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Ungewollt gewollt 2

von
Koautor:  HunterLeon

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,
Ein kleines Kapitel für dich =D
Hab Spaß und lass uns doch deine Meinung da
Vielen Dank dafür !!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach langer Zeit ein neues Kapitel für euch=)
Habt Spaß beim lesen und lasst uns gerne eure Meinung da. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein alter Monat, dafür ein neues Kapitel =)
Wir wünschen viel Spaß und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!
Lasst uns eure Meinung da, wir würden uns freuen^^
Bis dahin =)
Eure Maire und Hunterleon Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Etwas neues, völlig unkommentiert ;-)
Viel Spaß und bis bald =) Komplett anzeigen

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Prolog

Die schlechte Nachricht, dass der Pharao verstorben war, zog sich schnell durchs Land und so wunderte auch niemanden die große Anteilname bei der Beisetzung ihres jungen Königs. Der balsamierte Körper wurde in einem mehrtägigen Prozess vorbereitet und dann in den Sarkophag, welcher sich in der Grabkammer befand, gelegt. Wie es sich gehörte war diese Grabkammer mit zahlreichen Schätzen und Gefäßen ausgestattet um dem Pharao das Leben im Jenseits so annehmlich wie nur möglich zu machen. Eigentlich sah es die Tradition auch vor, das dem verstorbene König auch seine engsten Sklaven mit in die Kammer folgten, was für diese den Erstickungstod bedeuten würde. Doch Seth und die Priester weigerten sich vehement Atemus Leibsklaven dies anzutun. Yugi sollte nicht so enden, egal was die Tradition besagte. Erst sah es jedoch so aus, als würden ihre Proteste und Diskussionen mit den dafür zuständigen Leuten im Sande verlaufen. Doch nur wenige Stunden, ehe der Sklave zu Grabkammer gebracht werden sollte, wurde der neue Pharao vom hohen Rat bestimmt. Die Thronfolge war nicht sehr lang, aufgrund der Tatsache das Atemu keine Erben hatte. Lediglich drei Leute waren für dieses hohe Amt, des Pharaos, vorherbestimmt. Da die Person, die als nächstes in der Rangfolge stand jedoch schon vor vielen Jahren verschwunden war, wurde bekannt gegeben, das Seth als Cousin Atemus, dessen Platz einnehmen sollte. Damit konnte er schlussendlich den Zwölfjährigen auch retten. Er wusste das Atemu es sich so gewünscht hätte. Sein Cousin war eh schon immer gegen die alte Tradition gewesen, das man lebende Menschen mit in die Kammer brachte. Das Volk schien vom ersten Augenblick an erleichtert, kannten sie Seth doch alle schon von klein auf und als ehemalige rechte Hand des Pharaos. Er würde das Land wieder zurück zur vollen Blüte bringen. Da waren sich alle sicher.

Zwei Monate brauchte der Brünette um sich richtig in seinen neuen Stand einzuleben und mit Hilfe der Priester schaffte er es auch sein Gedächtnis wieder zu erlangen. Ohne diese Lücken konnte er sich endlich wieder an alles erinnern, so auch an Jono.

Seit Seths Krönung hatte sich im Palast einiges geändert. Yugi war zu seinem persönlichen Diener geworden, während Jono tatsächlich einen Posten als Vertrauter bekam. Der Blonde konnte es noch immer nicht glauben und scheute noch so manchen Dinge, die seinen Herren des öfteren ein genervtes Stöhnen entkamen ließen.
 

„Jono!“ erklang die mit einem herrischen Unterton die Stimme von Seth.

„Ja Herr?“ Der Blonde war schnell zu seinem Pharao geeilt. Was wollte sein Herr von ihm? Was würde heute wohl geschehen? Jonos Gedanken kreisten sich um viele Themen, doch eines tauchte immer wieder auf. Die Frage, ob Seth weiter gekommen war. Weitergekommen bei der Suche nach dem Mörder von Atemu. Seth tat dies heimlich, immerhin hatte er viele Aufgaben als Pharao, welche auch sehr viel Zeit in Anspruch nahmen. Nicht jeder würde es gutheißen, das er sich auch noch mit anderen Sachen beschäftigte. Und Seth wollte es verhindern, schon zu Anfang seiner Regentschaft, den Unmut von einigen Leuten auf sich zu ziehen.

Als Seth die Stimme seines Vertrauten unweit hinter sich hören konnte, erhob er sich und legte die letzten Papyri, welche er gerade bearbeitet hatte, zur Seite.

„Begleite mich zum Rat.“

Die Versammlungen mit den Priestern waren Wichtig und Notwendig, außerdem vertraute er ihnen. Und das war etwas, was man als Pharao nicht so leicht tun sollte. Sein Vertrauen anderen zu schenken, Seth ging selbst auch sehr sparsam damit um. Aber die anderen Priester und er waren gemeinsam aufgewachsen und auch angelehrt worden, mit einer Ausnahme. Und die bestand aus seinem Vater, mit welchen oft genug Gespräche in hitzigen Diskussionen ausarteten.

Außerdem hatten Mahado, Shada und die anderen auch Atemus Vertrauen gehabt, und ihn nie enttäuscht.

Jono nickte leicht und verbeugte sich tief, als Seth an ihm vorbeischritt.

„Natürlich Herr.“ Ging er mit ihm in den Thronsaal, wo die Priester bereits versammelt waren.

~Zwei Monate zuvor~
 

Mit einem tiefen Seufzen ließ sich Seth auf einem Stuhl in seinem Gemach nieder. Es waren anstrengende Tage gewesen. Erst erwachte er und fühlte sich wie von einem Kamel überlaufen und hatte dann auch noch einen Sklaven, an den er sich nicht erinnern konnte.

Die Vorbereitungen für die Beerdigung waren soweit abgeschlossen und morgen würde diese stattfinden und immer noch hatte der hohe Rat nicht entschieden, wer der Nachfolger des jungen Pharaos werden sollte. Und genau das war das Problem, das ihn seit Tagen beschäftigte. Wenn am morgigen Tage der Sarkophag mit der einbalsamierten Leiche Atemus in die Grabkammer kommen würde, würde wahrscheinlich auch das junge Leben von dessen Sklaven enden. Auch wenn er mit Yugi nie warm geworden war, wusste er doch wie sehr sein Cousin an dem Zwölfjährigen gehangen hatte. Und dass der Junge nur aufgrund seines Standes grausam ersticken sollte, gefiel ihm auch nicht.

Wenn der hohe Rat sich nicht endlich beeilen würde, könnte selbst er nichts mehr daran ändern. Zwar war es am wahrscheinlichsten dass er der nächste Pharao werden würde, immerhin war er in der Thronfolge der nächste, da sein eigener Vater aufgrund seines hohen Alters nicht in Erwägung kam. Aber in diesem Ausnahmefall lag es immer noch an den Mitgliedern des hohen Rates.

Atemu hatte noch keine Erben und derjenige, der eigentlich vorherbestimmt gewesen war um nach dem Ableben Atemus zu regieren, war vor elf Jahren spurlos verschwunden. Doch da dessen Tod niemals bewiesen werden konnte, konnte man nicht einfach in der Thronfolge weiter voran gehen. Es musste von den Weisen, aus denen der Rat bestand, entschieden werden.

Trotz allem war die Wahrscheinlichkeit hoch, das er der neue Herrscher über Ägypten werden würde und das bereitete ihm Sorge. Natürlich hatte er ab und an schon davon geträumt zu regieren, aber jetzt wo es vielleicht bald so war, gefiel ihm dieser Gedanke gar nicht mehr. Nicht wo es noch unklar war, wer und vor allem warum man seinen Cousin ermordet hatte. Atemu war doch noch jung und unerfahren gewesen, aber er war zu großem vorherbestimmt gewesen.

Mit einer fahrigen Bewegung strich er durch sein braunes Haar, als sein Blick auf seinen Sklaven fiel, der neben ihm auf dem Boden kniete und ruhig verharrte.

„Jono, geh zu Mahado und erkundige dich nach dem Gesundheitszustand von Yugi.“ Befahl er dem Blonden, welcher sich sofort erhob und unter einer tiefen Verbeugung aus dem Gemach verschwand.

Der Träger des Millenniumsringes war derjenige, der sich derzeitig um den Jungen und nun herrenlosen Sklaven kümmerte. Seine Wunden waren bereits wieder verheilt, zumindest die äußerlichen. Doch das Bild seines ermordeten Herren, hatte sich tief in die Seele des Kindes eingebrannt und die Bilder verließen ihn selbst im Schlaf nicht.
 

Als Jono an dem Gemach des Priesters ankam, klopfte er und wartete geduldig auf eine Antwort, ehe er eintrat.

Beim hereinkommen ins Gemach Mahados verbeugte er sich und sprach mit gesenkten Blick, „Mein Herr schickt mich, um zu fragen wie es Yugi geht, Herr Mahado.“

Der Ältere war gerade dabei den verschwitzten Körper des Sklaven zu waschen, weswegen er sich nicht zu Jono umdrehte, als er ihm antwortete.

„Sein Zustand ist unverändert.“ Im Palast wusste derzeitig jeder was diese Aussage im Bezug auf den Bunthaarigen bedeutete. Der junge Sklave war immer noch verstummt und schien weit weg zu sein. Es war nicht so das seine Stimmbänder beschädigt worden waren, er hatte einfach aufgehört zu sprechen. Eine Art Schockzustand war es in welches er sich geflüchtet hatte.

Jonos hob langsam den Kopf an und sein Blick glitt zu Yugi, welcher blass auf einer Holzpritsche lag und starr zur Decke blickte. „Herr? Was geschieht nun mit ihm?“, fragte Jono vorsichtig. Mahados Kehle entkam ein tiefes Seufzen, das von Traurigkeit und Bedauern umhüllt war. „Wenn der Rat sich nicht beeilt, wird er sterben…“ Bedrückt sah der Priester auf den schmalen Körper des Kindes. „Nur der Pharao allein ist in der Lage die Gesetze zu ändern.“

Auch wenn von Yugi keinerlei Regung kam, wussten beide Anwesenden, dass der Junge sie verstanden hatte. Yugi wusste schon längst von seinem Schicksal und somit auch von seinem baldigen Ende, wenn nicht noch ein Wunder geschah.

„Jono, lass deinen Herrn nun nicht länger warten.“ Der Blonde sah bei den Worten Mahados auf, warf noch einen trüben Blick auf Yugi, ehe er zurück zu dem Gemach Seth´s ging.

Dort erstatte er seinem Herrn Bericht über die Verfassung des jüngeren Sklaven.

Während des Reports seines Sklaven sah Seth nicht von seinen Papyrusrollen auf, sondern hörte nur wortlos zu. Erst am Ende nickte er leicht. „Danke Jono.“ Innerlich seufzte er auf, er immer noch hatte er keine Erinnerungen an diesen Sklaven, doch alle anderen beteuerten ihm das Jono sein Eigentum war.

Der Brünette erhob sich elegant und wand sich zum gehen, Jono folgte ihm sofort hielt dabei aber den angemessen Abstand zu seinem Herrn ein.

Seth machte sich auf den Weg in den großen Palastgarten, dessen Vegetation schön anzusehen war. Man sah dem Garten an, das hier immer viele Sklaven hart dran arbeiteten.

Der Träger des Millenniumsstabes setzte sich auf einer der Bänke, die sich in gewissen Abständen im Palastgarten befanden.

Eine ganze Weile blieb es zwischen den beiden Männern ruhig. Jono kniete auf dem Boden und hing ebenso wie Seth seinen Gedanken nach. Doch schlussendlich war es der Ältere, der die Stille brach.

„Ich habe lange überlegt. Ich werde einen Vertrauten brauchen, wenn ich Pharao bin.“ Das dies der Fall sein würde war ja am wahrscheinlichsten. „Und ich möchte dass du dieser bist. Du bist eh immer bei mir, dann kannst du dich auch nützlich machen.“

Ruckartig erhob sich Seth auch schon wieder, ließ Jono keine Zeit um diese Nachricht zu verdauen. Für den Blonden würde dies bedeuten kein Sklave mehr zu sein.

Der Blonde folgte seinem Herrn eilig und wunderte sich als dieser schlussendlich vor dem Gemach Shadas anhielt und ohne Klopfen eintrat.

Seth besprach mit dem anderen Priester, das dieser Jono bald Schreiben, Lesen und noch einige weitere Dinge beibringen sollte, aber erst nach der endgültigen Entscheidung des hohen Rates.

Shada schien zwar verwundert, respektierte aber den Wunsch des anderen und sagte zu für den Fall das es so kommen würde wie sie alle dachten.
 

„Der Sarkophag wird wenn die Sonne am Zenit steht in die Grabkammer gebracht werden.“ Karim betrat den großen Saal und sah zu den anderen Priestern, die sich versammelt hatten. Alle wussten was er ihnen damit sagen wollte, denn der Rat hatte ihnen immer noch nicht ihre Entscheidung mitgeteilt und bald wäre es zu spät für eine bestimmte Person.

„Ich hoffe, der Rat ist sich bewusst, dass das Volk in Unruhe gerät wenn sie nicht bald erfahren, wer ihr neuer Herrscher ist.“ Äußerte Akunadin, der älteste der Priester, seinen Unmut über die gesamte Situation.

„Das ist uns durchaus bewusst Meister Akunadin.“ Ertönte eine tiefe Stimme hinter den Priestern. Eine Gruppe, bestehend aus sechs Personen erschien im Saal. „Und wir sind nun hier um diese Unruhe zu beseitigen.“ Kaum waren die Worte ausgesprochen knieten sich die sechs hin und sahen zu dem Träger des Millenniumsstabes. Die anderen Anwesenden im Raum folgten dem Blick der Mitglieder des hohen Rates und begaben sich ebenfalls auf die Knie, auf die Knie vor ihren neuen Pharao.

„Das ist doch nicht zu glauben.“ Genervt wischte der Brünette einige Rollen Papyrus vom Tisch. Erst vor wenigen Minuten war er aus der Konferenz mit den Priestern zurück in sein Gemach gekehrt. Doch das was er eben erfahren hatte, stimmte ihn nicht gerade zufrieden.

Kurz nach seiner Krönung wurde veranlasst, dass die Sicherheitsmaßnahmen auf Sklavenmärkten verschärft wurden, vor allem deswegen damit die schwarzen Schafe unter den Händlern dazu genötigt waren ihre Ware besser zu behandeln. Doch genau das Gegenteil war eingetreten, die Wachen, die auserwählt worden waren, hatten sich kein bisschen darum geschert, wie die Leute mit den Sklaven umgingen und einige von der widerspenstigen Sorte hatten sich dies nicht gefallen lassen.

„Jono.“ Seths Blick ging starr aus dem Fenster seines Zimmer. „Die Wachen, die heute bei den Sklavenmärkten patrouilliert haben sollen ihre Strafe für ihre Unachtsamkeit erhalten.“ Er fischte eine Papyrusrolle aus dem Haufen, den er zu Boden geworfen hatte und besah sie sich kurz, ehe er diese an den Blonden weitergab. „Übergib diese an Karim und sag ihm, dass er sich darum kümmern soll.“ Der Blonde nickte schweigend und verschwand daraufhin aus dem Raum.

Seine Gedanken schweiften kurz ab, zu all dem, was sich in letzten Zeit geändert hatte, als ein Geräusch neben ihm, ihn aus seinen Gedankengängen riss.

Stumm sah er zu dem Bunthaarigen, der sich gerade bückte um die Rollen des ägyptischen Papieres aufzusammeln und wieder ordentlich auf den Tisch zu legen.

Gerade wäre er lieber mit Jemand anderen allein in seinen Räumlichkeiten, doch eben diesen hatte er ja gerade weggeschickt.

Als der Blonde jedoch kurz darauf wieder kam und ihm einen knappen Bericht über das was Karim gesagt hatte, abgab, schickte der Pharao seinen Diener raus um einen neuen Tonkrug voll Wasser zu besorgen.

Kaum hatte dieser die Tür hinter sich geschlossen umarmte Seth seinen Vertrauten von hinten und zog den ehemaligen Sklaven an sich. „Endlich mal allein.“ Seufzte er leise auf.

Jono nickte leicht. „Stimmt, das ist selten seit eurer Krönung, mein Pharao.“

„Du sollst mich doch so nicht nennen, zumindest dann nicht wenn wir unter uns sind.“

„Entschuldige.“ Murmelte der Blonde und lehnte sich an ihn. „Das ist alles so neu und ungewohnt…“

Ehe Seth dazu kam seinem Vertrauten zuzustimmen öffnete sich die Tür wieder und der Pharao ließ sofort vom Blonden ab. Zu deren Glück tat Yugi mit dem Rücken zu ihnen ein, in den Händen zwei volle Wasserkrüge, die ihn daran gehindert hatten die Tür mit den Händen zu öffnen.

„Yugi, lass mir ein Bad ein.“ Befahl Seth. Der Jüngste ging diesem auch schnell nach.

Als er, kaum das das Becken gefüllt und erwärmt war, Seth ins Bad geleitete und ihn auskleidete, schickte dieser ihn jedoch weg. „Schick Jono und ruh dich dann erst mal aus.“

„Aber… Herr das ist doch meine Aufgabe.“ Setzte der Kleiner zum Widerspruch an, wurde jedoch mit einer Handbewegung zum Schweigen aufgefordert. „Schick Jono.“ Wiederholte der Pharao geduldig und sah dem Jüngeren hinterher, der langsam aus dem Bad trottete.

Jono half Seth ins Wasser und wusch ihm dann den Rücken, dabei war der Blonde am schimpfen. „Du verletzt Yugi wenn du ihn immer beim waschen wegschickst.“

„Er soll sich freuen, das er mal seine Ruhe hat.“

„Er versteht das aber falsch, Seth.“ Murrte der Blonde. „Atemu hat er doch auch immer gewaschen und du schickst ihn einfach weg, da denkt er doch, dass du dich nur von ihm nicht waschen lassen willst oder er etwas falsch macht.“

Ein tiefes Seufzen entkam der Kehle des Älteren, doch Jono redete einfach weiter. „Er vermisst Atemu halt sehr.“

Seth drehte seinen Kopf leicht zu Jono und sah diesem fest in die braunen Augen. „Ich ebenfalls.“ Atemu war immerhin sein Cousin gewesen.

Jono hob leicht die Hände um den Anderen zu besänftigen. „So war das doch nicht gemeint. Wir alle vermissen ihn, das ist ganz normal. Aber Atemu war halt der erste, der nett zu Yugi gewesen ist. Das ist was besonderes.“

Wortlos umfasste Seth die Handgelenke seines Vertrauten und zog diesen zu sich ins Wasser.

Auf Jonos Lippen schlich sich ein freches Grinsen, als er sich an den Oberkörper von Seth lehnte. „Du bist schuld.“ Meinte er ruhig, als Seth nicht antwortete, fügte er bei: „Das meine Kleidung jetzt nass ist.“ Um diese auszuziehen hatte er ja keine Chance gehabt.

„Dann ziehst du sie halt nachher aus zum trocknen.“

„Ich hab nichts anders da Seth, dann bin ich nackt.“

„Weißt du, das finde ich nicht schlimm.“ Strich Seth dem Blonden sanft über die dünnen Arme.

„War klar…“ Drehte er sich im Becken so um, das er den Anderen ansehen konnte, als ihm plötzlich etwas ins Auge sprang. Zärtlich fuhr Jono die Konturen eines Zeichens aus Seths Brust nach. „Was ist das?“

Der Blauäugige sah auf die Stelle, die der Jüngere meinte und antwortete. „Das Zeichen des Ra. Jeder der, der Pharaonenfamilie angehört bekommt dies Zeichen nach der Geburt auf eine Stelle des Körpers eingebrannt. Es symbolisiert das wir von königlichen Blutes sind und von den Göttern gesandt sind, um hier auf der Erde für sie das Volk zu regieren.“ Erklärte er ruhig. „Jeder hat es an einer anderen Stelle am Körper. So hatte Atemu es am Oberarm, mein Vater trägt seines unter der rechten Fußsohle und ich halt auf der Brust.“

Kurz herrschte Schweigen, ehe Jono meinte: „Dann gibt es also nur noch zwei Lebende, die dieses Zeichen besitzen, zur Zeit zumindest oder? Du und dein Vater.“

„Ja schon. Aber eigentlich sollte es noch eine dritte Person geben.“ Gab Seth zu. Die blauen Augen glitten von Jono hinab, eine Geste die den Blonden beunruhigte. Seth brach eigentlich nie den Augenkontakt ab, dafür war der Pharao viel zu stolz.

„Meinst du Atemu damit?“ das würde zumindest erklären warum Seth so betrübt drein sah.

Doch zu Jonos Überraschung schüttelte Seth den Kopf. „Nein. Nicht Atemu.“

„Wen…denn dann? Muss ja jemand sein den du gern mochtest.“

„Du kennst ihn eh nicht.“ Wollte Seth dem anderen ausweichen und schob ihn auch leicht von sich um aus dem Becken zu steigen.

Doch Jono umfasste sein Handgelenk, hielt ihn damit zurück. „Jetzt sag es schon. Sonst nerv ich dich weiterhin oder frag einfach wen anders. Ich krieg es schon raus Seth.“

Seth entzog seine Hand dem Jüngeren und stieg vollendest aus dem Becken und nahm sich ein Tuch um sich abzutrocknen.

„Amun.“ Brach er dann das Schweigen. „Mein jüngster Cousin.“

„Was ist mit ihm passiert? Ist er gestorben?“ Fragte Jono unsicher nach.

Erneut kam ein Kopfschütteln vom Pharao, ehe er dann antwortete. „Er war ein Jahr alt, als er plötzlich verschwand. Auch wenn man sofort mit der Suche begonnen hatte, konnte man ihn nicht finden. Bis heute ist er verschwunden, wahrscheinlich schon tot.“ Erzählte er, während Jono ebenfalls aus dem Wasser stieg und sich aus der nassen Kleidung schälte.

„Das ist nun elf Jahre her.“ Kam es von dem Brünetten. „Eigentlich wäre er nun an der Reihe, das Amt des Pharaos zu bestreiten und nicht ich.“ Dann hielt er Jono seine Hand hin. „Komm.“ Der Blonde verstand was Seth damit meinte, das Thema war für den Brünetten hiermit beendet und mehr würde er nicht über seinen kleinen Cousin, der so plötzlich verschwand, preisgeben. Zumindest nicht heute und nicht vor Jono.

Genervt fasste sich Setz mit zwei Fingern an die Stirn. Sein aufkommender Kopfschmerz verriet ihm, dass der Schlafmangel der letzten Tage seinen Tribut forderte. Doch gerade konnte er nichts dagegen tun, immerhin war er mitten in einer Anhörung der Bürger.

Seit gut zwei Stunden, hörte er sich deren Sorgen und Nöte an und versuchte allen gerecht zu werden.

Früher als Hohepriester war er bei solchen Anlässen zwar auch immer anwesend gewesen, um Atemu zu schützen, doch jetzt wo er selbst derjenige war, der von den Priestern beschützt wurde und der, der den Bürgern Rat geben musste, empfand er es als viel schwieriger und nervenauftreibend.

Das Einzige was ihn ein wenig beruhigte, war die Anwesenheit des Blonden, der unweit von seinem Thron stand und alles notierte.

Der Brünette war äußerst erleichtert, als nach eine weiteren Stunde der letzte Bürger, der gekommen war, geendet hatte und die heutige Anhörung damit beendet wurde.

Gemeinsam mit den Priestern begab er sich auf den Weg zum Speisesaal, in welchen die Diener bereits die Mittagsmahlzeit vorbereitet hatten. Früher hatte er nie wirklich verstanden, weswegen Atemu darauf bestanden hatte, die Mahlzeiten gemeinsam am Speisesaal einzunehmen anstelle davon, dass jeder einzeln in den Gemächern aß. Doch jetzt war es ihm endlich bewusst, das diese kurzen Momente, die wenigen waren in denen sie in Ruhe miteinander sprechen konnten, ohne immer auf ein bestimmtes Thema fixiert zu sein.

Gerade als die Türen zum Saal sich öffneten, damit der Pharao und seine Gefolgschaft eintreten konnte, verschwanden die Diener, die das Essen aufgetragen hatten. Zum bedienen hatten die Priester jeder seinen eigenen Sklaven und der Pharao seinen persönlichen Diener.

Eine Weile blieb es still und man hörte nur das Klappern des Bestecks, ehe der Pharao sich zu seinem Diener beugte. „Hast du schon was gegessen, Yugi?“

„Nein, mein Pharao.“, schüttelte der Jüngere den Kopf. Wieso sollte er das auch getan haben? Die Diener aßen immer gemeinsam in der Küche, nachdem der Pharao und die Priester gespeist hatten. Für die Dienerschaft blieb immer der Rest des Essens.

„Dann ändern wir das jetzt.“, entschied Seth und machte einen Teller fertig, welchen er dem Bunthaarigen in die Hände drückte. „Iss.“ In seinen Augen war der Junge eh viel zu dünn.

Überrascht blickte der Jüngere drauf und kniete sich zögernd neben den Thron.

Seth aß ruhig weiter, ehe er wieder zu Yugi blickte und bemerkte, das dieser noch nichts angerührt hatte. „Ich sagte doch, du sollst essen.“, murrte er, seine Kopfschmerzen verbesserten seine Laune nicht gerade…

Leicht zuckte der Jüngere zusammen und wollte gerade beginnen dem Befehl nachgehen, als die Stimme Akunadins erklang. „Er wiederspricht dir mein Sohn und das scheinbar nicht zum ersten Mal.“, ehe Seth darauf antworten konnte, sprach sein Vater bereits weiter. „Man sollte ihm Benehmen beibringen. Wieso hast du dir so einen mickrigen Sklaven als Diener ausgesucht?“

„Vater!“, knurrte der Brünette. „Er hat Benehmen und weshalb er mein Diener ist, ist einfach zu erklären. Er hatte Atemus Vertrauen und das wohl nicht ohne Grund.“

„Er ist eine Schande. Viel zu klein und schwach.“, erwiderte Akunadin jedoch nur, Mahado warf dem älteren Priester einen bösen Blick zu.

„Redet nicht so über Yugi.“, bat er, doch seine Stimme verriet, das er um seine Ruhe ringen musste. Immerhin war er ein enger Vertrauter Atemus gewesen und hatte dadurch auch von Anfang an viel Zeit mit dessen Sklaven verbracht und diesen in sein Herz geschlossen.

Der Bunthaarige zuckte bei den Worten Akunadins zusammen und stand eilig auf. „Ich…ich sollte besser gehen, mein Pharao. Verzeiht.“, verbeugte er sich schnell ehe er beinah schon aus dem Saal flüchtete. Seth sah ihm kurz nach, ehe auch er sich erhob.

„Verdammt, Yugi!“ Der Junge konnte doch nicht einfach so abhauen.

Seine Schritte führten ihn aus dem Saal heraus, auf einen der unzähligen Gänge des Palastest, wo er die Suche nach seinem Diener begann. Doch als seine Suche erfolglos blieb, steuerte er den letzten Raum an, in dem er den Jüngeren vermutete. Eigentlich hatte er dieses Gemach von Anfang an ausgeschlossen, da er Yugi ausdrücklich verboten hatte, dort reinzugehen aber so verwirrt und ängstlich wie der Junge vorhin ausgeschaut hatte, war sich Seth einfach nicht mehr sicher, ob der Junge sich nicht doch über ein Verbot hinweg setzte. Einfach um einmal seine Ruhe zu haben.

Kaum war er vor der Tür zu Atemus Gemach angekommen, öffnete er diese zu dem großen Raum und konnte den Gesuchten auf dem Boden ausmachen. Der Kleine sah wie gebannt auf das Portrait seines ehemaligen Herrn, das über dem großen Bett hing. Seth seufzte leise, es hätte ihm klar sein müssen, das Yugi sich hierhin zurück zog. Hier hatte er immerhin auch gelebt, als Sklave Atemus.

„Was treibst du hier?“ Seth versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, um den Jungen nicht noch mehr zu verängstigen. Das wäre nämlich etwas gewesen was sein Cousin nicht gewollt hätte, Atemu hatte den jüngeren Bunthaarigen sehr gern gehabt.

„Ich…“, fing der Jüngere an, ihm schien wohl bewusst zu werden, wo er sich aufhielt. „Verzeiht mein Pharao…Ich hab nicht dran gedacht.“ Sein Blick glitt zu dem Bild. „Ich bin nur dahin wo…ich mich die letzten Jahre über sicher gefühlt habe.“

„Ich hoffe doch sehr, das du die Worte meines Vaters nicht ernst genommen hast. Du bist keine Schande und ab heute, wirst du nur noch das für bare Münze ansehen, was ich oder Jono sagen, verstanden?“

Ein leichtes Nicken war die Antwort, die der Brünette erhielt.

"Du wirst dich jetzt erst einmal säubern. Jono.. hilf ihm."

"Ja Herr."

„Das geht doch nicht…“ Yugi sah mit unsicheren Blick zu Jono, dieser war Seth gefolgt und schob den Jüngsten nun gerade ins Badezimmer des Pharaos. „Warum denn nicht, der Pharao hat mir doch aufgetragen, das ich mich um dich kümmern soll und das tu ich jetzt. Du bist voller Staub, du musst dich mal waschen.“, legte der Blonde fest und führte den Jüngeren zu dem bereits vollen Becken.

„Jetzt schau mal, ob das Wasser warm ist oder noch zu heiß.“, bat Jono, dieser Bitte ging Yugi nach längerem Diskutieren auch nach. Immerhin hatte der Pharao gesagt, dass er auf den Blondschopf hören sollte. Als er langsam ins warme Wasser eintauchte, zischt er schmerzerfüllt auf. Seine Wunden, die noch nicht verheilt waren, brannten durch die Flüssigkeit.

Jono zog den Jüngeren daraufhin aus dem Becken heraus.

„Warten wir noch etwas.“, erklärte er. Nach einiger Zeit versuchte Yugi es erneut und wurde von Jono gewschen. Als er dann fertig war, half der Blonde Yugi aus dem Becken und holte eine Salbe. Mit dieser strich er vorsichtig Yugis Rücken ein, am unteren Rücken runzelte er kurz die Stirn. „Komische Narbe, die du hast.“, stellte er fest. Der Bunthaarige zuckte nur mit den Schultern, Narben hatte er viele und wie die alle aussahen war ihm egal.

Gerade hatte der Jüngste sich abgetrocknet und seinen Lendenschurz wieder angezogen, als die Tür aufging und Seth eintrat. Jono und Yugi verneigten sich bei seinem Anblick und Jono fragte: „Mein Pharao? Was tut ihr hier? Ich dachte, ihr seid noch in einer Konferenz.“ Dort war er in der Zeit des Bades, der beiden gewesen.

„Ich habe noch etwas anderes zu erledigen. Jono komm mit.“, erklärte Seth und wand sich zum gehen, wand den Kopf noch einmal zu seinem Diener. „Lass das Wasser aus dem Becken und warte dann in meinem Gemach.“

Während Yugi diesem Befehl nach ging, begab sich Seth mit Jono auf den Balkon.

Dort zog der Brünette den Blonden an sich und küsste ihn sanft. Das verschmitzte Lächeln auf den Lippen des Blonden ignorieret er gekonnt. Überrascht war er hingegen als Jono Eigeninitiative zeigte und sich an seinem Gewand zu schaffen machte um die gebräunte Brust mit Küssen bedecken zu können.

Gerade genoss Seth dies, als Jono jedoch abrupt aufhörte und stattdessen über die Konturen seines Zeichen strich. „Was war das nochmal??“, neugierde lag in der Stimme des Blonden, und Seths Blick wanderte zu dem was Jono meinte. „Das Zeichen des Ra.“, erklärte er ruhig und fügte auf Jonos fragenden Blick bei: „Es zeigt, das wir zur königlichen Familie gehören und von den Göttern gesandt sind um sie auf Erden zu vertreten.“

„Hm…“, legte er den Kopf schief. „Das hab ich erst vor kurzem gesehen...“, meinte Jono nachdenklich.

„Stimmt... Bei mir als wir gebadet haben. Du erinnerst dich?“

„Nein.... nicht da.. wirklich erst vor kurzem..“, schüttelte Jono den Kopf, bemerkte somit nicht den verblüfften Gesichtsausdruck von Seth.

„Wo hast du es gesehen Jono?“ Seths Stimme klang bei weiten nicht so ruhig und beherrscht wie sonst. Dieser neue Ton, der so hektisch und neugierig zu gleich klang, brachte den Blonden dazu dem Pharao direkt in die blauen Augen zu schauen.

„Hm?“, legte der Jüngere den Kopf schief. „Keine Ahnung,“, meinte er ehrlich.

Seth fasste sich bei dieser Antwort mit zwei Fingern an die Schläfen und rieb sich diese. „Verdammt noch mal, Jono. Denk nach!“ Seine Worte kamen lauter aus seinem Mund, als er es beabsichtigt hatte und die darauf folgende Reaktion von Jono, welcher zusammenzuckte, tat ihm nur wenige Sekunden später schon Leid.

„Jono…so war das nicht gemeint.“, seufzend legte er eine Hand auf den blonden Haarschopf des Jüngeren. „Nur…es ist wirklich wichtig, dass du dich daran erinnerst, wo und vor allem bei wem du das Zeichen des Ra gesehen hat, okay?“

„Warum?“, hakte Jono nach. „Warum ist das so wichtig Seth?“

„Weil es abgesehen von mir und meinem Vater halt nur noch Amun gibt, der dieses Zeichen trägt, aber Amun ist seit 11 Jahren verschwunden. Wahrscheinlich sogar schon längst tot.“

„Ich…ich versuch wirklich mich zu erinnern, Seth. Wirklich.“ Sah er ihn ehrlich an. „Ich hab ja heute abgesehen von dir und den Priestern, nur Zeit mit Yugi ver…“ Mitten im Satz stoppte der Blonde, wandte sich um und sah ins Gemach von Seth. Auf dem Boden dort hockte der Jüngere und hatte erschöpft seinen Kopf auf den Knien gebettet.

„Yugi!“ Sein Blick wanderte von dem Bunthaarigen zurück zu Seth. „Yugi!“, wiederholte er aufgeregt, doch brachte dieser Name den Älteren nur dazu verwirrt eine Augenbraue hochzuziehen. „Exakt, das ist Yugi. Hast du schön erkannt Jono, aber jetzt denk noch mal nach, bei wem du das Zeichen des Ra gesehen haben willst.“

„Verdammt Seth! Bei Yugi hab ich es gesehen, vorhin als ich ihn gewaschen hab.“

„Bist du dir sicher?“, hakte der Brünette nach, so recht glauben konnte er das nicht. Yugi war schon immer ein Sklave gewesen und erst seit kurzem ein Diener. Der Kleine hatte mit Atemu viel Zeit verbracht und auch dessen Vater kennengelernt. Einer der beiden hätte mit Sicherheit etwas merken müssen, wenn dieser kleine, schmächtige Junge ihr Bruder beziehungsweise Sohn sein sollte.

„Ja, Seth. Ich habe das Zeichen, das du auf deiner Brust trägst bei Yugi gesehen,“, beteuerte der Blonde dem Pharao zum wiederholten Male.

„Wo genau?“, fragend schaute Seth zu Jono hinab. Wenn der Andere das gleiche Zeichen gesehen haben wollte, dann sollte er ihm auch beantworten können, an welcher Stelle des Körpers. Eine Weile blieb es ruhig, doch dann breitete sich ein Grinsen auf den Lippen Jonos aus. „Unten. Am unteren Rücken.“ Abrupt schob der Pharao seinen Berater von sich und ging, nachdem er sich einen Mantel übergeworfen hatte, zurück in sein Gemach. Als der Diener bemerkte, dass Jemand eingetreten war, hob er vorsichtig seinen Kopf hoch und erkannte den Pharao. Eilig erhob er sich und hielt den Blick gesenkt.

„Zieh dir deinen Lendenschurz aus.“ Befahl Seth mit ruhiger Stimme. Wenn Jono sich so sicher war und zudem noch die richtige Stelle benennen konnte, musste er diese Sache überprüfen.

Unsicherheit flackerte für einen Moment in den violetten Augen auf und zögerlich legte er seine Finger an den Bund seines Lendenschurzes, um diesen zaghaft runter zu ziehen. Kaum lag das Stück Stoff auf dem kalten Boden, ließ Seth sein Augenmerk über den schmächtigen Körper wandern, drehte den Jungen dabei so um, dass er dessen Rücken ansehen konnte.

„Da, schaut mein Pharao.“ Jono war hinter den Brünetten getreten und deutete auf die Stelle, die er meinte. „Diese Narbe?“, hakte Seth nach und strich über das optische Makel, welches er meinte. Jonos Antwort bestand aus einem Nicken. Einige Minuten betrachtete Seth die Narbe stumm, ehe er sich wieder ganz aufrichtet. „Jono hol die Priester und lass sie das Millemiunspuzzel und Kleidung mitbringen.“

„Ja Herr.“, nickte der Andere und verschwand dann aus dem Gemach um diesem Befehl eiligst nachzugehen. Während der Blonde weg war, betrachte Seth den Jüngsten genau. Er konnte es einfach nicht fassen. Yugi war bereits seit vier Jahren unter ihnen im Palast und jetzt sollte dieser Junge wirklich sein lang verschollener Cousin sein? Der rechtmäßige Pharao hatte als Sklave gelebt…

Lange Zeit um über all das nachzudenken war Seth jedoch nicht vergönnt, die Tür wurde von Jono aufgestoßen. Im Schlepptau hatte dieser die Priester, Isis hatte das Milleniumspuzzle dabei und Shada hielt in seinen Händen Kleidung.

„Pharao.“ Verneigten sich die Priester, als sie eintraten. Seth nickte es nur ab und deutete den anderen an, sich Yugi einmal näher zu betrachten. Mit verwirrten Ausdruck in den Augen kamen diese dem ungewöhnlichen Befehl nach. Seth trat währenddessen an Isis heran und nahm ihr das Puzzle ab, legte es dann in die Hände Yugis. Kaum hatte dessen Finger das Artefakt berührt, fing es an hell zu erleuchten. Nach wenigen Sekunden war dies wieder vorbei, doch die Priester sahen den Jüngsten reichlich verwundert an.

„Mein Pharao…heißt das, was wir denken?“, hakte Mahado nach.

„Exakt, wir haben auch das Zeichen des Ra an seinem Körper gefunden. Vor uns steht Prinz Amun, der rechtmäßige Pharao von Ägypten.“ Dann könnte er wohl bald sein Amt abtreten. Irgendwie störte ihn dies gar nicht so sehr, wie er eigentlich angenommen hatte. Aber viel lieber, wenn er ehrlich zu sich war, war er Hohepriester als Pharao.

Kaum hatte Seth seine Worte ausgesprochen ging er, sowie auch die anderen Anwesenden im Raum auf die Knie. Verwirrt sah der Jüngste zu den Älteren, wich etwas zurück. Seth erhob sich daraufhin wieder und nahm Shada die Kleidung ab und drückte diese Jono in die Hand. „Geh mit ihm ins Bad und kleide ihn an.“, befahl er dem Blonden, welcher darauf nickte und Yugi mit sich nahm.

Während die beiden sich nun im Bad befanden, klärte Seth die Priester über alles auf. „Kaum zu fassen.“ Kam es von Akunadin. „Da ist mein Neffe seit vier Jahren unter uns und wir merken nichts…“

„Besonders die Ähnlichkeit zu seinem Bruder…wir waren wohl wirklich blind.“, stimmte Isis ihm zu.

Die Badezimmertür öffnete sich und Jono erschien im Gemach. „Herr Mahado? Könntet ihr mir vielleicht helfen? Yu…Ich meine Prinz Amun ist wohl ziemlich überfordert mit der Situation und soweit ich weiß, vertraut er euch sehr.“ Immerhin war Mahado mit Atemu gut befreundet gewesen und hatte somit auch immer viel Zeit mit Yugi verbracht. Der Priester nickte ihm zur Antwort zu und verschwand mit Jono im Bad.

Es verging eine ganze Weile, ehe die beiden gemeinsam mit Yugi wieder ins Gemach traten. Seth packte den Bunthaarigen unter den Armen und hob diesen auf sein Bett, wusste er doch, das sich der Jüngere von allein nie auf dieses begeben würde.

„Bleib da sitzen.“, sprach er vorsichtshalber noch zu ihm, ehe er sich wieder den Priestern zu wand. „Was machen wir nun?“ Begann er das Gespräch mit einer Frage, die wohl allen auf der Zunge lag. „Ich würde vorschlagen mit einen geeigneten Lehrplan für den Prinzen zu beginnen, ihm alles zu erklären und ihn dann in Lesen, Schreiben und Rechnen zu unterrichten und nach und nach andere wichtige Dinge mit ein fließen zu lassen.“, gab Karim von sich.

„Vorerst solltet ihr Pharao bleiben und das Volk auch noch nichts von Prinz Amun wissen lassen. So hat er mehr Zeit um zu lernen und noch niemand Erwartungen an ihn, die ihn unter Druck setzen könnten.“, warf Shada ein. Auch diese Überlegung traf auf Zustimmung, dann richteten sich die Blicke auf den Bunthaarigen, welcher ruhig da saß und nichts zu verstehen schien.

„Amun?“ Seth sah zu seinem Cousin doch dieser regte sich nicht. “Amun?” Versuchte er es erneut. Jono tippte den Jüngeren daraufhin an der Schulter an. „Yugi?“ Als der Bunthaarige zu dem Blonden sah, deutete Jono auf Seth.

„Ja…mein Pharao?“, kam es leise vom Zwölfjährigen.

„Hast du verstanden, was das nun für dich beutetet?“ wollte Seth nun wissen, erntete jedoch nur ein Kopfschütteln. „Darf ich an meine Arbeit gehen, Herr?“

„Nein.“, seufzte Seth. „Du wirst vorerst nur bei mir bleiben.“ Scheinbar hatte sein Cousin nicht begriffen, dass er nun kein Diener mehr war, aber wer konnte es dem Zwölfjährigen auch verübeln.

Das war alles wirklich unfassbar.

Genervt rieb sich Seth mit zwei Fingern die Schläfe. Er konnte ja nachvollziehen und verstehen, dass die neue Situation seinen kleinen Cousin ziemlich überforderte, aber das der Junge so gar nicht auf seine Worte reagierte, machte ihn wahnsinnig.

Bereits mehrmals hatte er dem Jüngeren erklärt, dass er nicht arbeiten musste und dennoch fragte der Bunthaarige ständig, wann er seine Arbeit wieder antreten konnte.

Das Yugi sehr pflichtbewusst war, hatte er ja gewusst, aber gerade hätte er es am liebsten, wenn der Jüngere einfach alles sofort verstehen und akzeptieren würde.

Und zu all dem Übel konnte er Yugi nicht einfach zu einem Priester oder sonst wem schicken, da diese die Lehrpläne für Amun ausarbeiteten.

Deshalb saß er nun über einigen Pergamentrollen gebeugt am Tisch, während der Jüngere ziemlich überfordert auf der Kante seines Bettes saß.

Und das auch nur, weil Seth ihn kurz zuvor unmissverständlich klar gemacht hatte, das er dort auch sitzen bleiben sollte.

Nach einiger Zeit klopfte es zaghaft an der Tür und erst nachdem der Pharao den Einlass gewährte, wurde diese auch geöffnet.

Ein schwarzhaariger Sklave trat mit gesenkten Blick ein und erkundigte sich nach dem kleinen, bunthaarigen Sklaven.

Das auch dieser im Raum anwesend war, erkannte der junge Mann nicht, sah er doch pflichtbewusst zu Boden.

„Schau genau hin“, murrte Seth jedoch nur gereizt, für Karims Sklaven Ryuji hatte er nun wirklich keine Nerven mehr übrig.

Der Sklave war die meiste Zeit des Tages über eigentlich in der Palastküche beschäftigt und nur ab und an Mal direkt bei seinem Herrn.

Andere Sklaven würden bei der Stimmlage des Pharaos wohl entweder schnell das weite suchen oder erschrocken zusammenzucken, in der Angst vor einer Strafe.

Ryuji hingegen ging der Aufforderung des Adligen jedoch einfach schweigend nach und nahm seinen Blick vom Bodes des Gemaches, suchte dieses dann mit den Augen ab.

Als er den Gesuchten gefunden hatte, schritt er auf diesen zu, hockte sich vor ihn und strich ihm sanft durch das ungewöhnliche Haar.

„Hey Kleiner, ich such dich schon überall“, grinsend sah er ihn an. „In der Küche ist heute echt was los, einige Diener haben sich bei einem kleinen Unfall mit einigen Tonkrügen verletzt und fallen deswegen aus. Wir brauchen ein wenig Hilfe, kommst du mit?“

Er wusste genau, wenn der Junge dies selbst entscheiden dürfte, würde er keine Sekunde zögern und sofort helfen.

Doch diese Entscheidung lag nun einmal nicht in seiner Hand, weswegen er mitverfolgen konnte, wie sich die violetten Seelenspiegel Yugis auf Seth richteten.

Dieser jedoch saß mit dem Rücken zu ihnen gewandt, bekam dadurch die stumme Frage des Jüngsten nicht mit.

Ryuji besah sich diese Szene eine Weile wortlos, ehe er auf den Pharao zuschritt und seine Frage von eben, einfach direkt an ihn richtete.

„Herr? In der Küche fallen einige Leute aus, wir bräuchten Unterstützung“, erklärte er sein Anliegen. „Wäre es möglich das Yugi mit mir mit kommen könnte? Ich würde ihn nachher natürlich zurückbringen.“

Seth zog eine Braue hoch. Er war immer wieder davon überrascht, wie selbstbewusst, mutig und teilweise auch frech Karims Sklave war.

Der junge Mann schien sich vor niemanden wirklich zu fürchten oder gar Angst vor einer Strafe zu haben, und die Narben an seinem Körper zeigten auf, dass er Strafen zur Genüge kannte.

Es schien schon etwas auszumachen, ob man bereits sein Leben lang ein Sklave war, sowie Yugi es kennen gelernt hatte, oder wie es bei Ryuji der Fall war, dass man vorher ein normales Leben gehabt hatte.

Dieser Junge hatte als Kind ein Selbstbewusstsein entwickeln können. Yugi war es immerzu ausgetrieben worden.

Als Ryuji sich räusperte, bemerkte der Pharao, dass er so sehr in Gedanken gewesen war, dass er noch keinerlei Entscheidung getroffen hatte.

Wütend, aufgrund der Tatsache, das Ryuji es wagte ihn aus seinen Gedanken zu reißen, sah er ihn an. „Deine Ungeduld sollte man dir austreiben“, mahnte er ihn.

Bei diesen Worten bildete sich auf Ryujis Lippen ein melancholisch wirkendes Lächeln. Der Schwarzhaarige drehte sich um, zeigte Seth somit seinen Rücken und deutete auf eine Narbe nahe seines rechten Schulterblatts. „Hier hat man es versucht.“ Sein Finger wanderte ein Stück weiter runter, Richtung seiner Hüfte. “Hier ebenso und diese“ Er zeigte auf sein Knie. „Kommt auch vom Austreiben meiner Ungeduld. Scheinbar Erfolglos.“

„Hoffnungsloser Fall“, schnaubte er kopfschüttelnd. „Und nein, du kannst Yugi nicht mitnehmen. Er bleibt bei mir. Schau nach anderen Sklaven.“
 

„Shada, folg den beiden in die Küche und pass auf das Yugi nichts passiert und vor allem das Ryuji ihm keine Flausen in den Kopf setzt“, befahl Seth dem Priester, den er vor wenigen Minuten zu sich gerufen hatte.

Er konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen, warum er seinem kleinen Cousin doch noch erlaubt hatte, in der Palastküche beim arbeiten zu helfen.

An Ryujis wiederholten Versuchen ihn umzustimmen konnte es nicht liegen, so etwas ließ er einem Sklaven nicht durchgehen.

Wahrscheinlich war es eher die leise und leicht zitternde Stimme Yugis gewesen, der gefragt hatte, ob er helfen dürfte.

Das sein kleiner Cousin sich wirklich getraut hatte, ihm zu wiedersprechen und trotz sein direktes Verbot noch einmal nachgehakt hatte.

Das hatte ihn ziemlich perplex gemacht und das wohl so sehr, das er seine nächsten Worte, die die Erlaubnis beinhalteten, selbst kaum wahrgenommen hatte.

Der Träger des Millenniumsstabes nickte und machte sich direkt auf den Weg nach unten um dem Befehl nachzugehen.

Seth widmete sich währenddessen wieder seinen Pergamenten. Yugi oder besser Amun sollte sich seiner Meinung nach schnell an alles gewöhnen, aber ein bestimmter Blondschopf hatte ihn irgendwie zum Gegenteil überredet.

Eben dieser Blondschopf trat jetzt, wo Shada weg war, aus dem angrenzenden Bad, in welchem er sich versteckt hatte. „Noch sauer?“ grinste er dem Brünetten entgegen, welcher dies nur mit einem genervten Schnauben quittierte.

Diese Gestik ließ das Grinsen des Blonden jedoch nur breiter werden, den Älteren ein wenig zu nerven, war neuerdings seine Freizeitbeschäftigung geworden.

Wenn er es jedoch übertrieb, wusste er genau das Seth ihn die Konsequenzen spüren lassen würde.

In dieser Hinsicht konnte das Oberhaupt Ägyptens ganz schön nachtragend sein.

„Ja bin ich“, erhielt der Blonde als Antwort. „Der Junge wird es nie lernen, wer er ist und wie er sich verhalten soll, wenn es jetzt zu Beginn nicht gleich konsequent durchzogen wird.“

„Ohne Zeit und Verständnis wird er es gar nicht lernen, ihr stellt gerade sein gesamtes Leben auf den Kopf. Kamele kriegt man auch nicht dazu innerhalb einer Sekunde von Nubien nach Unterägypten.“

Seth entkam ein raues Lachen. „Willst du meinen Cousin, den Prinz und rechtmäßigen Herrscher Ägyptens, nun mit einem Kamel vergleichen?“ Gut das sie nur unter sich waren, Jono sollte wirklich lernen, erst zu denken und dann zu reden oder am besten gleich zu schweigen.

„Kleiner, pass auf!“

Ryujis Stimme war von Sorge umhüllt, als er sah wie ein stämmiger Diener den zierlichen Yugi anrempelte. Der Junge verlor dadurch das Gleichgewicht, fiel zu Boden und riss den Diener mit sich.

Den Krug, welchen der Stämmige, in den Händen hielt, landete ebenfalls auf dem Boden und zersprang klirrend in seine Einzelteile.

„Du Nichtsnutz!“

Der Diener holte zum Schlag aus, Yugi selbst schloss bereits die Augen in Erwartung des schmerzenden Schlages. Doch ein lautes klatschen erklang

Als nach einigen Sekunden immer noch nichts geschehen war, traute sich der Bunthaarige langsam die Lider zu öffnen. Vor sich erkannte er Ryuji, auf wessen Wange ein roter Handabdruck zu erkennen war.

„Wag es ja nicht ihm wehtun“, meinte Karims Sklave mit fester Stimme. „Er ist der Diener des Pharaos und dem wird das sicherlich nicht gefallen, das du ihn einfach hast strafen wollen.“

„Als würdest du Sklave wissen, was dem Pharao gefällt und was nicht.“

„In dieser Hinsicht hat Ryuji durchaus Recht.“

Shada trat hinter einer Säule hervor und bedachte den Diener mit einem wütenden Blick. Dann legte er sein Augenmerk auf den Zwölfjährigen und sein Blick wurde augenblicklich warm und freundlich.

„Geht es dir gut?“

Alles in ihm sträubte sich dagegen den Prinzen so vertraut anzusprechen, aber er konnte es nicht riskieren das die Sklaven und Diener in der Küche etwas mitbekamen und Gerüchte in Umlauf kommen würden. Vorerst durfte noch niemand von Amun wissen.

Es war besser so, zum Schutz des Jungen.

Die violetten Augen Yugis wanderten besorgt zu Ryuji, ehe er auf Shadas Frage eilig nickte.

„Ja Herr Shada, alles in Ordnung. Aber…Ryuji geht’s bestimmt nicht gut“, deutete er auf die gerötete Wange des Älteren.

„Der hält das schon aus. Hauptsache dir geht es gut“, merkte Shada an und warf Ryuji einen bedeutsamen Blick zu, worauf der Andere sich sofort wieder an seine Arbeit machte.
 

„Du reitest bei mir mit, Amun“, legte Seth fest und hob seinen kleinen Cousin auf sein Pferd, setzte sich dann selbst hinter diesen. Es störte ihn sehr, das er den Palast für einige Zeit verlassen wusste. Aber die Einladung des Fürsten von Tanis auszuschlagen wäre unhöflich gewesen und so lange war er noch nicht im Amt, das er sich solch einen Fauxpas leisten konnte.

Lieber wäre es ihm zwar gewesen Amun in bekannter Umgebung zu lassen, aber da noch nicht bekannt war das der Junge der Prinz war, war es vorerst einfach zu risikoreich. Die Menschen im Palast würden den Jungen wie einen Diener behandeln und die mühsame Arbeit von ihm und den Priestern nur zu Nichte machen.

Amun hatte sich zwar noch immer nicht an alles gewohnt, aber er hatte mittlerweile verstanden das er nun lernen musste und nicht arbeiten.
 

Die Reise nach Tanis dauerte mehrere Tage und als sie ankamen, waren alle erleichtert endlich aus der Wüste herauszukommen.

Die Kunde das sie sich dem Palast des Fürsten näherten hatte sich bereits herumgesprochen, so dass eben dieser auf sie wartete um sie willkommen zu heißen.

Seth stieg von seinem Reittier und hob den Jüngeren runter, erst dann übergab er den treuen Hengst an einen Stallburschen weiter.

Der Fürst kam zu ihnen, verneigte sich respektvoll vor seinem Herrscher.

„Mein Pharao, es freut mich sehr euch heute in Tanis begrüßen zu dürfen und…“ Er hielt inne als er sich wieder aufrichtete und sein Blick den Bunthaarigen steifte.

„Aber…das ist doch unmöglich…“ Seth hob fragend eine Augenbraue. „Setek, sprecht! Was genau meint ihr?“

„Pharao Atemu ist doch tot mein Herr…und soweit ich weiß hatte er auch keine Kinder. Aber er…,“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Amun. „sieht exakt so aus.“

„Natürlich tut er das.“ Seth schob den Zwölfjährigen vor sich und lege ihm die Hände auf die Schultern.

„Das hier ist Prinz Amun, der kleine Bruder Atemus. Er verschwand vor vielen Jahren, nun ist er wieder da. Doch das muss vorerst im Geheimen bleiben, er braucht Zeit um zu lernen“, erklärte er auch sofort, worauf Setek nur nickte.

Das klang durchaus nachvollziehbar, wenn man die Umstände betrachtete.

„Mein Pharao, folgt mir doch bitte“, bat der Fürst und ging los in Richtung des Speisesaals, in welchen zu Ehren des Herrschers ein Festmahl vorbereitet worden war.

Alle begaben sich auf ihre Plätze und das Mahl begann. Die Sklaven tischten die Speisen auf und schenkten Wasser oder Wein nach, der Fürst unterhielt sich angeregt mit dem Pharao.

In all diesem Trubel kniete sich ein hünenhafter Sklave vor die einzige Priesterin, und hielt den Kopf in Demut gesenkt. Isis schenkte dem Mann einen warmen und dennoch sogleich fragenden Blick.

„Möchtest du etwas sagen?“, fragte sie freundlich, erstarrte nur wenige Sekunden später, als der Sklave seinen Kopf hob und sie ansah.

„Rishid.“

Ihre Stimme war nur ein Hauch.

„Was tust du hier?“

Sorge schwang im Unterton mit und ihr Blick ging suchend durch den Raum. Wenn Rishid hier war, musste auch noch eine weitere Person anwesend sein.

„Isis? Was ist los?“ Mahado, welcher neben ihr saß, hatte bemerkt das etwas nicht stimmte.

Ohne auf den Anderen einzugehen, schaute die Priesterin nur weiter starr auf den Sklaven vor ihr und wiederholte ihre Frage nun etwas ungeduldiger und somit auch lauter, etwas was eigentlich nicht zu ihrer ruhigen Art passte.

Dadurch wurden auch die anderen auf den großgewachsenen Sklaven aufmerksam, der nicht antwortete und die Frau nur stumm ansah.

Fürst Setek bemerkte dies ebenfalls und wurde wütend.

„Wachen! Bringt den Sklaven weg, er belästigt Priesterin Isis“, befahl er gebieterisch, doch wurde er aufgehalten. „Nein. Fürst Setek, bitte lasst ihn hier“, bat die Frau.

Verstehend nickte Setek und gab den Wachen ein Zeichen, sich wieder zurückzuziehen.

Isis wollte den Fürsten gerade etwas fragen, als sie ein ziehen an ihrem Umhang bemerkte und zu Rishid blickte.

„Herrin? Bitte, ihr müsst mitkommen.“ Isis kam nicht dazu ihm eine Antwort zu geben, denn ein Peitschenhieb der den nackten Rücken des Sklaven traf, unterbrach sie abrupt.

„Bitte verzeiht diese Unverschämtheit, Priesterin Isis. Er wird seine Strafe dafür noch erhalten.“

Isis schluckte hart „Wo haben Sie ihn her?“

„Er ist vor gut vier Tagen nach einen heftigen Sandsturm hier angekommen. Er hatte viele Wunden, hat trotz allem aber noch einen jungen Mann getragen, der das Bewusstsein verloren hatte.“

Die Priesterin stand ruckartig von ihrem Platz auf.

„Wo ist dieser Mann nun?“

Ein Blick zu Rishid sagte ihr, das sie richtig lag. Das dieser junge Mann derjenige war, an den sie soeben dachte. Es konnte kein anderer sein.

„In einem Gemach in der Nähe der Räumlichkeiten des Hofarztes“, erklärte Setek ihr bereitwillig.

„Rishid?“, sah sie zu dem Größeren. „Kannst du mich hinbringen?“

Nach seinem Nicken ging er los und sie folgte ihm eilig. Das auch Seth ihr nachging bemerkte sie nicht einmal. Zu viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum und drehten sich allein um Rishid und den anderen Mann. Endlich würde sie ihn wiedersehen, sie konnte nur hoffen dass sein Zustand stabil war.

Rishid hielt vor einer Tür und öffnete sie um Isis reinzulassen. In dem großen Bett, von Laken verhüllt lag eine schlanke, reglose Gestalt.

„Marik…“, hauchte sie leise und trat näher, strich ihm sanft durch die langen Haare. Tränen sammelten sich in ihren Augen.

„Mein Bruder.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  Lunata79
2016-03-31T10:13:37+00:00 31.03.2016 12:13
Nettes Kapitel.
Wer hätte gedacht, dass sich Yugi so schwer tut, es zu akzeptieren, dass er bald der Pharao sein soll, weil er der vermisste Cousin Amun ist. Da fragt man sich doch, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass er als Sklave in den Palast gekommen ist. Was war vorher? Und wie oder wann war er eigentlich verschwunden, wenn er jetzt doch noch so jung ist?
Schade, dass du diese FF pausiert hast. Wird dann wohl dauern, bis die Antworten kommen, bzw. bis man erfährt, wie Yugi eigentlich Sklave wurde. Das wäre nämlich wirklich interessant, zu erfahren.
Freu mich zumindest, wenn es irgendwann weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Maire
01.04.2016 18:58
Ich glaub, ich würde mich da auch schwer tun. Es ist ja nicht gerade eine Kleinigkeit, die da auf den kleinen Yugi/Amun zukommt. Aber lassen wir uns überraschen, wie es weiter geht.
Die Fragen werden noch beantwortet!
Entschuldigung, das es hier nicht wirklich vorran geht, aber die Arbeit und die Schule ist im Moment sehr Zeit rauben für Hunterleon und mich. Aber es wird weitergehen. Immer mal wieder.
Ich hoffe, du bleibst dabei =)
Danke für deinen Kommi
Lg
Von:  FannyNeko
2015-12-30T04:14:34+00:00 30.12.2015 05:14
Ich habs geahnt das er es ist gleich am Anfang wo es hieß zeit elf jahren vermisst, ich hab richtig geraten, hihihi😆
super Story freu mich schon wenn es weiter geht, aber für meinen Geschmack könntest du nehr Leidenschaft in jonos und seths Beziehung stecken, mehr fleisches lust😉
Antwort von:  Maire
30.12.2015 17:38
War auch nicht schwer zu erraten, befürchte ich ^^'
Deinen Tipp nehmen wir gerne an, aber wie sagt man so schön. Gut Ding will Weile haben. Das gilt nicht nur für die FF an sich, sondern auch für gewisse... andere Dinge ;-D
Ich freue mich das es dir Gefallen hat =) Danke für dein Kommi und einen guten Rutsch^^
Bis zum nächsten Mal ^.^
Antwort von:  FannyNeko
30.12.2015 17:41
ich freu mich auf jedenfall hab gestern erstmal ungewollt gewollt, gelesen und gleich noch ungewollt gewollt 2 war echt packend sonst hätte ich nicht bis um 5 uhr durchgehalten ohne ein zuschlafen
Antwort von:  Maire
30.12.2015 17:42
Wow!
Das ist mal ein Wort und ein mega Lob =3
Von:  Lunata79
2015-12-29T15:01:11+00:00 29.12.2015 16:01
Oh, jetzt nimmt der Lauf der Geschichte schon ganz andere Dimensionen an. Interessant.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Maire
30.12.2015 17:35
Ja nicht wahr^^ Auch wenn es schon abzusehen war =D
Lass dich überraschen wie es weiter geht =)
Danke für dein Kommi und guten Rutsch=D
Lg
Von:  Lunata79
2015-12-07T11:59:03+00:00 07.12.2015 12:59
Wieso hatte ich bereits in der Mitte des Kapitels so eine Ahnung, dass Yugi (wohlgemerkt, zu starke Ähnlichkeit mit Atemu) der verschollene Cousin sein könnte. Das war ja so vorhersehbar.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Maire
08.12.2015 14:19
Eindeutig vorhersehbar^^ Für uns. Fragen wir uns also, wieso Niemand die Ähnlichkeit sieht?
Ist es so unvorstellbar das dieser kleine Sklave mehr ist, als es scheint? Wir werden sehen.
Freuen wir uns aufs nächste Kapitel =D
Danke für dein Kommi =)
Von:  Wunder95
2015-11-30T20:59:00+00:00 30.11.2015 21:59
uhhh wie geil, das Kai doch geworden ist*Daumen och*
Antwort von:  Wunder95
30.11.2015 21:59
*das Kapi
Antwort von:  Maire
01.12.2015 15:35
Ich freue mich sehr, dass dir das Kapitel gefällt =)

Danke für dein Kommi ^^
Von:  Wunder95
2015-10-17T18:06:20+00:00 17.10.2015 20:06
YEAH! Neues Kapi♥
Ich bin gespannt wie der kleine Cousine so tickt von Seth :D
Vielleicht hat er was mit Mariku oder Bakura zu tun? Gehört er eher zu den Guten oder den Bösen?
Hoffentlich achtet Seth mehr, wie er mit Yugi umgeht. Immerhin ist er noch Jung und eh schon so scheu und ängstlich gewesen. Der Arme tut mir eh mega leid. Hat er doch eh schon so lange gebraucht bis er Atemu und Jono vertraut. Und nun verlässt ihn Atemu...für IMMER! Zum Glück hat er noch Jono, der auf ihn aufpasst♥♥
Bin gespannt bis/wie es weiter geht ;D
♥-lich,Wunder95/Sky
Antwort von:  Maire
18.10.2015 12:08
Mal sehen wir Yugi ist und ob er etwas aufgeschlossener wird.. wobei das ja nun doch etwas mehr dauert da Atemu weg ist... Das geht allen ziemlich nah. Hoffentlich versaut seth es mit dem kleinen nicht.
Jono muss wirklich gut auf ihn aufpassen... immerhin muss der nun auch erst mal weiter in seiner neuen Aufgabe aufgehen.... Wird schon werden ^^'
Ich danke dir für dein Kommi=)
Von:  Lunata79
2015-09-21T09:16:34+00:00 21.09.2015 11:16
Wow. So war das also, vor dem Prolog.
Wirklich interessant. Verspricht sehr spannend zu werden.
Ich bin schon sehr neugierig, was du dir so ausgedacht hast.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Maire
21.09.2015 18:14
Genau, so war es davor =)
Schön das du weiterhin dabei bist ^^
Bis demnächst und danke sehr=)

Lg
Maire
Von:  Wunder95
2015-09-20T19:35:10+00:00 20.09.2015 21:35
WAS HABE ICH IM VORIGEN KAPI GESCHRIEBEN?!
UND ICH HATTE RECHT!
LANGES; SPANNENDES; GEILES KAPI!!
Dafür warte ich auch gerne mehr wie paar Wochen♥♥
Wurde NICHT ENTÄUSCHT!
♥-lich Sky☺
Antwort von:  Maire
21.09.2015 18:13
Ja das hattest du =)
Wir freuen uns sehr, das es dir so gut gefällt =D
Von:  Wunder95
2015-09-20T19:32:22+00:00 20.09.2015 21:32
OMG! Will mehr. Yugi soll es gut ergehen! Lass den armen Jungen NICHT ZU SEHR leiden, oki?...der Arme. Ich bin so gepsannt wie er alles mit der Zeit verarbeitet und wer sein Master ist. In wiefern er Yami ähnlich sein wird♥
Jono. Kein Sklave mehr? Kann ich mir NOCH NICHT vorstellen. Bin aber gespannt. Genauso ob Seth seine Vergangenheit zurück erlangt, also sich wieder an alles erinnen kann:D Ich lese so oft, den ersten Teil. Kann es hier nimmer erwarten, wann es weiter geht :D
Bin MEGA GESPANNT!
Lg, Sky♥♥♥
Antwort von:  Maire
21.09.2015 18:13
Du wirst mehr bekommen keine Sorge =)
Und ob jemand zu mehr oder wneig leidet, kann ich nicht versprechen XD
Das wirst du lesen müssen ^.^
Ich danke dir für dein Kommi=)
Von:  Wunder95
2015-09-13T20:44:11+00:00 13.09.2015 22:44
Willst du mich quälen ?! XD
Wann gehts denn endlich weiter?
Antwort von:  Maire
14.09.2015 18:01
Ich sag dir bescheid^^''
Es dauert noch etwas, tut uns leid =3
Antwort von:  Wunder95
14.09.2015 20:41
Macht nicht :) icu weis jetzt schon, das sich das warten Lohnen wird *-*<3


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