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Weihnachtsgeschichte(n)

von

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Tannenbaum

Die Kugeln hatten schon bessere Tage gesehen, doch mit dem richtigen Putzzauber glänzten sie strahlend wie der Stern von Bethlehem. Fay seufzte, während sie eine weitere Kugel an den kleinen Tannenbaum hängte, der die Aurorenzentrale weihnachtlicher gestalten sollte. Eigentlich hatte das ja Potter machen sollen, doch der Held der Zaubererwelt war sich zu fein für etwas so profanes wie Tannenbäume schmücken.

Fay wollte ja nichts Böses über ihn sagen, doch sie glaubte, dass ihm der Ruhm nicht gut tat. Innerhalb der letzten Monate war er zum Liebling des Ministers aufgestiegen. Jede Hexe und jeder Magier wollte ihm mindestens einmal die Hand geschüttelt haben und wer im Ministerium wichtig sein wollte, der wollte meist noch mehr.

Fay hatte ihn Autogramme an seinem Schreibtisch malen sehen und gehört, wie er Entscheidungen getroffen hatte, die er nach sechs Schuljahren vermutlich noch nicht mal im Ansatz richtig einschätzen konnte. - Sie jedenfalls konnte es nicht.

 

Hätte sie ihn aufhalten sollen?

Vielleicht.

Doch hätte er auf sie gehört?

Wohl eher nicht.

 

Sie wusste ja nicht einmal, ob er und Weasley überhaupt noch ihren Namen kannten. Dabei hatte sie sich sechs Schuljahre lang mit Granger den Schlafsaal geteilt, hatte mit genauso großen Augen Harrys Rennbesen angestarrt wie all die Anderen, hatte zusammen mit ihnen unter der pinken Kröte gelitten und schließlich in der Schlacht um Hogwarts Zauber auf Menschen gehetzt, von denen sie bis dahin nicht einmal geträumt hatte.

Sie war wie er und doch die Dumme, die machen durfte, wozu der große Held gerade keine Lust hatte.

 

Seufzend sprach sie den Reinigungszauber auf eine weitere Kugel. Morgen würden ihre Kollegen den fertigen Baum sehen und wenn sie Potter dafür loben würden, würde ihr wohl endgültig der Geduldsfaden reißen.

Ihre Mutter sagte immer, Ehrlichkeit wäre eine Tugend, doch Fay würde diese Tugend mit Pech um ihren Traumjob bringen. Es konnte schließlich nicht gut gehen, wenn sie dem heiligen Potter vor versammelter Mannschaft die Meinung geigte, auch wenn es das war, was er und Weasley dringend brauchten.

 

Erneut hängte sie eine glitzernde Kugel zwischen all die dunkelgrünen Nadeln. Das Gold bildete einen hübschen Kontrast zum Baum. Wer auch immer den Schmuck einst angeschafft hatte, hatte ein Auge dafür gehabt, was dem Raum einen wärmeren Anschein gab.

Fay mochte das, aber sie wollte lieber nicht wissen, was aus dem edlen Spender geworden war. Selbst jetzt, Monate nach Ende des Krieges, stolperten noch Leute zu ihnen ins Büro um sich nach dem Verbleib von Freunden und Verwandten zu erkundigen und viel zu oft blieb ihnen nur, hilflos mit den Schultern zu zucken, anstatt eine brauchbare Antwort zu geben. Ein weiterer Punkt um den sich Potter oft zu drücken pflegte.

 

„Verzeihung?“

 

Fay ließ von der nächsten Kugel ab und drehte sich um. Das erste was sie sah, waren ihre eigenen, dunklen Haare, die ihr wieder einmal ins Gesicht fielen. Fay pustete sie unwirsch zur Seite.

 

„Ja?“

 

„Ich suche Ronald Weasley“, erklärte ein rothaariger Mann, den sie in den letzten Monaten schon öfter in der Zentrale gesehen hatte. Sie kannte ihn, wenn auch nur flüchtig, doch sie glaubte nicht, dass er sich noch an sie erinnerte.

 

„Hier ist er nicht“, antwortete sie und bemühte sich redlich nicht vorwurfsvoll zu klingen. „Ich nehme an, er ist mit Potter losgezogen. Sie wollten irgendwas erledigen.“

 

Percy Weasley erlaubte sich einen Blick auf seine Uhr.

„Haben die Zwei nicht noch Schicht?“

 

Fay nickte. Natürlich hatten sie noch Schicht. Spätschicht um genau zu sein. Doch in letzter Zeit war es still auf den Straßen und die Zwei glaubten wohl, sie würden nichts verpassen.

„Sie sollten den Baum schmücken“, eröffnete Fay, nur um gleich darauf mit den Schultern zu zucken und eine neue Kugel aus der Kiste zu ziehen. Stumm musterte sie das angelaufene Metall.

Sie würde jetzt nicht aussprechen, was sie von ihren Kollegen hielt. Sollte Weasley es sich selber denken oder es sein lassen. Es machte schließlich keinen Unterschied.

 

Neben ihr trat Weasley von einem Fuß auf den Anderen.

„Es tut mir leid, wenn mein Bruder Ihnen Umstände bereitet.“

 

Fay richtete ihren Zauberstab auf die Kugel. Es war nicht so, als würde sie es ihm nicht glauben, es frustrierte sie einfach nur. Ein Schlenker ihres Stabes, dann strahlte die alte Kugel in neuem Glanz.

Wortlos wandte sie sich dem Baum zu.

 

„Hören Sie“, erklang es hinter ihr. Scheinbar war Weasley hartnäckiger als sie dachte. „Sie müssen das hier nicht machen. Wenn es die Aufgabe meines Bruders war, wird er sie auch zu Ende bringen.“

 

„So wie seine Schulzeit?“ Fay biss sich auf die Zunge. Das war nicht nett gewesen und das wusste sie auch. Vorsichtig blickte sie über die Schulter nach hinten. „Entschuldigung.“

 

Weasley schüttelte den Kopf.

„Sie haben ja recht“, räumte er ein, „seine Entscheidung war nicht klug, aber das hier ist es auch nicht. Ron wird es nicht lernen, wenn Sie stillschweigend seine Aufgaben übernehmen.“

 

„Aber ich will einen geschmückten Baum.“

Fay stockte. Wollte sie das wirklich? Eigentlich hatte sie mit dem Schmücken begonnen, weil sie es für ihre Pflicht gehalten hatte, nicht weil sie sich viel aus goldenen Kugeln machte. Sie war immer mehr der Typ für Silber gewesen und Zuhause überließ sie das Dekorieren komplett ihrer Mutter. Wieso interessierte es sie dann plötzlich, ob auf ihrer Arbeit ein bunter Baum herumstand oder nicht?

 

Es raschelte als Weasley eine Kugel aus der Kiste fischte.

„Ich könnte Ihnen helfen“, bot er überraschend an.

 

Fay legte den Kopf schief. Sie mochte ihre eigenen Beweggründe nicht verstehen, aber Weasleys verstand sie noch viel weniger. „Sagten Sie nicht, Ihr Bruder würde es auf diesem Weg nicht lernen?“, fragte sie skeptisch nach.

 

Er nickte, während er mit dem Fingernagel probeweise über die grau angelaufene Kugel kratzte.

„Sagte ich“, stimmte er ihr zu, „Aber der Unterschied liegt im Detail. Ich bin sein Bruder, ich werde es ihn nicht vergessen lassen und unsere Mutter noch viel weniger, wenn ich ihr nachher erzähle, warum ich ihm sein Abendessen nicht wie geplant vorbeibringen konnte.“

Er zückte seinen Zauberstab und Fay erwischte sich bei einem kleinen Lächeln.

 

Vielleicht war es gerade dieses Stück Normalität, das sie mit ihren Kollegen teilen wollte und sei es nur durch einen bunt geschmückten Baum, der glitzernd in einer Ecke stand. Stumm und zuverlässig, so wie auch in früheren Jahren.

Bescherung

Es war ein bisschen kalt unter Bellatrix langem, schwarzen Wildledermantel, aber Narcissa ertrug es tapfer. Manchmal musste Frau eben für die Schönheit leiden, auch wenn ihre Schwester das ein wenig anders sah. Hätte sie gewusst, wohin Narcissa unterwegs war, sie hätte wohl noch weitere Dinge gefunden, die ihr nicht passten, doch zum Glück hatte Bellatrix noch nicht einmal gefragt, für wie lange sie den Mantel behalten wollte. Narcissa war es recht.
 

Geschickt raffte sie das Kleidungsstück um die knarrende Holztreppe hinauf zu steigen, die sie noch von ihrem Ziel trennte. Sie konnte nur hoffen, dass man ihre Mühen auch zu schätzen wusste. Immerhin hatte sie ganze zwei Stunden vor dem Spiegel gestanden um ihre Haare zu frisieren und dann noch eine weitere um den perfekten Lippenstift zu finden. - Kussecht natürlich. Gerade in der hektischen Weihnachtszeit war das schon fast eine Unmöglichkeit.

Und zugegeben, vielleicht hatte ihre Mutter in der Zeit zwei oder drei Mal gegen die Badezimmertür gehämmert um sie an ihre zahlreichen anderen Verpflichtungen zu erinnern, doch Narcissa wäre nicht Narcissa, hätte sie das nicht erfolgreich ignoriert. Sie schnaubte, während sie sich vor der Tür in Positur warf. Ein letztes Mal fuhr sie sich durch die Haare, sammelte ein paar Fusseln von dem geliehenen Mantel, dann klopfte sie.

 

Es dauerte fünf lange Atemzüge, bis sich die Sicherheitszauber auf der Tür lösten. Narcissa setzte ihr bestes Lächeln auf. „Fröhliche Weihnachten“, hauchte sie durch den sich öffnenden Spalt und saugte die Reaktion in sich auf, wie die teuren Pralinen von Honeydukes.
 

Frank Longbottom guckte sie verschlafen an. „Dir auch“, gähnte er. Ein klares Zeichen, dass er die letzte Nacht im Ministerium verbracht hatte.
 

Narcissa lehnte sich in den Türrahmen. „Und? Lässt du mich rein?“, gurrte sie.
 

Erneut wurde sie angegähnt, doch die Tür öffnete sich weiter und sie nutzte ihre Chance. Gekonnt stöckelte sie an Frank vorbei in den Flur, ließ Küche und Bad hinter sich und kam schließlich im Wohnzimmer zum Stehen, wo sie auf ihren Gastgeber wartete. Scheinbar hatte sie ihn aus dem Bett geklopft.

 

„Ich dachte, ich bringe dir dein Weihnachtsgeschenk“, schnurrte sie ihm entgegen und in der Tat fiel ein Teil seiner Müdigkeit von ihm ab als wäre sie nie da gewesen. Narcissas Lächeln vertiefte sich. „Willst du es sehen?“
 

Frank nickte, jetzt sichtlich interessiert, und sie ließ ihre Hände über das raue Wildleder nach unten gleiten. Eine knappe Bewegung, fast eine Spur zu beiläufig, aber sie wusste, der Auror in ihm hatte sie bemerkt. Eine weitere Bewegung folgte, dann war der Gürtel gelöst und ihr Mantel öffnete sich.
 

Franks Augen wurden größer und sie ließ probehalber ihre Hüften kreisen.

War scheinbar eine gute Idee gewesen, ihr hübsches, rotes Kleid Zuhaus' zu lassen.

„Gefällt es dir?“, fragte sie und genoss die Blicke ihres Gegenübers.

Langsam fuhr sie mit dem Finger am Rand ihres Spitzen-BHs entlang. Es gefiel ihr angesehen zu werden. Es gefiel ihr sehr. Es gab nur eins, was ihr noch mehr gefiel. Sie ließ den Finger wie beiläufig nach unten gleiten.

„Wie wär's, wenn du dein Geschenk jetzt auspackst?“, fragte sie.

Schneedeal

Der Schnee war über Nacht gekommen und hatte sich wie eine dicke, weiße Decke über London gelegt. Eine Decke, die jede Menge Ärger mit sich brachte. Seit er in den frühen Morgenstunden sein Büro betreten hatte, rissen die Hiobsbotschaften einfach nicht ab.

Hier konnte ein Gamotsrichter nicht erscheinen, weil der Schnee seine Kaminverbindung unterbrochen hatte, dort landete eine nasse Eule mitten auf einer wichtigen Fallakte. Aurorenhandschriften waren so schon mit das Unleserlichste, was es auf der Welt gab, aber nachdem eine schneeverklebte Eule darauf gesessen hatte, konnte man die Akte getrost vergessen.

 

Und obendrein schneite es immer noch weiter. Jedes Mal, wenn er den Blick über seine magische Bürowand schweifen ließ, zeigte sie neue Flocken, die gerade auf die Menschen auf der Straße niedergingen. Rodolphus schüttelte den Kopf. Das Wetter war so ungewohnt, dass es schon wieder faszinierend war.

 

Das war Schnee. Echter Schnee, wie er ihn so nur aus Hogwarts kannte.

 

„Rodolphus“, schallte die Stimme seiner Ehefrau durch den Raum, Sekundenbruchteile nur, bevor sie in das Zimmer stürmte. Bellatrix sah perfekt aus wie immer. Ihr langes, schwarzes Haar verschmolz mit einem ebenholzfarbenen Mantel, der sich an sie schmiegte, wie eine zweite Haut. Blutrote Lippen brachten genau die Menge Farbe ins Spiel, die es benötigte, damit sie nicht zu düster wirkte und in ihren Augen funkelte ihr ganz eigenes, unbändiges Temperament.

 

Rodolphus legte seinen Federkiel zur Seite. „Bellatrix“, begrüßte er sie und sparte sich jedwede Floskel, die er in Anwesenheit weiterer Personen vielleicht in Betracht gezogen hätte. Bellatrix war es scheinbar recht, denn sie stöckelte elegant bis zu seinem Schreibtisch und blieb dann ruckartig davor stehen.

 

„Du musst mir helfen“, verkündete sie. Es war keine Bitte. Aus ihrem Mund war es niemals eine Bitte. Trotzdem wagte er es, sie zunächst einmal skeptisch anzusehen.

„Helfen? Wobei?“ , wollte er wissen, was Bellatrix mit einem bitterbösen Blick quittierte.

„Warte einen Augenblick“, forderte sie und stapfte noch einmal zu seiner Bürotür zurück. „Rein!“, fauchte sie wenig damenhaft auf den Gang hinaus und hielt die Tür auf, bis zwei dick verpackte, kleine Gestalten in sein Zimmer gestapft waren.

„Pass einfach für ein paar Stunden auf die Beiden auf“, forderte sie, dann schob sie sich aus der Tür und ließ ihn mit zwei Monstern aus Pelz und Merinowolle alleine.

 

Rodolphus starrte seine kleinen Gäste an und die starrten unverhohlen zurück.

„Was habt ihr getan, dass sie euch loswerden will?“

 

Der Größere der beiden Fellbälle wurde prompt ein wenig kleiner, während der Andere ein leises Schniefen ertönen ließ. Klang, als würde er gerade eine Erkältung entwickeln. „Sirius hat ein Bild gemalt“, krächzte er schließlich hörbar unzufrieden.

 

Rodolphus hob die Augenbrauen. „Was ist so schlimm daran?“, bohrte er nach.

 

Regulus zögerte einen Augenblick. „Er hat es an der Wand des Gästezimmers getan“, petzte er dann.

 

Rodolphus blinzelte mehrfach. Die Wand des Gästezimmers. Klar, Sirius hatte ein Bild an die Wand – Halt! Was? „An die Wand von meinem Gästezimmer?“, fragte er weiter.

 

Regulus nickte. „Mit dunkelrotem Lippenstift.“

 

„Die Farbe heißt Doxy Dust“, platzte Sirius dazwischen.

 

„Cousine Bellatrix war ziemlich wütend deswegen“, murmelte Regulus in seinen übermäßig dicken Wollschal hinein, den ihm Jemand bis über die Nase gezogen hatte. Vermutlich, damit man nicht sofort sah, dass sie gerötet war.

 

„Wäre sie bei Ramora-Schuppe auch gewesen“, gab Sirius zu bedenken.

 

„Du bist blöde.“

 

„Und du eine Petze!“

 

„Jungs, Jungs, Jungs!“, rief Rodolphus dazwischen und sorgte so dafür, dass der unleidliche Streit zumindest für den Augenblick ein Ende fand, „Das hier ist ein Büro. Bitte reißt euch ein wenig zusammen.“

 

„Aber Büros sind blöde. Da ist es immer langweilig“, motzte der Ältere der Beiden.

 

Rodolphus schüttelte den Kopf. „Das ist gar nicht wahr“, beteuerte er, „ Schaut mal, hier an dem Schreibtisch lese ich die Akten, die beschreiben, was wirklich fiese Schwarzmagier in letzter Zeit so angestellt haben. Das ist doch nicht langweilig.“

 

Sirius verschränkte die Arme vor der Brust. „Dürfen wir hier Akten lesen, die beinhalten, was wirklich fiese Schwarzmagier in letzter Zeit angestellt haben?“, hakte er nach.

 

Rodolphus schüttelte den Kopf. „Bedaure, wir haben eine Geheimhaltungsklausel, falls doch mal Jemand unschuldig ist.“

 

„Dann ist es langweilig.“

 

„Und wenn ich euch eine der Zellen zeige?“, versuchte Rodolphus es noch einmal, „ Vielleicht eine der Arrestzellen? Eine, wo die Auroren die Bösewichte einsperren, bis entschieden wird, ob sie nach Askaban kommen, oder nicht? Ich bin mir sicher, Mister Selwyn lässt euch auch in eine rein.“

 

Die Jungs tauschten einen Blick. „Ist da außer uns noch wer drin?“, wollte Sirius schließlich wissen.

 

Rodolphus überlegte kurz. „Ich glaube, zur Zeit nehmen sich die Bösen alle schneefrei“, gab er schließlich zu.

 

„Öde“, folgte das Urteil auf dem Fuße.

 

„Und wenn wir eine Tatortbesichtigung machen?“

 

„Eine was?“

 

„Wir gehen raus, in den Schnee, und schauen uns einen Ort an, an dem irgendwas passiert sein soll“, erklärte Rodolphus, „Das hilft mir dabei, mir das Ganze besser vorzustellen und ihr müsst nicht in meinem Büro herumsitzen und es langweilig finden.“

 

„Können wir das im Park tun?“, wollte Regulus wissen.

 

Rodolphus nickte. Eigentlich hatte er gar keine Tatortbesichtigung geplant und im Park schon einmal gar nicht, aber er würde ja ohnehin nicht zum arbeiten kommen, solange er für die beiden kleinen Blacks den Babysitter spielte. Da konnte er auch seine Mittagspause vorverlegen und hoffen, dass die Beiden ihm eine erfundene Geschichte abkaufen würden, wenn er sie erzählte.

 

„Darf ich heiße Maronen haben?“, fragte Regulus weiter.

Er nickte noch einmal. Warum auch nicht? Bellatrix hatte nur gesagt, er möge auf sie aufpassen. Mit keinem Wort hatte sie erwähnt, dass er sie nicht mit Süßigkeiten bestechen durfte, damit es leichter wurde. Wahrscheinlich hatte sie auch gar nicht daran gedacht. Sicher hatte sie die beiden Jungen mit Pergament und Feder ins Gästezimmer gesetzt und erwartet, dass sie sich selbst beschäftigten. Dass das so nicht funktionierte – Vielleicht brauchte man einen eigenen Bruder dafür, um das vorauszusehen.

 

Langsam erhob er sich und griff nach seinem Umhang. „Willst du auch Maronen, Sirius?“, wollte er wissen, während er das Kleidungsstück anlegte und sich noch einmal den Kragen richtete. Der Junge überlegte. „Ja, schon“, gestand er schließlich, „aber eigentlich will ich lieber etwas anderes.“

 

Rodolphus runzelte die Stirn. „Was denn?“, wollte er wissen, während er auf seine Bürotür zusteuerte.

Der Junge grinste unheilvoll. „Ich will einen Schneeball. So einen ganz großen und Regulus soll das Ziel dafür spielen.“

 

„Die Idee ist blöde“, begann der Kleine prompt zu maulen, „Und Mutter hat es dir verboten. Du darfst mich nicht bewerfen.“

 

„Aber Mutter ist nicht hier.“

 

Rodolphus grinste. Das Argument fand er schlagend. „Na schön“, mischte er sich wieder ein, „Was haltet ihr Zwei denn von einer guten, altmodischen Schneeballschlacht? Mit Regeln und allem drum und dran?“

 

„Darf ich dann Sirius bewerfen?“, fragte Regulus neugierig.

 

Rodolphus nickte. „Klar, darfst du das“, behauptete er, „Ihr könnt mit Schnee werfen, so viel ihr wollt und eurer Mutter müssen wir ja nichts erzählen. Hauptsache ihr kommt nachher heil und trocken wieder heim. Also, haben wir einen Deal?“

 

„Ja, Sir", erwiderte Regulus pflichtbewusst, während das Grinsen seines Bruders immer breiter wurde.

"Weißt du Regi, ich glaube, sowas nennt man hier einen Schneedeal", erklärte er mit gewichtiger Miene und hätte Rodolphus es nicht besser gewusst, er hätte es ihm vermutlich sogar abgenommen. Regulus schien es ähnlich zu gehen, denn der nickte prompt, so als hätte er das schon immer gewusst.
 

Rodolphus unterdrückte ein Lachen, während er seine Bürotür öffnete. So wie es aussah, würde er seinen amüsanten Wintertag doch noch bekommen. Ob er nun wollte oder nicht. Blieb nur zu hoffen, dass er noch wusste, wie das mit den Schneebällen ging und welche Regeln man bei einer guten Schneeballschlacht besser gar nicht erst aufstellte.

 

Ach, das würde schon funktionieren, und wenn nicht? Dann konnte er immer noch ein wildes Aurorenmärchen erzählen. Vielleicht irgendwas mit Schnee und großen Duellen. Ja, das bekam er hin und bis dahin würde er das Duell genießen, das ihm nun bevorstand. Immerhin war es eines, wie er es seit Hogwarts nicht mehr gesehen hatte und das war ja nun eindeutig schon viel zu lange her.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  EsistJuli
2016-10-19T20:04:16+00:00 19.10.2016 22:04
Zwei süße kleine Geschichtchen. Ich fand es nur schwierig (zumindest bei der zweiten), den Faden zu finden, in welcher Zeit sie eigentlich spielt^^
Und wieso ausgerechnet die zwei eine Affäre haben :D das könnte man wunderbar ausbauen (hat Bellatrix die Longbottoms vllt deshalb so sehr gefoltert? aus Rache?)
Alles in allem sehr schön, nur hat mir manchmal ein bisschen Tiefe gefehlt :)
Von: Arcturus
2015-12-24T15:46:20+00:00 24.12.2015 16:46
Oh, ich bin sehr dafür, dass er das auspackt. :D
 
Ich wusste, es lohnt sich, dir nen fixen Floh ins Ohr zu setzen.
Narcissa ist wirklich ein kleines Herzchen, aber das ist sie ja eh immer. 💚
Antwort von:  _Delacroix_
24.12.2015 16:51
Ja, ja. Ab und zu brauch ich den Floh, ich geb es zu


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