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P.A. | #3 Sweet Dreams

Paladin Alpha
von

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Prolog

“Mr. Saturday night special….

Got a barrel that's blue and cold!

Ain't good for nothin'….

But put a man six feet in a hole….”
 

„Das ist nicht dein Ernst oder?“ Dean blickte seinen Bruder etwas verzweifelt an, der gerade die Autotür hinter sich zuschlug. Der entgeisterte Blick des Älteren galt seiner eigenen Kleidung; Einer blauen Latzhose, einem weißen Hemd darunter und einem passenden Werkzeugkoffer in seinen Händen.

Sam nickte leicht grinsend, er trug dieselbe Aufmachung schien davon jedoch in keiner Weise genervt.

„Irgendwie müssen wir ins Hotel kommen um uns umzusehen. Da sie nach dem Vorfall das Zimmer gesperrt haben, brauchen wir schon ein…tatkräftiges Argument.“

„Brauchen wir ein tatkräftiges Argument, blah, blah“, murmelte Dean leise ehe er sich seinem Schicksal ergab und Sam langsam nachtrottete. „Und Elektriker sind ein Argument?“ fragte er leicht spöttisch, was Sam einen entnervten Blick entlockte.

„Gut, das nächste Mal nehmen wir deine Idee…warte mal, mir fällt gerade ein; Du hattest ja gar keine.“ Der Dunkelblonde knurrte leise, ehe er begann weiter zu meckern,

„Es ist Samstagabend. Sam, weißt du wann wir das letzte Mal Samstagabend in einer Hauptstadt waren? Mir würden gerade bessere Zeitvertreibe als Geisterjagd einfallen…“

„Das ist unser Job.“

„Ja und zwar ein beknackter.“
 

Einige Tage vor diesem Samstag hatte Sam diesen Job in einer Zeitung entdeckt; Einen Schlagzeilenbericht über ein neueröffnetes „Geisterhotel“. Eine aus England übernommene Touristenfalle; Ein altes Herrenhaus in dem einst jemand auf grausame Weise gestorben war und in dem „nun der Geist des Verschiedenen spukte.“ Das Haus, welches die Aufmerksamkeit der Winchesters auf sich gezogen hatte wies jedoch, im Gegensatz zu einem Großteil solcher Spukhotels, einige äußerst überzeugende Geister auf. In den 50er Jahren war es geschlossen worden weil bei den Renovierungsarbeiten ein Arbeiter auf mysteriöse Weise ermordet wurde: Man fand den Monteur mitten in der Nacht in einem von innen abgeschlossenen Gästezimmer, in einem der Betten liegend. Auf seinem vor Angst verzerrtem Gesicht lag ein Kissen, allem Anschein nach die Mordwaffe. Der Mord wurde nie aufgeklärt und wurde zu den Akten gelegt, das Hotel auf unbestimmte Zeit geschlossen. Erst eine halbe Woche zuvor war das Hotel, unter einem neuen Besitzer, wiedereröffnet worden. Doch bereits die erste Nacht in diesem Hotel fand ein grauenvolles Ende für einen der Gäste: Peter Sonnys der dieselbe Suite bewohnte in der jener Monteur vor ihm starb, wurde erstickt auf seinem Nachtlager gefunden. Erneut in einem verschlossenen Raum, ohne jegliches Anzeichen auf einen Eindringling. Die Winchesters brauchten bloß einige Stunden an die Ostküste, genauer gesagt einmal mehr nach Boston, wo sie auf Geisterjagd gingen, sehr zu Deans Leidwesen inkognito.
 

In dem ehemaligen Herrenhaus angekommen, näherten sich die Beiden der Rezeption, Sam bemüht freundlich und Dean mit einem Gesichtsausdruck als hätte jemand den Impala geschrottet. Seine Züge heiterten jedoch von einem Moment zum nächsten auf, als er die Rezeptionistin erblickte. Eine hochgewachsene, hübsche blonde Frau, die etwas gelangweilt in einem Buch herumblätterte. Ihre Haare waren zu einem Dutt zusammengebunden und ihre Züge hatten etwas kaltes, doch auf dem Gesicht des Winchesters breitete sich ein schelmisches Grinsen aus.

„Vielleicht wird das doch ein guter Abend…“ murmelte er seinem seufzenden Bruder zu als er seine Schritte beschleunigte. Elegant kam er vor dem Tresen zu stehen und wollte mit seinem charmantesten Lächeln kokettieren, wurde jedoch rüde unterbrochen. Ehe er auch nur ein Wort sagen konnte, blickte die Frau ihn an und verzog das Gesicht.

„Was wollen Sie denn noch hier?“

„Ehrm ich…wie bitte?“ stammelte der aus der Fassung gebrachte Winchester irritiert. Auch der hinzugekommene Sam musterte die Frau misstrauisch.

„Sagen sie nicht ihr Kollege hat etwas vergessen? Können sie sich nicht mal auf ihren Job konzentrieren?“

„Ich ehrm…Kollege…“ Sam brauchte eine Sekunde, ehe er die Situation erfasste. „Achso ja, genau deshalb sind wir hier. Er hat nichts vergessen aber unser…Kollege hatte das falsche Werkzeug dabei. Wissen sie die eine Dose hat einen…“

„Jaja, interessiert´s mich?“ Sie seufzte genervt und drehte sich nach dem Schlüsselbrett um, ehe sie Dean ein Exemplar in die Hand drückte. „1B ist im ersten Stock, die zweite Türe rechts der Treppe.“ Ohne einen weiteren Kommentar wandte sie sich wieder ihrem Buch zu und ignorierte die vermeintlichen Elektriker.

„Danke sehr.“ Dean lächelte betont freundlich, erntete jedoch nur einen kalten Blick bevor Sam ihn Richtung Treppenhaus zog.
 

„Tolle Verkleidung“, knurrte der Ältere leise als Sam die Tür entsperrte. „Damit muss mal einer rechnen. Dass sich ein echter Elektriker da rein traut…“ murmelte dieser leise, ehe er den Raum betrat.
 

Das Zimmer war zwar geräumig, wirkte aber gedrückt und sehr düster. Die Fenster waren mit schweren Vorhängen gesäumt und der Boden war augenscheinlich aus Ebenholz. Auch die Kästen im Raum waren gigantisch und aus dunklem Material; Sie gaben dem Raum eine unheilvolle Stimmung.

Am bedrohlichsten wirkten jedoch das enorme Bett am Rande des Zimmers und das monströse Gemälde darüber. Das Bett war aus schwerem Eichenholz und zu beiden Seiten von roten Samt-Vorhängen umgeben, das Gemälde ebenfalls. Es zeigte einen älteren Mann im Ausgehanzug der dem Betrachter missbilligend entgegenstarrte. Das Portrait war eines von jener unheimlichen Art, deren Augen dem Betrachter durch den ganzen Raum zu folgen schienen.
 

„Unheimliches Ding…“ murmelte Dean misstrauisch, als er es genauer betrachtete.

„Mich wundert´s nicht, dass man hier drin keine Nacht überlebt.“

„Das EMF offenbar auch nicht.“ Sam hielt Dean das kleine Gerät entgegen, das piepste und blinkte, als würde es um sein Überleben gehen.

„Was zur Hölle? Ist das Ding…“ Noch bevor Dean das Wort „kaputt“ zu Ende sprechen konnte gab das Gerät einen lauten Knall von sich, ehe es in ein leises Surren überging und schlussendlich jegliche Lebensaktivität einstellte.

„Verdammt…“ Er nahm es seinem Bruder aus der Hand und klopfte ein paar Mal dagegen, konnte es jedoch nicht reanimieren. „Und jetzt?!“

„Naja ich würd sagen ein Geist ist wahrscheinlich…“

„Wahrscheinlich?“ Auf den entnervten Blick Deans hin zuckte Sam bloß mit den Schultern.

„Ich würd sagen einer von uns checkt die Geschichte des Hotels und der andere sieht sich die Leiche von diesem Sonnys an.“ „Wenn das so ist, “ Dean grinste resigniert, „Dann kümmer´ ich mich um unsere toten Kumpel. Ich verbring meinen Samstagabend bestimmt nicht in einer Bibliothek mit Büchern ohne Bilder drin.“ Er verzog angewidert das Gesicht und verließ vom seufzenden Sam gefolgt das Zimmer.

„Na dann viel Spaß mit der Leiche…Verbringst du deinen wertvollen Samstagabend doch nicht alleine.“
 

„Fly by night, away from here…

Change my life again…

Fly by night, goodbye my dear!

My ship isn't coming and I just can't pretend…”

Kapitel 1

"Dream on…though it´s hard to tell…

…though you´re foolin´ yourself…

Dream on…. …dream on…”


 

“Agent Ericson.” Dean hielt seinen Ausweis dem kleinen, untersetzten Arzt unter die Nase, der ihn misstrauisch musterte. „FBI, schon wieder? Ihr Kollege ist doch gerade erst weg?“ Der Winchester hätte beinahe die Contenance verloren. Beinahe.
 

„Oh ehrm ja….ich…mein Kollege war sich mit einigen Details unsicher und da hat er mich gebeten, noch einmal mit ihnen zu sprechen und mir den Verstorbenen anzusehen. Wissen sie, er ist noch nicht so lange im Job und da…“ Der kleine Mann schien sein Misstrauen ob dieser Aussage schnell wieder zu verwerfen.
 

„Achso, wenn das so ist…ein netter Kerl war er aber, nur einen seltsamen Namen hatte er…Teod…Nein Todoroni, nein…ahja, Todorov! Georgi Todorov, wenn ich mich nicht irre?“ Dean nickte zustimmend und folgte dem Arzt in die kleine Leichenschauhalle. „Jaja, netter Kerl…“ murmelte der Mediziner leise, als er geschäftig durch den Raum wuselte um den vermeintlichen Agent zu der Leiche zu bringen. „…das traf vermutlich auch auf den hier zu, bevor ihm dann die Luft weg blieb.“

Dean lachte eher höflichkeitshalber über solch einen makabren Humor.

„Jaja, dann werde ich sie und Mister Sonnys mal alleine lassen, hab ja auch noch was besseres zu tun, als den ganzen Tag FBI Agenten zu bewirtschaften…“ er drückte Dean noch einen Stapel Obduktionsdokumente in die Hand, ehe er ohne ein weiteres Wort aus dem Raum tapste.

Kaum war er außer Sichtweite, zückte Agent Ericson sein Handy und fluchte, kaum hatte sein Gegenüber abgenommen, auch schon in den Hörer.

„Ja, ganz recht! Zuerst ein Elektriker und jetzt ein FBI-Agent? Wenn ich´s nicht besser wüsste, würd ich sagen das war derselbe…da macht uns jemand nach! ... anderer Jäger? Kennst du den Namen etwa….Was soll das heißen, das sagt dir deine Intuition? Sam, der Kerl nervt; Wenn ich ihn sehe knall ich ihm eine…Ja, ich seh´ mir die Leiche an und dann komm ich in die Bibliothek…“

Dean seufzte leise und steckte sein Handy weg um seine Aufmerksamkeit auf den Toten vor sich zu richten. Der Mann war etwa 40 Jahre alt und von fester Statur.

Es waren keinerlei Anzeichen eines Kampfes oder ähnliches zu sehen; Man hätte meinen können, er schliefe bloß. Auch nach eingehender Untersuchung konnte der Winchester keinerlei Spuren finden, die auf etwas Außergewöhnliches hingedeutet hätten. Der Obduktionsbericht offenbarte auch nichts Ungewöhnliches.

„Na toll…“ Dean fluchte leise, als er die dünne Mappe wieder zuschlug und sich eilig aus der kleinen Halle verabschiedete.

„Na hoffentlich hat Sammy mehr Glück…“
 

Sam seufzte leise, als er sein Handy wieder wegsteckte. Wenn dieser Elektriker und dieser FBI Agent dieselbe Person waren, konnte das nur ein anderer Jäger sein. Nach den letzten Begegnungen mit anderen Jägern wusste der Winchester, dass das seine Arbeit nicht zwingend erleichterte. Er öffnete die Tür des Teils der Bibliothek die das Archiv vom Rest abgrenzte, der in wenigen Minuten schließen würde, und ging zielstrebig auf die Bibliothekarin zu, die hinter einem kleinen Schreibtisch saß und einige Papiere abstempelte.

“Abend, Agent Mosby…“ Ehe der Braunhaarige dazu kam auch nur nach seinem Ausweis zu greifen, winkte die Bibliothekarin ihn weiter. „Jaja, ich hab mich schon gewundert wo sie bleiben. Ihr Kollege sitzt ja schon eine Weile da und sie sind ja selten alleine unterwegs.“ „Oh achso, ich…“

Sam war etwas verwundert, schließlich hatte Dean vor kaum zwei Minuten gesagt er müsse erst den Leichnam untersuchen.

„Keine Sorge, ich hab ihm den Schlüssel gegeben, sie können also in Ruhe ihre Nachforschungen anstellen, ohne eingesperrt zu werden.“

„Danke sehr, Madam.“ Er nickte ihr freundlich zu und ging in die Richtung die sie ihm gedeutet hatte. „Jetzt bin ich ja mal neugierig…“ murmelte er leise und war kaum verwundert als es nicht Dean war, den er vor sich sah.

An einem Tisch, vertieft in einige beinahe antike Mappen vor ihm, saß ein junger Mann in einem Anzug und tippte eifrig etwas in sein Notebook. Sam schätzte ihn etwas älter als 20 Jahre. Er hatte dunkelbraune, mittellange Haare, seine Stirnfransen fielen ihm leicht über die Augen und seine Haut hatte einen dunklen Teint.

„Lass mich raten…“, Sam hatte sich direkt neben ihn gestellt und der Fremde fuhr erschrocken hoch.

„Der Elektriker aus dem Spukhotel? Oder warte…im Moment eher Agent Georgi Todorov?“ „Kommt drauf an, wer das fragt.“ Der Dunkelhaarige hatte sich nun von seinem Sessel erhoben und sah ihn misstrauisch an.

„Sie waren das letzte Mal als ich sie sah nämlich auch noch in blauen Arbeitshosen und mit Werkzeugkoffer unterwegs, Agent.“

„Ich habe mal den Verdacht…“ Sam lachte verlegen. „…Das sie ungefähr so echt sind wie ich?“ Die Züge des Fremden entspannten sich sichtlich ob dieser Aussage. „Kann man wohl sagen…“ Nun begann auch Sam zu lächeln. „Sam Winchester, freut mich.“ Er streckte seinem Gegenüber die Hand entgegen, das ihn jedoch bloß verblüfft anblickte.

„Sam Winchester? So wie John Winchester?“

„Ehrm ja ich…Moment Sie kennen meinen Dad?“ Nun war es an Sam misstrauisch dreinzublicken. „Dann sind sie wirklich Jäger.“ Versuchte er es nun einfach an.

„Ich…ehrm ja. Mino Jevic, freut mich.“ Er schlug endlich ein und die beiden Männer setzten sich einander gegenüber an den kleinen Tisch.
 

„Dann schätze ich mal ihr seid auch hinter dem, ausnahmsweise echtem, Geist im Spukhotel her?“ Sam nickte kurz. „Du sagtest du kennst John Winchester?“ Mino nickte kurz, blickte dabei jedoch etwas verzagt drein. „Kennen würd´ ich jetzt nicht sagen…Mein Dad hat mal gemeinsam mit ihm gejagt, als er noch dabei war; War wohl einer der besten Jäger mit denen er je gearbeitet hat…wenn auch nicht der Geselligste.“

„Als er noch dabei war? Oh ich…das tut mir Leid...“ Der Winchester kam jedoch nicht dazu, sein Beileid fertig auszusprechen, als Mino bereits abwinkte.

„Was? Ehrm nein…er lebt noch. Er ist…nennen wir es mal Frühpension.“ Sam nickte beruhigt.

„Achso, sorry, das hörte sich danach an…ach egal. Dann ist es wahrscheinlich das Beste wenn wir zusammenarbeiten? Geht schneller.“ Mino zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und schob dem Winchester eine der verstaubten Mappen zu.

„Ich schätz mal, da haben wir unseren Geist.“

Sam begann einen der Berichte in der Mappe halblaut zu lesen.

„Tony Arms…verstorben am 05. Mai 1949… das ist der Mordfall aus den 50er Jahren? Der, der nie aufgeklärt wurde?“ Mino nickte kurz.

„Der Artikel dahinter.“
 

Auf dem Papier war ein Mann abgebildet, der Sam seltsam vertraut vorkam. Erst auf den zweiten Blick erkannte er ihn als den Mann von dem unheimlichen Gemälde im Hotel wieder. „August Reynolds… verstorben an den Eden des Augusts 1860… Er war der letzte Besitzer des Herrenhauses?“ Erneut nickte der Dunkelhaarige. „Er wurde tot in seinem Bett aufgefunden…erstickt mit einem Kissen. Und offenbar gefällt es ihm nicht wirklich, dass sein Haus in ein Hotel verwandelt wurde.“

„Er hat damals einen der Arbeiter umgebracht um die Leute aus dem Haus zu vertreiben, gut wir…“

Plötzlich wurde er von einer lauten Stimme unterbrochen.

Ohne dass die Beiden Jäger es gemerkt hatten, hatte jemand den Raum betreten und sich das Gespräch in aller Ruhe angehört.
 

„Gut, wir verbrennen seine Knochen und dann hat sich die Sache.“ Mino fuhr erschrocken auf und auch Sam zuckte zusammen ehe er die Stimme erkannte.

„Hi Sammy“, Dean nickte seinem Bruder zur Begrüßung zu, dann nickte er Mino zu, „Hi Kerl dem ich gleich eine reinhauen werde, weil er uns die Arbeit unnötig erschwert.“ „…Hi.“

Mino nickte ihm emotionslos zu, ehe er Sam fragend anblickte. Dieser warf Dean einen missbilligenden Blick zu und seufzte. „Mein Bruder Dean. Dean das ist Mino Jevic. Er ist auch Jäger.“ Dean lächelte ihn kurz bemüht freundlich an, ehe sein Gesichtsausdruck wieder ernst wurde. „Gut; Also: Knochen verbrennen...“

„Wär schön, wenn es so einfach wäre.“, unterbrach ihn der Dunkelhaarige, „August Reynolds wurde eingeäschert.“ Die Winchesters verzogen beide das Gesicht. „Warum kann dieser Job nicht einmal einfach sein…“ knurrte der Ältere ehe er sich auf einen Stuhl fallen ließ.

„Nunja, so schwer ist es auch nicht.“ Begann Mino nun. „Wir checken einfach den Raum in dem er gestorben ist mit dem EMF. Ich schätze mal wenn er nicht an seine Überreste gebunden ist, dann an einen Gegenstand.“ Er zog ein weiteres Dokument aus der Mappe und legte es den Brüdern vor. „…das gesamte Interieur und persönliche Wertgegenstände von August Reynolds wurden in Familienbesitz behalten und befinden sich heute noch in seinem ehemaligen Domizil…“ murmelte Sam leise. „Perfekt. Das erspart schon mal ne Menge Arbeit.“ „Es ist schon fast elf, sprich wir gehen jetzt in Zimmer 1B und verbrennen alles, was das EMF zum piepsen bringt.“ Dean grinste leicht, und Mino nickte kurz. „Klingt nach ´nem Plan.“
 

Eilig machten sich die drei auf den Weg nach draußen, wo Sam und Dean in den Impala stiegen, während Mino sich zu seinem Wagen begab. Der ältere Winchester konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als er den anderen Jäger in einen kleinen, silbernen Opel Corsa steigen sah. „Nette 08/15 Kutsche“, feixte er zu Sam, der bloß die Augen verdrehte. „Ich wette…“ Er wurde unterbrochen, als Mino den Motor startete und den Brüdern, in maximaler Lautstärke, ein AC/DC Song entgegen dröhnte. „…Zumindest hat er ´nen guten Musikgeschmack. “
 

„No stop signs, Speed limit, nobody’s gonna slow me down!

Like a wheel, gonna spin It, Nobody's gonna mess me ‘round!

…Look at me; I'm on my way to the Promised Land ….

I'm on the highway to hell ….

….Highway to hell ….Highway to hell….

Kapitel 2

„And I was thinking to myself; This could be Heaven and this could be Hell…

Then she lit up a candle, and she showed me the way....

There were voices down the corridor, thought I heard ´em say;

Welcome to the Hotel California….such a lovely place…such a lovely face…”
 

“Verdammtes Mistding.“ Dean gab dem kaputten EMF in seinen Händen einen, nicht gerade sanften, Schlag, bezweckte damit jedoch nichts, außer dass Mino ihm das Gerät wegnahm. „Ach, jetzt kommt der große Experte?“ Feixte er etwas beleidigt.

Der Jäger indes ignorierte ihn wortlos und zog einen kleinen Schraubenzieher aus seiner Hosentasche. Er schraubte einige Minuten an dem Gerät herum, unter den zweifelnden Blicken Deans, ehe er einmal leicht dagegen klopfte und es anfing leise zu Surren. Er drückte es dem perplexen Winchester in die Hand.

„Was ist das überhaupt für ein Pfusch? Das Ding sieht aus als hätte es ein totaler Noob zusammengeschustert.“

„Ja, das hab ich gebastelt.“ Knurrte Dean leise und ignorierte Minos „Sieht man“, ehe er sich seinem lachenden Bruder zuwandte. „Und du hör auf so blöd zu grinsen. …Was zur Hölle soll eigentlich ein Noob sein?“ flüsterte er noch leise, als sie sich daran machten das Zimmer zu überprüfen.
 

Die Drei waren nach dem Archivbesuch sofort zu dem Spukhotel gefahren um es zu überprüfen; Ausnahmsweise hatten sie sogar Glück. In dem Moment in dem sie das Gebäude erreichten, erlosch das Licht im Vorraum, das Zeichen dafür dass sich die Rezeptionistin nun zur Ruhe begab.

„Es gibt im Moment nur zwei Gäste und die wohnen im Erdgeschoss“, murmelte Mino als sie sich dem Hotel von der Rückseite näherten. „…Das Alarmsystem ist zwar recht neu, aber nicht sonderlich kompliziert. Ich schätze mal ich brauche 4 Minuten.“ Sam und Dean starrten ihn etwas irritiert an, doch er zuckte nur mit den Schultern.

„Was? So etwas nennt man sich-vorbereiten.“ Binnen weniger Minuten waren sie im Gebäude und in Raum 1B, wo sie nun versuchten den Ursprung des Geisterspuks zu finden, bewaffnet mit zwei eisernen Schürhaken, einer Eisenkette und jeder Menge Salz. Eine Schrotflinte mit Steinsalz schien angesichts der Tatsache dass das Gebäude bewohnt war eine denkbar schlechte Idee zu sein.
 

Die Jäger arbeiteten sich langsam durch das Zimmer und untersuchten jeden Gegenstand mit dem, nun wieder funktionstüchtigen, EMF, darauf gefasst jeden Moment von einem erbosten Reynolds attackiert zu werden.

„Ich schätze jetzt haben wir einen Treffer.“ Als die Gruppe im Osten des Raumes angekommen war, schlug das EMF aus. Als Dean das kleine Gerät direkt über das Bett in dem die drei Mordopfer erstickt wurden hielt, war der Grund für den rastlosen Geist gefunden.

„Da hätten wir auch gleich draufkommen können“, seufzte Sam. “Wenn dieser August in seinem Bett gestorben ist liegt die Vermutung gar nicht fern, dass er gleich dort geblieben ist.“ Dean und Mino nickten, dann sahen die drei Männer sich fragend an. Mino war der Erste der den Gedanken aussprach den sie nun alle hatten.

„Und WIE wollen wir dieses Monsterding hier rausschaffen? Ich meine…wir können es ja schlecht hier drin anzünden?“ Dean kratzte sich kurz am Kopf, ehe sein Blick auf das große Fenster fiel.

„Zerlegen und rauswerfen.“ Auf den fragenden Blick seitens der Anderen hin öffnete er das breite Fenster und schob die Vorhänge beiseite.

„Wir sind zwar im ersten Stock, aber trotzdem nicht sonderlich hoch.“ „Und wie willst du das Bett wegtransportieren?“ warf Sam nun ein. „Wir bringen das Ding nie in den Kofferraum. Und ich glaub nicht, dass wir August am Rücksitz haben wollen.“

„Eine Meile weiter ist ein Laden der Autoanhänger verkauft“, setzte Mino an. „Ich bezweifle dass die jetzt noch offen haben aber man könnte sich ja einen …borgen.“

Dean grinste breit und nickte zustimmend, als er auch schon den Raum verließ um den Plan in die Tat umzusetzen.

„Und wir…“ seufzte Sam, „haben die Arbeit.“
 

Es dauerte zwei volle Stunden bis sie das gesamte Bett zerlegt und in den Anhänger verfrachtet hatten. Die Uhr schlug gerade Halb Zwei als sie das letzte Stück aus dem Fenster warfen. Doch was die Männer irritierte war die Abwesenheit des Geistes. Sie hatten das Bett in Kleinstteile zerlegt und mitsamt Vorhängen, Bettwäsche und Lattenrost aus dem Fenster geworfen doch August Reynolds hatte sich die ganze Zeit über kein einziges Mal blicken lassen.

„Vielleicht wird er unruhiger, wenn wir das Ding erst einmal anzünden.“ Sinnierte Dean als er sich hinters Lenkrad setzte und die Jäger sich einen Ort suchten um das Bett fachgerecht zu verfeuern.

„Aber es ist doch seltsam“, murmelte der jüngere Winchester auf dem Beifahrersitz. „Wir verschleppen den Gegenstand an den er gebunden ist aus dem Raum in dem er schon zwei Leute umgebracht hat, bloß weil sie die Nacht darin verbracht haben?“

„Da hat er Recht. Irgendwas ist da faul.“ Meldete sich nun auch noch Mino vom Rücksitz. „Jetzt seid mal kurz leise ihr beiden Schwarzseher…“ seufzte Dean entnervt.

„Gut meinetwegen, wenn sich dieser feine Herr Geist nicht zeigt bis wir sein Bett abgefackelt haben, fahren wir zurück ins Hotel und schauen die Nacht über ob er sich blicken lässt. Wenn ja, zünden wir meinetwegen gleich das ganze Zimmer an, wenn nein hatten wir ausnahmsweise mal Glück und haken die Sache ab.“
 

Bis zum letzten Aufknacken des kleinen Feuers, welches die Jäger auf einem alten Baugrund entzündet hatten, war von August Reynolds nicht die geringste Spur zu sehen.

„Gut, vielleicht hattet ihr ja Recht.“ Murmelte Dean leise, als sie sich wieder im Impala sammelten und Richtung Hotel aufbrachen, welches sie um Punkt drei Uhr Morgens erreichten.
 

„Und jetzt?“ Die Drei sahen sich in dem alten Hotelraum um, der um einiges größer wirkte, nun da das Bett nicht mehr da war.

„Jetzt warten wir.“ Dean streckte sich und gähnte herzhafte ehe er sich auf einen kleinen Couchstuhl fallen ließ, seinen Schürhaken wie ein Baby im Arm haltend. Mino und Sam taten es ihm gleich und ließen sich auf das kleine Sofa nieder, die Waffen bereithaltend.

Da Dean sehr beschäftigt damit zu sein schien einen kleinen schwarzen Fleck an der Tapete ihm gegenüber niederzustarren, knüpfte Sam ein Gespräch mit dem, mehr oder minder, fremden Jäger an.

„Jagst du schon lange?“ Der Dunkelhaarige zuckte kurz mit den Schultern. „So richtig erst seit in etwa 5 Jahren…aber mein Dad hat mich vorher schon ein paar mal mit zum jagen genommen.“ „Dann hattest du ja bereits ein paar Geister am Haken…“ lachte Sam leise, was Mino ein Lächeln entlockte. „Dabei sind mir Geister eigentlich am liebsten, die sind nicht sonderlich kompliziert; Man findet heraus wer gestorben ist, sucht die Knochen, verbrennt sie und zack; Ende des Problems.“ Sam nickte zustimmend. „Was mir ehrlich gesagt jedes Mal aufs Neue auf die Nerven schlägt sind Formwandler und Heidnische Götter. Ohne die wäre der Job um einiges angenehmer…“

„Das mit den Formwandlern kannst du laut sagen“, lachte nun Dean leise. „Von den Scheißkerlen können wir´n Lied singen.“ „Eins?“ stimmte der jüngere Winchester in das Gelächter ein. „Ich glaub ein paar von den Liedern würd´ ich gern mal hören…“ Nun begann auch Mino zu grinsen, dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen.
 

„Was seltsam ist…ursprünglich bin ich gar nicht wegen dem Geist in die Stadt…Die Morde haben angefangen, da war ich schon zwei Tage hier.“ Sam und Dean blickten ihn fragend an, eine Aufforderung weiterzusprechen.

„Eigentlich hat mich ein Freund angerufen und gebeten, mir den neuen Besitzer des Hotels anzusehen. Der ist nämlich ein Dämon.“ Sams Augen weiteten sich überrascht, Dean hingegen verzog missbilligend das Gesicht. „Machen die Dinger jetzt schon auf Immobilienmakler oder wie?“ Mino zuckte kurz mit den Schultern ehe er fortfuhr. „Normalerweise wohl nicht. Als der Dämon das letzte Mal aufgetaucht ist, hat er meinen Kumpel beinahe in Stücke gerissen. Er hatte nochmal Glück...“ „Wie sah der Dämon aus?“ fragte Sam, ihn hatte ein unangenehmes Gefühl beschlichen. „Ziemlich groß, breite Schultern, schwarzer Anzug, grüne Krawatte, kurze schwarze Haare, arrogantes Lächeln…“ zählte der Jäger auf, woraufhin sich der Gesichtsausdruck des jüngeren Winchesters mit jedem Begriff verfinsterte. „Was ist? Kommt er dir bekannt vor?“ Der Ältere Bruder hob fragend eine Augenbraue. „Naja… Wir sind an der Ostküste, Boston…und dann ein Dämon mit dieser Beschreibung?“ „Die Beschreibung trifft auf jeden zweiten von denen zu Sammy, bleib ruhig.“ „Und wenn es derselbe ist? Dieser Typ macht mir mittlerweile Sorgen…“ „Immer mit der Ruhe, deine Kleine ist ja in Sicherheit, irgendwo an ihrer neuen Uni…“ Dean wirkte nicht im Geringsten beunruhigt. „Sie heißt Danielle.“ Knurrte Sam nur, und schüttelte den Kopf. Er machte sich, wieder einmal, Sorgen und bereute es einmal mehr ihre Handynummer nicht zu haben. „Wir können ja schlecht hingehen und höflich fragen, ob er´s ist…“

„Aber ich kann euch seinen Namen sagen, vielleicht wisst ihr dann ob ihr ihn kennt?“ Meldete sich nun Mino wieder zu Wort, offenbar eher belustigt über Sams paranoide Reaktion. Die Brüder drehten sich augenblicklich zu ihm und blickten ihn erwartungsvoll an. „Du kennst den Namen?“ „Wie gesagt, mein Kumpel hatte mal Probleme mit ihm…er hat sich selbst als „Gomorra“ vorgestellt.“ Dean zuckte nur mit den Schultern, Sam überlegte jedoch einen Augenblick. „Gomorra…da klingelt irgendwas….aber mir fällt nicht ein…“ Tatsächlich klingelte es nicht nur in Sams Kopf. Aus einem Raum irgendwo unter ihnen dröhnte ein monotones Surren.

„Ist das…“

„Wecker!“ fluchten sie einstimmig und sprangen von ihren Stühlen. Ein Blick auf die Uhr verriet; Es war bereits 5 Uhr Morgens.

Mit Müh und Not schafften es die Jäger ungesehen aus dem Hotel zu kommen. Außer Atem standen sie nun vor ihren Wägen und starrten gedankenversunken auf das Gebäude zurück.

„Also doch mal Glück gehabt.“ Lachte Dean leise, als er die Tür des Chevys öffnete. Sam und Mino hingegen warfen sich einen zaghaften Blick zu. Diesmal war es geradezu auffällig glatt gelaufen…selbst für einen Geist.
 

„„It's always the hardest part to fight, when we both know…

We're just two more victims of the night….

After the smoke cleared …It was down to you and I…

When the sun appeared; There was nothing left but goodbyes...

Silent night….

Finale

„Oh the nighttime is the right time…

I said the nighttime is always the right time…

It’s when I want to come around!”
 

„Die könnt ihr gleich wieder auspacken.“ Gerade in dem Moment, als Dean seine Schrotflinte in die Tasche welche vor ihm auf dem Tisch lag packen wollte, wurde die Tür des kleinen Motelzimmers schwungvoll aufgerissen.

Die beiden Winchesters drehten sich augenblicklich nach der Stimme um, nur um festzustellen, dass sie zu einem leicht gehetzt wirkendem Mino gehörte, der ihnen einen Stapel alter Papiere und Zeitungsstapel vor die Nase knallte.

„Das erklärt, warum wir gestern so eine ruhige Jagd hatten.“ Die Brüder starrten ihn kurz etwas irritiert an, ehe Sam nach einem der Ausschnitte griff.

Er las ihn kurz durch, seine Augen weiteten sich als er am Ende des Artikels angekommen war; Er hatte binnen Sekunden begriffen worauf der andere Jäger hinauswollte „Warte mal, du meinst…“

„Was meint er?“ Dean entriss Sam das kleine Papier und studierte es kurz, ehe er die anderen verwirrt anblickte. „Was hat das mit unserem Freund August zu tun?“ Der Artikel in seiner Hand befasste sich mit der Entlassung eines Monteurs, der bei Renovierungsarbeiten dabei erwischt wurde, anstatt zu arbeiten ein kleines Nickerchen zu halten.

„Sieh dir den Namen des Arbeiters an.“ „Tony Arms…Warte mal…das Opfer in den 50ern? …“ Dean schien nach wie vor verwirrt, was Sam zum Anlass nahm das Offensichtliche auszusprechen. „August Reynolds, Tony Arms und Peter Sonnys. Sowohl der ehemalige Hausherr, als auch der Monteur und der Hotelgast haben in diesem Zimmer eins getan, das wir nicht gemacht haben: geschlafen.“ „Warte mal…ein Geist der nur Leute umbringt, die schlafen? Klingt wie ´ne schlechte Gute Nacht Geschichte für Manager.“ „Heißt aber auch, dass wir noch nicht fertig sind mit unserem Geisterfreund. Es kann sein, dass der Kerl immer noch herumspukt.“ Bemerkte Mino, ehe Sam zustimmen konnte. „Wir sollten uns vergewissern, dass in dem Geisterhaus nicht noch einer nicht mehr aufwacht…“ Mit diesen Worten nahm Dean die Schrotflinte wieder aus der Tasche und überprüfte die Steinsalzmunition darin. „Und ich freu mich schon dem Kerl ne Ladung Steinsalz zu verpassen.“
 


 

„Zumindest haben wir freie Schusslinie.“ Murmelte Mino, als die drei sich daran

machten erneut in das kleine Hotel einzubrechen.

Bei Tageslicht, schätzungsweise gegen 12 Uhr mittags, Geister zu jagen schien nicht nur unpassend, sondern auch zu gefährlich, da untertags zahlreiche Angestellte, Zulieferer und Ähnliches durch das Gebäude liefen. So hatten die drei Jäger bis zum Einbruch der Dunkelheit die Zeit totgeschlagen; Sam mit einigen Büchern, Mino und Dean mit einem alten Videospiel welches Letzteren bereits nach 5 Minuten zum fluchen brachte (und ihn eine gewisse Abneigung gegen Regenbögen und Boulevards entwickeln ließ) und Ersteren, ob seiner spieltechnischen Überlegenheit, in Hochstimmung versetzte. Erst gegen 11 machten sie sich auf in das alte Herrenhaus, wo sie eben dabei waren die Alarmanlage erneut auszuknocken.

„Die beiden Gäste“, fuhr der Dunkelhaarige murmelnd fort, als er die Leitungen am Sicherungskasten abklemmte, „haben heute morgen ausgecheckt. Und angesichts der Tatsache, dass das Auto der Rezeptionistin weg ist schätze ich es sind auch keine Neuen gekommen.“ „Wen wundert´s, da drin wurde vor ein paar Tagen jemand umgebracht…“ antwortete Dean, ehe er auf ein Zeichen Minos hin vorsichtig die alte Tür vor sich aufzog. „Du wundert´s mich, dass überhaupt noch jemand hier war…“ sinnierte er noch als sie sich auf den Weg Richtung Treppenhaus machten. Sie brauchten keine 5 Minuten bis sie wieder in dem alten Hotelraum standen.
 

Angekommen sahen sie sich fragend an. Die Frage wer von ihnen die zweifelhafte Ehre hatte den Köder zu spielen war bis jetzt weitgehend ungeklärt geblieben.

„Ich bin für Mino.“ Stellte Dean knapp fest, was ihm eine nicht wirklich erfreute Geste seitens des Dunkelhaarigen einbrachte. „Du bist draufgekommen, was wir falsch gemacht haben da solltest du auch die Möglichkeit haben deine These unter Beweis stellen zu können.“ „Ich bin für Dean“, konterte er nun kurz, „wenn er schläft ist er wenigstens mal leise.“ „Minos Argument hat was“, gestand Sam grinsend, schüttelte dann jedoch den Kopf, „Aber Dean und ich jagen schon länger.“ „Was nicht heißt, das ihr besser seid…“ Da dieses Argument großzügig überhört wurde fügte sich der jüngste der Jäger seufzend in sein Schicksal.
 

Wenige Momente später fand er sich auf der kleinen Couch wieder; Sie war unbequem und zu klein. Auch der Gedanke an August Reynolds, der wahrscheinlich gleich versuchen würde ihn umzubringen, half ihm nicht wirklich dabei einzuschlafen. „Zähl einfach Schäfchen oder sowas.“ Feixte Dean aus seinem provisorischen Versteck hinter einem der schweren Sessel, was den Jäger dazu brachte entnervt mit den Augen zu rollen. Sam war auf der anderen Seite der Couch hinter einem kleinen Nachttisch in Deckung gegangen. Der Gedanke, der Mino schließlich dazu brachte einzuschlafen war jener; Umso schneller er schlief umso schneller würde er wieder in seinem Auto sitzen und sich einen neuen Fall suchen. Die Winchesters waren ja ganz okay. Aber anstrengend.
 

Es dauerte ganze zwei Stunden bis `der ach so feine Herr August seinen werten Geisterhintern in Bewegung setzte‘, um Dean Winchesters Gedanken wiederzugeben.

Dafür verlief die Zeit im Moment seines Auftauchens umso schneller.

Dean hatte gerade versucht, sich etwas bequemer hinzusetzen, als das leise monotone schnarchen Minos plötzlich unterbrochen wurde. Man hörte ein Keuchen, die Temperatur im Raum fiel schlagartig ab und ein leichter Wind fuhr durch den Raum. Die Beiden Winchesters sprangen auf und gingen auf den erschienen Geist los. Dieser war gerade damit beschäftigt den halb-schlafenden Jäger vor sich mit einem, für ein Geisterobjekt interessanterweise sehr manifestem, Kissen zu attackieren; so hatte er kaum Zeit zu reagieren als Deans Schürhaken ihn traf.

Ein Schrei ertönte, als er sich auflöste. Sofort half Sam dem keuchenden und nach Luft japsenden jungen Mann auf die Beine der sich hustend für die schnelle Reaktionszeit bedankte.

„Gut, er ist noch hier. Ich meine; Nicht gut, warum zur Hölle ist der Kerl nicht mit seinem Bett abgebrannt?“ Fluchte Dean entnervt. Die drei standen nun Rücken an Rücken, die Waffen im Anschlag und auf ein weiteres Auftauchen Augusts wartend. „Dann muss er an etwas anderes…“ In dem Moment fiel Minos Blick auf das Portrait des Verstorbenen über dem hellen Quadrat am Boden, dass zeigte wo bis vor kurzem noch sein Bett gestanden hatte. Er zog das EMF-Meter aus seiner Tasche und machte einen Satz zu dem respekteinflößenden Bild. Wie erwartet begann das EMF um sein Leben zu piepsen. „Verdammt, dass wir da nicht gleich draufgekom…“ Der ältere Winchester wurde unterbrochen als ihn August Reynold von den Füßen riss und gegen eine Kommode schleuderte. Sam schlug mit dem Lauf seiner Schrotflinte auf ihn ein, was August ein weiteres Mal kurzzeitig außer Gefecht setzte.

Dean richtete sich ächzend auf und eilte zu Mino der gerade dabei war, das Gemälde von der Wand zu hieven.

Die Jäger verloren keine Zeit damit das pompöse Stück zuerst nach draußen zu verfrachten, sondern panierten es hektisch in Salz und Spiritus. Das Gemälde loderte in dem Moment auf, als August sich erneut manifestierte um diesmal Sam zu attackieren. Als er den Riesen gerade gegen die Wand geschleudert und damit ausgeknockt hatte, rang er plötzlich panisch nach Luft. Einen Lidschlag ging die beeindruckende Gestalt August Reynolds in Flammen auf.
 

Es dauerte eine Weile bis die beiden Jäger sich aus ihrem momentanen Schockzustand, ausgelöst durch August verzweifelten letzten Schrei, befreien konnten. Mino verfrachtete die noch leicht brennenden Überreste des Gemäldes aus dem Fenster damit sie im Hof landeten und keinen Schaden anrichteten, während Dean zu seinem am Boden liegenden Bruder eilte um ihn zurück ins Bewusstsein zu holen. Erst nach einem kleinen Klaps richtete sich der Winchester ächzend auf und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. „Was zur…ist er weg?“ Er blickte sich kurz in dem kleinen Raum um, bis Dean ihm entwarnend auf die Schulter klopfte. „Unser feiner Herr Hausherr ist schön geröstet.“ Lachte er als er Sam auf die Beine zog. „Zumindest was…“ seufzte der Jüngere bevor er sich nach dem dritten Jäger umsah der eben das Fenster schloss und daraufhin auffordernd Richtung Tür blickte.

„Ich will ja nicht hetzen aber…“ Die beiden Winchesters nickten kurz ehe sie alle Spuren ihres nächtlichen Besuchs bestmöglich beseitigten und aus sich eilig dem Hotel schlichen. Erst als sie an den Autos angekommen waren, ergriff Dean wieder das Wort um ihnen allen Dreien aus der Seele zu sprechen. „In das Hotel setz ich nie wieder einen Fuß.“
 

When I'm home, Everything seems to be right …

Ooh, it's been a hard day's night….

And I've been working like a dog!

It's been a hard day's night ….

I should be sleeping like a log…”

Epilog

„Sweet dreams till sunbeams find you…

Sweet dreams that leave all worries behind you…

But in your dreams whatever they be,

Dream a little dream of me…“
 

“Aber hast du heute morgen überhaupt noch ein Auge zubekommen?“ fragte Dean lachend, als er Mino ein Bier hinhielt, ehe er sich wieder gegen den Impala lehnte.

Die drei Jäger hatten sich, als das Geisterproblem beseitigt war wieder getrennt um in ihrem Motels doch noch ein bisschen Schlaf zu finden.
 

Es war eher Zufall, dass sie sich am Abend desselben Tages noch ein letztes Mal begegneten. Die Winchesters waren gerade im Begriff Boston wieder einmal zu verlassen als ein Autofahrer hinter ihnen energisch hupte und aufblendete. Dean vermutete sofort es hätte etwas mit seinem Fahrstil zu tun, hatte er doch gerade eine halbrote Ampel überfahren und ein Überholverbot missachtet, und war im Begriff etwas nicht sonderlich freundliches aus dem Fenster zu rufen; Seine Laune war nach der nächtlichen Jagd nicht gerade auf einem Hochpunkt, hinzu kam noch, dass er es geschafft hatte seinen Radiosender zu verstellen und er momentan nicht in Stimmung für „the mamas and the papas“ war. Oder sonst je in der Stimmung dafür gewesen wäre. Dean hielt seine wüste Beschimpfung im letzten Moment zurück, als er den kleinen silbernen Opel Corsa hinter sich erkannte.
 

So standen die drei Jäger nun in einer Parklücke neben dem Highway an den Impala gelehnt und tranken auf ihren Abschied.
 

„Naja ich muss zugeben“, lachte Mino leise als er einen kurzen Schluck von der Flasche genommen hatte.
 

„Besonders gut hab ich nicht mehr geschlafen. Ich hab wohl die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt was das letzte Mal passiert ist, als ich die Augen zu lange zugemacht hab.“ Nun stimmte auch Sam in Deans Lachen ein, als ihm etwas einzufallen zu schien.

„Aber eins wollt ich noch Fragen Mino. Das mit der Alarmanlage und dem EMF…was in Gottes Namen hast du gemacht bevor du Jäger geworden bist?“

„IT-Student.“ Antwortete er nur knapp, was den Brüdern ungläubige Blicke entlockte. „Das nenn ich Lebenswandel…“ bekannte der Ältere mit einem anerkennenden Pfeifen. „Wenn auch nicht gerade nen Positiven.“ „Naja, man gewöhnt sich an alles…“

„Aber “, knüpfte Dean wieder an das erstere Gesprächsthema an „Ich hab auch kaum geschlafen. Die ganze Jagerei geht auf die Gesundheit, von Tiefschlaf hab ich schon lang nichts mehr gehört.“

„Freut mich zu hören, dass Singer dir alles ausgerichtet hat Winchester. Und dann bist du auch noch so nett und befolgst meinen Tipp.“

Alle drei Jäger fuhren im selben Augenblick herum und griffen aus Reflex zu ihren Waffen, die jedoch ungünstigerweise nicht in Griffweite waren.

„Nana, das mit dem immer-gleich-an-Gewalt-denken hatten wir doch schon?“ Der Schwarzhaarige lachte leise und richtete seine grüne Krawatte etwas zu recht ehe er auf die Männer zuschritt.

„Keinen Schritt weiter.“ Knurrte Sam nun, erntete jedoch nur ein sachtes Lächeln.

„Oder was? Willst du die Bierflasche nach mir werfen? Schade um den Inhalt findest du nicht.“

„Das auf jeden Fall.“ Feixte Dean, worauf der Dämon eine leichte Handbewegung andeutete ob der Dean zusammenzuckte. Er verfluchte seine Reaktion als der Dämon noch breiter zu grinsen begann. Bei der letzten Begegnung hatte er drei Wochen nachdem ihn der Schwarzhaarige aus dem Weg geschleudert hatte noch geprellte Rippen.

„Was willst du Gomorra!?“ blaffte Sam nun und machte seinerseits einen Schritt auf den Dämon zu der überrascht eine Augenbraue hob und seine Antwort mit einem leichten Kichern unterlegte. „Du weißt meinen Namen? Das hat dir der Teufel verraten!“ „Er hat dich was gefragt Rumpelstilzchen.“ Mischte sich nun Mino ein, den das Gespräch zwar rein technisch gesehen nicht betraf, der jedoch nicht besonders auf den Dämon zu sprechen war. „Noch so ein unfreundlicher Genosse.“ Seufzte der Schwarzäugige knapp.

„Lass mich raten, du hast ihnen meinen Namen gesagt? Alleine wären die Hardyboys wohl nicht draufgekommen. Und dazu was ich will…“ er blickte nun mit einem verachtenden Blick zuerst zu Sam und dann zu Dean.

„Ich will die zwei. An einem Spieß in der Hölle schmorend und sich die kleinen grünen Äugelein aus dem Kopf weinend bis sie keine Tränen mehr übrig haben. Wenn ihrs genau wissen wollt.“
 

„Und warum bewegst du deinen feinen Hintern dann nicht hier rüber und schickst uns in die Hölle?“

„Ach, das wäre viel zu langweilig~ Und dir Dean, bleibt ja sowieso kein Jahr mehr bis du dein Zimmer in der unteren Etage beziehst, also warum mir die Hände schmutzig machen? Ich beschäftige mich lieber damit euer letztes Jahr auf Erden vergnüglich zu gestalten.“

„Und das machst du indem du ein Geisterhotel eröffnest?“ blaffte nun der Außenstehende, was ihm ein Schulternzucken einbrachte.

„Das ist ne lustige Geschichte…du würdest lachen.“

„Versuchs.“ „Nunja, das war eigentlich gar nicht beabsichtigt. Das mit dem Geist war ein…unerfreulicher Zwischenfall. Wenngleich es sich gut getroffen hat, dass die beiden Idioten hier auf die Geschichte angesprungen sind. Es war recht kurzweilig zu sehen wie Reynolds sie durch den Raum geschleudert hat.“ „Stalker…“ knurrte Dean, wurde jedoch von Sam übertönt.
 

„Wenn das nicht die Absicht war…was dann?“ „Pah, warum sollte ich dir das verraten klein Sammy? Ich hab schon einmal gesagt, das würde den ganzen Spaß am Spiel verderben. Und ihr seid im Moment unsere absoluten Lieblingsspielzeuge. Also warum strengst du nicht das an, was du unter deiner hübschen Frisur versteckst und versucht selbst draufzukommen? Mein Name sollte da doch schon eine Hilfe sein. Und wenn…“ Gomorra wandte den Jägern den Rücken zu und entfernte sich einige Schritte, blickte jedoch noch einmal über die Schulter,

„Und wenn du den nicht bald erkennst werdet ihr wohl eine Ereigniskarte ziehen müssen. Ups, Spieler zahlt seine Seele an die Bank…“ mit einem verzerrten Lachen verschwand der Dämon ins nichts und ließ die perplexe Gruppe zurück.
 

„Der Kerl“, knurrte Dean als sich anschickte in den Impala zu steigen „hat einen grauenvollen Humor. Und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, hab ich nen hübschen Exorzismus dabei.“ „Tja ich würd sagen die Ostküste meiden wir jetzt mal für eine Weile.“ Sagte Sam mit einem eher unglaubwürdig klingenden Lachen als auch er sich von Mino verabschiedete. Dieser nickte und grinste noch ein letztes Mal. „Verständlich. Na dann schlaft heute gut ihr Beiden.“ Einige Flüche aus Deans Richtung waren zu hören ehe auch Sam sich in den Chevy begab. Mino sah dem schwarzen Wagen noch nach als er in der Entfernung verschwand, ehe er sich hinters Lenkradseines Corsas setzte und den Motor anließ. Ein Lachen entkam ihm als er das Lied aus dem Radio nach einigen Sekunden erkannte. Überaus passend.
 

I know it's everybody's sin;You got to lose to know how to win…

Well, sing with me ….Sing for the year ….

Sing for the laughter and sing for the tear, Sing it with me …

If it's just for today….

…Maybe tomorrow, the good Lord will take you away

…Dream on, dream on, dream on …..

….Dream yourself a dream come true ….



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