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The Angel Within

von

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Prolog

Vor 18 Jahren:

Schwer atmend saß ich in meinem Bett. Mein Vater kam hereingestürmt und nahm mich ohne ein Wort in seine Arme. Er hielt mich fest und drückte mich an sich. Seine Umarmung gab mir das Gefühl der Geborgenheit. Dicke Tränen kullerten mein Gesicht hinunter. Sanft wiegte mich mein Vater hin und her.

“Alles ist gut Mary. Das war nur ein Albtraum, ich bin ja da und deine Mama ist auch da”, flüsterte er mir ins Ohr.

Als ich kurz über seine Schulter sah, konnte ich meine Mutter lächelnd im Türrahmen stehen sehen.

Nach einer Weile legte er mich zurück ins Bett und deckte mich wieder zu. Meine Mutter kam zu uns, setzte sich auf die Bettkante und beugte sich zu mir runter. Mein Vater stand derweil auf.

“Versuch ein wenig zu schlafen. Wir sind da, wenn etwas ist”, sagte sie sanft und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

“Ich hab Angst. Jedes Mal wenn ich einschlafe, bekomme ich diese Albträume. Ich mag nicht mehr.”

“Ich weiß, mein Schatz. Ich weiß”, antwortete sie sanft lächelnd.

Dann stand meine Mutter auf und ging zur Tür hinaus. Mein Vater gab mir ebenfalls einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir eine Gute Nacht. Beim Hinausgehen schaltete er das Licht aus. Meine Zimmertür blieb angelehnt und das Licht im Flur schien durch einen schmalen Streifen in mein Zimmer.

Es war bereits die zwölfte Nacht, in der ich schreiend aufwachte. Mit jeder weiteren Nacht hatte ich Angst davor einzuschlafen, denn das, was ich in meinen Träumen sah, war schrecklich.

Immer wieder ging ich von meinem Zimmer aus über den Flur in das Schlafzimmer meiner Eltern. Meine Eltern lagen im Bett. Irgendetwas in meinem Inneren sagte mir, dass ich nicht näher gehen sollte. Doch ich konnte es nicht verhindern. Egal wie sehr ich mich wehrte, schlussendlich sah ich in die glasigen Augen meiner toten Eltern. Dieser Anblick ließ mich aufschreien und durch dieses Schreien wachte ich jedes Mal auf.

Irgendwann forderte die Müdigkeit ihren Tribut und ich schlief vor Erschöpfung ein. Die restliche Nacht verlief ruhig und am nächsten Morgen wurde ich von meinen Eltern geweckt. Trotz der Müdigkeit fühlte ich mich am Tage wohler als in der Nacht. In dieser Zeit konnte ich die schrecklichen Träume vergessen.

Als es dann wieder Nacht wurde und es Zeit war schlafen zu gehen, kam allmählich die Angst zurück.

“Mama, ich will nicht schlafen. Bitte, ich will nicht”, flehte ich meine Mutter an.

Sanft strich sie mir über die Wange. Dann sprach sie ruhig zu mir: “Du musst, mein Schatz. Ich bleibe aber so lange hier sitzen bis du eingeschlafen bist.”

Sie setzte sich zu mir in mein Bett und nahm mich in ihre Arme, wo ich schließlich auch einschlief. Die Nacht verlief ruhig - ohne Albträume.

Auch in den folgenden Nächten schlief ich ohne irgendwelche Albträume ein. Alles schien vorbei zu sein. Langsam erholte ich mich wieder und die Albträume gerieten in Vergessenheit.

 

“Und bist du schon aufgeregt?”, fragte mich mein Vater während des Abendessens.

Ich schüttelte den Kopf: „Ich werde erst 12 Jahre alt, das ist nichts Besonderes.“

„Schon so erwachsen. Möchtest du noch einen Nachtisch?“

„Nein, danke Mama. Ich werde jetzt nach oben gehen und mich fürs Bett fertig machen.“

„Ruf, wenn du soweit bist, dann gibt es noch ein Gute-Nacht-Küsschen von deiner Mutter und mir!“

Ohne weiter auf meinen Vater einzugehen ging, ich nach oben und machte mich fertig.

Eine halbe Stunde später lag ich in meinem Bett, mein Vater neben mir sitzend und meine Mutter im Türrahmen stehend.

„Jeden Tag bin ich wieder dankbar, dass vor 4 Jahren nichts schlimmeres passiert ist“, sagte meine Mutter plötzlich.

„Das stimmt. Wir sind so froh dich zu haben. Wir lieben dich über alles, vergiss das nicht“, fügte mein Vater noch hinzu.

„Mama? Papa? Was ist los?“

„Nichts mein Schatz und nun schlaf schön“, sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, wie auch meine Mutter nach ihm.

Etwas verwirrt, schlief ich später ein.

Als ich in der Nacht wach wurde, war es still wie immer. Ich machte mich auf dem Weg zum Bad. Vorsichtig tapste ich den Flur entlang, als ich um die Ecke bog, sah ich, dass die Tür zum Schlafzimmer offen stand. Das Licht brannte noch. Ich ignorierte es und ging weiter zum Badezimmer. Meine Neugier wuchs die ganze Zeit immer weiter an. Am Ende gewann sie und ich stand vor dem Schlafzimmer meiner Eltern. Die Tür war zur Hälfte angelehnt. Langsam öffnete ich sie.

“Mama, Papa? Seid ihr noch wach?“

Das Licht der Nachttischlampe leuchtete vor sich hin. Meine Eltern im Bett liegend schien es nicht zu stören.

Dann ein Lachen. Erst leise, dann immer lauter. Bevor es in hysterisches Gelächter wurde, war es verstummt.

Ich drehte mich zum Fenster, wo das Lachen herkam. Jemand saß dort, nur ein Schatten war zu erkennen. Einen Moment später war er verschwunden.

Wieder blickte ich zum Bett und trat näher heran.

“Tu es nicht“, hallte eine Stimme im Raum wider.

Nochmals blickte ich mich um, ein Schatten huschte an der Wand über dem Bett entlang.

Noch ein Schritt und ich stand neben dem Bett, ein weiterer trennte mich vom Kopfende.

Meine Eltern lagen noch immer reglos im Bett. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich ihre offenen Augen. Sie starrten ziellos nach oben. Zögernd wagte ich den letzten Schritt. In diesem Moment galt meine gesamte Aufmerksamkeit meinen Eltern.

Leere, seelenlose Augen.

Blasse Haut.

Zum Schluss erklang eine liebevolle Stimme in der Ferne:

„Verzeih mir, mein Kind.“

Heute:

Ich stand in der Küche und traf die letzten Vorbereitungen für einen Ausflug in den Park. Innerlich hakte ich nochmals alles ab. Die Sandwichs sind im Korb sowie geschnittene Äpfel und Möhren. Der Kaffee war in der großen Thermoskanne, während in der kleinen sich Kakao befand.

„Schatz, gibst du mir bitte die beiden Kannen?“

Zwei Hände umfassten meine Hüfte und das Gesicht meines Ehemannes tauchte neben dem meinem auf. Ich drehte mich um und sah die blaugrauen Augen, die ich so sehr liebte.

Seit 12 Jahren schon war Brian die Liebe meines Lebens. Es gab nur eine Person, welche mir mehr am Herzen lag und das war unsere gemeinsame Tochter Kori.

Eben diese stand nun im Türrahmen der Küche und einem ungeduldigen Ausdruck im Gesicht.

„Können wir endlich los?“, fragte sie.

„Natürlich, mein Liebling“, antwortete ich ihr und drückte Brian die beiden Kannen in die Hand.

Mit Kannen und Picknickkorb verließ er die Küche, jedoch nicht ohne mir vorher einen Kuss auf die Stirn zu geben. Im Flur nahm ich zwei dünne Jacken, für Brian und mich, und unsere Hausschlüssel. Kori hüpfte vor mir zum Auto, welches in der Auffahrt wartete.

„Ich sitze vorn“, verkündete sie und so setzte ich mich hinter Brian.
 

Im Park saßen Brian und ich im Schatten eines Baumes und genoßen das wundervolle Wetter. Kori spielte derweil mit anderen Kindern im Park.

„Wie schnell doch die Zeit vergeht“, stellte ich beim Beobachten meiner Tochter fest.

„Viel zu schnell“, brummte Brian hinter mir.

Die Vibration hallte in meinem Körper nach und ein wolliger Schauer breitete sich aus. Ich schmiegte mich enger an Brian und seine Arme verstärkten ihren Griff der Geborgenheit.

„Morgen jährt es sich wieder“, durchbrach Brian unser Schweigen.

Ich senkte den Blick und schaute auf meine Hände.

Dieser eine Tag hatte mein ganzes Leben von Grund auf geändert. Doch dies war einmal, nun war ich verheiratet und aus dieser Bindung ist sogar ein Kind hervorgegangen. Ich fühlte mich wohler denn je. Nur dieser eine Tag ist mir geblieben, der mir zeigte, wie grausam das Leben sein konnte.

Ich seufzte, manchmal wollte ich einfach vergessen was geschehen war. Doch tief in mir drin wusste ich, dass das unmöglich war. Außerdem hatte ich gelernt damit zu leben und ich war auch schon lange nicht mehr allein.

„Woran denkst du?“, unterbrach er meinen inneren Rückblick.

„An uns“, sage ich kichernd.

Seine blaugrauen Augen schauten tief in die meine. Langsam näherte Brian sich meinem Gesicht. Genüsslich und voller Erwartung schloss ich meine Augen.

„Mama, Papa, wie könnt ihr nur? Es schauen alle zu. Das ist voll peinlich“, ertönte es neben meinem Ohr.

Erschrocken drehte ich mich um. Völlig außer Atem saß Kori neben uns und trank einen kräftigen Schluck. Ihre grünen Augen blickten zwischen uns hin und her.

>Sie ist mein größter Schatz<, dachte ich und schloss sie meine Arme.

„Mama, was soll das?“, fragte sie lachend, erwiderte jedoch die Umarmung.

Schnell wandte sie sich jedoch raus und flitzte wieder zurück zu den anderen Kindern. Ich lehnte meinen Kopf wieder an Brians Brust und schloss meine Augen. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, während Brian seine Arme um mich legte.

Seine Lippen fanden die meinen und ich erwiderte seinen zärtlichen Kuss. Steckte all meine Liebe zu ihm hinein.
 

~Fortsetzung folgt~



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