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Herzklopfen

Lauter als der Donnerknall
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, da schreibe ich mir mal den FF-Rost von den Fingern <3 Viel spaß! Komplett anzeigen

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Klopf, Klopf!

So lange das Herz noch in der Brust schlägt, gibt man nicht auf. So war es doch, oder etwa nicht?
 

Fast jeder Mensch hatte doch irgendwie Einfluss darauf wie sein Herz schlug. Ob schnell, weil man aufgeregt war oder eben langsam, weil man sich entspannte. Das war Situationsabhängig und die Situation bestimmte jeder Mensch größtenteils selbst. Zumindest den Ausgang davon. Aber es gab auch eine Art, die wirklich Einzigartig war und kaum zu beschreiben, denn jeder beschrieb es mit anderen Worten. Die Gestik der Betroffenen blieb fast immer gleich. Denn beinahe Jeder fasste sich an die Brust, genau an die Stelle wo das Herz lag.

Dieses Klopfen in der Brust ähnelte dem einer Situation in der man nicht gerne steckte. Viele bekamen dabei schwitzige Hände, wurden nervös und konnten kaum atmen. Der Hals wurde trocken und selbst bei den schlausten Jungs und Mädchen würde das Hirn komplett verrückt spielen, anders konnte es doch gar nicht sein. Aber eigentlich war es ein gutes Gefühl. Eines, wo einem richtig warm wurde, besonders in der Brust. Wo die Aufregung hoch in den Kopf stieg und Wangen so wie auch die Ohren rot färbte. Und manchmal, da führte die Aufregung auch nach unten, aber das war nun eine andere Sache, gehörte aber bei den meisten auch irgendwie dazu, oder? Besonders in dem Alter.
 

Meistens passierte soetwas, wenn man einer Person begegnete die man mochte. Vielleicht mehr als nur mochte. Ja, schon. Das passierte bei Freunden nämlich nur selten.

Rhabarber, GariGari, Volleyball, Rolling Thunder!!
 

Ja, so ähnlich sah das dann aus in seinem Kopf. Immer wieder anders und Wirr. Einen klaren Gedanken gab es dabei nicht, aber dafür war er auch nicht gerade bekannt. Er war zwar klein, aber dennoch respektierten ihn die Leute aufgrund seiner Fähigkeiten als Libero. Er gab immer 120%, vielleicht sogar mehr. Kaum zu glauben was alles in diesem kleinen Körper steckte. Dafür war seine Leistung in der Schule ziemlich nah am Netzrand, wenn man das so sagen konnte, aber irgendwie hatte er es immer geschafft noch einen Punkt zu erzielen. Und am Ende war ja auch nicht wichtig wie man es geschafft hatte, sondern der Erfolg den man hatte, wenn man es geschafft hatte. So sah er das.

Ja, Nishinoya Yuu, ein echt lauter und wilder Junge, der so manche Leute einschüchtern würde, wenn er größer wäre. Im Grunde aber war er doch ein echt netter und cooler Kerl. Vorallem cool! Und ein richtig guter Senpai war er auch, besonders für Hinata. Zumindest schien es so, er glaubte es.. Hinata war auch wirklich gut für sein Ego, denn auch wenn Nishinoya oft gar nicht so wirkte, hatte er auch mal schlechte Gedanken. Und solche Momente waren es, die ihm auch in dunklen Zeiten mal ein Lächeln auf die Lippen zauberten und enorm viel Kraft gaben. Solche Momente waren es doch für die man kämpfte. Und auch andere Momente. Wie eben dieser besagte Moment, wenn das Herz wieder diese Dinge tat. Und die Momente mit Ryu! Seinem besten Freund, den durfte er nicht vergessen. Und Sawamura, Sugawara, A...sahi. Ja, Das ganze Team eben! Eine Mischung aus Erleichterung und Qual. Aber dass dieses Gefühl nicht für jeden verständlich in Worte zu fassen war, wurde ja bereits erwähnt.
 

Ausgiebig gähnte der Libero mit dem gebleichten Pony, während er mit beiden Händen seine Schultasche festhielt, die er auf seinem Rücken trug. Eigentlich war das total sinnlos, aber es war so eine Art Halt für sich selbst. Weil er müde war eben und weil er nicht wusste wohin mit seinen Händen. Trotz der Müdigkeit stolzierte er wie immer den Schulweg entlang, mit aufmerksamen Augen und einem Hauch von Lächeln auf den Lippen. Kaum am Schultor angekommen, erblickte er auch schon seinen besten Freund und rannte los, bei dieser Freude stieg die Aufregung jedesmal so sehr, dass sein Kopf abschaltete. "Ryuuu!", rief er und bekam auch sofort die gewünschte Aufmerksamkeit, denn auch der Glatzkopf rannte gröhlend auf seinen kleinen Freund los, bis sie sich in der Mitte trafen und sich abklatschten. Viele Schüler stöhnten genervt, weil sie diesen Krach am frühen Morgen nicht ertragen konnten und suchten schnell das Weite, andere hingegen ignorierten das alltägliche Szenario und wieder andere mussten darüber lachen, eben weil es so oft passierte. Diese Chaoten.

Während sich die beiden Begrüßten wie zwei freudige Hunde, trat ein weiteres Mitglied näher heran und wusste wohl nicht so recht wie er seine Begrüßung starten sollte. Also hob er die Hand, ließ sie wieder ein Stück sinken, hob sie dann aber wieder und erhob damit auch seine Stimme. "Guten Morgen."
 

Zack! BUMM!
 

Instinktiv fuhr Nishinoya um, so schnell, dass er aufhüpfen musste, damit seine Füße es ebenfalls noch schafften sich mit zu drehen. "Asahi!!", brüllte der Kleinere nahezu vor Aufregung und verschreckte seinen Freund somit wieder etwas, der Schreck machte sich mit einem jämmerlichen "Gwahh!", bemerkbar. Ja, da hatte sich der Riese wieder erschrocken, aber das machte nichts, er war eben etwas empfindlich. Noch irritierender als das Gebrüll, waren wohl die Augen, die nur auf ihn fixiert waren. So starrte er höchstens den Ball auf dem Feld an, aber eine Person? Nur ihn. Asahi. Mit dem er schon Einiges durch hatte, auch soetwas wie eine Trennung. Aber nun waren sie ja wieder zusammen in einem Team und konnten spielen. Hatten Kontakt. Konnten reden. Aus einem ihm unerklärlichen Grund schnappte der Schwarzhaarige kurz nach Luft und hielt diese an. Das Klopfen wurde immer lauter. Nicht nur er selbst auf dem Feld war der Rolling Thunder. Er war es mit Leib und Seele, mehr als ihm lieb war.

Und sein Herz teilte ihm dies mit. Sein Herzschlag war in diesem Moment für keinen anderen hörbar, aber in seinem Empfinden klopfte es lauter als der Donnerknall.

Kannst du das hören?

Das, was vor dem Unterricht passiert war, war kein Einzelfall. Öfter hatte er diese Aussetzer, wenn Asahi in der Nähe war. Aber das war irgendwie okay, er freute sich eben mehr als je zuvor ihn zu sehen und dachte auch mehr an ihn. Das war doch normal, wenn man so viel gemeinsam hinter sich gebracht hatte und so gut zusammen arbeitete. So dachte der Libero zumindest. Wie er mittlerweile wusste, hatten einige andere auch gewisse Momente, wo die Welt ganz anders wurde, als man sie kannte, obwohl sich eigentlich nichts geändert hatte. Und jeder ging anders damit um, auch wenn es immer ein und das selbe Gefühl war.

Da ruhig und schüchtern überhaupt nicht passte, ließ er sich auf seine eigene Art und Weise aus und das war eben die gute, alte Nishinoya-Art. Diese Gefühle die in ihm bebten, gaben ihm Kraft und die Aufregung führte zu einer Motivation, die wie eine Droge auf ihn wirkte. Er wollte mehr davon und er hatte dies oft, wenn er in Asahi's Nähe war.
 

Asahi war bereits aufgefallen, dass mit seinem kleinen Freund etwas nicht stimmte. Sowieso war er ein sehr sensibler Typ, so gesehen war er das Gegenteil von ihm. Er war groß, war eher ruhig und ließ sich schnell auf den Boden bringen, Angst und Schreckhaftigkeit gehörte auch dazu. Der Langhaarige bewunderte seinen Freund immer wieder aufs neue, dieses Selbstbewusstsein, die Selbstsicherheit die er an den Tag legte, dieser Mut. Alles war so spürbar, wenn man ihn ansah. Vielleicht sah auch nur er das so, aber für den Drittklässler war er ein Vorbild. Wenn auch nicht in jeder Situation.
 

Denn oft war ihm das wilde Verhalten des Libero's doch zu viel und das obwohl er selbst auch gern einen etwas wilden Eindruck machen wollte. Nicht, dass er es hasste, ganz und gar nicht. Er konnte nur einfach nicht damit umgehen, er verpasste die Momente in denen er etwas sagen konnte, stotterte dann oft vor sich hin und wurde meist dabei unterbrochen, wenn der Wirbelwind wieder alles überging und es gar nicht erst dazu kommen ließ, wenn er Zweifel äußern wollte.
 

Aber in letzter Zeit hatte sich vieles geändert, vielleicht wurde Nishinoya auch einfach nur 'erwachsen', aber so plötzlich und so extrem hatte er dies bei keinem seiner Mitschüler je mitbekommen. Es schien so als würde er viel extremer darauf reagieren, wenn etwas nicht stimmte. Nicht gerade auf einem Weg, wie es Sugawara tun würde, wobei der Kerl ihm auch gern mal für seine negativen Gedanken seine Hand zwischen die Rippen schlug, aber ihm war aufgefallen, dass er viel öfter etwas mit ihm unternehmen wollte. Und sprechen. Das hatte er vorher auch gewollt aber.. irgendwie war etwas anders. Er war sich nicht sicher was genau es war, aber es musste an der Art liegen, die der Libero neuerdings an den Tag legte. Oder lag es nur an ihm selbst? Er würde gern Jemand anderen fragen, ob er sich vielleicht irrte, aber nachher würde das noch den Eindruck machen, dass es ihn stören würde.. aber so war es nicht! Es war nur... anders.
 

"Und was machst du heute?", kam es wieder aus dem Mund des Schwarzhaarigen, der sein Gesicht genau abscannte während er auf seine Antwort wartete. Wo kam er plötzlich her?!

"Das.. Gleiche wie gestern, denke ich. Ich mache Hausaufgaben und dann mal sehen. Vielleicht lese ich nochmal ein Buch und..-", weiter kam er nicht. "Willst du auf dem Heimweg mit mir ein Eis essen gehen? Ich kaufe es auch.", fragte der Kleinere ohne den sanften Bären aussprechen zu lassen.

Es war wieder diese direkte Art, die Asahi kurz Inne halten ließ. Und auch war es ein Teil in ihm, der ihn oft glauben ließ, dass das Interesse, etwas mit ihm zu unternehmen, nicht gerade groß war. Überrascht und verlegen griff er sich in den Nacken und nickte anschließend.

"Wir können gern ein Eis essen gehen. Aber du musst es mir nicht extra kaufen.", antwortete er und lächelte beschwichtigend, bis Nishinoya aufhörte, ihn mit seinem Blick zu durchbohren.

"Ich habe es gesagt, also mache ich es auch.", antwortete dieser ernst, schenkte ihm dann aber ein fröhliches Lächeln bevor er wieder ging.

Das ganze war nun beschlossene Sache.
 

Als der Unterricht vorbei war und die Schüler es kaum erwarten konnten raus an die frische Luft zu kommen, war einer ganz vorn mit dabei. Wer hätte es gedacht? Es war der Wirbelwind, der bereits am Schultor wartete, während Asahi langsam zu ihm getrottet kam. Immerhin wollte er hier Niemanden umrennen und somit verletzen. Zusammen traten sie den Heimweg an und auch, wenn das alles den Plan änderte, den er gehabt hatte, war es eine schöne Zeit.

Spontan hatten sie beschlossen sich auf einer Wiese nieder zu lassen und die Sonne zu genießen. Nur sie und ihr Eis. Als Asahi fertig war, legte er sich zurück und schloss seine Augen. Dieser Moment tat einfach gut. Es war still, keiner störte sie und die warmen Sonnenstrahlen kribbelten auf seiner Haut. Es raschelte und er bemerkte, wie sich etwas neben ihm bewegte. Und plötzlich wurde seine Brust schwerer. Nicht.. nur vom Gefühl her, sie war wirklich schwer.

Irritiert öffnete der Langhaarige seine Augen und hob seinen Kopf um zu sehen was dort vor sich ging. Noya hatte sich ebenfalls hingelegt. Jedoch nicht ganz ins Gras. Sein Kopf ruhte eben auf dieser Brust und er schaute ihn ebenfalls an.

"Dein Herz schlägt plötzlich lauter.", flüsterte er ihm zu, als hätte er angst er würde es verschrecken, wenn er lauter reden würde wie sonst.

Donnergrollen

Der Tag war wunderbar. Und auch die Tage danach trafen sie sich nach der Schule und verbrachten Zeit miteinander. Natürlich ging das nicht immer, aber es war so, als würden sie damit jede erdenkliche Lücke füllen, die sie sonst einfach 'frei' hätten. Sie klebten förmlich aneinander.
 

Und dann... trafen sie sich plötzlich gar nicht mehr. Fast so als würden sie sich aus dem Weg gehen. So wie jetzt. Keine Spur von Asahi.

"Ist etwas passiert?", fragte Tanaka seinen besten Freund verwirrt, bevor er sich ein paar Schlücke aus der Trinkflasche genehmigte. Es war so furchtbar heiß in letzter Zeit. Es fühlte sich so an als würde er das Wasser, was er zu sich nahm, direkt wieder ausschwitzen. Und doch war ihm diese plötzliche Veränderung zwischen den beiden aufgefallen. Ein wenig erinnerte es ihn an die Zeit, in der Asahi aufhören wollte zu spielen.

Ein paar Sekunden vergingen, in denen Nishinoya scheinbar ins 'nichts' starrte und dann ohne zu blinzeln den Kopf zu seinem Kumpel drehte.

"Nein. Eigentlich... nicht."
 

Selbst als sie sich getroffen hatten, hatten sie nicht großartig etwas getan. Es war viel zu heiß gewesen, so heiß, dass selbst Nishinoya nach einer Weile die Puste aus gegangen war. Also hatten sie die meiste Zeit damit verbracht zusammen herum zu liegen. Man könnte meinen, dass es nicht möglich war ein paar ruhige Stunden zu haben, wenn der kleine Libero in der Nähe war, aber da täuschten sich die Menschen. Manchmal hatte er sogar geschlafen, während Asahi ein Buch gelesen hatte. Zufrieden.. mit dem Kopf auf seinem Bauch. Oder auf seinem Schoß. Auf seinem Rücken. Bei Asahi gab es genug Platz!

Gedöst.. und einfach die gemeinsame Zeit genossen. Gespürt wie die Brust sich hob und wieder senkte, während der Größere ruhig vor sich hin atmete und irgendwann auch leise schnarchte, als er selbst eingeschlafen war.
 

Leise brummte der Braunhaarige, in Nishinoya's Erinnerung war es vergleichbar mit dem grummeln eines Bären. Aber kein gefährlicher Bär, eher ein Bärenjunges! Die Ursache für diesen Laut war wohl er. Er hatte seine Position geändert. Den Oberkörper an der Seite und die Beine auf dem Schoß des anderen. Da er trotz der Wärme nicht zu weit weg rutschen wollte, sollte er doch wieder einschlafen, hatte er eine Hand unter das lockere Hemd des Bartträgers geschoben und die andere über seinen Bauch gelegt. Wirklich zu stören schien es Niemanden. Los ging es erst, als Asahi wach wurde und bemerkte, dass eine Hand sich selbstständig gemacht hatte um den Oberschenkelbereich des Libero's zu erkunden.

Die Haut hatte sich so gut angefühlt, dass er auch diesem Gefühl einfach nach gegangen war. Kurz danach war er aufgestanden und hatte irgendetwas unverständliches vor sich hin gequatscht. Nishinoya hatte keine Ahnung was er da gesagt hatte, dazu war er in dem Augenblick viel zu müde gewesen.
 

Es gab eine ähnliche Reaktion in einer anderen Situation, als der flippige Spieler sich von hinten an seine Schultern geklettet hatte. Vergnügt rieb er seine Wange an die des anderen und lachte über die Tatsache, dass seine Bartstoppeln ihn dabei ein wenig kratzten und da Asahi seinen Kopf zu ihm gedreht hatte, berührten sich ihre Lippen kurz ein wenig. Noch nicht mal ganz, es waren ja gerade mal die Mundwinkel gewesen! Für ihn war es wie ein angenehmer Funke der auf seine Lippen sprang und sich von dort aus ausbreitete, für Asahi schien es .. irgendwie mehr eine Steckdose zu sein in die er gefasst hatte, denn er schüttelte ihn ab und fing wieder Sätze an, die er scheinbar nicht beenden konnte.
 

Aber... was sollte denn das ganze?

Frustriert ballte er seine Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Das konnte doch nicht angehen! Er ging ihm aus dem Weg und er war sich sicher, dass es irgendwie damit im Zuammenhang stand, aber die Frage war.. wieso?!

Wieso? Weshalb? Warum?

Wer nicht fragte, der blieb dumm, also war die Lösung für das Problem einfach. Er würde ihn einfach fragen, ob er wollte oder nicht, denn er konnte nicht ewig vor ihm fliehen! Es war nicht so als hätte Asahi diese gemeinsame Nähe nicht genossen, das wusste er genau! So falsch konnte er ihn nach all der Zeit einfach nicht eingeschätzt haben!
 

"Ich rede mit ihm!", sagte er voller Tatendrang und schaute zu Tanaka.

"Mach das! Du kriegst das hin!", feuerte er ihn an. Genau zu wissen worum es ging musste er nicht, nach seiner Frage war Noya total weggetreten gewesen. Das kam nicht oft vor, anstatt ihn weiter mit Fragen zu Löchern ließ er ihm einfach die Zeit. Wenn er irgendwann erzählen wollte, dann würde er es tun. Und wenn nicht, dann war es auch okay, wichtig war nur, dass er wusste, dass er hinter ihm stand, egal was passieren würde!
 

Mit jedem mal hatte sich Asahi immer wieder ein Stück von Nishinoya entfernt, aber er war auch immer wieder zurück gekommen. Er verstand es nicht. Nein. Er konnte es einfach nicht verstehen. Manchmal hatte er einfach seine Hand genommen und sie ein paar Sekunden lang gehalten. Das war völlig okay gewesen und er hatte nichtmal etwas dazu gesagt und trotzdem hatte der sanfte Riese ihn wieder los gelassen und sich kleinlaut dafür entschuldigt. Anscheinend half ihm keine Ermutigung der Welt dabei das, was auch immer ihn so beschäftigte, zu überwinden und es einfach zu tun. Was war denn schon dabei? Warum sah der Kerl denn schon wieder Probleme die gar nicht da waren?! Was hatte er verpasst?!
 

"Asahi!", rief er, als er ihn entdeckte und stampfte auch gleich auf ihn zu.

Dieser schreckte zusammen und versuchte zu fliehen, doch es war zu spät. Es war nichtmal wegen Noya. Allein sein Name in diesem Tonfall.. es wäre egal gewesen, wer ihn so angesprochen hätte, das Ergbenis wäre das selbe gewesen. Trotzdem gab es zwischen ihnen eine Wand die sich aufgebaut hatte und anscheinend wussten beide nicht wie sie damit umgehen sollten.

"Renn jetzt nicht weg!", bellte der Libero, der nur den großen Rücken vor sich hatte.

"Was ist dein Problem?", versuchte er es in einem etwas ruhigeren Tonfall, auch wenn es ihm schwer fiel. Asahi fühlte sich furchtbar unwohl, zwar waren sie etwas Abseits von den anderen Schülergruppen aber trotzdem war er sich nicht sicher, ob das hier der richtige Ort und die richtige Zeit dafür war. Da der Unterricht beendet war und alle nachhause gehen konnten, kamen auch hier sicher noch Leute vorbei und es musste nicht unbedingt jeder mitbekommen. Vor lauter Zweifel sagte er überhaupt nichts, was den Kleineren nur dazu anspornte erst recht weiter zu machen.
 

"Na los, sag schon! Du hast doch ein Problem!"

Der Stresspegel stieg immer mehr und Asahi hob bereits seine Hände vor sich.

"B-beruhige dich doch! Es ist nichts, du musst nicht so-", versuchte er zu beschwichtigen, offenbar ohne Erfolg.

"Warum bist du dann so?", fragte Nishinoya ernst und fixierte ihn mit seinem Blick. Er versuchte irgendetwas zu erkennen, in seinen Augen, in seinem Gesicht, vielleicht sogar an der Körperhaltung, aber alles was er sah war angst. Er brauchte keine Angst haben.. nicht vor ihm! Es machte ihn wahnsinnig!
 

"Nishinoya..", begann er erneut und schaute betroffen zur Seite. Wenn er ehrlich war wusste er gar nicht was er sagen sollte. Oder.. wie er es sagen sollte. Er brauchte Zeit.. und am liebsten würde er gerade überhaupt nicht reden.

"Warum gehst du mir aus dem Weg?", harkte der andere Spieler nochmal nach und ballte seine Faust so sehr, dass die Knöchel sich weiß färbten.

"Ich gehe dir nicht aus dem Weg.. ich.."

"Doch, das tust du! Du redest nicht mehr, du haust sofort ab, wenn du gegrüßt hast und weichst mir aus! Habe ich dir irgendwas getan?!"

"Nein, so ist es nicht, nun hör doch-..."

"Ich höre, Asahi!"

Ein seufzen folgte, daraufhin legte der Langhaarige seine Hände in sein Gesicht und ließ sie ein wenig hintunter gleiten, bis sie lediglich das Nasenbein bedeckten.
 

"Ich kann das nicht."

Diese Worte trafen Nishinoya wie ein Schlag, obwohl nicht hundertprozentig klar war worum es ging.

Spannung

Er konnte nicht? Was sollte das heißen?

Die Welt die sich in seinen Gedanken aufgebaut hatte drohte zu zerfallen. Nicht, dass er den ganzen Tag über.. mehr als nur Freundschaft nachdachte, es war eher ein Gefühl. Dieses Grundgefühl.. das Gefühl, das er nur in seiner Nähe hatte. Oder wenn er an ihn dachte. Das war es, was zerfiel.

"Du kannst nicht?"

Betroffen schaute Asahi auf den Boden. Und Nishinoya hasste es. Er hasste es so sehr wie sein Freund so leichtfertig mit diesen Worten umging.

"Was kannst du nicht?"

"Ich kann nicht so weiter machen!", platzte es aus dem Größeren heraus, der danach energisch den Kopf schüttelte. Allen Anschein nach schien er das schon länger in sich hinein zu fressen und nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem es raus musste. Aber Nishinoya hatte in den letzten Tagen kein Problem erkannt. War er so blind? Es fühlte sich doch alles richtig an! Und Asahi hatte auch ausgesehen als würde er es genießen!
 

"Wo ist dein Problem?!", fragte der Libero gereizt und fixierte ihn genau mit seinen Augen. So nahm er jedes zögern war, jeden Blick der ihm galt, wenn er sich dies für einen Sekundenbruchteil zu wagen traute und jede Lippenbewegung die darauf hin deutete, dass er etwas sagen wollte, es aber nicht tat.

"Asahi...", knurrte Nishinoya und wollte gerade einen Schritt auf ihn zu gehen, doch dieser schüttelte den Kopf.

"Lass uns nicht hier darüber reden."

Mit reichlich Zähneknirschen akzeptierte Yuu die Forderung, so lange er eben am besten heute noch erfahren würde, was schon wieder in diesem furchtbaren Kopf vor ging. Was hatte er sich wieder kaputt gedacht? Oder was für unbegründete Sorgen hatten sich wieder in seinem Gehirn eingenistet? Wütend schaute er ihn an, das widerum schüchterte Asahi ein, aber auch er wusste, dass es kein Zurück aus dieser Situation gab. Nishinoya würde ihn nicht in Ruhe lassen und eigentlich wollte er es ihm auch sagen. Er wollte es ihm nicht antun einfach nichts zu sagen. Das war er ihm schuldig, als guter Freund, wenn er sich überhaupt als solchen bezeichnen konnte... Seiner Meinung nach hatte er darin in diesem Fall keine gute Arbeit geleistet.
 

Zusammen gingen sie hinter die Sporthalle, der Drittklässler versicherte sich, dass auch kein anderer hier war. Aber wer sollte hier auch schon noch sein? Es war unglaublich schwül und die meisten waren sicher längst über alle Berge. Heute war kein Training, also war die Antwort für den Kleineren klar.

"Hier sind wir allein. Also, was kannst du nicht?", wiederholte Nishinoya die Frage und versuchte dabei nicht wieder laut zu werden. Dafür ballte er seine Hände zu Fäusten. Er selbst hatte sich nicht umgesehen, denn egal was er sagen würde, es war wie es war! Er hatte nichts zu verbergen!
 

"Hör zu.. wir sollten das beenden, bevor es... mehr wird.", brachte er schließlich heraus und schaute verbissen auf den Boden. Die Reaktion die der Bartträger erwartet hatte blieb aus. Aber.. es kam auch sonst keine, was ihn dazu brachte wieder auf zu schauen.

Erst als Asahi's Blick Nishinoya traf reagierte dieser.

"Ich verstehe nicht ganz.", gab er zu und man sah ihm an wie er versuchte herauszufinden was er damit meinen könnte.

Perplex und unsicher, ob Noya ihn damit auf den Arm nehmen wollte oder nicht, wartete er noch einen Augenblick, ehe er versuchte sich zu erklären.

"Das... mit uns...", sagte er Kleinlaut und goss damit wieder Öl ins Feuer, auch wenn es nur ein kleiner Tropfen war, der mit seiner hauchdünnen, unsicheren Stimme ausgesprochen wurde, wuchs das Feuer in seinem Gegenüber merklich.

"Du willst unsere Freundschaft weg werfen!?", fragte er verständnislos und laut.

"Nein! Eben nicht!", erwiderte Asahi überfordert und wusste nicht mehr wohin mit seinen Händen.

"Es geht nicht um unsere Freundschaft! Es geht um das.. was zwischen uns ist! Dieses... Du weißt doch wovon ich rede, oder? Die letzten Tage waren so.. anders als sonst."

"Ja, aber was soll damit sein?", fragte er erneut verständnislos und blickte ihn motzig an.

Fassungslosigkeit machte sich für eine kurze Zeit auf Asahi's Gesicht breit.

"Nishinoya, das ist keine einfache Freundschaft mehr...! Das ist.. etwas anderes. Das ist es doch?", fragte er am Ende, war sich nun doch unsicher, ob er das ganze nicht einfach falsch verstanden hatte.
 

Yuu schnaubte.

"Für mich gibt es nichts was 'dazwischen' ist! Es ist so wie es ist! Wer sagt, dass das keine Freundschaft mehr ist? Was ist dabei, wenn man so in einer Freundschaft empfindet?"

"Es kann keine Freundschaft mehr sein, wenn es weiter geht! Wenn es mehr als Freundschaft wird, wird es zu.. einer Beziehung!", erklärte der Größere fast verzweifelt und rieb sich nervös die Schläfen. Er hatte das Gefühl ganze Wasserfälle zu schwitzen und das lag gerade nicht nur an der glühenden Hitze der Sonne, die in seiner Vorstellung ebenfalls vorwurfsvoll auf ihn herab sah.

"Und was wäre daran verkehrt?", fragte der Libero, so als wäre es nichts. Er war noch immer angespannt, aber trotz der Leichtigkeit mit der er das alles hinterfragte merkte man, dass ihm das Thema ebenfalls nicht leicht fiel.

Eine Antwort darauf hatte Asahi nicht sofort parat, also fuhr der Kleinere fort.

"Es ist doch alles wie vorher. Es hat sich kaum etwas geändert. Selbst wenn wir eine Beziehung hätten, was soll daran schlechter werden als vorher?"

Für einen kurzen Moment dachte er, er hätte das 'Problem' gelöst. Doch Asahi's Kopf ließ ihm wohl keine Pause, auch nach diesem Argument nicht.

"Ich glaube du hast einfach besseres verdient.", sagte der Wingspiker nach längerem schweigen ernst.

"DAS IST DOCH UNSINN!", brüllte Yuu, der ihn nun am liebsten so lange rütteln würde, bis all die Flöhe aus seinem Kopf verschwanden, die ihn daran hinderten nach vorn zu schauen! Es war so frustrierend und er verstand diese Gedanken einfach nicht! Dahingehend waren sie wie Tag und Nacht!
 

"Und du glaubst das, was man fühlt kann man einfach so abstellen!?"

"Was fühlst du denn?!", fragte Asahi frustriert und trotz der schönen Zeit miteinander war er so unsicher. So.. negativ. Er konnte sich nicht mit ihm zusammen in der Zukunft sehen, er wusste nicht wie das alles funktionieren sollte, das... das war alles gelogen, er sah es, aber...er wollte es nicht sehen! Er wollte nicht sehen was er eventuell nicht haben konnte. Gerade weil ihm so viel daran lag.. und gerade weil er es sich so sehr wünschte. Und er hasste sich selbst dafür, dass er all die schönen Gedanken und Träume so ins negative zog, in der Hoffnung es wäre weniger schmerzhaft. Der Plan schien nicht wirklich aufzugehen, denn es tat weh. Genau jetzt und jedes mal, wenn er daran dachte.

"Ich weiß nicht.. es.. es fühlt sich einfach gut an! Ist das nicht alles was zählt?!"

Nishinoya atmete frustriert aus.

"Wenn du nicht weißt was du empfindest, dann ist es besser so. Lassen wir es einfach.", sagte Asahi. Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit, etwas was er im Moment nicht gut verbergen konnte. Insgeheim hatte er sich doch eine andere Antwort gewünscht.

"Lass uns einfach Freunde bleiben.", fügte er anschließend hinzu und drehte ihm den Rücken zu, trat dann auch seinen Heimweg an.

"Wir sehen uns Montag wieder."

Der Abschied war irgendwie kühl und es war spürbar, dass einiges unterdrückt wurde.

Das war's? Ja, das war's anscheinend.

Auf Nishinoya war in den letzten Minuten so viel eingeprasselt, dass er nicht wusste was er sagen oder wie er ihn aufhalten sollte. Mit offenem Mund starrte er gegen den Rücken des Wingspikers, der sich immer weiter von ihm entfernte und sich alle Mühe gab nicht mehr zurück zu schauen.

Der Knall

Nishinoya hatte ihn gehen lassen. Einfach so.

Die letzten Worte hatten ihn in einen Zustand versetzt, den er nicht kannte. Er war gelähmt gewesen. Wie unter Strom... nur ohne diesen entladen zu können. Noch eine Weile hatte er dort gestanden, er wusste nicht wie lang. Ein paar Sekunden.. oder vielleicht Minuten. Vielleicht sogar eine ganze Stunde? Er hatte die Zeit nicht im Blick gehabt und wenn er ehrlich war, hatte es ihn auch gar nicht interessiert. Erst das Rascheln der Blätter und eine kühle Brise weckten ihn aus seiner Starre, so blinzelte er und schaute sich um. Als er immer wieder ein leises, tippelndes Geräusch hörte, schaute er auf den Boden und sah, dass sich mehrere kleine, dunklere Punkte auf diesem bildeten. Schlussendlich traf ihn selbst ebenfalls ein Regentropfen, so wandertes ein Blick wie in Trance nach oben.

Dunkle Wolken... ein leises Grollen in der Ferne. Nun wurde es auch für ihn Zeit Nachhause zu gehen.
 

Er war dem Gewitter knapp entkommen, erst als er lustlos in seinem Bett lag entfaltete sich das Unwetter da draußen. Es Blitzte, es krachte, der Wind peitschte und jaulte an den Bäumen und Häusern vorbei und nahm dabei sogar ein paar Äste mit, die Leute ernsthaft verletzen könnten, würden sie treffen. Hoffentlich rannte Niemand mehr draußen rum, dachte er und schnaufte in sein Kissen. Nun konnte er sowieso nicht raus gehen und sich mit... zum Beispiel Tanaka treffen. Außerdem wusste er nicht was er ihm sagen sollte. Irgendwie war alles nur noch komisch. So.. bedeutungslos? Nein, das nicht. Aber es war so als würde über ihn ein Schleier hängen.. nein, das war es auch nicht. Unsichtbare Fesseln? Ach er wusste es doch nicht, verdammt!

Er konnte sich nicht einmal selbst erklären wie und was er genau fühlte. Diese Gefühle lagen auf einer Ebene die er zuvor nie beachtet hatte. Er vermutete es... nein, eigentlich wusste Nishinoya was es war. Er fühlte es doch. Aber war das denn nicht genug?

Wie sollte er Asahi nur klar machen, was er fühlte? Schlecht konnte er ihn seine Gedanken, oder besser sein Herz lesen lassen.

Denn das war ganz schön laut. Es schrie doch praktisch... hörte Asahi das denn nicht? Natürlich nicht. Warum musste sowas denn immer so kompliziert sein? Und warum musste Asahi mindestens genauso kompliziert sein wie diese Gefühle? Nein, eigentlich waren sie doch einfach.

Man fühlte es. Und dann gab man sich dem Gefühl hin.

Ende.
 

So dachte er jedenfalls. Im Grunde machte es Asahi genauso. Nur...ließ er sich auch von etwas anderem leiten und vermutlich war das in diesem Fall sein Kopf. Sein Herz sagte wohl ja und sein Kopf sagte nein. Frustriert rollte er sich im Bett herum und schnappte sich sein Handy. Energisch tippte er auf den Bildschirm und verschrieb sich daher auch einige male, bis er die Nachricht an seinen Ace fertig hatte und auch direkt abschickte.

>Was machst du jetzt?<, hatte er gefragt. Doch auch nach mehreren Minuten kam keine Antwort. Erneut begann er zu tippen, brach die Nachricht jedoch mittendrin ab und steckte sein Handy weg. Es reichte ihm nun!

Nishinoya schaute aus dem Fenster und beobachtete die Wolken, er hatte lange kein außerordentlich lautes donnern mehr gehört und der Wind schien auch langsam nach zu lassen. Der Regen war egal, schließlich war das nur Wasser und er war ja nicht aus Zucker.
 

Anstatt sich weiter mit der Technik zu beschäftigen beschloss Yuu das ganze selbst in die Hand zu nehmen. Er würde zu Asahi gehen und das Gespräch wieder aufnehmen, bis das ganze ein annehmbares Ende hatte! Also stand er auf und zog sich seine Schuhe an.

"Ich gehe Asahi besuchen!", informierte er seine Eltern. Seine Mutter schaute alarmiert aus dem Fenster und kam dann anschließend zu ihrem Wirbelwind.

"Hast du mal nach draußen geschaut? Warte doch lieber bis es vorbei ist, es stürmt doch!", sagte sie besorgt.

"Ach, es regnet doch nur noch. Dort hinten wird es doch schon wieder hell!", behauptete der Libero und nahm sich die Zeit es ihr zu beweisen. Und tatsächlich, die besorgte Mutter schaute sich den Himmel noch genau an. Es gefiel ihr trotzdem nicht ganz, aber sie wusste auch, dass sie ihn nun kaum noch aufhalten könnte. Natürlich würde sie es tun, wenn es noch immer so stürmte wie vor einer halben Stunde.

"Na gut. Aber pass auf dich auf. Melde dich, wenn du dort angekommen bist und wenn du merkst, dass es schlimmer wird, komm sofort zurück oder bleib bei ihm Zuhause. Bleib von Bäumen weg! Und Grüß ihn lieb."

Das waren die Worte die seine Mutter ihm noch mit auf den Weg gegeben hatte, bevor er zuversichtlich grinsend aus den vier Wänden sprang.
 

Die Luft hatte sich deutlich abgekühlt und die Nässe gepaart mit dem Wind der ihm noch immer ein paar Blätter um die Ohren pustete ließen ihn schon fast frieren. Unglaublich, vorhin hätte er noch ein Ei auf dem Boden braten können, aber das war nun Nebensache. Irgendwann wurde aus den schnellen Schritten ein laufen, anschließend ein joggen und dann rannte er. Nicht nur nervte ihn der Regen, der ihn bereits völlig durchnässt hatte, es war auch die Zeit die verging, während die ganze Sache noch immer nicht geklärt war. Selten traf er auf Personen, die selbst auf dem Weg ins trockene waren, vielleicht ein oder zwei Leute. Sonst war es wirklich wie ausgestorben. In der Ferne hörte er es wieder grummeln und donnern, es zog weg und trotzdem beeindruckte es ihn mit dieser Intensität. Eine Person weiter vorn war stehen geblieben, als sie dieses Geräusch vernommen hatte und sah nicht so aus als würde sie sich weiter bewegen wollen. Nishinoya joggte geradewegs auf sie zu, wollte eigentlich vorbei laufen, doch die Gestalt machte einen solch jämmerlichen Eindruck, dass er nicht anders konnte als stehen zu bleiben.

"Hey!", rief er und versuchte ersmal seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. "Brauchst du Hilfe?", fragte er schließlich, als von der Person keine Antwort kam.
 

Stattdessen drehte sich der Kerl mit der Kapuze um und der Anblick kam einem Traum gleich. Das konnte einfach kein Zufall sein.

"Asahi...", hauchte er mit vor Überraschung aufgerissenen Augen, bevor er die letzten Schritte auf ihn zu kam.

"Was machst du hier draußen? Warum antwortest du nicht auf meine Nachricht?"

Die Verwirrung war größer als alles andere. Sein Angsthase, hier draußen?

"Ich war auf dem Weg zu dir.", beantwortete Asahi seine Fragen mit diesem einen Satz. Er wollte sich entschuldigen, was nicht bedeutete, dass sich seine Meinung dadurch änderte. Aber.. die Art wie es auseinander gegangen war würde schlussendlich dafür sorgen, dass er selbst Nachts kein Auge mehr zu machte.

Nishinoya konnte es gar nicht so richtig glauben. Er war hier. Er war wirklich hier draußen, weil er zu ihm wollte.

"Ich wollte auch zu dir", entgegnete er ihm, als er seine Stimme wieder gefunden hatte.

"Ich wollte das nicht so stehen lassen! Ich wollte dir sagen, dass ich das nicht so akzeptiere!"

Der Regen wurde wieder Stärker und lauter, zwar hatten beide keinen Regenschirm, doch war der Größere wenigstens von seiner Kapuze geschützt. Nishinoya hingegen war warscheinlich wieder Hals über Kopf hinausgestürmt und hatte an nichts gedacht. Wenn sie reden wollten, dann nicht hier. Unsicher schaute Asahi sich um und bemerkte, dass die sie in der Nähe der Schule sein mussten. Es war besser sich dort unter zu stellen, also setzte er sich in Bewegung während er antwortete.

"Was.. was nicht akzeptieren?"
 

"Das was du gesagt hast! Du sagtest ich würde einen besseren finden. Und du hast mich gefragt was ich empfinde!", begann er und musste schlucken. Zusammen traten sie unter das Eingangsdach der Schule, wo sie zumindest vor dem Regen geschützt waren.

"Noya-..."

Asahi versuchte etwas zu sagen, doch Nishinoya schüttelte den Kopf. Er wollte es los werden, unbedingt! Hier und jetzt!

"Ich kann es noch immer nicht beschreiben. Es ist eben einfach ein Gefühl! Und dieses Gefühl habe ich bei dir! Deswegen ist die Sache für mich eindeutig."

Der Größere schwieg und sah beinahe so aus als würde er in Tränen ausbrechen. Er presste die Lippen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.

"Nishinoya, ich kann nicht! Auch wenn.. ich mehr als nur Freundschaft für dich empfinde-..."

"Doch, du kannst! Hör doch auf damit! Wir haben es immer geschafft! Du bist zurück aufs Feld gekommen! Hast du es je bereut?! Glaubst du, du würdest es bereuen, wenn du eine Beziehung mit mir hättest?!", fragte der Schwarzhaarige wieder energisch.
 

"Nein! Ich denke du wärst derjenige der es bereut!", sagte auch Asahi etwas lauter vor Verzweiflung, als er endlich zu Worte kam.

Für einen kurzen Moment war Nishinoya still. Bemerkte er nicht was für imaginäre Steine dieser Kerl ihm ständig an den Kopf warf, in dem er soetwas behauptete?

"Vertraust du mir etwa nicht!? Ich habe nie eine Entscheidung bereut! Ich stehe zu dem was ich sage und zu dem was ich fühle! Ich-"

Seine Lippen bewegten sich weiter, doch wurde seine Stimme, trotzdem er sein Gegenüber anbrüllte, von einem heftigen Donnerknall stumm geschaltet. Ein beeindruckend lautes und langes grollen folgte und machte deutlich wie viel Macht die Natur hatte.

Trotz allem ließ Nishinoya nicht von Asahi ab. Im Gegenteil. Während er ihn wieder fixiert hatte, starrte er ihm unentwegt ins Gesicht.
 

"Ich habe nichts zu bereuen. Man bereut nichts, was sich richtig anfühlt!", fügte er hinzu als das laute Geräusch nachließ und nahm seine Hand.

"Ich habe dir schoneinmal versprochen, dass ich dir den Rücken decke! Und so wird es immer sein! Du hast es trotzdem gehört, nicht wahr?"

Fest drückte er die große Hand des anderen gegen seine Brust und hielt sie fest.

"Ich schon! Ich habe es gehört. Es ist Ohrenbetäubend! Mein Herz schlägt viel lauter als der Donner, jedes mal, wenn du da bist! Ich denke das ist Liebe, Asahi!", sprach er weiter und festigte dabei den Griff. Zum ersten Mal hatte er dieses Wort in den Mund genommen und es fühlte sich merkwürdig an. Viele sprachen von Schmetterlingen im Bauch... das hier war nunmal seine Art und Weise.
 

Asahi's freie Hand bedeckte nun sein Gesicht. Man konnte ihm trotzdem ansehen was für ein Chaos gerade in seinem Kopf herrschte.

Ein lautloses "Noya...", kam über seine Lippen bevor er ein paar mal durchatmen musste und seine Tränen angestrengt zurück hielt. Nun war er es der sprachlos war. Einige male noch öffnete er seinen Mund, doch kam nichts raus. Vermutlich sah er aus wie ein Fisch. So zog er ihn in seine Arme und drückte ihn fest an sich.

"Es tut mir leid..."

Nishinoya ließ von seiner Hand ab und legte beide Arme um den Größeren. Endlich schien es so, als seien seine Gefühle bei ihm angekommen.

"Hör auf dich zu entschuldigen. Mach es einfach besser.", sagte der Libero und hob seinen Kopf an um Asahi anzuschauen.
 

Plötzlich grinste er breit und deutete auf sein Gesicht. Asai schaute ihn fragend an und begann zu realisieren, dass der Junge vor ihm wirklich bis auf die Knochen durchnässt war. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und sein Körper war deutlich kälter als seiner.

"Du.. du wirst krank.", warf er besorgt ein, erntete dann aber einen vorwurfsvollen Blick von Yuu.

Erneut deutete dieser in sein Gesicht, diesmal deutlicher auf seine Lippen. Vor Verlegenheit färbten sich die Wangen des Größeren leicht rot und er begann wieder damit sich umzuschauen, obwohl es ziemlich unwarscheinlich war, dass sich hier noch irgendjemand befand, auch wenn der Regen aufgehört hatte und das Gewitter zwar noch laut, aber bereits viel weiter weg war.

"Ich bin hier!", rief er ihm entgegen. Asahi erschrak wegen der Lautstärke, aber die Aufmerksamkeit lag wieder wie geplant auf dem Libero. Nervös starrte er in dessen Gesicht und näherte sich diesem in stockenden Bewegungen, je näher er kam, desto unbeholfener wirkte er. Das konnte er doch nicht so einfach tun! Und.. Und vorallem nicht hier und .. war es dazu nicht viel zu früh?!
 

Nishinoya starrte ihn an, wartete darauf, dass er weiter kam, aber irgendwie schien es so als hätte sein Gegenüber einen Kurzschluss. Leise seufzte er, zögerte dann aber selbst für einen kurzen Moment, blickte verlegen zur einen Seite und dann zur anderen. Er tat es nicht um sich um zu schauen, eher um Zeit zu sparen, denn in seine Vorstellung war dieser Moment irgendwie einfacher gewesem. Als Nishinoya Asahi schlussendlich in die Augen blickte, war die Sache für ihn klar. Es gab nichts anderes mehr und wenn er es jetzt nicht tat würde es nie passieren. Also streckte er sich ihm entgegen, stellte sich dafür ein wenig auf seine Zehenspitzen und drückte die Lippen auf die des anderen.

Dieser Kuss sollte ein Beweis ihrer Liebe zueinander sein.

Sie verschlossen ihre Lippen und verbanden so ihre Körper miteinander. Sie waren warm. Und weich. Auch wenn es total nass war, fühlte es sich an als wäre zwischen ihnen ein kleines Lagerfeuer entstanden, das vorallem das Gesicht und die Brustgegend erwärmte.

Das war das Ende der Ungewissheit und der Anfang für eine sicher anstrengende aber auch glückliche Zukunft in der beide Herzen spielen und sich gegenseitig schützen konnten.

Sie schlugen gemeinsam so laut, dass selbst ein Gewitter dagegen wie ein schüchterndes Klopfen an der Tür klang.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Maren-san
2018-12-31T02:36:11+00:00 31.12.2018 03:36
So eine schöne FF <3
Antwort von:  Akaashi
01.01.2019 16:48
Vielen lieben Dank! <3
Von:  Starplayer24
2018-06-07T07:48:23+00:00 07.06.2018 09:48
o armer yu das Ass kann doch nicht einfach so schluss machen mit ihm das ist unfair lg Starplayer24
Von:  Starplayer24
2018-05-25T07:35:03+00:00 25.05.2018 09:35
o der arme dabei mag er doch das Ass so sehr süß wie sie im Gras liegen lg Starplayer24 schreib bitte noch einen Kapitel ich mag die zwei
Antwort von:  Akaashi
25.05.2018 11:08
Vielen Dank, das freut mich sehr.
Eins kommt noch, danke für das Interesse! >/u/<
Von:  Starplayer24
2018-05-02T15:15:06+00:00 02.05.2018 17:15
oh wie süß Yu und das Ass hammer richtig süß so schütern kennen wir ihn nicht das ist so gut geschrieben das ich es gleich lesen muste super klasse lg Starplayer24 mach weiter so
Antwort von:  Akaashi
02.05.2018 23:13
Vielen Dank! <3
Von:  Yuugii
2017-11-12T14:47:51+00:00 12.11.2017 15:47
Wow. Einfach nur wow.

Ich hatte ja bereits einige andere Haikyuu FFs hier auf Animexx gelesen und was mir leider Gottes immer häufiger auffällt, ist, dass es scheinbar kaum andere Themen als PVP und Lemon hochgeladen werden. Da war keine FF, die mich wirklich gefesselt hat, weil ich einfach Schwierigkeiten hatte, das Pairing liebzugewinnen oder ich die Charaktere einfach fehlinterpretiert empfand.

Nichts gegen Yaoi oder Adult, aber eventuell sollte man die Charaktere doch etwas glaubwürdiger beschreiben und sich mit den Persönlichkeiten auseinandersetzen und diese dann auch so wie sie eigentlich sind in seine Geschichte einbinden. Ich habe hier FFs gesehen, wo A und B schon immer zusammen und das niedlichste und verliebteste Pärchen auf dem Schulhof waren, obwohl sie in der Serie nur ein zwei mal miteinander gesprochen haben oder allerhöchstens Freunde sind. Wie sie zusammengekommen sind, wann sich Gefühle entwickelt haben oder wie die Umgebung reagiert, wird gar nicht erst erläutert. Hauptsache Adult und viel Gestöhne. ^^;

Und da fällt mir hier sofort ein großer Unterschied auf. Ein riesengroßer sogar.

Du thematisierst das Gefühl von Liebe, machst dir die Mühe, dieses Gefühl sogar passend in deine Geschichte einzubinden und auf diese Weise einen guten Start zu machen. Es ist nicht so, dass Yuu und Asahi sich hier direkt befummeln oder vor versammelter Mannschaft abknutschen. Nein, man merkt, dass Yuu Gefühle hat, aber dass er diese zurückhält oder sich noch gar nicht bewusst ist, was er empfindet. Asahi verhält sich wie in der Serie, etwas zurückhaltend, schreckhaft. Man schmunzelt darüber, weil es eben so richtig gut passt! ♥

Was ich hier sehe, ist eine treffende Charakterisierung und jemand, der sich ernsthaft die Mühe macht, die Charaktere so zu beschreiben, wie sie sind. Und das ist etwas, das ich als verwöhnter Leser erwarte. Wer sich einmal ins englische Fandom gewagt und die dort vorherrschende hohe Durchschnittsqualität erlebt hat, wird mit deutschen FFs nicht mehr froh. Gerade Seiten wie Archive Of Our Own (AO3) wachsen in ihrer Popularität nicht grundlos. Wer einmal dieses Wow-Erlebnis bei einer richtig guten Fanfiktion hatte, wird mir einer lieblos zusammengewürfelten FF nicht zufrieden sein und nach nur wenigen Absätzen abbrechen, geschweige denn ein Kommentar verfassen. Und warum ich das erwähne? Weil ich deine FF momentan zu den wirklich guten FFs einsortieren würde. Ich bin nicht der größte großer Haikyuu Fan und genau deshalb kann ich so eine FF weitaus neutraler beurteilen.

Ich erwarte einen guten Start, treffende Charakterisierungen, witzige/spannende Interaktionen und eine abwechslungsreiche Schreibart. Monolog, Dialog und auktorialer Erzählstil sind hier sehr gut gemischt. Einmal mehr bindest du den Titel der FF in deine Geschichte ein und machst deutlich: „Hey, der Titel ist nicht grundlos so gewählt!“ und das gehört eben auch zu den Dingen, die für hohe Qualität sprechen und beweisen, wie viele Gedanken sich der Autor auch macht. Wer einfach nur irgendeinen Songtitel wählt, weil er gerade das Lied cool fand oder sich etwas aus den Fingern saugt, steht noch ganz am Anfang und muss noch einiges lernen. Als Leser merkt man eben, ob der Titel eine Bedeutung hat – oder eben nicht. Und Herzklopfen passt hier wirklich gut, ebenso der Untertitel, der sehr genau auf Yuus durchgeknallten Charakter abzielt. ;D

Die Begrüßung von Ryuu und Yuu fand ich super. Genau so etwas sehe ich auch wirklich passieren! Die beiden sind eben beste Freunde, auf einer Wellenlänge und das hast du perfekt in die Handlung eingebunden. Auch die Reaktionen der Personen um sie herum. Da musste ich echt grinsen. Auch, dass sich Asahi nicht so ganz getraut hat, sie direkt zu begrüßen, sondern erst etwas zögerte. ♥

Ohne Witz: Du hast dich enorm gesteigert und ich hoffe sehr, dass du diese Qualität beibehältst und dass diese Fanfiktion nicht für immer pausiert. Ich denke, dass ich dieses Pairing durch eine gute FF sehr wohl anfangen könnte zu mögen bzw. dafür Interesse entwickeln könnte.

Also, zeig mir, was du drauf hast! :D

Gerne mehr~ ♥
Von:  Hatschepueh
2017-08-21T19:41:14+00:00 21.08.2017 21:41
Endlich mal wieder eine FF zu Haikyuu die es schaffen könnte mich zu fesseln. Ich bin mal gespannt darauf was du dir ausgedacht hast.
Antwort von:  Akaashi
21.08.2017 21:54
Awww das freut mich zu hören ;u;
Es war irgendwie anders als ich es mir selber vorgestellt habe aber sobald ich mir sicher bin wie es weiter geht werde ich auf jedenfall weiter schreiben <3
Von:  KarasuTsubasa
2017-07-29T22:52:30+00:00 30.07.2017 00:52
Sehr schöner Auftakt,
bin schon gespannt, wie es weiter geht^^
Antwort von:  Akaashi
21.08.2017 21:53
Danke <3


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