Zum Inhalt der Seite

Silent Scream (OS Sammlung)

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wer wagt- der nicht gewinnt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Love me, Princess

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Light in your Eyes

Ahh endlich sehe ich euch wieder… naja sehen ist wohl das falsche Wort.

Diese Story hier wird ein wenig anders als die beiden vorherigen werden, der Aufbau wird ein anderer sein und es wird dieses Mal auch keinen Uruha geben. Nicht in der Hauptrolle.

Das Pairing in diesem OS hat sich niemand gewünscht, es kam von mir. Ich kam irgendwie auf die korrupte Idee etwas zu den beiden zu schreiben, zumal Kai eh viel zu selten im Mittelpunkt steht, dabei ist er doch voll niedlich. Oder? ODER?

Man sollte mehr Geschichten von ihm schreiben und ich dachte ich müsse dann dazu auch meinen Beitrag leisten und da ich bis jetzt noch nichts zu dem Pairing gelesen habe, dachte ich mir: Was soll‘s versuchen kann ich es ja.

Wer wissen will was ich dazu gehört habe:
 

Life is Beautiful u. Diaura- Focus das ganze Album
 

Es passt nicht zu der Situation, aber was soll‘s.

Viel Spaß beim Lesen und sagt mir was ihr von der Umsetzung des Pairings haltet, denn da bin ich richtig gespannt drauf.

Oh und Shinya wurde mal eben zu einem Raucher verarbeitet, obwohl er ja eher der Gesundheitsfanatiker ist. Sorry.
 

Oh und ein Wahnsinns Dankeschön an meiner Beta Leserin, xXSaKuSaKuXx, die das Ganze irgendwie korrigieren konnte ohne auszuflippen, xD:

Arigato an dich.
 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Titel: The Light in your Eyes

Genre: Drama, Romanze, Kitsch

Pairing: Kai/ Shinya

Nebenpair leicht angehaucht: Reita/ Toshiya

Band: The GazettE and Dir en Grey

Kurzbeschreibung: Kai sitzt an seinem Schlagzeug wie immer. Er spielt wie immer. Doch er lacht nicht mehr, zeigt keine Freude beim Spielen und verliert sich stattdessen in seinen Gedanken. In Gedanken an Shinya, der niemals an seiner Seite stehen wird.
 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Sehnsucht…

Was bedeutet es? Wie definiert man dieses Wort? Dieses Gefühl, welches einen drohte aufzufressen. Bei lebendigem Leibe.

All die Jahre wusste ich es nicht, wusste nicht was damit verbunden werden konnte. Wie es sich anfühlte, innerlich jeden Tag ein Stück zu vergehen, bis ich dich traf.

Du zeigtest mir, was es bedeutet, Sehnsucht zu haben. Vor Sehnsucht zu vergehen und sich innerlich selbst auszuweiden. Ist das die richtige Definition?

Ich weiß es nicht, aber das assoziiere ich mit Sehnsucht. Es ist ein schlechtes Gefühl. Zumindest geht es mir so.

Ich hasse es.

Ich will es nicht haben, will es von mir schieben.

Ich hasse alles an diesem Gefühl.

Und ich hasse dich, weil ich dich nicht vergessen kann. Dich liebe. Mich nach dir verzehre. Doch du bist weit weg. Zu weit.

Werden wir uns wiedersehen? Wahrscheinlich nicht. Ich komme ja nicht einmal in deine Nähe. Wie denn auch? Du musstest einen anderen Weg einschlagen, ganz ohne mich. Ich werde dich nie wieder lächeln sehen. Deine verrückten Ideen genießen können. Akzeptieren will ich es nicht. Kann es nicht.

Ich will wieder zu dir, will dich hassen. Dabei kannst du nichts dafür. Für unser beider Schicksal und die Sehnsucht nach einander.

Shinya.

 

Er war am Ende, fühlte sich ausgelaugt und wollte nur noch verschwinden. Von der Bühne gehen. Einfach alles hinter sich lassen. Nur leider gab es keine Ausnahmen. Er musste seine Arbeit erledigen solange er nicht Todkrank war. Denn erst dann hätte man Mitleid mit ihm… vielleicht.

Alles andere war unwichtig. Probleme waren nichtig und hatten einen professionellen Musiker nicht zu beeinflussen. Sie waren hinderlich und schädigten das Geschäft. Im Normalfall hielt sich Kai an diese Regeln. Nur heute nicht. Heute war alles anders wie sonst. Er hatte etwas kennen gelernt, von dem er nie dachte, so etwas jemals zu finden. Von dem er nicht wirklich glaubte, dass es wirklich existent in dieser Welt war und es selbst ihm wiederfahren konnte. Dieses eine unbeschreibliche Gefühl, welches Niemanden mehr losließ, wenn es sein Netz ausgeworfen hatte. Liebe. Das war es. Das war es, was an ihm nagte und ihn zerfraß. Ihn innerlich verbrannte. Stück für Stück sein Herz auseinander nahm und es langsam in Stein verwandelte. Er war einer besonderen Person begegnet, die er nunmehr wiederhaben wollte. Irrelevant, denn der Mensch, den er liebte, ging einen anderen Weg. Ohne ihn. Ob sie wollten oder nicht, aber ihr Leben war vorgegeben worden. Da führte kein Weg daran vorbei. Leider.
 

Welches Lied gespielt wurde erkannte er noch gerade so und während Ruki aus vollem Halse sang und Aoi nebenher lächelte, fragte Kai sich, was der Blondschopf aus der anderen Band gerade machte. Dachte er an ihn? Vermisste er ihn? Hatte er gerade das gleiche Bedürfnis ihn zu küssen? Ließ er sich von seiner Gattin bedienen? Unwahrscheinlich, wenn er genauer über die letzte Frage nachdachte. Vermutlich saß Shinya gerade wie er hinter seinem Schlagzeug und ließ sich von Toshiya schief angucken, aufgrund der schiefen Töne die er durchaus von sich geben würde.
 

Ich kenne ihn noch nicht sehr lange und trotzdem habe ich das Gefühl Shinya besser zu kennen als mich selbst.

 

Kai fragte sich mit einem Seitenblick auf Aoi, wie man bei solch einem Lied lächeln konnte. Wie man strahlen konnte, wenngleich es nichts zum Lachen gab. Hatte er den Inhalt nicht verstanden? Wusste Aoi nicht, worauf es in diesem Lied eigentlich ankam? Kai war eigentlich genauso, lachte bei den Songs, wenngleich sie von dem Tod handelten, doch heute stellte sich alles auf den Kopf. Er verinnerlichte sich eher unbewusst, um was es ging in diesem Song. Taion. Ein Lied voller Leid und Kummer. Wie fast alle Lieder ihrer Band. Passend zu seinen Gefühlen, nur, dass Shinya nicht Tod war- geschweige denn eine Puppe-, sondern einfach nur auf einem anderem Schicksalsweg. In dem Kai ihm niemals folgen können würde. Es niemals durfte. Es war tabu. Ihre Wege waren zu verschieden. Beide waren sie leidenschaftliche Drummer, beide liebten sich aus tiefster Seele und doch… sie hatten keine Zukunft zusammen. Es war ein aussichtsloses Unterfangen sich Hoffnungen zu machen. Ihre Liebe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen und das war es, was Kai im Grunde mehr zerstörte, wie der Gedanke, dass Shinya nicht seine Hand halten durfte. Wozu hatten sie sich in der kühlen Oktobernacht kennen gelernt, wenn sie nur mit Leid konfrontiert werden würden?
 

Ein Sprichwort besagte einmal, dass die Zeit alle Wunden heilen würde. Doch das stimmte nicht. Es war eine Lüge von den Menschen, um ihren Schmerz, ihren Kummer zu dämpfen. Kai dagegen brachte dieser Spruch überhaupt nichts. Sein Leben war vorbei und das einzige, was er jetzt noch machen konnte, war sich in die Arbeit stürzen. Noch mehr als zuvor schon.
 

Wie dem auch sei. Kai versank wieder im Rhythmus des Songs, verlor sich in dem Text und spielte einfühlsamer als sonst. Spielte mit mehr Emotionen und legte allen Schmerz hinein. Er konnte einfach nicht anders und es war ein Stück weit befreiend, seinen Frust, seine Trauer und seinen Schmerz raus zu spielen. Es bekam wohl keiner mit, schon gar nicht die Fans, die kreischten und mit ihren Haaren herum schleuderten. Es wirkte lächerlich, wie sie dort alle standen und dachten, die Band the GazettE seien Heilige, dabei waren auch sie nur Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Die jahrelang hart gearbeitet hatten und für Spaß sorgten. Zumindest war Kai dieser Ansicht. Und die würde sich wohl kaum ändern. Sie waren keine Götter, nur liebende Musikfanatiker. Sie übertrieben maßlos, setzten sich keinerlei Limit und gingen über ihre Grenzen hinaus. Für ihre Fans. Dennoch zog Kai in Gedanken über sie her und schimpfte sich selbst deswegen aus. Er war ein liebenswerter junger Mann, mit einem sanften Lächeln und kindlichen Grübchen. Wenn sie sein Inneres kennen würden, würden sie wohl eher weniger daran glauben und ihn hassen. Ihn verabscheuen und sich von ihm abwenden. Von der gesamten Band. Er zeigte immer seine liebenswerte Seite, nicht jedoch seinen Schmerz. Es interessierte niemanden. Außer seinen Kollegen und Freunden. Sie wussten was mit ihm los war, aber ihm helfen konnten sie auch nicht. Keiner konnte es. Kai war auf sich alleine gestellt. Uke Yutaka war am Ende mit seinen Kräften. Es war schier zum verrückt werden wie sehr er Shinya vermisste. Dabei kannte er ihn noch nicht mal sehr lange. Ihre Begegnung war nicht von Gott geplant, weswegen er es änderte, Shinya einer Frau versprach und die Fäden, zu seinem Entsetzen, zog.
 

Auf Autogrammstunden kreischten die Fans ihre Namen, schrien ihnen Liebesschwüre zu. Doch was Liebe eigentlich bedeutete… das wusste kaum einer von ihnen. Wie kann man auch eine Person lieben, die man nicht richtig kennt? Die man auf der Bühne gesehen hat und deren Schauspielkünste vor der Kamera. Es war keine Liebe, die sie empfanden. Es war nicht solch eine immense Liebe, wie er sie empfand, denn sonst würden viele ihrer Fans bereits daran gestorben sein.
 

Kai ließ den Kopf nach hinten sinken, spielte immer weiter seinen Part und hoffte, man hatte den Patzer vor ein paar Sekunden nicht vernommen. Fehler unterliefen ihm sonst nie und dafür schämte er sich. Seine Hoffnungen wurden allerdings sogleich zunichte gemacht, als Reita ihn kurz mit traurigen Augen ansah, sich schnell wieder seinem Instrument widmete. Wenn selbst Akira es mitbekommen hatte, dann wäre es bei den anderen dasselbe. Abgesehen von den Fans, die solche Kleinigkeiten, wie einen Flüchtigkeitsfehler, nicht zu bemerken schienen. Sein Vorteil, denn in der Luft wollte er nicht unbedingt zerrissen werden. Das tat er von allein schon prima. Er verlor sich in dem Song, verlor sich immer wieder darin, nur um dann wieder aus dem Takt zu kommen und wieder zu versinken. Dabei dachte er über das Geschehene nach, was sein Leben für immer verändert hatte. Was ihn irgendwie ins Grab gebracht hatte. Denn hier saß nur noch ein Abklatsch des Kais, den jeder kannte. Den jeder mochte.
 

Vor zwei Wochen, drei Tagen, fünf Stunden und 43 Minuten in Fukushima:
 

„Woaaaaaaaa.“

Kai schaute auf, durch die Ränder seiner Lesebrille hinweg und runzelte die Stirn: „Was ist denn mit dir nicht richtig, Aoi-kun?“

In seiner Stimme schwang ein klein wenig Spott mit und er musste sich ein Lachen verkneifen bei dem Anblick Aois, der mit einem Handtuch auf dem Kopf versuchte seine Steckdosen-Mähne zu verbergen.

Der Schwarzhaarige war in das Wohnzimmer gestürmt, mit einem derart breiten Grinsen, das es ihm eigentlich schon wehtun müsste. Und Kai ein wenig schlecht davon wurde. Dieses Grinsen erinnerte an einen Affen, aus irgendeinem Film, den er vor kurzem mit Reita geschaut hatte.

„Wir treffen uns heute, nach Jahren, wieder mit den Leuten von Dir en Grey.“

Kai schwieg, seine gute Laune verschwand schlagartig und machte einem unruhigen Ausdruck Platz. Er wunderte sich weswegen Aoi sich freute diese Leute zu sehen, die der Drummer nicht kannte und als Konkurrenz ansah. Die er nicht wirklich mochte, da er fand sie machten ihnen schlichtweg nach und klauten Ideen. (was völlige Einbildung war) Aoi schien es zu bemerken und gab seinen Senf dazu ab.

„Ach, stimmt ja, 2002 warst du noch nicht bei uns. Du weißt nicht wer sie sind.“

„Doch aus den Medien“, gab Kai zum Besten und kam sich ganz und gar dämlich dabei vor, denn anscheinend freute Aoi sich wirklich die Gruppe zu sehen. Und er Trottel wollte diese Leute am liebsten im Armen Viertel sehen. Es klang als gönne er dieser Band ihr Glück nicht, doch weswegen sollte er Lügen und seine Eifersucht verbergen?

„Jaaaa, aber du weißt nicht wie sie in Wahrheit ticken. Sie sind furchtbar lieb und  super lustig und da wir heute Abend frei haben und sie in unserer Nähe sind, dachten wir, wir treffen uns mal wieder und feiern ein wenig, immerhin haben wir es alle zu etwas gebracht“, Aoi sprach diesen Satz mit seinen wild fuchtelnden Armen aus, dabei hatte er es aufgegeben, seine Haare zu bändigen zu wollen. Er wirkte wie ein Kleinkind und das bewies er auch durch die Wortwahl.

„Kann sein“, murmelte Kai abwesend und hoffte, dass er zu Hause bleiben durfte. Er hatte keine Lust die Menschen zu treffen, die er jahrelang gehasst hatte. Er wäre der Außenseiter, immerhin war er es den Niemand kannte. Er wusste wie es ablief. Sie würden ihn erst mit Fragen durchlöchern und sich dann ihren Freunden widmen. Er würde sich dort zu Tode langweilen.
 

Aoi nahm neben ihn Platz und boxte ihm leicht in die Seite

„Was ist los mit dir? Du benimmst dich seltsam. Ist es, weil du sie als einziger nicht persönlich kennst?“

„Vielleicht.“

„Kaaaaai“, jammerte Aoi.

„Du wirst sie lieben. Und sie dich auch.“

„Ich?“

Kai warf einen Blick zur Seite, deutete ein Kopfschütteln an, doch entweder hatte Aoi es nicht gesehen oder er ignorierte es einfach. Als ob er diese Menschen mögen könnte. Was fand Gazette nur an ihnen derart berauschend? Was?

„Natürlich. Du gehörst zu uns also darfst du nicht fehlen. Wir überzeugen dich schon noch davon“, Aoi drückte kurz Kais Schulter und wartete auf ein Lächeln… es blieb aus.

„Nein, geht alleine ich würde euch nur dazwischen funken. Außerdem muss ich noch mal üben, irgendwie bekomme ich den letzten Teil des-“

„Quatsch. Du bist viel zu selbstkritisch. Sie werden dich lieben, glaub es mir mal. Und Ausreden brauchst du gar nicht erfinden, das bringt nichts. Heute wird gefeiert und gelacht.“

Kai wich dem Gespräch immer mehr aus. Er mochte Aois Beharrlichkeit nicht. Was sollte er denn jetzt machen? Doch dann ging plötzlich die Tür auf und rettete ihn aus seiner Misere. Ein bellender Hund stürzte ins Wohnzimmer- flog beinahe-, direkt auf die beiden Männer zu. Er sprang auf die Couch, schlabberte Aoi die Hand und Kai das Gesicht ab und wedelte freudig mit dem Schwanz. Er hatte das Gespräch gestört, aber dafür war Kai ihm mehr wie nur dankbar.
 

„Koron, pfui ist das.“, wies Ruki seinen geliebten Vierbeiner zurecht, was jedoch nach hinten losging. Koron war viel zu versessen darauf, seine Freunde zu begrüßen und von Aoi ein Leckerchen einzuheimsen, weswegen Ruki ihn mal wieder mit zusammengekniffenen Augen ansah.

„Er hat erst was bekommen. Du sollst nicht immer über mein Kopf hinweg handeln.“

„Na und? Er ist zu dünn. Bekommt er bei dir überhaupt Nahrung, oder frisst du es selbst weg?“, witzelte Aoi aufgeregt.

„Pff, wer hier wem was weg frisst brauch ich jetzt nicht zu erwähnen, oder?“, Ruki wandte sich empört ab. Er hörte sich so etwas nicht gerne an, immerhin verwöhnte er sein Tier nach Strich und Faden und liebte ihn. Bevor er jedoch den Raum verließ sagte er noch: „Reita hat mir erzählt wir treffen uns heute Abend mit Dir en Grey in der Bar um die Ecke?!“

„Jap.“, stimmte Aoi zu und wusste, dass Ruki grinste, wenngleich er mit dem Rücken zu ihnen stand. Immerhin waren die Jungs der anderen Band wie eine Familie für sie alle- abgesehen von Kai, dem Küken.

„Dann werde ich mal meine beste Kleidung raussuchen.“

 

.-.
 

Kai fühlte sich unwohl in seiner Haut, kannte es nicht mit fremden Leuten, die er nicht einmal mochte, in einer Bar zu lümmeln, über jeglichen belanglosen Scheiß zu quatschen. Wie das Wetter oder ihre Erlebnisse. Nur nicht über die Arbeit. Das gehörte sich nicht. Nicht in ihrer wenigen Freizeit. Eigentlich war er doch ein recht offener Mensch, grinste meistens über beide Ohren. Machte jeden erdenklichen Mist mit und ärgerte seine Freunde. Er tat es auch jetzt, nur redete er kaum ein Wort. Er grinste, prostete mit den anderen. Doch er fühlt sich unwohl dabei. Er kam sich ausgestoßen vor. Wie das fünfte Rad am Wagen und dies änderte sich auch vorerst überhaupt nicht, selbst, als die Jungs der anderen Band ihn manchmal Fragen stellten, fühlte er sich wie ein Nichts. Er kannte dieses Gefühl noch nicht und wollte es auch nie wieder empfinden. Wie kam er nur da wieder raus?
 

Sie saßen an der Theke und jeder hing mit seinem Partner an einem Gespräch fest. Ruki unterhielt sich mit dem Leadsänger von Dir en Grey, dessen Name Kai schon wieder vergessen hatte. Er wusste nur noch, dass er mit K anfing und drei Buchstaben hatte… wie dämlich.

Kaoru scherzte mit Uruha und laberte nebenbei mit Aoi und Daisuke über irgendwelche unlogischen Dinge, die wohl nur die Vier verstanden. Der Sinn entschlüsselte sich Kai zumindest nicht. Und Reita? Der war auf dem Klo gemeinsam mit Toshiya verschwunden. Anscheinend lief bei ihnen gerade eine heiße Nummer, doch das schien keinen der Anwesenden zu interessieren. Reita war eine Klasse für sich. Er war sozusagen eine männliche Hure, stieg jeden Abend mit verschiedenen Männlein und Weiblein ins Bett und begnügte sich mit ihnen, hatte seinen Spaß dabei. Er sagte immer er suche nach einer Frau, aber irgendwie sah man davon eher weniger. Reita meinte es nicht böse. Er genoss lediglich das Leben.
 

Warum nehme ich ihn in Schutz? Mir kann es egal sein was er hinter verschlossenen Türen treibt solange er den Ruf der Band nicht zerstört.

 
 

Der Leader erhob sich.

„Ich geh kurz an die frische Luft.“

Er wartete gar keine Antwort ab, denn er wusste sie würde ausbleiben. Er war ein wenig enttäuscht von seinen Freunden, dass sie ihn einfach vergessen hatten, dabei war er eher sauer auf sich, weil er ihnen ihren Spaß nicht wirklich gönnte. Weil er egoistisch reagierte und wie ein Kind, welchem man den Lolli geklaut hatte, flüchtete. Kai schnappte sich seine Jacke vom Barhocker und trat nach draußen in die frische, kalte Abendluft. Er verstaute die Hände in den Taschen, zog scharf die Luft ein, die ihm ein wenig in den Lungen brannte und blickte sich um. Er versuchte die Umgebung in sich auf zu saugen und sie in einem privaten Lied verarbeiten. Es machte ihm Spaß, auch wenn er eher weniger dazu kam, sowas zu machen.

Vor ihm lag eine leere Straße, dahinter ein etwas älterer Häuserblock mit Graffiti beschmiert. Dort lebten die Obdachlosen, denn das Gebäude stand seit Jahren leer. So wurde es wenigstens benutzt. Die Fensterscheiben waren fast gänzlich zerbrochen worden und wenn man in die Nähe des Hauses kam, wurde man von einem widerlichen Geruch nach Alkohol und Tod heimgesucht. Ein gruseliger Ort, weswegen sie ihn alle mieden. Obwohl er dazu sagen musste, dass sie gar nicht erst darauf eingingen. Sie hatten das Gebäude einfach noch nie wahrgenommen, jedes Mal, wenn sie sich hier aufhielten, übersahen sie es mit Absicht, um die Schrecken der Welt nicht erblicken zu müssen und weiter in ihrer Scheinwelt zu leben, die aus Musik bestand.
 

Seine Augen wanderten weiter, blieben an einem großen Baum hängen. Einem Baum, der ihn sofort in den Bann zog. Ihn faszinierte und nicht mehr loslassen wollte. Seine Rinde, sein Stamm waren schwarz. Tiefschwarz wie die dunkelste Seele eines Dämons, welcher die Menschen mit Genuss verschlang. Während die Blätter in bunten Farben schimmerten und zu Boden rieselten sobald ein Lüftchen wehte. Es war ein widersprüchlicher Baum, selten vorhanden in der Welt, doch dass gerade Kai mal einen solchen Baum zu Gesicht bekam, hätte er niemals gedacht. Er war wunderschön und gleichzeitig furchteinflößend. Fast wie in einem Horrorfilm. Wie in düsteren Horrorfilmen ohne Happy End, wo die Blätter die Hoffnung wiederspiegelten und der Baum die gänzliche Boshaftigkeit, doch da der Stamm stärker war, würde die Finsternis siegen. So war es häufig in den Filmen die Kai sich angesehen hatte, gemeinsam mit seinen Kollegen. Das waren noch Zeiten gewesen.
 

Ich vermisse sie. Diese unbeschwerte Zeit zusammen… manchmal wünschte ich mir wir würden keine Band sein, sondern gewöhnliche Leute mit mehr Freizeit wie wir sie jetzt haben. Und es wird immer weniger.
 

,,Ne Zigarette gefällig?“

Er sah nicht zur Seite als Jemand sich neben ihn an die Mauerwand der Bar lehnte und der Rauch ihm ins Gesicht schlug. Er erachtete diese Geste für nicht wertvoll, zumal er keine Lust hatte sich mit irgendeinem Fan zu unterhalten. Oder mit ihm zu rauchen. Kai schwieg und betrachtete weiterhin den Baum, tat wie ein einsamer Wolf, indem er die Arme vor der Brust verschränkte und sich dem Windrauschen hingab, seinen Kopf dabei ein wenig in die Luft streckte, so dass auch sein Gesicht etwas davon abbekam. Inständig bat er, dass der Störenfried einfach wieder verschwinden würde. Doch diesen Gefallen tat er ihm nicht. Stattdessen beugte er sich vor und jagte Kai einen Schrecken damit ein. Er dachte er würde einen Herzinfarkt bekommen.

 

„Bist du noch Anwesend?“

„Hmm.“

Da erst erkannte Kai um wen es sich eigentlich handelte und sein Inneres zog sich ein wenig zusammen. Stimmt ja von Dir en Grey hatte eine Person die ganze Zeit über gefehlt und es ward gesagt, dass er später nachkommen würde. Er hatte es vollkommen verdrängt. Shinya. Er mochte den Jungen auch nicht wirklich, dabei war er ein Gleichgesinnter. Sie spielten und liebten das gleiche Instrument. Kai wollte sich schon abwenden, da bemerkte er in Shinyas Blick etwas. Etwas undefinierbares, aber es reichte um ihn zum Bleiben zu bewegen.

Der Blondhaarige reichte ihm eine Zigarette die er wortlos annahm. Er suchte in seiner Tasche nach einem Feuerzeug und ließ sich das ungesunde Stängelchen von Shinya anzünden nachdem er merkte, dass er es verlegt hatte.

„Danke.“

„Kein Ding. Du bist Kai, richtig?“
 

Der Angesprochene nahm den wohltuenden Tabak in sich auf und presste ihn dann wieder aus seinen Lungen.

„Und du Shinya nehme ich an.“

„Richtig. War ja auch nicht sonderlich schwer. Ich habe viel von euch gesehen in letzter Zeit und dort warst du ganz anders wie jetzt. Du hast gegrinst und jetzt siehst du aus wie nach einer Beerdigung. Was ist los?“

Kai fragte sich wie Shinya annehmen konnte, dass er einem Fremden sein Herz ausschütten würde. Vermutlich war der Kerl naiv und nahm an, dass sie als Musiker eine gemeinsame Leidenschaft haben. Wie er sich doch irrte.

„Ich hab keine Ahnung.“

Shinya grinste, was Kai jedoch nicht sehen konnte, da er sich bereits wieder zurück gelehnt hatte.

„Bist du in den Wechseljahren?“

Und dann auf einmal sprudelten die Worte aus ihm heraus, ehe er sich selbst darüber im Klaren wurde.

„Unsinn. Ich habe euch einfach nur immer als Konkurrenz gesehen und verdrängt, dass meine Leute deine ganz gut kennen… ich fühle mich beschissen wegen meinem Egoismus.“

Shinya warf indes seine ungesunde Zigarette zu Boden und trat sie mit dem Fuß aus.

„Keine Sorge, das ergeht bestimmt jedem irgendwann einmal so. Ich bin mir sicher, dass du dich einfach nur integrieren musst. Wollen wir es mal versuchen? Wir mischen die Runde auf?“

„Lieber nicht. Ich find es schön hier draußen.“

„Dann bleibe ich auch hier.“

„Um Gottes Willen, nein. Lass dir von mir den Spaß nicht verderben. Ich will alleine sein.“

„Welchen Spaß? Ich glaube ich will lieber dich kennen lernen als mich in der Bar zu setzen. Ich hasse Alkohol und wollte eigentlich lieber Bowlen gehen, doch das wollten die anderen nicht, die alten Stinkstiefel. Nur Ruki hätte mir zugestimmt, aber der wusste ja noch nichts von unserem Treffen. Und Uruha hat von allen am Lautesten geschrien, dass er in die Bar will. Er ist ein alter Saufkopf“, erwiderte Shinya. Beide standen noch immer nebeneinander, konnten sich nicht sehen und hingen zum Teil ihren eigenen Gedanken nach.

Kai müsste eigentlich einen wütenden Kommentar abgeben, da Shinya Uruha gerade beleidigt hatte, jedoch wusste er, dass Shinya es nicht meinte, wie er es gesagt hatte und es eher ein Spaß gewesen war.
 

Kai verhielt sich wieder still, doch seine Mundwinkel hatten sich gehoben und ein leichtes Lächeln zierte sein versteinertes Gesicht und ließ ihn wieder so freundlich und niedlich ausschauen, wie wenn die Kamera an war und er sich der Schauspielerei widmete. Er lächelte aufgrund der Aussage Shinyas, denn dadurch hatte er durchschaut was für ein Mensch der andere Drummer eigentlich war und ihm gefiel diese Art. Diese freundliche, leicht sarkastische Ader. Noch dazu war er ehrlich…

„Versteh das bitte nicht falsch, Kai. Ich liebe meine Band. Sie sind wie eine Familie für mich, aber ich bin froh, wenn ich mal fünf Minuten Abstand zu ihnen gewinnen kann. Eigentlich hab ich mich auch auf ein Widersehen gefreut… nur ist das jetzt von niederem Rang. Ich will einfach nur die Stille genießen. Und ob du nun allein sein willst, interessiert mich nicht.“
 

„Da gibt es nichts falsch zu verstehen. Mir geht es genauso. Wir hängen den ganzen Tag aufeinander und haben kaum Ruhe voreinander. Privatsphäre gibt es bei uns nicht. Als ich anfing hätte ich nie gedacht, dass er derart heftig sein würde, keine Freizeit zu haben, immerhin liebe ich die Musik. Nur manchmal wünsche ich mir einfach, ein ganz normaler Mensch zu sein. Ich wünsche mir ein Stück mehr Freiheit. Ich will tanzen gehen, will auf den Weihnachtsmarkt gehen, wenn er eröffnet und die Kinder lachen hören. Ich will am Strand liegen und ein Buch lesen, doch das bleibt mir alles verwehrt.“

Kai redete sich den Frust von der Seele. Es tat ihm gut, auch wenn er sich ein wenig schämte, es Shinya gesagt zu haben und nicht einfach weggesteckt zu haben. Er war es nicht gewohnt so offen zu sein, schon gar nicht mit seiner Konkurrenz. Er konnte einfach nicht anders. Es musste raus, bevor es irgendwann einmal in einer Katastrophe endete. Das merkte er schon in den letzten Wochen, wo er sich immer mehr zurück zog und meistens nur deprimiert war. Es war der Winter Blues, der zu der Zeit von vielen Menschen Besitz ergriff. Tief gehende Depressionen an denen schon viele ihr Leben gelassen haben. Nicht so Kai. Er kämpfte weiterhin, wenngleich die trüben Gedanken ihn nervten. Und Shinya kam ihm gerade recht.
 

Shinya stützte sich von der Rückenwand ab und grinste verstohlen. Er schob sich mit dem gesamten Körper in Kais Sichtfeld und hielt ihm eine Hand hin. Kai schaute sie stirnrunzelnd an, dann Shinya.

„Was wird das wenn ich fragen darf?“

„Komm mit, ich entführe dich ins Paradies.“

Shinya klang dabei unglaublich naiv und geheimnisvoll, aber das gefiel Kai noch mehr und sein Herz schlug für ein paar Sekunden schneller. Dieser Typ wusste, wie man einen Menschen aufheiterte, das musste man ihm einfach lassen. Und verdammt, Kai fühlte sich unglaublich geborgen als er die Hand ergriff und sich quer durch den Straßenverkehr ziehen ließ.
 

Wie zwei Teenager die auf der Flucht  vor den strengen Eltern und den Hausaufgaben sind.

 

„Shinya, ich kann nicht mehr. Wo rennst du überhaupt mit mir hin?“

„Sei keine Memme, machst du keinen Sport?“

Kai stolperte über seine eigenen Füße, fing sich jedoch im letzten Moment wieder.

„Doch, aber du rennst seit gefühlten Stunden mit mir. Was sagen wir den anderen außerdem? Es wird ihnen auffallen, dass wir fehlen.“

„Keine Sorge, ich hab Dai vorhin eine SMS geschrieben wo wir noch geredet haben. Ganz unauffällig.“ merkte Shinya lachend an. Dann hielt er plötzlich inne und Kai rannte direkt in ihn hinein. Hinein in den unglaublich warmen Körper, der einen starken Kontrast zu der Kälte bildete.

„Aua.“     

Kai rieb sich die Stirn, sah sich um und seine Augen wurden größer und größer. So groß wie es eben möglich war.

„Was?“

„Du wolltest ein Stück weit Freiheit haben. Ich schenke sie dir. Sieh es als ein kleines Kennenlernen-Geschenk an.“

„Aber wir müssen dafür bezahlen.“ stotterte Kai hilflos, er war wirklich sprachlos über das, was er da gerade sah. Shinya benahm sich wirklich wie ein Teenager und irgendwie war es ansteckend. Eine Welle des Glücks durchströmte ihn. Morgen würde er wieder Autogramme geben und singen, heute Nacht jedoch würde er wieder ein Kind sein dürfen, gemeinsam mit Shinya. Er würde das machen dürfen, was er sich lange erhofft hatte.
 

„Nööö. Der Laden ist geschlossen. Wir können ja ein paar Scheine auf den Tresen legen wenn du dich danach besser fühlst.“

Shinya war schon vor gelaufen und schrie seine Worte über den Rücken.

Er kam erst wieder zum Stehen als er merkte, dass Kai sich immer noch nicht in Bewegung setzte. Da kam er genüsslich wieder zurück geschlendert und blieb direkt vor dem jungen Mann stehen.

„Kai…“ säuselte er und beugte sich ein wenig vor.

„… du wolltest doch auf den Weihnachtsmarkt oder?“

„Ja, aber… ich bin überwältigt. Ich… du… wieso?“

„Ihihihi, das glaub ich dir aufs Wort. Du siehst verdammt niedlich aus, so wie du gerade schaust. Und zu dem Warum… hmm, sagen wir ich mag dich.“

Kai lief rot an.

„Das stimmt gar nicht! Ich bin nicht niedlich, sagt das nicht immer zu mir.“

„Bist du wohl und wenn du dich aufregst, bist du noch viel niedlicher als so schon.“

„Halt deine Kl-“, weiter kam Kai gar nicht mehr, denn Shinya überbrückte die letzten Millimeter und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, der solch ein heftiges warmes Gefühl in Kai auslöste und ihn elektrisch auflud. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, welches er noch nie zuvor empfunden hatte. Dabei war es nur ein kleiner, unschuldiger Kuss gewesen. Nicht mal eine richtige Berührung.
 

Shinya entfernte sich wieder von ihm, sah ihm mit intensivem Blick in die Augen.

„Willst du Karussell fahren?“

„J… ja“, stammelte Kai. Der Blondschopf drehte sich um und stapfte wieder vor, während Kai ihm nun hinterher trottete und sich dabei mit den Fingern über die Lippen fuhr. Er wusste nicht was es bedeutete, doch es war der Wahnsinn gewesen. Einfach nur wunderschön. Er wollte es wieder spüren. Wieder haben. Er wurde noch nie von einem Mann geküsst, doch es fühlte sich viel besser an als bei den Frauen, die er gehabt hatte.
 

An diesem Abend lachten sie viel zusammen, benahmen sich wie Kinder an Weihnachten. Sie klapperten das ganze Weihnachtsgeschäft ab, aßen kandierte Äpfel und tranken Glühwein. Sie fuhren mit den Karussellen, liefen Schlittschuh und lachten wenn sie sich auf die Nase packten. Shinya schenkte Kai ein Lebkuchen Herz mit dem Spruch >Für immer Mein< und küsste ihn erneut… in dieser Nacht küssten sie sich oft. Und mit jedem Mal schmolz Kai dahin, klammerte sich an die Vorstellung, die Nacht würde niemals vergehen.
 

Doch sie verging und wich der bitteren Realität…

Sie trafen sich noch öfters heimlich und tauschten begierige Küsse aus. Sie berührten sich, stöhnten und genossen die Hände aneinander. Sie liebten sich, konnten gar nicht mehr aufhören mit ihren kleinen Sünden und wollten es geheim halten, doch ihre Freunde durchschauten sie, ebenso wie Reita, der sich kurz darauf outete, mit Toshiya eine Beziehung zu führen und sich zu ändern versuchte. Shinya und Kai erlebten eine wundervolle Woche, doch danach wurde ihr Glück jäh zerstört.
 

Shinya gestand ihm, dass er in ein paar Tagen heiraten würde, wollte es jedoch nicht. Natürlich war Kai sauer und wollte gehen, da beteuerte Shinya, dass er gehofft habe er könne an der Entscheidung seiner Familie noch etwas drehen. Er hatte allerdings keine Wahl, war es so Tradition in seiner Familie und das junge Fräulein war ein nettes Mädchen. Shinya aber wollte lieber bei Kai bleiben. Er weigerte sich per Mail dagegen, zu seiner Familie zu gehen für die Hochzeit, denn wenn er heiratete, würde das auch das Ende seiner Karriere bedeuten. Er würde alles verlieren, was er sich aufgebaut hatte. Er würde nicht mehr existieren. Er verkrümelte sich bei Kai, denn auch ihn wollte er nicht verlieren. Niemals. Seine Eltern jedoch fanden das mit ihnen heraus, zerrten den Blonden gewaltsam von Kai weg und seitdem hatte er ihn nicht mehr gesehen. Würde es auch nicht, denn mittlerweile war Shinya seit drei Tagen mit seiner Braut verheiratet. Kai hätte niemals eine Chance, sein Herz für sich zu haben. Vermutlich würde Shinya nicht mehr lange spielen dürfen, doch vielleicht schaffte er es, dass seine Freunde ihn da raus holten. Kai hoffte es.
 

Und plötzlich hasse ich diese Band nicht mehr und setze meine Hoffnungen in sie.
 

Wieder schlug Kai mit voller Wucht auf das Schlagzeug ein, beachtete Reitas wehleidigen Blick nicht, den er ihm noch immer zuwarf. Immerhin hatte er sein Glück gefunden und hatte nun Angst, dass es eine falsche Entscheidung war mit Toshiya was am Laufen zu haben, wenn es Kai nicht gut ginge. Sie waren Brüder. Allesamt und wenn es einen schlecht ging, übertrug sich das auch auf die anderen. Kai fühlte sich schuldig. Er wollte sein Leid nicht teilen und die anderen mit hinein ziehen.

 

Der Drummer gab sein Bestes auf der Bühne, nicht wirklich wissend was die Zukunft ihm bringen würde. Er blickte auf, mutig in das Publikum. Die Leute rockten noch immer, ahnten nicht, was in ihm vor sich ging. Es störte ihn auch nicht mehr. Sein Leid war sein Leid und die Fans wollten die Show genießen. Weiter nichts. Sie wollten dem Alltag entfliehen… Mit einem Mal schlug sein Herz viel zu schnell, sein Blut zirkulierte nicht mehr richtig und schien sich in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen. Dort war er. Erfüllte einen Traum, von dem er vor Monaten noch nichts geahnt hatte. Sein Shinya. Er stand ganz außen in der Menge, gut sichtbar für Kai. Die ganze Band Dir en Grey war anwesend, doch er interessierte sich einzig für Shinya, der Augenringe hatte, was Kai aus der Entfernung nicht erkennen konnte. Er bildete sich ein, ein Lächeln auf Shinyas Lippen gesehen zu haben, was aber auch Täuschung sein konnte. Kai lächelte zurück, spielte mit mehr Leidenschaft. Für Shinya. Für den Shinya, der gerade die Hand erhoben hatte und ihm winkte. Für den Shinya, für den er kämpfen würde. Kai würde niemals aufgeben. Ihm war es egal was die Tradition seiner Familie sagte. Er wollte Shinya und er würde nicht eher ruhen, bis er ihn wieder bekommen hatte. Bis er Shinya wieder mit seiner Band vereinen konnte, die er bald nie wieder sehen würde. Bis er seine Freunde wieder hatte. Er würde kämpfen, weil er es gewohnt war und dieses Stückchen Glück nicht aufgeben wollte. Um nichts in der Welt. Regeln waren da um gebrochen zu werden. Und verdammt, er würde sie für Shin alle brechen.
 

Ich liebe dich, Shinya. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.
 

Ende…
 

Ist mir das vielleicht schwer gefallen. Ich hab keine Ahnung, wie ich es geschafft habe es zu Ende zu bringen. Es war ein ganzes Stück Arbeit und hoffentlich merkt man auch wie sehr ich mich reingekniet habe. Im Groben bin ich zufrieden, nur wundert mich der Kitsch, denn das bin ich Privat immer noch nicht… aber ich fand das mit dem Weihnachtsmarkt einfach eine süße Idee und sie passte zu den Beiden… fand ich.

Der Cut. Sicher sind noch einige Fragen offen, vor allem ob Kai es nun schafft Shinya zurück zu erobern. Ich habe oft zu solch offenen Storys noch eine Fortsetzung geschrieben, die aber alles andere als super wurde und die ganze Sache zerstört hat, weswegen ich hiervon vermutlich keine schreiben werde. Strengt euer Köpfchen an und denkt euch das Ende selbst. Natürlich biete ich aber auch wieder an, dass wenn es Jemanden in den Fingern juckt er eine Fortsetzung schreiben kann, nur möchte ich dann vorher bitte Bescheid wissen.

Arigato an euch und Küsschen an alle… und einen schönen zweiten Advent.
 

PS: Wenn es Jemanden geben sollte der irgendeinen OS so gut fand, dass er eine Fortsetzung haben möchte oder sogar eine ganze Geschichte kann mich da gerne ansprechen. Ich denke das wäre machbar, da mein Kopf in letzter Zeit wieder voll ist mit Ideen.

"Us Spaschbremsche"

„Us Spaschbremsche“

 

 

Monsen.

Was soll ich dazu groß sagen? Ich saß auf meiner Couch, mitten in der Nacht und habe Withering to Death und ARCHE von… na klar… Dir en Grey gehört und kam irgendwie auf die Idee das zu verfassen. Zudem hatte ich ein Bier an dem Abend getrunken- warum auch immer ich das getan habe- und Kopfschmerzen gehabt. Das passte dann irgendwie in die Storyline mit hinein. Ich sag euch gleich, dass hier hab ich vor ein paar Wochen schon geschrieben, aber ich musste es überarbeiten und zu meiner Beta Leserin schicken: Ein Dank an dich, Yvonne (hoffentlich darf ich dich so nennen)

Zudem wurden mir einige Sätze vorgegeben, also stammt nicht alles von mir selbst. Was jetzt die Sache mit dem Humor anbelangt, denn ich bin beim Schreiben nicht auf dieser Schiene. Mein krankes Hirn hat es dann allerdings weiter gesponnen und ein wenig übertrieben.

Joa, ich hoffe ihr habt Spaß und wenigstens ein Bisschen von dem Humor kommt rüber.

Danke übrigens noch einmal an hide-chan, denn wäre der Vorschlag nicht von ihr gekommen, hätte ich gar nicht dran gedacht, dass es dieses Pairing auch noch gibt, dabei liebe ich es, ebenso wie das andere, welches ich mit eingebaut habe, auf meinen eigenen Wunsch hin.

*heul*

ich find das teilweise großen Mist hier…
 

Oh und noch eine kleine Anmerkung: Shinya ist hier ein Raucher, da es sonst nicht gepasst hätte zu der Situation…
 

Titel: „Us Spaschbremsche“

Genre: Romanze, Erotik, Humor

Paaring: Kyo/ Shinya, Kaoru/ Daisuke, Toyhiya/ ?

Band: Dir en Grey

Kurzbeschreibung: Dir en Grey haben einen freien Abend und wollen in Ruhe zusammen sitzen, doch leider entwickelt sich alles ganz anders, als ursprünglich geplant und bringt einige näher, die sich vorher nichts zu sagen getraut hatten.
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Toshiya

 

Grinsend nahm Toshiya sich die erstbeste Flasche Bier aus der provisorisch eingerichteten Minibar in seiner Wohnung. Welche Marke es war interessierte ihn herzlichst wenig. Ihm kam es nur darauf an, dass es schmeckte und zudem besaß er nichts was er nicht auch trank, der Überraschungseffekt des Geschmackes war das, worauf Tosh zählte. Er hatte mühsam die Auswahl der Getränke zusammengestellt und einige Kostproben gemacht. Schließlich wollte Niemand etwas anrühren, was er nicht trank. Abgesehen von Kaorus Plörre, die hier noch herum stand und von der Tosh keine Ahnung hatte, wie man es aussprach. Er wusste nicht einmal was es darstellen sollte. Ob es Bier, Sekt oder gar Tequilla war. Er hatte keinen Schimmer. Es war ihm auch zu kompliziert. Generell war ein Kaoru schwer zu verstehen. Auch was dessen Alkoholgenuss anging.
 

Toshiya hatte bei seinem Einzug damals schon gesagt, er wolle unbedingt eine Minibar besitzen, damit er angeben konnte und nur deswegen hatte er diese Wohnung genommen. Sie war schön groß und man hatte einen guten Platz um sie aufbauen zu können. Es war ihm wichtig, eine solche zu besitzen, denn wenn er nicht unter Leuten gehen wollte, konnte er alleine einen trinken oder aber die gesamte Band einladen. So auch am heutigen Abend. Es war immer recht angenehm und lustig sie alle zu versammeln, wenn sie mal Freizeit hatten. An solchen Tagen konnten sie ihre Freundschaft immer wieder neu auffrischen und sie aufleben lassen.
 

Es war Daisukes Idee gewesen, im „zur heißen Schnitte“ feiern zu gehen. Zugegeben es war ein guter Club. Die Beleuchtung war super und erst recht die Musik, die von einem erotischen Beat begleitet wurde. Zudem gab es dort enorm viele hübsche Männer, die nur darauf warteten von ihnen vernascht zu werden. Doch Toshiya hatte die gleiche Lust wie immer. Nämlich gar keine. Für die Männer in der Bar interessierte er sich nicht. Sonst schaffte Daisuke es immer, ihn um zu stimmen, dieses Mal allerdings blieb Tosh stur und hatte die Arme, wie ein beleidigtes Kind, vor der Brust verschränkt und permanent in eine andere Richtung gesehen, damit er dem Schmollblick des jungen Mannes entkommen konnte. Tatsächlich war es Kaoru, der Daisuke sacht am Arm berührte und meinte, sie könnten auch bei Tosh zu Hause einen Trinken gehen, wobei der Klang seiner Stimme nur so vor Eifersucht getrieft hatte.

Die sanfte Berührung ließ Daisuke rosa Wangen bekommen und der schwarzhaarige Musiker hegte den leisen Verdacht, dass bei den beiden etwas am Laufen war. Allein schon, wie sie sich anschmachteten, bestätigte ihn in seiner Annahme. Er hätte es unglaublich süß gefunden, wenn die beiden sich ihre Gefühle eingestanden hätten, und die beiden Beglückwünscht, nur hatte er zurzeit ein etwas anderes Problem. Gut, es war eigentlich dasselbe Problem, er schmückte es nur gerne aus und behauptete, es ginge um etwas ganz anderes. Dass es sich bei ihm nicht um die Liebe handelte, sondern um die Arbeit. Er schob das immer vor, wusste jedoch: seine Freunde glaubten ihm das nicht.
 

Sie sind vielleicht ein wenig Dumm an manchen Tagen, allerdings bleibt ihnen nichts verborgen, was die Mitglieder ihrer Band betrifft.
 

Wie dem auch sei. Daisuke hatte sich von Kaoru, durch eine kurze Berührung, beruhigen lassen und schließlich stimmte Ersterer zu, die Feier zu Tosh nach Hause zu verlegen. Das Lustige daran? Toshiya hatte mit keiner Silbe angeboten die Bande bei sich feiern zu lassen, denn ursprünglich wollte er früh ins Bett gehen, vielleicht noch einen Film schauen und spätestens dann schlafen gehen. Nun wurde nichts daraus. Dabei gab es selten Zeiten, in denen sie wirklich Ruhe voreinander hatten und gerade jetzt könnte Toshiya sie gebrauchen. Klar hatte er versucht einen Einwand zu erheben, der aber gekonnt ignoriert wurde und irgendwie konnte Toshiya sich dann doch nicht durchsetzen, begann das Beste daraus zu machen und etwas Alkohol zu sich zu nehmen. Ein wenig ungewöhnlich, immerhin war er der Pflichtbewussteste von allen, nahm nur etwas Alkohol zu sich, wenn er wusste, sie müssten am nächsten Tag nicht arbeiten.
 

Ich erkenne mich nicht wirklich wieder. Ich meine, das bin nicht ich. Niemals. Trotzdem bereue ich diese Entscheidung nicht und lasse mich gehen. Nur diesen einen Abend. Nur diesen einen Abend will ich vergessen können, dass ich morgen wieder ran an die Front muss. Dass ich ihn so selten zu Gesicht bekomme…
 

Kyo

 

Kyo beobachtete Toshiya und runzelte über das merkwürdige Verhalten die Stirn. Sie lümmelten seit geschlagenen zwei Stunden auf der Couch herum- abgesehen von Kaoru und Daisuke, die beide auf den Boden aneinander gekuschelt saßen und mittlerweile schweinische Lieder vor sich hin lallten, die sie sich selbst zusammendichteten. Toshiya war einfach nicht der Typ, der sich besoff bis der Arzt kam, aber es gefiel Kyo wiederum, dass er sich gehen ließ. Dass er einmal sein Leben in vollen Zügen genoss. Zumindest einmal durfte er sich das wohl auch erlauben. Wieso sollte er auch immer auf alles verzichten, wo ihr Leben doch nur so kurz war. Sie waren Workaholics und stolz darauf, aber an manchen Tagen wünschten sich alle, einfach nur normale Bürger zu sein. Den normalen Alltag zu erleben. Leicht schüttelte der Dunkelblonde sich, verbannte seine, immer trüber werdenden, Gedanken in irgendeine dunkle Ecke und warf den Schlüssel zu dieser weit weg, in eine andere Galaxie, damit er ihn nie wieder fand.
 

Sein Blick schweifte kurz zu den beiden unten Sitzenden und er fasste sich eher unwillentlich an die Stirn. Er war froh, dass die Öffentlichkeit gerade nicht dabei war. Das wäre das aus für ihre Karriere gewesen Mein Gott können die noch Peinlicher sein, schoss es ihm durch den Kopf. Wirklich gut, dass keine Kameras dabei waren und die beiden besoffenen Kerle dabei filmen konnten, wie sie sich gegenseitig schon am befummeln waren. Ungeniert und ungeachtet dessen, dass noch drei weitere Personen anwesend waren, die davon vielleicht ein verstörtes Bild bekommen würden.
 

Toshiya

 

Toshiya lehnte sich an den Türrahmen, ahmte Kyo nach, der das sehr wohl bemerkte, und musterte Kaoru und Daisuke von oben herab. Er war immer solch ein Typ Mensch, der sich eher distanzierte. Gut, er mochte seine Freunde wahnsinnig gern. Dennoch: Tosh war eher ein Einzelgänger, schon seit klein auf und würde es wohl auch immer bleiben, solange keine Bombe ihn wachrüttelte. Liebesbeziehungen konnte man als Bombe nehmen, wie er festgestellt hatte, denn obwohl er sich eher weniger dafür interessierte, schlug genau diese Bombe ein. Vernebelte sein Gehirn, zumindest wenn diese eine Peron in seiner Nähe war. Doch das war auch nicht sehr oft.

Eigentlich war es das Gleiche wie bei Kyo. Sie waren sich tatsächlich in einigen Dingen ziemlich ähnlich, Allerdings schien es sich in der letzten Zeit rasend zu verändern. Anders als Toshiya verachtete er die Liebe nicht (trotz dass er liebte, mochte er dieses Gefühl nicht, weil er mehr litt, als das es ihn glücklich machte), konnte es nicht mehr. Schuld daran war ein gewisser Blondschopf mit den wunderschönen haselnussbraunen Augen, die von weitem eher schwarz wirkten. Und wo es nicht hieß: Sie lebten in zwei verschiedenen Bands, wie es bei Toshiya der Fall war.
 

Sie sollten endlich mal dazu stehen. Ich wäre froh gewesen wenn mein Liebster so nah bei mir sitzen würde…
 

Kyo

 

Die Gefühle waren einfach so mit der Zeit entstanden, Kyo wusste noch nicht einmal wann und wie. Ihm war lediglich eines Tages bewusst geworden, dass sein Herz schneller in der Gegenwart des hübschen Drummers schlug, dass er den anderen umrennen könnte und ihn nie wieder los lassen wollte. Er googelte extra nach, was das für eine seltsame Krankheit sein könnte, er kannte diese Symptome nicht, konnte es mit nichts verbinden. Groß und breit stand dann vor ihm das Wort Liebe. Er tat es als Irrtum ab, suchte mit anderen Schlagwörtern nach einer korrekten Lösung… jedes verdammte Mal kam derselbe Mist heraus und Kyo musste sich eingestehen, dass er sich wirklich verliebt hatte. Er kannte solche Dinge nicht, tat sie immer als Unwichtig ab, während Shinya die Liebe für etwas ganz Großes hielt. Daran festhielt und das machte Kyo Angst. Dass er Shinya dieses Klammern mit seiner Wenigkeit beeinträchtigen könnte. Shinya war ein verspielter, unschuldiger junger Mann, der auf der Bühne mal gerne ein anderes Image zeigte und dennoch für Kyo kostbar und zerbrechlich wie eine Porzellanpupe war. Wahrscheinlich wusste nur Dir en Grey wie er wirklich tickte. Es gefiel Kyo. Diese unschuldige Ader, die Shinya immer zu verstecken versuchte, es ihm nur nie gelang. Er durfte sie ihm nicht nehmen. Leid hin oder her.
 

Der Stachelkopf nickte zu Toshiya:„ Ey du, kannst du mir noch ein Bier holen?“

Kyo hatte keine Lust mehr über diese Sache nachzudenken und wollte nur noch den Vogel abschießen, wie Kaoru und Daisuke es vor einer ganzen Weile schon getan hatten. Warum würde wohl ein Rätsel bleiben. Vielleicht hatten sie sich Mut antrinken wollen.

„Geh es dir selbst holen“ pfefferte der Angesprochene ihm, wegen der Dreistigkeit wie er mit ihm gesprochen hatte, entgegen, machte sich aber auf den Weg zurück zur Küche. Es widersprach sich, weswegen Kyo eine Augenbraue hob. Hakte jedoch nicht weiter nach und zuckte stattdessen zusammen. Shinyas Stimme erklang. Er hatte ihn seit sie hier waren nicht einmal etwas sagen hören. Shinya war in letzter Zeit sowieso eher Ruhiger geworden und hörte lieber zu, während er noch dazu seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Bringst du mir auch eins mit, bitte?“

Immer diese fromme Ader. Kyo wollte ihn auf einmal anders sehen. Wild und Leidenschaftlich, Ungestüm und vor Lust schreiend… in hundert Jahren würde er seinen Willen nicht bekommen. Selbst seinen Gedanken, ihn abzufüllen, würde eher weniger etwas bringen, da der kleine Tiger sich immer unter Kontrolle hatte. Schade.
 

Nachdem Tosh wieder kam und beiden ihr Bier vor die Nase auf dem Couchtisch stellte, kam etwas mehr Leben in die beiden anderen Anwesenden. Kein Positives Leben, wenn man sich das folgende Gesülze einmal anhören mochte.

„Scha- schi, schlasch unsch… hicks… ögeln… hicks… sofort“, nuschelte Kaoru undeutlich, in der Ich-bin-besoffen-Sprache, in seinem nicht vorhandenem Bart. Toshiya hob eine Augenbraue und überlegte krampfhaft was das heißen könnte. Dieses Kauderwelsch war eine Nummer zu hoch für ihn. Kyo verstand wenigstens die Hälfte und war kurz dran sich wieder gegen die Stirn zu schlagen.

„Sucht euch ein Zimmer.“

Shinya, der schräg neben ihm auf der Ecke von der Couch saß, schielte zu Kyo, schien sich vor etwas zu fürchten, was Kyo nicht nachvollziehen konnte. Er hatte doch gar nichts getan… oder etwa doch?

„ Was hat er gesagt?“

„Keine Ahnung, irgendwas mit vögeln“, kam es ohne mit der Wimper zu zucken von Kyo.

Purpurrot im Gesicht wandte Shinya sich wieder ab:„ Ist klar.“

Daisuke war wohl der Einzige, der jedes Wort von Kaoru verstand, denn er kicherte unverhohlen und zerrte Kaoru am Kragen zu sich und versuchte ihn zu küssen. Er hatte sich einiges antrinken müssen, um überhaupt noch solch eine Aktion starten zu können. Leider ging es irgendwie vollkommen daneben und statt Kaorus Lippen küsste er dessen Nase, was auf eine Art zu knuffig aussah, auf eine andere zum todschießen. Selten dämlich, das waren die beiden.
 

„Du fniete“, jammerte Kaoru weiter unverständlich und zog eine Schnute.

„Ich bin keine Niete“, erwiderte Dai erstaunlich nüchtern klingend, obwohl er mindestens genauso dicht wie sein Kumpel war. Wenn nicht sogar noch weitaus breiter, da auf seiner Seite mehr leere Flaschen standen… wie viel konnte der denn ab?

„Us Spaschbremsche“, schrie Kaoru mit einem abrupten Stimmungswechsel voller Wut, schnappte sich das Kissen, auf welches er raufgesabbert hatte und das- holla- nicht gerade wenig und warf es gezielt an Kyos Kopf. Verwirrt nahm er es hin und sagte:“ Ich hab gar nichts gemacht, Depp. Schlaf lieber deinen Rausch aus, das wäre gesünder. Ich bin es nämlich nicht, der morgen sonst einen Kater hat.“

„Deschwegen. Us bischt n Spisser.“

„Lern vernünftig zu sprechen.“ konterte Kyo genervt, wusste dass Kaoru eh nicht kapierte, was er von ihm wollte. Sein IQ lag momentan garantiert unter -20. Eine Glanzleistung für Jemanden, der im Normalfall auch nur einen IQ von -1 hatte. Höchstens.
 

Toshiya

 

Shinya beachtete das unberührte Bier vor seiner Nase nicht weiter, sondern provozierte Kyo eher unbewusst. Dabei wollte er nur die Gelegenheit nutzen und ehrlich sein. Ihn ein wenig aus der Reserve locken:„ Er hat Recht. Du bist wirklich ein wenig… langweilig.“

Toshiya runzelte die Stirn. Dieser Satz würde auch auf ihn prima passen. Bevor es auch ihn noch treffen konnte, trappte er zu Kaoru, platzierte sein Bier auf der Anbauwand und meinte beiläufig: „Ich bringe den Suffi ins Bett.“

Beachtet wurde er von keiner Seele im Raum, was ihn lautlos seufzen ließ. Diese Abende endeten eigentlich häufig mit irgendwelchen Prügeleien oder aber Schmuseeinheiten. Heute schienen es beide Punkte zu werden. Er hatte Angst um seine teure Einrichtung, die er mit Mühe zusammengesucht hatte, immerhin war sie ein Einzelstück, dennoch wollte er nicht darauf aufpassen. Hauptsache er kam von den Couchpotatos weg, die sich schon mit Blitzen zu attackieren schienen. Ob das am Alkohol lag oder an der Tatsache, dass Toshiya zu viele Mangas las?

Vielleicht beides.
 

Daisuke war mittlerweile eingepennt und Toshiya gluckste angesichts der verqueren Position, die er inne hatte. Er lag mit dem Kopf schnarchend auf den Fußboden, den Hintern soweit es ging in die Luft gereckt und einen Arm in der Hose vergraben. Das war das, was sie taten, wenn sie nicht arbeiteten. Man merkte dann, dass sie das Leben in vollen Zügen genossen… das war eher sarkastisch gemeint.

Er packte Kaoru unter den Achseln, hoffte, dass dieser nicht wieder fünf Kilo zugenommen hatte und schleifte ihn aus dem Wohnzimmer die Treppen zu seinem Schlafraum empor. Dass Kaorus nach hinten hängender Kopf immer mal wieder gegen die Stufen knallte störte ihn nicht weiter. Auch nicht, dass er irgendwelchen Müll von sich gab, was sich gefährlich nach etwas wie:„ Wo ist Barbie? Ich will sie heiraten und ein Kind von ihr. Schmeiß mich aus dem Fenster, ihr hinterher.“, anhörte. Das war mehr wie peinlich. Wie kam er überhaupt darauf, dass es hier eine Barbie gab, die aus dem Fenster geflogen war? Wenn die Fans das wüssten, würden sie entweder vor Lachen von den Regenwürmern im Boden aufgefressen werden, oder sie aber verspotten. Die erste Variante gefiel Tosh irgendwie besser. Jetzt wo er angetrunken war, wurden seine Gedanken ironischer und hatten eine seltsame Bedeutung, wie er fand.
 

Er schmiss Kaoru in sein Bett, deckte ihn beinahe liebevoll zu und legte sich dann auch noch dreist neben ihn. Was hieß hier eigentlich dreist? Ihm gehörte die Bude, da konnte er sich hinlegen wo er wollte. Er betrachtete seinen Kumpel eine Weile lang, hörte, wie er immer wieder was dämliches vor sich hin murmelte und mehr schlief als wach war. Er verlor sich in diesem Anblick, wurde langsam schläfrig. Der Alkohol nahm ihm seine Wachsamkeit und trieb ihn bis an den Rand der Klippe. Bis Daisuke mit den Worten…

„Boah, du hässliche Flachbusen-Olle. Schmeiß dich nicht an meinen Typen ran.“ …  den Raum betrat, auf der ewig währenden Mission Kaoru zu finden und Toshiya dann neben genau diesem sah. Er stürmte mit einem imaginären Gewehr auf die Fensterseite, schubste Tosh wie ein Mädchen aus dem Bett und warf sich dann selbst hinein. Ihn störte es nicht weiter, dass Tosh sich wieder aufrappelte und den Kopf perplex schüttelte. Er wurde gerade aus seinem eigenen Bett vertrieben und als Frau ohne Brüste hingestellt! Was hatte er Gott nur getan, um dieses seltsame Leben zu verdienen?????

Er hatte die Lust an diesem Abend gänzlich verloren und verzog sich in seinem Arbeits- und Hobbyraum, wo er die ganze Nacht verbringen würde. Sollten die anderen doch machen was sie wollten!
 

Shinya

 

Betretenes Schweigen breitete sich aus… dachtet ihr wohl. Kaum glitt Toshiya samt Kaoru aus dem Wohnzimmer, flogen schon die Fetzen, dass sich sprichwörtlich die Balken bogen. Davon wurde Daisuke wieder wach, murrte wegen dem Lärm, den er noch nicht zuordnen konnte, rieb sich müde die Augen, streckte sich ausgiebig und beachtete die Streithähne überhaupt nicht. Er wusste nicht einmal, dass sie noch anwesend waren. Der Grund? Er suchte verbissen nach seinem Kuscheltier namens Kaoru, welches sich nicht mehr neben ihm befand. Der Rothaarige fiepte wie ein Welpe, rappelte sich auf, damit er anschließend die ganze Bude auf den Kopf stellen konnte. Auf dem Weg durch Bad, Küche und diversen anderen Räumen, die Toshiya überhaupt nicht benötigte, außer um sich vielleicht einen runter zu holen, stolperte er mehrmals über seine offenen Schnürsenkel. Im Endeffekt kam er aber doch noch dort an, wo sich sein Schätzchen befand…
 

Daisuke allerdings war Nebensache, denn das wirklich Interessante spielte sich bei den Couchgammlern ab, die sich noch immer in den Haaren lagen.

„Ich. Bin. Nicht. Langweilig, Donnerwetter“, giftete der Sänger, kippte ein Viertel seines Bieres hinter die Kiemen und verfluchte Shinya. Wie hatte er nur annehmen können, dass er Unschuldig war. WIE?

Shinya, noch vollkommen nüchtern, wollte keinen Rückzieher mehr machen. Dazu war er schon zu weit gekommen. Er musste es irgendwie schaffen heraus zu finden, was Kyo für ihn empfand.

„Was meinst du, was hinter deinem Rücken getuschelt wird?“

„Was?“

„Du bist ein Spießer, Kyo. Selbst auf der Bühne. Du rockst zwar ab und alles, aber du bist… langweilig.“

Kyo knirschte angepisst mit den Zähnen.

„Wichser.“

Shinya überging diesen Kommentar gekonnt, schwieg stattdessen eisern. Er hatte ein schlechtes Gewissen, Kyo gegenüber offen und ehrlich gewesen zu sein. Er verkraftete keine Kritik und meistens kam immer etwas Böses, wenn man genau dies tat. Shinya sollte recht behalten. Und er fühlte sich mies, da er merkte, dass Kyo ihn nicht so mochte, wie er es sich wünschte.
 

Bevor Shinya reagieren konnte hatte Kyo sich erhoben und kippte den restlichen Inhalt der Flasche über Shinyas Kopf:„ Dein Pech, Schnuckel. Du solltest wissen, dass man einen Kyo lieber nicht in die Enge treiben sollte, weil es ein ganz übles Nachspiel für denjenigen haben kann.“

Dem Drummer blieb der Mund offen stehen (Achtung fliegen) und er spürte, wie die räudig stinkende Flüssigkeit sein Haar hinab rann und auf sein Oberteil und seine Hose tropfte. Es war ein Bild wie es im Buche stand. Der Wahnsinn. Ein nasser Pudel war wahrlich ein Scheißdreck gegen Shinya. Es sah auf eine Art verdammt lustig aus, hatte aber auch einen niedlichen Touch und machte Kyo an. Dieser erwartete eine heftige Standpauke, doch alles was kam war die folgende Frage:„ Schnuckel?“ Als wenn er gar nicht geschnallt hätte, dass da gerade Alkohol über sein schönes Haupt floss.

Wenig geistreich diese Frage, doch es beschäftigte Shinya gerade am ehesten. Da verzieh er es noch einmal mit dem Bier.

Kyo, der nicht mehr wusste, was er da gesagt hatte, setzte sich wieder auf seinen Platz, auf dem er gefährlich tief einsackte. Er schwieg. Er hatte sich ein Eigentor geschossen und wusste sich nicht zu helfen.

„Schnuckel?“, wiederholte Shinya wenig einfallsreich. Total baff. Kyo ging dies sogleich auf den Zeiger: „Ja, Schnuckel und nu? Geh dich ins Knie ficken.“
 

Ob er es ernst meinte, wusste Shinya nicht so genau, denn es konnte ebenso gut am Alkohol liegen, den Kyo in enormen Mengen zu sich genommen hatte und dessen Wirkung sich meistens erst ein bis zwei Stunden später zeigte. Verletzt war er davon ohnehin, egal, ob der Sänger nun noch er selbst war oder nicht. Shin zeigte es nur nicht so, dass Kyo es erkennen und darüber nachdenken konnte. Er wollte nicht schwach wirken und seine Gefühle verraten.“

Shinya wollte diesen Streit nicht weiter festfahren, hatte er andere Pläne für diesen Abend bereits geschmiedet, hoffte sein Partner ging darauf ein und wehrte nicht wie so oft alles ab, was nur annähernd mit dem Wort „Spaß“ zu betiteln war. Er wollte immer noch herausfinden wie Kyo nun zu ihm stand. Es war widersprüchlich, immerhin wollte er selbst nichts von seinen Gefühlen zeigen.

„Zeig mir, was du auf Tasche hast.“

Der Satz kam genauso an, wie Shinya es beabsichtigt hatte. Verführerisch und mit einem Touch Herausforderung intus.  Kyo zuckte mit den Schultern, zeigte keine Reaktion darauf, wie Shinya es gemeint haben könnte, ob er diesen Spruch aufgrund seines Satzes mit dem ficken gesagt haben könnte. Es war unklar.

„Tanz mit mir.“ wagte Shinya einen erneuten Vorstoß, dieses Mal in eine andere Richtung. Mit dem gleichen Ziel. Er hatte an Mut gewonnen, dadurch das Kyo betrunken war.
 

Kyo schaute auf, sah in den dunklen Fernseher, der sein Spiegelbild zeigte und damit sagen wollte: „Ey Alter, du siehst aus wie vom Dämonen- Stamm geküsst.“

„Shin, was versprichst du dir davon?“, fügte er kurz darauf noch hinzu.

Der Spitzname bereitete Shinya eine leichte Gänsehaut. Er stand plötzlich und ohne Vorwarnung vor Kyo, streckte ihm seine Hand hin und förderte ein sanftes Lächeln zu Tage:„ Einen netten Abend und ein wenig Spaß mit dir.“

Kyo verzog das Gesicht. Dieses Wort war Rotz in seinen Ohren und er überhörte es gekonnt. Spaß war etwas für Loser.

„Ich will nicht.“

Shinya zog enttäuscht seine Hand zurück:„ Ich sagte ja, du bist ein Spießer.“

Ein schlechtes Gewissen bekommend umfasste er Shinya plötzlich an den Hüften und zog ihn auf seinen Schoß. Der sollte ihm noch mal was sagen, von wegen Spießer. Dem würde er es zeigen. Der Schlagzeuger schrie erschrocken auf und klammerte sich, rein aus Reflex, an Kyos Schultern fest. Es war ihm furchtbar unangenehm bei Kyo zu sitzen, ohne seinen Gefühlen nachgehen zu können. Er war es nicht gewohnt und stellte sich gerade ganz sicher andere Dinge vor. Er wollte schnellstens weg und bereute es, dieses Spiel überhaupt begonnen zu haben. Er entschuldigte sich mehrmals hintereinander und machte Anstalten sich wieder zu erheben, wenn da nicht immer noch die Hände auf seinen Hüften liegen würden und ihn daran hinderten. Wo hatte Kyo bloß auf einmal diese Kraft her?

„Kyo, lass mich los.“

„Sag artig bitte.“

„Mach schon.“

„Erst das Zauberwort.“

„Du bist ein Spinner, Kyo.“

„Und du erst mal. Wer von uns ist jetzt der Langweiler? Du hast es gewagt, in die Höhle des Löwen zu gehen, jetzt musst du damit rechnen, dass der Löwe sein Revier verteidigt.“

„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“

„Viel.“
 

Shinya hämmerte mit seinen Fäusten auf Kyo ein, fühlte sich wirklich nicht mehr wohl in seiner Haut und bekam leichte Panik: „Eben nicht. Das hier hat rein gar nichts mit Spaß zu tun.“

„Ich find es schon spaßig. Du nicht?“, fragte Kyo gespielt unschuldig. Während ihrer Konversation beobachtete er Shinya genau, freute sich über das Rot in dessen Gesicht, welches er erzielt hatte. Diese Wirkung hatte er immer auf ihn haben wollen. Das es Röte des unangenehm Seins sein könnte, daran dachte er nicht.

„Sieht es denn so aus?“ fragte Shinya, starrte permanent zur Seite, mied somit den Blockkontakt zu Kyo, da er sonst für nichts garantieren konnte. Er war süchtig. Süchtig nach diesem sündigen Mund vor ihm, der immer bezaubernde Worte auf der Bühne sang und sich von nichts und niemandem einschüchtern ließ. Das machte Kyo aus und wenn Shinya ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass Kyo alles andere als langweilig war. Im Gegenteil. Kyo war der interessanteste Mensch, den Shinya kannte. Der spezielle Charakter, die abweisende Haltung. Das alles zog Shinya magisch an. Er konnte sich dem nicht entziehen und gab auch jetzt seine Gegenwehr auf. Er genoss gerade einfach nur die Nähe. Kyos Reaktion darauf wollte er nicht wissen, denn Kyo stand garantiert nicht auf Männer. Was man auch oft an seinem Verhalten ablesen konnte. Er sah Schwule generell immer sehr seltsam an und das machte Shinya Angst. Was würde er sagen, wenn er wüsste, dass sein Kollege eine solche Neigung hatte und sich dann auch noch zu ihm hingezogen fühlte?

„Ehrlich gesagt, ja“, sprach Kyo und lockte Shinya so aus seinen, ein wenig trüben, Gedanken.

„Okay, du hattest deinen Spaß und jetzt lass mich los.“

„Spaßbremse. Ich sagte doch, ich will das Passwort hören, sonst wirst du nirgendwohin gehen. Versprochen.“

„Kyo!“, Shinya schaffte es nicht, dieses kleine Wort zu sagen. Dabei würde dies ihn retten können. Er hatte selbst keine Ahnung, warum dieses einfache Wort seine Lippen nicht verlassen wollte.
 

Kyo

 

Kyo wurde ungeduldig und kam auf die glorreiche Idee, Shinya anders zu bestrafen. Dabei würde er ein Risiko eingehen, aber er konnte später immer noch sagen, dass es An Rausch des Alkohols lag, den er intus hatte. Er konnte einfach nicht mehr widerstehen, diesen heißen Körper vor sich zu berühren.

So schnell, dass Shinya sich nicht los reißen konnte, packte Kyo seine Hände und hielt sie mit einer einzigen fest. Er rollte sich herum, so, dass Shinya auf dem Sofa unter ihm lag, pinnte die Hände über dessen Kopf fest und ließ die Gegenwehr über sich ergehen. Shinya benutzte seine Beine, trat Kyo, der es einfach nur stumm hinnahm,  musste sich dabei eingestehen, dass Shinya einen ordentlichen Tritt auf Tasche hatte, der ihm teilweise sogar die Luft raubte. Er musste dafür sorgen, dass Shin das sein ließ, bevor er seinen Schritt noch traf.

„Jetzt halt still, oder ich beiße dir in den Nacken.“

Entweder hatte Shinya es in seiner Wut überhört, oder er reagierte absichtlich nicht. Was auch zutreffen mochte… es war Kyo herzlich egal. Sein Vorhaben würde er auch ohne Shinyas Gehorsam in die Tat umsetzen.

Er nahm seine freie Hand, nestelte an Shinyas Hose herum, was durch seine leicht benebelten Hirnzellen schwerer war, als es sich vielleicht anhören mochte. Irgendwie schaffte er es dennoch, sich Zugang zu verschaffen und glitt mit der Hand unter den Stoff. Shinya bemerkte es noch immer nicht, bis etwas über seine, noch durch die Unterhosen bedeckten, Hoden strich und er erschrocken die Luft einzog. Seine Augen sich weiteten.
 

Shinya, der zunehmend ruhiger wurde, keuchte auf, denn mittlerweile hatte Kyo sich auch in seiner Unterhose versenkt. Der Blondhaarige warf den Kopf in den Nacken, drückte sich eher unbewusst an Kyos Hand, die immer wieder auf und ab glitt. Er würde sich ja liebend gerne wehren und darauf beharren, zu dieser Tätigkeit eine Antwort zu bekommen, doch er genoss diese Berührungen viel zu sehr.

Sie versanken in diesem Spiel, der eine völlig nüchtern und zu scheu, um sich zu wehren, der andere leicht angetrunken und trotzdem noch bei vollem Verstand. Er kannte die Konsequenzen, die es nach sich ziehen konnte, doch um nichts in der Welt gab er diesen Moment hier auf. Keine schlechte Zukunftsvision brachte ihn davon ab. Sie vernichteten ihm nicht die Auslebung seiner Wünsche.

„Shin, ich liebe dich.“

Der junge Mann unter Kyo hatte entspannt die Augen geschlossen, riss sie nun auf und starrte seinen Gegenüber bang an, nicht in der Lage, sich jetzt noch zu bewegen, obwohl Kyo ihr Liebespiel weiter trieb. Er hatte vorgehabt heraus zu finden, was Kyo ihm gegenüber empfand… aber das… damit hätte er niemals gerechnet.
 

„W… was hast du… ahhh… gesagt?“ bohrte Shinya nach. Er dachte, er habe es sich eingebildet, ebenso wie er sich diese Szene hier einbildete. Zumindest nahm er das an. Als wenn Kyo seine Gedanken gelesen hätte, verstärkte er den Druck an dessen Penis, so dass dieser vor Schmerz aufstöhnte. Jetzt konnte er sich sicher sein, dass es Realität war. Kein Traum. Er erfüllte sich gerade. Sein sehnlichster Wunsch.
 

„Ich sagte, ich liebe dich. Ist das denn zu schwer, um es zu kapieren?“

„Nein- ich dachte nur.“

„Du dachtest, ich würde mich nie in einen Kerl verlieben, weil ich immer mit Frauen in die Kiste gestiegen bin? Zufälligerweise dienten sie nur als Ablenkung, damit ich nicht  an dich denken musste.“

Shinya gab sich wieder den Berührungen hin: „Nein, ich meine doch… auch, aber… wieso?“

Das Stottern fand Kyo irgendwie abartig niedlich.

„Es ist eben so. Ich habe auf das Warum auch noch keine Antwort gefunden und wenn ich ehrlich sein soll, ist es mir egal, denn es fühlt sich gut an, dich zu lieben. Und sei es auch nur für ein paar Minuten.“

„Nein.“ fuhr Shinya auf. Und Kyo fragte sich, ob das Nein gerade Shins Lieblingswort wurde.
 

„Ich will nicht nur in diesem Augenblick von dir geliebt werden! Ich will, dass du mich für immer liebst. Bitte.“ fügte er an und klang wie ein kleines Kind, welches nicht wollte, dass sein Bruder die Stadt für eine halbe Ewigkeit verließ.

Kyo grinste: „Heißt das, du erwiderst meine Gefühle?“

„Gott, ja. Wie denn auch nicht?!“

„Ich dachte, ich sei eine Spaßbremse.“

Shinya stieß wieder unabsichtlich in Kyos Hand: „Das war nur so dahin gesagt.“

„Ehrlich? Du hast also Spaß mit mir?“

„Immer.“

„Selbst jetzt?“

„Hör auf zu fragen und küss mich endlich.“

Kyo beugte sich nach unten: „Ich dachte du sagst es nie, mein kleiner Hengst.“

Seine Lippen waren weich, schmeckten ein wenig nach Alkohol und doch es machte Shinya nichts aus. Es gefiel ihm sogar.

Sie genossen jede Sekunde, die ihnen die restliche Nacht noch zu bieten hatte, achteten nicht mal darauf, dass Kaoru zwischenzeitlich aufgestanden war, um sich in die Kloschüssel zu übergeben und sie beim Sex gesehen hatte. Daraufhin stürzte Kaoru natürlich wieder nach oben, rüttelte Daisuke wach und lebte an eben jenem seine Fantasien aus.
 

Toshiya
 

Vier Leute stöhnten um die Wette und Toshiya, der einzige einsame Junggeselle (wie alle glaubten), steckte sich seine Kopfhörer vom Handy in die Ohren und verfluchte erneut diesen grässlichen Tag.

Er wählte eine Nummer und hörte kurz darauf eine verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung: „Wer da?“

Er rechnete nicht wirklich damit, dass sein Angebeteter wirklich Zeit für ihn hatte, doch einen Versuch musste er dennoch wagen.

,,Ich bin´s. Kommst du vorbei? Die anderen vögeln sich gerade durch und ich will auch.“

Am anderen Ende der Leitung erklang ein Lachen: „Na klar. Bin sofort da.“

Und auf einmal stieg Toshiyas Laune enorm an. Er kam vorbei! Seine Liebe hatte Zeit für ihn.
 

Kyo

 

Kyo wusste nicht, was der nächste Tag ihnen bringen würde. Wie Toshiya auf ihre Beziehung reagieren würde, immerhin gab es nur noch knutschwütige Liebespaare um ihn herum und er schaute dumm aus der Wäsche. Allerdings war Kyo zuversichtlich, denn wenn einer Verständnis für ihre Gefühle hatte, dann wohl ihr Bassist. Der sagte zwar, er hasse die Liebe und redete es sich gerne immer wieder ein, verehrte sie aber insgeheim.

Er konnte ja nicht mal annähernd ahnen, dass selbst Toshiya jemanden an seiner Seite hatte und die Beziehung aufgrund des Konkurrenzkampfes verschwieg, der zwischen den beiden Bands herrschte. Ebenso wie die mangelnde Zeit von beiden Seiten. Dennoch gaben sie nicht auf.
 

Toshiya
 

Toshiya stand schon draußen, nachdem sein Partner versprochen hatte, vorbei zu kommen. Und tatsächlich erschien dieser, keine zwanzig Minuten später, schwer atmend vor seiner Tür. Tosh ließ ihn nicht einmal zu Atem kommen und fiel dem Schwarzhaarigen vor sich um den Hals, schmiegte sich an dessen Körper soweit er es konnte und zog den Duft seines Süßen in sich auf.

Dieser erwiderte die stürmische Umarmung lächelnd:  „Sonst darf ich dich nicht intim anfassen, wenn die anderen in der Nähe sind. Was hat dich umgestimmt?“

,,Alles, mein Lieber. Alles.“

Er nahm die Hand seines Geliebten und führte ihn in das Haus hinein, direkt in das Arbeitszimmer, wo er sich von dem Gitarristen an den Tisch drücken ließ: „Ich bin süchtig nach dir.“

Toshiyas Geliebter schaute ihn aus verschleierten Augen an, in Vorfreude auf das,  was er gleich zu sehen bekommen würde und dass er sich tief in Toshiya versenken durfte. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, ihn in Ekstase bringen zu dürfen.

Beide schauten sich still an. Dann wagte Toshiya einen Vorstoß.

Er küsste seinen Süßen mit einer Intensität, die diesen überraschte.

„Ich weiß, Aoi- kun.“
 

Ende…
 

Kleines Nachwort:

Die letzten beiden Absätze waren mal so gar nicht geplant. Ursprünglich sollte Toshiya einsam und allein bleiben. Hinterher wollte ich nicht so böse sein und da ich an Aoi dachte…

So und nun noch eine kleine Frage. Wer möchte noch einen OS lesen, speziell zu Toshiya/ Aoi? Wie sie ein Paar wurden. Ich hätte sogar schon einige Ideen in Petto.

Ich liebe euch über alles und lasst ruhig ein paar Vorschläge oder irgendwas da. Damit ich den Mut nicht verliere. *erpress*

 

Danke, an meine liebe Beta Leserin. Hab dich lieb... *schleim*

Shirabyōshi- Künstler der anderen Art

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXSaKuSaKuXx
2015-11-17T19:56:31+00:00 17.11.2015 20:56
So, dann lass ich dir mal einen Kommentar da. X3

Also, ich bin an sich mit der ganzen Story sehr zufrieden. Schöner Aufbau, schöne Handlungsabfolge.
Mit Uruha konnte man schon mitleiden, das arme Ding, auch wenn er zum Ende hin doch noch sein Glück findet.
Allerdings würde ich dir einen Beta-Leser empfehlen. Das ist jetzt auch nicht böse gemeint, Schreibfehler schleichen immer sein. Auch ich finde in meiner bislang noch unveröffentlichten Fanfic immer wieder welche und das, obwohl ich sie schon gefühlte 300 Mal zur Korrektur gelesen habe. XD Um dir ein kleines Beispiel zu geben, du machst aus Uruha ein Kleidungsstück (Frack) obwohl er eigentlich etwas kaputtes und zer- bzw. verfallenes sein soll (in diesem Fall ein Wrack). Ist wie gesagt nicht böse gemeint, ich will dich damit auch nicht persönlich angreifen. Ich biete mich auch gerne als Beta an, wenn du magst. ^^
Außerdem finde ich es zwischenzeitlich ziemlich verwirrend, dass man den Beginn aus Uruhas Sicht liest, dann aber Chikis Sicht mit einfließt und zum Schluss auch noch Reitas. Zumal es zum Ende auch ziemlich Knall auf Fall ging und der Anfang meiner Meinung nach schon etwas detaillierter war.

Alles in Allem ein schönes Kapitel! Ich freue mich auch schon auf Weiteres von dir.

Liebe Grüße
Saku
Antwort von:  Kanda-Lavi
18.11.2015 10:04
Oh. Mein. Gott.
Noch ein Kommentar. Da freut sich der restliche Tag aber. Ich danke dir von ganzem Herzen. Eigentlich dachte ich ich werde nichts bekommen...

Ich liebe Gefühle, weswegen ich hoffe dass es auch wirklich so rüber kam wie ich es wollte, weil Uruha eigentlich viel von meinen Gefühlen hat.
Ich nehme es dir garantiert nicht böse. Ich bon sogar froh, dass du so ehrlich zu mir bist und mich darauf hinweist. Ich suche seit einer gefühlten Ewigkeit nach einem Beta Leser, auch weil ich manche Dinge im Grundschulstil schreibe und ich bin ganz und gar nicht perfekt.
Das mit Uruha müsstest du mir noch genauer erklären da steig ich nicht ganz durch... irgendwie.
Und jaaa, ich würde dich gerne als Beta Leser haben wollen dann müsste ich nicht mehr suchen und könnte auch besser arbeiten. Aber gilt das dann nur für die Story?
Das ist bei mir immer so. Ich mag es nicht wenn nur eine Person beschrieben wird. Ich will sie alle beschreiben und deswegen kann es verwirrend sein, aber ich mag das so, denn nur mit einer Sicht kann ich nicht wirklich etwas anfangen, sonst hätte ich das auch in der Ich- Perspektive geschrieben. Das werde ich wohl nicht abändern.
Das mit dem Ende kann ich bestätigen, nur waren beides Wünsche von Mädels und die haben mir eigentlich den gröbsten Teil der Handlung vorgegeben.

Ich bin ein wenig beunrihigt, denn arg schön finde ich es nicht mehr wirklich und ich würde mich wirklich freuen wenn du mein Beta Leser wirst, auch wenn ich kaum ein Plan habe wie das vonstatten geht.
LG
Yuki-kun

Danke für deine Meinung, lese ich immer wieder gern, denn nur so kann ich mich verbessern.
Von: abgemeldet
2015-11-17T17:44:33+00:00 17.11.2015 18:44
Mir gefallen deine Geschichten sehr gut XD
Antwort von:  Kanda-Lavi
17.11.2015 20:01
Yeayyy, eine kleine Rückmeldung. Da freu ich mich riesig.
Wenn sie dir gefallen ist das schon mal was. Ich hoffe dur magst die folgenden Sachen dann auch noch. Jedenfalls dauert das nächste noch ein wenig, da ich es noch fertig stellen und dann überarbeiten muss.
Ich bin happy wie ein kleines Kind.
Lg
Yuki-kun
Antwort von: abgemeldet
18.11.2015 22:36
Ich bin mir sicher das die anderen genauso gut wenn nicht noch besser werden xD


Zurück