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Fluch der Karibik

The Beginning
von

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Port Estachos

Act 1: Port Estachos
 

Der Wind zog ueber die offene Weite des rauschenden Meeres hinweg... immer weiter würde es ihn treiben, immer weiter bis er jegliche Freiheit finden würde... jene Freiheit die es ihm möglich machen würde nicht mehr eingesperrt zu sein.

Helle Sonnenstrahlen fielen auf ein großes, imposantes Schiff, dass sich seinen Weg über die See bahnte, ebenso ruhelos wie der es vorantreibende Wind.

Es war ein Handelsschiff, beladen mit vielen Kostbarkeiten die jene lange Reise von fast einem Jahr notwendig gemacht hatten.

Es kam geradewegs aus Indien, hatte viele Stürme hinter sich, denen es jedoch mit sehr viel Stolz getrotzt hatte um nun wieder in seinen Heimathafen Port Estachos zurückzukehren.

Port Estachos war ein spanisch geführter Hafen, von dem dann von England aus Tauschgeschäfte mit Spanien betrieben wurden. Niemand hätte gedacht, dass soviel spanisches Flair in einer trotz des Namens englischen Küstenstadt stecken konnte.

Der Wind, der unablässig in die cremefarbenen Segel der Caprice blies, schien vorrauszueilen um im selben Moment einem jungen Mädchen von 13 Jahren durch die hüftlangen Haare zu streichen, um es aufmerksam zu machen, dass ihr Vater endlich wieder heimgekehrt war...

Durch eine Dachluke hatte es den besten Blick auf den Hafen der circa einen Kilometer weit weg war und somit sah es voller Freude auch das majestätisch am Horizont erscheinende Schiff, das in ihm von einem Moment auf den anderen eine riesen Freude aufsteigen ließ.

Mit schnellen Schritten eilte das Mädchen die Treppe in die kleine Küche hinunter, wo es sogleich mit seiner Mutter zusammenstieß, die ihre Tochter fragend ansah: "Was ist los Miriam?"

Miriams Augen strahlten voller Freude, als sie dann beinahe kreischte: "Mamita, Pa ist wieder da! Ich habe das Schiff gesehen! Darf ich zum Hafen? Bitte!"

Ohne nur die Antwort der doch besorgten Mutter abzuwarten lief Miriam aus dem Haus, um ihren Vater entgegen zu laufen.

Als sie da so durch die verschlungenen Gassen lief und nur ein Ziel vor Augen hatte, kamen ihr wieder die Gedanken und Erinnerungen an die Abreise ihres geliebten Vaters in den Sinn...

damals war es eine regnerische Nacht gewesen und sie hat nur relativ wenig vom Gehen ihres Vaters John Glate mitbekommen, da sie im Bett mit hohem Fieber lag und er ihr nur einen Kuss auf die Stirn gab: "Werd bald wieder gesund meine Kleine... ich werde bald wieder zurück sein..."

Als Miriam über einen sträunenden Hund fast stolperte rief sie ihm zu: "Pass auf Bob! Pa ist wieder da!"

Lachend wandte sie sich dann wieder um und gelang schließlich im Laufschritt zum Hafen, an dem sich bereits eine große Menschentraube von Schaulustigen gebildet hatte, um die Reisenden zu begrüßen.

Miriam drängte sich trotz ihrer geringen Körpergröße durch und erhielt einen imposanten Blick auf das riesige Schiff: "Wow...."

In kindlicher Verblüfftheit ließ sie ihren Blick schweifen um es genauer zu betrachten... in jenem Augenblick entdeckte sie ihren Vater, der gerade mit den anderen Seeleuten unter großem Gejubel der anderen das Schiff verließ.

"Papa....," kam es leise über die vollen Lippen Miris, als sie einen der liebsten Menschen in ihrem Leben entgegenstrebte.

"Papa!," sie rief nach ihm als sie schon nah genug an ihn herangekommen war... immer und immer wieder, in der Hoffnung, dass er sie hören würde.
 

Endlich, der stattliche Mann um die vierzig und dem pechschwarzen Haar warf einen suchenden Blick in die Menge von Menschen, da er sich sicher war die Stimme seiner Tochter gehört zu haben... und wirklich, kaum hatte er wieder festen Boden unter den Füßen, flog ihm Miriam mit einem Jauchzen in die Arme.

Überrascht, aber nicht weniger erfreut schloss er sie in die Arme und drückte sie fest an sich: "Meine Kleine..."

"Ich hab das Schiff schon Stunden vor deiner Ankunft von meinem Fenster aus gesehen Pa... ich musste dich unbedingt abholen."

Sanft wurde Miriam wieder losgelassen: "Ich werde dann gleich dir folgen, aber zuvor werden wir noch die Fracht ausladen muessen... warte hier, ich werde bald zurück sein..."

Mit diesen Worten tätschelte er seiner Tochter, die mit großen Augen zu ihm aufsah den Kopf und wandte sich zu den anderen die bereits mit dem Ausladen der kostbaren Fracht begonnen hatten.

Miri nickte nur still und ließ sich auf einer Kiste nieder, die nahe einer Kneipe an der Wand stand und blickte gedankenverloren auf die steinerne Straße... sie hatte eigentlich vorerst vorgehabt artig wie jedes andere Mädchen, auf ihren Vater zu warten, doch eines sollte gesagt werden... Miri war burschikos und tat eher mehr das was Jungs taten und nicht was Mädchen taten, wie Puppenspielen.
 

Ein leises Wispern wurde aus einer Seitengasse hörbar... nicht sehr gut aber durchaus hörbar für Miri, die an der Wand lehnte und aufhorchte.

Neugierig lugte sie in die etwas düstere Seitengasse und entdeckte eine Gruppe von Jungs, die sich gerade zu einer Räuberleiter formiert hatten um den Kuchen vom eher höher gelegenen Fensterbrett zu stehlen.

"Au, pass auf wo du hintritts Troy!," einer der Jungs zischte leise, als der menschliche Turm etwas ins Wanken kam, da der unterste nießen musste und so etwas aus dem Gleichgewicht kam.

Unbemerkt ging Miri auf die drei Jungs zu und blickte dem Vorhaben neugierig zu.

"Noch ein Stück!," wisperte derselbe wie zuvor.

Gerade, als der dunkelhaarige Knabe das Kuchentablett und somit auch den Kuchen erreichen konnte, warf Miri ein: "Was macht ihr da?"

Erschrocken drehten sich alle zu ihr um und kamen so ins Schwanken, dass der Turm in kürze zusammenbrach und alle auf den Boden landeten... inklusive dem Objekt der Begierde... dem Kuchen... dieser landete platschend auf der Straße. Miri begann zu lachen, als sie die drei dummen Gesichter der Jungs sah.

"Na toll," säuerlich stand einer der drei auf und klopfte sich die Klamotten ab: "Du hast uns unser Essen versaut!"

Miris Lächeln verschwand, als sie das hörte und verschränkte die Arme: "Wenn ihr selbst zu dumm seid um richtig einen Kuchen zu stehlen!?"

Der dunkelhaarige Junge der mit Sicherheit einen Kopf größer als sie war kam näher auf sie zu und meinte feindselig: "Niemand nennt mich dumm, du blöde Ziege!"

Ohne eine Antwort drauf zu geben streckte ihm Miri die Zunge raus und wollte sich gerade zum Gehen wenden als gerade der Bäcker die Tür öffnete und empört die Kinder ansah: "Was ist den hier los?"

"Oh...oh...," der Junge sah sich um und lächelte unschuldig eher er den Jungs zurief: "WEG HIER!"

"Hey, bleibt sofort stehen ihr Bälger!," rief der verärgerte Mann den Kindern nach, als er den Verlust des Kuchens bemerkte.

"Rodney, hol die Diebe!," meinte er dann nur und hetzte ihnen seinen Hund nach, der alles andere als freundlich aussah.

Miri rannte einfach den Jungs nach, als sie das Tier hinter sich wahrnahm, keuchend schrie sie dann, als sie in einer der ihr bekannten Straße waren: "Folgt mir!"

Nach jenem Satz führte sie mit schnellem Schritt die Bande von Kindern an, die ängstlich vor dem großen Hund davoliefen und mit Sicherheit schon bereuten sich an dem Kuchen vergriffen zu haben.

Sie zweigte in eine Seitengasse ab, noch immer dicht gefolgt von dem bellenden und zähnefletschenden Hund.

"Dort rauf!," Miri deutete auf einen Mauervorsprung, der unmöglich für das Tier zu erreichen gewesen waere.

Sie ließ zuerst die Jungs raufklettern, bevor sie es jedoch selbst raufschaffte, stand der Hund knurrend vor ihr und blickte sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen böse an.

Zitternd presste sich das Mädchen an die Wand und starrte das Tier unentwegt an, schloss schon mal mit ihrem Leben ab und kniff die Augen zu als das Tier zum Sprung ansetzte um sie wahrscheinlich dann übel zuzurichten.

Doch alles was sie hörte war ein dumpfer Krach, und als sie dann zaghaft die Augen wieder öffnete, beugte der dunkelhaarige Junge über ihr: "Alles okay?"

Wortlos setzte sich Miri auf und hielt Ausschau nach dem Hund, der sich gerade schüttelte, weil er gegen die Mauer gesprungen war, da Miri von den Jungs im letzten Moment noch hochgezogen wurde.

Lachend streckte sie dem etwas angeschlagen davontrottenden Hund die Zunge raus und meinte: "Ätsch!!!!"

Hinter ihr wurde auch das Gelächter der Jungs laut und sie sah sich um, als ihr jemand eine Hand entgegenstreckte: "Du warst wirklich mutig...."

"Ähm... danke...," Miri ergriff die Hand und lächelte etwas verlegen.

"Wie heißt du eigentlich?"

"Miriam Glate, und du?"

"Jack... Jack Sparrow..."

How Friendship becomes Love

Act 2: How Friendship becomes Love
 

- 4 Jahre später -
 

Der helle Vollmond stand am Himmel und erleuchtete hell die Straßen von Port Estachos. Nur spärlich drang das Licht von Kerzenschein aus jener kleinen Kneipe am Hafen... umso lauter war jedoch das Gegröhle und die Musik, die kaum zu überhören war.

Und wirklich im Moment war im Blue Seal, der Teufel los.

Viele Männer saßen mehr oder weniger betrunken in jener Kneipe und klatschten zu jenem Tanz der ihnen geboten wurde. Eine junge, hübsche, jedoch eher männlich gekleidete Frau stand auf einen der massiven Eichenholztischen und bewegte sich zur Musik.

Das Blue Seal war eher ein schickeres Pub für die damaligen Verhältnisse und dennoch waren hier die meisten immer mehr betrunken als nüchtern, was man entweder auf der exzellente Bier zurueckführen konnte, oder auf die geschickten Kellnerinnen, die jeden Mann zu einem Krug mehr verführten... jedoch meistens brauchte es nicht sehr viel Überredungskraft.

An dem Tisch auf dem die Frau stand saßen drei junge Männer, die sichtlich Spaß daran hatten ihre Freundin in dem Zustand zu sehen.

Lachend ließ sie sich schließlich neben einem von ihnen nieder und trank ein weiteres Glas Rum auf Ex aus.

"Mann Miri, du säufst uns alle noch unter den Tisch!," einer der Männer legte ihr einen Arm um die Schulter und grinste amüsiert.

"Tja Jack, da hast nichtmal du eine Chance," lachte ein weiterer, der von seinem Bier trank.

"Schnauze Bryan!," Jack meinte das zwar ernst, aber in dem Zustand in dem er sich befand, nahm ihn niemand mehr ernst, da jeder wusste, dass er es am nächsten Tag nicht mehr wusste.

Miriam Glate musste immer wieder über ihre guten Freunde schmunzeln. Sie war mittlerweile zu einer jungen Frau im durchaus heiratsfähigem Alter geworden und machte sich jedoch keinen Hehl daraus, dass sie im Grunde frei sein wollte und nicht im Entferntesten an Familie, geschweigedenn an Kinder dachte.

"Hey Schüßä, hättescht nisch Lust aufsch ein bisschen Spaß?," einer dieser besoffenen Widerlinge, wie sie Miri immer nannte, war neben sie gerückt und zwang ihr jenes unmoralisch Angebot auf, ohne zu wissen was das für schmerzliche Folgen haben konnte.

Jack beugte sich zu dem Typen rüber, der noch mehr angetrunken war als er und meinte: "Hör mal, lass die Finger von meinem Mädchen, oder du suchst deine Zähne auf dem Fußboden..."

Sofort trat der Angesprochene den Rückzug an, da allgemein bekannt war, dass Jack in der Hinsicht keinen Spaß verstand. Zugegeben, Miriam war nicht direkt seine Freundin, sonder eher seine beste Freundin, die er genauso wie seine männlichen Kumpels behandelte... wenngleich er sie eben manchmal doch als Frau sah.

Er nahm sie überall mit hin, wenn die kleine Gruppe wiedermal Port Estachos unsicher machte... meistens schliefen sie nach einer durchzechten Nacht ihren Rausch am nahen Strand aus, wobei Miriam das ganze am schnellsten wegstecken konnte als sie anderen, die auch noch am Tag danach mit den Nachwirkungen des Restalkohols zu kämpfen hatten.

Wie immer so auch dieses Mal, begaben sie sich nachdem sie so zirca um Mitternacht das Pub verlassen hatten an den Strand und ließen sich in den schneeweißen Sand fallen, ehe sie schließlich unter großer Erschöpfung in die Traumwelt entglitten...
 

Kurz vor Sonnenaufgang wachte Miriam aus unerklärlichen Gründen auf und stand etwas schlaftrunken auf.

Ihr Blick wanderte über den endlos weiten Horizont, dessen Farbenspiel atemberaubend war... das Lila der letzten Nacht vermischte sich mit den Feuerfarben des bevorstehenden Sonnenaufgangs und hatte was Mystisches.

Miriam blinzelte, als das Tageslicht auf ihre Augen traf... jedoch wollte sie es sehen, genau sehen... und kletterte den drei Meter hohen Felsvorsprung hoch, der eine kleine Klippe ins Meer bildete.

Gerade, als die Sonne aufging, schloss Miri direkt euphorisch die Augen und breitete die Arme aus... warmer Morgenwind strich durch ihre Haare und in jenem Moment fühlte sie sich so richtig frei... frei von allen Sorgen....

"Wohin der Wind dich auch trägt... sei wie eine Feder... die in die Freiheit gleitet," wisperte sie und griff mit einer Hand nach dem Medaillon, dass um ihren Hals mit dem Anhänger einer Feder hing.

In dem Moment öffnete Jack müde die Augen und blickte unwillkürlich auf Miri, wie sie ihm den Rücken zugewandt dort oben stand und setzte sich auf.

Das beinahe Erstaunen in seinen Augen, was jener Anblick verursachte, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.

Eine Zeit lang saß er still da und blickte in den Sonnenaufgang in dem die schwarze Silhouette von Miriam sichtbar war...

"Was ist los Jack?," tönte es noch immer betrunken von der Seite und Jack bemerkte, dass Bryan nur noch im Halbschlaf war.

"Nichts... schlaf weiter...," meinte Jack trocken und wandte sich wieder zu Miri, die mit flatterndem Haar noch auf dem Felsvorsprung stand und sich schließlich zu Jack umsah... sie laechelte.
 

An einem Abend saß Miriam, als es schon dunkel wurde am Strand und lehnte an einem alten, gestrandeten Schiff.

Sie wirkte nachdenklich und blickte aufs Meer, das mit leichten Wellen rauschend gegen die kleine Bucht schlug.

Sie hatte die Augen geschlossen, als hinter ihr eine Stimme hörbar wurde: "Hey..."

Sie schreckte auf, zog ihren Dolch und hielt ihm dem Fremden den sie vermutete an die Kehle, ehe sie die Waffe wieder sinken ließ, als sie Jack erblickte und eine Augenbraue hochzog: "Ah... du bists nur..."

"Klingst begeistert," lachte Jack und ließ sich neben ihr nieder.

"Warum bist du hier Jack?,"Miri sah ihn eindringlich an.

"Ach, ich war gerade in der Gegend und wollte meine allerbeste beste Freundin besuchen," er grinste verschmitzt.

"Oje, was hast du diesmal ausgefressen?," Miriam drehte ihm den Rücken zu und bückte sich um eine Muschel.

Jack starrte kurz auf ihren wohlgeformten Hintern und meinte: "Ähm... ja...also..."

Miriam sah sich amüsiert und vielleicht auch etwas empört um: "Jack... bist du hier um mir auf den Hintern zu starren oder wolltest du mir was sagen?"

Sie richtete sich wieder auf und sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an: "Also?"

Jack versuchte seine sonst so lässige Art wieder aufzusetzten und meinte: "Ich werde gehen, Miri..."

"Wie bitte? Und wohin?," ein verdutzter Blick traf ihn.

Seufzend ließ Jack sich nieder und lehnte sich zurück: "Ich habe kein Lust weiterhin hier zu bleiben und irgendeinen langweiligen Beruf zu lernen..."

Miri strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und verschränkte die Arme: "Und jetzt willst du zur Marine?"

Jack sah Miriam mit hochgezogenen Augenbrauen an: "Ach... denkst du das passt zu mir?"

Er stand auf, breitete die Arme aus und drehte sich kurz um sich selbst: "Ich will frei sein... tun und lassen können was ich will...."

Miri die etwas abseites stand und sich schon fragte ob Jack schon ganz durch den Wind war warf ihm einen ungläubigen Blick zu, ehe ihr bester Freund näher an sie herantrat: "Nein Miri... ich werde Pirat..."

Etwas betreten senkte sie den Kopf und meinte leise: "Und wo willst du nun hin?"

Sie klang emotionslos... und dennoch hörte man ihre Enttäuschung, die in ihrer Stimme mitklang.

"Nach Tortuga... dort werde ich mir erstmal eine Mannschaft suchen oder mich einer anschließen...," meinte Jack etwas reumütig, da er die Traurigkeit von Miriam sehr wohl mitbekam.

"Aha... naja... dann.... viel Glück," Miri, die ihren Blick gesenkt hatte, sah in jenem Moment zu Jack auf, der ihr sanft über die Wange strich.

"Du solltest es als erste und einzige erfahren...," meinte er ruhig.

Miri schwieg... sie wollte sich nicht vorstellen ihren besten Freund an die Piraterie zu verlieren... er war der einzige an dem ihr wirklich was lag, seit ihre Eltern vor zwei Jahren gestorben waren.

"Bye... Jack...," Miri stellte sich etwas auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange... als sie sich löste, blickte sie ihm direkt in die Augen.

Ihr Atem stockte etwas, als sie sich so eine Weile ansahen... sie spürte wie sich in ihren dunklen Augen Tränen sammelten und darauf warteten das auszudrücken was sie momentan fühlte... Schmerz und wieder die Gewissheit einen wichtigen Menschen zu verlieren...

Ehe sie nur irgendwas sagen konnte... zu dem sie ohnehin nicht in der Lage gewesen wäre, zog Jack sie an sich und lehnte seine Stirn an die ihre: "Weine nicht wegen mir, Süße... ich bin es nicht wert..."

"Aber...," Miriam sah zu ihm auf und sah ihn durch einen glasigen Schleier aus Tränen an...

"Scht..," er legte ihr einen Finger auf die Lippen, ehe er sich schließlich zu ihr beugte und ihr einen Kuss auf den Mund hauchte.
 

Freundschaft, Leid, Schmerz, Hass... Liebe, das lag alles viel weiter beisammen als man dachte...

In jener Nacht bewegten sich zwei Körper in unseglicher Harmonie im fahlen Mondlicht, das auf Miris Haut verschiedene Blautöne vereinte...

Das was sie immer geheim verdrängt hatten... warum kam es gerade jetzt zum Ausdruck? Warum erst jetzt und nicht Monate wenn gar Jahre zuvor? Warum erst jetzt?

Jack umfing ihre Lippen immer wieder um sie zu liebkosen... jeder einzelne Augenblick wirkte so vertraut und so als hätten sie es schon so oft zusammen erlebt...

Miris Hand strich sanft über seinen Rücken, ehe sie sich schließlich in jener Situation verlor... und in seinen unendlich wirkenden Augen versank und er sich insgeheim schwor nie wieder so jemanden zu lieben wie er sie ihn jener Nacht geliebt hatte...

Time to say GoodBye

Time to say GoodBye
 

Sie träumte einen langen Traum, ein Mann, der ihr nur zu vertraut war, strich ihr sanft über den Kopf und nahm ihr Medaillon mit der goldenen Feder, das ihr ihre Mutter geschenkt hatte bevor sie starb und versah auch dieses mit einem Kuss, ehe das Bild des Traumes unklar wurde und Miriam durch die hellen Sonnenstrahlen, die auf ihrer Haut tanzten und sie an der Nase kitzelten geweckt wurde.

Muede setzte sie sich auf, noch immer in das alte Segel eingekuschelt, was letzte Nacht als Decke gedient hatte und blickte auf den weiten Horizont...

Sie blickte eine Zeit lang den leeren Platz neben sich an und strich mit der flachen Hand über den noch immer warmen Sand, ehe sie aufstand und auf den Felsen kletterte...

dort am Horizont sah sie ein Schiff...

ihre Hand schloss sich um das Medaillon, sie schwor sich nicht zu weinen... sie blickte auf die schwarze Silhouette des Schiffes, wie es immer kleiner wurde...
 

Jack war auf jenem Schiff, blickte an den Strand und erkannte vage Miriams Umrisse... wie sie dort auf dem Felsen, eingewickelt in das Segel aus Leinen stand und aufs Meer hinaus blickte: "Good bye Miriam..."
 

"Good Bye... Jack..."
 

(c) by Chiara

12.10.2003

A Girl's tale

3.Act: Girl's Tale
 

Hoch am Firmament stand der helle Mond und schickte sein fahles Licht auf die Erde um die unendliche Schwärze der Nacht zu durchdringen...

Eine leichte Brise wirbelte den weißen, feinkörnigen Sand vor Miriams Füßen auf... eine tiefe Stille erfüllte sie, ließ nur das Rauschen der Wellen zu, wie sie immer und immer wieder, einer leisen Melodie gleich gegen die Bucht schlugen.

Wieder streifte der Wind den Strand, diesmal schien es der Frau jedoch, als hätte sie ein leises Wispern vernommen...

Sie fühlte sich selbst als würde sie schweben, als sie langsam einen Schritt vor den anderen tat und etwas ins Wasser watete.

Das Mondlicht spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und wurde von Miris schimmernden Augen reflektiert, die ruhig das Spiel der Wellen verfolgten...

Vorsichtig tauchte sie ihre schlanke Hand in die See und fühlte die angenehme Kühle, schloss dabei genießerisch die Augen, ehe sie sie wieder öffnete und auf ihr Spiegelbild blickte...

Sie sah eine junge Frau... jene Frau an der sie immer wieder an letzter Zeit zweifelte, an der sie niemals das sehen wollte, das andere in ihr sahen...

Nur er... er hatte sie damals richtig gesehen...

Mit einem Seufzen schloss sie die Augen, ging langsam auf die Knie und versank schließlich bis kurz über der Brust im rauschenden Meer.

Feine Wassertropfen perlten von ihrer dunklen Haut, schimmerten in den fahlen Strahlen der Sterne und des Mondes.

Wieder zog eine leichte Brise über sie hinweg und bewegte sie dazu doch wieder ihren Blick aufs Wasser zu richten...

aus dem ihr nun ein Abbild Jacks entgegensah...

"Jack... ," sein Name klang deutlich klar von ihren Lippen, obwohl es doch nur ein leiser Hauch gewesen war.

Das Abbild antwortete nicht... sah sie nur stumm an... immer mit dem selben melancholischen Blick auf den Augen, wie damals vor ihrem Abschied.
 

"Jack..."
 

"Jack," Miri wachte ruckartig auf und hielt sich ihren schmerzenden Kopf, als sie mit voller Wucht gegen den Dachbalken ober ihr krachte.

"Autsch...," eine andere Stimme erläuterte das, was Miriam Glate gerade aussprechen wollte.

"Wer ist da?," schlaftrunken und sich die Augen reibend blickte sich Miri um und erkannte Bryan, der grinsend im Rahmen des großen Scheunentors stand.

Schließlich sprang Miriam vom Balken und landete nicht unbedingt elegant in dem Heuhaufen unter ihr.

"Bryan... was tust du denn hier?," sie strich sich ihre Kleidung glatt.

Der Mann mit dem schütteren braunen Haaren lächelte verschmitzt: "Mh... wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich eigentlich nur Langeweile..."

Wortlos ging die junge Frau dann an ihm vorbei, streckte sich ausgibig und tankte in aller Früh die ersten Sonnenstrahlen.

Ihr erster Blick wirkte trüb und irgendwie desinteressiert, als wäre sie mit der Erwartung eingeschlafen in einer anderen, besseren Welt wieder aufzuwachen... und dabei war es doch nur Port Estachos, das sie vorfand... dasselbe Port Estachos, wie jeden Morgen...

Als sie mit ihrem alten Freund die Gassen durchschlenderte und dieses Mal nicht ein einziges Wort sprach, spührte sie den blick Bryans auf sich ruhen, als er hin und wieder einen Seitenblick auf Miri warf.

"Du wirst trübsinnig... was ist los?"

Als sie schließlich zum Strand kamen, an dem gerade im Hafen ein großes Schiff anheuerte, blieb Miriam stehen und sah mit den verschränkten Armen hinter dem Kopf zu, wie die Matrosen die Fracht entluden:

"Ich habe von Jack geträumt..."
 

Sie fühlte wie Bryans Augen Bände sprachen, fragte sich insgeheim ob es okay war dieses Thema anzuschneiden... jedoch sah sie ihn nicht an, blickte nur zu wie die frischen Gewürze und die Säcke mit den Errungenschaften der Überfahrt an Land geschafft wurden.

Schließlich fühlte sie eine rauhe Hand auf ihrer eher zierlichen Schulter:

"Er ist schon lange weg..."

"..."

Miriam schwieg... das wusste sie... mittlerweile waren zwei Jahre vergangen, in denen sie versucht hatte loszulassen von all diesen Erinnerungen mit Jack und dennoch, irgendetwas versperrte sich so sehr dagegen, dass sie sie einfach nicht zu löschen vermochte...

Vielleicht aber wollte sie es auch gar nicht...
 

"Hisst die Segel Männer!"

Jener Befehl klang laut und deutlich von der Brücke des gewaltigen Schiffs, dass gerade wieder eine neue Reise ins Ungewisse angetreten hatte.

Es war ein majestätisches Schiff, dass jedoch durch seine schwarzen Segel eine Besonderheit mit sich trug... ohne Furcht oder Vorsicht bahnte es sich seinen Weg durch die rauschend an den Bug schlagenden Wellen des Meeres.

Nervös warf der Mann am Steuerrad einen Blick auf eine Seekarte, die er vor sich ausgebreitet hatte und studierte sie gründlich...

Seit sie losgesegelt waren um reichlich Beute zu machen, hatten sie sehr viel Zeit verloren, da ein Sturm hereingebrochen war und das Schiff beschädigt hatte. Zwei Männer waren dabei jämmerlich ertrunken als sie versuchten den Kurs zu halten.

Die Mannschaft war bereits ziemlich ausgehungert und so war auch im Moment die Stimmung nicht gerade die beste die vorherrschte...

Die Vorräte waren beinahe aufgebraucht und dies zwang die Piraten demnächst in der nächstbesten Küstenstadt Halt zu machen um ihre leeren Bäuche mit was Essbarem zu füllen...

Nachdenklich und mit einem Stirnrunzeln blickte der Captain aufs Meer hinaus, ehe er voller Hoffnung sein Fernrohr zückte und Ausschau nach Land hielt.

Gerade als er es wieder entmutigt sinken lassen wollte, setzte er nochmals an und wandte sich nach Süden.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er aufsah, das Fernrohr in seiner Tasche wieder verstaute und zu seinen Männern rief: "Klarmachen zum Anlegen! Land in Sicht!"
 

"Das da? Also wirklich, ich finde es steht mir überhaupt nicht!," etwas resignierend sah sich Miri zu Bryan um und drehte sich kurz vor dem Spiegel.

"Ich finde du siehst bezaubernd aus!," warf ihr Freund ein und legte den Kopf schief, als er seine Freundin in dem langen Kleid sah.

"Ja klar...," Miri seufzte, begutachtete sich nochmals im Spiegel und strich sich durchs Haar: "Mutter hatte es auch früher auf Festen getragen... aber ich bin nicht wie sie..."

Das weinrote Flamencokleid mit der schwarzen Scherpe saß wie angegoßen an Miris Körper, die jedoch immernoch skeptisch zu sein schien.

"Du hast dich doch selbst empört, dass du von jedem behandelt wirst wie ein Junge! Ausserdem... wenn du so aussiehst könnte jeder Mann schwach werden," Marisa, eine Frau mitte vierzig und Bekannte von Miri, stand hinter ihr und zupfte das Kleid an den Schultern zurecht.

Mürrisch antwortete Miri: "Und wenn ich nicht jeden will?"

Sie hatte wohl bemerkt, dass Bryan mit ihrer Bekannten einen vielsagenden Blick tauschte, sodass er schließlich aus dem Raum verschwand und die beiden Frauen allein blieben.

"Was ist los Schätzchen? Du wirkst so, als wäre die ganze Welt ein Trauerspiel," Marisa trat vor Miriam, die auf einem Schemel Platz genommen hatte und kniete sich vor sie.

"Es...," die junge Frau wollte antworten, setzte sogar schon dazu an, winkte jedoch schließlich ab, da ihr der Mut und die Kraft dazu fehlte: "Es ist nichts Marisa... gar nichts."

Sie stand auf, ging in die Richtung des Fensters und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Fensterrahmen.

"Ach Miriam," die schwarzhaarige Dame trat hinter sie und strich ihr sanft über die schmalen Schultern: "Du denkst wohl immernoch sehr oft an ihn..."

"Was meinst du?," Miriam sah auf, versuchte die Gesichtszüge, die sie im Spiegelbild der Glasscheibe von Marisa sah zu deuten.

"Das weißt du doch ganz genau..."

"Hmhm ...," Miriam legte ihre Hand auf die gläseren Fläche, die angenehme Kühle ausstrahlte: "... Nur zu genau... "
 

Die Sonne brannte auf die Küstenstadt Soramundas herab und raubte den Männern, die gerade an Land gingen ihre letzten Reserven.

Sie steuerten alle nur ein Ziel an, das kleine Pub "Golden Flag", dass eine zentrale Position auf der großen Hafenpromenade einnahm.

Als die Männer, allen voran der stolze Captain eintragen, ward sofort Stille unter den dort Verweilenden... neugierige Blicke schienen die Mannschaft zu durchbohren, bis sie schließlich an der Bar Platz genommen hatten.

"Rum ...," murmelte der Captain unter seinem dunklen Schnurrbart hervor und zog den Hut tiefer in sein gebräuntes Gesicht.

"Habt ihr Geld?"

"Nein, tut das was zur Sache?"

Mit dem Rücken zu seinen Gästen gedreht entgegnete der zwielichtige Barkeeper dem Ganzen nur jenen einen Satz: "Dann zieht Leine!"

"Das war ein Fehler...," ein Grinsen umfing die Runde, die soeben in die Bar gekommen war.

"W-was...?," als sie der Barkeeper umsah, wurde er am Kragen gepackt und dicht ab die Theke gezogen, sodass er kurz vor dem Antlitz des Captains hielt.

"Mein guter Freund... ich, meine Mannschaft und mit Sicherheit auch dein Leben wären froh wenn du uns endlich bedienen würdest...," der Ton in dem der Mann sprach war schneidend und zugleich auch warnend und verursachte dem Barkeeper eine Gänsehaut.

Jener wurde dann aprupt losgelassen und kippte zurück, ehe er sofort all die Flaschen Rum, die die Bar im Vorrat hatte an die Männer austeilte.

Als die sich dann zufrieden zum Gehen wandten rief ihnen der Barkeeper dann dennoch etwas empört, wenn auch ängstlich nach: "Das dürft ihr euch nicht mehr erlauben! Verschwindet!"

Plötzlich blieb der Captain stehen und sah sich nochmals zu dem Mann um, der bei dem Blick zu Eis vor Angst erstarrte und meinte mit einem dämonischen Grinsen:

"Ich bin Captain Jack Sparrow, ich frage nicht nach Erlaubnis..."

Marriage or Liberty

Act 4: Marriage or Liberty
 

Es dämmerte bereits, als Miri und Bryan an den Hafen kamen...

Einige Zeit schwiegen sie sich an ... die Stimmung schien sichtbar getrübt und Miri versuchte immer wieder Bryans Blick auszuweichen indem sie aufs Meer und den endlosen Horizont sah, auf dem gerade die helle Sonnenscheibe im Meer versank.

"Miriam?," seine Stimme klang vorsichtig und ein wenig verhalten.

Vorerst gab die junge Frau keine Antwort, blickte nur auf die See, deren ungestüme Wellen in regelmäßigen Abständen gegen den Strand schlugen.

" Was zieht dich nur so runter, dass du kaum noch mit anderen sprichst? Und wenn, dann wirkst du so melancholisch, dass ich ... ," er trat näher auf sie zu, sodass er ihr direkt in die Augen sah und fügte leise hinzu: "Dass ich dich niemals mehr loslassen will... und du dich in meinen Armen verlierst um Trost zu finden."

Wortlos stand Miriam ihm gegenüber, doch als sie sich shließlich abwenden wollte, packte Bryan sie und presste seine Lippen auf die ihren, eher er dann unsanft weggedrückt wurde:

"Bryan... es geht nicht.... ich kann nicht..."

Sie wollte weg, alles in ihr schrie förmlich danach wegzulaufen um allein zu sein... um all das in ihren Gedanken zu vergessen... zu löschen.

"Miriam...," wieder hielt Bryan sie zurück indem er sie am Oberarm festhielt.

Sie verharrte regungslos, starrte ihn nur aus einem Gemisch von Wut und Überraschung an.

Was sollte das? Im Moment wollte sie doch einfach nur ihre Ruhe haben, ihre heilige Ruhe. Sie hatte gedacht, dass es nicht noch schlimmer kommen konnte, doch wie immer, wenn sie sowas dachte kam es schlimmer... viel schlimmer...

Nämlich dann ging Bryan Finnigan vor ihr auf die Knie und fasste nach ihrer Hand.

Auch das noch... nicht das! Nicht ER!

Da standen sie nun Miriam Glate und Bryan Finnigan, der gerade im Imbegriff war ihre langjährige Freundschaft zu zerstören... mit jenem hirnrissige Antrag...

"Bryan ... ich...," sie versuchte zu sprechen, kam jedoch nicht sehr weit, da Bryan ihr ins Wort fiel: "Sag jetzt nichts... bitte."

Kurz senkte er seinen Blick, ehe er sie ehrlich ansah und den Druck auf ihre Hand verstärkte: " Es nagt an mir schon seit Jahren... nun habe ich den Mut es dir endlich zu sagen..."

"Nein Bryan... sprich nicht weiter! Bitte...," dachte Miri mit emotionslosem Blick.

"Ich liebe dich Miri... ich habe dich schon immer geliebt, nur warum lässt du mich so leiden? Ich frage dich deshalb hier und jetzt . . . willst du meine Frau werden?," es sprudelte nahezu alles aus ihm raus, als hätte ihm das schon lange auf der Seele gelegen.

Miriam war nicht fähig zu reagieren, brachte nur nach einer Pause, in der sie alles realisierte herraus: "Ich kann nicht Bryan ... ich kann nicht..."

Sie riss sich los, ließ den verdutzten Mann einfach stehen...

Miriam fühlte sich mies und ausgelaugt, sie lief die Gassen entlang, als es zu regnen begann und ihr nasse Strähnen ins Gesicht fielen...

Bei Gott warum ER? Warum hatte sie damals nicht... nein, das durfte sie jetzt nicht denken... sie musste abschließen... das Kapitel Jack Sparrow aus ihren Gedanken streichen... ein für allemal!
 

"Mh..."

Jack wachte aus einem langen, traumlosen Schlaf auf und starrte auf die morsche Holzdecke, des eher spartanisch eingerichteten Zimmers, welches er jene Nacht bezogen hatte.

Naben ihm vernahm er das ruhige Atmen einer Frau... jener Dirne, die er letzten Abend im Pub getroffen hatte.

Jack fasste sich auf die Stirn, als ein heißer, pochender Schmerz durch seine Schläfen zog und er gezwungen war die Augen zu schließen.

Mit einem leisen Seufzen drehte sich die Frau neben ihm im Schlaf und kuschelte sich in das zerwühlte Laken.

Jack warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, als er sich langsam erhob, seine Kleidung vom Boden aufhob und sich schließlich begann sich anzuziehen.

Er selbst fragte sich, was ihm jene Nacht eigentlich bedeutet hatte mit ...

Giselè, er dachte sich erinnern zu können, dass sie Giselè hieß.

Als er die Tür hinter sich schloss, hielt er kurz inne und zog seinen Hut tief ins Gesicht... auch als er bereits ins Freie getreten war, ließen ihn seine Gedanken nicht los.

Giselè war nicht die einzige Frau, die er seit seiner Abreise vor zwei Jahren gehabt hatte... und dennoch, er fühlte im Herzen nichts für jene Frauen... für keine Einzige, als wäre er nicht mehr fähig zu lieben...

Als es sich auf den Weg zur Black Pearl machte, seufzte er leicht, als eine leichte Brise ihm durch die dunklen Haare strich...

Was war es nur, dass ihn so melancholisch machte, in letzer Zeit? Immer wieder schweiften seine Gedanken ab... weit weg von jenem Ort an dem er sich befand... weit weg, bis sie schließlich wieder nach Hause flogen... nach Port Estachos...

Vielleicht auch zu jener Person, die er damals schweren Herzens zurückgelassen hatte... zu Miriam Glate...

"Wie ihr es wohl geht...," wisperte er zu sich selbst, bevor er den Steg zur Pearl entlang schritt.

"Miriam..."
 

Die Sonne stand hoch am Himmel, als Miri tief in einen der Heuhaufen gekuschelt, von den vorwitzigen Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen des Holzes drangen und sie sanft auf der Haut kitzelten, geweckt wurde.

In ihrem Kopf dröhnte es und sie vermochte es zunächst nicht aufzustehen, da sie das was sie gestern erlebt hatte am liebsten vergessen hätte... am liebsten ungeschehen gemacht hätte...

Seufzend fasste sie sich an die Stirn: "Warum nur Bryan...?"

Die dunkelhaarige Schönheit warf ihre Haare über die Schultern und setzt sich mühevoll auf.

Ihre dunklen Augen begutachteten die alte Scheue, die sie sich zum Wohnen ausgesucht hatte... nichts würde sie hier halten... gar nichts, nicht einmal der Gedanke daran, dass sie hier aufgewachsen war...

Als einige Vögel aufflogen, die es sich am Querbalken in der Nähe der kleinen Dachluke bequem gemacht hatten, sah Miri auf und blickte ihnen zu, wie sie mit leisem Flügelschlagen in den Himmel zogen.

In ihren Gedanken schwelgte noch immer die Sehnsucht nach der weiten Ferne, die die Arme ihr entgegenstreckte und rief: "Komm... erlebe was, du bist kein Mensch der es an einem Fleck sein ganzes Leben lang aushält..."

Als sie da so dasaß, fasste sie mit ihren schlanken Fingern nach ihrem Medaillon und wisperte leise: ,,Ob du damals recht hattest Mutter?"

Sie stand auf und streckt sich etwas, ehe ihr Blick wieder dem Medaillon galt...

Mit lautlosen Lippenbewegungen formte sie schließlich jene Worte, die ihre Mutter, Aida Raos auch zu ihr gesagt hatte, als sie ihr die Kette schenkte: ,, Wohin der Wind dich auch trägt... sei wie eine Feder... die in die Freiheit gleitet."

Dann verließ sie ihre Behausung und strebte zum Hafen, auf dem schon reges Treiben herrschte.

Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge, ignorierte so manchen gaffenden Blick eines Matrosen und kam schließlich zum Blue Seal, das sogar jetzt schon gut besucht war.

Als sie eintrat, führte es sie jedoch nicht gleich an einen der Tische, sondern sie verweilte kurz an der Bar, bis sie Blickkontakt mit dem Wirt aufnehmen konnte, der sie sogleich fröhlich begrüßte: ,,Miriam! Was liegt an Kleine?"

Sie musste lächeln: ,,Rufus, wann geht das nächste Schiff nach Tortuga?"

Ungläubig schüttelte er den Kopf: ,,Willst du etwa Verwandte besuchen?"

Miri seufzte und legte den Kopf schief: ,,Ich habe keine Verwandte mehr... nur Dad... und der ist... ach was weiß ich wo er ist... irgendwo auf hoher See!"

,,So gereizt heute?"

,,Nein... nur auf deine Info angewiesen," antwortete Miri resignierend und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

Schließlich gab Rufus auf nachzufragen und meinte schließlich, als er nebenbei ein paar Gläser polierte: ,,Gerade ist eines im Hafen... es rüstet sich zum weitersegeln."

,,Danke Rufus!," Miri beugte sich über den Thresen zu dem kleineren, stämmigen Mann und küsste ihn dankbar auf die Wange.

,,G-gerngeschehen...," Rufus fasste sich auf die von ihre geküsste Stelle und lachte...

,,Viel Glück Miriam... viel Glück"
 

Miriam rannte so schnell sie konnte aus dem Pub und steuerte eines der großen Schiffe an, das im Hafen vor Anker lag und seinen Kurs auf Tortuga in wenigen Momenten einschlagen würde.

,,Endlich!," sie musste grinsen und rannte auf ihre Freikarte in die Freiheit zu, doch plötzlich wurde sie grob zurückgehalten.

"KEINE Frauen an Bord zugelassen!," ein großgewachsener Mann afrikanischer Abstammung zog sie zurück und versperrte ihr sodann den Zutritt zum Schiff.

,,Aber ich muss nach Tortuga!," entfuhr es Miri, die geschlagene zwei Köpfe kleiner war als er.

,,Ich sagte NEIN!"

,,Verdammt nochmal! Lass mich endlich durch!," die junge Frau versuchte sich an dem Mann vorbeizudrängen, wurde von ihm jedoch zur seite gestoßen und war im Imbegriff von der Hafenmauer ins Meer zu fallen, hätte sie nicht jemand am Handgelenk gefasst und nach oben gezogen.

,,So behandelt man aber keine Dame!," eine männliche, angenehme Stimme schien den Mann zu tadeln, der Miri so grob behandelt hatte.

"Kennst du die etwa?"

"Lass gut sein Bob, sie gehört zu mir," der Blonde grinst und zog Miri mit sich aufs Schiff, dicht gefolgt von jenem bohrenden blick des anderen Mannes.

Als sie ausser Hör- und Sichtweite waren, sah sich Miri schließlich zu dem Fremden um, der immer noch neben ihr hertappte und meinte: ,,Ich danke dir... ähm..."

Sie versuchte ihm automatisch beim Namen zu nennen, jedoch musste sie peinlicher Weise feststellen, ihn gar nicht nennen zu können.

Mit einem Rotschimmer, der sich leicht auf ihre dunklen Wangen legte, senkte sie ihren Blick, musste jedoch wieder aufsehen, sobald sie ein verständnisvolles Lachen vernahm.

,,Ich bin Luca Sanchez," Miri blickte verdutzt auf die Hand, die ihr entgegengestrekct wurde und lächelte, als sie nach ihr fasste: ,,Ah... dann danke Luca... mein Name ist Miriam Glate."

Sie sahen sich eine Weile kurz ruhig an, konnte jedoch nicht mehr wirklich auf ein Gespräch eingehen, da sie unterbrochen wurden:

,,Luca! Komm schon, hilf uns die Segel zu hissen!"

,,Ich komme!," der junge Mann sah sich enthusiastisch in die richtung um, aus der er gerufen worden war.

,,Na dann, wir sehen uns," meinte er dann noch und zwinkerte Miri zu, die sich schließlich neben den paar Matrosen allein an Deck wiederfand.

Ein Lächeln huschte nochmals über ihre Lippen, als sie sich schließlich gegen die Reling lehnte und aufs Meer saß.
 

Mit der Zeit wurde Port Estachos immer kleiner... und es gab kein zurück mehr... Miriams Entschluss war entgültig... sie hielt es für das Beste...

Sie war genau wie Jack damals gegangen und dennoch wollte sie vor ihren Erinnerungen an ihn fliehen... dennoch zog es sie nach Tortuga, da sie genau wusste, dass er damals dorthin wollte...

Sie wusste nicht ob sie ihn finden würde und dennoch... ihr Gefühl sagte ihr, dass es richtig war, was sie tat.
 

Als ihr der Wind durch die dunklen Haare strich, sie einen letzten Blick auf ihre Heimatstadt warf, bevor sie sich dem endlosen Horizont zuwandte und sie die Augen schloss, fasste sie nach ihrem Medaillon, umschloss es fest mit ihrer Hand...

Irgendwo dort draußen auf der hohen, tosenden See war er... war der, den sie damals gehen lassen musste, dessen Gefühle sie sich erst jetzt richtig bewusst geworden war...
 

,,Ich werde dich finden Jack... egal wo du auch sein magst...," der Wind wirbelte ihre langen Haare auf und sie öffnete ihre tiefen, dunklen Augen etwas:

,,Ja... ich werde dich finden..."
 


 

And I will oh I will not forget you

Nor will I ever let you go

I will oh I will not forget you
 

I remember when you left in the morning at daybreak

So silent you stole from my bed

To go back to the one who possesses your soul

And I back to the life that I dread.

So I ran like the wind to the water

Please don't leave me again I cried

And I threw bitter tears at the ocean

But all that came back was the tide...
 

And I will oh I will not forget you

Nor will I ever let you go

I will oh I will not forget you
 

(Sarah McLachlan - I will not forget you)

Tortuga

Act 5: Tortuga
 

Mit einem melancholischen Blick saß Miriam auf der Reling und blickte in die undurchdringliche Schwärze, die sie umgab. Vergeblich hatte sie versucht einzuschlafen... vergeblich, da sie immer wieder von Alpträumen geplagt worden war, die es ihr schier unmöglich machten nur ein Auge zuzumachen.

Sie war wie besessen von der Vorstellung Jack endlich zu finden um ihm endlich zu zeigen, dass sie nun bereit wäre mit ihm das Leben von Piraten zu leben... vor allem es mit ihm zu verbringen...

,,Kannst du nicht schlafen?," eine ihr all zu bekannte Stimme riss sie in jenem Moment aus ihren Gedanken, die sie schon seit einiger Zeit beinahe zu erdrücken schienen.

Als sie sich umsah erkannte sie Luca, der nur mit einer Leinenhose bekleidet mit einer Kerze in der rechten Hand auf sie zukam... anscheinend ging es ihm so ähnlich wie ihr...

,,Ach du bist's," Miri musste lächeln, als er sich schließlich neben ihr niederließ.

,,Sag mal... Angel, was treibt eine junge Frau wie dich dazu nach Tortuga zu reisen?," Luca zog eine Augenbraue hoch und stützt die Wange in seiner Handfläche, als er so an der Reling lehnte und sah zu Miri auf.

Vorerst schwieg Miriam, überlegte kurz ob es richtig wäre ihm davon zu erzählen, was sie dann im Endeffekt auch machte:

,,Ich suche jemanden..."

,,Wen denn?"

Ein Seufzen kam lautlos über die Lippen der jungen Spanierin: ,,Naja... also..."

Irgendwie suchte sie nach geeigneten Worten um ihm so gut es ging zu erklären, dass es im Grunde ihr bester Freund war, mit dem sie jedoch was angefangen hatte und er jedoch dann fortging um Pirat zu werden und ihr nun erst nach zwei Jahren klar geworden war, wieviel mehr er ihr doch bedeutete.

,,Schon gut... Liebe geht oft verworrene Wege," sie fühlte Lucas verständnisvollen und beunruhigend wissenden Blick auf sich.

Eine leichte Brise strich über die Köpfe der beiden hinweg... sie schwiegen sich an... obwohl sich beide gerademal ein paar Stunden kannten fassten sie Vertrauen... und es wirkte als wären sie schon lange Zeit alte Freunde...

Nach einer Weile meinte Miri dann völlig zusammenhangslos: ,,Warum hast du mich vorher eigentlich Angel genannt?"

Ein Lachen: ,,Du wirkst wie ein vom Himmel gefallener Engel, der sich nur auf die Suche nach etwas macht, dass er nie wieder verlieren will und für das er sogar alles riskieren würde..."

Luca schien verstanden zu haben... aus unerklärlichen Gründen... wie auch immer... er schaffte es Miri zum Lachen zu bringen...

"Stört es dich etwa?"

Sie schüttelte grinsend den Kopf: ,,Nein... ," sie legte den Kopf schief und lächelte: ,,Für dich bin ich eben Angel..."

Angel...

Wenn sie jemals das Glück gehabt hätte wie einer zu leben...

Tja, wenn sie Glück gehabt hätte, dann wäre sie wohl nun nicht hier ...
 

In jener Nacht konnten jedoch nicht nur die beiden nicht schlafen... nein... auch der Captain der berühmten Black Pearl, Captain Jack Sparrow saß noch im schummrigen Schein der Kerze in seiner Kajüte und studierte müden Blickes eine alte Seekarte, auf dem ein Schatz von Aztenkengold eingezeichnet sein sollte...

,,Oh Godess," Jack lümmelte sich auf den alten Tisch und bließ sich mit einem Seufzen eine Strähne aus dem Gesicht.

,,Im Norden des Inseldrachens von Tortuga beim Wrack der legendären ...," er brach ab, lächelte als er die Stelle fand und hauchte den Satz zu Ende: ,,Der legendären Eastwing."

Zufriedenen lehnte er sich zurück und streckte sich ausgiebig worauf ein Gähnen folgte, ehe er wieder auf die Karte blickte und seine Augen wie zufällig auf Port Estachos hängen blieben.

Augenblicklich löste es in ihm eine Art Melancholie aus, da er plötzlich Miriams lachendes Antlitz auf dem schmutzigbraunem Pergament zu sehen glaubte.

,,Miri...," brachte er kaum hörbar über die Lippen.

Wie würde es ihr wohl gehen? Wahrscheinlich war sich bereits verheiratet oder zumindest verlobt... vielleicht war sie ja auch schon glückliche Mutter von zwei Kindern und würde jeden Abend auf ihre Liebsten warten, dass er zum Abendessen kam...

Schließlich schüttelte er heftig den Kopf und schlug die Hand vors Gesicht. Nein... doch nicht seine Miri... schon allein die Vorstellung, dass es vielleicht so sein konnte machte ihm kopfzerbrechen.

,,Du sitzt noch immer über der Karte, Captain?," eine herbe klingende Stimme erhob sich schließlich und ließ Jack aufsehen, als er schließlich seinen ersten Maat Barbossa erkannte.

,,Ja... ich bin eben ein schwerbeschäftigter Mann," Jack grinste in seiner typischen Manier und rollte die Karte zusammen, um sie dann unter seinen Kleidern verschwinden zu lassen.

,,Das habe ich niemals bezweifelt," Barbossa strich sich kurz durch seinen Bart ehe er im Zimmer auf und ab schritt.

Jack sah ihn mithochgezogenen Augenrbauen an und legte die Beine auf den Tisch: ,,Sag mal bist du leicht nervös?"

Etwas verwirrt über die Anspielung blieb Barbosa stehen und stand dem Tisch von Jack gegenüber, der gerade herzhaft in einen Apfel biss, den er aus der Schale mit Obst genommen hatte: ,,Ähm...also...nein, warum fragst du?"

Ehe er richtig antworten konnte, fuhr Jack lachend fort: ,,Du bist viel zu hektisch alter Mann..."

Ein tödlicher Blick traf ihn dann sogleich, was Jack jedoch noch übermütiger machte: ,,Der Schatz läuft uns schon nicht weg! Ausserdem vergiss nicht wem ihr die Karte verdankt... nämlich mir..."

Auf jenes hämische Grinsen wandte sich Barbossa zur Tür um und zischte gehemmt: ,,Wie könnte ich denn das vergessen..."

Bevor er jedoch nach draußen entschwinden konnte, veranlasste ihn der Captain nochmals stehen zu bleiben: ,,Ach Barbossa?"

Der erste Maat sah sich um und fing geradenoch den grünen Apfel auf, der auf ihn zugeflogen kam und musste dabei noch die weiteren Worte Jacks anhören: ,,Iss! Das gibt Kraft und macht sich vielleicht wieder fiter, wenn du davon hundert isst..."

Ohne ein Wort darauf zu sagen wandte sich Barbossa um und schloss die Tür hinter sich.

Draußen lehnte er sich gegen die Reling und fauchte leise:

,,Nun spuckst du noch große Töne... nur für wie lange noch."

Nebenbei zerquetschte er den Apfel mühelos in seiner Hand...

Tja, wie lange noch?
 

,,Hey, lass das!," Miri holte aus um einem Piraten, der ihr gerade auf den Hintern fasste eine zu verpassen.

,,Stellsch dich nich so an...," war die lallende Antwort, denn anscheinend hatte der gute Mann seine Manieren, wenn er überhaupt welche hatte in einer Rumflasche liegen gelassen.

Doch die Reaktion kam prompt in Form von einem Tritt in das Gemächt des Mannes, der röchelnd zu Boden ging.

,,Aua," überkam es Luca, der grinsend dann mit Miri an dem am Boden liegenden vorbeiging.

,,Männer... ," Miriam verdreht die Augen und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Es war gerade Mittag als die beiden in Tortuga vor Anker gegangen waren und seit kurzem die Lage auskundschafteten, um eine günstige Absteige zu finden.

,,Beschwer dich nicht, du wolltest nach Tortuga, Angel!," meinte ihr Begleiter schief grinsend und ließ seinen Blick schweifen.

Miriam seufzte leise, als sie da so durch die verschlungenen Gässchen ging, die Straßen ebenfalls erkundete und kam schließlich zum Schluss: ,,Tortuga ist eine Hochburg für Betrüger, Diebe und Seemannshuren... wie widerlich... nicht Luca?"

Sie wartet kurz auf eine Antwort, doch als die nicht kam, sah sie auf den Platz neben sich, auf dem gerade eben noch Luca gestanden hatte.

Gelächter erhob sich leise aus einer der Reihen, wo einige Damen vom ältesten Gewerbe der Welt Aufstellung genommen hatten und mittendrin stand Luca, der mit Scherzen sich von den Frauen bezirzen ließ.

Als Miri näher kam vernahm sie bereits einige Wortfetzen aus jenem Gespräch und traute ihren Ohren nicht als sie hörte: ,,Ja, ich bin Captain Sanchez... habe bereits schon so einige Schätze erbeutet."

,,Wow... dann musst du ja richtig List und Mut haben...," eine Blonde mit einem Schönheitsfleck auf der Wange drängte sich vor und strich mit ihren schlanken Fingern über Lucas Oberkörper, dessen Backen einen leichten Rotfilm aufwiesen.

,,D-das habe ich, ganz ohne Zweifel..."

Frech ging Miriam auf Luca zu und packte ihn sanft aber bestimmt an den Schultern, ehe sie den verdutzten Huren entgegnete: ,,Verzeiht meine Lieben, aber unser Matrose ähm... ich mein ...der Captain muss noch eine Seeschlange töten..."

Mit jenen Worten zog sie den Mann weiter und zischte ihm schließlich zu: ,,Was du in deiner Freizeit tust ist mir herzlichst egal, nur lotse mich erstmal hier durch Tortuga... ansonsten bin ich aufgeschmissen!"

,,Ist ja schon gut!," Luca winkte resignierend ab und warf nochmals einen Blick zurück auf die Damen, als er mit Miri um die Ecke bog.

,,Bist du etwa böse?," fragte er sie dann leise, als täte es ihm doch etwas leid.

,,Aber nein... du bist ein Mann, das ist deine Entschuldigung," Miri lachte schallend und klopfte ihm auf die Schulter.

Langsam begann es zu dämmern, und die Sonnenscheibe schien bereits im Meer zu versinken, als Miri meinte: ,,Puh... eine Bleibe oder ein nettes Pub wäre jetzt nicht verkehrt..."

Luca schien gerade in seinen Gedanken zu sein... antwortete deshalb nicht... oder eher nicht gleich, denn das was er in jenem Moment vernahm stimmte ihn äusserst fröhlich.

,,Mir wird ganz warm ums Herz," meinte er scherzend.

,,Oje... schon wieder ein Freudenhaus?"

,,Sehr witzig! Nein, schau mal dort!," er streckte seine Hand aus und deutet auf die hell erleuchtete Straße, wo anscheinend einige Leue zu feiern schienen: ,,Freibier für alle!"

Mit diesem Worten wurde Miri erbarmungslos mitgezogen um sich dann sogleich unter die Menge der Feiernden zu mischen...
 

,,Willst du auch ein Bier?," meinte Luca grinsend, als er wieder vor ihr stand und Miri treuherzig ein Bier hinhielt, welches sie auch annahm um sogleich mit ihm anzustoßen: ,,Auf dich, du Verrückter!"

Sie lachte.
 

,,Auf dich, Angel!"

Angel's Tattoo

Act 6: Angel's Tattoo
 

Es war ziemlich früh, als Miriam verschlafen die Augen aufschlug und sich neben Luca wiederfand, der noch immer tief am Schlafen war und einen ganzen Urwald umzusägen schien.

Müde rieb sich Miri die dunklen Augen, sodass sie nicht selbst gleich wieder in die Traumwelt gleiten würde und stand auf.

Draußen hatte sich die Sonne hinter dicken, grauen Wolken versteckt... die junge Frau wusste nicht wie spät es war, jedenfalls war so gut wie niemand auf den Straßen zu sehen...

Vorsichtig sah sie sich um, warf Luca, der noch immer zusammengesackt an der Wand lehnte und schlief, einen Lächeln zu, bevor sie auf die Straße in die Richtung des Strandes ging, wo einige Piraten anlegten und sich durch so manch lautes Gegröle bemerkbar machten.

,,So frei wolltest du also auch sein...Jack...," wisperte sie in sich gekehrt, bemerkte nur so nebenbei, dass die Wolkendecke an einigen Stellen über dem Ozean aufgerissen war und sanft glitzernde Lichtkegel aufs Wasser sendeten.

Sie seufzte, als sie spürte, wie leichte, klare Regentropfen über ihre Haut strichen und von Minute zu Minute mehr wurden...

In jenem Grau in Grau, das der Schleier der Regentropfen verursachte, lehnte sich Miriam gegen die kahle weiße Wand eines Hauses und schloss ihre dunklen Augen.

Nasse Strähnen hingen ihr verspielt ins Gesicht, umschmeichelten es und verdeckten vielleicht so manche Träne, die getarnt durch den Regen von ihrer Oberlippe perlte.
 

Inzwischen trotzte die Black Pearl dem hohen Wellengang, der ihr das weitersegeln schier ummöglich machte, obwohl kein Sturm bis jetzt aufgekommen war.

Jack hielt das Steuer fest in den Händen und schien einen Punkt am weiten Horizont, der durch die Wolken kaum von der dunklen See zu trennen war, zu fixieren.

Sein nasses Haar fiel ihm schwer über die Schultern und auch seine Kleidung war komplett durchnässt von der Gischt, die immer wieder über das Deck spritzte und durch den unaufhörlichen Regen, der sich in seidenen Fäden vom Himmel löste.

Ein lauer Wind bließ ihm sanft ins Gesicht, als Jack vergeblich versuchte etwas in der Ferne zu erkennen... er wusste nicht wie weit er bereits von seinem Kurs abgekommen war, um dem Aztekengold noch nahe genug zu sein.

Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, dass er iin die komplett falsche Richtung getrieben werden würde, würde der Wellengang nicht endlich nachlassen um noch zu wenden.

,,Captain?," ertönte es schließlich heiser hinter ihm.

,,Was gibt es, Smith?," murmelte Jack unter seinen Bart

Nach leichtem Zögern begann der Matrose weiterzusprechen und meinte ehrfürchtig: ,,Die Mannschaft ist müde und ausgelaugt, wir befinden uns immerhin schon wieder fast zwei Wochen auf See... auch unsere Vorräte sind vor kurzem zur Neige gegangen... wäre es denn möglich nochmals an Land zu gehen?"

,,Warte bis wir klare Sicht haben....dann werden wir noch vor Anker gehen," grummelte Captain Sparrow, der dem Mann mehr schlecht als recht zugehört hatte und auf keine große Konversation im Moment aus war.

Er bemerkte nicht, wie der Matrose mit hämischen Grinsen schließlich wieder unter Deck verschwand. Er steuerte auf die Kajüte zu, in der sich über die Hälfte der Mannschaft versammelt hatte und auf ihn gewartet hatte. Smith nickte nur als ihn Barbossas eiskalter Blick traf.

,,Alles ist so gelaufen wie ihr gewünscht habt..."

,,Gut...," Barbossa wandte sich zum Fenster und blickte nach draußen, eher er ein gedämpftes, gemeines Lachen hervorbrachte.

Bald, schon sehr bald würde er, Barbossa der Captain der Black Pearl sein... schon sehr bald...
 

,,Aua"

,,Halt doch still," meinte Luca mahnend, als ein Blutstropfen sich seinen Weg über Miris Rücken bahnte.

,,Tu ich ja," murrte diese und blieb ruhig am Bauch liegen.

Mit halb geschlossenen Augen blickte sie ins Leere. Die Stube in der sie untergekommen waren, war mit unzähligen Kerzen erhellt und wurde in ein warmes Licht getaucht, das Geborgenheit vermittelte.

Luca beugte konzentriert über jenen jungen Frau und hantierte vorsichtig mit der spitzen Nadel, mit der er ihr jenes Zeichen auf die beiden Schulterblätter bannte, das dann in nächster Zukunft schon bald ihr Markenzeichen sein sollte.

Mittlerweile war es dunkel und Miri konnte sich ihrer Müdigkeit kaum noch erwehren, sie gähnte herzhaft: ,,Sag mal... warum bist du eigentlich zur See?"

,,Warum fragst du?," antwortete der Mann ernst und strich sich eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht.

Nach kurzem Schweigen führte Miri das Gespräch weiter: ,,Naja, du wirst wohl einen Grund gehabt haben, oder? So mir nichts dir nichts geht man nicht zur See..."

,,Da magst du wohl recht haben... aber, was ist mit dir? Du hast niemals ausgesprochen warum du gegangen bist...," Luca hielt kurz inne, da er durchaus merkte, wie Miri noch stiller wurde, als sie ohnehin schon war.

,,Ich meine, eine Frau wie du könnte bereits verheiratet sein und..."

Er vernahm ein Seufzen, anscheinend war ihr jenes Thema alles andere als angenehm und deshalb schwieg sie wohl auch...

Nach einigen Sekunden der Stille, die wie eine Ewigkeit für den jungen Mann schienen meinte er besorgt: ,,Miri?"

Er kniete sich ans Tischende um in ihr Gesicht zu sehen und erkannte, dass eine Träne über ihre Wangen perlte.

,,W-was hast du?," Luca schloss die Frau in die Arme, die sich auch bereitwillig trösten ließ.

Sie schwieg jedoch und hielt einige Zeit an ihm fest, ehe sie ihn losließ und sich aufsetzte, dicht gefolgt von einem sanften Blicks ihres Weggefährten.

,,Wie du damals schon sagtest... Liebe geht verworrene Wege...," murmelte sie und versuchte zu lächeln, ehe sie jede weitere Träne unterdrückte und grinsend meinte: ,,Da draußen irgendwo treibt sich der Bastard rum, der mir mein Herz gestohlen hat und ich liege hier auf einem Tisch und heule."

Sie lachte und sprang von jenem Tisch, der Luca als eine Art Arbeitsfläche gedient hatte und trat vor den Spiegel. Ihre Lippen strahlten ihre reine Zufriedenheit aus als sie sich dann zu Luca umsah und kokett lächelte: ,,Ich danke dir..."

Luca lächelte nur und begutachtete jene schwarzen Engelsflügel die ihren Rücken nun für immer zieren sollten...
 

,,Nichts zu danken Angel... ich habe dir nur deine Flügel verliehen..."
 


 

Spend all your time waiting

for that second chance

for a break that would make it okay

there's always one reason

to feel not good enough

and it's hard at the end of the day

I need some distraction

oh beautiful release

memory seeps from my veins

let me be empty

and weightless and maybe

I'll find some peace tonight
 

in the arms of an angel

fly away from here

The letter

Act 7: The letter
 

Give me release

witness me

I am outside

give me peace
 

Heaven holds a sense of wonder

and I wanted to believe

that I'd get caught up

when the rage in me subsides
 

In this white wave

I am sinking

in this silence

in this white wave

in this silence

I believe
 

Passion chokes the flower

'til she cries no more

possessing all the beauty

hungry still for more
 

Heaven holds a sense of wonder...
 

Leise Wellen schwabbten gegen den Bug des großen Schiffes, welches sich seinen Weg über die hohe See bahnte. Vor den Augen der Besatzung war der Himmel in ein leuchtendes Farbenspiel getaucht worden und es schien schon beinahe so als würde er brennen... als würden züngelnde Flammen jede einzelne Wolke verschlingen.

Miriam war an Deck und blickte gedankenverloren aufs Meer, dessen Oberfläche die goldenen Sonnenstrahlen des Abendrots reflektierte.

Es war so, als wäre sie allein auf jenem Kahn, der ihre Heimat ansteuerte... als wäre alles andere ohne Existenz. Miriam ignorierte alles um sich herum, sie wollte gar nichts mit den anderen Menschen zu tun haben, zumindest im Moment nicht. Das lockere, rückenfreie Hemd aus Leinen flatterte leicht im Wind und gab das Tattoo auf Miriams Schulter- und Rückenpartie frei.

Sie hatte beschlossen nach Port Estachos zurückzukehren, da sie nun wieder auf sich allein gestellt war...

Vor ihrem geistigen Auge tauchten, als sie so ins Leere starrte, Bilder von den letzten Monaten auf, die sie mit ihrem besten Freund Luca verbracht hatte...

Sie sah, wie sie sich zum ersten Mal am Hafen von ihrer Heimatstadt getroffen hatten, anscheinend das selbe ziel verfolgten, als sie in Tortuga ankamen und er den Dirnen erzählt hatte, dass er Captain eines Schiffes wäre und als er ihr schließlich das Abbild von pechschwarzen Engelsflügeln auf die Haut bannte.

Sie erinnerte sich an sein herzliches Lachen und an die tröstenden Worte, die er ihr schenkte, als ihre Sinne wieder zu Jack abgeschwiffen waren...

Kurz schien selbst ihre Lippen ein schwaches Lächeln zu umspielen, welches jedoch schnell wieder verging, als sich wieder eine Frage... DIE Frage, in ihr Bewusstsein drängte... nämlich: Warum?

Jenes "Warum" galt in erster Linie dem plötzlichen Verlieren ihres besten Freundes Luca Sanchez.

Es ging alles so schnell, viel zu schnell... vor ein paar Wochen hatten beide noch gelacht... noch soviel erlebt und nun sollte das alles einfach abrupt ein jähes Ende finden?

Luca lebte nicht mehr... er war wie auch viele andere zu jener Zeit an Typhus verendet... qualvoll und schleichend kam es über ihn und riss in von dem Menschen weg, der endlich mal mehr in ihm sah, als nur einen Hochstapler...

Miri spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten... mit heißen Tränen, die nur darauf warteten über ihre zarten Wangen zu wandern.

Die hellen Feuerfarben des Firmaments wichen der nahenden Dunkelheit die ihren Mantel über die Welt legte um die Lebewesen zum Schlaf zu geleiten...

Ja... Schlaf... das brauchte Miri jetzt...
 

"Roya! Bleib hier!," hallte es durch das morgendliche Port Estachos.

Eine Frau mittleren Alters bemühte sich vergebens dem kleinen Mädchen, dass jauchzend in die Richtung des Hafens lief nachzukommen.

"Fang mich Tante Marisa!"

"Roya!," bereits ziemlich ausser Atem blieb Signora Marisa schließlich stehen, lehnte sich an eine Hauswand und keuchte atemlos, musste zusehen wie ihre kleine Nichte, flatternden Kleides in der Menschenmenge verschwand.

Das Mädchen währenddessen scheute sich nicht nahe an die großen Schiffe, die in Reih und Glied vor Anker lagen, näher zu begutachten... so wagte sie sich auch etwas weiter als sie eigentlich durfte auf einen der Stege, die teilweise schon ziemlich morsch waren, hinaus.

Der warme Sommerwind bließ ihr sanft ins Gesicht und veranlasste sie die dunklen Augen zu schließen.

Als sie diese jedoch wieder öffnete, erkannte sie etwas weiter weg die schwarzbraunen Umrisse eines majestätischen Schiffes, dass unter der Flagge von Piraten segelte... ihre Pupillen weiteten sich... Roya hatte bis jetzt nur Geschichten über solche Menschen gehört und wusste nicht ob sie sich nun des Anblickes des Schiffes erfreuen sollte oder nicht.

Ehe sie jedoch klar darüber nachdenken und einen günstigeren Blick darauf erhaschen konnte, wurde sie von ihrer Tante am Oberarm erfasst und unter Protest vom Steg gezogen.

"Roya, lauf nicht immer weg, sonst verläufst du dich noch"

"Aber Tante... dort vorne ist ein Piratenschiff! Ich will es unbedingt aus der Nähe sehen!," Roya schob enttäuscht und wissend, dass ihre Tante nicht nachgeben würde, die Unterlippe vor.

"Nichts da! Erzähl mir keine Märchen!," lachte Marisa und zog das kleine Mädchen von zirca sieben Jahren mit sich, in die Richtung des "Blue Seals".

Normalerweise hätte Marisa jene Lokalität, vor allem in Begleitung eines Kindes, gemieden, doch diesmal hatte sie eine Erledigung zu tätigen.

Als sie in das Pub eintraten, kam ihnen eine Wolke von einem Gemisch aus dem Geruch von Alkohol, Rauch und anderem undefinierbaren Gestank entgegen, die Roya das Näschen rümpfen ließen: "Ieh... hier stinkts..."

,,Eben eine Kneipe, Kleine," Roya spürte wie sie am Kopf getätschelt wurde und sah auf um zu sehen wer hinter jener Männerstimme steckte.

Es war Rufus, der Wirt, der sich mit einem breiten Grinsen vor den Frauen aufgebaut hatte und die Arme in die Hüften stämmte:

,,Womit kann ich den Damen denn dienen?"

Marisa lächelte und meinte ruhig: ,,Eigentlich ist der Dank von Miguel, meinem Mann... er schickt mich um dir auszurichten, dass du ihm letztes Mal im Laden sehr geholfen hast... und er sich bedanken möchte.... deshalb...," sie zog aus ihrer ledernen Tasche eine Flasche hervor: ,,Deshalb wollte er dir den besten Rum zukommen lassen..."

Rufus nahm die Flasche entgegen und strich mit seiner rauhen Hand über das trüb wirkende Glas: ,,Ich habe doch gerne geholfen..."

Er platzierte die Flasche auf der Theke und verschwand hinter dieser um sich dem Polieren der Gläser zu widmen, die sich bereits zu stapeln begannen.

Marisa nutzte jenen Augenblick um sich im Pub umzusehen und musste feststellen, das erstaunlich wenig los war: ,,Heute ist es ziemlich ruhig, nicht?"

Dann warf sie kurz einen Blick nach Roya, ob diese sich nicht schon wieder aus dem Staub gemacht hatte und lächelte dann jedoch, als sie diese mit dem Rufus' Hund Moja spielen sah.

,,Ach, die meisten werden erst im Laufe des Tages sich hier einfinden...aber es ist schon seit längerer Zeit nicht mehr soviel los wie früher...," ein wenig Wehmut klang in der kratzigen Stimme des Mannes.

,,Du meinst... früher, als Miri und Jack und deren Bande immer hier waren, nicht wahr?," Marise lehnte sich etwas über die Bar um nicht so laut sprechen zu müssen, da ihre Stimme immer wieder vor Sorge um Miriam zu zittern begann.

Rufus stellte das Gläschen, welches er gerade in den Händn hielt beiseite und strich sich durch sein schütteres Haar: ,,Nun ja... du hast recht, das meinte ich... ich hoffe nur Miriam geht's gut..."

,,Ich auch Rufus... immer mache ich mir Sorgen um sie... dabei hätte sie es hier so schön haben können, sie könnte bereits verheiratet sein... aber nein, sie musste ja den Antrag von Bryan Finnegan ablehnen...," seufzte die Frau und schüttelte etwas resignierend den Kopf.

,,Von Bryan? Das ist doch ein Witz," meinte der stämmige Mann etwas abfällig und kratzte sich am Kinn.

,,Warum ein Witz?," etwas verdutzt sah Marisa auf.

,,Du weißt doch genauso gut wie ich, dass ihre Liebe einzige und allein Jack gilt... sie würde nie mit einem Schnösel wie Bryan ernsthaft was anfangen... nein nein... da kenn ich Miriam zu gut."

Irgendwie lachten die beiden schließlich und Marisa sagte: ,,Du hast ja recht...dennoch ist sie nur wegen ihm wegegangen... um ihn zu suchen... sie weiß ja nichtmal wo er ist... geschweige denn ob er noch lebt!"

Kurz wurde der Blick ihres Gegenübers ernst und sie sahen sich eine Weile ruhig an, ehe dieser geheimnisvoll antwortete: ,,Oh doch Signora... sie weiß es...," dann legte er sich eine Hand auf die Brust: ,,Und zwar hier drin..."

Marisa wollte darauf noch antworten, schaffte es jedoch nicht, da sie aus jener Konversation gerissen wurde, als sie Roya am Rock zupfte und leise wisperte: ,,Tante... ich hab sooooolchen Hunger... können wir nicht nach Hause gehen?"

Die Frau nickte und nahm ihre Nichte sachte bei der Hand, ehe sie sich dann nochmals zu Rufus umsah: ,,Du siehst ja, ich muss gehen..."

Der Wirt nickte bei ihren Worten verständnisvoll und blickte den beiden nach, als sie aus dem Pub verschwanden.

Ein tiefes Seufzten entkam seinen Lippen sodann, er fasste nach der Rumflasche, die noch immer vor ihm auf dem Thresen stand und musterte die alt aussehende Ettikette... es waren vielleicht gerademal 3 Minuten vergangen, da horchte er plötzlich auf, als jemand eintrat und eine männliche Stimme meinte: ,,Buenos diaz, alter Freund."

Rufus wandte sich um und erkannte eine zwielichtige Gestalt an der Bar. Den Hut hatte jene Person tief ins Gesicht gezogen und so vermochte es niemand es zu sehen...

,,Wie kann ich Euch dienen?," der Wirt, der den Mann der gerade eingetreten war nicht erkannt hate, setzte nebenbei mit dem polieren seiner Gläser fort.

,,Wie wärs mit etwas Rum?"

,,Ansonsten gerne guter Mann, doch ich bin wegen etwas anderem hier...," prompt legte der Fremde ein Kuvert auf die Theke.

Rufus sah sich danach um und musterte den Brief etwas misstrauisch: ,,Äh... ja?"

,,Jenes Schriftstück hat für jemand gewissen sehr viel wert und ich möchte mich gerne über den Aufenthaltsort jener Person erkundigen... ihr seid doch ein kluger Mann und kennt sicher nahezu jeden hier in Port Estachos...," jene schmeichelnden Worte ließen Rufus weich werden und er fragte wissbegierig nach: ,,Um wen geht's?"

Als hätte jene Person nur mit dieser Frage gerechnet, beugte sie sich gefährlich nahe vor und wisperte: ,,Miriam Glate..."

,,M-Miri? A-aber...," als dem Wirten bewusst wurde, dass er unsicher klang, fasste er sich wieder und meinte: ,,Klar kenn ich Miriam... sie ist jedoch vor längerer Zeit nach Tortuga aufgebrochen... "

,,Was wollte sie dort?," fragte der Fremde unverfroren weiter.

,,Nun ja... sie trieb die Liebe dazu...," Rufus schmunzelte als er die Reaktion des Fremden vor ihm bemerkte, anscheinend stahl sich gerade ein Lächeln von dessen Lippen, dass jedoch trotz des Hutes gut merkbar war.

,,Und... wo wohnte sie zuletzt?"

,,In der Nähe vom Hauptplatz bei Signora Marisa Alchejo... sie hat einen kleinen Laden dort, ist kaum zu verfehlen...," sich selbst eher wenig bewusst, was Rufus da sagte, sprudelte es einfach nur so von ihm raus.

Kaum hatte der geheimnisvolle Unbekannte diese Information, stand er zufieden auf und meinte, als er den Brief unter seiner Kleidung wieder verschwinden ließ: ,,Ich danke Euch... Sie wissen gar nicht wie Sie mir geholfen haben..."

Ohne auf ein weiteres Wort von Rufus zu warten, war er schon wieder bei der Tür raus und ließ den Wirten einfach stehen.

Dieser senkte dann seinen Blick und lächelte wissend:

,,Oh doch... ich weiß wie sehr ich dir geholfen habe... Jack..."

Words

Act 8: Words
 

Auf dem großen, massiven Schiff herrschte reges Treiben, als Miriam, die auf alten Jutesäcken vor Erschöpfung eingeschlafen war, schließlich aufwachte, als die Matrosen sich gegenseitig Anweisungen zuriefen, das Schiff zum Anlegen bereit zu machen.

Vorsichtig erhob sie sich von ihrem Schlaflager und blickte über die Reling auf das friedliche Hafenstädtchen Port Estachos, das in ihr ein plötzliches Gefühl von Sehnsucht hervorrief und ihr Herz schneller zum Schlagen brachte.

Der Wind wirbelte ihre Haare auf und schien mit ihnen ein Spiel einzugehen, welches er auch damals getrieben hatte, als sie damals gegangen war... er hatte sie fortgetrieben um jenen Mann zu suchen, der ihr damals das Herz gestohlen hatte.

Miriam blickte zum Firmament, auf welchem sich gerade wieder ein unwerfendes Farbenspiel zutrug, und griff nach ihrem Medaillon mit der goldenen Feder, leicht presste sie es an sich und wisperte: ,,Ich bin zu Hause... Mutter...."
 

Wenig später verließ sie das Schiff und spürte zum ersten mal den Boden ihrer Heimat wieder unter ihren Füßen. Sie sah sich am Hafen um... es war alles noch genauso wie damals...

Schummriges Licht drang bereits aus den trüben Fenstern der Kneipe Blue Seal ... anscheinend wieder ein umsatzreicher Abend für Rufus, da auch einige Seeleute, die mit Miriam aus Tortuga gekommen waren sich auf den Weg machten um sich ein kühles Bier zu genehmigen...

Kurz blickte Miri den Männern nach, wandte sich dann jedoch ab und machte sich auf den Weg über eine gepflasterte Straße die leicht bergauf zu führen schien, um den nahen Hauptplatz zu erreichen, in dessen Zentrum ein imposanter Springbrunnen seinen Platz hatte.

Ein tiefe Stille hatte sich über das Städtchen gelegt, nur das Plätschern des herabperlenden Wassers war zu hören, welches aus dem Krug einer steinernen Göttin zu floß.

Miri stellte den Beutel mit ihrem Hab und gut, den sie über die Schulter getragen hatte ab und tauchte ihre schlanke Hand in das kühle Nass, um sich dann durchs Haar zu streichen. Sie schloss die Augen, als die angenehme Kälte und die Nässe ihre zarte Haut benetzte und lächelte leicht...

Dann schulterte sie wieder ihren Beutel, wandte sich zum Gehen und blickte unwillkürlich auf die Häuserfront vor ihr, aus deren Fenstern ab und an bereits der Schein einer Kerze drang und sich matt in der Scheibe spiegelte.

Wortlos steuerte sie den kleinen Laden an, der für jede Frau von Port Estachos eine tägliche Instanz war, was den Einkauf von frischem Obst und Gewürzen betraf...

Miriam klopfte an die spröde Holztür und wartete, ehe ihr dann nach ein paar Sekunden geöffnet wurde und Marisa in der tür stand. Die Frau schien gerade mit ihrer kleinen Nichte zu schmipfen, da sie sich umgedreht hatte und meinte: ,,Räum das sofort wieder auf Roya!"

Miriam stand schmunzelnd auf der Schwelle und legte amüsiert den Kopf schief: ,,Hey Marisa...."

,,So...nun wie kann ich Ihnen helfen?," Marisa wandte sich mit diesen Worten zu Miriam und erstarrte augenblicklich, als sie ihre gute Freundin erkannte.

,,Oh Gott... MIRIAM! ," ehe die Heimkehrende nur ein Wort erwidern konnte, fiel ihr Signorita Alchejo um den Hals und drückte sie fest an sich.

,,Komm doch rein und erzähl mir alles, ich möchte alles wissen!," sie lächelte überschwänglich und schob Miri ins Haus.
 

,,So war das also...," meinte Marisa nachdenklich, während sie Miriam beim Essen zusah, welches sie ihr serviert hatte.

,,Und was führte dich wieder hierher?"

Miri sah auf und verzerrte den letzten Rest der Scheibe Brot und lachte: ,,Naja, meine Wurzeln und vor allem meine Freunde."

Beide waren nun schon seit einer guten Stunden in ein Gespräch vertieft, während Roya am Boden mit ihrer Puppe spielte und die Kerze neben ihnen schon halb heruntergebrannt war, als Marisa einwarf:

,,Ich muss dir noch etwas geben Miriam..."

Sie stand unter dem verwunderten Blick von der jungen Frau am Tisch auf und nahm einen Brief vom nahen Regal, um ihn dann vor sie zu legen.

,,Ein Unbekannter brachte ihn heute und meinte, dass er für dich sei..."

Miri starrte auf das Pergament, begann wortlos zu lesen. Im matten Schein der Kerze zeichneten sich jene geschriebenen Worte, die mit feiner Federführung auf Blatt gebannt waren, auch in ihrem Herzen ab und lasteten schwer auf ihr...

________________________________________________________________

Dear Miriam,

Über viele Meere bin ich gesegelt und dennoch konnte ich dich nicht aus meinen Erinnerungen drängen... das würde ich auch gar nicht wollen...

Ich weiß nicht, wann dir jene Worte zu teil werden, dennoch wollte ich dir mit jener Schrift ein letztes Mal sagen wieviel du mir bedeutest... wer weiß, wahrscheinlich bist du schon verheiratet und womöglich schon Mutter, lebst ein sorgloses Leben und dennoch wollte ich es nicht verabsäumen dir zu sagen wie sehr ich dich in meinem Leben vermisse... leider werde ich dich wohl nie wieder in die Arme schließen können, da das Schicksal unsere Wege nicht mehr kreuzen wird...
 

Wohin der Wind dich auch trägt... sei wie eine Feder... die in die Freiheit gleitet
 

Jack

________________________________________________________________
 

Als Miri die letzten Worte laß spürte sie, wie sich ihre augen mit Tränen füllten, jedoch vermochte sie sich zu beherrschen und stand auf: ,,Wann hast du den Brief erhalten Marisa?"

Marisa zuckte mit den Schultern: ,,Vielleicht vor zwei oder drei Stunden, wieso?"

Auf jene Frage erhielt sie keine Antwort mehr, da Miri bereits zur Tür raus war. Verdutzt sah ihr die Frau nach und senkte nach einiger Zeit den Blick und angelte sich mit ihren schlanken Fingern das Pergament.

Augenblicklich erstarrte sie, als sie jenen Namen sah, mit dem am Ende das Schriftstück gezeichnet war: ,,Jack?"

Dann blickte sie auf und seufzte, ging ans Fenster und öffnete es; warmer Wind kam ihr entgegen, als sie leise wisperte: ,,Aida... steh deiner Tochter bei..."

Innocent Eyes

Act 9: Innocent Eyes
 

So much is happening to me.

So much that I can't even see.

So many words of wisdom that I am trying to be.

Catch me if I should fall.

And even more so while I'm standing tall.
 

Atemlos lief Miriam durch die abendlichen Straßen von Port Estachos, steuerte den Hafen an und stolperte fast über ihre eigenen Beine, da es schien als würde sie einen Wettlauf gegen den Wind gewinnen wollen...
 

My head is spinning around and it's making me dizzy.

I'm spinning around and it's making me ill.

You don't understand what I'm going through just to find a way to climb.

It'll be in my own time.

It'll be in my own time.
 

Bilder ihrer Kindheit stiegen vor Miris innerem Auge auf und ihr Herzschlag war so schnell wie nie zuvor... er MUSSTE noch da sein... er konnte nicht einfach so weitergesegelt sein.

Auf der Straße waren nur noch vereinzelt Leute zu sehen, die Miriam jedoch mit fragenden Blicken bedachten, als sie an ihnen voller Hast vorbeirannte.

Schließlich gelang sie zu den Bootsanlegestellen, sah sich suchend um und schien niemanden zu sehen, der nur annähernd der Piraterie angehörte.
 

Whispering thoughts in all different ways.

That I'm in a daze.

My head is spinning around and it's making me dizzy.

I'm spinning around and it's making me ill.

You don't understand what I'm going through just to find a way to climb.
 

Sie mäßigte die Schnelligkeit ihrer Schritte und begutachtete jene Schiffe, die vor Anker lagen und durch die Dunkelheit einen gespenstischen Eindruck machten.

Schließlich verharrte sie an einem der Schiffe, welches unter schwarzen Segeln segelte, etwas abseits ankerte und begutachtete es näher.

Ihre zarte Hand strich über das schwarzbraune Holz des Buges, als eine Stimme sie aufschrecken ließ: ,,Kann ich Ihnen helfen Miss?"

Im Halbdunklen erkannte sie die Umrisse einer männlichen Gestalt, die an der Reling stand und auf sie herabblickte.

,,Ähm... nein, ich denke nicht... verzeiht mir die Störung," murmelte Miri eingeschüchtert und wandte sich zum Gehen, als sie angenehme Stimme sie zurückhielt: ,,Warum solltet Ihr mich stören? Ich bekomme selten solche Gesellschaft."

Miriam spürte, wie sich ein Lächeln über ihre vollen Lippen zog und drehte sich nochmals um: ,,Woran liegt das wohl?"

,,Mh... ich weiß nicht, vielleicht weil Piraten nicht den besten Ruf haben...," meinte der Unbekannte schelmisch.

Augenblicklich zuckte Miri zusammen, als sie das Wort 'Piraten' vernahm und hüllte sich kurz in Schweigen, ehe sie von dem Fremden wieder angesprochen wurde: ,,Habt Ihr nun Angst, da Ihr jetzt wisst, dass ich Pirat bin?"

,,Nein...," Miriam seufzte und strich sich durchs Haar: ,,Sollte ich?," fügte sie dann noch herrausfordend hinzu und erstarrte leicht, als sie plötzlich den kalten Lauf einer Pistole auf ihrer nackten Schulter spürte: ,,Kommt drauf an, ob Ihr die Gefahr liebt..."

Miriam senkte lächelnd ihren Blick, fasste blitzschnell nach der Hand, die die Waffe hielt, warf den Mann über die Schulter, um ihm dann die Pistole zu entwenden und auf ihn zu zielen.

,,Miriam Glate hat vor nichts Angst... Pirat!," schmunzelte Miri und erkannte das plötzliche Erstaunen in den Augen des Mannes: ,,Was? Noch nie von einer Frau besiegt worden?"

Lachend warf sie ihm die Pistole zu und schritt vom Steg.

Als sie schon wieder auf der Straße ankam, die durch Fackeln erhellt wurde, vernahm sie etwas weiter hinter sich: ,,Warte! So warte doch!"

Miri blieb stehen, immer noch dem Mann den Rücken zugewandt: ,,Was denn?"

,,Miriam...," als diese sich umsah, trat der Fremde in den Schein der Fackeln, sodass seine Gesichtszüge zu sehen waren und sah ihr direkt in die Augen. Miris Atem stockte und sie spürte, wie ihre Knie beinahe nachzugeben schienen.

Leise hauchte sie: ,,D-das... das ist unmöglich... Jack...du..."

Sie verstummte dann, ging einige Schritte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch...
 

It'll be in my own time.

'cause it'll be in my own time.

In my own time.

In my own time I'll take a chance.

In my own time I'll find romance. In my own time.
 

Jack drückte die junge Frau an sich, ehe er sie wieder widerstrebend freigab und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich: ,,Du bist so erwachsen geworden....Miri..."

Miris Wangen waren mit Tränen versehen, als der warme Nachtwind sie streifte und einige Haarsträhnen aufwirbelte: ,,Und du der Pirat, der du immer sein wolltest..."
 

It'll be mine.

After the clouds there'll be the rain.

After the sun there'll be the moon it doesn't matter.

'cause it'll be in my own time

Fog

Act 10: Fog
 


 

Stranger you look so different

Some other thoughts fill up your mind

And you just made it happen

Got me thinking 'bout you in my life

And now I hope that my wish's not too weak

I hope that my will is enough enough

'cause you made it all good for me yeah

You made it all right

You made it all good for me yeah

You made it just fine
 

Es war bereits frueher Morgen, als Miri dicht bei Jack liegend aufwachte, da sie den Geruch vom Rauch des erloschenen Lagerfeuers wahrnahm. Muede blinzelte sie noch ins Halbdunkle, als sie das mehr oder weniger laute Schnarchen Jacks bemerkte, der wie es schien einen gesunden Schlaf hatteund nicht vor hatte bald aufzuwachen.

In seine Arme gekuschelt loeste sich eine von Miris Haenden, die auf seiner Brust ruhten und hielt ihm gemeinerweise die Nase zu, sodass Jack im naechsten Moment einen etwas komischen Laut von sich gab und gezwungen war aufzuwachen....

"Mh.....was...," grummelte Jack und oeffnete verschlafen ein Auge, ehe er laechelte, als er Miris Gesichtsausdruck sah: "Hey...."

"Hey...," hauchte Miri zurueck und kuschelte sich wieder enger an den Mann, der selbst im Schlaf seinen geliebten Hute aufbehalten hatte.

Als die junge Frau die Augen wieder sichtlich zufrieden schloss und die Naehe zu Jack genoss, meinte dieser ruhig und sie immer noch ansehend: "Miriam..?"

"Ja?," toente es etwas verschlafen zurueck.

"Ich werde heute wieder aufbrechen muessen...," begann er etwas vorsichtig und zugleich auch etwas melancholisch....

"Ah....," Miriams Blick sprach Baende, als sie jene Worte hoerte, die ihr wieder tief in die Seele schnitten und alte Wunden aufrissen..

Vorsichtig richtete sie sich auf und rappelte sich unter Jacks Blick auf die Beine, als ein schwacher Windzug mit ihren langen Haare zu spielen begann... der ganzen Situation noch etwas Nachdruck verlieh....

"Nun finde ich dich nach jener langen Suche wieder und nun verlaesst du mich erst wieder? Ist das denn fair?," murmelte Miri und unterdrueckte ihre Traenen, de bereits ihre Augen glasig wirken liesen

Sie blickte eine Weile ins Leere, lauschte den an die Bucht schlagenden Wellen. Ehe sich zwei starke Arme um sie schlossen und Jack sie an sie zog, sie zu sich umdrehte und ihr in die Augen sah: "Das waere nicht fair... da hast du recht.... aber meine eigentliche Frage waere....ob du mit mir kommen willst, Miriam..."

Kurz verharrte diese unglaeubigen Blickes regungslos... hatte er das nun wirklich gesagt? Wollte er sie wirklich mitnehmen?

"Meinst....du das ernst?," Miris Stimme schwankte zwischen Freude und Unglaeubigkeit.

Ein Nicken, bedacht mit einem sanften Laecheln, das die Seele der jungen Frau streichelt wollte, schien die Antwort zu sein.

"Ich moechte dich genauso wenig wieder verlieren, wie du mich....das weißt du....deshalb bitte ich dich mit mir zu kommen..."

"Jack...," ploetzlich war Miris Stimme duenn und beinahe kaumhoerbar geworden, da ihr Herz mit dumpfen Pochen gegen ihren Brustkorb schlug und ihr das Sprechen beinahe unmoeglich machte...

Ihr Gegenueber laechelte nur, beugte sich zu ihr und lehnte seine Stirn gegen die ihre, waehrend er mit der anderen Hand sanft ueber ihre Wange strich: "Nun?"

Mit verklaertem Blick, fiel ihm dann Miri stuermisch um den Hals, ehe sie leise hervorpresste: "Das fragst du noch?"

Jack grinste schief und drueckte sie an sich.... er wirkte sehr zufrieden.... haette noch lange so dastehen koennen.... ihren zarten Koerper dicht bei seinen zu halten....sie zu waermen...zu beschuetzen... er war sich in seinem Leben noch nie so sicher gewesen, das richtige zu tun wie jetzt....jetzt in diesem Augenblick....
 

Stranger can you forgive me

If it sounds like I know you too well

It's just that you

Have been like water when I was feeling so thirsty

Oh and now, I think of you though you don't know

The reason why I love you so

But never mind

'cause you made me it all good to me yeah

You made it all right

You made it all good for me yeah

You made it just fine
 

"Wie sueß," ertoente ploetzlich eine rauhe Stimme und riss die beiden aus ihren Gefuehlen... Jack sah auf und erkannte Barbossa, der mit haemischen Grinsen und der gesamten Mannschaft ihm Ruecken sich vor ihm und Miri augebaut hatte.

"Wer ist das Jack...?," Miri wollte nach ihrem Dolch fassen, den sie am Knoechel trug, wurde jedoch je enttaeuscht, da sie ihn nicht vorfinden konnte... ein kleines Aeffchen welches auf Barbossas Schulter saß, hielt ihn in den Pfoetchen, gab einen schrillen Laut von sich.

"Wenn ich mich vorstellen darf My Lady.... ich bin Barbossa...Captain Barbossa... Besitzer dieses schmucken Schiffes...," mit einer uebertriebenen Handbewegung trat der Mann auf die beiden etwas weiter zu.

"Oh Barbossa.... ich bitte dich... genug gescherzt... du hast uns ja alle soooo erschreckt," Jack wollte gerade ihm auf die Schulter klopfen und an ihm vorbei, als er in den Lauf einer Pistole blickte.

"Aehm....okay....dann...eben nicht...," murmelte Jack etwas nervoes und trat wieder rueckwaerts ein paar Schritte zurueck zu Miri: "Ich glaub der meint's ernst..."

Miri blickte zwischen ihm und Barbossa hin und her, hatte weder etwas zur Verteidigung noch das Recht auf Parlais.

Barbossa machte mit dem Kopf eine leichte Bewegung gen das Schiff, das nicht weit weg vor Anker lag und meinte: "Nehmt sie mit..."

Jack stellte sich jedoch schuetzend vor Miri und meinte : "Koennten wir nicht noch mal drueber reden?"

"Och... Jack... ich bin mir eben mit MEINER Crew einig... wir brauchen dich nicht mehr... wir finden selbst das Aztekengold..."

Der entruestete Mann, der seines Amtes als Captain beraubt worden war senkte grinsend den Blick, begann schallend zu lachen: "Hab ich das richtig gehoert? Ihr wollt es allein finden? Ohne Karte? Wollte ihr blinde Kuh spielen oder auf dem Kaffesatz lesen, oder was?"

Barbossa ließ das ganze kalt, alles was er tat war, dass er mit den Fingern schnippte und der Affe auf seiner Schulter die Karte hervorholte: "Das duerfte kein Problem mehr sein..."

Jack erstarrte langte mit einer Hand unter seine Kleidung wo er die Karte immer verborgen hatte und musste mit Entsetzen feststellen, dass sie weg war...

Wuetend sah Jack dann auf: "Hey! Das ist nicht fair!"

"Was ist schon fair," zischte Barbossa gelassen und wandte sich zum Schiff um, ehe er sich dann nochmals umdrehte und eine Kugel auf Jack abfeuerte.

Ein Schrei und dann ward Stille... Miri sank vor Jack zusammen... auf ihrem weißen Hemd bildete sich in der Bauchgegend ein dunkelroter Fleck... benetzte den duennen Leinenstoff vollkommen.

Jack fing sie auf, konnte nicht fassen was er da sah... haette am liebsten laut geschrien... Barbossa in seine Einzelteile zerfetzt.... und dennoch er verspuerte nur noch einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf, ehe er benommen zusammensank und mitbekam wie er weggeschleppt wurde.

Leise brachte er hervor: "Miri....ihr Bastarde... ihr koennte sie dort doch nicht liegen lassen!"

Dann durchzog ein hoellischer Schmerz seine Magengegend, da ihm jemand in den Bauch trat und Barbossa nur meinte: "Halt den Mund Jack..."

Dann wurde Jack voellig ohnmaechtig... und alles um ihn herum huellte sich in tiefe Schwaerze....

Sunrise

Epilog: Sunrise
 

Stranger can you forgive me

If it sounds like I know you too well?

It's just that you

Have been like water when I was feeling so thirsty

Oh and now; I think of you though you don't know

The reason why I love you so

But never mind

But never mind

'cause you made me it all good to me yeah

You made it all right

You made it all good for me yeah

You made it just fine
 

Irgendwann wachte Miri aus einem tiefen Schlaf wieder auf, erkannte ueber ihr einen ihr unbekannte Mann, der sich gerade zum Gehen wandte und an der Tuer abermals stehen blieb und ein paar Worte mit einer Frau wechselte, die sichtlich besorgt immer wieder waehrend des Gespraeches Blicke ins Zimmer warf, dass voellig von Dunkelheit erfuellt war.

Miris Benommenheit verflog etwas, als sie dann leise eine vertraute Stimme vernahm: "Miri..."

"Mh...," sie schlug die Augen auf, sah sich um und erkannte Marisa, die auf der Bettkante saß und ihr einen besorgten Eindruck machte.

Sofort setzte sich Miriam im Bett auf, biss kurz die Zaehne zusammen, da ein hoellischer Scherz ihren Bauch durchzog. Vorsichtig schob sie die Decke weg...erkannte einen Verband auf dem sich eine leichte Spur von Blut aufzeichnete: "Was... was ist passiert?"

"Du wurdest angeschossen am Strand gefunden... du hattest Glueck nochmals davongekommen zu sein... die Leben hing laut dem Arzt an einem seidenen Faden..."

Miri schwieg darauf und stand unter dem Protest von Marisa auf. Als diese auf sie beruhigend einreden wollte meinte sie jedoch nur, ihr den Ruecken zugewandt und sich an einer der Gardinen festhaltend: "Marisa... ich waere jetzt gerne etwas allein..."

Schweren Herzens schloss diese hinter sich die Tuer und verließ das Zimmer.

Miri zog kurz darauf die Gardinen mit einer heftigen Handbewegung zur Seite und von einem Augenblick auf den anderen durchflutete die untergehende Sonne mit ihrem Licht das gesamte Zimmer...tauchte es in Feuerfarben.
 

Miriam jedoch lehnte am Fenster, die Stirn gegen das kalte Glas gelehnt... und weinte... ihre schlanken Finger krallten sich einerseits in den Vorhang und andererseits in ihr duennes Nachthemd... nach so langer Suche...hatte sie das Gefundene wieder verloren... wieder in dieser Ungewissheit verloren, ob nun Leben oder Tod ueber jenen Menschen herrschten... Sie biss sich auf die Unterlippe, fragte sich immer und immer wieder...Warum... warum....warum....

Unter dem Schleier der Traurigkeit blickte sie dann auf den Horizont hinaus schwieg...

Verloren... sie hatten sich wieder verloren...
 

Could you feel higher

Yet I know it'd be too much for your love

It'd be sad to wait for anything your anything..

So I sing.

I sing the words that I would say to you

I sing the time that I would spend with you with you..

'cause you made me it all good to me yeah

You made it all right

You made it all good for me yeah

You made it just fine

Could you feel higher

Could I feel happier

Could I feel happier
 

Stranger you look so different

Some other thoughts fill up my mind

And you just made it happen

Got me thinking of you in my life
 

Sie hatten sich verloren... aber...war es ...fuer immer?!



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Satine15
2004-04-14T17:27:51+00:00 14.04.2004 19:27
Jeep, ich geb Angel recht. Fortsetzung, fortsetzung!!!!
Von:  Satine15
2004-04-14T17:24:30+00:00 14.04.2004 19:24
Huh? Was jetzt? Nee, du kannst das dem armen Jacki doch nicht antun... *schluchz* Tröste doch ma einer den armen Jacki... Ich hab keine Zeit muss weiter lesen, is so spannend... *g*
Von: abgemeldet
2004-04-13T13:04:19+00:00 13.04.2004 15:04
Das Ende *sniff*
Es hätte nicht anders kommen können... *in die Hände klatsch*
*applaus-schild in die Höhe halt*
BITTE GNÄDIGST UM FORTSETZUNG XD
->Entchen
Von: abgemeldet
2004-04-10T13:59:15+00:00 10.04.2004 15:59
Es kommt noch was *g* noch ist es nicht zu ende ;-)
Von: abgemeldet
2004-04-06T21:44:32+00:00 06.04.2004 23:44
Ich frage mich NIE NIE NIE wieder, warum du auf jede Deutschschularbeit eine eins geschrieben hast!
Mensch, die Welt der Fantasie und Abenteuer gehört dir Chiara, hör nicht auf damit! Einfach fantastisch!!!!

Ps.: Hey, du sagtest doch es gibt kein Happy-End! Wer hat dich den da umgestimmt? Aber nicht doch etwa ich, weil ich soo gesudert habe, oder? *lool*
-> Tolles liedchen dazu, was ich gerade gefunden haben:
Sarah MCLachlan - I will remember you! WOOWW! XXDD
Von:  Satine15
2004-03-07T20:45:56+00:00 07.03.2004 21:45
Neues Chap, neues Chap, neues Chap!!! Jahhhhhhhhh!!!!!!! *g* Endlich haben sie sich wieder! Mal gucken wie es weiter geht, ich bin gespannt...
Von:  Satine15
2004-03-07T20:41:14+00:00 07.03.2004 21:41
Bravo! Bravo! Neues Chap! *froi* so, war wieder super! *seufz* So einen Brief will ich auch von Jacki bekomme! *heul* Na ja, is ja egal! Mach schnell weita
Von:  Satine15
2004-02-29T19:28:54+00:00 29.02.2004 20:28
jay!! Neues Chap *hechel* *froi* War spitzen klase! *loveyou*
Von: abgemeldet
2004-02-27T18:23:16+00:00 27.02.2004 19:23
Ach! Wie wunderschön! und vorallem: like a dream! Es ist wirklich ein wahnsinn! Mach ganz ganz schnell weiter so, will wissen wie es weiter geht!
*lob* *lob* *lob*
ENTCHEN lässt grüßen
Von:  Satine15
2004-02-23T13:56:29+00:00 23.02.2004 14:56
Na noch kein Kommi?? Was is n hier los? Na egal.
Also, erst mal wars wieder gut, aber ein bissle kurz, oda net?
Dann, der Text da, der erinnert mich an ein Lied, ähm... Ja, das is aus Stadt er Engel! Dieses inhe arms of an angel, ar away from here... Egal, mach schnell weiter!


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