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Die lange Reise zurück ins Glück

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey!
Schön das ihr euch hierher verirrt habt :3

Es ist schon etwas länger her das ich eine Fanfiction geschrieben habe.
Da mir im Moment einige Ideen im Kopf herumschwirren, dachte ich mir das es Zeit wird diese aufs Papier bzw. auf die Tastaturen zu bringen.
Die Story ist vom Manga Ao Haru Ride inspiriert, auch wenn einiges ähnlich ist werde ich der Verlauf der Geschichte und viele Einzelheiten abändern und meine eigenen Ideen herein bringen.
Meine Rechtschreibung ist nicht gerade die beste, aber wie sagt man so schön: Übung macht den Meister.
Also wäre ich froh wenn ihr nicht all zu hart mit mir ins Gericht geht deswegen ^^

Danke euch schon im Voraus fürs lesen.

Hier noch kurz die Zeichen erklärt die ihr in meiner FF finden werdet:

<..> Gedanken
<><><><> & kursiver Text = Zeit Sprung in die Vergangenheit
<><><><> Zeitsprung in der Gegenwart
"...": Dialog zwischen den Charakteren Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*Trommelwirbel*
Bin da wer noch?! XD
Zwar war es nicht leicht dieses Kapitel zu schreiben da ich immer wieder andere Ideen bekam, Sachen ändern musste etc.
Dieses Mal wird es von der Sichtweise von Shouta erzählt! Ja nachdem ich in den ersten paar Kapitel besonders von Aikos Sicht geschrieben habe, war es an der Zeit Shouta mehr in Szene zu setzen.

Hier erfährt ihr nämlich die Gründe für sein Verhalten gegenüber Aiko.
Ich habe es echt versucht ihn so gut wie möglich darzustellen damit ihr auch einen Einblick erhält was in ihm vorgeht und was für ein guter Kerl er eigentlich doch ist XD

Jedenfalls wünsche ich euch viel Spass beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist vollbracht! Ich habe wieder ein Kapitel geschafft :3
Ehrlich gesagt habe ein wenig mit Schreibblockade zu kämpfen gehabt, doch langsam fliessen die Ideen wieder durch meinen Kopf. Jetzt fehlt es nur alle schön eine Reihe zu bringen und nach und nach in die Geschichte einzubinden.

So lange lasse ich euch auch nicht warten...
Viel Spass mit dem Kapitel :)

Fett = Synchron (zwei Charas gleichzeitig hier: Aiko & Shouta) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*sich die Augen reibt*
Woah vorerst möchte ich mich bedanken für die lieben Kommentare die letztens dazu gekommen sind!
Es freut mich sehr das euch die Geschichte soweit gefällt, ehrlich gesagt rechnete ich nicht damit das mehr Leute sich hierhin verirren würden.

Also DANKE! :)
Bin echt gespannt wie euch dieses Kapitel so gefällt...es ist nicht wirklich soooo spannend da es sich einwenig mit dem Alltag auseinander setzt aber doch mit witzigen Momenten.
Ja ich gebe zu habe beim schreiben echt Schmunzeln müssen bei einigen Stellen, hoffe euch ergeht es auch so beim lesen und ich kann euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern :D

Nun genug von meiner Seite XD...
Viel Spass!


P.S: Die Sichtweise in diesem Kapitel ändert sich! Habe jeweils den Namen kursiv hingeschrieben wenn die Person wechselt :P Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Seit dem Tag an dem sich Shouta zur guter Letzt praktisch freiwillig in die Gruppe einbrachte waren einige Wochen vergangen. Die Wochenenden haben die fünf Jugendlichen bisher dazu genutzt um gemeinsam zu lernen. Einerseits um Shouta vor dem Ausschluss der Spezialklasse zu bewahren andererseits um mit guten Noten das erste Oberschuljahr abzuschliessen. Es war immer hoch angerechnet wenn man auf den Klassenlisten ganz oben stand. Auch unter der Woche, wenn sie früher Schulschluss hatten, setzten sich die Freunden in die Bibliothek hin um zu lernen. Jeder von ihnen war in einem bestimmten Schulfach besser als die anderen, so profitierten sie alle vom Austausch untereinander. Es entging aber niemanden das sich Shouta nicht wirklich grosse Mühe geben musste, er war eigentlich ganz klug. Ihm war es wohl zu langweilig um zu lernen weshalb seine Noten dann Mittelmässig ausfielen. Wer weiss vielleicht überraschte er alle am Ende. Trotzdem rechneten sie ihm hoch an, das er für das gemeinsame Lernen auftauchte und den anderen half wenn sie nicht weiter kamen. In der Zeit entwickelte eines der Mädchen gewisse Gefühle für einer der Jungs, die einzige Person die davon wusste war ihre engste Anvertraute. Leider war diese ohne es zu wissen auch ihre grösste Rivalin. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Erst Mal wollte ich mich ganz doll bedanken!
6 Favos bereits, hätte ich nicht gedacht als ich begonnen habe die Geschichte zu schreiben XD
Ich freue mich immer riesig über neue Leser!

Soooo es geht weiter :P
Ich möchte beifügen das ich ab jetzt in einigen Kapitel wohl aus der Sicht von mehreren Charas schreiben werde.
Natürlich bleibt der Hauptfokus auf meinen zwei Lieblinge :3

Wünsche euch viel Spass beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
ICH LEBE!
Ja noch bin ich am leben xD
Ich weiß das es eine Weile seit dem letzten Kapitel gewesen ist. Habe viele Prüfungen gehabt aber nun kann ich mich vorerst zurück lehnen und wieder voll aufs schreiben konzentrieren.

Da im meinem Kopf einiges herumschwirrt bin ich nicht dazu gekommen ein langes Kapitel (wie die bisherigen) zu schreiben.
Aber ich konnte euch auch nicht ewig lange auf so eines warten weshalb ich dieses kleines "spezial" Kapitel geschrieben habe.
Ich bin wirklich froh es endlich geschrieben zu haben...den ich habe oft angefangen aber nie zu Ende gekriegt BIS JETZT!
Ja durch schlechtes Timing kamen Neustarts am PC oder sonstige technische Probleme die meinen Text ausradierten und ich somit von Null auf beginnen musste.

Es ist mir bewusst das es vielleicht nicht gleich auf dem Niveau der anderen Kapitel ist. Jedoch bin ich zufrieden wenn es euch trotzdem gefällt. Es ist ein kleines Geschenk an euch da ihr immer fleißig dran seid beim lesen und mich mit euren Kommis ermutigt weiter zu schreiben. Jetzt spanne ich euch nicht länger auf die Folter...

Zeichen: Wie gehabt ... <bla bla> = Gedanken
<><><><> = Zeitsprung Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine Lieben

Bin momentan im Stress T_T Sorry das es so lange gedauert hat!
Dazu auch noch das es ein relativ kurzes Kapitel ist in dem nicht all zu gross etwas passiert...

Hoffe trotzdem es gefällt euch!
Ich bleibe für euch am Ball und hoffe das nächste Kapitel gelingt mir schneller und besser XD


Hab euch lieb

_BrokenWings_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho!
Boah ich kanns nicht fassen das ich bereits ein weiteres Kapitel fertig habe.
Ich weiss in letzter Zeit sind sie etwas kürzer. Liegt am Zeitmangel und muss gestehen das ich im Moment kleine Schreibblockaden habe.
Habe viele Ideen aber weiss noch nicht genau wie ich das ganze am besten mit einbeziehen kann in die Geschichte. Kommt aber schon noch :P
Bestimmt kriege ich es fertig euch ein längeres Kapitel zu bringen. Nur Geduld :3

BOAH!!! 11 FAVO'S :D Ich glaub ich träume....DANKE DANKE DANKE DANKE

Danke euch allen das ihr weiterhin mitlest und dabei seid!
Viel Spass

Eure _BrokenWings_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben!

Ich bin zurück! Yaay xD
Es hat mir sehr viel Zeit gekostet den Kapitel zusammen zu stellen, da mir oft das angefangene gelöscht wurde.
Verdammte PC Probleme -.-
Trotzdem hoffe ich das mein zusammen gestelltes Kapitel euch gefallen wird...bin sehr gespannt auf die Reaktionen.

Ignoriert bitte meine Rechtschreibefehler, ich habe dieses Mal wirklich wenig darauf geachtet.
Beim nächsten Mal werde ich mich mehr bemühen darauf zu achten, versprochen.

Eure
Hazel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine Lieben,

Es ist endlich soweit....ein weiteres Kapitel ist geschafft :3
Wie immer ist es wohl etwas kürzer geraten aber wie sagt man so schön: In der Kürze liegt die Würze LOL....
Zur Aufklärung....dieses Kapitel ist speziell aus Shouta's Sicht geschrieben. Ich weiß ihr habt soweit die verschiedenen Ansichten gemocht, aber ich habe mir die Freiheit genommen Mal auch ein Kapitel aus bloß einer Sicht zu schrieben.

Viel Spass :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bin daaaa wer noch? x)
Yep bereits das nächste Kapitel ist da.
Dieses Mal wieder nur aus einer perspektive, Aiko.

Ja ich weiss viele werden sich ab ihr Ärgern das sehe ich kommen...
Viel Spass trotzdem beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine Lieben :)
Da habe ich es doch noch geschafft vor Weihnachten noch ein neues Kapitel fertig zu bringen xD

In diesem Kapitel sieht man das ganze aus Yamatos perspektive.
"Nebencharaktere" sollten auch Mal im Rampenlicht stehen oder? xD

Viel Spass! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
ÜBERRASCHUNG!

Ich habe es doch noch geschafft ein weiteres Kapitel zu schreiben. XD
Seht es als mein Weihnachtsgeschenk an, auch wenn das Kapitel nicht gerade lang ist ...

Anders als bei den anderen Kapitel habe ich jetzt wieder die wechselnde Sicht verwendet.
In diesem hier wieder mit den Hauptcharakteren :3

Viel Spass! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine liebsten <3
Ich bin wieder daaaaaaaaaa :3

Yep schon wieder habe ich ein neues Kapitel fertig gebracht, welches ich glaube euch eine positive Überraschung bringen wird.
Oder zumindest hoffe ich das ihr es mögen werdet *sich am Kopf kratzt*
Wie gewohnt werden die Ansichten gewechselt, dieses Mal sind es wieder alle Charaktere.


Viel Spass ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohes Neues Jahr <3

Ich hoffe sehr das ihr gut ins Jahr gestartet seid.
Wie ihr seht habe ich für euch bereits ein weiteres Kapitel fertig gestellt.
Entschuldigt bitte wenn ihr euch Hoffnungen gemacht habt zu erfahren was nach letztem Kapitel zwischen Aiko und Shouota passiert ist XD....
Aber ich dachte mir das es schön wäre Mal eine Abwechslung mit einzubringen.

In diesem Kapitel ist es vollkommen aus Fumikos Sicht, vor und während der Party


Viel Spass beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho! Ich bins wieder :3

Wie schon im vorherigem Kapitel versprochen kommt nun ein AiShou Kapitel.
Also damit meine ich das es aus ihre Sicht jeweils geschrieben ist.
Muss zugeben das es nicht soooo leicht war das Kapitel zu schreiben, habe oft gewisse Ideen verwerfen müssen da es für meinen Geschmack viel zu früh gewesen wäre oder nicht gepasst hätte.

Hoffe trotzdem das es euch irgendwie gefällt <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine süßen <3

Es ist soweit und ich hab ein neues Kapitel für euch bereit ...
*sich auf ihre Hinrichtung einstellt*
Bitte vergebt mir >.< Ich hoffe ihr hasst mich nach diesem Kapitel nicht all zu sehr...

Jedenfalls bin ich gespannt auf eure Kommentare und eure Reaktionen...
Keine Sorge ich werde es irgendwie....hoffentlich....wieder gut machen
*sich in ihre Ecke verkriecht* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben

Da wäre ich Mal wieder mit einem neuen Kapitel...
Entschuldigt bitte für das Ende und seid mir nicht böse >.<
Viel Spass beim lesen und freue mich auf eure Kommentare

Noch zur Aufklärung: In Aikos Nachricht steht drin wie das ganze passiert ist. Also das Mayumi Schuld ist, deshalb weiss Yamato davon. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr liebsten

Mal wieder ein Kapitel aus den verschiedenen Sichten...PLUS Zeitsprünge ^^"
Wusste wirklich lange nicht wie ich das ganze auf Papier bringen bzw. auf meine Tastatur hauen sollte xD
Es ist etwas kurz geraten aber hoff doch sehr das es trotzdem iwie verdaulich ist zum lesen

Bis zum nächsten Mal :3
Kussi
Hazel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*gräbt sich mit den Händen aus dem Grab hervor, wie ein Zombie*
JAAAAA ICH LEBE NOCH

Meine lieben, es tut mir so leid das ihr so lange warten musstet!
Aber ENDLICH, ENDLICH nach langer Zeit habe ich wieder Inspiration gefunden um weiter zu schreiben.
Ich hoffe sehr viele von euch zurück auf dieser Reise begrüssen zu dürfen.

Wie ihr bemerken werdet habe ich die Ereignise um den Valentinstag herum in 2 Teile geteilt.
Genau genommen 3 wenn man die Vorbereitungen aus Yamatos sicht noch mit dazu zählt :'D

Auf jeden Fall, halte ich euch nicht länger auf

VIEL SPASS beim lesen & Willkommen zurück :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HEEEYYYYYYY :)

Hier bin ich wieder, mit dem nächsten Teil des lang ersehnten Valentinstag XD
Wird Yamato doch kalte Füsse kriegen? Gibt es wieder komplettes Chaos oder verläuft es ein Mal eher harmonisch?

Findet es heraus :P

Viel Spass beim lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leute!
Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten :)

Noch vor Ende des Jahres, habe ich es fertig gebracht das nächste Kapitel fertig zu schreiben.
Ich hoffe sehr es gefällt euch :P

Küsschen Hazel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
TAAAAA-DAAAAA!!
Hier bin ich wieder mit einem neuem Kapitel ;)

Danke für eure Geduld und das ihr so lange darauf gewartet habt <3
Viel Spass beim lesen und hoffe sehr es gefällt euch :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben!

Entschuldigt wieder, das lange Warten. Die letzten paar Wochen waren einfach verrückt @.@
Meine Arbeit hat meine Zeit komplett beansprucht, so das ich gar nicht dazu gekommen war das Kapitel fertig zu schreiben.

Aber endlich ist es soweit! Bin schon gespannt auf eure Reaktionen HÖHÖHÖ
Um mich für eure Geduld Dankbar zu erweisen, habe ich als Erinnerung der letzte Teil des vorherigen Kapitels nochmal eingefügt ;)

Küsschen Komplett anzeigen

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Prolog

Aiko

 

Der Regen strömte in Massen vom Himmel herab auf die Straßen Tokyos. Ich konnte meine Schritte hallen hören, während ich durch den harten Weg zur Bushaltestelle lief. Viele Stunden hatte ich gewartet, doch ER war nicht gekommen. Vor einigen Tagen bat mich noch mein bester Freund, Shouta Kyoya, ihn ans Tanabata Fest zu begleiten. Oder hatte ich ihn falsch verstanden? 

 

<><><><><><><><><><><>

 

Shouta-kun stand neben mir und betrachtete die ganzen Plakate an den Wänden. Es waren alle Werbungen für das Tanabata Fest und das Feuerwerk, welches an dem Abend stattfinden würde.

-„7 Uhr beim Park Eingang in der Nähe des Spielplatzes", hörte ich seine ruhige Stimme sagen.

Verwundert drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn fragend an:

-„Wie?", fragte ich zögerlich nach, da ich nicht verstand was er mit dem Satz meinte.

Shouta-kun errötete sichtlich und drehte den Kopf verlegen zur Seite. Dabei wiederholte er den selben Satz erneut. Gerade als ich verstand, das er es wohl als Einladung gemeint hatte, lief er bereits davon und holte unseren gemeinsamen Freund, Yamato Suzumura, ein.

 

<><><><><><><><><><><>

 

Ja, bestimmt musste ich ihn missverstanden haben. Das würde erklären, weshalb er nicht gekommen war. Unter des Daches der Haltestelle konnte ich mich endlich vom Regen schützen. Meine Schuhe waren leider bereits hin, wenn ich meine Zehen bewegte spürte ich das akkumulierte Wasser in den Socken.

<Oder ist er vielleicht wütend auf mich?>

Zwar hatte ich in der Schule gesagt dass ich Jungs hasse, ER war aber nicht gemeint gewesen. Hoffentlich merkte dieser Baka dies, irgendwie musste ich ihm sagen können was ich für ihn empfand! Doch dass er nicht zu unserem Treffen gekommen war, konnte nur eines bedeuten. Nein, ich wollte es einfach nicht wahr haben. Er würde mich doch nicht stehen lassen, nicht so. Je mehr ich darüber nachdachte desto wütender wurde ich auf uns beide. Selbst auf meine unzähligen Nachrichten die ich ihm geschickt hatte antwortete er nicht. Anrufe kamen nicht einmal durch, die Nummer schien dem Anbieter nicht bekannt zu sein. 

-„Ich bin da", kündigte ich meine Ankunft zu Hause kleinlaut an.

Die Reaktion meiner Mutter erahnte ich schon. Im Spiegel betrachtete ich, wie ich triefend nass da stand.

-„Gott Aiko wie siehst du denn aus"

Die schallende Stimme meiner Mutter liess mich kurz zusammen zucken. Wie von Zauberhand hatte sie bereits ein Handtuch in den Händen mit dem sie mich abtrocknete. Schweigend liess ich es über mich ergehen.

-„Willst du mir sagen was genau passiert ist?", fragte mich meine Mutter.

Mit gesenktem Blick schüttelte ich den Kopf ohne ein Wort zu sagen. Selbst wenn, ich konnte nicht die richtigen Worte finden. Mutter drückte mich kurz ehe sie mir das Handtuch über den Kopf legte. Durch ihre Schritte nahm ich an das sie sich wieder ins Wohnzimmer begeben hatte.

 

<><><><><><><><><><><>

 

Als ich zum ersten Mal etwas mit Shouta zu tun bekam, war es an einem Herbsttag gewesen.

Die Sonne schien noch am Morgen, nichts deutete darauf hin das es regnen würde. Auf dem nach Hause weg erwischte es mich dann, weshalb ich bei einem kleinen Laden Schutz suchte. Es war mir nicht bekannt, dass dieser Laden Shoutas Mutter gehörte. Noch weniger, das ihr Sohn aushalf wenn es sich ergab.

-„Willkommen"

Die leise, nuschelnde Stimme sagte mir im ersten Augenblick nichts. In der Schule war ich die Einzelgängerin. Viele machten sich über meine Schüchternheit lustig oder hatten ihren Spaß daran mich zu provozieren. Aus diesem Grund hatte ich nicht wirklich viele Freunde. Ich nahm inzwischen die meisten Leute an der Schule gar nicht mehr wahr, isoliert versuchte ich Tag für Tag durchzuhalten. Einige Gesichter aber hatten sich in mein Gedächtnis geprägt. Die von den Schülern die keine Mühe hatten sich mit Leuten anzufreunden. Quasi die beliebtesten der ganzen Schule. Zu diesen Personen sah ich auf, eines Tages wollte ich genauso sein.

-„Sawada-chan? Was machst du denn hier"

Erst als ich meinen Namen hörte wanderte mein Blick zum Tresen. Meine Wangen liefen sofort rot an, ich konnte sogar schwören dass meine Ohren bereits rauchten. Kein anderer als Shouta Kyoya, der beliebteste Junge der Schule, stand einige Meter von mir entfernt und sah mich an. Woher kannte er überhaupt meinen Namen? Ich hatte noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Vor Schreck stolperte ich, als wäre es nicht schon peinlich genug völlig durchnässt im Laden zu stehen. Shouta lachte wie erwartet, doch anstatt einen blöden Spruch zu bringen kam er zu mir und streckte mir seine Hand entgegen.

-„Du musst vor mir doch keine Angst haben. Ich bin ja kein Geist."

Es war nicht leicht ihn zu verstehen da er leise sprach, um wohlmöglich seine hohe Stimme zu vertuschen. Unsicher legte ich meine Hand in die seine. Kyoya-kun stattdessen zögerte nicht sie gleich fester zu packen um mich vom Boden hoch zu ziehen.

-„Danke", stotterte ich leise.

Genau solche Ereignisse führten dazu dass sich die Leute über mich lustig machten. Beschämt starrte ich meine Füsse an, ich brachte es einfach nicht über mich Kyoya-kun anzusehen. Ich vernahm wie mein Mitschüler erschrocken schnaubte.

-„Ah je, du bist ja völlig nass. Bei dem Regen wundert es mich auch nicht, hast du denn keinen Schirm dabei?"

Seine Frage brachte mich etwas aus der Fassung. Das sich Leute, außer meiner Mutter, um mich kümmern, war mir neu.

-„Hm, nein ich...habe den wohl vergessen"

Für einen Augenblick linste ich zur Seite, an der ich seine Silhouette vernommen hatte. Auf seinem Gesicht war ganz deutlich ein schwaches Schmunzeln zu erkennen. Was hatte ich so lustiges gesagt? Es irritierte mich, dass er mich so ansah. Plötzlich vernahm ich wie er ein Handtuch aus dem Regal nahm und es mir über den Kopf legte.

-„Hier trockne dich ab. Sonst wirst du noch krank"

Er sagte es mit so einer Selbstverständlichkeit, dass ich wütender wurde.

Bestimmt, war das bloss aus Mitleid. Schnell riss ich das Handtuch herunter.

- „Aber das steht zum Verkauf! Ich habe gerade doch kein-"

Als ich ausrufen wollte legte mir Kyoya-kun seine Hand über den Mund. 

<Was soll das jetzt?!>, dachte ich mir irritiert

Erst als ich seine "sei Still"- Geste vernahm gab ich Ruhe. Da nutzte er die Gelegenheit und riss das Preisschild vom Handtuch ab. Verwirrt starrte ich ihn an, wobei ich gar nicht merkte dass er mir das Handtuch wieder auf den Kopf gelegt hatte.

-„Kein Wort zu meiner Mutter oder sie reißt mir den Kopf ab", flüsterte er mir zu.

Ich war noch zu überrascht von seiner Aktion, also nickte ich schweigend. Zögerlich begann ich mir die Haare zu frottieren, während ich wieder in Gedanken versank. In der Schule hörte man so einiges über Kyoya-kun, aber er bestätigte es gerade persönlich. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft waren bemerkenswert. Kein Wunder das er so beliebt war, dazu sah er auch gut aus. Ich erwischte mich selbst wie ich Kyoya-kun verträumt anstarrte, ob mir das Ganze zu Kopf hoch stieg? Bevor er mich dabei erwischte, setzte ich wieder mein Pokerface auf, so würde es nicht noch peinlicher werden für mich. Zum Glück kam dann ein Kunde herein. Dies wäre meine Chance, ohne noch Groß zu reden dem Laden zu marschieren. Kyoya-kun kehrte mir nämlich den Rücken zu. Mein schlechtes Gewissen hielt mich aber davon ab. Immerhin hatte er mir geholfen, zumindest konnte man es auf diese Weise ansehen. Während er zum Kunden sprach blickte ich auf seinen Hinterkopf. Seine Haare gingen am Nacken wie Vorhänge auf, da hatte man freien Blick darauf. Er war nur etwas grösser als ich, wir beide waren beinahe auf gleicher Höhe. Eher unbewusst schnupperte ich leicht seinen Duft ein. Er roch nach Shampoo, einen Hauch von Schweiß konnte ich auch vernehmen, was mich aber nicht weiter störte. Es war ein natürlicher Duft. Bisher, hatte ich nie wirklich den Duft eines Jungen so wahrgenommen. Meine Aktion blieb nicht unbemerkt, er schien gespürt zu haben dass ich geschnuppert hatte, denn er legte sich eine Hand an den Nacken und blickte kurz über seine Schulter zu mir. Beschämt drehte ich mich auf meinen Fersen um und verliess den Laden.

 

<><><><><><><><><><><>

 

Die Sommerferien vergingen nur sehr langsam, denn kein einziges Mal meldete sich Shouta-kun bei mir. Sogar Yamato-kun, hatte keine Neuigkeiten von unserem besten Freund. Dabei, hatte ich mir vorgenommen Shouta selbst in die Mangel zu nehmen, bezüglich der Versetzung am Tanabata.  Mysteriöserweise erschien Shouta-kun in den ersten Tagen gar nicht zur Schule. Dieses unwohle Gefühl welches mir über den Ferien im Magen gesessen hatte, wurde dadurch grösser. Shouta-kun war sonst nicht so, es passte nicht zu ihm. Der blonde Lockenkopf und ich beschlossen nach einigen Tagen, im Lehrerzimmer nach ihm zu fragen. Ausserdem, hatten wir beide dadurch vergessen unsere Anmeldungen für die Clubaktivitäten abzugeben. Auf dem Weg dahin, hörten wir einige Jungs aus unserer Parallelklasse miteinander sprechen.

-"Hast du das von Kyoya-kun gehört?"

Es war nicht meine Art andere Leute zu belauschen, da aber Shouta's Name fiel konnte ich es nicht verhindern.

-„Ja, er ist anscheinend während den Ferien umgezogen. Schon komisch ihn nicht mehr bei uns an der Schule zu haben"

Die Worte fühlten sich an wie ein Faustschlag in mein Gesicht. Er war umgezogen? Wohin? Warum wusste ich davon nichts! Der Schock saß tief, den ganzen Tag folgte ich dem Unterricht abwesend, ich konnte nur an Shouta-kun denken. Auf dem Weg nach Hause kam mir langsam die Realität entgegen. Ich fühlte mich im Stich gelassen, mein Alltag würde wieder trist und einsam werden. Vor dem Treffpunkt, an dem ich an Tanabata auf ihn gewartet hatte, brach ich in Tränen aus. Nie wieder würde ich Shouta-kun sehen können. Ihm meine Gefühle gestehen. Er war einfach aus meinem Leben verschwunden. Unsere ganze Freundschaft und meine Gefühle für ihn, waren einseitig und wurden mit einem Mal in tausend Stücke zerrissen.

 

 

 

 

Ein holpriges Wiedersehen

 

Aiko

 

Seit dem überraschendem Umzug eines meiner besten Freunde aus der Kindheit, waren drei lange Jahre vergangen. In dieser Zeit, hatte ich viel an mir gearbeitet und mich verändert. So einsam wie in der Grundschule, wollte ich in der Mittelschule nicht mehr sein. Die Zeit, hatte ich dazu genutzt mich neu zu finden, ein anderes Leben zu führen als bisher. Äusserlich, hatte ich einiges an Gewicht verloren um nicht mehr so "stark", oder gar männlich zu wirken. Das ich damals auf andere opulent wirkte, hatte ich dem Karate zu verdanken. Den schwarzen Gurt, hatte ich erlangt ehe ich meine Veränderung in die Hände nahm. Es war an der Zeit gewesen mädchenhafter zu werden. Ausserdem, war es doch normal mit 16 Jahren, langsam eine junge Frau zu werden. Ich wollte einfach dazu gehören. Keine blöden Blicke oder Sprüche mehr.

Gerade vor einigen Wochen, hatte ich das dritte Semester des ersten Oberschuljahres begonnen. Viele meiner ehemaligen Mitschüler erkannten mich auf den Gängen nicht, was gut war. Denn, ausser Shouta-kun und Yamato-kun, hatte ich nicht wirklich viele Freunde damals. Ich war ich sogar zur Kapitänin der Cheerleader ernannt worden.Nebenbei half ich einer Mitschülerin, Rina Kamizawa, dabei den Basketballclub zu managen. Mein Stundenplan war demnach relativ voll. An Jungs, hatte ich sowieso momentan kein Interesse. Fumiko Tujihana, eine andere Mitschülerin, Rina-chan und meine Wenigkeit liefen gerade die Gänge entlang da drängte sich jemand zwischen uns und legte mir ein Arm um die Schultern.

-"Guten Morgen Ladies"

Es war Yamato-kun , Shouta-kuns und mein bester Freund, seit der Grundschule. Er war im selben Jahr, leider aber in einer anderen Klasse. Nach dem Umzug unseres gemeinsamen Freundes waren wir zum Glück gute Freunde geblieben. Seine positive, quirlige, tollpatschige Art machte ihn zu jemand besonderem.

-"Guten Morgen Yamato-kun", entgegneten wir drei gleichzeitig mit einem Lächeln.

Zwar hatte er einige Freunde aus der Basketballmannschaft, aber die Pausen verbrachte er am liebsten bei uns. Im Gespräch verwickelt betraten wir die Schulkantine an der wir unsere Pausenbrote holen wollten. Wie jeden Morgen war diese relativ vollgestopft von hungrigen Schülern die sich in der Großen Pause um die Brote stritten.Einige der Jungs teilten sogar gerne ihr Essen mit uns.Schon komisch, wie schnell man von der Aussenseiterin zur angesehen Schülerin werden kann.Es war am Anfang ein komisches Gefühl, aber ich hatte mich langsam daran gewöhnt.Allerdings barg dies auch seine Schattenseiten.Während die Jungs uns anhimmelten, schäumten viele Mädchen vor Neid. Weshalb wir oft unangenehmen Situationen ausgesetzt waren, in denen Yamato-kun uns immer vor Gemeinheiten von anderen beschützte.

Nachdem die Schulglocke das Ende unserer Pause anklingelte, machten wir uns alle auf den Weg zurück, in unsere entsprechenden Klassenzimmern. Als wir gerade den Gang entlang liefen, stieß ich aus versehen mit jemanden zusammen. Meine Tollpatschigkeit war immer noch so wie vor einigen Jahren...unverbesserlich! Beim unsanften Zusammenprall drohte ich beinahe umzufallen. Ich war so überrascht gewesen, das mir sogar die Brötchen aus der Hand zu fielen. Die andere Person, reagierte zum Glück schnell und bewahrte mich somit vor einem peinlichen Fall vor den Augen anderer Schülern.

-"Ah! Entschuldige, ich habe nicht gesehen wo ich hinlaufe", sagte ich gleich hastig.

Meine Rettung, drückte mir die Brötchen einfach in die Hände und wandte sich zum Gehen um:

- "Nichts passiert."

Mein ganzer Körper versteifte sich, als ich die Stimme des Jungen hörte. Diese leise, nuschelnde Stimme kannte ich doch! Schnell blickte ich von meinen Brötchen auf, genau dahin wo die Person den Gang entlang lief. Nein, das könnte unmöglich sein. Er war viel zu groß um Shouta-kun sein zu können. Dennoch, es war viel Zeit vergangen, es wäre also schon Möglich das er noch einen Wachstumsschub bekommen hatte, in den letzten Jahren. Ich drehte mich komplett um und wollte nach ihm rufen, in der Hoffnung sein Gesicht sehen zu können. Da kam mir jemand aber zuvor:

-"Oi! Yoshida-kun!"

<Yoshida-kun?>, dachte ich mir verwundert. Der Schüler der ihm einen Arm um die Schulter legte, musste wohl mit ihm befreundet sein.Die beiden hatten andere Uniformen an als wir. Welche ich bisher, kaum zu Gesicht bekommen hatte. Leicht verwundert blickte ich ihnen hinterher. Verdammt, wo war Yamato wenn man ihn brauchte! Er würde mir sagen können ob es sich um Shouta handelte, in solchen Sachen war er besser als ich.

-"Aha. Das ist also Yoshida-kun ja?". Fumikos Stimme drang sich in meine Gedanken.

Sowohl Rina, wie auch Fumiko sahen mir wohl an, dass ich gerade Bahnhof verstand.

-"Na Yoshida-kun, der aus Kyoto hierher verlegt wurde. Das angebliche Wunderkind, weil sein Aufnahmetest die beste Punktezahl bisher war.", klärte Rina mich auf. Beschämt drehte ich mich zu meinen Freundinnen um:

- "Ach so...Dann war er also dieser Yoshida?"Gott, am liebsten wollte ich im Erdboden versinken.

Wie, hätte ich bloss auf die Idee kommen können, das dieser Yoshida mein Shouta sein könnte?

Meine Freundinnen verdrehten, bei meiner Aussage bloß die Augen.

-"Nein dieser gutaussehender, intelligenter Junge war der Weihnachtsmann", entgegnete Rina sarkastisch

-"Bitte Rina verwirre sie nicht noch mehr.", fügte Fumiko lachend hinzu und unterbrach die kleine rothaarige somit. Wir setzten unseren Weg zum Klassenzimmer fort, dabei war Yoshida-kun immer noch unser Thema.

-"Er sah aber schon ziemlich süss aus" ,seufzte Rina verträumt, -"Fandest du doch auch oder Aiko-chan ? Weshalb, hättest du ihm sonst so hinterher gestarrt", fragte sie mit einem breitem Lächeln und zwinkerte mir vielsagend zu. Rina tat zwar stets auf braves Mädchen, doch sie hielt kein Blatt vor dem Mund.

-"N-nein, ich doch nicht. I-ich wollte nur ..mich bedanken. Immerhin hat er mich vor einem Sturz bewahrt. Hättet ihr doch an meiner Stelle auch getan!" Beide sahen mich breit Grinsend an und verdrehten lachend die Augen: -"Natürlich"

 

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Der Rest des Tages verging ruhig, ohne weiteren peinlichen Aktionen. Wenn ich genau überlegte, war dies mein bisheriger Rekord. Mit den Kopfhörern in meinen Ohren, wartete gerade auf meinen Zug. Eines meiner Lieblingslieder spielte gerade, da entglitt mir ein Seufzer. Mir ging dieser Junge nicht aus dem Kopf. Er hatte, von hinten zumindest, wirklich Ähnlichkeit mit Shouta-kun gehabt. Es war zum verrückt werden! Genervt, raufte ich mir die Haare. <Du darfst nicht an ihn denken!> Ich hatte schon genug gelitten die letzten Jahre. Jetzt musste ich mich nicht noch weiter Quälen. Im Zug, konnte ich mich ausnahmsweise hinsetzen und etwas lernen. Normalerweise, war es die Hölle in den Zügen Tokyos zu fahren. Müde, packte ich mein Buch weg, da ich endlich in meiner Station angekommen war. Ich war doch schon so weit gekommen, nicht mehr an ihn denken zu müssen, aber dieser Junge wühlte alles in mir wieder auf. Nein, ich musste stark bleiben! So jemanden brauchte ich nicht in meinem Leben. Shouta-kun hielt es nicht für nötig mir zu sagen, dass er umzog. Er war ein Feigling, dass mir nicht einmal sagen konnte, dass er keinen Kontakt mehr mit mir wollte. Er war einfach verschwunden. Gerade als ich wütend durch die Strassen lief stand jemand vor mir. <Der Brötchen Junge!> Ja, ich hatte ihm in meinen Gedanken bereits einen Spitznamen gegeben. Ich schluckte leicht, es war beängstigend das er gerade jetzt auftauchte. Mir entfloh ein leises schnauben, weshalb ich nicht unbemerkt blieb. Der Junge drehte sich zu mir um, da wandte ich mein Blick ab und streckte meine Hand aus.

-"Ich wohne hier in der Nähe ich folge dir nicht", sprudelte es aus mir heraus.

Dabei, hatte er gar kein Wort gesagt. <So ein Mist!> Zum Glück lief er ohne zu Antworten weiter. Nachdem er weitere Schritte gemacht hatte, begann auch ich meinen Weg fortzusetzen. Da fiel mir ein, er wohnte in derselben Gegend wie ich. Hastig richtete ich meinen Blick auf ihn. Könnte es doch sein? Sein Gesicht, hatte ich bisher noch gar nicht gesehen aber, es würde alles passen. Nur die Stimme und die Größe stimmten nicht überein. Plötzlich, schien etwas die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich gezogen zu haben. Neugierig folgte ich seinem Blick. Meine Augen weiteten sich überrascht als ich erkannte was er anstarrte. <Unser Treffpunkt!>

Hier hatte ich damals, zwei Stunden auf ihn gewartet. Der Ort brachte mir keine guten Erinnerungen, doch das war gerade nur an zweiter Stelle. Weshalb blickte er genau da hin? Zögerlich ging ich auf den Jungen zu und ballte nervös eine Hand zur Faust.

-"Kyoya-kun?", fragte ich leise.

Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Wie in Zeitlupe, drehte er sich in meine Richtung.<Bitte lass es ihn sein>

Die Gesichtszüge waren reifer, aber ER WAR ES!

Diese Augen, würde ich doch überall erkennen. Wusste ich doch, dass meine Vermutung richtig war!

Jedoch hielt sich meine Freude in Grenzen, denn er warf mir einen undefinierbaren Blick zu.

So gut es ging, versuchte ich meine Enttäuschung zu verbergen. War es vielleicht doch eine Verwechslung?

-"Ich heisse Yoshida zum Nachnamen"

-"Oh...entschuldige. Ich muss mich wohl geirrt haben", gab ich leise von mir.

Ich beugte mich kurz zur Entschuldigung, bevor ich versuchte an ihm vorbei zu gehen.

Gerade als ich an ihm vorbei lief, nuschelte er etwas vor sich hin:

-"Ah je du bist ja völlig nass. Bei dem Regen wundert es mich auch nicht."

Mein Blick wanderte zum Himmel.

<Es regnet doch nicht...>

Wie vom Blitz erschlagen stand ich stocksteif an Ort und Stelle.

<D...diese Worte...>

Mit geweiteten Augen, drehte ich mich auf den Fersen in seine Richtung.

Der schwarzhaarige Junge sah bereits zu mir und lächelte schief. Ein Feuerwerk der Gefühle spannte sich in mir zusammen.

Freude, Trauer, Wut, alle möglichen Gefühle durchflossen jede Faser meines Körpers.

-"Kyoya-kun du bist es also wirklich", hauchte ich kleinlaut.

Sein Gesichtsausdruck verunsicherte mich aber. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

-"Was sollen die Formalitäten? Du kennst mich ja nicht erst seit heute. Ausserdem sagte ich doch, ich heisse Yoshida jetzt"

Seine Worte waren kühl, genauso wie sein Blick. Das war definitiv nicht der Shouta denn ich kannte.

-"Es ist lange her seit wir uns das letzte Mal sahen, da ist es wohl normal", entgegnete ich genervt.

Nein ein Wiedersehen wie in meinen Träumen war es nicht. Meine Worte schienen ihn zu amüsieren, ich fand es aber alles andere als witzig.

-"Mein Fehler, ich dachte du würdest mich in den ersten zwei Semestern erkennen. Da habe ich mich wohl in dir getäuscht. Ich habe dich natürlich gleich erkannt"

Diese Hochnäsige Art war mir Fremd. Wer zum Teufel hatte ich gerade vor mir?

Einst war er so ein netter, sanfter Junge gewesen. Was war in den letzten Jahren bloss passiert?

-"Du hättest auch ruhig Hallo sagen können!", wütend biss ich die Zähne zusammen.

-"Entschuldige, du hast ja Recht", entgegnete er leise.

Meinte er es aufrichtig? Es fiel mir schwer ihn zu lesen.

Seine Augen wirkten so, leer.

Als ob jegliche Emotionen, Gefühle in ihm nicht existierten.

-"Wie wäre es mit einer Wiedersehens Umarmung? Komm her"

Als hätte sich nichts verändert, stellte sich Shouta vor mich hin und streckte seine Arme aus.

Diese Geste erschreckte mich.

-"Sag mal spinnst du? Und sag nicht Komm her in dieser Tonart!", fuhr ich ihn an.

Mein Gesicht glich sicherlich bereits einer Tomate.

-"Ach stimmt, du magst Jungs nicht sonderlich."

Seine Worte trafen mich, an einem ziemlich wunden Punkt.

Damals schrie ich diese Worte voller Zorn, weil ein Junge mich unaufhörlich ärgerte.

Es war ein unglücklicher Zufall das Shouta dies mitbekam. Wahrscheinlich, hatte er sich deshalb nicht mehr bei mir gemeldet, oder verabschiedet.  All die Jahre muss er wohl daran gedacht haben. Er dachte bestimmt, das ich auch ihn hasste. 

- "A-aber...das war nie gegen dich. Im Gegenteil Kyoya-kun. I-ich ... ich habe dich gemocht, sehr sogar.

Du warst viel mehr, als nur mein bester Freund"

Es tat gut die Worte endlich zu sagen. Bisher hatte ich nie die Chance gehabt es ihm zu sagen.

Wieso fühlte ich mich also gerade so schüchtern? Immerhin lag es einige Jahre zurück. 

-"Du warst meine erste Liebe...", flüsterte ich mit gesenktem Blick.

Er fuhr sich kurz durch die Haare und senkte seinen Blick verlegen 

-"Hm ist das so..." 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, so angespannt war ich. War das alles was er dazu sagen konnte? 

-"Oh man was soll ich sagen... Weißt du... auch ich habe dich geliebt" 

Schon wieder nuschelte er leise vor sich her aber ich verstand jedes einzelne Wort. Der erste Junge den ich je geliebt habe, war auch in mich verliebt gewesen?! Wäre es Möglich, dass wir zu der Zeit vielleicht zurückkehren können? Ist dieses Wiedersehen, vielleicht eine zweite Chance?

 -"Das ist aber schon lange her. Es ist also eine Sache der Vergangenheit. Wir können nicht mehr zu der Zeit zurückkehren", prompt wurde ich eiskalt vor den Kopf gestoßen.

Nein das war nicht der Shouta von damals, so kalt, gleichgültig hatte ich ihn nie erlebt. Mit seinen Worten, meinte er wohl das ich vergessen sollte, dass wir wieder Freunde wurden. Irgendwie stimmte mich das traurig. Unbewusst, begannen mir Tränen über die Wangen zu fließen. Als ich diese spürte wischte ich mir immer wieder über die Wangen. Die ganzen Gefühle, die sich in mir angestaut hatten in diesen Jahren, kamen zum Vorschein. 

-"Ba-ka, jetzt heul doch nicht", seufzte er genervt.  

Plötzlich tippte er mir sanft gegen die Stirn, bevor er sich von mir abwandte. 

-"Ich hab keine Zeit für so etwas. Wir sehen uns" 

Immer noch mit Tränen in den Augen blickte ich Shouta grimmig hinterher.

 -"Baka!", knurrte ich beleidigt. 

Stampfend ging ich meinen Weg weiter, der sich in eine andere Richtung begab als seine. Wäre er doch da geblieben wo er hingezogen war!  Eine Frechheit so ein Auftritt hinzulegen, nach so langer Zeit. Nach einigen Metern ließ meine Wut langsam nach.Ich kannte nicht die Gründe wieso Shouta sich so benahm. Es war nicht mein Recht ihn zu beurteilen. Trotz allem schlich sich langsam ein schwaches Lächeln auf meine Lippen. 

Shouta war wieder da...Er war wieder da!

 

 

Aiko's kleines "Shouta Problem"

Aiko

 

Noch am selben Abend versuchte ich mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren, ohne Erfolg natürlich. Immer wieder kam mir mein Treffen mit Shouta in den Sinn. Es schien ihn, nicht groß zu kümmern, dass wir uns wieder gesehen haben, nach so langer Zeit. Irgendwie war er ein völlig Fremder, seine Augen hatten überhaupt keinen Ausdruck gehabt. Was wohl in diesen Jahren passiert war, dass er so  geworden war? Ich war kurz davor meinen Stift zu brechen, da vibrierte mein Handy auf dem Nachttisch. Aus meinen Gedanken gerissen, ließ ich mein Stift auf den Tisch fallen.

 

{Rina: Aiko-chan, der heisse Junge aus der Spezialklasse soll angeblich in deinem Bezirk wohnen!}

{Fumiko: Du scheinst ja deine Recherchen gemacht zu haben...}

{Yamato: Über wenn schreibt ihr bitte?! Ohne mich zu fragen wollt ihr Aiko mit so einem Nerd verkuppeln?}

{Fumiko: Halt dich da Raus, Grossmaul}

{Rina: Falls du ihn nicht haben möchtest Aiko...darf ich es bei ihm versuchen?}

 

Ohne mich im Spiegel ansehen zu müssen, spührte ich das mein rechtes Auge leicht zuckte.

Weshalb, mussten sie ausgerechnet ihn erwähnen!

Innerlich spielten gerade meine Emotionen verrückt.

Zum einen war ich noch immer wütend auf Shouta und sein hochnäsiges Verhalten heute.

Doch zum anderen musste ich dank unserem Chatverlauf Schmunzeln.

Beim erneuten durchlesen der Nachrichten fiel mir etwas anderes ein.

Shouta gehörte zur Fortgeschrittenen Klasse!

Nicht nur das, sondern er wurde auch noch das "Wunderkind" genannt.

Er musste dafür ganz schön gelernt haben, wenn er es nach seinem erneuten Umzug gleich in solch eine Klasse schafft.

-"Bewundere ich ihn gerade?!", schnaubte ich entsetzt.

Ach ich musste aufhören an ihn zu denken.

Er selbst hatte doch schon gesagt, dass wir nicht zu der Zeit zurückkehren können.

Dafür war zu viel Zeit vergangen.

 

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Am Ende hatte ich die ganze Nacht durch kein Auge zugemacht. Es gelang mir einfach nicht meine Gedanken abzuschalten. Schlaftrunken stand ich im Zug, ohne zu realisieren was für Personen sich überhaupt um mich herum aufhielten.

-"Alles nur wegen diesem Kyoya-kun...", murmelte ich leise vor mich hin.

-"Was ist mit mir?", knurrte eine männliche Stimme hinter mir.

Schnell bereute ich es meine Gedanken laut ausgesprochen zu haben. Eingeschüchtert, drehte ich leicht mein Kopf zur Seite.

Ausgerechnet Shouta stand neben mir, sein genervter Blick auf mich gerichtet.

Ich schluckte kurz und wandte meinen Blick von ihm ab.

Da kam schon seine geballte Faust, die er auf meinen Kopf drückte und sie durch meine Haare rieb.

-"Rede nicht über mich wenn ich gleich neben dir stehe Baaaaaka!"

-"Aua! ",wimmerte ich schmerzerfüllt, "Ist ja gut!"

-"Ausserdem, wie oft noch? Ich heisse nicht mehr Kyoya AHŌ!"

Als er endlich von mir abließ versuchte ich mir wieder die Haare zu richten.

Man er hatte mir ganz schöne Kopfschmerzen verpasst.

Ich hatte keine Ahnung das er so stark sein konnte. Eine schauderhafte Stille drängte sich zwischen uns.

Seine Worte verfolgten mich seit Gestern schon die ganze Zeit. Gab es wirklich keinen Weg zurück für uns?

Nicht mal als Freunde?

Der Zug in dem wir uns befanden geriet plötzlich ins Schwanken.

Da ich nicht gerade groß war, konnte ich mich nicht an den Haltestangen festhalten.

Somit war ich wieder in der Situation das ich beinahe hinfiel.

Shouta, legte überraschend einen Arm um meine Hüfte und zog mich zu sich. Er bewahrte mich somit vor einem Fall. Zögerlich hob ich mein Blick.

-"Was starrst du mich so an? Man nennt das unter gebildeten Leuten, manieren"

Die Röte in meinem Gesicht reichte bestimmt bis zu meinen Ohren.

Schnell senkte ich meinen Blick, um den von Shouta zu meiden.

Er reagierte wieder so schnell, nur um mich vor einer peinlichen Aktion zu retten.

Trotzdem stiess er mich immer wieder kalt von sich weg, wenn ich versuchte mich ihm zu nähern.

So kannte ich ihn gar nicht.

-"Oi, was machst du da?", fragte er mich

Unbewusst hielt ich mich die ganze Zeit über an seiner Uniformjacke fest.

Wieso, wieso war es so als wären wir uns völlig fremd.

Wir waren doch nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Trotzdem fühlte es sich so komisch an. Automatisch wurde mein Griff an seiner Jacke noch stärker.

-"Hey, jetzt lass das. Die Leute gucken schon. Sawada! Hörst du mir überhaupt zu?!"

Nein, ich wollte nicht los lassen. Sollten doch die Leute zusehen.

Tränen hatten sich bereits in meinen Augen gebildet, ich sah mein Umfeld nur noch verschwommen.

Für einen Moment schloss ich die Augen, da liefen die Tränen mir über die Wangen.

Ich konnte nur hören das Shouta einen tiefen Atemzug nahm.

-"Ich bitte dich...Aiko"

Meinen Namen durch seinen Mund zu hören, ließ mein Herz etwas schneller schlagen.

Überrascht blickte ich langsam wieder zu ihm auf.

Er zögerte mir die Tränen von den Wangen zu wischen. Einen Moment lang, sahen wir uns in die Augen.

Dabei war kaum zu übersehen wie er wieder Distanz zwischen uns brachte.

-"Wir kommen gleich an. Also hör auf zu weinen, ich will nicht das mich alle anstarren."

Seine harschen Worte störten mich, im diesem Moment nicht wirklich.

In seiner Stimme konnte ich klar, einen sanften Unterton vernehmen.

Wahrscheinlich versuchte er diesen zu verstecken, mir entging er aber nicht.

Ein schüchternes Lächeln legte sich dabei auf meine Lippen.

-"Hör auf so zu grinsen Sawada, es jagt einem Angst ein"

Da war er wieder, der unnahbarer Eisklotz. Was hatte ich ihm bitte schön angetan das er mich so behandelte?

In meinen Gedanken versunken folgte ich ihm aus dem Zug heraus.

Einige Zeit später waren wir auch schon an der Schule angekommen.

-"Aiko-chan!" Fumiko und Rina warteten bereits beim Eingang auf mich.

Mit ihren lächelnden Gesichtern winkten sie mir zu. Doch etwas in ihren Blicken beunruhigte mich.

Fast hätte ich vergessen, das ich ja per Zufall mit Shouta hergekommen war.

Dieser lief einfach an mir vorbei in Richtung Schule.

-"K...Kyoya-kun warte!"

Doch er ignorierte mich.

Angespannt, lief ich einfach an Fumiko und Rina vorbei. Beide begannen daraufhin, mir zu folgen.

-"Woah Aiko! Warte jetzt Mal!"

-"Aiko-chan was ist den passiert? Sag bloß du kennst ihn?"

-"Rina! Sei doch nicht gleich so aufdringlich"

Ehrlich gesagt war mein Kopf gerade mit anderem beschäftigt um ihnen Aufmerksamkeit schenken zu können.

Beide hörten aber nicht auf zu Diskutieren, so das die ganze Anspannung explodierte.

-„Könnt ihr nicht den Mund halten!"

Die geschockten Gesichtern meiner Freundinnen, waren Bestätigung dafür das man mich erhört hatte.

Nur waren sie nicht die einzigen, alle anderen Schüler in unserer Umgebung sahen uns erstaunt an.

-"Fumiko, Rina ich...das wollte ich nicht"

-"Los komm Rina, ich denke wir sind hier nicht erwünscht"

Wie eingefroren stand ich da, kein Wort brachte ich über meine Lippen.

Fumiko hatte Rina am Arm gepackt und sich von mir abgewandt.

Unfähig mich zu bewegen sah ich wie sich beide ins Gebäude begaben.

Was war verdammt noch Mal nur los mit mir? So schnell ich konnte lief ich ins Gebäude hinein.

Meine Gedanken führten mich automatisch zu ihm.

Das alles war seine Schuld!

Er stand bei einer Gruppe von Jungs, die wohl alle zu seiner Klasse gehörten.

-"Kyoya!"

Seinen alten Namen zu hören, liess ihn zusammen zucken.

<Es passt ihm wohl wirklich nicht...> Zögerlich drehte er sich in meine Richtung.

-"Was willst du?", flüsterte er genervt.

-"Ich..." Seine Frage war berechtigt.

Was wollte ich überhaupt hier?

In meiner Wut, war ich direkt auf ihn zugegangen.

Ungeduldig wartete Shouta auf eine Antwort

-"Ich will eine Entschuldigung"

Ratlos, blinzelte Shouta während er mich von oben bis unten musterte.

-"Wie bitte?"

-"Du hast schon gehört, ich will eine Entschuldigung. Du benimmst dich unmöglich!"

Mit aufgeblasten Wangen wollte ich einen Abgang machen. 

Shouta kam mir aber wieder zuvor und packte mich am Arm

-"Nicht so schnell Sawada. Was soll das jetzt? Ach lass es.

Ich habe echt keine Zeit für deine Dummheiten", knurrte er wütend.

Seine grobe Art, wie er mich von sich stieß ließ mich kurz Sprachlos.

-"Und nenn mich gefälligst nicht Kyoya...mein Name ist Yoshida kapiert?", fügte er noch hinzu.

Der einst so sanfte, gutmütiger Junge war wirklich nicht mehr da.

Nachdem er mit den anderen Jungs in den Klassenraum verschwand begab ich mich selber auf den Weg.

Mein Klassenzimmer lag ja auf der anderen Seite der Schule.

Ausgerechnet Yamato-kun, kam mir dabei entgegen. Er wirkte dabei besorgt.

-"Hey...hast du schon gehört..."

Ohne was zu sagen rannte ich in seine Arme, dabei vergrub ich mein Gesicht in sein Hemd.

Einige Sekunden später lagen seine Hände auf meinem Rücken.

-"Ich komme wohl zu Spät , du scheinst ihn ja schon getroffen zu haben"

Stumm nickte ich, ohne mich aus seinen Armen zu lösen dabei verpasste ich ihm einen Schlag gegen die Schulter.

-"Du lahme Ente"

Es war nicht nötig in sein Gesicht zu blicken um zu wissen was für ein Gesichtsausdruck er gerade machte.

-"Ich selber weiss es doch auch erst seit heute", sein beleidigter Unterton brachte mich zum Lachen.

Uns blieb nicht mehr viel Zeit, wir drohten zu Spät zum Unterricht zu kommen.

In aller Eile rannten wir zu unseren jeweiligen Klassenzimmer.

Zum Glück war der Lehrer meiner Klasse noch gar nicht anwesend. Ruhig setzte ich mich auf meinen Platz.

Die verschiedenen Blicke die mir zugeworfen wurden, versuchte ich auszublenden.

Nachdenklich begann ich meine Bücher auf meinen Schreibtisch zu legen. Selbst Fumiko und Rina starrten zu mir.

Kein Wunder nach der Szene die ich Ihnen vorhin auf dem Hof gemacht habe.

-"Guten Morgen Klasse. Es geht auch gleich los ich hoffe ihr habt eure Bücher bereit"

Streng, direkt, kühl, eigentlich so wie immer, begrüßte uns Sensei Hiroshi und startete gleich den Unterricht.

 

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Nach dem Vorfall in der Schule ging ich Shouta so gut es ging aus dem Weg. Dafür das wir beide im selben Viertel wohnten, gelang es mir überraschend gut. Ein gutes Gefühl dabei hatte ich aber nicht. So ein Wiedersehen war nicht das was ich mir all die Jahre erhofft hatte.

Es waren noch so viele Fragen offen...

Wohin war er umgezogen? Weshalb war er überhaupt umgezogen? Was hatte ihn den so verändert?

Lag ihm an unserer Freundschaft den gar nichts? Abgesehen von meinem "Shouta Problem" gingen mir Fumiko und Rina seit dem Tag auch aus dem Weg.

Jegliche Versuche mich mit ihnen auszusprechen wurden erschlagen. Langsam fand ich das beide echt übertrieben.

Es war ja keine Sache die man an die große Glocke hängen sollte.

Selbst, sie beide hatten schon schlechtere Tage gehabt. Irgendwie schien mein Leben wieder in die schiefe Bahn zu geraten. Wieder zurück in die Einsamkeit.

Eine Sache die ich bereits in der Grundschule erleben musste.

Niedergeschlagen seufzte ich kurz auf. Gerade als ich durch den Park lief, tauchte jemand in meinem Blickwinkel auf.

-"Nicht doch...", murmelte ich verzweifelt.

Das Shouta vor mir her lief, wirkte gerade wie ein schlechter Witz.

Neugierig versuchte ich einen Blick von der Seite auf ihn zu haschen, da bemerkte ich erst die Kopfhörer.

Er hörte mich also gar nicht.

Seit er zurück gekommen war, gab es nicht eine Chance mit ihm ein normales Gespräch zu führen. Ihn alles zu fragen was mir die ganze Zeit zu schaffen machte.

Ja, ich redete mir immer wieder ein, dass er bestimmt Gründe haben muss.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und ballte meine Hand zur Faust.

Eine gewagte, wenn nicht sogar riskante, Idee bekam ich in dem Moment.

Aber ich musste es durchziehen. Ansonsten drohte ich zu platzen.

Was könnte schon groß passieren?

Seine Kopfhörer würden meine Stimme bestimmt nicht durchdringen lassen.

-"Kyoya du bist ein IDIOT! Trottel! Hohlkopf mit Zitronengesicht! Hast du eine Ahnung, was ich deinetwegen durchgemacht habe?! Kein einziges Mal hast du dich gemeldet! Du bist einfach verschwunden, dann kommst du zurück als wäre nie etwas gewesen. Tust auch so als wäre ich dir nicht weiter wichtig. Dir scheinen die Gefühle anderer Menschen egal zu sein! Du Kotzbrocken! Ich hasse dich! Ich hasse dich!"

Meine Stimme brach gegen Schluss.

Ein Kloss bildete sich in meinem Hals, so das ich unfähig war ihm noch weitere Sachen an den Kopf zu werfen.

Die Erinnerungen an damals schmerzten, immer noch.

Als ich mein Blick zu ihm wandte, blieb mir kurz der Atem weg.

In seiner Hand lag eines der Kopfhörer!

<Oh je, wie lange hat er mitgehört?>

Nein, nein, nein das durfte nicht wahr sein! Was sollte ich jetzt tun? Nervös, suchte ich nach einem Weg um ihn zu umgehen.

-"Kommt da noch mehr?"

Shoutas Stimme klang scharf.

Leicht verkrampft blieb ich an Ort und Stelle stehen.

Shouta drehte sich in meine Richtung und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.

-"Na los Sawada. Sag schon.

Gibt es sonst noch was?"

Ich schluckte kurz und legte schüchtern die Arme um mich selbst.

-"Du hast alles gehört oder?

Dann gibt es nichts mehr zu sagen"

Überraschend ruhig kamen die Worte über meine Lippen. Was er wohl davon hielt? Ich wagte es nicht einen Blick auf ihn zu werfen. Einzig seine Schritte die auf mich zukamen vernahm ich.

Für einen Moment kniff ich die Augen zusammen, da nahm er meine Hände.

Langsam hob ich meine Lider um ihn anzusehen.

Wieso nahm er meine Hände?!

Meine Wangen fühlten sich gerade glühend heiß an.

Wie in Zeitlupe begann er sich vor mir zu verbeugen, bis seine Stirn auf meine Schulter ruhte.

-"Entschuldige."

Meine Augen weiteten sich überrascht bei seinen Worten.

Er...entschuldigte sich?

-"Es tut mir leid. Hast du damals den lange gewartet?"

Ich schnappte kurz nach Luft.

Der Kloss in meinem Hals löste sich langsam. Wiedermal heulte ich rum wie ein kleines Mädchen.

-"Ja ich habe gewartet. So lange gewartet"

Ein leises Schluchzen konnte ich mir nicht verkneifen.

Denn alles in mir löste sich gerade. Ich konnte fühlen wie seine Hände meine kurz drückten.

Unbewusst erwiderte ich den Druck.

-"Ich wollte kommen. Aber...bei mir zu Hause ging so einiges schief zu dieser Zeit. Meine Eltern haben sich scheiden lassen. Also zog ich mit meiner Mutter nach Kyoto, änderte sogar meinen Namen. Ich konnte sie nicht alleine lassen. Ich dachte es wäre für alle besser wenn ich mit der Vergangenheit abschliesse. Das es dich so mitnimmt, wusste ich nicht. Es tut mir leid"

Ohne ihn darum gebeten zu haben, begann er mir den Grund für seinen Umzug zu erklären. Seine Stimme klang ruhig. Obwohl die Erinnerungen für ihn sicherlich schmerzhaft waren. Ja auch Shouta muss es nicht einfach gehabt haben. Da heule ich hier rum wegen solch Kleinigkeit, wie abscheulich war ich denn? Schnell wischte ich mir die Tränen von den Wangen weg.

Erneut brach ein bedrückendes Schweigen über uns herein.

Shouta ließ meine Hände los und erhob sich wieder. Es war überraschend in sein lächelndes Gesicht zu sehen.

Eine bekannte Vertrautheit war gerade zwischen uns entstanden.

-"Du Zwiebelgesicht"

Ich sah sicherlich total verheult aus.

An meinen Wimpern hingen noch einige Tränen, die ich mir weg rieb.

-"Bitte verzeih...ich habe etwas über reagiert. Tut mir leid das ich dich Kotzbrocken genannt habe"

Peinlich berührt wurde mir klar, was ich ihm vorhin an den Kopf geworfen hatte. Shouta hatte keine böse Absichten gehabt mit seinem Verhalten, zumindest gab er es so zu verstehen. Ich hörte wie er laut Auflachte und mir dabei sanft auf den Kopf schlug.

-"Vergiss nicht Trottel und Hohlkopf mit Zitronengesicht. Ganz ehrlich, wer kommt auf sowas?"

Selbst wenn ich wollte konnte ich ein Lachen gerade nicht unterdrücken. Hohlkopf mit Zitronengesicht war in der Tat meine kreativste Beleidigung bisher gewesen. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht schlug ich ihm auf die Schulter. Dabei zuckte er kurz zusammen

.-"Ich bin halt kreativ"

Shouta rieb sich an der Stelle an der ich ihn getroffen hatte. Ja meine Schläge waren oft viel stärker als ich wollte.

-"Sawada, es ändert sich jetzt aber nichts. Ich bleibe bei dem was ich dir gesagt habe, wir können nicht zu der Zeit zurückkehren. Ich habe mich entschuldigt, das wolltest du ja, also habe ich keine Schulden mehr offen"

Ehrlich gesagt, hoffte ich für den einen Moment das sich alles zwischen uns wieder klären würde.

Allerdings zog mir Shouta wieder den Boden unter den Füssen weg.

Obwohl wir gerade zusammen gelacht hatten, war er wieder abweisend.

-"Warum?!"

Ich schrie ihn schon praktisch an.

Seine Augen weiteten sich erschrocken, doch im nächsten Moment sah er weg. 

Mit zitternden Händen packte ich ihn am Handgelenk.

-"Reicht es nicht das ich es dir sage? Hör auf in der Vergangenheit zu leben, den alten Shouta gibt es nicht mehr"

Nicht Mal die Chance zu Wort zu kommen hatte ich. Shouta sprach mir einfach dazwischen, bemüht mir auszuweichen.

-"Mehr musst du nicht wissen"

Er riss sich von meinem Griff los und begann wieder seinen Weg einzuschlagen.

-"Es ist spät. Du solltest nach Hause"

So einfach, wollte ich ihn nicht aufgeben. Wir könnten wieder Freunde sein. War das wirklich so verkehrt?

-"SHOUTA!"

Ich rief seinen Namen klar und deutlich.

Er hielt in seinen Schritten inne und drehte sich zu mir um. Genau die Reaktion, die ich erwartet hatte.

-"Ha? Jetzt bin ich nicht mehr Kyoya oder Zitronengesicht?"

-"Wäre dir Shouta-kun lieber?"

-"Ach tu doch was du willst, dir kann man ja eh nichts raus reden"

Auch wenn er ganz schön genervt wirkte, ein deutliches Nein hatte ich nicht erhalten. Ich durfte ihn also Shouta nennen. Meine Wangen wurden wieder ganz rot bei dem Gedanken. Mindestens ein kleines Erfolgserlebnis für mich.

 

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Wie schon andere Male waren wir am Ende schweigend unsere eigene Wege nach Hause gegangen. Sein Verhalten ließ einige Fragen aufkommen. Irgendwas verheimlichte er mir, seine abweisende Art war sicherlich nur zu seinem Schutz da.

Bestimmt bedeutete ich ihm noch etwas, auch wenn es irgendwo ganz tief in ihm drin verborgen war. Sonst hätte er mir im Zug letztens nicht geholfen oder hätte sich Gestern bei mir entschuldigt. Aus meiner Tagträumerei gerissen, erklang die Schulglocke zur Mittagspause. Schnell packte ich meine Sachen zusammen. Fumiko und Rina liefen einfach an mir vorbei. Sie mieden weiterhin jeglichen Kontakt mit mir. Während ich die Gänge entlang ging hörte ich wie einige über mich lästerten.

-"Hast du schon gehört das ausgerechnet DIE Schweinehände sein soll?"

-"Igitt Schweinehände echt jetzt? Die kleine Karate Kuh? Ich dachte sie wäre weg"

-"Idiot sie war gar nie weg, nur äußerlich hat sie sich verändert"

-"Aber ihren Charakter konnte sie wohl kaum ändern was?"

So gut es ging ignorierte ich die Kommentare. Wie damals tat ich so als würde ich gar nichts mitbekommen.

Auch wenn innerlich alte Wunden aufrissen, doch das Pokerface setzte ich gekonnt auf.

Niemand würde je behaupten das ich ein schwaches Mädchen war.

Eine Heultante wie Shouta mich nannte.

Mein Essen nahm ich seit einigen Tagen selber mit.

So konnte ich in Ruhe ein Plätzchen für mich finden um mich vor allem zu verstecken.

Da ich sowieso alleine war, steckte ich mir Kopfhörer ins Ohr um Musik zu hören.

Es heiterte meine trübe Stimmung um einen kleinen Prozentsatz.

Nicht einmal Sensei Omura, der gerade durch die Gänge brüllte, hörte ich.

Von der Seite her sah ich wie sich jemand zu mir gesellte, als würde er flüchten.

Aller Anschein nach war ich der Person gar nicht aufgefallen.

Irritiert nahm ich mir ein Kopfhörer vom Ohr.

-"Der Platz ist schon besetzt, such dir gefälligst einen anderen"

Ausgerechnet Shouta war derjenige der sich hierhin gesetzt hatte.

Gab es keine anderen Menschen auf dieser Schule die hier sein könnten?

Warum ausgerechnet ER?!

Unsere ernste Mienen wurden synchron zu erschrockenen Gesichtsausdrücke.

-"KIYA! Was tust du hier?!"

-"Das gleiche kann ich dich fragen!"

-"Los verschwinde sonst ertappt mich man noch!"

-"Hey ich war zuerst hier!"

Lange herum diskutieren lohnte sich nicht, Shouta war sowieso nicht gut auf mich zu sprechen.

Gerade als ich aufstehen wollte zog er mich zurück auf den Boden.

Eher unsanft landete ich mit meinem Po auf ihm.

Gott wofür war das jetzt? Wütend funkelte ich meinem ehemaligen besten Freund an.

Dieser lehnte sich sanft an mich. -"Sei einfach still", flüsterte er leise direkt in mein Ohr.

Diese Nähe war mir doch etwas zu viel, doch dagegen wehren konnte ich mich nicht.

Shouta hielt mir praktisch den Mund zu mit seiner Hand. Erst jetzt hörte ich Sensei Omuras Stimme deutlich genug.

-"Shouta! Hör auf mit dem Versteck spiel und lass uns reden! Shouta!"

Wieso nannte ihn Sensei bei seinen Vornamen?

War das nicht eher für Leute die sehr vertraut miteinander waren?

Shouta schien auch nicht gerade darüber begeistert zu sein.

Ob ihm Ärger drohte?

Meine Blicke blieben nicht unbemerkt. Leicht errötet wandte ich den Blick von ihm ab.

Zögerlich legte er mir sanft eine Hand auf den Kopf um mir leicht durch die Haare zu streichen.

Schweigend blickte ich zu meinem Essen hinab. Viel war es ja nicht gerade.

Etwas Obst, ein kleines Brötchen mit einigen Scheiben an Käse.

Das Shouta mein Essen skeptisch musterte, wunderte mich gar nicht, früher stopfte ich viel mehr Essen in mich hinein. Meistens kam ich mit einer riesigen Bento Box zur Pause.

Selbst die von Shouta aß ich manchmal auf. Fürs Karate brauchte man halt genügend Energie.

Sensei Omura entfernte sich hörbar immer mehr, den seine Stimme war kaum mehr zu erkennen.

-"Ist das alles was du isst?"

-"Uhm...ja"

Seit gestern wusste ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Deshalb fiel meine Antwort relativ knapp aus.

Mein Essen blieb vorerst ungerührt.

-"Ist es wegen dem was die anderen sagen? Es ist schwer es zu überhören weißt du"

-"Die anderen können sagen was sie wollen. Mich juckt es nicht"

-"Ach wirklich?"

Seine Fragen drückten meine Stimmung nur weiter runter.

Wieso fragte er mich überhaupt?

Es interessierte ihn doch sowieso nicht. Aus trotz stopfte ich mir Obst Stücke in den Mund.

So konnte ich nichts weiteres sagen. Es heißt doch, mit vollem Mund sollte man nicht reden.

Meine Augen wanderten dann zu seiner Hand, in der er ein Schinkensandwich hielt.

Musste er es mir gleich unter die Nase reiben?

-"Nimm es. Ich hab noch 3 weitere davon"

Verdutzt hob ich meine Lider um direkt in sein Gesicht zu schauen.

Wah! Er war mir plötzlich wieder so erschreckend nah!

Nur wenige Zentimeter lagen zwischen uns.

-"N-nein danke. Ich habe mein Essen. Wenn du mich entschuldigst ich werde mir einen anderen Platz suchen"

-"Wir können doch gemeinsam hier essen. Die Zeit ist sowieso bald um"

Tat er das Ganze mit Absicht?

-"Du nervst!", entgegnete ich scharf.

Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Verwirrtheit und Belustigung.

Er schaffte es wirklich mich auf die Palme zu bringen.

-"Was wollte eigentlich Omura von dir? Egal was du angestellt hast, du solltest dich ihm stellen"

Weitere Stücke Obst landeten dabei in meinem Mund.

-"Meine Noten sind zurzeit nicht gerade die besten für die Fortgeschrittene Stufe. Er nimmt mich total in die Mangel damit ich mich bessere um nicht zur normalen Klasse runter gestuft zu werden. Selbst wenn er am Wochenende zu Besuch kommt, oder Abends kocht, nervt er mich damit"

Bei seinen letzten Worten verschluckte ich mich fast an den Obststücken.

Hastig schlug ich mir selbst kurz auf die Brust um es runterschlucken zu können. Entsetzt blickte ich ihn an.

-"Shouta!...etwa du und Sensei?!"

Er verdrehte kurz die Augen ehe er mir wieder auf den Kopf schlug.

-"Baaaka! Was reimst du dir zusammen?! Sag bloss du hast ihn ebenfalls nicht erkannt?! Er ist mein Cousin!"

Ich kam mir gerade echt wie der letzte Idiot vor! Natürlich, Hyuchi Omura, ich erinnerte mich noch schwach an ihn.

Er hatte sich auch ganz schön verändert...Wenn ich mich recht erinnere nannte ich ihn damals nur beim Vornamen.

Knallrot zog ich meine Haare vors Gesicht, um mich darin zu verstecken.

-"Entschuldige...", murmelte ich verlegen.

Im nächsten Moment ließ ich meine Haare los und sah Shouta verwirrt an.

-"Bist du nicht mit deiner Mutter zurück gekommen?"

Shouta zögerte etwas, er wirkte durch meine Worte sogar gequält.

Warum wurde ich wieder das Gefühl nicht los das etwas nicht stimmte?

Das er mir etwas verheimlichte?

So wie letztens.

-"Nein...Sie....sie ist nicht hier. Ich bin alleine ins Haus meines Vaters gezogen"

Überrascht über seine Antwort, hob ich meine Augenbrauen.

-"Und wo ist dein Vater?"

-"Der befindet sich geschäftlich momentan im Ausland. Deshalb kommt Hyuchi oft zu mir um zu kochen"

-"Oh...verstehe"

Widerwillig blieb ich doch hier sitzen, auch wenn ich den Rest der Pause mich mit Shouta rumschlagen müsste.

-"Willst du das Brötchen wirklich nicht? Glaub mir es ist lecker. Außerdem magst du doch so Sandwiches lieber als das Zeug was du in deiner kleinen Box hast"

Schon wieder hielt er mir das eine Brötchen unter die Nase. Wusste er nicht das ich auf meine Figur achten musste? Es war ganz schön viel Arbeit gewesen so viel abzunehmen. Endlich schlank zu sein und in alles reinpassen zu können ohne mich dabei wie ein Walross zu fühlen. Immer wieder sah ich auf das Brötchen in seiner Hand.

-"Na gut. Aber wenn ich in die Cheerleader Uniform nicht mehr reinpasse ist es deine Schuld!"

Sein skeptischer Blick während er mich musterte, ließ mein Herz kurz höher schlagen.

-"Tsk...diesen einen wirst du ja wohl verkraften können. Bohnenstange"

Autsch. Jetzt begann auch er mich noch zu beleidigen?

-"Lieber bin ich eine Bohnenstange als Schweinehände oder Karate Kuh", entgegnete ich wütend.

So schnell es ging sammelte ich meine Box ein bevor ich Shouta ohne weiteres zurück ließ. Vielleicht war es nicht mit Absicht gewesen, trotzdem verletzte es mich ausgerechnet von ihm so etwas zu hören. Jungs waren so unsensibel und doof! Kein Wunder das ich sie hasste! Schlussendlich war die Pause vorbei und die Hälfte meines mitgebrachten Essens war ungerührt. Ganz toll...

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Im Unterricht war mir die ganze Zeit über schlecht.Ich hätte doch einfach aufessen sollen, selbst wenn es nur Obst war.

Alles nur weil ich gleich vor Shouta weg rennen musste. Lustiger weise schob ich die Schuld an meinem Versagen immer in seine Schuhe, wie armselig. Es lag allein an mir das alles aus der Bahn geriet. Zuerst der Ausraster bei Fumiko und Rina.

Dann wieder diese Spitznamen die mir angehängt wurden. Als wäre das nicht genug wollte Shouta nicht mehr wirklich was mit mir zu tun haben. In meinem Kopf drehte sich gerade alles. Schwer atmend stand ich von meinem Platz auf.

-"Sawada alles in Ordnung?"

-"Sensei ich fühle mich nicht wohl, darf ich kurz in die Krankenstation bis es mir besser geht?"

-"Ja du siehst nicht gut aus...soll..."

Die Zustimmung von Sensei war genug.

Ich wartete gar nicht ab, bis er jemanden aufbot mit mir die Krankenstation aufzusuchen.

Es würde sich sowieso niemand freiwillig melden.

Während ich durch die Gänge torkelte traf ich erneut auf Shouta.

Ich nahm nur wahr das er sich etwas vom Automaten holte. Mit einem schelmischen Grinsen begrüsste er mich, nachdem er sich in meine Richtung gedreht hatte.

-"Da sieht man sich ja schnell wieder. Hast du doch noch hunger?"

Sein Grinsen verflog als er in mein bleiches Gesicht blickte.

Er runzelte die Stirn besorgt und kam auf mich zu.

-"Hey alles in Ordnung?"

Ich schüttelte nur den Kopf. Nicht einmal zum Antworten, hatte ich die nötige Kraft. Ehe ich schwankend zu Boden stürzte, stützte mich Shouta und hob mich in seine Arme. Nur der mir bekannte Duft drang in meine Nase, bevor ich komplett die Augen schloss.

 

 

Shouta's Dilemma


 

Shouta
 

Es war bereits eine halbe Stunde her seit ich Sawada in die Krankenstation der Schule gebracht hatte. Unsere Schulärztin meinte sie bräuchte nur etwas Ruhe.

Der Zusammenbruch sei wohl vor Erschöpfung passiert oder sie habe sich ein Virus eingefangen.

Wenn ich es nicht besser wüsste, lag es wohl eher an Unterernährung.

Viel aß sie ja nicht gerade, wie ich heute Mittag fest gestellt hatte.

Sie war ganz bleich, ihre Wangen, wie ihre Hände waren ganz kalt.

Da sonst niemand nach ihr sah, blieb ich vorerst an ihrer Seite.

Meinem Klassenlehrer wurde es zum Glück gemeldet.

<Das hat mir echt noch gefehlt>

Immerhin war ich in letzter Zeit nicht gerade ein Musterschüler gewesen.

Zumindest nicht so wie man es sich in der Spezialklasse wünschte.

Groß kümmerte es mich aber nicht.

Sollten die mich doch herabstufen wenn es sein musste.

Zögerlich strich ich sanft über ihre kalte Wange.

<Was machst du bloß für Sachen …>

Langsam begann sich Sawada zu bewegen.

Schnell nahm ich meine Hand zurück, versuchte eher gleichgültig zu wirken.

Ihre Augen öffnete sie langsam, da das grelle Licht des Raumes sie blendete.

-"Na endlich Dornröschen erwacht aus ihrem Schlaf“

Zu sehen wie sie zusammen schreckte war schon amüsant.

Doch ich hatte Mitleid mit dem braunhaarigem Mädchen, sie sah überhaupt nicht gut aus.

-"Wo bin ich?“

-"In der Krankenstation, du bist vorhin umgekippt“

Das arme Ding strich sich verwirrt die Haare zu recht.

So hilflos und unschuldig wie sie da saß, wollte man sie am liebsten umarmen.

Leider konnte ich es nicht. Es wäre nicht richtig.

Ohne das sie es bemerkte beobachtete ich sie weiterhin.

Sawada sagte kein einziges Wort, sondern legte sich erneut aufs Bett.

-"Shouta…es geht mir schon besser. Du kannst also zurück in den Unterricht“

Meinte sie es ernst?

In ihrem Zustand sollte sie nicht alleine sein, dazu war ich der einzige der in ihrer Nähe lebte.

Wohl oder übel mussten wir beide gemeinsam da durch.

Selbst wenn ich es am liebsten vermieden hätte.

-"Rede keinen Unsinn. Dir geht es nicht gut, ich begleite dich oder wir rufen deine Mutter an“

-"Ich sagte ich komme alleine klar!“

In Sache Sturheit übertraf sie jeden. Es war wirklich nicht einfach nicht gleich Auszurasten.

Mit voller Absicht ignorierte ich ihre Worte. Das sie alleine klar kam? Von wegen…

Vorsichtig legte ich ihr eine Hand auf die Stirn, sie war glühend heiß.

-"Du hast Fieber. Du musst nach Hause. In welchem Spint hast du deine Schuhe und Jacke?“

Aiko zögerte, doch sie sah ein das sie mit mir kooperieren musste.

Nachdem ich unsere Sachen aus den Spints holte, war ich relativ schnell wieder bei ihr.

Wenigstens konnte sie sich selbst alleine die Jacke und Schuhe anziehen.

Nachdem wir beide eingepackt waren hielt ich ihr die Hand hin.

-"Komm, ich halt dich zur Sicherheit. Nicht das du auf den Boden knallst“

Sie gab sich wirklich mühe nicht stark zu schwanken.

Trotzdem musste ich sie beim gehen stützen.

Wir verstauten noch unsere Hausschuhe in den Spints, bevor wir die Schule verließen.

Ein sehr langer Weg nach Hause stand uns bevor. Für mich fühlte er sich relativ lange an…

Praktisch den ganzen Weg entlang musste ich Aiko Huckepack tragen.

Sie hielt unsere Schultaschen fest, welche ihr Gewicht auf mein Rücken drückten.

Immer wieder entschuldigte sich Aiko bei mir.

Was gar nicht nötig war. In ihrem Zustand war es verständlich das sie kaum laufen konnte.

Als wir endlich im Zug saßen konnte ich endlich Aufatmen und mich erholen.

-"Du solltest schnell einen Arzt aufsuchen wenn es dir nicht besser geht."

Den Blick den sie mir zuwarf, kam mir nur allzu bekannt vor.

Aiko mochte keine Ärzte sie fürchtete sich vor ihnen.

Früher hätte ich sie auch mit dem Thema in Ruhe gelassen, je eher sie aber einen Arzt aufsuchte umso besser.

Es war schwer mir keine Sorgen zu machen. Auch wenn ich mich eigentlich von ihr fern halten wollte.

-"Sieh mich nicht so an, es ist wie es ist. Ist deine Mutter den schon Zuhause?“

Ihre Miene verfinsterte sich bei meiner Frage.

-"Warum willst du das wissen?…“

Die Art wie sie mit mir sprach, gefiel mir nicht.

Auch wenn sie im Moment meine Gesellschaft nicht wollte, musste sie damit klar kommen.

Ehrlich gesagt war es mir ja auch nicht genehm sie nach Hause zu begleiten.

-"Liegt es nicht klar auf der Hand? Alleine lasse ich dich so sicherlich nicht.

Sobald deine Mutter zurück kommt gehe ich“

Zwar sah ich sie nicht an, doch dank des Fensters gegenüber konnte ich sie beobachten.

Sie hustete , verdrehte die Augen und lehnte sich mit geschlossenen Augen an mich.

Das Fieber musste ihr zu schaffen machen

Erschrocken zuckte ich zusammen als sie nach meiner Hand griff.

Zum einen wegen ihren kalten Händen, anderseits weil es überraschend kam.

-"Warum tust du das? Ich will es nicht…ich kann es nicht ewig ertragen“

Sie klang regelrecht verzweifelt. Kein Wunder, mein Verhalten hinterließ langsam seine Spuren.

So gerne ich es ihr auch erklären wollte, ging es im Moment einfach nicht.

-"Habe ich dir nicht gesagt das du aufhören sollst nach dem alten Shouta zu suchen"

Wieso war es für sie so schwer zu begreifen?!

Meine Worte trafen aber auf taube Ohren.

Aiko schlief bereits seelenruhig neben mir, ihr Kopf an meine Schulter gelehnt.

-"Nicht dein ernst?!“

So schnell habe ich noch nie jemanden einschlafen sehen.

Ich seufzte schwer, ehe ich nachdenklich mein Blick starr aufs Fenster gerichtet hatte.

Ob ihre Mutter ihr je die Geschichte erzählt hatte?

Nein Aiko würde sich mir gegenüber nicht so verhalten wenn sie es wüsste.

Ein weiteres leises seufzen entwich meine Lippen.

Ein einziger Blick auf Aiko reichte aus um die Schuldgefühle in mir wieder hochsteigen zu lassen.

<Glaub mir ...ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen damit alles anders wäre>

Ihr mein Geheimnis zu verraten wäre der endgültige Todesstoß für uns.

Niemand würde mit dem Mörder des eigenen Vaters befreundet sein wollen.

Ohne es bemerkt zu haben drohte ich selbst einzuschlafen.

Da erklang die Stimme im Zug, welche unsere Haltestelle ankündigte.

-"Hey Sawada wach auf. Wir müssen gleich aussteigen“

Sie reagierte aber nicht. Egal wie stark ich sie rüttelte.

Gott der Name Dornröschen passte ihr ja wie angegossen.

Praktisch die ganze Fahrt durch hatte sie geschlafen.

Mir entging dabei nicht das sie keine Sekunde lang meine Hand los gelassen hatte.

<Oh man>

Es blieb mir nichts anderes übrig als mir unsere Schultaschen umzuhängen, bevor ich sie hochhob.

Wenn sie das Ganze mit Absicht tat konnte sie echt was erleben wenn ich sie zu Hause ablud.

Auf dem Weg zu ihrer Wohnung kamen uns einige Passanten entgegen.

Ihre Blicke konnten sie sich aber sparen.

<Hört auf uns anzustarren!>

Ich wusste nicht ob es an der Kälte lag, oder meine Wangen vor Scham rot wurden.
 

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Nach den ganzen Strapazen Aiko nach Hause zu bringen, waren wir heil angekommen.

Ich massierte mir den Nacken so gut es ging, während ich mich auf ihrem Sofa erholte.

Aiko selbst lag in ihrem Bett. Ruhte sich aus.

Immer wieder ging ich zu ihr ins Zimmer um das Fieber nach zu messen.

Dabei achtete ich darauf ihr ein kaltes Tuch über die Stirn zu legen.

Es war bereits Abend als ich Tee in der Küche vorbereitete.

Aiko schlief weiterhin aber ihr Fieber war zum Glück zurück gegangen.

Überall waren Bilder ihres Vaters aufgestellt, selbst ein kleines Altar hatten sie errichtet.

Ich war hier definitiv am falschen Ort.

<Es war ein Fehler her zu kommen...aber ich konnte sie nicht alleine lassen>

Plötzlich öffnete sich die Türe ihrer Wohnung:

-"Ich bin Zuhause!“

Die Stimme von Aikos Mutter jagte mir eine kalte Schauer durch den ganzen Körper.

Gerade ihr wollte ich überhaupt nicht begegnen.

Verstecken brachte nichts, von der Türe aus hatte man eine gute Übersicht über die Wohnung.

-"Oh wir haben Besuch. Entschuldige meine Tochter hat mir nichts davon gesagt“

Ich schluckte schwer, versuchte meine Nervosität zu überspielen.

-"Ich-ich bin auch gleich weg. Ihre Tochter fühlte sich in der Schule nicht gut

also hab ich sie nach Hause begleitet. Der Tee sollte auch gleich fertig sein“, gab ich leise von mir

Die ganze Zeit über sah ich nicht zur Türe sondern rührte einfach den Tee in der Teekanne weiter.

Panik stieg auf, als ich ihre langsamen Schritte vernahm die sich in meine Richtung bewegten.

-"Wir kennen uns doch oder?“

Seit der letzten Begegnung war einige Zeit vergangen, deshalb erkannte sie mich wohl nicht gleich.

Innerlich betete ich dafür das sie nicht gleich austicken würde.

-"Es ist eine Weile her“, endlich den Mut zusammen genommen drehte ich mich zu ihr um.

Zu meiner Überraschung lächelte mich Aikos Mutter an.

Sie legte mir sanft ihre Hände auf die Wangen:

-"Wusste ich es doch, Shouta. Mensch bist du groß geworden“

Wie erstarrt stand ich da.

Ohne etwas dagegen tun zu können, kam mein emotionaler Chaos zum Vorschein.

-"Frau Sawada...ich“

Ob ich sie überhaupt Sawada nennen sollte war fraglich.

Schließlich war ich der Grund weshalb ihre Familie nicht mehr beieinander sein konnte.

-"Nicht doch Junge…du musst dich für nichts entschuldigen"

Das konnte sie doch unmöglich ernst meinen!

Es müsste doch ein Funke von Hass in ihr für mich da sein! Ich selber hasste mich doch dafür.

Die Bilder dieser Nacht würde ich nie vergessen…

Meine Mutter die am Lenkrad zusammenbrach.

Wie ich mit 13 versuchte Rechts ran zu fahren um niemanden zu gefährden, um Hilfe zu holen.

Noch heute hörte ich den lauten Knall des anderen Wagens das in unseres rein fuhr.

Darüber reden konnte ich nicht, selbst ein Psychologe hatte nichts gebracht.

Auch mein Versuch meiner Mutter zur helfen war gescheitert.

Ihre Krankheit war zu dem Zeitpunkt bereits so verbreitet das sie einige Monate später verstarb.

Das die Ärzte das ganze erst nach dem Unfall fest stellen konnten machte mich immer noch wütend.

Krebs sollte man doch frühzeitig erkennen können!

Wäre sie zu dem Zeitpunkt bereits informiert gewesen wäre sie sicherlich nicht gefahren!

Aikos Mutter umarmte mich plötzlich, dabei strich sie mir kurz durch die Haare.

Ob sie gesehen hatte was gerade in mir vorging?

-"Es war nicht deine Schuld, denk daran"

Nachdem sie mich endlich los liess, blickte ich sie ernst an.

-"Weiß sie darüber Bescheid?“

Langsam verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht.

<Super, du kannst einfach nicht den Mund halten Shouta!>

-"Nein. Ich finde es würde ihr unnötig Schaden.

Außerdem stände es mir nicht zu ihr zu sagen was damals passiert ist“

Eigentlich hätte ich es mir bereits denken können.

Nachdenklich fuhr ich mir durch die Haare, der Geruch des Tees begann in meine Nase zu dringen.

-"Verstehe“

Frau Sawada trat zum Kochherd um die Teekanne zu entfernen.

Vorsichtig servierte sie zwei Tassen ehe sie mir eine entgegen hielt.

-"Tee?“

Wohl oder übel musste ich das Angebot annehmen.

Ihrem Blick nach zu urteilen, würde sie sowieso darauf bestehen das ich noch eine Weile blieb.

-"Gut, aber nur eine Tasse“

Gerade als wir beide uns hingesetzt hatten, kam Aiko verschlafen aus ihrem Zimmer geschlürft.

-"Oh Aiko! Mein Schatz wie geht es dir“

-"Mama? Eh...besser? Ich habe Tee gerochen deshalb bin ich aufgewacht“

Ein kleines Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, der Anblick war echt herrlich.

Aiko mit ihren zerzausten Haaren die im Halbschlaf sich die Augen rieb.

-"Ja Shouta hat welchen gekocht“

Meinen Namen von Aikos Mutter zu hören, war noch ungewohnt.

Falsch war es nicht, schließlich kannte mich ihre Mutter genau so lange wie ihre Tochter.

Meine ehemalige beste Freundin setzte sich gleich auf dem Stuhl neben mir.

-"Gibt es den auch Kuchen?“

-"Pf sagtest du heute nicht das du auf deine Linie achten musst?“

Ein dumpfer Schlag in die Magengrube ließ mich gleich verstummen.

Gott das sie auch so einen starken Schlag drauf haben musste.

Auch wenn sie Karate an den Nagel gehängt hatte, ihre Stärke war immer noch vorhanden.

-"Klappe du Klugscheißer“

Aiko schien es wirklich bereits besser zu gehen.

Ihr Gesicht war nicht mehr so bleich wie auf dem Weg hierhin.

Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Stirn, dabei vergaß ich das ihre Mutter auch da war.

-"Hm das Fieber scheint gesunken zu sein“

-"Tut mir leid dass du mich bis hierhin hast schleppen müssen"

Aikos Mutter räusperte sich kurz, mit ihren Augen schien sie ihrer Tochter etwas mitteilen zu wollen.

-"U-und danke das du dich um mich gekümmert hast…"

Ihr aufrichtiges Danke wärmte für einen Moment mein Herz.

Aiko war schon immer eine aufrichtige Person gewesen, selbst zu denen die es nie gut gemeint hatten.

Deswegen wurde sie ja auch oft verletzt, weil sie sich nie dazu dringen könnte jemanden weh zu tun.

Außer beim Karate.

Ob es ihr bewusst war was für Fähigkeiten eigentlich in ihr steckten?

-"Ach ja ihr Turteltauben, ich störe nur ungern aber der Tee wird kalt“

Mit knallroten Gesichtern wandten wir uns voneinander ab um unseren Tee zu trinken.

Aiko funkelte ihre Mutter dabei an:

-"Mama! Ich bitte dich, der ist überhaupt nicht mein Typ. Sieh dir nur sein Zitronengesicht an"

So schnell konnte man sich bei ihr irren…

-"Pah sagt die Bohnenstange. Schüttle weiter deine Pom-Poms in diesen knappen Kleidern“

Eher unbewusst reagierte ich genervt auf ihre Worte.

Das ganze Szenario zwischen mir und Aiko schien ihre Mutter zu amüsieren, sie kicherte leise.

Selbst Aiko nahm meine Worte dieses Mal nicht gleich zu Herzen, zumindest wirkte es auf mich so.

-"Siehst du genau das meine ich. Er ist ekelhaft, so einer kann nicht mein Freund sein“

Noch weniger wenn sie die Wahrheit wüsste.

Dieses Mal biss ich mir auf die Zunge, es würde nichts bringen das ganze weiter voran zu treiben.

Aiko würde sonst wieder das Gefühl kriegen das wir wieder befreundet sein konnten.

Wir waren nur alte Bekannte, uns verband nur die Vergangenheit, nicht mehr.

-"Wenn ihr entschuldigt, es ist Spät ich sollte langsam nach Hause gehen“

Gerade als ich aufstand sah ich in Aikos schmollendes Gesicht.

-"Jetzt schon?“

Dieser Tollpatsch schien komplett die Zeit vergessen zu haben, ich war ja nicht seit kurzem hier.

Ihre Mutter kam mir dabei zum Glück zur Hilfe.

-"Aiko der Junge braucht auch seinen Freiraum. Außerdem ist es wirklich Spät“

-"Okay okay schon kapiert“

Leicht genervt hob Aiko die Arme in die Luft.

Vor ihrer Mutter gab sie sich gleich geschlagen aber bei mir quengelte sie rum wie ein Kind.

Ich legte meine Hand auf ihren Kopf um ihr die Haare weiter zu zerzausen.
 

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Es war regelrecht ein Kampf gewesen Aiko in ihre Wohnung zu begleiten.

Als erstes stellte ich unsere Schultaschen beim Eingang ab, so fiel der größte Ballast von mir ab. Danach brachte ich Aiko in ihr Zimmer.

Nachdem ich ihr die Schuhe ausgezogen hatte, wickelte ich sie in die Decke ein.

So würde Aiko das Fieber aus ihrem Körper schwitzen können.

Gerade als ich fertig wurde, sah ich das Bild auf ihrem Nachttisch.

Es entstand damals an ihrem ersten Karate Wettkampf welchen sie auch gewann.

Sie grinste in die Kamera mit einem Pokal, während ich daneben stand und ihr Hasenohren aufsetzte.

Ein kurzes Schmunzeln konnte ich nicht verkneifen.

Nachdem Aiko es auf dem Bild gesehen hatte war sie sauer auf mich gewesen.

Tagelang musste ich um Vergebung bitten bevor sie wieder mit mir redete.

Damals war noch alles in Ordnung, meine Eltern waren noch zusammen und Aiko hatte ihren Vater.

Vorsichtig setzte ich mich neben ihr aufs Bett.

Sanft legte ich eine Hand auf ihre Wange und strich mit meinem Daumen darüber.

Es schien sie nicht weiter zu stören, denn sie schlief ruhig weiter.

-"Du weisst nicht wie leid es mir tut...“

Ein weiteres Mal sah ich zu dem Bild auf ihrem Nachttisch.

Da erkannte ich das ein Bambuszweig neben dem Bild lag.

Ein kleiner weisser Zettel war daran befestigt.

Aiko muss das wohl an Tanabata, das Sternenfest, daran befestigt haben.

In ihrer Handschrift war ganz klar etwas darauf geschrieben worden.

Zwar war die Tinte leicht verschwommen, doch man konnte noch lesen was darauf stand:

Lieber Gott bringe Shouta bitte zurück

Gemischte Gefühle flossen gerade durch meinen Körper.

Die ganze Zeit über wollte sie nichts anderes als das ich wieder zurück komme.

Ob es noch so gewesen wäre wenn sie von dem Unfall wüsste?

Die Bilder von der Nacht kamen wieder hoch.

Selbst das quietschende Geräusch der Reifen und der laute Knall hörte ich noch in meinen Ohren.

Schnell stand ich vom Bett auf.

Auf der Rückseite des Zettels schrieb ich etwas hinzu.

Nachdem ich es einigermaßen an den Zweig angebunden hatte verließ ich ihr Zimmer leise.

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Vorsichtig lehnte ich mich  zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

-"Auf wiedersehen Sawada“, flüsterte ich ihr leise ins Ohr.

Dieselbe Worte welche ich ihr auf den Zettel geschrieben hatte.

Wenn sie mich gehen ließ würde sie ihr Leben weiter führen können. Sie musste mich los lassen.

Mich einfach vergessen.

Auch wenn ich tief in mir drin es selbst nicht wollte.

Ein Kampf zwischen meinem Verstand und meinem Herzen

Frau Sawada begleitete mich bis zur Türe und öffnete diese.

Zögerlich trat ich nach draußen ohne einen weiteren Blick auf Aiko zu werfen.

-"Ich bin mir sicher, sie würde dir verzeihen. Genau wie ich“

Was ihre Mutter mir draußen zuflüsterte machte das ganze wirklich nicht einfacher.

Mit einem gequältem Lächeln sah ich kurz in die Wohnung hinein:

-"Ihre Tochter ist ein starkes Mädchen, sie kommt ohne mich gut klar“

Auch wenn ihre Mutter mich mit einem besorgtem Blick ansah, meine Entscheidung war gefallen.

Noch bevor ich nach Tokyo zurück gekehrt bin.

Ich ließ ihre Wohnung mit einem bedrückendem Gefühl hinter mir.

Die Sonne verschwand dabei immer weiter im Horizont.

Seit einigen Jahren herrschte in mir eine Dunkelheit die kein Ende zu nehmen schien.

In meinen eigenen Gedanken versunken lief ich durch die Strassen unseres Wohnviertels.

Mein Haus war nur noch wenige Meter entfernt da hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

Leicht verdutzt drehte ich mich um.

Was machte sie denn hier?

Ich konnte mein Staunen über ihr plötzliches erscheinen nicht verbergen.

<W…was…>

Unerwartet fiel sie mir um den Hals.

Das kam so überraschend das ich beinahe selber zu Boden fiel.

-"Woah! Hey langsam! Was soll das?“

Auf meine Frage bekam ich keine Antwort, im nächsten Moment schlug Aiko mir einfach auf die Brust.

Wusste sie eigentlich das es verdammt weh tat?! Sie war schließlich stärker als ihr bewusst war!

Kurz schnappte ich nach Luft.

-"Du spinnst total!“

-"Du bist hier der Spinner! Denkst du wirklich ich lass dich einfach so gehen?! 

Egal was dir in diesen Jahren wohl zugestoßen ist, was dich so verändert hat…

Ich weiß der alte Shouta ist irgendwo tief in dir drin. So leicht wirst du mich nicht los du Idiot“

Mit ihrem festen Griff an meinem Hemd drohte sie mich fast zu erwürgen.

So wie sie mit mir gerade sprach, das war die Aiko von damals.

Das Mädchen in das ich mich verliebt hatte.

Für einen Moment wirkte ich wie eingefroren.

Ich verdiente es nicht sie hier bei mir zu haben. Das sie um meine Freundschaft kämpfte.

Den Mut ihr die Wahrheit zu sagen hatte ich nicht. Noch nicht.

Erst müsste ich selber das ganze richtig verarbeiten müssen.

-"Jetzt sag was! Bin ich dir etwa wirklich so egal?! Sag es mir! Dann lasse ich dich endgültig gehen“

In ihren Augen bildeten sich wieder Tränen.

Jedes Mal wenn ich sie so sah, zerbrach etwas in mir selber.

Verdammt ich hasste es sie weinen zu sehen!

-"Du bist mir nicht egal…“

Mist eigentlich wollte ich es nicht gerade laut aussprechen, was tat ich hier bloß!

Ihre große Augen blickten mich verdutzt an.

Ihr Griff an meinem Hemd lockerte sich fürs erste.

Trotzdem fiel es mir schwer zu atmen

-"Meinst du das ernst?“

Jetzt war ich es der sie verdutzt ansah.

Herrje ich sagte so etwas ernstes und das Mädchen glaubte mir nicht einmal!

Auf ihre Worte konnte ich nur den Kopf schütteln und die Augen verdrehen.

-"Ich fasse es nicht...Denkst du wirklich das ich es einfach so behaupten würde? Ich bitte dich“

Die braunhaarige musterte mich kurz skeptisch, sie schien es sich wirklich zu überlegen.

Ah je wenn sie schon unsicher war, hätte ich auch gleich Lügen können.

-"Dann...sind wir wieder Freunde?“

Überrascht über ihre Frage hob ich beide Augenbrauen.

Wäre es falsch wieder mit ihr befreundet zu sein?

Oder wäre es falsch sie wieder abweisend zu behandeln?

Aiko streckte mir inzwischen bereits ihre Hand entgegen.

Ihren abwartenden, hoffnungsvollen Blick brachte mich zusätzlich unter Druck.

Nach einem tiefen Atemzug legte ich meine Hand in ihre und drückte sie kurz:

-"Freunde“

<Na wenn das Mal gut geht…>

Früher oder Später wird sie aber sicherlich die Wahrheit erfahren, dann würde alles vorbei sein…
 

Erste Schritte


 

Aiko
 


 

Zufrieden liess ich seine Hand los:

-“Nun gut…du hast es soeben versprochen. Freunde“

Sein Gesichtsausdruck war allerdings wieder emotionslos

Konnte er nicht endlich aufhören so ein Eisklotz zu sein?

-“Also ehm…ich geh dann wieder nach Hause. Gute Nacht und danke nochmals für Heute“

Jegliche Worte für ein weiteres Gespräch entglitten mir.

Irgendwie war es schwerer als ich dachte eine lockere Atmosphäre zwischen uns aufzubauen.

Nach all den Jahren war es wohl normal dass wir uns beide erst wieder kennen lernen mussten.

Schließlich waren wir keine kleinen Kinder mehr sondern Jugendliche.

Es war ein kurzer, knapper Abschied, doch es war der Anfang des Weges der vor uns lag.

Bestimmt würde sich alles ändern je näher wir uns kamen.
 

 
 

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Der kleine Abstecher um Shouta aufzufangen war keine gute Idee gewesen.

Die nächsten Tage lag ich weiterhin mit Fieber im Bett.

Ausgerechnet Shouta wurde damit beauftragt mir die Hausaufgaben zu bringen.

Eigentlich wäre es nicht seine Aufgabe, doch eine andere Lösung fanden sie nicht.

Shouta lebte immerhin in meiner Nähe und ging auf die gleiche Schule.

Es war nicht gerade angenehm ihn anzutreffen während ich in meinem Pyjama und ungeschminkt durchs Haus schlürfte!

Welches Mädchen wollte schon einem Jungen auf diese Weise begegnen?!

Wie schon die letzten Tage saß Shouta an unserem Küchentisch, arbeitete an seinen Hausaufgaben.

Ich hingegen saß bequem auf dem Sofa und arbeitete an den Blättern die er mir mitbrachte.

Er leistete mir so etwas Gesellschaft, da ich sonst praktisch den ganzen Tag alleine war.

Meine Mutter musste schließlich arbeiten.

Auffallend war das er immer 10 Minuten bevor meine Mutter von der Arbeit kam das Haus verließ.

Fast als wolle er ihr gar nicht begegnen, dabei schienen sich die beiden doch gut zu verstehen.

War es eventuell nur Einbildung gewesen?

-“Bist du mit den Aufgaben fertig?“

Seine Stimme riss mich aus meiner Konzentration, da er so leise war vergaß ich zwischendurch dass er noch in der Wohnung war.

-“Mh halbwegs. Ich krieg irgendwie nicht alle Lösungen hin“

Shouta seufzte hörbar.

<Wenn es ihn so nervt kann er doch ruhig nach Hause gehen>

Schleichend kam Shouta zu mir ins Wohnzimmer um sich neben mir hinzusetzen.

Seine Bücher ließ er kurzer Hand neben sich auf dem Sofa fallen.

-“Na gut zeig her, was ist genau das Problem?“

Erst jetzt wurde mir wieder bewusst dass er ja in der Spezialklasse war.

Bestimmt wären meine Aufgaben für ihn ein Kinderspiel.

Es würde mich auch nicht wundern wenn er darüber lachen würde, wie leicht die Aufgaben doch wären, dass sogar ein Baby es im Handumdrehen lösen könne.

Ja ich stellte mir gerade bildlich vor wie er mir diese Sachen an den Kopf warf.

-“Hm verstehe, hast du die vorherige Aufgabe gelöst?“

-“Ja…“

-“Schon klar dass du nicht weiter kommst. Die Lösung ist falsch“

Seine Stimme klang dabei außergewöhnlich ruhig, es schien ihm nicht groß zu stören das ich die Lösung nicht hinbekommen hatte.

Stattdessen erklärte er mir dann was der Fehler war und wie ich zur richtigen Lösung käme.

Schritt für Schritt.

Mich faszinierte für einen Moment wie schnell er den Fehler überhaupt erkannt hatte.

-“Ach jetzt kapiere ich es. Oh man ganz schön doof von mir“

In seinen Worten erklärt, klang das ganze jetzt viel logischer, wenn nicht sogar einfacher.

Das was in unserem Schulbuch stand, verwirrte einen nur.

Selbst unser Lehrer war nicht gerade der beste beim Erklären.

Shouta lächelte bei meinen Worten sanft:

-“Finde ich nicht. Fehler können vorkommen“

-“Außerdem steht es im Buch ein bisschen komplexer drin als es eigentlich ist“, fügte er hinzu.

Dies aus seinem Mund zu hören, war schon eine Erleichterung.

Glücklich sah ich zu meinem Freund aus Kindertagen, dabei grinste ich wie ein Honigkuchenpferd.

-“Bin ich froh das du so denkst“

Aus welchem Grund auch immer, sah Shouta wieder so irritiert zu mir.

Vielleicht weil ich gerade so grinste? Hoffentlich nahm er seine Worte nicht zurück!

Plötzlich drückte er mit einer Hand meine Wangen leicht zusammen.

Mein Gesicht ähnelte gerade bestimmt dem eines Kugelfisches.

-“Hör auf so zu grinsen, es ist echt nicht zum Aushalten.

Dein Gesicht kriegt dabei so viele Falten wie eine Onibaba“

Bei dem Wort verengten sich meine Augen zu schlitzen.

Shouta allerdings hielt mein Gesicht weiterhin fest.

Gerade realisierte ich wie sehr sich unsere Gesichter einander genähert hatten.

Ich konnte hören wie mein Herz plötzlich anfing schneller zu schlagen.

Unsere Augen waren aufeinander fixiert.

Shouta war es, der sich einen Stück weiter näherte.

Er würde mich doch nicht …

Mein Gesicht war bestimmt knallrot.

Genau in diesem Moment ging plötzlich meine Wohnungstüre auf, worauf drei Leute hinein traten.

-“Ups…stören wir gerade?“

-“Kaum lässt man sie aus den Augen schmeißt sie sich einem Kerl an den Hals“

-“Sieht aus als wären wir gerade in einem ungünstigem Moment herein geplatzt“

Blitzschnell ließ Shouta von mir ab, er stupste leicht meine Stirn an bevor er sich abwandte um seine Bücher vom Sofa einzusammeln.

-„Wir haben bloß gelernt. Sie hat einige Aufgaben falsch gelöst und mich verdonnert es ihr zu erklären. Allerdings ist sie ein ganz schön schwerer Fall.“

Gut das er versuchte uns beide aus der Sache heraus zu reden, wer weiß wie es für die anderen wohl ausgesehen hat.

Doch er musste nicht gleich so Angeekelt wirkten und so tun als hätte ich ihn dazu gezwungen.

Er war doch selbst zu mir aufs Sofa gekommen!

Ihm war wohl nicht klar dass er damit anderen verletzen könnte.

-“Ihr habt Zitronengesicht schon gehört, es ist nicht so wie ihr denkt.

Was macht ihr hier überhaupt? Wie seid ihr herein gekommen?“

Fumiko stand mit Rina auf einmal in meiner Wohnung.

Selbst Yamato war mitgekommen.

Weshalb waren sie den alle hier?

Ich verstand das Ganze nicht wirklich, Fumiko und Rina waren doch noch wütend auf mich.

Jedenfalls ging ich davon aus.

-“Na hör Mal du bist seit einigen Tagen nicht in der Schule.

Ehrlich gesagt haben wir uns ein wenig Sorgen gemacht.

Wir wussten aber nicht ob du uns überhaupt sehen wolltest, nach allem was letztens war.

Deshalb baten wir Yoshida-kun dir die Aufgaben zu bringen.“

Fumikos Worte berührten mich, trotz ihrer harten Schale besaß sie ein weicher Kern.

Sie ist sonst diejenige die sich streng und ernst verhält.

Rina nickte zustimmend.

Yamato grinste breit und schlug sich voller Stolz auf die Brust:

-“Mir ist das nicht entgangen also habe ich den beiden eingeredet es zu versuchen

Immerhin hat Shouta auch anderes zu tun.

Da die Türe nicht abgeschlossen war sind wir einfach rein geplatzt.“

Von der Seite her sah ich wie Shouta dabei war seine Tasche zusammen zu packen.

-“Läuft was zwischen euch?“, Rinas deutliche Frage ließ mich erneut rot anlaufen.

Trotzdem versuchte ich so ruhig zu bleiben wie möglich.

-“Nie im Leben!“

Praktisch perfekt einstudiert, zumindest sah es danach aus, reagierten Shouta und ich gleichzeitig.

Das wir ausgerechnet die gleichen Worte sagten war schon ein wenig komisch.

Er wandte sich darauf zu seiner Tasche und warf sich diese über die Schulter:

-“Also du brauchst mich glaube ich nicht mehr.

Ich denke du kannst jetzt auch mit deinen Freunden lernen Sawada“

Eigentlich konnte ich verstehen dass er jetzt verschwinden wollte.

Die Situation eben war schon ein wenig unangenehm gewesen.

Nein nicht unangenehm, peinlich.

-“Oi Shouta, wir sind doch gerade erst gekommen. Jetzt sei kein Spielverderber, lass uns alle gemeinsam lernen. Es lernt sich sowieso viel besser in der Gruppe“

Es war Yamato der diesem Starrköpfigen Idioten den Weg versperrte um ihn zu überreden.

-“Ich muss aber nicht mit euch lernen.

Vor allem seid ihr in einer ganz anderen Klasse als ich schon vergessen?

Außerdem ist das doch jedem selbst überlassen wie man am besten für sich lernt.

Ihr lernt lieber in einer Gruppe, toll macht das. Ohne mich, ich brauche meine Ruhe“

Alle schienen durch seine Worte ein wenig gekränkt, gerade führte er sich auf als wäre er jemand besseres nur weil er sich in die Spezialklasse gekämpft hatte.

Doch wohl oder übel musste ich ihm Recht geben.

Ich für meinen Teil war komplett darin vertieft gewesen meine eigenen Sachen zu lösen, so dass ich ihn gar nicht gestört habe.

Shouta lernte wohl wirklich besser wenn es ruhig war.

-“Ist schon gut Yamato. Lass ihn nur gehen“

-“Aber…“

Shouta wirkte erst überrascht durch meine Worte.

Ein dankbares Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Auch wenn er sich wie ein kalter Kotzbrocken benahm, war er tief drin immer noch ein guter Kerl.

Oder ich hoffte es wenigstens.

-“Endlich jemand der es versteht. Das gibt auf jeden Fall Pluspunkte auf meiner Skala“

Ins Geheim freute es mich das ich Shouta zur Seite stand.

Zeit um ihn zu fragen, was er mit der Skala meinte, blieb mir nicht.

Shouta war bereits aus meiner Wohnung gelaufen.

Nur die sich schließende Türe sah ich, die mit einem leisen “Clack“ ins Schloss fiel.

Fumiko setzte sich darauf vorsichtig aufs Sofa, während Rina sich halbwegs aufs Sofa legte.

-“Meine Güte was ist dem über die Leber gelaufen“

-“Eingebildeter Holzkopf“

Nur Yamato und ich waren die einzigen die trotz der Sache versuchten zu Lächeln.

Trotzdem machte mich eine Tatsache glücklich, ich war nicht die einzige die versuchte dem neuen Shouta näher zu kommen.

Ihn zu verstehen. Ihn neu kennen zu lernen.

Yamato half mir durch so einige schwierige Situationen in der Grundschule wie auch in der Mittelschule.

Das er aber begonnen hatte hinter Fumiko und Rina her zu sein, passte mir nicht so ganz.

Er versuchte es auch nicht groß zu verstecken.

Wusste er wie dämlich er sich damit eigentlich anstellte?

Die beiden waren ja nicht blöd, stattdessen nutzten sie ihn meistens aus.

In dieser Sache wollte ich mich aber nicht einmischen Yamato musste es selber merken und sich selber aus der Sache befreien.

-“Ah ich fasse es nicht das wir bei ihm so abgeblitzt sind. Er ist echt eine harte Nuss geworden. Doch wir werden ihn knacken“

Yamato’s positives Denken war bewundernswert, selbst Fumiko und Rina lächelten wieder.

Das war also sein Plan.

Ihn für unseren Freundeskreis gewinnen, aber ob Fumiko und Rina das auch wirklich wollten? Soeben waren sie nicht gerade begeistert von ihm gewesen.

Allerdings wäre es schon toll ihn wieder dabei zu haben.

-“Oh ja der Kerl wird uns nicht so schnell los“, sagte ich schließlich.

Ein glückliches Grinsen breitete sich auf Yamato’s Gesicht aus.

Mit einem High-Five zwischen uns allen setzten wir nun unser Ziel fest.

Shouta würde unserer Gruppe beitreten, früher oder Später.

Auch wenn ich dabei ein ungutes Gefühl hatte.

Es war keine leichte Aufgabe die wir uns vorgenommen hatten.
 

 
 

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Zwei weitere Tage vergingen in denen ich meine Grippe auskurierte.

Nun stand ich hier, früh am Morgen vor Shoutas Haus.

Den Mut an seiner Tür zu klingeln blieb allerdings aus.

Was wenn er gar nicht mit mir zusammen zur Schule gehen wollte?

Gott weshalb benahm ich mich bloß so nervös?

Plötzlich kam mir wieder dieser komische Zwischenfall bei mir zu Hause in den Sinn.

Kurz bevor Fumiko, Rina und Yamato herein gestürmt waren, sah es ganz danach aus…

Bei dem Gedanke wurde ich wieder ganz rot.

Ob es passiert wäre wenn niemand reingestürmt wäre?

Wie hätte ich eigentlich reagieren sollen?

Liebte ich ihn denn noch?

Ich atmete tief ein.

Nein wir hatten beschlossen Freunde zu sein. Es war bestimmt nur Einbildung.

Schließlich klingelte ich an seiner Türe, allerdings antwortete niemand.

<Hm... Ob er vielleicht früher los ist?>

Erst beim dritten Mal klingeln, sprach jemand durch die Anlage.

Die Stimme klang ziemlich verschlafen:

-“Ja wer ist da?“

-“G-guten Morgen Shouta ich bin es. Es ist Zeit das wir uns auf den Weg machen kommst du?“

Prompt war es wieder ruhig.

Der war doch nicht etwa wieder schlafen gegangen?!

Dieses Mal klingelte ich bei ihm Sturm bis er endlich die Türe aufmachte.

-“Herr Gott nochmal ich komme ja schon! Gib mir noch 5 Minuten!“

Prompt bereute ich es ihn so gehetzt zu haben.

Shouta stand an der Türe in seinen Trainerhosen! Nur in seinen Trainerhosen!

Bisher habe ich noch nie wirklich einen Jungen Oben-ohne gesehen.

Ein schrillender Schrei kam über meine Lippen wobei ich mir die Hände vor die Augen drückte.

-“Kiyaaah! Warum bist du halbnackt!!!“

Eine Antwort blieb aus, Shouta packte mich am Arm und zog mich schließlich in sein Haus.

-“So nervig ...“, knurrte er mürrisch.

Nachdem wir sein Haus betreten hatten, sah mich Shouta genau so an:

-“Schrei nicht so rum, du störst sonst meine Nachbarn.

Wer weiß was die sich dabei vielleicht denken“

-“A-aber du...“

-“Baka! Wer würde sich dir an den Hals werfen wollen. Ich wollte gerade eine Dusche nehmen“

Völlig baff blickte ich meinen ehemaligen besten Freund an.

Meine Tasche ließ ich dabei zu Boden fallen, worauf Shouta den Kopf schüttelte.

Langsam konnte ich mich wieder fassen, das Ganze war gerade ein wenig peinlich gewesen.

-“Hey wir haben nicht so viel Zeit! Wir kommen sonst zu spät“

Irgendwie ahnte ich schon dass er wieder völlig irritiert reagieren würde.

-“Passt schon. Ich habe höchstens 10 Minuten. Warte so lange hier unten auf mich ok?“

Kurz ließ ich mein Blick auf meine Armbanduhr wandern, Shouta lag gar nicht so falsch.

Wir waren eigentlich sehr früh dran, die wenigen Minuten würden schon nicht schaden.

Da Shouta noch zögerte schubste ich ihn leicht von hinten.

-“Na los geh schon! Vergeude keine Zeit“

Gerade berührte ich mit meinen Händen seinen Rücken.

Ich konnte zum ersten Mal seine nackte Haut fühlen.

-“Aua! Ist ja gut ich gehe. Das tat übrigens weh!“

Shouta ließ es sich nicht zwei Mal sagen, er ging direkt die Treppen hoch ins nächste Stockwerk

Mit knallrotem Kopf begab ich mich langsam in die Küche.

<S-Seine Haut… sie war so weich...>

Bestimmt war ich die einzige die sich über diese Sache so aus der Bahn werfen ließ.

Eine andere Tatsache traf mich wie der Blitz, sein Oberkörper war ganz schön muskulös geworden. Damals war er einfach nur dünn. Bestimmt trieb er viel Sport wenn er die Zeit dafür hatte.

<Warum ist mir auf einmal so heiß?>

Neugierig lief ich durch die Küche, setzte mich auf eines der Stühle am Esstisch.

Sie war sehr ordentlich aufgeräumt und sauber, fast so als würde sie gar nie jemand benützen.

<Nicht einmal ich schaffe es so ordentlich zu sein>

Das Wohnzimmer war mysteriöser Weise abgeschlossen.

Dabei hätte ich mich auch ruhig dort auf dem Sofa setzen können, während ich auf ihn warte.

Vielleicht war das Zimmer leer.

Gut möglich dass er es abschloss weil es traurige Erinnerungen aufwecken würde.

Gerade machte ich mir zu allem meine eigenen Zusammenhänge ohne andere Varianten zu überdenken.

Mein Hals fühlte sich trocken an, lag es gerade an der Aufregung?

Ich war zum ersten Mal seit Jahren in wieder in seinem Haus…

Nur wir beide, alleine.

Vorsichtig nahm ich ein Glas aus einer der Schränke und füllte es mit Wasser.

Das kühle Nass tat wirklich gut.

Mein Kopf sollte aufhören so viel über Dinge nachzudenken die wahrscheinlich keine große Bedeutung hatten.

Mein Blick schweifte durch den ganzen Raum, da entdeckte ich an eines der Balken, der Türe zum Wohnzimmer, verschiedene Striche.

Zögerlich näherte ich mich dahin um es mir genauer anzusehen.

Shouta’s Eltern haben durch die Jahre immer seine Statur nachgemessen.

Beim Alter als wir beide noch zur Grundschule gingen hörten die Striche auf.

Auf den Knien gestützt, war ich jeden einzelnen Strich durchgegangen, meine Finger strichen sanft über das letzte was gemacht worden war.

<Dann kam wohl der Umzug...>

-“Sawada ich bin fertig wir können los“

Kurz zuckte ich zusammen und blickte erstaunt zur Uhr, es waren gerade Mal 5 Minuten vergangen.

Schnell stand ich vom Boden auf um mir die Uniform glatt zu streichen.

-“Was machst du da?“

Da er so leise lief bemerkte ich nicht wie er bereits hinter mir in der Küche stand.

Mit gehobenen Augenbrauen blickte er auf mich herab.

Unschuldig stand ich da und versuchte zu Lächeln.

-“Gar nichts...hab mich nur umgesehen war lange nicht mehr hier“

Shouta schien zu merken dass ich mir die Markierungen am Balken angesehen habe.

Auf einmal verfinsterte sich sein Blick.

Ja wahrscheinlich wollte er das ganze vergessen, deshalb auch das verschlossene Wohnzimmer.

Ich schluckte schwer, ihn so zu sehen war schmerzhaft.

-“Hier gibt es nichts zu sehen. Los wir kommen sonst zu spät“

Erstaunlicherweise klang er nicht wütend, zumindest nicht richtig.

Trotzdem jagte mir seine Stimme ein kalter Schauer über den Rücken.

Ohne weiteres folgte ich ihm aus der Küche zurück zum Flur.

Nachdem ich meine Schultasche über die Schulter warf, nachdem ich mir die Schuhe anzog, verließen wir schweigend sein Haus.

Ich traute mich nicht ihn auf das Thema anzusprechen.

Sein Gesichtsausdruck verriet mir dass er gerade nicht so gut darauf zu sprechen sein würde.

-“Du warst ganz schön schnell mit der Dusche“

-“Hatte ich gesagt...“

-“Gut du bist auch ein Junge, ihr braucht weniger Zeit als wir Mädchen“

-“Ja“

Seine knappen Antworten machten die Situation noch unangenehmer.

Was sollte ich den bloß tun?

Es war nicht meine Absicht ihn an so etwas zu erinnern.

Meine Neugier hatte die Oberhand gewonnen, schließlich waren sie so offensichtlich ins Holz eingeschnitzt worden!

-“Shouta...es tut mir leid. Ich wollte nicht durchs Haus schnüffeln oder so.

Bitte hör auf wütend zu sein“

Wieder keine Reaktion.

Na toll, nicht einmal eine Entschuldigung wollte er annehmen?

Vor Verzweiflung biss ich mir auf die Unterlippe.

Dabei lief es noch einigermaßen gut zwischen uns die letzten Tage.

-“Hör auf dir solche Gedanken darüber zu machen. Wer sagt denn das ich wütend bin?“

Die Erleichterung über seine Worte war mir wohl anzusehen.

Shouta konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Ich hingegen rümpfte die Nase

-“DU! Weshalb also die knappen Antworten?!

Du redest kaum mit mir seit wir dein Haus verlassen haben!“

Gerade liefen wir am Bahnhof die Treppen zum Bahngleis hinab.

-“Sawada sei doch bitte einfach ruhig. Es ist früh am Morgen, ich habe kaum geschlafen, deine Stimme quietscht so richtig in meinen Ohren das sie bald bluten!“

Da war es wieder, dieses eklige Verhalten von ihm.

Und ich dumme Nuss habe zuvor noch um Verzeihung gebeten!

-“Hör mal du Morgenmuffel lass deine miese Laune nicht an mir aus klar! Ich war ganz höflich!

Du hast dich nicht einmal dafür bedankt das ich dich abgeholt habe!“

Ich konnte fühlen wie meine Stirnadern aufschwollen durch die Wut die in mir aufkochte.

Was dachte er sich eigentlich so mit mir zu reden?!

-“Ich habe dich aber nicht darum gebeten!“

Seine Stimme war so laut geworden das einige Leute am Bahngleis sich zu uns umdrehten.

Der Streit schien nicht mehr länger unbemerkt zu bleiben.

Meine Wangen nahmen immer mehr an Farbe an.

<Auch das noch!>

Beschämt senkte ich den Blick, einige der Leute begannen schon miteinander zu tuscheln.

<Hört auf damit...>

Irgendwie war ich Spezialistin darin die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Selbst wenn ich mich noch so anstrengte, schien immer alles völlig in eine andere Richtung zu gehen als geplant.

Das Tuscheln wurde langsam vom heranfahrenden Zug erstickt.

Vielleicht wäre es besser wenn ich Shouta alleine zur Schule gehen lasse.

Ihn als Freund zu gewinnen würde schwerer sein als ich dachte.

-“Oi kommst du endlich? Der Zug fährt gleich wieder ab“

Als ich aufsah war Shouta bereits im Zug drin, doch er stand an der Türe um sie für mich aufzuhalten.

Wieso war er auf einmal wieder so freundlich?

Ich verstand ihn nicht. Wieso dieses hin und her.

-“Geh schon vor...ich habe was Zuhause vergessen“

-“Was?! Dein ernst?“

-“Ja aber keine Sorge ich schaffe es schon rechtzeitig. Geh einfach ohne mich“

Dass er sich keine Sorgen machen sollte, hätte ich mir ersparen können, bestimmt war er sogar froh dass ich ihn in Ruhe ließ.

Egal wie oft ich versuchen würde ihm ein Stück näher zu kommen es würde nicht klappen.

Shouta muss sich mir von selbst öffnen, damit ich wieder Teil seines Lebens werde.

Mein Blick war auf den Boden gerichtet, schon wieder ließ ich zu das er sich von mir entfernte.

<Ich bin ganz schön erbärmlich>

Der Zug begann die Abfahrt zu signalisieren, es wäre gleich soweit.

Sollte Shouta aussteigen, werde ich um seine Freundschaft kämpfen.

Wenn er aber ohne mich fährt lasse ich ihn los.

Genauso wie er es von mir verlangt hatte.

Ich atmete schwer aus, mein Herz schrumpfte in sich zusammen.

<Bitte...steige aus...steige aus>

Die Räder des Zuges begannen mit einem lauten Quietschen sich auf dem Gleis zu drehen.

Der Zug fuhr nun aus dem Bahnhof raus, das hörte ich am Geräusch der Lokomotive.

Durch die Geschwindigkeit ließ er ein Wind aufkommen der meine Haare völlig zerzauste.

Erst als der Zug endlich komplett weg war, strich ich mir die Haare zurecht.

Zögerlich hob ich meine Lider, um zu sehen ob Shouta wirklich weg war.

Mein Herz stoppte für einige Sekunden.

Die Schultasche über eine Schulter gehängt, musterte er mich prüfend von oben herab.

-“Was ist? Du hast doch was Zuhause vergessen oder? Jetzt vergeude hier keine Zeit lass uns schnell zurückgehen damit wir noch irgendwie rechtzeitig zur Schule kommen.“

Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, eigentlich hielt ich es nicht für möglich dass er aussteigen würde und doch stand er jetzt vor mir.

Kurz davor war er doch noch im Zug gewesen!

Ich schluckte leicht bevor ich mich zitternden Beinen auf eine Sitzbank hinsetzte.

-“Sawada alles in Ordnung? Hast du wieder Fieber?“

Bei seinen Worten schreckte ich zusammen und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen.

Meine Wangen glühten unaufhörlich.

Der Grund dafür konnte ich aber nicht wirklich sagen. Ich wusste es selbst nicht.

Plötzlich nahm er eine meiner Hände um sie mir vom Gesicht zu nehmen.

-“Hey Sawada was...“

Shouta brach in mitten seines Satzes ab, ob es daran lag wie ich ihn gerade ansah?

Mein knallrotes Gesicht das ich kaum verbergen konnte, meine großen Augen die ihn noch völlig erstaunt anstarrten.

Er kämpfte wohl gerade damit die richtigen Worte wieder zu finden.

Wenn er seine Augen nervös durch die Gegend gleiten ließ war es immer der Fall.

Innerlich war mir auf einmal wieder so warm ums Herz. Shouta wirkte so hilflos.

-“Entschuldige...ich habe doch nichts vergessen.

Mir war nur kurz schwindelig und ich wollte dir nicht unnötig Sorgen bereiten“

Nachdem ich endlich meine Stimme wieder gefunden hatte, tischte ich ihm eine Lüge auf.

Dass es eigentlich ein Plan von mir gewesen ist um ihn zu testen konnte ich ihm doch nicht sagen.

Shouta musterte mich irritiert aber erleichtert zugleich.

-“Tatsächlich?“

Mit einem unschuldigen Lächeln nickte ich leicht, ehe er mir ein Schlag auf den Kopf verpasste.

Womit hatte ich das jetzt verdient?!

-“Aho! Wegen dir kommen wir jetzt wohl zu spät zum Unterricht! Du hättest es mir gleich sagen können, im Zug wär bestimmt jemand aufgestanden um dir den Platz anzubieten. Außerdem was wenn du zusammen gebrochen wärst und niemand da gewesen wäre der dir hilft?

Wie kann man nur so blöd sein! Echt jetzt“

Na toll, jetzt war er schon wieder wütend dazu noch über eine Lüge!

Was wenn er meinen eigentlichen Grund erfuhr? Nein das mochte ich mir gerade nicht ausmalen. Schmollend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust.

Shouta hingegen warf genervt die Arme in die Luft bevor er seine Tasche neben mir stehen ließ.

Von der Seite her sah ich wie er sich zu einem Getränkeautomaten begab.

Ein schwaches Lächeln zeichnete sich plötzlich auf meinem Gesicht.

Unbewusst lernte ich langsam den neuen Shouta besser kennen.

Mir wurde klar dass er mich in wirklich ernsten Situationen wohl nie im Stich lassen würde.

Als ich bemerkte, dass er sich wieder zu mir zurück begeben wollte, starrte ich einfach auf das Gleis.

Erst als etwas Kaltes meine Wange berührte zuckte ich leicht zusammen.

Mein Blick wanderte vom Getränk, welches er mir entgegen hielt, zu ihm hinauf.

-“Na los nimm es. Vielleicht geht es dir dann etwas besser“

Vorsichtig nahm ich das Getränk entgegen, erstaunt darüber dass er es für mich gekauft hatte.

Noch erstaunter war ich darüber das er mein Lieblingsgetränk ausgesucht hatte.

<Er …weiß es immer noch?>

Langsam öffnete ich die Dose um mir einen Schluck davon zu gönnen.

-“Danke“, flüsterte ich

Der Geschmack der Limonade erfrischte mein Mundwerk sowie meinen Hals.

Zufrieden lehnte ich mich leicht zurück.

-“Entschuldige wegen vorhin...Ai…“

Shouta zog meine Aufmerksamkeit auf sich, als er die Stille zwischen uns durchbrach.

Leicht verwirrt sah ich ihn von der Seite an.

Was zum Teufel stammelte er da vor sich?

Langsam setzte ich mich wieder gerade hin, bevor ich meinen Kopf leicht zur Seite legte.

-“Was?“

Erst jetzt bemerkte ich womit er wohl zu kämpfen hatte.

Ich schluckte schwer, da mein Herz wieder so ungeheuer schnell schlug.

Shouta versuchte meinen Vornamen zu sagen!

Neugierig und voller Euphorie beobachtete ich ihn.

Er strich sich verlegen durch die Haare und drehte sein Gesicht leicht weg.

Wer hätte gedacht dass der gleiche Shouta auch so eine Seite hatte.

Es war wirklich süß ihn so zu erleben.

-“Was denn? Was willst du sagen? Etwa Aiko?“

Dieser Moment musste ich einfach ausnutzen um ihn zu ärgern, es juckte mir einfach in den Fingern ihn ein wenig Leiden zu lassen.

Als kleine Revanche für das Theater vorhin.

-“A-Ai....A-Ai...“

Skeptisch hob ich die Augenbrauen. War es wirklich so schwer für ihn?

Früher hatte er mich doch auch ständig mit meinem Vornamen angesprochen.

-“A-chooooo!“

Es kam relativ unerwartet das Shouta niesen musste.

Jetzt war ich es die verlegen war.

Für einen Moment dachte ich ernsthaft dass er mich vielleicht beim Vornamen nennen wollte.

Da hatte ich mich wohl geirrt.

Ich hielt ihm ein Taschentuch entgegen, damit er seine Nase abwischen konnte.

Hoffentlich war es nicht wegen mir, es wäre gut möglich dass ich ihn angesteckt habe.

-“Oh je hast du dich etwa bei mir angesteckt?“

-“Nein, denk nicht...es geht wieder. Was hast du eigentlich vorhin gesagt?

Da ich es zurück gehalten habe konnte ich dich nicht richtig verstehen“

Auch das noch.

Leicht deprimiert ließ ich mein Kopf hängen.

-“Der Zug kommt gleich, das habe ich gesagt“

Zum Glück kam die Durchsage genau dann durch die Lautsprecher im Bahngleis.

Wir beide standen auf um uns näher ans Gleis zu begeben.

Shouta, der sich eine Hand in die Hosentaschen gesteckt hatte, stellte sich neben mich.

Beschämt hielt ich meine Tasche mit beiden Händen fest.

Von der Seite her linste ich erneut zu Shouta, er merkte wohl nicht dass ich ihn beobachtete.

Der Zug kam dabei langsam angefahren.

Vorhin gab er mir wirklich das Gefühl das er meinen Namen versuchte zu sagen.

<Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein>

Ich wollte weg sehen doch da bemerkte ich dass er etwas vor sich hin sagte.

Durch das Geräusch des Zuges konnte ich nichts hören, aber seine Lippen formten ganz klar und deutlich die Buchstaben

A I K O.
 

Faden der Freundschaft


 

Aiko

Die Fahrt zur Schule war ziemlich ruhig, da wir beide nicht so Recht wussten was wir einander sagen sollten.

Irgendwie gingen uns immer die Themen aus sobald wir für längere Zeit alleine waren.

-„Wie steht es eigentlich um deine Noten? Macht dein Cousin immer noch so ein Terror deswegen?"

Die Frage fand unüberlegt ihren Weg nach draussen, eigentlich zählte ich in Gedanken jegliche Fragen auf

die ich ihm stellen konnte.

Ihm machte es aber nichts aus, im Gegenteil er wirkte wieder so Gleichgültig wie sonst auch.

-„Nicht gerade besser, ehrlich gesagt sehe ich ihn nur selten von dem her bin ich erst Mal verschont.

Wie auch immer, ist mir doch egal was für Noten ich habe."

Ja so etwas ähnliches erwartete ich bereits von ihm, trotzdem war es nicht beruhigend so was zu hören.

Wollte er nicht mehr bei der Spezialklasse dabei sein?! Es war ja nicht einfach rein zu kommen.

-„Shouta hör Mal es ist die Spezialklasse! Es sollte dir nicht egal sein! Immerhin hast du hart dafür gearbeitet"

Viel interessanter wurde es für ihn dadurch anscheinend nicht, Shouta gähnte einfach.

Wir beide hatten es geschafft Sitzplätze im Zug zu erwischen, was relativ selten vorkam.

-„Mh weisst du was...schlaf doch eine Runde. Ich wecke dich wenn wir ankommen"

Shouta sah überrascht zu mir, die Müdigkeit konnte man ihm ansehen.

Ob er auch genügend Schlaf kriegte? Es sah überhaupt nicht danach aus.

-„Wirklich? Das wäre toll, danke dir"

Ich nickte zustimmend, um ihn noch Mal zu versichern das er ruhig schlafen konnte.

Nach den Augenringen zu urteilen hatte er diesen sowieso nötiger als ich, sobald wir an der Schulstation ankamen würde ich ihn aufwecken.

Shouta zögerte nicht lange, die Kapuze seines Pullis zog er sich über den Kopf, bevor er sich auf seinem Platz streckte und den Kopf ans Fenster lehnte.

Andere würden normal in ihren Winteruniformen herum laufen, doch Shouta legte sich noch einen Pullover darüber, beinahe hätte ich vergessen das er eine Frostbeule war.

Irgendwie war es süss das er so kälteempfindlich war.

Shouta

Es waren nicht Mal 2 Minuten vergangen da hörte ich ein Schnarchen neben mir, etwas schweres lehnte sich dabei an mich. Grimmig öffnete ich die Augen.

<Das gibt es doch nicht...>

Aiko war in wenigen Augenblicken eingeschlafen, dabei versicherte sie mir das SIE mich aufwecken würde sobald wir ankamen, ICH wäre somit derjenige der seinen Schlaf nachholen dürfte. Von wegen! Verzweifelt schlug ich mir mit der Handfläche auf die Stirn, anschliessend wagte ich es ein Blick auf sie zu werfen. Auch das noch, sie schlief mit ihrem Mund halb offen so das ihr Gesabber mein Pulli an der Schulter begann zu befeuchten. Ihr Kopf schien ausserdem nicht gerade bequem positioniert zu sein.

<Was ist sie den ein Kleinkind?!>

Bei diesem Anblick war es schwer sich ein Schmunzeln zu verkneifen, ihr schlafendes Gesicht war trotz allem irgendwie süss. Anscheinend war sie diese Gewohnheit nicht los geworden, schon früher schlief sie relativ schnell ein wenn wir im Zug unterwegs waren oder im Wagen. In meinem Kopf liess ich wieder so einiges Revue passieren. Seit ich Sie letztens nach Hause getragen habe, konnte ich mich nicht mehr richtig von ihr los lösen.

<Dein Plan ging ja richtig gut auf Shouta>

Zögerlich rutschte ich auf meinem Sitz weiter nach unten, so das Aikos Kopf schliesslich auf meiner Schulter gebetet war. Beim leisen Knall, blickte ich panisch zu ihr runter, vom unsanften Aufschlag schien sie nichts mitzubekommen.

<Sie schläft echt wie ein Stein...>

Je weniger ich mich an ihre Nähe gewöhnte, desto einfacher wäre es für mich. Allerdings war dies leichter gesagt als getan. Der Gedanke das sie vielleicht schon bald nicht mehr so meine Nähe suchen würde war jetzt schon beängstigend.

 Gerade letztens habe ich fast meine Kontrolle verloren. Das dürfte mir auf gar keinen Fall passieren!

Weshalb ich in dem Moment überhaupt daran gedacht habe sie zu küssen war mir selber ein Rätsel.

Sanft massierte ich mir meine Schläfen, daran durfte ich einfach nicht denken.

Eigentlich wusste ich den Grund schon, doch es war so viel Zeit vergangen es durfte einfach nicht sein.

Als ich sie zum ersten Mal nach drei Jahren gesehen habe, wühlte es einfach alte Gefühle auf die ich bisher verdrängt hatte. Durch die letzten Tage war mir klar geworden das ich schleunigst diese Gefühle vergessen sollte, oder ich würde mich selbst in Schwierigkeiten bringen.

Bestimmt hatten sich ihre Gefühle mir gegenüber verändert, da ich derjenige war der sie damals im Stich gelassen hat. Zwischen uns würde es nie etwas werden. Niemals.

<Man muss alles so kompliziert sein?!>

Es war mir gerade unmöglich mich irgendwie zu bewegen, somit blieb ich in derselben Position, den ganzen Weg entlang.

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Mein versteifter Nacken, samt schmerzendem Rücken war der Preis dafür das ich Aiko nicht aufgeweckt hatte.

Dieses kleine Biest hatte noch den Nerv mich deswegen fertig zu machen, vom Bahnhof bis zur Schule konnte ich mir eine Predigt anhören.

 Als wir an unserer Schule ankamen, wartete schon das glänzende Trio auf uns.

-„Gu-hu-ten Morgen!“

Yamatos übertrieben hoch erfreute Stimmlage klang in meinen Ohren wie die quietschenden Bremsen der Züge.

Dunkle Wolken zogen über meine Stimmung auf, der Tag hatte sonst schon nicht besonders gut angefangen.

So gut es ging verbarg ich meine Reaktion vor den anderen, leise schlich ich mich an der Gruppe vorbei um mich ins Gebäude zu begeben.

Doch jemand hielt mich an meiner Kapuze fest, wobei ich mich selbst fast erwürgt hätte.

-„Wohin so eilig?“

Anscheinend war Aiko nicht die einzige aufdringliche Person hier auf der Schule, mein rechtes Mundwinkel zuckte leicht als ich Yamato ansah.

 Zwar zwang ich mich zu einem Lächeln doch mein Blick sprach für sich.

-„In mein Klassenraum? Wofür bin ich sonst hier?!“

Yamato liess einige Sekundenlang meine Kapuze nicht los, stattdessen musterte er mich mit Ausdruckslosem Gesicht.

-„Lass mich los Yamato“

Gerade als ich mich los reissen wollte erlöste er mich von seinem Griff.

Dadurch geriet ich ins Ungleichgewicht und stiess mit einer anderen Person zusammen.

Welche unsanft auf den Hintern landete.

Deren Bücher knallten ebenfalls auf den Boden, eines fand allerdings den Weg auf meinen Kopf.

-„Aua verdammt...“

Aiko, Fumiko, Rina und Yamato erstarrten auf der Stelle.

Das konnte nichts Gutes heissen, schnell richtete ich mich wieder auf. Mein Blick weitete sich als ich die Person erkannte.

<Yamato ich bring dich um!>

Ausgerechnet unser Schuldirektor musste ich so umstossen, Panik stieg in allen unseren Gesichtern.

-„DU! Shouta Yoshida du stehst sonst schon auf meiner Schwarzen Liste junger Mann, da wagst du es wirklich mich derart respektlos zu behandeln!“

Dieser Glatzkopf war noch aufbrausender als mein Vater!

Ich schluckte schwer beim Anblick des Direktors, der seine Bücher einsammelte um in seiner Riesen Tasche zu verstauen.

Von dieser Strafe werde ich sicherlich nicht verschont bleiben. Plötzlich warf er mir einen weiteren zornigen Blick zu:

-„Du willst mir nicht einmal helfen?! Was bist du den für ein...“

Bevor er mir eines der Bücher direkt ins Gesicht werfen konnte schnappten mich Yamato und Aiko um sich mit mir in die Flucht zu begeben.

-„Es tut uns leid! War nicht so gemeint Direktor Kawabashi“

Nachdem ich durch Aiko und ihre Freunde ins Gebäude geschleift wurde, schafften wir es ein wenig nach Luft zu schnappen.

-„Jesus Christ, war das knapp“

Seit wann mischte Aiko Englisch mit Japanisch? Nachdenklich zog ich meine Augenbrauen zusammen.

-„Glatzkopf Kawabashi wird uns sicherlich dafür noch in die Mangel nehmen“

Meine ausser Atem gekommenen Freunde aus Kindertagen lehnten sich an eine Wand in den Fluren der Schule.

Fumiko und Rina hingegen liessen sich auf den Boden fallen.

Zum Glück waren nicht sehr viele Leute in diesem Bereich der Schule.

-„Yamato es ist alles deine schuld!“, wütend packte ich den Lockenkopf am Kragen.

So schnell wie sich die beiden Schönheit Tussis auf den Boden gesetzt hatten, standen sie erneut auf ihren Füssen.

Selbst Aiko stand wieder gerade in der Gegend.

-„Shouta lass das...er meinte es doch nicht so!“

Weshalb musste sie ihn verteidigen?

Eigentlich war Yamato genau so überrascht gewesen den Direktor zu sehen, doch ich hätte auch jemand anderes verletzen können.

Es war eine dumme Aktion von ihm gewesen, nur weil er mich nicht hat los lassen wollen.

-„Ach vergesst es. Bleibt mir vorerst ja vom Leib! Ihr macht nichts als Ärger“

Nachdem ich ihnen diese Worte an den Kopf geworfen habe, war es bereits Zeit sich nochmals kurz für den Unterricht frisch zu machen.

Die Winteruniform war zwar warm, doch ohne meinen Pulli würde ich halbwegs erfrieren auf dem Weg hierhin.

Nachdem ich diesen mit den Schuhen in mein Spint eingeschlossen hatte, begab ich mich in den abgelegenen Teil der Schule welches für uns Spezialklassen erbaut worden war.

Aiko

Es war nicht richtig von Shouta uns allen so etwas an den Kopf zu werfen!

Wäre Shouta auf seinen eigenen hintern gefallen wäre es ja noch irgendwie lustig gewesen.

Trotzdem musste er nicht gleich so reagieren. Yamato wirkte für einen Moment aufgewühlt.

Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter:

-„Mach dir nichts draus. Er kriegt sich bestimmt wieder ein, hoffen wir nur das wir nicht weiteren Ärger mit dem Direktor haben“

Yamato nickte schweigend, meine Worte schienen ihn gar nicht aufzuheitern.

Zögerlich zog ich meine Hand zurück, dabei sah ich zu meinen Freundinnen die unseren Kumpel genauso bedrückt ansahen.

-„Vielleicht ist es eine schlechte Idee diesen Schwachkopf als Freund gewinnen zu wollen“

-„Ja Fumi-san hat recht. Wenn er es nicht möchte sollten wir uns nicht aufzwingen“

Dasselbe hatte ich heute Morgen am Bahnhof auch gedacht, doch am Ende überraschte mich Shoutas freundliche Seite erneut.

Weshalb ich jetzt bestimmt nicht aufgeben werde!

-„Hört ihr euch überhaupt zu?! Ja ihm eine Freundschaft aufzuzwingen ist nicht richtig, aber ist es falsch jemand besser kennen lernen zu wollen? I

ch weiss Shouta benimmt sich oft wie ein A*** doch er hat auch seine guten Seiten.

Wenn ihr ihm die Chance gibt diese zu zeigen werdet ihr eure Meinung bestimmt ändern“

Vielleicht war es falsch ihnen so eine Rede vorzuhalten, es waren aber meine ehrliche Gedanken über die ganze Sache. Wegen so einem kleinen Zwischenfall sollte niemand jemals den Mut verlieren, ausserdem waren wir ja nicht ganz unschuldig daran das Shouta jetzt Ärger mit dem Direktor hatte.

-„Yosh! Sawada-san hat es auf den Punkt gebracht. Das war nur der Anfang, wir werden unser Ziel schon irgendwie erreichen ohne es ihm aufzuzwingen. Er wird von selbst zu uns kommen“

Ein Stein fiel mir vom Herzen als wir den alten Yamato wieder hatten, sein breites Grinsen motivierte uns alle gleich noch mehr.

Wir Mädchen begaben uns in unser Schulzimmer, während Yamato sich in seinen verkroch.

Leider waren wir nicht alle in einer selben Klasse. Nun gut es waren die Jungs die in anderen Klassen waren als wir Mädchen. Lange würde es aber sicherlich nicht so bleiben. die Winterferien standen schon bald bevor, danach begann ein neues Jahr für uns alle.

Das hiess auch eine neue Klasseneinteilung.

Kaum war die Schulglocke, die den Beginn des Unterrichts signalisierte, verstummt hörten wir aus den Hörern eine bekannte Stimme.

Die unseres Direktors, doch er klang alles andere als erfreut.

-„Sawada Aiko, Tujihana Fumiko, Kamizawa Rina, Suzumura Yamato, Yoshida Shouta sofort in mein Büro!

 Jegliche Minute die ihr vergeudet hierher zu kommen werdet ihr sonst nachsitzen!“

Mit blassen Gesichtern sahen wir drei uns an, verdammt es gab also doch noch ein Nachspiel für uns!

So schnell wie möglich rannten wir aus unserem Klassenzimmer, auf dem Weg zum Direktor kamen uns die Jungs auch schon hinterher.

Fumiko -„Wieso muss es ausgerechnet uns passieren!“

Rina -„Ich bin doch unschuldig!“

Aiko -„Klappe und rennt wenn ihr nicht Nachsitzen wollt!“

Shouta -„Yamato ich bring dich um sollten wir dies überleben!“

Yamato -„Wah es tut mir leid Leute!“

Unsere laute Diskussion auf dem Weg zu Kawabashi entging niemanden.

Das wir alle gleich schnell waren lag wohl an der Drohung vom Direktor.

Wenn ich ehrlich war, wäre Shouta wohl der schnellste von uns allen, immerhin lag sein Klassenzimmer in einem anderen Teil des Gebäudes, trotzdem war er so schnell bei uns gewesen.

Kawabashi stand schon mit verschränkten Armen vor seinem Büro.

Unsere Hausschuhe quietschten leicht als wir alle gleichzeitig abrupt anhielten.

Sein Todesblick fixierte uns alle nacheinander.

-„Rein mit euch!“

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Nach einer gefüllte halbe Stunde, war die hitzige Predigt vom Direktor beendet.

Mit hängenden Köpfen verliessen wir nacheinander sein Büro, nachdem auch der letzte von uns sich auf dem Flur befand schloss Kawabashi die Türe mit einem lauten Knall.

 Alle fünf zuckten zusammen.

 Eigentlich kannte man ihn als sehr freundlichen Schuldirektor, allerdings gab es auch eine andere Seite, die wir soeben kennen gelernt hatten.

Eher schlürfend liefen wir gemeinsam durch die Flure, keiner von uns wagte es ein Wort zu sagen.

-„Ich...ich fasse es nicht. Er verdonnert uns zur Putzarbeit bei ihm Zuhause?!“

Mein Hals war leicht trocken, weshalb meine Stimme etwas rau klang.

Durfte er uns überhaupt dazu verdonnern? Ich würde es verstehen wenn es mit Schulaktivitäten zu tun hätte, aber so etwas?!

-„Vergiss nicht die 3 Seitenlange Entschuldigung die wir ihm schreiben müssen bis nächsten Freitag“

Fügte Fumiko kühl hinzu, sie war die einzige die bei der Predigt nicht aus der Ruhe gekommen ist.

-„Nicht zu vergessen das wir schon dazu erwählt wurden im Leadercamp mitzumachen. Obwohl keiner von uns zugesagt hat nächstes Jahr Klassensprecher oder Eventmanager zu sein.

 Was ist dann bitte mit dem Basketballclub oder den Cheerleadern?“

Wie immer war Rinas grösste Sorge unsere Clubs, wenn ich ehrlich war wusste ich noch nicht genau ob ich überhaupt weiter Cheerleaderin sein wollte.

Es war ganz schön anstrengend, ausserdem hungerte ich immer wieder damit ich in die Uniform passen konnte.

-„Das müsst ihr euch alle nicht antun. Ich war es der auf ihn gestürzt ist, also werde ich das wohl alles selber ausbaden müssen“

Unsere Gesichtsausdrücke waren ein –und dieselben, die Nasen gerümpft während eine Augenbraue skeptisch erhoben war. Shouta meinte es doch nicht ernst? Wir steckten alle in dieser Sache drin, ob er wollte oder nicht.

-„Baka! Wenn schon bin ich es der das ganze ausbaden muss. Immerhin bist du wegen mir auf ihn gestürzt“

Statt zu uns zu halten wollte jetzt Yamato sich als Held aufspielen um gut da zu stehen, das war so was von vorhersehbar gewesen.

Shouta sah uns alle nacheinander nachdenklich an, bis er mit einem verschmitzten Lächeln an uns vorbei ging.

-„Du hast ja Recht. Dann habe ich also mit der Sache nichts mehr am Hut oder?“

Shouta

Praktisch synchron fiel den Mädchen die Kinnlade runter.

Es war ein herrlicher Anblick zu sehen, was meine Worte bei ihnen auslöste.

Yamato hingegen sah aus als wäre er gerade einem Geist begegnet, da spuckte er so grosse Töne aber wagte es nicht sich selbst beim Wort zu nehmen.

Toller Held.

-„Jetzt schliesst eure Münder wieder, es zieht. Denkt ihr wirklich ich lasse euch hängen? Wenn er so angepisst war, dann wegen mir, tut mir wirklich leid das ihr alle da mit reingezogen wurdet“

Es war noch ungewohnt anderen ehrlich meine Gedanken mitzuteilen, irgendwie habe ich mir immer einen Weg geschaufelt um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Keiner von ihnen aber war dem Direktor ins Wort gefallen um sich zu wehren, um mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, stattdessen nahmen sie die Bestrafung hin.

Auch wenn es ein wenig beängstigend war wie mich die vier anlächelten, konnte ich es nicht verkneifen selber schwach zu Lächeln.

-„Deswegen gehe ich mit euch einen Kompromiss ein. Da ihr mir mit der Sache helft hat jede von euch etwas gut bei mir. Yamato allerdings nicht, eigentlich ist er Mitschuld an der Sache also bleibst du leider raus aus diesem Kompromiss“

Wie schon erwartet reagierte Yamato verärgert, trotz allem wusste ich das er mir nicht wirklich böse war.

Auch wenn ich diese Worte gerade laut gesagt habe, auch er würde etwas gut bei mir haben.

Immerhin war es dank ihm, aber auch Aiko, das ich langsam das Gefühl hatte wieder Freunde zu haben.

Für den Rest des Tages waren wir alle vom Unterricht entschuldigt worden, damit wir beginnen konnten unsere Arbeiten nachzugehen die der Direktor uns zugeteilt hatte.

So ein riesiges Theater für einen kleinen Zusammenprall am Morgen, konnte ich echt nicht nachvollziehen.

-„Wie wäre es wenn wir gemeinsam etwas Essen gehen?“

Mein Magen knurrte leicht bei Aikos Vorschlag, selbst Yamato machte den Eindruck als würde ihm das Wasser im Mund zusammen laufen.

Wenn ich genauer überlegte, habe ich gar nicht Gefrühstückt kein Wunder also das mein Magen knurrte.

-„Gleichzeitig können wir einen Plan erstellen um mit den Aufgaben schneller fertig zu werden“

Fumiko schien die einzige in der Gruppe zu sein, zusammen mit mir, die noch den Überblick über die Pflichten behielt.

Wenn man uns alle so betrachtete waren wir ganz schön ein komisches Pack.

All die Jahre seit dem Umzug damals nach Kyoto war es nicht gerade einfach gewesen mich mit anderen anzufreunden.

 Die Angst wieder umzuziehen und diese Leute hinter mich zu lassen war grösser.

Jetzt war ich aber definitiv zurück in Tokyo, so schnell würde ich von hier auch nicht verschwinden.

 Einen verdammt guten Grund hatte ich bereits schon, die Sache eben mit dem Direktor fügte ein zweites noch hinzu.

-„Also gut...ich bin dabei“

Die überraschten Blicke der Gruppe bohrten sich in mein Gesicht, vielleicht war ich nicht deutlich genug gewesen vorhin. N

ein wiederholen würde ich es nicht, es war mir viel zu peinlich gerade.

-„Okay ja lasst uns gemeinsam ein Restaurant aufsuchen und die Aufgaben planen“, willigte Rina schliesslich ein.

Gut eingepackt für die winterliche Kälte, begaben wir uns schliesslich nach draussen und verliessen das Schulgelände.

Aiko

Es war wirklich unerwartet gekommen das Shouta sich dazu entschloss mit uns gemeinsam etwas zu unternehmen.

Nach dem Zusammenstoss mit dem Direktor war er nicht gerade gut auf uns zu sprechen gewesen.

Vielleicht tat er dies auch nur weil wir über die Bestrafung des Direktors reden wollten.

Konnte doch sein?

Aber im Moment blieb ich an der Hoffnung hängen das er sich uns allen langsam ein wenig öffnete.

 Auf dem Weg aus dem Schulgelände stupste mich Yamato leicht an der Seite.

Fragend wandte ich mein Blick zu ihm. Mit einem Lächeln nickte er zu Shouta der vor uns ging.

Irgendwie wusste ich einfach was er in diesem Moment dachte, ein leises Kichern konnte ich mich nicht verkneifen.

Schnell packten Yamato und ich Shouta jeweils an einer Schulter bevor wir freudig in die Luft sprangen.

Durch unser Gewicht drückten wir Shouta leicht nach unten, weshalb er beinahe über seine Füsse gestolpert wäre.

Lachend liessen wir ihn wieder los, dabei liefen Yamato und ich jetzt rückwärts um die anderen anzusehen.

Rina grinste über ihr ganzes Gesicht, während Fumiko mit einem schwachen Lächeln nur den Kopf schütteln konnte.

 Shouta richtete seine Schultasche eher uns beide mit einem schiefen Lächeln betrachtete.

-„Na wartet!“

Seine drohende Tonlage brachte mich automatisch dazu los zu rennen, dabei zerrte ich Yamato mit mir mit.

Mit lautem Gelächter rannten wir alle fünf schliesslich durch die Gegend.

Auch wenn der Tag nicht besonders rosig begonnen hatte, gab es ein Grund glücklich zu sein.

Die Tore zu Shoutas Herz öffneten sich langsam!

 


 

Prüfungen & Winterferien Beginn


 

Shouta

Der Klang unserer Schulglocke war wie Musik in meinen Ohren. Endlich war die Tortur vorüber, die Prüfungen waren geschrieben. Nach all diesen Wochen voller Lern Stress war es nun vom Tisch. Die Resultate waren mir lediglich egal wenigstens konnte ich jetzt über die Ferien meine Füsse hoch legen. Kaum waren alle meine Sachen in meine Schultasche gestopft erhob ich mich von meinem Platz um das Klassenzimmer zu verlassen.

-„Yoshida! Willst du etwa schon abhauen?“

Die tiefe Stimme einer meiner Mitschüler ließ mich immer wieder erschaudern, sie war in meinen Ohren beängstigend. Mit einem aufgesetztem Lächeln sah ich über meine Schulter zu ihm zurück. Es standen noch weitere Mitschüler bei ihm die mich grinsend anstarrten.

-„Wir wollen alle feiern gehen, das können wir uns nach diesen Prüfungen gönnen. Kommst du auch?“

Es kam überraschend das ausgerechnet diese Streber feiern wollten, dazu fragten sie mich zum ersten Mal ob ich was außerhalb der Schule mit ihnen unternehmen wollte. Es gab ja sonst keine Zeit dafür, bei den vielen Hausaufgaben und Prüfungen die wir sonst im Verlauf des Jahres geschrieben hatten.

-„Hm na dann viel Spaß. Ich passe, habe schon was anderes vor. Entschuldigt mich jetzt also bitte, schöne Ferien euch allen“

Lieber erduldete ich Yamatos über fröhliche Art, Fumikos direkte Rücksichtslosigkeit, Rinas Tollpatschigkeit und Aikos Temperament ehe ich mich mit diesen Jungs abgab. Meine Füsse wurden wohl durch meine Gedanken geleitet, denn ehe ich mich versah stand ich vor dem Klassenzimmer der Mädchen. Die Atmosphäre die da herrschte ließ mich heute zum zweiten Mal erschaudern.

<Oi! Was ist das bloß für eine Aura hier>

Yamato, der sich neben der Türe mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt hatte, blickte auf als er meine Schritte hörte. Die dunklen Augenringen ließen ihn gleich viel älter wirken, seine Haare waren komplett zerzaust, hin und wieder hing ihm eine Locke über die Stirn. Kurz und knapp: Er sah völlig fertig aus.

-„Wie siehst du den aus?“ , fragte ich belustigt.

Yamato zog seine Lippen zu einem Schmollmund ehe er sich an der Wand entlang auf den Boden rutschen ließ.

-„Ich bin…FERTIG….Ich…mag keine Nummern mehr sehen. Es ist….der Horror“, stockender weise erklärte er mir wohl weshalb er so fertig aussah.

Der Kerl war letzte Nacht bestimmt nochmals über die Bücher gegangen dabei war es der grösste Fehler den man beim Lernen machen konnte. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, da kamen auch schon die Mädchen aus ihrem Klassenzimmer. Der Anblick war wohl erschreckender als die Stimme meines Mitschülers. Alle drei wirkten wie Geister, ihre Haare hingen über ihre ermüdeten Gesichter, deren Schritte waren langsam und doch ertönten sie im ganzen Flur. Yamato war auf einmal hellwach, wie Neu-geboren.

-„Woah was ist denn mit euch geschehen?“, fragte Yamato entsetzt.
 

Aiko

Vielleicht nahmen wir es mit den Prüfungen zu ernst, trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los das wir alle das ganze unterschätzt hatten. Dafür reichte mir ein Blick auf meine Freunde, der einzige der überhaupt kein Anzeichen von Müdigkeit zeigte war Shouta.

-„Was geschehen ist? Dank dir Suzumura haben wir Gestern bis spät in die Nacht nochmals bestimmte Themen überflogen. Dazu kommt noch das wir Stunden lang Prüfungen geschrieben haben. Findest du nicht das es Gründe genug sind?!“

Ja ich war irritiert. Normalerweise nannte ich Yamato bei seinem Vornamen, doch im Moment war ich schlecht auf ihn zu sprechen. Wie oft uns Shouta wohl eingeredet hatte, das man vor Prüfungen sich lieber ausruhen sollte da es nichts bringt die Nacht noch durchzuackern? Hier waren wir alle nun, dank Yamato war uns dieser Fehler passiert. Die Aufgaben konnte ich gut lösen doch in solchem Zustand passierten oft dumme Fehler, weshalb ich mir über meine Lösungen gar nicht sicher war.

Langsam realisierte ich wie alle Yamato mit funkelnden Blicken in den Boden starrten, besonders Fumiko schien ihn mit ihren Blicken zu verfluchen.

-„Ich habe es doch nur gut gemeint“, gab er kleinlaut von sich.

Nachdem er ein entschuldigender Blick durch die Runde gehen ließ, löste sich die Anspannung unter uns immer weiter. Die Prüfungen waren geschrieben, da konnte man nichts mehr ändern stattdessen sollte man die Ferien genießen.

-„Lasst uns einfach gehen. Vorerst habe ich von dem Ort hier genug gesehen“, warf ich gähnend in die Runde.
 

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Kurze Zeit später waren die Freunde in der eisigen Kälte unterwegs. Auf dem Weg zu ihrem, vor kurzem entdeckten, Familienrestaurant lieferten sich Shouta gemeinsam mit Yamato eine Schneeballschlacht. Die Mädchen ließen absichtlich ziemlich viel Abstand dazwischen damit man sie nicht traf. Die fünf Freunde entschieden sich spontan dafür gemeinsam eine Kleinigkeit zu Essen und auf die Ferien anzustoßen bevor sie sich voneinander verabschiedeten. Fumiko verbrachte jedes Jahr die Winterferien mit ihrer Familie in den Bergen. Rina verreiste mit ihren Eltern ins Ausland, der Grund dafür war das sie gerne andere Traditionen für Weihnachten kennen lernen wollten. Selbst Yamato verschlug es mit seiner Familie nach Sapporo, da sich bei seiner Großmutter die ganze Familie versammelte

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Yamato

Gerade kaute ich am zarten Geflügelfleisch meiner Speise als Rina die Stille an unserem Tisch unterbrach.

-„Yoshida-kun verbringst du denn die ganze Ferien mit deiner Familie? Oder wärst du an Neujahr frei?“

Das Stück Fleisch blieb mir kurz im Hals stecken, hastig schnappte ich nach meinem Glas um es mit der Flüssigkeit runter zu spülen. Die kleine Rina trat mehrmals ungewollt ins Fettnäpfchen wenn sie unaufmerksam war, doch dies war ein ernstes Thema. Shouta hatte uns vor kurzem über die Scheidung seiner Eltern berichtet, Rina schien es aber vergessen zu haben. Ein wenig Taktgefühl war ja nicht viel verlangt, nach Aikos Gesichtsausdruck zu urteilen war ich nicht der einzige der so dachte.

-„Weiss ich noch nicht. Ihr wisst ja das ich diesen Nebenjob habe zur Zeit werde also sicherlich während den Ferien arbeiten müssen, kann sein das ich an Neujahr ebenfalls lange arbeiten muss“

Stimmt, Shouta hatte diesen Job bei der Pizzeria angenommen um an Geld ran zu kommen. Trotzdem fand ich das er sich lieber mehr Zeit für die Schule hätte nehmen sollen. So ruhig wie immer beantwortete er Rinas Frage ohne dabei Emotionen zu zeigen, manchmal war es gruselig das er bei solchen Themen keine Mimik verzog.
 


 

Aiko

Im Moment hasste ich mich selbst. Rina fragte Shouta völlig unüberlegt ob er die Feiertage bei seiner Familie verbringen würde, obwohl er vor kurzem allen anderen auch darin eingeweiht hatte, das seine Eltern sich vor Jahren scheiden ließen. Was tat ich? Anstelle das ich mich darum Sorgen machte ob es ihm vielleicht unangenehm ist, war ich wütend auf Rina. Da sie ihn beinahe für ein Date zu zweit gefragt hätte, leider wählte sie die falschen Worte dafür. Außerdem schien Shouta bereits was vor zuhaben in den Ferien. Was sie mir letztens gebeichtet hatte, war also ihr ernst. Es war praktisch nur eine Frage der Zeit gewesen bis so eine Situation geschehen würde. Rina hatte sich komplett in Shouta verliebt. Die Gründe dafür waren auch offensichtlich, er war zu ihr stets freundlich, sah gut aus, war klug, dazu schien er ein Talent für Basketball zu haben. Sobald dies vorhanden war stand man bei Rinas Liste ganz oben. Sollte er je in einer anderen Klasse als die Spezialklasse landen, wird Rina nicht lange zögern ihn im Basketball Club aufzunehmen. Innerlich seufzte ich. Weshalb machte ich mir über diese Sachen gerade so viele Gedanken? Mein Herz schlug dabei wieder ziemlich heftig, es konnte unmöglich sein das ich…

Zögerlich hob ich mein Blick von meinen Händen, Rina die mir gegenüber sass war die erste die ich im Blickwinkel hatte. Es gab vieles was ich an ihr zu beneiden hatte, sie war schön, sportlich, witzig und trotzdem Mädchenhaft. So gesehen war sie das Gegenteil von mir, nicht zu vergessen das sie sich blendend mit Shouta verstand, obwohl sie ihn am Anfang gar nicht ertragen konnte. Zwischen mir und ihm hingegen herrschte immer wieder ein kleiner Krieg, weshalb auch immer nahm er mich gerne aufs Korn, was mich störte. Es war fast so als würde er mich wie eine kleine Schwester behandeln die er nach Lust und Laune ärgern konnte. Alle waren so im Gespräch vertieft, das niemanden auffiel wie meine Augen durch die Runde wanderten bis sie schließlich ihn wieder ins Visier nahmen.

<Bitte nicht schon wieder...>

Mein Herz hämmerte richtig fest gegen meine Brust, immer wenn ich ihn ansah oder mit ihm sprach geschah es. Davor habe ich mich am meisten gefürchtet, mich wieder in ihn zu verlieben.

Wir können nicht mehr zu der Zeit zurückkehren

Seine Worte als wir uns wieder begegnet waren drangen wieder in meine Ohren. Nein ich musste aufhören bevor ich mich komplett darin verlor, schließlich war da noch die Sache mit Rina. Ihr wollte ich nicht im Weg stehen, sie war eine meiner besten Freundinnen, das konnte ich ihr einfach nicht antun.

-„Was meinst du dazu Aiko-chan?“

Schnell wandte ich mein Blick wieder von ihm ab. Ihre Stimme war immer wie ein Warnzeichen, weshalb ich relativ schnell reagierte. Nun war meine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet.

-„Wie? Tut mir leid ich bin euch nicht ganz gefolgt“

Fumiko lachte kurz auf, dabei schlug sie mir sanft auf den Rücken und blickte belustigt zu den anderen.

-„Mensch was du wieder vor dir her geträumt hast Aiko. Es ist nicht nett anderen nicht zuzuhören wenn sie mit dir reden“

Jetzt wollte ich nur noch im Erdboden versinken, alle brachten in Gelächter aus, selbst Shouta lachte darüber. Aus purem Reflex stand ich von meinem Platz auf, sofort suchte ich mit eiligen Schritten den Weg zu den Toiletten.

<Ja weg hier! Nein, Nein wie peinlich>

Da angekommen schloss ich mich in einer der Kabinen ein. Voller Wucht schlug ich mit der rechten Faust gegen die Wand. Solche Kurzschlüsse waren mir in der Grundschule passiert, sobald jemand sich über mich lustig gemacht hatte, egal ob als Scherz gemeint oder ernst, reagierte ich intuitiv mit weglaufen. Meistens schloss ich mich in den Toiletten ein, wie gerade jetzt. Nur wage spürte ich die Schramme auf meiner Hand, durch den Aufschlag war sie leicht taub geworden. Ich seufzte leise ehe ich die Verletzung irgendwie versuchte zu verdecken.

<Weshalb mach ich so etwas? Doofe Aiko, wird erwachsen!>

Nach einem langen, tiefen Atemzug kam ich endlich aus der Kabine heraus, ich wagte noch einen kurzen Blick in den Spiegel bevor ich die Toilette komplett verließ. Kaum war die Türe hinter mir zu, wünschte ich das ich länger eingeschlossen geblieben wäre.

-„Wie ich sehe hast du dich in einigen dingen überhaupt nicht geändert“

Schnell versteckte ich mein rechter Arm hinter meinem Rücken. Dieser Idiot brauchte mich nicht daran zu erinnern, es war mir schon selber bewusst.

-„Keine Ahnung was du damit meinst, ich musste ganz dringend“

Aus meinem Mund schoss die erst beste Erklärung die mir in den Sinn kam, dabei war es vorauszusehen das Shouta mir kein Wort glauben würde.
 

Shouta

Falls sie dachte das ich so leicht nachgeben würde, konnte sie lange darauf warten. Außerdem war ihre alte Gewohnheit, sich kurz über die Nase zu kratzen, wenn sie über eine Sache log oder erfand nicht verflogen. Besorgt musterte ich sie von Kopf bis Fuss, vorhin war ich mir sicher dass ich ein lautes Geräusch von innen gehört habe. Gerade als mir dies durch den Kopf ging bemerkte ich das sie ihren rechten Arm hinter ihrem Rücken hielt.

<Bingo, wusste ich es>

Gleichgültig hielt ich ihr meine Hand hin, trotzdem warf ich ihr dabei einen ernsten Blick zu:

-„Zeig mal her“

Aiko verzog ihr Gesicht als hätte man sie gerade beim Süßigkeiten essen erwischt. Da fiel es einem schon schwer nicht zu lachen, so gut es ging hielt ich es aber zurück. Nicht das ich ihr das Gefühl gab es wäre ein Scherz gewesen. Zögerlich nahm sie ihr Arm hinter dem Rücken hervor um ihn mir vor die Nase zu halten.

-„Zufrieden? Da ist nichts, wie gesagt ich musste ganz dringend“, gab sie genervt von sich.

Schnell zog sie ihren Arm zurück, da beging sie den Fehler sich erneut an der Nase zu kratzen, mit der Hand die sie mir vorhin vorenthalten hatte.

-„Ja klar. Deshalb trägst du Klopapier um deine Hand gebunden oder?“, sagte ich spöttisch.

Dieses Mal gab ich ihr keine weitere Chance, sie wollte mir schon ins Wort fallen da griff ich nach ihre Hand. Aiko schnaubte für einen Moment nach Luft. Ihre selbstgemachte Bandage fiel mit einer Handbewegung auf den Boden, dachte sie wirklich dies würde helfen? Mein Blick wanderte zwischen ihrer verletzte Hand, zu ihren Augen hin und her.

-„Was hast du den wieder angestellt? Mensch Aiko…“

Ihr war deutlich anzusehen wie unangenehm es gerade für sie war. Ein leises seufzen folgte, vorsichtig umschloss ich meine Hand um ihr Handgelenk, damit ich ihr nicht auf die Wunde drückte.

-„Ich bring dich nach Hause“

Kein Widerstand kam von ihrer Seite her. Es war nicht nötig sie hinter mir her zu ziehen, im Gegenteil sie lief brav an meiner Seite entlang zu den anderen, sie ähnelte mehr einem Haustier als einem Menschen.

Es hinterließ kein gutes Gefühl bei mir die anderen so stehen zu lassen, doch würden sie alle ihre verletzte Hand sehen wäre die gute Stimmung hinüber gewesen. Obwohl wenn ich es nochmals überdachte, war die Stimmung bereits gesunken als Aiko stürmisch in die Toiletten verschwand.

Der kalte Wind wehte mir ins Gesicht entgegen. Unsere Schritte die im Schnee ihre Spuren hinterließen, war alles was meine Ohren zu hören bekamen. Seit wir heimlich das Restaurant verlassen haben, war eine erdrückende Stille über uns eingebrochen. In meinem Kopf versuchte ich immer wieder ein Thema zu finden über welches wir reden könnten. Doch mir wollte kein gutes einfallen.

Unerwartet blieb Aiko mitten auf dem Weg stehen, ich tat es ihr gleich.

-„Uhm…alles in Ordnung? Kannst du noch laufen? Es ist ja nicht mehr weit“ , fragte ich sie zögerlich.

So lange waren wir auch wieder nicht gelaufen, doch der Schnee erschwerte es uns schneller voran zu gehen.

-„Sawada?“

Besorgt ging ich einige Schritte auf sie zu, da hob sie langsam ihren Blick. Ihr Gesicht war knallrot, das war mir bisher gar nicht aufgefallen, was mich selbst überraschte. Zuvor war mir die Sache mit ihrer Hand nicht entgangen.

-„Oi…geht es dir gut? Du hast doch nicht wieder Fieber oder?“, ich wollte meine Hand auf ihre Stirn legen da packte sie selbst meinen Arm.

Verwirrt blickte ich auf ihre Hand die meinen Arm umklammerte, wehe sie startete jetzt eine ihrer Karate Attacken gegen mich!

-„Sag es…nochmal“

Sie atmete so unregelmäßig das sie beim Reden ins Stocken geriet. Durch ihre Worte war ich allerdings noch verwirrter als zuvor. Ich wiederholte ihre Worte langsam und blickte sie fragend an. Aiko nickte darauf.

-„Du hast vorhin…vergiss es“

Langsam ließ die röte in ihre Gesicht nach, ihre Augen die vorhin noch gestrahlt haben konzentrierten sich wieder auf den Boden. Noch immer verstand ich nicht was gerade das Problem war. Unseren weiteren Weg setzten wir schleppend fort, immer wieder blieb ich nachdenklich stehen. Aiko schlug mir dabei auf den Hinterkopf.

-„Baka! Hör auf herum zu träumen, es ist kalt lauf also ein bisschen schneller ja?“, sagte sie mir immer wieder.
 

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-„Was hast du den wieder angestellt? Mensch Aiko…“

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In meinem Kopf spielte sich genau dieser Moment wieder ab, da fiel mir die Kinnlade runter.

An der Kreuzung an der sich unsere Wege sonst trennten blieb ich augenblicklich stehen. Nun war es mein Gesicht das sich ziemlich heiß anfühlte. Zögerlich linste ich zu Aiko die neben mir stand, ihr verdutzter Blick auf mich gerichtet.

-„Ich muss in die andere Richtung, kennst du ja bereits. Du hättest mich nicht bis hierhin begleiten müssen. Entschuldige das wir das Essen mit den anderen so haben beenden müssen. Ich werde es wieder gut machen. Euch allen“

Vorsichtig drehte ich mich zu ihr um, sie sah mich mit einem Lächeln an doch ihre Augen verrieten was sie wirklich empfand.

-„Warte. Ehm, willst du vielleicht noch einen Tee bei mir trinken? Ehrlich gesagt will ich nicht das du mit der Verletzung nach Hause gehst. Deine Mutter dreht mir sonst den Hals um“, fragte ich sie schüchtern.

Indirekt war es eine Ausrede um noch mehr Zeit mit ihr alleine zu verbringen, oft waren wir von unseren Freunden umzingelt weshalb wir selten Gelegenheit hatten uns neu kennen zu lernen.

-„Ich…ich weiß nicht es ist schon Spät“

Sie klang ziemlich überrascht über mein Angebot.

-„Ach komm schon Aiko, nur ein Tee? Ich begleite dich auch nach Hause“

Ein weiteres Bitte erklang während ich meine Hände ineinanderfaltete und mich vor ihr verbeugte.

Ja es war erbärmlich doch wenigstens brachte ich sie somit ein wenig zum lächeln. Aiko verkniff sich deutlich ein Lachen, hinter ihren Händen verbarg sie ihr rotes Gesicht. Ein schiefes Lächeln legte sich dabei auf meine Lippen.

-„Nur...wenn du mich ab jetzt immer so nennst“

Da bot ich ihr meine Gastfreundschaft an und das Mädchen setzte ihre Voraussetzungen daran.

<Das war es also...>

Wie vorhin vermutet, lag ihr Verhalten vorhin daran das ich sie im Restaurant zum ersten Mal überhaupt mit ihrem Namen angesprochen habe. Ich richtete mich wieder auf, ging einige Schritte auf sie zu, legte dabei meine Hände auf ihre Hüften und lächelte auf sie herab.

-„Von mir aus...Aiko...aber je länger wir hier rumstehen desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit das du bei mir Übernachten musst“

Augenblicklich löste sich Aiko von meiner halben Umarmung um mich am Arm zu packen und in Richtung meines Hauses zu laufen.

-„Auf keinen Fall wird es dazu kommen Baka!“

Wie oft sie mich bereits Baka genannt hatte war schwer nachzuzählen, mit einem breitem Grinsen ließ ich mich von ihr führen.

Aiko war wieder ganz sie selbst so sollte es auch hoffentlich bleiben...
 

Heiligabend Teil 1


 

Aiko

Ein lautes Geräusch das sich im ganzen Zimmer zu verbreiten schien, weckte mich aus meinem tiefen Schlaf. Mit einem mürrischem Seufzen rieb ich mir über die Augen. Dabei nahm ich das Gerät ins Visier, welches mich so unsanft an einem Samstag morgen weckte.

<Blöder Wecker>

Laut gähnend streckte ich mich im Bett. Meine, zu Faust geballten, Hand traf dabei auf etwas weiches, gefolgt von einem leisen aufstöhnen. Zögerlich drehte ich meinen Kopf zur Seite um zu sehen was genau neben mir lag. Bereits das aufstöhnen kam mir verdächtig vor. Meine Hand lag mitten im Gesicht von jemanden.

-„KYIAH!!!!“

Ich schrie Lauthals durch das ganze Zimmer. Die Person neben mir war augenblicklich hellwach, panisch, mit großen Augen, musterte er mich erschrocken.

-„Oi! Jetzt Schrei nicht in aller Frühe schon rum! Was ist denn?“

Ohne groß zu überlegen hatte ich ein Kissen zur Hand, mit welchem ich ihn bedrohte.

-„Das fragst du noch?! Was suchst du in meinem Zimmer? Dazu in meinem Bett?!“

Es dauerte einige Sekunden bevor Shouta meine Worte in seinem Kopf genau registrieren konnte. Auf seinen skeptischen Blick folgte ein kurzes Augen rollen.

-„Das ist jetzt nicht dein ernst?“

Ich senkte das Kissen kurz bevor ich es ihm über den Kopf schlug, immer wieder.

-„Natürlich ist es mein ernst! Was soll die Frage! Was suchst du hier Baka! Du Perversling!“

Unerwartet wich Shouta meinem letzten Schlag aus, er packte mich am Arm und drückte mich leicht aufs Bett zurück.

-„Halt die Luft an! Erstens ist das MEIN Zimmer, zweitens warst du diejenige die urplötzlich eingeschlafen ist! Drittens bin ich kein Perversling. Wer würde sich dir bitte an den Hals werfen wollen?“

Seine Worte waren hart. Letzteres hätte er sich auch wirklich ersparen können. Vielleicht sah er mich nicht als Mädchen, aber ich war es nun Mal. Aus seinem Mund zu hören das ich überhaupt nicht begehrenswert bin, war schwer zu verdauen. Vorsichtig ließ er von mir ab, an meinem Gesichtsausdruck merkte er wohl das seine Nachricht bei mir angekommen war. Schweigend setzte ich mich auf, da bestätigten sich seine Worte. Ich war immer noch in meinen eigenen Klamotten, der Play Station Kontroller lag auf dem Boden. Der musste mir von der Hand gefallen sein als ich eingeschlafen bin.

Letzte Nacht war ich eigentlich nur für ein Tee zu ihm mitgekommen, am Ende lieferten wir uns erbitterte Kämpfe an der Play Station. Wie üblich wurde es mir wohl bei einem Spiel zu langweilig, so dass ich einfach eingeschlafen bin.

<Wir haben also bloß...>

Bei dem Gedanke wurde es um meine Nase herum etwas rot. Ich hatte im selben Bett geschlafen wie Shouta!

Blitzschnell stand ich von seinem Bett auf, aus versehen fiel eine Chips Packung vom Bettrand zu Boden.

-„Entschuldige! Ich räume es gleich wieder auf“, sagte ich hastig.

Schon wieder pochte mein Herz so schnell, dabei sollte es nicht so sein! Ich durfte Shouta nicht lieben! Für ihn war ich sowieso nur eine Freundin aus alten Kindertagen, mehr nicht. Meine Chancen bei ihm waren gleich Null. Dann gab es da noch Rina, ich konnte ihr nicht in den Rücken fallen, sie mochte Shouta genauso wie ich.

<Es muss aufhören!>
 


 

Shouta

Verschlafen, mit halbwegs zugeklebten Augen beobachtete ich Aikos verschiedene Reaktionen. Zuvor war ich wohl mit meinen Worten zu weit gegangen. Es war ja nicht so das ich Aiko unattraktiv fand. Nein im Gegenteil, ich mochte sie. Nach all diesen Jahren mochte ich sie immer noch.

<Dummchen warum musstest du bloß hübscher werden?>

Mit einem schwachen Lächeln stand ich vom Bett auf. Sie kniete gerade am Boden, versuchte die Chips Krümel in die Packung zu wischen. Langsam kniete ich mich hinter ihr hin um die Packung aus ihren Händen zu reißen.

-„Lass das. Ich räume das schon auf Aiko“

Durch ihre abrupte Reaktion, sich in meine Richtung zu drehen, waren wir einander nur noch wenige Zentimeter entfernt. Beinahe streiften meine Lippen die ihren. Wenige Sekunden lang blieben wir so am Boden, blickten einander tief in die Augen. Zögerlich stand ich als erstes wieder auf.

-„Vielleicht solltest du jetzt gehen. Deine Mutter macht sich bestimmt Sorgen“

Ich wollte nicht das sie ging, aber sie war schon viel zu lange in meinem Haus gewesen. Dazu war uns völlig entgangen, dass sie ihrer Mutter gar nicht Bescheid gesagt hatte.

-„Ah fuck. Sie wird mir den Hals umdrehen“, gab sie stöhnend von sich.

Sie zwang sich selbst zu Lachen, das hörte ich genau.

-„Also dann…ich geh dann lieber“

-„Mh ja…bis dann“

Ich hielt mich davor zurück, sie noch bis zum Ausgang zu begleiten. Aiko wusste in welche Richtung sie gehen musste. Stattdessen blieb ich in meinem Zimmer zurück und starrte auf die Chips Packung, die ich immer noch in meiner Hand hielt.

<Ich bin ein Idiot…Aiko darf mir auf keinen Fall noch näher kommen>

Nach einem langen, schweren Seufzen ließ ich mich auf mein Bett zurück fallen. Die Chips Packung ließ ich dabei wieder auf den Boden fallen. Es war Zeit wieder Abstand zwischen uns zu bringen. Aiko würde dies sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen, dazu waren wir in diesen paar Wochen, Monaten einander sehr nahe gekommen. Gerade als ich darüber nachdachte klingelte mein Handy …
 


 

Rina

Die ganze Nacht konnte ich kein einziges Auge zu machen. Immer wieder kamen wir verschiedene Bilder vor die Augen. Sie waren gemeinsam einfach verschwunden. Keiner war wieder an den Tisch zurück gekehrt, sie ließen mich mit Fumiko und Yamato zurück. Dabei wusste Aiko doch was ich für Shouta empfand! Ob sie selbst in ihn verliebt war? Was wenn die beiden heimlich bereits ein Paar waren?! Bestimmt lachten sie sich ins Fäustchen.

<Nein das darfst du nicht denken. Aiko ist deine beste Freundin. Sie ist nicht so…>

Auch wenn sie ein Cheerleader war, gehörte sie nicht zu der Sorte Mädchen die andere fertig machte. Sie fühlte sich nicht als etwas Besseres, wie es die anderen Cheerleadern taten.

Ich rieb mir über die Augen, mir war gar nicht aufgefallen das die Sonne draußen bereits aufgegangen war. Laut gähnend setzte ich mich auf meinem Bett auf. Mein verschlafener Blick blieb an meiner Zimmertüre hängen, an der jemand klopfte.

-„Herein“

Wieder entfuhr mir ein lautes Gähnen. Ich erstarrte als eine mir bekannte Person in mein Zimmer trat.

-„Guten Morgen“

-„Aiko-chan? Was machst du denn so früh hier?“

Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Zwar wirkte sie frischer als ich gerade, doch in ihren Augen war ein Ausdruck der mich beunruhigte.

-„Aiko? Was ist denn? Ist Gestern etwas passiert?“

Augenblicklich reagierte sie auf meine Frage mit einem heftigen Kopfschütteln. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. Sie begann an ihrer Lippe rum zu kauen und nervös mit ihren Haaren zu spielen. Zögerlich rutschte ich in meinem Bett etwas zur Seite, damit sie sich erst Mal hinsetzen konnte.

-„Es tut mir leid…wegen Gestern. Bestimmt kam es für dich komisch rüber. Es ist aber nicht so wie du vielleicht denkst“

Gewissensbisse, das war es also. Ich fuhr mir nachdenklich durch die Haare, setzte mich gerade hin und starrte meinen Fußboden an.

-„Alle haben sich ganz schön Sorgen gemacht. War echt fies das ihr einfach so gegangen seid. Gab es einen Grund?“

Schweigen. Eine Stille die mir wieder absurde Bilder vor Augen führten, obwohl mir klar war das Aiko sowas nie machen würde.

-„Ich habe mich irgendwie an der Hand verletzt gehabt, Shouta bekam dies mit. Obwohl ich mich dagegen wehrte bestand er darauf das wir nach Hause gingen. Wäre zwar nicht nötig gewesen aber du kennst ihn ja“

Es klang definitiv sehr nach Shouta sich solche Sorgen zu machen, besonders bei Aiko. Dies war mir mehrere Male aufgefallen. Verwundert hob ich meinen Blick um auf ihre Hände zu achten. Eine davon war verbunden. Deswegen hielten sie Händchen? Sie versuchten es zu verbergen, doch mir war es gleich ins Auge gestochen.

-„Wie hast du es hingekriegt dich zu verletzen?“

Zum Glück ersparte sich Aiko eine elend lange Antwort zu meiner Frage, jedoch überraschte sie mich. Von ihren Kurzschlüssen hörte ich gerade zum ersten Mal.

-„Tut mir wirklich leid. Der Abend ging meinetwegen den Bach runter“

Es schien sie wirklich sehr zu beschäftigen, wer saß schon freiwillig in den frühen Morgenstunden im Zimmer der besten Freundin um sich zu entschuldigen? Vorsichtig legte ich einen Arm um ihre Schultern.

-„Hey schon gut, eigentlich ist es unsere Schuld da wir so rumgealbert haben. Du bist wohl ein größeres Sensibelchen als ich dachte“, sagte ich kichernd.

Die Anspannung die von Anfang an im Zimmer herrschte lockerte sich aber nicht. Aiko stand zögerlich vom Bett auf. Sie lief mit den Armen um ihren Körper geschlungen im Zimmer auf und ab.

-„Eigentlich bin ich aber wegen einer andere Sache noch hier…“

Ihre leise sanfte Stimme klang zerbrechlich, als hielte sie ihre Tränen zurück. Sie wandte ihr Gesicht zu mir, das traurige Lächeln auf ihrem Gesicht ließ mich das schlimmste erahnen.

-„Du bist leider nicht die einzige die Shouta liebt“
 


 

Yamato

Ich schluckte noch das bisschen Tee herunter welches ich zu mir genommen hatte, damit ich meinem besten Freund antworten konnte.

-„Hm…verstehe dann anschließend hat sie also bei dir übernachtet“

Shoutas warnender Blick war wie ein Messer direkt an meiner Brust.

-„Ungewollt natürlich!“

Er nickte zögerlich, sehr erfreut darüber wirkte er nicht gerade. War schon verwunderlich wenn man bedachte wie sehr er genau auf Sawada aufpasste. Ihm selbst war es wohl gar nicht aufgefallen.

Da ich noch einige Tage in Tokyo war bevor wir zu meiner Oma fuhren, bestand ich darauf Shouta wenigstens fürs Abendessen Gesellschaft zu leisten. Er tat so als wäre er froh darüber seine Ruhe zu haben und alleine im Haus zu sein, doch niemand mochte es für längere Zeit alleine zu sein. Zwischendurch war Gesellschaft ganz nett. Sonst wäre er letzte Nacht nicht einfach mit Sawada-chan durchgebrannt. Die ganze Gruppe hatte deswegen noch ein Hühnchen mit den beiden zu rupfen.

Als er vor einer Stunde meinen Anruf entgegen nahm, überraschte es mich das er gemeinsam frühstücken wollte.

-„Wenn nichts weiteres passiert ist, dann ist es halb so schlimm oder?“

Ich biss gerade von meinem Toastbrot ab, als er zu reden begann:

-„Du hast keine Ahnung“

-„Dann klä-fsch mi-sch mah au-ff“

Unbewusst sprach ich mit vollem Mund, was dazu führte das Shouta mich mit einem belustigtem aber auch angeekelten Blick ansah.

-„Erst schlucken, dann reden. Du spuckst mir sonst dein halbes Frühstück auf den Tisch“, ich nickte genervt und bat ihm mit einer Handgeste weiter zu reden.

-„Es ist schwer es zu erklären, wüsste gar nicht womit ich beginnen soll. Kennst du das Gefühl jemanden Nahe sein zu wollen, doch im selben Moment willst du die Person von dir fern halten um ihr jeglichen Schmerz zu ersparen? Genau das ist das Problem hier. Ihre Anwesenheit genieße ich, wir verstehen uns ziemlich gut, sind praktisch wieder die besten Freunden. Doch es gibt eine Sache die ich vor ihr verborgen habe, nicht weil ich ihr nicht vertraue, sondern um sie zu schützen“

Bei seinen Worten begann ich nachzudenken, ob ich es kannte? Nicht wirklich, es gab niemand in meinem Leben mit dem ich so ein Dilemma hatte. Höchstens eine Person der ich Nahe sein wollte, aber es war mehr als deutlich das sie nicht so empfand wie ich. Stutzig zog ich die Augenbrauen zusammen.

-„Zu schützen? Vor was? Hast du irgendwas kriminelles begangen oder wie?“

Die Frage war eher ironisch gemeint, aus versehen traf ich damit aber ins Schwarze. Zumindest ließ mich seine Reaktion dies erahnen.

-„Irgendwie schon…“, gab er leise zu.

Seine Worte lösten eine kalte Schauer durch meinen Körper aus, das konnte nur ein Scherz sein oder? Verständnislos starrte ich meinen Kumpel an. Das Essen welches vorhin noch in meinem Mund war schluckte ich rasch herunter.

Lange, zögernde Stille legte sich über uns bis Shouta endlich den Mut fand um mich über die Situation aufzuklären. Erst verstand ich gar nicht was die ganze Sache, die er mir über seine Mutter erzählte, mit Sawada zu tun hatte. Nach und nach fügte sich aber alles wie ein Puzzle in meinem Kopf zusammen. Geschockt sah ich zu meinem dunkelhaarigem Freund, der mich sichtlich bekümmert fixierte.

-„Verstehst du es jetzt?“

-„Nein…Ja…Ich weiß nicht. Aber wenn das ganze wirklich so war…dann ist es gar nicht deine Schuld“

-„Wie oft habe ich das gehört“

-„Es ist die Wahrheit! Shouta du konntest in der Situation nichts anderes tun“

-„Wenn ich mehr auf meine Mutter geachtet hätte, wäre mir etwas aufgefallen. Wenigstens ein kleiner Hinweis dafür das es ihr nicht gut ging, dann wäre sie gar nicht erst gefahren“

-„Hör auf! Ihre Krankheit kann man nicht mit bloßem Auge erkennen, das wird man auch nie können. Gib dir dafür nicht die Schuld! Außerdem…Sawadas Vater hätte von Anfang an gar nicht trinken dürfen, dann wäre er noch am Leben und hätte euch beiden diese Tragödie erspart“

-„Was soll das jetzt heißen?!“

-„Ihr Vater…ist an dem Unfall Schuld. Nicht du. Auch an der Krankheit deiner Mutter bist du nicht schuld, niemand ist es! Krebs ist eine verfluchte, heimtückische Krankheit die sich in unsere Körper bahnt ohne dass wir es erwarten. Egal wie oft du darüber nachdenkst was du hättest machen können, wird das Resultat derselbe sein. Du kannst es nicht mehr Rückgängig machen“

Shouta schwieg. Diese Diskussion war Sinnlos, es handelte sich hier um eine Sache die vor zwei Jahren passiert war. Egal welche Punkte man beachtete, die das ganze Szenario hätten verhindern können, gab es keinen Weg zurück. Früher oder Später musste sich Shouta dies eingestehen, auch das die ganze Sache nicht seine Schuld gewesen ist.

-„Ihr Vater war ein guter Mann. Er mag an dem Abend vielleicht einen Fehler begangen haben, aber meine Reaktion führte zu dem Unfall. Ich bin daran schuld.“

Ich schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Falls er sich das ganze so einreden wollte dann bitte! Was ich ihm zuvor noch gesagt habe, schien überhaupt keine Wirkung auf ihn zu haben. Ich sprach regelrecht gegen eine Wand.

-„Sawada muss es wissen. Sie hat ein Recht darauf“

-„Ja, da stimme ich dir zu. Aber nicht jetzt. Wenn der richtige Moment da ist“

Langsam ballte ich eine Hand zur Faust, seine Worte ließen in mir die Anspannung steigen. Es konnte nicht sein ernst sein? Wie lange hielt er es schon vor ihr geheim?

-„Denkst du nicht das es schon lange genug gedauert hat? Wovor hast du Angst? Sie wird genau die gleiche Meinung über die Sache haben wie ich, also musst du es ihr sagen“

-„Und ihr damit unnötig Schaden zufügen wegen einer Sache die, wie du vorhin gesagt hast, in der Vergangenheit liegt?“

-„Nein aber…“

-„Yamato, sie wird es erfahren. Sollte das Thema aufkommen, werde ich es ihr sagen. Du kennst doch Aiko genau so gut wie ich, denkst du wirklich sie wird das Ganze in aller Ruhe aufnehmen? Es wird ihr den Boden unter den Füssen nehmen. Ich kann und will das ihr nicht antun ok? Also bitte, versprich mir das du mit niemandem darüber reden wirst! Sie muss es wenn schon über mich erfahren, verstanden?“

Die Diskussion war somit offensichtlich beendet. Natürlich war ich nicht derselben Meinung wie er, doch ich respektierte es. Es wäre am besten wenn sie es über Shouta selbst erfuhr, als durch ein dritte Person, darin zumindest waren wir wohl einer Meinung.
 

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Aiko

Seit meinen Besuch bei Rina waren einige Tage vergangen, es war bereits Heiligabend. Meine Freunde habe ich gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, stattdessen schrieben wir uns im Line-Chat praktisch jeden Tag. Dem einzigen dem ich bisher nicht geschrieben habe war Shouta. Es wäre einfach besser wenn ich mich zurückhielt. Das Rina noch mit mir befreundet war, grenzte beinahe an ein Wunder.

Ich verspreche dir das ich mich nicht in deinem Weg stellen werde, bestimmt finde ich einen besseren Jungen als ihn

<Du glaubst doch deinen eigenen Worten nicht du dumme Kuh>

Das Versprechen entstand aus Verzweiflung, den ich wollte Rina nicht als Freundin verlieren. Natürlich war es schwierig mich von ihm fern zu halten, doch so unlogisch war es nicht. In seinen Augen war ich einfach eine kleine Göre, er sah mich überhaupt nicht als Frau weshalb klar war das meine Gefühle ihn niemals erreichen werden. Eine unerwiderte Liebe. Je schneller ich darüber hinweg kam umso besser.

Unsanft klatschte ich meine Hände gegen meine Wangen, dabei betrachtete mich im Spiegel um mich selbst zu motivieren.

-„Hai. Ich pack das an, eine weitere Hürde die ich heil überwinden werde“

Fröhlich summend begab ich mich in die Küche unserer Wohnung. Meine Mutter war aus geschäftlichen Gründen nicht in der Lage den Abend mit mir zu verbringen, so blieb mir nichts anderes übrig als alleine Heiligabend zu überstehen. Seit dem Tod meines Vaters bedeuteten mir die Feiertage sowieso nicht mehr viel, dabei liebte ich diese Jahreszeit am meisten. Die Dekorationen, das leckere Essen, die Geschenke. Schnell schüttelte ich den Kopf

-„Nicht daran denken“

Jetzt in Nostalgie zu fallen war überhaupt nicht gut, es würde mich den ganzen Abend in eine Depression versetzen. Da ich nur ungerne selber kochte, hatte ich mir vor einer halben Stunde eine Pizza bestellt. Diese würde ich bei einem Film Marathon aufessen. Ich zählte das Geld zusammen welches meine Mutter mir auf der Theke hingelegt hatte

-„Sollte genug sein“

Im Radio war Wham!'s alljährliches Weihnachtslied „Last Christmas“ zu hören, da klingelte es an der Türe.

<Pizza!>

Mit einem breitem Lächeln öffnete ich die Türe, der Pizza Lieferant hielt die quadratische Schachtel auch schon in der Hand.

Aus dem breitem Lächeln wurde ein schwaches, nervöses Lächeln.

-„Guck nicht so blöd. Hast du etwa vergessen das ich bei der Pizzeria als Liefer junge arbeite?“, hörte ich Shouta mit einem Seufzen sagen.

Mit der freien Hand richtete er gerade sein Kappe, welcher von einigen Schneeflocken bedeckt war.

-„Ähm…nein aber ich dachte du würdest vielleicht…“

-„Ich habe bereits bei unserem Essen mit den anderen erzählt das ich wohl an Heiligabend und Silvester über Nacht arbeiten muss“

Richtig, dieses Essen von welchem wir ohne ein Wort zu sagen verschwunden sind. Ich schluckte leicht, schnell nahm ich die Pizza entgegen, dabei hielt ich ihm den Geldschein über die Schachtel hinweg entgegen.

-„Danke für die Pizza. Also dann…“

-„Pizza an Heiligabend? Echt jetzt?“, er unterbrach mich während ich versuchte ihn los zu werden!

-„Ich…es-es spricht doch nichts dagegen? Was geht es dich überhaupt an! Danke für die Lieferung, den Rest kannst du behalten. Schönen Abend noch!“

Irritiert drehte ich mich einfach um und schlug ihm die Türe vor der Nase zu. Was dachte er sich dabei? Seit Ferienbeginn sahen wir uns gar nicht, dann taucht er hier auf und beurteilt mich weil ich Pizza bestellt habe?!

Vielleicht war es ein bisschen über reagiert, ich befand mich aber gerade dabei ihm aus dem Weg zu gehen um meine Gefühle für ihn auszulöschen. So das Rina ihre Chance nutzen konnte.
 


 

Shouta

Als mir die Adresse für diese Lieferung durchgegeben wurde, dachte ich das es sich um einen Scherz handeln müsste.

Aiko war ich seit Beginn der Ferien nicht mehr begegnet. Da sie sich nicht bei mir meldete, dachte ich das sie vielleicht beschäftigt war. Von meiner Seite her würde ich mich nicht bei ihr melden, außer es handelte sich dabei um einen Notfall.

Seit dem Gespräch mit Yamato fand ich einfach keine Ruhe, Zeit zum Nachdenken tat mir so gesehen also gut.

Wenn ich sie so wenig wie möglich sah, war es nur ein Vorteil. Damit meine Gedanken sich nicht mit meinen Gefühlen vermischten und ich eine klare Entscheidung treffen konnte.
 

Von ihrem Temperament gesteuert schlug sie mir einfach die Türe vor der Nase zu. Normalerweise war die Konsequenz davon, eine wütende Reaktion meinerseits. Doch ich konnte nicht anders als über ihre Worte zu lachen.

-„Schönen Abend noch?…Man diese Aiko“

Ich wärmte meine Hände kurz, trotz Handschuhen spürte ich die Kälte deutlich. Darauf richtete ich meine Kappe erneut und begab mich zurück zum Fahrrad. Als ich auf den Sattel aufsitzen wollte, vibrierte mein Handy in der Jackentasche. Vorsichtig zog ich mir meine Handschuhe aus um es besser halten zu können.

<Eine Nachricht von Yamato…Was der jetzt wohl von mir möchte>

Eigentlich sollte ich während der Arbeit nicht am Handy sein aber da mich niemand beobachtete, tat ich es zwischen durch doch. Bei der Nachricht die er mir im Line geschrieben hatte, stockte mir kurz der Atem. Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich meinen Blick hob und über meine Schulter zum Block blickte, in welchem Aiko wohnte.

Hey Dummkopf,
 

Alles klar soweit? Schon blöd das du an Heiligabend arbeiten musst, aber wenigstens kommst du so auf andere Gedanken richtig? Trotzdem wollte ich wissen ob du wirklich bis spät in der Nacht arbeiten musst?

Ich weiß zwar nicht ob du Bescheid weiß aber, Sawada verbringt den Abend leider alleine. Da du ja auch niemanden hast wäre es doch keine schlechte Idee ihr wenigstens für eine kurze Zeit Gesellschaft zu leisten? ;-)

Im ernst, alleine den Heiligabend zu verbringen ist traurig. Überleg es dir ok? Du hast es aber nicht von mir gehört

Bis bald
 

(^.^)(“)
 

Mein klingelndes Handy riss mich aus meinen Gedanken um mich in die Realität zurück zu holen, die Nummer meines Chefs war auf dem Display zu erkennen.

<Mist was der jetzt wohl möchte?>

-„Hallo hier ist Yoshida. Was gibt’s?“

-„Junge! Hast du die Lieferungen übergeben?“

-„Bin gerade auf dem Weg zurück“

-„Nein! Du brauchst nicht mehr zu kommen. Reichi hat die letzten zwei Lieferungen gerade heraus gebracht. Mach dir einen schönen Abend ich möchte dich doch nicht ganz Heiligabend hier eingesperrt haben.“

-„Oh alles klar, wenn das so ist. Noch einen schönen Abend“

-„Ach Yoshida-kun?“

-„Ja?“

-„Fröhliche Weihnachten“

Erstaunt hob ich beide Augenbrauen, der Chef der Pizzeria war normalerweise ziemlich streng und ernst. Man sah ihn selten lächeln, die meisten hielten ihn für einschüchternd.

-„Ja, Fröhliche Weihnachten“

Nachdem ich auflegte, stellte ich das Fahrrad sicher ab.

Schnell rannte ich ins Gebäude herein, sollte Yamato in der SMS die Wahrheit gesagt haben, dann war Aiko jetzt sicherlich nicht glücklich darüber alleine zu sein! Obwohl ich es ihr gar nicht angemerkt hatte. Verdammt.

Beinahe außer Atem stand ich vor ihrer Türe, die Hände auf meinen Knien abgestützt. Das es auch so viele Treppen geben musste!

Die Nervosität stieg in mir, eigentlich kam ich völlig unvorbereitet und unüberlegt. Vielleicht wäre es doch eine bessere Idee zu gehen. Erstens roch ich wohl möglich nach Pizza, zweitens waren meine Haare total zerzaust und platt. Drittens hatte ich kein Geschenk für sie dabei. Hilflos stand ich also vor ihrer Tür. Nach einem tiefen Atemzug, klingelte ich zum zweiten Mal an ihrer Türe. Nach einigen Sekunden öffnete diese sich auch endlich.

-„Shouta? Hast du etwas vergessen?“

Keine Antwort wollte mir in dem Moment einfallen, die kleinste Ausrede würde aber reichen. Dachte ich zumindest. Ich schluckte kurz.

-„Könnte ich kurz rein kommen? Es ist echt kalt draußen weißt du“

Aiko zögerte, musterte mich dabei skeptisch, doch am Ende ließ sie mich in die Wohnung herein. Yamato hatte Recht, sie war alleine. Kein weihnachtliches Tischgedeck, stattdessen eine Pizza schachtel auf dem Wohnzimmertisch.

-„Du bist alleine?“

-„Mh ja…meine Mutter musste geschäftlich was erledigen. Es kann ziemlich spät werden weshalb sie also den ganzen Abend nicht bei mir sein kann. Warum fragst du?“

-„Ach nur so…schade um die Dekoration“

-„Morgen ist ja auch noch Weihnachten. Also was genau willst du?“

Ich lächelte kurz bei ihrer Frage. Peinlich berührt massierte ich mir den Nacken, es war schwer die richtigen Worte zu finden.

-„Naja wenn du alleine bist…könnten wir doch zusammen Heiligabend verbringen? Bei mir Zuhause ist doch auch niemand“

Zwang ich mich vielleicht zu sehr auf? Aiko wirkte irgendwie beunruhigt, vielleicht erwartete sie ja jemanden.

-„Also nur wenn du niemand anderes erwartest…ich kann auch wieder gehen“

Ich wandte mich langsam zum Gehen, ich wollte ja nicht im Weg stehen falls noch Besuch kommen sollte. Schnell legte sie ihre Hände an meinen Arm, was mich überraschte.

-„Du kannst bleiben…wenn du möchtest. Es kommt kein Besuch“

-„Fein dann bin ich dein Gast“

Ich grinste sie dabei breit an. Nun begann der Abend für mich endlich spannend zu werden.
 

Aiko

Es kam ziemlich überraschend das Shouta nach der Auslieferung der Pizza wieder vor meiner Tür stand. Mir war nicht wohl dabei, da ich Rina eigentlich versprochen habe mich von ihm fern zu halten. Doch hier war er nun, in meiner Wohnung. Er saß neben mir auf der Couch und aß ein Stück Pizza. Immer wieder beobachtete ich ihn von der Seite aus. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis er meine Blicke bemerkte. Nervös, mit hochroten Wangen, starrte ich die leere Pizza schachtel an.

<Mist!>

Er seufzte leise, streckte sich ein bisschen auf der Couch aus und sah zum Fernseher. Wir haben bis jetzt nur eine der vielen Weihnacht-Shows im Fernsehen gesehen.

-„Ich nehme nicht an das du einen Weihnachtskuchen gebacken hast?“

Erstaunt hob ich mein Blick und blinzelte ihn an.

-„Ehm nein...leider nicht"

Shouta sah Emotionslos zu mir, doch schließlich schenkte er mir ein Lächeln. Schon wieder liefen meine Wangen rot an. Es war zum Verzweifeln das ich dies nicht unter Kontrolle hatte.

-„Ich möchte gar nicht wissen was für dreckige Gedanken du jetzt schon wieder hast. Du starrst mich schon die ganze Zeit an"

Wie bitte?! Ausgerechnet ICH sollte dreckige Gedanken haben? Nur weil ich rot anlief hieß es noch lange nicht das ich irgendwelche....Nein so war das nicht. Verdammt das er mich erwischt hatte, war überhaupt nicht gut. Genervt warf ich ihm ein Kissen mit voller Wucht ins Gesicht.

-„Halt die Klappe. Das würde dir ja wohl so passen wenn ich komische Gedanken hätte. Aber die habe ich nicht Baka"

-„Warum starrst du mich also die ganze Zeit an?", fragte er knurrend.

Mein Wurf war stärker gewesen als ich eigentlich geplant hatte. Das Kissen hatte in seinem Gesicht einen Abdruck hinterlassen. Shouta ließ seine Fingerknöchel knacksen, dabei zeigte er mir ein schelmisches Lächeln. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Im nächsten Moment lag Shouta bereits auf mir und kitzelte mich durch. Verdammt. Mir liefen die Tränen über die Wangen, während ich lauthals lachte. Beim Versuch mich von ihm zu befreien, stürzten wir beide von der Couch auf den Boden. Zum Glück waren meine Eltern damals auf die Idee gekommen einen Teppich zu kaufen. Auf diese Weise wurde unser Sturz etwas gedämpft. Langsam öffnete ich die Augen, die ich beim Sturz zu gekniffen hatte. An den Seiten nahm ich nur wage Shoutas Arme war. Er hat sich erstaunlicherweise noch auffangen können ehe er komplett auf mich gefallen wäre. Geschockt sahen wir beide uns an, unsere Gesichter waren erneut nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt. Sein Atem konnte ich auf meiner Haut spüren. Keiner von uns wagte es wirklich sich zu bewegen. Shouta nahm aber die Initiative und stand als erster vom Boden auf.
 


 

Shouta

In letzter Sekunde konnte ich verhindern das ich auf Aiko falle. Die Reaktion war unbewusst, erst als sich unsere Gesichter so nahe waren realisierte ich welches Glück ich hatte. Nun gut, eigentlich hatte ich nichts dagegen einzuwenden, aber eine ihrer Fäuste wollte ich nicht unbedingt im Gesicht haben. Nachdem ich vom Boden aufgestanden war, hielt ich ihr die Hand hin um ihr aufzuhelfen. Ich wagte es nicht sie anzusehen. Kein Spiegel war nötig um zu wissen das mein Gesicht total rot sein musste.

Ihre Hand in meiner zu spüren riss mich aus den Gedanken heraus.

-„D-danke…so eine Kitzel Attacke macht einen ganz schön fertig was?“

Wenigstens bemühte sich Aiko die peinliche Situation zu überspielen. Nervös fuhr ich mir mit der Hand kurz über den Nacken, ich blickte mit einem schwachen Lächeln zu ihr.

-„Habe es wohl ein bisschen übertrieben. ´Tschuldige“

Aiko hielt ihr Lachen zurück, was in einem leisen Kichern endete. Grinsend lehnte ich mich an eines der Stühle vom Esstisch.

-„Was nun? Die Shows sind nicht gerade interessant…“

-„Hm…wir könnten doch ins Zentrum gehen? Die Beleuchtung des großen Weihnachtsbaumes ansehen“

-„Bei der Kälte?“

-„Wir packen uns gut ein, dann frieren wir auch nicht“

-„Das kommt ausgerechnet aus deinem Mund?“, fragte sie mich mit skeptischem Blick.

-„Ach sei Still …willst du oder nicht?“

In meinem inneren wusste ich das ich meinen Vorschlag bereuen würde. In der Tat war ich kein Fan des Winters, doch solange wir abgelenkt waren würde ich dieses Opfer in Kauf nehmen.

-„Fein. Ziehen wir uns beide um oder willst du in deiner Arbeitskleidung hin gehen?“

Nachdenklich betrachtete ich meine Kleidung. Mir war gar nicht mehr aufgefallen das ich noch in meiner Uniform steckte. Ich blinzelte einige Male und sah Aiko fragend an.

-„Was stimmt denn mit meiner Kleidung nicht?“

Sie riss erstaunt die Augen auf, danach legte sie sich Kopfschüttelnd die Hände vors Gesicht.

-„Mit dem Aufzug gehe ich nirgends mit dir hin, so viel ist klar“

Ein Grinsen konnte ich mir jetzt nicht verkneifen, selbst ein kurzes Gelächter entwich mir. Ohne mir dabei was zu überlegen wuschelte ich kurz in ihrem Haar.

-„Also in einer Stunde an der Parkuhr. Klar?“

-„J-ja…“, antwortete sie mir stotternd.

-„Kay, bis Später also“

Mit diesen Worten verabschiedete ich mich vorerst von Aiko. Kaum saß ich auf dem Sattel des Fahrrads düste ich auch schon davon. In meinem Leben war ich glaube ich noch nie so schnell nach Hause gekommen.
 


 

Aiko

Kaum war er weg, begann die Panik in mir auszubrechen.

-„Wah! Wird das etwa ein Date?!...Was soll ich bloß anziehen…“

Augenblicklich schlug ich mir kurz selbst auf die Wangen. Nein ich durfte nicht hyperventilieren.

Wahrscheinlich gab es von ihm aus keine grösseren Hintergedanken. Gut möglich das er sich ein wenig gelangweilt hat während wir in der Wohnung waren. Typisch, das ich auch gleich das schlimmste befürchten musste. Doch ich konnte mir keine Hoffnungen machen, sonst würde ich eine Enttäuschung nach der anderen erleben. Wenn er je herausfindet was ich für ihn empfinde…wird es mit unserer bisherigen Freundschaft vorbei sein. Auch die mit Rina.

<Reiße dich zusammen Aiko. Du darfst nicht schwach werden…nicht bei ihm. Rina wird ihn kriegen>

Erneut mit einem inneren Kampf zwischen meinem Verstand und meinem Herzen, durchwühlte ich den Kleiderschrank um etwas passendes zu finden.
 

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Die ganze Zeit über war ich damit beschäftigt gewesen mein Outfit einige Male zu wechseln, samt Make-Up, dass ich komplett die Zeit vergessen habe. Nun war ich schon 30 Minuten zu Spät. Viel Zeit um mir meine Haare zu machen blieb mir am Ende nicht. Aus diesem Grund waren sie einfach zu einem seitlichem Pferdeschwanz gebunden.

<So ein Mist! Hoffentlich wartet er noch>

Eigentlich war Shouta nicht der Typ Mann ein Mädchen sitzen zu lassen. Doch es war Winter, bei dem Kälteempfindlichen Idioten wäre also alles möglich. Ich kam um die Ecke geflitzt als mein Handy in der Tasche klingelte. Noch beim Laufen wühlte ich in der kleinen Handtasche nach dem Mobiltelefon. Vergebens. Von weitem sah ich Shouta am abgemachten Ort stehen, da er sein Handy am Ohr hielt, ging ich davon aus das er mich anrief.

-„Shouta! Oi! Ich bin hier“

Wenige Schritte später stand ich völlig außer Atem bereits vor ihm. Er zögerte auch nicht mir gleich mit seiner Faust sanft auf den Kopf zu hauen. Manchmal hasste ich es kleiner zu sein als er. Dabei waren wir damals gleich groß.

-„Baaaaaaaka, habe ich nicht in einer Stunde gesagt? Was hat so lange gedauert?“

-„Ich…“, nein ich konnte unmöglich sagen das ich mich hübsch machen wollte, ein anderer Grund musste her.

-„Ich habe meine Schlüssel nicht gefunden. Deshalb konnte ich nicht früher hier sein. Ich lade die Diebe doch nicht zu mir ins Haus ein“

Vorerst war ich gerettet. Jedenfalls betete ich dafür das er mir die Ausrede abkaufte.

Shouta lachte unerwartet auf, dabei stupste er meine Stirn mit seinem Zeigefinger an.

-„Tollpatschig und vergesslich wie immer“

Das bisschen Rouge auf meinen Wangen verdeckte zum Glück die rosa Farbe die sie langsam annahmen. Musste er mich immer so ärgern? Wir beide begaben uns schließlich auf den Weg ins Zentrum. Kein einziges Mal bekam ich etwas über mein Aussehen zu hören, er achtete wohl nicht wirklich darauf.

<Bin ich als Mädchen den so unsichtbar für ihn?>
 

Shouta

Es war eine Meisterleistung gleichgültig zu wirken. Aiko sah an diesem Abend wirklich hübsch aus. Nicht dass es sie nicht schon wäre, doch die Art wie sie geschminkt war, was sie an hatte, alles passte irgendwie zusammen. Sie sah ganz anders aus.

<Das kann ja noch was werden…>, dachte ich mir innerlich.

Einst im Zentrum angekommen, schlenderten wir durch die Straßen um die verschiedene Weihnacht Stände zu betrachten. Dafür das es Heiligabend war, gab es viele Menschen die sich hier aufhielten. Den großen Baum im Park zu bestaunen war eine Tradition für viele, besonders für Teenager in unserem Alter. Je näher wir dahin kamen, desto schwieriger wurde es durch die Menge zu laufen. Ich befürchtete das ich irgendwann Aiko aus den Augen verlieren könnte. Unbewusst griff ich nach ihrer Hand und führte sie so durch die Menge.

-„Lass nicht los okay? Sonst wird uns die Menge noch auseinander reißen“, rief ich zu ihr nach hinten.

Ich beobachtete die Gegend genau, um uns einen Platz finden zu können an dem wir nicht wie Sardinen in der Büchse herum stehen müssten. Das war uns schon in der U-Bahn passiert. Vorsichtig führte ich uns eine Lichtung an der drei Weihnacht Stände aufgebaut waren. Diese waren bereits geschlossen, doch dies interessierte uns im Moment am wenigsten.

-„Wow…der Baum leuchtet dieses Jahr besonders schön“

-„Ich habe den seit einer Ewigkeit nicht mehr zu Gesicht bekommen“, gab ich leise von mir.

Ich klang dabei sogar ein wenig nostalgisch. Früher kam ich mit meinen Eltern hier her um den Baum zu bestaunen. Das Jahr bevor ich nach Kyoto umzog war ich mit Aiko alleine hier gewesen.

-„Er ist wunderschön oder?“, fragte Aiko zufrieden.

Mit den Armen vor der Brust verschränkt, den Blick auf dem Baum gerichtet, lächelte Aiko vor sich hin. Das Licht vom Mond am Himmel mit den Lichtern der ganzen Beleuchtungen, ließen ihr Gesicht erstrahlen.

-„Ja…wunderschön“, hauchte ich zustimmend.

Mein Blick war dabei aber auf sie gerichtet. Meine Mundwinkel hoben sich zu einem leicht verträumten Lächeln. Als Aiko zu mir sah versuchte ich es zu überspielen, doch ich war bereits ertappt worden.

-„Hast du etwa komische Gedanken?“

Die Frage ließ mich für eine Sekunde zu Stein erstarren. Hatte ich das? Nein, ich bewunderte sie nur, das gehörte nicht in diese Kategorie hinein richtig?

-„Nein…was soll die Frage?“, antwortete ich unsicher.

Aiko prustete darauf los und schlug mir dabei freundschaftlich eine Faust auf die Schulter.

-„Hohlkopf, ich ärgere dich doch bloß. Die gleiche Frage hast du mir auch gestellt als ich dich angesehen habe“

-„Huh? Wann denn?“

-„Bei…mir zu Hause? Shouta alles okay? Ist dir dein Gehirn eingefroren?“

Die wenigen Sekunden in der ich ins Leere starrte, kamen mir vor wie geschlagene Stunden. War ich ein Dummkopf. Augenblicklich schlug ich mir die Hand auf die Stirn.

-„Ah klar…sorry war gedanklich kurz weg“

-„Ja das merke ich…alles okay? Du frierst doch nicht etwa?“

-„Nein, nein alles in Ordnung“, ich winkte lächelnd ab.

Vielleicht war es keine gute Idee gewesen her zu kommen. Die ganze Atmosphäre und die Erinnerungen nahmen über mich Besitz. Je länger ich jetzt mit ihr alleine war, desto grösser war die Gefahr auf eine Dummheit. Schweigend lehnten wir uns beide gegen eines der geschlossenen Stände. Ohne ein Wort zu sagen betrachteten wir den Baum weiter. Mein Blick wanderte allerdings zur Decke des Hütten ähnlichen Standes. Daran war ein Mistelzweig befestigt, dessen Beeren noch gar nicht gezupft wurden.

<War ja klar…ausgerechnet mit ihr…>

Ich schluckte schwer. Hoffentlich bemerkte sie dies nicht, der Brauch verlangt das sich die Leute küssen wenn sie unter einem Mistelzweig stehen. Angeblich fördert es eine lange Freundschaft beziehungsweise eine glückliche Beziehung die am Ende zur Ehe führt und all dieser Kram. In dem Moment nahm Aiko ihr Handy hervor.

-„Lass uns ein Bild an den Gruppenchat schicken. Die anderen werden sicher eifersüchtig sein das wir alleine unterwegs sind und sie mit ihren Familien fest sitzen“, schlug Aiko auf einmal vor.

Ich nickte stumm. Zögerlich legte ich einen Arm um ihre Schulter . Als wir beide bereit waren konnte ich einfach nicht widerstehen.

-„Oh Aiko sieh mal da oben am Dach des Standes“

-„Hm?...“

Aiko drückte in dem Moment aus versehen auf den Auslöser. Ich wollte ihr nur ein freundschaftlicher Kuss auf die Wange drücken. Doch sie machte mir ein Strich durch die Rechnung. Sie drehte ihr Gesicht so schnell in meine Richtung, dass ausgerechnet in dem Moment unsere Lippen aufeinander trafen.
 

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Heiligabend Teil 2


 

Aiko
 

Das Geräusch der Handykamera nahm ich gar nicht wahr. Die Zeit schien gerade still zu stehen.

Selbst wenn sich unsere Lippen bloß für einige Sekunden berührt hatten.

Sprachlos, geschockt, schwer atmend sahen wir einander in die Augen.

Es war nicht leicht zu realisieren was soeben passiert war, als wären wir in einem Drogenrausch.

Ich wandte mich mit knallroten Wangen von ihm ab, um mein Mobiltelefon zu kontrollieren.

<Hoffentlich habe ich kein Foto davon geschossen>

Mein Herz blieb beim Anblick des Bildschirms stehen.

-„Heilige Muttergottes“, stöhnte ich geschockt auf.

Blitzartig drehte ich mich zum offensichtlich verwirrten Shouta um.

Seinem Blick zu urteilen verstand er gerade nur Bahnhof.

-„Ich…habe ausversehen ein Bild geschossen“, erklärte ich ihm zögerlich.

-„Na und? Das…kannst du ja wieder löschen“

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und senkte mein Blick.

-„Theoretisch ja…“

-„Theoretisch?“, hörte ich ihn irritiert nachfragen.

Zögerlich atmete ich schwer aus und hob mein Blick um ihn betreten anzusehen.

-„Wenn es nicht im Gruppenchat wäre…“

Shouta fiel die Kinnlade fast runter, gefolgt von seinen weit aufgerissenen Augen.

-„WAS?!“

Genauso geschockt wie ich zuvor, entriss er mir mein Mobiltelefon um sich von meiner Aussage selber zu überzeugen.

-„Es tut mir leid ich wusste nicht das…Woher hätte ich wissen sollen…

Wieso hast du mich überhaupt geküsst?!“

Begann ich ihm irritiert an den Kopf zu werfen, auch wenn es ein wenig chaotisch rüber kam.

Klare Gedanken fassen war gerade ziemlich schwierig.

Wenn er mich nicht hätte ablenken wollen dann wäre es gar nicht dazu gekommen!

-„Dich küssen?! Ich wollte dir doch bloß einen Streich spielen, ich hatte nicht im Sinn dich zu küssen“

Vor Wut ballte ich meine Hand zur Faust und begann mit dieser ihn zu schlagen.

-„Bist du denn komplett bescheuert?! Was hast du dir bloß dabei gedacht?

Dank dir haben wir nun den Salat! Die anderen werden glauben das zwischen uns etwas läuft!“

Immer wieder zuckte Shouta auf Grund meiner Schläge zusammen.

Ja trotz dem fehlenden Training besaß ich immer noch eine gewisse Stärke in den Händen.

Als ich ein weiteres Mal zuschlagen wollte blockte er meine Faust ohne Probleme ab.

-„Mach mal halb lang…dank mir? Wer hat sich verdammt nochmal so schnell wieder umgedreht?!“

-„Weil ich nicht sicher war was du gemeint hattest“

Von der Stille zur hitzigen Auseinandersetzung wegen eines dummen Kusses.

Mir wurde bei dem Gedanke an Rina richtig schlecht.

So sehr dass ich jegliche Farbe aus dem Gesicht verlor, selbst meine Knie zitterten leicht.

Bevor man dies bemerken konnte, setzte ich mich auf eine nahe gelegene Bank.

-„Ich fasse es nicht…das kann doch nur ein Alptraum sein oder?“

Das einzige was ich als Antwort kriegte war ein lautes Seufzen von Shoutas Seite.

Nachdem ich mich auf der Bank niedergelassen hatte, setzte er sich zu mir.

Uns beiden fiel vorerst nicht auf das er mein Handy immer noch in der Hand hielt.

-„Vielleicht wird es nur halb so schlimm wenn die anderen es sehen…“

Ich verdrehte die Augen, zog die Beine an und vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien.

<Dieser Idiot kapiert echt nichts! Rina dreht mir den Hals um wenn sie das sieht>

Ich hatte ihr versprochen Shouta aufzugeben damit sie ihr Glück versuchen konnte.

Aber stattdessen küsse ich ihn auch noch. Selbst wenn es ein Versehen war, es war halt ein Kuss…

-„Oi, Erde an Aiko. Kannst du bitte den Bildschirm entsperren? Ich möchte etwas nachschauen“

Seine Stimme drang in meine Gedanken und holte mich zurück in die Realität.

-„Der Code ist 010707“, murmelte ich emotionslos.

Noch immer hielt ich mein Gesicht verdeckt.

Es fiel mir schwer Shouta anzusehen ohne gleich rot zu werden. Nicht nur wegen dem Kuss.

-„010707? Für was steht das denn? Dein Geburtstag ist es ja nicht“

Ich zuckte kurz zusammen, ich war davon ausgegangen das er diese Zahlen gut kannte.

Da habe ich mich wohl geirrt. Bestimmt legte er auf diese Sachen nicht so viel Wert.

Einige Minuten später nahm ich neben mir ein leises schnauben war.

-„Was ist? Haben die anderen bereits etwas im Chat geschrieben?“

-„Eh? Oh nein…das habe ich noch nicht angeschaut. Es ist wegen dem Code…

0107 stehen für die Tage im Juli an dem Tanabata in Tokyo stattfindet richtig?“

Verdutzt sah ich, zum ersten Mal nach dem ganzen Theater von vorhin, in seine Richtung.

-„Wie bist du drauf gekommen?“

-„Naja eines der 07 muss für den Monat stehen. In diesem Fall ist es Juli.

Daraus habe ich den Rest entziffert. Liege ich etwa falsch?“

So betrachtet war es gar nicht so schwer auf die Bedeutung meines Entsperrung Codes zu kommen

Man musste nur ein bisschen Köpfchen besitzen und unsere Traditionen kennen.

-„Nein…du hast es richtig entziffert.“

-„Wenn ich mich recht erinnere wollten wir damals gemeinsam zum Fest...“

-„Mh…sind wir aber am Ende nie. Zwei Stunden im Regen gewartet, du bist nie aufgetaucht.“

Shouta stupste mich mit seiner Schulter leicht an, als wäre das vorhin nie passiert.

-„Jetzt hör auf …Ich habe es lange bereut das ich nicht kommen konnte.“

Er war bestimmt noch voller Schuldgefühle weil er damals so verschwunden war.

Dabei hat er mir seine Situation erklärt gehabt, weshalb ich ihm wegen damals nicht mehr wirklich böse war.

-„Wolltest du nicht etwas nachschauen?“, fragte ich ihn und deutete auf mein Handy.

Shouta schien es für einen Moment vergessen zu haben

-„Ah richtig…Moment“

Angestrengt schien er etwas zu analysieren, immer wieder bewegte er die Finger auf dem Display.

Dabei zog er sein eigenes Handy hervor um es mit meinem zu vergleichen.

Ehrlich gesagt fand ich es eigenartig das er beide verglich. Gespannt blieb mein Blick an ihm haften.

Nach einigen Minuten erkannte ich an seinem Gesichtsausdruck, das er auf die Lösung gekommen war.

Doch sehr erfreut wirkte er nicht gerade. Er sah mich mit einem sehr irritiertem Blick an.
 


 

Shouta
 

Gerade fühlte sich mein Herz um einige Kilos leichter an. Trotzdem konnte ich nicht verhindern das ich auf Aiko wütend war.

Wieso war es ihr zuvor nicht gleich aufgefallen? So viel Theater um die Sache für nichts!

-„Du bist echt so eine Dumpfbacke…Das Bild wurde gar nicht gesendet Aho!“

Ich war sonst kein großer Fan von lautem Geschrei bei Streitigkeiten oder Diskussionen.

Doch meine Tonlage war schon lauter als normalerweise.

Aikos Gesichtsausdruck hätte man in dem Moment fotografieren sollen. Sie analysierte wohl noch meine Worte.

-„W-wie es wurde nicht verschickt?“

-„Du hast nicht auf senden gedrückt! Ah echt Frauen und Technik ihr gehört echt nicht zusammen. Zur Sicherheit habe ich das Bild gelöscht. Die anderen werden nie etwas darüber erfahren“

Aiko war so erleichtert darüber das sie beinahe von der Bank auf den Boden fiel.

Irgendwie hatte die ganze Sache doch noch eine amüsante Seite an sich.

Sonst erlebte ich Aiko nie verlegen und ruhig, im Gegenteil sie verhielt sich gerne oft laut.

-„Oh Gott…danke. Das ist echt…Du hast mir das Leben gerettet. Danke! Man du bist der beste!“

Ehrlich gesagt kam es unerwartet das sie mir um den Hals fiel und vor lauter Freude gleich ein weiterer Kuss auf den Mund drückte.

Sprachlos, sah ich Aiko mit großen Augen an. Sie selbst reagierte genauso entrüstet.

-„Woah okay…jetzt war es aber nicht meine Schuld“

Nach einer langen Schweigepause war ich es der seine Sprache wieder fand.

Aiko entfernte sich augenblicklich von mir.

Zwar sah ich ihr Gesicht nicht doch es musste einer Tomate gleichen. So viel war sicher.

-„Es tut mir leid…Es tut mir so leid…Das war…Das wollte ich nicht. Ich weiß nicht warum…“

Ihre Stimme zitterte, selbst die Tonlage kriegte sie nicht richtig unter Kontrolle.

So nervös habe ich sie seit langem nicht mehr gesehen.

Sie schien vor allem über ihre eigene Handlung verstört zu sein. Es war aber trotzdem süß.

-„Oh man…ich hätte das nicht tun sollen. Das…vergiss das schnell wieder ja? Ich weiß gar nicht weshalb ich…Ah verdammt“

Sie fuhr sich irritiert immer wieder die Hände durch die Haare. Aiko war sogar von der Bank aufgestanden und lief vor mir auf und ab, ohne halt.

Ich erkannte das sie wässrige Augen hatte, ihre Hände zitterten was sie versuchte zu überspielen.

-„Aiko jetzt beruhige dich“

Mein Versuch sie endlich zur Ruhe zu bringen half nichts. Sie lief weiter auf und ab.

Beschäftigte es sie so sehr das wir uns geküsst haben? Beim ersten Mal war es zumindest ungewollt.

Ich atmete schwer aus, stand von der Bank auf und hielt sie schließlich am Arm fest.

-„Gomen...ich habe mich durch die Erinnerungen beirren lassen...Bitte lass mich gehen…Ich sollte gar nicht hier sein ich…Das hatte doch keine Bedeutung für dich…Das alles ist für dich doch nicht...wichtig.“, schluchzte sie wütend.

Diese Reaktion konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, zuerst war sie wütend weil es überhaupt passiert war.

Jetzt war sie wütend weil ich nicht gleich an die Decke ging?

<Versteh einer die Frauen...>

-„Es tut mir leid, es war ein Fehler. Ich...ich"

Meinen Blicken wich sie weiterhin aus, wenn sie glaubte ich würde sie jetzt einfach so gehen lassen, konnte sie noch lange warten.

Erst musste ich Mal Klarheit in das ganze hier bringen. Selbst wenn ich gerade in ein Minenfeld trat, gab es kein zurück mehr.

Ich selber war mir über meine Gefühle im klaren, auch wenn gewisse Zweifel da waren.

-„Jetzt atme tief durch und beruhige dich. Weshalb heulst du jetzt rum? Habe ich mich den beschwert? Wer sagt außerdem das es für mich nicht wichtig ist?"

Durch meine Worte schien sie endlich ein bisschen ruhiger zu werden. Zögerlich drehte sie sich zu mir um.

Ihre Augen waren noch feucht von all den Tränen, die Verwirrtheit die in ihrem Blick mitschwang versüßte das Bild für mich ein wenig.

Langsam trat ich ein wenig näher an sie heran.

Sehr zögerlich ließ ich ihren Arm los, mit der anderen Hand wischte ich ihr die Tränen von den Wangen weg.

-„Shouta...ich wollte nicht...ich weiß gar nicht was ich hier gerade tue"

Sanft legte ich ihr mein Zeigefinger auf die Lippen um sie endlich zum schweigen zu bringen.

-„Hör mir genau zu...Ich gebe dir zwei Möglichkeiten entweder kannst du davon laufen, oder es zulassen. Falls du weg läufst halte ich dich nicht auf. Verstanden?"

Aiko schien durch meine Worte verunsichert, was ich ihr auch nicht verübeln konnte. Trotzdem nickte sie auf meine Frage hin. Sie verstand es also.

Nun war ich es der kurz vor dem durchdrehen war. Ich konnte die Anspannung in mir bis zu den Fingerspitzen fühlen.

Es war nicht einfach so ruhig zu bleiben, wenn man das Mädchen das man liebte vor sich hatte.

Mit standhaften Blick näherte sich mein Gesicht dem ihren. Aiko wirkte für einige Sekunden panisch, doch sie blieb an Ort und Stelle stehen und schloss schließlich ihre Augen.

Selbst wenn es nicht wirklich der aller erste Kuss zwischen uns war, fühlte es sich so an.

Unsere Lippen lagen deutlicher aufeinander, neugierig, zögerlich, voller Vorsicht.

Als würden sie etwas erkunden, was jederzeit in tausend Stücke zerbrechen könnte.

Die Sanftheit ihrer Lippen fühlte sich gut an.

Noch während des Kusses wanderten meine Hände auf ihre Wangen und umfassten diese sanft.

Bis wir die Magie dieses Kusses unterbrachen.

Aiko senkte betreten ihr Blick, doch sie lehnte sich an mich während sich ihre Arme um meinen Oberkörper schlangen.

-„Warum...hast du mich geküsst? Ich bin gerade etwas verwirrt..."

Diese Frage habe ich befürchtet, eine klare Antwort konnte ich ihr noch nicht geben.

Es gab noch so viele Unsicherheiten von meiner Seite. Dinge mit denen ich zuerst klar kommen musste.

-„Sieh es als mein Weihnachtsgeschenk. Ich weiß aber nicht ob es richtig oder falsch war dich zu küssen"

Kaum hatte ich dies gesagt begannen ihre Arme, die um mich geschlungen waren, sich ein wenig zu lösen.

-„Hör zu es ist definitiv etwas da. Bei beiden. Vielleicht lassen wir einfach die Zeit entscheiden was daraus wird.

Sehen wir wohin unsere Wege uns führen."

Langsam löste sich Aiko von mir, was mir Gänsehaut verbreitete. Nervös musterte ich sie.

Hoffentlich weinte sie jetzt nicht schon wieder meinetwegen?

-„Klingt...vernünftig. Okay. Sehen wir wohin unsere Wege uns führen. Das Heute bleibt unter uns, versprochen?"

In ihren Augen erkannte ich einen gewissen Schmerz, trotzdem schenkte sie mir ein verständnisvolles Lächeln.

<Keine Tränen...>

So sehr es mir selber gerade schmerzte, noch war ich nicht bereit komplett auf Aiko zu zugehen.

Es gab da immer noch eine Sache die zwischen uns war, welches ich nicht so einfach aus der Welt schaffen konnte.

-„Versprochen. Das bleibt unser Geheimnis"

Mit unseren kleinen Fingern ineinander verhackt, versiegelten wir somit unser Versprechen
 

Auf zum Leader Camp!


 

Aiko
 

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Heiligabend...war schwer zu vergessen.

Den Rest der Ferien verbrachte ich damit ständig an Shouta zu denken, obwohl ich nicht sollte.

Ich war einfach voreilig gewesen mir irgendwelche Hoffnungen zu machen das da mehr sein könnte.

Die Wahrheit war das ich Shouta die ganzen Ferien über nicht mehr gesehen habe.

Am ersten Schultag folgte dann auch schon der nächste Schlag ins Gesicht.

Ausgerechnet ER war in meiner Klasse!

Auch Fumiko, Rina und Yamato waren in dieselbe Klasse eingeteilt worden.

Natürlich fand ich es nicht schlimm mit den anderen in einer Klasse zu sein, doch es erschwerte meine Lage unnötig.

Falls Shouta versuchte mit mir zu reden musste ich ihm ausweichen, da Rina sonst sicherlich Verdacht schöpfen würde.

Alles in einem war es einfach anstrengend, da ich praktisch den ganzen Tag lang stets auf der Hut sein musste keinen Fehler zu begehen.
 

Wie schon vom Direktor vor den Weihnachtsferien angedroht, wurde unsere Clique dazu verdonnert die Klasse zu repräsentieren.

Zu meinem Leid wurden Shouta und ich auch noch zu den Klassensprechern ernannt.

Das eher ungleiche Trio, Fumiko, Yamato und Rina, war unser Eventkomitee.

Wenn man unsere Gruppe kannte, sollte man eigentlich wissen das, das Chaos schon vorprogrammiert war.
 

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Nun stand ich hier vor dem riesigem Bus der alle Klassensprecher, wie auch die Eventmanager der ganzen Schule zum Leadercamp fahren würde.

-„Aiko-chan!“, Rinas über fröhliche Stimme holte mich aus meinen Gedanken.

Mit einem schwachen Lächeln umarmte ich sie zur Begrüßung ehe mir auffiel das Yamato auch gleich dazu stieß.

-„Yo! Na seid ihr bereit für das Abenteuer?“

Wenn ich ehrlich wahr sah ich das ganze hier nicht als ein Abenteuer. Sondern als Zwang!

Shouta der leicht verschlafen, an seiner Seite stand verdrehte bei den Worten nur die Augen.

Gut möglich das wir beide die gleichen Gedanken darüber hatten.

Fumiko die als letzte zu unserer Gruppe stieß, holte mit ihrer Tasche aus um diese, mit voller Wucht, auf seinen Kopf fallen zu lassen.

-„Denk ja nicht dran du Vollpfosten“

Yamato zuckte vor Schmerzen zusammen.

Die Streitigkeiten zwischen den beiden hatten in letzter Zeit zugenommen.

Doch wir alle waren es uns bereits so gewohnt das es gar nicht mehr auffiel.

-„Ihr Streithähne werdet euch wohl nie komplett vertragen oder?“, sagte ich amüsiert.

-„Nein!“, schrien beide gleichzeitig.

Überrascht sahen sich beide für einen Moment an. Allerdings wandte sich Yamato schnell an mich.

-„Was ist eigentlich mit dir und Shouta hm?! Ihr zwei seit auch nicht besser!“

Verdammt. Genau das war die Art mich gleich wieder ruhig zu stellen, besonders weil ich seit dem Kuss an Weihnachten heikel auf seine Person reagierte.

-„Jetzt wo du das erwähnst…in letzter Zeit ist es ganz schön still um euch geworden.

Habt ihr euch etwa gestritten?“

Das Fumiko auch so scharfsinnig sein musste! Jetzt musste ganz schnell eine Erklärung her…
 


 

Fumiko
 

An den Gesichtern meiner Freunde wusste ich das ich ins Schwarze getroffen hatte.

Bis jetzt habe ich ja nie groß Kommentare über das Verhalten der beiden gemacht.

Aber es fiel einem schon auf das sie nach den Ferien plötzlich distanzierter zu einander waren.

Obwohl wenn ich ehrlich war, war es Aiko die an dieser Situation Schuld war.

Doch egal wie oft ich versuchte mit Aiko darüber zu reden, sie mied es auf klugerweise darauf einzugehen.

Was mich auch noch wunderte war das Rina nicht groß was dagegen zu haben schien.

Oft schon war auf mein Bauchgefühl verlass gewesen.

Ich ahnte das sie vielleicht mit der Situation etwas zu tun haben könnte.

Auch befürchtete ich das Yoshida wohl nicht ganz unschuldig war an der ganzen Sache.

-„Wir haben keinen Streit“, antwortete mir Yoshida mit ernster Miene.

Aiko strich sich kurz durch die Haare bevor sie ihren Blick zwischen mir und Lockenkopf schweifen ließ.

-„Neben euch fallen wir halt einfach nicht mehr auf“

Aua! Sie wollten doch nicht ernsthaft behaupten das zwischen ihnen keine Eiszeit herrschte?!

Ohne ihre Mienen zu verziehen gaben sie sich synchron von der Seite her ein High-Five.

Okay dieser Punkt ging vielleicht an die beiden.

Das beide so im Einklang waren schien wirklich nicht auf ein Streit hinzudeuten, trotzdem ließ mich dieses komische Gefühl nicht los das etwas anders war.

-„Klasse 2.3 bitte in den Bus steigen. Wir fahren bald los!“
 

-„Oh ich glaube da sind wir gemeint…wir sollten a-also vielleicht einsteigen“

Rinas leise Stimme überhörte man fast bei der lauten Schülermenge, die sich auf dem Platz versammelt hatten.

-„Da muss ich Kamizawa Recht geben. Ich habe keine Lust auf noch mehr Ärger“, stimmte Yoshida ihr zu.

Mit einem vielsagendem Blick sah er zu Yamato, dieser wirkte Ratlos wie immer.

Immerhin war er es den Yoshida auf den Direktor hatte fallen lassen. Daraufhin wurden wir alle ja zu bestimmten Strafen

Wir alle blieben verblüfft stehen als Yoshida einen Arm um Aikos Schultern legte, welche ihn verwirrt von der Seite her musterte.

-„Ich sitze mit Aiko an einem Platz. Bei ihr habe ich wenigstens etwas Ruhe“

Das war bereits das zweite Mal an diesem Tag das er uns arrogante Antworten gab.

<Wer denkt er eigentlich wer er ist?! >

Am Ende saßen wir alle im Bus hintereinander. Ich mit Rina, Aiko mit Yoshida und das Großmaul alleine.

Wohin sie uns zum Leadercamp führten war uns allen noch ein Geheimnis.

Angeblich sollte es eine Überraschung werden.
 


 

Shouta
 

Kaum saßen wir an unseren Plätzen, dauerte es nicht lange bis Aiko, an das Fenster gelehnt, einschlief.

Dabei hoffte ich mit ihr irgendwie reden zu können.

Seit dem ersten Tag zurück an der Schule wich sie mir aus.

Ich dachte eigentlich wir hätten die Sache an Heiligabend geklärt und würden uns davon nicht ablenken lassen.

Während ich mir meine Kopfhörer ansteckte spürte ich zwei Augen die mich beobachteten.

Als ich kurz aufsah linste Fumiko über die Kopflehne des Sitzes zu mir.

Die Art wie sie die “Ich behalte dich im Auge“ Geste machte, ließ mich kurz erschaudern.

<Was ist denn mit der los?>

Noch irritiert von ihrer Geste verschränkte ich die Arme vor der Brust, schloss die Augen und versuchte etwas zu schlafen.

Keiner wusste genau wie lange wir überhaupt fahren würden, die Destination hielten sie vor uns Geheim.

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Die scharfe Kurve die unser Busfahrer alles andere als sanft umfuhr, holte mich Blitzartig aus meinem Schlaf heraus.

Mein Herz pochte ganz schön schnell.

Wie ich es hasste wenn es danach aussah, als würde jemand gleich die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren.

Ich war nicht der einzige der für den Moment kurz erschrocken war. Aiko war ebenfalls wach.

Sie wirkte aber eher amüsiert als entsetzt. Ihre Augen musterten mich von oben bis unten.

-„Was ist? Was guckst du mich so an?“

-„Du hattest Schiss“, sagte sie Siegessicher und grinste breit.

Ich atmete tief ein und aus, um mich vor ihr nicht provozieren zu lassen.

-„Ich mag es halt nicht wie dieser Busfahrer fährt…“

Musste ich mich für meine Reaktion rechtfertigen? Nein. Jeder hatte doch so seine Ängste…

Seit damals hatte ich einfach meine Mühe damit in einem Wagen zu sitzen.

Deshalb war ich sehr froh das ich die U-Bahn zur Schule nehmen konnte.

Äußerst selten fuhr ich bei meinem Cousin im Auto mit, zum Beispiel wenn wir Bekannte besuchen gingen.

-„Da wir alle den kleinen Adrenalinschub überlebt haben kommt es zur großen Ankündigung.

Seid ihr bereit zu erfahren wo euer Leadercamp stattfinden wird?“
 

Ausgerechnet dieser Cousin von mir war einer der Verantwortlichen das Leadercamp zu führen.

Er stand vorne beim Fahrer mit einem Mikrofon in der Hand.

Würde er nicht so peinliche T-Shirts anziehen könnte ich mich ja öfters mit ihm zeigen. Doch er war ein Hoffnungsloser Fall.

Gespannt warteten wir auf die Ankündigung. Doch bei der Bekanntgabe des Ortsnamen wurde mir augenblicklich schlecht.

Es war der letzte Ort an dem ich hin wollte…

-„Wir sind auf dem Weg nach Kyoto!“

Kyoto

Auf der Fahrt nach Kyoto
 

Rina
 

Während der ganzen Fahrt zur Herberge konnte ich nicht aufhören daran zu denken wie Yoshida-kun seinen Arm um Aiko gelegen hatte.

Ich wünschte wir beide wären uns so nah…

Obwohl die beiden in letzter Zeit wirklich recht wenig miteinander sprachen.

Innerlich fühlte ich mich schuldig das sich Aiko so sehr versuchte von ihm fern zu halten.

Auch wenn sie es gut vor den anderen verbarg, wusste ich was für Gefühle sie Yoshida-kun gegenüber hatte.

Sie dazu bringen auf ihr Glück bei ihm zu verzichten war nicht fair. Es war egoistisch.

Es war nicht leicht sich das einzugestehen aber über die Ferien war es mir bewusst geworden.

Wäre ich wirklich eine gute Freundin hätte ich sie damals nicht dazu gebracht mir dieses Versprechen zu geben.

-„Rina? Hörst du mir zu?“, Fumikos genervte Stimme drang in meine Ohren und holte mich zurück in die Gegenwart.

-„Hm? Was? Sorry war kurz eingenickt“

Meine schwarzhaarige Freundin schüttelte kurz den Kopf und liess ihre Hand durch meine Haare gleiten.

Die am Ende völlig zerzaust über mein Gesicht hingen.

-„Man. Du weisst doch wie ungerne ich mich wiederhole“

-„Tschuldige…ich höre dir jetzt auch zu. Versprochen“

Fumiko verdrehte mit einem schiefen Lächeln die Augen, sie konnte mir halt nicht lange böse sein.

-„Also gut…findest du nicht auch das Yoshida und Aiko sich anders verhalten?

Sie wirken irgendwie distanzierter voneinander, doch behaupten sie wären gute Freunde.

Ich weiss nicht. Vielleicht wirkt es nur auf mich so aber…Dieses Gefühl lässt mich nicht los“

Während meine Hände durch meine Haare glitten, um sie einigermassen wieder zu richten, nahmen meine Ohren Fumikos Worte wahr.

Ohne es wirklich zu merken stockte ich, als ich dabei war mir meine Haare zusammen zu binden.

-„Mh…und du willst…meine Meinung dazu?“, fragte ich etwas zögernd.

Ihre hochgehobenen Augenbrauen, samt skeptischen Blick reichte mir als Antwort.

-„Ich…weiss nicht. Es ist ja nicht so das sich die beiden ignorieren…“

-„Falsch. Aiko ignoriert Yoshida-kun jedes Mal wenn wir beide in der Nähe sind.

Du weisst nicht Zufällig weshalb oder?“

Oh-Oh das war überhaupt nicht gut. Sie war mir doch nicht etwa auf die Schliche gekommen?

Fumikos Tonlage gefiel mir gar nicht.

-„Das…das bildest du dir sicher nur ein. Falls du andeuten willst das ich ein Problem mit deren Freundschaft habe irrst du dich“

Ihr durchdringlicher Blick machte mich richtig nervös. Ich konnte doch jetzt nicht die Wahrheit sagen.

Sie sassen doch direkt hinter uns! Wenn Yoshida-kun mich hörte…

-„Keine Sorge die beiden schlafen. Habe vorhin Mal nachgeschaut, also spuck es aus….“

Ich schluckte schwer. Fumiko ahnte es also bereits …

Nach langem Zögern gab ich schliesslich nach. Ich erzählte Fumiko alles, natürlich flüsternd.

Es sollte nicht gleich jeder wissen was Sache ist. Ausserdem könnte einer der beiden trotzdem noch wach sein.
 

Fumiko
 

Auf meine Intuition konnte ich mich verlassen. Selten irrte ich mich.

Dachte ich doch schon das es einen Zusammenhang haben musste, zwischen Rina und Aikos Verhalten gegenüber Yoshida.

Wie ich das Ganze aufnehmen sollte, wusste ich ehrlich gesagt nicht, immerhin war ich mit beiden befreundet.

-„Aiko hat es einfach so hingenommen? Sie hat dir zugestimmt und sich dann von Yoshida deinetwegen distanziert?“

Schweigend nickte Rina bloss auf meine Frage hin. War ja klar das Aiko den Kürzeren ziehen würde.

Ich seufzte und schlug Rina auf den Hinterkopf.

-„Hast du eine Sekunde lang daran gedacht in was für ein Dilemma du Aiko mit reingezogen hast?“

Bei meinen Freundinnen mochte ich es nicht gerade streng sein zu müssen, schliesslich waren beide nah am Wasser gebaut.

Rinas Verhalten ärgerte mich aber, konnte sie nicht auch auf Aiko Rücksicht nehmen?

Sie hielt sich ja an ihr Versprechen und achtete besonders darauf Rina auf keine Weise zu verletzen.

-„J-Ja habe ich…Ich weiss das es falsch von mir war. Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht in was für eine Lage sich Aiko meinetwegen befindet. Sie…sie hat aber schon so einen Vorsprung…ich..

Ich war halt eifersüchtig. Weil Yoshida-kun offensichtlich auch Gefühle für sie hegt“

Eigentlich habe ich nicht erwartet das Rina gleich so gesprächig sein würde über das ganze Thema.

Geduldig hörte ich ihr zu, schliesslich war es auch für sie eine Erlösung mit jemanden darüber reden zu können. Was sie dann aber über Yoshida sagte überraschte mich, sofort unterbrach ich sie.

-„Moment. Wie kommst du drauf?“, fragte ich sie gleich.

Rina sah mich mit so einem bedrücktem Gesichtsausdruck an, das ich bereute sie gefragt zu haben.

-„Ein Blick nach hinten reicht doch völlig“, sagte sie leise.

Durch die Spalte hindurch, die zwischen den Sitzen war, blickte ich zu Aikos und Yoshidas Sitzreihe.

Beide waren völlig im Schlaf versunken, Aikos Kopf lag auf Yoshidas Schulter, seiner hingegen lehnte sich auf Aikos.

<Sie wirken wirklich wie ein Paar>

Es würde mich für Aiko freuen wenn sie mit ihm ihr Glück finden könnte.

Doch ich hatte auch Mitgefühl mit Rina.

Langsam drehte ich meinen Kopf wieder in Rinas Richtung, welche aus dem Fenster blickte.

<Wohl um ihre Trauer zu verbergen>

-„Ach… bestimmt ist es nicht so wie du es dir einbildest. Oder wie es aussieht. Noch ist alles offen Rina... Aber du musst mit Aiko reden. Ihr seid Freundinnen und keine Konkurrentinnen ein Junge soll dabei nicht zwischen euch stehen. Versprichst du mir das?“

Ich versuchte so Verständnisvoll zu sein wie ich konnte, Rina litt genauso unter dieser Situation.

Sie nickte bloss als Antwort. Doch es reichte mir aus. Trotzdem werde ich das Ganze im Auge behalten.
 

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Einige Stunden später im Leadercamp...
 

Shouta
 

Der Einbruch der Nacht fühlte sich an wie eine Hand, die sich langsam um meinen Hals schlang.

Nun war ich wieder hier…

Kyoto.

Die Stadt von der ich mir geschworen habe nie wieder zurück zu kehren.

Das ganze Abendessen über kriegte ich das Essen nur mühsam herunter.

Viel Schmerz war mit dieser Stadt verbunden. Erinnerungen die mich selbst im Traum jagten.

Wie üblich wurden die Zimmer nach Geschlechtern und Klassen aufgeteilt.

Somit war Yamato für die nächsten drei Tage mein Zimmerpartner.

-„Ich schwöre dir dem Kerl hätte ich am liebsten eine verpasst.

Wie kann man bloß so unvorsichtig fahren?

Wir hätten ja alle drauf gehen können wäre es schief gelaufen“

Unser Busfahrer hatte sich nicht sonderlich beliebt gemacht mit der kleinen Kurvenaktion.

Bei Yamato war er praktisch Thema Nr.1 gewesen heute Abend und es hörte einfach nicht auf…

-„Ok Yamato, Stopp…Können wir bitte einfach schlafen? Immerhin müssen wir morgen früh auf“

Für einen Moment herrschte endlich etwas Ruhe in unserem Zimmer.

-„Wie geht es dir eigentlich damit? Hier in Kyoto zu sein meine ich“

Selbst mit geschlossenen Augen war zu erkennen das er seine Worte sehr vorsichtig aussuchte.

Immerhin wusste er das ich nicht gerne über das Thema sprach.

-„Die Frage ist wohl überflüssig oder? Lass uns jetzt bitte schlafen…“

Erneut vereinte sich die Stille mit der Dunkelheit. Das einzige was ich hörte war wie sich Yamato im Bett bewegte.

-„Du hast Recht. Ich bin ganz schön k.o. Gute Nacht“, murmelte er leise von seiner Seite aus.

Sein leicht irritierter Unterton war aber kaum zu überhören.

Mir war klar das Yamato sich wünschte das ich offener über meine Gefühle oder Probleme sprach, da wir beste Freunde waren.

Aber es gab Dinge über die ich nur schwer mit anderen reden konnte.
 

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Wie erwartet war es mir kaum möglich einzuschlafen. Nicht nur die Erinnerungen waren daran schuld.

Yamatos lautes Schnarchen brummte mir durch die Ohren so das ich kein Auge zu machen konnte.

Leise schlich ich mich aus dem Zimmer raus.

Frische Luft könnte mir vielleicht gut tun. Wenigstens um meine Nerven etwas zu beruhigen.

Auch wenn es noch unendlich Kalt war draußen.

Zwar war es laut Regeln nicht mehr erlaubt um diese Zeit sich in der Herberge herum zu schleichen.

Was sollte ich aber sonst tun?

Ich lief durch den kleinen Park der die verschiedenen Häuser der Herberge trennte, in dessen Mitte befand sich ein großer Brunnen.

Aus dem Schnabel der grauen Vogelähnlichen Statuen floss das Wasser raus.

Das Geräusch war beruhigend.

Je näher ich an den Brunnen kam, desto heller wurde es.

<Vollmond?>

Oder waren es vielleicht doch Straßen Lampen die an dieser Stelle angebracht waren?

Ich stand direkt vor dem Brunnen als ich von der Seite her eine Silhouette bemerkte die schräg auf einer der Bänke saß, die um den Brunnen herum ein Kreis bildeten.

-„Du kannst wohl auch nicht schlafen was?“

Blitzartig setzte sich die Person senkrecht hin, ihre große braunen Augen sahen mich überrascht an.

-„Erschrick mich doch nicht so! Ich dachte es wäre ein Lehrer…“, entgegnete sie schnippisch.

-„Und nein ich kann nicht wirklich einschlafen.

Immer wenn ich an einem unbekannten Ort bin fällt es mir schwer einzuschlafen“, fügte sie dann leise hinzu.

Sie log. Aiko machte schon wieder diese Geste wenn sie jemanden anlog aber sich dabei Schuldig fühlte.

-„Dir wächst noch die Nase Pinocchio“

Langsam setzte ich mich neben ihr auf die Bank hin. Sie seufzte genervt auf da ich sie durchschaut hatte.

-„Wie ich dich kenne beschäftigt dich etwas. Oder mehrere Dinge sogar.

Es liegt nicht daran das du an einem neuen Ort bist. Richtig?“, ich zwickte ihr dabei leicht an der Seite.

Aiko zuckte leicht zusammen bei meiner Berührung.

Völlig unerwartet schlug sie mir dabei die Hand weg.

-„Es ist meine Sache…wir sind kein Paar also bin ich dir keine Erklärung schuldig.

Ich habe dich auch nicht gefragt weshalb du eigentlich hier draußen herum schleichst“

Wow, war sie Oberzickig drauf.

Ich wusste ja nicht ob da etwas war…oder nicht. Wir standen auf ziemlich unsicherem Boden.

Aiko sah mich völlig verblüfft an als ich sie schweigend betrachtete.

Ihr Gesicht so rot wie ein Engländer der zu lange an der Sonne war.

-„Was ist? Warum starrst du mich so an?“

Sanft legte ich mein Zeigefinger unter ihr Kinn und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Ihre Lippen auf meinen zu spüren lösten erneut dieses angenehme kribbeln in meinem Bauch aus.

< Sie ist wie ein Wirbelsturm der sich durch mich hindurch kämpft und die Dunkelheit verschwinden lässt.

Ich wünschte ich könnte es ihr einfach sagen. >
 

Aiko
 

In meinem Kopf drehte sich alles.

Mit dem hatte ich ganz sicher nicht gerechnet! Wieso überraschte er mich bloß so?!

Langsam gewannen meine Gefühle die Oberhand und ich erwiderte den Kuss.

Doch als Rinas Gesicht in meinem Kopf auftauchte zerbrach mein Herz in tausend Stücke.

Langsam löste ich mich von seinen Lippen, die mich so sehr in ihren Bann gezogen hatten.

-„Ich…Ich kann das nicht Shouta“, flüsterte ich leise.

Unsere Gesichtern waren immer noch gefährlich nahe.

Mein Herz drohte im höchst Tempo aus meiner Brust heraus zu springen.

Was sollte ich bloß tun? Ich meine war für ihn das ganze ernst oder nur ein Spiel?

Es war schwer ihm zu folgen.

Die ganzen Ferien durch hörten wir nichts voneinander, seit Schulbeginn ignorierte ich ihn wenn Rina in der Nähe war.

-„Ja du hast Recht. Es ist nicht der passender Ort und Zeitpunkt dafür“

Langsam waren meine Füße wieder auf den Boden der Realität angekommen.

Für Rina musste ich mich von ihm fern halten, um ihr nicht zu schaden.

Um ihre Freundschaft nicht aufs Spiel zu setzen. Das gleiche galt für Shouta.

Als einer meiner besten Freunde wollte ich ihn nicht verlieren, weshalb ich meine Gefühle lieber zurück halten sollte.

-„G-genau…“, sagte ich verlegen und rutschte leicht um wieder gewisse Distanz zwischen uns zu bringen.

Als ich ein Blick auf ihn warf, waren seine Augen auf den Brunnen gerichtet.

Schon wieder wirkte sein Blick leer.

So wie beim ersten Mal als ich nach drei Jahren wieder auf ihn traf.

-„Ist etwas?“

Auch wenn es ein sehr müdes und kaum erkennbares Lächeln war, bogen sich seine Mundwinkel leicht nach oben.

-„Es ist komisch. Ich dachte ich würde nie wieder an diesen Ort zurückkehren“

Irritiert über seine Worte zog ich meine Augenbrauen zusammen. Was meinte er den damit?

-„Wieso nicht? Es war dein Zuhause für längere Zeit…Was ist mit deinen Freunden die du hier kennen gelernt hast? Dazu ist doch deine Mutter auch noch hier.

Du willst nicht ernsthaft sagen das du sie nicht mehr besuchen wolltest“

Vielleicht war es besser wenn ich mich in dieser Sache nicht einmischte doch es machte mich wütend.

Würde er wirklich nicht seiner Mutter zu liebe irgendwann für einige Tage zu Besuch kommen?

Das heulen des Windes wurde immer lauter. Durch die Stille die sich über uns legte.

Ich ahnte gar nicht was in dem Moment gerade in ihm vor ging, oder was ich mit meinen Worten wohl ausgelöst hatte.

Seine Reaktion ließ mich nichts Gutes erahnen.

Er stand plötzlich von seinem Platz auf, drehte mir den Rücken zu.

Shouta atmete schwer aus, seine Hände waren zwar in seiner Jackentasche, doch ich erkannte das er sie zur Faust geballt hatte.

<Verdammt ich bin wohl zu weit gegangen…>

-„Ich hätte mich vielleicht anders Ausdrücken müssen. Entschuldige.

Es war nicht so gemeint wie du es verstanden hast“

Nun war ich es die vom Platz aufstand nur um ihn eine saftige Faust in den Rücken zu schlagen.

Ich hörte nur wie er kurz vor Schmerzen auf keuchte. Geschah ihm ganz Recht

-„Jetzt hör auf damit.

Man! Es ist Spät und ich bin viel sensibler auf solche Späße das weißt du!

Baka“

Gekrümmt, mit einem gequältem Lächeln drehte er sich zu mir um.

-„Wenigstens guckst du nicht mehr so deprimiert in die Gegend wie vorhin“

Ich war kurz davor zu einem erneuten Schlag auszuholen, seine Worte hielten mich aber davon ab.

-„Willst du mir echt nicht sagen was los ist?“

Langsam, seinem Blick ausweichend setzte ich mich zurück auf die Bank.

-„Es ist nichts“

Schon wieder war ich seinem beurteilendem Blick ausgesetzt. Ich schluckte schwer.

Die ganzen Dinge die mich im Moment beschäftigten waren schwer in kurze Worte zu fassen.

-„Okay okay…ich sag dir schon die Wahrheit…

Also…es ist wegen meinem Dad…Er ist hier in Kyoto gestorben und…ich kann deshalb nicht wirklich einschlafen. Ich fühl mich nicht sehr wohl dabei in dieser Stadt zu sein…“

Das war ja nur die halbe Wahrheit. Schließlich gab es da noch die Schuldgefühle gegenüber Rina.

Die warme Nähe die ich zuvor verspürt hatte war wieder da.

Shouta setzte sich dicht neben mir und hatte seine Arme um mich geschlungen.

-„Irgendwie habe ich das schon befürchtet…Tut mir leid. Ist bestimmt schwer für dich“, murmelte er leise

Zögerlich lehnte ich mich leicht an ihn.

-„Ach…ich werde nicht zu viel darüber nachdenken dann wird’s schon gehen“

Ich weiß das ich es eigentlich nicht zulassen sollte aber es tat im Moment gut in seinen Armen zu liegen.

-„Warum bist du eigentlich nicht im Bett?“, fragte ich leise.

Shouta seufzte auf meine Frage.

Dachte er wirklich, ich würde nicht wissen wollen weshalb er so spät noch wach war?

-„Ganz einfach…Yamato’s Schnarch Konzert macht es unmöglich zu schlafen“

Er war hörbar genervt darüber.

Ich presste meine Lippen zusammen um ein lautes Lachen zu unterdrücken.

Ja das war irgendwie typisch Yamato. Selbst als er im Bus geschlafen hat, hatte man sein Schnarchen hören können.

Langsam, mit einer ungewohnten Zärtlichkeit strich Shouta mir durch die Haare.

Dabei schloss ich die Augen und genoss es.

-„Es ist Spät…außerdem ist es Arschkalt. Wir sollten versuchen zu schlafen“, schlug er plötzlich vor.

Durch seine Geste war ich wirklich kurz weg gedöst. Verschlafen setzte ich mich gerade hin und sah ihn an.

-„Kann ich bei dir schlafen?“

Die Frage schien ihn zu überraschen.

An seinem Blick erkannte ich aber das es wohl keine so gute Idee war.

-„Du vergisst das ich mein Zimmer teilen muss oder?

Was soll ich Yamato sagen wenn er dich bei uns sieht?

Mein Cousin hat schon genug Ärger bei der Schuldirektion unseretwegen“

So sehr ich jetzt gerne geschmollt hätte um ihn zu überreden, er hatte nun Mal Recht.

Ich wollte auch nicht unbedingt für mehr Furore sorgen als die, die wir bereits hatten.

-„Ich will einfach ins Bett.“, entgegnete ich nuschelnd.

Wir kämpften uns durch die Kälte zurück in die Herberge.

Shouta ließ Mal wieder den Gentlemen raus hängen und begleitete mich bis zur Zimmertüre.

-„Also dann…“

Es war ungewohnt, ihm so Nahe zu stehen aber trotzdem versuchen eine gewisse Distanz zu wahren.

Ich fühlte mich nicht wohl dabei.

Keiner von uns sagte ein Wort, aber wir standen da und sahen uns an. Als würden wir beide auf ein Zeichen des anderen warten.

Shouta kam mir dabei wieder sehr nahe.

Da ich bereits befürchtete, das er sich einen weiteren Kuss von mir stehlen wollte, drehte ich mein Gesicht weg.

Von der Seite her sah ich das er in seiner Bewegung innehielt.

-„Vergesst nicht pünktlich zu sein. Sag es bitte auch den anderen zwei Tussen“

Die drohende Tonart in seiner Stimme jagte mir eine Gänsehaut durch den Körper.

War es deswegen das er sich genähert hatte? Er wollte mir bloß ins Ohr flüstern?

Ich drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung, da blickte ich direkt in seine Augen.

<Verdammt! Er hat mich reingelegt!>

Seine Lippen streiften nur leicht die meinen. Da drehte er sich um und hob die Hand zum Abschied.

-„Nacht“

Mit rasendem Herz und drehendem Kopf lehnte ich mich an die Türe.

<DIESER TROTTEL!>

Schwer atmend legte ich mir eine Hand an die Stirn.

Plötzlich ging meine Zimmertüre auf und ich verlor mein Gleichgewicht.

Erschrocken blieb ich auf dem Rücken am Boden liegen und blickte zur Person die sich über mich stellte.

Ich schluckte schwer als ich die Silhouette im Dunkeln langsam erkannte.

<Ich bin geliefert…>
 

Rina
 

Seit dem Gespräch mit Fumiko hoffte ich eine Gelegenheit zu finden um mit Aiko zu sprechen.

Ich musste einfach alles mit ihr klären.

Immerhin lag ich schon seit Stunden wach, ohne ein Auge zu zukriegen.

Zwar hörte ich wie jemand in der Nacht aufstand und sich aus dem Zimmer schlich, aber ich überlegte mir nichts dabei.

Bestimmt war es Fumiko die dringend auf die Toilette musste, sie hatte sehr viel Wasser getrunken beim Abendessen.

<Wie soll ich Aiko bloss darauf ansprechen? Bestimmt will sie es meiden darüber zu reden>

Je mehr Zeit verging umso weniger hielt ich es hier im Zimmer aus. Die Luft wurde mir einfach zu stickig.

Leise und langsam stand ich von meinem Bett auf, in Zehenspitzen schlich ich mich zur Türe.

Als ich draussen Stimmen wahrnahm blieb mir kurz das Herz stehen.

Beinahe wäre ich erwischt worden!

Ein tiefer Atemzug später realisierte ich das ich eine dieser Stimmen kannte. Es war Aiko.

Zwar waren sie sehr leise aber ich konnte mir denken wem wohl die zweite gehören konnte.

Nein es war kein schönes Gefühl zu wissen das sie sich hinter meinem Rücken trafen.

Schliesslich war Yoshida, oder zumindest ging ich davon aus das er die Person war, auch schnell wieder weg.

Der ganze Adrenalinschub der sich in mir angestaut hatte liess mich völlig irrational handeln.

Ohne überhaupt abzuwarten bis Aiko selbst die Türe öffnete riss ich die Türe auf, wobei plötzlich meine Freundin auf den Boden landete.

-„Oh…Aiko? Was …was machst du da?“

Die Panik in ihrem Gesicht konnte sie mir nicht vorenthalten. Es muss also Yoshida gewesen sein mit dem sie kurz zuvor geredet hatte.

-„I-ich ehm…War auf der Toilette…ich wollte gerade die Türe öffnen da…kamst du mir aber zuvor“

Sie setzte ein unschuldiges Lächeln auf und log mir dabei aber mitten ins Gesicht.

-„Verstehe…sag Mal…können wir irgendwo in Ruhe reden?“

-„Reden?“, fragte sie mich überrascht.

Nachdem sie sich vom Boden aufgesammelt hatte und ihr Pyjama zurecht faltete, sah sie mich fragend an.

-„Worüber den? Ist denn etwas?“

Ich entschied mich dafür ihr noch nichts zu verraten, sondern bat sie mir zu folgen.

Somit begaben wir uns in ein ruhiges Plätzchen an dem wir alleine sein konnten.

-„Also gut…worüber wolltest du den reden?“, fragte Aiko zögerlich.

Vielleicht ahnte sie ja schon das ich wohl zum grössten Teil Bescheid wusste…aber sie war viel zu feige um mich direkt darauf anzusprechen.

-„Es geht um…Yoshida-kun. Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht über meine Gefühle…und über deine“

Meine beste Freundin schluckte hörbar, ihre Wangen glühten dabei richtig auf.

-„Ich dachte wir hatten schon darüber gesprochen…ich versuche so gut wie möglich mich von ihm fern zu halten. Ich möchte dir nicht im Weg stehen und…“

-„Ach sei still. Wir beide wissen doch das es unmöglich ist. Fällt dir etwa nicht auf wie er dich ansieht? Mich ignoriert er doch komplett… dazu muss ich der Realität ins Auge blicken…Meine Chancen stehen praktisch bei 0“

Es war nicht meine Abicht gleich so wütend und verzweifelt zu reagieren, aber ich konnte es nicht verhindern.

Aiko war dementsprechend überrascht, sogleich breitete sich der Mitleid in ihrem Blick aus.

-„Rina…“

Es war mir gar nicht bewusst das bereits die ersten Tränen sich in meinen Augen gebildet hatten.

Schnell wischte ich mir diese weg.

-„Und hör auf mich anzulügen…Ich weiss das ihr euch vorhin vor der Zimmertüre unterhalten habt“

Na das war wohl direkt ein Schlag zurück in ihr Gesicht. Wie versteinert starrte sie mich mit grossen Augen an.

-„Du sagst du würdest dich von ihm fern halten…so hattest du es mir auch versprochen…aber heimlich seht ihr euch trotzdem oder? Sag mir doch einfach die Wahrheit Aiko! Was genau läuft da?!“

Gerade war mir wirklich egal ob wir aufflogen, diese eine Frage wollte ich einfach beantwortet haben.

Aiko wusste gerade wirklich nicht wie sie mir gegenüber stehen sollte, sie wirkte hilflos. Fast so wie eine Fliege die in den Fäden eines Spinnennetzes landete.

-„Ich…weiss es nicht. Glaub mir ich…ich will dir nicht weh tun.“

Es Schmerzte sehr das zu hören, doch ich war erleichtert das Aiko endlich etwas ehrlicher zu mir war.

-„Das ist mir nicht entgangen….aber weshalb hast du bisher nicht darüber gesprochen? Wieso hast du dich zurück gehalten? Obwohl dir dein Herz etwas anderes sagt…Ich möchte nicht das du meinetwegen eine hinterhältige Schlange wirst! Ich möchte nicht das wir uns am Schluss hassen und wir keine Freundinnen mehr sind nur weil ich so egoistisch war dich dazu zu bringen mir ein dummes Versprechen zu geben.“

Durch die Stille die sich zwischen uns verbreitete, war der heulende Wind deutlich durchs Fenster zu hören.

Aiko hielt sich eine Hand vor dem Mund bevor sie in Tränen ausbrach. Ich konnte mich auch nicht länger zurück halten.

-„Es tut mir so leid Rina …“

-„Ich hätte das alles nie von dir verlangen sollen…ich weiss doch wie du für ihm empfindest“

Eine Weile sassen wir einfach da, heulten unseren Augen aus, sogar eine Umarmung gelang uns.

-„Okay…genug geweint. Man…es ist echt beschissen sich in den gleichen Jungen zu verlieben“, durch meine Worte entlockte ich ein leises Lachen aus Aiko.

-„Wem sagst du das…“
 

Aiko
 

Leise kichernd wischten wir uns unsere Tränen von den Augen.

Wir kamen uns echt blöd vor. All dieses Theater bloss wegen Shouta.

-„Jetzt aber wieder ernst…Was läuft genau zwischen euch? Ich will mich nicht in eure Katz & Maus Beziehung einmischen…aber ich bin halt neugierig“

Schon wieder diese ernste Tonlage, man es konnte einem ganz schön eine Schauer durch den Körper jagen.

Sollte ich ihr wirklich alles erzählen? Was wenn ich gewisse Details ausliess? Nein…früher oder später würde sie es erfahren und mir dafür den Kopf abreissen.

-„Naja…es ist kompliziert. Weder er noch ich wissen genau was Sache ist…oder was wir überhaupt wollen…“

Rina schlug sich bei meinen Worten kurz auf die Stirn, diese Geste kannte ich nur zu gut.

-„Nicht euer ernst oder?...Du weisst auch nicht was Sache ist? Oder was du von ihm möchtest?“

Ihre Worte schlugen ein wie eine Bombe. Was ich soeben von mir gab war kompletter Blödsinn.

Natürlich wusste ich was ich wollte, aber bei ihm war ich mir einfach nicht sicher.

Rina war ausserdem der Grund weshalb ich mich bisher so sehr zurück gehalten habe.

-„Ich… ich nehme auf dich Rücksicht und möchte nichts machen was dich verletzen könnte. Ausserdem weiss ich wirklich nicht woran ich bei dem Kerl bin, er ist so…zurückhaltend.“

Es war das erste Mal in meinem ganzen Leben das ich mit einem Mädchen so offen über einen Jungen sprach der mir gefiel.

-„Lass den Scheiss…wenn ich schon nichts bei ihm beginnen kann sollst du dich wegen mir nicht zurück halten…Wenn es jemanden gibt denn ich an seiner Seite ertragen könnte dann bist das du Aiko“

Ja, sie meinte es ernst, das war ihr deutlich anzusehen. Auch wenn ein gewisser Schmerz in ihrer Stimme war.

Jemanden aufzugeben denn man mochte war nun Mal keine leichte Aufgabe und doch tat es Rina gerade.

-„Also…erklärst du mir jetzt etwas deutlicher was da abgeht? Was bitteschön ist so kompliziert? Was verunsichert dich an ihm so?“

Ach je…vor diesem Moment habe ich mich gefürchtet. Nun musste ich ihr alles erklären…von Anfang an bis zum jetzigen Zeitpunkt.
 

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Ich sass nur fast einen Meter von Rina entfernt.

Die verschiedenen Gesichtszüge die sie während meiner langen Aufklärung machte machten mir Angst.

Seit einigen Minuten nun, sass sie mit hängender Kinnlade da und gab kein Wort von sich.

-„Es tut mir wirklich leid…ich verlor einfach in diesen Momenten meine Kontrolle“

Vielleicht hätte ich einfach lieber den Mund gehalten. Meine Worte waren ja nicht gerade sehr beruhigend.

-„Wow okay…jetzt muss ich alles erst Verdauen.Was geht den mit ihm ab? Er küsst dich und gibt dir darauf hin wieder die kalte Schulter? Dann holt er sich wieder etwas von dir wenn ihm danach ist? Was zum….“

Jetzt war ich es die perplex da sass und sie überrascht anstarrte. War das gerade ihr ernst?

Gerade habe ich ihr erzählt das ich den Jungen den wir beide liebten bereits zwei , drei Mal hinter ihrem Rücken geküsst hatte und sie machte mir deswegen keine Szene?!

-„Rina…das ist jetzt nicht das Problem. Ich fühle mich schlecht dabei das ich es dir…verheimlicht habe und das ich es überhaupt dazu hab kommen lassen…“

Meine Freundin sah mich mit einem schwachen Lächeln an, was mein Herz zusammenschrumpfen liess.

-„Du hast es nicht in böser Absicht getan. Du …liebst ihn da ist es klar dass du kaum was dagegen machen kannst.

Ich verstehe es…also mach dir darüber keine Gedanken ok? Es ist alles in Ordnung…Aber Yoshida-kun müssen wir uns mal vorknöpfen“

Ich zuckte leicht zusammen als sie die eine Faust in die freien Handfläche schlug.

Nervös kratzte ich mich am Hinterkopf um den Schreck zu überspielen.

-„Was? Ist doch wahr.…Ist dir nicht Bewusst das ihr jetzt sowas wie…Freunde mit gewissen Vorzügen seid?“

Bei ihrer Aussage blinzelte ich einige Male verdutzt und liess mir die Worte durch den Kopf gehen.

-„Du meinst….“

-„Ihr befindet euch in eine Art Affäre…bloss das ihr wohl noch nicht…du hast doch hoffentlich nicht…“

Augenblicklich war mein Gesicht so rot wie das Feuer. Kräftig, Glühend, Rot.

-„Spinnst du?! Nein!...So weit würde ich es sicherlich nicht kommen lassen!“

Rina atmete erleichtert aus. Ich hingegen war fassungslos, dachte sie wirklich ich würde mit ihm….

Das war wohl das aller letzte was ich in unserer Situation im Moment machen würde.

-„Gut…dachte ich mir zwar schon aber…bei euch hätte es ja auch sein können“, fügte sie nuschelnd hinzu.

Etwas verärgert zog ich die Augenbrauen zusammen, schüttelte den Kopf und schubste sie leicht.

-„Na vielen Dank auch“, entgegnete ich brummend.

Trotz allem lächelten wir uns kurz an bevor wir zum Himmel hinaufschauten.

-„Es ist schon Morgen?“

-„Sieht so aus…die Sonne kommt langsam raus…“

Rina schnaubte kurz, ihr typische Reaktion wenn sie einen Einfall hatte der ihr sehr gefiel.

Wir beide schienen wohl dieselbe Idee gehabt zu haben, ohne zu zögern holten wir Fumiko und die Jungs aus dem Schlaf heraus. Damit wir uns alle gemeinsam den Sonnenaufgang ansehen konnten.

Shouta war nicht gerade der Morgenmensch weshalb er nicht sonderlich begeistert war.

Von der Seite her beobachtete ich wie Rina vorsichtig eine Hand auf seine Schulter legte, um ihn etwas aufzuheitern.

-„Leute…lasst uns dieses Camp eine bombastische Erinnerung werden, etwas von dem wir noch in vielen Jahren reden werden“, Yamatos übermotivierte Stimme zog die Aufmerksamkeit von uns allen auf sich.

So früh am Morgen war die Reaktion einfach ein müdes Lächeln, während wir gemeinsam die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages genossen.
 

Die Wahrheit kommt immer ans Licht


 

Aiko
 

Der Sonnenaufgang war wunderschön. Die friedliche Stimmung die für den Moment in unserer Gruppe herrschte war angenehm.

Aber mir entging nicht das Shouta leicht nostalgisch den Horizont betrachtete, fast so als würde es ihn an etwas erinnern was mit viel Trauer verbunden war.

Zwar hätte ich ihn gerne darauf angesprochen, doch ich ließ es für den Moment lieber sein. Nach meinem Gespräch mit Rina war ich was Shouta betraf verunsichert.

<Ob er wirklich nur...seine Zeit etwas vertreiben möchte und mich abblitzen lässt sobald er einer anderen begegnet?>

Je heller die Sonne am Horizont aufleuchtete, desto vernebelter wurden meine Gedanken über die ganze Sache.
 

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Falls die Gerüchte um unsere chaotische Gruppe nicht genug wären, erschienen wir beinahe zu Spät zum Orientierungslauf.

Die Besammlung war für relativ früh am Morgen geplant, was uns nicht viel Zeit zum schlafen gab. Ehrlich gesagt haben wir gar keinen richtigen Schlaf erhalten.

Alle fünf mussten ja den Sonnenaufgang bestaunen. Tolle Idee. Naja, gelohnt hatte es sich ja, die Bilder des morgendlichen Himmels waren für immer in meinem Kopf eingebrannt.

Wir erhielten keine Predigt von den Lehrern, dafür ernteten wir böse Blicke für unsere verschlafenen Gesichter.

Nachdem uns der Orientierungslauf erklärt wurde und die dafür nötigen Gegenstände verteilt wurden, machten wir uns auf den Weg.

Es dauerte auch nicht lange bis wir als zweite Gruppe, wie wir schnell fest stellten, am ersten Posten ankamen.

Unsere Aufgabe bestand darin die Zutaten, des von den Lehrern zubereiteten Saftes, zu erraten. Shouta, unser groß Maul, versuchte sich als erster.

Ziemlich schnell schien er seine Entscheidung zu bereuen, den sein Gesichtsausdruck sprach für sich.

-„Da ist ganz klar Brokkoli drin...", gab er würgend von sich.

Die Reaktion von mir und Yamato war dieselbe, wir verkniffen uns in lautes Gelächter auszubrechen.

Oh ja, Brokkoli war Shoutas meist gehasstes Gemüse. Schon damals mochte er es nicht einmal riechen, das er es so deutlich raus schmecken konnte kam uns aber zu gute.

Relativ schnell kriegten wir die volle Punktzahl für das erraten aller Zutaten. Nacheinander versuchten wir uns alle darin, abgesehen von Shouta der mit einem Glas bereits schon genug hatte.

Zu wissen das wir von der Punktzahl her in Führung lagen, erwachte unser Teamgeist der sich aufs Gewinnen fokussierte.

-„Alles klar Leute...ich kann den Sieg schon riechen. Beeilen wir uns damit wir als erste am Ziel ankommen", sagte Yamato völlig euphorisch.

Zuvor wirkten wir noch wie eine zusammen getrommelte Gruppe von Zombies die durch die Gegend irrten, doch wenn ich meine Freunde betrachtete hatte sich dieses Bild verändert.

Selbst Shouta hatte sich wieder gefasst und war von Yamatos Euphorie gepackt worden.

Auf meinen Rat der Karte zu folgen, die uns am Anfang verteilt wurde, hörte niemand. Stattdessen folgten alle Yamato ohne überhaupt je einen Blick auf die Karte zu werfen in der die Posten eingezeichnet waren.

Seine Begründung: -„Da vorne ist die Gruppe die vor uns waren, ihren Gesichtern nach haben sie schon den Weg zum nächsten Posten gefunden also folgen wir denen einfach. Bei der ersten Möglichkeit können wir sie überholen"

Ich konnte mir nicht erklären Warum aber in dem Moment ahnte ich das unsere Gruppe zum Scheitern verurteilt war...
 


 

Shouta
 

Ohne Bedenken, was sehr selten vorkam, folgte die ganze Gruppe Yamatos Anweisungen.

Dabei fiel mir auf das Aiko manchmal verzweifelt auf die Karte hinweisen wollte.

Doch der Drang zu gewinnen war in uns allen so groß, das keiner auf sie Acht gab und praktisch ignorierte.

Je mehr Posten wir erfolgreich bestanden, umso Näher waren wir dabei als erste Gruppe am Ziel anzukommen.

Das würde unseren Ruf als chaotische Clique auflösen.

Nach den ersten Posten, die sich im Wald befanden, führte uns der Weg langsam in Richtung Stadt.

Leider liefen wir dabei über eine Straße, die ich nur zu gut kannte.

Es war schwer die Fassung zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Ausgerechnet jetzt musste Aiko mit dabei sein, als wir die Stelle durchquerten an der ihr Vater damals gegen den Wagen meiner Mutter fuhr.

-„Oi alles in Ordnung? Du bist plötzlich so blass"

Yamatos Frage holte mich aus meinen Gedanken, seine Augen waren nicht die einzigen die auf mich gerichtet waren.

<Es musste ja so kommen ...>, dachte ich mir genervt.

-„Nein alles in Ordnung. Lass uns weiter gehen der nächste Posten ist ja nicht weit"

-„Bist du dir sicher? Yamato hat Recht...du siehst nicht gerade aus als würde es dir gut gehen", Fumiko musste ja Öl ins Feuer gießen.

Mein Blick ließ sie allerdings kalt, im Gegensatz zu den anderen Mädchen war sie nicht so schnell eingeschüchtert.

-„Yoshida-kun...war es vielleicht der Saft? Bestimmt hat es dir nicht gut getan...", gab Rina besorgt von sich.

Ich schüttelte den Kopf und zwang mich zu einem Lächeln:

-„Nein...dann würdet ihr alle ja genau so blass sein. Immerhin haben wir alle davon probiert"

Ehrlich gesagt war mir der Gedanke an diesen ekelhaften Saft viel lieber...

-„Ist es wegen mir?...", fragte Aiko auf einmal leise.

Seit Beginn des Orientierungslaufs war es das erste Mal das sie unsere völlige Aufmerksamkeit bekam.

Überrascht über ihre Worte drehte ich mich zu ihr um.

Ihre Worte lösten Panik in mir aus, denn sie wirkten fast so als wüsste sie bereits den Grund der mir jegliche Farbe vom Gesicht raubte.

-„Dieser Ort...es geschah hier oder? Der Unfall meines Vaters..."

Sie wusste es? Aber woher? Ich...War es ihre Mutter gewesen? Oder konnte Yamato seine Klappe nicht halten und hatte es ihr hinter meinem Rücken erzählt?

-„Jetzt guckt nicht alle so...Es war...doch nur eine Frage", gab sie schüchtern von sich.

Es war ihr anzusehen das die plötzliche Aufmerksamkeit ihr unangenehm war.

Wie immer, machte dieser hilfloser Ausdruck es mir schwer eine Ausrede zu finden ... den ich wollte ihr die Wahrheit sagen aber gleichzeitig wollte ich sie nicht verletzen.

Die Wahrheit würde sie völlig aus der Bahn werfen.

-„Man echt...euch kann man nichts verheimlichen. Ja der Saft hat mir nicht allzu gut getan. Aber nichts um was ihr euch Sorgen machen müsst...macht aus einer Mücke nicht einen Elefanten"

Auch wenn ich mich für diese Ausrede gerade selbst Ohrfeigen könnte, vor allen wollte ich Aiko nicht sagen das ihr Vater tatsächlich an dieser Straße den verhängnisvollen Unfall hatte.

Fumikos Reaktion war bereits vorher zu sehen, sie grinste breit übers ganze Gesicht. Was sie sich unter meinen Worten vorstellte war auch nicht schwer zu erraten.

Rina hingegen spielte nervös mit ihren Fingern, während Aiko enttäuscht wirkte und den Blick auf den Boden richtete.

Nur eine Reaktion, die von Yamato, machte mir etwas Angst. Sein Blick war streng, wütend. Oft hat er mich schon darum gebeten endlich die Katze aus dem Sack zu lassen.

Praktisch auf Knien schon angefleht Aiko nicht mehr anzulügen, doch ich tat das Gegenteil von dem was er von mir wollte.

Mit einem lauten Seufzen fasste ich mich an die Stirn. Diese ganze Sache raubte mir jegliche Energie, viel länger würde ich es Aiko wirklich nicht verheimlichen können.

-„Können wir einfach weiter machen? Die andere Gruppe holt uns sonst noch ein", fragte ich genervt in die Runde.

Ich musste nichts Weiteres sagen, es reichte aus um alle zurück in die Realität zu holen. Wir befanden uns noch im Orientierungslauf und wollten diesen gewinnen.

Zumindest strebten wir dieses Ziel ja an.
 


 

Yamato
 

Dank Shoutas Worte erwachte wieder der Kampfgeist in unserer Gruppe.

Auch wenn es schwer war die Wut ihm gegenüber zu zügeln. Er war doch so ein Feigling!

Da bot ich ihm praktisch die Chance endlich die Wahrheit zu sagen und der Idiot zog wie ein verängstigter Hund den Schwanz ein!

Es war ein Wunder das meine Zähne nicht laut knirschten, bei der Art wie ich sie zusammen gepresst hielt. Selbst mein Atem war unregelmäßig.

Zum Glück ließen die nächsten Posten nicht lange auf sich warten. Ehe wir uns versahen hatten wir schon die Hälfte der Stadt erkundet.

-„Also bei diesen Fassaden wundert es mich nicht das du zurück nach Tokyo gezogen bist", hörte ich Fumiko plötzlich sagen.

Ja solche Aussagen waren typisch für sie. Durch den Orientierungslauf und ihre zynischen Kommentare vergaß ich das ganze Drama um Shouta und Aiko.

Vielleicht hätte ich einfach nie meine Nase in diese Angelegenheit stecken sollen, doch mir blieb nun mal nichts verborgen. Zumindest wenn es sich um andere Leute handelte.

-„Ich weiß echt nicht was du dagegen hast. Die Häuser sind doch niedlich...und die Stadt ist auch nicht so übel", entgegnete Rina gleich.

Seit dem Vorfall vorhin war Aiko seltsam ruhig geworden, sie sprach kaum ein Wort auf dem Weg zu den Posten.

Bestimmt dachte sie an ihren Vater.

<Wenn ich es ihr einfach sagen würde...dann wäre alles raus.

Aber ich würde somit auch Shoutas Vertrauen hintergehen. Man wieso muss ich mittendrin stecken!>

Ohne es überhaupt zu bemerken stieß ich beinahe mit Shouta zusammen. Dieser war einfach stehen geblieben.

-„Woah! Sag doch was wenn du eine Pause brauchst!", fuhr ich ihn wütend an.

Ihm ging es aber völlig am A*** vorbei. Er ignorierte mich! Seinem Blick folgend erhielt ich aber auch schon eine Erklärung dafür.

Jetzt war es Aiko die völlig blass im Gesicht war. Ach je wieso haben wir das nicht schon vorhin gemerkt.

-„Aiko...dein Knöchel schmerzt oder?", fragte Shouta sie direkt, so wie er sonst immer war.

<Direkt in gewissen Sachen aber bei anderen wählt er der größte Umweg auf Erden>, innerlich verdrehte ich die Augen bei dem Gedanke.

Unsere braunhaarige Freundin reagierte nervös, zwang sich zu einem Lächeln und winkte ab.

-„Wie? Nein...es ist alles in Ordnung. Ich benötige keine Pause"

-„Du hast dir vorhin der Knöchel verstaucht...beim Sprung über den Fluss. Ist doch so. Du humpelst schon die ganze Zeit"

So wütend ich auch auf den Kerl war, ich respektierte ihn dafür das er solch ein Talent hatte Sachen zu erkennen die anderen verborgen bleiben.

Rina kniete sich gleich hin um sich Aikos Knöchel näher anzusehen.

-„Oh nein...er hat Recht. Aiko er ist geschwollen!"

-„Das...ist nichts. Wirklich machen wir weiter...sonst überholen die anderen uns noch", sie versuchte um jeden Preis uns davon zu überzeugen das es ihrem Knöchel gut ging.

Es war uns aber anzusehen dass wir ihr kein Wort davon glaubten. Rina hatte es doch bestätigt, ihr Knöchel war angeschwollen. Mehr war auch nicht nötig.

-„Fein...dann trage ich dich halt"

-„W-was? Nein...ich kann selber laufen das ist nicht..."

-„Jetzt hör auf. Willst du etwa das es noch schlimmer wird? Steig schon auf meinen Rücken"

Shouta beharrte hartnäckig darauf das Aiko den Rest des Weges es sich auf seinem Rücken gemütlich machte. Sie hingegen schien nicht so begeistert davon zu sein.

-„Na los ich nehm deine Tasche. Wenn dich Shouta trägt sind wir wenigstens schneller als wenn du hinter her humpelst", anscheinend war auch Rina dafür.

Ihr Vorschlag klang wenigstens plausibel. Eine Sache in der Shouta so seine Schwäche hatte, er war schlecht darin gute Argumente für seine Handlungen zu bringen.

Bestimmt ein Grund weshalb er wohl so lange den Mund gehalten hat.

-„Okay okay...aber ich warne dich Shouta. Kein Wort über mein Gewicht!"

Weshalb Aiko das sagte wusste ich nicht, alle kannten Shouta bereits gut genug um zu wissen das er sie aufs Korn nehmen wird. Es war typisch für die beiden.

Diese Streitigkeiten als wären sie ein altes verheiratetes Paar. Eines der Gründe wieso es meistens so amüsant zu und her ging in unserer Gruppe.

Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf, den mir kam dabei Fumiko in den Sinn. Auch wir waren manchmal wie die beiden.

Leider war mir aber klar das mehr als Freundschaft nicht drin war...

Ehe ich mich versah wanderten meine Augen zu ihr, sie grinste breit während sie die Diskussion zwischen Aiko und Shouta beobachtete.

<Eigentlich verstehe ich Shoutas Ängste ziemlich gut...Ich bin auch nicht besser ...>

Ohne weiteres begann ich wieder die Führung der Gruppe zu übernehmen, ansonsten würden wir noch eine ganze Weile hier in der Gegend herum stehen.

Ich steckte mir zwei Finger in den Mund und pfiff zwei Mal laut.

-„Jetzt bewegt eure Ärsche und lasst uns diesen Orientierungslauf beenden"
 


 

Rina
 

Auch wenn ich heute Morgen noch nicht so begeistert davon war den Orientierungslauf zu machen, fand ich das er bis jetzt ziemlich amüsant war.

Wir erkundeten die Stadt in der Yoshida-kun für einige Jahre gelebt hatte und arbeiteten an unserem Teamwork.

Trotzdem fiel es mir schwer mich daran zu gewöhnen das ich Aiko wohl öfters mit Yoshida sehen würde. Es war aber meine Entscheidung aufzugeben.

Meine Freundschaft zu ihr war mir aber viel wichtiger, kein Mann würde je zwischen uns stehen.

Das wurde mir klar als ich ihren geschwollenen Knöchel sah, das wohl meiner Freunde stand über alles andere. Ganz besonders das von Aiko.

Sie hatte schon vieles für mich getan, also war ich es ihr schuldig.

Ja es versetzte mir einen Stich zu sehen wie Yoshida-kun sie auf seinen Rücken trug, doch ich freute mich auch gleichzeitig für sie.

Solche Chancen sollte sie nutzen um ihm näher zu kommen und endgültig für sich zu gewinnen. Ich war nicht die einzige die das so sah.

Es war Fumiko anzusehen dass sie die Idee mochte Aiko mit Yoshida zu verkuppeln, auch wenn sie es sehr gut verheimlichen konnte vor den anderen.

Mir hatte sie es ja bereits anvertraut bei unserem Gespräch.

Das Leben konnte manchmal sehr überraschend sein, es machte mich ganz schön neugierig zu wissen mit wem wir drei am Ende wohl unser Leben teilen würden.

<Schon wieder diese Träumerei von einem "Disney Prinzessinnen Happy End" bin ich den ein Kind? Ich muss langsam echt damit aufhören sonst wird es nie was>

Zugegeben, ich konnte ein ziemliches Kind sein...ich träumte davon Prince Charming zu begegnen der mich auf seinem Pferd zum Sonnenuntergang reitet.

Allerdings war die bittere Wahrheit eine andere. Männer konnten alles andere als Prince Charmings sein und manchmal wählten sie jemand anderes als seine Prinzessin.

Ich war froh das wir den Orientierungslauf weiter machten, so vergeudete ich meine Gedanken nicht an solch Dummheiten.
 

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Langsam ging die Sonne am Horizont wieder runter, die Temperatur begann zu sinken, die Lichter an den Straßen Lampen begannen nacheinander aufzuleuchten.

Unsere Gruppe hatte den Orientierungslauf beinahe erfolgreich beendet, nur auf den Weg zum Ziel verirrten wir uns ein wenig.

So das einiges an Zeit verloren ging. Es wäre auch zu schön gewesen wenn alles genau so Problemlos gelaufen wäre wie bei den Posten.

Inzwischen war unser Wunsch zu gewinnen bereits verflogen, wir wollten einfach den richtigen Weg finden und zurück zur Herberge gelangen.

Hunger, Müdigkeit machten sich bei uns allen bemerkbar, außerdem war Aiko ja verletzt. Ihr würde etwas Bettruhe gut tun.

-„Ich fasse es echt nicht...wir laufen schon seit Stunden nur im Kreis!", gab Fumiko mürrisch von sich.

Ihre Wut konnte ich nachvollziehen, trotzdem übertrieb sie es gerne. Besonders wenn es darum ging Yamato die Schuld dafür zu geben.

-„Hör zu ich habe mich ja schon tausend Mal entschuldigt. Was soll ich noch machen? Ich kenn mich doch in der Gegend nicht aus", entgegnete er genervt.

Aiko, Yoshida und ich hielten Abstand zu den beiden und saßen auf einer Bank die sich auf einem kleinen Waldweg befand. Zumindest gingen wir davon aus das es einer war.

-„Streit wird uns hier auch nicht weiter helfen", fügte Shouta ruhig hinzu.

Synchron drehten sich Yamato und Fumiko in seine Richtung um, funkelten ihn wütend an und brüllten ihn gleichzeitig an:

-„Klappe! Du hast hier gewohnt aber weißt selbst nicht wo wir uns gerade befinden!"

Dieser Punkt ging ganz klar an die beiden. Yoshida seufzte bloß und ließ seinen Kopf resigniert hängen.

-„Ihr seid unmöglich...so finden wir doch keine Lösung"

Langsam war es aber sicherlich an der Zeit das auch ich mal meine Meinung zu dem ganzen sagte.

-„Wo er Recht hat...wenn wir streiten und einen Schuldigen suchen verlieren wir bloß mehr Zeit...langsam wird es kalt und ich möchte zurück. Können wir uns also bitte zusammen reißen? Lasst uns einfach einen Ausweg aus dieser Sackgasse finden"

Endlich herrschte wieder etwas Ruhe. Alle sahen mich einfach stumm an, verzogen dabei auch keine Miene.

-„Hört hört...Rina hat Recht. Shouta bitte sieh dir die Karte nochmals genau an ...erkennst du wirklich nichts darauf was in der Nähe sein könnte?"

Aiko war die erste die die Initiative ergriff. Es hätte mich auch gewundert wenn sie mir nicht beigestanden wäre.

Shouta zögerte etwas doch er nahm die Karte entgegen, faltete sie auf und betrachtete sie konzentriert.

-„Mal sehen wir sind...hier durch...dann Links...später sind wir an dem Gebäude vorbei gelaufen...Oh", bei seinem überraschten Oh kamen alle plötzlich näher.

-„Also wenn ich richtig liege...das wir hier an dieser Stelle sind...dann müssen wir einfach hier lang um ins Stadtzentrum zurück zu gelangen"

Unsere Gruppe hatte sich eine andere Antwort erhofft, das sah man. Immerhin klang Yoshida-kun nicht gerade sicher.

Aber wenigstens hatten wir jetzt eine "theoretische" Idee wo wir uns befanden.

Yamato atmete erleichtert aus und lächelte nach einer ganzen Weile zum ersten Mal wieder.

-„Besser als hier rum zu sitzen. Falls wir wirklich ins Stadtzentrum gelangen, können wir den Weg zur Herberge finden"

Shouta schüttelte bei seinen letzten Worten sofort den Kopf:

-„Nein. Es ist bald dunkel und wenn wir uns erneut irren sind wir komplett aufgeschmissen. Wir sollten einfach anrufen und sagen wo wir sind."

-„Ts na gut...meinetwegen. Ich fasse es aber nicht dass du dich hier nicht mehr auskennst", grummelte Yamato.

-„Alter jetzt geh mir nicht auf den Sack mit dieser Sache! Ich habe halt andere Wege gekannt, die die für mich nötig waren Punkt."

Schon wieder war die Ruhe hin, dieses Mal aber weil sich die beiden Jungs in eine heftige Diskussion stürzten.

-„Oh toll. Das hilft uns ja wirklich weiter...", murmelte Aiko verzweifelt.

Langsam wurde das ganze unangenehm für mich, selbst Fumiko schien die Situation nicht mehr genau einschätzen zu können. Sonst hätte sie bereits etwas gesagt.

Irgendwie wirkte Yamato schon den ganzen Tag lang gereizt, wohlmöglich liegt es am Schlafmangel unter dem wir alle leiden.

Zum Glück behielt Yoshida einen kühlen Kopf und ging nicht weiter darauf ein, so das die Diskussion, besser gesagt der Streit zu Ende war.

Wie zuvor von ihm vorgeschlagen begaben wir uns in die Richtung in der er das Stadtzentrum vermutete.

Nach vielen Schritten durch uns unbekannte Straßen, gelangen wir tatsächlich ins Stadtzentrum.

Jubelnd suchten wir eine Telefonkabine auf von der wir Sensei Omura anriefen.

Das er Yoshida-kuns Cousin war hatte seine Vorteile, auch wenn wir uns den Konsequenzen ganz alleine stellen mussten.
 


 

Aiko
 

Dank meinem Knöchel wurden wir verschont. Die Ausrede das wir deswegen so lange da draußen waren hatten alle Lehrer geschluckt.

Auch wenn Sensei Omura als einziger die Wahrheit bereits kannte, gab er uns Rückendeckung und half uns somit aus der Sache raus zu kommen.

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen, automatisch fielen mir die Augen zu als ich mein Kopf aufs Kissen drückte.

-„Ich könnte für die nächsten paar Jahre durchschlafen", seufzte ich mit heiserer Stimme.

Meine Worte amüsierten meine Freundinnen hörbar, als ich die Augen öffnete um sie durch den Raum schweifen zu lassen entdeckte ich beide jeweils auf ihren Betten.

Ja der Tag heute war trotz den Schwierigkeiten amüsant gewesen, auch wenn es gegen Ende unangenehm wurde.

Der Streit zwischen den Jungs ging mir aber nicht aus dem Kopf, weshalb war Yamato bloß so aufgebracht gewesen?

Ob es wirklich am Schlafmangel lag wie Rina behauptet hatte? Oder war zwischen den beiden etwas vorgefallen worüber wir nichts wussten?

Ich rieb mir müde über die Augen. Bestimmt war es nur halb so schlimm, ich tendierte sowieso dazu zu viel über Kleinigkeiten nachzudenken.

Weder Fumiko noch Rina machten sich noch Gedanken darüber.

-„Ah so ein Mist! Ich hab vergessen das ich Yamato die Dokumente vom Eventkomitee abgeben muss", jammerte Fumiko plötzlich in die Stille hinein.

Vorsichtig setzte ich mich im Bett auf, Rina tat es mir gleich. Neugierig blickten wir zu unserer Freundin die sich die Haare raufte.

-„So wie er drauf war habe ich keine Lust ihm jetzt noch die Papiere zu geben. Aber die Lehrer brauchen sie Morgen"

Gerade fiel mir ein das ich noch mit Shouta reden wollte, um unsere Situation zu klären. Rinas Behauptung das wir eine Art "Affäre" führten, war nicht genau das was man hören wollte.

Ich musste einfach wissen ob Shouta es wirklich nur als eine Affäre betrachtete...

Wenn Yamato das Zimmer verlassen würde, hätte ich kurz Zeit um mit Shouta alleine zu sein.

-„Fumiko ich mach es sonst gerne für dich. I-ich muss sowieso noch etwas mit Shouta besprechen, dann könnte ich beides ja gleichzeitig erledigen", schlug ich ihr lächelnd vor.

Sofort erstrahlten ihre Augen, da war mir klar das sie es sich nicht zwei Mal überlegen würde. Ihr war es also wirklich nicht angenehm Yamato die Papiere zu übergeben.

-„Du würdest es echt machen? Danke!"

Einige Sekunden später erhielt ich auch schon die Dokumente in die Hände gedrückt. Rina bestand darauf mir zu helfen oder es mir abzunehmen, da ich mein Fuß schonen sollte.

Aber die Schmerzen waren bereits schwächer geworden, der Arzt im Krankenzimmer hatte es gut behandelt.

Anfangs ging ich zielstrebig durch die Gänge, doch je mehr ich mir dem Raum der Jungs näherte umso nervöser wurde ich. Was wenn ich nicht die erwünschte Antwort erhielt?

Darüber habe ich mir doch noch keine Gedanken gemacht. War ich den bereit dafür eine direkte Antwort zu kriegen? Könnte ich diese akzeptieren? Was für eine Antwort wollte ich überhaupt?

Laute Stimmen die durch die Gänge hallten, holten mich aus meiner Starre. Es klang sehr danach als würden sich zwei Personen heftig streiten.

Augenblicklich machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit, es kam definitiv vom Zimmer unserer Jungs. Nein, das konnte nichts Gutes heißen.

Zögerlich kam ich dem Zimmer immer näher, die Papiere eng an meine Brust gedrückt.

Die Türe war ein Spaltbreit offen weshalb man deutlich hören konnte worüber die beiden diskutierten.

-„Es ist nicht deine Sache Yamato! Wie oft habe ich es dir bereits schon gesagt? Ich werde es ihr sagen ...wenn der richtige Zeitpunkt da ist"

-„Ach und wann? Du scheinst nämlich nie den richtigen Zeitpunkt zu finden...dabei habe ich dir schon oft Chancen gegeben darüber zu reden!"

-„Ich habe dich aber nicht darum gebeten!"

Ach je die beiden waren wirklich sehr in ihre Diskussion vertieft, das sie ihre Lautstärke kaum bemerkten. Leider verstand ich im Moment nur Bahnhof.

Über wenn sprachen sie da? Es handelte sich auf jeden Fall um ein Mädchen aber...betraf es eine von uns? Oder...gab es jemand anderen?

-„Sie verdient es die Wahrheit zu wissen Shouta. Zu wissen wer der Junge war der am Autounfall ihres Vaters beteiligt war", hörte ich Yamatos ruhigere Stimme sagen.

Ich stand mit weit aufgerissenen Augen vor der Türe, konnte nicht mehr wahrnehmen was um mich geschah.

Gerade drehte sich alles in meinem Kopf, meine Hände wurden kalt, mein Atem unregelmäßig.

Yamatos Worte wiederholte ich in meinem Kopf immer wieder.

<Der Junge...Autounfall...Nein das kann nicht sein...>

Der Kloss der sich in meinem Hals bildete unterdrückte ich so gut es ging.

Ohne zu überlegen drückte ich die Türe auf und trat in den Raum.

Beide Jungs drehten sich geschockt in meine Richtung, ihre Gesichtsausdrücke war genug um zu wissen dass sie tatsächlich mich gemeint hatten.

Sonst gab es ja niemand dessen Vater in einem Autounfall verwickelt war, zumindest nicht in unserer Gruppe!

-„Aiko...", Shouta fand nicht die richtigen Worte alles was er sagen konnte war bloß mein Name.

Noch immer fühlten sich meine Hände eiskalt an, zitterten heftig, hielten die wenige Papiere die mir Fumiko gegeben hatte fest.

-„Du warst es?...Du bist der Junge des..des anderen Wagens?", meine Stimme zitterte genauso wie meine Hände.

Hatte mich Shouta wirklich die ganze Zeit über angelogen? Mir etwas vorgemacht? War er wirklich so ein herzloser Mensch?

Die wenige Male in denen ich mit ihm über den Unfall gesprochen habe, tat er so als wüsste er nichts...

Auf meine Frage hin schluckte er schwer, sein Blick wanderte kurz zu Yamato, der ebenfalls hilflos im Raum stand.

Jetzt wussten beide wohl nicht was sie machen sollten, dabei haben sie zuvor ja noch heftig darüber diskutiert.

-„Aiko ich...Hör mir aber bitte zu ich kann dir alles erklären...", nervös versuchte Shouta die Situation zu kontrollieren.

Er wollte sogar nach meiner Hand greifen aber ich wich zurück.

-„Fass mich nicht an! Die ganze Zeit über...hast du mich angelogen..."

-„Aiko bitte hör mir zu..."

-„Nein! Ich hab genug...alles was je aus deinem Mund gekommen ist...war also eine Lüge!

Du hast wohl gedacht du könntest ewig so weiter machen oder? Du bist echt das letzte!"

Alles passierte gerade so schnell, das ich kaum klar denken konnte.

Ich verpasste Shouta eine Ohrfeige und drückte Yamato darauf die Papiere in die Hand.

-„Und du...ich kann nicht glauben das du ihn dabei unterstützt hast"

Beiden ließ ich keine Zeit mehr etwas zu sagen, ich eilte aus dem Zimmer heraus, lief so schnell ich konnte durch die Gänge um zu flüchten.

Zwar hörte ich wie Shouta verzweifelt nach mir rief, aber es war bereits zu Spät. Seine Lüge war aufgedeckt.

Völlig aufgelöst, schluchzend, mit Tränen die mir über die Wangen liefen stürmte ich ins Zimmer indem Rina und Fumiko auf mich warteten.

Ich ließ mich an der Türe gelehnt auf den Boden fallen, die Fragen meiner Freundinnen konnte ich nicht beantworten.

Dafür war ich zu aufgelöst, nicht Mal den Schmerz an meinem Knöchel nahm ich war.

Meine Welt bracht wieder einmal in sich zusammen.

Während mich meine Freundinnen im Arm hielten schloss ich die Augen und hoffte das alles nur ein schlechter Traum war.
 

Konsequenzen

Shouta

Die Hand an meine pochende Wange gedrückt, saß ich an meiner Bettkante. Starrte Löcher in die Luft.

Ich habe zwar versucht Aiko aufzuhalten, ihr nach zu rennen. Aber das war im Moment genau das was ich sein lassen sollte.

Genau so wie ich musste sie verdauen was soeben passiert war, ich würde es nur schlimmer machen wenn ich ihr nicht diese Zeit geben würde.

-„A-alles okay? Shouta es tut mir wirklich leid...ich wollte nicht das...ich wusste ja nicht das sie..."

Stotternd versuchte Yamato die Stille in unserem Zimmer zu füllen, mir war aber nicht zum reden zumute.

Zumindest nicht mit ihm.

Aus diesem Grund hob ich meine Hand, die ich ihm entgegen hielt, eine Geste die ihm hoffentlich zum schweigen brachte.

Es war alles vorbei. Aiko wusste nun Bescheid, sie würde mir das ganze sicherlich niemals verzeihen.

Was ich versucht hatte zu verhindern war nun doch passiert.

-„Ich muss etwas an die frische Luft", sagte ich kühl bevor ich mich vom Bett erhob und das Zimmer verließ.

Zum Glück folgte mir Yamato nicht, ansonsten wäre er als nächster dran gewesen eine Ohrfeige zu kassieren, wenn nicht meine ganze Faust.

In Gedanken versunken ließ ich mich auf einer Bank fallen.

Es war ein Wunder das ich die Kälte nicht einmal wirklich spürte, sonst war ich immer gleich zum Eiszapfen geworden, hätte mich ins warme zurück gezogen.

<Wie soll ich es bloß wieder gerade biegen?...Sie wird mir doch keine Chance geben es ihr zu erklären>

Seufzend ließ ich mein Kopf hängen und verbarg mein Gesicht zwischen meine Hände.

Hoffentlich war das alles nur ein böser Traum von dem ich bald aufwachen würde....
 

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Seit dem Tag waren bereits einige Wochen vergangen. Das Leadercamp ging zu Ende ohne das ich die Chance hatte mit Aiko ein klärendes Gespräch zu haben.

Es war zu erwarten das sie mir nach dem ganzen aus dem Weg gehen würde, aber das sie so Stur sein würde überraschte mich doch etwas.

Die Zusammenarbeit als Schülersprecher gestaltete sich somit umso schwerer, ständig war diese komische Atmosphäre zwischen uns.

Im Moment waren alle Schüler damit beschäftigt sich verschiedene Clubaktivitäten anzusehen um sich darin eventuell anzumelden, auch ich.

Das half mir auf andere Gedanken zu kommen und der ganze Frust dieser letzten Wochen abzubauen.

-„Oh Yoshida-kun was für eine Überraschung dich hier zu sehen", Rinas Stimme lenkte gleich meine Aufmerksamkeit auf sich.

Gerade hatte ich zum 50 Mal ein Basketball in den Korb geworfen, da nahm ich erst wahr das Rina in die Halle gekommen war.

-„Na ja so eine Überraschung wohl auch nicht. Ich habe ja schon früher Mal gespielt", entgegnete ich freundlich.

Mit einem Schwung hielt ich den Ball auch schon wieder in den Händen:

-„Ich bin auch schon gleich weg...ich möchte das Team nicht beim Training behindern"

Es war ihr anzusehen das sie nicht die richtigen Worte fand um mich aus der Halle zu treiben, schließlich war diese ja für die Basketball Mannschaft aber auch den Cheerleadern reserviert.

-„N-Nein warte doch. Willst du dich den nicht für das Team bewerben? Ich meine du...du bist ziemlich gut von dem was ich gerade gesehen habe"

Ihr Vorschlag kam unerwartet, mit einem schiefen Lächeln legte ich den Ball zurück in die Kiste aus welcher ich ihn geholt hatte.

-„Das ist echt lieb das du fragst, aber ich spiele Basketball nur in der Freizeit. In einer Mannschaft zu spielen wäre nicht so meine Sache.

Außerdem gibt es andere Aktivitäten die ich mir ansehen werde. Weshalb ich auch schon wieder gehen muss. Danke aber nochmal der Nachfrage Kamizawa, wir sehen uns"

Auf keinen Fall wollte ich unhöflich gegenüber Rina wirken, aber es war uns beiden wohl klar das ich im Basketballteam nur für Ärger sorgen würde.

Schließlich war eine bestimmte Person Co-Managerin an Rinas Seite und für die Cheerleader verantwortlich. Die Situation unnötig zu verschlimmern lag wirklich nicht in meinem Interesse.

Deshalb verschwand ich so schnell ich konnte aus der Halle.

Bald würde das Training der anderen Aktivitäten beginnen, bei welchen ich gerne Mal ein Auge rein werfen wollte.

Meine Jacke in meinem Spind eingeschlossen und an meinem Ziel angekommen setzte ich mich auf einer freien Bank hin um zuzusehen.

Praktisch den ganzen Nachmittag verbrachte ich damit von einem Club zum anderen zu rennen.

Völlig erschöpft und müde kam ich am Ende das Tages bei meinem Spind an, bei dem Yamato bereits auf mich wartete.

-„Na du sahst schon Mal besser aus, hat man dich so hart rangenommen?"

-„Halts Maul, ich kann deine Sticheleien echt nicht gebrauchen", entgegnete ich mürrisch.

Zwar hatte es einige Tage gedauert bis ich wirklich normal wieder mit ihm sprechen konnte, aber ich gestand mir ein das es nicht seine Schuld war das Aiko die Wahrheit erfahren hatte.

Es war ein dummes versehen gewesen, wäre die Türe nicht offen gewesen, hätte Aiko es nicht gehört.

Ich war ganz schön froh das sich meine Beziehung zu Yamato wenigstens wieder verbessert hatte. Mit den Mädchen war es schwieriger.

Mein bester Freund hob die Hände schützend und wandte sich seinem eigenen Spind zu.

-„Schon gut. Ich wollte nur wissen wie es bei den Besichtigungen gelaufen ist. Hast du schon eine Aktivität finden können die dir passt?"

Nachdem ich mir einen frischen Pullover überzog und in meine Schuhe schlüpfte, hob ich mein Blick um den Blondschopf ansehen zu können.

-„Naja....Schach, Tennis, Golf fallen sicherlich Mal aus. Viel zu öde. Bogenschießen und Karate sind da eher in meiner engeren Auswahl", beantwortete ich schließlich seine Frage.

Eine Augenbraue hochgezogen und mit skeptischen Blick musterte mich Yamato von oben bis unten.

-„Bogenschießen oder Karate? Was ist den mit Basketball? Du bist echt gut darin und...wir könnten einen wie dich echt gebrauchen"

Schweigend, mit den Schulterzuckend verließen wir gemeinsam schließlich die Schule. Von allen war Yamato derjenige der die ganze Zeit darauf bestand mich im Basketball Team aufzunehmen.

-„Du weißt schon wie ich zu dem Thema stehe, meine Meinung dazu werde ich auch nicht ändern", antwortete ich gleichgültig.

Hoffentlich gab er es bald auf, auch wenn er hartnäckig war, ich denke selbst Yamato musste einsehen das ich in dieser Sache bei meinem NEIN bleiben würde.

Auf dem Hof der Schule kam uns ausgerechnet die Gruppe der Cheerleader entgegen, deren Gekicher war konnte man schon von weitem erkennen.

Mir blieb kurz die Luft weg, Yamato blieb Gott sei Dank nicht an Ort und Stelle stehen sondern lief einfach weiter. Ich folgte ihm natürlich gleich.

Trotzdem konnte ich nicht verhindern das ich ihre Anwesenheit spürte.

-„Sawada du hast ja bis jetzt gar nichts zu den heutigen Anwärtern gesagt. Denkst du die drei Jungs werden ins Basketball Team schaffen?"

Nur schon ihren Namen zu hören liess mich zusammen zucken, dabei verlangsamten sich meine Schritte automatisch.

Komischerweise fragten sie die "Anführerin" nicht nach den Anwärterinnen für die Cheerleader sondern die Anwärter für das Basketball Team

-„Was weiß ich schon. Ich bin für unser kleines Team verantwortlich nicht für die Riesen die einen Ball in einen Korb reinwerfen. Das ist die Aufgabe des Coaches und von Rina"

Bei ihren Worten schnappte neben mir Yamato hörbar nach Luft. Es gefiel ihm überhaupt nicht wie Aiko die Basketballer gerade genannt hatte, das ahnte ich.

<Bitte lass uns einfach schnell von hier verschwinden. Sag nichts Yamato...sag nichts!>

-„Na wenigstens sind wir keine Röckchen tragende Tussen die mit ihren Pompons herum fuchteln", rief Yamato laut in die Runde.

Ich schlug mir dabei die Handfläche ins Gesicht, das konnte ja wohl nicht sein ernst sein! Verdammt das jemand so wenig Sensibilität besitzen konnte, war doch unmöglich.

Zögerlich drehte ich mich um, mein Blick wanderte zwischen Yamato, den Cheerleadern und Aiko. Sobald sie mich ansah veränderte sich ihr Gesichtsausdruck vollkommen.

Wieder war da dieser verletzte, wütender Blick in ihren Augen und jegliche Gesichtsfarbe wich ihr für einen Moment vom Gesicht.

-„Los Leute ignoriert diese Idioten, sie sind unsere Zeit nicht wert"

Autsch.

Ohne weiteres war das kleine Team, welches Hauptsächlich aus Mädchen bestand, ins Schulgebäude verschwunden.

Mit hochrotem Kopf stand Yamato neben mir, die Hände zur Faust geballt. Ich seufzte und legte ihm eine Hand sachte auf die Schulter.

-„Vergiss die Sache einfach...sie ist nicht ganz bei sich...können wir bitte gehen?"

Blitzschnell drehte er sich mit zusammengekniffenen Augen um, schwer schluckend machte ich einen Schritt zurück.

-„Ist mir ehrlich gesagt egal, es gibt ihr nicht das Recht so über das Team zu sprechen welches sie unterstützen müssen.

Aiko wird noch was von mir zu hören bekommen"

Nun war ich es der mit zusammengezogenen Augenbrauen den mir gegenüberstehenden Blondschopf in Grund und Boden starrte.

-„Du lässt das sein klar? Du lässt Aiko in Ruhe...", drohte ich ihm zähneknirschend.

Einen Moment lang standen wir uns einfach gegenüber, warfen uns wütende Blicke zu ehe die Anspannung langsam nachließ.

-„Sorry...du hast ja Recht. Ich finde es einfach nicht fair das sie ihre miese Laune und tussiges Cheerleader Verhalten bei anderen auslässt", murmelte Yamato schließlich.

Seufzend setzten wir beide unseren Weg fort, die Situation eben war für uns beide echt nicht angenehm gewesen.

-„Es ist meine Schuld...sie verhält sich so komisch seit...naja du weißt schon"

Ich spürte wie Yamato plötzlich einen Arm um meine Schultern legte.

-„Kopf hoch...du selbst hast es doch gesagt, sie wird sich schon wieder einkriegen. Bestimmt klärt sich euer Problem dann auch irgendwie"

Trotz seinen aufmunternden Worte, sah ich schwarz je wieder irgendwie eine normale freundschaftliche Beziehung zu ihr aufbauen zu können.

Yamato war wenigstens so freundlich unser Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken, so das ich nicht mehr an die ganze Situation denken musste.

An der Bushaltestelle trennten sich allerdings unsere Wege, Yamato musste weiter zum Bahnhof um sein Zug zu erwischen.

Da Aiko und ich praktisch am selben Ort wohnten, achtete ich darauf einen anderen Weg zur Schule zu nehmen.

<Ich hoffe eines Tages wird sie dieses Opfer das ich bringe anerkennen. Schließlich nehme ich den viel längeren Weg nach Hause...>, dachte ich mir mürrisch.

Nein, gerne tat ich dies nicht, aber um weitere Streitigkeiten oder unangenehme Zusammentreffen mit Aiko zu meiden nahm ich dies auf mich.

Gerade steckte ich mir die Kopfhörer an da ließ jemand eine Sporttasche neben mir auf die Bank fallen.

Irritiert davon nahm ich eines der Kopfhörer wieder ab, mit gerümpfter Nase hob ich mein Blick um mir die Person anzusehen die ihre Tasche so einfach neben mir fallen ließ.

-„Entschuldige. Ich wusste sonst nicht wie ich deine Aufmerksamkeit erwecken könnte, du scheinst ziemlich in Gedanken versunken zu sein"

Überrascht stand ich langsam von der Sitzbank auf, schließlich umarmte ich lächelnd das Mädchen vor mir.

-„Was machst du den hier? So eine Überraschung...ist ja lange her. Wie geht es dir?", die Fragen sprudelten nur so heraus.

Mayumi, eine alte Freundin aus meiner Zeit in Kyoto stand direkt vor mir. Hier in Tokyo. Sie antwortete lachend auf meine Fragen und erwiderte meine kurze Umarmung.

-„Ich musste echt aufpassen das ich dir bei unseren SMS nicht verrate das ich hier bin. Ich wollte dich überraschen, kam aber früher als geplant. Nimmst du denn nicht den Zug?

Es ist doch schneller um zu deiner Wohngegend zu gelangen"

Innerlich zog sich mein Magen zusammen, doch auf meinem Gesicht war immer noch ein Lächeln.

-„Ach ich muss einen kurzen halt bei einem Freund machen. Ihm etwas zurückgeben was ich ausgeliehen habe. Was ist mit dir?

Wohnst du jetzt hier? Oder bist du nur für eine gewisse Zeit hier?", geschickt lenkte ich das Thema um.

-„J-ja so zu sagen. Ich lebe bei meiner Tante und habe vor einigen Wochen in der neuen Schule angefangen", antwortete sie leise.

Bei ihrer Antwort machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit, damals als meine Mutter im Krankenhaus war befand sich auch Mayumis Vater in Behandlung.

Ehrlich gesagt musste ich gar nicht Fragen weshalb sie nun bei ihrer Tante lebte, es war mehr als klar...

-„Oh...Mayumi es tut mir...leid. Warum hast du mir nicht einfach direkt geschrieben?", fragte ich sie besorgt.

Entschuldigend blickte sie zur Seite. Als ich zurück nach Tokyo kam versprach sie mir, mich auf dem Laufenden zu halten wie es ihrem Vater ging.

Doch anscheinend war die Wahrheit für sie schwer zu ertragen.

-„Ich wollte dich damit nicht belästigen, immerhin hattest du genug durchgemacht mit deiner Mutter. Aber mir geht es gut, wirklich.

Mach dir deswegen keine Sorgen"

Lächelnd klopfte sie mir zwei Mal auf die Schulter bevor sie ihre Tasche nahm.

Es blieb mir nichts anderes übrig als ihr vorerst zu glauben, Mayumi ist ein starkes Mädchen. Bisher habe ich sie nie weinen sein, kein einziges Mal.

Selbst im Krankenhaus nicht als sie ihren Vater besuchen ging. Doch das sie seinen Tod so einfach einsteckte? Ein wenig Zweifel hatte ich schon.

-„Wollen wir uns Mal auf einen Kaffee treffen? Dann können wir in Ruhe über alles reden. Ich muss nämlich los zum Training", fragte sie mich plötzlich.

Ihr Blick war auf ihre Uhr gerichtet, sie wirkte nervös. Ob sie vielleicht schon Spät dran war?

-„Oh...eh ja klar, ich schreib dir Später um etwas zu vereinbaren ja? Mein Bus kommt auch schon angefahren"

Verwundert stellte ich fest das ich durch Mayumi für einen Moment die Zeit vergessen hatte. Wir umarmten uns nochmals kurz zum Abschied ehe ich in den Bus stieg und sie in die andere Richtung rannte.

Im Bus drin steckte ich mir erneut die Kopfhörer ein, um die Fahrt etwas erträglicher zu machen.

Schuldgefühle verfolgten mich gerade, die ganze Zeit über war ich so mit meinem Problem mit Aiko beschäftigt das ich Mayumi praktisch vergessen hatte. Obwohl wir eigentlich gut befreundet waren, sind.

Gott wie viel Drama sich auf einmal zusammen brauen konnte war doch nicht normal!

Mit einem schwerem Seufzen lehnte ich meinen Kopf gegen das Fenster und versuchte vorerst mein Kopf abzuschalten.

Schließlich hatte ich Später genug Zeit um mir wegen die Sache mit Aiko , sowie das Treffen mit Mayumi den Kopf zu zerbrechen.
 

Frieden - Neu Anfang

Aiko


 

Es dauerte zwar eine ganze Weile doch Fumiko und Rina schafften es mich zu beruhigen.

Vorerst.

Mein ganzer Körper fühlte sich schwer an, innerlich war es fast so als wären jegliche Emotionen von mir gewichen.

Wortlos liess ich mich auf mein Bett fallen und starrte die Decke an.

-„Aiko...was ist passiert?", fragte Fumiko besorgt.

Noch schien mir alles wie ein blosser Alptraum. Das ganze zu realisieren und zu verdauen gestaltete sich schwierig.

-„Rede mit uns...du kannst uns doch alles sagen...war...war das Gespräch mit Yoshida-kun nicht so gut? Oder weshalb bist du eben so zusammengebrochen?"

Jetzt kam auch noch Rina hinzu, wie sollte ich es den beiden erklären ohne gleich wieder in Tränen auszubrechen?

Ich seufzte leise ehe ich mir einen Arm um die Augen legte.

-„Shouta war am Unfall meines Vaters beteiligt....", es fühlte sich an wie ätzende Säure auf meinen Lippen diese Worte auszusprechen.

Auch wenn ich die beiden im Moment nicht ansah, spürte ich ihre Blicke auf mir. Eine von ihnen legte mir eine Hand auf die Schulter

-„Das bildest du dir sicherlich nur ein....wie sollte er schon...", Rinas Versuch es schön zu reden scheiterte.

-„Er hat es selbst zugegeben...", unterbrach ich sie mit heiserer Stimme.

Stille breitete sich in unserem Zimmer aus. Keine sagte was, zögerlich senkte ich meinen Arm um es neben mir aufs Bett fallen zu lassen.

-„Die ganze Zeit über...hat er es mir verheimlicht...mich angelogen....W-wie konnte ich nur so blöd sein..."

Rina biss sich auf die Unterlippe, sah hilflos zur Seite während Fumiko mich plötzlich wieder umarmte.

-„Süsse...bestimmt gibt es eine Erklärung für das ganze...ich kann mir einfach nicht vorstellen das er dir weh tun wollte"

Unbewusst drückte ich sie mit mehr Kraft von mir mehr weg als ich wollte. Stirnrunzelnd sah ich zwischen ihr und Rina hin und her.

-„Nimmst du ihn etwa in Schutz?!"

Fumiko wechselte mit Rina einige Blicke aus die ich in diesem Moment nicht entziffern konnte. Irritiert davon verschränkte ich die Arme vor der Brust.

-„Aiko...ich finde du solltest dich erst Mal beruhigen...und dann eine Entscheidung treffen. Vielleicht nochmal mit ihm reden..."

In einer anderen Situation hätte ich Rinas Rat wohl befolgt, doch im Moment konnte ich nicht klar denken.

-„Nein...Mit ihm reden? Damit er mich noch weiter anlügt? Wer versichert mir das er mir auch wirklich die ganze Wahrheit erzählen wird?

Er kann mir gestohlen bleiben"

Selbst wenn es mir gerade das Herz zerriss...eine andere Option kam für mich gerade nicht in Frage.
 

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Einige Wochen waren bereits vergangen seit sich die spezielle Beziehung zu Shouta plötzlich geändert hatte.

Wir sprachen kaum noch miteinander, so gut es ging vermied ich die Versammlungen der Schülersprecher nur um ihn nicht anzutreffen.

Ich wusste einfach nicht wie ich mich verhalten sollte, oder was mich erwartete wenn ich seinen Erklärungen zuhörte.

Selbst bei mir zu Hause war es ruhiger geworden.

Bei meiner Rückkehr dauerte es nicht lange bis meine Mutter die Distanz zu meinem einst guten Freund bemerkte.

Ausgerechnet dann erfuhr ich, das meine Mutter selbst die ganze Zeit über wusste das Shouta und seine Mutter beim Unfall dabei waren.

Ihre Ausrede das Shouta ihr versprochen hatte es mir selbst zu sagen zog bei mir aber nicht, ich verstand nicht wie sie mir sowas antun konnte!

Beide hatten mich hintergangen!

Deshalb versuchte ich so wenig wie Möglich zu Hause zu sein.

Fumiko und Rina fanden meine Entscheidung und mein Verhalten soweit nicht korrekt, weshalb sie sich etwas von mir distanziert hatten.

Um auf andere Gedanken zu kommen trainierte ich viel härter als zuvor und kümmerte mich so gut es ging um die Cheerleader Gruppe.

Auch in der Freizeit traf ich mich mit ihnen, ab und zu kamen sogar die Jungs der Basketball Mannschaft mit, zumindest einige von ihnen.

Obwohl die meisten von uns nicht wirklich ein gutes Wort über sie zu verlieren hatten, ganz besonders ich.

Aber langsam war ich es gewohnt den Jungs vorzumachen das ich sie mochte.

-„Oi Aiko-chaaaaan, wie lange willst du noch an deinem Schal herum spielen?", die Stimme einer meiner Kolleginnen holte mich in die Realität zurück.

Wir sassen gemeinsam mit einigen der Jungs bei McDonalds.

Natürlich hatten wir uns nur etwas zu Trinken geholt, während die Basketballer sich wie Bären jegliche Burger in den Mund stopften.

-„Entschuldigt...ich war in Gedanken", murmelte ich genervt.

Da es draussen noch kalt war, zogen wir uns alle immer noch die Winteruniform an.

-„Wie wärs wenn du mehr lächeln würdest. Das ständige Stirnrunzel macht dich echt unheimlich. Dabei hättest du echt ein schönes Gesicht", sagte Haru mampfend.

Haru war einer der eher schlechteren Spieler, der sich aber stets wie der grösste Held aufspielte.

Auch wenn ich ihm am liebsten den restlichen Burger den Hals runter gedrückt hätte, schmunzelte ich leicht.

-„Tja und würdest du weniger Unsinn reden und nicht so viel Sauce um deine Mundwinkel haben wärst du vielleicht nicht ganz so ekelerregend", entgegnete ich provokativ.

Darauf brachen alle Mädchen in grosses Gelächter aus, selbst einige der Jungs schienen es witzig zu finden. Nur Haru sass mit hochrotem Kopf mir gegenüber.

Meine Worten schienen voll ins Schwarze getroffen zu haben, er legte seinen Burger zurück in die Verpackung und wischte sich die Mundwinkel ab.

-„Man gegen Sawada-chan kommt keiner an, sie ist einfach der Knaller", hörte ich das unzertrennliche Trio unserer Cheerleader Gruppe sagen.

Ja so leicht liess ich mich von den Jungs nicht als Pompon schwingendes Dummchen behandeln. Dieses Vergnügen gab ich ihnen nicht.

Zufrieden nahm ich einen Schluck von meinem Becher, da sah ich eine Person herein kommen, das mir jedes Mal wenn ich ihn sah den Atem raubte.

Ich traute meinen Augen kaum als ihm darauf ein Mädchen herein folgte.

<W...Was macht er hier? Und mit diesem Mädchen?!>

Beide schienen sehr vertraut miteinander , es konnte also nicht jemand sein den er gerade kennen lernte. Oder?

Der Anblick löste ein komisches Gefühl in mir aus, irgendwie war es mir einfach nicht genehm Shouta mit einem anderen Mädchen zu sehen.

Schon gar nicht wenn sie einander so Nahe standen, zumindest machte es mir den Anschein. Wir beide waren das doch auch Mal gewesen...

Unsere kurzen Momente in denen ich das Gefühl hatte mehr als Freunde zu sein drängten sich zurück in meine Erinnerungen.

Ich hatte Tatsächlich zugelassen das ich ihm erneut verfalle, auch wenn ich daran zweifelte je aufgehört zu haben ihn zu lieben.

-„Entschuldigt aber ich muss langsam los. Ich muss noch etwas erledigen"

Länger würde ich es hier nicht aushalten können, weshalb sollte ich mir diese Qual antun ihn mit einer anderen zu sehen?

Bestimmt fand er es auch noch amüsant es mir unter die Nase reiben zu müssen...

Mit gesenktem Kopf bahnte ich mir den Weg zum Ausgang des Lokals, da spürte ich wie jemand mich an der Schulter packte und mich umdrehte.

-„Aiko?"

Leicht erschrocken blickte ich in Augen die mir sehr bekannt waren.

-„Rina..."

-„Was machst du den hier?", fragte sie mich lächelnd.

Na toll, mein Plan zu fliehen war dank ihr gerade den Bach runter gegangen. Nervös richtete ich meine Jacke sowie meine Wintermütze.

-„Eigentlich wollte ich gerade gehen...ich war mit einigen meiner Leute hier", antwortete ich kühl.

Ich hasste es wirklich Rina zu verletzen, aber sie kam mir gerade wirklich ungelegen. Das Risiko das mich Shouta hier sehen könnte war mir einfach zu hoch.

Ohne das ich es merkte wanderte mein Blick zu den Tresen an denen Shouta mit diesem Mädchen noch stand und auf ihre Bestellung warteten.

-„Oh...entschuldige...ich versteh schon"

Verwundert blickte ich kurz zu Rina, die den Grund für mein Fluchtversuch gerade entdeckt hatte. Dankbar drückte ich kurz ihre Hände bevor ich sie zurück liess.
 

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Das Training der Cheerleader war gerade zu Ende gegangen, wie üblich war ich die einzige die zurück blieb um aufzuräumen.

Zwar waren wir gut darin als Team aufzutreten und die Mannschaft anzufeuern aber beim Training war nichts von Teamwork zu sehen.

Ich war so sehr darin vertieft das ich gar nicht bemerkte wie auf der anderen Hallenseite jemand mit den Basketbällen herum spielte.

Erst als eines in meine Richtung rollte und vor meinen Füssen anhielt, hob ich genervt meinen Blick. Von weitem erkannte ich nicht direkt wer es war.

-„Habt ihr heute nicht schon genug trainiert? Hört gefälligst auf so ein...", ich schluckte schwer als mir die Person entgegen kam.

Allerdings blieb er selbst in seinen Bewegungen stehen.

-„Aiko...E-Entschuldige bitte. Ich dachte die Halle wäre leer", stotterte er nervös.

Shouta drehte sich um, ohne sich noch gross um den Ball zu kümmern den ich nun in der Hand hielt.

Stattdessen marschierte er zurück zur anderen Hallenseite in der die restlichen Bälle herum lagen.

Ich wusste nicht weshalb aber ich kämpfte gerade mit mir selbst.

Ob ich zu ihm hin sollte, ihm den Ball zurück geben? Oder einfach den Ball zurück werfen und das letzte Zeug noch versorgen?

Nach langem hin und her biss ich mir nervös auf die Lippen, ich entschied mich dafür nicht vor ihm weg zu laufen.

Leise und mit sehr langsamen Schritten ging ich mit dem Ball in der Hand in seine Richtung, dabei fiel mir fast die Kinnlade runter.

Ich sah wie oft und gut er den Ball ins Netz warf, unsere Jungs kriegten es nicht so hin.

Ohne nachzudenken liess ich plötzlich den Ball zwei Mal am Boden aufprallen ehe ich versuchte ihn ins Netz zu werfen, vergeblich.

-„Sorry...aber den hattest du vergessen. Naja Treffsicher war ich wohl noch nie", murmelte ich als er sich zu mir umgedreht hatte.

Schon wieder musterte er mich so komisch, als würde er mir etwas sagen wollen sich aber nicht sicher sein ob es richtig war.

Oder wie ich darauf vielleicht reagieren könnte.

-„Ich räume hier schon auf keine Sorge"

Auch wenn es nicht leicht war, zwang ich mich zu einem schwachen Lächeln und winkte seine Worte ab.

-„Das ist doch nichts...die ganze Mannschaft hingegen hinterlässt manchmal ein echter Schweinestall"

-„Aiko...brauchst du etwas? Geht es um die Schülersprecher Versammlung von Morgen? Ich weiss schon was ich Sensei sagen muss"

Seine Frage war berechtigt. Was tat ich hier eigentlich? Die letzten Wochen ignorierte ich ihn und jetzt plötzlich...stand ich ihm gegenüber.

Wieso auch immer begann mein Herz so fest zu schlagen das ich befürchtete das Shouta es hören könnte.

Kurz fuhr ich mir durch die Haare, bevor ich schüchtern mein Cheerleader Rock zurecht faltete. Seine Stimme klang ziemlich kühl.

-„Du beherrscht das Spiel ziemlich gut...Hast du dir nicht überlegt vielleicht...dem Basketball Team beizutreten? Ich meine du hast doch früher auch schon gespielt"

Ich hasste ihn dafür das er manchmal so ein emotionsloser Gesichtsausdruck hatte, bei dem man nicht heraus lesen konnte was gerade in ihm vorging.

Gespannt darauf was er auf meine Frage antworten würde, stand ich einfach da und starrte ihn an.

Für einen Moment hob er skeptisch eine Augenbraue, schliesslich Lachte er kurz und stützte einen Arm auf seiner Hüfte ab, den Ball dabei hielt er im Schwitzkasten fest.

-„Ist das dein ernst? Schickt dich Yamato? Oder Rina?"

-„N-nein wieso? Haben die beiden dich etwa auch schon gefragt?", entgegnete ich erstaunt.

Davon hörte ich wirklich zum ersten Mal. Wieso hatte es mir Rina nicht gesagt?! Oh richtig, wir sprachen ja auch nur noch selten...

Er schien es mir nicht wirklich abzukaufen, was ein kurzes Augenrollen zur Folge hatte.

-„Von mir aus sage ich dir gerne auch das gleiche was ich den beiden schon gesagt habe. Es ist keine gute Idee und ich bin nicht daran interessiert"

Jetzt war ich diejenige die kurz stutze. Nicht daran interessiert? Damals spielte er beinahe die ganze Zeit Basketball, gerade eben hatte er dies doch auch getan.

Und er wollte mir ernsthaft erzählen das er kein Interesse daran hatte dem Team beizutreten? Ich konnte mir nur eine simple Erklärung dafür denken.

-„Wenn es wegen mir ist, weil ich bei den Cheerleader bin und ausserdem Rina manchmal vertrete als Managerin...brauchst du dir keine Gedanken zu machen.

Das hat nichts mit allem zu tun was...naja zwischen uns war,ist wie auch immer"

-„Ach wirklich? Du hältst es ja nicht ein Mal eine Minute im selben Raum aus", entgegnete er scharf auf meine Worte.

Verwirrt blieb mein Blick an ihm hängen, dabei trafen sich unsere Blicke seit langem wieder. Allerdings konnte ich weder in seinen Augen noch an seinem Gesicht erkennen was ihn ihm vorging.

-„Es ist die Wahrheit. Oder wieso bist du aus McDonalds geflüchtet letztens? Denkst du ich hätte dich nicht mit deinen neuen Leuten gesehen?"

Nun bereute ich meine Entscheidung ihm den Ball zu geben. Ich fand es echt nicht fair das er mir plötzlich damit konfrontierte, brauchte er wirklich eine Erklärung dafür?

Gut. Vielleicht verdiente ich es auch, aber auf keinen Fall würde ich es zugeben. Trotz allem versuchte ich ruhig zu bleiben und die Fassung zu wahren.

-„Hast du nicht gesagt ich halte es nicht ein Mal eine Minute im selben Raum aus? Ich bin aber noch hier oder?", geschickt brachte ich ihn kurz zum schweigen.

-„Shouta, das Team würde sich über einen Spieler wie dich wirklich freuen. Ausserdem kann ich...sehr professionell bleiben", fügte ich noch hinzu.

Selbstsicher wirkte es nicht gerade, das musste ich gestehen aber vielleicht stimmte er dann zu.

Innerlich war ich so angespannt wie schon lange nicht mehr. Ich hoffte sehr auf ein Ja. Aber warum? So wichtig wäre es ja auch wieder nicht.

Nach langem schweigen seufzte Shouta schwer, dabei warf er mir plötzlich den Ball zu, den ich um Haaresbreite auffing.

-„Keiner von euch wird locker lassen was?"

Bei seinen Worten schluckte ich kurz, bedeutete das er es sich doch überlegt hatte? Mit einem kurzen Schmunzeln blickte ich auf den Ball in meinen Händen.

-„Nein", antwortete ich ihm.

Unvorhergesehen verpasste er mir mit der Faust einen Schlag auf den Kopf, wie in alten Zeiten.

-„Fein. Wenn du dabei professionell bleibst kann ich es wohl auch schaffen. Ich bin dabei"

Seine Antwort kam wirklich überraschend, er wirkte zuvor nicht gerade als würde er seine Meinung ändern wollen.

Wieder pochte mein Herz in meiner Brust wie verrückt. Ich freute mich. Das Team hatte einen neuen Spieler!

Und für einen Moment fühlte ich mich wie in alten Zeiten, als zwischen uns alles in Ordnung war. Doch ob es für ihn genau so war?
 

Gestatten? Dr.Love

Yamato


 

Nie im Leben hätte ich mir erträumen lassen das Shouta tatsächlich dem Basketball Team beitreten würde.

Ihn vor einigen Tagen plötzlich in unserer Uniform zu sehen war schon eine Überraschung.

Seine Gründe wieso er seine Meinung geändert hatte behielt er aber für sich, typisch.

Ehrlich gesagt so Dickköpfig wie er war, hatte ich ihn schon im weißen Karateanzug vor mir gesehen.

Ausgerechnet Karate, die Clubaktivität die bereits Aiko vor Jahren Mal mit Herz und Seele ausgeübt hatte…

-„Suzumura! Wie lange willst du noch in der Gegend rumstehen Junge?“

Die Stimme des Coaches ließ mich zusammen zucken.

Ich war so in Gedanken gewesen das ich wohl nicht bemerkt hatte das wir bereits bei einer anderen Übung waren.

Peinlich berührt stellte ich mich gleich zum Rest der Mannschaft die in einer Linie hintereinander standen.

-„Tut mir leid Coach. Kommt nicht wieder vor“, murmelte ich leise vor mich hin.

Mein wütender Blick glitt zu meinem besten Freund , der schweigend einfach da stand.

Er hätte mich doch irgendwie warnen können?!

Zum Glück lenkte er die Aufmerksamkeit schnell wieder auf das was wichtig war, Basketball.

Im Frühling standen uns schon die ersten Spiele bevor, sowie das große Turnier welches wir seit Jahren versuchten zu gewinnen, es aber immer nur für den zweiten Platz reichte.

Auch wenn er nicht gerne im Mittelpunkt stand, die ganze Mannschaft setzte ihre Hoffnungen auf Shouta.

Er sollte uns endlich den lang ersehnten Titel holen.
 

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-„Sag Mal wie lange willst du noch den beleidigten Jungen spielen? Ist nicht meine Schuld wenn du meine Zeichen nicht bemerkt hast bevor dich unser Coach aus deiner Tagträumerei zurück geholt hat“

Bereits zum zweiten Mal hörte ich diese Worte aus dem Mund meines dunkelhaarigen Freundes.

Doch so ganz glauben konnte ich es ihm nicht.

Bestimmt hatte er auch seinen Spaß dabei gehabt mich so zu sehen, dieser Trottel.

-„Egal. Lass uns einfach nicht mehr darüber sprechen. So schlimm war es ja auch wieder nicht“, antwortete ich Achselzuckend.

-„Siehst du? Na also. Du bist aber schon den ganzen Tag etwas weg vom Fenster. Ist alles okay?“

Seufzend schloss ich meinen Spint in der Umkleidekabine.

In der Tat war ich schon den ganzen Tag nicht so ganz bei der Sache. Jede Kleinigkeit nervte mich.

Lieber gesagt, seine Präsenz nervte mich.

Wie sollte ich bitte schön unbemerkt verschwinden und der Einladung folgen die ich heute Morgen erhalten habe, ohne das er mir jegliche Fragen stellte?!

Ganz besonders Shouta durfte vorerst nichts von dieser Sache erfahren. Jeden Falls nicht bis ich selbst erfuhr was die ganze Sache sollte.

Obwohl in letzter Zeit war er immer öfters mit seiner alten Freundin aus Kyoto: Mayumi, verabredet.

Vielleicht könnte mir das zu gute kommen.

-„Ich bin einfach müde. Sonst ist da nichts weiteres. Mir geht es gut“

Seine skeptischen Blicke blieben nicht unbemerkt, doch gerade jetzt musste ich mich bemühen mich davon nicht irritieren zu lassen.

Für heute war die Schule vorerst beendet. Die meisten hatten ihren Clubaktivitäten zur letzten Stunde, weshalb viele ihre Sporttaschen mit sich rumschleppten.

Kaum einen Fuß über den Hof gesetzt, der aus dem Schulgelände führte, kam uns ein schwarzhaariges Mädchen entgegen.

-„Oh Shouta-kun ich komme wohl rechtzeitig“

-„Hey Mayumi, ehm ja wir sind soeben fertig geworden. Ich habe dich aber nicht hier erwartet“

-„Ach ich…ich wollte dich überraschen und dich gleich hier treffen“

Schweigend beobachtete ich das ganze Szenario, hin und her.

Jeder Blinde würde doch sogleich erkennen wie Mayumi für Shouta empfand.

Die Art wie sie sich verhielt. Wie sie ihn ansah.

Das dieser ihre Gefühle aber nicht wirklich zu bemerken schien, machte die ganze Situation trauriger.

Mir kam dabei ein anderes Mädchen in den Sinn, welches in der gleichen Situation steckte.

Auch wenn es bisher nur eine Vermutung von mir war.

<Ich sollte von hier verschwinden…>

Leise räusperte ich mich und stupste meinem Freund auf die Schulter.

-„Entschuldigt bitte kurz, aber ich sollte langsam gehen. Wir sehen uns Morgen ja?“

Wie bereits geahnt war es sehr leicht Shoutas Aufmerksamkeit von Mayumi weg zu lenken.

-„Ja wir sehen uns Morgen. Ich schreibe dir später sonst noch über Line“

Ein kurzes nicken zum Abschied , gefolgt von einem schwachen Lächeln und ich wandte den beiden meinen Rücken zu.
 

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Als ich die Türe zum Café öffnete, erklang die kleine Glocke die an dieser angebracht war.

Es war zwar relativ voll, aber einen guten Überblick über die Tische und den Gästen hatte man trotzdem.

Die Person die mich hierher bestellt hatte schien meinen verlorenen Blick in der Menge zu merken, den sie winkte mir zu.

Zögerlich , mit einem unsicheren Lächeln begab ich mich zum Tisch an dem sie wartete und setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber.

-„Du bist also gekommen. Ich dachte schon du würdest mich hier sitzen lassen“

Bei ihren Worten schluckte ich schwer.

Darüber hatte ich tatsächlich nachgedacht, doch die Neugier weshalb sie ausgerechnet mich unter vier Augen sprechen wollte war nun Mal grösser.

-„Deine SMS kam schon etwas überraschend. Immerhin reden wir ja nicht mehr wirklich viel miteinander seit…“

-„Seit dem Vorfall in Kyoto. Ich weiß…“, Aiko unterbrach mich mitten im Satz.

Kurz sahen wir uns schweigend an.

-„Wieso willst du ausgerechnet mit mir unter vier Augen sprechen?“

Gerade als Aiko mir antworten wollte, kam ein Kellner an unseren Tisch um unsere Bestellung aufzunehmen.

Nachdem wir diese aufgegeben hatten und wieder alleine an unserem Tisch waren holte sie dies jedoch nach.

-„Mir…ist klar das du nicht wirklich Schuld an der ganzen Sache bist. Schließlich bist du mit uns beiden befreundet. Du wolltest Shouta nicht in den Rücken fallen…aber trotzdem wolltest du auch das er mir die Wahrheit sagt“

Überrascht hob ich meine Augenbrauen, gab sie gerade zu das sie falsch gehandelt hatte?

Sie schien wohl zu ahnen was gerade in meinem Kopf vorging, den ihre nächsten Worte beantworteten gleich meine Frage.

-„Ich rede in diesem Fall aber nur von dir. Mir ist zu Ohren gekommen wie sehr du unter der ganzen Sache mitgelitten hast. Ehrlich gesagt weiß ich nicht ob ich an deiner Stelle anders gehandelt hätte“

Erneut wurden wir vom Kellner unterbrochen, der uns unsere Tassen mit heißer Schokolade brachte.

Langsam legte ich meine Hände um die Tasse, die jegliche kälte in meinem Körper verschwinden ließ.

-„Es war wirklich nicht einfach…Ständig abzuwägen was richtig oder falsch wäre, aber ich bin froh das du zum Teil eingesehen hast das es keine böse Absicht war. Keiner von uns wollte dir damit weh tun…das kannst du mir glauben.“

Aiko nippte gerade an ihrer Tasse, weshalb sie bloß mit einem leisen „Mhm“ antwortete.

-„Bestimmt willst du das jetzt nicht von mir hören aber…Aiko die Person mit der du reden solltest ist Shouta. Ich meine sieh doch wozu das ganze hingeführt hat…unsere Gruppe ist doch komplett auseinander gegangen. Eure ganze Situation macht es uns anderen echt schwer irgendwie mit euch befreundet zu sein. Weder Rina, Fumiko noch ich wollen uns auf eine Seite schlagen. Wir verstehen dich. Aber ich persönlich verstehe auch Shoutas Sicht, welche du dir ja nicht Mal anhören möchtest“

Okay, jetzt war ich wohl vielleicht etwas zu weit gegangen.

Ich musste lernen mich nicht gleich so weit aus dem Fenster zu lehnen.

Nervös biss ich mir auf die Unterlippe, ich wagte es nicht sie anzusehen.

Irgendeiner musste aber Klartext mit ihr reden und ihr die Wahrheit vors Gesicht halten.

-„Wenn es so einfach wäre…Glaub mir…der erste Mensch der das ganze vergessen möchte und in die Zeit zurückkehren möchte, als alles noch gut zwischen uns war bin ich. Aber wie soll das gehen?

Wenn ich daran denke…kann ich nicht einfach so tun als wüsste ich von nichts. Dazu weiß ich nicht wie ich ihn darauf ansprechen sollte, dieses Mädchen ist außerdem nicht mehr von seiner Seite weg zu denken, so das ein ruhiges Gespräch unter vier Augen kaum möglich ist“

Fassungslos, mit aufgeklappter Kinnlade starrte ich das braunhaarige Mädchen mir gegenüber an.

Plötzlich fühlte ich wie sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht ausbreitete.

-„Oh Liebes, du brauchst wohl etwas Hilfe von Dr.Love“

Beinahe verschluckte sich Aiko an ihrer heißen Schokolade, dabei sah sie mich mit großen Augen an.

-„Wie bitte?“

Mir war es nicht möglich ein Lachen zu verkneifen.

Schon länger hatte ich so meine Vermutung, aber jetzt war ich umso überzeugter das ich richtig lag.

-„Jetzt ehrlich Aiko. Du könntest von 0 auf 100 Shoutas Aufmerksamkeit haben, mit ihm in Ruhe reden. Aber das einzige was dich davon abhält ist ein Mädchen? Ganz klar Eifersucht und der erbärmliche Versuch es durch den Vorfall in Kyoto vertuschen zu wollen“

Ja, erneut lehnte ich mich ziemlich weit aus dem Fenster hinaus, aber ihre Reaktion dabei zu beobachten war es mir Wert.

Ihr knallrotes Gesicht, der verlegener Blick auf ihrer Tasse fixiert, machte mein Grinsen nur breiter.

Zufrieden, belustigt und durchdringend fixierten meine Augen das zierliche, braunhaarige Mädchen.

-„M-mach dich nicht über mich lustig Yamato ich warne dich…“, murmelte sie kleinlaut.

Vorsichtig führte ich meine Tasse langsam zu meinem Mund.

-„Weshalb sollte ich? Es wurde langsam Zeit das du es dir endlich eingestehst du Sturkopf“

Am besten hätte ich diese Worte nicht so locker sagen sollen, Aikos starker tritt gegen mein Schienbein ließ mich kurz vor Schmerz auf keuchen.

Dabei fiel mir fast die Tasse von der Hand.

-„Wofür war das den?!“, wimmerte ich mit Tränen in den Augen.

Die Art wie sich ihre Hände an ihrer Tasse fest klammerten brachten mich dazu etwas zurück zu weichen.

Ihr ernster Blick nicht zu vergessen.

-„Schon gut … ich halt schon die Klappe“

An ihren Gesichtszügen war zu erkennen, das sie sich wieder entspannte. Meine Worte hatten vorhin wohl ziemlich ins schwarze getroffen.

-„Nein entschuldige…du…du hast ja Recht. Ich weiß einfach nicht wie ich mit dem ganzen umgehen soll“

So hilflos und verzweifelt sah ich sie zuletzt in Kyoto, nachdem ich mit meiner großen Klappe die Freundschaft zwischen ihr und Shouta zum Einsturz brachte.

-„Also zusammengefasst: Du bestellst mich hier her um mir praktisch um Hilfe in der Sache mit Shouta zu bitten richtig?“

Ich bekam erneut bloß ein stummes nicken als Antwort.

-„Was ist mit Rina und Fumiko? Sie würden dir sicherlich auch helfen“

-„Mag sein aber…ich wollte nicht länger das zwischen uns eine Mauer besteht. Du hast mir nach Shoutas Umzug sehr geholfen und bist mir immer ein guter Freund gewesen. Ich dachte….“

Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Eine sehr angenehme wärme.

In der Tat hatten Aiko und ich schon so einiges erlebt in den letzten Jahren, was leider verloren ging als Rina und Fumiko sowie Shouta plötzlich in unseren Freundeskreis traten.

Auch wenn wir oft darüber sprachen das Shouta für uns beide einst der beste Freund war, und noch ist, bestand diese Verbindung auch zwischen ihr und mir.

-„Du dachtest aber das vielleicht eine männliche Meinung zu dem ganzen viel besser wäre. So so…

Also als dein bester Freund kann ich nur sagen : Überlass die Arbeit ruhig mir. Wir kriegen das zwischen dir und Shouta wieder hin. Versprochen“, entgegnete ich lächelnd.

Aus dem nichts warf mir Aiko ein Stück Papier direkt in meine Tasse.

-„Du bist echt ein Idiot…“

Nach sehr langer Zeit war es das erste Mal das ich Aiko wieder aus vollem Herzen lachen hörte.

Wir beide verbrachten noch einige Zeit im Café, vergaßen dabei die ganzen Probleme die uns in den letzten Wochen umgeben hatten.

Froh darüber das wir unsere Freundschaft irgendwie wieder in die richtige Richtung schieben konnten.
 

Problemlösung: Eine Party?


 

Aiko
 


 

Seit meinem Treffen mit Yamato vergingen einige Tage.

Der Plan mich wieder Shouta zu nähern, wurde aber immer wieder durchkreuzt.

Entweder kamen andere Mitschüler, Team-Kollegen aus der Basketball Mannschaft dazwischen, oder Mayumi.

Irgendwie schien das Mädchen den Riecher dafür zu haben wann sie dazwischen funken konnte.

Ständig klingelte Shoutas Handy, auf dem ihr Name am Display aufleuchtete.

Es war echt zum Haare raufen!

Oft war es aber auch meine eigene Schuld, da ich zu feige war mich komplett auf die Sache einzulassen.

Yamato versuchte zwar sein bestes mir Chancen zu bieten die ich anpacken sollte, doch es war einfach nicht möglich.
 

Gerade setzten sich Fumiko und Rina zu mir an den Tisch als ein lautes Seufzen über meine Lippen kam.

-„Was ist den mit dir schon wieder los? Läuft es bei den Cheerleadern nicht so wie gehofft?“

Der etwas ironische Unterton in Fumikos Stimme irritierte mich, aber ich hatte es wohl verdient.

In den letzten Wochen habe ich beide, Fumiko und Rina, nicht sonderlich gut behandelt, ich war auf mein Problem mit Shouta fixiert das ich alles andere aus den Augen verlor.

Selbst Yamato hatte ich bis vor einigen Tagen vernachlässigt.

-„Fumiko-chan! Jetzt sei doch nicht gleich so…Ihr scheint doch offensichtlich was zu beschäftigen“, entgegnete Rina gleich empört.

Mit gesenktem Blick spielte ich in meinem Essen herum, eines der Stäbchen fiel mir dabei immer wieder in die Lunch Box.

-„Yamato ist eingeweiht“

Augenblicklich hörte ich wie sich Fumiko verschluckte und Rina erschrocken auf schnaubte.

-„Eingeweiht? Wie meinst du das?“, fragte Fumiko gleich etwas verwirrt.

-„Er weiß was ich….fühle, betreffend Shouta“

Verlegen, kratzte ich mich an der Wange, spielte nervös mit meinen Haaren.

Meine beste Freundinnen musterten mich mit weit aufgerissenen Augen, ganz klar fanden sie es keine gute Idee.

Yamato war ja nicht gerade bekannt dafür Geheimnisse für sich behalten zu können.

Doch wenn es jemandem gab dem ich vertraute, war es Yamato.

Wie auch Rina und Fumiko würde er sicherlich dicht halten.

Wie motiviert, beinahe schon euphorisch er versuchte mich mit Shouta zu versöhnen verbreitete in mir allerdings ein mulmiges Gefühl.

Auch wenn er nur die besten Absichten hatte, drückte er mir manchmal die Luft weg.

Mich unter Druck zu setzen war einfach der falsche Weg.

-„Sag bloß das er schon angefangen hat dich mit ihm verkuppeln zu wollen?“, fragte mich Fumiko ungläubig.

Nervös nippte ich an meiner Wasserflasche bevor ich zur Antwort ansetzte:

-„Er nennt sich sogar Dr. Love“, murmelte ich kleinlaut.

Beide prusteten los in lautes Gelächter, mir war es selber peinlich das ich diesen Namen laut gesagt hatte.

Die Tatsache das ich überhaupt mit ihnen über die ganze Sache sprach, war mir unangenehm.

Hoffentlich würde ich es nicht bereuen, mit meinen Freunden über meine Gefühle geredet zu haben.

-„Da hat er aber noch so einiges vor, immerhin sieht es zwischen euch beiden nicht gerade rosig aus“

Fumikos Meinung war nicht das was ich hören wollte, aber leider die harte Wahrheit.

Noch immer gingen Shouta und ich uns außerhalb der Schule aus dem Weg, die einzige Male wenn wir uns sahen war bei den Trainings unseren Clubaktivitäten.

Da jeder sich auf seine Aufgaben konzentrierten, blieb nicht viel Zeit um überhaupt miteinander zu reden.

Anrufe oder Text Nachrichten waren mir zu wenig persönlich für alles was ich mit ihm besprechen musste.

-„Ja…das stimmt. Erst sollte ich irgendwie unsere Differenzen aus der Welt schaffen bevor ich überhaupt was versuche. Nur wie?“

Ein stummer Blickaustausch zwischen meinen Freundinnen , ließ mich nichts gutes erahnen.

-„Ehrlich gesagt wissen wir es selber auch nicht Aiko-chan. In letzter Zeit hat er kaum noch Zeit und ist ständig mit jemandem verabredet“, begann Rina zu sagen.

Von der Seite her sah ich wie Fumiko ihr kurz mi dem Ellbogen in die Seiten schlug.

-„Ja…Mayumi ich weiß schon…Denkt ihr…das es vielleicht besser ist aufzugeben? Wer weiß vielleicht zwischen den beiden…“

-„Nein“, bestimmt und etwas angsteinflößend fiel mir Fumiko ins Wort.

-„Es kommt nicht in Frage das du dich zurück ziehst. Nicht mehr als du es bereits getan hast. Kämpfe und zeige endlich wie viel er dir wirklich bedeutet“

Ich schluckte schwer bei ihren Worten, sie breiteten ein komisches Gefühl in mir aus.

Eine Mischung aus Ansporn, Nervosität und Unsicherheit. Hoffentlich schaffte ich es die Sache in den Griff zu bekommen.
 


 

Shouta
 


 

Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen. Endlich Zuhause.

In den letzten Tagen schien der Stress nur grösser zu werden.

Mein Cousin der die ganze Zeit darauf bestand gemeinsam Abend zu essen, das ich ihn und seine Familie besuchte.

Dann Mayumi die mich die ganze Zeit aufsuchte, weil sie sich hier in Tokyo angeblich noch nicht eingelebt hat.

Auch wenn sie sich nichts anmerken ließ, sie litt sicherlich am Verlust ihres Vaters was ich nur gut nachvollziehen konnte. Wenn sie mit mir reden würde, könnte ich sie vielleicht irgendwie trösten.

Jedes Mal wich sie dem Thema aus, begann über andere Sachen zu reden.

<Ich frage mich echt was es ihr bringen soll, sich mit mir zu treffen aber dann doch nicht über ihre Probleme zu reden>

Ich streckte mich durch als plötzlich mein Handy auf dem Nachttisch vibrierte.

Grimmig, setzte ich mich auf und nahm es zur Hand um auf das Display zu schauen.

Überraschenderweise war es nicht Mayumi, sondern eine SMS von Yamato.

<Was will er denn?>

Natürlich war mir nicht entfallen das er in den letzten Tagen ständig meine Aufmerksamkeit suchte, diese dann aber auf Aiko lenkte.

Sie schien aber weiterhin nicht wirklich was mit mir zu tun haben wollen.

Die einzigen Male in denen wir vielleicht ein Wort wechselten oder uns ansahen war es beim Training der Basketball Mannschaft und der Cheerleader, die ja zur selben Zeit stattfanden.

{Yamato: Lust zu feiern? Die Jungs der Mannschaft schmeißen eine Home Party bei Masao}

Beim Namen Masao verzog ich das Gesicht.

Mit gerunzelter Stirn blickte ich kurz von meinem Handy auf.

Seit ich bei der Mannschaft war, schien er als einziger alles daran setzen zu wollen mir die Hölle heiß zu machen.

Vermutlich lag es daran das der Coach mich zum neuen Kapitän ernennen wollte, Titel das bisher Masao getragen hatte.

Erneut vibrierte mein Handy, eine weitere Nachricht von Yamato.

{Yamato: Fumiko, Rina und Aiko habe ich auch schon eingeladen. Lass mich nicht hängen Mann!}

Ich verdrehte leicht die Augen bei dieser Vorstellung. Bestimmt würden sie NICHT kommen.

Was wollten sie schon an einer Party voller Basketballer und wohlmöglich einigen Cheerleadern?

Außerdem wenn Miss Sturkopf erfuhr das ich auch eingeladen war, musste man nicht lange erraten welche Antwort sie Yamato geben würde.

Seufzend ließ ich mich wieder zurück aufs Bett fallen.

Bei dem ganzen Stress und Gefühlsachterbahnen wäre vielleicht so eine Party gar nicht schlecht.

Mit Yamato hatte ich ja ziemlich viel Spaß, so schlimm würde es also doch nicht werden. Oder?

Eher zögerlich tastete ich nach meinem Handy, um ihm meine Antwort zu zusenden.

{Shouta: Damit du mich nicht weiter nervst: Bin dabei. Wie Wo Wann?}

Die Nachricht war abgeschickt, blieb nur abzuwarten das ich meine Entscheidung nicht bereute.
 

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Der Tag an dem die Party statt fand war endlich gekommen.

In meinem ganzen Leben war ich vielleicht ein , zwei Mal an einer Feier eingeladen gewesen.

Kinder Geburtstag.

Das konnte man mit dem hier sicherlich nicht vergleichen, so wie ich die Jungs kannte würden nicht nur Sprite und Cola angeboten werden.

Zum ersten Mal in meinem Leben bemühte ich mich wirklich präsentabel auszusehen.

Nachdem ich das wichtigste in meine Hosentaschen gesteckt hatte, verließ ich gut eingepackt mein Haus.

Etwa eine halbe Stunde später traf ich beim abgemachten Ort an.

Yamato wartete bereits auf mich.

Wie ich bereits vermutet hatte, war von den Mädchen keine Spur zu sehen.

-„Oi da bist du ja endlich!“, rief Yamato grinsend.

-„Ja hier bin ich“, entgegnete ich kühl.

Ohne was zu sagen begann Yamato in der Plastiktasche rum zu wühlen, welche er in den Händen hielt.

Plötzlich hielt er mir mit einem breitem Grinsen eine Flasche Bier entgegen.

-„Yo…ich denke nicht das es gut kommt wenn wir jetzt schon sowas trinken“

-„Es heißt Bier mein lieber“

-„Ich weiß was es ist! Nur habe ich nicht so viel Erfahrung mit Alkohol.“

Yamato konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen, ihn schien wohl meine Worte wirklich zu amüsieren.

Oder vermutlich hatte er bereits vor unserem Treffen begonnen sich mit Alkohol zu füllen.

-„Übrigens…wir müssen noch kurz warten“, ließ ich ihn dann zögerlich wissen.

Fragend hob der blonde eine Augenbraue, dabei musterte er mich mit zusammengekniffenen Augen.

Gleichzeitig gönnte er sich ein Schluck vom Bier welches er in der Hand hielt.

-„Ich habe Mayumi eingeladen. Sie hat nicht aufgehört anzurufen weisst du, sie ist ziemlich alleine da dachte ich…“

Plötzlich verpasste mir Yamato eine saftige Ohrfeige.

Überrascht, geschockt starrte ich meinen Kumpel an.

Das er gleich so aggressiv reagieren würde, kam wirklich unerwartet sonst war Yamato nicht so.

Aus dem nichts trat er mir auch noch auf die Füsse.

-„Du VOLLIDIOT!“, brüllte er wütend.

Immer noch perplex, nichts ahnend was gerade hier vor sich ging schaute ich meinen Kumpel verwirrt an.

-„W…was ist dein Problem verdammt?“

Mit schwerem Atem, finsteren Blick deutete Yamato mit dem Finger in die Richtung von der ich selbst einige Minuten zuvor gekommen war.

Ich folgte seinem Blick, vorsichtig und erstarrte regelrecht als ich die drei Mädchen erkannte die uns entgegen kamen.

Sie hatten sich für den Abend hübsch zurecht gemacht, bestimmt hatten sie sich viel Mühe dafür gegeben.

Von einer konnte ich meine Augen nicht mehr nehmen, Aiko.

Das braunhaarige Mädchen, für das ich schon seit längerer Zeit mehr als nur Freundschaft empfand, raubte mir regelrecht den Atem.

Bisher habe ich sie noch nie so zu Gesicht bekommen.

Vielleicht war mir erst jetzt klar geworden das sie bereits zu einer jungen Frau heran gewachsen war

Wie vom Blitz getroffen erstarrte ich ein weiteres Mal. Oh nein, Mayumi!

Yamato hatte Recht, ich war ein Idiot!

Es wäre überhaupt nicht gut wenn noch mehr Missverständnisse zwischen mir und Aiko entstanden.

Noch bevor die Mädchen sich zu uns gesellten, drückte mir Yamato die Bierflasche in die Hand.

-„Das hier wirst du brauchen wenn du den heutigen Abend irgendwie überleben willst“, sagte er ernst.

Ich fürchte das er in dieser Sache leider Recht hatte.
 

Chaotische Party


 

Rina
 


 

Wir saßen bestimmt schon seit einer halben Stunde in einer der Sitzecken die man bereit gestellt hatte.

Masaos Kellerraum war groß genug so das es mehrere Sitzecken gab, dazu noch eine Bar und natürlich die Tanzfläche.

Zwar gab es keine Discokugel aber dafür ganz viel Beleuchtung mit Laser Effekte.

Keiner von uns sagte ein Wort.

Schweigen herrschte während uns die laute Musik um die Ohren schlug.

Angespannt nippte ich an meinem Glas, mein Blick dabei ließ ich immer wieder durch unsere Runde wandern.

Yamato saß grimmig auf einem Stuhl, die Arme vor der Brust verschränkt.

Aiko kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum, den Blick steif auf ihr Glas gerichtet.

Fumiko hielt immer wieder ihr Glas vor den Mund ohne daraus zu trinken, während sie von der Seite her das schwarzhaarige Mädchen musterte welches neben Shouta saß.

Ihr war anzusehen das sie sich überhaupt nicht wohl fühlte, aber Mitleid würde sie von uns sicherlich nicht kriegen.

Der arme Shouta wirkte auch nicht gerade als würde er den Abend genießen können.

Yamatos Blicke hatten zur Folge das er immer wieder einen großen Schluck seines Biers trank.

Als wir uns Heute für den Abend zurecht gemacht hatten, dachten wir nicht das er gleich so Katastrophal sein würde.
 

Fumiko
 


 

Ehrlich gesagt rechneten wir nicht damit das Shouta ausgerechnet Mayumi ebenfalls zu dieser Party einladen würde.

Unsere Gesichtsausdrücke als sie sich zu unserer Gruppe gesellte sprachen wohl für sich.

Seither war nicht zu übersehen wie unwohl sich Mayumi in unserem Kreis fühlte, bestimmt dachte sie das sie mit Yoshida alleine sein würde.

<So leicht werden wir es dir nicht machen du kleines Biest. Aiko gehört an seiner Seite>

Nachdenklich gönnte ich mir ein Schluck meines Getränks.

Es musste einen Weg geben sie los zu werden, oder dafür zu Sorgen das Aiko mit Yoshida alleine sein konnte.

Plötzlich fiel mein Blick auf Yamato.

Dieser tat sich keinen Zwang an seine miese Laune offen zu zeigen.

Kein Wunder, immerhin versuchte er die beiden irgendwie zusammen zu bringen und da machte ihn Mayumi einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Vielleicht war es an der Zeit ihm etwas unter die Arme zu greifen…zu dritt würden wir sicherlich mehr Erfolg haben.
 

Yamato
 


 

Noch immer konnte ich nicht fassen das er SIE eingeladen hatte.

War ihm nicht klar wie unbeliebt sie in letzter Zeit in unserer Runde geworden war?

Gut wir kannten Mayumi kaum, vielleicht war es nicht wirklich Fair ihr gegenüber so kalt zu sein.

Allein die Tatsache aber das sie kaum mehr von Shoutas Seite wich, ihm überhaupt nicht genügend Freiraum gab, nervte mich.

Mein Kumpel war wirklich ein Vollidiot. Er merkte nicht ein Mal das sie total in ihn verknallt war.

Oder wusste er es doch?

Was wenn Aikos Befürchtungen wahr wurden und er in dieser Zeit was mit Mayumi am laufen hatte?

Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit.

<Vielleicht war es eine schlechte Idee ihr Hoffnungen zu machen…Was wenn es bereits zu Spät ist?>

Unsicher linste ich von der Seite zu meiner braunhaarigen Freundin.

Bestimmt fiel es ihr gerade von uns allen am schwersten die Fassung zu bewahren.

Mein Herz schrumpfte in sich zusammen, sie wieder so leiden zu sehen wie in Kyoto das wollte ich nicht.

Gab es nichts was wir tun konnten um Mayumi von Shoutas Seite weg zu locken?

Angestrengt blickte ich auf die Bierflasche in meiner Hand, welche ich immer wieder spielerisch drehte ohne etwas auszuschütten.
 

Aiko
 


 

Es war eine dumme Idee gewesen auf Yamatos Einladung einzugehen.

Schon den ganzen Tag lang war mir nicht wohl dabei wenn ich an die Party dachte.

Jetzt war mir auch klar weshalb.

Diese Mayumi saß nun hier in unserer Sitzecke, neben Shouta.

Ja ich musste zugeben das ich Eifersüchtig war, es passte mir halt nicht das ein anderes Mädchen sich in seiner Nähe befand.

Zumindest nicht wenn man klar sehen konnte das sie in ihm mehr als nur einen guten Freund sah.

<So wie ich…>

Gerade als ich mein Glas auf den Tisch abstellen wollte, kamen zwei meiner Cheerleader Freundinnen zu uns.

-„Oh na sieh einer an wer da ist. Aiko! Was für eine Überraschung, was sitzt du hier noch rum komm doch tanzen“

-„Ja komm schon zeigen wir den anderen was wir drauf haben“

Kurz machte ich mir ein Bild unserer Runde.

Meine Freunde machten nicht gerade den Anschein als würden sie demnächst auf die Tanzfläche gehen wollen.

Je weniger ich die Mayumi und Shouta Show ertragen musste umso besser.

-„Klar von mir aus“, entgegnete ich mit einem schwachen Lächeln.

Ohne weiteres stand ich von meinem Platz auf, lief an den zwei Personen vorbei die ich gerade am wenigsten zu Gesicht kriegen wollte und begab mich mit den Cheerleadern auf die Tanzfläche.

An einer Party sollte man doch Spaß haben und kein Trübsal blasen. Ablenkung war gerade das was ich brauchte.

Wenn es etwas gab in dem ich ziemlich gut war, dann war es wohl abgesehen von Karate: Tanzen

Mein Gefühl sagte mir das Yamato wohl auch genau dies von mir gewollt hätte um Shoutas Aufmerksamkeit zu erlangen.

Vielleicht lag es auch einfach an den wenigen Gläsern Alkohol die ich in dieser kurzen Zeit bereits getrunken hatte.
 

Shouta
 


 

Im Moment betete ich zu meiner verstorbenen Mutter, das sie mich heil aus dieser Situation heraus brachte.

So unangenehm war es mir schon lange nicht mehr gewesen.

Zum einen fühlte ich mich dazu verpflichtet mich um Mayumi zu kümmern.

Ich war der einzige den sie hier hatte, der sie verstehen konnte.

Doch da war noch die andere Seite in mir die sie endlich mit neuen Freunden sehen wollte.

Mein Leben war zurzeit das reinste Chaos also brauchte ich einfach Zeit um alles wieder gerade biegen zu können, mit Mayumi ständig an meiner Seite war es nicht möglich.

Und dann war da auch noch Aiko…

Vorhin als sie an uns vorbei gelaufen war um zur Tanzfläche zu gelangen kam mir ihr Parfüm entgegen.

In dem Moment wurde ich von ihr ein weiteres Mal bezirzt, selbst meine Augen folgten ihr für einen kurzen Augenblick.

Wenn ich aber ehrlich bin, war es nicht das erste Mal das sie nur schon mit ihrer Anwesenheit meine volle Aufmerksamkeit hatte.

Der Alkohol war mir bereits so sehr in den Kopf gestiegen das ich ab und zu abschweifte und gar nicht mehr wahr nahm was Mayumi mir erzählte.

Stattdessen waren meine Augen auf eine Person auf der Tanzfläche fixiert.

Ich nahm jeder ihrer Bewegungen war, wie sie ihre Hände bewegte, die sinnliche Art ihre Hüften kreisen zu lassen, wie ihr Haar über ihr Gesicht hing.

-„Shouta-kun? Hörst du mir zu?“, Mayumis Stimme holte mich wieder in die Realität zurück.

-„Mhm ja ich höre dir zu“, entgegnete ich gleichgültig.

-„Was habe ich den gerade gesagt?“, hörte ich sie genervt fragen.

Kurz verdrehte ich die Augen bevor ich mich wieder zu ihr wandte, mir entging nicht wie Fumiko und Yamato mich dabei ansahen.

-„Mayumi lassen wir die Gespräche für ein anderes Mal okay? Das hier ist eine Party, du solltest dich unter die Leute mischen und neue Freunde kennen lernen. Du kannst doch nicht ständig auf mich angewiesen sein wie ein Klammeraffe“

Ungewollt klangen meine Worte viel härter als ich sie geplant hatte zu sagen.

Blitzschnell bereute ich es, den Mayumi packte ihre Sachen und stand wütend von ihrem Platz auf.

-„Fein wenn ich dich so nerve. Dann gehe ich wieder!“

Yamato hielt mich davon ab ihr nach zu rennen, sondern er selbst lief ihr hinter her zu meiner Überraschung.

Seufzend ließ ich mein Kopf kurz hängen bevor ich ein Schluck von der bereits 7. Flasche Bier trank.

-„Lass sie doch schmollen. Sie wird sich schon wieder einkriegen“, hörte ich Fumiko sagen.

Eigentlich wäre ich gerne hinter Mayumi her gerannt, ihr gesagt das es mir leid tut.

Das ich es nicht böse gemeint hatte.

Aber es war irgendwie eine Erleichterung zu wissen das sie mir den Rest des Abends nicht mehr am Hals hängen würde.

Ich wartete noch bis Yamato zurück kam um Fumiko nicht ganz alleine zu lassen.

Schweigend begab ich mich anschließend zur Bar, die ziemlich Nahe an der Tanzfläche stand.

Gerade als ich da stand um mir ein weiteres Getränk zu bestellen, stellte sich jemand neben mir hin.

-„Jung-schen 4 Tequila Shots bitte aber dalli!“, lallte die mir sehr bekannte Stimme laut.

Bingo. Aiko stand neben mir, betrunken. Wie die meisten an dieser Party wie ich fest stellte.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

-„Denkst du nicht das du schon genug hattest du betrunkene Nudel?“, meinte ich scherzend.

Ohne Vorwarnung spürte ich ihre Faust in meinem Bauch. Schmerzerfüllt krümmte ich mich leicht.

-„I-sch bin n..n-ischt betrunken du…Trottel“

Belustigt aber doch skeptisch blickte ich zu ihr runter, ihr Zustand war doch schlimmer als erwartet.

Auf einmal begann das nächste Lied zu laufen, kreischend warf sie die Arme in die Luft und begann voller Freude herum zu hüpfen.

-„Oh mein Gott ich liebe dieses Lied. Bitte tanz mit mir“, mit ihrem Blick flehte sie mich regelrecht an.

Da konnte ich unmöglich Nein sagen.
 

Aiko
 


 

Alles um mir herum drehte sich.

Doch es war mir egal, dieses Gefühl der Euphorie und Freude fühlte sich gut an.

Zwar hatte ich es ganz klar dem Alkohol zu verdanken und der Musik, beides zusammen half mir meine Sorgen zu vergessen.

Doch sollte Shouta nicht bei seiner Mayumi sein?

Auch wenn mir diese Frage auf der Zunge brannte, riss ich mich zusammen.

Ich musste aufpassen mich nicht durch meine Eifersucht selbst zu verraten.

Das alles hatte außerdem im Moment sowieso keine Bedeutung, er war hier bei mir.

Nur das allein zählte für mich.

Überraschenderweise war er gar kein so schlechter Tänzer, von den restlichen Jungs der Basketball Mannschaft konnte man dies nicht sagen.

Im Bann der Musik tanzten unsere Körper eng aneinander gedrückt.

Seine Berührungen lösten immer wieder eine Gänsehaut in mir aus, wie er mit seinen Finger über meine Schultern strich, meine Seiten runter bis zu meinen Hüften.

Vielleicht lag es daran das wir in einem Kellerraum waren, oder an dem ganzen Alkohol den ich konsumiert hatte, aber mir war ziemlich warm.

Dieses Verlangen ihn jetzt und hier zu küssen wurde immer grösser.

Ich erschrak leicht als ich mir sogar mehr vorstellen konnte.

<Gott Aiko reiße dich zusammen!>

Schicksal oder Zufall, man konnte es nennen wie man wollte doch aus den Lautsprechern erklang plötzlich ein viel langsameres Lied.

Fast so als wäre es mit voller Absicht.

Zögerlich schlang Shouta seine Arme um meinen Körper, drückte mich Näher an sich.

Mein Herz pochte richtig fest gegen meine Brust und meine Wangen glühten vor Verlegenheit.

-„Du siehst heute wunderschön aus weißt du das?…Nicht das du sonst nicht schön wärst. Aber heute…bist du…schöner als sonst“, hörte ich ihn sagen.

Seine Stimme klang ganz und gar nicht selbstsicher. War er nervös?

Amüsiert hob ich mein Blick um in seine Augen zu sehen, sein verlegener Gesichtsausdruck überraschte mich.

Eigentlich war er eher der dieser Typ Junge der ein kühler Kopf behielt und seine Emotionen nicht sehr offen zeigte.

-„Pass auf…oder ich muss dich küssen“, hauchte ich leise gegen sein Ohr.

Ich weiß nicht weshalb ich diese Worte überhaupt sagte.

Aber irgendwie war ich in der Stimmung mit ihm zu flirten.

Ihn noch weiter in Verlegenheit zu bringen.

Es hatte einen gewissen Reiz den ich gerade nicht widerstehen konnte.

-„Nicht wenn ich schneller bin“, entgegnete er flüsternd.

Mein ganzer Körper spannte sich an, nun war ich verunsichert. Was meinte er damit?

Bevor ich noch reagieren konnte befand sich mein Gesicht zwischen seinen Händen während seine Lippen auf meinen lagen.

In mir kämpften jegliche Emotionen gegen meine Vernunft.

Mein Kopf sagte mir das ich ihn von mir weg stoßen sollte, das es nicht der richtige Zeitpunkt wäre.

Doch ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss.

Es war anders als die letzten Male.

Verlangender, mit einer gewissen Leidenschaft die ich so bisher nicht wahr genommen hatte.

Alles um mich herum war erloschen, ein weiteres Mal ließ ich mich auf Shouta ein.

Ließ zu das meine Gefühle die Oberhand gewannen auch wenn es nur für einen kurzen Moment sein würde.

Mayumi spielte hier und jetzt keine Rolle mehr, für heute Nacht würde ich das Mädchen an seiner Seite sein.

Egal wie
 

Chaotische Party (Yamato x Fumiko)


 

Fumiko
 


 

Kein einziger Tag verging an dem meine Freundinnen nicht über die bevorstehende Party sprachen.

Was würden wir anziehen?

Sollte Aiko kommen oder doch lieber Zuhause weiter schmollen und sich vor ihren völlig banalen Problemen verstecken?

Auch wenn ich dafür ständig von Rina eine Standpauke hielt weil ich viel zu hart zu Aiko war.

Die Wahrheit konnte man nicht schön reden.

Würde sie nicht so Starrköpfig sein und Yoshida-kun nicht so ein Feigling gäbe es diese Situation zwischen beiden schon lange nicht mehr.

Es machte mich rasend vor Wut das ich anscheinend die einzige war die so darüber dachte.

Nein das stimmte nicht ganz, es gab noch jemand der meine Meinung teilte.

Als mich Yamato vor einigen Tagen betreffend der Party anschrieb, dachte ich erst es wäre eine Masche um mich irgendwie rum zu kriegen.

Doch anders als erwartet wollte er die ganze Geschichte dafür nutzen um Yoshida und Aiko wieder einander näher zu bringen.

Ich irrte mich wohl gewaltig in Yamato, er war nicht so ein großer Angeber wie er anderen immer vormachte.

Nein tief in ihm drin war er Yoshida ziemlich ähnlich. Nett, fürsorglich und stets für seine Freunde da.

Von uns allen war ich die einzige die beim Thema Jungs eher desinteressiert mithörte oder mit sprach.

Für mich waren Schule und meine berufliche Zukunft oberste Priorität, aus diesem Grund ließ ich jeden Jungen der auch nur ein wenig Interesse an mir zeigte abblitzen.

So auch Yamato.

In vielen Momenten zweifelte ich allerdings daran ob er es überhaupt ernst meinte mit seinen Sprüchen oder mich einfach nur auf den Arm nahm.

<Oh man…in letzter Zeit denke ich wohl öfters an diesen Idioten. Das muss aufhören. Sonst ende ich in der gleichen Situation wie Aiko>
 

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Die Party war im vollem Gange, doch unsere Gruppe saß weiterhin in peinlicher Stille in einer der angerichteten Sitzecken.

Unsere Jungs schienen viel mehr Interesse an ihren Getränken zu haben als an uns Mädchen.

Yoshida wirkte sichtlich nervös. Er holte sich immer wieder von der Bar eine neue Bierflasche.

Wie viel es bereits waren hatte ich aufgehört zu zählen.

Auf der Tanzfläche begnügte sich Aiko mit ihren Cheerleader Freundinnen, zwischen durch auch mit einigen der Jungs der Basketball Mannschaft.

Doch mehr als einige unsichere Tanzschritte brachten die Jungs nicht hin. Zum Glück.

So oft wie Yoshida zu ihr rüber starrte, hatte ich Angst das wenn etwas mehr laufen würde er dem einen oder anderen eine reinhauen könnte.

Leichtes Mitgefühl gegenüber Mayumi schlich sich bei mir ein.

Sie saß die ganze Zeit schweigend, mit gequältem Lächeln neben Yoshida und versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Ohne Erfolg.

Dann diskutierte sie auch noch mit diesem und verließ die Party völlig aufgewühlt.

Yamato ergriff die Initiative um sich zu vergewissern das Mayumi wenigstens Sicher nach Hause kam.

Nachdem Rina sich von Aiko und ihren Freundinnen los lösen konnte und sich erschöpft zu uns setzte, verschwand Yamato plötzlich erneut aus dem Raum.

Verwundert darüber folgte ich ihm leise nach draußen.

Gedankenverloren lehnte er sich gegen die Hauswand, beim Haupteingang zu Sotookas Anwesen.

-„Ganz schön stickig da unten oder?“

Meine Anwesenheit schien ihn vorerst zu überraschen, doch schnell zeichnete sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht.

-„Ja schon irgendwie. Diese Atmosphäre unten ist ja kaum auszuhalten. Ich weiß nicht was Shouta sich dabei gedacht hat. Echt jetzt“

Bei seinen Worten konnte ich nicht verhindern das meine Mundwinkel sich zu einem Schmunzeln hoben.

-„Mayumi tut mir irgendwie leid. Auch wenn sie deine Pläne vorerst wieder durchkreuzt hat, verdient sie es nicht das Shouta sie ignoriert“, gab ich leise zu.

Seufzend stellte ich mich neben ihn und lehnte mich nun ebenfalls gegen die kalte Hauswand.

-„Der Alkohol wird’s schon für mich richten…jetzt wo Mayumi nicht mehr da ist sollte es kein Problem mehr sein. Die Chemie zwischen ihm und Aiko kann man nicht übersehen.“

Dr.Love schien sich da ganz Sicher zu sein. Skeptisch musterte ich ihn von der Seite her.

-„Na dann hoffen wir Mal das es nicht schief geht und die Sache zwischen beiden nur schlimmer wird“

Yamato reagierte mit einem schwachen Lächeln, doch sein Blick war abwesend.

Mir war schon länger aufgefallen das er in letzter Zeit nicht so ganz auf der Höhe zu sein schien.

Auch wenn er in unserer Anwesenheit den tollpatschigen , humorvolle Junge vorspielte, konnte er meinen guten Menschenkenntnisse nicht entkommen.

-„Ist eigentlich alles in Ordnung Suzumura?“, fragte ich ihn aus dem Nichts heraus.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte sich Yamato in meine Richtung.

-„Abgesehen das meine zwei besten Freunde sich seit Wochen nicht mehr wirklich über den Weg trauen und miteinander reden, geht es mir blendend“

Falls er dachte das ich ihm seine Antwort abkaufen würde, dann war er auf dem Holzweg.

Mit ernster Mine hielt ich seinem Blick stand.

-„Dir kann man wohl nichts vormachen oder?“

Schweigend schüttelte ich bloß den Kopf, ohne eine Mine zu verziehen.

Er wusste genau das ich eine Gabe dafür hatte mich in anderen Menschen hinein zu versetzen.

Ich hielt mich allerdings die meiste Zeit raus aus den Angelegenheiten von anderen.

Aber ich machte mir langsam Sorgen um Yamato, etwas beschäftigte ihn worüber er aber mit niemanden sprach.

Zumindest machte es auf mich den Eindruck als würde er darüber nicht sprechen wollen.

-„Versprich das du es aber für dich behalten wirst. Die anderen haben schon genug andere Probleme, da will ich mich nicht dazwischen drängen“, verlangte er plötzlich von mir.

Zögerlich nickte ich zustimmend. Ich war damit einverstanden den anderen nichts darüber zu verraten.

Yamato hatte sicherlich seine Gründe dafür, wer weiß wenn sich die Situation zwischen Aiko und Shouta beruhigte würde er von selbst mit ihnen darüber sprechen wollen.

-„Ihr wisst doch alle über meine Großmutter in Sapporo Bescheid, bei der ich über Weihnachten zu Besuch war“

-„Natürlich, oft genug hast du Geschichten über eure Besuche dort erzählt. Wieso was….Oh…“

Die glasigen Augen, das traurige Lächeln auf seinem Gesicht war für mich genug Erklärung.

Ihn so zu sehen versetzte mir einen Stich im Herzen. Ohne zu zögern umarmte ich ihn.

-„Es tut mir so leid….Ich hatte keine Ahnung…warum hast du uns nichts davon gesagt? Wann ist es passiert?“

-„Ich…wie gesagt die anderen haben schon genug Probleme. Sie starb vor einigen Tagen im Schlaf…“, antwortete er auf meine Fragen.

Nun war sein Verhalten in letzter Zeit nicht mehr so Fragwürdig, es machte mehr als Sinn.

So etwas für sich zu behalten und die Trauer runter zu schlucken würde auch bei mir so ein Verhalten hervor rufen.

Zärtlich strich ich mit meiner Hand über seinen Rücken, da fiel mein Blick auf die Bierflasche in seiner Hand.

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, schon als wir die Jungs vor der Party trafen hatte er getrunken.

Dabei machte er nicht den Anschein als wäre es das erste Mal.

Zögerlich nahm ich ihm die Flasche ab, wobei er mich verwirrt anblickte.

-„Das hier ist aber nicht die Lösung okay? Ich denke für heute hast du schon genug gehabt“

Angst wie er darauf reagieren könnte hatte ich schon, doch ich ließ es mir nichts anmerken.

Unerwartet lehnte Yamato seine Stirn gegen meine und schloss lächelnd die Augen.

-„Danke…ich vertraue darauf das du es niemanden erzählst ja?“

-„Versprochen. Aber du ertränkst deine Trauer nicht weiter in diesem Zeug … ich weiß jetzt darüber Bescheid also wenn du jemanden zum reden brauchst...“

In mitten meines Satzes verlor ich meine Stimme, eine unerwartete Hitze durchfloss dabei meinen Körper.

Yamatos Kuss auf meiner Stirn kam unerwartet, ich wurde vollkommen aus der Bahn geworfen deswegen.

-„Ich hab verstanden Fumiko….lass uns wieder rein gehen. Die zwei Streithähne kann ich nicht lange unbeaufsichtigt lassen“

Wortlos folgte ich ihm darauf wieder ins Anwesen.

Yamato war dabei wohl nicht bewusst das er meine Hand die ganze Zeit über nicht los ließ.

Keiner schien unsere Abwesenheit wirklich bemerkt zu haben. Rina unterhielt sich mit Masao der sich zu ihr gesetzt hatte.

Auf der Tanzfläche schließlich entdeckten wir ein Bild von dem wir nicht gedacht hatten das es überhaupt passieren würde.

Sowohl Yamato wie ich selbst standen mit aufgeklappter Kinnlade im Raum.

-„Träume ich gerade? Oder passiert das wirklich?“, murmelte Yamato zu mir.

-„Ich denke...du träumst nicht. Die beiden knutschen tatsächlich rum.“

Überrascht über die Wendung die der Abend plötzlich genommen hatte setzten wir uns zu Rina und Masao.

An Yamatos Grinsen war zu erkennen das ihm die Sache sehr erfreute. Doch ich war etwas skeptisch.

Hoffentlich würde die ganze Sache wenn der Alkohol seine Wirkung verlor nicht in einer Katastrophe enden.
 

Der Alkohol und seine Folgen


 

Shouta
 


 

Das grelle Licht der Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht störte meinen Schlaf.

Beim versuch die Augenlider zu öffnen verstärkten sich meine Kopfschmerzen nur.

<Verdammter Alkohol…nie wieder werde ich so viel trinken>

Langsam drehte ich mich im Bett um und drückte mein Gesicht ins Kissen.

Erst als mir ein bekannter, süßlicher Duft entgegen kam schaffte ich es meine Augenlider zu öffnen.

<Fuck…>

So wie wir rum gemacht hatten konnte das kein gutes Ende genommen haben.

Ich ahnte bereits das schlimmste.

Aiko schien unter Alkoholeinfluss genau zu wissen wie sie mich verführen konnte und in meinem Zustand war ich sicherlich mehr als fähig gewesen einen Schritt weiter zu gehen.

Nervös tastete ich mein Bett ab. Ich fühlte wie einige ihrer Haarsträhnen mir durch die Finger glitten.

Voller Panik riss ich meine Augen weit auf.

Wir hatten nicht ernsthaft miteinander geschlafen oder?!

Sofort versuchte ich einen Blick unter die Bettdecke zu haschen.

Erleichtert atmete ich aus, als ich erkannte das ich meine Trainingshose anhatte. Ein gutes Zeichen.

Beim zweiten Anblick erkannte ich das Aiko eins meiner Shirts zum schlafen angezogen hatte.

Darauf entspannte ich mich und versuchte wieder einen kühlen Kopf zu kriegen.

Zwischen uns war also nichts weiter passiert.

<Ein Glück…das hätte alles zwischen uns noch viel komplizierter gemacht>

Ohne Vorwarnung drehte sich die noch schlafende Aiko in meine Richtung und schmiegte sich an mich ran.

Dabei legte sie ihren Kopf auf meine Schulter.

Zögerlich begann ich ihr durchs Haar zu streichen, sie sah dabei so unschuldig und friedlich aus.

Gestern hatte ich definitiv eine andere Aiko kennen gelernt.

Normalerweise hätte sie sich nie jemandem so an den Hals geworfen.

Dafür war sie eigentlich viel zu schüchtern, der Alkohol schien da all ihre Hemmungen genommen zu haben letzte Nacht.

-„Wenn du bloß wüsstest was das mit mir macht….“, flüsterte ich mehr zu mir selbst.

Blitzschnell spannte sich mein ganzer Körper an, ich konnte ihr Atem an meinem Hals spüren.

-„Morgen“, murmelte sie verschlafen.

Unsicher ob sie mich gehört hatte oder nicht, überspielte ich die Situation einfach mit Humor.

-„Auch schon wach Dornröschen?“

-„Ruhe…mein Kopf explodiert gleich, kannst du nicht das Licht ausmachen?“, entgegnete sie jammernd.

-„Das Licht ist die Sonne meine Liebe. Tut mir leid aber ich denke ich kann sie nicht einfach ausknipsen“

Grummelnd setzte sie sich im Bett auf und blickte miesepetrig zu mir runter.

-„Klugscheißer…“, murmelte sie genervt.

Ich beobachtete Aiko dabei wie sie sich ihre Schläfe massierte und die zerzausten Haare zurecht strich.

Langsam kamen mir alle Bilder von letzter Nacht wieder in den Sinn, etwas verlegen wandte ich mein Blick von ihr.

Sicherlich würden wir uns am Montag in der Schule dem ganzen stellen müssen, das unsere Knutscherei unbemerkt blieb war höchst unwahrscheinlich.

<Na das kann ja was werden…und erst wenn sie erfährt wie sie überhaupt mein Shirt angezogen hat…>

-„Boah hast du nichts gegen Kopfschmerzen oder gegen Übelkeit? Ich könnt kotzen“, hörte ich sie wehleidig sagen.

Schmunzelnd stand ich vom Bett auf um ins Bad zu gehen.

Mir selber würde es sicherlich auch nicht schaden was dagegen zu nehmen.

Ich habe mich ehrlich gesagt auch schon Mal besser gefühlt, ohne diese pochenden Kopfschmerzen.

-„Noch immer nicht genug? Beinahe wäre meine Toilette wegen dir verstopft gewesen“

Oh ja ich bewegte mich auf dünnem Eis, aber die Chance sie damit zu Ärgern würde ich nicht entgehen lassen.

Eigentlich musste ich dankbar sein das es ihr so schlecht ging das sie praktisch die halbe Nacht noch vor der Kloschüssel gesessen hat und den ganzen Alkohol wieder heraus gewürgt hat.

Gut möglich das wir sonst einen riesigen Fehler begangen hätten.

-„Shouta! Bring mir einfach ein Aspirin oder sonst was, aber bitte halt dabei einfach deine Klappe“

Laut lachend suchte ich nach dem gewünschten Medikament, um es ihr mit einem Glas voller Wasser ans Bett zu bringen.

Aiko war überhaupt nicht erfreut mich so lachend zu sehen.

-„Wie kann ich dich empfindliche Diva nicht aufs Korn nehmen? Da musst du jetzt durch“
 

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Aiko
 


 

Nachdem Shouta einige Minuten damit verbrachte sich über mich lustig zu machen, weil ich mit einem heftigen Kater aufgewacht war, kamen wir zur Übereinstimmung das es Zeit war zu Frühstücken.

Auch wenn mir so schlecht war das ich sicherlich kaum ein bissen runter bringen würde.

Was zum Teufel hatte mich bloß geritten so viel Alkohol zu trinken?

Ehrlich gesagt war für mich letzte Nacht in kleine Erinnerungsfetzen geteilt, vieles war wie erloschen.

<Gott nie wieder werde ich es dazu kommen lassen…>

Der Duft des Grüntees, den Shouta mir auf den Esstisch stellte, drang in meine Nase.

-„Ist dir immer noch schlecht?“, fragte er mich besorgt.

Zuvor im Zimmer hatte ich ihm deutlich gemacht das ich Morgens nicht so sehr auf Späßchen stand.

Der kleine blaue Fleck oberhalb der Lid Falte war der Beweis dafür.

-„Ach geht schon…ich…versuche mich nur etwas an letzte Nacht zu erinnern“, antwortete ich nuschelnd.

Shouta der sich mir gegenüber gesetzt hatte, hielt in seiner Bewegung inne.

Er war dabei sich Butter aufs Brot zu schmieren.

-„D-du kannst dich also an nichts erinnern? Wirklich an nichts?“, fragte er mich vorsichtig.

Genervt hob ich eine Augenbraue leicht und blickte über meine Tasse zu ihm rüber.

-„An rein gar nichts ist übertrieben….ich….weiß noch was…naja was halt passiert ist.

Aber ich hab keine Ahnung wie wir hierher gekommen sind oder wie ich überhaupt in eins deiner Shirt geschlüpft bin“

Nein leicht fiel es mir nicht darüber zu sprechen.

Schon peinlich genug das ich praktisch halbnackt, in bloß einer seiner Shirts bei ihm Zuhause saß, nicht zu vergessen das ich so bei ihm im Bett geschlafen habe.

Tatsache das alle Party anwesenden, größter Teil davon Mitschüler unserer jeweiligen Clubaktivität, uns dabei zugesehen haben wie wir uns ziemlich…leidenschaftlich geküsst haben, machte es für mich auch nicht besser.

Ich wollte gar nicht wissen was die jetzt über mich dachten.

Shouta war ja eigentlich nicht direkt mit mir zur Party gekommen sondern in Begleitung von Mayumi.

-„Uhm also…Yamato und die Mädchen haben uns in ein Taxi gesetzt. Hier angekommen waren wir erst Mal einige Minuten ausgesperrt, weil ich das Schlüsselloch nicht wirklich fand. Selbst als du mit deinem Handy versucht hast die Türe zu beleuchten war ich so betrunken das ich alles nur verschwommen sah. Es war ein Kampf zwischen dem Schlüsselloch und mir. Als wir es geschafft hatten endlich ins Haus zu kommen, kamst du nicht Mal wirklich bis zu meinem Zimmer ehe du dich auf der Toilette über die Kloschüssel gebeugt hast“

Je mehr Shouta mir von letzter Nacht erzählte desto mehr versank ich im Stuhl vor Scham.

Mit knallrotem Gesicht blickte ich auf meine Tasse herab.

Ich hatte mich ja komplett daneben benommen, schlimmer als ich befürchtet hatte.

Shouta war auch nicht gerade im besten Zustand gewesen doch trotzdem hatte er noch Manieren gehabt.

-„Tja…um deine Kleider nicht voll zu kotzen hast du mich um ein Shirt gebeten. Welches du kaum noch alleine anziehen konntest. Viel mehr ist dann nicht passiert, ich hab dich halb tot ins Bett gebracht und bin dann selber auch eingeschlafen. Ende unserer Partynacht“

So wie der Rauch des heißen Tees aus der Tasse drang, konnte ich mir vorstellen das mein Kopf genau so rauchte im Moment.

Ausgerechnet er hatte mich beim umziehen helfen müssen…das hieß…das hieß…

-„Oh Gott ich schäme mich so. Es tut mir wirklich leid Shouta…das du durch all diese Umstände gehen musstest. Ich…man ich hab’s echt übertrieben mit dem Alkohol, mir war nicht klar wie bescheuert ich mich benehmen würde“, versuchte ich mich verzweifelt bei ihm zu entschuldigen.

Ihm dabei ins Gesicht zu schauen war unmöglich.

Ob es ihm genau so erging?

Vielleicht war ich wieder Mal diejenige die in so einer Sache zu viel hineininterpretierte, wäre ja nicht das erste Mal.

-„Jetzt…beruhige dich, es – es ist…auch mir peinlich das es so außer Kontrolle geriet. Ich möchte gar nicht wissen was uns in der Schule erwartet. Obwohl, das ist ehrlich gesagt mein geringstes Problem zurzeit.“

Stutzig zog ich meine Augenbrauen zusammen, hatte dieser Trottel wirklich behauptet das letzte Nacht sein geringstes Problem war? War ihm nicht klar wie schrecklich die ganze Sache für mich war?

Langsam zwang ich mich dazu den Blick von meiner Tasse zu lösen um ihn anzusehen.

Es überraschte mich ihn wieder so verlegen zu sehen.

So fern meine Erinnerungen mich nicht täuschten war er auch letzte Nacht einige Male so verlegen gewesen das er es kaum verbergen konnte.

-„Was ist aber…mit Mayumi?“, die Frage die mir schon seit Gestern auf der Zunge brannte fand endlich ihren Weg nach draußen.

Der verdutzte Gesichtsausdruck von Shouta kam wohl davon das er meine Frage nicht verstand.

Aus diesem Grund wiederholte ich es:

-„Ja was ist mi Mayumi? Ich meine…sie ist doch deine Freundin. Das von Gestern hat sie doch sicherlich mitbekommen oder? Sehr erfreut wird sie wohl nicht sein.“

Weiterhin blickte mich Shouta verwirrt an.

-„Ich und Mayumi sind zwar befreundet aber ich denke nicht das ihr die Sache groß was ausmachen sollte. Als das ganze passierte war sie außerdem schon lange nicht mehr auf der Party, auch wenn es so gewesen wäre, ist es nicht ihre Angelegenheit“

Okay mit so einer Antwort habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Schon viele haben darüber getuschelt das Mayumi und Shouta wohl möglich ein Paar sein könnten, da sie sich sehr oft verabredeten.

Meine Clique hatte mir schon gesagt das beide nur gute Freunde seien aber ich dachte das sie es nur sagten damit ich mich irgendwie besser fühlte.

Wenn es von beiden Seiten aus so wäre, würde es mir ja wirklich nichts ausmachen aber Mayumi wollte ganz klar mehr als nur Freundschaft von ihm.

Doch das schien der gute alte Shouta überhaupt nicht zu merken.

-„Naja es gibt gewisse Gerüchte darüber. Immerhin seht ihr euch ziemlich oft in letzter Zeit und … man weiß ja nie was passieren kann“, entgegnete ich gespielt gleichgültig um meine Eifersucht zu verbergen.

-„Aha…und du hast etwa ein Problem damit? Du bist doch nicht etwa eifersüchtig“ fragte er mich mit einem schelmischen Lächeln auf dem Gesicht.

Es war nicht meine Absicht ihm weh zu tun aber aus Reflex trat ich, unter dem Tisch, gegen sein Schienbein.

-„Das ist kein Grund mich gleich zu treten! Und es tut übrigens weh“, sagte Shouta mit zusammen gepressten Lippen.

-„Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig! Mir geht es bloß…bloß darum dass die Leute solche Sachen hinter dem Rücken erzählen und ich mag es nicht. Diese Tuschelei über andere Mitschüler“, versuchte ich mich aus der Sache heraus zu reden.

Stille breitete sich schließlich zwischen uns aus.

Nachdenklich senkte ich mein Blick erneut auf die Tasse.

Wahrscheinlich hatten wir beide gerade realisiert das es das erste Mal seit Wochen war das wir völlig normal miteinander sprachen.

So wie früher, als wir beide noch ohne Probleme die besten Freunde waren.

Allerdings hatte sich alles mit der Kyoto Sache geändert.

-„Du fehlst mir Aiko…das ganze hier fehlt mir. Mit dir normal reden zu können, miteinander zu lachen“, murmelte Shouta leicht melancholisch.

Mein Herz schrumpfte in sich zusammen, und dieser Schmerz den ich schon seit Wochen verspürte kam wieder zum Vorschein
 

Shouta
 


 

Vielleicht war ich zu schnell dabei ihr das zu sagen. Besonders nach allem was passiert war.

Augenblicklich begann Aiko ,das Besteck welches ich ihr hingestellt hatte um zu frühstücken, weg zu räumen.

-„Es…es ist vielleicht besser wenn ich jetzt gehe. Meine Mutter ist bestimmt schon krank vor Sorge“

Unter dem Tisch ballte ich eine Hand zur Faust, schon wieder versäumte ich alles.

-„Aiko warte doch…Geh nicht. Entschuldige ich wollte nicht…“

-„Nein…hör zu das Gestern war…war Schuld des Alkohols. Es tut mir wirklich leid das alles so gekommen ist. Ich kann nicht länger hier bleiben. Eigentlich sollte ich überhaupt nicht in deiner Nähe sein, wir sind keine Freunde mehr. Genau genommen sind wir es schon lange nicht mehr. Du hast mir die ganze Zeit über etwas verheimlicht, etwas wichtiges! Du hast mich eiskalt angelogen. Sowas kann ich dir nicht so einfach verzeihen…“

Ihre Worte schmerzten. Sie hatte größten Teils ja Recht mit dem was sie sagte, ich konnte nicht von ihr verlangen das sie jetzt so tat als sei nie etwas gewesen. Oder sie dazu zwingen mir zu verzeihen.

Meine Gefühle hatte ich ihr ja auch nicht wirklich offenbart, so das wir bisher nicht mehr als nur Freunde waren.

Dabei dachte ich das es mit einigen Gesten mehr als deutlich war, was ich für sie empfand.

Aus meiner Sicht bedeutete dies nur das sie wohl nicht das gleiche empfand.

-„Lass mich dir doch wenigstens meine Version der ganzen Geschichte erzählen. Wie ich das ganze erlebt habe. Ist das wirklich zu viel verlangt? Hör zu ich fühle mich seit Wochen echt beschissen deswegen, mir ist schon klar das ich einen Fehler begangen habe. Einen Fehler denn ich nicht mehr Rückgängig machen kann aber glaub mir, könnte ich die Zeit zurück drehen würde ich es tun. Nie im Leben wollte ich dir damit weh tun Aiko… Was hättest du den sonst an meiner Stelle getan?“

Während sie aufgebracht in mein Zimmer stampfte um ihre Sachen einzusammeln, stand ich von meinem Platz auf und folgte ihr.

Im Moment war es mit Aiko schlimmer als bei einer Schwangeren, von einer Sekunde auf die andere änderte sich ihre Stimmung ohne Vorwarnung.

Ich lehnte mich an den Türrahmen um sie weiter zu beobachten.

-„Weshalb sollte ich ausgerechnet dir zuhören? Keine Lust danke“, entgegnete sie spöttisch.

-„Vielleicht um dir die letzten Worte deines Vaters anzuhören?“, rutschte es genervt aus mir heraus.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe, wandte mein Blick von ihr ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

-„Was?!“, fragte sie mich wütend.

-„Du hast schon richtig gehört.“, wiederholte ich kühl.

Fuchsteufelswild kam Aiko auf mich zu ehe sie mir eine saftige Ohrfeige verpasste.

-„Mach keine Scherze darüber! Was weißt du schon?!“

Seufzend massierte ich mir die Wange die sie eben gerade geohrfeigt hatte.

Ernst blickte ich in ihre Augen die mich voller Wut anfunkelten.

-„Sehe ich aus als würde ich darüber Scherze machen?“

Erneut holte Aiko aus um mir eine zu verpassen doch sie hielt in ihrer Bewegung inne.

Zögerlich senkte sie ihre Hand um mir mit der Faust auf die Brust zu hauen.

Ich erwartete bereits einen ziemlich starken Schlag, doch ihre Faust landete eher sanft auf meine Brust

-„Warum…musste das alles nur uns passieren? Konnte es damals nicht jemand anders sein?

Warum musstest du es unbedingt sein? Es ist nicht fair! Hast du eine Ahnung was in mir vorging?

Ich hätte dich verdammt nochmal gebraucht…du warst mein bester Freund Shouta…wieso um alles in der Welt hast du eine Sekunde daran gedacht das ich dich für den Rest meines Lebens hassen würde wenn du mir die Wahrheit sagen würdest?

Du hättest genau so tot sein können! Wie konntest du bloß an mir und unsere Freundschaft zweifeln?!

Und wieso verdammt nochmal musstest du mich wieder daran erinnern wenn alles langsam wieder in Ordnung zu sein schien zwischen uns. Baka!“

Schon wieder weinte sie. Meinetwegen. Weil ich Idiot es einfach nicht Richtig machen konnte.

Vorsichtig legte ich einen Arm um ihre Taille, zog sie näher an mich.

Mit der anderen Hand drückte ihren Kopf auf meine Schulter.

-„Hör auf zu weinen bitte…Ich ertrage es nicht dich so zu sehen, schon gar nicht wenn ich daran Schuld bin.

Es tut mir wirklich leid Aiko. Es tut mir … Es tut mir so leid ich dachte nicht das du es auf dieser Weise sehen würdest.

Ich dachte…oh man die ganze Zeit hatte ich Angst es dir zu sagen weil… ja weil ich dachte das du mich für den Tot deines Vaters verantwortlich machen würdest und mich deshalb hassen würdest. Das du dann wieder aus meinem Leben verschwinden würdest. Ich wollte dir einfach weiteren Leid ersparen. Außerdem wusste ich nicht wie ich es dir am besten sagen sollte.

Nie schien der richtige Moment dafür zu sein…oder die Angst blockierte mich so das ich meinen Mund nicht öffnen konnte.“

Bestimmt würde ich weitere Schläge kassieren nach meinen Worten, doch ich konnte nicht verhindern das sie einfach so über meine Lippen kamen.

Wenn ich jetzt nicht endlich sprach, wann dann?

Anders als erwartet kassierte ich keine weiteren Schläge.

Dafür schluchzte Aiko heftiger und legte ihre Arme enger um mich.

-„Du Idiot…Es war ein verdammter Unfall weil er betrunken war! Wieso glaubst du nur das ich dich dann Beschuldigen würde? Gott wärst du bloß nicht so ein Feigling gewesen…hättest du mir die Wahrheit von Anfang an gesagt…“, sagte sie stockend.

Schweigend hörte ich ihr zu, dabei musste ich kurz schlucken. Meine Schuldgefühle wurden nur stärker.

-„Ja…ich weiß“, entgegnete ich kleinlaut.

-„Das schlimmste an der ganzen Geschichte ist aber selbst wenn ich wollte ... kann ich nicht…ich kann dich einfach nicht wirklich hassen weil ich…“, stotterte sie wimmernd.

Komischerweise brach sie den Satz plötzlich ab.

Zögerlich lösten wir uns wieder aus der Umarmung, sahen uns schweigend an.

Vorsichtig wischte ich ihr mit dem Daumen die Tränen von den Wangen.

-„Weil?“, fragte ich unsicher nach.

Aiko schien es sich gut überlegen zu wollen was sie mir als nächstes sagen würde.

Geduldig ließ ich ihr die Zeit die sie brauchte.

Nicht das es wieder eskalierte und wir zerstritten auseinander gingen.

Doch gerade als sie sich entschieden hatte mir zu Antworten, hörte ich wie die Haupttüre unten zu meinem Haus sich öffnete.

-„Hey Shouta! Dein Lieblingscousin ist zuhause“

Seine nervige und euphorische Stimme zerstörte gerade den Moment der sich zwischen mir und Aiko gebildet hatte.

Mein Gefühl sagte mir das Aiko mir was sehr wichtiges sagen wollte.

Nervös sahen wir uns beide kurz von der Seite her an.

An meinem Gesichtsausdruck konnte man wohl erkennen das es mir überhaupt nicht passte das er ausgerechnet jetzt hier auftauchte!

Erstens störte er ein wichtiges Gespräch zwischen mir und Aiko, dazu waren wir beide nicht wirklich angemessen bekleidet.

So das mein Cousin sich jegliches dabei denken konnte wenn er uns so sah.

-„Ich hatte keine Ahnung das er vorbei kommen wollte", sagte ich flüsternd und sah sie entschuldigend an.

Mein ach so toller Cousin unterbrach Aiko erneut bevor sie überhaupt den Mund aufmachen konnte.

-„Ach übrigens deine Freundin Mayumi ist hier also bewege deinen Arsch nach unten“

Jegliche Farbe wich uns beiden vom Gesicht, panisch sahen wir uns mit weit aufgerissenen Augen an.

<Verdammt seist du Hyuchi!!!>
 

Aiko's Flucht & Einsicht


 

Aiko
 

Noch immer unter Schock über den überraschenden Besuch von Shoutas Cousin, standen wir wie zwei Statuen vor Shoutas Zimmertüre.

Als ob das nicht genug wäre kam auch noch Mayumi dazu. Was wollte sie den hier?!

Plötzlich packte mich Shouta am Arm und zog mich hastig in sein Zimmer.

Draußen hörte man wie bereits jemand die Treppen zum oberen Stockwerk hinauf lief.

-„Los zieh dir was anderes an“, flüsterte er mir zu.

-„Oi Shouta?! Ich sagte du hast Besuch jetzt komm schon runter Mann“, Sensei Omuras Stimme kam immer näher.

Panisch sammelte ich die Kleider von letzter Nacht auf und verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Bad.

Kaum hatte ich die Türe hinter mir geschlossen, zog ich mir Shoutas T-Shirt aus und stieg in das enge schwarze Kleid von Gestern.

-„G-gleich gib mir paar Minuten verdammt“, hörte ich Shouta aus seinem Zimmer aus rufen.

Blass, mit tiefen Augenringen blickte ich mein Spiegelbild an.

Vorhin, da wäre es mir fast rausgerutscht. Ich hätte ihm beinahe gesagt was ich empfinde!

Ohne wirklich zu überlegen was es für eine Konsequenz für mich haben könnte.

<Aiko das war wirklich knapp…>

Obwohl, weshalb würde er mich sonst küssen?

Er würde sich doch nicht vom Moment dazu leiten lassen ein Mädchen zu küssen?

Das würde ja heißen das ich für ihn vielleicht eine X-beliebige Nummer war.

Irritiert fuchtelte ich mit meinen Händen wild durch meine Haare, bevor ich sie zu einem Dutt zusammen band.

<So viele Fragen!>

Vorsichtig lehnte ich mich ans Waschbecken.

Ich musste mich erst beruhigen und einen kühlen Kopf bewahren.

Es musste schnell ein Plan her wie ich aus diesem Haus flüchten könnte ohne aufzufallen.
 


 

Shouta
 

Noch rechtzeitig konnte Aiko ins Badezimmer flüchten.

Ich hingegen stand Hilflos vor meinem Kleiderschrank, suchte dabei wild nach einem angemessenen Shirt um nicht gleich oben ohne auf Mayumi zu treffen.

Eigentlich war es total bescheuert, aber irgendwie war mir nicht wohl dabei.

Gerade als ich mir eins überstreifte trat mein Cousin ins Zimmer.

-„Shouta jetzt meine ich es ernst raus aus dem Bett…Ach du…wie siehst du denn aus?“

Genervt verdrehte ich die Augen und strich mir dabei die Haare irgendwie zurecht.

-„Ach sei doch ruhig. Ich bin halt gerade aufgewacht und? Du hättest wenigstens frühzeitig anrufen können um mir zu sagen das du kommst“, entgegnete ich bissig.

Hyuchi rümpfte dabei die Nase und stellte sich direkt vor mir.

Ich hasste es wenn er versuchte mich einzuschüchtern nur weil er älter war.

Gott das musste sicherlich die Strafe dafür sein Aiko so geneckt zu haben.

<Echt was für ein toller Morgen…>

-„Hör zu Mister Lasst-mich-einfach- in-Ruhe dieses Verhalten reicht mir langsam. Bei anderen wirkt er vielleicht aber nicht mit mir klar? Du wärst außerdem sowieso nicht ans Telefon gegangen“

Gähnend lief ich an ihm vorbei, sammelte die Kleider von Gestern ein und warf sie zu den anderen Klamotten die sowieso gewaschen werden mussten.

Mit seiner Aussage hatte er nicht unrecht, ich wäre sicherlich nicht rangegangen.

Hyuchi seufzte schwer, der arme hatte es wirklich nicht leicht mit mir. Das musste ich zugeben.

-„Na deinen Spaß scheinst du ja gehabt zu haben, der Alkohol riecht man ja bis hierher“

-„Als ob es bei deinen Studentenpartys früher nicht auch passiert ist“, meinte ich kühl.

Als ich mich zu ihm umdrehen wollte, befand ich mich plötzlich in seinem Schwitzkasten.

-„Nicht so frech! Ich freue mich darüber das du deinen Spaß hattest aber übertreib es nicht gleich“

Die Geduld die er seit dem Tot meiner Mutter mit mir hatte war echt bemerkenswert.

-„Ja ja…jetzt lass uns runter gehen. Mayumi hat sicher nicht den ganzen Tag zeit“
 

Aiko
 

{Shouta: Entschuldige das du dich heimlich rausschleichen musstest. Mein Cousin ist echt ein Idiot

Aiko: Macht nichts, ich entschuldige mich dafür deine Kleider für die Flucht benutzt zu haben

Shouta: Etwas riskant mit dem selbstgemachten „Seil“ aus dem Fenster zu klettern muss ich sagen.

Aiko: Solltest du dich nicht lieber auf dein Essen mit Hyuchi und Mayumi konzentrieren?

Shouta: Ha ha sehr witzig…es ist die reinste Hölle…am liebsten wäre ich mit dir zusammen geflüchtet

Shouta: Sag mal…könnten wir uns später treffen? Wir haben unser Gespräch nicht zu Ende gebracht…

Shouta: Für mich ist es ja auch nicht angenehm aber…ich möchte das endlich hinter mir haben.

Shouta: Ich warte um 19 Uhr beim Spielplatz auf dich}
 

Nervös las ich mir immer wieder den Nachrichtverlauf zwischen mir und Shouta durch.

Auf seine Aufforderung uns beim Spielplatz zu treffen war ich nicht weiter eingegangen.

Unsere kleine Diskussion bei ihm Zuhause über die Geschehnisse in Kyoto hatte seine Spuren hinterlassen.

Ich war mir nicht mehr sicher ob ich es wirklich hören wollte…die Wahrheit.

Was wenn es schlimmer war als ich es mir schon ausmalte?

Laut seufzend drehte ich mich im Bett um so das ich auf meinem Bauch lag und mein Handy weiterhin anstarrte.

Es klopfte leise an meiner Zimmertüre, bevor meine Mutter diesen betrat:

-„Aiko? Wir müssen reden“

-„Lass mich in Ruhe Mutter. Deine Predigt vorhin war schon mehr als genug“, entgegnete ich mürrisch.

Zuvor als ich nach Hause kam, hatte ich gehofft nicht auf meine Mutter zu treffen doch genau diese saß im Wohnzimmer und war dabei all meine Freunde anzurufen.

Das sie so ein riesen Theater veranstaltet konnte ich Teilweise ja verstehen, aber ich fand es übertrieben.

Auch ihre Predigt danach machte es nicht besser.

Meine Stimmung war dank dem verdammten Kater sowieso nicht die beste.

-„Kannst du nicht endlich mit diesem Verhalten aufhören? Ich bin deine Mutter! Ich war verrückt vor Sorge als du am Morgen nicht in deinem Zimmer warst, versteh meine Reaktion doch.“

Seufzend ließ ich mein Handy aufs Bett fallen und langsam setzte ich mich gerade auf meinem Bett hin.

-„Und wann wirst du mich verstehen? Du hast mir die ganze Wahrheit über Papas Unfall verheimlicht. Ich kann das nicht einfach so vergessen“

Meine Mutter so verzweifelt und niedergeschlagen zu sehen war Schmerzhaft.

Letztes Mal war der Tot meines Vaters daran Verantwortlich, dieses Mal war es meine Schuld.

-„Ich habe dir doch schon gesagt wieso…und dich um Verzeihung gebeten“, sagte sie leise.

Zögerlich nahm ich ihre Hände in die meinen und strich sanft mit meinen Fingern darüber.

-„Ich weiß Mama...du bist und bleibst meine Mutter, und ich liebe dich aber bitte gib mir Zeit.“

Sie sah mich überrascht an, doch schlussendlich schenkte sie mir ein schwaches Lächeln.

-„Ist gut, würdest du mir aber bitte trotzdem sagen wo du letzte Nacht warst? Es hat nichts mit der anderen Sache zu tun“

Eigentlich hätte mir klar sein sollen das sie darauf bestehen würde.

In diesem Moment konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, da sie mich sehr an Shoutas Cousin erinnerte.

-„Bei meinen Freundinnen. Also zerbrich dir nicht weiter den Kopf darüber“

Sichtlich erleichtert gab mir meine Mutter einen Kuss auf die Stirn:

-„Okay ich gehe dir nicht weiter auf den Geist. Falls was ist ich bin unten“

Trotz allem behandelte mich meine Mutter mit der gleichen Sanftmütigkeit und Liebe wie immer.

Lächelnd sah ich wie sie mein Zimmer verließ.

Kaum war die Türe aber zu, huschte ein Schatten über mein Gesicht.

Gerade eben war ich auch nicht besser gewesen. Ich hatte ihr vorenthalten das ich bei Shouta übernachtet hatte.

Auch schon das letzte Mal brachte ich eine Ausrede.

Doch wie würde sie reagieren wenn sie erfuhr das ich bei einem Jungen schlief? Bestimmt nicht erfreut.

Mein Blick fiel plötzlich auf mein Handy.

Shouta hatte gar nicht Unrecht…es war vielleicht wirklich an der Zeit das ganze hinter mich zu bringen.

Auch wenn ich es vielleicht nie wirklich vergessen werde, musste ich mich dazu überwinden den beiden zu verzeihen.

In den letzten Wochen hatten beiden schon deutlich genug gezeigt wie sehr sie es bereuten.
 

Mayumi's grosser Fehler


 

Mayumi
 

So viele Jahre täglich an seiner Seite und doch wusste er nichts von meinen Gefühlen für ihn.

Alles begann so harmlos, doch ehe ich mich versah war es bereits um mich geschehen.

Zu beginn dachte ich selber das es bloß eine freundschaftliche Zuneigung war.

Je mehr allerdings die Zeit verging, je mehr ich erkannte wie er von einem einfachen kleinen Jungen zum gut aussehenden junger Mann wurde, erkannte ich das meine Gefühle weitaus über Freundschaft hinaus gingen.

Meine Versuche es ihm irgendwie durch Handlungen zu zeigen scheiterten kläglich.

Dazu musste ich mir immer wieder anhören wie viel ihm noch seine erste Liebe aus Tokyo bedeutete.

Aiko Sawada.

Sobald mir dieser Name zu Ohren kam verdrehte sich mein Magen, jedes Mal.

Letzte Nacht auf dieser Party wurde meine Angst ihn an dieses Mädchen zu verlieren nur grösser.

Von beginn an konnte er seine Augen nicht von ihr abwenden, selbst wenn er es immer wieder versuchte.

Er hatte doch MICH eingeladen ihn auf diese Party zu begleiten nicht SIE!

Nach dem ganzen Desaster von letzter Nacht stand ich nun hier, in seinem Haus.

Um sicher zu gehen das zwischen uns noch alles in Ordnung war hatte ich mich dazu aufgerafft hier her zu kommen.

Zu meiner Überraschung begrüßte er mich so freundlich wie immer, mit einer Umarmung.

Da kam mir ein Duft entgegen das ich letzte Nacht schon gerochen hatte.

Allerdings nicht das seine

<Was zum…>

War letzte Nacht etwas zwischen den beiden passiert nachdem ich gegangen war?

Ich war ja nicht blöd und sah das zwischen den beiden eine gewisse Chemie herrschte.

Vielleicht bildete ich es mir auch bloß ein…

In diesem Haus schien nichts darauf zu deuten das er Frauen besuch gehabt hatte.

Aiko war einfach zum Geist geworden der mich in meinen Alpträumen verfolgte.

Ja genau das musste es sein.
 


 

Shouta
 

Gerade zog ich mir meine Jacke an als mir das Gespräch mit Aiko von heute Morgen wieder in den Sinn kam, und wie dieses abrupt geendet hatte.

Selbst wenn ich wollte ich kann dich einfach nicht hassen

Das waren ihre Worte gewesen, doch was bedeuteten sie? Ich konnte mir noch immer keinen Reim daraus machen.

Hoffentlich würde unser Treffen mir dafür die Antworten liefern.

Ich öffnete die Haupttüre des Hauses mit solch einer Wucht das sie beinahe jemanden direkt ins Gesicht knallte.

-"Oh verdammt, entschuldige ich hab…Mayumi? Bist du verletzt? Warum bist du überhaupt wieder hier?"

Überrascht musterte ich meine schwarzhaarige Freundin aus Kyoto. 

Diese rieb sich kurz die Nase ehe sie mit einem schwachen Lächeln ihre Wintermütze wieder richtete.

-"Nein, nein alles gut nichts gebrochen. Verzeih bitte das ich… schon wieder hier bin"

Anscheinend hatte ich sie wirklich nicht hart mit der Türe getroffen, sie blutete auch nicht.

Erleichtert atmete ich kurz aus.

-"Da bin ich ja froh, hör zu Mayumi entschuldige bitte aber ehrlich gesagt… habe ich es etwas eilig…Ich muss zu einem wichtigem Treffen. Hast du den etwas bei mir vergessen?", meinte ich noch leicht verwirrt durch ihre Anwesenheit.

-"Oh, nein schon gut ich halte dich auch nicht länger auf. Ich kann sonst Morgen kommen"

In mein Haus musste also keiner von uns beiden, somit schloss ich die Türe ab und wandte mich an Mayumi.

-"Ja danke. Wir können gerne später telefonieren okay?"

Mayumi nickte lächelnd

-"Natürlich. Sag Mal ist das wichtige Treffen etwa ein Date? Du hast dich ja ziemlich heraus geputzt"

Bei ihrer Frage musste ich kurz schlucken.

Genau genommen war es kein Date, aber ich hatte mir sehr wohl Mühe gegeben meinen Kater zu vertuschen.

Ich konnte mir den Grund selbst nicht erklären.

Seit dem ich Aiko die Nachricht geschickt hatte, war zwischen uns Funkstille.

Nicht ein Mal eine Antwort erhielt ich.

Die Ungewissheit ob sie meiner Einladung folgen würde oder nicht, machte mich einfach irre!

Aber so wie ich sie kannte würde sie mich sicherlich nicht einfach im Stich lassen. Nein, nicht Aiko.
 


 

Mayumi
 

Eigentlich war ich hier weil ich ihm endlich sagen wollte wie ich für ihn empfinde.

Zumindest wollte ich das bei einem ruhigem Gespräch erledigen.

Doch meine Pläne wurden erneut durchkreuzt.

Genau in dem Moment als ich bei ihm klingeln wollte, kam er aus dem Haus gestürmt.

Timing, nicht gerade ein guter Freund von mir.

Shouta war ziemlich in Eile, das war ihm anzusehen.

Wie immer blieb er aber sehr höfflich, andere wären ohne weiteres einfach los gegangen.

Er nahm sich trotzdem kurz Zeit.

Seine Reaktion auf meine Frage ob das Treffen eigentlich ein Date war, ließ mich schlimmes erahnen.

Er wurde nervös und verlegen.

-"Es ist also ein Date?"

-"Nein, nein nein nicht…direkt nein", antwortete Shouta unsicher.

Auch wenn ich schon wusste wer diese Person war mit dem er sich treffen wollte, brauchte ich eine Bestätigung.

Ich wusste das ich mir selber damit schadete, besser wäre es wenn ich es nicht wüsste.

Doch ich konnte es nicht verhindern.

-"Triffst du dich mit Aiko Sawada? Kann es sein?"
 


 

Shouta
 

Mayumis Frage kam unerwartet, wieso wollte sie das wissen?

Außerdem gefiel mir der Unterton in ihrer Stimme nicht.

-"Ehm, ja…Mayumi entschuldige aber ich muss jetzt wirklich los“

Ohne weiteres ging ich einfach an ihr vorbei um aus meinem Anwesen zur Hauptstraße zu gelangen.

Weit kam ich aber nicht den plötzlich spürte ich wie sich zwei Arme um mich legten, so das ich gezwungen war stehen zu bleiben.

-"Warte! Bitte….geh nicht….Bitte…"

Verwirrt blickte ich auf Mayumis Hände die sich an meiner Jacke festkrallten. So hatte sie sich bisher nie verhalten.

-"Mayumi was soll das?! Lass mich los."

Ruhig, aber bestimmt versuchte ich auf sie einzureden.

Doch meine Worte waren Wirkungslos, sie hielt mich immer noch fest.

Erschrocken riss ich die Augen auf als mich Mayumi plötzlich zu sich umdrehte und ihre Hände noch fester um meine Jacke klammerte.

Zum ersten Mal weinte sie vor mir, aber ich verstand nicht weshalb.

War ich vielleicht zu hart zu ihr gewesen? War mir etwas wichtiges entgangen?

-"Nein! …Du machst einen Fehler, Aiko Sawada versteht dich nicht! Sie wird dich nie verstehen können …. Nachvollziehen können was du durchgemacht hast. Sie kennt dich nicht so gut wie ich! Kapierst du es nicht? Ich sollte an deiner Seite sein! Warum merkst du nicht wie ich für dich empfinde du Idiot! Was muss ich noch tun damit du merkst das ich dich liebe!"

Für einen Moment blieb mir kurz der Atem weg. Gerade fiel es mir schwer Mayumis Worte richtig zu registrieren.

Immer noch fassungslos sah ich zum schwarzhaarigem Mädchen, die ihren Blick nun auf den Boden gerichtet hatte.

Nach und nach begann alles einen Sinn zu ergeben, ihr Verhalten, die Sachen die sie manchmal von sich gab.

Gott war ich ein Idiot, wie lange hielt sie das schon vor mir Geheim?

Wie oft habe ich sie wohl ohne es zu wissen verletzt?

-"Mayumi…ich hatte ja keine Ahnung das du so empfindest. Es-es tut mir leid, ich kann aber deine Gefühle nicht erwidern"
 


 

Mayumi
 

Die ganzen Gefühle die ich bisher in mich hinein gefressen hatte explodierten regelrecht.

Tränen rangen über mein Gesicht.

Ich wusste ja schon das er meine Gefühle nicht erwidern würde, doch es aus seinem Mund zu hören schmerzte umso mehr.

-"W-was ist an ihr bloß so viel besser?", fragte ich ihn verachtend.

Shouta griff nach meinen Händen und wollte sich aus meinem Griff befreien.

-"Es reicht Mayumi"

Das Gefühlschaos das in mir herrschte vernebelte mein rationales Denken.

So einfach wollte ich diese Niederlage einfach nicht hinnehmen, mein Griff festigte sich umso mehr.

-"Okay, es reicht. Mayumi mach es uns beiden nicht noch schwerer als es bereits ist"

Erneut versuchte sich Shouta von meinem Griff zu befreien.

Nein ich würde ihn Sawada nicht so einfach überlassen.

Beim kleinen Kampf gegen Shouta um mein Griff zu lockern versagte ich, er hielt mich nun an den Handgelenken fest.

-"Jetzt beruhige dich bitte. Es tut mir leid wirklich leid….ich wollte nicht…"

Schluchzend und voller Wut beging ich den nächsten Fehler. Wohl der größte überhaupt.

Wenn ich gewusst hätte was danach passieren würde, hätte ich sicherlich anders gehandelt.

-"Halt den Mund!", schrie ich laut bevor ich ihn ungewollt auf die Straße schubste.

Das laute quietschen der Notbremse des Wagens das herangefahren kam erklang in meinen Ohren wie ein nie Endendes Echo.

Geschockt, am ganzen Körper zitternd blickte ich auf das Szenario vor mir.

Was hatte ich bloß getan?!
 

Die Neuigkeit verbreitet sich


 

Aiko
 

Wie ein quirliges Huhn lief ich auf dem Spielplatz auf und ab.

<Es gibt keinen Grund nervös zu sein. Du musst nur zuhören…>

Noch immer wusste ich nicht was mich bei unserem Treffen wohl erwarten würde.

Auch wenn ich bereits ein gewisser Einblick in Shoutas Sicht der Dinge erhalten hatte, war so vieles noch offen.

Unser Treffen war ja kein Date.

Aber allein die Tatsache dass ich mich zum ersten Mal seit längerem mit Shouta alleine traf, war Grund genug.

Ich war so nervös, das ich ewig gebraucht habe die richtigen Kleider auszusuchen.

Praktisch im Sekundentakt warf ich immer wieder ein Blick auf die Uhr.

Seufzend ließ ich mich auf einer der Schaukel nieder

-"Da gibt er mir eine Uhrzeit an aber er selber hält sich nicht dran…“

Nachdenklich saß ich da, begann mich langsam zu schaukeln.

Seit dem ich mein Haus verlassen hatte, ließ mich dieses komische Gefühl nicht los.

Eine Art Vorahnung, dass etwas Schlimmes passieren würde. Doch bestimmt war es bloß meine Nervosität.

Mit geschlossenen Augen legte ich mein Kopf in den Nacken so dass ich die leichte Nachtbrise auf meinem Gesicht spürte.

Bilder aus der Zeit in der Shouta noch nicht nach Kyoto gezogen war sah ich wieder vor mir.

Erinnerungen die ich immer in meinem Herzen tragen würde.
 

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-"Wer zuletzt beim Laden ankommt schuldet den anderen ein Eisbecher!"

Mit lautem Gelächter lieferten Shouta, Yamato und ich uns ein Wettrennen zum Laden von Shoutas Mutter.

Es war noch nicht lange her das ich begonnen hatte mich auch außerhalb der Schule mit den beiden Jungs zu treffen.

Anfangs war ich skeptisch darüber, wie ich mich wohl mit dem blonden besten Freund des beliebtesten Schülers in unserer Schule verstehen würde.

Doch es stellte sich heraus dass beide eine ähnliche Art und Weise hatten.

Somit war es kein Wunder das unser Trio gut miteinander auskam.

Völlig erschöpft, außer Atem kamen wir nach einer Weile beim Laden endlich an.

-"Gewonnen!", rief Shouta freudig.

Yamato und ich warfen ihm böse Blicke zu aus unseren zu Schlitz geformten Augen.

-"Ha! Blass dich nicht so auf mein Freund du hast bloß um Nasenlänge gewonnen", grummelte Yamato beleidigt vor sich hin.

Shouta lachte laut und winkte Kopfschüttelnd ab:

-"Du kannst einfach echt keine Niederlage einstecken oder?"

Ich hingegen betrachtete die beiden schweigend, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Mein Leben war deutlich besser seit die beiden in dieses hinein getreten waren. Ob es ihnen wohl klar war?

Dank meinen Jungs, so wie ich sie manchmal liebevoll nannte, war ich nicht mehr ständig allein.

Sogar einige andere Freunde hatte ich dazu gewonnen, auch wenn mir klar war das sie es bloß zum Schein taten, um bei Shouta einen guten Ruf zu haben.

Ganz besonders die Mädchen.

-"Hey Aiko grins doch nicht so doof und hilf mir bitte!", Yamatos Stimme holte mich aus meiner Tagträumerei.

Kurz blinzelte ich verdutzt, ließ mein Blick zwischen beiden wandern.

-"Was soll ich denn sagen? Er hat nun Mal recht wir haben verloren", meinte ich Ausdruckslos.

Plötzlich begannen beide Jungs zu lachen, mit Tränen in den Augen sahen sie mich belustigt an:

-"So direkt wie immer"

Ja ich war wohl nicht immer einfach, besonders weil ich für ein Mädchen manchmal viel zu Jungenhaft handelte.

Doch trotzdem waren sie mit mir befreundet und das ungezwungen.

-"Ihr kennt mich ja", entgegnete ich bloß mit einem schwachen Lächeln auf dem Gesicht.

Shouta und Yamato grinsten und nickten gleichzeitig, dabei legte der dunkelhaarige seinem Freund eine Hand auf die Schulter.

-"Na los kommt rein ich spendiere euch ein Eisbecher eurer Wahl"

Überrascht hob Yamato eine Augenbraue und warf mir einen fragenden Blick zu

-"Sollte nicht der Verlierer den anderen eins spendieren?"

Mit einem sanften Lächeln, die Achselzuckend, drehte sich Shouta elegant auf den Fersen um

-"Es gab keinen wirklichen Verlierer ihr beide seid praktisch gleichzeitig angekommen. Also keine Widerrede"

Unsicher ob es wirklich sein ernst war, oder er uns bloß wieder ein Streich spielen wollte folgten wir unserem Freund in den Laden.

Die Anfänglichen Zweifel verflogen sobald wir Frau Kyoya am Tresen stehen sahen, auf welchem schon drei Eisbecher bereit standen.

Sie begrüßte uns wie immer freundlich mit einem herzlichen Lächeln.

Ihr Sohn hingegen drehte sich zu uns verblüfften Dummköpfe, grinste frech und zog sein unteres Augenlid runter:

-"Das Wettrennen war bloß eine Ausrede um euch Lahmärsche schneller hierher zu bekommen, ich wusste schon das die Eisbecher auf uns warten"

Falls wir vorhin schon wie die größten Idioten aussahen, waren wir bereits eine Stufe höher.

Mit hochroten Wangen, irritiert, warf ich mir Shouta an den Hals um ihn wiederholt einen Schlag auf den Kopf zu geben

-"BAKA! BAKA! BAKA!"

Laut vor Schmerz auf keuchend zuckte er immer wieder in sich zusammen:

-"Aua! Hör auf! Yamato schaff sie mir vom Hals!"

-"Auf keinen Fall, das hast du dir jetzt verdient", sagte der blond Schopf lachend.
 


 

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Langsam öffnete ich meine Augen wieder.

Einige Tage später veränderte sich alles auf einen Schlag.

Zwar war er heute nicht der alte Shouta von damals, aber diesem immer ähnlicher.

Eine Sache hatte sich aber nie geändert.

<Trotz allem liebe ich diesen Idioten nach wie vor…>

Niedergeschlagen ließ ich mein Kopf hängen.

Ich musste jetzt nicht daran denken, erst war noch die Sache mit Kyoto zu klären.

Ich ließ mein Blick durch den Spielplatz wandern, doch noch immer war keine Spur von Shouta zu sehen.

Ungeduldig holte ich mein Handy hervor, wählte seine Nummer und wartete darauf dass er meinen Anruf entgegen nahm:

-"Oi du Idiot wo st...."

-"A-Aiko-chan?"

Die Mädchenstimme am anderen Ende ließ mich kurz erstarren.

Auch wenn ich sie nur selten gehört habe, wusste ich wem sie gehörte.

Weshalb hatte Mayumi sein Handy?!

-"Eh…ja ich bin es, Mayumi bitte hol Shouta ans Telefon es ist wichtig"

Kurze Stille breitete sich aus. Erst jetzt bemerkte ich das Schluchzen:

-"Aiko…hilf mir…komm schnell zu seinem Haus…Shouta er….ich…bitte beeile dich"

-"Mayumi was ist denn los? Was ist passiert? Hey Mayumi bist du noch da? Mayumi?!"

Erst bittet sie um Hilfe, doch dann legt sie einfach auf ohne mir genaueres zu erklären.

Wieso war Mayumi bei Shouta? Und was zum Teufel war zwischen ihnen vorgefallen?

Dieses komische Gefühl das mich seit einer Weile verfolgte wurde plötzlich stärker.

So schnell ich konnte begab ich mich auf den Weg zu Shoutas Haus.

Mayumis verzweifelte Stimme kriegte ich nicht mehr aus meinem Kopf, sie beunruhigte mich.

Es war kein weiter Weg vom Spielplatz zu seinem Haus doch im Moment zog sich alles irgendwie in die Länge.

Je näher ich an sein Haus kam desto stärker leuchteten die Blaulichter auf.

Ein Krankenwagen und zwei Polizeiwagen standen mitten auf der Straße.

<Was ist denn hier los?>

Mit flauem Gefühl trat ich schließlich näher an die Stelle, da sah ich Mayumi am Straßenrand sitzen.

Sie weinte, zitterte am ganzen Körper.

Ein Kloss bildete sich langsam in meinem Hals, das alles konnte ja nur eines bedeuten…

Ich blieb dann vor dem schwarzhaarigen Mädchen stehen, ohne auf das um mich herum zu achten

-"Mayumi…was ist passiert? Wo ist Shouta?", meine Stimme war kaum noch hörbar.

Ich spürte diesen beunruhigenden Druck in meiner Brust, welches mich kaum Atmen ließ.

Ohne mich überhaupt nur anzusehen, hob sie ihre zittrige Hand und deutete auf eine Stelle.

Mit weit aufgerissenen Augen drehte ich mich um, dabei nahm ich erst jetzt das ganze wahr.

Auf der Straße war eine kleine Blutlache zu erkennen, ein unbekannter Personenwagen stand davor.

Langsam wanderten meine Augen zum Krankenwagen, in welches sie jemanden reinschoben.

-“Nein…“, flüsterte ich erschrocken.

Panisch rannte ich zu den Notärzten hin um mir den Verletzten besser anschauen zu können.

-“Junge Dame bitte halten sie sich fern, sie stören uns bei der Arbeit“

Die warnende Bitte eines der Anwesenden ignorierte ich komplett.

-“Shouta! Shouta wach auf bitte…Shouta!”

Zögerlich versuchte ich mich näher zu ihm durchzudrängen, doch einer der Polizisten hielt mich fest.

-“Bitte junge Dame sie können da jetzt nicht mit. Beruhigen sie sich bitte“

Ein Teufel würde ich tun!

Mein bester Freund…war angefahren worden und offensichtlich schwer Verletzt und ich sollte mich beruhigen?!

-“Nein lasst mich zu ihm. Ich will mitfahren, lassen sie mich gehen“

Völlig aufgelöst kämpfte ich gegen den starken Griff des Polizisten an.

Es fiel ihm so schwer mich festzuhalten dass er mich praktisch von hinten umarmen musste.

-“Jetzt beruhige dich Mädchen! Siehst du nicht dass sie schon weg fahren?!“

Hilflos musste ich zusehen wie der Krankenwagen tatsächlich mit Sirene und Blaulicht weg fuhr.

Unaufhörlich rannen mir Tränen über die Wangen, das alles konnte doch nur ein schlechter Scherz sein!

Langsam sackte ich in den Armen des Polizisten zusammen.

Die Polizisten wussten in dem Moment nicht richtig was sie mit mir anfangen sollten.

Zumindest reichte mir einer von ihnen ein Taschentuch.

-“Was sollen wir bloss mit den beiden Mädchen machen?“

-“Vielleicht sollten wir sie wenigstens ins Krankenhaus bringen, das könnte sie beruhigen“

Schweigend hörte ich dem Gespräch zwischen den beiden zu.

Für einen Moment hatte ich ja komplett vergessen das Mayumi auch noch hier war.

Leise raffte ich mich zusammen um mich anschliessend neben ihr hinzusetzen.

-“Wie konnte das passieren?“, fragte ich sie bedrückt.

Bereits wie am Telefon schluchzte Mayumi laut auf und vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen

-“Es ist meine Schuld…wir…wir haben diskutiert und ich habe ihn aus Wut geschubst. Ich ahnte doch nicht das…“

Sichtlich geschockt musterte ich das Mädchen neben mir, die wie ein Häufchen Elend da sass.

-“Du hast was?!“

-“Ich wollte das doch nicht! Ich wollte nur das er mich endlich beachtet und …“

Mein ganzer Körper spannte sich an, Zorn stieg in mir auf.

Wütend packte ich sie am Arm und verpasste ihr eine Ohrfeige

-“Hast du sie noch alle?!! Was zum Kuckuck hast du dir dabei gedacht ihn vor ein Auto zu werfen!“

Ich fasste es nicht.

Mit einem Unfall, ein Versehen hätte ich gerechnet aber das Mayumi ihn praktisch vors Auto geschubst hatte…

Gerade wollte ich meine Predigt fortsetzen da kamen die Polizisten auf uns zu

-“Wenn ihr eure Sache geklärt habt, würden wir euch gerne zum Krankenhaus fahren“

Fürs erste schluckte ich den ganzen Zorn gegenüber Mayumi herunter.

Schweigend stand ich auf und folgte den beiden Männern zum Wagen.

Dieses Mädchen konnte sich auf etwas gefasst machen, sollte Shouta grösseren Schaden davon getragen haben.
 

Die erschreckenden Nachfolgen


 

Yamato
 

Der Anblick wie sich Shouta und Aiko auf der Tanzfläche küssten werde ich nie vergessen.

Fumiko und ich waren ganz schön überrascht das mein Plan langsam zu funktionieren schien.

Trotzdem war mir nicht 100% wohl dabei, das ausgerechnet die Leute aus den Clubaktivitäten das ganze mitbekommen mussten.

Nun würden sich beide sicherlich dumme Kommentare anhören müssen jedes Mal wenn sie zusammen gesehen werden.
 

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Erschöpft massierte ich mir die Schläfen.

Vor mir saßen Rina und Fumiko die in meiner Küche frühstückten.

Letzte Nacht, nachdem wir die beiden betrunkenen Turteltauben nach Hause verfrachten konnten, bot ich den beiden an bei mir zu übernachten.

Mir war nicht wohl die beiden alleine zu lassen, da ihr Heimweg viel länger war als meiner.

Anfangs zögerten sie etwas, ganz besonders Fumiko, doch am Ende überredete ich beide doch noch.

-“Wie die beiden wohl nach Hause gekommen sind?“, unterbrach Rina fragend die Stille im Raum.

-“Hm…Denkt ihr…sie haben…“

Fumiko konnte ihre Frage nicht Mal richtig stellen, so sehr schämte sie sich es auszusprechen

Vor lauter Scham lief ihr Gesicht knallrot an.

Ich selber verschluckte mich stark am Glas Orangensaft aus dem ich gerade getrunken hatte.

So dumm würden beide doch nicht sein gleich miteinander zu schlafen.

In der Situation in welche sich beide befanden wäre dies, das schlimmste was sie machen konnten.

-“Ich würde sie umbringen wenn es so wäre“, murmelte ich zähneknirschend.

-“In dem Zustand wie die beiden waren…könnte es aber möglich sein“, wandte Rina kleinlaut ein.

Wir drei seufzten gleichzeitig, leider hatte sie mit ihrer Aussage wohl Recht.

Blieb jetzt abzuwarten das Aiko oder Shouta ein Lebenszeichen von sich gaben.

 
 

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Verschwitzt, schwer atmend, betrat ich die Wohnung in welcher ich mit meiner Familie lebte.

-"Willkommen zurück Oniisan, wie war dein Training?", begrüßte Sakura mich lächelnd.

Meine kleine Schwester schien die einzige zu sein die sich Zuhause befand.

-"Hallo Sakura, ach ganz okay hab heute mehr Kilometer joggen könnenmals sonst", antwortete ich grinsend.

Während ich mich zur Küche begab, um mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank zu holen, folgte mir Sakura schweigend.

In der Küche setzte sie sich schließlich an den Esstisch.

-"Mama und Papa sollten auch bald zurück sein, da ich Hausarrest habe durfte ich nicht mit zum Einkaufen gehen"

Man brauchte nicht in ihr Gesicht zu sehen um zu wissen das sie gerade schmollte.

Sakura war die jüngere von uns, dazu noch ein Mädchen, es war von Anfang an klar das sie sehr verwöhnt werden würde.

Leider war das nicht immer sehr positiv, sie verhielt sich oft wie eine kleine arrogante Prinzessin.

Darunter litt vor allem ich, ihr älterer Bruder, weil ich praktisch die Verantwortung für sie hatte.

-"Nach der kleinen Aktion letztens geschieht es dir Recht also schmoll nicht", entgegnete ich kühl.

Plötzlich spürte ich wie mein Handy in der Hosentasche vibrierte.

Hastig holte ich dieses raus, bestimmt war das Aiko oder Shouta die endlich ein Lebenszeichen gaben!

Seit Gestern hatten wir von den beiden nichts mehr gehört…

Den ganzen Tag lang gab es mir einfach keine Ruhe das die beiden vielleicht Mist gebaut hatten.

Erleichtert stellte ich fest das es Aiko war die mir eine Nachricht geschrieben hatte.

Langsam wurde es aber auch Zeit das einer der beiden ein Lebenszeichen gab!

Mit ziemlichen bammeln davor was wohl in der Nachricht stehen konnte, begann ich diese zu lesen.

Immer mehr wich jegliche Farbe aus meinem Gesicht.

<Was zum…>

Beinahe wäre mir sogar die Wasserflasche aus der Hand gefallen.

-"Oniisan alles in Ordnung?", die besorgten Blicke meiner Schwester musterten mich von Kopf bis Fuß.

-"Sakura ich muss dringend wohin, sag bitte Mama und Papa das sie mich anrufen sollen okay?"

-"A-aber…."

-"Kein aber! Bitte…ich…es ist wichtig meine Freunde brauchen mich"

Sakura biss sich auf die Unterlippe, gezwungenermaßen nickte sie bloß auf meine Bitte hin.

Dankend drückte ich ihr noch kurz einen Kuss auf die Stirn bevor ich aus der Wohnung stürmte.

An der nächsten Ecke besorgte ich mir ein Taxi welches mich zum Krankenhaus fahren sollte.

Nach einigen Minuten erreichten wir auch endlich das Krankenhaus.

Beim Haupteingang kam mir eine völlig aufgelöste Rina entgegen.

-"Yamato, bin ich froh…du hast es also auch schon mitbekommen?"

Schwer schluckend nickte ich bloß.

Ohne zu zögern eilten wir ins Gebäude, gerade als wir uns informieren wollten in welchem Zimmer Shouta wohl liegen würde gesellte sich Fumiko zu uns.

-"Hey ihr zwei…folgt mir ich bring euch zu Aiko , Mayumi und Sensei Omura", sagte sie ruhig.

Von allen schien sie wohl die einzige zu sein die, die Ruhe bewahrte.
 

Rina
 

Nachdem Fumiko uns in Empfang nahm, tauschten Yamato und ich verwirrte Blicke aus.

Bestimmt fragten wir uns beide gerade dasselbe: Weshalb war Mayumi hier?

Schweigend folgten wir dem Mädchen mit dem langen, dunkelbraunen Haar.

Ich kannte sie gut genug um zu wissen das auch sie sich Sorgen um Yoshida-kun machte, selbst wenn es nach außen so aussah als würde sie komplett die Ruhe bewahren.

Aiko's Nachricht das Shouta schwer Verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde, kam völlig unerwartet.

Wir hatten heute Morgen mit allem gerechnet doch nicht mit solch eine Nachricht.

Fumiko führte uns zu einem Warteraum, in welchem sich Mayumi, Sensei Omura und Aiko befanden.

Die beiden Mädchen sahen völlig fertig aus und Sensei Omura war die Sorge ins Gesicht geschrieben.

Sobald Aiko uns erblickte, stand sie von ihrem Platz auf und rannte auf uns zu.

Mit leisem Schluchzen umarmte sie mich und Yamato.

-"Hey Kleines…das wird schon wieder…du wirst sehen", sagte Yamato sanft um sie zu beruhigen.

Fumiko gesellte sich zögerlich zu unserer kleinen Gruppenumarmung.

-"Wie … wie geht es ihm wisst ihr schon etwas?", fragte ich stotternd.

Sensei Omura der uns mit einem schwachen Lächeln beobachtete schien meine Frage gehört zu haben:

-"Noch warten wir auf genauere Informationen…ich bin mir aber sicher abgesehen von einer kleinen Kopfverletzung und einigen Prellungen wird nichts weiteres sein"

Zum Glück schien wenigstens jemand im Raum etwas positiv eingestellt zu sein.

Mayumi linste unsicher zum älteren, welcher Yoshida-kun leicht ähnelte, bloß das er viel hellere Haare hatte.

Langsam lösten wir uns alle aus unserer Gruppenumarmung, dabei wandte sich Yamato an Mayumi.

-"Wie kommt es das du auch hier bist?"

Verwundert hob Sensei Omura eine Augenbraue, Yamato ignorierte dies und fixierte Mayumi ernst.

-"Er ist doch deinetwegen überhaupt hier"

Eisige Stille breitete sich im Raum aus, für Sensei Omura schien diese Nachricht neu zu sein, mit großen Augen sah er zum schwarzhaarigem Mädchen.

Diese biss sich auf die Unterlippe und mied jeglichen Blickkontakt.

-"Lasst gut sein…das hat jetzt nichts zur Sache. Sie ist genau so besorgt wie wir alle"

Ausgerechnet Aiko war es die plötzlich Mayumi in Schutz nahm.
 


 

Aiko
 

Nein ihr verziehen hatte ich nicht, doch wir waren schon eine Weile hier gemeinsam eingesperrt.

Es war kaum zu übersehen wie schlecht sich Mayumi wegen der ganzen Sache fühlte.

Zum Teil dachte ich sogar das meine Reaktion mit der Ohrfeige vielleicht zu übertrieben gewesen war.

Die Art wie Yamato sie ansprach fand ich einfach in dieser Situation unpassend.

Ja ich konnte ihn verstehen, trotzdem war es besser wenn wir es zu einem anderen Zeitpunkt klärten.

Mir war schon klar das ich verständnislose Blicke von meinen Freunden einkassieren würde.

Auf ein Mal betrat ein Arzt das Zimmer, der uns alle kurz abwechselnd ansah.

Wie von der Tarantel gestochen standen wir alle gemeinsam in einem Haufen vor ihm.

Er wirkte durch unsere abwartende Blicke leicht eingeschüchtert.

-"Eh…Ihr seid wohl alle wegen Yoshida Shouta hier richtig?"

Alle anwesenden nickten heftig.

-"Sagen sie uns doch bitte wie geht es ihm?", fragte Hyuchi aufgeregt.

Schon wieder breitete sich eine unangenehme Stille im Raum aus

Der Arzt kaute dabei auf seiner Unterlippe, bestimmt suchte er nach den richtigen Worten uns eine schlechte Nachricht zu überbringen.

<Wieso antwortet er nicht gleich?...Das heißt bestimmt nichts gutes…>

Mit zitternden Händen griff ich nach Yamatos Hand, da er gleich neben mir stand.

Kurz trafen sich unsere Blicke bevor wir uns wieder auf den Arzt konzentrierten.

-"Sein Zustand ist soweit stabil…er wird wieder", begann der Arzt zögerlich zu sagen.

Doch bevor wir vor Erleichterung jubeln konnten fuhr er mit ernster Mine fort:

-"Allerdings…war seine Kopfverletzung wohl viel stärker als gedacht…"

-"W…wie meinen sie das? Was stimmt nicht mit ihm?", nun war ich es die ihm eine Frage stellte.

Ein weiteres Mal zögerte der Arzt so lange! Unsicher glitt sein Blick erneut durch den ganzen Raum.

-"Am besten sie machen sich selber ein Bild davon…", gab er leise von sich.

Konnte er nicht einfach Klartext sprechen?! Was war den mit Shouta?

Ganz besonders Mayumi und ich hatten heute schon genug Qualen durchlitten, sah der Kerl das nicht?

Schweigend folgte unsere Gruppe dem Mann im weißem Kittel bis er vor einer Türe anhielt.

-"Vorerst sollte nur jemand oder maximal zwei Personen zu ihm, zur Sicherheit"

Langsam reichte mir diese ganze Geheimnistuerei!

-"Jetzt sagen sie schon was mit ihm los ist. Was soll das?!"

Hyuchi hielt mich zurück ehe ich dem Arzt eine verpassen konnte, so wütend war ich auf ihn.

Momentan spielten meine Emotionen verrückt.

-"Woah Aiko ganz ruhig…bitte. Wir beide gehen zuerst rein also komm wieder runter ja?"

Trotz dem Vorschlag mit ihm als erstes zu Shouta ins Zimmer zu gehen konnte ich mich nur schwer beruhigen.

Yamato, Rina , Fumiko und sogar Mayumi sahen mich mit weit aufgerissenen Augen an.

Im Normalfall hätten sie mich wohl bereits aus dem Krankenhaus rausgeschmissen da ich für Unruhe sorgte.

Doch der Arzt winkte mit einem mitfühlendem Lächeln ab und gab uns die Erlaubnis den Raum zu betreten.

Mein Herz drohte zu explodieren während ich bereits mit einem Fuß im Zimmer stand.

Hyuchi legte mir sanft eine Hand auf die Schulter und nickte mir zu.

Die Anspannung war mir wohl anzusehen.

Zögerlich begab ich mich tiefer ins Zimmer hinein bevor ich vor dem Krankenbett stehen blieb.

Shouta schlief noch.

Am linken Handgelenk hatte er ein Verband das bis zum Ellbogen hinauf reichte.

Auch sein Kopf war mit Verbänden versehen.

-"Ihm scheint es gut zu gehen…", meinte ich flüsternd zu Hyuchi.

Dieser nickte mir zustimmend zu, der ältere ließ sich anschließend auf einen Stuhl nieder.

Wie magisch angezogen setzte ich mich vorsichtig neben ihn aufs Bett, mit großer Vorsicht fasste ich nach seiner Hand.

Gerade als ich meine Finger mit seinen verschließen wollte begann er die Augen zu öffnen.

-"Shouta…Hey…wie geht es dir?", flüsterte ich lächelnd.

Die Erleichterung ihm in die Augen sehen zu können, konnte ich kaum noch zurück halten.

Mein Magen verkrampfte sich allerdings bei seinem leeren, verwirrten Blick.

-"Shouta? Ist etwas nicht in Ordnung? Fehlt dir etwas?", fragte ich besorgt.

Hyuchi stand plötzlich neben mir und sah seinen jüngeren Cousin genau so besorgt an.

-"Was hast du?"

Shouta liess sein Blick abwechselnd zwischen Hyuchi und mir wandern.

-"Wer seid ihr? Und wer ist Shouta?", fragte er plötzlich mit heiserer Stimme.

Sprachlos sah ich erschrocken zu Hyuchi, der mich mit einem ähnlichem Gesichtsausdruck ansah.

Das hier konnte doch bloß ein blöder Streich von ihm sein oder?
 

Erloschenes Gedächtnis


 

Aiko
 

Seine Reaktion auf uns war wie ein dumpfer Schlag in die Magengrube.

Fassungslos musterte ich den schwarzhaarigen Jungen vor mir.

Wie fest gemeißelt saß ich am Rande seines Krankenbettes, versuchte ruhig zu bleiben.

-“Shouta…das ist nicht witzig hörst du? Du weisst doch genau wer wir sind“

Omuras ernster Tonfall müsste Shouta reichen um Vernunft walten zu lassen.

Ungeduldig kaute ich, mit geschlossenem Mund, auf meiner Wange herum.

Wieso sagte er nichts?!

In seinem Blick änderte sich langsam etwas, die leeren verwirrten Augen waren plötzlich voller Angst.

Meine Muskeln verkrampften sich bei dem Anblick und mein Herz zerbrach leise in kleine Stücke.

-“Nein ich kenne euch nicht…Wer seid ihr? Warum nennt ihr mich Shouta? Was ist hier los? Wo bin ich?“

Vor lauter Panik begann Shouta sich wild im Bett zu bewegen, als wolle er vor uns weg rennen.

Hyuchi tat sein bestes um ihn zu besänftigen, mit zitternden Knien verließ ich das Zimmer.

Draußen vor der Türe wartete der Arzt bereits

-“E…er dreht gerade durch“, nuschelte ich leise.

Seine Hilferufe waren bis nach draußen zu hören.

Mir wurde in dem Moment so schlecht, dass sich in meinem Kopf alles drehte.

Um mich herum nahm ich nichts mehr wahr, selbst als die Pflegefachkraft Hyuchi aus dem Zimmer scheuchte.

<Shouta…>
 

Yamato
 

Die Nachricht über Shoutas Gedächtnisverlust traf uns alle wie ein Schlag ins Gesicht.

Mayumi die sich sonst schon mit Gewissensbisse plagte erlitt einen Nervenzusammenbruch.

Fumiko und Rina verloren jegliche Farbe aus dem Gesicht, waren nicht fähig eine Laute von sich zu geben.

Ziemlich lange dauerte es die Nachricht zu verdauen, die Worte des Arztes zu realisieren.

Shouta hatte dank diesem Unfall jegliche Erinnerungen verloren, er wusste nicht Mal wer er selbst war.

Die Wahrscheinlichkeit dass er sich wieder an alles erinnern würde, schätzte man als eher gering.

Allerdings nicht unmöglich.

Unsere Hoffnungen waren im Moment dennoch am Boden, fürs erste mussten wir uns an diese Situation gewöhnen.

Mein bester Freund gab es nicht mehr.

Natürlich brauchte er selber auch Zeit sich selbst wieder kennen zu lernen, um sich an sein Umfeld anzugewöhnen.

Diese Zeit mussten wir ihn geben ohne uns zu sehr aufzudrängen.

Gerade dies würde aber eine große Herausforderung für uns sein, wir alle hatten uns so sehr an ihn gewöhnt.

Durch die vielen verschiedenen Emotionen die gerade durch meinen Körper flossen sah ich mich gezwungen mich kurz hinzusetzen.

Schwer atmend vergrub ich mein Gesicht zwischen meine Hände, versuchte die Tränen zurück zu halten.

Jemand legte mir sanft eine Hand auf den Kopf und wuschelte sanft durch meine Haare.

Ich war zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken das ich meinen Blick gesenkt hielt und die Person ignorierte.
 

Fumiko
 

Eigentlich war ich von unserer Gruppe diejenige die öfters und erfolgreich ihre Emotionen unterdrücken konnte.

Doch die ganze Situation gerade ließ auch mich nicht unberührt.

Zu sehen wie meine Freunde litten zerriss mich innerlich.

Aiko war am Boden zerstört genau wie Mayumi, die sogar von der Krankenschwester beruhigt werden musste oder Rina die vor sich hin weinte.

Dann auch Yamato, der sonst so aufgestellt und fröhlich war, saß deprimiert auf eines der Wartestühle hier im Flur.

Es war wirklich nicht üblich ihn so zu sehen.

Hilflos sah ich von einem zum anderen, ohne zu wissen was ich machen sollte um jeden einzelnen aufzumuntern.

Ich biss mir auf die Unterlippe, egal was ich jetzt sagen würde den anderen würde es sicherlich wenig helfen.

Selbst Sensei Omura wirkte bedrückt, rücksichtsvoll versuchte er sich um Aiko und Mayumi zu kümmern.

Wie magisch von seinen blonden Haaren angezogen stellte ich mich vor Yamato hin.

Meine Hand zögerte etwas bevor sie sich auf seinem Haar niederlies.

Vorsichtig strich ich ihm durch seine Locken, versuchte ihm so irgendwie Trost zu spenden.

Er reagierte aber überhaupt nicht darauf, seine Gedanken waren wohl zu sehr mit Shouta beschäftigt.

Mitfühlend blickte ich auf ihn herab und unterdrückte das Bedürfnis ihn in den Arm nehmen zu wollen.

Als Rina mir ein Taschentuch reichte wurde mir bewusst dass mir etwas Warmes über die Wange floss.

Die innerliche Anspannung in mir ließ nach und weitere Tränen bahnten sich den Weg über mein Gesicht
 


 

~Später am Abend~
 


 

Aiko
 

Das warme Wasser floss aus dem Hahn über meine Hände.

Im Waschbecken lagen immer noch die dreckigen Teller und Gläser, in welchem sich zuvor noch unser Abendessen befunden hatte.

Vieles musste weggeworfen werden, da ich nicht wirklich großen Appetit hatte.

-"Bist du mit dem Abwasch immer noch nicht fertig?", die verwunderte Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken.

Ruckartig griff ich nach einem der Gläser welches mir aber aus den Händen rutschte.

Am Boden zerbrach es in tausend Stücke, es blieb dort in Scherben liegen, erinnerte mich daran wie ich mich innerlich fühlte.

-"Schätzchen…komm lass gut sein", murmelte sie sanftmütig.

Ich schüttelte hartnäckig den Kopf, kniete mich hin und begann die Scherben von Hand aufzusammeln.

-"Aiko…du wirst dich noch verletzen. Ich mach das schon"

Je mehr sie mich dazu bewegen wollte aufzuhören desto schneller wischte ich die Scherben zusammen.

Mit einer unerwarteten Kraft hielt mich meine Mutter am Arm fest und drückte mich an sich:

-"Aiko!"

Weinend ließ ich mich gegen sie fallen, ließ zu das sie mich umarmte genau wie damals als Vater starb.

Ich hatte Shouta erneut verloren…dieses Mal wohl für immer.
 


 

~Einige Wochen später~
 


 

Shouta
 

Schweigend, mich im Spiegel betrachtend, richtete ich die Jacke meiner Uniform, sowie die Krawatte.

Es fühlte sich komisch an diese zu tragen, so ungewohnt.

Nach der Zeit im Krankenhaus war es auch das erste Mal das ich diese überhaupt trug.

Trotz der Zustimmung des Arztes, herrschte Unsicherheit in mir drin.

Ob seine Entscheidung mich in den Alltag zurück zu schicken wirklich die richtige war?

Anfangs war es ein echter Kampf gewesen mich nur schon an meinen Namen zu gewöhnen.

Natürlich war mir klar dass ich nicht ewig Zuhause eingesperrt sein konnte.

Außerdem war ich bereits zur Therapie erschienen die er mir geraten hatte.

Viel half es mir allerdings nicht, noch immer schien die Blockade in meinem Kopf fest zu sitzen.

Man hatte mir auch schon vorgewarnt das es eine gewisse Zeit brauchen würde.

Ich war mir selber noch ein völlig Fremder, die einfachsten Dinge über mich wusste ich nicht mehr.

Manchmal fehlt es mir deswegen an Motivation morgens überhaupt aufzustehen.

Die Menschen um mich herum leiden dabei genauso.

Ganz besonders diejenigen die versuchen mir klar zu machen wie wichtig ich für sie bin.

So wie zum Beispiel mein Vater, der seine Geschäftsreisen alle samt annullierte um bei mir sein zu können.

Mein Cousin, der verrückte blonde Junge namens Suzumura oder die Mädchen die ihn begleiteten durfte ich dabei auch nicht vergessen.

Sie alle waren praktisch täglich bei mir im Krankenhaus zu Besuch gewesen.

Sachte tastete ich das Pflaster auf meiner Stirn ab.

-„Shouta? Bist du bereit?“, mein Cousin streckte plötzlich sein Kopf in mein Zimmer rein.

Entgeistert über sein plötzliches erscheinen, sah ich ihn mit großen Augen an.

Nach dem ersten Schock beruhigte ich mich wieder und zwang mich zu einem Lächeln.

Für die ersten paar Tagen wollte mich Hyuchi in seinem Auto zur Schule fahren.

Dieser war ja Lehrer an meiner Schule.

-“Ja klar, lass uns gehen“

Sobald ich den ersten Fuß an der Schule setze wird mein neues Leben erst richtig beginnen

Irgendwie sah ich der ganzen Sache mit gemischten Gefühlen entgegen…

<Hoffentlich geht das gut aus…>
 

Zurück auf 0


 

Aiko
 

-"Okay Schluss für heute!", die laute Stimme des Coaches erklang durch die ganze Halle.

Selbst das Ohrenbetäubende trillern seiner Pfeife ließ uns zusammen schrecken.

Die ganze Cheerleader Gruppe atmete danach erleichtert aus.

-"Ich dachte schon das endet nie…", hörte ich Uzumi neben mir flüstern.

Ein kurzer Blick in die Gesichter meiner Kameradinnen langte völlig.

Alle waren erschöpft, völlig schweiß durchtränkt.

Das alles nur weil ich, die Kapitänin, mich die letzten Tage von der Schule gedrückt hatte.

Was hätte ich aber machen sollen?

Noch fühlte ich mich nicht stark genug die neue Situation mit Shouta zu konfrontieren.

Zudem tuschelten die meisten unaufhörlich über den Vorfall an Masaos Party.

Wie sollte ich das Shouta den bitte erklären?

All das hatte mich psychisch aber auch Gesundheitlich mitgenommen, es war nur logisch das ich aus diesem Grund mich einige Tage zu Hause von allem wegsperrte.

Ich war gerade dabei mich zu dehnen als ein Basketball vor meinen Füssen rollte.

Aus reinem Reflex hob ich diesen auf.

Mit gerunzelter Stirn drehte ich mich in die Richtung von welcher er gekommen war.

Schlagartig änderte sich mein Gesichtsausdruck als ein schwarzhaarige Junge mir entgegen kam.

-"Entschuldige…habe ich dich verletzt? Ich bin wohl etwas außer Übung kommen"

Völlig blass, mit schwitzenden Händen drückte ich ihm einfach den Ball in die Hände.

-"Sch-schon gut nichts passiert", entgegnete ich ungewöhnlich schnell.

Verwirrt hob der mir gegenüber eine Augenbraue, ohne sein Blick von mir zu lösen.

Nervös wandte ich mich von ihm ab.

Schon heute Morgen als Shouta sich neu in unsere Klasse integrierte war mir das passiert.

Anstatt ihn normal zu begrüßen wandte ich mich von ihm ab, brachte keinen normalen Ton heraus.

Was ziemlich lächerlich war da ich von meinem Platz aus direkt zu seinem Schreibtisch sehen konnte.

Uns war vom Arzt empfohlen worden ihm genügend Zeit zu geben um sich selber wieder zu finden.

Es war aber nicht die Rede das wir nicht versuchen könnten ihn auf die Sprünge zu helfen.

Ihn wieder daran erinnern wer wir waren. Doch die Chancen dafür standen praktisch 50/50.

Mein inneres schreite jedes Mal danach ihm Nahe sein zu wollen.

Es war für mich aber schmerzhaft von ihm wie eine völlig fremde behandelt zu werden.

Vielleicht hatte ich deshalb so große Angst davor ein Versuch zu wagen mich ihm wieder zu nähern.

Was wenn es nie wieder so wird wie früher?

Falls Shouta ein neues Leben führen sollte, mit anderen Leuten an seiner Seite, dann sollte ich nicht im Weg stehen
 


 

Shouta


 

Mein erstes Training mit der Mannschaft war nach einer langen Stunde beendet.

Mir diente es als Ablenkung, um nicht ständig an meine Situation denken zu müssen.

Im Gegenteil es entspannte mich.

Auch wenn unser Coach mich zwischendurch auf die Bank setzte um zuzusehen, so dass ich nicht groß irgendwelche Anstrengungen machen musste.

Laut den Ärzten war es nicht Sinnvoll mich wieder dem Basketball zu widmen.

Oder überhaupt einer Sportart mit Körperkontakt auszuüben.

Die Gefahr dass ich vielleicht wieder am Kopf getroffen werde war nun Mal groß.

Aber wenn man es so genau nahm würde ich wohl nirgends 100% davor sicher sein können.

Müde, nachdenklich rubbelte ich mir nach der Dusche die Haare trocken.

Zum Glück waren sie jetzt viel kürzer so dass dies schnell ging.

Mir ging dieses eine Mädchen im Moment nicht aus dem Kopf, die Cheerleaderin.

-"Hey willst du noch lange rumsitzen? Viel Zeit bis zur nächsten Stunde haben wir nicht"

Mit einem schwachen Lächeln hob ich mein Blick um den blonden Jungen vor mir anzusehen.

-"Nein ich komme ja schon Suzumura"

Vorhin war sie meinen Blicken ausgewichen, sie ignorierte mich genau wie heute Morgen.

Lag es an mir?

Hatte ich ihr etwas getan?

Ob zwischen uns was Vorgefallen war und sie dies nur schwer schön reden konnte?

Als ich dem blonden Lockenkopf durch den Schulhof folgte seufzte ich unbewusst lautstark.

Meine Geste schien diesen zu überraschen, denn er blieb auf dem Weg zum Klassenzimmer schlagartig stehen.

-"Ist etwas?“

Blinzelnd sah ich in seine großen Augen.

-"Nein entschuldige“

-“Danach sah es aber nicht aus…“, hörte ich mein Mitschüler skeptisch sagen.

-“Es ist nur…dieses eine Mädchen ehm…Sawada? Sie scheint nicht gerade gut auf mich zu sprechen zu sein", antwortete ich seufzend.

Fragend hob er seine Augenbrauen und zuckte kurz mit seinen Schultern.

-“Bestimmt bildest du es dir nur ein“

-“Ihre seltene Besuche im Krankenhaus, das Verhalten heute…ich denke nicht“, entgegnete ich ernst.

Mein alter, neuer Freund massierte sich kurz die Schläfe:

-“Hast du denn schon mit ihr darüber gesprochen?“, fragte er mich mit zugekniffenen Augen.

-„Uhm nein nicht wirklich…“, stellte ich verlegen fest.

Yamato lachte kurz auf und zwinkerte mir zu.

-„Tja dann ist wohl klar was du als nächstes versuchen solltest oder?“

Nachdenklich legte ich mir den Zeigefinger auf die Lippen. Ob ich es wirklich wagen sollte?
 

Yamato


 

Innerlich brodelte ich vor Wut, gegenüber Aiko. Doch vor Shouta ließ ich es mir nicht anmerken.

Dieses Mädchen war wirklich zu blöd!

Ich kann ja verstehen, dass es für sie schwer ist.

Aber so wie wir alle uns Mühe geben uns vor Shouta optimistisch zu geben, sollte sie es auch tun.

Ihr verhalten ist kontraproduktiv. So wird sie es nur schaffen ihn von sich weg zu stoßen.

Mein dunkelhaariger Kumpel sah im Moment ziemlich nachdenklich aus.

An seiner Haltung war mir bewusst dass ihm die Sache beschäftigte.

Kurz klopfte ich ihm auf die Schulter bevor ich als erster das Klassenzimmer betrat.

Alle unsere Mitschüler standen in einem Haufen neben dem Lehrertisch, was nur eines bedeutete

-"Ach nö…schon wieder Sitzplatzwechsel? Na toll", stieß ich mit einem genervten Seufzen aus.

-“Jetzt Jammer du nicht auch noch rum“, zischte Fumiko während sie die Augen verdrehte.

Was bitte war der über die Leber gelaufen? Verständnislos musterte ich sie kurz ehe ich zu Rina sah.

Diese winkte mit einer „Frag lieber nicht“ Geste ab.

Neben mir verlor Shouta jegliche Farbe im Gesicht, stutzig beobachtete ich meinen Freund.

Obwohl er keinen Grund dazu hatte, erkannte ich die Panik in seinen Augen.

Von allen kannte er mich bisher am ehesten, alle anderen waren ihm wohl noch völlig fremd.

Bestimmt ging ihm so einiges durch den Kopf, Dinge über die wir uns sonst keine Gedanken machten.

Ich hatte echt Mitleid mit ihm, nicht zu wissen wer man eigentlich ist oder wer seine Freunde sind.

Das muss ganz schön hart sein.

Zuversichtlich lächelte ich ihn an, legte ihm dabei eine Hand auf die Schulter

-"Keine Sorge…wir sehen schon zu das du unter guten Leuten kommst"

Gequält zwang sich Shouta zu einem schwachen Lächeln.

-“Meinst du ich kann mir die Leute aussuchen die um mich herum sitzen?“, fragte er mich flüsternd.

Verwundert beobachtete ich wie mein bester Freund bei seiner Frage etwas verlegen wurde.

Es musste ihm nicht peinlich sein, in seiner Situation würde ich mir dieselbe Frage stellen.

Auch wenn es etwas kindisch wirkte doch seine Schuld war es ja nicht, Shouta wollte nur sicher sein.

-“Ich weiß nicht...da müsstest du unseren Lehrer fragen“, entgegnete ich leise.

Die Schulklingel begann die nächste Stunde einzuleiten, doch unser Sensei ließ auf sich warten.

Von außen hörte man schnelle Schritte, als würde jemand mit aller Kraft durch die Gänge sprinten.

Kurz darauf stürmte auch schon eine schwer atmende Aiko ins Klassenzimmer.


 

Rina
 

Aus einem mir noch unbekannten Grund war Fumiko schon den ganzen Morgen lang irritiert.

Sie versuchte sich oft zu beherrschen um es nicht an anderen auszulassen, doch es gelang ihr kaum.

Insbesondere auf Yamato war sie nicht gut zu sprechen.

<Ich frage mich ob etwas passiert ist?>

Normalerweise war Fumiko überhaupt nicht so emotional, jeden Falls nicht in der Schule.

Zum Glück war ich bei den sportlichen Aktivitäten nicht ihrem Club, wer weiß wie sie sich da verhalten hat.

Aiko war praktisch die letzte Schülerin unserer Klasse die ins Zimmer herein gestürmt kam.

Leise tuschelten einige Schüler untereinander, bestimmt wieder über das geschehene an der Party.

Wäre unser Lehrer anwesend würden alle eine Ermahnung kassieren, dieser kam Haarscharf nach ihr ins Zimmer rein.

-“So ihr lautes Pack, wie ihr bereits auf der Wandtafel gelesen habt steht Platzwechsel bevor“

Ein einheitliches, großes Seufzen war im Klassenzimmer zu hören.

-“Muss das sein Sensei? Wir sind doch alle zufrieden mit unseren Plätzen“

Masao Sotooka, ein Junge aus der Basketball Mannschaft, eröffnete die Diskussion in unserer Klasse.

Plötzlich sprachen alle komplett durcheinander.

Aiko die sich neben mir gestellt hatte seufzte leise, mit gleichgültiger Mine sah sie in die Runde.

-“Immer dieses Theater…“, flüsterte sie mir zu.

Stumm nickte ich zustimmend.

Kurz überflog ich den lauten Schülerhaufen der sich vor Sensei Hiroshi gesammelt hatte.

Dieser versuchte die aufgewühlte Meute zu besänftigen, mit mäßigem Erfolg.

Erst als Shouta schüchtern die Hand hochstreckte begannen unsere Mitschüler zu verstummen.

-“Yoshida hast du eine Frage? Oder willst du dich auch beschweren?“, fragte ihn Sensei irritiert.

Man sah klar und deutlich wie Shouta plötzlich ganz nervös wurde.

Senseis Einstellung schüchterte ihn wohl ein.

-“N-nein ich habe eine Frage“, stammelte der große schwarzhaarige kleinlaut.

Wenn man ihn so sah war es irgendwie süß, aber auch traurig.

Jede Kleinigkeit schien ihn zu verunsichern, er war einfach nicht mehr der Shouta den wir kannten.

Kein Wunder also das Aiko ihn von uns allen am wenigsten im Krankenhaus besucht hat oder überhaupt ein Wort mit ihm gewechselt hat.

Für sie musste das ziemlich schwer zu ertragen sein, wenn man bedachte was sie für ihn empfand.

An ihrer Stelle würde ich aber nicht gleich das Handtuch werfen.

Selbst wenn die Chancen ziemlich klein waren das er sich wieder an alles erinnert, umso mehr sollten wir nichts unversucht lassen.

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Fumiko
 

Missbilligend verschränkte ich die Arme vor der Brust und linste zu meinem neuen Sitzpartner

Weil Rina ihren Gedanken nachgehangen war musste ich nun ausgerechnet neben Yamato sitzen.

Ihre Reaktion war einfach zu langsam gewesen als wir uns um Shouta herum setzen sollten.

Jetzt war ich dazu verdonnert die blonde Quasselstrippe zu ertragen.

Es war ja nicht genug Qual immer wieder dieses komische Gefühl in der Magengegend zu haben, wenn er sich in meiner Nähe befand.

Rina stattdessen musste sich mit Masao Sotooka als ihren Sitznachbar anfreunden.

Auch keine leichte Angelegenheit bei diesem arroganten, selbstverliebten Casanova.

Das Shouta darum bat sich die Leute aussuchen zu dürfen, welche um ihn herum sitzen sollten, überraschte uns alle.

-“Da hat Shouta nochmal Glück gehabt das Sensei es ihm gestattet hat“, flüsterte mir Yamato zu.

Dies hatte leider zur Folge dass uns böse Blicke zugeworfen wurden.

Kurz presste ich die Lippen zusammen, ich musste meine Emotionen in den Griff zu kriegen.

Anschließend wandte ich mich an ihn mit einem aufgesetzten Lächeln.

-“Ja, dafür sind wir jetzt aber bei einigen bestimmt auf der Schwarzen Liste“

Bei meinen Worten zog Yamato irritiert die Augenbrauen zusammen:

-“Wenn schon…die richtigen Leute sitzen um ihn herum. Seine wahren Freunde das zählt“

Mit seinen Worten hatte Yamato gar nicht Unrecht.

Vorsichtig linste ich über die Schulter zu den Tischen hinter uns.

Aiko wirkte angespannt, hatte ihren Blick starr auf ihre Schulbücher gerichtet.

Shouta der gleich daneben saß machte fleißig Notizen.

Den beiden konnte man deutlich ansehen dass es ihnen ungemütlich war nebeneinander zu sitzen.

-“Was auch immer du wieder planst Dr.Love…es scheint nicht gerade gut zu laufen“

Yamato, der gerade von seiner Wasserflasche trinken wollte, sah mich überrascht an.

-“Ehm…was genau meinst du?“

Stumm, so unauffällig wie möglich, nickte ich in die Richtung des Problems.

Verwirrt folgte mein blonder Sitznachbar meinem Blick.

Nach einigen Sekunden traf sein Blick wieder auf meinen, wodurch mir plötzlich heiß wurde.

-“Ich hab damit nichts zu tun…aber wenn es so weiter geht muss ich wohl oder übel Nachhelfen“

Ohne zu bemerken hoben sich meine Mundwinkel zu einem schwachen Schmunzeln.


 

Aiko
 

Sobald die erste Hälfte unseres Schultags vorbei war konnte sich Yamato auf etwas gefasst machen.

Ihm war doch klar wie schwer mir die Situation mit Shouta fiel.

Weshalb ließ er also zu das ich gleich neben ihn sitzen muss?!

Rina und Fumiko hatten mich auch hängen lassen, gut dank Yamato blieb den beiden keine Wahl.

Gnade ihn Gott wenn das wieder einer seiner Dr.Love Pläne sein sollte, er würde es mir noch büßen.

Die ganze Zeit über war ich so angespannt, versuchte jeglichen Blickkontakt mit Shouta zu meiden, das mir langsam der Kopf platzte.

Für einen Moment schloss ich die Augen, ließ ein leises Seufzen raus.

-“Hast du auch Probleme die Aufgaben zu lösen?“, fragte mich die vertraute Stimme neben mir.

Erneut spannte sich mein ganzer Körper an.

Mist, was jetzt? Es wäre äußerst unfreundlich gerade jetzt ihn zu ignorieren.

Aber ich weiß nicht ob ich schon bereit dafür bin mit ihm einigermaßen normal reden zu können…

-“N-nein, J-ja ….ich weiß nicht. Ehrlich gesagt bin ich mit meinem Kopf woanders“

Toll da nehme ich meinen Mut zusammen und ich stottere.

Nervös linste ich von der Seite zu ihm, dabei war sein Blick bereits fest auf mich gerichtet.

-“Hm verstehe…du und ich haben wohl nicht so ein gutes Verhältnis gehabt was?“, murmelte er.

Erschrocken riss ich die Augen auf, in meiner Brust begann mein Herz wie wild zu schlagen.

-“Dein abweisende Distanz ist mehr als deutlich“

Wenn ich genau analysierte wie ich mich ihm gegenüber bisher verhalten hatte…

Kein Wunder das er so darüber dachte, es war aber nicht meine Absicht gewesen.

-“N-nein das … das stimmt nicht“, antwortete ich halb hysterisch im Flüsterton.

Shouta hob skeptisch seine Augenbrauen, er musterte mich dabei unsicher.

-“Ich…“, mir fehlten die richtigen Worte, schon wieder.

Resigniert seufzte ich leise, vermied es wieder ihn direkt anzusehen.

-“Ich höre dir zu, sag schon…Du?“, seine Neugier setzte mich nur mehr unter Druck.

-“Es ist nur die ganze Situation…ich bin etwas überfordert. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll.“

Kaum hatte ich mein Mund geöffnet bereute ich es sofort ihm meine Gründe genannt zu haben.

Zum einen spürte ich wie meine Augen feucht wurden, zweitens seine traurige Miene.

Verdammt ich wollte nicht das Shouta sich schuldig fühlte, noch das es ihm dadurch mieser ging.

Gerade für ihn war die Situation doch am schwersten.

Beschämt wandte ich mein Blick von ihm ab, versuchte mich wieder an die Aufgabe zu widmen.

Plötzlich lag seine Hand auf einer der meinen, zärtlich strich er mit einem Daumen darüber.

Diese Geste löste in mir eine Gänsehaut aus.

-“Sei doch einfach du selbst…Sei ehrlich zu mir, sei einfach so wie du sonst zu mir warst“

Ich schätzte meinen Puls gerade auf mehr als 180 ein.

Ein Glück das ich mein Gesicht von ihm weggedreht hielt, sonst würde er meine roten Wangen sehen.

Zögerlich wandte ich mich wieder zu ihm.

-“Ist gut ich werde es versuchen"
 


 

Shouta
 

Erleichtert darüber meine Zweifel bei Sawada geklärt zu haben, lächelte ich sie an.

Sie erwiderte es schüchtern, dabei strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

Da dies endlich geklärt war wollten wir uns an die Aufgabe ranmachen, doch als wir uns umdrehten stand Sensei Hiroshi direkt vor unserer Nase.

Ich schluckte schwer, wagte es kaum ihm in die Augen zu sehen, sehr erfreut wirkte er nicht.

-“Yoshida, Sawada ich hoffe ihr habt eure kleine Kaffeepause genossen, scheint mir so als wäre eure Aufgabe bereits fertig“

Hastig warfen wir uns hilfesuchende Blicke zu, keiner von uns hatte eigentlich die Aufgabe gelöst.

-“Äh wir…also eigentlich…die Aufgabe…Ehm…“, mein Versuch eine Ausrede zu finden scheiterte.

-“Wir haben sie noch nicht gelöst. Yoshida und ich haben gerade über den Lösungsweg diskutiert“

Wow, ich war überrascht wie schnell Aiko reagieren konnte.

Ohne Probleme fiel sie mir ins Wort und setzte sich für uns beide ein.

-“Aha…deshalb sind eure Notizbücher und das Aufgabenblatt komplett blank ja?“

Die Tonart mit der unser Lehrer uns gerade ansprach gefiel mir überhaupt nicht, es hieß nichts Gutes.

Aiko presste ihre Lippen zusammen und machte sich auf ihrem Stuhl klein.

-“Seht zu das ihr es noch vor Klassenschluss hinbekommt klar?

Yoshida ich hab nicht zugelassen das du dir deine Sitznachbarn aussuchst um mit ihnen zu flirten oder dich ablenken zu lassen klar? Beim nächsten Mal gibt es sonst wieder ein Platzwechsel“

Hiroshi war ja so diskret das natürlich die ganze Klasse seine Predigt mitbekommen musste.

Es war schon zu erwarten dass diese in lautes Gelächter ausbrechen würde, trotzdem war es peinlich.

Jetzt war ich es der sich auf seinem Stuhl klein machte.

Das fing ja alles schon ziemlich gut an…

-“Sorry“, flüsterte Aiko mir entschuldigend zu und faltete ihre Hände ineinander.

Mit einem breiten Lächeln pikste ich ihr in die Seite.

-“Wenigstens bin ich nicht alleine dran gekommen“

Das braunhaarige Mädchen legte sich eine Hand vor den Mund und verkniff sich ein Lachen.

Suzumura und Tujihana die vor uns sassen drehten sich leicht zu uns.

Kopfschüttelnd verzogen sie ihre Gesichter ehe sie sich amüsiert wieder umdrehten.
 

Vorbereitungen zum Valentinstag (Yamato)


 

Yamato
 

Seit Shoutas Rückkehr an der Schule waren bereits einige Tage vergangen.

Auch wenn der Anfang etwas holprig war, machte er schon gute Fortschritte.

Zwar verhielt er sich immer noch relativ skeptisch gegenüber anderen. Was aber normal war.

Noch wollten seine Erinnerungen nicht zurückkehren.

Es war für uns eine Erleichterung das Shouta sich vorerst unserer Gruppe angeschlossen hatte.

Wir lernten zusammen oder unternahmen in unserer Freizeit gemeinsame Sachen.

So nutzen wir dies um seine Erinnerungen zurück zu holen oder es zumindest versuchen.

Heute zum Beispiel waren wir so zu sagen auf einer gezwungener Shopping Tour.

An unserer Schule stand eines kleinen Valentinstags Veranstaltung vor.

<Ausgerechnet ich muss der Hauptverantwortliche sein, toll…>

Wir als Klassen Repräsentanten mussten diese planen und für die Beschaffung des Materials sorgen.

Grosse Freude bereitete uns dies nicht, aber wenigstens verbrachten wir so Zeit miteinander.

-“Suzumura hörst du mir zu?“

Shoutas Stimme entriss mich aus meinen Gedanken.

-“J-ja entschuldige“, antwortete ich kleinlaut.

Nachdenklich massierte ich meinen Nacken, hatte mein Blick auf die Wand gegenüber gerichtet.

Bisher schien es so dass Shouta sich um uns herum wohl fühlte, dass er uns vertraute.

Deshalb war es umso bitterer von ihm zu hören das er etwas Abstand wollte.

-“Heisst das also…das du uns nicht weiter als deine Freunde haben möchtest?“

Leider war mir bewusst dass ich vielleicht seit seinem Unfall zu sehr an ihn geklammert hatte.

Dass ich verzweifelt versucht habe ihn irgendwie zu beschützen und dabei an unserer Seite zu halten.

Aber wer war ich schon mich ihm aufzuzwingen wenn er seinen eigenen Weg gehen wollte?

-“Quatsch, das meine ich ganz bestimmt nicht aber…Ihr müsst mir einfach mehr Freiraum geben“

Überrascht linste ich zu meinem schwarzhaarigen Kumpel der neben mir an der Wand gelehnt sass.

Plötzlich lag eine Hand auf meine Schulter, welche diese dann sanft drückte.

-“Nichts Persönliches okay? Ich bin gerne mit euch unterwegs“

-“Aber?“, fragte ich ihn neugierig.

-“Langsam sollte ich mich alleine zurecht finden können. Ich möchte mein eigenes Leben gebacken kriegen. Ohne das ich an jemanden gebunden bin“

Seine letzten Worte brachten mich zum Schmunzeln.

Durch seine Unsicherheiten wirkte er manchmal wie ein kleines Kind, so hilflos.

Aber gerade eben sprach er wie ein Erwachsener.

-“Ist gut, hab’s verstanden. Vergiss aber bitte nicht das wir trotzdem Freunde sind ja?“

Lächelnd hielt ich ihm meine Hand entgegen.

Shouta blinzelte erst verdutzt doch willigte lächelnd in den Handschlag.

-“Also alles gut bei uns?“, fragte er unsicher

Ich nickte bestätigend und zog meine Hand wieder zurück.

Mein Blick fiel auf die Mädchen unserer Gruppe.

Vollgestopft mit Einkaufstaschen kamen sie auf uns zu.

Nach gefüllten 2 Stunden in dem wir sie aus den Augen verloren hatten.

-“Halleluja, es wurde auch Zeit“, murmelte Shouta genervt.

-“Was zum kuckuck habt ihr alles eingekauft?!“, rief ich entsetzt.

Zögerlich standen wir auf, worauf sie alle uns ihre Taschen einfach in die Arme drückten.

-“Wir sind noch lange nicht fertig. Brauchen noch die Sachen für die Party“, meinte Fumiko grinsend.

Shouta und ich sahen uns kurz mit grossen Augen an.

-“Nicht euer ernst?! Was bitte soll also das hier sein?!“, rief ich wütend aus.

Mit gerunzelter Stirn deutete ich mit dem Kopf auf die unzähligen Taschen an meinen Händen.

Das weibliche Trio begann los zu lachen:

-“Was denkst du denn? Zur Party gehören nun Mal auch die Kleider dazu“, antwortete Rina kichernd.

Ruckartig fiel uns Jungs die Kinnlade runter.

-“Habt ihr sie noch alle?! Shouta und ich hätten alleine das Material kaufen sollen!“

Aiko presste in dem Moment die Lippen zusammen, versuchte sich wohl ein Lachen zu verkneifen.

Neben mir hob Shouta skeptisch die Augenbrauen.

Vorsichtig öffnete er eine der Taschen die er abbekommen hatte und warf einen Blick in den Inhalt.

Erleichtert sanken seine Schultern bevor Shouta auch noch zu lachen begann.

-“Ihr seid so bescheuert echt“

Desorientiert sah ich unseren schwarzhaarigen Freund, der nun auch ein Grinsen im Gesicht hatte.

Was bitte war so lustig an der ganzen Sache? Wertvolle Zeit war dadurch verloren gegangen!

Irritiert öffnete ich schliesslich auch eine der Taschen um deren Inhalt zu enthüllen.

Nach kurzer Analyse atmete ich erleichtert aus. Die Mädchen hatten bereits alles gekauft.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich anschliessend unsere Gruppe an.

-“Wollt ihr das ich einen Herzinfarkt kriege?“, begann ich mürrisch auszurufen.

Plötzlich knallte etwas Schweres gegen meinen Kopf, so dass ich zusammen zuckte.

-“Du hast uns die letzten Tagen mit der ganzen Sache tyrannisiert das ist unsere Rache dafür“

Fumikos Stimme jagte mir eine Gänsehaut ein die sich durch den ganzen Körper ausbreitete.

Schmerzerfüllt massierte ich leicht die Stelle an der Fumiko mich mit ihrer Tasche getroffen hatte.

Vielleicht hatte sie ja Recht. Ich war wohl in den letzten Tagen wirklich nicht sehr freundlich gewesen.

Doch als Hauptorganisator lastete ein gewisser Druck auf mich.

Eine Veranstaltung für die ganze Schule zu organisieren war ja nicht ohne…

Nicht nur um den Ruf als Chaos Gruppe endgültig abzulegen war mir diese Veranstaltung wichtig.

Ich hatte auch meine persönlichen Gründe, weshalb ich wollte dass alles perfekt lief.

Mir stand kein “Dr.Love“ bei also musste ich zusehen wie ich es alleine hinkriegte…

Am Valentinstag eine Liebeserklärung zu erhalten ist ja nicht mehr ganz so überraschend.

Da kommt es auf die Art und Weise drauf an, je origineller desto höher die Chance auf ein Date.

Ein echt guter Plan musste her, damit sie diesem tollpatschigen Chaoten keinen Korb gab.
 

Valentinstag - Teil 1


 

Aiko
 


 

Der Valentinstag näherte sich schneller, als mir lieb war. Ich war unfreiwillig in die ganze Organisation miteinbezogen worden. Mir war nicht danach zu diesem Fest zu gehen.

Ja, es herrschte grössten Teils gute Stimmung in unserer Gruppe, selbst bei Yamatos unerträglicher Perfektionistische Tyrannei. Aber auch dann, konnte ich nicht verhindern, dass meine Gedanken immer wieder an die Bedeutung dieses Tages wanderten. Was hatte ich bitte schön zu feiern?

In der Turnhalle unserer Schule, waren wir dabei die ganze Dekoration aufzustellen.

Shouta war ausgerechnet mir zugewiesen worden, um gemeinsam die ganzen Papierherzchen an den Fenstern zu kleben. Er war so in der Arbeit vertieft, dass er meine Blicke wohl gar nicht bemerkte. So sehr ich auch wollte, es war schwierig meine Gefühle zu verbergen. Es waren einige Wochen schon seit seinem Unfall vergangen, doch die Tatsache das er bisher sich immer noch nicht erinnern konnte, schmerzte sehr.

-„Aiko? Alles in Ordnung?“, hörte ich Shouta fragen, als würde er meine Gedanken lesen können.

Unbewusst zuckte ich leicht zusammen, als ich seinen besorgten Blick auf mir spürte:

-„J-ja sorry. Ich war in Gedanken. Es gibt so vieles an das wir für das Fest denken müssen“

Shouta lächelte sanft und widmete sich wieder daran, die verschieden farbige Herzchen ans Fenster anzubringen.

-„Mach dir keine grosse Sorgen. Schliesslich ist es Yamato’s Verantwortung, wir helfen bloss“

Ich nickte schweigend und konzentrierte mich darauf die Aufgabe zu erfüllen, zu welcher wir verdonnert worden waren. Kurze Zeit später, war es endlich geschafft. Es sah vielleicht kitschig aus, doch es brachte die richtige Atmosphäre in den Raum. Zufrieden kontrollierten Yamato, Shouta und ich unsere Arbeit mit der Fensterdekoration.

-„Hoffen wir der Diktator ist auch zufrieden, so können wir endlich frei sein“, flüsterte mir Shouta zu.

Ich unterdrückte bei seinen Worten ein Lachen. Yamato grinste breit als er sich zu uns umdrehte:

-„Bravo meine fleissige Bienchen, das habt ihr gut hingekriegt“

Ein erleichtertes Aufatmen entfloh unsere Lippen. Endlich war er zufrieden!

<Hallelujah, wurde auch Zeit>, dachte ich mir und warf Shouta ein lächeln zu.

-„Na gut, ich gehe bei den Ladies nachsehen. Ihr könnt euch ruhig entspannen und nach Hause, wenn ihr wollt. Um die restliche Arbeit kümmere ich mich“, Yamatos Worte waren wie Balsam für unsere Ohren.

Shouta und ich liessen uns das nicht zwei Mal sagen, eilig packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns von den anderen. Da wir nahe voneinander lebten, konnten wir seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gemeinsam den Weg nach Hause antreten. So fern wir keine Clubaktivitäten hatten.

Den Weg zum Bahnhof liefen wir schweigend nebeneinander her, doch es war nicht unangenehm. Ab und zu streiften sich ausversehen unsere Schultern. Traurigerweise, schien ich alleine diejenige zu sein, die dies bemerkte.

-„Du Shouta? Sag mal, hast du eigentlich schon jemanden zum Fest eingeladen? “, fragte ich ihn plötzlich und unterbrach somit die Stille zwischen uns.

Überrascht hob er seine Augenbrauen und musterte mich von der Seite her:

-„Müsste ich das? Das war mir…nicht klar gewesen“, antwortete er mir zögerlich.

Ich versuchte krampfhaft meine Freude zu unterdrücken, dass er anscheinend noch kein Date für diesen Abend hatte. Um meine Gefühle zu überspielen, verzog ich meine Miene leicht.

-„Es ist der Valentinstag Shouta. Natürlich geht es bei dem Fest doch darum, ein Date zu haben. Andere nutzen den Tag auch um ihre Gefühle zu offenbaren“

Shouta errötete leicht und lachte verlegen, dabei kratzte er sich leicht am Nacken:

-„A-ach so. Haha, ja gut ich habe nicht wirklich jemanden mit dem ich den Abend alleine verbringen möchte. Zwar habe ich schon einige Geschenke in meinem Spint gefunden, doch ich weiss nichts damit anzufangen“

Ich überlegte kurz ob ich ihn vielleicht direkt fragen sollte, um gemeinsam zum Fest zu gehen. Doch das schien mir viel zu Offensichtlich und er könnte es sicherlich falsch Auffassen.

-„Oh verstehe. Also gefällt dir kein Mädchen auf der Schule?“, innerlich klatschte ich mir Hand an den Kopf.

Shouta sah mich verwundert an, ehe sich sein Blick veränderte und er auf den Boden starrte:

-„Ich. Naja, ich kann mich ja nicht wirklich an vergangene Zeit erinnern, deshalb…Ich weiss nicht ob ich vor meinem Gedächtnisverlust jemanden hatte oder nicht. Wen ich es wüsste, wäre es eine andere Geschichte denke ich“, seine Stimme klang bedrückt. Ich schluckte bei seinen Worten. Für einen Moment war mir entgangen, dass er sich nicht mehr an alles erinnern konnte. Somit wohl auch nicht daran ob er jemals Gefühle für jemanden gehegt hatte.

-„Entschuldige ich…für einen Moment war ich so in der Sache drin, das hatte ich vergessen. Ich wollte nicht…“, er unterbrach mich in dem er mir seine Hand auf die Schulter legte und den Kopf lächelnd schüttelte.

-„Es ist schon gut. Du meinst es ja nur gut“

Ich nickte schweigend, doch trotzdem gewannen Schuldgefühle die Oberhand. Gerade war ich nur daran konzentriert gewesen, das Shouta nicht mit jemandem anderem zum Fest erscheinen würde! Damit meine Gefühle nicht verletzt wurden, doch dabei setzte ich seine Gefühle komplett in den Hintergrund. Es müsste für ihn nicht einfach sein, versuchen ein normales Leben zu führen, obwohl er sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnert. Bestimmt litt er stillschweigend an einer Identitätskrise, doch bemühte sich alle anderen eine Freude zu bereiten um nicht als Last zu fallen.

Das war sicherlich sein Grund gewesen, dass er sich in letzter Zeit manchmal von der Gruppe distanzierte. Er musste sich immer noch selbst finden, bevor er überhaupt jemand in sein Leben näher ranlassen konnte. Deshalb unternahmen wir als Gruppe,

meistens nur in Bezug auf die Schule etwas.

-„Hey Aiko, du musst doch nicht weinen“, Shoutas Worte holten mich aus meinen Gedanken.

Tatsächlich waren mir Tränen übers Gesicht geflossen, welche er sanft mit seinem Daumen wegwischte. Shouta war mir ganz nahegekommen, ohne dass ich etwas bemerkt hatte. Unerwartet zog er mich sanft in seine Arme. Passierte das gerade wirklich?! Er umarmte mich zum ersten Mal, seit einer gefühlten Ewigkeit.

-„Alles ist gut. Ich möchte von euch nicht bemitleidet werden, in Ordnung?“

Seine Stimme so nahe an meinem Ohr zu hören, liess ein wohliger Schauer über meinen Rücken laufen. Ich atmete kurz seinen Duft ein, ehe ich mich verlegen von ihm löste.

-„J-ja, entschuldige. Ich denke ich bin durch die Anstrengung der letzten Tage wohl etwas sensibel“

Eine bessere Ausrede fiel mir in dem Moment nicht ein.
 


 

Shouta
 


 

Den restlichen Weg nach Hause, verbrachten wir damit uns über Kleinigkeiten zu unterhalten.

Hauptsächlich tauschten wir uns über Yamatos verhalten in den letzten Wochen aus.

Durch die ganze Organisation des Festes für den Valentinstag, wirkte er wie ausgewechselt.

Nicht das ihn so gut in Erinnerung hatte.

Doch wie ich ihn nach meinem Unfall kennen gelernt hatte, war er eigentlich nicht der Typ so über obsessiv zu werden.

-„Mhm. Ja ich mache mir etwas Sorgen um ihn. Er hat sich selbst ziemlich viel Druck gemacht. Obwohl alle in der Schule schon mit schöner Deko, genug Platz und passender Musik zufrieden gewesen wären. Aber nein Yamato muss es natürlich übers Ziel hinaus schiessen“

Aiko stimmte mir seufzend zu und schien sich zum Glück wieder gefangen zu haben.

Vorhin war es mir echt unangenehm gewesen, sie so weinen zu sehen.

Leider wusste ich nicht, wie ich mich in solch Situation verhalten sollte. Das erst beste was mir in den Sinn kam, war sie mit einer Umarmung zu beruhigen.

Mir war erst danach bewusst, dass es vielleicht ein falsches Signal an ihr gesendet haben könnte. Doch so wie sie die Situation zugelassen hatte, war es trotzdem die richtige Entscheidung gewesen.

Nun gut, wir waren ja schliesslich Freunde, auch wenn ich mich an den Beginn unserer Freundschaft nicht erinnern konnte.

-„Da wären wir schon. Ich, also ich…Danke dir Shouta, aber du hättest mich wirklich nicht bis nach Hause begleiten müssen“

Mir war beim Gedanken, sie alleine bis nach Hause laufen zu lassen nicht wohl gewesen.

Besonders, weil sie zuvor noch so niedergeschlagen gewesen war.

-„Ach was, keine Sache“, sagte ich und winkte ab.

-„Wir sehen uns dann Morgen in der Schule, bis dann Aiko“, ich verabschiedete mich lächelnd von ihr und brach auf um zu meinem eigenen Haus zu gelangen.

Als ich dort ankam, stand ein mir bisher unbekanntes Mädchen vor dem Haupttor.

Sie wirkte unsicher, beinahe beängstigt.

-„Kann ich dir vielleicht weiter helfen?“, fragte ich während ich mich näherte.

Augenblicklich schreckte das schwarzhaarige Mädchen auf und wich einige Schritte zurück.

Mit grossen verängstigten Augen starrte sie mich an.

<Kenne ich sie?>, fragte ich mich innerlich.

-„Shouta-kun, ich…“

Da sie meinen Namen aussprach, hiess wohl das sie mich definitiv kennen musste.

-„Entschuldige, aber. Kennen wir uns?“

Die Art wie sie plötzlich ihren Blick traurig senkte, bestätigten meine Befürchtungen.

<Also doch>

-„Du erinnerst dich also immer noch nicht…“, murmelte sie leise vor sich hin.

Es war kaum verständlich und doch verstand ich ihre Worte.

-„Ich, nein tut mir leid. Verzeih falls ich dir damit Leid zufüge. Aber ich weiss nicht wer du bist“, antwortete ich ihr und sah sie mitfühlend an.

Das Mädchen legte ihre Arme um sich selbst und atmete tief ein.

-„Ich. Es ist meine Schuld. Das alles, was dir passiert ist. Es ist meine Schuld“

Mein Herz pochte in einer Geschwindigkeit, dass ich es durch meinen Körper durchspüren konnte.

Erschrocken starrte ich das Mädchen vor mir an, welche sich nun in die Lippen biss.

<Sie ist an allem schuld?!>

-„Ich. Ich gehe zurück nach Kyoto und wollte mich für immer verabschieden“, fuhr sie fort.

Langsam legte sich der Schreck und Wut stieg in mir auf.

Wut, für das Leid das ich auf Grund eins dummen Mädchens durchleben musste.

Aus Impuls packte ich sie am Handgelenk und funkelte sie verachtend an.

-„Du wagst es dann hier aufzutauchen?! Hast du eine Ahnung was du angerichtet hast?!

Was gibt dir das Recht mich aufzusuchen und als Unschuld Lamm aufzutreten?

Du hättest mich beinahe getötet!“, fuhr ich sie an.

Erst bei ihrer Reaktion wurde mir bewusst, wie laut ich meine Stimme ihr gegenüber gehoben hatte.

Doch ich konnte gerade meine Emotionen nicht im Zaun halten.

-„Es…es tut mir wirklich leid. Bitte du tust mir weh.

Lass mich gehen und du wirst mich nie wiedersehen“, schluchzte sie und versuchte sich zu befreien.

Angewidert liess ich von ihr ab und stiess sie von mir weg, dabei stolperte sie beinahe über ihre eigenen Füsse. Sie hob eine Hand vor ihrem Mund, noch immer in Schock über meine Reaktion.

-„Verschwinde und komm ja nicht auf die Idee dich je wieder blicken zu lassen. Verschwinde aus meinem Leben. Wer auch immer du gewesen sein magst, das ist für immer vorbei“, sagte ich kühl und öffnete das Haupttor zu meinem Haus.

-„Leb wohl Shouta-kun. Ich hoffe Aiko und du verzeiht mir eines Tages“, hörte ich sie noch einmal schluchzen, danach entfernte sie sich schnellen Schrittes. Hoffentlich für immer.

<Aiko? Weshalb sollte auch Aiko ihr verzeihen?>

Aufgebracht und noch verwirrter, als ich es sonst schon war stürmte ich ins Haus

und begab mich gleich in mein Zimmer.

Noch völlig überfordert mit den ganzen Emotionen die durch meinen Körper flossen,

knallte ich die Türe zu.

Ich warf mich aufs Bett und drückte mein Gesicht ins Kissen, dann entwich mir ein wütender Schrei.

Einige Sekunden lang blieb ich regungslos in dieser Position.

Es dauerte nicht lange bis sich die Türe zu meinem Zimmer langsam öffnete:

-„Shouta? Ist alles in Ordnung?“, fragte mein Vater vorsichtig der sich zu mir aufs Bett setzte.

Ich atmete schwer und drehte mich zögerlich zu meinem Vater um.

Die ganzen letzten Wochen, hatte ich die Tatsache verdrängt, dass ich unter Amnesie litt.

Natürlich gab es Situationen, die mich immer wieder daran erinnerten, doch ich gab mein bestes danach den Tag weiter zu führen als wäre nichts gewesen.

Warum musste dieses Mädchen bloss auftauchen?

Warum musste sie mir alles wieder vor Augen führen?!

Die ganzen Tränen, die ganze Wut, die ich in den letzten Wochen unterdrückt hielt, kam alles auf einmal in mir hoch. Mein Vater nahm mich in den Arm und ich verbrachte den Rest des Abends weinend in seinen Armen.
 

~Ein paar Tage später~
 


 

Yamato
 

Der Valentinstag war endlich da. Das merkte man daran, dass sich alle Schüler und Schülerinnen für den Tag der Liebe richtig in Schale geworfen hatten. Ständig hörte man auf den Gängen

das verlegene kichern von Mädchen, die selbst gemachte Schokoladen an den Jungen schenkten,

in den sie verliebt waren, um seine Aufmerksamkeit somit auf sich zu ziehen.

Oder man hörte die Jungs darüber streiten, wer am meisten Schokoladen im Spint liegen hatte.

-„Ein einziger Konkurrenzkampf auf beiden Seiten. Wie reizend doch Valentinstag ist“

Fumiko stand mit verschränkten Armen neben mir und machte sich ein Bild der Lage auf den Schulgängen. Nein sie war definitiv kein Fan von diesem Tag, das war ihr gleich anzusehen.

<Trotzdem werde ich heute mein Glück versuchen>

-„Meint ihr sie werden die Feier später geniessen?“, fragte Rina und wirkte nervös.

Dabei war ich derjenige, der als Klassen Repräsentant sich am grössten Sorgen machte.

Ganz besonders um die Meinung einer einzigen Person…

Shouta und Aiko betraten die Schule und blieben beim Anblick des Szenarios auf den Gängen stehen.

Beide weiteten ihre Augen überrascht. Leider entging mir nicht wie Aiko’s rechte Auge dabei zuckte.

Ich kannte sie schon lange genug, um zu verstehen was es bedeutete.

<Nicht doch…sie hat DAS doch nicht etwa…vergessen?!>

-„Ah endlich seid ihr beide auch da“, sagte ich und näherte mich den beiden.

-„Aiko du kannst gleich mit mir kommen, ich brauche dich kurz“, ohne dass sie mir widersprechen konnte, nahm ich sie am Arm und zog sie mit mir mit.

Schnellstens suchte ich ein ruhiges Plätzchen, in welchem uns keiner belauschen könnte.

-„Bitte sag mir nicht, das du es vergessen hast?“, fragte ich sie verzweifelt.

Aiko biss sich leicht auf die Unterlippe und sah mich entschuldigend an:

-„Ich. Leider, doch? Es tut mir leid Yamato.

Ich hatte so viel anderes im Kopf heute Morgen, da habe ich es komplett vergessen.“

Ich seufzte laut und vergrub meine Hände in meinen Haaren:

-„Na toll. Dann kann ich es ja vergessen mit der Liebeserklärung“

Das schlechte Gewissen war ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. So konnte ich ihr unmöglich wirklich böse sein. Aber der Tage wäre sicherlich besser,

hätte sie Fumikos Geschenk nicht vergessen!

Meine beste Freundin war die einzige, die in dieser ganzen Geschichte miteingeweiht worden war.

Sie faltete ihre Hände ineinander und sah mich flehend an:

-„Bitte verzeih mir. Ich kann es gerne später holen gehen. Vielleicht reicht es noch bevor

die Feier beginnt“

Ihr Vorschlag war verlockend, doch ich konnte ihr das am heutigen Tag unmöglich antun.

Schliesslich müssten wir alle bei der Veranstaltung anwesend sein.

-„Das ist lieb Aiko, aber nein ist schon gut. Ich lasse mir etwas einfallen keine Sorge“

Sie legte mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter ehe wir uns kurz Umarmten

-„Ich glaube an dich Dr.Love“, sagte sie mit einem breitem Grinsen.

Schliesslich gesellten wir uns wieder zu den anderen, die schon auf uns warteten um sich in den Unterricht zu begeben.

Die Lehrer würden es am heutigen Tag nicht leicht haben mit uns.
 


 

Aiko
 


 

Wie jedes Jahr am Valentinstag, war es das reinste Chaos auf den Gängen.

Selbst im Klassenraum, nahm der Konkurrenz Kampf der Geschlechter nicht ab.

-„Langsam verstehe ich Tujihana. Diese Anspannung überall ist ja nicht auszuhalten“, flüsterte mir Shouta zu. Seit dem letzten Mal, das wir unsere Sitzreihen neu definieren mussten, war der Lehrer zum Glück nicht wieder auf die Idee gekommen uns umzusetzen. Somit sassen wir alle beieinander.

-„Das kannst du laut sagen“, antwortete ich flüsternd und begann die Bücher

aus meiner Tasche auf den Tisch zu legen.

Als ich mich wieder aufrecht nach vorne wandte, lag plötzlich ein kleines Schmuckkästchen auf meinem Tisch.

Mit grossen Augen sah ich um mich, dabei landete am Ende mein Blick bei Shouta.

Er war allerdings damit beschäftigt seine Bücher aus der Schultasche zu ziehen.

<Es kann doch unmöglich…Nein ich bilde es mir nur ein>

Vorsichtig nahm ich das Kästchen zur Hand und drehte es leicht in meinen Händen.

Keine Anschrift, nur eine Schlaufe war darumgebunden.

-„Oh. Scheint so als hättest du einen Verehrer“, Shouta klang überrascht.

Ja, ich dachte mir schon das dieses Geschenk nicht von ihm stammen konnte.

Weshalb sollte er auch? Irgendwie machte mich der Gedanke daran traurig.

-„Öffnest du es nicht?“, fragte er mich leise.

Er war näher zu mir gerutscht um sich das Kästchen anzusehen.

Ich zuckte leicht zusammen und lachte nervös:

-„J-ja doch, bin nur überrascht“, sagte ich und band die Schlaufe um das Kästchen ab.

Beim Öffnen des Kästchens weiteten sich meine Augen und ich spürte mein Herz höherschlagen.

Es war ein sehr feines silbernes Armband mit rosaroten Schmetterlingen als Anhänger.

-„Probierst du es nicht an? Gefällt es dir nicht?“

Warum fragte Shouta so interessiert nach? Wusste er vielleicht von wem dieses Geschenk war?

Oder war er tatsächlich neugierig zu wissen, was ich von einem anonymen Geschenk hielt?

-„Doch. Es ist wunderschön“, flüsterte ich und band mir das Armband um mein linkes Handgelenk.

Shouta atmete erleichtert auf und rutschte leicht auf seinem Stuhl aus.

-„Puh. Dann habe ich ja Glück. Ich wusste nicht ob es dir passen würde“

<Es…es war also doch er?!>

Sprachlos sah ich ihn an. Er sah verlegen zur Seite und strich sich nervös durch die Haare:

-„Naja, ihr wart alle so Geduldig mit mir seit … nun ja seit der ganzen Umstellung mit mir.

Ihr habt mir meinen Raum gelassen um mich selbst zu finden und ich dachte mir einfach…als Dankeschön wäre es doch angebracht am Tag der Liebe aber auch der Freundschaft euch etwas Nettes zu tun“

Ich blinzelte verwirrt und versuchte meine Enttäuschung so gut zu verbergen wie ich konnte.

Er hatte nicht nur mir ein Geschenk gemacht, sondern auch den anderen?

Ich wande mein Blick zu Yamato und Fumiko die vor uns sassen,

die ebenfalls gerade ihre Geschenke geöffnet hatten.

Beide drehten sich augenblicklich zu uns um und reflexartig deutete ich mit dem Kopf zu Shouta, der nun mit ganz rotem Gesicht auf seinem Platz sass.

Rina beugte sich von hinten zu uns und legte ihm dankend eine Hand auf die Schulter.

Na da war der neue Shouta wohl doch noch für einige Überraschungen zu haben.

Dabei hatte der Valentinstag doch erst begonnen….
 

Valentinstag - Teil 2


 

Yamato
 


 

Gerade machten Fumiko und ich uns auf unseren Plätzen breit, da lagen plötzlich kleine Geschenke auf unseren jeweiligen Tischen. Überrascht starrten wir uns erst gegenseitig an.

-„Suzumura, du hast doch wohl nicht…“, fragte sie mich nervös.

Es war das erste Mal das ich sie so verlegen erlebte.

<Wie niedlich sie doch sein kann>

In diesem Moment könnte ich mein Glück heraus fordern, behaupten das ihr Geschenk von mir kam.

Doch das wäre nicht richtig. Ich zuckte also mit den Schultern und schüttelte den Kopf

-„Nein keine Panik, es ist nicht von mir. Ich nehme an, meines wohl auch nicht von dir?“

Weshalb ich ihr die Frage stellte, konnte ich mir nicht genau erklären.

Natürlich war das Geschenk nicht von ihr.

Sie schüttelte den Kopf zögerlich und sah verwundert zwischen unseren Geschenken hin und her.

Da hörten wir auf einmal Shouta hinter uns, wie er Aiko erklärte das er für uns alle Geschenke organisiert hatte um sich bei uns zu bedanken. Er bedanke sich dafür das wir seine Freunde waren?

Das war wirklich unerwartet. Als hätten wir den gleichen Gedanken gehabt, drehten Fumiko und ich, uns beide in seine Richtung und lächelten ihn verlegen an.

-„Danke Mann, das wäre aber nicht nötig gewesen.

Freunde sind doch selbstverständlich immer für einen da“

Shouta nickte und brachte keine weiteren Worte raus.

Es schien ihm nicht ganz leicht zu fallen, sich von dieser Seite zu zeigen.

Es war ganz schön mutig von ihm, es war ja nicht als würde er uns im Moment gut kennen.

Verdammte Amnesie dauerte wirklich schon viel zu lange an.

Die Stimme unseres Klassenlehrers, nahm augenblicklich die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse

auf sich. Mit nur wenigen Worten begann der Unterricht auch schon seinen Lauf zu nehmen.

Den Rest des Tages verging eher wie in Zeitlupe.

Alle Schüler und Schülerinnen waren voller Vorfreude auf die Veranstaltung heute Abend.

- „Muss ich wirklich bei der Sache dabei sein?

Ich denke wegen einer Person weniger, wird es schon nicht komplett ausarten“

Fumiko bestand immer noch darauf, sich von der ganzen Veranstaltung drücken zu können.

Natürlich war mir bewusst, dass es meinen Plan etwas erschwerte.

Ich überlegte mir bereits die ganze Sache abzublasen. Es wäre klüger auf einen anderen Moment abzuwarten, der viel passender wäre.

Dennoch glaubte ich daran, dass wenn man erst Mal am Valentinstag von jemanden eine Liebeserklärung erhielt, es doch eine schöne Sache war. Oder lag ich mit meiner Vermutung falsch?

Ja, es war Klischeehaft. Ja, es wirkte kitschig und wie von einer schlechten Rom-Com ab kopiert.

Trotzdem war nichts gegen ein wenig Romantik an diesem Tag einzuwenden.

Rina und Aiko seufzten beide gleichzeitig auf:

-„Jetzt benimm dich nicht so. Wir haben alle eingewilligt.

Du kannst dich jetzt nicht einfach von der Verpflichtung drücken!

Ausserdem, haben wir alle hart dafür gearbeitet, willst du nicht wissen was die ganze Schule von unserer Veranstaltung halten wird?“, Aiko ergriff als erste das Wort um unsere schwarzhaarige Eiskönigin ein wenig für den Abend zu motivieren.

-„Ja, Aiko hat Recht. Ausserdem ist sogar Yoshida-kun dabei, er beklagt sich doch auch nicht“

Rina’s Worte rief ein schiefes Schmunzeln auf meinen Lippen hervor.

Damit hatte sie definitiv einen Punk getroffen. Der Arme Shouta sah verwirrt und verlegen um sich.

-„Äh, ich wäre dankbar wenn ihr mich aus euren Diskussionen raus halten würdet Mädels“

Ich musste leise lachen und legte ihm dann sachte eine Hand auf den Kopf.

-„Macht dir nichts draus Kumpel, komm gehen wir vor. Sollen sie es doch unter sich klären“

Shouta lächelte schief und nickte zustimmend, wir beide machten uns auf den Weg in die Turnhalle. Auch wenn es an diesem Tag nicht unbedingt im Liebesbereich klappen sollte.

Versuchte ich wenigstens die Freundschaften zu geniessen die ich in diesen letzten Monaten aufgebaut hatte.
 


 

Shouta
 


 

Die ganze Situation rund um Fumiko überforderte mich etwas. Ich wusste nicht, weshalb wir sie zwingen sollten an dieser Veranstaltung teilzuhaben obwohl sie es doch nicht wollte.

Klar sie war mit im Klassenrepräsentanten Team, trotzdem sollte es ausreichen, wenn die Mehrheit anwesend war. Vielleicht hatte sie ja ein Date, von dem sie niemandem etwas erzählen wollte.

Warum überlegte ich überhaupt so viel darüber nach, was die ganzen Gründe sein könnten?

Oder hatte ich sie mit meiner Überraschung, vielleicht verscheucht?

<Oh nein, ich hoffe doch nicht…>

Da war ja auch noch die Sache mit diesem Mädchen. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf.

Vielleicht war ich zu hart gewesen, doch was, wenn sie erneut die Fassung derart verlieren könnte?

Angst und Panik hatten mich dazu gebracht mich ihr gegenüber so zu verhalten.

Plötzlich winkte eine Hand direkt vor meinem Gesicht umher.

-„Oi! Shouta-kun bist du denn noch anwesend?“, hörte ich Yamato besorgt fragen.

Ich schluckte schwer und versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen.

-„Oh, ja-ja keine Sorge. Ich war nur gerade in Gedanken“

Mein blonder Freund lächelte sanft und stupste mir sanft in die Seite:

-„Das habe ich gemerkt mein Freund. Willst du mir nicht sagen, was dir im Kopf schwirrt?“

Trotz einem Versuch ruhig zu wirken, zuckte mein Auge nervös und meine Hände schwitzten:

-„Ach…ich…es ist nur…Okay aber lach nicht klar?“, warnte ich und warf ihm einen viel sagendem Blick zu. Yamato nickte sofort und sah mich mit grossen, erwartungsvollen Augen an.

-„Ich habe das Gefühl, Tujihana möchte nicht wirklich an diese Veranstaltung, weil ich sie mit meinem Geschenk wohl etwas verscheucht haben mag. Dabei war es ja nicht meine Absicht“

Yamato musterte mich mit gehobenen Augenbrauen, dabei legte er sich eine Hand vor dem Mund um nicht los zu lachen. Das war nicht zu übersehen…

-„Ich hatte dir doch gesagt lach…“, ich hielt inne, als ich Yamatos gehobene Hand sah.

-„Ich lache dich nicht aus. Es ist nur, es ist ziemlich liebenswert wie du dir Sorgen machst.

Glaube mir Tujihana, ist so. Sie war nie wirklich Fan von solchen Veranstaltungen.

Es liegt also nicht an deinem Geschenk, atme jetzt bitte auf und geniesse den Abend“

Yamato klopfte mir ermutigend auf die Schulter und öffnete mir die Tür zur Turnhalle.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich ihn nicht über das Mädchen von letztens erzählen sollte.

Doch ich entschied mich dagegen, es war ein Abend um die Liebe und Freundschaft zu feiern, nicht um Trübsal zu blasen und sich mit meinen Problemen herumzuschlagen.

Kaum betraten wir die grosse Halle, waren schon einige Schüler dabei sich an den Buffets den Magen voll zu stopfen, andere tanzten ausgiebig auf der Tanzfläche.

Ich beobachtete Yamato von der Seite her, der das Ganze mit stolzem Gesichtsausdruck betrachtete.

<Nein, heute wird nicht darüber nachgedacht>, ermahnte ich mich selbst.

Einige Minuten später folgten auch schon die Mädchen. Sie waren doch noch alle zu uns gestossen.

-„Na endlich Ladies. Jetzt kann die Party richtig los gehen. Hier bitte bedient euch“, begrüsste Yamato sie alle breit grinsend. Dabei hielt er ihnen ein Tablet mit Getränken hin.

Rina betrachtete die Gläser unsicher und sah besorgt um sich:

-„Es ist doch, hoffentlich kein Alkohol da drin oder?

Wir sind alle schliesslich noch Minderjährig und die Lehrer würden…“

Yamato hob seine Hand und hielt Rina seine Handfläche entgegen um sie zu unterbrechen:

-„Ganz ruhig Kamizawa-san. Wir haben KEINEN Alkohol besorgt.

Ich riskiere bei so einer Veranstaltung doch nicht suspendiert zu werden“

Yamato war ehrlich und nahm die Verantwortung als Veranstalter ziemlich ernst. Das liess er uns ja in den letzten Wochen deutlich genug spüren. In selben Moment lief eine Gruppe von Schüler an uns vorbei, dabei hörten sie offensichtlich unserem Gespräch zu:

-„Ach echt? Kein Alkohol? Das ist ja Schade. Wir hätten gerne noch Mal so eine Show Einlage von Yoshida und Sawada bekommen“, die Stimme des einen klang provokant.

Yamato zog ein langes Gesicht und wandte sich dann mit funkelnden Augen an die Gruppe:

-„Wenn ihr nichts kluges beizutragen habt, rate ich euch zu verschwinden ehe ich mich vergesse“

Ich blinzelte verwirrt den Störungsfrieden nach, die sich lachend entfernten.

Eine unheimliche Stille hatte sich ausgebreitet, als ich mich meinen Freunden zuwandte.

Aiko beobachtete mich dabei kurz mit knallrotem Gesicht und panischen Augen, ehe sie sich entschuldigte und davon machte in die Mädchentoiletten zu verschwinden.

-„Okay, was war das? Von welcher Showeinlage haben die geredet?“, fragte ich vorsichtig.

Yamato, Rina und Fumiko wechselten schnell Blicke untereinander aus, ehe Yamato sich entschied mir endlich eine Antwort zu geben:

-„Ach gar nichts. Die provozieren nur gerne und versuchen jeden auf die Palme zu bringen.

Ignoriere diese Idioten am besten“

Sollte ich ihm das etwa glauben? So wie alle sich kurz angesehen hatten, war da wohl mehr an der Geschichte dran als sie mir zugeben wollten. Ich beobachtete wie Rina an Fumikos Ärmel zupfte und in Richtung Toiletten nickte:

-„Ja, was Blondie gesagt hat. Entschuldig uns aber einen Moment Jungs, wir müssen auch für kleine Mädchen“, wandte Fumiko ein und verschwand mit Rina im Schlepptau in die Menge.

Irritiert sah ich ihnen nach und drehte mich zu Yamato um, der nervös einen grossen Schluck seines Getränkes nahm. Er wagte es nicht Mal mir in die Augen zu sehen.

-„Wir sollten lieber sicherstellen das alles läuft wie geplant. Ich werde die Getränkeausgabe kontrollieren gehen. Könntest du das Buffet übernehmen? Danke, wir sehen uns dann gleich“

Ohne auf meine Antwort zu warten, war Yamato ebenfalls plötzlich verschwunden.

<Was zum Teufel…?!>
 

Aiko
 


 

Gott sei Dank war in diesem Moment niemand auf den Mädchentoiletten.

Ich zitterte am ganzen Leib und betrachtete mich im Spiegelbild.

Mein Make Up war dank diesen Idioten fast ruiniert worden!

<Ganz ruhig Aiko. Shouta wird schon nichts davon erfahren. Er darf es nicht erfahren!>

Ich zuckte zusammen als die Türe aufging, richtete mein Kleid und versuchte dabei normal zu wirken.

Durch den Spiegel, bemerkte ich Rina und Fumiko die sich langsam näherten.

-„Alles in Ordnung kleine?“, fragte mich Fumiko besorgt.

Es fiel mir ein Stein vom Herzen, sie beide hier bei mir zu haben.

Augenblicklich umarmte ich die beiden eng und atmetet erleichtert aus:

-„Ja. Ich brauchte nur einen Moment“, antwortete ich leise.

Rina strich mir sanft über den Rücken, ihre besorgte Blicke spürte ich dabei auf mir:

-„Hör einfach nicht auf diese Idioten.

Wir werden auf jeden Fall dafür Sorgen das niemand mehr dumme Kommentare abgibt“

Fumiko stimmte ihr ein während beide mich weiterhin umarmten:

-„Genau. Erstens ist es schon eine Weile her. Zweitens waren die meisten sowieso betrunken. Es werden sich also höchstens einzelne daran erinnern, aber nicht alle werden es direkt ansprechen“

<Ich hoffe sie haben damit Recht>

Nach einer Weile, hatte ich mich endlich beruhigt und wir begaben uns wieder zurück in die Halle.

Die Veranstaltung war voll im Gange. Die meisten Mädchen standen bereits bei einem Jungen, der wohl ihre selbst gemachten Schokoladen entgegengenommen hatte. Die Musik war auch bereits lauter geworden. Rina und Fumiko nahmen mich jeweils an einer Hand und zogen mich in die Tanzfläche hinein.

-„Wir haben ja einander. Ich darf wohl meine besten Freundinnen um einen Tanz bitten?“, fragte Rina lachend und begann dann auch schon ihre Schultern zum Rhythmus zu bewegen.

Fumiko und ich wechselten einen belustigten Blick aus ehe wir ihr folgten.

Kurze Zeit später erschienen auch schon die Jungs, die sich zögerlich zu uns gesellten.

Yamato war überrascht Rina in solch guter Stimmung zu sehen, doch mit einem Schmunzeln auf den Lippen hielt er sich zurück und stand mit Shouta einfach neben uns tanzenden Mädchen.

Shouta liess immer wieder nervös seinen Blick durch die Menge gleiten und wirkte offensichtlich verlegen. Es war auch die erste Veranstaltung, die er seit seinem Unfall erlebte.

Alles was in der Vergangenheit lag, war für ihn ja wie erloschen.
 


 

Rina
 


 

Ich würde nicht zulassen, dass irgendwelche Idioten den heutigen Abend für unsere Gruppe ruinierten. Wir hatten lange genug an dieser Veranstaltung gearbeitet, um diese nicht richtig geniessen zu dürfen. Auch wenn ich nichts getrunken hatte, war ich durch die laute Musik komplett in Euphorie verfallen und begann als erste von uns allen überhaupt zu tanzen.

Die einzigen die sich noch zurück hielten waren unsere Jungs, die wohl dachten wir würden das durchgehen lassen. Sie rechneten bestimmt nicht damit, dass wir sie noch zum Tanzen auffordern.

Ich warf Fumiko einen Blick zu, doch sie schien nicht gleich zu verstehen was ich damit meinte.

Ich wiederholte die Geste und nickte dieses Mal in Richtung der Jungs.

Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Als Bestätigung zwinkerte sie mir dann zu.

Beide hüpften tanzend an je die Seite eines der Jungs und zogen sie mit in den Kreis denn wir gebildet hatten. Nun konnten sie sich nicht so einfach davon machen.

Aiko beobachtete das ganze lachend, ehe Yamato als erster Mut aufwies.

Er begann mit wechselnden Grimassen Aikos Bewegungen nach zu affen.

Selbst Shouta der bisher ruhig war begann zu lachen und bewegte sich leicht mit mir und Fumiko zum Rhythmus der Musik die gerade durch die Halle bebte.

Abwechselnd tanzten Fumiko und ich zu zweit mit Shouta, während Yamato sich mit Aiko amüsierte.

Als das Lied wechselte zogen wir Aiko von ihm weg und liessen sie mit Shouta tanzen.

Verblüfft und verlegen sahen beide uns mit grossen Augen an.

Ich lächelte meiner besten Freundin entschuldigend zu, ehe ich mich zu meinen neuen Tanzpartnern wandte. Yamato beobachtete die beiden mit gehobenen Augenbrauen und beugte sich näher an uns, um uns ins Ohr zu reden, da wir ihn sonst auf Grund der Musik kaum verstehen konnten:

-„Seid ihr euch über diese Kombination sicher? Shouta hat vorhin nicht locker gelassen zu hinterfragen was diese Vollidioten mit ihrem Kommentar gemeint hatten“

Fumiko packte Yamato an einem Ohr, welches sie leicht in ihrer Richtung zog:

-„Ich hoffe wohl für dich Dr.Love, dass deiner grossen Klappe hoffentlich nichts entwischt ist“

Nur mühsam verstand ich was Fumiko ihm gerade sagte.

Yamato verzog schmerzerfüllt sein Gesicht und versuchte sich von ihrem Griff zu lösen:

-„Aua! Natürlich, ich bin kein Idiot Tujihana. Aber auch Shouta ist kein Dummkopf.

Er hat Amnesie, keine dauerhafte Dummheit. Früher oder Später wird er darauf kommen“

Fumiko wollte gerade ausholen doch ich griff im letzten Moment ein:

-„Hört auf alle beide! So werden wir nur ihre Aufmerksamkeit erregen. Bitte.

Heute Abend verbiete ich Streitereien, klar?!“

Meine Stimme war unbewusst lauter geworden, so dass mich beide definitiv verstanden.

Das las ich an ihren verblüfften Gesichtsausdrücken heraus.

Die Anspannung löste sich langsam und wir versuchten die Situation nun zu überspielen
 

Fumiko
 


 

Nach meiner kleinen Diskussion mit Suzumura, beruhigte sich die Atmosphäre nur langsam. Wenigstens schien es bei Aiko und Shouta vorerst glatt zu gehen. Sie schienen Spass zu haben.

Ich freute mich für meine Freunde, auch wenn mir dieser Tag nichts zu bieten hatte, wärmte es mein Herz die Menschen die mir Nahe liegen lächeln zu sehen.

Als ich mich meinen beiden Tanzpartnern zuwandte, bemerkte ich das Rina verschwunden war.

Verwundert blinzelte ich und sah mich um. Suzumura stand einfach in der Gegend und sah sich um.

<Na toll, es ist ihm sogar unangenehm mit mir alleine rum zu stehen>

In der nächsten Sekunde wechselte der DJ plötzlich die Musik, zu einer etwas langsameren Balade.

Viele Schüler seufzten auf und begannen auszurufen.

Das waren offensichtlich diejenigen, welche keine Partner hatten um zu dem Lied zu tanzen.

Innerlich verdrehte ich die Augen, doch als ich die Melodie erkannte setzte mein Herz kurz aus.

Das war doch eines meiner Lieblingslieder! Nur wusste praktisch niemand darüber Bescheid ausser...

<Aiko und Rina> dachte ich mir und konnte ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.

Eine Hand streckte mir entgegen und ich sah überrascht auf den Jungen dem sie gehörte:

-„Ich…Naja ich weiss du hättest lieber einen anderen Tanzpartner aber…Da wir schon hier sind…

Darf ich dich um diesen Tanz bitten?“

Yamato strich sich nervös durch die Haare und sein Gesicht glich praktisch einer Tomate.

Ich schluckte leicht ehe ich mit einem sanften Lächeln meine Hand auf die seine legte:

-„Wenn du schon so freundlich fragst“, antwortete ich schüchtern.

Dabei klangen meine Worte liebevoller als ich es eigentlich vorgehabt hatte.

Vorsichtig legte er eine Hand auf meine Hüfte und zog mich näher an sich heran.

Meine Wangen glühten in diesem Moment auf und ich senkte meinen Blick, während ich meine Hände vorsichtig um seine Schultern legte. Überraschenderweise war er ein guter Tänzer und leitete mich bei jeder Bewegung.

<Vielleicht bin ich viel zu hart zu ihm. Dabei möchte ich es doch nicht>

Von der Seite her bemerkte ich wie Rina gemeinsam mit Masao Sootoka tanzte, einem Jungen aus unserer Klasse.

<Wann ist das denn passiert?>

Mein Blick wanderte jedoch weiter zu unseren Sorgenkindern. Allerdings schienen auch sie beide sich darauf geeinigt haben gemeinsam zu tanzen.

Unbewusst lehnte ich meinen Kopf lächelnd auf Yamatos Schulter.
 


 

Yamato
 


 

So nahe wie wir uns gerade waren, hoffte ich nur darauf das Fumiko meinen rasenden Herzschlag nicht wahrnahm. Trotz meinen Versuchen ruhig zu bleiben, war ich innerlich gerade ein Emotionales Chaos. Gefiel es ihr? Wollte sie wirklich mit mir tanzen? Oder tanzte sie mit mir aus Mitleid? So viele Fragen schossen durch meinen Kopf.

Ein Blick auf das Mädchen, welche gerade ihren Kopf an meiner Schulter lehnte reichte aus,

um meinen Puls noch mehr in die Höhe zu katapultieren.

<Verdammt, vorher hatte ich noch eine grosse Klappe.

Doch jetzt wo ich sie so bei mir habe…Bringe ich kaum ein Wort heraus>

Ich atmete tief aus und versuchte mich zu beruhigen.

Ich sollte doch gerade die Tatsache geniessen, dass sie eingewilligt hatte mit mir zu tanzen.

Ich merkte wie Fumiko meine Hand kurz drückte, mein Blick wanderte darauf augenblicklich zu ihr.

Sie lächelte schüchtern und stellte sich auf Zehenspitzen um näher an mein Ohr zu kommen.

-„Danke Suzumura. Es ist das erste Mal das am Valentinstag überhaupt jemand mit mir tanzt“

Diese Worte zu hören, brachten ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Ich zwinkerte ihr kurz zu.

Danach drehte ich sie leicht in meinen Armen und mit kurzen eleganten Schritten tanzten wir weiter.

Schliesslich kam das Lied langsam zum Ende, vorsichtig strich ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr ehe ich mich zu diesem herunterbeugte:

-„Ich danke Ihnen für diesen Tanz meine Dame.

Weisst du jedes Mädchen verdient es an diesem Tag, sich besonders zu fühlen.

An erster Stelle du Fumiko“

Als ich realisierte was ich gerade gesagt hatte, stieg mir das Blut ins Gesicht.

Nervös und stotternd verabschiedete ich mich von ihr, mit der Ausrede etwas an die frische Luft hinaus zu wollen.

<Du Idiot!>
 

Shouta
 


 

Ich versuchte meine Verlegenheit nach der Balade zu überspielen.

Es hatte schliesslich nichts zu bedeuten, wir hatten einfach als gute Freunde zusammen getanzt. Nichts weiteres. Zumindest versuchte ich es mir so einzureden.

Doch die Worte des schwarzhaarigen Mädchens, gingen mir erneut durch den Kopf.

Was wenn wir vielleicht vor meinem Gedächtnisverlust doch, mehr gewesen waren?

Hatte ich vielleicht deshalb diese Vertrautheit mit Aiko?

Fühlte ich mich in ihrer Gegenwart deshalb so wohl?

So viele Fragen, auf die ich einfach keine Antwort hatte. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und wandte meinen Blick an meine anderen Freunde die um uns getanzt hatten.

Dabei fiel mir auf wie Yamato mit knallrotem Gesicht aus der Halle lief.

<Was ist denn jetzt mit dem los?>

Früher oder Später wird er mir Antworten müssen, so fern er Antworten auf meine Fragen hat.

Doch heute Abend schien vorerst kein Platz mehr dafür zu sein, offensichtlich brauchte Yamato mich gerade als seinen besten Freund.

-„E-entschuldigt mich bitte. Ich gehe mit Yamato kurz an die frische Luft.“

Mit dieser Entschuldigung entfernte ich mich von meinen Freunden und folgte den blonden Haaren.

Draussen schien sich Yamato über etwas aufzuregen.

Er war bei den Fahrradständern und kickte ein Paar der Flaschen, die auf dem Boden lagen.

-„Wer du dir gerade auch immer vorstellst. Ich möchte nicht in deren Haut stecken“

Ich hoffte damit seine Aufmerksamkeit zu erregen. Yamato zuckte erschrocken zusammen.

Als er mich bemerkte sanken seine Schultern vor Erleichterung und er zwang sich zu einem schiefen Lächeln.

-„Oh. Hey Shouta. Ich muss dich enttäuschen, ich habe mir niemanden vorgestellt“

Zögerlich näherte ich mich ihm, dabei versuchte ich meine Worte vorsichtig zu wählen:

-„Hm. Weshalb dann die Frustration? Du scheinst vorhin Spass gehabt zu haben“

Yamato stiess ein lautes Seufzen aus, sein Blick veränderte sich deutlich.

-„Naja. Es geht um…Ist auch egal. Dich möchte ich nicht damit auf die Nerven gehen.

Mir war einfach nach frischer Luft“

Ich legte meinen Kopf schief und zog meine Augenbrauen zusammen:

-„Willst du mir ernsthaft nicht sagen was los ist? Wir sind doch beste Freunde oder Yamato?

Solltest du deinem besten Freund nicht etwa dein Herz ausschütten können?

Du verhältst dich heute Abend schon die ganze Zeit über eigenartig.

Schön und gut das ich mich vielleicht nicht an alles erinnern kann, aber ich bin immer noch für euch da, falls ihr meine Hilfe oder Rat brauchen solltet. Jedoch habe ich das Gefühl heute Abend bloss auf der Ersatzbank zu sitzen. Es kommt mir vor als würdet ihr vor mir etwas verheimlichen“

Ich merkte wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Meine Worte klangen bitter, doch es war mir in diesem Moment nicht möglich den Unterton in meiner Stimme zu überspielen.

Yamato sah mich mit geweiteten Augen an, damit hatte ich wohl ins Schwarze getroffen.

-„Was? Warum hast du denn nichts gesagt? Shouta, es tut mir wirklich leid. Ich, wir, wollten dir nicht dieses Gefühl vermitteln. Es ist nur. Manchmal fällt es uns schwer einzuschätzen was wir dir von der Vergangenheit erzählen dürfen und was wir lieber der Zeit überlassen. Die Ärzte waren klar. Wir wollen nur vermeiden, dass wir dich mit unserer Leichtsinnigkeit nicht noch mehr schaden.

Oder das andere Idioten mit irgendwelchen Aussagen dich noch mehr verwirren“

Ich sah ihm an, dass er es ernst meinte und er gewisse Reue zeigte.

Trotzdem ärgerte es mich, wie alle um mich herum immer noch das Gefühl hatten mit Samthandschuhen berühren zu müssen. Ich war schliesslich kein zerbrechliches Ei!

-„Ist schon gut Yamato, trotzdem mag ich es nicht wenn ihr mich aussen stehen lässt.

Was auch immer von früher enthüllt wird, werde ich ertragen können.“

Yamato nickte zögerlich, schliesslich umarmte er mich.

-„Es tut mir wirklich leid. Ich scheine heute einfach alles zu vermasseln“

Seine Stimme klang zerbrechlich, weinte er etwa?

-„H-hey, ist ja schon gut. Sag mir doch was los ist“, planlos wie ich meinen besten Freund trösten sollte, tätschelte ich ihm einfach auf den Kopf und blieb Regungslos stehen.

-„Es ist Fu-, ich meine Tujihana. Ich kriege es irgendwie nicht hin ihr…

Naja ihr meine Gefühle zu gestehen“

Überrascht starrte ich mit grossen Augen mein blonder Freund an.

Er war also in Fumiko Tujihana verliebt? Deshalb war er so frustriert?

Peinlich berührt kratzte ich mich an der Wange und löste mich aus der Umarmung:

-„Du-du magst also Tujihana ? Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?

Ich, naja ich bin nicht gerade ein Experte.

Aber es sah nicht danach aus als hätte ihr euer Tanz nicht gefallen“

Wie ein kleines Kind, sah Yamato mir direkt in die Augen die bei meinen Worten aufleuchteten:

-„D-denkst du das den wirklich? Soll ich ihr, soll ich ihr wirklich sagen wie ich empfinde?»

Bei seiner Reaktion musste ich Lächeln, es war irgendwie erfrischend diese Seite von ihm zu sehen.

Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn fragend an:

-„Was willst denn du?“

Nur Yamato konnte diese Entscheidung treffen, deshalb hielt ich mich zurück ihm meine eigene Meinung aufzudrücken. Es musste für ihn stimmen. Sonst würde es nichts bringen.
 

Aiko
 


 

Ich blinzelte verwirrt als ich sah wie Shouta, hinter Yamato die Halle verliess.

Die Jungs schienen wohl etwas miteinander besprechen zu müssen.

Noch Überraschter war ich es zu sehen wie Rina und Masao Sootoka eng zusammen getanzt hatten. Seit wann war sie denn in diesen Jungen interessiert? Dieses Geheimnis schien sie gut für sich selbst behalten zu haben. Fumiko schien die gleichen Gedanken zu haben. Denn als sich Masao auf machte uns Getränke zu holen, eilten wir beide an ihre Seite.

-„Rina! Sag Mal du und Sootoka? Wie, Wann und…Wieso?“, fragte Fumiko neugierig.

Sie war etwas irritiert doch auch erfreut für unsere Freundin zu sein.

Rina errötete und begann nervös ihre Zeigefinger ineinander zu verhaken:

-„Naja, ich weiss es ehrlich gesagt nicht genau.

Er war einfach gerade frei und ich habe ihn halt gefragt.

Ausserdem, ist er doch…ganz nett und gutaussehend dazu“, antwortete sie stotternd.

Ich grinste breit und stupste ihr in die Seite:

-„Da hast du uns wohl etwas lange verheimlicht. Du kleiner Fuchs“

Unsere zierliche Freundin lachte glücklich auf und streckte verlegen die Zunge heraus.

Es machte mich glücklich sie so zu sehen. Fumiko schien immer noch verblüfft zu sein:

-„Definitiv ist uns da etwas entgangen Aiko“

Plötzlich legte Rina einen Arm um Fumiko und sah mich grinsend an:

-„Und was ist mit dir Tujihana-chan?

Du hast beim Tanz mit Suzumura-chan unaufhörlich gelächelt, das ist mir nicht entgangen“

Nun war sie wohl an der Reihe uns auf den Arm zu nehmen.

Allerdings war Fumiko nicht gerade die richtige Person mit solchen Sprüchen zu kommen.

Zu meinem Erstaunen, errötete Fumiko die hektisch den Kopf schüttelte:

-„N-nein das bildest du dir bloss ein Rina. Da ist nichts. Niemals“

Innerlich machte mein Herz Freude Sprünge

<Ihr Gesicht sagt was anderes! Dann mag sie wohl Yamato doch?>

Am liebsten hätte ich Fumiko noch weiter angestachelt, doch es reichte mir aus ihren roten Wangen aufleuchten zu sehen.

Eine Weile später kamen die Jungs auch endlich wieder zur Gruppe. Es war schon ziemlich spät geworden und einige der Schüler und Schülerinnen, waren bereits wieder gegangen.

Auch wenn der Valentinstag zum Glück an einem Freitag war, mussten viele am nächsten Tag trotzdem früh aufstehen. Darunter auch wir Fünf.

Shouta gesellte sich direkt zu mir und nahm unerwartet meine Hand:

-„Sollen wir langsam nach Hause?“

Seine Lippen so nahe an meinem Ohr zu haben, löste zum Tausendsten Mal eine Gänsehaut durch meinen ganzen Körper aus. Ich nickte leicht und sah dann meine Freunde an, die uns fragend beobachteten.

-„Wir werden wohl langsam gehen.

Es ist schon Spät und wir müssen Morgen dann noch hier aufräumen“, erklärte ich und verabschiedete mich mit einer kurzen Umarmung von allen.

Anschliessend verliessen Shouta und ich die Veranstaltung und machten uns auf den Nachtbus zu nehmen, welcher uns nach Hause bringen sollte.

-„Das ging doch ziemlich gut. Es war witzig oder?“, fragte ich Shouta um die Stille zwischen uns zu unterbrechen. Er lächelte müde und nickte mir zustimmend:

-„Ja es war ein cooler Abend. Ich bin froh doch noch gekommen zu sein“

Ich senkte meinen Blick und musterte erneut das Armband, denn er mir geschenkt hatte:

-„Dein Geschenk ist wirklich schön. Ich fühle mich aber schlecht dir nichts gegeben zu haben“

Shoutas kalte Hände waren plötzlich an meinem Handgelenk und umfassten das Armband.

Als ich meinen Blick auf ihn richtete, schien er es genauso aufmerksam zu mustern wie ich zuvor:

-„Ach quatsch. Ich bin zufrieden euch als Freunde zu wissen. Das ist genug Geschenk für mich“

Unsere Blicke traffen sich und unsere Gesichter waren sich gefährlich nahe.

Augenblicklich wich ich etwas zurück und versuche meine leuchtenden Wangen unter meinem Schal zu verstecken. Die Situation sollte jetzt nicht peinlich werden.

Schweigend stiegen wir in den Bus, der endlich gekommen war.

Auf der Heimfahrt spürte ich die Müdigkeit die mich Heimsuchte.

Trotz meiner angestrengten Versuche wach zu bleiben, schloss ich kurz die Augen.

Dabei konnte ich hören wie Shouta durch seinen Schal bei dem Anblick wohl lachen musste.

Ein sanftes rütteln und Hände dir mir durchs Haar strichen, weckten mich von meinem Powerschlaf:

-„Aiko? Wach auf, wir sind gleich da“, hörte ich Shoutas Stimme sanft sagen.

Verschlafen blinzelte ich auf und versuchte mich auf dem Stuhl gerade hinzusetzen.

Tatsächlich waren wir nur wenige Minuten später schon an unserer Haltestelle angekommen.

-„Ich begleite dich noch nach Hause komm“

Er war wirklich süss, sich die Mühe zu machen mich immer Sicher nach Hause zu begleiten.

Schweigend liefen wir nebeneinander her, dabei begann es zu schneien.

Die weissen Flocken begannen sich zu vermehren und fielen schliesslich stärker auf uns herab.

Ich blickte in den Himmel und schloss die Augen,

dabei streckte ich die Zunge heraus um eine Schneeflocke zu fangen.

-„Was machst du denn da?“, fragte Shouta und lachte.

Ich öffnete meine Augen und sah ihn verlegen an:

-„A-ach eine alte Gewohnheit. Ich liebe es einfach die Schneeflocken mit der Zunge zu fangen“

Shouta musterte mich skeptisch doch er ahmte mir nach und versuchte sich ebenfalls dabei, Schneeflocken mit der Zunge zu fangen.

Wir beide liefen einige Minuten im Fangmodus durch die Strasse bis wir ausversehen aufeinander prallten. Plötzlich rutschten wir aus und wir landeten auf dem frisch verschneiten Boden.

Das war wirklich typisch meine Tollpatschigkeit, mich in solche Situationen zu bringen.

Shouta und ich lachten die Verlegenheit weg, doch als ich bemerkte das er praktisch auf mir lag, verschluckte ich mich fast an meiner eigenen Spucke.

<KIYAH! Verdammt! Viel zu Nahe! Viel zu Nahe!>

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Die Art wie er mich musterte und sein Blick auf meinen Lippen hängen blieb, half dabei nicht gerade mich zu beruhigen.

Shouta schien als erster sich wieder zu fangen, er schüttelte kurz den Kopf und stand auf.

Dabei zog er mich sanft mit sich um uns wieder auf die Beine zu helfen.

-„Entschuldige.

Ich denke Schneeflocken zu fangen, ohne dabei zusehen wo man hinläuft kann Gefährlich werden“

Ich lachte bei seinen Worten und klopfte mir die Kleider zurecht:

-„Wenigstens landet man weich“, zögerlich wanderten meine Augen wieder zu ihm.

Durch die Landung auf dem Schnee waren wir beide nass geworden.

-„Ahje deine Kleider sind ja ganz nass.

Bei dem Schnee der in kurzer Zeit gefallen ist, wundert es mich nicht. Tut mir echt leid“

Shouta wurde bei meinen Worten kurz blass im Gesicht.

Es schien als, würden sie eine Reaktion bei ihm auslösen, denn er wirkte wie versteinert.

Besorgt näherte ich mich ihm und musterte ihn genaustens:

-„A-alles in Ordnung? Shouta? Du hast dir doch nicht weh getan oder?“

Ich zupfte leicht an seinem Schal um irgendeine Reaktion von ihm heraus zu bekommen.

Er atmete schwer aus und legte zögerlich seine Hände auf meine Schultern:

-„E-entschuldige. Ja alles bestens. Ich war nur kurz, in Gedanken.

Komm wir sind schon gleich bei dir Zuhause“

Die Eile die er plötzlich hatte, mich abzuladen liess mich erahnen das er gelogen hatte.

Es war nicht alles bestens. Doch er wollte wohl noch nicht darüber reden.

Schweigend schleifte ich ihm hinterher und versuchte zu verstehen, was ihn gerade wohl aus der Bahn geworfen hatte. Ich kam allerdings nicht darauf.

Nach wenigen Metern erreichten wir das Tor zum Wohnblock, in dem ich mit meiner Mutter wohnte. Allerdings wollte ich mich nicht gleich von ihm verabschieden. Nicht wenn ich wusste, dass er in diesem geschockten Zustand gewesen war vorhin.

-„D-da wären wir also…“, sagte ich leise und sah dabei zum Tor.

Shouta holte hörbar tief Luft, ehe er seine Hände ineinander rieb um sich aufzuwärmen:

-„J-ja wir sind hier. Du solltest rein, bevor du dich noch erkältest“

Ich nickte zögerlich und sah dabei auf seine nassen Hosen und Mantel:

-„Du aber auch. Schliesslich bin ich nicht die einzige mit nassen Kleidern“, entgegnete ich kleinlaut.

Shouta zwang sich zu einem Lächeln, doch ich wusste das es nur gespielt war.

Vorsichtig strich er mir zwei Haarsträhnen vom Gesicht und schubste mich in Richtung Tor:

-„Los geh schon. Wir sehen uns Morgen wieder zum Aufräumen“

Verwundert blinzelte ich ihn an, ehe ich den Mut zusammen nahm in an den Schultern zu packen. Dann drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange.

-„Als richtiges Dankeschön für den heutigen Abend und dein Geschenk.

Schönen Valentinstag Shouta“

Ohne eine Reaktion oder Antwort von ihm abzuwarten, verschwand ich durch das Tor direkt ins Gebäude um mich endlich in die Wärme meines Bettes zu begeben.
 

Fumiko
 


 

Shouta und Aiko waren natürlich die ersten die nach Hause gingen.

Wir anderen versuchten so gut es ging bereits einige Sachen aufzuräumen,

während die Turnhalle immer leerer wurde.

Schliesslich wollten wir nicht den ganzen Samstag damit verbringen, alles wieder aufzuräumen.

Wer auch immer entschieden hatte, dass es die Aufgabe der Klassenrepräsentaten war das ganze wieder Aufzuräumen, konnte von mir aus in der Hölle schmoren.

Ehe ich mich versah, waren Rina und Masao Sootoka, der uns noch geholfen hatte ebenfalls verschwunden. Bestimmt um noch etwas Zweisamkeit zu geniessen.

<Super, jetzt stecke ich mit Blondie fest>

Dabei war ich noch nicht bereit nach dem heutigen Abend mit ihm alleine zu sein.

Irgendwie machte mich der Gedanke nervös.

Von der Seite her beobachtete ich, wie er konzentriert dabei war die ungebrauchten Gläser einzuräumen.

Er konnte vielleicht einem auf die Nerven gehen, doch sein Herz war rein.

Sein Aussehen war auch nicht gerade übel, ich wusste genau das unter dem Anzug,

ein stark gebauter Basketball Spieler steckte.

Bei dem Gedanken lief mir das Blut wieder ins Gesicht und ich versuchte die Bilder wieder aus meinem Kopf zu kriegen.

-„So ich denke den grössten Teil haben wir. Den Rest können wir Morgen erledigen“

Seine Stimme riss mich aus den Gedanken. Ich sah zu ihm und er lächelte mir verschlafen zu.

-„Und? War der Abend den so schlimm wie du ihn die ganze Zeit ausgemalt hast?“

Er musste mir ja diese Frage stellen oder?

Das hatte ich davon meine Meinung gegenüber dem Valentinstag offen bekundet zu haben.

Tatsache war jedoch, dass ich heute Spass hatte und den Abend gar nicht so schlimm fand:

-„Ausser der ganzen Organisation und das Aufräumen, muss ich gestehen das du gewinnst Suzumura. Der Abend war gar nicht so übel“

Sein breites Grinsen erhellte gleich sein ganzes Gesicht.

Ich erwiderte es mit einem schwachen Lächeln.

-„Siehst du, du musst einfach offen für neue Sachen sein“

Ich verdrehte die Augen und nickte schweigend.

Gerade als ich nach meinem Mantel suchte, hielt er es mir entgegen:

-„Oh Dankeschön.

Sagmal die Musik heute, hast du die Lieder speziell ausgesucht?“

Die Frage ging mir schon die ganze Zeit durch den Kopf.

Seit der DJ mein Lieblingslied, als eine der einzigen Baladen von heute Abend gespielt hatte.

Yamato hielt in seiner Bewegung inne, als er mir helfen wollte den Schal umzulegen:

-„Ja, warum? Irgendwelche Anmerkungen für die nächste Veranstaltung?

Hat der Dame die Auswahl nicht gefallen?

Dabei hatte ich den Eindruck, dass du die ganze Zeit ausgiebig getanzt hast“

Ich schloss die Augen und atmete hörbar tief Luft ein.

So provokant seine Worte auch sein mochten, durfte ich jetzt nicht wieder einen Streit suchen.

-„Eines davon war mein Lieblingslied. Wusstest du Zufällig davon?“, fragte ich ihn schliesslich direkt.

Yamato schluckte hörbar und richtete den Kragen seines Mantels ehe er verlegen zur Seite blickte:

-„Ich. Naja ich denke ich kann mein Geheimnis wohl offenbaren“

Seine Worte machten mich neugierig. Ein Geheimnis bezüglich meines Lieblingsliedes?

Also hatten vielleicht Aiko und Rina ihm doch darum gebeten es abzuspielen.

-„Der ganze Abend heute. Jedes kleine Detail war eigentlich dafür gedacht mir dabei zu helfen, dem Mädchen das ich liebe meine Gefühle zu offenbaren.

Deshalb hatte ich so darauf bestanden, dass alles perfekt ablaufen sollte“

Er begann nervös zu stottern und redete ohne wirklich Luft zu holen.

Doch eine Sache Verstand ich deutlich, die ganze Veranstaltung war für ein Mädchen gewesen.

Ein Mädchen das er liebte.

Diese Worte versetzten mir einen leichten Stich. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Wer sie wohl war? Bestimmt war sie viel liebevoller als ich. Das wäre nichts Neues…

Bestimmt war es doch nicht ich.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und versuchte das Gespräch weiter zu führen:

-„Hast du es den geschafft?“, fragte ich ihn.

Yamato lächelte verlegen und legte den Kopf schief, dabei sah er mir direkt in die Augen:

-„Nein. Ich denke sie versteht nicht wie wichtig sie für mich ist.

Eigentlich weiss ich, dass ich fast keine Chancen bei ihr habe, da sie mich eher abstossend findet.

Trotzdem war es ein Versuch wert“

Ausdruckslos, versuchte ich die Ruhe zu bewahren und ihm zuzuhören.

<Er verliebt sich in ein Mädchen das ihn nicht zu schätzen weiss?! Das ist ja wieder typisch Yamato>

-„Vielleicht musst du deutlicher mit ihr werden. Damit sie es versteht und dir eine klare Antwort geben kann. Im Ungewissen zu sein ist auch nicht gerecht, für beide Seiten nicht“

Es war das erst beste was mir eingefallen war, in seiner Situation. Ich kam mir aber bescheuert vor.

Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich eigentlich Yamato ziemlich mochte, doch es bisher nicht eingestehen wollte. Nun schien es aber schon viel zu spät zu sein.

-„Ja vielleicht.

Ich hatte gehofft ihr Lieblingslied abspielen zu lassen und mit ihr zu diesem Lied zu tanzen,

würde es von alleine regeln. Doch irgendwie habe ich wohl versagt“

Ich stolperte beinahe über meine Füsse, denn das hatte ich sicherlich gerade Falsch gehört. Oder?

<WAS?!>

Es kam mir vor, als würde ich mich in Zeitlupe zu ihm umdrehen. Sein Gesicht glühte richtig.

Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und versuchte die Verlegenheit zu überspielen:

-„W-wie meinst du das? Du hast mit ihr getanzt?“

Wie er wohl darauf antworten würde? Bemerkte er, dass ich die Frage als Bestätigung gestellt hatte?

Yamato sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, ehe er sich mich näherte.

-„Vielleicht muss ich wirklich direkter sein“, hauchte er leise ehe er mit seinen Hände mein Gesicht umfasste. Ich weitete die Augen überrascht als er sich meinem Gesicht näherte.

Kurz bevor er seine Lippen auf meine legte, schloss ich die Augen zögerlich.

Ein elektrisches kribbeln floss durch meinen ganzen Körper als ich spürte, wie zärtlich er mich küsste.

Als würde er mich um Erlaubnis fragen.

In diesem Moment gab es nur noch uns, die mitten in der Turnhalle standen, umhüllt vom Mondlicht das durch die Fenster herein schien.

Zögerlich legte ich meine Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss genauso zärtlich.

<Idiot…>, dachte ich mir lächelnd.

Er hatte das alles nur für mich geplant? Das war das schönste was je Jemand für mich getan hatte.


 

Flashbacks


 

Aiko
 

Nach der ganzen Aufregung rund um den Valentinstag, vergingen die Wochen wie im Flug.

Der Frühling eilte bereits herbei und die ganzen Ereignisse des Winters schienen, als lägen sie eine Ewigkeit zurück. Es blieb nicht unbemerkt, dass sich Shouta immer öfters vom Unterricht fernhielt und auch uns gegenüber distanzierter verhielt. Er ignorierte uns nicht, doch er verbrachte weniger Zeit mit uns, da er abseits der Schule beschäftigt zu sein schien. Leider wusste keiner genau, was der Wechsel in seinem Verhalten hervorgerufen hatte. Bis zum Valentinstag schien noch alles in Ordnung gewesen zu sein. Wir entschieden uns aber ihm seinen Raum zu geben, da er auch Zeit für sich selbst brauchte. Schliesslich wäre es für niemandem leicht, plötzlich ohne Erinnerungen sich durchs Leben kämpfen zu müssen. Da Yamato, Fumiko, Rina und Masao seit einigen Wochen ganz offiziell als Paare unterwegs waren, versuchte ich auch mehr Zeit mit dem Cheerleader Club zu verbringen, um mich nicht wie das fünfte Rad am Wagen vorzukommen. So sehr ich meine Freunde liebte, sie waren alle noch in der vollkommene Verliebtheitsphase und das konnte manchmal ganz schön nerven. Besonders wenn man selbst niemanden hatte. Ja etwas Neid war vielleicht vorhanden, doch ich freute mich das sie glücklich waren. Seufzend schloss ich mein Schliessfach und wurde sogleich aus meinen Gedanken gerissen. Ein erschrockenes ausschnauben entfloh mir bei Shouta’s Anblick. Er hielt seine Bücher in den Armen und sah mich mit leicht geneigtem Kopf an:

- „Deinem Gesicht nach, habe ich dich erschreckt?“, stellte er fragend fest.

Ein schwaches lächeln zeichnete sich darauf auf seinen Lippen.

Mein Herz machte einen kurzen Satz als ich ihn genauer betrachtete.

Seine Haare waren etwas länger geworden und hingen ihm leicht übers Gesicht.

Noch immer musste ich mich an seinen neuen „Look“ gewöhnen.

Verlegen kratzte ich mich an der Wange und lachte nervös auf:

-„Nur ein bisschen. Versuch dich bitte nie wieder so anzuschleichen“

Shouta lachte auf und zwinkerte mir mit einem frechen Grinsen zu:

-„Werde ich mir merken“

Er glich dabei wieder mehr dem Shouta, denn wir kannten.

Auch wenn es ihm wohl nicht bewusst war.

Ich schmunzelte leicht und wuschelte ihm durch die Haare, ehe ich an ihm vorbei ging:

-„Los komm, wir kommen sonst noch zu spät zum Unterricht“

Er stiess einen tiefen Seufzer aus und folgte mir daraufhin zum Klassenzimmer.

Dort begrüssten uns unsere Pärchen Freunde bereits in ihrer üblichen freudigen Art.

Als wir uns nach kurzer Begrüssung an unseren Plätzen setzten, lehnte sich Shouta leicht zu mir.

-„Ich fasse es immer noch nicht, Yamato hat es geschafft mit Tujihana zusammen zu kommen“, flüsterte er leise in mein Ohr.

Sein Blick wanderte zwischen den beiden, die sich die ganze Zeit etwas zuflüsterten.

Ich lachte tonlos und zuckte mit den Schultern:

-„Die grössere Überraschung sind immer noch Rina und Sootoka“, entgegnete ich flüsternd.

Shouta liess seinen Blick durch die Menge gleiten und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper

-„Ich hoffe nur sie kommen nicht auf die Idee, uns mit anderen verkuppeln zu wollen“

Er murmelte kaum hörbar diesen Satz, doch er betonte „mit anderen“ in einem irritierten Unterton.

Deutete er darauf hin, dass wenn sie uns beide zusammen verkuppeln wollen würden, er nichts anzuwenden hätte? Oder bildete ich mir es, wie immer, bloss ein?

Als ich mich wieder fasste, blieb mein Blick bei Yamato hängen:

-„So wie ich unseren Dr.Love kenne, wird er bestimmt hinter unserem Rücken schon seine Pläne schmieden. Jetzt wo er doch zusätzlich eine Assistentin an seiner Seite hat“

Meine Worte kamen eher sarkastisch über meine Lippen.

Shouta zuckte leicht angespannt neben mir, ehe ihm ein leises Lachen entfuhr.

-„Ich glaube ich muss mir unseren Dr.Love mal vorknöpfen“

Gerade in diesem Moment kam, plötzlich Shouta’s Cousin in unser Klassenzimmer.
 

Shouta
 

Es war kein Geheimnis, dass mein Cousin ein Lehrer an unserer Schule war.

Doch, ihn in unserem Klassenzimmer zu sehen, wirkte auf mich surreal.

Schliesslich war es das erste Mal für mich, ihn in unserer Klasse zu sehen.

Mit grossen Augen sah ich Hyuchi an, während er an der Wandtafel seinen Namen schrieb.

War das etwa absicht?

Mein Vater und Hyuchi haben sich zwar, die letzten Wochen verstärkt um mein Wohl gesorgt, doch ich dachte mit den Sitzungen bei Dr.Itō wären ihre Sorgen besänftigt.

Hyuchi, würde es doch nicht wagen nur meinetwegen unsere ganze Klasse auf sich nehmen.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so weit gehen würde.

-„Leider kann eurer Lehrer heute nicht zum Unterricht erscheinen, aus Gesundheitlichen Gründen. Deshalb werde ich für heute, euer Ersatzlehrer sein.“

Seine Erklärung beruhigte mich nur kurz. Unser Lehrer war also bloss krank.

Er ging durch die ganze Klasse durch, um uns unsere Aufgaben zu verteilen.

Als er bei mir und Aiko zum Stehen kam, spürte ich seinen Blick auf mir.

-„Gut, jetzt wo ihr alle eure Aufgabenblätter habt. Schlagt eure Bücher auf Seite 40 auf.“

Zu meiner Überraschung zögerte er nicht, den Unterricht gleich zu beginnen.

Dabei rechnete ich schon mit einem Kommentar von ihm, um mich bloss zu stellen.

Oder zumindest eine Reaktion aus mir heraus zu holen.

Dabei wollte ich meine Fortschritte erst Mal für uns behalten.

****** FLASHBACK – EINIGE WOCHEN ZUVOR*******

Mit weit aufgerissenen Augen, sah ich Aiko nach, die in den grossen Wohnblock verschwand.

Zögerlich legte ich meine kalte Hand auf meine Wange, auf welche sie mir einen Kuss gegeben hatte.

Ich konnte mein Herz schneller schlagen hören. Denn noch immer dachte ich über das Dejà-Vu nach.

Gerade vorhin, war es als wären mir verschwommene Bilder vor den Augen durchgeflitzt.

Es wäre nicht das erste Mal, nur dachte ich bisher es seien einfach sinnlose Träume die ich hatte.

Ich war mir sicher, ich habe uns als Kinder gesehen. In einem kleinen Laden.

Beide waren durchnässt, wie gerade in diesem Moment.

Nachdenklich lief ich nach Hause und bevor ich hineintrat schloss ich angestrengt die Augen.

Dabei hatte ich wieder dasselbe Bild vor Augen.

Ich legte Aiko ein Tuch über ihre nassen Haare und lächelte ihr zu.

-„Ah je du bist ja völlig nass. Bei dem Regen wundert es mich auch nicht.“

Ich riss die Augen auf und schluckte schwer, mein Griff umklammerte die Türklinke fest.

Etwas Ähnliches hatte sie vorhin bezüglich des Schnees gesagt.

Hatte das, vielleicht diese Bilder bei mir ausgelöst? Waren es wirklich Erinnerungen?

Mein Herz schlug immer noch unaufhörlich als ich hereintrat.

Deshalb eilte ich gleich in mein Zimmer hinauf.

Ich wollte den fragenden Blicken meines Vaters und meines Cousins aus dem Weg gehen.

Immer wieder stellte ich mir dieselbe Frage:

<War es möglich das endlich meine Erinnerungen zurückkehren?>

Ich schloss die Türe hinter mir zu und liess mich ihr entlang auf den Boden sinken.

Zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte ich ein kleiner Funke Hoffnung.

Freudetränen verschwammen meine Sicht und ich vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien.

Lange konnte ich meinem Vater und meinem Cousin, meine neue Erkenntnis nicht verheimlichen.

Einige Tage später, erzählte ich ihnen davon und wir beschlossen gemeinsam,

dass es vielleicht hilfreich wäre mit einem Therapeuten zu reden.

Vielleicht könnte mir das, helfen meine Erinnerungen wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Abgesehen von dem Therapeuten, gab es noch eine weitere Sache, die mir vielleicht eine Stütze in der ganzen Sache wäre. Doch davon musste ich meinen Vater und Hyuchi noch erst überzeugen.

-„Ich würde gerne mit euch nach Kyoto fahren. Vielleicht kann ich mich Dort an mehr erinnern“

Mein Vorschlag schien Papa und Hyuchi zu sorgen. Was ich verstehen konnte.

Schliesslich war es auch der Ort an dem ich meine Mutter verloren hatte.

-„B-bist du dir sicher? Ich weiss nicht Shouta…“, fragte Hyuchi ängstlich.

Papa legte mir sanft eine Hand auf meine Schulter und sah mich ernst an:

-„Mein Sohn ich kann verstehen, dass du alles Mögliche versuchen möchtest. Du weisst, wir stehen hinter dir. Aber denkst du wirklich Kyoto ist eine gute Idee? Sollten wir nicht erst die Sitzungen beim Therapeuten abwarten?“

Ich sah zwischen beiden hin und her und schluckte hörbar.

Vielleicht war es wirklich sinnvoller, erst abzuwarten.

Doch die ganze Euphorie, meine Erinnerungen vielleicht bald wieder zu haben,

machte mich auch ungeduldig. Es dauerte schon viel zu lange.

-„Ich kann auch ohne euch gehen. Mit dem Therapeuten kann ich auch danach reden“

Die Entschlossenheit in meiner Stimme, überraschte die beiden.

Sie sahen mich mit grossen Augen an, ehe sie sich fragende Blicke zuwarfen.

Nach langem hin und her Argumentieren, beschlossen wir fürs Wochenende nach Kyoto zu fahren.

Ich musste ihnen allerdings versprechen, dass beim kleinsten Anzeichen von Unwohlsein,

wir gleich die Rückreise antreten würden.

****** FLASHBACK ENDE*******
 

Yamato
 

Es war ungewohnt, Shouta’s Cousin als unseren Ersatzlehrer zu haben.

Doch der Unterricht bei ihm, wirkte spannender als bei unserem üblichen Lehrer.

Von der Sitzreihe hinter mir, kam plötzlich ein Papierzettel geflogen, das mich am Nacken traf.

Ich zuckte kurz zusammen und legte mir eine Hand auf die Stelle, da es mich gekitzelt hatte.

Irritiert sah ich über meine Schulter zu der Sitzreihe hinter mir.

Eigentlich konnte es nur Shouta oder Aiko gewesen sein, die beiden sassen ja gleich hinter uns.

Meine Augen weiteten sich, als ich Shouta’s abwesender Blick bemerkte.

Aiko nickte in seine Richtung und schien sich genauso Sorgen zu machen.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und hob ein Buch vor mein Gesicht, damit man mich nicht sah:

-„Psst Shouta“, flüsterte ich ihm zu und hoffte ihn aus seinen Gedanken zu holen.

Unser Freund reagierte gleich und blinzelte verwirrt. Er warf mir darauf einen fragenden Blick zu.

Ich nickte leicht in Richtung des Lehrertischs, an welchem sein Cousin angelehnt war.

Shouta verdrehte leicht die Augen und wandte sich gleich seinem Notizheft.

-„Suzumura, nimm dein Buch herunter und wende dich deinem eigenem Blatt bitte“

Die strenge Stimme von Hyuchi, liess mich für eine Sekunde erschaudern.

Augenblicklich drehte ich mich um und tat wie mir befohlen.

Dafür kassierte ich wütende Blicke meiner Freundin, neben mir.

Während ich auf mein Blatt starrte, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Nach einigen Wochen fasste ich es immer noch nicht, dass Fumiko meine Gefühle erwiderte.

Es fühlte sich immer noch wie ein Traum an, sie meine Freundin zu nennen.

Nicht lange und meine Gedanken wanderten wieder zu den Sorgenkindern hinter mir.

Weshalb war Shouta so abwesend gewesen? In letzter Zeit redeten wir eher selten.

Vielleicht sollte ich Mal wieder mehr Zeit mit ihm verbringen, um dem ganzen nachzugehen.

Auch wenn ich meine Zeit gerne mit Fumiko verbrachte, war Shouta für heute meine Priorität.

Als am Ende des Tages die Schulglocke, endlich erklang, stand ich augenblicklich

von meinem Platz auf und packte meine Sachen.

Fumiko sah mich dabei fragend an, da wir normalerweise immer gemeinsam den Weg antraten:

-„Tut mir leid Fumiko. Aber ich habe noch etwas mit Shouta-kun zu erledigen.

Ich hoffe du bist mir nicht böse?“

Sie wandte den Blick kurz zu unserem schwarzhaarigen Freund, der genauso verwirrt war.

Doch Fumiko lächelte und nickte mir zustimmend zu:

-„Ja, natürlich. Wir hören uns später dann?“

Ich nickte lächelnd und näherte mich ihrem Gesicht, um ihr einen kurzen Kuss aufzudrücken:

-„Versprochen“, flüsterte ich ihr zu, ehe ich mich zu Shouta wandte und in Richtung Türe nickte.

Dieser folgte mir schweigend und liess mich zum Glück vor den anderen nicht auffliegen.

Als wir uns einige Schritte vom Klassenzimmer entfernt hatten, blieb er vor mir stehen.

-„Du lässt deine Freundin wegen mir sitzen? Was hast du vor?“

Sein Blick genügte mir. Ich lächelte nervös und massierte mir verlegen den Nacken:

-„Was denn? Kann ich nicht spontan, mit meinem besten Freund etwas unternehmen?“

Shouta musterte mich skeptisch und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper:

-„Ach, was willst du denn genau unternehmen? Vielleicht hatte ich ja selber schon Pläne?“

Ich presste die Lippen zusammen und senkte meinen Blick. Daran hatte ich gar nicht gedacht!

Shouta prustete leise und schlug mir freundschaftlich auf den Rücken:

-„Alles gut Yamato. Ich nehme dich doch bloss aufs Korn. Willst du zu dir oder zu mir nach Hause?“

Ich verdrehte lachend die Augen und legte ihm einen Arm um die Schultern:

-„Da nehme ich die Einladung zu dir nach Hause gerne an“

Wir beide warteten nicht auf Aiko, da sie noch ihren Clubaktivitäten nachgehen musste.

Bei Shouta zu Hause, hatten wir es uns in seinem Zimmer gemütlich gemacht.

Wir sassen beide auf dem Boden und tranken Tee. Es herrschte eine Weile Ruhe zwischen uns.

Denn ich wusste nicht, wie ich genau das Gespräch beginnen sollte.

-„Weisst du...“, begann Shouta und ich hob augenblicklich meinen Blick.

-„Es trifft sich gut, das wir beide alleine sind.

Ich wollte schon seit einer Weile, mit dir unter vier Augen, über eine Sache reden.“

Er sprach vorsichtig, als würde es ihm schwerfallen die richtigen Worte zu finden.

Ich setzte meine Tasse auf dem Tablett ab und wandte mein neugieriger Blick zu Shouta.

Vorsichtig holte er ein altes Notizheft, unter seinem Bett hervor und öffnete es

auf eine von ihm markierten Stelle. Zögerlich hielt er es mir dann entgegen.

Meine Augen weiteten sich augenblicklich.

Auf der unteren Ecke des Blattes, war Aikos Namen mehrere Male hingekritzelt worden

Ein grosses Herz umrandete dabei Shoutas alte Handschrift.

<Ich bin sowas von ein Toter Mensch>, dachte ich mir in diesem Moment.

-„Das ist nicht das einzige Yamato. Ich war letztens an meiner alten Schule in Kyoto.

An meinem alten Schreibtisch, war ihr Name direkt ins Holz reingekritzelt.

Wie soll ich das ganze bitte verstehen?

Aiko, ist doch ganz klar mehr für mich, als nur eine gute Freundin oder? Du weisst es“

Kalter Schweiss begann mir über die Stirn zu laufen und ich biss mir nervös auf die Unterlippe.

Verdammt, wie sollte ich jetzt aus dieser Sache rauskommen, ohne ihm alles zu offenbaren?!

Mein Magen knurrte in diesem Moment. Ich legte mir eine Hand darauf und stand auf:

-„Entschuldige mich kurz…ich müsste auf die Toilette“, entschuldigte ich mich leise.

Shouta seufzte und deutete mit der Hand zum Bad, in welches ich auch gleich verschwand.
 


 

Fumiko
 

Ich war in meinen Hausaufgaben vertieft, als plötzlich mein Handy klingelte.

Yamatos Name erschien auf dem Bildschirm, da musste ich sofort lächeln.

-„Na du? Etwa schon mit Yoshida-kun fertig?“

Das nervöses ausschnauben am anderen Ende des Telefons, liess mich nichts Gutes erahnen.

-„Ich brauche deine Hilfe Fumiko. Shouta, weiss Bescheid!

Er weiss, dass er damals in Aiko wohl verliebt war. Ich werde hier gerade befragt!“

Augenblicklich stand ich von meinem Stuhl auf und begann in meinem Zimmer auf und ab zu gehen.

Am Telefon klang es, als würde mein Freund es mir genauso gleichtun.

-„Du…du bist dir da sicher? Aber laut Aiko, haben sich beide das ja bei ihrem Wiedersehen bereits gestanden. Richtig? Dann denke ich, ist es ja halb so schlimm, wenn…“

Ein panischer Yamato unterbrach mich:

-„Oh doch es ist sehr schlimm! Denn als nächstes fragt er sich, wie es wohl kurz vor seinem Unfall zwischen den beiden gewesen sein muss. Ob die alten Gefühle doch nicht wieder hochgekommen waren! Was soll ich dann antworten? Verdammt …ich stehe hier mit dem Schwert gegen die Wand“

Ich schluckte hörbar und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wohl oder übel, müssten wir Aiko davor warnen.

Nicht das Yoshida sie plötzlich, mit jeglichen Fragen überraschte.

-„H-hör zu … ihn jetzt anzulügen bringt aber auch nichts. Ich werde Aiko vorwarnen.

Versuche dich einfach langsam in die Sache zu stürzen“

Yamato seufzte und schien sich nur langsam wieder zu beruhigen.

-„Sie bringt uns um…“

Ich verdrehte leicht die Augen und schüttelte den Kopf lächelnd.

Er konnte manchmal echt eine Dramaqueen sein.

-„Du wirst schon, das richtige tun. Ich glaube an dich“

Yamato atmete am anderen Ende des Hörers schwer aus.

-„Gut, ich sollte zurück zu ihm. Danke dir“

Ich lächelte leicht und legte mich auf mein Bett:

-„Stets zu ihren Diensten Dr.Love“, sagte ich und verkniff mir dabei zu lachen.

Er lachte leise und ich konnte eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme hören:

-„Fumiko? Ich liebe dich“

Die röte stieg mir plötzlich ins Gesicht, verlegen biss ich mir auf die Unterlippe:

„Mh-ja …ich liebe dich auch“, antwortete ich leise ehe ich wieder auflegte.

Als mir die Realität wieder vor Augen fiel, setzte ich mich auf und schrieb Aiko sofort die Nachricht.

Houston, wir haben ein Problem! Sei gewarnt, es könnte komplizierter werden mit Shouta…Wir müssen unbedingt reden!
 

Shouta
 

Yamato liess sich ganz schön viel Zeit im Badezimmer. Ob es wirklich an seinem Magen lag?

Seiner Reaktion nach, lag ich mit meiner Annahme wohl richtig.

Es war ja auch mehr, als offensichtlich. Nachdenklich sah ich zum Heft in meiner Hand.

Mein blonder Freund kam in diesem Moment auch endlich wieder ins Zimmer.

-„Entschuldige. Mein Magen, meldet sich manchmal ungewollt“, murmelte er leise.

Nachdem er sich mir gegenüber hingesetzt hatte, hielt ich ihm das Heft wieder entgegen.

-„Also?“, fragte ich nach.

Yamato seufzte und hob seine Hände geschlagen vor sich:

-„Ich-ich also es stimmt schon, das du damals in der Grundschule, bevor du nach Kyoto bist, ziemlich in Aiko-chan verknallt warst. Das wusste ich. Es liegt aber so weit zurück, dass ich nicht wüsste, wie das dir in der Gegenwart irgendwie helfen soll?“

Bei Yamatos Worte, weitete ich meine Augen überrascht. Wusste ich es doch!

Ich legte das Heft beiseite und starrte auf den Boden. Auch wenn Yamato mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, wusste ich hiermit, dass Mayumi mich in Kyoto nicht angelogen hat!

-„Dann habe ich diese Vertrautheit mit ihr, tatsächlich weil sie mir schon immer viel bedeutet hat?“

Die Frage stellte ich mir mehr selbst, als dass sie an Yamato gerichtet war.

Yamato, war es nun der mich fragend musterte und auf eine Erklärung zu warten schien.

-„Es ist nur…ich habe in letzter Zeit bemerkt, dass wenn ich mich mit Aiko unterhalte,

eine gewisse Vertrautheit zwischen uns da ist. Ich kann es schwer erklären.

Aber der Gedanke das da vielleicht mehr gewesen war, liess mich einfach nie los.

Jetzt wo ich Beweise gefunden habe, verstehe ich unsere Beziehung langsam“

Yamato griff nach seiner Teetasse und trank einen starken Schluck daraus.

Er atmete schwer aus, bevor er selbst wieder zu Wort kam:

-„Gut möglich, das es vielleicht einen Zusammenhang hat ja“, antwortete er kleinlaut.

-„Anderes Thema Shouta. Du warst vor kurzem in Kyoto?“, diese Frage erwartete ich nicht.

Ich biss mir auf die Unterlippe und wandte den Blick zur Seite.

Noch, sollten meine Freunde keine falschen Hoffnungen fassen.

-„Naja, ich dachte vielleicht, würde ich mich Dort an etwas erinnern können.

Schliesslich wohnte ich ja einige Jahre in der Stadt. Dabei entdeckte ich allerdings was anderes.“

Yamato zog die Augenbrauen zusammen, bestimmt konnte er es sich schon Zusammenreimen.

-„Shouta? Du warst ja nicht alleine Dort oder?“

Zögerlich, schüttelte ich den Kopf und sah ihn entschuldigend an:

-„Nein mein Vater und Hyuchi waren dabei und…“

Yamato weitete die Augen geschockt und legte seine Handflächen vor sich auf den Boden.

Dabei kam er mir beunruhigend nahe.

-„Nein! Doch nicht etwa Mayumi?! Spinnst du ? Hast du vergessen, was sie dir…“

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und hielt ihm meine Handfläche entgegen.

Natürlich, war mir bewusst wie ihm das Vorkommen könnte.

Yamato verstummte bei meiner Geste und sah mich immer noch geschockt an:

-„Sie hat mich kurz vor Valentinstag, hier aufgesucht, um sich zu verabschieden.

Mayumi ist nach Kyoto zurück und bei unserem Besuch letztens, ist sie mir über den Weg gelaufen“

Es blieb mir nichts anders übrig, als ihm die ganze Geschichte zu erklären.

Mein Treffen mit ihr vor Valentinstag.

Bei welchem, ich ihr viele Sachen vorgeworfen hatte und überreagiert hatte.

Dann auch unser Wiedersehen in Kyoto. Ohne dabei Details auszulassen.

Yamato sah mich mit offenem Mund an und schien alles erst verarbeiten zu müssen.

-„I-Ich wusste von dem nichts. Warum hast du nicht eher mit mir darüber gesprochen?

Das Mayumi, dich aufgesucht hat. Ich meine, das muss für dich sicherlich schwierig gewesen sein“, fragte er mich stotternd.

Ich sah ihn durchdringend an und nickte zögerlich. Eine Frage brannte allerdings auf meiner Zunge:

-„Mayumi erwähnte, das ich am Tag meines Unfalls, mich eigentlich mit Aiko treffen wollte.

Doch sie sagte mir nicht, was ich mit ihr zu besprechen hatte. Weisst du was davon Yamato?“

Der blonde Junge mir gegenüber, wirkte blass und komplett die Sprache verloren zu haben.

Wir beide sahen und schweigend an, während sich die unangenehme Stille sich in meinem Zimmer ausbreitete.
 

Regen der Erinnerung

Yamato

 

Einige Sekunden vergingen, während wir in unheimlicher Stille in Shouta’s Zimmer sassen.

Was sollte ich den auf seine Frage antworten?

Ich wusste nicht, weshalb sich die beiden treffen wollten.

Noch was sie genau besprechen wollten. Aiko hat es mir schlussendlich nie erzählt.

Mit allem was danach folgte, wollte ich sie nicht unnötig mit Fragen Quälen.

Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus.

Wollten sie sich endlich über die Sache mit ihrem Vater aussprechen?

Oder wollte damals einer der beiden, endlich seine Gefühle dem anderen gestehen?

Aber, der Unfall…der machte ihnen dabei ein Strich durch die Rechnung.

Lag ich richtig mit dieser Vermutung?

Nervös begann ich jegliche Szenarien in meinem Kopf durchzuspielen.

Die durchbohrenden Blicke von Shouta, halfen mir nicht gerade bei der Sache ruhig zu bleiben.

Er erwähnte, diese Vertrautheit, die er bei ihr empfand. Ob er…

Gerade als mir eine weitere Erklärung einfiel, öffnete ich den Mund weit auf.

Mit grossen Augen sah ich meinen schwarzhaarigen Freund an, welcher leicht zurückwich:

-„Sh-Shouta! Sag Mal, kann es sein…Der Grund, weshalb du so sehr auf diese Fragen bestehst.

Diese Vertrautheit, die du gedenkst zu verspüren. Denkst du es könnte vielleicht mehr sein?

Denkst du, du empfindest etwas für Aiko-chan? Oder…WEISST du es sogar?!“

Die Frage kam mir einfach unüberlegt über die Lippen.

Doch, weshalb würde er sonst unbedingt herausfinden wollen, was sie damals für ihn bedeutete?!

Wenn nicht um sich zu vergewissern, ob das was er empfand, vielleicht dasselbe war.

Shouta machte grosse Augen und warf mir plötzlich ein Kissen mitten ins Gesicht.

Ich stiess ein leiser Freudeschrei aus und fühlte wie sich meine Wangen erröteten.

Dabei liess ich mich auf den Boden fallen und zappelte lachend mit den Füssen.

Breit grinsend sah ich zu ihm, der verlegen sein Blick zur Seite wandte.

Er hielt sich einen Arm vors Gesicht, doch das knallrote Gesicht sah ich trotzdem:

-„Du kannst so nervig sein…“, nuschelte er bloss und brauchte mir nichts Weiteres zu sagen.

 

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Aiko

 

Beinahe hätte ich heute Morgen verschlafen. Zum Glück weckte mich meine Mutter rechtzeitig.

Wie konnte ich bloss vergessen mein Mobiltelefon aufzuladen?!

Gestern nach dem Training, bemerkte ich zwar das mein Akku leer war, doch zu Hause half ich meiner Mutter mit einigen arbeiten, da vergass ich es völlig ans Ladekabel zu stecken.

Ich seufzte müde und lehnte mein Kopf gegen das Fenster, dabei betrachtete ich die Landschaft.

Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass ich nicht immer im selben Zug wie Shouta zur Schule fuhr. Ob er uns absichtlich aus dem Weg ging oder etwas anderes ihn manchmal hinderte?

Auch wenn er sich uns gegenüber, ziemlich normal verhielt, machte ich mir trotzdem Gedanken darüber, was wohl in ihm vorgehen könnte. Zögerlich nahm ich mein Handy aus der Tasche und begann durch die verpassten Anrufe und Nachrichten zu scrollen. Anscheinend hatte mich Fumiko einige Male versucht zu erreichen. Bei ihrer ersten Nachricht blieb mir gleich die Spucke im Hals stecken.

<Was für ein Problem meint sie?! Was gab es, dass alles komplizierter machen könnte mit Shouta?

Hatten sie und Yamato etwas herausgefunden?>

Ich wollte ihr gerade antworten, da hörte ich jemanden nach meinen Namen rufen.

Als ich mein Blick hob, stand Shouta vor mir und hielt sich an einer Haltestange fest.

-„Guten Morgen Aiko. So vertieft habe ich dich bisher nie erlebt. Du hast mich kaum bemerkt.“

Er schenkte mir ein schelmisches Lächeln und wollte seinen Blick auf mein Bildschirm senken.

Da drückte ich gleich Fumikos Nachricht weg und steckte mein Handy zurück in die Tasche.

-„Entschuldige…ich dachte nicht, das ich dich schon im Zug antreffen würde. In letzter Zeit nimmst du entweder den Bus oder lässt dich von Sensei Omura fahren“

Shouta’s Blick verfolgte kurz mein Handy skeptisch, bis seine Augen wieder auf die meinen trafen.

-„Ja mein Cousin ist in letzter Zeit, ziemlich darauf aus unser Verhältnis weiter aufzubauen. Ich weiss auch, dass ich in letzter Zeit weniger Zeit mit euch verbracht habe. Ich muss mich dafür entschuldigen.“

Ich nickte verständnisvoll und presste leicht die Lippen zusammen, da ich nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte. Seit er sich etwas distanziert hatte, war es mir manchmal unangenehm ganz allein mit ihm in einem Raum zu sein. Denn ich fürchtete mich davor, etwas Falsches sagen zu können. Oder gar zu anhänglich zu wirken. Seine Anwesenheit, machte mich jedes Mal nervös und liess mein Herz höherschlagen. Dabei versuchte ich meine Gefühle in Zaum zu halten, um ihn damit nicht zu überrumpeln. Ausserdem, würde ich sowieso nur eine Zurückweisung erhalten.  Es dauerte aber schon so lange an, dass es für mich immer schwerer wurde.

-„Er meint es nur gut, aber es kann ganz schön nerven. Es tut mir gut ab und zu auch Mal selbstständig den Zug zu nehmen oder mit Freunden auszugehen, wie jeder andere. Ausserdem habe ich dabei ja noch dich…u-und die anderen natürlich“

Überrascht über seine Worte, hob ich die Lider, um erneut in seine Augen zu blicken.

Ich blinzelte verdutzt, ehe ich ihn dümmlich anlächelte und mit einer Haarsträhne zu spielen begann:

-„J-ja natürlich. Wann immer du möchtest…“

Entweder war es die morgendliche Sonne, oder Shouta’s Wangen nahmen einen rosanen Farbton an. Hatte ich ihn, gerade verlegen gemacht? Ich blinzelte verwirrt und musste mir ein Grinsen verkneifen. In solchen Augenblicken war er wirklich, zu niedlich. Shouta verfestigte seinen Griff um seine Schultasche und senkte den Blick auf seine Füsse herab:

-„Mh…Von mir aus gerne immer“, murmelte er zwischen den Zähnen.

Wir beide sahen uns mit aufgerissenen Augen an und wandten dann verlegen die Blicke zur Seite.

Shouta räusperte sich leicht, ehe er sich vor mir etwas aufrichtete:

-„Ich, ich meine damit nur…es ist deutlich schneller mit meinem Cousin mitzufahren. Aber langsam habe ich die Musik im Radio satt und sein Karaoke Gesang, davon fange ich gar nicht erst an“

Bei seinen Worten stellte ich mir Sensei Omura am Steuer seines Wagens vor, wie er mit lauter Musik aus tiefer Brust heraus die Lieder im Radio mitsang. Ich prustete laut und verlor dabei leicht das Gleichgewicht. Shouta erschrak kurz, doch auch er begann zu lachen. Es war immer wieder schön sein Lachen zu hören, nach allem was er in letzter Zeit durchgemacht haben muss. Die restliche fahrt verlief dank diesem Moment viel angenehmer. Denn er erzählte mir noch weitere Anekdoten aus seinen Mitfahrgelegenheiten mit Sensei Omura.

 

An der Schule angekommen, trafen wir erst auf Rina die gemeinsam mit Sootoka auf uns wartete.

Kurz nach uns, trafen auch Yamato und Fumiko ein. Fumiko schien kurz zusammen zu zucken, als sie mich neben Shouta stehen sah. Ihre Nachricht, hatte ich nicht vergessen. Mit neugierigem Blick musterte ich sie, in der Hoffnung sie würde es verstehen und mich bitten unter vier Augen zu reden.

Überraschend schien sie zu verstehen, denn sie kam gleich auf mich zu und wollte auch etwas sagen.

Da unterbrach uns Yamato aber dabei, indem er sie plötzlich zu sich zog und ihr vor allen einen langen Kuss aufdrückte. Verwirrt und beschämt wandten wir unsere Blicke ab. Jedoch hörten wir einige Schüler beim vorbei gehen sich über das Verhalten der beiden zu beschweren.

-„Hrm. Entschuldigt, ich habe noch etwas wichtiges mit meiner Freundin zu besprechen. Wir sehen uns gleich drin“, sagte Yamato verlegen, ehe er Fumiko hinter sich herzog und ins Schulhausgebäude verschwand. Irritiert, was der Auftritt gerade sollte sahen wir ihnen nach.

 

Fumiko

 

Verwirrt über das Verhalten meines Freundes, liess ich mich von ihm ins Schulhaus hineinziehen.

Es dauerte nicht lange bis er plötzlich meine Hand los liess und sich mit rotem Gesicht mir zuwandte.

-„E-entschuldige Fumiko ich…“

Ich lächelte bloss verlegen und schüttelte den Kopf:

-„Macht doch nichts aber…“

Meine Miene wurde ernster und ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an:

-„Weshalb hast du mich unterbrochen?! Ich hatte noch keine Möglichkeit mit Aiko über das Gestern zu sprechen und sie muss vorgewarnt sein! Weshalb hast du mich daran gehindert?“

Yamato sah nervös um sich und massierte sich verlegen den Nacken.

 Er legte den Kopf leicht zur Seite und sah mich entschuldigend an:

-„Ja entschuldige. I-Ich konnte Gestern gar nicht mehr mit dir reden. Die Situation ist…etwas…anders als erwartet weisst du“

Irritiert verschränkte ich die Arme vor meinem Oberkörper und musterte ihn ungeduldig:

-„Ach? War deine Vermutung falsch?“

Yamato wiegte seinen Kopf von links nach rechts, als würde er seine Wortwahl gut überlegen.

-„Uhm ja und nein. Weisst du die Sache ist folgende…“

Er begann mir von seinem Gespräch gestern mit Yoshida-kun zu erzählen und meine Augen weiteten sich überrascht. Damit, hatte wohl wirklich keiner von uns beiden gerechnet. Yoshida schien also Gefühle für Aiko zu hegen? Wenn ich genauer überlegte, war Yoshida-kun seit dem Valentinstag einzig Aiko immer noch nahe genug geblieben und begleitete sie sogar manchmal nach Hause. Ich lächelte bei dem Gedanken, doch als ich meinen Freund ins visier nahm, zog ich die Augenbrauen zusammen. Mit der Schultasche schlug ich ihm leicht in die Seite:

-„Idiot! Du hast uns völlig überflüssig in Panik versetzt!“

Yamato keuchte kurz schmerzerfüllt auf und massierte sich anschliessend die Stelle, an der ich ihn getroffen hatte.

-„Was kann ich bitte dafür, wenn der Idiot nicht von Anfang klar Text spricht?!“

Ich verdrehte genervt die Augen und zog ihm an der Krawatte an mich.

Vorsichtig legte ich meine Lippen sanft auf seine:

-„Das nächste Mal … informierst du mich erst wenn du die ganze Information hast, klar?“

Yamato lächelte mich dümmlich an, während sein verträumter Blick über mein Gesicht huschte.

Dieser Anblick, liess mein Gesicht aufglühen:

-„Natürlich. Dein Wunsch ist mir Befehl meine Königin“

Verlegen wandte ich den Blick von ihm ab und presste die Lippen zusammen.

Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, dabei wandte ich meine Augen wieder zu ihm.

Mein besorgter Gesichtsausdruck, holte ihn aus der vorherigen Trance wieder zurück in die Realität.

-„Wie sollen wir deiner Meinung nach, jetzt vorgehen? Aiko hat meine Nachricht schon erhalten…Sie wird sicherlich wissen wollen, was ich mit ihr zu besprechen wollte“

Yamato lehnte sich nachdenklich gegen die Schliessfächer und senkte seinen Blick auf den Boden:

-„Ich habe Shouta versprochen mich fürs erste…nicht weiter in die Sache einzumischen. Irgendwie habe ich das Gefühl, das er es auf seine Art für sich klären möchte. Wohl oder übel, musst du dasselbe bei Aiko tun“

Ich seufzte bei seinen Worten und lehnte mich neben ihm, ebenfalls gegen die Schliessfächer.

-„Was, wenn Shouta es sich doch nur einbildet? Und, die ganzen Annäherungen für nichts waren? Aiko…würde es das Herz brechen.“

Yamato nickte und sah mich mit einem gequälten Blick an, der Gedanke daran machte uns beide traurig. Er nahm zärtlich einer meiner Hände und streichelte sanft mit dem Daumen darüber.

-„Da werden wir als ihre Freunde für sie da sein. Aber wir müssen darauf hoffen, das Shouta einsieht das diese Gefühle nicht einfach so aus dem Nichts kommen. Tief in ihm drin, sind die Erinnerungen an seine wahren Gefühle bestimmt noch vorhanden.“

 

Shouta

 

Nach Yamatos kleine Auflage, sahen wir alle ihn mit Tujihana ins Gebäude herein gehen.

Ich spürte wie vor Nervosität mein rechtes Auge zu zucken begann.

Er hatte ihr, doch hoffentlich nicht über unser Gespräch gestern berichtet?

Schliesslich, war das eine Sache, die ich allein ihm anvertraut hatte.

-„Hrm. Gut, wir sollten wohl auch langsam rein. Oder wir kommen zu spät zur ersten Stunde“

Masao, aus unserem Basketball Team, war der erste der die unangenehme Stille in unserer Gruppe unterbrach. Die Mädchen nickte zustimmend und begannen schweigend als erste ins Schulgebäude hereinzugehen. Als wir durch die Türe kamen, legte mir Masao eine Hand auf die Schulter:

-„Sag mal, bald ist das letzte Spiel der Saison vor den Frühlingsferien. Denkst du, du bist bereit dafür so ein wichtiges Spiel als Kapitän zu leiten? Immerhin hast du einiges an Training sausenlassen. Nicht zu vergessen die letzten paar Spiele.“

Verdammt, daran hatte ich bisher überhaupt nicht gedacht. Seit meinen Flashbacks, war ich so damit beschäftigt meine Erinnerungen zurückzuerlangen, dass mir für den Basketballclub gar keine Zeit blieb. Ich schluckte hörbar und sah Masao entschuldigend an:

-„Das werden wir wohl heute beim Training herausfinden. Tut mir echt leid, dass ich die ganze Verantwortung in letzter Zeit, an dir und Yamato abgeschoben habe.“

Mein Co-Kapitän in der Mannschaft, lächelte mir schief zu und winkte schliesslich ab:

-„Ach was. Es ist verständlich, für was ist man ein Team, wenn man sich dabei nicht aufeinander verlassen kann. Du hast andere Prioritäten, welche wichtiger sind als Basketball. Du solltest, also überhaupt kein schlechtes Gewissen haben. Es wäre aber schön, Mal wieder mit dir zu spielen.“

Ich lächelte und nickte zustimmend. Wir liessen unsere Schuhe in den jeweiligen Schliessfächern und begaben uns schliesslich gemeinsam mit Aiko und Kamizawa-chan ins Klassenzimmer.

Yamato und seine Freundin, sassen bereits an ihren Plätzen und spielten, wie es aussah, Schere, Stein, Papier. Fumiko gewann gleich zwei Runden nacheinander, was Yamato frustrierte.

Resigniert und beleidigt, widmete er sich daraufhin an seinen Notizen.

Masao und ich konnten uns nicht verkneifen ihn darüber aufzuziehen.

Dafür kassierten wir, immer wieder böse Blicke unseres blonden Freundes.

Sensei Hiroshi, war zu unserer Überraschung wieder an der Schule und betrat das Klassenzimmer wie sonst auch. Mit strengem Blick, dass alle gleich verstummen liess.

Er konnte furchteinflössend sein. Während des Unterrichts, fiel mir auf das Aiko neben mir kaum ihre Hand bewegte und dem Unterricht gar nicht zu folgen schien. Unauffällig schrieb ich ihr, auf einem leeren Blatt eine kleine Nachricht und legte diese dann zwischen uns.

{Alles okay? Wenn Sensei bemerkt, wie du vor dich hin träumst kriegst du Ärger!}

Aiko bemerkte meine Nachricht ziemlich schnell.

Dabei legte sich ein roter Schimmer über ihre Wangen.

{Ich träume nicht vor mich hin, Baka!}

Ich schmunzelte bei ihren Zeilen. Es war witzig, sie zu necken.

Denn ihre Reaktionen waren immer so unterschiedlich.

Während ich so tat als würde ich dem Unterricht folgen, schrieb ich ihr eine neue Nachricht hin.

Was sie sichtlich, noch mehr in Verlegenheit brachte.

{Ach ja? Dein Sabbern, sagt was anderes. Und nenn mich nicht Baka!}

Aiko schrieb mir daraufhin, hektisch eine Antwort auf meine Nachricht.

{Hör auf, du Glatzkopf!}

Ich musste mir ein leises Lachen verkneifen. Belustigt schrieb ich ihr eilig was Neues aufs Blatt hin.

{Ich bin kein Glatzkopf, Hiroshi Sensei ist der Glatzkopf!}

Die letzten Zeilen, hätte ich ihr lieber nicht geschrieben.

Unser kleiner Austausch, war leider von unserem Sensei nicht unbemerkt geblieben. In dem ganzen hin und her, hatte ich vergessen darauf zu achten das wir nicht erwischt wurden.

Sensei stand direkt vor uns und schnappte sich das Blatt mit unseren Nachrichten.

Aiko und ich erröteten augenblicklich und senkten unsere Blicke beschämt.

Sensei Hiroshi durchbohrte uns mit strengem Blick und räusperte sich leicht:

-„Sawada, Yoshida ihr beide könnt Nachsitzen und ein gutes Entschuldigungsschreiben verfassen“

-„Ja Sensei…“, murmelten wir beide gleichzeitig und widmeten uns daraufhin unseren Büchern.

 

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Nach Schulschluss begab ich mich mit Masao und Yamato in die Sporthalle, um unserem Basketballtraining nachzugehen. Sensei Hiroshi, hatte Aiko und mir wenigstens erlaubt unsere Clubaktivitäten nach dem Unterricht noch nachzugehen. Dafür mussten wir uns, im Anschluss wieder im Klassenzimmer fürs Nachsitzen treffen. Während des Trainings nahmen mich meine beiden Teamkameraden, immer wieder fürs Nachsitzen hoch. Anfangs fiel es mir nicht leicht mit den anderen mitzuhalten. Doch je länger das Training anhielt, desto besseres Ballgefühl hatte ich.

Gegen Ende war es fast so, als hätte ich nie aufgehört Basketball zu spielen. Ermutigt, das nächste Spiel in Angriff nehmen zu können, begab sich die Mannschaft gemeinsam zurück in die Umkleiden.

-„Tja man sieht sich dann Morgen Yoshida. Viel Spass beim Nachsitzen“

-„Gut gespielt alter, lass dich von Sensei Hiroshi nicht zu hart in die Mängel nehmen“

Yamato und Masao waren die ersten, die sich gleich wieder aus dem Staub machten.

Ich packte meine Sachen zusammen, da kamen zwei Jungs aus der Mannschaft auf mich zu.

-„Du hast echt mein Mitgefühl Yoshida-kun. Ausgerechnet mit Schweinepfote musst du Nachsitzen.“

-„Es hätte dich echt nicht schlechter treffen können.“

Bei der Tonart, in welche beide über Aiko sprachen, spannte sich mein ganzer Körper an.

Ich biss leicht die Zähne zusammen und schloss mein Spind mit einem lauten Knall, das beide erschrocken zurückweichen liess.

-„Ihr zwei, solltet lieber darauf achten nicht über jemanden her zuziehen, denn ihr kaum kennt.“

Beide wechselten kurz belustigte Blicke aus, ehe sie sich wieder mir zuwandten:

-„Ich meine ja nur, es gibt viel attraktivere Mädchen bei den Cheerleadern mit denen man Nachsitzen könnte.“, sagte einer von ihnen.

Ich warf mir meine Tasche über den Schultern und warf beiden einen angewiderten Blick zu:

-„Das ihr bloss aufs äussere geht, ist das letzte. Und ihr mögt es vielleicht nicht sehen, aber Sawada ist genauso attraktiv wie all die Mädchen, denen ihr ständig hinterher sabbert. Sie ist sogar besser als diese aufgetakelten Tussis. Ihr seid doch bloss wütend, dass sie euch keine Beachtung schenkt. Lächerlich“

Mit diesen Worten liess ich meine Teamkameraden zurück und machte mich auf den Weg ins Klassenzimmer. Dort angekommen, sass Aiko bereits auf ihrem Platz und schien auf ihrem Handy herumzutippen. Zögerlich setzte ich mich neben sie und legte meine Tasche auf den Boden ab.

-„Sensei Hiroshi ist noch nicht da“, sagte sie ohne mir auch nur ein Blick zuzuwerfen.

Sie schien weiterhin auf dem Gerät in ihren Händen vertieft zu sein.

-„Du bist böse auf mich oder? Entschuldige Aiko, ich wollte dir kein Ärger bereiten.“

Sie seufzte leicht, während sie eine der Nachrichten las, welche ihr geschickt worden war.

Mein Blick wanderte automatisch, wieder zu ihrem Bildschirm.

Eine gewisse Kagami aus dem Cheerleader Team, schien über unser Nachsitzen nicht gerade erfreut.

{Ugh. Du kannst deine Schweinepfoten einfach nicht von Yoshida-kun lassen, oder? Lächerlich}

Wieder spannte sich mein Körper vor Wut an. Warum erlaubten sich die Leute so mit ihr zu reden?

Es war doch meine eigene Entscheidung, mit ihr befreundet zu sein. Wenn es ihnen nicht passte, sollten sie das doch nicht an ihr auslassen! Ich fragte mich gerade, ob das schon lange so ging.

Aiko schien, das Ganze zu ignorieren, aber es musste sie doch sicherlich auch beschäftigen.

Sie versperrte eilig ihren Bildschirm und steckte ihr Handy zurück in ihrer Tasche.

Sie schien wohl meine Reaktion bemerkt zu haben. Jedoch hoffte ich mich zu irren.

Denn ich wusste gerade nicht, wie ich damit umgehen sollte. Noch wie sie es empfinden würde, dass ich ihr die ganze Zeit auf den Bildschirm geguckt habe. Zögerlich nahm sie zwei Stück Blattpapier für jeden von uns und legte es auf den Tisch.

 

Aiko

 

Hoffentlich, hatte Shouta nichts von der Nachricht mitbekommen, die ich erhalten hatte.

Es schien mir, als wäre sein Blick an meinem Bildschirm hängen geblieben. Doch vielleicht irrte ich mich? Hoffentlich! Wie sollte ich ihm diese sonst bitte schön erklären?

<Oh es ist bloss so, dass wir vor einigen Monaten an einer Party rumgeknutscht, betrunken in einem Bett geschlafen haben und danach nie wieder darüber reden konnten. Weil du alles vergessen hast. Jedoch hassen mich seitdem deine Verehrerinnen aus dem Cheerleader Team mit aller Macht>

In Gedanken stellte ich mir vor, wie ich ihm auf meine Art und Weise einfach die ganze Sache erzählen würde. Nervös legte ich uns jeweils ein leeres Stück Papier hin, um unsere Entschuldigung an Sensei Hiroshi zu schreiben. Es wäre besser, so zu tun als wäre nichts.

-„Wir sollten die Entschuldigung schreiben, wenn wir hier nicht die Nacht verbringen wollen.

Und ich bin dir nicht böse, entschuldige.“

Shouta griff in seiner Tasche nach einem Stift und begann auch schon zu schreiben.

-„Dann ist ja gut. Es tut mir trotzdem leid, dass wir hier festsitzen“

Ich versuchte belustigt zu lachen, um die Anspannung in mir aufzulösen.

-„Schon gut. Lass uns einfach in Zukunft aufpassen und weiteres Nachsitzen zu vermeiden“

Shouta stimmte mir, mit einem leisen Lachen zu und schrieb auf seinem Blatt weiter.

Einige Minuten später, kam plötzlich Sensei Omura ins Klassenzimmer:

-„Ah ihr zwei seid also noch hier? Sensei Hiroshi hat mir schon berichtet, dass ihr Nachsitzen müsst. Habt ihr die Entschuldigungen? Ich bringe sie ihm gleich selbst.“

Shouta sackte auf seinem Platz zusammen und wippte nervös mit den Füssen unter dem Tisch.

Zögerlich gaben wir Sensei Omura unsere Entschuldigungsschreiben.

-„‘Tschuldige Hyuchi…“, murmelte er kleinlaut und wagte es kaum seinen Cousin anzusehen.

Dieser setzte sich auf einem Stuhl vor uns und musterte uns beide abwechselnd:

-„Ich hoffe, ihr habt die Lektion gelernt. Als Strafe könnt ihr gleich mit der Bahn zurück nach Hause.

Während ich gemütlich in meinem Auto dieselbe Strecke fahre“

Shouta und ich warfen einen Blick aus dem Fenster und unsere Miene verzogen sich:

-„Es regnet aber! Hyuchi das ist nicht fair. Wir haben unsere Entschulding doch geschrieben!“

Das Shouta wie ein kleines Kind jammerte, brachte mich zum Lachen. Auch wenn ich selbst, lieber mit Sensei Omura mitfahren würde, als im Regen durch die Strassen zu laufen.

Shoutas älterer Cousin, sah uns beide mit einem breiten Grinsen an, ehe er aufstand:

-„Es heisst immer noch für dich, Sensei Hiroshi, Shouta. Wir sehen uns Zuhause“

Ohne weiteres, blieben wir beide erneut allein zurück im Klassenzimmer. Wir beide seufzten gleichzeitig und packten unsere Sachen zusammen.

Shouta sah mich dabei mit eingefallenem Gesicht an:

-„Du hast doch hoffentlich einen Schirm dabei oder?“

Augenblicklich begann ich in meiner Tasche herumzutasten, doch von einem Schirm war keine Spur zu finden. Ich biss mir auf die Unterlippe und legte den Kopf genervt in den Nacken:

-„Nein. Ich habe den wohl vergessen. Es war auch kein Regen vorausgesehen heute“

Shouta seufzte und zuckte anschliessend mit seinen Schultern:

-„Na gut, dann werden wir eben auf dem Weg zur Bahn nass. Los komm, gehen wir“

Einige Minuten später, befanden wir uns beim Ausgang der Schule.

Keiner von uns wagte es aber, als erster in den strömenden Regen hinauszutreten.

-„Hyuchi kriegt Zuhause von mir mächtig was zu hören, das schwöre ich dir“, knurrte Shouta genervt.

Ich schmunzelte leicht bei der Vorstellung und legte mir die Schultasche über den Kopf:

-„Gut, wir sollten hier keine Wurzeln schlagen. Komm“

Mit diesen Worten rannte ich hinaus in den Regen, augenblicklich fühlte ich wie meine Schuluniform ganz nass wurde und durch den Wind die Regentropfen mir ins Gesicht klatschten.

Hinter mir konnte ich die schnellen Schritte von Shouta erkennen. Als wir endlich in der Nähe des Bahnhofs waren, verlangsamte ich meine Schritte. Da es sowieso keinen Unterschied machen würde. Wir beide waren durch den Regen triefend nass. Schweratmend stemmte ich meine Hände auf meinen Knien. Shouta und ich sahen uns einen kurzen Moment an, ehe wir loslachten.

-„Wie du aussiehst!“

-„Sieh dich doch selber an!“

In diesem Moment fiel mir ein, das ich noch unbenutzte Handtücher in meiner Tasche hatte.

Da wir jetzt unter einem Dach standen und vorerst im Zug nicht weiter im Regen stehen müssten, entschloss ich mir diese hervorzuholen. Eines davon warf ich Shouta einfach über den Kopf.

Genau wie er mir, damals im Laden seiner Mutter. Während ich mir die Haare trocken rubbelte, bemerkte ich das seine Körperhaltung neben mir komplett angespannt war.

-„Shouta? Ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn besorgt.

Ich legte mir das Handtuch um die Schultern und musterte ihn nun etwas genauer.

Sein Gesicht war wieder so blass, genau wie damals im Schnee nach der Valentinstags Feier.

-„S-Shouta?“, fragte ich und berührte zögerlich seinen Oberarm.

Er blinzelte einige Male und sah mich dann mit einem undefinierbaren Ausdruck an.

-„Huh? Entschuldige, sagtest du was?“

In diesem Moment kam genau unser Zug auf dem Gleis an. Aber die Sorge war mir ins Gesicht geschrieben. Shouta setzte wieder sein fälschliches Lächeln auf und stupste mich in den Zug hinein:

-„Jetzt sieh mich nicht so an. Alles gut. Der Zug wartet aber nicht auf uns“

 

Shouta

 

Die ganze Fahrt über, sassen wir einfach schweigend nebeneinander.  

Ich war zu sehr in Gedanken vertieft, durch den erneuten Flashback, den ich vorhin erlebte.

Schon wieder hatte ich uns beide, als Kinder gesehen. Wie ich ihr das Handtuch über den Kopf warf…

Wieso konnte ich nicht, weitere Erinnerungen abspielen?

Weshalb immer wieder diese eine Erinnerung?

Als wir an unsere Haltestelle ankamen, war es für uns an der Zeit wieder zurück in den regen zu treten. Aiko lief vor mir her, mit ihrer Schultasche schützend über den Kopf.

Ich machte mir nicht Mal die Mühe, da wir sowieso schon triefend nass waren.

Etwas in mir bewegte mich, für einen Moment stehen zu bleiben.

Dabei wandte ich meinen Blick zum Himmel.

Ich liess die Regentropfen auf mein Gesicht prasseln und schloss die Augen.

In der Hoffnung, bald Antworten auf all meine Fragen zu erhalten.

-„Shouta?“

Als ich ihre Stimme meinen Namen rufen hörte, öffnete ich leicht die Augen.

Ich weiss nicht, ob es am Regen lag oder an der Art wie sie mich in diesem Moment ansah.

Doch in diesem Moment, war es als würde der Regen den ganzen Nebel, der sich in meinem Kopf gebildet hatte, wegwaschen. Und alles erschien mir wieder Sinn zu ergeben. Nach und nach kamen allmählich, alle Erinnerungen zurück.

Als würde mein Leben sich, wie ein Spielfilm, vor meinen Augen abspielen.

Meine Augen weiteten sich und ich ballte die Hände zu Fäusten. Da fiel mein Blick erneut auf das Mädchen vor mir.

<Aiko…>

Besorgt trat Aiko näher zu mir und musterte mein Gesicht mit zusammengekniffenen Augen:

-„Was ist los? Geht es dir nicht gut? Shouta, antworte mir doch“

Im nächsten Moment zog ich sie einfach in meine Arme und drückte sie ganz fest an mich.

Dabei vergrub ich mein Gesicht, in ihre nassen Haare und versuchte so meine Tränen zu verbergen.

-„Oi…Shouta? Was ist denn?“, hörte ich sie mich erneut fragen.

Ich spürte dabei, wie sie zögerlich ihre Hände auf meinem Rücken legte.

Schweigend legte ich meine Arme enger um sie, atmete ihren Duft ein und schloss meine Augen.

<Aiko…Wie habe ich dich je vergessen können>

Die Rückkehr

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Beim letzten Mal …

 

-„Shouta?“

Als ich ihre Stimme meinen Namen rufen hörte, öffnete ich leicht die Augen.

Ich weiss nicht, ob es am Regen lag oder an der Art wie sie mich in diesem Moment ansah.

Doch in diesem Moment, war es als würde der Regen den ganzen Nebel, der sich in meinem Kopf gebildet hatte, wegwaschen. Und alles erschien mir wieder Sinn zu ergeben.

Nach und nach kamen allmählich, alle Erinnerungen zurück.

Als würde mein Leben sich, wie ein Spielfilm, vor meinen Augen abspielen.

Meine Augen weiteten sich und ich ballte die Hände zu Fäusten.

Da fiel mein Blick erneut auf das Mädchen vor mir.

<Aiko…>

Besorgt trat Aiko näher zu mir und musterte mein Gesicht mit zusammengekniffenen Augen:

-„Was ist los? Geht es dir nicht gut? Shouta, antworte mir doch“

Im nächsten Moment zog ich sie einfach in meine Arme und drückte sie ganz fest an mich.

Dabei vergrub ich mein Gesicht, in ihre nassen Haare und versuchte so meine Tränen zu verbergen.

-„Oi…Shouta? Was ist denn?“, hörte ich sie mich erneut fragen.

Ich spürte dabei, wie sie zögerlich ihre Hände auf meinem Rücken legte.

Schweigend legte ich meine Arme enger um sie, atmete ihren Duft ein und schloss meine Augen.

<Aiko…Wie habe ich dich je vergessen können.>

 

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Wie geht es nun wohl weiter? Hat Shouta tatsächlich alle seine Erinnerungen zurück?

Wie werden alle darauf reagieren? Ändert sich jetzt wieder alles zwischen ihnen?

 

Viel Spass beim Lesen :P

 

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Aiko

 

Noch immer verwirrt, über das Verhalten von Shouta, erwiderte ich die Umarmung sehr zögerlich.

Was war denn plötzlich in ihn gefahren?

Erst als ich meine Hände auf seinen Rücken legte, bemerkte ich das er am ganzen Körper zitterte.

<Habe ich etwas Falsches gesagt?>

Nein es musste, sicherlich am Regen liegen und unseren durchnässten Kleidern. Oder?

Die Temperaturen waren ausserdem, besonders in der Nacht, noch nicht gerade die wärmsten.

Ich versuchte mich nach einigen Minuten, langsam aus der Umarmung zu befreien, doch Shouta drückte mich gleich wieder an sich.

-„N-noch nicht…Bitte“, flüsterte er leise mit gebrochener Stimme.

Meine Augen weiteten sich und ich legte dieses Mal, meine Arme sanft um seinen Hals.

Shouta weinte?

Ich hatte ihn, bisher noch gar nie weinen sehen.

Der Gedanke daran, liess mein Herz in meinem Brustkorb schrumpfen. War etwas passiert?

Vielleicht war ich so in meiner eigenen Welt vertieft gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, ihn mit meiner Art verletzt zu haben. Oder war vielleicht das Training schlecht gelaufen?

-„Shouta…“, flüsterte ich leise und legte eine Hand sachte auf seinen Hinterkopf.

Ich konnte fühlen, wie sich in meinem Hals ein grosser Kloss bildete.

Mit geschlossenen Augen, begann ich ihm durch die Haare zu streicheln.

-„Weine bitte nicht…Wenn du weinst…muss ich auch weinen okay? Rede mit mir, was ist los?“

Shouta schien sich durch meine Worte und meine Geste endlich zu beruhigen.

Ich konnte vernehmen, wie er zwei Mal tief einatmete ehe er von mir abliess.

Durch die Dunkelheit und den herabfliessenden Regen, konnte ich seine Gesichtszüge nur schwer erkennen. Mit einer Hand an seinem Nacken, wandte er seinen Kopf ab und nahm meine Hand. Zärtlich aber bestimmend, zog er mich hinter sich her:

-„Wir sollten erst Mal zurück ins trockene finden“, sagte er mit ruhigerer Stimme als zuvor.

Schweigend, folgte ich ihm, denn auch mir war es lieber erst Mal wieder im trockenen zu sein.

Nach einigen Minuten, kamen wir endlich in unserer Nachbarschaft an und näherten uns Shoutas Haus. Er bot mir an, gleich mit ihm hinein zu kommen.

 -„Du solltest hier warten, bis der Regen nachlässt“, erklärte er mir und hielt mir die Türe auf.

-„I-ich will dir keine Umstände bereiten.“, antwortete ich leise.

Shouta winkte ab und schenkte mir ein charmantes Lächeln:

-„Überhaupt nicht. Komm schon rein“

Ich lächelte verlegen, bevor ich das Haus betrat und meine Schuhe am Eingang auszog.

Augenblicklich verzog ich das Gesicht und zog mir die nassen Socken von den Füssen.

-„Wir sollten uns beide schnellstens trockene Sachen anziehen.“

Mit belustigtem Gesichtsausdruck, stupste er sanft meine Nasenspitze mit seinem Zeigefinger an.

Verlegen senkte ich den Blick und wippte mit meinen Füssen nervös auf dem Boden hin und her.

-„I-ich hab leider nichts anderes dabei, das sauber wäre. Also warte ich lieber hier“

Shouta hob verwundert seine Augenbrauen und setzte schliesslich ein spitzbübisches Lächeln auf.

-„Ich kann dir sicherlich etwas von mir borgen. Vorübergehend“

Das Blut stieg mir so rasch ins Gesicht, dass ich einer Tomate glich.

-„I-ich…O-okay“, brachte ich bloss stotternd hervor.

Lachend stieg Shouta die Treppen hinauf, in Richtung seines Schlafzimmers.

Nervös begann ich mich im Raum umzusehen. Es war schliesslich eine Weile her, als ich das letzte Mal in seinem Haus drin gewesen war. Damals musste ich durchs Fenster flüchten, um nicht entdeckt zu werden. Bei der Erinnerung verzogen sich meine Mundwinkel, in ein nostalgisches Lächeln. Das war alles noch vor seinem Unfall.

-„Aiko? Kommst du?“, Shoutas Stimme holte mich aus meinen Gedanken.

Zögerlich lief ich die Treppen hinauf und blieb vor der Türe seines Zimmers stehen.

Erst jetzt fielen mir seine leicht geröteten Augen und Wangen auf. Ich schluckte leicht, entschied mich aber dafür ihn nicht darauf anzusprechen. Welcher Junge sprach schon gerne darüber.

Mit einem schwachen Lächeln, drückte mir Shouta ein paar Kleidungsstücke und ein Badetuch in die Hände. Für eine Sekunde streiften sich unsere Hände und ich zuckte leicht zusammen.

-„Hier, dieses Sweatshirt und die Jogginghose, sollten dir schon passen. Du kannst dich im Badezimmer umziehen. Ich habe dir ein Tuch, um dich abzutrocknen noch beigelegt.“

Er deutete mit einem kurzen nicken, in Richtung Badezimmer. Ohne etwas beizufügen, verschwand ich durch die Türe. Als ich diese hinter mir verschloss, begann ich sofort mir die nassen Kleider auszuziehen und diese auf die Heizung zu legen. Es würde guttun, endlich in warme und trockene Kleider schlüpfen zu können. Ich seufzte leise und roch leicht an dem Sweatshirt, denn mir Shouta geliehen hatte. Es roch so sehr nach ihm. Nachdenklich trocknete ich meine Haare mit dem Tuch ab, bevor ich in seine Sachen schlüpfte. Vorhin, da hatte er sich ziemlich komisch benommen. Woran es wohl liegen könnte? Auch sein Blick hatte sich irgendwie verändert. In Gedanken versunken, nahm ich mein Haargummi von meinem Handgelenk und band mir die feuchten Haare zu einem hochgelegenen Pony zusammen. Anschliessend begab ich mich wieder aus dem Badezimmer.

 

Shouta

 

Gerade als ich aus meinem Zimmer kam, lief mir Aiko entgegen, die sich im Badezimmer umgezogen hatte. Ungewollt, musterte ich sie kurz ehe ich mich zwang sie nicht wie ein alter Perversling anzustarren. Ich wandte verlegen meinen Blick zur Seite und versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen. Bis kurz zuvor, hatte ich komplett vergessen wer dieses Mädchen vor mir war. Doch jetzt …

Alles was ich wollte, war sie in den Arm zu nehmen. Sie zu küssen. Ihr sagen das ich mich wieder an alles erinnerte. Meine wahren Gefühle offenbaren. Doch ich konnte nicht einfach so mit der Türe ins Haus fallen. Schliesslich, waren die letzten Monate für alle eine grosse Umstellung gewesen. Da konnte ich nicht erwarten, dass wir jetzt alle uns so verhielten als sei nie etwas gewesen. Nervös steckte ich mir die Hände in die Hosentaschen und versuchte krampfhaft den Blick von ihr abzuwenden. Wie sollte ich es allen am besten sagen?

-„Alles okay? Du hast doch kein Fieber“, fragte mich Aiko besorgt und legte mir daraufhin ihre kühle Hand auf die Stirn. Die Ärmel des Sweatshirts, hatte sie hochgekrempelt, weil es ihr offensichtlich zu gross war. Mit geschlossenen Augen schüttelte ich den Kopf. Ihre Berührungen fühlten sich gut an.

-„Nein alles gut. Lass uns Tee trinken, das wärmt uns sicher Zusätzlich auf“, antwortete ich und lief schliesslich an ihr vorbei. In diesem Moment schlug mein Herz so schnell, das es aus dem Brustkorb zu springen drohte. Ich hörte bloss ihre Schritte hinter mir, die mir bis zur Küche folgten.

Während ich die Tassen vorbereitete, setzte sich Aiko an den Küchentisch.

Ich konnte ihre beobachtende Blicke auf meinen Rücken spüren.

-„Shouta? Du weisst, wenn es dir nicht gut geht, kannst du es mir sagen“

Mit einem schwachen Lächeln auf meinen Lippen, sah ich über meiner Schulter zu ihr.

-„Du machst dir ja ganz schön viele Sorgen um mich. Pass auf oder ich komme auf irgendwelche Gedanken, was das bedeuten könnte“

Weshalb ich diese Worte aussprach, war mir selber ein Rätsel. Flirtete ich gerade mit ihr?!

Aiko’s Augen weiteten sich und sie öffnete den Mund überrascht. Ich schluckte leicht und wandte mich dem Wasserkocher zu, der aussergewöhnlich lange brauchte um heiss zu werden!

<Los mach schon!>

Nervös begann ich mit den Fingern auf dem Küchentresen zu trommeln.

-„Uhm. Es ist nur, du benimmst dich seit wir aus der Schule raus sind, irgendwie komisch. Entschuldige, falls ich zu viele Fragen stelle oder nur sicher gehen möchte das es meinem besten Freund gut geht“, nuschelte sie und ich konnte ihr schmollendes Gesicht regelrecht vor mir sehen.

Ein leises Lachen entfuhr mir und ich liess den Kopf kurz hängen.

<Richtig … beste Freunde … das waren wir bisher …>, dachte ich mir und stellte mich gerade hin.

Zögerlich drehte ich mich zu ihr um und stützte mich mit den Händen am Küchentresen ab.

-„Es geht mir gut. Wirklich. Mach dir jetzt nicht mehr solche Sorgen. Oder dir wachsen noch weisse Haare zu den ganzen Sorgenfalten auf deinem Gesicht. Ba~ka“

Aiko sah mich mit funkelnden Augen an, welche sich zu Schlitzen formten. Mit einem Grinsen streckte ich ihr die Zunge raus und wandte mich wieder dem Wasserkocher zu, der bereits zu piepsen begonnen hatte. Nach dem beide Tassen mit heissem Wasser gefüllt waren, stellte ich diese auf dem Küchentisch ab. Innerlich versuchte ich einen tiefen Atemzug zu nehmen, ehe ich mich ihr gegenübersetzte. Aiko sah mich immer noch, mit enggezogenen Augenbrauen an.

-„Ich hoffe Kräutertee geht in Ordnung. Es ist das einzige was wir Momentan haben“, sagte ich.

Gerade als ich den dampfenden Rauch von der Tasse wegblasen wollte, trat mir Aiko mit dem Fuss gegen den Knöchel. Ich zuckte vor Schmerzen zusammen und verzog das Gesicht.

-„Aua! Wofür war das denn?!“, knurrte ich wimmernd.

Aiko verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper und sah mich Vorwurfsvoll an:

-„Du evadierst meine Fragen. Dazu nimmst du meine Sorgen nicht ernst. Shouta, du kannst dir vielleicht selber etwas vormachen, aber ich weiss doch, dass etwas nicht stimmt. Dein Blackout vorhin an der Haltestelle…“

Ehe sie weitersprechen konnte, streckte ich ihr meine Handfläche entgegen und stellte meine Tasse auf dem Tisch ab. Aiko presste die Lippen zusammen und musterte mich besorgt.

 

Aiko

 

Ich war wohl zu weit gegangen. Shouta hatte schon mehrere Male versichert, das alles in Ordnung wäre. Trotzdem liess mich das Gefühl nicht los, das etwas anders war. Bestimmt, hatte ich ihn nun verärgert. Aber irgendwas musste in ihm vorgehen, denn er verhielt sich nicht wie üblich. Das spürte ich. Shouta’s Augen waren auf meine fixiert. Schweigend sahen wir uns einige Sekunden an, ehe er ein schwerer Seufzer von sich gab. Shouta, fuhr mit seinen Fingerspitzen die Muster entlang, welche auf seiner Tasse aufgedrückt waren. Vielleicht irrte ich mich wieder, doch er wirkte dabei nervös.

-„Du lässt nicht locker was?“, fragte er mich resigniert.

Zögerlich schüttelte ich den Kopf und nippte leicht an meiner Teetasse und versuchte nun seinem Blick auszuweichen. Shouta stützte plötzlich seine Ellbogen auf dem Tisch ab und verschränkte die Arme ineinander.

-„Sag mal, kannst du dich noch an das Wettrennen erinnern, welches wir uns damals mit Yamato geliefert haben? Ich behauptete, dass, derjenige der als letzter vom Spielplatz aus beim Laden meiner Mutter ankommen sollte, müsste den anderen ein Eis spendieren.“

Verwundert hob ich mein Blick und traf dabei auf seine Augen, die mich mit einem undefinierbaren Ausdruck ansahen. Ich blinzelte einige Male und versuchte mich daran zu erinnern.

Versuchte er schon wieder meinen Fragen auszuweichen?

-„Dabei war es bloss meine Art euch schneller in den Laden zu locken, da ich wusste das uns dreien bereits ein Eisbecher erwartete. Ihr wart dann so wütend auf mich, dass Yamato beinahe mein Eis mit aufgegessen hätte“, fügte er noch lachend hinzu.

Langsam kamen mir die Bilder von damals wieder vor Augen. Bei der Erinnerung musste auch ich kurz lächeln. Doch als ich ein Schluck meines Tee’s nehmen wollte, erstarrte ich in meiner Bewegung. Mit grossen Augen sah ich zu meinem gegenübersitzenden. Shouta lächelte mir zu und schien meine Reaktion abzuwarten. Wie konnte er sich daran erinnern?! Er hatte doch alle Erinnerung verloren. Ausser….

Shouta konnte sich ein leises Kichern, bei meinem verblüfften Gesichtsausdruck nicht verkneifen.

Schweigend stand er von seinem Platz auf um nach einer Packung Kekse zu greifen. Mit zitternden Beinen stand ich auf und ging einige Schritte auf ihn zu. Konnte es wirklich sein? Mein Puls musste gerade auf Höchststufe schlagen. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe bevor ich zu reden wagte:

-„Shouta?“, fragte ich mit unsicherer Stimme.

Mit rasendem Herzen wartete ich darauf das er sich zu mir umdrehte. Als sich unsere Blicke endlich trafen, konnte ich endlich erkennen, was diese Änderung gewesen war. Sein Blick war nicht mehr so leer und verloren, sondern seine Augen leuchteten wieder.

Ich fühlte wie die Tränen sich in meinen Augen sammelten. Shouta lächelte schüchtern, aber eine gewisse Traurigkeit huschte ihm über das Gesicht.

-„Du hast ganz schön lange gebraucht Dumpfbacke, ich wusste nicht wie...“

Ich liess ihn den Satz gar nicht erst beenden. Ohne zu überlegen, warf ich mich ihm um den Hals.

 

Shouta

 

Als Aiko ihre Arme plötzlich um meinen Hals schlang, um mich zu umarmen verlor ich beinahe das Gleichgewicht. Zum Glück konnte ich die Balance wiederfinden und erwiderte die Umarmung anschliessend. Dieser Moment dauerte aber nicht lange. Die Umarmung wurde von Aiko selbst unterbrochen. Denn, so schnell sie sich an mich geworfen hatte, so schnell begann sie mir bereits Seitenhiebe zu verpassen.

-„Du… Idiot! …“

-„Aua!“

-„Wie lange schon?!“

-„Aiko warte…“

-„Was fällt dir ein!...Bleib stehen Yoshida du Feigling!“

Immer wieder duckte ich mich, um ihren Schlägen auszuweichen. Sie jagte mich praktisch durch die ganze Küche. Als wir um die Kücheninsel liefen, griff sie nach einer Flasche, welche sie nach mir werfen wollte. Zum Glück, konnte ich sie noch davon abhalten. Ausser Atem und angespannt, fuhr ich sie an:

-„Baka! Willst du mich etwa umbringen?!“

Aiko’s griff um den Hals der Flasche verfestigte sich, doch ihre Gesichtszüge wurden sanfter.

Ich erkannte, dass sie leicht zu zittern begann und ihr wieder Tränen in die Augen schossen.

-„D-du…du erinnerst dich also? An alles?“, fragte sie mich mit zerbrechlicher Stimme.

Meine Haltung entspannte sich etwas und zögerlich begann ich in ihre Richtung zu laufen.

-„Ja verdammt. Ich erinnere mich wieder, an alles. Ich verstehe es selber noch nicht. Vorhin im Regen da…da kam einfach plötzlich alles wieder hoch“, antwortete ich ihr ruhig. Aiko schniefte leicht und wischte sich die Tränen weg. Plötzlich sah sie mich mit strengem Blick an. Ich zuckte leicht zusammen und wich zurück:

-„Was ist meine Lieblingsfarbe?“, fragte sie mich plötzlich mit ernster Miene.

Verdutzt, blinzelte ich einige Male und legte den Kopf schief. Verwundert hob ich eine Augenbraue und musterte sie unsicher. Das war jetzt doch etwa ein Scherz?

-„Äh…willst du jetzt echt Wer Wird Millionär, Aiko Edition, spielen oder was soll die Frage?“

Ich verfluchte mich selbst in diesem Moment, so einen sarkastischen Kommentar als Antwort gegeben zu haben. Aiko runzelte die Stirn und machte wieder Anstalten mir die Flasche an den Kopf werfen zu wollen. Augenblicklich hob ich entschuldigen die Hände vor mich hin und machte einen grossen Schritt zurück:

-„Rosa! Deine Lieblingsfarbe ist rosa!“, antwortete ich hastig und sah sie mit grossen Augen an.

Aiko schnaubte und musterte mich unsicher. Sie konnte echt angsteinflössend sein.

<Noch immer hält sie die verdammte Flasche in den Händen!>

Aiko sah mich nachdenklich an und setzte plötzlich ein unheimliches Lächeln auf.

Es löste in mir eine Gänsehaut aus, die ich schon seit einer Weile nicht verspürt hatte.

-„Etwas, das nicht ganz so offensichtlich ist. Verrate mir etwas, was nur du wissen könntest“, verlangte sie schliesslich von mir und verschränkte die Arme demonstrativ vor ihrem Oberkörper.

Ich senkte meine Hände und sah sie ungläubig an. <Sie verarscht mich doch oder?>

Resigniert, stiess ich ein lauter Seufzer aus und lehnte mich schliesslich gegen den Küchentresen.

-„Fein, wenn es dir Beweisen soll das ich mich wirklich wieder erinnern kann“, begann ich und versuchte dabei nicht Beleidigt zu klingen. Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf, ehe mir einige Sachen einfielen die ich ihr aufzählen könnte. Verlegen sah ich zur Seite.

-„Du … Wenn du lächelst, da formen sich Grübchen auf deinen Wangen. Es ist kaum erkennbar, doch es ist etwas was ich schon damals an dir bemerkt habe. Dann hast du vier verschiedene Arten zu Lachen. Das fälschliche Lächeln, welches ein nervöses Augenzucken mit involviert. An zweiter Stelle, gibt es noch das laute Lachen, wenn du Aufmerksamkeit erregen möchtest. Nicht zu vergessen, das unheimliche Grinsen, wenn du versuchst deine Wut zu bändigen. Dann, gibt es noch dein ehrliches, herzhafte Lachen. Bei diesem rümpfst du meist die Nase leicht und deine Augen lächeln mit“

Mir war in diesem Moment gar nicht aufgefallen, das während ich die Sachen aufzählte wie ein Idiot vor mich her zu Lächeln begann. Als ich ein kurzer Blick zur Seite warf, um Aiko’s Reaktion zu sehen hielt ich kurz mein Atem an. Sie sah mich mit Tränen überströmten Gesicht an und hatte sich eine Hand über den Mund gelegt. Ich schluckte schwer bei diesem Anblick. Ich hasste es sie weinen zu sehen. Besonders wenn ich der Grund dafür war. Mit langsamen Schritten näherte ich mich ihr und blieb schliesslich vor ihr stehen. Aiko griff nach meinem Sweatshirt und schluchzte leise.

Mit schwerem Herzen strich ihr sanft durch die Haare, ehe ich ihr die Tränen vom Gesicht wischte.

-„Da gibt es noch eine Sache, die nur ich wissen kann…“, sagte ich leise.

Zögerlich, lehnte ich meine Stirn sanft gegen ihre und meine Augen blieben an ihren Lippen hängen.

Es war riskant es in dieser Situation laut auszusprechen. Wahrscheinlich, würde ich von ihr gleich wieder einige Seitenhiebe einkassieren, doch wenn sie mir dann endlich glaubte. War es mir Wert.

-„Deine Lippen schmecken nach dem Erdbeeren Lipgloss, denn du ständig benutzt.“

Leider flüsterte ich die Worte mehr, als das ich es mit Selbstbewusstsein laut aussprechen konnte.

Zögerlich hob ich mein Blick, um zu sehen, ob Aiko mich überhaupt gehört hatte.

Als sich unsere Blicke trafen, war es, als würden tausend kleine Ameisen über meine Haut marschieren. Vorsichtig strich ich mit meinem Daumen über ihr Kinn. Gleichzeitig legte Aiko mir sanft eine Hand auf meine Wange. Ich war über ihre Geste überrascht, denn ich rechnete damit das sie zurückweichen würde. Keiner von uns hörte in diesem Moment die Haustüre. Gerade als sich unsere Gesichter näherten, wurden wir von einem kleinlautem: -„Oops“, unterbrochen.

Augenblicklich fuhren wir erschrocken zusammen und entfernten uns voneinander.

Mit grossen Augen und knallroten Gesichtern sahen wir zum Türrahmen.

Ausgerechnet mein Cousin Hyuchi, versuchte sich hinter einer Vase zu verstecken und schien sich schmerzhaft bewusst zu sein, in welche Situation er gerade hereingetreten war.

-„E-entschuldigt. Ich wollte nicht stören“, stotterte er leicht beschämt.

Ich schluckte schwer und begann mir verlegen den Nacken zu massieren. Musste er auch immer in solchen Situationen hereinplatzen?! Ich seufzte leicht und sah ihn mit verengten Augen an:

-„Gut das du da bist, könntest du bitte Aiko nach Hause fahren? Es strömt draussen.“

Mit diesen Worten verliess ich die Küche und begab mich hastig auf den Weg hinauf in mein Zimmer. Ich wagte es nicht Aiko auch nur einen Blick zu zuwerfen. Die ganze Situation war mir äusserst unangenehm. Frustriert liess ich mich dann aufs Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

<Argh…verdammter Hyuchi…>

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wooop Wooop!
Ihr habt es durchgehalten XD

Hoffe der Einstieg war ok...
Ab jetzt geht es ja erst richtig los mit dem ganzen ^~^"
Bin schon auf eure Kommentare gespannt...

Falls Kritik anfällt bitte verschont mich so gut es geht XD... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr lieben <3
Somit wäre das erste Kapitel zu Ende...
Na das kann ja wohl noch etwas werden zwischen beiden...unter ein friedliches Wiedersehen stelle ich mir anders vor ^^'

Freue mich auf eure Kommis
LG

eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben!

Es geht weiter...nach dem nicht so erfreulichen Wiedersehen zwischen Aiko und ihrer ersten Liebe, Shouta, nehmen die Dinge ihren weiteren Lauf.
Bin gespannt auf eure Kommentare

Viel Spass beim lesen! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs lesen! Hoffe es hat euch gefallen
Freue mich auf eure Kommentare :)

Bis zum nächsten Kapitel :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ende des Kapitels

War echt lange dran, hab immer wieder herum gebastelt aber es ist da! Ihr habt es sogar bis zum Schluss durchgehalten xD

Bin gespannt was ihr darüber hält :3
Momentan bin ich im Stress weshalb es dauert bis ich das nächste Kapitel fertig habe. In arbeit ist es schon mal ;)

Bis zum nächsten Kapitel
Eure _BrokenWings_ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
BOOM...
Habt ihr mit diesem Ende gerechnet?
Ehrlich gesagt wusste ich die ganze Zeit nicht so recht ob ich jetzt schon so etwas einbauen sollte. Aber ich denke darauf kann ich jetzt den Rest gut aufbauen lassen :D

Freue mich schon auf eure Kommentare!
Bis zum nächsten Mal...(^_^)

Eure
_BrokenWings_ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TA-DA
Boom-chika wah wah

Ja es geht einen Schritt weiter bei den beiden ABER....glaubt ja nicht ich hätte da keinen Ass im Ärmel >:D
Noch ist es kein Happy End und das ganze fängt ja erst richtig an....

Freue mich schon auf eure Feedbacks.
Nun mache ich mich ans nächste Kapitel und hoffe euch da wieder zu sehen


Eure
_BrokenWings_ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So Kapitel neu bearbeitet, erfolgreich XD....denke ich Mal
Zumindest bis ich mit dem nächsten beginne...

Ich freue mich schon auf eure Kommis und Meinungen und Wünsche und und und...
Bis baald

_BrokenWings_ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoppla...da ist jetzt die Bombe geplatzt.
Wie denkt ihr wird das ganze weiter verlaufen? Hat es ein Happy Ending?
Tja...abwarten und aufs nächste Kapitel warten.

Eure
Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bin ja gespannt wie ihr auf die "Neue" reagieren werdet XD
Ach ich hoffe sehr das es euch das Kapitel trotzdem gefallen hat >.<

Wir sehen uns beim nächsten!

Eure
Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooooo....vorerst Feierabend an dieser Stelle
Freue mich auf eure Kommis.

Bis zum nächsten Kapitel
Eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yamato als Aiko´s persönlichen Amor? Na ob das Mal gut geht....
Ha ich freue mich schon darauf eure Meinungen zu hören :3

Da ich nicht denke das ich vor Weihnachten es noch schaffen werde ein weiteres Kapitel hochzuladen möchte ich euch allen jetzt schon: FROHE FESTTAGE wünschen <3
Vielen Dank das ihr weiterhin mitlest und mich mit euren Kommentaren beglückt.

Bis bald und... HO HO HO :3
Küsschen
Eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So ihr habt es geschafft.
Hoffentlich hat es euch gefallen ...auch wenn ich bestimmt für eine gewisse Sache evt. den Hals verdreht bekomme.
Entschuldigt bitte >.< aber musste sein :P

Das nächste Kapitel kommt sicherlich erst nach den Feiertagen. Ob noch vor dem Jahreswechsel lass ich an dieser Stelle offen.
Frohes Fest ihr Lieben und geniesst diese Zeit mit euren Familien.

Bis bald
In Liebe

Eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja ob das nun so eine gute Idee war mit dem Kuss und ob das gut kommt....bleibt abzuwarten XD
Mit Alkohol ist ja bekanntlich alles Möglich *prust*

Freue mich schon auf eure Kommis.
Bis zum nächsten Kapitel

Kussi
Eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So ...das wäre es auch schon mit dem"Spezial" Kapitel aus der Sicht eines Nebencharakters gewesen.
Freue mich schon auf eure Kommentare :3

P.S Das nächste Kapitel ist in Arbeit...also werdet ihr in den nächsten Tagen dann endlich erfahren was nach der Party so passiert ;)

Bis bald!
eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich entschuldige mich für das Ende >.<
So einfach geht es halt nicht ...*unschuldig pfeift*

Bin gespannt auf eure Kommis :3
Kussi
eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine süssen da wäre ein neues Kapitel für euch :3
Ist für meinen Geschmack vll etwas kurz / langweilig geraten xD aber hatte Mal wieder weniger Zeit zum schreiben.
Am neuen Kapitel arbeite ich bereits schon, hoffe sehr das ihr nicht all zu lange darauf warten müsst

Freue mich auf eure Kommis <3
Kussi

eure Hazel :*** Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr süssen
Da bin ich wieder...etwas verängstigt was ihr wohl über dieses Kapitel denken werdet und die die noch folgen
Aber ich bin da! LOL

Hm Mayumi hat irgendwie mein Mitgefühl, es war von ihr wirklich nicht geplant und sie fühlt sich ja schon ziemlich mies deswegen.
Eventuell war die Ohrfeige übertrieben? Aber hey Aiko hat nun Mal Temperament xD

Freue mich, trotzdem, auf eure Kommentare und eure Meinungen
Küsschen

eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr lieben <3

TADA da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel :3
Ich hoffe es gefällt euch...es ist nichts besonderes aber gut...die Ruhe vor dem Sturm so zu sagen ;) MUAHAHA

Bis zum nächsten Kapitel

Kussi
eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben <3

Da bin ich wieder! Ich weiss nach so langer Zeit und bloss so ein kurzes Kapitel >.<
Hab nicht so viel Zeit im Moment zum schreiben, ausserdem bearbeite ich gerade noch die aller ersten ^^"
Nebenbei hab ich schon beim nächsten Kapitel angefangen...so in etwa.
Verspreche das es dann etwas länger sein wird ;)

Hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem irgendwie
Küsschen

eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TA-DAAAAAA na wie dieser Tag wohl noch weiter geht?
Wie wird sich wohl das ganze bei der Feier noch entwickeln?

Das seht ihr beim nächsten Kapitel das schon in den Startlöchern steht :P

Küsschen eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TA-DA!

Ach endlich scheint es bei einigen voran zu gehen, ausser bei meinen armen Hauptcharaktere die jeglichen Drama bereits durchgemacht haben MUAHAHHA ^^"

Aber wer weiss....es ändert sich vielleicht schon bald was :P
Ich arbeite schon am nächsten Kapitel, das sicherlich in den nächsten Tagen hochgeladen werden sollte.

Danke euch noch Mal fürs mitlesen und freue mich auf eure Rückmeldungen

Eure Hazel <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
BAM-BAM-BAM! *Blitz und Donner Geräusche* LOL
Jetzt gehts aber langsam Rund hihihihihi
Genau richtig um es mit einem "Knaller" am Ende des Jahres zu beenden hahaha

Wie es wohl ausgeht? Das nächste Kapitel wird in den nächsten Tagen begonnen.
In der Zwischenzeit, könnt ihr euch sonst auch mit meiner anderen FF begnügen, solltet ihr Gefallen daran finden :)

Bis ganz Bald!

Kussi eure Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huiiiii na dieses Kapitel wäre geschafft.
Ihr könnt gespannt bleiben wie es jetzt natürlich weiter geht :P

Ich freue mich auf eure Kommis und sehe euch beim nächsten Kapitel wieder

Küsschen und hab euch lieb
Hazel Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TAAAAA-DAAAAAAAAAA

Na ich hoffe es freut euch das Shouta "back" ist :"D
Ich habe mir nämlich, ziemlich viele Gedanken gemacht wie sich das ganze Szenario abspielen soll, wenn Aiko erfährt das er sich wieder an sie erinnern kann. Zum einen dachte ich mir erst, das es voll emotional und niedlich sein sollte. Doch da es sich um die beiden handelt....konnte ein wenig Chaos und Humor nicht fehlen >-<

Entschuldige mich an dieser Stelle, falls es nicht ganz nach euren Vorstellungen entspricht.

Ich werde mich bemühen das nächste Kapitel so schnell wie möglich hochzuladen, welches etwas länger sein wird und auch unsere lieben Nebencharaktere beinhalten wird. Ihr könnt gespannt sein, wie alle anderen auf Shoutas "Rückkehr" reagieren werden.

Bis dahin

Küsschen Komplett anzeigen

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Von:  Tasha88
2022-02-08T21:19:35+00:00 08.02.2022 22:19
Wo...? Wie...? Aber... Warum? Da war ein Kuss... Fast... Aber... Warum.? Warum. Hast du das getan? Warum, hazel?
Warum quältst du sie?
Und warum quältst du sie?
Das hat so gut begonnen. Er hat sein Gedächtnis wieder, er ärgert sie, sie verprügelt ihn (dass ich das als gut laufen bezeichne sagt doch einiges über mich aus), sie umarmen sich, sie küssen sich... Fast..
Und dann kommst da du!
Okay, da kommt Hyuchi, aber du schreibst diese geschichte, also bist du der Übeltäter!
Ich habe dazu eine Sache zu sagen:
Bring! Das! In! Ordnung! Klar?

So, und jetzt sage ich gute Nacht und bis bald 😘😘😘
Jan dich lieb
Antwort von:  Tasha88
08.02.2022 22:20
Das sollte: und warum quältst du mich? heißen...
Antwort von:  HazelEyedButterfly
09.02.2022 08:11
Es wäre nicht ich, wenn ich die beiden nicht noch etwas zappeln lasse XD
Aber keine Sorge schon bald bald kommen die beiden endlich in die Gänge :P

Du hast es aber gut zusammengefasst: Gedächtnis zurück, er ärgert sie, sie verprügelt ihn beinahe XD
Typisch die beiden halt LOL

Freue mich immer wieder über deine Reaktionen :D
Bis bald und küsschen!


Von:  Tasha88
2022-01-11T14:44:00+00:00 11.01.2022 15:44
HAllihallo :)

oh, ich liebe Yamato einfach - und er und Fumiko erst recht ^^
und Glatzkopf??? wie kommt Aiko bitte darauf??? das macht doch gar keinen SInn >.<

und dann die Szene mit dem Basketball club... oh, da werde ich wütend. Schweinepfote ... schön, dass Shouta da schon reagiert hat, aber denen würde ich gerne noch mehr in den Hintern treten. Und den Cheerleadern erst recht, dumme Gänse!!!! und das war noch nett, du willst nicht hören, was im meinem KOpf vorgeht ..

raus in den Regen also :D hihihihihi
ohne Schirm ... thihihihihihi
und dann die Szene mit dem Handtuch, so süß...aber noch schöner war, wie Shouta sie in seine Arme zieht *______*


ansonsten - neue FOrm? gefällt mir besser als die in der Mitte zentrierte. Manche Texte musst du noch zusammen fassen, aber so schon sehr gut ^^
zb das hier meine ich:

Auch wenn er sich uns gegenüber, ziemlich normal verhielt, machte ich mir trotzdem Gedanken

darüber, was wohl in ihm vorgehen könnte. Zögerlich nahm ich mein Handy aus der Tasche und

begann durch die verpassten Anrufe und Nachrichten zu scrollen. Anscheinend hatte mich Fumiko

einige Male versucht zu erreichen. Bei ihrer ersten Nachricht blieb mir gleich die Spucke im Hals

stecken.


richtig wäre eher:

Auch wenn er sich uns gegenüber, ziemlich normal verhielt, machte ich mir trotzdem Gedanken darüber, was wohl in ihm vorgehen könnte. Zögerlich nahm ich mein Handy aus der Tasche und begann durch die verpassten Anrufe und Nachrichten zu scrollen. Anscheinend hatte mich Fumiko einige Male versucht zu erreichen. Bei ihrer ersten Nachricht blieb mir gleich die Spucke im Hals stecken.

Antwort von:  Tasha88
11.01.2022 15:44
freue mich auf alles weitere :***********
Von:  Tasha88
2021-12-29T12:51:45+00:00 29.12.2021 13:51
Hallo liebe Hazel :D

soso ... hach, ich hatte nicht erwartet, dass Shouta sich plötzlich so zurückzieht ... aber egal wie, es kommen Erinnerungen zurück - und das ist doch das wichtigste ;)

Dr. Love - ach, ich kann mich jedes Mal wegwerfen, wenn ich das lese ;)
und er und Fumiko `*-*
und auch Rina und Masao ... süß einfach ^^

so, leider nur kurz, ich muss nämlich gleich weiter ;)

:*******
Kussi und bis bald
Von:  Tasha88
2021-12-22T21:37:18+00:00 22.12.2021 22:37
okay, und jetzt bin ich wieder in der Lage, normal zu antworten ;)
da war ein Kuss ... okay, nicht der, den ich erhofft hatte, aber besser als nix XD
und er war super schön und romantisch und so -- ahhh *seufz*

aber mal von vorne - oder auch nicht.
es ist toll, dass Yamato sich so etwas für Fumiko überlegt hat und auch durchgeführt hat, das finde ich wirklich soo schön.

Shouta tut mir immer noch leid - ohne Gedächtnis muss es einfach schrecklich sein - aber toll, dass er solche Freunde hat.
was haben die anderen eigentlich geschenkt bekommen? alle mädels so ein Armband? Dr Love auch? ;)

und dann Aiko und Shouta - tatsächlich habe ich schon erwartet, dass da irgendeine aussage wegen ihrer "einlage" noch kommen wird ... irgendwann ...
und er fühlt sich ihr gegenüber so nahe, wirklich schön ... die gefühle sind da irgendwo tief in ihr .
außerdem bin ich mir sicher, dass er eine Erinnerung hatte..

ich bin gespannt auf mehr - hau in die TAsten, meine liebe Hazel :********
Antwort von:  HazelEyedButterfly
24.12.2021 15:52
Ich liebe deine Kommis einfach 🤣😍

Wirst wohl beim nächsten Part dann sicherlich einige Antworten erhalten 😋 Aber mir ist in diesen Kapiteln wichtig diese Bindung die bisher da war, rüber zu bringen das diese trotzdem noch irgendwie da ist. Zwischen allen.

Es ist schön zu hören, das dies der Fall ist.
Das nächste Kapitel kommt die nächsten Tage😁

Danke für die Kommis und lesen bis anhin
Kussi Hazel
Von:  Tasha88
2021-12-22T21:33:24+00:00 22.12.2021 22:33
*__________* Kuss ...
*__________* Kuss ...
Antwort von:  Tasha88
22.12.2021 22:33
*__________* Kuss ...
*__________* Kuss ...
*__________* Kuss ...
*__________* Kuss ...
*__________* Kuss ...
Von:  Tasha88
2021-12-21T20:31:53+00:00 21.12.2021 21:31
Hallo meine liebe Hazel :)
endlich bin ich hier - jaaaa
und zumindest dieses Kap will ich gleich noch kommentieren - ehe es ins Bett geht... das nächste dann hoffentlich morgen ;)

oh man ... ohne Gedächtnis ist es für alle beteiligten bescheiden ... und sie tun mir so leid :/ auch Mayumi .. man, die hat ihr fett wirklich wegbekommen.
ich hätte ja nicht gedacht, dass shouta so ist ...
aber gut, die musste wohl weg :D

und dann ist da Dr Love :D Dr Love XD
schade, dass Aiko sooo schlecht ist und das Geschenk vergisst - hoffentlich hat sie ein schlechtes gewissen deswegen .

und dann sooo ein süßes Geschenk von Shouta *-* ... wenn man davon absieht, dass nicht nur Aiko eines bekommen hat >.>

nun gut, morgen geht es weiter, ich freue mich darauf ;)

:*************************
Antwort von:  HazelEyedButterfly
22.12.2021 10:31
Yuhuuuuuuuuu meine liebe Tasha 🤩
Au ja es ist nicht einfach für alle betroffenen😅

Natürlich gibts noch Dr.Love was dachtet ihr🤣
Mayumi ist vorerst Mal weg ja...ich denke die Reaktion von Shouta war rein emotional in dem Moment. Ich habe sicherlich einige Male Sätze gelöscht, eingefügt und gelöscht bevor ich das Endprodukt so veröffentlich habe🤪

Freue mich schon auf deine weiteren Kommis.
Arbeite auch schon am nächsten Kap. weiter

Kussi 😘
Von:  Tasha88
2021-12-20T16:18:11+00:00 20.12.2021 17:18
Hallo hazel meine Liebe 🤗
Ich bin am lesen... Und ich glaube, ich hatte echt viel vergessen... Denn an das hier kann ich mich nicht mehr erinnern...
Und soll ich was erzählen? Ich habe im November... Oder im Dezember? Mein Gedächtnis ist echt nicht mehr das beste 🙈🙈
Eine Geschichte geschrieben, in der Elsa einen Unfall hat... Im Koma liegt und ihr Gedächtnis verliert...
Lies unsere kommis weiter unten 😂😂😂😂

So, bald hab ichs und dann kommen "brandaktuelle" komis 😜😜

Bis bald mein liebes 😘😘😘😘😘
Antwort von:  HazelEyedButterfly
22.12.2021 10:22
Huhuuu meine Liebe 😘

Jaaaaaa das glaube ich dir.
Selbst ich musste mich wieder auf die Sprünge helfen, was alles bereits passiert war 🤣

Tja Great Minds think alike wie man so schön auf Englisch sagt

Freue mich schon auf deine weiteren Kommis🥰
Von:  Soralai
2016-04-22T20:56:02+00:00 22.04.2016 22:56
Genau Richtig <3
Zur Mittagspause ein neues Kapitel.

Oh man nun will er sich von der Gruppe lösen. Das gefällt mir gar nicht. Er soll doch wieder ein Auge auf die Richtige werfen und wenn er wo anders ist wie soll das gehen?
Das geht doch gar nicht :/

Und ein Fest klingt gut.... hoffentlich gibt's auch Wein, Weib und Gesang - oder angepasst Bier, geknutsche und peinliche morgende :D

So ich geh nun ins Bett.
Gute Nacht :)
Von:  Tasha88
2016-04-22T12:58:12+00:00 22.04.2016 14:58
Hazel *-*

Ich habe mich sooooo gefreut, dass ein neues kapi kam ^^
Und dann hast du uns ja noch geschrieben :*

Ich bin gespannt, was das für ein Fest wird... Valentinstag also.... Ich bleibe gespannt...

Und wer will wem eine Liebeserklärung machen???
ICH WILL ES WISSEN

Und shoppen gehen XD darauf hätte ich jetzt auch lust ^^

Ich will mehr :( *ganz traurig und mitleidserregend gucke*

Kussi
Deine Tasha

Antwort von:  HazelEyedButterfly
22.04.2016 15:02
Tasha :3 <3 *_*

Yep dachte ich mir das du die erste sein würdest hahaha :D
Ja das kann was werden mit Valentinstag...aber HEY es ist in den Händen von Dr.Love also alles cool ;)
*kleiner Lachflash*

Schon bald meine Liebe, Geduld xD
Kussi

deine Hazel
Von:  Soralai
2016-03-01T19:49:49+00:00 01.03.2016 20:49
Huhu Hazel,

gefällt mir :) zu goldig das er meint sie ihn mag ihn nicht, *an alles aus liebe denken muss"

Wieso magst du es den nicht?
ich mach mir nur sorgen ob mayumi wiederkommt *seufz*
beim der aussage ruhe vorm sturm befürchte ich es fast

hmm -.-

Bussi Sora
Antwort von:  HazelEyedButterfly
02.03.2016 07:46
Huhuu Sora ^^

Ja Shouta ist knuffig nicht wahr? :3

Hm weiss nicht habe das Gefühl ich hätte es iwie besser machen können, aber das ist typisch ich: Sehr selbstkritisch xD

Ach...Mayumi joa ich glaube so richtig weg ist sie ja nicht ^^"
Wer weiss....wer weiss....

Bussi Hazel
Antwort von:  Soralai
02.03.2016 13:11
Eigentlich müsste ich jetzt sagen -du weist es... aber meine chars taten letztens auch was anderes als ich geplant hatte ...

Ich hoffe mayumi tut nix dummes


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