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Die Wege des Schicksals

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einige werden die FF schon von Fanfiction.de kennen. Ich habe mich nun dazu entschlossen sie auch hier hochzuladen (:
Ich bin wirklich gespannt wie die Geschichte hier ankommt. Die Kapitel sind schon durchgeplant, ich muss sie nur noch tippen. Eins sollte ich vielleicht noch vorweg sagen. Die Geschichte wird definitiv anders als all meine anderen Geschichten und sie wird definitiv nichts für schwache Nerven sein! Mehr verrate ich aber nicht, ein bisschen Spannung will ich euch ja noch lassen ;) Also viel Spaß beim lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ihr Lieben!

Es tut mir unheimlich leid das es so lange gedauert hat, mit dem hochladen. Ich habe es auf dieser Plattform schlichtweg vergessen aber ich gelobe Besserung! Ich habe mir fest vorgenommen auf dieser Seite aktiver zu werden :) <3 Komplett anzeigen

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Prolog

~Prolog~
 

Viele denken, dass Schicksal sei vorhersehbar, aber genau das ist es eben nicht. Das Schicksal hält für uns viele Wege bereit. Wege, die wir jetzt noch gar nicht kennen oder auch nur erahnen können. Manchmal stehen wir in unserem Leben an einer Kreuzung und müssen uns entscheiden, welchen Weg wir gehen.
 

Ist es Schicksal, welchen Weg wir wählen? Ist es vielleicht gar nicht unsere eigene Entscheidung, sondern die des Schicksals? Hält das Schicksal nur einen Weg für uns bereit oder mehrere? Hält das Schicksal nur gute Dinge für uns bereit? Oder ist auch das Schicksal für schlechte Dinge verantwortlich? Wer entscheidet eigentlich, ob etwas Schicksal ist oder nicht?
 

Ist es Schicksal, dass wir mit unserer Freundin zusammen kommen, Kinder kriegen und alt werden, die wir schon seit Kindertagen kennen? Ist es Schicksal, dass sich unsere Eltern irgendwann einmal trennen werden? Ist es Schicksal, dass wir unseren Bruder oder unsere Schwester bei einem Autounfall verlieren? Ist es Schicksal, dass man sich trennt, obwohl man von Hochzeit geträumt hat?
 

Wie viele Wege hält das Schicksal wohl für uns bereit? Entscheidet das Schicksal, wie viel wir vom Leben lernen? Von den guten und den schlechten Dingen?
 

Das Schicksal meint es entweder gut mir dir oder schlecht. Doch es ist nie vorherzusehen, welchen Weg es wählen wird. Denn gegen das Schicksal bist du machtlos. Es kann sich von einem Moment zum anderen ändern.
 

Brutal.
 

Ohne Ankündigung.
 

Mit voller Wucht.

Kapitel 1

~Kapitel 1~
 

Mühsam schleppte Kari ihren Einkauf nach oben. Natürlich war es wieder typisch das an einem warmen Nachmittag im August der Fahrstuhl nicht funktionierte und Kari nun den Einkauf in den sechsten Stock schleppen durfte. Nachher würde sie den Vermieter anrufen und ihm Feuer unter dem Hintern machen damit der Fahrstuhl wieder schnell in Betrieb war. Hoffentlich würde es nicht so lange dauern wie das letzte mal. Fast eine Woche ging der Fahrstuhl nicht. Und genau zu diesem Zeitpunkt war auch Takeru nicht da gewesen, sondern wegen seinem Buch auf Lesetour gewesen. Zum Glück hatten Tai und Matt ihr mit dem Einkauf geholfen und hatten brav alles nach oben geschleppt. Zum dank hatte sie dann für die beiden gekocht. Eigentlich könnten Takeru und sie Tai und Matt mal wieder besuchen fahren.
 

Fluchend öffnete Kari die Tür und versuchte den Einkauf nicht fallen zu lassen. Irgendwas war aber auch immer. Es war als wollte sie heute jemand ärgern. „Drei Kreuze wenn ich heute Abend im Bett liege.“, kam es grummelnd von der Braunhaarigen, als sie die Tür endlich geöffnet hatte.
 

In der Wohnung angekommen empfing sie eine angenehme kühle. Sie war froh das die brennende Hitze noch nicht das innere der Wohnung erreicht hatte. Als Kari aus ihren Schuhen schlüpfte, stellte sie fest das ihr Freund auch schon zu Hause war. In dem Moment ging die Badtür auf und Takeru kam raus. Frisch geduscht, seine Haare waren noch nass. Er hatte ein weißes Hemd an, was einen feinen Kontrast zu seiner bräune bildete. An diesen Anblick würde sie sich nie gewöhnen können. Jedes mal aufs Neue raste ihr Herz dabei und sie verspürte den Drang Takeru an sich zu ziehen und ihn nie wieder los zu lassen.
 

„Du bist ja schon zu Hause.“, lächelte sie ihn an und legte ihren Schlüssel in die Schüssel.
 

Takeru kam ihr entgegen und nahm ihr den Einkauf ab, nur um ihr danach einen Kuss auf den Mund zu drücken. „Es ging beim Verlag zum Glück ganz schnell. Ist alles okay bei dir? Du siehst so fertig aus.“ Er musterte sie von oben bis unten.
 

Kari konnte sich vorstellen welches Bild sie wohl grade abgeben musste. Ihre Hose war schmutzig, da sie mit den Kindern draußen gespielt hatte. Für eine Abkühlung hatte sie auch gesorgt und zum dank hatten die Kinder ihre Hose mit Matsch bearbeitet. Verschwitzt war sie auch, weil sie sechs Stockwerke den Einkauf nach oben schleppen durfte. Was ihr Freund eigentlich wissen müsste. Sie streckte ihm die Zunge raus und strich ihm durch seine nassen Haare. „Charmant wie immer. Ich weiß ich sehe schrecklich aus. Ich will nicht wissen wie du aussahst, als du hier oben angekommen bist.“ Sie verdrehte die Augen und lief vor in die Küche.
 

Takeru blieb einen Moment stehen und dachte über ihre Worte nach. Er verstand nicht was seine Freundin von ihm wollte und folgte ihr verwirrt in die Küche. Er stellte die Tüte mit dem Einkauf ab und sah Kari an. „Was meinst du damit?! Wie hätte ich denn aussehen sollen?“
 

„Na genauso wie ich? Oder willst du mir sagen du bist nicht völlig verschwitzt hier oben angekommen? Sag mir nicht sechs Stockwerke sind für dich ein Kinderspiel.“, verdrehte Kari genervt die Augen und stöhnte laut auf.
 

„Ach der Fahrstuhl funktioniert schon wieder nicht? Ich hatte wohl noch Glück, bei mir hat er funktioniert.“, zuckte Takeru mit den Schultern und fing langsam an den Einkauf auszuräumen.

Kari stemmte die Hände in die Hüfte und stieß einen Fluch aus. „Es kann doch nicht wahr sein das ich so ein Pech hatte. Ich wette mit dir das Ding funktioniert morgen auch wieder nicht.“ Sie öffnete den Kühlschrank und nahm sich den Krug voll mit Eistee raus um sich ein Glas davon einzugießen. Danach stellte sie den Krug wieder weg und setzte sich auf einen Stuhl. Sie schüttelte den Kopf und trank einen Schluck.
 

Takeru lehnte sich gegen die Anrichte, verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah auf seine Freundin hinab. „Hattest du heute auf Arbeit einen schlechten Tag, oder warum bist du so aufgebracht?“
 

Kari schüttelte den Kopf und reichte Takeru das Glas, welches er sofort wieder nachfüllte. Noch immer verstanden sie sich blind und ohne viel Worte. Das war schon immer so bei ihnen gewesen und Kari war froh das sie dies auch in der Beziehung beibehalten hatten. „Nein es ist alles okay. Ich bin einfach nur frustriert das der Fahrstuhl schon wieder nicht ging und ich sechs Stockwerke, mit dem Einkauf hoch laufen durfte.“, sie verzog das Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
 

„Wir rufen morgen den Vermieter an und sagen ihm bescheid. Und wenn der Fahrstuhl in ein paar Tagen immer noch nicht funktioniert dann überlegen wir uns was anderes, okay?“, wuschelte Takeru ihr durch die Haare und lachte, als sie seine Hand weg schlug und ihre Haare wieder in Ordnung brachte.
 

„Wie war es eigentlich im Verlag? Was wollten sie denn nun von dir?“
 

Sofort begannen Takerus Augen zu strahlen und ein lächeln erschien auf seinen Lippen. „Sie haben mir gesagt das das erste Buch super läuft. Das Buch über unsere Abenteuer ist ein voller Erfolg und die Verkaufszahlen steigen mit jedem Tag mehr und mehr. Sie haben mich heute gefragt ob ich nicht auch den zweiten Teil schreiben und veröffentlichen will.“
 

Kari sprang auf und fiel ihrem Freund um den Hals. „Takeru das ist ja wunderbar! Ich freu mich so für dich. Ich habe es dir doch von Anfang an gesagt. Du musst nur an dich glauben. Ich bin so stolz auf dich.“
 

„Ich werde es machen. Ich werde unser zweites Abenteuer auch aufschreiben. Ich hoffe nur er läuft auch so gut wie der erste Teil.“
 

Kari schlang ihm die Arme um den Nacken und sah ihm in die Augen. „Du musst nur an dich glauben. Ich weiß das du fantastisch schreiben kannst und ich bin mir sicher das das auch andere Leute so empfinden.“
 

„Ich will es hoffen. Ich hätte nie gedacht das mein erstes Buch so gut ankommt. Und jetzt sogar noch eine Fortsetzung. Wahnsinn.“, murmelte Takeru und fuhr sich durch die Haare. Noch immer konnte er es nicht fassen. Nie hatte er es für möglich gehalten das sein erstes Buch so gut ankommen würde. Und jetzt würde er sogar das zweite Abenteuer der Digiritter aufschreiben.
 

Er schaute zu Kari, die grade dabei war den Einkauf weg zu räumen. Wenn sie nicht gewesen wäre hätte er vermutlich nicht mal das erste Buch veröffentlicht. Viel zu groß war seine Angst gewesen das sich keiner dafür interessieren würde und er sich falsche Hoffnungen gemacht hatte. Doch seine Freundin hatte ihm den Rücken gestärkt, wie schon so oft. Und schließlich hat er sich doch dazu durchgerungen und sein Skript zu einem Verlag geschickt. Einige Monate später hielt er er sein erstes Buch in den Händen und war ungleich stolz darauf. Natürlich hatte er noch einiges überarbeiten müssen doch das war ihm egal gewesen. Er war damals wieder oft in der Digiwelt gewesen und hatte sich wieder an die ganzen Abenteuer erinnert. Kari hatte es nichts ausgemacht das sie manchmal Nächtelang auf Takeru verzichten musste. Sie hatte alles hingenommen ohne sich zu beschweren. Takeru war unglaublich stolz darauf das sie seine Freundin war. Er zog sie in seine Arme und betete ihren Kopf auf seiner Brust. „Ich liebe dich, Hika.“
 

Sie lächelte und schlang die Arme um seinen Körper. „Und ich liebe dich, Keru.“ Sie blickte nach oben und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „So und jetzt muss ich unbedingt unter die Dusche. Ich habe das Gefühl der Matsch saugt sich an meinem Körper fest.“
 

„Ich mach uns in der Zeit was zu essen.“, lachte er und strich ihr über die Haare. Selbst dort hatte sich Sand angesammelt. Anscheinend haben die Kinder Kari mal wieder mit dem Sandkasten verwechselt.
 

„Können wir nachher auf der Couch essen und nebenbei fernsehen?!“, fragte Kari und sah ihn mit großen Augen an und biss sich leicht auf die Lippe. Bei diesem Blick konnte er unmöglich nein sagen und nickte daher mit dem Kopf. Kari strahlte über das ganze Gesicht, warf ihm noch einen Luftkuss zu und verschwand dann ins Bad um endlich zu duschen.
 

Eine halbe Stunde später saßen Kari und Takeru auf der Couch, während der Fernseher nebenher lief. Kari hatte sich an Takeru gelehnt und verfolgte beiläufig das Geschehen im TV.
 

„Wann willst du eigentlich mit dem schreiben für dein neues Buch anfangen?!“, fragte Kari und sah zu ihrem Freund.
 

Takeru zuckte mit den Schultern und legte einen Arm um sie. „Ich habe ja schon damals damit angefangen, weil mich die Schreibwut gepackt hatte. Es fehlt zwar noch einiges aber es ist nicht mehr so viel. Der Verlag meinte aber das es in drei Monate fertig sein sollte.“
 

„Bei welcher Stelle bist du jetzt?“, fragte Kari und legte sich eine Decke um. Bald würde der Herbst kommen und Kari freute sich schon jetzt auf diese Jahreszeit.
 

„An der Stelle wo wir den Digimonkaiser besiegt haben. Ich will vorher noch mit Ken darüber reden ob das für ihn wirklich okay ist und alles. Das letzte was ich will ist das er sich unwohl fühlt, sobald das Buch erscheint.“
 

Kari hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. „Das ist genau die richtige Einstellung. Du willst Ken ja nicht bloss stellen oder etwas in der Art. Immerhin gehört er zu unseren Freunden. Und was das wichtigste ist. Er hat sich sehr zum positiven verändert.“
 

Takeru nickte mit dem Kopf und klaute seiner Freundin ein Stück Melone. Kari verdrehte die Augen und musste dann doch schmunzeln. Das war eben typisch für ihren Freund.
 

„Haben wir eigentlich schon Pläne für das Wochenende?“, fragte Takeru und stellte den Teller wieder auf den Tisch.
 

„Nein noch nicht. Aber ich dachte es wäre mal wieder schön wenn wir Tai oder Matt besuchen fahren. Wir haben die beiden schon eine weile nicht mehr gesehen.“
 

„Warum machen wir nicht alle etwas zusammen? Wir könnten doch zu Tai fahren und einen schönen Nachmittag in seinem Garten verbringen.“, zuckte Takeru mit den Schultern und griff nach seinem Handy um seinem großen Bruder zu schreiben. Matt würde bestimmt auch zu Tai kommen. Tja und Tai musste dann einfach damit leben wenn sie beschlossen ihn und Mimi einen Nachmittag lang zu ärgern.
 

„Meinst du Tai hat auch nichts dagegen?“, fragte Kari, als sie die Nachricht las die Takeru an Matt geschrieben hatte.
 

„Ach der kann das ab. Außerdem kann er seinen kleinen Schwester nie lange böse sein. Bevor er mir oder Matt den Kopf abreißt schick ich dich einfach rein. Dich krieg ich nämlich als ganzes wieder.“
 

„Na danke aber auch.“, lachte Kari und boxte Takeru leicht in die Seite und schüttelte dann doch den Kopf. „Ich werde Tai einfach anrufen und ihm sagen das wir kommen. Und ein nein werde ich nicht akzeptieren.“, grinste Kari und gähnte.
 

Takeru lächelte seine Freundin sanft an, als er aufstand und ihr hoch half. „Lass uns ins Bett gehen und schlafen. Wir müssen beide morgen wieder früh raus. Morgen können wir die Pläne für das Wochenende weiter ausführen.“
 

Kari nickte mit dem Kopf und folgte Takeru ins Schlafzimmer. Sie war einfach nur glücklich. Auch wenn die Arbeit manchmal stressig war so hatte sie doch immer einen Grund sich auf zu Hause zu freuen. Nämlich weil er dort auf sie wartete. Und sobald er sie in den Arm nahm, war für Kari die Welt in Ordnung. So lange sie ihn an ihrer Seite hatte war das Leben für sie einfach nur Perfekt....
 

Wind ist der Welle

Lieblicher Buhler;

Wind mischt von Grund aus

Schäumende Wogen.

Seele des Menschen,

Wie gleichst du dem Wasser!

Schicksal des Menschen,

Wie gleichst du dem Wind!

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Kapitel 2

~Kapitel 2~
 

Summend stand Kari in der Küche, packte den Korb fertig und lauschte der Musik, die aus dem Radio kam. Takeru war gerade im Bad und machte sich fertig, damit sie bald los konnten. Wie jeden Samstag hatten sie den Tag damit begonnen, ausgiebig auszuschlafen. Danach waren sie schnell einkaufen gefahren und nun machten sie sich fertig, um bald zu Tai und Mimi fahren zu können. Matt und Sora sollten sie dort treffen, denn auch die zwei wollten den Nachmittag mit ihnen verbringen. Zufrieden schloss Kari den Korb und stellte ihn schon mal in den Flur, damit sie ihn auch ja nicht vergaß. Takeru kam aus dem Bad und rubbelte sich nebenbei die Haare mit einem Handtuch trocken.
 

„Haben wir eigentlich eine Zeit ausgemacht oder fahren wir einfach los?“, fragte er seine Freundin und sah ihr nach, als sie wieder in die Küche lief. Er folgte ihr und lehnte sich gegen die Anrichte.
 

„Tai meinte, wir sollen dann einfach los gehen. Sie sind ja sowieso da, also von daher“, zuckte Kari mit den Schultern und öffnete ihre Handtasche, um zu gucken, ob sie auch alles drin hatte, was sie nachher brauchen würden. Nach einem kurzem Überprüfen schloss sie diese wieder und drehte sich zu Takeru. Sie schlang die Arme um ihn und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust, atmete seinen Duft tief ein. Er schlang die Arme um ihre Taille und legte sein Kinn auf ihren Kopf ab.
 

„Ich bin eigentlich so gut wie fertig und du?“, fragte Takeru und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, als Kari ihn anblickte. „Ich bin startklar.“ Er nickte mit dem Kopf und löste sich von seiner Freundin. „Ich beeil mich!“ Er gab Kari noch einen Kuss auf den Mund und verschwand dann wieder ins Bad. Keine fünf Minuten später kam Takeru wieder raus und war startklar. Kari griff nach ihrer Handtasche, schnappte sich eine Jacke und verließ mit Takeru die Wohnung.
 

Kari setzte sich schon einmal ins Auto, während Takeru den Korb in den Kofferraum tat und dann ebenfalls einstieg. Er schnallte sich an und fuhr los. „Ob Matt und Sora schon da sind?“, fragte er und blieb an einer Ampel stehen. Kari zückte ihr Handy, tippte ein paar Tasten und lächelte gleich darauf. „Sie sind schon da. Sora meinte, wir sollen uns beeilen, es ist kaum auszuhalten mit Tai und Matt.“ Takeru schmunzelte, als er wieder aufs Gas drückte. „Haben sich die beiden wieder besonders lieb heute, was?“ Seine Freundin seufzte und sah nach vorne. „Du kennst doch die beiden. Mit denen wird das Leben nie langweilig.“ - „Ganz bestimmt nicht.“
 

Nach einer halben Stunde im Auto erreichten Takeru und Kari das Haus, in dem ihr Bruder Tai mit seiner Frau Mimi wohnte. Letztes Jahr haben die beiden ihre Traumhochzeit gehabt und Kari hatte als Brautjungfer fungiert und zusammen mit Mimi die Hochzeit geplant. Sie stiegen aus dem Auto. Takeru lief schnell zum Kofferraum und holte den Korb raus, während Kari schon das Tor öffnete und klingelte. Kurz darauf wurde ihnen von Mimi geöffnet.
 

„Da seid ihr ja endlich“, lächelte Mimi und umarmte Kari und danach Takeru. „Wir hatten schon angst, wir müssen Tai und Matt alleine ertragen“, verdrehte Mimi die Augen und lief wieder ins Wohnzimmer, wo schon deutlich die Stimmen von Tai und Matt zu hören waren. Kari schlüpfte aus ihren Schuhen und folgte Mimi ins Wohnzimmer. Als Tai seine kleine Schwester erblickte, stand er auf und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wo hast du denn deinen Freund gelassen?“
 

„Der bringt den Korb in die Küche“, sagte Kari und umarmte danach Matt und Sora und pflanzte sich auf das Sofa. Wie aufs Stichwort betrat danach Takeru das Wohnzimmer und begrüßte seinen Bruder und dessen Freundin und danach Tai. Er setzte sich neben Kari und legte einen Arm um ihre Schulter. Automatisch legte Kari ihre Hand auf den Oberschenkel von Takeru. Es waren kleine Gesten, die inzwischen ganz automatisch passierten.
 

„Ihr habt ja noch eure Köpfe dran. Nach der SMS von Sora, hatte ich mindestens einen Kopf auf dem Boden erwartet“, kam es von Takeru, als er seinen Bruder und dann zu Tai sah und die beiden frech angrinste.
 

Wütend funkelte ihn der Braunschopf an. „Wir können ja mit deinem Kopf anfangen, Zwergnase!“ Takeru lachte nur über die Worte von Tai und schüttelte schließlich den Kopf.
 

„Du bist unmöglich, Taichi!“, rief seine Frau entrüstet und schlug ihm gegen den Arm und sah ihn entsetzt an. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und konnte nicht fassen, dass ihr Mann wirklich so frech war. Doch sie wusste auch, dass dies alles nur Spaß war. „Wenn du seinen Kopf abreißt, kannst du die Sauerei nachher wegmachen.“ Tai nickte nur mit dem Kopf und grinste breit.
 

Takeru ließ sein Glas sinken und sah Mimi an. „Moment mal! Ich dachte, du bist auf meiner Seite?“ Mimi zuckte nur mit den Schultern und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Ich will nur kein Blut auf dem schönen Teppich sehen. Der Rest ist mir egal.“
 

„Hallo?“, fragte Takeru entsetzt. Er sah zu seiner Freundin, die nur kicherte. Anscheinend hatte sie großen Gefallen daran, dass ihr Bruder und ihre Schwägerin ihn grade ziemlich mobbten. „Was lachst du da denn so? Hilf mir lieber.“
 

Kari schüttelte den Kopf und hob ihr Hände nach oben. „Das hier ist Tais und Mimis Haus. Ihr Haus, ihre Regeln.“
 

„Das heißt, wenn wir jetzt bei uns zu Hause wären und ich Tai eins mit der Bratpfanne überhauen würde, wäre das in Ordnung?“
 

Kari zuckte mit den Schultern. „So lange du dafür nicht unsere gute Pfanne nimmst.“ Zufrieden nickte Takeru mit dem Kopf und sah jetzt zu Tai, der alles andere als begeistert aussah. „Tolle Schwester habe ich da.“ Jetzt war es Takeru, der mit den Schultern zuckte. „Sie ist halt meine Freundin.“ „Und meine Schwester! Sie müsste zu mir halten!“
 

„Ich zieh euch einfach beide eins über die Rübe. Dann habe ich endlich meine Ruhe“, sagte Matt und setzte sein Bier an den Mund. Eine Weile hatte er stumm beobachtet, wie Takeru und Tai sich mit Worten belegt hatten und fieberhaft überlegten, wie sie den anderen endlich ruhig stellen konnten. Er fand die Idee gar nicht so schlecht, beiden eins überzuziehen. Die Ruhe wäre bestimmt himmlisch. Bevor er weiter denken konnte, hatte er ein Kissen gegen den Kopf bekommen. Erschrocken blickte Matt zu Tai, der nur fies grinste und was von Rache sagte. Matt stand auf und warf mit voller Wucht das Kissen zurück zu Tai.
 

„Jungs, jetzt hört auf damit. Bei meinem Glück schafft ihr es noch, eine Vase zu zerstören. Und nur damit ihr es wisst: Ihr kriegt dann beide von mir Hausarrest und dürft euch nicht mehr sehen“, drohend hatte Mimi einen Finger gehoben und sah beide nun ernst an. Das fehlte ihr noch, dass Beide ihre Wohnung auseinander nahmen.
 

„Und du meinst, du schaffst es, dass die beiden sich nicht sehen?“, fragte Sora und zog eine Augenbraue nach oben. Sie wusste selbst, dass Tai und Matt ein starkes Band verband und das Mimi es wirklich schwer haben würde, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
 

Mimi seufzte und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Natürlich weiß ich, dass ich es nicht schaffen würde.“ Tai und Matt nickten mit dem Kopf und die beiden Mädchen seufzten. Manchmal waren ihre Männer einfach unmöglich.
 

„Wollen wir dann mit dem Grillen anfangen? Ich kriege langsam Hunger.“ Kari sah in die Runde. Wenn nicht, würde sie sich einfach über den Salat hermachen, den sie zu Hause zubereitet hatte. Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, wie auch Matt und Tai mit dem Kopf nickten.
 

„Los, komm mit. Du kannst uns helfen. Außerdem ertrage ich Tai alleine nicht“, sagte Matt an seinen Bruder gewandt, als Tai nach draußen in den Garten ging. Takeru nickte mit dem Kopf, drückte Kari einen Kuss auf die Lippen und verschwand dann mit seinem Bruder nach draußen.
 

„Und jetzt genießen wir mal fünf Minuten diese Ruhe“, seufzte Mimi, lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. Sie liebte Tai, aber manchmal konnten er und Matt wirklich anstrengend sein. Sie öffnete ihre Augen und richtete sich auf und sah zu ihrer Schwägerin. „Du kannst froh sein, dass Takeru nicht ganz so durchgeknallt ist wie dein Bruder.“
 

Kari nickte mit dem Kopf. „Ich bin mit ihm aufgewachsen. Ich weiß genau, was du meinst und fühle mit dir. Tai hat wirklich Glück, dass er so eine tolle Frau wie dich an seiner Seite hat. Wahrscheinlich hätte jede andere schon das Handtuch geworfen.“
 

Sora lachte und schüttelte den Kopf. „Ihr seid echt gemein. So schlimm ist Tai jetzt nun auch nicht“, nahm sie ihren besten Freund in den Schutz und wischte sich die ersten Lachtränen weg. Zum Glück hatte Tai sich gebessert und war nicht mehr ganz so schlimm wie früher. Der Wirbelwind war langsam erwachsen geworden, was wahrscheinlich auch an Mimi lag, denn sie hatte einen positiven Einfluss auf ihn. Und egal wie oft sie sich neckten, man konnte deutlich spüren, wie sehr die beiden sich liebten.
 

„Wollen wir auch langsam nach draußen gehen? Wer weiß, was passiert, wenn wir nicht aufpassen. Vielleicht landet am Ende einer der Jungs auf dem Grill.“ Kari stand auf, nahm das Glas von Takeru in die Hand und folgte Mimi in die Küche, um ihr beim Tragen zu helfen.
 

Mimi packte alles in einen Korb und drückte Kari schon einmal das Besteck in die Hand. Sora nahm die Teller in die Hand und folgte Kari nach draußen. Kari und Sora stellten alles auf den Tisch, während die Jungs mit dem Grill beschäftigt waren.
 

„Jetzt hör doch mal auf das Fleisch alle zwei Minuten zu drehen. So wird das nie durch“, fluchte Matt seinen besten Freund an und riss ihm die Zange aus der Hand, um sicher zu gehen, dass Tai es nicht gleich wieder umdrehte. Tai schubste seinen besten Freund leicht und lachte dann. „Wie die kleinen Kinder“, seufzte Takeru, verdrehte die Augen und sah sich hilfesuchend nach seiner Freundin um. Kari lief zu ihm und schlang einen Arm um ihn. „Pass auf, sonst landest du gleich auf dem Grill“, hob Matt drohend die Zange und fuchtelte damit vor seinen Augen rum.
 

„Da müsst ihr aber erst einmal an mir vorbei“, sagte Kari und drückte Takeru einen Kuss auf die Wange. „Brav“, murmelte Takeru und hauchte Kari einen Kuss auf die Lippen.
 

„Mein Gott, nehmt euch ein Zimmer“, kam es genervt von Matt, der die beiden angrinste.
 

„Hör auf. Ich bin froh, dass ich es halbwegs verkraftet habe, dass die beiden zusammen gezogen“, seufzte Tai und steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner Jeans. Noch immer war es für ihn komisch, dass Kari jetzt mit Takeru zusammen wohnte und er hatte sich nur langsam daran gewöhnt. Für ihn war sie immer noch das kleine Mädchen, mit dem er sich damals ein Zimmer geteilt hatte. Aber Kari war erwachsen geworden und Tai musste sie ziehen lassen. Und er wusste, dass Takeru gut auf sie aufpassen würde.
 

„Ich könnte dich jetzt weiter ärgern, aber ich lass es.“ Matt schüttelte seinen Kopf. Er liebte es, seinen besten Freund zu ärgern, aber er hätte mir seiner Aussage, die ihm im Kopf herumschwirrte, auch seinen Bruder und dessen Freundin in Verlegenheit gebracht und das wollte er verhindern. Bei den drei Mädchen konnte man nie wissen, wann man, natürlich ganz aus Versehen, in den Pool geschubst wurde.
 

„Jetzt hört endlich damit auf und kümmert euch um das Essen. Wir haben schließlich alle Hunger!“, sagte Sora und half Mimi dabei, den Tisch zu decken.
 

„Ist ja okay.“ Tai und Matt verdrehten die Augen und kümmerten sich dann darum, dass Sora und die anderen schnell etwas zu essen bekamen. Am Ende würden sonst die beiden selbst auf dem Grill landen.
 

*
 

Gesättigt saßen die 6 im Garten und waren in ein Gespräch über die Zukunft vertieft. Sie sprachen über ihre Wünsche und darüber, was sie schon alles im Leben erreicht hatten. Natürlich kam das Thema auch auf die Vergangenheit. Denn es war eine gemeinsame Vergangenheit, die sie alle geprägt hatte.
 

„Du kannst froh sein, dass Mimi noch immer mit dir verheiratet ist. Es ist bestimmt nicht gerade leicht für sie“, zuckte Matt belustigt mit den Augenbrauen, als Tai auf die Hochzeit zu sprechen kam.
 

„Ach, halt die Klappe!“
 

„Jetzt geht das schon wieder von vorne los“, verdrehte Mimi genervt die Augen. „Ishida, benimm dich! Ansonsten habe ich dich heute das letzte Mal eingeladen.“ Matt rollte mit den Augen. Irgendwie bekam er das fast andauernd von Mimi an den Kopf geworfen und saß zwei Tage später trotzdem wieder in ihrem Wohnzimmer.
 

„Ich glaube, bei euch beiden wird das auch nicht mehr so lange dauern, bis ihr heiraten werdet“, sagte Sora und sah Kari und Takeru an. Tai verschluckte sich an seinem Getränk und hustete stark. Mimi sprang sofort auf, um ihrem Mann zu helfen, indem sie ihm auf den Rücken klopfte.
 

Der Wind spielte mit Karis Haaren, als sie erst zu Takeru und dann zu Sora sah. „Ach, das hat alles noch Zeit. Wir sind ja noch recht jung.“
 

„Danke“, keuchte Tai und Kari war sich nicht sicher, ob das seiner Frau oder ihrer Aussage galt.
 

Takeru griff nach ihrer Hand und streichelte sanft darüber. Sie sahen sich in die Augen und Kari spürte sofort, dass er das Gleiche dachte wie sie. Sie liebten sich und waren unsagbar glücklich zusammen. Aber sie genossen das, was sie gerade hatten.
 

„Ja, schon, und ihr solltet das auch alles nicht überstürzen. Aber für mich war es irgendwie immer klar, dass ihr eines Tages zusammen kommen werdet. Das hat man früher schon gemerkt. Ihr wart immer sehr um den anderen besorgt, habt aufeinander aufgepasst und wolltet, dass es den anderem gut ging.“
 

„Sora hat recht. Es war Schicksal, dass ihr zusammen gekommen seid!“, nickte Mimi mit dem Kopf und lächelte die beiden an. Jeder hatte es damals schon gesehen, dass die beiden mehr füreinander empfanden. Jeder, außer die beiden selbst. Es hatte seine Zeit gedauert, bis auch Kari und Takeru zu ihren Gefühlen gestanden haben. Aber seitdem waren sie glücklich.
 

Schicksal, dachte Kari verträumt, als sie Takeru ansah. Ja, vielleicht war es ja wirklich ihr Schicksal, dass sie mit Takeru zusammen gekommen und so glücklich mit ihm war. Auf jeden Fall hatte das Schicksal es verdammt gut mit Kari gemeint. Denn sie war sich sicher, dass ihre Beziehung zu Takeru ewig halten würde.
 


 

Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen,

die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen.

Jean de La Fontaine

Kapitel 3

~Kapitel 3~
 

~Flashbackteil~
 

„Ein Date?“, fragte Kari und sah unsicher ihren besten Freund Takeru an. Seit einiger Zeit hatten sie sich eingestanden, dass sie mehr füreinander empfanden als nur Freunde. Hin und wieder war es sogar zu einem Kuss gekommen. Trotzdem fühlte Kari sich irgendwie überrumpelt, als Takeru sie fragte, ob sie mit ihm ausgehen würde. „Du meinst nicht als Freunde, sondern mehr?“ Ihre Stimme klang unsicher und sie presste die Bücher an sich, hatte Angst, dass diese gleich aus ihren Armen fallen würden.
 

Takeru sah hinter sich, ob jemand im Gang sie belauschte. Das fehlte ihm gerade noch, wenn jemand sie belauschte und er vor versammelter Mannschaft einen Korb von Kari bekam. Es war nicht nur so, dass er ihre Unsicherheit spürte, sondern dass er selber unsicher war. Auch er hatte angst, dass alles schief ging und er dann auch seine beste Freundin verlor. Er fuhr sich durch die Haare und zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Wir empfinden doch mehr füreinander. Das hat der Kuss doch bewiesen.“
 

Kari schluckte, als sie an den Kuss dachte. Sie waren bei Takeru im Zimmer, um für eine Prüfung zu lernen, als sie sich plötzlich eine wilde Kissenschlacht geliefert hatten. Sie war irgendwann auf sein Bett gefallen und Takeru hatte sich auf sie gelegt, um sie kitzeln. Doch dann lag ein Knistern in der Luft. Sie sahen sich stumm in die Augen, bis Takeru sich zu ihr runter gebeugt hatte, um sie zu küssen. Das war der Moment, der alles verändert hatte. Nach langem Zögern nickte Kari schließlich mit dem Kopf. „Okay, dann gehen wir heute Abend aus.“
 

Takeru blinzelte ein paar mal und sah sie mit großen Augen an. Es schien fast so, als dachte er, er habe sich verhört, bis Kari ihre Worte wiederholte. „Dann hole ich dich nachher von Zuhause ab. Was hältst du von Kino und danach gehen wir vielleicht etwas essen? Ich zahle – keine Widerrede!“, rief er, als Kari ihm widersprechen wollte. Takeru dachte nicht im Traum daran, sie zahlen zu lassen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Mann bei einem ersten Date die Rechnung übernahm. Die Schulklingel ertönte. „Ich werde dann mal. Wir sehen uns dann heute Abend.“ Takeru nahm ihre Hand und drückte sie fest, bevor er sich umdrehte und in sein Klassenzimmer lief.
 

*
 

Mit klopfendem Herzen öffnete Kari die Tür und lächelte Takeru schüchtern an. Sie kannte sich schon so lange und trotzdem war diese ganze Situation für Kari völlig surreal. Es war komisch, seinen besten Freund zu sehen und zu wissen, dass sich ab jetzt alles ändern würde. Sie waren beide dabei einen neuen Weg einzuschlagen. Einen völlig unbekannten Weg. Einen Weg, der ihnen angst machte. Aber trotzdem wollten sie diesen Weg gehen und schauen, was sie erwarten würde. Es war die Ungewissheit, die für die beiden doch einen Reiz hatte, genau diesen Weg zu probieren.
 

„Du siehst wunderschön aus“, murmelte Takeru und sah an Kari runter. Sie trug ein rosafarbenes Kleid, welches ihr bis zu den Knien reichte und mit Rüschen bedeckt war. Ihre Haare, mittlerweile länger, trug sie zu einem Seitenzopf. Ein dezentes Make Up rundeten ihr Outfit ab. Kari war nie der Typ, der viel Make Up benutzt und sie hatte es auch gar nicht nötig. Kari war von Natur aus wunderschön.
 

„Danke. Du aber auch“, murmelte Kari und spürte, wie ihr eine Röte ins Gesicht schoss. Irgendwie war ihr die ganze Situation furchtbar peinlich. Sie stand wie ein kleines Schulmädchen vor Takeru und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie ihre Handtasche nahm und zusammen mit Takeru die Wohnung verließ. Draußen angekommen empfing sie die kühle Abendluft. Aber sie war für Kari nicht unangenehm. Im Gegenteil, sie genoss sie, da sie ihr erhitztes Gesicht ein wenig abkühlte.
 

Schweigend liefen die beiden in Richtung Kino. Sie wusste nicht warum, aber das Anschweigen war irgendwie unangenehm für sie. Aber ein Thema zum Reden fiel ihr auch nicht ein. Es war zum Verrückt werden. Fieberhaft suchte sie nach einem Thema, über das sie reden konnten und was vielleicht die Atmosphäre ein wenig lockern würde. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Was für einen Film schauen wir uns eigentlich an?“
 

Takeru lächelte sie an und nahm ihre Hand. „Lass dich überraschen“, sagte er geheimnisvoll und lachte, als Kari ihn empört ansah. „Du willst es mir wirklich nicht sagen?“, fragte Kari nach und Takeru schüttelte den Kopf. Er wusste genau wie ungeduldig sie war, wenn es um eine Überraschung ging. Wie oft hatte Takeru mit ihr zusammen in der Wohnung nach den Weihnachtsgeschenken gesucht? Immer wieder hatte Kari ihn dazu angestachelt und er hatte ihr dabei geholfen, obwohl er ganz genau wusste, dass sie die Geschenke nicht finden würden.
 

„Das ist gemein“, flüsterte Kari leise und sah ihn flehend an. Verdammt, das versuchte sie immer, wenn sie ihn zu etwas überreden oder was von ihm wissen wollte. Und meistens wurde er schwach und verriet ihr alles. Aber dieses eine Mal wollte er standhaft bleiben und ihr nichts erzählen. Die Karten hatte er schon auf dem Weg zu Kari gekauft, so würde sie es erst erfahren, wenn sie im Kinosaal saßen. „Diesmal zieht dieser Blick nicht bei mir.“

„Pff.“ Kari verdrehte die Augen.
 

Als sie am Kino ankamen, zog Takeru sie gleich weiter und zeigte die Karten vor. Natürlich versuchte Kari einen Blick auf die Karten zu erhaschen, aber Takeru hatte sich so vor sie gestellt, dass es einfach unmöglich war etwas zu sehen. Frustriert folgte sie ihm, als er sich Popcorn kaufen ging. Manchmal war er wirklich unmöglich. Mit einer großen Portion Popcorn kam er wieder. „Wollen wir dann in den Saal gehen?“, fragte Takeru, während er in die Popcorntüte griff und sich eine Handvoll raus nahm. Kari nickte mit dem Kopf und war schon gespannt, welchen Film sie schauen würden. Hoffentlich war es kein Actionfilm. Es musste ja auch nicht unbedingt eine Schnulze sein. Sie wollte einfach einen Film schauen, der ihr gefiel und bei dem sie den Abend genießen konnte.
 

Als Kari vor dem Saal das Filmplakat sah, blieb sie stehen und sah Takeru an. „Du hast es dir gemerkt?“, fragte sie leise. Als er mit dem Kopf nickte, lächelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke“, hauchte sie und sah ihm in die Augen. Er hatte tatsächlich Karten für den Film „Mein Weg zu dir“ gekauft. Und das war eine wahre Liebesschnulze! Sie hatte schon das Buch gelesen und am Ende geweint. Sie war sogar so aufgewühlt gewesen, dass sie danach zu Takeru gefahren war, um sich darüber aufzuregen, wie grausam das Schicksal sein konnte.
 

Er strich ihr über die Wange und sah sie sanft an. „Für dich immer wieder gerne. Ich habe sogar eine Packung Taschentücher dabei. Ich glaube, du wirst sie brauchen.“ Kari lachte und nickte mit dem Kopf. Sie hatte schon bei dem Buch Taschentücher gebraucht, also konnte man davon ausgehen, dass es bei dem Film auch so sein würde. Er ergriff ihre Hand und zog sie in den Saal.
 

*
 

„Geht es wieder?“, fragte Takeru, als sie das Kino verließen und Karis Tränen langsam versiegten. Sie schniefte kurz und nickte mit dem Kopf. Der Film hatte sie, wie erwartet, völlig aus der Bahn geworfen. Und obwohl sie das Ende schon kannte, war sie im Kino wieder geschockt gewesen und sie fragte sich, wie der Autor des Buches nur so grausam zu seinen Lesern sein konnte.
 

„Es ist immer noch so traurig. Obwohl ich schon wusste wie es ausgeht, kann ich mich damit immer noch nicht anfreunden“, seufzte Kari und lief neben Takeru in den Park, der gleich in der Nähe war. Sie wusste nicht, wo es als nächstes hingehen würde, aber war ihr auch egal, so lange er bei ihr war.
 

Takeru zuckte mit dem Schultern und wandte seinen Blick nach vorne. „Wer kann das schon – bei so einem Ende? Aber ich glaube, das liegt einfach in der Natur des Menschen. Wir haben doch alle gerne ein Happy End in unserem Leben.“ Kari dachte über seine Worte nach und nickte schließlich mit dem Kopf. Sie griff mit ihrer Hand nach seinem Arm und hielt sich an ihm fest.
 

„Ich bin froh, dass ich von deinem Buch das Ende schon kenne.“ Nun musste Takeru schmunzeln, als er den Worten von Kari lauschte. „Aber auch nur, weil du dabei warst.“

„Soll das etwa heißen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, dass du mir dann nicht verraten hättest, wie es ausgeht?“

„Nein.“ Empört sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. „Also das ist wirklich gemein von dir, Keru.“

„Wo bleibt denn da die Spannung, wenn man schon am Anfang weiß, wie etwas ausgeht? Dann kann man nicht mehr mitfiebern oder mit den Charakteren mitfühlen. Das Leben ist unsere eigene Geschichte, unser Buch. Und wir schreiben jede einzelne Seite selbst. Es wäre doch ziemlich langweilig, wenn man jetzt schon wüsste, wie das Leben in ein paar Jahren aussehen würde, oder?“
 

„Okay, du hast gewonnen.“ Kari griff nach Takerus Hand. „Aber das Ende war trotzdem hart. Wie er zu ihr gesagt hat: ,Ich habe dir das Beste gegeben, was ich habe'. Und dann dieses Ende. Ich muss sagen, mir gefällt der englische Titel besser. The best of me. Das klingt irgendwie nach mehr“, zuckte Kari mit den Schultern und runzelte ihre Stirn. „Aber genug von dem Film. Was machen wir jetzt?“

„Schlag was vor“, murmelte Takeru. Kari grinste und zog ihn hinter sich her. Lachend drehte sie sich um. „Ich habe da schon eine Idee.“
 

Takeru sah sie an und schüttelte lachend mit dem Kopf. Er wusste, dass Kari manchmal wirklich verrückte Ideen hatte, aber diese hier war nun völlig verrückt. Ausgerechnet hier wollte Kari ihr Date weiter führen? „Das kann nicht dein Ernst sein.“
 

„Doch ist es“, nickte Kari mit dem Kopf und ließ ihre Tasche in den Sand fallen und setzte sich auf die Schaukel. Obwohl sie ein Kleid trug, ging es erstaunlich gut und sie schaffte es sich grazil hinzusetzen, ohne, dass etwas verrutschte. Auf diesem Spielplatz waren sie alle oft gewesen und hatten zusammen gespielt. Hier hatten sie sich auch getroffen, als sie Matt und den anderen erzählt hatten, das drei neue Digiritter aufgetaucht waren. Sie war schon immer ein Mensch gewesen, der gerne in Erinnerungen schwelgte und dieser Platz gehörte für sie einfach dazu.
 

Takeru zögerte einen Augenblick, bevor er ihr folgte, sich hinter sie stellte und sie anschubste. Er vernahm das Lachen von Kari und sein Herz machte einen Hüpfer. Es freute ihn, wenn er ihr helfen konnte glücklich zu sein, sich frei zu fühlen. Durch die Abenteuer mussten Takeru und Kari damals plötzlich schnell eine gewisse Reife an den Tag legen. Eine Reife, wie es für Achtjährige eher untypisch war. Trotzdem hatte er in der Digiwelt viel erlebt und wollte die Abenteuer nicht mehr missen. Aber dennoch tat es gut, wenn sie einfach mal Kind sein konnten. Wobei das auch bald vorbei sein würde. Sie waren im letztem Schuljahr und bald müssten sie Pläne für die Zukunft schmieden.
 

Er setzte sich auf die Schaukel neben Kari und sah ihr dabei zu, wie sie immer weiter schaukelte. Nach einer Weile wurde Kari langsamer und ließ ihre Schuhe wieder im Sand versinken. „Wir waren schon eine Weile nicht mehr hier gewesen.“ Takeru sah sich für einen Moment lang um. Es hatte sich auf dem Spielplatz kaum etwas verändert, seit die diesen als kleine Kinder besucht hatten. Sogar die alte Wippe stand noch da. Und diese hatte schon deutlich bessere Tage gesehen.
 

„Vermisst du es manchmal?“, fragte Takeru und sah Kari wieder an. Mittlerweile war sie aufgestanden und lief zum Gerüst. Er erhob sich von der Schaukel und folgte ihr auf das Gerüst, setzte sich neben sie und ließ ebenfalls die Füße baumeln. „Sag schon“, forderte Takeru sie auf.
 

Kari seufzte und sah nach oben in den Sternenhimmel. „Manchmal.“ Mehr sagte Kari nicht, denn sie wusste, dass Takeru sie auch so verstand. Viele Worten waren bei ihnen einfach nicht mehr nötig. Er wusste auch so, dass sie es manchmal vermisste, einfach nur ein Kind ohne Sorge und Probleme zu sein. Kinder waren so unbeschwert und machten sich noch keine Gedanken um die Zukunft. „Aber ich vermisse mehr die alten Abenteuer.“
 

Takeru blinzelte kurz. Diese Aussage hätte er von ihr nun nicht erwartet. „Du vermisst das Kämpfen?“ „Das nicht. Aber ich vermisse es die Digimon, unsere Freunde, zu sehen. Ich vermisse es einfach in die Digiwelt zu gehen und dort mit den anderen zu sein. Das ewige Wegrennen und die Angst, das vermisse ich nicht!“ Takeru wuschelte ihr durch die Haare und lächelte sie an. „Wir können ja bald mal wieder in die Digiwelt gehen.“ Karis Augen begannen zu leuchten. „Wirklich?“, fragte sie leise. „Na, klar. Und die anderen fragen wir auch.“ Sie nickte begeistert mit dem Kopf und lehnte ihren Kopf gegen die Schulter von Takeru, ihre Hände verflochten sich wieder miteinander. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und dachte daran, was für ein außergewöhnliches erstes Date das doch war.
 

Eine Stunde später waren die beiden auf den Weg nach Hause. Besser gesagt, zu Kari nach Hause, denn Takeru hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu bringen und dafür Sorge zu tragen, dass sie gut ankam. Am Anfang hatte Kari es abgelehnt, doch es machte wenig Sinn in diesem Punkt, mit Takeru zu diskutieren.
 

Als sie vor ihrer Wohnungstür ankamen, sahen sich die beiden schüchtern in die Augen. Sie hatten einen tollen Abend gehabt, doch jetzt fragte Kari sich, wie sie sich wohl am besten von Takeru verabschieden sollte. Unsicher blickte sie zu Takeru, der eine Schritt näher auf sie zukam. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Eine Gänsehaut durchfuhr ihren Körper, als sie kurze Zeit später Takerus Lippen auf ihren spürte. Sie legte die Arme um seinen Nacken und presste sich näher an ihn heran. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn und ihr Körper begann zu kribbeln.
 

Sanft löste er sich von ihr und legte die Stirn gegen ihre. Er musste tief Luft holen, um sich wieder zu sammeln und einen klaren Gedanken zu fassen. „Schlaf gut, Hika.“
 

„Du auch“, murmelte sie und sah ihn an. „Danke für den tollen Abend.“ Sie lächelte und schloss ihre Tür auf. Bevor sie diese Schloss drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Melde dich, wenn du zu Hause bist.“
 

Keru steckte die Hände in seine Hosentaschen und nickte mit dem Kopf, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte. Er hat den Abend genossen. Kari hatte ihm mal wieder gezeigt, warum er sich in sie und ihre natürliche Art verliebt hatte. Heute war ihm wieder klar geworden, dass Kari das Mädchen war, mit dem er alt werden wollte.
 

Ich hab mal eine Geschichte gehört.

Seelen reisen nur zu zweit,

doch wenn sie auf die Welt kommen,

dann werden sie irgendwie getrennt &

dann fangen sie an zu suchen solange bis sie den finden,

der der Richtige ist, der vom Schicksal bestimmt wurde,

mit ihnen durchs Leben zu gehen.

Autor Unbekannt
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  DomX
2022-10-24T07:45:32+00:00 24.10.2022 09:45
Schade, dass die FF nicht weiter ging, raubt mir gerade das Interesse, sie überhaupt anzufangen... 😔
Von:  Tinebine
2015-11-24T16:48:06+00:00 24.11.2015 17:48
Süß <3
Der Schreibstil gefällt mir auch sehr gut und ich bin gespannt wie es weiter geht ^^

LG Tinebine

Von: abgemeldet
2015-01-05T20:56:28+00:00 05.01.2015 21:56
Also der Prolog geföllt mir schon einmal außerordentlich gut ;) Der Schreibstil ist super, mir sind keine nennenswerten Fehler ins Auge gesprungen, mich hat das hier auf jeden Fall angesprochen und neugierig darauf gemacht, was jetzt kommen wird!


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