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At one’s own risk – auf eigenes Risiko

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So eine etwas ernstere Geschichte meinerseits ... ich hoffe doch, dass es Interessenten daran gibt und gern auch Leute Kommentare hinterlassen :)!

Liebe Gr¨üsse
Sins Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 2 :) Viel erfolg. Rückmeldungen zur Geschichte sind erwünscht! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ob Narutos Ausbruch Out of Character ist, sei zu streiten ;D
wünsche euch einen schönen zweiten Advent und ein tolles Lesevergnügen!

Grüsse
Sins Komplett anzeigen

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A hard destiny - ein hartes Schicksal

Für einen kurzen Moment überlegte der Shinobi, ob dies eine gute Lösung gewesen war, als er seinen Blick den Hang hinauf warf.

„Kakashi-sensei!“, holte ihn die doch reichlich erwachsene Stimme aus seinen Gedanken, mit einem Auge blickte er kurz zu Naruto, bevor er erneut sein Sharingan öffnete. Er spürte den immer noch naiven Blick der blauen Augen auf sich Ruhen.

Der Jounin nickte nur kurz und deutete mit der freien Hand nach vorne, festigte dann seinen Griff wieder um die Gestalt in seinen Armen, spürte wie ihr warmes Blut einen nassen Fleck an seinem dunkelblauen Pullover hinterliess.

Die beiden Shinobis rannten über die frische Schneedecke hinweg. Immer wieder glitt sein Blick nach oben um frühzeitig ein gelöstes Schneebrett zu erkennen, doch sie erreichten sicher die andere Seite.

Einen Moment hielt der grauhaarige Jounin inne, stützte sich an einem Baum ab, spürte die Hand seines ehemaligen Schülers auf seiner Schulter.

„Sind Sie in Ordnung?“, schrie jener gegen den tobenden Schneesturm an, der das vorankommen deutlich erschwerte, auch die kalten Temperaturen machten den beiden zu schaffen.

Ein kleines Zeichen des Erfahrenen genügte, dann brachen sie auf. Ihre Hütte war nicht weit von hier entfernt, wo sie auch der Rest des Teams erwartete.

 

Der Atem des Shinobis verdampfte in der kühlen Luft, während sein Blick besorgt zu seinem Mentor glitt, der sich humpelnd vorwärts bewegte. Seine Verletzung schien ihn mit jedem Schritt, den sie den steilen Hang empor kletterten mehr zu behindern.

Naruto hielt inne, ging ein paar Schritte zurück.

„Soll ich Sakura nehmen?“, fragte er zögernd. Der grauhaarige Shinobi hielt inne und betrachtete das Bewusstlose Mädchen unter seinem Mantel. Eine tiefe Wunde prangte an ihrem Kopf, ansonsten hatte sie keine weiteren Verletzungen erlitten.

Kakashi nickte und übergab ihm die junge Kunoichi. Er zog seinen Wintermantel um und legte ihn ihr über die Schulter, damit sie besser geschützt gegen den kalten Wind war.

Er deutete mit einer einfachen Geste, dass Naruto vorausgehen sollte.

 

Eine gute Halbestunde später erreichten sie die Hütte. Der helle Schein des Lichtes zeigte ihnen den Weg. Naruto rannte den Rest des Weges nach oben, noch bevor er die kleine, überdachte Veranda des Hauses erreichte, wurde die Tür geöffnet.

Asuma liess ihn eintreten, blickte sich dann suchend um.

„Naruto! Wo ist Kakashi?“, fragte er ihn, als er den grauhaarigen Shinobi nicht entdeckte.

Verwundert blickte der junge Chuunin nach draussen.

„Er war vorhin noch gerade hinter mir…“, murmelte er.

Asuma schloss die Tür hinter seinem Rücken und ging den Weg der beiden zurück.

 

Man nahm Naruto die bewusstlose Ärztin ab.

„was ist passiert?“, fragte Shikamaru, während er zusah, wie Ino die kleine Kopfwunde versorgte.

„Wir haben den Eingang gefunden zu dieser Höhle. Als wir dann ein wenig runter gegangen sind, wurden wir plötzlich angegriffen…“

„Sie muss sich ein bisschen ausruhen…“, unterbrach Ino die Erklärungsversuche von dem blondhaarigen Shinobi.

Tenzou betrat den Raum und erblickte nun auch den Rest ihrer Truppe, die bis dato noch gefehlt hatten. Was ihn beim grauhaarigen Shinobi überhaupt nicht überraschte.

 

Asuma zog den Mantel enger um die Schultern. Er und sein Aufklärungsteam, das aus Shikamaru und Choji bestanden hatte, waren schon vor 3 Stunden zurückgekehrt. In der Zwischenzeit hatte der Sturm einiges an Stärke zugelegt.

Er entdeckte die Gestalt des Kopierninja, welcher sich an einem Baum abstützte. Rasch überbrückte er die Distanz zu ihm.

„Bist du in Ordnung?“, fragte er, worauf der Grauhaarige nur nickte.

„Wo hast du deinen Mantel?“

„Sakura…“, bibberte der Shinobi und schlang seine Arme um seinen Oberkörper. Asuma nickte verstehend, zog seinen aus und legte ihn über die Schultern des Frierenden.

„Komm…“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Freund deutlich humpelte.

„Hast du dich verwundet?“

„Lass.. es uns.. drinnen.. klären..“, stotterte der andere und zog dankbar den Umhang enger um seine Schultern. Er ergriff den rechten Arm des Kopierninjas und stützte ihn, damit auch er endlich in die Wärme kam.

 

„Macht mal Platz auf dem Sofa!“, befahl er, sofort wichen Sai und Tenzou.

Er liess Kakashi darauf nieder.

„Ino! Schau mal nach seinem Fuss!“

Kakashi hob ablehnend die Hände.

„Es ist nich…“, er brach ab, als er die bohrenden Blicke aller Anwesenden erntete und gab sich geschlagen.

Vorsichtig zog ihm die junge Medicnin den Schuh aus. Kakashi bis deutlich auf die Zähne.

Sie betrachtete einen Moment den Knöchel, bevor sie sich dem Shinobi zuwandte.

„Eindeutig verstaucht!“, mit diesen Worten begannen ihre zarten Hände in einem sanften grünen Schimmer zu leuchten.

Der Jounin atmete tief durch und schloss die Augen. Er spürte das starke Ziehen seiner Verletzung, als sie langsam verheilte. Er biss erneut auf die Zähne und kniff die Augen zusammen. Kein Laut entrang seinen Lippen.

Mit einem strafen Verband stützte die blondhaarige Kunoichi die Verletzung.

„Am besten sie lagern ihren Fuss ein wenig hoch…“, sagte sie, während der Shinobi nur nickte und sich auf dem Sofa ausstreckte. Er legte sein angeschlagenes Körperteil auf das Kissen, damit es ein wenig erhöht war, nickte dankbar, als ASuma eine Decke über ihn warf.

„Was ist passiert?“, fragte Tenzou und überreichte den beiden Männern eine Tasse heisser Tee.

„3 Stunden in Nordwestlicher Richtung befindet sich die Höhle mit dem Gefangenen, der geflohen ist. Er hat jedoch ein paar Leute um sich geschart, die uns angriffen. Sakura hatte einen Stein an den Kopf gekriegt, uns blieb nur die Flucht.“

„Eine Spur vom  Gift, dass wir sicher stellen sollen?“

Kakashi verneinte.

„Nein, soweit sind wir nicht vorgedrungen. Aber sobald sich der Sturm legt, brechen wir erneut auf!“, sprach der grauhaarige Shinobi rasch, der diese Mission anführte.

Tsunade hatte ihm die Führung überlassen, da er mit Abstand am meisten Erfahrung mit sich brachte. Das Ziel ihrer Mission war ein ehemaliger Gefangener. Genauere Informationen eines Spions hatten ergeben, dass er ein gefährliches Gift gestohlen hatte. Ihre Aufgabe, jenes sicher zu stellen, bei Notwendigkeit den Mann auszuschalten.

Niemand widersprach dem Kopierninja. Eine angenehme Ruhe legte sich über die Gruppe.

 

„Ino! Du bleibst hier mit Sakura, Shikamaru und Choji zurück.“, befahl der grauhaarige Jounin und wies den anderen an, dass sie aufbrechen sollten. Eine allzu grosse Gruppe war zu gefährlich, wenn sie in die Höhle eindrangen. Er durfte die beiden Medicnin nicht unnötig gefährden. Ihre Fähigkeiten waren zu wichtig.

Und zudem sollte sich die pinkhaarige Kunoichi nicht unnötig überanstrengen. Die anderen beiden aus Asumas Team sollten als Schutz fungieren, falls Feinde die Hütte angreifen wollten.

 

Sie brauchten knapp 2 ½ Stunden bis sie den Eingang des Höhlensystems erreichten.

„Ich schätze, dass er sich tief in der Erde aufhält!“, erklärte Kakashi und legte sein linkes Auge frei.

Erst als sie ein gutes Stück der Höhle beschritten hatten, verlangsamten sie ihr Tempo.

Man konnte die Anspannung der Gruppe förmlich greifen, jeder war bereit sofort zu seinen Waffen zugreifen, sollten feindliche Späher aufkreuzen.

Doch dieses Mal schienen sie Glück zu haben, niemand war bisher ihnen in den Weg gekommen, dennoch wuchs die Skepsis, mit jedem Schritt den sie sich tiefer unter die Erde wagten.

Kakashi wies sie an anzuhalten.

Er nahm seine Waffe aus seiner Tasche und schlich sich, nahe an die Steinwand der Höhle gedrückt, weiter. Vor ihm Tat sich eine grosse Höhle auf, vorsichtig betrat er jene.

Er blickte sich um und stutzte. Vor ihm lagen 9 Männer, keine Anzeichen eines Kampfes, dennoch waren ihre Gesichtszüge schmerzverzerrt.

Gift… war das Einzige was dem Kopierninja in diesem Moment in den Sinn kommt. Er zögerte einen Moment, gab dann jedoch das Zeichen, dass die anderen aufschliessen sollten.

Auch ihnen stockte der Atem, als sie die Toten sahen.

„ES WIRKT!“, schrie eine tiefe hysterische Stimme. Dann entdeckten sie am anderen Ende der Höhle, den Mann, der ein kleines Reagenzglas, welches nur noch die Hälfte an Flüssigkeit in sich trug, in den Händen hielt.

Dann wandte sich der Mann zur Gruppe.

„Seht her! Das Gift hat gewirkt… ich habe es geschafft! Ich habe seine Wirkung um das Vierfache verstärkt!“, sagte er, sichtlich Stolz auf seine kranke Arbeit.

„Gib uns das Gift!“, sprach Kakashi ruhig, nahm vorsichtig einen Schritt auf den Wahnsinnigen zu.

„Sei vorsichtig, sempai!“, murmelte Tenzou leise.

 

„Oh nein!“, schrie der Mann auf, der anscheinend endlich begriff, was der grauhaarige Jounin von ihm wollte.

„Ihr bekommt es mit Sicherheit nicht… es ist meins!“, schrie er und drückte das kleine Reagenz Glas nah an seine Brust.

„Ich werde es nie mehr hergeben….“

„Sei Vernünftig..“, sprach der Jounin ruhig.

„NEIN! NIEMALS!“, mit diesen Worten öffnete er den Verschluss des Reagenzglases und schluckte den gesamten Inhalt hinunter.

Innert Sekunden blähte sich sein Körper auf und explodierte. Blut und Gewebe spritzten durch die Gegend. Kakashi zog schützend die Hand vor seinen Kopf, spürte wie seine Kleidung getroffen wurde, da er  nur noch wenige Meter entfernt war.

Ein erneutes Beben ging durch die Höhle, da die Erschütterung eine Kettenreaktion auslöste. Blitzschnell formte Tenzou einige Fingerzeichen, Holzbalken stützten die Decke, welche drohte in sich zusammenzustürzen.

Der Jounin sah die Gefahr, bevor sie ihn erreichte. Einer der grossen Felsen hatte sich gelöst, blitzschnell machte er einen Hechtsprung zurück, doch er war zuwenig kurz.

Er schrie auf, als der tonnenschwere Brocken auf seinem Unterkörper landete.

„KAKASHI!“, schrie Asuma und Tenzou zeitgleich auf.

„Raus! SOFORT ALLE RAUS!“, befahl einer der beiden, während der andere zu ihrem Kapitän stürzten.

Sai schubste Naruto den gesicherten Gang empor, während jener noch einmal zurückblickte. Noch immer widerhallte der gepeinigte Schrei seines Mentors ins seinen Ohren, liess ihn wie paralysiert zum Ausgang taumeln.

 

Kakashis Atem ging stossweise, Tränen der Schmerzen liefen über sein Gesicht und fast schon panisch versuchte er sich zu befreien.

„Sempai!“

„Helft mir… hier raus..bitte…“, flehte der Shinobi und griff nach dem Bein von Asuma, als jener sich abwenden wollte.

„Ganz ruhig… beruhig dich…“, flüsterte er liebevoll.

„Lasst mich… nicht zurück… bitte…“

Er blickte zu Tenzou und sah, dass jener verstehend nickte. Kakashi stand eindeutig unter einem schweren Schock.

„Ganz ruhig, Kakashi… ich bleibe bei dir…“, versprach Asuma und ergriff die beiden Hände des Jounins, der immer noch unter dem Felsen eingeklemmt war. Ein erneutes Beben ging durch die Höhle.

„Nein..“, keuchte Kakashi panisch auf.

„Shht… shht… beruhig dich…“

Tenzou war einmal um den Stein herumgelaufen und nickte.

„Uns läuft die Zeit davon…“, sagte er und blickte zum Ausgang.

Kakashi konnte die Tränen der Panik nicht unterdrücken und schluchzte leise.

Asuma warf seinem Kollegen einen bösen Blick zu.

„Sorry…“, murmelte er leise, da er nun bemerkte, dass alles was sie sagten, ihren grauhaarigen Freund nur noch mehr beunruhigen würde.

„Ich kann den Felsen hochheben… dann ziehst du ihn hervor!“

Asuma nickte, während Tenzou Fingerzeichen formte und langsam hob sich der schwere Stein. Gestützt von 8 Balken, die aus der Erde sprossen, hob er sich stetig in die Höhe.

Der braunhaarige Shinobi hielt immer noch die Hände des Kopierninja und zog jenen hervor, dann krachte der Stein zurück.

„Nichts wie raus hier!“, sagte er und half Asuma den schwerangeschlagenen Jounin auf den Rücken zu nehmen. Kakashi stöhnte nur leise vor Schmerzen, vergrub seine zitternden Händen und sein Gesicht in der Weste seines Freundes.

„Sie sollten ihn so nicht sehen…“, sprach Tenzou, bevor sie die Höhle verliessen. Der Angesprochene nickte verstehend und blieb stehen.

„Ich werde sie anweisen, die anderen von der Hütte abzuholen und nach Konoha aufzubrechen… und wir machen uns jetzt auf den Weg… Kakashi muss augenblicklich zu Tsunade!“

 

Knapp 4 Stunden später erreichten die drei Konoha. Kakashi hatte inzwischen das Bewusstsein verloren, hohes Fieber untermalte den Schock.

Einer der Wachen hatte Tsunade benachrichtigt, welche nun seit gut 3 Stunden den Shinobi operierte. Ungeduldig warteten die beiden auf eine Nachricht.

„Ich mach mir sorgen…“, murmelte Tenzou leise und erntete die volle Zustimmung seines Freundes.

Erst weitere 3 Stunden erlosch die OP-Lampe. Die Tür wurde geöffnet und Tsunade wies sie an, einzutreten.

Kakashi hatte eine Atemmaske über seinem Gesicht und war ansonsten zugedeckt.

„Wie… steht es um ihn?“, fragte Asuma unsicher, musterte die blasse Gestalt.

Tsunade seufzte schwer.

„Er kommt durch…“

„aber?“, fragte Tenzou.

„Er wird nie wieder gehen können!“

 

Schweissgebadet wachte Kakashi aus seinem Alptraum auf. Sein Herz und Puls rasten, keuchend wischte er sich den Schweiss von der Stirn und setzte sich auf.

Es brauchte einen Moment bis er die Orientierung fand und das Licht anschalten konnte.

Seine Hände zitterten, als er an den Traum zurückdachte.

Sein Blick glitt auf den Rollstuhl, der in der Nähe seines Bettes stand. Knallhart landete er auf dem Boden der Realität.

 

No Visitors! - Keine Besucher!

Die Nachricht, die man ihm vor gut 6 Wochen überbrachte, als er nach seinem Unfall wieder aus der schweren Narkose geholt hatte, liess eine ganze Welt für den Shinobi zusammenbrechen.

Noch immer sah er in seinen Träumen, das Bild von Tsunade, wie sie an seinem Bett stand. Er wusste sofort, dass etwas anders war, schon ihr besorgter Blick verriet einiges. Der erste Gedanke, als er sich zurück erinnerte, galt dem Team, das unter seinem Einsatzkommando gewesen war.

War etwas nicht in Ordnung. Nur schemenhaft konnte er sich an ihre Flucht erinnern, die sie hinter sich brachten, nachdem der Verrückte das Gift getrunken hatte und sein Körper implodiert, kurz danach auch explodiert war.

Hatte es einer des Teams nicht geschafft? Erleichtert atmete er damals aus, als er Tsunades Antwort sah. Sie setzte sich an sein Bett und betrachtete ihn, dann fragte sie, ob er etwas an sich „Anders“ fühlte. In der ersten Minute schüttelte er den Kopf, immerhin war er gerade aus der Narkose aufgewacht.

Sie lächelte nur traurig und erhob sich. Ihr Blick glitt aus dem Fenster, mit ihren Fingerspitzen spielte sich mit der Blume, die auf dem Nachttisch stand.

Sie seufzte tief und erklärte ihm, dass er sämtliche Knochen in beiden Beinen zertrümmert habe, dass es ein Wunder sei, dass sie während der mehrstündigen Operation nicht amputieren mussten. Langsam drehte sie sich damals um.

 

„Du wirst nie wieder gehen können… es tut mir leid, Kakashi…“.

Sein Blick glitt gegen die weissen Gardinen. Er wollte es nicht glauben, dass konnte nicht wahr sein. Die einzige Ernüchterung die er bisher erhielt, war, dass seine Knochen gut verheilten, doch was nutzte ihm das?

Noch einmal glitt sein verärgerter Blick auf den Rollstuhl, den man in Bett nähe platziert hatte, doch bisher weigerte er sich strikt ihn zu benutzen. Die Tür wurde aufgeschoben, langsam trat die Krankenschwester näher.

„Kakashi?“, sprach sie ihn an. Er seufzte tief, drehte sich dann jedoch zu ihr hin.

„Ich weiss wie schwer es für..“

„Sie wissen gar nichts!“, entfuhr es ihm, mit einer energischen Geste deutete er auf die Tür. Sie nickte verstehend und verliess zügig den Raum. Langsam schob er die Decke zurück.

Das war ein schlechter Scherz, den sich hier alle erlaubten. Mit zitternden Händen berührte er seine Beine, spürte wie die Tränen in seine Augen kamen, als er trotz eisernem Willen es nicht schaffte, sie zu bewegen.

„Nein…“, murmelte er und brachte sich in eine aufrechte, sitzende Position. Vorsichtig liess er die tauben Glieder von der Bettkante bammeln. Das war nicht wahr… das durfte nicht wahr sein.

Langsam glitt er vom Bett, seine Beine berührten den Boden, noch immer fühlte er nichts. Sein ganzer Körper bebte leicht, dennoch stiess er sich ab und fiel auf den harten Boden seines Zimmers.

Er wischte sich das Blut vom rechten Ellbogen, den er aufgeschlagen hatte, als er hinfiel. Mit einigen Mühen stemmte er sich in die Höhe. Er versuchte sich am Bettpfosten wieder hochzuziehen, musste diesen Versuch aber sein lassen. Er hatte nicht genügend Kraft.

Sein Blick glitt zum Rollstuhl hin. Er hörte keine Schritte, die sich näherten, keine Hilfe war in Sicht. Er zog den Stuhl langsam in seine Nähe, blockierte die Räder und schaffte es, seinen verkrüppelten Körper hineinzuhieven. Keuchend sank er ein wenig in sich zusammen.

Er betrachtete seine zitternden Hände und schlug sie vor sein Gesicht. Ein kleiner Unfall hatte mit einem Schlag sein gesamtes Leben zerstört.

 

Der grauhaarige Shinobi wachte erst auf, als jemand ihn an der Schulter berührte.

„Kakashi?“, fragte der Arzt leise. Er sass immer noch im Rollstuhl, hatte aber die Bettdecke über seinen frierenden Körper gezogen. Er nickte nur schwach.

Der Medicnin nickte einem Helfer zu, welcher nun in den Raum trat.

„Wir helfen ihnen zurück ins Bett…“, sprach er, während der Kopierninja nur nickte. Er war zu Müde, zu enttäuscht, dass er sich gross wehren wollte.

Gemeinsam und sorgfältig hoben sie den Körper des Jounins zurück ins bequemere Spitalbett. Er wollte die Augen schliessen, erkannte dann jedoch eine Frauengestalt an der Tür.

Sie trat langsam näher.

„Ich wünsche keinen Besuch!“, sprach Kakashi schlicht, als er die Hokage erkannte. Tsunade nickte verstehend und verliess den Raum wieder. Sie wollte ihn nicht unnötig provozieren und einen Streit mit ihm schon gar nicht.

„Warte!“, sprach der grauhaarige Mann den Arzt an. Er nickte kurz und schloss die Tür hinter seinem Rücken.

„Was wünschen Sie?“, fragte er, nachdem die Klinke ins Schloss gefallen war.

„Können sie dafür sorgen… dass mich wirklich niemand besucht… insbesondere überhaupt keine Ninjas!“

Der Arzt nickte verstehend, ging zum Medikamentenschrank und nahm ein Pflaster hervor. Er zog den rechten Arm des Kopierninjas leicht von dessen Körper weg und drehte ihn sanft. Rasch verklebte er die blutende Schürfwunde am Ellbogen. Er nickte nur kurz und verliess den Raum.

 

„Wir würden gerne Hatake Kakashi besuchen!“, sagte Anko am Empfang. Die Dame blickte kurz in ihre Unterlage, erkannte die handgeschriebene Notiz des Oberarztes.

Kurz blickte sie die beiden Damen und den orangegekleideten Herren an, bevor sie leise seufzte.

„Es tut mir leid, aber er wünscht ausdrücklich keinen Besuch!“, entgegnete sie höflich und schloss die Mappe, damit niemand die Zimmernummer zu Gesicht bekam.

„Was?“, fragte Anko nach, die sich wohl verhört hatte.

„Sagten sie gerade… er wünscht ausdrücklich keinen Besuch?“, imitierte sie die Stimme der Dame, welche nur nickte und sich erneut Entschuldigte.

„Anko bitte..“, flehte Sakura und zog die Kunoichi am Arm, die gerade Anstalten machte, der Empfangsdame an den Kopf zu springen. Sie zog auch Naruto mit sich, der genau so entrüstet war.

„Vielleicht geht’s ihm nicht gut… wir können es ja morgen noch einmal versuchen…“, sagte sie lächelnd. Auch wenn sie interessiert war, was eigentlich passiert ist. Weder Asuma noch Tenzou sprachen ein Wort über die vergangene Mission. Sie sagten immer, dass alles in bester Ordnung sei.

 

Jeden Tag dieser Woche versuchte es Anko erneut, doch immer wieder bekam sie dieselbe Antwort. Es war Freitag geworden, als sie erneut die Tür aufschob.

„Ich gehe jetzt zu Kakashi, und wenn ich sämtliche Türen aufbrechen muss!“, knurrte sie die Empfangsdame an und lief energisch vorbei.

„Warten Sie!“, schrie die junge Frau ihr nach, doch die Kunoichi reagierte nicht, sondern lief zügig weiter.

„Wachdienst!“, hörte man plötzlich durchs Mikrophon.

„Eine violett haarige Frau hat sich gerade den Anweisungen widersetzt! Unbedingt festnehmen! Sie ist auf dem Weg in die oberen Stockwerke!“

Anko rannte nun durch die verschiedenen Gänge und umschlich geschickt die Wachen. Sie erreichte ungesehen den dritten Stock, keuchte dort, als sie die Treppe erreichte.

„Haben wir dich!“, sprach einer der ANBU, die derzeit hier als Wachposten tätig waren.

„Lasst mich los! PFOTEN WEG!“, zettelte die Kunoichi und trat heftig um sich.

Sie riss sich los, rannte den Gang entlang. Dicht gefolgt von den schnelleren ANBU, die sie nach kürzester Zeit wieder eingeholt hatten.

„KAKASHI!“, schrie sie, wurde dann aber fest an den Händen gepackt und jene schmerzhaft auf ihrem Rücken verdreht, dass sie mit einem leisen Aufschrei auf die Knie sank.

„Lasst sie los!“, sprach plötzlich eine Stimme hinter ihnen, die Gruppe der ANBU drehte sich um.

„Sie ist wegen mir hier… lasst sie los!“, wiederholte er mit deutlicher Stimme.

„Wie Ihr wünscht, Senpai!“

Anko kam rasch auf die Knie und drehte sich zum grauhaarigen Jounin um, erstarrte dann als sie ihn sah.

„Das wolltest du doch Wissen, nicht wahr Anko?!? Was mit mir los ist!? Oder.. hier hast du die Antwort!“, fuhr er sie an, gab den Räder des Rollstuhles einen Schubs, dass er näher zu ihr gelangte. Sie blickte noch immer entsetzt in seine Richtung.

„Bist du nun zufrieden?“, sprach er und ergriff fest ihren Arm.

„Warum müsst ihr euch eigentlich immer meinen Wünschen widersetzten? Ist es so viel verlangt, dass, wenn ich sage. Ich möchte keinen Besuch! Dass das auch eingehalten wird?“

Er liess sie los, drehte den Rollstuhl und rollte langsam zurück in sein Zimmer.

„Kakashi…“, flüsterte sie nur leise.

„Werft sie vor die Tür!“, befahl er den ANBU, welche nur rasch nickten und Anko ergriffen, die sich nicht mehr zur Wehr setzte. Sie liess sich vor die Spitaltüre befördern, sank dann langsam der Wand gen Boden.

Sie machte sich Vorwürfe. Sie hatte genauso reagiert, wie es sich nicht gehörte. Ihn angestarrt, als sei er ein Krüppel, für nichts mehr zu gebrauchen. Geschockt erhob sie sich langsam und lief nach Hause. Sie hätte alles andere erwartet, sogar seinen Tod, doch nicht dies.

Einen Moment hielt sie vor einem Abfalleimer inne, ergriff ein kleines verpacktes Geschenk, das sie ihm hatte geben wollen. Sie zögerte, warf es schlussendlich doch nicht hinein. Sie würde es ihm beim nächsten erlaubten Besuch geben. Er sollte nicht meinen, bloss weil er jetzt einen schweren Schicksalsschlag durchleben muss, dass sich jeder von Konoha von ihm abwenden würde.

 

„Bitte, Kakashi. Sie müssen etwas essen!“, sprach die Krankenschwester sanft und stellte das Tablett in seine Nähe. Seit dem Zwischenfall mit Anko, verweigerte er schlicht jede Nahrung. Seit drei Tagen trank er nur noch wenig, essen tat er gar nichts mehr.

„Danke.. ich hab keinen Hunger..“, sprach er leise und drehte sie sich auf die andere Seite. Die Krankenschwester trat mit dem Essen wieder in seine Gesichtsnähe. Er spürte wie sein Magen dagegen rebellierte und schüttelte nur den Kopf.

„Wir werden sie müssen Zwangsernähren, wenn sie sich noch weiterhin weigern!“

Sie stellte das Tablett erneut in seine Nähe. Dieses Mal war es jedoch die ausgestreckte Hand des Jounins gegen das Essen, die sie daran hinderte.

„Ich sagte… dass ich keinen Hunger habe!“, fuhr er sie an, gab dem Essen nun endgültig einen Schubs, dass es krachend auf den Boden fiel.

Die Krankenschwester nickte verstehend, kehrte rasch das Essen zusammen und verliess den Raum. Die Botschaft war dieses Mal deutlich genug gewesen. Sie würde mit dem Chefarzt sprechen, dass er seit drei Tagen sämtliches Essen verweigerte.

 

Sakura gähnte herzhaft. Sie durfte, wie jeder andere Shinobi, nicht zu Kakashi. Somit wurde sie in die Geburt Station eingeteilt, damit sie nicht mal in die Versuchung kam. Ihren Mentor zu besuchen.

Sie hatte gerne zugestimmt, immerhin wollte sie schon immer Erfahrung auf diesem Gebiet der Medizin sammeln, zudem wollte sie Kakashi nicht per Zufall über den Weg laufen. Wenn er schon so ausdrücklich Verbot ihn zu besuchen.

Dennoch, war auch sie neugierig, was eigentlich passiert war. Doch kein Gerücht verbreitete sich durch Konoha, alle verhielten sich stillschweigend, als sei alles normal.

Sie bog in eine dunkle Gasse ein, um ihren Heimweg zu verkürzen, als ihr eine bekannte Gestalt auffiel. Die gerade dabei war, die Wand empor zu klettern und ins Ärztezimmer zu gelangen, wo das Fenster offen stand.

„Naruto!“, fauchte sie gefährlich, dass der andere sich überrascht umdrehte.

„Was machst du da?“

„Ich gehe jetzt Kakashi-sensei besuchen!“, sagte er und kletterte empor, bevor ihn das pinkhaarige Mädchen zurückhalten konnte. Sie blickte auf die Uhr, welche kurz nach 23.00 Uhr zeigte und folgte dann dem Jungen.

„Das ist keine gute Idee! Er will keinen Besuch!“, sprach sie auf ihn leise ein, als sie ebenfalls ins Ärztezimmer einstieg. Der Junge ignorierte sie, öffnete die Tür und betrat den menschenleeren Gang.

„Naruto!“, fauchte sie erneut und schloss wieder zu ihm auf.

„Lass den Blödsinn!“, sie wollte seinen Arm packen, doch er war schon weiter. Erst jetzt viel ihr der kleine Plastiksack auf, den er bei sich trug.

„Was hast du da drin?“, flüsterte sie und sie nahmen die Treppe in den dritten Stock in Anlauf.

„Was zum Essen.. Spitalfrass ist doch grässlich!“, antwortete er und blieb vor einer Tür stehen.

„Woher willst du wissen, ob er hier ist?“

„Es stand da im Buch…“, und deutete nach unten.

Er wollte gerade klopfen, doch seine Faust wurde ergriffen.

„Du weckst das ganze Spital, wenn du jetzt kl…“, sie brach ab, als sie hörte, wie etwas an den Boden fiel.

„Verdammt.. die Nachtschwester!“, zischte sie, ergriff die Türfalle, schubste Naruto rein und schloss dann die Tür hinter ihrem Rücken.

Sie hörten die leicht schleifenden Schritte der Krankenschwester, die zu ihrem Glück an dieser Tür vorbei lief. Plötzlich ging das Licht auf dem Nachttisch an, nur mit Mühe konnten beide einen entsetzten Aufschrei, über diese Helligkeit zurückhalten.

Kakashi brauchte zwei Sekunden bis er realisierte was oder eher wenn ihn geweckt hatte. Er seufzte leise und richtete sie langsam auf.

„Was macht ihr hier?“, sprach er ernst, jedoch leise genug, dass es keine der Schwestern ausserhalb hören konnte.

„Wir wollten sie besuchen…“

„Was heisst hier wir?“, zischte Sakura erbost zu Naruto.

„Es tut uns leid… Kakashi-sensei… wir gehen…“

Naruto trat näher zum grauhaarigen Shinobi.

„Hier, ich hab ihnen Misosuppe mitgebracht… der Spitalfrass ist ja grässlich…“, dann glitt sein Blick auf den Rollstuhl und wieder zu seinem Sensei. Kakashi fühlte, wie alles in seinem Inneren zu Eis erstarrte.

Auch Sakura begriff in diesem Moment, was hier abging und schlug sich leise die Hand vor den Mund.

Der Jounin fasste sich am schnellsten wieder.

„Verschwindet…. Bevor ich die Schwester rufe…“

„Aber… Kakashi-sensei…“, sprach Naruto.

„Ihr sollt verdammt noch mal verschwinden!“, seine Stimme war schon deutlich lauter geworden.

„Und nimm diese Suppe wieder mit!“

Mit zitternden Händen ergriff der blondhaarige Chuunin die Misosuppe, flüsterte nur eine Entschuldigung und trat zur Tür.

„Tut uns leid… Kakashi-sensei…“, murmelte Sakura, die beiden öffneten die Tür und traten auf den Flur hinaus.

„Was macht ihr um diese Zeit noch hier? Und was macht ihr in diesem Zimmer!“, fuhr die Nachtschwester sie an und ergriff die Hände des beiden Jugendlichen. Sie zerrte sie mit sich.

„Besonders von dir, Sakura! Hätte ich mehr Vernunft erwartet!“, schimpfte sie auf die beiden ein.

„Von dir allerdings nichts, Naruto!“

Kakashi hörte den Beschimpfungen zu und drehte sich wieder zum Fenster hin.

„Sakura! Das wird dich mit Sicherheit deine Arbeitsstelle und Ausbildung zur Medicnin kosten!“

Dieses Mal wurde der grauhaarige Jounin hellhörig. Er richtete sich auf, kurz glitt sein Blick auf den verhassten Rollstuhl, bevor er jenen in seine Nähe zog und es mit einem geschickten Griff hineinschaffte.

Er öffnete die Tür und rollte hinaus.

„Warten Sie!“

Die Krankenschwester hielt inne mit den beiden Chuunins. Sakura hatte einige Tränen in den Augen, als sie die letzte Nachricht von der Oberschwester gehört hatte.

Kakashi schloss zu ihnen auf.

„Sie sind wegen mir hier…“, sagte er leicht keuchend, da ihm einfach noch die Kondition fehlte.

„Um diese Zeit?“

Der Jounin nickte nur.

„Besuchszeiten sind längstens vorbei…“, wollte sie anfangen, wurde aber vom grauhaarigen Shinobi unterbrochen.

„Es ist was privates…“, entgegnete er.

„Ich würde sie inständig darum bitten, dass sie die beiden nicht zu melden.“, sprach er ruhig weiter.

Die Schwester überlegte einen Moment, zögerte dennoch weiterhin.

„Sehen sie… sie haben niemand gestört, sich leise verhalten und auch mich stören sie nicht…“

Sie seufzte schliesslich.

„In Ordnung… wenn dieser Besuch einmalig bleibt und sie sich auf ihr Zimmer zurückziehen, will ich mal nicht so sein…“, sagte sie schlussendlich.

„Danke…“, er deutete mit einer Geste den beiden Chuunins auf sein Spitalzimmer zu gehen, welche erleichtert ausatmeten.

„Kakashi!“, er drehte sich um und blickte sie an.

„Schauen sie, dass das nicht zur Gewohnheit wird… ich würde ihnen empfehlen, die Sperrliste für Besucher für bestimmte aufzuheben…“

Der Jounin lächelte nur kurz und nickte schlussendlich.

 

„Danke… Sensei..“, flüsterte Sakura leise und wischte sie die Tränen aus den Augen.

Der Jounin nickte nur und fuhr zu seinem Bett.

„Wir gehen jetzt besser…“, sagte die junge Kunoichi.

„Wollt ihr nicht noch bleiben?“, sprach Kakashi leise und blickte die beiden an, bevor er sich mit hohem Kraftaufwand zurück aufs Bett hievte und dort erstmal nach hinten fiel und schwer atmete.

„Sind sie in Ordnung?“, fragte Naruto besorgt und trat näher.

„Ja… Moment..“, keuchte der Shinobi, schaffte es dann wieder sich aufzusetzen und seine Beine unter die warme Decke zu befördern.

„Darfst es gerne selbst versuchen…“, sagte er nach einer Weile zum Blondschopf, deutete dabei auf seinen Rollstuhl. Er hatte schon längstens den glänzenden Blick bemerkt, den Naruto immer aufbrachte, wenn er etwas unbedingt mal wollte.

Sofort setzte er sich in den Stuhl.

„Gib mir die Suppe… sonst verschüttest du sie noch..“, sprach der Jounin mahnend und nahm das heisse Essen in Empfang.

Naruto rollte zum freien Bett, fuhr beinahe noch Sakura über den Haufen. Die sich zum grauhaarigen Shinobi in Sicherheit brachte.

„Die Suppe ist für Sie!“, sprach Sakura. Kakashi nickte nur dankbar, schaute dann wieder zu Naruto. Der es kaum schaffte, sich richtig zu positionieren, obwohl ihm die pinkhaarige Kunoichi eindeutige Anweisungen gab.

„Weisst du eigentlich wie schwer das Ist?!? Sakura-chan?“, murmelte er. Dann endlich sass er richtig.

Kakashi stellte die leere Suppenschüssel bei Seite.

„Unten links, ist eine Bremse, die die Räder blockiert!“

Naruto zog jene.

„Haben… Sie jetzt gegessen?“, fragte Sakura entsetzt und erblickte noch einmal die leere Schüssel.

Kakashi nickte nur. „Ihr sagtet doch…“

„Ja schon, aber so schnell…“

Der grauhaarige Jounin lächelte nur kurz unter seiner Maske.

„Jetzt benutz die Halterung am Bett, zieh dich aus dem Stuhl auf den Bettrand!“, erklärte er seinem blondhaarigen Schüler. Jener nickte ergriff die Stange und zog daran.

Er keuchte schwer und schwitzte, liess dann los und fiel hart auf den Boden. Die beiden anderen schlossen die Augen und blickten langsam wieder in die Richtung.

„Lebst du noch?“

„Kakash-sensei… ich bewundere… sie… das ist … unmöglich..“, keuchte er und stemmte sich mit schmerzerfüllten Geräuschen wieder in die Höhe.

Hopeless - Hoffnungslos

„Versuchen Sie sich zu entspannen!“, sprach die Schwester ruhig, während sie die Spritze aufzog. Der grauhaarige Jounin nickte nur, atmete tief durch. Sie setzte die Betäubung an seinem rechten Oberarm an.

„Es wird ein wenig brennen!“

Tsunade hatte diese zweite Operation angeordnet, seit mehr als 10 Wochen lag er nun im Spital. Seine schweren Beinverletzungen waren gut verheilt. Nun wollte sie wegen den Nerven schauen, damit er vielleicht wieder gehen konnte.

Er spürte wie sich das Mittel brennend durch seinen Oberarm zog und nur ein taubes Gefühl hinterliess. Instinktiv wehrte er sich dagegen, dass die Augen zufielen. Immer schwerer wurde es für ihn, die Augen erneut zu öffnen.

„Versuchen Sie zu schlafen!“, sprach die Krankenschwester an seiner Seite leise, während das Bett in den Operationssaal geschoben wurde. Der Jounin wurde in seiner Konzentration, nicht einzuschlafen, gestört und sofort fielen die Augen zu und blieben nun endlich auch geschlossen.

Tsunade erwartete sie bereits. Sie trug einen blau-grünen Kittel und Handschuhe, sowie einen Mundschutz.

„Lasst uns anfangen!“, sprach sie zu den Assistenzärzten und den OP-Schwestern.

Mit geübten Handgriffen schnitt sie, bei den untersten Rückenwirbeln, eine feine Linie hinein. Während sie die konstante Atmung, Herzschlag und Puls auf dem Monitor überwachte. Sie war im nach hinein froh darüber, die Operation soweit herausgezögert zu haben, da sich Kakashi bisher gut erholt hatte.

„Das wars..“, sprach sie und liess sich den Schweiss von der Stirn tupfen, während die Wunde unter ihren Fingern verheilte.

„Deckt sie schützend ab, dann fahrt ihn zurück ins Zimmer. Warten wir bis er wach wird!“

Die Krankenschwestern nickten und führten die Befehle aus. Die fast fünfstündige Operation war ohne Komplikationen verlaufen.

 

Naruto blickte starrend auf die Uhr, die hier im Wartezimmer hing. Er hatte von Sakura erfahren, dass man Kakashi heute früh operiert hatte. Die Besuchszeiten waren daher um ganze vier Stunden nach hinten versetzt worden.

Ungeduldig lief er auf und ab. Er war um 16.00 Uhr hier angekommen, als ihm die Empfangsdame dies mitgeteilt hatte. Er und Sakura waren die einzigen, die bisher eine offizielle Besuchererlaubnis hatten.

Der grosse Zeiger der Uhr sprang endlich auf Punkt 12, während sich der kleinere bei sechs eingefangen hatte. Sofort sprang Naruto aus dem Wartesaal, rannte zur Empfangsdame, welche mit strengem Blick ihn musterte.

„Dann geh!“, zischte sie ihn an.

Zuerst hatte sie ihm nicht gesagt, ob Kakashi heute noch Besuch empfangen durfte, in der Hoffnung, dass der Blonde wieder verschwand. Doch alle zwei Minuten hatte er sie dasselbe erneut gefragt, bis sie schlussendlich klein beigab und seit diesem Moment tigerte dieser Junge im Aufenthaltsraum herum.

Wie ein Wirbelwind fegte Naruto durch die Gänge des Spitales, bis er die Treppe erreichte. Gleich vier Stufen auf einmal nehmend rannte er in Richtung des dritten Stockes.

Er erreichte keuchend die letzte Treppenstufe, als er plötzlich am Ärmel gepackt wurde.

„Sakura-chan!“, sprach er überrascht, als er das pinkhaarige Mädchen erkannte, welches ihn festhielt.

„Es ist besser… wenn wir jetzt nicht zu Kakashi-sensei gehen!“, sagte sie leise und zog ihn mit sich.

„aber warum?“

Sie hielt inne, drehte sich jedoch nicht zum blondhaarigen Jungen um.

„Die Operation verlief ohne Komplikationen…“, erklärte sie.

„Achso… er ist noch müde… ich bin auch ganz leise!“, entgegnete er und wollte sich losreissen, wurde jedoch noch fest gepackt.

„Ich sagte! Ohne Komplikationen! Jedoch auch ohne Erfolg… laut Tsunade, wurde er, als er vom Felsen erwischt worden war, beide Beine komplett zertrümmert und der unterste Teil des Rückgrades, welches jedoch wieder gutverheilt ist. Beim raschen Transport nach Hause, rissen jedoch die angerissenen Nervenstränge ganz durch!“

Der Junge erblasste, obwohl seine medizinische Kenntnis klein war, wusste er was dies bedeutete.

„Er…“

„Er schläft derzeit noch…“, fuhr Sakura fort und schluckte mehrmals, bevor sie nickte.

„Ja, Naruto… er wird nie mehr gehen können!“

 

Anko nahm die Treppenstufen zügig in Angriff. Sie musste sich beeilen, wenn sie noch pünktlich zum Termin bei Tsunade erscheinen wollte. Die Hokage hatte ihr vor mehr als zwei Stunden eine Nachricht zukommen lassen, dass sie, sobald sie Konoha wieder erreichte, sofort zu ihr kommen sollte.

Ein ungutes Gefühl plagte sie in der Magengegend.

Genau jenes, das sich immer meldete, sobald man wieder eine Botschaft von ihrem ehemaligen Lehrmeister vernommen hatte. Sie seufzte, als sie vor der Tür stand. Es war schon zulange ruhig gewesen, seit Tsunade das Amt des Hokage hatte, war es still geworden.

Zu still…

Sie wollte gerade anklopfen, als sie laute Stimmen von drinnen vernahm. Vorsichtig presste sie ihr Ohr an die hölzerne Tür.

„Ist das nun endgültig?“, fragte einer ältere Stimme herrisch, während sie nur das laute Seufzen der Hokage vernahm.

„Ja.. die Operation brachte nichts…“, fügte sie etwas leiser hinzu.

„Dann geht für Konoha eine wichtige Stütze und Shinobi verloren!“, sprach die Alte weiter, während Tsunade erbost aufschaute.

„Was soll das heissen?“, fauchte sie lauernd.

„Was willst du ihn tun lassen? In einer Notsituation wäre er nur ein Hindernis, nicht kampffähig. Er ist als Zivilist besser ausgehoben!“, fuhr sie weiter.

„Was?“, Tsunade war aufgestanden.

„Das kann unmöglich … das ist nicht euer ERNST!“, schrie sie die Ältesten an.

„Du weisst es am besten, dass das der einzige Weg ist! Er kann keine Wachdienste schieben. Akademielehrer haben wir genügende… dort könnte er nur ab und zu, als Ersatz für den theoretischen Unterricht sein, doch dazu, muss er kein Shinobi mehr sein!“

Die Hokage ballte die Faust.

„Das erklärt ihr ihm am besten gleich selbst!“, fuhr sie die beiden an.

„In Ordnung, gehen wir!“

Anko sprang vor der Tür weg, nahm mehrere Stufen nach unten nehmend und rannte davon.

Nein!

 

Das Klopfen an der Zimmertür riss den Jounin aus seinem Schlaf, noch immer spürte er den Rest der Medikamente in seinem Körper, träge hob er den Kopf, als die drei Gestalten den Raum betraten.

Er unterliess es jedoch sich aufzurichten, immer wieder drohten ihm seine Augen zuzufallen.

„Ich zuerst!“, zischte Tsunade den ältesten Rat an und trat ans Bett des müden Mannes.

„Kakashi… die“, sie seufzte.

„Es tut mir leid, aber ich konnte nichts tun. Die Nervenstränge sind komplett gerissen…“

Der Jounin nickte enttäuscht, keine Regung war seinen Gesichtszügen zu entnehmen.

„Der Stein quetschte sie nur schwer, dass sie anrissen. Doch der Transport nach..“

„NEIN!“, fuhr Kakashi nun auf.

„Asuma.. Tenzou! Sie können nichts dafür… Sie können gar nichts dafür! Es ist mein Schicksal… nicht ihre Schuld!“, entgegnete er bitter, während er mehrmals schluckte.

„Ich weiss, dass sie nichts dafür…“

„Tsunade-sama.. bitte… sagen sie, wenn jemand fragt… dass sie schon beim Stein… gerissen sind… ich will nicht, dass sie die Wahrheit wissen…“, flüsterte er heiser, während Tsunade verstehend nickte. Sie berührte seine Schulter und lächelte leicht.

„In Ordnung, aber…“

Kakashi spürte wie sie ihre Faust ballte, da sie ihm fast die Schulter quetschte. Dann glitt sein Blick auch zu den beiden Beratern. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm hoch.

„Hatake Kakashi! Da sie nicht weiter Einsatzfähig sind, müssen wir sie leider aus dem Rang eines Shinobis nehmen!“, sprach die herrische Frau, während der Jounin beinahe unter Schmerzen aufgeschrien hätte, als die Hokage noch fester zudrückte.

Dennoch nickte er gefasst, was Tsunade verwunderte.

„Ich hab mir… schon so was gedacht…“, fügte er leise hinzu.

„Sie wissen auch, dass es Zivilisten nicht erlaubt ist, Waffen in ihrem Haus zu haben…“

Dieses Mal rang Kakashi mit seiner bisher guten Verfassung, mehrmals musste er den aufsteigenden Klos in seinem Halse schlucken, bevor er langsam nickte.

Es war nichts neues, dass man Zivilisten nur in Angriffsfällen Waffen entlehnte. Doch aufgrund von Verletzungen und sinnloser Gewaltbereitschaft, hatte man Verboten, dass sie Kunais und Shurikens in ihrem Haushalt haben durften. Ausnahme ein Mitglied war mindestens in einem Rang eines Genins. Anwärter bekamen ihre Wurfwaffen von der Schule gestellt.

Er atmete kaum sichtbar mehrmals tief durch, bis er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte, griff dann zur Schublade und zog einen Hausschlüssel hervor, den er Tsunade in die Hände drückte.

„Dann holt sie!“

„Es tut mir leid..“, flüsterte die blondhaarige Frau an seiner Seite nur, bevor sie Aufstand und mit einem giftigen Blick auf die beiden Berater, ihnen deutete ihr zu folgen.

 

Erst als die Tür ins Schloss fiel, konnte der Jounin seine Fassung nicht mehr halten. Seine geballte Faust landete ungebremst auf der Bettdecke, während vereinzelte Tränen über seine Wangen liefen. Leise schluchzte er, während er vergebens versuchte, sich wieder zu beruhigen.

„Ich hasse.. mein Leben…“, flüsterte er immer wieder vor sich hin.

Er hatte seine letzten Hoffnungen in diese Operation gesteckt.

„Klar sind Tränen ein Symbol der Schwäche, doch gleichzeitig reinigen sie auch die Seele!“

Überrascht drehte Kakashi den Kopf und blickte ins freundlich lachende Gesicht von Jiraya, der auf seinem Fensterbank sass.

Fast schon hastig, versuchte er zu verdecken, dass er geweint hatte.

„Jetzt hab dich nicht so… ich kenne dich seit du die Welt erblickt hast… denkst du ich hab dich noch nie Weinen gesehen? Dir fällt schon keinen Zacken aus der Krone..“

„Das… hast du schon mal.. gesagt..“, murmelte Kakashi, der sich an seine erste schwere Verletzung erinnerte, damals wurde er auch von Jiraya im Spital besucht, als er sich kaum vor Schmerzen bewegen konnte. 

„Dass du dich daran erinnerst…“, sprach der Sannin verblüfft und trat nun ganz ins Zimmer.

„Brachte die schwere Operation immerhin etwas?“, fragte er dennoch, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte, wollte er sicher gehen.

„Frag besser, was sie nicht brachte…“

Jiraya seufzte.

„Was brachte die Operation nicht?“

„Gute Nachrichten…“, erneut fingen die Hände des Jounins an zu zittern. „Ich bin… kein Shinobi mehr…“, fügte er hinzu.

„Man.. nimmt mir alles… wo sich meine bisherigen Lebensjahre darum gedreht hatten.. einfach alles… jede Waffe… sogar jene… für die ich mehr als nur eine Erinnerung damit verbinde…“

Jiraya berührte sanft die Schulter. Er fand in diesem Moment nicht die richtigen Worte ohne die Sachen nur noch zu verschlimmern. Er wusste, dass Kakashi noch immer ein paar Waffen des Hatake-Clans besass, sowie das geschenkte Kunais seines Mentors, doch laut den Regeln durfte er absolut keine im Haushalt haben. Sie würden wohl auch die Schriftrollen einsammeln.

„Ich könnte versuchen, dich für einen Moment auf andere Gedanken zu bringen…“, schlug der weisshaarige Mann vor, seufzend stimmte Kakashi zu.

„Schliesse deine Augen und halte deine Hände so, als ob du ein Buch darin hältst!“

Der ehemalige Ninja gehorchte.

Leicht grinsend drückte ihm Jiraya ein Buch in die Hände.

„Was könnte das sein?“

„Ein Buch..“

Der Sannin seufzte.

„Komm schon… streng dich an…“

„Ein … violettfarbiges Buch der Flirt-Reihe mit deiner Signatur?“

„Du schummelst!“

Der ehemalige Jounin öffnete nun seine Augen und fand tatsächlich das vor, was er erraten hatte.

„Aber ich besitze doch schon alle..“

„Drehs mal!“, sagte der Autor grinsend, der ihm das Buch mit der Rückseite in die Hände gelegt hatte.

Kakashi las den Titel durch.

Flirt-Glück

„Sicher, dass du das kennst?“

Der grauhaarige Mann verneinte und blickte ihn fragend an.

„Es ist nicht in Produktion gegangen… wird es auch nicht gehen. Es ist dein persönliches Buch, das kein Zweiter besitzt! So eine kleine Belohnung für meinen treusten Fan mit Signatur… öffne es mal!“

Fast schon ungeduldig wartete Jiraya darauf, dass Kakashi seiner Bitte nachkam.

Eine Karte fiel heraus, der ehemalige Jounin griff danach.

„Für den Film…“

„Genau! Ich lade dich ein mit mir ins Kino zu kommen um den neusten Film zu sehen… so eine persönliche Einladung hätten manche Fans gerne… naja der Film wird jedoch noch gedreht… ein paar Szenen auch hier in näherer Umgebung…. Wir könnten ja dort mal vorbei und die Hauptdarstellerinnen betrachten, nicht?“

Kakashi lächelte nur kurz.

„Suchst du einen Grund, dass du dort erscheinst… warum sagst du ihnen nicht, dass du dich für die Vorlage umschauen willst, damit alles deinen Wünschen entspricht?“

„Schon, macht sich nur nicht so gut, wenn man dies jeden zweiten Tag macht…“

Jiraya trat zum Fenster hin.

„Aber ich muss. Ich glaube Tsunade erwartet mich auch noch…“ Er drehte sich auf dem Fenstersims noch mal zum Verwundeten um.

„Wenn sie dir schon alles nehmen… dann kämpfe es zurück! Du kannst das!“

 

Anko entfernte eine Haarnadel aus ihrer Frisur, blickte sich suchend um. Die Nachbarschaft war ruhig. Es war schon am späteren Abend. Leise führte sie den dünnen Draht ins Schlüsselloch, hantierte ein wenig herum, bevor das Schloss nachgab.

Sofort hörte sie ein zähnefletschendes Knurren.

„Shht! Ich bins.. Anko…“, flüsterte sie leise.

„Was willst du hier!“, sprach eine Stimme direkt neben ihr, dass sie zusammenzuckte.

„Pakkun?“

„Ja!“

Sie zog ihre Taschenlampe hervor und zündete in die Richtung des kleinen Mopses.

„Hör mir zu… der ältesten Rat hat entschlossen, da Kakashi nicht mehr laufen kann, dass sie ihn nicht länger als Ninja einsetzten werden… er wird zum Zivilist werden!“

Sie hörte leise Geräusche, liess das Licht der Lampe umherschweifen und erkannte auch den Rest des Rudels.

„Zivilisten ist es verboten, Waffen im Haus zu haben!“

„Und was willst du hier?“, knurrte der andere.

„Sie werden sie demnächst einsammeln!“

„Wir werden, dieses Hab und Gut unseres Meisters bis zum Tod verteidigen!“, knurrte der eine.

„Hört mir doch zu, bitte!“

„Schnauze!“, zischte Pakkun, dann wurde es still. Mit einem Kopfnicken bedankte sich Anko beim kleinen Mops.

„Gewalt würde Kakashi nur noch mehr Probleme einhandeln… ihr kennt ihn… er hat sicher Waffen in denen er mehr als nur ein Nutzobjekt sieht… oder?“

Der Mops zu ihrer Rechten nickte.

„Ihr müsst alles, was Waffen und Schriftrollen sind, die für ihn wichtig sind, schnellstmöglich zusammen suchen… jeden Moment könnten ANBU’s kommen, um die Wohnung zu durchsuchen! Beeilt euch!“

Pakkun gab das Zeichen, dass sie ihr gehorchen würden, sofort verschwanden die anderen Hunde in den angrenzenden Räumen.

„Was hast du vor?“

„Ich werde die Waffen und Schriftrollen bei mir vorübergehend zwischen lagern…“, grinste sie.

Pull up one's roots - Das Problem bei der Wurzel packen

Freundlich begrüsste der Therapeut Kakashi, als er das Krankenzimmer betrat. Obwohl es dem grauhaarigen Shinobi deutlich gegen den Strich ging, blieb er höflich.

Trotz innerem Widerwillen setzte er sich in den Rollstuhl, gab ihm jedoch einen Schubs, als ihn der weissgekleidete Mann anschieben wollte. Dieser seufzte nur leise. Er war sich einiges von Patienten, die durch einen Unfall im Rollstuhl landeten gewohnt, so verwunderte ihn auch nicht die ablehnende Hilfe, die er vom grauhaarigen Shinobi bekam.

Der ehemalige Jounin kannte den Weg, es war in dieser Woche nicht seine erste Stunde. Man brachte ihm einige Tricks und Kniffs bei, wie er mit dem Rollstuhl doch ein einigermassen freies Leben haben konnte. Nur die Rede-Therapie war sehr einseitig, da sich der Ninja weigerte über seine Gefühle zu sprechen.

Der Therapeut schloss die Tür während er seinen Gedanken nachging. Kakashi war nicht der erste Shinobi, der nach einer Mission im Rollstuhl landete und würde nicht der letzte sein, dennoch waren gerade jene, die schlimmsten Patienten.

Sie sprachen nicht über ihre Gefühle, ihr Leiden sondern frassen alles in sich hinein. Was häufig zu einem freiwillig gewählten Tod führte.

Eine der ersten Übungen bestand darin, dass man die Kontrolle über den Rollstuhl erlangte, was einem dann auch ermöglichte, Stufen ohne Hilfe empor zu kommen. Es brauchte einiges an Training und Geduld, doch bisher machte er mit Ninjas immer die beste Erfahrung, da sie von Natur aus, einen gutausgebildeten und trainierten Körper mitbrachten. Auch Kakashi steckte hier kaum etwas zurück. Er erlernte die Tricks rasch. Auch heute musste der Shinobi die drei Treppenstufen empor steigen und wieder runter.

Langsam fuhr er rückwärts zu den Stufen hin, atmete kurz durch, bevor er einmal kräftig an den Rädern zog und sich nach oben bewegte. Durch gutes Balancegefühl, konnte er sich auf der Mittelstufe halten, bevor er die letzte in Kauf nahm.

„Sehr gut!“, lobte ihn der junge Therapeut und lächelte.

„Dann wieder runter…“

Dies funktionierte gleich, nur dass er sich vorwärts runterbewegte und es einen höheren Kraftaufwand benötigte, dass man nicht gleich die Treppe runterfiel. Kakashi atmete schwer, als er sich das 2te Mal nach oben bewegte.

„Sind Sie in Ordnung?“, fragte sein Betreuer besorgt, dem die starke Atmung auch auffiel, dennoch erntete er nur ein knappes Nicken.

Der Ninja ging erneut in Stellung um die Treppe hinunter zu nehmen. Er fuhr langsam auf die Treppe zu und hielt sich auf der Mittelstufe fest. Plötzlich jedoch, verlor er erschöpft das Gleichgewicht und kippte zur Seite.

Der Therapeut rannte auf ihn zu und drehte den liegenden Mann vorsichtig auf den Rücken.

„Schnell einen Arzt!“, rief er der Krankenschwester zu, die sich ebenfalls im Raum befand.

 

„Herein!“, rief sie und schaute, dann von ihren Akten auf. Ein ANBU-Team betrat das Büro der Hokage und verbeugte sich höflich.

„Tsunade-sama. Sie haben uns rufen lassen?“, sprach der eine. Er trug eine Bärmaske und hatte eine tiefe Stimme, war auch körperlich stärker als der Rest seines Teams.

Die blondhaarige Frau nickte seufzend. Erst vor ein paar Tagen war Kakashi bei einem seiner Übungsstunden zusammengebrochen und seit daher kaum erwacht. Trotz dieser Tatsache, hatte sie bei den Ältesten nichts bewirken können, dass sie ihm wenigstens die Waffen liessen. Erneut flammte der Zorn auf die beiden auf, wie konnten sie nur so kalt sein und einem Mann alles nehmen, wo sich die letzten 28 Jahre seines Lebens gedreht hatten. Sie rissen ihm jeden Bezugspunkt aus dem Leben.

„Gut, dass ihr gekommen seid…“, sprach sie leise und öffnete die oberste Schublade ihres Tisches. Ein kleiner Hundeschlüsselanhänger fiel ihr ins Auge, vorsichtig nahm sie ihn heraus und betrachtete ihn einen Moment.

Die Ältesten hatten entschieden und sie musste sich, ob sie nun wollte oder nicht, diesem Entschluss fügen. Damit auch jeder Konsequenz, die dieser Entscheidung mit sich brachte.

Sie war erst gestern beim Shinobi gewesen, doch wie die Tage zuvor, hatte er nur geschlafen. Keine der Anzeigen, die seinen kritischen Gesundheitsstatus überwachten, gaben auch nur einen kleinen Hinweis, dass er sie überhaupt realisiert hatte. Ein tiefer Seufzer entglitt ihr, als sie dem weissgekleideten ANBU-Anführer den Schlüssel zuwarf. Diese Gruppe war speziell, sie waren zuständig für die Vernichtung verstorbener Ninjas, um die geheimen Jutsus und Fähigkeiten nicht an Gegner zu verlieren.

„Es gibt eine Wohnung zu räumen. Jedoch nur die Waffen!“, befahl sie kurz.

„Die Adresse ist, 029“, sie wusste dass es genügen würde, lediglich die Hausnummer zu nennen.

„029?“, sprach plötzlich eine von den hinten stehenden Mitgliedern. Der Stimme nach, war es eine relativ junge Frau. Tsunade zuckte zusammen.

„Ist das nicht die Wohnung von Hatake Kakashi?“

Der Blick des Anführers glitt auf seine Vorgesetzte, nachdem er den Einwurf seiner Teamgefährtin gehört hatte.

„Ja, es gab einen Unfall. Er wird seine Tätigkeit als Jounin oder Ninja nicht mehr ausüben können..“, erklärte sie mit leiser Stimme, da sie spürte, wie erneut der Zorn in ihr aufkam.

„Hokage-sama…“, flüsterte der ANBU nur, betrachtete den Schlüssel in seinen Händen. Er wusste nicht, was vorgefallen war und welche Entscheidungen gefallen waren, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass dies im Interesse des erfolgreichen Kopierninja war.

„Darf ich offen sprechen, im Namen meines Teams?“

Tsunade nickte, nach kurzem zögern.

Er knallte ihr den Hausschlüssel auf den Schreibtisch, dass sie erschrocken aufblickte.

„Ich glaube, es ist die Meinung meines ganzen Teams und ich werde auf für allfallende Konsequenzen geradestehen, aber ich bin nicht bereit diesen Befehl auszuführen. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass dies im Interesse von Kakashi-sempai liegt, sollte ich falsch liegen, tut es mir leid. Jedoch, offen gesagt, suchen Sie sich andere Idioten, die dies tun!“

Tsunade brachte nichts mehr über ihre Lippen. Sie hatte zwar erlaubt, offen zu sprechen, doch dass der Mann hinter der Bärmaske so reagierte, überraschte sie.

„Ich kann ihnen versichern, dass sie wohl keinen anderen Shinobi oder Kunoichi finden werden, die nicht auch so denken!“

Er gab den Befehl, verbeugte sich höflich, dass sie sich zurückzogen.

Als die Tür ins Schloss fiel, ergriff Tsunade den Hausschlüssel und legte ihn in die Schublade zurück.

„Shizune!“

Die Assistentin betrat den Raum aus einem Nebenzimmer, wo sie ebenfalls das Gespräch mitbekommen hatte.

„Ja, Tsunade?“

„Ich lade dich zum Mittagessen ein!“, meinte die blondhaarige Frau gutgelaunt.

 

Der Arzt entfernte den kühlenden Lappen von der Stirn und liess seine Hand einen Moment darauf liegen, bevor er sie seufzend zurückzog. Seit Tagen war das Fieber unverändert hoch und auch die Mittel zur Senkung schlugen nicht an. Er blickte auf das blasse Gesicht, bevor er den Lappen wieder auf die Stirn zurücklegte und sich ein paar Notizen auf seinem Blatt machte.

Eine Krankenschwester erneuerte gerade die angehängten Beutel. Seit fast einer Woche musste man den Shinobi künstlich ernähren, da er war ab und an aufwachte, doch kaum zu einer Bewegung fähig war. In letzter Zeit verschlechterte sich sein Zustand jedoch zusehends.

Mit einem höflichen Nicken bedankte er sich bei der Krankenschwester, bevor er noch einen kurzen Blick auf seinen Patienten und das Protokoll warf.

„Schwester!“

Die Frau blickte auf.

„Lassen sie eine Kopie dieses Protokolls augenblicklich Tsunade zukommen!“, befahl er, bevor er den Raum verliess.

Noch am selben Nachmittag klopfte es am Ärztezimmer. Er nickte höflich und stand auf, als die blondhaarige Frau eintrat.

„Ich habe ihre Nachricht erhalten!“, entgegnete sie kühl und folgte ihm.

Sie betrachtete die schlafende Gestalt des Kopierninjas. Das Gesicht wirkte eingefallen, das anhaltende hohe Fieber schwächte zusehends den Körper.

„Sein Gesundheitszustand hat sich während den letzten wenigen Tagen drastisch verschlechtert!“, erklärte er.

„Die Medikamente gegen das Fieber zeigen auch keine Wirkung. Wir mussten ihn, während den letzten Stunden schon zwei Male beatmen, wegen schwacher Luftzufuhr, er erholte sich jedoch rasch wieder.“

Während seinen Erklärungen beobachtete er die Hokage dabei, wie ihre Hand vorsichtig den kühlen Lappen entfernte und die Hand auf der Stirn liegen blieb.

„Er ist seit einiger Zeit auch nicht mehr gross aufgewacht. Wenn ich ehrlich bin, sind wir langsam die letzten, die noch um sein Leben kämpfen…“, mit den letzten Worten, wurde die Stimme des Doktors auch leiser, während Tsunade nur gefasst nickte. Sie spürte keinen Zorn auf ihn. Sie konnte es ihm nicht verübeln, dass er aufgab, da man ihm, anstatt ihn zu unterstützen, nach diesem schweren Unfall, nun alles entriss.

Sie ballte die Faust. Erneut wuchs ihre Wut auf die Ältesten, warum wollten sie es nicht einsehen, dass Kakashi derzeit nicht in der Verfassung war um die Entscheidung zu tragen, nie mehr ein Shinobi zu sein. Sie bringen ihn um… es hätte doch keine Rolle gespielt, wenn er später darüber informiert würde… es hätte nicht jetzt sein müssen, nicht gleich nach dem Fehlschlag der Operation…

„Lassen sie bitte mal Sakura und Naruto kommen!“, sprach sie in einem leisen Befehlston, während der Arzt nickte.

 

„Wo ist Naruto?“, fragte Tsunade, als sie nur die angehende Medicnin entdeckte. Die jedoch fast geschockt einen Blick auf Kakashi warf.

„ich glaube… er ist mit Kakashi-senseis Hunden unterwegs… er hat die Stadt heute morgen früh verlassen…“, sprach sie abgehackt und konnte den Blick nicht vom Gesicht des schlafenden Mannes wenden.

„Was.. ist mit Kakashi-sensei..“, fragte sie leise.

Sie seufzte kurz, da Naruto augenscheinlich nicht im nächsten Moment auftauchen würde, müsste sie es wohl zweimal erklären.

„Er ist schwer erkrankt… nach der Operation gab es einen Zwischenfall mit den Ältesten. Sie haben entschieden, dass er nicht mehr weiter als Jounin tätig sein kann.“

Sakura schlug entsetzt die Hand vor den Mund.

„Nein…“, keuchte sie.

Tsunade legte ihr die Hand auf die Schulter und nickte.

„Doch… ich sagte ihnen, es sei zu früh um ihm dies zu sagen, doch sie hielten es für das Beste es gleich zu tun. Während des Gesprächs schlug er sich tapfer, aber danach…“

Das pinkhaarige Mädchen schluckte mehrmals, konnte jedoch die Tränen nicht zurückhalten. Sie kannte den grauhaarigen Shinobi nur zu gut, wusste das er für etwas kämpfen konnte, dass ihm wichtig ist, sogar dafür sein Leben aufs Spiel setzten, doch war ihr auch bewusst, sollte ihm jemand das nehmen, wofür er kämpfte, würde er sehr wahrscheinlich daran zerbrechen. Und in seinem Falle, sein einziger Lebensinhalt, das Dasein eines Ninjas, dass er mit vielen guten und schlechten Erinnerungen, Kontakten verknüpfte, dennoch war es wie ein roter Faden durch sein Leben, den man nicht ersetzten konnte.

„Können.. sie nichts tun?“, fragte sie leise.

„Hoffen, dass er selbst einen Weg findet um wieder zu kämpfen…“, sprach Tsunade leise, wurde unterbrochen als es an der Tür klopfte.

„Hokage-sama… Jiraya-sama möchte sie sprechen. Er wartet in ihrem Büro!“, sprach die Wache leise und entfernte sich wieder.

„Sakura… sag Naruto, dass er, sobald er zurückkehrt, zu Kakashi gehen soll und hier warten. Ich werde es ihm dann erklären!“

Das Mädchen nickte, trat dann näher zum Bett.

 

„Du wolltest mich sprechen?“, fragte Tsunade und blickte Jiraya an.

„Ich habe von Kakashi gehört… wie geht es ihm?“

Die Hokage seufzte tief, bevor sie sich auf ihren Stuhl setzte.

„Nicht gut.. ganz und gar nicht… auch dein Buch konnte ihn nicht wirklich aufheitern… ich werde wohl nochmals mit den Alten Konohas reden..“, gekonnt ignorierte sie die Höflichkeitsanrede und fuhr ungeniert weiter.

„vielleicht sehen sie es noch ein, bevor es zu spät ist! Wobei.. ich es ernsthaft bedenke…“, schon seit langem überlegte sie sich, warum die beiden eigentlich noch soviel Macht über ihre Leitung und das Dorf hatten.

„Was gaben deine Nachforschungen?“, fragte sie nach einer Weile und blickte den weisshaarigen Mann vor ihr an.

„Es tut sich was in Otogakure..“, sprach er nach einer Weile und spielte mit einem Stift, den er vom Schreibtisch aufgelesen hatte.

„Leg das hin! Was tut sich dort?“

Jiraya gehorchte und legte das Schreibzeug zurück, bevor er aufblickte.

„Gerüchten zu folge, möchte Orochimaru einen erneuten Angriff auf Konoha planen. Anscheinend will er es dieses Mal wirklich in seine Gewalt bekommen… es sind aber nur Gerüchte, noch nichts festes, aber ich dachte, dass du das vielleicht wissen solltest…“

Sie nickte und legte ihre Hände zusammen.

„Ich weiss auch nicht, mit was er angreifen wird… Tsunade.. sei einfach auf der Hut.. der Typ hatte noch nie gutes im Sinn!“, sprach er, während sie nur nickte.

„So, ich werde dann wieder… melde mich, sobald ich was Neues weiss…“

 

Naruto war auf dem Weg zum Spital, gleich mit allen Hunden seines Mentors, die er derzeit ein wenig betreute, in dem er mit ihnen trainierte.

Er hatte am Tor erfahren, dass er sich augenblicklich dorthin bewegen soll, sobald er zurückkehrt. Ein leichtes ungutes Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als er das Gebäude betrat, trotz der Proteste der Empfangsdame, von wegen Hunden im Spital, einfach weiterging.

Er erreichte das Zimmer im dritten Stock und öffnete die Tür.

Auch die Hunde gingen langsam auf das Bett zu, sowie Naruto.

„Kakashi?“, sprach Pakkun leise und sprang auf das weisse Lacken und stupste ihn sanft gegen die Hand, die oberhalb der Decke lag.

„Er.. sieht total ungesund aus..“, flüsterte Naruto und trat von der Fensterseite her zum Bett.

„Er glüht auch vor Fieber…“, sprach der kleine Mops besorgt, der über den Körper des Jounins gekrochen war und nun auf dessen Brust sass. Auch die anderen Hunde standen so, dass sie etwas sehen konnten.

Pakkun horchte den angestrengten Atemzüge seines Herrchens.

„Kakashi?“, fragte er erneut, sprang neben den Kopf und leckte ihm vorsichtig übers Gesicht.

„Komm... sag doch was…“, flüsterte er leise.

Es dauerte eine weitere geschlagene Minute bis der Shinobi langsam das Auge öffnete und verschwommen die Gestalt seines Hundes ausmachte.

„Pakkun…“, seine Stimme war beinahe lautlos, sein Blick ruhte auf dem braunen Fell und dem faltigen Gesicht seines treuen Gefährten. Doch nicht nur der Mops selbst, auch Naruto und die anderen schraken zusammen. Jeglicher Lebensglanz war aus den Augen verflogen.

„Ich.. bin kein Ninja mehr..“, flüsterte er leise weiter, beinahe wie in einem tranceartigen Zustand.

„Ich fühle… mich… elend..“, nuschelte er, nur kurz bewegte sich die rechte Hand, der Mops reagierte und kroch dorthin, sanft berührte die schwachen Finger sein Fell.

„Pakkun… sag.. den anderen… dass es mir leid tut..“, flüsterte er, bevor die Streichelbewegungen auch inne hielten.

„NEIN!“, schrie Naruto auf.

Der Mops drehte sich zu ihm um.

„Shht.. Kakashi geht es wirklich nicht gut… sei leise, Naruto!“, zischte er.

„Das .. er kann nicht einfach aufgeben!“, rief der andere, immer noch in derselben Laute stimme.

„Das ist nicht Kakashi-sensei! Das ist er nicht!!!“, langsam umspielte rotes Chakra seinen Körper.

„Naruto! Beruhige dich wieder… er ist nur krank… nichts weiter!“, versuchte Pakkun dem blondhaarigen Jungen zuzureden.

„DAS IST NICHT KAKASHi-SENSEI!“, schrie er erneut auf, als plötzlich ein einzelner Schwanz sich langsam bildete.

„Naruto! Komm sofort wieder runter!“, befahl der Mops, wusste jedoch als er die Wut in den Augen des Fuchsjungen entdeckte, die Veränderung seiner Hände, dass hier reden nichts mehr brachte.

Er nickte nur kurz, die beiden grössten des Rudels stürzten sich auf ihn, wurden jedoch mit einem einzigen Schlag seiner Hand zurückgeschleudert.

„Verdammt.. der tickt vollkommen aus!“, sprach einer der anderen Hunde und rannte aus dem Zimmer.

Narutos Atem war ein rasselndes, keuchendes Geräusch, bevor er den unteren Teil des Bettes ergriff.

„Ich kenne DIESEN MANN NICHT… KAKASHI-SENSEI GIBT NIE AUF!“

„Naruto!“, schrie der Mops auf, als der Junge mit einem Ruck, das Bett auf die Seite wälzte und dann aus dem geschlossenen Fenster sprang. Die beiden Jagdhunde reagierten und folgten den Jungen, nicht dass er noch mehr Ärger machte.

In diesem Moment wurde die Tür aufgestossen und Asuma, sowie Tenzou, die Kakashi eigentlich besuchen wollten, kamen in den Raum.

„Oh.. mein Gott…“, murmelten sie leise, als sie das zerbrochene Fenster sahen, dann das umgekippte Bett und Kakashi der am Boden lag.

„Kakashi!“, sofort waren die beiden bei ihm.

„Hörst du mich… er hat hohes Fieber…“, sprach der braunhaarige Jounin zu seinem Kollegen.

„Kakashi.. komm schon…“

„Pak.. kun..“, nuschelte der verwirrte Shinobi leise, die beiden blickten sich suchend um, konnten aber nur ein Teil des Rudels erkennen.

„4 fehlen.. Kakashi.. was ist passiert.. bist du verletzt?“, fragte Asuma leise und wollte die Decke wegnehmen, in die sich der Jounin verfangen hatte, da er keine Chance gehabt hatte, als das Bett kippte. Jedoch stöhnte er vor Schmerzen auf, als sein Freund daran zog.

„warte..“, sagte Tenzou.

Der ANBU war um das Bett gelaufen und hatte auch den eingeklemmten Mops befreit, den er nun in den Armen trug und ihn neben Kakashi legte.

„Ich hole mal Tsunade… bleib du bei Kakashi, falls der Angreifer zurückkommt…“

„Nich…“, flüsterte der angeschlagene Jounin und wollte sich erheben, fiel jedoch stöhnend zurück.

„Naruto… Tenzou… Kyuubi…“, keuchte er leise und kämpfte erneut gegen den Schlaf an.

„Ich suche Naruto… bevor er noch mehr unheil anrichtet…“, sprach Tenzou rasch, deutete auf Buru, der grossen Bulldogge, dass sie ihm den Weg weisen sollte.

Asuma nickte und beugte sich zu Kakashi runter.

Es wurde still im Zimmer, die anderen Hunde hielten Abstand, nur der ehemalige Jounin selbst, kämpfte erneut, obwohl er sich dagegen wehrte, verursachten das Fieber und der Schock, dass er sich nicht wie gewünscht unter Kontrolle hatte. Nur leise musste er schluchzen, doch sein Sharingan verriet die Trauer und Verzweiflung, die sich in ihm angestaut hatte.

Sanft berührte sein Freund die Schulter und fuhr sanft darüber.

„Shht.. es wird wieder gut werden… Tenzou findet Naruto schon…“

„Nichts wird gut.. gar nichts!“, ging der Jounin dazwischen, dessen Mauer, die lange seine Gefühle eingeschlossen hatte, langsam bröckelte.

„Was willst du eigentlich noch… geh zu den Ninjas.. ich bin keiner mehr…“, Asuma stockte einen Moment, als er die verzweifelten Worte hörte.

„Du bleibst mein Freund, Kakashi… egal was passiert… niemand aus Konoha lässt dich hängen…“

„Sie … meine Wohnung, alle Waffen weg..“, murmelte der Jounin enttäuscht und wischte sich mit der freien Hand, die nicht in der Decke verwickelt war und die ihm schmerzte, die Tränen vom Sharingan weg.

„Beruhige dich erstmal… deine Wohnung wurde nicht angerührt..“

„Tsunade!“, begrüssten die Ältesten, die derzeitige Hokage sauer und betraten das Büro, während die Angesprochene von ihrer Arbeit aufschaute.

„Warum wurde die Wohnung immer noch nicht geräumt? Seit einer Woche sollte dies längstens getan sein!“

Kleine Fältchen bildeten sich an Tsunades Stirn, bevor ihre geschlossene Faust auf den Tisch runtersauste.

„Jetzt hört mir mal zu! Vor 4 Tagen habt ihr mir vorgeworfen, dass ich mich ums Dorf kümmern soll, nicht so häufig bei Kakashi sein. Dem es sehr schlecht geht! Und nun kommt ihr herein geplatzt, dass die Wohnung längstens von jeglichen Waffen geräumt werden solle… aber ich kann mich nicht hier um den Schreibkram kümmern, wenn ich zeitgleich noch eine Wohnung räumen sollte!“

„Ich habe nie gesagt, dass du die Wohnung räumst.. du sollst ein Team zusammenstellen, dass das tut!“

Tsunade nahm den Schlüssel aus der Schublade und warf ihn der Ältesten zu.

„Bitte.. dann räumt sie… ich finde in Konoha keinen Ninja, der das tun würde… keinen einzigen und ich hab nicht die Zeit um mich auch noch mit dieser Kleinigkeit zu beschäftigen. Ihr werdet es wohl selbst tun müssen oder ihr könnt natürlich auch eine Gruppe zusammenstellen… jedoch haben sie bei mir schon mit einem Boykott gedroht, sollte ich weiterhin auf diesen Befehl beharren…“

Sie stand auf und ging auf die Ältesten zu, nahm der Frau wieder den Schlüssel aus der Hand.

„Kakashi ist kein Shinobi mehr, aber er behält seine Waffen… meine letzten Worte!“

 

Tsunade betrat den Raum. Sie blickte entsetzt auf das Chaos, zwar hatte ihr der Hund erzählt, was passiert war, dennoch sass der Schock.

„Kakashi!“, sie trat rasch neben Asuma.

„Er klagt über Schmerzen, als ich die Decke wegziehen wollte…“, die Hokage nickte und blickte zur Sakura, die ebenfalls den Raum betrat.

„Sakura… sag der Schwester bescheid, dass sie augenblicklich ein Bett in einem anderen Raum anziehen soll..“

„Nein, Naruto…“, wollte Kakashi anfangen, biss jedoch auf die Zähne, als sie an der Decke zog.

„Sakura!“, das Mädchen hielt inne.

„Hole Bettzeug und mache das Bett hier bereit.. Asuma, dein Chakramesser!“

Der Jounin nickte und übergab ihr eines, während sie vorsichtig die Bettdecke durchschnitt, damit sie den grauhaarigen Shinobi endlich aus dem Gefängnis befreien konnten. Die Decke hatte sich um seinen Körper verwickelt und verdrehte die linke Hand, dadurch dass er in seinen Bewegungen eingeschränkt war, war es ihm nicht möglich, sich selbst zu befreien.

„Lass mich mal sehen…“, sprach sie leise, als sie den erschöpften Jounin endlich frei hatten. Sie ergriff die Decke des Nachbarbettes und legte sie über den zitternden Körper, der immer noch vom Fieber geplagt war. Die Wäscheabteilung war im untersten Stock und es würde eine Weile dauern, bis Sakura zurückkehrte, aber aus hygienischen Gründen, durften sie kein Bett auf Vorrat beziehen, also musste er wohl vorübergehend hier am Boden liegen bleiben.

 

Mit dem pinkhaarigen Mädchen zusammen, betraten auch 2 ANBUs den Raum, in Begleitung von Naruto.

„Wir haben ihn im Wald gestellt und konnten einen nächsten Ausbruch verhindern…“, sprach Tenzou, der eine blutige Wund am Arm trug.

Tsunade nickte erleichtert und widmete sich dann Naruto zu. Der einen scheuen Blick auf Kakashi warf, jener war jedoch in der Zwischenzeit eingeschlafen. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte kurz.

„Ihm ist nichts passiert…“, sagte die Hokage und richtete ihren Blick dann auf die ANBU, sowie Asuma.

„Helft mal, dass wir ihn ins Bett heben können und seit vorsichtig… das Band in seiner Hand ist überdehnt…“, die drei nickten und griffen mit an, während Naruto schuldbewusst an den Boden starte. Bisuke, ein kleiner brauner Hund, sprang auf seinen Schoss, da es sich der Fuchsjunge im Rollstuhl gemütlich gemacht hatte.

„Komm schon.. guck nich so, als ob die Welt untergeht… Kakashi wird dir schon nicht den Kopf abreissen…“,  meinte der Vierbeiner freundlich und wedelte mit dem Schwand.

Auch Naruto erhob sich seufzend. Warum hatte er das überhaupt getan? Was hatte er sich dabei gedacht und er hatte es nicht geschafft, die Kontrolle über sich zu behalten. Aber es hatte ihn gekränkt und wütend gemacht zu sehen, wie sein Sensei einfach so aufgab, wo er doch das sonst nie tat. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass auch Kakashi einmal nicht mehr nur kämpfen konnte, sondern auch nur ein Mensch war.

Die ANBU, sowie seine Teamgefährtin und Asuma hatten den Raum verlassen, nur noch Tsunade stand da und untersuchte den ehemaligen Shinobi nochmals.

Naruto fuhr ein wenig mit dem Rollstuhl hin und her, spürte dann plötzlich einen Blick auf sich.

Er blickte ins einzelne schwarze Auge, das ihn schon seit geraumer Zeit beobachtete. Er schluckte ein wenig, bevor er sich erhob und näher trat.

„Kakashi-sensei..“, nuschelte er nur, während der Jounin langsam nickte, dass er ihm zuhörte.

„Ich lasse euch einen Moment alleine..“, sprach Tsunade, die Jiraya am Fenster entdeckt hatte, anscheinend gab es Neuigkeiten aus Otogakure.

Sicherlich keine guten..

„Sind sie böse auf mich…?“, fragte der blondhaarige Junge.

„Nein… eher Danke..“, flüsterte Kakashi und hob die Hand, zuckte dann aber unter der schmerzenden Bewegung zusammen.

„Sensei..“

Der ehemalige Shinobi lächelte nur schwach und liess die Hand zurück sinken. Das Schmerzmittel wirkte inzwischen, dass er die Überdehnung seines Gelenkes nicht fühlte, aber auch nur, wenn er es still hielt.

„Soll ich es einbinden?“, fragte Naruto plötzlich, da der Verband immer noch auf dem Tischchen lag.

„Gerne..“, sprach der Shinobi, während sein Schüler anfing zu grinsen und ihm das Handgelenk vorsichtig einband, zwar kein Talent an den Tag legte, aber die Ärzte würden es später dann schon richten. Doch der Jounin hatte gefühlt, wie wichtig Naruto dies war, anscheinend brauchte er einen festen Beweis, dass er ihm immer noch vertraute.

Danke Naruto.. ohne dich.. hätte ich wirklich aufgegeben…



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  emymoritz
2016-12-30T14:19:29+00:00 30.12.2016 15:19
Bitte weiter
Von:  Miana
2016-10-16T18:25:26+00:00 16.10.2016 20:25
Ja, endlich geht es weiter und dann gleich mit so schlimmen Nachrichten. Armer Kakashi :( ich hoffe es wendet sich noch alles zum Guten. Wenigstens hat er Freunde, die ihm helfen und auf die er sich verlassen kann :)

Schönes Kapitel!

LG
Miana
Von:  Miana
2016-09-20T20:42:27+00:00 20.09.2016 22:42
Oh mann! Ich will wissen wie es weiter geht ^^"
Aber süß von Kakashi, dass er langsam wieder durch seine schüler zur vernunft kommt.
Von:  Miana
2016-09-20T19:47:51+00:00 20.09.2016 21:47
Oh mein Gott! Erst dachte ich, naja vlt ist es ein Genjutsu, dann, puhh nur ein Traum und dann wieder der Schock O_o
Bin gespannt wie es weiter geht!
Antwort von:  Miana
20.09.2016 21:49
Ach ja, nebenbei: hab dir ja bereits geschrieben, dass ich deinen Schreibstil sehr mag. Nur eine Sache stört mich ab und zu: du schreibst Blondhaarig. Das klingt für mich irgendwie falsch. Es ist eine Haarfarbe, klar, aber für mich ist es einfach blond und nicht blondhaarig ^^
Antwort von:  Sins
21.09.2016 01:18
Hmm blonde und so.. lasse ich mit mir diskutieren. Aber bei grauhaarig nicht ^_^. Der graue.. das hört sich dann eher an, wien esel xD
Antwort von:  Miana
21.09.2016 09:10
Nein, grauhaarig ist richtig ^^ die ausnahme ist nur bei blond :D
Von:  DasHasi
2016-09-07T20:46:30+00:00 07.09.2016 22:46
Ui... Harter einstieg!!
Aber sehr spannend *_*



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