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Legend of the Blue Phoenix 2

Operation: Phoenix
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist die Fortsetzung...
Da die Geschichte insgesamt in drei Operationen aufgeteilt ist, habe ich einfach drei separate Fanfiks für diese "Bücher" angelegt...
Ich wünsche euch auch weiterhin noch viel Spaß mit Masa und Co! Komplett anzeigen

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Phase 1: Distanz

Die Tage werden länger und die Temperaturen steigen an. Die Frühblüher färben die Straßenränder und Parke mit weißen, gelben und blauen Tupfen, während die Kronen der Bäume eine hellgrüne Färbung bekommen und der Duft der Blumen durch die Straßen weht. Die Menschen fangen an hellere Farben zu tragen und die Kinder spielen wieder in den Gärten. Die Gemüter heben sich, nur bei Masa geht es den Bach herunter. Mal wieder. Dragon hatte seit Tagen nicht mehr mit ihr geredet.
 

Park 16:10
 

„Was ist eigentlich mit dir und Masa los?“ Todd und Dragon sind geradezu einen neuen Auftrag unterwegs. „Was soll mit uns den los sein?“ „Ihr redet nicht miteinander und geht euch aus dem Weg. Und behaupte jetzt nicht was Anderes. Ich bin schließlich nicht blind. Erklär mir nur, warum ihr das tut.“ „Hast du es noch nicht mitbekommen? Masa hätte fast meinen Vater getötet!“ „Ja aber eben nur fast und ich glaube kaum, dass er das mit Absicht getan hat.“ „Das macht es nicht besser.“, antwortet Dragon grimmig. Die Beiden haben ihr Ziel erreicht und machen sich Kampfbereit. Todd sieht Dragon an und gibt ihm einen Rat: „Du solltest auf Masa zugehen. Er wird es sicherlich nicht tun und ihr müsst das klären! Du kannst mir nämlich nicht erzählen, dass du damit glücklich bist.“
 

Dojo 16:10
 

Masa schlägt wie besessen auf die Strohpuppen ein, die im ganzen Dojo verteilt sind, als Alice durch die Tür tritt. „Hallihallö!“ Masa wirbelt herum und trifft Alice fast mit einer Feuersichel am Kopf. „Hey, pass doch auf!“ „‘Schuldigung. Du hast mich erschreckt.“ Alice betrachtet die Wand neben sich. „Es ist ja nicht mal Ruß zusehen.“, und zuckt mit den Schultern. „Sag mal, warum bist du nicht bei Dragon?“ „Er hasst mich doch, also zwing ich mich nicht auf.“ „Er hasst dich doch nicht.“ „Oh doch, er nimmt es mir immer noch übel, dass ich seinen Vater so zugesetzt habe und ich kann es ihm nicht mal verübeln.“ „Dann erklär ihm doch, warum du das getan hast.“ „Er glaubt mir ja nicht, dass ich das nicht beabsichtigt habe.“ „Was ist eigentlich genau passiert?“ „Wenn ich das nur wüsste. Ich wusste ja nicht mal das ich das kann.“ Beide sehen sich nachdenklich an.

„Ok Themawechsel, triffst du mit deinen Feuersicheln immer so schlecht?“ „Ehrlich gesagt, ist es immer eine Glückssache und hängt auch von den Tagen ab.“ „Dann sollten wir das mal schleunigst ändern.“ Die nächste Stunde verbringen die beiden damit an Masas Treffsicherheit zu arbeiten. Alice hatte längst vergessen, warum sie eigentlich gekommen war.
 

Schule 13:03
 

„Hey, was ist mit dir los? Du bist noch düsterer drauf als sonst.“ Kate reißt Masa aus ihren Gedanken. „Wie meinst du das?“ „Du bist in letzter Zeit wieder so schlecht gelaunt und dabei hatte es sich schon etwas gebessert. Es liegt an diesen rothaarigen Motoradfahrer, nicht wahr? Du hast Liebeskummer!“ „Was?! Ich habe keinen Liebeskummer! Dragon ist nur ein Freund.“ Kate sieht Masa verschmitzt an. „Freund wie ein Freund oder Freund wie dein Freund?“ „Freund wie Kumpel.“ „Aber ich habe Recht, nicht wahr? Du bist wegen ihm so schlecht gelaunt.“ „Mmh...“ „Was ist passiert?“ „Ich will nicht darüber reden.“ Kate sieht Masa mitleidig an. „Er heißt Dragon?“ „Nein, er heißt Jamie. Alle nennen ihn nur Dragon.“

Masa und Kate haben das Schultor erreicht und davor steht ein Junge mit einem Motorrad. Es ist aber nicht Dragon. Es ist Todd mit seiner massigen, schwarzen und verchromten Chopper Maschine. Masa seufzt enttäuscht auf und nickt Todd zu. „Willst du mitkommen oder lieber mit deiner Freundin mitgehen?“, fragt Todd mit seiner tiefen Bassstimme. „Wir wohnen nicht in dem gleichen Viertel und unser Weg würde sich sowieso hier trennen. Außerdem hat sie bestimmt nichts dagegen, nicht wahr Kate?“ „Nein, nein. Geh nur.“ Kate zwinkert Masa verschmitzt zu und diese setzt sich ihren blauen Helm auf, welchen sie in der stillen Hoffnung jeden Tag mit zur Schule genommen hatte, dass Dragon doch kommen würde um sie abzuholen.
 

Seitengasse 14:34
 

Die Sonne strahlt hell und warm, doch in der Gasse ist es dunkel und kalt. Als Masa und Todd um die Ecke biegen, scheinen sich die Schatten der Müllcontainer zu bewegen. Masa aktiviert ihre Tattoos und ein dutzend Hundeschatten ersetzen die streunenden Hunde. Todd zieht seine Taschenuhr heraus. Doch als Todd diese öffnet, enthält sie keine Uhr, sondern Schalter, Rädchen und Knöpfe. „Was ist das?“ „Das ist meine mobile Waffenkammer.“, und Todd legt einen Schalter um, dreht an einem Rädchen und drückt dann auf einem Knopf. Als er dies tut, erscheint ein Köcher voller Bolzen an seiner Hüfte und in seiner rechten Hand eine Armbrust. Todd steckt mit seiner linken Hand seine Taschenuhr wieder weg und sieht Masa erwartungsvoll an. „Bist du bereit?“ „Ja.“
 

Dach 14:38
 

„Man das ist doch total langweilig!“ Alice sieht Dragon, der versucht, unauffällige über die Dachkante zu sehen, genervt an. „Psst! Nicht so laut!“ Dragon sieht nervös in die Gasse darunter, wo Todd mit seiner Armbrust auf den gerade unter dem Müllcontainer hervor gekrochenen Flughundschatten schießt. Die Geheimniskrämerei hätte er sich allerdings sparen können, da Masa ihn längst bemerkt hatte. „Warum stehen wir hier noch mal rum und sehen zu? Wir könnten jetzt genauso gut da unten bei Todd und Masa sein. Es wäre auf jeden Fall nicht so langweilig.“ „Das sagtest du bereits.“ Dann herrscht erstmal wieder Schweigen, wehrendessen unten in der Gasse der letzte Schatten sein Leben lassen muss.

„Du weißt schon, dass Masa auch nicht genau weiß, was passiert ist, oder?“ Dragon sieht Alice verwirrt an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Deshalb bist du doch wütend und deswegen sind wir jetzt hier oben und nicht da unten bei unseren Freunden.“ Mit diesen Worten dreht sie sich zu Tür und verschwindet durch diese. Dragon vergisst oft, dass Alice zwar jünger, aber durchaus in manchen Dingen viel erwachsener ist als es immer wirkt. Sie benimmt sich halt nur immer kindisch. Das war einfach ihre Art. Dragon bleibt noch ein paar Minuten gedankenverloren sitzen, bevor er ihr folgt.
 

Park 10:13
 

Alice und Todd steigen von der Chopper und sehen sich nach Dragon um, der gerade erst um die Ecke kommt. Allein. „Sag mal, wolltest du ihn nicht überreden heute Masa mitzubringen?“ Alice sieht Todd fragend an. „Und wolltest du nicht für den Fall der Fälle Masa überreden heute hier her zu kommen und trotzdem mitzukämpfen?“, fragt Todd weiter. „Was? Oh Mist, das wollte ich letztens im Dojo.“ Todd schüttelt nur den Kopf und verdreht dabei die Augen. „Sorry, dass ich so spät bin. Wie sieht der Plan aus, Todd?“ „Wir kommen von verschiedenen Seiten. Du von links, Alice, und du von rechts, Dragon. Ihr wartet bis ich die gesamte Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe, bevor ihr angreift, verstanden? Und Alice, fang ein paar ein. Wir müssen herausfinden, warum sich schon wieder so viele hier versammelt haben.“

Alle gehen auf ihre Position. Dragon greift nach dem handgroßen viereckigen metallischen Kästchen, der an seinem Gürtel hängt und drückt auf den Knopf am unteren Ende. Die Schneide seines Schwertes fährt heraus und Dragon versteckt sich im Gebüsch mit Blick auf Todd. Dieser hat seine Taschenuhr hervorgezogen und holt jetzt zwei Glock-18-Pistolen mit Schalldämpfer hervor. Alice macht sich im Gebüsch links von Todd bereit, in dem sie Tattoos an ihren Unterarmen aktiviert. Masa sitzt versteckt auf einen Baum in einiger Entfernung und beobachtet das Geschehen durch ein Fernglas.

Die Schattengruppe hat sich an dem See mit dem Engel niedergelassen. Es sind von jeder Art des Typs 1 und 2 Schatten vertreten. Sie scheinen auf etwas zu warten und werden doch total überrascht als Todd plötzlich das Feuer eröffnet. Vier sind schon tot, bevor die anderen sich auf Todd stürzen können. Genau in diesem Moment schießt Dragon hervor und Köpft einen weiteren Schatten. Während Todd und Dragon die Schatten niederstrecken, tänzelt Alice zwischen diesen herum und bindet mit Hilfe der Metallfäden, die aus ihren Fingern kommen, mehrere Gehörnte an die Bäume. Masa erinnert diese Technik an eine Spinne, die ihre Beute fängt.

Das Ganze dauert nur ein paar Minuten und als Todd, Alice und Dragon die gefangenen Schatten befragen, steht Masa auf und geht. Dabei bemerkt sie nicht, dass eine weitere Person das Geschehen beobachtet hat und nun ebenfalls leise im Schatten verschwindet.

Phase 2: Déjà-vu

Es ist ein wunderschöner Sommertag. In der großen Stadt an dem großen Fluss herrscht rege Betriebsamkeit. In seinem riesigen Park gehen zwei Teenager, die über irgendeinen Witz lachen. Es sind ein junger Mann und ein Mädchen, welche beide einen Rucksack auf den Rücken tragen. Der Junge trägt ein blaues T-Shirt und eine schwarze dreiviertellange Jeans, woran mehrere schwere Metallketten befestig sind und das Mädchen trägt ein sommerliches Kleid ohne Ärmel, aber mit einem roten Gürtel. Das Kleid selber ist weiß, doch hat es riesige rote Punkte. Das Mädchen hat blonde Haare, die ihr bis zu den Schulterblättern gehen. Sie trägt sie offenen und hat sie eindeutig geglättet. Außerdem ist ein kleiner Zopf vorne rechts reingeflochten. Der Junge hat auch lange Haare. Sie sind sogar länger als beim Mädchen und gehen bis zur Hüfte. Sie sind Kohlrabenschwarz und von Natur aus glatt. Er hat sie auf dem Rücken in der Höhe der Schulterblätter zusammengebunden, damit sie ihn nicht behindern.

Die Stimmung ist ausgelassen als sich plötzlich die Szene ändert. Der Junge ist jetzt auf einer verlassenen Straße und kämpft mit drei herunter gekommenen Schlägern, welche unglaublich groß sind und versuchen den Jungen festzuhalten. Dann wird alles schwarz und mit einem Schrei zersplittert der Traum.

Die Blauhaarige schlägt die Augen auf. „Nicht schon wieder dieser Traum.“, denkt Masa und seufzt.
 

Park 6:23
 

Die Sonne scheint auf die vielbefahrene Straße vor dem Park. Drei Teenager stehen vor dem Schauplatz des Vortags. Es sind Alice, Dragon und Todd. Alice trägt heute eine hellblaue Stoffjacke, ein ebenfalls hellblaues T-Shirt mit pinken Smiley, der Ixe statt Augen hat und die Zunge herausstreckt, einem kurzen pinken Tüll Rock mit hellblau-pink-gekringelten Strümpfen und ihren Plato-Stiefeln. Die Jungen tragen beide schwarze Sachen, wobei Todd noch immer seine Motoradkluft und seine Piercings trägt. Auch Dragon trägt noch seinen bodenlangen ledernen Mantel, doch hat er darunter nicht mehr den dicken Pullover an. „Ich weiß nicht, was hier gestern passiert ist. Als wir die Schatten befragt haben, hatte kein einziger eine Ahnung, warum er eigentlich hier war. “ „Das stimmt so nicht ganz. Einer wusste was, allerdings hat er sich sofort aufgelöst als er uns was verraten wollte. Ich habe sowas noch nie gesehen, ihr etwa?“ Die Frage von Todd dringt bis zu Masa vor, die gerade am Park vorbeigeht. Während sie sich fragt, was die drei da schon wieder gemacht haben, scheucht Alice die Jungen mit der Begründung, dass sie sonst wieder zu spät zum Unterricht kämmen zur anderen Seite des Parks.
 

Park 14:20
 

Alice und Todd kommen im Park an. Doch obwohl sie hier mal wieder einen Auftrag haben, ist kein einziger Schatten weit und breit zu sehen. Todd hat ein schlechtes Gefühl. „Will die Zentrale uns veraschen? Hier ist doch nichts.“, stellt Alice fest und beide sehen sich um. Doch bemerken beide die Gestalt, die leicht versteckt von einem Holunderbusch zu ihnen hinübersieht, nicht. Doch nachdem sich das unheimliche Gefühl bei Todd verstärkt hat, überkommt ihn das Bedürfnis sich umzudrehen. Als er dieses tut, ist die geheimnisvolle Person bereits verschwunden. „Ist irgendwas?“, fragt ihn Alice. „Hier stimmt was nicht. Ich habe so ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Lass uns lieber schnell wieder gehen.“, brummt der Große besorgt und genau das tun sie auch.
 

Dachterrasse 20:01
 

Das Trio rennt die Treppe zum Dach hinauf. „Hoffentlich sind wir heute nicht schon wieder umsonst hier.“, schnauft Todd, „Sonst mach ich ihnen noch die Hölle heiß.“ Sie kommen auf dem Dach an, doch sind sie diesmal nicht alleine. Die geheimnisvolle Person steht direkt vor ihnen. Es ist eine junge Frau in schwarz und um sie herum stehen ein halbes Dutzend Flugechsen-Schatten. Sie sagt nichts, dreht sich nur um und rennt zum Rand der Dachterrasse. „Warte! Wer bist du?“ Dragon versucht hinterher zu rennen, doch die Frau steht bereits auf dem Geländer. „Stopp!“
 

Die Flügel einer Flugechse breiten sich aus, seine Krallen greifen nach den Armen der Frau in schwarz und zusammen springen sie von dem Dach. „Was zum ...???“ Das Trio steht verwirrt am Dach-Rand und sieht ihr hinterher. Doch ihnen bleibt keine Zeit zum Nachdenken, denn die restlichen Schatten greifen das Trio an. Als sie alle tot sind, fragt Todd in die Runde: „Sie konnte die Schatten kontrollieren, oder? Aber wie kann sowas möglich sein?“
 

CMA-Zentrale 21:12
 

„Was ist denn dieses Mal passiert? Sagt nicht, dass dort wieder keine Schatten waren.“

„Doch diesmal waren welche da. Aber eben nicht nur.“

„Wie meinst du das?“

„Wir sind einer Frau in schwarzer Kleidung begegnet. Sie ist abgehauen als sie uns gesehen hat. Sie ist mit einem Flugechsen-Schatten davongeflogen.“

„Sie ist WAS? ... Und wie sieht sie aus?“

„Keine Ahnung. Mehr haben wir nicht gesehen, da haben uns schon die anderen Schatten angegriffen. Tut mir leid.“

„Wie alt ist sie?“

„Wie gesagt, wir haben sie nicht richtig gesehen, aber müsste ich schätzen, dann würde ich auf einen Schüler tippen. ... Was hat das zu bedeuten?“

„Ich weiß es nicht. Doch eins steht fest, es kann nichts Gutes sein.“
 

Dojo 23:15
 

Dragon geht nachdenklich die Treppe herunter. Es ist dunkel im Flur und er weiß nicht, wo der Lichtschalter ist und ob es überhaupt einen gibt. Zen wäre das allemal zuzutrauen. Daher braucht Dragon drei Anläufe um die richtige Tür zum Dojo zu finden. Auch hier ist es dunkel. Doch gerade als Dragon den Lichtschalter, denn er zu seiner eigenen Überraschung gleich beim ersten Versuch gefunden hat, drücken will, fällt ihm ein dunklerer Schatten mitten im Dojo auf. Es sieht aus als ob da jemand schläft. In Erwartung, dass das Zen ist, lässt er den Lichtschalter, Lichtschalter sein und geht direkt zu ihm. Doch beim Näherkommen bemerkt er, dass das nicht Zen, sondern Masa ist, die es sich hier gemütlich gemacht hat.

Und als er sich gerade wieder umdrehen will, fängt Masa panisch an zu Schreien und um sich zu schlagen. Dragon sieht sie erschrocken an und weiß im ersten Moment nicht, was er tun soll. Dann reißt er sich zusammen und geht zu ihr, um sie zu wecken. Doch gerade als er sie an der Schulter gepackt hat, reißt sie ihre Augen auf. Sie fängt an zu leuchten und ihre Augen sind nicht mehr blau. Sie sind gelb und diese Farbe bedeckt das ganze Auge, so dass man nicht mehr erkennen konnte, wo die Iris aufhört und das Weiß anfängt. Selbst die Pupille ist verschwunden und an ihrer Stelle prangte dort ein Symbol. Ein Symbol, welches eine gewisse Ähnlichkeit mit einem T hatte, nur das der Strich, der nach unten zeigt, wie ein Angelhaken aussieht. Genau über dem T, wo die Striche zusammenführen, ist ein kleiner Kreis und um das gesamte T ist ein Dreieck, welches mit der Spitze nach unten zeigt. Dieses Symbol befindet sich in einer Blume, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Sonnenblumenblüte hatte.

Dies alles bemerkte er im Bruchteil einer Sekunde, bevor er an den Armen gepackt, herumgeschleudert, quer durch den Raum geworfen wurde und mit voller Wucht gegen die Wand prallte. Er ging bewusstlos zu Boden.

Phase 3: Vergangenheit

Dojo 23:45
 

„Dragon? Hey wach auf! Was ist denn passiert?“ Dragon liegt auf dem Boden und ihm tut alles weh. Im ersten Moment weiß er nicht mal, wo er ist oder wer da neben ihm kniet. Masa sieht ihn besorgt an. „Alles in Ordnung?“ „Das gleiche könnte ich dich fragen.“, sagt Dragon als ihm wieder einfällt, wie Masa geschrien hatte. Er setzt sich auf. „Aber ich habe kein Loch in die Wand geschlagen.“ „Was?! “ Dragon dreht sich schnell um, was ein Fehler ist, da ihm sofort schlecht wird. Er hat sich ziemlich den Kopf angeschlagen. Aber Masa hat Recht, in der Wand klafft jetzt ein ganzschön großes Loch, genau an der Stelle wo er gegen die Wand geschleudert wurde. „Das warst du und nicht ich. Du hast mich einmal quer durch den Raum geworfen.“ „Was? Bist du dir sicher?“ „Hundertprozentig. Das sagt mir auch mein Körper. Ich werde in den nächsten Tagen ein paar schöne blaue Flecken haben.“ „Aber ich kann mich nicht daran erinnern!“ Masa sieht Dragon verzweifelt an. „Du hattest einen Albtraum und ich wollte dich wecken, als du plötzlich angefangen hast wie ein Glühwürmchen zu leuchten. Außerdem waren deine Augen gelb. Was zum Teufel ist das?“ „Ich weiß es nicht! Ehrlich!“

Beide sehen sich verwirrt an. „Was hast du denn geträumt, dass du so ausgeratet bist?“ Doch als Masa den Mund aufmachen will, fängt sie an zu weinen. Es kommen immer mehr Tränen, die leise ihr Gesicht herunter strömen. Dragon ist entsetzt und weiß schon wieder nicht was er tun soll. Schließlich nimmt er sie einfach nur in den Arm und streichelt ihr beruhigend über den Rücken. Während die beiden sich umarmen, kommt Zen unbemerkt in das Dojo. „Was ist denn hier los? Warum macht ihr hier so ein Lärm? Und warum ist ein Loch in meiner Wand?!“ Masa und Dragon fahren auseinander. „Ich ... wir haben nicht ... Masa sie ... Es war ein Unfall.“ Dragon ist mal wieder Knall rot geworden. Doch diesmal ist er nicht alleine. Zen sieht verwirrt von einem zum anderen, bis schließlich Masa die peinliche Stille bricht. „Ich hatte einen Albtraum und Dragon wollt mich wecken, doch da habe ich angefangen zu leuchten und hab ihn durch den Raum geschleudert. Tut mir leid wegen deiner Wand, aber es war wirklich ein Unfall. Was ist mit mir los, Zen?“

Zen seufzt nur und fragt Dragon: „Alles in Ordnung? Muss ich den Erste-Hilfe-Koffer holen?“ „Nein, geht schon.“ Zen seufzt schon wieder und fährt sich mit seiner Hand durchs Haar. Danach setzt er sich zu den beiden auf den Boden. Masa und Dragon sehen sich unsicher an. „Ich glaube ich muss euch etwas erzählen:

Früher als die Alben noch zahlreich unter uns lebten, hatten manche von ihnen Kinder mit Sterblichen. Diese sind nicht unsterblich, aber sie leben um ein vielfaches Länger als Menschen. Ich bin wie ihr wisst ein solches Kind. Die Elfen haben andere Fähigkeiten und Stärken als die Krieger der Sterblichen, ja sogar als die Alben. Alben sind unsterbliche, sehr weise Krieger. Sie ist stark, sehr stark sogar, aber sie sind nichts Besonderes. Doch können sie in einem Kampf getötet werden. Wir Elfen haben Fähigkeiten entwickelt, die es vorher noch nicht gegeben hat. So sind die Gestaltwandler entstanden, wo ich mich dazu zähle. Sie können sich in alle mögliche Tiere verwandeln. Manche von den Elfen besaßen die Fähigkeit, ihre Haut steinhart werden zu lassen und ihre Kraft und Schnelligkeit zu verdoppeln. Manche haben es sogar geschafft sie zu verdreifachen. Sie konnten Schatten mit bloßen Händen töten. Wenn sie ihre Fähigkeit aktivierten, fingen sie an zu leuchten.

Generationen später stellte man fest, dass sie nachkommen von diesen Elfen mit sterblichen Kriegern, welche selber nur noch sterbliche Krieger waren, diese Fähigkeit übernommen hatten. Deswegen nannte man dieses „Gen“ das „Elfen-Gen“. Doch Gen ist eigentlich nicht das richtige Wort. Wir können es nämlich nicht in unserer DNA finden. Dieses Gen ist ein Teil der Seele eines wahren Kriegers.“ „Aber ich bin kein Krieger im herkömmlichen Sinne! Ich bin als Medium geboren.“, wirft Masa ein. „Ja, aber nur, weil du dieses Elfen-Gen besitzt, konntest du zu einem Krieger werden. Auch wenn ich nicht weiß, warum du es besitzt.“ „Ich verstehe da was nicht. Woher haben Sie gewusst, dass Masa dieses Gen besaß?“ Dragon sieht Zen verwirrt an. Masas Augen weiten sich erkennend und doch bringt sie kein Wort heraus. Sie ist zu geschockt.

„Ich habe Masa damals in dieser verlassenen Straße gegen Schatten kämpfen sehen als sie versucht hat Abigail zu retten. Sie war eindeutig ein Mensch, denn sie hat nicht gewusst gegen was sie da wirklich kämpfte. Sie hat die Schatten mit ihren bloßen Händen getötet und dabei geleuchtet, was sie freilich nicht gesehen hat.“ „Wer ist Abigail?“ Dragon sieht Masa fragend an. Sie hat ihre Augen fest geschlossen und ihr Kopf ist auf ihre Brust gesunken. Ihre Hände krallen sich in ihre Hose, während stumm die Tränen an ihren Wangen herunterlaufen.
 

***
 

Es ist ein wunderschöner Sommertag. In der großen Stadt an dem großen Fluss herrscht rege Betriebsamkeit. In seinem riesigen Park gehen zwei Teenager, die über irgendeinen Witz lachen. Es sind ein junger Mann und ein Mädchen, welche beide einen Rucksack auf den Rücken tragen. Die Stimmung ist ausgelassen als sich plötzlich die Szene ändert. Der Junge ist jetzt auf einer verlassenen Straße und kämpft mit drei herunter gekommenen Schlägern, welche unglaublich groß sind und versuchen den Jungen festzuhalten. Das Mädchen mit dem weißen Sommerkleid wird von weiteren Typen festgehalten. Sie versucht verzweifelt sich zu befreien, doch gelingt es ihr nicht. Sie schreit und tritt um sich, während sie zu einem schwarzen Pickup gezerrt wird. „Masa! Hilf mir!“ „Abby!“ Dann wird alles schwarz, der Traum zersplittert.
 

***
 

Schule 10:12
 

Die Sonne scheint ins Klassenzimmer und der Duft der Blumen weht durch die geöffneten Fenster. Vierundzwanzig Jugendliche sitzen gelangweilt an ihren Pulten und wünschen sich sie wären wo anders. Die Lehrerin steht mit dem Rücken zur Klasse und bemerkt weder die Meldungen, der ratlosen Schüler, noch die vier Schüler, die in der letzten Reihe zusammen ein Videospiel spielen. Alle anderen versuchen verzweifelt die Rechnungen von der Tafel abzuschreiben, wobei sie ständig genervt aufstöhnen, wenn die Lehrerin ihnen mal wieder im Weg steht oder wenn sie etwas erklärt, was sich genau hinter ihr befindet.

„Wenn das so weitergeht, muss ich mir noch einen Nachhilfelehrer suchen. Ach, Mann! Kann ich den Rest von dir abschreiben? Sie steht schon wieder davor!“, stöhnt Kate genervt, während sie sich zu Masa rüber lehnt, um von ihr abzuschreiben. „Hast irgendjemand irgendwas von dem Verstanden, was sie in der letzten halben Stunde erzählt hat?“ Der Junge, der hinter Masa sitzt, schaut fragend in die Runde. „Was siehst du mich so an? Ich bin schon vorletzte Stunde ausgestiegen.“ Das Mädchen hinter Kate zuckt ratlos mit den Schultern. „Ich hoffe aber immer noch, dass es irgendwann Click macht und ich zu einem Mathegenie mutiere.“ „Ich frag mich echt, warum ihr erst jetzt aufgefallen ist, dass wir den Stoff nicht schaffen. Ich mein, ist der nicht jedes Jahr genau gleich?“, flüstert Kate, während sie zurück zu ihrem Platz rutscht.

In dem Moment ertönt die Schulglocke und unterbricht die völlig verdutzte Lehrerin in ihrem Vortrag. Die Schüler seufzen erleichtert auf, was sich aber sofort in ein Stöhnen verwandelt als die Lehrerin den Berg an Hausaufgaben ansagt. „Bitte, Masa! Du musst heute unbedingt mit zu mir kommen und mir mit den Hausaufgaben helfen! Ich verzweifle noch!“ Kate sieht Masa flehend an. „OK. Gleich nach der Schule oder lieber später?“ Kate schaut verdutzt. „Was ist?“, fragt Masa als sie ihr Gesicht sieht. „Ni ... nichts. Gleich nach der Schule wäre klasse.“ „Macht es dir was aus, wenn noch jemand kommt?“
 

Kates Haus 15:03
 

„Wohin gehen wir noch mal?“ Alice sieht Masa fragend an. „Zu meiner Freundin lernen. Sie hat gefragt, ob ich ihr mit den Hausaufgaben helfe.“ Masa drückt auf die Klingel. „Und warum bin ich hier?“ „Weil du mit mir was zusammen unternehmen wolltest, um mich besser kennen zu lernen und jetzt hast du die Chance dazu. Kate und ich sind seit der Grundschule befreundet, musst du wissen. Da fällt mir ein, wie gut bist du in Mathe?“ „Was?! “ In dem Moment geht die Tür auf und eine Frau mittleren Alters steht vor ihnen. Sie ist eine ältere Vision von Kate. „Hi, Frau Brendon. Wir sind mit Kate zum Lernen verabredet.“ „Masa? Man, ich habe dich fast gar nicht wiedererkannt. Seit wann sind den deine Haare blau?“ „Seit ein paar Monaten schon. Dürfen wir reinkommen?“ „Was? Oh, ja. Kommt rein. Kate, deine Freunde sind da! Komm runter! “, ruft sie die Treppe hinauf und zu den beiden Mädchen sagt sie: „Geht durch. Ihr könnt im Wohnzimmer lernen.“ „Danke.“

Alice und Masa wollen gerade den Flur entlanggehen als Masa von Frau Brendon aufgehalten wird. „Kann ich dich mal kurz sprechen?“ Masa dreht sich zu Alice um und sagt ihr das sie schon mal vorgehen soll. Dann sieht Kates Mutter fragend an. Doch sie zeigt nur mit ihrem Kopf auf die Küche und beide gehen hinein. „Was wollten Sie mit mir besprechen?“, fragt Masa als Frau Brendon immer noch keine Anstalt macht, das Wort zu ergreifen. „Wie geht es dir?“ „Gut. ... Ehrlich!“, fügt sie hinzu als Kates Mutter die Augenbrauen hochzieht. „Na gut. Aber du kannst jeder Zeit mit mir reden, dass weißt du, oder?“ „Ja, das weiß ich.“ Masa tritt verlegen von einem Fuß zu anderen und weiß nicht wo sie hinsehen soll.

Der Flur der Brendons ist mit vielen Fotografien geschmückt. Es sind Familienfotos, Fotos von einem Mädchen mit braunen Haaren bei allen möglichen Aktivitäten und Gruppenbilder von dieser mit Mädchen im gleichen Alter. Man kann förmlich sehen, wie sie von Foto zu Foto wachsen und älter werden. Alice fällt auf, dass besonders ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und blauen Augen auf jedem dieser Fotos Arm in Arm mit diesem braunhaarigen Mädchen zu sehen ist. Sie scheinen beste Freunde zu sein und Alice hat das Gefühl, die Schwarzhaarige zu kennen. In dem Moment läuft Das echte braunhaarige Mädchen genau in sie hinein und lässt dabei ihre Ordner fallen.

„Ach Mist! Tut mir leid, hab dich nicht gesehen.“ Und während sie auf dem Boden herumrutscht und die herausgefallenen Papiere wieder einsammelt, kommt Masa aus der Küche. „Oh gut, ihr hab euch schon kennengelernt.“ „Kennengelernt ist gut. Es war eher eine Kollision.“, antwortet Alice sarkastisch. Kate steht in dem Augenblick wieder auf. „Na dann. Alice das ist Kate und Kate das ist Alice.“ „Es freund mich dich kennen zu lernen.“ „Mich ebenfalls.“ „Wollen wir hier noch lange rumstehen, oder wollen wir lieber ins Wohnzimmer gehen und anfangen zu lernen?“ „Oh ja, natürlich“

„Sagt mal woher kennt ihr euch eigentlich?“ Kate sieht das rosahaarige Mädchen neugierig an. „Wir haben das gleiche Hobby.“, antwortet Masa ausweichend. „Ah ha. Und macht ein gewisser rothaariger Motoradfahrer bei eurem ‚Hobby‘ mit?“ „Ja schon, aber was hat er jetzt damit zu tun?“ Masa sieht Kate verwirrt an. „Na du weißt doch, warum.“ Sie sieht sie mit bedeutungsvollem Blick an. „Nein, weiß ich nicht.“ „Moment, redet ihr von Dragon?“, schaltet sich Alice ein. „Genau der. Masa ist in verliebt, weißt du.“ „Bin ich gar nicht!“ „Du bist Dragon verliebt?“ „Nein verdammt! Können wir uns bitte auf die Aufgaben konzentrieren?“ Doch Alice und Kate denken nicht daran.

„Aber er ist doch ein Junge.“ Alice sieht Masa verwirrt an. „Natürlich ist er ein Junge. Was soll er den sonst sein? Ein Mädchen?“ Masa zieht ihre Augenbrauen sarkastisch hoch. „Ja oder bist du schwul?“ „Was?!“ Kate und Masas Stimmen vereinen sich zu einer einzigen und beide sehen sich verdutzt und verwirrt an. „Moment, du glaubst Masa ist ein Junge nur, weil sie eine Jungs Uniform, statt einer Mädchen Uniform trägt?“ Kate fängt schallend an zu lachen. „Ich habe es dich davor gewarnt, Masa! Ich habe dir gesagt, sie werden dich für einen Jungen halten, doch du wolltest nicht auf mich hören! Das hast du jetzt davon!“ „Du bist ein Mädchen?!“ Alice sieht Masa total verstört an und da muss jetzt auch Masa anfangen zu lachen.

Phase 4: Spionage

Masas Zuhause 19:49
 

Es ist ruhig auf den Straßen im Wohngebiet. Nur vereinzelt läuft hier ein Paar, fährt dort ein Fahrrad oder Auto. Die Straßenlaternen scheinen mit ihrem hellen gelben Licht auf eine schwarze Limousine, die gerade in die Auffahrt eines der Häuser fährt. Ein Mann mit schwarzen Haaren und eleganten Anzug steigt aus. Er nimmt seine Aktentasche und geht zur Haustür. Als er sie gerade öffnen will, hält er plötzlich mitten in der Bewegung inne und dreht sich zur Straße, um sie auf und ab zu sehen. Dann schüttelt er den Kopf und geht ins Haus.

Verborgen im Dunkeln der Nacht sitzt Masa auf dem Dach des Nachbarhauses und hört den Stimmen ihrer Eltern zu, welche durch das offene Fenster zu ihr hinaufwehen. „Ich bin wieder da!“ „Hi, Schatz. Das Essen ist gleich fertig.“ „War Masa heute hier?“ „Nein. Ich mach mir langsam richtig Sorgen. Warum ist sie nur weckgelaufen?“ „Wir alle machen gerade eine schwere Zeit durch. Lass ihr Zeit.“ „Ja, aber wo ist sie? Bei Freunden? Vielleicht sollte ich sie noch mal anrufen.“ „Das bringt doch nichts. Sie wird wie die Male davor auch nicht rangehen.“ „Dann ruf ich ihre Freunde an.“ „Ihr geht es wahrscheinlich gut und wenn sie bei Freunden ist, wird das auch weiterhin so sein. Die Schule hat auch noch nicht angerufen, das heißt sie geht immerhin noch dorthin. Wenn irgendwas Schlimmes passiert, werden sie sich schon melden.“

„Ich mach mir solche Sorgen und ich kann nicht einfach so herumsitzen und nichts tun. Nicht schon wieder.“ „Ok, ich gehe morgen zur Schule und rede mit ihr, obwohl ich nicht versprechen kann, ob sie dann nach Hause kommt. Aber dann wissen wir wenigstens wie es ihr geht, ok?“
 

Schule 7:30
 

Es ist recht kühl und alle Schüler verkriechen sich in ihren Jacken. Die Straßenlaternen sind gerade ausgegangen als die Schüler das Schulgelände betreten dürfen und sich durch das Tor quetschen. Etwas abseits des Eingangs steht die schwarze Limousine von Masas Vater. Er sitzt hinter dem Steuer und beobachtet die Schüler, als Masa um die Ecke kommt. Ihre leuchtet blauen Haare sieht man schon von weiten. Doch als sie ihren Vater, der inzwischen ausgestiegen ist, entdeckt, ist es bereits zu spät. Um umzukehren. „Masa, renn jetzt nicht gleich weg. Wir müssen uns unterhalten.“ „Nein, müssen wir nicht. Ich hab dir nichts zu sagen.“ Masa funkelt ihren Vater wütend an. „Aber ich! Komm wieder nach Hause. Bitte! Wir machen uns Sorgen um dich. Was haben wir den falsch gemacht?“

„Ist das dein Ernst?! Erstens Mum behandelt mich wie Luft, wenn du nicht da bist! Zweitens bist du so gut wie nie da, obwohl ich dich gebrauche. Drittens du hast deine ganze Familie angelogen!“ „Wobei den bitte schön?“ „Das weißt du doch ganz genau! Also lass mich gefälligst in Ruhe. Wenn du deine Fehler eingesehen hast, sag mir Bescheid. Vielleicht vergebe ich dir sogar.“ Mit diesen Worten dreht sie sich aufgebracht um und geht durch das Schultor davon. Masas Vater bleibt verdutzt und verwirrt zurück.

„Was macht den dein Vater hier?“ „Lass gut sein, Kate. Ich will im Moment nicht an ihn erinnert werden.“ Kate hatte hinter dem Tor auf Masa gewartet und jetzt gingen sie beide nebeneinander zum Schulgebäude. „Habt ihr etwa Streit?“ „So könnt man das auch nennen.“, schnaubt Masa und verdreht dabei die Augen. „Aber du hast dich doch immer besser mit ihm als mit deiner Mutter verstanden. Er war immer auf deiner Seite.“ Kate ist verwirrt. „Kate, bitte! Ich will nicht darüber reden. Es ist kompliziert, ok?“ „Ok.“ Beide Mädchen gehen genau in dem Moment in das Schulgebäude als davor eine schwarze Limousine davonfährt.
 

Park 16:01
 

Die Blätter der Bäume rascheln als der Wind durch sie hindurch fährt. Dabei entsteht ein beruhigendes Rauschen, welches sich durch den ganzen Park fortsetzt. Masa liegt ausgestreckt auf dem Rücken auf der kleinen Wiese, die versteckt hinter den Holunderbüschen liegt, und betrachtet die Vögel als sie plötzlich eine vertraute Stimme vernimmt. Sie steht leise auf und lugt vorsichtig über die Büsche. Dahinter stehen ein Dutzend Erwachsene in einer Gruppe beisammen. Alle tragen Tarnhosen und schlichte einfarbige T-Shirts. Sie hören einem Mann mittleren Alters zu. Es ist der Kommandant.

„Eure Armbänder registrieren die Magie die in der Luft liegt. Sie werden piepsen, wenn der Sollwert überschritten ist. Zeichnet den Ort, dann in der Karte ein. Wir laufen in zweier Gruppen. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier. Noch Fragen?“ „Äh, ja. Was tun Sie hier?“ Masa ist hinter den Büschen aufgestanden und sieht den Kommandanten stirnrunzelnd an. Alle fahren erschrocken herum. „Was soll das?! Wo kommst du den her?“ „Ich war die ganze Zeit hier. Ich war sogar zuerst da. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“ Der Kommandant sieht Masa misstrauisch an.

„Nein, das ist nicht nötig und sie haben meine Frage, warum sie hier sind, noch nicht beantwortet.“ „Erstens ist das hier ein öffentlicher Park. Ich kann also gehen wohin ich will und zweitens haben sie meine Fragen auch nicht beantwortet. Wir sind also quitt.“ Masa streckt ihre Hände in die Hosentaschen und schlendert pfeifend davon. Der Kommandant und sein Team bleiben nachdenklich zurück.
 

Lagerhaus 17:23
 

Die Sonne stand schon niedrig am Himmel und schien in solch einem Winkel auf die Fenster des Lagerhauses, dass es schillernde Muster auf die Steinplatten warf. Im Lagerhaus selber brannten die Neonröhren und warfen ein kaltes Licht auf den großen Tisch, der direkt unter dem Oberlicht der Halle steht. Darauf liegen viele verschiedene Karten, wo mit farbigen Stiften Markierungen hinein gezeichnet wurden. Männer und Frauen mit verschiedenen Kleiderstilen laufen geschäftig hin und her. Der Kommandant mit seinem schwarzen offenen langen Mantel, denn er über eine schwarze Tarnhose und ein enganliegendes dunkelrotes T-Shirt gezogen hat, steht über eine der Karten gebeugt da als das Tor zur Lagerhalle geöffnet wird und ein schwarzer SUV mit dunkel getönten Scheiben hereinfährt.

Drei Männer in Anzügen steigen aus und während der Schwarzhaarige zum Kommandanten geht, holen die anderen Geräte und anderes Gepäck aus dem Wagen. Dragon und Masa können leider nicht hören, was besprochen wird, doch fotografiert Masa das ganze Geschehen. Sie hat alle Karten dokumentiert, jedes Gesicht der anwesenden Personen und jedes ungewöhnliche Gerät. Dragon beobachtet das Treiben mit einem kleinen Fernglas. „Hast du die drei Männer, die gerade gekommen sind, schon fotografiert?“ Masa drückt auf den Auslöser. „Ja, habe ich.“

Als sie jetzt durch das Objektiv den schwarzhaarigen Mann erblickte, der sich gerade so umgedreht hat, dass sie sein Gesicht sehen kann, bleibt ihr fast das Herz stehen. „Das ist der Leiter des Hauptquartiers!“, staunt Dragon. „Der was?!“ „Der Leiter des Hauptquartiers. Er und mein Vater sind schon seit ihrer Kindheit befreundet, obwohl er kein Krieger ist.“ Masa sieht wütend und verletzt runter in die Lagerhalle und auf den Kommandanten und ihren Vater, die sich gerade wieder über die Karten gebeugt haben. „So ein mieser Lügner!“, schnaubt Masa erbost. „Was hast du gesagt?“ Dragon sieht von seinem Fernglas auf, doch Masa schüttelt nur den Kopf. „Ach nichts.“

Oben auf dem Dach herrscht wieder Stille. Sie wird nur von dem fernen Rauschen der Stadt, den gelegentlichen Schrei eines Vogels und das Klicken der Kamera unterbrochen. Unten in der Halle stehen der Kommandant und Masas Vater und diskutieren über irgendetwas. Die anderen scheinen irgendwas zu bauen oder zu sortieren und einzulagern. Sie alle bemerken die beiden Jugendlichen, die auf ihrem Dach sitzen und sie ausspionieren, nicht.

In einem Hochhaus etwas weiter entfernt steht eine junge Frau im Dunkeln des Zimmers, welches sich unter dem Dach befindet. Ihr Fernglas mit Stativ ist auf das Lagerhaus gerichtet. Sie schreibt jeden Wagen und jeden Menschen auf, den sie in, aus oder auf der Lagerhalle sichtet. Doch kehrt ihr Blick immer wieder zu dem Jungen mit dem blauen Haaren zurück.

Phase 5: Misstrauen

Lagerhaus 17:23
 

Der schwarze SUV hält vor einer verlassen wirkenden Lagerhalle. „Wir sind da. Macht das Tor auf.“ Der junge Mann auf dem Beifahrersitz spricht in ein Walki Talki. Kaum hat er zu Ende gesprochen, setzt sich das Tor in Bewegung. In der Lagerhalle herrschte rege Betriebsamkeit. Es hätte wie eine militärische Operation ausgesehen, trügen die Männer und Frauen nicht so total verschiedene Kleidung. Die Stile reichen von Anzugs- und Uniformträgern über Biker und Punker zu extrem blassen Gogh Gestalten. Masas Vater ging, nachdem er ausgestiegen ist, zielstrebig auf einem braunhaarigen Mann mit schwarzer Tarnhose, Springerstiefeln und langen schwarzem Mantel zu. Er schüttelte dem Kommandanten die Hand.

„Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ „Soweit ganz gut und dir?“ Der Kommandant lächelte und dabei verzog sich seine Narbe, welche sich auf der linken Wange befand, auf unnatürliche Weise, was noch durch das kalte harte Licht der Neonlampen verstärkt wurde, weshalb sie ungewöhnlich hart hervorstand. „Gut, wenn man davon absieht, dass uns meine Älteste ein paar Sorgen bereitet, aber wer kann es ihr verübeln, nach allem was passiert ist.“

„Wohl wahr. Also wir haben in den letzten Wochen mehrere Vorfälle von ‚Fehlinformationen‘ der Schattenbewegungen verzeichnet. Sie sind hier, hier und hier gehäuft aufgetreten.“ Bei jedem ‚hier‘ tippte er auf einen Punkt auf einer der Karten, die er von dem großen Tisch, welcher hinter ihm stand, zu sich herangezogen hatte. „Wir haben verschiedene Tests zur Magiemessung durchgeführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass es keine Fehlinformationen gab. Das wirft jetzt natürlich die Frage auf, warum dort keine Schatten waren, wenn unsere Einheiten dort angekommen.

Hinzukommt, dass das Team von meinem Sohn Schatten angetroffen haben, die sich bei einer Befragung, soweit sie etwas wissen, sofort auflösen, wenn sie etwas erzählen wollen. Außerdem sind sie einer Frau begegnet, die anscheinend Schatten kontrollieren kann. Wir denken jetzt, dass das alles im Zusammenhang mit dem Kreis steht.“ „Das heißt, wenn wir die Frau finden, finden wir den Kreis-König, richtig? Wie sieht sie den aus?“ „Da liegt das Problem. Wir haben nur eine dürftige Beschreibung und jedes Team, dem sie bisher begegnet ist, konnte sie nur sehr kurz sehen. Daher wiedersprechen sich die Aussagen. Das einzige worin sich alle einig sind, ist das sie sehr junge Frau ist und sie immer schwarze Kleidung und einen schwarzen Helm trägt. Dieser Helm soll wie der einer Walküre geformt sein und eine keltische Rose vorn in der Mitte besitzen.“

„Das ist doch eine sehr detaillierte Beschreibung und außerdem sehr auffällig. Es dürfte doch kein Problem sein, sie zu finden.“ „Tja, das Problem ist nicht das erkennen. Sie kann spurlos verschwinden, genau wie der ‚Blaue Phönix‘. Ich weiß echt nicht wie sie das machen.“ „Apropos ‚Blauer Phönix‘, was ist eigentlich aus ihm geworden?“ „Was soll mit ihm sein?“ Der Kommandant sieht von der Karte auf, die er die letzten Minuten studiert hat. „Ich mein die Suche nach ihm.“ „Hab ich aufgegeben.“ „Warum? Ich mein, gehörte er nicht zum Kreis?“ Herr Quasasch runzelt verwirrt die Stirn.

„Nein, ich dachte das immer nur. Er sucht sogar selber aus mir unerfindlichen Gründen nach dem Kreiskönig.“ In dem Moment huscht der blasse Schatten einer rennenden Person über den Kartentisch. Die untergehende Sonne erleuchtet zusammen mit dem Neonlicht den Tisch, sodass die Personen auf dem Dach Schatten auf diesen warfen. „Was zum ...?!“ Die Köpfe des Kommandanten und des Herrn Quasasch schossen in die Höhe. Sie können gerade noch einen Jungen mit roten Haaren und bodenlangen Ledermantel erkennen, der einer nicht mehr sichtbaren Person hinterherläuft. Dabei ist Dragon leise durch die Scheiben des Oberlichtes zu hören. „Hey! Warte auf mich! Warum rennst du schon wieder weg?!“
 

CMA-Zentrale 15:06
 

„Was hast du gestern auf dem Dach der Lagerhalle getrieben?“ „Was?“ Dragon schreckt aus seinen Gedanken und fährt herum. Er hatte sich an dem Tisch mit Blick nach draußen niedergelassen und für seine Prüfung gelernt, wobei er irgendwann nur noch gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt hatte. Jetzt sieht er seinen Vater verwirrt an. „Das heißt nicht ‚was‘ sondern ‚wie bitte‘ und ich hab gefragt, was du beim Lagerhaus wolltest.“ Dragon runzelt nachdenklich die Stirn. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ „Ich rede von gestern. Du warst auf dem Dach der Lagerhalle und sag jetzt nicht, dass das nicht stimmt, denn ich habe dich gesehen!“

Der Kommandant baut sich bedrohlich vor Dragon auf. „Ich weiß trotzdem nicht, wovon du redest, da ich erstens ziemlich oft auf den Dächern irgendwelcher Lagerhäuser herumturne und zweitens ist ‚Lagerhaus‘ keine genaue Beschreibung. Warum ist das denn so wichtig?“ „Und wer war bei dir?“ „Wann? Gestern? Ich weiß nicht genau. Ich habe mich gestern mit meinen Freunden zu unversieglichen Zeiten getroffen.“ „Na gut. Jetzt lern gefälligst weiter und starr nicht nur aus dem Fenster.“

Der Kommandant dreht sich schwungvoll um und geht strammen Strittes davon. „Ja, Vater.“, murmelt Dragon leise und beugt sich wieder über seine Bücher. „Wie hat er mitbekommen, dass Masa und ich auf dem Dach waren? Und vermutet er, dass wir ihm hinterher spioniert haben?“
 

***
 

Das ist der Leiter des Hauptquartiers!“, staunt Dragon. „Der was?!“ „Der Leiter des Hauptquartiers. Er und mein Vater sind schon seit ihrer Kindheit befreundet, obwohl er kein Krieger ist.“ Masa sieht wütend und verletzt runter in die Lagerhalle und auf den Kommandanten und ihren Vater, die sich gerade wieder über die Karten gebeugt haben. „So ein mieser Lügner!“, schnaubt Masa erbost. „Was hast du gesagt?“ Dragon sieht von seinem Fernglas auf, doch Masa schüttelt nur den Kopf. „Ach nichts.“ Oben auf dem Dach herrscht wieder Stille. Sie wird nur von dem fernen Rauschen der Stadt, den gelegentlichen Schrei eines Vogels und das Klicken der Kamera unterbrochen.

„Na los sag mir, warum du auf einmal so wütend bist.“ „Ich bin nicht wütend!“ „Nein, überhaupt nicht. Du blaffst mich nur ohne Grund an.“ „Tut mir leid. Ich musste nur gerade wieder an meinen Vater denken.“ „Wieso habt ihr Streit?“ „So in etwa. Mein Vater ist fast nie zu Hause. Das war er nie, doch in letzter Zeit war er immer länger und öfter nicht da. Vor ein paar Wochen ist er dann nach Hause gekommen und hat alles kritisiert, dabei bin immer noch gut in der Schule.“ „Ja, das kenn ich. Ich habe auch kein gutes Verhältnis zu meinem Vater.“ „Das ist es ja. Unseres war immer gut. Ich bin eher mit meiner Mutter aneinandergeraten und dann stand er meist auf meiner Seite.“

„Und was willst du jetzt tun?“ „Nichts. Ich geh ihm aus dem Weg und wohne solange er in der Stadt ist bei Zen. Obwohl ich glaube, dass ich ihm langsam auf die Nerven falle. Vielleicht sollte ich Alice fragen, ob ich bei ihr schlafen kann.“ „Lieber nicht. Sie denkt, du bist ein Junge.“ „Nein, nicht mehr. Meine Freundin Kate hat letztens beim gemeinsamen Lernen die Bombe platzen lassen. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen!“ Masa und Dragon lachten tränen. Nachdem sie sich beruhigt hatten, sagte Dragon: „Du kannst ja doch lachen.“ Da gefror das Lächeln auf Masas Gesicht und sie stand auf und rannte davon. Dragon sprang verdutzt hinterher. „Hey! Warte auf mich! Warum rennst du schon wieder weg?!“
 

***
 

Dojo 10:33
 

Die Trainingsgeräte waren weggeräumt wurden. Dafür standen ein großer Tisch und mehre Pin-Tafeln in der Mitte des Raumes. Drum herum liegen Sitzkissen, auf welchen sich Zen, Todd und Dragon gemütlich gemacht haben. Masa steht am Tisch und sortiert lauter Blätter. Bilder von Karten, Gesichter und Geräten hängen an verschiedenen Pin-Tafeln hinter ihr. Dragon und Todd berichten Zen und Masa, was in der abendlichen Besprechung der Zentrale herausgekommen war und Masa schreib die wichtigsten Informationen auf Dateikarten, die vor ihr auf dem Tisch liegen.

„Der Kommandant hat jetzt die Suche nach der sogenannten ‚Schwarzen Rose‘, der Frau, der wir schon mal begegnet sind und die Schatten kontrollieren kann, zur obersten Priorität erklärt. Es wird vermutet, dass sie zum Kreis gehört. Außerdem wird verstärkt nach dem Hauptversteck des Kreiskönigs gesucht, der hier in dieser Stadt vermutet wird.“ „Sagt mal, wer hat sich eigentlich diesen bekloppten Namen ausgedacht?“, wirft Masa dazwischen. „Meinst du ‚Schwarze Rose‘? Das ist eine gute Frage. Es könnte aber was mit dem Aussehen zu tun haben, da du ja als der ‚Blaue Phönix‘ bezeichnet wirst.“ „Ich werde WAS? Das ist jetzt ein Scherz, oder?“ „Nein, absolut nicht.“ Todd grinst Masa an. „Oh, man! Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.“, seufzt Masa als gerade die Tür geöffnet wird und Alice mit dem Rücken zuerst den Raum betritt.

Phase 6: Warten

Dojo 10:33
 

„Sagt mal, wer hat sich eigentlich diesen bekloppten Namen ausgedacht?“, wirft Masa dazwischen. „Meinst du ‚Schwarze Rose‘? Das ist eine gute Frage. Es könnte aber was mit dem Aussehen zu tun haben, da du ja als der ‚Blaue Phönix‘ bezeichnet wirst.“ „Ich werde WAS? Das ist jetzt ein Scherz, oder?“ „Nein, absolut nicht.“ Todd grinst Masa an. „Oh, man! Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.“, seufzt Masa als gerade die Tür geöffnet wird und Alice mit dem Rücken zuerst den Raum betritt.

„Tut mir Leid, Leute. Der Café-Shop war gerammelt voll.“ Alice trägt in der einen Hand einen Papphalter mit To-Go-Bechern und in der anderen eine Schachtel voll Donats. „Hab ich was verpasst?“ „Nein, Dragon und Todd haben uns gerade von der Besprechung erzählt und Masa hat von ihrem unfreiwilligen Spitznamen erfahren.“, antwortet Zen ihr, während sie das Essen verteilt.

Nachdem Alice sich hingesetzt hat, fängt Masa an zu reden: „So, wir wissen, dass die ‚Schwarze Rose‘ anscheinend zum Kreis und somit zum Kreiskönig gehört. Da sie immer vor den CMA-Teams vor Ort ist, hat sie entweder eigene Schattensensoren, wofür es keine Anhaltspunkte gibt, oder aber sie benutzt die der CMA, was zwar viel leichter aber auch gefährlicher ist.“ „Nur weil die Schattensensoren der CMA mitbenutz werden, heißt das nicht das sie dadurch schneller ist als wir.“, wirft Alice ein. „Ja, schon, doch du vergisst etwas, bei mir war es genauso und ich war immer schneller als ihr.“ „Aber nur, weil du näher dran warst.“, wendet Zen ein.

„Lasst ihr mich jetzt endlich zu Ende reden? Danke! Ich gehe von den Informationen, die wir gesammelt haben, davon aus, dass die CMA der ‚Schwarzen Rose‘ eine Falle stellt. Aber mal ehrlich, wenn wir sie jetzt noch nicht gefangen haben, werden wir das mit einer so offensichtlichen Falle auch nicht tun. Also sieht mein Plan jetzt so aus: Wir stellen ihr mehrere kleinere, realistischere Fallen zur gleichen Zeit und an verschieden Orten. Ihr, Alice und Todd, solltet euch hier postieren.“ Sie tippte auf eine der Stellen, die vom Kommandanten rot auf der Karte markiert worden war.

„Dragon und ich gehen hier in Stellung.“ Sie zeigte auf eine andere rot markierte Stelle. „Und Zen, wenn wir in Position gegangen sind, musst du an diesen Stellen größere Schattenbewegungen melden.“ „Hey, warum darf ich in deinen Plan keine tragende Rolle spielen?“ „Du hast doch eine.“ „Klasse, ich melde Schatten und darf den Rest wieder euch überlassen. Das ist doch langweilig und außerdem kann ich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.“ „Was würdest du denn machen wollen?“ „Keine Ahnung.“ „Willst du die CMA beobachten?“ „Ne, das ist doch schwachsinnig.“ „Dann denk dir selber was aus!“ „Ne, ist doch euer Plan.“

Plötzlich fliegt ein Stift durch den Raum und hätte Zen getroffen, wäre er nicht ausgewichen. "Na warte! Du kannst mich doch nicht bewerfen! Wo kommen wir denn hin!“ Zen springt auf und Masa rennt um die Pin-Tafeln herum. „Dann nerv mich nicht!“ Zen versucht Masa am Arm zu packen als diese hinter der Tafel hervorlugt. „Bleib stehen!“ „Nein!“ und beide fangen richtig an, sich im Raum herum zu jagen.

„Zen hat Recht. Es sähe ziemlich verdächtig aus, wenn er beide Schattenmeldungen macht.“, sagt Alice nachdenklich. Sie, Dragon und Todd sitzen immer noch auf ihren Kissen und essen ihre Donats. „Ich setze fünf Mäuse auf Zen.“, mampft Todd. „Ich halte dagegen. Du hast Masa noch nicht gegen Zen kämpfen gesehen.“ „Ach, kommt schon Jungs, konzentriert euch! Aber wenn wir schon dabei sind. Ich setze auch auf Masa.“
 

Insel im Fluss 15:43
 

Die Sonne scheint hell auf das Wasser. Der Straßenlärm der Stadt wirkt weit entfernt. Die Vögel zwitschern. Das kleine Motorboot schaukelt sanft auf den Wellen des Flusses. Alice und Todd sitzen stumm am Ufer und warten, dass ihre Falle zuschnappt. „Vielleicht sollten wir unser Boot besser tarnen.“, murmelt Alice verschlafen. „Was bringt das? Wenn die ‚Schwarze Rose‘ kommt, wird sie uns sowieso gleichsehen. Hier gibt es keine großen Versteckmöglichkeiten.“ „Was glaubst du, kommt sie mit einem Boot oder lässt sie sich herüberfliegen?“ „Das werden wir schon noch sehen. Das heißt, wenn sie sie überhaupt kommt. Wir haben neben der CMA wohl die auffälligste Falle.“

Daraufhin schweigen beide wieder und hören dem plätschern der Wellen, die an ihr Motorboot schlagen, zu. Auf einmal fängt Todd an, in seinen Taschen an zu kramen. „Was suchst du?“ „Kannst du einen Fünfer wechseln?“ „Warum?“ „Ich schulde dir und Dragon noch Geld.“ „Ach stimmt ja. Aber warum willst du ihn wechseln?“ „Na du und Dragon habt doch zusammen gegen mich gewettet und ich habe nur einen Fünfer gesetzt, daher müsst ihr euch euren Gewinn teilen.“
 

Park 15:43
 

Der Park wirkt voller als sonst. Es gibt mehr Gruppen von Läufern. Die Familien mit Kindern machen einen großen Bogen um die unheimlich wirkenden Personen, die auf Decken und Parkbänken sitzen. Der Kommandant, der mit seiner rechten Hand, der Frau mit der Brille, auf einer Parkbank in der Nähe des Sees mit der Engelsstatur sitzt, wartet stumm darauf, dass seine Falle zuschnappt. Die Frau runzelt immer wieder nachdenklich die Stirn. „Sir, meinen Sie nicht es ist etwas zu auffällig? Wir verschrecken die anderen Besucher und es ist doch sehr auffällig, dass wir auf etwas warten.“

„Und diese Bedenken fallen Ihnen erst jetzt ein?“ „Nein, Sir. Aber Sie sagten, Sie wollten nicht schon wieder einen schwachen Schatten züchten, um ihn als Köder zu benutzen.“ „Drachen, ob gezüchtet oder nicht, sind unberechenbar und daher nicht zu kontrollieren. Außerdem würden wir wieder Gefahr laufen, dass uns irgendwer in die Quere kommt. Das hier hat weniger Risiko.“
 

Tattoostudio 15:43
 

Im Laden ist es ruhig. Zen steht hinter dem Schreibtisch und schaut zu x-ten Mal auf sein Handy. Erst vor ein paar Minuten hat er die Nachricht an die Zentrale weitergeleitet. Er wartet stumm darauf, dass eine der Fallen zuschnappt. Die Tür zu seinem Laden geht auf und eine blonde Frau kommt herein. Zen kommt hinter dem Schreibtisch hervor und geht auf die Frau zu. „Was kann ich für dich tun?“ „Ich möchte ein Tattoo, weiß aber noch nicht welches Motiv.“ „Ich habe hier eine Mappe. Stöbere einfach etwas darin herum und lass dir Zeit. Ein Tattoo ist schließlich eine Entscheidung fürs Leben.“
 

Seitenstraße bei einer Lagerhalle 15:43
 

Es fahren vereinzelt Autos an der Seitenstraße vorbei. In dieser selber ist es trostlos und leer. Es parken nicht mal Autos dort. Masa und Dragon sitzen in dem offenen Einfahrtstor zu einer der verlassenen Lagerhallen. Sie spielen stumm Karten auf dem Boden zwischen sich, während sie darauf warten, dass ihre Falle zuschnappt. Plötzlich ist das Geräusch von Krallen auf Stein zu hören. Die Köpfe von Masa und Dragon fliegen in die Höhe. Sie stehen vorsichtig auf und schauen um die Ecke, während sie ihre Waffen ziehen. Mitten auf der Straße, am Anfang von dieser, steht eine Frau mit Walküren Helm und schwarzer Lederkleidung. Um sie herum stehen drei Gehörnte der Art Echsenhund und ein halbes Dutzend Hundeschatten.

Dragon und Masa warten bis die Gruppe die Hälfte der Straße heruntergekommen ist, bevor sie aus ihrem Versteck treten. „Na, wen haben wir denn da?“ Dragon schwingt sein Schert und tötet mit einmal gleich zwei Hundeschatten. Die ‚Schwarze Rose‘ dreht sich auf dem Absatz um und rennt den Weg zurück. Ihr dicht auf den Fersen ist einer der Echsenhunde. Alle anderen greifen Dragon und Masa an. Letztere aktiviert ihre Flügel und während sie losfliegt, tötet sie einen weiteren Hundeschatten.

Als die ‚Schwarze Rose‘ gerade um die Ecke laufen will, landet Masa direkt vor ihr und versperrt ihr somit den Fluchtweg. „Wo willst du denn so schnell hin?“ Doch statt zu antworten, winkt die Frau in schwarz mit ihrer rechten Hand, wo sich ein Silberring mit einem roten Stein am Zeigefinger befindet. Daraufhin springt der Gehörnte Masa an und löst sich sofort auf, da er genau in ihr Schwert gesprungen ist. Dennoch hatte die ‚Schwarze Rose‘ genug Zeit gehabt, ihr eigenes Schwert zu ziehen, welches jetzt auf das von Masa trifft. Der Schlagabtausch beginnt.

Auf einmal halten beide verblüfft inne und sehen sich verwirrt in die Augen. Dann fällt ein Gegenstand zu Boden und als Dragon Masa erreicht, ist die ‚Schwarze Rose‘ schon um die Ecke gelaufen und verschwunden. „Was war das denn?“ Dragon sieht die geschockte Masa erstaunt an. Diese bückt sich nach dem Silberring, welcher die ‚Schwarze Rose‘ verloren hat, bevor sie weggerannt war. „Ich weiß jetzt, wer die ‚Schwarze Rose‘ ist. Es ist Abby.“

Phase 7: Erinnerungen

Es ist ein wunderschöner Sommertag. In der großen Stadt an dem großen Fluss herrscht rege Betriebsamkeit. In seinem riesigen Park gehen zwei Teenager, die über irgendeinen Witz lachen. Es sind ein junger Mann und ein Mädchen, welche beide einen Rucksack auf den Rücken tragen. Die Stimmung ist ausgelassen als sich plötzlich die Szene ändert. Der Junge ist jetzt auf einer verlassenen Straße und kämpft mit drei herunter gekommenen Schlägern, welche unglaublich groß sind und versuchen den Jungen festzuhalten. Das Mädchen mit dem weißen Sommerkleid wird von weiteren Typen festgehalten. Sie versucht verzweifelt sich zu befreien, doch gelingt es ihr nicht. Sie schreit und tritt um sich, während sie zu einem schwarzen Pickup gezerrt wird. „Masa! Hilf mir!“ „Abby!“

Die Szene wechselt wieder. Der Junge sitzt in der leeren Gasse und starrt mit leerem Blick auf die Stelle, wo der schwarze Pickup verschwunden ist. „Du solltest die Polizei rufen.“ Hinter dem Jungen steht ein junger Mann mit weißen Haaren und spitzen Ohren. Masa sieht langsam zu dem Fremden auf. „Was?“ Zen schaut Masa mitleidig an. Dann greift er ihr unter die Arme, hilft ihr auf und drückt ihr ein Handy in die Hand. Masa sieht verständnislos darauf. In der nächsten Szene sitzt Masa mit einer unberührten Tasse Kakao auf dem Sofa im Warteraum eines Polizeireviers. Ein Polizist mit einem Kinnbart hockt vor ihr und redet auf sie ein. Doch seine Worte dringen nicht bis zu ihr durch.

In ihrem Kopf wechseln sich vereinzelte Szenen und Bilder ab. - Masa und Abby als sie noch klein waren und auf einem Spielplatz spielten. Beide tragen süße Sommerkleider mit Blumenmuster. Abby ist gerade von einem älteren Jungen geschubst worden. Masa nimmt ihn daraufhin in den Schwitzkasten. – Die junge Masa befindet sich in einem Dojo. Sie ist das einzige Mädchen beim Kendo und gewinnt trotzdem jeden Kampf. – Masa ist jetzt älter und Teamkapitän. Ihr Team hat gerade das Turnier gewonnen. Sie hält die Goldmedaille strahlend ins Publikum. – Masa ist zusammen mit ihren Freunden auf einer Bühne in der Turnhalle. Sie bekommen gerade einen Pokal überreicht, da sie denn Wissenschaftswettbewerb gewonnen haben.

Dann öffnet sie die Augen und langsam verfestigt sich eine neue Szene. Masa steht in der Küche ihres Elternhauses und diskutiert mit ihrer Mutter. Sie trägt keine Mädchenuniform mehr und hat deshalb einen Tadel von der Schule bekommen. Als Mutter und Tochter anfangen sich anzuschreien, schaltet sich ihr Vater ein und erklärt, dass er ihr eine Erlaubnis schreiben wird, wenn sie weiterhin eine Jungenuniform tragen möchte. Sie möchte und ihre Mutter redet eine Woche lang nicht mehr mit ihr.

Aus einem Wirbel aus Farben bildet sich eine neue Szene. Masa befindet sich jetzt in Zens Tattoo Studio. Sie beide sitzen im Hinterzimmer und reden über Abbys Entführung, die erst vor ein paar Tagen geschehen ist. „Die Polizei wird sie nicht so einfache finden.“ Zen schüttelt traurig seinen Kopf. „Warum nicht?“ „Willst du das wirklich wissen? Denn wenn du es weißt, gibt es keinen Weg mehr zurück, außer dem Tod oder das Vergessen selber.“ Masa zögert, doch im Endeffekt hat sie das Gefühl keine andere Wahl zu haben. Sie atmet tief ein und schließt die Augen.

Als sie sie wieder öffnet hat sich die Szene schon wieder ändert. Masa und Zen sind immer noch im Tattoo Studio, doch sitzt Masa jetzt auf einen der gepolsterten Stühle, die aussehen wie die Stühle vom Zahnarzt, und sieht Zen nervös bei den Vorbereitungen zu. „Willst du das wirklich machen? Du könntest dabei sterben, dass ist dir bewusst, oder?“ „Du hast mir das oft genug gesagt, doch das Risiko gehe ich ein. Ich habe ja keine Wahl.“ „Man hat immer eine Wahl.“ „Ich kann doch nicht einfach nichts tun, wenn ich die Möglichkeit bekomme Abby zu retten!“

Dann wird alles schwarz und in einem Strom der Zeit flackern Bruchstücke verschiedener Erinnerungen vorbei. – Die etwas jüngere Masa hat ein blaues Auge. Sie hatte sich mit älteren Kindern im Park angelegt, weil diese ihre Frisbeescheibe geklaut hatten. Jetzt hält sie sie triumphierend in den Händen. Abby und Kate lachen. – Die drei, Abby, Masa und Kate, und drei weitere sind beim Camping. Abby ist umgeknickt und hat jetzt einen blauen Knöchel. Masa nimmt sie Huckepack, damit sie trotzdem an den Ausflug teilnehmen kann. – Abby steht auf einer Bühne und tanzt ein Solo. Dabei ist sie so versunken, dass sie das Publikum erst bemerkt, als es am Ende begeistert klatscht. Masa steckt sich zwei Finger in den Mund und pfeift.

Es ist der Sommer nachdem Masa entschieden hatte keine Mädchenkleidung mehr zu tragen. Sie und Abby sind bei einem Ausritt und machen gerade ein Wettrennen. Abbys graue Stute wird von dem dunkelbraunen Wallach abgehängt. Dabei springen sie immer wieder über Hindernisse. Beide Mädchen fangen an zu lachen, nachdem Masas Wallach am Bach verweigerte und sie in diesen landete. Dann zersplittern die Erinnerungen in winzig kleine Bruchstücke.

Masa steht einem Echsenschatten gegenüber. Es ist ihr erster Schatten und sie braucht lange um ihr Schwert zu ziehen, da ihre Hände bei ihrem Anblick noch immer zittern. Danach geht es durch das jahrelange Kendo Training sehr schnell. Zen steht hinter ihr und schüttelt unzufrieden den Kopf. „Ich weiß, es war dein erster, aber du warst viel zu langsam. Du musst schneller Kampfbereit sein. Mach es einfach wie in unserem Training.“

Die Umgebung um Masa herum verändert sich zu der Gasse, wo sie und Dragon im Toreingang zu einer Lagerhalle saßen und Karten gespielt hatten, bevor die ‚Schwarze Rose’ aufgetaucht war. Masa sieht in die blauen Augen von Abby und auch Abby scheint Masa trotz der ungewohnten blauen Haare wiederzuerkennen. Beide Mädchen sehen sich einen Moment verwirrt und erstaunt an. Dabei vergessen sie, dass sie gerade noch miteinander gekämpft haben. Abby regt sich als erste. Sie zieht sich ihren silbernen Ring vom Finger und lässt ihn fallen.

Dann wird wieder alles schwarz und Masas Mutter verfestigt sich. Sie sitzt im Wohnzimmer und starrt mit leerem Blick auf den Fernseher. Es läuft irgendeine Tierdokumentation. Masa steht hinter ihr und schreit sie an, doch sie reagiert nicht. – Masa sitzt entschlossen in einem Haarsalon und lässt sich ihre Haare abschneiden und blau färben. Es entsteht die ausgefallene Masa typische Frisur. – Der Tadel für die gefärbten Haare liegt unberührt auf dem Küchentisch. Masa schließt die Augen.

Die nächtliche Stadt gleitet in ihrem Lichtermeer unter Masa dahin. Sie fliegt auf den Sonnenuntergang zu, der nur noch ein schmaler Lichtstreif am Horizont ist. Vor Übermut dreht sie mehrere Schrauben in der Luft. Dabei steigt sie fast senkrecht in die Höhe. Dann breitet sie ihre Arme und Flügel aus und schließt die Augen. Sie schwebt einen Moment über den Wolken und kippt dann hinten über. Während sie Richtung Boden fällt, dreht sie sich noch mal um die eigene Achse um ihre Flügel wieder aufspannen zu können. Dann schießt sie mit einem Affenzahn zwischen den Häuserschluchten entlang. Die Freudenschreie verlieren sich in dem erneuten Farbenstrom.

Masa, Kate und Alice sitzen im Wohnzimmer von Kate und lachen. Sie haben die Hausaufgaben, die vor ihnen liegen total vergessen.- Zen jagt Masa durch das Dojo, welches sich unter dem Tattoo Studio befindet. Sie hatte ihn mit einem Stift beworfen. –Abby wird wieder von unheimlichen Typen in einem Pickup gezogen. – Masa stößt ihre Freunde in der Schule weg. „Lasst mich in Ruhe! Ich will euer Mitleid nicht!“ Doch eine bleibt bis zum Schluss. Kate. - Kate und Masa stehen hinter dem Klassenstand bei einem Schulfest. - Kate und Masa, die Romeo und Julia mit der Theater-AG aufführen. - Kate, die Masa an ihrem Geburtstag mit einer selbstgebackenen Torte überrascht. Auf der Torte ist ein Kendoka.

Wieder stehen sich Masa und Abby in der Seitenstraße gegenüber und während die Bilder von der heranwachsenden Abby vorbeiziehen, hört man die Stimme von Dragon. „Die ‚Schwarze Rose‘ ist deine Abigail? Aber ich dachte sie ist entführt worden!“ Wieder befindet sich Masa in Zens Tattoo Studio. Wieder schüttelt Zen traurig den Kopf, während er sagt: „Die Polizei wird sie nicht so einfach finden.“ - „Willst du das wirklich wissen? Denn wenn du es weißt, gibt es keinen Weg mehr zurück, außer dem Tod oder das Vergessen selber.“ Die Worte hallen in der darauffolgenden Schwärze wieder.

Eine neue Szene steigt aus den Tiefen empor. Masa und Zen sitzen in einem Café in der Nähe des Tattoo Studios. Masa hatte am Tag davor erkannt, wer die ‚Schwarze Rose‘ wirklich war. „Wer genau hat Abigail entführt? Und sag jetzt nicht, du weißt es nicht. Wenn du es nicht wüsstest, hättest du mir nicht geholfen.“ „Es war ‚Der Kreis‘, genauer der ‚Kreiskönig‘.“ „Das weiß ich! Aber was ist ‚Der Kreis‘? Und wer ist dieser ‚Kreiskönig‘ wirklich?“ „Dies ist eine lange Geschichte.“ „Ich habe Zeit.“ „Nun gut. Wo fange ich an?

Früher habe ich in einem Forschungslabor der HoSaR gearbeitet. Ich habe es sogar geleitet. Vor ein paar Jahren stellte ich einen Lehrling namens Steven King ein. Er war und ist ein brillanter Kopf. Er entwickelte Geräte, wodurch Medien und normale Menschen die Verborgene Welt sehen konnten. Er brachte mich damit auf die Idee, die magischen Tattoos zu entwickeln, damit die schwächeren Krieger stärker und effektiver werden. Er vertritt sie Ansicht, dass wir zu wenige Krieger für die vielen Schatten sind. Irgendwann radikalisierte er. Er wollte meine Tattoos an Medien und normalen Menschen anwenden. Als ich es nicht erlaubte, tat er es heimlich. Die Menschen starben. Natürlich.

Danach legte er diese Versuche erstmal auf Eis und experimentierte an sich selber herum. Dies konnte ich nichtverbieten. Dabei versuchte er sich selber andere Fähigkeiten anzueignen. Er war größenwahnsinnig geworden. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich Gefolgsmänner und –Frauen zu suchen. Damals entstand ‚Der Kreis‘. Trotz seiner großen Idee und seiner Brillanz, gelang es ihm nicht andere Fähigkeiten zu erlangen. Jetzt muss ich dazusagen, dass Tattoos normalerweise an den Träger angepasst werden. Das heißt, wenn jemand die Fähigkeit Feuer besitzt, bekommt er Feuer Tattoos. Der Träger könnte zwar auch Wasser Tattoos tragen, doch währen sie bei ihm wirkungslos.

Dies sieht allerding bei den Elfen-Genträgern ganz anders aus. Meine Frau Ava war eine Elfe mit diesem Gen. Vor anderthalb Jahren entführte er sie. Er hatte inzwischen eine Methode entwickelt, besondere Fähigkeiten zu selektieren und zu entnehmen. Dabei sollte eigentlich niemand sterben, doch seine Methode war noch unausgereift. Dieses Experiment tötete meine Ava. Doch das Elfen-Gen war ihm noch nicht genug. Er nutzte es nur als Katalysator. Andererseits kann er das Gen selber auch nicht aktivieren, da man mit dieser Fähigkeit geboren sein muss.

Nach dem er Ava entführt hat, ist er untergetaucht und seit diesem Tag suche ich verbissen nach ihm. Doch Ava war nicht die einzige, die er entführt und mit seinen Experimenten umgebracht hat. Rachel, die Frau des Kommandanten, besaß wie Dragon die Fähigkeit alle vier Urelemente zu bändigen. Diese Fähigkeit wollte King, der selber nur die Fähigkeit der Magie besaß. Als Magie können zum Beispiel Todds Fähigkeit seine mobile Waffenkammer zu benutzen, also die Waffen heraus zu holen und dort drin zu verstauen, bezeichnet werden. Seit Avas Tod arbeite ich nicht mehr für die HoSaR und seit Rachels Tod steht Steven King alias der ‚Kreiskönig‘ an erster Stelle auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher. Seine Organisation ‚Der Kreis‘ wurde verboten, was sie natürlich nicht daran hindert weiter ihr Unwesen zu treiben und solange sie nicht zerschlagen werden, wird das auch so bleiben.

Danach verblasst die Szene und es sind nur noch einzelne Gesichter zu sehen. Eine lachende Abby. Eine besorgt aussehende Kate. Eine schelmisch grinsende Alice. Ein verschlagender Zen. Ein ernster Todd. Dann sind der Kommandant und Masas Vater zu sehen, die sich freundschaftlich begrüßen und Dragon, der dazu sagt: „Da ist der Leiter des Hauptquartiers. Er ist schon seit seiner Kindheit mit meinem Vater befreundet.“ Dragon.

Dragon wie er verdutzt neben Zen steht und Masa zum ersten Mal richtig sieht. Er trägt einen schwarzen, bodenlangen, ärmellosen, ledernen Mantel. Darunter einen schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkelblaue Jeans, die in den Knöchelhohen schwarzen Stiefeln steckt. Seine rotgefärbten Haare sind leicht zerzaust, so als ob er mehrmals gedankenverloren darin herumgefahren war. Dragon.

Dragon, der seinen Vater versucht zu überreden, die Suche nach Masa aufzugeben. Dragon, der eigentlich Jamie McQueen heißt. Dragon, der mit Masa auf der Lagerhalle sitzt und lacht. Plötzlich ist Kates Stimme zu hören: „Masa wach auf, sonst kommen wir zu spät zur Schule.“

Masa schlägt die Augen auf und sieht Kate, die unverschämt munter ist, verschlafen an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit ist auch diese Operation beendet und es geht in der dritten (Operation: Uriel) weiter. Ich würde mich freuen, wenn mich auch dahin begleitet... Komplett anzeigen

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