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Aristotelian Love

Steve/Bucky
von

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„Oh Gott Steve, iss das bloß nicht!“ Steve schaute mit einem amüsierten Lachen auf seinen Freund, der ihm gegenübersaß und ein Gesicht zog, als hätte er eine alte Socke durchkauen müssen.
 

„Es soll aber ziemlich gesund sein.“, erklärte er Bucky, der nun in großen Zügen sein Bier leerte.
 

„Was zum Teufel!“, grollte er begleitet von einem dumpfen Klock-Geräuch, als er das leere Glas wieder auf den Tisch abstellte.
 

„Fermentierte Sojabohnen.“
 

„Das hast du mich doch mit Absicht probieren lassen Punk!“ Steve grinste spitzbübisch in sein eigenes Glas. Es war so unglaublich befreiend Bucky so erleben zu können. Nach all den Monaten in denen dieser so verzweifelt zwischen Identitäten hin und her gerissen wurde und Steve sich nicht selten von seiner krampfhafte Hoffnung verhöhnt gefühlt hatte.
 

Wenn er gekonnt hätte, er hatte sich gleich dem Schild, das ihm als Symbol in nichts nachstand, um Buckys gequälten und verwirrten Körper und Geist gelegt, um all diese Schmerzen auf sich zu lenken und sie ihm zu ersparen.
 

Ihn jetzt so unbefangen vor sich zu haben, war ein langer und dorniger Weg gewesen, den Bucky letztendlich nicht aufgegeben hatte voranzukriechen, bis ihm das Laufen wieder möglich war.
 

Die Narben würden bleiben, aber Steve liebte jede einzelne davon, denn es war der Beweis, das Bucky zurück wollte. Er sein Leben wieder sein Eigen machen wollte und Steve liebte ihn für jeden erkämpften Atemzug.
 

„Rogers hörst du mir überhaupt zu?“ Erst jetzt wurde Steve bewusst, dass er wohl recht gedankenverloren vor sich hinstarrte, während Bucky ihm etwas erzählt haben musste, das vollkommen an ihm vorbei gegangen war.
 

„Uhm…“
 

„Ok, versteh schon, meine Gesellschaft langweilt dich also.“ Buckys Ton war aufziehend, aber er zog dennoch ein empörtes Gesicht. „Vielleicht hätte ich lieber mit Clint ausgehen sollen. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der derart viele schlüpfrige Witze erzählen kann. Aber er macht sich wenigstens die Mühe mich zu unterhalten.“
 

„Awww Buck, bitte verzeih mir nochmal.“ Steve gab sich theatralisch getroffen. „Lass mich dir auf dem Heimweg einen Strauß Blumen als Wiedergutmachung kaufen.“ Bucky kickte Steve unter dem Tisch gegen das Bein.
 

„Lilien. Ich mag Lilien.“, scherzte dieser und schnappte sich das letzte Sushiteilchen, das Steve grade im Begriff war sich nehmen zu wollen.
 

Steve liebte ebenso dieses verschmitzte Lächeln, vom dem er schon geglaubte hatte, es nie wieder auf Buckys Lippen vorfinden zu werden.
 


 

Es regnete in Strömen als sie die Bar wieder verließen, weswegen sie völlig durchnässt an der U-Bahn Station ankamen, nur um sich daraufhin in einen unerwartet vollen Wagon hineinsortieren zu müssen. Anscheinend hatte der Regen nicht nur sie überrascht.
 

Bucky hatte sich einen Stehplatz in der Nähe der Tür gesucht und schaute prüfend über die Menge an Leuten, die sie umgab. Steve wusste, dass es eine Gewohnheit war und auch dazu diente, sich selbst etwas von der Anspannung zu nehmen, waren solche Erlebnisse doch immer noch etwas anstrengend für Bucky. Steve hatte seinen Platz an dessen Seite nicht verlassen. Zumindest stand er hinter Bucky, um ihm das Gefühl zu geben, das er nicht ungeschützt sei.
 

Das Schild, das er für Bucky sein wollte.
 

Steve ließ seinen Blick ebenfalls schweifen. Eine Gruppe junger Mädchen, saß zusammen und kicherten über dem Display eines Smartphone. Ein älterer Mann der einen Pudel auf dem Schoß hatte und ihm einem Hundekeks gab.
 

Eine blonde Frau in einem modischen und teuer erscheinenden Outfit, das annehmen ließ, dass sie die Bahn nur als Notlösung gewählt hatte.
 

Steves Aufmerksamkeit lenkte sich zurück auf Bucky, wo er mit Faszination beobachten konnte, wie sich einzelne Wassertropfen von dessen halblangen Haaren, über die Kurve zwischen Schulter und Hals lossagten und über dessen helle Haut rannen, bis sie vom Stoff des dunkelgrünen Shirts verschluckt wurden.
 

Es war einer dieser Momente, von denen er sich nicht sofort wieder loslösen konnte. Ein gefährlicher Moment, denn es zuckte ihm in den Fingern, den Weg den die Tropfen zogen mit ihnen nachziehen zu wollen.
 

Ein kurzes Rucken ging durch den Wagon und Buckys Gewicht lehnte sich gegen seinen Oberkörper. Steve biss das angetane Seufzen zurück, das sich bei diesem Kontakt aus seinem Mund stehlen wollte und spannte sich etwas an.
 

Es war ebenso ein steiniger Weg gewesen, Bucky wieder an die Nähe einer anderen Person zu gewöhnen. Ihm neu beizubringen, das Nähe nicht mit Schmerzen in Verbindung stehen musste.
 

Dass er sich mit Steve in dieser Hinsicht sicher fühlte, machte Steve stolz und er wäre wirklich ein Narr, wenn er dieses Vertrauen missbrauchen würde.
 

Bucky und er standen sich immer nahe, aber nie nahe genug, um eine Berührung zu rechtfertigen, die einer Freundschaft nicht zugehörte. Es würde keine Erinnerung für Bucky dazu geben, nicht ein rostiges Fragment, das Steve solch einen Schritt erlauben würde und welchen er mit nostalgischer Sehnsucht entschuldigen konnte.
 

Aber es war ok.
 

Er hatte sich unter Kontrolle. Er hatte sie damals aufbringen können und das tat er auch in dieser Zeit.
 


 

Zurück im Stark Tower wies ihn Bucky an, schon einmal voraus zu gehen, worauf sich dieser zu Emily begab, die ihre Schicht am Empfang begonnen hatte und welcher er charmant zulächelte zur Begrüßung.
 

So wie er es früher immer getan hatte, wenn ihm ein Mädel gut gefiel und Steve fragte sich, ob Bucky sich dieser Geste bewusst war.
 

Ob er sich bewusst war, das er in seinem nassen Shirt, das sich so hingebungsvoll an ihn gehaftet hatte und mit den feuchten Haaren, dennoch ungemein attraktiv erschien?
 

Steve hatte alle Mühe nach einem verstehenden Nicken in seinem Weg zum Fahrstuhl nicht verräterisch inne zu halten, spürte er doch nur wieder allzu deutlich, das ihn ein unangebrachtes Gefühl von Eifersucht überkam bei diesem Bild.
 

Es war nicht das erste Mal, das sich Bucky zugetan zu bestimmten Personen zeigte, seit es ihm wieder besser ging.
 

Und Steve fühlte sich abermals erbärmlich, dass er so zwiespältig darauf reagierte.
 

Dass die Avengers Bucky akzeptiert hatten, was eine große Erleichterung für Steve gewesen. Zu sehen, dass sie nach und nach auch so etwas wie Freunde für Bucky wurden, erfüllte ihn mit einer enormen Dankbarkeit. Doch dann gab es diese Augenblicke, wo Steve empfand, dass Clint seinen Arm zu lange über dessen Schulter gelegt hielt. Das Tony ihm über eine anzügliche Bemerkung zu zweideutig angrinste. Oder wenn Bucky sich mit Natasha zusammen auf das Dach zurückzog. Clint nannte es den Club der russischen Freundschaft. Und Steve wusste, dass Clint etwas darüber schmollte nicht mit dazu gehören zu dürfen.
 

Bucky hatte so viel durchstehen müssen, um wieder zu einer Person zu werden und nicht zuletzt von sich aus soziale Kontakte zu knüpfen. Emily war eine herzliche Person mit einer beruhigenden Aura und Steve mochte sie.
 

Warum sollte Bucky es nicht ebenso sehen?
 

In ihrer Unterkunft angekommen, entledigte sich Steve seiner nassen Sachen und stieg unter die Dusche.
 

Ein Raunen erfüllte die Kabine, als das angenehm warme Wasser über seinen Körper lief.
 

„Captain, Mr. Stark ruft Code 0-28 aus.“, informierte ihn JARVIS, was Steve kurz nachdenklich seine Augenbrauen zusammen ließ.
 

„0-28? Unbekannte Reptilien-Kreaturen?“
 

Steve war schon aus der Dusche gestiegen und trocknete sich eilig ab, bevor er aus dem Bad sprintete, um sich seine Uniform überzuziehen.
 

Er war grade dabei sich sein Schild zu schnappen, als Bucky in voller Montur aus seinem Zimmer kam. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass dieser schon wieder zurück war, aber das war nun auch nicht von Belang. Mit einen kurzen, verstehenden Zunicken machten sie sich auf den Weg zu den anderen.

„Wenn sie aus dem Meer kommen, dann sind es mit höchster Wahrscheinlichkeit Amphibien und keine Reptilien.“, stellte Bruce in ruhigem Ton klar, was Tony nur etwas genervt mit den Augen rollen ließ. „In Ordnung! Also falls irgendjemand von euch durcheinander geraten sollte, es ist Code- 0-45, zufrieden?“ Er schenkte Bruce einen trotzigen Blick, was diesen nur mit den Schultern zucken ließ.
 

Tony hatte einen seiner Hologramm-Bildschirme über dem Versammlungstisch ausgebreitet, wo zu sehen war wie sich salamanderartige Wesen mit dunkelblauer Haut ihren Weg durch die Straßen von Manhattan suchen. Eigentlich nichts, was ein komplettes Team von Avengers benötigen sollte, wären besagte Wesen nicht gut 8 Meter lang und zeigten beim augenscheinlichen Fauchen gefährliche, dolchartige Zähne.
 

„Ich frage mich ernsthaft, warum ständig solche Dinge in dieser Stadt passieren. Gibt es ein interdimensionales Reisebüro, das sämtlichen, schrägen Kreaturen des Universum New York, als das perfekte Reiseziel anbietet?“ Clint rückte sich seinen Köcher auf dem Rücken zurecht und murmelte weiter vor sich hin, während sie sich zum Quinjet begaben. Dann jedoch war er auch schon an Steves Seite und grinste ihn kryptisch an.
 

„Unser Freund Barnes ist auf dem Vormarsch.“, flüsterte dieser und knuffte Steve mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. Steve hatte keine Ahnung, was Clint mit seinen Worten andeuten wollte. Er lenkte seinen Blick zurück auf Bucky der vor ihm und neben Natasha lief und sich mit dieser unterhielt.
 

„Hab ihn gesehen, wie er Emilys Nummer zugeschoben bekam. Schien ganz happy drüber zu sein, hat ihr sogar nen Handkuss gegeben.“
 

Steve stolperte beinahe über seine eigenen Füße, über diese Information, riss sich aber rechtzeitig wieder zusammen.
 

„Das…das ist doch gut. Sie ist nett und Bucky hat sich einen Erfolg verdient.“ Clint blickte etwas skeptisch drein, als Steve versuchte seine Aussage mit einem Lächeln zu unterstreichen.
 


 

Während des Fluges, saß Bucky wie immer neben ihm und Steve konnte nicht abstreiten, dass dieser wirklich etwas zufriedener wirkte als sonst, oder als es vor einer Mission mit unbekannten Zielobjekten angebracht erschien.
 

Steve schluckte trocken an seinen aufgebrachten Emotionen.
 

Und er fühlte sich ebenso schlecht, dass er sich nicht ehrlich für seinen Freund freuen konnte.
 

Wenn Bucky gern wieder mit einer Frau ausgehen wollte, dann würde er ihm nicht im Wege stehen. Immerhin war dies früher bei Weitem keine Seltenheit gewesen.
 

Nur konnte er auch nach über 70 Jahren, nichts an dem Ziehen in seiner Brust und dem flauen Gefühl in seinem Magen tun, wenn er sich Bucky mit einer Dame an seiner Seite vorstellte.
 

Es war noch genauso zermürbend als damals.
 

„Alles OK?“ Steve spürte den sanften Druck von Buckys Hand auf der seinen, welche er aus einem überempfindlichen Impuls diesem abrupt entzog.
 

Entschuldigend schaute er daraufhin zu seinem Freund, der ihn fragend ansah.
 

„Ja, alles in Ordnung. Nur kein Freund von riesigen Reptilien.“, lächelte er etwas schief, worauf er Tony auch schon „Amphibien!“ rufen hörte.
 

„Was auch immer.“ Steve war sich Buckys anhaltender Aufmerksamkeit bewusst, reagierte aber nicht weiter darauf, bis dieser seinen Kopf wieder nach vorn wendete.
 

Steve biss frustriert seine Zähne zusammen.
 

Er verhielt sich wie ein Idiot.
 


 

„Ok, JARVIS hat eine genaue Analyse durchgeführt über diese Dinger. Ihre Haut, wie auch ihr widerlich blauer Speichel sind toxisch, also vermeidet es damit in Berührung zu kommen.“, ließ Iron Man das Team wissen, worauf dieser auch schon an Steve vorbei schwirrte und seine Repulsorstrahlen auf eine der Echsen abfeuerte.
 

Ein gequältes Fauchen war darauf zu hören und Steve nahm an, dass Tony sie erledigt hatte. Zeit auch für ihn in Aktion zu gehen.
 

Diese Tiere waren unerwartet flink und so wie es aussah, auch recht hungrig. Steve ließ sein Schild gezielt gegen das schnappende Maul eines dieser Kreaturen treffen, das sich grade vor einem gestürzten, älteren Mann aufgebaut hatte.
 

Ein paar andere Zivilisten holten den Mann von der Straße und brachten ihn hoffentlich in Sicherheit.
 

Es war eine endlos erscheinende Zahl an Echsen, die es einem nicht einfach machte, komplett auf sich achtgeben zu können.
 

Aber es war auch eine gute Gelegenheit, sich von seinen störenden Gedanken abzulenken was Bucky betraf.
 

Steve hörte Schüsse nicht unweit von ihm und er erkannte sofort, wer sie abgefeuert hatte. Er könnte es nicht erklären, aber er wusste einfach, wenn es Buckys Waffen waren, wenn er sie hörte.
 

Ein leichtes Schmunzeln legte sich trotz der aufkommenden Erschöpfung auf Steves Lippen, über diese Tatsache.
 

„Steve wir müssen hier weg, sie schließen sich zusammen.“, teilte ihm Bucky über Funk mit und Steve erkannte die blauhäutige Flut, die sich durch die Straßen auf die Kreuzung quetschten, auf welcher er sich befand.
 

„Verstanden.“
 

Ein Fauchen erinnerte ihn daran, dass er hier noch nicht fertig war, und mit einen gekonnten Hieb brachte er eine weitere Kreatur zu Boden.
 

Das plötzliche Bellen eines Hundes drang an seine Ohren und er schaute sich suchen um. Ein kleiner weißer Terrier kläffte aufgebracht eines dieser Viecher an, was dieses wohl gar nicht leiden mochte.
 

Zu Steves Entsetzten, rannte nun auch noch ein kleiner Junge auf den Hund zu, der wohl zu ihm gehörte, rief er lautstark einen Namen.
 

Steve setzte sich hastig in Bewegung.
 


 

Das letzte an was sich Steve erinnern konnte war, das er sein Schild geworfen hatte, um die Kreatur von dem Jungen und seinem Hund abzulenken, weswegen er sich gerade nicht erklären konnte, warum er sich nun in einem Krankenhausbett befand. Er versuchte sich aufzusetzen, was der brennende Schmerz in seiner Seite jedoch zu unterbrechen wusste.
 

Die Tür des Zimmers öffnete sich und es war Bucky der dort im Türrahmen stad und ihn für eine Sekunde mit großen Augen anschaute, bevor er sich rasch auf ihn zubewegte.
 

„Verdammt Rogers, kann man dich keine Minute allein lassen?“ Steve versuchte sich erneut in eine sitzende Position bringen zu wollen, wobei ihm Bucky etwas behilflich war.
 

Mit einen schweren Durchatmen, schloss er seine Augen. Es schien sich um eine größere Verletzung zu handeln, wie er feststellen musste.
 

„Was ist passiert?“, erkundigte er sich in einem leicht schmerzverzerrten Ton. Steve nahm wahr, wie sich Bucky auf den Stuhl setzen der neben dem Bett stand.
 

„Eines dieser Dinger hat dich erwischt. Wie es aussah, waren sie nicht nur giftig sondern ihr Speichel auch ätzend wenn er mit organischen Material in Berührung kam.“
 

„Was ist mit dem Jungen und seinem Hund?“ Bucky rollte etwas mit den Augen, aber es war typisch Steve sich mehr Gedanken um andere zu machen, als um sich selbst.
 

„Denen geht es gut.“ Steve nickte erleichtert und öffnete seine Augen wieder etwas.
 

Das Brennen war äußerst unangenehm und es erfüllte ihn mit einem flauen Gefühl, dass ihn angestrengt schlucken ließ.
 

„Hier.“ Bucky hielt ihm ein Glas mit Wasser vor, doch bevor er es in seine Hand nehmen konnte, setze Bucky es ihm schon an die Lippen. Und es war erneut ein nostalgisches Gefühl, das Steve das Herz höher schlagen ließ.
 

Und er spürte, das er nicht wirklich im Stande sein würde, diese aufgewühlten Emotionen der Zuneigung gekonnt zu überspielen, wenn er es weiter zuließ.
 

Er fluchte innerlich trotzdem über sich selbst, als er Bucky das Glas etwas zu wirsch aus der Hand nahm und ihm mit einem kratzigen „Es geht schon“ wieder zurückweichen ließ.
 

Steve leerte das Glas in einem Zug und zwang sich, es unter einem unterdrückten Murren selbst wieder auf die Ablage zu stellen.
 

Ein fiebriges Hitzegefühl ging durch seinen Körper über diese Anstrengung. Ein Empfinden das ihm beinahe fremd geworden war, in diesem sonst so wiederstandfähigem und verbesserten Körper.
 

Ein leichtes Seufzen rutschte ihm hervor, als er Buckys wohltuend, kühle Metallhand auf seiner Stirn spürte und er Bucky aus leicht glasigen Augen anschaute, der seinen Blick auch direkt erwiderte.
 

Es verstrich ein Moment in welchen Steve damit zu kämpfen hatte seine Hand nicht über die von Bucky zu legen, sie an seine Wange zu dirigieren und sein Gesicht dagegen schmiegen zu wollen, seine Lippen auf dessen Handfläche zu setzen.
 

Stattdessen drehte er seinen Kopf zu Seite Weg. „Ich denke ich schlafe noch etwas.“, gab er recht monoton wieder, auch in der Hoffnung, dass Bucky das Zimmer daraufhin wieder verlassen würde.
 

„Ok, ich bin da wenn du aufwachst.“, hörte er diesen sagen, was Steve ein frustriertes Knurren entlockte.
 

„Nein, geh nach Hause. Ich komm schon klar.“ Damit rutsche Steve wieder in eine liegende Position und drehte Bucky den Rücken zu um anzuzeigen, dass er nichts mehr zu sagen hatte.
 

Kurz darauf war das Klicken der Zimmertür zu hören die sich schloss und Steve war beinahe zum Heulen zu mute.
 

Zu einem weil Bucky tatsächlich seiner Aufforderung gefolgt war, ohne auch nur ansatzweise zu protestieren, so wie er es früher immer getan hatte, wenn er zu ihm gemeint hatte, er solle seine Zeit nicht gänzlich nur neben seinem abermals kränkelnden Ich verbringen. Und zum anderen, weil sein angeschlagener Zustand ihn einfach zu anfällig und zu egoistisch machte. Denn genau wie früher, verlangte es ihm unter all dem ablehnenden Starrsinn dennoch nach Zuwendung. Doch die Zeiten, wo er es auf hohes Fieber oder ein anderes körperliches Leiden schieben konnte, wenn er sich Buckys liebevoller Führsorge mehr entgegenbrachte als es angebracht erschien, waren Vergangenheit.
 

Denn egal wie elend er sich nun auch fühlen mochte, so war es einfach nur ein Risiko, sich unvorsichtig zu geben, in der Hoffnung man würde es ihm ungefragt durchgehen lassen.
 

Und er musste sich wiederholt ermahnen, das der Bucky von damals nicht der Bucky von heute war.
 

Doch war es an manchen Tagen schwieriger als an anderen.
 

Steve gab ein tiefes Seufzen über sein selbstbemitleidendes Verhalten wieder.
 

Er verhielt sich einfach nur lächerlich.
 

Bucky mochte nicht der von vor 70 Jahren sein, aber er hatte es dennoch nur gut gemeint.

„Ach komm schon Cap. Nun wo das ganze Team, seit langem Mal wieder unter einem Dach ist. Da kannst du nicht so ein Miesepeter sein.“ Sam setzte eines seiner strahlenden Lächeln auf, um ihn von dem geplanten Filmeabend zu überzeugen.
 

Steve gab ein müdes Raunen wieder.
 

Er war gerade von einer Solomission zurück und er roch nach Sumpf und Gott weiß noch was, hatte sich diese abgespaltene AIM Zelle, nicht grade den menschenfreundlichsten Ort für ihren geheimem Unterschlupf gesucht.
 

Sam trat etwas näher an ihn heran und zupfte ihm etwas Sumpfalge von der Schulter. Steve musste nun doch etwas schmunzeln, als dieser plötzlich seine Nase rümpfte, bekam er wohl jetzt erst mit, welches charmante Odor von ihm ausging.
 

„OK, erst mal duschen. Gründlich! Und dann überleg es dir noch mal.“ Steve nickte kurz und machte sich auf in ihr Apartment.
 

Er war vier Tage unterwegs gewesen, ohne dass er Kontakt mit Bucky gehabt hätte, war eine Verbindung in diesem morastigen Teil der Welt kaum möglich gewesen.
 

Steve verspürte folglich dieses vorfreudige Gefühl in sich, seit er sich auf dem Weg hier her zurück befand.
 

Umso enttäuschter war er, als er das Apartment leer vorfand, jedoch nicht verwundert über das leichte Chaos das ihm ins Auge fiel.
 

Etwas das Bucky auch früher schon um sich herum verbreitet hatte. Steve hatte stets mit einem Murren dessen schmutzige Socken, sowie seine Science Fiction Heftchen und diversen Kleinkram, der Bucky stets und ständig aus den Hosentaschen zu fallen schien, zusammensammeln dürfen.
 

Aber zuerst musste er aus seiner übelriechenden Uniform heraus und sich, wie Sam es ihm schon gesagt hatte, gründlich abschruppen.
 


 

Clint hatte sich die Zeit genommen und ihm zusammen mit JARVIS eine Soundtrackliste zusammengestellt, nachdem ihn ein jeder des Teams, selbstlos in alle möglichen Filme der letzten Jahrzehnte eingeführt hatte. Es zeigte sich, dass die Geschmäcker für Favoriten wirklich verschieden sein konnten. Er versuchte gerade, es der pfeifenden Melodie eines Westernstückes gleichtun zu wollen, als er den typischen Klang von Buckys häuslichen Schritten vernahm, was über die Musik auch nur seinem verbesserten Gehör zu verdanken war.
 

Es war ein weiterer Punkt der Steve ungewollt melancholisch lächeln ließ. Das Bucky zumindest hier darauf verzichtete, sich wie ein lautloser Schatten zu bewegen, um nicht aufzufallen.
 

Steve bückte sich gerade nach einem verwaisten fünf Dollarschein der halb unter der Couch lag. „Hey, ich glaube du brauchst langsam eine Freundin, die dir etwas mehr Ordnungsliebe beibringt Buck.“, witzelte er als er den Schein aufnahm und sich wieder aufrichtete, um ihn Bucky vorzuhalten. Dieser schien frisch vom Training zu kommen, war sein Gesicht etwas rot und sein Haare und das graue Shirt feucht von Schweiß.
 

Steve zwang sich dazu, dem Stoff der sich so eng an Buckys Oberkörper festklammerte keine Beachtung zu schenken.
 

Bucky schaute ihn einen Moment an und gab, während er den Schein aus Steves Finger zog ein „Ich arbeite dran.“ von sich, bevor er sich der Küche zuwandte. Steve war froh, das Bucky sein in sich zusammenfallendes Lächeln über diesen Hinweis nicht sehen konnte.
 

„Das freut mich zu hören.“, versuchte er es mit optimistischem Kumpelzuspruch, worauf Bucky aber nichts mehr erwiderte.
 

Steve versuchte das beißende Gefühl von Verlustangst wieder seine Kehle herunterzuwürgen.
 

Es blieb eine Weile Still zwischen ihnen, während Bucky sich ein paar Früchte in ihrem Smoothie Maker pürieren ließ, da er eine kleine Obsession für diese Vitamin-Drinks entwickelt hatte.
 

Und Steve hatte plötzlich keine Ahnung, was er hätte erzählen können, hatte er das Gefühl, das ihn seine Stimme betrügen würde und preisgab das etwas nicht mit ihm stimmte.
 

„Ich geh dann mal duschen.“, vernahm er Buckys Stimme etwas später, während er gedankenverloren über seinem Missionsbericht für S.H.I.E.L.D. saß. Doch anstelle etwas zu schreiben, hielt er seinen Blick nur auf den blinkenden Cursors gerichtet.
 

Steve hörte Buckys Schritte die sich entfernten und in ihm das Drängen verstärkten, ihn zu fragen, ob er heute Abend ebenso mit an dieser Movie Night teilnehme würde.
 

Oder ihm einfach nur zu sagen, dass er ihn über die letzten Tage vermisst habe. Er sich gern über einer Tasse Kaffee mit ihm zusammensetzen wollte, um ein wenig zu reden. So wie man es unter Freunden eben tat.
 

Am Ende war alles was er zu Stande brachte ein stummes Nicken, nachdem sich die Badtür schon geschlossen hatte.
 


 

Er hatte mit Mühe und Not seinen Bericht fertiggestellt und hatte sich dann sofort ins Bett gelegt, da ihm einfach alles etwas zu viel erschien. Außerdem wollte er sich auch keine Gedanken darüber machen, wie aufgewühlt er sich in letzter Zeit immer fühlte, wenn er an Bucky dachte und wie distanziert sich auf einmal alles anfühlte, was ihr Miteinander betraf.
 

Sie gingen sich nicht aus dem Weg oder schwiegen sich an, aber es war deutlich, das sich etwas verändert hatte, seit er damit konfrontiert worden war, das Bucky sein Interesse an romantischen Beziehungen wieder entdeckt zu haben schien.
 

Womöglich wollte er sich endlich davon lossagen, immer nur mit Steve und dem Team zu interagieren und sich wieder etwas mehr in die Außenwelt einbringen, ohne das es mit einer Mission im Zusammenhang stand.
 

Vielleicht suchte Bucky nach Nähe, die er von Steve nicht haben wollte und so sehr es Steve auch schmerzen mochte, sich Bucky mit einer anderen Person vorzustellen, die er nicht sein konnte, so verstand er solch einen Wunsch nur zu gut.
 

Doch im Gegensatz zu Bucky, war er seit dem Erwachen aus dem Eis, nie wirklich im Stande gewesen, sich frei genug zu fühlen, um die Augen nach einem potenziellen Partner aufzuhalten. Das Sharon ihn damals diesen nett verpackten Korb gegeben hatte, war mehr eine Erleichterung gewesen, als eine Enttäuschung.
 

Und dann war alles was noch zählte Bucky.
 

Bucky war verschwunden, als er wieder munter wurde und er hatte sich mehr als einmal ermahnen müssen, JARVIS nicht zu fragen, ob oder wo sich dieser im Tower aufhielt.
 

Bucky hatte das Recht auf seine Privatsphäre.
 

Wenigstens konnte er Sam ein zufriedenes Grinsen abgewinnen, als dieser vor seiner Tür aufgetaucht war, um sich zu erkundigen, ob er ihnen Gesellschaft leisten wolle oder doch lieber alte Leute Dinge zu tun gedachte.
 

Und da ihn eine leere Wohnung auch nicht aus seiner derzeitigen, gedrückten Stimmung heben würde, hatte er zugestimmt.
 

Ein warmes Gefühl machte sich in Steve breit, als er den großen Gemeinschaftswohnraum betrat und auf einem der Zweisitzer Bucky lümmeln sah, der mit seinem Starkphone beschäftigt war.
 

Es war der Platz den sie bei einem Zusammenkommen immer miteinander besetzten und im Laufe der Zeit hatten die anderen auch gelernt, sich nicht dazwischen zu drängeln. Wenn er Glück hatte, würde Bucky sich nicht daran stören ihr altes Ritual beizubehalten und es erfüllte Steve mit hoffnungsvoller Vorfreude, ihm wenigstens für diesen Abend, wieder etwas näher sein zu können.
 

Er war schon im Begriff sich zu Bucky hinüber begeben zu wollen, als er Clints Stimme von der anliegenden Küchentheke vernahm und er gebeten wurde, ihm bei den Unmengen an Popcorn behilflich zu sein. Sam war gerade dabei irgendeinen Cocktail zusammen zu brauen, von dem dieser meinte, dass man nicht gelebt habe, hätte man ihn nicht probiert. Steve sah es mit einem Schmunzeln.
 

Sein Blick legte sich noch einmal auf Bucky, der plötzlich ein großes Lächeln im Gesicht zeigte und Steve damit in seinen Bann zog. Es war selten, das Bucky so offen diese Art von Emotion zeigte und Steve überkam der kurze egoistische Gedanke, dass dieser Anblick doch eigentlich nur ihm gehörte. Denn bis jetzt hatte sich Bucky nur in seiner Gegenwart wohl genug gefühlt, seine kühle und forsche Fassade fallen zu lassen. Doch nun schien er auch diesen Teil für sich verloren zu haben und er fühlte sich augenblicklich abgeschoben.
 

„Whoa Barnes, ne Warnung das nächste Mal! Dieses Grinsen ist ja illegal. Gut nur, das ich stets ne Sonnenbrille dabei habe.“, tönte Clint erheitert und schob sich tatsächlich seine Sonnenbrille vom Kopf auf die Nase zurück.
 

Daraufhin richtete sich Bucky auf und als sein Blick auf Steve fiel, wankte dessen zufriedener Ausdruck einen
 

kurzen, aber für Steve erkennbaren Moment.
 

Bucky schob sein Starkphone in seine Hosentasche und mit einem „Sorry Jungs, aber ich muss weg.“, strebte er den Fahrstuhl an, aus dem gerade Tony geschlendert kam. Dieser warf auf Buckys ungewohnt, gutgestimmte Ausstrahlung fragend einen Blick in die Runde, als Bucky auch schon hinter den sich schließenden Türen der Kabine verschwand.
 

„Was habe ich verpasst? Hat er endlich mitbekommen, dass es auch Frisöre im 21. Jahrhundert gibt?“
 

„Also ich denke er hat ein Date.“, gab Clint seine Theorie wieder und schnappte sich eine von den Cocktailkirschen am Spieß.
 

„Wer hat ein Date? Doch nicht etwa einer von euch langweiligen Testosteron Protzen?“ Keiner hatte Natashas Ankunft mitbekommen, aber das war auch nichts Ungewöhnliches, worauf sie auf den roten Plüschsessel zuhielt und sich dort hineinfallen ließ.
 

„Der Buckster hat ein Date. Wahrscheinlich mit Em, vom Empfang. Hat die ganze Zeit über schon an seinem Starkphone gehangen.“
 

„Du meinst die Emily, die dir nen Korb gegeben hat Barton? Sieht ja fast danach aus, als würde dir James nicht nur bei der Treffsicherheit einen Schritt voraus sein, hm?“ Natascha wisch den auf sie zukommenden Popcorngeschoßen ohne Schwierigkeiten aus.
 

Steve indes hatte seinen Platz noch immer nicht verlassen und erst als ihm Tony gegen die Schulter knuffte, kam er wieder etwas zu sich.
 

„Paar Insider Infos zu der Sache Cap? Immerhin teilt ihr euch ja quasi denn selben Schlafsack.“ Eigentlich war Steve danach, sich ebenso entschuldigen zu wollen, aber das würde nur ungewollt Fragen aufwerfen. Stattdessen zog er seine Augenbrauen in typischer Captain America Manier zusammen, um Tony mitzuteilen, dass es sie nichts anginge was Bucky tat und mit wem. Sie sollte das Lernen zu respektieren! Tony hob mit einem enttäuschten Seufzen die Hände und gesellte sich zu den anderen hinter die Küchentheke. Sicherlich um dieses Thema mit Clint noch etwas durchzukauen. Steve schüttelte ergeben seinen Kopf und hockte sich auf den Zweisitzer, den er heute Abend für sich allein haben würde.
 

Wenn er Glück hatte schlief er bei Zeiten ein.

In der darauffolgenden Zeit fühlte sich Steve, als würde er auf dünnen Eis laufen, was Bucky anging. Dieser hatte nichts zu seinem mysteriösen „Date“ gemeint, was bedeutete, dass es auch etwas ganz anderes gewesen sein könnte, das ihn vorzeitig ihre Runde hatte verlassen lassen. Es war eine magerer aber wirkungsvolle Vorspiegelung an der Steve festhielt, um nicht zu sehr in schmachtender Schwermut zu versinken.
 

Dennoch war da ein Zwiespalt, den er in sich ausmachen konnte. Weswegen er seine Schritte auch so vorsichtig wie möglich auf dieser rutschigen und uneinschätzbaren Oberfläche machte.
 

Er wollte nicht wissen, ob wirklich etwas dran war an dem Gerücht zu Bucky und Emily.
 

Dennoch ließ der nagende Drang nach Gewissheit einfach nicht nach.
 

Trotz allem, hatte er nicht den Mut Bucky persönlich danach zu fragen. Zu groß war die Gefahr, dass er seine eigenen Emotionen nicht mehr überspielen konnte.
 

Was jedoch nicht bedeutete, das Clint, wie auch Tony nicht hier und da ein paar Spitzfindigkeiten losließen, in der Hoffnung das Bucky ihnen womöglich des Rätsels Lösung offenbaren würde, wären sie nur nervig genug.
 

Steve hatte beide mehr als einmal zur Raison rufen müssen, während sich Bucky weiterhin unbeteiligt zu dem Ganzen zeigte.
 

Steve war gerade mit dem Abwasch fertig, denn er trotz aller Technik immer noch mit der Hand erledigte, als Bucky ins Apartment kam und etwas verstimmt wirkte. Es gab solche Phasen bei ihm, wie es sie auch bei jedem anderen gab, doch Steve wagte stets wenigstens einen Versuch Bucky darauf anzusprechen. Vielleicht wollte Bucky ja über etwas reden, das ihm auf der Seele lag.
 

„Alles Ok?“, erkundigte er sich während er das Geschirrtuch zum Trocknen an zugehöriger Haltung aufging.
 

„Jetzt fang du nicht auch noch an.“, knurrte Bucky verdrossen und stampfte ins Wohnzimmer.
 

„In Ordnung.“, meinte Steve nur, wusste er wann es keinen Sinn machte auf Bucky einzureden.
 

Bucky verschwand schließlich in seinem Zimmer.
 

Kurze Zeit später machte sich Steve daran frisches Obst zu schneiden und es in dem Smoothie Maker zu geben.
 

Mit einem großzügigen Glas, dass er mit einem dieser bunten Spiral-Strohhalmen und einem kleinen Cocktailschirmchen versah, dass das Muster von seinem Schild trug, machte er sich auf zu Buckys Zimmer.
 

Er klopfte dreimal, das Zeichen, dass er etwas davor abstellte und sich wieder zurückzog. Es war eine Methode die sie während Buckys schlechteren Zeiten aufgebracht hatten.
 

Es dauerte knapp fünf Minuten, bevor Steve das vorsichtige Öffnen und rasche Schließen der Tür vernahm, was ihn nach einem kurzen Blick auf die glaslose Stelle, leicht schmunzeln ließ.
 

Er war ein winziger, flüchtiger Moment, indem Steve sich glauben machen konnte, das alles was er für sich brauchte die Gewissheit sei, das Bucky zufrieden war. Ob nun mit oder ohne ihm.
 

Nur allzu schnell erinnerte ihn sein Egoismus daran, dass er sich abermals nur selbst belog.
 


 

„Alles soweit klar?“ Steve schaute das Team abwartend an, worauf man deutlich machte, dass jeder seinen Teil der Mission verstanden hatte.
 

Ihr Ziel war eine Chemiefabrik. Es waren verschiedene Delikte über das Land verteilt aufgetreten, deren Ablauf letztendlich SHIELD´s Aufmerksamkeit erregte hatte. Es gab Bank und Laboreinbrüche, sowie andere Vorfälle in denen Dinge entwendet worden waren, ohne das die Täter auch nur mit dem geringsten Widerstand konfrontiert worden waren. Und es lag nicht daran, dass die Täter besonders versteckt vorgegangen waren.
 

Was diese Fälle alle gemeinsam so merkwürdig erscheinen ließ war, dass keiner sich davon gestört zu sehen schien.
 

Es gab Wachpersonal, das vor Ort gewesen war, während der Diebstahl passierte. Eintreffende Polizei, die durch den Alarm informiert worden war und Überwachungskameras die die Umgebung um den Tatort zeigte und wie selbstverständlich man diese Raubzüge durchführen konnte, ohne dass es irgendjemanden auch nur ansatzweise in Argwohn versetzte.
 

Im Gegenteil.
 

Das Einzige was offensichtlich schien war, das Person plötzlich in ihrem gegenwärtigen Tun inne hielten und sich dann völlig anderen Dingen zuwandten und einfach so taten, als würde es sie nicht angehen.
 

Personen die dazu verhört worden waren, sprachen von einem seltsamen, heftigen Bedürfnis. Einem Verlangen, das sich stets auf eine ganz spezifische Sache bezog, von Person zu Person aber völlig unterschiedlich ausfiel. Was am Ende bewirkte, dass Betroffene alles andere vergessen bzw. ausgeblendet hatten.
 

Direkte Untersuchungen von SHIELD Spezialisten ergaben, dass es sich um eine Chemikalie handeln musste, die bewirkte, Menschen in einer eigentümlichen Art und Weise psychisch manipulieren zu können. Doch scheiterte es an genaueren Analysen, da dieses Gas, wie man vermutete, fast keine Rückstände hinterließ, damit man es genauer hätte untersuchen können.
 

Das wenige, das man hatte herausfiltern können, hatte ihr Team bis jetzt in drei solcher Fabriken geführt. Nur hatten sie bis jetzt noch immer nichts Brauchbares herausgefunden.
 

Dennoch war Vorsicht geboten, weshalb das Team mit Tonys neuentwickeltem Hightech Atemschutz ausgerüstet worden war, da mit solchen Dingen nie zu spaßen war.
 

Im Tarnmodus überfolgen sie das besagte Gelände und Tony schaute abermals etwas beleidigt, als der Rest sich bereit machte.
 

Steve teilte ihm ebenso zum wiederholten Male mit, das sie ihn nur im äußersten Notfall hinzurufen würden, da sie vermeiden wollten unnötige Explosionen heraufzubeschwören, sollte Tonys Feuerkraft ein falsches Ziel treffen.
 

„Ich kann mich durchaus beherrschen.“, zickte dieser auf diesen Verweis hin und Steve hob eine skeptische Augenbraue.
 

Tony warf unter einem mürrischen Grummeln die Arme nach oben und wendete sich ab.
 

Sam war der erste der den Quinjet mit seinen Flügeln verließ. Wenig später folgten Natasha und Clint, die sich unter dem Deckmantel der Nacht auf das Dach der Fabrik abseilten.
 

Steve und Bucky stellten die Bodentruppe dar.
 


 

Auf den ersten Blick unterschied sich die Fabrik nicht sonderlich von den anderen, die sie schon untersucht hatten, was aber nicht bedeutete, dass sie arglos vorgehen durften.
 

Steve schlich sich durch den unteren Bereich, auf welchem sich hohe, zylinderförmige Metalltanks befanden, die diverse Chemikalien beinhalteten. Bucky indes hatte sich auf die höheren Gitterwege begeben und ließ seinen Blick von oben über die Halle schweifen.
 

Nichts das ungewöhnlich erschien. Aber der Schein konnte nur zu oft trügen.
 

Bucky beobachte, wie Steve sich zwischen einigen der Rohrleitungen hindurch bewegte und vorsichtig um einen weiteren Tank herumspäte.
 

Das war nun also ihr Leben geworden, ging es Bucky mit einem Male durch den Sinn. Der ewige Kampf gegen die böse Seite. Dabei, so konnte er sich nun erinnern, hatte sie sich damals eine wirklich komplett andere Zukunft ausgemalt.
 

Bucky hatte Steve als einen erfolgreichen Künstler gesehen, mit eigenen Ausstellungen und protziger, geldverschwenderischer Klientel, was Steve stets mit einem breiten Lächeln hatte den Kopf schütteln lassen.
 

Er hatte Steve stets wissen lassen, dass er zufrieden wäre, wenn er in dessen weißer Villa wenigstens der Gärtner sein durfte.
 

„Du hast doch gar keine Ahnung von Pflanzen und wie man sie pflegt.“
 

„Dann eben dein Koch.“ Hatte er gemeint und Steve nur noch mehr zum Lachen gebracht.
 

„All das Geld und ich bekomm trotzdem nur Haferbrei und Toast. Ja das wäre wirklich traumhaft.“
 

Nicht selten endete solch eine kleine Zukunftsspinnerei in einem freundschaftlichen Gerangel.
 

Es machte Bucky das Herz schwer, dachte er daran zurück. Aber er war dennoch froh, für das was sie hatten. Was ihnen noch einmal gegeben worden war.
 

Und er wünschte sich nicht zum ersten Mal, diese Chance in ihrer ganzen Form nutzen zu können.
 

Damals hatte er nicht den Mut besessen, aus Angst um die Konsequenzen für sie beide. Aber jetzt, in diesem Jahrhundert, wäre es kein Vergehen mehr. Und selbst wenn nicht jeder damit einverstanden war, wären homophobe Anfeindungen, das kleinste seiner je aufgekommenen Probleme, seit man aus ihm den Winter Soldier gemacht hatte. Was blieb war einzig und allein die Angst von Ablehnung. Steve war eindeutig zu gut für ihn und er hatte durchaus mitbekommen, wie sich etwas in ihrer persönlichen Dynamik verändert hatte. Dabei hatte er gehofft, er hätte sich ausreichend subtil verhalten. Aber letztendlich wusste er ja selbst nicht so recht, wie er nun mit seinen Gefühlen umgehen sollte.
 

Eine Bewegung in seinem rechten Augenwinkel und Bucky erkannte vermummte Gestalten, die lautlos auf Steve zuhielten, welche dieser noch nicht mitbekommen zu haben schien.
 

„Steve du bekommst Gesellschaft. 10 Uhr.“
 

Damit setzte sich Bucky auch schon in Bewegung, um von oben ein paar der Angreifer auszuschalten.
 

Das typische Geräusch von Steves Schild, das sich in Aktion befand drang kurz darauf durch die Halle, gefolgt von gezielten Schüssen aus Buckys Position.
 

„Und ich dachte schon, man hält mich ewig vom großen Ball fern, dabei hab ich so ein schönes Kleid.“, kam es prompt über Funk, gefolgt von Steves etwas knurriger Stimme, die Tony wissen ließ, dass er keinen unnötigen Schaden anrichten solle.
 

„Partymuffel.“ Steve raunte ergeben durch die Leitung.
 

„Buck erinnere mich daran, Stark von der Geburtstagsliste zu streichen. Er ist sich eindeutig schon Geschenk genug.“
 

„Hey, das ist nicht nett Hot Pants!“, trotzte Tony, gefolgt von einen Knall und einem triumphierenden Ausruf.“
 

„Wer ist Hot Pants? Cap oder der Buckster?“, schob sich nun Clints Frage mit in dieses doch recht unpassendes Gespräch, bedachte man die Lage vor Augen.
 

„Uhm, gute Frage. Jetzt wo ich es mir so überlege, haben sie beide was zu bieten. Ok, ich meine die -Stars and Stripes forerver -Hot Pants.“
 

„Leute, hier gibt es eindeutig andere Probleme, verstanden! Spart euch solche Gespräche für später!“ Steve hatte schließlich seinen speziellen Captain America Ton aufgelegt, was ihm folglich ein kollektives „Rogers Captain!“ einbrachte.
 

Bucky hatte Steves Augenrollen deutlich vor sich.
 

Er beschloss Steve am Boden etwas mehr unter die Arme zu greifen, machten es ihm die Tanks und Leitungen schwer ein Ziel im Auge behalten zu können.
 

Sie ergänzten sich nahtlos, bis auch der letzte Angreifer ausgeschaltet war und Steve sein Schild erst einmal wieder auf seinem Rücken platzierte.
 

„Jungs, ich hab die Daten die wir brauchen.“, gab Natasha zu verstehen, was ihre Mission so gut wie zum Ende brachte.
 

Bucky und Steve machten sich auf den Weg zurück zum Ausgang.
 

Über Funk setzte sich der Unsinn von Tony und Clint fort, was Steve ein inniges, kapitulierendes Seufzen entlockte.
 

„Ich hab überlegt aus dem Tower auszuziehen.“, brachte Bucky diesen nicht ganz uneigennützigen Gedanken daraufhin hervor, da es sicherlich nicht das Schlechteste wäre, wenn sie sich ein Apartment mit Abstand zum Tower suchen würden.
 

Bucky wusste wohl mit am besten, das Steve auch einmal Ruhe und Zeit für sich brauchte. Ohne die anderen und der ständigen Überwachungsmöglichkeit durch Tonys A.I. hätten sie auch deutlich mehr Privatsphäre.
 

Und er Steve somit öfter für sich.
 

„Huh…?“ Steve hielt ruckartig inne auf Buckys Vorschlag. Ein Moment der reichte, ihn zum Ziel eines verbleibenden Handlangers zu machen. Mit einem Zischen flog Steve Hand an die getroffene Stelle an seinen Hals, wo er eine nadelartige Kanüle herauszog.
 

Das Brennen, das sich daraufhin schlagartig durch seinen Körper zog, brachte ihn mit einem tiefen Grollen auf seine Knie. In einer blitzartigen Aktion kümmerte sich Bucky um den Angreifer und kniete sich daraufhin sofort neben Steve, wo er ihn unruhig ansah, als dieser in ein japsendes Atmen verfiel.
 

„Steves was ist los?!“ Bucky hatte seine Hand auf Steves Rücken gelegt, doch schüttelte dieser auf dessen Frage hin nur angestrengt mit dem Kopf.
 

„Cap hat es erwischt.“, ließ er über Funk wissen. Rasch legte er sich einen von dessen Armen über seine Schulter, um ihn aufrichten und so schnell wie möglich zum Quinjet bringen zu können.
 

Ein frustriertes Murren rutschte Bucky allerdings über die Lippen, als Steve dessen Hilfe regelrecht wegschlug und etwas von Bucky wegrutschte.
 

„Steve, sei nicht so stur! Du musst sofort hier raus!“
 

Bucky versuchte erneut sich ihm zu nähern, was Steve weiter zurückweichen ließ.
 

„Fass mich nicht an.“, knurrte er durch seine zusammengebissenen Zähne hindurch und schüttelte abermals seinen Kopf.
 

„Ich werde dich sicherlich nicht zurücklassen, Punk! Das sollte dir klar sein!“, versuchte er seinen Standpunkt deutlich zu machen. Denn egal was gerade mit Steve geschah, er musste ihn hier weg bringen.
 

„Was ist passiert?“, hörte er Natasha fragen, die mit Clint auf sie zu kam und einen abschätzenden Blick auf die Situation vor sich warf.
 

„Er wurde mit einer Art Nadel oder Injektion getroffen. Ich kann nicht sagen was es war, nur das wir ihn endlich zum Jet bringen sollten.
 

Natasha ging vor Steve in die Hocke und hob dessen gesenkten Kopf an, um ihn in die Augen sehen zu können. Noch bevor sie etwas hätte sagen können, schnellte dessen eine Hand um ihr Handgelenk. Steves Gesichtsausdruck gab etwas Gequältes wieder, wie auch sein Körper eine deutlich Anspannung zeigte, die ihm den Schweiß auf die Haut trieb und das Atmen schwer zu machen schien.
 

„Bringt ihn weg…Sofort…“ Es war ein Befehl, das stand außer Frage, nur machte er nicht den geringsten Sinn. Immerhin war er es der etwas abbekommen hatte.
 

„Steve…“
 

„Natasha.“ Steves Griff festigte sich um ihr Gelenk, das es auf jeden Fall schmerzlich wurde.
 

„Bucky muss gehen…Ich kann ihn nicht um mich haben…bitte…“, versuchte er sein Anliegen in einem flehenden Flüstern zu verdeutlich, ohne Bucky auch nur einen Blick zukommen zu lassen. Als wäre dessen Meinung dazu eh nicht von Belang. Etwas das in Bucky schlagartig Verärgerung aufkommen ließ.
 

Ohne sich Steves Worte weiter durch den Kopf gehen zu lassen, griff er nach dessen Arm. Sollte dieser doch meckern wie er wollte, er würde ihn jetzt einfach packen und mit sich schleifen. Ende der Diskussion!
 

Bucky hatten seinen Griff noch nicht einmal richtig festigen können, als sein Arm mit Wucht davongeschlagen wurde, dass er ins Straucheln geriet.
 

„GEH, VERDAMMT NOCH MAL!“, brüllte Steve aufgebracht und sein Ausdruck wurde nur noch verbissener.
 

Ein sichtliches Beben ging durch Steves angespannten Körper, gefolgt von einem seltsamen Wimmern.
 

„Gott, bitte schafft ihn mir aus den Augen.“ Natasha warf einen Blick zu Clint, der nicht weniger überfordert mit der Situation schien, sich dann aber an Bucky wendete der seine Aufmerksamkeit noch immer fest auf Steve gerichtet hielt.
 

„Na komm schon Sarge. Geben wir den anderen Bescheid.“ Clint legte Buckys auffordernd eine Hand auf die Schulter. Einzig ein trotziges „Ich lass ihn nicht allein.“ war von diesem zu hören, was Steve einen weiteren hilflosen Laut wiedergeben ließ.
 

Bucky wusste das er sich unangebracht verhielt, aber etwas in Steves Anliegen ihn wegschicken zu wollen, machte ihn ärgerlich starrsinnig.
 

Erneut griff er nach Steves Arm, wo er noch ein gebrochenes „Tu das nicht…“ von ihm vernehmen konnte, bevor er sich von einem Augenblick auf den nächsten hart mit dem Rücken auf dem Betonboden befördert befand, was ihn kurz die Luft nahm. Über ihm war das aufgebrachte Gesicht von Steve zu erkennen, dessen Hände ihn eisern an seinen Schultern in dieser Position gedrückt hielten.
 

„Wieso machst du es mir nur immer wieder so schwer!“, zischte dieser und Bucky spürte den schmerzhaften Druck mit dem sich Steves Finger in seine Schultern gruben.
 

Das Einzige was Bucky einfiel war, das diese Injektion oder was auch immer es gewesen war, Steve zu diesen Aggressionen zwang und dieser krampfhaft dagegen anzukämpfen versuchte.
 

Es war ein alter Reflex oder eine Gewohnheit, die Bucky dazu brachte ein aufbauendes Lächeln aufzusetzen. „Wir bekommen das wieder hin, Stevie.“ Und wenn er gekonnt hätte, hätte er ihm bekräftigend eine Hand in den Nacken und seine Stirn gegen die seine gelegt. So wie er es früher immer getan hatte, wenn Steve krank oder über sein Unvermögen sich zu beweisen wütend oder mutlos zeigte. Und Steve schien diese Worte und die unausgeführte Geste dazu für einen Moment erfassen zu können, bevor er ein aufgebrachtes Brüllen von sich gab und seine Faust mit aller Wucht neben Buckys Kopf in den Beton schlug.
 

„Verschwinde, bevor ich mich…“ Steves Körper verfiel in ein anhaltendes Zittern und seine Atmung erinnerte an das Aufkommen eines Asthmaanfalls. Bucky rührte sich keinen Zentimeter, denn etwas an Steves Ausbruch ließ ihn diesen nicht überraschenden, aber dafür umso bitteren Gedanken formen. Er konnte danach verfolgen, wie Steve hektisch etwas aus dem Gürtel seiner Uniform holte und Bucky folglich dazu brachte irritiert seine Augen zu weiten. Steve hielt die Injektion mit dem Betäubungsmittel in seiner Hand, von dem Bucky darauf bestanden hatte, dass er es mit sich führte. Steve hatte es ablehnen wollen. Gemeint es wäre nicht nötig, da er dem Programm des Winter Soldier nicht mehr unterliege.
 

Und es mochte stimmen, dass er schon über Monate die Kontrolle nicht mehr verloren hatte. Ein gewisses Risiko würde aber dennoch immer bleiben.
 

Mit einem letzten, beinahe verloren wirkenden Blick auf Bucky setzte sich Steve schließlich selbst außer Gefecht und sackte reglos über Bucky zusammen.

Steve hasste es in einem Krankenhauszimmer aufzuwachen. Das Gefühl von Watte in seinem Mund und Taubheit in seinen Gliedern.
 

„Na, da ist er ja wieder.“ Es war Clints Stimme, die er das sagen hörte und er wendete seinen Kopf schwerfällig in dessen Richtung.
 

Steve drängte es danach sich erkundigen zu wollen, was vorgefallen sei, aber er konnte einfach kein Wort hervorbringen. Nicht einmal seine Lippen schien er wirklich bewegen zu können.
 

„Was passiert ist, willst du wissen?“, griff Clint die ungestellte Frage auf, als habe er in seine Gedanken gesehen oder gar seine merkwürdigen Mundbewegungen lesen können.
 

Steve versuchte sich an einem Nicken.
 

„Gute Frage. Kannst du dich erinnern, das dich einer dieser Spinner erwischt hat?“ Steve bewegte seinen Kopf, erneut in der Hoffnung, dass es das gewünschte -Ja- vermittelte.
 

„Ok. Also dieses Zeug ließ dich etwas außer Kontrolle geraten. Nichts Schwerwiegendes, nur paar Schrammen für den Buckster. Du hast dich schließlich selbst ausgeknockt mit der WS-Betäubung.“ Steve versuchte sich folglich an diese Einzelheiten zu erinnern und als er es dann tat, wünschte er sich, jemand würde ihn erneut k.o. gehen lassen.
 

„Wir haben dich hier her gebracht. Sorry für…“ Clint machte eine Geste über Steves Körper, welcher er nicht ganz folgen konnte.
 

„Keiner wusste, wie du reagieren würdest, wenn du wieder aufwachst.“ Steve zwang seinen Blick an sich herab, wo er erkennen konnte, das man seine Arme und Beine gesichert hatte.
 

Er würde gern sagen wollen, dass es keinen Grund mehr dazu gab. Denn jetzt wo er sich halbwegs an das entsinnen konnte, was vorgefallen war, war alles was er fühlte riesige Scham und Enttäuschung über sich selbst. Es war kein Funken mehr übrig, von dem pulsierenden Gefühl beinahe verlorener Kontrolle.
 

Clint erzählte weiter, doch alles was Steve einnahm, war zu beten, dass Bucky ihm diesen Moment der Verwirrung verzeihen würde können, den er so auf ihn fixiert hatte.
 

Er wollte sich gar nicht vorstellen, was noch passiert wäre, hätte er sich nicht selbst gestoppt.
 


 

***
 


 

Es vergingen zwei Tage unter Aufsicht auf der medizinischen Station, in denen er Bucky nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekam.
 

Ein ungutes Gefühl nährte sich von diesem Umstand.
 

Sam hatte es ebenfalls erwischt, hatte ihm Natasha bei ihrem Besuch erzählt. Und Tony hatte sich nicht zügeln können, ihm unter anhaltendem Feixen und überstilisierter Gesten zu verdeutlichen wie er ihn daraufhin hatte einfangen müssen. Denn Sam war nach einem Treffer, unter dem kontinuierlichen Murmel von „Pumpkin Spice Muffins“ plötzlich auf und davon gewesen.
 

Er und Sam, waren aber zum Glück die Einzigen die etwas abbekommen hatten.
 

Das Ergebnis war, wie zu erwarten, wesentlich intensiver ausgefallen und demnach auch von ausgedehnter Dauer. Gut nur das er seinen Rausch verschlafen hatte. Im Gegensatz zu Sam, dem diese Sache ungemein peinlich war, auch weil man seinen Zustand auf Video festgehalten hatte, von dem Tony sich strikt weigerte es zu löschen.
 

Bruce hatte sich die Mühe gemacht ihm im Detail zu erklären, wie genau diese Chemikalie funktionierte.
 

Dass sie es schaffte das Gehirn so zu manipulieren, dass es das tiefste, vorherrschende Verlangen herausfilterte und Personen danach handeln ließ.
 

Leider kam diese Analyse etwas zu spät, um noch etwas an seiner Misere ändern zu können.
 

Für ihn hatte sie das deutlich, ungünstigste Szenario ausgelöst, das sich hätte abspielen können.
 

Denn was für Sam saisonbedingtes Backwerk war, war für ihn der Wunsch Bucky in Besitz nehmen zu wollen. Der Gedanke daran, flutete ihn wiederholt mit hitziger Reue. Denn auch wenn er sich diesem Verlangen irgendwie hatte entgegensetzen können, so war Bucky dennoch nicht unversehrt aus der ganzen Sache herausgekommen.
 

Weswegen er ihn, wohl auch nicht zu Gesicht bekommen wollte.
 

Dabei wollte Steve wirklich nichts sehnlicher, als sich bei ihm zu entschuldigen.
 

Deswegen befand er sich, nach seiner heutigen Entlassung, auch auf dem zügigsten Weg zurück in den Tower.
 

Natasha ersparte ihm zum Glück sich erklären zu müssen, als sie ihn abgeholt und er kaum ein Wort mit ihr gewechselt hatte.
 

Es war offensichtlich genug, das etwas zwischen ihm und Bucky nicht in Ordnung war, denn keinem der anderen war entgangen, dass Bucky Steve als einziger keinen Besuch abgestattet hatte. Niemand konnte ihm sagen warum. Nur das Bucky sich ziemlich rar gemacht hatte in diesen zwei Tagen und keinem die Chance gab ihn darauf ansprechen zu können.
 

Steve hatte somit auch genug Zeit gehabt, sich die richtigen Worte einer Entschuldigung für Bucky zurecht zu legen. Denn er hasste dieses unnachgiebige Gewicht auf seiner Seele noch viel mehr, als in einem Krankenhaus aufzuwachen.
 


 

Zu Steves großer Enttäuschung, war von Bucky keine Spur zu sehen, als er ihr Apartment betrat. Auch sah es so aus, als wäre dieser die letzten Tage gar nicht weiter hier gewesen. Es war eindeutig zu aufgeräumt und sauber.
 

Es warf automatisch die Frage auf, wo Bucky dann seine Zeit verbracht haben mochte in seiner Abwesenheit.
 

Nicht, das dieser ihn darüber eine Antwort schuldig wäre. Immerhin hatte Bucky jedes Recht auf Freiraum und wie er darüber verfügte. Aber Steve konnte dennoch nichts dagegen tun, sich miserabel zu fühlen, dachte er daran, das Bucky alles Mögliche einem Besuch bei ihm vorgezogen hatte.
 

Er schien wirklich sauer auf ihn zu sein.
 

Ein weiter Moment von Traurigkeit verging, als es Steve mit einem Schlag wieder dämmerte.
 

Bucky hatte ihm in dieser Fabrik gesagt, er wolle aus dem Tower ausziehen!
 

Und womöglich war dies schon die Vorbereitung dafür. Jetzt wo er nicht hatte fürchten müssen, dass Steve ihm dabei in die Quere kam. Oder lästige Fragen zu seinem Entschluss stellte.
 

Mit einem unangenehmen Ziehen in seiner Brust strebte Steve Buckys Zimmer an, ließ aber davor angekommen davon ab es zu betreten um sich zu vergewissern, ob er tatsächlich Recht mit seiner Annahme hatte.
 

Dazu fehlte ihm einfach der Mut.
 

Stattdessen ließ sich Steve auf die Couch fallen und er spürte wie schon seit langem nicht mehr, dieses vertraute und verhasste Gefühl der Einsamkeit.
 

Natürlich war er nicht wirklich allein, aber auch das Team würde Buckys Präsenz nicht ersetzen können. Sie hatte es auch zuvor nicht geschafft. Nur wäre es jetzt um einiges Schlimmer. Denn Bucky war nicht tot und in der Vergangenheit verloren. Er hatte Bucky wieder und trotzdem musste er jetzt erneut akzeptieren, dass dieser nicht an seiner Seite bleiben wollte.
 

Bucky war ihm erneut zum Greifen fern, genau wie vor dem Krieg.
 

Wie zu der Zeit, als dieser schließlich nach Übersee in den Kampf gezogen war.
 

Und er entzog sich seinem Halt, wie an jenem verhängnisvollen Tag in den Alpen.
 

Steve schluckte schwer an diesen Emotionen und presste sich seine Handballen frustriert auf seine Augen, als er das leichte Brennen darin spürte.
 

Doch es war egal, wie verlassen er sich fühlen mochte, wenn Bucky sein Glück, weg von ihm suchte oder womöglich neu gefunden hatte, dann würde er es akzeptieren müssen.
 

Es waren womöglich Stunden vergangen in denen er sich nicht von dem Platz auf der Couch bewegt hatte und einfach in seinen Gedanken versunken war. Demnach irritierte es ihn einen Moment, als sich das Licht um ihn herum erhellte und er kurz seine Augen schließen musste.
 

Ein monotones „Oh“, drang an seine Ohren gefolgt von Stille, bis Bucky sich wieder in Bewegung setzte und zügig in seinem Zimmer verschwand.
 

Steve füllte die sie trennente Distanz weiter wachsen.
 

Trotzdem wollte er sich noch entschuldigen.
 

Wenn er Bucky wirklich derart zugesetzt hatte, dann wollte er es nicht einfach zwischen ihnen hängen lassen.
 

Steve hatte sich gerade aufgerafft, als die Tür zu Buckys Zimmer wieder aufging und er ihn einen vollgepackten Rucksack schultern sah. Es ließ Steve regungslos an Ort und Stelle verharren. Und egal was er zu sagen gedacht hatte, kam ihm einfach nicht über die Lippen, bei diesen Anblick eines befürchteten Abschiedes.
 

Bucky hatte ebenso in seinem offensichtlichen Aufbruch inne gehalten, als er Steve im Wohnzimmer stehen sah und schenkte diesem nur einen kurzen, unsicheren Blick, bevor er sich wieder in Bewegung setzte.
 

Er war einen Schritt an Steve vorbei, als er abermals zum Stillstand kam und diesem ohne ein Wort ein rechteckiges Päckchen gegen die Brust drückte, welches Steve zögerlich in seine Hand nahm.
 

„Was…was ist das?“, erkundigte er sich mit belegter Stimme, ohne seine Aufmerksamkeit von Bucky gesenkten Kopf zu nehmen. Es machte deutlich, dass dieser jedem Blickkontakt aus dem Wege gehen wollte.
 

Bucky zuckte leicht mit den Schultern. „Etwas.“ War die knappe Antwort darauf und es war ein verzweifelter Impuls der Steve nach dessen Arm greifen ließ, als dieser gedachte sich endgültig entfernen zu wollen.
 

„Warte. Buck ich…es tut mir leid, was in dieser Fabrik passiert ist.“ Steve füllte erneut die Scham in sein Gesicht kriechen über den Grund seiner Entschuldigung.
 

„Ich…“
 

„Schon gut.“ Bucky zog seinen Arm ruppig aus Steves Griff, was diesen leidlich das Gesicht verziehen ließ. Diese Reaktion war alles andere als „gut“.
 

Steve hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte. Bucky war verärgert und er wollte es auf keinen Fall noch schlimmer machen.
 

„Wohin gehst du?“, rutschte ihm die Frage mit einen Kopfzeig auf dessen Rucksack hervor, was Bucky den Gurt über seiner Schulter etwas fester umfassen ließ.
 

„Was interessierte es dich?“, kam es in einem bissigen Ton zurück, was Steve wie eine Faust in den Magen empfand.
 

„Weil es aussieht, als würdest du länger fort bleiben wollen. Deswegen…“
 

„Deswegen WAS Steve!“ Bucky zeigte sich nun deutlich aufgebracht, was Steve schwer schlucken und zur Seite wegschauen ließ.
 

„Ich mach mir Sorgen um dich Buck.“ Bucky gab ein abschätziges Schnaufen wieder, was Steve sich erneut so unscheinbar und hilflos fühlen ließ, in Anbetracht der vorherrschenden Situation.
 

„Wie wäre es, wenn du endlich mal ehrlich bist Rogers?“ Buckys Zeigefinger stach nachdrücklich in Steves Brust und Steve überkam augenblicklich eine böse Ahnung.
 

Wusste Bucky über seine Gefühle Bescheid?
 

War er deswegen so aufgebracht und suchte Abstand von ihm?
 

Hatte er in der Fabrik womöglich doch noch irgendetwas durchblicken lassen, dem er sich überhaupt nicht bewusst war?
 

Der Impuls alles zu leugnen schloss sich seinen aufgebrachten Gedanken an. Das Problem war nur, er wollte es nicht leugnen.
 

Steve atmete tief durch. „Ich streite es nicht ab. Ich hege diese Gefühle schon länger und ich stehe dazu. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht schon eher sagte. Ich wollte dir damit nicht zur Last fallen.“
 

Bucky ließ ein humorloses Lachen hören. „Du wolltest mir nicht zur Last fallen?! Gott Rogers was um alles in der Welt stimmt mit dir nicht?“, knurrte er zornig und ließ Steves Herz nur noch weiter sinken.
 

„Bucky…“ Doch Steves Flehen ging in Buckys aufflammender Rage unter.
 

„NENN MICH NICHT SO!“ Steve spürte erneut das verzweifeltes Verlangen diese Sache wieder richten zu wollen, aber die Tatsache das Bucky derart aufgebracht auf sein Geständnis reagierte, ließ einzig und allein die Tränen in seine Augen steigen. Es schmerze so ungemein, derart heftig zurückgewiesen zu werden und dazu noch befürchten zu müssen, dass nun sogar ihre Freundschaft daran zerbrach. Und alles nur, weil er seine Gefühle nicht im Zaum hatte.
 

„Bitte, ich…“ Steve war es egal, dass es mehr ein Jammern war, das er hervor brachte.
 

„Ich will nichts mehr von dir hören!“ Bucky senkte seinen Kopf erneut. „Ich hätte schon viel eher verschwinden sollen.“ Damit wandte sich Bucky ab und steuerte die Apartmenttür an.
 

„Nein warte, ich…ich kann es abstellen, nur geh nicht einfach so.“ Steve war Bucky gefolgt in einem letzten Versuch ihn doch noch aufzuhalten. Der beißende Schmerz der ihn daraufhin erfasste, als er mit voller Wucht gegen eine Wand des Flurs befördert wurde, ließ ihn sich kurz benommen fühlen.
 

„IST DAS DEIN VERDAMMTER ERNST?!“ Bucky war außer sich. „Liegt dir wirklich derart viel an deinem perfekten Image, das du befürchtest diese Aktion könnte es dir versaun?!“ Buckys Metallarm drückte nun hart gegen Steves Hals, und machte ihm das Atmen schwer.
 

„Sorry Captain, aber ich habe kein Bedürfnis, weiter bei deiner Gutmensch-Posse mitzumachen.“ Es war ein schneidender Tonfall, kühl und fremd. Nichts was er in den letzten Monaten von Bucky gewöhnt gewesen war, egal wie angespannt sich dieser auch gefühlt hatte. Es war der Soldier den er dies sagen hörte und auch wenn es nun ratsam wäre sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, so konnte Steve die Kraft einfach nicht mehr dafür aufbringen.
 

Nie hätte er gedacht, dass Bucky sich von seinen Gefühlen derart provozierte sehen würde. Wie sehr er sich gegen diesen Gedanken allein sträuben, wie sehr es ihn abstoßen würde.
 

„Es tut mir leid…“, japste er gebrochen, was Buckys verhärtete Gesichtszüge jedoch nicht zu erweichen vermochte.
 

„Es kümmert mich nicht mehr. In dieser Fabrik hast du mehr als deutlich gezeigt, dass ich eine einzige Enttäuschung für dich bin. Und du hättest diese Scharade weiter gespielt, hätte dich diese Droge nicht dazu gebracht deine wahren Emotionen zu zeigen.“ Buckys Ausdruck nahm für einen winzigen Moment etwas Betrübtes an, bevor er sich wieder straffte.
 

„Sorry, dass ich nicht der bin den du erwartest hast.“ Damit ließ Bucky von ihm ab und Steve rutschte haltlos an der Wand in seinen Rücken nach unten.
 

Es war wie einer dieser schlechten Träume.
 

„Aber ich brauche dich…“, wisperte er und fühlte sich zurück in dem schmalen, anfälligen Körper den er vor Jahrzehnten eingetauscht hatte. Alles tat weh, jeder Atemzug, jede Bewegung kraftlos und ungelenk wie in einem Fieber.
 

„Aber ich brauche dich!“, brachte er diese Worte abermals hervor, doch nun mit deutlich mehr Nachdruck. Bucky drehte sich nicht noch einmal zu ihm um, als er darauf antwortet.
 

„Nein, tust du nicht. Du willst ihn. Und ich war bereit es für dich zu versuchen. Das war ich wirklich. Aber ich war dir dennoch nicht gut genug.“ Bucky schenkte ihm einen traurigen Blick über seine Schulter hinweg.
 

„Ich hätte mir nur gewünscht, dass du ehrlich zu mir gewesen wärst, anstatt dein Wut auf mich zu überspielen.“
 

´Wut?’ Steve konnte dem ganzen immer weniger folgen. Er war nicht wütend auf Bucky. Und warum dachte er, er wäre ihm nicht gut genug? Nie hatte er es je so empfunden. Das Gegenteil war doch der Fall.
 

Buckys Hand legte sich auf die Knauf der Wohnungstür und das Klicken des sich öffneten Schlosses ließ Steve blitzartig in Aktion gehen.
 

„JARVIS Lockdown! Code 0-36.“

„JARVIS Lockdown! Code 0-36.“
 

„Was zum Teufel!“ Bucky schaute ungläubig auf die nun fest verschlossene Tür vor sich, der er in seinem Frust schließlich einen Tritt mit dem Fuß verpasste. Unter einem Grollen ließ er den Rucksack von seinen Schultern rutschen, bevor er sich nicht weniger aufgebracht wieder zurück an Steve wendete.
 

„Was soll der Mist!?“ Steve hatte sich indes wieder auf seine Beine gebracht und schaute Bucky aus ernsten Augen an.
 

„Ich glaube wir haben hier ein Missverständnis.“, versuchte er seine Handeln zu erklären, was Bucky ein sarkastisches „Ach haben wir?“, hervorbringen ließ.
 

„Buck, was du gerade gesagt hast ist nicht wahr. Ich bin nicht wütend auf dich. Weder habe ich je gedacht, dass du nicht gut genug wärst. Und ich möchte wissen, was dich dazu gebracht hat so etwas anzunehmen?“
 

Buckys Augen verengten sich gefährlich, als er wieder auf Steve zukam und sich direkt vor ihm aufbaute.
 

„Willst du mich verarschen?“, zischte dieser gefahrverheißend, was Steve jedoch nicht einzuschüchtern vermochte. Etwas stimmte hier nicht und er würde dem auf den Grund gehen.
 

„Nein, ich meine es ernst.“ Fassungslos schüttelte Bucky seinen Kopf.
 

„Ich denke deine Absichten waren deutlich genug, als du mich in dieser Fabrik angegriffen hast.“ Steve ließ ein leidiges Murren hören auf diese Tatsache.
 

„Bucky das war nicht meine Absicht. Ich…“
 

„Oh natürlich nicht! Dumm nur, das diese verdammte Chemikalie einen sein größtes Verlangen ausleben lässt. Entschuldige also, wenn eine Faust in meinem Gesicht mich nicht grade positiv stimmt. Oder glaubst du es wäre mir nicht schon eher aufgefallen, wie krampfhaft du manchmal versucht dich in meiner Nähe locker zu geben. Wie du dich bei einer simplen Berührung schon verspannst. Oder wie du mich manchmal ansiehst, wenn du denkst ich bemerke es nicht. Und verdammt noch mal, ich verstehe warum du so reagierst! Du siehst ihn und trotzdem bin ich alles andere. Es ist absurd! Es ist unfair! Es ist eine endlose Enttäuschung!
 

Ich verstehe es, denn ich lebe jeden verdammten Tag damit!“
 

Steve fehlten einen Augenblick die Worte über Buckys Gedankengänge, traf ihn die Erkenntnis, warum dieser so wirsch auf ihn reagierte doch wie ein Blitzschlag.
 

„Gott Bucky, du verstehst das alles so falsch.“
 

„Tu ich das?!“ Steve nickte bekräftigend und strich sich auf Buckys anhaltenden, finsteren Blick nervös durch seine Haare.
 

„Es ist nicht Wut oder Enttäuschung die mich in dieser Fabrik überkommen hat.“ Steve lehnte seinen Kopf gegen die Wand hinter ihm und schloss über ein tiefes Durchatmen seine Augen, um sich zu sammeln. Er wusste trotz allem nicht, wie Bucky auf seine nächsten Worte reagieren würde.
 

„Ich wollte dir nahe sein…“ Steve spürte wie er zappelig wurde über den Versuch seine wahren Intensionen zu erklären. „Ich meine wirklich, wirklich nahe sein.“, verschämt senkte Steve seinen Kopf. „Du wolltest nicht gehen und es fiel mir immer schwerer mich dagegen zu wehren. Die Betäubung erschien mir als der einzige Weg, kein weiteres Unheil anzurichten.“
 

Steve Finger nestelten unruhig am Saum seines Shirt herum. „Es tut mir leid Buck. Ich…uhm…“
 

Steve schluckte schwer, als sich Buckys Hand unter sein Kinn schob und ihn dazu aufforderte seinen Kopf wieder zu heben. Buckys Augen wohnte noch immer etwas Kritisches inne, als sich ihre Blicke trafen.
 

„Du?“ Steve spürte die Wärme die in ihm aufzulodern begann unter Buckys intensiver Aufmerksamkeit, weswegen er sich zurechtweisend auf seine Unterlippe biss.
 

Es gab kein Zurück mehr.
 

„Ich liebe dich Buck. Ich hoffe du kannst mir das verzeihen. Ich verspreche dir, dass du nichts zu befürchten hast. Ich…“
 

„Stopp, stopp, stopp…“ Buckys irritiert klingende Aufforderung, ließen ihn in seinem aufgeregten Redeschwall inne halten und sein Herz nur noch heftiger schlagen.
 

„Das soll ich dir glauben?“, hörte er Bucky fragen, dem deutliche Skepsis ins Gesicht geschrieben stand.
 

Steve fühlte sich unerwartet erleichtert.
 

Skepsis war ok.
 

Skepsis war um Welten erträglicher, als Abscheu.
 

Und da ihm beim besten Willen nichts einfallen wollte, wie er sich weiter erklären konnte, brachte er sich den Lippen von Bucky entgegen.
 

Es war wie einer dieser Träume.
 

Und er schien sich viel zu schnell darin zu verlieren, war es Bucky der sich ihm wieder entzog und Steve damit wieder zu Sinnen brachte.
 

Ein peinlicher Moment verstrich für Steve, war in Buckys Gesicht nicht abzulesen, was darauf folgen würde.
 

„Du bist ein Idiot Rogers.“ Steve lächelte schief.
 

„Das ist wohl war, wer sonst würde sich in dich verlieben?“, erwiderte Steve mit einen leichten Grinsen, was Bucky einen gespielt, empörten Tsk-Laut entlockte.
 

„Zu deiner Information, ich bin der Hit bei den Ladys.“ Stimmt, da war ja noch etwas. Steve Grinsen fiel wieder in sich zusammen. Er hatte sich doch tatsächlich von der lockeren Szene mitreißen lassen.
 

„Ich weiß. Und ich meine was ich sagte. Das du nichts vor mir zu befürchten hast. Also nur keine Sorge, ich stell mich dir nicht in den Weg.“ Steve versuchte sich an einem ehrlichen Lächeln. „Ich weiß, dass du dich mit jemanden triffst. Und das…das ist wirklich toll. Ich bin stolz auf dich Buck und ich hoffe wir sind immer noch Freunde. Ich möchte gern weiter für dich da sein. Also nicht was Dating-Tipps angeht. Da bin ich die falsche Person, aber für…“ Buckys Hand die sich über seinen Mund legte, stoppte ihn abermals in seinen haltlosen Gerede.
 

„Ehrlich du redest zu viel. Und lass mich eins klarstellen, ich treffe mich mit niemandem, ok?“ Bucky schaute ihn auf ein Zeichen verstanden zu haben an, was Steve schließlich nicken ließ.
 

„Da das geklärt wäre.“ Damit entfernte Bucky seine Hand wieder und ersetzte sie durch einen innigen Kuss, der Steve ein überrumpeltes Raunen entlockte.
 

„Das wollte ich schon ewig tun.“, wisperte Bucky ihm daraufhin gegen den leicht geöffneten Mund.
 

Es konnte nur einer dieser Träume sein, oder?
 

Und Gott, wenn dies tatsächlich nur ein Traum war, dann wollte er auf keinen Fall schon aufwachen.
 

„Alles ok mit dir?“ Bucky schaute ihn aus prüfenden Augen an. Etwas Unsicherheit spiegelte sich in ihnen wieder.
 

„Steve?“ Eine Hand fand ihren Platz in Buckys Nacken und er lehnte seine Stirn gegen die seines Freundes und seufzte leise.
 

„Ich träume, stimmt´s? Ich bin ein Idiot der sich nichts sehnlicher wünscht, als das du mich ebenso willst und doch ist es nur Einbildung.“ Seine Arme schlossen sich für eine innige Umarmung um Buckys Oberkörper.
 

„Denn ich liebe dich so sehr. Und wenn es mir möglich wäre, ich würde dich nie wieder loslassen.“
 

Bucky kniff ihn daraufhin mit einem zurechtweisenden Schnaufen in die Seiten, was Steve leicht aufschrecken ließ.
 

„Du kannst verdammst sicher sein, das das kein Traum ist, Punk.“ Buckys Statement war resolut, doch seine Hände waren sanft auf Steves Wangen und der folgende Kuss erdend und liebevoll.
 

Das plötzliche Auffliegen der Apartmenttür ließ beide Männer in ihrem Tun erstarren, bevor sie irritiert in deren Richtung blickten, wo sie Sam, Natasha und Clint ausmachen konnten. Natasha hatte die Waffe mit der Betäubung gezogen, senkte sie jedoch langsam wieder, über das unerwartete Bild vor ihnen.
 

„Das sieht nicht aus wie Code 0-36.“, stellte sie mit subtilem Amüsement fest. „Eher wie Code 0-65“, fügte Clint mit einem breiten Grinsen und wippenden Augenbrauen an.
 

Steve brauchte einen Moment sich zu sammeln. Er hatte ganz vergessen, das nach dem Ausrufen eines Sicherheit Codes und dem von ihm, in diese Maßnahme integrierten 10 Minutenfenster, JARVIS automatisch die Tür für seine Freunde öffnen würde, damit sie nach dem Rechten sehen oder gegebenenfalls eingreifen konnten.
 

Es hatte sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Bucky in einer seiner „Phasen“ nur noch verwirrter reagierte, wenn er von zu vielen Leuten umkreist wurde. Steve hatte deswegen darum gebeten, ihm stets 10 Minuten Zeit zu lassen, für den Versuch ihn allein wieder beruhigen zu können.
 

Jetzt allerdings war er deutlich um die passenden Worte bemüht, die vorgefundene Situation zu erklären. Nicht zu vergessen der hochrote Kopf den er auf seinem Hals trug.
 

„Sieht so aus, als wären wir doch nicht von Nöten.“, gab nun Sam seinen Eindruck mit einem Augenzwinkern wieder, worauf er die Tür schließlich wieder schloss und Steve mit Bucky wieder allein war.
 

„Ok Captain, wo waren wir stehen geblieben?“, säuselte Bucky gegen dessen Unterkiefer, ohne ein Anzeichen von Verlegenheit.
 

Steve legte Bucky seine Hände auf die Schultern und drückte ihn leicht von sich, um ihn ansehen zu können. Bucky kannte den Blick der Steves Gesicht zierte und es ließ erahnen, was diesem gerade durch den Kopf ging.
 

„Bucky ich liebe dich, aber wenn es für dich nicht dasselbe bedeutet, dann denke ich wir sollten nicht zu weit gehen.“ Das betrübt, gefasste Lächeln das Steve zeigte, gab wieder was dieser nicht sagte. Und Bucky verstand dessen Befürchtungen, nichts zwischen ihnen ruinieren zu wollen, nur zu gut.
 

„Steve, warum glaubst du wollte ich aus dem Tower ausziehen?“ Steve zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen über dieses fast vergessene Detail. Bucky jedoch, ließ ihm keine Zeit eine Antwort zu geben. „Weil ich mit dir zusammen ein eigenes Apartment beziehen wollte, so wie wir es früher getan haben.“ Bucky nahm eine von Steves Händen und küsse deren Innenseite.
 

„Ich will dich für mich allein haben. Ich will mit dir gemeinsam etwas neues, Eigenes aufbauen, was nur uns gehört.“ Er führte Steves Hand an seine Wange weiter, über welche Steve sanft mit seinem Daumen strich.“ Ich möchte alles was du bereit bist mir zu geben.“, fügte er an und brachte damit ein Strahlen in Steve zum Vorschein, das Bucky kompletten Körper mit einem angetanem Kribbeln versah.
 

„Ich gehöre dir Buck, hab es schon immer getan.“ Steve legte seine Lippen in einem Hauch auf die von Bucky. „Du bist die Liebe meines Lebens Jerk.“
 

„Dann schenk mir gefälligst auch die Blumen, die du mir versprochen hattest Punk.“ Bucky küsste Steve hingebungsvoll und ohne Hasst, bevor er sich wieder lossagte. „Und nur damit das klar ist, ich gedenke nicht dich wieder herzugeben. Und vielleicht hätte ich den Mut aufgebracht dir zu sagen was ich empfinde, wenn ich dir das hier…“, Bucky beugte sich zu dem Päckchen herunter, das in all dem Hin und Her zu Boden gegangen war. „…in einer entspannteren Situation hätte geben können.“ Er reichte es erneut an Steve weiter, der es nun auch vorsichtig auspackte.
 

Seine Augen weiteten sich überrascht, als er das schon etwas zerschundene Buch in seine Hände nahm, gefolgt von einem liebevoll sinnierenden Lächeln, als er seine Finger über die etwas matte Signatur im Einband streifen ließ. „Wo hast du das her? Soweit ich weiß, war es nicht bei den Sachen der Ausstellung dabei gewesen.“
 

„Emily hatte mich darauf aufmerksam gemacht und mir geholfen es zurück zu bekommen. Es war in den Händen eines privaten Sammlers. Er hat es nur ungern wieder herausgerückt, aber er zeigte sich letztendlich kooperativ.“
 

„Du hast es Lili Hanson abgeluchst, indem du mit ihr Tanzen warst. Du wolltest einfach nicht ohne ein Weihnachtsgeschenk auftauchen, da wir kein Geld für so etwas erübrigen konnten.“, ließ Steve seine Erinnerung Revue passieren und strich abermals über Buckys ungewöhnlich, feingeschwungene Handschrift.
 

Gibt niemals auf Stevie.
 

Dir steht ebenfalls noch Großes bevor.
 

Dein treuer Freund Bucky!
 

Steve konnte nicht zählen, wie oft er die Gesichte vom kleinen Hobbit gelesen hatte, aber er wusste noch, das Buckys Worte ihm ein um das andere Mal eine Stütze gewesen waren, wenn er sich zu unbrauchbar gefüllt hatte.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch einmal wiedersehen würde.“ Ein paar Tränen schwammen ihm in den Augen über diesen kleinen Teil seines Gedankenguts und Buckys Eifer dieses Stück Vergangenheit zu ihm zurück zu bringen.
 

Und er war verliebt wie am ersten Tag, das er nicht wusste wohin mit dieser Wucht an Emotionen.
 

Schließlich packte er Bucky am Handgelenk und zog ihn mit ins Wohnzimmer, wo er ihn der Länge nach auf die Couch beförderte und das Buch zur Seite legte. Bucky gab ein amüsiertes Lachen von sich über Steves ungezügelte Aktion, welches jedoch abrupt sein Ende fand, als Steve sich über ihn begab und erneut dessen Mund in Beschlag nahm.
 

Und diesmal war es ungestüm und ohne Eleganz, dem sich Bucky nur allzu willig anschloss.
 

Steve fühlte sich wie der Teenager der er nie hatte sein können und es ließ ihn sich nur noch beschwingter fühlen, Bucky endlich so berühren, sich so verinnerlichen zu können, wie er es sich damals so oft vorgestellt hatte.
 

Er löste sich einen Moment von ihm, um ihn daraufhin mit all dieser angestauten Zuneigung anzusehen.
 

„Wenn es möglich wäre, ich würde dich für Tage nicht mehr freigeben.“, teilte er seinen Gedanken mit, was Bucky seine Hand austrecken ließ, um sie mit einem amüsierten Schmunzeln an Steves Wange zu legen.
 

„Ich hätte nichts dagegen, immerhin haben wir einiges an verlorener Zeit zu kompensieren. Nur glaube ich nicht, das man uns solange in Ruhe lassen würde.“ Steve gab ein bestätigendes Raunen von sich. „Ein neues Apartment also.“ Die Vorstellung allein ließ Steve lächeln. „Das wäre schön.“
 

„Ich sagte dir doch, ich arbeite an der Sache mit der Freundin.“, merkte Bucky nun mit einem spitzbübischen Grinsen an, was Steve ihn einen zurechtweisenden Klapps auf die Brust gegen ließ.
 

„Glaub ja nicht, dass ich dir weiter deine Klamotten nachräume, mein Lieber.“ Buckys Grinsen nahm eine anzügliche Form an. „Dann ist es wohl besser, wenn ich gar keine erst trage, hm?“
 

Steve wurde tatsächlich Rot über diese Option, dennoch ließ er nun beide Hände forsch unter Buckys Shirt schlüpfen. Ein leichtes Zittern ging von Bucky aus, als er sie leicht über dessen bloße Haut wandern ließ.
 

„Dann solltest du das vielleicht schon einmal üben.“ Damit zog er Bucky das Shirt auch schon vom Körper, was diesem zum Auflachen brachte.
 

„Vielleicht.“, meinte er noch, bevor seine Arme um Steves Nacken legte und ihn wieder an sich heranzog.
 

„Und du darfst dich mir auch gern anschließen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Black_Polaris
2018-07-06T19:28:20+00:00 06.07.2018 21:28
ich habe erst heute diese ff gefunden
und bin frisch verliebt
ich liebe die art wie du die beiden schreibst
und diese lockeren humor fast mühelos rüber bringst
ich hoffe mehr von dir lesen zu dürfen
und ich liebe dieses paar eifnach so sehr ^^
Antwort von:  Aka_Tonbo
06.07.2018 23:09
hey : )
ich freu mich wirklich sehr über deinen kommentar
es tu immer gut zu sehen, dass jemand freude an einem meiner werke gefunden hat
also lieben dank für deine meinung dazu : D


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