Zum Inhalt der Seite

Der Wolf ist das kleinste Problem

PP Adventskalender 2018 - Türchen 21
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Der Wolf ist das kleinste Problem
 

Prolog

Bob und Casey und Mike und Thomas
 

„Habt ihr’s schon gehört?“ Bob hatte aufgeholt, jeweils einen Arm um die Schultern von Thomas und Mike gelegt um sich schwungvoll auf ihnen abzustützen. Thomas stolperte kurz erschrocken, während der Gryffindor neben ihm amüsiert zu seinem besten Freund blickte. „Das unser Tommy hier schreckhaft ist?“ „Er hat bald ’n richtigen Grund sich in die Hosen zu pissen.“ Der andere Gryffindor senkte die Stimme und bekam schlagartig einen verschwörenden Unterton. „Wir haben einen Werwolf an der Schule.“ Sofort verschluckte sich Thomas an seinem Lakritzzauberstab, den er gerade zerkaute. Schwungvoll klopfte Mike ihm auf dem Rücken. „W-was?“ „Oliver Hunt! Ich sag euch, der ist es. Der ist so unauffällig… ich sag euch, der verbirgt was!“

Thomas merkte wie der einzige Ravenclaw ihrer kleinen Truppe den Blick auf ihn gerichtet hatte. Sofort zwang er sich auf keinen Fall in Caseys Richtung zu blicken. Irgendetwas sagte ihm, dass er in den nächsten Tagen besser einen Bogen um das Dreiergespann machen sollte.

„Ich mein - selbst wenn. Scheint die Schule doch im Griff zu haben, oder? Bis jetzt wurde ja noch niemand zerfleischt.“ Mike deutete ein kleines Schulterzucken an. „So oder so bleib ich an der Sache dran!“, verkündete Bob schwungvoll. Thomas schwieg. Casey ebenso.

Nach dem Spiel

Kapitel 1 - Nach dem Spiel

Thomas und Casey
 

Er konnte die Jubelschreie der Ravenclaws vom Spielfeld noch immer hören, aber Thomas hatte sich noch nie weniger für Quidditch interessiert als in diesem Moment. Bob, der regelmäßig verkündete wie wichtig und großartig dieses Spiel war, hätte ihn für diesen Gedanken vermutlich entsetzt angestarrt. Jetzt gerade gab es allerdings so viel wichtigeres.

Im Schatten des Größerem der Gewächshäusern war er sich sicher jeden Moment sein Frühstück wieder auszukotzen, so schlecht war ihm. Die Anspannung wurde nur noch schlimmer, als er schließlich die andere Gestalt näher kommen sah. Tatsächlich schaffte der Gryffindor es nicht einmal den anderen Viertklässler zu begrüßen.

„Du wolltest mich sprechen?“

Klang Casey gelangweilt? Irgendwie klang er das. Aber wenn Thomas ehrlich war, wirkte der Ravenclaw ausgesprochen oft genervt oder gelangweilt. „Ja, ähm..“ Okay. So viel zum Anfang. Und jetzt? Die erste Frage, die dem Jungen in den Kopf schoss war eindeutig die, warum Casey ihn nicht angesprochen hatte. Verdammt, ihm wurde noch schlechter. Schließlich erhob er doch zögerlich die Stimme.

„Du hast den anderen nichts gesagt… Warum?“

Casey verzog keine Miene, während er weiter unverändert ernst zu dem Kleineren sah und schließlich schlicht mit den Schultern zuckte. Es brauchte einen Moment, ehe er antwortete. Noch immer wusste Thomas nicht, ob der Ravenclaw schlicht gelangweilt oder einfach müde war. „Wieso sollte ich?“

Okay, war das sein Ernst? Das machte ihn irre!

Die Irritation war ihm eindeutig im Gesicht anzusehen, als Thomas schließlich wieder die Stimme erhob. „Nun… ich dachte, weil… ich hab ja nichts gesagt und … und.. wir sind jetzt nicht unbedingt das, was man beste Freunde nennen würde.“ Tatsächlich waren sie das wirklich nicht. Natürlich, Thomas und Casey kamen miteinander aus. Sie konnten sich unterhalten, zusammen durch Hogsmeade ziehen, aber es war nicht zu verleugnen, dass sie vermutlich niemals so unzertrennbar wie beispielsweise Mike und Bob werden würden. Tatsächlich wirkten die beiden anderen Gryffindor wie der Kleber, der Thomas und Casey zusammen hielt. Ohne die beiden würden sie vermutlich kaum Worte wechseln - und das nicht nur, weil die beiden keine Freunde von großen Reden waren. Noch immer blieb Caseys Blick ernst. Das er noch immer so ein Pokerface aufgesetzt hatte, machte Thomas nach und nach nervöser. Ein unruhiges, sehr leises Winseln wie das eines verstörten Hundes verließ seine Kehle, ohne das der Gryffindor etwas dagegen unternehmen konnte. Sofort verengte sich der Blick des anderen prüfend. „Wir sind Freunde, Thomas. Ich hab nicht vor die Geheimnisse meiner Freunde auszuplaudern.“

Thomas hatte nicht einmal gemerkt, dass er angefangen hatte nervös ein wenig auf der Stelle zu wippen. Sofort zwang er sich wieder still zu stehen. Nach wie vor nicht genau wissend, was als nächstes passieren würde, biss er sich kurz auf die Unterlippe. Wieder verengte sich Caseys Blick prüfend. Mittlerweile fühlte Thomas sich wie ein Studienobjekt. Er konnte förmlich merken, wie der Ravenclaw in seinem Kopf eine Liste mit allen möglichen Merkmalen führte.

Verändertes Gebiss - check. Animalische Verhaltenszüge - check. Der Wille auszurasten und alles Leben um sich herum zu vernichten -

Ein unsicheres Räuspern folgte, ehe Thomas schließlich einen kläglichen Versuch klagte dieses ausgesprochen unangenehme Gespräch - wenn man das hier denn als so etwas bezeichnen konnte - zu beenden. „Also, dann-“ „Seit wann bis du’s?“

Okay. Da war es. Das unausweichliche Thema. Nach ihrem letzten Zusammentreffen war es schlicht und ergreifend nur eine Frage der Zeit gewesen bis er darüber reden wollte. Sofort wurde der Gryffindor wieder nervöser. „Ich-“ Casey ließ ihm keine Chance. Auch wenn er sich ihm körperlich nicht näherte - Thomas konnte an seinem Blick sehen, dass er ihn jetzt nicht mehr gehen lassen würde. „Seit wann bist du ein Werwolf, Thomas?“ Musste er das hier so herum schreien? In der Hoffnung nicht zu ertappt auszusehen warf er einen unauffälligen Blick in ihre Umgebung. Sie schienen wirklich alleine zu sein. Jetzt fühlte er sich eindeutig als würde man ihm die Pistole auf die Brust drücken. Und doch hatte er keine andere Wahl als auszupacken. Nicht, wenn er weiter die Hoffnung haben wollte, dass Casey ihn nicht verpetzte.

„Kurz nach meinem achten Geburtstag. Es war Abend und ich hab ein Geräusch bei den Ställen gehört. Ich dachte, es ist wieder die Waschbärenfamilie, die die Mülltonnen ausräumen will, aber… war nicht so.“ Er deutet ein kleines Schulterzucken an. Es war nicht mal so, dass Thomas ein großes Problem hatte über seine Lykantrophie zu sprechen - Moment - doch. Doch, das hatte er. Sogar ein ziemlich Großes. Nicht ganz so groß, wie über ein anderes Thema, aber das hier war definitiv auch ganz hoch oben mit dabei. Unwohl fuhr er sich durch die gerade ohnehin etwas wirren Haare. „Tut mir leid, ich… red da eigentlich nicht viel drüber… also… eigentlich überhaupt nicht.“ Das war nicht einmal gelogen.
Zumindest wirkte Casey nicht, als würde er weg laufen wollen. Mittlerweile lag nicht zu verleugnende Neugierde in seinem Blick. „Weiß es noch jemand an der Schule? Also, außer deinem Bruder?“ Thomas zögerte bevor er mit dem Kopf schüttelte. „Niemand. Außer Miles und… dir.

Casey ließ ein leises Seufzen hören. Thomas hasste, wenn er das tat. Kurz herrschte Stille. Dann traute sich der Werwolf wieder die Stimme zu erheben. „Sagst du’s weiter?“ Unbewusst biss er sich wieder auf die Unterlippe. Casey schien zu überlegen. Dann schüttelte er den Kopf. „Aber du solltest es ihnen sagen. Solche Geheimnisse bringen immer Probleme.“ Sofort war der angespannte Kloß in seinem Hals wieder da. Er sagte nichts. „Denk drüber nach, Thomas.“

Mit diesen Worten hatte Casey das Gespräch für beendet erklärt und wendete sich ab, um wieder zurück zum Schlosseingang zu stiefeln.

Überfordert lehnte der Gryffindor sich gegen die Glaswand des Gewächshauses. Erst jetzt erkannte er, dass in dem Inneren in der hinteren Ecke eine Gestalt über jemanden zu beugen schien. War das Professor Parker? Er schien definitiv nicht alleine zu sein. Zu unkonzentriert um sich mit diesem Fakt weiter auseinander zu setzen, folgte Thomas schließlich Caseys Beispiel und stiefelte durch den Schnee hoch zum Schloss.

Vor dem Unterricht

Kapitel 2 - Vor dem Unterricht

Thomas und Edward und Alexandra und Nicolas
 

„Jo. Hey - wie heißt er noch - Tobias!“

Irritiert war Thomas, der gerade die Treppen vom Schlafsaal hinunter gegangen war, stehen geblieben und sah sich um. Dem Winken des Siebtklässlers von einer der Sitzgruppen vor dem Kamin aus zu urteilen, war er gemeint. „Ich heiße Thomas.“ „Von mir aus auch Thomas.“ Der langhaarige Gryffindor wiederholte seine auffordernde Handbewegung mit ein wenig mehr Nachdruck. Kurz warf Thomas einen verwirrten Blick zu seinen Freunden, die am anderen Ende des Gemeinschaftsraumes saßen, ehe er schließlich die wenigen Meter bis zu Edward Holmes tat.

Edward, ein hübscher Junge, der unter dem Künstlernamen Merlin die Quidditchspiele kommentierte, hatte sich in seinem Sessel zurück gelehnt und wartete, dass der Jüngere bei ihm und seinen Freunden ankam. Merlin gegenüber lümmelte sich Alexandra Jackson, Treiberin der Quidditchmannschaft von Gryffindor, und kaute an einem Lakritzzauberstab. Ein altes Zauberradio zerlegend komplettierte Nicolas Butch Watson das Trio.

„Was gib’s`“, erkundigte sich der Viertklässler ein wenig zögerlich. Er konnte sich nicht erinnern, dass Merlin schon einmal mit ihm geredet hatte. Also bis auf das übliche knappe Grüßen hin und wieder. Der Langhaarige machte eine Handbewegung als würde er seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen wollen. „Du bist doch mit dem Sohn von Professor Ward befreundet… Mike, oder?“ Thomas nickte ein wenig zögerlich. So ganz verstand er noch immer nicht worauf der Junge hinaus wollte. „Also. Um’s auf den Punkt zu bringen - ich finde er würde sich ziemlich gut im Quidditchteam machen. Und wenn unsere gute Lexi hier wider erwarten doch ihren Abschluss schafft, ist ein Platz als Treiber frei.“ Alexandra, die ausgesprochen gemütlich in ihrem Sessel lümmelte, runzelte empört die Stirn. „Ey. So schlecht bin ich gar nicht. Es ist nur Zaubertränke. Und Verwandlung… und Kräuterkunde. Und ein bisschen Zauberkunst, aber da bin ich schon besser geworden“, verteidigte sich die Rothaarige. Schmunzelnd hatte Edward ihr einen kurzen Blick zugeworfen, ehe er sich wieder dem Jüngeren zuwand. „Also? Will er nun gerne spielen oder nicht?“

Thomas wirkte sichtlich überfordert. „Ich - ich weiß nicht genau. Ich glaube er findet Quidditch schon gut? Aber… ist das nicht eigentlich die Sache von Jared, wen er ins Team aufnehmen will?“ Wieder machte Merlin seine wegwerfende Handbewegung. „Weißt du, Tobias-“ „Thomas“, korrigierte ihn Nicolas, der noch nicht von seiner Arbeit aufgegeben hatte und der Rothaarigen mit einem Halt mal den Lautsprecher des Radios in die Hand drückte. „Thomas… ich sehe mich als eine Art Coach des Teams. Immerhin will ich, dass Gryffindor den Pokal holt, oder willst du das etwa nicht?“ Der Werwolf wirkte mit jedem Moment überforderter. „Ähm… doch, natürlich. Aber… warum fragst du ihn das nicht selbst?“ Edward machte eine wegwerfende Handbewegung. „Er ist ganz da drüben und du bist hier, ich verstehe das Problem nicht.“ Langsam aber sicher begann auch der Viertklässler nahezu gar nichts mehr zu verstehen.

„Und unser guter Jared ist zu sehr damit beschäftigt mit seinem kleinen Freundin zu flirten, als sich um die nächste Generation Spieler zu kümmern. Und wenn erst der Winterball ansteht wird Chloé ihm sicher keine freie Sekunde mehr lassen und dann kommt schon das Abschlussspiel und dann ist das Schuljahr auch schon fast vorbei. Apropo Winterball- habt ihr schon Dates?“ Er hatte den Blick wieder auf seine Freunde gerichtet.

Lexi schmunzelte belustigt. „Butch hat sicher schon eins… so wie Rachel ihn ständig anhimmelt.“ Nun blickte der rotblonde Junge doch stirnrunzelnd von seiner Bastelei auf. „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Natürlich tust du das nicht, Nicky!“ Lachend hatte die Treiberin sich vorgebeugt und ihm schwungvoll durch die Haare gewuschelt. Edward grinste und blickte sich sofort suchend im Raum um. Es war deutlich, dass er Ausschau nach der brünetten Gryffindor hielt. „Ich frag sie nachher für dich.“ „Ich will überhaupt nicht auf den Ball gehen.“ Es war ersichtlich, dass der noch immer sichtlich verdutzte Nicolas seine Worte ausgesprochen ernst meinte - kein Grund für seinen besten Freund diese anzunehmen. Sein Blick wanderte von den Schülern im Raum zu dem Mädchen in ihrer Runde. „Und mit wem willst du gehen?“
Der Rotschopf balancierte gerade Butchs Lautsprecher, den sie noch immer in den Händen hielt, auf ihren Fingerspitzen und hätte ihn um ein Haar fallen gelassen. Mit einem Grinsen blickte sie wieder zu dem hübschen Gryffindor und reichte Butch seinen Lautsprecher zurück. „Ich dachte ich frag Grace Adler. Die ist ganz süß.“ Edward runzelte die Stirn. Kurz war Thomas als würde ihn irgendetwas an dieser Aussage stören. „Ich dachte die geht mit Graham?“ „Harry geht mit Jillian McCormick“, meldete sich schließlich Nicolas, der wieder in seine Bastelei versunken war, zu Wort. Die Falten auf Edward Stirn waren eine Spur tiefer geworden. „Woher weißt du das denn?“ Jetzt schien bei dem Rotschopf ein Groschen zu fallen und sie ließ ein belustigtes Glucksen hören. „Moment - sie hat dir keinen Korb gegeben, oder etwa doch?“ Edward warf ihr einen finsteren Blick zu. „Sicher nicht. Sie kam nicht dazu.“
 

Wo bleibt der denn so lange? Bei Merlin, Tommy! Beweg deinen Arsch hierher!“ Der junge Gallagher fuhr herum und sah wie sich Bob auf seinem Platz in der Sitzgruppe zu ihm umgedreht hatte und angefangen hatte ihn auffordernd herbei zu winken. Ein kurzer Blick zu den drei Siebtklässlern. Augenscheinlich hatten sie vergessen, dass er noch immer bei ihnen stand, dann schloss er endlich zu Bob und Mike auf, um sich neben Mike auf das kleine Sofa zu setzen. Nicht ohne zu bemerken, dass John Rhodes, ein ausgesprochen griesgrämiger Siebtklässler, sich zu Bob umgedreht hatte um ihm unmittelbar klar zu machen, dass er es vorzog, wenn der Viertklässler ’die nervtötende Fresse’ halten würde.

„Warum der schon wieder so miese Laune hat.. vielleicht hat er Stress mit seiner Freundin“, schnaubte Bob und ließ sich wieder zurück in den gemütlichen Sessel fallen.

„Rhodes hat eine Freundin? Ich dachte immer er ist mehr dieser typische einsame Wolf.“ Mike verdrehte kurz den Kopf um noch einen Blick auf den grimmigen Gryffindor zu werfen. „Bobby Nicks? Die Große, die nach Lukes Unfall den Captain bei den Slytherins gibt?“ Stirnrunzelnd hatte Mike den Kopf wieder zu seinem besten Freund gedreht. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Bobby lesbisch ist.“ Nun war es Bob, der schlagartig wieder konzentrierter wirkte. nicht zu verleugnende Neugierde lag in seinem Blick. „Dein Ernst? Wie kommst du da drauf?“ Mike beugte sich vor um ein Stück von Thomas Kürbispastete für sich abzureißen, ehe er schließlich in einem Plauderton antwortete. „Sie geht mit dieser ultraklugen Siebtklässlerin aus Ravenclaw. Ich glaub sie heißt Charlie? Hab die beiden beim Rummachen vor dem letzten Spiel gesehen. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht auf Jungs steht. Also.. auf gar keine.“

Thomas tat so als würde er sich tiefer in seinen Aufsatz vergraben, den er mehr zum Schein vor sich ausgebreitet hatte. Dieses Thema sagte ihm gerade definitiv nicht zu. „Was wollte Merlin eigentlich von dir?“ erkundigte sich Mike schließlich bei dem Werwolf. Schlagartig fast ein wenig belustigt, blickte Thomas zu dem Jungen neben sich. „Wollte wissen ob du Quidditch spielen willst.. ich vermute er wird dich noch mal selbst drauf ansprechen.“ „Moment - Mike wird gefragt aber ich nicht? Alter. Ich wär richtig gut im Quidditch.“ „Vielleicht redest du ihm zu viel“, ließ der Dunkelhäutige lachend hören. Bob bewarf ihn kurzerhand mit den Resten von der Kürbispastete.

„Also - wir sollten wohl los. Sonst kommen wir zu spät und ich hab echt keine Lust auf noch ne Strafarbeit.“ Thomas hatte schließlich resigniert seinen Aufsatz zur Seite geschoben. Eigentlich ein vollkommen lächerliches Unterfangen ihn jetzt anfangen zu wollen. Nachdem Merlin ihn aufgehalten hatte, hatte er ohnehin keine Konzentration mehr übrig- abgesehen davon hätte er sich neben seinen Freunden ohnehin nicht konzentrieren können.

Bob schnaubte belustigt. „Als ob dein Bruder dir eins reinwürgen würde.“ Der kleinere Gryffindor hob nur eine Augenbraue: „Glaub mir, er hat mich genau deshalb besonders auf dem Kieker.“ Aufbauend klopfte Mike Thomas im vorbeigehen auf die Schulter. „Dann sorgen wir mal dafür, dass du pünktlich bist, Tommy.“ „Zu gnädig.“
Schließlich machten die Drei sich auf den Weg runter zu den Ländereien, um dem Unterricht mit den Hufflepuffs beizuwohnen.

Im Büro

Kapitel 3- Im Büro

Thomas und Miles
 

„Sieh mich an, Thomas!“ Nun zwang sich der Gryffindor endlich zu seinem größeren Bruder zu blicken. „Was’n?“ Mit einer nicht zu verleugnenden Trotzhaltung hatte der Junge die Hände vor der Brust verschränkt und man sah dem jungen Werwolf deutlich an, dass er gerade nicht wirklich gewillt war sich weiter mit seinem Bruder auseinander zu setzen. Miles allerdings kannte kein Erbarmen.

„Was ist denn los mit dir?“ Ratlos fuhr er sich durch die Haare und blickte zu seinem kleinen Bruder hinunter. Verstockt ließ Thomas lediglich kurz die Schultern zucken. „Mit mir ist nichts… alles wie immer… du hast mit vom Essen abgeholt, wie n verdammtes Kind von der Bushaltestelle.“ Der Blick des Lehrers wurde finsterer. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er mit dem trotzigen Verhalten seines kleinen Bruders durch und durch nicht einverstanden war. „Ich mach mir Sorgen, Tommy. Ich hab seit dem letzten Mond nicht mit dir gesprochen.“

Ohne es verhindern zu können, brodelte die ohnehin herrschende Frustration in Thomas weiter hoch und platze ohne Vorwarnung aus ihm heraus. „Das ist auch nicht nötig. Ich bin kein verdammtes Baby mehr! Ich brauch keinen großen Bruder, der sich wie eine Glucke aufführt.“ Er konnte förmlich sehen wie der Blick seines Bruders zunächst etwas verletztes bekam, dann langsam wütend wurde. 
Sollte er doch. Sollte er sich aufregen und sich mit ihm streiten. Gerade wäre Thomas sogar bereit sich mit ihm zu prügeln. Mittlerweile konnte er - dem Wolf sei Dank - definitiv mit seinem großen Bruder mithalten. Aber der Gryffindor wusste ganz genau, dass es nie zu so einem Zwischenfall kommen würde. Dazu hatte Miles sich schlicht und ergreifend zu gut im Griff und dazu kam auch noch sein Beschützerinstinkt, den er vermutlich niemals ablegen würde. Ganz gleich was für Fähigkeiten Thomas noch an den Tag legen würde.

„Das im Unterricht gerade… zur Hölle, Tommy! Was war da los? Hattest du vor dich vor der ganzen Schule zu outen?“ Bei dem anklagenden Unterton in Miles Stimme fuhren bei Thomas direkt die Scheuklappen wieder hinunter. Er ging in die Verteidigung. „Was denn? Hätte ich zulassen sollen, dass sie zerquetscht werden? Wolltest du das?“

Bei der vorherigen Stunde Pflege magischer Geschöpfe hatte Miles ihnen einen ausgewachsenen knallrümpfige Kröter vorgestellt. Das massigen Tiere maß locker drei Meter und in einem unachtsamen Moment hatte das angriffslustige Tier mit einem einzigen Hieb des Skorpionartigen Schwanz einen nahestehenden kleineren Baum gefällt. Um ein Haar hätte der Stamm Gracie und Harry unter sich begraben. Der Hufflepuff hatte sich schützend über seine Freundin gebeugt, zu wenig Zeit war ihnen geblieben um sich in Sicherheit zu bringen.

Für die Außenstehenden hatte es ausgesehen als hätte Thomas schlicht mit sehr viel Glück rechtzeitig die Beiden aus dem Weg gestoßen. Fakt war aber, dass er den Stamm schlecht und ergreifend mit seiner Schulter zur Seite geschoben hatte. Und das ohne wirklich lange Schmerzen zu haben. Bereits beim Mittagessen spürte er lediglich nur noch ein leichtes Ziehen, wie bei einem Muskelkater.

„Ich hatte den Zauberstab schon gezogen. Außerdem weißt du selbst wie Schwebezauber gehen - wir haben sie zusammen geübt.“ „Ich hab den Zauberstab halt nicht griffbereit gehabt, okay?“ Noch immer ließ Thomas die Arme trotzig vor der Brust verschränkt. Der Zorn war aus Miles Gesicht gewichen. Stattdessen lag dort wieder die übliche Sorge. Es war ihm anzumerken, dass er nicht gut damit umgehen konnte, dass sein kleiner Bruder sich derart patzig verhielt. War das nur die Pubertät oder war da mehr…

„Tommy… ich hab Sorge, dass du langsam die Kontrolle verlierst. Du willst nicht mehr, dass ich dich in die Hütte begleite und ziehst Impulsen dem Einsatz deines Verstandes vor. Das ist nicht gut. Vielleicht fragen wir doch Henry ob-“

Thomas unterbrach ihn noch während er sprach. „Ich lass mich sicher nicht unter Drogen setzen.“ „Das sind keine Drogen. Der Wolfsbanntrank-“ „Vergiss es! Erzähl’s doch gleich der ganzen Schule, wenn du das willst.“ „Tommy-“ „Dann kannst du dir sicher gehen, das alle sofort zu dir petzen kommen, sobald ich auch nur einen Schritt mache. Die komplette Überwachung. Dann hast du deinen Willen.“ „Thomas!“

Er wusste, dass er unfair war. Miles machte sich einfach nur Sorgen um ihn. Das hatte er schon immer - auch bevor er gebissen worden war. Trotzdem waren die Worte einfach nur so aus ihm heraus gesprudelt. Mit einem tiefen Knurren, was irgendwo aus seinem Brustkorb zu kommen schien, war Thomas Türen knallend aus dem Büro verschwunden. Ein wenig Putz bröckelte durch die Wucht in Richtung Boden.

Nach dem Pokalspiel

Kapitel 4 - Nach dem Pokalspiel

Thomas und Mike
 

Die Stimmung im Gemeinschaftsraum hätte nicht ausgelassener sein können. Das Team hatte das Spiel gegen Slytherin gewonnen. Nun ging es gegen Hufflepuff ins Pokalspiel. Wie nach einem gewonnen Spiel üblich, hatten die Löwen die Tür zum Gemeinschaftsraum für die Schüler der anderen Häuser geöffnet und versprachen auch den Verlierern eine ausgelassene Siegesfeier. Einige aus dem Team der Slytherins hatten es vorgezogen den Abend alleine zu verbringen, Bobby, die nach Lukes Unfall die Leitung des Teams übernommen hatte, kletterte gerade gemeinsam mit ihrer Freundin durchs Porträtloch. Liam, der bei den Gryffindors gemeinsam mit Jared und David auf der Position des Jägers spielte, schlenderte ihnen direkt entgegen. „Hey Ladies. Schön, eure reizenden Gesichter hier in unserer bescheidenen Hütte zu sehen.“ „Spar dir den Atmen, Coulson.“ Schnaubend hatte Bobby den Arm um ihre Freundin gelegt um einen kleinen Bogen um den lachenden Liam zu machen. „Ich merke, du bist mal wieder heller als jeder Sonnenschein“, schmunzelte Charlie und sah zu der Slytherin neben sich hoch. Bobby sagte nichts, aber ihre Mundwinkel zuckten verdächtig.

Schließlich steuerte sie eine der Sitzgruppen um das Feuer an, um Charlie schließlich den letzten freien Platz zu überlassen und sich vor ihren Beinen auf den Boden sinken zu lassen. Jared reichte ihr eine Flasche Butterbier. „Guten Spiel, Nicks.“ Bobby machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung des Captain der Gryffindors. „Nah.“ „Komm schon. Dafür, dass ihr kaum Zeit hattet euch an die neuen Umstände zu gewöhnen und Rhodes abgesprungen ist, war das wirklich vorzeigbar.“ Liam hatte sich zwischen die fluchende Spencer und Jared gezwängt. Wieder schnaubte Bobby, als würde die Erinnerung an David Rhodes Kopfschmerzen hervor rufen. „Dein Bruder is’ die Pest“, sagte sie schließlich in Johns Richtung. Der Siebtklässler, der gerade an einem Glas nippte, das eindeutig keinen Früchtepunsch beinhaltete, zuckte mit den Schultern. „Erzähl mir was Neues.“

„Und Lenghton hat uns schon ordentlich auf Trapp gehalten.“ Bobby deutete eine kurze Bewegung mit der Schulterpartie an, ehe sie einen großen Schluck aus ihrer Butterbierflasche nahm. „Luke wollt’ sie nich’ im Team, weil sie ihm ’n zu großer Unruhestifter is’. Ich komm mir ihr klar.“ „Sie hat mich mit dem einen Klatscher fast vom Besen gehauen“, merkte David, der neben Bobby auf dem samtroten Sofa saß, an. Die Slytherin zuckte nur kurz mit den Schultern. „Nächstes Mal soll sie besser zielen… dann muss ich mir dein Geheule nicht anhören.“ Davids Knuffen gegen ihren Oberarm quittierte sie mit einem schiefen Grinsen.

Thomas war gerade in den Gemeinschaftsraum geklettert und hatte sich das Treiben angesehen. Sein Blick traf den von Bob, der gemeinsam mit Mike bei den Ravenclaws Oliver Hunt und Braden Brody stand, dann schon murmelte er irgendwas zu den anderen Schülern und gab Thomas ein kurzes Zeichen ihm in eine abgeschottete Ecke des Gemeinschaftsraums zu folgen.

„Was ist denn?“ Verwirrt hatte der Gryffindor sich zu seinem Mitschüler umgedreht. Bob starrte ihn an, als würde er jetzt erst wirklich begreifen, wer da eigentlich vor ihm stehe. „Du bist es…“ Thomas Blick blieb ratlos auf dem Glückspilz hängen. Bobs sonst so breites Grinsen war mit einem Mal aus seinem Gesicht gewischt.

„Du bist der Werwolf.“

Sofort war vergessen, was er eigentlich tun wollte. Ohne es verhindern zu können wurde ihm abwechselnd heiß und kalt und sein Hals schnürte sich in Panik zu. Das er nicht mit Humor oder Ablehnung reagierte, nahm Bob als Zeichen wieder das Wort zu erheben. „Du fehlst einmal im Moment für eine Nacht im Schlafsaal und gehst am nächsten Tag nicht in den Unterricht. Das Gerücht über den Wolf kommt auf und dein Bruder bemuttert dich noch mehr als sonst. Und das im Unterricht… Oliver Hunt ist nicht der Wolf… du bist das.“

Noch immer brachte der Junge kein Wort heraus. „Wow - fuck, du fällst jetzt aber nicht um oder so was oder?“ Thomas hatte nicht einmal gemerkt, dass schlagartig alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war. Erst als er Bobs stützende Hand an seiner Schulter spürte, merkte er, dass er angefangen hatte zu zittern. Diese kurze Berührung reichte und Thomas entglitt unweigerlich ein animalisches Knurren aus den tiefen seiner Kehle, das sofort in ein hilfloses, leises Winseln umschlug. Er war es selbst, der zwischen sich und den anderen Gryffindor einen Schritt Abstand brachte. „Alter-“ Mehr konnte Bob in diesem Moment nicht heraus bringen. Er startete einen neuen Versuch, dieses Mal mit deutlich gesenkter Stimme.

„Ich hab recht, oder?“

Jetzt konnte Thomas nicht mehr schweigen. „Nicht so laut!“ Panisch warf er sofort einen Blick über die Schultern. Keiner der Partygäste schien auf die beiden zu achten. Zögerlich drehte der Gryffindor den Blick zu seinem Freund und deutete ein winziges Nicken an. Sofort biss Bob sich auf die geballte Faust, um einen Aufschrei zu unterdrücken. „Alter - Alter, Tommy! Fuck, wieso sagt du denn nichts? Ich dachte, wir sind Freunde!“ Jetzt sah der Junge schlagartig beleidigt aus. „Das… sind wir doch auch.“ Thomas Versuch die Situation zu erklären, schaffte es einfach nicht über seine Lippen. Nicht, wenn er Bobs Gesicht vor sich sah. Bei Casey war das anders gewesen. Caseys nüchterne Art hatte ihn vielleicht ziemlich nervös gemacht, aber kein schlechtes Gewissen hervor gerufen. Bei Bob hingegen… „Denkst du wir halten nicht dicht, oder was?“ Noch immer sah Bob wirklich beleidigt aus. Der Werwolf merkte, dass er immer nervöser wurde. Mittlerweile fühlte er sich wie ein Tier, was man in die Enge getrieben hatte. „Das ist es nicht- ich- ich wollte euch keine Angst machen. Ich wollte was sagen, wirklich. Die ganze Zeit schon, aber irgendwie hab ich nie den richtigen Moment gefunden. Verdammt, Casey hat gesagt, dass das alles kompliziert werden würde.“ „Moment- Cas weiß es?

Augenscheinlich hatte Thomas einen Nerv getroffen. Mittlerweile kannte er Bob gut genug um zu erkennen, dass der andere Gryffindor sich gerade absolut ausgeschlossen fühlte. Sofort war sein schlechtes Gewissen noch größer. Nein, ganz sicher hätte er bei niemandem so ein schlechtes Gewissen gehabt, wie bei Bob. „Das… Das hat mit bekommen wie Miles und ich darüber gesprochen haben und er hat mich abgefangen, als ich aus dem verbotenen Wald kam“, erklärte er seinem Freund heiser. In seinem Blick lag absolute Unsicherheit. Bob, der noch immer durch und durch beleidigt schien, schnaubte schließlich resigniert. „Jetzt guck mich nicht an wie ein Reh im Scheinwerfer… verdammt, Tommy! Als hätten wir Angst vor dir! Wir sind Freunde. Fuck, wir denkst du echt, wir würden das in der Schule rum posaunen?“ Er verschränkte kurz die Arme vor der Brust. „Nein… nein, natürlich nicht… ich - ich weiß doch auch nicht. Ich wollte es euch sagen, aber- irgendwie passte es nie und es kam immer was dazwischen, oder die andern waren auch dabei und… es tut mir leid. Ich wollte es euch wirklich sagen.“

Beim Anblick des sichtlich verzweifelten Thomas seufzte Bob schließlich. „Ist ja schon gut, Tommy… hab keine Ahnung wie ich reagieren würde - also abgesehen davon, dass ich es meinen besten Freunden gesagt hätte - aber … verdammt, bist du das schon die ganze Zeit? Und dann bist du alleine im Wald und hoffst, dass du niemanden auffrisst oder wie muss ich mir das vorstellen?“

Sofort zuckte der Dunkelhaarige wieder ein bisschen zusammen und beeilte sich einen Blick über die Schultern zu werfen. Die anwesenden Partygäste kümmerten sich nach wie vor nicht um sie. Vor dem Kamin hatte Alexandra, die noch immer ihr verdrecktes Quidditchoutfit trug und sich lediglich die Fliegerbrille auf die Stirn geschoben hatte, angefangen die anderen Schüler zum Armdrücken aufzufordern und Edward, der seine Gryffindorkrawatte locker um den Hals gelegt trug und augenscheinlich noch immer in Kommentatorenstimmung, machte sich einen Spaß daraus das Ganze lautstark zu kommentieren.

Thomas blickte zurück zu seinem Freund. Er schüttelte kurz den Kopf. „Also… ich bin in der heulenden Hütte und .. eigentlich auch nicht alleine. Miles ist bei mir. Er ist ein Animagus und mit Tieren… ist es… einfacher“, murmelte er. Es war dem Jungen sichtlich unangenehm, darüber zu sprechen. Auch Bob ließ den Blick in Richtung Treiben um den Kamin herum schweifen und beobachtete einen Moment lang wie Alexandra Davids Handgelenk so kräftig auf die Tischplatte beförderte, dass dieser sich kurz das Handgelenk rieb, während die Rothaarige beide Arme mit schwungvollen Triumph in die Luft riss. Noch immer sah niemand zu ihnen. Bob war seinem Blick gefolgt und blickte ebenso zu der kleinen Szene um den Kamin. Kurz war es still zwischen den Jungs. Bob unterbrach die Stille, indem er dem noch immer angespannt wirkenden Thomas aufmunternd auf die Schulter klopfte. „Das kriegen wir schon hin, Tommy… Aber Mike sagst du’s noch.“ Thomas spürte sofort wie sich sein Hals zuschnürte. Ein kurzen Nicken folgte.

Ein Poltern ließ sie herum fahren. Mike hatte das Gleichgewicht verloren und war mitsamt eines Stuhles zu Boden gegangen. Thomas verzog kurz das Gesicht. Das sah eindeutig schmerzhaft aus. „Ich glaub, er hatte n bisschen was vom Feuerwhisky der Quidditchspieler.“ „Ich glaube er hatte n bisschen mehr“, schmunzelte Bob belustigt, während er zusah wie Oliver Hunt dem eindeutig betrunkenen Mike wieder auf die Beine half. Brady neben ihm wrang mit etwas angewidertem Gesicht seinen Pulli aus, in dem eindeutig Mikes restliches Getränk gelandet war.

„Vielleicht bringen wir ihn besser ins Bett, damit er seinen Rausch ausschlafen kann“, merkte Bob an. Thomas sah genau wie sein Blick zum Portait der Fetten Dame huschte, dass gerade wieder aufgeschwungen war und Jenna McBride, gefolgt von ihrer besten Freundin Tarisa hinein ließ. „Lenghton, hierher. Erzähl Miller, dass du ihn das nächste Mal vom Besen haust.“ Bobby hatte die Hand gehoben und das Mädchen heran gewunken. Sofort breitete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht der Viertklässlerin aus. Vermutlich war sie nach den vorherigen Auseinandersetzungen mit Lucas Hill davon ausgegangen, direkt nach dem Einspringen in diesem Spiel direkt wieder aus dem Team zu fliegen. Um so großartiger das Hochgefühl zu wissen, dass die Siebtklässlerin, die die Position des Captains eingenommen hatte, augenscheinlich anderer Meinung als der Rollstuhlfahrer war.

Thomas merkte, wie der Junge neben ihm immer wieder zwischen Jenna und dem betrunkenen Mike hin und her sah. Der Werwolf nahm ihm die Entscheidung ab. „Jetzt geh schon zu ihr. Ich bringe ihn hoch.“ Bobs Miene erhellte sich kurz, ehe Thomas das schlechte Gewissen zurück kehren sah. „Wirklich? Also - ist das echt okay?“ „Klar. Aber geh ihr nicht zu sehr auf die Nerven, sonst fällt das wohlmöglich auf mich zurück, und wir haben noch ne Arbeitsgruppe in Kräuterkunde zusammen.“ Bobs Grinsen wurde sofort wieder breiter. „Komm schon. Sie ist nie von mir genervt. Sie mag mich! Manchmal… weiß sie es nur noch nicht genau.“ Endlich kehrte auch in Thomas Gesicht ein kleines Lächeln zurück.

Dann machte er sich daran Oliver abzulösen, den betrunkenen Mike zu stützen. Mikes Miene erhellte sich, als er seinen Freund erblickte. „Tommy! Ich hatte euch verlor’n aber Brady Brody und unser guter Olli hier haben mich super unterhalten.“ In der nächsten Sekunde senkte er bereits die Stimme, vermutlich um leiser zu sein. „Und ich glaub nicht, dass Oliver der Werwolf ist. Er wirkt ganz normal.“ Es gelang ihm nicht sonderlich gut.

„Ich mag wirklich nicht, wenn man mich so nennt.. ich hab’s dir schon drei Mal gesagt“, protestierte Brady, der schließlich seinen Zauberstab gezogen hatte um seinen Pullover zu trocknen. Oliver hingegen schien nun erst zu registrieren, was der Dunkelhäutige gerade von sich gegeben hatte. „Moment… was?

Thomas beeilte sich so schnell es ging die Situation zu retten. „Er ist betrunken, hört nicht auf ihn. Komm schon, Großer. Ab ins Bett mit dir.“ „Hey, so betrunk’n bin ich auch nich’!“ Es gab wenige Momente, in denen Thomas dankbar für seinen Wolf war, aber während der größere Mike sich mit vollem Gewicht auf seinen Schultern abstützte, war der Gallagher schon ein bisschen froh, dass er mehr Kraft hatte als ein durchschnittlicher Vierzehnjähriger seiner Statur.
Es dauerte etwas, bis Thomas den anderen Gryffindor die Treppen zum Schlafsaal hoch gehievt hatte. Als er ihn schließlich auf seiner Matratze absetzte, stöhnte Mike gequält auf. „Alles okay?“ Schmunzelnd setzte Thomas sich neben ihn auf die Matratze. „Ich hätte vielleicht fragen sollen, was in dem Punsch drin ist…“ Mit einem gequälten Gesichtsausdruck hatte Mike seine Stirn gegen Thomas Schulter gelehnt. Sofort merkte der Gryffindor, wie es in seinem Magen rumorte. Ein Teil von ihm, wollte zu gerne, dass Mike sich einfach nur schlafen legte, ein anderer hingegen…

Mit jedem Zentimeter, den der betrunkene Gryffindor sich ihm näherte, schnürte sich sein Hals etwas mehr zu. Während Mike eindeutig belustigt drein sah, benebelte das aufgeregte Kribbeln Thomas komplette Sinne. Das hier überforderte ihn. Es war schlicht zu nah, zu viel und doch… irgendwie sollte das hier gerade nicht aufhören.
Dann passierte es.

Während Mike den Mund öffnete um noch etwas zu sagen, hatte Thomas sich aus einem Impuls heraus vorgebeugt und seine Lippen schnell auf die des Dunkelhäutigen gepresst. Einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. In der nächsten Sekunde realisierte er bereits, was bei Merlin er hier gerade tat. Sofort zog er sich wieder zurück.

Thomas konnte spüren wie sehr sein Gesicht glühte, während Mike, dessen Hirn durch den Alkohol eindeutig etwas lahm gelegt war, ihn verwirrt anblinzelte. Keiner von beiden sagte in den nächsten Sekunden auch nur einen Ton.

Mike war es, der sich als erstes aus der Starre löste. Wieder öffnete er den Mund, schloss ihn aber direkt wieder, als habe er vergessen was er sagen wollte. Dann hob er eine Hand, als wollte er nach den richtigen Worten suchen. Der junge Werwolf kam ihm zuvor. „Es tut mir leid. Ich - es tut mir so leid.“ Zeitumkehrer. Gerade hätte er sein Leben für einen dieser kleinen Spielereien gegeben um seinem vergangenen Ich für die letzten Sekunden einen Schlag gegen den Kiefer zu verpassen. Mike hatte wieder die Hand erhoben, als wollte er Thomas zum Schweigen bringen und dieses Mal schaffte er es ohne Probleme. „Schon gut… ist okay… verdammt, alles dreht sich…“ Murmelnd hatte er sich schließlich rücklings auf seine Matratze sinken lassen.
Der kleinere Gryffindor wagte es kaum sich zu bewegen. „Du… solltest vielleicht schlafen…“, brachte er schließlich schlagartig heiser krächzend heraus. Mike nickte. Er hatte bereits die Augen geschlossen. „Gute Idee, Tommy… du hast immer gute Ideen.“ Das Danke blieb Thomas im Hals stecken. Noch immer mit heißen Wangen starrte er einen Moment weiter auf den nun augenscheinlich schlafenden Freund hinunter - dann realisierte er, was genau er hier eigentlich tat.

In der nächsten Sekunde hatte er sich bereits auf sein Bett verkrochen und die Vorhänge der Umrandung zugezogen. Im Schlafsaal war es bis auf Mikes leises, alkoholisiertes Schnarchen mucksmäuschen still. Auch als gefühlte Stunden später Bob nicht unbedingt leise in den Schlafsaal stolperte und ein nahezu beleidigtes Die pennen ja wirklich schon, Langweiler von sich gab, starrte Thomas noch immer regungslos an die Zimmerdecke.
 

Das mit seinem Wolf war so was von eindeutig sein kleinstes Problem.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  XxChrissixX
2018-12-24T10:33:22+00:00 24.12.2018 11:33
Was ich zu aller erst los werden möchte - auch wenn sie nur am Rande erwähnt wurden und es kleine Nebengags waren: Auch meine Chars hast du wirklich sehr gut getroffen :') Das Trio um Merlin, Butch und Lexi gefällt mir und auch Johns erster kurzer Auftritt war so "...ok lasst ihn bitte in Ruhe, er erträgt euch gerade nicht!"
Hat Gracie Eddy den Korb gegeben? Hab ich das richtig verstanden? - Weil dann grinst Lexi jetzt schon mal ganz breit und marschiert mit breiter Brust voran und versucht es besser zu machen :') Denn ich sagte ja bereits, dass sie total ihr Typ ist.
Dieses Hogwarts- bzw. dieses "Schul/Internat-Feeling" ist mit dem ganzen Tratsch und Klatsch zwischendurch einfach super zur Geltung gekommen. "Habt ihr schon gehört, dass (...)" - generell fande ich es drehte sich alles ziemlich darum und du weißt, ich liebe den Gossip manchmal!
Das Ende fand ich auch sehr niedlich auch gut, dass es offen gehalten wurden ist :') Weitere Interpretationen können da frei ausgewählt werden oder aber es gibt ja vielleicht irgendwann mal eine kleine Fortsetzung....fände ich auch sehr interessant.
Denn was ist wenn Lexi ihre Prüfungen nicht besteht?! Wird Luke sich für den Fluch an ihm rächen?! Warum hauen Bobby und John David eigentlich nicht einmal aufs Maul?! (Oder schmeißen ihm vom Besen...?) -
Das alles und viel mehr könnte man in der nächsten Episode erfahren!

Von:  Keinseier
2018-12-21T18:23:40+00:00 21.12.2018 19:23
Oh, es ist wirklich sehr cool geworden *____*
Ein bisschen was wusste ich ja schon - höhö.
Nach wie vor finde ich hast du meine Charaktere recht gut getroffen, vor allem Bob und Mike. Ich lieeebe die Szene im dritten Kapitel in der Lobby oder was das da ist und Mike und Bob anfangen zu .. ja, tratschen. Anders kann man es nicht nennen xD Aber es passt zu beiden. Ich finds super. Auch das Bob eifersüchtig ist, dass nach Mike und nicht ihm gefragt wird, oder das Cas vorher wusste das Tommy der Wolf ist (bzw. er es ihnen nicht erzählt hat). Es ist einfach so passend :')

Und Tommy liebe ich eh abgöttisch. Wegen ihm hab ich mir jetzt sogar Civil War angeguckt und ich kann der kaum vorhandenen Story echt nichts abgewinnen, aber es lohnt sich trotzdem wegen Tom Holland xD
Die Szene mit Miles war auch super - und total authentisch. Ich meine Tommy ist 14, ein werwolf und dann merkt er auch noch, dass er nicht auf Mädchen steht... da kann sich ja nur Wut anstauen. Und mit Familie redet man halt noch mal anders, als mit Freunden. Und Miles die Glucke :') Klar das er da mal ausflipt, aber das macht ihn auch so menschlich und greifbar. Ich finds richtig gut :)

Und dann.. der Schluss :D Ich finde es super gelöst - wirklich. Ich.. kann mir gut vorstellen, dass Mike auch erst mal mega verwirrt ist. Ich meine er ist auch 14 (oder 15 dann?) und wahrscheinlich noch ungeküsst, also war.... das muss man erstmal zuordnen. Ob er dann auch was für Tommy empfindet... keine Ahnung. Aber ich finde gut, das das offen bleibt, da - auch wenn sie schon ihren Fanclub haben - ich Mike nie als Homo- oder Bisexuell angelegt habe und es mir daher echt schwer fällt da jetzt um zu denken ... sorry D: Ich glaube wenn es jetzt sofort in Biglove oder so ausgeartet wäre oder einer wilden Knutscherei, wäre mir das doch too much gewesen, weil ich einfach nicht weiß, ob Mike das tun würde. Aber so ist es so lieb und unschuldig und alles ist offen. Wie sie damit umgehen und ob Mike doch noch eine unentdeckte Seite bei sich findet :'D Deswegen finde ich es wirklich perfekt <3

Von:  Mondtaenzerin
2018-12-21T08:53:18+00:00 21.12.2018 09:53
Wie du weißt, mag ich Tommy sehr gerne und habe mich sehr darüber gefreut! Seine Art erheitert mich eigentlich ungemein und normalerweise kommentiere ich chronologisch aber... MIT DEM KUSS HAST DU MIR SO EINE FREUDE BEREITET! Sie sind doch mein Lieblings-Boys Love-Pairing und davon gibt's bei mir ja bekanntlich nicht viele. :')
Ich hoffe, die Jungs halten dicht, bezüglich Tommys Geheimnis! Und er weiß ja nicht, dass Miles William auch davon erzählt hat, hihi... Bald weiß es die ganze Schule. Ohje. :'D
Generell fand ich es sehr lustig, dass ich mir tatsächlich alle ganz gut als Teenager/Schüler vorstellen konnte. Und auch, dass Tommy im Gespräch mit Miles impulsiver wurde, hat mir richtig gefallen! Man merkt, wie sehr das an ihm nagt. Das die Sache mit Mike aber für einen jungen Mann im Gefühlschaos der Pubertät noch viel schlimmer ist, können wir aber doch alle verstehen. :')
Sehr schön, wie du die einzelnen Charaktere eingebracht hast, wobei ich nicht so ganz geschnallt habe, was Eddie nun bezwecken wollte. XD Und mich würden noch nähere Infos zu Lukes Unfall interessieren... Hatte "Hale" damit zu tun? :O
Uuund natürlich die größte Frage... Wie gehen Mike und Tommy am nächsten Tag miteinander um? Kann Mikey sich daran erinnern? Ich brauche den Gossip!!
Ein Türchen zum Liebhaben, das eine sehr süße Lektüre zum Einschlafen war. Danke dafür! <3


(Vielleicht hast ja irgendwann die Muse, auch andere Drabbles auszuarbeiten - ich würde mich freuen! :3)


Antwort von:  Chucks
21.12.2018 10:09
Eddie wollte nur wissen ob Mike Lust hat im Quidditchteam zu spielen :‘) aber er hat sich ablenken lassen... weil ihm das dann doch nicht so wichtig war.


Zurück