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Romantik im Schnee...

Adventskranz
von

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...bei Dr. Stein und Medusa (Soul Eater)


 

1. Advent : Dr.Stein x Medusa (Soul Eater)

 

Mit einem erschöpften Seufzen ließ Franken Stein die Haustür hinter sich ins Schloss fallen. Eigentlich war es ein ruhiger Tag gewesen, doch an den Tagen zuvor war dafür zu viel los gewesen.
 

Die Jubiläumsfeier der Shibusen, die damit geendet hatte, dass der Großteil der Gäste durch einen Zauber eingeschlossen wurde, während er und ein paar Schüler versucht hatten, Medusas Plan, den Kishin Asura wieder zu erwecken, zu vereiteln. Die Betonung lag auf versucht. Sie hatten es nicht geschafft. Obwohl seine Schüler Medusas Handlanger bis zu Asuras Aufbewahrungsort hatten verfolgen können, hatten die Wellen des Wahnsinns, die von Asura ausgingen, ihren Sieg verhindert. Er selbst hatte sie zu spüren bekommen; sein eigener Wahnsinn war zu stark, als dass er davon unberührt hätte bleiben können. Allerdings hatte er auch nur durch Asuras Erweckung die blonde Hexe besiegen können, weil diese durch ihre Euphorie in jenem Moment abgelenkt war. Er hatte gewonnen und doch verloren.
 

Asuras Erweckung und sein Entkommen selbst waren schon besorgniserregend genug, doch auch seine eigenen Probleme waren nicht zu unterschätzen. Immer wieder musste er sich zusammenreißen und verhindern, dass sein Wahnsinn an die Oberfläche trat; das konnte er nicht gebrauchen. Und als wäre das an sich noch nicht genug, bekam er sie einfach nicht aus dem Kopf. Sie, Medusa, die Hexe, die Schulärztin. Er hatte sie besiegt und dennoch geisterte sie tief in seinen Gedanken herum. Erst einige Stunden zuvor hatte er sie im Schulkrankenzimmer gesehen. Eine Halluzination. Aber sie ließ ihn einfach nicht los.
 

Er trat weiter in das Haus hinein, störte sich nicht an der Dunkelheit, die ihn umgab. Mit langsamen, gezielten Schritten trat er auf seinen Schreibtisch zu, an welchem er sich nieder ließ. Er würde sich seiner Forschung widmen in der Hoffnung, alles drum herum für die Dauer des Forschens vergessen zu können.
 

Nur wenige Minuten später sah er in stiller Konzentration auf den Bildschirm seines Computers, der einzigen Lichtquelle im Raum. In diesem Zustand verblieb er mehrere Stunden, bis irgendwann die Müdigkeit an seinen Gliedern und seinem Geist zu zerren begann. Stein versuchte so gut wie möglich, es zu ignorieren, denn er wusste genau, dass wenn jetzt aufstehen und ins Bett gehen würde, die Gedanken wieder kommen würden. Die Gedanken an Medusa.
 

Beinahe stur mochte man es bezeichnen, wie er vor dem Computer sitzen blieb und sich weiter seinen Forschungen hingab. Er war es gewohnt, wenig oder manche Nächte auch gar nicht zu schlafen, doch an diesem Abend erschien es ihm unglaublich schwer, die Augen offen zu halten, wo seine Augenlider sich doch wie Blei anfühlten. Für einen Moment wägte er es ab, eine Pause zu machen. Er könnte frische Luft schnappen gehen, sich die Beine vertreten und nebenbei auch noch eine rauchen. Danach würde er sich wieder an den Schreibtisch setzen und weiter arbeiten, bis die Erschöpfung und Müdigkeit seinen ganzen Körper eingenommen hatten und es ihm nicht länger möglich war, wach zu bleiben.
 

Er sah abwesend zum Bildschirm, blinzelte ein-, zweimal und schob seine Brille zu Recht, ehe er sich erhob, um den Raum zu verlassen. Dabei gaben seine Wirbelsäule und seine Gelenke ein Knacken von sich, das von dem langen Stillsitzen zeugte. Er warf noch einen letzten Blick auf den Schreibtisch, dann ging er zur Tür und trat hinaus in die Nacht.
 

Dort angekommen stellte er sich etwas abseits des Eingangs und lehnte sich mit dem Rücken an die kühle Wand hinter sich. Mit nur wenigen routinierten Handgriffen hatte er sich eine Zigarette angezündet und tat genüsslich den ersten Zug. Langsam lehnte er den Kopf nach hinten, bis die Wand ein weiterkommen verhinderte, und blies den Qualm in den Himmel empor. Bereits nach dem zweiten Zug, schloss er die Augen und lauschte den Rauschen der Blätter im Wind sowie den Geräuschen, die der Wind von der Stadt herüber trug. Doch diese Ruhe, dieser friedliche Augenblick, erschien ihm trügerisch; unecht, wie die Ruhe vor dem Sturm.
 

Es vergingen nur Sekunden, ehe er etwas Kaltes auf seinem Gesicht spürte. Irritiert hob er die Lider und blickte direkt in den Himmel hinauf. Doch was er dort sah, wollte er nicht glauben. Dicke weiß Flocken fielen auf ihn und alles in seiner Umgebung hinab.
 

Halluziniere ich schon wieder, fragte er sich innerlich. Das hier kann nicht echt sein. In Death City schneite es so gut wie nie und schon gar nicht zu dieser Zeit des Jahres. Er streckte die Hand vor sich aus, mit der Handfläche nach oben, und wartete darauf, dass eines dieser einzigartigen Gebilde darauf landete. Es blieb ihm nur ein winziger Augenblick, die Schönheit der Schneeflocke zu bestaunen, ehe sie zerschmolz und der Tropfen an seinem Handgelenk entlang hinunter in seinen Ärmel lief. Die Kälte, die der Schnee mit sich brachte, kroch langsam an seinen Beinen hinauf. Das kann nicht echt sein, dachte er erneut.
 

„Sie sind wunderschön, nicht wahr?“ Zeitgleich mit der Stimme nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er hätte diese Stimme unter Millionen wiedererkannt, schließlich ließen ihre Worte ihm keine Ruhe mehr.

„Bitte sag mir nicht, dass du jetzt über Schneeflocken reden willst.“ Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf zu ihr hinüber, sah sie an. Es war keine Eile nötig, es war nur eine Halluzination, das wusste er. Dennoch konnte er sie nicht einfach beenden; irgendetwas hielt ihn davon ab.
 

Nur wenige Meter stand sie von ihm entfernt. Sie sah genauso aus wie am Abend der Jubiläumsfeier, mit dem blauen, rückenfreien Kleid. Doch etwas war anders. Sie trug nicht diesen unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht; die Maske, die sie als Schulärztin aufgesetzt hatte.
 

Ein amüsiertes Kichern verließ ihre Kehle, während sie näher an den Grauhaarigen heran trat.

„Keineswegs“, erwiderte sie. „Aber du solltest wissen, weswegen ich hier bin.“ Ein letztes Mal zog Stein an der Zigarette, ehe er den Stummel zwischen die Schneeflocken auf den Boden schnippte. Er konnte sich denken, weswegen sie hier war. Es waren die Worte, die ihn nicht mehr los ließen.
 

Kommst du mit mir?

Ich liebe dich.
 

Dazu kam die Tatsache, dass er tatsächlich für einen Moment darüber nachgedacht hatte. Doch er hatte sich rechtzeitig wieder fangen können. Und dann wären da auch noch der fast-Kuss und der Kampf mit ihr, den er trotz allem genossen hatte.
 

Eine Armlänge von ihm entfernt blieb sie stehen und hielt ihm einladend die Hand hin.

„Was meinst du, sollen wir unser kleines Tänzchen fortführen?“ Ihre Stimme hatte einen verführerischen Unterton angenommen. Misstrauisch betrachtete er die ihm dargebotene Hand, dann sah er in ihr Gesicht.  Auf ihren Lippen lag ein ehrliches Lächeln, so viel stand fest. Er seufzte resigniert. Was soll’s, es ist nur eine Halluzination, dachte er. Er nahm ihre Hand in seine, legte die andere an ihre Taille und wartete, bis sie ihre Hand auf seinen Arm gelegt hatte. Dann begannen sie, langsam auf dem Weg vor seinem Haus zu tanzen, während der Schnee still auf sie herab rieselte. Sie brauchten keine Musik; sie bewegten sich zu ihrem eigenen Rhythmus.
 

Nach einer Weile wanderte seine Hand wie von selbst weiter um ihre Taille herum, bis seine Fingerspitzen die weiche Haut ihres Rückens spürten. Ein Gedanke, ein Bedürfnis durchzuckte ihn. Wie gern würde er sie sezieren, diese schöne Haut aufschneiden und ihr Innerstes in Augenschein nehmen, es studieren.
 

Ein wahnsinniges Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit, das seiner Tanzpartnerin nicht verborgen blieb. Auch ihre Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben und sie brachte ihre Körper noch näher zusammen, bis kaum noch eine Handbreite zwischen ihnen Platz war.

„So gefällst du mir noch besser. So, wie du wirklich bist“, hauchte sie ihm gegen die Lippen. „Ich liebe dich, Stein.“
 

Langsam ließ sie ihre Hände über seine Arme und Schultern hinauf zum Nacken wandern, hinter welchem sie die Finger miteinander verschränkte. Seine frei gewordene Hand ging ebenfalls auf Reisen. Nach nur wenigen Sekunden hatte sie die gleiche Position angenommen, wie seine andere Hand auch; auf dem Rücken der Blonden. Mittlerweile waren ihre Füße zum Stehen gekommen und der Schnee begann, die Spuren ihres Tanzes zu verdecken.
 

„Ich sagte doch schon das letzte Mal, dass du genauso wenig lieben kannst, wie ich“, erwiderte er und sah direkt in die gelben Augen der Hexe. Er konnte nicht leugnen, dass er diese Konfrontation, auch wenn sie nur eingebildet war, genoss; dass sie ihm Spaß machte. Sein Wahnsinn pulsierte unter der Oberfläche und sie beide wussten das.
 

Erneut kicherte sie leise und sagte dann „Das mag sein.“. Noch während sie sprach trat ein böses Grinsen auf ihre Lippen. Dann fuhr sie fort.

„Aber dann ist das, was wir beide haben, das nächste an der Liebe, das wir jemals erreichen werden.“
 

Er dachte über ihre Worte nach und beobachtete eine Schneeflocke, die sich auf ihren Wimpern niederließ. Vielleicht hatte sie ja Recht, aber er wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sich gegen sie zu entscheiden. Außerdem war es jetzt zu spät. Er hatte sie besiegt. Sie war weg.
 

„Vielleicht“, sprach er seine Gedanken nun auch laut aus. „Aber du weißt genauso gut wie ich, dass das mit uns beiden niemals funktionieren würde.“ Ihr Grinsen, wurde zu einem schwachen Lächeln.

„Du wirst deine Meinung schon noch ändern.“ Er sah, wie sie ihm näher kam, bis ihre Lippen sich beinahe berührten. Er schloss die Augen. Natürlich wusste er, was jetzt kam, doch er war sich nicht sicher, ob er wollte oder nicht. Einerseits spürte er etwas in sich vor Erwartung zittern, andererseits fürchtete er, was dieser Kuss auslösen konnte. Noch hatte er den Wahnsinn einigermaßen im Griff, jedoch wusste er nicht, ob das danach auch so bleiben würde.Es ist nur eine Halluzination, rief er sich wieder in Erinnerung.
 

Plötzlich spürte er die Hände in seinem Nacken nicht mehr. Auch der warme Atem auf seinen Lippen verschwunden. Seine Hände verharrten regungslos in der Luft. Er musste nicht einmal die Augen öffnen, um zu wissen, dass sie weg war. Gänzlich weg. Auch den Schnee spürte er nicht mehr. Er war mit ihr verschwunden.
 

Alles was geblieben war, war die Kälte.

...bei Conan und Ran (Detektiv Conan)


 

2. Advent: Conan x Ran (Detektiv Conan)

 

Nachdenklich saß sie auf ihrem Bett und starrte auf das Bild in ihrer Hand. Dabei bemerkte sie nicht, wie sie beobachtet wurde. Er aber sah genau, wie traurig sie war und das machte auch ihn unglücklich, schließlich war es seine Schuld, dass sie zur schönes Zeit des Jahres nicht glücklich sein konnten.

 

Es war kurz vor Weihnachten, der Zeit der Liebe, des Glücks, der Freunde und der Familie. Trotzdem konnte er nicht bei ihr sein, zumindest nicht so wie sie ihn brauchte, wollte. Er konnte als ihr kleiner Freund auftreten, den sie liebte wie einen Bruder, nicht aber als ihren festen Freund, der er doch irgendwie war. Wie oft hatte er schon darüber nachgedacht, ihr die Wahrheit zu sagen, doch jedes Mal verwarf er den Gedanken wieder. Es wäre zu gefährlich. In diesem Zustand könnte er sie niemals beschützen. Er konnte nur versuchen, sie wieder aufzumuntern.

 

Seufzend stellte er seinen Stimmentransponder ein und hob das Telefon an. Wie gerne würde wieder mit seiner alten Stimme mit ihr reden …

  „Hallo?“, hörte er da ihre glockenklare Stimme durchs Telefon und aus ihrem Zimmer heraus.

  „Hallo Ran“, erwiderte er, wobei er seinen Blick wieder ins Zimmer richtete. Er wollte jedes Minenspiel in ihrem Gesicht miterleben, wollte nichts von dem verpassen, was er in ihr ausrichtete.

  „Shinichi? Bist du das?“, fragte sie überrascht. Conan aber musste sich bemühen, nicht gleich loszulachen, als er ihren Blick sah. Das hätte ihn sicher nur verraten, auch wenn es gepasst hätte.

  „Ja, entschuldige, wenn ich dich störe, aber ich bin gerade wieder zu Hause und wollte dich sehen. Hast du nachher Zeit?“, kam der Schwarzhaarige sogleich auf den Punkt.

 

Zweifelnd sah Ran auf den Berg Hausaufgaben, den sie heute eigentlich noch erledigen musste. Andererseits wollte sie sich natürlich auch nicht entgehen lassen, ihn wieder zu sehen, schließlich vermisste sie ihn unglaublich, auch wenn sie das nie vor jemand zugeben würde. Was sollte sie also tun? Hausaufgaben oder sich treffen?

  „Heute sieht es schlecht aus. Was ist denn mit morgen?“, versuchte sie einen zwischen Weg zu finden, auch wenn sie nicht gerade große Hoffnungen hatte, immerhin war er nicht gerade oft hier und wenn doch war er schnell wieder weg. Sein Schweigen verriet ihr, dass sie Recht behalten würde.

 

„Entschuldige, aber mein Flugzeug geht schon heute Abend wieder zurück“, erklärte er, wobei er innerlich seufzte. Wie lange würde er sie wohl noch so anlügen müssen? Kam sie jemals dahinter, würde es sicher nicht mehr lange dauerte, bis sie ihn umbrachte.

  „Wo fliegst du hin?“, hakte sie hoffnungsvoll nach. Conan aber schüttelte nur den Kopf, wissend, dass sie das nicht sehen konnte.

  „Ran, du weißt doch, dass ich es dir nicht sagen. Es ist zu gefährlich!“, widersprach er. „Ich kann dir nur das heute anbieten.“ Natürlich wusste er, dass das bei Ran schnell daneben gehen konnte, schließlich wusste man nie, wie sie reagierte. Trotzdem musste er auf das heute bestehen, immerhin hatte er bereits alles vorbereitet.

 

Ran aber musste nicht lange nachdenken. Sie wusste auch so, was ihr am wichtigsten war.

  „Wann soll ich wo sein?“, fragte sie, ohne ihm weiter Fragen zu stellen. Ran kannte Shinichi gut genug, um zu wissen, dass er ihr keine ihrer Fragen beantworten würde …

  „In einer viertel Stunde im Park. Du kannst es nicht verfehlen“, erwiderte er, bevor er ohne weitere Vorwarnung auflegte. Schnell warf er noch einmal einen Blick in ihr Zimmer, um ihren verwirrten Gesichtsausdruck sehen zu können, dann rannte er auch schon los. Eine viertel Stunde war schließlich nicht gerade viel Zeit.

 

Schnell zog sich Conan seine warme Jacke und Schuhe an, bevor er mit dem vorbereiteten Korb in der Hand nach draußen auf die Straße trat. Hier und da konnte er noch Reste des Schnees entdecken, die noch nicht fortgetragen oder zertrampelt waren. Conan aber schenkte dem keine weitere Beachtung. Da, wo er hin wollte, gab es genug unberührten Schnee, sodass sie zusammen Zeit in dieser Schneepracht verbringen konnten. Conan wusste, wie sehr Ran das gefallen würde. Natürlich würde es ihr noch mehr gefallen, wenn er er-selbst sein konnte, doch fürs erste musste sie wohl mit seiner jüngeren Version vorlieb nehmen.

 

Mit schnellen Schritten war er im Park angelangt. Dort suchte er nach einem ruhigen, kleinen Plätzchen, was sich jedoch als gar nicht so einfach herausstellte. Überall rannten Kinder herum, die sich mit Schneebällen jagten oder Paare, die einen romantischen Schneespaziergang machten. Doch irgendwann fand er schließlich, was er suchte. Blitzschnell breitete er die Decke aus, um alles, was er zuvor in den Korb gelegt hatte, wieder auszupacken und auf der Decke zu verteilen. Gerade, als er fertig geworden war, betrat Ran den Abschnitt des Parks.

 

Es dauerte nicht lange und Conan konnte die Verwirrung und Überraschung in ihren Augen sehen, als sie ihn schließlich erkannte. Trotzdem trübte das ihr Lächeln nicht, als sie auf ihn zukam. Natürlich entging ihm ihr Misstrauen nicht, wie sollte es auch, wenn es den Großteil ihrer Augen einnahm.

 

„Was machst du hier Conan? Und wo ist Shinichi? Er wollte mich doch hier treffen, oder?“, fragte Ran, als sie schließlich bei dem scheinbar Jüngeren ankam. Dieser sah sie verlegen an.

  „Er sagt, ich soll dich um Verzeihung bitten, aber er musste schnell wieder weg. Er hat gesagt, er ruft dich später noch mal an und ich soll an seiner Stelle mit dir den Tag verbringen“, erklärte Conan ihr, wobei sich ihm innerlich alles verkrampfte. Er hasste es einfach sie so anlügen und hintergehen zu müssen, nur damit sie nicht in Gefahr war …

 

Ran aber hatte ihren misstrauischen Blick nicht abgelegt, nicht im Geringsten, stattdessen betrachtete sie ihn eingehend. Conan selbst kannte diesen Blick bereits, sah sie ihn doch immer mit diesem Blick an, wenn sie gerade dabei war, ihm auf die Schliche zu kommen. Hatte er also zu viel gewollt? Hatte er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt? Hatte er es übertrieben? War es nun soweit und sie erkannte, wer er wirklich war? Schnell ging Conan seinen Möglichkeiten durch, doch ihm wollte partout keine Lösung einfallen, sodass er sich auf Rans Gutgläubigkeit verlassen musste. Eine Eigenschafft, die absolut nicht zu seiner Freundin passte …

 

Doch zu seiner Überraschung wandelte sich ihr Gesichtsausdruck wieder und sie lächelte ihn mit ihrem üblichen Lächeln an, während sie sich zu ihm auf die Decke setzte. Sie kaufte es ihm also ab oder zumindest spielte sie sein kleines Spiel mit und das reichte ihm bereits, denn so konnten sie einen schönen Tag zusammen verbringen, sodass Ran all ihren Schmerz und ihre Trauer der vergangen Tage vergessen, zumindest für die Zeit in der sie zusammen in der Natur sein konnten und ihren Spaß dort hatten.

...bei Yoruichi und Soi Fon (Bleach)

3. Advent : Yoruichi x Soi Fon (Bleach)
 

Soi Fon wusste immer noch nicht genau, wie sie in diese Situation hineingeraten war.
 

Nachdem ihre ehemalige Lehrerin Wind davon bekommen hatte, dass sie Zwangsurlaub aufgedrückt bekommen hatte, hatte diese sie kurzer Hand ins Diesseits „entführt“. Und nun stand sie hier, in einem Gigai mit gut zehn Zentimetern Schnee zu ihren Füßen und unaufhörlichem Nachschub von oben mitten auf einem Weihnachtsmarkt.
 

Es war mitllerweile dunkel geworden. Und es war kalt. Trotz des warmen Mantels und des Schals, die sie trug, schlich die Kälte von ihren Händen aus ihre Arme hinauf und kroch von ihrem Nacken ihren Rücken hinunter. Von ihren Füßen wollte sie gar nicht erst anfangen; nach gut drei Stunden nützten ihr auch ihre Stiefel nichts mehr. In einem vergeblichen Versuch rieb sie ihre Hände an einander, um etwas Wärme zu erzeugen. Es half nicht.

Doch die Kälte war nicht ihr einziges Problem. Sie hatte die anderen – sprich: Yoruichi, Urahara, Tessai, Jinta und Ururu – aus den Augen verloren. Selbstverschuldet, musste sie zugeben. Aber sie hatte es bei den anderen nicht länger ausgehalten. Nicht, nachdem sie hatte mitansehen müssen, wie ihre angebetete Yoruichi diesen schrulligen Hutträger mit irgendwelchen Süßigkeiten gefüttert hatte. Augenblicklich hatte sie auf dem Absatz kehrt gemacht und war davon gestapft. Wer konnte ihr auch schon verübeln, dass sie sich das nicht mit ansehen wollte? Nur mit Mühe hatte sie ihre Eifersucht wieder herunterschlucken können, bevor sie an die Oberfläche hatte treten können.
 

Dass sie vermutlich überreagiert hatte, war ihr bewusst, aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie konnte nicht einfach ihre Gefühle ausschalten, nachdem sie sich im Laufe des Tages solche Hoffnungen gemacht hatte. Als sie im Diesseits angekommen waren, hatte sie noch gedacht, sie würden den Tag zu zweit verbringen, doch das hatte sich schnell geändert, als sie beim Urahara Shop angekommen waren. Von da an war ihre Laune stetig gesunken, auch wenn sie sich um Yoruichis Willen bemüht hatte, das nicht nach außen hin zu zeigen.

Es gab keine andere Person in allen Welten, mit der sie ihren freien Tag gern verbracht hätte. Schon von Anfang an hatte sie die Frau mit den dunkelvioletten Haaren verehrt. Diese verband alles in sich, was man sich nur wünschen konnte. Schönheit, Eleganz, Stärke  und ein gutes Herz. Nicht einmal als Soi Fon dachte, Yoruichi hätte sie verraten und im Stich gelassen, hatte das ihre Bewunderung komplett verschwinden lassen können. Und seit die Ältere wieder in ihr Leben getreten war, war sie sich sicher, dass es sogar mehr war, als Bewunderung. Sie liebte sie. Deswegen hatte es ihr auch solch einen Stich versetzt, sie mit Urahara zu sehen, besonders weil sie wusste, dass die beiden sich schon seit ihrer Kindheit sehr nahe standen.
 

Sie seufzte. Sie könnte losgehen und die anderen suchen. Würde sie wollen, würde sie sie selbst in diesen Menschenmengen finden. Aber wollte sie? Vermutlich könnte sie sich dann wieder das gleiche Spektakel wie zuvor ansehen und das konnte sie sich sparen. Genau betrachtet, war ihr freier Tag bis dahin ein absoluter Reinfall und die Zeit in Zweisamkeit mit ihrer ehemaligen Lehrerin lag bei null. Doch sie konnte auch nicht einfach wieder zurück in die Soul Society kehren, ohne ihr Bescheid zu geben und sich zu verabschieden.

Resigniert betrachtete sie ihre von der Kälte geröteten Finger. Die Spitzen begannen langsam zu schmerzen, weshalb sie ihre Hände an den Mund hob und behutsam dagegen hauchte. Ihr warmer Atem vertrieb zumindest für einen kurzen Moment die Kälte.
 

„Na, ist dir schon kalt?“, ertönte auf einmal eine nur allzu bekannte Stimme neben ihr. Im selben Moment erschien eine dampfende Tasse vor ihrem Gesicht. Wie in Zeitlupe nahm sie diese mit beiden Händen entgegen und fühlte sofort, wie die Wärme sich in ihren Fingern ausbreitete. Darüber hinaus stieg ihr der süße Geruch heißer Schokolade in die Nase, was ihre Mundwinkel einen Millimeter hinauf wandern ließ.

Erst dann sah sie zu ihrer Wohltäterin hinüber. Diese trug ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen und ihre gelben Augen funkelten beinahe. Und auch sie hielt eine Tasse in der Hand. Ein kurzer Blick in ihre Umgebung sagte ihr, dass sie allein waren. Konnte es wirklich sein? Bekam sie nun ihre Zeit allein mit Yoruichi?

„Wo sind die anderen?“, fragte sie vorsichtshalber lieber noch einmal nach. Das Lächeln ihres Gegenübers wurde noch eine Spur breiter bevor sie antwortete: „Es ist schon spät. Kisuke und Tessai bringen die Kids nach Hause.“

Nach einem kurzen Kichern fuhr sie fort.

„Ich hab echt gestaunt, dass du vorhin so schnell abgehauen bist.“

SoiFon hatte gerade die Tasse zu ihren Lippen geführt gehabt, um einen Schluck zu nehmen, doch nun hielt sie inne. Diese Worte ließen einen leichten Rotschimmer auf ihre Wangen wandern. Ertappt blickte sie zur Seite.
 

„I-Ich wollte mir nur die Beine vertreten gehen…“, brachte sie wenig überzeugend hervor und ärgerte sich im selben Moment darüber, dass die andere Frau ihre sonstige Selbstsicherheit einfach dahin schmelzen ließ.

„Also für mich sah das anders aus.“, erwiderte Yoruichi und stellte ein schelmisches Grinsen zur Schau, ehe sie sich zu ihr rüber beugte, bis ihre Nasenspitze beinahe Soi Fons Ohrmuschel berührten.

„Wärest du nicht sofort weg gelaufen, hättest du auch etwas abbekommen.“, hauchte sie verführerisch. Es brauchte keine fünf Sekunden und die Schwarzhaarige war feuerrot angelaufen. Allein die Vorstellung ließ ihr das Blut in die Wangen schießen und der heiße Atem an ihrem Ohr tat sein Übriges.
 

Sie drehte den Kopf herum, sah die Frau mit großen Augen an. Zwar war ihr die ganze Situation peinlich, aber auch ein anderes Gefühl blühte in ihr auf: Vorfreude. War das ihre Chance? Sie würde es herausfinden.

„Yorui-“

Weiter kam sie nicht, denn ein Finger legte sich auf ihre Lippen und ließ sie verstummen.

„Du brauchst nicht eifersüchtig auf Kisuke zu sein. Wir sind nur Freunde, aber das hier, mach ich nur mit dir.“

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, wurde der Finger auf ihrem Mund von weichen Lippen ersetzt. Im ersten Augenblick war sie überrascht und hätte beinahe ihre Tasse fallen gelassen, doch dann schloss sie die Augen und genoss den Kuss.
 

Es schien, als würde sie nun dich noch bekommen, was sie sich für ihren freien Tag gewünscht hatte.

...bei Usui und Misaki (Maid-Sama)


 

4. 4. Advent: Misaki x Usui (Maid-Sama)

 

„Sieht sie nicht unglaublich aus?“

  „Ja. Einfach unglaublich.“

  „Ich wünschte ich könnte genauso gut aussehen wie sie…“

  „Ich wusste doch, dass in dir ein wahres Mädchen steckt. So siehst du richtig niedlich aus.“

 

Zweifelnd betrachtete sie sich weiter im Spiegel, während ihre Kolleginnen sich an ihrem Aussehen erfreuten. Sie musste zugeben, dass sie in dem Outfit, das Aoi für sie geschneidert hatte, ausgesprochen gut aussah. Trotzdem passte es absolut nicht zu ihr. Besonders die Engelflügel und der Heiligenschein wirkten fehl am Platz. Wusste sie doch nicht so recht, wie sie sich damit zwischen den Tischen hindurch bewegen sollte, ohne etwas umzuschmeißen. Warum musste auch ausgerechnet sie den Engel spielen? Sie hätte viel lieber ein anderes Kostüm getragen, doch weder Aoi noch Satsuki hatten mit sich reden lassen …

 

„Ich finde auch, dass du als Engel wirklich gut aussiehst, Misa-chan“, riss Usuis flachsende Stimme sie aus ihren Gedanken. Überrascht blickte sie auf, wodurch sie durch das Spiegelbild in seine lüsternen Augen blicken konnte. Natürlich gefiel es ihm, wie sie aussah, schließlich war dieses Engelskostüm nur mit wenig Stoff ausgestattet.

  „Perversoalian“, knurrte sie und verpasste ihm einen Stoß in die Rippen, der ihn zurücktreten ließ. „Was machst du überhaupt hier? Gäste haben hier hinten nichts zu suchen.“

  „Ich bin auch kein Gast. Die Chefin hat mich angerufen, ich soll heute in der Küche aushelfen“, erklärte er grinsend. Natürlich wusste er, dass er sie damit noch mehr auf die Palme brachte, aber gerade deshalb tat er es ja auch.

 

Misaki aber beachtete ihn nicht weiter. Stattdessen drehte sie sich mit ihren Flügeln schwungvoll um, sodass er von dem linken getroffen wurde, und begab sich ins Innere des Cafés, wo sie die ersten Gäste begrüßte. Lächelnd ging sie ihrer Arbeit nach, wobei sie gar nicht mehr bemerkte, wie Usui sie beim Kochen heimlich beobachtete. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt, die Gäste zu begrüßen, Bestellungen aufzunehmen und zu servieren. Alles und jeder war so sehr in Weihnachtstimmung, dass ihre anfängliche schlechte Laune wie weggeblasen war.

 
 

~~~

 

Seufzend schloss sie die Knöpfe ihrer Jacke. Sie war die letzte im Café. Die anderen hatten sich alle verabschiedet, nachdem sie sich bereit erklärt hatte, noch sauber zu machen und dann abzuschließen, wobei sie kein Problem damit gehabt hätte, hätte ihr noch jemand mit geholfen. Doch die anderen Mitarbeiter waren ganz wild darauf gewesen, schnell nach Hause zu kommen. So war ihr nichts anderes übrig geblieben, als die ganze Arbeit allein zu machen. Nichtsdestotrotz war sie relativ schnell fertig geworden. Das änderte allerdings nichts daran, dass es draußen bereits dunkel war.

 

Es war Winter. Die Tage waren kurzer geworden und so war es auch nicht verwunderlich, dass neben der Dunkelheit auch eisige Kälte sie umgab, als Misaki aus dem Café trat und es mit dem Ersatzschlüssel, den die Chefin ich gegeben hatte, abschloss. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper und zog die Jacke noch ein wenig enger. Sie hatte zwar damit gerechnet, dass es kalt werden würde, doch nicht so kalt. Warum hatte sie sich am Morgen nicht wärmer angezogen? Dann würde sie jetzt sicher nicht so frösteln. Ändern konnte sie es nun aber so oder so nicht mehr. Da blieb ihr nichts anderes übrig als so schnell wie möglich nach Hause zu laufen und sich dort in eine Decke zu kuscheln, um sich dann wieder aufzuwärmen.

 

„Du hättest dich wärmer anziehen sollen, Ayuzawa“, schalte eine Stimme von der gegenüberliegenden Wand. Überrascht drehte Misaki sich um und entdeckte Usui lässig an der Wand lehnend. Elegant stieß er sich von der Wand ab und ging auf sie zu. Dabei entledigte er sich seines Schals, welchen er ihr gleich darauf um den Hals legte.

  „Du lernst wohl nie aus deinen Fehlern. So wirst du nur wieder krank“, tadelte er sie und strich ihr sanft über die Wange, bevor er wieder einen Schritt zurück trat und sie eingehend musterte.

  „Danke …“, erwiderte sie verlegen und drehte sich von ihm weg, sodass er nicht sehen konnte, wie sich ihre Wangen rötlich färbten. Natürlich war ihr klar, dass er es trotzdem bemerkte, schließlich entging ihm nichts.

 

Usui aber ignorierte diese Tatsache völlig. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und sah sie auffordernd an.

  „Ich begleite dich nach Hause“, erklärte er ihr auf ihrem verwirrten Blick hin. „Es wird später noch schneien und wir wollen ja nicht, dass du vom Weg abkommst.“ Misaki seufzte. Sie hatte gelernt, ihm nicht zu widersprechen und nicht so viel zu diskutieren. Es würde so oder so nichts bringen. Er würde doch wieder seinen Willen durchsetzen.

 

Zusammen gingen sie den Weg entlang, direkten Wegs zum Haus der Ayuzawa. Usui behielt Recht. Sie waren keine zehn Schritte gegangen, da begann es auch schon zu schneien. Kleine dicke weise Flocken bahnten sich ihren Weg durch die Lüfte und blieben ihren Haaren, ihrer Kleidung und auf der Erde hängen. In diesem Moment war sie doch ganz froh, Usuis Schal zu haben. Der Wind blies ihnen um die Ohren und so war wenigstens ihr Hals gewärmt, auch wenn sie nichts gegen eine warme Jacke gehabt hätte.

 

Doch zu ihrer Überraschung war sie schneller zu Hause als gedacht. Das hatte sie schon öfters beobachtet. Egal ob sie sprachen oder nicht, ging sie mit Usui nach Hause kam ihr der Weg immer ein Stück kürzer vor. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie, war sie mit ihm zusammen, immer verwirrt war und ihren Gedanken nachhing. Warum war es mit ihm auch immer so kompliziert?

 

Unschlüssig standen sie vor dem kleinen Zaun, der das Haus vom Weg trennte. Lange sahen sie sich einfach nur an, während die Schneeflocken weiter munter auf ihre Haare fielen und sich dort niederließen. Sie konnten ihre Blicke einfach nicht voneinander lassen. Es war einer dieser Momente, die sie in letzter Zeit öfter hatten. Einer der Momente, in denen die Zeit still zu stehen schien. So war es auch dieses Mal.

 

Doch wurde er je durch ein leises Kichern zerstört. Ein Blick zur Haustür bestätigte ihre Vermutung. Sie wurden beobachtet. Davon ließ sich Usui jedoch nicht beirren. Zärtlich strich er ihr durch die Haare und wischte ihr dabei ein paar Schneeflocken aus dem dunklen Schwarz. Misaki konnte ihm dabei nur zugucken, unfähig sich irgendwie zu bewegen, hypnotisiert von seinen Augen und seiner Gestehe.

 

„Bis bald, Misaki“, hauchte er, bevor er sich zu ihr nach unten beugte und seine Lippen sanft auf die ihren legte. So schnell wie der Kuss gekommen war, so endete er auch wieder, sodass Misaki nicht die Chance blieb darauf zu reagieren. Auch noch als er schon lange wieder gegangen war, stand sie da draußen im Schnee und blickte auf dem Punkt, in dem er vorher noch gestanden hatte. Dabei versuchte sie das geschehene zu erfassen und zu begreifen. Doch wie so üblich, wenn es um Usui ging, spielten ihre Gedanken verrückt, sodass die Verwirrung in ihrem Kopf nur noch großer wurde …

 

Eine Frage leuchtete dabei immer wieder in ihren Gedanken auf. Konnte es nicht mal so kurz vor Weihnachten einfach mit ihm sein?

...bei Zorro und Bonney (One Piece)

24.Dezember/Heiligabend: Zorro x Bonney (One Piece)
 

Schon auf dem Weg zu dem Haus, in welchem sie Heiligabend verbringen würden, bereute Bonney ihre Entscheidung, mitzukommen. Sie hatte nur ihrem Freund zu Liebe zugesagt, doch schon jetzt hatte sie keine Lust mehr. Seit mindestens einer viertel Stunde stampften sie nun schon schweigend durch den Schnee. Es war still, während sie durch eine der teuersten Gegenden der Stadt liefen. Große Häuser - oder kleine Villen, wie auch immer man sie bezeichnete – säumten links und rechts die breite Straße und überall standen teuer aussehende Karren vor den Garagen. Da konnte der Block, in dem sie wohnte, nicht mithalten. Mit ihren abgewetzten Stiefeln und der zerschlissenen Jeans fühlte sie sich beinahe fehl am Platz – wenn das nicht genau ihre Absicht gewesen wäre. Nur weil Weihnachten war und sie „auswärts“ feierten, würde sie sich nicht aufdonnern, als wenn sie auf eine Hochzeit oder so gingen. So war sie einfach nicht. Und Zorro trug schließlich auch nichts anderes als sonst auch.

„Sind wir hier überhaupt richtig?“, fragte sie schließlich ungeduldig und sah ihre Begleitung prüfend an. Dieser blieb daraufhin stehen und sah sich um.

„Ja.“, antwortete er selbstsicher, fügte nach wenigen Sekunden jedoch ein weniger überzeugendes „Glaub‘ ich“ hinzu.

Als er dann begann, sich ratlos am Kinn zu kratzen, platze der Rosahaarigen fast der Kragen.

„Ok, Moosbirne, ich frag dich jetzt nur einmal: Zu welcher Adresse müssen wir?“

Nachdem er ihr die Adresse genannt hatte, konnte sie nicht anders, als vor Unverständnis den Kopf zu schütteln und ihm dann anklagend den Finger auf die Brust zu drücken.

„Am liebsten würde ich dir jetzt eine reinhauen, aber dann wirst es trotzdem nicht kapieren. Ich meine – ganz ehrlich, wie oft warst du schon hier?! Immerhin das solltest du dir doch mal gemerkt haben! Selbst ich weiß, dass wir vor gut zehn Minuten nach links hätten abbiegen müssen, obwohl ich noch nie hier war!“

Mit einem letzten, abschätzigen Schnalzen wandte sie sich von ihm ab und begann, den Weg, den sie gekommen waren, zurück zu laufen. Hätte sie ihn bloß von Anfang an nach der Adresse gefragt, dann wer sie jetzt wohl schon im Warmen und müsste nicht spüren, wie die Kälte langsam durch ihre Schuhsohle kroch. Wie hatte sie auch nur einen Moment lang auf den Orientierungssinn verlassen können? Das war reine Selbstsabotage, wie sie nicht zum ersten Mal in dieser Beziehung feststellen musste.

Die Tatsache, dass ihr Freund immer noch etwas bedeppert an derselben Stelle stand, war ihr in diesem Moment vollkommen egal, sie wollte einfach nur noch rein. Außerdem sollte auch er es langsam gewöhnt sein, schließlich war das in 70% der Fälle der Ton, in dem sie beide miteinander um zu gehen pflegten.
 

Bis sie schließlich an ihrem Ziel angekommen waren, verging diesmal fast eine halbe Stunde. Als Zorro zu ihr aufgeschlossen hatte und ihre Hand hatte nehmen wollen, hatte sie ihm kaltblütig den Ellenbogen in die Seite gerammt – obwohl sie seine Wärme gern an ihren halb gefrorenen Fingern gespürt hätte.

Und nun standen sie hier. Vor einer in sandfarben gehaltenen Villa, durch deren Vorgarten sich ein säuberlich freigeschaufelter Weg schlängelte. Die Fenster in der unteren Etage waren dunkel, nur aus den oberen Glasscheiben schien das Licht nach draußen.

Zorro ging voran, als sie auf die Haustür zu schritten, und betätigte die Klingel. Im ersten Augenblick war es bis auf das melodische Läuten still im Inneren, doch bereits nach wenigen Sekunden konnte man das zügige Klackern von Absätzen hören und dann wurde die dekorativ geschnitzte Holztür geöffnet. Zum Vorschein kam Vivi, in einem dunkelblauen, langen Empire-Kleid und hellblauen Locken, die ihr über die Schultern fielen.

„Schön, dass ihr endlich da seid. Ich hatte schon Angst, ihr kommt nicht mehr.“, begrüßte sie sie mit einem strahlenden Lächeln und trat sogleich einen Schritt zur Seite, um sie hinein lassen. „Aber kommt doch erstmal rein, ihr seht ja ganz durchgefroren aus.“

„Ja, weil wir wegen dem Volltrottel hier fast eine Stunde durch die Gegend gerannt sind.“, beschwerte sich Bonney, wobei sie mit dem Daumen auf den Grünhaarigen zeigte und sich an den beiden vorbei ins Haus drängelte. Zorro folgte ihr und brummte ein „Frohe Weihnachten“, als er an Vivi vorbei ging, woraufhin diese die Tür schließen konnte. Die ständigen Beschwerden seiner Freundin versuchte er zumindest für den heutigen Tag so gut wie möglich zu ignorieren, denn einen Streit wollte er sich ersparen.

„Sanji ist noch in der Küche, aber die anderen sitzen schon oben im Wohnzimmer.“, berichtete ihre Gastgeberin, nachdem die beiden Neuankömmlinge sich ihrer Jacken und der nassen Schuhe entledigt und trockene Ersatzschuhe angezogen hatten und sie zu dritt auf die große Treppe am Ende der Eingangshalle zugingen. Doch noch bevor auch nur einer von ihnen einen Fuß auf die erste Treppenstufe setzen konnte, bog Bonney nach links ab.

Zorro ließ ein leises, etwas genervtes Seufzen verlauten und schüttelte den Kopf. Er wunderte sich nicht einmal, dass sie zielstrebig auf eine bestimmte Tür zuging. Selbst, wenn er nicht gewusst hätte, dass dort die Küche war, hätte der Geruch es dennoch verraten. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er sehen, wie Vivi ihn ansah. Er zuckte kurz mit den Schultern und stieg die Treppe hinauf. Es gab zwei Gründe, warum es ihn nicht störte, seine Freundin mit Sanji allein in der Küche zu lassen. Erstens würde Sanji niemals ernsthaft die Freundin eines Kumpels anmachen und zweitens bestand von Bonneys Seite aus auch keine Gefahr – das einzige, was ihr wichtiger war als er, war das Essen. Im selben Moment konnte er die beiden auch schon hören.

„Bonney-Mäuschen~! Da bist du ja endlich!“

„Quatsch nicht so viel, Blondie, lass mich lieber mal kosten.“
 

Etwa eine halbe Stunde später aßen sie im Esszimmer, danach gingen sie wieder hoch ins Wohnzimmer. Dort saßen sie vor dem edlen Kamin, alle auf die schwarze Ledergarnitur und den flauschigen Teppich vor dem Kamin verteilt. Der Couchtisch war gefüllt mit Plätzchen und anderen Knabbereien. Brook saß an dem Flügel in der Ecke des Raumes und stimmte freudig Weihnachtslieder an, deren Melodien den ganzen Raum erfüllten.

Bonney hatte es sich im Schneidersitz auf dem Teppich und mit dem Rücken zwischen Zorros Beinen an den Sessel, auf welchem dieser saß, gelehnt bequem gemacht. Der Platz auf ihrem Schoß wurde von einer Schüssel Plätzchen eingenommen, die sie vom Tisch genommen und für sich beansprucht hatte. Immer wieder huschte ihr Blick unbewusst zur Uhr, während sie versuchte, den Abend zu durch stehen. Die Gespräche am Anfang hatten sie nicht gestört – einige waren sogar ganz amüsant gewesen – und auch die Spiele hatte sie über sich ergehen lassen – auch wenn sie nicht verstand, warum man in diesem Alter noch ‚Wer bin ich?‘ oder ‚Wahrheit oder Pflicht‘ spielen musste. Aber mit den Weihnachtsliedern musste man es ja nicht übertreiben. Ein oder zwei Lieder hatte sie zunächst noch aus Höflichkeit mitgesungen, doch dann war es ihr zu nervig geworden und das Gequake der anderen half auch nicht – besonders nicht, wenn man Ruffy neben sich zu sitzen hatte, der aus vollem Halse vollkommen krumm und schief mitsang. Bis dahin konnte sie es noch so einigermaßen ertragen, doch dann kam der Höhepunkt: ‚Last Christmas‘

„Ich geh mal eben frische Luft schnappen…“, murmelte sie, während sie die Schüssel wegstellte und sich erhob. Ohne der Versuchung, auf die schwarzhaarige Strohbirne zu treten, nach zu geben, bahnte sie sich einen Weg aus dem Raum hinaus. Auf dem Flur angekommen lief sie zielstrebig auf die Glastür am anderen Ende des Durchgangs zu.
 

Die kalte Luft ließ sie frösteln, als sie ohne Jacke auf den eingeschneiten Balkon trat. Bereits kurz nachdem sie das Haus betreten hatten, hatte es wieder angefangen, dicke weiße Flocken zu schneien, sodass mittlerweile die Schneeschicht auf allem doppelt so dick wie zuvor war. Aber die Kälte tat gut, wo es doch im Wohnzimmer durch den Kamin und die Leute beinahe schon unangenehm warm gewesen war.

Mit vorsichtigen Schritten trat sie an den Rand des Balkons und lehnte sich mit der Hüfte gegen das Geländer. Leise seufzte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Geräusche aus dem Inneren drangen durch die angelehnte Tür nur noch sehr leise und gedämpft an ihr Ohr – so, wie sie es hatte haben wollen.
 

Zorro hatte der Rosahaarigen hinterher gesehen, als diese gegangen war. Schon seit kurz nach dem ersten Spiel hatte er darauf gewartet, dass sie sich aus dem Staub machte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie diesen Abend niemals ohne Pause durchhalten würde. Selbst ihm war es an diesem Abend gelegentlich zu blöd, doch er war schon zu sehr an die Eigenarten und Einfälle seiner Freunde gewöhnt, als das ihn das in die Flucht schlagen könnte. Allerdings musste er zugeben, dass das letzte Lied nun auch nicht unbedingt sein Fall war.

Alles in Allem genoss er diesem Tag jedoch, schließlich war es auch schon eine Weile her gewesen, dass sie alle das letzte Mal zusammen gekommen waren – es gab immer ein oder zwei von ihnen, die keine Zeit hatten. Darüber hinaus konnte er Weihnachten mit den Menschen verbringen, die ihm wichtig waren. Was wollte man mehr?

Während der Gesang sich langsam wieder in Unterhaltungen wandelte, war der Grünhaarige schon längst in ein Gespräch mit Robin, welche am Rand des angrenzenden Sofas saß, vertieft, trank ab und zu einen Schluck aus seiner Bierflasche und beobachtete stirnrunzelnd, wie Sanji versuchte, Ruffy davon abzuhalten, sämtliche Plätzchen alleine zu verschlingen. Hin und wieder wanderte sein blick zur Uhr und er stellte fest, dass seine Freundin seit über zehn Minuten weg war. Gemächlich erhob er sich und stellte sein Bier auf dem Tisch ab – Gott sei Dank verschmähte sein verfressener Freund dieses Getränk, sonst wäre es wohl leer, wenn er wieder käme. Dann machte er sich auf die Suche.
 

„Keine Lust mehr aufs Singen gehabt?“, fragte er mit neckischem Unterton, während er auf die Rosahaarige zuging, welche mit dem Rücken zu ihm am Balkongeländer stand. Fast hätte er amüsiert aufgelacht, als er sah, wie sie zitterte und sich die Arme rieb, die von einer Gänsehaut überzogen waren. Sie war ja selbst schuld, wenn sie ohne Jacke nach draußen ging.

„Erinnere mich bloß nicht daran!“, kam ihre Antwort, nachdem sie den Kopf in seine Richtung gewandt hatte, um ihn gleich wieder zurück zu drehen. „Noch eine Minute länger und ich hätte mich vor Freude auf die Designermöbel übergeben.“

Er trat auf sie zu, blieb hinter ihr stehen. Schmunzelnd betrachtete er die Schneeflocken, die sich auf ihren Haaren und Schultern gesammelt hatten.

„Wo bleibt denn deine Weihnachtsstimmung?“

„Die hab ich vor Jahren in irgendeinem Hinterhof vergraben.“

Zwar konnte er ihr Gesicht nicht sehen, doch ihre Stimme verriet ihm, dass sie gerade die Augen gerollt hatte. Ein Seufzen verließ seine Lippen und er legte von hinten die Arme um sie – ihr kalter Rücken an seiner Brust ließ ihn erahnen, wie sehr sie fror, aber sie war zu stur und stolz, um das zu zugeben.

„Warum bist du dann überhaupt mitgekommen?“, stellte er die Frage, die ihn schon eine Weile beschäftigt hatte. Dabei spürte er, wie sie sich gegen ihn lehnte und den Kopf auf seine Schulter legte. Nun konnte er ihr Gesicht einigermaßen sehen und bemerkte, wie ein paarmal den Mund öffnete, um zum Sprechen an zu setzen, jedoch kein Wort hervor brachte.

„Du hast mich gefragt.“, begann sie schließlich nach kurzem Zögern. „Und wenn ich dich frage, kommst du ja auch immer mit und es ist ja Weihnachten, also…dachte ich, du würdest dich vielleicht freuen, wenn ich mitkomme.“ Nach ein paar Sekunden fügte sie noch hinzu: „Und wegen Sanji’s Essen.“

Bei diesen Worten konnte der junge Mann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Zum einen, wegen der ehrlichen Worte, die ihre wahren Gefühle preisgaben – was eher eine Seltenheit war – und zum anderen wegen der absolut typischen Bemerkung am Ende. In Momenten wie diesen wusste er wieder, weshalb er sie liebte.
 

Mit einem Plan im Kopf streckte er den Hals etwas und küsste eine Schneeflocke weg, die auf ihrer Wange gelandet war.

„Meinst du, du hältst den Rest des Abends noch durch?“, fragte er, während seine Finger begannen, über ihre Unterarme zu streichen.

„Was krieg‘ ich denn dafür?“, kam ihre Gegenfrage wie aus der Pistole geschossen. Daraufhin war es an ihm, die Augen zu rollen – jedoch von einem amüsierten Lachen unterlegt.

„Frühstück im Bett?“, schlug er vor und sah zu, wie sich ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete.

„Deal~“

...bei Gajeel und Levy (Fairy Tail)

1. Weihnachtstag: Gajeel x Levy

 

Lächelnd betrachtete sie ihren Weihnachtsbaum. Er sah einfach umwerfend aus mit seinen Lichtern, Glaskugeln, Zuckerstangen und Figürchen. Trotzdem war er noch nicht fertig. Es fehlte noch etwas. Etwas sehr wichtiges. Etwas, das diese Tanne erst wirklich zu einem Weihnachtsbaum machte. Vorfreudig wanderte ihr Blick zu dem goldenen Stern in ihren Händen. Eigentlich hatten die Jungs ihr dabei helfen wollen, doch keiner von ihnen war gekommen. Also musste sie den Stern nun wohl oder übel alleine auf die Spitze des Sterns stecken.

 

Seufzend kletterte sie zusammen mit dem Stern in der Hand die Leiter empor, um dem Baum sein Highlight geben zu können. Zu ihrem Bedauern war dieser allerdings größer als sie dachte. Zu groß für ihre zierliche Gestalt. Davon wollte Levy sich allerdings nicht geschlagen geben. Soweit sie konnte, reckte sie sich der Spitze des Baums entgegen. Doch erregte in diesem Moment etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit.

 

Roch es nicht irgendwie verbrannt? Levy überlegte. Da fiel es ihr wieder ein und sie fluchte. Die Plätzchen! Sie hatte die Plätzchen im Ofen vergessen. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein. Dumm in zweierlei Hinsichten. Denn dieser Moment der Unaufmerksamkeit genügte, dass sie das Gleichgewicht verlor und von der Leiter dem Baum entgegen fiel. Zusammen mit diesem fiel sie zu Boden. Scheppernd gingen dabei die Glaskugeln, Zuckerstangen und Figürchen zu Bruch. Levy blieb auf dem Chaos sitzen.

 

Zwar hatte sie sich keine ernsteren Verletzungen zugezogen, mal von ein paar Prellungen und vielleicht späteren blauen Flecken abgesehen, trotzdem war ihre ganze Arbeit von geschlagenen vier Stunden mit einem Mal ruiniert und wenn sie dann auch noch an die verbrannten Plätzchen dachte, war der ganze Tag umsonst gewesen. Wie sollte sie das nur wieder aufholen? In morgen war doch schon Heiligabend! Sie wollte doch mit all ihren Freunden zusammen Weihnachten feiern …

 

Erneut stieg ihr der Geruch der verbrannten Plätzchen in die Nase. Die hatte sie fast schon wieder vergessen. Nun sprang sie vom Weihnachtsbaum auf und rannte in die Küche, um die verbrannten Überbleibsel aus dem Ofen holen zu können. Sie hatte richtig gelegen. Sie waren nicht mehr zu retten. Nichts war noch zu retten, weder der Baum noch die Plätzchen. Es war alles ruiniert!

 

Seufzend stellte sie das Blech auf der Anrichte ab, während eine kleine Träne über ihre Wange kullerte. Sie liebte Weihnachten. Sie hatte es schon immer geliebt. Doch dieses Weihnachten sollte zu etwas ganz besonderem werden, etwas einzigartiges, für sie, ihre Freunde und Gajeel. Nun aber würde nichts daraus werden. Ihre erste eigene Weihnachtsfeier zusammen mit Gajeel würde im Chaos enden. Was war nur aus ihrem schönen Weihnachtsfest geworden?

 

Diese Frage stellte sie sich schon seit ein paar Tagen. Sie hatte keine Ahnung, woran es lag, aber alles, was sie auch versuchte ging schief. Es hatte schon mit den Weihnachtsgeschenken angefangen. Schon Wochen vorher hatte sie sich Gedanken über die richtigen Weihnachtgeschenke für ihre Freunde gemacht und eine Liste erstellt. Als sie dann aber los war, um diese Sachen zu kaufen, hatte sie kein einziges Geschenk bekommen … Sie hatte überall gesucht, sie aber nirgends gefunden, sodass sie doch mit anderen Geschenken vorlieb nehmen musste. Die würde sie heute wohl oder übel auch noch einpacken müssen, wenn sie sie ihren Freunden morgen übergeben wollte. So viel Arbeit und so wenig Zeit, schließlich musste sie auch noch ihr Weihnachtsessen vorbereiten und kochen.

 

Ihr Weihnachtsessen, das eigentlich hatte ganz anders aussehen sollen. Sie hatte sich solche Mühe beim Aussuchen gemacht, damit jeder etwas fand, das ihm schmeckte, doch alles war umsonst gewesen … Sie hatte im Laden extra alle Zutaten vorbestellt, immerhin war sie nicht die einzige, die zu Weihnachten etwas ganz besonderes kochen wollte. Leider war bei ihrer Bestellung etwas schief gegangen und als sie dann gestern alles abholen wollte, hatte sie nur das wenigste bekommen, sodass sie sich auch in diesem Punkt etwas Neues einfallen lassen musste …

 

Seufzend stieß sie sich von der Anrichte ab und setzte sich in Bewegung. Im Flur zog sie sich ihren Mantel und ihre Schuhe an. So machte sie sich auf den Weg zur Gilde. Sie wollte dort eine Kleinigkeit essen und vielleicht konnte ihr Mira ja dabei helfen ein Rezept für den morgigen Abend zu finden. Vielleicht würde es dann doch nicht in einer vollkommenden Katastrophe enden, auch wenn es sicher keine weißen Weihnachten werden würden, zumindest war auch für heute und morgen kein Schnee angesagt worden. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie noch immer hoffte, hoffte, dass es noch schneite.

 

 

„Was ist los, Levy?“, fragte Mira führsorglich, als sie ihr ihren Salat überreichte. Die Blauhaarige seufzte.

  „Ich wollte eigentlich alles für morgen vorbereiten, aber irgendwie geht alles schief …“, erklärte sie der Älteren, während sie gedankenverloren in ihrem Salta stocherte. Diese warf ihr einen mitleidigen Blick zu.

  „Was ist denn passiert?“ hakte Mira nach, wobei sie Levy nicht aus den Augen ging. Natürlich war ihr dabei nicht entgegen, dass ein gewisser Herr ihnen genau zuhörte. Levy schien diese jedoch gar nicht zu bemerkten.

  „Ich habe weder die richtigen Geschenke noch die richtigen Zutaten fürs Weihnachtsessen bekommen. Beim Schmücken des Baumes bin ich von der Leiter gefallen, weshalb alles kaputt ist, und die Plätzchen sind mir verbrannt …“, zählte sie niedergeschlagen auf.

 

„Dir ist dabei aber doch hoffentlich nichts passiert, oder?“, fragte Mira sogleich entsetzt. Levy schüttelte den Kopf.

  „Nein, ich bin weich auf den Weihnachtsbaum gefallen. Bis auf meinem verletzten Stolz ist alles ok“, erwiderte sie in dem Versuch zu scherzen. Mira schüttelte nur den Kopf.

  „Solange bei dir alles ok ist, ist es doch gut. Das ist die Hauptsache. Alles anderes lässt sich doch regeln. Wir bringen einfach alle eine Kleinigkeit zu essen mit und auf die Genschenke kommt es doch nicht so an, Hauptsache wir sind alle zusammen“, versuchte die Ältere sie wieder aufzumuntern.

 

Levy wollte schon widerspreche, da legte ihr plötzlich jemand seine Hand auf den Kopf. Überrascht drehte sie sich um und entdeckte Gajeel neben sich, der sie interessiert musterte. Verwirrt und überrascht zu gleich erwiderte sie seinen Blick.

  „Brauchst du vielleicht noch Hilfe beim Vorbereiten, Krümel“, fragte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. Nachdenklich betrachtete Levy ihn, bevor sie schließlich nickte. Ein bisschen Hilfe konnte sicherlich nicht schaden.

  „Ja, bitte, aber erst morgen. Ich glaube, für heute reicht es mir erst mal“, erwiderte sie, wobei sie verlegen lächelte. Dass er sie Krümel genannt hatte, hatte sie schon wieder ganz vergessen, mal davon abgesehen, dass es ihn so oder so nicht interessierte, wenn sie ihm sagte, dass er sie so nicht nennen sollte.

 

 

Doch auch am nächsten Tag lief nichts nach Plan. Es war und blieb eine Katastrophe. So langsam hatte Levy wirklich das Gefühl, dass es an ihr lag. Es musste an ihr liegen, warum sollte sonst alles immer wieder schiefgehen. Egal, ob es sie war oder Gajeel, es klappte einfach gar nichts. Da lag die Vermutung doch nahe, dass sie einfach Pech brachte. Vielleicht sollte es einfach nicht so sein. Vielleicht sollte sie kein Weihnachten mit ihren Freunden, mit Gajeel feiern. Vielleicht sendete das Schicksal ihr ja die ganze Zeit schon über Hinweise. Vielleicht sollte sie das ganze einfach abblasen, solange sie es noch konnte …

 

Seufzend erhob sich Levy von ihrem Platz am Küchentisch.

  „Ich geh schnell raus und hole … äh … Fisch für Happy aus dem Supermarkt“, erklärte sie auf Gajeels verwirrten Blick hin und verschwand schnell aus der Tür heraus nach draußen. Natürlich war ihr klar, dass das eine der lahmsten Ausreden gewesen war, die es gab, doch sie hatte einfach ein bisschen Zeit für sich gebraucht. Sie konnte ihm schließlich schlecht sagen, dass sie Pech brachte. Das würde er nicht verstehen. Er würde sich einfach nur lustig über sie machen …

 

Gedankenverloren lief sie durch die verlassenen Straßen Magnolias. Es war kalt, aber nicht kalt genug. Es würde also auch heute Abend nicht schneien. Sie hatte es doch gewusst. Dieses Weihnachtsfest endete in einem Desaster, dabei hatte sie sich so sehr darauf gefreut … Alles umsonst.

 

Niedergeschlagen blieb sie stehen und ließ sich an einem Baum zu Boden sinken. Gedankenverloren wanderte ihr Blick gegen den schwarzen Himmel. Leuchtende Sterne strahlten ihr entgegen. Es war schon ziemlich spät. In einer Stunde würden ihre Freunde kommen, um mit ihr zusammen Weihnachten zu feiern, doch so hatte Levy keine Lust darauf. Sie wollte den anderen nicht die Freude am Fest verderben, nur weil sie Pech brachte, reichte es doch, wenn sie am Fest der Freude nicht glücklich war.

 

„Du solltest nicht auf dem Boden sitzen, sonst wirst du noch krank, Krümel“, riss Gajeel sie aus ihren Gedanken. Überrascht blickte Levy auf. Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass er ihr gefolgt war, doch es war wahr. Er stand hier vor ihr und blickte auf sie herab, wobei er ihr seine Hand entgegenstreckte, um ihr auf zu helfen. Levy aber reagierte nicht.

  „Du solltest wirklich aufstehen. Bald kommen die anderen“, versuchte er sie zu überzeugen. Levy aber schüttelte den Kopf.

  „Ich denke, es wäre besser, wenn ihr ohne mich feiert“, erwiderte sie und zog ihre Beine an ihren Körper, bevor sie sie mit ihren Armen umschlang.

  „Und warum das? Du bist doch unsere Gastgeberin“, fragte er nun sichtlich verwirrt.

  „Weil ich Pech bringe …“, murmelte sie leise, wobei sie ihren Blick von ihm abwand, traute sie sich doch nicht ihm in die Augen zu sehen.

 

Doch wie sie es erwartet hatte, begann er zu lachen. Er lachte sie aus. Was hatte sie auch anderes von ihm erwartet. Er verstand sie einfach nicht.

  „Wenn du fertig bist, mich auszulachen, kannst du ja wieder gehen“, fuhr sie an. Sie ließ sich ja vieles von ihm gefallen, aber das sicher nicht. Keiner würde sich so was gefallen lassen.

 

„Hey, Krümel jetzt sei doch nicht so …“, versuchte er sie zu beruhigen, doch seine Worte verfehlten ihren gewünschten Effekt.

  „Du sollst mich nicht ständig Krümel nennen“, meckerte sie sogleich. Wenn sie schon mit ihm stritt, denn genau das tat sie ihrer Meinung nach, dann wollte sie sich wenigstens richtig streiten und ihm alles sagen, was sie störte. Gajeel aber schien nicht mit ihr streiten zu wollen. Stattdessen setzte er sich neben sie und zog sie in seine Arme. Erst da fiel Levy auf, wie kalt ihr geworden war.

 

„Entschuldige, Levy, ich wollte dich nicht verletzen“, flüsterte er ihr ins Ohr und überraschte sie vollkommen, doch er war noch nicht fertig. „Und ich glaube auch nicht, dass du Pech bringst. Darum solltest du jetzt langsam aufstehen, damit wir mit Salamander und den anderen Weihnachten feiern können. Die warten sicher schon auf uns.“ Levy aber schüttelte den Kopf.

  „Ich möchte ihnen nicht das Weihnachtsfest verderben, außerdem haben wir doch gar nicht genug zu essen“, versuchte sie sich rauszureden. Kopfschüttelnd betrachtete Gajeel sie.

  „Was ist, wenn ich dir verspreche, dass nichts mehr schiefgehen wird, dass alle ihren Spaß haben werden, kommst du dann mit mir mit?“, fragte der Schwarzhaarige. Er wollte auf keinen Fall aufgeben. Er war überzeugt, dass er es schafft, sie zu überzeugen. Natürlich hatte er auch noch einen Plan B.

  „Nein, ich bleibe lieber hier“, lehnte Levy nachdenklich ab, auch wenn sein Angebot sie schon reizte. Das bedeutete wohl, er musste doch zu seinem Plan B greifen …

 

Seufzend erhob sich Gajeel und klopfte den Staub von seiner Hose.

  „Du hast es ja nicht anders gewollt“, sagte er ruhig, als er sich zu ihr herunter beugte und sie sich kurzerhand über die Schulter warf. Protestierend klopfte Levy gegen seinen Rücken und verlangte sie runter zu lassen. Gajeel aber dachte gar nicht daran. Mit ihr auf der Schulter machte er sich wieder auf den Weg. Doch anstatt den Weg zu ihrer Wohnung einzuschlagen, ging er zur Gilde.

 

Erst, als sie das große Tor der Gilde erreicht hatten und er sich sicher war, dass sie nicht abhaute, ließ er sie wieder runter.

  „Bist du bereit?“, hakte Gajeel mit Blick auf die Tür nach. Unsicher nickte Levy. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was hinter der Tür war. Doch dafür war es bereits zu spät. Gajeel hatte schon das Tor geöffnet und sie über die Schwelle geschoben. Dort blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie konnte nicht fassen, was sie zu sehen bekam. Die ganze Gilde war festlich geschmückt und in der Mitte prangte ein riesiger Weihnachtsbaum. In der Ecke war ein großes Buffet aufgebaut und alle ihre Freunde und Gildenmitglieder hatten sich hier versammelt. Es war kaum zu glauben. Einfach unglaublich.

 

„Jetzt musst du es nur noch schneien lassen“, riss Gajeels leise Stimme sie aus ihren Gedanken. Und das tat sie. Sie ließ es schneien, verzauberte die Gilde in eine weiße Winterpracht, in der sie alle zusammen Weihnachten feiern konnten. Natürlich hielt er sein Versprechen nicht, denn es ging an diesem Abend noch eine ganze Menge schief. Aber das war egal, weil sie alle zusammen waren und ihren Spaß hatten. Besonderen Spaß hatte sie allerdings, als sie zusammen mit Gajeel unter einem Mistelzweig stand und die anderen sie zwangen, sich zu küssen, aber das würde sie ihm natürlich niemals sagen. Doch so war ihre miese Erwartung zu einem wundervollen Weihnachten geworden …

...bei Kain und Aido (Vampire Knight)

26.Dezember/2.Weihnachtsfeiertag: Kain x Aido (Vampire Knight)
 

Der Schnee hatte sämtliche Ländereien rund um das große Landhaus herum in ein strahlendes Weiß getaucht, das am Tag in der Sonne glitzerte und nun, in der Dämmerung, einen rötlichen Schimmer erhielt. Im Hof war eine große Tanne aufgestellt und aufwendig geschmückt worden. In den Fenstern des Hauses war die Weihnachtsdekoration ebenfalls zu erkennen.

Schon vor Jahrzehnten war dieses Gehöft dazu auserkoren worden, der Familie Aido und deren Seitenlinien in der Weihnachtszeit als Wohnsitz zu dienen. Und auch dieses Jahr hatten sich alle auf dem Anwesen versammelt, um gemeinsam die Feiertage zu verbringen.
 

„Ich verstehe nicht, weshalb wir auch raus geschickt werden.“, beschwerte sich Ruka, während sie zwischen Hanabusa und Akatsuki die große Treppe in der Eingangshalle hinunter schritt. „Wir sind schließlich keine Kinder mehr. Längst nicht mehr.“

Alle drei waren sie in warme Wintermäntel und Schals gehüllt. Unten in der Halle waren noch einige Mütter beschäftigt, ihre Kinder für die Kälte draußen mit Mützen und Handschuhen auszustatten, ehe die Kleinen voller Freude hinaus in den verschneiten Hof rannten.

Der Sprössling der Hauptfamilie gähnte. Auch er war nicht sonderlich begeistert von dem Rausschmiss – zumal er noch wenige Minuten zuvor friedlich in seinem Bett gelegen und sich an sein lebendiges Kissen gekuschelt hatte – doch sah er in diesem Moment keinen Grund dafür, so einen Aufriss zu machen, wie seine Cousine es tat. Darüber hinaus war er der Kälte und dem Schnee schon aufgrund seiner Fähigkeit nicht annähernd so abgeneigt wie manch andere. Der unfreundliche Kommentar lag ihm jedoch schon auf der Zunge.

„Ein wenig frische Luft wird sicherlich nicht schaden.“, meinte Akatsuki, der letzte im Bunde, beschwichtigend, und hielt seinen beiden Begleitern die Eingangstür auf. Damit verhinderte er nicht zum ersten Mal einen Streit zwischen den beiden. Er war mit den beiden aufgewachsen und an ihre Zankereien gewöhnt, doch wusste er meist auch, wie man sie verhindert. Besonders sein Zimmergenosse hielt sich im zu liebe in diesem Tagen etwas mehr zurück – jedoch nicht, ohne im Gegenzug auch etwas dafür zu erhalten und wenn es auch nur etwas mehr Zeit gemeinsam im Bett war.
 

Die drei jungen Vampire hatten kaum drei Schritte vor die Tür gesetzt, da mussten sie auch schon einem weißen Geschoss ausweichen, das direkt auf sie zu flog. Damit hatten sie nicht gerechnet, da die anderen höchstens fünf Minuten länger draußen waren als sie selbst.

„Entschuldigung!“, rief eines der Kinder, ein Mädchen, und wurde dafür sofort von dem Jungen neben ihr angepflaumt. „Entschuldige dich nicht! Wir sind ein Team und alle anderen sind Feinde und werden ohne Gnade abgeworfen!“

Zwischen den kleinen Grüppchen war die Schneeballschlacht bereits in vollem Gange und es wurde geworfen, was das Zeug hielt.

„Wir machen gar nicht mit.“, erboste sich Ruka und stemmte die Hände in die Hüften. Ihrem Gesicht war deutlich anzusehen, dass sie von dieser Aktion nicht besonders viel hielt. Dafür war neben ihr Hanabusa umso begeisterter dabei, den ersten Schneeball zu formen. Die Augen rollend wandte sich von ihm ab und stapfte durch den Schnee zu seinen Schwestern hinüber, die von etwas abseits ein Auge auf die Kinder hatten.

Akatsuki sah der Hellbraunhaarigen einen Moment hinterher, dann drehte der den Kopf wieder herum – nur, um von den strahlenden, blauen Augen seines Cousins angesehen zu werden. „Na los, zeigen wir den kleinen Rotznasen, wer hier der Chef ist!“, verkündete dieser siegessicher und drückte ihm den fertigen Schneeball in die Hand, um dann wenige Meter weiter vom Haus entfernt mithilfe seiner Fähigkeit einen eisigen Schutzwall für sie beide entstehen zu lassen.

In den ersten zehn Minuten schien sein Vorhaben zu glücken, doch als dann die Kinder begannen, sich gegen sie zu verbünden, mussten sie sich schließlich geschlagen geben – was sich als höchst unangenehm herausstellte, da ihre Gegner sich gemeinschaftlich auf eine Ladung Schnee in den Nacken als Strafe für die Verlierer einigten. Anschließend ging es jedoch wieder etwas ruhiger zu und das Projekt „Schneeengel und Schneemänner“ wurde in Angriff genommen. Fast eine Stunde verging, in der diverse Figuren aus Schnee rund um den Weihnachtsbaum entstanden.
 

Zunächst beschränkte der blauäugige Vampir sich darauf, die Kinder bei ihren Schneemännern zu unterstützen, doch nach einer Weile begann er sein eigenes Bauvorhaben. Da jedoch einfacher Schnee dem Motiv, dass er im Kopf hatte, nicht gerecht werden würde, griff er erneut auf seine besondere Fähigkeit zurück. Während er nun also dort mit der Hand auf dem Boden im Schnee hockte und der Eisfigur, die vor ihm langsam in die Höhe schoss, mit seinen Gedanken die gewünschte Gestalt verlieh, entging ihm die Abwesenheit seines Cousins ebenso wie das Lachen der Kinder im Hintergrund. Erst, als er sein Werk beendet hatte und es stolz betrachtete, drehte er sich um, um die Meinung des Größeren zu hören, doch dieser war auf den ersten Blick nirgends zu sehen. Nachdem seine Augen einige Sekunden lang suchend über den Hof geglitten waren, entdeckte er ihn schließlich bei Ruka und seinen Schwestern, welchen er wohl gerade heiße Getränke servierte, die von den Mädchen freudig entgegen genommen wurden. Er kam auch nicht umhin zu bemerken, dass die Hände seiner Cousine und seines Cousins sich bei der Übergabe der Tasse für seinen Geschmack etwas zu lange berührten. Mit einem beleidigten „Tze“ wandte er sich von diesem Anblick ab. Reichte es nicht, dass er sich das in der Cross Academy ständig ansehen musste? Es ärgerte ihn, da er selbst dem anderem nur in ihrem gemeinsamen Zimmer so nah sein konnte, wie er wollte, schließlich durfte ihre Familie es nicht erfahren.

Mit einem resignierten Seufzen und vor der Brust verschränkten Armen betrachtete er wieder die Eisfigur und versuchte, nicht an die beiden am anderen Ende des Hofs zu denken. Danke des Motivs fiel ihm das nicht annähernd so schwer, wie er erwartet hätte.
 

„Und ich hatte schon gedacht, ich hätte zumindest in den Ferien Ruhe vor deiner Kaname-Verehrung.“, ertönte wenig später eine allzu bekannte Stimme hinter ihm und ließ ihn vor Schreck zusammen zucken. Als er den Kopf ein Stück drehte, konnte er aus dem Augenwinkel heraus den rotblonden Vampir sehen, welcher das übergroße Abbild des erwähnten Reinblüters mit wenig Wohlwollen betrachtete und nur wenige Schritte hinter ihm stand. Für einen kurzen Augenblick spürte er Schuldgefühle in sich aufkeimen, doch sein Trotz und seine eigene Eifersucht gewannen schnell die Überhand.

„Und ich hätte gedacht, wenn du selbst Ruka was trinken bringst, würde ich wohl auch etwas bekommen.“, erwidert er ärgerlich und drehte den Kopf trotzig weg. Eine Weile lang tat sich nichts, dann konnte er den anderen Seufzen hören. Als er anschließend den warmen Atem des anderen an seinem Ohr spürte, zuckte er zum zweiten Mal an diesem Tag zusammen. Noch bevor das Flüstern sein Ohr erreichte, schlich das Blut in seine Wangen und verlieh ihnen ein kräftiges Rot.

„Nun, eigentlich hatte ich vor, dir später im Bett noch eine rote, warme Flüssigkeit zu schenken, aber wenn du lieber heiße Schokolade willst, dann…“

Akatsuki’s Worte ließen die Augen seines Gegenübers in einem ebenso kräftigen Rot schimmern wie dessen Wangen, doch der Kleinere hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und drehte sich zu ihm um. Sekunden lang sahen sie sich nur an. Hanabusa kam sich nun albern vor für seine Eifersucht, schließlich wusste er ganz genau, dass der andere nur mit ihm das Bett teilte und teilen wollte und dass er selbst der einzige war, dem er sein Blut anbot.
 

Langsam hob er seine Hände und hielt sie seinem Cousin zu einer Schale geformt hin. Schweigend betrachtete der andere, wie sich dort langsam ein Herz aus Eis bildete, welches ein sanftes Lächeln auf seine Lippen zauberte.

„Hanabusa…“, begann er, wurde jedoch sofort unter brochen.

„Kaname-sama mag vielleicht meine Verehrung und Hochachtung haben, aber das hier“, sagte er und deutete mit einem Blick auf das Herz. „ - mein Herz – gehört dir allein.“

... bei Shikamaru und Temari (Naruto)

Silvester: Shikamaru x Temari

 

„Warum muss es auch so kalt sein …“, meckerte sie und kuschelte sich noch mehr in ihre Winterjacke.

  „Weil es Winter ist und es geschneit hat …“, brummte er und trottete weiter hinter ihr her.

  „Na und. In Suna ist es auch im Winter warm“, konterte sie eingeschnappt.

  „In Suna ist es das ganze Jahr über warm“, erwiderte er widerwillig, wusste er doch, dass sie weiter mit ihm streiten würde.

  „Ein Grund mehr, warum ich in Suna hätte bleiben sollen“, machte sie ihrem Unmut weiter freien Lauf.

 

Abrupt blieb Shikamaru stehen und zwang sie so auch stehen zu bleiben.

  „Temari, niemand hat dich dazu gezwungen nach Konoha zu kommen und niemand hat dich dazu gezwungen mitzukommen. Das war deine freie Entscheidung. Wenn du also weiter jammern und meckern willst, solltest du wieder zurückgehen. Die anderen haben sicher keine Lust auf deine schlechte Laune!“, sagte er ruhig und gelassen, aber mit Nachdruck, wohlwissend, dass er später dafür die Quittung bekommen würde

 

Kurz warf sie ihm einen bösen Blick zu, bevor sie wütend weiter stapfte. Shikamaru seufzte noch kurz, dann setzte auch er seinen Weg fort. Worauf hatte er sich da nur wieder eingelassen? Er hätte doch vielleicht besser zu Hause bleiben sollen und Silvester verschlafen, aber da waren ihm Temari und TenTen in die Quere gekommen, die sich zusammen mit den anderen zum gemeinsamen Feiern verabredet hatten, dabei hätte der Abend so entspannt sein können … Das konnte er nun aber wohl vergessen.

 

 

Doch in diesem Punkt hatte Shikamaru sich getäuscht. Entgegen seiner Erwartung war der Abend für ihn genauso ruhig, wie er ihn anfangs geplant hatte. Nach dem Abendessen hatten sich die Mädels irgendwohin zurückgezogen, während er mit den anderen Jungs ins Wohnzimmer gegangen war. Diese unterhielten sich nun munter und ließen ihn links liegen, sodass er in seine Gedanken versinken konnte.

 

 

Nachdenklich strich er wiederholt über den samten Stoff der Schatulle in seiner Hosentasche. Seit Tagen überlegte er nun schon, ob er es wagen sollte oder einfach noch ein wenig wartete. Seit Tagen wog er das Für und Wider ab. Seit Tagen kam er zu keiner Entscheidung. Mit ihrer unberechenbaren Art machte sie es ihm aber auch nicht gerade einfach. Wie sollte er da nur eine Entscheidung treffen? Es war schier unmöglich.

 

 

„Hey Faulpelz, kommst du mit raus? Es ist so weit“, hauchte sie ihm sanft ins Ohr und lehnte sich dabei etwas an ihn heran. Ihre Laune schien sich im Laufe des Abends also gebessert zu haben. Glück für ihn. Dann standen die Chancen besser, dass es heute keinen Streit mehr gab.

  „Was ist nun, Langweiler?“, hakte sie nun mit etwas mehr Nachdrück nach, wobei sie sich wieder von ihm löste.

  „Ja, ich komme“, erwiderte er seufzend, stand auf und nahm ihre Hand. Zusammen begaben sie sich nach Draußen zu den anderen, die mit dem Countdown bereits begonnen hatten.

 

Pünktlich um Mitternacht standen sie unter dem Sternenhimmel und verfolgten gespannt das Schauspiel in der Dunkelheit. Ganz unauffällig lehnte Temari sich dabei an Shikamaru. Dieser legte sogleich seine Arme um ihre Taille. So folgten sie zusammen mit ihren Freunden dem großartigen Lichtspektakel am winterlichen Nachthimmel.

 

„Entschuldige, dass ich heute so quenglig war. Ich verspreche dir, im neuen Jahr wird es besser“, sagte sie nach einer Weile. Shikamaru glaubte zwar eher weniger dran, nickte aber trotzdem.

  „Das werden wir ja dann sehen“, erwiderte er kopfschüttelnd, dabei zog er die Schatulle aus seiner Tasche, öffnete sie und hielt sie ihr so, dass sie den Inhalt darin betrachten konnte. „Sonst wird das noch eine lange Zeit“, hauchte er schließlich in ihr Ohr, bevor er sie küsste. Dass sie ja sagte, war ihm gleich klar gewesen, auch wenn sie es nicht gesagt hatte, denn sonst hätte sie ihm schon längst den Ring um die Ohren gefeuert. So standen sie nun sich küssend im Schnee, während über ihnen das Feuerwerk krachte …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir hoffen, dir hat unser erstes Kapitel gefallen und wünschen dir noch einen schönen ersten Advent.

LG die Adventshexen Komplett anzeigen

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