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Rosentöne

von

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Mein ganz Persönlicher Teddybär

Seit etwa sechs Monaten lebte ich jetzt in Japan, ging dort auf ein Internat, hatte ein paar Freunde und eine beste Freundin. Die aller beste. Kasumi war 18 und somit ein Jahr älter. Mit ihren 1,80m fast einen Kopf größer als ich, hatte eine super Figur, dunkelrote bis dunkelpinke Haare die ihr etwa bis zum Schulterblatt reichten, wunderschöne dunkle Augen und versteckte sich dennoch stets hinter langen Sachen und Pullovern. Auch im Sommer.

Ich selbst war recht klein, nur knapp 1,60m, hatte lange hellrosa Haare die ich meist zu einem seitlichen Zopf gebunden hatte und war recht normal gebaut. Ich war nicht zu viel und nicht zu wenig, meine Augen waren einfach nur blau und alles in allem war ich allerhöchstens Durchschnitt. Mein Kleidungsstil war, neben meiner Haarfarbe, wohl das einzig außergewöhnliche an mir. Seit ich klein war liebte ich Schleifen, Rüschen, alles was niedlich ist. So kam ich vor einiger Zeit zum Lolita Kleidungsstil. Die vielen Rüschen, die Puppenartigen Kleidchen und Röcke, die Schleifen und Hüte und vor allem die Schirme hatten es mir einfach angetan. Seit ich klein war ging ich nie ohne Schirm vor die Tür, ich mochte das Sonnenlicht nicht und sonderlich gut schien es meine Haut auch nicht zu vertragen. Also hatte ich eine stolze Sammlung von 23 Sonnen-und 18 Regenschirmen.

Gerade stand ich vor meinem Schrank als mein Handy klingelte. Kasumi. Neugierig drückte ich auf die grüne Taste die auf dem Display erschienen war. „Hallo?“, fragte ich vorsichtig, aus reiner Gewohnheit. Auch wenn ich wusste wer da gerade anrief, war ich immer sehr vorsichtig. Es könnte ja auch jemand anderes sein. „Hanni?“, hörte ich die Stimme meiner besten Freundin durch mein Mobiltelefon „Ich wollte fragen ob du heute Zeit hast? Es ist Sonntag und Sawako meint ich soll bei dem Wetter mal was unternehmen“.

Kasumi lebte bei einer unserer Lehrerinnen und ihrer Tochter, sie schmiss den Haushalt während Yamato-sensei irgendetwas tat…ich weiß nicht genau. Viele Schüler sagen sie würde total auf Videospiele stehen, auch auf die, die ich niemals anfassen würde.

„Klar, gerne!“, antwortete ich schnell „Es ist warm und naja…wollen wir schwimmen gehen?“, fragte ich fröhlich. Für alles andere war es eigentlich zu warm. Eine ganze Weile kam nichts von ihr „Kasu-Teddy?“, fragte ich vorsichtig. Irgendwann hatte ich angefangen sie so zu nennen. „Ja..Hanni weißt du…ich schwimm nicht so gerne.. ich kann’s auch nicht sonderlich gut..“, sprach sie vorsichtig. „Aber das ist doch kein Problem, wir können auch etwas anderes machen.“ Eigentlich war mir egal was wir unternahmen, mit ihr war es eigentlich immer schön „Wir könnten ja Eis essen gehen, ich lad‘ dich auch auf einen Erdbeerbecher ein Hanni, natürlich mit Schokoladeneis,“ hörte ich sie durch die Leitung grinsen. Das klang nach einem Plan, einem sehr sehr guten sogar. „Du weißt wie man mich glücklich macht“, kicherte ich leise „Ich bin in einer halben Stunde bei dir, ja?“. Es war eher eine Antwort als eine Frage, aber natürlich stimmte sie mir lachend zu. Schnell legte ich auf damit ich mich fertig machen konnte. Was sollte ich nur anziehen?

Nach reichlicher Überlegung entschied ich mich für ein weißes Sommerkleid mit großen Rüschen die die breiten Träger wie Flügel erscheinen ließen und einigen weiteren Rüschen am unteren Saum. Wie immer trug ich einen leichten Unterrock der das Kleid aufbauschte. Dazu trug ich dünne weiße Söckchen, natürlich auch mit Rüschen abgesetzt und schwarze Ballerinas mit einer Schleife an meinem Knöchel. Meine Haare band ich zu einem Zopf, fixierte diesen mit einer hellblauen Schleife, schnappte mir meinen liebsten Sonnenschirm und verließ mein Zimmer. Einige Minuten später huschte ich vom Schulgelände, den Sonnenschirm über mir aufgespannt und machte mich auf den Weg zu Kasumis Haus, welches nicht sonderlich weit weg war und vor welchem sie bereits, in Sweatshirt und knielangem Rock auf mich wartete. Nein, sie kümmerte sich nicht so sehr um ihre Kleidung wie ich es tat. Aber das war egal, jeder mochte sie. Wie sollte man sie auch nicht mögen? Sie war immerhin super nett, fürsorglich und Gitarristin der Schulband. Außerdem war sie mein persönlicher Teddybär.

Schnellen Schrittes kam sie auf mich zu und umarmte mich „schön, dass du Zeit hast“, lächelte sie mich an. „Natürlich hab ich Zeit, habe doch sonst nichts zu tun.. die Anderen sind ja alle im Urlaub oder Zuhause“, das stimmte leider. Es waren Sommerferien und all meine Freunde waren über die Zeit weg gefahren. Schön das Kasumi hier im Ort lebte. „Außerdem hab‘ ich für dich eh immer Zeit… und vor allem für einen Schoko-Erdbeerbecher im Eiscafé.. mmmmh“, ich grinste glücklich vor mich hin, schnappte mir ihre Hand und zog sie mit mir mit „Ich freu mich so“, quiekte ich nachdem ich ihre Hand nach einigen Metern losgelassen hatte und nun fröhlich vor mich hin hüpfte.

Mit dem Bus fuhren wir in die Stadt und nur wenige Meter von unserer Haltestelle entfernt war ein gemütliches, kleines Eiscafé. Das Eis dort war mit das beste was ich je gegessen hatte. Erstaunlich eigentlich, da ich immer nur gehört hatte, dass Süßigkeiten in Japan nicht schmecken würden. Vielleicht zählte Eis ja nicht direkt dazu.

Wir setzten uns an einen kleinen Tisch unter einem großen geblümten Sonnenschirm. Überall standen kleine Blumenvasen auf den Tischen und die Stühle waren mit gemütlichen bunten Kissen bedeckt. Als der Kellner kam bestellte Kasumi mir meinen Schoko-Erdbeerbecher und sich selbst ein Zitroneneis. Wahrscheinlich war ihr wirklich warm und sie brauchte etwas erfrischendes.

„Dein Kleid ist wirklich süß, Hanni“, lächelte sie mich an. „..Danke.. das ist schon recht alt, weißt du.. aber ich könnte mich nie davon trennen glaube ich, es ist so gemütlich und angenehm“, grinste ich sie an „können wir nachher noch kurz in den Laden um die Ecke? Vielleicht haben sie ja heute was da“, hibbelte ich auf meinem Stuhl herum. „Natürlich“, lachte Kasumi leise. Es handelte sich um einen Second-Hand laden, der meist viele alte Sachen zu bieten hatte. Ich hatte schon einige Kleidungsstücke dort gekauft und war wohl schon zu einer echten Stammkundin geworden. Alles war immer wunderbar gut erhalten, oft kaum getragen und nicht zu teuer. Da ich die moderne Kleidung aus den Läden eh nicht trug, ging ich gerne in solche Läden.

Da kam auch schon unser Eis, schnell hatte ich mich bei meiner lieben Begleiterin bedankt und fing an zu Löffeln „sooo yummi“, quiekte ich leise. Kasumi lächelte mich an, mit diesem warmen lächeln was an einem Sommertag schon viel zu warm schien. Gut, dass ich ein Eis hatte. „Du isst immer ein so kleines Eis Kasu-Teddy“, ich sah sie leicht fragend an „hat mein Eis…naja…zu viel gekostet?“, fragte ich zögerlich. Jedoch winkte sie ab „Nein, Quatsch, ich hab eben noch zu Mittag gegessen und irgendwie ist mir selbst zu warm für Eis“. Sie grinste, jedoch wusste ich nicht genau ob ich ihr meinen Glauben schenken sollte oder nicht. Wir unterhielten uns fröhlich, auch noch lange nachdem unser Eis verschwunden war. Irgendwann hob sie den Arm um den Kellner zu sich zu rufen, nur kam niemand. „Ich geh‘ kurz drinnen bezahlen ja? Lauf nicht weg“, tätschelte sie meinen Kopf und verschwand durch die alte Holztür in das Gebäude.

Neugierig ob mir jemand geschrieben hatte tippte ich auf mein Handy und tatsächlich, Lukas hatte mir geschrieben. Lukas war mein bester Freund und der zweite Teddybär in meinem Leben. Er war, wie nicht schwer zu erkennen, auch nicht aus Japan und dadurch dass wir zusammen mit den anderen Austauschschülern bei einer Informationsveranstaltung an einem Tisch gesessen und uns sofort angefreundet. Zu den Anderen gehörte Anna, sie war schon länger an der Schule hier und mich hätte nichts glücklicher machen können als sie hier zu sehen. Ich war mit ihr aufgewachsen und sie behandelte mich wie eine kleine Schwester. Ich sah mich in ihrer Nähe aber auch als nichts anderes. Sie hatte mich meinem Kleidungsstil näher gebracht, wobei sie sich eher dunkel und ich mich hell kleidete. Wir würden sicher gute Schachfiguren abgeben.

Vorsichtig wischte ich über Lukas Namen auf meinem Display ‚Ich komme übermorgen wieder nach Japan, kann dich doch nicht alleine lassen Hanni. Freu mich schon, hier ist es öde‘ , ich strahlte, und wie ich strahlte. Auch wenn ich meine ganzen Ferien gut und gerne mit Kasumi alleine hätte verbringen können war es einfach traumhaft, dass Lukas auch bald wieder hier sein würde. Dabei war er nur eine Woche weg gewesen. Glücklich sprang ich auf und umarmte Kasumi als diese wieder kam „Whooow, womit hab ich denn das verdient?“, fragte sie während sie die Umarmung erwiederte „Ach, nur so.. ich bin gerade einfach glücklich, Luka-Teddy hat geschrieben, dass er wieder zurück kommt“, grinste ich sie an „Dann habe ich ja doch noch wen zum schwimmen gehen“, frech steckte ich ihr meine Zunge raus, ehe sie mich kopfschüttelnd und lächelnd los ließ und sich auf den Weg zu meinem Lieblings Laden machte. Schnell lief ich hinter ihr her und als ich im Laden angekommen war fiel mir fast die Kinnlade herunter. Da hing ein wunderschönes Sommerkleid, gleich mehrfach. Schnell ging ich darauf zu und musterte es genau. Es hatte gepuffte Ärmel, war etwas kürzer als knielang und war besetzt mit Schleifen und Rüschen. „Und? Schon dein neues Lieblings Kleid gefunden, Hanni?“, grinste mir meine Freundin über die Schulter und streifte vorsichtig über das Kleid „fühlt sich echt angenehm an, los, zieh’s an“. Gesagt, getan. Schneller als ich hätte Cupcake sagen können hatte sie mich und das Kleid geschnappt und in eine Umkleidekabine geschoben. Ich hörte wie sie sich auf den alten Schaukelstuhl setzte der vor der Kabine stand und vorsichtig darin Schaukelte um nicht ein noch lauteres quietschen zu verursachen als das, was er ohnehin schon von sich gab.

Vorsichtig schob ich den roten Vorhang beiseite und trat einen Schritt vor die Umkeleide „und?“, ich drehte mich einmal im Kreis, so dass sich das Kleid herrlich drehte. „Das Kleid sieht wie für dich gemacht aus Hanni“, lächelte mich Kasumi an „Wirklich süß“. „Meinst du, dass ich es kaufen sollte? Ich meine…es IST wunderschön.. aber leider ist es genau so teuer wie es schön ist“, seufzte ich schwer. Ich hatte zwar mehr als genug Geld für die Ferien geschickt bekommen, aber einerseits wollte ich nicht so viel am Anfang ausgeben. Andererseits wäre das Kleid am Ende der Ferien sicher verkauft und das zweite Modell auch. „Es gefällt dir, ich seh dir ja schon richtig an wie wohl du dich darin fühlst“, nickte sie mir aufmunternd zu „Du passt ja auch immer so gut auf deine Sachen auf, dass nie etwas an sie heran kommt und außerdem bist du 17, so viel wirst du jetzt auch nicht mehr wachsen“, versuchte sie mich zu überreden. Als sie das mit dem wachsen ansprach schmollte ich leicht. „Du weißt doch wie ich das meine Hanni, du bleibst einfach immer klein und süß, deine Größe passt halt perfekt zu deinem Charakter“. Ohne ein Wort ging ich zurück in die Kabine und zog mich wieder um. Alle nannten mich immer klein und süß, aber wollte ich wirklich immer so bleiben? Ich meine, ich mochte wirklich wie ich war aber ich konnte mich doch unmöglich so verhalten bis ich irgendwann eine kleine, weißhaarige Omi wäre? Oder etwa doch?

„Ich nehm das Kleid“, sprach ich entschlossen als ich erneut aus der Umkleide schlüpfte und mich auf den Weg zur Kasse machte und kurz darauf verließ ich glücklich strahlend, mit einer Papiertasche in der Hand das Geschäft. Kasumi brachte mich noch bis zum Schulgelände und ging dann, die wenigen Minuten zurück zu sich nach Hause. Ich brachte nur schnell die Tüte in mein Zimmer, hing das Kleid sofort an einem Bügel vorne auf meinen Schrank und ging zum Abendessen.

Es waren zwar noch einige Schüler anwesend, aber die meisten kannte ich nur vom Sehen, vielleicht hatte ich einen Kurs mit manchen aber ich Wette sie kannten nicht einmal meinen Namen. Ich holte mir also mein Essen und setzte mich an einen kleinen Tisch. Das Essen hier war wirklich gut und, aufgrund der vielen Schüler aus verschiedenen Ländern gab es oft Internationale Gerichte. Heute war wohl Italien dran und ich genoss meine zwei Stücke Pizza und ein kleines Tiramisu.

Wieder in meinem Zimmer beobachtete ich noch mehrmals am Abend das Kleid und stöberte einfach nur an meinem Laptop durchs Internet. Als ich dann irgendwann spät abends im Bett lag piepste mein Handy: „War schön heute, Morgen hab ich keine Zeit und übermorgen kommt Lukas ja wieder. Sag einfach Bescheid wenn wir was machen wollen, Mittwoch bin ich wahrscheinlich Nachmittags am See. Können ja schreiben, Schlaf gut. -Kasumi“. Schnell schrieb ich zurück: „Ich fands auch schön, das Eis war super yummi und ich lieeebe dieses Kleid! Danke, ohne dich hätte ich es nicht gekauft und würde jetzt hier liegen und vor mich hin jammern. Wahrscheinlich komme ich auch mal zum See, ich wollte mal was draußen zeichnen. Träum süß. –Hanni“. Natürlich würde ich am Mittwoch zum See gehen, vielleicht bot sich ja die Gelegenheit an Kasu-Teddy mal wieder zu zeichnen, das letzte Bild war schon eine ganze Weile her…

Während ich noch daran dachte was ich morgen, so alleine wohl machen konnte sank ich langsam, mit meinem Teddybären im Arm in einen tiefen und traumlosen schlaf

Zu viel des Guten

Den ganzen Tag über hatte ich draußen auf einer Bank im Schatten verbracht und in meinem neuen Buch „Die silberne Tinte“ von E.C. Stowner gelesen. Es hatte mich so gefesselt, dass ich gar nicht gemerkt hatte wie spät es schon geworden war. Nach dem Abendessen legte ich mich ins Bett und las weiter. Morgen würde Lukas wieder kommen, ich freute mich so ihn wieder zu sehen und etwas mit ihm zu unternehmen. Das Beste aber an ihm war, dass ich mit ihm auf Deutsch sprechen konnte und nicht immer auf Japanisch denken brauchte. Das tat ich zwar mittlerweile meist sowieso, aber es war doch ganz angenehm. Das einzige Problem stellte sein Tiroler Dialekt für mich da, natürlich, bei mir rutschte das Französisch auch hin und wieder durch, immerhin hatte ich lange in Frankreich gelebt aber hin und wieder war seine Aussprache wirklich süß.

Irgendwann nachts schlüpfte ich in mein weißes, eher altmodisches Nachthemd, kuschelte mich an meinen Teddybären und schreckte plötzlich aus meinem eingetretenen Tiefschlaf hoch. Meine Lampe brauchte ich nicht anschalten, da diese sowieso die ganze Nacht angeschaltet blieb. Schon wieder. Es klopfte an meiner Tür. Vorsichtig tapste ich zu meiner Tür und öffnete diese einen Spalt von gut einem Zentimeter. „J..ja? wer ist da?“, fragte ich nervös. „Hanni..?“, hörte ich eine bekannte, tiefe Stimme. Lukas! Schnell öffnete ich die Tür und umarmte ihn glücklich. Bis ich bemerkte, dass ich nur mein Nachthemd trug und schlüpfte deswegen wieder hinter die Tür. „Warum weckst du mich mitten in der Nacht?“, ich sprach leise, zu mehr war ich einfach nicht in der Lage. „Ich bin grade angekommen“, sprach Lukas während er gähnte gegen seinen Handrücken „ Ich hab den ganzen Flug nicht geschlafen.. mein Koffer ist in Johannesburg gelandet…“, aus Angst, dass er umfallen würde zog ich ihn in mein Zimmer und schob ihn zum Bett „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen Hanni? Nur…. Etwas…huaaaah“, immer wieder gähnte er beim Reden und fasste sich an den Kopf. Ich schloss die Tür und plumpste dann neben ihm auf mein Bett. „Ähm…klar… aber…ohne Schuhe bitte…“, ich deutete auf seine Schuhe die ich keinesfalls in meinem Bett haben wollte. „Mmh..klar… ich kann aber auch auf dem Boden schlafen wenn du das willst..ich…mmmh…..brauch nur nen Meter…“, sprach er träge während er seine Schuhe und sein Oberteil abstreifte. Meine Wangen färbten sich leicht rot, natürlich hatte ich ihn beim Schwimmen schon mal ohne Oberteil gesehen, aber die Situation war einfach zu anders. „Du schläfst auf keinen Fall auf meinem Boden! Du bleibst hier im Bett..“, meine Stimme war etwas wackelig geworden und bevor ich mich um entscheiden würde legte ich mich schnell, mit dem Gesicht zur Wand in mein Bett. Kurz darauf spürte ich wie sich die Matratze unter mir bewegte und keine Minute später hörte ich ein leises, beständiges Atmen. Erneut nahm ich meinen Teddybären in den Arm und schlief nach einer ganzen Weile ein.

Irgendwann wurde ich wach, es schien Morgen zu sein denn die Sonnenstrahlen die durch meine Jalousien fielen erhellten den Raum ein wenig. Mein Rücken war erstaunlich warm und lehnte an etwas ungewohntem. Etwas Schweres lag auf meiner Seite und ich fragte mich was es sein könnte. Vorsichtig tastete ich über das, was über mir lag und stellte fest, dass es nur ein Arm sein konnte. Wie bitte kam ein Arm auf mich? Wer lag da hinter mir?!

Schnell drehte ich mich um und riss Lukas wohl aus seinem Schlaf, denn er grummelte leicht und zog mich wieder näher an sich. Das war… ungewohnt. Die Erinnerung an die letzte Nacht kehrte zurück, wie er vor meiner Zimmertür gestanden hatte und dann erst meinte, er hätte auf dem Boden schlafen können. Vorsichtig setzte ich mich auf und blickte auf die Uhr. 9:30Uhr. „Lukas?“, hauchte ich vorsichtig. Ich hatte keine Ahnung wie ich ihn wecken sollte, denn anscheinend war er durch meine schnelle umdreh-Aktion nicht aufgewacht. Die Einzige die ich schon hatte wecken müssen war Anna gewesen, diese war irgendwann aufgewacht nachdem ich ihr in die Wange gepiekt hatte. Vielleicht sollte ich das jetzt auch versuchen? Andererseits hatte Lukas gerade einmal vier Stunden geschlafen.. ihn jetzt zu wecken wäre nicht sehr nett von mir, aber ich kam nicht an ihm vorbei und ich wollte ganz dringend Aufstehen. Über ihn drüber klettern war nicht möglich, da er mich erstens: festhielt und zweitens: hatte ich viel zu große Angst das er dabei aufwacht, sich bewegt und ich hinfalle. Also legte ich mich wieder auf die Seite, stütze mich leicht ab und fing an in seine Wange zu pieken. Ein leises Kichern huschte über meine Lippen als er sich mit einer Hand über die Wange wischte. Unbeirrt machte ich weiter bis er sich endlich regte und seine Augen aufschlug „Hanni?!“, erschrak er „Was machst du da?“, grummelte und nuschelte er daraufhin weniger wach. „Ich wollte dich wach machen.. du kannst gleich weiter schlafen wenn du willst aber lass mich wenigstens kurz aufstehen, ja?“, lächelte ich vorsichtig. Er rutschte kurz bei Seite und ich stand auf. Ob ich Kasumi schreiben sollte? Besser nicht. Sie würde sicher etwas Falsches denken wenn sie wüsste das Lukas bei mir war. „Wie spät haben wir?“, hörte ich es hinter mir grummeln als ich zum Schrank ging. „Mittlerweile fast 10 Uhr“, murmelte ich während ich in meinem Schrank nach etwas suchte was ich anziehen konnte. „Was? Schon!?“, schnell sprang Lukas auf und zog sich wieder an, erstaunt drehte ich mich zu ihm um „Na da bist du jetzt aber schnell wach“, lachte ich.

„Ich wollte heute so gerne mit dir schwimmen gehen weißt du…Ich weiß ja das Kasumi das nicht macht und hatte gehofft dir so eine Freude machen zu können“, verlegen kratze er sich am Kopf. „Also? Willst du?“, fragte er schließlich. Ein großes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht „Natürlich! Aber bist du wirklich in der Lage dazu? Ich meine…du hast kaum geschlafen? Ich fühl mich schuldig wenn es dir nachher schlecht geht“, schmollte ich. „Du hast doch auch gar keine Schwimmsachen wenn dein Koffer nicht da ist“, stellte ich plötzlich fest. Daraufhin sah er mich belustigt an „Ich habe Sachen in meinem Zimmer, muss nur kurz zum Hausmeister und mir einen Schlüssel holen, meiner ist ja im Koffer…in Johannesburg“, lächelte er gequält und ging zur Tür „Wir treffen uns in einer halben Stunde unten“, sagte er noch ehe er mein Zimmer verließ. Jetzt schnappte ich mir doch mein Handy und schrieb Kasumi eine SMS „Lukas ist wieder da! Yay! Wir gehen jetzt schwimmen. Sein Koffer ist wohl in Johannisburg gelandet, hoffe mal das er einen Ersatzschlüssel kriegt“.

Schnell ging ich ins Bad und zog mir danach meinen Bikini an und ein hellblaues Kleid darüber. Meine Haare steckte ich mit kleinen Schleifen Haarspangen hoch und schlüpfte in meine hellblauen Ballerinas. In eine Tasche packte ich eine Decke, ein Handtuch und natürlich sehr starke Sonnencreme. Beim raus gehen hörte ich mein Handy piepsen. Kasumi. „Freut mich, dass er wieder da ist und du mal schwimmen kannst. Sehen uns ja Morgen. Viel Spaß“. Oh ja, jetzt würde ich umso mehr Spaß haben, extra für Kasumi mit. Als ich unten ankam wartete Lukas schon auf mich und winkte mich zu sich heran. Oh Gott! Ich hatte meinen Schirm vergessen! „Komme gleich wieder“, rief ich ihm zu und rannte nochmal kurz zurück um mir einen Sonnenschirm zu holen, welchen ich unten vor der Tür sofort über mir aufspannte. „So, jetzt“, grinste ich und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum See. Die Schule lag direkt an einem Wald in dem sich ein großer, klarer und nicht tiefer See befand. Schnell waren wir angekommen, es waren keine Fünfzehn Minuten Fußweg bis dahin. Ich legte meine Decke ab und fing an meine Arme und meine Beine einzucremen. Zum Glück lag der See um die Zeit noch halb im Schatten und ich brauchte nicht so viel Creme zu verwenden. Lukas legte seine Decke neben meine und befreite sich von der Kleidung die er über seiner Badehose trug. „Komm, lass uns direkt ins Wasser gehen“, lächelte er mich an und lief sofort los. Ich streifte mir noch schnell meine Kleidung ab und lief hinter ihm her. Der erste Schritt ins Wasser ließ mich aufschreien. Es-war-soo-kalt! Ohne zu zögern griff Lukas, welcher sich schon weiter im Wasser befand nach meiner Hand und zog mich an sich. Erneut quiekte ich auf. So kalt!

Wir schwammen eine ganze Weile, bis mir wirklich viel zu kalt wurde und ich mich tatsächlich freute mich in die Sonne legen zu können. Vorher cremte ich mich natürlich erneut ein und wärmte mich dann endlich auf. Lukas lag neben mir auf seiner Decke und gerade als ich dachte, dass er einschlafen würde setzte er sich auf. „Duu…Hanni?“, fragte er vorsichtig. Ich sah zu ihm und setzte mich dann auch auf. „Ich ähm…also..ich wollte mal fragen..“, sein Gesicht nahm eine ungewohnte rote Farbe an „Naja…ob du vielleicht mit mir…zusammen sein würdest?“, vorsichtig sah er mich an. Meine Wangen waren knallrot angelaufen und mein Mund stand offen auf „Ähm…alsoo..“, setzte ich an. „Du bist mein bester Freund und…ich kann das nicht…tut mir leid!“, schnell sprang ich auf, zog mich an, schnappte meine Sachen und rannte weinend los. Er würde mich jetzt sicher hassen!

Zögerlich klingelte ich an Kasumis Tür und fiel ihr in die Arme als sie diese öffnete. „Hanni, was ist passiert?“, fragte sie besorgt ehe sie mich ins Haus zog. „Lukas…er…er hasst mich jetzt bestimmt“, schniefte ich „Er hat….hat gefragt ob..ob ich mit ihm zusammen sein will… ich… ich hab abgelehnt und bin hier hin gerannt“. Tränen liefen unentwegt über meine Wangen und das einzige was ich wahrnahm war Kasumis Hand die mir beruhigend über den Rücken streichelte „Alles wird gut Hanni..du beruhigst dich jetzt erst mal und erzählst mir dann alles, ja?“

Komische Gefühle

A/N: Hayho ihr alle! Ich dachte das ich mich jetzt auch mal melden und BEDANKEN sollte. Vielen vielen dank für die zurzeit 140 Aufrufe, 6 Favoriten und ganze 2 Empfehlungssterne! Natürlich möchte ich mich auch für die 2 Reviwes bedanken. Über mehr würde ich mich wirklich sehr freuen, da ich wissen möchte was euch gut gefällt und was ich besser machen könnte.

Jetzt aber viel Spaß beim lesen

LG Kalimpoli~

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Kasumi war gerade Tee kochen, ich saß auf ihrem Bett, einige Taschentücher lagen Nass auf meinem Schoß. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Lukas mich danach fragt. Ich hätte nicht erwartet in sein Beuteschema zu passen, immerhin verglich er mich andauernd mit einer Grundschülerin. Ich wollte ihn nicht verlieren, er war mein bester Freund. Der einzige zu dem ich konnte wenn ich Kasumi nicht um Rat bitten konnte und Angst hatte das Anna mich nicht versteht.

Während ich meine Tränen trocknete betrat Kasumi den Raum. Sie trug ein Maidkostüm, soweit ich weiß wollte Sawako es so. Ich kannte sie nicht gut aber irgendwie machte sie mir Angst. Vorsichtig sank sie neben mir aufs Bett und stellte ein Tablett mit Tee und Keksen zwischen uns. "Ich glaube wirklich nicht, dass Lukas dich hassen wird Hanni. Er hat schon von fast jeder einen Korb gekriegt. In ein paar Tagen hat er sich wieder eingekriegt", sprach sie ruhig während sie mir eine Tasse Tee einschenkte. "Meinst du wirklich?", meine Stimme zitterte und bevor ich erneut anfing zu weinen steckte ich mir einen Keks in den Mund. Wenn Kasumi backte war es einfach himmlisch. Wenn ich backte war es meist schwarz, angekokelt und ungenießbar.

Wir unterhielten uns noch eine Weile und sie gab wirklich ihr bestes um mich aufzuheitern. Bei einem Blick auf die Uhr erschrak ich, es war schon später Nachmittag. So lange wollte ich nicht bleiben immerhin hatte sie zu tun. "Es ist schon spät, ich glaube ich geh dann mal", sprach ich während ich mich erhob "Wir sehen uns morgen am See, ja?", lächelte ich meine Freundin möglichst glücklich an. "Rufst du an bevor du am See bist?", fragte sie unten an der Tür "Klar mach ich, will dich ja auch finden", grinste ich die größere an und umarmte sie leicht "Wenn irgendwas ist rufst du mich an okay? Ich mach mir ein bisschen Sorgen dich jetzt alleine zu lassen", hörte ich sie leise in mein Ohr flüstern. Der Warme Atem den ich spürte ließ mir ein wohliges Kribbeln über den Rücken laufen. "Ist gut..", murmelte ich während ich mich etwas weiter an sie drückte. Ihre Nähe Tat gut und gab mir ein angenehm warmes Gefühl. Mit leicht geröteten Wangen verabschiedete ich mich von ihr und machte mich auf den weg zurück "nach Hause". Das Abendessen ließ ich ausfallen, ich wollte Lukas einfach nicht begegnen und wirklich Hunger hatte ich keinen. Ich packte meine Zeichensachen und etwas Geld in eine Tasche, ich würde morgen noch schnell etwas süßes kaufen bevor ich zum See ging. Ich warf mich auf mein Bett und drückte meinen Teddybären an mich. Irgendwie verstand ich die Welt nicht mehr. Ich dachte immer, dass es ein schönes Gefühl wäre wenn man gefragt wird ob man mit jemandem ausgehen will. Aber irgendwie war mir schlecht geworden und die Panik die sich in mir breit gemacht hatte war erst durch Kasumis Umarmung gewichen. Irgendetwas hatte sie an sich weswegen sie sich immer wieder in meine Gedanken schlich. Ein leichtes Kribbeln machte sich in meine Magengegend breit. Ob ich vielleicht doch etwas essen sollte?

Völlig in meine Gedankenwelt versunken merke ich gar nicht, dass meine Augen immer schwerer wurden und ich daraufhin einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Handy geweckt. Müde ging ich ran "Ja hallo?", das verschlafene in meiner Stimme war deutlich zu erkennen "Hanni..ich wollte dich nicht wecken das tut mir leid..", hörte ich Kasumis Stimme "Alles gut, hast du nicht", gähnte ich leise und vernahm ein leises kichern am anderen Ende der Leitung. "Ich wollte gerne Muffins backen und würde welche mit zum See bringen. Also welche willst du?" "Schoki!", antwortete ich ihr freudig. Schokoladenmuffins waren einfach die besten.

Es war erst kurz vor acht, aber da ich früh geschlafen hatte entschied ich mich dazu Frühstücken zu gehen. Ich sollte öfter so früh aufstehen, es gab noch alles und es war ruhig und leer. Gut, mehr als ein paar wenige Schüler waren in den Ferien eh nicht da aber so ganz alleine war es schon angenehm. Fröhlich füllte ich mir eine kleine Schüssel mit Joghurt und Honig und nahm mir einen Apfel mit, welchen ich am Tisch in den Joghurt Schnitt. Nach und nach kamen andere Schüler. Einzeln, mit Freunden, Hand in Hand und aneinander klebend mit ihrem Partner. Es wäre so schön wenn ich jemanden finden würde der mich liebt.. und ich ihn. Oder sie? Nein, das würde sicherlich nicht passieren. Ich saß noch eine ganze Weile in der Mensa und beobachtete die anderen Schüler, später brachte ich mein Geschirr weg und machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Ich wollte mich auf nachher vorbereiten und natürlich noch etwas zum Mitbringen kaufen. Während ich überlegte, was ich wohl kaufen konnte und den Jungenflur durchquerte was meinen Weg erheblich kürzte, merkte ich nicht, dass jemand halb im Gang lag. Unsanft traf ich auf dem Boden auf. „auu…“, nuschelte ich während ich mich vorsichtig hinkniete und mein Handgelenk rieb. Kasumi wäre sicher böse wenn ich ihr erzähle, dass ich mir schon wieder wehgetan habe. Vorsichtig drehte ich mich zu dem um was mich zum fallen gebracht hatte. Bei dem Anblick erschrak ich leicht. Lukas. Vorsichtig rutschte ich näher zu ihm und tippte ihn an. „Luka-Teddy… was…ehm… machst du da?“, fragte ich nervös als er sich endlich dazu bemüht hatte mich anzusehen. Seine Wangen nahmen eine leicht rote Färbung an „Aah..ich war gestern lange wach und muss wohl beim reingehen eingeschlafen sein“, grinste er mich an „Und was machst du hier? Im Jungenflur auf dem Boden?“, er stützte seinen Kopf an den Türrahmen und lächelte vorsichtig. „Abkürzen und hinfallen..“, nuschelte ich leise. „Ach Hanni“, vorsichtig nahm er mich in seinen Arm. Glücklich darüber, dass er mich nicht hasste lehnte ich mich an ihn „Du sollst doch nicht immer hinfallen“, tadelte er mich während er mir über das Haar strich. „Ich bin über DICH gefallen Luka-Teddy“, gespielt wütend blickte ich zu ihm auf und piekte ihm in den Bauch. „Dann musst du deine großen blauen Augen mal etwas weiter aufmachen“, sprach er frech während er mich mit sich hoch zog. „Und? Was hat Madame Augen zu heute noch vor?“, neckte er mich woraufhin ich anfing zu schmollen. „Ich lieber Herr Ich-schlafe-im-Flur treffe mich gleich mit Kasumi und ich bekomme ein Muffin“, stolz hob ich mein Kinn, ich weiß nicht was mit mir war aber irgendwie war ich heute mutig. Normalerweise hätte ich schon längst angefangen zu stammeln. Das passierte meist wenn Lukas mich neckte. Aber heute, heute war ein guter Tag. „Na dann viel Spaß“, er wuschelte mit kurz über meine Haare und verschwand geheimnisvoll lächelnd in seinem Zimmer. Wahrscheinlich würde er jetzt weiter schlafen.

Ich machte mich, die ganze Zeit auf den Boden vor mir achtend wieder auf den Weg zu meinem Zimmer und ging von dort aus direkt ins Bad. Ich wollte heute unbedingt etwas Neues mit meinen Haaren machen, genug Zeit zum Üben hatte ich ja. Ich hatte mir vorgenommen gegen 13 Uhr am See zu sein, das waren noch einige Stunden. Nach vielen nicht sehr zufrieden stellenden Frisuren entschied ich mich dazu einige Haarsträhnen von vorne zu flechten und diese an meinem Hinterkopf mit einer Schleife zu befestigen. Meine langen Haare fielen fluffig über meine Schultern und umspielten mein neues Sommerkleid bis zu meiner Hüfte. Fröhlich drehte ich mich vor meinem Spiegel im Kreis. Mein Kleid wirbelte wie eine Glocke und meine Haare flatterten wild umher. Hin und wieder machte es Spaß mich hin und her zu drehen.

Gegen 11 schlüpfte ich in meine Ballerinas, zog mir meinen Rucksack an, nahm mir einen Sonnenschirm und machte mich auf den Weg. Ich wollte Eistee mitnehmen, nur hatte ich natürlich keinen da und hatte beschlossen noch schnell welchen zu besorgen. Das passte von der Zeit so gut, dass ich um kurz vor eins am See sein würde. Den gekauften Eistee verstaute ich mit einem Kühl Akku und Strohhalmen in eine Tüte damit mein Rucksack nicht nass wurde und machte mich auf den Rückweg. Ich freute mich wirklich auf Kasumi. Es war gestern so schön gewesen das sie mich aufgebaut hatte und heute wollte ich ihr zeigen, dass alles wieder gut war.

Vorsichtig bahnte ich mir meinen Weg durch das Gebüsch zu dem etwas abgelegeneren See und erblickte Kasumi auch sofort. Ich spürte wie sich eine Hitze in mir breit machte und mein Gesicht Tomatenrot anlief. Einige Meter entfernt von dem Hügel auf dem ich gerade stand lag Kasumi auf ihrer Decke und sonnte sich, sehr, sehr leicht bekleidet. Durch die Sonne, welche mich blendete konnte ich nicht viel von ihr erkennen aber was ich sah ließ mich schlucken. Ihr Körper war perfekt geformt. Warum versteckte sie sich immer hinter ihren Pullovern? So schnell wie mein Herz schlug drehte ich mich um und verschwand durch das Gebüsch zurück auf den Weg. Einige Meter weiter fasste ich mir an den Kopf. Was war nur los mit mir? War ich krank? Mir war unendlich warm, mein Magen kribbelte und zwickte und meine Beine hatten sicherlich noch nie so stark gezittert wie gerade. Warum hatte Kasumi so da gelegen? Warum bin ich nicht einfach zu ihr? Zittrig griff ich nach meinem Handy. Ich hatte vergessen sie anzurufen. Sollte ich das vielleicht nur tun damit ich sie so nicht sah? Vorsichtig wählte ich ihre Nummer. „Hanni? Bist du gleich da?“, hörte ich sie fragen „Ja…Jap, keine fünf Minuten mehr..ich…ich…ich freu mich.“ Meine Stimme klang sicherlich so nervös wie ich es war. Ich wollte nicht krank werden, nicht im Sommer! Vorsichtig ging ich erneut zum See und Kasumi saß, angezogen mit kurzer Hose und langem Shirt auf ihrer Decke und winkte mir zu. Als ich mich setzte zog sie eine Augenbraue hoch „Na du hast dich heute aber schick gemacht, noch was vor?“, kicherte sie mich an während sie mich in eine Umarmung zog. Schon wieder. Schon wieder war da dieses eigenartige Gefühl und diese nahezu unerträgliche aber angenehme Wärme. Sollte ich es ihr sagen? Besser nicht. Ich würde warten bis Anna wieder kommt. Oder ich würde sie heute Abend anrufen. Das war eine gute Idee. „Natürlich habe ich heute was vor?“, sah ich sie verdutzt an „Muffins essen! Mit dir“, grinste ich fröhlich und umarmte sie noch etwas länger. Ich konnte sie einfach nicht loslassen.

Irgendwann löste ich mich dann doch von ihr und zog den Eistee aus meiner Tasche „Tadaaa“, strahlte ich sie an und reichte ihr eine Flasche und einen grünen Strohhalm. Ich selbst hatte einen rosanen. Natürlich. Kurz nachdem sie einen kleinen Teller mit Muffins auf die Decke gestellt hatte waren sie verschwunden. Meist fing Kasumi erst an ihr gekochtes oder gebackenes zu essen, nachdem alle anderen fertig waren. Aber da ich alleine nicht gerne aß und immer mit ihr meckerte wenn sie ihre Sachen nicht auch aß hatte sie irgendwann begonnen bei mir eine Ausnahme zu machen. Während ich mit der falschen Hand nach meinem Eistee griff bemerkte ich, dass mein Handgelenk von dem Sturz vorhin noch deutlich schmerzte und ließ meinen Eistee daraufhin fallen um mein Handgelenk zu greifen und fest zu halten. Die noch recht volle Flasche landete auf meinem Schoß und die kalte, klebrige Flüssigkeit machte sich auf meinem Kleid und auf meinen Beinen breit. „Nein!“, quietschte ich auf während ich die Flasche schnell beseitigte und einige Taschentücher auf mein Kleid drückte. Auf dem schönen weißen Kleid hatte sich ein nicht gerade kleiner Fleck gebildet. „Das krieg ich sicher nie wieder raus“, seufzte ich traurig. „Du kommst gleich einfach noch mit zu mir, ich muss eh noch waschen und dann mach ich dein Kleid direkt mit“, lächelte Kasumi mich aufmunternd an woraufhin ich ein leises „Danke“ von mir gab. „Und was ist mit deiner Hand? Hm?“, fragte sie besorgt während sie vorsichtig nach dieser griff. „…Bin gefallen…über Lukas….aber…aber bei uns ist…naja…alles wieder gut…“, stammelte ich vorsichtig.

Das komische Gefühl war wieder da.

Mein eiskalter grauer Engel

Während Kasumi vorsichtig über mein Handgelenk strich, versuchte ich durch meine Atmung meinen Herzschlag zu beruhigen. Aber leider schien sie zu bemerken und sah mich besorgt an „Ist alles okay Hanni?“, vorsichtig schob sie ihre Hand unter mein Pony um zu fühlen ob ich plötzlich Fieber hatte „Du bist selbst für deine Verhältnisse extrem rot, geht’s dir nicht gut?“.

Was sollte ich darauf jetzt antworten? Ich war mir ja selbst nicht sicher wie es mir gerade ging! „Ich…ehm…ehm…das…das liegt bestimmt an der Hitze…da..da wird mir ja manchmal schlecht, weißt du…“, versuchte ich mich heraus zu reden. Obwohl, wahrscheinlich musste es genau daran liegen. Ja, so würde es sein. „Hmm…wollen wir dann lieber zu mir gehen? Da kannst du dich ausruhen und ich kann dein Kleid waschen“, ohne auf meine Antwort zu warten packte Kasumi ihre Sachen zurück in die Tasche. Auch wenn ich bereits wusste, dass sie sich heimlich sonnte wollte ich eine Sache unbedingt wissen „Duhu? Kasu-Teddy?“, ich neigte meinen Kopf leicht fragend zur Seite „Wieso hast du denn Sonnencreme dabei?“, fragte ich neugierig. Wie ertappt weitete sie ihre Augen und sah von ihrer Tasche zu mir und wieder zurück. „Naja, da ich weiß, dass das Schusselchen vor mir seine Sachen gerne mal vergisst habe ich gedacht das ich sie sicherheitshalber mitnehme, nicht das du dich noch bräunst“, lachte Kasumi frech, ehe sie auch meine Sachen einpackte und mich hochzog. „Kannst du laufen?“, hörte ich sie besorgt fragen. „Ja, klar wieso?“, weswegen sollte ich denn nicht laufen können? „Achso, ja…passt schon“, kratzte ich mich verlegen an der Wange. Natürlich, sie machte sich Sorgen das mir schwindelig sein könnte. Ich schnappte mir meine Tasche und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu Kasumi, was, zum Glück nicht weit weg war. Die Chance das man mich in einem triefnassen klebrigen Kleid sah war also sehr gering.

Bei ihr angekommen verschwanden wir sofort in ihrem Zimmer wo sie mir, nach langem diskutieren eines ihrer T-shirts gab, welche sie wohl manchmal unter ihren Pullovern trug und, da es wahrscheinlich etwas zu kurz ist noch eine kurze Hose dazu.

Als ich mir gerade mein Kleid über den Kopf zog war da wieder der Schmerz in meinem Handgelenk wieder da, dementsprechend schwer fiel es mir, das Kleid mit nur einer Hand auszuziehen weswegen ich, wahrscheinlich sehr lustig, in Kasumis Zimmer hin und her stolperte bis sie mir das Kleid einfach über den Kopf zog und das T-shirt darüber stülpte. Ein leises „Danke“ war alles was ich heraus brachte ehe ich mir die Hose anzog. Ein schiefes grinsen huschte über meine Lippen „Was du mir antust, ich hatte schon ewig keine Hose mehr an“, lachte ich und knuffte sie vorsichtig in die Seite, was sie mir sofort gleich tat. „Naja, du..du könntest sie ausziehen, hast ja nen Bikini drunter aber das wäre wahrscheinlich auch nicht das, was Prinzessin Hanni gerne hätte“, neckte sie mich ehe sie mich aufs Bett drückte „So, du ruhst dich jetzt aus und ich wasche dein Kleid aus“. Damit war sie aus der Tür verschwunden.

Ihr Bett war wirklich gemütlich, so weich und so kuschelig das ich erst gar nicht merkte wie Kasumi versuchte mich zu wecken. Zu wecken?! Schnell setzte ich mich auf „Uuh…schwindel..“, nur um mich wieder zurück fallen zu lassen. „Na, Schlafmütze?“, lächelte sie mich an „Dein Kleid ist wieder so gut wie neu, leider hast du so lange geschlafen das du besser bald zurück gehen solltest, es ist schon spät“, verdutzt schielte ich auf die Uhr. Wir hatten fast 20Uhr, wieso habe ich so lange geschlafen? „Warum hast du mich nicht eher geweckt?“, nuschelte ich während ich mich erneut, etwas langsamer aufsetzte. „Du sahst so süß aus als du geschlafen hast, hin und wieder hast du unverständliches Zeug genuschelt und ich dachte du hättest es nötig, weil dir vorhin ja nicht so gut war“, sie schaute mich lieb an und ich schluckte die Röte die in mir aufstieg runter.

„D..danke Kasu-Teddy..ich..ich fühl mich auch wieder fit wie ein Sportschuh“, kicherte ich leise während ich sie umarmte „Dann mach ich mich mal besser auf den Weg.. kann ich deine Sachen solange anlassen? Hier komm ich mit der Hand wohl besser wieder raus als aus dem Kleid“, verlegen schaue ich auf meine Socken. „Ja klar, das Kleid kannst du ja in deine Tasche stecken“, lächelt sie sanft.

Ich verabschiede mich noch von ihr und gehe langsam zum Internat zurück, wo ich mich direkt in den Essenssaal begebe und glücklich meinen Teller Gemüsepfanne mit Reis esse. Wie jeden Abend sitze ich alleine, das sollte sich anscheinend aber schnell ändern denn plötzlich wurden mir die Augen von hinten zugehalten „Lukas?“, fragte ich und legte meine Hände auf die vor meinen Augen. Nein, die Hände waren viel zu klein und zu weich um die des Riesen sein zu können. Anna konnte es nicht sein, die war noch in Deutschland. Oder doch nicht? „Anna…?“, fragte ich dann vorsichtig um endlich wieder sehen zu können. So schnell wie die Hände von meinem Gesicht waren so schnell war ich aufgesprungen und fiel der Blondine in die Arme „Was machst du denn schon hier? Ich dachte du kommst noch nicht“, strahlte ich sie an. „Ich kann meine kleine Schwester doch nicht so lange alleine lassen“, ihr Blick war, wie immer, recht emotionslos. Auch wenn es den Anschein machte als würde sie lächeln, das tat sie meist nur in meiner Nähe und dann auch nur wenn wir alleine waren. Ich habe schon längst vergessen weswegen sie keine Gefühle mehr zeigte, aber eigentlich war sie immer recht emotionslos, ganz im Gegensatz zu mir. Wahrscheinlich habe ich ihre ganzen Gefühle mit übernommen.

Der Gedanke brachte mich zum grinsen woraufhin Anna eine Augenbraue hoch zog „Sag mal Floralein, wieso trägst du ein T-Shirt und eine Hose? Hab ich irgendwas verpasst, dass du deinen geliebten Kleidern abgeschworen hast?“, sie nahm ein Tablett von dem Tisch hinter mir und setzte sich dann mit diesem mir Gegenüber an meinen Tisch. Sie musste es vorher wohl leise abgestellt haben. „Ich hab‘ vorhin Eistee über mich geschüttet und Kasumi hat mir dann was von sich geliehen“, lächelte ich leicht „Ich habe ganz schön mit ihr diskutieren müssen, das sie mir etwas von sich und nicht von Yamato-sensei gibt“, rollte ich mit den Augen. „Also wieso bist du wirklich schon hier Anna?“, ich war sichtlich besorgt. Klar, ich freute mich riesig das sie schon da war, so musste ich heute Abend keine Unsummen an Geld ausgeben um mit ihr zu telefonieren. Immerhin war ich wach, ich hatte fast 5 Stunden geschlafen.

„Naja..“, setzte sie an während sie mit einer an ihren Gabel aufgespießten Paprika wedelte „Es war einfach nichts Zuhause, früher habe ich da meine Ganzen Ferien mit dir verbringen können, jetzt war niemand da. Ich denke ich wäre sonst aus Hanniweh gestorben“, auch wenn sie ihre Tonlage die ganze Zeit kaum verändert muss ich lachen. Das ist einfach zu niedlich. Sie war wie ein eiskalter grauer Engel.

Den Rest des Essens schwiegen wir, nahezu gleichzeitig standen wir auf um unsere Tabletts weg zu bringen. „Kommst du noch mit zu mir? Ich denke mir steht jetzt ein bisschen deiner Zeit zu“, noch bevor ich Anna zustimmen kann zieht sie mich einfach hinter sich her. Typisch, wie früher.

Gemeinsam ließen wir uns auf ihr Bett fallen „Und? Was machen wir jetzt Grey-nee?“, fragte ich neugierig.

"Ich würde sagen du erzählst mir all das was in der letzten Woche passiert ist, das war mit Sicherheit aufregender als bei mir, ich habe nur gelesen", schlug Anna vor und zog mich auf ihren Schoß. "Uhm..naja.. Also Lukas hat mich gefragt ob ich mit ihm zusammen sein will", fing ich an und steckte mir den Himbeerlolli in den Mund den sie mir gerade hin hielt. "Und? Seid ihr zusammen?", hakte sie nach woraufhin ich den Kopf schüttelte "Nee, ich bin weinend weg gerannt aus Panik", aus scham sah ich runter "Ach Hanni, mach dir nichts draus. Ich dachte eigentlich, er steht auf diese Hime..", murmelte sie leise. "Mmh, ja ich auch...", murmelte ich zurück. "Vorhin war ich dann mit Kasumi am See", bei dem Gedanken fühlte ich wieder dieses eigenartige kribbeln "Uhm..du Anna?", fragte ich vorsichtig "kannst du mir was vorlesen? Ich mag Grade irgendwie nicht an Kasumi denken..", nuschelte ich eher schüchtern.

Sofort griff die Blondine nach einem Buch "Ist irgendwas zwischen euch passiert?", fragte sie besorgt woraufhin ich den Kopf schüttelte "Nein..das..das ist es nicht...mir..mir ist nur so komisch wenn ich an sie denke..", beim sprechen war ich immer leider geworden.

Irgendetwas eigenartiges lag in Annas Blick, ich konnte nicht erkennen was es war aber irgendwie hatte es den Anschein als wüsste sie mehr als ich es gerade Tat.

Endlich begann sie zu lesen, ich verhielt mich die ganze zeit still und lauschte dem Klang ihrer Stimme "Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende..", beendete Anna das kurze Märchen. Ich liebte Märchen, sie hatten immer ein Happy End. "Du, Hanni?", fragte Anna als sie das Buch weg legte und sich ein Nachthemd aus ihrem Schrank holte. Auf mein Schmollen warf sie mir auch eines zu, sie hatte schon immer eins in meiner Größe in ihrem Schrank gehabt, zu oft war ich zu müde gewesen nach Hause zu gehen wenn ich bei ihr war und jetzt, jetzt mag ich einfach nicht in mein einsames Zimmer. "Was ist denn?", fragte ich zurück da sie nicht weiter gesprochen hatte. "Hast du eigentlich schon mal jemanden geküsst?", fragte sie endlich als wir umgezogen wieder auf dem Bett saßen. Schlagartig öffneten sich meine Augen weiter und ich spürte wie ich roter wurde "N..nein...wieso...wieso fragst du?..", schaute ich sie leicht verwirrt an "Ach, nur so~", sie zog mich mit sich runter aufs Kissen und ich legte mich gemütlich hin "Wir sollten schlafen, träum süß Flora-Chan", sie sprach leise, so als könnte uns jemand hören. Als ich meine Augen geschlossen hatte und noch über den Tag nachdachte spürte ich, wie Anna mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. Das hatte sie lange nicht getan. Zögernd kuschelte ich mich näher an sie. Es war so anders als Kasumi zu umarmen. Einerseits viel vertrauter und andererseits viel weiter weg. Ich war froh, dass sie das komische Kribbeln nicht in mir auslöste, vielleicht lag es ja wirklich an der Hitze.

Einsicht

Hayho Ihr,

Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange her ist seit das letzte Update kam. Demnach vielen vielen Dank! An alle, die von euch noch da sind und ein herzliches Wilkommen an alle, die jetzt dazu gestoßen sind.

Die Kapitel werden die nächsten Wochen erstmal regelmäßig erscheinen und dann Später wahrscheinlich alle 2 Wochen (Im Wechel mit einer anderen Geschichte) aber darauf lege ich mich besser noch nicht fest.
 

Ich wünsche euch viel Spaß, mit Hanni, Kasumi und Anna.

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Mitten in der Nacht schreckte ich hoch. Mein Nachthemd klebte, genau wie meine Haare an mir fest und mein Atem ging schnell und stoßweise. Es war viel zu dunkel um etwas zu sehen, Anna musste das Licht gelöscht haben als ich eingeschlafen war und genau aus diesem Grund schrie ich auf als mich eine Hand am Arm berührte „Hanni…was ist denn los, shhh…ich bin ja da“, vernahm ich die ruhige und vertraute Stimme Annas. „Ich..ich..“, tränen rollten ohne mein Einverständnis über meine Wangen. Eigentlich war die Umarmung der größeren viel zu warm für diese Sommernacht, jedoch brachte es mich Stück für Stück wieder zur Ruhe. „Willst du drüber reden?“, hörte ich ihre Stimme, wie immer, emotionslos. Meine Antwort war zum ersten Mal ein Kopfschütteln. Ich wollte nicht mit ihr über meinen Traum reden.

Es war einfach zu real gewesen. Lukas hatte eine Freundin und auch Kasumi hatte einen Freund, beide schienen mich nicht zu mögen weswegen sie nicht mehr mit mir gesprochen haben. Anna war nicht mehr da, wieder zurück in Deutschland. Es war einfach grauenhaft.

Leise gab ich ein grübelndes „hmm“, von mir. Das Lukas eine Freundin hatte und nicht mehr mit mir sprach habe ich deutlich besser verkraftet als das ich gesehen habe wie Kasumi jemanden küsst. Erneut fährt mir ein Stich durchs Herz, das war der Moment an dem ich hochgeschreckt bin. Aber wieso? Wen hat sie denn da geküsst? Bin ich in ihn verliebt? Nein…sicher nicht, Lukas ist, neben Shun, der einzige Junge den ich hier kenne und bei Shun bin ich mir nicht ganz sicher ob er wirklich auf Mädchen steht, so oft wie er seine Freundinnen verlässt.

In Kasumi konnte ich doch unmöglich verliebt sein, sie ist ein Mädchen! Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Angst sie zu verlieren, sie ist meine beste Freundin geworden. Anna zählte da ja nicht zu, mit ihr bin ich aufgewachsen, sie war wie eine Schwester für mich. Genau, das wird es sein. Sicherlich hatte ich einfach nur einen Sonnenstich der mir nicht bekam.

Noch immer unruhig ließ ich mich zurück in mein Kissen fallen. Neben mir hörte ich bereits ein leises Atmen, Anna schien wieder zu schlafen.

Die restliche Nacht verbrachte ich mehr wach als schlafend. In meinem Kopf kreisten die Gedanken nur so verworren wie möglich vor sich hin und ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Dadurch das Sommer war, fingen die Vögel recht früh an zu zwitschern und ich fühlte mich nicht mehr ganz alleine. Denn obwohl Anna neben mir in ihrem Bett lag, sie war nicht für mich da, jedoch wollte ich sie nicht wecken nur damit sie mich auf andere Gedanken brachte. Das wäre mehr als falsch.

Leider kam ich aber auch nicht aus dem Bett raus, ich lag zwischen Anna und der Wand und hatte nicht vor über sie zu klettern und sie damit zu wecken wie ich auf dem Boden lande. Nur weil ich kein Ninja bin, der sich geschmeidig überall drüber bewegen kann. Nein, ich war so unsportlich wie ein Marmeladentoast und viel zu ungeschickt um es auch nur zu versuchen.

Irgendwann muss ich doch noch eingeschlafen sein, denn ein leises „Hanni“, holte mich aus meinen nicht vorhandenen Träumen. Unverständlich grummelte ich müde vor mich hin ehe ich mich aufsetzte. „Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus wie ein Panda“, stellte Anna neutral fest. „Mmh..hab nach dem Alptraum nicht mehr richtig geschlafen…“, murmelte ich leise ehe ich mir über die Augen rieb und einmal löwenartig gähnte.

„Dann gehst du jetzt duschen und dann machen wir dich hübsch, dann geht es dir gleich viel besser“, sprach Anna entschlossen, ehe sie im Bad schon einmal die Dusche warm drehte. Als sie zurück kam, saß ich noch immer auf dem Bett was ihren Mundwinkel leicht zum Zucken brachte. Bevor ich ein „Aber Anna“ zu Ende sprechen konnte wurde ich auch schon hochgezogen und ins Bad geschoben. Ich seufzte auf als die größere die Türe geschlossen hatte. Bei ihr hatte ich einfach keine Wahl, auch wenn ich mich nicht danach fühlte mich hübsch zu machen.

Nach weiterem gähnen trödelte ich unter die Dusche und freute mich darüber, dass das Wasser tatsächlich etwas Müdigkeit von mir nahm. Mein Pony klebte an meinem Gesicht, so dass ich beinahe nichts sah. Ich war zu lange nicht mehr beim Frisör gewesen, das Pony war eindeutig zu lang geworden. Ich strich meine Haare zurück und wickelte mich bibbernd in ein Handtuch, obwohl Sommer war konnte ich das frieren nach einer Dusche einfach nicht leiden.

Ich schlüpfte zurück in mein Nachthemd und trat in Annas Zimmer ein. Diese war bereits komplett angezogen, frisiert und geschminkt. Wie schnell sie das immer schaffte habe ich nie verstehen können, immerhin hatte ich nicht sonderlich lange geduscht.

Ehe ich mich versah hatte mich Anna auf ihren Hocker gesetzt und mir einen Föhn in die Hand gedrückt. „Deine Haare müssen trocken sein, also musst du föhnen“.

Mit fragendem Blick schaltete ich den Föhn an und trocknete meine Haare, im Sommer war das wirklich das schlimmste was es gab. Seufzend legte ich den Föhn beiseite und blickte sie an. Die Blondine verstand sofort, huschte hinter mich und begann meine Haare zu kämmen. Wenn ich schon föhnen musste und sie mich auf hübschen wollte konnte sie ja auch meine Haare kämmen.

So schnell, wie nur Anna es konnte hatte sie meine Haare gekämmt und zu einem seitlichen Zopf geflochten. Liebevoll band sie ein weißes Schleifenband um das Haargummi und zupfte die entstandene Schleife in die richtige Form. „So, jetzt müssen wir dich nur noch Schminken, denn auch wenn Panda-Hanni wirklich süß ist….sieht es nicht sonderlich gesund aus“.

Kurz drauf hatte Anna ihre Schminksachen neben mir ausgebreitet und begann alles nacheinander in mein Gesicht zu bringen. Es war schon ein wenig nostalgisch von Anna geschminkt zu werden, früher hatte sie das andauernd getan, aber irgendwann habe ich es dann doch lieber selbst getan. Sie konnte sowieso nie verstehen warum ich meist nur Wimperntusche und Lippenbalsam benutze, weswegen sie es wohl auch schön fand, mir mal wieder das komplett Paket anzutun. Es war nicht so, dass ich es nicht mochte, ich fand es nur nervig das ganze Abends wieder vom Gesicht zu entfernen, ehe ich mich in meine Plüschis kuscheln konnte. Zufrieden drückte Anna mir einen Spiegel in die Hand, ein emotionsloses „Tadaa“, war von ihr zu hören als ein leichtes Lächeln über meine Lippen huschte. Das hatte sie wirklich gut hinbekommen, keine Anzeichen der Müdigkeit waren mehr zu erkennen, meine Wangen schienen gesund gerötet und meine Lippen glitzerten in Erdbeerrosa.

„So..jetzt huschst du schnell in dein Zimmer und ich komm gleich nach, ich hab nämlich noch ein Geschenk für dich, aber das ist noch in meinem Koffer“.

Ohne genau darauf einzugehen stand ich mal wieder außerhalb ihrer Türe. Gut, dass mein Zimmer nur schräg gegenüber lag, so dass ich im Nachthemd nicht sonderlich weit laufen brauchte.

Neugierig und leicht nervös setzte ich mich auf mein Bett und wartete darauf, dass Anna auftauchte. Was könnte sie mir nur schenken? Sie musste mir nichts schenken…es reichte doch auch völlig, dass sie hier war! Aber immer brachte sie mir etwas mit… das war ja schon sehr süß von ihr, aber das war doch absolut nicht notwendig!

Es waren 20 Minuten vergangen als Anna endlich durch die Tür trat „tut mir leid, lag ganz unten im Koffer“, sprach sie während sie mir ein, in buntes Papier eingepacktes Päckchen gab. Neugierig öffnete ich dieses an den Klebestreifen, denn ich beschädigte das Papier so gut wie nie. „Anna…das..“, ich staunte, während ich das Stück Stoff vor mir ausbreitete „Das ist total schön!“, sprach ich atemlos ehe ich aufsprang und sie umarmte.

In dem Päckchen hatte sich ein hellrosafarbener Rock befunden, welcher mit schwarzen, weißen und hellblauen Schnörkeln verziert war. „Das sieht teuer aus Anna…du brauchst mir nichts schenken!“, meckerte ich leise aber dankbar. „Weiß ich doch“, flüsterte sie leise während sie mir behutsam über den Kopf strich „Aber ich mag es einfach wie sehr du dich dann darüber freust. Und jetzt zieh den Rock an!“.

Gesagt, getan. Schnell war ich in den Rock geschlüpft, hatte einen Unterrock drunter und eine gerüschte Bluse angezogen und tänzelte fröhlich um die größere herum. „Wie soll ich dir das nur zurück geben Anna? Der Rock ist einfach perfekt“, schmollte ich sie an, bevor ich mich wieder auf mein Bett setzte.

„Naja“, setzte sie an „Du könntest mir erzählen, was zwischen dir und Kasumi war“.

Schlagartig färbten sich meine Wangen von künstlichem rot auf richtiges rot-rot. „Uhm…uhm…da…da war nichts….wirklich nicht…alles gut…wir…haben und nicht gestritten oder so..“, stammelte ich vor mich hin. „Aber etwas ist da doch“, harkte Anna weiter nach, in dem Wissen, dass ich nachgeben würde. „Naja…weißt du…da..da ist so ein komisches Gefühl in meinem Bauch wenn ….wenn ich an Kasumi denke…u..u..un…und…ich kann an nichts anderes denken…das…das ist eigenartig..“, verlegen blickte ich auf meine im Schoß gefalteten Hände.

Mehr als ein leises „Soso..“, kam nicht von dem Mädchen welches mir so nahe stand wie eine Schwester, obwohl es seltsamerweise so klang, als würde sie lächeln. „Sicher, dass du nicht weißt warum es dir so geht? Ich meine…so viel wie du über so etwas liest“.

Verwundert blickte ich sie an, in meinem Kopf kreiste alles, bis es plötzlich klick machte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Anna an „Ich…ich bin nicht verliebt…das..das ist Kasumi, das geht nicht!“, „Und warum nicht?“, fragte sie während sie sich neben mich setzte „Das ist doch was Schönes, kleines“. Verdutzt blickte ich sie an „Aber…aber Kasumi ist ein Mädchen, Anna…das ist so als würde ich mich in dich verlieben, das ist eigenartig…“, murmelte ich traurig „Die Chance da glücklich zu werden ist doch gleich Null…“. Beruhigend legte Anna einen Arm um mich und ich kuschelte mich vorsichtig an sie. War ich wirklich verliebt? Verliebt in Kasumi? Ich wollte doch immer einen Märchenprinzen und glücklich werden…das konnte ich so doch vergessen! Und wirklich Prinz war Kasumi ja auch nicht….obwohl… sie war mutig…und stark…und ein Beschützer. Ein wohliges seufzen entglitt mir während ich an sie dachte, welches Anna nun doch einmal, monoton zum kichern brachte „Aha, das geht also nicht, ja?“. Schmollend sah ich sie an, „Das ändert absolut nichts, nein….aber….hmmm….“, schon träumte ich wiedervor mich hin. „Ich bin mir sicher, dass Kasumi sich in dich verliebt wenn du dir Mühe gibst. Du bist Zuckersüß Flora-chan, wie könnte sie dir da nicht verfallen?“. Ich lachte laut los „Und das stelle ich bitte wie an? Du klingst so als wäre es das normalste auf der Welt und soo leicht Anna“.

Mit zitternden Beinen Stand ich auf und lief durch mein Zimmer, „Wenn ich wirklich v..v..ver..verl…verliebt bin….wie soll ich mich denn dann weiter in Kasumis Nähe aufhalten…so..so geht das doch nicht!“, stellte ich traurig fest. „Ich glaube das musst du üben. Und genau darum rufst du Kasumi jetzt an und fragst sie ob ihr was unternehmen wollt, ich komme auch mit wenn du magst“.

Schon wurde mir mein Handy zugeworfen „gewählt ist schon“, hörte ich Anna sagen ehe ich schon Kasumis Stimme vernahm. Das zwicken in meinem Magen wurde schon schlimmer. „Uh..uhm..ich bins, Hanni…ich…ich..uhm…wollte…naja…wollte fragen ob du was mit Anna und…und mir unternehmen magst? Also…also nur wenn du auch Zeit hast!“, hängte ich nervös hinten an. „Klar, ich hab Zeit, geht’s dir denn wieder gut genug?“, fragte sie besorgt „Uh..uhm..ja…schon….“, druckste ich nervös herum ehe ich sie seufzen hörte. „Okay gut, dann in ner halben Stunde beim Bus“, war das letzte was ich vor dem tuten des Telefons hörte.

Panisch blickte ich meine ‚große Schwester‘ an. „Und…und jetzt?!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Changeling12
2015-11-14T20:23:22+00:00 14.11.2015 21:23
Deine Fanfic gefällt mir bis jetzt richtig gut. Mach weiter so ^^
Antwort von:  Kalimpoli
24.03.2016 09:16
Vielen vielen Dank für deinen Kommentar! Ich geb mir Mühe so weiter zu machen :)
Antwort von:  Changeling12
24.03.2016 14:40
Bei einer Fanfic die mir gefällt lass ich auch gern mal einen Kommentar. Also kein Problem ^~^
Und das freut mich :3


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