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Das Kirschblüten-Schwanensee Desaster (Hakuoki SSL)

von

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„Habt ihr Lust am Wochenende ins Kino zu gehen?“ fragte Heisuke, kaum das die langweile Geschichtsstunde endlich zu Ende war und in dem Klassenzimmer das übliche Chaos nach dem Klingeln des Pausengongs ausbrach.

Er blickte mit fragenden Blick zu Chizuru, die neben ihm saß und dann zu Souji und Hajime, deren Plätze direkt hinter ihnen waren.
 

„Also ich würde gerne, ich könnte aber nur Samstags. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich auch noch Sen-chan fragen ob sie mit kommt.“ antwortete Chizuru während sie ihre Sachen für die nächste Stunde aus ihrer Schultasche heraussuchte.
 

„Je mehr desto besser...ich kann übrigens auch nur am Samstag.“ meinte Souji . „Am Sonntag fahren wir nämlich nach Odawara, zum Hanami mit Tama-chans Großeltern.“
 

„Samstag ist bestens.“ stimmte Heisuke zu.
 

„Was ist mit dir, Hajime? Hast du auch Zeit?“
 

Hajime schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid.“
 

„Schade...“ Chizuru legte das letzte Heft bereit und drehte sich dann ebenfalls zu Souji und Hajime um.

„Gehst du wieder mit deinem Onkel einen Schmied besuchen oder in zu einem Schwert-Museum?“
 

Wenn er nicht mit Souji und Heisuke auf einem Kendo-Turnier war oder mit seinem Katana-Begeisterten Onkel halb Japan durchquerte nur um ein Museum oder eine Schmiedewerkstatt zu besuchen, hatte Hajime eigentlich am Wochenende nie etwas vor. Und da sie wusste, das in den nächsten Wochen kein Wettkampf für ihre drei besten Freunde anstand, konnte eigentlich nur ein Tag mit seinem Onkel der Grund dafür sein warum Hajime keine Zeit hatte.
 

Hajime zögerte kurz mit seiner Antwort.
 

„Nein...“ meinte er dann schließlich und klang irgendwie unentschlossen.
 

„Nein?!?“ wiederholten seine drei Freunde gleichzeitig, in ihren Gesichtern ein einziges Fragezeichen.
 

„Hajime-kun...hast du etwa ein Date?“ feixte Souji mit einem schelmischen Grinsen.
 

„Ein...ein Date?!?“ riefen Heisuke und Chizuru so laut, dass einige ihrer Mitschüler neugierig zu ihnen rüber schielten.

„Nein...“ wehrte Hajime ab. „Ich hab kein Date.“
 

„Aber du hast sonst immer Zeit!“ brach es aus Heisuke heraus und damit sprach er genau aus, was Chizuru sich schon die ganze Zeit gedacht hatte.
 

„Wirklich Hajime-kun, mach es nicht spannend!“ bedrängte Souji seinen besten Freund.

„Wir platzen vor Neugier!“
 

Hajime seufzte laut.
 

„Ihr gebt ja doch keine Ruhe...“
 

Er überlegte noch mal kurz.
 

„Meine Tante und meine Cousine aus Nagoya besuchen uns dieses Wochenende.“ erklärte er dann und musste sich ein Schmunzeln verkneifen als er die drei enttäuschten Gesichter seiner Freunde sah.
 

„Warum sagst du das denn nicht gleich?“ Heisuke sah ihn entgeistert an. „Darum musste du doch kein Geheimnis machen...“
 

„Ich hatte auf etwas spektakuläreres gehofft; das du einen Job als Host in einem Café angenommen hast oder so was...“ beschwerte Souji sich mit ernsthafter Miene, während Heisuke daraufhin haltlos zu lachen begann.

Hajime sparte sich jeden Kommentar, er hatte sich schon lange an Souji merkwürdige und bisweilen auch recht anstrengende Art gewöhnt.
 

„Habt ihr dann was schönes vor, wenn eure Verwandten da sind?“ fragte Chizuru ohne jegliche Hintergedanken.
 

Mist...Hajime hatte gehofft die Sache wäre nun erledigt.
 

„Hm...ja...ein bisschen Sightseeing.“
 

„Wisst ihr schon, was ihr am Samstag macht?“ bohrte Chizuru weiter nach. „Es soll ja super Wetter werden.“

Hajime nuschelte etwas zustimmendes und begann dann in seiner Tasche zu wühlen. Wann war ihm eine kleine Pause jemals so lange vorgekommen?

„Hey, sollen wir vorm Kino noch in den Ueno-Park gehen und die Kirschblüte anschauen?“ schlug Chizuru den anderen beiden vor.
 

„Von mir aus...“ Heisuke zuckte mit den Achseln, aber Souji wehrte ab.
 

„Ach nee... ich muss schon am Sonntag mit meinem Eltern zum Hanami, hab ich doch schon gesagt und außerdem-“

Er hielt abrupt inne.
 

„Hajime-kun...warum bist du so rot im Gesicht?“
 

„Bin ich nicht...“ Hajime grub weiter in seiner Tasche, obwohl seine Hefte für die nächste Stunde alle schon auf seinem Tisch bereit lagen.
 

„Doch, wirklich! Ist dir vielleicht nicht gut?“ fragte Chizuru besorgt.
 

„Oder...hat es vielleicht was damit zu tun, das Chizuru in den Ueno-Park gehen will?“ schlussfolgerte Souji mit einem süffisanten Grinsen.
 

„Quatsch...“ verneinte Hajime und konnte nicht verhindern das seine Wangen noch röter wurden.
 

„Und ob!“ rief Souji während Heisuke und Chizuru ihm skeptische Blicke zuwarfen.
 

„Raus damit! Sag schon, Hajime-kun. Irgendwas stimmt doch hier nicht!“ ereiferte Heisuke sich.

„Wir werden nicht locker lassen, bevor wir die Wahrheit kennen!“
 

„Genau! Sag schon, Hajime-kun!“
 

Hajime stöhnte genervt auf und hörte auf in seiner Tasche zu kramen.
 

„Also gut, ihr Nervensägen. Wenn ihr es unbedingt wissen wollt, meine Eltern haben mich dazu verdonnert meiner Cousine am Samstag Tokyo zu zeigen und sie hat schon angekündigt, das sie im Ueno-Park mit einem von diesen dämlichen Schwanenbooten fahren will...“
 

Es folgte ein Moment der Stille, dann brachen Heisuke und Souji in schallendes Gelächter aus.
 

„Echt...das ist die beste Pause seit langem!“ japste Heisuke.

„Erst die Idee von Hajime als Host...“ er verschluckte sich fast vor Lachen, was dazu führte das Souji noch mehr lachen musste.

„Und dann..“ Heisuke wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, „Und dann musst du am Samstag noch in so einem beknackten Schwan rumfahren...“
 

„Ihr seid wirklich gemein!“ schimpfte Chizuru, aber die beiden waren nicht zu stoppen.
 

„Immerhin muss er nicht als Host in dem Boot fahren.“ prustete Souji vergnügt, was dazu führte das Heisuke noch mehr Lachtränen übers ganze Gesicht liefen.
 

„Ich verstehe gar nicht, warum ihr das so bescheuert findet.“ begann Chizuru noch einmal. „Ich wollte schon immer mal mit so einem Boot fahren!“
 

„Ach ja...echt jetzt?“ lachte Heisuke, dem dieser Wunsch völlig absurd erschien.
 

„Chizuru-chan, dann kannst du ja am Samstag mitgehen und Hajime kann dir in seinem Host-Outfit Kaffee und Kuchen servieren, während er dich um den See fährt!“
 

„SOUJI!!!“ Nun war der Punkt erreicht, an dem es Hajime wirklich zu dumm wurde. „Hör endlich auf so einen Quatsch zu erzählen!“
 

„Tut mir leid, die Vorstellung ist einfach zu lustig.“ entgegnete Souji ohne mit dem Lachen aufzuhören.
 

„Vielleicht hat Souji ja recht“ überlegte Chizuru.

„Ich gehe am Samstag mit in den Park!“ erklärte sie, begeistert über ihre Idee.
 

Dann deutete sie auf Souji und Heisuke, die sich gerade wieder einigermaßen beruhigt hatten.
 

„Und ihr beide kommt auch mit!“

Hajime hasste frühes aufstehen, ganz besonders am Wochenende. Vor 11 Uhr kam er eigentlich nie aus dem Bett. An diesem Samstag war es definitiv viel zu früh gewesen, da seine Eltern mit dem Besuch noch ausgiebig hatten frühstücken wollen, bevor die Erwachsenen zu einem Ausflug nach Kusatsu aufgebrochen waren. Da weder er noch seine Cousine Akemi darauf erpicht gewesen waren, stundenlang im Auto zu sitzen um dann den ganzen Tag mit der Familie in einem langweiligen Onsen abzuhängen, fand er sich nun zu dieser unmenschlichen Uhrzeit (10.30 Uhr) am Eingang des Parks neben dem Ueno-Bahnhof und hatte das ungute Gefühl das der Tag höchstwahrscheinlich mehr oder weniger in einer Katastrophe enden würde.

Allein Akemis Anwesenheit überforderte ihn jetzt schon. Er hatte sie zum letzten mal vor fünf Jahren bei einer Familienfeier gesehen, bei der sie sich beide einverständlich nur mit ihrem Nintendo 3DS beschäftigt hatten und ansonsten eigentlich nicht mit einander geredet hatten.

Die völlig in schwarz gekleidete, gepiercte junge Frau mit den rot geschminkten Lippen hatte nichts mehr mit seiner Erinnerung an das kleine Mädchen von damals gemein.
 

Sie trafen fast gleichzeitig mit Souji ein, der unerwarteterweise ebenfalls in Begleitung war.

„Haajiiiimeeeeeeee-kuuuuuuuuuuun!“ Tama winkte ihm schon von weitem zu, offensichtlich hatte sie ihre seit einem halben Jahr andauernde „Prinzessinen-Phase“ noch nicht hinter sich gelassen. Unter ihrer pinkfarbenen Jacke blitze etwas hervor was wie ein Tütü aussah und auf dem Kopf trug sie einen Haarreif der mit kleinen Kirschblüten aus Plastik übersät war.
 

„Ich bin heute die Prinzessin aus Schwanensee. Das ist ein Ballet aus Rußland.“ erklärte sie Hajime und Akemi ohne jegliche weitere Begrüßung.
 

„Sieht nett aus.“ kommentierte Akemi ohne großer Begeisterung. Hajime hatte angekündigt das seine Schulfreunde sie heute begleiten würden, von einem kleinen Mädchen hatte er nichts gesagt. Eigentlich hätte sie den Tag auch lieber allein mit einem ausschweifenden Shopping-Trip verbracht, aber dann wären ihre Eltern ausgeflippt und außerdem gab es noch die andere Sache die sie unbedingt noch erledigen musste...
 

Hajime hatte sie kaum einander vorgestellt, als hinter ihnen auch schon ein lautes

„Hallo“ ertönte und Heisuke und Chizuru ihnen winkend von der U-Bahnstation entgegen kamen. Auch sie hatten eine Person im Schlepptau, mit der Hajime auf keinen Fall gerechnet hatte.
 

Ich hatte Sen-chan irgendwie hübscher in Erinnerung...“ begrüßte Souji sie spöttisch.

Wie Hajime befrürchtet hatte war ihre explosive Mischung an Persönlichkeiten nun noch explosiver geworden. Deutlich explosiver.
 

„Falls du es wissen willst, ich bin nicht freiwillig hier, du Vollpfosten.“ wetterte Kaoru empört zurück.

Heisuke und Hajime seufzten gleichzeitig. Der Tag begann schon mal anstrengend.

„So etwas sagt man nicht!“ rief Tama-chan daraufhin missbilligend.

Kaoru ignorierte ihren Kommentar und fragte stattdessen:

„Und wieso bist du hier? Und warum bist du so bescheuert angezogen?“

„Aber Kaoru....“ versuchte Chizuru ihren Bruder zu bremsen und da sie wusste, das es sinnlos war, wandte sie sich an Tama.

„Tut mir leid, er meint es eigentlich nicht so.“

„Doch tue-“

Chizuru hielt ihrem Bruder wütend die Hand vor dem Mund während

Tama mit ihren Gefühlen kämpfte und für einen Moment so aus sah als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Stattdessen presste sie wütend die Lippen wieder aufeinander und ballte die Fäuste.

„Du bist sehr unhöflich! Ich mag dich nicht!“ verkündete sie dann.
 

Akemi suchte in ihrer Handtasche nach ihren Zigaretten und sah Hajime dann mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Verstehen sich deine Freunde immer so gut?“.
 

Das frühe Aufstehen war offensichtlich nicht früh genug gewesen. Wie Chizuru schon befürchtet hatte, war der Park voller Leute. Die besten Plätze unter den rosa Kirschbäumen waren mit zahlreichen blauen Plastikdecken reserviert und begeisterte Menschenmassen drängten durch den Park, alle fasziniert von der rosa Blütenpracht, die sich wie eine fluffige Wolke durch den Park zog.

Sie kamen ihrem Ziel, dem Shinobaze-See, nur langsam näher. Endlich dort angekommen, erwartete sie vor dem kleinen Häuschen am See, wo eine Vielzahl von Ruder- und Tretboote und eben auch die von den Mädchen heißersehnten Schwanenboote ausgeliehen werden konnten, eine riesige Warteschlange.

„Ach nee...“ stöhnten Hajime, Souji und Heisuke auf.

„Und dafür das frühe aufstehen...“
 

Das Nörgeln der drei ignorierend reihten sich Chizuru und Akemi gleich in die Warteschlange ein.

„So lange dauert es schon nicht.“ versuchte Chizuru die Jungs zu überzeugen. „Seht doch nur wie viele Boote auf dem See unterwegs sind. Das geht bestimmt recht schnell.“

Akemi zündete sich die nächste Zigarette an während Hajime und die anderen sich mißmutig hinter ihnen anstellten.

„Toshiiiiiiiiii!“ rief Tama plötzlich und zog Souji am Ärmel.

„Schau mal, da vorne ist Toshi!“

Souji folgte ihrem ausgestreckten Finger und tatsächlich, weiter vor ihnen, wo die Warteschlange einen Bogen zu dem kleinen Kassenhäuschen am Seeufer machte, stand Hijikata-san.

Und er war nicht allein.
 

„Ich geh mal hin!“ verkündete Tama und wollte schon losrennen, doch Souji hielt sie zurück.

„Warte mal, Tama-chan. Wäre es nicht lustiger, wenn wir ihn nachher auf dem See überraschen? Wir können hinter ihm herfahren und dann wäre doch die Überraschung viel größer....“ versuchte er sie zu überzeugen.

Hajime warf ihm einen skeptischen Blick zu und runzelte die Stirn, während Tama kurz überlegte. Hajime wusste nicht, welche Absicht Souji mit seinem Plan verfolgte. Er wusste nur, das der Plan wahrscheinlich eher nicht Hijkata-sans wohlwollende Zustimmung erhalten würde, würde dieser darüber Bescheid wissen.

„Na schön...“ willigte Tama schließlich ein.

„Ist die Frau nicht die neue Schulpraktikantin?“ fragte Heisuke und versuchte so unauffällig wie möglich einen Blick auf die Dame neben Hijikata-san zu erhaschen.
 

„WAS?!?“ rief Chizuru entsetzt aus und hielt sich dann erschrocken die Hand vor den Mund als ihr der verwirrte Blick ihres Zwillingsbruders auffiel.

„Ich meine...äh..also...wäre das nicht illegal oder so? Sie ist immerhin noch Studentin...“ versuchte sie ihren entsetzen Ausruf zu rechtfertigen.

Heisuke zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung ehrlich gesagt...“

„Vielleicht steht er ja auf jüngere?“ schlug Kaoru vor, wobei ihm jedoch die leicht geröteten Wangen Chizurus entgingen.

„Oder er bekommt niemand in seinem Alter ab?“ äußerte er sich abfällig über den Lieblingslehrer seiner Schwester – eine Gegebenheit die er noch nie hatte nachvollziehen konnte.
 

„Im Grunde ist es auch egal, Hijikata-sans Beziehungen halten eh nie lange!“ erklärte Souji und wurde dann von Hajime unsanft in die Rippen gestoßen.

„Souji! Nur weil deine Eltern mit Hijikata-sensei befreundet sind kannst du doch nicht einfach Sachen aus seinem Privatleben ausplaudern!“

„ Ach nein?“ fragte Souji halb ironisch, halb unschuldig.
 

„Souji, kann ich ein Eis haben?“ unterbrach Tama das langweilige Gespräch und deutete auf einen Eisstand einige Meter weiter.

Hajime nützte die Unterbrechung und machte sich zu dem Stand mit den Mochis daneben auf, auf die er schon die ganze Zeit Lust gehabt hatte.

„Hm...ist es nicht noch ein wenig zu kalt für Eis?“ meinte Souji und überlegte sich wie ihre Eltern wohl reagieren würden. Tsune-san wäre bestimmt dagegen und bei Kondo-san war sich Souji nicht so sicher. Er konnte seinen Kindern schwer etwas abschlagen, andererseits war es wirklich noch ziemlich kalt und-
 

„Magst du vielleicht stattdessen etwas hier von?“ fragte Heisuke und hielt Tama eine kleine Tüte von einer Bäckerei im Ueno-Bahnhof hin.

Souji grinste als er seine eigene Tüte von genau der gleichen Bäckerei hoch hielt.

„Hast du etwa auch...?“

„Du auch...?“

Dann brachen beide in schallendes Gelächter aus.

„Was ist denn nun schon wieder? Was ist in der Tüte?“ fragte Akemi genervt. Sie wäre wirklich lieber allein unterwegs als mit diesem merkwürdigen Haufen.
 

„Erdbeertörtchen!!!“ riefen Heisuke und Souji gleichzeitg mit Begeisterung und bekamen sich nicht mehr ein vor Lachen.
 

„Aha...“ Akemi hatte keine Ahnung war daran lustig sein sollte. Hajime war ja schon immer ein verstockter Typ gewesen und Akemi war sich sicher gewesen, das seine Freunde genauso verklemmt wie er selbst sein würden, aber diese seltsamen Kindsköpfe waren ja noch viel schlimmer als in ihrer Vorstellung.
 

„Die Törtchen muss Hajime-kun heute Chizuru-chan servieren, weil er nämlich jetzt als Kellner arbeitet.“ erklärte Tama Akemi hilfsbereit.
 

„Was???“ Akemi sah das kleine Mädchen zweifelnd an.
 

„Hajime arbeitet in einem Café wo nur Mädchen hingehen und er übt heute mit Chizuru-chan wie das geht.“ gab Tama wieder was ihr großer Bruder ihr erklärt hatte.
 

„Aber...Tama-chan...“ stotterte Chizuru entsetzt, doch bevor sie das Mißverständnis aufklären konnte, stand Hajime mit einer Packung Mochi wieder bei ihnen.
 

Akemi warf ihrem Cousin einen anerkennenden Blick zu.
 

„Respekt, Hajime. Hätte nicht gedacht das du einen Job als Host annehmen würdest.“
 

Hajimes Gesichtsausdruck war unbezahlbar und veranlasste sogar Kaoru in das Lachen von Heisuke und Souji einzufallen.
 

„Wieso bin ich nur mit so Bakas wie euch befreundet?!?“ zischte Hajime säuerlich und fuhr sich nervös durch die Haare.

„Das frag ich mich schon die ganze Zeit...“ stichelte Akemi und fischte sich ohne zu fragen ein Mochi aus der Packung.
 

Hajimes Gefühl hatte sich bewahrheitet. Das würde nur der Anfang eines schrecklichen Tages werden...

Der Tag konnte eigentlich nicht besser werden. Er hatte etwas turbulent begonnen, als die Eltern von Tama-chans bester Freundin Hinako heute morgen in aller Frühe angerufen hatten, um mitzuteilen, das Tama heute leider doch nicht zum spielen vorbeikommen könnte, weil Hinako über Nacht die Windpocken bekommen hatte. Da seine Eltern heute beide den ganzen Tag unterwegs waren – seine Mutter bei einem Aikido-Tunier und sein Vater bei einer Schulleiter-Konferenz- war es an Souji hängengeblieben, heute als Babysitter für seine kleine Schwester einzuspringen.

Nicht, das ihm das etwas ausmachte. Er liebte seine kleine Schwester und sie war begeistert als sie gehört hatte das sie mit ihrem Bruder und ihrem heißgeliebten Hajime-kun in den Park gehen durfte. Nur das Kino konnte Souji nachher vergessen, aber er war trotzdem bester Laune. Allein Akemis Gesichtsausdruck als Tama-chan ihr erklärt hatte, das Hajime nun einen Job in einem Café „nur für Mädchen“ hätte, entschädigte ihn schon für den verpassten Film. Das Sen-chan nicht bei ihrem Ausflug dabei war fand er zwar schade, aber Chizurus Vollpfosten von Zwillingsbruder liess sich genauso gut ärgern. Und dann hatte Tama-chan noch Hijikata mit dieser Studentin entdeckt. Einfach nur genial. Wenn er seinen spontan gefassten Plan nun noch in die Tat umsetzen konnte, würde er für alle Zeit ein super Druckmittel gegen diesen nervigen Typ haben und nie mehr nachsitzen oder Strafarbeiten machen müssen.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie endlich bis zu dem kleinen Steg am See vorgerückt. Die Mochis hatten sie schon längst gegessen und hinter ihnen hatte sich die Warteschlange nochmal beträchtlich vergrößert.

Da die Boote jeweils nur 4 Personen aufnehmen konnten, musste sie sich aufteilen. Tama-chan wollte unbedingt mit Hajime in einem Boot fahren und Souji und Heisuke waren sehr darauf bedacht, das auch Chizuru im gleichen Boot wie Hajime landete. Akemi schloß sich ihrem Cousin an, damit sie keine halbe Stunde mit den restlichen kindischen Idioten in ein kleines Boot gequetscht verbringen musste.

Also blieben für das zweite Boot Heisuke, Souji und Kaoru übrig.
 

„Schööööööööööööööööööööön!“ erklärte Tama begeistert als Hajime ihr half in das pinkfarbene Ungetüm von Plastikschwan einzusteigen, während Chizuru und Akemi in die hintere Sitzreihe kletterten. Sie fuhren los und in diesem Moment bemerkte Hajime das die von Heisuke und Souji forcierte Aufteilung total bescheuert war. Gut, Tama hatte unbedingt vorne sitzen wollen. Aber ihre Füße waren zu klein um an das Tret-Pedal zukommen ( von der fehlenden körperlichen Kraft mal ganz abgesehen) und in der hinteren Reihe gab es keine Pedalen. Also blieb es an Hajime hängen den Schwan über den See zu bewegen.
 

„Viel Spaß, Hajime! Du machst dich gut unter den ganzen Mädchen!“ rief Souji ihnen vom Steg aus hinter her, während Heisuke und Kaoru in das nächste Boot, ein Schwan ganz in knallgelb, einstiegen.

Hajime sparte sich den Blick zurück zu Souji, auch so wäre er jede Wette darauf eingegangen, das Souji ihn gerade mit seinem Smartphone filmte.
 

„Ich werde die Highlights dieses Tages für die Ewigkeit festhalten!“ verkündete Souji als er zu den anderen beiden Jungs ins Boot stieg und sie los fuhren.

„Highlights?“ fragte Kaoru schnippisch von der hinteren Sitzbank. „Was hast du denn noch vor?“

Souji grinste und präsentierte gleichzeitig mit Heisuke die Tüten mit den Erdbeertörtchen.
 

Vor ihnen war Hajime inzwischen ein gutes Stück voran gekommen. Sie hängten sich an den pinkfarbenen Schwan dran und folgten ihm zu der Mitte des Sees. Tama-chan schien ohne Unterlass auf Hajime einzuplappern und Akemi machte ein paar Selfies von sich. Nur Chizuru schien das ganze unbehaglich zu sein, sie schautet sich nämlich immer wieder mit skeptischen Blick zu dem zweiten Boot um und reagierte auf Soujis und Heisukes fröhliches Winken nur mit einem noch skeptischeren Blick.
 

„Deine Schwester scheint was zu ahnen...“ meinte Heisuke zu Kaoru, der daraufhin nur den Schultern zuckte.

„Sie kennt euch Vollidioten ja schon lange genug um zu wissen, das was im Busch ist...“
 

„ Dabei sind wir doch so subtil vorgegangen...“ seufzte Souji übertrieben enttäuscht und setze dann wieder sein übliches Grinsen auf.

„Zeit für Plan E!“
 

„Yeah!“ Heisuke trat in die Pedale und das gelbe Boot schoß nach vorne. Souji holte die Törtchen aus der Tüte, reichte sie Heisuke und begann dann schon mal in seinem Smartphone die Videofunktion einzustellen.

Noch ca. 2 Meter bis sie auf gleicher Höhe wieder pinkfarbene Schwan waren.

„Haaaaaajiiiiiiiiiiiimmmmmmeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!!“ schrien Souji und Heisuke gleichzeitig.
 

Die begeisterten Stimmen konnte nichts gutes bedeuten.

Hajime drehte sich genervt um, als das zweite Schwanenboot auch schon fast neben ihnen war. Als erstes nahm er Heisukes grinsendes Gesicht war, daneben Souji mit seinem Smartphone im Einsatz und dann erst die kleinen Erdbeertörtchen, die ihm Heisuke entgegen streckte.
 

„Du hast Chizurus Bestellung vergessen, Hajime. Kein guter Einstieg als Host!“ rief Souji seinem besten Freund entgegen.
 

Dann passierte alles gleichzeitig.

Noch ehe Hajime sich beschweren konnte, fing Chizuru an Souji und Heisuke zurechtzuweisen.

„Souji! Heisuke! Ihr seid unmöglich! Lasst Hajime endlich in Ruhe!“.

Kaoru lachte sich kaputt und Akemi schüttelte genervt den Kopf.

„Seht mal, da ist Toshi wieder!“ rief Tama-chan, die dem ganzen Hin und Her nichts abgewinnen konnte und gerade Hijikata und die unbekannte Frau in einem Ruderboot in Richtung des Seeufers entdeckt hatte.

Ihr Ausrufe ging in dem Geschrei der drei Jungs unter und ihr begeistertes Winken nahm Toshi auch nicht war. Also versuchte sie lauter zu sein als die anderen und sprang auf.
 

„Tooshiiiiiiiiiiii! Haaa---“
 

„Tama-chan, nein! Setz dich wieder-“ rief Souji entsetzt als seine kleine Schwester aufstand und sich aus dem Boot lehnte und wie wild zu winken begann.
 

Hajime wandte sich zu Tama um, doch es war zu spät. Verwirrt von dem entsetzen Rufen ihres Bruders drehte sich Tama-chan zu ihm um, verlor dabei das Gleichgewicht und begann zu taumeln.
 

Es waren nur wenige Sekunden, aber die reichten aus. Hajime schaffte es nicht mehr Tama rechzeitig zu packen und sie fiel mit einem schrillen Schrei vom Boot in den See.

„Scheiße!“ schrie Hajime entsetzt und Chizuru konnte gar nicht so schnell schauen wie er und Souji gleichzeitig hinter her sprangen.

Zwei weitere entsetzte Aufschreie folgten, als die beiden wieder an der Oberfläche auftauchten und der Schock des eiskalten Wasser sie übermannte. Jeder von ihnen packte einen Arm des kleinen Mädchens und versuchten sie und sich selbst so gut es ging über Wasser zu halten.

Akemi fing sich als erstes und lehnte sich so weit wie möglich aus dem Boot um Tama zurück ins Boot zu ziehen. Zusammen mit Chizuru schaffte sie es schließlich, und nach einer kurzen Schrecksekunde bei der das Boot anfing zu schwanken, weil Hajime ebenfalls wieder zurück in das Innere des Schwans kletterte, war alles wieder vorbei.
 

Sie hatten gefühlt die Aufmerksamkeit des gesamten Parks auf sich gezogen. Alle Menschen auf dem See und alle Spaziergänger auf den Wegen entlang des Ufers hatten die Aktion beobachtet.

Kaum das sie wieder an dem Steg angelegt hatten, kam ihnen die Frau von dem Kassenhäuschen freundlicherweise mit Handtüchern entgegen. Allerdings waren diese nur zum Händewaschen gedacht und so klein das sie gerade mal ausreichten um das Gesicht zu trocknen.

Sofort bildete sich eine Menschentraube um sie, fremde Frauen wollten das kleine weinende Mädchen trösten, das umso mehr weinte je mehr Leute auf sie einredeten.

Chizuru versuchte Tama zu beruhigen, doch Akemi ergriff die Initiative und packte das Mädchen am Arm und zog es hinter sich her in Richtung der Toiletten.

„Zeit für den nassen Schwan wieder trocken zu werden. Chizuru, du kommst auch mit!“ erklärte sie

in einem Befehlston der keine Wiederworte zu liess.

„Wie redest du denn mit meiner Schwes-“ empörte sich Kaoru, aber Chizuru boxte ihn die Seite und lief dann hinter Akemi her.
 

Souji und Hajime rangen unterdessen immer noch nach Luft, klatschnass und zitternd hatten sie sich erschöpft einfach mitten auf dem Weg hingesetzt und hatten beide das Gefühle, nie wieder aufstehen zu können.
 

„Lassen Sie mich durch!!!“ ertönte eine ihnen wohlbekannte Stimme von der Richtung des Steges. Die Menschentraube lichtete sich etwas und hervor kam der Mensch, dessen Anwesenheit Souji jetzt am wenigsten ertragen konnte.
 

„Seid ihr völlig bescheuert?“ herrschte Hijikata sie aufgebracht an.

Akemi, die in Chizurus Augen so etwas wie eine weibliche Form von Hijikata-san sein musste, zog Tama-chan wortlos zu dem kleinen Toilettenhäuschen, die verstohlenen Blicke der anderen Parkbesucher ignorierend.

In dem kleinen Vorraum angekommen stellte sie Tama unter eines der Trockengeräte für die Hände.

„Wir müssen dich aus den nassen Sachen rausbekommen.“

Tama, immer noch weinend, liess alles mit sich geschehen. Stillschweigend schälten sie das kleine Mädchen aus der Winterjacke und der merkwürdigen Kombi aus Strickpulli und rosa Tütü. Akemi nahm ihren großen Schal und begann Tama damit abzutrocknen während Chizuru an einem zweiten Gerät versuchte die Schuhe einigermaßen trocken zu bekommen. Es war ein sinnloses Unterfangen, die kleinen Winterstiefel waren komplett mit Wasser vollgesogen.

Die Frauen die an ihnen vorbeigingen sahen alle so aus als wollten sie etwas sagen, aber dank Akemis finsterer Miene und ihrem erwachsenen Aussehen wurden sie von Kommentaren verschont.
 

„Echt ein beschissener Tag heute...“ murmelte Akemi als das Trockengerät unter dem Tama stand plötzlich mit einem kläglichem Surren den Geist aufgab.
 


 

Währenddessen versuchte Heisuke die Situation am Steg zu retten.
 

„Also genau genommen war es niemandes Schuld, weil...ähm...wer hätte damit rechnen können das Tama-chan einfach so aufspringt und...“
 

Hijikata-san sah aus als würde er gleich Platzen vor Wut. Hajime war noch zu kaputt und schnappte zu sehr nach Luft um irgendwas sagen zu können um die Situation zu entschärfen und Souji, der sonst nie um eine Antwort verlegen war (schon gar nicht wenn es um Hijikata-san ging) schien es genauso zu gehen.

Kaoru stand völlig unbeteiligt da, als hätte er mit der der ganzen Sache nichts zu tun. Somit blieb noch Heisuke übrig, und wie immer wenn er aufgeregt war oder etwas falsch gemacht hatte, hörte er einfach nicht auf zu erklären und redete sich und sie alle um Kopf und Kragen.
 

„Aber je nachdem wie man die ganz Sache betrachtet sind eigentlich Sie Schuld, Hijkata-san; es war nämlich so das Tama-chan nur deshalb aufgestanden ist, weil sie Sie in dem Ruderboot gesehen hat und -“
 

BAKAAAAAAA HEISUKE!!!“ schrie Hajime innerlich auf. Er nahm aus dem Augenwinkel noch wahr, wie sich über Soujis erschöpften Gesicht ein amüsiertes Grinsen breit machte, als alles noch schlimmer wurde und die junge Frau, die mit Hijikata-san in dem Ruderboot gewesen war, plötzlich neben ihm auftauchte.
 

„Sie sind ja doch nicht die neue Schulpraktikantin...“ stellte Kaoru völlig ungeniert fest.
 


 


 

Als Akemi und Chizuru mit Tama endlich wieder zurück kamen, gingen sie alle zusammen bis zum Ausgang des Parkes und dann in Richtung des Parkhauses wo Hijikata-sans Auto stand.

„Tut mir wirklich leid.“ beteuerte Hajime zum gefühlt hundertsten mal und Akemi nervte gerollt die Augen.

„Krieg dich wieder ein, Hajime, so schlimm ist es ja jetzt auch nicht. Chizuru und Heisuke zeigen mir doch noch ein bisschen was von der Stadt. Mit dir zu deinem Lehrer mitzugehen oder zu euch nach Hause zu fahren, darauf hab ich echt kein Bock wenn ich schon mal in Tokyo bin..“

Chizuru nickte eifrig.

„Du musst dir wirklich keine Sorgen machen, Hajime. Wir kümmern uns um Akemi und zeigen ihr noch alles was ihr geplant hattet, das ist doch kein Problem.“

So ganz sicher war sich Chizuru zwar eigentlich nicht – Akemi schien sie alle nicht gerade gut leiden zu können und irgendwie befürchtete sie, Hajimes Cousine könnte sich vielleicht hinter der nächsten Ecke einfach aus dem Staub machen und sie und die beiden Jung stehen lassen.
 

„Also, was hattet ihr eigentlich heute noch vor?“ fragte Heisuke nachdem sie sich vor dem Parkhaus von den anderen verabschiedet hatten und sich auf den Weg zum Bahnhof machten.

Akemi, die schon wieder am rauchen war, seufzte genervt auf.

„Ehrlich gesagt, ich will einfach nur shoppen gehen. Ihr könnt euch also ruhig wie geplant zum Kino aufmachen. Ich komm schon klar.“

„Super!“ rief Kaoru ehrlich begeistert, aber Heisuke und Chizuru verpassten seiner Freude einen Dämpfer.

„Kommt nicht in Frage!“ rief Chizuru entsetzt.

„Jetzt lasst sie doch einfach!“ versuchte Kaoru sie umzustimmen, aber er hatte keine Chance.

„Hajime kündigt uns sonst die Freundschaft.“ erklärte Heisuke. „ Wahrscheinlich schreibt er uns gerade schon einen Nachricht ob alles in Ordnung ist.“

In diesem Moment kam auch schon ein vibrierender Laut aus Chizurus Handtasche.

„Echt, der Typ nervt...“ seufzte Akemi. „Und ihr auch. Ihr könnt ruhig gehen...“

Heisuke schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall.“ und Chizuru nickte bestätigten.

„Shibuya oder Harajuku?“ fragte sie dann.
 


 

Wiedereinmal hatten es drei bestimmte Kinder geschafft, Toshis Wochenendplanung komplett durcheinander zu bringen.

Wenigstens war er heute ausnahmsweise mit dem Auto unterwegs gewesen und Kimiko, sein reizendes Date, war zum Glück so verständnisvoll das sie von sich aus vorgeschlagen hatte, er solle sich jetzt erst mal um die Kinder kümmern und sie könnten sich am Abend nochmal treffen.

Sein Apartment lag am nächsten zum Park, doch wie üblich war der Verkehr an einem Samstagmittag in Tokyo eine Katastrophe und sie kamen nur langsam voran. Tama saß dick eingepackt in einer Kombination aus zwei Strickjacken von Chizuru und Hajimes Cousine, einem Schal von Kaoru und einem Hoodie von Heisuke auf dem Beifahrersitz neben ihm und hatte den Kopf erschöpft gegen die Fensterscheibe gelehnt.

Er hatte die Heizung auf die höchste Stufe gedreht, doch ein Blick in den Rückspiegel bestätigte ihm, das das nicht genug war. Dort saßen Souji und Hajime, die sich die einzige Decke teilen mussten, die er im Kofferraum hatte, beide zitterten immer noch am ganzen Körper, die Lippen und Finger waren blau gefärbt.
 

Als sie endlich ankamen, war Tama eingeschlafen und wachte auch nicht auf, als er sie aus dem Auto hob und nach oben in seine Wohnung trug. Er schickte die beiden Jungs ins Bad und legte Tama in sein Bett, unschlüssig ob er sie wecken sollte oder nicht. Einerseits waren selbst ihre Haare dank Chizurus und Akemis behaarlicher Arbeit mit dem Handtrockner wieder komplett trocken, andererseits befürchtete er, das sie sich durch das Seewasser irgendeine Infektion holen könnte.

Er vertagte die Entscheidung, Hajime und Souji hatten jetzt erstmal Vorrang und mehr als zwei Personen gleichzeitig hatten in seinem Bad sowieso kein Platz.

Er nahm ein paar große Handtücher aus dem Schrank und suchte ein paar Klamotten für die beiden zusammen die zumindest Souji ungefähr passen könnten. Hajime würde darin versinken, aber das war ja auch egal.

Er legte die Sachen auf den Wäschekorb in dem Vorraum zum Bad und klopfte dann an die

Tür zum Badezimmer, die daraufhin einen Spalt breit geöffnet wurde.

„Ja?“ fragte Hajime und lugte fragend unter seinen klatschnassen Haaren hervor, die ihm ins ganze Gesicht fielen.

Toshi deutete auf den Wäschekorb neben ihm.

„Ich hab euch Handtücher und ein paar frische Sachen bereit gelegt.“

„Vielen Da-“

„Iiiiiieh, Hijikata-san!“ unterbrach Souji den Dank seines besten Freundes mit gespieltem Entsetzen. „Ich will doch nicht ihre Unterwäsche anziehen. Das ist pervers!“

„Souji!“ Hajime drehte sich empört um und warf ihm einen beschwörenden Blick zu, ehe er sich wieder an Toshi wandte.

„Vielen Dank für Ihre Mühe!“

Toshi fragte sich wieder einmal, wie ein so vernünftiger Mensch wie Hajime freiwillig mit so einer Nervensäge wie Souji befreundet sein konnte.

„Wenn ihr wollt könnt ihr euch natürlich auch ein Bad einlassen.“ meinte er und noch während er sprach erkannte er in Hajimes halbverdeckten Augen eine Mischung aus Verwirrung und Unsicherheit.

„Äh...danke...“

Toshi musste nicht weiter nachfragen, auch so machte ihm das stetige Wasserrauschen im Hintergrund klar das Souji schon begonnen hatte das Wasser in die Wanne einzulassen.

„Wie großzügig von Ihnen, Hijikata-san!“ ertönte Soujis Stimme aus dem Bad und liess Hajime verlegen paar weitere Dankesworte an Hijikata-san stammeln, zusammen mit einem geflüsterten „Er meint es nicht so..“

Toshi winkte ab und lächelte Hajime aufmunternd zu.

„Ist schon gut. Ich kenne ihn schon ein paar Jahre länger als du. Ich weiß ganz genau, wie er es meint.“

Dann ging er zurück in die Küche und ersparte sich jeden weiteren Kommentar von Souji.

Er setzte Tee auf und nahm sich dann das Telefon um seinen besten Freund Bescheid zu geben und hoffte inständig das dessen Konferenz schon vorbei war und er seine Kinder auch bald abholen würde.
 


 

Voll, voller, die Yamanote-Linie an einem Samstag Mittag.

Sie hatten keine Sitzplätze mehr bekommen und standen dicht gedrängt im letzten Waggon des Zuges. Chizuru hatte bei jeder Haltestelle Angst, Hajmes Cousine könnte einfach im Getümmel verschwinden, doch bis jetzt war noch nichts passiert und Akemi tippte nur eifrig auf ihrem Smartphone.

„Sag mal, Akemi, wenn du sowieso nur shoppen gehen wolltest, warum musste Hajime dann noch mit dir in den Park?“

Akemi blickte von ihrem Smartphone auf und sah Heisuke an, als wäre er nicht ganz bei Trost.

„Oh Mann...habt ihr Kids echt gedacht, ich war da freiwillig???“

„Äh...ja?“ antwortete Chizuru verwirrt. „Hajime hat gesagt, dass du da unbedingt hin willst, deswegen dachten wir...“

Akemi lachte kurz auf.

„Von „wollen“ kann keine Rede sein! Ich habe nicht gesagt das ich hin will, sondern das ich hin „muss“! Das ist ein gewaltiger Unterschied.“

„Und warum „muss“ man in einen Park gehen?“ fragte Kaoru ernsthaft verwirrt.

„Hab´ ne Wette verloren. Gegen zwei Kumpels von meiner Band. Und da sie wussten, dass ich mit meinen Eltern nach Tokyo muss und alles kitschige wie diese Hanami-Scheiße und so bescheuerte Boote hasse, haben Sie mir das als Wetteinsatz aufgedrückt.“
 

Chizuru fühlte sich mit einem Schlag noch viel unwohler als sie sich sowieso schon in Akemis Anwesenheit gefühlt hatte. Wie konnte man nur so was schönes wie Kirschblüten hassen?
 

„Ähm...und um was ging es in der Wette?“ wollte Heisuke wissen.

„Akemi sah sie belustigt an.
 

„Kinder...das wollt ihr nicht wissen....“

Der Tag konnte kaum beschissener werden. Mißmutig folgte Kaoru seiner Schwester und den anderen beiden vom Bahnhof Harajuku in die total überfüllte Takeshitadori. Wie auch Akemi war er keineswegs freiwillig an einem Samstag mit seiner Schwester und ihrem Sandkastenfreund unterwegs. Aber da er nicht viel wert auf soziale Kontakte legte und eigentlich am liebsten allein zu Hause war, wo ihn niemand nervte, hatte sein Vater ihn irgendwann im letzten Schuljahr dazu verdonnert, wenigstens einmal im Monat etwas mit Chizuru und ihren Freunden zu machen. Meistens ging er mit, wenn sie zusammen ins Kino gingen. Dann hielten die ganzen Idioten wenigstens die Klappe. Ansonsten hängte er sich notgedrungen auch dran, wenn Chizuru etwas allein mit Heisuke oder Sen-chan unternahm. Heisuke wohnte schon seit ihrer Kindheit drei Häuser weiter und war noch am ehesten zu ertragen. Mit Souji konnte er gar nicht und Hajime war ein ziemlicher Langweiler.

Diesen Monat hatte Kaoru mal wieder erfolglos versucht sich vor einer gemeinsamen Aktivität zu drücken, aber sein Vater hatte darauf bestanden, das er heute (am letzten Tag des Monats) seine Schwester begleitet und sein Versprechen einhielt.

Mit dem Kinobesuch hatte er sich ja gerade noch so anfreunden können, obwohl ihn der Film nicht wirklich interessiert hatte. Aber der Abstecher zum Ueno-Park war mehr als ätzend gewesen, auch wenn er unerwarteterweise noch ein paar komische Wendungen genommen hatte und er sich insgeheim über Souji und Hajime schlapp gelacht hatte, als sie beide völlig kopflos in das eiskalte Wasser gesprungen waren anstatt das kleine Mädchen vom Boot aus zu retten. Was für Idioten...

 

Akemi nutze den ersten Klamotten-Laden um sich einen neuen Schal zu kaufen. Der den sie heute morgen angezogen hatte, lag klatschnass zusammengeknüllt in einer Plastiktasche in ihrer Handtasche, da sie ihn dazu benutzt hatte Tama einigermaßen wieder trocken zu bekommen.

Chizuru nötigte ihren Bruder dazu sich auch einen zu kaufen, da sein Schal ebenfalls an Tama gegangen war.

„Ich brauch keinen neuen, Nee-chan. So kalt ist es jetzt auch nicht und mir gefällt auch keiner.“ wehrte Kaoru ab.

„Es ist eiskalt. Bitte Kaoru, nimm einfach einen“ bat Chizuru während Akemi längst bezahlt hatte und wieder draußen auf der Straße stand um eine zu rauchen.

 

„Ich will keinen!!!“ stellte Kaoru klar und verließ das Geschäft. Heisuke zuckte mit den Achseln und nahm Chizuru am Arm um ihm zu folgen.

 

„Du bist echt unmöglich!“ empörte sich Chizuru auf der Straße und schaute ihren Bruder mißmutig an.

 

„Jetzt wo das geklärt ist, können wir endlich weiter gehen?“ fragte Akemi schnippisch.

 

„Aber, aber...soviel Zynismus aus so einem schönen Mund...?!?“ ertönte eine ihr unbekannte Stimmer hinter Akemi.

 

Am Gesichtsausdruck ihrer drei Begleiter merkte sie jedoch sofort, dass ihnen diese Person wohlbekannt sein musste.

 

Sie drehte sich betont langsam um und musterte den Fremden.

 

Groß, athletischer Körperbau, helles Haar und ein unverschämt selbstsicherer Blick.

 

„Ha...hallo Kazama-kun...“ stotterte Chizuru.

 

 

 

Toshi setzte noch etwas Suppe auf und legte zwei Decken auf dem Sofa bereit, als ihm die plötzliche Stille auffiel. Kein Laut drang aus dem kleinen Badezimmer.

Leicht beunruhigt und gleichzeitig über sich selbst lachend - wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit das beide Jungs gleichzeitig vor Erschöpfung bewusstlos geworden waren - klopfte er an die Tür und öffnete diese dann ein wenig.

Souji und Hajime saßen sich total entspannt in der Badewanne gegenüber, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen.

„Wollen Sie spannen?“

Souji grinste schelmisch und schaute ihn herausfordern an, während Hajime entnervt die Augen öffnete und den Kopf schüttelte.

Toshi seufzte innerlich. Kein Eiswasser, keine noch so große Erschöpfung würde diesen Jungen je zum Schweigen bringen.

„Wenn ihr fertig seid gibt es Tee und Suppe.“ erklärte er und schloss die Tür wieder. Er hatte sich schon lange angewöhnt Soujis doofe Bemerkungen so gut es ging zu ignorieren, sonst würde er eines Tages noch wahnsinnig werden. Das ging natürlich nur in seiner Freizeit, nicht in der Schule. Dort war Souji jedes Schuljahr aufs neue die ungeschlagene Spitze seiner Strafarbeiten-Statistik, doch selbst da baute er immer wieder seine typischen Kommentare oder Bemerkungen ein.

 

 

Wie erwartet versank Hajime förmlich in der Sporthose und dem Shirt das er ihm hingelegt hatte. Toshi verfrachtete beide Kinder auf das Sofa und stellte den Tee und die Suppe bereit.

 

„Sie übertreiben total, Hijikata-san!“ protestierte Souji als er darauf bestand dass sie sich in die bereitgelegten Decken einwickelten.

 

„Reine Vorsichtsmaßnahme. Deine Eltern werden mir doch ewig in den Ohren liegen wenn du oder Tama-chan jetzt krank werden, auch wenn das bestimmt nicht meine Schuld ist. Deswegen werde ich auf jeden Fall versuchen, das zu verhindern!“

 

Er reichte Hajime eine Tasse mit dem Tee und schenkte dann eine weitere für Souji ein.

 

„Außerdem werden sie mit dir auch ein Hühnchen zu rupfen haben, Souji.“

 

So ganz sicher war Toshi sich zwar dabei nicht, aber Souji sollte zumindest mal drüber nachdenken und seine Worte zeigten auch sofort Wirkung: Soujis freches Grinsen war einem ernsten, nachdenklichen Blick gewichen und er biss sich nervös auf die Lippe.

 

„Wie konntest du nur so unachtsam sein?“

 

Noch ehe Souji auch nur den Mund öffnen konnte, war es Hajime der antwortete.

 

„Es war nicht Soujis Schuld! Tama-chan saß bei mir im Boot. Ich habe nicht richtig aufgepasst!“ erklärte er bestimmt.

 

Toshi zog eine Augenbraue hoch, das konnte er sich nun gar nicht vorstellen.

 

„Aber ich hab dich abgelenkt mit dem Erdbeertörtchen...“ meinte Souji kleinlaut.

 

Aha...hatte er sich doch gedacht das Hajime nicht allein an dem Unglück Schuld war.

 

Allerdings...

 

„Erdbeertörtchen?“ fragte Toshi verwirrt.

 

„Ist eine längere Geschichte und ich bin mir sicher, Hajime will nicht das Sie darüber Bescheid wissen.“ wehrte Souji ab und Hajime nickte bekräftigend.

 

„Nein, will ich wirklich nicht.“

 

Toshi beliess es dabei, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, was es mit dem immer vernünftigen Hajime und einem Erdbeertörtchen so schlimmes auf sich haben konnte, das die beiden es nicht erzählen wollten.

 

 

 

„Ahh, Chizuru, du aufgehende Sonne an einem herzlosen Wintertag. Diesmal ohne die übliche Eskorte?“ begrüßte Kazama sie mit einem amüsierten Zwinkern.

 

„Ist der Typ irgendwie bekloppt oder so?“ fragte Akemi Heisuke, welcher am liebsten im Boden versunken wäre. Kaoru musste grinsen bei dem Kommentar, Kazama war ein weiterer überheblicher Typ den er nicht leider konnte und er hasste es. wenn er seine Schwester so ungeniert anbaggerte.

 

„Aber, aber, schöne Lady, ich bin nur ein Mann mit Blick und Hingabe für die Schönheiten des Alltags...“

Akemi warf ihre ausgerauchte Zigarette zu Boden und trat die Glut aus. Bevor sie mit einer Antwort loslegen konnte, fing Chizuru sich wieder und stellte den merkwürdigen Unbekannten vor.

 

„Akemi, das ist Kazama Chikage, unser Schulsprecher.“

 

„Schulsprecher? Wie oft bist du denn sitzen geblieben das du in dem Alter noch Schulsprecher bist? Hätte gedacht du gehst schon zur Uni. “

 

Diesmal hätte auch Kaoru sich am liebsten in Luft ausgelöst. Er hasste Kazama, aber sein Einfluß in der Schule war zu weitreichend als das irgendjemand so wahnsinnig gewesen wäre, sich mit ihm anzulegen. Akemi war gerade auf den besten Weg sie alle ins Verderben zu reißen.

Heisuke sah so aus als wollte er am liebsten die Flucht ergreifen und Chizuru starrte Akemi nur fassungslos an.

 

„Keine Sorge, unbekannte Schönheit.“ Kazama wirkte keineswegs beleidigt sondern nur noch mehr amüsiert.

„Die Uni habe ich längst hinter mir gelassen. Doch mein gutes Herz drängte mich zurück zur Hakuoki Akademie...“ erklärte er mit einer dramatischen Geste.

 

Soviel Überheblichkeit liess selbst Akemi für ein paar Sekunden sprachlos.

 

„Ich muss mich leider verabschieden schöne Ladys, doch eine andere schöne Frau, der ich mein Herz geschenkt habe, erwartet mich bereits.“ verabschiedete sich Kazama dann schnell mit einer ebenso melodramatischen Verbeugung und verschwand wieder in der vorbeiziehenden Menschenmasse welche die kleine Einkaufsstraße bevölkerte.

 

Heisuke und Chizuru atmeten erleichtert auf.

 

„Eure Schule ist echt nur von Irren bevölkert...“ stellte Akemi fest und Kaoru stimmte ihr innerlich zu. Schüler und Lehrer an ihrer Schuler waren alle auf die eine oder andere Weise total beknackt. Ausgenommen natürlich nur er selbst und Chizuru.

 

 

 

 

 

Toshi beschloss nochmal nach Tama zu sehen und ging leise ins Schlafzimmer. Sie schlief immer noch und hatte sich nur im Schlaf quer durch sein Bett bewegt und ein Teil der Decken von sich weggetreten. Er deckte sie wieder richtig zu und fühlte noch ihre Stirn. Normale Temperatur, auch die Hände waren nicht mehr so eiskalt wie vorhin.

 

„Toshi...?“ Tama blinzelte als er seine Hand wieder von ihrer Stirn nahm.

 

„Hey, Prinzessin. Wie geht es dir?“ flüsterte er leise und setze sich neben sie auf das Bett.

 

„Gut...denke ich...sind wir bei dir zu Hause?“

 

Toshi nickte, erleichtert das die kleine Tochter seines besten Freundes und sein Patenkind den Schock von heute nachmittag anscheinend ganz gut verkraftet hatte.

 

„Wo sind Souji und Hajime?“

 

„Sie sind im Wohnzimmer und essen Suppe. Möchtest du auch was? Du hast doch bestimmt Hunger?“

 

„Nein...ich bin noch satt.“ erklärte Tama und zog die Bettdecke weiter zu sich heran um sich wieder darin einzukuscheln.

 

„Ich hatte ein leckeres Erdbeertörtchen.“

 

Aha...

 

„Das hört sich wirklich lecker an. Gab es die im Park?“ fragte Toshi und war schon gespannt ob er herausfinden würde was das ganze mit Hajime zu tun hatte.

 

„Nein, Souji hat das am Bahnhof in Ueno gekauft. Das war mit ganz viel Sahne und es war noch ein kleines Schokoherz oben drauf.“

 

„So...wie nett von deinem Bruder, dir so was leckeres zu kaufen.“

 

„Eigentlich war das Törtchen für Hajime. Heisuke hatte aber auch eines dabei, deswegen konnte ich eines essen.“ plapperte Tama weiter.

 

„Und..äh...warum waren die alle für Hajime?“ tastete sich Toshi weiter vor.

 

„Na, damit er für seinen neuen Job üben kann!“ Tama schaute ihn an als gäbe es keine einleuchtendere Erklärung.

 

 

 

 

Akemi nütze einen Zwischenstopp auf der Toilette des McDonalds um Chizuru zu fragen was ihr schon die ganze Zeit unter den Nägel brannte. Die Warteschlange vor der Damentoilette schien endlos zu sein, also hatte sie genügend Zeit ohne die Jungs, die sich sowieso gerade nochmal für eine zweite Runde Burger an der Kasse angestellt hatten, um den Schock der Begegnung mit Kazama zu verdauen.

 

„Also, jetzt mal raus mit der Sprache. Bist du irgendwie pervers oder so?“

 

„Waa...waas?“ stotterte Chizuru entsetzt. Hatte sie sich etwa verhört oder hatte sie Hajimes total durchgeknallte Cousine gerade gefragt ob sie pervers sei...

„Wie meinst du das?“ fragte Chizuru und senkte ihre Stimme, in der Hoffnung Akemi würde das gleiche tun. Die Frauen vor und hinter ihnen waren alle plötzlich ziemlich schweigsam, so als würden sie nun alle bei ihrem Gespräch lauschen, was Chizuru mehr als unangenehm war.

 

„Schätzchen, ich hab dich sofort durchschaut. Ich bin nicht so ignorant wie deine pubertären Freunde.“ meinte Akemi ohne ihre Stimme auch nur ein bisschen zu senken.

 

„Ich verstehe immer noch nicht, was du meinst...“

Sie hatte keine Ahnung auf was Akemi hinaus wollte, jedoch hatte es bestimmt etwas mit Kazama und seinem schrägen Auftritt vorhin zu tun.

 

„Na, du stehst doch auf euren Lehrer!“

 

Chizuru stockte das Herz und es dauerte nur Sekunden bis sie knallrot wurde.

 

„Wie...wie kommst du...“ Sie starrte verlegen auf den Boden und hoffte es würde sich dort ein Loch auftun, in dem sie einfach verschwinden konnte.

 

Akemi lachte erheitert auf und schob Chizuru ein paar Schritte weiter, da die Warteschlange sich immer mehr den Ziel näherte.

 

„Ach, Chizuru-chan, es war einfach so offensichtlich! Von dem Moment an als Tama-chan seinen Namen gerufen hat, stand es dir förmlich im Gesicht geschrieben! Und dein Blick, als die Jungs gerätselt haben wer seine weibliche Begleitung ist! Echt unglaublich das die nicht gemerkt haben, wie sehr dich das aus der Fassung gebracht hat. Und als er vor dir stand, hast du kein vernünftiges Wort raus gebracht.“

 

Chizuru murmelte etwas unverständlich und spielte nervös an dem Reißverschluss ihrer Handtasche rum. So lange hatte sie Geheimnis bewahren können. Selbst vor Souji, vor dem man sonst eigentlich wenig verborgen halten konnte. Nur Sen-chan wusste Bescheid...aber wenn ihre Gefühle wirklich so offensichtlich waren...

 

„Keine Sorge, von mir erfährt niemand was.“ erklärte Akemi schnell, die sich nur zu gut denken konnte was gerade in Chizuru vorging.

 

Chizuru rückte einen Schritt auf, als wieder zwei Frauen vor ihnen die Toilette verließen. Bestimmte machte Heisuke sich schon Sorgen. Eigentlich konnte sie froh sein, das er noch nicht aufgetaucht war und ein Teil des Gespräches mitbekommen hatte. Sie wusste, ihn würden ihre Gefühle am meisten verletzten. Heisuke war ihr bester Freund und sie war sich nie so ganz sicher ob er diese Rolle nicht doch zu einem richtigen Freund ändern wollte. Souji würde sich endlos über sie lustig machen und Hajime...wäre es wahrscheinlich egal.

 

„Aber jetzt mal im Ernst...ist der Typ nicht etwas zu alt für dich?“ unterbrach Akemi ihr Gedankenkarussell.

 

Oh je...genau die Frage die Sen-chan auch immer wieder stellte. Der gesunde Verstand beantwortete sie ja auch mit „Ja“, aber ihr Herz war anderer Meinung.

 

„Ich...ich kann mir ja nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe...“ verteidigte sie ihre Gefühle.

 

„Hm...das stimmt ja schon, aber wie alt bis du? Sechzehn? Er ist mindestens zehn Jahre älter als du...“

 

„Fünfzehn...“ murmelte Chizuru verlegen.

 

„Fünfzehn?!?“

 

„Er ist fünfzehn Jahre älter...“

 

Ehe Akemi etwas erwidern konnte, vibrierte Chizurus Handy.

Hastig öffnetet sie ihre Handtasche. Es war eine Nachricht von Heisuke.

 

Wo bleibt ihr??? Wir haben noch mal Pommes für euch gekauft, damit ihr uns nicht wieder alles wegessen müsst!“

 

 

Während Chizuru eine Antwort tippte, hatten sie ihr „Ziel“, die Damentoilette, endlich erreicht. Akemi drängte sich erleichtert vor Chizuru, die noch ihre Handy wieder in ihrer Tasche verstaute.

 

Als sich wenig später wieder in dem kleinen Vorraum trafen, hoffte Chizuru das das Thema erledigt wäre.

Akemi zog ihre Lippen mit den kirschroten Lippenstift nach und tuschte sich die Wimpern. Nachdem sie das Ergebnis nochmal mit einem kurzen Blick in den Spiegel gewürdigt hatte, sah sie Chizuru mit entschlossen Gesichtsausdruck an.

 

„Ich kann zwar nicht sagen, dass ich deine Gefühl nachvollziehen kann – Hijikata-san sieht zwar ganz okay aus, aber mehr auch nicht – aber – da ich noch ein bisschen Spaß haben will – habe ich beschlossen dir zu helfen!“

 

Chizuru starrte sie verwirrt an.

 

„Mir zu helfen...?“

 

„Ja!“ Akemi grinste sie selbstbewusst an.

 

„Ich helfe dir, mit ihm zusammen zukommen!“

 

 

 

tbc


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da es diesmal so lange gedauert hat, gibt es heute ein längeres Kapitel. So langsam verselbstständigt sich die Geschichte auch, eigentlich sollten es nur zwei Kapitel werden. ^^° Freu mich über eure Meinungen und Kritiken! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-05-18T10:53:31+00:00 18.05.2015 12:53
Ein echt geiles Kapitel. Freu mich auf das nächste schon

lg
blackbutlerfan
Von:  Ruki-Vocal122
2015-05-17T22:22:10+00:00 18.05.2015 00:22
Voll witzig vor allem wie Souji mit Hijikata redet, dabei ist er noch sein Lehrer, freu mich auf die nächsten kapis vor allem auf Souji und Saitou
Von: abgemeldet
2015-04-29T19:57:29+00:00 29.04.2015 21:57
Zu geilo ~ Vor allem das mit hiji zum tot lachen ~ich liebe deine Story weiter so


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