Zum Inhalt der Seite

Mein Stummer Bester Freund

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und vielen Dank für die ganzen Favoriteneinträge :)
Freut mich,dass es euch gefällt :)) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke an alle Favoriteneinträge und Kommentare :)

und sorry dass ich erst jetzt wieder update

LG Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
heute etwas verspätet aber ja xDD
hoffe ihr mögt es :)

Lg Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Also bevor ich es vergesse: erst mal vielen vielen Dank für 40 Favoriteneinträge *.* Woow ich bin geflasht XD
*kekse hinstell*

und ich muss sagen, dass ich bei dem Kapitel wohl am meisten Spaß beim Schreiben hatte ^.^
Hoffe euch gefällt es :)) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen dank an die 47 Favoriten ^.^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halloo
erstmal viel spaß bei dem Kapitel.
aber ich habe eine kleine Ankündigung. Und zwar wird die nächsten Wochen nichts von mir kommen, da ich mir eine Pause gönnen werde. So in 2-4 Wochen werde ich dann weitermachen, aber ich muss grad dringend "Urlaub" machen, sonst überarbeite ich mich total.
._.

Liebe Grüße
Aiden Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
WOOOAAAHH!!!! ICH BIN ZURÜCK!!!!
okay, wo ist mein roter Teppich? :PPP
Scherz xDDD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
ES TUT MIR SO LEID T_T
Es ist jetzt fast schon ein Jahr her, dass ich euch warten lasse. Sorry sorryyyyy T_T

Aber jetzt ist mein Laptop wieder fit und ich hatte endlich wieder zeit zu schreiben.
ich hoffe ihr verzeiht mir
*lieb guck* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja ich lebe noch :D Ich bin nicht die Treppe runtergefallen, hab mir alle Knochen gebrochen und deswegen für immer verschwunden haha :D

Nein mir gehts super :D Ich hab nur beschlossen, dass ich meine Prioritäten nicht mehr so auf das hier konzentriere :D
Trotzdem werde ich sie fertigstellen :)
Allerdings werden meine Uploads eher unregelmäßig sein, je nachdem wie ich dazu komme :)

Aber jetzt genug geredet :D Hier kommt Kapitel 15 :) <3 Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Ich war sechs Jahre alt, als ich meinen damaligen besten Freund das letzte Mal zu Gesicht bekam. Wir kannten uns seit dem Kindergarten. Wir waren in derselben Gruppe gewesen. Auch wenn wir uns anfangs nur gestritten und fast schon täglich geprügelt hatten, war uns irgendwann aufgefallen, dass wir uns im Grunde doch mochten, dass unsere ständigen Schlägereien für uns nichts weiter als ein Zeitvertreib von zwei Kindern waren.

Klang zwar merkwürdig, das zwei gerade einmal drei Jahre alte Kinder sich fast jeden Tag gegenseitig schlugen, damit ihnen die Zeit schneller verging, doch so waren wir nun einmal. Mein bester Freund und ich.

Wir waren so verschieden und trotzdem benötigten wir irgendwann einfach nicht einmal Worte um uns zu verstehen. Es reichte uns nebeneinander auf der Wiese zu sitzen und in den Himmel zu schauen. Jedenfalls war es für mich genug.

Er benötigte immer etwas, dass er in den Händen halten konnte, um es sich durch die Finger gleiten zu lassen. Meist waren es kleine bis mittelgroße Stöcke, die er zwischen seinen Fingern drehte und umherkreisen ließ.

Mein Freund hatte nie sehr viel gesprochen. Er war noch nie ein Junge vieler Worte gewesen. Schon in diesem Alter hatte er deutlich mehr geschwiegen und einfach durch die Gegend gestarrt, als seine Gedanken Anderen mitzuteilen. Er schien das für überflüssig zu halten.

Im Endeffekt war ich vermutlich der Einzige gewesen mit dem er wirklich viel gesprochen hatte. So erzählte er mir von verschiedensten Sachen.

Auch von seiner wirklich großen Vorliebe für die Fechtkunst. Immer wieder sprach er davon, dass er das unbedingt einmach machen wollte. Seine Eltern es ihm aber noch nicht erlaubten.

Wenn ich heute daran denke, muss ich noch immer lächeln. Er hatte immer so gestrahlt, wenn er davon erzählt hatte.
 

»„Sanji,weißt du irgendwann werden sie es mir schon erlauben.“

„Du meinst das Fechten?“

Er nickte und grinste mich dabei an.

„Natürlich! Inzwischen sagen sie schon >Vielleicht irgendwann mal< und nicht mehr nur >Nein<.“

Ich musste lachen und sah in den Himmel.

„Wenn du es darfst, dann will ich bei deiner ersten Stunde dabei sein.“

„Na klar!“, rief er und schlug mit der Faust in die Luft. „Dann zeig ich denen wo der Hammer hängt!“

Ich musste lachen und sah zu ihm. Auch er musste grinsen und wir fingen beide an zu lachen.

„Und wenn ich groß bin, dann...“, fing er an und ließ sich dabei wieder einen Stock durch die Finger kreisen. „Dann werd ich meine Haare grün machen!!!“

„GRÜN?!“

Ich musste lachen.

„Wie kommst du denn da drauf?“

Er grinste breit.

„Warum nicht? Grün ist meine Lieblingsfarbe!“

Ja das wusste ich. Er liebte grün. Fast jeden Tag trug er ein grünes T-Shirt oder einen Pullover in dieser Farbe. Trotzdem war ich erstaunt.

„So richtig grün?“, fragte ich mit großen Augen und drehte mich etwas zu ihm herüber. „So...giftgrün?“

Er lachte.

„Nein, du Dummkopf. So ein schönes Grün. So...“ Er überlegte kurz. „So wie...wie...moosgrün! Also nicht genau Moos. Aber so ein schönes Grün.“

Ich nickte.

„Okay! Dann...dann mach ich meine Blau!“

Blau war meine Lieblingsfarbe und wenn Zoro seine grün machen wollte, dann wollte ich sie blau.

Entgeistert sah er mich an.

„Was?! Nein!“

Verwirrt sah ich ihn an.

„Deine Haare sind total schön. Ich mag dein Blond!“

Ich musste grinsen,als er das sagte.

„Echt?“

Er nickte bestimmt.

„Das sieht voll schön aus! Das sollst du nicht wegmachen!“

Während er das sagte, zogen sich seine Augenbrauen streng zusammen,wie er es immer tat, wenn er etwas toternst meinte.

„Okay.“

Er hob die Brauen.

„Einfach so?“

Ich nickte und grinste ihn an. Auch er grinste und wir fingen beide an zu lachen, wobei vermutlich niemand genau wusste, warum.«
 

Zoro und ich waren wirklich unzertrennlich gewesen. Das hatte auch bis zur Schule angehalten. Wir waren sogar in dieselbe Klasse gekommen, worüber wir uns beide sehr gefreut hatten. Wir hatten schon befürchtet getrennt zu werden. Ich erinnere mich heute noch gerne an diese Zeit zurück. Wir waren beide nicht gerade die besten Schüler, aber wir hatten so viel Spaß gehabt. Des Öfteren hatte ich ihn irgendwo in der Schule aufgegabelt, weil er sich mal wieder verlaufen hatte. Ich hatte ihn jedes Mal dafür ausgelacht, weil er sich jedes Mal verlief, egal wohin er ging. So gewöhnten wir es uns nach einigen Wochen an überall zusammen hinzugehen. Wir gingen zusamen zur Schule, gemeinsam zurück und unternahmen wirklich viel zusammen.

Und dann kam der Tag, an dem er mir eine riesige Nachricht zu verkünden hatte.

Er erzählte er mir auf dem Weg zur Schule. Seine Augen strahlten, er sah aus, als würde er platzen vor Freunde. Seine Eltern hatten endlich eingewilligt. Er durfte endlich mit dem Fechten beginnen und würde morgen seine erste Stunde haben- und ich durfte mitkommen! So wie ich es ihm damals versprochen hatte! Wir hatten uns beide wie verrückt gefreut und fast den ganzen Tag nichts anderes getan, als breit gegrinst.

Es war der 23. 11, als er mir das offenbart hatte. Ich erinnere mich daran, als sei es erst gestern gewesen.

Doch niemand hätte wissen können, dass der Tag, den wir uns beide so lange herbeigesehnt hatten, nie passieren würde. Denn der 23. 11, war gleichzeitig auch der Tag an dem wir uns das letzte Mal sahen.

In dieser Nacht, vom 23. auf den 24., der Tag an dem Zoros Traum schon zum Greifen nah war, passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte.

Mein bester Freund, Lorenor Zoro, erlitt das wohl Schlimmste, was einem Kind oder allgemein einem Menschen wiederfahren konnte!

Zoro wurde Zeuge von einem Mord! Dem Mord an seinen eigenen Eltern!

Als ich am nächsten Tag aufstand und schon voller Vorfreude war, empfing mich meine Mutter mit einem sehr besorgten und betrübten Gesichtsausdruck.
 

»Mama, was ist los?“

Sie sah mich an. Ihre Augen waren gerötet. Sie sah aus, als hätte sie geweint.

„Sanji...“, fing sie an. „Setz dich, wir müssen über etwas reden.“

Ich hatte nicht verstanden, was das Problem war, doch tat wie mir gesagt worden war. Und dann erzählte sie mir das wohl Schrecklichste, was ich in meinem ganzen, jungen Leben gehört hatte!

Sie erzählte mir von den Geschehnissen von der letzen Nacht.

Dass Zoros Eltern ermordet worden war und auch er nicht mehr in der Stadt war.

Mit jedem Wort, dass sie mehr davon berichtete, füllten sich meine Augen mit Tränen und ich fing an bitterlich zu weinen. Ich schluchzte, schrie. Das ganze konnte nicht in meinen Kopf eingehen. So, dass ich in meinem Wahn aufsprang und, noch im Schlafanzug, wegrannte, direkt zu Zoros Haus, dass nur ein paar Straßen von mir entfernt war.

Ich rannte und rannte. Doch als ich vor dem kleinen Haus zum Stehen kam, blieb mir fast das Herz stehen.

Es war abgesperrt, Polizeiwägen standen davor und Krankenwägen, so wie eine große Anzahl an neugierigen Menschen. Energisch drängte ich mich durch die Menschenmenge.

„Zoro?!“, rief ich immer wieder, als ich vor der Absperrung angekommen war. „Zoro! Wo bist du?!!“

Tränen standen mir in den Augen. Immer wieder rief ich nach ihm, bis mich ein Polizist mehr oder weniger grob am Arm zog.

„Hey, Junge. Du musst hier zurück bleiben.“, ermahnte er mich streng.

„WO IST ZORO!!!“, schrie ich den Polizisten an, während mir die Tränen die Wangen hinabliefen.

Der Polizist sah mich an und ging vor mir in die Hocke.

„Zoro? Sprichst du von dem Jungen, der hier gewohnt hat? Lorenor Zoro?“

Ich nickte.

„Ja! Wo ist er!!“, schrie ich schluchzend.

Der Mann schüttelte den Kopf.

„Weißt du es etwa nicht. Der Junge wurde aus der Stadt gebracht. Seine Eltern...“

„NEIN!“, schrie ich und sank auf die Knie. Ich schluchzte so laut es mir nur möglich war, womit sich die ganze Aufmerksamkeit auf mich richtete. „NEIN! ZORO! ER MUSS HIER SEIN!!!“

Die ganzen Leute, welche auf mich einredeten, blendete ich völlig aus. Ich kauerte mich auf dem Boden zusammen und schluchzte nur noch...

Zwei Wochen lang ging ich nicht zur Schule. Zu sehr steckte ich in meiner Trauer um den Verlust an meinem besten Freund. Niemand wusste genau was mit Zoro war.

Manche sagten sie hätten ihn aus der Stadt gebracht, andere sagten er läge im Krankenhaus um sich von dem Schock zu erholen und wieder andere sagten, er sei selbst zum Opfer des Mörders geworden.

Von all dem wollte ich nichts hören. Ich wusste nur, dass die Zeit danach schrecklich einsam für mich war. «
 

Auf der Beerdigung zwei Wochen danach hatte ich überall Ausschau nach ihm gehalten und war immer wieder von meiner Mutter ermahnt worden, leise zu sein. Doch in meinen Kopf war es nicht hineingegangen, dass Zoro nicht hier war. Die ganze Zeit über suchte ich nach ihm und wollte nichts sehnlicher, als ihn zu sehen. Ich wollte wissen, ob es ihm gut ging, ob er in Sicherheit war, ob er am Leben war. Ich wollte meinen besten Freund umarmen, ihn fest an mich drücken und ihn so schnell nicht mehr loslassen. Für immer für ihn da sein! Das wollte ich!

Doch seit diesem Tag sind nun schon fast 12 Jahre vergangen. Ich habe ihn nie wieder gesehen- und trotzdem, denke ich noch immer an ihn.

An meinen Kindheitsfreund. Den ruhigen, aber auch sehr hitzigen Jungen,mit seinen starren dunklen Augen, dem offenen Lachen, dass so laut und fröhlich durch die Straßen hallte, mit seiner Angewohnheit immer etwas durch die Finger gleiten zu lassen und vor allem, der Junge mit seiner Faszination für das Fechten und seinen großen Träumen.

Ich denke oft an ihn. Oft träume ich noch immer von diesem Ereignis. Einfach, weil ich nie mehr einen Freund hatte, wie ihn. Ich bin mir auch sicher, dass ich jemanden wie Zoro nie mehr finden werde.

Und auch wenn ich ihn nicht mehr sah, so hoffte ich inständig, dass es ihm gut geht.

1. Kapitel

„Sanji!“

Ich wandte mich um, woher die Stimme, die meinen Namen rief, kam. Auf mich zugerannt, sichtlich außer Atem, kam meine Klassenkameradin und beste Freundin, Nami. Ihre kurzen orangen Haare waren völlig durch den Wind, als sie keuchend vor mir zum Stehen kam und ihre Arme auf den Oberschenkeln abstützte.

„M-Morgen.“, keuchte sie und lehte sich gegen die Wand von dem Schultor. Ihre Wangen waren leicht gerötet von dem Laufen.

„Wieder verschlafen?“

Dafür bekam ich nur einen giftigen Blick ihrerseits.

„Klappe.“

Sie schnappte mehrmals nach Luft ehe sie sich wieder richtig hinstellte. Das Grinsen konnte ich mir dabei nicht verkneifen.

In letzter Zeit kam sie fast jeden Tag zu spät oder wie heute kurz bevor der Unterricht begann. Eine Vermutung woran das lag hatte ich schon, allerdings sprach ich das lieber nicht aus. Es sei denn ich wollte unbedingt eine Kopfnuss von ihr verpasst bekommen, was ich definitiv nicht vorhatte!

Langsam richtete sie ihre Tasche auf ihrer Schulter und setzte sich in Bewegung.

„Na beweg dich Blondie.“

Energisch packte sie mich am Arm und zog mich hinter sich her. Es dauerte eine Weile, als ich mich endlich aus ihrem Griff befreit hatte. Man sah es ihr wirklich nicht an, aber Nami hatte Kraft. Wir gingen auf die Tür zu unserer Schule zu, als mir auf einmal etwas ins Auge fiel. Ich blieb stehen und blickte genau dort hin, was mich dazu veranlasst hatte, stehen zu bleiben.

Auch Nami blieb stehen, allerdings nur um mich etwas verwundert von der Seite anzusehen. Völlig perplex starrte ich durch die Masse an Schüler worunter ich gerade etwas gesehen hatte. Oder hatte ich mir das nur eingebildet?

Leicht rieb ich mir das Auge, welches nicht unter meinem Pony versteckt wurde und starrte noch einmal in die Menge.

„Sanji?“

Energisch schüttelte ich den Kopf.

„Nein, ist nichts. Ich dachte nur...ich hätte etwas gesehen.“

„Beweg dich, Black.“, sagte sie nur und zog mich am Ohr. „Zeit um nach Mädchen Ausschau zu halten, hast du später auch noch.“

Dafür schubste ich sie ein paar Meter vorwärts. Ich hasste es, wenn sie das sagte! Denn meine liebe beste Freundin behauptete felsenfest, dass ich mit jedem Mädchen flirten würde, dass nicht bei drei auf dem Baum war. So etwas Lächerliches hatte ich ja noch nie gehört!

Ich behandelte Frauen und Mädchen nur anders, als so manch andere hier. Das hieß doch nicht gleich, dass ich ein Frauenheld war. Zudem sollte man anmerken, dass ich mit 17 Jahren noch keine Freundin gehabt hatte. Um genau zu sein, suchte ich auch keine. Warum konnte ich nicht sagen. Ich hatte einfach keine Lust auf eine Beziehung.

Auf einmal warfen sich von beiden Seiten ein Arm um meine Schulter, so dass ich beinahe kopfüber auf den Boden gestürzt werde.

„Ein Glück. Ihr seid auch noch da. Bin ich mal nicht der Letzte.“

Ich wandte mich nach Rechts, wo ich das grinsende Gesicht meines sommersprossigen Mitschüler und Freund Ace erkennen konnte.

„Ich kann nichts dafür, dass du immer so spät losfähst!“, kam es von Links.

Die Stimme, die nur zu Ace's jüngerem Bruder Luffy gehören konnte. Niemand sonst war so früh am Morgen so aufgedreht.

„Wer ist denn beim Frühstück gleich wieder eingepennt?!“

„Du doch auch!“

So begannen die zwei Brüder sich über meine Schulter hinweg anzukeifen, um auszudiskutieren, wessen Schuld es jetzt war, dass sie zu spät waren.

Vor unserem Klassenzimmer angekommen, ließen die beiden von mir ab. Luffy grinste breit.

„Dann bis nachher.“, sagte er und wandte sich schon zum Gehen, als Ace ihn am Kragen seines T-shirts nochmal zurückzog.

„Ich will heute keine Durchsage hören, dass ich ins Rektorat kommen soll, verstanden?“, knurrte er und zog Luffy am Ohr.

Der Jüngere rieb sich das Ohr.

„Ist doch nicht meine Schuld. Wenn die mich provozieren, dann zeig ich denen wo der Hammer hängt!“

Ich musste schlucken, als ich ihn das sagen hörte. Diesen Satz hatte ich schon einmal gehört. Doch das war schon sehr lange her.

„Das ist dein Problem! Ich warne dich. Ich kann dich nicht immer da rausziehen!“

„Ich kann das schon selbst!“

„Luffy!“

Der schwarzhaarige Junge grinste nur.

„Ja ja, ich mach nichts.“

Ace zog die Stirn in Falten.

„Versprochen.“, legte Luffy noch drauf. „Ich schwöre es auf das Mittagessen!“

Mit diesen Worten ließ Ace seinen jüngeren Bruder los. Wenn Luffy schon auf Essen schwor, dass er nichts anstellen würde, dann konnte man sich sicher sein, dass er es einhalten würde. Dieser Junge war die größte Fressmaschine auf der ganzen Welt. Wie er dabei noch so schmächtig sein konnte, war mir ein Rätzel, bei den Unmengen an Fleisch die er täglich in sich reinschaufelte. Luffy grinste und rannte den Gang los zu seinem Klassenzimmer. Ace schüttelte nur den Kopf.

„Der macht mich fertig.“

Nami konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und öffnete die Klassenzimmertür, wobei sich sofort alle Anwesenden zu uns umdrehten, alswären wir ein paar Aliens. Was für eine Sensation, wenn Schüler zu spät kamen!

„Ah. Portgas, Black und Robert wieder einmal.“, wurden wir empfangen.

Jeder von uns konnte darauf nur die Augen verdrehen, ehe wir uns auf unsere Plätze begaben.

„Welche Ausrede haben wir heute?“

Ace und ich zogen fast schon gleichzeitig die Stirn in Falten, während Nami nur die Augen verdrehte.

„Verschlafen.“, gab die Orangehaarige mit bissigem Unterton von sich.

Anschließend wandte sich unser Mathelehrer, Mr. White, an mich.

„Ver-Verlaufen!“

Warum hatte ich das jetzt bitte schön gesagt?! Vielleicht weil ich mit meinen Gedanken schon wieder bei Zoro war. Das was ich dort draußen gesehen hatte, das hatte mich so an ihn erinnert. Ich hatte die Person nicht gesehen, doch sie hatte grüne Haare gehabt. Genau so ein Grün von dem er immer erzählt hatte. Deshalb war ich stehen geblieben. Ich hatte das einfach nochmal sehen müssen. Doch als ich das nächste Mal hingesehen hatte, war der grüne Haarschopf verschwunden gewesen.

„Verlaufen? Wie lange bist jetzt schon hier, Black?“

„Kann Ihnen doch egal sein.“, gab ich schroff zurück und zog die Brauen zusammen.

Mr. White schien nicht mehr darauf eingehen zu wollten und drehte sich zu Ace, der nur mit verschränkten Armen auf seinem Platz saß.

„Ich wüsste nicht, was es Sie angehen sollte, was ich außerhalb der Schule mache.“, sagte er, bevor Mr. White seine Frage hätte stellen können. Nichts anderes war von ihm zu Erwarten gewesen. Ace ging nie auf diese Fragen ein. Er hielt das für genauso überflüssig, wie Zoro das Mitteilen von neuen Erkenntnissen für unnütz gehalten hatte. Warum dachte ich jetzt schon wieder an ihn?

„Portgas. Ich warne dich.“

Ace's Augen funkelten.

„Sie haben keinen kleinen Bruder um den Sie sich zu kümmern haben, also lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!“, blaffte er ihn an und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

Auch wenn Ace der Vernünftigere von den zwei Brüdern war, so hatten sie beide ein sehr hitziges Temperament. Alle wussten,dass Ace nur noch hier war, weil er sich um Luffy zu sorgen hatte. Er war der Älteste in der Klasse, weil er einmal durchgefallen war.

Das war letzes Jahr gewesen. Er sprach nicht darüber, aber es war nicht allzu unbekannt, dass die zwei Chaotenbrüder es in den letzen Jahren nicht allzu leicht gehabt hatten.

Soviel ich wusste war ihre Mutter gestorben. Einen Vater hatten die zwei nie gehabt. Deshalb lebten sie nun zu zweit, bekamen aber Unterstützung vom Jugendamt.

Ace wurde fast jeden Tag ins Rektorat gerufen, weil Luffy sich einfach so gut wie immer Ärger einhandelte. Lag vermutlich auch daran, da er nicht gerade die Art von Schüler war, die alle Lehrer mochten. Er war ein klarer Fall von den Schülern, die immer länger brauchten und sich auch nicht gerne etwas sagen ließen.

Und da sie seine Eltern nicht anrufen konnten, musste sein großer Bruder eben herhalten. Die beiden waren wirklich die größten Chaoten, die mir je untergekommen waren. Zudem waren sie die wohl zwei bekanntesten Schüler hier, was aber nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten hatte. Luffy handelte sich wirklich immer Ärger ein. Egal warum. Sei es, weil er sich mit seinen Mitschülern anlegte, oder weil er im Unterricht nicht aufpasste, oder sich mit seinem Lehrer stritt.

Er hatte einfach kein ruhiges Temperament und das brachte ihn das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten.

Die restliche Stunde verging wie immer, mit dem Unterschied, dass Ace heute wohl Das Opfer unseres Lehrers war und so gut wie immer dran genommen wurde. Dabei konnte man sehr gut erkennen, dass der Junge nicht gerade auf seiner Höhe an. Da genügte ein Blick in sein Gesicht, um die dunklen Krater unter seinen schwarzen Augen erkennen zu können.

Außerhalb der Schule ging er nämlich noch arbeiten, da die zwei sonst kein bisschen über die Runden kommen würden. Vor allem, wenn man den Magen der beiden mit einberechnete. Ich hatte zwar keine Ahnung wie lange er jeden Tag arbeitete, doch sonderlich viel Schlaf schien er nicht abzubekommen. Fast jeden Tag kam er wie der Tod persönlich in die Schule und schlief auch so gut wie immer ein. Wie es überhaupt hier herschaffte, war mir ein Rätzel. So müde, wie er war, konnte doch kein Mensch Auto fahren! Ich würde das jedenfalls nicht schaffen, soviel war sicher!
 

„Dieser Bastard macht das doch mit Absicht!“, knurrte Ace, als wir zu viert die Schule verließen.

„Wir sind halt nicht Beliebtestetn bei den Lehrern, was?“, grinste Luffy und schlug ihm auf die Schulter.

„Was daran so witzig ist, wüsste ich gern!“

Ace's Augen funkelten wütend, als er sich weiter den Weg entlang schleppte. Zweimal war er heute eingeschlafen, aber zum Glück rechtzeitig wieder aufgewacht, bevor jemand es bemerkt hätte.

Luffy grinste noch immer breit und schien vor Energie zu sprudeln, während sein Bruder mehr dem Tod glich.

„Aber ich hab mein Versprechen gehalten!“

Der schwarzhaarige Junge sah seinen Bruder an, grinste dabei immer noch so breit, als sei er ein kleines Kind. Dieser schüttelte nur den Kopf.

„Wenigstens eins.“

„Idiot!“

„Was war das?!“

Sofort war Ace wieder auf der Höhe und jagte seinem kleinen Bruder, der sofort die Flucht ergriffen hatte, hinter.

„Die zwei sind mir ein Rätzel.“, kam es von Nami. Sie sah zu mir. „Kommst du mit ins Café?“

Ich hob die Brauen.

„DAS Café?“

Sie rollte nur mit den Augen. Wir gingen immer in dasselbe. Doch ich zog sie trotzdem damit auf, da meine Vermutung auch etwas mit diesem Café zu tun hatte. Ich grinste nur und folgte ihr.

„Bis morgen Jungs!“, rief ich den zwei Brüdern noch zu, die sich inzwischen auf der Fußballwiese bekriegten.
 

Fast zehn Minuten später fanden Nami und ich uns in unserem Stadardcafé wieder. Auf dem ganzen Weg dorthin hatte ich erkennen können, wie die Orangehaarige von Minute zu Minute nervöser und aufgeregter wurde. Ihr Lächeln wurde immer breiter je näher wie dem Café kamen und sie begann inständig mit ihren Haaren zu spielen, was sie immer tat, wenn sie nervös wurde.

Auch jetzt konnte sie das nicht unterlassen. Etwas unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihre kurzen Haarsträhnen um ihre Finger gleiten ließ.

Erneut bildete sich heute ein Kloß in meinem Hals. Als ich sie so ansah, kam es mir vor, als säße nicht Nami da. Mir war fast schon als könne ich einen jungen Mann vor mir sitzen sehen. Seine Haare wären grün und immer noch so kurz, wie damals. Seine strengen grauen Augen sähen mich an, die Haut wäre gebräunt und wie immer hätte er irgendetwas in der Hand, dass er zwischen seinen Finger hin- und hergleiten ließ. Mir war fast schon so, als sähe ich ihn lächeln, wie er immer gelächelt hatte. Dieses offene und freundliche Lächeln, so wie es einfach nur Lorenor Zoro gehabt hatte.

„Sanji?“

Ich sah auf. Nami musterte mich etwas skeptisch.

„Woran hast du denn jetzt gedacht?“, fragte sie grinsend. „Sah fast schon so aus, als wärst du verknallt.“

„W-Was!?“, rief ich und sah zur Seite.

Ich sah aus, als wäre ich verknallt, wenn ich an Zoro dachte! Jetzt ging es aber los! Ich glaube, Nami wusste nicht einmal genau, wie man schaute, wenn man verknallt war! Wie auch? Sie konnte sich ja nicht selbst sehen.

„Hey, ihr Zwei.“, wurden wir schließlich von einer Kellnerin begrüßt. Sie kannten uns inzwischen, weil wir so gut wie immer hier waren. „Das Gleiche wie immer?“

Ich nickte.

„Ja, danke.“, sagte Nami und stützte ihr Gesicht in die Hand, während sie die schwarzhaarige Frau leicht anlächelte.

„Kommt sofort.“, sagte sie, notierte unsere Bestellung und ging zurück.

Ich beobachtete Nami dabei, wie sie der Schwarzhaarigen so lange hinterherblickte, bis man sie nicht mehr sehen konnte- und irrte ich mich, oder war sie rot geworden? Ein Grinsen schlich sich auf meine Züge.

Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass meine beste Freundin auf Mädchen abfuhr und seit Kurzem schien sie einen Narren an der neuen Kellnerin hier gefressen zu haben. Übel nehmen konnte man es ihr nicht. Diese Frau sah wirklich gut aus.

Sie hatte eine ausgesprochen gute Figur, wirklich richtig gut, ihre Haare, die ihr bis zur Hüfte reichten, hatte sie zwar zusammengebunden, doch das versteckte die Schönheit dieser nicht. Es zeigte ihr Gesicht sehr gut. Wenn man sie ansah, konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sie sehr viele Verehrer haben musste. Dieses Gesicht war einfach wunderschön. Hinzu kamen auch noch diese blauen Augen, was es wohl einfach nur noch vervollständigten.

Nami sah noch immer auf die Stelle, wo die Kellnerin verschwunden war. Ihre braunen Augen waren völlig abwensend auf diesen Fleck gerichtet und ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.

„Nami?“

Sie reagierte nicht.

„Hey! Nami!“, wiederholte ich und wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. „Erde an Nami.“

Sie blickte auf und sah mich an. Nur mt Mühe konnte ich mein Grinsen verbergen. Ich war wirklich besser beraten, wenn ich sie nicht darauf ansprach. Ich wusste, dass meine beste Freundin in diese Kellnerin verknallt war, doch berhielt das trotzdem lieber für mich. Solange bis sie es sich nicht selbst eingestand,sollte ich besser still sein. Bis jetzt hatte das auch ganz gut geklappt. Also würde ich das ein paar Wochen mehr auch noch aushalten.

Einige Minuten später kam die Schwarzhaarige wieder zurück und brachte uns unsere Getränke. Ich hatte wie immer meinen Kaffee und Nami ihren Eistee. Es dauerte eine Weile bis wir wieder zu reden anfingen. Wir waren wohl beide irgendwie mit den Gedanken woanders.

„Was hattest du heute Morgen eigentlich?“

Ich blickte von meinem Kaffee auf und sah ihr in die großen braunen Augen. Heute Morgen. Ja, da war diese Person gewesen.

„Hab ich doch gesagt. Ich dache ich hätte etwas gesehen.“

Sie verdrehte die Augen und nippte an ihrem Eistee.

„Das ist schon klar.“, sagte sie. „Aber was?“

Kurz überlegte ich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

„Ich glaube ich hab mir das nur eingebildet.“

„Das ist mir doch egal!“,unterbrach sie mich mit lauter Stimme. „Was hast du gesehen?“

Ich schluckte kurz. Es war einfach nur lächerlich, dass ich es wirklich für möglich gehalten hatte.

„Ich dachte...ich dachte, ich hätte Zoro gesehen.“

Nami hielt inne und starrte mich mit großen Augen an. Für einen Moment kam es mir so vor, als sei sie in der Bewegung eingefroren.

„Z-Zoro?“, fragte sie schließlich.

Nami wusste von ihm. Ich hatte ihr alles erzählt, als wir uns angefreundet hatten und ich ihr soweit vertrauen kontne, dass ich jemandem davon erzählen konnte. Sie war auch die Einzige, die wusste, dass ich noch heute an ihn dachte und um ihn trauerte. Das Datum des 23. 11. würde mir nie mehr aus dem Kopf gehen. Dieses Datum war festgebrannt in mein Gehirn. Diese Zahlen verband ich immer mit ihm.Wenn ich diese in irgendeiner Matheaufgabe oder generell zu Gesicht bekam, rasten meine Gedanken nur so zurück zu der Zeit,als wir zusammen gewesen waren. Diese ganze Zeit, in der wir nie gedacht hätten, dass uns etwas trennen könnte.

„Du sprichst von dem Jungen? Deinem Kindheitsfreund?“

Ich nickte und starrte in meine Tasse.

„Ja. Und ich dachte...ich dachte, ich hätte ihn gesehen.“

Langsam sah ich auf.

„Ich weiß, dass das lächerlich ist! Ich meine...es sind 12 Jahre inzwischen vergangen und...“

Ich brach ab und starrte wieder in meine Tasse. Nami seufzte leicht.

„Ich habe nichts dergeleichen gesagt.“

Fragend sah ich Nami an. Normalerweise nahm es immer eine völlig andere Atmosphäre an, wenn das Thema auf Zoro zusteuerte. Vermutlich lag es einfach an mir, weil ich bei diesem Thema so gut wie immer aus der Haut fuhr. Auch wenn ich normal niemand war, der einfach so herumschrie, vorallem Frauen anschrie, doch wenn es um Zoro ging, brannte bei mir einfach die Sicherung durch.

Niemandem außer Nami hatte ich davon erzählt. Auch nicht Ace und Luffy. Zwar vertraute ich ihnen, doch hatte es mich schon jede Menge Überwindung gekostet, diese ganze Sache noch einmal geschehen zu lassen und es ihr zu erzählen. Noch einmal konnte ich das nicht.

„Ich kann verstehen, dass du ihn so vermisst.“

Ich biss mir auf die Lippe und unterdrückte einen Ausruf, der mir nur so auf der Zunge brannte. Sattdessen nahm ich einen letzten Schluck von meinem Kaffee und sah in die Tasse.

„Lass uns das Thema wechseln.“

Sie nickte nur und begann über irgendetwas Belangloses zu reden, einfach um diese unangenehme Situation zu überspielen. Nami wusste nur zu gut, dass ich nicht gerne über ihn sprach. Sie wusste auch, dass er mir noch immer sehr viel bedeutete und ich alles dafür geben würde, ihn noch einmal zu sehen oder nur zu wissen, ob es ihm gut ging. Wie es ihm seit den Geschehnissen von damals ergangen war? Das war auch wirklich schon alles, was ich wollte. Vermutlich konnte ich deshalb nicht mit ihm abschließen. Weil ich vor einer offenen Frage stand: Was ist mit dir passiert?

Nach einer Weile hielt Nami inne und starrte wieder etwas umher. Ich folgte ihrem Blick und bemerkte, dass sie schon wieder die Kellnerin beobachtete, welche eine Bestellung am nächsten Tisch aufnahm. Das Lächeln meiner besten Freundin verriet wirklich alles. Sie war hin und weg von dieser Frau.

„Sie ist...so schön, nicht wahr?“, hauchte sie auf einmal mit verträumter Stimme und stützte ihren Kopf erneut auf die Hand. Hatte sie überhaupt mitbekommen, dass sie das laut gesagt hatte? Nami ließ ein verträumtes Seufzen von sich und beäugte jede einzelne Bewegung der Kellnerin.

„Einfach umwerfend.“

Mit jeder Mühe unterdrückte ich ein Auflachen.Sie müsste sich selbst hören und sehen! Dabei war sie immer diejenige, die sich über diese verknallten Mädchen lustig machte! Sie war nicht besser. Ich würde sogar sagen, dass sie noch schlimmer war!

„Weißt du denn wie sie heißt?“,platze es mitten drinnen aus mir heraus.

Überrascht holte ich Nami aus ihrem Tagtraum zurück. Völlig verwirrt sah sie mich an.

„W-Was? Wer?“

Ich nickte nur zu der Kellnerin hinüber.

„Na die, die du die ganze Zeit so verknallt anstarrst.“

„V-Ver-Verknallt!!“, stammelte sie. „Tu ich gar nicht!!“

„Sie ist soooo schön.“, äffte ich sie nach, versucht ihre Mimik auch zu imitieren.

Nami lief rot an und verpasste mir einen Schlag gegen den Kopf.

„Halt die Klappe!“, fauchte sie und versuchte ihr rotes Gesicht zu verstecken.

„Frag sie doch.“, sagte ich ohne jeglichen Zusammenhang. „Das ist es doch, was du unbedingt wissen willst.“

„Spinnst du!“, rief sie. „Ich kann doch nicht einfach zu ihr hingehen und sie nach ihrem Namen fragen!“

Ein Grinsen stahl sich auf meine Züge.

„Siehst du. Du willst es wissen.“, feixte ich und verschränkte siegessicher die Arme vor der Brust.

„Dreckskerl.“

„Ja ich mag dich auch.“

Nami strafte mich mit einem wütenden Blick, den ich nur auf mir ergehen ließ, ehe ich schließlich aufstand. Mit einem Grinsen drehte ich mich nochmal zu ihr um.

„Ich geh kurz an die Luft. Halt dich zurück und schmeiß dich nicht gleich an sie ran.“

Den letzen Kommentar hatte ich mir einfach nicht verkneifen könne, wofür ich natürlich einen weiteren Todesblick erntete.

Draußen angekommen, griff ich in die Innenseite meiner Jackentasche und zog die Packung Zigaretten samt Feuerzeug heraus.

Dieser Tag hatte mich so gestresst, wegen dieser Sache von heute Morgen, dass ich heute noch gar keine geraucht hatte. Normal sollte ich das ja für gut heißen, nur beruhigte es mich in manchen Situationen einfach. Situationen wie diese. Ich rauchte seitdem ich 14 war- und ich wusste, dass das so ziemlich das Dümmste war, was ich hatte tun können, aber wieder davon loszukommen, war nunmal nicht so leicht.

Ich zündete die Zigarette an und inhalierte den Rauch. Verdammt, tat das gerade gut. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, dann öffnete ich sie wieder und starrte in den blauen Himmel. Es war ein verdammt schöner Tag. Das obwohl wir schon Mitte September hatten. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick durch den Himmel schweifen.

„Bist du soweit?“

Nami stand neben mir und zog sich ihre Jacke etwas zurecht. Ich sah sie an und nickte.

„Das nächste Mal zahl ich.“

„Jaja.“, nahm sie meinen Einwand nur hin und setze sich in Bewegung.

Ich folgte ihr. Auf den Weg zurück sprachen wir nicht wirklich viel. Wahrscheinlich war Nami jetzt eingeschnappt, wegen meinen Kommentaren zu der Kellnerin, dachte ich mir, als wir an der nächsten Ampel stehen blieben.

Leicht seufzte ich auf und starrte auf die andere Straßenseite. Nami hatte neben mir die Arme vor der Brust verschränkt und beäugte mich kritisch, als ich mir eine weitere Zigarette anzündete.

„Du rauchst zu viel, Blondie.“

„Ich weiß.“, antwortete ich nur grinsend und sog den Rauch ein.

2. Kapitel

Am nächsten Tag war Nami diejenige, die die Letze war, welche in den Unterricht kam. Sie kam eine halbe Stunde zu spät, sichtlich gestresst und wirkte so, als wäre sie den ganzen Weg gerannt. Ihre Wangen waren gerötet, als sie sich neben mich fallen ließ und schwer atmend ihre Sachen rausholte. Sie gab ein unverständliches Fluchen von sich, ehe sie ihre, wohl bemerkt, eingeschränkte Aufmerksamkeit dem Unterricht widmete.

Den ganzen Tag über konnte ich nur zu gut beobachten, dass sie mit der Konzentration in einer völlig anderen Welt war und unentwegt etwas auf ihren Block kritzelte, was mir nach nicht nach Notizen für den Unterricht aussah. Ich verbrachte wohl den ganzen Mittag damit Ace mit kleinen Sachen zu bewerfen, dass er wieder aufwachte und nicht doch noch Ärger bekam. Das könnten die beiden Chaoten wohl am Wenigsten gebrauchen, wenn nun auch noch er Schwierigkeiten bekam. Doch das mit den Schwierigkeiten kam wohl wie gerufen, wenn man nur an die zwei dachte. Denn keine fünf Minuten danach kam schon die Durchsage für den völlig übermüdeten Jungen neben mir.

Ich hörte nur, wie er ein ziemlich ärgerliches: „Luffy.“, von sich gab, dann aufstand und zur Tür ging.. Nami und ich mussten nur einen Blick tauschen, um zu wissen, dass wir ein und dasselbe dachte.

„Was hat er jetzt wieder angestellt?“
 

Allerdings blieb Ace direkt in der Tür stehen und blickte zurück zu unserem Lehrer. Dieser schien genauso verdutzt zu sein wie Ace, so dass sich anschließend alle Blicke an die Tür hefteten.

„Was ist denn jetzt los?“, kam es von Nami.

Ich schüttelte zur Antwort nur den Kopf. Ich hatte selbst keine Ahnung. Man konnte ja nichts sehen. Normal war ich nicht so verdammt neugierig, aber das interessierte mich jetzt schon. Denn Ace blieb nicht einfach so zum Spaß wie versteinert in der Tür stehen und guckte, als hätte er gerade etwas sehr Merkwürdiges entdeckt.

„Ich glaube...da braucht jemand Hilfe.“, sagte er schließlich und machte einen Schritt zur Seite.

Nami und ich, genau wie der Rest der Klasse, starrten wie gebannt auf die offene Tür, als dort schließlich ein realtiv großer Junge, der vermutlich in unserem Alter war, erschien.

Er war sehr kräftig gebaut, hatte breite Schultern und seine Haut war leicht gebräunt. Ich musste bei diesem Anblick wohl oder übel zugeben, dass dieser Junge deutlich männlicher aussah als ich! Nami zog mich schon immer damit auf, dass sie mich nur in ihre Kleidung stecken müsste und ich würde als Frau durchgehen!

Der Junge hatte ein sehr kantiges Gesicht, seine grauen Augen waren streng und stechend, die Augenbrauen ebenso und-

Noch bevor ich es hätte unterdrücken können, entfuhr mir ein fast schon greller Aufschrei und das was ich als nächstes bemerkte war, dass ich aufgestanden war. Mein Herz raste, ich zitterte.

Völlig fassungslos starrte ich diesen Jungen an, der hier in unserem Klassenzimmer stand. Seine Haare. Sie waren GRÜN!

Grün, ...moosgrün! Genau das Grün, von dem Zoro immer gesprochen hatte. Diese Augen, dieses Gesicht, der Blick! Der Blick des Jungen war etwas irritiert. Er schien nicht wirklich zu verstehen, was hier los war.

Erst jetzt erkannte ich, dass er über seinem linken Auge eine tiefe Narbe hatte, die senkrecht hinunterverlief. Das Auge hatte er geschlossen. Nami zupfte etwas unsicher an meinem Ärmel.

„Sanji, was soll das?“, flüsterte sie mir zu, doch ich reagierte nicht darauf.

Ich konnte nicht reagieren. Nicht einmal, dass unser Lehrer den Jungen etwas fragte, bekam ich wirklich mit.

„B-Bist du es?“, entkam es mir auf einmal und ich machte einen Schritt nach vorne.

Entschlossen packte Nami mich am Arm und zog mich zurück.

„Mach keinen Scheiß!“

„Zoro?“

Der Junge blickte zu mir, als ich den Namen ausgesprochen hatte und sah mich leicht ausdruckslos an. Dann wandte er seinen Blick wieder ab. In meinem Kopf rasten die Gedanken nur so herum.

Dieses Gesicht. Er sah ihm so ähnlich. Konnte es wirklich sein, dass dieser Junge hier...!

Ich realisierte gar nicht, dass nun die Blicke meiner Klassenkameraden zum Großteil auch auf mich gerichtet waren. Stattdessen starrte ich weiterhin diesen Jungen an, der Zoro so zum Verwechseln ähnlich sah.

Und doch, war etwas anders an ihm. Es war die Aura welche ihn umgab. Von diesem Jungen ging etwas aus, was absolut untypisch für diesen Jungen, den ich damals gekannt hatte, war. Minutenlang starrte ich ihn an, musterte jeden Zentimeter von ihm. Die drei goldenen Ohrringe an seinem linken Ohr, drei einfache Ringe, recht unspektakulär und doch wirkten sie wirklich ausschlaggebend für ihn. Die Haare waren in exakt demselben Stil geschnitten, wie Zoro sie getagane hatte. Etwas länger waren sie und genau in diesem Grünton den er immer gewollt hatte. Ich konnte nicht einmal mehr klar denken, sondern starrte ihn nur an. Dieser Hautton, diese Augen, das war alles zu 99,9 % Zoro. Roronoa Zoro, mein bester Freund.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie lange ich hier rumstand und ihn anstarrte. Rein gar nichts realisierte ich. Minutenlang starrte ich diesen Jungen einfach an. So lange, dass ich auch nicht bekam, wie er das Zimmer, zusammen mit unserem Englischlehrer verließ. Erst als ein schallendes Auflachen durch die Klasse ging, löste sich meine Starre.

„Was war denn das, Black?“, erklang eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.

Langsam drehte ich mich um und sah in das grinsende Gesicht eines meiner Mitschüler, Damon Miller. Ich schenkte ihm nur einen finsteren Blick, ehe ich mich langsam setzte.

„Kennst du den etwa?“

„Halt's Maul.“, fauchte ich,ohne ihn anzusehen und setzte mich wieder neben Nami.

Dieser fing aber, zusammen mit so einigen aus der Klasse an zu lachen, was ich gekonnt ignorierte. Nami, neben mir, sah mich nur fragend von der Seite an.

„Du konntest es nicht lassen, was?“

Ich antwortete ihr nicht, sondern kramte in der Innentasche meiner Jacke, die über der Lehne hing, nach meinem Geldbeutel, worin ich ebenfalls nach etwas suchte.

„Was zum Henker wird das?“

Wieder antwortete ich ihr nicht, bis ich schließlich fündig wurde und ein schon relativ altes, deshalb auch schon ziemlich zeknittertes Foto herauszog. Ich verstaute meinen Geldbeutel wieder in der Tasche und schob das Foto Nami zu.

„Schau dir das Gesicht genau an!“, forderte ich sie mit ernster Stimme und Mimik auf. Meine Augen zogen sich etwas zusammen, als ich das sagte. Die Orangehaarige warf mir einen fragenden Blick zu, ehe sie ihren Blick endlich auf das Bild heftete. Das Bild zeigte Zoro und mich, im Alter von drei Jahren. Ich trug diese Bilder noch immer mit mir herum. Für mich gab es keinen Grund, sie abzulegen. Ich mochte dieses Bild sehr gern. Zwar war es nicht das Aktuellste von uns, doch war es wirklich schön. Es zeigte uns Beide. Ich saß auf seinen Schultern, hatte die Hände auf seinem Kopf abgestützt und linste etwas fragend in die Kamera. Zoro hielt meine Beine fest, hatte an beiden Knien, sowie am Ellenbogen ein großes Pflaster kleben, trug eine schwarze Hose und ein grünes T-Shirt und hatte in seinem Gürtel sein geliebtes Spielzeugschwert gesteckt, mit dem er immer geübt hatte. Er war leicht in die Knie gegangen, um mehr Halt zu haben. Sein Blick glich meinem nicht einmal ansatzweise. Die Augenbrauen hatte er streng zusammengezogen, die Augen leicht zusammengekniffen und den Mund zu einem gerad Strich verzogen. Seine kurzen Haare waren hellbraun.

Als ich das Bild so ansah musste ich leicht lächeln. Er hatte sehr oft gelacht, aber Fotos hatte er noch nie gemocht und meist sah er daurauf aus, als hätte er wirklich schlechte Laune. Ich hatte ihn deshalb immer ausgelacht. Auch auf unserem ersten, und einzigen, Klassenfoto zusammen, hatte er geschaut, wie sieben Tage Regenwetter.

Nami sah zu mir.

„Was willst du mir damit sagen?“

Ich verdrehte die Augen und sah sie an, als wäre sie nun wirklich total bescheuert.

„Fällt dir da keine Ähnlichkeit auf!“

Sie überlegte kurz und musterte das Bild etwas. Ihre Lippen verzogen sich etwas.

„Du siehst total bescheuert aus.“, grinste sie.

Ärgerlich schlug ich ihr gegen den Arm.

„Ich war ein süßes Kind, okay!“, maulte ich. „Außerdem geht es nicht um mich!“

Energisch deutete ich auf Zoro.

„Schau ihn dir genau an.“, wisperte ich ihr zu und nahm meine Hand von dem Bild. „Sag mir, dass ich mir das nicht einbilde und dieser Junge...“

„Du denkst er ist es?“, unterbrach sie mich.

Ich schluckte und musste nicken. Nami seufzte und schob mir das Bild wieder zu. Sie schwieg. Ohne mir eine Antwort zu geben, beugte sie sich über ihren Block und begann etwas hineinzukritzeln. Das war eindeutig. Sie würde mir keine Antwort geben. Nami wusste wie viel mir dieses Thema bedeutete und deshalb wusste sie vermutlich auch, was sie in mir auslösen würde, wenn sie mir zustimmen würde, dass dieser Junge durchaus Zoro sein könnte. Ich wusste nicht einmal, ob ich es hören wollte.

Den Gedanken konnte ich aber nicht weiterverfolgen, da sich im nächsten Moment schwungvoll die Tür öffnete und ein sichtlich genervter Ace zurückkam.

„Ace!“, schrie die Nervensäge, genannt Damon. „Was hat er denn heute angestellt?“

Wütend wandte der Schwarzhaarige seinen Blick an den Besagten, tötete ihn förmlich mit seinem Blick.

„Das geht dich nen' feuchten Dreck an!“, fauchte er und wollte sich gerade setzen, da machte dieser Idiot einfach weiter.

„Es wundert mich, dass sie diesen Wicht noch nicht von der Schule geworfen haben.“, grinste er, einen seiner Freunde an.

Ich erkannte, wie es in Ace zu brodeln begann. Seine Augen zogen sich zusammen, die Lippen hatte er zu einen schmalen Strich zusammengepresst, die Hände zu Fäusten geballt.

„Halt dein verdammtes Maul, Miller!“, fauchte Ace und funkelte ihn wütend an. Dieser grinste nur und lehnte sich selbstsicher in seinem Stuhl zurück.

„Was wenn nicht? Verdient hätte er es.“

Ich konnte schon erkennen, wie die Wut in ihm hochstieg. Ace war extrem empfindlich wenn es um Luffy ging. Da konnte er sehr schnell aus der Haut fahren. Generell rastete er sehr schnell aus, wenn es um die Leute ging, die ihm sehr am Herzen lagen- und das war nunmal sein kleiner, chaotischer Bruder. Damon sah Ace nur spöttisch an. Der Schwarzhaarige war inzwischen aufgestanden und hatte die Hände auf dem Tisch abgestützt.

„Halt die Fresse.“, kam es ihm warnend über die Lippen und machte einen Schritt in dessen Richtung. Damon grinste nur und stand ebenfalls auf.

„Wir wissen alle, dass sie ihn bald von der Schule werfen. Dein kleiner Bruder ist doch ohnehin ein Fall für die Sonderschule, so dumm wie der ist.“

Das war der Auslöser, als bei Ace auch der letzte Gedultsfaden riss.

„NIMM DAS ZURÜCK!“, schrie er zornig und stürzte auf ihn zu.

Nami und ich reagierten beide zur selben Zeit und packten den Schwarzhaarigen energisch von hinten, um ihn davon abzuhalten, dass hier eine ordentliche Schlägerei entstand. Ace wand sich unter unserem Griff und starrte Damon wütend an.

„Du nimmst sofort zurück!“

Wir wussten zwar alle, dass der kleine Flummi, wie ich ihn manchmal wegen seiner quirligen Art nannte, nicht der absolut Hellste war, aber ihn gleich so abzustempeln ging wirklich zu weit- da konnte ich Ace wirklich nur beipflichtigen.

Um ehrlich zu sein, hielt ich selbst nicht viel davon Ace davon abzuhalten, diesem Schnösel eine überzubraten. Am liebsten würde ich es selbst tun. Allerdings wussten wir genau, was das bedeuten würde. Ace und Luffy hatten hier nicht gerade den besten Ruf. Wir wussten alle, dass sie das Gesprächsthema Nummer eins, sowohl unter Lehrern als auch Schülern waren.

Als ihre Mutter letztes Jahr verstorben war, hatte wirklich niemand, außer Nami und mir, richtig Verständnis gezeigt. Wenn ich nur daran dachte, verspürte ich den Drang hier allen eine reinzuhauen. Ich wusste, dass sie schon sehr lange krank gewesen war und Ace somit sehr früh damit begonnen hatte, sich um alles zu kümmern. Dass er da so gut wie keine Zeit mehr für die Schule gehabt hatte, war nur zu gut nachzuvollziehen. Wir wussten, dass Ace und auch Luffy nicht dumm waren. Ace hatte einfach nicht genügend Konzentration dafür, weil er schon seitdem er 12 war, arbeiten ging, damit sie nicht völlig in Schulden ertranken und Luffy war einfach nicht der Schnellste im Lernen. Er brauchte seine Zeit, um die Sachen zu verstehen. Allerdings waren beide zu stolz dafür vor anderen zuzugeben, dass sie Hilfe benötigten.

Ich hatte Ace schon so oft angeboten, dass ihnen wegen ihren Geldproblemen aushelfen konnte, doch davon wollte er nichts hören. Wenn es etwas gab, dass er wirklich hasste, dann war es, wenn er abhängig von Anderen war. Außerdem konnten es Beide nicht ausstehen, wenn sie bemitleidet wurden. Das tat ich auch nicht. Ich konnte mich einfach sehr gut in sie hineinversetzen und wusste auch, wie es war, komplett auf sich gestellt zu sein.
 

Damon grinste Ace weiterhin an und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Scheint mir ja, dass ihr beide euch ziemlich ähnlich seid. Warum sonst sitzt du immer noch hier, Portgas?“

Gerade jetzt verspürte ich eindeutig den Drang ihm eine zu verpassen! Dieses Arsch wusste doch ganz genau warum er noch hier war! Hatte der überhaupt nur einen Schimmer, was er damit anrichtete! Ace riss sich von uns los und packte den grinsenden Schnösel wütend am Kragen.

„Jetzt hör mir mal zu, Schmalzlocke!“, zischte er. „Es ist mir scheißegal was du von mir denkst, kapiert. Aber um eins klarzustellen.“

Sein Blick erinnerte mich nun wirklich an den eines Tieres, das jeden Moment seinen Gegner abschlachten würde.

„Wenn du keine Ahnung hast wovon du redest, dann halt dein Maul und...solltest du noch einmal so über meinen kleinen Bruder reden, dann reiß ich dir den Arsch auf, verstanden!“

Ace schubste ihn wütend zurück, wandte sich um, ging an mir und Nami vorbei, griff nach seinen Notizen und verschwand aus dem Klassenzimmer. Mit einem lauten Knall ließ er die Tür ins Schloss fallen und war verschwunden.

Völlig verdutzt starrte ich ihm hinterher. Es gehörte schon einiges dazu, um diesen Jungen dazu zu bringen, einfach abzuhauen. Andererseits hatte dieser Idiot von Damon, seitdem das neue Jahr begonnen hatte, wirklich einen Spaß daran die ganze Zeit über an Ace und Luffy herumzusticheln. Kein Wunder, dass er dann mal aus der Haut fuhr.

Damon hatte Ace noch nie leiden können. Der Grund, dass er nun das letzte Jahr wiederholte bot ihm wohl einfach nur noch eine Möglichkeit Schwachstellen zu finden. Und Ace' Schwachpunkt war nunmal Luffy.

Die beiden stritten sich zwar immer wieder, doch sie hielten immer zusammen. Und wenn jemand etwas gegen Luffy sagte, rastete Ace aus. Das war schon vor dem Tod ihrer Mutter so gewesen. Seitdem hatte es sich aber noch verstärkt- und das wusste dieser Idiot.

„Du hast verdammtes Glück gehabt, dass er dir nicht das Genick gebrochen hat.“, gab Nami mit einem Blick an Damon von sich, ehe sie sich setzte. „Ich hätte ihn nicht davon abhalten sollen, dir eine reinzuhauen.“

Ihre braunen Augen funkelten wütend.

„Ach, jetzt reg dich doch nicht so auf, Süße.“

„Ich geb dir gleich >Süße<, du aufgeblasener Schnösel.“, zischte sie und widmete sich wieder ihrem Gekritzel.

Nami war, im Gegnsatz zu den zwei Brüdern, eine der beliebtesten Schülerinnen in unserem Jahrgang und hatte gefühlt tausende von Verehrern. Sie allerdings ging nicht mal annähernd darauf ein. Dass sie in Wahrheit auf Frauen stand, wussten außer Ace und mir, niemand. Ich konnte das nur zu gut nachvollziehen, dass sie es nicht an die große Glocke hing. Es hatte auch niemanden wirklich anzugehen, für wen man sich interessierte. Damon war wohl einer der Hartnäckigsten, der fast schon wie eine Klette an ihr hing.

Da war es schon des Öfteren passiert, dass ihr >zufällig mal die Hand ausrutschte<. Dieser schien das aber nicht wirklich zu kapieren- und er nannte andere dumm. Ich setzte mich auch wieder und bemerkte, dass das Foto von mir und Zoro immer noch auf dem Tisch lag. Eine Weile sah ich es noch an, ließ es dann aber wieder dort verschwinden, wo ich es her hatte.

Es war mit das, was mich wohl den restlichen Tag beschäftigte. Auch als unser Englischlehrer, allein, wieder kam, musste ich die ganze Zeit an diesen Jungen denken- und wohl oder übel an die Zeit von Zoro und mir, als Kinder.
 

Nach zwei, mir unendlich lang vorkommenden Stunden, konnten wir endlich von hier verschwinden, Meine Konzentration war ohnehin dahin gewesen, nachdem ich diesen Jungen gesehen hatte und diese Sache mit Ace gewesen war.

Das war ja mal wieder ein sehr toller Tag gewesen, dachte ich mir nur, als ich zusammen mit Nami aus der Schule ging

Draußen fanden wir auch schon Luffy und Ace vor, wobei ich mich wunderte, dass Ace überhaupt noch hier war. Die beiden diskutierten irgendetwas, so dass sie gar nicht bemerkten, dass wir inzwischen neben ihnen standen.

„Ich hab dir das schon gefühlte tausendmal gesagt, verdammt noch mal.“, kam es von Ace.

„Da sind die wohl selbst Schuld, wenn sie immer so einen Mist reden!“, konterte der Jüngere nur.

„Luffy! Verdammt noch mal! Du machst mich wahnsinnig!“

Dieser grinste nur und richtete seine Mütze.

„Ich weiß.“

Die zwei verdrehten fast gleichzeitig die Augen, bis Luffy uns schließlich entdeckte.

„Seit wann seit ihr denn da?!“

Nami grinste nur.

„So lange, dass wir eure Diskussion mitgehört haben.“, sagte sie nur und setzte sich in Bewegung,

„Kommt jemand von euch noch mit ins Cafè?“, fragte sie schließlich und ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Ace und Luffy schüttelten beinahe syncron den Kopf.

„Sorry, geht nicht.“, sagte Ace entschuldigend. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Wir wussten beide, was das bedeutete. So wandte sich Nami an mich. Doch auch ich schüttelte den Kopf.

„Ich kann heute nicht.“, sagte ich und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich bin heute bei meinem Großvater.“

Jeden Dienstag war ich bei ihm. Mein Großvater war taubstumm und da meine Großmutter den Eindruck machte, als würde sie halb durchdrehen, hatten wir das vor einigen Jahren so arangiert, dass ich jeden Dienstag nach der Schule vorbeikam. Nami seufzte leicht.

„Na ok. Dann nicht.“, sagte sie und fuhr sich durch das kurze Haar. Ich konnte schon merken, dass sie das verunsicherte, was mich nur noch mehr darin bestärkte, dass sie voll in diese Kellnerin verschossen war. Sie seufzte kurz auf.

„Dann geh ich wohl allein.“

Dachte ich es mir doch, dass sie trotzdem gehen würde! Grinsend steckte ich mir eine Zigarette an und inhalierte erst einmal den Rauch.

„Hey!“, fuhr mich Ace sofort von der Seite an. „Schon mal was von Passiv Rauchen gehört!“

Ich rollte mit den Augen.

„Jetzt komm mal runter. Wir sind draußen.“

„Du bläst deinen dummen Rauch aber die ganze Zeit hier her!“, blaffte er mich an und deutete auf Luffy der neben ihm ging und den Eindruck machte, als würde er das nicht einmal mitbekommen.

„Ist ja gut.“

„Ich will das auch nicht einatmen, verdammt!“, kam es dann von Nami und bevor ich mich versah hatte sie mir diee Zigarette aus dem Mund genommen. „Ich hab dir ohnehin gesagt, dass du zu viel rauchst.“

„Bist du meine Mutter?“, konterte ich nur und holte sie mir zurück. „Mann, benehmt euch mal nicht so,als wärt ihr meine Eltern, klar?“

Ace schnaubte nur auf.

„Erziehung hat bei dir doch sowieso versagt.“

Ich zog die Brauen hoch.

„Ach? Sagt der Richtige.“
 

So ging das die nächsten Minuten weiter, auch nachdem Nami sich verabschiedet und sich auf den Weg zu ihrer Angebeteten gemacht hatte. Ace redete fast die ganze Zeit auf mich ein, dass ich gefälligst aufhören sollte ständig in ihrer Gegenwart zu rauchen, weil ihm das tierisch auf die Nerven ging.

„Ace!“, schrie Luffy auf einmal,so dass wir unsere Diskussion beenden mussten. „ICH HAB HUNGER!“

Fast schon syncron mussten Ace und ich einen Lachanfall unterdrücken. Luffy hatte mit Sicherheit überhaupt nichts mitbekommen, worüber wir diskutiert hatten, sondern hatte nur an Essen gedacht.

„Jetzt sag mal was! Ich hab Hunger, okay!“

Ace schüttelte nur den Kopf.

„Du hast immer Hunger.“

Das wurde auch noch mit einem lauten Knurren von Luffys Magen unterstützt. Sofort wandte sich ein großes schwarzes Augenpaar an mich.

„Hast du noch was zum Essen?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Sorry, Luff. Du musst es noch aushalten, bis ihr zu Hause seit.“

Das schien der Basagte nicht gerade toll zu finden, als er sich lauthals zu Beschweren anfing, dass Ace nicht kochen konnte.

„Das musst du grad sagen!“, rief Ace und verpasste seinem kleinen Bruder eine Kopfnuss. „Du bist gut im Essen verschwinden lassen, das wars' aber auch schon!“

Luffy machte den Eindruck als wäre er jetzt beleidigt und maschierte mit verschränkten Armen neben uns her. Zehn Minuten danach verabschiedete ich mich schließlich auch von den zwei Chaoten und ging den Weg zu meinem Großvater, hörte sie aber gefühlt meilenweit noch über irgendetwas disskutieren.

3. Kapitel

Als ich abends wieder nach Hause kam, war ich wieder einmal allein. Meine Eltern waren selten dann zu Hause, wenn ich kam. Das war schon immer so gewesen,allerdings hatte ich kein Problem damit.

Nachdem ich also mir etwas zum Essen gekocht und gegessen hatte, die Küche aufgeräumt und schließlich auch noch die Wäsche im Keller gemacht hatte, setzte ich mich noch an die wirklich lästigen Schulaufgaben, für die ich im Moment wirklich keinerlei Konzentration hatte.

Aber das lag zum großteil an meiner Großmutter. Auch wenn der Tag wie sonst immer auch verlaufen war. Ich hatte mich mit beiden unterhalten, wobei ich bei meinem Großvater mehr mit Händen und Füßen gesprochen hatte, wir hatten Kaffee getrunken und „eigentlich“ über total belanglose Sachen geredet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch gedacht, dass es ein wirklich schöner Nachmittag werden würde. Allerdings hatte ich diese Rechnung ohne meine verehrte Großmutter gemacht.

Denn diese fing mitten in einem Gespräch wieder einmal damit an, wie es inzwischen mit Nami und mir war. Sie war nämlich felsenfest davon überzeugt, wir wären ein Paar. Ich konnte ihr das fünftausend mal sagen! Diese Frau würde es nie verstehen! Ich kam mir manchmal vor, als sei ich eine Schallplatte und wiederholte immer dasselbe: „Nami und ich verstehen uns sehr gut aber wir haben keine Beziehung.“

Nami sah zwar wirklich gut aus und konnte auch sehr nett sein, aber zum einen, bekam ich von ihr fast jeden Tag mindestens eine Kopfnuss verpasst, wurde von ihr ausgelacht und nicht zu vergessen: Nami stand auf Mädchen- und vor allem auf eine schwarzhaarige Kellnerin, die in einem ganz bestimmten Café arbeitete. Ich hielt es aber für eine schlechte Idee meiner Großmutter zu verkünden, dass Nami lesbisch wäre. Ich wollte nicht wissen, wie sie reagieren würde. Außerdem ging es sie nun wirklich nichts an!

Das war allerdings nicht das einzige, womit sie mich auf die Palme brachte. Denn dann fing sie damit an über mich, als Kind zu reden. An sich, war das ja auch etwas vollkommen Normales. Nur kam es mir heute vor, als wollte die Welt um jeden Preis in meinem wunden Punkt herumbohren! Zoro! Ohne jeden Zusammenhang fragte sie mich nämlich genau das, womit ich am wenigsten gerechnet hatte.

„Du hattest damals ja einen Freund. Dieser kleine, braunhaarige Junge, der immer so böse geguckt hat. Hast du denn noch Kontakt mit ihm, Sanji? Wie geht es ihm denn so?“

Bei diesem verfluchten Satz hatte ich so heftig schlucken müssen, dass es schon weh getan hatte. Mit jeglicher Kraft hatte ich Tränen zurückgehalten. Dieses Thema war einfach mein absolutes Hassthema. Sie wusste doch genau was passiert war! Warum fragt sie mich das denn!!

„Ich weiß noch, wie du einmal von dem Kirschbaum im Garten gefallen bist. Der Kleine hat dich dann hochgetragen und war ganz aufgelöst, weil du so geweint hattest. Du warst so eine süße kleine Heulsuse.“

Auch noch in Kindheitserinnerungen hatte sie herumstochern müssen. Ich erinnerte mich an jede einzelne von ihnen.

An die Sache, als wir zusammen im Wald auf die tolle Idee gekommen waren Verstecken zu spielen ich Zoro am Ende fast nicht wiedergefunden hätte, weil er sich Gott weiß wo, verlaufen hatte.

Dann an die Sache, als wir unbedingt auf dem Garagendach gespielt hatten und es dann irgendwann im Winter passiert war, dass ich beinahe runtergefallen wäre und Zoro mich mit höchster Anstrengung wieder hochgezogen hatte.

An unseren gemeinsamen Fluchtpläne aus dem Kindergarten. Unsere Pläne uns ein Baumhaus zu bauen und dann dort einzuziehen.

An unsere anfänglichen Schlägereien, wo wir uns des Öfteren am Ende zusammen den Berg heruntergerollt hatten, weil niemand den anderen losgelassen hatte, ich meine Hände in seinen Haaren vergraben und Zoro mich am T-Shirt gepackt hatte. Das Ganze hatte jedes Mal damit geendet, dass wir für eine „Ruhepause“ auf der Bank sitzen mussten. Getrennt natürlich.

Aber auch über die Entfernung hinweg hatten wir es nicht lassen können, uns zu ärgern. Als uns dann gesagt wurde, wir sollten uns gegenseitig entschuldigen, bekamen die Erzieher immer nur dieselbe Antwort: Er hat angefangen!

Ich wusste alles noch so, als wäre es erst gestern passiert.
 

Seufzend legte ich den Stift zur Seite und starrte auf mein Heft, in dem ein paar notdürftige Rechenwege aufgeschrieben worden waren, was wirklich mehr als armseelig aussah. Ich musste immer noch an ihn denken. An diesen Jungen von heute Mittag. Erneut zog ich das Foto von mir uns Zoro und hervor und strich es mit dem Daumen etwas glatt. Ein kleines Lächeln glitt über meine Züge. Ich sah in das grimmige Gesicht meines Freundes, sah mir sein Gesicht genau an. Die kurzen, hellbraunen Haaren, die grauen Augen, die Brauen die er in die Stirn gezogen hatte, den grimmigen Gesichtsausdruck, die gebräunte Haut, die vermutlich gar nicht so dunkel war, wie es schien. Das lag wohl daran, dass ich im Vergleich zu ihm einfach weiß war! Mir ging dieses Gesicht von diesem Jungen in der Schule nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte ihm so ähnlich gesehen und dann war an ihm doch etwas völlig anderes gewesen. Ich erinnerte mich an den fragenden Ausdruck, den er in seinen Augen gehabt hatte, als er mich angesehen hatte.

Mit dieser Aktion hatte ich mich vermutlich zur Lachnummer der nächsten paar Wochen gemacht. Der Typ der wie traumatiesiert irgendeinen wildfremden Kerl angelabert hatte.

„Sanji?“

Ich zuckte zusammen und blickte zur Seite, wo ein breit grinsender Ace neben mir stand.

„Ace!“, schrie ich erschrocken. „Wie...was machst du hier! Wie bist du hier überhaupt...“

Er ließ mich nicht ausreden, sondern ließ nur einen kleinen Schlüssel an einem Band um seinen Finger kreisen. Stimmt, ich hatte ihm mal den Schlüssel gegeben.

„Trotzdem, Was zum Geier machst du hier!“

Er grinste und setzte sich neben mich.

„Ich muss gleich zur Arbeit und da dachte ich mir, ich guck mal vorbei.“

„Und erschreckst mich zu Tode, oder was?“, fügte ich hinzu.

„Das war nur ein Nebeneffekt.“

Ace sah mich an und linste dann auf das Bild, das noch immer vor mir auf dem Tisch lag.

„Bist das du?“, grinste er. „Zeig mal her.“

Er streckte die Hand nach dem Foto aus, doch ich zog es noch rechtzeitig weg.

„Das ist Nichts.“

„Dann zeig doch mal.“

Doch ich hielt das Foto fast schon panisch umklammert, so dass er nicht auch nur ein wenig davon erkennen konnte. Das ganze würde nur Fragen aufwerfen und ich wollte nicht nochmal über Zoro reden müssen. Es tat einfach zu sehr weh.

Ace hob nur die Augenbrauen, schien aber zu verstehen, dass ich es nicht wollte. Er fragte auch nicht mehr danach. Eine Weile saßen wir schweigend da, bis er dann das Thema aufgriff.

„Ich werd wahnsinnig, Sanji.“, murmelte er und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Luffy macht mich fertig.“

„Was hat er denn jetzt wieder angestellt?“

Der Ältere seufzte etwas auf und vergrub seinen Kopf für einen Moment in den Armen. Dann blickte er mich aus dieser Position an, ehe er anfing zu reden.

„Er steht wirklich kurz davor von der Schule zu fliegen.“

Deshalb war er heute also so ausgerastet.

„Und er legt sich trotzdem weiter mit jedem an, der ihm irgendwie blöd kommt. Ich kann ihn ja verstehen, dass er sich das nicht gefallen lässt,weil über ihn wirklich sehr viel geredet wird- mehr als über mich, aber er lässt sich auch immer provozieren. Die machen das doch alle mit Absicht, weil sie wissen, dass Luffy so schnell aus der Haut fährt. Wenn ich mit ihm rede, da könnte ich mit einer Mauer reden und die würde mehr verstehen. Er blockt da total ab. Er sagt auch nie worum es ging, dass er so ausgerastet ist.

Ich hab echt keine Ahnung was ich da machen soll. Ich weiß, dass ich auf ihn aufpassen muss. Wen hat er denn außer mir noch? Aber wir sind trotzdem nur drei Jahre außeinander. Ich bin zwar um einiges erwachsener als er, aber-“

Er brach ab. Das alles war in einem Wahnsinnstempo aus ihm herausgesprudelt, als hätte er einen Wettbewerb zu Gewinnen gehabt.

Es war das Jahr seitdem ihre Mutter gestorben war. Seit diesem Jahr waren die beiden Brüder nun völlig auf sich gestellt und wie mir schien, lief das Ganze gewaltig aus dem Ruder. Nach einigem Hin und Her war es schließlich so gekommen, dass sie nicht ins Waisenhaus mussten, oder zumindest Luffy, sondern dass sie Unterstützung vom Jugendamt bekamen, aber ob das so hilfreich war, wagte ich zu bezweifeln.

Das Schlimme war ja, dass sie sich was Geldprobleme anging, einfach nicht helfen lassen wollten. Ich könnte ihnen wirklich gut aushelfen. Meine Eltern verdienten beide richtig gut. Es wäre kein Problem für mich ihne auszuhelfen, aber Ace weigerte sich strikt Geld von mir anzunehmen!

Ich wusste eine ganze Weile nicht was ich dazu sagen sollte. Wie sollte ich ihm denn helfen, wenn er die Hilfe, die ich ihm anbot, nicht annahm?!

„Ace...sag mal, was ist eigentlich mit eurem Vater?“

Ace' Miene verfinsterte sich.

„Mein Vater ist ein Arsch. Der wäre der Letzte den ich um Rat bitten würde!“, zischte er, während sich seine Stirn gefährlich in Falten legte. Er schien ihn wirklich auf den Tod nicht ausstehen zu können.

„Sorry.“, murmelte ich. „Du hast nur nie über ihn...“

„Erwähne die Worte >dein Vater< nie mehr in meiner Gegenwart, okay?“, fauchte er mich an, während er mich ansah, als würde er mich mit seinem Blick erdolchen wollen.

„Sorry.“, wiederholte ich. „Ich merks' mir.“

Ace antwortete mir eine Weile nicht mehr und setzte sich wieder aufrecht hin.

„Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll. Luffy hört mir einfach nicht zu.“

„Was erwartest du? Er ist 15. Pubertät schlecht hin.“

„Scheiß Pubertät.“, grummelte er,während er einen Blick auf die Uhr watf.

„Scheiße!“, rief er und sprang auf. „Ich muss los. Danke fürs Zuhören, Hast was gut bei mir!“

Kaum hatte er das gesagt, war er schon losgelaufen und hatte die Tür hinter sich zugezogen.

Leicht verwundert sah ich ihm hinterher. Also war er nur zum Reden hergekommen? Überhaupt nicht mit der Absicht Hilfe zu bekommen? Der Kerl war ein Wahnsinn für sich- genau wie sein Bruder.

Es verging noch eine ganze Weile, bis ich aufhörte an das eben Gesprochene zu denken. Seitdem ich Ace kannte und mit ihm Freundschaft geschlossen hatte, wusste ich dass er keinen Vater hatte. Er hatte nie über ihn gesprochen, aber anscheinend schien er ihn wirklich nicht ausstehen zu können. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich bei ihm, mir gegenüber, noch nie gesehen.

Er hatte wie ein Tier gewirkt, bereit sich sofort auf das Opfer zu stürzen. Ich sollte es mir wohl merken, dass ich das Wort >Vater< ihm gegenüber nicht mehr in den Mund nehmen sollte, wenn mir mein Leben lieb war.

Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es sein mochte, auch wenn ich mich noch nie in so einer Situation befunden hatte, wie die Beiden.

Was ich aber sicher wusste war, dass Ace den wohl größten Bruderkomplex der Welt hatte! Ich war mir fast schon zu hundert Prozent sicher, dass er jeden krankenhausreif prügeln würde, die es nur wagen würden, seinen Bruder anzufassen!

Das konnte ja heikel werden, wenn der Kleine mal eine Beziehung hatte! Dieses Szenario wollte ich mir gar nicht vorstellen! Wäre ja gruselig! Er hatte in den letzten Jahren schon des Öfteren dem ein oder anderen Schüler einen Gratisausflug ins Krankenhaus verpasst, weil die Luffy dumm angemacht hatten. Daran hatte sich bis heute nicht geändert. Ace war in etwa genauso empfindlich, wenn es um Luffy ging, wie ich, wenn es um Zoro ging.

Nur mit dem einzigen Unterschied, dass ich Zoro quasi nur durch meine Vorstellungen und Fantasien am „Leben“ hielt. Denn wirklich sicher sein, ob er noch lebte und wenn er es tat, wo er war, konnte ich mir nicht sein.

Ärgerlich schob ich den Gedanken beiseite. Ich hatte heute schon wieder viel zu viel an ihn gedacht. Wenn meine Mutter das wüsste, würde sie mir nur wieder einen Vortrag halten. Allein bei dem Gedanken daran verdrehte ich die Augen.

„Du kannst nicht dein Leben lang an etwas festhalten, was jetzt 12 Jahre her ist. Schau mal. Du hast doch so viele Freunde...“

Ja ja. Sie wiederholte sich immer wieder, wenn sie mir das sagte. Einmal hatte sie sogar die ganzen Fotos von mir und Zoro wegwerfen wollen, damit ich endlich aufhörte daran zu denken. Ich wusste zwar, dass sie es nur gut meinte, aber ich konnte ihn nicht aus meinem Kopf bekommen. Ich wollte auch nicht, dass er verschwand. Dafür waren unsere gemeinsamen Erinnerungen einfach zu stark.

Langsam legte ich mich in mein Bett und starrte an die Decke. Noch einmal zog ich das Foto aus der Hosentasche und starrte es an. Wieder schlich sich ein Lächeln auf meine Züge, als ich mich daran erinnerte, wie dieses Bild zustande gekommen war.
 

»Es war ein wirklich schöner Tag gewesen. Die Sonne hatte geschienen. Zoro war bei mir zu Besuch und versuchte mir beizubringen, wie er es immer machte, irgendwelche Stöcke oder Stifte von einem Finger zum anderen zu transportieren, ohne dass er herunterviel. Allerdings stellte ich mich als ziemlich untalentiert heraus, was da anging.

„Nein, du Dummkopf.“, lachte er und stieß mich scherzhaft gegen den Kopf. „Du spannst dich zu sehr an. Lass deine Finger locker. Guck so.“

Völlig fasziniert starrte ich ihn an, wie er es mir vormachte, als wäre es das Einfachste auf der Welt.

„Wow.“, staunte ich mit großen Augen. „Das ist total cool.“

Wieder grinste er. Sein typisches Grinsen, wenn er wusste, dass er mir überlegen war.

„Tja und jetzt du.“

Ich nahm den Stock zwischen Daumen und Zeigefinger und versuchte ihn etwas zu drehen. Doch keine zwei Sekunden später lag er schon wieder auf dem Boden. Zoro brach in schallendes Gelächter aus.

„Mann, sah das doof aus, Sanji!“, lachte er und rollte sich halb durch den Garten.

„Du bist doof!“, gab ich beleidigt von mir und stieß ihn weg.

„Bist du jetzt beleidigt?“, fragte er neckend.

„Ach, halt doch die Klappe!“

„Ha! Du bist sauer!“, rief er und piekste mir in die Wange.

„Blödmann!“

Schmollend saß ich vor ihm im Schneidersitz und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

„Hey Sanji, guck mal!“, rief Zoro auf einmal und zeigte auf den Nachbargarten.

Ich sah auf.

„Was ist denn da?“

„Na der Baum.“

Ich sah noch einmal hin und erkannte den großen Apfelbaum unseres Nachbarn.

„Ja, was ist damit?“

„Wollen wir uns Äpfel holen?“

Sofort begann ich zu grinsen und sprang auf. Wir liefen beide zu dem Zaun, sprangen hoch, streckten uns, konnten aber nicht einen Apfel erreichen.

„Mist.“, fluchte ich.

Dann kam Zoro auf einmal auf eine Idee und ging vor mir in die Hocke.

„Steig auf. Dann kommst du ran.“

„Gute Idee!“, strahlte ich und kletterte auf seine Schultern.

Langsam stand er auf, hielt mich dabei an den Beinen fest und stellte sich so nah an den Zaun, dass ich problemlos den Baum erreichen konnte. Ich streckte mich und schnappte mir einen Apfel. Dann noch einmal und nochmal. Gerade hatte ich den wohl schon zehnten Apfel von dem Nachbarsbaum gepflückt, als ich die Stimme meiner Mutter hörte.

„Sanji? Zoro? Was macht ihr da?“

Wir erschraken beide so, dass ich kopfüber von seinen Schultern purzelte und auch Zoro sich neben mir im Gras wiederfand. Sich den Kopf reibend setzten wir uns wieder auf. Meine Mutter kam auf uns zu.

„Was soll das denn werden?“

„Äpfel holen!“, sagte ich stolz und grinste.

Ich hörte, wie Zoro sich neben mir, mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Was hatte er denn?

Im Anschluss mussten wir uns einen Vortrag von meiner Mutter anhören, dass wir nicht einfach Sachen aus dem Nachbarsgarten klauen durften. Ob das so wirklich bei uns ankam, weiß ich bis heute nicht. Was ich aber ganz sicher weiß, war dass wir an diesem Tag wirklich sehr viel Spaß gehabt hatten. «
 

Lächelnd öffnete ich die Augen, welche ich während meiner ganzen „Fantasiereise“ geschlossen gehalten hatte.

„Idiot.“, murmelte ich und sah Zoro auf dem Bild an, ehe ich es zur Seite legte. „Warum hast du mich nicht einmal wissen lassen, ob du noch am Leben bist? Das einzige was ich will, ist verdammt noch mal zu wissen...ob es dir gut geht...“

4. Kapitel

Luffys Sicht:
 

Es war mitten in der Nacht. Ja, mitten in der Nacht, als mein verdammter Wecker, genannt „Ace“ mich wortwörtlich aus dem Bett warf!

„Aufstehen, hab ich gesagt!“, rief er. „Du hast sowieso schon viel zu lange gepennt!“

„Ich...will aber nicht...“, grummelte ich und vergrub meinen Kopf auf dem Boden. Ich konnte mir etwas Bequemeres vorstellen.

„Steh auf oder ich kick dich zur Schule.“

„Du bist gemein.“

Ich hörte ihn seufzen und zur Tür gehen.

„Ich geb dir zehn Minuten. Sonst nehm ich dich so mit, wie du bist.“

Dreckskerl!

Völlig übermüdet rappelte ich mich hoch und rieb mir den Kopf. Langsam tappte ich ins Bad und starrte gefühlte fünf Jahre in den Spiegel, ehe ich anfing mich im Halbschlaf fertig zu machen.

„Luffy! Lebst du noch!?“

Als Antwort bekam er nur ein Murren meinerseits, während ich angezogen die Treppe runterschlurfte. Verschlafen rieb ich mir die Augen.

„Hunger.“, murmelte ich und wurde tatkräftig von meinem Magen unterstützt.

Ace warf mir nur eine Box zu.

„Iss im Auto. Aber wehe du machst Dreck. Das machst du dann weg!“

„Mann bist du pingelig!“, gab ich zurück und schlüpfte in Schuhe und Jacke. Ich schnappte mir meine Schulsachen und trottete immer noch im Halbschlaf meinem Bruder hinterher, zu unserem wirklich notdürftig aussehendem Auto.

Während der Fahrt sagten wir beide kein Wort, da wir nicht einmal annähernd wach waren. Mir war, als könnte ich an Ort und Stelle wieder einschlafen. Morgen war nicht meine Zeit! Ace' Zeit übrigens auch nicht, was man nur zu gut sehen konnte. Okay, tagsüber war generell nicht seine Zeit.

„Fahr noch ein bisschen langsamer, Oma.“, grummelte er vor sich hin und starrte mit verengten Augen auf die Fahrerin vor ihm.

Ich sah auf.

„Wie langsam fahren wir jetzt eigentlich?“

„Wegen der Oma kann ich nur 20 fahren.“, murrte er und drückte genervt auf die Hupe. „Verdammt noch mal! Wir können hier 50 fahren, gute Frau!“
 

Die Fahrt dauerte doppelt so lange, wie normal, weil diese Oma vor uns, einfach nicht abbiegen wollte. So war es fünf vor acht, als wir auf dem Schulparkplatz ankamen. Ace bremste schlagartig.

„Steig aus. Dann schaffst du es noch.“

Ich nickte nur, packte meine Tasche und lief los. Gerade wie ich so über den Schulhof rannte, viel mir ein, dass ich zur ersten Stunde Geschichte hatte. War ja widerlich! Wollten die mich foltern!? Ich musste zugeben, dass ich meilenweit davon entfernt war ein Musterschüler zu sein und meine einzigen Stärken in Sport und Kunst lagen. Den Rest konnte man vergessen. Noch war ich gut in Sprachen, noch im wirtschaftlichen oder gar naturwissenschaftlichen Bereich.

Hastig betrat ich die Schule und rannte die Treppen hinauf in den 1. Stock. Wenn ich mich beeilte, könnte ich es heute noch kurz vor knapp schaffen.

Völlig außer Puste stürzte ich schließlich in mein Klassenzimmer, wo ich erst einmal keuchend im Türrahmen zum Stehen blieb.

„Gerade noch so, Luffy.“

Ich sah auf und gab nur ein abwensendes Nicken von mir.

„Was kann ich dafür, wenn so eine Oma mit 20 vor uns rumschleicht?“, grummelte ich leise, während ich auf meinen Platz in der letzten Reihe zusteuerte.

„Hey.“, wurde ich breit grinsend begrüßt.

Usopp saß bereits grinsend da, als ich mich neben ihn auf den Stuhl fallen ließ.

„Morgen.“, erwiederte ich und grinste meinen Freund an.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Ja, gerade noch so geschafft. Wie es wohl bei Ace gewesen war?

Sehr viel darüber nachdenken konnte ich nicht, denn keine Sekunde später wurde mir eine Papierkugel in den Nacken geschossen. Genervt drehte ich mich um. Ich wusste schon von wem das kam.

„Was willst du?“, gab ich von mir.

Der Junge hinter mir grinste mich nur an.

„Wie lang brauchst du noch, bis du fliegst?“

„Halts' Maul.“, zischte ich und drehte mich wieder um.

Ich hatte jetzt wirklich keine Lust auf seine dämliche Aussage zu antworten. Das war mir jetzt wirklich zu doof.

„Wetten nicht mehr lange?“

Mein Augen zogen sich wütend zusammen und ich ballte die Hände zusammen. Ich wusste genau worauf dieses Arsch hinaus wollte, doch machte es mich einfach rasend.

„Luffy.“, flüsterte mir Usopp zu. „Reg dich ab. Dieser Idiot ist es nicht wert.“

Er hatte ja Recht. Seufzend nickte ich und holte meine Unterlagen heraus. Dummerweise hatte dieser Idiot hinter mir auch noch Recht. Es fehlte wirklich nicht mehr viel und die würden mich rauswerfen. Dafür hatte ich gestern schon eine riesige Abfuhr von Ace erhalten. Andererseits war es auch nicht allein meine Schuld, nur verstand das niemand von diesen Vollpfosten!

Denn irgendwie brachten es diese Arschlöcher immer fertig, es so aussehen zu lassen, dass es allein meine Schuld wäre! Das war also der Dank dafür, wenn man wirklich der unbeliebteste Schüler hier war.

Zum Glück hatte ich seit diesem Jahr Usopp. Er war erst dieses Jahr in unsere Schule gekommen und wir hatten uns gleich verstanden. Er kam aus Afrika, sprach aber wirklich richtig gut Deutsch. Usopp war wirklich lustig und ich hatte sehr viel Spaß mit ihm. Sicher wäre es noch viel lustiger, wenn ich nicht immer in solche verdammten Angelegenheiten verwickelt werden würde!
 

Die ersten zwei Stunden vergingen zum Glück ohne weitere Vorfälle- mit der Außnahme, dass der Hornochse Jason, hinter mir, ständig irgendwelche Kommentare abließ, wofür ich ihn am liebsten gegen die Wand gedroschen hätte! Das hieß, ich war danach schon mal so genervt, dass ich am liebsten nach Hause gefahren wäre!

„Jetzt mach dir nichts draus.“, versuchte Usopp mich immer wieder zu beruhigen, als ich schon vor Wut zitternd den Klassenraum verließ.

„Dieses Arsch.“, knurrte ich. „Wenn der sowas nochmal bringt, dann...!“

„Dann ignorierst du es!“, wurde mein Satz propt unterbrochen. Ich sah auf und starrte Sanji an, der auf einmal vor mir aufgetaucht war.

„Was machst du denn hier?“

„Ich bin auf derselben Schule wie du.“, stellte er grinsend fest und kramte in seiner Jackentasche nach seinen Zigaretten.

„Irgendwann erwischen sie dich.“, feixte ich.

Dieser zuckte nur lässig mit den Schultern.

„Dann lass ich mich halt nicht erwischen. Also wenn ihr mich sucht. Ich bin auf dem Dach.“

Und schon verschwand er wieder. Komischer Kauz. Auch Usopp neben mir verhielt sich etwas merkwürdig. Doch ich wusste schon woran das lag. Seit einigen Wochen hatte der Liebe wohl ein Auge auf ein Mädchen aus der Parallelklasse geworfen. Soviel ich wusste hieß sie Kaya.

Ein wirklich hübsches Mädchen. Sie hatte schulterlange, blonde Haare, große dunkle Augen und wenn sie lachte, dann hatte sie ein wirklich schönes Lächeln. Allerdings passierte das nicht sehr oft. Sie war sehr ruhig und in sich gekehrt. Eigentlich saß sie jedes Mal auf derselben Bank und las irgendwelche Bücher.

„Wie lange willst du das arme Mädchen eigentlich noch anstarren, bis du sie mal ansprichst?“

Usopp sah mich fast schon entgeistert an, woraufhin ich ihm nur ein Grinsen schenkte.

„Du starrst sie seit Wochen an. Du bist doch sonst nie so schüchtern.“

„Du musst grad reden!“, widersprach er mir. „Du würdest dich nie trauen...“

„Muss ich auch nicht, weil mich hier sowieso niemand leiden kann.“, konterte ich und streckte ihm die Zunge raus. „Und jetzt beweg dich Sir Rastalocke und sprich sie an.“

Dafür bekam ich einen versucht ärgerlichen Blick, der aber mehr in einem Grinsen endete. Ich grinste nur, drehte mich um und ließ ihn einfach stehen.

Was er daraus jetzt machte, war seine Sache. Also ging ich einfach zu meinem Standardplatz, zu Ace und dem Rest.

Leicht seufzend schwang ich mich auf die kleine Mauer neben Nami, die mit den Gedanken irgendwo in den Wolken zu sein schien. Hatten neuerdings alle irgendeinen an der Waffel?

„Hey! Erde an Nami! Deine Kellnerin kannst du heute Nachmittag schon wieder sehen!“

Grinsend kam Sanji vor uns zum Stehen und wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht seiner besten Freundin rum.

Kellerin? Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof. Nami allerdings warf ihm einen finsteren Blick zu, dicht gefolgt von einer ordentlichen Kopfnuss, während Ace nur einen wissenden Pfiff ausstieß.

„Aha.“, grinste er. „Deshalb immer im Café.“

„Ich hasse dich, Blondi!“, fauchte sie und starrte ihn wütend an.

„Hab ich mich wohl verplappert.“, grinste er nur. „Das war jetzt wirklich ein Versehen, Sorry.“

Warum zum Henker war der denn so gut drauf? Gestern hatte er noch geschaut, als würde heute die Welt untergehen!

„Eine Kellerin also.“, schloss Ace grinsend und setzte sich auf die andere Seite neben Nami. „Na dann mal raus mit der Sprache. Name, Alter, Größe, Beruf, Abschluss, ah genau und Anzahl von Beziehungen.“

„Halt die Klappe, Ace!“, fauchte sie.

„Die liebe Nami kennt nicht mal ihren Namen.“

„SANJI!“

War ich jetzt so doof, oder redeten die einfach in Rätzeln?

„Ehm...“, fing ich an und kratzte mich an der Nase. „Worum geht es hier?“

Sofort bekam ich von Seiten Sanjis und Ace' ein breites Grinsen, während Nami nur die Augen verdrehte.

„Also...die liebe Nami hier...“,grinste Ace und legte der Orangehaarigen den Arm um die Schulter. „...ist verknallt. Und anscheind in eine gewisse Kellerin, wie wir gerade erfahren haben. Und jetzt fragen wir sie ein bisschen aus.“

„Eine Kellerin?“, fragte ich nach.

„Ja, weil-“

„Musst du es ihm jetzt auf die Nase binden, dass ich lesbisch bin.“, fauchte sie.

Okay, das kam jetzt wirklich überraschend. Nami war lesbisch?! Ace sah mich an und grinste.

„Jetzt weiß er es.“

Nami schenkte allen Anwesenden nur einen vernichtenden Blick.

„Also...stehst du auf Frauen?“

„Noch ein bisschen lauter vielleicht!“, fauchte sie und verpasste mir eine Kopfnuss. Ich murmelte schnell eine Entschuldigung, bevor sie mir nochmal eine verpasste.

In so einer Situation war es besser still zu sein. Nami konnte äußerst brutal werden! Auch wenn Sanji das am Häufigsten zu spüren bekam. Es war schon nicht leicht so jemanden als beste Freundin zu haben.

Aber das Nami nun lesbisch war, überraschte mich nun wirklich. Schließlich wurde sie ja nur so von Jungen umschwärmt. Zwar gab sie jedem einen Korb, aber dass es einen anderen Grund gehabt hatte, hätte ich jetzt nicht gedacht.

Besser ich hielt darüber den Mund. Wollte nicht gerade von ihr getötet werden- und das traute ich ihr durchaus zu!
 

*
 

Der restliche Schultag verlief schließlich doch relativ normal. Bis auf so eine Sache. Und diese Sache hieß Kid Eustass. So ein übelst aufgeblasener Schnösel aus der Parallelklasse von Ace. Wie mir dieser rothaarige Muskelprotz doch auf die Nerven ging!

Ace hatte mir schon öfter gesagt ich sollte dem aus dem Weg gehen. Denn Probleme mit dem und mein ohnehin schon mieser Ruf, wäre eine schlechte Kombination. Dummerweise wusste das dieser Vollidiot!

Und seit mehreren Wochen lief ich diesem Vollidioten ständig über den Weg! Stalkte der mich oder was hatte der für Probleme immer wieder hinter mir aufzutauchen!
 

Ich stand schon draußen am Schultor, wartete auf Ace und den Rest, als mir auf einmal jemand von hinten die Hände auf die Schultern legte.

„Was willst du?“, fauchte ich sofort und schlug seine Hände weg.

„Ich glaube das weißt du genau.“, stellte dieser nur fest und lehnte seine Hand an die Wand neben mir.

„Lass mich in Ruhe.“, knurrte ich und wollte weggehen, wurde aber festgehalten.

„Bist du schwerhörig! Du sollst mich in Ruhe lassen!“

„Was wenn nicht?“, feixte er. „Holst du dann deinen großen Bruder?“

„Du kannst mich mal!“

Ich war garantiert kein Schwächling, aber dieser Muskelprotz war um einiges größer als ich und so ungern ich es auch zugab, war er auch wesentlich stärker als ich! Wütend versuchte ich mich loszureißen, doch ich scheiterte- wieder einmal kläglich.

„Lass mich endlich los, Kid!“, schrie ich wütend und trat ihm gegen das Schienbein. „Wie oft muss ich dir das noch sagen!!“

Wütend schlug ich um mich. Dieser Bastard verstand es einfach nicht!

„Ich hab nichts, verdammt noch mal!“, rief ich. „Jetzt lass mich los!“

Ich wusste schon lange, dass dieser Bastard im Grunde meist nach irgendwelchen Wertsachen her war. Hatte der es nicht gerafft, dass ich sozusagen ein Waise war! Doch dieser Idiot schien sich damit immer noch nicht abfinden zu wollen.

Dass mir irgendjemand helfen würde, konnte ich ohnehin vergessen! Denen war das allen egal. Wütend trat ich diesem rothaarigen Freak gegen das Bein und spuckte ihm einfach in sein dummes Gesicht.

„Wirst du jetzt vorlaut?“

„Wann war ich das nicht!“, fauchte ich und trat nochmal nach ihm,was aber diesmal daneben ging.

Ich wusste, dass es nicht schlau war, mir ausgerechnet diesen Kerl zum Feind zu machen, doch hatte ich eine andere Wahl! Der wollte doch unbedingt Stress! Kid war für alles Mögliche hier bekannt. Und ich wusste auch genau, dass dieser Dreckskerl hinter so Einigem steckte, was mich betraf. Von wegen ich hätte drei aus der Unterstufe zusammengeschlagen! Aber glaubte mir irgendjemand, wenn ich es abstritt! Nein, natürlich nicht!! Warum auch!? War ja auch besser jemandem die Schuld zu geben, der aus einer Familie kam, die sehr tief unten war, als einen reichen, aufgeblasenen Schnösel wie Kid! War klar! Verstehe einer mal diese Logik!
 

„Hey Eustass. Bist du irgendwie schwerhörig? Wurde dir nicht gerade gesagt, ihn in Ruhe zu lassen?“

Ich wandte mich um. Einige Meter von uns entfernt, stand eine dunkel gekleidete Person. Wer war

denn das? Wollte der mir etwa helfen?

Kid schien die Person zu kennen, denn er ließ mich los und ging stattdessen auf diesen zu, dessen Gesicht ich nicht einmal erkennen konnte.

„Was willst du?“, knurrte er.

„Nichts Besonderes.“, konterte dieser und sah zu dem Rothaarigen hoch. „Aber ich glaube dein Herr Vater wäre nicht so begeistert davon, zu erfahren, dass sein >ach-so-toller-Sohn< hier andere Schüler verfolgt.“

„Und was wirst du jetzt machen?“

„Ich?“, fragte der andere. „Gar nichts. Ich hab nicht vor mich hier einzumischen. Was du machst ist deine Sache. Ich zweifel nur daran, ob du überhaupt eine Erziehung genossen hast.“

Mit diesen Worten wandte dieser sich um und verschwand.

„Man sieht sich.“, sagte er noch und schon war er wieder weg.

Was war denn das jetzt gewesen!? Verdutzt starrte ich dieser Person hinterher. Irgendwie passierten mir nur komische Sachen!

Noch bevor ich darüber hatte nachdenken können, schwang sich von rechts ein Arm um meine Schulter.

„Na? Du schon da?“

Ace. Er grinste mich an, wandte seinen Blick dann an Kid.

„Was macht der Freak denn hier?“

„Löcher in die Luft schauen?“, vermutete Nami und grinste. Sanji verschluckte sich dabei an seinem ersten Zug aus der Zigarette und fing laut an zu husten.

„Ich sag dir doch hör auf.“, sagte die Orangehaarige und klopfte ihrem besten Freund auf den Rücken.

„Klappe.“, hustete der Blonde und richtete sich wieder auf.

Kid hatte diese ganzen Kommentare anscheinend irgendwie überhört, denn er machte nicht einmal Anstalten darauf etwas zu entgegnen. Auch gut. Sollte bloß die Klappe halten.

Ace und ich gingen zum Auto, während Sanji und Nami in der anderen Richtung verschwanden.

„Die gehen wohl wieder zu Namis' neuer Flamme.“, grinste Ace und schaltete den Motor an.

Ach stimmt ja. Nami war ja lesbisch. Heute passierten echt nur schräge Sachen!

5. Kapitel

Lachend wich ich einem von Namis' Schlägen aus und warf einen Arm um sie.

„Jetzt hör auf mich zu schlagen. Du willst doch nicht gewalttätig, bei deiner Verehrtesten ankommen oder?“

„Ich hasse dich!“

„Lass dir mal einen anderen Spruch einfallen. Das wird langsam langweilig.“,konterte ich und schnippte meinen Zigarettenstummel weg.

„Du stinkst.“, maulte sie und hielt sich die Nase zu. Ja vielen Dank. Wie reizend sie doch war!

Mir noch einen giftigen Blick zuwerfend, öffnete sie die Tür zu dem Café und ging hinein. Hatte die mir jetzt ernsthaft die Tür einfach vor der Nase zugeknallt!

Wie kamen die Leute nur darauf, dass ich je etwas mit ihr anfangen würde! Dieses Mädchen hatte einen Schuss! Außerdem war sie brutal!

Leicht vor mich hingrummelnd öffnete ich die Tür und steuerte auf unseren Stammtisch zu, wo die Orangehaarige bereits saß.

„Bist du immer noch sauer?“

Sie schenkte mir einen giftigen Blick.

„Wenn Luffy das ausplappert, dann bring ich dich um! Ich schwörs dir!“, zischte sie und wandte ihren Blick von mir ab. Sofort fand sie auch das, oder eher diejenige, die sie gesucht hatte und ihre Miene hellte sich automatisch auf. Auch ich wandte meinen Blick dorthin und gab einen wissenden Pfiff von mir.

„Deine Angebetete sieht heute aber richtig gut aus, Nami.“

Ihre Miene verfinsterte sich.

„Wenn du es wagen solltest-!“

„Wenn du sie weiterhin einfach nur anglotzt, dann kann es gut sein, dass sie dir jemand wegschnappt. Die Frau hat alles, was ein Mann will.“

„Klappe!“, fauchte sie.

„Oh und natürlich auch, was Frauen wollen.“

Hätte sie ein Messer gehabt, wäre ich jetzt tot, das wusste ich. Nur machte es einfach Spaß sie etwas zu ärgern. Außerdem war es nicht einmal gelogen. Die Schwarzhaarige sah heute wirklich gut aus. Sie trug eine dunkelblaue Jeans, eine hellblaue Bluse und die Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden, wo zwei der vorderen Strähnen frei waren.

Als sie uns bemerkte, lächelte sie uns kurz zu. Nami wurde rot und sah schnell weg.

„Sie hat mich angelächelt.“, wisperte sie mit heiserer Stimme und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Sie hat mich angelächelt! Mich!“

Zu ihrem Verhalten konnte ich nur den Kopf schütteln.

„Sprich sie doch einfach an.“, stöhnte ich leicht genervt und stützte die Arme auf dem Tisch auf.

„Ist ganz einfach. Musst nur hingehen und >Hallo< sagen.“

Nami warf mir erneut einen giftigen Blick zu, so lange bis ihre Angebetete zu uns kam.

„Heute wieder zu zweit?“

Sie lächelte leicht. Nami fing nur wieder an etwas mit ihren Haare herumzuspielen und lächelte sie an.

„J-Ja.“, brachte sie dann zögerlich heraus.

„Das gleiche wie immer?“

Wieder brachte die Orangehaarige nur eine zittrige Antwort raus. So langsam spielte ich mit dem Gedanken, diese Frau einfach nach ihrem Namen zu fragen. Namis Gehabe ging mir etwas auf die Nerven! Da konnte sie noch so taff tun. Sie war und blieb ein typisches Mädchen!

Leicht genervt seufzte ich auf, ließ Nami ihre Angebetete stalken und starrte durch das Café. Schließlich öffnete sich die Tür und drei Gestalten kamen herein. Zwei davon kannte ich.

„Sanji! Nami! Hey!“

Mit einem breiten Grinsen lief der Flummi, genannt Luffy auf unseren Tisch zu und blieb davor stehen.

„Cool, ihr seid auch hier!“

„Wir sind immer hier, Luffy.“, gab ich zurück.

Er grinste nur und kratze sich am Hinterkopf. Neben ihm tauchte schließlich Ace auf, der Luffy nur liebevoll gegen den Kopf schlug. Aber dann war da noch jemand anderes. Wer zum Henker, war denn das? Nami sah genauso verdutzt wie ich, den Mann neben den Zwein an.

Luffy und Ace schienen unsere fragenden Blick bemerkt zu haben. Luffy grinste und wandte sich an den, neben sich.

„Oh. Ihr kennt euch ja gar nicht. Das ist Shanks. Ihr wisst schon.“

Shanks? Okay, irgendwo klingelte etwas bei mir, es fiel mir aber nicht ein wo ich diesen Namen schon einmal gehört hatte. Leicht fragend starrte ich den Mann an. Wie alt konnte der sein? Mindestens 30, das war klar.

„Ah, du hast doch immer auf sie aufgepasst, als sie klein waren, stimmts?“, sagte Nami und lächelte. „Ich bin Nami.“

Ah, jetzt wusste ich es wieder. Luffy hatte immer gesagt, dass ihre Mutter ein paar Wochen nach seiner Geburt wieder arbeiten hatte gehen müssen, weil sie das Geld brauchten und dann hätte ein guter Freund von ihr, ein gewisser Shanks, auf sie aufgepasst. Im Grunde hatte er sie sozusagen großgezogen.

Er war kräftig gebraut, sah freundlich aus, hatte ein breites Grinsen auf den Lippen. Seine Haare waren in einem kräftigen Rot. Okay, das war noch untertrieben. Die waren wirklich mehr als „nur“ rot. Seine Haare gaben seine Stirn frei, während ihm einige vordere Strähnen bis über das Ohr reichten.

Freundlich begrüßte er uns, während Luffy sich schon die Karte geschnappt hatte und sehr ausführlich die Essensauswahl begutachtete.

„Mann, ist das alles lecker!“

Fragend wandte er sich an den Rothaarigen.

„Kann ich alles haben?“

Sofort verpasste ihm Ace eine Kopfnuss. Shanks allerdings grinste nur.

„Ach Ace, sei nicht so gemein. Der Kleine muss doch noch wachsen.“, feixte er.

„Ich bin 15!“, rief Luffy beleidigt.

„Schrei nicht so rum, sondern setz dich.“

Beleidigt wegen dem Kommentar von seinem Bruder setzte er sich demontrativ neben Nami und verschränkte die Arme auf dem Tisch.

„Kleinkind.“, gaben Shanks und Ace syncron vor sich, ehe die Beiden sich auch setzten.
 

Kurze Zeit später kam Namis Lieblingskellnerin dann mit unseren Getränken zurück, nahm auch gleich die Bestellung von den drein auf, wobei Ace Luffy dazu anhalten musste nicht doch die ganze Spiesekarte zu bestellen.

„Wusste gar nicht, dass die hier so schöne Kellnerinnen haben.“, gab Shanks schließlich von sich, als die Schwarzhaarige verschwunden war. Sofort warf Nami dem Rothaarigen einen bitterbösen Blick zu.

„Du lebst gefährlich.“, grinste ich. „Auf die fährt schon jemand ab.“

Er sah mich an.

„Du?“

Ich lachte und schüttelte den Kopf.

„Ah. Dann war das diese Kellerin, Nami.“, meldete sich Ace zu Wort, „Guten Geschmack, meine Liebe.“

„Oh Verzeihung.“, entschuldigte sich der Rothaarige sofort bei Nami und grinste sie an. „Wenn das deine Freundin ist, dann-“

„Sie ist nicht ihre Freundin.“, klärte ich ihn auf. „Nami ist bis über beide Ohren verknallt, traut sich aber nicht sie anzusprechen.“

Dafür zog sie mich so heftig am Ohr, dass es Minuten danach noch weg tat. Alle Anwesenden, außer Nami, konnten sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Also stehst du wirklich auf Mädchen?“

Luffy. Nami wandte sich an ihn, setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und sah ihn an.

„Luffy. Pass auf was du sagst, oder du lernst die Wand kennen.“

Der Jüngste von uns, beließ es wohl besser dabei und schwieg. Minuten später kam die Schwarzhaarige schließlich zurück und reichte den drein ihre Bestellungen.

„Entschuldigung?“, fragte Luffy dann, bevor sie hätte verschwinden können.

„Ja?“

Sie lächelte ihn an.

„Sag mal stehst du mehr auf Jungs oder auf Mädchen?“

Sofort bekam er von allen Anwesenden eine Kopfnuss verpasst.

„LUFFY!“, rief Ace und hielt ihm den Mund zu, wandte sich dann mit einem entschuldigenden Blick an die etwas verwirrt aussehnde Kellnerin.

„Tut mir leid. Nehmen Sie es nicht so ernst. Er spinnt etwas.“

Sie nickte nur und verschwand. Kaum war sie weg, verpasste Nami unserem Plappermaul eine schallende Backpfeife.

„Sag mal geht’s noch!“, blaffte sie ihn an und wollte Luffy noch etwas an den Kopf werfen, als Ace auf einmal mit dem Kopf auf den Tisch knallte. Verwirrt wandten sich alle an den Ältesten, der den Eindruck machte, als wäre er eingeschlafen.

„Ace?“, fragte Luffy und tippte ihn an. „Hast du schon wieder deine Tabletten nicht genommen?“

Dieser reagierte aber nicht und schlief einfach seelenruhig auf dem Tisch vor sich hin.

„Das kann dauern, bis er wieder aufwacht.“

Ich musste grinsen und sah den Schlafenden an. Ace war Narkoleptiker. Das wusste ich auch erst seit diesem Jahr. Denn nachdem er fast immer und überall eingeschlafen war, hatten wir ihn gefragt und so hatte es sich herausgestellt, dass er eine Schlafkrankheit hatte. Wenn er seine Medikamente nahm, hatte er das auch im Griff. Nur irgendwie schien er es in letzter Zeit zu vergessen.

„Luffy, wie war dein Tag eigentlich?“, fragte ich schließlich.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und gab ein „normal“, von sich. Standardantwort von einem Teenager. Luffy griff nach seinem Kakao und starrte etwas gedankenverloren aus dem Fenster. Der Junge war vielleicht ein Träumer. Wenn er einmal seine Aufmerksamkeit an etwas anderes wendete, brachte man ihn so schnell nicht mehr zurück in die Realität.

„Sagt mal.“, sagte er schließlich und klang dabei sehr abwesend. „Was ist eigentlich so besonders an diesem Kid?“

„Kid?!“, wiederholte Nami, wurde dabei etwas lauter. „Du meinst doch nicht Eustass?“

Luffy nickte.

„Doch. Was ist so besonders an dem, dass-“

Nami sah ihn streng an.

„Kid Eustass? So ein rothaariger Muskelprotz?“, klinkte sich Shanks jetzt auch mit ein.

„Du kennst den?“, fragten Luffy.

Er nickte nur.

„Wer kennt den nicht? Sein Vater ist schließlich Oberarzt in dem Krankenhaus hier in der Nähe.“

Luffy zog nur skeptisch die Augenbrauen zusammen.

„Aha. Ich weiß nur, dass der Kerl mehr als ausreichend Geld hat und-“

„Wollte er was von dir?“, unterbrach der Rothaarige ihn sofort und beäugte ihn kritisch.

„Was?“, fragte Luffy und trank noch mal aus seiner Tasse. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich...ich war nur neugierig. Weil in der Schule...reden ja alle über ihn.“

Er nickte nur und warf einen Blick auf die Uhr.

„Oh, ich muss los.“ Er stand auf. „Sag Ace schöne Grüße und er soll besser aufpassen, dass er seine Tabletten nimmt.“

Er grinste breit und ging zum Tresen, um zu bezahlen. Er kam noch einmal zu unserem Tisch zurück und legte Luffy etwas Geld vor die Nase.

„Ich hab euch gesagt, ich lad euch ein.“, sagte er. „Und wenn dein Bruder auf die Idee kommen sollte, es mir zurückzahlen zu wollen, dann gib ihm von mir eine Kopfnuss.“

Mit einem Grinsen an uns alle verabschiedete er sich und verschwand wieder. Luffy grinste nur.

„Shanks ist cool.“

„Besser als dein Vater?“, fragte Nami. Scharf sog ich die Luft ein, als das Wort >Vater< fiel. Erinnerte mich sofort an das Gespräch, das ich gestern mit Ace gehabt hatte. Luffy aber zuckte nur mit den Schultern und leerte seine Tasse.

„Hab ihn nie gekannt, also würde ich sagen ja.“, grinste er und legte den Kopf schief.

Nami nickte und musterte den Jüngeren etwas.

Damit war für ihn das Thema wohl beendet, denn keine Sekunde später begann er wie wild auf uns beide einzuplappern, wovon ich nicht einmal die Hälfte verstand. Luffy war nicht nur ein Träumer sondern auch eine Quasselstrippe. Aber wenn er einmal anfing zu reden, dann hörte er so schnell auch nicht mehr auf.

Nach einer Weile gab ich auf, es zu versuchen zu verstehen was er sagen wollte und starrte durch das Café. Mein Blick blieb kurz an Namis Lieblingskellnerin hängen, die zwei Tische weiter ein älteres Ehepaar bediente. Leicht fragend legte ich den Kopf schief. Wie alt sie wohl war? Ich konnte das sehr schlecht einschätzen. Na ja, war ja auch nicht meine Sache.

Ich hörte, wie die Tür des Cafés geöffnet wurde und wandte meinen Blick aus reiner Neugierde dorthin. Das machte ich immer, wenn ich mich langweilte, was ich wohl gerade tat.
 

Doch als ich sah, wer durch die Tür kam starrte ich wahrscheinlich wie ein völlig Irrer dorthin.

„Nami.“,sagte ich leicht benebelt und stieß sie an. „Hey, Nami. Nami, Nami.“

„Sanji, ich rede gerade. Was ist denn?“

Unauffällig deutete ich auf die Person die dort gerade hereingekommen war. Es war der Junge von gestern. Der grünhaarige Junge, mit der Narbe über dem Auge. Heute trug er eine eckige Brille auf der Nase. Ansonsten noch eine schwarze Jeans, ein hellbraunes weites Sweatshirt und ein paar Kopfhörer um den Hals.

Schon wieder war ich wie versteinert, als ich bemerkte, was er dort zwischen den Fingern hielt. Es war ein Kugelschreiber.

An sich ja nichts Ungewöhnliches und auch nichts Besonderes. Das, was mich so aus der Bahn warf war, dass er diesen ununterbrochen durch die Finger gleiten ließ, ohne dass er ihm herunterfiel.

„Sanji jetzt hör auf rumzuspinnen und lass den armen Jungen in Ruhe.“

„Wer ist denn das?“, fragte Luffy sofort und verrenkte sich halb den Hals, um zur Tür zu sehen.

„Ist das nicht...der eine Typ von...gestern?“

Sofort wandten wir uns alle an die Person, von der die Stimme gekommen war. Ace setzte sich gähnend auf und rieb sich die Augen. „Oh. Bin ich eingeschlafen?“

Allgemeines Nicken folgte. Ich haderte noch immer mit mir. Dieser Junge. Warum sah er ihm so ähnlich verdammt! Und wieso sah ich ihn jetzt schon wieder!!

Man konnte ja nicht sagen, dass München klein war!

Auf einmal ließ Nami einen sehr merkwürdig klingenden Laut von sich. Aus ihrem Gesicht wich jegliche Farbe. Sie sah nun wirklich alles andere als gesund aus. Ihre Auge waren geweitet und sie war kreidebleich geworden, starrte wie hypnotisiert auf eine Stelle.

Wir folgten ihrem Blick- und dann erkannte ich was ihr wohl so zu schaffen machte!
 

Der grünhaarige Junge, von dem ich wirklich sicher war, dass es Zoro sein könnte, ging auf Namis Angebetete zu. Diese sah ihn, winkte ihm zu und lächelte. Dann ging sie auf den Jungen zu und umarmte ihn!

Ich merkte wie sich alles in Nami versteifte. Wie hypnotisiert starrte sie diese Szene an und machte nicht den Anschein, als würde sie sich davon abwenden können.

Shit.

War diese Frau etwa vergeben? Und hatte zudem nichts für Frauen übrig?

Namis Finger zitterten. Entschlossen legte sie ihre Hand auf den Tisch, neben ihr Glas, während sie noch immer dort hinstarrte.

Nach einer Weile sah ich, dass der Junge sich wieder umdrehte und Richtung Ausgang ging.

Schon wieder reagierte ich ohne nachzudenken und sprang auf.

„Sanji! Lass das.“, sagte Ace und hielt mich fest.

„Lass mich.“, entgegnete ich nur und riss mich los, setzte dem Grünhaarigen hinterher. Warum tat ich das eigentlich?

Doch noch bevor ich wusste was ich tat, packte ich den Jungen am Arm und drehte ihn zu mir um. Leicht fragend sah er mich an- doch er sagte nichts.

„Sorry, dass ich dich so überrumpel.“, fing ich an. „Ich bin der Junge von gestern. Du warst in meiner Klasse und...“

Er nickte nur. Kurz holte ich Luft.

„Zoro? Bist du es? Ich bin es. Sanji. Sanji Black. Wenn du es wirklich bist, dann sag es.“

Verwirrt starrte er mich an und legte den Kopf schief. Warum musste der das jetzt machen! Das hatte Zoro auch immer getan, verdammt! Er sagte wieder kein Wort, sondern starrte mich nur fragend an.

„Sag doch was. Wenn ich dich verwechsel, dann tut es mir leid, aber-“
 

„Er wird dir nicht antworten.“

Ich drehte mich um. Die schwarzhaarige Kellnerin stand hinter uns und hatte ein Tablett in der Hand. Sie lächelte leicht.

„Was?“,fragte ich, sehr intelligent klingend.

„Er wird dir nicht antworten.“, wiederholte sie. „Er ist stumm, weißt du?“

6. Kapitel

Gelangweilt saß ich im Erdkundeunterricht und schrieb mit. Diese Sache von vor zwei Tagen verfolgte mich immer noch. Wie dämlich und peinlich war das denn bitte gewesen! Dafür könnte ich mich immer noch ohrfeigen! Das war mal wieder typisch ich! Nicht nachdenken und irgendjemanden anreden!

Unbewusst schüttelte ich den Kopf und fuhr mir durch die blonden Haare. Noch immer hatte ich den verwirrten Gesichtsausdruck von dem Jungen vor meinen Augen. Er hatte mich angesehen, als verstünde er nicht ein Wort.

Stumm. Ich hatte einen Stummen angesprochen. Peinlich, verdammt noch mal. Irgendwie bahnte sich in mir ein schlechtes Gewissen an. Doch trotzdem wurde ich den Gedanken nicht los, dass er Zoro so ähnelte! Warum verhielt er sich wie Zoro! Warum diese Haarfarbe! Die Art! Das war doch eins zu eins Zoro! Oder etwa doch nicht!?

Ach, das war doch zum Haare raufen! Ich würde noch wahnsinnig werden! Meine Mum hatte mir auch schon eine Predigt gehalten. Sie hatte bemerkt, dass ich komisch war und als ich ihr dann erzählt hatte, was los war, hatte ich mir wieder einen Vortrag anhören lassen können.

Warum verstand sie es nicht, dass ich Zoro nicht aufgeben konnte! Er war nicht tot, verdammt! Es gab doch keine Leiche!!! Ich hatte sogar im Internet nach ihm gesucht. Hatte aber nichts gefunden. Keine Todesanzeige! Also musste er leben. Ich hatte den Artikel von dem Mordanschlag gefunden, aber keine Information was mit ihm passiert war!

„Sanji?“

Ich schreckte auf und sah unseren Lehrer an.

„Kannst du wiederholen was ich gesagt habe?“

Ich schluckte. Dann schüttelte ich den Kopf.

„Nein. Tut mir leid.“

„Dachte ich mir.“, seufzte er. „Pass gefälligst besser auf! Nami? Kannst du es wiederholen.“

Die Orangehaarige neben mir nickte und begann in einem Tempo den Stoff vorzurattern, als hätte sie es tagelang auswendig gelernt. Unser Lehrer nickte.

„Sehr gut.“

Sie grinste nur und strich sich die kurzen Haare hinter das Ohr. Dann wandte sie ihren Blick an mich.

„Kommst du nach der Schule mit? Sie...sie hat heute nur bis 15 Uhr.“

Verwirrt sah ich sie an.

„Stalkst du sie, oder was?“

Empört schüttelte sie den Kopf.

„Natürlich nicht!“, gab sie barsch von sich. „Also. Kommst du jetzt mit oder nicht?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Sorry, hab irgendwie keine Lust.“

„Es ist dir immer noch peinlich, oder?“

Ich nickte. Sie hatte mich schon wieder durchschaut. Seit diesem Vorfall hatte ich dieses Café gemieden, als sei es mein Erzfeind.

„Na von mir aus.“, meinte sie und widmete sich wieder dem Unterricht. Dann wandte sie sich nochmal an mich.

„Ach ja.“ Sie grinste mich an und hatte einen verträumten Gesichtsausdruck in den Augen. „Sie heißt Robin. Robin Nico.“

Ich zog die Augenbrauen hoch.

„Du hast sie gefragt?“

Nami grinste nur.

„Wer weiß.“, antwortete sie. „Wer weiß. Wer weiß.“

„Nö. Ich hab sie gefragt.“, kam es leicht verschlafen von Ace.

„Ace.“, zischte Nami ihm zu.

Der Schwarzhaarige grinste nur.

„Ja ich bin zur Theke gegangen, hab gesagt dass wir zahlen möchten und dass ich mal eben ihren Namen bräuchte.“ Er grinste. „Sie dachte das wäre irgendeine Anmache. Dann hab ich gesagt, ich bräuchte das für Nami und bin gegangen. Als sie dann kassiert hat, hat sie sich umgedreht, hat Nami angelächelt und gesagt sie heiße Robin Nico.“

Nami wurde rot.

„Sie hat mich auch...nach meinem Namen gefragt.“, flüsterte sie.

Ich grinste.

„Wird doch noch.“

„Ja und-“

„ACE!“

Sofort hielt er inne.

„Sorry.“, murmelte er und hob entschuldigend die Hand. „Tut mir leid. Ich halt die Klappe.“

Barsch sah ihn Herr Bascud an, ein stämmiger dunkelhaariger Typ und sah dann zu mir und Nami.

„Das gilt auch für euch.“

„Ja ja.“, murmelte ich, konnte mir das Grinsen aber nicht unterdrücken. Als er sich wieder von uns abgewandt hatte, sah ich Nami wissend von der Seite an.

„Robin also.“, säuselte ich ihr ins Ohr. „Und? Wann startet Annäherungsversuch Nummer zwei?“

„Halt die Klappe.“, zischte sie und boxte mich.

Grinsend widmete ich mich nur halbherzig dem Mitschreiben und verbrachte den Rest des Unterrichts mehr damit Nami auf die Nerven zu gehen.
 

*
 

„Sanji, kannst du jetzt mal die Klappe halten!“, fauchte Nami mich an, als sie, Ace und ich den Klassenraum verließen, um nach draußen zu gehen.

„Nami geht gleich zu ihrer angebeteten Robin.“, säuselte ich und stieß Ace an, der nur grinste.

„Warum unternehme ich eigentlich noch etwas mit euch?“

„Weil du ohne uns ihren Namen in hundert Jahren nicht herausgefunden hättest?“, stellte Ace die Gegenfrage und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Nami strafte ihn mit einem Todesblick.

Er grinste nur und warf seinen Blick umher, erstarrte dann mitten in der Bewegung.

„Ace?“, fragte ich und befürchtete schon er würde gleich im Stehen einschlafen oder sonst etwas. Doch dann sah ich es auch. Einige Meter entfernt stand Luffy. Zwar konnte man nicht wirklich deutlich erkennen, dass es Luffy war, aber seine Mütze verriet ihn. Er war ziemlich versteckt. Ich hätte ihn fast nicht erkannt, weil er an der Ecke einer Mauer stand.

„Was macht er denn da?“

Doch dann fiel mein Blick auf die Person vor ihm. Mir klappte die Kinnlade hinunter.

„KID!“, platzte es aus mir heraus. „Was zum...!“

Augenblicklich setzte sich Ace in Bewegung. Sein Blick verriet alles. Nami packte mich am Arm und zog mich mit.

„Ace!“, rief sie ihm hinterher. Doch dieser war schon längst bei dem Rothaarigen angekommen und stellte sich sichtlich ärgerlich an die Mauer.

Shit. Wir wussten beide, dass Ace ausrasten würde, sollte Luffy irgendetwas passieren- und wir wussten auch, dass es nichts Gutes bedeuten kontne, wenn Kid, der Schläger der Schule, sich ausgerechnet bei Luffy aufhielt! Das konnte nur Ärger geben.

Kid war erst seit diesem Jahr auf unsere Schule gekommen. Es wusste inzwischen jeder, dass er der Schule verwiesen worden war und unsere hatte sich dazu bereiterklärt ihn aufzunehmen. Na danke. Darauf hätten wir auch verzichten können!

Ace schob die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich an die Mauer. Weder Kid noch Luffy schienen ihn bemerkt zu haben.

„Tag Eustass, was verschafft mir die Ehre?“, gab Ace schließlich in einem gelangweilt klingenden Ton von sich.

Kid sah auf, der Luffy noch eben sehr nahe gewesen war. Auch Luffy wandte seinen Blick nach rechts.

„Ace!“

Der sommersprossige Junge sah auf. Sein Blick war toternst.

„Gibt es Probleme, Luffy?“, fragte er an seinen kleinen Bruder gewandt und sah dann zu Kid. „Oder sollte ich das eher dich fragen?“

„Wüsste nicht was dich das angeht.“, knurrte er.

Ace grinste.

„Oh es geht mich eine ganze Menge an, Eustass.“, gab er von sich und legte provokant den Kopf schief. „Schließlich ist das mein kleiner Bruder den du da so >sanft< gegen die Mauer quetscht.“

Er deutete auf Luffy und sah Kid an.

„Bist du sein Bodyguard?“

Ace machte einen Schritt nach vorne und packte den Rothaarigen am Handgelenk. Wütend drückte er zu.

„Nein.“, fauchte er. „Aber ich bin seine Familie! Und jetzt nimm deine dreckigen Finger von meinem Bruder oder ich schenk die nen' Gratisausflug zu deinem Vater auf Station!“

Kid grinste nur, hielt Luffy immer noch fest, der wütend um sich trat und schlug.

„Lass mich endlich in Ruhe!“, blaffte er Kid an.

„Endlich?“, wiederholte Ace und sah Luffy an. „Das ist nicht das erste Mal?“

Wütend kniff Luffy die Augen zusammen.

„Und wenn schon.“, gab dieser nur von sich. Keine Sekunde später hatte Ace Kid am Hals gepackt und starrte ihm wütend in die hellbraunen Augen. Aus Reflex ließ dieser Luffy los.

„Jetzt hör mr mal ganz gut zu, Rotschopf. Falls dein mickriges Gehirn das nicht aufnehmen kann, schreib ich es dir auch gerne auf. Lass deine Finger von Luffy oder du kannst was erleben! Ich mach dich fertig, wenn du ihm was antun solltest, kapiert! Und keine Sorge. Ich werd dafür nicht die Verantwortung tragen müssen. Hier in der Schule wird es niemand mitbekommen und ich bin nicht so blöd mich erwischen zu lassen, klar! Noch einmal und ich kann für nichts garantieren!“

Ruckartig ließ er ihn wieder los, packte Luffy am Arm und zog ihn hinter sich her. Demonstativ drehte Ace sich nochmal zu ihm um und streckte Kid den Mittelfinger entgegen, gefolgt von einem zischenden: „Fick dich Eustass!“
 

Nami und ich sahen uns kurz an. Es war deutlich zu erkennen, das Ace schon daran überlegt hatte, Kid das Genick zu brechen.

„Ace, lass mich los.“, sagte Luffy schließlich, als dieser ihn immer noch hinter sich herzerrte.

„Nein.“

„Ace! Jetzt lass mich-“

Energisch drückte Ace seinen kleinen Bruder gegen das Schultor und packte ihn an den Armen.

„Wann hattest du vor mir zu sagen, dass du von Kid belästigt wirst!“, schrie er nun fast schon.

Luffy sah nur weg.

„Ich wurde nicht...belästigt und ich bin kein kleines Kind mehr. Du musst nicht ständig auf mich aufpassen. Ich bin 15 und keine 5 mehr!“

„Das grenzt sehr wohl an Belästigung!“, rief Ace und sah ihn wütend an. „Ich hab dir gesagt, du sollst dich verdammt noch mal von dem fern halten! Hörst du eigentlich auch nur ein einziges Mal auf das was ich dir sage!“

„Du bist nicht mein Vater!“

„Gut erkannt!“, schrie Ace. „Weil dieses Arschloch sich verdünnisiert hat, bevor er Verwantwortung übernehmen konnte!“

Inzwischen schrien sie sich schon an. Mehrere Schüler sahen die beiden Brüder skeptisch von der Seite an, als sie vorbeigingen. Nami versuchte die zwei etwas zu besänftigen, wurde aber nur von beiden angeschnauzt.

„Ich reiß mir hier doch nicht den Arsch auf, damit du einfach nichts aus deiner Zuknunft machst, verdammt noch mal!“, schrie Ace nun richtig wütend.

Wann hatten sie das Thema jetzt darauf gelenkt?!

„Ich hab dir nie gesagt, du sollst das-“

„Denkst du wirklich ich würde zulassen, dass du alles wegwirfst! Schalt doch einmal dein Hirn ein, Luffy!“

„Ace, Luffy, Jetzt kommt mal runter.“

„Halt dich da raus!“, donnerte Ace Nami an und wandte sich dann wütend an seinen kleinen Bruder.

Namis Augenbrauen bebten. Sie atmete einmal tief durch und verpasste beiden eine ordentliche Kopfnuss.

„Es reicht!“, rief sie und zerrte die streitenden Brüder auseinander. „Hört auf euch wegen sowas zu streiten, verdammt!“

Auf einmal ertönte ein leichtes Lachen am Schultor. Jemand stand an die Mauer gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und hatte ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen.

„Luffy. Ace. Ihr Zwei ändert euch nie, oder?“

Die zwei Brüder hörten sofort mit dem Gezanke auf und starrten den Mann, der dort stand, an.

„Wer bist du denn?“, fragte Luffy und legte den Kopf schief.

Ich sah zu Nami, die schüttelte nur den Kopf. Der Fremde hob den Blick und sah sie an.

„Da bin ich zehn Jahre aus der Stadt und ihr kennt mich nicht mehr. Euch hab ich auf den ersten Blick erkannt, aber wie auch nicht? Ihr seid genauso wie früher. Ace sorgt sich immer noch wie ein Irrer um dich und du Luffy motzt rum, weil du ja kein >Kind< bist.“ Er grinste. „Na wenigstens scheint es euch gut zu gehen.“

Ace und Luffy wechselten einen Blick.

„Nochmal. Wer zur Hölle bist du?“, fragten sie syncron.

Wieder ein Grinsen.

„Ist das eure Art euren alten Freund und Babysitter zu begrüßen?“

Wieder starrten sie sich an, dann den vor ihnen. Beide musterten den Mann von oben bis unten. Auch Nami und ich starrten den Typen vor uns an. Gesehen hatte ich den noch nie. Eindeutig kein Schüler, war das erste was mir in den Sinn kam. Er war sehr groß und sehr schlank, trug eine dunkelblaue Jeans und einen dunklen Pullover, eine Umhängetasche über der Schulter und ein paar schwarze Sneakers. Er hatte schwarze Haare, graue Augen, trug einen leichten Kinnbart und hatte einen mir nach eher etwas merkwürdigen Gesichtsausdruck. Warum ich das so fand, konnte ich nicht sagen. An beiden Ohren trug er je zwei Ohrringe. Zwei goldene einfache Ringe.

Zoro, schoss es mir sofort wieder durch den Kopf, verdrängte den Gedanken aber wieder. Erstens, hatte dieser Junge DREI Ohrringe gehabt und zweitens konnte ich immer noch nicht wissen, ob es wirklich Zoro war. Warum dachte ich jetzt immer wieder an diesen Jungen, wenn irgendjemand nur etwas Ähnlichkeit mit dem hatte! Ich war doch vollkommen verrückt geworden!

Verwirrt lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder an den Mann vor uns. Moment, hatte der eben Babysitter gesagt? Luffy und Ace musterten ihn immer noch von oben bis unten.

„Kennst du den?“, flüsterte Luffy seinem Bruder zu.

„Nicht die Spur.“, kam dann die Antwort.

Der vor uns verdrehte die Augen.

„Ihr seid mir echt welche. Chaoten bis zum Ende.“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Aber ich hätte es wissen müssen, hab schließlich drei Jahre lang auf euch aufgepasst.“

Ace und Luffy tauschten nochmal einen Blick, dann wandten sie sich fast schon syncron um und starrten den Mann mit riesigen Augen an.

„LAW??!!“

Er grinste.

„Hat ja lang gedauert. Ich hoffe mal, dass euer Gedächtnis sonst besser ist. Könnte sonst Schwierigkeiten geben, oder?“

7. Kapitel

Den Gesichtern der Beiden zu urteilen, hatten sie nicht damit gerechnet, diese Person wieder zu sehen. Ich würde mir aber immer noch gerne eine Aufklärung wünschen und wenn ich Namis Blick richtig deutete, dann ging es ihr genauso. Denn die Beiden starrten den vor uns an, als wäre er gerade vom Himmel gefallen.

„Was...was zur Hölle machst du hier?!“,rief Luffy schließlich und starrte den Schwarzhaarigen verdutzt an.

Was für eine nette Begrüßung. Dafür bekam er erst einmal einen kurzen Schlag auf den Kopf, seitens seines Bruders.

„An deinen Manieren müssen wir noch arbeiten.“, schloss er.

Der vor uns, ich glaube er hieß Law, schüttelte nur den Kopf.

„Ihr habt euch wirklich nicht ein bisschen verändert.“

„Du dich schon!“, riefen die Brüder syncron, was ihm ein weiteres Schmunzeln entlockte. Skeptisch sah Ace ihn von der Seite an.

„Okay, jetzt im Ernst. Wie kommst du hier her und woher wusstest du, dass wir hier sind!“

Er machte einen Schritt nach vorne und sah die zwei an.

„Ich arbeite in dem Krankenhaus hier und ich hab so meine Quellen. Ihr seid nicht gerade unbekannt.“ Zum Schluss hin sah er sie wissend an. Ace warf Luffy einen Blick zu.

„Ja...allerdings.“

Der Jüngere grinste und kratzte sich an der Nase. Dann setzte er ein breites Grinsen auf, rannte auf ihren gemeinsamen „Freund“ zu und umarmte ihn stürmisch.

„Voll cool, dass du wieder da bist!“, rief er und grinste.

Dieser schien das aber nicht sonderlich zu finden. Kurz räusperte er sich, ehe er den Flummi sanft, aber bestimmend von sich wegzog.

„Daran hat sich nichts geändert. Ich mag sowas immer noch nicht.“

Luffy zog einen Schmollmund.

„Okay, ich gab mich geirrt.“, sagte er mit einem Schulterblick zu Ace. „Law hat sich doch nicht verändert. Er ist immer noch der gleiche Spielverderber, wie früher.“

Der Ältere schüttelte nur den Kopf.

„Du veränderst dich doch auch nie“, sagte er und warf einen Arm um seinen Bruder. „Um dich wird man sich immer kümmern müssen.“

Grinsend schnappte er sich die Mütze des Jüngeren und ließ sie irgendwo verschwinden. Innerhalb einer Sekunde brach ein Gezeter seitens Luffy aus.

„Gib her! Ace! Gib mir meine Mütze wieder!!“, schrie er, als würde er gegrillt werde und beendete dieses Theater erst wieder, als sein Bruder ihm freundlich wie er war, seine heiß geliebte Mütze wieder gab. Höchst beleidigt setzte er sich diese wieder auf den Kopf und schien nun genaustens darauf aufzupassen, dass Ace nicht mal in die Nähe seines Heiligtums kommen würde.

„Seit wann bist du so versessen auf bestimmte Sachen?“, stellte Law die Frage an den Jüngsten.

„Die hat mit Shanks zum Geburtstag geschenkt.“, gab er immer noch beleidigt von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Zu meinem 12.“

Ace schüttelte nur den Kopf.

„Seitdem ist er verrückt nach dem Ding.“, sagte er erklärend und wandte sich dann an mich und Nami. „Stimmts, Sa-“

Er unterbrach sich sofort und sah uns mit einem leicht schuldbewussten Blick an.

„Oh. Sorry, war keine Absicht.“, gab er entschuldigend von sich, wandte sich dann an Law. „Law, das sind Nami und Sanji. Sanji, Nami, das ist Law. Er hat immer auf uns >aufgepasst<, als wir klein waren und Shanks auch arbeiten musste.“

„Aufpassen? Ich wurde dazu genötigt.“, kam die grummelde Antwort von dem Schwarzhaarigen. Dann sah er zu uns.

„Ihr seid also die Freunde von den zwei Chaoten?“ Ein leichtes Grinsen glitt auf seine Züge. „Wie haltet ihr das mit denen aus?“

Nami sah ihn freundlich an.

„Freut mich. Ja, so mehr oder weniger.“

Kurz darauf warf sie einen Blick auf ihre Uhr.

„Na ja, war schön dich kennengelernt zu haben. Ich muss los. Man sieht sich.“

Lächelnd ging sie an uns vorbei und winkte nochmal.

„Nami!“, rief ich ihr noch schnell hinterher.

Sie wandte sich zu mir um.

„Viel Glück.“, gab ich ihr mit einem Zwinkern mit. „Ruf mich an.“

Sie streckte mir nur die Zunge raus und ging dann ihres Weges. Mann, war die kompliziert. Kopfschüttelnd wandte ich mich an die zwei Chaotenbrüder, die inzwischen wie irre auf den armen Kerl einredeteten- oder eher Luffy.

Ich war mir sicher, dass er genauso viel verstand, wie ich. Und zwar gar nichts. Das Ganze fand auch erst ein Ende, als Ace seinem Bruder den Mund zuhielt und sich dann mit einem entschuldigenden Blick an Law wand.

„Wenn du es jetzt noch nicht bereust hier aufgetaucht zu sein, dann weiß ich nicht mehr weiter.“

„Ich muss Law aber noch so viel erzählen!“, unterbrach Luffy seinen Bruder und seine Augen strahlten förmlich. Ich musste mir das Lachen verkeifen. Er benahm sich mal wieder wie ein Kind.

Ace schüttelte nur den Kopf.

„Okay, wie wäre es so? Law, hast du Zeit?“

Dieser nickte nur.

„Ich hab heute frei.“

„Gut. Du kannst doch mit zu uns kommen und dann reden wir mal etwas.“ Er wandte sich zu mir um. „Sanji, hast du Lust? Warst schon ewig nicht mehr bei mir, beziehungsweise uns.“

Ich musste lächeln.

„Gern.“, nahm ich seine Einladung dankend an. Ich konnte heute etwas Ablenkung vertragen. Vor allem, weil ich mit meinen Gedanken schon wieder bei einer gewissen Person war.

„Klasse!“, rief Luffy. „Sanji, kannst du dann was kochen??“

Ich nickte nur. Darauf lief es meistens heraus, wenn ich zu ihnen kam. Aber das machte mir nichts aus. Machte ich gern. Er strahlte, wandte sich dann erklärend zu ihrem Freund um.

„Ace kann nicht kochen, weißt du?“

Dafür bekam er eine Kopfnuss von seinem Bruder.

„Vor allem weil du es kannst, was?“, zischte er und nahm seinen Bruder grinsend in den Schwitzkasten. „Du lässt sogar Rührei anbrennen!“

Jetzt konnte ich mir das Lachen wirklich nicht mehr verkneifen und prustete einfach los. Diese zwei Chaoten schafften es immer wieder meine Stimmung zu heben. Auch Law musste schmunzeln.

„Seid ihr mit dem Auto da?“, fragte ich schließlich, nachdem ich mich wieder einbekommen hatte.

Ace schüttelte den Kopf,

„Heute nicht.“, antwortete er und entließ seinen Bruder der „Folter“.

„Ja, Ace hat mich morgens zu Fuß hier hergehetzt!“

„Vor allem, weil du so große Probleme in Sport hast.“, grummelte dieser.

„Schon. Wenn jemand neben einem fast einpennt!“, sagte er mit einem Blick zu seinem Bruder.

Ich schüttelte nur amüsiert den Kopf.

„Ich sollte dich echt täglich dran erinnern, deine Tabletten zu nehmen, was?“

Ace verzog das Gesicht.

„Tabletten?“, fragte Law schließlich und legte den Kopf leicht schief. „Was für Tabletten?“

„Narko.“, antwortete Ace nur. „Also ich hab Narko.“

„Narkolepsie?“, fragte er nach, was dieser nur mit einem Kopfnicken bestätigte. Damit war das Thema abgehakt. Luffy seufzte auf.

„Das heißt wir können den ganzen Weg zurückgehen?“

„Jetzt stell dich nicht so an.“, gab Ace zurück.

„Soll ich euch mitnehmen?“, fragte Law. „Ich bin mit dem Auto da.“

Sofort hatte er die Aufmerksamkeit beider geweckt.

„Echt?“, rief Ace. „Das wär klasse!“

„Ja!“, schrie Luffy jubeld und packte Law am Arm. „Ich sitz vorne!“

Kopfschüttelnd beobachtete ich, wie Luffy ihn am Arm mit sich in Richtung Parkplatz schleifte und die ganze Zeit irgendetwas von sich gab.

„Der dreht wieder völlig auf.“, grinste ich und setzte mich in Bewegung.

„Er hing schon als Kind förmlich an ihm dran.“, kommentierte Ace das Ganze, als er neben mir herging. „Er war die reinste Klette.“

Wie ich mir das nur mehr als bildlich vorstellen konnte.

*

Nach einer wirklich sehr lauten Autofahrt, was hauptsächlich an Luffys Gerede lag, fuhren wir in eine Einfahrt, wo ich die Wohung der Beiden sehen konnte. Ace, der neben mir auf der Hinterbank saß schien sich die ganze Zeit über für seinen Bruder fremd zu schämen und hatte den Kopf seit Beginn der Fahrt in den Händen vergraben. Law nahm das aber sehr gelassen. Generell war dieser Typ die Ruhe selbst. Ich hätte Luffy mindestens nach fünf Minuten eins auf die Mütze gegeben und ihm gesagt, er sollte endlich mal leise sein! Aber Law nicht. Er hörte sich das alles an, kommentierte es so gut wie überhaupt nicht und fuhr einfach seinen Weg weiter.

Was mich wunderte war, dass er das alles ohne GPS machte. Wusste er den Weg etwa noch? Wirklich erstaunlich. Zoro hätte das nie im Leben hinbekommen.

Schon wieder erwischte ich mich dabei, wie meine Gedanken zu ihm abschweiften. Konnte ich nicht einen Tag mal nicht an ihn denken. Idiot, schimpfte ich ihn in Gedanken. Was musste dieser Typ auch ohne ein Wort des Abschieds abhauen!

Schon bevor ich den Gedanken vollzogen hatte, schlich sich das schlechte Gewissen ein. Warum dachte ich sowas.? Zoro hatte seine Familie verloren und ich dachte an so was. Wie dumm konnte ich nur sein! Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt für diesen Gedanken!

„Sanji?“

Ace war inzwischen schon ausgestiegen. „Kommst du?“

Ich nickte nur, nahm meine Tasche und stieg aus dem Wagen, der so nebenbei bemerkt einfach nur göttlich aussah. Damit war ich wohl auch nicht der einzige der das dachte. Die beiden Chaotenbrüder starrten den Wagen noch gefühlte fünf Jahre an, ehe sie sich dann zu ihrer Wohung bewegten. Drinnen angekommen erwartete uns ein leichtes bis mittleres Chaos.

„Sorry, wir haben nicht mit Besuch gerechnet.“, kommentierte Ace das alles und hing seine Jacke an den Haken neben der Tür. Sowohl mich als auch Law schien das nicht wirklich zu stören.

Luffy war schon vorgerannt und hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht.

„Ich hab dir gesagt, du sollst die Schuhe ausziehen!“, wurde er sofort von Ace zurückgewiesen, woraufhin er trotzig wieder in den Flur zurückging.

„Schlimm dieser Junge.“, grummelte er.

Law sah sich etwas in dem nicht gerade großen Wohnzimmer um und lächelte leicht,

„Sieht noch genauso aus, wie vor zehn Jahren.“, meinte er, dann blieb sein Blick an etwas haften. Langsam blieb er vor der Kommode stehen und sah das an, was darauf stand. Ich folgte seinem Blick und auch ich erkannte, was er meinte.

Auf der Kommode standen mehrere gerahmte Bilder. Ace hatte sie auch nach dem Tod ihrer Mutter dort gelassen. Ich sah Bilder von ihm und Luffy als Kinder, als Babys und auch von ihrer Mutter. Es gab ein Bild von seiner Mutter, wie sie ihn im Arm hielt. Es musste kurz nach der Geburt gewesen sein, so zerknittert wie Ace dort aussah. Auch eines kurz nach der Geburt von Luffy, auf dem Ace mit großen Augen danebenstand und seinen kleinen Bruder ansah. Ihre Mutter war eine schöne Frau gewesen. Das musste man gesagt haben. Bevor sich ihre Krankheit herauskristallisiert hatte. Sie hatte lange orangeblonde Haare gehabt, dunkle Augen, leichte Sommersprossen auf den Wangen, welche sie an ihren ältesten Sohn weitergegeben hatte.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Ace genau in die andere Richtung sah. Er hatte seinen Blick abgewandt und starrte irgendwohin.

„Rouge.“, sagte Law schließlich und wandte sich dann an Ace. „Wo ist sie eigentlich? Ist sie arbeiten?“

Ich erkannte, wie Ace schlucken musste. Egal wie sehr er das auch versuchte zu verstecken, es war ihm anzusehen, dass ihm der Verlust seiner Mutter noch immer sehr nahe ging. Seine Hände zitterten. Ich wusste wie er sich fühlte. Dasselbe Gefühl hatte ich gehabt, als mich meine Großmutter auf Zoro angesprochen hatte. Es tat weh, daran erinnert zu werden, eine geliebte Person verloren zu haben. Ace hatte eine sehr innige Beziehung zu ihrer Mutter gehabt. Wahrscheinlich nahm es ihn deshalb so mit.

„Sie ist tot.“

Luffy stand in der Tür und sah zu seinem Bruder.

„Sie ist letztes Jahr an Krebs gestorben.“

Schockiert blickte Law die Geschwister an.

„Oh...tut mir leid.“, gab er von sich. Luffy gab nur ein gekünsteltes Grinsen von sich, und ging zu Ace. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, beschloss ich in Richtung Küche zu verschwinden. Mit einem Nicken in Richtung Law, sagte ich ihm, dass er mir besser folgen sollte. Zwar waren die Zwei die Chaoten schlecht hin und brachten einen sehr schnell auf 180, aber sie waren immer füreinander da. Klar, hatte Ace den mit Sicherheit größten Bruderkomplex der Welt, aber sie taten beide einfach alles füreinander.

Entschlossen ging ich in die Küche und zog die Tür hinter mir und Law zu. Ich holte einmal tief Luft und schwang mich auf den Tresen der Küche. Etwas unsicher sah ich zu ihm herüber. Seine Miene ließ auf nichts deuten. In diesem Punkt zeichnete er sich ganz deutlich von Zoro ab, auch wenn ich zuerst gedacht hatte, sie seien sich ähnlich. Zoro war deutlich impulsiver gewesen. Dieser Typ ließ einen nicht einmal ansatzweise erkennen, was er dachte.

Und schon wieder! Erneut hatte ich das Gefühl mich selbst schlagen zu müssen! Egal wen, ich verglich so gut wie jeden mit Zoro! Das sollte ich mir wirklich dringend einmal abgewöhnen!

Dasselbe hatte ich gehabt, als ich Nami, Ace und Luffy kennengelernt hatte. Immer dachte ich da an Zoro! Das war doch einfach zum verrückt werden!
 

„Er vermisst sie sehr, oder?“, riss mich Law nach einer Weile aus meinen Gedanken. Ich nickte und sah ihn an.

„Ace hatte eine sehr innige Beziehung zu seiner Mutter, weißt du?“

„Ich weiß.“, pflichtigte er mir bei.

Unsicher lächelte ich ihn an. Es war komisch mit einem Kindheitsfreund von den Beiden zu reden. Nicht nur, weil ich ihn nicht kannte. Auch, weil es mich schon wieder an Zoro erinnerte.

Ich war schlimm. Nami hatte wohl Recht, wenn sie sagte, dass ich noch viel zu sehr in der Vergangenheit lebte. Dasselbe sagte mir meine Mutter auch immer- und leider hatte sie wohl Recht.

Ich konnte ihn nicht vergessen, dafür bedeutete er mir viel zu viel. Um genau zu sein, wollte ich ihn auch gar nicht los lassen. Nicht so lange, bis ich nicht wusste, wo er war und wie es ihm ging. Allerdings kam so die Befürchtung in mir auf, dass ich diesen Jungen, den ich in dem Café gesehen hatte, auch mit Zoro gleichsetzen würde. Vielleicht war er ihm auch einfach zu ähnlich.

Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Diese Gedanken brachten mich nicht weiter. So versuchte ich es mit einem Lächeln und schwang mich wieder von dem Tresen hinunter.

„Kannst du kochen? Ich könnte Hilfe brauchen.“

Law nickte nur.

„Glaub mir, wenn du einen Vater wie meinen hast, dann musst du es können.“

„Wieso?“, fragte ich und machte mich daran dem Kühlschrank zu inspizieren.

„Weil er alles in die Luft jagt, was er nur anfässt.“

Bei dem Gedanken daran musste ich mir ein Lachen verkneifen und drehte mich fragend zu ihm um.

„Dein Ernst?“

Er nickte. Der meinte das toternst. Die Vorstellung, dass mein Vater die Küche in die Luft jagen würde, war ja schon sehr amüsant. Vor allem, weil er so penibel mit der Küche war. Mit einem Schmunzeln nahm ich mehrere Sachen aus dem Kühlschrank und legte sie auf den Tisch. Ich kannte mich in dieser Küche aus, als wäre es meine eigene.

Also machte ich mich zusammen mit Law ans Kochen. Er hatte auf jeden Fall nicht gelogen. Der Typ wusste was er tat, wenn es ums Kochen ging. Anscheinendd hatte er das wirklich schon sehr früh lernen müssen. Diese Stille, die sich aber zwischen uns legte, weil er wirklich nicht die gesprächigste Person war, war mir widerum doch etwas unangenehm. Bei Zoro war es etwas anderes gewesen. Diese Stille war angenehm gewesen. Diese hier war...anders.

Er war sehr schweigsam und auf meine kläglichen Versuche ein Gespräch anzufangen, gab er nur recht halbherzige Antworten.

Also ein guter Gesprächspartner war dieser Law auf jeden Fall nicht. Er verriet auch nicht wirklich viel über sich.

Nachdem alles fertig war, wusste ich um genau zu sein, nur dass er 22 Jahre alt war, ein Kindheitsfreund von Luffy und Ace war und dass er im Krankenhaus arbeitete. Wow, was für Informationen! Ich behielt also doch Recht! Dieser Typ war merkwürdig.

8. Kapitel

Ich musste zugeben, dass dieser Tag mit Abstand einer der Lustigsten überhaupt war. Wir lachten wirklich viel und die Art von den beiden Brüdern war einfach so erfrischend anders. So erfuhr ich, dass Laws' Eltern und ihre Mutter sehr gut befreundet gewesen waren, was auch der Grund gewesen war, dass die drei sich sehr früh kennengelernt hatten. Eher Ace und Law, auch wenn er dem Älteren wohl ziemlich die Hölle heiß gemacht hatte.

„Na ja ich war halt ein feuriges Kind.“, grinste er, woraufhin der Grauäugige nur leicht die Augen verdrehte.

„Im wahrsten Sinne des Wortes.“, kommentierte dieser das nur.

„Jetzt mecker nicht rum.“, grinste Ace und schlug ihm gegen den Arm. „Ich wollte doch nur mal wissen, was passiert, wenn ich deine Haare anzünde.“

Nach diesem Satz konnte ich nicht mehr. Ich fing an zu lachen und fiel fast vom Sofa, auf dem wir saßen. Luffy bekam mindestens einen genauso starken Lachanfall. Nur mit dem Unterschied, dass er wirklich auf dem Boden landete und sich vor Lachen über den Teppich rollte.

„Das hast du wirklich gemacht?“, fragte ich immer noch vor mich hinkichernd und wischte mir die Lachtränen weg. Der Sommersprossige nickte nur.

„Klar. Hat Spaß gemacht. Der Grießgram hier fand das aber nicht so lustig.“

Law schenkte ihm dafür nur einen finsteren Blick.

„Hey Law.“ Luffy ließ sich neben ihn auf das Sofa fallen. „Guck nicht immer so. Du musst auch mal lächeln!“

Als er dies sagte, packte er den Älteren und verzog dessen Mundwinkel zu einem gruselig aussenden Grinsen. Ace und ich mussten uns einen weiteren Lachanfall unterdrücken. Das sah einfach nur bescheuert aus.

„Na und die Augenringe haben sich auch nicht gebessert.“, grinste Ace wissend und zog Laws' Augenpartie nach unten.

„Ihr liebt es mit meinem Gesicht rumzuspielen, oder?“, brachte dieser hervor, ehe er die drei Hände aus seinem Gesicht entfernte.

„Macht immer noch Spaß.“, grinste Luffy nur und sah ihn mit seinen großen Augen an. Dann wurden seine Augen noch größer und packte einfach seinen Arm.

„Krass, du bist tättowiert?“, staunte er und begutachtete dessen Hand auf dem ein ziemlich komisches Zeichen auf dem Handrücken zu sehen war, so wie auf jedem Finger ein Buchstabe, was das Wort „Death“ ergab.

„Ist nicht das Einzige.“, war die knappe Antwort.

„Echt?!“, rief der Jüngere und sah ihn mit großen Augen an. „Wo denn noch?“

Neugierig wanderte Luffys' Blick an Law umher, um irgendetwas zu entdecken, was auf ein Tattoo hindeutete. Seine andere Hand sah genauso aus, wie die andere, was ich schon lange zuvor festgestellt hatte. Luffy war echt nicht der Schnellste. Law deutete nur auf seine beiden Unter-und Oberarme und auf seine Brust. Er grinste schief.

„Und Rücken kommt bald.“, erklärte er.

„Cool!“, rief der kleine Träumer und starrte ihn mit riesigen Augen an. „Hat das weh getan?“

Dieser zuckte mit den Schultern.

„Die einen mehr, die anderen weniger.“

Der Kleine schien ja wirklich total begeistert davon zu sein.

„Kann ich mal sehen?“

Dafür verpasste ihm Ace, über Law hinüber, einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Ja, klar, Law zieht sich jetzt aus, oder was?“

„Warum nicht?“

„Luffy!“

Nachdem dieses Thema beendet war und sich Ace nochmal für den Jüngeren entschuldigt hatte, war wohl wieder alles okay. Ich konnte mir vorstellen, wie blöd Law sich dabei vorkommen musste, wenn die Beiden neben ihm saßen und darüber diskutierten, ob er sich hier ausziehen sollte oder nicht. Wobei ich mir sicher war, dass er das ohnehin nicht vorgehabt hatte. Ace warf einen Blick auf die Uhr.

„Oh.“, sagte er und wandte sich an seinen Bruder. „Luffy. Hausaufgaben.“

Protestierend starrte dieser ihn an.

„Ace! Das ist gemein! Law und Sanji sind doch da! Du...“

„Du brauchst 5 Stunden dafür. Und wenn du was nicht kapierst, dann komm her.“

„Du kannst doch ohnehin nicht erklären.“, schmollte dieser, stand aber auf.

Mit einem beleidigten Blick an seinen Bruder gewandt verließ er das Wohnzimmer und wir hörten noch wie er eindeutig sauer die Treppen hochstampfte und die Tür hinter sich zuschmiss. Ace vergrub nur das Gesicht in der Hand.

„Nicht normal.“

„Man sucht sich seine Geschwister eben nicht aus, oder?“, grinste ich wissend.

„Du musst reden.“, maulte er mich an.

Tja, ich war Einzelkind und war zufrieden damit. So musste ich mich „nur“ mit meinen bescheuerten Freunden herumschlagen.

„Law, du weißt wie das ist, stimmts?“

Für einen Moment sah Law so aus, als wollte er etwas sagen, dann nickte er aber nur.

„Woher kennt ihr euch eigentlich?“, stellte Law schließlich die Frage und sah uns an.

Ace sah mich an und ich ihn.

„Wir sind seit diesem Jahr im selben Jahrgang.“, erklärte er. „Ich muss dieses Jahr wiederholen, weil...na ja...“

Der Ältere nickte nur. Ein Moment vom Schweigen trat zwischen uns drei. Ich wollte auch nicht wirklich drauf losreden. Da käme ich mir etwas doof vor. Doch gerade, als ich eine Frage stellen wollte, ertönte das Klingeln eines Handys.

„Sorry.“, gab Law entschuldigend von sich und holte sein Handy hervor. Leicht verdrehte er die Augen, als er auf das Display sah, meldete sich dann.

„Hey.“, begrüßte er den an der anderen Leitung. „Nein, ich bin nicht zu Hause. Bin bei Freunden...Ich hab dir doch mal von ihnen erzählt.“

Kurz machte er eine Pause.

„Doch hab ich. Bekommst du jetzt schon Alzheimer? Soll ich dich untersuchen?“

Dann hielt er kurz inne.

„Warte mal. Wo bist du gerade?“ Law runzelte die Stirn. „Im...Treppenhaus? Ruf mich lieber an, wenn du...“

Er beendete den Satz nicht, wurde nämlich von lautem Gepolter von der anderen Leitung unterbrochen, dass wir bis hier her hörten. Er hielt das Telefon von seinem Ohr weg und wartete einige Minuten ab. Leicht rollte er die Augen.

„Hast du dir was getan?“, fragte er dann. „Soll ich vorbeikommen?“

Er grinste.

„Wenn du meinst. Dann seh ich dich spätestens Morgen im Krankenhaus.“, schloss er. „Meine Schicht geht um 6 los, also wirst du wohl mein erster Patient.“

Man konnte sehen, dass er sich das Lachen verkniff.

„Ja ja, pass auf. Es gibt so etwas, das nennt sich Unebenheiten.“ Er grinste. „Bis heute Abend.“

Er machte eine kurze Pause, dann legte er auf. Kopfschütteld schob er das Gerät zurück in seine Hosentasche.

„Tut mir leid.“, wandte er sich an Ace und ich. Wir aber schüttelten nur den Kopf und verkniffen uns ein Grinsen.

„Klang ja sehr amüsant. Wer war das denn?“

„Mein tollpatschiger Adoptivvater.“, erklärte er und lehnte sich zurück.

„Adoptivvater?“, wiederholte Ace und sein Blick wurde ernst. „Wieso das denn?“

Law wandte seinen Blick an ihn.

„Meine Familie ist tot.“, sagte er schlicht. „Autounfall. Da war ich 10. Danach hab ich die Stadt verlassen.“

Wir nickten nur.

„Lamy...auch?“

Law bestätigte das mit einem Nicken.

„Sie war sofort tot.“, sagte er monoton. Ace nickte.

„Wenn sie noch leben würde, wäre sie jetzt so alt wie Luffy.“,fügte Law noch hinzu.

Die Stimmung nahm ungute Züge an, wie ich fand. Ich fühlte mit ihm. Es war schrecklich eine geliebte Person zu verlieren. Auch wenn es bei mir „nur“ mein bester Freund gewesen war, wusste ich genau, wie das war. Ich verstand wie es für Ace und Luffy war, ihre Mutter verloren zu haben und auch Law konnte ich nur zu gut verstehen.

„Verstehst du dich gut mit ihm?“, versuchte ich das Thema in eine bessere Richtung zu lenken. Es gefliel mir nicht, welche Züge das alles annahm. „Mit deinem Adoptivvater meine ich.“

Law nickte daraufhin.

„Er ist ein totaler Chaot und das tollpatschigste Wesen der Welt, aber wir verstehen uns.“

Wieder nickte ich.

„Und...du meintest du arbeitest im Krankenhaus.“, begann ich. „Willst du mal Arzt werden oder so?“

Merkwürdigerweise schlich sich ein Grinsen auf seine Züge. Was daran so lustig war, wusste ich nicht.

„Ich bin Arzt.“, antwortete er schlicht. Irritiert starrte ich ihn an und zog die Brauen zusammen.

„Wie du bist Arzt?“, fragte ich. „Sagtest du nicht du bist 22?“

Wieder nur ein Nicken.

„Ja, ich bin Arzt und seit letztem Jahr fertig mit meinem Studium.“

Ace und ich sahen uns verwirrt an.

„Wie?“, stellte Ace dann die sehr intelligente Frage. „Law ich will ja nichts sagen, aber dauert das nicht 6 Jahre?“

Wieder wurde uns das nur bestätigt.

„Ich hab mit 15 angefangen.“, grinste dieser.

Jetzt fiel mir wirklich alles aus dem Gesicht. Der Typ hatte mit 15 angefangen Medizin zu studieren! Wie ging das denn!!

„Bist du irgendwie hochbegabt!“, platze es aus mir heraus.

„Laut diversen Testergebnissen und psychologischen Analysen ja.“, antwortete er mir und sah mich aus seinen grauen Augen an. Konnte der nicht eine andere Augenfarbe haben? Blau zum Beispiel. Würde ihm super stehen! Aber nein, musste ja grau sein!

„Luffy kämpft sich durch überhaupt in die 10. zu kommen und du hast in seinem Alter schon studiert?“, sagte Ace kopfschüttelnd. „So unterschiedlich können Menschen sein.“

Law lächelte leicht. Also dass man die Beiden nicht miteinander vergleichen konnte, hatte ich auf den ersten Blick gesehen. Wie aufs Wort gerufen wurde die Tür weit aufgerissen und Luffy stand in der Tür.

„Law?!“, rief er und ließ sich mit voller Wucht auf das Sofa- und so direkt auf dessen Schoß fallen. Er grinste zu diesem hinauf.

„Du bist doch gut in der Schule oder?“

Größte Ironie der Welt, dachte ich mir nur, als ich ihn das sagen hörte.

„Kannst du mir in Mathe helfen?“, redete der Flummi sofort weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. Law zog fragend die Brauen zusammen.

„Und in Deutsch.“, fügte er hinzu, machte eine kurze Pause. „Englisch könnte ich auch Hilfe brauchen.“

Wieder nur ein fragender Blick.

„Und Physik, Chemie und Erdkunde?“Ein unschuldiges Grinsen trat in sein Gesicht. „Geschichte hab ich morgen nicht, also brauch ich da keine Hilfe.“

„Man sollte eher fragen wo du keine Hilfe brauchst.“, wandte Law ein.

„Kunst, Musik und Sport.“, kam es sofort wie aus der Pistole geschossen. „Da bin ich ein Ass!“

Grinsend sah er zu dem Älteren hoch und setzte einen Hundeblick vom Feinsten auf.

„Auch wenn mein Sportlehrer immer halb durchdreht, weil ich in jeder freien Minute das tanzen anfange.“ Er grinste. „Er hasst es, wenn ich da immer rumbreake“

Kurz fing er an zu lachen, sah dann wieder mit einem bittenden Blick zu Law hoch.

„Hilfst du mir? Ace kann nicht erklären. Bitte.“

„Wie ich kann nicht erklären!“, funkte Erwähnter dazwischen.

Er packte seinen Bruder am T-Shirt und zog ihn hoch. Jetzt saß der Flummi aber auf Laws Schoß und sah den Größeren weiterhin grinsend an.

„Bitte Law. Ich brauch wirklich Hilfe. Ich kapier null.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, sprang er auf, packte Law am Arm und zog ihn mit.

„Kannst du dir ja auf dem Weg nach oben überlegen.“, stellte dieser fest.

„Luffy!“, rief Ace ihm hinterher, doch schon fiel die Tür ins Schloss. Ich musste grinsen. Jetzt wurde der arme Kerl wohl zum Privatlehrer missbraucht. Grinsend stand ich auf.

„Kommst du kurz mit? Ich muss mal eben...an die Luft.“

„Eine rauchen?“, fragte Ace und legte den Kopf schief. Ich nickte nur. Er zuckte mit den Schultern und folgte mir.
 

„Luffy ist schon ein Vogel.“, grinste ich und zündete mir die Zigarette an, kaum waren wir draußen. Ace bestätigte das nur.

„Er wird sich nie ändern. Die Nachbarn beschweren sich schon immer, wegen seinem Herumgehüpfe, wie sie es nennen.“

„Das Tanzen?“

Ace nickte und setze sich auf die Bank auf der Terasse. Luffy machte Breakdance, schon seit Jahren. Ich hatte das schon so einige Male beobachtet. Auch Jahre zuvor, hatte man ihn jede Pause sehen können, wie er auf dem Bolzplatz, den niemand nutze, herumgetanzt hatte. Ace war auch immer danebengestanden und hatte ihm zugesehen.

„Macht er es denn immer noch?“

„Klar.“, bestätigte er. „Würde gern mal in einen Verein gehen, aber geht nicht.“

Zum Schluss hatte er den Blick etwas gesenkt und klang etwas mitgenommen. Ich setzte mich neben ihn, stellte ein Bein auf die Bank und sah ihn an.

Da fiel mir ein, dass ich Luffy erst seit diesem Jahr nicht mehr in den Pausen tanzen gesehen hatte. Erst seitdem ihre Mutter gestorben war.

„Wie ist eure momentane Lage?“, fragte ich schließlich.

„Geht schon.“, antwortete er und grinste. „Wir kommen über die Runden. Wird schon.“

„Dir tut es aber nicht gut.“, gab ich von mir und bließ den Rauch in die Luft.

Er antwortete darauf nicht. Schließlich wusste er genau, was ich meinte. Er schlief fast jeden Tag im Unterricht ein, was mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an seiner Narkolepsie lag. Außerdem war er extem unkonzentriert und das, obwohl Ace wirklich nicht schlecht war. Der Grund, wieso er das Abitur nicht geschafft hatte, war schließlich bekannt.

Nach einer Weile gingen wir wieder in ihre Wohnung und beschlossen so lange, bis Luffy Law in Anspruch nahm uns zum gefühlt hundertsten Mal „Transformers 3“ anzuschauen. Ich hatte keine Ahnung, wie of ich das jetzt schon mit ihm gesehen hatte, aber es wurde uns trotzdem nie langweilig.

„Sanji?“, fragte Ace dann, als der Film zu Ende war und sah mich an. „Mach ich irgendwas falsch?“

Verwirrt sah ich ihn an.

„Was meinst du?“

„Wegen Luffy.“, erwiederte er. „Mach ich irgendwas falsch oder bilde ich mir das ein.“

„Ace.“, fing ich an und änderte meine Sitzposition, um ihn besser ansehen zu können. „Du weißt, dass Luffy dich liebt, wie noch was. Er macht einfach eine schwierige Phase durch. Das hatten wir doch alle. Also mach dir keinen Kopf.“

Er nickte.

„Hast wahrscheinlich Recht.“, erwiederte er. „Ich will nur nicht, dass er seine Zukunft in den Sand setzt.“

„Wird er schon nicht.“, versuchte ich ihn aufzuheitern. „Er ist nicht blöd. Er tut sich einfach schwer in der Schule und ich muss sagen, dass ich nicht glaube, dass er wirklich so viel anstellt.“

„Tut er auch nicht.“, murrte der neben mir. „Uns glaubt nur kein Schwein.“

War ja typisch.

„Ace!!!!“

Grinsend und mit Law im Schlepptau, kam Luffy wieder durch die Tür. „Ich bin fertig!“

Beide wandten wir uns zu ihm um. Law wirkte sichtlich genervt, wie er schon wieder hinter Luffy hergeschleppt wurde.

„Ich habs kapiert, mit dem Pa-dings.“

„Parabel.“, korrigierte Law.

„Ja ja, Schlaumeier.“, erwiederte dieser nur und ließ sich mit dem Kopf auf Ace' Schoß fallen. „Waren nur 2 Stunden, siehst du?“

„Wird noch.“, grinste Ace und strich seinem Bruder über die zerzausten Haare, wandte sich dann an Law.

„Danke, dass du dich dafür geopfert hast, Hätte echt nicht sein müssen.“

Dieser winkte nur ab. Luffy war noch immer nicht zu bremsen und plapperte einfach wieder drauf los, so dass dieses merkwürdige Gespräch zwischen Ace und mir schnell wieder vergessen war.

„Law, kannst du mir ab jetzt öfter helfen?“

„Law hat zu tun.“, schaltete sich Ace sofort wieder ein.

„Aber er kann das voll gut. Besser als du.“

Ace zog die Brauen zusammen.

„Ach, ist das so?“

Luffy nickte sofort zur Bestätigung, setzte sich dann wieder auf.

„Du hättest Lehrer werden sollen.“, wandte er sich dann an Law, der sich neben ihn gesetzt hatte.

„Lieber nicht.“, riet ihm Ace. „Dann hast du noch mehr Knalltüten wie Luffy an der Backe.“

„Ich verzichte lieber.“, erwiederte Law und grinste. „Medizin liegt mir mehr.“

„Ja, dann schick ich Luffy immer zu dir, wenn es ihn mal wieder hinlegt.“

Empört sah dieser zu seinem Bruder hoch.

„Ich bin Profi. Mich legt es nicht hin!“, protestierte er, setzte ein Grinsen auf und sprang auf. „Soll ich es dir beweisen?“

„Klar.“, schaltete ich mich ein. „Ich hab dich noch nie vom Nahen tanzen gesehen. Zeig mal.“

Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Luffy rannte in die Mitte des Wohnzimmers, schob die wenigen Stühle beiseite, die es gab und legte los. Er sprang nach oben, schlug einen Salto, fing sich mit einer Hand ab und begann sich nur auf dieser durch den Raum zu bewegen. Dann ließ er sich mit einer Bewegung, die ich nicht mal richtig erkennen konnte, auf dem Boden nieder und drehte sich, wirbelte förmlich über den Boden, er hob sozusagen ab!

Er legte dort eine Performance hin, die mich wirklich zum Staunen brachte. Nachdem er mit einem letzten Salto schließlich geendet hatte, konnte ich nichts anderes, als ziemlich dumm zu gucken. Sowas würde ich nie zustande bringen, das wusste ich.

„Du hast Talent.“, sagte Law schließlich.

Luffy kratzte sich nur etwas am Kopf und grinste schief.

„Ich hab gesagt ich bin Profi.“, sagte er und hüpfte auf das Sofa.

Man konnte nicht abstreiten, dass er wahnsinnig Talent hatte, was Breakdance anging. Er war absolut künstlerisch veranlagt, das war eindeutig. Genau wie sein Bruder. Auch wenn Ace' Stärke absolut in der Musik steckte. Er spielte seit Jahren einwandfrei Klavier. Ich hatte ihn nur ganz selten spielen gehört, aber wenn, dann bekam ich jedes Mal aufs Neue Gänsehaut.

Lag vielleicht auch daran, weil ich musikalisch abolut untalentiert war.

Stolz grinsend setzte Luffy sich wieder zwischen uns.

„Irgendwann tanz ich alle weg.“, grinste er.

Ich musste lachen. Das glaubte ich ihm aufs Wort. Auch Ace fing an zu lachen und wuschelte ihm durch die ohnehin schon zerzausten Haare- und auch Law entlockte es ein kleines Schmunzeln. Diese Geschwister steckten voller Überraschungen!

9. Kapitel

Als ich an diesem Abend zu Hause ankam, war ich wirklich fix und fertig. Es war ein genialer Tag gewesen, aber auch ziemlich anstrengend. Am Ende hatte ich eine Premiere davon bekommen, was täglich bei ihnen so abging. Die Nachbarn hatten nämlich geklingelt und sich lauthals beschwert, dass Luffy mit seinem „Rumhüpfen“ wie sie es nannten, endlich aufhören sollte.

Er hatte nicht gelogen. Das machten sie wirklich. Dann hatte der Kleine aber angefangen gut 15 Minuten mit ihnen zu diskutieren, dass man so etwas „Tanzen“ und nicht „Rumhüpfen“ nannte. Die richtige Botschaft der Diskussion kam bei seinem Gegenüber wohl nicht an.

Völlig übermüdet sperrte ich die Tür auf, zog mich aus und ließ mich sofort in mein Bett fallen, kaum hatte ich mein Zimmer betreten.. Ich war total fertig. Ich könnte an Ort und Stelle einschlafen. Es war anstrengend gewesen, auch wenn ich diesen Tag wirklich genossen hatte.

„Sanji?“ Meine Mutter stand in der Tür und schaltete das Licht an, das ich mit Absicht ausgelassen hatte!!

„Wo warst du?“

Ich kniff die Augen zusammen und drückte mir mein Kopfkissen ins Gesicht.

„Bei Ace und Luffy.“, murmelte ich.

„Ich verstehe nichts, wenn du in dein Kissen redest.“

Seufzend nahm ich dieses dann von meinem Gesicht und wiederholte, was ich gesagt hatte. Daraufhin nickte sie nur und verließ mein Zimmer wieder. Ich war richtig müde. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es auch schon fast Mitternacht war. Zum Glück hatten Ace und ich unsere Schularbeiten auch noch zusammen gemacht. Er hatte mich dann rausgeworfen, weil er zur Arbeit musste. Na ja, er hatte mich noch nach Hause gefahren und war dann weiter. Da fiel mir ein, dass ich immer noch nicht wusste, was er jetzt eigentlich arbeitete. Sollte ich ihn bei nächster Gelegenheit mal fragen. Vor allem, wenn er so spät arbeitete. Kein Wunder, dass er jedes Mal so fertig war.

Gerade als ich aufstehen und ins Bad verschwinden wollte, blinkte mein Handy auf. Leicht kniff ich die Augen zusammen und öffnete die Nachricht.

»Mach die Tür auf. Nami«

Verdutzt starrte ich auf mein Display, überprüfte nochmal die Uhrzeit,wann es gesendet worden war. Dieses Mädchen wollte mich doch veräppeln!

»Sanji, bitte mach auf!! Ich muss mit dir reden!! BITTE!«, kam zwei Minuten danach die nächste Nachricht von ihr. Kopfschüttelnd rappelte ich mich auf. Die war doch wahnsinnig! Seufzend ging ich zur Tür.

„Komm hoch.“, sagte ich durch die Sprechanlage und entriegelte die Tür. Ich öffnete diese und hörte schon wie ein paar Absatzschuhe die Treppen nach oben rannten.

„Sanji? Wer kommt da?“

„Nami.“, antwortete ich meiner Mutter. „Sie bleibt nicht lange. Keine Sorge.“

Wieder verschwand sie im Wohnzimmer. Ich erkannte Namis' orangenen Haarschopf im Treppenhaus. Sie sprinte förmlich auf mich zu. Kaum war sie im Flur angekommen raste sie auf mich zu und fiel mir völlig hysterisch vor sich hinquietschend um den Hals.

„Sanji!!“, japste sie und erdrückte mich fast. „Gott! Ich kipp gleich um! Ich schwörs' dir. Gleich lieg ich da.“

Total überrumpelt schob ich sie nach drinnen. Um Himmels Willen, die drehte ja total am Rad. Ihre Augen glitzerten, ihre Wangen waren leicht gerötet und die Haare waren komplett durch den Wind.

„Jetzt komm erst mal rein.“, sagte ich leicht schmunzelnd, da umarmte sie mich schon wieder.

„Ich kann nicht!!!“,schrie sie total hysterisch und warf mich fast um. „Du glaubst nicht was passiert ist!!“

„Nami!“, ermahnte ich sie und schob sie von mir. „Alles gut. Ganz ruhig.“

Noch immer stieß sie total unregelmäßig die Luft aus.

„Willst du was trinken?“

Sie nickte. Ich grinste und ging in die Küche, holte für sie Eistee und mich Orangensaft. Wieder im Flur angekommen, wies ich sie an, mir zu folgen. Total hibbelig folgte sie mir und ließ sich auf mein Sofa fallen. Ich erkannte, dass jeder einzelne Muskel bei ihr unter Anspannung stand.

Ich stellte die Getränke auf den Tisch vor uns und setzte mich neben sie.

„Also? Jetzt reg dich erstmal ab und dann reden wir weiter.“

Versucht ruhig zu atmen, saß sie mehrere Minuten neben mir. Mit einem Zug entleerte sie ihr Glas und sah mich dann, mit noch immer strahlenden Augen an.

„Ich bin total hibbelig.“, hauchte sie und hielt mir ihre zittrigen Hände hin. „Nojiko dachte sie müsse mich in die Notaufnahme bringen, so durchgedreht bin ich.“

Ich runzelte die Stirn. Wenn ihre Schwester schon zu solchen Maßnahmen greifen wollte, dann musste die Liebe wirklich durchgedreht sein.

„Was ist denn passiert?“

Nami öffnete den Mund, doch kein Wort verließ ihn. Stattdessen schlug sie sich die Hände vors Gesicht und fiel auf das Sofa, direkt auf meinen Schoß und quiekte gute fünf Minuten nur vor sich hin.

„Nami?“

Leicht streichelte ich ihr den Kopf, um sie etwas zu beruhigen. Nur klappte es nicht, wie ich gedacht hatte.

„Hat es etwas mit Robin zu tun?“

Quiekend und sich auf dem Sofa durch die Gegend rollend, nickte sie. Das hatte ich mir gedacht.

„Was war denn?“

Japsend setzte sich sich auf und warf sich mir erneut um den Hals. Ich hörte sie schluchzen. Nach einer Weile ließ sie mich los und wischte sich über die Augen.Ihr Make-up konnte sie nun vergessen.

„Ich...“, fing sie flüsternd an. „Ich...ich hab ein...ich hab ein Date!!“

Als sie geendet hatte schlug sie sich die Hände vor den Mund und weitere Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln. Total verwirrt starrte ich sie an. Ein Date! Nami hatte ein Date!

„Etwa mit Robin!“, rief ich und starrte sie mit offenem Mund an. Aufgeregtr nickte sie und packte mich an den Händen.

„Ja! Ich hab sie gefragt! Und sie hat >Ja< gesagt! Kannst du das glauben!“

„Wow!“, war das Einzige, was ich rausbrachte. „Du hast sie wirklich gefragt!“

Aufgeregt nickte sie und bohrte unbewusst ihre Fingernägel in meine Handgelenke.

„Wie kam es?! Erzähl!“

Sie ließ mich wieder los und setzte sich im Schneidersitz auf das Sofa.

„Also das war so.“ Ihre Stimme zitterte. „Ich dachte sie hätte nur bis 15 Uhr, aber anscheinend hatte sie Schicht getauscht und hatte die am 15 Uhr-Schicht.“

Ich nickte. Nami konnte sagen, was sie wollte. Sie wusste schon ihre Arrbeitszeiten auswendig. Sie war richtig versessen auf diese Frau.

„Jedenfalls war ich wieder etwas länger da.“

Wie immer, dachte ich mir nur.

„Ich hab da gelernt und Schularbeiten gemacht und na ja...“

„Sie gestalkt?“, beendete ich ihren Satz. Natürloch stritt sie es sofort ab, dass sie diese Kellnerin stalken würde, aber ich war mir sicher, dass sie die Arme auf jedenfall die ganze Zeit angestarrt hatte.

„Na ja,ich hatte die Zeit total vergessen. Und auf einmal war es schon dunkel.“

Dabei musste ich mir einen Lachanfall verkneifen. Wie lange war sie da drinnen gewesen? Ich sah sie an, die völlig verträumt durch mein Zimmer starrte.

„Dann ist sie zu mir gekommen und meinte, sie müsse nun kassieren, da sie jetzt gleich zumachen muss.“

Zu spät. Ich fing an zu lachen und schlug den Kopf auf der Sitzfläche des Sofas auf.

„Nicht dein Ernst!“, rief ich. „Die machen um elf zu!“

„Ich weiß!“, wiedersprach sie mir und wurde dabei etwas rot um die Nase. „Ich hab die Zeit total vergessen.“

Ich nickte und brachte sie so dazu, weiter zu erzählen. Jetzt war ich neugierig, was die Sache zwischen ihnen anging. Nami biss etwas auf ihrer Unterlippe herum, bis sie dann weitererzählte.

„Also hab ich meine Sachen zusammengeräumt und bezahlt.“ Sie hielt kurz inne. „Und dann hab ich gesehen, dass sie ja ganz allein den Laden zumachen muss.“

Das wurde ja noch sehr interessant hier.

„Also hab ich ihr angeboten, ihr zu helfen.“ Wieder lief sie rot an und vergrub ihr Gesicht für eine Weile in den Hände. Also das war ja irgendwie süß. Meine beste Freundin war wirklich schwer verknallt.

„Dann hab ich ihr geholfen, alles zusammenzuräumen, die Tische abzuwischen und alles Mögliche.“

„Habt ihr geredet?“

Sie nickte mit knallrotem Kopf.

„Ein bisschen.“, murmelte sie. „Ich hab sie gefragt wie alt sie sei und alles Mögliche.“

Fragend legte ich den Kopf schief.

„Sie ist 28.“ Kurz sah sie weg. „Dann hat sie gesagt, sie sei dieses Jahr mit ihrem Bruder hier hergezogen, weil sie zum Wintersemester ihr Geschichts-Studium weiterführen könnte und ihr Bruder hatte hier eine passende Schule gefunden.“

Ich nickte.

„Dann meinte ich noch, ich ginge in die Schule, letztes Jahr und so.“

„Du hast sie aber nicht vollgequatscht, oder?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Natürlich nicht.“

„Aber 28. Nicht schlecht. Hätte ich nicht gedacht. Sie sieht viel jünger aus.“

Nami nickte und spielte wieder mit ihren Haaren und Ohrringen herum.

„Als wir dann fertig waren, sind wir zusammen raus gegangen und ich hab mich verabschiedet, da hat sie mich aufgehalten.“

„Oha.“, war mein einziger Kommentar.

„Sie meinte, ob ich hier in der Nähe wohne. Sie könnte mich nach Hause fahren, weil ich um die Zeit nicht allein durch München gehen sollte.“

Jetzt war mein Interesse wirklich geweckt worden! Diese Kellerin hatte Nami nach Hause gefahren!! Wahnsinn!

„Erst wollte ich nicht.“, erzählte sie mit hochrotem Kopf weiter. „Aber dann hab ich doch zugesagt.“

Verlegen kratze sie sich am Nacken und sah etwas durch mein Zimmer.

„Auf dem Weg haben wir auch noch etwas geredet und wir verstehen uns wirklich gut. Sie ist zwar sehr ruhig, aber ihre Art ist der Hammer, Sanji! Sie ist so intelligent, so gebildet und dann auch so lustig!“

Ich merkte schon, dass Nami wieder abdriftete und in ihrer Schwärmerei verfiel, also wies ich sie an weiterzuerzählen.

„Dann sind wir bei mir zu Hause angekommen und es war so eine ziemlich peinliche Stille zwischen uns.“ Sie atmete durch. „Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Also hab ich mich bei ihr bedankt und bin ausgestiegen.“

Ich runzelte nur die Stirn.

„Eigentlich wollte ich dann einfach reingehen und Nojiko damit vollreden, aber dann kam mir auf einmal eine Idee. Also hab ich mich nochmal umgedreht und bin zu ihrem Auto gerannt.“

Sie verstummte und sah mich strahlend an.

„Und dann hab ich sie einfach gefragt, ob sie am Wochenende einmal Zeit hätte und ich sie gerne zum Essen oder so einladen würde. Als >Dankeschön<, dass sie mich nach Hause gebracht hat.“

„Und sie hat Ja gesagt!“, platze es aus mir heraus und packte sie an den Armen.

Nami quietschte auf, dann nickte sie stürmisch.

„Ja! Sie hat gesagt, Samstag müsse sie arbeiten, aber Sonntag habe sie Zeit.“

Ein breites, glückliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

„Wir sind jetzt am Sonntag um 15 Uhr im >Tantris< verabredet.“ Sie strahlte und schlug sich die Hände vor der Mund. „Ich kann das immer noch nicht glauben!“

Auch ich musste grinsen und umarmte sie.

„Herzlichen Glückwunsch.“, grinste ich. „Gut gemacht.“

„Du bist doch blöd!“, gab sie zurück und boxte mich. Ich lachte nur und nahm einen Schluck von meinem Saft. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sie sich trauen würde. Sie schwärmte nun schon seit Monaten für Robin. Seit Anfang des Schuljahres, als angefangen hatte dort zu arbeiten. Seit Juni dieses Jahres.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder halbwegs einbekam. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich langsam wirklich schlafen gehen sollte. Es war schon fast eins.

„Nami?“, fragte ich und wandte meinen Blick an die Orangehaarige, die inzwischen wieder auf meinem Schoß lag.

Als ich ihr dann einen fragenden Blick zuwarf, erkannte ich, dass sie eiskalt eingeschlafen war.

War das jetzt ihr Ernst!

Sie wusste doch genau, dass ich niemanden einfach aufwecken konnte, es sei denn, es war wirklich wichtig!

Seufzend hob ich ihren Kopf hoch und legte sie komplett auf die Couch, ehe ich aufstand. Kurz strich ich ihr über den orangenen Haarschopf und verließ dann das Zimmer.

Ich ging in den ersten Stock, in das Nebenzimmer meiner Mutter, wo ich Kissen und Decke mit Bezug für Nami holte. Den ganzen Weg tappte ich dann wieder herunter.

„Sanji?“

Ich erschrak mich fast zu Tode, als ich die letzte Stufe nach unten tappte und mein Vater aus dem Nichts auftauchte. Meine Eltern hatten ein Händchen dafür immer dann aufzutauchen, wenn ich nicht damit rechnete!!

Vor Schreck stolperte ich die letzten paar Stufen nach unten, konnte mich gerade noch abfangen, sonst wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die Wand gedonnert.

„Musst du mich immer so erschrecken!“, fuhr ich ihn leicht ärgerlich an. Dieser grinste aber nur und musterte mich etwas.

„Müsstest du nicht schon lange im Bett sein, junger Mann?“

Genervt rollte ich mit den Augen.

„Nami stand einfach vor der Tür und...“

„Ah schon verstanden.“

„Wie oft noch! Da ist nichts zwischen uns!“, gab ich zurück und sah ihn an.

Mein Vater gab aber nur ein Grinsen von sich, warf mir einen wissenden Blick zu und verschwand. Das so gut wie jeder der Meinung war, ich hätte was mit ihr!

Mürrisch stapfte ich in mein Zimmer, wo die Orangehaarige schon seelenruhig vor sich hinschlummerte. Sie lächelte im Schlaf. Wollte ich wissen wovon oder eher von wem sie träumte? Leicht grinsend hob ich ihren Kopf an und legte das Kissen unter sie, nahm dann noch die Decke und legte diese über sie.

„Schlaf gut, verliebtes Vögelchen.“, grinste ich und tätschelte ihr den Kopf.
 

Als ich selbst im Bad fertig war und mich umgezogen hatte, schnappte ich mir nochmal mein Handy. Na toll. Zwei Uhr morgens. Heute gönnte mir aber wirklich niemand Ruhe. Seufzend schaltete ich das Licht aus, griff dann nochmal nach meinem Handy. Ich kniff die Augen zusammen, als das Display aufleuchtete. Schnell entsperrte ich es und dämmte das Licht, ehe ich in meinen Kontakten eine ganze bestimmte Nummer suchte.

Die, von Namis' älteren Schwester Nojiko.

>Hey Nojiko. Nami ist bei mir eingeschlafen. Ich wollte sie nicht wecken. Nur, dass ihr euch keine Sorgen macht. Liebe Grüße Sanji<

Es dauerte nicht lange, da bekam ich schon eine Antwort von ihr.

>War wohl sehr aufgedreht, was? Danke, dass du Bescheid gibst. Mama hat sich schon Sorgen gemacht.<

Schnell tippte ich eine Antwort.

> Kein Ding und ja war sie. Ein Wunder, dass sie nicht erstickt ist.<

Einige Minuten später antwortete sie mir noch einmal und wünschte mir eine gute Nacht. Ich tat es ihr gleich und legte das blinkende Funkgerät beiseite.

Erst jetzt merkte ich, wie müde ich war. Erschöpft drehte ich mich auf die Seite und schloss die Augen. Ich bekam es kaum noch mit, dass sich erneut alt bekannte Bilder vor meinem inneren Auge bildeten- davor war ich schon eingeschlafen.

10. Kapitel

Es gab zwei Dinge, die ich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Zum einen, war das richtig mieses Wetter! Nebel, Regen, so etwas konnte ich einfach nicht leiden! Das bedeutete, dass meine Laune an diesem Sonntag schon gemäßigt sein sollte. Das zweite was ich wirklich nicht ausstehen konnte war, wenn ich einfach so aus dem Schlaf gerissen wurde. Vor allem am Wochenende, wo ich doch während der Woche ohnehin um sechs Uhr aufstehen musste!

Aber natürlich dachte sich jemand da oben, mir müsste man mal wieder eine reinwürgen! Warum auch immer! So kam es natürlich, dass heute nicht nur das mieseste Wetter aller Zeiten sein sollte- nein! Jemand riss mich auch höchst unsanft aus dem Schlaf!

Und dieser Jemand, stellte sich als ein orangehaariges Mädchen mit dunklen Augen heraus, die heute ihr heiß ersehntes Date haben würde!

Nami!

In solchen Momenten fragte ich mich wirklich warum ich mit ihr befreundet war, oder eher wie ich mich überhaupt so mit ihr anfreunden konnte, dass ich sie inzwischen als meine beste Freundin bezeichnete! Ich war wohl doch viel zu nett! Wurde wohl einmal Zeit, dass ich dringend meine Prioritäten klärte!

Doch so griff ich grummelnd und noch nicht mal richtig in der Lage einen normalen Satz zu bilden, nach dem leuchtenden Störenfried und nahm den Anruf an. Ich musste nicht einmal auf das Display sehen, um zu wissen, dass es Nami war. Niemand kam sonst auf die hirnrissige Idee mich so früh aus dem Bett zu jagen. Außer meine Mutter vielleicht, aber auch die ließ mich am Wochenende ausschlafen! Aber auch nur, seitdem ich mein Zimmer abschloss, damit sie draußen blieb!
 

Müde hielt ich mir das Gerät ans Ohr und gab ein grummelndes: „Was?“, von mir. Zu mehr war ich nicht wirklich in der Lage. Vor allem, als mir der Blick auf das Display verriet, dass es gerade einmal sieben Uhr morgens war!

Hatte die einen Schuss! Mich um diese Uhrzeit zu wecken, grenzte bei mir an Körperverletzung!!

„Sanji?“, erklang sofort Namis' aufgeregte Stimme am anderen Ende. „Hab ich...hab ich dich aufgeweckt?“

Darauf rollte ich nur mit den Augen und stöhnte genervt auf.

„Nein, ich bin jeden Sonntag mitten in der Nacht auf, weißt du?“, grummelte ich.

Morgens konnte man mich wirklich vergessen. Ich war kein Morgenmensch. Vor allem nicht, vor meinem ersten Kaffee.

„Tut mir leid.“, murmelte sie sofort und begann sich in einer Tour bei mir zu entschuldigen, bis ich sie unterbrach..

„Was gibt’s?“, fragte ich immer noch genervt und setzte mich auf.

Ich hörte wie sie tief aufatmete, bevor sie loslegte.

„Ich hab so verdammt Panik!“, japste sie und ich konnte mir ihren Gesichtsausdruck schon bildlich vorstellen. „In ein paar Stunden sehe ich sie und ich hab einfach so Angst! Ich wusste nicht mit wem ich sonst reden soll! Was soll ich nur machen!!!“

Ich schüttelte den Kopf und stützte diesen seufzend in die Hand.

„Warum denn Angst?“

Dass ich genervt klang, konnte ich wohl nicht verhindern. Dafür war ich einfach viel zu müde. Ich schüttelte nur den Kopf und rieb mir die Augen, ehe ich langsam mit dem Handy am Ohr aufstand und zu meiner Tür ging.

Nami plapperte währenddessen drauf los, wovon ich genau nur die Hälfte verstand. Sie erinnerte mich gerade sehr an unseren Flummi, wie ich Luffy immer nannte.

Müde schlich ich aus meinem Zimmer in die Küche und schaltete dort erst einmal den Wasserkocher an.

„Nami.“, unterbrach ich schließlich ihr Gerede, woraufhin sie innehielt. „Erst mal durchatmen, verliebtes Vögelchen und dann nochmal von vorne. Ich hab kein einziges Wort verstanden.“

„Wie hast du mich gerade genannt!!“, blaffte sie mich sofort an.

Schon war sie wieder die Alte. Ich hatte es doch einfach drauf, Leute zu beruhigen. Ja, ich sollte Psychologe werden!

Während das Wasser kochte, öffnete ich die Terassentür und tappte hinaus. Verdammt war das kalt!

Ich setzte mich auf den Terassentisch, packte meine Zigaretten und zündete mir die erste für heute an.

„Jetzt nochmal.“, sagte ich und suchte nach einem Feuerzeug.

„Bist du rauchen?“

„Lenk nicht vom Thema ab.“, nuschelte ich mit der Zigarette im Mundwinkel und schnappte mir ein Feuerzeug, das ich auf einem Stuhl fand. Ich sollte die nicht immer rumliegen lassen!

Einige Male knipste ich damit, bis endlich eine Flamme entstand.

„Endlich.“, grummelte ich und legte es bei Seite.

„Du bist unmöglich.“, kommetierte Nami das alles.

„Du bist schlimm.“, konterte ich. „Ich reiß niemanden aus dem Schlaf, wegen einem Date.“

Sie seufzte auf.

„Ich kann doch auch nichts dafür.“, jammerte sie.

Kopfschüttelnd zog ich einmal an meiner Zigarette und warf einen Blick nach drinnen.

„Also noch mal langsam. Wovor genau schiebst du jetzt Panik?“

„Ich hab einfach Panik, vor dem, was dann passiert! Was, wenn ich mich total blamiere!? Ich weiß nicht was ich anziehen soll. Ich meine...“

„Nami.“, unterbrach ich sie. „Warum solltest du dich blamieren?“

Sie seufzte auf.

„Na warum wohl? Du weißt genau, dass ich nur drauf losrede, wenn ich nervös bin! Was wenn ich was total Dummes sage und sie mich dann doch nicht mag! Oder wenn ich mich dann beim Essen anklecker, oder...!“

„Du malst grad so ziemlich den Teufel an die Wand.“, unterbrach ich sie und bließ den Rauch aus. „Ihr habt euch doch am Freitag gut verstanden? Warum sollte das dann heute anders sein?“

„Warum verstehst du das nicht!“, jammerte sie weiter und konnte sie mir schon vorstellen, wie sie mit dem Handy durch ihr Zimmer lief und dabei die ganze Zeit mit ihren Haaren herumspielte.

„Ja, aber was ist, wenn sie das einfach nur als normales Treffen sieht und nicht...nicht...nicht so wie ich.“, murmelte sie. „Was, wenn sie gar kein Interesse an Frauen hat, oder vielleicht sogar schon vergeben ist! Ich meine da war doch der eine Typ da, den...“

„Erwähne das nicht.“, unterbrach ich sie zähneknirschend und drückte meinen Zigarettenstummel in dem Aschenbecher aus.

„Sorry, aber was wenn das ihr Freund war? Ich meine schau sie dir an. Sie sieht einfach wahnsinnig gut aus! Da wäre es doch nicht verwunderlich, wenn sie in einer Beziehung ist! Außerdem bin ich so viel jünger als sie!“

„Nami.“, ermahnte ich sie. „Stop! Du machst dir schon wieder viel zu viele Gedanken. Das ist dasselbe wie vor zwei Jahren mit dem einen Mädchen da. Wie hieß sie? Da hast du dir auch total viele Gedanken gemacht und am Ende seid ihr zusammengekommen.“

„Ja.“, fauchte sie mir entgegen. „So lange, bis sie beschlossen hat, mir fremd zugehen. Und sie hieß Leonie. Danke, dass du mich daran erinnerst.“

„Sorry.“, murmelte ich und seufzte einmal auf. „Wollte ich nicht.“

„Schon okay.“, gab sie von sich, klang dabei aber immer noch höchst angesäuert.

Für einen Moment schwiegen wir, während ich wieder ins Wohnzimmer ging und mir dort meinen Kaffee machte.

„Und was soll ich anziehen?“, unterbrach sie dann die Stille.

Lächelnd nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee.

„Also? Wann soll ich da sein?“, fragte ich und grinste.

Pause. Eine ganze Weile sagte sie kein Wort, bis dann schließliche ein genuscheltes: „Zehn Uhr?“, kam.

„Dein Ernst?“ Ich musste lachen. „Ihr seid um drei verabredet.“

„Bitte...“

Seufzend trank ich noch einen Schluck Kaffee, ehe ich dann doch einwilligte.

„Du bist mir was schuldig.“, grinste ich. „Also bis dann.“

„Ja. Danke, Sanji.“

„Ganz ruhig.“, sagte ich und legte dann auf.

Es war eindeutig. Ich war viel zu nett. Seufzend warf ich einen Blick auf die Uhr, stellte meinen Kaffee ab und machte mich daran, Frühstück zu machen.

11. Kapitel

Das Wetter heute war mehr, als nur widerlich! Es war nass, kalt, neblig, einfach nur widerlich!

Umso erleichterter war ich, als ich endlich vor Namis Haus zum Stehen kam. Wenigstens regnete es nicht. Das hätte nur noch gefehlt, um meine Laune richtig in den Keller zu verbannen.

Hektisch klingelte ich, während ich meinen Zigarettenstummel auf den nassen Boden schnippte. Es dauerte nicht lange, da wurde mir die Tür geöffnet und vor mir stand Namis ältere Schwester, Nojiko.

„Oh. Hey Sanji.“ Sie sah mich überrascht an und lächelte dann.

Dankend trat ich ein und zog erstmal Schuhe und Jacke aus. Wie ich so ein Wetter doch hasste.

„Wenn du Nami suchst, die ist schon seit einer halben Ewigkeit in ihrem Zimmer und dreht wahrscheinlich durch.“

Das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

„Das dachte ich mir schon.“, sagte ich und strich mir die Haare aus der Stirn. Nojiko hob wissend die Brauen, ehe sie dann breit grinsend in ihrem Zimmer verschwand. Sonderlich lange geheim könnte sie es ohnehin nicht halten. Vor allem, bei einer älteren Schwester wie Nojiko. Die fand alles heraus.

Mit etkam ein leichtes Seufzen, ehe ich dann die Treppen nach oben ging und Namis' Zimmer ansteuerte.

„Nami?“, fragte ich und klopfte an. Eine ganze Weile hörte ich gar nichts. Wieder klopfte ich an.

„Nami!“, rief ich- diesmal etwas lauter.

Genervt verdrehte ich die Augen. Heute war ich wirklich nicht bei bester Laune, was zu fünfzig Prozent ihre Schuld war.

„Nami!“ Energisch hämmerte ich gegen die Tür. „Mach auf, oder ich geh wieder, kapiert!“

Sofort öffnete sich die Tür neben ihrem Zimmer und die Orangehaarige streckte den Kopf hinaus.

„Ich bin hier, du Schreihals.“, sagte sie mit gedämpfter Stimme und legte sich ein Handtuch um den Hals.

„Sag doch was.“

Nami verdrehte die Augen.

„Ich war duschen, du Genie.“, meckerte sie mich an und drückte mir den Zeigefinger gegen die Stirn. Grummelnd gab ich irgendetwas von mir, verschränkte dann die Arme vor der Brust.

Nami schloss die Tür hinter sich und ging mir voraus in ihr Zimmer. Ich folgte ihr und ließ mich wortlos auf ihr Bett fallen.

„Also? Abreagiert?“

„Klappe halten.“, zischte sie mich an und verpasste mir einen gezielten Tritt, dem ich nur auswich.

Seufzend setzte ich mich wieder auf.

„Hast du jetzt was zum Anziehen?“ Kaum hatte ich das ausgesprochen, wurde sie etwas rot um die Nase und fuhr sich durch die nassen, leicht gewellten Haare.

„Ich weiß nicht was.“, gab sie kleinlaut von sich und wies auf ihr Sofa, auf dem sich eine gefühlte Tonne von verschiedenen Kleidungsstücken ansammelte. Verdutzt ging ich darauf zu und suchte darin herum.

Nach einer Weile hatte ich eine dunkelblaue Jeans und eine weiße Bluse herausgezogen und drückte es ihr in die Hand.

„Probier das mal an.“
 

Sie nahm diese entgegen und verschwand im Badezimmer. Als sie wieder zurückkam, warf sie prüfend einen Blick in den Spiegel, ehe sie mich ansah.

„Da seh ich ja aus, wie eine Stewardess.“, meinte sie und zupfte etwas an der Bluse herum.

Ich kramte weiter und holte ein rotes einfarbiges T-Shirt heraus.

„Und mit dem?“

Nami schüttelte den Kopf.

„Ist doch nicht dein Ernst.“

So ging das gefühlte Stunden weiter. Ich legte durchaus sehr viel Wert auf mein Aussehen, doch wirklich auf mich hören tat sie trotzdem.

„Steht mir das überhaupt?“

„Wozu hast du es denn sonst gekauft?“, entgegnete ich und setzte mich auf das Bett, während Nami sich von Seite zu Seite drehte und sich immer weiter im Spiegel begutachtete. Sie seufzte auf.

„Ich werd nie so gut aussehen, wie Robin.“

Dafür schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn und ließ mich mit dem Rücken nach hinten fallen.

„Du sollst doch auch nicht ihr Klon sein.“, maulte ich.

„Du verstehst gar nichts.“, meckerte sie und ließ sich neben mich fallen, sah mich dann seufzend an.

„Hab ich überhaupt eine Chance bei ihr?“

Grinsend wuschelte ich ihr durch die inzwischen trockenen Haare.

„Wenn nicht du, dann hat sie keinen Geschmack.“, sagte ich und küsste sie auf die Wange. „Wir wissen doch beide, dass du ein wunderschönes Mädchen bist, auf die so gut wie jede Zweite steht.“

Das brachte sie auch zum Lächeln und umarmte mich.

„Du kannst so niedlich sein, Sanji.“, kicherte sie und ließ mich wieder los. „Ehrlich. Es würde mich nicht wundern, wenn du schwul wärst.“

„Was?!“, rief ich sah sie schockiert an. „Ich bin nicht...“

„Ja ja. Ich hab es auch ewig abgestritten, dass ich auf Frauen stehe.“ Sie streckte mir die Zunge raus. „Und seh es mal so. Du wärst der ideale beste Freund. Mein schwuler bester Freund.“

„Ich bin nicht schwul!“

„Du meckerst aber wie eine Frau, du kleine Zicke.“, grinste sie und knuffte mir in die Wange.

„Nami!“

Sie grinste nur und sprang auf.

„So, jetzt geht’s mir besser.“ Sie ging zu dem Stapel Kleidung, die auf dem Sofa lag, zog eine schwarze Jeans hervor und die weiße Bluse, die sie vorher schon getragen hatte.

„Was meinst du?“, fragte sie und hielt es sich an den Körper. „Sieht das gut aus?“

Überrascht wegen ihrer plötzlichen Wandlung sah ich sie an. Nami legte den Kopf schief.

„Also nicht?“, fragte sie und wollte die Sachen beiseite legen, als ich ihr widersprach.

„Nein, ich find das gut.“, sagte ich schnell und hob abwehrend die Hände.

„Sicher?“ Ich nickte nur.

„Ja,das sieht gut aus. Zieh das an.“

Nami seufzte auf. Energisch stand ich auf und schob sie einfach ins Badezimmer.

„Anziehen.“, sagte ich monoton und knallte die Badezimmertür zu.

Ich wollte nicht wissen, wie das enden würde, sollten die Beiden wirklich zusammen kommen. Seufzend setzte ich auf und ging zurück in ihr Zimmer. Wenn ich das so miterlebte, dann wollte ich noch weniger je eine Freundin haben. War ja nur Stress! Auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass das nur bei Frauen so war!

In Gedanken ließ ich meinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, blieb dann an einem Regal hängen. Sie hatte mehrere gerahmte Bilder dort aufgestellt, darunter ein Familienfoto mit ihrer Mutter und ihrer Schwester.

Namis Vater arbeitete im Ausland, war deshalb nicht sehr oft zu Hause. Im Grunde war es, als wäre ihre Mutter Bellmere, alleinerziehend.

Wie ich so darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass fast all meine Freunde nicht gerade aus den „normalsten“ Verhältnissen kamen. Daneben kam ich mir schon etwas doof vor, mit meinen Eltern, die beide eine eigene Firma leiteten, wir somit keinerlei Geldprobleme hatten, außer die, was ich später beruflich machen würde. Für mich wäre es zwar ein Leichtes, einfach in die Firma meiner Eltern einzusteigen, aber darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Das war nicht meine Welt. Stundenlang am Computer zu sitzen und irgendwelche Vorgänge zu bearbeiten. Ich wurde schon müde, wenn ich mir das nötige Material für ein Referat am Computer zusammensuchen musste. Als ich meinen Eltern gesagt hätte, ich wollte etwas ganz anderes machen und eigentlich auch nicht wirklich studieren, hatte ich einen sehr schrägen Blick kassiert.

Aber ich sollte mich wirklich nicht beklagen. Ace und Luffy würden sicher alles geben, um für einen Tag mit mir zu tauschen. Vor allem Ace. Da sollte ich lieber still sein und froh sein, dass es mir so gut ging!

Langsam drehte ich mich zur Tür um.

„Nami!“, rief ich nach draußen. „Bist du irgendwie eingeschlafen, oder was?!“

Ich hatte keine Ahnung, wie lange sie jetzt schon da drinnen war, aber eindeutig zu lange, um eine Jeans und eine Bluse anzuziehen.

„Das sieht langweilig aus!“, rief sie schließlich zurück.

Seufzend schlug ich mir die Hände vor das Gesicht, stand dann auf und ging zu ihr ins Badezimmer. Dort fand ich meine beste Freundin vor, die sich skeptisch im Badspiegel betrachtete und an ihren Haaren berumfummelte, dabei versuchte irgendeine Frisur hinzubekommen.

„Wie machen das Chiara oder Lara, immer anders auszusehen, wenn sie irgendwas mit ihren Haaren machen?“, murmelte sie, hielt sich die Haare nach oben, ließ sie dann wieder fallen. „Egal was ich mache, ich seh immer aus wie ich.“

„Und was ist so schlimm daran?“, entgegnete ich und lehnte mich an den Türrahmen. Nami schenkte mir nur einen finsteren Blick.

„Offen sieht doch total langweilig aus.“, seufzte sie und warf mir einen unzufriedenen Blick zu. „Aber wenn ich sie hoch mache, ist das doch auch dumm.“

Schmunzelnd ging ich auf sie zu und deutete auf die Badewannenkante.

„Setz dich mal hin.“

Stirnrunzelnd sah sie mich an, zuckte dann mit den Schultern und tat was ich ihr sagte. Ich packte Glätteisen und Hitzschutz, stellte mich hinter sie und fing an.

Auch wenn das sie nur noch mehr darin bestärken würde, dass ich vom anderen Ufer sei. Ich ignorierte das mal lieber und fing an ihr die leicht gewellten Haare zu glätten. Keine Ahnung wieso, aber sie mochte ihre „Locken“ nicht. Ich fand das gar nicht so schlimm, wie sie immer sagte. Aber verstehe man als Mann mal eine Frau!

„Was hast du vor?“

„Wirst du sehen.“, erwiederte ich nur, nahm mir einen Kamm und einen ihrer Haargummi und machte weiter.

„Hast du schon mal überlegt Frisörr zu werden?“

„Verdient man ja fast nichts.“, murmelte ich etwas unverständlich. Wenn man sich zwei Haarspangen zwischen die Zähne klemmte, konnte man eben nicht so gut sprechen.

„Und Kosmetiker?“

„Nami.“, ermahnte ich sie und kämmte ihre Haare erst einmal nach hinten.

„Lass mich ja nicht, wie eine Nonne aussehen.“

Ich verdrehte die Augen und steckte einen Teil ihrer Haare erst einmal fest.

„Natürlich. Hatte ich immer schon vor, weißt du?“, gab ich ironisch von mir, währen ich ihr Deckhaar so zusammenband, dass ich einen Teil hochbinden konnte.

„Dreh dich mal um.“

Leicht skeptisch musterte ich sie, als sie sich schließlich zu mir herumdrehte. Kurz legte ich den Kopf schief, nahm dann die Klammern aus ihren Haaren und musterte sie nochmal.

„Und?“,fragte sie, doch ich antwortete ihr nicht, sondern betrachtete sie noch einmal.

„Ich habs.“, grinste ich und öffnete den Haargummi noch einmal, nahm dann nur den oberen Teil ihrer Haare und band sie ihr dort zusammen. Ihre unteren Haare kämmte ich ihr dann noch einmal durch, so dass ihr noch zwei Haarsträhnen ins Gesicht fielen, aber ihre Ohren freiließen.

Zufrieden trat ich zurück.

„Also ich find es gut.“, schloss ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Nami stand auf und sah in den Spiegel. Sie lächelte.

„Das sieht toll aus.“ Sofort drehte sie sich zu mir um und umarmte mich. „Danke, Sanji.“

„Zerstör' mein Meisterwerk nicht wieder.“, grinste ich und strich ihr leicht über die Haare. Nami lachte nur auf und strahlte mich an.

„Also, kann ich so gehen?“

Ich nickte. Nami sah sich noch eine Weile im Spiegel an, doch sie schien zufrieden. Nach einer Weile wandte sie sich zu mir um und ging sichtlich besser gelaunt zurück in ihr Zimmer. Kopfschütteld folgte ich ihr, ließ mich dort wieder auf dem Bett nieder.

„Du schuldest mir wirklich was.“, stellte ich fest.

Die Orangehaarige nickte wieder nur, setzte sich dann neben mich und hielt breitete fast ihre ganze Ansammlung von Schmuck vor mir aus.

„Was meinst du?“, fragte sie und hielt mir ein paar silberne Ohrstecker und ein paar Ohrringe hin, die auch Silbern waren, aber in der Mitte einen blauen Stein hatten.

Ich überlegte einen Moment und deutete dann auf die,mit dem blauen Stein.

„Du magst Blau, was?“, gab sie zurück. Ich antwortete ihr nur mit einem breiten Grinsen meinerseits. Das war schon immer meine Lieblingsfarbe gewesen. Was man unschwer an meinem Kleidungsstil erkennen konnte.

Nami nahm das mit einem Zwinkern zur Kenntnis und steckte sie an.

„Passt zu deinen Haaren.“, grinste ich und musterte sie.

„Ach?“, gab sie nur von sich. „Ich dachte immer zu roten Haaren passt grün.“

„Nein, blau.“, wiedersprach ich ihr bestimmt.

„Na dann Türkis.“

Ich verdrehte die Augen. Dass sie immer das letzte Wort haben musste!

Sie fand das wohl sehr amüsant und suchte sich ,aus ihrem halben Schmuckladen, eine relativ schlichte Silberkette aus. Die hatte ich ihr letztes Jahr zu ihrem Siebzehnten geschenkt. Da konnte niemand mehr sagen, ich hatte keinen guten Geschmack! Ich wusste sehr wohl was gut bei einer Frau ankam!

Damit war es wohl geschafft. Wir hatten jetzt fast 13 Uhr. Nicht zu fassen, dass wir dafür drei Stunden gebraucht hatten.

Andererseits wunderte es mich nicht. Schließlich ging es um Nami und die besaß ein halbes Kaufhaus in ihrem Zimmer. Aber meine miese Laune war trotzdem verflogen. Es passierten wohl doch noch Wunder.

Das musste sich Nami wohl auch denken, nachdem sie es tatsächlich schaffte, mich dazu zu überreden, dass ich sie schminkte. Warum tat ich das eigentlich!? Ich wusste es selber nicht. Aber mit dem Endergebnis war ich doch sehr zufrieden, musste ich zugeben.

„Ich sags' dir nochmal. Werd Kosmetiker.“, redete sie immer wieder auf mich ein. „Du kannst das voll gut. Ich nahm das nur mit einem Schmunzeln und einem „Mal sehen.“, hin. Jetzt viel mir wohl wieder ein, warum ich mit ihr befreundet war.

Sie ging mir zwar auf die Nerven, aber sie konnte auch anders und das war es wohl, was unsere Freundschaft ausmachte.

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ging ich die Treppen nach unten, wo wir uns dann anzogen. Ich hatte ihr sogar angeboten, mitzukommen, damit sie ruhig blieb.

„Aber wenn ihr heiratet, werde ich dein Trauzeuge.“ Dafür bekam ich einen Tritt gegen das Bein.

„Nein, du wirst meine Brautjungfer.“, grinste sie und blieb prüfend vor ihren Schuhen stehen.

„Die schwarzen oder doch die-“

„Blau!“, rief ich sofort und stellte ihr ein paar dunkelblaue Absatzschuhe vor die Nase. „Und jetzt komm. Du willst doch deine zuküntige Freundin nicht warten lassen.“

„Ich hasse dich!“

„Ja ich dich auch.“, grinste ich nur und zog meine Jacke zu.

12. Kapitel

Nach diesem Sonntag war Nami die gut gelaunteste Person der ganzen Schule. Sie schwebte förmlich durch die Räume, lächelte den ganzen Tag und war einfach guter Dinge.

Da konnte sogar dieser Idiot Damon ankommen und sich an sie ranmachen. Sie nahm das nur mit einem Lächeln und sagte ihm er könne sie doch jetzt in Ruhe lassen. Auch wenn sie von mehreren Lehrern angewiesen wurde, gefälligst mit den Gedanken im Unterricht zu bleiben oder mal pünktlich zu kommen- nichts konnte ihre gute Laune vermiesen.

Anders als bei mir. Denn unser schlauer Physiklehrer verdonnerte mich doch allen ernstes dazu eine Präsentation mit niemand anderem, als diesem hohlen Muskelprotz Kid zu halten! Wollten die mich umbringen!

Der keifte die ganze Zeit nur rum, machte rein gar nichts und erwartete, dass ich alles machte. Vollidiot!

Hätte ich das nicht mit Ace machen können!! Wieso immer ich!! Ace wäre halt meistens eingeschlafen, aber er wäre mir nicht so auf die Nerven gegangen, dass ich am liebsten alle fünf Minuten zum Rauchen gehen würde!

„Kriegst du es dann mal hin?“

Sauer sah ich von dem Buch auf und starrte ihn an.

„Wie wär's, wenn du deine Nase selber mal ins Buch steckst?“, fauchte ich. „Oder kannst du etwa nicht lesen?“

Kid packte mich am Kragen und zog mich hoch.

„Reiß deine Klappe nicht so weit auf, kapiert!!“, zischte er mich an und zog mich so weit über den Tisch, dass ich fast darauf lag.

„Lass mich gefälligst los.“, fauchte ich und drückte ihm meine Hand gegen den Kopf.

„Hättest du wohl gern, was Blondie?“

„Und du hättest gerne ein Hirn was? Schade, dass man das nicht im Supermarkt kaufen kann. Das wäre eine sinnvolle Investition, meinst du nicht?!“

Der brachte mich innerhalb weniger Sekunden auf 180! Am liebsten würde ich ihm eine verpassen! Dieser Vollidiot bildete sich so viel darauf ein, dass sein Vater so viele Kontakte hatte und ihn immer aus der ganzen Scheiße rausboxte.

Meine Eltern sagten immer, für den Mist den ich verbockte, war ich verantwortlich. Ich sei alt genug, also würden sie dafür nicht herhalten. Das würde dem auch mal gut tun. Aber nein!

„Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?“

Wütend sah ich ihn an und versuchte ihn wegzudrücken.

„Lass mich endlich in Ruhe, Kid!“

Er grinste.

„Das hat mir vor Kurzem auch jemand anderes gesagt, du erinnerst dich?“

Meine Augen verengten sich.

„Ace schlägt dich krankenhausreif, wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst.“, fauchte ich und packte ihn am Handgelenk. „Und jetzt nimm deine Finger von mir. Wegen dir muss jetzt ohnehin duschen!“

Wie praktisch, dass die Pfeife von Physiklehrer nicht im Zimmer war, sondern irgendwo durch die Gegend spazierte!! Mit der Aussage wir könnten ja gut allein an unseren Präsentationen arbeiten. Ging ja auch so gut, mit einem Holzkopf wie dem!

„Kid, Sanji hört endlich auf!“

Nami hatte sich umgedreht und sah uns an. Ihre gute Laune hatte sie aber immer noch behalten. Auch wenn sie Damon zusammenarbeiten musste.

„Sagt wer?“, knurrte Kid sie an.

„Ich.“, konterte sie. „Und euer Rumgezicke geht mir auf die Nerven.“ Damit drehte sie sich wieder um und widmete sich ihren Büchern.
 

Dieser Typ ging mir so auf die Nerven! Nachdem er die Freundlichkeit besessen hatte mich endlich loszulassen, hatte er es trotzdem nicht für nötig gehalten, sich mal aktiv an der Arbeit zu beteiligen. Dummer Hornochse!

Wütend kam ich zu Hause an, schmiss meine Sachen in die Ecke. Ich musste eine rauchen. Sofort!

Sauer kramte ich in meinen Taschen und stapfte auf die Terasse hinaus.

Dieser Vollidiot! Warum musste außgerechnet ich mit dem zusammenarbeiten! Das war nicht fair!

Nach zwei Zigaretten und einem äußerst starken Kaffee hatte ich mich dann wieder etwas beruhigt.

Dieser Holzkopf würde mir meine Note versauen, das wusste ich jetzt schon! Da spielte man wirklich mit dem Gedanken ihn „aus Versehen“ die Treppe runterzuschubsen.

Mein ganzer Jahrgang würde mich als Helden feiern!

Immer noch ziemlich sauer setzte ich mich an den Tisch und verschränkte die Arme darauf.

Blöder Kid, blödes Physik, blöde Präsentation, blöder Herr White! Heute war alles doof! Jedenfalls für mich!

Nami würde das anders sehen. Die war nämlich heute mit Robin verabredet. Auch wenn es mehr Nachhilfe war. Sie hatte erzählt Robin würde Deutsch studieren und sie hatte Nami angeboten ihr in der Schule zu helfen. Nami war die größte Deutschniete der Welt! Sprachen lagen ihr überhaupt nicht! Deshalb war sie sehr erstaunt, dass ich besser war, obwohl ich zweisprachig aufgewachsen war. Meine Mutter kam eigentlich aus Frankreich und ich war somit halb deutsch und halb französisch aufgewachsen.

Na, es konnte schon deprimierend sein, dass ich einfach besser als sie. Da konnte ich sie schon verstehen. Dafür war sie aber ein Ass in Erdkunde. Damit konnte ich einfach nichts anfangen. Das würde sich auch nie ändern.

Kopfschüttelnd legte ich den Kopf auf die Arme. Ich war müde. Das fiel mir erst jetzt auf. Die ganze restliche Zeit hatte ich damit verbracht mich über Kid zu ärgern. Über den konnte man sich auch nur aufregen, mit seiner arroganten Art! Er bildete sich ja so viel darauf ein, dass er für nichts die Verantwortung zu tragen hatte! Wie mich dieser Typ doch aufregte!

Ich musste mich dringend beruhigen, sonst artete das noch aus.

Seufzend kramte ich in meiner Jackentasche herum und zog zum weiteren Mal an diesem Tag das alte Kindheitsfoto von mir und Zoro heraus. Ein weiterer Seufzer entrann mir. Wir sahen so glücklich aus. Ich dachte viel zu oft an ihn, das stimmte schon.

Aber seitdem ich diesen Jungen in meiner Schule gesehen hatte, kamen die Gedanken einfach immer wieder. Es war, als würde er sich immer und immer wieder in mein Gedächtnis schleichen. Unerwartet, leise. Und dann war er da.

Der kleine Junge mit den hellbraunen Haaren, den strengen Augen. Verdammt, schon wieder! Doch das Bild einfach wegstecken ging auch nicht.

„Sanji? Alles okay?“

Meine Mutter kam ins Wohnzimmer und setzte sich mir gegenüber. Ich gab nur eine murrende Antwort von mir und legte die Hand auf das Bild. Den Vortrag wollte ich mir ersparen.

„Warum bist du schon da?“, fragte ich und sah sie an.

„Ich habe heute frei, das hab ich doch gesagt.“

Ach ja, da war ja was gewesen. Hatte ich wohl vergessen. Sie setzte sich zu mir.

„Wie wars' in der Schule?“

Wie ich diese Frage doch hasste. Super, fantastisch, wie immer!

„Passt schon.“, grummelte ich und setzte mich wieder auf. Sie nahm das nur nickend zur Kenntnis.

„Ist sicher alles in Ordnung?“, fragte sie. „Du bist seit Wochen so ruhig. Das passt nicht zu dir.“

Ich nickte nur.

„Ja, es ist nur...ach keine Ahnung.“

Meine Mutter legte ihre Hand auf meine und lächelte.

„Du kannst mir doch alles sagen, Sanji.“, sagte sie und sah mir fest in die Augen. Seufzend nickte ich. Sie würde wieder ausrasten, wenn ich sagte worum es ging. Mit ihr konnte ich darüber nicht reden. Nami war die Einzige, die davon wusste, aber auch mit ihr darüber zu reden brachte mich nicht weiter.

Er fehlte mir einfach so. Auch wenn ich nicht wusste, wie er nun war, ob er wirklich dieser eine Junge war. Im Endeffekt hatte ich Zoro nur drei Jahre lang gekannt, aber er war mir so ans Herz gewachsen, als sei er mein Bruder.

„Sanji.“

Ich sah sie an.

„Was ist das?“ Sie schob meine Hand beiseite und griff nach dem Foto, das ich darunter versucht hatte zu verstecken.

„Mama!“, rief ich. „Ich...“

Ein betrübter Gesichtsausdruck machte sich bei ihr breit.

„Du musst es endlich loslassen.“, sagte sie monoton klingend.

Es tat jedes Mal aufs Neue weh. Ich wusste, dass sie und Zoros' Mutter sehr eng befreundet gewesen waren. Für sie war es selbst ein großer Rückschlag gewesen, zu hören, dass ihre fast beste Freundin ermordet worden war. Dazu musste man sagen, dass sie auch nicht einfach „nur“ ermordet worden waren. Das war ein schreckliches Masacker gewesen!! Ich wollte nicht wissen, wie das für Zoro gewesen war! Er war sechs Jahre alt gewesen!

Seufzend legte meine Mutter ihre Hand auf meine.

„Sanji, ich weiß, das ist nicht leicht, aber du musst Zoro endlich gehen lassen. Es nützt nichts...“

„Ich kann aber nicht!“,unterbrach ich sie, konnte dabei nicht verhindern wieder einmal lauter zu werden.

Es war immer dasselbe. Ich reagierte immer so empfindlich, wenn es um Zoro ging und vor allem, wenn es darum ging, ihn zu vergessen.

„Sanji.“, fing sie wieder an. „Du gehst seit Jahren auf der Stelle, merkst du das denn nicht?“

„Ich hab aber eine Chance, dass er noch lebt!“, rief ich sauer. „Er ist nicht tot! Er ist verschwunden! Das ist alles!“

„Sanji!“

„Was?!“, schrie ich wütend und sprang auf. „Ich kann meinen besten Freund nicht so einfach vergessen wie du!“

Entgeistert starrte sie mich an. Verdammt!

Ich hatte es wieder einmal geschafft ihren wunden Punkt zu treffen. Das passierte mir so gut wie immer, wenn wir stritten.

„Du weißt...“

„Es tut mir leid.“, nuschelte ich und senkte den Kopf. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl sinken. „War nicht so gemeint. Aber ich kann ihn einfach nicht vergessen.“

„Weil du es nicht versuchst.“

Wieder stieg diese Wut in mir auf.

„Weil ich ihn nicht vergessen will!“,rief ich. „Er ist ein wichtiger Teil...“

„Sanji!! Es reicht!!“

Ihre Stimme erhob sich, was extrem selten vorkam. Wütend biss ich die Zähne zusammen. Sie sah mich ernst an.

„Setz dich hin.“, sagte sie ernst.

Angesäuert zog ich die Brauen zusammen, setzte mich aber.

„Du sollst ihn nicht vergessen Sanji.“, sagte sie nun etwas ruhiger. „Aber damit abschließen. Zoro wird nicht mehr zurück kommen.“

„Und was wenn schon?“

Sie sah mich traurig an.

„Das wäre wunderschön aber bleib realistisch. Wer würde in die Stadt zurückkehren, wo seine Familie ermordet wurde?“

Ich seufzte auf. Sie hatte ja Recht, aber ich wollte das Thema nicht wegschieben.

„Ich vermisse ihn aber so.“, murmelte ich und sah auf den Boden.

„Ach Sanji.“

Sie stand auf und ging zu mir. Vor mir blieb sie stehen und nahm mich in den Arm.

Meine Hände zitterten und ich biss mir auf die Lippe.

„Mama...“

Sie streichelte mir über den Rücken und fuhr mir durch die Haare.

„Ist ja gut.“

Mit zitternden Fingern erwiderte ich ihre Umarmung und drückte mein Gesicht an ihre Brust. Manchmal war ich sehr sentimental veranlagt.

„Ich vermisse ihn so.“, murmelte ich.

„Ich weiß.“, erwiderte sie. „Aber der Gedanke an ihn tut dir nicht gut. Ich bin mir sicher Zoro ist irgendwo dort draußen und es geht ihm gut.“

„Und was wenn nicht?“

„Dann kannst du es auch nicht ändern.“

Aber ich wollte! Ich wollte, dass es ihm gut ging!

13. Kapitel:

13. Kapitel:
 

An diesem Tag kamen sich meine Mutter und ich wohl wieder näher. Wir hatten zwar schon immer eine recht gute Beziehung zueinander gehabt, aber die Sache mit Zoro, die seit ein paar Monaten wieder Thema wurde, machte es komplizierter.

Inzwischen war es schon spät am Nachmittag. Ich saß draußen, eine Zigarette im Mundwinkel, vor mir den Laptop, um weitere Informationen für meine Präsentation zu finden. Leicht mürrisch durchwälzte ich gefühlt tausend Wikipediaseiten im Internet, um irgendetwas Sinnvolles zu finden, beleidigte nebenbei in Gedanken Kid, der sich ja zu fein dafür war, seine bescheuerte Nase mal in ein Buch zu stecken! Dummer Hampelmann!

Gerade stieß ich auf einen sehr viel versprechenden Text, als sich mein Handy bemerkbar machte. Ich hätte es eindeutig drinnen lassen sollen. Leicht genervt entsperrte ich es. Was wollte Nami denn jetzt schon wieder von mir?

>Hey Sanji, hast du heute Abend was vor? Ich bräuchte mal deine Hilfe.<
 

Um Himmels Willen, was hatte sie jetzt wieder für ein Problem? Wieder Robin? Das Problem „Was-ziehe-ich-an?“

Seufzend schrieb ich ihr, dass ich Zeit hatte und was denn wieder los sei. Eine richtige Antwort bekam ich darauf nicht. Nur ein: „Das erklären wir dir, wenn du da bist.“

Wir?

Wer zum Henker war >wir<?

Nach einigem Hin und Her hatte ich mich dann bereit erklärt zu ihr zu fahren und >ihnen< zu helfen.

Gut eine halbe Stunde später stand ich also wieder einmal vor Namis Haustür. Gerade wollte ich auf die Klingel drücken, da wurde die Tür schon aufgerissen und eine gewisse Orangehaarige stand vor mir.

„Sanji!“

Sie umarmte mich und zog mich rein. Leicht überrascht sah ich sie an. Heute trug sie die Haare wieder offen, aber leicht gewellt. Ich dachte sie hasst ihre Locken!? Nami schien meinen fragenden Blick bemerkt zu haben, denn sich grinste leicht.

„Robin mag es, wenn ich sie so trage.“

Ich musste einen Lachanfall unterdrücken. Wenn ich das sagte, bekam ich einen Todesblick, aber wenn das eine gewisse Robin tat, dann natürlich nicht! Verrückt, diese Liebe.

Ich zog meine Jacke und Schuhe aus, da wurde ich schon in ihr Zimmer mitgezogen. Ich schüttelte nur den Kopf, starrte dann etwas verdattert in ihr Zimmer, als ich eine gewisse schwarzhaarige Frau dort sitzen sah.

„Oh hallo Sanji.“, lächelte Robin mich an.

Nami setzte sich neben Robin auf ihr Bett und sah mich an.

„Also...ich...na eher wir wollten dich was fragen.“ Sie sah mich leicht entschuldigend an. Fragend hob ich die Brauen. Was kam denn jetzt? Robin öffnete den Mund, als ein Vibrieren die Stille brach.

„Oh. Entschuldigung.“, sagte sie und griff nach ihrem Handy, meldete sich in einer mir unbekannten Sprache.

Was sprach sie denn da? Rumänisch? Portugiesisch? Keine Ahnung. Jedenfalls war es eine Sprache die ich nicht kannte!

Nach einer Weile legte sie wieder auf und sah uns entschuldigend an.

„Tut mir leid. War meine Mutter.“

Fragend legte ich den Kopf schief und sah ihn an.

„Was war das für eine Sprache?“

„Russisch.“,sagte sie schlicht und lächelte, steckte das Handy weg.

„Oh, du...sprichst russisch?“

„Robin ist Russin.“, mischte sich Nami schließlich ein und sah die Schwarzhaarige neben sich an, warf ihr dabei einen leicht verträumten Blick zu.

Ich sah Robin an.

„Russin? Wie russich genau? Also...ich meine...“

Robin lachte leicht auf und sah mich an.

„Wie russisch ich bin?“, fragte sie leicht kichernd. „Oh ich bin SO russisch, dass ich erst mit acht nach Deutschland gezogen bin ohne ein Wort Deutsch zu sprechen.“

Ich lief scharlachrot an. Da hatte ich mich ja mal wieder sehr gut blamiert.

„Sorry.“, gab ich leicht kleinlaut von mir. „Du sprichst aber wirklich einwandfrei Deutsch. Merkt man gar nicht, dass das nicht deine Muttersprache ist.“

„Du meinst weil ich keinen Akzent habe?“, lachte sie, legte in diesen Satz so viel russischen Akzent, dass ich mir einen Lachanfall verkneifen musste. Nami biss sich auf die Lippe, ehe sie anfing zu kichern.

„Robin! Ich hab dir gesagt, lass das!“, kicherte sie.

Die Schwarzhaarige schmunzelte nur und strich Nami eine orangene Haarsträhne hinter das Ohr.

„Sorry, Kleines.“

Also wenn ich da nichts Knistern hörte, dann wusste ich auch nicht mehr weiter. Nami wandte sich dann nach einer Weile leicht verlegen lächelnd wieder an mich.

„Also, wieso sollte ich nochmal herkommen?“

Die Beiden sahen sich an, dann räusperte sich Robin etwas und sah mich an, schlug die Beine übereinander.

„Du kennst doch meinen Bruder, nicht wahr?“

Verwirrt sah ich sie an.

„Nicht das ich wüsste.“ Ich legte fragend den Kopf schief.

„Doch du kennst ihn.“, sagte Nami. „Du hast ihn schon zweimal einfach angequatscht.“ Sie grinste.

„Du erinnerst dich an diesen grünhaarigen Jungen?“

Mir stockte der Atem. Ich lief rot an und starrte Robin an.

„Das...das...“, stammelte ich. Mir klappte der Mund abwechselnd auf und wieder zu, während mein Gesicht sicher einer reifen Tomate glich.

„Ja, das war mein Bruder.“, schmunzelte Robin. „Und ich hab dir ja schon mal gesagt, dass er nicht spricht.“

Ich nickte.

„Ja, hast du erwähnt.“, brummte ich. Erinnert mich nicht an diese wunderbar peinliche Sache. Ich hab mich tagelang in Grund und Boden geschämt.

„Jedenfalls wollte ich dich um einen Gefallen bitten.“, sagte Robin. Leicht fragend sah ich sie an.

„Mein Studium geht bald wieder los und heute ist eine Infoveranstaltung dazu.“

Ich nickte.

„Okay. Und was genau hat das mit mir zu tun?“ Sie lächelte wieder.

„Adrian gibt’s Kendounterricht und das fällt genau auf-“

„Adrian?“, unterbrach ich sie. „Er...dein Bruder heißt Adrian?“

Robin nickte. Super. Das war mal wieder sehr peinlich geworden. Er war also wirklich jemand anderes. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen.Wieso tat es dann so weh zu hören, dass es doch nicht Zoro war? Ich senkte leicht den Blick.

Allein als Robin gesagt hatte er sei ihr Bruder hätte ich doch wissen müssen, dass es nicht Zoro sein konnte. Energisch schüttelte ich den Kopf. Vergiss es Sanji, dachte ich und hob wieder den Blick, sah die Schwarzhaarige an.

„Also dein Bruder...“

„Er gibt Kendounterricht, seitdem wir hier sind.“, sagte sie noch einmal.

Ich blinzelte ein paar Mal. Kendo? Sein Ernst!? Genau das hatte Zoro immer machen wollen! Das war doch zum Verrückt werden!

„Wie gibt er denn Unterricht, wenn er stumm ist?“ Fragend legte ich den Kopf schief und spielte mit einer Haarsträhne rum.

„Er ist nicht wirklich stumm.“, erklärte Robin. „Er spricht nur nicht. Jedenfalls seitdem er bei uns ist. Die Ärzte sagen er hat seitdem er sechs Jahre alt war kein Wort mehr gesprochen.“

„Seitdem er bei euch ist?“, wiederholte ich skeptisch.

„Er ist mein Adoptivbruder.“, erklärte sie. „Er ist bei uns seitdem er sieben ist.“

Ich stockte. Das wurde ja immer besser! Ich dreh hier noch durch.

„Jedenfalls, um zum Thema zurückzukommen. Er gibt Unterricht und bis jetzt war ich immer dabei, um den Kindern zu erklären, was er gesagt hat. Die verstehen ja keine Zeichensprache.“

Ich nickte.

„Nur kann ich heute nicht und Nami meinte...“

„Nein.“ Ich hob abwehrend die Hände. „Das mach ich nicht. Ich hab mich vor ihm zweimal zum Deppen gemacht. Der hält mich garantiert für den größten Freak aller Zeiten! Ich hab ihn nicht nur angeredet, sondern auch noch mit dem falschen Namen angesprochen!“

„Sanji, glaub mir. Das ist ihm ziemlich egal.“ Robin lächelte mich an. „Du würdest mir einen so großen Gefallen tun, wenn du das machen würdest.“

Ich sah sie an, sah dann zu Nami. Nein, ich muss stark bleiben. Nur dieses eine Mal! Das kann ich nicht machen! Energisch schüttelte ich den Kopf.

„Robin tut mir leid, aber...“ Ich sah sie an. Fehler! Bei diesem Blick kann doch kein Mann „nein“ sagen! Ich glaube jetzt verstand ich auch, was Nami so unglaublich toll an dieser Frau fand.

Ihre Augen! Um Himmels Willen, hatte diese Frau wunderschöne Augen.

Strahlende, azurblaue Augen. Wow. Also wenn sie nicht so viel älter als ich und nicht gerade Namis' neue Flamme wäre, dann würde ich diese Frau klar machen!

„Sanji?“

Nami wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Ich schüttelte schnell den Kopf, um wieder richtig zur Besinnung zu kommen und sah auf, blickte dann wieder in Robins hellblaue Augen.

„Ich...also...“ Ich ließ den Kopf hängen und seufzte auf. „Na okay, ich machs'.“

Robin fiel mir um den Hals.

„Danke, danke, danke. Ich bin dir was schuldig, Sanji!“

Ich lächelte leicht und tätschelte ihren Kopf.

„Ist schon gut.“, sagte ich und erwiderte ihre Umarmung kurz. Sie lächelte mich an.

Worauf habe ich mich jetzt eingelassen? Das würde ich garantiert noch bereuen!

Robin verließ für eine Weile das Zimmer, um etwas zu klären meinte sie. Wahrscheinlich gab sie ihrem Bruder Bescheid, dass er mit dem blonden Freak heute Unterricht geben durfte. Ich seufzte auf, als sie das Zimmer verließ und stützte den Kopf in die Hände.

„Ich muss lernen Nein zu sagen.“, brummte ich.

Nami lachte und verwuschelte mir die Haare.

„Bei Frauen kannst du ohnehin nicht nein sagen.“, kicherte sie, als ich sie empört ansah, wegen meinen Haaren. Leicht beleidigt versuchte ich meine Haare wieder zu richten, da ließ sich Nami auf meinen Schoß fallen und grinste.

„Ich hoffe das ist es wert.“

Sie schmunzelte und spielte mit ihren Haaren.

„Sie ist so toll.“, sagte sie mit strahlenden Augen. Ich grinste und wickelte mir eine ihrer Haarsträhnen um den Finger.

„Na dann halt dich ran.“

„Sie hat Morgen ihren letzten Arbeitstag im Café.“, sagte sie.

„Und du willst, dass ich mitkomme?“, schloss ich, woraufhin ich nur ein Nicken bekam. Seufzend verdrehte ich leicht die Augen.

„Dann bist du mir aber verdammt viel schuldig.“

Sie lachte nur.

„ich helf dir dafür in Erdkunde, okay?“, grinste sie und hielt mir ihre Hand hin.

Grinsend sah ich sie an und schlug ein.

„Alles klar. Deal.“

14. Kapitel

14. Kapitel:
 

Ich konnte es immer noch nicht glauben, worauf ich mich hier eingelassen hatte. Jetzt stand ich also vor dem Café wo Namis Angebetete arbeitete und wartete auf deren Bruder, der nicht nur eine verdammte Ähnlichkeit mit Zoro hatte, sondern auch noch sehr viele seiner Eigenschaften besaß. Dazu kam, dass er erst zu Robins‘ Familie gekommen war, als er sieben war und dass er nicht mehr spricht seitdem er sechs Jahre alt ist. Das würde eins zu eins in Zoros Profil passen.

Er spricht nicht mehr, wegen dem Vorfall mit seinen Eltern, dann wurde er mit sieben adoptiert. Passt doch perfekt. Es gibt nur einen Haken bei meiner Theorie.

Er heißt Adrian und außerdem hat er nicht mal verstanden, dass ich ihn meinte, als ich ihn mit Zoro angesprochen habe.

Ich seufzte einmal und schnippte meine Zigarette weg, als neben mir ein Motorrad zum Stehen kam. Der Fahrer nahm seinen Helm ab und ich erkannte darunter genau diesen Jungen. Er sah zu mir, legte den Helm ab, lächelte leicht.

>Bist du Sanji?< , fing er an mich durch mehrere Handbewegungen zu fragen. Ich nickte.

„Und du Adrian, richtig?“, fragte ich, untermalte es trotzdem mit Zeichensprache, da ich nicht so recht wusste, ob ihm das lieber war. „Robins Bruder stimmts?“

>Ja und nein.< Er grinste.

Jetzt war es an mir dumm zu gucken. Er grinste nur und bedeutete mir aufzusteigen. Er reichte mir einen zweiten Helm, setzte sich seinen auf und fuhr los. Ich konnte mich gerade noch so festhalten, sonst wäre ich garantiert gleich wieder runtergefallen. Was meint er mit Ja und Nein?

Dass er ihr Adoptivbruder ist? Ja das weiß ich. Aber trotzdem sind sie Geschwister. Ich würde das jedenfalls so sehen. Aber wenn man seine Familie verloren und dann in eineNneue kommt?

Ist wahrscheinlich schwierig. Ob er Geschwister hatte? Wie seine Familie umgekommen ist?

Irgendwie wollte ich nicht so recht glauben, dass dieser Junge nicht Zoro war, sondern also ein so genannter Adrian Nico. Nein, das wollte nicht in meinen Kopf reingehen.

Ich wusste, dass sie ja alle Recht hatten. Nami, meine Mum. Ich hielt zu sehr an der Vergangenheit fest und deswegen fand ich auch keinen richtigen „besten Freund“ mehr. Weil ich sie alle an Zoro maß. Und niemand war wie dieser Trottel. Unsere Freundschaft war einfach einzigartig gewesen und dagegen hatte niemand was machen können. Ich muss echt mal erwachsen werden und damit abschließen. Zoro und ich hatten eine schöne Zeit, aber es sollte wohl nicht sein.

Wenn ich mich mit diesem Adrian anfreunden möchte, dann muss ich ihn als eigene Person ansehen, egal wie viele Parallelen er zu meinen früheren...zu Zoro aufweißt.

Nur ob das so schlau wäre, mich mit jemandem anzufreunden, der ihm so ähnlich ist?

Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich sah auf. Adrian stand vor mir.

>Wir sind da. Alles okay?<

Ich nickte.

„Ja ich war nur in Gedanken.“, erklärte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Sollen wir schon rein?“

>Ein wenig Zeit haben wir noch.<

Das ist sehr gut! Ich griff in meine Tasche, holte meine Zigaretten und steckte mir eine an.

>Machst du das eigentlich freiwillig oder wurdest du dazu genötigt?<

Verdutzt starrte ich ihn an.

„Was?“, gab ich wieder einmal sehr intelligent von mir. Adrian grinste nur.

>Man sieht es ihr nicht an, aber Robin ist eine Überredenskünstlerin.<

Ich zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Dein Ernst? Ich dachte ja das wäre Namis Spezialität.“ Ich grinste breit und setzte mich auf eine Bank am Rand der Halle.

>Du kennst die kleine Rothaarige?>

Ich nickte nur und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, erklärte wie Nami und ich zueinander standen.

Er schmunzelte leicht und drehte an einem seiner Ohrringe herum. Adrian lehnte gegenüber von mir und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, spielte wieder mit irgendetwas rum und wippte die ganze Zeit ununterbrochen mit dem Fuß.

„Du kannst echt nicht still stehen, was?“, grinste ich breit und bließ den Rauch aus meiner Lunge.

>Nervt dich das?<

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich hatte früher einen Freund der war genauso.“

Kaum hatte ich das ausgesprochen, bereute ich es gesagt zu haben. Wieder diese Bilder von dem kleinen Zoro, der irgendwo in einer Ecke saß und anstatt Mikado zu spielen mit den Stäbchen „Fingerübungen“ absolvierte.

>Hattest?<, fragte er und legte den Kopf schief.

„Wir haben uns aus den Augen verloren.“, sagte ich. „Wir haben uns das letzte Mal gesehen, da waren wir sechs.“

Er nickte nur und fuhr sich durch die grünen Haare. Leicht unsicher lächelte ich, weil ich dieses Thema angerissen hatte, versuchte es irgendwie aufzulockern. Kurzerhand nahm ich die Zigarette aus dem Mund und hielt sie ihm hin.

„Willst du mal?“ Er schüttelte den Kopf.

„Nichtraucher?“, hakte ich nach.

Er bestätigte meine Vermutung. Schulterzuckend steckte ich sie mir wieder zwischen die Lippe.

„Sag mal. Was meintest du vorher? Also mit Ja und nein?“

Er sah mich einen Moment lang an, grinste dann.

>Na eigentlich heiße ich nicht Adrian.<

Ich verschluckte mich an meiner Zigarette und fing an zu Husten. Sofort wurde ich hellhörig.

„Okay? Aber ...“ Ich machte ein paar ziemlich dämlich aussehende Handbewegungen, wusste nicht was ich sagen sollte. Er lachte stumm auf.

>Eigentlich Arkadij, aber das kann hier ja kein Schwein aussprechen. Also ist mein deutscher Name eben Adrian.<

Ich stutzte und mir fiel fast die Zigarette aus der Hand.

„Also...hast du...zwei Namen?“

Er nickte. Ich lächelte leicht, kratzte mich am Hinterkopf, spielte leicht mit meinen Haaren.

Ja ich kann das auch nicht aussprechen. Wie soll man das denn aussprechen? Ich spreche kein russisch!

Er bemerkte meinen Blick und grinste nur.

>Woher kennst du Robin eigentlich?<

„Oh.“ ich lachte leicht. „Durch Nami.“

Er nickte.

>Die Kleine in die meine Schwester verknallt ist.<, stellte er grinsend fest.

Ich glotzte ihn an.

„Robin ist...echt!“ Nami kriegt ne Herzattacke, wenn sie das hören würde. Er nickte nur.

>Sieht doch ein Blinder, dass da was läuft.<

Ich grinste.

„Ja stimmt.“ Ich musste schmunzeln. Er war echt voll okay. Auch wenn ich das mit seinen Namen nicht blicke, aber für mich bleibt er einfach Adrian und aus.

Nach einer Weile schnippte ich den Zigarettenstummel weg und fuhr mir kurz durch die Haare, ehe ich ihm dann nach drinnen folgte. Es war eine wirklich große Halle. Das musste mal gesagt werden.

>Hast du Erfahrung mit Kendo?<, fragte er mich dann. Ich schüttelte den Kopf.

„Theoretische ja, mein früherer bester Freund hat es geliebt.“

Er nickte nur, während ich mich wieder dafür verfluchte dieses Thema anzureißen.

>Das heißt du kennst die Fachbegriffe?<

Jetzt war es an mir zu nicken.

Erstens: Zoro hatte mich damit nur so vollgeplappert, dass es unmöglich gewesen war es nicht irgendwie zu behalten.

Zweitens: Nachdem er verschwunden ist hab auch ich etwas Interesse daran bekommen und mich über alles informiert. Und Drittens: Irgendwie war Kendo noch das Einzige gewesen, was ich noch von ihm hatte. Ich hatte sogar mal ein paar Stunden genommen. Allerdings war ich darin so eine Niete, dass ich nach dreimal aufgegeben hatte.

Ich folgte ihm in die Halle, sah mich erst einmal um. Wow, das war riesig.

Adrian grinste mich leicht an, drückte dann auf einen Knopf und sofort ging eine Abtrennung herunter.

Also gehörte doch nicht die ganze Halle uns. Schade.

Wieder wanderte mein Blick zu ihm, er grinste mich nur an, als ich schon das ersten Kinderstimmen vernahm.

Also ich mag Kinder, kein Thema. Sehr sogar, aber manchmal nerven sie mich. Eindeutig. So wie das erste kleine Balg, was durch die Tür kam.

„Wo ist Robin?“, meckerte dieser gleich und zog eine Schnute, als er mich sah. „Und wer bist du?“

„Der Weihnachtsmann.“, schnaubte ich und Adrian neben mir konnte sich offenbar das Grinsen auch nicht verkneifen.

Der Zwerg fand das aber anscheinend nicht ganz so lustig.

Was ich daraus lernte: Kinder können zwar süß und lieb sein, können aber auch schon richtige Bastarde sein!

Und dieses Balg war eindeutig eines von dieser Sorte.

Nachdem alle da waren, erklärte ich erst mal wieso Robin nicht da war und wer ich überhaupt war. Nur dass mich dieses nervige Kind ständig unterbrach und zu allem seinen Kommentar abgeben musste.

Ich schnaufte genervt auf.

„Hey!“, motzte ich den dann irgendwann mitten in dem Training an. „Ich rede, also hältst du jetzt die Klappe, kapiert!“

„Sagt wer?!“

„Ich!“, knurrte ich, ging auf den Zwerg zu. „Und wenn dir das nicht passt, bitte. Dann nimm deine Sachen und geh. Aber ich hab echt keine Lust mir deine unreifen Kommentare anzuhören, verstanden!“

Dann sagte der Knirps gar nichts mehr, kniff nur die Lippen aufeinander und warf mir einen Todesblick zu.

Ja, jetzt bekomm ich aber Angst. Kleiner, ich hab Nami als beste Freundin, da braucht es schon etwas mehr um mir Angst zu machen.
 

„Ist der immer so eine Nervensäge?“, schnaufte ich dann, als alle weg waren, ließ mich auf die Bank sinken.

Adrian grinste mich an.

>Ja der ist etwas kompliziert. Muss überall mitreden.<

„Ich habs gemerkt.“

Ich sah ihn an.

„Du bist echt gut. Also im Kendo mein ich.“

Ich glaub ich habe ihn einige Male einfach total dumm angeglotzt und sah wahrscheinlich aus, wie der größte Volltrottel überhaupt.

Er grinste leicht.

>Hast du es schon mal versucht?<

Ich sah ihn an.

„Ehm...du meinst Kendo?“

Er nickte.

Leicht kratzte ich mich am Kinn.

„Ja...nur konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren und...“

Ich biss mir fest auf die Lippen, wischte mir über die Augen.

„Tut mir leid.“, brachte ich heraus, fing leise an zu weinen. „Es ist nur...es...alles er-innert mich...an...“ Ich sah ihn an. „An ihn...“

Er sah mich auch an.

>Du meinst dein Kindheitsfreund?<

Wieder nickte ich, griff in meine Tasche und nahm meine Zigaretten. Ich sah Adrian an, stand dann auf, ging zum Ausgang. Er ging mir nach.

Immer wieder wischte ich mir die Tränen weg, versuchte die Gedanken an Zoro zu verdrängen.

>Was ist passiert?<

Ich sah zu ihm, zündete meine Zigarette an, atmete den Rauch tief ein.

„Seine Eltern wurden umgebracht.“, sagte ich leise. „Ob er noch lebt, oder auch gestorben ist...weiß ich nicht...“

Ich hatte keine Ahnung wieso ich ihm das erzählte. Wahrscheinlich weil ein Teil von mir trotz allem immer noch dachte, ich sprach mit Zoro.

„Alle sagen ich lebe in der Vergangenheit und sie haben ja auch Recht. Aber ich kann ihn nicht vergessen. Er ist einfach weg! Von einem Tag auf den anderen!“

Ich trat gegen das Geländer.

„Einfach weg. Ohne Vorwarnung, ohne irgendwas...“

>Na vergessen würde ich ihn an deiner Stelle auch nicht.<

Er lächelte, nahm mir die Zigarette weg und warf sie in den Abfluss.

>Aber dich nicht mehr an ihm festhalten, wie an einem rettenden Ast, der dich vor dem Sturz in die Tiefe hält.

Behalte ihn immer in deinem Herzen...aber lass ihn los. Lass ihn gehen. Denn egal wo er ist und ob er noch lebt, er verlässt dich nie.

Jedenfalls nicht solange du seine Erinnerung in Ehren hälts- und dich an die schönen Dinge erinnerst, anstatt die schlechten.<

Ich sah ihn die ganze Zeit an, während er sprach, musste dann lächeln.

„Wow, so hab ich das noch nie gesehen.“, brachte ich dann raus. Etwas anderes konnte ich wirklich nicht sagen.

Ich war einfach nur total baff, von diesen Worten. Adrian aber grinste nur, zwinkerte mir zu.

>Hast du Lust noch was trinken zu gehen?<

Ich musste leicht schmunzeln, nickte dann.

15.Kapitel

15.Kapitel:
 

„Du hast einem Kind gesagt, dass es sich >unreife< Kommentare sparen soll?“

Nami bekam einen Lachanfall und fiel fast von ihrem Stuhl, als wir uns am Nachmittag, wie versprochen, in dem Café getroffen hatten.

Ich schnaufte nur, leerte meinen Kaffee.

„Ja was denn? Der ging mir total auf die Nerven!“

„Unreif. Ach Sanji!“ Sie lachte immer noch, winkte dann ihrer Angebeteten.

Da fiel mir ein, was Adrian gestern „gesagt“ hatte. Robin sei in Nami verliebt. Grinsend lehnte ich mich zurück, beobachtete das Szenario.

Die Schwarzhaarige sah auch immer wieder zu uns herüber, lächelte Nami an. Und bildete ich mir das ein, oder sah Robin heute noch besser aus, als sonst?

Also klar die Frau sah gut aus, sehr gut sogar, aber heute. Wow, diese Ausstrahlung. Einfach der Hammer!

Heute trug sie eine hellblaue Röhrenjeans, eine eng anliegende, lilafarbene Bluse. Sie mochte die Farbe wohl, was?

Die Haare trug sie heute wieder zusammengebunden. An sich, sah sie nicht anders aus, als sonst. Nur war das etwas an ihr, das warf mich echt leicht aus der Bahn.

„Wow. Ich weiß ja nicht, was es ist, aber sie sieht heute noch so viel schöner aus!“ Nami sah sie an, wandte sich dann zu mir. „Also...nicht, dass sie sonst nicht...ich meine damit...“

Ich grinste nur.

„Hab schon verstanden.“

„Wie war es dann eigentlich sonst noch?“ Nami sah mich an.

Ich überlegte eine Weile. Vielleicht sollte ich ihr nicht sagen, dass ich vor ihm von Zoro gesprochen hatte und auch noch geweint hatte.

„Ja, war ganz okay.“

Sie hob die Augenbrauen, legte den Kopf schief.

„Ja, man kann echt gut mit ihm reden und so.“

Wieder nur ein skeptischer Blick.

Ich schnaufte leicht, lehnte mich zurück. Nami und ihre Blicke, die bringen mich noch um.

„Vorsicht, deine Angebetete kommt her.“

Sie sah mich nur leicht finster an. Ich habs' doch gestern gesagt. Der Zwerg hatte nicht den Hauch einer Chance mit seinem versuchten Blick. Nami toppt alle. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, sah zu Robin die auf uns zukam.

Ja die strahlt wirklich total.

„Na, gut drauf die Lady?“, grinste ich die Schwarzhaarige an. Nami kickte mir mit ihren Absätzen gegen das Schienbein.

Welcher Trottel hat eigentlich Absatzschuhe erfunden! Die sind Mittel zum Mord! Keine Schuhe! Mordwaffen!

Robin hatte das natürlich nicht mitbekommen, lächelte mich an und räumte meine leere Tasse ab.

„Ja ich bin sehr gut drauf. Danke der Nachfrage.“

„Darf ich fragen wieso?“

„Klar. Vor allem, weil es dein Verdienst ist.“

Hä, ich? Aber ich hab nicht gemacht, ehrlich! Ich bin absolut unschuldig!

„Oh ehm...wieso?“

„Adrian.“, sagte sie dann.

Gott, fiel mir jetzt ein Stein vom Herzen! Ich hatte schon befürchtet...

Robin sah auf.

„Wir reden nachher, ich muss los. Willst du noch einen?“ Sie wies auf meine Tasse.

Ich nickte nur und sie verschwand wieder.

Kaum war sie weg, atmete ich erst einmal tief durch.

„Und? Wie läufts?“

Leicht verwirrt sah sie mich an.

„Na du und Robin? Wird das jetzt was oder immer noch nichts?“

Sie wurde etwas rot, sah aus dem Fenster.

„Das ist nicht so...na ja...ich weiß ja nicht mal, ob sie...“

„Ob sie auf Frauen steht?“ Ich grinste, beugte mich zu ihr. „Muss sie ja auch nicht.“

„Sanji, du...“

Ich streckte die Hand aus und nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger.

„Sie muss nur dir verfallen.“ Ich grinste leicht. „Und bei deinem Aussehen wird das schon nicht so schwer, Süße.“

Inzwischen war sie knallrot geworden.

„Du...bist ein Idiot!“

Ich ließ sie los, lehnte mich zurück. Aus dem Augenwinkel sah ich zu Robin. Ich grinste leicht. Sie hat es gesehen, was?

„Du Sanji?“

Nami nippte an ihrem Eistee, sah mich an. In ihrer Stimme und ihren Augen lag ziemliche Sorge. Fragend sah ich sie an.

„Ich mach mir Sorgen um Ace.“

„Wie kommst du denn auf einmal auf Ace?“ Ich runzelte die Stirn.

Sie machte eine leichte Bewegung mit dem Kopf. Ich sah dort hin. Das war doch Law, oder?

Ich sah sie wieder an.

„Er benimmt sich komisch.“ Sie schüttelte den Kopf. „Also noch mehr als sonst! Na ja…Luffy ja auch irgendwie aber-“

„Ich weiß was du meinst.“ 
Ich lehnte mich leicht zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

„Ich wollt da ohnehin mal mit ihm reden.“

„Nur ob man was aus ihm rauskriegt?“

Ich schnaufte leicht. Wahrscheinlich nicht, aber versuchen kann man es ja einmal.

Nami sah mich an. Jedenfalls dachte ich das. In Wahrheit sah sie an mir vorbei und starrte ihre Freundin an.

„Willst du es ihr nicht endlich mal sagen?“, versuchte ich das Thema zu wechseln.

Man muss zugeben, es deprimierte einen ziemlich.

Nami sah mich an.

„Was…eh…also…“

Ich grinste nur.

Wieso muss sie da immer so ein Theater draus machen Ist doch ganz einfach. Hingehen, ihr sagen, dass man sie toll findet und passt. Vor allem, weil ich wusste, dass Robin auch etwas für Nami übrig hatte.
 

Wir saßen noch eine ganze Weile hier, redeten über alles Mögliche, auch wenn ich das Thema gezielt immer wieder zu Robin lenkte.

Aber die Zeit verging und wir sollten vielleicht nicht gerade bis nachts hier sitzen. Auch wenn es uns zuzutrauen wäre.

Leicht grinsend musste ich Nami beobachten, als sie nach vorne ging um zu bezahlen.

Also wer nicht merkt, dass die zwei einiges füreinander übrig haben, dann weiß ich auch nicht.

Ich überlegte eine Weile, holte dann mein Handy heraus, machte ein Foto von den zwein. Grinsend betrachtete ich es, schickte es dann kurzerhand, ohne groß zu Überlegen Adrian. Er hatte mir gestern seine Nummer gegeben.
 

>Geht es noch offensichtlicher?<, schrieb ich dazu.

Kurz darauf kam eine Antwort zurück.

>Bist du ihr Stalker?<

>Nein, ich bin nur sehr um das Glück meiner besten Freundin bemüht.<

>Trotzdem ein Stalker…<
 

Irgendwie musste ich lachen, bei der letzten Nachricht, ging nach draußen, wo ich mir erstmal eine Zigarette ansteckte.

Leicht lehnte ich mich an die Wand, schloss kurz die Augen.

Er war wirklich anders, als Zoro. Trotzdem war er ihm dann wieder so ähnlich. Das hatte ich gestern noch mehr gemerkt.

Vor allem als ich ihn gefragt hatte, wieso er überhaupt in meiner Schule gewesen war. Schließlich hatte ich ihn danach nicht einmal wieder dort gesehen.

Seine Antwort war nur gewesen, er hätte sich verlaufen. Ja, in die falsche Schule. Soll passieren!

Ich atmete den Rauch aus, fuhr mir kurz durch die Haare.

Es bestand die Möglichkeit, dass ich mich wirklich mit ihm anfreunden konnte. Wenn ich nur nicht immer diese Vergleiche ziehen würde.

Bei ihm war es noch schlimmer als sonst, weil er ihm einfach so ähnlich war.

Ich öffnete die Augen wieder, sah nach oben. Manchmal frage ich mich, was ich machen würde, wenn ich erfahren würde dass Zoro irgendwo ist und es ihm dort gut geht?

Wahrscheinlich würde ich in den nächsten Zug oder Flieger steigen um ihn zu sehen. Ich glaube, es würde mir trotzdem nicht reichen zu wissen, dass es ihm gut geht.
 

„Na fertig mit dem tagträumen?“

„Bist du denn fertig mit dem flirten?“ Ich grinste nur, wurde dafür gegen die Schulter geboxt.

Ich grinste sie an, legte meinen Arm um sie.

„Nami weißt du was? Ich hab einen Entschluss gefasst.“

„Aha. Interessant. Und welchen?“

„Ich werde mich mit Robins’ Bruder anfreunden.“ Ich grinste, zog nochmal an der Zigarette.

Sie sah mich erstaunt an.

„Wie das?“

Ich zuckte kurz mit den Schultern.

„Na wenn ich ihn richtig kennenlerne, vielleicht vergleich ich ihn dann auch nicht mehr. Und er ist echt okay.“

Sie nickte.

„Klingt doch nach einem Plan.“

„Jetzt brauchen wir nur noch einen wie du deine Traumfrau bekommst, was?“

Sie stieß mich in die Seite, als wir dann langsam losgingen.

„Du bist echt ein Vollidiot!“

Ich musste grinsen.
 

„Nami!!“

Wir drehten uns beide um, als die Tür des Cafés’ aufgerissen wurde und Robin auf uns zulief. Okay mehr auf Nami, als mich.

„Hey, hast du was vergessen?“ ich musste grinsen.

Sie sah uns an.

„Ja, allerdings.“

Ich wollte etwas sagen, kam aber nicht mal dazu, als Robin auf Nami zuging, sie eine Weile ansah.

Sie machte einen Schritt weiter auf sie zu, legte ihre Hände dann auf ihre Schultern.

„Das wollte ich schon eine Weile lang tun.“

Sie lächelte leicht, während Nami wieder etwas rot um die Nase wurde.

„Du bist echt niedlich, wenn du rot wirst.“

„W-was ich werde nicht-“

Weiter kam die Liebe aber nicht. Denn im nächsten Moment, hatte Robin sie an sich gezogen und küsste sie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich hoffe es hat euch gefalleN :))
GLG Aiden :)) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Lektion von der Geschicht: Ne lesbische beste Freundin ist schwierig Sanji xD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (40)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MiraFangzahn
2018-02-24T10:57:30+00:00 24.02.2018 11:57
JUHU JUHU Nami und Robin haben sich geküsst, es ist endlich passiert, wie niedlich. Sanji hat volkommen recht was Hacken schuhe angeht, das sind Mordwaffen. Es sehr schönes Kapitel, ich mag deine Geschichte sehr.
Antwort von:  Aidensenpai
01.03.2018 19:40
Ja diese Schuhe sind böse!!! und ja wurde mal zeit haha :) oh danke :3 freut mich dass es dir gefällt :3
Von:  jack-pictures
2018-02-17T20:02:58+00:00 17.02.2018 21:02
Awww, endlich findet auch Nami ihr Glück.
Sanji soll der nächste sein
Antwort von:  Aidensenpai
18.02.2018 18:02
danke dir :) ja ich dachte mir da muss mal was sein :D
Von:  PrinnyTV
2018-02-11T21:20:46+00:00 11.02.2018 22:20
Uhh es hat sich gelohnt zu warten °^° !!

ein sehr schönes Kapitel ich bin total gespannt wie es weiter geht!
Antwort von:  Aidensenpai
11.02.2018 22:26
ja oh wunder xD ich lebe noch :DDD
Von:  Dragonmaster
2017-01-15T20:54:13+00:00 15.01.2017 21:54
cool!!! Bitte mach bald weiter!!!
Antwort von:  Aidensenpai
16.01.2017 12:07
danke :)
ja ich bemühe mich, hänge nur gerade sehr an meinem eigenen buch xDDD
Von:  natsumi
2016-12-29T09:18:07+00:00 29.12.2016 10:18
Woooah, es geht weiter ♪ヽ(´▽`)/ Ist wie ein Weihnachtsgeschenk (///ω///)♪ yaaay!
Sanji hat ja echt noch dran zu knabbern, der Arme. Obwohl ich ja genauso hoffe, dass Adrian (den russischen Namen hab ich mir schon nicht mehr gemerkt 😬) Zoro ist, seh ich ihn trotzdem als eigenständige Person. Bin schon sehr gespannt, wie sich die ganze Geschichte noch weiter entwickelt 😏 nomnomnom 😙
Antwort von:  Aidensenpai
30.12.2016 14:53
hallööchen xDD
haha ja kann man so sagen xDDD
freut mich dass es dir gefallen hat :)
Liebe Grüße
Von:  jack-pictures
2016-12-13T22:26:45+00:00 13.12.2016 23:26
Sanji und der Weihnachtsmann? Aber nur, wenn Chopper als Rudolf mit Buggy's Nase und Zoro als Tannenbaum mitapielen :D

Aber irgendwie tut mir sanji leid... Muss ihm echt schwer fallen, so offen über seine Kindheit und den Verlust seines Besten Freundes zu reden.
Antwort von:  Aidensenpai
13.12.2016 23:29
achso deswegen weihnachtsmann xD ich hab mir grad gedacht: Hää? wie kommt sie auf weihnachtsmann xD dann hats klick gemacht xD

ja gut erkannt meine liebe, dass ihm das schwer fällt.
ich schreib schon fleißig am nächsten :)
Von:  Cindy99a
2016-12-03T23:22:55+00:00 04.12.2016 00:22
Uuuuuuund
*roten Teppich rausroll*
Aiden :D
Zuallererst!: *kopfnuss im Namen aller Leser geb*
Ja wir verzeihen dir,sag ich mal einfach so xDD

Dass Sanji direkt weint der Arme :/
Hab aber eig erwartet dass Adrian dann sagt:mmm ich bin zorro xDD
Wie sich das entwickelt ist zwar gut aber irgendwie hoffe ich noch dass Adrian Zorro ist :3 die frage wär halt nur WARUM er sanji nicht antwortet. Vllt kann er sich ja nich erinnern? Oder er will es hinter sich lassen?
Auf jeden Fall hasse ich Kinder btw ;-;
Weiß nich was man an spuckenden,kotzenden,pupsenden und sabbernden Babys süß findet deswegen kann ich den kurzen Hass von Sanji auf diesen gewissen kleinen Penner verstehen xDD
Musste ab und zu schmunzeln und hab das Kapi verschlungen :3 hast du gut gemacht :*

Bis daaaaann ^-^
Antwort von:  Aidensenpai
04.12.2016 00:28
hehe ja das nächste kommt schneller :D

ja sanji ist bei dem balg like: ich mag kinder, ja wirklich. Aber es gibt kinder die mag man eben nicht. DIE MAG NIEMAND!!!!
XDDD

ja nur sagen wir Adrian/Arkadji eh nix, cuz he don't speak :O

jaa abis zum nächsten mal :33
Von:  natsumi
2016-08-21T17:58:02+00:00 21.08.2016 19:58
Ach verdammt, da kommt man nicht drum herum, einen Kommi dazulassen. Die FF ist einfach genial.

Bin eher zufällig drüber gestolpert. Die Inhaltsbeschreibung und das Bild haben mich gleich angesprochen, ich liebe das Pairing sowieso. Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich da teilweise bis 2 Uhr Früh kleben bleib, obwohl ich 5 Stunden später in die Arbeit fahren sollte. Dein Schreibstil ist so lebhaft, dass es für den Leser einfach ist, sich alles vorzustellen. Bis eben hatte ich ein hübsches Kopfkino und dann reißt der Film plötzlich ab, weil es nicht weitergeht. Argh, verdammt. Ich hoffe, du kannst dir meine entgleisten Gesichtszüge vorstellen, die während des Schreibens wohl eingerastet sind. Bah, muss ich jetzt ewig so (O.ô) herumlaufen? Tu mir das nicht an, ich muss wissen, wie es weitergeht.

Also hoffentlich bis zum nächsten Kapitel

natsumi
Antwort von:  Aidensenpai
21.08.2016 21:28
oh das freut mich sehr, dass es dir so gefällt :) Ja mein laptop (meine baby) ar jetzt ewig kaputt aber jetzt kommt mein baby wieder "aus dem krankenhaus" dann geht es weiter :3

LG Alex
Von:  Cindy99a
2016-04-27T17:11:29+00:00 27.04.2016 19:11
Heeey!*roten Teppich für dich ausroll*
So jetzt kannst du dein Comeback feiern! ;)
Ich bin auch endlich wieder da und hab mich direkt gefreut was neues von dir lesen zu können!
Hmm stiefbruder? Das heißt es kann Zorro sein ^^
Adrian...hmm man kann doch seine Namen ändern! XDDD
Hoffe weiter das es Zorro ist und freu mich auf den Kendounterricht :D haha trzdm sollte Robin jetzt Sanji etwas schuldig sein :p und Nami schwebt ja auf Wolke 7 *•*
Freu mich auf mehr!
Hab dich vermisst *_*

Aber haha hab einen freund von mir dich empfehlen können :3

Little Law <3
Warte auf mehr
*roten Teppich kehr*
(muss ja sauber sein ne?)

Antwort von:  Aidensenpai
27.04.2016 19:13
Endlich denkt mal jemand an meinen roten Teppich :P
hehehehe danke :DDD

ja wir können gespannt sein, wie das wird ;))

ich dich auch <33
Von:  jack-pictures
2016-04-22T08:49:59+00:00 22.04.2016 10:49
So langsam wird es interessant.
Bin gespannt, wie sanji sich im Unterricht dran stellt.

Aber ich musste schmunzeln, als Robin sagte, ihr Adoptivbruder heißt Adrian. Nicht umbedingt der russischste Name, den ich je gehört hab :)


Zurück