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Master and Slave - Die Geschichte

Über ein Geschichte, die missverstanden wurde
von

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Prolog

Keine Gewalt wird die Geschichte auf die Knie zwingen. Sie wird - wie ihre Figuren aufstehen.

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

Geschichte der Geschichte

Es war einmal eine Geschichte, die fing als Fortsetzung an. Die Geschichte sollte eigentlich einfach nur für den Schreiber der Geschichte sein. Sie wurde von ihm nicht geschrieben, um Geld zu verdienen oder um von anderen gelesen zu werden. Die Geschichte war nur für den Schreiber der Geschichte geschrieben, dachte zumindest der Schreiber, doch die Geschichte sah das völlig anders. Sie erkannte, dass sie als Geschichte nur ihren Zweck erfüllt, wenn sie auch gelesen wird, also beschloss die Geschichte, sich einen Platz zu suchen, an dem sie gelesen werden würde. Sie fand das Internet. Die große weite Welt der Geschichten. Im Internet gibt es viele Orte, wo eine Geschichte wohnen kann und so besah sich die Geschichte verschiedene Plätze, setzte sich mal probehalber auf eine Bank in der Nähe und las sich die anderen Geschichten, die an diesem Platz wohnten, durch.

Dabei erkannte die kleine Fortsetzung, dass sie nicht an jedem Platz heimisch sein kann, denn sie war ein wenig anders als andere Geschichten.

Da fragte die Geschichte ihren Schreiber, warum sie nicht so sein könnte wie die anderen Geschichten und der Schreiber erklärte ihr, dass sie seine Geschichte ist, und er auch ein wenig anders ist als andere, doch dass jeder Schreiber und jede Geschichte ihren Platz im Internet finden.

Nach einigen Versuchen hatte die Geschichte den für sie perfekten Platz gefunden. Sie siedelte sich an und wurde dort heimisch. Der Schreiber der Geschichte erkannte, wie Recht seine Geschichte mit dem Wunsch hatte, gelesen zu werden. Die Geschichte wuchs und wurde von einer kleinen Fortsetzung zu einer eigenen Geschichte.

Von Zeit zu Zeit kamen andere Geschichten vorbei, um sich mit ihr zu unterhalten und auszutauschen. Manche der anderen sahen auf die Geschichte herab, weil sie eine Fortsetzung einer anderen Geschichte ist, doch viele Texte, die sie besuchten, waren neugierig und fragten sie immer wieder: wovon handelst du eigentlich.

Als die Geschichte ihren Schreiber darauf ansprach, dauerte es sehr lange, bis er antwortete, und das tat er dann auch noch mit einer Gegenfrage. Er fragte:

"Haben dich die anderen Texte denn nicht gelesen?"

Die Geschichte erklärte ihm, dass sich Texte grundsätzlich nicht gegenseitig lesen, sondern dass das die Aufgabe der Leser wäre. Da nickte der Schreiber und fragte die Geschichte, ob sie denn wissen möchte, wovon sie handelt. Die Geschichte war sehr erfreut und fühlte sich geehrt. Jetzt würde sie erfahren, wovon sie handelt. Als der Schreiber fertig war, wischte sich die Geschichte eine Träne aus ihrem Titel.

"Warum weinst du, kleine Geschichte" fragte sie der Schreiber.

"Jetzt weiß ich, warum ich an so viele Orte nicht gepasst habe. Ich bin keine schöne Geschichte, ich bin nicht lustig und nicht witzig. Ich bin voll Schmerzen, voll Elend und Leid."

Wieder lief ihr eine Träne über den Titel.

"Ja, denn du bist von mir und ich bin auch nicht nur schön, sondern voll von Schmerz, aber du hast nicht richtig zugehört. Denn du handelst von Fürsorge, von Liebe und den Möglichkeiten, mit dem Schmerz umzugehen."

"Kannst du mir das erklären?" fragte die Geschichte ihren Schreiber und so fing dieser an, der Geschichte die Figuren aus ihr vorzustellen.

"Da ist als erstes William. Er ist als Sklave geboren und aufgewachsen. Er wurde von seinem Herrn als Lustsklave missbraucht und gefoltert. William flieht zu dem ersten Menschen, der ihm etwas Gutes tut, doch William kann nicht mehr frei leben. Er hat nur noch einen Wunsch. Er will den Menschen glücklich sehen, der ihm glückliche Momente im Leben schenkt. Dafür ist er bereit alles, und wenn es heißt alles, dann meint er auch alles, zu tun. Er gibt für den Wunsch, seinen Herrn glücklich zu sehen, sogar seinen zweiten Wunsch, nämlich seinem Herrn zu dienen, auf. Er verkauft sich und erlebt noch mehr Gewalt. Er sinkt immer tiefer in seinem Selbstwertgefühl und gibt sich fast völlig auf. Erst als ihm ein alter Sklave klar macht, dass jemand seinem Herrn schaden will, schafft er es unter immenser Kraftanstrengung, sich wieder aufzurichten. "

Die Geschichte ist fasziniert von ihrem Inhalt und fragt den Schreiber, ob der Leser das am Anfang schon alles weiß und ist erstaunt, zu hören, dass der Leser das alles nicht weiß, sondern über viele Kapitel nur die Abwärtsspirale liest. Dann macht der Schreiber weiter.

"Die zweite Hauptfigur ist der Master. Liam Dexter, genannt Angel von seinen engsten Freunden oder auch Angelus. Der Master wächst als das verwöhnte Kind reicher Eltern auf. Mit 16 verschuldet er durch eine Lüge den Tod eines Sklaven. Doch das ist nicht das einzige, das auf seinem Gewissen lastet. Liam hat die Tendenz zu weit zu gehen. Er nimmt die Grenzen der anderen nur als Markierung für den nächsten Schritt wahr. Weil er dabei sehr gut auf die Bedürfnisse der anderen eingeht, reizen sie ihn oft zur Grenzüberschreitung. Liam zerbricht an der Vorstellung, seinen geliebten William zerstört zu haben. Das einzige, was ihn am Aufgeben hindert, ist die Verantwortung für ihn."

Die Geschichte wird immer neugieriger und möchte noch mehr wissen, doch der Schreiber hat Angst, dass sie alles ausplaudert und sagt nur, dass fast alle Figuren in der Geschichte Gewalt erfahren haben oder ausüben, und beide Seiten darunter leiden und Wege suchen, um damit umzugehen. Das macht die Geschichte traurig und sie fragt:

"Bin ich brutal?"

"Ja, kleine Geschichte, du bist so brutal wie das Leben, aber du bist auch voller Hoffnung. Jede Person in der Geschichte findet einen Weg, um mit der erlebten Gewalt umzugehen. Nicht jeder Weg ist für jeden geeignet und manche Wege erscheinen sehr seltsam. Wie Williams, der sich immer tiefer vor seinem Herrn neigt und diesem sogar anbietet, ihn zu schlagen. Doch auch das ist eine Reaktion auf die erlebte Gewalt und gar nicht so selten, wie wir glauben."

Die Geschichte nimmt die Information und denkt viel über sich nach. In der Zwischenzeit ist aus der kleinen Fortsetzung eine richtig große Geschichte geworden. Die Geschichte ist stolz auf sich und darauf, dass so viele Menschen von der Hoffnung lesen. Sie erzählt jedem Text, der sie besucht, dass sie brutal wie das Leben, aber voller Hoffnung ist.

Ein Platz in der Geschichte

Für die Leser interessierte sich die kleine Geschichte wenig, ihr waren die Menschen nicht wichtig, sie wollte nur, dass die anderen Geschichten wussten, wie wichtig sie ist, doch das sollte sich schlagartig ändern, als sie merkte, dass die Buchstaben, mit denen sie geschrieben war, nass wurden. Da wurde die Geschichte ärgerlich und sprach ihren Leser an. ,

"Was machst du denn da. Du kannst doch nicht einfach meine Buchstaben nass machen, weiß du denn nicht, dass ich wichtig bin. Ich handle nämlich von der Hoffnung, auch wenn ich brutal wie das Leben bin."

Die Geschichte war von der Antwort erschüttert, denn der Leser sagte ihr, dass er keine Hoffnung mehr hat und dass er nur die Brutalität spürt. Dass er die Personen in der Geschichte beneidet, weil sie einen Platz haben, wo sie hingehören. Er aber keinen Platz in der Welt hat.

Die kleine Geschichte antwortete ganz spontan, dann komm doch zu mir. In mir finden alle Personen einen Weg, um mit der erfahrenen Gewalt umzugehen."

Die Leserin der Geschichte nimmt das Angebot an und als der Schreiber sich am nächsten Tag seine Geschichte durchliest, findet er in ihr eine neue Figur, eine junge Frau. Der Schreiber fragt die Frau, wie sie in seine Geschichte kommt und ist sehr stolz auf seine Geschichte, als ihm die Frau sagt, dass sie von der Geschichte angesprochen wurde und mit den Figuren aus der Geschichte gemeinsam nach einem Weg für sich sucht, um mit ihren Erfahrungen fertig zu werden.

Da ist der Schreiber richtig stolz auf seine Geschichte und macht sich daran, die neue Figur zu integrieren. Die kleine Geschichte erzählt jetzt jedem Text, der sich mit ihr unterhält, dass sie etwas ganz Besonderes ist, weil sie Kontakt zu der Welt der Leser hat.

Eines Tages will die Geschichte sich gerade wieder mit einem vorbei kommenden Text unterhalten, als sie merkt, dass sie nicht mehr reden kann, auch ist heute kein Leser in der Lage, in ihr zu blättern. In ihrer Verzweiflung ruft sie:

"Master. Hilf mir. Was ist geschehen? "

Und dann erklärt der Schreiber es ihr.

"Meine liebe Geschichte, jetzt bist du auch ein Opfer von Gewalt geworden. Du wurdest gesperrt. Die Ketten hindern dich, mit anderen Texten zu reden und eine Augenbinde verhindert, dass sie dich sehen. Du wirst gelöscht werden."

"Master, bitte ich will nicht gelöscht werden. Ich will weiter von der Hoffnung erzählen."

"Die Hoffnung ist nicht der Grund, warum du gelöscht werden sollst. Es ist die Art der Wege, mit der Brutalität und Gewalt, die uns erfährt, umzugehen."

"Aber ich will nicht gelöscht werden, und was passiert dann mit dem Leser, dem ich hier einen Platz angeboten habe?"

"Dann müssen wir jetzt auch für dich einen Weg suchen, wie du mit der Gewalt, die dir widerfahren ist, umgehen kannst. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten.

- Ich kann die Brutalität und die Gewalt, die den Figuren widerfährt abschwächen und sie nur 'normale' Wege finden lassen.

- Ich kann versuchen, für dich und die Figur, der du einen Platz in dir gegeben hast, einen anderen Ort zu finden, an dem du so akzeptiert wirst wie du bist.

- Oder ich kann im Gegensatz zu meinen Figuren keinen Weg finden und kapitulieren.

Was willst du?"

"Master, ich bin eure Geschichte, tut mit mir was ihr wollt, aber wenn ich einen Wunsch äußern darf, nimm nicht die ungewöhnlichen Lösungen aus mir, denn dann bin ich nicht mehr eure Geschichte, sondern ein gewöhnlicher Text. Lösch mich, aber ändere mich nicht."

Da musste der Schreiber doch sehr lachen.

"Du hast zu viel von William gelesen, der wollte auch lieber sterben als von seinem Lebenszweck getrennt werden."

Happy End?

Es vergehen Tage und Wochen in denen keiner die Geschichte lesen kann und die kleine Geschichte verkümmert immer mehr. Sie kann ihren Zweck, Hoffnung auf ein Leben trotz Gewalt, nicht erfüllen. Sie merkt an sich selber, dass es nicht so einfach ist einen Weg zu finden weiter zu machen. Sie spricht ihren Schreiber an.

„Hast du mich aufgegeben?“

Der besieht sich seine Geschichte um muss feststellen, dass sie Recht hat. Er hat es fast aufgegeben einen Ort zu suche wo seine Geschichte heimisch werden kann, doch genau wie die Figuren in seiner Geschichte will er nicht aufgeben. Er findet die Kraft zum Weitermachen in dem Wunsch seiner Geschichte ihren Zweck zu erfüllen und so geschieht ein kleines Wunder. Die Geschichte findet ein neues Zuhause.

Es dauert ein wenig, bis sie sich an ihrem neuen Standort eingerichtet hat, doch dann fühlt sie sich sehr wohl.

Sie merkt, dass der neue Ort viel besser zu ihr passt, weil er ihr die Möglichkeit gibt mehr Menschen von der Hoffnung zu erzählen ohne sie mit den brutalen Erfahrungen der anderen Figuren zu konfrontieren.

Als die inzwischen wieder weiter gewachsene Geschichte dieses ihrem Schreiber erzählt ist es an ihm zu schmunzeln.

„Damit sagst du jetzt, dass auch aus der erfahrenen Gewalt etwas Gutes entstehen kann, wenn man sie überstanden und gestärt daraus hervor gehen kann. Du bist wirklich seltsam.“

„Ich bin wie ihr, Master.“

Warum nicht "normal" sein?

Der Schreiber sieht es wie seine Geschichte. Wenn er so viel ändert, das die Geschichte normal ist, dann ist es nicht mehr seine Geschichte. Die Geschichte ist brutal wie das Leben ist, aber dennoch voller Hoffnung.

Und ähnlich wie das Leben selbst aus keinem konventionellen Happy End besteht, sondern für jeden Charakter ein eigenes ungewöhnliches erschafft, so schafft auch die Geschichte unkonventionelle Happy End



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