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A tale of two Slytherin Sisters

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Freunde der Nacht,hier mal was anderes...ich hoffe es gefällt.
Backstories undso.
Inspiration war übrigens das gleichnamige Lied von Emilie Autumn <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Erst einmal bedanke ich mich bei den lieben Menschen, die meine FF auf ihre Favoritenliste gesetzt haben und fleißig lesen (: <3
und jahaaa, kreativster Titel ever! Komplett anzeigen

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Dunkle Zeiten

Hogwarts im Jahre 1997 Sommer, Beginn des Schuljahres
 

Emilie

Ich wartete wütend auf meine ältere Schwester, Elisabeth, damit ich endlich in den Hogwartsexpress einsteigen konnte. Ich seufzte. In diesen Zeiten waren nur wenige Schülerinnen und Schüler versammelt, doch nicht nur für uns schien Hogwarts der sicherste Ort zu sein. Zumindestens dachten oder hofften wir das.

Ich heiße Emilie und bin nun in meinem 6. Jahr in Hogwarts, meine Schwester Elisabeth, die ich als einzige manchmal früher Lis nennen durfte, ist im Sommer bereits 18 geworden und wir ihr 7. Jahr absolvieren. Es sind dunkle und schwere Zeiten des Krieges, doch wir hatten nicht viel zu befürchten. Wir waren immerhin Slytherins. Wobei ich im Laufe meiner Hogwartsschulzeit schnell bereute, dass der sprechende Hut mich dorthin eingeteilt hatte. Ich hasste dieses Haus, diesen Krieg, dunkle Künste. Meine Schwester hingegen war immer anmutig und stolz. Auf andere wirkte sie kühl, aber ich wusste, dass sie einfach oft sehr einsam war. Sie hatte den ganzen Sommer über in Vaters alten Büchern gestöbert und Flüche geübt. Sie wollte eine starke und unabhängige Hexe werden und nicht so enden wie unsere Mutter.

Mutter war eine purblütige Hexe, die aus einer wohlhabenden angesehenen Zaubererfamilie stammte und unser Vater, war ein Fanatiker von schwarzer Magie. Er hatte niemals den Mut gehabt, sich Du weißt schon wem oder seinem Gefolge anzuschließen, er war einfach ein Feigling, wie ihn Tante Mary immer nannte. Ich weiß nicht allzu viel über ihn, nur, dass er Mutter verließ und spurlos verschwand, als wir noch sehr klein waren. Mutter hingegen versuchte über den Verlust hinweg zukommen, wobei ihre Schwester Mary ihr half. Mary interessierte sich für die Muggle und all ihre Eigenheiten. Sie hatte damals auch versucht uns offen und angepasst zu erziehen. Ich denke, an mir hat sich ihre Erziehung festgesetzt, bei meiner Schwester bewirkte sie das Gegenteil.

Aber ich wollte vom Schicksal unserer Mutter erzählen. Auch wenn es mir schwerfällt. Ich fasse mich kurz, Mutter hielt den Schmerz und Verlust nicht aus, sie weinte viel. Tante Mary sagte immer, sie habe eine Gemütserkrankung gehabt und auch die besten Zaubertränke und Zauberärzte hätten ihr nicht geholfen. Als Mutter eines Abends nicht nachhause kam, wir waren da gerade 5 und 6 Jahre alt, suchte Tante Mary sie. Ich weiß heute immer noch nicht so genau, was damals geschehen ist. Mutter hatte sich ertränkt und fortan hatte Tante Mary die Verantwortung für uns übernommen. Bei dem Gedanken daran kämpfe ich bis heute mit den Tränen.

Zum Glück kam in diesem Augenblick Elisabeth mit ihrem Koffer und ihrer Eule zu mir. Ich betrachtete sie. Sie hatte eins von Mutters schwarzen, simplen Kleidern angezogen. Ich glaube, man würde sie nicht mal tot in einer Hose sehen, denn sie trug nur Röcke und Kleider. Ihre langen, dunkelbraunen Haare hatte sie in einen Zopf geflochten. Sie sah atemberaubend aus und das wusste sie auch. Letztes Jahr ging sie eine Zeit lang mit Blaise Zabini, doch sie servierte ihn im Laufe des Schuljahres eiskalt ab, obwohl sie durch ihn immer mit zum Slugclub durfte, worüber ich sie doch ein wenig beneidete. Die Eiscreme soll fantastisch gewesen sein. Sie hatte Mutters Körperbau geerbt, eine schmale Hüfte und an den Stellen, wo es etwas mehr sein darf, nicht zu wenig und nicht zu viel. Ich hingegen war einfach nur schmall und dürr, egal was ich zu mir nahm. Natürlich hatte ich letztens in einem Magazin namens „Die moderne Hexe heute“ gelesen, dass viele Frauen sich einen schmalen Körper wünschen, doch es bisher keine Zauber oder Tränke dafür gäbe. Die Muggle haben angeblich „Shakes“ und „Tabletten“ hierfür, stand auch in der Zeitschrift. Ich hoffe, sie wurde deswegen nicht vom Ministerium indiziert, jetzt da die ätzende Umbridge da sitzt.

Ich trug lieber lockere und weitere Kleidung, gerne auch Röcke und bunte Farben, nicht nur schwarz wie sie. Am meisten mochte ich rot und blau, das passte so schön zu meinen hellbraunen Haaren, die ich im Gegensatz zu meiner Schwester lieber schulterlang anstatt endloslang trug. Zudem liebte ich Turnschuhe. Seitdem Tante Mary mir einmal Chucks mitgebracht hatte, reiste ich manchmal heimlich zu den Muggle und besorgte mir jedes Jahr ein Paar.

Diesen Sommer hatte Elisabeth sich zudem an Mutters Kleiderschrank zu schaffen gemacht, was ich ihr verübelte und woraufhin wir uns sehr böse gestritten hatten. Nicht mal Tante Mary konnte unseren Streit schlichten, denn sie war vor kurzem ins Ausland geflüchtet, wir wussten nicht wo sie ist und sie schickte auch keine Eule. Wir machten uns Sorgen um sie, zu mindestens ich tat das.

Ich hoffte, dass es in Hogwarts nicht allzu schlimm werden würde, da Severus Snape jetzt Schulleiter war und angeblich zwei Todesser seine Stellvertreter. Das wären ja beste Voraussetzungen. Am Ende verliere ich meine Schwester noch an die Todesser, wobei ich bei dem Gedanken selbst lachen müsste. Dafür wäre sie viel zu eitel, ihren Ruhm mit anderen zu teilen.

Wir fuhren nach Hogwarts und außer dem Zwischenfall, dass die Todesser den Zug anhielten, um nach Harry Potter zu suchen und Neville Longbottom ihnen verbal die Stirn bot, worrüber sich die Slytherins in unserem Abteil herzlich amüsierten, gab es glücklicherweise keine weiteren Vorfälle.

In Hogwarts angekommen versammelten wir uns alle in der großen Halle und durften erstmal nichts essen, weil Snape es uns verboten hatte und er uns erst gefühlte 2 Stunden die neuen Sicherheitsregeln erklärte. Außerdem stellte er unsere neuen stellvertretenden Schulleiter vor, Alecto und Amycus Carrow. Alecto würde uns über Muggle unterrichten, worauf mir so schlecht wurde, dass ich dachte, ich müsste mich quer über den Tisch übergeben. Wenn Tante Mary das wüsste. Doch es kam noch besser. Amycus Carrow würde uns in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten, was wohl darauf hinauslaufen würde, dass es dunkle Künste allein wären. Zudem gäbe es härtere Bestrafungen. Wie die aussehen würden, traute sich allerdings keiner zu hinterfragen. Es reichte mir schon die Carrows anzusehen, damit man wusste, dass mit ihnen sicher nicht gut Kirschen essen ist. Alecto Carrow war eine kleine, dickliche Frau mit einem fiesen Grinsen und roten Haaren, die sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden hatte, wohin ihr Bruder ein großer, klumpiger Mann mit dunklem Blick war, hätte ich nicht gewusst, dass sie verwandt sind, hätte ich das niemals geglaubt.

Schnell wusste ich, dass wir einen Widerstand gründen mussten, also die andern Schüler , denn die Slytherins grunzten teilweise vor Schadenfreude über die neuen Regeln. Menschen wie Crabbe und Goyle wussten wohl nicht, dass auch ihre Rechte damit eingeschränkt waren. Ich sah zu meiner Schwester rüber, die neben Pansy Parkinson und Daphne Greengrass saß und tuschelte. Dann sah ich zu den verstörten Erstklässler, sie taten mir besonders leid. Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich gewesen bin an meinem ersten Tag in Hogwarts. Ich würde ihnen später etwas über den Oktopus erzählen, der manchmal das Fenster in unseren Gemeinschaftsraum streift , um sie aufzuheitern.

Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir in Reih und Glied auf unsere Schlafsäle.

Was kann das nur für ein Schuljahr werden, dachte ich mir und ging seufzend meine Zähne putzen.

Dunkle Künste und unverzeihliche Flüche

Elisabeth
 

Es war der erste Tag in diesem neuen Schuljahr und ich hatte schon jetzt keine Lust mehr. Pansy nervte mich mit ihren kindischen Lästerein , wen interessierte denn was der und der gesagt hat oder die und die für schäbige Kleidung trägt. Zudem hatten wir noch Zaubertränke bei Prof. Slughorn in den ersten vier Stunden. Ich war eine Niete in Zaubertränken. Wieso brauchte ich diese auch? Ich konnte mich sehr gut verteidigen und duellieren, ich habe früher oft mit Tante Mary geübt. Und diesen Sommer hatte ich mich an einigen gemeingefährlichen Flüchen versucht, sicher nicht alle hochgradig schwarzmagisch eben eher gemeingefährlich. Natürlich war zaubern in den Ferien und außerhalb von Hogwarts nicht erlaubt, aber das Ministerium war natürlich mit wichtigen Dingen beschäftigt. Ich war stundenlang im Wald in der Nähe unseres Elternhauses, dort konnte ich in Ruhe meine Sprüche üben. Dieser Sommer war nicht leicht für mich. Ich dachte oft an Mutter und Vater und wie sehr ich sie vermisste. Ich hätte mir gewünscht, sie könnten mich nun sehen und sie wären stolz auf mich. Aber dann dachte ich wieder an Zaubertränke und stöhnte.

„Und hast du ihre Jacke gesehen? Total schäbig und alt. Hörst du mir denn überhaupt zu?“

„Äh, ja klar. Ich dachte nur gerade an Zaubertränke. Und wie sehr ich es hasse. Ich bin nicht wirklich begabt. Diesen Sommer wollte ich einen Trank brauen, als wir uns an Emilies gesammelten Pilzen den Magen verdorben. Als wir ihn getrunken hatten, wären wir wirklich fast gestorben. Ich habe wohl irgendwo Schwarzwurzelstamm und Schwarzwurzelblume verwechselt. Oder so ähnlich. Was steht heute noch auf dem Stundenplan, Pansy?“

„Wow. Dann vier Stunden hintereinander die Carrows. Zuerst Muggelkunde bei der Alten und dann Verteidigung gegen die dunklen Künste bei ihrem Bruder. Hast du gesehen, wie dick sie ist. Isst wohl gerne was?“, lachte sie

Ich hätte sie gerne gebremst aber ich sparte mir meine Kraft für Zaubertränke und den restlichen Schultag. In Zaubertränke überlebte mein Kessel nicht lange und ich durfte mir einen neuen besorgen und meinen Arbeitsplatz gedemütigt saubermachen. Pansy war natürlich nicht zu bremsen und plauderte mich weiter voll. Ihr Zaubertrank wurde auch nichts. Nach der Pause fing die wirkliche Qual erst an. Alecto Carrow erzählte uns wie schlimm und schäbig Muggel seien, und einige Gryffindors und natürlich andere Schüler ,wollten entrüstet das Klassenzimmer verlassen. Doch sie schrie hysterisch und schloss die Tür mit einem Fluch ab.

Ich hörte ihr nicht zu. Ich war eine stolze Slytherin. Ich wollte Macht und Wissen. Meine Schwester und ich hatten Glück, dass wir reinblütig waren, aber Muggle waren mir ehrlich gesagt egal. Wir sind hier schließlich nicht in der Mugglewelt. Außerdem brannte ich viel mehr darauf, Flüche und Zaubersprüche zu lernen. Als ich diesen Sommer im Wald übte, begegnete ich einem Dementoren und es war mehr als schwierig gewesen, meinen Patronus, eine Katze, heraufzubeschwören. Später las ich, dass der Zauberstab sich dunkler Magie anpassen würde und es von Zeit zu Zeit schwieriger würde, helle also gute Magie auszuführen. Zum Glück erinnerte ich mich an de Tag, als Tante Mary mit Emilie und mir auf den Jahrmarkt ging und wir Zuckerwatte aßen und beide einen Plüschhund gewannen. Früher waren wir ein Herz und eine Seele, aber manchmal hatte ich das Gefühl sie verloren zu haben. War ich zu eitel geworden? Oder passte ihr es nicht, dass ich mich den dunklen Künsten widmete?

Alectos ätzende Stimmer riss mich aus meinen Gedanken, sie schrie eine Hufflepuff an, doch zum Glück endete diese Unterrichtsstunde nun.

Wir wanderten in den Keller zum Klassenraum, in dem wir sonst immer Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten. Amycus Carrow stand breitgrinsend am Lehrerpult und bat uns Platz zu nehmen.

„Guten Tag, liebe Schülerinnen und Schüler des siebten Schuljahres.“, sprach er schaute in die Menge und die meisten schienen seinem Blick auszuweichen und sahen auf den Boden. „Ich begrüße Sie zu ihrem neuen Unterrichtsfach Dunkle Künste. Und nun lassen Sie uns beginnen.“

Ein Raunen ging durch den Klassenraum. „Nun wer von Ihnen kann mir die unverzeihlichen Flüche nennen?“

Niemand meldete sich. Nicht mal die Slytherins. Obwohl ich niemals bezweifeln würde, dass hier niemand diese Flüche kennt. Ich hatte mich diesen Sommer nicht getraut auch nur einen Fluch zu testen. Das war ein Schritt zu weit. Ich schluckte trocken. Oder war es notwendig, dass man als gut gebildete Hexe auch keine Hemmungen hat diese auszuführen? Irgendwann erbarmte sich Crabbe und sagte stolz die Sprüche auf, was Slytherin 10 Hauspunkte brachte. Wer hätte das gedacht. Natürlich schrieb ich brav mit, was Carrow an die Tafel schrieb. Neben mir saß Daphne und sah mich skeptisch an. Ich zuckte die Schultern. Dann holte er eine Ratte in einem Käfig hervor. Er öffnete den Käfig und das Tier lief hektisch auf dem Schreibtisch umher.

„Nun, wer von Ihnen möchte uns einen Fluch demonstrieren? Longbottom, Sie vielleicht, wie ich hörte, haben Sie bereits Erfahrung mit dem Crucio Fluch.“

Luna Lovegood hielt vorsichtig Nevilles Hand, dessen Kopf sich dunkelrot gefärbt hatte.

„Ah. Oder Sie Miss Weasley? Treten Sie doch bitte vor.“

Sie ignorierte die Aufforderung und wollte aus dem Klassenraum stürmen.

„Hören Sie schlecht Madame? Hier vor aber wird’s bald. Oder wollen Sie etwa, dass ich allen Gryffindors nachsitzen aufbrumme? Habe gehört, heute Abend ist ein wichtiges Quidditchtraining.“

Sie fing an zu weinen und blieb sitzen, Neville tröstete sie.

Amateure dachte ich, jeder hat sein Päckchen zu tragen, meine Kindheit war auch nicht einfach gewesen. Diese Zeiten sind nicht einfach.

Carrow schnaufte wütend und lief durch die Bänke. Er zerrte Draco Malfoy aus der Reihe, der aussah wie ein Häufchen Elend.

Er benutze den Cruciofluch und die Ratte quiekte unfassbar laut und verstörend.

Dannach sollte er den Imperiofluch demonstrieren und die Ratte stürzte sich beinahe vom Pult in die Tiefe.

„Sehr schön hat der junger Herr Malfoy das demonstriert, nicht wahr Schüler?“ , sagte Amycus zynisch, obwohl er wusste, wie schwer dies für Malfoy war.

„Natürlich werden wir das Tierchen nicht töten. Noch nicht.“, fügte er hinzu.

Danach wurden wir zur Stillarbeit verdonnert und sollten Flüche aus einem so alten Zauberbuch abschreiben, dass es sogar mir schwer fiel, die alte Schrift zu entziffern.

Währenddessen ging mir der Cruciofluch nicht aus dem Gedächtnis.

Ich wollte eine starke und weise Hexe werden,also musste ich auch die mächtigsten aller Flüche lernen . Ich beschloss, am Ende der Stunde zu Prof. Carrow zu gehen, so schwer es mir auch fallen möge. Ich sagte Pansy, dass sie schon mal in die große Halle gehen sollte, ich käme gleich nach. Natürlich erzählte ich ihr nichts von meinem Vorhaben. Also setze ich mein schönstes Lächeln auf , da ich sehr wohl wusste, wie ich auf Männer wirkte und stolzierte auf Carrow zu.

Ich räusperte mich und stellte mich vor. „Prof. Carrow. Mein Name ist Elizabeth Smith. Mein Vater war einmal Mitherausgeber eines Flüchebuches , falls Ihnen der Name Jon Smith etwas sagt. Ich hätte da eine Frage zu den unverzeihlichen Flüchen. Vor allem zum Cruciofluch. Und zwar geht es mir darum, wie viel Überzeugungskraft man dazu braucht.“ Sofort war Carrow aufgesprungen und stellte sich vor mich.

„Wirklich faszinierend, dass Sie sich für schwarze Magie interessieren. Schwarze Magie braucht Überzeugungs- und Willenskraft, wie Sie bereits sagten. Benötigen Sie etwa Nachhilfe? Ich kann Ihnen bei der Umsetzung gerne behilflich sein.“

„Haben Sie die Ratte noch hier?“, fragte ich und meine Knie zitterten ein wenig vor Aufregung. Was tat ich hier eigentlich? Was kann hier alles passieren, dachte ich, während ich in seine lustmolchigen Augen sah. Ich atmete leise aus.

Er brachte die Ratte und demonstrierte mir den Fluch. Dann stellte er sich hinter mich und half mir bei der Positionierung.

„Es ist wichtig, dass Sie einen festen Stand haben. Ihr Zauberstab muss sich erst an diese enorme Kraft gewöhnen.“ , sagte er und richtete meinen rechten Arm auf Schulterhöhe. Dann fasste er mir mit seiner linken Hand an meine linke Hüfte und schob meine linke Körperhälfte ein klein wenig nachvorne. Ich atmete erschrocken ein. Was geschah hier? Er war gefährlich nah an meinem Rücken und Hintern ein kleiner Spalt war es nur, der uns trennte. Mein Herz schlug unfassbar schnell. Ich meine ich war mit Blaise gegangen und er hat sich viel Mühe gegeben, aber diese Berührung war viel fordernder, was mich auch ein wenig stolz machte und mein Innerstes fing an zu Kribbeln. Wir verweilten einen Moment so und mein Atem wurde immer schneller. Dann kam er ganz nah an mein Ohr und flüsterte.

„Und jetzt tun Sie es mit fester Überzeugung, Miss Smith.“

„CRUCIO!“, schrie ich und mein Zauberstab sprühte grüne Funken und ich hatte es schwer gehabt, ihn festzuhalten, aber die Ratte interessierte das wenig und sie juckte sich nur an ihrem rechten Vorderfuß.

Der Fluch hat mich ein wenig zurückgedrückt und ich stand nun Hüfte an Hüfte mit Prof. Carrow.

„Ich…ich war wohl zu aufgeregt und abgelenkt. Ich werde üben. Danke für Ihr Verstädnis, Professor.“, stammelte ich und wollte mich aus seiner Hand befreien. Doch diese glitt sanft zu meinem Rücken, bevor er sie wegzog.

Ohne mich noch einmal umzudrehen, lief ich aus dem Klassenzimmer.

Mein Herz schlug immer noch bis zur Brust und mir war ganz schwindelig.

Ich wusste, dass es der Anfang von etwas ganz großem war.

Ich könnte von niemandem mehr über die dunklen Künste lernen, als von einem Todesser persönlich.

Vor der offenen Tür erwarteten mich ein paar grinsende und kichernde Drittklässler.

„Wenn ihr irgendjemandem von dieser Sache erzählt, dann verwandele ich euch alle in kleine, grüne Schweine, habt ihr das verstanden?“, schrie ich.

„Das kannst du doch eh niemals!“, rief ein schwarzhaariger Junge.

Ich zauberte ihm unter größtem Gemurmel eine grüne Schweinenase, sah die anderen Drittklässler zornentbrannt an und verließ den Keller

Widerstand

Emilie
 

Momentan wusste ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Denn obwohl wir draußen anscheinend ein Krieg gegen mugglestämmige Zauberer und Hexen herrschte, verlief in Hogwarts alles fast normal. Naja, nur eben fast. Quidditch und alle anderen nebenschulischen Aktivitäten fanden ebenfalls statt. So auch Prof. Slughorns Slugclub, doch mittlerweile belächelten ihn viele Slytherins oder machten sich über ihn lustig , weil er auch mugglestämmige Schülerinnen und Schüler schätze und einige dieses Jahr vermisste, weil sie lieber einen sichereren Aufenthaltsort als Hogwarts wählten. Nun denn. Es war Freitagnachmittag und heute lud Slughorn wieder zu sich ein. Ich war wohl nicht wichtig genug, meine Eltern waren nicht berühmt, Quidditch spielte weder ich noch meine Schwester, denn wir waren beide nicht sehr geschickt auf dem Besen. Meine Schwester bevorzugte doch apparieren und hatte dies den ganzen Sommer geübt und einmal bin ich mit ihr appariert und mein Mittagessen grüßte mich danach. Nun ich denke, ich musste mich diesmal einschleichen, um wenigstens etwas vom neuesten Klatsch und Tratsch mitzubekommen, meine Schwester schien in den letzten Tagen doch etwas mental abwesend, sodass ich sie nicht auf Pansys neue Thesen über verschiedene Schüler ausfragen konnte. Natürlich war ich nicht so oberflächlich, aber ich musste mich irgendwie ablenken, weil ich so wütend war. Ich war unfassbar wütend auf die Carrows, denn Alecto erzählte den ganzen Unterricht Lügen über Muggle und ich weiß es einfach besser, weil Tante Mary uns alles über sie erzählt hat. Ach, Tante Mary dachte ich, sie wusste bestimmt, wie es momentan in Hogwarts aussieht und nun schickte sie bestimmt keine Eule. Ich musste etwas tun. Man musste handeln. Nur wie? Die stumpfen Slyterhins schienen diese Marotten wohl weniger zu interessieren, bis auf ein paar verstörte Erst-und Zweiklässler. Ich musste mich also trauen, mich den anderen Schülern aus anderen Häusern anzuschließen. War dar nicht Ginny Weasley, deren Vater sich auch mit Mugglen beschäftigte? Oder Neville Longbottom und Luna Lovegood, die auch mit Harry Potter befreundet waren?

Ich hatte Angst, denn ich hoffte, dass sie mich nicht ausgrenzen würden oder mich für einen Spitzel halten würden. Ich wollte die nächste Unterrichtsstunde Mugglekunde abwarten und dann handeln. Und 10 Minuten später saßen wir bereits alle zusammen unten. 5 Minuten später wusste ich, dass ich mich mit den anderen Austauschen musste. Nur wie ohne das mich einer meiner Mitschüler erwischen würde?

Ich mischte mich nach dem Abendessen unter die anderen und ging zunächst in unseren Gemeinschaftsraum. Ich wartete bis die meisten zu Bett gegangen waren und schlich mich in Richtung des Gryffindor Gemeinschaftsraums. Doch natürlich ließ die fette Dame mich nicht herein, da ich kein Passwort hatte. Zum Glück hatte ich mich nicht als erkennbare Slytherin gekennzeichnet, sonst hätte sie wohlmöglich noch geschrien. Also wollte ich es bei den Ravenclaws versuchen, auch wenn ich keine gute Rätselraterin war. Ich schlurfte also heimlich in den Ravenclawturm, doch bevor ich da ankam, begegnete ich Luna Lovegood, die wohl ebenfalls hoffte nicht erwischt zu werden.

„Ähm. Hi. Luna?!“, sagte ich leise.

Sie sah mich an und musterte mich dann lächelnd.

„Hallo. Wer bist du denn? Kommst du nicht in unseren Gemeinschaftsraum?“

„Ähm..also das ist…eine längere Geschichte.“

„Ich habe Zeit und ich liebe Geschichten“, strahlte sie mich an.

So erzählte ich ihr, wie ich hieß, was ich wollte und natürlich, dass ich eine Slytherin war und es furchtbar fand. Wir hatten uns auf einen Fenstersims gesetzt und sie hörte mir gespannt zu.

Am Ende fragte ich sie:“ Und hältst du mich für einen Spitzel oder glaubst du mir?“

„Nun, du klingst sehr ehrlich. Ich merke das. An deiner Mimik und daran, dass du dir über deine Schwester Sorgen machst. Ich denke, in Slytherin gibt es viele negative Schwingungen. Aber jetzt komm mit, ich zeig dir was.“

Sie nahm mich an der Hand und führte mich einmal quer durch Hogwarts. Dann schoss sie die Augen und eine massige Stahltür erschien wie aus dem nichts vor unseren Augen an der Wand.

„Was für ein Zauber war das denn?!“, fragte ich ungläubig.

„Das ist der Raum der Wünsche. Wir treffen uns dort heimlich, um uns auszutauschen und einfach um unsere Ruhe zu haben, da die Carrows nachts durch die Gänge streifen und Schüler bestrafen wollen. Es ist einfach der beste Rückziehort, den ich kenne. Komm mit, es gibt auch Butterbier und jede Menge Schokolade.“

Ich trat ein und traute meinen Augen kaum. Dieser Ort wirkte im Gegensatz zum Schloss wie ein kleines Paradies.

Ich aß einen Bissen Schokolade und Luna stellte mich allen vor und nachdem ich meine Ängste und Beweggründe genannt hatte, kam Neville Longbottom auf mich zu und schüttelte mir die Hand, um mich offiziell in Dumbledores Armee zu begrüßen. Kurzdarauf übten wir den Patronuszauber , der mir anfangs sehr schwer fiel, da ich in letzter Zeit wenig positive Erinnerungen parat hatte, da mir die Gesamtsituation sehr zu schaffen machte. Irgendwann dachte ich daran, dass Tante Mary uns als Kinder einmal mit auf den Rummel nahm. Das war so schön… und plötzlich erschien mein Patronus, eine Katze vor mir. Sie war zwar schwach, aber ich war guter Zuversicht, dass sich das bald ändern würde.

Nachdem Training saß ich noch bei Luna und Neville und hörte ihnen einfach nur zu, selbst als sie über die banalsten Dinge redeten, tat mir das so gut, Ablenkung von den ekelhaften Slytherins zu bekommen.

Später verabschiedeten wir uns und bevor ich ging, rief Neville sich noch einmal zu sich.

„Ich finde es schön, dass du dich uns angeschlossen hast.“, sagte er zuversichtlich.

Ich lief rot an und bedankte mich stammelt, dass sie mich ohne weiteres aufgenommen haben und das ich dieses Verhalten sehr schätzte.

Ich schlich mich heimlich wieder in meinen Schlafsaal zurück, im Gemeinschaftsraum traf ich zu meiner Verwunderung meine Schwester.

„Bist du schlaflos?“

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Wo treibst du dich denn rum?“

„Hatte Bauchweh und war im Krankenflügel. Bekomme bald meine Mondzeit weißt du?“, log ich einfach.

„Aha.“, antwortete sie nur.

„Gute Nacht, Schwesterherz.“

„Hm. Du, sag mal hast du kurz 5 Minuten?“

Ich setzte mich zu mir und sie erzählte mir, dass Blaise sie gefragt hätte, ob sie ihn nicht morgen in den Slugclub begleiten wolle und sie hatte natürlich ja gesagt. Ich war zu müde und hörte ihr einfach nickend und „Hmmm…Ja“ sagend zu und irgendwann gingen wir schlafen.

Ein Abend mit vielenÜberraschungen

Elisabeth
 

Ich saß am Freitagabend grübelnd in unserem Gemeinschaftsraum und bereute es, dass ich Blaise zugesagt hatte. Er hatte mich gefragt, ob ich nicht seine Begleitung zum Slugclub sein möchte und naiv wie ich war, hatte ich zugesagt. Letztes Schuljahr waren wir zusammen gewesen, aber da wir beide sehr stolz und wenn nicht weniger arrogant waren, gerieten wir zu oft aneinander. Ständig hatten wir uns wegen Kleinigkeiten gestritten und außerdem nervte er mich ständig damit, was für ein toller Quidditchspieler er doch war. Das störte mich einfach. Außerdem dachte ich über den Cruciofluch nach und wieviel Willensstärke er nächstes mal von mir verlangen würde. Ich betrachtete meinen Zauberstab. So saß ich da und es wurde immer später. Plötzlich schlich sich meine Schwester in den Raum und wir unterhielten uns bis ich ihr mein Leid klagte, da sie aber ziemlich müde war, hielt ich mich kurz. Natürlich erzählte ich ihr nichts von meinem Crucioversuch und schon gar nichts von dem Annäherungsversuch Carrows. Als ich in meinem Bett lag, dachte ich daran, wie unbeholfen und doch fordernd er mich berührt hatte. Immer noch brachte mir der Gedanken Herzrasen. Am Montag wollte ich nochmal üben, denn ich wollte eine starke und mächtige Hexe werden. Lächelnd schlief ich mit diesem Gedanken ein.

In dieser Nacht träumte ich unruhig und war froh, als ich Samstagmorgen aus dem Bett kriechen konnte. Ich fragte Pansy, ob ich nicht im Bad der Vertrauensschüler nach dem Frühstück baden dürfe, und sie gab mir lächelnd das Passwort. Ich erzählte ihr als Dank natürlich alles über Blaise und mich, was ihr wohl genug Stoff fürs Frühstück und den restlichen Tages bot, denn sie störte mich kein einziges mal beim Frühstück.

Der weitere Tag verlief ruhig, obwohl Quidditchtraining für die verschiedenen Mannschaften auf dem Plan stand. Ich grübelte nach dem ausgiebigem Schaumbad mit „magischer Meerjungfrauen Musenessenz“ über meine Kleiderwahl und entschied mich für ein simples verspieltes Spitzenkleid, das über die Knie ging, denn immerhin begleitete ich Blaise nur als Freundin und wollte nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

Ich benutze etwas Rosenparfüm, nur einige Spritzer und traf mich wie verabredet mit Blaise in unserem Gemeinschaftsraum.

Im Slugclub angekommen, gab es nach Prof. Slughorns aufmerksamen Worten köstliches Essen und angenehme Gespräche, die nach ein paar Gläsern leichtem, wohlbekömmlichen Wein eintraten. Die angespannte Stimmung, die sonst zwischen uns Schülern aus verschiedenen Häusern herrschte, schien wie weggeblasen zu sein. Und auch als Prof. Slughorn etwas über die Begleitungen der Gäste wissen wollte, also auch mich, blieb ich gelassen und erzählte einige Unwahrheiten, dass mein Vater aufgrund seiner Bücherobsession verschwunden sei und meine Mutter mitnahm. Alles in allem war es ein lockerer und schöner Abend gewesen, den Professor Slughorn aber bald beendete, da morgen Vormittag ein Quidditchspiel Hufflepuff gegen Ravenclaw anstand. Blaise flüsterte, dass er es eh nicht ansehen würde und lachte beschwipst. Mir graute es jetzt allerdings vor dem Heimweg. Wie wurde ich Blaise jetzt los, dessen Hand ich ständig von meinem Schoß schubsen musste? Vielleicht sollte ich apparieren, aber ich wusste, dass das aufgrund der neuen Sicherheitsbestimmungen innerhalb Hogwarts sicher unmöglich war. Oder ich würde es mit Verwandlung versuchen, aber ich hatte im Sommer geübt und war kläglich gescheitert. Ich musste wohl einfach durch. Also verabschiedeten wir uns und ich schritt eilig durch die dunklen Gänge. Blaise kam kaum hinterher. Doch ich musste kurz stehen bleiben, um selbst etwas Luft zu holen, mir war etwas schwindelig vom Wein. Ich blickte hinter uns, natürlich waren die Gänge um diese Uhrzeit leer. Blaise kam auf einmal auf mich zu und ohne Vorwarnung küsste er mich. Ich drückte ihn weg.

„Sag mal spinnst du?!“, schrie ich ihn hysterisch an.

„Aber du hast mich doch geliebt, Elisabeth. Letztes Schuljahr waren wir unzertrennlich. Und wir würden heiraten, weißt du noch? Das hast du gesagt, du dumme…“ Weiter kam er nicht, denn ich gab ihm eine Backpfeife, die es in sich hatte.

„Ja, Blaise, aber das war bevor du mit dieses purblütige Ravenclawmädchen geküsst und wenn nicht noch andere Dinge mit ihr getan hast. Du bist so lächerlich. Du hältst dich für etwas besseres und unfehlbar.“

Ich wollte wütend wegstampfen, doch er packte fest mich am Unterarm. Ich holte meinen Zauberstab unter meinem Mantel hervor, doch in diesem Moment entwaffnete er mich.

„Du hörst mir jetzt zu, Elisabeth Smith, hast du das verstanden?“

Seine Augen hatten einen furchtbaren Zorn in sich und ich bekam es mit der Angst zu tun. Mein Zauberstab lag knapp 5 Meter von uns entfernt und meine Chancen ihn zu erreichen waren sehr gering. Also tat ich so als würde ich zu hören, doch plötzlich packte er mich und drückte mich fest gegen die Wand.

Ich versuchte ihn zu Treten, doch ich schaffte es nicht. Ich wollte schreien, doch er hielt mir seinen Zauberstab unter die Kehle.

Gerade in diesem Moment trat Prof. Carrow um die Ecke. Ich traute meinen Augen kaum, sicherlich suchte er nach Schülern, die außerhalb ihrer Betten vorzufinden waren, um sie durch irgendeine Strafe zu ärgern.

„Mister Zabini wenn Sie nicht umgehend den Zauberstab wegstecken und Miss Smith loslassen, werfe ich den stärksten Cruciofluch auf Sie, damit Sie ihres Lebens nicht mehr froh werden. Haben Sie das verstanden?“

Er entwaffnete ihn und Blaise wollte flüchten.

„Nicht so schnell, Mister Zabini.“, sprach Carrow und ein Einfrierungszauber traf Blaise, sodass er auf der Stelle stehen blieb.

„Und Miss Smith? Soll ich ihn für Sie bestrafen oder wollen Sie das selbst tun?“

„Ähm. Also, er ist sturzbetrunken und außerdem hätte ich mir schon selbst zu helfen gewusst. Lassen Sie ihn doch einfach laufen, Professor. Er dürfte heute Nacht keine Gefahr mehr darstellen.“

„Trauen Sie sich etwa nicht?“, fragte Carrow und sah mir dabei fordernd in die Augen.

Ich sah beschämt zu Boden.

Ich wollte meinen Zauberstab holen und einfach nur in mein Bett, mir war schwindelig und jetzt noch schlecht dazu. Ich wollte gerade zu meinem Zauberstab kriechen, da zauberte Carrow ihn zu sich und gab ihn mir.

„Ich glaube der gehört Ihnen, Miss.“

„Danke.“ Wieder wurde ich rot.

„Können Sie Blaise vielleicht einfach nur laufen lassen und wir vergessen das Ganze und sehen uns Montag zu ihrem Unterricht?“

„Aber nur weil Sie es sind, Miss Smith.“, sprach er und entzauberte Blaise, der schnell hinfort ran.

Hinter der Ecke kam eine schrille Stimme zum Vorschein:“ Amycus, Bruderherz hast du etwa Schüüüler außerhalb der Betten erwischt?“

Dann stand Alecto Carrow vor uns und grunzte nur AHA und SOSO, wenn haben wir denn da.

Doch bevor ich auch nur Ansatzweise zu Wort kam, erklärte Amycus, was hier vorgefallen war und, dass ich zum Slugclub gehörte. Daraufhin schnaubte Alecto und verzog sich grummelnd.

„Danke, Professor. Und gute Nacht.“

„Gute Nacht, Miss Smith.“, sagte er und lächelte.

Ich lief in unseren Gemeinschaftssaal ohne mich noch einmal umzusehen, doch ich hatte seine Blicke auch ohne Umsehen gespürt.

Narben

Emilie
 

Es machte mir unfassbar viel Spaß und brachte mir den nötigen Ausgleich, heimlich abends oder nachts im Raum der Wünsche bei den anderen zu sein. Besonders mit Luna und Neville verstand ich mich blenden, sodass ich beim Zurückkehren in mein tolles Slytherin Haus am Boden niedergeschlagen war. Am Tag war ich im Unterricht still und tat so, als würde ich aufpassen, aber in Wirklichkeit übte ich weißmagische Schutzzauberin meinem Kopf und hetzte sie in Gedanken auf die Carrows. Mit meiner Schwester redete ich meistens nur das nötigste, sie schien zeitweise deutlich verwirrt und ich denke, dass es an Blaise und seiner aufdringlichen Art lag. Eines Abends schlichen wir durch die Gänge und sprühten mit magischer Farbe unserer Parolen auf die Schulwände, was die ein oder anderen Lehrer zum schmunzeln brachte und die Carrows wahnsinnig werden ließ.

Ich denke das dies auch dazu beigetragen hat, dass Alecto Neville währende des Unterichts eine fette Narbe auf der Wange hinterlassen hat nachdem er sie wohl vor der gesamten Schulklasse gefragt hat, wieviel Muggleblut sie und ihr Bruder in sich tragen. Da hatte sie einfach ein Messer genommen und ihm eins damit gewischt. Prof. McGonagall ist fast in Ohnmacht gefallen, als sie dies von einer anderen Gryffindorschülerin erfuhr. An diesem Abend waren wir wieder alle im Raum der Wünsche und ich sah Nevilles Narbe. Er tat mir leid. Dabei hatte er sich nur getraut mal einen Schritt weiterzugehen. Nachdem wir etwas Schokolade genascht hatten, beschloss ich mit ihm zu reden.

„Das war unfassbar mutig von dir. Ich hätte mich das nicht getraut.“

„Danke“, sprach Neville und wurde ein wenig rosa im Gesicht.

„In diesen dunklen Zeiten benötigt man viel Mut. Eben wie ein richtiger Gryffindor. Zeig mal deine Narbe, ich kann dir etwas magische Öle darauf schmieren, damit es weniger wehtut und schneller heilt. Zum Glück hat die Alte dich nicht verflucht. Warte, ich hol schnell die Öle aus meinem Schlafzimmer.“

Ich stand auf und verschwand kurz.

Als ich wieder kam, wartete Neville schon sehnsüchtig auf mich und ich trug vorsichtig die Öle auf seine Wange auf. Ich sah sein schmerzverzerrtes Gesicht und bemerkte, dass mir die Tränen in die Augen stießen. Ich konnte nicht anders und fing an zu weinen.

„Warum tun Menschen anderen Menschen so etwas an, das ist alles so furchtbar. Hogwarts ist ein grausamer Ort geworden. Ich bin früher so gerne hier her gekommen. Und jetzt? Ist es hier ein Folterhaus von Todessern und auf dem Gelände häufen sich die Dementoren. Es ist grauenvoll.“

Neville legte vorsichtig und tröstend seinen Arm um meine Schultern und zog sich an mich ran, um mich zu trösten. Ich heulte und schniefte ein paar Minuten, dann fühlte ich mich wesentlich besser. In den Armen eines Freundes hatte ich mich schon lang nicht mehr so willkommen gefühlt wie in diesem Moment.

Nach dem alle wieder zurück in ihre Häuser schlichen, verabschiedete ich mich noch einmal persönlich von Luna und Neville. Luna umarmte mich ganz feste und für mehrere Minuten, sodass mir vor Freude die Tränen in die Augen schossen. Als ich mich von Neville verabschiedete, wollte ich gerade schon gehen, doch er hielt mich auf.

„Emilie…w..w..warte mal kurz. Ich finde es bemerkenswert, wie engagiert du bist. Und ehm es war ziemlich lieb und süß von dir, wie fürsorglich du zu mir warst. Danke dafür.“

Er gab mir einen schüchternen Kuss auf die Stirn und mein kleines Herz bebte vor Freude. Ich verabschiedete mich und verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Fast Unbeugsam

Kapitel 6
 

Elisabeth
 

Blaise schien mir nach dieser Begegnung aus dem Weg zu gehen, was mich etwas beruhigte. Doch dann war Montag und wir hatten wieder Prof. Carrow in dunkle Künste. Kurz davor hatte Alecto Neville Longbottom für sein freches Mundwerk eine Lektion erteilt und trotzdem tat er mir ein wenig leid. Naja, ich wusste ja nicht, was noch alles auf mich zukommt an diesem Tag. Nun denn, Pansy quatschte mich den ganzen Tag über schon voll und ich hörte ihr überhaupt nicht mehr zu, es ging wohl um sie und Draco und darüber, dass Draco wohl nicht mehr der alte Draco war, sondern viel mehr in sich gekehrt. Sie plapperte wie ein Wasserfall und ich wollte schon einen Fluch auf sie hetzten ,damit sie wenigstens für fünf Minuten ihren Mund hält. Wir waren etwas spät dran und beeilten uns, damit wir nicht zu spät kamen. Zum Glück schafften wir es rechtzeitig. Als wir uns in den Klassenraum setzten, erwartete Prof. Carrow uns schon sehnsüchtig.

„Nun, liebe Hexen und Zauberer, möchte ich, dass Sie den schlimmsten aller unverzeihlichen Flüche kennenlernen. Den Todesfluch. Zur Übung bekommt jeder ein Katzenbaby , das er dann umbringen muss.“

Jemand hustete ungläubig und musste sich fast übergeben.

„Ach was, das war natürlich ein Scherz. Beginnen wir mit dem schönsten aller Flüche. Dem Cruciatusfluch. Wer möchte ihn demonstrieren? Na haben Sie fleißig geübt? Oder sind Sie etwa zu feige, liebe Schüler?“, lacht er zynisch und wartete, bis die Klasse sich beruhigt hatte.

Nach 5 Minuten herrschte immer noch wildes Gemurmel und Carrow war kurz davor auszuflippen.

Pansy fragte mich, ob das mit den Kätzchen nicht selbst für Slyterhins herzzerbrechend wäre, als Carrow unser Gespräch unterbrach.

„Miss Smith, meinen Sie nicht es wäre angebracht ihrem Lehrer zuzuhören? Oder was beschäftigt Sie?“

„Ich habe doch gar nichts gemacht!“, äußerte ich wütend.

„Sie wagen es sich mir zu widersprechen?“

„Natürlich, Sie sind ja nicht mal ein ausgebildeter Lehrer, Professor.“

Das Professor betonte ich ironisch. Immerhin testete ich jetzt ihn, ich hatte das Spiel natürlich durchschaut. Natürlich war ich eben eine kalte Slytherin und niemand würde mich so schnell brechen.

„Nachsitzen für Sie, Miss Smith. Und jetzt ab nach vorne mit Ihnen.“

Als ich nicht aufstand, wurde seine Stimme noch lauter.

„Hören Sie schlecht? Würde die Prinzessin jetzt aufstehen und mich nach vorne begleiten?!“

Ich reagierte wieder nicht und Pansy drückte mir unsanft ihren Ellenbogen in die Seite und raunte etwas von los geh schon zu.

Doch ich blieb sturr.

„IMPERIO!“

Mir wurde ganz seltsam und ich sah alles verschwommen.

Ich stand auf und richtete mich vor ihn. Dann war ich wieder bei mir.

Carrow holte seinen Zauberstab hervor und drückte ihn mir zwischen meine Brüste , nur , um damit an meinen Hals zu wandern.

„Ich schwöre Ihnen, Miss Smith, Sie kleines freches Stück nur weil Sie eine Slytherin sind, reines Blut haben und ein hübsches Gesicht, heißt das noch lange nicht, dass ich Sie verschonen würde. Und jetzt ab nach vorne oder ich lasse sie das ganze Schuljahr nachsitzen.“

Pansy sah mich panisch an, schubste mich und ich lief wie gelähmt vor das Lehrerpult.

„Nun, sagen Sie den Cruciofluch, kleine, freche Hexe.“

Dabei legte er mir die Hand fest in den Nacken und sein dunkles Mal wurde wohl sichtbar, weil ich hörte, wie jemand in der ersten Reihe dies bemerkte.

Plötzlich merkte ich, wie er versuchte in meine Gedanken einzudringen. Ich war nicht stark genug, ihn aus meinem Kopf herauszubekommen. Da waren Emilie und ich wie wir schmerzlich nach unerer Mutter schrien und Mary uns fest in den Arm nahm,da war mein erster Kuss mit Blaise, wie ich im Wald Flüche übte und da war ich wie ich vor Mutters Kleiderschrank stand und weinte.

„Interessant. Ich hoffe Sie haben fleißig geübt, Miss Smith.“ , flüsterte er mir in mein Ohr.

Ich war so wütend, dass ich mit einem mal die Ratte sicher auch hätte töten können.

Als ich den Fluch auf sie warf, windete sie sich vor Schmerzen und sie hörte erst wieder auf, als Daphne zu mir lief und den Zauber beendete.

Als ich auf meinem Platz saß, fragte sie, ob alles in Ordnung sei und sie mich zum Nachsitzen begleiten solle, doch auch Neville hatte sich Nachsitzen eingehandelt und so wäre ich wohl nicht ganz alleine.

„Natürlich ist alles in Ordnung und jetzt lasst uns lieber aufpassen, bevor er mich wieder testen muss.“

Innerlich plante ich meine Rache , denn so leicht würde er mich nicht schwach machen können. Ich besaß immerhin nicht nur meinen Zauberstab als Waffe, nein ich hatte immer noch meinen Körper.

Ich lächelte.

Wer zuletzt lacht.

Sonnenuntergang am See

Emilie
 

Die Schultage schienen sich ewig zu ziehen und ich konnte es kaum erwarten, jeden Abend die anderen Schüler zu treffen. Ich hatte mich etwas mit den anderen ausgetauscht, nachdem ihre Bedenken über eine Slytherinschülerin in ihren Kreisen aufgehoben waren. Ich unterhielt mich gerade mit Lavender Brown über ihr wunderschönes Haartuch , als eine Ravenclawfünftklässlerin in den Raum hereinplatze und sagte, dass wir umgehend in unsere Schlafsäle gehen müssten, weil die Carrows härtere Bestrafungen gefordert hatten, für alle Schülerinnen und Schüler, die nicht in ihren eigenen Häusern waren. Seufzend beendeten also Ginny, Luna und Neville das Treffen. Bevor ich aus der Tür glitt, packte mich Neville am Arm und zog sich zu mir rüber. Er fragte mich, ob ich nicht mit ihm an diesem schönen, besonders warmen Herbstabend heimlich runter an den See gehen wollte und ich sah ihn strahlend an. Jede Bestrafung der Welt wäre es wert, einfach mit einem Freund Zeit am See zu verbringen, sagte ich und wir verabredeten uns.

Als der Zeitpunkt gekommen war, schlich ich heimlich durch die Gänge, um mich mit Neville zu treffen und wir eilten schnell zum See herunter. Doch auf dem Gelände wimmelte es nur so von Dementoren und wir mussten unseren Patronus herbeizaubern, der an unserer Seite uns beschützte und die schwarzen Seelenfresser von uns abhielt. Am See angekommen, setzen wir uns auf eine Decke und starrten in die untergehende Sonne. Dann redeten wir ein wenig über unsere Leben und Neville erzählte mir von seinen Eltern, sodass mir schon wieder die Tränen kamen. Ich schniefte ein wenig und beruhigte mich, natürlich erzählte ich ihm auch von unseren Eltern, von Mutter und von meiner Angst, Elisabeth zu verlieren. „Hat sie dir denn nicht erzählt, dass Carrow sie bloßgestellt hat und sie jetzt nachsitzen muss? Ich muss auch nachsitzen. So etwas blödes auch.“

Verwundert sah ich ihn an. „Nein, sie hat mir nichts davon gesagt. Bestimmt ist ihr das peinlich oder sie ist wütend auf ihn.“

„Nun ja ähm er hat sie auch unter den Imperiofluch gesetzt, damit sie aufsteht und mit ihm ans Pult läuft.“

„ER HAT WAS?! Ich fasse das nicht sowas sagt sie mir nicht. Ich könnte ausflippen. Ich meins ernst, wir müssen die Carrows in die Kammer des Schreckens sperren oder in den verbotenen Wald schicken, damit sie dort von irgendeinem von Hagrids Haustieren gefressen werden.“, sagte ich und stand auf, um einen Stein über den See zu werfen.

Neville sah beschämt zu Boden.

„Er hat sie auch bedroht. Sie tat mir so leid, obwohl sie doch immer so wirkt, als würde nichts an sie rangehen und keiner wäre besser als sie. Sogar Pansy und Daphne haben sich Sorgen um sie gemacht. Kannst du dir das vorstellen? Pansy Parkinson macht sich Sorgen.“

Er lachte unglaubwürdig.

„Und jetzt soll sie nachsitzen, ja? Meinst du ich sollte sie darauf ansprechen?“

„Hm. Lieber nicht, am Ende findet sie es noch heraus, dass du mit uns abhängst. Außerdem ist es ihr sicher peinlich.“

„Was hat sie sich da bloß eingebrockt. Naja, hoffen wir das Beste. Aber es geht ja jetzt nicht um sie, sondern um uns, oder ist das etwa kein Date?“

Ich blickte verlegen auf den Boden. Neville kam zu mir und legte den Arm um meine Schultern, so wie er es schon zuvor oft getan hatte. Ich legte meinen Kopf auf seine Schultern und schloss die Augen. Wir waren weit weg von all dem was gerade in den Gängen von Hogwarts passierte. Neville spielte unbeholfen mit meinen Haaren und ich lachte. Dann befreite ich mich von ihm und wir spielten wie alberne, kleine Kinder fangen. Ich rannte solange, bis er mich gefangen hatte. Laut schnaufend sahen wir uns in die Augen. Im Hintergrund hüpften unsere Patroni fröhlich umher und beschützten uns vor dunkler Magie. Es war der perfekte Augenblick. Wir sahen uns tief in die Augen und küssten uns unbeholfen. Ich spürte, wie mein Herzschlag sich erhöhte und eine kleine Freudenträne aus meinem linken Auge lief. Ich schmolz in seinen Armen wie warmes Wachs und obwohl wir uns unbeholfen ja fast wie Kinder küssten, war es einer der schönsten Momente, die ich jemals erlebt hatte. Er ließ von mir ab und ich sah ihn mit schmollenden Lippen an. „Wir müssen ins Schloss zurück, Emilie.“ Dann zog er mich an seiner warmen, leicht geschwitzten Hand hinter sich her und ich konnte es immer noch nicht fassen. Ein unwichtiges Slytherinmädchen datet einen mutigen Gryffindor. Ob Hogwarts so etwas schon einmal erlebt hatte?

Ich schmunzelte.

Fantastische, fanatische Frauenmagie

Elisabeth
 

Seit ich aus Carrows Unterricht geschritten war, plante ich meine Rache. Ich las in der Bibliothek nach schmerzhaften Flüchen, stinkenden Liebestränken, wobei ich dachte, dass diese sicher nicht nötig wären und neuen Teerezepten, um nicht ganz den Verstand zu verlieren. Also saß ich mit einer Tasse Schwarztee mit Milch in unserem Gemeinschaftsraum und hatte gerade das Buch „Memmenhafte magische Magie gegen Männer“ weggelegt, als Pansy auf mich zu kam und sich in den großen, grünen Ohrensessel neben mich saß. „Du weißt es Eli, ich bin nicht die größte mitfühlendste Person, dafür ist mein Charakter wohl zu schäbig, aber ist wirklich alles in Ordnung? Die ganze Woche redest du kaum mit mir und wälzt in diesen seltsamen Büchern. Was ist denn fantastische, fanatische Frauenmagie

überhaupt für ein Buchname?“, sprach sie und sah irritiert auf das Buch, das neben uns lag. Ich sah ihr in die Augen und begann: „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich hoffe nur, dass das Nachsitzen morgen Nachmittag schnell vorüber geht und ich werde mich dann eben brav und lieb in seinen Unterrichtsstunden verhalten und du hältst dann gefälligst deine Klappe, verstanden?“ Ich grinste, ich kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie mir das nicht übelnahm. Sie schnaufte kurz und strich mir durch mein offenes, langes Haar, um mich zu ärgern. „Okay aber halte mich auf dem Laufenden, wenn er dir etwas tut oder dich noch einmal bedroht gehen wir zu Slughorn oder zu Snape, ich meine es ernst, Lis.“

„Nenn mich nicht so. Wir sind doch nicht mehr 12 Jahre alt.“

„Aber unser Freundschaftsband hast du immer noch. Das weiß ich doch. Stimmt’s?“

„Ja, natürlich.“

Sie verabschiedete mich und da es schon sehr spät war, ging ich schlafen. Ich konnte den morgigen Tag kaum erwarten. In dieser Nacht schlief ich schlecht und träumte von mir und Blaise, wie wir uns heftig stritten, bis meine Schwester hinzu kam, nur damit, sie mich auch anschreien konnte.

Der nächste Schultag verlief ereignislos, in Geschichte der Zauberei schlief ich fast ein und nach dem Mittagessen hatten wir noch zwei Stunden Zaubertränke, bevor ich zum Nachsitzen musste. Ich hatte mir mein feinstes Rosenparfüm in den Umhang geschmuggelt und trug es großzügig vor dem Spiegel auf der Mädchen Toilette auf, sodass Susan Bones mich irritiert ansah, als sie diese verließ. Neville Longbottom und ein paar andere Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Häusern standen auch bereit zum Nachsitzen vor dem Klassenraum im Keller. Zu meiner Verwunderung kam Alecto Carrow, zauberte die Tür auf und verdonnerte uns dazu, 30 Seiten aus einem alten Flüchebuch abzuschreiben. Mein Plan sollte wohl nicht aufgehen dachte ich gerade, als mir meine Hand vom Schreiben schmerzte, als nach einer Stunde, Amycus Carrow seine Schwester ablöste, die schon sehnsüchtig darauf gewartet hatte. „Jetzt kannst du auf diese Quälgeister aufpassen, sonst verpasse ich noch das Abendessen.“, raunte sie ihm zu und verschwand. Ich wurde nervös, weil ich nicht wusste, wie ich nun mit ihm spielen sollte. Ich überlegte kurz, meine Schreibutensilien umzustoßen oder einen Ohnmachtsanfall vorzuspielen, doch ich verwarf diese Gedanken. Zumindest schaffte er es wohl nicht ohne Körperkontakt in meine Gedanken und Erinnerungen einzudringen und das beruhigte mich etwas.

Irgendwann war das Nachsitzen zu Ende und alle verließen erschöpft den Raum. Ich jedoch, ließ ungeschickt meine abgeschriebenen Buchseiten herunterfallen und war beschäftigt sie einzufangen. Ich tat so, als wäre das mir peinlich und als sah demütig auf den Boden, während ich sie aufsammelte. Ich merkte, dass Carrow vor mir stand, als ich auf dem Boden kniete und sie zusammen suchte. Ich sah verlegen nach oben und stand langsam auf. Wieder stand ich ihm sehr dicht gegenüber.

„Sie sind wohl eine ungeschickte Hexe, was Miss Smith?“

Ich witterte meine Chance. Genau auf solch einen Moment hatte ich gewartet.

Ich beugte mich vor an sein Ohr, atmete leise aus und schnurrte: „ Aber nur wenn ich mit Ihnen alleine in einem Raum bin, Professor Carrow.“

Seine Hand legte er mir unsanft in den Nacken.

„Du bist ein kleines Biest, weißt du das Elisabeth? Ich glaube ich sollte dich dafür bestrafen.“

Ich beugte mich vor und küsste ihn. In dieser kurzen Zeit wurde es mir schwindelig und damit, er mich gehen ließ, biss ich ihm unsanft in die Unterlippe.

Ich riss mich los und bevor er mich packen konnte und stürmte aus dem Klassenraum. Ich schloss die Tür mit einem harmlosen Zeitzauber von 10 Minuten ab. Schweratmend sah ich neben mich. Neville Longbottom stand neben der Tür und hatte das ganze Theater beobachtet.

Wahrsagen für Anfänger

Emilie
 

Es fiel mehr schwer meine Verliebtheit und meine Freude zu unterdrücken, denn am liebsten wäre ich den ganzen Tag umhergesprungen und zu Neville gehüpft. Doch diese Woche herrschte ziemlich schlechte Stimmung unter den Häusern, da bald das Quidditchtunier von Gryffindor und Slytherin auf dem Spielplan stand. So kam es, dass sich Schüler gegenseitig auf den Gängen beschimpften und sich teilweise fast prügelten, und ich war froh, dass ich nicht in eine Streit lief, während ich gerade zum Wahrsagen Unterricht schlurfte. Ich hatte mich dort nachträglich angemeldet, weil wegen der geringen Teilnehmeranzahl die Schüler des 6. Und 7. Schuljahres zusammen Unterricht hatten und ich so Neville auch im Unterricht begegnen konnte. Außerdem war auch Luna dort und es machte mir viel Spaß, in Kaffeesätzen und Kristallkugeln zu lesen, auch wenn ich nicht wirklich an Wahrsagerei glaubte. Wir saßen also in einem von Räucherstäbchen verqualmten, überhitztem Raum und starrten unbeholfen in unsere Kristallkugeln. Meine schien allerdings nicht zu funktionieren, weil sie einen Sprung hatte. Oh man, wieso musste mir so etwas immer passieren dachte ich und verdrehte die Augen. Ich rief Prof. Trelawney zu mir, ob sie mir vielleicht helfen könnte oder eine neue Kugel geben könnte. Sie kam zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter. In diesem Moment japste sie und ihre Augen wurden hinter ihrer riesigen Brille noch größer. Neville fragte sie, ob den alles in Ordnung sei. „Ich sehe viele Wunden. Ich sehe viele Geheimnisse. Ich sehe Schrecken und Schmerz. Ich sehe Geheimhaltung. Ich sehe eine Liebe. Ich sehe Verbote.“

Erschrocken schnickte ich ihre Hand von meiner Schulter. Und hustete betroffen. Auf einmal fühlte ich mich ganz seltsam und leer. Und irgendwie durchschaut und bloß gestellt. Alle Augen waren in diesem Moment auf mich gerichtet und am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Unsere Lehrerin räusperte sich ,ich bekam eine neue Kristallkugel und der Unterricht verlief ohne weiter Vorfälle. Am Ende der Stunde kam Prof. Trelawney noch einmal zu mir, um mir mitzuteilen, dass ich in großer Gefahr war und vermutlich bald sterben konnte. Natürlich wusste ich, dass sie gerne den Tod von Schülern heraufbeschwor und sie deshalb einige Lehrer belächelten. Ich bedankte mich für ihre Aufmerksamkeit und verschwand zum Abendessen .An diesem Abend traf ich mich mit den anderen im Raum der Wünsche und wir diskutierten über das anstehende Quidditchmatch, doch ich dachte noch lange über ihre Worte nach und Neville hatte dies bemerkt. Er setzte sich zu mir auf meine Decke und nahm mich in den Arm. Die Welt um mich herum schien so viel besser, wenn er das tat. Ich sah ihn an. In seinem Cardigan sah er einfach umwerfend niedlich aus. Ich kicherte. Und wir redeten über die heutige Unterrichtsstunde. Als wir gerade bei einem anderen Thema waren, sagte Neville, dass es eine Sache über meine Schwester gäbe, die er mir wohl noch erzählen müsse. Doch ich hatte keine Lust über sie zu reden, sie ging mir seit einigen Tagen aus dem Weg und wir wechselten nur die nötigsten Worte miteinander. Sie schien mir etwas zu verheimlichen, wahrscheinlich knutschte sie heimlich mit Blaise. Aber ich war bei den anderen. Meinen Freunden. Meinem Freund, Neville.

Und auch ich knutschte heimlich mit einem Gryffindor.

Keine gelungene Flucht

Elisabeth
 

Schnell griff ich Nevilles Arm und riss ihn mit mir um die Ecke. Wir flüchteten in die Jungentoilette und er sah mich an als hätte er ziemlich viel Angst vor mir. Ich beruhigte mich kurz, um das gerade geschehene zu verarbeiten und sah ihn an.

„Also ich werde dir nichts tun und dich sicher nicht umbringen. Und jetzt hör auf mich so anzusehen.“

Sein Gesicht entspannte sich ein wenig.

„Aber, wenn du auch nur irgendjemandem davon erzählst, vor allem meiner Schwester oder Alecto Carrow muss ich dich leider wohl doch töten. Nein, das war ein Spaß, jetzt guck nicht so. Ich kann nicht mal nen ordentlichen Crucio heraufbeschwören. Das weißt du doch. Und ich würde nicht mal ein Tier tot zaubern.“

Neville war immer noch so blass wie die Wände der Toilette und er japste kurz nach Luft und fragte mich dann:“ W w was ist da gerade passiert? Zwingt er dich dazu? Hat er dich bedroht? Habt ihr eine Affäre?“

Ich schüttelte lachend den Kopf und bewunderte meine eigenen Schauspielkünste.

„Nein, ich stehe nicht unter einem Fluch und ich wurde auch nicht dazu gezwungen. Naja, also Affäre würde ich das jetzt noch nicht nennen. Ich spiele mit ihm und er mit mir. Solange bis sich einer verbrennt. Vielleicht bekomme ich ihn unter Kontrolle und alles wird gut.“

Neville sah mich mit offenen Mund an.

„Schläfst du mit ihm?“

„Was nein. Bist du bescheuert, Longbottom? Und selbst wenn was geht dich das an. Wieso belauschst du mich ?“

„Ehrlich gesagt hatte ich mir Sorgen um dich gemacht.“

„Danke, das ist wirklich sehr reizend von dir, lieber Gryffindor, aber jetzt kümmerst du dich wohl lieber um deine eigenen Angelegenheiten und verschwindest bevor ich dich in ein Schwein verwandele. Unterschätz mich nicht. Ich kann das“

Daraufhin flüchtete er aus der Toilette und ich schlich nach wenigen Minuten nach ihm heraus. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett und über diesen Tag nachdenken, doch natürlich kam alles ganz anders, als ich dachte. Denn natürlich begegnete ich Carrow auf dem Gang. Ich beschloss erst gar nicht wegzulaufen, denn ich wollte ihn nicht verärgern, jetzt, da ich wirklich alleine war.

„Wen haben wir denn da.“

Er stellte sich mir gegenüber und strich mir mit seiner rauen, großen Hand über die Wange.

„Wolltest du etwa weglaufen, junge Hexe. Dein Duft hat dich verraten. Kommt davon, wenn du mich betören willst.“

In diesem Moment beugte er sich über meinen Hals und sog den Duft meines Parfüms ein, sodass ich eine Gänsehaut bekam.

„Hast du denn keine freche Antwort für mich übrig oder hast du etwa Angst, Elisabeth? Du willst doch spielen, gib es zu. Du willst mich testen“

Ich lächelte nervös und war sprachlos.

„Nun, dann verschwinde , du bist doch einfach nur feige. Du wolltest sicher nur ein wenig Aufmerksamkeit, nicht wahr? Die kleine, hübsche Slytherinprinzessin wollte eben einfach ihren Mitschülerinnen die Show stehlen und einen Lehrer anmachen.“, höhnte er zynisch.

Doch dann lehnte ich mich zu ihm hoch und küsste ihn erneut.

Diesmal war ich wesentlich entspannter, mir wurde unfassbar heiß und ich spürte eine unheimliche Kraft in mir aufsteigen. Ich führte seine Hände an meine Hüften und er packte sie so fest, sodass ich leise aufstöhnte, weil ein dumpfer Schmerz mich durchfuhr. Wir küssten uns und Bisse und Küsse mischten sich und ich hatte das Gefühl ich würde gleich brennen, so heiß wurde mir.

Plötzlich ließ er von mir ab und schubste mich beiseite.

Irritiert sah ich zu ihm auf.

„Haben Sie sich etwa an mir verbrannt, Professor? Wieso sollen wir aufhören? Um diese Zeit ist doch niemand weder Schüler noch Lehrer hier unten im Keller unterwegs.“ flüsterte ich hämisch.

„Alecto. Mein dunkles Mal hat gebrannt. Sie wird mich suchen und mich finden. Verschwinde. Schnell. Nächstes Mal gehörst du ganz mir, dafür sorge ich. Sei schön brav ,sonst muss ich dich nächstes Mal umso härter bestrafen.“

Diesmal hatte er mich stehen gelassen. Ich rückte mein Kleid unter meinem Umhang zurecht und verschwand kopfschüttelnd in Richtung großer Halle.

Unerwartete Ereignisse

Emilie
 

An diesem Tag fühlte ich mich irgendwie komisch, so als stimmte etwas tief in mir nicht. Ich hatte das Gefühl, Elisabeth verheimlichte mir etwas. Ich wollte sie gerade nach dem Frühstück abfangen, da war sie schon wieder verschwunden. Seltsam dachte ich, doch dann sah ich Neville und winkte ihm vom Slytherintisch heimlich zu.

Den Rest des Schultages verbrachte ich in Gedanken und am Abend freute ich mich umso mehr, als wir endlich alle zusammen als Dumbledores Armee Pläne schmiedeten, Schutzzauber übten und Süßigkeiten aßen. Jemand hatte einige Mugglezeitschriften mitgeschmuggelt und wir amüsierten uns köstlich. Als ich den anderen erklärte, was eine Pizza ist, waren sie hin und her gewesen und ich versprach ihnen bald mal eine zu kochen oder zu zaubern. Lavender Brown und einige andere Mädchen fielen über verschieden Make-Up Tutorials und Parfümwerbungen her. Es war wie jedes mal ein schöner, entspannter Abend. Als die anderen sich verabschiedet hatten, blieb ich wie jeden Abend mit Neville alleine. Wir lagen auf einer Matratze und ich hatte meinen Kopf in seinen Schoß gelegt, während er mir durch die Haare wuschelte. Fast wäre ich eingeschlafen. Doch Neville riss mich aus meinen Gedanken.

„Du Emilie, mein Gewissen beißt mich gerade. Ich…ich muss dir etwas sagen, so schwer es mir auch fällt.“

Mein Herz machte einen Satz und rutschte in meine Magengrube. Was hatte er zu verbergen? Ich wurde kreidebleich und schreckte hoch. „Na, schon raus mit der Sprache, Neville. Was ist denn?!“

„Es geht um deine Schwester. Du musst jetzt stark sein. Oh Gott. Bitte hau mich nicht oder so.“

„Neville ich würde nie einer Fliege etwas zu leide tun und jetzt sag schon…“

„Also am besten gehen wir zu Slughorn und reden mit ihm darüber. Ich hab schon nachgedacht und komme auch zu keiner Lösung.“

„NEVILLE! Sag was los ist!“

Er seufzte, sah mich an und sprach :“Ich habe nach dem Nachsitzen auf deine Schwester heimlich warten wollen, sie hatte ihre Strafarbeit fallengelassen und Carrow hat sie natürlich wieder angefahren oder angemacht, habe das von draußen nicht so ganz mitgehört also mitgekriegt. Naja, auf jeden Fall haben sie irgendwas beredet, dann habe ich nur noch gesehen, dass sie ihn geküsst hat und ihn dann von sich geschubst hat. Sie ist dann weggelaufen, hat mich entdeckt und auf die Toilette gezerrt, um mich anzumachen, was mir einfiele sie zu belauschen. Nun, sie macht das wohl freiwillig und will auch keine Hilfe. Oh mein Gott, Emilie, deine Schwester hat eine Affäre mit Amycus Carrow.“

Ich sah ihn mit offenem Mund an, kniff mir ins Knie und hoffte ich wachte gleich in meinem Slytherinschlafsaal auf, doch ich träumte nicht. Als ich mich gefangen hatte, fragte ich Neville, ob ich das gerade richtig verstanden hatte. Er nickte betroffen.

„Also ich hätte von ihr ja viel erwartet, von mir aus, dass sie Pansy Draco wegnimmt oder heimlich mehreren Jungs schöne Augen macht, aber das hätte ich niemals erwartet. Deswegen geht sie mir auch aus dem Weg und benimmt sich so seltsam. Ich darf gar nicht darüber nachdenken. Wenn er sie auch nur noch einmal mit seinen widerlichen Fingern berührt oder ihr zu nah kommt, dann ist was los. Was sollen wir bloß tun?“

„Naja, ich habe schon darüber nachgedacht und denke wir sollten Slughorn bescheid geben, dass er ein Auge auf die beiden hat. Ich hoffe Alecto Carrow findet das nicht allzu bald raus oder gar andere Schüler, sonst weiß es bald die ganze Schule. Oh man, Emilie, er ist doch ein Todesser. Kannst du dir das vorstellen?“

„Nein“, sagte ich ungläubig und schüttelte den Kopf, “ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich in einen Todesser verliebt hat.“

Wir beschlossen, morgen zu Slughorn zu gehen und ihm das ganze zu erklären, er würde uns sicher helfen.

Neville nahm mich feste ihn den Arm, wir legten uns auf die Matratze und kuschelten uns unter die Decke. Ich wollte das gerade erfahrene einfach nur vergessen. Keine 10 Minuten später war ich eingeschlafen.
 

Am nächsten Tag nach dem Zaubetränkeunterricht, kam Neville wie verabredet zu mir, als ich Prof. Slughorn um ein Gespräch unter vier Augen bzw. sechs Augen bat. Verwundert fragte Prof.Slughorn, was Neville Longbottom mit der ganzen Sache zu tun hatte. Wir erklärten ihm die Situation und die Angst, Carrow könnte ihr etwas antun oder eben Alecto Carrow wenn sie von dem ganzen erfährt. Slughorn hörte geduldig zu und am Ende sagte er nur: „Bei Merlins Bart, so etwas habe ich ja noch nie erlebt, darauf müssen wir erstmal einen Schluck Wein zur Beruhigung trinken oder hier nehmen Sie sich etwas Schokolade, das hilft in diesen dunklen Zeiten nur allzu gut.“ Ich griff zur edelsten Zartbitterschokolade und trank einen Schluck Kakao, den Slughorn für uns gezaubert hatte.

„Und, können sie ein Auge auf sie werfen? Und auf Carrow und seine furchtbare Schwester?“, sprach ich und sah ihn erwartungsvoll an.

„Natürlich, ich gebe mein bestes, Miss Smith, darauf können Sie sich verlassen. Ich melde mich bei Ihnen und sie sich bei mir, wenn es etwas neues gibt. Nur ich kann nicht ganz Hogwarts ablaufen oder kontrollieren.“

Ich stimmte ihm zu und wir verabschiedeten uns.

Neville schien in Gedanken, bis ihm plötzlich ein Licht aufging.

„Die Karte des Rumtreibers!“

„Wie bitte?!“, fragte ich ihn.

„Eine magische Karte, auf der jeder Ort in Hogwarts aufgezeichnet ist. Wir könnten sie darauf beobachten. Harry muss sie letztes Jahr im Raum der Wünsche versteckt haben.“

„Aber der Raum der Wünsche ist doch unser Übungsplatz?“

„Naja, es ist auch viel Gerümpel in ihm gelagert. Er verändert sich doch, wenn du einen Schlafsaal brauchst oder eine Küche, oder eben eine Rümpelkammer. Wir sollten sie später suchen gehen.“

Also suchten wir sie nach unserem abendlichen Treffen, was sich als ganz schöne Herausforderung entpuppte, doch irgendwann fanden wir sie. Dann traten wir aus dem Raum der Wünsche und verabschiedeten uns voneinander, nur, um vorher noch einmal übereinander herzufallen. Plötzlich erschien die Tür wieder vor unseren Augen.

„Ich sag doch, wenn man den Raum braucht, erscheint er.“, flüsterte Neville und wir öffneten vorsichtig die Tür.

Ein Meer aus Kissen, Decken Matratzen lag vor uns und wir warfen uns hinein.

An diesem Abend schien mein Leben perfekt.

Unerwartete Entschuldigungen

Elisabeth
 

Ich war immer noch ein wenig wütend, weil es diesmal Carrow gewesen war, der mich hatte stehen lassen. Ich grübelte am nächsten Morgen darüber, wie ich nun weiter vorgehen sollte, was jetzt noch alles passieren konnte und was mich erwartete, als mich Blaise auf dem Gang vor der nächsten Unterrichtsstunde abfing. Seit dem Abend nach dem Slugclub war er mir aus dem Weg gegangen und nicht auf die Idee gekommen, sich bei mir zu entschuldigen, doch er hatte seine Meinung wohl geändert, denn nun stand er mit den Händen auf dem Rücken verschränkt vor mir und sah beschämt wie ein kleiner Junge auf den Boden.

„Hast du mir etwas zu sagen, Blaise?“

„Ja, Elisabeth, es tut mir leid was da vor einiger Zeit passiert ist, dass war kindisch und dumm von mir. Du verdienst doch so etwas gar nicht. Kannst du mir verzeihen?“

„Ja, ich verzeihe dir. Und jetzt verzieh dich endlich und lass mich endgültig in Ruhe. Hab kein Interesse“

„Wie du hast kein Interesse? Ich wollte dich fragen, ob du mit mir zum Halloweenball gehen willst. Es gibt einen Ball an Halloween, Snape verkündet das erst später heute Abend , aber so ein Erstklässler hat das vorhin durch die große Halle geschrien, weil er am Lehrertisch ein Gespräch mitgehört hat. Wir wären doch das perfekte Paar. Du die bildhübsche, intelligente Hexe und ich der mächtige, gutaussehende Quidditchspieler.“, strahlte er selbstverliebt.

„Hab kein Interesse und jetzt lass mich vorbei, Blaise. Wir kommen sonst zu spät zu Mugglekunde und dann muss ich wieder nachsitzen. Nein, danke.“

Ich schubste ihn zur Seite und schaffte es gerade noch so rechtzeitig.

Nach dem Unterricht und vor dem Mittagessen lief ich zu Carrows Büro, klopfte und hoffte, dass er dort war. Nach zweimaligem Klopfen hatte ich immer noch keine Antwort, also klopfte ich umso heftiger, bis meine Hand schmerzte.

„Wer verdammt nochmal ist da und wagt es mich zu stören?“

Ich wollte gerade antworten, da riss er die Tür eine Spalt auf und starrte mich wutentbrannt an.

Ich wollte gerade zum Sprechen ansetzen, da zog er mich auch schon zu sich herein. Solch eine Direktheit hatte ich nun nicht erwartet.

„Bist du allein?“

„Natürlich.“

„Bist du wahnsinnig?“

„Nein, was, wieso denn?“, fragte ich trotzig.

„Du kannst doch nicht einfach in mein Büro spazieren und so tun, als würde das niemand bemerken, kleine Hexe. Stell dir nur vor, Alecto hätte dich gesehen.“

Ich lachte leise.

„Was ist denn daran so komisch?!“

„Dann habe ich eben eine Frage, Professor.“, sagte ich und hockte mich demonstrativ auf seinen Schreibtisch, legte die Beine übereinander, stütze mich ab und spielte verlegen mit meinem Zopf, den ich mir zur Seite geflochten hatte.

„Du wagst es in mein Büro zu kommen, mich zu provozieren und dann wartest du einfach ab, was passiert. Interessant.“

Ich saß einfach nur da, wippte mit meinem Fuß, an dem mein schwarzer Absatzschuh wackelte und sah mich um. Dann sah ich ihn an, zuckte mit den Schultern und sprach einfach nur ja. Mal sehen, ob er ausflippte, dachte ich.

„Nun gut, dann geh eben wieder. Wir sehen uns morgen zum Unterricht, Miss Smith.“

Beleidigt hüpfte ich vom Tisch und stolzierte zur Ausgangstür, als er mich von hinten an meinem Handgelenk packte.

Er zog sich zu sich, packte meine Hüfte und flüsterte mir in mein Ohr, so dass ich vor Freude fast platzte.

„Nicht so schnell. Du willst mich wohl immer noch testen. Ob ich auf deine kleinen Spielchen reinfalle, was? Natürlich nicht, Elisabeth, ich hab dich in der Hand, glaub mir das. Es ist natürlich klar, dass ich dich hier nicht haben kann, das wäre zu gefährlich und zu offensichtlich und glaub mir, ich weiß, wie sehr du mich willst. Sonst hättest du mich im Keller nicht darauf aufgefordert dir in einen Raum zu folgen. Komm heute Nacht in mein Schlafzimmer und du bekommst deine Strafe für all deine frechen Spielchen. Und jetzt verschwinde aus meinem Büro .Sofort, du kleines Stück. “

Dann schubste er mich von sich weg und ich verließ wie gelähmt den Raum.

Wie sollte ich es schaffen mich zu den Lehrerschlafzimmern zu schleichen?

Doch ich hatte einen Plan….
 

Am Abend lag ich noch wach, als alle anderen schon schliefen und auch als Pansy ihren Liebesroman seufzend zur Seite gelegt hatte, war ich froh, dass sie nach einigen Minuten leise schnarchte. Ich zog mir leise ein simples, schwarzes Kleid über und musste leider aufgrund der Hellhörigkeit des Schlosses flache Schuhe anziehen. Ich zog meinen Umhang über und packte meinen Zauberstab.

Als ich den Gemeinschaftsraum und den Keller verließ, sprach ich leise „LUMOS“ und versteckte das Licht unter meinem Umhang, sodass ich gerade noch die Wege vor mir erkennen konnte. Ich schlich mich in Richtung der Lehrerschlafsäle und atmete schwer, weil ich Angst hatte, dass mich jemand entdecken konnte. Ich hatte es fast geschafft, ohne, dass mich jemand fand, da stand auf einmal wie aus dem Nichts kommend Prof. Slughorn vor mir. Ich unterdrückte einen leisen Schrei und er sah mich überrascht an.

„Miss Smith, was tun Sie denn hier? Sie wissen doch, dass es für Schüler verboten ist, sich hier aufzuhalten. Was ist der Grund für Ihren Aufenthalt? Oder haben Sie sich etwa verlaufen?“

Er lachte leise.

„Professor, ich habe eine wichtige Frage zu einem Zaubertrank, den man doch nur bei Neumond brauen kann. Sehen Sie doch aus dem Fenster.“

„Nun, Miss Smith, das erkläre ich Ihnen morgen im Unterricht. Und jetzt gehen Sie schnell ins Bett bevor Sie jemand anderes entdeckt, der nicht so gnädig ist wie ich.“

Also verabschiedete ich mich dankend, doch innerlich fluchte ich leise vor mich hin.

Gerade als ich fast wieder an unserem Gemeinschaftsraum angekommen war, tauchte vor meinen Augen eine große, eiserne Tür auf.

War das etwa….?, dachte ich, aber das war doch nur ein Märchen oder Aberglaube, ich hatte in einem Geschichtsbuch über Hogwarts darüber gelesen.

Ich öffnete die Tür, und vor mir war ein dunkler Raum, der Boden mit rotem Teppichboden umhüllt. Es gab einen Kamin mit wärmenden Feuer, ein schwarzes Ledersofa, ein großes, schwarzes Himmelbett mit samtenen grünen und roten Kissen, einen Tisch mit einer Sitzgruppe, auf dem edler Wein stand und Unmengen von schwebenden oder stehenden dunklen, brennenden Kerzen. Ich ließ mich ungläubig auf das Bett fallen, es war unfassbar weich und am liebsten wäre ich eingeschlafen.
 

Es gab ihn also doch, den Raum der Wünsche und er erschien demjenigen, der ihn in der Not benötigte. Ich lächelte, verließ den Raum und hatte einen neuen Plan.

Seltsame Begegnungen und unerwartete Zufälle

Emilie
 

Am nächsten Morgen schlichen wir uns früh genug aus dem Raum der Wünsche und hofften, dass uns niemand erwischen würde, da uns sonst eine heftige Strafe drohte. Kichernd liefen wir auf Zehenspitzen durch Hogwarts, während Neville auf der Karte des Rumtreibers nach meiner Schwester und Carrow Ausschau hielt, beruhigte er mich, dass meine Schwester sich mit den anderen in ihrem eigenen Schlafsaal befand. Wir verabschiedeten uns und machten uns für den Schultag fertig. Im Getümmel verlor ich vor lauter dunkel gekleideten Slytherins, die nicht zu spät zum Frühstück kommen wollten die Übersicht und fand sie natürlich nicht. Als ich zwischen den Unterrichtsstunden Pansy in die Finger bekam, als sie gerade aus der Mädchentoilette kam, fragte ich sie, wo sie Elisabeth zuletzt gesehen hatte. Sie erklärte mir, dass sie jetzt eine Freistunde hatten und sie in der Bibliothek etwas nachschlagen wollte. Ich überlegte kurz und beschloss einfach sie zu suchen, anstatt in den Unterricht zu gehen, verwarf diesen Gedanken jedoch bevor ich noch nachsitzen musste und die anderen und vor allem Neville deswegen nicht sehen konnte. Nach diesem Schultag war ich müde und hatte Bauchschmerzen. Neville holte mich abends vor unserem Gemeinschaftsraum ab und erzählte mir von einer Wurzel, die ich in heißes Wasser legen sollte und ihren Saft dann langsam trinken sollte, damit es mir besser gehen würde. Ich lächelte ihn an und bedankte mich bei ihm. Mit Pflanzen und Kräutern kannte er sich wirklich aus und das bewunderte ich sehr. Ich nahm seine Hand und drückte sie ganz feste und lobte seine Fürsorglichkeit. Kurz bevor wir am Raum der Wünsche angekommen waren, lehnte ich mich zu ihm hoch und küsste ihn sanft. Hierbei stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und lehnte mich gegen die Wand. Wieder war ich in meine Traumwelt eingetaucht und nichts und niemand konnte mich darauf befreien.

Fast nichts, denn als Neville sanft meine Hände hielt, während wir uns küssten, schrie eine schrille Stimme aus der Ferne und wir lösten uns voneinander.

„Wen haben wir denn da?! Miss Smith und Mister Longbottom. Knutschend auf dem Gang. Außerhalb des Bettes. Ein Gryffindor und eine Slytherin. Es wird ja immer besser.“

Vor uns stand Alecto Carrow und hatte die Hände wütend an die Hüften gestemmt.

„Haben Sie denn nichts zu sagen? Oder seid ihr stumm, Kinder?“

„Wir sind keine Kinder und nein wir haben nichts zu sagen.“, antwortete ich in einem rauen Ton und war über meine Schlagfertigkeit erstaunt.

„30 Punkte Abzug für beide. Und Nachsitzen. Und Mitkommen.“

„Wir gehen sicher nirgendswo mit Ihnen hin, Professor. Sie sind einfach nur schrecklich und haben keine Ahnung über Muggle. Sie sind doch auch Menschen wie wir. Neville hatte Recht. Wie viel Muggleblut fließt in ihren Adern?“

„Na, warte, du freche Göre!“

In diesem Moment hob sie ihren Zauberstab und bevor ich denken konnte, hatte Neville sie entwaffnet.

Ich sah Neville ungläubig an.

„DU WAGST ES EINE LEHRERIN ZU ENTWAFFENEN, LONGBOTTOM. DAS WIRD DIR NOCH LEIDTUN!“

Neville nahm meine Hand und wir rannten wie die Irren, was sich als guter Plan herausgestellt hatte.

Nach wenigen Gängen hatten wir sie abgehängt.
 

„Das war knapp.“, schnaufte ich.

„Und wie.“, antwortete Neville.

Wir beobachteten die Karte des Rumtreibers, auf der sich Alecto Carrow in Richtung des Büros ihres Bruders befand, doch nicht das machte uns Sorgen. Mit in seinem Büro befand sich meine Schwester.

Ich schluckte trocken.

Ich wollte weinen und mich übergeben.

„Komm mit, Emilie. Ich habe einen Plan, bevor das hier alles eskaliert.“

Er lief mit mir in Richtung von Carrows Büro.

„Bist du bescheuert, Neville? Wenn wir uns stellen, schlägt oder verstümmelt sie uns bestimmt.“

„Vertrau mir einfach, ich krieg das hin.“

„Naja, wenn du das sagst. Aber trotzdem habe ich ein wenig Angst…“

Also kreuzten wir ihren Weg kurz bevor sie an seinem Büro ankam.

Sie grinste schadenfroh.

Ohne weitere Worte entwaffnete sie uns und zerrte uns an den Handgelenken zu seinem Büro.

Die Tür war abgeschlossen.

Mein Herz schlug schneller und mein Magen drehte sich. Ich durfte gar nichts mal ansatzweise daran denken, was hinter dieser Tür geschah.

Alecto schlug mit der Faust gegen die Tür.

„Amycus bist du da drin? Was schließt du hier ab? Wieso hältst du keine Wache? Mach verdammt nochmal auf! Ich habe hier ein paar Schüler beim rumknutschen in den Gängen erwischt“

Wieder kam keine Antwort.

Wieder feste Schläge, die so laut waren, dass mir meine Ohren dröhnte.

Diese Frau hatte Kraft und einen feste Willen, das war klar.

Meine Knie zitterten.

Aus dem Inneren kamen Geräusche von Gepolter und von verrückten Stühlen und jemand schloss von Innen auf.

Amycus öffnete die Tür und vor seinem Schreibtisch auf einem Stuhl saß seelenruhig meine Schwester und trank Tee.

Sie starrte mich ungläubig an und spuckte fast ihren Tee quer durch das Lehrerbüro. Sie hatte sich verschluckt und hustete heftig.

Ebenso ungläubig starrte Alecto ihren Bruder an, der einfach nur mit den Schultern zuckte.

Ich starrte Neville an und dieser grinste über die Absurdität dieser Szene.

„Was zur Hölle geht denn hier vor, Amycus?!“

„Ihr werter Bruder lehrt mich dunkle Magie ,Professor Carrow“, zischte meine Schwester, stand auf und lief in Richtung Tür.

„Habe ich dich gefragt, du freche, eingebildete Hexe oder meinen Bruder?“, sprach Alecto wutentbrannt.

„Wir haben wohl die Uhrzeit vergessen. Gute Nacht, Professor. Meine Schwester nehme ich mit. Ich werde ihre schon die Leviten lesen, dafür, dass sie sich außerhalb der Schlafsäle aufhält und einen Gryffindor mit sich dabei hat. So etwas Erbärmliches.“

„Aber Miss Smith, Sie sind doch ebenfalls außerhalb des Schlafsaals unterwegs?“, antwortete Alecto ungläubig und funkelte Elisabeth und ihren Bruder bitterböse an.

„Ja, aber zu Lernzwecken. Weil ich eben eine fleißige Hexe bin. Im Gegensatz zu diesen beiden Tunichtguten. Jetzt komm, Emilie. Du willst doch unseren guten Ruf und unser Haus nicht enttäuschen. Ein Gryffindor. Ich fasse es nicht.“

Sie schnaubte und schüttelte ungläubig den Kopf, sodass ihr braunes Haar wackelte.

Elisabeth nahm meine Hand und zerrte mich mit ihr hinaus.

„Achso, Mister Longbottom. Vielleicht sollte ich ihn mitnehmen, auf unserem Weg kommen wir am Gryffindorgemeinschaftraum vorbei, nicht wahr, Schwesterherz?“

Ich nickte eifrig und Neville folgte uns.

„Aber, das geht doch nicht so einfach. Wer glaubt ihr denn wer ihr seid? Amycus, jetzt sag du doch auch mal was?! Bin ich hier im falschen Film?“

„Lass diese Plagen gehen, Alecto. Es ist schon spät und du willst doch auch sicher schlafen gehen, oder?“

Ungläubig starrte sie ihn an.

„Hast du ihn verhext, Smith? Gib mal deine Zauberstab, dass ich überprüfen kann, ob du ihn unter den Imperio gesetzt hast. Wenn du das getan hast, dann…“

„Alecto, meinst du diese kleine, schwache Hexe würde das fertigbringen?“

In diesem Moment trafen sich sein und Elisabeths Blick und sie schien es nicht mal zu stören, sie schien es sogar eher zu genießen von ihm so angemacht zu werden. Mir wurde noch schlechter als vorher und am liebsten hätte ich einen Ohnmachtsanfall vorgetäuscht.

Alecto wusste darauf keine Antwort, also ließ sie uns gehen.

Also verließen wir das Büro und Elisabeth schleifte uns durch Hogwarts.

Gerne hätte ich etwas gesagt, doch ich war sprachlos.
 

Meine Schwester hatte uns gerade den Hintern gerettet und sie hatte einen bellenden, beißenden Hund gezähmt.

Eine gelungene Flucht

Elisabeth
 

„Was zur Hölle war das denn bitte?! Was ist da denn gerade passiert? Oh mein Gott das war der schlimmste Moment meines Lebens, Elisabeth Rose Smith. Was spielt ihr denn da für Spielchen?“, fragte mich meine kleine Schwester mich außer Atem, nachdem ich sie und ihren Freund Longbottom durch halb Hogwarts geschleift hatte.
 

„Ich habe euch gerade den Hintern gerettet. Meinst du nicht, etwas Dankbarkeit wäre angebracht? Wir reden morgen. Verabschiedet euch voneinander. Geht jetzt ins Bett.“

„NEIN. Wir reden bestimmt nicht morgen! Tagelang gehst du mir aus dem Weg, bist in dich gekehrt und dann turnst du bei Carrow im Büro rum als sei das das normalste auf der Welt. Nachts. Dass ich nicht lache. Rede jetzt mit mir oder es passiert was.“

„Wow, Schwesterlein. Der Widerstand scheint dir ja richtig gut zu tun, endlich kommst du mal aus dir heraus. Übrigens schön, dass ich deinen Freund mal kennen lerne. Bin ja wohl nicht die einzige die hier etwas zu verheimlichen hat…“

„HA! Siehst du, was verheimlichst du uns? Bist wohl jetzt eine ganz große dunkle Hexe. Kannst dich ja gleich den Todessern und du weißt schon wem anschließen. Scheinst ja Gefallen daran zu finden!“

Neville Longbottom trat aus dem Hintergrund und hielt uns davon ab, aufeinander los zu gehen.

„Bitte, beruhigt euch doch. Wir sollten uns nicht streiten. Wir haben doch eben alle aus dieser Situation profitiert. Bitte,Emilie!“

Emilie seufzte, schmollte dann noch kurz und kam auf mich zu und umarmte mich ganz fest, was mich überraschte.

„Ich brauche dich, Lis. Bitte geh hier nicht fort. Werde bitte keine Todesserin.“, schniefte sie und eine heiße Träne rollte ihre noch vor Zorn gerötete Wange herunter.

„Natürlich bleibe ich hier, was denkst du denn. Lass uns einfach darauf einigen, dass jeder das macht, was er für richtig hält. Ich werde sicher keine Todesserin. Ich möchte vielleicht einfach dieses Schuljahr hinter mich bringen und irgendwie diesen Abschluss schaffen.“

„Und was treibst du dann mit ihm? Oder wenn ich es mir so überlege, will ich es gar nicht wissen…“

„Wir haben nur eine kleine Romanze, du weißt, dass ich Grenzerfahrungen liebe. Außerdem hat er mich gefragt, ob ich seine Ballbegleitung sein möchte.“

„Was für ein Ball?! Seine Begleitung?“, fragte Emilie und sah mich mit großen Augen an.

„Na, der Halloweenball, den Snape organisiert hat, damit hier die Stimmung nicht kippt, bekommst du denn gar nichts mit in deiner Vernarrtheit in einen Löwen?“

„Jetzt lenk nicht von dir ab. Was läuft da?“

„Was geht dich das denn an? Musst du alles wissen, kleine Schwester?“

Sie sah mich wieder wutentbrannt an und ich gab nach, denn sie tat mir leid und ich wollte, dass wir wieder wie früher unzertrennlich waren, egal was auch kommen mag. Sie war immer noch meine geliebte, kleine Schwester.

„Wir haben uns nur geküsst, in Ordnung? Außerdem bin ich volljährig und entscheidungsfähig. Und falls du es vergessen hast, Vater war auch fast 15 Jahre älter als Mutter und die beiden haben sich brillant verstanden.“

Emilie kratzte sich am Kopf, während Neville die Situation sichtlich unangenehmer war, als uns beiden zusammen.

„Außerdem war ich wirklich nur wegen einer Frage über einen gemeingefährlichen Fluch bei ihm.“, log ich. Sie musste ja nicht wissen, dass ich ihm gerade vom Raum der Wünsche und unserem geplanten, nächtlichen Vorhaben erzählte.

„Hm. Ich bin müde von den ganzen Strapazen hier. Wir sollten wirklich morgen weiterreden.“, sagte sie, gähnte lautstark und drückte Neville einen Abschiedskuss auf die Wange.
 

Sie nahm mich an der Hand und zog mich in Richtung unseres Gemeinschaftsraums.

Ich hatte das Gefühl als wären wir an diesem Abend wieder mehr zusammen gewachsen als in all den Jahren davor. Wann hatten wir uns bloß verloren?

Bevor wir zu Bett gingen, umarmte sie mich noch einmal feste und flüsterte leise in mein Ohr: “ Meinst du es geht Tante Mary gut? Ich denke jeden Tag an sie und hoffe, dass sie uns eine Eule schickt. Ich schaue jede Woche, ob nicht eine Eule für uns gekommen ist.“

„Ich vermisse sie auch. Ihr geht es sicher gut. Sie ist im Ausland, in Sicherheit. Weißt du noch wie sie von Pizza diesem Käseteiggericht der Muggle schwärmte?“

Wir kicherten leise und Emilie kämpfte erneut mit den Tränen.

„Hey, Schwesterherz, sei nicht traurig. Alles wird gut. Wir sind doch starke Frauen.“

„Starke Frauen“, wiederholte sie und wir gingen in unsere Schlafsäle.

Fight like a girl

Alecto
 

Noch immer stand ich wie versteinert da.

Ich konnte die Situation immer noch nicht begreifen und stand fassungslos im Büro meines Bruders.

Was hatte ich denn da gerade miterlebt?

Da war dieses Mädchen in seinem Büro. Ich durfte an nichts Böses denken, dachte ich, doch ich kannte meinen Bruder nur zu gut. Ich atmete tief ein und aus. Dann drehte ich mich zu ihm um.
 

„Weißt du, Amycus es ist mir egal, was für Spielchen ihr hier treibt oder wem du hier außerhalb der Unterrichtszeiten Nachhilfe gibst, aber denk daran, dass der dunkle Lord uns persönlich hier her gesandt hat, um eine Aufgabe zu erfüllen. Wir sollten es wirklich nicht verspielen, sondern wir sollten dankbar sein dafür. Wir waren nicht immer seine treusten Anhänger, das weißt du, als wir untergetaucht waren. Wer hätte das gedacht, dass wir beide in diesem Loch, das sich Hogwarts schimpft einmal das Sagen haben. Stell dir nur vor, Mutter wüsste davon. Vielleicht sollten wir ihr eine Eule schicken.“
 

„Alecto, bitte. Muss das Thema jetzt sein?“
 

Er sah mich bedrückt an, doch ich dachte nicht einmal daran jetzt aufzuhören.

„Wie sehr wäre sie stolz auf mich. Dabei war ich doch immer nur ihre dumme, unwissende Tochter, die sich selbst nicht unter Kontrolle hatte. Aber als Vater starb ist sie eben durchgedreht. Immer betonte sie, dass aus uns nie etwas werden würde. Und aus mir schon sowieso nicht. Wie oft hat sie mir gesagt, wie viel ich zu essen habe. Angst hatte sie, dass mich kein Zauberer heiraten wolle. Das war und ist sicher noch ihre größte Sorge, dass der edele Carrowstamm ausstirbt, aber ich sehe, du bist bestens bemüht, dass dies nicht geschehen mag. Diese Smith wirst du sicher so schnell nicht wieder los. Du hättest wirklich sehen sollen, wie sie dich mit ihren Augen verschlungen hat. So schaut nicht einmal Bella unseren Herren an, dabei würde die wirklich alles für ihn tun. Nun aber ich bin stolz auf mich. Und natürlich auf dich.“

Genervt sah mein Bruder mich an.

„Kannst du bitte damit aufhören, sonst….“

„Aber wehe etwas ging nicht nach Mutters Kopf. Weißt du noch, wie sie mit jedem erdenklichen Gegenstand nach mir schmiss, weil ihr meine Noten nicht passten oder wie sie mir das Essen wegnahm und mich anschrie ich sei zu fett. Aber sie, wohin mich all das gebracht hat. Ich bin stolz eine Todesserin zu sein, Lehrerin und auch noch stellvertretende Schulleiterin. Wenn sie das nur wüsste, wie weit es ihre kleine, dicke Alecto gebracht hat.“
 

Ich wusste ganz genau, dass mein Bruder nicht gerne über unsere Kindheit und Jugend sprach, vor allem nicht über Mutter und unsere Schulzeit in Hogwarts. Jetzt hatten wir Freunde, die ebenfalls zu unserem Herren gehörten, mit denen wir tranken, sangen oder Flüche zauberten. Früher wusste ich nicht, was Freunde waren. Meine Zeit in Hogwarts war quälend, die anderen Slytherins waren alle so frech wie diese Parkinson, der ich irgendwann mal einen Fluch auf den Hals hetze, mit dem sie einen Tag lang nicht reden kann und so schweigen muss. Außerdem hatte ich damals viel Zeit in der Bibliothek verbracht und gelesen. Über Muggle. Und was sie früher mit Hexen getrieben haben. Auf dem Scheiterhaufen haben sie sie verbrannt, weil sie Angst vor ihrer Macht und ihren Kräften hatten. Furchtbar. Ganz furchtbar. Und jetzt dürfen mugglestämmige Hexen an unsere Schule. Wenn Salazar Slytherin das wüsste. Die raue Stimme meines Bruder holte mich aus meinen Gedanken.
 

„Alecto. Hallo? Hörst du mir überhaupt zu, wenn ich mit dir rede?“, schnaubte er wütend.

Ich schüttelte betroffen den Kopf.

„Ich sagte, dass du jetzt mal endlich abschaltest, diese Sachen vergisst und dich auf das wesentliche konzentrierst. Denkst du nicht ich habe nicht auch viel durchgemacht? Ich musste Vaters Platz einnehmen und euch und eure Streitereien ertragen. Und das viele Jahre .Bitte, das ist Vergangenheit. Ich denke natürlich an unsere Aufgaben. Den dunklen Lord würde ich niemals unterschätzen, jeden Tag blicke ich auf meinen Unterarm, sehe das dunkle Mal. Und denke an all das, was wir ihm geschworen haben. Und nun gönn mir doch auch mal den Zeitvertreib mit diesem netten kleinen Ding.“
 

„Sie ist kein Ding. So spricht man doch nicht von einer Hexe. Anscheinend hat Mutters strenge Erziehung nicht viel zu deinem Benehmen gegenüber Frauen beigetragen. Du bist hier nicht bei den anderen Todessern, bei denen du bei Stammtischparolen über das Hinterteil von Narcissa Malfoy staunen kannst. Die hat bestimmt auch irgendwelche Tricks oder Zauber parat mit denen sie sich fit hält. Vielleicht sollte ich sie mal fragen. Nun zumindest werde ich weiterhin meinen Pflichten nachgehen und weiterhin nachts Wache ablaufen. Morgen Abend erwarte ich dich wieder pünktlich.“
 

„Jaja. Ist ja gut. Ich gehe jetzt einfach schlafen, kleine Schwester. Heb dir deine Predigten für diese Schüler auf, die kannst du damit vollquatschen. Ich ziehe mich in meine Schlafgemächer zurück."
 

Er grinste und ich wusste, dass er mich ärgern wollte. Wie schon immer. Manchmal hatte er versucht mein Tagebuch zu klauen,einmal habe ich ihn erwischt und wir redeten eine Woche nicht miteinander.
 

„Amycus, du bleibst in meinen Augen auch immer der Junge, der damals mit einem Windfluch den Gryffindormädchen den Rock hoch zauberte, nur um dann von Slughorn eine Rede über Benehmen und Respekt zu bekommen. Den Heuler von Mutter und deine hochrote Birne in der großen Halle vergesse ich niemals. Schlaf gut.“
 

Und dann stapfte ich hinaus in die dunklen Gänge von Hogwarts.

Der Ballabend 1

Emilie
 

Die nächsten Tage verliefen ereignislos, Elisabeth und ich redeten wieder wie fast normale Menschen miteinander. Wir schienen uns wieder gut zu verstehen. Neville und die anderen Mitglieder des Widerstandes brachten mir genug Ablenkung von allem. Trotzdem dachte ich oft an Tante Mary. Ich dachte daran, wie sie mit uns Spaziergänge durch die Natur unternahm oder wir Blumenkränze aus Gänseblümchen flochten. Eines nachts träumte ich von ihr und sie saß in einem fremden Ort und trank seelenruhig Tee und aß Biskuits. Ich deutete dies als ein gutes Zeichen.
 

Dann war endlich der 31. Oktober gekommen. Natürlich hatte Neville mich gefragt, ob ich ihn begleiten würde und es würde für uns beide eine große Überwindung werden. Ein Gryffindor datet eine Slytherin. An diesem Tag entfielen die letzten Unterrichtsstunden, es herrschte Eile auf den Gängen, Speisen, Getränke, Dekoration wurde vorbereitet. Die Mädchen überschütteten sich schon seit Tagen gegenseitig mit Schminktipps oder tauschten Kleider und Schuhe aus. Manche Pärchen knutschten schon vorher wild auf den Gängen rum und die Lehrer scheuchten sie auseinander. Und obwohl draußen ein Krieg herrschte, feierten wir einen Ball, den jeder genießen wollte. Wie absurd das alles war. Ich stand ratlos vor dem Spiegel. Ich hatte mehrere Kleider anprobiert, aber ich mochte keine Kleider. Meine dünnen Beine sahen dann noch betonter aus und das mochte ich nicht so. Letztendlich entschloss ich mich für ein rotes, bodenlanges Kleid, das mir Luna Lovegood geliehen hatte. Sie hatte es sogar extra für mich umgezaubert, so dass es auf meine Größe passte. Ich hatte sie dafür minutenlang gedrückt und ihr Pralinen geschenkt. Meinen Haaren verpasste ich einige rote ,glitzernde Haarspangen und ich trug einfache goldene Pumps. Ich trat nervös die Treppe runter und als ich Neville mich empfing, stand sein Mund offen und er drückte mir unbeholfen einen Strauß leuchtender, wohlriechender Blumen in die Hände. Hinter mir hörte ich Pansy Parkinson und Daphne Greengrass tuscheln, doch sie waren mir egal. Ich wollte gerade mit Neville in Richtung großer Halle laufen, als Pansy mich am Oberarm griff. „DU datest einen Gryffindor? Ich lache mich gleich tot. Ihr beide müsst ja ziemlich verzweifelt sein.“, äffte sie, “Sag mal, mit wem geht denn deine liebe Schwester heute Abend zum Ball? Ich habe sie den ganzen Mittag über nicht fragen können und Blaise geht mit so einem Ravenclawmädchen. Würde mich echt mal interessieren. Sie redet ja nicht mehr mit mir.“

Genervt sah ich sie an und teilte ihr mit, dass ich es nicht wüsste. Es ging in diesem Moment und an diesem Abend um mich und nicht um sie, sie hatte genug Bühne für ihre Schauspielereien gehabt. Ich verabschiedete mich genervt von ihnen und widmete mich ganz meinem lieben Neville. Ich küsste ihn stürmisch, doch musste ich auf meinen Lippenstift achtgeben. Hand in Hand liefen wir in Richtung großer Halle….

Uns empfingen die Geister von Hogwarts, was ihnen viel Freude zu bereiten schien. Fast wie früher im alten Hogwarts, dachte ich.

Die Halle war geschmückt mit dunklen Kerzen, die unter der Decke schwebten und der Vollmond strahlte durch die offene Decke. Das Wappen von Hogwarts und der 4 Häuser schwebte an Bannern über dem Lehrertisch. An den Seiten standen Tische mit verschiedenen Speisen und Getränken. Und natürlich auch Sitzgelegenheiten. Doch in der Mitte erleuchtete eine kupferfarbene Tanzfläche. Natürlich hatten Neville und ich brav tanzen geübt, was sich als ziemliche Herausforderung entpuppte, doch trotzdem hatten wir uns nicht unterkriegen lassen. Einige Schülerinnen und Schüler standen aufgeregt umher und die Lehrer schienen ebenfalls leicht angespannt zu sein. Alle tuschelten und starrten vor Vorfreude auf die Leckerein.

Kurz darauf begrüßte uns Snape, hielt eine mehr oder weniger motivierende und beruhigende Rede und ein Schüler der Abschlussklasse aus jedem Haus musste den Eröffnungstanz mit seiner Partnerin eröffnen. Aus Slytherin war es Blaise, der Exfreund meiner Schwester. Neidisch betrachteten Pansy und Daphne die Auserwählten und Pansy schnaubte Draco an, warum sie nicht dort tanzten. Dieser zuckte nur geistesabwesend mit den Schultern. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich auf der Tanzfläche bereit und die Musik begann zu erklingen. Ich lauschte der Musik und ihren Klängen. Ach, wie schön war es doch. Dann durften wir endlich tanzen. Freudig sah ich zu Neville hoch. Er fasste mir gekonnt an die Schulter und an die Hüfte und wir setzen zum Tanzen an. Nach jeder Runde wurde ich routinierter und wir sahen uns freudestrahlend an. Ich blendete alles und jeden um mich herum aus, auch die anderen Slytherins und ihre seltsamen Blicke. Aber vielleicht galten die Blicke eher meiner Schwester und Carrow, die wie ein adliges Paar aus einem Märchen über die Tanzfläche flogen. Aber sie waren mir egal. Ich hatte nur Augen für meinen Neville. Ich brauchte eine Pause, ich wollte mir einen Schluck zum Trinken holen und mir die Nase nachpudern.

Auf dem Weg zur Mädchentoilette begegnete ich Crabbe und Goyle. Ich verschwand schnell hinter einer Säule, doch sie riefen nach mir.
 

„Komm her kleine Slytherin! Haben gehört du datest einen Löwen. Sehr mutig, findest du nicht? Und deine Schwester datet einen perversen Todesser. Macht dich das nicht traurig? Ihr seid ja ein seltsamer Clan. Komm raus und zeig dich. Wir beißen schon nicht. Wobei ich mir bei Carrow nicht sicher wäre, deine arme, große Schwester. Und jetzt komm hervor, damit wir dir in dein hübsches Gesicht sagen können, was man bei uns im Haus über Gryffindors denkt. Und über kleine Verräterinnen.“
 

Dann traf mich um ein Auge ein grüner Lichtblitz und ich ging stark davon aus, dass es ein Fluch war. Ich setzte zum wegrennen an. Und dann lief ich fort. Ich konnte ihnen gerade noch entkommen. Schweratmend stand ich in einem der Gänge. Gerade als ich wieder zurück in die Halle wollte, traf mich ein Zauber und mir wurde schwarz vor Augen.

Der Ballabend 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Morgen nach dem Ball

Emilie
 

Es ist dunkel um mich herum.

Schmerzen.

Brennen.

Pochen.

Kann nicht klar denken.

Bin verloren.

Was ist geschehen?

Um mich herum?

Blicke nach rechts ,links, geradeaus.

Wo bin ich? Ich weine.

Denke an Mutter.

Denke an Vater.

Denke an meinen Neville.

Bin verloren.

Noch ein Dementor erscheint .

Jetzt wird es wieder kälter.

Mir wird wieder schwarz vor Augen und ich werde bewusstlos.


 

Elisabeth
 

Am nächsten Morgen wachte ich auf und wunderte mich, in welchem Bett ich war, bis ich mich erinnerte. Ich lächelte und räkelte mich. Der Platz neben mir war leer, keine Spur von ihm. Ich zog mich an und schlich aus dem Raum der Wünsche, irrte wie auf einem Walk of Shame durch die langen Gänge von Hogwarts, bis ich an unserem Gemeinschaftsraum ankam. Ausgerechnet Pansy und Daphne saßen in ihren Pyjamas auf einem der Sofas und tranken Wasser aus einer Karaffe. Sie sahen ziemlich müde und fertig aus. Wahrscheinlich war ihr Abend länger gewesen als meiner, dachte ich. Pansy starrte mich ungläubig an. Dann rubbelte sie sich ungläubig die Augen, gähnte und sprach:“ Ich frage jetzt lieber nicht, wo du heute Nacht geschlafen hast. Das erzählst du mir mal später in Ruhe. Ähm, dieser Longbottom war schon 3 mal hier und hat nach dir gefragt, irgendwas ist mit Emilie. Sie ist im Krankenflügel. Hat wohl zu viel getrunken oder so. Wie siehst du eigentlich aus? Hast du dich mal im Spiegel angesehen? Was ist da an deinem Hals? Ist das etwa?“

Schnell verdeckte ich die Stelle mit meiner Hand. „Pansy, was hast du gesagt ist mit meiner Schwester?“ Bei dem Gedanken, dass sie im Krankenflügel lag, wurde mir flau im Magen.

„Irgendwas ist mit ihr. Keine Ahnung.“ Ich lief an meinen Schlafplatz, nur um festzustellen, dass jemand Kakerlaken auf mein Bett gezaubert hatte, die ich angeekelt wegzauberte. Was für ein Scherzkeks macht denn sowas? Ich zog mir ein einfaches schwarzes Kleid, meinen Slytherinschal und meinen Umhang über und brach auf in Richtung Gryffindor Gemeinschaftsraum. Ich war ziemlich nervös und als die fette Dame mich mit meinem Slytherinschal musterte, schimpfte sie und befahl mir zu verschwinden. Auch meine Erklärungsversuche schienen sie wenig zu interessieren. Ich stapfte wütend in den Krankenflügel. Was hatte Emilie bloß angestellt? Konnte ich sie nicht mal einige Stunden alleine lassen? Konnte dieser Longbottom nicht ordentlich auf sie aufpassen? Ist ja ein toller Freund, dachte ich. Als ich am Krankenflügel ankam, sah ich sie schon schlafend und blass in einem der Betten neben ausnüchternden Schülern liegen, Neville saß an ihrem Bett und hielt vorsichtig ihre Hand. Entsetzt starrte ich ihn an. Bevor ich auch nur ansatzweise zum Sprechen kann, begann er. „Oh, du bist da. Ich habe dich schon überall gesucht. Sie…“, seine Stimme brach kurz ab und er kämpfte, um nicht in Tränen auszubrechen,“ sie haben sie gequält, einen Dementor auf sie gehetzt und ihr das hier verpasst.“ Neville zeigte auf den Unterarm meiner Schwester, auf dem das Wort VERRÄTERIN eingeritzt war. Mir wurde schlecht. Ich musste mich setzen und schaffte es gerade noch auf einen Stuhl. „Ich habe sie die ganze Nacht gesucht. Sie haben sie versteckt. Tief im Schloss. Wenn ich die Karte nicht gehabt, hätte, dann ging es ihr jetzt noch schlechter.“

Ich atmete tief aus. Und wieder ein. Vergrub mein Gesicht in meinen Händen und fuhr durch meine Haare. Dann sah ich Neville tief in die Augen. Mit bebender Stimme fragte ich ihn: „Wer zur Hölle war das?!“

„Crabbe und Goyle. Diese Bestien.“, sagte er und streichelte weiter die Hand meiner Schwester.

Ich strich ihr durch das braune Haar und flüsterte in ihr Ohr:“ Glaub mir, dafür werden sie büßen.“
 

Ich verabschiedete mich von Neville und eilte in die große Halle. In schnellen Schritten lief ich durch die Gänge, so dass meine Absätze ein Echo von den Wänden warfen. Einige Schüler drehten sich nach mir um, doch sie machten mir Platz, wohl aus Respekt. Ich lief wie eine Furie zu unserem Frühstückstisch. Wieder richteten sich Augenpaare auf mich. Der Platz neben Malfoy war mit Pansy besetzt. Ich setze an und schrie ihn hysterisch an :“MALFOY WO SIND DEINE ZWEI SCHIMPANSENARTIGEN FREUNDE CRABBE UND GOYLE?!“

Jemand am Nebentisch drehte sich verstört um und Professor Slughorn warf einen besorgten Blick zum Tisch seines Hauses. Draco zuckte mit den Schulter. Noch einmal schrie ich in wütend an. „DANN FINDE ES GEFÄLLIGST HERAUS!“ Ich entdeckte die beiden als sie sich aus der Halle herausschleichen wollten und rannte zur Ausgangstür. Auf dem Gang vor der großen Halle blieb ich stehen und schrie weiter:“ BLEIBT IHR GEFÄLLIGST STEHEN?! WAS HABT IHR IHR BLOß ANGETAN?“ Dann drehten sie sich um und lachten. Als hätten sie ihr einen Kitzelzauber an den Hals gehetzt. Crabbe schmatze, weil er noch den halben Mund voll hatte und nuschelte nur etwas von hat es nicht anders verdient.

Ich trat näher zu den beiden und einige Erstklässler flüchteten in die große Halle.

„Wie bitte?“, sprach ich seelenruhig. Ich musterte sie, zog meinen Zauberstab hervor und begann: „CRUCIO! CRUCIO!“ Sofort fielen die beiden hin, zuckten und wimmerten vor Schmerzen. Nachdem ich sie einige Sekunden leiden ließ, schoss ich einen Petrificus Totalus auf sie und kniete mich zu ihnen auf den Boden. Eine Zornesträne lief mir über die Wange. „Wenn ihr wüsstet, wie schlimm sie aussieht. Ich dachte sie ist tot, so blass wie sie da gelegen hat. Wie viel Leben hat der Dementor aus ihr gesaugt? Ihr hirnlosen Bestien. Ich bin so wütend. Ich könnte euch auf der Stelle umbringen. Ohja, das könnte ich.“

In diesem Moment flog mein Zauberstab aus meiner Hand. Jemand hatte mich entwaffnet. Ich drehte mich um und sah Professor Slughorn, Draco und Pansy hinter mir stehen.

„Miss Smith, haben Sie denn Ihren Verstand verloren? So etwas hätte ich von Ihnen nicht erwartet, dabei sind Sie doch so intelligent und wissen, wie Sie ihre Kräfte und ihr Können einzusetzen haben.“, mahnte mich Slughorn,“ Ich werde diese beiden persönlich zu Professor Snape bringen, er wird sich um eine angemessene Bestrafung kümmern. Und jetzt denken Sie mal darüber nach, was Sie den beiden fast angetan hätten.“

Ich stand auf, stapfte wortlos davon, lief einfach weiter und weiter. Ich wollte weg. Von diesem Schloss. Überall war es kalt geworden. Ich spürte die Anwesenheit von Dementoren. Ich lief hinunter zum Seeufer und war froh, dass ich meinen Umhang anhatte, obwohl ich trotzdem fror. Ich stand vor einem Baum, betrachtete die herunterfallenden Blätter und sprach den Incendiozauber in meinen Gedanken, sodass die Blätter zur Asche wurden, bevor sie den Boden erreichten. Wieder wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht.
 

„Soll ich dir mal einen richtigen Feuerzauber beibringen? Oder fackelst du dann den ganzen Wald ab?“

Ich drehte mich um und Carrow stand wenige Meter hinter mir.

„Sind Sie mir etwa gefolgt?“, gab ich zornig von mir.

„Wie niedlich. Sie ist ja ganz wütend. Sowas aber auch. Naja, es war nicht schwer, dein Patronus ist noch durch die Gänge gehüpft. Und dein Parfüm hat dich verraten, falls du das vergessen hast. Faszinierend, dass du nach diesen Flüchen noch einen Patronus zustande bekommen hast. Du kannst ja so einiges.“

„Ich bin nicht niedlich. Ich bin gefährlich. Ich weiß jetzt, wie viel Überzeugung es für einen Crucio braucht. Die Ratte? Die war harmlos. Doch diese beiden. Ich habe mir ihren Schmerz gewünscht. So sehr. Und wieso folgen Sie mir einfach? “

„Du hättest sie beinahe umgebracht, junge Dame.“, tadelte er mich,“ meinst du, dass hätte ich dir einfach erlauben sollen? Ich kenne ihre einfältigen Väter. Dann hätten sie dich umgebracht und das kann ich nicht zulassen. Ich habe dich entwaffnet. Natürlich nonverbal. Ich stand an der Tür und habe dich beobachtet. Dein Cruciatus war hervorragend. Das macht mich sehr stolz. Jetzt sieh mich nicht so an. Ich konnte es nicht riskieren zu warten, bis der alte Slughorn das getan hätte.“

„W..was?!“, stotterte ich nur.

„Du hast schon richtig gehört.“

„Lassen Sie mich in Ruhe. Ich zündele hier weiter und schmolle.“

„Du kleine, unbeugsame Hexe. Magst du nicht wenigstens etwas essen?“ Er stand plötzlich hinter mir und strich mir über meine Wange. Er wischte die Träne ab, die gerade noch aus meinen Augen gekullert war. Dann reicht er mir einen Apfel und ich lächelte.

Ich drehte mich um, zog ihn zu mir und küsste ihn.

Nach einigen Augenblicken lösten wir uns.

„Können Sie mir den richtigen Feuerfluch beibringen? Ich möchte schwarze Magie kennen, spüren, die Macht über sie haben. Ich will perfekt sein. Damit ich besser bin als diese hirnlosen Affen. Als all diese Leute aus meinem schäbigen Haus. Denken alle, sie sind was besseres.“

„Aber natürlich. Und du bist nicht etwas besseres, weil du mit mir rumturtelst? Sieh mich nicht so trotzig an, junge Hexe. Hättest du Lust mich am nächsten Samstagabend zu begleiten? Ich sollte dich einigen Magiern vorstellen, von denen du sehr viel lernen kannst.“

Mit strahlenden Augen sah ich ihn an.

„Natürlich.“ ,antwortete ich.

Wir liefen zum Schloss zurück.

Am Ende wird alles gut

Ich wachte auf.

Wo war ich?

Ich starrte an die Decke.

Weiß.

Um mich herum Betten.

Weiß.

Ich war im Krankenflügel?

Mein Unterarm schmerzte und brannte immer noch. Ich setze mich auf und nahm einen Schluck von dem Wasser, der auf meinem Nachttischen stand. Daneben fand ich einen wunderschönen Strauß Blumen, eine Genesungskarte von Neville und den anderen und eine Tafel Schokolade.
 

Als Madam Pomfrey mich bemerkte, eilte sie zu mir. „Miss Smith, Sie sind endlich wach. Merlin sei dank. Sie haben tagelang geschlafen. Sie müssen etwas essen. Wie fühlen Sie sich?“

Ich streckte mich und meine Knochen knacksten. Ich fühlte mich unfassbar traurig. Es war, als wäre tief in mir eine große Finsternis gefangen. Ich wollte am liebsten losheulen.

„Ich fühle mich so unfassbar traurig. Was ist denn passiert? Wieso bin ich hier? Und was ist das an meinem Arm für ein seltsamer Schriftzug?“ Ich betrachtete meinen Unterarm und zuckte zusammen. Dunkel erinnerte ich mich an tiefe Schnitte und an brennende Schmerzen. Ich fing an zu weinen.

„Miss, Sie wurden von einem Dementor geküsst und das nicht gerade kurze Zeit. Diese Verletzung am Arm haben Ihnen andere zugefügt. Ich habe sie bereits mit heilender Tinktur eingerieben. Na na, nicht berühren. Das entschleunigt den Heilungsprozess. Ich bin sehr froh, dass Sie wach sind, denn sonst hätte ich Sie bald verlegen müssen.“

„Welcher Tag ist heute? Wie spät ist es?“, schniefte ich verwirrt.

„Es ist Mittwochmorgen, 10 Uhr.“

„Mittwoch?! Der Ball war doch am Freitag? Oh Gott. Ich habe so Hunger. Und Durst.“

Madam Pomfrey brachte mir ein Taschentuch, einen warmen Kamillenblütentee und ein reichhaltiges Frühstück und ich aß in Ruhe.

„Sie haben wirklich einen sehr treuen Freund, Miss Smith. Er ist jeden Tag nach dem Unterricht zu Ihnen gekommen, hat ihre Hand gehalten und Ihnen Geschichten erzählt. So viel junge Liebe bringt sehr viel Licht in diese Dunkelheit die hier in diesen Zeiten herrscht. Ich möchte Sie nicht weiter stören. Hier ist einen Brief, den eine Eule für sie am Wochenende gebracht hat. Ihr Freund hat ihn hier hinterlegt. Ich kümmere mich jetzt um das Hufflepuffmädchen, das sich am Wochenende beim Quidditchspiel die Hand gebrochen hat. Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie mich. Sie dürfen nun ruhig aufstehen. Sicher wollen Sie sich frisch machen. Um die Ecke ist ein wunderschön, vorgeheiztes Bad. Genießen Sie es. Ich habe Ihnen eine magische Badeessenz bereit gestellt. Guten Tag, meine Liebe.“

Sie nahm meinen leeren Teller mit und verschwand.

Ich seufzte. Dann las ich den Brief. Meine Hände fingen an zu schwitzen, als ich den Absender und die Schrift erkannte. Er war von Tante Mary. Mein Herz klopfte vor Freude.
 

Liebe Emilie, liebe Elisabeth,

ich schreibe euch hier aus einem fernen Land. Ich kann euch nicht sagen, wo ich bin, da ich flüchten musste. Ich lese jeden Tag die Nachrichten und bin fassungslos, dass ihr in Hogwarts von Todessern persönlich unterrichtet werdet. Ich hoffe es geht euch gut und ihr passt schön auf euch auf. Im richtigen Haus seid ihr ja, dass sie euch nun ja nichts antun. Ich vermisse euch und unsere gemeinsame Zeit. Bald ist Weihnachten und ich bin ganz alleine. Ich denke oft an euch. Ich hoffe, wenn das alles vorbei ist, können wir mal wieder die Muggle auf ihrem Jahrmarkt besuchen. Wenn ihr diesen Brief in der Hand haltet, dann hat mein Verschlüsselungszauber funktioniert und die Nachricht hat sich offenbart. Und jetzt nochmal zu euch meine Mädchen.

Elisabeth, ich habe das Gefühl, dass mit dir etwas nicht stimmt und du bereit bist Grenzen zu überschreiten, das hast du von deinem Vater. Bitte hüte dich vor Du weißt schon wem und seinem Gefolge.

Emilie, bei dir fühle ich, dass du in großer Gefahr bist und deine Fähigkeiten gegen dich spielen können. Bitte sei auf der Hut.

Passt auf euch auf, seid stark.

Ich habe euch lieb.

Eure Tante Mary

P.S: Dieser Brief löst sich nach dem Lesen zu Staub auf. Wundert euch nicht.


 

Kurz darauf hatte der Brief sich aufgelöst und ich musste niesen. Dann stand ich auf und lief in Richtung des Bades. Es war angenehm warm. Ich ließ mir Badewasser ein und stieg vorsichtig in das warme Becken. Natürlich gab ich auf meine Wunde acht. Verräterin. Wieder kamen mir die Tränen. Ich wirbelte einige male mit meinem Zauberstab umher und bunte Seifenblasen stiegen in die Luft. Tante Mary hatte diesen Zauber oft benutzt, wenn wir früher nicht baden wollten. Dann erzählte sie uns immer Gute Nacht Geschichten und wir träumten von Ritten auf Einhörnern. Ich lächelte und schloss die Augen.

Tante Mary hatte immer gesagt ,dass am Ende alles gut wird und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.

Nächtliche Ausflüge

Elisabeth
 

In den nächsten Tagen bangte ich darum, dass meine Schwester aus ihrem Dementorenschlaf erwachte. Jeden Tag besuchte ich sie und redete mit ihr. Neville saß stundenlang neben ihr, ich konnte das nicht. Ich hoffte, dass sie aufwachte und weinte mich eines Abends heimlich in den Schlaf. Ich stand am nächsten Morgen auf und versuchte das Beste aus dieser Situation herauszuholen. Immerhin stand heute wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Stundenplan. Innerlich bebte ich vor Vorfreude. Pansy fing mich nach dem Frühstück ab und jetzt konnte ich ihr nicht mehr entkommen. „Elisabeth. Erzähl mir alles. Alles. Und jetzt kannst du mich nicht wieder abwimmeln! Hast du verstanden? Was läuft da zwischen dir und Carrow? Ich kann das gar nicht aussprechen ohne, dass es mir kalt über den Rücken läuft.“

Ich seufzte.

„Dir entkomme ich wohl wirklich nicht, Pansy. Aber was willst du denn noch hören? Die ganze Schule tuschelt doch sowieso schon. Nicht, dass mich das stören würde.“, sagte ich und meine Augen funkelten böse einige Erstklässler an, die in den Gängen fangen spielten und beinahe in uns hinein rannten.

„Elisabeth, jetzt lass dich nicht so bitten. Du bist mit ihm zum Ball und dann seid ihr verschwunden? Oder lass mich überlegen ob ich das wirklich hören will….JA! Jetzt raus mit der Sprache.“

Also erzählte ich ihr alles im Schnellverfahren und sie hörte mir aufmerksam zu. Sie nickte zwischendurch, sagte hach oder mhm und als wir am Klassensaal ankamen, waren wir zu spät. Wer hätte das gedacht. Dann fiel Pansy ein: “ Wir haben doch gar keine Geschichte der Zauberei, sondern Mugglekunde. Heute ist ja Mittwoch und nicht Dienstag. Komm, wir kommen zu spät und ich hab echt keine Lust auf Nachsitzen. Siehst du das passiert alles nur, weil du mich so lange hingehalten hast mit deinen Informationen.“

„Jetzt tu nicht so, als wäre das meine Schuld, Pansy.“, entgegnete ich ihr und wir hetzten zum richtigen Klassenzimmer.
 

Vorsichtig klopften wir und die Tür quietschte beim Öffnen, alle Augenpaare einschließlich Alecto Carrows waren auf uns gerichtet und wir wären am liebsten im Erdboden verschwunden. Anscheinend schrieben sie gerade eine Stillarbeit. An der Tafel stand in kritzeliger Schrift geschrieben: „Die Hexenprozesse von Salem, was Muggle uns angetan haben“

„Guten Morgen, die Damen. Miss Parkinson und Miss Smith. Wie schön, dass Sie sich zu uns gesellen. Möchten Sie vielleicht noch eine Tasse Tee und Kekse?“, fauchte Alecto Carrow und hatte die Arme an die Hüfte gestemmt.

„Entschuldigung, wir hatten uns geirrt. Ähm im Klassenraum.“, stammelte Pansy kleinlaut.

„Miss Parkinson, dann sollten Sie sich wohl eher auf ihren Unterricht konzentrieren, als auf Ihre geschwätzige Zunge.“

In diesem Moment wollte ich gerade zum Sprechen ansetzten, da unterbrach sie mich bereits.

„Miss Smith, wagen Sie es nicht mir zu widersprechen. Meinen Sie nicht Sie ziehen nicht so schon genügend Aufmerksamkeit auf sich?“

Ich wurde sauer, niemand verbietet mir den Mund, dachte ich.

„Ich lasse mir von niemanden den Mund verbieten.“

„Nun, Miss Smith, anscheinend sind Sie nicht nur hübsch, sondern auch schlagfertig. Herzlichen Glückwunsch. Und jetzt setzen Sie beide sich gefälligst hin, bevor ich mich komplett vergesse und sie den Rest der Woche nachsitzen lasse. Denken Sie nicht, Sie sind etwas besseres.“

„Ich halte mich nicht für etwas besseres. Aber ich denke Ihr werter Bruder sieht das anders.“

Ein Raunen ging durch die Klasse und Pansy packte meinen Arm und zog sich zu ihr an einen der Schreibtische, doch ich setze mich nicht.

Die Lehrerin zog ihren Zauberstab und es wurde schlagartig still. Ich umschlang vorsichtig meinen Zauberstab unter meinem Umhang.

„Du kleines, billiges Stück.“, sprach sie seelenruhig, hob ihren Zauberstab und rief,

“ Legilimens!“

„Protego.“, sprach ich und der Zauber prallte ab.

Plötzlich sah ich fremde Bilder von Erinnerungen vor meinen Augen ablaufen, wie einen Film. Ein rothaariges Mädchen, weinend auf der Toilette, eine aufgebrachte Tochter und Mutter, wie sie Flüche aufeinander werfen, sodass Teller und Tassen in einer edlen Küche zerspringen, bis ein großer schmaler Jugendlicher kommt und die beiden voneinander trennt, ein rothaariges, zorniges Mädchen liest stundenlang in Büchern über Hexenverfolgungen in der Mugglewelt, dann Schmerzen und das Einbrennen eines dunklen Mals am Unterarm….
 

„Genug. Setzten Sie sich verdammt noch einmal hin, Miss Smith.“, schnaufte Alecto Carrow und ich nahm neben Pansy platz.

Es dauerte einige Augenblicke bevor ich realisierte, dass ich gerade ihre Gedanken gelesen hatte.

Der Rest der Stunde verging zum Glück schnell, ebenso wie der Rest des Unterrichtstages.

In Verteidigung gegen die dunklen Künste, wurden wir ebenfalls zu Stillarbeit verdonnert. Ich verhielt mich unauffällig normal und schrieb brav die Flüche und ihre Bedeutung ab, während ich manchmal hinaufschaute und Carrow verführerisch anlächelte. Nach der Unterrichtsstunde kam er auf mich zu, was mich überraschte, denn wir waren erst wieder für das Wochenende verabredet. Ich war schon halb aus der Tür gelaufen, da sprach er mich an.

„Nicht so schnell, junge Dame. Alecto hat mir gesagt, was du angestellt hast. Sowas aber auch.“

„Sie wollte meine Gedanken lesen und ich hab den Zauber nur abgewehrt, ich wusste ja nicht, dass ich ihre Gedanken lesen kann. Tut mir fast schon ein bisschen leid. Hat Ihre Mutter sie so gehasst?“

„Benimm dich, kleine Hexe. Ich bin fast ein wenig stolz auf dich, dass du das vollbracht hast. Sei nicht so neugierig.“

Seufzend sah ich zu ihm auf, drehte mich um und verschwand.
 

Ich konnte es kaum erwarten, mit ihm auszugehen. Ich stöberte nach dem schönsten Kleid, das ich besaß. Ich entschied mich jedoch für einen langen schwarzen Rock und eine schwarze Corsage, meinen schwarzen Mantel, den ich von Mutter geerbt hatte und schwarze Spitzenhandschuhe. Über der Corsage trug ich ein schwarzes Jäckchen, denn es war bereits sehr kalt draußen geworden. Der Frost ließ die Fenster in den Sälen beschlagen. Meine Haare trug ich offen, ich kämmte sie gerade und stand vor dem Spiegel, um mich komplett fertig zu machen. Ich verabschiedete mich von Pansy und teilte ihr vorher ausgiebig mit, wo ich hinging und sie warnte mich und hielt mir eine Predigt über die Gefahr, die von den Todessern ausging. Aber sie drängte mich darauf, dass ich ihr nach dem Aufenthalt alles erzähle. Typisch Pansy eben. Carrow erwartete mich bereits und er trug seine schwarze Todesserrobe.

Er begrüßte mich mit einem Handkuss und ich setzte mein schönstes Lächeln auf.

„Beeindruckend, Professor Carrow. Und wo ist die Maske?“, fragte ich.

„Kleines, wir müssen uns nicht mehr verstecken. Der dunkle Lord hat seine Leute sogar im Ministerium. Und in Hogwarts. Sonst wäre ich ja nicht hier. Aber warte bis du die anderen kennenlernst. Ich hoffe, du bist bereit für einen unvergesslichen Abend.“

„Unvergesslich?“, ich lachte etwas spöttisch,“ Dann müssen Sie mir ja so einiges bieten. Ich bin sehr gespannt.“

Wir liefen durch das Schloss, schritten durch die Tore, hinaus an den Bahnsteig.

Nachdem ich mich auf das apparieren eingestellt hatte, hielt er mir seinen Arm hin. Doch er hielt inne.

„Du siehst wunderschön aus, kleine Hexe.“

Ich errötete und bedankte mich.

Dann nahm ich seinen Arm und wir apparierten.

onnte ich es kaum erwarten, mit ihm auszugehen. Ich stöberte nach dem schönsten Kleid, das ich besaß. Ich entschied mich jedoch für einen langen schwarzen Rock und eine schwarze Corsage, meinen schwarzen Mantel, den ich von Mutter geerbt hatte und schwarze Spitzenhandschuhe. Über der Corsage trug ich ein schwarzes Jäckchen, denn es war bereits sehr kalt draußen geworden. Der Frost ließ die Fenster in den Sälen beschlagen. Meine Haare trug ich offen, ich kämmte sie gerade und stand vor dem Spiegel, um mich komplett fertig zu machen. Ich verabschiedete mich von Pansy und teilte ihr vorher ausgiebig mit, wo ich hinging und sie warnte mich und hielt mir eine Predigt über die Gefahr, die von den Todessern ausging. Aber sie drängte mich darauf, dass ich ihr nach dem Aufenthalt alles erzähle. Typisch Pansy eben. Carrow erwartete mich bereits und er trug seine schwarze Todesserrobe.

Er begrüßte mich mit einem Handkuss und ich setzte mein schönstes Lächeln auf.

„Beeindruckend, Professor Carrow. Und wo ist die Maske?“, fragte ich.

„Kleines, wir müssen uns nicht mehr verstecken. Der dunkle Lord hat seine Leute sogar im Ministerium. Und in Hogwarts. Sonst wäre ich ja nicht hier. Aber warte bis du die anderen kennenlernst. Ich hoffe, du bist bereit für einen unvergesslichen Abend.“

„Unvergesslich?“, ich lachte etwas spöttisch,“ Dann müssen Sie mir ja so einiges bieten. Ich bin sehr gespannt.“

Wir liefen durch das Schloss, schritten durch die Tore, hinaus an den Bahnsteig.

Nachdem ich mich auf das apparieren eingestellt hatte, hielt er mir seinen Arm hin. Doch er hielt inne.

„Du siehst wunderschön aus, kleine Hexe.“

Ich errötete und bedankte mich.

Dann nahm ich seinen Arm und wir apparierten.
 

Wir kamen an einer dunklen Gasse heraus. An einer der Ecken stand in verschnörkelter Schrift „Nokturngasse“ geschrieben. Wir liefen an einigen zwielichtigen Gestalten vorbei, einige senkten den Kopf oder grüßten uns bis wir vor einem Pub ankamen, dessen Name in Runen geschrieben war.

Carrow klopfte, der Schlitz oberhalb der Tür öffnete sich und ein paar dunkle Augen starrten durch den Schlitz.

„Heute Abend geschlossene Gesellschaft. Oder haben Sie das Passwort?“

Carrow entblößte seinen linken Unterarm, auf dem das dunkle Mal eingebrannt war und die Tür öffnete sich ohne weiteres.

„Ah, Mister Carrow, entschuldigen Sie, ich wusste ja nicht, dass Sie es sind. Und eine Begleitung haben Sie auch dabei. Wie reizend. Lassen Sie mich Sie zu Ihrem Tisch begleiten. Die erste Runde geht aufs Haus. Anhänger des dunklen Lords sind hier natürlich immer willkommen.“

Der alte Zauberer führte uns zu einem der Tische in der Ecke. In dem Pub roch es nach Alkohol und rauchigem, alten Holz. Am Tisch saß bereits ein großer, blonder Mann mit schweren Schultern und ein etwas kleinerer Mann mit schwarzen Haaren, einem spitzen Gesicht und einem Drei Tage Bart. Vor ihnen standen Krüge und ich wusste, dass sie nicht gerade Kürbissaft tranken.

„Amycus! Wie schön, dich zu sehen. Setz dich zu uns. Wir haben eine Menge zu berichten.“, sprach der große Blonde.

Er stand auf und die beiden begrüßten sich mit einem Handschlag wie alte Freunde. Der andere Mann stand auf und tat dies ebenfalls.

„Und wen hast du uns da mitgebracht?“

„Das ist eine meiner Schülerinnen aus der Abschlussklasse. Los, du weißt wie sich eine brave Hexe vorstellt.“

Ich stellte mich den beiden vor.

Die Männer waren Thorfinn Rowle und Antonin Dolohow, ebenfalls Todesser. Ich schluckte trocken und ein bisschen Respekt hatte ich schon vor Ihnen.

Als die Bedienung kam bestellte ich mir einen Elfenwein, was die Männer belächelten.

„Und wie läuft es in Hogwarts? Scheinst dich ja blenden zu amüsieren, was?“, sagte Dolohow.

„Es läuft ausgezeichnet gut. Snape macht seine Arbeit pflichtbewusst. Und ich würde sagen Alecto und ich gehen ebenfalls unseren Pflichten nach. Bis jetzt sind diese Blagen auch mehr oder weniger gehorsam, stimmt doch oder Elisabeth?“

Ich nickte. „Natürlich, wir wissen wie wichtig Gehorsam und Treue in diesen Zeiten sind.“

Carrow sah mich stolz an und berichtete seinen Freunden: „Meiner kleinen Hexe hier habe ich einen ausgesprochen wirksamen Cruciatus beigebracht. Sie hat ihn an den Söhnen von Crabbe und Goyle getestet. Ihr hättet sie sehen müssen. Herrlich .“

Die Runde lachte und ich lächelte süß.

„Und was gibt es Neues? Außerhalb dieses Schlosses kriegt man bis auf die Nachrichten wenig mit.“, fragte Carrow.

„Ach, wie immer. Der dunkle Lord sucht diesen Jungen, das Ministerium ist in unserer Hand und diese Schlammblüter müssen eben büßen. Das übliche eben.“

Dolohow sagte das als berichtete er über ein vorangegangenes Quidditchspiel und nicht über einen Krieg.

Die weiteren Konversationen beinhalteten erschrocken oft das Wort Muggle und Schlammblüter, doch ich hörte nur halbherzig zu. Die jetzige Konversation wurde abrupt unterbrochen, als Rowle aufstand und zu einer blonden Hexe lief, die gerade mit der Bedienung heftig diskutierte.

Die beiden schienen sich zu kennen, sie redeten einige Minuten aufgebracht miteinander und dann kamen sie gemeinsam zu unserem Tisch.

Die blonde Hexe stellte sich als Rowle kleine Schwester vor. Sie war im Gegensatz zu ihrem Bruder eher klein, hatte goldblonde Haare, eine helle Haut und leichte Sommersprossen im Gesicht. Sie trug ein hellgrünes, traditionelles Kleid, wie ich es nur aus alten Büchern kannte, wo Kräuterhexen solche Kleidung trugen und einen hellbraunen Umhang.

„Ich bin Stella Rowle. Schön euch zu sehen. Thorfinn meinte zwar es sei gefährlich mich unter eure Gesellschaft zu begeben, aber ich braue hauptberuflich schwarzmagische Zaubertränke und bin einiges gewohnt.“ Sie setze sich neben Dolohow und betonte wie viel sie schon von ihm gehört habe.

Ah, jetzt wo wir in solch einer Gesellschaft von hübschen Mädchen sind, wird es doch Zeit für die erste Runde Feuerwhisky.“, äußerte Dolohow und bestellte eine Runde Feuerwhiskey. Ich wollte am liebsten verzichten, denn im Gegensatz zum Wein, hatte Feuerwhiskey es in sich.

Der alte Hexer brachte uns persönlich die Krüge und wir stießen an.

„Auf den verdammten Krieg. Auf die Zeit des dunklen Lords. Auf uns.“, rief Dolohow und unsere Krüge knallten laut aneinander.

Stella unterhielt sich mit mir und erzählte mir, dass sie auch vor einigen Jahren an Hogwarts ihren Abschluss gemacht hatte mit einem Ohnegleichen in Kräuterkunde und Zaubertränke, sie nun Tränke braute und diese in einem zwielichtigem Laden hier in der Nokturngasse verkaufte und, dass Thorfinn ungern den Hauself allein lies, da er versehentlich einmal ihr Haus fast abgefackelt hatte. Sie kicherte und wir verstanden uns blenden. Wir bestellten die zweite Runde und mir wurde allmählich ziemlich heiß.

Nach der dritten Runde wurde mir allmählich schwindelig.

Die Gesprächsthemen wurden aggressiver und ordinärer, doch ich schenkte ihnen nicht viel Beachtung, sondern konzentrierte mich auf meinen Feuerwhiskey. Ich entschuldigte mich und verschwand auf der Toilette. Auf dem Weg zurück, fing Carrow mich ab.

„Meine Kleine. Bist du etwa schon dicht?“

„Wie ..was bitte?“, ich sah ihn ungläubig an und versuchte angestrengt mein Gleichgewicht zu halten.

„Ob du betrunken bist?“, fragte er genervt.

„Achso. Hm. Ne. Aber ich trinke nicht sooft solche Teufelsbrände. Ist furchtbar stark das Zeug.“

Er lachte,griff mit seiner Hand an mein Kinn und zog sich zu sich hinüber.

Ich war in bester Gesellschaft dachte ich,als ich zu unserem Tisch zurückkehrt und Stella mich freudig begrüßte.

Wer hätte gedacht, dass ich unter Todessern einen solchen Abend erleben durfte...

Unerwartete Erkenntnisse

Emilie
 

Die nächsten Tage war ich zwar noch traurig, aber es ging für mich bergauf. Neville heiterte mich auf und wir planten schon weitere Feldzüge gegen die Antimugglepropaganda des dunklen Lords. Meine Schwester war heilfroh mich wach zu sehen und drückte mich freudig. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass sie mit Carrow ging. Die ganze Situation war so absurd, dass ich oft nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte, doch ich lachte und blödelte lieber mit den anderen. Heute wollten wir in einem unserer Treffen einen Flyer erstellen und diesen heimlich nachts in den Gängen verteilen .Ich schlich mich aus meinem Schlafsaal und zog vorher meine alte Jeans, meine Chucks und ein simples rosa Sweatshirt an. Ich arbeitete gerade an einem passenden Text, ganz von Tante Marys Erziehung inspiriert und wollte über Muggle aufklären, da kam Luna Lovegood auf mich zu. „Was schreibst du denn da schönes?“

„Ich schreibe das, was ich über die Muggle weiß und was mir meine Tante beigebracht hat. Sie ist ganz fasziniert von ihren Eigenheiten. Sie benutzen Autos zur Fortbewegung und essen gerne Fast Food. Und ihre Technologien erst. Ach, Tante Mary könnte sicher Romane über sie schreiben. Sie musste fliehen und ist jetzt im Ausland. Ich vermisse sie. Wir werden Weihnachten wahrscheinlich hier verbringen. Wirklich klasse, was.“

Luna hörte mir gespannt zu.

„Oh, sei nicht traurig, vielleicht bleibe ich Weihnachten auch hier. Ich fühle mich hier viel sicherer. Ihr seid auch Waisen, oder?“, sagte sie traurig und Blickte zu Boden.

Ich nickte.

„Ja, es ist alles eine lange und traurige Geschichte. Unsere Mutter war immer sehr unglücklich, sie litt unter einer Gemütskrankheit und Vater ist vorher verrückt geworden mit seiner dunklen Magie. Er war kein Todesser oder sowas. Er war einfach fanatisch. Nun ja wir sind purblütig und haben wohl einfach Glück. Und jetzt wo meine liebe Schwester mit Carrow ausgeht habe ich wohl wenig zu befürchten. Trotzdem wünsche ich mir oft, dass es in Hogwarts so wie damals wäre. Ich vermisse die Ausflüge nach Hogsmeade. Vielleicht kann jemand Snape doch noch überzeugen, dass wir dorthin dürfen. Wenigstens jetzt, wo es wieder kälter wird und man nicht mehr so viel rausgehen kann.“

„Ich kann verstehen, dass du deine Eltern und deine Tante vermisst. Ich bin froh, dass ich Dad habe. Auch er muss aufpassen, was er in seinen Artikeln rausbringt. Die Todesser haben alles unter Kontrolle. Hogsmeade vermisst glaube ich jeder von uns. Ich weiß, du redest nicht gerne über deine Schwester, jetzt wo die ganze Schule über sie redet, aber meinst du nicht sie könnte für uns ein gutes Wort einlegen und Carrow nach der Erlaubnis fragen? Snape ist nie in seinem Büro, wir haben es schon mehrmals bei ihm versucht. Er scheint sehr beschäftigt zu sein und ist immer fort.“

Ich sah sie mit leuchtenden Augen an und fiel ihr in die Arme, was sie zu überraschen schien.

„Luna! Das ist genial. Wieso bin ich noch nicht selbst darauf gekommen? Dann wäre diese absurde Situation nicht ganz so nutzlos wie es mir scheint. Genial. Eine richtig schlaue Ravenclaw bist du!“

Sie errötete leicht.

In diesem Moment brachte Seamus Finnigan uns Butterbier und heißen Kakao. Neville brachte uns heißen Kakao und Luna zauberte uns rosane Marshmallows hinein. Ich schrieb weiter auf meinem Flyer:

Schülerinnen und Schüler von Hogwarts,

Muggle sind nicht anders als wir!

Lasst euer Herz nicht von Hass zerfressen!

Lang lebe Harry Potter!

Lang lebe Dumbledores Armee!

Schließt euch dem Widerstand an!


 

Jemand zeichnete einen Phoenix und wir wollten ihn in die Gänge von Hogwarts sprühen.

Neville kam lächelnd auf mich zu und nahm meine Hand.

„Emilie, das hast du großartig formuliert. Ich bin so stolz auf dich. Nicht alle Slytherins sind hinterlistig, meine kleine Rebellin.“ Er errötete.

Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

„Hast du Lust ähm später noch ein bisschen mit mir hier zu bleiben?“, fragte er und kratzte sich nervös am Hinterkopf.

„Natürlich. Du bist doch mein Freund.“, als ich diese Worte sprach sah ich ihm tief in die Augen und musste vor Freude weinen. Sicher lag es an der Nachwirkung des Dementorenkusses.

Er nahm mich feste in den Arm und streichelte meinen Rücken. Ich fühlte mich unfassbar geborgen und dieser Moment schien unendlich.

Als die anderen fortgingen, blieben wir noch ein Weilchen da und kuschelten uns in eine der Matratzen. Ich lag an seiner Brust und er streichelte mir erneut über den Rücken, dass ich eine Gänsehaut bekam. Auf einmal öffnete sich die Decke des Raumes und man konnte den sternenklaren, kühlen Nachthimmel beobachten.

„Neville hast du das etwa gezaubert?“

Er schüttelte den Kopf.

„Aber es ist so wunderschön. Ich kann es kaum fassen. Alles , was in den letzten Tagen passiert ist. Es ist alles so seltsam.“

„Ja, seltsam ist sicher das richtige Wort.“

„ Auch das zwischen uns. Ich kann es nicht fassen. Neville, du gibst mir so viel Kraft. Ich…ich..liebe dich.“

Ich musste schon wieder weinen, er nahm mich fester in den Arm.

„Ich liebe dich auch, Emilie. Wir werden dieses schreckliche Schuljahr sicher überstehen.“

Dann küsste ich ihn vorsichtig und er erwiderte den Kuss unbeholfen wild.
 

Neville meinte, dass es wohl besser wäre, wenn wir uns in unsere Schlafsäle zurück schlichen. Ich seufzte und zog mich an. Wir verabschiedeten uns schnell voneinander und blickten auf die Karte des Rumtreibers, um zu sehen ob die Luft rein war. Nur Filch schlich weit weg von uns durch die Gänge. Als ich in meinem Bett war lächelte ich und schlief ein.
 

Am nächsten Morgen fühlte ich mich nicht sonderlich wohl, ich war müde und unfassbar traurig. Mein Arm und die Wunde brannte. Ich ging nach dem Frühstück in den Krankenflügel und ließ mich für diesen Tag entschuldigen. Ich schlief noch eine Runde und als ich aufwachte, kam ich auf die dumme Idee in den Sachen meiner Schwester zu wühlen. Irgendetwas verheimlichte sie mir. Tief in meinem Inneren spürte ich etwas nach mir rufen… Eine Botschaft. Ich schlich in ihren Schlafsaal und durchstöberte ihren Schrank. Nichts außer ihrer schwarzen Kleidung und ihrer hohen Schuhe. Ich sah in ihr Nachtschränkchen . Ich fand ein Fläschchen Parfüm, einen roten Lippenstift, eine Haarklammer , die ich beschloss mir mal auszuleihen, weil sie schön glänzte und Bingo. Ich hatte ein golden verziertes Tagebuch in der Hand. War das ihres? Ich öffnete es , an der Stelle, an der das Lesezeichen platziert war. Ich öffnete mit schlagendem Herzen die Seiten. Doch es war nicht die feine, säuberliche Schrift meiner Schwester, es war Mutters Handschrift. Zitternd las ich die Zeilen vor mir.
 

Nun ist alles aus. Er hat mich belogen. Ich kann es nicht fassen. Während ich diese Zeilen schreibe, ist er schon auf dem Weg in ein anderes Leben. Er hat niemals Flüche erfunden oder Bücher geschrieben. Ich kann es nicht fassen. Der Mann, den ich liebte, den ich geheiratet habe und dem ich zwei wunderschöne Töchter geboren habe ist ein Schlammblut. Er hat mich belogen. Hoffentlich hat mein Kummer bald ein Ende. Mary versucht mich aufzuheitern, soll an die Mädchen denken. Ich fühle mich leer.


 

Ich ließ das Buch auf den Boden fallen und las den Text noch einmal. Und dann noch einmal. Ich starrte auf die Zeilen. Das Wort Schlammblut war mehrmals unterstrichen und umkreist. Tausend Gedanken schossen mir in den Kopf. War Vater noch am Leben? Wusste Tante Mary wo er war? Lebte er unter den Muggeln? Welche Konsequenzen hatte das für uns? Wieso benutzte Mutter dieses schreckliche Wort? Wo lebten unsere Großeltern?

Ich atmete tief ein und aus. Und musste mich erstmal hinsetzen. In meinem Kopf überschlugen sich die Bilder. Bis ich es realisierte dauerte es einige Minuten.

Wir. Waren. Halbblütig.

Vater. Stammte. Von. Mugglen. Ab.

Doch diese Erkenntnis bestätigte mich nur darin, dass wir weiter kämpfen mussten.

Ich beschloss, dass wir unsere Flyer noch heute Abend verteilen mussten. Komme, was wolle.

Ich versteckte das Tagebuch und lief in meinen Schlafsaal zurück.

Betrachtungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Hachue_MrsWeasley
2016-11-23T21:59:20+00:00 23.11.2016 22:59
Also ich muss sagen, dass die Parts von Elisabeth mir besser gefallen, als die von Emilie. Also nicht vom schreiben her, denn ich mag deinen Schreibstil, sondern von der Art :DDD. Mir gefaellt deine Fanfiktion sehr gut, vor allem, weil es doch mal was ganz anderes ist. 2 Sachen hab ich aber leicht zu kritisieren. Elisabeth ist ja schon 18, weswegen das Zaubern in den Ferien fuer sie nicht verboten ist :D. Ab 17 duerfen sie das ja auch außerhalb von Hogwarts :>. Dann ist es doch eher unwahrscheinlich, dass Ravenclaw, Gryffindor und Slytherin gemeinsam Verteidigung gegen die Kuenste haben. Noch dazu ueber 2 Jahrgaenge. Alles kein Drama und es hat auch kein negativen Einfluss auf die Fanfiktion!! Klasse ist sie trotzdem! Achja, man konnte uebrigens noch nie in Hogwarts apparieren. Es wird lediglich in einem bestimmten Bereich der Zauber aufgehoben, wenn sie im sechsten Jahrgang die Apparierstunden nehmen. Hermine sagt ja immer wieder, dass man in Hogwarts nicht apparieren kann. Okay, nun ist vorbei mit meinem Klugscheißern XDDD. Ich freue mich schon sehr auf das naechste Kapitel :D!
Antwort von:  kleinkiki
24.11.2016 07:36
Guten Morgen,
also erstmal vielen Dank für dein Interesse, dein Lob und dein Fav. :D
Ja, im nachinein sind mir auch einige Logikfehler aufgefallen XD Aber ich schreib halt eher wild drauf los, ist nicht meine erste Ff XD
Freut mich, dass dir Elisabehts Part besser gefällt, sie ist eben eine echte Slytherin... probiere mich mal demnächst an einem Adultkapitel mit ihr denke ich :D
Bis dann und danke nochmal <3
Von:  Nine14
2016-11-21T13:24:08+00:00 21.11.2016 14:24
Nur "vermutlich" sterben? Fortschritte!! xD
Antwort von:  kleinkiki
21.11.2016 14:51
Hihi :3 Danke für dein Kommi und Interesse <3


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