit, dass wir gehen.“, sagte sie mit fester Stimme. „Es gibt noch viel zu tun.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als die drei endlich aufwachten, brach die Nacht bereits an. Sie schreckten keuchend und hechelnd hoch. Alle schwitzten, als seien sie mehrere Ellen weit gelaufen und deren genaue Anzahl wollte keiner von ihnen wissen. Dafür war dieser Ausflug viel zu nervenaufreibend gewesen. Eine Wiederholung würde mit etwas Glück ausbleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh... Oh!“, keuchte Cazie vollkommen überrumpelt. „Ihr seid endlich wach! Unglaublich... Endlich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rothaarige rannte zur Tür und rief nach Argrim. Der stapfte nur wenige Augenblicke später hinein und wirkte ebenso erleichtert. Zwar wirkten sie alle bleich wie Leichen, doch sie atmeten und lebten! Zumindest schloss er das aus ihrer Haltung, auch wenn sie wohl selbst nicht ganz fassen konnten, dass sie nun hier waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort untersuchte die Heilkundige ihre Patienten, um zu prüfen, wie ihr Puls war und auch die Körpertemperatur. Soweit schien alles in Ordnung, auch wenn ihr Herzschlag recht heftig schien. In Anbetracht der Situation überraschte es sie auch nicht wirklich. Wenn sie einen Moment bekamen, konnte sich all das wieder von selbst regulieren. Auch die etwas zu kühle Temperatur würde sich wieder einpendeln und normalisieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist?“, fragte der Zwerg entsetzt. „Geht es euch gut? Ihr wart ewig weg!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja...“, keuchte Billie. „Es geht uns so weit gut... Nur etwas erschöpft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen wirkten ein bisschen trüb, als sie den Blick hob und verwirrt die unbekannte Frau musterte. Als sie diese kennengelernt hatten, war sie immerhin bewusstlos gewesen und wusste nun nicht, mit wem sie es zu tun hatte oder weshalb... Allerdings bestätigte es ihr ebenfalls, dass sie unmöglich noch in ihrem Verstand stecken konnte. Dort traf sie nur auf manifestierte Erinnerungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie sich nach den Männern erkundigen wollte, stellte sie fest, dass Connar verschwunden war. Keine Neuheit, aber daran gewöhnen, würde sie sich wohl niemals. Andras sah dafür kalkweiß aus, dennoch aber durchaus erleichtert. Die unbekannte Frau tupfte ihm die Schweißperlen von der Stirn und wirkte sehr besorgt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer seid Ihr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeihung!“, keuchte die Rothaarige sofort und sah sie wieder an. „Ich heiße Cazie Muriel. Bevor meine Meisterin starb, war ich die Assistentin der dorfeigenen Heilkundigen. Ich habe euch versorgt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verstehe...“, murmelte die Elfe müde. „Dann vielen Dank.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstaunt stellte Argrim fest, dass die schwarzen Adern sich immer mehr zurückzogen. Noch waren sie nicht vollkommen verschwunden, doch das war nur noch eine Frage der Zeit. Die Schlacke musste wohl erstmal von dem Körper verarbeitet und ausgestoßen werden. Bis dahin schien aber wohl keine weitere Gefahr mehr davon auszugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch, wenn ich mich freue, dass ihr heil wieder da seid, können wir höchstens noch über Nacht bleiben.“, offenbarte der Zwerg schließlich. „Wir wurden bereits einmal von zahlreichen Verseuchten angegriffen und konnten sie nur knapp zurückschlagen. Ich bin sicher, dass uns noch mehr ans Leder wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir sofort aufbrechen.“, meinte Billiana und brach keuchend in sich zusammen, als sie versuchte aufzustehen. In ihrem Zustand konnte sie ohne Hilfe keinen Schritt machen! Andras ging es da garantiert nicht wesentlich besser als ihr. Vorerst saßen sie also in dieser Hütte fest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ruht euch diese Nacht hier aus. Ich habe draußen einige Verteidigungsanlagen mit Cazie gebaut und werde mit ihr regelmäßig patrouillieren.“, sagte Argrim streng. „Sollten sie uns doch vorher versuchen anzugreifen, wecken wir euch und müssen so zusehen, wie wir es hier wegschaffen. Vielleicht habt ihr euch bis dahin auch erholt... Spätestens am Morgen müsst ihr allerdings klarkommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schmeckte der Elfe nicht, trotzdem nickte sie bleiern und legte sich wieder in das behelfsmäßige Bett. Die Heilkundige begann derweil, einige Kräuter zu zerstoßen und sprach davon, dass sie zwei Mixturen zur Stärkung anfertigen würde. Argrim dagegen nahm sich wieder seine Streitaxt, damit er in die Kälte aufbrechen konnte. Er musste nun die ganzen Zugänge zu diesem Ort im Auge behalten! Wenn ihm nur eine Bewegung entging, könnte es ihr sicheres Ende sein.[/JUSTIFY]

Nichts als Ruinen

Sie hatten wohl mehr Glück als Verstand. In der Nacht kam es zu keinen Übergriffen und auch am Morgen waren noch keine Truppen von Zodiak zu entdecken. Auf diese Weise konnten sie in Ruhe alles zur medizinischen Versorgung einpacken und sich noch etwas Proviant sichern. Es gab sogar einen Karren, der nicht zerstört worden war und ihnen als Entlastung diente. Ziehen musste ihn vorerst Argrim. Cazie war zu schwach, während Billiana und Andras noch geschwächt waren. Dennoch hofften sie, irgendwo einen Ochsen, Esel oder ein Pferd zu finden, welches dann diese Arbeit übernehmen konnte.

[JUSTIFY]Billies Kleidung hatten sie längst verloren, aber da ihre getragene viel zu versaut war, hatte sie sich durch das Dorf auf die Suche begeben. Ein Hemd und eine Lederhose hatte sie gefunden, welche ihr passten und die Bewegungen nicht einschränkten. Vermutlich von einem Knaben des Dorfes. Es spielte aber keine Rolle! Um nicht zu frieren, hatte sich die Elfe einen Pelzumhang umgeworfen, der wohl aus einer Schneekatze hergestellt worden war. Zumindest meinte das Argrim. Er hatte ihr erklärt, dass das riesige Raubtiere waren, die im Norden lebten. Sie hießen deshalb Schneekatzen, weil sie die Kälte liebten und ebenso weißes Fell wie der Schnee hatten. Wobei das Weiß von schwarzen Streifen unterbrochen wurde. Es erinnerte ein bisschen an einen weißen Tiger, allerdings war der Pelz viel dichter und weicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo sind deine Eltern?“, erkundigte sich Billiana.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich nicht.“, antwortete Cazie, als ihr klarwurde, dass sie sie meinte. „Ich habe sie niemals kennengelernt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bist du dann in diesem Dorf gelandet?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Frage war für die Rothaarige offenbar unangenehm. Unbehaglich wand sie sich etwas und wich dem Blick der Blondine einfach aus. Alles in ihr sträubte sich gegen die Antwort, doch Billiana war ein stures Kind. Wer in der Unterwelt aufwuchs, wusste, dass Beharrlichkeit nicht unwichtig war. Wer Überleben wollte, musste die Beweggründe der Leute kennen, welche einen begleiteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wurde... als Sklavin an das Dorf verkauft.“, gestand sie. „Ich war wohl noch ein kleines Mädchen von... höchstens vier Wintern. Kann mich selbst aber nicht wirklich an den Tag erinnern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist eine Sklavin? Und dennoch darfst du die Kunde der Medizin erlernen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rasch schüttelte sie den Kopf und sah Billie entsetzt an: „Die Dorfbewohner kauften mich nicht, damit ich ihnen diene, sondern um mich zu retten. Der Händler hatte wohl mehrere Waren und lieferte ihnen öfters mal Felle, Nahrung oder Werkzeug... An diesem Tag hatte er außerdem ein kleines Mädchen bei sich. Der Bürgermeister fragte dann, was er mit mir vorhabe und da erklärte er feierlich, dass er bei der nächsten großen Stadt ein Bordell aufsuchen würde. Dort wollte er mich verkaufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle wussten, dass ich in den ersten Jahren dort geputzt, aufgeräumt und das Essen zubereitet hätte. Irgendwann hätte ein Mann aber Interesse an meiner Jungfräulichkeit und würde Unmengen an Goldmünzen für meinen Körper zahlen... Ab dieser Nacht an würde ich dann jedem Mann zu Willen sein, der meine Dienste wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade die Mütter des Dorfes ertrugen diesen Gedanken nicht, also beratschlagten sich alle. Statt das Werkzeug zu kaufen, legten sie zusammen und kauften mich. Ich wuchs erstmal bei einer anderen Familie auf, die sich schon lange ein drittes Kind gewünscht hatte und ging dann später bei der Heilkundigen in Lehre. Ich wollte ihnen... zurückgeben, was sie mir einst geschenkt haben: Das Leben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt nach wirklich gütigen und netten Leuten...“, gestand die Elfe säuselnd. „Es ist bedauerlich, dass sie solch ein Schicksal erlitten. Sie hatten Besseres verdient.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das hatten sie...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum vorzustellen, dass es noch Menschen mit Ehrgefühl gibt. Die meisten hätten sie als Sexsklavin erzogen, doch diese Leute haben sie zu einem Teil ihrer Gesellschaft gemacht., überlegte die Blondine schweigsam, Leider sterben die guten Leute viel zu früh. Das Böse allerdings existiert weiter und entwickelt sich dabei. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade Zodiak war dafür ein Beweis. Man hatte ihn nicht töten können, stattdessen sperrte man ihn einst ein. Nun kehrte er zurück und war mächtiger denn je! Wie eine Welle pures Gift, welches sich über das Land ausbreitete. So giftig, dass nicht mal Stein dem standhielt... Nur leider breitete es sich nicht wie eine normale Krankheit aus und ließ sich auch nicht so besiegen. Stattdessen griff es den eigenen Verstand an... Es überraschte Billiana nicht, dass so wenige Menschen gegen das Urböse bestanden, sondern stattdessen seiner Macht verfielen. Es gab nicht allzu viele Lebewesen, die sich ihren Wünschen entgegenstellten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während Zodiaks Aufenthalt in ihrem Verstand hatten sie vieles miteinander geteilt. Dabei hatte sie eine Festung gesehen, die unter Schnee, Eis und Berggipfeln gelegen hatte. Der dunkle Himmel erinnerte sie an jenen, der heute über ihnen hing. Außerdem sahen auch die Bergformationen nicht ganz unähnlich aus, wenn sie ihre blauen Augen in die Ferne richtete und angestrengt etwas zu erblicken versuchte. Bei den Wetter- und Sichtbedingungen war gerade das nicht unbedingt einfach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es weiter aufwärts eine Festung, ein Schloss oder etwas in der Art?“, fragte die Blondine und sah Cazie an. „Haben die Bewohner mal irgendwas in der Richtung gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine Festung oder ein Schloss? Nein... Ich wüsste nicht, dass es so etwas in der Nähe gibt.“, gestand sie unsicher. „Allerdings habe ich auch nicht oft mit ihnen über solche Dinge gesprochen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist sehr bedauerlich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jedoch sagte mal ein Reisender, dass es weiter im Norden einige alte Ruinen gäbe. Er wollte Werkzeug haben, damit er diese untersuchen konnte... Ihn interessierte der Ursprung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das könnte es sein!, dachte Billie ganz aufgeregt und drehte sich zu der Heilkundigen. Ihre Aufregung unterdrückte sie dennoch, bevor sie fortfuhr: „Kam der Mann denn wieder? Konnte er irgendwas über den Ursprung sagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht wirklich...“, offenbarte Cazie. „Er kaufte sich ein paar Pinsel, eine Schaufel, eine Spitzhacke und einige Kleinigkeiten. Am nächsten Tag brach er auf und kam nie wieder zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entweder nahm er einen anderen Weg zurück in seine Heimat oder er hat es nicht überlebt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wäre möglich. Meine Meisterin meinte, dass so alte Katakomben nicht gerade ungefährlich sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nickte und versank wieder in ihren eigenen Gedanken. Sie wusste, dass sie auf der richtigen Spur waren! Das könnte das Gefängnis von Zodiak gewesen sein und dort gab es vielleicht auch Antworten, wie sie ihn loswerden konnten. Töten war keine Option, aber ihn wieder einzusperren schon. Dieses Mal musste sein Gefängnis allerdings langlebiger und stabiler sein, damit er möglichst nie mehr daraus entkam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn es im Norden wirklich mal eine Festung gegeben hatte oder etwas Vergleichbares, dann musste es hier einen ehemaligen Weg geben. Vor allem aber Hinweise, welche es den Händlern ermöglicht hatten, den Ort zu finden! Die Legende besagte zwar, dass die Festung ohne Schwingen nicht zu erreichen sei, doch so ganz glaubte sie nicht daran, weil die Drachen sich auch versorgen mussten. Nicht alles ließ sich problemlos an einen Drachen schnallen und nur wenige transportierten auf diese Weise freiwillig Waren von A nach B. Es war unter ihrer Würde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch, wenn ihre Gefährten ihr seltsame Blicke zuwarfen, schaufelte sie immer mal den Schnee von Steinen und Felsen weg, die vielleicht Wegmarkierungen sein konnten. Bisher allerdings ohne Erfolg. Leider waren es alles einfach nur Steine, die auf natürliche Weise hier gelandet waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Reise wurde allmählich schwerer. Der Karren ließ sich nur noch zu zweit weiterbewegen und selbst das kostete ungemein viel Kraft! All die Steine blockierten ständig die Räder oder der Schnee machte es schwer. Gerade auch, weil es ständig schneite und sie die Unmengen an Schnee ständig aus dem Karren schaufeln mussten, damit er nicht noch schwerer wurde. Vor allem wollten sie aber auch nicht, dass er darin schmolz und ihre Sachen einweichte. Der Proviant würde schneller gammlig werden, das Zelt würde ebenfalls modern und auch das Holz sollte nicht feucht werden. Sie hatten sich auch Decken gesichert und einige Kleidungsstücke für den Notfall. Wenn es so weiterging, mussten sie alles bald zurück lassen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haben wir einen Eimer mitgenommen?“, erkundigte sich Billie geistesabwesend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das haben wir.“, antwortete Argrim und holte aus dem Karren einen Holzeimer mit starken Eisenriemen. Ohne diese, konnte er nicht zusammenhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nahm den Holzeimer und stellte ihn aufrecht zwischen die Sachen im Karren. Sie stützte ihn mit einigen ihrer Versorgungsgüter, damit er auch nicht durch Erschütterungen umkippte. Das konnte bei diesem steinigen Weg ziemlich schnell passieren! Gerade die Holzscheite gaben eine wunderbare Befestigung ab und würden einen versehentlichen Unfall verhindern können. Jedoch bewahrte es Billiana nicht davor, von ihren Kameraden schräg angeguckt zu werden. Sie gingen sicherlich bereits von einer Geisteskrankheit aus oder dass Zodiak doch gewonnen hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bevor ihr mich von der nächsten Klippe werft...“, murmelte die Blondine mit hochgezogenen Augenbrauen. „Damit will ich den Schnee auffangen. Wenn er nicht von selbst schmilzt, können wir es bei einem Feuer machen. Dann haben wir frisches, sauberes Wasser... So etwas ließ sich in dem Dorf ja nicht mehr auftreiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine wirklich gute Idee.“, gestand Andras mit einem Grinsen. „Ich wusste doch, dass du nicht verrückt bist!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Witzig... Du sahst eben so aus, als überlegtest du, wie du mich loswerden kannst, bevor ich euch zu töten versuche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Quaaatsch!“, zog es der Schwarzhaarige in die Länge. „Ich vertraue doch deinem wachen, animalischen Verstand vollkommen! Ich hätte niemals darüber nachgedacht, dass du nachts vielleicht über uns steigst und uns die Kehlen aufbeißt... Wie kommst du bloß darauf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe niemals etwas davon erwähnt, dass ich irgendwem die Kehle aufbeißen würde...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht? Oh... Verzwickt, wenn die Stimmen im eigenen Kopf so viel lauter sind als die Realität!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß durchaus, was du meinst...“, erwiderte sie mit einem schiefen Grinsen. „Bis vor kurzen habe ich eine Stimme im Kopf gehabt, die von vielen begleitet wurde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt ja absolut mystisch und unheimlich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Weile sah sie den Nekromanten einfach nur an. Dafür, dass er in ihrem Kopf beinahe gestorben war, wirkte er doch erstaunlich munter. Beinahe schon überaus heiter! Nach solch einer Erfahrung wären die meisten Leute zumindest für einige Stunden kaum noch ansprechbar. Dann steigerte sich ihre Euphorie vielleicht wieder schrittweise... Aber Andras wirkte so, als könnte kein Wässerchen ihn jemals trüben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn sie ganz ehrlich war, wusste sie nichts über ihn oder seine Beweggründe. Erst hatte er sie bekämpft und beinahe getötet! Jetzt begleitete er ihre kleine Kompanie. Nicht nur das, er hatte ihr sogar das Leben gerettet und dabei sein eigenes riskiert! Das tat man nicht einfach so, sondern wenn man es ernst meinte. Nur wusste die Elfe nicht, womit genau er es eigentlich ernst meinte und ob man ihn trauen konnte. Vorerst musste sie es hinnehmen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist auch nicht verrückter als wir, Billie.“, warf der Zwerg plötzlich ein. „Immerhin ziehen wir das alle hier durch. Und wir wissen nicht mal, wo du genau hinwillst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will zum ehemaligen Kerker von Zodiak.“, sagte sie offen. „Natürlich hoffe ich, dass ich dort Antworten finde. Wie ich ihn aufhalten kann... Wie die Drachen ihn damals einsperren konnten. So etwas eben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du meinst, dass der Kerker hier in den Gebirgen ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin mir sogar ziemlich sicher! Die Seuche ist hier viel aktiver und stärker, außerdem konnte ich kurz auch in Zodiaks Erinnerungen blicken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das könnte aber doch auch eine Falle sein, oder?“, hinterfragte Cazie besorgt. „Vielleicht will er ja, dass du diesen Ort aufsuchst, damit er dich dort töten kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Risiko muss ich wohl leider eingehen, wenn ich Antworten möchte. Eine große Auswahl habe ich immerhin nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Unsicherheit in der Gruppe war beinahe greifbar. Für sie war die Suche ohne genaue Richtungen und Ziele zu kennen nicht unbedingt definiert. Es ließ Zweifel aufkommen und die Frage, ob Billiana nicht doch zu lange in ihrem Zwiespalt gefangen gewesen war. Allerdings konnten sie nicht von der Hand weisen, dass sie niemals so bodenständig und überzeugt gewirkt hatte wie sie es seither tat. Als hätte es sie irgendwie erleuchtet! Ihnen blieb ohnehin nichts Anderes übrig als zu folgen...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Seht zu, dass ihr wirklich alles durchsucht! In solchen Ruinen muss es etwas Wertvolles geben!“, rief der braunhaarige Mann genervt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie waren nun schon seit einigen Stunden in diesen Ruinen unterwegs und rollten jeden Stein um. Bisher hatten sie jedoch nur Trümmer gefunden und Reste von den alten Wänden. Ein paar Gitterstäbe, die einst mal an den Fenstern gewesen waren. Nichts von all dem hatte einen Wert... Kein Gold, kein Silber, nicht mal Messing! Als wäre hier niemals etwas gewesen, was wertvoll gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür fanden die Banditen zahlreiche rostige Waffen. Auch ein paar ebenso rostige Rüstungsteile... Sie lagen hier schon so lange herum, dass sie teilweise auseinander bröckelten, wenn man sie bewegte. Nur ansatzweise konnte man Verzierungen ausmachen, die verritten, dass es mal wirklich schöne Schmiedearbeiten gewesen waren. Viele Verzierungen und noch mehr Maserungen. Nun aber war es nur noch ein Haufen Müll![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das passiert eben, wenn man pausenlos mit Legierungen arbeitet, statt sich guten Erzen zu widmen! Kein Wunder, dass die ehemaligen Einwohner alle verreckt sind., dachte Gaius verbittert. Er führte diese Bande an Räubern und Halsabschneidern an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war ein gutaussehender Mann, was er von seiner Mutter geerbt hatte. Inzwischen verschandelte ihn zwar an der rechten Augenbraue und auch leicht über dem Auge eine Narbe, die von einem Schwertangriff verursacht worden war und das lange Leben auf der Straße hinterließ auch seine Spuren, doch im Großen und Ganzen war er attraktiv. Gaius besaß weiche, aber maskuline Gesichtszüge, die in einem gesunden gebräunten Ton ideal zu seinen braunen Augen passten. Auch wenn es vielleicht langweilig klang, besaß der Anführer ebenso braunes Haar, welches in unterschiedlich langen Stufen unsauber geschnitten war. Es wirkte jedoch durchaus lässig und gefiel der Damenwelt ungemein! Leider hatte er jedoch auch die Maße seiner Mutter geerbt... Mit seinen einen Meter und fünfundsiebzig Zentimetern gehörte er eher zu den kleinen Männern. Passend dazu war er eher schlank als muskulös gebaut, was selbst durch die Lederkleidung fabelhaft zu sehen war! Allerdings konnte er nicht von der Hand weisen, dass seine nahezu drahtige Gestalt ihm wahre Wunder hat wirken lassen. Denn er war beim Stehlen wesentlich unauffälliger und konnte wahnsinnig schnell laufen. Es hatte seine ganze Karriere geformt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch wenn der Brünette ganz ehrlich war, hatte er sich sein Leben anders vorgestellt. Einst hatte er sich noch gewünscht, dass er bei seinen Eltern aufwachsen würde. Um seine wunderschöne, kluge und junge Mutter stolz zu machen, hatte er lesen und schreiben lernen wollen. Mit diesen Gaben konnte man viele Berufe ergreifen! Gelehrter, Arzt, Berater bei Politikern... Bei ihren eher ärmlichen Verhältnissen wäre das ein wahrer Aufstieg gewesen. Er hätte seiner Familie nicht nur Wohlstand, sondern auch Ansehen gebracht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius erinnerte sich noch sehr genau an seine Mutter... Ihre weichen, perfekten Gesichtszüge hatten stets so wundervoll warm gestrahlt. Sie hatte ebenso braune Augen, braune Haut und braunes Haar gehabt wie er. Nur eben alles viel femininer! Für ihren Status unüblich hatte sie dennoch längeres Haar gehabt. Bis über die Schultern war es gegangen, doch meistens hatte sie es in einem Dutt oder einem geflochtenen Zopf gezüchtigt. Wenn sie es mal nicht zusammengebunden hatte, dann lockte und wellte sich ihr schöner Schopf. Doch was sich am meisten bei ihm eingeprägt hatte, waren diese wundervollen, kirschroten Lippen! Sie waren voll gewesen und stets mit einem Lächeln gesegnet, welches ansteckend wirkte. Ihr Körper war schlank, aber mit üppigen Kurven gewesen, welche viele Männer hatten gieren lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn sie etwas strebsamer gewesen wäre, dann hätte Gaius‘ Mutter einen reichen Mann verführen und ein Leben in Luxus führen können! Natürlich wäre er unter diesen Umständen niemals geboren worden, doch er sah es als das geringere Übel an. Sie hätte ein wundervolles, glückliches Leben führen können, in Reichtum und mit viel Macht, doch stattdessen hatte sie die Liebe gewählt. Sie heiratete einen Schuster, der kaum genug verdiente, um drei Mäuler zu stopfen. Trotzdem blieb sie bei ihm und half ihm sogar bei seiner Arbeit, wenn sie sich nicht um das einzige Kind oder den Haushalt kümmern musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließlich kam jener Tag, der ihr aller Leben für immer verändern sollte... In dem Kopf des Braunhaarigen hatte stets etwas Dunkles gehaust. Es hatte ihm zugeflüstert, dass andere Leute Dinge hatten, die er wollte, aber partout nicht bekam. Aber nicht, weil sie diese Sachen verdienten, sondern weil sie den Armen alles nahmen! Seine Mutter hatte ihn immer ermahnt. Hatte ihm immer wieder gesagt, dass es normal sei, dass andere Menschen mehr hatten und sich für etwas Besseres hielten, er sich aber nicht zu bösen Dingen verleiten lassen durfte, nur, weil er sich das auch wünschte. Oft hatte er sich das ins Gedächtnis gerufen! Wie ein Mantra hatte er sich als 8-jähriger Junge stetig daran erinnert, dass manche einfach mehr hatten, er aber stärker sein musste als das.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An jenem Tag war er mit seiner Mutter zum Marktplatz aufgebrochen. Sie wollten Besorgungen für die nächsten Tage machen, damit sie zu Essen hatten. Ebenso brauchten sie aber auch für die Schusterei seines Vaters einige Materialien. In solchen Geschäften wollten sie aber keine ärmlichen Kinder, weshalb seine Mutter ihn bat, auf dem Markt schon mal nach passenden Lebensmittel Ausschau zu halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich folgte Gaius der Bitte seiner Mutter! Er war so wahnsinnig jung und wollte ihr unbedingt helfen. Alles in ihm wünschte sich, dass sie stolz auf ihn sein sollte und er dafür alles tun musste. Deshalb ließ er sich nicht von fremden Leuten ansprechen, während er über den Platz schlenderte und über die Stände schaute. Es gab allerlei Dinge! Stoffe aus fernen Ländern, teurer Schmuck, Fleisch und... Obst. Seine braunen Augen blieben bei einem perfekten, roten Apfel hängen. Er erinnerte sich genau, wie er ihn anstierte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damals war ihm durch den Kopf gespuckt, dass dieser Apfel ebenso perfekt war, wie die Lippen seiner wunderschönen Mutter. Genauso rot und sicherlich ebenso süß. Gaius hatte an das freudige Gesicht von ihr denken müssen, wie sie ihn von ihm geschenkt bekam und dann in den süßlichen Saft beißen konnte, um richtig zu genießen. Für Leute wie sie, war Obst kaum zu bezahlen! Eigentlich gar nicht... In ihrem Land gab es kaum natürliche Vorkommnisse von Früchten, weshalb es Importwaren darstellten, die sich Händler teuer bezahlen lassen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war noch ein Kind... Ein Kind, das sich vieles wünschte, es aber niemals bekam. Da entschied er sich, die dunklen Gedanken zuzulassen und das falsche zu tun, damit er seine Mutter glücklich machen konnte. Voller Tatendrang war der 8-Jährige an den Stand gekommen und erzählte dem Händler zur Ablenkung die herzerweichende Geschichte, dass er seine Mutter verloren habe. Mit feuchten Augen bat er um seine Hilfe sie zu finden! Währenddessen griff er unauffällig zu diesem einen Apfel, welcher solche Begierden in ihm weckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbstverständlich war das ein erfahrener Händler, der laufend mit Dieben, Straßenkindern und anderen Dreckfinken zu tun hatte. Er hatte den Braten sicherlich schon gewittert, als er mit tränenden Augen zu ihm gekommen war! Nur hatte er wohl damit gerechnet, dass er ihn ablenkte, während andere Straßenkinder sich dann an den Waren vergingen, denn er hatte sich laufend umgesehen. Gaius hatte es fälschlicherweise für die Suche nach seiner Mutter gehalten und zugepackt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ebenso packte auch der beleibte Verkäufer zu! Erst umgriff er den Unterarm des Kindes und drückte so fest zu, dass dessen Handgelenk weiß wurde. Als er endlich den Apfel fallen ließ, packte er dann den Oberarm und riss ihn zu sich herüber. Mit einem Schlag wurde es auf dem Marktplatz furchtbar still! Alle Anwesenden unterließen ihre Tätigkeiten, um mit offenen Mündern zu dem Stand zu stieren. Natürlich hatte keiner eingegriffen... Warum auch? Das war ihre Weise der Unterhaltung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kleiner, dreckiger Dieb!“, schrie der Händler so laut, dass jeder es verstehen konnte. „Wie kannst du es wagen, meine Waren stehlen zu wollen?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bi-Bitte~...“, hatte Gaius damals unter Tränen geheult. „Meine... Meine Mami wird es bezahlen~... Es... Es tut mir so leid...!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieben muss man die diebische Hand abschlagen!“, schrie er und ignorierte die Entschuldigung. „Sonst stehlen sie immer weiter! Aus solch einem Bastard kann nur etwas werden, wenn er nicht mehr stehlen kann!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz nahe von den normalen Waren hatte der Mann etwas gehabt, was er damals erst für einen Dolch gehalten hatte. In Wahrheit war es ein Beil gewesen, wie es sonst Metzger für ihre Arbeit brauchten. Alles an der Situation wirkte so, als habe er nur auf die Gelegenheit gewartet, einem Dieb seine „diebische Hand“ abzuschlagen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weiterhin griff keiner der Zuschauer ein, sondern starrten gebannt dabei zu, ob der Mann ihm wirklich die Hand abschlagen würde. Über Recht und Unrecht durften Händler natürlich durchaus in solch einer Situation walten, doch die meisten übergaben Diebe an die Wachen. Sie schlugen dann die Hand ab oder kerkerten die Täter ein. Bei schweren Vergehen wurden sie dann sogar öffentlich hingerichtet – auch Kinder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wollte aber offenbar nicht, dass ein Soldat für ihn das Abschlagen der Hand übernahm. Vermutlich hatte er zu diesem Zeitpunkt schon zahlreichen Dieben die Hand vor versammelter Mannschaft abgeschlagen! Für Gaius als 8-jähriges Kind war es eine absolut traumatische Erfahrung, als der beleibte Kerl das Beil hob und...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bi-Bitte!“, hörte er schließlich durch die Menge eine atemlose, vertraute Frauenstimme rufen. „Bitte nicht! Das ist mein Sohn! Bitte~...!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schaffte es, sich durch den starrenden Mob zu drängeln und trug einen Korb mit Besorgungen bei sich. Offenbar war sie gerade erst aus dem Laden gekommen und hatte den Aufruhr bemerkt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er ist doch erst acht Winter alt!“, flehte sie bitterlich aus ihren kirschroten Lippen. „Wir haben nicht viel Geld und er muss Hunger leiden. Bekommt fast nie Obst! Ich werde die Ware bezahlen, mein Herr, aber bitte... bitte schlagt ihm nicht die Hand ab!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Niemals würde Gaius den Blick vergessen, welcher sich kurz darauf auf das Gesicht des fetten Verkäufers legte. Die Gier, welches seine Schweinsaugen noch kleiner machte und seine Fratze zu einem perversen Grinsen verziehen ließ. Obwohl er erst acht Jahre alt gewesen war, hatte er gewusst, was geschehen würde. Was in dem Kopf dieses Monstrum vorging... Diesen Blick hatte er schon bei manchem Mann gesehen, wenn er seine Mutter gesehen hatte, doch diese Männer hatten nicht solche Macht gehabt. Er entschied immerhin darüber, ob ihr Kind seine Hand behalten durfte! Nicht selten verbluteten Diebe bitterlich, wenn man ihnen die Hand unsauber abtrennte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Fettwanst winkte seine Mutter herbei. Gaius wollte sich losreißen, schaffte es aber nicht. Er war viel zu schwach! Er hielt ihn so fest gepackt, dass es keine Möglichkeit für ihn gab, einzuschreiten oder seiner Mutter zu zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte. Sie sah nämlich nur, dass es für ihn kein Entkommen gab...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht, Mutter!“, schrie er weinend. „Komm‘ nicht... nicht näher! Nicht näherkommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So schön, wie seine Mutter war, genauso naiv war sie auch. Stets wollte sie an das Gute im Menschen glauben und daran, dass sie Gnade vor Recht walten ließen, wenn man nur hoffnungsvoll darum bat. Etwas in ihr war stets der Meinung, dass sich über alles irgendwie reden ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Reden wollte dieser Händler von Anfang nicht, was sie erst in dem Moment erkannte, als er Gaius zu Boden schleuderte und stattdessen ihren Oberarm packte. Er riss sie brutal herum, damit die gaffende Meute einen guten Blick auf seine wunderschöne, blutjunge Mutter werfen konnte. Seine widerliche Hand griff dabei nach dem Kinn der schönen Frau, um sie allen zu präsentieren. Es waren Freunde und Bekannte unter den Zuschauern, aber es griff keiner ein. Sie gierten auf das, was der Verkäufer vorhatte. Die Sensation war berauschender als der Wille, seine Lieben zu beschützen und einzugreifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seht euch die Mutter dieses Bastards nur an! Kein Wunder, dass er so verdorben ist, wenn er solch eine junge Mutter hat.“, rief er laut heraus und lachte dreckig. „Ist bestimmt eine der Nutten vom Hafen und hat dieses Balg von einem ihrer Freier bekommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte... Bitte...“, flehte seine Mutter weinend, während Gaius aufsprang und nach dem Händler schlug. Der aber verpasste ihm einen Hieb, damit er wieder zu Boden knallte. Jene Leute, die hätten bessere Menschen sein sollen, lachten kalt und amüsiert. Immer noch griff keiner von ihnen ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht mal, als der fette Händler seiner jungen Mutter die Kleidung vom züchtig bedeckten Leib riss. Er entblößte ihre runden, straffen Brüste, die strammen Schenkel und ebenso die leicht beharrte Scheide. Wenn ihr eines stets wichtig gewesen war, dann, dass sie sich regelmäßig wusch und die Haare ihrer Scheide mit einer Rasierklinge im Zaum hielt. Heutzutage wusste er, dass sie es für seinen Vater getan hatte, weil er es sicherlich so gemocht hatte. Da gab es keine wirklich hygienischen oder rituellen Gründe...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]All die Schaulustigen gierten und versuchten genauere Blicke auf ihren perfekt geformten Körper zu bekommen. Einige riefen laut: „Hure!“ Gaius hatte damals schon erkannt, dass einige, die sie gerade beschimpften, Freunde ihrer Familie waren. Sie wussten sehr genau, dass sie nicht ihr Geld verdiente, indem sie Männern ihre Dienste anbot. Sie wussten, dass sie eine treue Ehefrau und liebende Mutter war! Doch es war ihnen egal... Endlich konnten sie einen Blick auf den nackten, blutjungen Körper werfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige Frauen – besonders jene, die eifersüchtig auf ihre Jugend und Schönheit waren – bewarfen sie mit Gemüse oder Eiern. Die Männer aber gierten und wollten sie sogar anfassen. In ihren Köpfen spielten sich zahlreiche Fantasien ab, was sie nun alles mit ihr hätten anstellen können, wenn sie nur an Stelle des Händlers wären.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Flehen und Wimmern seiner Mutter würde Gaius auch niemals vergessen, als der Händler seine große Hand zwischen ihre Schulterblätter drückte und sie zwang, sich auf alle Viere zu begeben. Er thronte derweil hinter ihr und öffnete sich die Leinenhose, die kurz darauf zu Boden glitt. Seine Männlichkeit war zu diesem Zeitpunkt bereits hart und es war die erste, die Gaius in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Jedoch nicht die letzte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du dir so sehr wünschst, dass ich deinem Bastard nichts tue, dann wirst du seine Rechnung bezahlen müssen, Hure!“, rief er laut heraus und die Meute jubelte. Sie freuten sich darauf, dass sie die Rechnung für ihren Sohn zu begleichen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unter Tränen drang das Monstrum einfach in seine Mutter ein. Vor seinen Augen und vor den starrenden Mob vergewaltigte er sie. Im Alter von vierundzwanzig Jahren entdeckte seine Mutter, wie tief die Abgründe der menschlichen Psyche wirklich waren. Niemand kam ihr zur Hilfe, während er sie brutal von hinten nahm und ihr den Dutt aufriss, damit er ihren Schopf packen konnte. Dass er ihr dabei Haarbüschel ausriss, um sie zu züchtigen oder in aufrechter Position zu halten, war dem Mann sichtlich egal. Ohne Hemmungen machte er weiter und ließ sich auch nicht von dem weinenden Gaius beirren, der schwächlich nach ihm schlug und flehte, dass er aufhören möge. Auch die gierenden Männer störten ihn nicht, die nach ihren Brüsten grabschten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er fertig war, seine Mutter zu demütigen und zu beschmutzen, nahm er ihre Kleidung an sich und schubste sie vor aller Augen in den Dreck. Ihr Blick war gebrochen, während sie sich schwächlich und zitternd aufzurichten versuchte. Der 8-Jährige hatte versucht, ihr dabei zu helfen, doch es brachte ihr natürlich nicht besonders viel. Erst zu diesem Zeitpunkt war ihm aufgefallen, dass sie weißlich gräuliche Flecken im Gesicht und teilweise am Körper hatten. Einige der männlichen Zuschauer hatten sich bei dem Anblick befriedigt und ihr das Sperma entgegengespritzt, um sie noch mehr zu demütigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sehe es als gerechte Strafe an, dass du kleine Hure nackt nach Hause gehst!“, wetterte der Händler und warf ihre Klamotten in einen seiner eigenen Behälter. „Dann kannst du genau darüber nachdenken, was du für einen Bastard in die Welt gesetzt hast und was du für eine kleine Hure bist!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nahm ihren Korb und ging nackt nach Hause. Viele Kerle grabschten einfach nach ihrem nackten Körper, während andere sie weiter beschimpften oder Sachen nach ihr warfen. Gaius versuchte sie zwar zu beschützen, doch ein Kind in seinem Alter konnte nicht besonders viel für sie tun. Hier und da konnte er sie mal davor bewahren, von dem Gemüse oder den Eiern getroffen zu werden oder auch eine Hand wegschlagen, doch viel mehr konnte er nicht tun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viele Frauen an ihrer Stelle hätten sicherlich geweint, doch er erinnerte sich sehr genau, dass ihr Blick vollkommen apathisch war. Da kullerten keine neuen Tränen mehr, sondern nur die alten trockneten. Der Pöbel wurde auch erst ruhiger und weniger, als sie langsam in ihrer eigenen Straße ankamen. Außerdem griffen einige Wachen ein und verhinderten eine schlimmere Eskalation. Es wäre sonst sicherlich zu einer Massenvergewaltigung gekommen, in der er nicht wirklich besser dran gewesen wäre. Mehr Menschen standen auf junge Knaben, als es die Gesellschaft jemals zugeben würde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser verhängnisvolle Tag endete nicht mit dem Moment, als sie endlich durch die eigene Haustür traten und die Grausamkeiten draußen lassen konnten. Manchmal drangen sogar noch Rufe hinein... Beleidigungen darüber, was für eine Nutte seine Mutter angeblich doch sei. Natürlich auch darüber, dass sie einen widerlichen, diebischen Bastard auf die Welt gebracht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Offenbar teilte sein Vater diese Meinung. Als seine bildhübsche Mutter berichtete, aus welchem Grunde sie nackt und geschunden nach Hause gekommen war und weshalb die Leute solch einen Aufstand machten, packte er den Arm von Gaius und warf ihn vor die Tür. In seinen hassverzerrten Blick war zu erkennen, dass er ihm die Schuld für all das gab! Vielleicht war er das auch... Auch wenn er seine Mutter niemals vergewaltigt oder gedemütigt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder kam der 8-Jährige nach Hause und bat darum, dass er zurückkommen dürfe, doch sein Vater lehnte es ab. Dabei betonte er, dass auch seine Mutter die Rückkehr nicht wünschte! Trotzdem hatte er als Kind noch Hoffnung gehabt... Er blieb in der Nähe der kleinen Hütte und wartete darauf, dass man ihm seinen Fehler verzieh. Es war gewiss nicht sein erster Fehler gewesen, doch der erste, welcher so eskaliert war. Verdiente er da nicht eine zweite Chance?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während er sich wie ein Straßenkind in den Gossen aufhielt, bekam er vieles mit. Zahlreiche Männer kamen zu ihrer Hütte und boten Kupfer- oder sogar Silbermünzen an, um mit seiner Mutter schlafen zu dürfen. Einige wollten sogar, dass sie sich gegen Bezahlung in der Öffentlichkeit nehmen ließ wie bei dem Händler! Selbst Freunde und Nachbarn zogen bei der Schikane mit und behaupteten, dass sie laufend Freier aus dem Haus ein- und ausgehen sahen. Sie logen aus Belustigung und weil es wohl menschlich war, doch vor allem, um sich wichtig zu machen. Das Leid einer anderen Familie war ihnen gleichgültig! Das war so, es blieb heute gleich und würde immer so sein, weil es der Abgrund des menschlichen Seins ist...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser Hunger nach Demütigung und Leid endete einfach nicht. Es war so schlimm, dass seine Mutter das Haus nicht mehr verlassen konnte, ohne erniedrigende Sprüche an den Kopf gedonnert zu bekommen. Als sie es eines Tages dennoch versucht hatte, sah sie furchtbar aus! Gaius hatte gelitten bei dem Anblick... Sie war um mindestens zwanzig Jahre gealtert. Ihre Haare waren nicht ordentlich gebunden, sondern vollkommen zerzaust und da waren dicke Augenringe. Ihre einst so roten Lippen waren blass und spröde geworden. Sie erinnerten weder an einen roten, knackigen Apfel noch an süße, verlockende Kirschen wie früher. Es war wohl zu viel gesagt gewesen, doch es hatte ihn als Kind an einen Schatten ihrer selbst erinnert. In Wirklichkeit war es weniger gewesen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur eine Woche später, nachdem Gaius sie zumindest aus der Ferne hatte sehen können, hörte er von ihrem Selbstmord. Sie hatte die Schikanen, Demütigungen und Erniedrigungen einfach nicht mehr ertragen können. Vor allem aber nicht die Erinnerungen an ihre Vergewaltigung, bei der die halbe Stadt zugesehen hatte. Zu diesem Übergriff war sogar ein Gemälde entstanden! Es hieß: Die Hure des Schusters. Natürlich verbreitete sich dies ebenfalls wie ein Laubfeuer und hatte ihren labilen Geisteszustand letztendlich gebrochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da seine Mutter die einzige Hoffnung für eine Heimkehr war, wusste er, dass er ab jetzt wirklich heimatlos bleiben würde. Deshalb verließ er als Kind dann das Viertel und kehrte niemals zurück. Um überleben zu können, ging er in eine Nachbarsstadt und verkaufte sich selbst an ein Bordell. Dort hatte er bereits mit elf Jahren die Gelüste nach Knaben stillen müssen. Selbst unter Zuschauern hatte er sich manch fetten, widerlichen Kerl hingeben müssen, wenn er nur genug Münzen gezahlt hatte! Es erinnerte ihn dann stets an den Händler... Wie er in der Öffentlichkeit über seine viel zu junge Mutter hergefallen und sie gebrochen hatte. Trotzdem schwor sich Gaius, dass er nicht an dieser Sache zerbrechen würde. Vielleicht war er verstoßen worden und vielleicht hatte er alles verloren, was er einst geliebt hatte, doch es gab etwas, was er sich noch nehmen wollte: Rache.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein großer Meisterdieb bot ihm schließlich die Chance auf genau das! Whelos kam nicht in das Bordell, um sich selbst der Knabenliebe zu ergeben – obwohl er sich manch einer Frau hingab, wenn er schon da war – sondern weil er nach potenziellen, werdenden Dieben suchte. Wichtig war ihm, dass sie formbar waren, also durften sie nicht älter als vierzehn Jahre alt sein. Außerdem musste ihre Statur stimmen! Mit dicken oder besonders schlaksigen Jungen konnte er nichts anfangen, sondern eher mit drahtigen Knaben. Muskeln ergaben sich noch aus dem Training, aber dann auch an den richtigen Stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius hatte dem Bild eines drahtigen, relativ kleinen Jungen entsprochen und war dazu in dieser Zeit gerade zwölf Jahre alt geworden. Damit war er ideal für die Zwecke von Whelos geeignet! Er bot ihm an, dass er ihn aus dem Hurenhaus freikaufen würde, aber dafür musste er dann für ihn arbeiten. Whelos erwartete Loyalität ihm gegenüber, wenn er sich die Mühe machte, einen freizukaufen und im Anschluss auszubilden. Wer ihn nicht respektierte oder sogar zu fliehen versuchte, durfte keine zweite Chance erwarten. Das hatte er auch ihm klargemacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er ihn fragte, ob er dann auch Rache nehmen dürfe, wenn er so weit war, stimmte er dieser Bedingung zu. Er sei nicht der erste Knabe, der danach sann und gewiss auch nicht der letzte. Whelos ging aber sicherlich davon aus, dass er seine Freier oder den Zuhälter meinte. Vielleicht noch einige Dreckssäcke aus dem Bordell. Immerhin hatte Gaius den Ort gewechselt und hier kannte niemand ihn oder seine Mutter. Aber er hatte einmal auf dem Markt diesen widerlichen Händler gesehen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An jenem Tag hatte er für das Bordell Erledigungen getätigt und musste dafür von Stand zu Stand schlendern. Die zahlreichen Einkäufe waren ungemein schwer, doch es war besser, als wenn er sich einem Mann anbieten musste. Schließlich hatte er für die wohlhabenden Freier noch einiges an Obst besorgen sollen. Nicht allzu viele Händler boten diese exotischen, teuren und süßen Sorten an, die sich eben diese Freier wünschten. Deshalb war es ein erschreckender Zufall, dass dieser eine Händler, der alles hatte, was er brauchte, jener fetter, schweineäugige Kerl von damals war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Gaius damals an dessen Stand gekommen und ihn erkannt hatte, war er erstarrt. Vor allem, weil er Angst hatte, dass er ihn vielleicht erkennen würde! Doch der Verkäufer reagierte nicht... Er nannte das Freudenhaus und dass er eine Bestellung abholen solle und er gab ihm den Korb. Im Anschluss bekam er von Gaius das versprochene Geld. Mehr passierte nicht. Dieser Mistkerl hatte ihn einfach nicht erkannt und wirkte nicht mal reuevoll! Während seine Mutter in den Selbstmord getrieben worden war, lebte er sein Leben weiter wie bisher. Es war ihm nicht fair erschienen. Nicht, nachdem dieser Kerl seine ganze Familie zerstört hatte! Und es war sicherlich auch nicht die erste Familie gewesen, die unter seiner Perversität gelitten hatte. Gewiss auch nicht die letzte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch er hatte gewusst, dass er nichts hätte tun können. Er konnte mit keinen Waffen umgehen, besaß keine Gifte und hatte keinerlei Verbündete. Deshalb hatte er die Einkäufe genommen, hatte sie in das Bordell gebracht und versucht, diesen Zwischenfall zu vergessen. Nur leider tat sich Gaius bis heute schwer mit dem „vergeben und vergessen-Prinzip“. Da war ihm Whelos Angebot wirklich gelegen gekommen. Die einzige Chance, die er wohl jemals für seine Rache bekommen würde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich war die Ausbildung zum Dieb schwieriger, als er es sich anfangs vorgestellt hatte. Zwar war er damals selbst erwischt worden, als er den Apfel zu stehlen versucht hatte, doch Gaius hatte es darauf geschoben, dass der Händler einfach so viel Erfahrung gehabt hatte. In Wahrheit war er zu ungeschickt an die Sache herangegangen! Das zeigte ihm Whelos in zahlreichen Übungen, in denen er die Taschen von seinen Kameraden versuchen sollte, auszuleeren. Dafür stellten sich diese so auf, wie es befohlen wurde, damit er entscheiden konnte, wem er ausnehmen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anfangs entschied er sich immer für Personen, die alleine am Rand standen! Die merkten sofort, wenn er versuchte, die Finger in die Tasche zu stecken... Schließlich erklärte man ihm, dass das eine dumme, wenn auch verlockende Idee war. Isolierte Personen wirkten wie leichte Ziele, um ihnen ein Unrecht zu tun, doch in Wahrheit waren sie aufmerksamer und bekamen eher mit, wenn man etwas versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Daraus zog Gaius seine Lehre und versuchte es schließlich bei den Gruppierungen. Anfangs auch erfolglos, bis man ihm erklärte, dass er einfach so tun sollte, als rempelte er die Leute an. Dabei musste er dann wirklich flink in die Taschen langen und sofort weitergehen! Der Rempler vertuschte die eigentliche Tat. In Menschenmengen war das auch nicht ungewöhnlich, weshalb es meistens unbemerkt geschah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich hatte er das Grundprinzip verstanden und wieso er damals am Obst-Stand versagen musste! Vor einem aufmerksamen Einzelverkäufer einen Apfel stehlen zu wollen, war eine wirklich dumme Idee gewesen, die hatte scheitern müssen! Tatsächlich hätte er abwarten sollen, bis zahlreiche Kunden um seine Aufmerksamkeit bettelten und dann wäre ein erfolgreicher Diebstahl möglich gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für solche Situationen gab es Lockvögel. Solch einer wurde jedes neue Mitglied am Anfang! Sie dienten dazu, den Händler von seiner Ware abzulenken, damit die geschickteren Diebe sich an den wertvollen Dingen vergreifen konnten. Entweder lenkten sie ihn ab, indem sie ihn in ein Gespräch verwickelten und sich nach seinen Waren erkundigten oder indem sie nahe seinem Stand einen Streit anzettelten. Ob dieser unter den Dieben selbst stattfand oder tatsächlich mit Unbeteiligten provoziert wurde, spielte keine wirkliche Rolle. Es musste nur Aufsehen erregen! Sobald der Händler sich dann von seinem Stand losriss, konnten die anderen ihn leerräumen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Je nach Situation mussten die Lockvögel überlegen, welche Taktik ratsam war. Es hing von dem Stand ab, wie viel Beute sie sich sichern wollten, wie viele Händler und vor allem, wie viele Passanten da waren. Auch die Anzahl der Wächter, die plötzlich dazu kommen konnten, waren nicht unwichtig. Wobei einige von ihnen durch Whelos geschmiert worden waren und bei solchen Manövern wegsahen. Dafür bekamen sie einen ausgehandelten Anteil der Beute für sich selbst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem Gaius den Umgang mit Waffen gelernt hatte und auch seine Prüfungen als Lockvogel und im Anschluss als Dieb bestand, sah er die beste Zeit, um seine Rache zu wagen. Dafür wollte er aber seine neue Familie nicht einspannen, weil das Ganze vor ihnen geschehen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch seine neue Ausbildung war es nicht schwierig herauszufinden, wann der Händler wieder in die Stadt kam und wo er meistens unterkam. Es war eine Taverne, die dem mittleren Standard entsprach und deshalb zumindest von den Wachposten mit geprüft wurde. Außerdem kamen manche Ritter dort vorbei, um dort zu essen, sich einzuquartieren oder sich Huren zu ergeben. Es war auch nicht so eine dreckige oder düstere Absteige, wie es sie in den schlechten Vierteln gab, sondern eher sauber und fast edel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ideal für den jungen, angehenden Dieb! Die wenigen Ritter und Wachen waren leicht zu bestechen und durch seine frühere Zeit im gängigen Bordell, konnte er die leichten Mädchen ebenso verlocken, ihn zu decken. Gerade bei den wenigen Personen, die sich nicht bestechen lassen wollten. So würde er zumindest nicht direkt im Gefängnis landen, wenn doch etwas schieflief. Vor allem würde es ihm aber nicht so schnell den eigenen Kopf kosten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem endete der Übergriff natürlich im Chaos! Er hatte den Händler unbedingt an die Schandtaten erinnern wollen, welche er seiner Mutter und sicherlich vielen Frauen angetan hatte. Er wollte hören, dass er es bereute! Natürlich bereute er es keineswegs und er erinnerte sich weder an ihn noch an seine tote Mutter. Dieses Schwein hatte sich sogar angemaßt, ihn auszulachen! Da war die Lage endgültig eskaliert...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das halbe Zimmer des Verkäufers hatte er auseinandergenommen und ihm schließlich die Kleidung vom Leib geschnitten. Er bekam keine Chance auf Flucht. Unter Schreien und Hilferufen ritzte er ihm ein einziges Wort direkt in den Bauch: Frauenschänder. Tief genug, damit es eine Narbe werden könnte, falls er entkommen sollte. Jeder sollte wissen, was er war. Falls er ein eigenes Weib hatte, würde sie es spätestens dadurch auch erfahren![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Voller Zorn schubste er den Händler nackt und blutig die Treppe herunter. Alle lachten lautstark und zeigten mit den Fingern auf ihn und riefen immer wieder „Frauenschänder!“. Es war wie ein Schlachtruf bald in der ganzen Straße zu hören, welche Gaius ihn herab schubste. Dabei kam es unter den Bürgern zu Schlägereien, welche zwiegespalten waren. Die einen waren Schaulustige und wollten mehr sehen, aber die anderen fanden das Ganze nicht gut und wollten es gerne beenden. Doch da bei seiner Mutter niemand eingegriffen hatte und man sie stattdessen in den Selbstmord getrieben hatte, sah er nicht ein, weshalb er Schluss machen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen zwang er den Mann vor einem riesigen Mob zu verkünden, wie viele Frauen er geschändet und gedemütigt hatte und wie vielen Kindern er schon die Hände abschlug. Er musste sich dafür entschuldigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er so seine ewig lange Liste an Gewalttaten aufzählte und in Tränen ausbrach, erkannte Gaius seinen fatalen Fehler. Es gab ihm keinen Frieden, keine Befriedigung und auch kein gutes Gefühl! Seine Mutter wäre enttäuscht gewesen, hätte sie das alles mitbekommen... In seinem Wahn war er zu dem geworden, was er so sehr gehasst hatte. Er selbst hatte einen Menschen gerade gedemütigt, bloßgestellt und vollkommen erniedrigt. Diese Dinge, die er so sehr hasste... Durch ihn vollendet![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sich die Traube an Menschen aufgelöst hatte, beendete er die Qual für den Mann. Er musste nicht ebenso leiden wie einst seine Mutter. Deshalb stach er ihm den Dolch direkt in die Brust und warf seinen Leichnam in den Fluss. Vielleicht würde der Strom des Wassers diesen Händler von all seinen Sünden reinwaschen, wie er das Blut von Gaius‘ Händen wusch. Nur leider musste er feststellen, dass kein Fluss dieser Welt solch eine Schande abwaschen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bis heute lebte er mit seinen Vergehen von damals. Noch heute bereute er, welchen Weg er für seine Rache eingeschlagen hatte, die rein gar nichts geändert hatte, außer ihm selbst! Seine Mutter war immer noch tot, sein Vater gab ihm an allem weiterhin die Schuld und er war immer noch alleingelassen in dieser großen Welt. Dafür war er besudelt von zahlreichen Sünden, Schuldgefühlen und verschmäht von der Gesellschaft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von dieser Schuld konnte ihn niemand befreien oder freisprechen. In seinen Augen hatte er nicht nur diesen fetten Händler getötet, sondern ebenso seine Mutter, weil er seine eigenen Gelüste nicht hatte beherrschen können. Sein Herz bestand seit dieser Erkenntnis aus nichts als Ruinen. Unrettbar... Nicht zu heilen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und nun stand er in diesen echten, wahrhaftigen Ruinen im Norden und suchte nach wertvollen Dingen, die er verkaufen konnte, als wollte die Welt ihn verspotten. Als wollte diese ihn mit diesem Trümmermeer aufzeigen, wie es eigentlich in ihm selbst aussah. Chaotisch, demoliert und nur noch Fragmente von einst besseren Zeiten, jedoch vollkommen vergessen von jeglicher Zivilisation.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Wir haben etwas gefunden, Gaius!“, rief einer seiner Offiziere. Wenn man eine große Diebesbande betrieb, brauchte man eine feste Rangordnung und Struktur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius brauchte keine zweite Aufforderung, um sich aus den Gedanken seiner Vergangenheit zu lösen. Wieso er gerade heute daran dachte, wusste er nicht, aber es war besser, wenn er sich nicht weiter ablenken ließ. All das konnte man inzwischen nicht mehr ändern. Der Brünette musste endlich damit abschließen und im Hier und Jetzt leben lernen! Im Hier und Jetzt hatten sie vielleicht etwas Wertvolles gefunden, was sie über den Winter bringen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Offizier führte ihn tief nach unten. Sie hatten so viele Fackeln zu entzünden versucht, wie es eben gegangen war. Viele davon waren zu eingeweicht gewesen, um ein Feuer zu entfachen. Diese hatten sie dann durch eigene ersetzt, damit sie genug Licht in diesen Katakomben bekamen. Eine mühselige Arbeit, aber wenn man sich dafür nicht die Zehen brach, war es das durchaus wert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius fühlte sich etwas, wie in einer Tropfsteinhöhle! Es war dauerhaft ein feuchtes Klima, düster und ständig tropfte Wasser auf die Schultern oder die Haare. Nirgendwo schien es wirklich ruhig zu sein, denn ständig hörte man das Tropfen des Wassers. Es plätscherte in Pfützen, was durch das Hallen hier verstärkt wurde. Ein wirklich unheimlicher Ort, den ein normaler Mensch wohl sofort verlassen und abergläubisch von Geistern schreien würde. Abergläubisch war er selbst nicht, jedoch einige aus seiner Bande. Die saßen bibbernd in Ecken oder zwangen sich, hier nach wertvollen Dingen zu suchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließlich kamen sie in eine Art Kerker an. Die Fenster waren mit alten Gittern gesichert worden und die ganze Front bestand nur aus massiven Eisenstangen. Das Tor stand offen und war offenbar nicht gewaltsam aufgebrochen worden. Weder von ihnen noch von den vorherigen Insassen. Es deutete sonst auch nichts darauf hin, dass hier jemand versucht hatte, durch reine Gewaltanwendung zu entkommen. Jedoch gab es in der Zelle auch keinerlei Skelette, gammelnde Kleidung oder Überreste, die daran erinnern könnten, dass hier überhaupt mal ein Mensch eingesperrt worden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür lagen aber vor der Zelle einige Skelette und rostende Rüstungen! Nach ihrer Ausrüstung und ihren Standorten zu urteilen, waren das einst Wachposten gewesen, doch sie hatten offenbar eine leere Zelle bewacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer gibt denn Ressourcen aus, um eine leere Zelle zu bewachen? Hier stimmt doch irgendwas nicht..., überlegte der Anführer der Diebesbande, Ist ja fast so, als hätte man den Gefangenen vor irgendwas noch retten können, aber die Wachen mussten sie zurücklassen. Kein Gefangener ist normalerweise die eigenen Leute wert...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier aber deutete alles daraufhin, dass die eigenen Leute zum Sterben zurückgelassen worden waren. Der Sinn dahinter ließ sich aber ohne ein genaueres Wissen nicht wirklich erschließen. Immerhin bestand das hier eher aus Staub und Asche! Die Schriftzeichen, welche in den klammen Wänden eingeritzt waren, konnte hier zudem keiner lesen. Anfangs hatte Gaius noch geglaubt, dass es daran lag, dass der Zahn der Zeit alle Zeichen verunstaltet hatte, aber schließlich waren die klügeren seiner Einheit zu dem Entschluss gekommen, dass dies eine unbekannte, vielleicht tote Sprache war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles ergab hier einfach keinen Sinn! Nichts schien zueinander zu passen... Eine Ruine, die kaum zu erreichen war, weil sie mitten in den Bergen lag. Kein wirklicher Pass, der zu ihm führte oder einst mal hingeführt hatte. Es gab Hinweise darauf, dass hier welche gelebt hatten, aber keine wirklichen Wertsachen. Jene Dinge, die beschriftet zurückgelassen worden waren, konnte hier niemand übersetzen. Und offenbar hatte es einen Gefangenen gegebenen, den man aus seiner Zelle gelassen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was habt ihr gefunden?“, wollte der Anführer schließlich wissen. „Abgesehen von noch mehr Geröll.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Guck‘ dir mal die Gitterstäbe an, Gaius.“, sagte sein Offizier und deutete auf eine Stelle, welche die Männer wohl schon mit einem Tuch abgewischt hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anfangs wollte der Anführer sie nach ihrem Verstand fragen und sich erkundigen, seit wann sie sich für Gitterstäbe so brennend interessierten. Dann aber fielen seine braunen Augen auf die abgewischte Stelle. Er wurde ganz still und trat näher heran, damit er einen besseren Blick bekam. Parallel dazu glitten seine Kuppen darüber.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es waren zahlreiche Zeichen minimalistisch und sehr fein in die Gitterstäbe eingeritzt. Gaius hob den Blick und erkannte, dass diese Symbole tatsächlich bis oben zur Decke gingen. Er musste nicht nach unten schauen, um zu wissen, dass es bis dorthin ebenfalls Gravierungen geben würde. So akribisch, wie sie eingearbeitet worden waren, mussten sie einst wichtig gewesen sein. Er hatte von Magie gehört, die durch solche Runen bestimmte Feinde fernhalten konnte. Sein früherer Meister hatte ihm außerdem berichtet, dass es auch Magie gäbe, welche in Form von Runen in Wände eingearbeitet wurde und dann durch Kontakt mit einem Magiebegabten aktiviert werden konnte. Gesehen hatte er es jedoch selbst niemals... Magier mussten sich gut verstecken, weil viele ihre Macht fürchteten oder begehrten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass mich raten...“, begann Gaius schließlich. „Mir kann auch hierbei keiner sagen, was das bedeutet, oder? Eine unbekannte Sprache...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So ist es.“, bestätigte ihm der Offizier. „Aber vielleicht sind diese Gitterstangen ja etwas wert. So feinsäuberliche Schriftzeichen... Außerdem scheint das irgendein Mischstoff zu sein und nicht einfach nur Eisen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun, wo er es explizit ansprach, bemerkte er es auch. Die Stangen schimmerten ganz schwach in einem bläulichen Farbton. Zwar wurde der Schein von Schmutz, Staub und Rusch größtenteils verdeckt, doch die gesäuberten Stellen ließen den Eindruck bei Fackelschein zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mithril!, erkannte er überrascht. Zumindest die Legierung besteht aus Mithril. Das ist ein ungemein seltenes und teures Erz. Und wer weiß schon, was unter der Legierung schlummert?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Stäbe sind gigantisch.“, erinnerte Gaius seinen Mann. „Außerdem wirken sie sehr stabil... Es würde uns zudem nichts nützen, wenn wir sie eventuell beschädigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einige der Gitterstäbe sind inzwischen ganz locker, Gaius.“, erklärte der Offizier und ging zu einer dieser besagten Stangen, um daran zu rütteln. Sie schwankte wirklich bedrohlich hin und her. Oben hatten sich offenbar mit der Zeit die Befestigungen gelöst. Vermutlich durch den Rost, welcher sich durch die Verankerungen fraß. Bei ihnen war wohl kein Mithril benutzt worden! Sein Offizier grinste breit: „Wir holen die lockeren Stangen einfach heraus und spannen sie dann an die Pferde, damit sie sie ziehen. Ich denke, dass sie es verkraften werden, wenn sie über den Schnee schlittern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut, aber seid vorsichtig. Ich will nicht, dass ihr die Ruinen zum Einsturz bekommt, während wir noch drin sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was waren das nur für Zeiten? Immer wieder huschte diese Frage durch Gaius‘ Kopf. Nun stahlen sie schon Gitterstäbe einer uralten Zelle, damit sie über die Runden kamen! Die ruhmreichen Streifzüge, in denen sie die Reichen bestohlen hatten, waren wohl endgültig vorbei. Stattdessen durchforschten sie Katakomben in der Ferne und nahmen mit, was andere als Müll betrachten würden. Trotzdem war hier immerhin Mithril im Spiel! Vermutlich nicht besonders viel, doch es konnte ihnen dennoch das Abendessen sichern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen sind wir nur geschicktere Schrottsammler, die um Geld betteln für die Sachen, die sie ausgraben..., dachte der Anführer verbittert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann plötzlich hörte er etwas. Erst war es nur leise, dann immer eindringlicher. Wie das Wimmern eines Kindes im Wind... Das aber war unmöglich! Seit Jahrhunderten lebte hier niemand mehr, es gab im Umkreis keine bewohnten Ortschaften und sie nahmen selbst auch keine Kinder mit. Natürlich hatten sie welche in der Ausbildung, doch Gaius achtete sehr genau darauf, dass sie nicht frühzeitig eingesetzt worden. Die Fehler seiner Meister wollte er nicht machen, um sich nicht als Schänder fühlen müssen. Seine Berufung war schon schlimm genug![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sah sich um und stellte fest, dass alle ihrem geschäftigen Treiben nachgingen. Sie drehten fast jeden Stein um, weil sie nach wertvollen Relikten suchten oder nach Hinweisen, wo diese zu finden sein könnten. Niemand sonst schien das zu hören. Oder sie ignorierten es, weil sie es für das Flüstern des Windes hielten. Jedoch gab es hier nirgendwo Fenster! Sie waren tief unter der Erde... Wo sollte hier nur ein Lüftchen wehen können? Eventuell wurde er auch nur verrückt, weil er schon so lange von seiner Heimat fort war und bisher immer noch nicht die Grabstätte seiner eigenen Mutter besucht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie fehlt mir noch heute... Mir fehlen ihre roten Lippen, die sich zu einem Lächeln verziehen, wenn sie mich sieht. Mir fehlt ihr Lachen... Ihre Wärme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen wusste Gaius sehr genau, dass Menschen dazu neigten, Dinge zu vermissen, die sie verloren hatten. Davor nahmen sie diese für selbstverständlich und neigten dazu, sie als unwichtig zu erachten. Seit Gaius‘ Mutter gestorben war, sehnte er sich nach den Dingen, die mit ihr zum Alltag geworden waren. Ohne sie gab es keine Freude mehr... Keine Wärme. Kein Licht! Er hatte sich in der Dunkelheit verirrt und fand den Weg nicht mehr nach Hause. Deshalb war er auch niemals zu ihrem Grab gegangen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solche Gefühle würden seine Männer niemals verstehen. Auch sie hatten Dinge oder Leute verloren, doch sie taten die Sehnsucht nach dem Verlorenen als Schwäche ab. Verdammten Gefühle, welche sie von gezielten Richtungen abbringen könnten. Anders könnten sie sich nicht die Dinge von Leuten nehmen, welche diese vielleicht sogar zum Überleben brauchten und ihnen nicht gehörten. Sie sagten sich nur, dass sie es dringender brauchten. Ohne ihr Diebesgut überlebten auch sie den nächsten Winter nicht. Oder sie hatten nichts, um Soldaten zu bestechen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er folgte dem vermeidlichen Wimmern, auch wenn es vermutlich nichts war. Nur eine Einbildung... Innerlich schwor sich Gaius, dass er solche Ausflüge zukünftig einstellen würde. Sie würden sich ein reiches Königreich suchen und sich dort am Adel bereichern. An Königen! Das erschien ihm glorreicher und weniger... unheimlich. Dieser ganze Ort war Gaius einfach nicht geheuer. Seit er hier war, hatte er pausenlos eine Gänsehaut und fühlte sich so, als schloss sich eine eiskalte Hand um seinen Brustkorb. Draußen im Schnee herrschte schon fast ein angenehmes und schönes Klima.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihn zog es tiefer in die alte Zelle hinein, während hinter ihm seine Männer tüchtig weitersuchten oder alte Fackeln entzündeten, damit sie genug Licht hatten. Hier drin gab es keine Fackeln und auch keine alten Ständer oder Halterungen dafür. Die Gefangen hatten wohl ohne viel Licht auskommen müssen. Es gab auch sonst nichts, was vielleicht mal ein Bett gewesen war. Wem auch immer dieser Kerker gehörte, dessen Besitzer hatten nichts davon gehalten, es ihren Gefangenen bequem zu machen. Eventuell wollten sie so verhindern, dass ihr Volk Verbrechen begann. Die Strafe sollte genug zum Fürchten sein, damit sie nicht stahlen, mordeten oder vergewaltigten. An sich erschien das Gaius weise, aber auch grausam und ein bisschen kaltblütig...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der braunhaarige Meisterdieb kam schließlich an einer Wand an. Erst hielt er es für eine gewöhnliche Mauer und wollte sich für seine Halluzinationen schon selbst tadeln, dann bemerkte er, dass es ein riesiges Loch darin gab. Ganz nahe am Boden! Durch die Dunkelheit war es erst gar nicht aufgefallen und man musste schon sehr nah dran stehen, um es wirklich zu bemerken. Es sah ein bisschen so aus, als hätten die Zwerge mit ihrem Schwarzpulver experimentiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz vorsichtig ging der Anführer in die Hocke, damit er einen genaueren Blick darauf werfen konnte. Das Jammern schien hierher zu kommen. Es war so laut und intensiv! Er verstand nicht, warum seine Mannschaft nicht darauf reagierte. Doch vor allem verstand er nicht, wieso er sich an etwas erinnert fühlte... Es klang so unheimlich vertraut. Als habe er genau diese Stimme schon genauso jammern hören - vor langer, langer Zeit...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun, wo er so dicht dran war, konnte Gaius hören, dass ein Knabe nach seiner Mutter weinte. Er flehte um ihre Vergebung und schwor, dass er sich bessern würde. Deutlich hörte er, wie er ihr versprach, dass er sich nie wieder so benehmen würde. Er schwor, dass er es dieses Mal wirklich verstanden hatte und sie Besseres verdient hatte. Einen besseren Sohn... Ein besseres Zuhause. Er wolle ihr all das ermöglichen, wenn sie ihm nur seine Schwäche verzieh.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius wusste, dass er es war. Diese Dinge hatte er geweint, nachdem sein Vater ihn auf die Straße gesetzt und ihn verstoßen hatte. Es war seine Art des Gebets gewesen, denn innerlich hatte er gewusst, dass wenn nur sie ihm vergab, er zurückkehren dürfte. Sie war immer so energisch gewesen! Wenn sie etwas gewollt hatte, dann hatte auch sein Vater ihr keinen Wunsch abgeschlagen. Wäre sie nur stark genug gewesen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er spürte, wie ihm eine Träne die Wange herunterlief. Auch wenn seine Männer es wohl als Schwäche ansehen würden, wischte er diese nicht weg. Sie war ein Zeichen dafür, dass er niemals vergessen würde, was er einst verloren hatte. Die einzige, wahre Liebe, die ihn jemals erfüllt hatte... Es erinnerte ihn daran, dass sein Drang dazu, sich zu nehmen, was ihm nicht gehörte, alles zerstört hatte. Nicht dieser Händler war schuld am Selbstmord seiner schönen Mutter oder dieser gierige, perverse Mob, sondern er. Weil er sich nicht beherrschen konnte! Weder damals noch heute. Diese Schuld lastete seit Jahren wahnsinnig schwer auf seinen Schultern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne, dass er sich wirklich beherrschen konnte, streckte er seine Finger nach etwas aus, was weit in diesem Krater verborgen schien. Eigentlich wusste er selbst nicht, weshalb er das eigentlich tat, aber er konnte auch nicht aufhören. Er streckte sie weiter und weiter...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich spürte er etwas! Erst wollte Gaius seine Hand zurückziehen und es einfach dabei belassen, doch da war dieser Ruf in ihm, dem er folgen musste. Es fühlte sich warm an... Es gab nach, wenn er es berührte. Ein bisschen so, als berührte er etwas Lebendiges... Während er sich an das gebrochene Gesicht seiner Mutter erinnerte, nachdem man sie vergewaltigt hatte, zog er mit seiner anderen Hand seinen Dolch. Gaius versuchte sich zu erinnern, wie ihr Lachen geklungen und wie ihr Lächeln ausgesehen hatte, doch er wusste es einfach nicht mehr. Doch er wollte sich erinnern! Er wollte sich in jeder Einzelheit an seine liebste Mutter erinnern, wie sie vor diesem Zwischenfall gewesen war. Nicht, wie sie um sein Leben bettelte und auch nicht, als der fette Händler sich ihr aufzwang...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein brennender Schmerz breitete sich in seinen Arm an! Entsetzt blickte er in das düstere Loch, in dem nun beide Hände steckten. Er hatte sich mit seinem eigenen Dolch den Unterarm aufgeschlitzt. Vollkommen in Trance! Bis eben hatte er so sehr an seinen Verlust gedacht, dass er seine Umgebung vollkommen ausgeblendet hatte. Und selbst jetzt war er nicht wirklich Herr seiner Sinne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„He, hast du etwas gefunden, Gaius?“, fragte ihn einer seiner Männer, der näherkam. „Oder hoffst du, dass dir das die warmen Schenkel einer Frau ersetzen kann? Scheint zumindest ein tiefes Loch zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Mannschaft lachte, doch ihm war nicht danach. Nicht nur, weil diese Aussage kein bisschen witzig war, sondern vor allem auch, weil er nicht wusste, was er da tat. Gaius konnte nicht mal sagen, wie lange er gebraucht hatte, um beide Hände hinein zu stecken oder wie lange er gebraucht hatte, sich selbst den Unterarm aufzuschneiden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Urplötzlich schrie er auf. Gellend und lautstark! In seinem Unterarm spürte er, wie sich etwas in seine offene Wunde quetschte. Es brannte und tat so höllisch weh! Er wollte seinen Arm aus diesem verdammten Loch reißen, doch das funktionierte nicht. Gaius war unfähig, sich noch ansatzweise zu bewegen! Doch dieses Zeug dagegen kroch mit brennenden Schmerzen einfach durch seinen Arm zu seinem Herzen. Von dort aus schien es durch jede Ader gepumpt zu werden... Der Schmerz betäubte ihn so sehr, dass er ein Gefühl der Ohnmacht spürte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hinter ihm brach derweil absolute Panik aus. Was sie anfangs für einen dummen Scherz gehalten hatten, entpuppte sich als furchtbare Realität. Eine schwarze, schleimartige Schlacke schoss an ihm vorbei aus diesem furchtbaren Loch und warf sich über die Banditen, die am nächsten waren. Nicht nur das, von ihnen aus sprang es zu den nächsten. So breitete es sich ungemein schnell aus! Wie ein Feuer, das sich durch trockenes Laub fraß... Alle schrien, sobald sie mit diesem schwarzen Zeug in Kontakt kamen und versuchten es verzweifelt abzuschütteln. Dann wurde alles Schwarz...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Das könnten die Ruinen sein, die der Mann erwähnt hatte.“, sagte Cazie und deutete voran. „Sie sind ungemein schwer zu erreichen... Wie hat er sie bloß gefunden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf dieselbe Weise wie wir.“, sagte Andras belustigt. „Er hatte einen irren Führer, der Dinge sah und hörte, die sonst niemand sah oder hörte. Plötzlich war er hier und kam sich ganz großartig vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habe ich gehört.“, zischte die Elfe und stapfte durch den hohen Schnee voran.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen war es für sie alle wahnsinnig schwer, sich durch diesen zu kämpfen. Argrim hatte es natürlich am schwersten, weil er seine Beine gar nicht erst aus der weißen Unendlichkeit bekam, aber auch ihre Beine verloren sich inzwischen bis zu den Knien. Den Karren hatten sie schon vor Tagen aufgeben müssen! Sie hatten alles verbraucht und mitgenommen, was ging, aber den Rest hatten sie zurücklassen müssen. Es machte die Reise nicht unbedingt leichter oder angenehmer, weil es immer schwieriger wurde, Feuer zu entfachen, wenn sie sich nachts ausruhten. Der einzige Vorteil an den Gebirgen war, dass es oftmals Höhlen oder Felsen gab, die einen vor Wind und Wetter schützen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie alle erschöpft waren, gaben sie dennoch nicht auf. Sie folgten Billie, auch wenn sie nicht verstanden, wie genau sie den Weg gefunden hatte. Sie war Hinweisen gefolgt, die für sie überdeutlich gewesen waren, aber nicht für ihre Gefährten. Für sie waren es nur Steine, Stöcke oder Verwehungen gewesen! Eine innere Macht schien die Blondine aber zu führen, denn sonst würden sie in der Ferne nicht die Andeutungen von Ruinen, Türmen und alten Mauern sehen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was sie auch immer in sich gefunden hat, es führte uns hierher..., dachte Argrim wirklich überrascht, Ob es uns wohlgesonnen ist, werden wir aber wohl erst später erfahren. Sobald wir dort sind... Bisher schien uns nichts wirklich wohlgesonnen zu sein und ich bezweifle, dass es dieses Mal anders sein wird.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über Zweifel sprach hier keiner. Billiana hatte deutlich gemacht, dass sie weitergehen würde, sie aber niemand begleiten musste. Sie wüsste, was sie zu tun habe und brauchte keinen, der ihr dabei zur Last wurde. Letztendlich waren sie dann doch alle geblieben. Sogar Cazie, die solch eine Reise keineswegs gewohnt war! Immer nur hatte sie im gleichen Dorf gelebt, damit sie sich um dessen Verletzten und Kranken kümmern konnte. Dafür war sie höchstens mal die Pässe herunter gereist, um neue Kräuter zu besorgen. Meistens hatten sich aber auch darum die Bewohner gekümmert. Ihre Heilkundigen taten viel für sie und dafür organisierten sie ihnen ihre Zutaten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schlimm war aber nicht nur, dass sie solche Anstrengungen nicht gewohnt war, sondern vor allem, dass Cazie keinerlei Kampferfahrungen hatte. Erst vor kurzem hatte sie ihr erstes Lebewesen getötet... Den Umgang mit einer Waffe hatte sie niemals lernen müssen, was sie bei einem Angriff zu einem Klotz machen würde. Zwar hatte der Zwerg bemerkt, dass Andras die junge Frau immer wieder heimlich trainierte, während die anderen schliefen, doch die Fortschritte waren minimal. Im Ernstfall würde die Rothaarige sich immer noch nicht verteidigen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings gab es wohl für keinen von ihnen eine wirkliche Alternative. Ihre Heimaten waren zerstört, die Lieben zerstreut oder tot. Selbst wenn sie versuchten, eine neue Heimat zu finden, würden sie in den meisten Orten genau das vorfinden, was sie einst verließen: Krieg, Tote und Chaos. Ob sie nun dort starben oder hier schien sich nur in einer Sache zu unterscheiden: Sie starben in der Gewissheit ihren eigenen Willen zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Außer Billie... Sie scheint von einer anderen Macht gelenkt zu werden. Nicht von Zodiak, das würde sich anders zeigen, aber irgendwas ist da...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist so still, kleiner Mann.“, spottete Andras plötzlich. „Was ist denn los? Gefällt dir dieses angenehme Klima etwa nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles bestens.“, schnaubte der Zwerg angestrengt. Die Schneemassen waren wirklich schwer! Und gefühlt wurden sie auch immer schwerer je weiter sie gingen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana hörte wohl die Unterhaltung, denn sie warf einen Blick zurück über ihre Schulter. Für einen Moment meinte Argrim, dass er Besorgnis in ihren eisblauen Augen erkennen konnte. Sie tauschten sich aber schnell wieder gegen Überzeugung aus, während sie sich zurückfallen ließ. Ihr schien die Kälte am wenigsten etwas auszumachen, obwohl sich unter den Handschuhen verfärbte Finger befanden. Abends an den Lagerfeuern hatte er es bemerkt... Auch ihr machte der Frost etwas aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es dir gut?“, erkundigte sie sich. „Du siehst erschöpft aus. Brauchst du eine Pause?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind ja fast da, Fräulein Elfe, alles gut. Ich werde es schon überleben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht wäre es ohnehin besser, wenn wir uns vorher mal ausruhen.“, warf Andras ein. „Wir wissen ja nicht, was uns in diesen Ruinen erwartet. In der Regel ist es besser, wenn man sich vorbereitet und ausgeruht ins Unbekannte stürzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen Moment wirkte es so, als wollte die Elfe diesen Vorschlag abtun, nickte dann aber. Es wurde ohnehin bald dunkel! Andras‘ Vorschlag war durchaus weise und vorausschauend. Immerhin wussten sie wirklich nicht, weshalb es sie so magisch zu diesem Ort zog und was dort auf sie lauerte. Bisher hatten sie keine herzlichen Empfänge bekommen und mussten dauerhaft in Bewegung bleiben. Obwohl Argrim nichts gegen ein reichhaltiges Menü an einem Kaminfeuer einzuwenden hätte. Dazu noch ein leckeres, schäumendes Met...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider konnte er mit solchen Dingen nicht rechnen. Eher mit Sachen, die Andras gejagt bekam und Kräuter, die Cazie irgendwo verborgen fand. Dazu dann die mageren Reste des Proviants, die sie aus dem Wagen gerettet hatten. Die letzten Mahlzeiten hatten alle gleich geschmeckt. Vor allem waren sie aber nicht sättigend... Nach einer gefühlten Minute begann der Magen wieder zu knurren und verlangte nach richtiger Kost! Langsam kam sich Argrim wie ein hungernder Bettler vor, der einfach keine Münzen für Essen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da vorne ist eine Höhle.“, sagte Andras und deutete voran. „Dort können wir unser Nachtlager aufschlagen, damit wir morgen in alter Frische aufbrechen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr gut.“, murmelte Billie gedankenabwesend. „Ihr organisiert wieder etwas zu Essen und wir versuchen uns an einem Lagerfeuer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Umgekehrt hatten sie es auch schon versucht, jedoch würde der Nekromant als Pfadfinder keine Auszeichnung bekommen. Er war gut darin, sich einen Hasen zu schnappen, aber im Entzünden von feuchtem Holz war er eine Katastrophe! Er fand nicht mal welches... Billiana war zwar eine bessere Jägerin, doch vor allem hatte sie ein Gespür dafür, Holz zu finden. Meistens war es sogar relativ trocken. Argrim konnte aus jeden Stück Holz eine Flamme entlocken, doch er war zu laut und plump, damit er erfolgreich jagen konnte. Um Kräuter und Pilze zu sammeln fehlte ihm das Wissen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Andras mal kein frisches Fleisch fangen konnte, brachte er Grünzeug mit, welches er fand. Manchmal waren es Pilze, manchmal Kräuter oder undefinierbare Stängel. Im Scherz sagte der Schwarzhaarige dann, dass er damit eigentlich die Häschen hatte anlocken wollen, doch da die nicht angebissen hätten, mussten sie sich nun damit vergnügen. Argrim glaubte, dass das weniger Scherz als ernst war... An solchen Tagen kümmerte sich Billie dann um die Fleischversorgung. Sie schaffte es irgendwie immer, etwas zu fangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch hier hatte der Nekromant einen passenden Witz. Sie ginge auf alle Viere und holte ihre animalische Seite heraus. Dann glaubten die Tiere, dass sie eine von ihnen sei und liefen freiwillig in ihre Arme. Das fand die Elfe weniger witzig, doch offenbar hatte sie tatsächlich ein Händchen für die freie Wildnis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana kam wieder und trug einige Zweige, Äste und ein paar dickere Holzstücke. Wo sie diese immer fand, stellte der Zwerg nicht in Frage, sondern nahm sie ihr stattdessen ab. Er hatte derweil schon etwas Laub auf den Boden verteilt und mit einigen Steinen einen Rahmen geformt. Er sollte das Feuer dann im Zaum halten, wenn es erstmal loderte. Das Holz konnte er bedenkenlos auf das Laub legen. Im Anschluss holte Argrim zwei Feuersteine aus seiner Tasche, die er stets mit sich herumtrug. Man wusste nie, wann man ein Feuer dringend brauchte! Als Zunder benutzte er stets etwas trockenes Seil, welches er sich ebenfalls aus dem Karren gesichert hatte, um solche Flammen möglich zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es nicht geschummelt, dass du dich über Andras lustig machst, obwohl du eigentlich Hilfsmittel benutzt?“, erkundigte sich die Blondine und beobachtete den Zwerg dabei, wie er den einen Stein hielt, während er den anderen seitlich dagegen schlug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schon nach wenigen Versuchen entstanden die ersten Funken, jedoch entfachten sie noch nicht das Feuer. Manchmal brauchte das einfach einige Anläufe und viel Geduld, besonders wenn es kein trockenes Holz zu finden gab und sie stattdessen in der Kälte hockten. Da konnten sie es nicht mal so an der Luft trocknen lassen, denn bis dahin waren sie erfroren...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bezweifle, dass er die Hasen wirklich mit den Händen fängt.“, warf Argrim ein. „Er wird sicherlich auch Fallen nutzen oder etwas in der Richtung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kaninchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er bringt uns Kaninchen, keine Hasen.“, korrigierte die Elfe ihn. „Er holt die Kaninchen bestimmt direkt aus ihren Bauten heraus oder versperrt ihre Tunnel, damit er sie bekommt. Bei Hasen wäre das Fangen viel schwerer...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte, du seist nicht von hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bin ich auch nicht.“, stimmte sie nickend zu. „Aber, wenn man überleben möchte, dann muss man schnell lernen. Sonst kann man es vergessen, fremde Welten zu besuchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast offenbar schnell die Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen gelernt.“, sagte er amüsiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, es gibt noch mehr! Zum Beispiel leben Kaninchen eher im Rudel, deshalb ist es ebenfalls leichter, sie eben zu fangen. Hast ja mehr Chancen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung!“, warf der Zwerg ein. „Bitte nicht noch mehr Details! Ich glaube dir ja.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie zuckte mit ihren Schultern und verstand offenbar nicht, was ihn an ihrem Wissen so störte. Vielleicht hielt er es für pure Angeberei, doch eigentlich war sie nur stolz auf sich. Sie hatte in kurzer Zeit etwas gelernt, was die eigenen Einwohner dieser Welt wohl nicht wirklich wussten. Ihr hatte es bei der Jagd schon sehr geholfen! Bisher sicherte es ihnen eine tägliche Zufuhr von Fleisch oder Fisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus einem Sack holte sie den alten Kochtopf und die alten Teller, wie auch Holzlöffel. Sie wechselten sich untereinander ab beim Schleppen, weil sie solche Dinge eben brauchten. Es gab auch einen großen Stock zum Umrühren der Speisen, aber auch einige Seile, um Gerüste bauen zu können. Es ermöglichte ihnen ein angenehmeres Leben in der Wildnis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um Argrim zu entlasten, baute sie ein Gerüst, an dem sie im Anschluss den Kessel hängen konnten. Es war keine Option, dass einer den Topf festhielt, während ein Süppchen über dem Feuer kochte. Es würde ihnen nur die Finger verbrennen und keinem helfen! Als es sicher stand, befeuchtete sie alles mit Schnee, damit es nicht versehentlich entfacht wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen hatte Argrim es auch geschafft, ein Feuer zu entfachen. Nun warf er noch etwas von einem gerissenen Seil herein, damit es auch schön weiter fackelte. Bald würde Billiana wieder nach neuem Holz suchen müssen, doch das war vollkommen in Ordnung. Solange sie ein Lagerfeuer hatten, froren sie zumindest nicht ganz so stark.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du dir so deinen ersten Ausflug auf die Oberwelt vorgestellt?“, erkundigte sich der Zwerg, während er das Zeug zum Kochen bereitstellte. In den Topf tat er derweil Schnee, den sie über dem Feuer schmelzen würden. Anders kamen sie zurzeit nicht an sauberes, frisches Wasser ohne welches zu schleppen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht ganz so.“, gestand die Blondine. „Ich hatte es mir zumindest etwas fröhlicher und heller vorgestellt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ist es in der Unterwelt so? Ich hörte immer nur, dass es die Hölle sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort verzog sie das Gesicht und schüttelte den Kopf. Diesen falschen Vergleich hörte sie ständig! Also sahen ihre eisblauen Augen ihn an: „Die Unterwelt ist nicht gleichzusetzen mit der Hölle. In die Hölle geht man, wenn man mal stirbt und ein sündiges Leben geführt hat, aber die Unterwelt ist eine eigenständige Welt. Es ist nicht so schön wie hier, das streite ich nicht ab, aber es ist grundsätzlich nicht viel anders.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also keine Flüsse aus Seelen und Feuerregen? Keine Bestien, die nach meiner Seele trachten?“, hinterfragte Argrim grinsend. „Du guckst so, als hätte ich gerade voll ins Schwarze getroffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ja, schön!“, winkte sie ab. „Ein paar eurer Klischees treffen natürlich zu.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun würde mich interessieren, welche unserer Klischees alle zutreffend sind und welche nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt einen Seelenfluss, doch er funktioniert anders als ihr denkt. Dort landen lediglich die Seelen, die zu Lebzeiten einen Pakt mit einem Unterweltler geschlossen haben und ihm ihre Seele versprachen. Unabhängig vom Inhalt des Paktes oder des Charakters desjenigen, landet sie dort.“, erklärte sie mit verzogenem Gesicht. „Diese Seelen stehen größtenteils dem Herrscher zu, doch einige bekommen auch die Paktierenden selbst. Sie landen aber normalerweise nicht im Fluss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings gibt es keinen Feuerregen! Jedoch kommt es vor, dass Schwefel und Asche vom Himmel fallen... Es gleicht dann eurem Phänomen eines... Wie heißt das? Vulkanausbruch? So in etwa äußert sich das dann bei uns. Wir haben nämlich tatsächlich flammende Berge und Lavaströme. Sie verpesten die ganze Atmosphäre. Aus diesem Grund ist unser Himmel nicht blau, sondern eher in einem schmutzigen Orangeton.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige unserer Einwohner brauchen Seelen, um zu überleben oder sich zu stärken. Deshalb stimmt es durchaus, dass du an einige deine Seele verlieren könntest. Dadurch landest du aber nicht in der Hölle... Wohin du gehst, hat nicht so viel mit deiner Seele zu tun, sondern viel mehr mit dir selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und dieser Wolf, der dir manchmal hilft? Kommt er aus der Unterwelt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Nein, er stammt aus der Zwischenwelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist die Zwischenwelt?“, hinterfragte der Zwerg verwirrt und rammte die Holzstücke in die Erde, um den Topf über das Feuer hängen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie es die Bezeichnung schon sagt, ist es eine Welt, die zwischen den Welten existiert. Sie ist eine Art Puffer, bietet aber zugleich die Wege an, um andere Welten besuchen zu können. Nutzt du ein Portal, wanderst du auch durch die Zwischenwelt, um die andere Seite zu erreichen.“, erklärte Billie sachlich. „An sich ist die Zwischenwelt genau das, was ihr so gerne als >Hölle< bezeichnet. Verlierst du deine Seele – sei es durch einen Pakt oder weil du sie zerstört hast – dann landest du dort, statt im Himmel oder der echten Hölle. Du verlierst deine fleischliche Hülle und wirst zu einem... unsteten Nebel... Sehr schwierig zu beschreiben! Wenn du lange genug dortbleibst, kannst du jedoch lernen, eine Gestalt anzunehmen. Bis dahin wirkst du wie ein Irrlicht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch verlierst du jegliche Erinnerungen an dein früheres Leben und wirst nie wieder der sein, der du einst warst. Du wirst zum Knecht der Königin dort. Das einzige Gefühl, welches du kennst, ist Gier. Die Gier nach Seelen, um sie deiner Königin als Tribut zu bringen und deine Existenz zu sichern. Die Kreaturen dort kennen viele Tricks, um dich zu verführen. Kommst du ihnen zu nahe, wirst du ohne deine Seele weiterziehen müssen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließt du einen Pakt mit der Zwischenwelt, wirst du bei der Erfüllung deine Seele verlieren und definitiv dort landen. Dann gibt es keine Heilung mehr... Niemand hat es bisher geschafft, eine Seele aus der Zwischenwelt zu retten. Die Königin krallt sich fest an ihre Beute.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt so, als wären die Geschichten eher von diesem Ort und nicht von deiner Heimat.“, murmelte er erstaunt. „Nur der Ascheregen und die unheimlichen Monster sind wohl durch euch ins Leben gerufen worden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja...“, stimmte sie zu. „Ich vermute, dass diese Geschichten durch Leute entstanden sind, die beide Welten gesehen haben, es jedoch nicht verstanden. Menschen neigen dazu, Sachen falsch zu interpretieren oder zu übertreiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es könnte doch auch ein Zwerg gewesen sein oder eine Elfe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Ich denke, dass es ein Mensch war. Die anderen Rassen haben ein höheres Verständnis für Magie und das Zusammenspiel der Welten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bis eben wusste ich nicht, dass es eine Zwischenwelt gibt.“, warf der Zwerg ein. „Und ich dachte, dass du aus der wortwörtlichen Hölle stammst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber du hast auch weder den einen Ort jemals besucht noch den anderen.“, erinnerte die Blondine ihn lächelnd. „Wenn du beide mal gesehen hättest, bin ich mir sicher, dass du diese Fragen nicht gestellt hättest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sehe ich als großes Kompliment an, Fräulein Elfe, vielen Dank.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lächelte nur wohlwollend und half ihm bei den weiteren Vorbereitungen. Kurz darauf kamen Cazie und Andras zurück und brachten ihnen reiche Gaben. Daraus konnten sie wieder eine relativ geschmacksneutrale Suppe zaubern, die sie alle hassten, aber dennoch speisen würden, um nicht zu verhungern. Hier traf durchaus zu, dass der Hunger es hinein trieb... Im Normalfall hätte keiner von ihnen solch einen Schlangenfraß heruntergewürgt. Aber niemand konnte abstreiten, dass es besser war als die Alternative.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der nächste Tag kam zu schnell. Keiner von ihnen war wirklich ausgeruht oder irgendwie gesättigt. Auch nicht, als sie gefrühstückt hatten. Selbstverständlich wieder das, was die Wildnis zu solchen Zeiten hergab – was nicht wirklich viel war. Dass so viele Menschen im Winter Hunger litten und starben, überraschte sie nicht mehr. Wenn sie jemals wieder eine solche Reise antreten mussten, würden sie zukünftig für eine bessere Verpflegung sorgen, damit sie nie wieder in solch eine Situation kamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach dem mageren Frühstück hatten sie alle Sachen gepackt, um direkt aufzubrechen. Der Schnee lag noch höher und darunter gab es inzwischen eine Eisschicht. Wahrscheinlich hatte es mal kurz etwas getaut, um in der Nacht dann sofort wieder zu frieren. Das machte diese Wege noch gefährlicher. Gerade weil sie eher einen Abstieg hatten und deshalb ständig aufpassen mussten, dass sie nicht den Abhang herunterrutschten. Diese Bruchlandung wollten sie alle lieber nicht erproben![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unten angekommen fanden sie ein verlassenes Lager vor, welches wohl schon seit einigen Tagen nicht mehr genutzt worden war. Es gab Feuerstellen, die bereits verschneit waren und nach ein bisschen Wühlen fanden sie einige alte Decken. Da hier zuvor dafür gesorgt worden war, dass es nicht verschneit wurde, war der Schnee hier niedriger. Hier fanden sich sogar Beutel mit Münzen oder anderen Wertsachen, die unbeachtet zurückgelassen worden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am Klima konnte es eigentlich nicht liegen, denn es war ein optimaler Platz! Zwischen den alten, zerbrochenen Säulen und vermoderten Mauern war es vor Wind geschützt. Selbst der Schnee fiel hier nicht so extrem nieder. An sich gab es keinen ersichtlichen Grund, alles stehen und liegen zu lassen, um stattdessen zu türmen. Es gab nicht mal Leichen, die auf ein Unglück deuteten... Sie suchten auch nach Kampfspuren oder Hinweisen einer Krankheit, doch diese Theorien konnten sie ebenfalls schnell verwerfen. Aus welchem Grund diese Leute hier nicht mehr waren, es hatte keine offensichtliche Ursache.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir wollen wahrscheinlich gar nicht wissen, weshalb sie ihr Lager aufgegeben haben...“, murmelte die Rothaarige unsicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zumal sie dabei all ihre Sachen aufgegeben haben.“, stimmte Andras ihr zu. „Selbst Zeichnungen von Familien sind noch hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht kommen sie noch wieder.“, warf Argrim schließlich ein. „Es kann gut sein, dass sie sich nur nach einem besseren Platz umsehen und in den Schnee geraten sind. Nun warten sie nur darauf, dass sie wieder freikommen und bleiben bis dahin in einer Höhle oder so...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann natürlich auch sein.“, gab Andras zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Blicke huschten fast gleichzeitig zu Billie, die schon die ganze Zeit nicht ein Wort gesagt hatte. Stattdessen stand sie ganz angespannt da. Es wirkte ein bisschen so, als stünde jeder einzelne Muskel in ihrem Körper unter Anspannung. Als sei sie bereit, jeden Moment einfach wegzuspringen und sich in einer Höhle zu verkriechen. Ihre animalische Körpersprache konnte sie noch nicht ganz ablegen, doch vermutlich war es der beste Schutzmechanismus, den sie besaß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie drehte die Augen, aber nicht den Kopf. Sah sich auf diese Weise hektisch um. Wie eine Katze, die geduckt eine Fliege beobachtete, nur, dass sie sich nicht in den Schnee drückte. Es wäre wohl auch wahnsinnig kalt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung?“, hinterfragte Argrim irritiert. „Geht es dir nicht gut?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hört ihr das denn nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle hielten den Atem an und lauschten angestrengt. Sie versuchten sich genauso hinzustellen wie die Elfe, doch sie konnten nichts hören. Jedenfalls nichts, was nicht vollkommen normal wäre. Der Wind sang ein Lied in den Bergen, etwas wie eine Flagge schien von genau diesem Wind in der Ferne getragen zu werden und ihre eigene, flache Atmung. Sonst war da einfach nichts zu vernehmen. Jedoch besaßen sie auch nicht ansatzweise so ein gutes Gehör, wie es eine geborene Elfe hatte! Zu irgendwas mussten die spitzen Ohren ja gut sein...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein...“, gestand der Zwerg. „Was soll denn da sein? Außer dem Wind höre ich gar nichts.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Knarzen...“, murmelte die Blondine. „Ich höre das Knarzen vom Schnee. Als würde sich jemand dadurch schleichen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Anspannung schien sie alle vollkommen in den Bann zu schlagen. Unentschlossen, ob sie vielleicht verrückt wurde oder ob da doch noch Menschen waren, denen das Lager gehörte und denen es nicht gefiel, dass sie hier waren. Mit einem Mal kam ihnen die Umgebung noch kälter vor. Die ganze Atmosphäre wirkte noch unheimlicher...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann hörten sie es auch. Ganz plötzlich sauste etwas durch die Luft! Direkt neben Cazie schlug ein Pfeil in den Boden ein. Sie kreischte erschrocken auf und wich zur Seite weg! Das rettete sie vor dem nächsten Angriff, der sie sehr knapp verfehlte. Nur wenige Augenblicke später kam es zu einem regelrechten Beschusshagel aus Pfeilen. Zielsicher waren die Schützen nicht und genau das rettete ihnen schlussendlich das Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schnell!“, rief Billiana. „Wir müssen in die Ruinen rein! Hier draußen geben wir wunderbare Ziele ab!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und selbst ein blindes Huhn findet mal ein Korn., dachte sie grimmig. Irgendwann treffen auch so ungeschickte Schützen ihr Ziel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch einen Guss aus Pfeilen rannten sie los. Dabei versuchten sie immer wieder Deckung zu suchen. Sei es hinter einem Felsen oder in einem engen Spalt. Manchmal mussten sie letztendlich abwarten, dass es endlich aufhörte, ehe sie weiterrennen konnten. Die Schützen rannten dabei über die alten Mauern. Jetzt konnten selbst die Nicht-Elfen das Knarzen ihrer Schritte hören und dass sie manches Mal fast abrutschten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana erkannte, dass die Pfeile billig verarbeitet waren. Die meisten besaßen nicht mal eine Metallspitze! Man hatte das eine Ende einfach angespitzt und am anderen Ende billige Federn verarbeitet. Eine übliche Qualität bei Banditen und Halsabschneidern, die es sich nicht leisten konnten, richtige Pfeile zu kaufen. Erze konnten teuer sein und wenn man sie dann nicht mal selbst verarbeiten konnte, brachten sie einen nicht wirklich voran. Holz war da einfacher zu bearbeiten. An einige Federn zu kommen, stellte sich auch nicht als Herausforderung heraus. Nur die richtige Balance hinzubekommen, wenn man nicht das richtige Material hatte, konnte wirklich schwierig werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier war aber nicht das Material problematisch, sondern viel eher die ungeübten Schützen. Sie versuchten mit Kurzbögen auf zu weit entfernte Ziele zu schießen, was ein fataler Fehler war. Eigentlich brauchten sie für diese Distanz Langbögen! Und bei der mangelnden Qualität der Pfeile, mussten sie die Sehne sehr stramm anziehen, damit sie etwa die selbe Durchschlagskraft besaßen, wie ein gewöhnlicher Pfeil mit Metallspitze sie hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch sie spannten nicht mal die Sehnen ansatzweise so stark, wie es eigentlich nötig wäre. So konnten sie kaum ein Eichhörnchen erlegen! Doch es brauchte nur einen vernünftig abgeschossenen Pfeil und einer von ihnen wurde ein Teil einer nie erzählten Geschichte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das könnte eine Falle sein..., überlegte Billie bitter. Vielleicht wollen sie uns in die Ruinen bekommen. Um uns dort einzukesseln ohne Fluchtmöglichkeiten... Dann würden wir wie Vieh in der Falle locken! Nur gibt es gerade keine andere Möglichkeit, als es zu wagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade diese Tatsache gefiel ihr noch weniger. Blindlings in eine Falle zu laufen, die für sie alle das Ende bedeuten konnte. Doch sich dem Pfeilhagel zu stellen, war noch weniger eine Option. Da hätten sie keine Chance! In einem direkten Kampf lagen ihre Karten besser, um doch noch heil herauszukommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich erreichten sie den Eingang, der schon bessere Zeiten gesehen hatten. Sie schlüpften nacheinander hinein, aber alle mit gezogenen Waffen. Abgesehen von Cazie, die keine Waffe besaß und erst recht keine Instinkte, wann es angebracht war, solche zu ziehen. Andras und Argrim gingen etwas tiefer hinein, um die Lage zu sondieren und die Umgebung zu sichern, während Billie Pfeil und Bogen zog, um das Feuer zu erwidern. Das trieb die vermeidlichen Diebe zurück, die es nicht wagten, ihnen nachzusetzen. Es bestätigte ihr ihre Vermutung einer Falle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles sauber.“, sagte Andras als er zurückkam. „Aber jemand hat hier schon alle möglichen Fackeln entzündet. Wir waren es nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung.“, sagte Billiana grimmig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eilig zog sie sich von dem Eingangsbereich zurück und spannte den Bogen wieder auf ihren Rücken. Mit einem Nicken deutete sie dem Nekromanten an, ihr mal zur Hand zu gehen. Zusammen schoben sie einen riesigen Felsen vor den Eingang, der einst als Türmechanismus gedient hatte, welcher inzwischen nicht mehr funktionierte. Die Scharniere, Zahnräder und Führungen waren vollkommen verrostet und zum Teil schon abgebrochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es knirschte, knarrte und knallte fürchterlich, dennoch schafften sie es zu zweit, den Eingang zu versperren. Von außen würde es nahezu unmöglich werden, diesen Felsen wieder zu entfernen. Außer sie besaßen Sprengstoffe... Dann waren sie schnell hier drin. Ansonsten gab es nur von innen genug Gripp, damit man zu zweit den Felsen bewegen konnte. Zumindest unter großen Anstrengungen war dies möglich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten tiefer hineingehen.“, schlug die Elfe schließlich vor. „Wir müssen kontrollieren, ob da noch mehr böse Überraschungen lauern. Da könnten noch mehr von denen sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, da hast du natürlich recht...“, gab Andras besorgt zu. „Aber was ist mit Cazie? Diejenigen, die die Fackeln entzündet haben, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit bewaffnet. Sie wäre uns nur im Weg... Vor allem wäre sie aber in Gefahr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sollte ohnehin hierbleiben und den Eingang bewachen. Wenn sie merkt, dass sie den Felsen doch bewegt bekommen, soll sie uns warnen kommen. So bleibt uns der Rücken zumindest frei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist, wenn es mehrere Wege gibt und sie von woanders in diese Halle gelangen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollte sich der Weg irgendwo spalten, bleibt einer von uns als Wache dort, während wir einen von ihnen abgehen. Sollte es tiefer hineingehen, müssen wir ohnehin vorerst umkehren. Ist es eine Sackgasse, schließt es Überraschungen aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir gefällt das Ganze nicht.“, gestand er. „Es fühlt sich nicht richtig an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich weiß, was du meinst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war zu einfach.“, warf Argrim ein, der gerade wieder vom Sondieren zurückkam. „Sie hätten uns doch an sich abschießen können... Wären sie einfach etwas heruntergekommen, hätten sie schon getroffen. Stattdessen haben sie uns hierher fliehen lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie beunruhigte dieser Gedanke. Unwohl blickte sie zwischen ihren neuen Gefährten hin und her: „Sollten wir dann nicht lieber die Nacht abwarten und dann fliehen? Es erscheint mir nicht so klug, wenn wir dann in eine eventuelle Falle laufen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass sie weiterhin danebenschießen, wenn wir nun versuchen abzuhauen.“, klärte Billie sie auf. „Wenn sie uns wirklich hier haben wollen, dann werden sie alles unternehmen, damit wir dahingehen, wo sie uns auch haben wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schließe mich Andras an...“, murmelte der Zwerg. „Mir gefällt das Ganze nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nur haben wir leider keine andere Wahl, als weiter geradeaus zu gehen. Der Weg zurück ist vorerst versperrt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut...“, seufzte Andras. „Cazie, du hast es gehört. Du bleibst hier und achtest auf den Eingang. Wenn du etwas Auffälliges bemerkst, dann kommst du uns bitte nach und warnst uns.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut.“, stimmt die rothaarige Heilkundige zu. „Ich werde hierbleiben und nur folgen, wenn ich einen Grund dazu habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Notfalls schreist du, so laut du kannst.“, sagte Billie trocken. „In solchen Katakomben sollte es genug hallen, damit wir es sogar in weiter Ferne hören.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sie ließen Cazie wie besprochen zurück. Es gefiel keinen von ihnen, doch es war für sie alle am sichersten. Wenn es zu einem Kampf kommen sollte, war sie eine Gefahr für sich und die anderen. Als Torwächterin war sie in Sicherheit und trotzdem nützlich, um sie bei drohender Gefahr zu warnen ohne selbst ein Risiko zu sein. Aber es fiel ihnen auf, dass Andras sich immer wieder umdrehte und sich umsah. Er sorgte sich offenbar wirklich um die Menschendame! Was genau zwischen ihnen gewesen war, stellte jedoch keiner in Frage, denn dann stellte auch er unbehagliche Fragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bisher gab es nur einen einzigen Gang und der führte sie immer weiter in die Tiefe. An jeder Wand gab es zahlreiche Runen, die Billiana als drakonische Schutzzauber identifiziert hatte. Es waren fast die gleichen, die es auch in der zwergischen Mine gegeben hatte, nur sollten diese nicht vor willenlosen Kreaturen schützen, sondern vor etwas viel Größerem. Größer, als es eine Riesenspinne jemals werden könnte und auch wesentlich gefährlicher. Hier hatte man keine einfachen Diebe eingekerkert...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Runen wurden immer zahlreicher und aggressiver desto tiefer sie in die Katakomben vordrangen. Alles schrie danach, dass es einst das Gefängnis von Zodiak gewesen sein könnte, bevor er ausgebrochen war. Auch vom Alter schien es zu passen... Alles fiel schon auseinander, staubte und es gab dichte Spinnenweben. Hier war seit Jahrhunderten niemand mehr, wenn man von den Banditen absah, die offensichtlich vor ihnen diesen Ort erreicht hatten. Doch sie hatten sicherlich nicht gewusst, welch ereignisreichen Areal sie sich als Beutezug erwählt hatten. Vor allem aber, wie gefährlich es hier sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich waren sie ganz unten angekommen. Hier breitete sich ein gigantischer Raum aus mit wahnsinnig hohen Decken. Der Zerfall war auch hier deutlich zu erkennen und machte die Umgebung nicht unbedingt vertrauensselig. Gerade, weil vor ihnen ein riesiger Kerker war! So dicke Gitterstäbe hatte Billie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Nicht mal in den Gefängnissen der Drachen ihres Vaters und die mussten einiges aushalten können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es zog sie dichter heran und sie bemerkte, dass kürzlich jemand die Stäbe etwas abgewischt hatte. Darunter gab es wieder drakonische Runen... Von oben bis ganz unten. Es sollte eine böse Macht zwingen, in diesem Raum zu bleiben und verhinderte den Wechsel einer Gestalt. Vermutlich wollten sie verhindern, dass Zodiak sich in die schwarze Schlacke verwandelte, um dann durch die Lücken der Stäbe zu gleiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überall lagen alte Rüstungen und Gebeine herum. Wer auch immer einst der Hüter dieses Ortes gewesen war, war schon lange tot. Kampfspuren gab es keine, doch Billiana war sich sicher, dass dies der Kerker Zodiaks war und dass er sich nicht ganz ohne Gewalt aus dieser Lage befreit hatte. Er hatte diesen Ort in den Ruin getrieben, doch vermutlich war es unabwendbar gewesen. Irgendwann hätte Zodiak sich ohnehin befreien können...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim lauschte auf. Er meinte etwas zu hören, konnte es aber nicht einordnen. Es klang nach einer weiblichen Stimme, die verlockend seinen Namen rief. Der Zwerg packte seine Streitaxt fester und ging auf leisen Sohlen in den Kerker hinein. Was es auch war, schien von hinten zu kommen. Vom anderen Ende dieses Gefängnisses. Er verengte die Augen und meinte etwas wie ein Loch entdecken zu können, doch durch das kaum vorhandene Licht konnte er es nicht beschwören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer noch vorsichtig kam er näher. Die Stimme schien lauter zu werden und lüstern nach ihm zu keuchen und zu stöhnen. Inzwischen war er sich sicher, dass es Billianas Stimme war. So stellte er sie sich vor, wenn sie in Ekstase und voller Hochgefühle war! Noch zwei Nächte davor hatte er von ihr geträumt und musste seine Schande am nächsten Morgen verborgen halten... Nun schien diese Fantasie so real und zum Greifen nahe zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Hand streckte sich voller Sehnsucht nach dem tiefschwarzen Loch aus, während er sich so sehr wünschte, offen seine Gefühle aussprechen zu können. Das hatte er bisher nur gekonnt, als die Elfe im Sterben gelegen hatte und er sich nicht anders zu helfen wusste. Seither war solch ein Thema nicht mehr zur Sprache gekommen, obwohl er es so gerne wollte. Nun drängte ihn aber irgendwas, in dieses Loch zu greifen und etwas Unsichtbares zu umfassen. Es wisperte, dass es ihm seine Wünsche erfüllen würde und er wollte es so sehr...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Argrim!“, riss ihn eine Stimme aus der Trance. Es war Billie, die seinen Namen rief und verhinderte, dass er diesem Bedürfnis nachging. Sofort riss er seine Hand zurück und drehte sich um.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Schlag war klar, weshalb sie so hektisch nach ihm gerufen hatte. Nicht, weil er gerade in ein Loch einer Wand hatte greifen wollen, sondern weil zahlreiche Männer aufgetaucht waren und sie einkesselten. Ihrer Kleidung zu urteilen, waren es die restlichen Banditen von draußen. Sie trugen alte, rostige Waffen, die schon lange keinen Schleifstein mehr gesehen hatten. Ihre weißen Augen machten deutlich, dass sie schon vollkommen von Zodiak besessen waren. Da gab es keine Chance auf Rettung...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie griffen die Gruppe an, bevor sie sich formieren oder sammeln konnten. Keine dumme Idee, denn so könnten sie sie vielleicht voneinander trennen und separat umbringen. Billiana zeigte dennoch keine Furcht, sondern griff nach Schild und Schwert, um sich vor Andras zu stellen. Der Mann wirkte deshalb etwas irritiert, sagte jedoch nichts dagegen, sondern zog stattdessen seinen Degen. Er war wohl wirklich nicht der geborene Nahkämpfer, sondern eher der geschulte Magier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als einer der Diebe mit einer rostigen Axt nach der Elfe schlug, hob sie den Schild, damit sie den Schlag ablenken konnte und stach ihm im Anschluss direkt in die Leber. Der Mann brach röchelnd zusammen. Ein anderer Angreifer wollte die Gunst der Stunde nutzen und sie angreifen, wurde dafür aber von dem Nekromanten bestraft, der ihm seinen Degen mitten durch die Kehle rammte. Durch den Schwung des Angriffs war es ein Kinderspiel, ihn so zu töten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun hatte Andras immerhin zwei Leichen, die er mit einem kurzen Murmeln zu seinem Dienern machen konnten. Die Diebe standen also wieder auf, hoben dieses Mal aber die Waffen für die Gruppe. Sie griffen ihre früheren Gefährten sofort an und sorgten dafür, dass die einst feste Front sich selbst etwas zerrieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen war auch der Zwerg zu ihnen gestoßen und schwang seine mächtige Streitaxt, um einen vorschnellen Banditen den Kopf abzuschlagen. Das Blut spritzte, doch vor allem die schwarze Schlacke, die in ihnen im Überschuss quoll. Was immer hier passiert war, es hatte genug Zeit gegeben, um diese Männer für immer zu brandmarken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wäre mir lieb, wenn du sie nicht köpfen würdest!“, rief der Schwarzhaarige. „Sie taugen dann nicht als untote Diener.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich uns zu beschützen versuche!“, antwortete Argrim mit verzogenem Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde versuchen dir zu verzeihen. Aber nur, wenn du Besserung gelobst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich gelobe es sogar feierlich!“, antwortete der Zwerg und schlug dieses Mal nicht den Kopf ab, sondern rammte seine Axt direkt in den Brustkorb es Mannes. Damit würde er das Herz schwer beschädigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras wirkte sehr zufrieden mit diesem Resultat und drehte sich zu dem neuen Leichnam. Der Mann war kaum zu Boden gegangen, da stand er schon wieder mit toten Augen auf. Die Freude des Nekromanten war spürbar: „Vielen Dank. So machen wir unsere Unterzahl schnell zu einer Überzahl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weniger reden, mehr kämpfen!“, keuchte Billie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe hatte es besonders schwer an der Front. Alle Banditen und Diebe wollten sie unbedingt fällen, während sie die Schläge kaum noch parieren konnte. Diese Kreaturen waren ohnehin mehr auf sie versessen als auf ihre Gefährten. Vermutlich wollte das Urböse auch lieber ihren Tod. Sollten ihre Freunde überleben, konnte er sich danach immer noch ihnen widmen. Eine Option, die nicht in Frage kam![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg nutzte es, dass die Menschen sich so sehr auf die Blondine einschossen. Mit viel Schwung riss er seine Streitaxt hoch und ließ sie kurz vor Billianas Waffen niedersausen. So schlug er zwei Männern ihre Schwertarme ab! Einem dritten brach er den Kiefer, als er seine Waffe wieder nach oben riss und die Kehrseite ihm dagegen geschmettert wurde. Das krachende Geräusch hallte durch den ganzen Kerker und sorgte dafür, dass die übrigen Angreifer zurückwichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bald erkannten sie, dass das nicht der wahre Grund ihres Zögerns war, sondern ein brünetter Mann, der aus der Dunkelheit trat. Seine Augen waren vollkommen weiß und dämonisch, während er ein Langschwert in den Fingern hielt, welches vollkommen schwarz war. Es trifte und tropfte richtig! So hinterließ der Mann – der offenbar der Anführer dieser Bande war - eine Spur. Sein Blick war kalt. Er war bereit, sein Leben für das Urböse zu lassen, welches seinen Verstand beherrschte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn er uns mit dieser Waffe tödlich verwundet, dann hilft uns auch keine Unsterblichkeit mehr...“, murmelte Andras. „Sie ist so sehr von dem schwarzen Gift versetzt, dass es uns töten wird. Vielleicht reicht es schon, wenn er uns nur eine kleine Schnittwunde verpasst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir uns lieber nicht von ihm treffen lassen.“, schlug die Elfe zähneknirschend vor. „Wenn es möglich ist, sollten wir sogar diese Waffe vernichten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass etwas Besonderes an dieser Waffe ist.“, erwiderte er. „Es wird einfach nur ein Schwert sein, das Zodiak mit seiner Schlacke versetzt hat. Vermutlich kann er das mit jeder beliebigen Waffe tun, wenn er nur genug Zeit dafür hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... Dann ist die oberste Priorität, dass wir hier lebend herauskommen und dabei so viele umbringen, wie es nur irgendwie geht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einverstanden.“, sagten beide Männer im Chor und packten ihre Waffen fester.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An ihrer Situation hatte sich nicht viel geändert. Sie waren weiterhin in der Unterzahl, auch wenn einige der Angreifer als Untote dienten. Nur kam jetzt noch eine Waffe ins Spiel, die jeder Heilung und jeder Unsterblichkeit trotzen konnte. Wenn Zodiak mehr von ihnen besaß, dann kam vielleicht bald Verstärkung, die ihnen noch gefährlicher werden würde als diese Banditen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wappneten sich innerlich für eine Schlacht, die sie wohl nicht gewinnen konnten...[/JUSTIFY]

Der Weg, den wir wählten

 Das schwarze Schwert knallte heftig auf den Schild der Blondine, die unter dem Hieb ächzte. Der braunhaarige Mann sah vielleicht nicht besonders kräftig oder beeindruckend aus, jedoch versteckte er sehr viel Kraft in sich. Oder Zodiak verstärkte seine einstigen Vorzüge, damit er solch ein Talent entwickelte... Ihr half es nicht zu wissen, was von beidem es war, denn er drängte sie in eine wirklich unangenehme Ecke, in der sie nicht sein wollte.

 [JUSTIFY]Immer und immer wieder schlug der Mann auf sie ein und sie hatte keine andere Wahl als zu blocken. Zum Gegenangriff kam die Elfe gar nicht! Er war wie ein Berserker vollkommen von Sinnen. Ihren Freunden schien es jedoch nicht besser zu ergehen. Sie mussten sich oftmals mehreren Angreifern gleichzeitig stellen und ihre Waffen auch von ihren Körpern fernhalten, um nicht noch zu lahmen. Dies war wohl eine verdammt große Banditenbande gewesen! Oder es gab noch weitere Eingänge, durch die Zodiak weitere Marionetten schleusen konnte, damit der Strom an Angreifern niemals ein Ende nahm.[/JUSTIFY][JUSTIFY][/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist so einfach, die Kontrolle zu behalten.“, kicherte der braunhaarige Mann, doch sie wusste, dass es Zodiak war, der eigentlich sprach. „Solch ein Gesindel ist durchzogen von heimlichen Wünschen und Sehnsüchten. Sie haben alle so viel verloren. Sind praktisch alleine auf dieser Welt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Sprechen strengte ihn nicht an. Ungehindert konnte er weiter nach ihr schlagen und mehr Land gewinnen. Er trieb sie immer weiter in den zerstörten, alten Kerker hinein, der keine Fluchtmöglichkeiten bot. Trotzdem ließ sie das schwarze Schwert nicht aus den Augen, sondern konzentrierte sich vollkommen darauf. Immerhin wussten sie nicht genau, was ein einziger Schnitt verursachen könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du, Billie, es sind diese unbeantworteten Fragen, die euch Lebewesen so schwach werden lassen.“, säuselte er glücklich. „Hat er mich geliebt? Liebt sie mich? Bin ich schuld an allem? Man muss diese Fragen nur positiv für sie beantworten und sie tun alles für einen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber nicht alle.“, keuchte die Elfe atemlos. „Manche können sich widersetzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kalter Schweiß breitete sich auf ihrer Stirn aus und verklebte bereits ihr honigfarbenes Haar. Immer wieder musste sie blinzeln, damit die Sicht nicht eingeschränkt wurde. Sie suchte nach einer Lücke, doch bisher ließ die Marionette keine zu. Er wurde einfach zu geschickt von dem Urbösen gelenkt... Seine anderen Lakaien waren wohl eher wie die untoten Diener: Zwar zahlenmäßig überlegen, doch im Kopf nicht besonders betucht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich fand sie eine Lücke und stach mit ihrem Kurzschwert sofort zu. Solch eine Chance würde sich vermutlich nicht wieder bieten und musste genutzt werden! Auch wenn sie ihm letztendlich nur einen Schnitt an der Seite versetzte. Es tropfte etwas Blut vermischt mit sehr viel der schwarzen Schlacke, doch die Verletzung zog sich schnell wieder zu, als wurde sie von dem Gift verstopft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jaah~...“, säuselte der Brünette. „Es stimmt, dass manche meinem Einfluss widerstehen. Manche scheinen sogar vollkommen immun zu sein. Aber das trifft nicht auf besonders viele zu.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine weißen Augen glitten zu dem Zwerg. Billiana wusste nicht wann, aber offenbar hatte er sich dem Einfluss vollständig entzogen. Das schien Zodiak zutiefst zu verärgern, weshalb seine Diener aggressiver angriffen. Es musste etwas Anderes sein, als es bei Andras und ihr gewesen war... Er hatte wohl nicht angestrengt dagegen ankämpfen müssen und musste sich auch nicht seinen Ängsten stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Manche sind eben stärker als andere.“, flötete Billiana heiter. „Wenn ihr Wille stärker ist als deiner, dann kannst du da wohl einfach nichts machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stärker als mein Wille ist keiner.“, zischte er zurück und schlug mit dem schwarzen Schwert zu, welches von ihrem Schild abgewehrt wurde. „Denke nur daran, wie spielend leicht es war, diesen Dieb zu verführen! Gaius... Innerlich immer noch ein Kind, das nach seiner Mami weint und schreit. Bietet man ihm seine schwache, selbstmörderische Mutter an, ist er sofort hörig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Schwäche von verlorenen Seelen auszunutzen, erscheint dir vielleicht verdammt mächtig, doch eigentlich ist es nur schwach.“, erwiderte die Elfe. „Jeder kann Einfluss auf eine Sehnsucht oder einen Wunsch nehmen. Das macht dich nicht zu etwas Besonderem...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak lachte verzerrt. Es klang vollkommen falsch! Als wüsste er nicht, wie man wirklich lachte und versuchte es nur zu imitieren. Das kam wahrscheinlich auch wirklich hin... Solch eine Bestie kannte keine wirklichen, aufrichtigen Gefühle und musste sie nachmachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die weißen Augen stierten sie aufmerksam an: „Wenn es so einfach ist, junge Billie, dann stelle es doch unter Beweis. Beeinflusse diesen armen Mann und bring‘ ihn zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er weiß sehr genau, wie fest er die Klauen um ihn geschlossen hat..., dachte die Elfe verbissen. Sein Herz, seinen Verstand und alles, was dazu gehört, ist in seiner Gewalt. Er will mich nur provozieren... Mir meine Grenzen aufzeigen, damit ich verzweifle. Fast genauso, als er in meinem Kopf war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kein zweites Mal wollte sie auf diesen Trick hereinfallen. Es brachte ihr nichts, wenn sie sich in Verzweiflung stürzte und sich selbst für Dinge bestrafte, die sie nicht verbrochen hatte. Durch Zodiak hatte die Blondine zumindest eine Sache begriffen: Man konnte sie nicht alle retten. Manche mussten sterben, damit alle anderen frei waren! Es ist das unumstößliche Opfer, welches man auch selbst bereit sein musste einzugehen. Diesen Weg hatten sie gewählt, als sie sich gegen das Urböse entschieden hatten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie war vollkommen alleine in der schwammigen Dunkelheit, welche nur von einigen Fackeln durchbrochen wurde. Seit einigen Minuten konnte sie aus dem Gang das Klirren von Waffen hören. Zumindest vermutete sie, dass es Waffen waren... Von dieser Entfernung war das nicht leicht zu sagen, außerdem kannte die Rothaarige sich damit nicht wirklich aus. Doch da sie alle von einer Falle gesprochen hatten, schien es sehr wahrscheinlich zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unruhig ging sie auf und ab. Immer wieder blickte sie zu dem Felsen, der den Eingang blockierte. Bisher hatte er sich keinen Millimeter bewegt und es klang auch nicht so, als versuchte jemand diesen Zustand zu ändern. Auch waren bisher keine Angreifer durch den Gang gekommen oder aus einer anderen Richtung. Trotzdem erschien ihr die Idee, hier alleine zu warten immer dümmer. Wenn ihre neuen Gefährten da unten starben, dann würde es nicht lange dauern, bis ihre Schlächter hierherkamen und das auch bei ihr taten. Doch sie wäre dort genauso tot wie hier oben... Nur hier fiel sie keinem zur Last.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Ungewissheit macht mich ganz krank!, fluchte sie innerlich. Ich möchte doch nur wissen, was da los ist und wie sie sich schlagen! Vielleicht hätte ich doch helfen können... Mit Mixturen oder meinem medizinischen Wissen. Hier oben nütze ich keinem etwas.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem widerstrebte es ihr, sich gegen den Befehl der Elfe zu stemmen. Gerade auch, weil sie nicht wusste, was sich zwischen den potenziellen Angreifern und ihren Freunden abspielte. Wenn sie unbedacht in eine tobende Schlacht stolperte, würde das kein gutes Ende nehmen. Nur leider kam sie in ihren Gedankenspielen nie auf ein gutes Ende... Es gefiel ihr nicht und schrie praktisch nach einer Niederlage für sie alle, statt nach einem Sieg über dieses Urböse, von dem sie alle ständig sprachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In dem Moment, als sie sich umdrehte, glaubte sie, einen Herzinfarkt zu erleiden. Plötzlich stand da ein hünenhafter, weißhaariger Mann mit dämonischen, weißen Augen! Er stierte sie an, als habe er niemals zuvor eine Frau gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie war unentschlossen, was sie nun tun sollte, denn er stand zwischen ihr und dem Weg zu ihren Gefährten. Für einen Moment dachte sie darüber nach, lautstark um Hilfe zu schreien. Allerdings wusste sie weder, ob ihre Freunde es wirklich hören würden noch, wer er eigentlich war oder was er von ihr wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie haben dich hier alleine zurückgelassen.“, sagte der Weißhaarige und seine Stimme schien von einem Chor tausender anderer Stimmen begleitet zu werden. „Deine Eltern haben einst genau das Gleiche getan. Daran erinnerst du dich sehr gut... Auch jetzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer sind Sie?“, wollte die Rothaarige beunruhigt wissen. „Wie konnten Sie sich so lautlos anschleichen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cazie Muriel...“, murmelte er wie ein Mantra. „Glaubst du denn wirklich, dass du die Antwort jemals finden wirst, wenn du nicht danach suchst? Immerhin ist dir klar, dass du einen Namen besitzt. Einen, der sogar einen Zunamen trägt... Und du weißt, was es bedeutet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will wissen, wer Ihr seid!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wusstest du von dem ersten Moment an, als du mich erblicktest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich... Ich werde nicht auf dieses Gerede hereinfallen. So dumm bin ich nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein, das bist du nicht...“, stimmte er beschwichtigend zu. „Du bist eine kluge Frau, die ihren Weg ohne Hilfe gewählt und beschritten hat. Und dennoch stehst du hier... Hast immer noch keine Antwort auf irgendeine Frage. Du wagst es nicht mal, die Fragen zu stellen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht wahr.“, widersprach die Heilkundige eifrig. „Ich kann die Fragen jeder Zeit stellen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann tu‘ es.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wurde still zwischen ihnen, während sich Cazie auf ihrer eigenen Unterlippe verbiss. Zodiak beobachtete sie dabei, sagte vorerst jedoch nichts mehr. Er hatte gewusst, dass sie dazu nichts Weiteres sagen konnte oder es wagen würde. Da waren diese Fragen, die herauswollten, die sie aber in sich verschloss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist nicht so, dass du die Antworten nicht wissen möchtest, aber du fürchtest dich davor, dass sie negativ ausfallen könnten.“, sagte das Urböse gefasst, während der Chor aus Stimmen ihn begleitete. „In dir ist diese tiefsitzende Furcht, dass deine Angst sich bewahrheitet und dich niemals jemand gewollt hat. Deshalb hast du aufgehört nach deiner Familie zu suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das... ist nicht wahr...“, stritt die Rothaarige kopfschüttelnd ab. „Du weißt überhaupt nichts über mich oder mein Leben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß mehr, als du von dir selbst weißt, Kind.“, sagte er mit kräftiger, deutlicher Stimme. „Ich weiß, dass du nachts stets geweint hast. Wie oft du nach deinen wahren Eltern gewimmert hast. Ich weiß, dass du zu Gott gebetet hast. Erst, dass er dir eine wahrhaftige Familie geben soll, dann nach Antworten. Doch er hat niemals etwas für dich getan und du hast aufgehört zu beten. Du hast deinen Glauben verloren, weil er dir nicht geantwortet hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rothaarige hob ihren Blick. Er war entflammt von dem Wissen, dass er nicht alles wusste. Vieles, aber solch eine Kreatur konnte die Informationen offensichtlich nicht richtig einsetzen: „Ich verlor meinen Glauben nicht, weil ich keine Antworten bekam, sondern weil ich ein Kind sterben sah. Man wollte mir sagen, dass nichts ohne Grund geschehen würde und das konnte ich ab diesem Tag nicht mehr glauben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zumindest versuchst du dir das eifrig einzureden, damit du denken kannst, dass du nicht schon lange vorher gottlos geworden bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin nicht gottlos!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dein Gott hat dich schon lange verlassen, Kind, also bist du sehr wohl gottlos.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie wurde still und knirschte dabei unbewusst mit den Zähnen. Immer noch vollkommen unentschlossen, wie sie damit umgehen sollte und was sie tun sollte. Schreien oder weglaufen waren die einzigen Optionen, aber keine schien umsetzbar zu sein. Schrie sie, würde er sie vielleicht sofort umbringen... Versuchte sie an ihm vorbeizustürmen, geschah eventuell genau das Gleiche. Alles lief in dieselbe Richtung, was der Heilkundigen gar nicht gefiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die weißen, leeren Augen starrten sie dabei weiterhin an, als versuchten sie in ihr zu lesen. Vielleicht konnte er das... Wenn er nur genug Zeit bekam, wusste er vielleicht, in welchem Dilemma sie sich befand. Allerdings wirkte er auf sie immer noch unbeholfen. Etwas, wie ein Kind, das ohne Erwachsene aufwuchs und deshalb nicht wusste, wie die Welt funktionierte. Ihm fehlte die richtige Orientierung und Führung, um sich wie ein echter Mann zu verhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dir alle deine Fragen beantworten, Cazie.“, säuselte er schließlich verlockend. „Egal, ob es um deine Eltern, deine Vergangenheit oder deine Zukunft geht. Auf alles kann ich dir eine Antwort bieten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Antworten wären aber nicht wahr. Sie wären ausgedacht, um mir etwas vorzugaukeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spielt das denn tatsächlich eine Rolle? Ob es nun vollkommen wahr ist oder nicht ändert nichts an deinen Gefühlen. Die Gewissheit wird dich befreien.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber ich könnte auch keine eigenen Entscheidungen mehr treffen und würde vielleicht sogar meine Freunde töten.“, warf die Rothaarige ein. „Mein Leben wäre in dem Moment vorbei, in dem ich die Kontrolle verliere.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch das würde keine Rolle mehr für dich spielen, Cazie.“, erinnerte er sie sanft. „Du müsstest nie wieder darüber nachdenken, ob du das Richtige tust. Es würde endlich nur noch um dich gehen... Das ist es doch, was du dir eigentlich wünscht. Antworten und dass du endlich wahrgenommen wirst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf wusste sie keine Antwort. Sie wusste, dass sie ihre Vergangenheit loslassen musste. Cazie wusste, dass sie all das gehen lassen musste, damit sie endlich frei war. Doch bis heute hatte sie es nicht geschafft, das Ganze loszulassen und ihr eigenes Leben zu führen. Sie klammerte an ihrer Vergangenheit, als hätte es für sie einen hochtrabenden Effekt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich wollte sie mehr sein, als die Zweifel ihrer Vergangenheit. Da waren diese Schatten, denen sie nachjagte und die sie definierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da waren die dunklen, einsamen Nächte, die sich kalt um ihr Herz geschlossen hatten und sich tief in ihr Gedächtnis fraßen. Solche, in denen sie Eltern gebraucht hätte. Eine Mutter, die mit einem lieblichen Lächeln hereinkam, eine Kerze entfachte und sich ihre Sorgen anhörte. Da waren jene Tage gewesen, an denen hätte sie einen Vater gebraucht. Einen, der sie vor den Männern und dem Leid beschützte, doch er war nie da gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie spürte, wie Tränen ihre Wangen herabliefen. Erst, als die Wärme ihre Haut küsste, war es ihr bewusstgeworden, in welcher Lage sie sich befand. Da waren keine Flügel, auf denen sie befreit fortfliegen konnte, denn ihre Eltern hatten ihr solche nie mitgegeben. Und selbst wenn, dann hätte sie keinen gehabt, die sie das Fliegen lehrten. Seit sie ein Baby war, war sie alleine auf dieser Welt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wusste um ihren eingepferchten Gemütszustand und er fackelte nicht lange, genau das auszunutzen. Als sie dastand und so zerbrechlich wirkte, kam Zodiak näher. Langsam und leise, damit sie nicht auf die Idee kam, sich eventuell abzuwenden oder zu fliehen. Sie sollte ruhig in ihrer Trance verharren, weinen und sich winden. Dabei würde sie sich immer wieder die Frage stellen, ob sie nicht ihm lieber das Ruder überlassen sollte, um endlich frei zu sein. Es war die ideale Chance![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Brutal packte er den Oberarm der Heilkundigen, die in diesem Moment aus ihren Gedanken gerissen wurde. Sie wollte sich aus dem Griff des Urbösen befreien, war jedoch zu schwach. Egal, wie sehr sie sich wehrte, er umfing einfach ihren Arm und stierte sie an. Noch nie hatten ein paar Augen ihr solch eine Angst eingejagt wie diese.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du zweifelst mehr als jeder Mensch vor dir, Kind.“, zischte der Chor aus Stimmen. „Jeder hat seinen Platz in der Welt gefunden, nur du nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe einen Platz in dieser Welt! Es ist nicht der beste, doch es ist einer...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rede es dir ruhig weiter ein, vielleicht glaubst du es dann irgendwann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz nach seinen Worten drückte er seine Fingernägel tief in ihren Arm. Es brannte und tat so höllisch weh! So musste es sich anfühlen, wenn man ein Körperteil verlor oder eine Krankheit die Kontrolle über den eigenen Körper übernahm. Für sie waren es Schmerzen, die sie in der Intensität niemals zuvor verspürt hatte. Wahrscheinlich war es für ausgebildete Krieger lachhaft, wie heftig es für sie war, doch sie war eben nicht ausgebildet worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Gefühl des Brennens wurde immer stärker und drohte sie in die Knie zu zwingen. Es fühlte sich an, als würde sich etwas in ihren Körper zwängen, was dort nicht hingehörte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak grinste zufrieden, während er sie nicht aus den Augen ließ. Um ihr Herz schlang sich etwas Kaltes, das sich immer heftiger darum klammerte. Sie fühlte sich klamm und alleine. In diesem Augenblick glaubte sie wirklich, dass sie nun sterben würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht kannst du nun nach dir selbst forschen, Kind.“, flüsterte das Urböse im Chor. „Forsche nach den Antworten in deinem Herzen, deinem Verstand und deiner Seele. Ich bin gespannt, welchen Weg du wählen wirst, wenn du erstmals eine Wahl hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Kreatur versetzte Cazie einen heftigen Stoß, sodass sie zu Boden fiel. Mit flackernden Lidern erkannte sie, dass seine Finger schwarz tropften, aber vor allem auch mit Blut verschmiert waren. Als der Schwindel einsetzte, verschwand die Gestalt Zodiaks einfach im Nichts. Es kam ihr vor, als sei er niemals da gewesen, doch der Schmerz sagte ihr etwas Anderes.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Für einen Augenblick schien die neuste Marionette Zodiaks nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Auch sprach er nicht mehr mit ihnen. Es ließ die Vermutung zu, dass sich das Augenmerk dieser Bestie vorerst auf ein neues Ziel gerichtet hatte. Kein guter Gedanke, dennoch war es vielleicht hilfreich, um diese Schlacht zu entscheiden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gaius!“, rief Billiana aus und parierte dessen Angriff. „Das ist doch dein Name, oder? Gaius... Du musst das alles nicht tun, wenn du es nicht willst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut schlug der Banditenanführer nach ihr und schien sie nicht mal hören zu können. Seine Augen blieben weiß, sein Gemüt getrieben von den Wünschen des Urbösen. Immer und immer wieder holte er mit der gefährlichen, schwarzen Klinge aus. Es wurde immer schwerer dessen Gift zu entgehen. Desto länger der Kampf anhielt umso lahmer fühlten sich die Arme der Elfe an. Sie war Kämpfe gewohnt und sogar dafür ausgebildet worden, doch nicht für solch eine Kampfdauer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deine Mutter hätte das nicht gewollt!“, erinnerte sie ihn angestrengt. „Egal, was auch zwischen euch geschehen ist, sie hat sich sicherlich eine andere Zukunft für ihr Kind gewünscht. Ein anderes Leben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius reagierte nicht auf die gutgemeinten Worte. Sie schienen in einem Rauschen unterzugehen. Letztendlich wusste die Blondine auch nicht, welche Sprache er mächtig war. Zwar befand er sich in der Gegend der Nordmänner, doch das bedeutete nicht, dass er auch dessen Sprache nutzte. Vielleicht kam er aus einem ganz anderen Land und verstand sowieso kein einziges Wort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie duckte sich rasch unter ihrem Schild. Kurz darauf schmetterte das schwarze Schwert darauf und drückte sie etwas tiefer in die Hocke. Die Elfe nutzte den Schwung beim Hochkommen und schnitt ihm einmal quer über den Oberkörper. Nicht tief genug, um ihn tödlich zu verletzen, aber es würde ihn einschränken. Schmerzen unterdrückte Zodiaks Gift sicherlich weitgehend, sodass er einfach weitermachen würde als sei nichts gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist mehr als die Summe deiner Leistungen, Gaius!“, versuchte sie es dennoch weiter. „Mehr als das, was dir Zodiak ins Ohr flüstert. Du bist stark genug.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spar‘ dir den Atem, Billie.“, ermahnte Andras sie tadelnd. „Er ist vollkommen von dieser Bestie eingenommen und kann sich vermutlich kaum an sein Leben erinnern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein bitterer, aber vermutlich wahrer Gedanke. Unglücklich presste sie die Lippen zu einem Strich zusammen und wartete auf den nächsten Angriff des Banditen. Just darauf kam dieser schon und sie konnte mir ihrem Schild voranpreschen. Das Schwert prallte dagegen, sie aber nutzte den Schwung, um mit einem mächtigen Schildschlag die Klinge zurückzuwerfen, sodass Gaius ins Straucheln geriet. Kurz darauf holte sie aus und schlug zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im letzten Augenblick konnte der Angreifer das schwarze Schwert heben, um den Angriff zu parieren. Wie ein Berserker war es nun Billiana, die in einer schnellen Abfolge immer wieder neu ausholte. Auf diese Weise trieb sie den Braunhaarigen immer weiter zurück und gewann wieder an Land. Er hatte keine andere Wahl, als sich in eine defensive Haltung zu begeben und die Angriffe irgendwie zu blocken, damit sie keine weiteren Treffer landete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In katzenhafter Anmut schaffte es die Elfe, ihnen schnell mehr Luft zu schaffen. Immerhin gab es nun genug Platz, damit Argrim eine Drehung mit der Axt machen konnte. Es kostete genug Feinde ihren Arm oder sogar die Kehle und schaffte für sie alle Luft. Vor allem konnte sich aber der Nekromant wieder einiger Leichen bedienen, damit diese ihre Unterzahl etwas anglichen. Seine letzten waren alle schon zerhackt worden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird Zeit, dass wir das Kraftverhältnis kippen.“, sagte Andras schmunzelnd. „Da Zodiak zurzeit offenbar nicht bei uns ist, gibt es keinen besseren Zeitpunkt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Hand griff nach der Kehle eines schwer verletzten Feindes, um diese einfach zu zerquetschen. Für einen Augenblick glaubte Billiana zu sehen, wie seine Nägel sich spitzzulaufend verlängert hatten, um sich durch die Haut bohren zu können. Kurz darauf schien sich eine wahre Fontäne zu ergießen, welche der Blutmagier für sich beanspruchte. Aus ihnen formte er menschenähnliche Gestalten, die immer noch rot und unheimlich blieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser Anblick schien selbst die Besessenen vollkommen zu verstören. Sie starrten die blutigen Gestalten an, welche nun auf sie zustürmten. Erst als einer der Banditen angefallen wurde und gurgelnd nach Luft rang, begriffen sie, was hier vor sich ging und wie gefährlich diese Kreaturen waren. Es würde sich anfühlen, als tauchte man ihren Kopf unter Wasser, nur, dass es Blut war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius war gezwungen, sich weiter nach hinten zurückzuziehen, während die stummen Blutgestalten ihr grausames Werk vollbrachten. Die anderen Untoten sorgten derweil dafür, dass es keine Fluchtmöglichkeiten gab. Eine der Blutmänner schaffte es sogar, Gaius im Gesicht zu berühren, bevor dieser das schwarze Schwert schwingen und ihn zerschlagen konnte. Leider wirkte es gegen die Kreatur... Es machte dem Anführer klar, dass er sich auch gegen die anderen Bestien aus Blut stellen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch nutzte Billie die Zeit weise. In einem Schatten beschwor sie das Portal zur Zwischenwelt, damit Ereinion sich zu ihnen gesellen konnte. Inzwischen war er wieder vollständig genesen und vollkommen kampfbereit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast mich lange nicht mehr gerufen, Fleischklops.“, knurrte er mit gebleckten Zähnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe dich lange nicht mehr gebraucht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das will ich überhört haben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie passte den Moment ab, bei dem sie auf den Rücken des riesigen Schattenwolfes springen konnte. Der preschte sofort los und warf sich auf einen Banditen, der gerade mit Pfeil und Bogen auf sie schießen wollte. Seine Reißzähne bohrten sich schnell und tief in dessen Kehle, um sie einfach zu zerfetzen. Seine bläuliche Seele forderte er direkt im Anschluss als Tribut ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie selbst holte mit dem Schwert aus und schnitt einem anderen Angreifer die Kehle durch. Dessen Blut verteilte sich mit der schwarzen Schlacke auf dem Boden, während Ereinion sich umdrehte, damit er auf die nächsten Banditen zu preschen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gaius hatte es in der Zwischenzeit geschafft, die blutigen Gestalten alle zu vernichten, auch wenn er nicht glauben konnte, wie viel Zeit es der Beschwörerin verschafft hatte. Immerhin hatte sie in der Zeit Kontakt zur Zwischenwelt herstellen können. Es kippte wirklich das Verhältnis der Schlacht und mischte die Karten vollkommen neu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vernichtet sie!“, schrie er plötzlich lautstark. „Sie und ihren verdammten Wolf!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak war also zurückgekehrt und ihm gefiel die Entwicklung ganz und gar nicht. Das verstand die Elfe durchaus, die mit einem Lächeln Ereinion antrieb. Es wurde Zeit, dass sie diese Ruinen verließen und dass möglichst lebendig und gemeinsam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe holte mit dem Schwert aus und schlug nach Gaius, der seine schwarze Klinge rechtzeitig hochriss. Sie schmetterten hart gegeneinander. Ereinion preschte an ihm vorbei, drehte sich schließlich um und stürmte erneut auf den Mann zu. Sie holte erneut aus und wieder schlugen die Waffen gegeneinander, während die anderen sich den üblichen Dieben widmeten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst nicht gewinnen.“, zischte das Urböse durch den Mund Gaius‘. „Niemals kannst du gewinnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe schon Größeres vollbracht.“, erwiderte die Elfe, während ihr Schattenwolf wieder umdrehte. „Und ich sah schon mächtigere Feinde. Du spielst lediglich schmutzig, was dich nicht ewig retten kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nutzte den Schwung des Laufens, um vom Rücken des Wolfes zu springen und sich unerwartet auf Gaius zu stürzen. Der wurde von dem Sprung und ihrem Gewicht einfach brutal zu Boden gerissen. Sie thronte über ihm, damit sie schließlich mit dem Schwert einen Stoß mitten ins Herz vollführen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch schaffte er es, auszuweichen, weshalb sie das Ziel leicht verfehlte. Doch als sie die Klinge zurückriss, wurde deutlich, dass sie gut genug getroffen hatte. Das Blut strömte samt der Schlacke aus der neuen Wunde heraus, während die Augen sich verdrehten. Sie wurden wieder menschlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sah die Furcht in den braunen Augen, die sich mit Tränen füllten. Gaius wusste, dass er sterben würde. Sein ganzer Körper rebellierte, doch diesem Schicksal konnte er nicht mehr entrinnen. Es tat ihr wirklich leid, dass sie nicht hatte mehr tun können, doch ihr waren die Hände einfach gebunden. Sobald Zodiak sich so tief gegraben hatte, konnte man sich seinem Bann kaum noch entziehen, egal, wie stark man eigentlich war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird alles gut...“, flüsterte die Elfe leise. „Scht~... Es ist bald vorbei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir... Es-...“, begann er röchelnd und hustend. „Es... Es tut mir so leid~... So leid~...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß... Ich weiß.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte... Bitte verzeih‘ mir, dass-... dass ich den Apfel... genommen habe, Mama~...“, weinte er wie ein Kind. „Ich-... Ich hätte das nicht tun dürfen~... Ich hätte dich beschützen sollen! Es... tut mir so leid...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sieht seine Mutter in mir., erkannte die Elfe mit großem Bedauern. Er ist so sehr im Delirium, dass ich für ihn genauso aussehe. Er will nichts weiter, als sich bei ihr entschuldigen... Offenbar hat er diese Chance damals verpasst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es nicht einfach war, zwang sich die Blondine zu einem liebevollen, mütterlichen Lächeln. Er war nicht ihr Kind und er würde es niemals sein, doch für diesen Augenblick konnte sie ihm eine Mutter sein, damit er Frieden fand. Nicht mit der Welt, aber vielleicht mit sich selbst. Vielleicht auch mit dem, was einst in seiner Vergangenheit geschehen war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zärtlich umschlossen ihre Arme seinen Körper. Sie hielt den sterbenden Mann dicht an sich gedrückt und spendete ihm Nähe und Wärme. Es tat ihr weiterhin ungemein leid für ihn, doch innerlich hoffte sie auch, dass irgendwann jemand auch so etwas für sie tun würde. Wenn sie mal starb, dann wollte sie auch warm begleitet werden, um ohne Angst die Augen schließen zu können. Um nicht alleine auf die andere Seite zu gehen, sondern den Gedanken zu haben, dass da jemand war. Jemand, der sie liebte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich vergebe dir, mein Sohn...“, flüsterte sie sanft. „Du warst noch ein Kind und wusstest es nicht besser. Ich habe dir schon lange verziehen... Dich trifft keine Schuld, Gaius. Wäre ich eher da gewesen, dann wäre es niemals so weit gekommen. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da gewesen bin, um dir zu helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„D-Dich... Dich trifft keine Schuld...“, widersprach er und schüttelte müde den Kopf. „Du... hast doch alles... versucht, um mir zu helfen... Hast wegen mir... so gelitten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und ich würde noch viel mehr für dich auf mich nehmen. Mehr, als Schmerzen, Demütigung und Folter. Du bist für mich mein Baby. Selbst heute noch... Selbst wenn deine Gebeine schon zerfallen, wirst du für mich immer mein kleines Baby sein, Gaius.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das schien zu wirken. Auch wenn er weiterhin bibberte, sah sie etwas in seinem Gesicht, das wie warme Hoffnung wirkte. Er war bereit zu gehen, wohin es auch sein mochte. Die Elfe senkte ihre Lippen und küsste die Stirn des sterbenden Mannes, um ihm noch etwas Mutterliebe zu schenken. Er schmunzelte für einen Augenblick, dann erschlafften alle seine Muskeln. Er war tot...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz sachte und vorsichtig legte sie den ehemaligen Banditenanführer nieder, der nicht mehr aufstehen würde. Ihre Augen huschten zu dem einst schwarzen Schwert, das nun nur noch eine einfache Waffe war. Andras hatte also recht gehabt. Nur durch Zodiak alleine konnte eine solche Klinge geboren und gehalten werden. Das Grundgerüst spielte hierbei keine Rolle für dessen Entstehung. Alles konnte zu einer tödlichen Waffe für alle werden, sobald Zodiak es wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig schloss die Blondine die Augen des Banditen. Er musste hier nicht in die Leere starren. All diese Leute hatten unter diesen schrecklichen Einfluss wirklich genug gelitten. Sie sehnten sich nach Vergebung, doch so würden sie diese nicht finden können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Blick hob sich, um sich umzusehen. Andras, Argrim und Ereinion besiegten gerade die letzten der armen Seelen. Eben diese riss der Schattenwolf auch an sich, damit er nicht umsonst gehorchte. Es wäre für sie einfacher, wenn es mal wirklich böse Menschen gewesen wären, die den Tod verdient hatten, aber doch keine Marionetten, die sich irgendwann auf ihrem Weg verloren hatten! Immer wurden Unschuldige vorangeschickt. Nicht nur durch Zodiak, sondern auch in all den Kriegen zuvor. Es musste einfach aufhören![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Welt muss sich verändern, sonst wird sie bald verloren sein., erkannte sie zähneknirschend. Die Freuden am Vernichten Schwächerer ist kein Zeichen von Stärke, sondern die Unterzeichnung eines Armutszeugnisses.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade jene, die Freude am Töten hatten und dabei noch gefördert wurden, waren wahnsinnig gefährlich. In einer Zeit wie dieser, stiegen Monster immer weiter hinauf, damit sie das ganze System nach ihren eigenen Wünschen formen und gestalten konnten. Es förderte den Zerfall, aber niemand erkannte es. Erst dann, wenn es zu spät war... Dann war das Gejammer dafür umso lauter, obwohl sie es einst selbst ermöglicht hatten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir... müssen hier weg...!“, rief eine Frauenstimme sie wach. „Da... kommen noch mehr... und er... er ist hier!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie wirkte vollkommen atemlos und war offenbar hierher gerannt. Wie von einer Tarantel gestochen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Billiana mit verengten Augen. „Geht es dir gut?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, mir geht es bestens.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher weißt du, dass da noch mehr kommen werden?“, erkundigte sich die Elfe weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie haben den Felsen gerade weggesprengt.“, erklärte sie. „Habt ihr denn den Knall nicht gehört? Sie werden von einem weißhaarigen Giganten angeführt! Es sind so viele... Ich konnte sie nicht mal alle zählen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich hatte die Heilkundige die Gruppe erreicht und Billie erkannte, was genau sie meinte. Durch den engen Gang folgten ihr unzählige Besessene, die sich wohl wirklich einen Weg durch den Eingang gebahnt haben mussten. Sie alle waren bewaffnet. Sei es mit Mistgabeln, Schaufeln, Schwertern oder Bögen. Alles tödlich, wenn es nur die richtigen Körperteile traf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lauft!“, schrie Billie und deutete auf einen Durchgang am anderen Ende. „Hier gibt es bestimmt noch weitere Ausgänge!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst fackelten sie, nickten dann aber. Andras packte Cazie am Unterarm und zog sie mit sich, damit sie nicht trödelte und durch ihre mangelnde Ausbildung hinterher hing. Argrim folgte ihnen direkt, warf aber immer wieder einen Blick über die Schulter. Es fiel ihm schwer, sie hier zurückzulassen, doch ihm war klar, dass sie ihnen Zeit verschaffen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schattenwolf aber blieb an ihrer Seite. Seine rotleuchtenden Augen verengten sich bei dem Anblick der nahenden Gegner. Natürlich könnte er fliehen, indem er wieder in die Zwischenwelt abtauchte, trotzdem blieb er an der Seite der Beschwörerin. Nicht, weil er es musste, sondern weil er es einfach tun wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es bleibt also wieder an uns beiden hängen.“, murmelte Ereinion zähnefletschend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es sieht ganz danach aus...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann solltest du nun nicht schwanken, Kind.“, ermahnte er sie tadelnd. „Für Zweifel sind an Tagen wie diesen einfach kein Platz. Sie machen dich schwach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir erscheinen diese Tage perfekt, um endlich an allem zu zweifeln und zu erkennen, dass es Zeit für eine Erneuerung ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mag sein, schiebe es trotzdem auf später. Heute ist nicht der Tag, an dem wir sterben sollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe hob ihr Schwert und den dazu gehören Schild, der schon bessere Zeiten gesehen hatte, während sie schmunzelte: „Ein guter Tag zum Sterben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ereinion warf ihr zwar einen tadelnden Blick zu, verstand jedoch den schwarzen Humor von ihr. Also spannte er seine Muskeln an und machte sich ebenso bereit, die Verseuchten solange wie möglich in dem Gang zu halten. Sobald sie die Chance bekamen, in die Halle zu kommen, konnten sie sich ausfächern und ihre Überzahl ausnutzen. In dem Gang konnten ihnen zwei, höchstens drei Gegner gleichzeitig die Stirn bieten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollten wir nicht umdrehen?“, fragte Cazie atemlos. „Das kann sie doch alleine nicht schaffen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sollte das bringen?“, hinterfragte Andras und öffnete jede noch so alte Tür. Er wusste nicht, wie lange sie nun schon nach einem anderen Ausgang suchten, doch bisher waren sie vollkommen erfolglos. Jede Tür führte in Räume, die in sich geschlossen waren. Keine Geheimgänge, keine Tunnel...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch der Zwerg verzweifelte langsam an dieser Suche. Er hatte Billiana nicht gerne dort alleine gelassen und nun fanden sie nicht mal einen Ausweg! Nicht mal ein verdammtes Fenster![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das hier ist wie eine verdammte Rattenfalle., fluchte Argrim innerlich. Egal, wohin man läuft, man ist immer eingesperrt. Wer diese verdammte Festung gebaut hat, wollte offenbar, dass es nur einen Zugang gibt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Tatsache hatte sie aber offenbar den Kopf gekostet, denn niemand war lebend herausgekommen. Außer der eigene Gefangene, der nun die Welt wie früher terrorisierte und unaufhaltsam wirkte. Es war wirklich ironisch, dass die Zeit so etwas ermöglicht hatte. Aber wenn er ehrlich war, dann glaubte er auch, dass alle Völker an diesem Unglück eine Mitschuld trugen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie hatte ihnen gesagt, dass alle Runen hier von drakonischer Herkunft waren. Auch die rostigen Überreste der Schmiedekunst sahen nach drakonischem Handwerk aus. Selbst die Architektur sprach Bände![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Drachen in einer Sache wirklich gut waren, dann war es die Einzigartigkeit ihrer Handwerke. Sei es Bauwerke, Kunst oder eben das Schmieden. Gerade in Architektur waren sie wahre Meister und früher waren alle Leute von weit oder fern angereist, um die Drachenmeister zu bitten, für sie ihre großen Bauwerke zu entwerfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwann wurde aus Bewunderung und Faszination plötzlich Angst und Hass. Das gigantische Wissen der Echsen machte den anderen Völkern klar, dass sie nur Kinder in einer alten, weiten Welt waren und niemals so viel Macht haben würden. Nicht, dass die Drachen diese Tatsache jemals für sich ausgenutzt hätten... Sie waren eher wie liebende Eltern, die ihre schützenden Hände über die noch lernenden Kinder hielten. Ihr Wissen hatten sie stets gerne geteilt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade Magiebegabte hatten in dem drakonischen Geblüt ein Zuhause gefunden. Viele von ihnen wurden gejagt, eingesperrt oder verurteilt, weil sie der Magie mächtig waren. Nur, weil alle das fürchteten, was sie nicht verstanden oder begehrten, was sie stärken konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Drachen aber hatten jeden Magier, der es gewollt hatte, unter ihre Fittiche genommen, um sie zu unterweisen. Soweit es Argrim wusste, war ihre erste Lektion, dass man mit großer Macht mit ebenso großer Verantwortung umgehen musste und sie nicht ausnutzen durfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Dank hatte man sie verfolgt und verurteilt! Ihnen Verbrechen angelastet, dessen Existenz der Zwerg inzwischen stark anzweifelte. Nicht sie hatten die Macht Zodiaks ausnutzen wollen, sondern eben jene, die diese Behauptung aufgestellt hatten und sie verfolgten. Anführer der Zwerge, der Elfen, der Menschen und all jener Völker, die sich als Anführer der Welt sahen. Alle waren sie die ersten Kinder der Muttererde. Alle weise genug, um andere Völker beurteilen, doch vor allem verurteilen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Aussterben der Drachen hatte es ermöglicht, dass dieses Gefängnis nicht mehr gehalten werden konnte. Immer wieder waren Drachen da gewesen, um hier als Wache zu dienen bis es nicht mehr ging. Die Magie verlor sich an den Ketten, die Zodiaks Hals hatten fesseln sollen... Und nun litten alle darunter! Jene, die verurteilt hatten, aber auch die, die weggesehen hatten, statt zu handeln. Ihre Schuld war genauso groß... Es spielte einfach keine Rolle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er öffnete erneut eine Tür und erwartete wieder Leere. Fast hätte Argrim die Tür einfach wieder zugeschlagen, damit er weitersuchen konnte, bremste sich aber im letzten Augenblick. Seine Augen weiteten, während sein Mund sich öffnete: „Bei Iduna... Das darf doch nicht wahr sein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn?“, erkundigte sich Andras, der wieder eine Tür hinter sich zuzog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sieh‘ dir das an!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant zog skeptisch die Augenbraue in die Höhe, kam aber dennoch zu dem Zwerg. Erst als er an diesem vorbeisah, erkannte er die helle Aufregung. Natürlich hatte hier keiner mit solch einem Fund gerechnet, der hier stand, als sei es selbstverständlich![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist... ein Portal.“, murmelte er trocken. „Es ist ein riesiges, uraltes Portal, das nicht beschworen wurde. Es sieht fast genauso aus, wie das zur Unterwelt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja...“, stimmte Argrim zu. „Und es ist offenbar nicht beschädigt worden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, es sieht wirklich intakt aus. Es sind keine Risse zu erkennen oder dass Teile fehlen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie stieß ebenfalls zu ihnen, verstand jedoch die Aufregung der Männer nicht. Natürlich kannte sie solch alte Relikte nicht, welche auf der Oberwelt nicht vorkamen. Eigentlich wusste der Schwarzhaarige aktuell nur von zwei Portalen dieses Ausmaßes! Das hier und jenes, welches als Durchgang zur Unterwelt diente. Es gab noch einige kleinere Pfade, um in die Unterwelt oder hinaus zu gelangen, doch die äußerten sich anders.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was habt ihr denn?“, erkundigte sich die Heilkundige verwirrt. „Ist doch nur ein Kreisding aus Stein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kreisding...“, stieß der Zwerg spöttisch hervor. „Das ist ein Portal in eine andere Welt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher willst du wissen, dass es in eine andere Welt führt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil es so groß ist, Cazie. So große Portale wurden gebaut, um sehr, sehr, sehr große Wegstrecken zu überbrücken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Funktioniert es denn noch?“, erkundigte sie sich verwirrt. „Es sieht irgendwie kaputt aus... Müsste es nicht leuchten? Magisch aussehen? Es steht nur da...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras belustigte sich innerlich über ihre vagen Vermutungen und Beschreibungen, sprach es jedoch nicht aus. Er verstand durchaus, was sie meinte. Im Moment schien es wirklich nicht aktiv zu sein, denn die Steinringe kreisten nicht und das Becken erstrahlte nicht in einem Glanz aus flüssigem Licht. Vermutlich wurde die Verbindung zur Quelle gekappt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant kam näher und betrachtete es. Schäden waren keine zu erkennen, was seine Vermutung stützte, dass die Quelle entweder erloschen war oder die Verbindung gestört wurde. Theoretisch sollte es jedoch funktionsfähig sein, wenn man es mit Magie versorgte. Vielleicht würde es nur kurz funktionieren, doch das sollte reichen, damit sie entkommen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur wissen wir dann nicht, ob es ein Zurück gibt. Es könnte das einzige Portal sein, welches uns mit dieser anderen Welt verbindet. Es kann aber auch sein, dass es uns in die Unterwelt bringt, was unproblematisch wäre..., überlegte Andras für sich. Es brachte eh nichts. Offenbar war es die einzige Chance, damit sie hier wegkamen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich gehe Billie holen.“, sagte er schließlich laut. „Sucht nach einer Magiequelle oder einem anderen Ausweg in der Nähe. Wenn sich nichts Anderes finden lässt, müssen wir es eben für ein paar Minuten mit Energie versorgen, um dadurch zu fliehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das nicht riskant?“, warf Argrim ein, der auch das Gerät musterte. „Wir wissen doch gar nicht, wohin es uns dann führt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich ist es riskant, aber ob wir nun hier von diesen Verseuchten getötet werden oder bei dem Versuch der Flucht sterben, erscheint mir einerlei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da hat er allerdings recht.“, stimmte Cazie etwas unruhig zu. „Wir haben keine Alternativen, wenn wir in der Zwischenzeit keinen anderen Weg finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... Na gut! Ihr habt mich überstimmt. Dann machen wir es so.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Chance, dass sie eine Energiequelle fanden oder einen anderen Fluchtweg war verschwindend gering. Auch, dass es beim Durchschreiten des Portals überhaupt einen Weg zurück gab... Aber das Wagnis mussten sie wahrlich eingehen, um überhaupt eine Chance auf das Überleben zu bekommen. Sich zu trennen war aber ebenfalls riskant, doch die Situation ließ eben keine anderen Optionen offen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen hatte sich die Kampfsituation vollkommen verändert. Die Besessenen hatten Billiana in den nächsten Gang gedrängt, wodurch sie nun weniger Platz hatten, während sie sich im Kerkerraum entfalten konnte. Dennoch kamen sie weiterhin nur in kleinen Gruppen zu ihr durch, weil sie keinen Kampf in der Halle zugelassen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ereinion blieb weiterhin an ihrer Seite. Auch ihm war es zu verdanken, dass sie rechtzeitig in den Flur entkommen war, als sie die Verteidigungslinie durchbrochen hatten. Trotzdem blieb die Situation vollkommen aussichtslos für die Elfe, die sich darauf vorbereitete, heute zu sterben. Kein glorreicher Ort um zu gehen, doch es schien nicht besser oder schlechter als jeder andere Platz. Letztendlich war der Tod niemals schön...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überall hatte sie kleinere oder größere Wunden. Sie kamen von Schwertern, Dolchen, aber auch von Mistgabeln und anderen ungewöhnlichen Waffen. Die meisten waren nicht wirklich schlimm, doch es reichte aus, damit sie immer wieder ins Straucheln geriet. Immer wieder brannte, zog oder schmerzte es bei einer unglücklichen Bewegung. Es schränkte so ungemein ein![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So habe ich mir diese Reise an die Oberwelt wirklich nicht vorgestellt..., gestand sich die Blondine ein. Vielleicht sollte ich es zukünftig unterlassen, irgendwohin zu reisen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um fair zu sein, hatte sich Ereinion das Ganze sicherlich auch anders vorgestellt! Diesen Pakt hatte er geschlossen, um möglichst viele Seelen für seine Königin einzufordern, aber auch, damit er mal aus der Zwischenwelt entkommen und eine Hülle haben durfte. Nun befand er sich laufend in der misslichen Lage, dass er sein Leben verlieren könnte. Oftmals ohne die Möglichkeit, regelmäßig die Seelen der Gefallenen aus ihren Leibern zu entreißen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Knurrend schnappte der Wolf nach einem Verseuchten, der gerade näherkommen wollte, um die Elfe in die Meute zu reißen. Dabei verbiss er sich heftig in den Unterarm des Mannes, der ihn abzuschütteln versuchte. Die mächtigen Reißzähne rissen aber stattdessen den Arm des wohl ehemaligen Bauers ab! Er kreischte, als er seinen Stumpf wegriss. Das Blut mitsamt der schwarzen Schlacke ergoss sich wie ein Eimer Wasser über den Schattenwolf, der sich daran keineswegs störte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war diesen Erguss inzwischen auch schon gewohnt. Allmählich wurde sie diesem Anblick sogar müde und befürchtete, dass sie zu kalt mit der Art von Gewalt umging. Vielleicht veränderte es sie schon... Eigentlich hatte sie das niemals zulassen wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotz ihrer Umgebung, wollte sie nicht so kaltherzig und brutal werden, wie all die anderen Einwohner der Unterwelt, sondern sich treu bleiben. Um nicht zu sterben, verlor sie sich aber offenbar immer mehr selbst...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich stürzte eine Blutfontäne vor ihr herab. Es war, wie eine Mauer aus rotem Lebenssaft, welche so undurchdringbar schien, wie ein richtiges Gemäuer aus Stein! Vor lauter Schreck kreischte die Blondine auf, während sie von dem Phänomen zurückwich. Hinter der Trennwand schien auch Chaos auszubrechen, denn unruhige Geräusche drangen durch den rauschenden Bach des Unerklärlichen. Das Schreien derer, die es wagten, das Blut anzufassen, wurden ebenfalls schnell bestraft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du da versteinern oder weiter wie ein Mädchen herumkreischen?“, erkundigte sich eine vertraute Männerstimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe drehte sich um und entdeckte in den Schatten Andras, der schief grinste. Ereinion knurrte ihn an, war aber offenbar eher wütend, weil er so plötzlich eingegriffen hatte. Einen Grund zu einer offenen Feindseligkeit gab es an sich nicht, wenn man das Dilemma des Schlachtfeldes außen vor ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aus, Bello!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich fand der Schattenwolf das noch weniger lustig. Sein ganzes Nackenfell sträubte sich, während er die Zähne fletschte. Zum Angriff bereit waren die Muskeln allesamt angespannt und das konnte ein hässlicher Kampf werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Statt das zu zulassen, griff die Blondine nach der Flanke des Tieres, um darüber zu streicheln. Er sollte sich erinnern, weshalb er hier war und was hier eigentlich vor sich ging. Letztendlich hatten sie einfach keine Zeit, um sich mit solchen Keilereien aufzuhalten oder sich sogar gegenseitig umzubringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ereinion gefiel es nicht, doch er ließ seine Angriffshaltung sein. Widerwillig setzte er sich auf seine Hinterläufe und beobachtete den Nekromanten mit rotleuchtenden Augen, um bereit zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machst du hier?“, wollte Billie wissen. „Ihr solltet doch fliehen. Ich habe euch doch dafür Zeit verschafft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das hast du wunderbar gemacht und nun gehen wir. Wir haben womöglich einen Weg gefunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann geht endlich! Ich halte sie auf, damit ihr einen Vorsprung bekommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras schüttelte den Kopf, während er das Gesicht verzog: „Nun spiel‘ nicht die Märtyrerin, Billie, wir gehen nicht ohne dich. Außerdem brauchen wir dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wozu braucht ihr mich? Verlasst doch einfach diesen Ort und seht zu, dass ihr Land gewinnt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So einfach ist das nicht.“, seufzte der Blutmagier. „Können wir nun bitte gehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatten einfach keine Zeit zum Diskutieren oder Streiten, weshalb sie widerwillig nickte. Ereinion verschwand wieder in der Zwischenwelt, ehe sie sich endlich in Bewegung setzten. Die Blutfontäne würde sicherlich bald in sich zusammenfallen und danach würden sie ihnen einfach wieder folgen können. Es verschaffte ihnen wenigstens einen geringen Vorsprung, den sie nutzen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ein Vampir bist?“, hinterfragte Billiana zähneknirschend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah... Du hast es also gemerkt?“, amüsierte sich Andras. „Was hätte das schon geändert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einiges hätte es geändert. Bist du ein geborener oder ein gebissener Vampir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein gebissener.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit wann?“, fragte sie überrascht. „Du bist verdammt mächtig für einen Gebissenen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kurz nachdem ich vor unserer Verlobung geflüchtet bin, wurde ich verwandelt.“, erklärte er. „Eure Familie versteht es, eine Blutsfehde zu führen. Dein ältester Bruder kam und biss mich mit den Worten >Blut für Blut<. Als ich wieder aufwachte, war ich ein Vampir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vento hat das getan? Er trinkt eigentlich kein menschliches Blut...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„War wohl eine Ausnahme, weil ich seine Schwester sozusagen zurückgewiesen habe. War sicherlich schwer für ihn, danach wieder Diät zu halten, so köstlich, wie ich sein muss!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Macht dir das gar nichts aus? Plötzlich wurdest du zu etwas, was Unwissende als >Monster< bezeichnen würden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anfangs schon.“, gestand der Schwarzhaarige. „Aber inzwischen habe ich mich an die neue Situation gewöhnt und mich damit abgefunden. Trotzdem werde ich mich wohl niemals mit Vento anfreunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lächelte über diesen Sarkasmus und winkte ab: „Das kann ich verstehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ganz im Ernst! Er wird von mir keine Blumen zum Geburtstag bekommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde es ihm ausrichten. Er wird sicherlich wahnsinnig getroffen davon sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sollte er auch!“, spottete Andras heiter. „Immerhin hätten wir Saufkumpanen werden können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schmunzelnd gingen sie weiter. Solch eine Unterhaltung konnte ungemein entspannend wirken, wenn der Tod einem folgte. Besser, als permanent nur daran zu denken und nur noch dies als Thema zu führen. Immerhin wurden sie ohnehin ständig an die neuen Umstände erinnert und dass sie jeder Zeit getötet werden konnten. Das bewiesen auch die Leichen, die sie bisher hinterließen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte nicht allzu lange bis sie am Bestimmungsort ankamen. Cazie und Argrim waren auch wieder dort und berichteten, dass sie weder einen anderen Ausgang gefunden hatten noch irgendwas Magisches. Auch sonst hatten sie keinerlei Hinweise gefunden, die ihnen vielleicht verrieten, wohin das Portal sie womöglich führte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana musterte die Schriftzeichen auf den massiven Stein- und Metallringen, die unter meisterlicher Arbeit gefertigt worden waren. Selbst das Portal, welches die Unterwelt mit der Oberwelt verband, war nicht so hochwertig! Außerdem waren hier drakonische Runen eingearbeitet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sagst du dazu?“, erkundigte sich Andras leise. „Könntest du es für einige Minuten zum Laufen bekommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke schon.“, murmelte sie zurück. „Dann muss aber alles schnell gehen. Niemand darf beim Durchqueren zögern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du so irgendwie ausmachen, wohin uns das Portal dann bringen wird?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier steht nur eines...“, gestand die Elfe. „>Drachen-Heimat<... Das kann alles Mögliche bedeuten. Ich weiß es also eigentlich nicht wirklich... Nicht mal, ob dieser Ort noch existiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollten wir es dennoch wagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben keine wirklichen Alternativen, also sollten wir es einfach machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Blutmagier wusste, dass sie damit recht hatte und nickte nur. Er wies im Anschluss die beiden anderen Begleiter an, alles gut zu verpacken, was sie noch dabeihatten und sich darauf vorzubereiten, dass sie durch das Portal gehen mussten in eine fremde Welt. Keine einfache Aufforderung, doch sie mussten schließlich bereit sein, wenn es soweit war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie brauchten nicht lange, damit sie fertig waren. Immerhin hatten sie die meisten Dinge auf ihrer Reise irgendwann aufgeben müssen. Entweder, weil sie nutzlos gewesen waren oder die Situation ihnen so schweres Gepäck nicht mehr ermöglicht hatte. Nun reisten sie kaum mit mehr, als den Sachen, die sie am Leib trugen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Brauchst du irgendwas, um das Portal in Betrieb nehmen zu können?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich brauche nur mich selbst.“, antwortete sie und erhob sich in voller Größe. „Seid ihr soweit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja.“, antworteten die Drei wie aus einem Munde. Ihre Blicke waren ernst und standhaft. Für einige war es das erste Mal, dass sie solch ein Portal durchwanderten. Es war vielleicht auch ihr letztes Mal...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana legte ihre Hand an einen bestimmten Punkt des Portals. Dort, wo die Ringe einander kreuzten und die Schriften begannen. Ihre Augen schlossen sich, während sie sich konzentrierte, um nach etwas zu forschen, was tief in diesem Gerät verborgen lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war eine Reise des Geistes, welche die Adern dieses Gerüstes durchwanderten, um alte Geister zu wecken. Gar nicht so unähnlich dem, was sich noch vor Tagen in ihrem Verstand abgespielt hatte! Nur eben lebloser...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie fand das Herzstück des Portals, welches zurzeit noch leblos und einsam war. Es sehnte sich nach Energie, um wieder wie früher zu laufen und zwei Welten miteinander zu verbinden. Offenbar versuchte es sogar aktiv, Kraft aus der Umgebung zu saugen, jedoch war dieses Unterfangen erfolglos. Es gab nichts, was ansatzweise mächtig genug dafür war. Die Quelle, die das Portal ursprünglich angezapft hatte, war vermutlich durch diese Gier erloschen oder sogar zerstört worden, damit Zodiak es nicht nutzen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein kleiner Stich war da. War es richtig, es zu aktivieren, wenn man verhindern wollte, dass Zodiak es nutzte? Vielleicht begriff er auf diese Weise, dass auch er es irgendwie wieder aktivieren konnte. Jedoch musste er dazu den richtigen Magier finden, der entsprechend erfahren war. Davon gab es heutzutage fast keinen mehr. Beschwörer waren rar geworden seit dem großen Krieg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe streckte ihre innerliche Hand nach dem Herzen dieses Gerüstes aus und gab ihm die Chance, sich an ihrer Magie zu nähren. Dazu brauchte solch ein Objekt auch keine zweite Aufforderung mehr! So etwas wie Reue empfanden nur echte Lebewesen, welche aber genauso skrupellos nehmen konnten. In diesem Fall war es auch gut so, dass es nicht zu Verzögerungen kam, denn ihre Verfolger würden sie schon bald finden und keine Gnade walten lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr wurde etwas schwindlig, als sich das Portal nahm, was es brauchte, doch sie musste es eben zulassen. Es saugte und saugte, dann endlich leuchtete das Becken auf! Es strahlte regelrecht und schien die Beschwörerin zu blenden, welche die Hand von den Ringen riss. Kurz darauf begannen diese sich von selbst zu drehen, um den Weg in die fremde Welt zu öffnen. Dazu musste es erstmal die Verbindung zum anderen Portal herstellen, welches nicht zerstört sein durfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich klappte es! In dem Becken konnten sie ein verschwommenes Bild einer fremden Welt erblicken. Es war aber nicht wirklich zu sagen, was sie darauf erkennen konnten, wenn sie sich nur genug darauf konzentrierten, denn die Unwissenheit machte es unklar. Es war nur definitiv nicht die Unterwelt. Auch nicht die Zwischenwelt, was auf jeden Fall gut so war, denn dort würden sie sterben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht durch.“, forderte Billie sie auf, als die Ringe sich nicht mehr drehten. „Einer nach dem anderen, aber dennoch möglichst schnell.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie alle etwas unsicher wirkten, war es Argrim, der als erster den Kopf reckte und einfach schnurstracks durch das Portal ging. Es war außergewöhnlich, wie viel Mut der Zwerg aufbrachte, wobei er sich dem Unbekannten stellte. Kurz darauf ermunterte Andras auch Cazie, die als Zweite in das Becken wanderte und verschluckt wurde. Ihnen würde die Reise wie einige Sekunden vorkommen, doch eigentlich dauerte sie ein paar Stunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘ durch.“, forderte Billiana den Nekromanten auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum gehst du nicht zuerst?“, hinterfragte er stattdessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich nicht weiß, ob der Durchgang dann nicht in sich zusammenfällt, wenn ich weg bin. Also muss ich als letzte gehen.“, erklärte sie streng. „Und nun beeil‘ dich endlich! Wir haben nicht ewig Zeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut! Na gut... Wir sehen uns dann auf der anderen Seite.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er warf ihr noch einen mahnenden Blick zu, ehe er einfach in das Becken schritt und verschwand. Nun war es beinahe so, als wäre niemals jemand mit ihr zusammen hier gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die Elfe sich umdrehte, sah sie den weißhaarigen Hünen und einige seiner Besessenen hinter sich. Die ebenso weißen Augen richteten sich auf das Leuchten. Er verstand offenbar nicht, wie es sein konnte, dass das Portal wieder in Betrieb war. Vermutlich hatte er selbst immer wieder versucht, diesen Durchgang für sich zu nutzen, war aber gescheitert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schmunzelte und zuckte lässig mit den Schultern. Dann kanalisierte sie den Rest ihrer magischen Kraft und schleuderte eine Kugel auf die Tür. Alles krachte ein. Sie konnte hören, wie einige der Verseuchten ächzten und versuchten, dem Steinfall zu entkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zufrieden wandte sie sich ab und ging durch die Pforte. Direkt hinter ihr schlugen die Felsen ein und versperrten jede Möglichkeit, das Portal zeitnah wieder zu befreien und zu nutzen. Vielleicht würden einige Steine sogar die Ringe zertrümmern... Dann wäre es nie wieder nutzbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie auf der anderen Seite des Portals waren, waren sie wohl alle gleichermaßen überrascht. Das hier war definitiv nicht die Oberwelt! Höchstens jemand, der farbenblind war würde es nicht auf Anhieb erkennen können, denn gerade das Farbenspiel machte es überdeutlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Grashalme waren nicht nur größer, breiter und kräftiger als auf der Oberwelt, sondern vor allem waren sie nicht Grün, sondern Magenta! Hier und da gab es blauviolette Blüten, die an ebenso magentafarbenen Stielen tanzten. Es gab aber ebenso weiße oder graue Blüten, die nicht ganz so außergewöhnlich waren wie die taubenblauen Blumen. Die blauen Blüten besaßen nämlich lavendelfarbene Stiele und Blätter, statt dem allgegenwärtigen Magenta-Ton.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Augen konnten außerdem am Himmel erkennen, dass dies hier nicht ihre gewohnte Welt war. Sie waren ein sattes Himmelblau gewohnt und bei Unwettern eher ein schmutziges bis graues Blau. Hier aber wirkte der Himmel eher cremefarben oder vielleicht etwas wie Beige. Wolken stachen kaum hervor, die sich in weißen Tönen hielten, wodurch sie fast das normalste hier waren. Außerdem konnten sie zwei Sonnen entdecken! Zumindest vermuteten sie, dass es sich um Sonnen handelte, weil sie eben genauso aussahen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weiter in der Ferne konnten sie einige Baumreihen ausmachen, die in wilder Weise wuchsen. Ihre Blätterkleider waren ebenso ungewöhnlich, denn es gab sie in Dunkelblau, Rosa, Blauviolett und auch sandfarben. Hier schien gerade Frühling zu sein, also standen wohl alle Pflanzen in voller Blüte. Bei manchen Bäumen konnte man auch Blüten erkennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Billiana sich umdrehte, sah sie das Portal, durch das sie hierhergekommen waren. Es war von wuchernden Pflanzen eingenommen worden, welche durch das Kreisen der Ringe nun zerrissen worden waren. Dennoch war deutlich, dass sich viele der Pflanzen vorher darum geklammert hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Direkt an dem Durchgang wuchsen auch einige farbenprächtige Büsche, die ein paar Beeren und Früchte trugen, die in ihren Farben ebenso lockend wie auch verwirrend aussahen. Manche waren Grün, wirkten trotzdem irgendwie reif, andere waren bunt gestreift oder sogar gepunktet. Es sah viel eher gemalt aus! Als befanden sie sich im Bild eines sehr kreativen Kindes, welches gerne mit Farben experimentierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Nährstoffe im Boden müssen ganz anders sein, als es an der Oberwelt der Fall ist. Vermutlich auch die Lichtverhältnisse..., überlegte die Elfe immer noch überrascht. Deshalb sieht hier einfach alles so vollkommen anders und fremd aus. Würden wir einen Setzling hierherbringen, würde er entweder sterben oder sich ebenso verändern. Das wäre fast einen Versuch wert...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch würde sie niemals in solch ein Ökosystem eingreifen, weil es alles verändern oder sogar zerstören konnte. Falls es hier noch intelligentes Leben gab, würde das sich nicht freuen, wenn sie Spielchen trieben. Es würde vielleicht jede Chance auf ein Überleben zerstören, welche sie mal gehabt hatten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist ja... überwältigend...“, gestand Cazie als erste keuchend. „Ich habe noch nie so viele Farben auf einmal gesehen! Und schon gar nicht derartig kräftig...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, geht mir auch so.“, erwiderte Argrim.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] Billiana zuckte mit den spitzen Ohren. Der Zwerg klang nicht gut, also drehte sie sich zu ihm. Er wirkte nicht gerade glücklich mit dieser Art von Reizüberflutung, die für ihn befremdend sein musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwerge waren in der Regel keine Künstler und hatten auch keinen Geschmack dafür. In ihren Gemäuern fand man eigentlich nur selten Gemälde, Glasbilder oder prunkvolle Teppiche. Sie zogen die rustikale Wohnweise vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war er natürlich extrem überfordert mit dieser Vielfalt! Noch mehr, als sie es waren. Als Kinder hatten sie vielleicht mal mit teuren Farben von Händlern hantiert oder sie besuchten einst Ausstellungen von Meisterwerken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie hingegen kam aus einer ganz anderen Welt und bereiste diese relativ furchtlos und kannte die Möglichkeiten, die daraus hervorgehen konnten. So oder so: Jeder hier war mehr mit so etwas in Kontakt gekommen als Argrim.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn er sich zu sehr übernahm, dann würde er sich vermutlich übergeben... Er sah schon jetzt etwas blass um die Nase herum aus und seine Beine wirkten seltsam unstabil. Es konnte auch von der Luft hier kommen. Die musste genauso anders sein als auf der Oberwelt. Wenn sie Pech hatten, würden die Umstände hier sie alle nach und nach krank machen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es dir gut, Argrim?“, erkundigte sich die Elfe besorgt. „Du siehst gar nicht gut aus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bestens, bestens...“, winkte er nur ab. „Ist nur ein bisschen ungewohnt. Wenn ich mich daran gewöhnt habe, wird es mir bestimmt bessergehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ansonsten lassen wir dich zum Sterben hier zurück, keine Sorge.“, lachte Andras amüsiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier gäbe es zumindest ein paar wirklich schöne Blumen für ein Begräbnis.“, sagte Billie salopp. „Außerdem auch ein paar Beeren und Früchte zum Verzieren. Könnte eine wirklich schöne Zeremonie werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blicke wanderten langsam zu der Blondine, die sich weiter in der Umgebung umsah. Ihren Sinn für Humor kannten sie bereits etwas schwarzer, doch langsam schien er sich wirklich zu entwickeln. Wenn sie nicht aufpasste, wurde sie irgendwann doch noch ganz lustig![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst uns aufbrechen.“, schlug sie schließlich vor. „Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir haben, bevor Zodiak einen Weg hierher findet, also sollten wir lieber nicht trödeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Außerdem haben wir nicht mehr besonders viele Vorräte.“, erinnerte der Nekromant sie. „Wir haben keine Ahnung, was hier giftig und was essbar ist. Wenn unsere Vorräte leer sind, müssen wir raten... Es wäre besser, wenn es nicht soweit kommen würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast vollkommen recht. Diese Lage sollten wir auf keinen Fall riskieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut...“, brummte Argrim erschöpft. „Lasst uns gehen. Ich packe das schon irgendwie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es anzumerken war, dass es dem Zwerg wirklich schwerfiel sich in dieser Umgebung zu bewegen oder umzusehen, zwang er sich dennoch dazu. Er versuchte sogar, sie nicht zu verlangsamen! Stets ging er mit schnellen Schritten hinter ihnen her und achtete dennoch akribisch auf die Umgebung. Sie wussten nicht, welche Gefahren hier auf sie lauerten, also mussten sie weiterhin wachsam sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak konnte durchaus weltenübergreifend sein Unwesen treiben. Eventuell gab es auch hier bereits Verseuchte oder er hatte die Zivilisation schon lange ausgelöscht, um die Welt schließlich sich selbst zu überlassen. Es war gut möglich, dass das Portal deshalb einst abgeschaltet wurde, damit niemand hierher geriet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Augenblick konnten sie über diese Welt nur Vermutungen anstellen, die sie erst bestätigen oder widerrufen konnten, wenn sie Ruinen oder Städte fanden. Irgendwas musste es hier ja geben, falls es mal menschenähnliches Leben gegeben hatte! Kein Volk verließ eine Welt ohne Spuren zu hinterlassen. War es in Form von Runen, Schriften oder eben Ruinen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim suchte nach eben solchen Anzeichen, die ihnen verrieten, ob es hier noch andere Menschen oder etwas Ähnliches gab. Dafür riskierte er, dass die Reizüberflutung ihm doch noch Übelkeit bescheren könnte. Dennoch war er derjenige, der direkt neben Andras stramm und mühsam sein Tempo hielt. Es half ihm offenbar, dass er sich mit dem Vampir messen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer aber wirklich bei ihnen nun zurückfiel und sich seltsam verhielt, war eigentlich Cazie. Sie sah sich kaum um und suchte nicht mal nach eventuellen Lebenszeichen oder alten Relikten von früherer Zivilisation. Ihre grünen Mandelaugen waren eigentlich eher konsequent auf den Boden gerichtet. Nicht, weil sie dort die Farbenpracht faszinierte, sondern sie sah eher aus, als quälte sie etwas.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deshalb überließ die Elfe die Spitze und Führung den Männern. Sie ließ sich stattdessen zurückfallen, damit sie neben der Rothaarigen gehen konnte. Erst nur schweigend, während ihre eisblauen Augen sich umsahen. Cazie schien sie gar nicht wirklich wahrzunehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist doch irgendwie schön hier, wenn auch etwas sehr bunt, oder?“, plauderte die Elfe schließlich los. „Selbst die Vögel im Himmel scheinen wahnsinnig farbenprächtig zu sein. Ihr Gesang klingt außerdem irgendwie anders...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie schrak auf, als sie so plötzlich mit ihr sprach und riss den Kopf hoch. Nun wurde ihr offenbar erst bewusst, dass da wirklich jemand neben ihr wanderte. Sofort versuchte sie den Brustkorb durchzudrücken und etwas straffer zu wirken: „Oh ja, es ist wirklich traumhaft hier! So etwas habe ich noch nie gesehen... Ich kenne nur das Dorf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du denn nie etwas Anderes sehen wollen, als dieses kleine Dorf am Berghang?“, erkundigte sich Billiana neugierig. „Gab es nicht die Träume von eben solchen fremdartigen Welten? Den Wunsch, diese zu besuchen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“, gestand die Heilkundige überaus ehrlich. „Ich war immer zufrieden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zufrieden wirkst du im Augenblick nicht gerade... Weil du das Dorf verlassen musstest?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wurde still zwischen ihnen. Die Elfe schob es darauf, weil die junge Frau vermutlich nicht darüber sprechen wollte. Vielleicht hielt sie sie auch für die falsche Gesprächspartnerin... Immerhin sah Billie nicht so aus, als sei sie einige Jahrhunderte aus. Cazie wirkte sogar älter als sie! Für sie musste es sein, als sprach sie mit einer Jugendlichen, die alles besser wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deshalb übte sie auch keinen Druck auf die Waise aus, die alles verloren hatte. Wenn sie sich jemanden anvertrauen wollte, dann würde sie es selbst wissen und wer es dann sein sollte. Vielleicht zog sie dann eher Andras vor...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Verhältnis scheint recht eng zu sein... Vampire neigen dazu, nymphoman zu sein, aber für ihn war es offenbar nicht nur der Trieb nach Sex., überlegte die Blondine. Er ist kein geborener Vampir, also hat er vielleicht noch die Wünsche nach Monogamie in sich. Es wird sich aber sicherlich noch verlieren... Außer, er liebt sie wirklich aufrichtig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Danach konnte sie keinen der beiden fragen. Er würde es abstreiten und sie wäre vermutlich eher verlegen als offen. Neugier konnte zudem der Katze Tod bedeuten und das wollte sie ebenfalls nicht riskieren. Da gab es in ihrem Herzen genug eigenes Chaos, das sie zu bewältigen versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du, wer deine Eltern sind?“, fragte Cazie plötzlich und riss Billiana aus ihren Gedanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das weiß ich.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Meine Mutter starb an einer Krankheit, weil sie den Wechsel in eine andere Welt nicht verkraftet hat und mein Vater ist ein sadistischer Herrscher einer anderen Welt. Der Unterwelt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh... Du bist nicht von der Oberwelt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das bin ich nicht.“, gestand sie. Cazie war immerhin neu in ihrer Gruppe und hatte bisher kaum etwas mitbekommen. Nicht mal, wie diese Truppe entstanden war und weshalb sie diese Schwierigkeiten auf sich nahmen. Auch die Fähigkeiten der Einzelpersonen mussten für sie immer wieder erschreckend und überraschend sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie alt bist du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Etwa zwei Jahrhunderte. Aber wer zählt schon mit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zwei Jahrhunderte?!“, hinterfragte die Rothaarige vollkommen schockiert. „Du siehst aus, als hättest du vielleicht sechszehn oder siebzehn Winter überstanden! Selbst für eine Elfe siehst du jung aus...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das höre ich öfters.“, sagte sie gelassen. „Die Heiler vermuten, dass ich aus einer mentalen Blockade heraus nicht richtig erwachsen werde. Wenn ich die überwinde, kann ich diese Gestalt vermutlich ablegen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So etwas habe ich noch nie gehört... Ich wäre auch nie darauf gekommen, dass das passieren kann.“, offenbarte Cazie. „Also bist du eine Langlebige, ja? So eine... Unsterbliche?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das ist korrekt. Wobei ich den Begriff Langlebige wirklich vorziehe. Unsterblichkeit trifft einfach nicht zu.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Faszinierend...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für die Blondine war diese Tatsache Alltag und nicht mehr so faszinierend. Trotzdem verstand sie durchaus, dass Außenstehende es nicht fassen konnten. Es war ebenso faszinierend für diese, wie es für sie faszinierend war, welche Vielfalt an Früchten, Pflanzen und Tieren die Oberwelt anbot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Blick huschte in den Himmel. War da eine gigantische Gestalt gewesen? Etwas wie eine riesige Fledermaus oder eine geflügelte Echse... Die Sonnen hatten sie wohl eher geblendet, denn einen solchen Schatten konnte sie nicht erneut ausmachen oder irgendwo in der Ferne erspähen. Mit den Gedanken war sie eben auch nicht ganz bei der Sache, wenn die Elfe ehrlich war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über die Unterhaltung nachzudenken, sich an früher zu erinnern und die Umgebung zu sondieren war nicht einfach. Dabei würden ihr sicherlich die ein oder andere Sache entgehen oder sich Gebilde abspielen, die gar nicht da waren. Das gehörte wohl einfach mit dazu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht mal Hinweise?“, erkundigte sich die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch, einen habe ich...“, gestand Cazie. „Ein Amulett, auf dem mein Name eingeprägt wurde. Also war meine Familie vermutlich wohlhabend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zumindest angesehen genug, damit sie einen Familiennamen tragen durften. Muriel, richtig?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ganz genau.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Machst du dir deshalb so viele Gedanken?“, hinterfragte sie schließlich. „Weil du nicht genau weißt, woher du ursprünglich gekommen bist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, genau.“, gestand die Heilkundige. „Es lässt mich nicht mehr so richtig los. Immer wieder frage ich mich, ob sie mich nicht gewollt haben oder weshalb sie mich dann weggeben haben. Um mich zu beschützen? Um sich selbst zu schützen? Wurde ich entführt, um verkauft zu werden? Haben sie mich selbst verkauft?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine ganze Weile habe ich versucht, nicht mehr darüber nachzudenken. Doch desto mehr ich es versucht habe umso intensiver schlich es sich in mein Unterbewusstsein. Ich träumte von den Möglichkeiten, driftete am Tag mal sinnierend weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich habe ich versucht anhand des Familiennamens Antworten zu finden, doch ich hatte keinen Erfolg. Die Reisenden und Händler kannten den Namen nie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann deine Suche nach Antworten durchaus nachvollziehen und es würde mir vermutlich nicht viel anders gehen.“, erwiderte die Elfe im ruhigen Tonfall. „Dennoch will ich dich fragen, was die Antworten prinzipiell für dich ändern würden? Was erhoffst du dir bei dieser Suche zu finden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich... Ich weiß es nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Egal, wer deine Eltern einst waren und egal, aus welchem Grund sie dich nicht behalten konnten, es spielt letztendlich keine Rolle. Du hast ein Zuhause gefunden und auch eine Familie.“, sagte sie aufrichtig. „Man sagt zwar, dass Blut dicker sei als Wasser, doch das ist nicht wahr. Blut sagt letztendlich nicht aus, wer du bist oder sein wirst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht solltest du dich eher fragen, ob du eine glückliche Kindheit in diesem Dorf hattest. Es könnte ratsam sein, wenn du mal darüber nachdenkst, ob du woanders jemals so glücklich hättest sein können. Wenn du diese Leute in dem Dorf geliebt und ihnen vertraut hast, dann ist es letztendlich alles, was zählt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr fiel auf, dass der Rothaarigen die Tränen in die Augen schossen. Bei ihrer Suche hatte sie den Blick für das Wesentliche verloren und vergessen, was sie alles im Leben gehabt hatte, auch wenn jene, die es ihr gegeben hatten, nicht mit ihr blutsverwandt waren. Doch sie hatten sie geliebt! Soviel Liebe hätte sie vielleicht niemals von ihren wahren Eltern erfahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie versuchte die Tränen aus ihren Augen zu reiben, doch sie entstanden immer wieder neu. Es war ein ewiger Teufelskreis! Dennoch ließ Billie zu, dass sich die Rothaarige erstmal wieder beruhigte und die Gedanken sortieren konnte. Sie jetzt zu bedrängen oder direkt trösten zu wollen, würde keiner von ihnen helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun kommt es mir vor, als hätte ich das Andenken des Dorfes beschmutzt!“, schluchzte sie aufgewühlt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht. Sie würden es verstehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alle haben sie mich so unendlich stark geliebt!“, gestand sich Cazie endlich ein. „Sie haben ihr ganzes Erspartes aufgegeben, um mich von diesem Menschenhändler zu kaufen. Im Anschluss gaben sie mir zu Essen, ein Dach über den Kopf, Liebe und später eine Ausbildung. Ich war für sie niemals eine Außenseiterin... Nie war ich eine Fremde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und das ist wichtig für das Großwerden eines Kindes. Ob diese Dinge ein direkter Verwandter gibt oder eigentlich Fremde spielt keine Rolle.“, sagte sie offen. „Dennoch ist die Frage nach der eigenen Herkunft keineswegs verwerflich oder falsch. Jeder versteht deine Suche nach Antworten. Nur muss man manchmal auch lernen, loszulassen. Besonders dann, wenn es einem im Weg steht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, damit hast du vollkommen recht.“, gab Cazie zu. „Es ist mir im Moment nur im Weg und ich hatte eine wundervolle Kindheit, die besser nicht hätte sein können. An sich habe ich nichts, was ich bereuen könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wo warst du nur all die Jahre? Es wäre schön gewesen, wenn mir das mal einer früher hätte sagen können. Es hätte mir einiges erspart...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles was gut ist, braucht eben Zeit.“, schmunzelte die Elfe amüsiert. „Besser spät eine Antwort bekommen, die einem Frieden schenkt als nie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wahr. Es schenkt mir jedenfalls viel Frieden. Vielen Dank, Billie... Vielen, lieben Dank.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dafür nicht.“, erwiderte sie abwinkend. „Ich habe letztendlich rein gar nichts getan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber das was sie getan hatte, schien auszureichen, damit die Heilkundige ihre Schultern straffen und aufgemuntert voranschreiten konnte. Natürlich wusste sie immer noch nicht, woher sie gekommen war, doch nun spielte es auch keine allzu große Rolle mehr für sie. Es gab ihr Kraft, um vielleicht später in Ruhe nach dieser Antwort zu suchen. Wenn sie diese vielleicht mal fand, dann würde das Ergebnis sie vermutlich auch nicht mehr so erschüttern, auch wenn es ungünstig ausfiel. Nun gab es immerhin etwas Anderes, woran sie sich festhalten konnte, wenn sie mal schwankte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lächelnd schritt Billiana wieder weiter voran, während Cazie zu den Männern aufschloss. Sie waren überrascht, dass die Damen so schwungvoll und heiter wirkten, stellten es jedoch nicht in Frage. Immerhin war es besser so! Stets mit hängendem Kopf und schwarzer Seele zu reisen, konnte dauerhaft für niemanden förderlich sein. So waren sie voller Energie, um auf ihre Umgebung zu achten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem war es beunruhigend, dass es hier kein einziges Lebenszeichen gab. Doch irgendjemand musste einst das Portal aufgestellt und betrieben haben! So etwas entstand nicht einfach so... Das war kein Baum, dessen Samen irgendwann einen magischen Durchgang hervorbrachte, sondern ein Meisterbauwerk aus alten Tagen. Wobei sich Gelehrte aller Völker darum stritten, welches Volk ursprünglich die Erbauer waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie war das vollkommen egal. Ob es nun Zwerge, Elfen, Menschen oder Drachen errichtet hatten, tat der Funktionalität keinen Abbruch, denn es verband immerhin zahlreiche Welten in einem großen Netzwerk miteinander. Wenn irgendwann herauskam, wer genau dafür verantwortlich war, würde sie diese Person von oben bis unten mit Küssen überhäufen! Danach hätte sie zahlreiche Fragen zu diesen magischen Relikten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun aber bestaunten sie alle lieber die Vielfalt und Farbenpracht dieser unbekannten, fernen Welt. Überall gab es Blumen, Bäume, Büsche und saftiges Gras. Die Oberwelt wirkte dagegen beinahe schon wie eine ausgedörrte Wüstenlandschaft, deren Glanz für immer verloren war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was mag nur das Geheimnis dieser Welt sein? Wie können die Pflanzen hier derartig gedeihen...?, überlegte Billie. Es gab auf der Oberwelt auch sehr schöne Wälder, doch sie waren nicht ansatzweise so eindrucksvoll. Vor allem aber waren sie seltener geworden... Die Menschen holzten leider Unmengen an Bäumen ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras, Cazie und Argrim plauderten ausgelassen miteinander über diese traumhafte Kulisse und deuteten hier und da mal auf bestimmte Pflanzen. Manchmal auch auf Steine, denn diese waren hier meistens kunterbunt! Als hätte man zahlreiche Farbtöpfe über sie verschüttet und hier und da verwischt... Das gab dem Ganzen eine ganz eigene Atmosphäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vorsicht!“, schrie Billiana plötzlich und zerstörte das wundervolle Gespräch zwischen den Freunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort stießen die Männer Cazie zurück, um ihre Waffen verteidigend zu ziehen, doch noch erkannten sie nicht, was die Elfe gemeint hatte. Schließlich stürzte sich ein Tier wagemutig aus den Büschen hervor und stürmte direkt auf die kleine Truppe zu![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da es auf allen Vieren lief, ging es ihnen bis zur Hüfte, doch stünde es aufrecht, hatte es sicherlich die Größe eines Menschen. Dazu kam der üppige Körperbau der Kreatur, der von einem stabilen Panzer geschützt wurde. Als wäre das alleine nicht schlimm genug, waren darauf Stacheln! An ihnen klebte sogar noch Blut und Gewebe...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schnaubend steuerte das Tier direkt auf Billiana zu, die geschickt ausweichen konnte. Das hielt es natürlich nicht auf, denn es drehte sich einfach herum und stürmte nun auf die Männer zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war es, der mit seiner mächtigen Streitaxt ausholte und sie direkt auf das Tier niedersausen ließ. Er traf den stabilen Panzer! Dennoch knackte es hässlich und das Tier kreischte lautstark auf, sodass die nahen Vögel aufgeschreckt wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg riss seine Waffe wieder aus dem Rücken und hoffte, dass sich das Tier nun aus Angst zurückziehen würde, jedoch wirkte es eher noch wütender. Angefacht von neuem Eifer nahm es Anlauf und stürmte direkt auf Argrim zu, der im letzten Moment einen Hechtsprung zur Seite machen konnte. Nur einen Herzschlag später und es hätte ihn erwischt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen traf die Bestie die Heilkundige. Sie schrie schmerzhaft auf, als die Stacheln ihren Körper durchdrangen. Der braune und silberne Körper des Tieres verfärbte sich rot und schwarz. Es riss die junge Frau hin und her, ehe sie diese einfach über den Boden schleuderte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just in diesem Moment stürzte sich die Blondine über die Kreatur und rammte ihr Schwert komplett durch den Körper des Tieres. Immerhin hatte die Axt einen Spalt in dem Panzer hinterlassen, den sie als Schwachpunkt nutzen konnte. Es ächzte und röchelte, dann sackte es in sich zusammen mit allen Vieren von sich gestreckt. Sicherlich kein ehrenvoller Tod, doch das Tier hatte selbst entschieden sie anzugreifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras kniete derweil über Cazie und versuchte die stark blutenden Wunden irgendwie zu zupressen. Natürlich brachte das nicht wirklich viel. Gerade, weil auch die schwarze Schlacke aus den Adern suppte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit wann...?“, hinterfragte der Nekromant atemlos. „Wieso hast du nicht gesagt, dass du infiziert wurdest?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es... war nicht... die richtige Zeit...“, keuchte sie atemlos zurück. „Wir... mussten doch immer-... immer wieder fliehen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit den Ruinen.“, beantwortete Billie die andere Frage des Vampirs. „Seitdem hat sie sich über alle möglichen Dinge Gedanken gemacht und mit sich selbst gerungen. Noch ein paar Tage länger und sie wäre auch ins Koma gefallen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur wäre sie wohl als Marionette zurückgekehrt, weil keiner von uns hier die Möglichkeit hätte, ihr zu helfen., dachte sie für sich. Es wäre taktlos, diese Gedanken laut auszusprechen. Für Andras war die Rothaarige offenbar wichtig und vor allem etwas Besonderes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es tut... mir sooo leid...“, richtete die Rothaarige wehmütig an Andras. „Ich war euch... die ganze Zeit bloß... eine Last...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein...“, sagte er kopfschüttelnd. „Du warst uns keine Last... Du hast geholfen, Billie zu retten. Ich danke dir so sehr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Lächeln schlossen sich die Augen der viel zu jungen Frau. Sie hatte so viele innere Konflikte gehabt und nur allzu gerne hätte die Elfe ihr mehr dabei geholfen, doch offenbar hatte es nicht sein sollen. Andras senkte den Kopf und machte sich offenbar Vorwürfe für ihren Tod.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich riss Cazie ihre Augen wieder auf, nur waren es nicht ihre! Sie waren dämonisch und weiß. Sie griff nach dem Gürtel des Nekromanten und riss einen Dolch an sich, der daran befestigt gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vorsichtig, Andras!“, schrie Billiana warnend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war zu spät, damit der Dunkelhaarige reagieren konnte. Sie rammte ihm einfach den Dolch in die Seite und stieß ihn dann von sich weg. Argrim hob verwirrt die Axt, denn er war sich so sicher gewesen, dass sie zu schwer verletzt sei und dementsprechend kein interessantes Ziel mehr. Bisher hatte er jeden Sterbenden im Stich gelassen... Zodiak schien sein Verhalten zu verändern. Seine Taktik einfach an die Situation anzupassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cazie lächelte, doch es war ein seltsam verzerrtes Lächeln. Es wirkte so falsch, als sei sie nur eine Puppe und ihre Lippen bloß aufgemalt. Immer wieder rotierte sie mit dem Dolch in den Fingern, als habe sie ihr Leben lang nichts Anderes getan.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Derweil träufelte sie die schwarze Schlacke auf den gestohlenen Dolch. Wie ein Lebewesen schloss es sich um die Klinge und schien auf eine wirklich unheimliche Art und Weise damit zu verschmelzen. Als sei es eine sehr flexible Legierung... So schnell erschuf Zodiak eine absolut tödliche Waffe, die vermutlich auch schnell andere infizieren konnte, wenn man sie damit verletzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte sie noch nicht vergiftet, als sie nach Andras schlug..., dachte die Elfe beruhigt. Solange Zodiak darauf nicht kommt, kann er sich von dem Treffer vielleicht noch erholen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wobei der Schaden in seiner Seele, seinem Herzen und seinem Geist wesentlich schlimmer sein würde, als der Stich mit der Waffe in seinen Körper. So etwas wog einfach schwerer... Auch wenn es nicht wirklich Cazie gewesen war, musste es dennoch ein furchtbarer Augenblick gewesen sein. Er hatte stark empfunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles um dich herum stirbt, Billie.“, sagte Cazie mit dieser hässlichen Fratze. „Ist es dir etwa noch nicht aufgefallen? Du ziehst einen Schwanz aus Leichen hinter dir her.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das gilt auch für dich, Zodiak.“, erwiderte sie gefasst. „Nur bringt es dir Spaß, das zu tun und mir nicht. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht beenden kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Selbst, wenn du es schaffen würdest, mich aufzuhalten, würde es nichts an deiner Bestimmung ändern, Kind.“, erwiderte er mit der Stimme einer ehemaligen Freundin. „Du bist ein Splitter Gottes. Das macht dich mächtig, doch es zieht auch stets Übel an, weil all das Böse nach dieser Macht strebt. Dein Licht erstrahlt so hell, dass die Schatten umso dunkler werden, die sich um dich herum räkeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn ich mal weg bin, werden jene sterben, die du liebst und es werden sich immer wieder Verbündete gegen dich stellen. Immer und immer wieder wirst du kämpfen müssen. Du wirst das Licht verteidigen, das du ausstrahlst und welches dich warmhält. Ohne es, wärst du nur eine von vielen... Mit es, bist du eine laufende Gefahr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana senkte die dunklen Wimpernkränze und presste die Lippen zu einem Strich zusammen. Sie wusste natürlich, dass sie stets vom Tod umgegeben gewesen war und ihr war auch stets klar gewesen, dass sie verhältnismäßig oft von machtgierigen Bestien attackiert worden war, doch bis heute war ihr nie der Grund bewusst gewesen. Sie trug offenbar eine uralte Macht in sich, die Wellen ausströmte, welche Haie anlockten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe mir nie ausgesucht, geboren zu werden.“, sagte sie schließlich. „Und ich habe mir auch nie ausgesucht, als was oder wer ich geboren werde. Ich sehe es jedoch auch nicht ein, dass ich es als Strafe ansehen soll, dass es so ist. Wer ich bin, spielt einfach keine Rolle! Es ist entscheidend, was ich zu tun gedenke.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt aber auch viel einfacher. Du müsstest dich nur ergeben und ich würde es beenden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Niemals. Ich gebe nicht auf! Nicht so kurz vor meinem Ziel.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du darauf, dass du nur ansatzweise am Ziel bist?“, amüsierte sich Zodiak über Cazies Gestalt. „Du bist irgendwo im Nirgendwo und weißt nicht, wohin du als nächstes gehen sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das glaubst auch nur du.“, erwiderte sie keck. „Ich spüre es überdeutlich. Und du spürst es auch, deshalb bist du hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn es das ist, was du willst, will ich dir nicht im Weg stehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Körper der Rothaarigen setzte sich rasend schnell in Bewegung, als habe sie sehr wohl das Kämpfen gelernt. Argrim war unwichtig geworden, der sich gerade um Andras zu kümmern versuchte. Da war nur Billie![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im letzten Moment schaffte sie es, den Schild zu heben, damit der schwarze Dolch dagegen schmetterte, doch Cazie trat direkt gegen ihr Schienbein. Schmerzhaft ächzte Billiana auf und taumelte etwas zurück. Man merkte sofort, dass Zodiak sich ganz alleine auf die Lenkung der Rothaarigen konzentrierte und nicht auf andere Marionetten. Sie bewegte sich geschmeidig, zielstrebig und nutzte jede Lücke sofort für sich aus. Unabhängig davon, dass sie an sich nicht trainiert oder ausgebildet war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder musste Billiana ihren Schild hochreißen, um den schwarzen Dolch abzuwehren, gleichzeitig aber Fläche aufgeben, weil Cazie stets nach ihr trat oder schlug. Sauber war dieser Kampf ganz und gar nicht, was ihr aber auch nicht wirklich half. Sie selbst kam ja nicht mal dazu, selbst mit schmutzigen Tricks zu arbeiten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwar sah der Zwerg immer wieder zu ihnen, war jedoch mit der Verletzung des gemeinsamen Gefährten vollkommen ausgelastet. Ständig musste er sie zudrücken, während er nach möglichen Verbänden oder Salben fummelte. Irgendwas musste nun die Blutung dauerhaft stoppen! Schön musste es vorerst nicht sein. Nicht mal korrekt. Letztendlich sollte es dem Vampir lediglich dabei helfen, seine Verletzung zu heilen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim konnte nicht wissen, dass Andras dabei keine Hilfe brauchen würde. Nicht solange der schwarze Dolch ihn nicht traf. Vampire waren unempfindlicher, wenn es um Verletzungen ging und waren sogar fast unmöglich zu töten! Außer ihr Feind war ein Lykaner, dann sah die Sache wieder ganz anders aus. Oder es ging um eine magische Waffe, die für die Jagd nach Vampiren entwickelt wurde. Dazu konnte man vermutlich auch die Waffen zählen, welche Zodiak mit der Schlacke versetzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch war es besser, wenn niemand in den Kampf einschritt. Es sorgte nur für unnötiges Chaos, welches jetzt schon massiv genug war. Vor allem weil sich die Elfe gehemmt fühlte. Ihr Angreifer war kein Fremder und eigentlich war es auch kein Feind, sondern ein vertrautes Gesicht. Die Heilkundige hatte viel für ihre Rettung getan! Eigentlich verdiente sie etwas Besseres.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cazie!“, rief sie keuchend ihren Namen. „Du musst das alles nicht tun! Du bist stärker als er... Wir hatten uns unterhalten und du weißt nun, dass die Suche nach mehr nichts ändert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Glaubst du wirklich, dass ihr das reichen würde? Dass das überhaupt reicht?“, hinterfragte Zodiak kichernd. „Sie ist schwach, Billie. Sie ist nicht wie du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie ist nicht schwach und ich bin nicht stark!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In ihren Augen bist du es, Kind. In den Augen deiner ganzen Gefährten bist du stark. Du bist ihr aufsteigender Gott.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das will ich aber nicht sein...“, widersprach die Blondine und schlug mit dem Schwert endlich zurück. „Ich bin einfach nur Billie!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt hatte Zodiak alle Mühe und Not sich gegen ihre Angriffe zu wappnen. Das gewonnene Land ging wieder verloren, während Cazies Körper an ihre Grenzen stieß. So viel Ausdauer, Kraft und Balance besaß sie einfach nicht, damit ein solcher Kampf dauerhaft möglich war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nutzte ihren Vorteil und holte zu einem mächtigen Schildschlag aus. So konnte sie Zodiak zurücktaumeln lassen und mit dem Schwert zu einem schwungvollen Hieb ausholen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich riss die Rothaarige flehend ihre Hände hoch: „Nicht! Bitte nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die weißen, dämonischen Augen waren verschwunden und auch die unheimliche Aura. Sofort stoppte Billiana ihren Angriff und starrte verwirrt auf sie herab. Die Heilkundige wand sich und schien nicht zu verstehen, was hier eigentlich los war. Das Urböse hatte die Kontrolle über sie verloren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cazie?“, hinterfragte Billie blinzelnd. „Wie ist das möglich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich-... Ich kann es schaffen!“, schwor sie. „Ich bin stark genug, um Zodiak zu besiegen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles in der Elfe schrie danach, dass es eine Falle war, doch da war dieser hoffnungsvolle Teil, der etwas lauter klagte, dass sie es war. Jeder konnte die Kraft entwickeln, um solch einer Besessenheit zu trotzen, auch wenn es auf keinen Fall einfach war. Auch ein Menschenmädchen! Sie musste nur etwas in sich gefunden haben, wofür es sich zu kämpfen lohnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deshalb nickte sie und streckte die Hand nach der Rothaarigen aus. Sie half ihr wieder auf die Füße zu kommen, dessen Halt sie selbst noch verhindert hatte. Erleichterung breitete sich in ihr aus und dann schließlich... Schmerz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist so naiv.“, säuselte Cazie direkt in ihr feines Elfengehör. „Glaubst du denn wirklich, dass ich die Kontrolle über so einen Jammerlappen verlieren würde? Bestimmt nicht unfreiwillig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit dem Schmerz kam die Einsicht. Das Urböse hatte nur die unschuldige Cazie gespielt, damit sie Vertrauen fasste und er nah genug herankam. Vermutlich war sie schon lange tot... Vielleicht schon seit dem Zeitpunkt, als er sie infiziert hatte. Zodiak war nicht dumm und er wusste durchaus im Kopf der Leute zu wühlen, damit er ihre groben Eigenschaften lernen und einsetzen konnte. Normalerweise gegen die Person selbst, doch so ging es natürlich auch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blondine senkte den Blick und erkannte, dass Zodiak den schwarzen Dolch in ihre Seite gerammt hatte. Nun drehte er die Klinge genüsslich, was zu noch mehr Schmerzen führte und zu einem unsauberen Wundrand. Es tat so höllisch weh! Wobei sie nicht mal sagen konnte, wie tief die Waffe überhaupt in ihr steckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak riss den blutigen Dolch wieder aus der Wunde und holte damit aus. Sie reagierte instinktiv und riss das Schwert in die Höhe, um es direkt durch den Kehlkopf bis tief in den Kopf zu rammen. In diesem Augenblick verlor sich Zodiak wirklich und gab Cazie frei, deren Augen vom Schock geweitet waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie war sofort tot... Und Billiana mindestens genauso schockiert darüber wie die einstige Weggefährtin. Zitternd zog sie das Schwert heraus, wodurch der Körper jede Stütze verlor und einfach in das farbenprächtige Gras stürzte. Die schwarze Schlacke und das Blut breiteten sich darin aus, um in einer gigantischen Lache in die Erde zu sickern, als wäre nie etwas gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du verletzt?“, wollte Argrim wissen und eilte zu der Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr war nicht mal bewusst gewesen, dass sie auf ihren Knien zusammengesackt war und apathisch den Leichnam anstarrte. Erst die Sorge des Mannes machte ihr das bewusst, der etwas an ihrem Leib schüttelte. Doch sie war wie in Trance und unfähig darauf richtig zu reagieren oder ihm zu antworten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur der gigantische Schatten von Andras machte klar, dass er wieder zu sich gekommen war. Er stand über ihr und der Leiche. Billie wagte es nur schwermütig den Blick zu heben und in den roten Augen danach zu forschen, ob er wütend auf sie war oder sie sogar verabscheute. Da war nichts. Nichts, außer aufrichtiger Trauer für seinen Verlust.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es-... Es tut mir-... Es tut mir so-... so leid...“, stammelte die Blondine atemlos. „Das-... Ich wollte das... nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles gut...“, flüsterte Argrim und drückte sie tröstend an sich. „Sie hat dir ja keine Wahl gelassen. Er hat dir keine Wahl gelassen... Das war nicht Cazie. Sie wäre niemals zu solch einem Verrat fähig gewesen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wahr... Das war nicht Cazie, sondern Zodiak. Er hat sie getötet und nicht du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl Andras das zugestand, kam es Billiana nicht vor, als würde er es wirklich glauben. Ein Teil von ihm hasste sie. Ein Teil von ihm glaubte, dass wenn sie es nur mehr versucht hätte, sie den Tod von Cazie hätte verhindern können, indem sie sie zurückholte. Der andere Teil in ihm wusste, dass das unmöglich war, weil die Besessenheit zu weit fortgeschritten gewesen war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch brauchte er einen Schuldigen für seinen Verlust. Zodiak würde es definitiv bereuen, dass er sich gerade die Heilkundige als Waffe erwählt hatte. Einen so mächtigen Magier zu erzürnen, war selbst für das Urböse ein wahnsinniger Fehltritt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem Billiana sich wieder einigermaßen gefasst hatte, schleppten sie den Leichnam der jungen Frau an einen etwas schattigeren Platz. Dort hoben sie mithilfe von Billies Schild und allem, was sich irgendwie anbot, ein Grab aus. Besonders tief konnten sie es ohne Schaufeln nicht buddeln, doch es reichte, damit sie die Rothaarige langsam darin herablassen konnten. Ihnen fehlte auch ein Sarg, um sie anständig beerdigen zu können, doch es musste so gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war Andras, der Cazies ehemalige Decke langsam über sie legte, damit er sie zudecken konnte. Kurz darauf warfen sie einige dieser exotischen, farbenprächtigen und wunderschönen Blumen und Beeren in das Grab hinein, um ihr Ehre zu erweisen. Gleichzeitig sollten es Gaben für ihre Reise in die nächste Ebene dienen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie ließen Andras eine Weile alleine mit diesem Meisterwerk. Es schien ihnen angemessen zu sein, nachdem er offenbar stark für sie empfunden hatte. Stärker, als er es jemals zugeben würde... Seine Verletzung war immerhin fast verheilt und er damit komplett außer Gefahr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war nicht deine Schuld.“, sagte Argrim ernst. „Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, dann hättest du sie sofort ergriffen. Du hast sogar versucht, sie aufzuwecken! Es hat einfach nicht sein sollen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dennoch führte ich die Klinge, die ihr Leben schließlich beendet hat. Es fühlt sich so an, als hätte ich verdammt viel Schuld an all dem...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibst du dem Schwert die Schuld, wenn es jemanden umbringt oder gibst du die Schuld demjenigen, der die Waffe führt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich dem Träger der Waffe.“, antwortete Billiana verwirrt. „Was hat das damit zu tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cazie war nur das Schwert, welches von Zodiak geführt wurde. Vermutlich war sie längst tot oder hoffnungslos verloren.“, erklärte der Zwerg. „Genaugenommen hast du einfach ein Schwert getötet. Niemand würde sich schuldig fühlen, wenn er ein Schwert zertrümmert, bevor es einem anderen Menschen Leid zufügen kann. Du hast letztendlich verhindert, dass er sie zum Töten benutzt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sie war kein Schwert! Sie war nicht aus Metall, sondern aus Fleisch und Blut. Und sie war unschuldig...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das streite ich keineswegs ab, Billie, aber du musst auch das ganze Bild betrachten und nicht nur diesen einen Augenblick.“, erinnerte er sie tadelnd. „Du hast nur versucht dich zu verteidigen und du hast verhindert, dass ihre Seele mit einem Mord beschmutzt wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was hätte es geändert, wenn du die Augen geschlossen und dich hättest umbringen lassen? Gar nichts! Du wärst gestorben und Zodiak hätte über Cazie dann mich getötet und schließlich Andras. Im Anschluss hätte er die ganze Oberwelt um ihre Völker erleichtert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meistens hat man sicherlich eine Wahl, aber in diesem Fall hattest du keine. Sich töten zu lassen, ist keine Alternative, sondern pure Dummheit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Blondine presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Sie wusste, dass er recht hatte, doch es fühlte sich dennoch falsch an. Da klebte dieses Blut an ihren Händen und sie würde es niemals abgewaschen bekommen! Trotzdem sah sie es, wenn sie auf ihre Finger blickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte einst Zodiak gesagt, dass jeder jeden Menschen so manipulieren konnte, wie er es tat, doch nun wusste sie, dass das nicht wahr war. Um derartig skrupellos zu sein und so eine massive Macht über den Verstand und das Herz zu erlangen, gehörte einfach viel mehr, als Wortklauberei. Er zertrümmerte das Innerste! Jedes Mal, wenn er sich eine Person zu eigen machte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist so wahnsinnig stark, Billie, und du weißt es nicht mal.“, sagte Argrim plötzlich mit einer viel sanfteren Stimme. „Wenn du dich nur mit meinen Augen sehen könntest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr stand für einen Moment der Mund offen, während sie den Zwerg einfach nur anstarrte. Gerade, als sie etwas hatte sagen wollen, kam der Nekromant zu ihnen. Er tat gefasst und stark, doch ihm war anzusehen, dass es ihm nah ging und er auch geweint hatte. Blutige Tränen, die keine Menschlichkeit verraten würden und dennoch genauso aufrichtig waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollen... wir sie zu Ende beerdigen?“, erkundigte sich der Zwerg rasch. „Hast du dich verabschieden können?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schweigsam gingen sie zurück zu Cazies Grab, in dem sich noch einige Blumen mehr befanden. Vermutlich hatte Andras sie noch beim Abschied zusätzlich hinein gleiten lassen. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, schütteten sie die Erde wieder über den Leichnam. Auf diese Weise konnten sie die ausgehobene Grube wieder verschließen und alles darunter begraben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Etwas weiter abseits fanden sie einen Felsen, der groß genug war, um die Stelle zu markieren, aber nicht so groß, dass sie ihn nicht hätten zusammen heben können. Gemeinsam hievten sie ihn zu der lockeren Erde und stellten ihn als Grabstein auf. Er war sehr schön. Wie die Felsen dieser Welt einfach waren, war auch er besonders bunt. In Wellen verschmolzen all die Farben ineinander.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schworen sich, dass sie zurückkommen und ihr ein vernünftiges Grab schenken würden, wenn sie das alles hinter sich gebracht hatten. Dann würde sie auch einen eigenen Schriftzug eingemeißelt bekommen. Da sie nun sicher wussten, dass Zodiak ihren Aufenthalt kannte, durften sie weiterhin keine Zeit vertrödeln, auch wenn es wirklich wehtat. Doch das Begräbnis würden sie dennoch nicht vergessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war es, die noch einige frische Blumen auf die lockere Erde und vor den Stein ablegte. Es war nur ein kleiner Strauß, doch mit einer geflüsterten Entschuldigung und einem leisen Dank wollte auch sie von ihrer Retterin Abschied nehmen. Fest von dem Wunsch angetrieben, dass sie es Zodiak dreifach heimzahlen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Liste der Namen wurde länger, die durch Zodiak gestorben oder gelitten hatten. Trotzdem war seine Geschichte noch nicht beendet. Die Elfe sah nicht ein, dass er über das Ende selbst entschied! Sie würde es sein, die sein Ende besiegeln würde, damit er keine einzige Welt jemals wieder so terrorisieren konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle diese Leben werden nicht umsonst genommen worden sein. Er wird für sie bezahlen... Egal, was ich dafür tun muss, ich werde es tun![/JUSTIFY]

Heimat der Drachen

Seit dem zerreißenden Zwischenfall hatten sie kaum noch auf Wort gewechselt. Sie gingen einfach weiter. Folgten Billiana und hofften, dass ihr Gespür sie wirklich gut genug führte. Nun brauchten sie kaum noch Pausen machen. Auch wenn es wie ein Vorteil erschien, war es begleitet von einem bitteren Beigeschmack. Dafür hatte immerhin ein guter Mensch sterben müssen!

[JUSTIFY]Ihre Vorräte gingen ihnen aus, also mussten sie bald auf gut Glück jagen und sammeln gehen. Bisher gab es immer noch kein Lebenszeichen oder Rettung für die Gestrandeten. Allmählich wurde der Gedanke immer gegenwärtiger, dass es hier kein intelligentes Leben gab. Vielleicht hatte es niemals welches gegeben... Warum solch eine Welt als Heimat der Drachen bezeichnet wurde, war Billie nicht so ganz klar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich blieb es eine traumhaft schöne Welt, deren Einzigartigkeit ohne Zweifel war. Leider half ihnen das aber auch nicht dabei, Zodiak aufzuhalten. Am liebsten wollten sie ihn endgültig vernichten, doch bisher hatten sie nicht mal Antworten darauf, wie sie ihn verbannen könnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe richtig Kohldampf...“, maulte Argrim und brach damit das Schweigen. „Haben wir denn wirklich gar nichts mehr übrig?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch.“, antwortete Andras. „Ein paar Kräuter und Bohnen. Bitte, bediene dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg schüttelte sich angewidert bei den Gedanken: „Nein, danke, ich verzichte. Ich überlasse das aufopferungsvoll euch beiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht sind einige der Tiere hier gut im Futter.“, warf Billie ein. „Wir sollten einfach mal versuchen, eines zu erlegen und dessen Fleisch zu gewinnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es könnte aber negative Auswirkungen auf unseren Organismus haben.“, erinnerte der Nekromant sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat es auch, wenn wir nichts essen.“, ermahnte Argrim ihn. „Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Verhungern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schwarzhaarige verzog das Gesicht und warf dem Kleineren einen vielsagenden Blick zu. Mit solch einem Konter hatte er offenbar nicht gerechnet und doch war es keineswegs von der Hand zu weisen, dass Argrim vollkommen recht hatte. Wenn sie nichts versuchten, würden sie verhungern, womit sie auch nichts gewannen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut, okay...“, lenkte er endlich ein. „Ihr habt ja recht. Dann sollten wir wohl jagen gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Axtschwinger blieb zurück, damit er ihnen ein Lager aufbauen konnte. Dazu gehörte eine Feuerstelle und auch Sitzmöglichkeiten, während die anderen beiden jagen gingen. Dazu gehörte natürlich auch der Versuch zu sammeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo willst du versuchen zu jagen?“, erkundigte sich die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwo da vorne.“, meinte er und deutete zu einer Reihe von Bäumen und Büschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana nickte und würde dann woanders ihr Glück wagen: „Eines wollte ich dir gerne noch sagen... Es tut mir wirklich leid, was mit Cazie passiert ist. Ich weiß, dass sie dir viel bedeutet hat...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war nicht deine Schuld.“, erinnerte Andras sie. „Sie war besessen. Jeder hätte sich verteidigt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich sie wachgerufen hätte, statt sie zu töten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das wäre mir auch lieber gewesen, aber das Leben nimmt eben seine eigenen Wege. Manche Dinge kann man nicht verhindern, egal, wie sehr man es wendet oder dreht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber dennoch bist du sauer auf mich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Äußerung überraschte den Magier, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen eine Weile einfach nur ansah. Nun war sie unsicher, warum er so guckte! Gerade, weil er partout keine Äußerung traf, sondern sie einfach nur ansah, als habe sie gerade Zauberei betrieben, die als unmöglich galt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich fing er lautstark an zu lachen! Billie lief mit einem Schlag der Kopf hochrot an. Es war ihr peinlich, auch wenn sie nicht wusste, was genau nun derartig lustig war. Es fühlte sich aber so an, als habe sie etwas unglaublich Dummes von sich gegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin doch nicht sauer auf dich, weil du dein Leben verteidigt hast!“, lachte der Schwarzhaarige amüsiert. „Ich bin sauer, weil ich ihr nicht helfen konnte. Weil ich stattdessen den Dolch kassiert habe... Billie, ich bin sauer auf mich selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber-... Aber deine... Deine Blicke!“, warf die Elfe verwirrt ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich bin ich zurzeit etwas schlecht drauf, aber das sind wir wohl alle. Trotzdem werfe ich dir nicht vor, dass du böse auf mich seist.“, erwiderte er gelassen. „Schäme dich, junge Markrhon, schäme dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘ endlich jagen!“, war die einzige gescheite Antwort, die ihr einfiel. Ihr Kopf blieb dabei hochrot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort machte die Blondine auf den Hacken kehrt, damit sie in die entgegengesetzte Richtung eilen konnte. Noch lange hallte sein spöttisches Lachen in ihrem Kopf und ermahnte sie dazu, nicht mehr so schnelle Rückschlüsse zu schließen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Manchmal ist ein Ei einfach nur ein Ei..., dachte sie innerlich fluchend. Ich habe mich vollkommen umsonst verrückt gemacht! Na ja... Nicht ganz. Immerhin ist Cazie tot und ihr Blut klebt an meinen Fingern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Tatsache würde sie vorerst nicht abgewaschen bekommen. Anders als Zodiak, litt sie unter den Leben, die sie nahm und bereute es, keinen anderen Weg gefunden zu haben. Ihr brachte das Töten keinen Spaß. Damit brach sie zwar zahlreiche Familientraditionen aus Mord, Vergewaltigung und Folter, doch sie bereute es nicht. Billiana hatte stets aus den Fehlern der Vergangenheit lernen wollen, statt daran zu zerbrechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf dem Waldboden suchte sie nach Spuren, die auf Tiere hinwiesen oder nach Pilzen, die vielleicht essbar waren. Die vielen Farben machte es jedoch nicht einfach, sich auf irgendwas zu konzentrieren. Ständig reizte etwas Anderes sie vollkommen aus! Vermutlich hatte sie nun schon mehrmals Spuren übersehen oder mögliche Nahrungsmittel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt aber glaubte sie, etwas entdeckt zu haben. Sie hockte sich nieder und fuhr mit den Fingern über die türkisfarbene Erde, welche sehr locker und weich wirkte, als habe sie jemand gerade erst verschoben. Vielleicht hatte ein Tier hier gegraben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie den Blick hob, glaubte sie, dass sie einen Herzinfarkt erleiden musste! Plötzlich stand da ein hochgewachsener, schwarzhaariger Mann, der nicht Andras war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er starrte sie mit seinen braunen, echsenartigen Augen an, als wäre sie seine leckere Beute. Doch neben seinen animalischen Augen war ein Tattoo besonders auffällig, welches direkt in seinem Gesicht prangte. Es war eine tänzelnde Flamme, an der sich drakonische Runen schlängelten. Es sah wie ein meisterhaftes Kunstwerk aus, weil es sich so ideal an sein Gesicht anpasste![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Mann schien schon etwas älter zu sein, denn es gab ein paar Fältchen, die seine maskuline Erscheinung reif aussehen ließ. Die gebräunte Haut verriet ihr hingegen, dass er oft an der frischen Luft arbeitete. Sein Haar war ebenfalls braun, jedoch kurz und unregelmäßig geschnitten, als habe er es selbst getan oder als habe jemand ein Messer dafür verwendet. Nur ein paar Strähnen waren länger, welche mit Perlen und Federn verziert worden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade die Federn fand Billiana faszinierend. Sie waren kunterbunt und die Farben verschwammen künstlerisch ineinander. Es erinnerte sie an die zahlreichen Felsen und Steine, die sie hier gefunden hatten! Auch die Perlen wiesen ähnliche Merkmale auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So gar nicht wollte die edle Rüstung zu dem Gesamtbild des Mannes passen. Bei solch einem Auftreten rechnete sie eher mit Leder und Stoffen, doch er trug stattdessen eine schwere Plattenrüstung, die wahnsinnig teuer aussah. Gerade, weil einige Stellen den vertrauten, bläulichen Schimmer aufwiesen, der von Mithril sprach. An einigen Stellen waren sogar Kristalle eingelesen worden, welche mit den Schnörkeln des Metalls verschmolzen. Alle Rüstungen, die die Elfe jemals zuvor gesehen hatte, erschienen nun vollkommen billig und langweilig![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr solltet eigentlich nicht hier herumstöbern.“, sagte der Mann mit einer unglaublich tiefen Stimme, welche aus der Kehle zu stammen schien. Sie wurde nämlich mit einem schnurrenden Beigeschmack begleitet, welcher bei ihr für eine regelrechte Gänsehaut sorgte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich-... Ähm-... Was?“, stammelte die Blondine vollkommen verwirrt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Verwirrung schien auch den Mann zu irritieren. Er musterte sie nochmals genauer, als suchte er nach irgendwas Vertrautem, konnte es aber offenbar nur begrenzt darin finden. Allmählich glaubte sie, dass sie Halluzinationen hatte, weil sie vielleicht irgendwas in den Mund genommen hatte und sich nicht mehr daran erinnerte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aus welchem Dorf stammt Ihr?“, wollte der Brünette nachdrücklich wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie...? Wieso Dorf?“, hinterfragte Billie und rang um Fassung. „Ich komme aus keinem Dorf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich schaffte sie es, sich wieder zu erheben, damit sie vielleicht noch etwas ihrer Ehre wahren konnte. Bisher hatte sie sich durch die Überraschung nicht gerade mit Ruhm bekleckert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor ihm fühlte sie sich jedoch wie die Tochter eines Bauers! Ihr leicht speckiger Bauch passte nicht in die dreckige, leicht zerrissene Kleidung und gab ihr eine unschöne Körperform, die sie gerne verstecken wollte. Ihr Haar musste vollkommen zerzaust sein. Von ihrem Gesicht wollte die Blondine gar nicht erst anfangen, denn das musste blutverschmiert sein, während sich Schmutz und Dreck dazu gesellt hatten... Nichts an ihr hatte die Anmut, die der Mann gerade präsentierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher stammt Ihr denn dann?“, wollte er wissen. „Ihr wühlt hier im Dreck herum, also müsst Ihr ja irgendwoher gekommen sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Von der Oberwelt komme ich.“, antwortete sie schließlich. „Oder eher ursprünglich aus der Unterwelt... Wir sind zufällig hier gelandet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr... Ihr kommt aus einer anderen Welt?!“, hinterfragte der Mann entsetzt. „Ihr verspottet mich doch nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Warum bei allen Welten sollte ich das tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine echsenartigen Augen begannen sie nochmals von oben bis unten zu mustern. Er blieb jedoch an ihren honigfarbenen Locken hängen, welche schon bessere Zeiten gesehen hatten. Nun schien er zu finden, was er vorhin noch gesucht hatte und das ernste Gesicht bekam etwas weichere Züge.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er streckte die Hand nach ihrer aus. Die Berührung war äußerst sanft und wenn Billiana ehrlich war, hatte sie sich noch nie von einem Mann so respektvoll behandelt gefühlt, obwohl er sie ohne Erlaubnis berührte. Es war die Art, wie sanft er sie anfasste, während seine Augen vor Respekt nur so funkelten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss Euch zur Hauptstadt bringen!“, sagte er ganz aufgeregt. „Shysie ist nicht allzu weit von hier, aber wir müssen noch etwas Zeit einplanen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mo... Moment! Halt!“, warf sie rasch ein. „Was? Ich verstehe nicht, was hier los ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wird unsere Königin Euch in aller Ausführlichkeit erklären.“, erwiderte er. „Wir erwarten Eure Ankunft schon wahnsinnig lange.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie? Ich wusste selbst nicht, dass ich mal hier landen würde. Ich weiß nicht mal, wo ich bin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeiht, ich bin so unhöflich... Das hier ist die Welt Yallad, die Heimat der Drachen.“, erklärte er schließlich immer noch aufgeregt. „Ich heiße Maza-Canku.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun, wo er Yallad offiziell als die Heimat der Drachen bezeichnete, musterte sie ihn nochmals genauer. Im Lichteinfall der Sonne konnte sie immer wieder ein Schimmern ausmachen, welches sich in seinem Gesicht bis zum Hals ausbreitete, dann aber unter der Rüstung verschwand. Vermutlich würde sie darunter noch mehr davon finden, vielleicht sogar auf seinen behandschuhten Händen oder an den beschuhten Füßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr... seid ein Drache?“, hinterfragte die Blondine überrascht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh... Woran habt Ihr das erkannt?“, erkundigte sich Maza-Canku überrascht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Augen und die Schuppen... Schließlich noch der dezente Hinweis, dass dies die Heimat der Drachen sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lachte auf und winkte schließlich ab: „Ja, Ihr habt wohl recht, dass es ziemlich offensichtlich ist. Eine menschliche Hülle zu gestalten, ist wirklich schwierig und leider ist es fast unmöglich, sie nahezu perfekt zu gestalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann ich verstehen. Die Drachenform ist schließlich Eure eigentliche Gestalt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Richtig, richtig.“, bestätigte er ihr. „Aber wir sollten nun keine weitere Zeit vertrödeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Versteht mich bitte nicht falsch...“, begann die Elfe vorsichtig. „Ich werde Euch gerne begleiten, jedoch reise ich nicht alleine. Meine Freunde müssen mitkommen und wir sind alle hungrig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich!“, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Ihr erwähnten bereits, dass Ihr gar nicht alleine seid... Und es hätte mir klar sein müssen, dass Ihr Hunger habt und nach Essen sucht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir sollten Eure Gefährten auflesen und dann zum nächsten Dorf aufbrechen. Dort könnt Ihr dann etwas essen und Euch auch gerne waschen, wenn Ihr wollt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist zu gütig...“, gestand sie, traute dem Ganzen jedoch nicht. „Vielen Dank.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kann sein, dass ich etwas zu skeptisch und misstrauisch bin, doch das Ganze erscheint mir gerade zu einfach., sinnierte die Langhaarige. Ich will ja nicht jedem Lebewesen etwas Böses vorwerfen, aber es ist nach allem schwer, wirklich zu vertrauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem würde sie Maza-Canku folgen, wenn sie ihn auch die ganze Zeit im Auge behalten würde. Wenn er doch irgendwas vorhatte, dann würde sie es merken und entsprechend reagieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim zog sofort seine Streitaxt. Er war offenbar unsicher, ob Billie nicht gerade zur Gefangenen eines riesigen Kerls geworden war. Seine feindselige Haltung ließ auch Maza-Canku steif werden und weckte vermutlich auch seine animalischen Instinkte. Es war keine gute Ausgangsposition![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte verzeiht...“, flüsterte die Blondine. „Wir haben viel durchgemacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Drache schien nicht besänftigt zu sein, sondern verengte die Augen, während seine Panzerhandschuhe an den Griff seines mächtigen Schwertes glitten. Wenn der Zwerg ihn angriff, dann würde es eine tödliche Erwiderung geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Argrim!“, rief Billiana rasch. „Bitte senke deine Waffe! Dieser Mann heißt Maza-Canku und er möchte uns in die Hauptstadt dieser Welt bringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also begleitest du ihn freiwillig?“, erkundigte er sich skeptisch. „Er zwingt dich nicht, so etwas zu sagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sonst hätte ich gewiss versteckte Hinweise in meiner Aussage versteckt, die nur du als solche erkennen würdest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Offenbar war er nun unsicher, ob nicht DAS eben dieser Hinweis gewesen sein sollte. Die ganze Angelegenheit entspannte sich auch nicht dadurch, dass Andras von der erfolglosen Jagd zurückkehrte und ebenfalls seinen Degen zog. Durch diesen offenkundig feindseligen Akt zog auch der Drache sein Langschwert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana wusste nicht so recht, was sie nun am besten sagen sollte, damit sich die Situation wieder entspannte. Alle gingen direkt von dem schlimmsten Fall aus, was prinzipiell nicht dumm war, jedoch gerade nicht förderlich für ein erstes Treffen schien. Ihre Nachsicht hatte sie immerhin einiges gekostet, was nie mehr zurückkehren würde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beruhigt euch doch!“, warf Billie rasch ein. „Könnten bitte allemal ihre Waffen wegstecken!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr war gerade zum Weinen und zum Lachen zumute. So etwas war ihr noch nie passiert! Wenn sie Glück hatte, dann würde es auch nie wieder vorkommen. Jetzt musste sie aber alles irgendwie entspannt bekommen, damit es kein unnötiges Massaker gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war der erste, der vorsichtig seine große Streitaxt sinken ließ. Er vertraute der Elfe und wenn sie es so wollte, dann war es offenbar in Ordnung. Nachdem der Zwerg sich als der klügere herausgestellt hatte, gab auch der Nekromant nach und ließ seine Klinge wieder sinken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku brauchte einen Moment, damit er selbst sein Schwert wieder in die Scheide stecken konnte. Er war offenkundig dafür ausgebildet, bei solchen Zusammentreffen einen kühlen Kopf zu bewahren und seine Umgebung ausreichend zu sondieren. Erst, wenn er absolut sicher war, dass keine Gefahr drohte, würde er seine Waffe wirklich aus der Hand legen. So wie jetzt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber wirklich sicher fühlte sich gerade keiner. Alle waren eiskalt erwischt worden und eigentlich wusste niemand, was hier eigentlich los war. Nicht mal Billiana selbst... Alles ging so wahnsinnig schnell und ohne Erklärungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder warf Maza-Canku einen Blick über seine Schulter. Die braunen Augen musterten dann immer Argrim von oben bis unten, der dies mit Fassung zu nehmen versuchte. Gar nicht so einfach, wenn man im Dauerfokus eines Drachen stand![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was habt Ihr?“, erkundigte sich Billie beiläufig. „Ihr starrt immer wieder Argrim an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte bloß, dass Zwerge ausgestorben seien...“, gestand er offen. „Er ist der erste seiner Art, den ich mit eigenen Augen sehen darf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf der Oberwelt sind sie noch nicht ausgestorben, obwohl sie Probleme haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was für Probleme?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Frage war ihr unbehaglich, da sie sie mit einem fremden Mann klären musste. Für einen Moment schwieg sie und ließ den Blick schweifen, doch die neugierigen Augen ruhten weiterhin auf ihr: „Die Fortpflanzung...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh...“, murmelte der Brünette traurig. „Das kennen wir auch. Bei uns klappt es damit auch nicht so gut, weshalb auch die Drachenlinie an einen kritischen Punkt angekommen ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tatsächlich?“, hinterfragte die Blondine überrascht. „Wo ist das Problem?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun fühlte sich Maza-Canku wohl unangenehm beschämt und wand sich etwas vor der Antwort. So, wie er aussah, hatte auch er es bisher nicht geschafft, für frischen Nachwuchs zu sorgen. Trotzdem sah er sie wieder an: „Unsere Weibchen können ziemlich... aggressiv sein. Wenn wir es nicht schaffen, ihnen stark genug zu imponieren, dass sie sich dem Akt unterwerfen, dann klappt es auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana konnte nicht anders und musste etwas kichern. Das klang fast so, als mussten sie erst Welten verwüsten, ehe ein Drachenweibchen bereit war, sich begatten zu lassen! Ganz so schlimm war es vermutlich nicht, doch ernst genug, damit sie in diese Lage gekommen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam sah sie den Drachen wieder an: „Was müsste man tun, damit ein Weibchen die Begattung zulässt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die von Weibchen zu Weibchen variieren...“, gestand er verlegen. „Manche wollen in einem Wettkampf geschlagen werden. Zum Beispiel in einem Wettflug über die halbe Welt... Man muss es dann schaffen, sie zu fangen und zu Boden zu bekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andere lieben Kunst in ihrer reinsten Vielfalt! Wenn man sie mit Musik, Bildern oder anderen Kunstwerken vollkommen verzücken kann, dann kann es auch sein, dass sie sich hinzugeben bereit ist. Jedoch ist das sehr selten, weil wir schon so gut wie alles erschaffen haben...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Manche wollen einen richtigen Zweitkampf. Entweder in der menschlichen oder sogar der drakonischen Gestalt. Wenn das Männchen siegt, darf er sie beglücken, jedoch kommt auch das eher selten vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso das? Sind Männchen nicht wesentlich größer und stärker?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„An sich schon, jedoch haben wir instinktive Hemmungen ein Weibchen zu verletzen... Selbst dann, wenn es nur um einen Sieg geht, um sie zu erobern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist natürlich sehr schlecht.“, gab Billie zu. „Und Eure Weibchen sind offenbar sehr speziell, was ihre Wünsche anbelangt. Das tut mir leid...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr könnt ja nichts dafür.“, sagte er nun wesentlich entspannter und warf nochmals einen Blick über die Schulter. Andras und Argrim unterhielten sich gerade und alberten etwas miteinander herum. Hier und da schubsten sie sich auch. Für die Echse musste das vollkommen albern aussehen, nachdem er eben noch von den Paarungsproblemen und einer aussterbenden Rasse gesprochen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch sah er sie wieder gelassen an: „Ihr habt seltsame Freunde... Ist einer davon Euer... Männchen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz erstarrte die Elfe, zwang sich aber, wieder weiterzugehen, damit es nicht allzu sehr auffiel. Ihre Wangen glühten ein bisschen, während ihre eisblauen Augen zur Seite stierten. Plötzlich schien die farbenprächtige Umgebung wieder hochinteressant zu sein![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, wollte Maza-Canku irritiert wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Nein.“, erwiderte die Blondine rasch. „Keiner von ihnen ist mein... Männchen. Ich habe keinen Partner.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich lächelte der hochgewachsene Mann, der sie zielstrebig durch Yallad führen konnte. In der Ferne waren schon Umrisse eines Dorfes auszumachen und im Himmel waren Silhouetten von Drachen zu erkennen. Manche flogen sehr hoch, andere setzten gerade zur Landung an und wollten wohl zurückkehren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie würden also nicht mehr lange brauchen, dann hatten sie endlich etwas Zivilisation erreicht. Dort gäbe es für sie auch etwas zu Essen und die Möglichkeit, sich den Schmutz abzuwaschen, der seit Wochen an ihnen zu haften schien. Auch wenn es wahrscheinlich nur Eimer mit Wasser waren, war es immer noch besser als nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid also noch zu erobern?“, fragte Maza-Canku plötzlich. „Ihr seid nämlich wirklich wunderschön.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ähm... Ja... Danke...?“, erwiderte Billiana vollkommen perplex. Offenbar versuchte sich der Drache ihr anzunähern, auf eine eher ungeschickte Weise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er aber lächelte ganz zufrieden und schien über diese Entwicklung mehr als glücklich zu sein. Das machte ihr zumindest bewusst, wie groß der Mangel an Frauen sein musste! Immerhin warf er sich eine fremde Dame heran, die nicht mal ein Drache war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Im Dorf wurden sie offenbar schon erwartet. Die fliegenden Drachen hatten ihr Kommen sicherlich angekündet, nachdem sie die Gruppe erspäht hatten. Trotzdem stierten alle Frauen, Männer und Kinder sie an, als trafen sie ohne Vorwarnung ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Gegenteil bewies eine schwarzhaarige Frau, die ihnen gezielt entgegenkam. Ihre Haare gingen ihr etwa bis zu den Ohren, aber es gab zwei längere Zöpfe, welche ihr bis zu den üppigen Brüsten gingen. Sie waren mit goldenem Schmuck und etwas weißen Leinen streng verbunden. Auch in ihrer Haarpracht gab es Perlen und bunte Federn, die sich mit kleineren Zöpfchen verbanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genauso wie Maza-Canku zeigte auch sie eine deutliche Bräunung, weil sie wohl so viel an der Sonne war. Ihr Körper wurde hierbei nur von etwas Goldschmuck, welcher mit Kristallen verziert worden war und wenigen weißen Stoffen bedeckt, weshalb auch die glänzenden Schuppen gut auszumachen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Links in ihrem Gesicht, am rechten Oberarm und auch an den strammen Beinen besaß sie Schuppen. Doch viel auffälliger war der kräftige Hinterschwanz! Er entsprang offenbar direkt ihrer Wirbelsäule. Eindeutig ein Drachenschwanz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Augen waren golden und hatten die gleiche echsenartige Erscheinung wie auch bei ihrem Finder. Sie wies außerdem eine ähnliche Tätowierung auf, die bei ihr vom rechten Gesicht bis zur rechten Hand reichte. Überall mit den drakonischen Runen verziert. Alles in allem eine wirklich schöne und aufregende Frau![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum bringst du uns Fremdlinge mit, Maza-Canku?“, hinterfragte die schöne Frau. „Sie sehen ziemlich zerlumpt aus. Was ist denn passiert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es sind Besucher einer anderen Welt, Chu’mana, und sie erbitten unsere Hilfe.“, erwiderte er gelassen. „Ich möchte sie zur Königin bringen, doch sie müssen vorher etwas Essen und sich waschen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du damit sagen, dass du vermutest, dass die Prophezeiungen von ihnen gesprochen haben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das will ich in der Tat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort klatschte die Frau in die Hände und einige der Dorfbewohner eilten zu ihr. Sie flüsterte ihnen Dinge zu oder rief lautstark Befehle zu anderen, jedoch auf Drakonisch. Es überraschte Billiana eh, dass sie der Volkssprache der Oberwelt konnten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Chu’mana ist hier das Oberhaupt...“, erklärte Maza-Canku ihnen beiläufig. „Sie kümmert sich um die weiten Landstriche hier. Außerdem ist sie die erste Front des Königreiches, falls uns jemand anzugreifen versucht. Ihre Dörfer versorgen zudem das Schloss und die Hauptstadt. Zumindest hauptsächlich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt, als wäre sie ziemlich wichtig.“, merkte Andras überflüssigerweise an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das ist sie in der Tat! Wenn unsere Königin mal abdankt, kann es gut sein, dass sie vorläufig ihren Thron übernimmt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht das so einfach?“, erkundigte sich Billie. „Ich dachte, dass der Thron durch ein Erbe übertragen wird, das nichts mit Blut zu tun hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieses Wissen schien den Dunkelhaarigen zu überraschen, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte: „Das ist korrekt. Allerdings muss während des Überganges ja dennoch eine Führung vorhanden sein, damit nicht alles in die Brüche geht. Ohne einen Herrscher würden die Drachen durchdrehen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber woher wisst Ihr, dass ein genetisches Erbe notwendig ist, um dauerhaft zu herrschen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat mir ein Freund erzählt.“, gestand sie ehrlich. „Er meinte, dass es immer eine Person ist, die zuvor niemals ein Drache war und erst als solcher erwacht, wenn sie als König oder Königin gebraucht wird. Sie seien stets blond und wissen selbst erst, was sie sind, wenn es soweit ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch das ist durchaus korrekt.“, bestätigte der Drache stolz. „Es ist ein Schutzmechanismus, der uns irgendwann einmal eingefallen ist, um unsere Blutslinie zu schützen und vor dem Aussterben zu bewahren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schutzmechanismus? Die Drachen selbst haben dafür gesorgt, dass es so kommt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh ja, allerdings! So etwas kommt von der Natur aus nicht wirklich vor...“, gestand Maza-Canku. „Jene von uns, die der menschlichen Gestalt am nächsten kommen und deshalb kaum als Drache aufgedeckt werden konnten, haben wir mit einem Zauber belegt und ausgesandt. Sie haben sich auf verschiedenen Welten mit verschiedenen Völkern vereinigt und so die Blutlinie der Drachen in ihnen verstreut. Der Zauber sorgte dafür, dass das Gen nicht durchbrechen kann, außer sie sind auserwählt zu herrschen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zugegeben: Wir können uns nicht erklären, warum alle Herrscher blond sind und es war auch nicht geplant, dass auf jeder Welt ein neues Nest mit einer neuen königlichen Blutslinie entsteht, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Immerhin kann unsere Blutslinie so nicht ausgelöscht werden und kein drakonisches Reich bleibt ohne Führung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt aber nach einem massiven Eingriff in die Natur...“, gestand die Elfe nicht unbedingt begeistert. „Das hätte auch gewaltig schiefgehen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das stimmt natürlich, jedoch waren wir nicht nur einmal vom Aussterben bedroht durch Verfolgung. Wir mussten aus den Konsequenzen lernen und Ergebnisse für die Zukunft erzielen. Auch wenn es für Euch falsch klingt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein...“, winkte sie besänftigend ab. „Ich finde es nicht so falsch, wie es vielleicht rüberkam. Ihr habt eben alles getan, um zu überleben und das bewundere ich sehr. Ich fürchte nur, dass es Konsequenzen mit sich bringen wird, die nun nicht absehbar sind...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, die Konsequenzen sind schon ausgebrochen.“, gestand Maza-Canku, während einige Dorfbewohner auf sie zukamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit Seilen, in denen sich im gleichen Abstand Knötchen befanden, maßen sie ihre Größen, Breiten und Längen. Sie hatten wohl vor, ihnen direkt frische Kleidung auf den Weg zu geben. Verständlich, wenn Maza-Canku sie wirklich ihrer Königin vorführen wollte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was denn für Konsequenzen?“, erkundigte sie sich und hob die Arme, damit die Leutchen die Maße nehmen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ich bereits erwähnte, haben wir durch unseren Eingriff verursacht, dass auf anderen Welten ebenfalls Drachen-Horte entstanden sind. Einige sind gigantische Königreiche geworden, andere kämpfen permanent um ihr Überleben...“, berichtete er und beobachtete genau die Arbeiten der Bewohner. „Dadurch fällt die königliche Blutlinie in jeder Welt relativ dünn aus... Sobald ein Herrscher abdankt, kann es manchmal Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern, bis endlich ein neuer König oder eine neue Königin erwacht![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solange müssen die jeweiligen drakonischen Reiche ohne einen offiziellen Anführer auskommen, was sehr schwierig ist. Wir Drachen sind sehr temperamentvoll und beugen uns gar nicht gerne Befehlen... Ohne das königliche Gen kann uns jedoch auch niemand dazu zwingen zu folgen. Das verursacht immer wieder Konflikte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso ernennt der jeweilige Herrscher nicht noch während seiner Herrschaft einen direkten Nachfolger, der solange übernehmen soll, bis der nächste Erbe erwacht? Dabei kann er oder sie ja auch festlegen, dass nur dessen Familie bis dahin gebieten soll.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das könnte natürlich funktionieren, jedoch könnte auch ein ernannter Nachfolger nicht die Kraft aufbringen, widerspenstige Drachen zu bändigen.“, erklärte Maza-Canku gefasst. „Wir wissen nicht, wie genau das funktioniert, aber niemand kann sich dem Willen eines wahren Herrschers widersetzen. Weder Männchen noch Weibchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das ist in der Tat ein Problem...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kommt bitte mit.“, sagte eine der Bewohnerinnen. Sie hatte ebenfalls schwarzes Haar, welches mit Perlen und Federn geschmückt worden war. Nur trug sie offenbar kein Tattoo. Sie konnte auch kein Mithril an der Dame ausmachen, die offenbar sehr eifrig ihren Befehlen folgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana hatte nicht vor, den Bewohnern Ärger zu machen, also begleitete sie die Frau ohne Widerworte. Jene Dinge, die sie gerade erfahren hatte, würden jedoch ganz gewiss in ihrem Verstand verankert bleiben.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Bei der Reinigung nahmen es die zahlreichen Frauen wirklich sehr genau! Es gab drei Wannen, die mit heißem Wasser aufgestellt worden waren. In der ersten Wanne versuchten sie den groben Dreck von ihr zu rubbeln. Die Elfe musste entsetzt feststellen, dass sich die Flüssigkeit darin in einem hässlichen, tiefen Braun verfärbte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf steckte man sie in die zweite Wanne, in der sie mit Seife und Schwämmen versuchten, die unangenehmen Gerüche zu vertreiben und die restlichen Bestände des hartnäckigen Schmutzes. Auch hier verfärbte sich das Wasser immer noch bedenklich und erinnerte sie daran, wie lange sie schon reisten und wie selten sie mal zur Ruhe gekommen waren. Höchstens mal eine Waschung in einem Wasserfall, nicht mehr. Das wirkte sich massiv aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In der letzten Wanne befand sich ein Duftwasser. Den Geruch konnte die Blondine nicht einordnen und vermutete deshalb, dass es sich aus Blüten und Früchten dieser Welt zusammensetzte. Jedenfalls war es ein angenehmer Duft, der sich auf ihrer Haut ausbreitete! Auch in ihren Haaren fächerte sich dieser Geruch aus und gab ihr ein rundum gutes Gefühl.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie aus der Wanne stieg, war sie sauberer denn je. Da haftete nirgendwo mehr Blut, Erde oder andere Verunreinigungen und ihre Haare glänzten nicht nur von der Feuchtigkeit. Jene, die sie abtrockneten, brachten dabei immer wieder zum Ausdruck, was sie für eine schöne Frau war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana fühlte sich dennoch unwohl... Es waren zwar nur Frauen, dennoch sahen sie ihren leicht speckigen Bauch. Vermutlich würden sie sich später darüber amüsieren! Es war ein wirklich demütigender Gedanke, der ihr so gar nicht zusagte... Trotzdem ließ sie all das über sich ergehen und nahm es mit Fassung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Anschluss halfen die Damen ihr in eine enge, braune Lederhose, die wirklich schön glänzte. Sie saß sogar beinahe perfekt, wenn sie hier und da auch mal etwas zu eng war und manches Mal zu locker. Die passenden Lederstiefel waren hier und da sogar mit Mithril beschlagen, die nicht nur eine verzierende Funktion hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann half man der Elfe in eine enge Bluse, die einen außergewöhnlichen Schnitt hatte. Sie war körperbetont, weshalb man ihren Babyspeck erahnen konnte, aber ebenfalls brachte es ihre üppige Oberweite zur Geltung. Der relativ dunkle, braune Stoff ging ihr bis zum Steiß, was nicht weiter ungewöhnlich war, aber die schwarzen Spitzen am Ende waren es schon. So fein verarbeitet! Ein richtiger Traum...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Ausschnitt endete an sich über ihrer Brust, jedoch verlief ein leicht durchscheinender mit schwarzen Stoffstreifen versetzter Stoff bis hinauf zu einem Halsband, an dem eine Brosche prangte. Von dieser Brosche fiel ein Spitzenjabot ab, welcher dieselbe Farbe trug, wie die Bluse selbst und den Ausschnitt etwas entschärfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Direkt unterhalb ihres sowieso üppigen Busens kam ein Harness. Man hatte das Leder in schwarz gefärbt und mit einigen Metallen schnörkelhaft verziert. Das wirkte sehr edel, obwohl es ihrer Figur einen aufreizenden Aspekt verlieh, der jedem ins Gesicht schlagen würde. Zwei Laschen links und rechts verliefen über ihren Schultern, um das Gerüst an der Stelle zu halten. Es sah etwas aus, wie verkehrt angelegte Gürtel...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als wollte man nicht, dass sie zu wenig zurechtgemacht zu der Königin ging, bekam die Elfe auch noch einen Armschmuck. Der war mit Spitzen um ihr Gelenk befestigt, in dessen Mitte sich eine metallene Verankerung befand, in der sie eine dieser schönen Blüten befestigt hatten. Davon ausgehenden gab es ein mit Perlen besetztes Kettchen, welches sich mit einem Ring verband, auf der eine kleinere, leicht erblühte Knospe befestigt worden war. Solch ein filigranes, aber detailliertes Schmuckstück hatte sie noch nie gesehen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit den Haaren gaben sich die Frauen genauso viel Mühe. Langsam kam sich die Blondine so vor, als würde sie die Anstrengungen dieses Volkes vollkommen für sich ausnutzen oder sogar missbrauchen! Natürlich machten sie das alles freiwillig oder zumindest, weil ihr Oberhaupt es befohlen hatte, dennoch fühlte es sich seltsam an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie flochten ihr zahlreiche, feine und sehr saubere Zöpfchen, die mit Perlen und Federn verziert wurden. Dabei versuchten sie aber nicht die honigfarbenen Locken allzu sehr zu bändigen, sondern sie viel mehr in Szene zu setzen, damit sie wie eine Prinzessin wirkte. Eigentlich fehlte nur noch ein Diadem![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ist einfach viel zu viel... Wie soll ich das denn jemals wiedergutmachen?, sinnierte Billie, während man ihr mit etwas Kohle die Augen ränderte. Im Spiegel entdeckte sie plötzlich eine vollkommen neue Person, die elegant und anmutig sein konnte. Nahezu majestätisch![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder drehte die Elfe ihren Kopf, damit sie jeden Winkel mindestens einmal begutachten und bestaunen konnte. In der Zeit kam eine weitere Bewohnerin und steckte ihr ein paar kleine und eine große farbenprächtige Blüte in die Haare, um das Bild abzurunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind fertig, Mylady.“, sagte schließlich eine andere. „Viel Erfolg bei der Königin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke sehr.“, erwiderte die Blondine erstaunlich gefasst. „Ihr habt wirklich fantastische Arbeit geleistet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade die jungen Mädchen strahlten nun von einem zum anderen Ohr. Es kam sicherlich nicht so oft vor, dass sie derartig gelobt worden! Meistens nahm sich die gehobene Gesellschaft alles, was sie kriegen konnten und sahen es als selbstverständlich an. Doch genauso wollte sie niemals werden... Sie wollte selbst Kleinigkeiten noch als besonders ansehen und entsprechend dankbar sein![/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als sie das große Zelt verließ, waren auch die Männer fertig. Sie hatte man in Rüstungen gesteckt, wobei man bei Argrim sehen konnte, dass sie diese hatten einkürzen und anpassen müssen. Seine Maße hatten sich sicherlich als wahre Herausforderung herausgestellt! Aber sie hatten sie ausgezeichnet gemeistert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide waren wertvoll ausgestattet worden, das sah die Elfe sofort. Mithril war in jede Rüstung eingelesen, um zu verzieren, aber auch um zu stärken. Die Magie in dem Metall schien zu pulsieren und ihre neuen Ritter in ein warmes Licht zu hüllen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras hatte man das lange, schwarze Haar zusammengebunden. Trotzdem war es auch ein wenig gekürzt worden, um es am ständigen Wuchs zu hindern. Sicherlich hatte er selbst mehr nicht gestattet. Ansonsten hatte sich an ihm nur der Grad der Verschmutzung geändert. Von extrem dreckig zu super sauber![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch der Zwerg erglänzte in neuer Sauberkeit, hatte sich aber weder den Bart stutzen lassen noch die Haare kürzen. Für Zwerge war die Haarpracht entscheidend, um Rang, Alter und Erfahrungen zu präsentieren! Es grenzte an einen Frevel, diese abzuschneiden. Aber er hatte die Damen offenbar neue Zöpfchen flechten lassen, was ihm neuen Anmut verlieh neben der wunderschönen Rüstung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Augen der Männer fielen jedoch sofort auf die Blondine und weiteten sich des Erstaunens wegen. Offenbar hatten sie mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem Anblick, den sie ihnen nun bot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist los?“, erkundigte sich Billiana und schürzte die vollen, roten Lippen. „Habt ihr noch nie ein Mädchen gesehen? Dann wird es aber Zeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du siehst... umwerfend aus!“, offenbarte Argrim fasziniert. „Kein Wunder, dass sie bei dir solange gebraucht haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange habt ihr denn schon gewartet?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich eine Stunde...“, überlegte Andras. „Aber es fühlte sich wie fünf an. Ich dachte schon, dass sie an uns lange gebraucht und viel gemacht hätten, aber du siehst aus, als wärst du eine andere Elfe geworden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also sah ich vorher scheiße aus?“, erkundigte sie sich frei heraus. „Na, vielen Dank.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich nicht!“, warf der Zwerg sofort ein und rammte seinen Ellenbogen in die Seite des Nekromanten. „Was er meinte, ist, dass sie einfach unglaubliche Ergebnisse erzielt haben. Aber wenn die Basis nicht schon so schön gewesen wäre, dann hätten sie nicht solch ein Meisterwerk schaffen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort peitschte dem Axtschwinger die Röte ins Gesicht, als sowohl Andras als auch Billiana ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansahen. Es war ihm im Eifer irgendwie herausgerutscht! Natürlich wusste er sehr genau, wie es geklungen haben musste, weshalb er sich am liebsten in einem sehr tiefen Loch verkriechen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was sagst du, Billie?“, hinterfragte der Schwarzhaarige grinsend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja.“, sagte sie keck. „Ja, ich will.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hasse euch!“, donnerte der Zwerg und drehte sich mit klirrender Rüstung um. „Wir sollten aufbrechen, ihr Scherzkekse!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe warf Andras einen vielsagenden Blick zu, ehe sie beide lautstark lachten. Trotzdem folgten sie Argrim natürlich. Die Zeit saß ihnen im Nacken, weshalb sie wohl die Neckereien auf später verschieben mussten. Dennoch hatten sie diese Heiterkeit nach all dem Unglück wirklich gebraucht, um wieder neue Kraft für den weiteren Weg zu erlangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku wartete bereits auf die Gruppe, war aber offenbar genauso erstaunt und fasziniert vom Anblick der schönen Elfe wie die beiden Männer. Eine Weile starrte er sie nur mit offenem Mund an und wusste wohl nicht, was er sagen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana genoss die neue Aufmerksamkeit zunehmend. Etwas erhabener hob sie den Kopf und sah ihm einfach direkt in die echsenartigen Augen. Er bemerkte das und senkte schamvoller seinen Blick, als habe er etwas getan, was mit dem Tode bestraft wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Wort, was Ihr sucht, heißt >wunderschön<.“, sagte die Blondine spöttisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was...? Äh... Natürlich...“, stammelte der Drache verwirrt. „Ihr seht... wunderschön aus... Wirklich atemberaubend!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erstaunlich, dass Ihr wirklich das Wort nehmt, das ich Euch praktisch in den Mund gelegt habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun verwirr‘ den Armen doch nicht.“, warf Andras ein. „Du siehst doch, dass er auch bloß ein Mann ist. Du bringst ihn ganz durcheinander.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Am Ende weiß er nicht mehr den Weg.“, ermahnte Argrim sie und war froh, dass er nun nicht mehr im Visier der Schikane stand. „Geh‘ es sachte an. Zumindest bis wir da sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vergebung.“, lenkte sie amüsiert ein. „Ich werde meinen Tatendrang zügeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku wusste offenbar nicht, was er sagen sollte! Immer wieder öffnete sich sein Mund, nur damit er diesen im Anschluss wieder schließen konnte. Er wirkte ein bisschen wie ein gestrandeter Fisch, der hilflos seinen nahenden Tod abwenden wollte. Unbeholfen und vollkommen hoffnungslos verloren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch fing er sich und winkte die Gruppe schließlich mit sich. Man hatte ihm offenbar ein paar andere Drachen als Eskorte bereitgestellt. Sie waren in edlen Rüstungen gekleidet, hatten größtenteils schwarze, aber immer dunkle Haare und einen gebräunten Haut-Teint. Federn, Perlen und andere Schmuckstücke waren auch bei ihnen zahlreich anzufinden. Es war wohl ein Teil der Kultur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings war sie besonders fasziniert von ihren eindrucksvollen Waffen. Größtenteils handelte es sich um Speere, aber auch Naginata in kunstvoller Ausarbeitung und einige ebenso schöne Kampfstäbe waren darunter. Oft befanden sich schöne Muster von Drachenschuppen oder sogar ganzen Drachen auf den Klingen. Hier verstanden sie wirklich etwas von Schmiedekunst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwei von der Eskorte waren aber auch noch mit Fernkampfwaffen ausgestattet. Der eine mit einem Langbogen und der andere mit zwei Armbrüsten. Auch die Pfeile und Bolzen waren kunstvoll gefertigt ohne an Tödlichkeit einzubüßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erwarten wir Widersacher?“, erkundigte sich Billie mit hochgezogenen Augenbrauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein...“, winkte Maza-Canku ab. „Aber das ist hier so üblich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht für euch von uns eine Gefahr aus?“, hinterfragte Andras. „Sollen die auf uns aufpassen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf keinen Fall!“, warf der Drache empört ein. „Was seid ihr bloß so negativ eingestellt? Wir wollen nur sichergehen, dass ihr sicher bei der Königin ankommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sahen einander schweigend an. Die Truppe hatte so viel erlebt, dass sie einfach nicht mehr blind vertrauen konnte. Es kam ihnen beinahe unhöflich vor, trotzdem konnten sie auch jetzt nicht glauben, dass man nur für ihre Sicherheit sorgen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeiht...“, wandte die Elfe deshalb vorsichtig ein. „Aber warum? Ihr kennt uns doch gar nicht. Wir könnten auch Verrückte sein, die im Wahn Sachen erfinden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr kommt mir weder verrückt noch im Wahn vor, wenn ich ehrlich sein soll.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also ich bin definitiv verrückt!“, widersprach der Nekromant amüsiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und er ist auch eine Spur wahnsinnig.“, ergänzte der Zwerg kichernd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku war verwirrt, das konnte Billiana sehen. Diese Art von Humor verstand er offenbar nicht und überlegte wohl, ob das nicht sogar der Ernst dieser kleinen Truppe war! Wenn sie nicht aufpassten, dann warf man sie doch noch in eine Grube, um das Volk der Drachen zu schützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir danken Euch jedenfalls...“, sagte die Elfe deshalb sanft. „Ihr seid sehr gütig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich! Sehr gerne.“, erwiderte er wieder heiter. „Unsere Königin wird schon genauer aufklären, was hier los ist. Keine Sorge.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit war diese Unterhaltung wohl vorerst beendet und sie mussten die Fürsorge einfach hinnehmen. Nicht so einfach, doch zumindest mussten sie nicht mehr blind reisen. Nun hatten sie vorerst ein Ziel, auch wenn es vielleicht nur neue Fragen aufwarf.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die gigantische Hauptstadt war bereits in der Ferne am Horizont zu erkennen. Zahlreiche Drachen kreisten um die hohen Türme oder flogen einfach ihre Runden in der Nähe. Es sah aus, wie auf einem wunderschönen Gemälde! Für Billiana wie der Anblick in einem Traum. Noch etwas Struktur von Pinselstrichen oder Leinwand, dann wäre es wirklich genauso wie in einer Galerie zu sein...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die Farbenpracht dieser Welt steuerte viel zu diesem idyllischen Anblick bei. Auf ihrer Reise hatten sie noch viele wunderschöne Blüten entdeckt, aber auch einige gesunde Bäume und Büsche. Maza-Canku hatte ihnen sogar grob erklärt, welche Beeren, Tiere und Früchte überhaupt essbar waren. Zahlreiche der Pflanzen jedoch waren tatsächlich giftig! Es gab nur wenige Kräuter ohne toxische Wirkung, die man wirklich genießen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider waren auch Pilze hier rar. Einige wuchsen wohl in den tieferen Wäldern, die etwas abseits dieses Reiches gediehen, jedoch waren auch diese größtenteils toxisch. Die wenigen, die davon wirklich ein Genuss waren, wurden auf den Märkten als Delikatesse gehandhabt und kosteten wohl den halben Wochenlohn eines normalen Arbeiters![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wart Ihr schon öfters in so großen Ortschaften, Lady Billie?“, erkundigte sich Maza-Canku neugierig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie reicht vollkommen aus... Ihr braucht mich nicht mit Lady ansprechen. Ich denke auch nicht, dass ich wirklich eine bin...“, warf sie ein und richtete den Blick wieder vorwärts. „Ja, ich war schon in ein paar großen Städten, doch bisher war keine so eindrucksvoll. Liegt sicherlich an den fliegenden Drachen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darüber lachte der dunkelhaarige Mann heiter. Er war an den Anblick seiner fliegenden Artgenossen natürlich gewohnt, aber er verstand wohl, dass es bei ihnen ein wirklich seltener Anblick war. Auch die Farbenpracht ihrer Welt hatte Billiana schon mehrmals als einzigartig und faszinierend bezeichnet, was ihm ein Bild davonmachte, wie sie eigentlich lebten und wie ihre Welt aussehen mochte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während ihm die Ober- und Unterwelt trostlos und trist vorkam, war das für die Reisenden ein normales Umfeld. Das hier grenzte eher an ein Bild oder eine Reizüberflutung, entsprach aber keineswegs dem Standard. Keiner von ihnen würde wohl die eigene Heimat gegen die andere eintauschen, wenn es gehen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist mit den Drachen Eurer Welt geschehen?“, erkundigte sich Maza-Canku. „Habt Ihr wirklich noch nie welche am Horizont erblickt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf der Oberwelt wurden sie beinahe vollständig ausgelöscht. Soweit ich weiß, haben sie aber einen relativ großen Bergfried im Norden. Dort bilden sie wohl noch Magiebegabte und Drachen aus, halten sich aber eher versteckt und zurück.“, erklärte die Elfe sachlich. „In der Unterwelt gibt es höchstens noch zehn oder fünfzehn Drachen. Alle in Gefangenschaft. Mein Vater selbst beherbergt etwa vier Stück in seinen Kerkern. Sie werden gezwungen in der drakonischen Gestalt zu leben und werden wie Nutztiere behandelt. Sie dienen als Reittiere in Kriegen oder als Belagerungswaffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist ja furchtbar!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So geht es auch den Drachen dieser beiden Welten... Sie wurden als Monster gejagt und zahlen bis heute den Preis für ihre Natur. An sich haben sie niemals jemanden etwas getan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann man sie nicht befreien?“, erkundigte sich die Echse aufgewühlt. „Warum holt Ihr nicht die Drachen aus den Zellen Eures Vaters?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe das tatsächlich mal versucht, aber sie wollten es einfach nicht.“, gestand die Blondine traurig. „Sie waren so sehr an ihre Gefangenschaft gewöhnt, dass ihnen Freiheit falsch und erschreckend erschien. Inzwischen müsste man sie weder anketten noch einsperren... Sie würden nicht davonlaufen. Sie sind zu ihren eigenen Wärtern geworden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bedauerlich... Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass so etwas passieren kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider ist es relativ einfach den Willen eines Lebewesens zu brechen und ihn zu einer Marionette zu machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das haben wir durch Zodiak nun auch schon mehrmals in Erfahrung bringen müssen., dachte Billie verbittert. Irgendwie schien jeder sein eigener Wärter zu sein, um gewisse Vorschriften der Gesellschaft nicht zu brechen. Eigene Vorlieben, Fantasien und Träume wurden vollkommen verdrängt und in eine dunkle Kiste verbannt, damit sie niemals herauskamen. Gerade diese Geheimnisse waren es aber, die Zodiak herauskramte und gegen seine Opfer einsetzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Gedanken schweiften wie von selbst zu Cazie. Sie hatte Geheimnisse in sich getragen, die Zodiak eiskalt eingesetzt hatte. Alte Wunden waren aufgerissen wurden und frühere Träume gegen sie verwendet... Dinge, die sie selbst vielleicht vergessen hatte, waren mit einem Schlag wieder wichtig geworden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wäre Billiana alleine gewesen, als sie sich der Beeinflussung von Zodiak stellen musste, dann wäre das Endergebnis sicherlich dasselbe gewesen! Sie wäre zu einer Marionette geworden, um alten Träumen zu folgen, die sie längst aufgegeben hatte. Glücklich geworden wäre sie dadurch aber nicht. Nicht umsonst hatte sie ihre Sehnsucht zu Sataniel zu Grabe getragen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid in Gedanken.“, sagte Maza-Canku sanft. „Was ist es, was Euch bedrückt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich befürchte, dass die Kreatur, die uns hierher gejagt hat, nicht aufgeben wird.“, offenbarte sie. „Er wird versuchen, einen Weg nach Yallad zu finden, damit er auch hier alles ins Chaos stürzen kann. Vielleicht wird ihm das sogar gelingen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet.“, versicherte der Drache wacker. „Sollte jemand oder etwas versuchen, uns stürzen zu wollen, dann werden wir uns dagegen zu behaupten wissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das haben auch die Welten geglaubt, die er einfach so gestürzt hat. Als sei es für ihn nur ein Spiel... Keine Armee ist dem gewachsen. Er spielt mit sehr, sehr schmutzigen Tricks.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hat er Euch angetan?“, erkundigte er sich besorgt. „Ihr wirkt sehr verstört, wenn Ihr davon sprecht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat mir die Wahrheit gezeigt. Die Wahrheit darüber, dass niemand unantastbar ist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr sprecht von der Dunkelheit, die in jedem Herz lauert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, so ist es. Er kann diese herauslocken und das Schlechteste aus einem hervorholen. Am Ende ist man nicht mehr Herr seiner Sinne... Freunde werden plötzlich zu Feinden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Moment verebbte die Unterhaltung zwischen ihnen, während Maza-Canku offenbar über die neuen Informationen nachdachte. Es gab sicherlich auch hier Texte über die alte Bedrohung durch Zodiak. Eine Welle der Zerstörung konnte unmöglich nur eine einzige Welt berühren, sondern musste schon damals weltenübergreifend stattgefunden haben. Nur nahm es stets an der Oberwelt seinen Anfang...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana war sich nicht sicher, ob die Drachen sich gegen ihre Freunde stellen konnten, wenn es darauf ankam. Auf der Oberwelt waren sie stets nur Gelehrte gewesen, welche die Waffengewalt ablehnten. Hier wirkten sie zwar kriegerischer, dennoch änderte es wohl nicht das Herz, welches in ihnen pochte. Familie, Freundschaft und Fortpflanzung war für die Echsen das einzige Heiligtum! Das konnte Zodiak ihnen einfach wegnehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Müsste sie sich ihrem eigenen Kind stellen, dann wüsste die Elfe selbst nicht, wie sie darauf reagieren würde. Es war schon bei Cazie eine ungemein schwere Entscheidung gewesen, welche ihr Überlebensinstinkt ihr automatisch abgenommen hatte. Doch würden solche Instinkte überhaupt funktionieren, wenn es um das eigene Kind ging? Konnte eine liebende Mutter sich dagegenstemmen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An der ganzen Sache war letztendlich schlimm, dass diejenigen, die man durch Zodiak töten musste, keine Illusionen waren. Es handelte sich um Lebewesen, welche Familie hatten und die verschwanden nicht, wenn man nach ihnen schlug. Nichts verschwand einfach... Auch nicht das Blut, welches inzwischen jeder zweite Oberweltler an den Fingern kleben hatte, weil sie sich gegen die Besessenen verteidigen mussten, damit sie nicht starben. Die Erinnerungen würden bleiben. Auch lange nachdem Zodiak fort wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich hatte das Urböse längst erreicht, was es sich wünschte: langanhaltendes Chaos. Wieder würden sich zahlreiche Schriftrollen, Bücher und Wände mit den Geschichten über die dunkle Macht füllen, welche die Welt in ihr Verderben stürzte. Und wieder würde von seiner Unsterblichkeit berichtet werden. Niemals gab es einen wirklichen Frieden, solange man jede Nacht um die Rückkehr dieser Bestie fürchtete und bibbernd seinen Kindern davon berichtete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Königin hat gewiss Ideen, wie sie Euch und Eurer Welt helfen kann.“, sagte plötzlich der Drache und riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Maza-Canku lächelte aufmunternd und sie erwiderte es automatisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich glaubte sie nicht wirklich daran, dass die Drachenkönigin einen brauchbaren Ratschlag für die Gruppe hatte oder sie dahaben wollte. Wenn sie hörte, dass ihnen vielleicht eine vernichtende Macht folgte, würde sie ihr Volk beschützen wollen und keine Fremdlinge.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es ist schön, dass wenigstens eine Welt noch an ihre Führung glaubt., sinnierte die Elfe für sich. Alle anderen versuchen permanent ihre Herrscher zu stürzen oder sich gegen die Gesetze zu stellen. Wir brauchen wohl etwas mehr Drachengen in uns...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich passierten sie die Tore der eindrucksvollen Hauptstadt. Die Wächter verhielten sich äußerst respektvoll gegenüber von Maza-Canku und hielten ihre Blicke sogar gesenkt, als sei er persönlich ihr König. Er musste aber mindestens eine wirklich wichtige Person sein, damit er so viel Anerkennung bekam wie jetzt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch alle anderen Bewohner, die sie passierten, senkten anerkennend ihre Häupter und einige wollten ihm sogar Obst oder Fleisch schenken. Es fehlte vermutlich nicht mehr viel, dann würden sie ihm ihre Töchter versprechen! Es war wirklich beeindruckend, dass Maza-Canku von den Einwohnern so geliebt wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor allem schien es aber eine sehr fortschrittliche Stadt zu sein. Die Gebäude waren aus massiven Steinen gefertigt worden und an einigen Stellen gab es Metalle, um sie zu stabilisieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch gab es wunderschöne, große Kristalle, die bei besonders wohlhabenden Familien für Hingucker sorgten, indem sie vielleicht sogar Zäune ersetzten oder Statuen daraus geschlagen worden waren. Auch sie waren oftmals mit verschiedenen Metallen ausgearbeitet, um die Illusionen von Rüstungen zu erschaffen oder von anderen Konturen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Generell funkelte es an fast jede Ecke. Der Wohlstand war überdeutlich zu erkennen! Auch an den ausgelassen glücklichen Gesichtern der Passanten, die ihren Weg kreuzten. Ihre Kleidung verriet ebenfalls den Wohlstand durch feine Stoffe, Feder- und Perlenschmuck.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotz der friedlichen Atmosphäre gab es an jeder zweiten Ecke Wächter, die für Ruhe und Frieden sorgen sollte. Eskalierte ein Streit, würden sie wohl sofort eingreifen, um die Angelegenheit zu klären. Falls es hier Diebstahl gab, dann würden sie sicherlich auch bei solchen Vergehen gerufen werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schwer vorzustellen, dass es hier überhaupt Verbrechen geben könnte... Es wirkt alles so harmonisch., überlegte Billie und fragte sich, was ihr Geheimnis war. In all ihren Lebensjahren hatte sie noch nie einen solchen Ort besucht! Überall war es entweder laut, schmutzig, von Armut gezeichnet oder voll mit Verbrecher-Gilden. Oftmals kam es auch zu allen Dingen gleichzeitig![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die einzige Unruhe brachten zurzeit sie herein. Offenbar hatten die Drachen noch nie einen Zwerg gesehen oder eine Elfe. Ihnen galten nämlich die meisten verwirrten Blicke. Kurz nachdem sie die Leute passiert hatten, begannen sie sofort untereinander zu tuscheln und sich über die Fremdlinge auszutauschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku hatte bereits erwähnt, dass Zwerge hier nicht mehr vorkamen, trotzdem war die Reaktion unangenehm. Argrim versuchte sich immer dicht bei Andras und Billie zu halten, damit er zwischen ihnen etwas mehr unterging, was jedoch nicht klappte. Ein stämmiger, bärtiger, relativ kleiner Mann fiel einfach sofort auf! Genauso wie ihre spitzen Elfenohren, die hier ebenfalls nicht vorkamen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf dem großen Marktplatz, welcher das Zentrum von Shysie ausmachte, war auch die größte Ansammlung von Einwohnern. Sie blickten sogar von ihren Fleischgeschäften auf, damit sie Maza-Canku respektvoll grüßen und neugierige Blicke auf die Besucher werfen konnten. Selbst die Händler ließen ihre Stände außer Acht, um sich der Neugier anzuschließen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stände gab es hier außerordentlich viele. Alle waren offenbar nach einem bestimmten System aufgestellt, denn es gab zwischen ihnen immer genug Platz, damit Passanten hindurch schlüpfen konnten. Selbst mit den zahlreichen Holzkisten, in denen wohl Ware zum Nachfüllen war. Außerdem standen keine Stände nebeneinander, die vollkommen unterschiedliche Dinge anboten. Lebensmittel-Stände waren beieinander und ebenso die ganzen Kleidungs-Stände. Luxus-Artikel besaßen sogar ihre eigene Ecke, in der sie großzügig angepriesen wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In den Steinboden gab es Fliesen, auf denen unterschiedliche Symbole eingearbeitet waren. Billiana erkannte, dass die Zeichen stets etwas zu zuordnen waren. Beispielsweise Früchten aus Yallad oder Werkzeug, um Kleidung herzustellen. So wussten die Händler stets, wo sie ihre Stände aufbauen durften und wo nicht. Für die Bewohner war das sicherlich auch sehr angenehm, denn sie wusste so immer, wo sie nach den gewünschten Artikeln suchen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über diese fortschrittlichen Gedanken konnte sie wirklich nur staunen. Die Drachen gaben sich so viel Mühe, damit alles für jeden möglichst sicher und simpel blieb. Menschen neigten dazu, alles komplizierter zu machen, während die Elfen sich kaum weiterentwickelten, weil sie stets der Meinung waren, sie hätten dafür noch mehr als genug Zeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zeit hatte keiner, wenn sich nur etwas Böses erhob und drohte, jede Welt zu erschüttern... Gerne wollte Billie sehen, was noch alles möglich war, wenn jeder nur ein bisschen mehr Zeit bekam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wisst Ihr, wie viele in der Stadt wohnen?“, erkundigte sich die Elfe neugierig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es werden zwar regelmäßig Zählungen durchgeführt, doch diese variieren stark. Wir haben hier laufend Gäste aus anderen Dörfern und fahrende Händler aus ferneren Städten.“, erklärte Maza-Canku. „Wir wissen aber, dass die Bevölkerungsdichte stark abnimmt und sind schon am Überlegen, wie wir das aufhalten wollen. Immerhin kann man keine Person dazu zwingen, seinen Instinkten zuwider zu handeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist natürlich wahr. Mich erstaunt nur, wie voll es hier eigentlich ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst Euch davon bitte nicht täuschen... Das kommt nur daher, weil alle Drachen hierherkommen, um einzukaufen. Auch die, aus den umliegenden Dörfern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber warum? Sie bauen doch selbst Felder ab und gehen auf die Jagd. Sie können doch auch davon leben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Theoretisch schon, aber nur hier bekommen sie auch exklusive Stoffe, Erze und Schmuck. Außerdem werden hier auch Lebensmittel aus fernen Regionen verkauft, dessen Genuss sie ebenfalls genießen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie können sie sich denn das leisten?“, hinterfragte Argrim verwirrt. „Solche Produkte sind doch sicherlich wahnsinnig teuer?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Frage schien wiederum den Drachen zu verwirren, der sich etwas irritiert umsah. Offenbar suchte er die Begründung für die Annahme des Zwergs. Schließlich schüttelte er den Kopf: „Ich weiß nicht, wie das auf Eurer Welt ist, aber hier sind unsere Bauern sehr wohlhabend. Viele von ihnen haben einen festen Sitz in Shysie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich?!“, keuchte er erstaunt. „Unsere Bauern nagen permanent am Hungerstuch, weil sie den größten Teil ihrer Ernten an ihren Lehnsherren abtreten müssen, damit sie überleben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber warum? Ohne den Ertrag der Felder und die Pflege der Tiere, könnte keine Hauptstadt nur einen Tag überdauern. Ihre Arbeit ist am wertvollsten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist natürlich wahr, jedoch werden sie bei uns dennoch ausgebeutet... Wer nicht zahlt, muss mit dem Tod der ganzen Familie und dem Abfackeln der Felder rechnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie schrecklich...“, murmelte der Brünette mit echtem Bedauern. „So etwas würden wir nicht mal unseren Verbrechern antun... Schon gar nicht jenen, die hart arbeiten und unsere Ernährer sind!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist sehr lobenswert.“, sagte Billiana mit einem sanften Lächeln. „Von Euch kann die Oberwelt noch eine Menge lernen. Und meine Heimat sowieso...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Von woher stammt Ihr denn ab?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Von der Unterwelt. Diese Welten sind dicht miteinander verknüpft, weshalb sie für viele wie eine wirken... Deshalb diese ähnlichen Bezeichnungen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie behandelt man dort denn die Bauern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigentlich haben wir nicht wirklich Bauern...“, gestand die Blondine. „In der Unterwelt herrscht ein anderes Klima, in dem nichts wirklich wachsen kann. Dort lebt man hauptsächlich von Fleisch und Import-Waren aus fremden Welten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber wir haben Jäger, die für uns die Tiere jagen und verarbeiten. Sie werden aber auch eher ausgebeutet, wenn sie sich nicht zu wehren wissen... Es gibt auch einige Sammler, die nach den wenigen Pflanzen suchen, die bei uns wachsen und essbar sind. Sie dürfen auch keine Anerkennung oder faire Preise erwarten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Grauenhaft... Ihr braucht also dringend mal eine vernünftige Beratung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Berater überleben bei meinem Vater nie besonders lange... Höchstens zehn Minuten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zehn Minuten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, aber nur, wenn sie in den zehn Minuten nicht großartig sprechen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Euer Vater scheint ja ein richtig... weiser und aufgeschlossener Mann zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ungemein.“, bemerkte die Elfe mit einem schiefen Grinsen an. „Er ist immer für Neues zu haben, solange es mit Töten oder Krieg zu tun hat. Oder mit Sex...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf erwiderte die Echse nichts mehr. Solch eine Brutalität schien ihm vollkommen fremd zu sein, als habe er noch nie von Gnadenlosigkeit gehört. An sich wäre es ein schöner Gedanke, wenn es so etwas nicht mehr geben würde, doch solch ein Utopia hatten viele versucht zu erschaffen, waren daran aber gescheitert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die nächsten Straßen zeigten wunderschöne Bauwerke, Mauern und Gärten. Von Architektur verstanden die Drachen etwas! Nur zu gerne wäre sie in alle Häuser hineingegangen, um zu schauen, ob sie innen genauso schön waren wie außen. Das zierte sich nur leider nicht...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte nicht lange, da erreichten sie den Palast. Er überragte die ganze Stadt, als war er ein Mahn-Werk, welches an die ständige Anwesenheit der Königin erinnern sollte, die den Frieden wahrte. Zwar richteten sich alle Wege zum Palast etwas bergauf, doch nicht so sehr, dass man davon sprechen konnte, es sei auf einem Berg errichtet worden. Dennoch machte es den Eindruck, als sei es der Fall...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Eingangsbereich standen zwei Statuen aus Kristall. Sie stellten eine wirklich schöne Frau dar, die in wirklich atemberaubender Kleidung gehüllt war. Beide waren unterschiedlich von Frisur und Bekleidung her, ansonsten war aber deutlich, dass es sich um dieselbe Person handelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Gesicht war schön zart und weich, die Haare fein und lang. Der Körperbau war durchschnittlich, aber für eine Frau überaus angemessen. Für einen Mann auf jeden Fall eine reizvolle Person, die nicht viel Schmuck an sich trug, aber trotzdem so erhaben wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das eure Königin...?“, erkundigte sich Billiana neugierig, die einige Opfergaben an den Statuen bemerkte. Es waren keine Lebensmittel, sondern Blumen, Äste und andere Dinge, die einfach nur schön aussahen. Lebensmittel wurden hier wohl keine verschwendet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das ist eine ehemalige Königin, die den Status einer Gottheit für uns erreicht hat.“, erklärte Maza-Canku sachlich. „Durch ihren Mut, ihre Reinheit und ihren Tatendrang ist sie in die Geschichte vieler Welten eingegangen. Die einen feiern sie als Heldin, andere als Monster, doch für uns ist sie eine Gottheit geworden. Nach ihrem Vorbild versuchen sich unsere Könige und Königinnen zu halten...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Ihr genau hinseht, dann erkennt Ihr vielleicht, dass auch sie einst eine Elfe war. Deshalb haben Euch alle so angestarrt... Ihr habt einen Entwicklungsstandard, den viele hier als erstrebenswert erachten, um ihr näherzukommen. Viele glauben, dass sie nur so eine gute Königin hatte sein können, weil sie als Elfe geboren wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Name lautete Dra’cor. Gerade weil, dieser Name übersetzt Drache bedeutet, macht sie das für viele noch faszinierender. Jedoch fiel sie vor langer Zeit in einem riesigen Krieg. Den Krieg der-...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„... fünf Völker.“, beendete Billie den Satz bitter. „Ich weiß. Sie war zu der Zeit die Drachenkönigin der Oberwelt und versuchte die Welt vor Zodiak zu verteidigen, der immer mehr Menschen manipulierte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Oberwelt? Wir wussten nicht, wo sie wirklich regierte... Unsere Aufzeichnungen sind sehr lückenhaft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das könnt Ihr nun gerne ergänzen.“, erwiderte sie gelassen. „Sie war lange die letzte, bekannte Königin. Erst viele Jahrhunderte später erwachte ein neuer König, der aber inzwischen auch nicht mehr regiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt Ihr sie denn gekannt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Das war lange vor meiner Zeit fürchte ich. Aber ich habe viel über sie gelesen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku versuchte sich offenbar die neuen Informationen gut einzuprägen, damit er sie später den Gelehrten mitteilen konnten, die dieses Wissen sicherten. Nun aber führte er sie erstmal an den aufmerksamen Wachen vorbei in den Palast. Sie versuchten nicht mal die Reisenden aufzuhalten oder nach dem Grund des Besuches zu fragen, was Billiana sehr eigenartig fand. Immerhin konnten sie auch Attentäter sein![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch der Nekromant drehte sich immer wieder irritiert um und erwartete wohl, dass man sie doch noch zurückrief. Er warf dabei auch skeptische Blicke zu dem Zwerg und der Blondine, die nur mit den Schultern zuckten. Letztendlich ging es sie nichts an, wie sie ihren Palast führten, auch wenn es fragwürdig war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mithril, Kristall und magische Lampen dominierten die ganze Atmosphäre des Palastes. Es gab zudem sehr dick gewebte, wunderschöne Teppiche, die sich gut an den Füßen anfühlten. Gemälde gab es nur sehr wenige, um wohl keine vollkommende Reizüberflutung zu riskieren, aber diese waren ebenfalls außergewöhnlich schön.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kunst lag Drachen schon immer, genauso wie Architektur und das Sammeln von Wissen. Die größten Künstler ihrer Zeit waren allesamt drakonischer Herkunft und die schönsten Bauwerke einst von Drachen erschaffen worden. Das gestanden sich die Rassen zwar nicht gerne ein, dennoch entsprach es der Wahrheit. Hier konnte man sehr genau sehen, wie geschickt diese Echsen eigentlich waren![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Flure waren alle sehr breit, als sollten sie auch einem verwandelten Drachen einen Durchgang bieten. Umso gigantischer fiel dadurch auch der Thronsaal aus. Als erstes lockte sie ein außergewöhnlicher Anblick ihre Aufmerksamkeit an. Licht tanzte auf dem Boden, der zum Teil mit Teppichen ausgestattet worden war! In verschiedenen Formen und Farben bewegte es sich in einem mysteriösen Einklang, den sie so noch nie zuvor gesehen hatte – außer vielleicht unter Wasser, wenn das Licht sich darüber brach...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam blickte Billiana nach oben an die Decke, denn dort vermutete sie den Ursprung. Sie konnte nicht erklären, wie genau die Drachen es gemacht hatten, doch an der Decke war eine gigantische Rose aus purem Kristall befestigt worden. Um sie herum befanden sich einige dieser magischen Lichter, dessen Ursprung die Elfe genauso wenig benennen konnte. Sie mussten sehr viel mit Magie gearbeitet haben, damit der Saal nicht einstürzte. Zumal so gigantische Kristalle niemals in der Natur auftreten und geborgen werden konnten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An der Blüte der Rose hatte man noch Blätter und Schnörkel aus Kristall befestigt, um ein schönes Zusammenspiel zu erzeugen.  Jetzt, wo sie es genauer betrachtete, konnte sie an einigen Stellen Metallverankerungen erkennen, die das Konstrukt vielleicht zusammenhielten. Also war es wohl eher so, dass zahlreiche Bruchstücke von Kristallen verarbeitet worden waren, aber das so gut, dass es wie ein einziger gigantischer Kristall wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auffällig waren auch Banner aus dichtem Stoff, die an einigen Schnörkeln herabhingen. Alle mit einem anderen Logo. Sie vermutete, dass es die vorherigen Herrscher waren, die einst über Shysie geherrscht hatten und auf diese Weise verewigt worden. So, wie es die Menschen mit ihren Gemälden und Statuen gerne taten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über dem Thron, der auch aus Kristall, Metallen und etwas Holz gefertigt worden war, hing ebenfalls ein Banner, der etwa dieselbe Größe hatte, jedoch ein anderes Symbol trug. Es schien ein Drache zu sein, auf dessen Rücken ein Mensch mit einem Speer saß. Es erinnerte an die früheren Drachenreiter, zu dessen Zeit auch Dra’cor gelebt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn die jetzige Königin mal abdankte, würde der Banner sicherlich ebenfalls an das Konstrukt der Decke befestigt werden. Bis dahin hatte es jedoch seinen Platz über dem Thron und nahe der Königin. Sicherlich gab es auf den Wehrmauern auch noch Flaggen, die ebenfalls ihr Banner trugen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich konnte sich die Elfe auf die Frau konzentrieren, die auf dem Thron saß. Immerhin waren sie nicht hierhergekommen, um die Architektur zu bewundern, auch wenn sie es natürlich durchaus wert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch sie wirkte wie eine göttlich perfekte Schöpfung! Ihr Gesicht besaß sehr weiche, malerische Züge wie von einer Puppe. Die Lippen waren voll, glänzend und in einem lieblichen Rosé-Ton gehalten, der ihrer leicht gebräunten Haut trotzte. Ihr Teint war heller als von ihrem Volk, was sicherlich daher rührte, weil sie die meiste Zeit im Thronsaal verbrachte und vermutlich ebenfalls einer fremden Herkunft frönte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest ließen die goldenen Haare auf eine andere Herkunft vermuten, denn sonst hatte hier jeder eine dunkle Haarpracht. Ihre Haare waren jedoch auch sehr lang, was Billie bisher nirgendwo hier gesehen hatte. Es ging ihr bis zu der Hüfte und war voll und wellig. Dennoch hatte man versucht, es mit Federn, Perlen und Kristallen zu schmücken. Auf dem Haupt ruhte außerdem ein Diadem aus feinstem Kristall gefertigt, welches das Licht ebenso faszinierend brach, wie die Deckendekoration.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie eher einen schlaksigen Körperbau besaß, war sie dennoch sehr attraktiv und verlockend. Gerade, weil sie sehr feine Stoffe trug, die spielerisch ihre fraulichen Reize umgarnten. Es gab so viel nackte Haut, um es als aufreizend zu empfinden, jedoch so wenig, um sie nicht für eine Professionelle zu halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dadurch konnte die Elfe jedoch auch die glänzenden Schuppen entdecken, die sie an ihrer linken Schulter und den Beinen trug. Es wirkte fast wie eine Tätowierung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Tätowierung trug die optisch junge Königin aber ebenfalls, die sich in zahlreichen Schnörkeln mit ihren Schuppen verband und ebenfalls drakonische Runen zierte. Sie schienen sogar fast ein Teil ihrer Kleidung und ihres Schmucks zu sein. Beinahe so, als malte man jeden Tag das Tattoo neu, damit es besser zu ihrem Outfit passte! Oder als nähe man die Kleidung nur nach diesem Muster ihrer Haut...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die goldenen Augen waren ebenfalls faszinierend, weil sie nicht so echsenartig wirkten, wie bei ihren Artgenossen. Eher wirkten sie so, als glitzerten sie. Als wären sie aus flüssigem Gold, welches sich immer weiter in einem Becken räkelte! Die Königin sah aus, wie eine dieser mystischen Feen, von denen es viele Schriften gab. Nur waren diese viel kleiner und besaßen meist insektenartige Flügel... Dennoch umgab sie dieser gewisse Flair eines Fabelwesens.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geht hier vor sich, General?“, wollte die Königin wissen. Nun war auch klar, weshalb alle dem Brünetten so viel Anerkennung zollten. Er war ihr General! Das wurde man sicherlich nicht einfach mal so von heute auf morgen, sondern über viele Jahre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz der Soldat salutierte er vor seiner Herrscherin und stand danach vollkommen gerade da. Plötzlich wirkte er wie ausgewechselt. Von einem recht lockeren Führer zu einem gehorsamen Soldaten, der seiner Königin absolute Treue geschworen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeiht die Störung, Eure Majestät...“, begann er sich zu erklären. „Ich denke, dass sich die Prophezeiung zu erfüllen beginnt. Dies sind Reisende aus einer fernen Welt. Lady Billie, Lord Argrim und Lord Andras von der Oberwelt. Beziehungsweise auch aus der Unterwelt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Voller Erstaunen erhob sich die jungaussehende Königin und betrachtete die Besucher aus den fremden Welten. Sie sah so aus, als würde sie ihren eigenen Augen nicht trauen können oder als erwache sie gerade aus einem sehr langen, intensiven Traum. Gerade Billiana schien die Frau vollkommen zu fesseln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das wahr?“, erkundigte sie sich bei den Besuchern. „Ihr seid aus fernen Welten hierhergekommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genaugenommen sind wir hierher geflohen, Majestät.“, erwiderte die Elfe gefasst. „Wir werden verfolgt und können nicht versprechen, dass diese böse Macht nicht auch hierherkommt. Dann sicherlich mit einer großen Armee, um alles zu vernichten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann ist es also wahr! Die ganze Prophezeiung entspricht der Wahrheit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Von was für einer Prophezeiung wird hier eigentlich ständig gesprochen?“, warf Argrim verwirrt ein. „Könnte man uns vielleicht auch mal ins Bilde setzen, ehe alle in Freudentänze ausbrechen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte verzeiht...“, warf die Königin ein und setzte sich wieder. „Vorerst will ich nicht weiter unhöflich sein... Mein Name lautet Pahas’ka. Ich bin die Königin der Drachen von Yallad. Herzlich Willkommen in meiner Hauptstadt Shysie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bin davon überzeugt, dass ihr eine beschwerliche und anstrengende Reise hinter euch habt. Seid euch gewiss, dass ihr unsere volle Gastfreundlichkeit empfangen werdet. Alle von euch. Und wir möchten euch außerdem dazu einladen, dass ihr euch zumindest für ein oder zwei Tage richtig bei uns ausruht. Ihr seht so aus, als hättet ihr noch nie im Leben ein Bett vom nahen gesehen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das trifft vermutlich auch fast zu.“, gestand Billie. „Wir danken Euch für Eure Güte, Majestät. Noch wichtiger ist für uns jedoch, dass Ihr uns aufklärt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Selbstverständlich.“, erwiderte die goldhaarige Königin gefasst und winkte einen Mann herbei. Sie flüsterte ihm einige Befehle zu, dann verschwand er sofort. Er wirkte vollkommen aufgeregt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach einigen Momenten des Schweigens kam der Diener immer noch ganz aufgewühlt wieder. Dieses Mal trug er einige Steintafel bei sich, die er vorsichtig auf dem Boden ausbreitete. Auf ihnen waren zahlreiche Runen eingeritzt und sogar einige altertümliche Höhlenmalereien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deutlich zu erkennen war ein schwarzer Schatten, der sich über einige Menschen auszubreiten schien. Auch eine Welt schien dargestellt zu werden, über die sich ebenfalls eine nie enden wollende Dunkelheit ausbreitete und alles in sich verschluckte. Es erinnerte stark an das, was zurzeit mit der Oberwelt durch Zodiak geschah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es nicht so, dass sich eine dunkle und böse Macht über eure Welt ausbreitet?“, erkundigte sich Pahas’ka und deutete auf die Malereien. „Unsere Vorahnen haben vorhergesehen, dass dies geschieht. Oder eher, dass dies wieder geschehen wird... Und sie sahen, dass die Einwohner in ihrer Not hierherkommen würden. Sie gingen von zahlreichen Besuchern aus, die größtenteils die Reise jedoch nicht überstehen würden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann sollte es aber vor allem einer Frau gelingen, hierherzukommen und uns um Beistand zu bitten. Mit goldblondem Haar und einem starken Willen. Bereit, neugeboren zu werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll das bedeuten? Wieso sollte ich bitte neugeboren werden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spürt Ihr es noch nicht?“, erkundigte sich die Königin überrascht. „Wie sich etwas in Euch regt? Als würde sich Euer Innerstes vollkommen verändern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Schon... Irgendwie spüre ich etwas...“, gestand Billiana. „Ich bin aber davon ausgegangen, dass das durch Zodiaks Übergriff zu erklären ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicherlich hat auch das etwas in Euch verändert, Lady Billie, aber es ist viel mehr als das. Ihr seid mehr, als Ihr zu diesem Augenblick sehen wollt... Mehr als Ihr es für möglich haltet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich ein göttlicher Splitter bin?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Frage überraschte die jungaussehende Königin ehrlich. Ihre Augen wurden größer und sie schaute kurz zu Maza-Canku, als ginge sie davon aus, dass er so etwas geäußert haben musste. Jener trug aber ebenso die Überraschung deutlich im Gesicht geschrieben![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka räusperte sich und lehnte sich wieder zurück: „Ja, auch das ist ein wichtiger Bestandteil Eures Wesens. Woher wisst Ihr es? Habt Ihr es gespürt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“, antwortete sie ernst. „Zodiak hat es selbst erwähnt. Was genau soll ein göttlicher Splitter sein? Inwieweit soll mir das helfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Göttliche Splitter wurden einst von einer göttlichen Macht berührt. Diese Macht kann eine Gottheit selbst gewesen sein, oder aber auch ein sehr machtvoller Splitter. Es scheint aber immer bestimmt zu sein, wer diese Macht in sich aufsaugt und wer nicht.“, erklärte die Drachenkönigin sachlich. „Jene, die mit der Macht der Götter aufgeladen werden, besitzen besondere Fähigkeiten und Kräfte. Meistens die Gabe des Heilens. Vor allem ist aber einprägsam, dass ihre Macht anfangs eher zu schlummern scheint. Sobald sie dann aber sterben, erwachen sie zu neuem Leben mit einer neuen Identität. An ihr vorheriges Leben erinnern sie sich nicht mehr, doch ihre Seele tut es.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass die besonders machtvollen Splitter einst selbst ein göttliches Wesen waren, bevor sie dann ihr Leben verloren. Ihre Rückkehr geschieht aber ebenfalls ohne eine Erinnerung an ihre frühere Existenz.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher will man dann wissen, dass sie wiedergeboren worden? Vielleicht ist es eine ihnen angeborene Gabe und kein göttliches Geschenk...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Frage ist natürlich berechtigt...“, erwiderte sie nüchtern. „Nur, weil sich die Wiedergeborenen nicht an ihr früheres Leben erinnern, bedeutet es nicht, dass es auch jene nicht tun, die einst ihre Wege kreuzten. Verwandte Seelen fühlen sich zueinander hingezogen und treffen sie schließlich aufeinander, lösen sich Bruchstücke des früheren Lebens. Erinnerungen, die wie Träume scheinen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch derjenige, der sich zu dem Wiedergeborenen hingezogen fühlt, erkennt schließlich, wen er vor sich hat. Es verstärkt die Gefühle in der Regel noch mehr. Durch die Intensität ihrer Beziehung kehren auch immer mehr Erinnerungen zurück. Dadurch kann es passieren, dass die frühere Persönlichkeit wieder die Kontrolle übernimmt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher wisst Ihr, dass ich ein göttlicher Splitter bin? Steht das auf Eurer Tafel?“, wollte Billiana eindringlich wissen. „Oder sind wir verwandte Seelen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So einfach ist es nicht... Es ist vielmehr so, dass Eure Göttlichkeit mit solch einem Feuer lodert, dass man sie sofort erblickt, wenn man sich nur darauf konzentriert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin eine Langlebige... Wirklich sterben kann ich also nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das mag vielleicht stimmen, doch vielleicht war es nicht immer so. Ein früheres Leben war vielleicht anders... Doch das Licht wurde weitergegeben. Die Erinnerung jedoch verblasste...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer war es?“, hinterfragte die Elfe, die erkannte, dass Pahas’ka mehr wusste, als sie im Moment zugab. „Wer hat mir diese Macht einst vererbt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Drachenkönigin schwieg. Ihre goldenen Augen glitten über Billiana und schienen abzuwägen, ob sie überhaupt schon bereit war. Eine verfrühte Erinnerung konnte großes Unheil bedeuten, doch, wenn sie sie zu spät erweckte, dann konnte das ganze Universum in sich zusammenfallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber viele Splitter wurden verrückt, sobald sie sich an ihr früheres Leben erinnerten... Sie konnten all die Bilder nicht verarbeiten, weil ihnen die Verknüpfungen fehlten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Letztendlich hatte sie aber keine Wahl! Nun waren sie hier und sie wurden verfolgt von etwas, was ihre ganze Welt in die Verdammnis führen konnte. Wenn sie jetzt nicht bereit war, dann würde sie es womöglich niemals sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dra’cor...“, murmelte Pahas’ka schließlich. „Sie ist eine Eurer vorherigen Hüllen gewesen. Vor ihr muss jedoch etwas viel Größeres da gewesen sein. Größer als alles, was uns bisher bekannt ist... Sonst wärt Ihr nicht über die Jahrtausende noch mächtiger geworden. Sonst wäre die Gabe des Schöpfens längst in Euch erloschen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also ist es das Drachengen, welches sich in mir regt?“, fragte sie erstaunlich gefasst. „Ich erwache zu einer Drachenkönigin? Und was dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wird das Schicksal entscheiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Ihr gefiel das alles nicht! Es klang nach wirren Vermutungen, Hoffnungen und nicht beweisbaren Theorien. Wenn sie sich irrten? Sollte sie dafür das Schicksal aller Welten riskieren?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch konnte sie nicht abstreiten, dass sie Träume gehabt hatte. Träume, die wie Erinnerungen gewesen waren... Aus einer Zeit, die niemals die ihrige gewesen war und mit Namen, die ihr eigentlich nicht geläufig waren, jedoch eine tiefe Vertrautheit weckten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]All das hatte sie hierhergeführt. Durch die Dunkelheit, durch all die Schmerzen und durch jene unbeantworteten Fragen. Nur, um immer noch kein Licht zu erblicken, aber die Hoffnung, dass es vielleicht bald kommen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nie hatte sie an Schicksal glauben wollen oder an die Vorherbestimmung eines Lebens. Jetzt musste sie jedoch einsehen, dass es so etwas vielleicht doch gab... Vielleicht war ihr Leben schon lange vorher niedergeschrieben worden und sie spielte nur die Rolle, die auf sie am besten zugeschnitten worden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir Drachen sind nicht die Ungetüme, welche wir in den Büchern sind. Wir rauben keine Jungfrauen und wir fackeln keine Dörfer nieder.“, sagte Maza-Canku erhaben. „Wenn wir etwas zerstören, dann gibt es einen guten Grund dafür. Wenn wir eine Frau rauben, dann nur, um sie vor etwas Größerem zu beschützen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie glaubt nicht, dass Drachen etwas Schlechtes sind.“, mischte sich der Zwerg ein. „Es sind einfach nur etwas viele Informationen. Immerhin erfährt man nicht jeden Tag, dass man zu etwas Besonderem auserkoren wurde und nicht ist, wer man zu sein glaubte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Könnten wir uns vielleicht erstmal zurückziehen? Unsere Reise war wirklich lang und beschwerlich... Heute ist sie noch etwas verwirrender geworden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich!“, keuchte Pahas’ka und wirkte untröstlich. „Bitte verzeiht, dass wir Euch solange in dieser Unterhaltung gehalten haben. Und dass wir so viel auf einmal mitgeteilt haben... Sollten dennoch weitere Fragen aufkommen, dann zögert bitte nicht, uns zu fragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ruht euch aus und fühlt euch wie Zuhause. Wir bedanken uns für euren Besuch und eure Offenheit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wir bedanken uns für die Informationen und Eure Gastfreundschaft.“, erwiderte Argrim und verbeugte sich respektvoll vor der Drachenkönigin. Das stimmte sie offenbar sehr zufrieden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle Diener waren ausgesucht freundlich. Ihnen war die Neugier zwar anzusehen, doch sie fingen nicht an, die Reisenden mit Fragen zu löchern. Stattdessen wiesen sie ihnen große, sehr schön eingerichtete Zimmer zu, die eine fantastische Aussicht boten. Alle mit Balkonen ausgestattet, auf denen man Blumen gepflanzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch eindrucksvoller waren die magischen Lichter, die in Kristalllampen gefangen worden waren und dort zu tanzen schienen. In jedem Zimmer gab es solche Kronleuchter, die kunstvoll aus farbenprächtigen oder klaren Kristallen gefertigt waren. Alle waren mit Mithril oder anderen Metallen verstärkt und besaßen deutliche Tendenzen zu Blüten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Außerdem befand sich in jedem Zimmer mindestens ein Gemälde von einer großen, weiten Landschaft. Nur bei Billiana gab es ein Gemälde mit einem riesigen Berg, der aus Wäldern zu wachsen schien. Aus seiner Spitze drangen bunte Lichter, die nach den Sonnen leckten. So etwas hatte Argrim noch nie zuvor gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt aber wollte er lieber die Funktion dieser Beleuchtungen erforschen. Dafür hatte er sich einen der stabilen Stühle in die Mitte des Zimmers geschoben und kletterte darauf. Trotzdem erreichte er die Kristallhalterung kaum mit den Fingerspitzen! Es ärgerte den Zwerg etwas, dass die Drachen alle so groß waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich klopfte es an seiner Tür und er wäre vor Schreck beinahe vom Stuhl gefallen! So oder so stolperte er herunter und eilte atemlos zur Tür. Mit einem ertappten Gesicht öffnete er diese und war erstaunt, als plötzlich Billie vor ihm stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Argrim. „Du siehst etwas blass um die Nase aus. Und du siehst irgendwie... noch müder aus. Ich wusste nicht, dass das wirklich noch geht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zwang sich zu einem müden Lächeln, wirkte aber weiterhin sehr unglücklich: „Darf ich hereinkommen oder passt es dir gerade nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch, doch... Komm‘ doch bitte herein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum steht der Stuhl da?“, hinterfragte die Elfe, nachdem er die Tür hinter ihr geschlossen hatte. „Du wolltest doch nicht an die Lampe kommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er errötete etwas. Nun hatte sie ihn nicht nur überrumpelt, sondern tatsächlich ertappt! Was musste sie auch gerade jetzt hier auftauchen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Elfe versteht es, einem das Gefühl zu geben, man sei noch ein kleines Kind, das alles faszinierend findet..., dachte der Axtschwinger peinlich berührt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na ja... ich habe so etwas noch nie gesehen...“, gestand der Zwerg immer noch peinlich berührt. „Deshalb wollte ich schauen, wie das funktioniert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sind eingefangene Seelen oder viel mehr die Energie von ihnen... So ähnlich wird auch die Zwischenwelt beleuchtet. Deshalb bewegt es sich auch ständig. Sozusagen lebt es mit der Restenergie eines Lebens, das längst vergangen ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt... grotesk.“, gestand Argrim angewidert. „Und ein bisschen blasphemisch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es wohl auch. Aber ich bin mir sicher, dass die Vorbesitzer diesen Teil ihrer Seele nicht mehr vermissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er warf ihr einen tadelnden und zugleich erschütterten Blick zu. Sie nahm das so leicht! In seinen Augen musste eine Seele woanders sein, aber nicht in einer Kristalllampe gefangen vor sich her tanzend. Auch wenn es offenbar nur ein Bruchstück einer Seele war, kam es ihm nicht richtig vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem war da noch ein anderer Teil in ihm. Dieser wollte immer noch den Stuhl erklimmen und das tanzende Licht genauer betrachten. Er wollte wissen, wie genau die Seele eines Lebewesens aussah und es auch mal berühren. Eigentlich musste es doch machtvoll sein, oder? Müsste er nicht die Macht bis hierher spüren?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör‘ auf darüber nachzudenken, sie anzufassen.“, ermahnte sie den Zwerg, als sei er wirklich ein kleines Kind.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du neuerdings Gedanken lesen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nur deine Mimik.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Axtschwinger verzog das Gesicht, versuchte aber wirklich nicht mehr an die tanzenden Seelen zu denken. Trotzdem war er überzeugt davon, dass er von ihnen träumen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was führt dich denn zu mir, Billie?“, erkundigte er sich. „Ist alles in Ordnung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es nicht...“, gestand die Elfe beunruhigt. „Es geschieht so vieles und alles scheint sich mit einem Schlag zu verändern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Veränderung ist das Leben. Ohne Veränderung kann kein Leben entstehen... Das weißt du doch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich, ja, du hast natürlich recht. Aber ich habe Angst, dass ich mich selbst dabei vollkommen verliere.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil du nun angeblich ein Drache sein sollst?“, hinterfragte der Zwerg. „Das verändert nicht, wer du warst, bist und mal sein wirst. An sich warst du es ja schon immer... Am Ende wirst du nur vielleicht etwas schuppiger sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war es die Blondine, die das Gesicht verzog. Seine Bemerkung war gewiss nicht böse gemeint, sondern sollte sie auflockern, dennoch entging ihr die Schärfe davon nicht. Aber viel mehr konnte er auch nicht für sie tun. Er steckte nicht in ihrer Haut und musste es als Zuschauer bewerten, während sie keinen Ausweg hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du wirklich solche Angst davor?“, wollte Argrim wissen. „Mehr Angst als vor Zodiak?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über die Antwort musste sie nicht mal großartig nachdenken: „Ja... Ja, es macht mir noch mehr Angst als Zodiak. Einst war ich einfach nur Billiana Fayh Cailean Markrhon und nun soll ich plötzlich mehr sein als das? Ich soll mal Dra’cor gewesen sein?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht gilt sie hier als Gottheit, aber gewiss nicht in den Welten, aus denen wir stammen. Dort gilt Dra’cor als kriegssüchtig und kaltherzig. Sie soll eine egoistische Frau gewesen sein, die nur wegen ihren eigenen Interessen einen Krieg begann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch sollte dir nicht klar sein, dass das nicht stimmt?“, erinnerte der Zwerg sie. „Nach allem, was wir heute wissen, können wir davon ausgehen, dass die Schriften der Ober- und Unterwelt falsch sind. Allesamt ausgedacht, um ihre eigene Haut zu schützen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, vermutlich hast du auch damit recht... Seit wann bist du so weise geworden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit ich mit einer gewissen Elfe reise. Ich weiß nicht, ob du sie kennst... Goldblondes, langes Haar, hübsches Gesicht, viele altkluge Sprüche. Ihr Name fängt mit B an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, die ist mir vollkommen unbekannt.“, lachte Billie amüsiert. „Also bist du mir untreu? Hinter meinem Rücken triffst du dich mit anderen Elfen? Ich bin empört!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bitte vielmals um Vergebung! Die ganze Sache werde ich natürlich sofort beenden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das erwarte ich auch von dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lachten, ehe die Stille wieder Einkehr erhielt. Etwas schien sich verändert zu haben, doch keiner von ihnen konnte es benennen. Es lag nicht daran, weil sich Billiana eventuell in einen Drachen verwandeln würde. Auch nicht daran, dass sie mal ein anderes Leben gelebt hatte. Tatsächlich glaubten fast alle Völker an Wiedergeburt! Auch die Zwerge...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur war die Theorie neu, dass jene, die zurück ins Leben kehren, vielleicht mal von etwas Göttlichem berührt worden waren. Das konnte auch nicht auf alle zutreffen. Argrim hatte von vielen gehört, die zurückgekehrt waren und wie durch Zauberhand zu der Wiedergeburt ihrer früheren Liebe gefunden haben. Sogar alte Blutfehden waren wiederauferstanden![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich war es besser, dass nicht jeder als ein solcher Splitter in das Leben zurückkehrte. Manch ein langanhaltender Streit wäre dadurch zu einem richtigen Massaker geworden. Gerade, weil fast alle Zwerge praktisch mit einer Waffe in der Hand geboren wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich ging Billie auf den Stuhl zu und stieg darauf. Der Zwerg war unfähig etwas zu sagen, während sie sich nach dem Kristallständer ausstreckte. Sie war zwar größer als er, hatte dennoch ihre Schwierigkeiten dort heranzukommen. Dennoch schaffte sie es wirklich, die Kristallkörper abzubekommen ohne die komplette Lampe zu demolieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just in diesem Augenblick entkam die Energie der Seelen und tanzte an der Decke freudig umher. Es erinnerte an Irrlichter! Gestaltenlos und dennoch irrten sie dort herum, als wollten sie ihre Dankbarkeit ausdrücken. Falls sie von einem Ziel angetrieben worden, war es nicht für ihn zu erkennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ist... wunderschön..., dachte Argrim fasziniert von diesem Anblick. Ich habe so etwas noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Sieht so auch meine Seele aus, wenn sie meinen Körper verlässt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geschieht, wenn du sie anfasst?“, wollte er wissen. „Tut das weh? Verschwinden sie dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eigentlich kann man sie nicht wirklich anfassen. Sie sind körperlos...“, erklärte die Elfe lächelnd. „Tust du es dennoch, wirst du eine kurze Kälte in dir spüren, als hätte dich eine eingefrorene Hand berührt. Das vergeht jedoch schnell und schadet nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie fängt man sie dann ein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt spezielle... Wie soll man das nennen? So etwas wie einen magischen Kescher. Damit kann man verlorene oder verirrte Seelen einfangen, um sie dann als Leuchtmittel zu verwenden oder frei zulassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erlischt ihr Licht jemals?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hängt von der Energie ab, die in dem Bruchstück verankert ist. Irgendwann wird diese Energie verbraucht sein, doch wie lange das dauert, hängt von der Kraft des früheren Besitzers ab.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann man auch die Energie eines lebenden Menschen nehmen?“, hinterfragte Argrim neugierig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, theoretisch kann man die Energie eines Lebewesens abzapfen und sie ebenso verwenden. Jedoch würde die Energie stets zu seinem lebenden Wirt zurückwollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohin wollen diese Lichter, wenn sie frei sind? Ihr Wirt ist ja immerhin tot...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana schwieg für eine Weile, während sie sich auf das große, weiche Bett legte. Ihre eisblauen Augen beobachteten die tanzenden Fragmente von längst verlorenen Seelen, die sicherlich bald wieder in einer Lampe landen würden. Selbst wenn sie es durch das Fenster schafften, gab es hier sicherlich genügend Drachen, die Seelen fingen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In der Regel suchen sie ihren ursprünglichen Besitzer oder dessen restlichen Seelenstücke. Deshalb versucht man die Fragmente zusammen in einer Lampe zu verstauen.“, erklärte die Elfe schließlich. „So zieht es die Lichter nicht in eine bestimmte Richtung, sondern in alle möglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie so eine Lampe herunterwerfen ist geringer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woher weißt du all das?“, hinterfragte er und setzte sich zu ihr auf das Bett. „Auf der Oberwelt habe ich solche Phänomene noch nie gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Unterwelt lebt von Seelen und ihren Kräften. Pakte, Diebstahl... Alles, um an Seelen zu kommen. Sie dienen deshalb zu allem möglichen – auch als Beleuchtung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du dir auch schon eine fremde Seele angeeignet?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun wurde es wieder still zwischen ihnen. Beinahe so, als habe er sie gerade gefragt, wann und wo sie einst ihre Jungfräulichkeit verlor. Es schien ihr durchaus unangenehm zu sein, denn sie versuchte verkrampft nicht von den tanzenden Seelenstücken wegzublicken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim bedrängte sie nicht. Wenn er eines gelernt hatte, dann, dass man wahrheitsgemäße Antworten nicht erzwingen konnte. Jede äußerliche Einwirkung veränderte die darauffolgende Reaktion. So verlor sich die Wahrheit schnell in dem Druck einfach nur zu antworten, damit endlich Ruhe einkehrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war ein Teil meiner Ausbildung...“, antwortete die Langhaarige von sich aus. „Wir mussten am Ende unserer Ausbildung eine Seele beschaffen. Ohne fremde Hilfe natürlich. Derjenige, der die mächtigste Seele beschaffte, bekam den höchsten Rang. Derjenige, der die schwächste Seele auftrieb, war offiziell durch die ganze Ausbildung gefallen und musste von vorne anfangen. Egal, wie gut oder schlecht er vorher abgeschnitten hatte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war erschütternd zu hören, wozu die jungen Leute in der Unterwelt getrieben worden, wenn sie eine Ausbildung absolvieren wollten. Immerhin war eine Seele in jeder Kultur irgendwie heilig! Und für jedes Lebewesen hatte sie offenbar auch eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklung, wenn sie so unterschiedlich stark sein konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wollte nicht so werden, wie all die anderen... Deshalb suchte ich mir den kränksten Mann, den ich finden konnte und bat ihn um seine Seele.“, erinnerte sie sich murmelnd. „Er hatte vielleicht noch ein paar Stunden zu leben, wenn es hochkam... Er freute sich, dass er mir helfen konnte. Er meinte sogar, dass er davon beeindruckt sei, dass ich dafür kein Massaker anrichten wollte wie all die anderen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viele der Jungen, die die Ausbildung machen, vernichten ganze Dörfer, um möglichst viele Seelen zu sammeln, musst du dazu wissen. Sie suchen sich die hellste heraus, um diese dann ihrem Ausbilder zu präsentieren. So groß ist die Angst des Versagens, dass sie Frauen, Kinder und Alte abschlachten, nur um diese eine, kostbare Seele zu finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bist du wahrscheinlich Letzte geworden, was?“, schlussfolgerte der Zwerg. „Nur, weil du nicht sein wolltest, wie alle anderen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich brachte die mächtigste und stärkste Seele mit, die es jemals gegeben hatte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“, empörte sich Argrim und sah sie entgeistert an. „Aber wie? Sie war doch sicherlich nicht besonders hell, oder? Fiel es dir direkt auf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich war genauso überzeugt davon nicht durchzufallen wie du in diesem Augenblick.“, erwiderte Billie und schüttelte den Kopf. „Sie sah wirklich nicht außergewöhnlich aus. Neben den anderen Seelen wirkte sie... schwach. Wie eine flackernde Kerze, die jedem Moment komplett erlöschen würde. Ich war wirklich sicher, dass ich das schwächste Licht gebracht hatte und von vorne beginnen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch als Sataniel die Seele in Empfang nahm, sah er mich entsetzt an. Er verkündete lautstark, dass ich als Beste die Ausbildung absolviert hatte und erstaunte damit auch all die anderen Schüler. Alle kreischten sie, dass ihre Seele viel heller sei![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann erklärte er, dass die Helligkeit nicht aussagen würde, wie viel Kraft in einer Seele steckte. Selbst Seelen können Betrüger sein... Sie können – wie einst auch ihre Besitzer – nach außen tun, als seien sie etwas Besonderes, doch innen sind sie krank, schwach und verdorben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deshalb sind Kinderseelen immer schwach und klein. Sie sind noch rein und voller Energie... Bereit zu wachsen und sich zu entwickeln. Aber weil sie nicht so aussehen, wurde nie eine Kinderseele herangetragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wieso sagen die Eltern das nicht ihren Kindern? Das Gemetzel würde doch dann enden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das dürfen sie nicht. Es ist Gesetz, dass niemand über die Prüfungen sprechen darf und auch nicht, welche Kriterien entscheidend sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem verwirrte es Argrim, der sich nun selbst auf das Bett legte: „Aber wieso war denn deine Seele so stark? Es war doch ein kranker, sterbender Mann...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als ich ihn nach seiner Seele fragte, wusste ich nicht, wer er einst gewesen war... Ich hatte einfach nur den passenden Kandidaten gesucht, der nichts zu verlieren hatte.“, gestand die Elfe offen. „Sataniel erzählte mir später am Abend, dass es sich um die Seele eines großen Heilers gehandelt hatte. In der Unterwelt ist es nicht unüblich, dass man sich seine Gaben teuer bezahlen lässt, doch er hat umsonst gearbeitet. Er hat jeden geheilt... Egal, ob er ihm etwas dafür gab oder eben nicht. Er hatte nur von den wenigen Spenden gelebt, die ihm das eingebracht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war das ein Licht in der Dunkelheit gewesen. Hatte zahlreiche Kinder gerettet und auch Alte. Doch dann erkrankte er selbst und es gab niemanden, der bereit war, das Gleiche für ihn zu tun. Schnell wurde er vergessen und zum Sterben zurückgelassen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir bei meiner Prüfung zu helfen, war sozusagen seine letzte, gute Tat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt nach einem außergewöhnlichen Mann. Schade, dass es niemand zu würdigen wusste... Außer dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was...? Ich stahl seine Seele!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und gerade jetzt weinst du fast... Nur, weil du von ihm sprichst. So stirbt er niemals.“, sagte er lächelnd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana musste lächeln. Es war schön, dass dieser Mann vielleicht in ihr weiterlebte. Schon alleine, weil sie zumindest eine Gabe teilten... Vielleicht war auch er einst ein göttlicher Splitter gewesen. Laut Pahas’ka waren das immerhin oftmals Heiler, die zu Größerem auserkoren waren, als all die anderen. Zumal er solch ein unangreifbar gutes Herz gehabt hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam drehte sich die Elfe zu dem Axtschwinger. Im ersten Moment glaubte er, dass sie nun einfach bei ihm schlafen wollte, doch stattdessen kam sie ihm immer näher und näher. Erst im letzten Herzschlag wurde ihm klar, dass das kein Manöver war, um sein Zimmer zu erobern![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Lippen berührten einander. Erst nur zaghaft und kurz, dann aber länger und viel intensiver. Die raue Hand des Zwergs glitt an die weiche, glatte Haut ihrer Wange, um sie dort zu streicheln und schließlich an die Seite ihres Halses zu wandern. Mit dieser Bewegung wurde der Kuss immer leidenschaftlicher, während sie die Nähe des jeweils anderen zu suchen begannen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie von selbst schlossen sich die Augen genussvoll, während die Atmung unruhiger wurde. Auch die Hitze schien anzusteigen, als lagen sie mitten in der Sonne. Die Zeit aber verging immer langsamer. Als würde dieser Augenblick eine Ewigkeit andauern und nie wieder enden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das zog die Fragmente der Seelen an, die wild um sie herumtanzten, sie aber niemals berührten. Sie hüpften nur auf und ab oder kreisten um sie herum. Es hatte etwas von einem lebendigen Kerzenschein, der nur für sie eine romantische Atmosphäre schuf. Alles schien einfach so perfekt zu sein...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bedeutest mir so wahnsinnig viel, Argrim...“, nuschelte die Elfe heiß an seinen Mund. „Vielleicht ist das die letzte Nacht in unserem Leben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich liebe dich, Billie... Und ich möchte diese Nacht nutzen und nicht die Chance verstreichen lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erleichterung machte sich in der Blondine breit, während sich Argrim über sie schwang. Seine Finger wussten sehr geschickt den Harness zu öffnen und ebenso die Bluse. Es überraschte sie ehrlich, dass so klobige Finger so geschickt sein konnten! Er riss rein gar nichts kaputt und er tat ihr auch keineswegs dabei weh.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Lippen des Zwergs wanderten derweil weiter über ihren schlanken Hals, während die rauen Finger sich um ihre üppigen Brüste schlossen. Erst nur vorsichtig, dann aber mit immer mehr Kraft, um sie richtig zu verwöhnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Keuchen schnappte die Blondine nach seiner Unterlippe, um daran zu ziehen. Ihre eigenen Hände widmeten sich derweil den Verschlüssen seines Harnisches, damit auch er endlich entblättert werden konnte. Das war ein bisschen schwieriger und funktionierte nicht ohne die Hilfe von Argrim, jedoch würde es sie nicht daran hindern, sich ihrer gemeinsamen Nacht zu widmen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für sie war heute der letzte Tag ihres Lebens. Den musste sie nutzen![/JUSTIFY]

Krieg um Yallad

Das saftige Gras in seinem kräftigen Magenta unter ihren Füßen fühlte sich traumhaft schön an. Es tanzte um sie herum, kitzelte ihre nackten Sohlen oder aber auch die Gelenke. Dazu die zahlreichen Blüten, in ihren kräftigen Farben, die um sie herum ebenfalls ein Tänzchen wagten. Alles sah noch schöner aus, weil die Sonnen so wunderbar strahlten ohne aggressiv zu sein.

[JUSTIFY]Sie drehte sich in dem Meer aus Farben und schloss dabei die eisblauen Augen. In ihrem Herzen wippten die Vorstellungen, was sie hier für ein Leben haben konnte, wenn sie es nur zulassen würde. Wie sie tagsüber den Gesang der Vögel genießen konnte, während sie Blumen pflückte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht war das kindisch, doch sie befand sich eben auch auf dem Stand einer Jugendlichen! Sie wüsste nicht, warum sie dann nicht doch albern sein dürfte. Ihr Vater hieß so etwas zwar nicht gut, aber er war ja auch nicht hier, um es ihr zu vermiesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach einer weiteren Pirouette öffnete sie die Augen. Billiana musste einige Male blinzeln, um sich aus ihrem Schrecken zu lösen. Da kam eine riesige Anzahl von Menschen auf sie zu, die allesamt nicht freundlich wirkten! An ihrer Spitze war der vertraute, weißhaarige Hüne mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Prompt beendete sie ihre Tanzerei auf der Wiese und starrte mit offenem Mund der Armee entgegen, die gut bewaffnet war. Sie alle waren bereit, um ein Massaker in Yallad anzurichten und niemanden zurückzulassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dachtest du wirklich, dass ich euch so einfach entkommen lassen würde?“, hinterfragte die Bestie mit dem Chorus aus Stimmen. „Niemals wirst du entkommen. Jeder, der dabei an deiner Seite steht, wird ebenso sterben müssen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie? Ich habe das Portal zerstört!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Denkst du denn wirklich, dass das der einzige Zugang zu einer Welt ist? Man muss nur den richtigen Magier finden und schon kann man überall hin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das-... Das darf einfach nicht wahr sein!“, keuchte die Elfe entsetzte. Sie begriff, dass sie Yallad dem Untergang geweiht hatte, indem sie hierhergekommen und um Hilfe bat. Ihre Gastfreundschaft würde ihnen nicht wirklich gut bekommen und das war ihre Schuld.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak lachte sein gefühlsloses, aufgesetztes Lachen: „Du kannst mir nicht mehr entkommen, Billie! Wir haben zu viel dafür geteilt. Vielleicht hast du mir nicht die Kontrolle gelassen, dennoch sind wir eins.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehrmals schüttelte sie ungläubig und energisch den Kopf. Sie wollte es nicht wahrhaben! Die Blondine wollte nicht eng mit solch einer Bestie verbunden sein, welche nur Chaos mit sich brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana drehte sich um und sie fing an zu laufen. In der Ferne konnte sie die Mauern und Türme von Shysie sehen. Wenn sie es nur bis dorthin schaffte, konnte sie sich vielleicht in Sicherheit bringen und zum Gegenangriff ausrufen, damit die Armee zerschlagen wurde. Die Drachen waren einfach besser ausgerüstet als die Besessenen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur kam es ihr wie ein endlos weiter Weg vor. Sie rannte so schnell sie es nur konnte, doch sie kam einfach nicht näher! Aber immer, wenn sie den Kopf nach hinten drehte, kam die Armee mit Zodiak immer näher. Alle blutdürstend und bereit, sie in alle Einzelteile zu zerlegen, damit sie sich nie wieder gegen ihn stellen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Sausen ließ die Elfe ruckartig in den Himmel blicken. Ein gigantischer brennender Felsen flog auf die Mauern von Shysie zu. Brutal schlug er ein und riss erste Löcher in die einst so gute Verteidigungslinie. Ihm folgten noch weitere Steine, die ebenso eine verheerende Vernichtung mit sich führten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf hörte sie ein schneidendes Pfeifen, als Pfeilwagen ebenfalls auf Shysie schossen. Selbst von hier aus konnte sie Silhouetten sehen, die von den Wehrmauern in den sicheren Tod stürzten. Sicherlich aufgespießt von einem der mächtigen Pfeile, die noch viele Opfer fordern würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl alles so weit weg schien, war es das nicht. Greifbar nah wurde alles vernichtet, was die Echse über Jahrtausende so mit Herzblut aufgebaut und versucht hatten, zu beschützen. So viele von ihnen starben... Sie waren doch schon so wenige! Kämpften täglich um ihr Überleben...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich muss sie doch irgendwie retten können!, dachte die Blondine hilflos, während immer mehr Drachen starben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige erhoben sich in die Lüfte, um sich gegen den Angriff zu wehren, wurden aber von speerartigen Bolzen einfach vom Himmel geholt. Sie mussten eine sehr große Balliste haben, damit sie solche Geschosse mit so viel Kraft haben konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst bereit sein, dich gegen all das zu wehren, Billie.“, säuselte plötzlich eine Frauenstimme in ihrem Kopf. Sie war ihr vertraut und doch vollkommen fremd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ruckartig drehte sie sich um und suchte nach dem Ursprung, konnte aber niemanden entdecken. Nur die riesige Armee und das Urböse. Sie metzelten zahlreiche Soldaten ab, die nach draußen gestürmt waren, um die Invasion für ihre Königin abzuwenden und ihr Reich zu retten. Immer wieder riefen sie den Namen „Pahas’ka“ in verschiedenen Zusammenhängen, nur um im Anschluss abgestochen zu werden oder Schlimmeres.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Herz begann erst dann richtig zu rasen, als Zodiak über Argrim stand. Er hatte seine Streitaxt offenbar im Zweitkampf verloren und seine Rüstung war teilweise schon eingedellt. Genug Schwachpunkte, um den Zwerg zu töten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, als Zodiak einen Speer hob und ihn dem Bärtigen mitten ins Herz rammte. Das Ächzen drang ihr deutlich in die Elfenohren, während der Chor von dem Urbösen erfreut lachte. All das Blut sickerte in das Gras, während die Zeit immer langsamer lief, um schließlich stehen zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du dich von deinen Gefühlen leiten lässt, wirst du verlieren, Billie.“, flüsterte die Stimme deutlich. „Du musst bereit sein, alles zu verlieren – auch dein Leben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht fair...“, keuchte die Elfe atemlos hervor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Niemand hat behauptet, dass das Leben fair oder einfach sei, Billie. Wir haben es uns nicht ausgesucht, dennoch müssen wir das Beste daraus machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum gerade ich? Warum gerade wir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil es so vorherbestimmt ist.“, erwiderte die Stimme sanfter. „Manche Schicksale werden uns einfach in die Wiege gelegt. Diese alte Feindschaft mag eine andere begonnen haben, doch deine Seele muss den Kampf fortsetzen. Zodiak wird niemals aufhören.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana rappelte sich auf und versuchte den Blick von der Leiche von Argrim loszureißen. Das war nicht einfach, dennoch wusste sie, dass sie weiterkommen musste. Auch dann, wenn sie als Letzte übrigblieb![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer fing damit an...?“, fragte sie harsch. „Wer brachte den Ball ins Rollen? Dra’cor?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das fing lange vor der Drachenkönigin an. Lange, bevor dein Vater den Thron bestieg.“, säuselte die Stimme. „Den Anfang machte eine uralte Göttin, dessen Herz von Langeweile angetrieben wurde. Sie erschuf die Welten, knüpfte Bänder zwischen ihnen und gab jedem Lebewesen eine andere Zeitspanne oder Gabe. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sich alles zu entwickeln begann, beobachtete sie ihr Werk, doch auch das wurde schnell trübsinnig und langweilig. Deshalb brachte sie immer mehr Spielfiguren hinein. Mehr Rassenvielfalt, mehr Kreaturen... Das Ganze geriet vollkommen aus dem Ruder! Die Magie begann die Welten zu zerfressen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da musste sie einen Puffer erschaffen. Etwas, was vernichtend genug war, um ihre Spielerei wieder in eine gewisse Balance zu bekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie erschuf Zodiak? Um eine Balance zu geben?“, hinterfragte Billie entsetzt. „Aber er bringt gar keine Balance rein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anfangs tat er genau das, was er tun sollte. Er fraß die überschüssige Magie auf und vernichtete schwache Rassen. Er pendelte das Gleichgewicht wieder etwas ein. Aber dann verstand er nicht mehr, warum er nur in Maßen genießen sollte und entschied sich, dass er mehr wollte. Er wollte einfach alles haben...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Traurig schüttelte die Elfe den Kopf: „Warum hat sie ihn dann nicht vernichtet? Es war doch ihre Schöpfung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wollte sie. Sie wollte Zodiak aufhalten und ihn wieder in ihren Baukasten zurückstecken, damit sie ihn optimieren konnte, aber er wollte es nicht.“, erklärte die Frau. „Nun hatte er Blut geleckt und seine eigene Macht erweitert. So vieles hatte er vertilgt und überflügelte damit seine Mutter. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie deutlich machte, dass er nicht war, was sie sich erhofft hatte, wurde er sehr wütend. Er stemmte sich mit aller Gewalt gegen sein Ableben und gegen seine Schöpferin. Nicht bereit, nur einen Millimeter seiner neuen Freiheit aufzugeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie sich gegen ihn stellte und versuchte, diese Zerstörung aufzuhalten, verlor sie ihr eigenes Leben. Vorher aber sprach sie einen Zauber aus – einen Fluch, wenn man so will. Alle Seelen – sofern sie nicht anderweitig versprochen waren – sollten wiedergeboren werden. Niemand, der starb, sollte es für immer tun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So entstand der Zyklus der Wiedergeburt, in dem auch die Götter eingebunden wurden. Er war nur nicht ganz so perfekt... Weder erinnern sich die Seelen an ihre früheren Leben noch können sie stets die Macht nutzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zodiak erkennt die Seele seiner Mutter und verfolgt sie. Er verbindet sich mit ihr...“, schlussfolgerte Billiana daraus. „Sie wird immer wieder geboren und wenn er zu dieser Zeit frei ist, muss sie immer wieder gegen ihn kämpfen. Nur ist er zu mächtig, um es endgültig zu beenden...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So ist es.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer war sie? Wer erschuf all das hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie selbst nahm den Namen >Shiva< an. Sie bezeichnete sich als die Göttin der Schöpfung, aber viele nannten sie auch die Göttin der Vernichtung. Beides ist zutreffend...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie atmete etliche Male tief durch und öffnete dann die Augen. Shysie stand in Flammen und sie konnte die Schreie der Sterbenden hören. Immer wieder krachten Mauern oder Gebäude ein, um noch mehr unter sich zu begraben. Gegen diese Übermacht waren die Drachen absolut wehrlos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst weglaufen, aber nicht entkommen.“, säuselte Zodiak, der dicht hinter ihr stand. „Ich lasse dich zusehen, wie alle sterben, die dir helfen und dich lieben. Erst danach werde ich dich erlösen. Nachdem du noch etwas darunter gelitten hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka wurde hinaus gezerrt und man riss ihr die Kleidung vom Leib. Billiana musste nicht hellsehen können, um zu wissen, was die Männer mit ihr planten. Was sie mit all jenen Mädchen planten, die sie zu packen bekamen und ebenso entblößten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie alle werden wegen dir leiden.“, zischte der Chor aus Stimmen. „Und wenn ich mit ihnen fertig bin, werde ich mit deiner Tochter weitermachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„NEIN!“, schrie die Elfe lautstark heraus und schlug nach dem lachenden Urbösen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie!“, rief eine Stimme und sorgte dafür, dass die Elfe hochschreckte. Der Schweiß bedeckte so ziemlich alles an ihrem Körper und erinnerte sie daran, dass sie nackt war. Ihre honigfarbenen Locken waren nicht nur zerzaust, sondern ebenso verklebt vom Schweiß. Ihr Puls raste richtig! Ebenso wie ihre Atmung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Zwerg besorgt. „Du hast geschrien und um dich geschlagen. Schon die halbe Nacht... Aber eben ist es richtig heftig geworden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, es geht mir gut.“, erwiderte sie keuchend und wischte sich mit der Hand über die kühle, nasse Stirn. „Ich hatte nur einen Albtraum. Einen sehr, sehr intensiven Albtraum...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das muss ein wirklich lebhafter Traum gewesen... Ich dachte, dass du noch aufstehst und alles auseinandernehmen würdest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte entschuldige...“, murmelte die Blondine peinlich berührt. Jetzt fiel ihr auch erst das Chaos auf, welches sie in dem Bett angerichtet hatte. Die Decken waren vollkommen durcheinander geschleudert und verschlangen praktisch die Kissen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie eine wirklich intensive und wilde Nacht miteinander geteilt hatten, kam das nicht davon. Auch wenn sich ein Teil von ihr wünschte, dass es so wäre, weil sie dann weniger irre wirken würde... Doch der Axtschwinger schien sie ohnehin nicht zu verurteilen, weil sie so leidenschaftlich träumte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann erinnerte sie sich an etwas, was Zodiak in dem Traum gesagt hatte... Sie seien miteinander verbunden, weil sie so viel miteinander teilten. Das hatte er nicht nur auf ihre Seele bezogen, sondern auch auf jene Zeit, als er versucht hatte, sie zu einer seiner Marionetten zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In jenen Tagen hatte er einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhalten, aber das hatte auf Gegenseitigkeit beruht. Sie hatte ebenso vieles von ihm sehen können und Gedanken gelesen, die er zu verschließen versucht hatte, aber durch das Band daran scheiterte. Immerhin hatte sie sich genauso wenig gegen seine Beeinflussung wehren können! Ein ungewollter, gegenseitiger Austausch, wenn man es so wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss zu Pahas’ka!“, rief die Elfe hervor und sprang einfach aus dem Bett. Sehr hastig sammelte sie ihre Kleidung zusammen, damit sie ihre Blöße wieder bedecken konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was...?“, hinterfragte Argrim verwirrt. Er war noch gar nicht richtig wach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss zur Königin!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir ist durchaus bewusst, wer Pahas’ka ist...“, erinnerte er sie. „Aber warum?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Zeit! Erzähle ich dann im Thronsaal!“, erwiderte sie gehetzt. „Schnell, schnell!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vollkommen verwirrt stieg auch er aus dem bequemen, großen Bett, damit er ebenso seine Kleidung und Rüstung auflesen konnte. Nicht ganz so schnell bekleidete auch er sich, sparte sich jedoch jede weitere Frage. Offenbar war es auch sinnlos, weitere Informationen entlocken zu wollen, solange die Elfe noch so aufgeregt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da ihnen die volle Gastfreundschaft angeboten worden war, dauerte es auch nicht lange, ehe sie zur Königin durfte. Sie war wohl selbst gerade erst aufgestanden. Vermutlich würde sie bald ihre Freundlichkeit einstellen, wenn Billiana nur oft genug frühmorgens verlangte, sie dringend zu sprechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku war auch dabei. Er wirkte jedoch wesentlich frischer, als sei er schon seit mindestens drei Stunden auf den Beinen. Er hatte sicherlich bereits trainiert oder sich um andere Pflichten gekümmert. Als General gab es sicherlich laufend Anfragen bezüglich Waffen, Gerätschaften und neuen Rekruten. Nicht zu vergessen, dass die Ausbildung der Rekruten auch stetig überwacht werden musste... Mehr als genug zu tun also.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras tauchte einige Minuten nach ihnen auf. Die Diener hatten ihm mitgeteilt, dass Billie um eine Unterredung gebeten hatte und auch seine Anwesenheit dabei gefordert worden war. Er wirkte deshalb ebenso unglücklich wie Pahas’ka und Argrim... Obwohl er auch etwas aufgeweckter aussah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum wolltet Ihr mich so dringend sprechen?“, erkundigte sich die Drachenkönigin etwas gereizt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zodiak und ich haben ein enges Band miteinander. Nicht nur, wegen meiner Seele, sondern weil er versucht hat, mich zu einer Marionette zu machen.“, erklärte sie eilig. „Ich habe etwas geträumt und dachte erst, ich hätte nur meine Angst kompensiert, aber das glaube ich nun nicht mehr. Ungewollt teilen wir Dinge miteinander...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was ich gesehen habe, müssen Zodiaks Pläne und Gedanken gewesen sein. Durch mich weiß er genau, wo wir sind und wo er die Hauptstadt finden kann. Nun weiß ich durch ihn, was er vorhat...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr war klar, wie das klingen musste und es war auch den verwirrten Gesichtern anzusehen. Sie glaubten, dass die Elfe allmählich verrückt wurde! Pahas’ka musste wohl auch darüber nachsinnen, dass sie ihr zu früh von der Wiedergeburt berichtet hatte. Vielleicht empfand sie es sogar als Fehler, dass sie Billiana von der Verbindung zur ehemaligen Königin Dra’cor berichtet hatte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur der General wirkte nicht wirklich bestürzt oder verurteilend. Er stand vollkommen geschult in seiner steifen Haltung da und lauschte ihrer Aussage. Innerlich überlegte er vielleicht auch, ob sie durchdrehte, doch äußerlich wirkte er offen für alles.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut, vielleicht drehe ich auch langsam durch...“, räumte die Blondine ein. „Aber, wenn nicht, dann hätten wir endlich mal einen Vorteil gegen Zodiak. Falls ich falsch liege, verlieren wir nichts, aber liege ich richtig, gewinnen wir alles.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was... für Gedanken soll er denn an Euch übermittelt haben...?“, erkundigte sich Pahas’ka nicht unbedingt überzeugt. „Was genau soll er planen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er scheint einen Weg hierher zu kennen, ohne ein Portal zu nutzen. Darüber wird er Belagerungswaffen hierherbringen. Trebuchets, Balliste, Kanonen...“, berichtete sie aufgeregt. „Alles, was man für eine Belagerung braucht. Aber vor allem auch, um Drachen zu bekämpfen... Er weiß immerhin, dass ihr auch genauso fliegen und so angreifen könntet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dazu natürlich eine übermäßig große Anzahl an bewaffneten Bodentruppen. Allesamt Besessene, die zum Teil ausgebildete Kämpfer sind und zum Teil einfache Bauern. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Bewaffnungen aus...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Angeführt werden sie alle von Zodiak. Er will hier alles vernichten. Nicht nur, um diese Welt zu zerstören, sondern auch, um mich zu bestrafen und mich leiden zu lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine Königin...“, warf Maza-Canku respektvoll ein. „Wenn das stimmt – und das halte ich durchaus für möglich – dann müssen wir uns darauf vorbereiten. Wenn er uns mit solch einer Streitmacht überrascht, sind wir verloren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Drachenkönigin versank in ihren Gedanken und wog wohl die Möglichkeiten ab. Außerdem sinnierte sie offenbar darüber, ob Billiana nicht vielleicht doch einfach nur verrückt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Letztendlich winkte sie dann aber ab: „Na gut... ich werde es zwar wahrscheinlich bereuen, aber bereitet alles auf einen eventuellen Großangriff vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jawohl!“, sagte er und salutierte. Der General warf Billie einen vielsagenden Blick zu, während er an ihr vorbeisauste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur einige Herzschläge später erklang eine Glocke. Ihr folgten zahlreiche andere. Sie sollten wohl jeden kampffähigen Drachen in der Stadt darauf aufmerksam machen, dass sie bald angegriffen worden und sie sich dafür bereitmachen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sicherlich würde Maza-Canku auch alles dafür tun, damit die schutzlosen Bürger in ihren Häusern blieben. Vielleicht gab es auch Schutztunnel, in denen sie sich retten konnten, bis alles vorbei war. Nun gab es eigentlich genug Zeit, um all diese Maßnahmen perfekt zu ergreifen, bevor sie unter Beschuss standen und die Häuser zu brennen begannen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn die Blondine recht hatte, dann retteten sie durch die verfrühte Vorbereitung unzählige Leben. Vor allem konnten sie Shysie so eher vor einer sicheren Niederlage bewahren, solange das Urböse nicht noch mehr im Ärmel hatte, was er bisher perfekt verheimlichen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte verzeiht meine Skepsis...“, richtete die Königin an Billiana. „Ich vertraue Euch durchaus, aber ich will auch eine unnötige Panik vermeiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das verstehe ich durchaus. An Eurer Stelle würde ich mir auch misstrauen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich misstraue nicht unbedingt Euch, aber dieser Bestie.“, widersprach sie ihr. „Er könnte auch falsche Bilder entsenden, damit wir uns auf die falschen Dinge konzentrieren. Aber der Schutz meines Volkes steht einfach über allem, also muss ich es riskieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr aber dürft nicht hierbleiben. Ihr müsst zum Berg Zaltana aufbrechen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“, hinterfragte die Elfe skeptisch. Immerhin drohte hier ein Angriff und sie konnten ihnen dabei helfen, Zodiaks Armee aufzuhalten! Sie alle waren gute Kämpfer und sie dazu noch eine Magierin, die auch zahlreiche Zauber gegen die Feinde schleudern konnte. Oder eben Verbündete heilen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird Zeit, dass Ihr zu dem erwacht, was Ihr seid.“, sagte Pahas’ka deutlich. „Ihr könnt Zodiak nicht aufhalten, wenn Ihr Euch nicht entsprechend weiterentwickelt. Zaltana ist der Berg des Erwachsens und wird von unseren ganzen Herrschern genutzt, um zum Drachen zu erwachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wir könnten bei einem eventuellen Angriff viel nützlicher sein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, auf keinen Fall. Zodiak kann seine Armee beliebig erweitern. Solange er lebt, können wir ohnehin nicht gewinnen, geschweige denn lange durchhalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber-...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein!“, befahlt die Drachenkönigin erbost. „Ihr habt eine andere Pflicht. Ihr seid nicht hier, um an vorderster Front zu kämpfen oder sinnlos zu sterben. Ihr müsst Zaltana aufsuchen und diesen Spuck endgültig beenden, bevor es zu spät ist. Tod nützt ihr keinem.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras nickte und legte seine Hand auf Billianas Schulter: „Sie hat vollkommen recht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es ihr nicht passte, nickte auch sie. Ihr Innerstes sträubte sich dagegen, doch es war beschlossene Sache. Sie mussten zum Berg des Erwachens gehen und sie musste ihr Schicksal empfangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka befahl ihren Dienern, sie mit Vorräten einzudecken, einen Wagen mit Lastpferd zu stellen und sie auch neu auszurüsten. Ihre Waffen hatten unter der ganzen Benutzung gelitten und waren kaum noch zu gebrauchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Außerdem forderte sie dazu auf, eine Eskorte zusammenzustellen. Die sollte ihnen nicht nur den Weg zeigen und sie dabei beschützen, sondern auch sicherstellen, dass die Blondine nicht einfach umdrehte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während draußen alle Vorbereitungen liefen, wurde die kleine Truppe heimlich durch Tunnel nach hinten hinausgeführt. Sie selbst und auch die Eskorte war schwer bewaffnet und für einen eventuellen Angriff gewappnet. Dennoch war die Elfe nicht sicher, ob es wirklich genug war, um dem Urbösen zu trotzen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„General!“, rief einer der Soldaten und eilte zu Maza-Canku. „Was geht hier vor sich? Warum werden alle Glocken geschlagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es handelte sich um einen seiner Hauptmänner. Er befehligte zahlreiche Drachen, welche vom Himmel aus ihre Angriffe koordinierten, um auf diese Weise Vorteile zu schaffen, aber vor allem Kluften in feindlichen Armeen zu schlagen. Das war lange nicht mehr nötig gewesen. Yallad war seit Jahrhunderten überaus friedlich, wenn man von manch aggressiven Tieren absah. Sie lebten hauptsächlich vom Ertrag ihrer Bauern, nicht durch Plünderei oder Krieg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Verwirrung seiner Männer verstand er durchaus. Immerhin waren weit und breit keine Feinde zu erkennen und seit Jahrhunderten hatte es eben auch keine bekannten Widersacher mehr gegeben. Die Soldaten waren nur zur Sicherheit ausgebildet worden und oft genug war es im Gespräch gewesen, die Armee endgültig aufzulösen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir brauchen einige Späher.“, sagte Maza-Canku streng. „Es ist gut möglich, dass bald Eindringlinge aus einer anderen Welt zu uns stoßen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Solche, wie diejenigen, die wir als Besucher empfangen haben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht ganz so, aber so ähnlich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bringen sie etwa Krieg über uns?“, empörte sich der Hauptmann. „Dann sollten wir sie lieber zurückschicken!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie trifft keinerlei Schuld, Synisus. Sie selbst haben nur versucht, zu entkommen.“, warf Maza-Canku ein. „Aber vor manchen Dingen kann man eben nicht weglaufen. Wir haben uns selbst darauf eingelassen, diese Leute und unsere Welt zu beschützen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Synisus gefiel das nicht, aber er widersprach auch nicht. Als guter Soldat widersprach man weder seinem Vorgesetzten noch stellte man Befehle infrage! Jedenfalls nicht dann, wenn eine solche Debatte das Leben zahlreicher Zivilisten bedeutete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Hauptmann nickte und winkte einer der Boten herbei, um diesem den Befehl weiterzugeben. Er bat um die unauffälligsten Drachen, welche aber auch lange Strecken durchhielten, damit sie die Umgebung im Auge behielten. Dabei machte er überaus deutlich, dass sie alles melden sollten, was ungewöhnlich schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was genau haben wir denn zu erwarten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Viele Belagerungswaffen und besinnungslose Angreifer, die durch den Willen eines Einzelnen gelenkt werden.“, erklärte der General gefasst. „Vor allem ist schlimm, dass sie vermutlich Waffen haben werden, um selbst starke Drachen vom Himmel zu holen. Alle Späher müssen sehr vorsichtig sein und sollen sich weitgehend fernhalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verstanden, dann werde ich das noch an die Männer weitergeben, um unnötige Verluste zu vermeiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war ein wirklich guter Mann, der jedoch auch die richtige kritische Einstellung hatte. Außerdem scheute sich Synisus nicht davor, seinem direkten Vorgesetzten zu sagen, wenn er etwas nicht klug fand oder es einen besseren Weg gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viele Anführer neigten dazu, dass sie sich nur Schleimer in ihr direktes Umfeld holten. Sie wollten nur hören, wie toll ihre Ideen waren, aber nicht, dass jede Idee auch eine Schattenseite hatte, die vielleicht das Gute sogar überwog. Ihnen war wichtiger, dass sie sich stets bestätigt und gut fühlten, als dass sie wirklich das Richtige machten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jemand, der sich traute, auch seinem Vorgesetzten zu sagen, dass er Mist baute, war hingegen ein echter Segen. Maza-Canku hatte das schon oft erlebt! Manchmal war man selbst blind für seine eigenen Fehler oder nahezu unerreichbaren Ziele. Dann rüttelten solche Drachen wie Synisus einen wach und machten auf die Schwachpunkte aufmerksam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn ich wollen würde, dass mir jeder in den Arsch kriecht, dann würde ich auf dem Marktplatz zahlreiche Kandidaten dafür finden..., sinnierte der General für sich. Nicht, dass er das Volk für dumm oder anstrengend hielt, doch ihre Vergötterung grenzte an Blindheit. Auch er machte eben seine Fehler und sie würden ihn sofort abwählen, wenn er einen wirklich gravierenden Einschnitt erlitt. Das war in der Vergangenheit öfters vorgekommen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie weit sind die Verteidigungslinien?“, erkundigte sich der braunhaarige General, als er zu einem anderen Hauptmann schritt. „Sind die Kanonen bereit, um eventuellen Beschuss zu erwidern? Haben wir genug Kanoniere?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sir!“, sagte der Mann und salutierte vor ihm. „Wir haben die gesammelte Munition auf alle Kanonen verteilt. Manche scheint inzwischen untauglich zu sein, die haben wir deshalb zur Seite geräumt. Nur in Notfällen sollten wir darauf zurückgreifen, Sir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war einer dieser super gehorsamen, der niemals widersprechen würde. Doch vor allem respektierten seine Männer ihn, was für eine wirklich gute Moral sorgte. Deshalb tolerierte Maza-Canku diesen Charakterzug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist mit der Munition passiert? Etwa Sabotage?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwer zu sagen, Sir. Sie scheint mit Feuchtigkeit in Kontakt gekommen zu sein... Besonders auch das Schießpulver.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird doch alles regelmäßig kontrolliert, oder?“, hinterfragte Maza-Canku und bekam ein Nicken als Antwort. „Wie konnte das dann nur passieren? Hätte es nicht eher auffallen müssen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich befürchte, dass diejenigen, welche die Bestände kontrollieren und überwachen, das etwas auf die leichte Schulter genommen haben, Sir...“, gestand der Hauptmann kleinlaut. „Sie haben es vermutlich bloß abgezählt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der General seufzte. So etwas war natürlich keineswegs in Ordnung! Man wusste ja nie, was kam und dann mussten sie alle dafür bereit und gewappnet sein. Nun fehlte es ihnen aber vielleicht an Munition, um einem langen Beschuss wirklich standzuhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider war es nun zu spät, um etwas daran zu ändern. Die betroffenen Männer würde er später dafür zur Rechenschaft ziehen, sofern sie das alle überlebten. Nochmals würde es nach einem Sieg jedenfalls nicht mehr zu derartigen Nachlässigkeiten kommen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Frieden hat ihre soldatische Denkweise abgestumpft..., dachte Maza-Canku betrübt. Nun musste er beten, dass nicht auch das Waffengeschick unter der Ruhe gelitten hatte. Immerhin war tägliches Training Vorschrift, doch, wenn sie dies auch zu locker nahmen, brachte das natürlich ebenfalls gar nichts...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genug Männer haben wir aber?“, erkundigte er sich streng.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sir! Jede Kanone ist besetzt und wir haben für den Notfall auch noch Leute, um gefallene Kanoniere zu ersetzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr gut, danke. Dann weitermachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die Kessel wurden vorbereitet. Sollte es zu einem Angriff kommen, dann würde sich darin kochend heißes Öl wiederfinden. An den empfindlichen Stellen ihrer Mauer waren sie befestigt, um zu verhindern, dass Tore oder andere Schwachpunkte aufgebrochen worden. Außerdem gab es jene Kessel an Punkten, wo eventuell Belagerungsleitern eingesetzt worden, um so die Festung zu erklimmen und zu stürmen. Auch in den inneren Kreisen gab es diese Verteidigungsanlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Bogenschützen nahmen auch schon ihre Position auf der Mauer ein, während sich an den Toren die Armbrustschützen befanden. Ihre Reichweite war zwar geringer, doch die Durchschlagskraft beeindruckend hoch. So konnten sie aus einer gewissen Distanz eventuell durchdringende Feinde schnell erledigen, während einige Speerkämpfer verhinderten, dass man sie ausschalten konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Außerdem besaßen auch sie Pfeilwagen, die von wenigen Drachen gleichzeitig bedient werden mussten, aber eben einen Hagel aus Pfeilen verursachten. Solange diese nicht beschädigt worden, konnten sie große Vorteile sichern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich war sich Maza-Canku nicht sicher, weshalb sie eigentlich so massive Verteidigungsanlagen besaßen. Nicht nur, weil es schon lange Frieden gab... Wirklich schlimme Kriegssituationen hatte Yallad bisher eigentlich nie bewältigen müssen. Shysie war noch nie eingenommen worden... Die Drachen begannen nicht mal Bürgerkriege, solange sie eine offizielle Königin oder einen offiziellen König auf dem Thron hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich hatten aber die ganzen Vorgänger sich auf diesen Tag vorbereitet. Die Prophezeiung war immerhin jedem Herrscher und dessen Umfeld durchaus bekannt. Auch genug einfache Bewohner kannten sie und fieberten auf dessen Eintritt zu. Niemand wusste wirklich genau, ob überhaupt etwas Gutes daraus entstehen konnte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Hauptmänner waren größtenteils ebenfalls in die Prophezeiungen unterwiesen worden, aber die meisten hielten nichts davon. Sie wollten nur ihre Pflichten erfüllen. Deshalb verstanden viele auch die Aufregung nicht, was für allgemeine Unruhe sorgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„General!“, rief ein Mann laut. Maza-Canku drehte sich zu ihm. Es war ein Bote, der schon länger in den Diensten der königlichen Armee stand und bisher stets gute Arbeit leistete. Gerade, weil er sich mit Nachrichten so beeilte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lonato war vollkommen außer Atem, also war er vermutlich die ganzen Treppen hinaufgelaufen und den restlichen Weg praktisch über den Wehrgang gestürmt. Der Arme sah auch vollkommen verschwitzt aus...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn los, Lonato?“, hinterfragte er gelassen. „Du siehst aus, als würden dich hundert Drachen jagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verzeiht, General... Ich sollte-... Ich sollte nicht so...“, er atmete mehrmals tief durch. „Sie haben... wirklich eine Armee entdeckt, Sir... Die Späher entdeckten eine Armee mit Belagerungswaffen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das waren keine guten Nachrichten, doch zumindest war die Aufregung nicht umsonst. Das hätten die Soldaten nicht witzig gefunden und zukünftig vielleicht angefangen, Befehle infrage zu stellen. Nun würden sie wissen, dass sie nicht aus einer Laune heraus die Glocken schlugen, sondern nur dann, wenn es wirklich notwendig war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat man dir gesagt, wie weit sie in etwas weg sind?“, erkundigte sich Maza-Canku weiter. „Oder wie viele es schätzungsweise sind?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie werden etwa in zwei oder maximal drei Stunden Shysie erreicht haben, General.“, erklärte Lonato eifrig. „Jedoch konnten die Späher nicht genau sagen, wie viele Angreifer es wirklich sind. Tausend Mann schätzen sie... Eher mehr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tausend Mann?“, hinterfragte der General entsetzt. Für einen Moment wurde ihm ganz schwindlig und übel! Er hatte mit viel weniger gerechnet...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Soll ich irgendwelche Befehle weitergeben, Sir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich bitte darum.“, lenkte er ein, als er sich wieder gefasst hatte. „Die Späher sollen sich vorsichtig nähern und Sprengstoffe mit sich führen. Primärziele sind natürlich alle Belagerungswaffen, aber auch jeder Verlust des Feindes ist ein Vorteil.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem ist es wichtig, dass sie dabei keine unnötigen Risiken eingehen. Wenn die Armee wirklich so groß ist, dann ist jeder Verlust für uns kritisch. Zu zögerlich sollten sie aber ebenfalls nicht sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jawohl, Sir!“, sagte der Bote und salutierte vor ihm. An sich musste er das in seiner Position nicht, aber er wollte wohl selbst mal als Soldat dienen. Deshalb und weil Lotano seinen Job ausgezeichnet machte, zollte er ihm den nötigen Respekt, indem er ebenfalls vor ihm salutierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er stürmte los und Maza-Canku wusste genau, dass er unten genauso atemlos und verschwitzt ankommen würde, um alle Befehle weiterzugeben. Dabei würde er keine Sekunde verschwenden. Für ihn war es ungemein wichtig, dass jeder Befehl unverzüglich und unverfälscht an die entsprechenden Kanäle weitergegeben wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über tausend Mann..., überlegte der Drache verbittert. Mögen alle Götter über uns wachen... Jene, die einst waren, die, die heute sind und auch alle, die noch kommen werden. Wir werden es brauchen...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als das feindliche Heer an ihren Mauern stand, wurde sofort klar, dass sie bisher nicht viel hatten ausrichten können. Einige Belagerungswaffen waren beschädigt und es waren klaffenden Löcher in den Reihen zu erkennen, doch sie waren immer noch in einer deutlichen Überzahl. Und da waren immer noch zahlreiche Belagerungswaffen, die ihren Mauern ernsthafte Schwierigkeiten bereiten würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Maza-Canku ehrlich war, dann war ihre einzige Chance, die Wurzel des Übels zu ziehen. Leider konnte er nirgendwo den weißhaarigen Mann erspähen, den Billie ihnen ausführlich beschrieben hatte. Er musste sich weiter hinten befinden, um außer Gefahr zu bleiben, wenn er nicht sogar jeder Zeit seine Gestalt umwandeln konnte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Macht euch bereit!“, rief er laut heraus. Er hatte Bücher gelesen, in denen die Anführer von Armeen vorher ewig lange Reden hielten, um ihre Männer zu motivieren und für das Kommende zu wappnen. Er persönlich fand das Unsinn! Die Soldaten wussten genau, worauf sie sich einließen. Sie waren schon motiviert genug, ihr Leben nicht freiwillig zu lassen, weil ihr Überlebensinstinkt etwas Anderes nicht zulassen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Angst war jedoch zu spüren, als die Bogenschützen ihre Pfeile anlegten. Über den ganzen Mauern konnte man den Befehl des Haltens deutlich hören. Noch war der Feind nicht nah genug an ihren Mauern, damit sie effektiv Leben nehmen konnten. Zu ihrem Vorteil trugen viele der Angreifer keine Rüstungen, was durch den Pfeilhagel viele Opfer bringen würde![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die Kanoniere nahmen Position ein und zielten bereits auf die Belagerungswaffen, die ihnen noch echte Probleme bereiten konnten. An den Toren und Schwachstellen lauerten hingegen Drachen, um das siedend heiße Öl auf eventuelle Angreifer herabzulassen und ein schnelles Ende zu verhindern. Damit waren sie bereit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das mussten sie auch sein! Kurz darauf stürmten die Besessenen bereits auf die Mauern zu. Sie trugen Leitern bei sich und wollten wohl das Königreich erklimmen, um ihre zahlenmäßige Überlegenheit für sich ausnutzen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Feuer!“, brüllte einer der Hauptmänner. Der Befehl wurde weitergetragen und als die Hände nach unten geschlagen wurden, begann es. Unzählige Pfeile verdunkelten den Himmel und schlugen kurz darauf unten ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige Pfeile trafen kein weiches Ziel, doch der größte Teil bohrte sich in die Körper ihrer Feinde. Ächzend und stöhnend gingen diese zu Boden. Die meisten der Belagerungsleitern stürzten in den Dreck, weil sie ihre Träger verloren hatten. Einige davon wurden bei dem Sturz sicherlich so beschädigt, dass sie unbrauchbar wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich war deshalb noch lange kein Sieg sicher. Es kamen für jeden gefallenen Soldaten gefühlt drei neue und durch ihre Besessenheit waren sie furchtlos genug, um zu den Leitern zu laufen. Sofort wurden sie wieder hochgestemmt und erneut auf die Mauern zu geschleppt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anlegen und zielen!“, rief ein Hauptmann lautstark über die Mauer. Der Befehl wurde weitergetragen und die Bogenschützen führten ihn sofort aus. Der Hauptmann wartete mit wachsamem Blick, ehe er schrie: „Feuer!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stück für Stück kamen die Feinde näher an die Mauer heran und brachten so auch die Leitern stetig näher. Ihre Verluste kümmerte sie nicht. Sie folgten einfach stur dem Befehl ihres Marionettenführers! Egal, wie viele Pfeilhagel auf sie niederregneten, egal, wie viele dabei fielen, sie rotteten sich erneut zusammen und brachten es wieder weiter voran. Wäre es nicht so widerlich, könnte man sie bewundern...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Kanoniere sollen sich bereitmachen!“, befahl Maza-Canku deutlich. „Sobald die Belagerungswaffen in Schussweite sind, sollen sie sofort das Feuer eröffnen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jener Befehl wurde auch an die entsprechenden Kanäle getragen. Das war wichtig, weil eben jene Waffen auch stetig näherkamen und bald in Reichweite waren, um sie ebenfalls unter Beschuss zu stellen. Vielleicht waren sie es sogar schon, aber den Angreifern war es nicht bewusst...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur wenige Herzschläge später hatten die Besessenen die Mauern erreicht. Sie stemmten mit aller Kraft die hohen Belagerungsleitern in hoch, um sie durch Haken in der Mauer einrasten zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stoßt die Leitern runter, wenn ihr könnt!“, schrie der General lautstark. „Und kippt heißes Öl herunter, wenn sich dort Leitern oder Feinde befinden!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Drachen wussten genau, worauf sie zu achten hatten. Stets versuchten sie möglichst hohe Verluste in den Reihen des Feindes zu verursachen. Aus diesem Grund warteten sie auch, dass zahlreiche Gegner die Leitern zu erklimmen versuchten und stießen sie erst dann gemeinschaftlich herunter. So gingen auch die Männer an den heißen Kesseln vor. Je mehr sie erwischten desto besser war es für Shysie und das Volk![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die Kanoniere hatten inzwischen die Möglichkeit, das Feuer zu eröffnen. Sie beschädigten einige der feindlichen Belagerungswaffen, trafen aber ebenso einige der Besessenen. Sie hatten offenbar nicht damit gerechnet, dass die Armee Shysies auf diesen Angriff vorbereitet sein könnte! So viel Gegenwehr direkt am Anfang konnte Gift für jede Belagerung sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schickt die fliegenden Drachen los!“, rief Maza-Canku laut über die Mauer. „Sie sollen Bomben über ihnen abwerfen, aber trotzdem vorsichtig bleiben! Das ist gewiss nicht alles, was die zu bieten haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte nicht lange, da erhob sich der Trupp der fliegenden Drachen. Der Name wohl gewählt, weil sie an sich nichts weiter taten, als über den Feinden zu fliegen. Dabei warfen sie Bomben ab oder auch Geröll, wenn die Munition knapp werden sollte. Heute waren sie noch nicht an diesem Punkt, weshalb die Reihen deutlich ausgedünnt wurden, während eine Explosion die nächste jagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind so froh, dass Ihr so weise seid, General!“, keuchte ein Hauptmann mit ehrlicher Euphorie. „Wenn Ihr nicht alles vorbereitet hättet, wären wir nun viel schlechter dran... So können wir wirklich siegen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Normalerweise glaubte der General Shysies nicht an schlechte Omen oder Äußerungen, die Pech brachten, aber in diesem Fall traf das Pech leider trotzdem ein. Einige Sekunden, nachdem der Hauptmann seine Begeisterung kundgetan hatte, schlugen riesige Bolzen in die Körper der Drachen ein. Viele von ihnen stürzten ab und bei dem Aufprall auf dem Boden gingen die letzten Bomben einfach hoch![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andere konnten zwar gerade so noch fliegen, waren jedoch gelahmt und leichte Beute. Sie wurden wieder unter Beschuss genommen und an manchen der speerartigen Bolzen befanden sich sogar Ketten, damit sie die Bestien gemeinschaftlich vom Himmel reißen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Drachen, die bisher nicht getroffen worden waren, zogen sich sofort in die sicheren Mauern zurück. Der Sprengstoff wurde von ihnen entfernt, um Explosionen im Inneren zu vermeiden. Es konnte gut sein, dass diese bei dem Angriff beschädigt worden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku lehnte sich über den Wehrgang und spähte nach einem weißhaarigen Mann, der die neue Strategie befohlen haben könnte, fand ihn aber nicht. Da waren weiterhin nur die leeren Gesichter dieser besessenen Menschen, welche unabdingbar angriffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wo ist diese Kreatur bloß?, fragte sich der Drache zähneknirschend. Offenbar hatte es ja Änderungen in den Befehlen gegeben, sodass sie die Belagerungswaffen nun doch einsetzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Kanoniere müssen die Balliste versuchen zu zerstören! Sonst können wir weitere Luftangriffe vergessen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch dieser Befehl wurde blitzschnell an die entsprechenden Truppen weitergegeben. Da die Prioritäten sich verschoben hatten, mussten die Kanonen neu ausgerichtet werden. Die Balliste befanden sich zudem relativ gut verborgen zwischen den feindlichen Soldaten. Es konnte schnell geschehen, dass sie einen davon übersahen und dieser erneut auf Drachen schoss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Derweil begannen die Besessenen schon die Trebuchets zu beladen und auf die Mauern auszurichten. Bald erkannte der General außerdem, dass sich eine Truppe von feindlichen Soldaten durchdrängten. Er erkannte erst später, dass sie einen riesigen, stabilen Rammbock trugen und diesen auf das Tor einsetzen wollten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haupttor!“, schrie er lautstark. „Heißes Öl! Schnell!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das haben wir bereits verwendet, General!“, rief ein Mann verzweifelt zurück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bogenschützen! Schießt auf die Männer mit dem Rammbock!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Drachen, welche einen Kurzbogen führten, richteten diese nun nach unten und begannen zu schießen. Viele der Träger fielen, doch ihre Plätze wurden wieder aufgefüllt. Sie brauchten siedendes Öl! Es würde mit etwas Glück den Rammbock zerstören...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wann ist das Öl wieder bereit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das dauert noch zu lange, General!“, antwortete ein Lieutenant. „Bis dahin sind sie bereits durch das Tor gebrochen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es Feuerspucker, die bereit sind, sich zu opfern, um den Rammbock zu zerstören?“, wollte Maza-Canku bitter wissen. Fast jeder Drache hatte Familie oder zumindest Freunde und gab diese nicht gerne auf. Anderseits würde niemand überleben, wenn sie nicht entsprechend handelten, auch wenn es nicht schön war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mache das.“, sagte eine Soldatin, die Maza-Canku gänzlich unbekannt war. Vermutlich noch eine Rekrutin, die nun aus Mangel an Männern mit in dieser Schlacht kämpfen musste. In ihr steckte zumindest noch die Leidenschaft des Kampfes, was deutlich aus den Augen strahlte. Bei den intensiven Blicken fiel ihr offenbar auch wieder ein, mit wem sie da eigentlich sprach und salutierte: „Mein Name ist Abraxa, Sir! Ich bin Feuerspuckerin, aber noch in der Ausbildung. Ich würde es dennoch tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er fand es bedauerlich, dass so eine hübsche Drachendame ihr Leben opfern wollte. Sie hatte dunkles Haar mit einem roten Schimmer darin. Ihre Haut war braun gebrannt und die Augen in einem intensiven Grün. Überall gab es dunklere und helle Schuppen, die auf ihrer Haut glänzten, ebenso wie ein Drachenschwanz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gab nicht viele, die eine nahezu perfekte menschliche Hülle trugen, aber auch nicht viele, die so viele Makel besaßen. Doch eben diese waren es, welche das stärkste Feuer besaßen und ebenso sehr ausgeprägte Instinkte. Fast alle von ihnen wurden sogenannte Feuerspucker.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bedenkt, dass das eine Selbstmordmission ist, Abraxa. Ihr kommt vermutlich nicht zurück.“, ermahnte er sie tadelnd. Er wollte niemanden in den Tod schicken, doch wenn ihnen die Gefahr bewusst war und sie es dennoch wollten, würde er niemanden davon abhalten. Jeder Drache besaß das Anrecht, selbst über sein Leben oder das Ableben zu bestimmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist mir bewusst, General.“, sagte Abraxa mit fester Stimme. „Trotzdem möchte ich es tun. Für meine Familie und mein Volk. So haben sie vielleicht eine Chance zu überdauern, andernfalls wohl kaum.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich danke dir, Abraxa.“, sagte der General ehrerbietig. Er hob die Hand, versteifte sich und salutierte respektvoll vor ihr. Das war ein Zeichen für seinen Respekt für ihre mutige Tat, welches auch ihren Tod überdauern würde. Wenn Vorgesetzte solche Gesten wagten, sangen die Barden noch lange von diesen heldenhaften Rittern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie erwiderte den Salut. Obwohl Abraxa eigentlich Angst haben sollte, wirkte sie fest entschlossen. Es gab viele Frauen wie sie in der Armee. Gerade Frauen schienen eine wahnsinnig hohe Opferbereitschaft mit sich zu bringen. Vielleicht lag es an den mütterlichen Instinkten, die in jeder Frau irgendwo tief verankert saß... Vielleicht waren Frauen auch einfach nur stärker und mutiger. Maza-Canku konnte es wirklich nicht sagen, aber er bewunderte es.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gebt ihr vernünftige Ausrüstung. Alles, was sie verlangt.“, richtete er an einen seiner Hauptmänner. Dieser nickte und begleitete die Frau nach unten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun sind wir schon bei Selbstmordmanövern angekommen, dabei läuft die Belagerung erst so kurz..., sinnierte der General bedauernd. Dieser Zodiak weiß wirklich sehr genau, wie er Leute in die Enge treiben muss. Ich frage mich, wo er das alles gelernt hat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Felsen und Steine schlugen in der Mauer ein und manchmal auch auf den Wehrgängen. Drachen schrien, während sie in die Tiefe stürzten. Die Trebuchets waren offenbar nun fertig ausgerichtet und wurden nun laufend mit Geröll beladen. Sie rissen bereits erste Verletzungen in ihr dickes Mauerwerk, welches nicht lange diesem Beschuss standhalten konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Kanoniere sollen noch zwei bis vier Kanonen für die Balliste einsetzen, bis sie meinen, dass sie alle zerstört haben. Der Rest soll auf die anderen Belagerungswaffen feuern!“, befahl der General. „Außerdem sollen die nächsten fliegenden Drachen versuchen, Bomben auf sie zu werfen. Nun haben sie nicht mehr so viele Balliste... Trotzdem sollen sie mit Bedacht fliegen und großzügige Ausweichmanöver wagen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jawohl, General!“, rief ein Hauptmann, der gerade zu ihm eilte. „Die Feuerspuckerin ist so weit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung... Dann wünscht ihr viel Erfolg und lasst sie heraus.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch unter dem Helm erkannte er, dass es der Hauptmann der Feuerspucker war. Letztendlich verriet ihn ebenfalls ein Drachenschwanz, der selbst in der menschlichen Gestalt noch vorhanden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie ist noch eine Rekrutin...“, warf der Hauptmann beunruhigt ein. „Haltet Ihr das wirklich für eine kluge Entscheidung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keiner sonst hat sich freiwillig gemeldet. Vertraut Ihr ihren Fähigkeiten nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch... Doch! Sie ist meine beste Rekrutin überhaupt und hätte großes Potenzial.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn Ihr jemand anderes findet, dann schickt den, ansonsten haben wir keine Wahl.“, erinnerte ihn Maza-Canku streng. Die Fürsorge verstand er und auch die Hoffnung darauf, dass Abraxa vielleicht selbst mal den Posten als Hauptmann übernahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er nickte und wandte sich dann von dem General ab, um stattdessen nach unten zu laufen. Dabei stieß er einige Flüche aus. Nicht, weil sein Vorgesetzter gesagt hatte, dass er Ersatz suchen müsste, sondern wohl eher, weil sich sein Trupp als so feige darstellte. Immerhin hatte sich eine Rekrutin sofort gemeldet, während die anderen schwiegen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Drachengeneral seufzte, als er seinen Blick wieder nach unten richtete. Seine Bogenschützen versuchten weiterhin zu verhindern, dass der Rammbock zum Einsatz kam, doch es war wirklich schwierig. Inzwischen mussten sie in verschiedenen Zeitabständen schießen, damit die Besessenen nicht genug Zeit bekamen, die Männer wieder für neue zu ersetzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch die meisten Trebuchets waren außerhalb ihrer Reichweite und konnten munter den Beschuss der Mauern fortsetzen. Zwar glitten wieder Drachen durch den Himmel und warfen Bomben auf die weit entfernten Ziele ab, aber nicht jeder traf sein Ziel gut genug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gab jedoch noch Balliste, die nach den fliegenden Drachen schossen und versuchten, sie vom Himmel zu holen. Hier handelten die Kanoniere jedoch auch wahnsinnig schnell, um sie schnell zu zerstören. Trotzdem kam kein Gefühl des Hochs oder der Sicherheit. Eher die Angst, dass sie hier heute alle sterben würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch der wahre Albtraum kam erst noch! Plötzlich schrien einige Soldaten durcheinander und deuteten voran. Maza-Canku verengte die Augen und versuchte auszumachen, was sie so in Panik versetzte. Das wurde schnell erkennbar...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige Belagerungstürme wurden auf die Mauern zugeschoben und sie waren alle mit Metallen beschlagen. Außerdem gab es Fenster, aus denen sie mit Fernkampfwaffen schießen konnten. Wahrscheinlich befanden sich auf und in den Türmen auch noch Belagerungswaffen, um sie besser verteidigen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zerstört diese verdammten Belagerungstürme!“, schrie der General lautstark. „Egal wie! Sie dürfen nicht die Mauern erreichen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sir! Da gibt es ein Problem...“, sagte ein Lieutenant, der eilig zu ihm kam. „Wir haben kaum noch funktionsfähigen Sprengstoff. Sie sind einfach fast alle durch Flüssigkeit beschädigt worden und deshalb unbrauchbar.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schwöre, dass ich denjenigen umbringe, der das eigentlich verhindern sollte!“, fluchte der General lautstark. Die Männer sahen langsam zu einem jungen Mann, der sich wahnsinnig klein machte. Vermutlich war das seine Aufgabe gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt war jedoch nicht die Zeit, um Leute zu bestrafen, die ihre Pflichten nicht erfüllt hatten. Im Moment brauchen sie jeden Mann und jede Frau, die ihnen bei der Verteidigung helfen konnten. Wenn sie danach noch lebten, konnte er immer noch herausfinden, wem alles die Schuld traf und sie entsprechend bestrafen, damit sich das nie wiederholte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nehmt alles, was diese Türme zerstören könnte! Felsen, Schwarzpulverreste, Baumstämme... Egal, was!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jawohl, General!“, der Mann salutierte und eilte davon. Sie hatten alles zu verlieren, also mussten sie auch alles geben, um es zu verteidigen. Auch dann, wenn es eventuell vollkommen sinnlos war...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Feuerspucker geht vor das Tor!“, rief plötzlich ein Mann und riss Maza-Canku wach. Er lehnte sich über die Brüstung und sah herab, als gerade eine Seitentür aufsprang und ein Soldat in Rüstung sich durch die Besessenen schlug. Hinter ihm wurde die Tür sofort wieder geschlossen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er erkannte sofort, dass es nicht Abraxa war, die sich eigentlich gemeldet hatte. Zu maskulin... Entweder hatte der Hauptmann also einen Ersatz gefunden oder entschieden, dass sie wertvoller als er selbst war. Beides war auf ureigene Weise bedauerlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl der Mann alleine war, schaffte er es, nah genug an den Rammbock heranzukommen. Er riss sich den Helm vom Haupt offenbarte damit, dass es sich wirklich um den Hauptmann handelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er holte tief Luft, stieß entzündbare Flüssigkeit aus und spie schließlich eine Fontäne aus gleißend heißem Feuer, welches den Rammbock vernichtete. Nichts war heißer als Drachenfeuer. Nichts konnte sich dem entgegensetzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Rückweg war für den Hauptmann versperrt, trotzdem versuchte er es zumindest. Mit zwei Schwertern schlug er um sich, wodurch er einige der Kreaturen tötete, aber sie wurden so schnell ersetzt, dass es eigentlich keinen wirklichen Unterschied machte. Die Besessenen schafften es schließlich, den Hauptmann zu entwaffnen und sich auf diesen zu stürzen. Jede Rüstung hatte Schwachpunkte, trotzdem waren seine Schreie noch lange zu hören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mögen alle Götter seiner Seele gnädig sein. Und unseren..., dachte Maza-Canku mit echtem Bedauern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Heute würden viele gute Männer fallen. Sowohl auf ihrer Seite, als auch auf Seiten des Feindes. Schlimm war dabei, dass sich die gegnerische Seite dieses Schicksal nicht wirklich ausgesucht hatte und nur ferngesteuert wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich wollte er lieber nicht wissen, wie viele unschuldige Seelen das heute in den Abgrund riss. Und wie viele ihnen noch folgen würden, solange Zodiak noch existierte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Abraxa eilte auf die Wehrgänge und stürmte beinahe auf den General zu. Sie schwitzte und wirkte vollkommen verstört, wenn nicht sogar etwas verwirrt. Ihr Blick huschte nach unten, doch von dem Hauptmann war nichts mehr auszumachen. Vermutlich auch besser so...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum... hat er das getan...?“, hinterfragte sie atemlos, während sie sich zwang, wieder den General anzublicken. „Ich wäre doch gegangen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er wollte dich nicht opfern, weil du so talentiert bist. Offenbar hat er aber auch keinen anderen Freiwilligen auftreiben können...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Blick sprach Bände, während sie immer wieder fluchte: „Er ist solch ein Narr!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht, aber er schien zu glauben, dass du die Nachfolge für ihn antreten könntest.“, erklärte Maza-Canku behutsamer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er ist mein Vater gewesen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort senkte er seinen Blick. Natürlich hatte er das nicht gewusst. Manche Hauptmänner gaben permanent mit ihren Kindern an, andere hielten sie eher im Verborgenen, damit sie sich auf ihre eigene Weise entwickeln konnten. Nicht ständig im Schatten der Familie oder unter Beobachtung der anderen Drachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Offenbar hatte er nicht mit seiner Tochter angegeben und auch nicht verbreitet, dass sie sogar in seine Truppe gekommen war. Als eine der Besten... Maza-Canku konnte es dem ehemaligen Anführer auch nicht negativ anrechnen, denn immerhin war es immer schwierig für Verwandte. Doch spätestens heute hätte er es ihm ruhig mitteilen können, damit er seine Beweggründe besser verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das tut mir aufrichtig leid...“, murmelte er verunsichert. „Er hat das nicht erzählt. Dann wollte er wohl zusätzlich sein geliebtes Kind retten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Abraxa schnaubte unglücklich und schien mit der Erwiderung keinesfalls zufrieden zu sein. Doch in solch einer Situation gab es ohnehin keine wirklich richtigen Antworten! So etwas mussten die Hinterbliebenen unter sich ausmachen, damit sie einen Weg fanden, mit der neuen Lage klarzukommen und weiterzumachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In ihr steckte viel Potenzial, also wünschte er ihr, dass sie es schaffte. Vielleicht war sie wirklich geeignet, um den Platz ihres verstorbenen Vaters auszufüllen. Einigen würde das nicht schmecken, aber viele wären glücklich, wenn ihr neuer Hauptmann mit dem vorherigen verwandt war und vielleicht sogar ähnlich tickte. Vor allem, weil sie nie besondere Vorzüge genossen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber nun würde sie daran keinen Gedanken verschwenden. Sie war wütend, frustriert und verstand sicherlich noch nicht wirklich, was geschehen war. Für die erste Zeit würde sie ihren Vater sogar hassen, weil er sich für sie geopfert hatte. Irgendwann würde sie es dann akzeptieren können, um sich richtig von ihm zu verabschieden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku wurde durch lauten Krach aus seinen Gedanken gerissen. Sofort hob er den Blick und erkannte, dass die fliegenden Drachen nun mit Steinen und feuchtem Sprengstoff nach den Belagerungstürmen warfen. Auch viele der Kanonen feuerten auf diese.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie er es schon vermutet hatte, befanden sich auf den Türmen ebenfalls Belagerungswaffen. Die Ballisten schossen auf die Drachen und holten wieder einige vom Himmel, während einige Pfeilwagen nun den Beschuss auf die Wehrgänge begannen. Sie waren nah genug dran, um zahlreiche Soldaten zu treffen, wovon auch einige herunterstürzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Gegner versuchten alles, um die Türme zu verteidigen, weshalb es den Drachen kaum möglich war, diese überhaupt zu beschädigen. Geschweige denn, sie zu zerstören! Stattdessen dockte einer nach dem anderen an ihren Mauern an, damit zahlreiche Angreifer die Wehrgänge stürmen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst sie nicht in die Stadt kommen!“, schrie der General und zog seine Waffe. „Stoßt sie von der Mauer, erstecht sie, egal was! Hauptsache sie kommen nicht lebend an uns vorbei!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An sich war es ein unnötiger Befehl. Jedem war durchaus bewusst, dass sie die Angreifer nicht vorbeilassen durften. Trotzdem hatte er es deutlich machen wollen, dass sie nicht schwanken durften. Nicht jetzt, wo diese Eindringlinge für alle eine Bedrohung darstellten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort war er selbst gezwungen, sein mächtiges Schwert zu schwingen, um einem Besessenen den Kopf von den Schultern zu trennen. Als die schwarze Schlacke austrat und sich mit dem roten Lebenssaft vermischte, erinnerte er sich daran, was Billiana ihnen erklärt hatte. Mit dieser Flüssigkeit konnte Zodiak andere infizieren und zu seinen Marionetten machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kommt nicht mit dieser schwarzen Schlacke in Kontakt! Erst recht nicht mit Wunden!“, schrie er so laut er nur konnte. Die tosenden Kämpfe waren laut, weshalb er nicht wirklich glaubte, dass viele noch mitbekamen, was er ihnen sagte. Trotzdem versuchten Boten und Schreier die Nachricht weiterzugeben, damit möglichst viele informiert wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er konnte jetzt schon sehen, dass viele seiner Soldaten mit dem Gift in Kontakt kamen. Viele von ihnen waren dabei unverletzt, weshalb die Schlacke sicherlich nicht in ihren Organismus eindringen konnte, aber das traf gewiss nicht auf alle zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige von ihnen wurden jedoch wahnsinnig schnell zu Marionetten des Urbösen. Sie wendeten sich fast sofort gegen ihre ehemaligen Verbündeten, um im Namen Zodiaks zu kämpfen. Billie hatte berichtet, dass er die Schwächen, Träume und Wünsche jedes Lebewesens ausnutzte, damit er die Kontrolle über diese bekam. Seine Männer mussten wohl zum Teil sehr viele davon besitzen, damit er sie so schnell umdrehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider betraf es auch einige Anführer seiner Armee. Gerade ihre feindlichen Handlungen verwirrten die sonst so starken Krieger seines Heers. Das sorgte für viele unnötige Tote in ihren Reihen, welche kaum noch zwischen Freund und Feind unterscheiden konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es bricht absolutes Chaos aus! Zodiak weiß ganz genau, wie er einen Krieg anzettelt und wie er diesen führen muss., dachte Maza-Canku zähneknirschend. Er bringt die gesamte Weltordnung mit nur einem Wimpernschlag vollkommen aus dem Gleichgewicht. Ich frage mich wirklich, wie so etwas nur existieren kann und warum...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku zwang sich, sich einfach zu konzentrieren, damit er nicht doch noch im nächsten Moment von einem manipulierten Mann getötet wurde. Doch so wirklich wusste er nicht, wie sie das hier heil überstehen sollten, wenn sich alle Grenzen so stark zu verwischen begannen, dass sie praktisch nicht vorhanden waren. So hatte er sich seine glorreiche Ära als General nicht vorgestellt...[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als der Feind in nicht geringer Anzahl es schaffte, zu dem Palast und schließlich auch bis zum Thronsaal durchzudringen, verspürte Pahas’ka einen tiefen Stich in ihrer Brust. Wie viele waren heute bereits gestorben? Wie viele würden noch bei dem Versuch sterben diese Stadt zu verteidigen? War es das denn wirklich wert?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anmutig und leichtfüßig erhob sich die Blondine. Ihre goldenen Augen richteten sich auf die manipulierten Angreifer, die zum Teil ihres eigenen Volkes entsprachen. Einst gute Soldaten, die für ihre Königin gestorben wären, waren nun gewappnet, eben diese Frau mit ihren eigenen Händen zu töten. Vermutlich auch nicht besonders sanft oder gnädig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie oft hatte die Drachenkönigin nachts an die Decke gestarrt und über jenen Tag in ferner Zukunft nachgedacht? Wie oft hatte sie gebetet, dass sie dann nicht mehr die Krone trug, sondern eine oder ein anderer? Leider musste es während ihrer Amtszeit dazu kommen und es war ganz anders als in ihrer Fantasie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie stets geglaubt, dass sie so gut vorbereitet sein würde, dass kein solcher Krieg entfachen konnte. Und wenn, dann würde er schon vor den Toren ausgetragen und entschieden werden. Nun war keine dieser Variationen eingetroffen, die Pahas’ka an ihre eigene kindliche Naivität erinnerten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hätte ich mich wirklich darauf vorbereitet, dann hätten wir das vielleicht schneller austragen können. Aber das habe ich nicht getan. Ich habe lieber gebetet, dass ein anderer sich diesem Albtraum stellen muss., gestand sie sich selbst ein. So einen bitteren Beigeschmack hatte sie noch nie im Mund gekostet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die einst treuen Soldaten hoben ihre Waffen, ebenso ihre menschlichen und nichtmenschlichen Begleiter aus einer anderen Welt. Einer Welt von dessen Antlitz sie oft geträumt oder fantasiert hatte. Bis heute konnte sie sich nicht wirklich vorstellen, wie die Oberwelt eigentlich genau war. Doch egal, wie sehr sie sich zu ärgern versuchte, wusste ein Teil von ihr, dass die Oberweltler nicht schuld an diesem Dilemma waren. Alle Welten trugen ihre Schuld daran, dass es soweit hatte kommen können, dass Zodiak wieder frei war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Drache stürmte mit erhobenem Speer auf die Goldhaarige zu, die einfach nur ihre Hand hob. Sofort erstarrte er und war außer Stande sich zu bewegen. Seinen entsetzten Augen war zu entnehmen, dass er es nicht verstand oder eben, dass Zodiak das nicht verstand. Immerhin war dieser Soldat eigentlich unter seiner Kontrolle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als einer der Menschen zum Angriff übergehen wollte, zwang sie den Drachen seinen Speer einfach direkt in dessen Leber zu rammen. Der Besessene keuchte, verlor viel dieser schwarzen Schlacke, während er auf die Knie sackte. Das Urböse ließ den armen Mann wieder frei, der elendig verendete und nach seiner Mutter weinte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann das sein?“, hinterfragte eine Elfenfrau. Sie hatte pechschwarzes, langes Haar, welches an der Stirn in zahlreichen Zöpfchen geflochten war, die sich nach hinten öffneten. Es gab auch violette, blonden und silbernen Haarsträhnen, die sich wundervoll mit dem Schopf verwoben. An ihrem rechten spitzen Ohr befand sich eine Verschnörkelung aus zartem Metall, welcher mit filigranen Perlen und Steinchen versehen worden war, welche wie Blüten aussahen. Auf der linken Seite befand sich ein dezenteres Schmuckstück, welches nur eine Blüte und ein paar Drähte brauchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Gesicht wirkte unbeschreiblich zart und jung. Beinahe wie von einer Puppe. Ihre Augen waren von einem durchdringenden bernsteinfarbenen Ton, welche durch die schwarze Kohle rundherum noch mehr hervorgehoben worden. Auffällig war dabei jedoch vor allem das Diadem, welches aus ebenso feinen Verschnörkelungen und schließlich einem dunklen Stein geformt war, ließ sie vermuten, dass sie vielleicht eine Königin war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine silberne Kette mit einem grünen Juwel schmückte zart ihren Hals, während silberne Ringe, die etwas an Zweige erinnerten, ihre Finger zierten. Einige dieser Äste hielten weiße Juwelen, wovon einer an eine Rose erinnerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Kleid war aus einem feinen, dunklen violetten Stoff gewoben, welcher sich mit gleichfarbigen Spitzen verband, die ebenso Blumenmuster trugen. Ein schwarzes Korsett gab allem eine schöne Form, während sie eine goldene, langärmliche Spitzenjacke trug, die in das Korsett gestopft worden war und am Hals durch goldene Knöpfe gehalten wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diesem edlen Anblick zum Trotz trug die Elfenfrau keine Schuhe, sondern nur ein filigranes Kettchen, welches sich mit sich selbst schlängelte und sich auf dem Fußrücken mit mehreren Schmuckblüten verband, damit es um einen Zeh gewickelt enden konnte. All das sprach für die Vermutung einer adligen Elfe von der Oberwelt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von der Oberwelt wussten sie nicht so viel, wie sie gerne wollten, doch den Drachen war durchaus bekannt, dass die Elfen von dort eine Magiebegabung in sich trugen. Außerdem waren sie sehr widerstandsfähig. Gerade solche an der Front zu führen, war nicht unbedingt gut, besonders dann, wenn sie zudem noch so geschickte Kämpfer waren, wie es die Bücher allesamt behaupteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zodiak?“, hinterfragte Pahas’ka wohlwissend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfenfrau grinste verzerrt und nickte schließlich bedächtig: „Ihr seid nicht so dumm, wie es Euer Widerstand vermuten lässt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind es also nicht wert, um von Eurer wahren Gestalt beehrt zu werden?“, hinterfragte die Drachenkönigin bitter. „Stattdessen kommen nur ein paar Besessene hierher, um uns zu töten? Und diese... Elfenkönigin?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nesíreä ist keineswegs eine Königin, aber sie entspringt tatsächlich einem königlichen Geblüt. Viel mehr also eine Prinzessin.“, erwiderte Zodiak über die Lippen dieser armen Elfendame, die sich nicht wehren konnte. „Aber viel mehr brauche ich einfach nicht, um solch ein lächerliches Königreich zu Fall zu bekommen. Immerhin haben es einige meiner Besessenen doch schon bis in den Thronsaal geschafft. Wo die herkamen, gibt es noch viele weitere.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wozu das Ganze? Immerhin könntet Ihr Euch auch weiterhin mit dieser Oberwelt beschäftigen, statt hier einen Krieg zu führen, den Ihr nicht gewinnen könnt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich werden wir gewinnen. Wir sind mehr, wir sind mächtiger und wir sind schlauer.“, sagte das Urböse spöttisch. „Ihr seid nur ein paar Echsen, die sich in einer anderen Welt verkriechen. Das beschützt euch nicht vor eurem angestammten Ende.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das werde ich nicht zulassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak lachte und Pahas’ka meinte, diesen Chor aus tausenden Stimmen hören zu können, obwohl es eigentlich nicht möglich war. Ein kalter Schauer lief ihr dabei über den Rücken. Warum die Menschen einst gelernt hatten, diese Kreatur zu fürchten, verstand die Drachenkönigin besser denn je und auch, weshalb Billiana ihm so viel Furcht entgegenbrachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wusste, dass ihr nicht viel Zeit blieb, bis er Verstärkung bekommen würde. Dann sicherlich mit weniger Drachen, die sie manipulieren könnte, sondern eher mit Menschen und Nichtmenschen der Ober- und Unterwelt. Jene, auf die sie keinen Einfluss nehmen konnte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also konzentrierte sich Pahas’ka auf jene Echsen, die gerade hier waren. Ihre Stimme drang nur in ihre Köpfe ein und war für sonst niemanden hörbar. Der Befehl eindeutig: „Reißt euch los.“ Für diese Rasse unmöglich zu ignorieren, egal, wie mächtig der Einfluss auch sein mochte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Besessenheit wich, um einen klaren Verstand zurückzulassen. All die, die eben noch umgekehrt worden waren, dienten nun wieder ihrer Königin. Zwar waren sie verwirrt, trotzdem zückten sie ihre Waffen, damit sie sich den Angreifern stellen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann soll es beginnen.“, zischte Nesíreä im Namen von Zodiak.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]All die Besessenen, die keine Drachen waren, preschten los und stürmten auf die Königin zu. Ihre Soldaten stellten sich ihnen. Kurz darauf klirrten Metalle, als ihre Klingen einander trafen. Kämpfe entstanden, damit sie es nicht zu der Drachenkönigin schafften, welche das Ganze mit Bedauern beobachtete, jedoch nicht die Flucht ergriff.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unter ihnen kämpfte nicht die Elfenprinzessin, die mit ihrem verzehrten Grinsen zuschaute. Für sie schien all das nur ein Spiel zu sein und die Leben, die dabei verloren gingen, waren ohne Bedeutung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob sie wirklich solch eine kalte Frau gewesen war oder das Zodiaks Beeinflussung verursachte, konnte Pahas’ka nicht wirklich sagen. Sie fand es nur bedauerlich, dass sie nicht wirklich etwas gegen all das unternehmen konnte, obwohl sie es wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf stürmten weitere Besessene die Halle. Dieses Mal hatte Zodiak aus seinem Fehler gelernt und auf Artgenossen der Königin verzichtet. Die stifteten sicherlich draußen genug Chaos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun waren die Besessenen hier in der Überzahl. Zwar überlebten sie nicht alle, doch sie schafften es, die Soldaten zu fällen, die bis eben noch ihre Königin zu verteidigen versucht hatten. Selbst die besten Krieger konnten sich gegen solch eine Übermacht nicht wehren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Verteidigung war gefallen, die ihr bis eben noch Sicherheit gewährt hatte. Zodiak zwang sie dazu, selbst aktiv zu werden. Nichts, was die Königin wirklich gerne tat, doch wenn es keinen anderen Weg gab, dann wusste sie, dass sie handeln musste, um ihr Volk zu beschützen. Es brauchte sie jetzt![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die Eindringlinge näherkamen, wägten sie sich in Sicherheit. Ein fataler Fehler! Kurz bevor sie die Königin erreicht hatten, erschuf sie zahlreiche Ebenbilder ihrer Person. Sie waren perfekt. Das goldene Haar, ihr Schmuck und jede einzelne Schuppe waren identisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Angreifer waren verwirrt und schlugen sofort nach all diesen Königinnen. In dem Moment, als die Waffen die Bilder trafen, verschwammen und verschwanden sie. Das war der Nachteil an Trugbildern: Es blieben Bilder. Die konnten nicht für einen kämpfen oder eine fleischliche Hülle annehmen. Aber sie lenkten wunderbar ab![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka fühlte zwar Gewissensbisse, kam dennoch von hinten an, um die Feinde einen nach dem anderen einen Dolch in den Rücken zu rammen. Direkt im Anschluss verschwand sie wieder unter zahlreichen Illusionen, die für sie auch Angriffe antäuschten. Als Illusionistin war sie in der Lage, kurzzeitig nahezu unsichtbar zu werden. Es handelte sich eher um eine optische Täuschung, die durch Lichtbrechung und ihre Magie erzeugt wurde, trotzdem durchschaute dies kaum einer. Dafür war sie zu erfahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit jedem Spiegelbild das zerbrach, schuf sie mindestens drei neue. So brach hier absolutes Chaos aus, weil selbst Zodiak diese Zauberei nicht durchschauen konnte. Jedenfalls nicht, wenn er nicht persönlich auftauchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bald schon waren die Besessenen allesamt tot, die bisher den Weg hierher bewältigt hatten. Nur die Elfenprinzessin stand noch da und begann anmutig zu klatschen, als sei das alles nur Show gewesen. Als sei das alles bloß ein Spiel, in dem keine Leben verloren gingen, sondern Figuren fielen. Mehr waren diese armen Seelen wohl auch nicht für ihn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin beeindruckt.“, sagte Nesíreä amüsiert. „Doch nicht nur eine Königin, die auf ihrem Thron hockt, um die Zeit verstreichen zu lassen. Viel mehr eine Kämpferin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du weißt gar nichts über diese Welt. Du weißt nichts über mich.“, erwiderte Pahas’ka mit fester Stimme. „Lebend überlasse ich dir weder meinen Thron noch die Leben meines Volkes.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du... Ich glaube dir das sogar.“, erwiderte Zodiak mit der Stimme seines nächsten Opfers, denn diese Elfe würde diesen Tag gewiss nicht überleben. „Deshalb wirst du diesen Tag natürlich nicht überleben. Und du gehst auch nicht davon aus... Du glaubst auch nicht, dass die arme Nesíreä diesen Ort lebend verlassen wird. Das glaube ich auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka war bereit, sich dieser neuen Herausforderung zu stellen, wenn sie auch nicht sicher war, ob sie dem Urbösen gewachsen sein würde. Er griff immerhin nicht nur auf sein eigenes Wissen zu, sondern auch das, welches die Besessenen einst besessen hatten und auf ihre Talente. Von Elfen wusste die Drachenkönigin, dass sie zahlreiche unergründliche Talente besaßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So, wie Zodiak grinste, traf das auch auf die Elfenprinzessin zu. Sie ging einige Schritte auf und ab, während ihre bernsteinfarbenen Augen nur auf ihr ruhten. Nesíreä hob ihre Hand und plötzlich leuchteten die magischen Lichter des Thronsaales heller. So hell, dass es schon fast blendete! Dabei schütteten sie ungemein viel Energie aus, als würden die gefangenen Seelen gleich explodieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was ist das bloß für eine Magie?!, dachte die Königin fluchend und suchte den Abstand zu der Elfe. Solange sie nahezu blind war, konnte sie nicht den Kampf suchen. Sehr wohl aber einige Illusionen erschaffen und sich selbst tarnen, damit sie kein leichtes Ziel wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als das Licht ihren Höhepunkt erreichte und damit auch die Ausschüttung der Macht, sog die Prinzessin es einfach aus den Behältern und schien es in sich aufzunehmen. Die eben noch bernsteinfarbenen Augen wurden erdfarben und die einst blasse Haut bekam einen ebenso dunkleren Stich, während das Haar heller wurde, ebenso länger. Darin erblühten Blumen und auch Zweige erstreckten sich, als habe sie niemals eine andere Frisur getragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus einem tiefen Schwarz wurde ein Mittelblond. Aus einer schönen Frau eine unglaubliche Bedrohung. Sie strahlte jene Macht aus, die sie eben noch für sich beansprucht hatte, aber das war nicht alles. Es schrie danach, dass sie noch mehr tun konnte, als Seelenenergie aufzunehmen und dass sie nun mehr war, als eine einfache Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was...?“, stammelte Pahas’ka fassungslos, als im Thronsaal plötzlich Gras wuchs. Ebenso aber auch eine Wiese aus farbenprächtigen Blumen, als bestünde der Boden aus Muttererde. Die Natur bildete einen Kreis um die veränderte Elfenprinzessin und folgte ihr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennst du diese Art der Magie nicht?“, fragte sie die Blondine. „Hast du Echse denn noch nie etwas von Invokation gehört?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du verwendest Invokationsmagie?“, hinterfragte sie atemlos. „Das ist doch Wahnsinn!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie willst du dich einer Gottheit stellen? Einer hungrigen Gottheit, die sich der Natur verschrieben hat? Die einander ernähren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak hob die Hand, sodass eine Wand plötzlich mit einem Art Efeu bewachsen wurde. Solch einen Nährboden bot diese Magie! Aus dem Nichts etwas zu erschaffen, gelang sonst nur jenen, welche noch die Schöpfungsmagie in sich trugen. Billie unter anderem... Aber eben auch wahrhaftige Gottheiten – oder zumindest jene, die sich diesen Namen einst verdient hatten. Dadurch waren sie in zahlreichen Welten unsterblich geworden, obwohl sie einfach nur sehr mächtige Lebewesen waren, die selbst irgendwann gegangen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr mit euren Kulten, Religionen und Träumen... Ihr haltet uralte Mächte am Leben. Sorgt dafür, dass Schatten eurer Vergangenheiten nicht gehen können.“, säuselte die ehemalige Elfenprinzessin. „Alítûra ist ein wunderbares Beispiel dafür. Die Elfen beten sie als Naturgöttin an, dabei war sie eine gefräßige, gierige Frau, die einfach nur ungemeine Mächte in sich verkörperte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur der Glaube hält sie weiterhin im Diesseits und lässt zu, dass die Elfen sich ihrer Magie bedienen können. Zumindest einige von ihnen... Normalerweise nutzen sie diese Macht nur, um Wälder zu schützen, aber Nesíreä beherrscht die Invokationsmagie auf eine andere Weise. Sie kann die Macht dieser Gottheit in sich aufnehmen und anwenden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So uralte Magie zu benutzen, ist Wahnsinn! Es ist unmöglich zu sagen, welche Auswirkungen das hat. Sie könnte alles vernichten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Urböse lachte spöttisch, als sprach er mit einem naiven Kind über den nächsten Nachtisch. Dann sahen die erdfarbenen Augen sie eiskalt an: „Vernichtung ist mein einziges Ziel, dummes Kind. Ich brauche keinen Boden unter meinen Füßen, um zu existieren. Eure irdischen Gelüste halten mich nicht in Ketten und erst recht nicht eure anderen Schwächen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie glaubte ihm. Für ihn spielte es keine Rolle, ob die Welten existierten oder nicht. Er brauchte sie nicht, um zu leben... Er liebte nicht. Er aß nicht. Er trank nicht. Er ergötzte sich lediglich an dem Ausmaß der Zerstörung, die er anrichten konnte. Dafür würde er neue Welten finden. Bis irgendwann nichts mehr existierte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’kas Gesicht verfinsterte sich. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie bereit zu kämpfen und für eine größere Sache zu sterben. Sie war zum Herrschen geboren worden, doch das hier war viel größer als diese Bestimmung. Vielleicht war heute die Zeit zum Sterben gekommen, um Platz zu schaffen für eine neue Ära.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann werde ich dich heute vernichten.“, sagte sie mit klarer Stimme. „Ich werde nicht zulassen, dass du alles vernichtest, was ich liebe und kenne.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nesíreä war nicht beeindruckt. Sie winkte die Königin einfach zu sich heran und grinste dabei breit. Die Kälte wich dabei nicht aus ihrem Antlitz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einst war die Elfenprinzessin sicherlich mal eine hübsche, kluge und vielseitige Frau gewesen, doch nun war sie nur eine gelenkte Marionette. Für die Drachenkönigin ein unrettbares Opfer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie erschuf neue Illusionen, die sich im ganzen Raum verteilten. Alle zogen sie denselben, verzierten Dolch aus Drachenstahl und Mithril gefertigt. Schärfere, stärkere Waffen gab es kaum in den ihnen bekannten Welten, da diese Metalle an sich schon von großer Magie durchzogen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alle stürzten sich auf die Elfe. Diese blieb vollkommen entspannt und hob die Hände. Durch den Boden brachen plötzlich riesige Wurzeln und schlugen brutal um sich. Dabei zerbrachen die Bildnisse der Drachenkönigin, die eben noch nach ihrem Leben getrachtet hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider war das Original ebenfalls zu nah an dem Geschehen dran und wurde ebenso von dieser kräftigen Wurzel erwischt. Sie schlidderte über den Boden, um im Anschluss gegen die nächste Wand zu knallen. Solch einen Schmerz hatte sie noch niemals zuvor in ihrem Leben erfahren und sie schwor sich in diesem Herzschlag, dass es auch keine Wiederholung geben würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak witterte nun seine Chance und ließ seine Marionette die Wurzeln sich erheben, damit sie direkt auf die Drachenkönigin hinabstürzen konnten. Doch statt ihren Körper zu treffen, zersprang nur eine Illusion! Nesíreä fluchte lautstark auf, während ihre Augen sofort begannen, die Umgebung zu sondieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie eine Brechung des Lichts bemerkte, war es bereits zu spät. Pahas’ka sprang aus dem Nichts hervor und stach ihr ihren Dolch direkt in die Seite! Das Ziel war eigentlich die Leber gewesen, doch Zodiak wusste seine Puppen zu lenken, damit sie nicht frühzeitig den Dienst einstellten... Deshalb traf sie nichts, was der Elfenprinzessin das Leben rauben könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rache folgte dafür sofort, indem sie ihre Hand hob und einen Schlag andeutete, damit jedoch wieder eine Wurzel steuerte. Sie peitschte nach der Königin, dessen Illusion sich im Anschluss wieder auflöste. Die erdfarbenen Augen suchten nach dem Original, konnten vorerst allerdings keine verräterischen Brechungen finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid mir ja eine feige Königin.“, spottete Zodiak durch seine Marionette. „Traut Ihr Euch denn so wenig zu, dass Ihr Euch nicht mal richtigstellt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jeder kämpft eben anders. Meine Stärke liegt darin, mich im Verborgenen zu bewegen und dann zuzuschlagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das macht es nicht weniger feige.“, merkte die Elfe an. „Deine Krieger kämpfen und fallen so tapfer, aber du versteckst dich lieber in den Schatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf erwiderte die Drachenkönigin nichts. Natürlich hatte er nicht unrecht, trotzdem hatte er auch nicht wirklich recht. Jene, die sich den Besessenen stellten, waren ausgebildete Soldaten, sie aber war eine Königin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich durchbrach sie wieder die Illusion und stach nach dem Urbösen in elfischer Gestalt: „Ich verstecke mich nicht im Schatten, sondern im Licht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß.“, kicherte Nesíreä amüsiert und im selben Augenblick schlug eine Ranke nach der Drachendame. Sie schmetterte diese erneut an das andere Ende dieses Raumes und erinnerte sie daran, dass sie diesen Feind nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke, ich sollte es dir etwas erschweren.“, sagte Zodiak begnügt. Pahas’ka rappelte sich auf, verstand jedoch nicht, worauf er dabei anspielte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unvermutet riss Nesíreä ihre Hände in die Luft, sodass die Ranken ebenso nach oben rasten. Das Ziel hinter dieser Tat wurde ihr erst klar, als die Natur einfach die Kristalle an der Decke durchbrach, welche der Halle Licht spendeten und es teilten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zahlreiche Splitter stürzten zu Boden. Viele davon waren gigantische Pfähle, welche selbst einen verwandelten Drachen umbringen konnten. Dafür mussten sie nur eine tödliche Stelle durchbohren![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kreischend versuchte Pahas’ka ihnen auszuweichen. Dafür sprang und rollte sie sich über den Boden. Trotzdem reagierte sie instinktiv, indem sie immer wieder neue Illusionen erschuf, welche bei jedem Treffer verschwanden. Doch für jedes zersprungene Ebenbild erschuf sie neue, damit Zodiak keinen Moment bekam, um nun ihr in den Rücken zu fallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Offenkundig amüsierte es das Urböse jedoch, einfach nur zuzugucken. Er wusste immerhin, dass ein falscher Sprung ihren Tod bedeutete, während die riesigen Wurzeln einen schützenden Schild um die besessene Elfenprinzessin bildeten und sie so vor Schaden schützten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst hinter ihrem Thron fand die Drachenkönigin einen sicheren Zufluchtsort, während der Regen aus Kristallsplittern verebbte. Was auch immer Nesíreä damit hatte bezwecken wollen, es funktionierte nicht. Der Thronsaal wurde nun noch mehr mit Licht geflutet, nur weniger malerisch. Keiner der Splitter hatte die Königin auch nur berührt, weshalb sie unverletzt entkommen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun bricht sich das Licht anders, Kindchen.“, amüsierte sich Zodiak. „Eben war es zu deinen Gunsten, doch wie willst du dich unter neuen Bedingungen tarnen? Du bist etwas Anderes gewohnt. Das hier ist nicht mehr der Thronsaal, wie du ihn kennst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hat recht... Es ist nicht mehr identisch. Ich muss mich nun an die neuen Lichtverhältnisse anpassen., dachte die Illusionistin zähneknirschend. Seit Jahren habe ich diesen Thronsaal kaum verlassen und habe stets darauf vertraut, dass dies eine sichere Zuflucht sei. Das war dumm...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch eine Tatsache, die sie nicht mehr ändern konnte. Nun musste sie spontan sein. Damals hatte sie als überaus talentiert gegolten – als regelrechte Überfliegerin! Nun hoffte die Drachenkönigin, dass sich das nicht mit den Jahren der Trägheit verloren hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Urplötzlich stand Nesíreä über ihr und hatte ein schlankes Schwert in der Hand. Ohne nur einen Anflug von Gnade in den erdfarbenen Augen stach sie zu. Pahas’ka merkte sofort, dass ihr Talent nicht verloren war, sondern durch die drakonischen Instinkte gestärkt worden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Klinge traf sie, rutschte jedoch an einer Schicht aus Kristallen einfach ab, die sich wie eine Rüstung um den Körper der Königin schmiegten. Zodiak stand die Überraschung in dem Gesicht der Invokationsmagierin geschrieben, welche einen Moment nur dastand und die Rüstung anstarrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine bessere Gelegenheit würde sich gewiss nicht so schnell ergeben, also riss sie den Dolch hoch und bohrte diesen in den Körper der Elfe. Das Blut sickerte zusammen mit einer schwarzen Schlacke aus der Wunde, als sie zurückwich. Mit dieser Stichverletzung konnte die arme Frau sterben, wenn es auch ein elendig langer Tod wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde nicht aufgeben. Ich werde mein Volk beschützen!“, machte Pahas’ka nochmals deutlich, während sie sich aus den Trümmern erhob. „Vor solch einer Bestie habe ich keine Angst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geht hier vor?!“, kreischte Nesíreä wütend. „Wie ist das möglich?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offenbar weiß ein so uraltes, böses Wesen wohl doch nicht alles. Das ist wirklich beruhigend.“, säuselte die Drachenkönigin und entfernte sich vom Thron. „Kennst du die Kristallmagier etwa nicht? Dachtest du, dass wir umsonst solch einen Faible für Kristalle haben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfenprinzessin knirschte mit den Zähnen, holte aber sofort zum nächsten Angriff aus. Mit dem Schwert in der Hand preschte sie voran und wollte die Herrscherin einfach aufspießen. Die Illusion verpuffte jedoch im selben Augenblick und bot Pahas’ka die Möglichkeit, die nächste Verletzung zuzufügen. Dieses Mal stach sie ihr in den Rücken. Ärgerlicherweise traf sie immer noch keine Körperstelle, die sofort zum Tod führte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak schrie auf. Es schien die ganze Welt zu erschüttern! Kurzzeitig bebte die Erde so stark, dass die Blondine ihre Schwierigkeiten hatte, nicht zu Boden zu stürzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr betet Götzen an! Gefräßige, machtgierige Monster!“, schrie er durch den Mund der armen Elfe. „Nichts in eurer Existenz ist es auch nur wert, ein Jahrtausend zu überdauern – geschweige denn die Ewigkeit! Trotzdem klammert ihr Maden euch an die Vorstellung von Freiheit, Leben und der Ewigkeit. Seht endlich ein, dass mit jeder Entstehung auch die Vernichtung folgen muss.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Niemals. Ich werde niemals einsehen, dass alles irgendwann enden muss.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann stirb‘ als das dumme Kind, als das du geboren worden bist!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nesíreä hob ihre Hände und noch mehr Wurzeln brachen durch den ohnehin schon zerstörten und mit Kristallen bedeckten Boden hervor. Diese schlugen kurz darauf schon um sich. Offenbar hatte Zodiak nicht die vollständige Kontrolle und hatte sich mit dieser Beschwörung vollkommen übernommen. Der Schaden spielte für ihn aber natürlich keine große Rolle, solange er nur siegte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun geriet sie wieder in Schwierigkeiten. Die Ranken zerschlugen ständig ihre Illusionen und unter den neuen Lichtverhältnissen war es schwer, dauerhaft getarnt zu bleiben. Ständig musste sie zudem den wildfuchtelnden Wurzeln ausweichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einige der feindlichen Truppen sind zum Thronsaal durchgedrungen, General.“, sagte ein Bote voller Ehrerbietung. „Es ist schwer zu sagen, wie viele es genau sind...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?!“, hinterfragte Maza-Canku vollkommen entsetzt. „Haben die Wachen vor dem Thronsaal sie aufhalten können?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, Sir... Sie sind alle tot. Nur ein Späher ist aus dieser Todesfalle entkommen, um Bericht zu erstatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hat er gesehen? Einen weißhaarigen Mann vielleicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war wohl eine Elfenfrau dort. Eine sehr mächtige Magierin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich brauche einige Männer!“, befahl der General fest entschlossen. „Freiwillige zu mir! Der Rest bleibt hier und verteidigt weiterhin die Mauern. Lasst nicht noch mehr durchkommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Drachen waren stets schon loyal gewesen, weshalb es nicht schwierig war, einen Trupp aus zehn guten Männern zusammenzubekommen. Es tat ihnen zwar leid, dass sie nicht weiter die Mauern beschützten, doch ihnen war das Wohlergehen ihrer Königin wichtiger. Einige von ihnen waren Magiebegabte und würden gerade gegen eine Elfenmagierin eine große Hilfe sein. Der Rest waren ausgezeichnete Krieger.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Straßen waren bereits überflutet von feindlichen Truppen. Besessene, die zum Teil ihre eigenen Artgenossen waren, die aber wohl irgendwie mit der schwarzen Schlacke in Kontakt gekommen waren. Also mussten zahlreiche Eindringlinge bereits hier durch die Straßen gestreift sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatten ihre Mühen, die feindlichen Drachen zu erledigen. Nach Möglichkeit versuchten sie diese jedoch in Kellern einzusperren. Innerlich hofften sie alle, dass es für diese Art der Besessenheit doch eine Heilung geben könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie konnten so viele Feinde hier durchdringen?“, wollte Maza-Canku bitter wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich haben sie einen unbekannten Schwachpunkt in unserer Verteidigung ausgenutzt.“, erklärte einer der Soldaten. „Wahrscheinlicher ist aber, dass sie Hilfe hatten. Vielleicht von einem unserer umgekehrten Männer...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn das so weitergeht, dann verlieren wir diese Schlacht, weil wir von innen heraus infiltriert werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine bedauerliche Tatsache, auf die keiner der Männer eine Antwort wusste. Viele von ihnen hatten Familie, die nun vielleicht unter Zodiaks Einfluss die eigenen töteten. Nun verstanden sie alle, warum Billie mit ihren Freunden all das für immer beenden wollten. Wieso sie dafür sogar bereit waren, in eine andere Welt zu reisen und sich hier neuen Risiken zu stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich stürzten Menschen und Nichtmenschen mit gezogenen Waffen auf sie zu! Es musste eben jene sein, die sich einen Weg durch die Verteidigung gebahnt hatten und hier nun die Drachen mit ihrer Schlacke infizierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bevor seine Männer reagieren konnten, rissen die Angreifer bereits den ersten von ihnen nieder und stachen brutal auf ihn ein. Das Blut sickerte durch die Rüstung, dessen Schwachpunkte gnadenlos ausgenutzt worden waren. Danach waren die Eindringlinge bereit, sich dem nächsten dieser eher beschaulichen Gruppe zu widmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit blutdürstigem Blick erhoben sie sich und wollten gerade angreifen, als sie plötzlich von einer Feuerfontäne getroffen worden. Männer und Frauen kreischten, ließen die Waffen fallen und warfen sich auf den Boden. Doch sie konnten die Flammen nicht abschütteln! Es brannte sie in Sekundenschnelle einfach nieder. Nur die Aschehaufen verrieten, dass hier bis eben noch diese Besessenen gewesen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Atemlos starrte Maza-Canku die Häufchen an, ehe er den Kopf hochriss, um den Ursprung zu suchen. Abraxa stand da, mit Leidenschaft in ihren Augen. Wäre sie nur etwas später gekommen, wären sie hier vielleicht gescheitert oder einige von ihnen von Zodiak umgedreht worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was... hast du hier zu suchen...?“, hinterfragte der General ungläubig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wollte mich opfern für die Königin und Shysie, doch mein Vater hat es verhindert. Das heißt nicht, dass ich mich nun verkrieche.“, sagte sie mit klarer Stimme. „Meine Königin braucht mich, also werde ich ihr zur Hilfe eilen. Niemand kann sich mir in den Weg stellen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er spürte, wie sein Mund ihm ganz trocken wurde. Sie war wirklich mutig! Aber auch ein bisschen lebensmüde, denn immerhin war das direkt das zweite Selbstmordkommando, dem sie sich bereitwillig anbot. Und das in nicht mal einer Stunde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube dir...“, murmelte der Brünette. „Von mir aus begleite uns. Sei aber vorsichtig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sir!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... Aber eine große Wahl haben wir alle nicht., sinnierte Maza-Canku. Er hoffte innerlich, dass es Pahas’ka gut ging, doch nun mussten sie es erstmal lebend bis zum Palast und hineinschaffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So viele Unschuldige mussten sterben, damit sie es durch die Stadt schafften. Dennoch wussten sie, dass es richtig war. Erst recht, als sie endlich einen Lichtblick erlebten, weil sie es schafften, den Palast der Königin zu erreichen. Einige von ihnen hatten nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass sie es bewältigen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Freude verebbte praktisch im nächsten Augenblick. Abraxa deutete nach oben und machte damit auf zahlreiche Ranken aufmerksam, die durch die Decke gedrungen waren. Sie tänzelten, als gehörten sie dorthin. Ihrer Position zu urteilen, stachen sie aus dem Thronsaal der Drachenkönigin hervor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was auch immer dort vor sich ging, es konnte das ganze Gebäude zum Einsturz bringen. Die Ranken konnten Wände eingerissen haben, welche die Last des Gebäudes trugen oder andere massive Schäden verursacht haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten nicht weiter trödeln.“, schlug die Feuerspuckerin vor. „Es sieht nicht so aus, als hätte diese Elfenhexe lange gefackelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich stimme zu.“, erwiderte Maza-Canku. „Wir müssen trotzdem weiterhin vorsichtig bleiben. Wir wissen nicht, wie viele von ihnen hier sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er gab seinem kleinen Trupp Zeichen, damit sie sich verteilten. Jeder von ihnen wusste, was er zu tun hatte. Wichtig war, dass sie nicht aus anderen Fluren böse Überraschungen bekamen und ihnen ein Fluchtweg blieb. All das wurde von ihnen selbstständig ermöglicht, wobei sie zwei der Soldaten zurückließen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Mission war eindeutig: Falls es zu größeren Feindkontakt kam, mussten sie schnellstmöglich zu ihnen stoßen und sie warnen. Ansonsten sollten sie jede Verstärkung seitens des Feindes verhindern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf ihren Weg zum Thronsaal trafen sie auf einige Besessene, die ihnen direkt entgegensprangen. Ihr sicheres Ende. Hier gab es nicht genug von ihnen, damit sie mit ihrer Masse obsiegen konnten. Nicht wie draußen... Trotzdem hatte Zodiak schon erstaunlich viele des Personals für seine Zwecke manipuliert. Weshalb sie nicht bei der Tötung ihrer Königin halfen, konnte Maza-Canku bloß vermuten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich erreichten sie schließlich die Flure vor dem Thronsaal. Die Tore waren geschlossen, doch den Geräuschen zu urteilen, tobte dahinter ein unerbittlicher Kampf. Der General drückte sofort seine Hände gegen die Portale, doch es geschah nichts. Schließlich warf er sich mit seinem Gewicht dagegen, trotzdem kamen sie nicht in die riesige Halle dahinter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist los?“, wollte Abraxa wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es nicht.“, gestand Maza-Canku. „Eigentlich sind die Tore verzaubert, damit sie für Verbündete und Einwohner kinderleicht zu öffnen sind. Sie wiegen praktisch nicht mehr als eine Feder... Nur für Feinde ist sie eigentlich kaum zu öffnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht wurde der Zauber gebrochen oder etwas blockiert das Tor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wird es wohl sein...“, gestand Maza-Canku unschlüssig, was er nun tun sollte. Immerhin war dahinter seine Königin und schwebte in großer Gefahr![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht beiseite.“, sagte die Feuerspuckerin. „Wir haben keine Zeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war skeptisch, trat dennoch zur Seite. Was genau die junge Drachendame vorhatte, konnte er in diesem Augenblick nicht beschreien. Sein Kopf war ohnehin blockiert von den Gedanken, dass Pahas’ka vielleicht verletzt worden sein könnte oder eventuell schon tot war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Abraxa hingegen behielt einen kühlen Kopf, was nicht an ihrer Tat zu spüren war. Feurig heiß prickelte es auf der Haut des Generals, der noch weiter zurückwich. Sie konzentrierte sich, dann spuckte sie eine gigantische Fontäne aus purem Drachenfeuer. Es preschte gegen die massiven Tore, die dieser Inbrunst nicht standhalten konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Verankerungen aus Metall schmolzen, während das Holz einfach zu Asche zerfiel. Es bahnte ihnen einen Weg, sorgte aber auch für ein ungeplantes Inferno. Direkt im Eingangsbereich gab es tatsächlich zahlreiche Wurzel, die sich direkt mit entzündeten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh nein...“, murmelte Abraxa, als sie erkannte, was sie getan hatte. Fast der ganze Thronsaal begann zu brennen! Alles in dem Drachenfeuer, das solange weiterbrennen würde, bis es nichts mehr zum Verbrennen fand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorhänge entzündeten sich, ebenso weitere Naturvorkommnisse, die gar nicht hier sein sollten. Die Flamme lechzte und züngelte, schien immer mehr zu wollen, um nur Asche zu hinterlassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mitten im Inferno entdeckte Maza-Canku seine Königin in Bedrängnis. Die Elfenprinzessin ließ sich von dem Feuer nicht stören, sondern war zu allem fest entschlossen. Pahas’ka aber war offenbar entwaffnet worden! Vollkommen wehrlos rutschte sie von ihrer Gegnerin fort, doch sie setzte ihr gnadenlos nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Männer mussten den Eingang zum Thronsaal gegen Besessene verteidigen, die offenbar Zodiak schützen wollten. Maza-Canku aber kannte nur eine einzige Pflicht: Seine Königin beschützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne Angst davor, dass das Feuer ihn töten könnte, stürmte er einfach hindurch. Mehrmals musste er dabei über Hindernisse springen oder brennende Ranken mit seinem Schwert abwehren, verlor sein Ziel jedoch nicht aus den Augen. Er geriet nicht mal großartig ins Taumeln, weil er so fest entschlossen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nesíreä hob ihren Blick und sah lächelnd zu dem nahenden Helden, als wüsste sie genau, dass das eine lächerliche Tat war. Unmöglich zu meistern! Ihr Kopf neigte sich etwas zur Seite, während ihre eiskalten, erdfarbenen Augen ihm selbstgefällig entgegenblickten. Um sie herum tanzte das Feuer, griff sie jedoch nicht an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der große General Maza-Canku.“, säuselte die Elfenfrau gegen den Lärm an. „So heldenhaft. So besessen... Das kann nicht mal ich in einem Lebewesen auslösen. Und doch so nutzlos.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ab diesem Augenblick schien sich alles in Zeitlupe abzuspielen. Als wollte jemand, dass er möglichst lange all das erlebte und es niemals vergessen würde. Nesíreä hob die Waffe und stach zu. Das rote Lebenselixier seiner Königin breitete sich unter ihr aus, während sich ihre Augen des Schocks wegen weiteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka sah hilfesuchend zu ihm. Ihre Hand streckte sich sogar zittrig nach ihm aus. Selbst durch den ganzen Rauch konnte er sehen, wie ihre Lippen ein „Hilfe“ formten, welches auch ihre goldenen Augen wiederspiegelten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„NEIN!“, schrie Maza-Canku lautstark seinen Herzensschmerz heraus. Für jeden Drachen war ihre Königin wie eine Übermutter, die sie nicht gebar, doch jeder Zeit behütete und belehrte. Jeder war in ihren Augen gleich. Niemand wichtiger...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie sie nun zwischen Drachenfeuer, Ranken und zersplitterten Kristallen niedersackte, war für Zodiak sicherlich ein Bild der Götter. Für jede Echse war es ein wahrgewordener Albtraum! Alles, wofür sie gekämpft hatten, schien in diesem Augenblick vollkommen verloren zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit Schwung sprang er über einige Ranken hinweg und holte mit dem Schwert aus. Gezielt und sauber schlug er der eigentlich unschuldigen Elfenprinzessin den liebreizenden Kopf ab. Plötzlich veränderte sie sich! Ihre Haare wurden wieder rabenschwarz, die Haut blass und das Mystische schien sich zu verlieren...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Welche Magie oder welcher Gott auch einst in ihren Gliedern gelebt hatte, schien sie nun zu verlassen. Ebenso wie die schwarze Schlacke des Urbösen. Es war so viel in ihr, dass Nesíreä niemals eine Chance gehabt hatte, sich gegen diesen Einfluss zu wehren. Er hatte sich einfach alles von ihr genommen und nichts als Schmerz zurückgelassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort fiel der General auf seine Knie und hob die blutende Königin vom Boden an. Ihre Augen sahen ihn müde und schwach an. Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sei sie niemals in ihrem Leben stolzer auf jemanden gewesen. Für ihn erschien gerade das wie Hohn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam fuhren seine Finger über das blasser werdende Gesicht der jungen Königin, die sich bisher stets bewährt hatte. Mit Weisheit, Tatendrang und Weitsicht... Yallad hatte es niemals besser treffen können und das wussten auch die anderen Drachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Soldaten, die ihn begleitet hatten, verharrten in ihren Bewegungen und sahen traurig in den brennenden Raum, der langsam in sich zusammenfiel. Auch auf den Mauern würden sie die Schwäche ihrer Drachenkönigin spüren. Am Ende von Yallad würde jeder Drache wissen, dass ihre Königin gerade dabei war, zu sterben![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du... musst sie... beschützen...“, ächzte sie mit letzter Kraft. „Ich... will nicht, dass-... diese Bestie gewinnt... Du musst... sie retten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Majestät...“, flüsterte Maza-Canku zurück. „Ich habe alles versucht, aber sie überwinden einfach unsere Mauern... Sie nehmen alles auseinander.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben Jahrtausende... hier überdauert, Maza-Canku... Niemand kann sagen, wie lange... Wir sollten uns nicht von Fremdlingen... aus unserer eigenen Heimat vertreiben... lassen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt vollkommen recht...“, erwiderte er traurig und streichelte weiterhin ihr Gesicht. „Ich lasse es nicht zu, dass Shysie fällt. Weder heute noch solange ich lebe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Lächeln wurde etwas breiter, während ihre Hand für einen Herzschlag sein Gesicht berührte, ehe sie herabsackte. Auch dieser Moment verlief in Zeitlupe. Die tanzenden Flammen schienen stillzustehen, während er die fallende Hand entsetzt beobachtete und sich fragte, womit sie dieses Schicksal verdient hatten...[/JUSTIFY]

Wahre Unsterblichkeit

Zaltana war wahrlich ein unheimliches Gebirge. Billiana glaubte gerne, dass es sich um den größten Berg auf Yallad handelte. Vielleicht sogar der größte Berg aller Welten! Dazu strahlte er etwas unheimlich Machtvolles aus, was sie nicht wirklich in Worte fassen oder beschreiben konnte. Nichts würde dem gerecht werden, was sie bei diesem Anblick innerlich verspürte.

[JUSTIFY]Sie wusste, dass es um Shysie nicht gutstand, auch wenn sie das ebenso wenig erklären konnte, wie die Ausstrahlung Zaltanas. Bei ihrer Abreise hatten sie mitbekommen, wie schnell die Drachen geschaltet hatten, um ihre Heimat zu verteidigen und was sie dafür bereit waren zu tun. Nun hoffte sie wirklich, dass das genug war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Keiner verdiente den Tod. Auch nicht die bösesten Lebewesen dieser Welt. Für Zodiak hatte Leben und Tod nur gar keine Bedeutung, weil er selbst nicht an eine Lebensspanne gebunden worden war. Eigentlich lebte er deshalb auch nicht wirklich. Leben bedeutete, dass man etwas zu verlieren hatte und das traf nicht auf das Urböse zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir noch etwas für Euch tun?“, hinterfragte einer der Drachen, der ihnen als Eskorte gestellt worden war. Sie hatten ihre Kampfkraft jedoch bisher nicht wirklich gebraucht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“, antwortete die Blondine entspannt. „Kehrt nach Hause zurück und verteidigt es.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst ihren Freunden fiel auf, dass es den Drachen schwerfiel, dem zu widersprechen, obwohl sie es wohl gerne wollten. Ihre Befehle besagten immerhin, dass sie diese Truppe beschützen sollten, damit sie ihre Mission schafften. Noch war diese Mission nicht erledigt und die Situation nicht absolut sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war etwas, was in Billies Willen mitübertragen worden war und dem sie sich nicht widersetzen konnten. Wie dem Befehl von Pahas’ka. Selbst dann nicht, wenn sie es unbedingt wollten. Diese absolute Loyalität verlor sich nur, wenn sehr starke Gefühle im Spiel waren, welche die Bindung zur Königin unterbrach – wie Liebe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Männer salutierten vor ihnen: „Viel Erfolg, Lady Billie. Bitte beendet das Ganze.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Weile reagierte sie nicht, ehe sie doch respektvoll den Kopf senkte, um im Anschluss vor ihnen zu salutieren. Das hatte sie während ihrer Soldatenausbildung immerhin sehr genau gelernt. Auch wenn sie nicht viel hatten tun müssen, wollte sie ihnen Respekt zollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seid vorsichtig auf Eurer Rückreise und vielen Dank für die Eskorte und die Waffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr gerne.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wandten sich ab und machten sich auf den Rückweg zu Shysie. Billiana fragte sich, ob sie diese magische Stadt wohl jemals wiedersehen würden. Egal, wie das hier auch ausgehen mochte, sie durften nicht auf Yallad bleiben. Das hier war nicht ihre Heimat, sondern die der Drachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was jetzt?“, fragte Andras und riss sie aus ihren Gedanken. „Das ist ein riesiges Teil.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß, wo wir hinmüssen.“, erwiderte die Elfe. „Das kann ich spüren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht wirklich, ob ich das beruhigend finden sollte.“, warf er ein und grinste schief.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem folgte sie ihrem Gespür und ging voran, während die beiden Männer ihr folgten. Es war wie ein leises Flüstern, welches immer lauter wurde desto näher sie dem eigentlichen Ziel kam. Wie eine Stimme im Unterbewusstsein, welche ihr seltsam vertraut vorkam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Welche Macht es auch immer war, die die Goldhaarige lenkte, sie hoffte wirklich, dass sie es gut mit ihnen meinte. Noch mehr Verluste und Schmerz konnte sie wirklich nicht mehr ertragen. Sie wollte endlich am Ende ihres Weges ankommen, auch wenn es bedeutete, dass dies der letzte Tag auf Erden für sie war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese sexuelle Spannung zwischen euch...“, begann Andras amüsiert und sorgte dafür, dass Argrim und auch Billie sofort erstarrten. „Sie ist ja richtig prickelnd! Da werde ich ja selbst schon ganz wuschig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit hochgezogenen Augenbrauen sah die Elfe über die Schulter zu ihm: „Die Vorstellung macht dich also an? Du hast aber sehr eigenartige Vorlieben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich auf heiße Elfen stehe, während sie sich nackt und erotisch räkeln?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil du auf heiße Elfen stehst, die sich nackt und erotisch mit einem nackten, bärtigen Zwerg räkeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim begann sofort lautstark und herb zu lachen. Die Scham, welche sie für einen Moment verspürt hatten, schien vollkommen verpufft zu sein. Letztendlich war es nichts, wofür sie sich schämen müssten. Sie hatten sich ineinander verliebt, was bei all dem, was sie zusammen durchgemacht hatten, eigentlich keine besonders große Überraschung war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Nekromant stutzte für einen Augenblick und schien darüber zu sinnieren, was er genau verpasst hatte. Eigentlich hatte er die beiden ja veralbern wollen, doch nun hatte sich der Spieß einfach umgedreht. Sie waren zwar für einen Moment ertappt gewesen, hatten den Schock jedoch überwunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du etwa eifersüchtig?“, hinterfragte der Zwerg amüsiert. „Ich kann auch gerne mal mit dir das Bett teilen. Wenn du möchtest, darfst du auch mein Brusthaar streicheln und dich daran kuscheln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würg!“, keuchte der Schwarzhaarige gespielt theatralisch. „Wer will denn das bitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich.“, erinnerte Billie ihn. „Wie du ja offenbar irgendwie schon herausgefunden hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sagte ja: Die sexuelle Spannung zwischen euch ist sehr... belebend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana lächelte darüber einfach nur. Mehr gab es ohnehin nicht zu letzter Nacht zu sagen. Jetzt war entscheidender, dass sie es irgendwie schafften, das Urböse aufzuhalten und ihr Leben zu leben. Dazu hatten sie nicht viele Möglichkeiten gehabt, seit sie sich dieser Aufgabe verschrieben hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bald erreichten sie den Zugang einer Höhle, der sie direkt in das Innerste von Zaltana führen würde. Das Wispern in ihrem Hinterkopf wurde immer lauter und drängender![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie mussten ihrem Ziel wirklich sehr nahekommen, damit es so pochend wurde, dass ihr Kopf begann zu schmerzen. Ein Teil von ihr wollte sogar umdrehen, um das nicht länger erdulden zu müssen. Vielleicht fürchtete sich auch dieser Teil davor, was passieren könnte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotzdem ging sie weiter. Die Elfe wusste, dass es hier die eine Möglichkeit zu finden gab, die Zodiak stoppen konnte. Ihre Finger glitten dennoch zum Griff des neuen Schwerts, das man ihr hier überlassen hatte. Drachenstahl hatten sie das Metall genannt, aus dem es gefertigt worden war und mit Mithril wurde es zudem verstärkt, damit es niemals brach. Besonders faszinierend war daran jedoch, dass die Klinge von einem magischen Leuchten umgeben war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte Pahas’ka danach gefragt, ob die Drachen hier die Kunst der Waffenverzauberung beherrschten, doch diese hatte betont, dass diese Zauberei nur den Elfen vorbehalten war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Leuchten entstand durch die Verschmelzung jener Erze und ihre ureigene Magie. Würde man sie noch mit magischen Runen versehen, wüsste sie nicht, was für eine Macht solch eine Klinge erhalten könnte und ob das weise wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wahnsinn...“, hörte sie Argrim keuchen und widmete sich endlich wieder dem Diesseits.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war keine Frage nötig, um zu begreifen, was genau er meinte. Als sie der Umgebung endlich die nötige Aufmerksamkeit schenkte, bemerkte die Elfe all die Kristallformationen, die sich hier gebildet hatten. Wie ein Tunnel, der ihnen den Weg zeigen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Manche Oberflächen der Kristalle waren so glatt, dass sie sich tatsächlich darin spiegelten. Manchmal sahen ihre Spiegelbilder darin verzerrt aus, dennoch war es ein faszinierender Anblick. Vor allem, weil die Kristalle sich so gebildet hatten, dass sie das Licht von draußen reflektierten und nach innen brachten. Nur deshalb brauchten sie hier keine Fackeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die können doch niemals auf natürliche Weise so entstanden sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn hier so viel Magie ist, wie ich zu spüren glaube, dann denke ich das auch nicht. Sie wird diese Kristalle geformt haben.“, erwiderte Billie leise. „Das hier ist ein sehr mächtiger Ort. Aber ich kann nicht wirklich sagen, warum das so ist... Ich kann es nur spüren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich spüre es auch.“, bestätigte der Nekromant ihr. „Die Magie pulsiert hier richtig. Ich fühle mich dadurch irgendwie... stärker.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum spüre ich das nicht, wovon ihr da sprecht?“, warf Argrim verwirrt ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich, weil du kein Magier bist. Aber genau sagen, können wir dir das auch nicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neugierig streckte die Blondine die Hand aus. Ihre Kuppen fuhren über die glatte, kühle Oberfläche des Kristalls, der sich göttlich anfühlte. Für einen Augenblick fühlte es sich so an, als sei sie Zuhause. Sie meinte, dass sie den leicht schwefelhaltigen Geruch einatmen konnte und auf der Haut die Kühle spürte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort riss sie die Hand zurück, während sie einen genaueren Blick auf den Kristall warf. Nun, wo sie sich auf die glatte Oberfläche konzentrierte, meinte sie wirklich schemenhaft die Unterwelt erblicken zu können, als guckte sie durch ein Fenster.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie sich umdrehte und in einen weiteren Kristall blickte, fühlte sie sich bestätigt. Darin konnte sie die Zwischenwelt erblicken. Ihre tänzelnden Lichter, die einst mal einem Lebewesen als Seele gedient hatte. Sie sah das Zwielicht dieser Welt, die so sehr nach Gier lechzte, dass sie es kaum beschreiben konnte. Als sie ihre Hand auf den Kristall lehnte, kam es ihr vor, als sei sie dort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hier gab es noch viele solcher Formationen. Unzählige! Sie alle pulsierten vor Macht und strahlten etwas ganz Besonderes aus. Ihre Einzigartigkeit... Ihr Wille zum Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Ort ist mit allen Welten verbunden.“, sagte sie schließlich laut. „Die Kristalle scheinen wie Fenster zu sein. Daher kommt diese Macht... Und auch das Gefühl, dass man selbst auch mächtiger ist. Ein Stück von Zuhause...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich faszinierend...“, gestand Andras und warf selbst einen Blick auf den Kristall, der mit der Unterwelt verbunden war. Auch wenn er diesen Ort verlassen hatte, war es doch seine Heimat gewesen. Die Sehnsucht stand ihm ins Gesicht geschrieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was würde passieren, wenn man die Kristalle vernichten würde?“, wollte Argrim beunruhigt wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es nicht genau...“, gestand die Elfe. „Ich hoffe nicht, dass es die Welten zerstört, sondern dann nur den Blick dahin vernichtet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist wohl besser, dass dieser Berg hier ist und nicht auf der Oberwelt.“, murmelte der Zwerg schließlich. „Die Menschen würden nur Dummheiten damit anstellen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da stimme ich dir zu. Bei den Drachen ist Zaltana sehr gut aufgehoben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei jedem ist solch ein Ort besser aufgehoben als bei den Menschen.“, spottete Andras. „Sie drehen schon durch, wenn sie nur Macht über ein einziges Lebewesen erhalten. Es ist ihre Natur, dass sie alle Idioten sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch nicht alle.“, ermahnte sie ihn. „Es gibt auch Ausnahmen. So wie bei den Unterweltlern nicht alle böse sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr wenige Ausnahmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Trotzdem gibt es sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andras zuckte bloß mit den Schultern. Ob er sich nun auf die Menschen oder die Unterweltler bezog, konnte Billiana beim besten Willen nicht sagen. Er schien jedenfalls nicht unbedingt so schnell seine Meinung zu solchen Themen zu ändern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein ungutes Gefühl ergriff sie. Das hatte nichts mit der versteiften Haltung des Nekromanten zu tun, sondern viel mehr mit einer kalten Vorahnung. Ihre Finger glitten sofort wieder zum Griff des Schwertes, um es dieses Mal auch zu ziehen. Es leuchtete im Zwielicht dieser Höhle und sah nach einem einzigen Kunstwerk aus. Daran erfreuen konnte sich die Blondine allerdings nicht, während sie von Schlechtem ausging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist los?“, wollte Argrim wissen. „Hast du etwas gehört?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... Es ist eher ein... Gefühl. Ich glaube, dass da etwas ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier ist so einiges. Vor allem einiges an Macht.“, erinnerte Andras sie. Dann erstarrte er selbst für einen Augenblick, um im Anschluss direkt seinen Degen zu ziehen. Ebenfalls eine neue Waffe aus Drachenstahl und Mithril, welche eine federleichte, tödliche Waffe schufen, die dazu ein Meisterwerk darstellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim ging davon aus, dass das Gespür der beiden besser funktionierte als seines. Deshalb zog er direkt nach ihnen seine neue Streitaxt, welche dieselben Attribute aufzeigte wie die Waffen seiner Freunde. Er fühlte sich nicht wohl. Er selbst glaubte eine Kälte zu spüren, die ihn bis zu den Knochen kroch...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie gingen trotzdem weiter. Etwas in ihnen sagte ihnen, dass sie ohnehin keine wirkliche Wahl hatten. Selbst wenn sie umkehrten, war die Gefahr durch das Urböse nicht gebannt und die Chance zurück in ihre eigene Welt zu kommen nahezu Null. Hier leben war auch keine Option.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste, dass ihr früher oder später hierherkommen würdet.“, sagte eine vertraute Männerstimme. „Aufgeben scheint nicht zu euren Stärken zu gehören. Oder klug sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In einer riesigen Halle aus purem Kristall stand der weißhaarige Mann mit seinen dämonischen, leeren Augen. Wie lange er schon hier war, konnten sie nicht wissen, doch es war immerhin offensichtlich, dass er vor ihnen von Zaltana erfahren hatte. Vielleicht war er vor Jahren sogar schon hier gewesen und das erste Mal hier verbannt worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Finger glitten mit einem verzerrten Grinsen über die Oberflächen der riesigen Kristallformationen, die durch Magie entstanden sein mussten. Hinter ihm gab es den größten von ihnen. Seine Oberfläche war so glatt und glänzend, dass Billie kaum den Blick davonlassen konnte. Perfekter als jeder Spiegel! Vor allem pulsierte er jedoch vor Magie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eben diesen Kristall berührte das Urböse nicht. Nur jene anderen, die deutlichere Bilder von anderen Welten zeigten. Unter anderem auch von der Oberwelt. Die Elfe meinte sogar, dass es sich um die gigantische Hauptstadt handelte, in der sie Wyrnné kennengelernt hatte. Der Weltenbaum...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du erkennst es also?“, hinterfragte Zodiak amüsiert. „Du siehst, dass dort der Ort deiner wahren Liebe liegt? Das habe ich mir schon gedacht. Er geht dir immerhin nicht mehr aus dem Kopf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim wirkte verwirrt. Immerhin lebte er nicht wirklich im Weltenbaum, sondern in der Nähe. Außerdem war er hier. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich... Wyrnné hat mich persönlich geschickt, damit ich auf sie aufpasse. Das musste ja einen verdammten Grund haben., schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf. Samt der Frage, ob er für die Blondine bloß ein Lückenfüller war, bis sie dann doch den Menschen haben konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana aber sagte nichts zu den Anschuldigungen des Urbösen, sondern baute sich eher auf. Ihre eisblauen Augen ruhten auf ihm, glitten jedoch auch immer auf den größten der Kristalle. Ihre Finger umschlossen den Griff ihres Schwertes fester, während sie von ihrem Rücken den neuen Schild nahm, den Pahas’ka ihr ebenfalls überlassen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So feindlich... Typisch Markrhon eben.“, spottete der Weißhaarige kühl. „Wir befinden uns in den Wurzeln der Ewigkeit. Dem Berg der Heilung. Dem Ankerpunkt aller Welten, der jedes Jahrhundert seinen Ort wechselt. Immer im Versuch, verschleiert zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich finde es wirklich nett von euch, dass ihr mir die Sucherei erspart habt. Von hier aus ist es meine einfachste Übung, jede Welt zu infizieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum tust du es dann nicht?“, hinterfragte der Nekromant. „Du hattest ja offenbar genug Zeit, um schon mal ohne uns anzufangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erst will ich jeden Widerstand endgültig beseitigen, dann kann ich mich vergnügen. Langsam werdet ihr wirklich lästig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich fürchte, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Obwohl wir dich mehr als nur lästig finden...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak war nicht der Typ, der lange plauderte. Das merkten sie spätestens dann, als er sein pechschwarzes, triefendes Schwert zog. Sie alle wussten, dass Unsterblichkeit nicht helfen würde, wenn sie damit erwischt worden. Zwar mussten sie auch nicht zwingend zu Marionetten werden, wenn es keine tödliche Verletzung war, jedoch war das Risiko auch dafür zu hoch, um es zu riskieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss zu dem riesigen Kristall in der Mitte kommen.“, flüsterte die Elfe so leise es ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung.“, bestätigte Andras. „Dann sollten wir es dir irgendwie ermöglichen. Nutze die erste Gelegenheit, die sich dir bietet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte und war bereit. Bereit, dass ihr Schicksal sich erfüllte. Bereit, dass heute alles ein Ende fand. Egal, wie es auch ausgehen mochte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war Argrim, der als erster angriff. Mit erhobener Axt stürmte er mutig auf Zodiak zu und versuchte ihm direkt die Hüfte zu zerteilen. Der Weißhaarige wich jedoch aus und holte mit seiner tödlichen Klinge aus. Den Schlag parierte Andras für seinen Freund.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bevor sie mehr tun konnten als das, stieß das Urböse eine mächtige, dunkle Schockwelle aus, welche seine Angreifer zu Boden riss und darüber schleudern ließ. Die beiden Männer ächzten angestrengt, kamen aber vorerst nicht wieder auf ihre Füße. Offenbar lähmte Zodiaks dunkle Magie ihre Muskeln stärker als jeder Schmerz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da sind wir nun...“, säuselte Zodiak, als wollte er ein Gedicht aufsagen. „Wie von einem bösartigen Schicksal bestimmt, liegt es an uns beiden. Bist du wirklich stark genug geworden, Kind?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nenn‘ mich nie wieder Kind!“, schrie Billiana und sprang voran. Als die Bestie seine schwarze Klinge gegen sie richten wollte, hob sie noch während des Sprungs ihren Schild, damit das Schwert darauf prallte. Nun war es Zodiak, der zurückgeschleudert wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pahas’ka hatte ihr erklärt, dass dieser Schild eine besondere Magie beinhielt. Wenn ein Feind darauf schlug, stieß er eine Schockwelle aus, dessen Stärke variierte je nach dem Kraftaufwand des aufprallenden Schlages. Zudem war es beinahe unmöglich diesen Schild zu zerstören. Er war ein Relikt aus alter Zeit und offenbar einst auch im Besitz von Dra’cor gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak fluchte und sah sie dann an. Er erkannte wohl das Muster auf dem Schild wieder und schüttelte angewidert den Kopf: „Meine Schöpferin ist wirklich immer für eine Überraschung gut. Aber dieses Mal werde ich dieses verdammte Ding endgültig zerstören!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt weiß ich zumindest, wer diesen Schild einst hergestellt und genutzt hat. Und offenbar auch nur, um ihn aufzuhalten., sinnierte die Elfe sehr zufrieden. Immerhin hatte man es mal geschafft, das Urböse zu bändigen und wenn dabei der Schild eine Rolle spielte, konnte es nicht verkehrt sein, ihn zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihn machte es aber offenbar ziemlich wütend. Dabei hatte die Goldhaarige geglaubt, dass er zu keinem wirklichen Gefühl in der Lage war. Doch vielleicht lag es an der Einmischung seiner „Mutter“ oder „Schöpferin“, die sich offenbar sein Ablegen seit vielen Jahrtausenden wünschte. In ihm steckte vielleicht doch ein Kind, welches sich nach der Liebe seiner Mutter sehnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch er zeigte, dass seine Gefühle ihn nicht beherrschten, als er zum nächsten Angriff ausholte. Dieses Mal vermied er es, den Schild zu treffen. Zwar verlief sein Angriff so ins Leere, weil die Elfe ihm einfach auswich, doch ihn traf auch nicht wieder eine magische Energieausschüttung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm‘ schon, trau‘ dich.“, sagte sie provokant. Mit ihren Fingern winkte sie ihn zu sich heran und umschloss dann wieder das Schwert fest. Ihr Grinsen wurde etwas breiter: „Oder hast du etwa Angst vor diesem Kind?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wütend brüllte er auf und begann nun mit mehreren Schlägen auf sie einzudreschen. Immer wieder wehrte sie die Angriffe ab. Entweder mit dem Schwert oder dem Schild. Zodiak vermied es aber, starke Schockwellen auszulösen und versuchte sich offenbar an die Ausschüttung zu gewöhnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das konnte sie nicht zulassen, weshalb sie bei dem nächsten Angriff den Schild mit Schwung voranschlug. Als das dunkle Schwert darauf traf, war die Wucht wesentlich größer und erzeugte wieder eine Welle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak wurde von ihr geschleudert und prallte gegen eine der Kristallformationen, während er angestrengt keuchte, sich aber auch sofort wieder auf die Füße rappelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war zornig. Sie konnte es spüren und es verursachte bei der Elfe eine Gänsehaut. Die ganze Luft schien zu gefrieren, als die Bestie sie anknurrte und langsam zu umkreisen begann. Die weißen Augen behielten sie dabei fixiert, während er die schwarze Klinge in seiner Hand rotieren ließ, als wog sie nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hier wird nicht gut für dich enden, Kind. Es wäre besser gewesen, wenn du dich verkrochen hättest.“, zischte Zodiak erbost. „Dieser Schild kann mich nicht ewig in Schach halten. Langsam solltest du mehr tun, als dich nur zu verteidigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst mich nicht reizen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das werden wir ja sehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Statt sie wieder anzugreifen, drehte er sich um und lief los. Er steuerte direkt auf den Kristall zu, der einen Blick auf die Oberwelt zuließ. Mit seiner schwarzen Klinge holte er aus und schlug auf ihn ein. Schwarze Risse bildeten sich. Es wirkte so, als würde der Kristall jeden Moment einfach auseinanderbrechen und sie wusste nicht, welche Auswirkungen das haben könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein!“, schrie die Blondine und preschte voran.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie holte mit dem Schwert aus, um ihn aufzuhalten, doch genau das hatte er gewollt. Er wehrte ihren Angriff einfach brutal ab, sodass sie ins Schwanken geriet und nutzte diesen Augenblick, um ihr das Schild aus der Hand zu schlagen. Dabei knackte es schmerzlich, weil er ihr die Finger brach, die sich in den Riemen verkeilt hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf holte er schon gnadenlos zu den nächsten Angriffen aus. Sie hatte ihre Mühe und Not, diese mit dem Schwert zu parieren, während der brennende Schmerz sie durchfuhr und die Sicht vernebelte. Trotzdem schaffte sie es irgendwie, nicht von der schwarzen Klinge verletzt zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als das Urböse plötzlich mit dem Fuß ausholte, um ihr einen Tritt in den Magen zu versetzen, erinnerte er sie daran, dass er nicht fair spielte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schmerzhaft landete sie auf den kristallisierten Boden und hätte bei der Bruchlandung beinahe ihr Schwert verloren. Nur dem verdankte sie es, dass sie sich vor seinem nächsten Angriff verteidigen konnte. Trotzdem gefiel es ihr nicht, nun gegen ihn andrücken zu müssen, während Zodiak über ihr lehnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirst alleine sterben.“, knurrte er. „Deine Freunde waren dir keine Hilfe. Sie werden direkt nach dir verrecken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Angestrengt hielt sie weiter gegen ihn, doch ihre Muskeln schmerzten bereits unaussprechlich. Ihr Körper wollte aufhören, sich gegen diese immense Kraft zu wehren, doch ihr Verstand schrie, dass sie weitermachen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich... bin... nicht... alleine...“, keuchte sie angestrengt. „Denkst du... wirklich, dass ich... so dumm bin...? Lerne zu sehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zu mehr war er nicht in der Lage, als er plötzlich von der Goldhaarigen gerissen wurde. Mit der Anwesenheit des Schattenwolfes hatte er wohl nicht gerechnet, der sich brutal in seiner Kehle verbiss, um den Versuch zu unternehmen, den Weißhaarigen komplett zu zerfleischen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Urböse versuchte alles, um Ereinion abzuschütteln, doch das Zwischenweltswesen ließ sich nicht so leicht abschütteln, wenn er sich erstmal verbiss. Zumal er bei dem Aufprall sein Schwert verloren hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie rappelte sich angestrengt wieder hoch. Mit erhobenem Schwert war sie erst unschlüssig, was sie tun sollte. Die Gunst der Stunde nutzen und zu dem Kristall stürmen oder ihren Schild wieder an sich bringen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Spontan entschied sie sich für den Kristall, der nahezu nach ihr zu schreien schien. Ihre Entscheidung fiel jedoch zu spät, denn Zodiak schaffte es, den Wolf von sich zu werfen und das schwarze Schwert wieder an sich zu bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade als sie parieren wollte und sich in einer Pirouette umdrehte, erkannte sie, dass es zu spät war. Das Schwert Zodiaks würde sie durchbohren und sie würde so kurz vor ihrem Ziel einfach sterben. Auch Ereinion war viel zu weit weg, um jetzt noch einzugreifen. Außerdem war er etwas angeschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Innerlich sagte sie immer wieder, dass sie nicht schuld war, weil sie alles versucht hatte, um diese Kreatur aufzuhalten, es aber einfach nicht genug war. Sie erinnerte sich an die Vorteile, die diese Reise ihr eingebracht hatten. Echte Freunde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch blieb der Schmerz aus. Die Elfe war sich sicher, dass sie ihn langsam spüren musste, obwohl sie nicht wusste, wie sich ein echter Tod anfühlte. Eventuell ging es ja ganz schnell vorbei und sie spürte eigentlich nichts Großartiges.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie die eisblauen Augen aufschlug, erkannte sie, weshalb der Schmerz ausblieb. Andras hatte sich offenbar wieder hochgerappelt und hatte sich einfach vor die schwarze Klinge geworfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billianas Augen weiteten sich bei diesem Anblick. Das Schwert ragte aus seinem Rücken hervor, doch sie wusste genau, dass dort das Herz saß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schwarze Schlacke triefte mit dem roten Lebenselixier einfach zu Boden, während der letzte Atemzug getan war. Der Degen rutschte einfach zu Boden. Ein dumpfes Klirren erinnerte sie daran, dass es keine gute Idee war, erstarrt zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit großer innerlicher Gewalt zwang sie sich dazu, weg zu weichen. Heiße Tränen sickerten dabei über ihre Wangen, während sie sich an die Späße erinnerte und auch daran, dass sie sich als Feinde kennengelernt hatten. Trotzdem hatte er sie mehrmals gerettet. Vor sich selbst und vor anderen Gefahren...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak lachte, obwohl er sein eigentliches Ziel verfehlt hatte. Doch es bereitete ihm offenbar genug Freude, dass er ihr etwas nehmen konnte, was ihr einst so viel bedeutet hatte und sie vielleicht aus der Bahn warf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gnadenlos riss er seine schwarze Klinge aus dem toten Körper des Nekromanten, der einfach zusammensackte, als sei er eine Puppe. Er lag in seinem eigenen Blut und in der schwarzen Schlacke, die seinen Körper zu fressen schien. Es sah so falsch aus...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Solange du existierst, wird das Sterben weitergehen, Billie.“, erinnerte Zodiak sie. „Gerade jene, die dir nahe sind, wird dieses Schicksal ereilen. Dir folgt der Tod.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich lebe noch.“, erinnerte ihn der Zwerg und rammte ihm kurz darauf seine Streitaxt einfach in den Rücken. Er hatte nicht aufgepasst und genau das hatte er ausgenutzt. Auch Ereinion nutzte das, indem er sich direkt wieder auf das Urböse warf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim sah nur kurz zu Andras. Sein Bedauern war jedoch deutlich zu erkennen, aber eben auch das Wissen, dass sie sich davon nicht beirren lassen durften. Sonst starben noch viel mehr Leute... Also deutete er auf den Kristall: „Nun lauf‘ schon! Lass‘ ihn nicht umsonst gestorben sein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war der Antrieb, den sie brauchte. Mit einem letzten Blick auf Zodiak, Andras, Argrim und Ereinion drehte sie sich um. So schnell es nur ging, rannte die Elfe über den Boden und versuchte nicht auszurutschen. Ihre Hand streckte sich aus und endlich berührte sie die glatte Oberfläche.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen Moment lang schwindelte es der Blondine. Sie musste die Augen zupressen, um nicht doch noch umzukippen oder sich um ihren Mageninhalt zu erleichtern. Als sie ihre blauen Seelenspiegel schließlich wieder aufschlug, wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr in der Kristallhalle des Berges war. Hier war alles dunkel und leer. Wenn Billiana ehrlich war, erinnerte es sie etwas an den Ort in ihrem Verstand, den Zodiak als Zuflucht genutzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nur gab es hier nicht diesen unheimlichen Schatten, der sie aus der Finsternis zu beobachten schien, sondern eine hochgewachsene, schöne Frau. Ihre Augen waren nur auf der Elfe gerichtet und wirkten kühl. Ihre Farbe war schwer zu beurteilen, denn sie sahen sehr dunkel aus – nahezu Schwarz – doch sie meinte, darin einen bräunlichen Stich erkennen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Haar fiel in weichen Locken und Wellen. Es war braun mit einem deutlichen Rotstich, der bei den Menschen gerne zu einer Hexenverbrennung führen konnte. Einige Strähnen fielen ihr sanft über den straffen, jedoch schmalen Schultern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr schön geformter Körper steckte in engen, schwarzen Leder, der ihrer Figur sehr schmeichelte. Wäre da nicht die Kälte in ihrem Blick, dann würde sie wirklich sagen, dass sie eine atemberaubend schöne Frau darstellte, doch dieser Ernst beraubte sie etwas der Schönheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie legte den Kopf kurz schief, ehe sie ein paar Schritte in die Leere wagte, welche sofort aufhellte. Um sie herum standen zahlreiche, riesige Spiegel, die in einem detaillierten Barock-Design glänzten. Der Boden wirkte wie aus poliertem Marmor, doch genau konnte es die Blondine wirklich nicht sagen. Eine Decke gab es nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was geht hier vor sich?“, wollte Billie wissen. „Wo bin ich hier? Wer seid Ihr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mein Name ist Shiva. Ich bin das erste Leben deiner wiedergeborenen Seele und habe einst als Gottheit gegolten.“, erwiderte sie mit der erwarteten Kühle, welche sie auch ausstrahlte. „Das hier ist der Knotenpunkt aller Welten. Sie verschmelzen zu diesem Ort zusammen, der sich ganz nach den Gedanken der Besucher aufbauen kann. Es zapft deine Vorstellungen von solch einem Ort an und errichtet es schließlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da du die Verbindung zu den Welten offenbar wie einen Spiegel betrachtest, haben sich für die Verbindungen dazu, Spiegel errichtet. Offenbar gefällt es dir außerdem, wenn es eine edle Umgebung gibt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Steht die Zeit nun draußen still?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll ich dann hier? Was bringt es mir, wenn ich in diesem Knotenpunkt stehe?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„An sich weißt du genau, was du zu tun hast, jedoch mangelt es dir noch an der nötigen Kraft. Es liegt an dir, den Fehler zu bereinigen, den ich zu Lebzeiten begannen habe.“, erwiderte Shiva kühl. „Hier ist die Macht fokussiert, die du brauchen wirst. Die Macht aller vorherigen Drachenherrscher... Jene, die einst verstarben, werden dir geben, was sie besaßen, um Zodiak zu vernichten. Das wird auch deine Verwandlung einleiten und dich zur nächsten Königin erwecken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wozu muss ich gerade diese Macht nehmen? Warum reicht meine eigene nicht dazu aus?“, wollte Billiana wissen. „Zodiak meinte, dass ich ein göttlicher Splitter sei...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich hast du ein hohes Potenzial an eigener Macht und vielleicht wirst du irgendwann in der Lage sein, sie vollkommen zu entfalten. Aber nicht jetzt... Im Augenblick schöpfst du aus deiner göttlichen Kraft eher die Gabe des Heilens und Schöpfens.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss ich dann in Yallad bleiben, wenn ich als Königin erwachen würde?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht unbedingt... Diese Entscheidung liegt alleine bei dir.“, antwortete Shiva. „Du kannst Pahas’ka noch retten oder du lässt sie sterben, um ihre Macht im Kampf gegen Zodiak zu nutzen und ihren Platz einzunehmen. Von hier aus hast du die Möglichkeit, sie noch zu heilen ohne direkt dort zu sein...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie liegt im Sterben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Rothaarige nickte und drehte sich zu einem der Spiegel. Nur eine Handbewegung reichte aus, um das Bild der momentanen Drachenkönigin zu zeigen. Sie lag blutend zwischen Kristallsplittern und in den Armen von Maza-Canku. Billie musste nicht dort sein, damit sie wusste, wie knapp es inzwischen war. Wenn nicht bald etwas geschah, dann würde Pahas’ka heute sterben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mit der Magie, die sie dir zur Verfügung stellen könnte, kannst du vielleicht Zodiak für alle Ewigkeiten vernichten. Tausende retten.“, erklärte die ehemalige Gottheit. „Jetzt fehlt es auf jeden Fall an genug Macht, um einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Er wird wiederkehren und all das wird sich erneut wiederholen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du redest von Eventualitäten. Es gibt keine Garantie, dass es mit Pahas’kas Kraft ausreichen würde, damit er wirklich endgültig verschwindet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wahr. Da er ohnehin unsterblich ist, kannst du ihn auch nicht töten. Aber die Dauer seiner Verbannung hängt von der Macht ab, die du dafür aufbringen kannst. Desto mehr du hast umso stabiler werden die Siegel sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wenn ich es aufteile?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Shiva schwieg für einen Moment, doch dann kroch doch mal ein kühles Lächeln auf ihre Lippen: „Du bist nicht so dumm, wie man meinen könnte. Dir ist nicht nur klar, was du zu tun hast und was es bedeutet, sondern auch, wie du es dir leichter machen kannst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, wenn du es aufteilst, dann müsste die Dauer sich verlängern. Aber nur, wenn du jemanden findest, dessen Willen stark genug ist. Oder jemand, der es vertilgen kann...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe da so meine Ideen.“, warf die Elfe ein. „Wie kann ich ihr helfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Greife in den Spiegel und wirke deine heilende Magie. Sie wird Pahas’ka erreichen. Vergiss‘ jedoch nicht, dass du nun ein Leben gegen tausende tauscht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn mir ein einziges Leben nicht gleichermaßen viel wert ist, dann bin ich nicht besser als Zodiak. Jedes Leben ist unbezahlbar und kostbar... Ich will sie alle retten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht wollte ihre Vorfahrin sie gerne aufhalten, konnte es aber nicht. Anzusehen war es ihr jedoch nicht. Stattdessen ging sie zur Seite, damit die Blondine an den Spiegel herantreten konnte, durch den sie die verletzte Drachenkönigin sehen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana warf Shiva noch einen prüfenden Blick zu, dann streckte sie die Hand aus. Es fühlte sich an, als würde sie durch eine Wasseroberfläche gleiten. Im ersten Moment war es klamm, feucht und schwierig, dann wurde es leichter und das Gefühl wich. Sie berührte den Oberarm der Drachendame, die es zu spüren schien, weil ihre goldenen Augen sich hoben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Maza-Canku reagierte nicht. Er flehte sie an, nicht zu sterben und nicht aufzugeben. Noch unruhiger wurde er, als die Hand seiner Königin zu Boden glitt und sie offenbar ihr Bewusstsein verlor. Es hatte etwas Göttliches, all das einfach aus der Ferne beobachten zu können. In diesem Augenblick entschied sie über Leben und Tod...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So muss sich Zodiak ständig fühlen. Er hat so viel Macht, dass er sich wie ein Gott fühlt. Es ist seine Entscheidung, wer steht und wer fällt..., wurde ihr in diesem Moment klar und sie schwor sich, sich nicht fallen zu lassen. Das war ein einzigartiger Eingriff in das Leben, was sie nie wieder wiederholen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Goldhaarige schloss ihre Augen und ließ die Energie einfach strömen, wie sie es kannte. Das blaue Licht strömte warm aus ihren Kuppen und drang einfach in die Drachenkönigin ein. Es richtete die Beschädigungen, welche man ihr angetan hatte. Billie setzte sie wie ein Puzzle wieder zusammen, damit sie nicht ihr Leben lassen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das letzte, was Billiana sah, war, wie Pahas’ka hochschreckte und die Augen aufschlug. Offenbar hatte es also funktioniert! Doch da sie nun die Hand zurückziehen musste, verschwamm das Bild einfach. Nun musste sich die Elfe darauf verlassen, dass die Echsen alles Weitere tun würden, um sie zu retten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht ist es das, was mir selbst immer gefehlt hat.“, murmelte die Rothaarige. „Die Güte und der Gedanke, dass das Leben kostbar sei. Jedes einzelne...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann ich schwer beurteilen.“, erwiderte sie gelassen. „Was muss ich nun tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Vorfahrin hob ihre Hand und strich einmal durch die Luft, um eine riesige Lichtquelle zu offenbaren. Es war so grell, dass es der Elfe in den Augen schmerzte und sie sogar kaum etwas sehen konnte! Wie tausende Seelen, die man in einem Netz zusammengepfercht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor allem strahlte es jedoch unglaublich viel Macht aus. Noch etwas mehr und es würde sicherlich alle Welten sprengen, die an diesem Knotenpunkt verbunden waren. Es musste die Macht aller einstigen Könige und Königinnen der Drachen sein. Von jeder Welt... Gehortet, um irgendwann abgeholt zu werden, damit sie für ein größeres Übel Verwendung fand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weitere Worte brauchte sie nicht. Stattdessen ging die Blondine auf das Licht zu, um darin einzutauchen. Für einen Moment fühlte es sich an, als würden alle Muskeln sich zur selben Zeit extrem anspannen. Es schmerzte! Sie wollte schreien, doch kein Ton verließ ihre Lippen, obwohl sie diese weit aufriss. Überall durchströmte sie so viel Energie, dass sie drohte, daran zu zerbrechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genau das schien im nächsten Herzschlag auch zu passieren, als ihre Knochen zu bersten schienen. Billiana schrie stumm weiter. Obwohl sie am liebsten aus diesem Licht ausbrechen wollte, hielt sie irgendwas davon ab. Stattdessen ertrug sie die Prozedur der puren Schmerzen einfach und betete, dass sie es überlebte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie spürte, wie sie wuchs. Ihre Arme wurden länger, ebenso wie ihre Beine. Doch sie wurden nicht einfach nur länger, sondern vor allem auch breiter. Ihre gebräunte Haut wechselte für ein Kleid aus goldenen, kräftigen und überlappenden Schuppen, welche mit ihrem Körper immer mehr wuchsen. Aus ihrem Rücken brach auch etwas heraus und verband sich mit ihrer Wirbelsäule.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst wenn es Billie gewollt hätte, konnte sie sich nicht gegen den Drang wehren, sich auf alle Viere zu begeben. Es fühlte sich etwas so an, als habe man ihr zahlreiche Gewicht an die Arme und Beine gebunden. Es war ihr nicht möglich, sich wieder zu erheben. Stattdessen durfte sie dabei zusehen, wie aus ihren Fingern und den Handflächen gigantische Klauen wurden, mit denen sie eine Kuh aufreißen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für sie fühlte es sich an, als würde dieser Prozess mindestens eine Stunde dauern, doch irgendwas sagte ihr, dass es nur einige Minuten gedauert hatte. In den Spiegeln konnte sie ihr neues Antlitz sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein gigantischer, goldener Drache mit eisblauen, klugen Augen und einer seltsamen Anmut. Zwei Hörner ragten aus ihrem Kopf. Sie wirkten jedoch weniger bedrohlich, als vielmehr kunstvoll geschwungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun erkannte sie auch, weshalb sie seit Anbeginn der Zeit relativ animalische Augen gehabt hatte. Es war wohl das erste Anzeichen für ihre verborgene Natur gewesen, die unabwendbar mit ihr verknüpft worden war. Trotzdem fragte sich Billiana, ob ihr Vater gewusst hatte, was eigentlich in ihr steckte. Wenn er es wusste, dann war er wirklich ausgezeichnet darin, es nicht nach außen zu zeigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Gestalt kannst du freiwillig annehmen, wann immer du es brauchst. Vergiss aber nicht, dass du eine menschliche Seite hast.“, ermahnte Shiva sie kalt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wollte ihr antworten, wusste jedoch nicht wie. Die Drachen, denen sie in ihrer animalischen Gestalt begegnen war, hatten ihre Gedanken direkt in den Kopf übertragen, damit sie sie hören konnten. Nun wusste sie nur nicht, wie genau das Ganze eigentlich funktionierte. Oder wie sie wieder in ihre elfische Gestalt kam...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In ihrer goldenen Gestalt bewegte sie sich ungeschickt hin und her. Ihr Hinterschwanz riss dabei fast drei Spiegel um. Vermutlich rettete diese seltsame Zwischenwelt diese rechtzeitig, denn eigentlich hätte sie alle drei umreißen müssen. Kurz darauf warf sich Billie sogar auf den Boden, schaffte es aber nicht, aus den Schuppenkleid zu schlüpfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schweigend sah Shiva ihr zu, als wollte sie wissen, wie talentierte die Elfe eigentlich war. Oder es war ihr grundsätzlich vollkommen gleichgültig... Schwierig zu definieren, wenn das Gesicht ständig eine kalte Maske blieb, statt zu reagieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einer Handbewegung riss sie die Gestalt von ihr. Beinahe, als sei es wirklich nur ein Kleidungsstück... Wieder ein wahnsinnig schmerzhafter Prozess, der dazu führte, dass sie wieder schrumpfte und die goldenen Schuppen verschwanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch nicht alle... Einige blieben ganz fein auf ihrem Körper zurück, wie es auch bei den anderen Drachen der Fall war. An ihren Augen, an den Beinen, den Armen und auch an den Rippen konnte sie es genau spüren. Dazu kamen Maserungen, die sie selbst etwas an Tätowierungen erinnerten, jedoch oftmals mit den Schuppen zu verschmelzen schienen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neugierig fuhren ihre eigenen Finger über die Veränderungen ihres Körpers und ihrer Haut. Sie waren kaum zu spüren! Außer ihre Kuppen wagten es, gegen den Strich zu fahren, wodurch die Schüppchen leicht angehoben worden und sich scharfkantig versuchten, in die Haut zu schneiden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jeder Drache hat in der menschlichen Gestalt ihre Makel. Auch die, die nicht wussten, dass sie dazu gehören und sich erst später verwandeln...“, erklärte Shiva sachlich. „Jedoch hast du den Vorteil, dass deine so gut mit deinem Organismus verschmelzen, dass sie je nach Lichteinfall kaum zu sehen sind und wenn, dann wirken sie eher wie Tätowierungen. Kaum einer kann dich einfach so als Drachen erkennen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Den Rest wirst du noch lernen. Wie du dich verwandelst, wie du dich in der Gestalt kontrollierst und wie du dann kommunizieren musst. Notfalls kannst du dir Hilfe bei deinen Artgenossen suchen, die sich im Norden der Oberwelt versteckt halten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Könnte ich außer Kontrolle geraten? Würde ich dann meine menschliche Seite vergessen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann durchaus passieren... Wenn du zum Beispiel sehr große Schmerzen erleidest, könntest du auf die Idee kommen, dich in deinen animalischen Instinkten zu verkriechen, um es nicht zu fühlen.“, erklärte die Rothaarige weiter. „Dann übernimmt dein tierischer Teil die Kontrolle und wird dich nach anderen Gesetzen leben lassen. Es ist schwierig, den Weg wieder zurückzufinden, wenn man sich erstmal seinen Instinkten hingibt und zu einem wilden, freien Tier wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe...“, murmelte Billiana einsichtig und versuchte sich jede Information einzuprägen. Noch wusste sie nicht, was sie wirklich erwarten würde und sie musste sich einfach darauf einstellen, dass jedes Wort für sie von Bedeutung werden konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast die Macht, die du brauchst, also bringe es nun zu Ende. Klage aber nicht, wenn deine Gutmütigkeit dafür sorgt, dass du scheiterst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde nicht scheitern. Dafür bin ich inzwischen viel zu weit gekommen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Shiva nickte langsam und ging einen Schritt zur Seite. Hinter ihr offenbarte sich ein wesentlich größerer Spiegel, welcher die Sicht auf die Kristallkammer ermöglichte. Dort stand Argrim mit seiner Streitaxt und stellte sich Zodiak. Der Zwerg trug zahlreiche Verletzungen und würde nicht mehr allzu lange durchhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana brauchte keine weiteren Instruktionen, um zu wissen, was sie zu tun hatte. Trotzdem blieb sie eine Weile stehen und sah sich ein letztes Mal in diesem mystischen Ort um, der sich all die Jahrhunderte vor all den gierigen Händen zu verbergen wusste. Gerne wüsste die Elfe, wie sie das selbst mal schaffen könnte, wenn das alles vorbei war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann holte sie tief Luft und schritt entschlossen durch den Spiegel. Shivas Erscheinung und alles, was dort geschehen war, ließ sie hinter sich. Jetzt musste sie sich um die Gegenwart und die Zukunft kümmern, nicht um die Vergangenheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim war sich sicher gewesen, dass das sein sicheres Ende war. Billie war seit einer gefühlten Ewigkeit in dem gigantischen Kristall verschwunden, während Andras‘ Leiche in seiner Nähe lag. Offenbar hatte der Unterweltler seinen Tod nicht vorgespielt, wie es der Zwerg anfangs gehofft hatte. Nun stand er also alleine gegenüber des Urbösen, welches nicht wirklich glücklich schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie viele Treffer er selbst schon hatte einkassieren müssen, konnte er nicht mehr zählen. Dafür aber die Treffer, die Zodiak derweil bekommen hatte... Zwei, wenn man den Schlag, den er sauber abgelenkt hatte, dazu zählen konnte. Langsam kam sich Argrim wie ein viertklassiger Krieger vor, der niemals diesen Titel auch nur ansatzweise verdient hatte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das einzige, was ihn eigentlich am Leben hielt, war der Schattenwolf Ereinion. Er war ihm jedoch nicht verpflichtet und konnte seine magischen Tricks auch nicht mit ihm verwenden. Das einzige, was die Bestie stets mal tat, war Zodiak hinterrücks anzufallen, wodurch er nicht zu tödlichen Schlägen kam und erst wieder den Wolf abschütteln musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weil Billie nicht hier ist, kann sich der Wolf sicherlich nicht mehr lange hier halten und muss bald zurückkehren... Dann bin ich wirklich alleine., stellte er verbittert fest. Die Karten lagen wirklich schlecht für ihn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder preschte Zodiak auf ihn zu, nachdem er Ereinion jaulend an die nächste Wand geschmettert hatte. Das schwarze Schwert richtete sich auf, welches der Zwerg gerade so noch abwehren konnte. Seine kurzen Beine aber zitterten unter dem Druck, welchen der Hüne nun auf ihn ausübte. Dieses Mal gab es kein Entkommen mehr... Ereinion lag am Boden, Andras war tot und Billiana verschwunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast dich für die falsche Seite entschieden.“, zischte Zodiak mit einem kalten Blick auf den Zwerg. „Du hattest die Wahl, aber du hast dich falsch entschieden. Zu dumm.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sehe ich anders.“, ertönte plötzlich eine Frauenstimme. Bevor das Urböse reagieren konnte, wurde er angesprungen und von Argrim weggerissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im ersten Augenblick glaubte der Zwerg fest daran, dass es wieder der Schattenwolf war, der ihm das Leben rettete. Die Stimme konnte er sich genauso gut eingebildet haben... Dann aber sah er, dass eine blondhaarige Frau über der Kreatur lehnte und ihm ihr Schwert direkt in die Schulter rammte. Daraus trat die schwarze Schlacke in großen Mengen heraus, ehe sie sich einfach wieder schloss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak fackelte nicht lange, sondern warf die Elfe einfach von sich herunter. Sie machte eine Rolle und kam wieder auf die Füße. Ereinion preschte an ihre Seite, doch ihm war anzusehen, dass er bereits angeschlagen war. Lange würde er sich nicht mehr diesem Kampf stellen können, um ihr zu helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch du hast dich eindeutig für den falschen Weg entschieden, Kind.“, sagte Zodiak kaltherzig. „Nur, um an einen solchen Ort zu sterben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe nicht vor, heute zu sterben. Bei dir könnte das anders aussehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vollkommen verzerrt und kalt begann das Urböse zu lachen. Es klang absolut unmenschlich. Nicht von dieser Welt... Es erschütterte einen bis in Mark und Bein, wenn man diesem Geräusch lauschte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dummes Kind.“, sagte er schließlich. „Weißt du denn nicht, dass ich wahre Unsterblichkeit besitze? Nicht das, was du verkörperst. Keine Langlebigkeit, sondern wahrhaftiges, ewiges Leben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das mag ja auf eine gewisse Weise stimmen, aber nichts und niemand lebt wirklich ewig. Letztendlich will das auch keiner... Irgendwann wird schließlich alles trist, fad und sinnlos.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für mich nicht. Ich bin nicht an eure dummen Regeln oder Gefühle gebunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Offenkundig langweilst du dich dennoch, sonst würdest du wohl kaum ständig solch ein Chaos schüren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte genug gehört, so viel war sicher. Erbost zog er wieder seine schwarze Klinge und stürzte sich direkt auf die Elfe los. Sie wich tänzelnd aus und schnitt ihm direkt in den Oberarm, um sich direkt wieder für den nächsten Angriff zu wappnen und bereit zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak zischte und sah sie an. Seine weißen Augen verrieten ihn. Er war wirklich wütend! Und es ärgerte ihn, dass sie nun so spielend leicht seinem Angriff ausgewichen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lernen tat er daraus nicht, denn er holte direkt zum nächsten Schlag aus. Auch diesem Hieb entging sie mit Leichtigkeit und schlug mit der Klinge zu, um wieder eine klaffende Wunde zu reißen, welche die schwarze Schlacke verlor. Sie verunreinigte den Boden unter ihnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schreiend stürzte sich das Urböse wieder auf die Blondine und fuchtelte nahezu wild mit dem Schwert um sich, traf sie aber trotzdem nicht. Stattdessen stach sie ihm immer wieder in den Körper, stieß ihn von sich oder setzte sogar größere Schnitte in die menschliche Hülle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schaffte es nicht ein einziges Mal, der Elfe nah zu kommen, um ihr ebenso Verletzungen zu zufügen. Dadurch verlor er allmählich die Kontrolle über die gesamte Situation.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bis eben war er das mächtigste Wesen aller Welten gewesen, welches den Untergang eben dieser einleiten würde und nun stand er blöd da. Ein Mädchen schaffte es, ihn mit einigen leichtfüßigen Bewegungen vorzuführen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das reicht nicht!“, spuckte er zornig hervor. „Ich werde dich nicht damit gewinnen lassen, dass du ausweichen kannst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sieht für mich ganz anders aus. Du scheinst langsam alt zu werden, Zodiak...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehr Anreiz war nicht nötig, damit er seine menschliche Hülle von sich riss. Das verlief wirklich recht ähnlich wie es klang! Seine Finger bohrten sich unter die bleiche Haut und Kleidung, um alles einfach von sich zu reißen. Darunter befand sich die tiefschwarze Masse, welche sich bewegte, als würde sie leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf begann die Kreatur zu wachsen und sich zu verändern. Diese Gestalt kannte sie bereits aus ihrem Unterbewusstsein, wo sie stets im Schatten gelauert hatte. Groß, gehörnt, mit Klauen und voller Bösartigkeit. Stets bereit, um alles Leben einfach zu vernichten und die Welten ebenso, damit es kein Zurück mehr gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Maul verzog sich zu einem unheimlichen Grinsen. Das offenbarte die zahlreichen Reißzähne, die eher an ein Raubtier erinnerten. Mit dem Kopf stieß er beinahe an die Decke aus puren Kristallen, weshalb er sich geduckt halten musste. Das nahm ihm aber nicht die gruselige Erscheinung aus tanzender, schwarzer Schlacke.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim wich so weit zurück, wie es ihm in diesem Augenblick möglich war. Mit geweiteten Augen betrachtete er das Ungetüm, welches er sonst nur Gruselgeschichten zuordnen würde, wenn er es nicht mit eigenen Augen sehen würde. So etwas Grauenhaftes hatte er noch nie gesehen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei allen Göttern... Ich hoffe doch, dass das nur ein verdammter Albtraum ist! Das ist ja eine gigantische Grausamkeit..., dachte der Zwerg fluchend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er bewunderte Billianas Mut, die nicht einen Schritt zurückwich, musste sie aber gleichzeitig auch innerlich als sehr naiv bezeichnen. Vielleicht auch etwas lebensmüde und dumm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Lippen zierte sogar ein Lächeln. Beinahe so, als hatte sie genau das bewirken wollen. Nur fragte sich der Axtschwinger, wie genau sie eine Kreatur besiegen wollte, welche mindestens dreifach so groß war, wie sie selbst![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh‘.“, sagte die Elfe und sah ihn an. „Verschwinde von hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber-... Du schaffst das nicht alleine!“, warf Argrim verzweifelt ein. Er wusste nicht mal, wie sie solch eine Bestie zusammen erledigen sollten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast keine Ahnung, was ich nicht alles schaffen kann, wenn ich nur will. Und nun geh‘. Verlass‘ diese Höhle.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einige Herzschläge lang haderte er. Irgendwas musste in diesem Kristall geschehen sein. Das war nicht die Billie, die er einst kennengelernt hatte, sondern eine ausgewechselte Person. Ein bisschen so, als sei sie besessen... Obwohl diese aufrichtige Stärke ihr wirklich sehr gutstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er konnte nun aber wirklich nichts für sie tun, deshalb nickte er widerwillig. Statt ihr im Weg zu sein, drehte er sich um und lief direkt los, damit er möglichst viel Distanz zwischen sich und diesem Kampf der Giganten bringen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zodiak war nicht damit einverstanden. Er holte aus und schmetterte seine riesige Klauenfaust gegen die nächste Wand. Das erschütterte wirklich den ganzen Boden und sorgte dafür, dass die Höhle begann, einzustürzen. Ganz besonders der dünne Pfad, der in sie hinein und wieder hinausführte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana blieb nur die Hoffnung, dass Argrim schnell genug laufen würde, um sicher aus dieser Todesfalle zu entkommen. Nachprüfen konnte sie es keinesfalls, denn dann würde diese Kreatur ihr folgen und alles einreißen. Es war schon jetzt enorm gefährlich, denn zahlreiche Kristallpfähle stürzten von der Decke herab, genauso wie gigantische Felsbrocken, die ihr sicheres Grab sein konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass‘ dich doch nicht von einem Zwerg ablenken.“, ermahnte ihn die Blondine. „Ich stehe hier immerhin direkt vor dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Urböse stieß einen markerschütternden Schrei aus und warf sich schließlich auf seine Widersacherin. Sie entging nur knapp der gigantischen Pranke, die sie zu zerschmettern versuchte. Ihr war klar, dass jede Verletzung ihren Tod bedeutete, weil er immerhin nur noch aus dem Gift bestand. Es war ähnlich wie die überzogenen Waffen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer wieder schlug Zodiak um sich. Dabei zertrümmerte er einige Kristalle oder schlug sogar Krater in den Boden der Kristallhalle, trotzdem schaffte er es nicht, sie zu verletzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo ist der Mut hin, Elfenschlampe?“, zischte er, während von seinen Reißzähnen die schwarze Schlacke tropfte. Inzwischen war der Boden wirklich nur noch Schwarz, weil sein Körper triefte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin doch mutig. Immerhin bin ich bisher nicht weggelaufen, nicht wahr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du läufst weg! Indem du mir pausenlos ausweichst, läufst du ebenso weg.“, knurrte Zodiak erbost und holte wieder aus, um nach ihr zu schlagen. „Einen wahren Unsterblichen kannst du eben nicht töten. Du hast dich selbst vollkommen überschätzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieses Mal wich die Blondine nicht aus, sondern bewegte sich so, dass sie zwischen seine langen Klauen gelangte, ohne dabei verletzt zu werden. Auf diese Weise lag sie unter ihm. Es gab Zodiak ein Gefühl der Überlegenheit und Macht, die wohl ohnehin seine ständigen Begleiter waren – mit der Zerstörungswut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu langsam, kleine Elfe...“, knurrte das Urböse, während die schwarze Schlacke aus seinem Maul tropfte. „Du wirst dich nie wieder gegen mich auflehnen können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag‘ niemals nie...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus ihrem Ledergürtel riss sie einen Dolch aus Drachenstahl und Mithril, den Maza-Canku ihr vor der Abreise geschenkt hatte. Ein wirklich kunstvolles Stück Stahl, welches sie immer wieder verzückte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beinahe sofort legte sie ihn an ihren Oberarm, damit sie die Oberarmarterie aufschlitzen konnte. Ihr roter Lebenssaft verteilte sich direkt auf den Fußboden, um sich dort mit der schwarzen Schlacke zu vermengen und eine eklige Masse zu bilden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit war die Elfe jedoch nicht fertig, sondern hob sofort den Dolch, um mehrere Schnitte in der klauenartigen Hand zu setzen und auch an den riesigen Oberarm der Kreatur. Im Anschluss öffnete sie sich selbst noch die zweite Oberarmarterie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kam so, wie sie es vermutet hatte: Wie von selbst kroch die schwarze Schlacke in Unmengen in ihren Organismus. Als würde eine höhere Macht sie antreiben, jede geöffnete Wunde zu nutzen, um so in einen Feind oder Unschuldigen eindringen zu können. Da Billiana hierbei sowohl ihre eigenen Verletzungen, als auch seine offenhielt, gab es für das Urböse keine Chance, es zu verhindern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach und nach schrumpfte die Bestie, während sie markerschütternd schrie. Er wollte weg von ihr, schaffte es jedoch nicht. Seine eigene Natur stellte ihm hierbei ein Bein![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Unmengen an Schlacke in sich selbst aufzunehmen und zu verzehren, schmerzte auch die Blondine ungemein. Tränen traten aus ihren Augen, während sie sich auf ihrer Unterlippe verbiss, um nicht zu schreien oder zu wimmern. Diese Genugtuung wollte sie ihm auch jetzt keineswegs gönnen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Stattdessen beugte sie sich herab, um auch die Oberschenkelarterien zu öffnen, damit sie noch mehr schwere Verletzungen trug, welche das schwarze Gift zum Eindringen nutzen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dadurch, dass Zodiak immer mehr an Größe verlor, gelang es der Blondine auch, immer wieder andere Stelle an seinem formbaren Körper zu verletzen. So drang die Schlacke immer schneller aus und suchte einen schmerzhaften Weg in sie hinein. Es fühlte sich etwas so an, als würde sie Säure in ihre offenen Wunden einführen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann... dich vielleicht nicht töten...“, zischte sie unter Schmerzen. „Aber ich kann dich... in mir einsperren und dich... mit den Kräften der Drachen versiegeln... Dich in... mir selbst immer weiter bekämpfen... Mit jeglicher Macht, die ich finden kann... Bis du irgendwann doch nicht... mehr existieren kannst und endlich... stirbst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„NEIN! Nein!“, kreischten tausende Stimmen so laut, dass die Erde bebte. „Es wird dich zerstören! Ich werde dich von innen zerstören! Du wirst es sehen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht wirst du das... Aber nicht heute und auch nicht morgen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wollte sich von ihr wegreißen, schaffte es aber einfach nicht. Er konnte nicht mal nach ihr schlagen, weil sie sich stets in seiner Nähe aufhielt, jedoch nicht so, dass er richtig herankam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Augen brannten, als das Urböse endlich vollkommen in ihrem Körper aufgenommen worden war. Nur wenige Herzschläge danach schlossen sich die Wunden, die sie sich selbstzugefügt hatten. So verhinderte ihr Körper, dass die schwarze Schlacke wieder auf diesem Weg entkam, den er ursprünglich gekommen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie ächzte und keuchte, während sie sich auf dem verschmutzten Kristallboden hin und her wälzte. Als sie auf ihre Arme blickte, sah sie, dass dort dick schwarze Adern hervorstachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die aufgenommene Macht der Drachenherrscher versuchte das Gift zu neutralisieren und tief in ihr Innerstes zu verbannen, schien den Kampf aber zu verlieren. Er stemmte sich dagegen! Zodiak wollte nicht in einem Körper eingepfercht sein, der sich schon einmal seiner Beeinflussung entziehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie wusste, dass sie es schaffen konnte, wenn sie nur mehr Zeit hätte und nicht direkt alles auf einen Schlag in sich selbst aufbereiten müsste. Um Zodiak richtig in sich versiegeln zu können, brauchte sie entweder viel mehr Macht oder viel mehr Zeit. Beides konnte sie sich auf gewisse Weise tatsächlich beschaffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unter Schmerzen und sehr langsam kroch die Elfe auf den Kristallspiegel zu, welcher die Oberwelt zeigte. Ereinion eilte zu ihr und verkeilte sich in ihrem Oberarm, damit er ihr helfen konnte. Er zerrte an ihrem Körper, was zwar wehtat, den Weg jedoch beschleunigte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, Schatti...“, krächzte die Blondine aufrichtig. „Du kannst nun zur Zwischenwelt... zurückkehren und dich... ausruhen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, Billie, du kannst dich kaum bewegen. Du brauchst mich hier.“, knurrte der Wolf. Da war echte Sorge zu erkennen, auch wenn er das niemals zugeben würde! Sie brauchten einander, doch vor allem mochten sie sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schaffe das... und kann dich nicht mitnehmen... Habe nur genug Kraft für... eine Person...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es dem Schattenwolf nicht gefiel, gab er nach. Mit einem letzten Blick seiner rotleuchtenden Augen verschwand er in den Schatten, um an den Ort zurückzukehren, an den er letztendlich auch gehörte. Durch die Fenster würde er sie gewiss beobachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem müden Lächeln streckte sie die Hand aus und murmelte einige Worte der Macht, wodurch sich schließlich ein Portal öffnete. Unter großen Anstrengungen schaffte sie es, sich hinein zu stoßen und ihre Reise zu beginnen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist offenbar zu gut für diese Welt.“, sagte eine vertraute Männerstimme spottend. „Vielleicht solltest du zukünftig etwas weniger Opferbereitschaft an den Tag legen, Schwester.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während Billiana verzweifelt versuchte, ihre betonschweren Lider zu öffnen, hockte sich Connar an ihre Seite. Nur durch ihr feines Elfengehör wusste sie, was er tat, ansonsten war alles um sie herum Schwarz. Selbst das Atmen fiel ihr inzwischen mehr als schwer...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schwarzmagier zog etwas aus seiner Tasche und beugte sich dann tiefer herab. Seine Kuppen glitten über ihre Haut, die sich wie Papier anfühlte. Sehr, sehr dünnes und empfindliches Papier...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sieht nicht gut aus.“, gestand er sachlich. „Aber das heißt nicht, dass ich dir nicht helfen kann. Manchmal solltest du einfach um Hilfe bitten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich-... Ich bin doch... hier, oder...?“, keuchte sie. Ihre Stimme hörte sich für die Blondine fremdartig an, als sprach eigentlich jemand anderes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein bisschen spät, findest du nicht? Aber ist schon in Ordnung... Ich bin nichts Anderes gewohnt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er setzte etwas an ihrem Oberarm an. Es fühlte sich kühl an. Im ersten Moment kam die Blondine nicht darauf, was es sein könnte, doch diese Frage beantwortete Connar ihr kurz darauf, indem er in ihren Arm schnitt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Elfe keuchte schmerzvoll auf und jammerte. Sie wollte ihm sagen, dass er das nicht tun dürfe, weil sonst Zodiak entkam, doch ihr kam keine Silbe heraus. Dafür war die Elfe viel zu geschwächt von der Reise, dem letzten Kampf und der Aufnahme des Urbösen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar schnitt sich kurz darauf den Unterarm auf, um die Wunden aufeinander zu pressen. Sie konnte spüren, wie die schwarze Schlacke sich gierig in den zweiten Wirtskörper begab. Solch eine Gelegenheit ließ sich Zodiak gewiss nicht nehmen, zumal die Hoffnung bestand, dass er so entkommen könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht...“, jammerte die Blondine wehmütig. „Er wird... dich vernichten...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin stark. Du brauchst die Unterstützung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für die Langhaarige war es nicht einfach, dennoch zwang sie sich, die Augen zu öffnen. Connar sah sofort, dass diese vollkommen Schwarz waren, weil die Schlacke sich einfach überall in ihrem Körper auszubreiten versuchte. Da war nicht genug Platz... Jedoch verlor sich allmählich die tiefe Schwärze und ließ wieder Raum für das gewohnte Eisblau.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieso übernimmst du dich bloß so, Schwester? Du hättest von Anfang an mich bitten können, dir zu helfen..., sinnierte Connar mit zusammengepressten Lippen. Er wusste, dass in dem Palast der Hauptstadt jener Mann lebte, der ihr Herz berührt hatte. Anders und intensiver als Argrim es jemals könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er spürte, dass er selbst nicht mehr verzehren konnte ohne die Kontrolle zu verlieren, löste er ihre Arme voneinander. So konnten sich die Schnitte wieder schließen und Zodiak in zwei Körpern gefangen halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie war noch schwach, erholte sich aber sichtlich. Schon kurz darauf konnte sie sich langsam aufsetzen. Die Adern in ihren Armen stachen weiterhin schwarz hervor und das traf sicherlich auch auf ihren restlichen Körper zu – besonders nahe dem Herz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du... das denn schaffen...?“, wollte die Elfe besorgt wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“, erwiderte er salopp. „Ich kenne genug uralte Bestien, die ich damit füttern kann. Und die Zwischenwelt ist sicherlich auch interessiert daran.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss zu ihm... Ich muss zu Wyrnné.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum? Was willst du denn von diesem Menschen, der kein wirklicher Mensch ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte...“, keuchte sie angestrengt. „Ich muss zu ihm.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Blut- und Schwarzmagier seufzte angestrengt, als verlangte sie unmögliche Dinge von ihm. Eigentlich gefiel ihm einfach nur nicht, wie abhängig seine Schwester bereits von dem schwarzhaarigen Ratsmitglied war und wie stark ihre Gefühle pochten. Er war immerhin ihr geglaubt letzter Gedanke gewesen, als sie die schwarze Schlacke geschluckt hatte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na gut... Ich bringe dich zu ihm.“, gab er schließlich nach. „Ist ja deine Sache.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl Connar kein Schwächling war, konnte er auch nicht davon sprechen, dass er besonders kräftig war. Er schaffte es dennoch, seine geschwächte Schwester hochzuhieven, damit sie zumindest etwas selbst gehen konnte. Das erinnerte jedoch mehr an ein Humpeln, als habe sie eines ihrer Beine verloren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er beschwerte sich nicht. Stattdessen nahm er sie mit durch die Schatten, damit sie die Zwischenwelt betreten konnten. Durch Billianas Schwäche kamen sie nicht gerade schnell voran und all die Kreaturen, die hier lebten, gierten bereits nach ihr. Sie flüsterten ihr zu, streckten ihre formlosen Hände nach ihr aus... Connar hatte wirklich Schwierigkeiten, sie vor all diesen Einflüssen abzuschirmen und zu beschützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So schwer war für ihn die Wanderung durch die Zwischenwelt noch nie gewesen. Nicht mal beim ersten Mal! Die Elfe war zu erschöpft, um wirklich zu erkennen, wie schwierig das Ganze eigentlich war. Vermutlich wusste sie nicht mal, dass sie gerade in der Zwischenwelt waren... Immerhin guckte sie sich nicht um.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Trotz aller Widrigkeiten gab es keinen schnelleren Weg, wenn man irgendwo hinwollte. Gerade jetzt, wo es seiner Schwester so schlecht ging, wollte er keine Minute verschwenden. An sich wäre es dem Magier dennoch lieber, wenn er sie in Sicherheit bringen dürfte. Sie musste sich dringend ausruhen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider waren aber alle Markrhons ungemein stur, wenn es um so etwas ging. Lieber starben sie, als zuzugeben, dass sie sich übernommen hatten. Ausruhen gehörte zu einem der größten Fremdwörter in ihrer Familie! Connar war da selbstverständlich nicht unbedingt anders, denn auch er müsste sich längst ausruhen, um die schwarze Schlacke verarbeiten zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm war jedoch wichtiger, dass er den Wunsch seiner Schwester respektierte, weshalb er sie in das Schlafzimmer des Ratsmitglieds trug. Vorsichtig half er ihr, es sich zumindest etwas auf dessen Bett bequem zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er wird sicherlich in einigen Stunden seine Pflichten erfüllt haben und hier auftauchen.“, erklärte der Schwarzhaarige. „Solange wirst du dich gedulden müssen. Nutze die Zeit zumindest soweit, dass du dich ausruhst und die Sache sacken lässt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hmmm... Ja.“, murmelte sie eher abwesend. „Du musst mir... noch einen Gefallen tun, bitte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss ich das also?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sagte doch bitte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ja, schon gut. Worum geht es?“, erkundigte sich Connar beiläufig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich musste Argrim zurücklassen. Bringe ihn bitte zurück zur Oberwelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo genau befindet er sich denn bitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf Yallad. Das ist eine andere Welt.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich bin mir sicher, dass du sie finden wirst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hinterfrage mal nicht, was du auf weitgehend unbekannten Welten zu suchen hattest und wieso du einen Zwerg dort zurücklässt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du würdest es mir ohnehin nicht glauben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er warf einen letzten Blick auf die Elfe, ehe er sich umdrehte und in den Schatten verschwand. Sie selbst sackte in sich zusammen. Es fühlte sich an, als habe sie seit vielen Jahrtausenden keinerlei Schlaf gefunden![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als die Blondine ihre Augen endlich wieder geöffnet bekam, wurde sie beobachtet. Wyrnné saß am Rand des Bettes und schaute auf sie herab. Nichts an ihm verriet, dass er wütend war und die Überraschung war inzwischen offenbar auch schon aus seinem Gesicht gewaschen worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam glitten seine Finger durch das goldblonde Haar. Offenbar hatte er es ihr auch von der Stirn gestreichelt, damit es sich nicht mehr durch den Schweiß verkleben konnte oder sich verhedderte. Seine Fürsorglichkeit verebbte auch nicht, als er sicher war, dass sie erwachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machst du denn hier?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. „Mit einer schlafenden Prinzessin habe ich heute nicht gerechnet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldige... Ich war so erschöpft.“, gestand sie und setzte sich schwermütig auf. Das war für ihn auch das Zeichen, seine Hand vorerst zurückzuziehen und ihr Freiraum zu gewähren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon gut. Ich bin nur froh, dass es dir offenbar einigermaßen gut geht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie wusste nicht, ob das wirklich zutraf. Sie hatte pures Gift in ihrem Körper aufgenommen und damit Zodiak zu einem Teil von sich gemacht. Nun konnte er jeder Zeit auf ihre Gedanken zugreifen und wenn sie es zuließ, dann konnte er sie auch versuchen zu manipulieren oder ihre Gedanken zu verändern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Permanent lebte sie nun in Gefahr. Das wurde ihr jetzt erst richtig bewusst... Immer musste sie sich davor fürchten, dass sie vielleicht von fremden Gedanken geleitet wurde. Es konnte passieren, dass sie gewisse Dinge tat, weil sie glaubte, dass sie es wollte und musste, aber am Ende war es genau das, was eigentlich Zodiak zuspielte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für diesen Augenblick musste sie einfach davon ausgehen, dass sie aus eigenem Antrieb handelte und genau das tat, was sie wollte. Selbst wenn Zodiak so schnell Zugriff auf ihr Unterbewusstsein erhalten hatte, musste sie nun etwas tun. Andernfalls brach das Urböse einfach wieder aus ihr aus und jedes Opfer, jeder Tote und all die Wochen der Reisen wären vollkommen überflüssig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als ich dir das erste Mal begegnet bin, hatte ich das Gefühl, dass es kein Zufall sei. Ich habe gespürt, dass ich dich noch brauchen würde. Irgendwas sagte mir, dass in dir mehr steckt...“, gestand Billiana ehrlich. „Deshalb brauche ich deine Hilfe. Ich brauche dich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wovon sprichst du bitte? Langsam muss ich davon ausgehen, dass dir die Reise nicht gutgetan hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat sie vermutlich auch nicht... Wäre wohl besser gewesen, wenn ich es gelassen hätte, aber wir müssen manchmal tun, was wir tun müssen...“, murmelte sie und zeigte ihm ihre Unterarme. Die schwarzen Linien zeichneten sich sehr deutlich ab, als wären es Tätowierungen oder als floss pure Tinte durch ihre Adern...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was zur Hölle...?“, keuchte er und nahm ihre Arme in seine Hände, um mit den Kuppen über die schwarzen Adern zu fahren. Dabei fielen ihm auch die Schuppen und die Maserungen auf, welche bei ihrem ersten Treffen nicht da gewesen waren. Daran würde er sich erinnern![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe Zodiak dazu gezwungen, seine wahre Gestalt anzunehmen und dann habe ich ihn vollkommen in mir aufgenommen. Was du siehst, ist die schwarze Schlacke, die mein Körper nicht verarbeitet bekommt. Jedenfalls nicht so schnell...“, erklärte die Blondine ihm so sachlich wie möglich. „Mein Bruder hat schon einen kleinen Anteil abgeschöpft, kann jedoch nicht mehr aufnehmen, ohne dabei selbst zu sterben. Manche sind dafür geschaffen, andere eben nicht. Du bist jedoch dafür geschaffen worden. Als Zwischenweltswesen kannst du so viel Macht aufnehmen und an die Zwischenwelt umleiten. Stück für Stück...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zudem wird es dir einen gewissen Wert geben. So wirst du nicht allzu schnell zu einer gestaltenlosen Bestie, die dort herumirrt..., sinnierte sie für sich. Es verschafft dir so wahnsinnig viel Zeit. Auch wenn du es nicht weißt...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie konnte Wyrnné ansehen, wie überrumpelt er eigentlich war. Verständlich, weil er letztendlich nicht wirklich wusste, was genau eigentlich passiert war. Er wusste an sich nicht mal, was sie von ihm erwartete... Der Schwarzhaarige hörte nur all die Wörter und musste von der Niederlage des Urbösen ausgehen, obwohl er noch in der Elfe steckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was genau erwartest du nun von mir? Ich bin ein bisschen verwirrt...“, gestand er offen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bitte dich darum, einen Teil von Zodiak in deinem Körper aufzunehmen, damit ich mehr Zeit bekomme genug Macht zu sammeln, damit ich ihn für immer versiegeln kann.“, erklärte sie ihm. „Du wirst nicht ansatzweise so viel von ihm aufnehmen wie ich, jedoch wird es dennoch eine Menge sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es ist wichtig, dass du dich dabei nicht von Zodiak manipulieren lässt... Er wird es versuchen. Immer und immer wieder wirst du seine Stimme in deinem Kopf hören oder veränderte Erinnerungen finden. Trotzdem darfst du dann nicht nachgeben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du auf die Idee, dass ich das schaffe?“, wollte er wissen. „Woher willst du wissen, ob er mich nicht praktisch sofort von Innen vernichtet? Soweit ich es mitbekomme, ist er übermächtig...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dir das nicht erklären. Ich weiß es einfach... Du kannst das schaffen, Wyrnné.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm gefiel offenkundig der Gedanke nicht, seinen Körper für solch eine Bestie zu öffnen. Doch er wäre weder der Richtige noch ein Mensch, wenn es ihm nichts ausmachen würde. So etwas erschütterte jeden normalen Verstand. Es machte sie selbst fertig... Schon alleine, weil sie ihn um solch einen Gefallen bitten musste, der sein ganzes Leben von Grund auf verändern würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mal angenommen, ich würde es nicht tun. Was würde dann geschehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit dieser Frage hatte sie gerechnet, weshalb sie ihren Rücken straffte, ebenso wie ihre Schultern: „Dann müsste ich jemand anderes finden, der es tun kann und will. Schaffe ich es nicht rechtzeitig, dann würde mich Zodiak von innen zerreißen. Er wäre dann nicht nur frei, sondern ich wäre zudem tot...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das heißt nicht, dass du es tun musst. Es ist deine Entscheidung. Ich werde schon jemanden finden, der in der Lage ist, solch eine Kraft aufzunehmen und irgendwie zu vernichten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dich schlecht sterben lassen. Nach allem, was du auf dich genommen hast, um nicht nur diese, sondern alle Welten zu retten...“, seufzte Wyrnné.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm gefiel es nicht, dass er es tun musste, doch offenkundig wusste er auch, dass er keine wirkliche Wahl hatte. Opferte er sich nicht, dann brach Zodiak aus und würde wieder alles vernichten. Nur dass er dieses Mal keinen Gegenpol haben würde...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Spätestens jetzt wusste das Urböse, wie sie mit ihm verfahren wollte. Er würde alles tun, um zu entkommen und das bedeutete, dass er auch versuchen würde, mit dem Verstand des Ratsmitglieds zu spielen. Darauf bereitete sich die Kreatur sicherlich bereits vor, damit er nicht mehr allzu lange ein Gefangener war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wyrnné... Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber du musst mir versprechen, dass du die Macht nicht missbrauchen wirst, die du von mir bekommst.“, sagte die Elfe ernst. „Und du darfst dich nicht von ihm manipulieren lassen. Sperr‘ ihn ganz weit weg, damit er keine Macht über dich bekommen kann. Lass‘ ihn nicht mit deinen geheimsten Wünschen spielen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verspreche es dir, Billie.“, sagte der Schwarzhaarige aufrichtig. Er wusste nicht mal ansatzweise, worauf er sich einließ, das wusste Billiana. Trotzdem hatte sie gespürt, dass er ein Medium war. Genau das brauchte sie nun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich wehrte sich alles gegen ihre Entscheidung. Ein Teil von ihr wollte niemandem zumuten müssen, was sie erdulden musste. Da war aber der andere Teil in ihr, der all diese Lasten nicht mehr schleppen wollte und glücklich wäre, wenn eine andere Person damit belastet wurde. Jedoch gewann stets der Part, der sich aufopfern wollte, egal, worum es dabei ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du ein Messer hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja... Ja, natürlich.“, erwiderte Wyrnné und ging zu seinem Nachttisch. Darin ruhte ein Dolch. Vermutlich, um eventuellen Attentätern schnell die Stirn bieten zu können, wenn sie des nachts aufschlugen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Etwas irritiert reichte er ihr die Klinge. Sie fackelte nicht lange, sondern schnitt sich einfach den ganzen Unterarm auf. Kurz darauf packte sie seinen Arm, um genau dasselbe erneut zu wagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er ächzte etwas auf, als sich die Wunden berührte, was sofort dafür sorgte, dass die schwarze Schlacke in ihn hineinkroch. Die Schmerzen, die damit verbunden waren, kannte die Blondine sehr wohl und verstand, dass er immer mal gegen sie an zuckte und sich losreißen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für einen Augenblick färbten sich auch seine Adern vollkommen schwarz. Es wirkte etwas so, als würden sich zahlreiche Käfer hindurchzwängen und so ähnlich fühlte es sich eigentlich auch an, wenn die Elfe ehrlich war. So etwas wünschte man nicht mal seinen schlimmsten Feinden![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es?“, erkundigte sie sich bei dem dunkelhaarigen Ratsmitglied.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja...“, ächzte er zurück, kniff jedoch seine giftgrünen Augen fest zusammen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es dauert nicht mehr lange.“, versprach sie ihm zärtlich, konzentrierte sich jedoch darauf, wie viel der Schlacke sie ihm tatsächlich zumutete. Nur ein Tropfen zu viel, könnte ihn töten oder eine Verweigerung der Manipulation unmöglich gestalten. Beides war keine Option im Kampf gegen das Urböse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie riss rasch die Arme entzwei, als es soweit war. Besorgt beobachtete die Elfe dennoch seine Reaktion, weil sie befürchtete, dass sie sich vielleicht doch geirrt hatte und er nicht so mächtig war. Wyrnné sah sehr käsig im Gesicht aus. Außerdem schien er ernsthafte Probleme damit zu haben, sich auf den Füßen halten zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen rutschten schließlich auf seinen Arm, dessen Blutbahnen immer noch so dunkel hervorstachen. Alles deutete darauf hin, dass sie ihm zu viel von Zodiak überlassen hatte, doch dann plötzlich normalisierte sich alles wieder! Seine Haut bekam wieder den gewohnten, leicht gebräunten Teint, die schwarzen Adern verschwanden zunehmend und er wirkte wieder kräftiger. Nur erschöpft...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie geht es dir...?“, hinterfragte sie behutsam. „Brauchst du etwas?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich fühle mich... als habe man mir irgendwas Ekliges eingeflößt... Ansonsten geht es mir gut.“, antwortete er. „Jedoch könnte ich Wasser gebrauchen. Ganz viel Wasser...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht weit von ihnen stand ohnehin ein Becher mit Wasser bereit. Einige Zofen kümmerten sich gewiss darum, dass das Gemach stets gut ausgestattet war. Dazu gehörte auch Trinkwasser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné schüttete es regelrecht herunter und wirkte so, als habe er einige Stunden in einer Wüste mit fünf Sonnen verbracht. Natürlich ohne Verpflegung und ohne Hoffnung auf eine Rettung durch Verbündete. Dazu sagte sie jedoch nichts. Ihr war es nach der Verschmelzung mit Zodiak nicht wirklich besser ergangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie lange werde ich ihn in mir behalten müssen?“, erkundigte sich das Ratsmitglied.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwer zu sagen... Ich muss einen Weg finden, um ihn zu verbrennen oder ihn sicher in mir einzusperren. Dann kann ich den Rest von ihm wieder in mir aufnehmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt nach einem langen Weg...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vermutlich trifft das durchaus zu.“, stimmte die Elfe zu. „Melde dich aber bitte bei mir, wenn du es doch nicht mehr aushältst, damit ich mir eine Alternative suchen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihnen war beiden klar, dass das leicht gesagt war. Immerhin würde das Urböse jede Schwäche für sich ausnutzen und ihm dann blitzschnell das Leben nehmen, bevor er sich befreien könnte. Ein Risiko, welches sie beide tragen mussten, um das Wohl der Welten sicherzustellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke für deine Hilfe.“, sagte Billiana aufrichtig. „Pass‘ bitte auf dich auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gehst du etwa schon wieder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja. Ich muss mich um Argrim kümmern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Den Zwerg hatte Wyrnné offenkundig vollkommen vergessen, dennoch kam die Erleuchtung schnell. Er nickte rasch: „Verstehe... Also hat er dich gefunden und dir geholfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat er tatsächlich. Und er hat es bisher sogar überlebt, was man nicht von vielen anderen behaupten kann, die auf Zodiak trafen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann habe ich wohl die richtige Wahl getroffen, indem ich ihn zu dir schickte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch dafür danke ich dir.“, erwiderte sie mit einem Lächeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl es ihm sichtlich schwerfiel, sie schon wieder gehen zu lassen, hielt er sie nicht auf. Er umarmte sie fest und wünschte ihr alles Gute, während er ihr zuflüsterte, sie sei bei ihm immer Willkommen. Das erwiderte die Elfe ehrlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du lässt mich mutterseelenalleine auf einer fremden Welt zurück?“, hinterfragte der Zwerg nun schon zum gewiss fünften Mal, grinste jedoch keck. „Wie kannst du das nur machen, nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben? Unverantwortlich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und auch zum fünften Mal: Es tut mir leid und ich hatte leider keine andere Wahl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Immerzu diese permanenten Ausreden! Ich lag im Sterben, ich musste einen Weg finden, Zodiak loszuwerden...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ausreden? Tatsachen!“, empörte sich die Blondine amüsiert. „Außerdem habe ich dich doch abholen lassen. An sich hast du nichts zum Klagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich soll nicht klagen?“, hinterfragte Argrim. „Ich musste durch diese Zwischenwelt gehen! Weißt du, wie gruselig das ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nein, das ist mir herzlich unbekannt! Ich habe immerhin keinen Begleiter, den ich aus der Zwischenwelt beschwören muss und der mich im Kampf manchmal dort hineinzieht, um Angriffen zu entgehen.“, erwiderte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon kapiert! Alles klar...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei nicht sauer, Argrim. Ich schickte sofort meinen Bruder los, als es mir möglich war. Wäre es mir möglich gewesen, dann hätte ich dich gar nicht erst zurückgelassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich weiß. Ich nehme dich doch bloß auf den Arm.“, sagte er und streckte ihr die Zunge entgegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr erwachsen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was wird nun eigentlich aus... Andras?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Connar wollte seine Leiche holen und sie seiner Familie in der Unterwelt bringen.“, erklärte die Blondine. „Dann haben sie den Beweis, dass mein Bruder nicht lügt und können ihn nach ihren eigenen Ritualen bestatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir werden vermutlich nicht eingeladen werden?“, wollte der Zwerg betrübt wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wahrscheinlich schon. Er war mein Verlobter und ich bin die Tochter des Herrschers... Du eher nicht. Sie kennen dich ja nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber du wirst mich doch mitnehmen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst das wirklich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum nicht?“, hinterfragte er überrascht. „Er war doch unser Freund und starb für unsere Sache!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht deshalb... Die Unterwelt ist etwas eigen. Vor allem, wenn es um Fremdlinge geht. Beerdigungen sind sowieso ganz anders als hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr schändet doch wohl nicht die Leichname mehrmals?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billie zog skeptisch die Augenbrauen hoch, wenn sie auch verstand, wieso er zu dieser Annahme kam. Ihre Formulierung war etwas unausgereift gewesen! In den Augen der anderen waren die Unterweltler sowieso Barbaren, was durch angedeutete Aufklärungen seltsamer Sitten gewiss nicht besser wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wobei Nekrophilie nicht unbedingt selten in der Unterwelt ist... Gerade die Nekromanten sind da sehr eigen., sinnierte die Elfe, sprach es aber lieber nicht laut aus. Am Ende stürmte der Axtschwinger noch die Bestattung und entwendete den Leichnam des gemeinsamen Freundes![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, so etwas tun wir auf gar keinen Fall mit den Leichen unserer Liebsten.“, sagte sie stattdessen deutlich. „Aber es werden auch keine Heldenlieder gesungen und auch keine Geschichten erzählt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das brauche ich nicht unbedingt. Ich möchte mich nur vernünftig verabschieden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die goldhaarige Elfe nickte zustimmend. Es würde Andras sicherlich freuen, dass seine Freunde sich die Mühe machten, um an dieser Zeremonie teilzunehmen. Mit seiner Familie hatte er sich nicht aussprechen können und vielleicht waren sie nicht mal wichtig für den verstorbenen Nekromanten gewesen... Sie aber waren es![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Lächeln dachte sie an die schönen und lustigen Momente mit dem Schwarzhaarigen zurück. Es waren zu wenige gewesen, doch diese würden sich umso deutlicher in ihren Erinnerungen einbrennen. Sie alle hätten ihre Leben füreinander gegeben, auch wenn er es schließlich gewesen war, der es wirklich getan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Du kannst so stolz auf dich sein, Andras..., dachte die Blondine glücklich. Du hast bewiesen, dass wir nicht alle gleich sind. Ohne mit der Wimper zu zucken, hast du dich für eine Sache geopfert, die größer war als wir alle. Zwar sagen das Eroberer immer, dass sie für eine größere Sache handeln, aber bei uns traf es wenigstens zu. Und wir haben nichts erobert... Wir retteten die Welten. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht würden ihre Namen niemals in den Geschichtsbüchern auftauchen, doch das spielte letztendlich keine Rolle. Sie wussten, was sie getan hatten. Vor allem wussten sie, was sie dabei alles verloren hatten, um es irgendwie zu ermöglichen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun aber konnten sie alle in eine neue Zukunft blicken. Sie würden neue Fehler begehen, aber auch vieles richtig machen. Zodiak hatte vorerst seine Macht verloren und sie würden alles dafür tun, damit es auch dabeiblieb. Alleine für jene, die bei diesem Kampf ihr Leben verloren hatten. Für jene, die das neue Zeitalter niemals mit eigenen Augen sehen durften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit dieser Überzeugung und festem Willen hob Billiana den Blick gen Himmel und schwor sich innerlich, dass sie niemals aufgeben würde. Sie würde die Türen endlich nutzen, welche ihr schon immer offen gestanden hatten. Nun war ihr Zeitalter begonnen und nicht mehr das ihrer Familie! Sie war endlich frei...[/JUSTIFY]

Rückkehr

Argrim und Billiana hatten sich eine nette Bleibe in einem kleinen Dorf abseits der Hauptstadt gesucht. Ein Zwergen-Dörfchen nahe von zahlreichen Minen, in denen unterschiedliche Erze gewonnen worden. So verdiente der Axtschwinger auch ihren Lebensunterhalt, während Billie ihnen stets neues Fleisch jagen ging, um das Überschüssige zu verkaufen.

[JUSTIFY]Die Gemeinschaft war überaus freundlich! Anfangs ein wenig skeptisch, weil nun eine Elfe in ihrer Mitte war, doch da sie trinkfest war und sie mit köstlichem, frischem Fleisch versorgte, legte sich die anfängliche Skepsis verhältnismäßig schnell. Sie wurden beide aufgenommen und mit in größere Entscheidungen eingebunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zahlreiche Zwerglinge kamen sie ständig besuchen. Stets bettelten sie darum, dass Argrim ihnen die spannende Geschichte von Andras dem Helden erzählte. Sie wollten hören, wie eine wunderschöne Elfenprinzessin die Finsternis besiegte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl all diese Geschichten mit großen Schmerzen in Verbindung standen, konnte der Braunhaarige sie immer wieder ganz fantastisch erzählen. Billiana lauschte ihm gerne, auch wenn sie selbst dabei gewesen war und genau wusste, dass er gerne mal übertrieb oder von der Wahrheit abwich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen hörten ihm aber auch gerne seine Trinkkumpanen zu, wenn er sich in redselige Stimmung trank. Dann sangen sie Lieder über Andras, den Nekromanten und die wunderschöne Elfenprinzessin, dessen Name unbekannt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Niemand hätte ihm vermutlich geglaubt, wenn er berichtet hätte, dass das alles wahrhaftige Geschichten waren, welche sie selbst erlebt hatten. Für sie waren das alles Märchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von den dunklen Zeiten wussten sie und jeder erinnerte sich noch an die Verseuchten, welche so viele Leben genommen hatten, gingen jedoch davon aus, dass es eine einfache Krankheit war. Ähnlich wie die Pest... Kein Problem für die unbekannten Helden. Billiana forschte lieber an möglichen Lösungen, um Zodiak endgültig zu vernichten, als sich auf diese Weise einen Namen zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie mussten sich an zahlreiche Experimente wagen, die grundsätzlich magischer Natur waren. Dafür besorgte Argrim oftmals das Material. Besonders dann, wenn sie es nur in fernen Orten erstehen konnten, welche eine lange Reise voraussetzte. Die Elfe vermutete, dass er permanent fürchtete, dass die Seuche wieder aus ihr ausbrach und sie alles infizierten, was auf ihrem Weg lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn Billie ehrlich war, dann hörte sie auch immer mal sein Flüstern in ihrem Unterbewusstsein. Es kam auch vor, dass das Urböse sie in ihren Träumen besuchte, um ihr Dinge ins Ohr zu flüstern. Ängste zu schüren... Immer mal wieder deutete er an, dass er Wyrnnés Willen schon bald brechen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch nach ihm erkundigte sich deshalb der Axtschwinger, konnte jedoch bloß berichten, dass der Schwarzhaarige seinen Pflichten gewohnt nachging. Jedes Mal brachte er sogar einen handgeschriebenen Brief mit, dessen Inhalt Argrim nicht schmecken würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wyrnné bekundete ständig darin, wie sehr er sie doch liebte und er sie zu seiner Königin machen würde, wenn er nur die Chance bekäme. Er fand tausende Worte, mit denen er ihre unglaubliche Schönheit zu umschreiben wusste. Noch mehr Worte, um ihre glorreiche, gemeinsame Zukunft Farbe zu verleihen, in denen sie auch zahlreiche Erben gemeinsam bekommen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Antworten fielen hingegen mager aus. Sie behielt sich vor, platonische Formulierungen zu verwenden, ihre Freude auszudrücken, dass es ihm gut ging und ihm weiterhin viel Erfolg in der Politik zu wünschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann berichtete sie von ihrem eigenen, ruhigen Leben ohne Verpflichtungen und der Suche nach einem Weg, Zodiak endgültig zu vernichten. Manchmal beschrieb sie auch die Träume, versuchte es aber auch herunterzuspielen, damit er Argrim nicht ins Bild setzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So gab es zwar einen regen Briefverkehr, jedoch keine persönlichen Treffen mehr. Selbst wenn sie den Zwerg fragte, ob sie ihn nicht mal zusammen besuchen wollte, lehnte dieser immer mit Ausreden ab und beteuerte, dass er ihn besuchen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich schwang hierbei noch eine weitere Angst mit... Jene, dass sie ihm untreu werden könnte, um stattdessen mit dem hünenhaften Ratsmitglied zusammenzukommen und mit diesem ein gemeinsames Leben zu beginnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darüber sprachen sie jedoch nicht. Ob es zu Streit führen würde, wusste die Blondine nicht, denn sie stritten nie! Entweder, weil sie die Themen mieden, welche ihnen unangenehm waren oder, weil sie ausgesprochen zufrieden miteinander waren. Das wusste die Elfe wirklich nicht mit Sicherheit zu sagen... Es fühlte sich jedoch gut an, in solch einer harmonischen Zweisamkeit zu leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seit kurzem konnte die Elfe zumindest stolz berichten, dass sie nun verlobt war! Dieses Mal haute ihr Verlobter zumindest nicht ab, was dem Ganzen einen süßen Beigeschmack gab. Gleichzeitig wusste sie aber nicht, ob Andras das guthieß oder ob er sich für sie freuen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch wusste sie ganz genau, dass es ihrem Vater gar nicht schmecken würde, dass sie einen einfachen Zwerg von der Oberwelt ehelichen und dort leben wollte! Das erfüllte sie ebenfalls mit großer Genugtuung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus diesem Grund hatte sie ihrem Vater direkt einen Brief geschrieben, nachdem Argrim sie gefragt hatte. Ausführlich hatte sie von ihrem Zwerg berichtet und sogar einen Maler ein Portrait anfertigen lassen, welches sie dem Brief beigelegt hatte. Außerdem beschrieb sie die geplante Eheschließung und ihre Pläne für die gemeinsame Zukunft. Wie gespannt sie war, wie ein Mischling zwischen ihnen wohl genau aussehen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bewusst vermied sie es jedoch, genaue Angaben darüber zu treffen, wo sie sich befanden. Er würde aufbrechen, das Dorf in Schutt und Asche legen, um im Anschluss ihren Verlobten der Asche hinzuzufügen. Bei so etwas war er recht schmerzbefreit...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Schadensfreude genoss Billiana also lieber in sicherer Entfernung von ihrem rachsüchtigen Vater und dessen riesiger Anhängerschaft von barbarischen Unterweltlern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst hier auf der Oberwelt besaß er genug Anhänger, welche seine Aufträge ebenso erfreut ausführen würden, wenn er sie darum bat. Ihr unbekannter Aufenthalt war also ohnehin mehr als angebracht. Obwohl die Blondine sicher war, dass zumindest einige genau wussten, wo sie sich befand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Connar war derweil schon einige Male zu Besuch gewesen. Sie konnte ihm ansehen, dass auch er Bedenken bezüglich ihrer Partnerwahl hegte, doch anders als viele, sprach er dies nicht aus. Vermutlich wollte er sie „ihre eigenen Fehler machen lassen“. So fühlte er sich richtig als großer, reifer Bruder und sie überließ ihm diesen Glauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch musste sie auch davon ausgehen, dass auch Sataniel diesen Ort kannte. So etwas hatte Connar bereits angedeutet. Aber nicht nur deshalb vermutete die Elfe, dass ihr ehemaliger Ausbilder und Leibwächter genau wusste, wo sie sich befand. Letztendlich hatte er es immer gewusst... Egal, wo sie sich einst versteckt hatte, er fand sie immer in Rekordzeiten und brachte sie zu ihrem Vater wieder zurück. Wieso er sie jetzt nicht in die Unterwelt schleifte, wusste sie jedoch nicht. Es gab so viele Dinge, die sie nicht wusste![/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Heute hatte Argrim seine Elfe dazu aufgefordert, zu einer der Minen zu kommen. Diese befand sich leicht abseits des Dorfes, war aber zu Fuß gut erreichbar. Genaugenommen konnte man den Eingang sogar von den Aussichtstürmen gut erkennen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Soweit Billiana es wusste, war diese Mine nicht mehr in Betrieb. Vor einigen Jahrhunderten hatten die damaligen Ältesten entschieden, dass es zu gefährlich wäre, weitere Erze zu bergen und den Berg weiter auszubeuten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz darauf wurde die Mine schnellstmöglich verlassen. Einige Werkzeuge hatten sie damit sogar zurückgelassen, weil sie so hastig die Arbeiten abbrachen! Argrim hatte ihr berichtet, dass es dort drin wie in einer Geisterstadt aussah. Er fand es genauso unheimlich, wie ihre damalige Reise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hat er etwas gefunden, was ich für meine Experimente brauche..., überlegte sie, bevor sie sich eine Fackel nahm, um in die Dunkelheit zu schreiten. Irgendein magisches Erz von meiner schier endlosen Liste! Oder er will sehen, ob ich inzwischen zu einem Hasenfuß geworden bin, weil wir es uns gutgehen lassen... Dabei ist er derjenige, der ordentlich zugelegt hat![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Finsternis machte ihr keine Angst. Dank ihrer Gene konnte sie auch ohne Fackelschein alles gut erkennen. Dennoch war es der Blondine so einfach lieber, denn das Licht schreckte oft andere Kreaturen ab. Jene, die hier vielleicht eingenistet lebten und nicht gestört werden wollten. Obwohl es sicherlich keine riesigen Spinnen waren! Auch von Verseuchten musste sie inzwischen nicht mehr wirklich ausgehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber eventuell ein paar gigantische, blutsaugende Fledermäuse, die vollkommen ausgehungerte auf ihre nächste Mahlzeit warten., dachte die Elfe schmunzelnd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Inzwischen hatte die reichhaltige Fantasie ihres Verlobten wohl auf sie abgefärbt. Bald berichtete sie von ihrer damaligen Reise auch noch in farbenprächtigen Umschreibungen und in zahlreichen Übertreibungen ohne zu erröten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie musste nicht weit gehen, um Argrim endlich zu entdecken. Auch er hielt eine Fackel in der Hand und wartete geduldig auf seine Verlobte. Der Braunhaarige winkte sie sogar zu sich heran, als wäre er inzwischen wahnsinnig ungeduldig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du führst mich an seltsame Orte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg zog deutlich die Augenbrauen in die Höhe: „Darf ich dich erinnern, wohin du mich einst führtest?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, darfst du nicht.“, erwiderte Billiana gelassen. „Du solltest nicht so in der Vergangenheit leben. Ich habe gehört, dass das sehr ungesund sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hört, hört! Und das von Billie, der in der Vergangenheit schwelgenden Prinzessin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht, wovon du da sprichst...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber natürlich nicht, Frau Professor Experimente und Brieffreundin eines Politikers.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf einzugehen, würde eine sichere Niederlage bedeuten. Ob sie nun zustimmte, widersprach oder sich aufregte, würde extrem schlecht aufgenommen werden! Alles würde er gegen sie verwenden und schon einige Stunde später zahlreiche Witzchen über sie parat haben. Vermutlich zusätzlich mit herabwürdigenden Spitznamen, um es noch schlimmer zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort hob die Elfe abwehrend die Hände: „Was wolltest du mir unbedingt zeigen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gute Entscheidung, Elfenprinzessin. Folge mir.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die ewige Dunkelheit war ihr nicht fremd. Es erinnerte die Blondine eher an ihre Zeit in der kalten, finsteren Unterwelt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Je tiefer der Zwerg sie führte umso abwesender wurde sie. Sie schwelgte in den alten Erinnerungen, welche Zodiak so geschickt versucht hatte, gegen sie zu verwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Flüstern hallte durch ihren Kopf... Eine Ermahnung, dass sie nicht abdriften dürfte. Verlor sich Billiana, dann würde das Urböse wieder zu Macht gelangen, sie manipulieren und schließlich ausbrechen, um erneut Chaos zu stiften. Dafür würde er jede Schwäche ausnutzen, die sie zeigte. Oder die Wyrnné offenlegte...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich veränderte sich die Dunkelheit! Das Spiel der Fackeln wurde gesplittert und schien zu tanzen. Überall waren konfuse Lichtpunkte, die sich zu brechen schienen. Dadurch war es mit einem Schlag wesentlich heller als noch die Gänge zuvor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Billie ihre blauen Augen hob, sah sie den Ursprung dieses Phänomens. Die Wände schienen aus Kristallen und Edelsteinen zu bestehen, welche jede Lichtquelle unwillkürlich brachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gäbe es nun noch glatte, spiegelartige Kristalle, durch dessen Oberfläche man in andere Welten blicken konnte, dann wäre es fast wie jener Ort, an dem sie Zodiak besiegt hatten. Nur fehlte hier auch die magische Schwingung dieses einzigartigen Ortes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jene Schönheit verlor sich jedoch nicht. Magie war nicht notwendig, um diesen sagenhaften Ort so perfekt erschaffen zu lassen. Obwohl die Elfe bezweifelte, dass dies ganz ohne Zauberei geschehen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habe ich gefunden, als ich die Schächte erkundet habe.“, berichtete Argrim stolz. „Hier gibt es zahlreiche Schätze mit unfassbarem Wert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, das sehe ich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vor allem ist es aber wunderschön hier. Findest du nicht auch?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch, es ist wirklich sehr schön.“, pflichtete Billiana ihm bei. Trotzdem war ihr ein wenig unbehaglich, wenn sie so heftig an den damaligen Kampf erinnert wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Braunhaarige schien es zu bemerken und winkte rasch ab: „Wir haben noch keine Ringe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir wollen heiraten, Billie, schon vergessen?“, sagte er spöttisch. „Bisher fehlen uns aber immer noch die passenden Ringe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stimmt...“, gestand die Elfe. Diese Tatsache hatte sie vollkommen vergessen! Ihre ganzen Experimente und seine Reisen lenkten sie oftmals vom Wesentlichen ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er winkte sie zu sich und führte sie weiter. Etwas tiefer in der Kristallhöhle befanden sich kleinere Aufkommen aus verschiedenen Edelsteinen. Einige schienen sogar Diamanten zu sein. Ganz andere wusste die Langhaarige keineswegs zu deuten und bezweifelte, dass sie natürlichen Ursprungs waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hat ein Magier hier Experimente gemacht..., sinnierte die Elfe für sich. Wir müssen echt aufpassen, während wir hier sind. Weiß Gott, was er hier angerichtet haben könnte! Wer mit der Natur spielt, zahlt oftmals einen wirklich hohen Preis...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Solche Bedenken äußerte sie bewusst nicht laut. Argrim war die Magie leid und vor allem dessen Konsequenzen! Ihr Einfluss auf die Welt war wahnsinnig groß. Meistens ging es nicht besonders gut aus, wenn ein Zauberer die Kontrolle über seine Machenschaften verlor oder einfach bloß verrückt wurde. Schnell lag die Welt dann in Dunkelheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte mir, dass wir uns hier einfach einen schönen Stein aussuchen.“, schlug der Axtschwinger vor. „Wir sparen viel Gold und können die Ringe so vollkommen wunschmäßig herstellen. Sie werden perfekt passen und toll aussehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana zog besorgt die Augenbrauen hoch, während sie sich zu ihrem Verlobten drehte: „Hältst du das für eine kluge Idee? Wir wissen doch gar nicht, was das für ein Ort ist und ob er stabil ist...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Befürchtest du, dass es hier Magie geben könnte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, fühlt sich nicht so an, aber ich denke, dass hier mal viel Magie gewirkt hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim gefiel das gar nicht. Letztendlich hatte er sie jedoch gefragt und in solchen Situationen log die Elfe nicht! Vielleicht war es auch besser so, damit er ihre Bedenken verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sah sich argwöhnisch um und suchte offenbar eine magische Quelle, die gefährlich werden könnte. An Billianas Magiebegabungen hatte er sich inzwischen gewöhnt, doch ansonsten missfiel ihm diese „widernatürliche“ Zauberei sehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seit ihrer Reise mied er den Kontakt mit Magiebegabten und allem, was magisch sein könnte. Dass er diesen Ort nicht als magisch empfunden hatte, überraschte die Elfe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen schweiften ebenfalls umher. Es war so traumhaft schön! Wie das Licht sich brach und die Farben der jeweiligen Edelsteine reflektierte. Bunte Lichtpunkte tanzten an den Wänden wie kleine Feen. Manchmal wirkte es so, als sei das Licht in den Kristallen gefangen und versuchte zu entkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es erinnerte die Blondine alles an Märchen, die ihr Vater so verschmähte. Die Idylle gefiel ihr, auch wenn sie wahrscheinlich nicht auf natürliche Weise entstanden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber jetzt spürst du keine Magie mehr?“, unterbrach Argrim ihre Schwärmerei. Billie nickte lediglich und glitt mit den Kuppen über einige der wunderschönen Kristalle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm gefiel die ganze Sache nicht ganz, trotzdem nahm er sich seine Spitzhacke entgegen. Mit ernstem und festem Blick beobachtete er seine Liebste und hoffte so, dass er ihren Traumstein erkannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du das wirklich riskieren?“, hinterfragte sie besorgt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das muss schon eine Ewigkeit hier sein und niemanden wird es wohl noch stören, wenn etwas fehlt. Sind bestimmt schon alle tot, die dafür verantwortlich sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese Leute könnten aber etwas hinterlassen haben... So wie diese riesigen Spinnen. Fallen, die nur darauf warten, ausgelöst zu werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll ich dazu sagen?“, sagte Argrim salopp und setzte die Hacke an. „Ich liebe das Risiko.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schlug zu. Beide erstarrten, als der Schlag durch die Kristallhöhle hallte. Sie warteten darauf, dass etwas Schlimmes passierte. Es geschah nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg lachte spöttisch auf und grinste breit. Sein Gesicht sagte deutlich, dass er recht hatte und sie unrecht. Darüber musste selbst die Elfe schmunzeln. Offenbar hatte die lange Reise und alles, was ihnen dabei verloren gegangen war, ihre Nachwirkungen erzielt. Jeder Schreck musste epische Nebenwirkungen erzeugen, die bis zum Ende aller Tage anhielten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut holte der Axtschwinger aus und schlug auf den Stein an. Unterhalb, um ein großes Stück freizubekommen, welches er dann weiterverarbeiten konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Daraus werde ich nicht nur Ringe fertigen, sondern gleich ein Diadem für meine Elfenprinzessin!“, lachte er erfreut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ungern wollte Billie in solchen Situationen sagen, dass sie recht hatte... Nur nach etwa vier Schlägen begann die Erde zu beben. Es erschütterte alles um sie herum! Die Elfe musste sich an den Kristallwänden abstützen, damit sie nicht direkt von den Füßen gerissen wurde. Argrim verlor sogar seine Spitzhacke. Er klammerte sich nah von ihr an eine Kristallformation, die wenig vertrauenserweckend aussah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten hier verschwinden!“, schrie die Elfe gegen den Krach des Bebens an. Irgendwo in den Minen schien es bereits zu Zusammenstürzen zu kommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich stimme zu!“, rief Argrim zurück. Er sah sich um und suchte den Ausgang. Als er diesen endlich entdeckte, deutete er dorthin und atmete mehrmals tief durch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Los!“, schrie er und rannte als erster.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana atmete ebenfalls mehrmals tief durch und folgte dann ihrem Verlobten. Ihr Herz raste wie verrückt! Alles um sie herum schien von den Erschütterungen betroffen zu sein, was die Orientierung ungemein erschwerte. Letztendlich half ihr nur der Rücken des Zwergs dabei, nicht falsch abzubiegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hoffentlich war er so oft hier drinnen, dass er sich selbst nicht verläuft..., dachte die Langhaarige verunsichert. Hier würden sie nie wieder herausfinden, wenn sie nur ein paar Mal falsch abbogen. Erst recht nicht, wenn Gänge einstürzten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ihr in der Eile die Fackel aus den Fingern glitt, fluchte die Elfe wütend über sich selbst. In absoluter Dunkelheit würden sie niemals heil entkommen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ruckartig drehte sie sich um. Blitzschnell griff die Blondine nach der Fackel und riss sie hoch. Beinahe wäre sie erloschen! Auch jetzt glomm sie bloß und drohte auszugehen. Ihr Herz raste immer schneller, während sie innerlich Abschied von allem nahm, was sie liebte, doch dann endlich erwachte die Fackel zu neuem Leben! Die Finsternis wurde durchbrochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg drehte sich ruppig um und herrschte seine Verlobte sofort an: „Trödel‘ doch nicht so herum! Wir müssen hier raus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldige...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In all dem Chaos hatte er offenbar nicht mitbekommen, dass sie das Feuer verloren hatte. Seine Sinne waren zwar geschärft, doch gleichzeitig von der Panik eingeschränkt. Nur das Überleben spielte eine wirkliche Rolle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie rannten immer weiter. Um sie herum schien alles einzustürzen. Einige Gänge waren vom Geröll schon vollkommen verstopft und ließen nicht mal Blicke darin zu. Andere wirkten instabil und würden sicherlich zeitnah ebenso verschüttet sein. Immer wieder mussten sie herabfallenden Felsen ausweichen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana meinte, dass auf einer Wand tatsächlich ein Schriftzug im Fackelschein zu erkennen war. Eine alte Schrift... Wenn sie ihr Verstand nicht trog, dann handelte es sich um eine Warnung für Diebe. >Jene, die mit Gier unsere Schätze rauben, sollen in ewiger Finsternis verdammt sein.<[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich fluchte die Elfe. Wenn es tatsächlich solche Warnschriften gegeben und sie diese einfach bloß übersehen hatte, dann waren sie wirklich selbst schuld, dass sie nun um ihr Leben rannten![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles um sie herum schien ein Gefängnis zu sein. Es stürzte immer mehr ein. Alles ging so wahnsinnig schnell! Immer wieder musste Argrim neue Wege einschlagen, weil die kürzesten bereits eingestürzt waren. So fiel es der Elfe immer schwerer zu sagen, wo sie sich eigentlich genau befanden und wie weit es noch nach draußen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Billie!“, schrie der Zwerg plötzlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im ersten Moment verstand sie die Panik nicht, die in dem Gesicht ihres Verlobten zu erkennen war. Dann drehte sie sich um. Alles hinter ihr stürzte laut krachend ein. Die Erde bebte bei jedem weiteren Felsen. Es ging schnell! Wie eine bedrohliche Welle des Todes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich reagierte sie sonst sehr gut, doch in diesem Augenblick war sie wie versteinert. Sie sah das Unglück auf sich zukommen, war aber unfähig wirklich etwas dagegen zu unternehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Zwerg dagegen war vollkommen bei der Sache. Sofort griff er nach seiner Liebsten und riss sie nicht einfach nur weg von den Felsen, sondern schleuderte sie so weit abseits, wie es ihm nur möglich war. Sie schlug zwar hart auf den Felsen auf, doch das war sicherlich die schmerzlosere Alternative dazu, unter eben jenen Felsen begraben zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schnaufend rappelte sich die Blondine auf und bemerkte die brennenden Schmerzen überall an ihrem Körper. Sie musste von den spitzen Steinen aufgerissen worden sein. Eine schlimmere Verletzung konnte sie aber nicht feststellen, weshalb sie sich wieder auf die Füße hievte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“, murmelte die Elfe ehrlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bis auf die Felsen, die tief in den Minen immer noch auf den Boden stürzten, war nichts zu hören. Keine Antwort... Auch nicht, als sie sich mehr anstrengte und sogar ihr Blut pulsieren hören konnte![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schlagartig drehte sie sich um und suchte nach Argrim. Die Fackeln waren erloschen... Ihre Sinne schärften sich nur langsam für die Dunkelheit, aber schnell genug, damit sie wusste, dass er nicht bei ihr war. Sie stand vollkommen alleine vor einem Geröll aus Felsen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein...“, murmelte Billiana mit trockenem Mund, während sie schwankend auf die Blockade zukam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne zu wissen, was sie wirklich tat, legten sich ihre Hände an die zahlreichen Felsen. Nach und nach versuchte sie diese beiseite zu räumen, was aber meistens nur dazu führte, dass von Oben neue Steine herunterstürzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie von Sinnen wühlte sie! Ihre Haut schälte sich von ihren Fingern ab. Blutig riss sie immer wieder alles weg und flehte innerlich zu Gott, dass er ihr nicht jenen Mann nahm, den sie zu heiraten versprochen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kein Lebenszeichen...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Desto länger sie es versuchte umso heftiger flossen die Tränen. Eine Stimme in ihr flüsterte, dass selbst wenn sie ihn finden würde, er von den Felsen zerschmettert wäre. Keine Heilung dieser Welt würde in der Lage sein, ihn wieder zu regenerieren...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana verdrängte diese Stimme. Sie wollte nicht glauben, dass sie Zodiak überlebt hatten, um dann in einer einfachen Mine ihr Ende zu finden! Sie wollte nicht glauben, dass sie all die Verluste ertragen hatten, die Welt von einer Seuche befreiten, um vollkommen unbedeutend in der Finsternis zu verenden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am Ende war es keine Seuche gewesen und auch keine urböse Macht, die ihnen alles genommen hatte, sondern es war das Leben selbst gewesen. Schicksal, wie einige es nennen würden... Wenn die Zeit ablief, dann spielte es keine Rolle mehr, ob man ein Held war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Billiana bemerkte gar nicht, dass einige Zwerge aus dem Dorf in die Minen gekommen waren. Sie spürte nicht mehr, wie diese ihren schlaffen, dehydrierten Körper aus den Trümmern schafften. Sie hörte nicht, dass sie darüber sprachen, dass die Erschütterungen fast das Dorf zerstört hätten. Ihr entging es ebenso, dass die Zwerge sogar noch nach Argrim oder dessen Leichnam suchten. Tage lang...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie in einer unbekannten Hütte aufwachte, hoffte sie so sehr, dass sie nur einen schrecklichen Albtraum gehabt hatte. Etwas in ihr sagte deutlich, dass es keiner gewesen war und sie endlich erwachsen werden sollte. Der andere, viel kleinere Teil flüsterte, dass sie nur hoffen müsste, damit alles gut wurde. Der kleinere Teil irrte sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine nette Zwergendame teilte ihr mit, dass die Mine tatsächlich eingestürzt sei. Zum inneren Bereich gab es keine Zugänge mehr, da sie alle von den Felsen blockiert worden waren. Zwar hatten zahlreiche Männer versucht, sich einen Weg hinein zu bahnen, doch es kam zu immer neuen Einstürzen. Inzwischen mussten sie alle Versuche einstellen, Argrim noch zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weiter erklärte sie ihr, dass er inzwischen verdurstet sein musste. Die Elfe selbst hatten sie nur sehr knapp retten können und er war viel länger dort gefangen. Vermutlich auch verletzt... Die Chance, dass er das über so viele Tage durchhielt, war das Risiko nicht wert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vollkommen apathisch ließ sich die Blondine aus dem Bett helfen, damit sie ihr die Zerstörungen des Dorfes zeigen konnte und weshalb sie keine weiteren Erschütterungen riskieren konnten. Überall gab es bereits Erd-Risse, die einige Häuser komplett verschlungen hatten. Andere waren zum Teil eingestürzt. Auch ihre Felder waren dadurch vollkommen zerstört worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstaunlicherweise hielten sich die Zahlen der Toten und Verletzten jedoch in Grenzen. Die Beben waren wohl so deutlich zu spüren gewesen, dass die meisten schnell genug aus ihren Häusern hatten flüchten können, bevor die Risse den Boden teilten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Viele der Bewohner starrten zu ihr herüber. Sie mussten es nicht aussprechen, damit sie wusste, dass sie ihr stumm vorwarfen, dass sie an diesem Elend schuld war. Alle hier wussten, dass der Ursprung in den Minen lag und dass sie vermutlich dort gearbeitet hatten. Manche bedauerten gewiss auch ihren Verlust, doch jeder war sich selbst der nächste. Ihre eigenen Verluste wogen eben schwerer...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als der Elfe klar wurde, dass sie hier weder Hilfe finden würde noch ihren verschütteten Verlobten, verließ sie das Dorf. Es war erfüllt von all diesen Erinnerungen, die sie in diesem Augenblick einfach nur noch schmerzten. Innerlich wünschte sie sich, dass Argrim nicht sie gerettet hätte, sondern sich selbst. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es überlebt und gerettet werden konnte, war wesentlich höher! Doch sie konnte es nicht mehr ändern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwar hatte sie sich geschworen, dass sie nie wieder in die Arme ihres Vaters zurückkehren wollte, brach diesen Schwur aber. Die kalte Finsternis schien genau die richtige Medizin für ihr gebrochenes Herz zu sein, welches sich nach der sanften Berührung ihres Verlobten sehnte... Vor allem würde sie hier vergessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die hämische Freude war deutlich in der Fratze ihres Vaters zu erkennen. Er würde ihr noch Wochen vorhalten, dass er es besser gewusst hatte und Sterbliche nicht die richtige Gesellschaft für sie waren. Hades würde niemals müde werden, sie an die Schmerzen zu erinnern, welche sie in den letzten Monaten erfahren hatte und wie undankbar all die Unterweltler gewesen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]All das war ihr egal. Sie wollte einfach nur noch, dass all das ein Ende fand. Selbst dann, wenn es das Ende all der Welten bedeutete, die sie einst unter allen Umständen gerettet und beschützt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie war bereit die Leben aller für das Leben dieses einzigartigen Zwergs einzutauschen. Etwas war in ihr gestorben, was sie so dringend hatte bewahren wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argrim würde es hassen, wenn er mich so sehen würde..., wurde ihr durchaus früh bewusst. Er würde es hassen, dass ich mich selbst verliere. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit dieser Erkenntnis blickte die Langhaarige in den Spiegel. Um sie herum erleuchteten einige Kerzen die Dunkelheit. Sie sah ihr sommersprossiges Gesicht, welches so kalt geworden war und lächelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war kein Lächeln der Freude. Sie lächelte, weil Argrim es gewollt hätte und schwor sich, dass sie nicht so enden würde wie ihr Vater. Sie würde nicht an ihren Verlusten zerbrechen, sondern daran wachsen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit diesem Schwur wandte sie sich von dem Spiegel ab und verließ mit einem Lächeln ihr Zimmer. Es gab viel zu tun.[/JUSTIFY]


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war Band 1 der Drachen-Saga. :-)


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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2019-05-04T15:22:06+00:00 04.05.2019 17:22
Ich finde es ziemlich heftig,
dass es für den Vater normal ist sich vor den Augen seiner Kinder sich von seinem Harem befriedigen zu lassen.
Antwort von:  Kylie
08.05.2019 08:07
Jaah~, Hades ist ein richtiges Herzchen. Vater des Jahres wird er definitiv nicht. :'D


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