Zum Inhalt der Seite

New Story

Ein neuer Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

LESERINFO: Zum besseren Verständnis sollte ich vielleicht erwähnen, das Harry eine Zeitreise in Toms Schulzeit gemacht und dann von dieser Zeit an weitergelebt hat. Die FF beginnt zu der Zeit, in der Harrys Eltern sterben. Im Zeitraffer kommt dann seine Schulzeit (die hier keine Rolle spielt). Dann geht es ca. 11 Jahre, nachdem Harry seinen Schulabschluss gemacht hätte, weiter.
 

Es war finster und stürmisch. Draußen prasselte der Regen und hielt die Menschen in den Häusern. Doch das bemerkten die Bewohner und Gäste des großen Anwesens überhaupt nicht. Sie konzentrierten sich voll und ganz auf eine Sache und hofften und beteten.

„Meinst du es wirkt?“

„Ich habe keine Ahnung.“

„Wenn es schief geht, wird Tom daran zerbrechen. Egal wie stark er ist, das überlebt er nicht.“

„Dann können wir nur beten.“

„Hört auf so etwas zu sagen. Es wird gut gehen - es muss.“ Geflüsterte Stimmen durchdrangen die Stille. In dem großzügig eingerichtetem Zimmer befanden sich fünf Personen. Zwei standen etwas abseits, sie waren so verschieden wie Tag und Nacht. Der eine hatte lange blonde Haare und verblüffend helle Augen, während der andere dunkle Haare und nachschwarze Augen besaß. Es waren Lucius Malfoy und Severus Snape, die ihrem Freund und Anführer beistehen wollten.

Erwähnter Anführer saß an dem großen Bett und starrte gebannt auf die Person, die darin lag. Zwar sah der Mann ganz friedlich und gesund aus doch durch einige Flüche lag er seit fast 30 Jahren in einem künstlichen Schlaf. Er und Tom waren damals in einen Hinterhalt geraten und der Mann war von mehreren Flüche getroffen wurden. Dieser Schlaf war die einzige Möglichkeit gewesen ihn zu retten. Mondlicht beschien schwarze, schulterlange Haare und feine, entspannte Gesichtszüge. Es war Harry Potter.

Ein Schatten bewegte sich und trat näher an Tom Riddle. Der junge Mann hatte rot-schwarze Haare und blaue Augen, ansonsten sah er dem Mann im Bett verblüffend ähnlich. Zitternd stellte er sich an die Seite seines Vaters. Sein Name war Astarot, nach seinem Paten. Seit Jahren wartete, hoffte und betete er auf diesen Tag. Wenn alles gut ging, würde er seinen Dad wieder bekommen. Er war noch jung gewesen, als der Angriff damals passiert war und viele Erinnerungen waren verschwommen. Doch er konnte sich noch sehr genau an die weiche Stimme und das liebevolle Wesen seines Dads erinnern. Bei einem Seitenblick erkannte er, das sein Vater nichts um sich herum war nahm als seinen Geliebten. Tom hatte zwar versucht Astarot alles zu geben was er brauchte, doch mit Harry war auch ein Großteil seines Herzens eingefroren.

Severus hatte einen Trank entwickelt, der möglicherweise die Wirkung der Flüche aufheben konnte, die auf Harry lagen. Allerdings war es nur ein Versuch, selbst er konnte nicht genau sagen was passieren würde. Astarot schluckte und ballte seine Hände zu Fäusten. Die Sekunden verstrichen quälend langsam bis schließlich eine Regung bei dem Schlafenden zu erkennen war. Alle hielten gespannt den Atem an bis Harrys grüne Augen aufflatterten und er einen tiefen, bewussten Atemzug tat.

Etwas orientierungslos blickte er sich um, bis seine Augen die von Tom trafen. Ein seliges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, ebenso bei Tom selbst. Seit langer Zeit hatte man ihn nicht mehr so glücklich gesehen.

„Endlich.“, flüsterte er und unaufhaltsam liefen Tränen über seine Wangen, doch das interessierte niemanden. Verzweifelt und erleichtert warf er sich seinem Ehemann an den Hals.

„Tom.“, hauchte dieser, immer und immer wieder und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Alle waren froh sie beide wieder zu haben, Tom und Harry. Astarot fühlte sich wie gelähmt. Er war wieder da. Sein Dad. Er hatte ihn wieder. All die verdrängten Gefühle übermannten ihn und obwohl er eigentlich schon ein erwachsener Mann war, warf er sich seinen Eltern an die Hälse.

„Daddy.“, sagte er und krallte sich an Harrys Hemd fest. Tief atmete er den warmen Geruch seine Dads ein. Der wusste zuerst nicht was das alles sollte. Doch als er die Stimme hörte, erstarrte er. Langsam hob er das Kinn des jungen Mannes an seiner Brust an.

„Astarot?“, meinte er leicht unsicher und lächelte glücklich als er ein nicken bekam. Fest schloss er seinen kleinen Junge, oder eher jungen Mann, in die Arme.

„Ich bin froh. So unendlich froh.“, murmelte er leise. „Aber, was ist passiert?“, fragte er an Tom gerichtet. Ihm entging nicht der gequälte Ausdruck, der über das Gesicht seines Geliebten huschte.

„Dafür haben wir später Zeit, alle Zeit der Welt. Du solltest dich jetzt ausruhen.“, wich dieser ihm aus und streichelte seine Wange.

„Du hast recht.“, lenkte Harry ein und lächelte, allerdings konnte er das Gefühl nicht abschütteln vieles verpasst zu haben. Sein Blick richtete sich auf seinen Sohn. Anscheinend viel zu vieles. Jetzt traten Severus und Lucius näher. Sofort hatten sie Harrys Aufmerksamkeit.

„Sev, Abraxas schön euch zu sehen.“, freute er sich und runzelte die Stirn als er ein Kopfschütteln erntete.

„Das hier ist nicht Abraxas, sondern sein Sohn, Lucius Malfoy.“, erklärte Severus. „Aber ja, es ist schön dich wieder zu sehen.“ Sein Gesicht bekam einen traurigen Ausdruck, was Harry noch misstrauischer machte.

„Harry, du solltest jetzt wirklich erst einmal schlafen.“, bat Tom.

„Bitte. Bitte sag mir wie lange. Wie lange habe ich geschlafen? Wie viel Zeit verpasst?“ Tom zögerte doch er konnte es seinem Partner nicht verschweigen.

„Um die 30 Jahre.“, seufzte er. Er beobachtete wie Harrys Augen sich vor Schrecken weiteten. Langsam glitten seine einzigartigen Smaragde über alle Anwesenden, bis sie schließlich bei ihrem Sohn hängen blieben. Diesen zog Harry ohne Vorwarnung in eine feste Umarmung.

„Es tut mir leid. So unendlich leid.“, beteuerte er. Tom lächelte schwach. Sein Engel würde sich wohl wirklich nie ändern. Immer war er auf andere bedacht anstatt auch mal an sich zu denken.

„Schon ok Dad. Ich freu mich einfach das du wieder da bist. Ich hab dich vermisst.“, erwiderte Astarot mit erstickter Stimme.

„So jetzt reicht es aber erstmal.“, meinte Tom bestimmt. Sofort griff Harry nach seinem Hemd.

„Du bleibst doch hier, oder?“ Bittend blickte er ihn von unter herauf an.

„Natürlich mein Liebling ich lass dich nicht mehr aus den Augen.“

Lucius und Severus verabschiedeten sich und ließen die wiedervereinte Familie allein. Zu dritt kuschelten sie sich in das Bett und schliefen schließlich ein.

Es war der 31. Oktober 1981. Der Abend von Halloween.
 

In der darauf folgenden Zeit verbrachte die Familie die ganze Zeit zusammen. Tom blühte wieder auf. Der grause Lord, der er die letzten 30 Jahre gewesen war, verschwand. Mit Harry war sein Licht zu ihm zurück gekehrt. Er wurde gelassener und befreiter. Noch immer war er reizbar, doch nur wenn wirklich alles schief ging. Wie er es versprochen hatte blieb er immer bei Harry und umsorgte ihn äußerst liebevoll. Zusammen amüsierten sie sich über die Vermutungen, die der Tageprophet aufstellte.

Astarot nutzte die Gelegenheit sich die verloren Zeit zurück zu holen. Er redete und scherzte viel mit seinem Dad und erzählte ihm von seiner Kindheit. Dafür erzählte ihm dieser von einigen lustigen und teilweise peinlichen Erlebnissen seines Vaters. Sehr schnell war die alte Liebe zu seinem anderen Elternteil wieder entflammt und das Band zwischen ihnen knüpfte sich neu.

Harry erholte sich nur langsam, dreißig Jahre schlaf hinterließen ihre Spuren. Doch das war ihm egal. Seine Familie war wieder bei ihm und das war alles was zählte. Manchmal dachte er an sein jüngeres Ich und an das was er durchmachen musste. Doch dann rief er sich immer ins Gedächtnis, das genau das passieren musste. All seine Erlebnisse mit den Dursleys, Dumbledor und Ron und Hermine hatten ihn schließlich zu seiner Zeitreise gebracht. Ohne diese wäre er niemals mit Tom zusammen gekommen und das wollte er. Tom war ihm jeden Preis wert. Das hatte er niemals erwartet als er sich in Verzweiflung zu diesem Schritt entschlossen hatte. Er hätte bei dem Zauber durchaus sterben können, doch zu dieser Zeit war ihm das egal gewesen. Doch er hatte in der Vergangenheit das Glück seines Lebens gefunden.

Schrecklich für ihn war der Moment, in dem er erfuhr, das viele seiner Freunde aus der Vergangenheit gestorben waren. Sie wollten Tom in seinem Kampf unterstützen und waren dabei gefallen. Doch er merkte sehr schnell, dass man mit Lucius genauso gut reden und Zauberschach spielen konnte wie einst mit Abraxas.

Sie unternahmen zusammen viele Reisen und Harry holte nach was er verpasst hatte. Doch schließlich war es soweit, sein jüngeres Ich würde in die Schule kommen. Noch einmal besprachen sie alles was sie zu tun hatten. Sie mussten dafür sorgen, dass Klein-Harry überlebte ohne ihm zuviel abzunehmen. Severus war zwar nicht wohl bei der Sache die jüngere Version eines seiner ältesten Freunde zu schikanieren aber er musste es tun. Das erste Jahr verlief Reibungslos und Dumbledor spann Klein-Harry immer mehr in sein Netz aus Intrigen und Lügen ein.

Die nächsten beiden Jahre hatten sie nicht viel zu tun, außer das Lucius das verzauberte Tagebuch von Tom Ginny Wesley unterschob. Severus war ungerecht und hart zu Harrys jüngerer Version und immer wenn sie sich trafen, entschuldigte er sich ständig für seine Taten.

Dann kam das vierte Jahr. Dumbledor lockte den jungen Harry auf den Friedhof und fingierte Voldemorts Auferstehung und die Todesserversammlung. Es war schwer für Harry das alles noch einmal mitzuerleben. Auch wenn er diesmal nicht direkt dabei war, kamen doch die alten Erinnerungen wieder hoch. Zum Glück hatte er seine Familie und Freunde die ihm beistanden.

Ab jetzt wurde auch Tom wieder aktiv. Er hielt es nicht mehr aus nichts zu tun. Auch wenn Harry jetzt wieder bei ihm war, wollte er weiterhin für seine Ziele kämpfen. Die magischen Wesen sollten die gleichen Rechte wie jeder Zauberer bekommen, damit so etwas nie wieder geschehen konnte. Harry wusste er konnte ihn nicht aufhalten, also half er ihm so gut er konnte. Dennoch war es schwer. Die Menschen glaubten Dumbledor und vertrauten ihm blind. Es gab keine Möglichkeit dieses Vertrauen zu erschüttern, denn der Alte hatte überall seine Finger im Spiel.

Das fünfte Jahr war besonders schwer. Harry wusste das Sirius sterben musste und je näher der Tag kam an dem sein geliebter Pate für immer verschwinden würde, desto verschlossener wurde er. Als es schließlich so weit war schloss er sich in seinem Zimmer ein. Er wusste es musste sein, er wusste das war entscheidend dafür, das er den Zeitzauber anwenden würde, doch es tat weh. So entsetzlich weh zu wissen, das er seinen Paten noch einmal verlieren würde.

In den nächsten Tagen wurde Tom immer verzweifelter. Sein Geliebter hatte ihm oft von seinem Paten erzählt und so wusste er, das er ihn schrecklich vermisste. Sie waren auch im Ministerium gewesen, hatten aber nichts tun können. Harry so am Boden zu sehen, brach ihm das Herz. Auch Astarot litt. Er wollte seinen Dad nicht so sehen. Trauer und Schmerz passten nicht zu ihm. Er sollte lachen und glücklich sein, er hatte es verdient. Also fasste er einen Entschluss. Er schloss sich in der Bibliothek ein und vergrub sich in den Büchern. Sein Vater hatte eine der umfangreichsten Bibliotheken überhaupt, irgendetwas musste hier doch zu finden sein.

Er war übermüdet und erschöpft als er schließlich glaubte etwas gefunden zu haben. Ein uraltes Ritual mit dem eine Seele hinter dem Schleier wieder hervor geholt werden konnte. Allerdings war es nicht ganz ungefährlich. Wenn irgendetwas schief ging würde derjenige, der das Ritual durchführte sterben. Auch konnte es nur gelingen, wenn derjenige, der zurückgeholt werden sollte, ein magisches Wesen war. Das sollte allerdings das geringste Problem sein. Nur ein starkes magisches Wesen konnte sich so lange gegen die Dementoren zur wehr setzten, geschweige den sich in ihrer Gegenwart in ein Tier zu verwandeln. Nachdem zu schließen was er gelesen hatte, war Sirius Black wahrscheinlich ein Kerberos.

Aufgeregt stürmte er in das Arbeitszimmer seines Vater und schleifte ihn mit. Normalerweise würde er das nicht tun doch hier ging es um seinen Dad. Nach anfänglichem Gemurre hörte er ihm schließlich zu.

„Astarot bist du dir sicher das das klappt?“, fragte er noch einmal nach.

„Ganz bestimmt. Wir können Sirius Black wieder holen und damit Dad glücklich machen.“, bekräftigte er. Überraschend wurde er von seinem Vater in eine Umarmung gezogen.

„Ich weiß ich war in den vergangenen Jahren kein besonders guter Vater aber ich möchte das du weißt, dass ich verdammt stolz auf dich bin.“

„Danke Vater. Ich hab dich lieb.“, antwortete Astarot mit Tränen in den Augen. Sein Vater strudelte ihm durch die Haare.

„So und jetzt scheuchen wir Lucius aus den Federn damit wir ins Ministerium kommen.“, ordnete er an.

Lucius Malfoy schlief tatsächlich noch und er war nicht erfreut als ein dunkler Lord und dessen Sohn ihn in aller Herrgotts Früh aus seinem Bett holten. Erst nach einer kalten Dusche und einem Kaffee war er so wach das er aufnahmebereit war. Der Palm gefiel ihm zwar nicht, er konnte Black nicht leiden und das Risiko war ziemlich groß das etwas schief ging, doch Toms Blick überzeugte ihn dass es besser für seine Gesundheit war nichts zu sagen.

Sie gelangten unbemerkt ins Ministerium, da es nicht sehr früh war, war kaum ein Mensch da. Der Weg in die Mysteriumsabteilung war da schon schwieriger aber sie schafften es. Schließlich erreichten sie den Raum mit dem Todesbogen. Rasch war das Siegel gezogen und das Buch lag aufgeschlagen auf dem Boden. Nach kurzer Diskussion würde Tom das Ritual durchführen. Nervös knetete Astarot seine Hände, während sein Vater begann die Formel zu rezitieren. Es dauerte ewig, so schien es ihm, bis der Boden anfing zu glühen. Er bemerkte wie sein Vater immer mehr schwankte, doch er durfte nicht eingreifen, das würde ihn umbringen. Seine Stimme wurde leiser und es kostete ihn sichtlich Mühe weiterzumachen, doch er hielt für Harry durch.

Dann endlich war es geschafft. Der Bogen strahlte ein grelles Licht ab und als das verschwunden war, lag eine Gestalt auf dem Podest. Gleich darauf fiel Tom und wäre wohl zu Boden gestürzt, hätte Lucius ihn nicht gefangen. Unsicher ging Astarot zu dem am Boden liegenden. Er betete das es geklappt hatte. Zitternd fühlte er nach dem Puls und atmete erleichtert auf. Er drehte sich zu den anderen um und nickte. Auch auf ihren Gesichtern breitet sich Erleichterung aus. Lucius kramte kurz in seinem Umhang, ehe er Tom eine Phiole hinhielt.

„Ein Stärkungstrank, nicht das du hier noch zusammenklappst.“ Tom nickte und schluckte das Zeug ohne widerrede, trotzdem verzog er angeekelt das Gesicht.

„Jetzt stell dich nicht so an.“, stöhnte der blonde und half seinem Freund auf die Füße.

„Ich denke wir sollten gehen. Black muss sich erholen und ich hab keine Lust das uns jetzt doch noch einer entdeckt.“, meinte Tom. Die beiden anderen nickten und sie machten sich auf den Weg zurück nach Hause. Dort verfrachtete Tom den Black ersteinmal in eines der Gästezimmer und belegte es mit einigen starken Zaubern damit er nicht abhauen oder etwas anstellen konnte. Er würde sich morgen mit ihm beschäftigen. Das konnte noch lustig werden, da er bestimmt nicht begeistert sein würde im Haus seines Feindes aufzuwachen. Vorerst würde er Harry allerdings nichts von seinem Gast sagen. Er wollte zuerst allein mit ihm sprechen und sicher gehen, dass er seinen Engel nicht verletzten würde.
 

So Leute

das wars dann erstmal.

Im nächsten Kapitel (sollte eines kommen) wird Sirius einen ziemlichen ... (nein wird doch nicht verraten ;p) bekommen und es wir ein OC auftauchen den trotzdem schon einigen kenne sollten.

küsschen, aufwiedersehen und bis bald

Als Sirius Black die Augen aufschlug, hatte er keine Ahnung wo er sich befand. Das letzte voran er sich erinnern konnte, war der Kampf gegen Bellatrix. Er hatte es übertrieben und ein Zauber hatte ihn direkt erwischt. Er war durch den Boge gefallen und Harry hatte geschrien. Harry! Mit einem Ruck setzte er sich auf und war hellwach. Was war passiert? Wo war Harry? Am liebste würde er sich selbst verfluchen dafür, dass er so leichtsinnig war. Er hatte sein Patenkind allein gelassen. Doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, ging die Tür auf. Ein gut aussehender Mann trat ein. Er war etwa so groß wie Sirius, hatte blaue Augen und seine schwarzen Haare gingen ihm bis zum Rücken. An den Spitzen gingen sie langsam ins rot über. Aufgrund seiner Aurorenausbildung, erfasste Sirius das alles in einem kurzen Augenblick und speicherte es ab.

„Wo bin ich?“, verlangte er schroff zu wissen.

„Sie können froh sein das ich im Moment gute Laune habe und sie noch gebraucht werden, sonst würde ich ihnen diese Unhöflichkeit nicht so einfach durchgehen lassen, Mister Black.“ Ein Schauer überlief Sirius’ Rücken, denn er spürte intuitiv, dass der Mann das ernst meinte.

„In wie fern werde ich noch gebraucht?“, fragte er, jetzt allerdings ruhiger.

„Zu gegebener Zeit, jetzt möchte ich sie erst einmal bitten diesen Trank zu nehmen.“, entgegnete der Mann, von dem der Animagus immer noch nicht den Namen kannte, und hielt eine Phiole mit violetter Flüssigkeit hoch.

"Was ist das?", fragte Sirius sofort misstrauisch. Der Mann stöhnte genervt auf und murmelte dann etwas. Eine unsichtbare Kraft presste seine Kiefer auseinander, sodass der Schwarzhaarige ihm den Trank einflößen konnte.

"Wenn ich Sie töten wollte, gäbe es da einfachere Methoden als Sie aus dem Schleier zu holen um sie dann zu vergiften.", meinte er während er Sirius Hals massierte und ihn damit zum schlucken animierte. Danach löste er den Zauber wieder, sofort hustete Sirius und hielt sich den Hals. Plötzlich leuchtete sein gesamter Körper violett auf.

"Interessant.", murmelte der Mann und umrundete den Animagus. "Außer der Blockade und der daran gekoppelten Illusion sind Sie vollkommen gesund.", richtete er sich schließlich direkt an Sirius, dieser schnappte nach Luft.

"Was bitte für eine Blockade?"

"Nun, Sie sind kein Mensch, sondern ein Dämon, ein Zerberus, wenn mich nicht alles täuscht.", meinte er nebenbei und ging zur Tür. "Ach ja, mein Name lautet Tom Riddle." Damit verschwand er und ließ einen völlig geschockten und verwirrten Sirius Black zurück.

Riddle...Tom Riddle. Irgendwie kam ihm der Name bekannt vor aber er wusste einfach nicht woher. Dann war da noch die andere Sache. Er, Sirius Black, sollte ein Zerberus sein. Natürlich hatte er wie jeder andere Zauberer von diesen magischen Wesen gehört, hätte jedoch nie gedacht, dass er einer davon sein könnte. Das war doch nicht möglich, das hätte er doch merken müssen. Tief in Gedanken versunken, bemerkte er nicht einmal, wie ein Hauself ihm Essen brachte und wieder verschwand. Erst sein Bauch machte ihn darauf aufmerksam. Seufzend tauchte er aus seinen Gedanken auf und aß etwas, bekam allerdings nicht viel runter. Sein Kopf wurde immer schwerer, bis er schließlich eingeschlafen war.

Als er das nächste mal aufwachte, wusste er erst nicht wo er sich befand, dann kam die Erinnerung wieder. Als er an den Schleier dachte, wurde ihm ganz anders und er zitterte, sodass er den Gedanken schnell verscheuchte. In einem der Sessel am Kamin saß der Mann von Gestern, auf dem Schoss ein Buch und beobachtete ihn.

"Damit wären dann wohl alle Zweifel beseitigt.", sagte er zur Begrüßung. Sirius konnte nur verständnislos die Stirn runzeln. Mit einem Wink seiner Hand ließ Tom Riddle einen Spiegel vor Sirius erscheinen, der daraufhin überrascht nach Luft schnappte. Ein völlig Fremder sah ihm entgegen. Nachdem er seinen ersten Schrecken überwunden hatte, betrachtete er sich die Person im Spiegel noch einmal genauer. Jetzt konnte er auch einige Gemeinsamkeiten feststellen, seine Augen waren immer noch die selben. Allerdings hatte sich sein Haar verändert. Es war nun dunkler und er hatte einige silberne Strähnen. Sein Gesicht war schmaler geworden und seine Gesichtszüge ausgeprägter. Alles in allem sah er gut aus, doch man würde Schwierigkeiten haben ihn als Sirius Black zu erkennen.

"Was ist passiert?", brachte er schließlich hervor.

"Nun, der Trank von gestern hat die Blockade auf Ihnen gelöst Mr. Black und dadurch haben sie auch ihr eigentliches Aussehen wieder erlangt.", erklärte Riddle.

"Nennen Sie mich nicht Mr. Black.", meinte Sirius abwesend. "Wie meinen Sie das, mein eigentliches Aussehen?"

"Auf dir lag eine Illusion, wahrscheinlich um dich als Mitglied der Familie Black verkaufen zu können und nenn mich Tom."

"Aber warum und wer sollte so etwas tun?"

"Die meisten Menschen halten nicht viel von magischen Wesen und jagen sie sogar. Manchmal werden die Waisen solcher Raubzüge an einflussreiche Familien verkauft."

"Das kann doch alles nicht wahr sein.", murmelte Sirius mehr zu sich selbst und fasste sich an den Kopf.

"An deiner rechten Schulter müsste sich ein Mal befinden das deine Clanzugehörigkeit anzeigt.", erklärte Tom, stand auf und trat ans Bett. Hastig zog Sirius sich sein Oberteil nach unten. Tatsächlich, dort, auf seinem rechten Schulterblatt, prangte ein verschlungenes Symbol. Als Tom scharf die Luft einsog, blickte der Black - oder was er auch immer war - ihn verständnislos an.

"Das ist das Zeichen einer äußerst alten und mächtigen Dämonenfamilie.", erklärte er. "Ich dachte die Hauptfamilie sei vor Jahren ausgelöscht wurden. Das jetzt der Erbe auftaucht ist einfach unglaublich."

"Was-was bedeutet das?", wollte Sirius zitternd wissen.

"Im Moment noch gar nichts, und doch ändert es so vieles." Den letzten Teil murmelte Tom nur sich selbst. "Die anderen werden sich freuen zu hören, das ihr Prinzipal wieder da ist."

"Aber ich- ich will...", stammelte Sirius wurde aber unterbrochen.

"Keine Sorge, ich kenn deine Familie und sie werden nichts von dir erwarten und dich so gut es geht unterstützen.", beruhigte Tom ihn, Sirius nickte ergeben.

"Eigentlich bin ich aber aus einem anderen Grund her gekommen. Ich wollte wissen, was du über die Rechte der magischen Wesen weißt."

"Keine Ahnung." Sirius runzelte die Stirn. "Bisher hatte ich mich nicht damit beschäftigt, was ich allerdings wohl bald nachholen muss."

"Das kann ich dir ersparen. Es gibt keine. Seit Jahrhunderten werden magische Wesen von Zauberern gejagt und getötet ohne das etwas dagegen unternommen wird. Allerdings ist es seit einigen Jahren immer schlimmer geworden. Selbst die Lichtelben sind nicht mehr sicher."

"Aber da kann doch nicht sein, Dumbledor hätte ..."

"Dumbledor ist derjenige der das alles vorantreibt.", unterbrach Tom ihn hart und Sirius hatte das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.

"Das ist eine Lüge.", knurrte er.

"Und woher willst du das wissen?"

"Ich kenne Dumbledor.", schrie Sirius. "Er hat mir und meinen Freunden immer geholfen. Er ist der Gute."

"Man, bist du wirklich so blind oder willst du einfach nur nicht erkennen, dass er euch nur manipuliert hat. Ihr wart hervorragende Zauberer, natürlich wollte er euch auf seiner Seite haben.", fauchte Tom zornig.

"Voldemort hat hunderte unschuldiger Menschen getötet, es ist richtig ihn zu bekämpfen.", beharrte Sirius.

"Ach ja? Die meisten Angriffe hat Dumbledor selbst angeordnet um sich hinterher profilieren zu können. Wenn Dumbledor wirklich so gut ist, warum hat er dann verhindert das du damals eine Anhörung bekommst? Warum unternimmt er nichts gegen die Verfolgungen, genug Einfluss hätte er dafür? Und warum schickt er dein Patenkind immer wieder zu Menschen, die ihn aufs übelste Misshandeln und foltern?" Mit jedem Wort war Sirius mehr und mehr in sich zusammengesackt. Er versuchte sich einzureden, dass das alles eine Lüge war, dass es nicht stimmte, doch es gelang ihm nicht. Hatte er das wirklich alles übersehen? Wie konnte er nur so blind sein und sich so täuschen lassen?

"Was ist mit Harry? Was weißt du über mein Patenkind?", winselte er gequält.

"Es geht ihm beschissen, was sonst? Du warst alles für ihn und dann bist du einfach verschwunden."

"Ich möchte zu ihm. Bitte.", flehte Sirius. Tom schaute ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck an, ehe er nickte.

"Aber zuerst solltest du einige Dinge erfahren. Dumbledor und Voldemort liefern sich seit vielen Jahren einen Kampf, allerdings weiß kaum einer der weißen Seite worum es dabei wirklich geht. Voldemort kämpf nämlich für die Rechte der magischen Wesen. Dumbledor hasst und fürchtet sie so sehr, dass er sie alle ausrotten will und Voldemort versucht ihn aufzuhalten."

"Wieso sollte jemand wie Voldemort etwas für andere tun?", widersprach Sirius abschätzig. Nur weil er Dumbledor nicht mehr ganz vertraute, hieß das nicht das nun Voldemort liebte.

"Nun zum einen weil er selbst ein magisches Wesen ist und zum anderen wegen seinem Partner.", erklärte Tom. Sirius schnaubte ungläubig.

"Wer würde schon mit einer halben Schlange zusammen sein wollen."

"Ich dachte du hättest bereits verstanden, das nicht alles so ist wie du bisher gehört hast. Voldemort ist lediglich eine Illusion und er hat auch noch ein normales Aussehen. Aber weiter im Text. Harry hat nach deinem Tod angefangen die Dinge zu hinterfragen und hat vieles erfahren, das ihn sehr erschreckt hat. Er reiste in der Zeit zurück und fand in der Schulzeit von Voldemort ein neues Zuhause. Da er ebenfalls ein magisches Wesen ist lebt er immer noch."

"Moment, heißt das es gibt jetzt zwei Harrys? Wie ist so etwas möglich?"

"Nun, da sind wir uns noch nicht ganz sicher. Harry hat keine Ahnung wie diese Zeitreise möglich war. Fakt ist, das zur Zeit zwei Harry Potter existieren und ich würde es wirklich begrüßen wenn du mich nicht mehr unterbrechen würdest."

"Woher weißt du das alles.", ignorierte Sirius Toms Warnung, dieser seufzte.

"Weil ich Lord Voldemort bin und Harry mein Seelenpartner." Zum zweiten mal während dieses Gespräches hatte Sirius das Gefühl umkippen zu müssen.

„Du- du hast James und Lily getötet?“, knurrte Sirius. Ohne das er es bemerkte flogen seine Haare um seinen Kopf und seine Vorderzähne wuchsen. Die Luft ludt sich auf, von all der freigesetzten Magie.

„Nein hab ich nicht. Ich habe in dieser Nacht, das Anwesen nicht verlassen. Du kannst Harry fragen.“, widersprach Tom und beobachtete aufmerksam den wütenden Zerberus. Bei diesen Worten beruhigte Sirius sich allerdings sofort.

„Harry ist hier? Kann ich zu ihm?“, fragte Sirius aufgeregt. Tom zögerte einen Augenblick, dann nickte er.

„Ich wollte nur sicher stellen, dass du ihm nicht weh tust. Komm mit.“, meinte er und erhob sich. Sirius stieg, noch etwas wacklig auf den Beinen, aus dem Bett und folgte ihm.

„Ich könnte ihm nie etwas tun.“, murmelte der, doch Tom hatte ihn verstanden.

„Wie ist das eigentlich passiert? Wie konnte Harry sich in dich verlieben, obwohl er dich doch all die Jahre gehasst hat?“, fragte er als sie einen langen Flur entlang gingen.

„Diese Frage stelle ich mir seit ich ihm begegnet bin.“, erwiderte Tom und öffnete eine große, breite Holztür.

Sirius hatte gedacht sich auf alles vorbereitet zu haben, doch das stellte sich als Irrtum heraus. Als er den Salon betrat, konnte er augenblicklich den Geruch von Harry wahrnehmen. In dieser Intensität hatte er ihn zwar noch nie gerochen, aber er war sich absolut sicher, das es Harry war. Seit er aufgewacht war, waren seine Sinne um ein vielfaches empfindlicher, besonders sein Geruchssinn.

Sofort huschte sein Blick durch den Raum auf der Suche nach seinem Patenkind. Doch einzigen Personen im Raum waren zwei Männer. Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa und sprachen miteinander. Der eine hatte rot-schwarze Haare und blaue Augen. Seine Mimik war sehr ausdrucksvoll, während er seinem Gesprächspartner zuhörte. Als die Tür aufging, drehte sich der andere Mann um. Als er Sirius entdeckte, entglitt ihm das Weinglas, dass er in der Hand hatte und zersprang auf dem Boden. Überrascht schnappte der Zerberus nach Luft. Diese Augen. Dieses Grün.

„Harry.“, krächzte er. Im nächsten Moment hatte er sein schluchzendes Patenkind, das selbst erwachsen war, im Arm. Wie betäubt stand er da, wie in Zeitlupe hob er die Hand und legte ihn auf den schwarzen Hinterkopf. Fest drückte er den zarten Körper an sich und vergrub die Nase in den weichen Haaren. Sie waren länger geworden und gingen ihm nun bis zu den Schultern. Nur langsam realisierte er die gemurmelten Worte, die zwischen den Schluchzern hindurch drangen. Harry murmelte immer wieder seinen Namen. Sie hatten keine Ahnung wie lange sie so standen, bis ein räuspern sie wieder auf die anderen Anwesenden aufmerksam machte. Sirius nahm das Gesicht seines Kleinen zwischen die Hände.

„Stimmt die Geschichte die er erzählt hat Harry?“, fragte er nach und musterte eindringlich das Gesicht des Mannes vor ihm. Es war seltsam, vor nicht allzu langer Zeit hatte er mit dem jungen Harry gesprochen und jetzt sah er sich einem erwachsenen Mann gegenüber. Harrys Augen huschten kurz zu Tom, dann nickte er.

„Ja es ist wahr, ich bin in die Vergangenheit gereist. Nachdem du gestorben warst, hatte ich nichts mehr, alle die mir etwas bedeuteten haben mich verraten. Ich konnte einfach nicht mehr. Und jetzt … jetzt dachte ich, ich hätte dich schon wieder verloren. Es tat so weh.“, schluchzte Harry.

„Pss, ist ja gut, alles in Ordnung. Ich bin hier. Oh Harry es tut mir so leid, das ich dich allein gelassen habe. Verzeih mir.“, meinte Sirius und drückte sein Patenkind wieder an sich. Auch wenn dieser Harry erwachsen war, so würde er immer sein Kleiner bleiben.

„Wenn ich fragen darf, wer ist das?“, unterbrach sie ein Stimme. Harry löste sich von Sirius und wischte sich peinlich berührt die Tränen weg.

„Tut mir leid. Astarot das ist Sirius mein Pate und Sirius, das ist Astarot, mein Sohn.“

„Dein ..“, keuchte Sirius überrascht und der Mund klappte ihm auf. Harry kicherte und führte seinen geschockten Paten zum Sofa.

„Wenn ich das richtig sehe ist das deine Schuld.“, knurrte er, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und warf Tom einen anklagenden Blick zu.

„So weit ich weiß gehören da immer noch zwei dazu und während der Versuche hat sich Harry nie beschwert.“, grinste er lasziv.

„Auf den Gedanken würde ich doch niemals kommen.“, schnurrte Harry.

„Wie ist das überhaupt möglich, ihr seid doch beinah gleich alt.“, fragte Sirius, nachdem er beschlossen hatte das er es lieber nicht zu genau wusste, verwirrt und blickte zwischen Harry und seinem Sohn hin und her.

„Ich bin um einiges älter als ich aussehe, immerhin bin ich ein magisches Wesen und lebe ein ganzes Stückchen länger als normale Zauberer.“, erklärte Harry.

„Wie lange?“, wollte Sirius unbehaglich wissen. Harry murmelte etwas aber Sirius verstand ihn nicht. Er hob eine Augenbraue und sah sein Patenkind auffordernd an, dieser seufzte.

„So ziemlich ewig.“, wiederholte er lauter und erntete erneut einen ungläubigen Blick. Sirius wollte gerade ansetzten, als er von Astarot unterbrochen wurde.

„Entschuldigt wenn ich unterbreche, ich freue mich sehr dich kennen zu lernen. Nachdem was ich gehört habe, sollst du ein ziemlich lustiger Typ sein.“, meinte er und ein aufgeregtes Funkeln trat in seine Augen, das Sirius nicht entging.

„Ich bin der größte Streichespieler überhaupt, neben Prongs und Moony natürlich.“, sagte er stolz. Tom der sich auf dem Sessel gegenüber niedergelassen hatte stöhnte gespielt auf, doch Astarot überging ihn einfach.

„Dann hast du also tatsächlich zu den berühmten Rumtreiben gehört?“, wollte Astarot aufgeregt wissen.

„Du hast ihm von uns erzählt?“, meinte Sirius an Harry gewandt.

„Natürlich.“ Der schwarzhaarige zuckte mit den Achseln.

„Sag mal, was bist du eigentlich nun für ein magisches Wesen? Ich bin ein Vampir-Nymph-Elementar-Mix.“, plapperte Astarot aufgeregt weiter. „Mein Vater ist ein Vampir und Dad ein Nymph-Elementar-Mix.“

Etwas ratlos blickte Sirius hilfesuchend zu Tom. Er hatte akzeptiert das er eigentlich ganz in Ordnung war.

„Er ist ein Zerberus.“, erklärte Tom schnell und Astarot nickte verstehend. Nachdenklich ließ er sich gegen Harry sinken, welcher begann auf seiner Schulter Kreise zu zeichnen. Sie redeten noch eine ganze Weile, vor allem über Harrys Zeit in der Vergangenheit. Sirius wurde immer wütender während er all die Dinge erfuhr, die Dumbledor getan hatte. Auch der letzte Rest Zweifel wurde beseitigt. Doch schon ziemlich bald zog Harry sich zurück. Man sah ihm an das er erschöpft war, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Während Tom ihn ins Bett brachte, waren Sirius und Astarot allein.

„Was ist mit ihm? Er sah nicht gut aus.“, meinte Sirius besorgt und blickte mit gerunzelter Stirn zur Tür.

„Das liegt daran, dass er sich immer noch nicht ganz erholt hat. Dad … Dad lag bis vor 14 Jahren für 30 Jahre in einem Koma. Es hatte einen Angriff gegeben und ihn hat es am schlimmsten erwischt. Fast hätte er es nicht geschafft. Vater hatte sich zu dieser Zeit sehr verändert. Er war mehr wie Lord Voldemort als wie mein Vater.“, erklärte Astarot leise und mit bedrückter Stimme.

„Das ist schrecklich. Womit hat er das nur verdient? Er hat doch wohl schon genug durchgemacht.“, sagte Sirius aufgebracht.

„Das denkt jeder. Dad ist der letzte der so etwas verdient hat. Alle wollen ihn beschützen aber es passiert immer etwas noch schlimmeres.“

„Stimmt, Harry hat Probleme schon immer wie magisch angezogen.“, schmunzelte Sirius leicht gequält.

„Hoffentlich hat das jetzt ein Ende.“
 

Sirius lebte sich in dem großen Anwesen schnell ein. Auch wenn es, wie sein altes Familienhaus, dunkel gehalten war, wirkte es hier doch eher elegant als düster. Einen gehörigen Schrecken bekam er als er eines Morgens ins Speisezimmer trat und dort Severus Snape entdeckte. Natürlich konnten sie es nicht sein lassen sich anzugiften. Harry musste eingreifen bevor es eskalieren konnte, als er wieder ging murmelte er etwas von „Kindsköpfen“ und „werdet erwachsen“.

Sirius war ziemlich überrascht zu erfahren, das Severus ebenfalls ein magisches Wesen war, auch ein Vampir. Auch war es merkwürdig immer wieder Lucius Malfoy und anderen Todessern über den Weg zu laufen. Vor nicht all zu langer Zeit hatten sie sich gegenseitig Flüche um die Ohren geworfen. Doch er merkte schnell, das sie nicht so waren, wie er die ganze Zeit geglaubt hatte. Besonders mit Lucius verstand er sich mit der Zeit immer besser. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten und schnell gewöhnten sie sich an Abends miteinander Schach zu spielen.

Je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde er. Er wusste, das der junge Harry im Moment sehr litt und wollte ihm liebend gern helfen. Als er damit zu Harry ging bekam er nur ein trauriges Lächeln.

„Ja, er leidet im Moment und es wird noch schlimmer werden wenn er erfährt was Ron und Hermine ihm all die Jahre angetan haben. Aber am Ende wird es sich lohnen. Nur weil all diese Dinge passiert sind bin ich in die Vergangenheit gereist und habe meine eigene Familie gefunden.“

„Aber es ist doch nicht besser geworden.“, gab Sirius zu bedenken.

„Mag sein, aber es ist es wert.“, meinte Harry und ließ ihn allein. Sirius hatte noch einige Zeit daran zu knabbern aber schließlich sah er ein, dass es allein Harrys Entscheidung war. Es war sein Leben und man hatte ihm lange genug vorgeschrieben was er zu tun hatte.

Eines Morgens schlug Sirius die Zeitung auf und ein riesiges Bild von Harry sah im entgegen. Den dazugehörigen Text bemerkte er nicht einmal. Alles was er sah war sein Patenkind. Harry war mager und wirkte erschöpft. Sein Blick war traurig und abwesend.

„Was steht drin?“, holte eine Stimme ihn wieder aus seinen Gedanken. Überrascht zuckte er zusammen und blickte sich einen Moment irritiert um. Ohne das er es bemerkt hatte, waren die anderen ins Esszimmer gekommen. Heute waren auch Lucius und Snape dabei. Wobei ersterer mehr Tod als lebendig über seinem Teller hing - er war halt ein Morgenmuffel. Seit er seine neuen Sinne und Kräfte lernte zu kontrollieren war es eigentlich immer schwerer ihn zu überraschen aber das Bild hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. Rasch überflog er den Text.

„Anscheinend bist du gestern verschwunden. Keiner hat eine Ahnung wo du steckst und sie bitten um Hilfe bei der Suche.“, teilte er den anderen mit. Harry nickte und ließ sich neben seinen Paten sinken, auf seine anderen Seite trat Tom.

„Dann bist du also endlich bei mir.“, stellte dieser fest und gab seinem Geliebten einen innigen Kuss, den Harry nur allzu gern erwiderte.

„Es ist ziemlich unglaublich was Dumbledor hier alles von sich gibt. Man muss sich das Bild doch nur mal ansehen um zu wissen, dass es dir nicht gut geht.“, murmelte Sirius und knüllte die Zeitung achtlos zusammen. Nach vielen Gesprächen mit Tom war er davon überzeugt, das er für die richtige Sache kämpfte.

„Schön das du das auch endlich gemerkt hast.“, stichelte Snape und trank seinen Kaffe. „Der Alte wird mich wohl bald zu sich rufen um zu erfahren ob du Harry gefangen hältst Tom.“

„Harry“, wandte Tom sich mit gehobener Augenbraue an den Schwarzhaarigen. „ Halte ich dich gegen deinen Willen hier? Du musst es nur sagen.“ Sirius musste ein prusten unterdrücken als der angesprochene mit ernster Mine erwiderte. „Das muss ich überdenken, ich war schon seit einiger Zeit nicht mehr unterwegs und fühle mich schon ziemlich eingesperrt.“

„Gut, wie wäre es wenn wir zusammen in die Winkelgasse gehen?“, bot Tom an.

„Dann ist alles in Ordnung.“, flötete Harry sich und gab ihm einen Kuss.

„Da hast du deine Antwort.“, wandte Tom sich an Snape und aß gemütlich weiter an seinem Toast. Der Tränkemeister konnte nur den Kopf schütteln.

Sie beendeten gemütlich ihr Frühstück und nach drei Tassen Kaffee beteiligte sich auch Lucius an der Unterhaltung.

„Weißt du, ich denke da ich nun verschwunden bin, können wir Draco doch eigentlich einweihen. Wir haben es ihm ja nur verschwiegen um nichts zu verändern, das dürfte ja jetzt nicht mehr nötig sein.“, meinte Harry irgendwann nachdenklich.

„Ok, Lucius du bringst bei deinem nächsten Besuch deinen Sohn mit, auf die Begegnung bin ich echt schon gespannt.“, grinste Tom. Danach erhoben sich alle. Sirius hielt Tom noch einen Moment zurück.

„Tom, ich möchte dir helfen und mit dir kämpfen. Ich kann nicht einfach nur rumsitzen und nichts tun.“, bat er eindringlich. Tom blickte ihn kurz nachdenklich an, doch er schien es ernst zu meinen.

„Gut, bei der nächsten Versammlung werde ich dich einführen aber nicht sagen wer du bist. Ich kann mir immer noch nicht sicher sein, wer wirklich hinter mir steht und wer für Dumbledor spioniert. Der Alte darf auf keinen Fall erfahren, das du noch lebst.“ Damit verschwand er. Auch Sirius machte sich auf den Weg, allerdings in den Trainingsraum. Tom hatte einen seiner Anhänger angewiesen ihm dabei zu helfen mit seinen neuen Kräften umgehen zu können.
 

Mit einem Blick auf die Uhr verabschiedete Draco Malfoy sich von seinen Freunden. Sein Vater hatte darauf bestanden das er bei der heutigen Versammlung dabei war auch wenn er viel lieber bei seiner Freundin Pansy geblieben wäre. Er gab ihr noch einen schnellen Kuss, ehe er sich auf den Weg zu Severus machte um mit ihn dann in das Manor von Tom zu flohen. Als sie ankamen klopfte er sich beiläufig einige Ascheflocken von der schwarzen Robe bevor er Severus zum Versammlungsraum folgte. Die meisten anderen waren schon da und auch die letzten kamen noch schnell an. Erst nachdem alle da waren, erschien Tom. Auch wenn er seine Anhänger nicht folterte - außer sie hatten sich wirklich zu dämlich angestellt - einem großen Auftritt konnte er nie widerstehen. Obwohl sie sich gut kannten, verneigte Draco sich wie jeder andere. An der Seite des Lords lief sein Vater aber auch noch jemand anderes, der die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte.

Alle lief ab wie immer. Die Todesser erstatteten Bericht und Tom war ständig kurz davor auszuflippen. Vor allem ging es aber um Potter. Draco wäre damals wirklich gern sein Freund geworden und darüber das er ihm Weasley vorgezogen hatte war er immer noch wütend. Dennoch machte er sich Sorgen wo sein Lieblingserzfeind abgeblieben war. Er fand es schade das sie gegeneinander kämpften, lieber hätte er ihm die Wahrheit erzählt aber sein Vater hatte es ihm damals verboten. Hinter seiner Maske runzelte Draco die Stirn. Das war ihm schon immer seltsam vorgekommen. Vieles wäre leichter geworden hätten sie ihm einfach alles erzählt. Potter schien ihm eigentlich nicht jemand zu sein, der hinter Zielen wie denen von Dumbledor stand. Vielleicht hätten sie ihn sogar auf ihre Seite ziehen können. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als Tom um Aufmerksamkeit bat. Zum Glück hatte er auf die Schlangenillusion verzichtet. Draco wusste zwar wer sich dahinter befand, gruselig war sie trotzdem. Mit einer kurzen Geste winkte er die unbekannte Gestalt neben Dracos Vater nach vorne.

„Dieser Mann hier hat sich nach einiger Überlegung dazu entschlossen sich uns anzuschließen. Aus verschiedenen Gründen werde ich seine Identität nicht preisgeben. Für euch wird er Keron sein, das ist alles was ihr wissen müsst.“ Jetzt trat Lucius nach vor und überreichte der Gestalt eine Maske, welche auch sofort aufgesetzt wurde. Der Lord schien noch etwas sagen zu wollen als eine Explosion durch das Manor hallte. Aufgeregte Stimmen überschlugen sich, keiner wusste was los war, bis Tom seine Stimme erhob.

„Los, sucht nach der Ursache, JETZT MACHT SCHON!“, schrie er und stürmte selbst los.

Tom war einer der ersten, die aus dem Versammlungszimmer stürmten. Sein einziger Gedanke galt Harry. Sein Ehemann hatte ihn schon fast zu der Versammlung prügeln müssen während er im Zimmer blieb. Jetzt verfluchte Tom sich das er nicht bei ihm geblieben war. Wenn er deswegen jetzt in Gefahr schwebte, könnte er sich nie verzeihen.

Draco hatte seinen Anführer noch nie so aufgebracht erlebt. Irgendetwas schien ihn fast wahnsinnig vor Sorgen zu machen und das war nicht der Überfall. Kaum waren sie in die Eingangshalle gekommen, trafen sie auch schon auf die Mitglieder des Phönixordens. In dem ganzen Chaos, das sofort losbrach, konnte Draco nur flüchtig einige rote Haare ausmachen, auch Mad Eye konnte er unter den Kämpfenden entdecken, da musste er sich aber auch schon vor einem Fluch ducken.

Die Todesser kämpften erbittert, doch sie waren überrascht worden und kamen nur langsam in einen guten Kampfrhythmus. Tom wütete wie ein besessener um zu verhindern, das sie weiter in das Haus vordrangen. Für Sirius war es schwer plötzlich gegen seine alten Freunde zu kämpfen. Auch wusste er nicht wer wirklich hinter dem Wahnsinn von Dumbledor stand und wer, genau wie er, nur getäuscht worden war. Er versuchte nur harmlose Zauber zu benutzen und wenn möglich seine Gegner nur Kampfunfähig zu machen. Ein Fluch traf ihn an der Schulter. Er zischte kurz auf und wirbelte zu seinem Angreifer herum. Es war Arthur Weasley. Sirius schluckte schwer feuerte aber einen Fluch ab. Allerdings sah er nicht mehr ob er traf, da er ihn in dem Kampfgetümmel aus den Augen verlor. Stattdessen blickte er sich um und schockte einen Angreifer, der gerade Tom, der ihm den Rücken zugewandt hatte, einen Fluch aufhalsen wollte.

Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie eine Gruppe der Kämpfer die Treppe in die oberen Stockwerke hinauflief. Panik ergriff ihn. Dort oben waren Harry und Astarot.

„My Lord.“, rief er und versuchte verzweifelt Tom darauf aufmerksam zu machen. Zum Glück verstand der schnell. Mit neuer Energie schlug er sich eine gezielte Schneise durch die Reihen der Gegner. Die Todesser auf seinem Weg machten ihm lieber weiträumig Platz. Das funkeln in seinen Augen ließ ihn in seiner Voldemort Illusion noch wahnsinniger Aussehen. Am Treppenabsatz stießen auch Sirius, Draco und Severus zu ihm. Gemeinsam eilten sie die Treppe hinauf. Aus dem Augenwinkel warf Draco immer wieder einen Blick zu seinem Lord und fragte sich woher diese Panik stammte. Schon von weitem konnten sie aufgebrachte Rufe und Flüche hören. Die Erwachsenen sahen sich kurz an und beschleunigten ihr Tempo noch weiter. Der jüngste unter ihnen konnte nur noch versuchen schritt zu halten. Sie erreichten eine angelehnte Tür und Tom fackelte nicht lange sondern sprengte sie aus den Angeln. Haarscharf schoss ein Fluch an seinem Gesicht vorbei, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Blindlings stürmte er in das Zimmer, die anderen dicht auf den Fersen. Als Draco durch die Reste der Tür trat, bot sich ein komplettes Durcheinander. Einiger Kämpfer des Ordens waren eingedrungen und offensichtlich auf den Bewohner getroffen. Der Mann wehrte sich mit allen Kräften und ein Gegner lag auch schon am Boden, doch atmete er schon schwer und schien erschöpft.

„Nein.“ Ein tiefes, bedrohliches Knurren entwich Tom, ehe er einen weiteren Gegner mit nur einem Zauber durch das Fenster nach draußen schickte. Auch der Neuzugang und Severus kämpften verbissen. Was ging hier vor? Warum war Tom so aufgebracht? Draco verschob die Fragen auf später und konzentrierte sich auf den Kampf. Einige Flüche zischten nur Millimeter an Tom vorbei doch er zuckte nicht mal mit der Wimper. Ihre Gegner waren zu überrascht um großen Widerstand zu leisten und so hatten sie sie schnell außer Gefecht gesetzt. Tom beachtete sie nicht weiter und lief zu dem schwarzhaarigen Mann, der sich auf das Sofa hatte sinken lassen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er und blickte sein Gegenüber besorgt an. Bevor dieser aber antworten konnte, erklangen hastige Schritte auf dem Gang und ein junger Mann kam ins Zimmer gestürmt. Seine Augen weiteten sich als er die Besiegten Gegner sah und sofort flog sein Blick zu dem Mann auf dem Sofa. Keron und Severus hatten den gleichen Gesichtsausdruck. Langsam kam Draco sich ziemlich außen vorgelassen vor.

„Bist du …“, setzte der Neuankömmling an, wurde aber unterbrochen.

„Ja mir geht es gut. Macht euch doch nicht immer so viele Sorgen.“ Man konnte dem jungen Mann die Erleichterung deutlich ansehen auch Tom und die anderen entspannten sich. Trotzdem murmelte Severus einen kurzen Zauber.

„Tut mir leid, ich hätte hier sein müssen.“, wandte der Neuankömmling sich an Tom.

„Du wolltest bloß helfen, dich trifft keine Schuld.“, widersprach der Sitzende. Da platzte Draco der Kargen.

„Könnte mir vielleicht mal jemand erklären was hier los ist?“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Jetzt lag alle Aufmerksamkeit auf ihm.

„Hallo Malfoy.“, erklang eine vertraute Anrede und sein Kopf schaltete sofort auf Autopilot.

„Was willst du Pot…“ Der letzte Teil blieb ihm allerdings im Hals stecken und seine Augen weiteten sich.

„Das ist doch nicht möglich.“, hauchte er und starrte seinen Erzfeind Nummer 1 an, der jetzt allerdings ein erwachsener Mann war.

„Oh doch.“, grinste dieser und schob sich die Haare aus der Stirn. Zum Vorschein kam eine Blitzförmige Narbe. Völlig überrumpelt ließ Draco sich zu Boden sinken. Die Belustigten Gesichter der andern bemerkte er gar nicht.

„Jetzt erzähl ihm alles, sonst kippt mein liebes Patenkind noch um.“, meinte Severus breit Grinsend. Harry nickte. Sie setzten sich alle ins Nebenzimmer, nur Keron verabschiedete sich um unten nach dem rechten zu sehen, da der Kampf dort ebenfalls zu ende zu sein schien. Harry erzählte in Kurzform alles was nach seinem Verschwinden aus Hogwards passiert war. Dracos Mund klappte auf als er von dem 30 jährigem Schlaf hörte. Noch überraschter war er als er erfuhr wessen Kind der anwesende Astarot war.

„Das heißt Harry Potter, Retter der Zauberer Welt und Goldjunge Dumbledors ist mit dem dunklen Lord zusammen?“, hauchte er und griff sich an den Kopf.

„Wenn ich das jemandem erzählen würde … ha .. die würden mich doch für verrückt halten.“, meinte er. Schlagartig wurde ihm etwas klar und er schlug die Augen nieder.

„Es tut mir leid wie ich dich immer behandelt habe, ich hatte keine Ahnung dass ..“, setzte er an doch Harry unterbrach ihn.

„Ach was, ich bin ja auch selber Schuld, ich hätte damals auf dich hören sollen, dann wäre mir wahrscheinlich einiges erspart geblieben.“

„Danke.“, murmelte Draco und Harry lächelte.

„Dad nimmt dir wirklich nichts übel. Er hat mir oft erzählt wie gern er eigentlich mir dir befreundet sein würde aber damals war er einfach noch zu unwissend.“, meinte Astarot.

„Also wegen ihm warst du vorhin so aufgebracht Tom.“, stellte Draco nach einem Moment Schweigen fest.

„Ich will ihn nicht noch einmal verlieren, das würde ich nicht überstehen.“, meint Tom und blickte seinen Partner liebevoll an.

„Also daran werde ich mich erst gewöhnen müssen.“, kicherte Draco. „Ich glaub die Geschichte werde ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Das klingt alles so fantastisch, selbst für die Zaubererwelt.“ Er stand auf und streckte sich. Kurz zuckte er beim Knacken seiner Glieder zusammen, er hatte gar nicht gemerkt wie viel Zeit vergangen war. Entschlossen stellte er sich vor Harry auf.

„Ich wäre wirklich schon immer gern dein Freund gewesen. Damals hast du abgelehnt, trotzdem bitte ich es dir noch einmal an. Freunde?“, fragte er zum Schluss hin nervös und streckte seine Hand aus.

„Gerne.“, erwiderte Harry und schlug ein.

„Sehr schön. Draco du musst zurück, deine Mutter wird sich schon Sorgen machen und der Alte wird bald nach meinem Bericht fragen.“, meinte Severus und erhob sich ebenfalls. Er nahm Draco bei den Schultern und verschwand mit ihm nach Hogwards,

Der Malfoy Spross besuchte seinen neuen Freund in der nächsten Zeit oft heimlich. Sie sprachen viel miteinander und bereinigten alles zwischen sich. Draco lernte auch Astarot richtig kennen und mochte den verrückten jungen Mann, der aber auch mal ernst sein konnte. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er wie sein Vater in der Politik. Harry hatte schon immer gewusst, das Draco ein geschicktes Händchen dafür hatte. Wenn er wollte konnte er äußerst Charmant sein und jeden um den Finger wickeln. Er heiratete seine Freundin Pansy kurz nachdem er im Ministerium angefangen hatte. Bald darauf bekam sie ein Kind. Es war zwar mehr ein Unfall gewesen dennoch liebte er seinen Sohn abgöttisch. Sie feierten seine Geburt auf Toms Anwesen und nach viel gutem Zureden ließ Harry sich breit schlagen und übernahm die Patenschaft. Kaum hatte er den kleinen Scorpius auf dem Arm, hatte dieser sich auch schon in sein Herz geschlichen. Auch der Kleine schien seinen Paten zu mögen, denn er quietschte und kicherte unaufhörlich wenn Harry ihn trug.

Sie feierten gerade seinen zweiten Geburtstag als Harry aus heiterem Himmel spei übel wurde. Schon seit mehr als einer Woche musste er sich ständig übergeben, so rannte er auch jetzt auf schnellstem Weg zur Toilette. Ein besorgte Tom strich ihm die Haare aus dem Gesicht.

„Liebling, vielleicht sollten wir doch mal einen Heiler aufsuchen oder zumindest Severus mal nach dir sehen lassen.“, beschwor Tom seinen Ehemann, doch der schüttelte nur schwach den Kopf.

„Es geht schon. Du kannst ruhig wieder auf die Feier.“, meinte Harry abwehrend. Tom verstand den Wink und ließ, wenn auch widerwillig, Harry allein im Badezimmer. Er spülte sich den Mund aus und betrachtete sich danach im Spiegel. Zitternd holte er Luft, dann schwenkte er seine Hand über seinem Bauch. Er schloss die Augen als dieser blau aufleuchtete, dann breitete sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Als die Gäste alle gegangen waren, zog Harry Tom aufs Sofa. Stürmisch warf er sich seinem Geliebten an den Hals und küsste ihn leidenschaftlich.

„Womit hab ich das verdient?“, fragte er nach einer Weile etwas atemlos. Harry beugte sich vor und flüsterte ihm die Neuigkeit ins Ohr. Toms Augen weiteten sich und der Mund klappe ihm auf. Fragend sah er seinen Engel an und als der bestätigend nickte küsste er ihn vernichtend. Ganz sanft sank Harry in eine liegende Position ohne das sich ihre Lippen nur einmal trennten. Tom löste sich nur von ihm um sich an dem glatten Hals entlang zu küssen. Seine Hand schlüpfte unter das Hemd, streichelte kurz den Bauch seines Lieblings um sich dann dessen Brustwarzen zuzuwenden. Harry stöhnte auf und zappelte, was Tom ein Problem in seiner Hose bescherte. Er löste sich und sah in die glasigen Smaragde.

„Ich liebe dich.“, murmelte er kaum hörbar, doch er wusste, Harry verstand.
 

Einige Monate später war es soweit. Jeder, Freunde und Familie, kamen um mit Harry und Tom zu feiern. Ihr zweiter Sohn war gesund und munter. Harry war zwar noch etwas erschöpft aber glücklich. Er liebte seinen Damien von der ersten Sekunde an, genauso wie Tom. Astarot war überglücklich einen kleinen Bruder zu haben. Die ganze Zeit erzählte er ihm was er alles mit ihm machen würde. Außerdem hatte er seine Eltern selten so unendlich glücklich gesehen. Draco kam auch mit seinem Sohn und der ältere Scorpius schien ganz fasziniert von dem kleine Bündel in Harry Armen. Für diesen einen Tag war der Krieg und alles andere Vergessen. Harry ließ seinen kleinen Schatz nicht aus den Augen und Tom war immer in der nähe seiner Familie. In ihrem Glück bemerkten sie nicht einmal, dass es auffällig ruhig geworden war. Hätten sie es gesehen, hätten sie das Unheil vielleicht bemerkt, das heraufzog.

Es war noch früher Abend als Tom nochmal in eine Versammlung musste. Normalerweise hätte er sie verschoben doch es eilte. Wiederwillig ließ er Harry und sein kleines Kind allein. Astarot begleitete Severus, der seine Kolonie besuchte. Harry brachte seinen Sohn zu Bett und setzte sich danach vor den Kamin um noch etwas zu entspannen.

Tom war erst seit einer halben Stunde weg als es klopfte. Stirnrunzelnd blickte Harry von seinem Buch auf, warf einen kurzen Blick auf Damien und öffnete die Tür. Ein Fluch flog auf ihn zu kaum das der Spalt groß genug war. So kurz nach der Geburt durfte er eigentlich keine Magie verwenden, doch reflexartig beschwor er einen Schild um sich. Er hielt sogar kurz, doch unter der anhaltenden Salve von Flüchen flackerte und brach er schließlich zusammen. In Panik schmiss Harry die Tür und eilte zu seinem Sonnenschein. Durch den Lärm war der aufgewacht und sah sich ängstlich um. Harry nahm ihn behutsam aus seiner Wiege als die Tür mit einem Fluch in tausend Stücke gesprengt wurde. Fest presste er seinen Sohn an seine Brust um ihn vor eventuellen herumfliegenden Teilen zu schützen. Furchtsam wirbelte er herum. Zwei Todesser standen in der Tür, nein keine Todesser, Spione, erkannte er. Panik durchflutete ihn. Er war nicht stark genug sein Kind zu schützten. Seine Augen suchten hastig den Raum ab doch die Männer blockierten den einzigen Fluchtweg.

„Was wollt ihr?! Verschwindet!“, schrie er und wich zurück als sie in den Raum traten. Der Vordere der beiden hob den Zauberstab. Harry wirbelte herum und der Fluch traf ihn in den Rücken. Das letzte was er hörte war das verängstigte Weinen seines Sohnes.

Ich weiß das letzte Kapitel war nicht so gut. Umso mehr freu ich mich, dass ihr anscheinend trotzdem weiter lest. Also viel Spaß.
 

Donnerrollen ließ das Schloss bis in seine Grundfesten erbeben wurde allerdings übertönt von einem Markerschütterndem Schrei. Ein Mann mit dunklen Haaren kniete auf dem Boden und schrie gequält. Blitze ruckten und der Wind ließ die Fensterscheiben klirren. Der eben noch klare Himmel war auf einmal schwarz wie die Nacht. Die von dem Mann freigesetzte Magie beeinflusste das Wetter und lud die Luft elektrisch auf. Sie sirrte von all der Energie. Bei dem nächsten Schrei des Mannes fuhr ein Blitz herab und spaltete einen 300 Jahre alten Baum. Die Elemente tobten waren außer Kontrolle und am Himmel jagten sich die schwarzen Wolken zu immer neuen, skurrileren Gebilden, wirbelten umeinander und verschwanden dann.

Ein anderer Mann stürzte ins Zimmer, er war Blutverschmiert. Als er den Knienden erblickte, lief er sofort auf ihn zu. Noch ein letztes mal bäumte dieser sich auf, ehe er wie tot zu Boden sackte und alles verschwand.
 

Seit drei Tagen war Harry nicht mehr ansprechbar. Er aß nichts, trank nichts, schien nichts um sich herum war zu nehmen. Tom und Astarot hatten schon alles versucht um ihn zu erreichen, während sie gleichzeitig mit allen Kräften nach Damien suchten. Wenn er nicht gerade unterwegs war - und das war er meistens - , war Harry völlig apathisch. Schließlich schrieb Astarot einen verzweifelten Brief an seinen Paten. Jetzt warteten sie ungeduldig auf eine Antwort. Mit einem Fauchen schossen rot Flamme aus dem Boden und Luzifer Shaitan, Herrscher der Hölle, erschien vor ihnen. Als er den Brief seines Patenkindes gelesen hatte, hatte er sofort alles stehen und liegen gelassen und war von der Stelle weg verschwunden. Luzifer hatte nicht geahnt das es so schlimm um seinen alten Freund stand. Im Nachhinein schalt er sich für seine Dummheit. Natürlich nahm das Harry mit. Er hatte die Kindheit seines ersten Kindes verpasst und nun auch noch sein zweites verloren. Wahrscheinlich gab er sich wie immer selbst die Schuld an allem. Kaum hatte er sich in dem Manor materialisiert, hatte er auch schon sein Patenkind im Arm. Allerdings schob er ihn beiseite, warf ihm einen entschuldigenden Blick zu und konzentrierte sich dann auf Tom. Er konnte ihn nicht leiden aber wenn er das war was Harry wollte.

„Wo ist er?“, fragte er nur knapp.

„In seinem Zimmer.“, antwortete der mächtige dunkle Lord schwach. Ohne ein weiteres Wort rauschte Luzifer aus der Tür und die Treppe nach oben. Vor der Tür hielt er sich nicht mit klopfen auf, sondern trat sofort ein. Es war noch schlimmer als er es sich vorgestellt hatte. Harry saß auf dem Sofa und starrte mit leerem Blick auf die Wiege. Dieser Blick war schlimmer als alle Wutanfälle. Es tat Luzifer weh den Kleinen so zu sehen. Langsam ging er näher und ließ sich vor dem schwarzhaarigen in die Hocke sinken.

„Harry? Harry ich bin es Luzifer. Du machst uns allen ziemliche Sorgen … Harry? Hörst du mich?“ Immer wieder sprach er ihn an, doch Harry blickte noch nicht mal auf, während Luzifer immer verzweifelter wurde. So schlimm war es ja noch nicht mal gewesen, als er ihn das erste mal getroffen hatte. Damals hatte er wenigstens noch gekämpft.

Frustriert seufzte er auf und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige. Das war die einzige Methode die ihm noch einfiel. Nicht elegant aber anscheinend wirksam. Harry blinzelte ein paar mal und richtete seine müden Augen dann auf Luzifer, während er überrascht und verwirrt, die Hand an die pochende Wange hob.

„Harry bitte hör mir zu.“, sagte der Höllenfürst eindringlich und griff nach den zusammengefalteten Händen.

„Mit dem was du hier tust machst du alle unglücklich Harry. Sie haben Angst um dich. Ich kann mir nicht vorstellen wie es dir gerade geht und um ehrlich zu sein das will ich auch nicht. Aber so kannst du nicht weiter machen Harry. Du darfst trauern, du sollst sogar, aber bitte lebe weiter. Wir werden ihn finden, da bin ich mir sicher, doch du musst weiter machen.“

„Woher weißt du das?“, fragte Harry mit trockener und erstickter Stimme. Behutsam strich Luzifer ihm eine Strähne hinters Ohr und lächelte schwach.

„Weil er dein Kind ist und wenn er auch etwas von dir hat, wird er alles überstehen, da bin ich mir sicher.“, erklärte der Dämon schlicht und zog Harry in eine Umarmung. Schwache Finger vergruben sich in seinem Oberteil und schon bald spürte er etwas feuchtes. Als er runter sah, sah er nur bebende Schultern hörte aber keinen einzigen Ton. Er ließ ihn solange weinen bis er schließlich erschöpft und ausgelaugt eingeschlafen war und wiegte ihn die ganze Zeit. Wenn seine Untergebenen ihn so sehen würden, würden sie ihn nie wieder ernst nehmen. Doch die waren jetzt nicht hier und Harry brauchte die Nähe. Vorsichtig löste er den dünnen Körper von sich und trug ihn zum Bett. Mit einem Schwung seines Zauberstabes trug er ein Nachtzeug, dann deckte er ihn zu. Leise verließ er das Zimmer und ging entschlossen wieder in Richtung des Wohnzimmers.

Mit einem Knall öffnete er die großen Holztüren und erschuf mit einem Schnipsen einen Lärmschild.

„So und wie willst du das rechtfertigen?“, knurrte er an Tom gewandt und trat bedrohlich näher.

„Wovon sprichst du bitte schön?“, entgegnete Tom in dem gleichen Ton. Normalerweise würde er sich hüten sich mit einem wütenden Dämon anzulegen. Doch seine Nerven lagen blank und die Sorge um Harry und seinen Sohn machte ihn fertig.

„Ich habe dich gewarnt, sollte der Kleine deinetwegen leiden würde ich dich fertig machen. Das was ich da oben gesehen habe war leiden. Warum hast du nicht besser aufgepasst? Dir hätte klar sein müssen, das Dumbledore alles tun würde um dir zu schaden. Wie konnte ein Spion so leicht bis zu ihm vordringen, wenn dir deine Familie doch ach so wichtig ist?“

„Wenn du etwas sagen willst dann sag es, ansonsten hab ich besseres zu tun als mich mit deinen Stimmungsschwankungen zu beschäftigen.“, fauchte Tom. Er war aufgesprungen und die beiden Männer standen sich jetzt direkt gegenüber.

„Du hättest da sein müssen! Er war wehrlos und du hast ihn allein gelassen!“, schrie Luzifer. Eine riesige Magiewolke hatte sich um ihn herum aufgebaut.

Tom wurde aschfahl und taumelte etwas zurück. Alle Energie und alles Spannung wichen aus ihm. Astarot sprang dazwischen bevor noch schlimmeres passieren konnte.

„Für so etwas haben wir keine Zeit verdammt. Es ist niemandem geholfen wenn wir uns gegenseitig an die Kehle springen.“

Allmählich beruhigte Luzifer sich wieder. Die Energie um ihn herum verschwand und seine Reißzähne schrumpften wieder.

„Du hast Recht, ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen.“ Er wandte sich an Tom. „Auch wenn ich dich nicht leiden kann Riddle, weiß ich doch das du Harry glücklich machst. Ich weiß, dass du alles für ihn tun würdest. Es war nicht fair dir so etwas vor zu werfen.“ Tom schüttelte den Kopf.

„Du hast Recht. Ich hätte da sein müssen. Ich hätte ihn und unser Kind besser schützen müssen. Aber das ist jetzt völlig egal, es zählt jetzt nur noch, dass wir Daimen finden.“ Luzifer nickte.

„Was ist mit den Spionen?“, fragte er und ließ sich auf das Sofa fallen. Zögernd setzte Astarot sich neben ihn.

„Nichts bisher. Den einen konnten wir nicht finden und der andere weiß nichts. Er ist unten in den Kerkern, zumindest was von ihm übrig ist.“, meinte er und grinste sadistisch. Luzifers Blick wurde hart und grausam.

„Ich denke ich spiele noch etwas mit ihm. Legt euch hin, so völlig fertig nützt ihr bei der Suche gar nichts.“, damit rauschte er davon.
 


 

Bis vor zwei Wochen war noch alles normal gewesen. Jack war ein gewöhnlicher Junge gewesen. Er hatte keine größeren oder kleineren Sorgen gehabt als die anderen Kinder im Waisenhaus. Doch dann war ein Mann mit Halbmondbrille und langen weißen Haaren und Bart aufgetaucht. Innerhalb einer Stunde hatte er die ganze Weltanschauung des 11 jährigen umgekrempelt.

„Du bist ein Zauberer Jackson.“

„Ein was?“

„Ein Zauberer.“

„Aber so etwas gibt es doch gar nicht.“

„Oh doch. Ist noch nie etwas merkwürdiges oder unerklärliches passiert? Geschehen Dinge, wenn du Angst hast oder wütend bist?“

Immer wieder lief das Gespräch in Jacks Kopf ab. Er war ein Zauberer und er war nicht allein. Er würde nach Hogwards gehen und andere treffen, die genauso waren wie er. All die Dinge, die manchmal um ihn herum passierten, ergaben auf einmal Sinn. Der Mann hatte ihm sogar seine Sache die er benötigen würde mitgebracht und ihm noch etwas Geld gegeben.

Eine scharfe Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. Wie gestochen sprang der elfjährige von seinem großen Koffer auf und begann ihn aus seinem Zimmer zu schleifen. Er hatte es gerade mal bis vor die Tür geschafft, als eine weitere Stimme ihn aufblicken ließ.

„Warte ich helf' dir.“, meinte Tony und nahm ihm seine Last ab.

„Echt Wahnsinn, dass du für dieses Stipendium ausgewählt wurdest. Bist echt ein Glückspilz. Ich würde alles machen um hier raus zu kommen.“, plapperte er, während er den Koffer die Treppe runter trug.

„Ja find ich auch. Aber ich werd euch vermissen, vor allem dich und die kleine Sophie.“

„Mach dir mal um uns keine Sorgen und pass auf dich auf. Lass dir von den anderen bloß nichts einreden.“, lachte der größere Junge über die Schulter.

Tony war 16 und damit eines der ältesten Kinder im Waisenhaus, er war vor drei Jahren hergekommen. Jack lebte hier schon seit er denken konnte, seine Eltern hatte ihn als Baby einfach ausgesetzt und allein gelassen.

Das Waisenhaus war klein und heruntergekommen, es hatte nicht mal einen Namen. Man bekam gerade genug zu Essen aber das war auch schon alles. Die Erzieher zeigten deutlich, dass sie nichts von Kindern hielten. Jede Kleinigkeit wurde bestraft, meist mit Schlägen. Das war eine der merkwürdigen Sachen, die um Jack herum passierten. Obwohl er viel Unsinn anstellte, war er noch nie geschlagen wurden. Nicht das sie es nicht versucht hatten, aber die Erwachsenen konnte ihn einfach nicht schlagen. Jedes mal prallten sie wie von einer unsichtbaren Wand ab. Er wollte sich zwar nicht beschwere aber merkwürdig war es schon.

Mit Tonys Hilfe schaffte er den Schrankkoffer schnell nach unten. Dort wartete schon Miss Labbert und kratzte sich an der Warze, die sie auf ihrer rechten Wange trug. Sie war eine übellaunig Frau und hatte eine kratzende Stimme, die sie nur all zu gern in Trommelfell-zerfetzende Höhen schraubte.

„Na endlich. Ich hab nicht ewig Zeit und jetzt mach schon, das du ins Auto kommst.“, keifte sie.

„Aber Miss Labbert, das klingt ja fast so als würden sie mich nicht mögen. Ich bin zu tiefst verletzt.“, meinte Jack theatralisch und griff sich an die Brust. Hinter sich hörte er ein unterdrücktes Glucksen von Tony. Ein Blick von Miss Labbert ließ ihn allerdings schnell verstummen. Sie warf Jack noch einen giftigen Blick zu, ehe sie ins Auto stieg. Sie hätte ihm sicherlich zu gerne geschlagen für seine Frechheit, doch das ging ja leider nicht.

„Das wird hier sicher ziemlich langweilig ohne dich.“, flüsterte Tony und klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter.

„Machs gut. Wir sehn uns ja bald wieder.“, verabschiedete sich Jack und stieg zur Heimerzieherin ins Auto. Je weiter sie fuhren, desto aufgeregter wurde er. Endlich war es soweit. Er würde nach Howards gehen und lernen wie man zauberte. Hätten seine Eltern das damals gewusst, hätten sie ihn bestimmt nicht so einfach weggeworfen. Der Gedanke an seine Eltern versetzte ihm einen Stich. Früher hatte er oft lange im Bett gelegen und darüber nachgedacht warum sie ihn weggeben hatten, hatte sich eine Familie vorgestellt. Mit der Zeit hatte das nachgelassen, doch der Schmerz blieb. Aber es war auch Wut dazu gekommen, auf seine Eltern, die ihn einfach in dieses Haus gegeben hatten.

„So wir sind da, und jetzt raus hier, bevor ich dir Beine mache.“, knurrte Miss Labbert. Schnell holte Jack seinen Koffer aus dem Auto, trat dann aber noch mal ans Fenster.

„Ich werde sie auch schrecklich vermissen Miss Labbert, vor allem ihre liebevolle Art.“, grinste er und verschwand, während sie ihm Verwünschungen nachrief.

Mit leichten Schritten lief er durch den Bahnhof, selbst sein schwerer Koffer konnte ihn nicht langsamer machen. Etwas anderes allerdings schon. Professor Dumbledore hatte vergessen ihm zu sagen wie er auf das Gleis kommen konnte. Ein wenig ratlos blickte er sich um. Bis sein Blick schließlich auf eine zum Großteil rothaarige Familie fiel, die genauso wie er riesige Koffer dabei hatte. Unauffällig folgte Jack ihr. Die Familie bestand aus einem hochgewachsenem, schlaksigen Mann, einer brünetten Frau mit Locken und drei Kindern. Das eine war ein Mädchen, vielleicht zwei Jahre älter als er selbst. Sie ging mit hochgehobenem Kopf durch die Gegend sodass Jack sich ein Lachen verkneifen musste. Dann war da noch ein Junge, etwa in seinem Alter. Er wirkte etwas gequält, auch wenn er versuchte es zu verstecken, während sein Vater auf ihn einredete. Immer wieder huschte sein Blick auf die Uhr. Die brünette Frau hielt ein bestimmt 6 Jahre altes Mädchen an der Hand und ihr Bauch war deutlich gerundet. Während Jack sie beobachtete sagte die Frau etwas zu ihrem Mann, woraufhin der von seinem Sohn abließ und sie liebevoll anlächelte.

„Ok Kinder, jetzt aber los zum Gleis sonst kommt ihr nicht nach Hogwards.“, scherzte er Rothaarige und das Mädchen lief sofort los - direkt auf eine Backsteinwand zu. Jack wollte noch etwas rufen, als sie auch schon verschwunden war. Völlig baff konnte der elfjährige nichts weiter tun, als zu starren. Dem Mädchen folgte der andere Junge und zum Schluss gingen die Eltern. Es war jedes mal das gleiche, sie gingen einfach durch die massive Backsteinwand hindurch.

Das Kapitel kommt diesmal schneller, ist dafür aber auch kürzer. Trotzdem fiel spaß.

Ich hab es aus versehen gestern gelöscht. Sorry deswegen.
 

Er zögerte noch kurz, dann folgte Jack ihnen. Mit geschlossenen Augen lief er einfach drauf los und bereitete sich auf den Aufprall vor. Er wusste die Wand kam immer näher. Er biss die Zähen zusammen, spannte die Muskeln an, immer schneller lief er - doch nichts passierte. Verblüfft öffnete er die Augen und riss sie sofort noch weiter auf. Vor ihm erstreckte sich ein komplettes Gleis, das vorher ganz bestimmt noch nicht da gewesen war. Über einer Roten Lock hing groß das Schild: Gleis 9 3/4 und in goldenen Lettern prange groß Hogwadsexpress an der Seite. Er hatte es geschafft. Voller Spannung sah er sich jetzt auch auf dem restlichen Gleis um. Überall liefen Familien umher, umarmten sich und redeten mit einander. Tiere verschiedenster Art kreischten, fauchten, keckerten und knurrten um die Wette. Er stolperte fast als eine braune Katze ihm zwischen die Beine lief. Jack konnte sich gar nicht satt sehen. All das neue, vor allem die Kleidung fiel ihm auf. Überall waren Spitzhüte und Umhänge in den verschiedensten Farben. An einer der Waggontüren entdeckte er zwei Männer mit genauso roten Haaren, wie die Familie, der er gefolgt war. Sie sahen absolut identisch aus und redeten … mit jüngeren Ausgaben ihrer selbst?!

Hastig rieb Jack sich über die Augen und schaute dann erneut hin, doch das Bild blieb das selbe. Die beiden 13 jährigen stiegen schließlich in den Zug, während die Erwachsenen winkten und dann einfach von der Stelle weg verschwanden. Kurz lächelte er verbittert, seine Eltern hatten die Chance selbst weggeworfen, ihn hier her zu bringen. Kopfschüttelnd sah Jack sich weiter um. Da war wieder die Rotschopf Familie. Er überlegte gerade ob er zu ihnen gehen sollte, als er zwei Gestalten an ihnen vorbei stolzieren sah. Es waren offensichtlich Vater und Sohn, bei dieser Ähnlichkeit. Beide hatten platinblonde Haare, nur waren die Augen des Sohnes von einem intensiven blau und nicht grau wie die seines Vaters.

„Wiesel, du willst dir wohl tatsächlich deine eigene Großfamilie aufbauen, wie ich sehe.“, abschätzig blickte er auf die schwangere Frau, während der angesprochene immer röter wurde. „Meinst du denn du schaffst es überhaupt deine ganzen Kinder zu versorgen? Sie könnten einem ja fast leid tun. Wenn ich helfen kann, dann sag nur bescheid.“, schnarrte der blonde Mann weiter. Jack wurde er sofort unsympathisch. Da er selbst nie viel besessen hatte, konnte er Leute, die mit ihrem Geld prahlten und andere wie Dreck behandelten nicht ausstehen.

„Es heißt Weasley, Malfoy.“, antwortete die Frau, bemüht ruhig und legte ihrem Mann eine Hand auf den Arm. „Außerdem wundert es mich das du dich überhaupt noch in der Öffentlichkeit blicken lassen kannst. Solltest du denn nicht eigentlich in Askaban sein? Ich frag mich wieso sie deinen Sohn überhaupt nach Hogwards lassen“, knurrte sie.

„Aber, aber meine Liebe. Ich bin ein freier und gesetzestreuer Bürger, so lautet das Urteil. Du willst doch nicht etwa die Entscheidung des Ministers anzweifeln. Leider habe ich keine Zeit mehr für diese .. angenehme Unterhaltung, ich hab nachher noch ein wichtiges Treffen.“ Ohne die anderen zu Wort kommen zu lassen, rauschte er davon.

„Netter Umhang Penny.“, grinste der kleinere blonde zu dem rothaarigen Mädchen und folgte dann seinem Vater. Das Mädchen, Penny, starrte ihm wütend hinter und zupfte an ihrem zu kurzen Umhang herum. Jack hatte erstmal genug und stieg in den Zug ein. Mit einiger Mühe schaffte er es seinen Koffer hinein zu wuchten. Allerdings war schon überall besetzt, sodass er ihn weiter schleifen musste. Schließlich musste er eine Pause einlegen und lehnte sich schwer atmend neben eine Tür nach draußen. Plötzlich hörte er eine bekannte Stimme und verhielt sich ganz Still. Vorsichtig lugte er um die Ecke.

Tatsächlich standen dort die blonden, die er vorhin beobachtet hatte und sprachen miteinander.

„Er wird nicht kommen, oder Dad?“, meinte der Junge traurig. Nichts war mehr von der Großspurigkeit von vorher zu sehen, jetzt war er einfach nur noch ein ganz normaler Junge.

„Nein wird er nicht und du weißt warum er dieses Jahr nicht her will.“, seufzte der Mann, auch er war wie ausgewechselt. In seiner Stimme lagen Trauer aber auch Wut. Schnell sah er sich um, aber niemand beobachtete sie. Außer Jack, der sich jedoch schnell geduckt hatte. Der blonde Mann beugte sich hinab und umarmte seinen Sohn kurz liebevoll.

„Das wäre ihm heute alles zu viel aber er wird dir sicher schreiben. Pass auf dich auf Scorpius.“ Der Junge nickte.

„Ich weis Dad, mach dir keine Sorgen um mich und grüß Elena von mir.“

„Mach ich und jetzt steig ein.“

Langsam zog Jack sich zurück. Er war verwirrt. Was hatte das zu bedeuten. Vorhin waren die beiden noch unnahbar, kalt und arrogant, doch gerade eben … Sie trugen Masken soviel war sicher, aber warum. Auf jeden fall war klar, dass sein erster Eindruck von ihnen falsch gewesen war. Grübelnd lief er weiter, in dieser Welt musste man anscheinend immer zweimal hinsehen. Schließlich fand er ein leeres Abteil und ließ sich Gedankenverloren auf den Sitz fallen. Lange konnte er allerdings nicht nachdenken, da die Tür wieder geöffnet wurde. Der blonde Junge trat, hinter ihn standen noch zwei weitere Personen, doch Jack konzentrierte sich ganz ihn. Überheblich blickte er sich um.

„Mein Name ist Malfoy, Scorpius Malfoy. Ist hier noch Platz?“, schnarrte der Junge und trat einfach ein. Da war wieder dieses arrogante Gehabe von vorher.

„Wie du siehst.“, antwortete Jack gelassen und ließ sich nicht von dem Benehmen des anderen beeindrucken, was ihm eine erhobene Augenbraue von Scorpius einbrachte. Erst jetzt schien der andere ihn wirklich wahrzunehmen und musterte ihn eindringlich.

„Ganz offensichtlich kommst du aus der Muggelwelt.“, stellte er schließlich fest. Jack nickte nur, Dumbledore hatte ihm ein paar Grundlegende Worte der Zaubererwelt beigebracht, so auch die Bedeutung von „Muggel“.

„Wahrscheinlich wirst du nicht viel von unserer Welt wissen. Du wirst schnell merken das hier einiges anders läuft und es grundlegende Unterschiede zwischen den Zauberern gibt. Ich könnte dir behilflich sein die richtigen Entscheidungen zu treffen.“, meinte Scorpius weiter und hielt ihm seine Hand entgegen.

Im ersten Moment war Jack zu überrascht um zu reagieren. Sollte er annehmen? Würde er nach dem urteilen, was er bei dem Streit gesehen hatte, wäre die Antwort nein. Doch die Szene vor dem Zug verwirrte ihn. Der Junge und sein Vater trugen eindeutig Masken, nur warum und was war dahinter? Unentschlossen knabberte er an seiner Unterlippte, dann gab er gab sich einen Ruck und schlug ein. Einen Moment blieb der Junge noch arrogant, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.

„Klasse, ich hab schon fast damit gerechnet, dass du ablehnst.“, plapperte er drauf los. Jack war überrumpelt und verwirrt, entspannte sich dann aber. Das war wohl eine Art Test gewesen und wie es schien hatte er ihn bestanden.

Sein neuer Freund ließ sich auf den Sitz neben Jack fallen. Dadurch hatte er jetzt freien Blick auf die anderen beiden. Es waren die Zwillinge, die ihm auch schon auf dem Bahnsteig aufgefallen waren.

„Hi, ich bin Keal und das ist mein Bruder Niran, ob du es glaubst oder nicht aber wir sind Zwillinge.“, meinte der rechte enthusiastisch.

„Lass dich nicht verarschen. Ihre Namen sind Neal und Kiran Weasley. Sie sind ziemliche Spaßvögel also pass lieber etwas auf wenn sie in der Nähe sind.“, warnte Scorpius den Jüngeren.

„Also wirklich …“

„… es tut uns im Herzen weh …“

„ … wenn wir hören was du über uns denkst.“ Theatralisch griffen die beiden sich an den Kopf und sanken mit den Rücken gegeneinander. Jack grinste breit. Er konnte sich schon denken, das er sich mit den beiden blendend amüsieren würde.

„Ich glaub ich weiß was du meinst.“, wandte er sich an Scorpius. „Aber auf dem Bahnsteig hatte ich das Gefühl, du würdest die Familie Weasley nicht besonders mögen.“ Scorpius runzelte kurz die Stirn, ehe sein Gesicht sich aufhellte.

„Ach das, das gehört zu den Dingen, die du vielleicht wissen solltest. Es gibt Wiesel und es gibt Weasleys. Die zwei hier…“, er deutete auf die rothaarigen. „Sind ganz in Ordnung.“

„Wir sind spitze.“

„Extraklasse.“

„Die besten.“, unterbrachen die Zwillinge ihn abwechselnd.

„Jaja wie auch immer, was ich eigentlich damit sagen will ist, dass man es mit ihnen durchaus aushalten kann.“

„Aber sie sind doch eine Familie, oder.“, hackte Jack nach.

„Schon aber …“

„unsere Eltern haben sich vom Rest etwas distanziert…“

„um es freundlich auszudrücken.“

„Wir haben nicht mehr wirklich viel mit einander zu tun.“ Plötzlich wurde die Abteiltür aufgerissen und eine alte Frau mit freundlichem Gesicht, streckte den Kopf herein.

„Etwas Süßes meine Kleinen?“, fragte sie und blickte in die Runde. Jack sank tiefer in seinen Sitz hinein. Es hatte ihm zwar nie viel ausgemacht arm zu sein aber irgendwie war es ihm vor seinen neuen Freunden peinlich, dass er sich nicht einmal eine Schokoladentafel holen konnte. Die drei älteren Jungen kamen mit Süßigkeiten beladen in das Abteil zurück, die Jack noch nie gesehen hatte. Da waren Kürbispasteten, Lakrizzauberstäbe, Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtungen. Niedergeschlagen lehnte er seinen Kopf gegen die kühle Scheibe des Zugabteils.

„Hat du keinen Hunger?“, fragte einer der Zwillinge.

„Wie kommst du darauf Kiran?“ Er wusste nicht woher aber er war sich absolut sicher, dass er mit dem Namen richtig lag. Dieser und sein Bruder tauschten kurz Blicke.

„Woher wusstest du wer ich bin?“, hackte Kiran schließlich nach. Leicht hilflos zuckte Jack mit den Achseln. Kurz musterten sie ihn noch intensiv.

„Na jedenfalls hier liegt soviel Zeug rum und du nimmst dir nichts.“

„Ich hab kein Geld.“, murmelte Jack.

„Du kannst dir ruhig was nehmen.“, mischte sich jetzt auch Scorpius ein.

„Ja wir sind doch jetzt Freunde …“

„und unter Freunden teilt man.“

„Außerdem holen wir …“

„eh immer viel zu viel.“

„Bedien dich.“, beteuerten die rotschöpfe zum Schluss gemeinsam.

„Aber ich …“, versuchte Jack zu widersprechen. Im Waisenhaus gab es nie etwas einfach so - außer Schläge. Auch wenn ihm dieses Los erspart geblieben war, so hatten die Erzieher ihn doch auf andere Weise spüren lassen, dass er für sich selber Sorgen musste und von ihnen nichts erwarten konnte.

„Jetzt iss schon. Du bist eh viel zu dürr.“, meinte Scorpius genervt und beobachtete misstrauisch, wie Jack einen Schokofrosch auswickelte und ihn sich in den Mund schob. Erst dann wandte er sich wider seiner Lakrizstange zu. Langsam verlor Jack seine Hemmungen und schließlich artete alles in eine Art Wettstreit aus wer sich traute mehr Bohnen jeder Geschmacksrichtung zu essen. Der blonde hielt sich lieber raus und las in einem Buch, dafür waren Kiran und Neal umso enthusiastischer dabei. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und die Umgebung nur noch als schwacher Umriss zu erkennen.

„Ich schätze wir sind bald da.“, meinte Scorpius plötzlich und klappte sein Buch zu. „Wir sollten uns langsam mal umziehen.“

„Was sollen wir dann eigentlich mit den Koffern machen?“, fragte Jack während er sich den Umhang überstreifte. Ihm fiel auf, das Scorpius und die Zwillinge unterschiedliche Zeichen auf die Brust gestickt hatten, was ihm völlig fehlte.

„Keine Sorge, die bringen die Hauselfen dann zum Schloss, lass ihn einfach stehen.“, erklärte der Blonde und strich sorgfältig den Stoff glatt. Er setzte eine arrogante Maske auf und verließ das Abteil, die Zwillinge blieben mit Jack zurück.

„Was soll dieses Getue überhaupt?“ Jack runzelte die Stirn und betrachtet die geschlossene Abteiltür. Mit einem Ruck kam der Zug zum stehen.

„Hauptsächlich ist sie zum Schutz, außerdem erwarten die Leute das von seiner Familie.“, meinte Neal. „Und jetzt komm, wir hoffen das du es trocken über den See schaffst.“, grinsten beide und verschwanden jetzt auch aus dem Abteil. //Was auch immer sie damit meinen.//, dachte Jack und folgte ihnen. Draußen herrschte ein tierisches Gedränge. Schüler riefen nach ihren Freunden oder fluchten wenn ihnen jemand auf die Füße trat. Er wusste nicht recht was er tun sollte und fühlte sich etwas verloren. Plötzlich erhob eine tiefe Stimme ganz in seiner Nähe.

„Erstklässler. Erstklässler zu mir. Hier her.“ Kurz zuckte er zusammen, ehe er sich umsah. Hoch über der Schülermenge leuchtete eine Laterne und beschien einen wahren Berg von einem Mann. Unter zu Hilfe nahme seiner Ellenbogen hatte er sich rasch zu ihm durchgekämpft. Jack legte den Kopf in den Nacken um in die schwarzen Käferaugen des Mannes blicken zu können.

„Man bist du cool.“, rutschte es ihm raus und er lief sofort rot an. Der Mann blinzelte ein paar mal überrascht, dann gluckste er und sein ganzer Bart schien zu zittern.

„Tag. Ich bin Rubius Hagrid, Hüter der Schlüssel von Hogwards und für heute Abend auch euer Führer.“, meint er gutmütig. Unbewusst atmete Jack erleichtert aus. Das wilde äußere des Mannes schien nichts mit seinem Charakter zu tun zu haben. Inzwischen hatten sich auch die restlichen Erstklässler um Hagrid versammelt. Viele zitterten oder blickten sich ängstlich um. Keiner wusste anscheinend was auf sie zu kommen würde. Jack erkannte auch den rothaarigen Jungen vom Gleis wieder. Ein Mädchen stand etwas abseits und beobachtete alles aufmerksam. Sie hatte schräggestellte Augen und überhaupt einen leicht asiatischen Touch.

„Kommt mit Kinder.“, dröhnte Hagrid und führte sie einen Weg entlang. An einem Hügel drehte er sich noch einmal nach hinten.

„Gleich werdet ihr zum ersten mal in eurem Leben Hogwards sehen.“ Als sie den Hügelkamm überschritten erklangen viele bewundernde und überraschte Aufrufe. Selbst Jack klappte der Mund auf. Das Schloss war umwerfend. Groß und mächtig erhob es sich auf einem Hügel. Die Zinnen ragten steil in die Höhe und hoben sich scharf vom Himmel ab. Hier würde er ab nun leben. Es war unglaublich, wie ein Traum. Auch die meisten anderen schienen beeindruck von dem gewaltigen Gebäude. Erst das tiefe Lachen von Hagrid riss ihn aus seinen Betrachtungen.

„Weiter, weiter.“, rief er und stapfte los. Die neuen Schüler mussten fast schon rennen um mit den riesen Schritten mit zu halten. Sie liefen den Hang wieder hinunter und blieben vor einigen Booten stehen.

„Immer vier in einem Boot.“, meinte Hagrid. Erst zögerten sie noch, doch schließlich kam Bewegung in 11 jährigen. Mit einem beherzten Schritt bestieg Jack eines der Gefährte. Der rothaarige Junge folgte ihm, ebenso wie das Mädchen, dass ihm vorher aufgefallen war. Der Junge wäre beinahe in den See gefallen und konnte von Jack gerade noch gerettet werden, während das Mädchen keinerlei Probleme hatte das Gleichgewicht zu halten. Als alle sich verteilt hatten legten die Boote von selbst ab. Lautlos glitten sie immer näher an die Mauern des Schlosses.

„Hi, ich bin Jack Kean.“, stellte er sich vor und hielt dem Rothaar seine Hand hin.

„Aaron Weasley.“, meinte er und schlug ein.

„Jack Kean.“, wandte er sich nun an das Mädchen im Boot. Diese blieb allerdings stumm und starrte stur gerade aus.

„Dann bist du mit Kiran und Neal verwandt?“, fragte er nach kurzem zögern bei Aaron nach. Das Gesicht des anderen hellte sich auf.

„Ja, sie sind meinte Cousins.“, erklärte er. „Kennst du sie?“

„Ich hab sie vorhin im Zug getroffen.“
 

Mit zufriedenem Lächeln saß er am Lehrertisch und beobachtete die schnatternden Schüler. Sie alle waren so leicht zu beeinflussen. Ein freundliches Lächeln und ein schrulliges Auftreten und sofort fraßen sie ihm aus der Hand. Innerlich lachte er hämisch. Das er Fawkes besaß war auch hilfreich. Ein Mann mit einem Phönix konnte doch gar nicht böse sein. Ja er war schon genial. Nur das Potter ihm damals entkommen war, passte ihm überhaupt nicht. Der Bengel hätte Tom töten und dann einfach verrecken sollen. Danach hätte er tun und lassen können was er wollte und diese Plage von abartigen Wesen ausgelöscht. Aber nein, die Mistmade musste ja unbedingt mehr herausfinden als er sollte. Doch das Problem hatte sich mittlerweile sicher von selbst erledigt. Es war wirklich genial von ihm gewesen, seine Spione anzuweisen das Missratene Gör von ihm und Tom zu entführen. Vor Trauer hatte er sicher den Verstand verloren.

Zufrieden lehnte er sich zurück. Aber er hatte aus seinen Fehlern gelernt und seine neueste Marionette trat eben durch das Portal der großen Halle. Die Illusion die er auf den Jungen gelegt hatte war wirklich ein gutes Stück Magie. Das typische Potterhaar war glatt und braun und die Augen hatten statt diesem grässlichen grün ein tiefes blau. Er runzelte die Stirn als der Bengel sich am Slytherin umsah und dann jemandem zunickte. Knapp unterdrückte er ein Knurren. Hatte er etwas schon Kontakt zu den Schlangen gehabt? Während der Auswahl wurde er immer ungeduldiger. Konnte dieser Fetzen sich denn nicht beeilen? Als McGonagall den Namen vorlas beugte er sich nach vorne. Notfalls würde er eingreifen müssen. Zum Glück war der Zauber, der verhinderte das der Hut irgendetwas an den Jungen ausplauderte sehr stark. Eine Weile blieb er noch ruhig, doch dann öffnete sich die Krempe.

„Griffindor.“, rief er laut in die Halle und der rote Tisch jubelte. Dumbledore entspannt sich und strich sich über den Bart. Alles lief nach Plan. Der Junge würde ihm nicht entkommen.

Mit gesenktem Kopf stand Harry an der Wiege seines kleinen Damien. Er hatte alles in dem Zimmer so gelassen, wie er und Tom es damals eingerichtet hatten. Eine Träne lief ihm über die Wange und tropfte auf die Bettdecke. Er hatte ihn nicht gefunden. Er hatte ihn im Stich gelassen. Jetzt brach vielleicht das erste Jahr für seinen Jungen an und er konnte nicht dabei sein, ihn nicht zum Bahnhof bringen. Wenn er noch lebte … Nein!! So durfte er nicht denken. Sein Kleiner lebte, er musste einfach.

Durch eine Hand auf seiner Schulter wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Besorgte blaue Augen musterten ihn.

„Dad bitte, du musst hier raus.“

„Wahrscheinlich hast du recht. Lässt du mir bitte noch 5 Minuten?“, murmelte Harry leise. Sein Sohn seufzte, nickte aber.

„Nagut, komm dann in den Salon, ok?“

Draußen vor der Tür blieb er noch einmal kurz stehen. Durch sein Vampirgehör konnte er die leise gemurmelten Worte seines Dads verstehen.

„Es tut mir leid.“

Seine Gesichtszüge verhärteten sich und seine Muskeln verkrampften. Dumbledore würde hundert, tausend fach für das Leid bezahlen, das er seinem Dad angetan hatte. Wütend rauschte er in Richtung Salon davon, bevor er noch irgendwas zerschlug. Als er rein stürmte, zog er sofort alle Blicke auf sich. Sein Vater war da, genauso wie Severus, der allerdings wohl bald nach Hogwards würde aufbrechen müssen, und sein Pate, Luzifer Astarot Mephisto Beelzebub Satanus. Außerdem waren noch sein Großvater und dessen Halbbruder anwesend, Salazar Slytherin und Godric Griffindor. Die beiden Hogwardsgründer waren gekommen um Harry zu unterstützen. Auch Draco Malfoy hatte sich für den Abend angekündigt. Sie alles hatten sich schon gedacht, dass der heutige Tag schwer für ihn werden würde und wollten bei ihm sein. Sirius allerdings war von Tom auf eine Mission geschickt wurden. Der Zerberus hatte zwar geknurrt, sich dem Befehl aber gebeugt.

„Was ist mit ihm?“, fragte Ric sofort und sprang auf. Er war der emotionale und weiche, während Sal immer etwas unnahbar war und meist einen grimmigen Gesichtsausdruck trug.

„Schlecht. Ich glaub, er gibt sich immer noch die Schuld.“, seufzte Astarot und ließ sich niedergeschlagen auf dem Sofa nieder.

„Das ist doch absoluter Schwachsinn.“, knurrte Luzifer düster, doch sein sorgenvoller Blick glitt immer wieder zur Tür.

„Natürlich ist es das.“, meinte Tom. Er war inzwischen ebenfalls aufgesprungen. Manchmal würde er seinen Partner am liebsten schütteln bis diese absurden Gedanken endlich vertrieben wären. Er musste schlucken, als er an ihren gemeinsamen Sohn dachte. Wie er wohl geworden war? Hatte er mehr von ihm oder von Harry? Was waren seine Vorlieben, was hasste er?

Er hob die Hand vors Gesicht um seinen Schmerz zu verstecken. Zwar hoffte er, das Damien noch lebte, doch es wurde immer schwerer. Die Tür wurde langsam geöffnet und Harry trat ein. Sofort trat Tom näher und schloss ihn in eine Umarmung, die dankbar erwidert wurde, danach trat er zur Seite.

„Hallo Luzifer, Ric, Sal, Sev. “, begrüßte er seine Freunde. „Was führt euch her?“

Salazar schnaubte. „Na was wohl.“ Sofort bekam er einen Stoß in die Rippen und verstummte. Einen Moment schaute Gordric seinen Halbbruder noch vorwurfsvoll an, dann wandte er zu Harry.

„Was er sagte wollte ist, dass wir dich unterstützen wollen.“ Mit einer Hand schubste er Salazar von seinem Platz und klopfte mit der anderen darauf um Harry zu signalisieren sich zu setzten. Grummelnd verzog Salazar sich auf einen der Sessel.

„Wir wollen einfach nur bei dir sein.“, ergänzte Godric als Harry sich setzte.

„Es geht schon.“, widersprach dieser und blickte auf seine Hände.

„Harry bitte, sieh mich an.“ Zögernd kam Harry der Bitte des blonden nach. „Du musst nicht immer stark sein Harry. Wir sind hier um dir zu helfen. Verstehst du?“ Liebevoll blickte Godric ihn an. Er hatte den Kleinen vom ersten Moment an ins Herz geschlossen gehabt, während Salazar eine Zeitlang misstrauisch gewesen war. Das war zwar inzwischen Vergangenheit aber der Griesgram tat sich mal wieder schwer damit.

„Aber ich hätte mehr kämpfen müssen. Ich hätte für ihn da sein müssen. Ich hätte ihn beschützen müssen.“, brach es mit einmal aus dem Schwarzhaarigen heraus und er vergrub schluchzend die Hände im Stoff seines Umhanges. Am liebsten hätte Ric ihn jetzt an sich gezogen aber das würde ihm nicht helfen. Die anderen sahen ebenso angespannt und erschrocken aus. Wie sollte man ihm nur beibringen, das er nichts für all das konnte. Sie hofften, dass es nur der Tag war, der ihn so fertig machte.

Mit einer Hand hob Godric das Kinn das andern erneut. Tränenverschleierte Augen blickten ihn an.

„Harry jetzt konzentrier dich. Nymphen haben eine sehr starke Verbindung zu ihren Kindern, das weißt du. Du hättest es gespürt wenn deinem Sohn etwas zugestoßen wäre, oder?“, meinte er und wartete bis Harry bestätigend nickte.

„Das heißt das Damien lebt. Er lebt Harry. Es gibt immer noch eine Chance das wir ihn finden.“, warf Luzifer ein.

„Aber wird er mir jemals verzeihen können?“, schluchzte Harry verzweifelt.
 

Jack schlug die Augen auf und wusste zunächst nicht wo er sich befand. Das Bett war zu weich für das Waisenhaus und dieses warme rot konnte man dort auch nur vergebens suchen. Als er den Kopf umdrehte entdeckte er, dass er nicht alleine war. Vier weitere Bette standen in dem Raum. Da fiel es ihm wieder ein. Er war in Hogwards. Genüsslich streckte er sich, da Sonntag war musste er eigentlich nicht aufstehen. Andererseits juckte es ihn in den Fingern ein wenig das Schloss zu erkunden. Gestern Abend war er viel zu müde gewesen und war mehr tot als lebendig ins Bett gefallen. So hatte er von dem Schloss nicht viel mitbekommen. Er wusste ja noch nicht mal die Namen seiner neuen Mitbewohner. Also stand er auf und zog sich an. Kurz spielte er mit dem Gedanken die anderen zu wecken, ließ es dann aber.

Alleine schlich er die Treppe hinunter und gelangte in den gemütlichen Gemeinschaftsraum. Vor dem erloschenen Kamin standen einige weich aussehende Sessel und die meisten Gemälde an den Wänden schliefen noch. Überall herrschten rot und gold vor.

„Guten Morgen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass jetzt schon jemand wach ist.“, erklang eine Stimme als er aus dem Portrailoch stieg. Jack zuckte zusammen //Was war das denn?// Starr vor Schreck blieb er stehen, während er das sich bewegende Bild einer fetten Dame anstarrte. Dunkel erinnerte er sich daran, dieses Phänomen schon gestern beobachtet zu haben.

„Können sich hier alle Bilder bewegen?“, fragte er zögernd.

„Aber natürlich, wir können uns sogar aus unseren Rahmen hinausbewegen.“, erklärte sie hilfsbereit. Jack nickte, er zählte kurz bis drei um sich zu beruhigen - immerhin war er jetzt in der magischen Welt, da musste er mit so etwas rechnen - und wandte sich ab. Allerdings drehte er sich doch noch einmal um.

„Könnten Sie mir vielleicht den Weg zur Bibliothek sagen?“, fragte er höflich.

„Ge-gerne.“, stammelte sie etwas überrascht. Sie beschrieb ihm den kürzesten Weg, dann verabschiedete er sich. Während er die Gänge entlang lief, kam er aus dem staunen gar nicht mehr raus. Wände, die in Wahrheit Türen waren und Türen, die nur so taten als ob, Vorhänge und Bilder, hinter denen sich Gänge verbargen. Nach einigen Irrwegen gelang es ihm schließlich die Bibliothek zu finden. Der Raum war gewaltig. Mehr Bücher als er je in seinem Leben gesehen hatte. Vorsichtig lief er die Gänge entlang und strich über die Bücherrücken. Jack ließ die Arbeitstische am Eingang hinter sich und drang immer weiter in die Regalreihen ein.

An einem der Fenster stand ein mattbrauner Sessel mit Kissen, darauf lag ein Buch. Neugierig trat er näher und nahm es in die Hand. Auf dem weichen Leder stand *Die letzte Ära der schwarzen Magie*. Jack ließ sich in den Sessel fallen und zog die Beine an. Er schlug die erste Seite des Buches auf und begann zu lesen.

*Bei der letzten Ära handelt es sich um den neuesten Ausbruch der schwarzen Magie. Hauptakteur dieser Zeit ist Der-dessen-Name nicht genannt werden darf.* Jack wusste zwar nichts damit anzufangen, beschloss aber es erstmal zu verschieben.

*Seit nun schon drei Generationen werden in seinem Namen Muggle gefoltert und getötet und die schlimmsten Verbrechen begannen. Die Herrschaft des dunklen Lords war zwar 13 Jahre lang unterbrochen, doch konnte bis jetzt nicht beendet werde. Seit vielen Jahren muss die Zauberer Welt nun schon wieder unter seinem Terror leiden. Einziger Lichtblick ist Hogwardsschulleiter Albus Dumbledore, der nachweislich der einzige ist, den der Unnennbare fürchtete.* Gedankenverloren ließ Jack das Buch wieder sinken. Das klang alles ziemlich heftig. In seiner neuen Heimat sollte Krieg herrschen? Er seufzte. Allerdings war er froh, das man sich gegen diesen Dunklen Lord wehrte. Trotzdem wurde ihm Unwohl und ein Schauder lief ihm über den Rücken als er an diesen Mann dachte. Er wusste zwar noch nicht viel über ihn aber es schien echt übel zu sein. Erschrocken zuckte er zusammen, als jemand vor ihn trat. Überrascht blinzelte er und entspannte sich als er Scorpius bemerkte.

„Man erschreck mich doch nicht so.“, murmelte er.

„Das wollte ich nicht. Ich hab mich nur gewundert, das schon jemand hier ist. Normalerweise ist am Sonntag niemand vor 10 aus dem Bett zu kriegen und die wenigsten halten sich dann auch noch in der Bibliothek auf.“

„Ich bin ein Frühaufsteher und wollte mich etwas umsehen.“

„Na wenn …“, setzte Scorpius an, doch als er das Buch in Jacks Schoss entdeckte, stoppte er abrupt. Sein Blick verfinsterte sich. Jack war völlig überrumpelt von dem plötzlichen Umschwung.

„Was ist das für ein Buch.“, wollte Scorpius merkwürdig monoton wissen.

„Das hab ich bloß hier gefunden.“, meinte Jack und hielt es ihm hin. Scorpius blätterte bloß die ersten Seiten durch, dann warf er es achtlos auf den Beistelltisch. Sein Gesichtsausdruck war absolut neutral dabei.

„Du solltest dich nicht mit so etwas beschäftigen.“, meinte er und ließ sich in den zweiten Sessel sinken.

„Stimmt denn was in diesem Buch steht?“, wollte Jack wissen.

„Es gibt einen Krieg, der aus unterschiedlichen Ansichten entstanden ist, ja. Allerdings können Bücher nie die ganze Geschichte aufdecken, das solltest du immer bedenken.“, antwortete Scorpius nach kurzem überlegen.

„Wer ist denn dieser dunkle Lord? Warum schreibt man nicht einfach seinen Namen, er hat doch einen?“

„Natürlich hat er einen.“, lachte Scorpius hart. „Aber die meisten Zauberer haben zu viel Angst ihn auch nur zu denken. Seine bloße Erwähnung lässt viele vor Angst erstarren.“ Er beugte sich nach vorne.

„Willst du ihn denn wissen Jack?“, fragte er mit dumpfer Stimme. Jack schluckte. Die Stimmung, die sich gerade hier aufbaute, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Dennoch nickte er stumm, er wollte mehr über diese ganze Geschichte wissen.

„Der Name lautet Lord Voldemort und seine Anhänger werden Todesser genannt, allerdings würde ich dir raten ihn nicht in der Öffentlichkeit zu gebrauchen, das macht die Leute immer leicht nervös.“, grinste Scorpius schräg.

//Lord Voldemort.// wiederholte Jack in Gedanken. Der Mann hinter diesem Namen hatte also diese Verbrechen begangen. Scorpius deutete auf das Buch.

„Du solltest das da lieber nicht lesen. Der Krieg ist nichts für Kinder und je weniger du damit zu tun hast, desto besser.“ Damit erhob er sich. Bei der Bezeichnung Kind, sträubte sich alles in Jack.

„Komm, ich zeig dir den Weg zur Großen Halle, sonst verpasst du noch das Frühstück.“ Der blonde Junge verschwand bereits zwischen den Bücherreihen. Einen Moment zögerte Jack, dann schnappte er sich das Buch vom Tisch, ließ es in seine Robe gleiten und folgte Scorpius.

Sie gingen gerade die Treppe zur großen Halle hinunter, als jemand Jacks Namen rief. Mit wehendem Umhang kam Aaron auf sie zu gelaufen, blieb aber mit einigem Abstand stehen und musterte Scorpius misstrauisch. Spöttisch zuckten die Mundwinkel des Blonden. Die arrogante Maske saß wieder perfekt.

„Na so was. Das kleine Wiesel.“ Er wollte offensichtlich noch mehr sagen, doch Jack unterbrach ihn.

„Lass das gefälligst.“, zischte er und stellte sich zwischen die beiden. Scorpius mochte zwar sein erste Freund in der Zaubererwelt gewesen sein, doch Jack würde nicht zulassen, das er seine anderen Freunde beleidigte, egal was da anscheinen für Rivalitäten herrschten. Ohne ein Erwiderung drehte der Malfoy sich um und ging in die Große Halle. Jack hoffte das dieses Verhalten nur zu seiner Maske gehörte und Scorpius nicht wirklich wütend auf ihn war.

„Du solltest dich lieber nicht mit so jemandem sehn lassen.“, riet Aaron ihm und trat an seine Seite.

„Jetzt fang du nicht auch noch mit dem Quatsch an.“, stöhnte Jack. Warum mussten seine Freunde nur so dickköpfig sein. Nur wegen ihren Familiennamen bekamen sie sich dauernd in die Haare. Er ahnte schon, dass das eine verdammt lange Schulzeit werden würde wenn sie sich nicht endlich mal in den Griff bekamen.

„Wir stehen nun mal auf unterschiedlichen Seiten, da kann man nichts machen.“ Achselzuckend warf der Weasley seinem neuen Freund einen Blick zu. Er war zwar mit seinen Eltern nicht oft einer Meinung aber in dieser Beziehung stimmte er ausnahmsweise mit ihnen überein: Bei den Malfoys musste man immer auf der Hut sein.

„Wo warst du überhaupt heute morgen?“

„Ich bin schon früher aufgewacht und wollte mich ein bisschen umsehen. Am ende bin ich in der Bibliothek gelandet. Was meinst du mit verschiedenen Seiten?“, hackte Jack nach als sie sich gemeinsam in Bewegung setzten.

„Stimmt ja, du bist ja aus einem Mugglewaisenhaus. Weißt du überhaupt etwas von dem Krieg?“

„Ja, in der Bibliothek hab ein Buch darüber gefunden. Aber da steht nicht wirklich was darüber wer dieser dunkel Lord ist.“

„Weil das in unsere Welt allgemein bekannt ist. Er ist der mächtigste und bösartigste Zauberer der jemals gelebt hat. Er tötet einfach nur zum Spaß oder löscht ganze Familien aus. Meine Familie und ich stehen auf Dumbledores Seite also auf der Seite der weißen Magie. Während die Malfoys schon seit jetzt drei Generationen fest hinter Du-weißt-schon-wem stehen.“ Abrupt blieb Jack stehen. Auf einmal war ihm ganz furchtbar schlecht geworden. Scorpius sollte jemandem folgen, der so schreckliche Dinge tat? Das konnte und wollte er sich einfach nicht vorstellen.

„Ich geh ein bisschen an die frische Luft.“, meinte er und lief auch schon los in Richtung Schlossportal.

„Aber was ist mit dem Frühstück?“, rief Aaron ihm hinter her.

„Keinen Hunger.“, schrie Jack kurz angebunden und sprang die Treppen auf die Hogwards Ländereien hinunter. Erst als er den See, über den sie gestern gefahren waren, erreichte, verlangsamte er sein Tempo und bleib schließlich stehen. Er hatte eine Baumgruppe erreicht, in deren Schatten er sich nieder ließ. Die Beine fest an die Brust gezogen hing er seinen Gedanken nach. Schließlich tastet er nach dem Buch in seinem Umhang und zog es hervor. Gedankenverloren strich er über den Einband, dann schlug er es auf und begann zu lesen. Ihm wurde immer unwohler während er eine Seite nach der andren umblätterte.

Anscheinend hatte es mal einen Kämpfer gegeben, der schon in jungen Jahren immer wieder unfreiwillig auf den dunklen Lord traf. Trotz seiner Unerfahrenheit konnte er ihm immer wieder entkommen und mehrmals seine Rückkehr verhindern. Jack war beeindruckt, das musste wirklich ein sehr mächtiger Zauberer gewesen sein. Er hatte immer versucht den Menschen zu helfen, war freundlich gewesen und hatte den Ruhm nie gewollt. Alle Zaubere hatten ihre Hoffnung in ihn gesetzt und von ihm Mut und Kraft geschöpft. Selbst wenn alle gegen ihn standen, war er weiter voran geschritten.

Doch etwas schien passiert zu sein, denn eben dieser Junge schloss sich irgendwann seinem eigentlichen Feind an. Dem Zauberer, der seine Eltern ermordet hatte. Er verriet seine Freunde, seinen Mentor und strebte nur noch nach Macht.

Jacks Hände zitterten. Was mochte passiert sein, dass ein solcher Menschen so sehr vom Weg abkam? Er verstand einfach nicht wie man seine Freunde so hintergehen konnte und begann diesen Mann zu verachten.

Es waren nur noch ein paar Seiten übrig, als Schritte ihn aufschreckten. Blinzelnd schirmte er mit der Hand seine Augen gegen die Sonne ab als er aufblickte.

„Ich kann dich wohl nicht davon abhalten, dich damit zu beschäftigen oder?“, brummte Scorpius.

„Wieso willst du das überhaupt. Ist es denn nicht besser, wenn ich weiß was vor sich geht?“, stellte Jack die Gegenfrage.

„Auch wieder wahr.“, gab der blonde nach und grinste kurz.

„Ist es wahr, das deine Familie diesem dunklen Lord folgt?“, fragte Jack nach einer Weile zögernd. Der andere seufzte.

„Das ist ein Thema über das wir lieber nicht reden sollten.“, blockte er ab. „Allerdings hab ich eine kleine Geschichte für dich. Mein Großvater hat mir früher immer etwas erzählt. Einst soll der dunkle Lord sein Herz verloren haben. Er war schon damals mächtig doch diese Person hatte die absolute Kontrolle über ihn. Mein Großvater erzählte immer, dass sie eine ‚besondere Person’ war. Sie zog die Menschen in ihrer Umgebung an und hielt sie fest. Jeder war sofort fasziniert von dieser schillernden Persönlichkeit. Diese Person konnte das Licht in der Dunkelheit sehen. Sie hätte alles von ihm verlangen können und war sich dessen bewusst, doch nutzte es nicht aus, denn die beiden waren Seelengefährten. Etwas äußerst Kostbares in unserer Welt. Eine zeitlang versuchte sie sogar sich von ihm fern zuhalten. Sie befürchtete nämlich ihre Vergangenheit könnte sie jederzeit einholen und alle in ihrer Nähe vernichten. Doch irgendwann konnten sie sich nicht mehr von einander fern halten und kamen zusammen. Doch dann verschwand sie plötzlich. Von einem Tag auf den anderen war das Zentrum um das alle kreisten verschwunden. Der dunkle Lord fror sein Herz ein, damit es nicht zerbrach, wurde grausam und hart. Er hasste, die die ihm das angetan hatten. Und immer wieder Tag für Tag, Jahr für Jahr, versuchte der dunkle Lord seine Seele zurückzubekommen.“

„Wie endet die Gesichte?“, hauchte Jack leise.

„Das musst du schon selbst heraus finden.“, meinte Scorpius sachlich und tippte auf das Buch. „Du solltest immer im Blick behalten, dass man diesen Jungen mit 11 Jahren in die Schlacht geschickt hat ohne ihn darauf vor zubereiten ohne ihm alles zu erklären. Schau hinter die Fassade. Es gibt einen Unterschied zwischen dunkel und schwarz.“

„Musst du die ganze Zeit in Rätseln sprechen?“, maulte Jack.

„Klar, sonst könnte ich dich ja nicht so schön ärgern. Aber hast du nicht langsam mal Hunger? Es ist schon fast wieder Zeit fürs Mittagessen und beim Frühstück hab ich dich auch nicht gesehen.“ Jacks Augen verdunkelten sich als er daran dachte, wieso er so überstürzt verschwunden war.

„Ich kann dir doch vertrauen, oder Scorpius? Du würdest doch niemals einfach so andere verletzen.“, bat er und blickte in das aristokratische Gesicht.

„Das musst du selbst entscheiden Jack.“ Eine Weile rührte er sich nicht, dann stand er schließlich doch auf. Jetzt merkte er auch, dass er zulange einfach nur da gesessen hatte. Sein Beine und sein Rücken taten ihm tierisch weh.

Beim Mittagessen unterhielt er sich mit Aaron. Der andere Junge hatte wirklich interessante Geschichten aus der Zaubererwelt zu erzählen, genauso wie aus seiner Familie, die wirklich riesig zu sein schien. Der Gedanke an Familie schmerzte ihn, doch er verdrängte ihn schnell. Da Jack so gut wie gar nichts über Zauberer und ihre Gewohnheiten wusste, sog er jede Information begierig auf. Plötzlich tauchte ein Stück Pergament vor ihm auf. Stirnrunzelnd nahm er es in die Hand und faltete es auf.
 

‚Finde dich nach dem Mittagessen bitte im Büro des Schulleiters ein.

Das Passwort lautet Bubblegum.

Mit freundlichen Grüßen Professor Dumbledore.

PS: Probieren sie mal die gefüllten Kartoffeln, sie sind wirklich ausgezeichnet.’
 

Als er Aaron die Nachricht zeigte, zuckte er bloß mit den Achseln.

„Es gibt niemanden der wirklich weiß was in dem Kopf dieses Mannes vor geht, aber er ist genial soviel ist sicher.“, meinte er nur und nahm sich noch ein paar Würstchen von der Platte.
 

Mit nostalgischem Blick betrachtete Harry die Spieluhr. Sie war eine Sonderanfertigung, die Tom ihm zu ihrem 10 Jahrestag geschenkt hatte. Darauf waren sie beide zu sehen. Es war ihr letzter Ball auf Hogwards gewesen, der Tag an dem sie zusammen gekommen waren. Eine Band hatte gespielt und die Große Halle hatte umwerfend ausgesehen. Elegant und charmant wie immer war Tom direkt auf ihn zugekommen und hatte ihn in aller Öffentlichkeit um einen Tanz gebeten. Gerührt, überrascht und verzaubert von dieser einmaligen Ausstrahlung hatte er seine Hand ergriffen. Wenn er daran dachte, kam es ihm immer noch wie ein Traum vor. Sie waren über die Tanzfläche geschwebt und hatten alles um sich herum vergessen, hatten geredet, gelacht oder sich einfach nur angesehen.

Umsichtig zog er die Spieluhr auf. Sanfte Klänge halten durch das Zimmer, die selben wie damals. Die Figuren begannen sich zu bewegen, plötzlich löste sie sich von ihrem Untergrund und schwebten, immer noch tanzend, durch die Luft. Fasziniert blickte Harry ihnen dabei zu. Diesen Zauber hatte Tom extra für ihn entwickelt. Als er, dass das erste mal gesehen hatte, waren ihm die Tränen gekommen.

„Ich glaub fast ich hätte dir das lieber nicht schenken sollen.“, erklang eine samtige Stimme und starke Arme umfingen seinen schmalen Leib. „Wenn du jedes mal dabei weinst. Dich traurig zu sehen, ist das letzte was ich möchte.“ Sanfte Finger strichen ihm eine Träne von der Wange.

„Ich bin immer glücklich wenn ich dieses Lied höre … unser Lied höre.“, erwiderte Harry leise und lehnte sich an die breite Brust in seinem Rücken.

„Du hast es mir ja auch nicht gerade einfach gemacht. Wie lange musste ich um dich werben, bis du endlich nach gegeben hast. Ich war es nicht gewohnt so lange zu warten wenn ich etwas haben will, bin ich immer noch nicht.“, schmunzelte Tom.

„Am Ende hast du es doch bekommen.“ Harry drehte den Kopf und blickte seinem Ehemann in die blauen Augen. Er streckte seinen Hals und legte seine Lippen ganz vorsichtig auf Toms. Genauso sanft wurde der Kuss erwidert. Fast als wäre das ihr erster und sie müssten die Grenzen noch austesten, noch ein Gefühl für den anderen entwickeln. Es lagen unendlich viele Emotionen darin. Liebe, Sehnsucht, Vertrauen und das Versprechen immer für einander da zu sein.

„Das tue ich doch immer.“, griff Tom Harrys letzten Satz wieder auf, als sie sich schließlich von einander trennten. Wie jedes mal versank er fast in diesen strahlenden Smaragden. Die meiste Zeit über musste er den dunklen, grausamen Lord mimen und immer auf der Hut sein. Immer bereit auf den nächsten Schritt Dumbledores zu reagieren. Doch hier, bei seinem Engel konnte er sich fallen lassen. Er stellte keine Erwartungen an ihn, sondern nahm ihn einfach so. Als den unperfekten, hitzköpfigen Trottel der er war.

„Wenn ich mir vorstelle, das ich dich mal gehasst habe, dich töten wollte.“, murmelte Harry und sein Körper zitterte. Toms Arme umfingen ihn und hüllten ihn ein in seine Wärme.

„Psst, es ist vorbei. Wir gehören zusammen und keiner wird uns mehr trennen. Das gehört der Vergangenheit an.“, versuchte Tom tröstenden Worte zu finden. Sein Schatz bewegte sich in seinen Armen bis er seinen Griff lockerte und sie sich in die Augen sehen konnten.

„Nein ist es nicht. Nicht solange Dumbledore noch lebt und nicht solange Damien nicht bei uns ist.“, meinte Harry fest, doch in seinen Augen schwammen Tränen. Stumm zog Tom ihn wieder an seine Brust. Natürlich hatte sein Liebster recht. Im Stillen verfluchte Tom Dumbledore.

Dieser Mann würde bluten und zwar bis zum letzten Tropfen.
 

Ihr kennt das Spiel doch schon. Was war gut, was war schlecht?

Würd mich über eine Rückmeldung freuen damit ich es verbessern kann.

Die Freundschaft zwischen Jack und Aaron vertiefte sich in den nächsten Wochen. Sie verstanden sich ausgezeichnet und stellten zusammen einiges an Unsinn an. Es war fast, als hätten sie sich schon ihr ganzes Leben lang gekannt. Sie wussten, dass sie sich bedingungslos auf den anderen verlassen konnten. Aaron war immer ein wenig eifersüchtig auf die besondere Beziehung gewesen, die seine Onkel und auch Kiran und Neal hatten.. Es war diese bedingungslose Sicherheit und die Vertrautheit auf die er neidisch war. Sie hatten ihm immer wieder gesagt, dass er irgendwann seinen Bruder im Geiste finden würde. Und bei Jack hatte er ein verdammt gutes Gefühl.

Gegen den Willen seiner Familie hatten Aaron sich immer oft mit seinen Onkels getroffen. Als sie zusammengekommen waren hatte die Familie die Zwillinge verstoßen, doch das war ihm egal. Er liebte es ihnen zuzuhören. All die Geschichten über ihre Streifzüge durch Hogwards und ihre Streiche und immer gelang es ihnen ihn zum lachen zu bringen. Es gab nur ein Thema über das sie niemals sprachen, ihre Freundschaft zu Harry Potter. Immer wenn er versuchte ein Gespräch in diese Richtung zu beginnen, hatten sie abgeblockt und das Thema gewechselt. Seine Eltern waren da ganz anders.
 

*****Flashback*****
 

„Mama, Papa. Wart ihr wirklich mal mit Harry Potter befreundet?“, fragte Aaron und blickte von seinem Bild auf.

„Ja, wir waren mit diesem Kerl mal befreundet. Beste Freunde könnte man sagen. Am Anfang war er nett, zu schüchtern zwar aber nett. Doch wir sind wegen ihm ständig in irgendwelche Gefahren geraten, trotzdem sind wir bei ihm geblieben. Natürlich nur bis er uns verraten hat dieses Bastard.“, berichtet sein Vater dem 8 jährigen Jungen.

„Pass doch auf was du sagst Liebling. Reg dich nicht immer so wegen ihm auf, dass ist er nicht wert.“, besänftigte Hermine ihn und wandte sich dann an ihren Sohn. „Aber dein Vater hat recht. Wir haben es erst viel zu spät gesehen aber das Böse war schon immer in ihm.“, seine Mutter seufzte tief. „Ich hätte es wissen müssen. Es können halt doch nur böse und verdorbene Zauberer Parsel sprechen.“

„Hah, dieser Mistkerl hat sich sogar zur Hure vom Unnennbaren machen lassen. Soll sogar ein Kind mit ihm haben. Das ist so abartig, mir wird schon allein beim Gedanken daran schlecht.“, regte sein Vater sich auf und schlug auf den Tisch.

„Du hast recht, das ist einfach widernatürlich.“, stimmte Hermine ihrem Mann zu. Seine Eltern verloren sich immer weiter in Schimpf- und Hasstiraden auf Potter, während der kleine Aaron immer mehr auf seinem Stuhl zusammen rutschte. Er verstand zwar nicht viel, doch soviel, dass dieser Mann seine Freunde hintergangen hatte.
 

*****Flashback*****
 

Trotz aller Schwierigkeiten, festigte sich auch Jacks Freundschaft mit Scorpius. Der Malfoy konnte ihm viel über die Regeln und Etiketten der Reinblüter beibringen. Jack war fasziniert von all diesen Feinheiten. Nur gerieten sie regelmäßig in Streit über das gleiche Thema. Albus Dumbledore. Jack verstand einfach nicht den Hass, den Scorpius, genauso wie das restliche Schlangenhaus, dem Schulleiter entgegenbrachte. Er bewunderte ihn als einen Mann, der immer noch kämpfte obwohl viele andere die Hoffnung schon aufgeben hatten.

Er hatte schnell gemerkt, dass man in der nähe von Kiran und Neal Weasley alles mit Vorsicht genießen musste. Schnell kam es vor, dass man plötzlich nur noch quietschen konnte wie eine Maus oder gelbe Haare hatte. Regelmäßig spielten sie irgendwelche Streich. Doch die Späße blieben meist harmlos und es gab zumindest immer etwas zu lachen. Er hatte auch kein Problem damit, dass ihre Eltern zwei Männer, sogar Brüder, waren. Am Anfang war es zwar etwas überraschend und verwirrend gewesen, doch eigentlich spielte es doch gar keine Rolle. Was ihn allerdings wunderte war, dass sie ihre Freundschaft mit Scorpius geheim hielten. Konnte es wirklich nur an der Feindschaft, Sylterin Griffindore liegen? Sowieso konnte er diesen Hass nur schwer nachvollziehen.

Doch das alles war vergessen, als eines Morgens am schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum ein Aushang auftauchte. Sie kamen gerade aus ihrem Schlafsaal, als eine große Schülergruppe, die um das Brett herumstand ihre Aufmerksamkeit erregte.
 

Erste Flugstunde

Am Donnerstag in der 3.-4. Stunde auf den Hogwardsländereien.

Lehrerin Madam Hooch

Unterricht haben Griffindor und Sylterin der 1. Klasse
 

„Mit Slyhterin, na klasse.“, stöhnte Aaron neben ihm. „Die wollen doch wirklich das es noch mal Tote gibt.“ Jack verzog das Gesicht und nickte. Im Prinzip hatte er nichts gegen Slytherins doch durch ihr Benehmen machten sie sich keine Freunde. Ständig provozierten sie und beleidigten die anderen Schüler. Ihre arrogante und überhebliche Art trieb ihn fast zur Weißglut. Dabei ahnte er, dass die meisten lediglich Masken trugen. Natürlich bemerkte er auch, das die anderen Häuser, besonders Griffindor, die Schlangen schnitten. Bei all den Gerüchten und Geschichten, die über sie und ihre Eltern im Umlauf waren, konnte er nicht verhindern, dass auch er begann sich unwohl in ihrer Gegenwart zu fühlen.

„Ist doch egal wer dabei ist. Hauptsache wir lernen endlich zu fliegen.“, versuchte Jack seinen Freund zu beschwichtigen. Sein Blick fiel wieder auf das Asiatische Mädchen. Sie war ihm immer mal wieder aufgefallen. Anscheinend hatte sie immer noch keine Freunde gefunden, denn sie stand allein etwas abseits.

Je näher der Donnerstag kam, desto aufgeregter wurde Jack. Er wusste selbst nicht warum, doch aus irgendeinem Grund sehnte er sich danach endlich zu lernen wie man flog. Dann war es endlich so weit. Hibbelig saß er am Frühstückstisch und brachte keinen Bissen hinunter, ebenso wenig wie er sich auf irgendetwas konzentrierten konnte.

„Kumpel, du weißt ich lieb dich aber du machst mich mit deinem Gezappel wahnsinnig. Bleib sitzen oder ich schwör dir ich hex’ an die Bank. Außerdem müssen wir vorher eh erst noch zu … Zaubertränke.“, fluchte Aaron, schluckte bei dem Gedanken schwer und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Kelch. Das versetzte Jack dann doch einen Dämpfer. Zaubertränke. Mit Snape. Er schüttelte sich.

Der Tränkemeister machte immer in jeder Stunde sehr deutlich wie wenig er von Griffindor hielt und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass es diesmal anders sein würde. Im Gegensatz dazu bevorzugte er die Slytherins wo er nur konnte. Als Aaron auf gegessen hatte machten sie sich auf Weg in die Kerker. Die Slytherins warteten schon vor der Tür als die beiden ankamen. Kaum kamen sie schlitternd zum stehen wurde sie auch schon aufgerissen.

„Rein mit euch.“, knurrte der dunkle Mann. Geduckt liefen die Griffindors an ihm vorbei während die Slytherins ihnen grinsend folgten. Die beiden Freunde saßen in der vorletzten Reihe. Vor ihnen hatte die Asiatin platz genommen, der Stuhl neben ihr war frei.

„Ruhe jetzt, oder ich verteile gleich Strafarbeiten.“, befahl Professor Snape unnötiger weise, es wagte sowie so niemand in seinem Unterricht zu reden. Er wandte sich der Tafel zu und begann den heutigen Trank gegen Übelkeit zu erklären. Mitten in seinen Ausführungen, knurrte plötzlich Jacks Magen.

„10 Punkte Abzug für Griffindore für das stören meines Unterrichts. Sie sollten sich besser beherrschen Mr. Kean oder Sie verlieren noch mehr Punkte.“ Am liebsten wäre Jack im Boden versunken und sein Gesicht brannte. Schließlich begannen sie mit dem brauen. Dafür das er es noch nicht oft gemacht hatte bekam er es eigentlich ganz gut hin. Trotzdem fand Professor Snape natürlich einiges zum aussetzten. Hämisch ließ er sich über jeden Fehler der Griffindors aus, was auf Seiten der Slytherins für einiges Gelächter sorgte. Nur bei der Asiatin fand er nichts und rasche missgelaunt zum nächsten. Jack war erleichtert als die Stunde endlich zu ende war. Kaum klingelte es, war er auch schon aus dem Keller verschwunden.

„Ich glaub’s echt nicht. Am liebsten würde ich den Kerl in einem seiner Töpfe ertränken.“, stöhnte Aaron und schloss zu seinem Freund auf.

„Da hättest du einige, die dich unterstützen würden, glaub mir.“, grinste Jack. „Aber das ist doch egal, jetzt gehts endlich ans fliegen.“

„Das hast’s dir echt angetan. Obwohl du noch nicht einmal auf einem Besen gesessen hast.“, lachte Aaron.

„Und wenn schon. Komm beeilen wir uns lieber, damit wir nicht zu spät kommen.“ Damit packte Jack Aarons Hand und zog ihn mit sich. Lachend liefen sie die Treppe auf die Ländereien hinunter und zum Quidditchfeld. Sie waren die ersten die ankamen. Auf dem Boden vor ihnen lagen Besen in zwei geraden Reihen. Da es noch etwas dauern konnte ließen sie sich im Gras nieder.

„Kannst du mir noch einmal die Regeln erklären?“, fragte Jack und hielt seinen Blick auf das Spielfeld gerichtet.

„Wie oft willst du die denn noch hören? Inzwischen kennst du sie doch.“, meinte Aaron und ließ sich nach hinten ins Gras fallen.

„Ist doch egal. Ich find’s halt spannend.“, erwiderte er.

„Du spinnst doch.“, lachte der rothaarige.

„Na warte, das hast du nicht umsonst gesagt.“, grinste Jack wölfisch und warf sich auf seinen Freund. Ein paar Minuten lang keilten sie auf dem Boden rum, bis sie erschöpft neben einander liegen blieben.

„Also schön, aber nur noch diese eine mal.“, gestand Aaron ihm ein. „Also zunächst mal gibt es den Hüter. Er beschützt die Torringe und muss immer auf der Hut sein. Der einzige Ball auf den er sich wirklich konzentrieren muss ist der Quaffel. Dann gibt es noch die Jäger. Sie sind ständig in Bewegung und müssen das ganze Spielfeld überblicken. Ihre Aufgabe ist sich es den Quaffel zuzuspielen und Punkte zu erzielen. Die Treiber müssen ihre Teamkameraden beschützen, indem sie die Klatscher von ihnen fern halten und im besten Fall auf Gegnerische Spieler zu treiben. Das Team muss sich auf sie verlassen können, damit sie sich ganz ihren eigenen Aufgaben widmen können. Zum Schluss gibt es dann noch den Sucher. Er hat mit den anderen beiden Bällen nichts zu tun. Das einzige was für ihn zählt ist der Schnatz. Er ist klein, golden und unglaublich flink also muss der Sucher noch flinker sein. Meist ist er ein kleiner, leichter Spieler. Erst wenn er den Schnatz fängt ist das Spiel vorbei und sein Team bekommt 150 Punkte, was meist bedeutet, dass sie gewonnen haben.“, beendete Aaron seine Erklärung. seufzend rollte Jack sich auf den Rücken.

„Hm, meinst du ich könnte irgendwann mal in unserem Hausteam spielen?“, überlegte er und beobachtete zwei sich jagende Vögel.

„Vielleicht, wenn du gut bist. Aber das werden wir ja heute sehn. Kuck da kommen die anderen. Es wird wohl bald los gehen.“ Er hatte recht, eine große Schülertraube kam aus dem Schlossportal. Griffindor und Slytherin natürlich von einander getrennt. Jack und Aaron erhoben sich. Ein angenehme Spannung machte sich in ihm breit. Gleich würde er lernen zu fliegen.
 

Na was glaubt ihr? Kann Jack fliegen oder fällt er einfach vom Besen xd. Alles weitere gibts dann im nächsten Kapitel.

„Also Kinder bitte aufstellen. Jeder bekommt einen Besen.“, ordnete die Lehrerin an. Ihre gelben Augen und ihre Frisur erinnerten Jack stark an einen Raubvogel.

„Streckt eine Hand auf und sagt klar und deutlich ‚Auf‘. Bloss keine Angst haben, es kann gar nichts passieren.“ Ohne zu zögern befolgte Jack die Anweisung und noch bevor er richtig ausgesprochen hatte, lag der Besen auch schon in seiner Hand. Auch Aaron schaffte es ohne Probleme und sie grinsten sich breit an. Wie er bemerkte hatte die Asiatin, Jack hatte mit gekriegt wie ein anderes Mädchen sie Liyu genannt hatte, schon mehr Probleme und bei anderen passierte gar nichts. Einer brachte es sogar irgendwie fertig, dass sein Besen wie eine Rakete nach vorne schoss und eine Slytherin umriss. Aber schließlich hatten doch alle ihre Besen in der Hand und es konnte weiter gehen. Als nächstes erklärte ihnen Madam Hooch wie man richtig auf einem Besen saß und sich ordentlich fest hielt. Dann endlich, endlich durften sie fliegen. Zu erst nur knapp über dem Boden doch dann auch höher. Es war ein unglaubliches Gefühl. Der Wind in seinem Gesicht und die Leere unter ihm. Jack fühlte sich einfach nur frei. Immer schneller flog er zwischen den andern entlang und wich ihnen aus wenn einer die Kontrolle verlor. Am Rand bemerkte er wie Liyu immer noch am Boden versuchte ihren Besen so zu lenken wie sie es wollte.

Die anderen rückten immer weiter in den Hintergrund und er vergass das er hier eigentlich im Unterricht war. Das einzige was zählte war der Besen unter ihm. Er versuchte sich sogar in einigen schnellen Manövern.

„Jack das ist klasse. Bist du sicher, dass du noch nie auf einem Besen warst.“, holte Aaron ihn wieder in die Wirklichkeit. Jack blinzelte ein paar mal und bremste ab.

„Ja bin ich, du weißt doch das ich bisher in der Mugglewelt gelebt habe.“, meinte er und lenkte seinen Besen langsam wieder zu Boden, Madam Hooch wollte die Stunde beenden.

„Wahrscheinlich hast du’s im Blut.“, witzelte er und Jacks Gesicht verfinsterte sich.

„Unwahrscheinlich und selbst wenn, werd’ ich es nie erfahren. Meine Eltern haben mich in ein Waisenhaus gesteckt und ich werde nie wissen wer sie waren wie du weißt.“, meinte er bitter.

„Jack es.. es tu mir leid. Ich wollte wirklich nicht …“, stammelte Aaron und verfluchte sich im Stillen für seine vorlaute Klappe. Das er auch immer so leichtsinnig sein musste.

„Schon gut.“, winkte Jack ab. „Wenn sie mich so leicht wegschmeißen konnten, können sie keine guten Eltern gewesen sein. Vielleicht war es ja sogar besser so.“

„Wenn du meinst.“, sagte Aaron wenig überzeugt als sie auf dem Boden aufsetzten. Madam Hooch sprach noch einige abschließende Worte, dann entfernte sie sich. Jack und Aaron wollten sich eigentlich auch gerade auf den Weg machen, als eine tiefe und laute Stimme erklang.

„Hey Junge, war ne ziemlich gute Show da oben.“

„Rubius Hagrid.“, hauchte Aaron, nachdem er sich umgedreht hatte und bestaunte den großen Mann.

„Jo, das bin ich. Du bist anscheinend ein Weasley, hoffentlich verträgt die Schule noch einen von der Sorte.“, brummte der Wildhüter gutmütig und wandte sich dann wieder an Jack.

„Du erinnerst mich stark an jemanden. Der war genauso in der Luft zu hause wie du. Wie lange übst du denn schon?“, wollte er wissen.

„Noch gar nicht. Ich war heute das erste mal auf einem Besen.“, erklärte er. Hagrid musterte ihn einen Augenblick überrascht, dann lachte er.

„Jetzt erinnerst du mich noch mehr an ihn.“

„An wen denn?“, mischte Aaron sich ein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass noch jemand anderes so fliegen konnte wie Jack und das beim ersten mal.

„Ihr müsst doch jetzt zum Unterricht, wenn ich mich nicht täusche. Aber keine Sorge …“, fügte Hagrid hinzu als er die enttäuschten Gesichter sah. „Wenn ihr wollt könnt ihr ja heute Nachmittag auf eine Tasse Tee vorbei kommen.“, bot er an. Die Jungen nickten begeistert und verabschiedeten sich dann.

Nach dem Mittagessen hatten sie nur noch Geschichte er Zauberei. Am Anfang versuchte Jack noch zu zuhören, er versuchte es wirklich, doch schon nach kurzer Zeit schaltete sein Gehirn einfach ab. Das rücken der Stühle weckte ihn erst wieder aus seinem Dämmerzustand. Da noch eine Weile Zeit war bis zum Abendessen, beschlossen sie noch davor zu Hagrid zu gehen. Als sie klopften erklang als erstes ein lautes bellen.

„Verdammt Fang, jetzt verzieh dich. Los, leg dich hin.“, kam ein tiefes Brummen von drinnen, dann wurde die Tür geöffnet.

„Schön das ihr gekommen seid.“, meinte der Wildhüter und ließ sie vorbei. „Bekomm sonst eher selten Besuch. Meist die Zwillinge, wenn ich sie wieder mal aus dem Wald holen musste.“

Die Hütte war klein. In der Ecke stand ein Bett, dann gab es noch einen Kamin über dem ein Topf hing und in der Mitte stand ein großer Tisch. Darunter lag der größte Hund den Jack je gesehen hatte. Er staunte und blieb vorsichtshalber stehen, Aaron tat es ihm nach. Als Hagrid das merkte folgte er ihren Blicken und gluckste.

„Vor Fang brauchte doch keine Angst zu haben. Ne. Der tut nichts. Jetzt schon gar nicht mehr, ist schon ziemlich alt.“

Als Fang die Gäste bemerkte erhob er sich schwanzwedelnd und kam auf sie zu. Er stellte sich auf die Hinterbeine und hätte Jack um ein Haar umgeworfen als er ihm das Gesicht abschleckte.

„Iih, na danke Fang.“, meinte er als er sich das triefende Gesicht an seinem Umhang trocken wischte. Aaron konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das verging ihm allerdings als sie sich setzten und Fang seinen Kopf auf seinem Schoß ablegte und ihn voll sabberte. Zwei große dampfende Becher erschienen vor ihnen während Hagrid sich mit einem dritten am Tisch nieder ließ.

„Jetzt wollt ihr bestimmt das hören was ich euch versprochen hatte.“, meinte er und blickte sie unter seinen buschigen Augenbrauen heraus an. Gespannt und neugierig nickten die beiden Jungen.

„Nun Harry, das war sein Name, ist bei Muggeln aufgewachsen. Schlimm waren die das kann ich euch sagen. Hassten Magie bis aufs Blut. Musste selbst hin um den Kleinen abzuholen. Hat nicht mal was von den Briefen gewusst. Naja auf jeden Fall, hier auf Howards ist er richtig aufgeblüht, hat mich immer mal wieder besucht. Bei seiner ersten Flugstunde hat er einen Stunt hingelegt, der selbst Professor MacGonagall beeindruckt hat. Anstatt ihn raus zuschmeissen hat sie ihn ins Quidditchteam geholt.“ Er schmunzelte als er sich daran erinnert was für Angst Harry gehabt hatte, das man ihn aus Hogwards rauswerfen könnte. „War der jüngste Sucher seit hundert Jahren und meiner Meinung nach der beste überhaupt. Hat nur ein einziges Spiel verloren und fliegen konnte der Junge. Als ob er gar keinen Besen bräuchte. Es war immer unglaublich ihm zu zusehen.“

„Er hat wirklich nur ein Spiel verloren?“, staunte Jack. Für ihn klang das nach einer unglaublichen Leistung und dann auch noch mit 11 ins Team, Wahnsinn.

„In seiner ganzen Schulzeit.“, bestätigte Hagrid. „Wenn man das überhaupt verlieren nenne kann. Er ist vom Besen gefallen weil Dementoren ihn angegriffen haben.“ Neben sich hörte Jack Aaron erschrocken aufkeuchen.

„Was sind Dementoren?“, wollte er stirnrunzelnd wissen.

„Das sind Wesen die sich von Angst nähren. Sie ziehen dir alles Glück aus dem Körper bis nur noch das schlimmste bleibt und das musst du dann immer wieder erleben.“, erklärte Aaron kurz und Hagrid nickte.

„Stimmt und Harry hatte viel schlimmes durchgemacht. Kein Wunder das er Ohnmächtig wurde, war immerhin erst 13 Jahre alt. Auf jeden Fall hat, als er Sucher war, zum ersten mal seit vielen Jahren Griffindor den Quidditchpokal gewonnen. Gab ne riesen Feier. Un in seinem 1. Jahr har er einmal den Schnatz schon nach 5 Minuten gefangen. Der Rekord is’ immer noch ungebrochen.“

„Das ist ja absolut unglaublich.“, stieß Jack aus.

„Stimmt, der Pokal, den er gewonnen hat, steht immer noch im Pokalzimmer und sie haben ihm, glaub ich, sogar eine Medaille verliehen weil er so gut war.“, meinte Hagrid nachdenklich. Inzwischen war der Tee alle und die Zeit für das Abendessen näher gekommen. Sie verabschiedeten sich von ihm und verließen die Hütte.

„Besucht mich doch mal wenn ihr Zeit habt.“, rief Hagrid ihnen nach. Sie winkten ihm und gingen dann weiter. Unterwegs unterhielten sie sich über das was sie gehört hatten.

„Ich hoffe ich werde auch mal so gut spielen können.“, seufzte Jack verträumt.

„Ja das wär' schon klasse. Für welche Mannschaft er wohl jetzt fliegt? Mit so einem Talent ist er doch bestimmt Profi geworden.“, stimmte Aaron zu. Sie gingen gerade am Quidditchfeld und der Besenkammer vorbei, als Jack etwas auffiel. Die Tür stand ein Stück offen und zwei Besen lagen auf dem Boden. Sein Blick glitt zum Himmel und er entdeckte ein Gestalt, die dort oben ihre Kreise zog. Allerdings schien etwas nicht zu stimmen. Sie flog nicht gerade sondern im Zickzack und unkontrolliert, so als hätte sie den Besen nicht unter Kontrolle. Ein Mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Im nächsten Moment bestätigte es sich. Die Gestalt glitt ab und konnte sich in letzter Sekunde mit einer Hand festhalten. Er fluchte deftig und lief sofort zu den Besen, schnappte sich einen und stieß sich ab. Allerdings hatte er noch nicht die halbe Stecke geschafft, als die Gestalt, er erkannte jetzt das es ein Mädchen war, den Halt verlor und abstürzte. Jetzt hatten auch die andern Schüler die Katastrophe entdeckt und erschrockene Ausrufe schallten zu ihm hoch, doch er trieb nur seinen Besen weiter an. Er kam dem Mädchen immer näher. Jetzt sah er, dass es Liyu war. Er schwang sein eines Bein über den Besenstiel und ließ sich nach hinten fallen. Nur noch mit den Kniekehlen am Besen hängend griff er zielsicher nach ihren Händen und beendete so ihre Flugstunde.

„Alles ok?“, fragte er und bekam ein nicken als Antwort. Zum sprechen schien sie gerade nicht in der Lage zu sein. Er lächelte erleichtert. Allerdings zog das Gewicht ganz schön an seinen Armen und in dieser Position war es schwer den Besen zu lenken. Nach kurzem überlegen hatte er sich einen Plan zurecht gelegt. Sie hatten immer noch eine ziemliche Höhe, es müsste also klappen. Er ließ Liyu los. In ihren Augen konnte er Schrecken, Angst und Unglauben erkennen doch dafür hatte er jetzt keine Zeit. Mit einem Schwung brachte er sich wieder in eine aufrechte Position auf seinem Besen und jagte in steilem Sinkflug nach unten. Jack setzte sich unter das Mädchen und fing sie sicher in seinen Armen auf. Vorsichtig und nun deutlich langsamer brachte er sie nach unten und landete sicher auf dem Boden. Sofort waren sie von Schülern umringt. Fragen nach ihrem Befinden und Lob für seine Flugleistung prasselten auf sie nieder. Liyu stand immer noch neben sich und klammerte sich unbewusst an Jacks Umhang. Irgendwie kämpfte er sich durch die Menge und lenkte das Mädchen zum Krankenflügel. Madam Pomfrey jagte ihn allerdings gleich wieder hinaus, wo schon Aaron auf ihn wartete.

„Eh Kumpel das war der Hammer. So was hab ich noch nie gesehen. Die wenigsten hätten sich in der Lage noch auf dem Besen halten können. Alle Achtung.“, plapperte er begeistert drauf los.

„Danke, bin bloß froh das nichts weiter passiert ist.“, meinte Jack.

„Klar, ich frag mich nur was sie da gemacht hat. Wenn man nicht fliegen kann, dann sollte man es nicht alleine üben.“

„Vielleicht erzählt sie es uns, wenn sie wieder in den Turm zurück kommt. Aber sag mal wo führst du uns eigentlich hin?“, fragte er als sie in einen Korridor einbogen, den er noch nicht kannte.

„Na zum Pokalzimmer, oder willst du es dir nicht mehr ankucken?“, meinte Aaron ganz selbstverständlich.

„ ‚türlich will ich.“, widersprach Jack vehement. Als sie den Raum betraten fanden sie nach einigem Suchen auch den richtigen Pokal. Eine Weile bestaunten sie ihn einfach nur bis sie sich der Schrift zu wandten. Am Ende angelangt erstarrte Jack. Dieser Pokal nannte Harry Potter als Sucher. Harry Potter. Der Junge, der seine Freunde verraten und die Seiten gewechselt hatte. Er sollte dieser unglaubliche Flieger sein? Von dem hatte Hagrid in so hohen Tönen gesprochen? Das passte doch nicht zusammen. Hagrid würde sich doch niemals mit so jemandem abgeben, dafür war er viel zu freundlich. Oder sollte er so sehr getäuscht wurden sein?

Zurück im Gemeinschaftsraum wurden sie schon von Liyu erwartet. Sie stand an der Mauer neben dem Portrailoch. Als Jack eintrat, stellte sie sich ihm in den Weg.

„Dankeschön.“, murmelte sie.

„Keine Ursache.“, erwiderte er und lächelte. Von dem Abend an waren sie Freunde. Man konnte wohl nicht das Leben eines anderen retten ohne Freundschaft zu schließen. Es stellte sich heraus, das Liyu trainieren wollte, weil sie im fliegen so schlecht war. Es entsprach einfach ihrer Art sich immer verbessern zu wollen. Auch merkten Aaron und Jack schnell, das sie äußerst intelligent war. Es gab kaum eine Frage, die sie nicht beantworten konnte. Außerdem war sie sportlich. Schon von klein an hatte ihr Vater sie in verschiedenen Kampfkünsten unterrichtet, die sie jetzt im Meistergrad beherrschte. Das alles hatte sie allerdings geistig schnell altern lassen und sie tat sich schwer damit Kontakte zu knüpfen.
 

So ab den nächsten Kapiteln taucht auch Harry immer mal wieder auf.

Über Vorschläge, Ratschläge, (Überschläge, Umschläge (ne spaß)) würde ich mich freuen.

LG Caelob

Am Morgen nach diesen Ereignissen bekam Jack am eigenen Leib zu spüren wie schnell sich solche Geschichten in Hogwards verbreiteten. Als er die große Halle betrat, drehten sich etliche Köpfe zu ihm um und es wurde Getuschelt. Er lief rot an und beeilte sich an seinen Platz zu kommen.

„Ah unsere neue Berühmtheit.“, rief Kiran und quetschte sich neben ihn.

„Wir begrüßen Sie oh Herr und erfreuen uns im Glanze Ihrer Anwesenheit.“, meinte Neal betont unterwürfig und setzt sich ihm gegenüber.

„Wir haben uns schon gefragt …“

„Ob du überhaupt noch mit uns Gewöhnlichen isst.“

„Oder ob du uns schon längst vergessen …“

„Und neue Freunde gesucht hast.“ Völlig perplex starrte er die Zwillinge an, dann vergrub er das Gesicht in den Händen.

„Morgen Jack.“, begrüßte ihn Liyu und ließ sich neben Neal nieder. Die Zwillinge blickten sich an.

„Die schweigende Schönheit spricht mit dir.“

„Also hatten wir doch recht …“

„Du hast uns ausgetauscht.“, jammerten sie und machten dabei leidende Minen.

„Ihr spinnt doch, alle beide.“, knurrte Jack, erntete aber bloß ein breites Grinsen auf ihren Gesichtern. Nach dem Frühstück durchquerte er Vorhalle, jedoch kam er nicht weit, denn er wurde in eine dunkle Nische gezogen.

„Sag mal bist du denn völlig wahnsinnig, dich so in Lebensgefahr zu begeben?“, fauchte Scorpius und verschränkte die Arme vor der Brust. Zu erst war Jack zu überrascht und wusste überhaupt nicht wovon der andere redete.

„Was hätte ich denn machen sollen? Sie weiter fallen lassen?“, widersprach er als er sich wieder gefangen hatte.

„Nein aber, man, gab es denn keine andere Möglichkeit?“

„Ich musste schnell handeln Scorpius. Da war keine Zeit lange zu überlegen und ich bin ein guter Flieger.“, verteidigte er sich.

„Das hab ich gesehen.“, grinste der Malfoy leicht. „Dennoch, du bist da erst zum zweiten mal geflogen und hast noch kaum Übung, das war extrem leichtsinnig. Aber eigentlich wollte ich noch etwas anderes von dir. Am Wochenende feier’ ich meinen Geburtstag und ich wollte dich gerne einladen. Hast du Lust?“

„Ehm, sehr gerne, nur weiß ich nicht ob ich darf und wie und wo ich hinkommen soll.“, stammelte Jack überrumpelt. Er war noch nie auf einer Geburtstagsfeier gewesen. Im Waisenhaus wurden solche Tage in der Regel ignoriert.

„Klasse, frag doch einfach MacGonagall, sie wird's dir schon erlauben und ich reise über das Flohnetzwerk. Ich nehme dich dann einfach mit.“ Noch ehe Jack etwas erwidern konnte war Scorpius schon wieder verschwunden.
 

Gemütlich saßen Harry und Tom beim Frühstück als Scorpius brauner Uhu herein flatterte und sich vor Harry nieder ließ. Er schob dem Tier seine Speckränder hin und nahm ihm den Brief ab.
 

Hi Harry und Tom,

ich hoffe es geht euch gut. Hier ist alles wie immer, die Griffindors pöbeln uns bei jeder Gelegenheit an und ich könnte kotzen wenn ich dieses falsche Lächeln von Dumbledore sehe. Ihr erinnert euch doch noch an Jack, ich hab euch von ihm geschrieben. Er hatte seine erste Flugstunde und ist ziemlich gut aber davon erzähl ich euch mehr wenn wir uns wieder sehen. Ich habe vor ihn zu meinem Geburtstag einzuladen. Er ist zwar in Griffindor aber ganz in Ordnung. Ich wollte euch nur vorwarnen.

Freu mich euch bald wieder zu sehen.

Mit lieben Grüßen

Scorpius Malfoy
 

„Ist es klug einen von Dumbledores Leuten einzuladen?“, gab Tom zu bedenken nachdem er den Brief gelesen hatte.

„Er ist noch ein Kind Tom und Dumbledore kann ziemlich überzeugend sein. Mit Sicherheit weiß er gar nicht was überhaupt vor sich geht. Wenn mein Patenkind ihn für vertrauenswürdig hält dann reicht mir das.“, meinte Harry und küsste seinen Ehemann um weiteren Widerreden vor zu beugen.

„Du kannst auch überzeugend sein wenn du willst.“, sagte Tom etwas atemlos als sie sich wieder lösten.

„Das hoff ich doch.“, grinste Harry wölfisch. „Sonst würde ich als Ehemann irgendwas falsch machen.“ Wahrscheinlich wäre noch einiges passiert aber in dem Moment kam Astarot herein und unterbrach sie.

„Wenn ihr dann mal die Finger von einander lassen könntet, sollten wir vielleicht mal los und alles für die Geburtstagsfeier deines Patenkindes vorbereiten Dad.“, grinste er süffisant. Tom knurrte widerwillig als Harry sich von ihm löste.
 

Jack war nervös als Scorpius ihn abholte. Er wusste nicht wie er sich verhalten musste und außerdem hatte er gar kein Geschenk. Nicht das er sich eins hätte leisten können, dass in der Preisklasse eines Malfoys lag. Noch nervöser wurde er als der Blonde ihn in die Kerker führte. Der andere schien sein Unwohlsein zu bemerkten und lächelte ihn beruhigend an.

„Keine Sorge, wir gehen nur zu Professor Snape um über seinen Kamin zu mir zu flohen.“

„Zur Fledermaus?!“, stieß Jack ächzend aus. Kurz überlegte er ob er nicht einfach abhauen sollte. Von seinem Zaubertranklehrer hatte er in den Stunden schon genug, da brauchte er ihn nicht auch noch außerhalb zu treffen. Scorpius schien seine Gedanken erraten zu haben und packte ihn am Arm.

„Vergiss es, du hast versprochen das du mit kommst.“, grinste er. Mit einem tiefen Seufzer ergab Jack sich seinem Schicksal.

Knapp wurden sie von dem düsteren Professor begrüßt und dann gleich durch den Kamin gescheucht. Allerdings musste Scorpius seinem Freund erst erklären wie man das Flohnetzwerk benutze und selbst dann war er noch immer skeptisch. Schließlich überwand er sich und stieg in die grünen Flammen. Erleichtert atmete er auf, als er tatsächlich nichts von der Hitze des Feuers spürte.

„Malfoy Manor.“, sagte er und schon begann er sich zu drehen. In rasender Geschwindigkeit rauschten Bilder an ihm vorbei. Immer wieder erhaschte er kurze Blicke auf Wohnzimmer oder Geschäftsräume. Die Arme fest an den Körper gepresst wartete er darauf, dass es endlich vorbei war. Schließlich spuckten die Flammen ihn wieder aus. Er strauchelte, schaffte es aber nicht auf die Nase zu fliegen. Erleichterung durchströmte ihn, dass er es heil überstanden hatte.

„Willkommen auf Malfoy Manor. Du musst Jack sein. Ich freu mich dich kennen zu lernen.“, begrüßte ihn eine schwarzhaarige Frau freundlich. Mit einem beiläufigen Schlenker ihres Zauberstabes befreite sie ihn von Ruß und Asche. „Mein Name ist Pansey Malfoy, ich bin Scorpius’ Mutter. Aber jetzt komm sonst stehen wir genau in der Ankunftsbahn.“, meinte sie und zog ihn ein Stück zur Seite. Jack war so überrumpelt, dass er gar nichts erwiderte. Im nächsten Moment loderten erneut Flammen im Kamin auf und Scopius erschien auf der Bildfläche. Wesentlich eleganter als Jack vor ihm schritt er einfach aus dem Feuer ohne auch nur ein bisschen Schmutz an sich zu haben. Sofort rauschte Mrs. Malfoy an Jack vorbei und schloss ihren Junge in die Arme.

„Happy Birthday mein Lieber.“, strahlte sie.

„Mum bitte.“, drängte Scopius und schob sie ein Stück von sich, lächelte sie dennoch liebevoll an. Schließlich kam auch Professor Snape an. Die beiden Erwachsenen begrüßten sich kurz, dann wandte sich Scopius’ Mutter wieder an alle.

„Na dann kommt mal. Die anderen sind schon alle im Wintergarten und warten. Scorpius dein Pate ist auch gekommen.“ Mit diesen Worten rauschte sie davon. Jack warf seinem Freund einen leicht verunsicherten und verwirrten Blick. Dieser deutete ihn anscheinend richtig.

„Wenn wir unter der Familie oder engen Freunden sind, sind wir Malfoys etwas aufgeschlossener. Außerdem ist Mum nur angeheiratet, hat darum nicht die typische Malfoy Maske. Aber lass dich nicht einschüchtern auch wenn wir Reinblüter manchmal ziemlich versnobt und eingebildet wirken.“ Er zwinkerte Jack zu und ging dann voraus, Professor Snape war direkt nach der Ankunft ziemlich schnell verschwunden. Um sich in dem anscheinend riesigen Haus nicht zu verirren, beeilte er sich Scorpius zu folgen. Sie gingen einen langen Flur entlang, an dem die verschiedensten Bilder hingen, meist Landschaften oder Portraits. Schließlich erreichten sie eine schlichte weiße Tür. Scorpius stieß sie auf und lief sofort hinein. Jack blieb im Türrahmen stehen, wollte sich zunächst mal einen Überblick verschaffen.

Der Raum war als Halbkreis angelegt. Die hintere Wand war komplett verglast, ebenso das Dach. An den Seiten und in der Mitte standen Tische mit allerlei Leckereien, Süßspeisen und Häppchen beladen. Die verschiedensten Zauberer und Hexen waren hier versammelt, alle in festlichen Umhängen. Sie unterhielten sich, lachten gedämpft und diskutierten. Jack fühlte sich so richtig fehl am Platz.

Als Scorpius eingetreten war, hatten sich die Anwesenden ihm zugewandt und ihm zu Geburtstag gratuliert. Er ging umher, begrüßte Leute und unterhielt sich mit ihnen. Jack entdeckte den blonden Mann vom Bahnhof, Scorpius’ Vater, und Professor Snape, der sich mit einer kleinen Gruppe am Rand unterhielt.

Doch etwas fiel auf. Obwohl das eigentlich der Geburtstag seines Freundes war, schien sich die gesamte Gesellschaft um einen jungen Mann zu drehen. Die Menschen umkreisten ihn wie Planeten ohne sich von ihm lösen zu können.

Neugierig geworden trat Jack unbemerkt näher. Als er eine Position erreichte von der aus er einen guten Blick hatte blieb er stehen. Das hatte er schon früh im Waisenhaus gelernt. Unauffällig sein, beobachten, lernen.

Der Mann war eher klein und zierlich, hatte schwarzes Haar und verblüffend grüne Augen. Mit weicher Stimme redete er auf die Leute um sich herum ein, welchen ihm gebannt lauschten und nur hin und wieder etwas erwiderten. Auch Jack spürte diesen Sog, die Aura, die den Mann umgab. Er war eine faszinierende Person, der die Leute in seinen Bann zog und definitiv interessant.

Schließlich wandte er dennoch den Blick ab und ließ seine Augen weiter schweifen. Da entdeckte er Scopius. Er unterhielt sich gerade mit einigen Hexen, als er Jaks Blick bemerkte verabschiedete er sich schnell von ihnen und kam auf ihn zu.

„Du bist meine Rettung. Wenn ich noch einmal Hände schütteln muss dann dreh ich durch.“, stöhnte er und zog ihn hinter sich her. „Übrigens gibt es da jemanden, den ich dir gerne vorstellen möchte.“ Suchend reckte er den Hals, als plötzlich ein heller Blitz gegen sein Bein knallte und sich dort fest klammerte.

„Elena.“, lachte Scorpius sofort, pflügte das klammernde Etwas von sich und wirbelte es durch die Luft. Liebevoll drückte er es an sich, was mit einem Quietschen belohnt wurde.

„Hey Kleine, das hier ist Jack. Er ist ein Freund von mir.“, sagte er schließlich und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Mädchens auf den anderen Jungen. Unverblümt und neugierig wurde er von großen Augen von oben bis unten gemustert. Und bekam das Gefühl einem Komplettscan unterzogen zu werden. Das Mädchen war vielleicht 7 Jahre alt. Sie hatte lange blonde Haare, die ihr in Wellen über den Rücken fielen und dunkle Augen. Eine seltene Mischung, die ihr allerdings später wohl mal einige Blicke einbringen würde.

„Ich denk du bist in Ordnung. Du darfst mit Scorpius spielen.“, verkündete sie schließlich ihr Urteil und wirkte recht zufrieden mit sich. Eben erwähnter rollte mit den Augen und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Doch es machte Jack nichts aus. In gewisser Weise erinnerte die Kleine ihn an Sophie, ein Mädchen aus dem Waisenhaus. Sie war ein bisschen jünger aber genau so bestimmend und resolut.

„Da bin ich aber erleichtert. Vielen Dank Elena.“, richtete er sich an sie. Gnädig nickte sie ihm zu.

„Ach ja, ich soll dir sagen, dass Tom und Harry dich sehen möchten. Sie wollen dir gratulieren und die Geschichte hören, die du versprochen hast.“ Damit zappelte sie sich aus den Armen ihres Bruders los und lief wieder davon.

„Tut mir leid, sie ist eine unerträgliche Plage aber sie ist meine Schwester.“, murmelte Scorpius ihm zu, doch Jack winkte bloß ab. Während dessen führte der Malfoy sie auf die Gruppe zu, die schon vorher Jacks Aufmerksamkeit erregt hatte.

„Harry.“, meinte er, nickte den anderen kurz zu, die sich darauf hin verabschiedeten.

„Jack, das ist Harry, mein Pate und das ist Tom, sein Ehemann. Tom, Harry, das ist Jack.“, stellte er sie kurz einander vor. Harry lächelte ihn freundlich an. Aus der Nähe erkannte Jack allerdings Trauer in seinen Augen, dennoch lächelte er.

„Hallo Jack, Scopius hat uns schon einiges von dir geschrieben.“, begrüßte Harry ihn. Er lächelte zaghaft. „Hi.“

Mit einem auffordernden Blick brachte Harry seinen Nebenmann ebenfalls dazu zu grüßen. Im Gegensatz zu seinem Partner wirkte Tom, distanziert und kühl aber auch ziemlich einschüchternd. Arrogant, selbstbewusst und mächtig, der perfekte Reinblüter. Mit ihm wollte man es sich nicht verscherzen. Ständig wanderte sein berechnender Blick umher und musterte jeden einzelnen der Anwesenden aufmerksam.

„Scopius hat behauptet du seist ein ziemlich guter Flieger.“, fing Harry ein Gespräch an.

„Naja, ich bin letztens das erste mal geflogen. Aber es ist unglaublich und fühlt sich einfach so …“, händeringend suchte Jack nach den richtigen Worten.

„Richtig an?“, half Harry ihm mit einem kleinen Lächeln nach. Jack lächelte ebenfalls und nickte. Tom schnaubte nur und murmelte leise etwas.

„Beachte ihn gar nicht. Er mag Besen bloß nicht weil er nicht mit ihnen zu recht kommt.“, erklärte Harry schnell das Verhalten seines Partners. „Was ist hast du Lust eine Runde zu fliegen?“

„Nimm an Jack.“, drängte Scorpius, als er das zögern seines Freundes bemerkte. „Harry ist der beste Flieger den ich je gesehen habe. Er kann dir bestimmt in paar Tricks zeigen.“

„Wieso eigentlich nicht?“, stimmte Jack schließlich lächelnd zu.

ich würd mich echt tierisch freuen wenn ihr was zu dem Kapitel sagt.

es wird hoch her gehen. Aber genug gesagt.

Viel Spaß
 

Gemeinsam verließen sie die anderen Gäste. Jack hätte eigentlich nicht überrascht sein sollen, dass die Familie Malfoy ein eigenes Flugfeld besaß. Scorpius lieh ihm seinen Besen, während Harry seinen mitgebrachten vergrößerte. Ein kribbeln durchflutete ihn als er ein Bein über den Besen schwang. Ohne zu warten stieß er sich vom Boden ab.

Dieser Besen war so viel besser als der aus der Schule. Er reagierte auf jede kleine Bewegung, hatte eine unglaubliche Beschleunigung und die Geschwindigkeit war einfach fantastisch. Er vergas sogar, wozu sie eigentlich hier raus gekommen waren. Erst als neben ihm eine Gestalt auftauchte erinnerte er sich wieder.

„Du bist echt gut. Versuch die Beine etwas mehr durch zu strecken, dann wirst du schneller.“, riet Harry ihm und zog an ihm vorbei. Angespornt von der Herausforderung versuchte Jack ihn einzuholen. Eins musste man ihm lassen, Harry war ein guter Flieger.

Plötzlich drehte er sich mitten in der Luft um und Jack konnte noch grade so verhindern, dass sie in einander krachten.

„Lust auf ein kleines Duell? Sucher gegen Sucher. Der Schnatz ist das Ziel, wer ihn zu erst fängt hat gewonnen.“, schlug der schwarzhaarige vor und zog einen kleinen goldenen Ball hervor. Silberne Flügel entfalteten sich und versuchten zu entkommen.

Jack nickte und Harry ließ den Schmatz frei. Augenblicklich schoss der Schüler dem Ball hinterher, Harry dicht auf den Fersen. Plötzlich schoss der Schnatz nach oben und nach links. Ein Vorteil für Jack, da Harry links von ihm war. Hart riss er den Besenstiel nach oben als unvermittelt ein dunkler Schatten über ihn hinweg flog. Überrascht blickte er nach oben und riss die Augen auf. Mit einer Seitrolle hatte der andere sich über ihn hinweg gerollt und sich auf seine andere Seite und gleichzeitig vor ihn gesetzt. Kurz zwinkerte er ihm zu, ehe er den Blick wieder nach vorne richtete. Begeistert hängte Jack sich noch mehr rein. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit jagten sie dem kleinen Ball hinter her und versuchten mit seinen abrupten Richtungsänderungen mitzuhalten. Als er steil nach unten flog, richteten sie ihre Besen ohne zu zögern in den Sturzflug. Schulter an Schulter zischten sie Richtung Erdboden. Ein befreites Lachen entkam Jacks Kehle. Das war wofür er gemacht war. Der Wind, die Geschwindigkeit, das Adrenalin. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Harry die Augen geschlossen hatte. Alle Anspannung, Trauer und Gedanken waren von seinem Gesicht abgefallen.

Immer näher kamen sie dem Boden. Nervös und aufgeregt leckte Jack sich über die Lippen … und zog seinen Besenstiel nach oben. Einen Herzschlag später schlossen sich schlanke Finger um einen zappelnden goldenen Ball und hielten ihn fest.

Mit glühenden Wangen und glänzenden Augen landete Jack neben Harry. Dieser Flug war einfach unglaublich. Harry war unglaublich. Die Art wie er den Besen unter Kontrolle hatte und in jeder Situation immer absolut sicher war.

„Du hast wirklich Talent Jack, das war ein tolles Spiel.“, lächelte der schwarzhaarige, den Schnatz immer noch in der Faust. „Es ist kaum zu glauben, das du tatsächlich nie vorher auf einem Besen gesessen hast.“ Damit war Jacks Hochgefühl vorbei und er krallte seine Hände fester um den Besenstiel.

„Es ist aber so, da ich bisher in einem Muggle Waisenhaus aufgewachsen bin.“, meinte er mit dumpfer Stimme. Harry lächelte schwach und traurig, er merkte, dass er etwas falsches gesagt hatte.

„Ich wäre lieber in einem Waisenhaus aufgewachsen.“, gestand er leise und Jack blickte ihn verwundert mit großen Augen an. „Hier nimm.“, meinte er und hielt Jack den Schnatz hin. „Der ist aus meinem aller ersten Quidditsch Spiel, vielleicht kannst du ihn mal gebrauchen.“

Völlig überrumpelt nahm Jack ihn entgegen. Fasziniert betrachtete er die die Verzierungen auf dem Ball und wie die dünnen Flügel verzweifelt flatterten um zu entkommen. Bevor Jack etwas erwidern konnte, kamen Scorpius und Tom auf sie zu.

„Das. War. Unglaublich.“, sagte der Malfoy enthusiastisch. „Ich hab noch nie jemanden gesehen, der mit Harry mit halten konnte. Das war echt fantastisch was ihr da gezeigt habt.“ Da rief allerdings eine Stimme vom Haus, dass sie doch zurück kommen sollten. Scorpius lief sofort los, immer hin war es ja eigentlich seine Geburtstagsfeier und Jack folgte ihm, den goldenen Schnatz sicher in seiner Hand.
 

Tom trat etwas näher an Harry und schlang ihm von hinten die Arme um die Schultern.

„Du hättest oft die Gelegenheit gehabt den Schnatz zu fangen. Warum hast du es nicht getan?“, meinte er und rieb mit seinem Daumen sanfte Kreise in der Kuhle zwischen Harrys Schlüsselblättern.

„Der Junge ist gut und es hat Spaß gemacht … ich … wollte es noch ein bisschen länger genießen.“, gestand Harry leise und schluckte schwer. Er hatte sich immer vorgestellt wie es wäre … Astarot hatte leider das Flugtalent seines Vaters geerbt aber … wie wäre es bei Damien gewesen? Hätte er ihm das fliegen beibringen können? Sanft wurde Harry umgedreht und an eine starke Brust gedrückt. Wärme und Halt umfingen ihn und er seufzte.
 

Erst in der Nähe der Villa, holten Tom und Harry sie wieder ein.

„Mir fällt grad auf, ich hab dich gar nicht gefragt wie dir Hogwards gefällt Jack.“, wandte Harry sich an ihn.

„Ich liebe es. Dieser Ort ist einfach fantastisch. Am liebsten würde ich für immer da bleiben. Zwar verlauf ich mich immer noch ab und zu aber es wird besser.“, plapperte Jack mit glänzenden Augen.

„Ich weiß genau was du meinst. Hogwards kann ein wahres zu hause sein.“, lachte Harry. „Treibt Pevees eigentlich immer noch sein Unwesen?“

„Der wird niemals verschwinden befürchte ich.“, mischte Scorpius sich ein.

„Auch war, du solltest immer auf der Hut vor ihm sein Jack. Und wie ist der Unterricht? Kommst du gut mit?“

„Im Prinzip schon. Am liebsten mag ich Verwandlung und Verteidigung. Nur mit Zaubertränke hab ich Probleme.“, gestand Jack. Mit Harry fiel es ihm merkwürdig leicht über alles zu reden.

„Mit dem Fach bin ich auch nie auf einen grünen Zweig gekommen. Könnte aber auch am Lehrer gelegen haben.“, raunte Harry dem Jungen verschwörerisch zu. „Aber lass dich von Severus’ Verhalten nicht einschüchtern. Er gibt sich zwar immer gern griesgrämig aber eigentlich ist er ganz in Ordnung und der beste Tränkemeister den man finden kann.“

„Harry, hör bitte auf solche Geschichten zu erzählen. Ich habe einen Ruf zu verlieren, sonst krieg ich diese Knirpse ja nie unter Kontrolle.“, brummte die tiefe Stimme von Professor Snape. Jack zuckte kurz zusammen als die dunkle Gestalt seines Lehrers so plötzlich vor ihm auftauchte. Egal was Harry sagte, dieser Mann war ihm einfach unsympathisch.

Den restlichen Tag genoss er mit Scorpius, auch wenn er sich nur wenig mit den anderen Gästen unterhielt. Lieber beobachtete er sie und hörte zu. Harry war ein unterhaltsamer Gesprächspartner, doch meistens - eigentlich immer - war Tom irgendwo in seiner Nähe und machte Jack durch seine bloße Anwesenheit nervös. Immer wieder fiel ihm auf, mit wie viel Respekt die anderen Anwesenden den Mann behandelten.

Elena hüpfte die ganze Zeit um ihren großen Bruder herum. Sie schien ihn zu vergöttern und Jack fand es ziemlich lustig die beiden zu beobachten. Es war eine wundervolle Feier, das Haus war fantastisch, genauso wie die Musik und das Essen. Scorpius stellte ihn den verschiedensten Leuten vor und ihm schwirrte schon bald der Kopf vor lauter Namen.

Mit der Zeit verabschiedeten sich die Gäste langsam. Scorpius, seine Eltern, Harry, Tom und Jack setzten sich noch für eine Weile in den Salon. //Wer hat denn bitte heut zu tage noch einen Salon? Bin ich etwa in irgendeinen dieser alten Filme geraten?// Elena wurde von Mrs. Malfoy schon vor einer Stunde ins Bett gebracht.

Irgendwann erhob sich auch Harry, er wollte noch etwas in seinem Zimmer lesen. Jack begleitete ihn, da er nun doch langsam müde wurde. Vor seiner Tür sprachen sie noch kurz miteinander, dann verabschiedete sich der andere Zauberer und verschwand den Gang entlang. Jack blickte ihm noch etwas hinter her. Er mochte Harry wirklich. Im Gegensatz zu den meisten, behandelte er ihn nicht wie ein kleines Kind. Er zog sich rasch um und schlüpfte unter die herrlich weiche Bettdecke. Doch obwohl er müde war, konnte er nicht einschlafen. Das Zimmer war zu groß. Außerdem war er es gewohnt mit anderen zusammen zu schlafen, es war einfach zu still. Nach drei Stunden hatte er schließlich genug. Entnervt warf er die Decke ab und erhob sich. Vielleicht würde ein kleiner Streifzug durch das Manor ihn beruhigen, sodass er doch noch schlafen konnte

Leise schlich er durch das Mondbeschienene Anwesen. Alles war silbrig und wirkte beinah eingefroren, als würde die Zeit still stehen und sich nie wieder etwas verändern. Er stieg die Treppe nach unten ins Erdgeschoss. Dort war er kurz unschlüssig, wandte sich dann aber nach rechts. Der Gang führte ihn tiefer in das Anwesen hinein.

Aus einer Tür auf seiner Linken Seite fiel ein schmaler Lichtstreifen hervor. Er wusste zwar, dass man eigentlich nicht lauschte, doch die Neugier obsiegte und er schlich sich näher heran um besser mithören zu können. Durch den schmalen Spalt konnte er sogar einige Vorgänge in dem Zimmer beobachten. Einige Männer, allesamt in schwarzen Umhängen und weißen Masken, kauerten vor einem Stuhl. Die Person, die darauf saß, befand sich allerdings leider außerhalb seines Blickfeldes.

„Zeth.“, erklang eine kalte, grausame Stimme, die Jack schaudern ließ. „Was hast du aus dem Ministerium zu berichten? Jetzt sprich schon!“

„Der Minister … er wird zustimmen, My Lord.“, stammelte der Mann, der etwas weiter vor den anderen kauerte, ängstlich. Jack runzelte die Stirn. Offensichtlich war er in eine Art Versammlung geplatzt. Er wusste zwar nicht worum es ging, doch vom Minister hatte er schon gehört, nur was hatten diese Leute mit dem zu tun?

„Zeth, deine Aufgabe war es, das zu verhindern.“, sagte die Stimme gefährlich ruhig.

„Ab-aber My Lord, ich habe keinen Einfluss auf …“

„Schweig. Das hat uns um Monate zurück geworfen und bringt einige Schwierigkeiten. Du bist nutzlos und du weißt doch was ich mit nutzlosem tue, oder?“, unterbrach die Stimme den zitternden Mann.

„Ja My Lord.“ Ein Zauberstab hob sich in Jacks Blickfeld. Sein Herz rast. Was zum Teufel ging hier vor? Etwas wurde gemurmelt und im nächsten Moment brach der Mann schreiend zusammen. Mit Horror beobachtete Jack wie er sich auf dem Boden wand und krümmte und sich mit seinen Fingernägeln die Haut blutig kratzte. Er musste unvorstellbare Schmerzen haben und seine Augen rollten wild in ihren Höhlen. Das erschreckendste aber war, dass niemand einen Finger rührte um ihm zu helfen.

Mit einem unterdrückten Keuchen taumelte Jack zurück. Weg von der Tür und weg von diesen Menschen. Er wusste, was er da gerade beobachtet hatte. Eine Todesserversammlung. Schwarze Magier.

Am ganzen Körper zitternd lief er wieder in Richtung der Treppe. Er hatte keine Ahnung wie, doch irgendwann war er wieder in seinem Zimmer. Ihm war übel und hastig lief er ins Bad und übergab sich. Erst als nur noch Galle kam, ließ er sich erschöpft zurück sinken, zitternd und schluchzend. Die ganze Zeit hoffte er, dass das alles nur ein Albtraum war.
 

Am nächsten Morgen war er wie gerädert. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zu gemacht und dennoch hatte er ständig die Bilder gesehen und die Stimme gehört.

Diese kalte Stimme.

Er wollte einfach nur noch so schnell wie möglich fort von hier. Den andern ging er so gut es ging aus dem Weg, wich Berührungen und Blicken aus. Er hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen und seine Hände, die er fest in seinen Umhang gekrallt hatte, zitterten ununterbrochen. Zeitweise hatte er das Gefühl an Angst und Panik zu ersticken. Alles wirkte bedrohlich. Als sie wieder in Hogwards waren, verabschiedete Jack sich hastig und verschwand.
 

Äußerst zufrieden stand Dumbledore in seinem Büro. Am Anfang hatte er bedenken gehabt seine kostbare Waffe zu den Malfoys zu schicken, doch alles hatte sich zu seinen Gunsten entwickelt. Niemand hatte den Jungen erkannt, seine Banne, Zauber und Siegel leisteten hervorragende Arbeit. Noch dazu war er jetzt derart Verstört, dass es ein leichtes sein würde ihn zu lenken. Natürlich hatte Dumbledore ihn die ganze Zeit beobachtet und er war entzückt über das, was der Junge gesehen hatte. Er würde die schwarze Magie ablehnen und sie fürchten. Perfekt. Jetzt musste er ihn nur noch zu sich rufen. Der Junge würde ihm aus der Hand fressen und tun was er sagte. Doch Dumbledore durfte es nicht überstürzen, erst musste Jack für sich Konsequenzen ziehen und sich freiwillig auf seine Seite stellen.

Niemals würde er erfahren, dass er ein magisches Wesen war und gegen seine eigenen Eltern kämpfte.
 

Um Tom zu rechtfertigen. Der Mann hat echt Mist gebaut.

Wegen ihm dürfen magische Wesen nur nach Antrag beim Ministerium Kinder kriegen.

Jedenfalls, bis zum nächsten Kapitel

Ich weiß das ist nicht das beste Kapitel doch ich hab grad ne kleine Blockade.

würde mich trotzdem über jeden Kommentar freuen

Viel Spaß liebe Grüße Caelob
 

Schon den ganzen Morgen über spürte Harry, dass etwas seinen Ehemann belastete. Als sie wieder in ihrem Anwesen und privaten Gemächern waren und Tom die ganze Zeit nur auf und ab ging, wurde es ihm schließlich irgendwann zu viel. Eigentlich hatte er gemütlich ein Buch lesen wollen, doch bei der Unruhe konnte er sich nicht entspannen. Also schnapptet er sich Toms Hand, als der mal wieder am Sofa vorbeiging, und zog ihn neben sich.

„Wenn du nicht sofort aufhörst werd ich noch wahnsinnig.“, knurrte er und schlang seine Arme um den Hals seines Ehemannes. „Was ist denn überhaupt los?“ Tom seufzte und strich seinem Engel über die Wange. Als ob es das erste mal wäre, bewunderte er die weiche Haut und den unvergleichlichen Geruch, der von seinem Liebsten ausging.

„Einer meiner Männer hat Mist gebaut. Eigentlich müsste ich mittlerweile dran gewöhnt sein, doch diese Inkompetenz regt mich jedes mal auf. Zumal es diesmal ziemlich üble Folgen hat.“ Sanft und bestimmt legte Harry seine Lippen auf Toms.

„Vergiss das jetzt erst mal, lass mich dir dabei helfen.“, hauchte er, als er sich kurz von den weichen Lippen löste. Eine Hand wanderte in seinen Nacken und zog ihn wieder nach vorne. Liebevoll bettelte Harry mit seiner Zunge um Einlass, der ihm auch schnell gewährt wurde. Ihre Zungen umspielten einander und wie jedes mal durchfuhren angenehme Schauer seinen Körper. Vorsichtig drückte Tom Harry immer weiter nach hinten, bis er schließlich mit dem Rücken auf dem Sofa lag. Die Arme links und rechts von seinen Schultern hielt er sich und begann den Hals seines Liebsten mit Küssen und leichten Bissen zu überziehen. Das stöhnen unter ihm ließ ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erscheinen. Harry war Wachs in seinen Händen und er liebte es zu sehen, wie der andere sich völlig verlor. Plötzlich wurde ein Knie nach oben und zwischen seine Beine gedrückt. Überrascht und erregt schnappte er nach Luft.

„Was denn Tom? Keine Lust mehr?“, schnurrte Harry unter ihm unschuldig. Er wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzten als plötzlich eine Hand mit geübten Griffen seine Hose öffnete und darin verschwand. Aus halbgeöffneten Augen konnte er sehen, wie Harry unter ihm grinste und sich genüsslich über die Lippen leckte.

„Na warte, mit dir bin ich noch lange nicht fertig.“, knurrte er und knöpfte mit einer Hand Harrys Hemd auf, während er mit der anderen seine beiden Hände über seinem Kopf festpinnte. Mit federleichten Berührungen fuhr er über Harrys Brust und hinterließ eine Gänsehaut. Als er damit fertig war, wanderten seine Lippen tiefer. Er liebkoste den schlanken Hals und verteilte Schmetterlingsküsse auf dem Schlüsselbein seines Geliebten. Ein dunkles stöhnen ertönte als er begann Harrys Brustwarzen mit seiner Zunge zu reizen. Schließlich richtete er sich auf und lockerte mit einer Hand seinen Hemdkragen. Lustverschleierte Augen beobachteten ihn dabei. Nacheinander fielen alle Hüllen bis sich nur noch nackte Haut berührte. Harry hatte das Gefühl sein Körper hätte Feuer gefangen und in seinem Bauch flatterte und kribbelte es. Tom war sanft und seine liebevollen Berührungen füllten sein ganzes Denken aus. Laute und dumpfe Geräusche und Namen, geflüstert voller Liebe, erfüllten den Raum. Doch dank des Stillzaubers bekam davon niemand etwas mit.
 

Nervös stand Jack vor dem Wasserspeier, der den Eingang zum Büro des Direktors bewachte. Noch einmal blickte er auf den Zettel, der ihn zu Professor Dumbledore zitierte. Er atmete kurz durch und nannte dann das Passwort. Während die Treppe ihn nach oben trug, musste er unwillkürlich an den Morgen denken. Aaron und Liyu waren beide neugierig gewesen wie die Feier gewesen war, obwohl vor allem Aaron ihm davon abgeraten hatte dort hin zu gehen. Er misstraute den Malfoys aus Prinzip, aufgrund der Geschichten und da sie alle Slytherin waren. Trotz Vermittlungsversuche durch Jack, hatte er seine Abneigung gegen diese Familie nicht abgelegt.

Inzwischen war der Sonntag fast vorbei und Jack hatte es geschafft den meisten Fragen auszuweichen. Er wollte nicht über den gestrigen Tag reden. Eigentlich wollte er die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich wieder vergessen. Doch er konnte nicht. Immer wieder hatte er die Bilder vor Augen gehabt und über die Geschehnisse nachdenken müssen. Es hatte ihn erschreckt, wie erbarmungslos der Mann bestraft wurde war und das niemand etwas unternommen hatte. Sie alle hatten einfach nur da gestanden und zu gesehen. Es war unmenschlich gewesen und wenn das die schwarze Magie war …

Vor der dicken Holztür angekommen, klopfte er an und trat ein. Das Büro war, freundlich ausgedrückt, ungewöhnlich. Überall standen filigrane Geräte herum von denen Jack sich teilweise fragte, wie sie überhaupt zusammen halten konnten. Manche brummten, manche drehten sich und von keinem einzigen konnte er sagen welchem Zweck sie dienten.

„Ah Jack, setzt dich doch bitte.“, erklang plötzlich Dumbledores freundliche Stimme. Als er sich umdrehte entdeckte Jack ihn hinter seinem Schreibtisch wie er ihn über seine Brille hinweg beobachtete.

„Guten Tag Professor.“, grüßte er und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder.

„Mein Junge ich will gleich zum Punkt kommen. Ich habe durch aus bemerkt, dass dich etwas zu belasten scheint und ganz offensichtlich hängt das mit deinem Besuch bei den Malfoys zusammen.“

„Ich versteh nicht ganz Professor.“

„Es sind gefährliche Zeiten Jack und in gefährlichen Zeiten muss man besonders auf die Kinder acht geben, denn die Kinder sind das wichtigste, dass unsere Welt besitzt. Meine Aufgabe als Schulleiter ist es dafür zu sorgen, dass ihr euch wehren könnt und euch gleichzeitig für die Zeit eurer Ausbildung zu beschützen.“

„Worauf wollen Sie hinaus Sir?“

„Aber natürlich, ich werde versuchen mich klarer auszudrücken. Für gewöhnlich ist es die Aufgabe der Eltern ihre Kinder zu beschützen und ihnen zu helfen sich in dieser Welt zurecht zu finden. Dir fehlt diese Möglichkeit jedoch. Als klar wurde, dass du auf diese Schule gehen würdest, wurde ich im Ministerium als dein Vormund eingetragen. Als ich dir in den Ferien das erste mal begegnet bin, habe ich gleich gespürt, dass eine große Macht in dir wohnt. Auch wenn du es jetzt noch nicht glauben willst, doch du wirst mal ein großer Zauberer werden Jack, das spüre ich. Doch gerade wegen deiner Jugend fällt mir das jetzt besonders schwer. Ich werde alt Jack und meine Kräfte schwinden allmählich, lange werde ich Voldemort nicht mehr die Stirn bieten können. Doch er darf nicht siegen Jack, wenn das geschieht, sind wir alle dem Untergang geweiht.“ Jack wusste durchaus was Professor Dumbledore ihm mitteilen wollte. Er wollte seine Hilfe. Erneut dachte er die Schreie und das schmerzverzehrte Gesicht des Mannes. Sollte Voldemort an Macht kommen, würde das tatsächlich einem Todesurteil für alle die sich ihm widersetzt hatten gleich kommen. Seine Schultern strafften sich.

„Was kann ich tun Professor?“ An dem anerkennenden Lächeln erkannte Jack, dass Dumbledore seine Entscheidung verstanden hatte.

„Ich möchte dich unterrichten Jack, dir Zauber und Sprüche beibringen, die schon seit langem verloren geglaubt sind und ich möchte dir das Wissen vermitteln, dass ich über Lord Voldemort angesammelt habe. Doch du solltest es dir gut überlegen. Der Krieg ist eigentlich kein Platz für Kinder und es ist nur der Verzweiflung eines alten Mannes geschuldet, dass ich überhaupt mit dir darüber rede. Dieser Kampf geht jeden etwas an, ich möchte, dass du vorbereitet bis wenn er dich erreicht.“

„Ich möchte helfen. Viel weiß ich zwar noch nicht über die Zaubererwelt doch ich weiß, dass Voldemort aufgehalten werden muss.“, bekräftigte er seine Entscheidung.

„Danke Jack, du bist mutiger als ich es zu hoffen gewagt habe. Wenn du irgendwann einmal reden möchtest über das was passiert ist, kannst du jederzeit zu mir kommen.“ Langsam nickte Jack und da das Gespräch beendet war, erhob er sich und ging zur Tür. Doch noch einmal ließ Dumbledores Stimme ihn inne halten.

„Ach und Jack, du solltest gut wählen, wem du von meinen Unterweisungen erzählst. Oft täuscht man sich in den Menschen die einem Nahe stehen und in den falschen Händen ist Wissen eine gefährliche Waffe.“

„Sicher Professor.“, erwiderte er langsam und schlüpfte endgültig aus der Tür.

Allerdings hatte er jetzt auch keine Ausrede mehr um seinen Freunden zu entkommen. Mental machte er sich schon bereit gleich ausgehorcht zu werden, bevor er der fetten Dame das Passwort nannte. Doch kaum betrat er den Gemeinschaftsraum, schlug ihm eine Spannungsgeladene Atmosphäre entgegen. Penny und Astarot standen sich gegenüber und schrieen sich an.

„Halt dich von ihnen fern, das hab ich dir jetzt schon oft genug gesagt!“

„Und was willst du tun wenn ich das nicht mache? An Mama schreiben?!“

„Vielleicht tu ich das!“

„Schön! Es interessiert mich nicht was unsere Eltern dazu sagen also vergiss es!“

„GOTT. Was habe sie bei deiner Erziehung bloß falsch gemacht?“

„Oh es tut mir leid, dass ich nicht so ein braves Kind bin, dass zu allem ja und ahmen sagt so wie du. Tut mir leid das ich kein guter Sohn bin so wie die perfekte Penny!“

„Sag mal siehst du es denn wirklich nicht?! Sie sind wahrscheinlich genauso abartig wie ihre Eltern. Hör auf das was Mum und Dad uns beigebracht habe, sie sind kein Umgang für dich.“ Bevor Aaron jedoch etwas erwidern konnte, hatte Penny schon zwei Zauberstäbe an der Kehle.

„Es ist uns egal was du über uns sagst …“, knurrte Neal.

„Aber wage es nie wieder unsere Eltern zu beleidigen.“, fuhr Kiran fort. Die Augen der Zwillinge waren hart, Entschlossenheit und Wut loderten in ihnen. So ernst hatte Jack sie noch nie gesehen und die Energie, die sie umgab war erschreckend.

„Sie sind besser als dieser ganze Haufen ignoranter Schwachköpfe, der sich unsere Verwandtschaft schimpft.“

„Und jetzt verzieh dich.“

„Wir kennen ein paar echt fieser Zauber und bei manchen wissen wir nicht so genau was sie bewirken.“ Mit einem letzten zornigen Blick rauschte Penny davon. Nur langsam löste sich die angespannte Atmosphäre auf und die Schaulustigen zerstreuten sich.

Unbemerkt schlich Jack durch den Raum, hackte sich rechts und links bei Aaron und Liyu ein und zog sie Richtung Jungenschlafsaal.

„Oh dieses Miststück. Am liebsten würde ich sie …“ Aaron fluchte leise vor sich hin und lief von einer Seite des Raums zur anderen um seine Energie abzubauen. Von ihm war jetzt keine klare Antwort zu erwarten, also wandte Jack sich an Liyu.

„Was war da unten los?“

„Penny hat versucht ihn dazu zu bringen sich von Neal und Kiran fern zuhalten, anscheinend nicht zum ersten mal. Irgendwann ist er dann ausgeflippt und sie haben angefangen sich anzuschreien. Naja, den Rest hast du ja dann mitbekommen.“

„Wieso sollte sie so etwas machen?“

„Es geht um ihre Eltern.“, klinkte Aaron sich ein und ließ sich neben Jack aufs Bett fallen. „Zum einen sind Fred und George schwul was Mum und Dad abartig finden, zum anderen sind sie Brüder, was die ganze Sache noch komplizierter macht. Unsere Familie war so entsetzt, dass sie sie verstoßen hat.“

„Aber es ist doch völlig egal wen man liebt.“, widersprach Jack. Er konnte und wollte solche Leute nicht verstehen die anderen ablehnten nur weil sie anders waren oder dachten.

„Hah, erklär das mal meinen Eltern. Für sie bin ich eine einzige Enttäuschung schon allein weil ich mich mit solchem ‚Abartigkeiten‘ abgebe.“

„Meine haben mich einfach weggegeben kaum das ich auf der Welt war. Wenn du eine Enttäuschung warst, was war dann ich?“, murmelte Jack und zog die Beine an.

„Shit, man es … es tut mir leid. Ich hab nicht nachgedacht. Sorry.“, meinte Aaron zerknirscht doch Jack winkte nur ab.

„Es wird langsam spät und wir haben morgen Zaubertränke. Ich denke wir sollten schlafen gehen.“, wechselte er das Thema. Liyu verabschiedete sich und Jack und Aaron machten sich fertig.

„Hey Aaron. Ich find’s gut, dass du dich gegen solche Vorurteile wehrst.“, meinte Jack als beide in ihren Betten lagen.

„Was anderes kann ich für die beide kaum tun. Sie sind manchmal Idioten aber sie sind immer noch meine Eltern.“, erwiderte Aaron und klang leicht niedergeschlagen.

„Gute Nacht Jack.“

„Nacht Aaron.“
 

Beim Frühstück am nächsten Morgen überlegte Jack die ganze Zeit, wie er seinen Freunden am besten von Dumbledores Plan erzählen konnte. Es musste irgendwo sein, wo sie niemand belauschen konnte. Seine Grübeleien wurden je unterbrochen, als eine braun weiße Eule vor ihm landete. Kurz dachte er sie müsse sich vertan haben doch sie streckte ihm ihr Bein auffordernd entgegen. Zögernd nach er ihr die Last ab und öffnete den Brief. Er war von Harry … und wieder zögerte er. Wahrscheinlich sollte er den Brief einfach zerreißen.

Doch dann bewegte sich plötzlich etwas in der Tasche seines Umhangs. Er griff hinein und erfühlte kühles Metall und weiche Flügel, die über seine Hand strichen. Der Schnatz, den Harry ihm geschenkt hatte. Er entspannte sich obwohl er sich gar nicht erinnern konnte angespannt gewesen zu sein. Egal was er da gesehen hatte und wer da auch gewesen war, Harry gehörte sicher nicht dazu. Er war freundlich, einfühlsam und hilfsbereit, niemand, der anderen weh tat. Er war kein Todesser, mit wem auch immer er befreundet war. Wahrscheinlich wusste er nicht mal, was da geschehen war.

Sorry, sorry, sorry

Ich hab total vergessen hier weiter hoch zu laden.

tut mir echt leid.
 

Hi Jack,

Ich hoffe es geht dir gut. Du sahst etwas mitgenommen aus, als wir uns

verabschiedet haben. Aber eigentlich wollte ich mich noch mal für das Spiel bedanken.

Ich hatte schon seit langem nicht mehr so viel Spaß. Vielleicht könnten wir das ja

irgendwann mal wiederholen? Bis dahin kannst du ja mit dem Schnatz noch etwas üben.

Du bist wirklich gut und solltest versuchen in deine Hausmannschaft zu kommen. Ich bin

sicher sie würden dich mit Freuden aufnehmen.

Liebe Grüße Harry
 

„Von wem ist der?“, fragte Aaron und beugte sich zur Seite um etwas zu erkennen.

„Jemand den ich auf Scorpius’ Geburtstagsfeier kennen gelernt habe.“, meinte Jack und faltete den Brief wieder zusammen. Das war die erste Post überhaupt, die er bekommen hatte. Aaron wollte noch etwas sagen, doch Liyu unterbrach ihn.

„Kommt schon Junges, wir sind sowie so schon spät für Zauberkunst dran.“ Folgsam standen sie auf und liefen Liyu hinter her. Gerade noch rechtzeitig erreichten sie das Klassenzimmer und huschten auf ihre Plätze

„Ich muss nachher mal mit euch reden.“, murmelte Jack Aaron und Liyu zu, ehe sie sich auf den Unterricht konzentrierten. Sie waren noch bei den Grundlagen, doch mittlerweile wurde es für Jack immer langweiliger und er bekam Lust selbst zu experimentieren. Er hatte sogar schon ein paar Ideen, allerdings waren die noch nicht ganz ausgereift.

Schließlich klingelte es nach Verwandlung zur Mittagspause, doch anstatt in die große Halle, verschwanden die drei Freunde in einem leeren Klassenzimmer. Noch immer hatte Jack keine Ahnung wie er den beiden alles erzählen wollte, er würde wohl oder übel improvisieren müssen. Er seufzte und lehnte sich mit verschränkten Armen an einen Tisch.

„Ich muss euch etwas erzählen, über den Abend von Scorpius’ Geburtstagsfeier.“, setzte er an und blickte fest in die verwirrten Gesichter seiner Freunde. Hoffentlich machte er nicht gerade einen Fehler. Er war es nicht gewohnt anderen zu vertrauen. Meist hatte er die Dinge allein geregelt, doch er wusste, das er Aaron und Liyu vertrauen konnte. Stockend berichtete er schließlich alles was er gesehen hatte.

Die Reaktionen waren absehbar. Aaron war wütend, entsetzt und besorgt, während Liyu eher ruhig blieb und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, doch auch in ihren Augen flackerte Besorgnis. Jack hatte in sehr großer Gefahr geschwebt. Wenn sie ihn beim schnüffeln erwischt hätten, hätten sie ihn garantiert umgebracht.

„Ich hab’s dir gesagt, ich hab dich gewarnt Jack. Du kannst einem Malfoy nicht trauen.“, meinte Aaron und sprang auf.

„Ich weiß nicht ob Scorpius etwas davon weiß, ich glaub es nicht.“, widersprach Jack, in dem Versuch seinen anderen Freund zu verteidigen.

„Der Schluss liegt leider nahe Jack. Es war sein Haus. Zumindest seine Eltern sind in die Sache verstrickt und es ist unwahrscheinlich, dass Malfoy nichts davon mitbekommen hat.“, stimmte Liyu Aaron zu.

„Das glaub ich nicht. Scorpius würde bei so etwas niemals mit machen, er würde andere nicht so einfach foltern.“ Aaron fuhr herum und stampfte auf ihn zu.

„Verdammt mach die Augen auf Jack. Es ist eine Tatsache, dass die Malfoys schon immer schwarze Magier waren. Ich bin mit meinen Eltern nicht oft einer Meinung aber in dieser Sache haben sie recht. Egal ob es dir passt oder nicht, dein Freund gehört dazu.“

„Das glaub ich erst, wenn er es mir sagt. Ich weiß er wirkt ziemlich kalt aber er ist in Ordnung.“, fauchte Jack. Er atmete ein paar mal tief durch um sich zu beruhigen. „Aber es gibt noch etwas anderes worüber ich mit euch reden möchte.“, gestand er und ließ sich wieder auf einen der Stühle sinken.

„Ich habe mit Professor Dumbledore gesprochen und er hat angeboten mich zu trainieren. Anscheinend glaubt er, dass ich den Krieg beeinflussen kann.“, meint er gerade heraus und knetete seine Hände. Seine Freunde warfen sich überraschte und besorgte Blicke zu, ehe sie sich ebenfalls wieder setzten. Sie hatten jeder für sich beschlossen, dass sie Jack helfen wollten.

In den nächsten Tagen erwartete Jack immer, dass er zum Direktor gerufen werden würde, doch nichts der gleichen geschah. Währenddessen schrieb er täglich mit Harry. Es ging dabei um nichts konkretes, wie sein Tag war, was Kiran und Neal mal wieder angestellt hatten oder wie er im Unterricht mitkam. Und Harry antwortete jedes mal, empfahl ihm ab und zu Bücher, die ihm weiterhelfen könnten. An den Wochenenden besuchte er mit Liyu und Aaron Hagrid in seiner Holzhütte, trank Tee und versuchte keinen seiner Kekse essen zu müssen. Schließlich standen die Weihnachstferien vor der Tür. Jack stellte sich schon auf eine einsame Zeit ein da seine beiden Freunde zu ihren Familien zurückkehrten. Doch ein Brief von Harry änderte seine Laune schlagartig. Er bot ihm an, die Ferien bei ihm zu verbringen. Scorpius würde auch dabei sein und sie hatten vor in ein Hotel in den Bergen zu fahren. Hastig schrieb er eine Antwort und verteilte dabei Tintenflecke auf dem Pergament. Jetzt konnte er es kaum noch erwarten, dass die Schule endlich vorbei war. Selbst Verteidigung gegen die Dunklen Künste, was ihn doch sonst immer völlig faszinierte, konnte ihn nicht wirksam ablenken. In der Nacht lag er noch eine Stunde lang wach, nachdem die anderen schon längst eingeschlafen waren. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Also schlüpfte er aus dem Bett und streifte seinen Schulumhang über. Obwohl es eigentlich schon Sperrstunde war, schlich er sich aus dem Turm und huschte die Gänge entlang. Die Flure, die er im Hellen schon mehrere Dutzend male entlang gegangen war, wirkten in der Nacht völlig verändert. Das fahle Mondlicht, die Stille, man konnte glauben er wäre ganz allein auf der Welt. Hin und wieder glaubte er, dass sich im Schatten etwas bewegt hätte. Ein Schauer durchlief seinen Körper, doch es war nicht unangenehm. Das hier war ein richtiges Abenteuer und er genoss es in vollen Zügen. Als er allerdings Schritte den Gang entlang kommen hörte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Sollte man ihn erwischen, würde das mächtig Ärger geben. Fieberhaft sah er sich nach einem Versteck um, doch da war nichts. Die Schritte kamen immer näher und der Schein eines Zauberstabes erschien hinter der Ecke. Jack drückte sich an die Wand, die Augen weit aufgerissen und das Herz bis zum Hals klopfend. Bald würde der Lehrer um die Ecke biegen und ihn unweigerlich entdecken.

Ein leichter Luftzug von der Seite lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Ein Wandteppich hinter dem eigentlich eine massive Wand sein sollte, bewegte sich leicht. Ohne nachzudenken schlüpfte er in den Geheimgang, gerade noch rechtzeitig, denn im selben Moment bog Professor Snape um die Ecke. Jack presste sich die Hand auf den Mund um seine Atemgeräusche zu dämpfen und hoffte das sein wummerndes Herz ihn nicht verraten würde. Er wagte es nicht auch nur einen Muskel zu bewegen. Erst als der Tränkemeister wieder im nächsten Gang verschwunden war, atmete er auf.

Doch kaum war die Gefahr vorbei, flammte die Neugier wieder in ihm auf. Das hier musste einer der unzähligen Geheimgänge sein, von denen ihm die Zwillinge erzählt hatten. Gespannt auf das Ende lief Jack los. Aus Furcht vor Entdeckung wagte er es nicht sich Licht zu machen und tastete sich langsam in der Dunkelheit voran. Er genoss den Nervenkitzel und fühlte sich wacher als vorher. Die Treppe führte in sicher einige Stockwerke nach unten und er lauschte erst eine Weile, ehe er es wagte, seinen Kopf hinter dem Vorhang vorzustrecken. Da niemand in der Nähe war, trat er auf den Gang hinaus und blickte sich um. Es war faszinierend, wie schnell er durch den Geheimgang in einen völlig anderen Teil des Schlosses gekommen war. Wo genau dieser Teil sich befand, da war er sich nicht ganz sicher. Er erkundete einige der Zimmer, meist unbenutzte Klassenräume, und gelangte schließlich ins Pokalzimmer. Die Pokale und Medaillen funkelten kalt im Mondlicht. Langsam schritt er durch den Raum und blieb vor dem Pokal von Harry Potter stehen. Eine Weile blieb er einfach nur bewegungslos und betrachtete ihn. Versuchte sich vor zu stellen, was für ein Mensch Potter gewesen war.

„Wieso hast du das gemacht?“, murmelte er leise und legte seine Hand auf das kühle Glas. „Wieso hast du alle verraten? Was ist passiert?“ Plötzlich hörte er ein Mauzen hinter sich und fuhr erschrocken herum. Die Katze vom Hausmeister. So schnell er konnte, floh er aus einer Nebentür und hastete zurück in seinen Schlafsaal. Langsam beruhigte sein Pulsschlag sich wieder, bis er schließlich einschlief

Am nächsten Morgen war er hundemüde, quälte sich aber trotzdem aus dem Bett. Vorsichtshalber hatte er Aaron und Liyu nicht gesagt, mit wem er die Ferien verbringen würde, sie würden sich nur aufregen. Er vermied auch während der Zugfahrt nach London dieses Thema. Am Bahnhof verabschiedeten sie sich. Jack erhaschte noch einen kurzen Blick auf Liyus Vater, ehe sie durch die Absperrung verschwanden. Allmählich leerte sich der Bahnhof immer mehr und Jack wurde langsam nervös. In dem Moment tauchte Scorpius neben ihm auf.

„Komm schon Jack. Die anderen warten .“, meinte er. Jack nickte stumm und folgte dem Slytherin. Sie gingen zu Mr. und Mrs. Malfoy, die wie immer unnahbar und kalt wirkten. Er wurde mit einem knappen nicken begrüßt und schon disapparierten sie. Noch währenddessen beschloss Jack, das er diese Art zu reisen nicht mochte. Als sie ankamen taumelte er ein paar Schritte blieb aber stehen. Jetzt wurde Scorpius um einiges wärmer noch einmal begrüßt und auch Jack wurde herzlich willkommen geheißen. Doch er blieb zurück haltend, er hatte nicht vergessen, was das letzte mal in diesem Haus passiert war. Aus dem kurzen Gespräch entnahm er, dass sie gleich zu Harry weiter reisen würden. In dem Moment flammte der Kamin auf und eben dieser erschien in der Eingangshalle von Malfoy Manor.

„Harry.“ rief Scorpius und fiel ihm sofort um den Hals.

„Scorpius.“, ermahnte sein Vater ihn. „Auch wenn wir zu Hause sind solltest du etwas Haltung bewahren.“

„Ach Draco, jetzt sei nicht so. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der mit den Neven völlig am Ende im Mungos aufgetaucht ist als sein Sohn geboren wurde.“, schmunzelte Harry und umarmte ihn herzlich. Mr. Malfoy räusperte sich etwas verlegen.

„Na meinet wegen. Scorpius, mach deinem Paten keinen Ärger ok?“

„Draco jetzt lass den Jungen in Ruhe. Ich wünsch euch viel Spaß und passt auf euch auf.“, bat Scorpius’ Mutter und legte den Arm um ihren Mann.

„Mum ich bin keine 8 mehr. Können wir jetzt bitte gehen?“, beschwerte sich Scorpius.

„Sicher.“, bestätigte Harry, wandte sich dann aber Jack zu.

„Schön das du kommen konntest Jack. Wir sollten los, Tom wird schon warten.“

Sie verabschiedeten sich noch schnell von Scorpius’ Eltern, dann wirbelten sie auch schon durch den Kamin. Heraus kamen sie in einem großen Foyer. Links von ihnen befand sich die Eingangstür, als er nach rechts blickte, entdeckte Jack die Rezeption und weiter hinten im Raum befand sich eine Bar. Leise Musik wurde gespielt und vereinzelte Gäste saßen schon an den Tischen und unterhielten sich gedämpft. Gemeinsam mit Tom, der schon ungeduldig wartete, gingen sie zu ihrem Zimmer. Ein aufmerksamer Beobachter bemerkte wie Tom sich entspannte als er Harry entdeckte, obwohl er an sonsten keine Regung zeigte. Noch immer umgab ihm diese Aura aus Macht, Charisma und Autoriät, die einige Gäste dazu veranlasste ihn zu beobachten. Bei dem Zimmer handelte es sich eher um eine Suite mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern. Als Jack den Wohnraum betrat blieb ihm der Mund offen stehen. So viel Luxus auf einen Haufen hatte er noch nie gesehen. Doch er hatte kaum Zeit sich umzusehen, denn Scorpius zog ihn hinter sich her auf eine der Türen zu. Dahinter befand ein geräumiges Zweibettzimmer. Eine verglaste Tür führte auf einen Balkon, von dem aus man einen fantastischen Ausblick auf das Tal hatte.

Den restlichen Tag verbrachte Jack damit das Hotel und seine Umgebung zu erkunden. Er traute sich kaum irgendetwas anzufassen, denn das meiste Zeug hier war mehr wert als er je besitzen würde. Es gab sogar einen Flugplatz und es kribbelte ihn in den Fingern wieder zu fliegen. Den Schnatz hatte er immer in der Tasche bei sich und hütete ihn wie einen Schatz. Den Nachmittag lang gingen Jack und Scorpius spazieren und redeten miteinander, in der Schule hatten sie dafür ja kaum Gelegenheit. Mehrmals hätte Jack seinen Freund fast wegen dem Todessertreffen befragt, entschied sich in letzter Sekunde aber immer dagegen. Stattdessen fragte er ihn etwas anderes, dass ihm schon seit einer Weile aufgefallen war.

„Was ist das eigentlich mit Harry und Tom. Er wirkt immer ziemlich …“ Er suchte nach dem passenden Wort.

„Beschützend?“, half Scoprius ihm schließlich auf die Sprünge. „Nun Tom hat Angst, dass Harry etwas zu stößt. Den beiden ist schon einiges ziemlich schlimmes passiert, vor allem Harry, und dadurch ist er etwas Überfürsorglich geworden. Sie brauchen einander und es wäre schrecklich für sie sich zu verlieren.“ Mehr wollte Scorpius nicht dazu sagen, obwohl es Jack schon interessieren würde, doch sein Freund schwieg und so bohrte er nicht weiter nach.

Schließlich wurde es Abend und er fiel tot müde in sein Bett. Sein Körper war erschöpft doch sein Geist war immer noch aufgekratzt, von all dem Neuen, dass er entdeckt hatte. Von den meisten Speisen beim Abendessen hatte er noch niemals auch nur gehört. Scorpius lag lesend auf seinem Bett und spürte deutlich die Unruhe seines kleinen Freundes - er warf sich die ganze Zeit auf seinem Bett hin und her. Genervt schickte er ihn irgendwann in die Therme, damit er sich dort entspannen konnte. Nach einigem Suchen fand Jack sie schließlich auch. Er war noch nie in einer Schwimmhalle oder sonstigem gewesen und war nun sehr gespannt. Der obere Teil der Wände und die Decke waren mit schwarzem Marmor ausgekleidet und die kleinen Lampen an der Decke wirkten wie Sterne am Nachthimmel. Das Becken füllte einen Großteil des Raumes aus. Der Rand war mit Steinen ausgeschmückt und eine Breite Treppe führte ins Wasser.

Jack war erst ein paar Schritte in den Raum getreten, da erstarrte er mitten in der Bewegung. Er war nicht allein. Harry war auch da und hatte ihm den Rücken zugedreht. Seine Haut war mit Narben überseht, von unterschiedlicher Größe und Form. Sie zogen sich über den gesamten Rücken, entstellten den ansonsten schönen Körper. So erschreckend es auch war, Jack konnte einfach nicht den Blick abwenden. Nahm jedes Detail dieses grausamen Bildes in sich auf. Er sah Brandwunden, tiefe Schnitte und manche sahen so aus als wären sie von einer Peitsche. Ihm wurde schlecht und ohne es wirklich wahrzunehmen fing er an zu zittern.

Harry musste irgendein Geräusch gehört haben, denn er fuhr auf einmal herum. Seine Augen weiteten sich als er Jack sah. Er bückte sich schnell, hob einen Bademantel auf und schlang ihn um seinen Körper - wie um sich zu schützen. In seinen Augen hatte Jack Scham und Furcht gesehen. Dieser Blick war es, der ihn wieder ins hier und jetzt zurück holte.

„Wer war das?“, hauchte er, wagte aber nicht sich auf Harry zu zubewegen. Eine Weile schwieg Harry, als er ihn dann doch wieder anblickte lächelte er wehmütig.

„Ich sagte doch, dass ich lieber in einem Waisenhaus aufgewachsen wäre.“, antwortete er schlicht und verschwand aus der Therme. Jack erinnerte sich daran, das war auf Scorpius’ Geburtstagsfeier gewesen. Damals hatte er dem nicht viel Bedeutung beigemessen. Das so etwas dahinter steckte hatte er nicht geahnt. Wie konnte jemand Harry so etwas antun?

Als Entschuldigung kommt jetzt gleich noch das nächste Kapitel.
 

Die Arme um sich geschlungen stand Harry am Fenster ihres Zimmers und blickte gedankenverloren in die Nacht hinaus. Ein paar Minuten lang, beobachtete Tom ihn einfach nur. Mit den Augen fuhr er die weichen Konturen des Gesichtes seines Ehemannes nach. Die glänzenden Augen, die langen Wimpern, die kleine Nase und der volle Mund. Tom liebte jeden einzelnen Zentimeter von Harry und er hatte das Gefühl, als würde er sich jeden Tag neu in ihn verlieben, als würden seine Gefühle jedes mal stärker werden wenn er ihn betrachtete. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. So etwas hätte er niemals für möglich gehalten bevor er Harry traf. Vom ersten Moment an war er völlig fasziniert von diesen ausdrucksstarken Augen gewesen. Nicht zum ersten mal fragte er sich wie er es geschafft hatte Jahre lang zu überleben ohne seine Stimme zu hören, ohne seine Augen strahlen zu sehen. Obwohl leben nicht ganz zu traf, richtiger war, dass er nur nicht tot gewesen war.

Schließlich erhob sich Tom, trat hinter seinen Mann und schlang die Arme um ihn. In der Spiegelung der Scheibe konnte er den Schmerz in Harrys Augen sehen und sein Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen. Er wollte Harry alles geben und es wäre doch weniger als er verdient hatte, für seine Güte, seine Freundlichkeit, seine Wärme und seine Liebe. Dafür, dass er immer für andere da war, dafür, dass er immer die richtigen Worte fand und dafür, dass er mit einem Lächeln alle Sorgen vertreiben konnte.

„Ich weiß was du tust Harry.“, murmelte er leise. „Auch ich wünschte Damien wäre mit uns hier, das wir ihn endlich finden würden. Harry wenn dir das alles zu viel wird, kannst du jederzeit gehen. Du kannst England verlassen, diesen Krieg hinter dir lassen. Alles ist mir lieber als zu zusehen wie du leidest.“

„Ach Tom, wenn das doch nur so einfach wäre. Aber ich habe keine Wahl. Als Dumbledore meine Eltern tötete, hatte ich schon keine Wahl mehr. Das hier ist auch mein Kampf und ich kann nicht einfach verschwinden wenn das Monster das mir … das uns all das angetan hat, noch so viel Macht besitzt.“, widersprach Harry gequält. Krampfhaft hielt er Tom Hände umklammert, lehnte sich gegen die starke Brust und atmete den vertrauten Duft ein. Hier, in den Armen seines Seelenpartners, fühlte er sich geborgen als könnte ihm niemand etwas anhaben.

„Und dafür liebe ich dich.“, murmelte Tom leise. „Du bist mein moralischer Kompass. Du zeigst mir den Weg und verhinderst, dass ich mich verliere.“ Er verteilte liebevolle Küsse auf Harrys Nacken und sog seinen unvergleichlichen Duft ein. Dieser schloss die Augen, genoss einfach die Zuwendungen und die Liebe, die er von Tom erhielt.

„Und du bist alles was ich brauche.“, hauchte er. Egal was er erlebt, egal was ihm widerfahren war, er würde nichts davon ändern, denn es hatte ihn Schlussendlich zu Tom geführt.
 

Jack lag noch lange wach. Warf sich von einer Seite auf die anderen und fand keine Ruhe. Immer wieder sah er Harrys Wunden vor sich. Sie mussten ihm über Jahre zugefügt worden sein. Was konnte er getan haben um so etwas zu verdienen? Nein, das war die falsche Frage. Wie konnte jemand glauben, dass Harry etwas getan hätte um so etwas zu verdienen? Ihm wurde beinah schlecht wenn er daran dachte, dass es Leute gab, die so grausam sein konnten. Vor seinem inneren Auge sah er gestaltlose Monster mit glühenden Augen, die drohend über Harry aufragten und ihn quälten.

Irgendwann überwältigte ihn die Müdigkeit und er schlief - zum Glück traumlos - ein. Von Scorpius wurde er schon wenige Stunden später wieder wachgerüttelt und noch halb schlafend in den Speiseraum geschleift. Noch immer saß das grauen seiner Entdeckung tief in ihm. Jack versuchte so gut es ging jeglichen Blickkontakt mit Harry zu meiden. Er wusste einfach nicht was er jetzt tun, wie er jetzt reagieren sollte. Wenn er versuchte sich auszumalen wie Harry diese Verletzungen bekommen hatte, schauderte es ihn. Er meinte die Schreie zu hören und das Blut zu sehen, sodass er kaum etwas runter bekam.

Als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte, fuhr er erschrocken zusammen.

„Können wir kurz reden?“, fragte Harry und Jack nickte mechanisch. Von Toms Augen verfolgt verließen sie das Hotel und gingen den Kiesweg entlang. Schließlich erreichten sie eine Bank und setzten sich.

„Jack, es tut mir leid.“, sagte Harry gerade heraus. „Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst, wegen dem was mir passiert ist. Ich habe schon vor Jahren damit abgeschlossen und ich möchte nicht, dass du dich mir gegenüber deswegen jetzt anders verhältst, ok?“ Jack senkte den Kopf und nickte, doch er fühlte sich elend. Harry entschuldigte sich wegen etwas, dass ihm angetan wurde … weil Jack sich damit unwohl fühlte. Er kam sich erbärmlich vor. Wie hatte er zulassen können, das Harry sich dafür die Schuld gab?

„Ist schon gut. Ich wusste nur nicht so wirklich wie ich damit umgehen sollte. Wie du damit umgehen kannst. Ich würde es nur gerne verstehen um damit abzuschließen. Wie … wie lange …?“

„Wie lange ich bei meinen Verwandten war?“, half Harry ihm nach. Jack nickte stumm und schluckte. Sein Hals fühlte sich staubtrocken an. Harry lehnte sich zurück und ließ die Sonne in sein Gesicht scheinen.

„Meine Eltern starben als ich ein Jahr alt war, direkt danach wurde ich zu meiner Tante und meine Onkel gebracht. Dort blieb ich bis zu den Sommerferien nach der 6. Klasse , also alles in allem fast 16 Jahre, danach verschwand ich. Kurz darauf traf ich Tom. Ich war damals ziemlich am Ende, aber er hat mir geholfen, ich verdanke ihm einfach alles.“, meinte Harry und lächelte am Ende sogar leicht obwohl sein Gesicht von Qualen überschattet war. Jack spürte einen harten Klumpen in seinem Magen. 16 Jahre und in all der Zeit … Am liebsten hätte er seine vorlaute Frage wieder zurück genommen. Er wollte nicht das Harry litt, doch darüber zu sprechen hatte die Erinnerungen offenbar wieder zurück gebracht. Verzweifelt rang er nach Worten um sich zu entschuldigen, um Harry zu trösten. Doch alles was ihm in den Sinn kam hörte sich hohl und inhaltslos an. Bloße Floskeln, die nicht auszudrücken vermochten, was er dachte. Sein Hals schmerzte von all den ungesagten Worten, die darauf drängten ausgesprochen zu werden.

Bevor er noch weiter grübeln konnte, spürte er zwei schmale Arme, die sich um ihn legten. Mit sanfte Gewalt wurde er an eine Brust gedrückt und ein wundervoller Geruch nach Jasmin und Sommer umfing ihn. Tief atmete er ihn ein und spürte fast augenblicklich wie er sich entspannte und wieder ruhiger wurde.

„Pshh, es ist alles in Ordnung, alles ist gut.“, erklang Harrys weiche Stimme und Jack drückte sich noch tiefer in die warme Umarmung. Er war echt das letzte. Harry sollte getröstet werden, stattdessen war er immer für die anderen da und gab ihnen das, was sie brauchten. Dennoch konnte er nichts anderes tun als sich der beruhigenden Wirkung von Harrys Duft und Wärme hinzugeben. Als er sich wieder beruhigt hatte, wollte Jack eigentlich noch etwas sagen doch Harrys Blick machte alle weiteren Worte überflüssig. Stattdessen erhoben sie sich und gingen noch ein Stück den Weg entlang. Als sie einen kleinen Wald erreichten, richtete Harry unvermittelt das Wort wieder an Jack.

„Was hältst du davon, wenn ich dir ein paar Zauber beibringe?“

„Ich dachte wir dürfen außerhalb der Schule nicht zaubern.“, merkte Jack an. Harry warf ihm einen spitzbübischen Blich zu.

„Da kenn ich einen kleinen Trick gegen.“, meinte er verschwörerisch. „Gib mal deinen Stab her.“, fügte er hinzu und streckte die Hand aus. Ohne zu zögern und auch ein wenig neugierig kramte Jack sein Zauberstab hervor. Harry nahm ihn, zog seinen eigenen Stab und fuhr mit einer kurzen Schnipsbewegung über die gesamte Länge des Holzes. Danach reichte er ihn Jack wieder zurück, hatte allerdings einen ernsten Gesichtsausdruck.

„Jetzt wird es niemand mehr bemerken wenn du zauberst. Aber Jack, du solltest deinen Zauberstab nicht so leichtfertig aus der Hand geben, so etwas kann schlimm enden.“

„Ich vertrau dir aber.“, murmelte Jack leise und drehte das Holz in seinen Händen. Eine Hand strich durch seine Haare und er blickte auf und direkt in Harrys offene und warme Augen. Als sie sich wieder von einander lösten, räusperte Harry sich kurz.

„Ich weiß, dass ihr in Verteidigung noch nicht viele Zauber gelernt haben werdet, aber ich möchte dir gerne meinen Lieblingsspruch zeigen.“, zwinkerte er und hob seinen Stab. Mit klarer und trotzdem kraftvoller Bewegung schwang er ihn und sagte deutlich „Expelliarmus.“ Ein roter Zauber schoss über die Wiese und löste sich auf, als er auf einen Baumstamm traf. Lächelnd steckte Harry seinen Zauberstab wieder weg.

„Es mag ein relativ einfacher und grundlegender Zauber sein, doch mit der richtigen Kraft dahinter, kann man seinen Gegner nicht nur entwaffnen, sondern ihn auch von den Beinen schleudern. Probier es mal.“ Jack versuchte es, doch was bei Harry so mühelos ausgesehen hatte, wollte ihm einfach nicht gelingen. Er versuchte seine gesamte Kraft in den Zauber zu zwingen, doch er war immer schwächer, als der, den Harry gezeigt hatte. Dieser beobachtete ihm eine Weile kritisch, bis er schließlich einschritt.

„So wird das nichts.“, meinte er und hob die Hand als Jack es noch einmal versuchen wollte.

„Mit Aggression wirst du nicht weiter kommen. Du darfst nicht an die Menschen denken, denen du schaden, sondern an die, die du beschützen willst. Das ist eine weit aus stärkere Motivation als alles andere.“ Jack versuchte sich Harrys Worte zu Herzen zu nehmen und konzentrierte sich, überlegte sich, wen er beschützen wollte.

Er dachte an Aaron und Liyu, die im Moment bei ihren Eltern waren.

„Expelliarmus.“ Ein roter Strahl. Stärker als vorher aber immer noch schwach.

An Tony und Sophie, die immer noch im Waisenhaus festsaßen.

„Expelliarmus.“

Und er dachte an Harry, der so viel gelitten hatte und trotzdem immer noch lächelte.

„Expelliarmus.“

Diesmal spürte Jack es. Wie die Macht durch ihn hindurchfloss, sich verstärkte und sich schließlich in einem roten Strahl entlud, der über die Wiese schoss. Er traf den Ast an einem Baum, etwa 20 m entfernt, und durch die Wucht wurde er abgerissen und gegen einen nahestehenden Baumstamm geschleudert. Überrascht und fasziniert ließ Jack den Zauberstab sinken.

„Das war sehr gut.“, lobte Harry und Jack lächelte. Sie übten noch den ganzen Tag und Harry zeigte ihm viele Zauber. Jack sog jede Information buchstäblich in sich auf.

Am Abend spielten er und Scorpius Schach wobei er eine haarsträubende Niederlage nach der anderen einstecken musste. Wenn sie nicht gerade draußen waren und Zauber übten, spielten sie Quidditch - wobei Tom sich immer vornehm raus hielt - oder Harry half ihm bei seinen Hausaufgaben. Doch schließlich gingen die Ferien zu ende und der Tag ihrer Abreise war gekommen. Obwohl Jack sehr viel Spaß gehabt hatte, freute er sich auch darauf endlich wieder nach Hogwards zurück zu kehren.

Hastig wurden noch die letzten Sachen zusammengesucht und in die Koffer gepackt, ehe sie auch schon runter in die Lobby und zu den Kaminen gingen. Zuerst reisten sie zu Harry und Tom. Dort verabschiedeten sie sich und machte sich dann wieder auf um nach Hogwards zu flohen.

Jack war froh, als sie endlich ankamen und aus dem Kamin stiegen. Mit dieser Art zu reisen würde er wohl nie grün werden. Als er in den Gemeinschaftsraum kam, ließ er sich mit einem Seufzen in einen der Sessel am Kamin fallen. Er musste wohl eingedöst sein, denn das nächste an das er sich erinnerte war, dass er an der Schulter geschüttelt wurde und jemand seinen Namen rief. Immer noch leicht neben der Spur blinzelte er ein paar mal um wieder klar sehen zu können. Aaron hatte sich über ihn gebeugt und ihn geschüttelt, während Liyu daneben stand.

„Hi.“, murmelte er noch etwas verschlafen und streckte sich.

„Na endlich, ich dachte schon wir kriegen dich gar nicht mehr wach.“, stichelte Aaron und grinste. Jack brummte nur und stand auf.

„Muss grad der sagen, der nicht mal wach werden würde wenn neben ihm eine Kapelle spielen würde.“

Sie machten sich gemeinsam auf den Weg zum Abendessen und unterhielten sich währenddessen über ihre Ferien. Als Jack erzählte, wo und vor allem mit wem er dort gewesen war, regte sich Aaron sofort wieder auf. Jack hatte es kommen sehen.

An ihrem Tisch angekommen zog Aaron immer noch über die Malfoys her, Jack rollte mit den Augen. Er begann zu befürchten, dass so sehr sie sich aus sonst ergänzten und einig waren, sie sich über dieses Thema wohl immer streiten würden.

„Kannst du es nicht einfach mal gut sein lassen?“, zischte er schließlich.

„Nicht solange mein bester Freund sich immer wieder in Gefahr bringt. Irgendjemand muss doch auf dich aufpassen.“, erwiderte Aaron genauso geladen.

„Aber Scorpius ist auch ein Freund von mir und ich möchte das du das respektierst.“ Aaron wollte noch etwas sagen, doch ein Stück Pergament, das plötzlich vor Jack auftauchte, unterbrach ihn. Neugierig faltete er es auseinander und las gespannt was da stand. Sein Ausdruck änderte sich als er fertig war und das brachte seine Freunde dazu, ihn besorgt zu mustern.

„Es ist soweit.“, flüsterte er, sodass nur sie es verstehen konnten, und sie verstanden sofort. Auch ihre Gesichter wurden ernst aber auch besorgt. Er knüllte den Zettel zusammen und stopfte ihn in seine Hosentasche. Es stand nur ein Satz darauf.

Komm morgen Abend um 18 Uhr in mein Büro.

A.D.

Leserinfo: Zunächstmal möchte ich erklären, wie ich die Zeitreisen hier verstehen. Solange man nichts von der Reise weiß, kann man die Zeitreisenden nicht erkennen. Um Paradoxen vorzubeugen hat die Magie es so eingerichtet, dass man keine Verbindung herstellen kann, wenn man einer Person in zwei verschiedenen Zeiten begegnet.
 

Und noch was. Mir ist aufgefallen, dass bei Harry und Tom teilweise echt extrem viel fluff ist. Ich möchte nicht, dass Tom jetzt hier als Weichei rüber kommt. Er ist nur bei Harry so, nur bei ihm kann er sich so fallen lassen. Trotzallem ist er ein gnadenloser Kämpfer aber Harry als sein Seelenpartner bringt neue Seiten an ihm zum Vorschein.
 


 

Jack wusste nicht so recht was er fühlen sollte. Inzwischen war es Abend geworden und jetzt stand er vor Dumbledores Büro. Vor ein paar Minuten hatte er noch mit seinen Freunden über den Hausaufgaben gebrütet und gleich würde sein Training gegen den dunklen Lord beginne. Zu sagen er wäre nervös wäre eine Untertreibung. Er atmete noch einmal tief durch und klopfte.

„Herein.“

„Guten Abend Professor.“, meinte Jack höflich und schloss die Tür hinter sich.

„Ah Jack, schön das du kommen konntest.“, begrüßte Dumbledore ihn freundlich.

„Sicher doch. Ich hab mich um ehrlich zu sein schon gefragt, wann Sie nach mir schicken würden.“, gestand er und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Wie schon beim letzten mal war er fasziniert von den Apparaturen, die hier herumstanden.

„Ich musste noch einige Dinge regeln bevor wir beginnen konnten.“, erwiderte Dumbledore erklärend und erhob sich. Er ging zu einem der Schränke und holte eine Schale hervor. Sie war mit etwas gefüllt, weder Gas noch Wasser, das in ständigen Schlieren umher wirbelte. Danach kehrte er zum Tisch zurück und stellte sie drauf ab. Aus seinem Ärmel zog er eine Phiole, in der sich die gleiche Substanz befand.

„Was du hier siehst sind Erinnerungen, aufgefangen in einer Form, in der man sie sich jederzeit ansehen kann. In diesem Fall sind es Erinnerungen an eine ganz spezielle Person. Weißt du, obwohl viele das gerne vergessen, war auch Lord Voldemort mal ein gewöhnlicher Zauberer. Er ging hier an diese Schule, bevor er zu dem dunklen Zauberer wurde, der er heute ist.“

„Voldemort war auf Hogwards?“, keuchte Jack entsetzt. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, dass dieser Mann irgendwann aus Hass, Wut und Finsternis emporgestiegen war. Es war reichlich albern, doch die Vorstellung, dass dieser grausame, mordende Zauberer ein Mensch war, hatte etwas verstörendes.

„In der Tat, auch wenn er sich damals noch nicht so nannte. Ich denke es wird das beste sein, wenn ich es dir einfach zeige. Du musst verstehen, dass auch er nur ein sterbliches Wesen ist und somit besiegt werden kann.“ Dumbledore nahm eine der Phiolen und schüttete den Inhalt behutsam in die Schale. Er signalisierte Jack einzutauchen. In dem Moment, als die Flüssigkeit sein Gesicht berührte, bekam Jack das Gefühl der Boden würde kippen und er kopfüber stürzen. Als die Schlieren sich wieder zu erkennbaren Formen fanden, stellte er fest, dass er in London war, auch wenn vieles anders aussah.

„Das ist der Tag an dem ich Tom Riddle, den späteren Lord Voldemort, aufsuchte um ihm zu sagen, dass er nach Hogwards gehen würde. Es muss jetzt schon 70 Jahre her sein wenn ich mich recht erinnere.“, meinte Dumbledore, der neben ihm erschienen war. Er streckte die Hand aus und deutete auf eine jüngere Ausgabe seiner selbst. Dieser Dumbledore hatte braune Haare und einen viel kürzeren Bart. Es war merkwürdig die selbe Person zwei mal zu sehen. Sie setzten sich in Bewegung und folgten dem jüngeren Dumbledore die Straße entlang. Er führte sie bis vor ein heruntergekommenes Gebäude und klopfte dort. Jack sog scharf die Luft ein, er erkannte sofort wo sie sich hier befanden. Das vor ihnen war ein Waisenhaus.

„Er war Waise?“, fragte er, nur um sicher zu gehen, dass er nichts falsch verstanden hatte.

„Ja Jack, das war er. Sein Vater hat seine Mutter verlassen als er herausfand was sie war. Von da an musste sie sich allein durchschlagen und starb schließlich bei seiner Geburt in diesem Waisenhaus.“ Jack nickte und beobachtete stumm den Fortgang der Dinge. Eine missmutig aussehende Frau öffnete und musterte den Mann vor sich kritisch von oben bis unten, ehe sie ihn schließlich hereinließ. Sie gingen einen düsteren Gang entlang und Dumbledore und die Frau unterhielten sich ein wenig. Schließlich blieben sie vor einer abgenutzten Tür stehen. Die Frau hämmerte an das Holz und wandte sich dann wieder ab. Jack zuckte zusammen. Er wusste sehr genau wie die Kinder sich hier fühlten, denn in seinem ‚Zuhause‘ ging es nicht viel anders zu. Ein dicker Klos hatte sich in seinem Hals gebildet als sie das Zimmer hinter dem jungen Dumbledore betraten. Die Einrichtung war karg. Ein kleiner Schreibtisch, ein Bett und ein Schrank in der Ecke, das war alles. Das einzig außergewöhnliche war der Bewohner. Der Junge hatte eine blasse Haut, dazu im starken Kontrast schwarze Haare und durchdringend blaue Augen.

„Du musst Tom Riddle sein.“, begrüßte Dumbledore den Jungen und lächelte freundlich. Jack taumelte ein paar Schritte zurück. Das sollte der Dunkle Lord sein? Dieser hübsche Junge hatte so gar nichts gemein mit dem was er sich ausgemalt hatte.

Während Dumbledore sich auf dem Stuhl niederließ nickte der Junge und ließ ihn nicht aus den Augen. Sie redeten etwas mit einander, doch Jack hatte eher das Gefühl es wäre ein Kräftemesse. Jedes Wort schien genau gewählt worden zu sein. Es lag eine Spannung in der Luft, die er nicht genau benennen konnte. Als der jüngere Professor den Schrank in Flammen aufgehen ließ, zuckte er zusammen und er schluckte schwer, als er die Diebesbeute von Riddle sah.

Schließlich löste sich die Welt um ihn herum auf und als Jack wieder klar sehen konnte, befand er sich wieder im Büro des Schulleiters.

„Was war das Professor?“, bracht er nach kurzem schweigen hervor.

„Das war wohl der einzige Moment, in dem Tom Riddles Fassade gebröckelt war. In der Aufregung über die Neuigkeit hatte er mehr preisgegeben als er eigentlich wollte. Ich denke nicht das er mir jemals von seiner Fähigkeit mit Schlange zu sprechen erzählen wollte. Doch es war ihm herausgerutscht und er konnte es nicht ungeschehen machen. Wegen der Sache mit den anderen Kindern und den Diebstählen beschloss ich ihn im Auge zu behalten. In Hogwards gelang es ihm schnell die Menschen um sich herum für sich einzunehmen, sowohl Schüler als auch Lehrer. Als Schüler war er äußerst einnehmend, intelligent, bescheiden und höflich. Er hatte immer das Talent jene zu bezaubern die er brauchte. Doch er wusste, dass er mir zu viel erzählt hatte und versuchte es bei mir deswegen gar nicht erst.“

„Aber wie konnte es dazu überhaupt kommen. Wie ist aus diesem Jungen ein mordender Tyrann geworden?“, warf Jack ein. Das war der Punkt, den er nicht verstand. Wie konnte man andere quälen nur um seine eigenen Wünsche durchzusetzen?

„Eine sehr gute Frage mein Junge, von der ich nicht denke, dass wir sie jemals wirklich werden beantworten können. Seine Lebensumstände werden einen Teil dazu beigetragen haben, ihn zu dem zu machen der er heute ist. Dieses Waisenhaus war, wie so viele zu dieser Zeit, völlig überfüllt. Eine Kindheit ohne Liebe, ohne Wärme hat ihre Spuren auf diesem jungen Geist hinterlassen.“

„Das ist keine Erklärung dafür, wie er zu solchen Dingen fähig sein kann.“, widersprach Jack. Immerhin, auch er lebte in einem Waisenhaus und trotzdem war er kein größenwahnsinniger Mörder.

„Natürlich nicht, es war auch bloß eine Überlegung meinerseits.“ Mit diesen Worten holte Dumbledore mit seinem Zauberstab die Erinnerung wieder aus dem Denkarium und füllte eine neue hinein. Kurz zögerte er, was würde er diesmal erfahren, doch dann gab er sich einen Ruck und beugte sich über die Schale. Erneut wurde Jack von dem Strudel davon gerissen und war froh als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er sah sich um und erkannte, dass er sich in der großen Halle befand.

„Bis zu seinem 6. Schuljahr hatte Tom bereits eine Anhängerschar um sich versammelt und den Namen Lord Voldemort erfunden. Er war schon damals ein äußerst mächtiger Zauberer doch noch hatte er nicht seine spätere Grausamkeit.“, nahm Dumbledore wieder den Faden auf.

„Was ist passiert?“, hauchte Jack und seine Augen huschten über die Gesichter in der Halle. Er suchte nach einer ganz bestimmten Person und entdeckte sie schließlich in der Mitte des Slytherintisches. Tom Riddle hatte sich, außer das er älter geworden war, kaum verändert. Sein Gesicht war noch immer fein geschnitten und blass und seine dunklen Haare umspielten es mit einer beiläufigen Eleganz. Doch man sah ihm an, was er erreicht hatte. Autorität und Macht umgaben ihn. Er war der unangefochtene Herrscher in seinem Haus und sich der bewundernden Blick, die er nicht nur von dort bekam, durchaus bewusst.

„Nun, zu Beginn des 6. Schuljahres kam ein neuer Schüler nach Hogwards und er hatte eine unbestreitbar starke Wirkung auf den jungen Tom Riddle. Aber schau, es müsste jeden Moment soweit sein.“

Soeben hatte ein alter Mann, anscheinend der gegenwärtige Direktor, sich erhoben und bat um Aufmerksamkeit. Nachdem es in der Halle ruhig geworden war, lächelte er und erhob die Stimme.

„Ich weiß, dass ihr von der Fahrt hier her hungrig seid und ich versuche auch mich kurz zufassen. Es geht darum, dass wir in diesem Jahr einen Neuzugang haben. Er ist erst vor kurzem nach England gekommen und wird in die 6. Klasse gehen. Ich bitte euch ihn freundlich aufzunehmen und ihm zu helfen sich hier zurecht zu finden.“, verkündete der Direktor und einige Schüler begannen bereits zu tuscheln. In dem Moment öffneten sich dir Flügeltüren und alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Person, die eintrat. Mit weit ausgreifenden Schritten und wehendem Umhang schritt der Junge den Gang zwischen den Haustischen entlang. Am Ende wartete die jüngere Version von Professor Dumbledore mit dem sprechenden Hut auf ihn. Der Junge hatte verstrubbelte schwarze Haare, die aussahen als wäre er gerade erst von einem Besen gestiegen, und strahlend Smaragdgrüne Augen. Seine Haut war sonnengebräunt und seine Lippen umspielte ein kaum merkliches Lächeln. Gebannt wurde er von allen Seiten gemustert und einige schienen sogar den Atem angehalten zu haben. Als sein Blick auf Dumbledore fiel, huschte etwas durch seine Augen, doch es war so schnell wieder verschwunden, dass Jack sicher war, dass es nur an dem flackernden Licht der Kerzen lag. Was viel merkwürdiger war, war die Reaktion von Tom Riddle. Das kühle Oberhaupt der Schlangen starrte den Jungen an und schien unfähig seinen Blick abzuwenden, als wäre er hypnotisiert.

„Ah, da bist du ja. Liebe Schüler, liebe Schülerinnen das ist Harry Steal. Setz doch bitte den Hut auf, damit wir dich einteilen können.“, stellte der Direktor den Jungen vor. Harry nickte knapp und ließ sich elegant und mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Stuhl nieder. Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Hutkrempe.

„Slytherin.“, rief er laut und deutlich in die Halle. Die Schlangen klatschten und Harry machte sich auf den Weg zu seinem neuen Haustisch. Als er allerdings Toms Blick begegnete, schien er kurz zu stocken ehe er weiterging und sich an dem Tisch nieder ließ. Beinah sah es für Jack so aus, als würde er sich absichtlich weit von dem anderen Jungen weg setzen. Allmählich setzte wieder das übliche Geschnatter ein und das Fest nahm wieder seinen Gang. Da setzte der Sog wieder ein und Jack landete im Büro des jetzigen Direktors.

„Und ist es dir aufgefallen?“, wollte Dumbledore wissen und musterte ihn über seine Halbmondbrille hinweg. Jack nickte langsam.

„Ja, Voldemort schien etwas aus dem Konzept gebracht worden zu sein. Aber Professor, Sie sagten, dass er ab diesem Jahr immer mehr zu seinem späteren Ich wurde. Hat dieser Junge ihn dazu gemacht?“, fragte er zögernd.

„Ich denke schon. Wie auch immer aber das Erscheinen des Jungen und Toms abstieg in die schwarze Magie hängen zusammen.“

Jack schloss die Augen. Also war im Grunde dieser Junge Schuld an allem Übel. Wie Riddles Charakter auch immer gewesen sein mag, durch ihn war es verschlimmert worden. Es war unbestreitbar, das eine gewisse Aura den Jungen umgeben hatte, doch sollte das ausreichen um so viel Leid zu verursachen? Wie waren sie überhaupt in Kontakt gekommen? Dieser Harry schien sich von Tom lieber fern halten zu wollen. Wer war dieser Junge, dass er verantwortlich für so viel Schrecken sein konnte und wie hatte er Riddle so stark beeinflussen können?

Töten. Er würde sie töten. Ganz langsam und qualvoll. Sich die Schläfen massierend versuchte Tom sich zu beruhigen. Wenn er das wirklich in die Tat umsetzen würde, würde ihm das nur Scherereien bringen. //Aber ich würde mich danach viel entspannter fühlen.// Schließlich riss ihm der Geduldsfaden, er donnerte die Tür auf und stürmte den Flur entlang in den Salon. Die Tür knallte an die Wand als er den Raum betrat.

„Könnt ihr euch wirklich nicht wenigstens einmal zusammenreißen? Müsst ihr wirklich immer wenn ihr euch seht gleich anfangen zu streiten?“, brüllte er und erlangte damit effektiv die Aufmerksamkeit von Severus Snape und Sirius Black. Bis zu dieser Sekunde hatten sich die beiden gegenseitig in Grund und Boden gestarrt und versucht sich gegenseitig mit Beleidigungen zu übertönen. Tom musste noch einige Dokumente sichten und hatte weder Zeit noch Lust noch Nerven sich mit den beiden Streithähnen zu beschäftigen.

„Nun wenn gewisse jemande nicht lernen können sich zu benehmen, kann ich daran auch nichts ändern Tom.“, schnarrte Severus und warf dem Zerberus einen überheblichen Blick zu. Der trat mit pochender Schläfenader auf ihn zu und öffnete schon den Mund, wurde aber von Tom unterbrochen.

„Das ist mir verdammt noch mal so was von egal. Wenn ich in der Nähe bin benehmt ihr euch gefälligst sonst werd ich richtig ungemütlich.“ Toms Stimme war gefährlich ruhig und man musste ihn nicht gut kennen um zu merken, dass er es ernst meinte. Ohne ein Wort zu verlieren, schloss Sirius seinen Mund wieder.

„Ich wollte sowieso gerade wieder zu meinen Tränken zurück.“, meinte Snape und verschwand mit dramatisch aufgebauschtem Umhang.

„Wie auch immer. Komm Black, wir reden in meinem Büro weiter. Es muss ja wichtig sein, wenn du deswegen extra aus der Hölle her kommst.“, seufzte Tom und rieb sich über die Augen. Er würde heute wohl wieder ewig arbeiten müssen.

„Eigentlich wollte ich bloß mal der ganzen Arbeit entkommen und mein Patenkind mal wieder besuchen. Aber es gibt tatsächlich etwas, dass wir besprechen können. Es geht um den nächsten Angriff, wenn ich keine genaueren Infos bekommen kann ich meine Leute nicht organisieren.“ Sirius folgte dem dunklen Lord. Seit er seinen Clan übernommen hatte - Riddle hielt tatsächlich Wort und spürte ihn auf - hatte er kaum mehr Gelegenheit in der ‚normalen Welt‘ zu sein. Die drei Zerberus-Clans waren die sowas wie die Hüter der Hölle und, nach dem Dämonenfürsten selbst, die mächtigsten Wesen dort. Zu seiner neuen Familie gehörte sowohl seine kleine Schwester, als auch seine leibliche Mutter und eine Tante. Sein Vater war damals bei dem Überfall, bei dem er verschleppt worden war, gestorben. Wie so viele andere.
 

Es war mal wieder Verwandlung doch Jack hatte eine bessere Idee, was er mit seiner Zeit anfangen könnte. Er und Aaron versuchten sich gerade an einem Zauber, durch den sich Dinge selbstständig verknoteten. Sie kamen ganz gut voran, was einige Schnürsenkel und Umhänge bestätigen konnten. Aaron feuerte gerade noch einen Zauber ab. Allerdings hatte er nicht gut gezielt und verfehlte sein Opfer. Jack Augen weiteten sich als er erkannte welchen Weg der Zauber nahm. Er traf nämlich direkt auf Professor McGonagalls Umhang. Der erhob sich sogleich und begann damit sich um sich selbst zu wickeln. Alle versuchten ihr Kichern zu ersticken als ihre Professorin mit ihrer Garderobe kämpfte, denn sie wussten das mit der Frau nicht gut Kirschen essen war.

Sowohl Jack als auch Aaron machten sich ganz klein und versuchten in ihren Stühlen zu verschwinden - leider hatten sie dafür noch keinen Zauber entdeckt. Inzwischen bemerkten auch die Opfer ihres Streiches ihre Miesere und der Unterricht wurde ganz plötzlich ziemlich chaotisch.

Professor MacGonagall baute sich vor ihnen auf als sie endlich ihren Umhang wieder entknotet hatte. Ihre Nasenflügel bebten und sie hatte die Hände in die Seiten gestützt.

„Ich hätte es mir ja denken können. Weasley und Po…“ Doch plötzlich brach sie mitten im Wort ab und wurde fahl, bevor ihre Augen einen traurigen Glanz annahmen. Sie schüttelte ihren Kopf, scheinbar um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Sie werden beide nachsitzen und wenn sie sich jetzt nicht mehr wie Kleinkinder benehmen könnten würde ich gerne mit dem Unterricht fortfahren.“, schnalzte sie und nagelte sie mit ihrem Blick regelrecht fest.

„Ja Professor MacGonagall.“, erwiderten sie synchron. Irgendetwas musste allerdings in ihren Stimmen oder Gesichtern liegen, denn eine Ader begann an der Schläfe der Verwandlungslehrerin zu pochen.

„Benehmen Sie sich gefälligst. Zwei Generationen an Rumtreiben reichen meiner Meinung nach.“ Damit wandte sie sich ab und fuhr mit ihrem Unterricht fort.

„Was Sie wohl eigentlich sagen wollte?“, überlegte Jack halblaut, doch Aaron zuckte nur hilflos mit den Schultern.

„Ich hab keine Ahnung aber hast du mit gekriegt was Sie noch gesagt hat?“, erwiderte er und ein raubtierhaftes Grinsen schlich sich auf seine Züge.

„Allerdings.“, stimmte Jack zu und auf seinem Gesicht erschien das gleiche Lächeln. Es war schon ein unheimliches Bild, das die beiden gerade boten. Liyu kannte ihre Freunde mittlerweile gut genug um zu sehen, wie eine unheilvolle Idee begann in ihren Köpfen Gestalt anzunehmen.

Natürlich wussten die drei von den Rumtreiben, Aaron hatte ihnen alles erzählt. Ihren beiden Freunden schien die Idee die nächsten Rumtreiber zu werden zu gefallen, sogar mehr als ihr lieb war.

Die Tage vergingen und immer wieder konnte man Flüche und Zetern durch die Gänge hallen hören. Filch, der, wenn auch nicht die Magie, so doch die Langlebigkeit von Zauberern besaß, war ständig hinterher um die Unruhestifter zu erwischen. Bis jetzt allerdings ohne Erfolg. Es gab keine Anhaltspunkte wer hinter den Streichen steckte.

Jeden zweiten Abend ging Jack zu Professor Dumbledore um von ihm unterrichtet zu werden. Es war hart und die Zauber kompliziert und schwierig und zehrten an seinen Kräften. Aber mit der Hilfe von Madam Pumfrey erholte er sich immer wieder schnell.

Schließlich war es wieder so weit und er betrat das Büro des Schulleiters. Doch diesmal schien nicht Kampftraining auf dem Programm zu stehen, denn Dumbledore holte sein Denkarium hervor. Gemeinsam tauchten sie in die Erinnerung ein.

„Erinnerst du dich noch, dass ich sagte, Mr. Steal hätte einen großen Einfluss auf Tom gehabt?“, wollte Dumbledore wissen und Jack nickte.

„Das war nicht von Anfang an so. Zu Beginn schien Mr. Steal eine ziemliche Abneigung gegen die jungen Voldemort zu hegen und versuchte ihn von sich fern zu halten.“, erklärte er und deutete Jack, sich auf die Erinnerung zu konzentrieren.

Es erschienen verschiedene Sequenzen, in denen Tom Riddle versuchte den neuen Schüler an zusprechen. Doch immer wurde er entweder ignoriert oder blitzte eiskalt ab. Jack beobachtete wie Harry sich im Unterricht hervor tat. Es war offensichtlich, dass er ein brillanter Zauberer war. Er war distanziert aber immer höflich und freundlich, klug und mächtig aber zurückhaltend. Nur Tom schien er mit aller Macht von sich wegschieben zu wollen. Schließlich blieben sie bei einer Szene stehen. Sie befanden sich auf den Ländereien der Schule und Dumbledore beobachtete, wie Riddle auf Harry zustürmte, ihn am Arm packte und herumwirbelte. Zuerst war Harry überrascht und Jack glaubte für einen Moment hinter die Fassade blicken zu können. Da war Qual und Verzweiflung aber auch eine tiefe Wärme, bevor alles wieder hinter kühler Gleichgültigkeit verschwand. Jack schüttelte den Kopf, überzeugt, sich alles nur eingebildet zu haben.

„Verdammt Steal. Was. Soll. Das. Kannst du mir vielleicht mal erklären wieso du mich die ganze Zeit ignorierst?“, fauchte Tom und fixierte den anderen Jungen mit seinem Blick.

„Ich ignorier dich nicht. Ich hab nur nichts mit dir zu besprechen und wüsste auch nicht was es in dieser Hinsicht jetzt zu sagen gäbe.“, erwiderte dieser kalt.

„Versuch nicht mir weiß zu machen, dass du es nicht auch spürst.“, murmelte Tom und klang dabei fast schon flehend.

„Ich hab keine Ahnung wovon du redest.“, sagte Harry emotionslos, ehe er sich mit einem Ruck umdrehte und davon ging, diesmal hielt Tom ihn nicht auf. Man sah noch wie seine Schultern nach vorne sacken und seine Haare in sein Gesicht fielen, ehe er wieder in Richtung Schloss ging.

„Professor wovon spricht Riddle? Was soll Harry spüren?“, fragte Jack als sie wieder aus der Erinnerung aufgetaucht waren.

„Nun mein Lieber, nach dem was ich heraus gefunden habe, denke ich, dass er auf die sogenannte Seelenpartnerschaft anspielt. Dabei handelt es sich um die tiefste Verbindung, die zwei Menschen miteinander haben können. Seelenpartner würden alles für den anderen tun. Sie sind aufeinander angewiesen. Ich denke, dass Mr. Steal deshalb eine solche Wirkung auf Tom ausübte. Er konnte gar nicht anders als immer wieder seine Nähe zu suchen und darum zu kämpfen nicht von ihm abgewiesen zu werden.“

„Wenn das tatsächlich stimmt, wäre das ziemlich mies von ihm.“, murmelte Jack und ballte seine Hände zu Fäusten. Das war sogar noch untertrieben. Etwas so kostbares sollte man nicht einfach missbrauchen. Das war abartig, brutal und hinterhältig.
 

Nur das Knistern des Feuers im Kamin war zu hören und hin und wieder raschelte Papier wenn Harry eine Seite umblätterte. Irgendwann verstummte das Geräusch allerdings und der Blick der grünen Augen richtete sich auf ein Bild auf dem Kaminsims. Es zeigte wie Tom und ihn selbst am Ufer des Sees. Harry erinnerte sich noch genau daran als es aufgenommen wurde. Tom hatte ihn überrascht und ihm einfach die Arme um die Schultern geschlungen. Seine Augen funkelten schelmisch, während Harry ihm einen finsteren Blick zu warf. Doch schon im nächsten Moment wurde sein Blick weich und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Der echte Harry musste ebenfalls lächeln als er das Bild betrachtete.

„Ich bin froh, dass ich dich damals überreden konnte es mit mir zu versuchen.“, erklang eine Stimme. Harry zuckte nicht mit der Wimper, er hatte es gespürt, als Tom den Raum betreten hatte.

„Zum Glück hast du nicht aufgegeben als ich dich immer abgewiesen hab.“, murmelte er und klappte das Buch zu.

„Als ob ich jemals damit aufhören könnte um dich zu kämpfen.“, schnaubte Tom. Schon die Idee an sich war so dermaßen absurd. Er schüttelte den Kopf und ließ sich neben seinen Ehemann auf das Sofa sinken. Mit einem Schnipsen zauberte er zwei Weingläser herbei und wollte es sich mit seinem Engel gerade gemütlich machen, als die Tür erneut geöffnet wurde. Frustriert stöhnte er auf und schlug sich den Handrücken über die Augen.

„Vergiss es Vater, Dad kriegst du nicht ganz für dich allein.“, lachte Astarot und ließ sich auf Harrys anderer Seite nieder. Sie redeten und scherzten noch eine ganze Weile miteinander, doch irgendwann kippte Astarot einfach zur Seite und landete mit dem Kopf auf Harry Schoss. Auch wenn er eigentlich schon erwachsen war, schien er die verlorene Kindheit mit Harry nachholen zu wollen. Gerade jetzt sah er einfach nur glücklich und zufrieden aus. Wie ein Kind nach einem Tag im Freizeitpark. Und obwohl er Harry und ihn in ihrer gemeinsamen Zeit gestört hatte, schlich sich ein kleines Lächeln auf Toms Gesicht. Viel zu lange hatte er solche Momente entbehren müssen und genoss sie deshalb jetzt um so intensiver. Also ließ er es seinem Sohn diesmal durchgehen und fuhr ihm sanft durchs Haar. Harry lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen.

Sorry aber diese Zeitraffung hat mehrere Gründe

1. Ich hab keine Ahnung was noch passieren soll

2. Ich wollte die FF sowieso eigentlich gar nicht so lang werden lassen

Allerdings brauche ich für den weiteren verlauf die Ferien und das neue Schuljahr. Verzeiht also bitte, wenn das Kapitel etwas schwächer und konzentrierter ist.
 

In den Monaten, die er schon auf Hogwards lebte, war das Schloss mehr Zuhause für Jack gewesen als es das Waisenhaus jemals sein könnte. Zusammen mit Liyu und Aaron erkundete er nachts die Geheimgänge und oft konnten sie nur noch gerade so Filch oder patrouillierenden Lehrern entkommen.

Die Trainingsstunden mit Dumbledore wurden immer härter, sodass er oft einschlief, noch bevor er richtig im Bett lag.

Als es draußen wieder wärmer wurden, verlagerten die drei Freunde ihre Hausaufgaben auf die Länderein. Aaron und Jack saßen oft mit qualmenden Köpfen über ihren Büchern, während Liyu am Ufer des Sees ihr Kampftraining absolvierte. Die einzigen Lichtblicke waren die Quidditchspiele. Jack fieberte bei jedem einzelnen mit und wünschte sich immer wieder selbst fliegen zu können.

Was auffallend war, war das Professor Snape ihn im Auge zu behalten schien. Immer wieder beobachtete er ihn während des Unterrichtes, schüttelte den Kopf nur um darauf die Stirn zu runzeln und sich wieder den anderen Schülern zu zuwenden.

Schließlich kam der letzte Abend und natürlich konnten die Weasley Zwillinge es sich nicht verkneifen, sich mit einem großen Knall zu verabschieden. Mitten während des Essens, explodierten plötzlich die schwebenden Kerzen. Ein feines Rotes Pulver regnete auf die überraschten Schüler herab, die daraufhin anfingen unkontrolliert Tiergeräusche von sich zu geben. Der Abend endete mit einem ziemlichen Chaos, einer völlig überforderten Krankenschwester und zwei Brüdern, die sich in irgendeiner Ecke ins Fäustchen lachten.

Irgendwann war aber auch diese Zeit vorbei. Die Koffer waren gepackt und die Schlafsaale leer geräumt.

In einem großen Konvoi machten sich die Schüler auf den Weg zum Zug. Jack sah all dem mit gespaltenen Gefühlen zu. Schon jetzt vermisste er das Schloss, das zaubern und seine neuen Freunde. In der Schule hatte er die beste Zeit seines Lebens verbracht und er wusste, was ihn im Waisenhaus erwarten würde. Dennoch freute er sich auch darauf Tony und Sophie wieder zu sehen. Als sie schließlich  in London ankamen, verabschiedete Jack sich von seinen Freunden. Mit einem Sehnsüchten Blick betrachtete er noch einmal die rote Lock, ehe er sich abwandte. Dabei fiel sein Blick auf die Malfoys. Elena war diesmal mit dabei. Mit großen Augen blickte sie sich um, wobei ihre blonden Locken auf und ab wippten. Scorpius und er verabschiedeten sich mit einem knappen nicken und leichtem Lächeln. Schweren Herzens trat er durch die Absperrung auf den Mugglebahnhof und ließ die magische Welt hinter sich.

Miss Labbert wartete auf der anderen Seite bereits auf ihn und brachte ihn wortkarg zurück ins Waisenhaus. Kaum trat er durch die Tür hatte er auch schon einen dunkelhaarigen Wirbelwind in den Armen. Lachend wirbelte er sich einmal durch die Luft, ehe er sie wieder absetzte.

„Jack. Jack.“, lachte sie. Sie hatte ihren Freund vermisst. Es war einfach nicht das selbe, wenn er nicht da war um mit ihr zu spielen. Ständig hatten die Kinder aus der Stadt sie geärgert, da ihr Beschützer nicht mehr da war.

„Hi meine Kleine.“, begrüßte er sie und wuschelte ihr durch die Haare. „Sag mal bist du geschrumpft oder täusche ich mich?“, fragte er gespielt verwundert und hielt ihr die Hand über den Kopf. Sie blies die Wangen auf und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Nein ich bin sogar gewachsen.“, protestierte Sophie.

„Und da bist du dir ganz sicher?“, triezte er sie weiter.

„Jetzt lass sie schon in ruhe und komm endlich rein.“, erklang eine weitere vertraute Stimme und Jack erhob sich wieder. Ein Arm wurde ihm um die Schultern gelegt und er landete an einer kräftigen Brust. Er lächelte schief, als er wieder los gelassen wurde.

„Hi Tony, schön dich wieder zu sehen.“

„Tony.“, jammerte Sophie. „Was machst du denn schon wieder? Ich hab Jack noch so viel zu erzählen.“ Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen beugte der ältere sich zu ihr hinunter und sie begannen mit einander zu zanken. Jack beobachtete das mit einem Grinsen. Es war schön, die beiden wieder zu sehen. Diese Situation hatte etwas vertrautes, das ihn bei den vielen Veränderungen ungemein beruhigte. Sein Entschluss festigte sich weiter. Wenn er sie auf diese Weise beschützen konnte, würde er gegen Voldemort und seine Todesser kämpfen.

Inzwischen hatten die beiden ihren Streit wieder beigelegt und Jack wurde sein Koffer abgenommen.

„Jetzt komm endlich. Du musst uns alles erzählen.“, grinste Tony und lief voraus in Richtung seines Zimmers.

Je mehr Tage vergingen, desto mehr vermisste Jack Hogwards. Die kalte Atmosphäre zerrte an seinen Nerven. Immer wieder träumte er davon, wie er zusammen mit Aaron die Geheimgänge des Schlosses erkundete. Oft dachte er auch an Voldemort und Harry Steal. Was war wohl mit ihnen passiert, dass es zu alle dem hatte kommen können? Welche Umstände hatten sie zu den Charakteren gemacht, die sie geworden waren?

Und dann diese Seelenpartnerschaft. So ganz verstand Jack es nicht aber er stellte es sich wunderbar vor. Ob Tom es geschafft hatte Harry für sich zu gewinnen und warum hatte er sich überhaupt so dagegen gesträubt? Hatte es vielleicht etwas mit seiner Vergangenheit zu tun? Jack runzelte die Stirn. Wenn er genau darüber nach dachte, dann wusste er nichts über den Jungen mit den Smaragdgrünen Augen.

Oft wünschte er, er könnte mit den andere darüber reden. Doch Mugglen gegenüber musste er sich normal verhalten. Weder Tony noch Sophie noch sonst wer durfte erfahren, dass er ein Zauberer war.

Es war in der letzten Woche vor den Ferien, als urplötzlich Dumbledore mitten in der Nacht auftauchte. Jack hatte mal wieder aus einer Laune von Miss Labbert heraus kein Essen bekommen. Aufgrund des Hungers konnte er nicht schlafen und wollte deshalb noch ein bisschen draußen spazieren gehen. Er mochte es, wenn niemand auf den Straßen und alle Fenster dunkel waren. Dann konnte er tun und lassen was er wollte. Niemand versuchte ihm irgendetwas vor zuschreiben.

„Du solltest wirklich nicht hier draußen so alleine herum wandern.“, erklang eine gutmütige Stimme und Jack fuhr herum. Dumbledore stand hinter ihm und lächelte ihn milde an. Jack entspannte sich wieder obgleich er sich fragte, was der Professor von ihm wollte.

„Immerhin kannst du dich ja nicht einmal verteidigen und wärst somit ein leichtes Ziel. Du solltest besser auf dich aufpassen.“

„Guten Abend Professor.“

„Es ist in der Tat ein guter Abend. Ich habe in London schon lange nicht mehr so viele Sterne gesehen.“, meinte Dumbledore und blickte zum Himmel. Das Mondlicht spiegelte sich in den Gläsern seiner Halbmondbrille.

„Ehm, Professor. Was machen Sie hier?“, wagte er schließlich zu fragen und zog die Jacke enger um seinen Körper. Daraufhin machte Dumbledore ein nachdenkliches Gesicht und musterte Jack eindringlich. Er begann allmählich sich unwohl zu fühlen, bis der alte Zauberer schließlich seufzte.

„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen aber ich denke, dass es wichtig ist, dass du das siehst. Würdest du mich bitte begleiten Jack?“

„Sicher.“, stimmte er zögernd zu und berührte den dargebotenen Arm. Sofort wurde er von einem Farbstrudel hinweggerissen und hatte das Gefühl durch einen Schlauch gepresst zu werden. Er taumelte, als er plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und nur Dumbledores Arm verhinderte, dass er hinfiel.

Doch viel Zeit zum erholen hatte er nicht, denn vor ihm herrschte absolutes Chaos.

Flüche und Schreie durchschnitten die Nacht.

Flammen loderte hoch in den Himmel.

Dunkel Gestalten hasteten umher.

Am Fuß der Anhöhe, auf der Jack sich befand, breitete sich ein Schlachtfeld aus. Das Dorf war bereits fast vollständig zerstört doch der Kampf war noch immer in vollem Gange. Was  Jack ins Auge fiel war, dass einige der Zauberer und Hexen silberne Masken trugen.

„Todesser.“, hauchte er, unfähig seinen Blick von dem Grauen vor ihm zu nehmen. Je mehr Flüche und Zauber gesprochen wurden, desto mehr wuchs die Verzweiflung in Jack. Er wollte helfen, wollte verhindern, dass dieses morden weiter ging. Doch wenn er jetzt dort runter gehen würde, wäre er tot noch bevor er den ersten Spruch aufgesagt hätte. Ein Druck baute sich in ihm auf. Sein Kopf begann zu schmerzen und ihm wurde unerträglich heiß. //Sie sollen aufhören.// war alles was er denken konnte.

Auf einmal schien sich etwas in ihm zu verändern. Als würde eine Blase immer größer werden und kurz vor dem platzen stehen.

Er bemerkte nicht, dass sich eine Aura um ihn herum ausbreitete.

Er bemerkte nicht, dass seine Magie plötzlich um ein vielfaches stärker war.

Und er bemerkte nicht, den entsetzten und überraschten Blick Dumbledores.

Seine gesamte Aufmerksamkeit richtete sich auf das Geschehen in dem Dorf unter ihm. Aber was sollte er schon tun? Er war doch nur ein einfacher, kleiner Schüler, der gerade mal das erste Jahr in Hogwards hinter sich gebracht hatte. Plötzlich erhob sich über den ganzen Schrecken, das Geschrei der Menschen, die Flüche und das Fauchen der Flammen, eine Stimme. Klar und deutlich trug sie über den Tumult und bis zu ihnen auf die Anhöhe.

„Damien! Damien! Wo bist du Damien!“

Durch das flackernde Licht nur undeutlich, konnte Jack eine Gestalt entdecken, die offensichtlich verzweifelt nach jemandem suchte.

„Jack ich denke wir sollten jetzt gehen.“, meinte Dumbledore und wartete erst gar nicht auf eine Antwort sondern disapparierte zusammen mit dem Jungen.
 

Sie hatten kaum genug Zeit einige Todesser zusammen zu rufen als sie von dem bevorstehenden Angriff erfuhren. Tom beschlich ein merkwürdiges Gefühl, eine dunkle Vorahnung, dass Harry beschlossen hatte mit zu gehen, half nicht unbedingt seine Nerven zu beruhigen. Er gestattete es ihm auch nur, weil er versprach bei der Eskorte zu bleiben, auf die der dunkle Lord bestand. Normalerweise würde er ihm nichts befehlen, dafür liebte und achtete er ihn zu sehr. Doch der Krieg war seine Sache. Sobald es um den Kampf gegen Dumbledore ging mussten ihm alle gehorchen … auch sein Ehemann.

Sie kamen noch vor den Ordensleuten in dem Dorf an. Es war eines der wenigen, die keine Vorurteile gegen magische Wesen hatten, ihnen sogar half. Das war wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum es auf Dumbledores Abschussliste gelandet war. Tom ärgerte sich, dass er nicht früher von den Plänen des Alten erfahren hatte. So hatten sie kaum Zeit ihre Verteidigung zu planen, ehe die Ordensleute auch schon auftauchten.

Der Kampf war schrecklich. Beide Seiten schenkten sich nichts doch etwas war seltsam doch Tom konnte einfach nicht den Finger drauf legen. Der Stil ihrer Gegner war irgendwie anders, doch er konnte den Grund dafür nicht erkennen. Dennoch konnte er nicht abstreiten, dass ihm das kämpfen gefiel.

Auch war er ständig abgelenkt, weil er nicht verhindern konnte, dass er mit einem Auge immer Harry beobachtete. Er war unglaublich. Tanzte und flog über das Schlachtfeld. Seine Gegner bemerkten ihn gar nicht, bis er sie mit einem Zauber ausschaltete. Auch wenn man es bei seinem Äußeren und seinem Wesen nicht vermutete, Harry war ein ausgezeichneter Kämpfer und begabter Magier.

Tom entledigte sich gerade eines Gegners und warf wieder einen Blick zu seinem Gefährten. Diese stand plötzlich wie versteinert auf der Stelle. Seine Augen waren weit aufgerissen und irrten umher als würden sie etwas unsichtbares Suchen. Dann lief er plötzlich los und begann zu schreien. Und was er schrie, ließ Toms Herz sich zusammen ziehen.

„Damien! Damien! Wo bist du Damien!“ Immer verzweifelter klang seine Stimme und Tränen liefen ihm über die Wangen. Gleichzeitig waren seine Augen voller Zweifel, Unglauben und Hoffnung.

Genau so abrupt wie er los gelaufen war, blieb Harry plötzlich auch wieder stehen. Als Tom sich endlich zu ihm durchgekämpft hatte, sah er das Zittern, dass von seinem Körper Besitzergriffen hatte. Gerade als er ihn erreichte, sackte er in sich zusammen. Seine Beine  schienen ihn nicht mehr tragen zu können und er fiel auf die Knie. Hilflos umschlang er seinen Oberkörper und beugte sich nach vorne.

„Bitte Damien. Bitte komm zurück. Bitte. Bitte.“, konnte Tom das leise, verzweifelte Flehen seines Engels hören und sah wie die Tränen von seinem Gesicht liefen und im Boden versiegten.

Es brach ihm fast das Herz.

Behutsam, um ihn nicht zu verschrecken, ließ er sich neben ihm zu Boden gleiten. Das die Ordensleute nacheinander verschwanden, bekam er gar nicht mehr mit. Er konzentrierte sich einzig und allein auf Harry. Vorsichtig schloss er ihn in seine Arme, spürte wie der Kleinere sich an ihn klammerte und brachte ihn fort.

Kaum waren sie wieder in ihrem Manor angekommen, brach Harry endgültig zusammen. Er ließ sich auf die Knie fallen und schluchzte hemmungslos. Astarot kam sofort in die Eingangshalle geeilt, als er die Ankunft seiner Eltern bemerkte. Er spürte, dass etwas nicht mit seinem Dad stimmte. Das Bild das sich ihm bot, versetzte ihm einen tiefen Stich ins Herz. Panisch stürzte er zu seinen Eltern.

„Was ist passiert?“

„Ich … ich weiß es nicht. Er …“, begann Tom mit zitternder Stimme, brach dann aber ab. Das machte es für Astarot nicht unbedingt einfacher. Er kannte seinen Vater nur als starke Person, die sich nichts und niemandem beugte. Das weiße Gesicht und die panisch aufgerissenen Augen, machten ihm Angst. Was war bloß passiert? Wieso saß sein Dad von Schluchzern geschüttelt auf dem Boden und schien völlig aufgelöst zu sein?

„Astarot, hilf mir, ihn in sein Zimmer zu bringen.“, ordnete Severus an, der gerade neben der Familie aufgetaucht war. Auch er schien durch den Wind hatte sich aber noch gut genug unter Kontrolle um die nächsten Schritte zu leiten.

Als sie ihn zur Treppe bringen wollten, sprang Harry plötzlich auf.

„Nein.“, fauchte er. „Wir müssen ihn suchen. Wir müssen sofort los. Ich lasse nicht zu, dass ich ihn schon wieder verliere. Damien braucht mich. Ich kann ihn jetzt nicht im Stich lassen.“ Seine Stimme wurde immer gequälter. Wie vom Donner gerührt erstarrte Astarot. Hatte er gerade richtig gehört?

Damien?

Sein kleiner Bruder?

Sein kleiner Bruder, der ihm jetzt schon seit fast 12 Jahren fehlte?

„Dad… Wovon sprichst du?“, fragte er mit zitternder Stimme. Der altbekannte Schmerz durchflutete ihn und die Wut. Die Wut auf Dumbledore, wegen all den Momenten, die er ihnen genommen hatte.

„Ich habe ihn gespürt.“, murmelte Harry und wandte ihm seine rotgeränderten Augen zu. „I-ich weiß nicht wo genau aber er war da und dann … dann … ist er auf einmal verschwunden.“ Sein Atem ging immer hektischer und seine Schultern zuckten heftig.

„Harry, sieh mich an.“, befahl Snape und drehte den schwarzhaarigen an seinen Schultern herum. Seine Augen wurden tiefschwarz und begannen zu rotieren. Harry war so überrascht, dass er sich gar nicht wehren konnte, ehe die Vampirfähigkeit Wirkung zeigte und er einschlief.

Sie schafften ihn in sein und Toms Schlafzimmer und setzten sich dann in dem kleinen Wohnraum zusammen.

„Kann mir bitte einer erklären, was passiert ist?“, bat Astarot mit belegter Stimme, der erste Schock war überwunden, jetzt wollte er wissen wovon sein Vater geredet hatte. Mit fahriger Hand fuhr Tom sich durch die Haare, ehe er seufzte.

„Diese Mission war von Anfang an komisch. Dumbledores Leute haben sich merkwürdig benommen. Dann fängt Harry plötzlich an zu schreien und rennt los. Er ist fest davon überzeugt, dass er … dass er deinen Bruder gespürt hat.“

Tom schloss die Augen und versuchte seine aufgewirbelten Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Der Verlust seines Jüngsten schmerzte ihn noch genauso wie am ersten Tag.

„Was?“, hauchte Astarot. „Aber wie- wie kann das sein? Ist er wieder aufgetaucht? Geht es ihm gut? Jetzt sag doch was!“, rief und sprang aus dem Sessel.

„Ich weiß es nicht.“, fauchte Tom genauso erregt. Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. „Ich weiß es nicht.“, wiederholte er, leiser diesmal. „Ich hab ihn nicht gesehen aber ich glaube Harry. In dieser Sache würde er sich nicht täuschen.“

„Das bedeutet, das es damals tatsächlich Dumbledore war, der Damien entführen ließ.“, bemerkte Snape nachdenklich.

„Natürlich war er es.“, knurrte Tom, doch der Tränkemeister überhörte ihn einfach.

„Es heißt auch, dass Dumbledore irgendetwas mit ihm vor hat. Er wird ihn nah bei sich haben.Tom, das könnte heißen, dass euer Sohn in Hogwards ist.“

Erst eine Stunde später, regte Harry sich wieder und begann langsam aufzuwachen. Noch bevor er seine Augen öffnete, drangen die Erinnerungen mit aller Macht wieder auf ihn ein und Tränen liefen seine Wangen hinab. Sie wurden allerdings sofort von sanften Händen fortgewischt, blinzelnd schlug er seine Augen auf. Tom saß neben ihm und betrachtete ihn mit einem liebevollen Lächeln. Doch Harry konnte sehen, das er müde und erschöpft war. Er sah blass aus. Auch ihm hatte die Erinnerung an ihren verlorenen Sohn zugesetzt. Langsam setzte Harry sich auf, doch sein Blick war fest entschlossen.

„Ich werde nach Hogwards gehen.“, stellte er klar. Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, stand sein Entschluss fest.

„Harry …“, seufzte Tom und der schwarzhaarige wusste was sein Ehemann gleich sagen würde.

„Nein Tom. Ich werde ihn mir nicht noch einmal weg nehmen lassen. Ich gehe nach Hogwards.“

„Das ist viel zu gefährlich. Wenn Dumbledore dich erkennt. Ein winziger, nur ein winziger Augenblick der Unaufmerksamkeit und dein Leben ist keinen Knut mehr wert. Das werde ich nicht zulassen.“, widersprach Tom mindestens ebenso entschlossen wie Harry.

„Es geht um unseren Sohn Tom. Ich kann ihn doch nicht einfach im Stich lassen. All die Jahre habe ich gehofft … und jetzt bin ich ihm endlich wieder so nah. Ich vermisse ihn doch so sehr.“, schluchzte Harry. Tom schloss gequält die Augen.

„Ich weiß. Das weiß ich doch. Ich vermisse ihn genauso. Dennoch werde ich dich nicht in Dumbledores Nähe gehen lassen.“, sagte Tom mit harter Stimme. So schwer es ihm auch fiel, doch in diesem Punkt durfte er ihm nicht nachgeben. „Astarot ist schon auf dem Weg um sich in Hogwards anzumelden.“

Harry entgleisten alle Gesichtszüge. Wollte Tom allen Ernstes jetzt auch noch ihr anderes Kind in Gefahr bringen? Das konnte er nicht wirklich ernst meinen.

„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du unser Kind nur einer solchen Gefahr aussetzten?!“, explodierte er und mit einmal war die Luft in dem Zimmer um einiges dicker und die Temperatur sank um ein paar Grad. Harry wurde nicht schnell richtig sauer, doch jetzt war er kurz davor.

„Dumbledore weiß nicht wie Astarot aussieht. Er kennt ihn nicht. Für ihn ist es viel sicherer als für dich. Außerdem ist er stark, er schafft das.“, versuchte Tom sich zu erklären. Auch ihm war die Entscheidung nicht leicht gefallen, doch sein Sohn hatte darauf bestanden. Wenn es eine Möglichkeit gab seinen kleinen Bruder zurück zu holen, dann wollte er sie auch nutzten.

„Dann werde ich ihn begleiten.“, beschloss Harry und machte Anstalten aufzustehen.

„Sei doch vernünftig. Es wäre viel zu auffällig, wenn auf einmal zwei neue Schüler im Schloss auftauchen. Dumbledore könnte Verdacht schöpfen. Du willst Astarot doch nicht unnötig in Gefahr bringen.“ Tom sah den verzweifelten Ausdruck in Harrys Gesicht und zog ihn in seine Arme.

„Es wird alles gut, wenn es zu gefährlich wird, holen wir ihn sofort raus. Mach dir nicht so viele Gedanken.“, flüsterte er ihm ins Ohr und hoffte, dass er damit recht behalten würde. Vielleicht würde ihre Familie endlich wieder vollständig sein.
 

Die Aktion war nicht ganz so gelaufen, wie Dumbledore sich das vorgestellt hatte. Er hatte gewollt, das Jack die Gräueltaten der Todesser mit eigenen Augen sah und sie noch mehr verabscheute. Was er nicht gewollt hatte war, dass sich seine magische Kraft plötzlich verselbstständigte. Aber bei solchem widernatürlichem Abschaum konnte man sowie so nie sagen, was als nächstes passieren würde. Sie waren zu mächtig und das musste Dumbledore unterbinden. Er allein sollte der mächtigste Mann auf der Welt sein.

Zum Glück hatte er ihn schnell genug wieder von dort wegbringen können. Er war zu nah dran sein Ziel zu erreichen, als das er zulassen würde, dass ihm jetzt noch jemand reinpfuschte. Um die Banne zu erneuern musste er den Bengel allerdings betäuben. Im Moment schlief er im Griffindorturm. So etwas durfte nicht noch einmal passieren. Er würde nicht zulassen, das Voldemort seine Brut wieder in die Hände bekam. Sie würden sich gegenseitig auslöschen, nichts anderes.
 

Jack verfolgte nur mit mäßigem Interesse das Festessen zum Schuljahresbeginn. Viel zu tief saßen noch immer die Bilder. Seit Dumbledore ihn mit zu dem Kampf genommen hatte, wachte er jede Nacht aus Albträumen aus. Der Griffindoreturm war ihm so schrecklich leer und kalt vorgekommen, dass er erleichtert war, als die anderen wieder anreisten. Dennoch war er ständig in Gedanken versunken. Worüber genau er nachdachte, konnte er selbst nicht sicher sagen. Er hatte das Gefühl sich ständig im Kreis zu drehen, als würde sich etwas in ihm dagegen sperren weiter zu kommen. Die Ankunft seiner Freunde, lenkte ihn zum Glück ein wenig von seinen trübsinnigen Gedanken ab.

Von der Einteilung bekam er nicht viel mit. Ein neuer Schüler kam nach Hogwards, 4. Klasse, doch er schenkte ihm nur einen kurzen Blick. Stattdessen hallten die Schreie und Rufe der Kämpfenden in seinen Ohren wieder.

Aaron und Liyu merkten, dass etwas ihren Freund bedrückte, doch wenn sie ihn ansprachen, reagierte er kaum darauf. Was war nur in den Ferien passiert?
 

Scorpius musste sich stark zusammenreißen um sich nichts anmerken zu lassen, als plötzlich Astarot mitten in der großen Halle stand. Er kannte ihn natürlich, konnte sich aber nicht vorstellen, was der Sohn des dunklen Lords in Hogwards wollte. Er kam nach Slytherin und ließ sich wie selbstverständlich auf den Platz neben ihm nieder. Verschmitzt zwinkerte er ihm zu und grinste. Dabei ignorierte er die feindseligen und empörten Blicke, die seine Frechheit hervorriefen, komplett. In Slytherin gab es eine klare Hierarchie. Scorpius stand an der Spitze und nur die hochrangigen Schüler durften mit ihm in der Mitte des Haustisches setzten. Als Sohn von Tom konnte Astarot sich natürlich jeden Platz aussuchen, den er wollte. Doch davon wussten die anderen nichts. Für sie war er einfach nur ein neuer Schüler, der nicht wusste wo sein Platz war. Solange sie in der Halle waren, würde allerdings niemand etwas unternehmen. Gespannt wartete Scorpius darauf, endlich zurück in die Kerker zu können. Er brannte darauf zu erfahren, was seinen Freund hier her trieb. Wieso würde er ein solches Risiko eingehen und vor allem. Wieso ließ sein Patenonkel das zu?

Zurück in ihrem Gemeinschaftsraum, machte keiner Anstalten in die Schlafräume zu gehen. Astarot wirkte völlig entspannt. Auch während des Essens und auf dem Weg hier her, war er entspannt und locker gewesen. Mit einem eleganten Schwung, ließ er sich seitlich in einen der Sessel fallen. Scorpius wusste zwar nicht genau, worüber sie reden würden, doch die jüngeren Schüler sollten noch nicht in die Sache mit rein gezogen werden, also schickte er sie in ihre Schlafräume.

Kaum hatte sich der Gemeinschaftsraum etwas geleert, wollte Scorpius eigentlich etwas sagen, doch Waiden kam ihm zuvor und trat zu Astarot. Er war ein Siebtklässler mit dunkelbraunen, schulterlangen Haaren. Mit einem kurzen Schmunzeln beschloss Scorpius noch etwas abzuwarten, vielleicht würde das ganze ja noch ganz lustig werden. Eric, sein bester Freund, musterte ihn mit einem neugierigen Blick, sagte aber nichts. Er sprach im allgemeinen nicht viel und zog es vor zu beobachten. Er konnte jegliche Information beschaffen, die man brauchte und war ein talentierter Duellant. Doch vor allem urteilte er nicht vorschnell über andere, sondern verschaffte sich erst einmal ein genaues Bild.

„Hey Neuer, wenn du hier keine Probleme kriegen willst, solltest du schleunigst lernen unsere Regeln zu befolgen. Und die wichtigste gleich mal zuerst …“ Waiden wollte ihn am Kragen packen, doch Astarot schlug seine Hand zur Seite. Er erhob sich und blickte dem anderen Jungen direkt in die Augen.

„Und was wenn nicht? Ich will das gleich von Anfang an klar stellen. Ihr könnt mir überhaupt nichts. Ich kann tun und lassen was ich will.“ Seine Stimme war kalt und von seinem entspannten Lächeln war nichts mehr zu sehen.

Unruhe machte sich unter den anderen Schüler breit und sie warfen immer wieder verstohlene Blicke zu ihrem Anführer. Sie wunderten sich, warum er nichts gegen diesen unverschämten Jungen unternahm. Scorpius hielt sich zurück und konnte nur den Kopf darüber schütteln, das Astarot immer so melodramatisch sein musste.

„Du wagst es.“, zischte Waiden und zückte seinen Zauberstab. Doch noch bevor er einen Spruch sagen konnte, hatte Astarot ihn ihm abgenommen und den Jungen mit einem kräftigen Stoß zu Boden geschickt. Gebannt beobachtete jeder den Jungen, der lässig mit dem fremden Zauberstab spielte.

„Astarot, meinst du nicht, das es langsam reicht?“, fragte Scorpius in die Stille hinein und verschränkte die Arme.

„Meine Slytherin sind schon verwirrt genug.“

„Vielleicht hast du recht.“, grinste Astarot verschmitzt. Es war eine extreme Änderung von seinem vorher ernsten, fast schon bedrohlichem Verhalten. Er deutete eine Verbeugung an.

„Wenn ich mich noch einmal richtig vorstellen darf. Mein Name lautet Astarot James Malvero Slytherin und ich bin der Sohn von Tom Malvero Slytherin auch bekannt als Lord Voldemort.“ Er hob den Kopf wieder an und seine Augen glühten für einen Moment rot auf.
 

Ruckartig fuhr Jack in die Höhe, sodass ihm schwindlig wurde und er sich wieder zurück ins Kissen fallen ließ. Schon wieder. Schon wieder einer dieser schrecklichen Albträume. Schwarze Schatten, die nach ihm griffen, Schreie und ein Meer aus Blut in dem er ertrank. Es war zum verrückt werden. Keine Nacht konnte er mehr durchschlafen und keinen Morgen beginnen ohne aus dem Bett zu fahren. Er war erschöpft. Dennoch schlug er die Bettdecke zur Seite und zog sich an. Da er eh keine Ruhe mehr finden würde, ging er hinunter in den Gemeinschaftsraum und ließ sich in einem der Sessel nieder. Er hatte Kopfschmerzen, dennoch konnte er seine Gedanken nicht zur Ruhe bringen. Immer wieder kreisten sie um Harry Potter, Lord Voldemort und diesen ganzen verdammten Krieg. Als Aaron und Liyu ihn ansprachen um gemeinsam zum Frühstück zu gehen, versuchte er dennoch sich nichts anmerken zu lassen.

Beide tauschten noch einen schnellen Blick, dann trat Aaron vor.

„Jack wir wissen, dass dir im Moment viel im Kopf rumgeht und wir haben nachgedacht. Wir denken, dass es dir helfen könnte …“, doch dann brach er ab und fühlte sich sichtlich unbehaglich. Liyu sprang ihm zur Seite.

„Wir denken, dass es gut für dich wäre, zu wissen woher du kommst. Was deine Geschichte ist und wer deine Eltern …“ Grob wurde sie von Jack unterbrochen. Er war aufgesprungen und ballte seine Hände fest zu Fäusten.

„Schluss damit. Ich will nichts davon hören. Meine sogenannten Eltern haben ja wohl deutlich gezeigt, was sie von mir halten. Sie haben mich einfach in dieses Drecksloch abgeschoben.“

„Auch wenn du das nicht hören willst aber sie sind nun mal ein Teil von dir. Wenn du deine Herkunft nicht kennst, wirst du nie mit dir ins reine kommen können.“, widersprach Liyu ihm heftig und fixierte ihn mit einem festen Blick. Einen Augenblick lang hielt Jack ihm stand, dann wandte er den Kopf zur Seite.

„Mach doch was ihr wollt.“, knurrte er, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und verstrubbelte sie dadurch, sodass sie in alle Richtungen abstanden. Ohne seinen Freunden noch einen Blick zu schenken, stapfte er durch das Portaitloch.

Er brauchte ein paar Minuten für sich und nutzte einige der weniger bekannten Abkürzungen um den anderen Schülern aus dem Weg zu gehen. Als er das Tor zur großen Halle erreichte war er immer noch so in Gedanken, dass er kaum auf seinen Weg achtete. Hart prallte er gegen einen anderen Körper und landete auf dem Boden. Er zischte als ihm der Schmerz das Rückrad hoch jagte.

„Hey Kleiner, ist dir was passiert?“, fragte eine Stimme und Jack blickte auf. Eine Hand streckte sich ihm entgegen, doch die beachtete er gar nicht. Stattdessen bedachte er den Jungen lieber mit einem finsteren Blick. Er hatte strahlend blaue Augen und schwarzrote Haare.

„Nenn mich nicht so.“, zischte er. Seine Laune war sowieso grad auf einem Tiefpunkt angelangt. Doch der Junge vor ihm grinste bloß, was Jack nur noch mehr aufregte.

„Astarot ist alles in Ordnung? Oh, hi Jack, was machst du denn da unten?“ Diese Stimme kannte er allerdings und Jacks Blick viel auf Scorpius, der hinter dem anderen Jungen aufgetaucht war. Auch die anderen Slytherin erschienen jetzt.

„Hm? Oh ja, kein Problem, das Kätzchen hier wollte nur ein bisschen seine Krallen zeigen.“, scherzte der Junge - Astarot - und an Jacks Schläfe begann eine Ader zu pochen. Hatte er gerade richtig gehört?

Mit einem Satz war Jack auf den Beinen und funkelte ihn wütend an.

„Wie war das grade?“ Er erntete einen überraschten Blick von dem schwarzhaarigen, dann beugte er sich ein wenig zu ihm nach vorn und grinste schief.

„Was? Meinst du das Kätzchen?“ Mit einer kurzen Handbewegung fuhr er ihm durch die Haare und ging dann gefolgt von den anderen Slytherin in die große Halle. Jack blickte ihm fassungslos hinterher.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass Harry, dich einfach so nach Hogwards hat gehen lassen.“, meinte Scorpius, als er sich zusammen mit Astarot und seinen Freunden an ihrem Haustisch nieder ließ. Nach dem Gespräch am gestrigen Abend, hielten die anderen einen respektvollen Abstand von ihm. Niemand sagte mehr etwas dagegen, dass er ihre Gruppe anführte. Immerhin, sie alle standen hinter seinem Vater und sie wussten um die Macht, die in ihm wohnte.

„Naja.“, erwiderte Astarot gedehnt und wirkte beinah verlegen. „Also jetzt dürfte er mittlerweile davon wissen. Allerdings bin ich los bevor er wieder aufgewacht ist. Von daher…“

„Er wusste nichts von deinem Plan und jetzt darf Tom sich mit seinem tobenden Ehemann auseinandersetzten.“, seufzte der Blonde und betrachtete seinen Freund mit einem Kopfschütteln. Bei dem Gedanken überlief ihn allerdings auch ein kalter Schauer. Tom war zum fürchten wenn er wütend war aber das war nichts, absolut gar nichts in Vergleich zu Harrys Zorn. Er ließ sich einiges gefallen doch wenn er explodierte suchte auch ein dunkler Lord schnell das Weite. Dann war er wie eine Naturgewalt, der sich niemand widersetzten konnte. Scorpius musste ähnliche Gedanken gehabt haben, denn er wurde sichtlich nervös als die Morgenpost ankam. Eine Eule landete vor ihm und streckte ihm ihr Bein entgegen. Er atmete erleichtert auf, als er erkannte, dass es kein Heuler war. Zumindest etwas. Astarot öffnete ihn und die Eule flog wieder davon.

„Und was schreibt er?“, fragte Scorpius, nachdem er ihn gelesen hatte.

„Er macht sich Sorgen.“ Astarot verzog das Gesicht. „Und anscheinend hat er meinen Vater ziemlich rund gemacht. Außerdem wirft er mir vor, dass ich einfach so gegangen bin.“

„Das war zu erwarten.“, stellte Scorpius fest und legte das Besteck zur Seite. „Bist du fertig? Der Unterricht fängt bald an und wir müssen noch zum Klassenzimmer.“
 

Immer noch vor Wut schäumend betrat Jack die große Halle und ließ sich am Griffindoretisch auf die Bank fallen. Was bildete sich dieser arrogante Schnösel überhaupt ein?! Ohhh wenn er den in die Finger bekam.

Seine Mordgedanken wurden unterbrochen, als sich seine Freunde neben ihn setzten.

„Kommt mir das nur so vor oder ist heute irgendetwas anders bei den Schlangen?“, überlegte Liyu und betrachtete das grüne Haus aufmerksam. Von Aaron kam nur ein undefinierbares Geräusch, da er den Mund bereits mit Essen voll hatte.

„Was meinst du?“, übersetzte Jack für seinen Freund.

„Ich weiß nicht so …“, setzte sie an, brach dann aber plötzlich ab. „Jetzt hab ich’s. Der Neue.“

„Was soll mit ihm sein?“, knurrte Jack. „Er ist ein arroganter Schnösel, nichts weiter.“

„Welche Laus ist denn dir über die Leber gelaufen? Aber das mein ich nicht. Slytherin hat ein klares System, wie konnte also ein neuer Schüler über Nacht ganz an die Spitze aufsteigen?“ Aaron zuckte mit den Achseln und rollte an Jack gewandt mit den Augen. Was interessierte es ihn denn was bei den Schlangen ablief? Sie waren fertig mit dem Frühstück und standen auf. Leider trafen sie an der Tür auf die Slytherin und das Grinsen von diesem Astarot trieb Jacks Blutdruck sofort wieder nach oben. Doch der Slytherin ging an ihnen vorbei ohne etwas zu sagen, nachdem Scorpius ihm unauffällig in die Seite geboxt hatte.

„Sag mal warum willst du ihn denn schon wieder provozieren?“, flüsterte er sobald sie außer Hörweite waren. Astarot zuckte nur lässig mit den Achseln.

„Weiß nicht so genau. Ich find seinen Gesichtsausdruck amüsant wenn er sich aufregt. Erinnert mich an irgendwen, glaub ich.“

In den nächsten Tagen gerieten sie immer wieder aneinander. Dem anderen schien es regelrecht Spaß zu machen Jack immer wieder bis aufs Blut zu reizen. Er schrieb Harry davon, doch den schien das ganze nur zu erheitern auch wenn er versuchte ihn aufzumuntern.

„Jack jetzt beruhig dich doch.“, bat Scorpius seinen Freund, als der sich gerade mal wieder über das neuste Mitglied seines Hauses aufregte.

„Aber dieser Kerl provoziert mich ständig. Ich meine, was hab ich ihm denn bitte getan?“

„Ignorier ihn doch einfach.“, schlug Scorpius vor und lehnte sich an einem Tisch in dem leeren Klassenzimmer. „Dann wird er schon von allein wieder aufhören. Ich kenne ihn. Er will nur seinen Spaß haben und solange du dich immer aufregst, gibst du ihm genau das, was er will. Ich muss jetzt wieder zum Unterricht und du solltest auch zu deiner nächsten Stunde.“ Er stieß sich vom Holz ab. Als er an Jack vorbei ging, legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Versuch es wenigstens.“

Nach Schulschluss war Jack auf dem Weg zurück zum Turm als er aus einem Seitengang Stimmen hörte. Neugierig geworden blieb er stehen und lugte um die Ecke. Er entdeckte Astarot, der sich mit einer Ravenclaw 4. Klässlerin unterhielt. Sie wirkte verlegen und geschmeichelt und als er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich wurde sie knall rot. Er schien sie etwas zu fragen, denn sie schüttelte den Kopf. Mit einem schüchternen Lächeln verabschiedete sie sich von ihm und verschwand.

„Na, hast du noch was dazu gelernt?“, fragte Astarot plötzlich völlig zusammenhanglos. Er hatte sich nicht anmerken lassen, das er Jack bemerkt hatte, trotzdem wandte er sich ohne zu zögern in seine Richtung. Zähneknirschend trat Jack aus seiner Deckung.

„Was sollte das?“, fragte er um seine Verlegenheit zu überspielen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Darf man denn hier nicht mal ein bisschen flirten?“

„Das sah für mich nicht danach aus.“, schnaubte Jack. In Astarots Augen blitzen kurz etwas auf und er grinste. Langsam ging er auf Jack zu, sodass er zurück wich und schließlich die Wand im Rücken spürte. Erschrocken blickte er sich um, doch es gab keinen Ausweg und es war auch niemand in der Nähe.

„Was denn? Bist du etwa eifersüchtig Kleiner? Keine Sorge, für dich hab ich doch immer ein paar Streicheleinheiten.“, säuselte er.

„Lass den Scheiß.“, knurrte Jack und schlug seine Hand beiseite. Astarot lachte und entfernte sich wieder von ihm.

„Keine Sorge ich wollte dich doch bloß ein bisschen Ärgern. Bis zum nächsten Mal Jack.“ Damit verschwand er hinter der nächsten Ecke.

Den ganzen nächsten Tag über war Jack in Gedanken versunken und fasste schließlich am Abend einen Entschluss. Er würde es ihm heimzahlen. Dieser Typ sollte sich nicht länger über ihn lustig machen. Gemeinsam mit Aaron brütete er im Gemeinschaftsraum über einem Streich. Der andere Junge war sofort Feuer und Flamme gewesen, als es hieß einen Slytherin rein zu legen. Sie schmiedeten einen Plan und suchten mit Liyus Hilfe den passenden Zauber aus. Man hielt es nicht für möglich, doch dieses stille Mädchen hatte es faustdick hinter den Ohren.

Nachdem sie den Zauber zur genüge beherrschten, warteten sie nur noch auf eine passende Gelegenheit. Die kam, als die Tage immer länger wurden und die Schüler sich vermehrt auf den Ländereien aufhielten. Jack fasste den Entschluss, ihren Plan in die Tat umzusetzen, als Astarot allein am Seeufer entdeckte. Zusammen mit Aaron versteckte er sich hinter einigen Büschen in der Nähe. Darauf bedacht so leise wie möglich zu sein, zielte Jack auf den lesenden Jungen und murmelte leise den Zauberspruch. Von niemandem bemerkt traf er Astarots Tasche. Plötzlich erhob sie sich in die Luft. Das erregte auch Astarots Aufmerksamkeit. Er versuchte nach ihr zu greifen, doch sie wich ihm mit einem Schlenker zur Seite aus. Überrascht und verwirrt blickte er ihr einen Augenblick lang nach. Doch als seine Habseligkeiten auf dem Boden verteilt wurden schien es ihm zu reichen. Er zückte seinen Zauberstab und holte seine Tasche wieder auf den Boden zurück, wo sie unschuldig liegen blieb. Rasch raffte er seine Sachen wieder zusammen und verschwand im Schloss. Sowohl Jack als auch Aaron waren ziemlich enttäuscht. Von ihrem ersten Streich hatten sie sich wahrlich mehr erhofft. Sie kamen aus ihrem Versteck und Jack kickte frustriert einen Stein weg.

„Tja, da müssen wir wohl noch etwas üben. War ja auch unser erster Versuch. Mit ein bisschen Erfahrung wird das bestimmt … Hörst du mir überhaupt zu Jack?“, unterbrach sie Aaron, als er merkte, dass sein Freund sich hingehockt hatte und scheinbar irgendetwas im Gras suchte.

„Kuck mal was ich gefunden habe.“, rief er dann plötzlich aus, ohne auf Aarons Frage einzugehen. Er erhob sich wieder und hielt ein in Leder gebundenes kleines Buch in der Hand.

„Was ist das?“, fragte Aaron und trat näher. Mit einer Handbewegung schlug er das Buch in der Mitte auf, doch die Seiten waren leer. Er blätterte ein paar mal hin und her aber es stand nirgendwo auch nur ein Wort geschrieben.

„Wahrscheinlich gehört es Astarot aber warum trägt er ein leeres Buch mit sich herum?“, überlegte Aaron.

„Vielleicht ist das sein Tagebuch und er hat die Schrift irgendwie versteckt.“ Jack grinste und der Schalk blitzte in seinen Augen auf. „Lass uns zu Liyu gehen. Vielleicht findet sie einen Weg, wie wir sie wieder sichtbar machen können.“

Liyu fand leider keinen Weg. Sie versuchte etliche Zauber und Hilfsmittel aber nichts wirkte. Die Seiten blieben blank. Das einzige, was sie entdeckten hatten, war die Adresse eines Buchladens in der Winkelgasse und die eingeprägte Jahreszahl 1944.

„Vielleicht ist es wirklich nur ein leeres Buch. Woher sollen wir den wissen ob da tatsächlich etwas verborgen ist?“, meinte sie schließlich und ließ die Sache damit auf sich beruhen. Doch Jack konnte sich damit irgendwie nicht abfinden. Er ging nach oben in den Schlafsaal und setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett, das Buch aufgeschlagen vor ihm auf dem Lacken. Eine Weile grübelte er nach und starrte das weiße Papier an. Er war so in Gedanken versunken, dass er erst nach einer Weile die Schrift bemerkte, die plötzlich auf den Seiten erschienen war.

*Hallo. Wieso versuchst du mein Tagebuch zu lesen?*, stand da. Vor Schreck wäre Jack fast von seinem Bett gefallen. Hastig, und auch ein bisschen unsicher, suchte er Feder und Tinte. In bemüht ordentlicher Schrift schrieb er in das kleine Buch.

*Ich war einfach neugierig.*, antwortete er und wartete gespannt.

*Wie bist du daran gekommen?*

Jack zögerte und schrieb dann einfach: *Gefunden.*

*Der Junge, der es vorher hatte erschien mir nicht so als würde er es versehentlich verlegen.* War die Erwiderung und obwohl es verrückt war, glaubte Jack einen leichten Vorwurf in den Worten zu erkennen.

*Mein Name ist übrigens Harry* Jack stockte der Atem, ehe er mit zitternden Finger zurück schrieb.

*Doch nicht etwa Harry Steak?*, wollte er sich vergewissern.

*Genau der. Woher kennst du meinen Namen?*

Heftig schlug Jack das Buch zu. Sein Herz raste und sein Atem ging hektisch obwohl er nichts weiter getan hatte als auf seinem Bett zu sitzen.
 

Harry wachte auf und spürte neben sich eine angenehme Wärme. Ohne die Augen zu öffnen kuschelte er sich näher an sie. Ein gedämpftes Lachen erklang, das ihn dazu brachte doch die Augen auf zu machen.

„Guten Morgen.“, murmelte er verschlafen.

„Guten Morgen mein Liebling.“, antwortete Tom und gab ihm einen schnellen Kuss. Dann erhob er sich ohne auf Harrys Proteste zu achten. Als Dunkler Lord hatte man Verpflichtungen und auf ihn wartete heute viel Arbeit. Er ging schon mal vor zum Speisesalon, während Harry sich noch aus dem Bett schälte. Manchmal war er wirklich ein schrecklicher Morgenmensch. Er konnte Stundenlang einfach nur im Bett liegen und kuscheln. Doch Tom verstand, dass er das brauchte. Die Nähe. Die Sicherheit.

Er ließ sich schon mal am Tisch nieder und goss sich Kaffee ein. Seit Astarot in Hogwards war, war es morgens immer so still. Noch immer fragte er sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen, ihn gehen zu lassen. Bisher hatte er noch nichts herausgefunden und jeden Tag konnte Dumbledore hinter sein Geheimnis kommen. Ein lauter Schrei ließ ihn zusammen zucken. Der Kaffee ließ über seinen Teller als er aufsprang und dabei die Tasse umstieß. Es dauerte nur ein paar Sekunden bis er ihr Zimmer erreichte und ins Bad stürmte. Doch von Harry war schon nichts mehr zu entdecken. Er hatte sich weg teleportiert und Tom hatte keine Ahnung wohin.

Es dauerte eine Woche bis Jack sich wieder an das Tagebuch traute. Bis dahin hatte er es ganz unten in seinen Koffer gestopft und zu niemandem ein Wort gesagt. Wieder war es spät am Abend, als er sich dazu durchringen konnte es wieder zur Hand zu nehmen. Zitternd schlug er es auf und tauchte seine Feder in die Tinte, doch bevor er sich auf das Papier setzten konnte, erschienen schon wieder Worte auf der Seite.

*Na, lässt du auch mal wieder von dir hören?* Jack ignorierte sie und schrieb.

*Wieso?*

*Was?*

*Wieso hast du Tom Riddel böse gemacht?* Eine ganze Zeit lang blieben die Seiten leer und Jack glaubte schon, dass er keine Antwort mehr bekommen würde, als Harry doch wieder schrieb.

*Du warst bei Dumbledore.* Es war keine Frage, nur eine Feststellung.

*Was hat das damit zu tun?“, fragte Jack und runzelte die Stirn.

*Das würdest du mir nicht glauben, selbst wenn ich es dir erzählen würde. Nur eins. Ich habe Tom niemals etwas getan oder ihn irgendwie manipuliert.* Jack schnaubte ungläubig und schrieb.

*Ja, das Ergebnis erlebe ich Tag für Tag.*

*Darf ich dir etwas zeigen?*, kam die plötzliche Frage.

*Dir wird nichts passieren. Es ist völlig ungefährlich.*, erklärte Harry als Jack zögerte zu antworten. Das war doch völlig verrückt. Wir konnte er auch nur eine Sekunde daran denken Harry zu vertrauen? Er wollte schon vehement widersprechen, doch irgendwie schien die Botschaft auf dem Weg zu seiner Hand verschwunden zu sein, denn unter Harrys letzter Nachricht standen plötzlich die Worte.

*In Ordnung.* Noch bevor er wirklich merkte, was passiert war, erhob sich plötzlich ein Wind. Die Seiten vor ihm flatterten und raschelten und bevor er es sich versah, hatte Jack das Gefühl vornüber zukippen.

Plötzlich veränderte sich alles um ihn herum. Er befand sich nicht mehr im Griffindoreschlafsaal sondern stand in einem leeren Klassenzimmer. Nun ja, fast leer. Tom Riddle und Harry Steal standen sich gegenüber. Harrys Haltung war abwehrend, als wäre er bereit jederzeit die Flucht zu ergreifen, während in Toms Augen Entschlossenheit zu erkennen war.

„Es reicht mir Steal. Ich lass nicht zu, dass du mich weiterhin so behandelst.“, knurrte Tom und trat einen Schritt auf den anderen Jungen zu.

„Lass mich doch endlich zu Frieden Riddle. Können wir den nicht einfach die Schule abschließen und dann getrennte Wege gehen?“, schlug Harry vor. Täuschte Jack sich oder war in seiner Stimme tatsächlich Verunsicherung und ein bisschen Angst zu hören?

„Du weißt ganz genau, dass das nicht geht.“, erwiderte Tom und trat noch näher. Harry hatte jetzt keine Ausweichmöglichkeit mehr. Er saß in der Falle.

„Bitte nicht.“, flehte er leise. Seine Maske war endgültig von ihm abgefallen und man konnte Schmerz, Verzweiflung und Panik klar in seinem Gesicht erkennen. Er presste sich so stark wie er konnte gegen die Wand in seinem Rücken, doch Tom ließ nicht locker.

„Du weißt ganz genau, was wir sind.“, sprach er weiter. Er ignorierte Harrys Bitte und seinen flehenden Blick.

„Hör auf. Bitte.“ Harry wollte sich die Ohren zu halten, doch dieses Unterfangen wurde durch Toms Hände verhindert.

„Wir sind Seelenpartner und nachdem ich dich gefunden habe, werde ich dich garantiert nicht wieder gehen lassen.“ Ohne ihm die Chance auf eine Erwiderung zu geben küsste Tom Harry, seine Hände immer noch an der Wand fixiert. Doch plötzlich konnte Harry sich losreißen und scheuerte Tom eine mit der flachen Hand, dass es im Klassenzimmer wiederhallte.

„Lass mich endlich in Frieden Riddle.“, zischte er, doch in seinen Augen schwammen Tränen, als er aus dem Klassenzimmer stürmte. Automatisch folgte Jack ihm. Sie gingen nur wenige Schritte weit, ehe er in einem Nebengang zusammenbrach. Unterdrückt schluchzte Harry auf.

„Verdammt.“, flüsterte er und schlug mit der Faust auf den Boden ein. „Wieso? Wieso? Es wird doch eh nur wieder kaputt gehen. Jeder, der mir etwas bedeutet wird früher oder später verletzt oder stirbt. Ich halt das nicht noch einmal aus. Nicht bei ihm.“ Irgendwann rappelte er sich wieder auf und taumelte weiter den Gang entlang.

Um Jack herum wurde plötzlich alles schwarz.

„Was hat das zu bedeuten?“, schrie er in die Finsternis, obwohl er nicht einmal wusste, ob ihn jemand hören konnte.

„Ich versuch dir nur etwas zu zeigen.“, erklang eine Stimme und Jack kannte sie. Es war Harry Steal. Plötzlich tauchte er hinter Jack auf, sodass er erschrocken herum fuhr. Lässig stand er ihm in seiner Schulrobe gegenüber und musterte ihn intensiv. Jack konnte nicht umhin zu bemerken, dass Harry völlig harmlos und normal aussah, sogar äußerst hübsch war.

„Ich wette Dumbledore hat dir solche verletzlichen Erinnerungen nicht gezeigt.“, mutmaßte der Slytherin kalt und betrachtete die Fingernägel seiner rechten Hand. Jack antwortete nicht, doch das schien den anderen nicht zu stören, denn er redete einfach weiter.

„Sogar ganz bestimmt nicht, das würde ja dem Ruf eines bösen Lord Voldemort widersprechen.“

„Voldemort ist böse.“, knurrte Jack impulsiv.

„Oh, du sprichst seinen Namen aus. Mutig.“, lobte Harry und kurz schien sich etwas in dem Blick zu ändern, mit dem er Jack betrachtete.

„Was ist das hier eigentlich?“, fragte Jack, da er nicht wusste was er sonst machen sollte.

„Eine kleine Absicherung. Ein Tagebuch, das ich so verzaubert habe, dass es selbstständig agieren kann. Für den Fall, dass Toms Tagebuch zerstört wird. Ich bin also nur die Erinnerung an den 17 jährigen Harry Steal.“, erklärte Harry.

„Aber lass mich dir noch etwas zeigen, das ist meine Lieblingserinnerung.“, fügte er hinzu und Jack meinte zu sehen, wie sein Blick ganz weich wurde.

Erneut veränderte sich die Umgebung. Jetzt erschien die große Halle. Sie war festlich Geschmückt. Kleine Sterne regneten von der Decke hinab und lösten sich etwa 2 Meter über dem Boden auf. An der Stirnseite war eine Bühne aufgestellt und die Instrumente waren schon bereit. Unter den einströmenden Schülern konnte er sowohl Harry als auch Tom entdecken. Letzterer trug unter seiner schwarzen Weste ein Blutrotes Hemd, eine enge schwarze Hose und einen weiten Umhang. Harry dagegen hatte ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln an, darüber eine schwarze Weste, die von einer mit Smaragden besetzten Brosche geschmückt wurde. Ein neues Lied wurde angespielt und nur noch ein paar dutzend Paare tanzten tatsächlich. Diesen Moment suchte Tom sich aus, um auf Harry zuzugehen. Es schien so, als wollte er das weite suchen, doch da hatte Tom ihn schon erreicht. Zu Jacks endloser Überraschung ging Tom Riddle plötzlich auf ein Knie und streckte Harry eine Hand entgegen. Der schien überhaupt nicht zu wissen, was er tun sollte und stand ein bisschen verloren da.

„Mein Verhalten von letztens tut mir leid. Ich ertrage nur einfach die Vorstellung nicht länger von dir getrennt zu sein. Was immer dich so sehr belastet, lass es mich dich vergessen, wenigstens für diesen Abend. Würdest du mir diesen Tanz gewähren?“

Harrys Augen waren bei dieser Rede immer größer geworden. Etwas schien von ihm abzufallen. Ein selbstironisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.

„Ich geb' auf.“, verkündete er schließlich und ergriff Toms Hand. „Du hast gewonnen. Ich kann einfach nicht mehr.“ Auf Toms Lippen stahl sich ein breites Lächeln und er erhob sich elegant. Er zog Harry durch den Raum und gemeinsam bewegten sie sich im Einklang mit der Musik. Jack erkannte, dass sie um sich herum nichts mehr war nahmen. Sie waren völlig aufeinander fixiert. Ohne irgendeine Vorwarnung stellte Harry sich plötzlich auf die Zehenspitzen und küsste Tom. Der zog ihn sofort enger an sich, anscheinend nicht bereit ihn wieder los zulassen. Irgendwann trennten sie sich doch voneinander.

„Einem Seelenpartner kann man wohl wirklich nicht entkommen.“, lächelte Harry schwach und Tom zog ihn in eine feste Umarmung.

Wieder löste sich das Bild auf und Jack fand sich in absoluter Dunkelheit wieder

„Wieso zeigst du mir das?“, fragte Jack schwach. Er hatte das Gefühl seine Knie würden jeden Moment unter ihm nachgeben. Das war alles so verwirrend. Nichts passte mehr zusammen.

„Du hast diese Seelenpartnerschaft benutzt um Tom zu manipulieren. Das ist die Wahrheit.“, versuchte er sich selbst zu überzeugen. Er drehte sich nicht einmal um als er merkte, dass Harry wieder hinter ihm aufgetaucht war.

„Seelenpartnerschaften funktionieren in beide Richtungen. Ich kann Tom überhaupt nicht schaden oder ihn manipulieren. Alles in mir würde sich dagegen gewehrt.“, stellte Harry klar und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Schwachsinn.“, wollte Jack schreien, doch seine Stimme kam über ein Flüstern kaum hinaus.

„So?“, meinte Harry und hob eine Augenbraue. „Dann mach dich doch selbst schlau,1 wenn du mir nicht glaubst.“

Erneut wurde Jack von diesem Wind erfasst. Alles um ihn herum schien sich zu drehen, bis er sich plötzlich auf seinem Bett wieder fand. Ein paar Minuten saß er absolut reglos da, dann sprang er auf. Entschlossen stürmte er aus dem Turm und ignorierte dabei die überraschten Rufe der anderen Schüler. Er lief die Gänge entlang und nutzte Geheimwege und Abkürzungen. Schwer atmend kam er schließlich vor der Bibliothek an. Er holte ein paar mal tief Luft ehe er eintrat. Ohne sich umzusehen steuerte er die Regale an. Es war schon spät und er erwartete nicht noch jemanden hier anzutreffen. Nach kurzem Suchen fand er die Bücher zum Thema Seelenpartnerschaften. Was Harry gesagt hatte ließ ihm einfach keine Ruhe. Er schlug das erste Buch auf doch bevor er anfangen konnte zu lesen, wurde er angesprochen.

„Oi Kleiner, was machst du denn so spät noch hier?“ Bei Klang von Astarots Stimme fühlte Jack sich sofort schon wieder genervt.

„Lesen.“, antwortete er knapp, doch davon ließ der andere sich nicht abschrecken, sondern setzte sich zu ihm an den Tisch. Wortlos schnappte er ihm das Buch aus der Hand und blätterte es durch.

„Seelenpartnerschaften? Wieso interessierst du dich für sowas?“, fragte er und musterte Jack neugierig.

„Was geht es dich an?“

„Eigentlich nichts. Ich wundere mich nur. Die meisten Zauberer interessieren sich nicht dafür.“, entgegnete er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Wieso nicht?“

„Du hast echt keine Ahnung? Weil Seelenpartnerschaften nur magischen Wesen vorbehalten sind.“

„Aber das würde ja bedeuten …“, meinte Jack überrascht und brach dann ab als er den interessierten Blick von Astarot bemerkte.

//Das würde ja bedeuten, dass Voldemort und Harry Steal keine normalen Menschen sind.//

Tief vorn über gebeugt saß Luzifer am Schreibtisch und brütete über Pergamenten. Man wollte es nicht glauben aber auch der Teufel musste sich mit den Belangen seines Volkes herumschlagen. Natürlich liebte er seine Leute, doch dieser Papierkram raubte ihm den letzten Nerv. Beschwerden, Bitten und Anklagen. Dämonen schienen echt nichts anderes zu machen als sich dauernd in die Haare zu kriegen. Sicher sie waren ein heißblütiges Volk aber mussten sie unbedingt ihn damit belästigen?

Ein Tumult vor der Tür veranlasste ihn dazu die Papiere beiseite zu legen. Er stand auf und öffnete die Tür so heftig, dass sie gegen die Wand schlug. Augenblicklich wurde es still, nur ein Schluchzen war noch zu hören. Luzifer erkannte die Situation mit einem Blick und schickte die anwesenden Dämonen nach draußen. Es waren Diener, die sich um die Vorbereitungen für das Essen kümmerten.

„Ist etwas passiert? Harry rede mit mir.“, rief er aufgebracht und stürmte auf ihn zu. Doch er zuckte so stark zusammen, dass Luzifer wie erstarrt stehen blieb. Die aufkeimende Panik unterdrückend atmete er ein paar mal tief durch und versuchte sich zu beruhigen.

Langsam trat er näher an die Kniende Gestalt und blieb knapp vor ihr stehen, berührte sie aber nicht.

„Was machst du hier Harry?“, fragte er sanft. Im nächsten Moment krallte er sich am Hemd des Dämonenfürsten fest. Dieser ließ sich stumm mit ihm auf dem nächstgelegenen Sofa nieder und zog ihn enger an sich. Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich soweit beruhigt hatte, dass er wieder sprechen konnte.

„Erzählst du mir jetzt was los ist?“, fragte Luzifer schließlich und schob Harry so weit von sich weg, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte.

„I-ich bin einfach nur in Panik geraten und ich - ich wusste nicht wohin ich sollte und ich hab solche Angst. Ich weiß einfach nicht …“

„Hat Tom irgendetwas angestellt oder ist was mit Asta rot?“, fragte Luzifer besorgt als Harry nicht weiter sprach.

„Nein, ich … ich bin schwanger.“, gestand er schließlich. Der Dämon hatte mit allem gerechnet aber ganz sicher nicht damit.

„Aber das ist doch toll Harry.“, versuchte er seinen Freund aufzumuntern, doch seine Worte bewirkten das genaue Gegenteil.

„Nein ist es nicht.“, fauchte Harry und sprang auf. „Ich will es nicht. Ich werde … ich werde es weg machen lassen.“

Nach ein paar Stunden war Harry schließlich eingeschlafen und Luzifer ließ ihn in seinem Zimmer zurück, nicht ohne vorher einige Wachen vor seiner Tür zu postieren. Die Worte des anderen gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er glaubte nicht, dass Harry das wirklich wollte. Außerdem sollte er eine solche Entscheidung nicht allein so völlig außer sich treffen.

Im nächsten Moment hüllten Flammen den Dämonenfürsten ein und verschluckten ihn. Fast augenblicklich tauchte er in der Menschenwelt wieder auf. Vor ihm breitete sich das komplette Chaos aus. Todesser liefen hin und er und es herrschte ein ständiges kommen und gehen. Doch davon ließ er sich nicht ablenken, sondern ging direkt in Richtung Arbeitszimmer des dunklen Lords. Bevor er sie öffnen konnte, wurde die Tür vor ihm aufgerissen und ein verängstigter Todesser lief an ihm vorbei so schnell er konnte. Wäre die Situation eine andere, würde er es ja sogar lustig finden wie sich alle benahmen.

„Ich muss mit dir reden Tom.“, sagte er, als er den Raum betrat

„Luzifer dafür habe ich jetzt keine …“

„Es geht um Harry.“, unterbrach er ihn. Damit hatte er Augenblicklich seine volle Aufmerksamkeit.

„Weißt du wo er ist? Geht es ihm gut?“, sprudelte es aus Tom heraus und er stellte sich direkt vor Luzifer. Seit Harrys Verschwinden war er vor Sorgen fast wahnsinnig geworden und hatte sich die schlimmsten Szenarien ausgedacht.

Luzifer nickte.

„Ja, er ist bei mir und es geht ihm soweit gut, aber du solltest mit ihm reden.“

Wieder in der Hölle führte Luzifer Harry in eines der Kaminzimmer und schickte einen Pan um Harry zu holen. Langsam und vorsichtig betrat er nach ein paar Minuten den Raum. Man konnte ihm ansehen, dass er am liebsten fliehen würde, doch er traute sich nicht. Er benahm sich wieder genauso wie damals, als er den Teufel persönlich angerufen hatte. Als ihm alles zu viel geworden und er von allen verlassen war, hatte er nach einem letzten Ausweg gesucht. Luzifer hatte damals eine gebrochene Seele und einen geschundenen Körper vorgefunden. Anstatt seine Seele zu verschlingen hatte er ihn mit sich in die Hölle genommen. Es hatte gedauert doch irgendwann hatte Harry wieder angefangen zu leben.

„Harry.“, rief Tom und sprang auf. Doch sein Engel zuckte zusammen und wich zurück. Der dunkle Lord erstarrte mitten in der Bewegung. „Harry was hast du? Warum bist du verschwunden?“

Seine Schulter begannen zu zucken und er senkte den Kopf.

„Ich … ich“ Tränen tropften von seinen Wangen und plötzlich sackten seine Knie ein und er fiel zu Boden. Tom lief zu ihm und schloss ihn in die Arme. Die Gegenwehr seitens Harry ignorierte er einfach. Sanft strich er ihm über die Harry.

„Was ist denn los mein Liebster? Bitte, rede mit mir.“, flehte er. Es quälte ihn, dass er nicht wusste was mit Harry war.

„Ich bin wieder schwanger.“, schluchzte er und Tom brauchte einen Moment bis er denn Sinn hinter den Worten verstanden hatte.

„Aber das ist doch wunderbar.“, meinte er doch irgendwie hatte er das Gefühl etwas entscheidendes nicht mitzubekommen.

„Nein ist es nicht.“, schrie Harry, stieß Tom von sich und sprang auf. Wut, Verzweiflung und Angst trieben ihm die Tränen in die Augen.

„Ich will es nicht Tom.“

„Wieso? Wieso Harry? Was ist denn los?“, fragte er nachdem er seinen Schrecken überwunden hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wieso Harry dieses Kind nicht wollte.

„Ich kann nicht. Nicht noch mal.“ In einer Hilflosen Geste schlang Harry die Arme um seinen Körper und obwohl er vor ihm zurück wich, erhob sich Tom und ging auf ihn zu. Er packte ihn an den Schultern und brachte ihn dazu ihm ins Gesicht zu sehen.

„Harry.“, flüsterte er leise und hielt den Blick seines Liebsten gefangen.

„Ich bringe unseren Kindern nur Unglück. Sie dir doch an was mit unserer Familie passiert ist. Astarot ist ohne mich aufgewachsen, während du dich in deinem Zorn verloren hast. Damien ist in Dumbledores Händen und wer weiß was er mit ihm macht. Es ist immer das selbe. Obwohl ich es eigentlich besser hätte wissen müssen war ich so vermessen zu glauben, dass auch ich ein bisschen Glück verdient hätte. Ich bin so dumm. Wie konnte jemand wie ich nur auf eine Familie hoffen. Ich verdiene so etwas nicht. Aber ich werde das nicht noch einem Kind antun. Ich werde …“

„Hör auf! Hör auf. Hör auf. Hör auf.“, unterbrach Tom ihn und zog ihn an seine Brust. „Tu das nicht. Sprich nicht so über dich. Du hast alles verdient was man dir geben kann. Du bist das gütigste und wärmste Wesen, dass es auf der Welt gibt. Nach allem hast du als allererster Glück verdient Harry. Das alles ist nicht deine Schuld. Hör auf immer alles auf deine Schultern zu nehmen. Du wirst geliebt Harry, von so vielen. Von Luzifer, von Astarto, von Sirius, von mir, verdammt sogar Severus würde alles für dich tun und das Kind in deinem Bauch, unser Kind, wird dich auch lieben und es wird glücklich sein, denn es hat den besten Dad auf der Welt. Also bitte, bitte sag so etwas nicht.“

Während er sprach hatte Harry sich immer fester an geklammert und Tom hatte sein Gesicht in den schwarzen Harren vergraben, damit niemand seine Tränen sah. Es zerriss ihm das Herz, dass Harry noch immer so über sich dachte. Nicht zum ersten mal wünschte er den Dursleys alle Flüche auf den Hals, die er kannte. Für alles was sie seinem Liebsten angetan hatten. Für all die Demütigungen, die Schmerzen und die Verachtung. So etwas sollte niemand durchleben müssen und solche Menschen hatten das Recht zu leben verwirkt. Doch er hatte versprochen sie nicht anzurühren und daran würde er sich halten, so schwer es ihm auch fiel.

„Ok.“, sagte Harry. Er war jetzt viel ruhiger als zuvor. Die Angst hatte ihn wohl nur etwas panisch werden lassen.

„Harry, ich denke es ist das beste, wenn du fürs erste hier bleibst. Hier bist du absolut sicher. Keine Sorge, wir sind für dich da.“, versprach Luzifer und erhob sich.

„Da das jetzt geklärt ist …“, sprach er weiter, wurde jedoch augenblicklich von Tom unterbrochen.

„Ich bleibe bei ihm.“ Er wollte diese Tatsache lieber gleich darstellen, anstatt sich später auf eine Diskussion einlassen zu müssen. Doch darauf schien es hinauszulaufen, denn Luzifers Blick verdüsterte sich.

„Sei nicht albern. Du hast da draußen einen Krieg zu führen und so schlimm das auch klingt aber du kannst nicht einfach verschwinden.“

„Ich werde nicht …“, setzte Tom an und seine Augen glühten vor Zorn rot auf, doch bevor er weiter sprechen konnte, unterbrach Harry ihn.

„Nein er hat Recht Tom. Dumbledore muss endlich gestoppt werden, auch für unser Kind. Es soll nicht auch noch mitten im Krieg aufwachsen nur weil du wegen meiner Überreaktion nicht weiter gekämpft hast.“, sagte er und legte eine Hand auf seinen Bauch. Toms Blick wurde weich. Es war wirklich verrückt wie sehr Harry ihn doch beeinflussen konnte.

„Na gut, aber wenn irgendetwas ist, dann sag mir bescheid.“

„Ich weiß.“

„Harry.“, meinte Tom dunkel und fixierte ihn mit seinem Blick. „Ich meine es ernst.“

Harry erwiderte den Blick einige Herzschläge lang, dann nickte er.

„Ich weiß.“

„Gut.“, meinte Tom und gab ihm noch einen intensiven Kuss, dann wandte er sich noch einmal an Luzifer.

„Pass gut auf ihn auf.“

„Das musst du mir nicht extra sagen.“ Daraufhin verschwand Tom durch den Kamin zurück in sein Manor um das Chaos zu beseitigen, dass seine Panik verursacht hatte.
 

Jack lag im dunkeln auf seinem Bett und grübelte. Wenn er Astarot tatsächlich Glauben schenkte, dann waren Tom Riddle und Harry Steal keine Menschen. Aber was waren sie dann? Wusste Dumbledore davon? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit. Wenn er es aber wusste, warum hatte er es Jack dann nicht erzählt? Hatte er es einfach vergessen oder für nicht wichtig gehalten? War es das denn? War es wichtig, was für Wesen diese beiden Zauberer nun waren? Und wenn man den Gedanken der Seelenpartnerschaft weiterspann. Müssten die beiden ja immer noch zusammen sein. Nachdem was Jack mittlerweile wusste hielten Menschen, die durch ein solches Band verbunden waren, es nicht lange ohne die nähe des anderen aus. Aber bisher hatte er immer nur von Voldemort gehört. Was war also mit Steal passiert?

Sein Kopf brummte bald von all den Fragen. Genervt drückte Jack seinen Kopf in das Kissen und schrie seine Frustration in die weichen Federn. Der einzige, der ihm wirklich alles dazu sagen konnte war Steal selbst. Die Frage war nur ob er sich traute noch einmal in dieses Buch zu schreiben. Konnte er ihm denn überhaupt vertrauen? Wer sagte denn, dass er ihm nicht nur Lügen erzählte um ihn zu verunsichern?

Es war zum verrückt werden. Er kam weder vorwärts noch rückwärts. Dumbledore konnte er nicht fragen. Der würde wissen wollen woher er das alles wusste und Jack glaubte nicht, dass der Schulleiter besonders erfreut darüber sein würde, dass er dieses Tagebuch besaß. Er würde wissen wollen wie er es in die Finger bekommen hatte und …

Wie vom Blitz getroffen fuhr Jacks Kopf wieder nach oben. Er hatte das Tagebuch von Astarot geklaut. Aber woher hatte es der Slytherin gehabt?

Das ihm das nicht schon früher aufgefallen war.

Welche Rolle spielte Astarot in dem ganzen? Jack musste sich Klarheit verschaffen und zwar bald. Nur wie?

Vielleicht sollte er seine Freunde einweihen. Es war ohnehin an der Zeit, dass sie erfuhren wie das Tagebuch funktionierte.

Und während sich seine Gedanken immer weiter im Kreis drehten, driftete er langsam in den Schlaf ab.

Am Abend kehrte Tom wieder in den Höllenpalast zurück. Er wollte Harry nicht zu lange allein lassen. Doch er wurde von Luzifer abgefangen, der ihn mit ausdruckslosem Gesicht in einen der Salons führte. Der dunkle Lord war schlau genug dem Dämon nicht in seinem eigenen Reich zu widersprechen und folgte ihm schweigend. Im Salon angekommen setzten sie sich einander gegenüber und bevor Tom etwas sagen konnte, ergriff Luzifer das Wort.

„Harry braucht im Moment vor allem Ruhe und keinen überdrehten, besorgten Ehemann. Lass ihm noch etwas Zeit das ganze zu verarbeiten.“ Tom grummelte unwillig, überwand sich dann aber doch und nickte ruckartig.

„Gut und dann wäre da noch etwas.“ Luzifers Blick wurde, wenn möglich, noch härter. „Wie kommst du eigentlich auf die Idee mein Patenkind einfach so in das Schloss deines Feindes zu schicken? - übrigens sehr nett, dass ich das so schnell erfahre. - Ist dir überhaupt mal in den Sinn gekommen wie gefährlich das für ihn werden könnte? Willst du wirklich auch noch dein anderes Kind verlieren?“

„Er wollte …“, setzte Tom an, wurde aber unterbrochen.

„Natürlich wollte er seinen Eltern helfen. Er möchte, dass ihr zwei glücklich seid.“

„Und wie könnte ich ihm das verdenken? Verdammt Astarot hat genauso gelitten. Damals als Harry noch verflucht war und als sein kleiner Bruder verschwand. Er möchte ihn wiederhaben und hat es nicht länger aus gehalten nichts tun zu können.“

„Das versteh ich doch.“ seufzte Luzifer und rieb sich das Nasenbein. „Aber trotzdem ist es einfach unverantwortlich ihn allein nach Hogwarts zu schicken.“

„Ich weiß aber er wäre so oder so gegangen. Diesen Dickkopf hat er eindeutig von Harry.“, seufzte Tom. Als Luzifers Augen belustigt aufblitzten hob er eine Augenbraue und wartete.

„Deshalb werde ich auch dorthin gehen und ein Auge auf ihn haben.“

„Was?! Aber …“

„Es ist alles schon geklärt. Ich werde den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste verschwinden lassen und seinen Platz einnehmen. Dein Tränkemeister kann mich bestimmt dem Direktor vorschlagen. Während ich weg bin wird Sirius hier die Stellung halten und sich um Harry kümmern.“ Tom wollte etwas sagen, entschied sich dann aber anders, schloss den Mund wieder und atmete einmal tief durch. Wenn er darüber nach dachte war die Idee eigentlich gar nicht so schlecht. Es gab wahrlich nicht viel, dass sich mit einem Dämon messen konnte. Mit ihm wäre die Gefahr für Astarot wesentlich geringer. Irgendeinen Vorteil musste es doch haben das Patenkind vom Teufel persönlich zu sein. Damit müsste Harry sich auch nicht mehr so viele Sorgen machen.

„Das wird ihm gar nicht gefallen. Sirius hasst Papierkram.“, war schließlich Toms einziger Kommentar.

„Nein wird es nicht. Aber was soll er machen? Er untersteht mir uns muss sich meinem Willen beugen.“

+++

Als Harry wieder aufwachte, setzte er sich langsam auf und schwang die Beine aus dem Bett. Auch wenn er sich ziemlich ausgelaugt fühlte, ging es ihm jetzt wesentlich besser als gestern. Seine Nerven hatten sich wieder beruhigt und es erschreckte ihn was er so von sich gegeben hatte.

Vorsichtig schlang er die Arme um seinen Bauch als wollte er das ungeborene Kind darin umarmen.

„Tut mir leid.“, murmelte er ganz leise. „Ich hab das wirklich nicht so gemeint. Niemals könnte ich dir etwas antun. Ich werde alles tun, damit es dir so gut wie nur möglich geht.“

„Das will ich aber auch hoffen.“, erklang Toms Stimme und Harry blickte auf. Er erhob sich und umarmte seinen Ehemann liebevoll.

„Hey, und wo bleibt meine Umarmung?“, fragte eine quengelige Stimme, die Harry unter hunderten wiedererkannt hätte. Schmunzelnd löste er sich von Tom und schloss auch seinen Paten in die Arme.

„Ich würde dich doch niemals vergessen Schnuffle.“, meinte er besänftigend und der Zerberus nickte zufrieden.
 

„Du hast was?!“, keuchte Aaron und betrachtete seinen besten Freund Fassungslos. Jack hatte ihnen eben von dem Tagebuch erzählt und wem es gehört hatte. Sie hatten es nicht gut aufgenommen. Da Aaron gerade nicht fähig schien einen vernünftigen Satz rauszukriegen, übernahm Liyu die Aufgabe ihrem Freund den Kopf zu waschen.

„Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht wie gefährlich das war? Dir hätte sonst was passieren können. Ich glaub einfach nicht, dass du so dumm sein konntest.“

„Liyu bitte, ich …“

„Nein Jack. Das war unverantwortlich. Wer weiß schon was auf diesem Tagebuch noch für Zauber liegen.“

„Wollt ihr es euch jetzt ansehen oder nicht?“, fragte Jack leicht genervt.

„Man natürlich wollen wir das aber sag uns das nächste mal gleich bescheid.“ Liyu rollte mit den Augen.

Eng aneinander gedrückt setzten sich die drei auf Jacks. Das Tagebuch befand sich in ihrer Mitte und neben Jack lagen Feder und Tinte bereit. Wie Liyu schon gesagt hatte war es natürlich unheimlich dumm was sie gerade taten. Doch inzwischen waren so viele Fragen aufgeworfen worden und Jack wollte endlich auch mal ein paar Antworten. Seltsamer Weise hatte er das Gefühl sie hier zu finden. Trotzdem sprach Liyu ein paar Zauber über das Tagebuch. Sie hatte sich sogar ein Lehrbuch aus der Bibliothek geholt und versuchte sich an einigen Sprüchen der höheren Klassen. Doch nichts wies auf irgendwelche verborgenen Flüche oder Fallen hin.

Jetzt war es an Jack mit den Augen zu rollen. Wäre da irgendein Zauber hätte er ihn mit Sicherheit schon längst erwischt. Trotzdem freute es ihn irgendwie, dass sich seine Freunde solche Sorgen um ihn machten.

*Hallo Harry.*, schrieb Jack und die Antwort kam postwendend

*Hallo Jack.* Neben sich konnte Jack seine Freunde überrascht japsen hören, doch er konzentrierte sich ganz auf das Buch. Harry schien auf irgendetwas zu warten. Jack knabberte kurz an seiner Unterlippe, ehe er die Feder wieder aufsetzte.

*Ich habe mich erkundigt. Du bist ein magisches Wesen, oder?* Die Antwort ließ eine ganze Weile auf sich warten und dann viel sie sehr knapp aus.

*Ja.* Liyu und Aaron waren noch näher gekrochen und blickten gebannt auf das Papier, auf dem die Worte schon wieder verblassten.

*Ich habe zwei Freunde hier. Können wir reden?* Anstatt einer Antwort wurde der Schlafsaal gekippt und Jack, Aaron und Liyu fielen kopfüber in das Tagebuch.

Doch diesmal befanden sie sich nicht im leeren Raum, sondern in einem Zimmer, das verdächtig nach dem Gemeinschaftsraum der Griffindores aussah.

„Ich dachte mir, dass ihr euch hier wohler fühlen würdet.“ Beim Klang der Stimme fuhr Aarons Kopf sofort herum. Harry Steal saß auf einem Sessel am Kamin und beobachtete sie. Als er die misstrauischen Blick bemerkte, rollte er mit den Augen.

„Jetzt setzt euch schon.“, meinte er und deutete auf die Sessel ihm gegenüber.

„Woher weißt du wie unser Gemeinschaftsraum aussieht? Du warst in Slytherin.“, wollte Jack wissen und rührte sich nicht von der Stelle. Sofort verdunkelte sich Harrys Mine.

„Das hat euch nicht zu interessieren. Setzt euch.“ Sein Tonfall war unmissverständlich und sie setzten sich schweigend. Schließlich räusperte sich Liyu und ergriff das Wort.

„Also Sie sind …. du bist … Harry Steal?“

„Hast du etwa Angst vor mir Kleine?“ Das Grinsen, dass sich auf Harrys Gesicht schlich war schon ein klein wenig beunruhigend. Aaron war schon die ganze Zeit angespannt gewesen. Er misstraute diesem Kerl. Von Jack hatte er mehr als genug über Harry Steal gehört um zu wissen, dass man bei ihm immer auf der Hut sein musste. Doch bei seinen letzten Worten sprang Aaron auf und hob die geballten Hände.

„Sprich nicht so mit ihr.“, fauchte er. Doch die Blicke mit denen er Harry zu erdolchen versuchte, wurden von diesem nur kalt erwidert.

„Ganz ruhig Weasley. Kein Grund gleich sauer zu werden.“ Doch Aaron ignorierte seine Worte und wandte sich Jack zu.

„Jack warum sind wir eigentlich hier her gekommen? Wegen diesem Kerl sind Menschen gestorben, viele Menschen. Etliche Familien mussten trauern. Er ist das letzte und schuld an allem.“ Bevor Aaron noch mehr sagen konnte, veränderte sich der Raum plötzlich. Er schien irgendwie flüssig zu werden und zu wanken. Die Bilder veränderten sich, wurden zu Bildschirmen. Sprachlos und starr beobachtete Jack die Vorgänge. War es vielleicht doch ein Fehler gewesen wieder hier her zu kommen?

„Ach? Lass mich mal raten.“, sagte plötzlich Harry, doch seine Stimme klang gepresst, so als würde er sich nur mühsam beherrschen können.

„Dieses Mitleid von dir, es gilt bestimmt nur den Opfern der weißen Seite. Deiner Familie und deinen Freunden, hab ich recht. Welche Verluste wir erleiden ist dir völlig egal. Dir ist völlig egal, dass auch wir Freunde haben, mit denen wir lachen.“ Auf einem der Bildschirme war zu sehen wir Steal, Riddle und noch zwei andere am See saßen. Der eine war weißblond und hatte aristokratische Züge, während der andere das genaue Gegenteil zu sein schien. Er war groß und muskulös, fast schon grob in seinen Zügen und Bewegungen und seine Haare waren dunkel. Dennoch schienen sie eine Menge Spaß zu haben, sie wirkten wie ganz gewöhnliche Schüler.

„Auch wir kennen Angst und Schmerz.“ Riddle und der blonde Junge lagen am Boden, sichtlich erschöpft. Sie waren anscheinend irgendwo im verbotenen Wald. Nur Steal stand noch auf den Beinen. Ihm gegenüber ein wahres Ungetüm von einem Wolf.

„Familie, Verlust, Vertrauen, Leid, Hoffnung, diese Gefühle habt ihr nicht für euch gepachtet und ich verrat dir mal was. Wir empfinden sie genauso wir ihr.“ Ein Grab und stumme Trauer. Eine Feier und schallendes Gelächter. Ein rotschwarzer Haarschopf, blaue Augen und endloses Glück.

Wie ein verwirrender Film huschten Bilder über die Wände, nur um kurz darauf schon wieder zu verschwinden. Steal schien das nicht mal wahrzunehmen.

„Aber ihr seht natürlich nur eure Welt und würdet niemals auf den Gedanken kommen, dass wir genauso fühlen könnten wir ihr. 20 Jahre nach meinem Abschluss hab ich dieses Tagebuch geschrieben und in der Zeit habe ich alles verloren und alles bekommen.“

„Und was davon soll die Taten der dunklen Seite rechtfertigen?“, schrie Aaron. In seiner Rage schien er ganz zu vergessen mit wem er da eigentlich Sprach.

„Aber euren Hass rechtfertigt es?“ Harry Steals Stimme war eiskalt, Zorn loderte in seinen Augen, doch er schien sich nicht wirklich gegen sie zu richten. Plötzlich machte er eine abrupte Handbewegung und der Raum kam wieder zur Ruhe.

„Verschwindet. Ich hab euch nichts mehr zu sagen.“

Bevor sie irgendwie reagieren konnten, wurden die drei erneut von diesem Sog erfasst und fanden sich im nächsten Moment auf Jacks Bett wieder.

Mit etwas Verspätung liefen Astarot und Scorpius zur Großen Halle.

„Nur damit du’s weißt, nächstes mal lasse ich dich zurück wenn du wieder so trödelst.“, keuchte Scorpius völlig unmalfoyhaft.

„Ich hab dir doch gesagt du sollst schon vorgehen.“, erwiderte Astarot und gähnte herzhaft. Das war wirklich nicht seine Zeit um in den Tag zu starten. Scorpius murmelte nur irgendetwas vermutlich nicht sehr schmeichelhaftes.

Zusammen mit einigen anderen Nachzüglern betraten sie die große Halle und setzten sich zu den anderen an ihren Tisch. Astarot griff erstmal nach seinem Kelch und leerte ihn in großen Zügen, als eine große graue Eule vor ihm landete. Er nahm ihr den Brief ab und überflog ihn, stockte dann aber. Sein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell und seine Augen weiteten sich. Man konnte sehen wie jede Farbe aus seinem Gesicht wich. Im nächsten Moment war er aufgesprungen und lief aus der Halle. Scorpius war im ersten Moment zu überrumpelt um etwas zu tun. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen und folgte ihm.

Jack hatte das ganze beobachtet und ihm kamen wieder Steals Worte in den Sinn, ‚Auch wir haben Freunde und Familie, mit denen wir lachen. Auch wir kennen Angst und Schmerz.‘. Abrupt stand er auf. Er wusste selbst nicht genau was er tat. Seine Beine trugen ihn wie von selbst aus der großen Halle hinaus. In der Eingangshalle blieb er unschlüssig stehen, wusste nicht wohin er jetzt gehen sollte. Da hörte er gedämpfte Stimmen aus einem Gang, der in Richtung der Kerker führte.

„Astarot jetzt beruhig dich doch.“ Scorpius versuchte den anderen Slytherin zu beschwichtigen, obwohl auch er etwas blass um die Nase wirkte.

„Mich beruhigen?“, zischte Astarot aufgebracht. Wütend schlug er mit der Faust gegen die nächstgelegene Wand.

„Astarot es geht ihm gut. Hörst du mich? Es geht ihm gut.“ Doch als Astarot sich immer noch nicht beruhigte, packte Scorpius ihn am Arm und zog ihn mit sich. Jack wollte ihnen eigentlich hinterher, doch sie waren verschwunden noch bevor er um die Ecke war.

Erst am Nachmittag traf er Scorpius wieder. Er zögerte nicht lange und zog ihn mit sich in einen verlassenen Gang.

„Hey, was war denn heute früh mit Astarot los? Ich wusste gar nicht, dass ein Mensch so blass werden kann.“

„Hmm? Ach das, nichts weiter, wirklich Jack.“ Doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln und hielt Scorpius' Blick gefangen. In letzter Zeit bekam er immer öfter so ein merkwürdiges Gefühl und genauso war es auch beim Frühstück gewesen. Diese Sache hatte etwas zu bedeuten, auch wenn er noch nicht wusste was.

Scropius war hin und her gerissen. Natürlich konnte er nicht einfach mit der Familiengeschichte seines Freundes hausieren gehen aber irgendetwas hielt ihn auch davon Jack anzulügen. Er massierte sich den Nasenrücken und seufzte.

„Also schön. In Astarots Familie gab es ein kleines Problem. Harry hatte einen Nervenzusammenbruch und war dann verschwunden. Es ist alles in Ordnung aber trotzdem macht er sich große Sorgen.“

„Moment Harry? Du meinst doch nicht …“

„Doch, Tom und Harry sind seine Eltern.“ Zuerst war Jack überrascht, damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Es versetzte ihm einen kleinen Schock, den er erst einmal verarbeiten musste. Doch die Verwirrung machte schnell der Sorge um Harry platz.

„Aber was ist denn passiert? Was hat Harry denn? Warum …“

„Jack stopp. Das ist nichts, was ich dir erzählen sollte. Es ist Astarots Familie.“, wehrte Scorpius seinen Freund ab und hob entschuldigend die Hände.

Es klingelte zum Ende der Pause und so ließ Jack Scorpius widerwillig in Ruhe und lief zu seinem nächsten Klassenzimmer. Die anderen Schüler saßen schon alle auf ihren Plätzen und da vom Lehrer weit und breit noch nichts zu sehen war unterhielten sie sich munter weiter. Jacks Gedanken glitten wieder zu Harry. Hoffentlich war wirklich alles in Ordnung. Ob er krank war? Bei dem Gespräch das er belauscht hatte, hatte es ziemlich ernst geklungen.

Die Tür ging auf doch statt ihrem Verteidigungslehrer trat Professor McGonagall ein.

„Ruhe und setzt euch sofort auf eure Plätze.", rief sie in den Raum und wartete bis alle ihrer Anweisung nachgekommen waren.

"Ich muss euch leider mitteilen, dass euer Professor verschwunden ist. Fürs erste wird der Unterricht entfallen und wir bemühen uns so schnell wie möglich um einen Ersatz. Bis dahin benehmt euch doch bitte nicht wie Trolle im Porzellanladen.“ Mit wehenden Roben verschwand sie wieder und ließ eine verblüffte Klasse zurück. Kaum waren ihre Schritte auf dem Gang verklungen, fingen die Gespräche wieder an.

„Tja, scheinbar ist doch etwas an diesem Fluch dran.“, meinte Aaron und lehnte sich zurück. Jack hatte auch schon davon gehört. Kein Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste hielt länger als ein Jahr durch. Sie starben, verloren ihr Gedächtnis, mussten von der Schule verwiesen werden oder wurden wahnsinnig. Wirklich kein sehr dankbarer Beruf. Um ehrlich zu sein hatten unter den Schülern schon Wetten kursiert, wann denn etwas passieren würde.

„Wen wir wohl jetzt bekommen?“, überlegte Liyu und legte den Kopf schräg. Doch Jack hatte irgendwie das Gefühl, dass ihre Gedanken eigentlich ganz wo anders waren. Auch er dachte eher an andere Dinge, als an den neuen Lehrer. Er hatte noch immer etwas an der Tatsache zu knabbern, dass Astarot Harrys Sohn war. So sehr es ihm auch widerstrebte, wollte er doch wissen was mit Harry war, also musste er wohl oder übel mit Astarot reden. Auch wenn er ihn jedes mal bis aufs Blut reizte.

Während der Pause machte er sich auf die Suche nach dem Slytherin. Das Schloss war riesig, doch er meinte sich zu erinnern, dass Scorpius’ Klasse als nächstes im Westflügel Unterricht hatte. Das war genauso gut wie jede andere Richtung, also machte er sich auf den Weg. Doch auf halber Strecke hörte er plötzlich Stimmen und blieb stehen. Neugierig geworden schlich er um die nächste Ecke. Er entdeckte Astarot und Professor Snape und hielt sich in den Schatten um vielleicht etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen. Etwas an der Art wie sie sich unterhielten sagte ihm, dass es nicht um schulische Dinge ging.

„Diese Aktion von deinem Vater hat mir mal wieder unnötig Arbeit gemacht. Ist ja nicht so, dass ich nicht genug zu tun hätte und dazu muss ich auch noch diese inkompetenten Idioten unterrichten.“

„Jetzt hör schon auf dich zu beschweren, Onkel Snape. Du weißt, das ich weiß, das du sowieso alles getan hättest um ihn zu finden, auch ohne Vaters Bitte.“, erwiderte Astarot und grinste. Snape schnaubte empört, widersprach aber nicht.

„So und jetzt zu wichtigeren Dingen. Hast du etwas neues erfahren?“ Astarot klang gleichzeitig hoffnungsvoll und furchtsam.

„Nein, gar nichts. Wer weiß ob er überhaupt hier ist.“

„Dad ist sich da sicher und es wäre nur logisch. Ich bin ja schon froh, dass er selbst nichts unternimmt, dafür müssen wir jetzt aber auch tun was auch immer in unserer Macht steht. Wir dürfen ihn jetzt nicht noch einmal verlieren.“ Die Stimme versagte dem Slytherin, er schloss die Augen und atmete tief durch. Dann tat Snape etwas, dass Jack nie für möglich gehalten hätte. Er fuhr seinem Schüler durch die Haare und versuchte offenbar ihn zu trösten.

„Keine Angst, wir werden weiter suchen. Irgendwann wird er einen Fehler machen, wir müssen nur Geduld haben.“

„Du hast Recht, aber wir sollten gehen bevor noch jemand vorbei kommt.“

Jacks Herz klopfte ihm schwer in der Brust, während er den sich entfernenden Schritten lauschte. Er hatte einen Klos im Hals und seine Hände zitterten. Er wusste nicht, wieso ihn dieses Gespräch so mitnahm und es verwirrte ihn.

Mit schweren Gedanken brachte er den Unterricht hinter sich. Langsam bekam er das Gefühl, dass sich der Boden, auf dem er sich die ganze Zeit bewegte, in Treibsand verwandelt hatte.

Harrys Worte, das Gespräch von Astarot und Snape und die Dinge, die Dumbledore erzählt hatte. Er wusste nicht mehr worauf er sich verlassen konnte.

Ohne sie wirklich zu sehen, saß Jack am Abend an seinen Hausaufgaben. Unaufhörlich drehten sich seine Gedanken im Kreis. Als er doch mal einen Blick auf das Pergament vor sich warf, bemerkte er, dass er nur unzusammenhängendes Zeug geschrieben hatte. Frustriert knüllte er es zusammen und warf es in den Kamin. Das Portraitloch öffnete sich und Liyu kam herein, in ihren Händen hielt sie einige beschriebene Bögen.

„Ich habe nachgeforscht.“, eröffnete sie und ließ sich auf einen freien Sessel am Kamin fallen. Die Pergamente legte sie vor sich auf den Tisch und beugte sich nach vorn.

„Über magische Wesen, Seelenpartner, die verschiedenen Magiearten, so was eben.“, fügte sie hinzu als sie die ratlosen Gesichter ihrer beiden Freunde sah und verdrehte die Augen.

„Und wieso hast du das getan?“, hakte Aaron skeptisch nach. Liyu zögerte und kaute auf ihrer Unterlippe, bevor sie antwortete.

„Wegen Steal.“, gab sie zu.

„Du hast dir doch nicht wirklich angehört was dieser Kerl von sich gegeben hat. Liyu er ist ein Schwarzmagier. Leuten wie ihm darf man kein Wort glauben.“, rief Aaron aufgebracht aus.

„Genau das meine ich Aaron. Du siehst ihn nur als Schwarzmagier, genauso wie alle anderen auch. Hast du jemals etwas über die Familien der Todesser gelesen oder ein Bild von Waisen auf der Gegenseite, die durch das Ministerium ihre Eltern verloren haben, in der Zeitung gesehen? Ich denke nicht und genau das hat mich nachdenklich gemacht.“ Sie wandte sich an Jack.

„Ich habe herausgefunden, das jeder Mensch mit einer bestimmten Magieart geboren wird. Es ist also keine bewusste Entscheidung Schwarz- oder Weißmagier zu sein, sondern liegt in den Genen. Also hab ich weitergesucht.“

„Aber das würde ja heißen …“, setzte Jack an, brach dann aber ab. Liyu schien trotzdem zu wissen was er meinte, denn sie schaute ihn mit großen Augen an.

„Genau das dachte ich auch.“

Am Abend lag rücklings auf seinem Bett und beobachtete den Schnatz, den Harry ihm geschenkt hatte und der jetzt Kurven über seinem Bett flog. //Die Art der Magie ist genetisch bestimmt. Heißt das, dass es auch vorherbestimmt ist, auf welcher Seite dieses Krieges man ist?// Er weigerte sich das zu glauben. Das einzige was ihn während seiner Zeit im Waisenhaus aufrecht gehalten hatte war die Gewissheit, dass er sein Leben selbst bestimmt konnte. Wenn die Magie festgelegt war und damit dann auch der Charakter, welche Wahlmöglichkeit blieb einem dann noch? Aber wenn er daran festhielt, würde alles was er gelernt hatte keinen Sinn mehr ergeben und wieso hatte Dumbledore ihm nie davon erzählt? Doch dann musste er an das denken, was er damals auf Malfoy Manor beobachtete hatte und es lief ihm eiskalt den Rücken runter. Es gab einen Grund, wieso er sich dem harten Training von Dumbledore unterwarf, nach dem er sich immer völlig erschöpft fühlte. Das konnte er einfach nicht vergessen und er war sich sicher, dass es Schwarzmagier gewesen waren, sowohl bei den Malfoy als auch damals bei dem Überfall auf das Dorf. Aber was Liyu herausgefunden hatte, durfte er auch nicht ignorieren. Ihm fiel wieder ein was Scorpius ihm letztes Jahr gesagt hatte, dass dunkel und schwarz nicht dasselbe waren.

Er stieß einen frustrierten Seufzer aus und fing den Schmatz wieder ein. Gerade wollte er ihn zurück in seinen Koffer packen, als sein Blick auf ein Buch fiel. Ein Buch, dass ihm schon ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Entschlossen schüttelte er den Kopf und warf den Deckel wieder zu.
 

Natürlich hatte Dumbledore Jack unter ständiger Beobachtung. Dadurch war ihm auch aufgefallen, dass er begann sich für Dinge zu interessieren, die ihn nichts angingen. Eine Marionette sollte nur das tun, was ihr Herr ihr vorgab, das war ihre einzige Bestimmung. Irgendwie musste er den Bengel wieder unter Kontrolle bekommen.

In dem Moment klopfte es an der Tür und Snape trat herein. Gezwungener Maßen setzte Dumbledore eine freundliche Mine auf, obwohl er diesen Mann verabscheute. Doch er war ein guter Spion und fraß ihm blind aus der Hand. Momentan erwies er sich noch als hilfreich, sobald das allerdings vorbei war, würde er sich seiner ohne Bedauern entledigen. Dumbledore bedauerte ihn schon fast. Hielt sich für so schlau und war dabei so einfältig.

„Dumbledore, wegen der freigewordenen Stelle…“, setzte der Mann an, doch Dumbledore unterbrach ihn.

„So leid es mir auch tut Severus aber ich kann dir die Stelle nicht geben. Es ist bei weitem leichter einen Lehrer für Verteidigung zu finden als einen Tränkemeister deines Niveaus.“

„Wie Sie meinen Professor.“, gab Snape nach und seine Mine wurde noch säuerlicher. „Dürfte ich dann einen alten Bekannten vorschlagen? Er ist erst vor kurzem nach England zurückgekehrt und hat bisher noch keinen Job gefunden.“

„Sicher Severus. Lass ich doch bitte so bald wie möglich herkommen, damit ich ihn mir ansehen kann.“, meinte Dumbledore beiläufig und wedelte mit der Hand. Snape raffte seinen Umhang und rauschte aus dem Büro, während Dumbledore sich wieder seinen Plänen widmete um Jack wieder stärker an sich zu binden.
 

Da er gestern nicht dazu gekommen war, versuchte Jack am nächsten Morgen erneut mit Astarot zu reden. Er wollte endlich genaueres über Harry erfahren. Doch auf dem Weg zum Frühstück konnte er ihn nicht entdecken und so ließ er sich mit gesenktem Kopf am Griffindortisch nieder. Allerdings sprang er gleich wieder auf, als in der Eingangshalle Stimmen laut wurden. Sofort hatte er Astarot erkannt und war schon auf halben Weg zurück zur Tür, bevor seine Freunde die Situation auch nur begriffen hatten.

Draußen standen Scorpius, ein weiterer Slytherin und Astarot einer Gruppe Ravenclaws gegenüber. Die Stimmung war äußerst angespannt und Jack fragte sich schon ob er nicht lieber hätte warten sollen.

„Es ist mir ziemlich egal, was du über mich sagst oder denkst. Aber wage es noch einmal etwas über meinen Dad zu sagen und ich werde richtig ungemütlich.“, grollte Astarot mit tiefer Stimme. Seine Augen glühten förmlich und seine Haltung war angespannt. Jack erkannte, dass man ihn jetzt lieber nicht reizen sollte. Er schien tatsächlich kurz davor zu sein diesen Jungen zu verfluchen.

„Was denn? Nur weil ich gesagt habe, dass er Abschaum ist, der nicht nur Schwarzmagier sondern auch noch schwul ist. Ist doch wahr oder? Antworte schon Slytherin.“, lachte der Ravenclaw gehässig und verschränkte seine Arme.

Mit etwas Verspätung liefen Astarot und Scorpius zur Großen Halle.

„Nur damit du’s weißt, nächstes mal lasse ich dich zurück wenn du wieder so trödelst.“, keuchte Scorpius völlig unmalfoyhaft.

„Ich hab dir doch gesagt du sollst schon vorgehen.“, erwiderte Astarot und gähnte herzhaft. Das war wirklich nicht seine Zeit um in den Tag zu starten. Scorpius murmelte nur irgendetwas vermutlich nicht sehr schmeichelhaftes.

Zusammen mit einigen anderen Nachzüglern betraten sie die große Halle und setzten sich zu den anderen an ihren Tisch. Astarot griff erstmal nach seinem Kelch und leerte ihn in großen Zügen, als eine große graue Eule vor ihm landete. Er nahm ihr den Brief ab und überflog ihn, stockte dann aber. Sein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell und seine Augen weiteten sich. Man konnte sehen wie jede Farbe aus seinem Gesicht wich. Im nächsten Moment war er aufgesprungen und lief aus der Halle. Scorpius war im ersten Moment zu überrumpelt um etwas zu tun. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen und folgte ihm.

Jack hatte das ganze beobachtet und ihm kamen wieder Steals Worte in den Sinn, ‚Auch wir haben Freunde und Familie, mit denen wir lachen. Auch wir kennen Angst und Schmerz.‘. Abrupt stand er auf. Er wusste selbst nicht genau was er tat. Seine Beine trugen ihn wie von selbst aus der großen Halle hinaus. In der Eingangshalle blieb er unschlüssig stehen, wusste nicht wohin er jetzt gehen sollte. Da hörte er gedämpfte Stimmen aus einem Gang, der in Richtung der Kerker führte.

„Astarot jetzt beruhig dich doch.“ Scorpius versuchte den anderen Slytherin zu beschwichtigen, obwohl auch er etwas blass um die Nase wirkte.

„Mich beruhigen?“, zischte Astarot aufgebracht. Wütend schlug er mit der Faust gegen die nächstgelegene Wand.

„Astarot es geht ihm gut. Hörst du mich? Es geht ihm gut.“ Doch als Astarot sich immer noch nicht beruhigte, packte Scorpius ihn am Arm und zog ihn mit sich. Jack wollte ihnen eigentlich hinterher, doch sie waren verschwunden noch bevor er um die Ecke war.

Erst am Nachmittag traf er Scorpius wieder. Er zögerte nicht lange und zog ihn mit sich in einen verlassenen Gang.

„Hey, was war denn heute früh mit Astarot los? Ich wusste gar nicht, dass ein Mensch so blass werden kann.“

„Hmm? Ach das, nichts weiter, wirklich Jack.“ Doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln und hielt Scorpius' Blick gefangen. In letzter Zeit bekam er immer öfter so ein merkwürdiges Gefühl und genauso war es auch beim Frühstück gewesen. Diese Sache hatte etwas zu bedeuten, auch wenn er noch nicht wusste was.

Scropius war hin und her gerissen. Natürlich konnte er nicht einfach mit der Familiengeschichte seines Freundes hausieren gehen aber irgendetwas hielt ihn auch davon Jack anzulügen. Er massierte sich den Nasenrücken und seufzte.

„Also schön. In Astarots Familie gab es ein kleines Problem. Harry hatte einen Nervenzusammenbruch und war dann verschwunden. Es ist alles in Ordnung aber trotzdem macht er sich große Sorgen.“

„Moment Harry? Du meinst doch nicht …“

„Doch, Tom und Harry sind seine Eltern.“ Zuerst war Jack überrascht, damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Es versetzte ihm einen kleinen Schock, den er erst einmal verarbeiten musste. Doch die Verwirrung machte schnell der Sorge um Harry platz.

„Aber was ist denn passiert? Was hat Harry denn? Warum …“

„Jack stopp. Das ist nichts, was ich dir erzählen sollte. Es ist Astarots Familie.“, wehrte Scorpius seinen Freund ab und hob entschuldigend die Hände.

Es klingelte zum Ende der Pause und so ließ Jack Scorpius widerwillig in Ruhe und lief zu seinem nächsten Klassenzimmer. Die anderen Schüler saßen schon alle auf ihren Plätzen und da vom Lehrer weit und breit noch nichts zu sehen war unterhielten sie sich munter weiter. Jacks Gedanken glitten wieder zu Harry. Hoffentlich war wirklich alles in Ordnung. Ob er krank war? Bei dem Gespräch das er belauscht hatte, hatte es ziemlich ernst geklungen.

Die Tür ging auf doch statt ihrem Verteidigungslehrer trat Professor McGonagall ein.

„Ruhe und setzt euch sofort auf eure Plätze.", rief sie in den Raum und wartete bis alle ihrer Anweisung nachgekommen waren.

"Ich muss euch leider mitteilen, dass euer Professor verschwunden ist. Fürs erste wird der Unterricht entfallen und wir bemühen uns so schnell wie möglich um einen Ersatz. Bis dahin benehmt euch doch bitte nicht wie Trolle im Porzellanladen.“ Mit wehenden Roben verschwand sie wieder und ließ eine verblüffte Klasse zurück. Kaum waren ihre Schritte auf dem Gang verklungen, fingen die Gespräche wieder an.

„Tja, scheinbar ist doch etwas an diesem Fluch dran.“, meinte Aaron und lehnte sich zurück. Jack hatte auch schon davon gehört. Kein Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste hielt länger als ein Jahr durch. Sie starben, verloren ihr Gedächtnis, mussten von der Schule verwiesen werden oder wurden wahnsinnig. Wirklich kein sehr dankbarer Beruf. Um ehrlich zu sein hatten unter den Schülern schon Wetten kursiert, wann denn etwas passieren würde.

„Wen wir wohl jetzt bekommen?“, überlegte Liyu und legte den Kopf schräg. Doch Jack hatte irgendwie das Gefühl, dass ihre Gedanken eigentlich ganz wo anders waren. Auch er dachte eher an andere Dinge, als an den neuen Lehrer. Er hatte noch immer etwas an der Tatsache zu knabbern, dass Astarot Harrys Sohn war. So sehr es ihm auch widerstrebte, wollte er doch wissen was mit Harry war, also musste er wohl oder übel mit Astarot reden. Auch wenn er ihn jedes mal bis aufs Blut reizte.

Während der Pause machte er sich auf die Suche nach dem Slytherin. Das Schloss war riesig, doch er meinte sich zu erinnern, dass Scorpius’ Klasse als nächstes im Westflügel Unterricht hatte. Das war genauso gut wie jede andere Richtung, also machte er sich auf den Weg. Doch auf halber Strecke hörte er plötzlich Stimmen und blieb stehen. Neugierig geworden schlich er um die nächste Ecke. Er entdeckte Astarot und Professor Snape und hielt sich in den Schatten um vielleicht etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen. Etwas an der Art wie sie sich unterhielten sagte ihm, dass es nicht um schulische Dinge ging.

„Diese Aktion von deinem Vater hat mir mal wieder unnötig Arbeit gemacht. Ist ja nicht so, dass ich nicht genug zu tun hätte und dazu muss ich auch noch diese inkompetenten Idioten unterrichten.“

„Jetzt hör schon auf dich zu beschweren, Onkel Snape. Du weißt, das ich weiß, das du sowieso alles getan hättest um ihn zu finden, auch ohne Vaters Bitte.“, erwiderte Astarot und grinste. Snape schnaubte empört, widersprach aber nicht.

„So und jetzt zu wichtigeren Dingen. Hast du etwas neues erfahren?“ Astarot klang gleichzeitig hoffnungsvoll und furchtsam.

„Nein, gar nichts. Wer weiß ob er überhaupt hier ist.“

„Dad ist sich da sicher und es wäre nur logisch. Ich bin ja schon froh, dass er selbst nichts unternimmt, dafür müssen wir jetzt aber auch tun was auch immer in unserer Macht steht. Wir dürfen ihn jetzt nicht noch einmal verlieren.“ Die Stimme versagte dem Slytherin, er schloss die Augen und atmete tief durch. Dann tat Snape etwas, dass Jack nie für möglich gehalten hätte. Er fuhr seinem Schüler durch die Haare und versuchte offenbar ihn zu trösten.

„Keine Angst, wir werden weiter suchen. Irgendwann wird er einen Fehler machen, wir müssen nur Geduld haben.“

„Du hast Recht, aber wir sollten gehen bevor noch jemand vorbei kommt.“

Jacks Herz klopfte ihm schwer in der Brust, während er den sich entfernenden Schritten lauschte. Er hatte einen Klos im Hals und seine Hände zitterten. Er wusste nicht, wieso ihn dieses Gespräch so mitnahm und es verwirrte ihn.

Mit schweren Gedanken brachte er den Unterricht hinter sich. Langsam bekam er das Gefühl, dass sich der Boden, auf dem er sich die ganze Zeit bewegte, in Treibsand verwandelt hatte.

Harrys Worte, das Gespräch von Astarot und Snape und die Dinge, die Dumbledore erzählt hatte. Er wusste nicht mehr worauf er sich verlassen konnte.

Ohne sie wirklich zu sehen, saß Jack am Abend an seinen Hausaufgaben. Unaufhörlich drehten sich seine Gedanken im Kreis. Als er doch mal einen Blick auf das Pergament vor sich warf, bemerkte er, dass er nur unzusammenhängendes Zeug geschrieben hatte. Frustriert knüllte er es zusammen und warf es in den Kamin. Das Portraitloch öffnete sich und Liyu kam herein, in ihren Händen hielt sie einige beschriebene Bögen.

„Ich habe nachgeforscht.“, eröffnete sie und ließ sich auf einen freien Sessel am Kamin fallen. Die Pergamente legte sie vor sich auf den Tisch und beugte sich nach vorn.

„Über magische Wesen, Seelenpartner, die verschiedenen Magiearten, so was eben.“, fügte sie hinzu als sie die ratlosen Gesichter ihrer beiden Freunde sah und verdrehte die Augen.

„Und wieso hast du das getan?“, hakte Aaron skeptisch nach. Liyu zögerte und kaute auf ihrer Unterlippe, bevor sie antwortete.

„Wegen Steal.“, gab sie zu.

„Du hast dir doch nicht wirklich angehört was dieser Kerl von sich gegeben hat. Liyu er ist ein Schwarzmagier. Leuten wie ihm darf man kein Wort glauben.“, rief Aaron aufgebracht aus.

„Genau das meine ich Aaron. Du siehst ihn nur als Schwarzmagier, genauso wie alle anderen auch. Hast du jemals etwas über die Familien der Todesser gelesen oder ein Bild von Waisen auf der Gegenseite, die durch das Ministerium ihre Eltern verloren haben, in der Zeitung gesehen? Ich denke nicht und genau das hat mich nachdenklich gemacht.“ Sie wandte sich an Jack.

„Ich habe herausgefunden, das jeder Mensch mit einer bestimmten Magieart geboren wird. Es ist also keine bewusste Entscheidung Schwarz- oder Weißmagier zu sein, sondern liegt in den Genen. Also hab ich weitergesucht.“

„Aber das würde ja heißen …“, setzte Jack an, brach dann aber ab. Liyu schien trotzdem zu wissen was er meinte, denn sie schaute ihn mit großen Augen an.

„Genau das dachte ich auch.“

Am Abend lag rücklings auf seinem Bett und beobachtete den Schnatz, den Harry ihm geschenkt hatte und der jetzt Kurven über seinem Bett flog. //Die Art der Magie ist genetisch bestimmt. Heißt das, dass es auch vorherbestimmt ist, auf welcher Seite dieses Krieges man ist?// Er weigerte sich das zu glauben. Das einzige was ihn während seiner Zeit im Waisenhaus aufrecht gehalten hatte war die Gewissheit, dass er sein Leben selbst bestimmt konnte. Wenn die Magie festgelegt war und damit dann auch der Charakter, welche Wahlmöglichkeit blieb einem dann noch? Aber wenn er daran festhielt, würde alles was er gelernt hatte keinen Sinn mehr ergeben und wieso hatte Dumbledore ihm nie davon erzählt? Doch dann musste er an das denken, was er damals auf Malfoy Manor beobachtete hatte und es lief ihm eiskalt den Rücken runter. Es gab einen Grund, wieso er sich dem harten Training von Dumbledore unterwarf, nach dem er sich immer völlig erschöpft fühlte. Das konnte er einfach nicht vergessen und er war sich sicher, dass es Schwarzmagier gewesen waren, sowohl bei den Malfoy als auch damals bei dem Überfall auf das Dorf. Aber was Liyu herausgefunden hatte, durfte er auch nicht ignorieren. Ihm fiel wieder ein was Scorpius ihm letztes Jahr gesagt hatte, dass dunkel und schwarz nicht dasselbe waren.

Er stieß einen frustrierten Seufzer aus und fing den Schmatz wieder ein. Gerade wollte er ihn zurück in seinen Koffer packen, als sein Blick auf ein Buch fiel. Ein Buch, dass ihm schon ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Entschlossen schüttelte er den Kopf und warf den Deckel wieder zu.
 

Natürlich hatte Dumbledore Jack unter ständiger Beobachtung. Dadurch war ihm auch aufgefallen, dass er begann sich für Dinge zu interessieren, die ihn nichts angingen. Eine Marionette sollte nur das tun, was ihr Herr ihr vorgab, das war ihre einzige Bestimmung. Irgendwie musste er den Bengel wieder unter Kontrolle bekommen.

In dem Moment klopfte es an der Tür und Snape trat herein. Gezwungener Maßen setzte Dumbledore eine freundliche Mine auf, obwohl er diesen Mann verabscheute. Doch er war ein guter Spion und fraß ihm blind aus der Hand. Momentan erwies er sich noch als hilfreich, sobald das allerdings vorbei war, würde er sich seiner ohne Bedauern entledigen. Dumbledore bedauerte ihn schon fast. Hielt sich für so schlau und war dabei so einfältig.

„Dumbledore, wegen der freigewordenen Stelle…“, setzte der Mann an, doch Dumbledore unterbrach ihn.

„So leid es mir auch tut Severus aber ich kann dir die Stelle nicht geben. Es ist bei weitem leichter einen Lehrer für Verteidigung zu finden als einen Tränkemeister deines Niveaus.“

„Wie Sie meinen Professor.“, gab Snape nach und seine Mine wurde noch säuerlicher. „Dürfte ich dann einen alten Bekannten vorschlagen? Er ist erst vor kurzem nach England zurückgekehrt und hat bisher noch keinen Job gefunden.“

„Sicher Severus. Lass ich doch bitte so bald wie möglich herkommen, damit ich ihn mir ansehen kann.“, meinte Dumbledore beiläufig und wedelte mit der Hand. Snape raffte seinen Umhang und rauschte aus dem Büro, während Dumbledore sich wieder seinen Plänen widmete um Jack wieder stärker an sich zu binden.
 

Da er gestern nicht dazu gekommen war, versuchte Jack am nächsten Morgen erneut mit Astarot zu reden. Er wollte endlich genaueres über Harry erfahren. Doch auf dem Weg zum Frühstück konnte er ihn nicht entdecken und so ließ er sich mit gesenktem Kopf am Griffindortisch nieder. Allerdings sprang er gleich wieder auf, als in der Eingangshalle Stimmen laut wurden. Sofort hatte er Astarot erkannt und war schon auf halben Weg zurück zur Tür, bevor seine Freunde die Situation auch nur begriffen hatten.

Draußen standen Scorpius, ein weiterer Slytherin und Astarot einer Gruppe Ravenclaws gegenüber. Die Stimmung war äußerst angespannt und Jack fragte sich schon ob er nicht lieber hätte warten sollen.

„Es ist mir ziemlich egal, was du über mich sagst oder denkst. Aber wage es noch einmal etwas über meinen Dad zu sagen und ich werde richtig ungemütlich.“, grollte Astarot mit tiefer Stimme. Seine Augen glühten förmlich und seine Haltung war angespannt. Jack erkannte, dass man ihn jetzt lieber nicht reizen sollte. Er schien tatsächlich kurz davor zu sein diesen Jungen zu verfluchen.

„Was denn? Nur weil ich gesagt habe, dass er Abschaum ist, der nicht nur Schwarzmagier sondern auch noch schwul ist. Ist doch wahr oder? Antworte schon Slytherin.“, lachte der Ravenclaw gehässig und verschränkte seine Arme.

Jack wusste selbst nicht so genau was ihn dazu trieb, auf jeden Fall ertappte er sich dabei, dass er sich auf einmal zwischen die beiden Streitenden stellte.

„Astarot hör auf.“, sagte er und blickte dem älteren Jungen fest in die Augen, dann wandte er sich über die Schulter an den Ravenclaw. „Und du solltest besser machen, dass du weg kommst.“

„Und wieso sollte ich auf dich hören? Seit wann steht denn ein Griffindore auf der Seite eines Slytherin?“

Jack sah den Zauber kommen und handelte rein intuitiv. Er riss seinen Zauberstab nach oben und rief den ersten Spruch, der ihm in den Sinn kam.

„Expelliarmus.“ Die beiden Zauber trafen sich in der Luft, wurden abgelenkt und schlugen ohne größeren Schaden anzurichten in die Mauern von Hogwarts ein.
 

Inzwischen schien auch der Junge bemerkt zu haben, dass es gefährlich wurde. Einen hochnäsigen Blick konnte er sich trotzdem nicht verkneifen als er mit seinen Freunden verschwand.

„Was ist hier los?“, hallte im nächsten Moment eine strenge Stimme in der Eingangshalle wieder. Jack zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum, nur um sich einer wütenden Minerva McGonagall gegenüber zu sehen.

„Sie beide kommen auf der Stelle mit. Ihre ständigen Streitereien müssen endlich ein Ende haben.“, befahl sie und rauschte voraus in Richtung ihres Büros. Jack und Astarot folgten ihr schweigend.

Die Stille hielt allerdings nicht lange, da Astarot sich zu dem jüngeren beugte und ihm etwas zu zischte.

„Das du eingegriffen hast war völlig überflüssig Kätzchen. Mit diesem Hänfling wäre ich auch noch alleine fertig geworden.“

„Ich hab gesagt du sollst mich nicht so nennen.“, fauchte Jack und seine Augen verfinsterten sich. „Ach und gern geschehen, du solltest vielleicht endlich mal etwas Anstand und Beherrschung lernen. Warum bist du überhaupt so ausgerastet?“ Augenblicklich ballte Astarot seine Hände zu Fäusten und presste seine Zähne so fest aufeinander, dass sie knirschten.

„Der Kerl hat meinen Vater beleidigt, das tut niemand ungestraft.“, knurrte er dunkel.

„Verstehe.“, meinte Jack senkte wieder den Blick, dabei entging ihm allerdings nicht Astarots spöttisches Schnauben.

„Das bezweifle ich. Scorpius hat mir ein bisschen was über dich erzählt und du hast keine Ahnung wovon ich rede.“ Das saß. Jack blickte zur Seite um nicht zu zeigen, wie sehr ihn das verletzt hatte. Er ahnte, dass Astarot im Moment einfach nur gereizt und aufgebracht war, doch das half ihm herzlich wenig.

McGonagall hielt ihnen einen Vortrag über ihr unreifes Verhalten und ohne sie auch nur zu Wort kommen zu lassen, verpasste sie ihnen Nachsitzen. Sie sollten am Abend Hagrid bei seiner Arbeit helfen.

Aaron regte sich über diese Ungerechtigkeit auf doch natürlich konnte er es nicht ändern und so machte Jack sich nach dem Abendessen auf den Weg zur Hütte des Wildhüters. Hagrid wartete schon auf sie, neben sich den riesigen Saurüden Fang. Astarot kam nur wenige Augenblicke nach ihm an und gemeinsam gingen sie in den verbotenen Wald.

Hagrid stapfte mit seiner Laterne vorneweg, während Jack ihm missmutig folgte. Er wäre jetzt viel lieber bei seinen Freunden im Griffindoregemeinschaftsraum, vielleicht könnten sie ja endlich herausfinden was vor 70 Jahren passiert war.

„Sag mal Hagrid,“, rief er irgendwann nach vorn als er die Stille nicht mehr aushielt, und mit Astarot wollte er sich nicht unterhalten immerhin war das ganze hier seine Schuld und er hatte schon wieder dieses spöttische Grinsen aufgesetzt.

„Was genau wollen wir eigentlich hier im Wald?“

„Nun, es verschwinden immer mehr Tiere aus dem Wald. Wenn sich hier irgendetwas eingenistet hat, dass sie vertreibt, muss ich das herausfinden.“, erklärte Hagrid und setzte seinen Weg fort.

„Weißt du was? Mein Dad musste auch mal zum Nachsitzen in den Wald und zwar weil er sich ständig mit einem Schüler aus einem anderen Haus gezofft hat.“

„Wie geht es ihm?“, stellte Jack endlich die Frage, die ihn schon seit gestern beschäftigte. Astarot seufzte und richtete den Blick nach vorn, eine ganze Weile schwieg er.

„Er hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich weiß, dass er dir von seiner Kindheit erzählt hat. Allerdings kenne ich ihn auch und weiß, dass er dir nicht alles gesagt hat. Dad ist nach mir noch mal schwanger geworden. Alle haben sich riesig gefreut. Doch es gab Komplikationen. Ich sag nur soviel, ich bin als Einzelkind aufgewachsen. Das hat uns alle getroffen aber Dad am meisten. Er hat sich immer nur eine Familie gewünscht und dieser Vorfall hätte ihn fast gebrochen.“ Es fiel Astarot sichtlich schwer darüber zu sprechen. Mehrmals musste er innehalten und schlucken.

„Jedenfalls ist er wieder schwanger und das hat anscheinend alles wieder hochgebracht. Er gibt sich selbst die Schuld an dem was ihm und unserer Familie passiert ist.“ Seine Stimmen klang bitter und sein Blick wurde hart.

„Das ist doch Blödsinn.“, widersprach Jack vehement.

„Versuch mal ihm das begreiflich zu machen.“

Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen als Hagrid plötzlich stehen blieb.

„Ihr wartet hier. Ich glaub ich hab da was gehört.“, sagte er und stapfte ins Dickicht davon.

„Na klasse und uns lässt er hier einfach zurück.“, grummelte Jack und sah sich verstohlen um. Astarot bemerkte es trotzdem und grinste.

„Keine Sorge Kleiner, so tief sind wir noch nicht, dass es wirklich gefährlich werden könnte.“ Genau in dem Moment brach ein Ungetüm aus dem Unterholz wie Jack es noch nie gesehen hatte. Ein langer Schwanz peitschte über den Boden, scharfe Krallen gruben sich in den Boden und Muskelberge spielten unter der grauschwarzen Haut. Der Schock lief ihm durch Mark und Bein und er konnte seinen Körper nicht mehr bewegen. Astarot schien es da anders zu gehen. Ohne zu zögern schnappte er sich Jacks Arm und zerrte ihn mit sich.

„Jetzt lauf schon.“, zischte er hart als Jack sich in einigen Sträuchern verfing und sie dadurch aufhielt. Das brachte ihn wieder zur Besinnung und er realisierte, das knacken des Unterholzes, das verriet, dass das Monster ihnen dicht auf den Fersen war.

„Verdammt, was zur Hölle macht ein Mori hier?“, knirschte Astarot, während sein Blick suchend zwischen dem Bäumen umher glitt. Er schien gar nicht zu merken, dass er laut sprach.

Gemeinsam gingen sie weiter, jetzt aber langsamer und bemüht so wenig Lärm wie möglich zu machen. Jack schlug das Herz bis zum Hals und er hatte panische Angst. Unbewusst verfestigte sich sein Griff um Astarots Umhang. Erst als der Lärm der Bestie verstummt war, wagte er es aufzuatmen und sich wieder zu entspannen.

„Verdammt was war das?“, brachte er schließlich zitternd hervor.

„Ein Mori. Sie halten sich dort auf, wo finstere Mächte am Werk sind. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass einer hier her kommen würde.“ Er grinste kurz schief und ließ seinen Blick dann wieder über die Umgebung wandern. „Ich denke wir haben den Grund für das verschwinden der Tiere hier im Wald gefunden.“ Erst als Astarot sich sicher war, das sich nichts im Unterholz verbarg, erlaubte auch er es sich zu entspannen. Er wandte sich wieder Jack zu, als ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisten.

„Verdammt.“, fluchte er, schnappte sich Jack und sprang mit ihm nach hinten. Er schaffte es gerade noch so den Klauen des Mori zu entkommen. Das Wesen hatte sich unbemerkt hinter sie geschlichen und sie fast erwischt. Astarot hatte nicht einmal Zeit sich zu fragen, wie das möglich gewesen war, denn das Ungetüm setzte ihnen sofort hinterher.

Astarot zog seinen Zauberstab, doch der Spruch, den er ihm entgegen schleuderte, verpuffte wirkungslos an der Haut des Mori. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Jack ebenfalls einen Zauber versuchte, allerdings mit dem gleichen Ergebnis.

„Was sollen wir tun?“, schrie er und sprang zur Seite um nicht von dem kräftigen Schwanz erwischt zu werden.

„Ich überleg noch.“

„Dann überleg schneller.“ Obwohl es keine Wirkung hatte, schoss Jack weiter allen Zauber ab, die ihm einfielen. Der Mori schlug wild um sich und Jack hörte schmerzerfüllten Schrei. Sein Kopf zuckte automatisch herum um zu sehen, wie Astarot einige Schritte zurück taumelte und sich den blutenden Arm hielt. Allerdings war er dadurch so abgelenkt, dass er den herabsausenden Schwanz zu spät bemerkte. Er bereitete sich innerlich schon auf einen Treffer vor, als wie aus dem Nichts Astarot vor ihm stand. Dadurch bekam nun der ältere Slytherin die volle Wucht des Aufpralls ab. Und obwohl er starke Schmerzen haben musste, stürmte er immer wieder auf den Mori zu.

Plötzlich wirbelte dieser herum, erwischte Jack mit seiner Pranke und schleuderte ihn an Astarot vorbei gegen einen Baum.

„Jack.“, keuchte Astarot. Das Blut rauschte ihm in den Ohren und seine Körper zuckte beim Geräusch, dass Jacks Körper beim Aufprall machte, unwillkürlich zusammen. Ein grollen breitete sich in seiner Brust aus und als er sich wieder dem Mori zuwandte, glühten seine Augen.

„Dafür wirst du bezahlen.“, knurrte er und eine dunkel Aura umströmte ihn. Er kämpfte weiter gegen den Mori, doch die Lage hatte sich verändert. Er drängte das Wesen immer weiter zurück und verletzte es. Ein blutrünstiges Grinsen erschien in seinem Gesicht und seine Vampirseite hatte völlig die Kontrolle über ihn übernommen.

Der Mori schrie laut auf, sodass es zwischen den Bäumen wiederholte. Doch Astarot kannte kein Erbarmen. Er hob erneut seinen Zauberstab. Ein letzter Spruch, dann wäre alles vorbei. Es war ein starker, schwarzmagischer Zauber, den er sprach. Dafür gemacht die Feinde zu vernichten. Eine gleißende Energiewelle ergoss sich aus seinem Stab und als sie verebbte, war von dem Mori nichts mehr übrig.

Aus halbgeöffneten Augen sah Jack, wie Astarot sich den Oberkörper hielt. Sein Atem ging schwer und abgehackt und wie in Zeitlupe beobachtete Jack, wie er zu Boden sackte. Jack wollte ihm helfen oder zumindest irgendetwas sagen, doch ein greller Schmerz zuckte seine Wirbelsäule entlang und ihm wurde schwarz vor Augen.

Hagrid war es, der sie wieder ins Schloss brachte. Wie sich herausstellte, waren Jacks Verletzungen nicht weiter schlimm und konnten schnell geheilt werden. Astarot allerdings hatte von Schnitten und Prellungen bis Knochenbrüche das ganze Programm abgekriegt. Er war immer noch bewusstlos als Jack schon längst wieder im Gemeinschaftsraum saß. Seine Freunde hatten versucht mit ihm zu reden, doch er war zu tief in Gedanken gewesen um sie auch nur zu bemerken. In der Nacht fand er so gut wie keinen Schlaf und eigentlich wollte er gleich am nächsten Morgen zu Astarot um nach ihm zu sehen. Doch Poppy weigerte sich standhaft ihn in den Krankenflügel zu lassen. Doch da ihm die Sache keine Ruhe ließ, schlich er sich in der Nacht aus dem Schlafsaal. Astarot hatte ihm das Leben gerettet, er musste wenigstens wissen wie es ihm ging.

Doch als er die Tür zum Krankenflügel erreichte, bemerkte er, das schon jemand anderes im Raum war. Von seiner Neugier angestachelt, legte er das Ohr an die Tür und lauschte. Die Stimmen drangen nur sehr gedämpft zu ihm, doch er konnte einen Teil des Gesprächs verstehen.

„Ich hab wirklich keine Ahnung, was da in mich gefahren ist. Ich hab in dem Moment einfach nur rot gesehen.“

„Na da bin ich ja mal gespannt zu erfahren, wer dich so aus dem Tritt bringen kann. Trotzdem musst du darauf achten, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Du musst mehr auf dich aufpassen.“

„Ich werd Dad schon nicht noch mehr Sorgen machen.“

Danach konnte Jack nichts mehr verstehen und presste sich näher ans Holz, bis das plötzlich nachgab und er nach vorne übergekippt wäre, wenn er nicht gegen ein paar Beine gefallen wäre. Unsicher blickte er zu dem Mann nach oben. Er hatte rote Haare und aschgraue Augen.

Da er jetzt eh entdeckt war, erhob sich Jack und betrat den Krankenflügel. Astarot saß aufrecht in seinem Bett, den Brustkorb mit Bandagen verbunden. Sein Blick wurde überrascht, als er Jack entdeckte.

„Jack, was machst du denn hier?“

„Nun ich“ verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und wich Astarots Blick aus. „Ich wollte nachsehen wie es dir geht.“

„Das ist ja sehr freundlich aber sie wissen doch wohl wie spät es ist. Als neuer Lehrer für Verteidigung muss ich Sie leider bestrafen.“ Jacks Augen wurden groß und er blickte den Mann überrascht an. Das schelmische zwinkern, dass er ihm daraufhin schenkte, verwirrte ihn nur noch mehr.

„Aber da meine Arbeit erst morgen offiziell beginnt haben Sie wohl noch einmal Glück gehabt. Lassen Sie sich nur bitte nicht beim zurückschleichen erwischen.“ Damit verschwand der seltsame Mann und ließ Jack und Astarot allen zurück.

„Mach dir nichts draus. Er ist immer so.“, sagte Astarot, als Jack immer noch die geschlossenen Tür anstarrte. „Du hättest außerdem wirklich nicht vorbei kommen müssen. Madam Pompfrey übertreibt maßlos mit ihrer Behandlung.“ Zur Verdeutlichung wollte er sich strecken, zuckte aber zusammen als er seine Arme hob.

„Naja,“, meinte er und grinste verlegen. „Vielleicht hab ich ja doch ein paar blaue Flecken bekommen.“ Astarot wurde wieder ernst als er Jack unentschlossenen Gesichtsausdruck sah. Ein paar Sekunden beobachtete er ihn, dann seufzte er und lehnte sich in seine Kissen zurück.

„Du bist doch nicht nur hier her gekommen um zu lauschen oder? Also spuck’s schon.“

„Warum bist du nicht weggelaufen?“, brach es schließlich einfach aus Jack heraus und er hob ruckartig seinen Kopf. Astarot wich seinem Blick aus und blickte nachdenklich aus dem Fenster.

„Weil du hinter mir warst. Ich hatte das Gefühl, ich würde etwas verlieren, wenn ich dich zurücklasse. Verrückt oder?“, meinte er und wandte sich mit einem verlegenen grinsen wieder an Jack. „Dabei gehen wir uns doch dauernd fast an die Kehle.“ Doch Jack lächelte schwach und schüttelte den Kopf. Doch ihm fehlten die Worte um auszudrücken, was ihm gerade im Kopf rumging. Deshalb sprach er etwas anderes an, über das er sich Gedanken gemacht hatte.

„Ich hab gesehen, was du im Wald getan hast. Welchen Zauber du benutzt hast.“, murmelte er und fixierte einen Punkt an der Wand neben Astarot. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie dieser sich anspannte und richtete den Blick direkt auf ihn.

„Keine Sorge, ich werde es niemandem verraten. Ich möchte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst.“

Es war schon spät, als Jack den Krankensaal wieder verließ, doch irgendwie schaffte er es unbemerkt zurück in Griffindor Gemeinschaftsraum. Das Feuer war schon so gut wie runtergebrannt und er wollte eigentlich nur noch ins Bett, doch eine Bewegung am Kamin ließ ihn innehalten. Liyu war aufgesprungen und rieb sich hastig den Schlaf aus den Augen. Anscheinend hatte sie auf ihn gewartet und war dabei eingenickt.

„Jack. Hey, wach auf die Faulpelz.“, grummelte sie und trat gegen des Sessel neben sich. Ein überraschtes Japsen war zu hören und Aarons Kopf erschien über der Sessellehne.

„Was ist los?“, rief er verpeilt aus und sah sich schlaftrunken um. Jack seufzte und ging zu ihnen. Sie hatten ja sicher nicht ohne Grund auf ihn gewartet. Er setzte sich und lehnte den Kopf nach hinten.

„Jack ich … also eigentlich wir. Naja, Aaron hat den Vorschlag gemacht aber die meiste Arbeit ist an mir hängen geblieben. Jedenfalls …“ Sie brach ab und sah hilfesuchend zu Aaron, der allerdings keine Anstalten machte ihr zu helfen.

„Liyu bitte. Ich bin müde und möchte ins Bett. Sag doch einfach was los ist.“, meinte Jack und musste mit aller Macht ein Gähnen unterdrücken.

„Also schön. Es geht darum wie du ins Waisenhaus gekommen bist. Auch wenn du es nicht zugibst, bedrückt es dich, dass du nichts über deine Vergangenheit weißt. Also haben wir nachgeforscht, obwohl das alles andere als leicht war. Jack, es war Dumbledore, der dich zu dem Waisenhaus gebracht hat.“ Jack erstarrte und die Gedanken an sein warmes Bett waren auf einmal wie weggeblasen.

Dumbledore hatte ihn an diesen Ort gebracht. Hieß das, dass er etwas über seine Eltern wusste? Wusste er vielleicht sogar wer sie waren? Aber das war doch verrückt. Dumbledore hätte ihm so etwas doch sicher nicht vorenthalten.

„Jack“, sagte Liyu leise. „Es ist möglich, dass hinter der ganzen Sache mehr steckt.“

„Aber, wieso sollte er so etwas tun?“

„Ich weiß es nicht. Aber ich denke, du solltest wirklich versuchen mehr über deine Eltern herausfinden. Irgendetwas geht hier vor.“

Nach allem was im verbotenen Wald vorgefallen war, konnte Jack Astarot nicht mehr hassen. Sicher sie stritten immer noch wenn sie aufeinander trafen aber zwischen ihnen hatte sich etwas verändert. Nachdem was Liyu ihm erzählt hatte, ging Jack das erste mal mit einem unguten Gefühl zum Schulleiter, als der ihn am nächsten Abend zu sich rief. Der alte Zauberer drang immer wieder auf ihn ein wollte wissen was genau im Wald passiert war. Jack konnte sich jedes mal um eine klare Antwort drücken, allerdings fiel es ihm immer schwerer dem Mann die Augen zu sehen.

Als Astarot den Krankenflügel wieder verlassen durfte, wartete Jack nach dem Frühstück auf ihn. Unsicher stand er an eine Wand gelehnt und beobachtete, wie Astarot und Scorpius gemeinsam die große Halle verließen. Astarot schien seinen Blick gespürt zu haben, denn er sah sich um und steuerte auf ihn zu als er Jack entdeckte.

„Gibt’s nen bestimmten Grund warum du mir Löcher in den Rücken brennst oder hast du einfach nur Sehnsucht nach mir?“, grinste er und blieb ein paar Schritte vor Jack stehen.

„Musst du eigentlich jedes mal Mist labern wenn wir uns sehen?“, konterte Jack und verschränkte die Arme. Scorpius verdrehte die Augen und wandte sich ab.

„Auf das Theater hab ich jetzt echt keine Lust. Du kannst ja nach kommen wenn du erwachsen geworden bist Astarot.“ Damit verschwand er in Richtung der Kerker, bevor Astarot eine passende Erwiderung finden konnte.

„Ich hab zwar gesagt, dass ich nicht möchte, dass du Ärger bekommst, trotzdem würde ich gerne … Könntest du … Würdest du mir mehr darüber erzählen?“ Plötzlich verschwand jeglicher Schalk aus Astarots Gesicht. Er packte Jack am Arm und zischte.

„Bist du denn wahnsinnig? Hier können wir doch nicht darüber sprechen.“ Astarot zog ihn hinter sich her, bis sie ein leeres Zimmer erreichten.

„Also, woher dieses plötzliche Interesse?“

„Es ist diese gesamte Situation. Ich habe …“ Jack zögerte, nicht sicher ob er damit zu viel sagen würde, sprach dann aber weiter. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass von allen Seiten an mir gezehrt wird.“ Astarot, der am Anfang noch unwillig gewirkt hatte, wurde aufmerksam und richtete den Blick auf Jack.

„Wie kommst du denn auf so etwas und warum erzählst du das ausgerechnet mir?“

„Ganz ehrlich ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Dumbledore hat mich in das Waisenhaus gebracht aber kein Wort darüber verloren. Und dann die Sache in dem Wald. Langsam weiß ich nicht mehr was ich glauben soll. Außerdem hab ich Angst. Was soll ich denn bitte schön gegen einen Zauberer wie Voldemort ausrichten?“ Es tat gut sich endlich mal alles von der Seele zu reden.

Plötzlich spürte er Arme um seinen Körper und wurde unvermittelt in eine warme Umarmung gezogen.

„Niemand kann von dir verlangen zu kämpfen.“, flüsterte Astarot ihm ins Ohr und Jack war seltsam erleichtert das zu hören. Astarot drückte Jack ein Stück von sich weg und schaute ihm geradeheraus in die Augen.

„Aber wenn du wirklich etwas über schwarze Magie erfahren willst, kann ich dir ein paar Dinge erzählen. Allerdings darf niemand davon erfahren. Hast du mich verstanden?“

„Ja, doch.“, meinte Jack und verdrehte die Augen. „Ich bin ja nicht blöd.“

„Gut, dann können wir ja gleich anfangen. Aber zu nächst mal, vergiss alles was man dir bisher gesagt hat. Sicher, schwarze Magie kann mächtig und gefährlich sein aber das trifft auf die weiße Magie genauso zu.“

Jack traf sich so oft es ging mit Astarot um von ihm unterrichtet zu werden. Er merkte ziemlich schnell, dass ihm die dunklen Zauber leichter von der Hand gingen als das, was er normalerweise im Unterricht durchnahm. Er dachte oft lange über das nach, was Astarot ihm erzählte, doch plötzlich wurde er von Kiran und Neal aus seinen Überlegungen gerissen.

„Heute ist es soweit oder?“, meinte Neal und setzte sich zu Jack an den Griffindortisch. Die Frage musste ihm ins Gesicht geschrieben stehen, denn Kiran setzte hinzu.

„Heute ist eure erste Stunde mit dem neuen Verteidigungslehrer.“ Aaron war kurz einen Blick auf den Stundenplan und nickte dann.

„Stimmt.“, murmelte er und bis in sein Marmeladentoast. Wie immer war er frühs nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen.

„Ihr hattet doch schon einmal mit ihm. Wie war er so?“, fragte Liyu an die Zwillinge gewandt.

„Mhh, das ist schwer zu beschreiben.“

„Er hat einen sehr interessanten Unterrichtsstil.“

„Ihr könnt euch auf jeden Fall schon auf was freuen.“, meinten beide und standen wieder von ihren Plätzen auf.

„Wir müssen dann auch mal los.“

„Viel Spaß noch.“

Nicht viel schlauer als vorher machten wir uns auf den Weg zur ersten Stunde mit dem neuen Professor. Jack hatte ihn ja schon getroffen und war gespannt wie er wohl sein würde, jetzt, da er ja offiziell ihr Lehrer war. Wie die meisten anderen Schüler standen sie schon viel zu früh vor dem Klassenzimmer. Alle redete aufgeregt durcheinander und jeder wollte seine Vermutungen mitteilen.

Als die Tür geöffnet wurde trat allerdings Stille ein und die Schüler schoben sich neugierig in den Raum.

„Hallo, ich bin Professor Beelze, euer neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich hab mir die Notizen meiner Vorgänger angesehen und muss leider sagen, dass sie alle den, wie ich finde, wichtigsten Teil ausgelassen haben. Sicher, Zaubersprüche und Flüche sind wichtig. Ebenso ist es wichtig zu wissen welche Schwachstellen die Gegner haben und wie man sie erkennt. Allerdings…“, mahnte er und hob seinen Zauberstab. „werde ich euch nicht nur etwas über das bekämpfen von magischen Wesen beibringen. Ihr solltet ihre Gewohnheiten, ihre Bräuche und Riten kennen. Ich erzähle euch von den Hochzeiten der Vampire, den Tänzen der Nymphen und der Kindheit der Elementare. Ich werde euch lehren wie die Elfen leben und wie die Rudel der Werwölfe funktionieren.“ Seine Stimme war tiefer, eindringlich geworden und bei jedem neuen magischen Wesen, ließ er ein kleines Abbild vor sich in der Luft schweben. „Schon allein damit lassen sich oft Kämpfe vermeiden. Es ist wichtig, dass ihr lernt sie zu verstehen und vor allem zu respektieren.“

Die nächste Stunde hingen die Schüler wie gebannt an Professor Beelzes Lippen, während er einen Überblick über das gab, was sie dieses Schuljahr behandeln würden. Alle waren begierig darauf mehr zu erfahren und das Ende der Stunde kam für jeden überraschend.

Ein paar Tage später saßen Jack und Astarot nach dem Training noch zusammen und tranken Kürbissaft, den Astarot aus der Küche besorgt hatte. Die Stimmung war locker und entspannt, sodass Jack sich traute das anzusprechen, dass ihn schon seit ein paar Tagen beschäftigte.

„Weißt du“, begann er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Liyu und Aaron haben versucht etwas über meine Vergangenheit herauszubekommen - glaubten wohl, dass mir das helfen würde. Jedenfalls haben sie rausgefunden, dass Dumbledore mich damals in das Waisenhaus gebracht hat. Ganz ehrlich ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Warum hat er das vor mir verheimlicht? Woher bin ich gekommen? Es gibt einfach so viele Sachen, die einfach keinen Sinn mehr machen.“

„Heh, das klingt ganz nach ihm.“, brummte Astarot und nahm noch einen Schluck.

„Wie meinst du das?“

„Ist nicht wichtig.“

„Du kannst nicht einfach sowas sagen und dann nicht weiter erzählen.“, protestierte Jack. Astarot seufzte und stellte seine Flasche ab, ehe er anfing zu sprechen.

„Na schön, mittlerweile solltest du doch auch ein bisschen über Harry Potter mitbekommen haben.“

„Ja, er war ein Verräter und ist zu Voldemort übergelaufen. Hagrid hat auch etwas über ihn erzählt zum Beispiel, dass er es war, der ihn nach Hogwarts gebracht hatte.“ Bildete er sich das nur ein oder hatten Astarots Augen kurz wütend aufgeblitzt? Doch schon im nächsten Moment schlug der Slytherin die Beine übereinander.

„Hast du dir schon einmal Gedanken über das wieso gemacht?“, fragte er und hob eine Augenbraue. Jack wollte zu einer Antwort ansetzten, verstummte aber noch bevor ein Laut seine Lippen verlassen hatte. Er hatte sich zwar schon mal gefragt was der Grund gewesen sein könnte. War aber zu keiner Lösung gekommen und schließlich war so viel passiert, dass er es einfach wieder vergessen hatte. Während Jack noch in Gedanken war, sprach Astarot schon weiter.

„Harry Potter ist bei den Verwandten seiner Mutter aufgewachsen, die alles was mit Magie zu tun hatte - also auch ihn - verabscheuten. Als er dann nach Hogwarts kam und endlich nicht mehr wie Dreck behandelt wurde, musste er gegen Trolle und Dreiköpfige Hunde kämpfen und sich auch noch mit Voldemort auseinandersetzten. Mit 12 hat er ganz alleine einem Basilisken gegenübergestanden und vierten Jahr musste er an dem wohl gefährlichsten Spiel das existiert teilnehmen, bei dem normalerweise sogar volljährige Zauberer Schwierigkeiten haben. Ach ja, außerdem stand er schon wieder Voldemort persönlich gegenüber. Ein Jahr später wurde er von allen geschnitten und als Lügner bezeichnet, nicht zu vergessen, dass er wieder gegen Voldemort kämpfte und die für ihn wichtigste Person verlor. Natürlich musste er zwischendurch immer wieder zu Verwandten, die ihn hassten, verachteten und wie einen Hauselfen schuften ließen. Und nicht ein einziger Mensch hat irgendetwas unternommen um ihm das Leben leichter zu machen.“ Nach diesem Vortrag war Jack gelinde gesagt geschockt und sprachlos.

„Mein Gott.“, hauchte er schließlich. „Das habe ich nicht gewusst.“, murmelte Jack und ließ den Kopf hängen. „Was habe ich denn noch alles verpasst.“

Auch am Abend kreisten seine Gedanken weiterhin um die schwarze Magie, hell und dunkel und was Astarot ihm bisher beigebracht hatte. Jetzt wo sie einmal darüber gesprochen hatte, kam es ihm einfältig vor wie er früher gedacht hatte. Manchmal mussten die einfachsten Dinge wohl tatsächlich einmal ausgesprochen werden, damit man sie auch wirklich begreifen konnte.

Wie von selbst glitt sein Blick zu seinem Koffer. Seit er mit Aaron und Liyu in dem Tagebuch gewesen war, hatte er es nicht mehr angerührt. Auch wenn es bloß eine Erinnerung war, hatte Jack das Bedürfnis wenigsten noch einen Versuch eines Gespräches zu starten. Also erhob sich und holte das kleine Lederbüchlein aus den Untiefen seines Koffers hervor.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vegetasan
2015-10-13T23:33:23+00:00 14.10.2015 01:33
Kann das sein das du das Kapitel doppelt hochgeladen hast?
Von:  sesshomaru13
2015-07-09T15:38:36+00:00 09.07.2015 17:38
Super FF!!!!!!!!!!!!!
Ich bin gespannt was sie jetzt tun werden!!!!!!!!!!
Astarot bekommt einen Babysitter!!!!!!
Schreib unbedingt schnell weiter!!!!!!!!!!!!!
Von:  Vegetasan
2015-05-13T21:42:20+00:00 13.05.2015 23:42
Toll ein neues kapi, aber ich weiß trotzdem nicht wohin Harry verschwunden ist. Ins Tagebuch ja wohl nicht.

Sieht Jack eigl nicht das der junge Harry dem Harry, den er auf der Geburtstagsfeier kennen gelernt hatte, ähnelt?

Warum spricht keiner aus das Jack Ähnlichkeiten mit Harry Potter hat, also vom verhalten her? Bzw wann bekommen es Harry und tom mit?
Antwort von:  Caelob
14.05.2015 10:23
wohin Harry verschwunden ist das kommt im nächsten Kapitel. Jack kann Harry Steal und Harry Potter nicht in Verbindung bringen, weil bei mir die Magie das Verhindert. Um Zeitparadoxe zu vermeiden kann niemand, der nicht davon weiß, jemanden auf einer Zeitreise wiedererkennen. Sonst müsste ja auch Dumbledore Harry Steal in Harry Potter erkennen.
Zu dem ähnlichen Verhalten von Jack und Harry. Es sind einige Jahre vergangen und für dich ist es leicht die Verbindung herzustellen aber die Figuren ahnen davon ja nichts und kommen auch gar nicht auf die Idee.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiter helfen.
Von:  Vegetasan
2015-05-12T16:57:42+00:00 12.05.2015 18:57
Oha, das ist mal ein ordentlicher cliffhanger. Bin echt gespannt wie es weiter geht.
Von:  Vegetasan
2015-05-10T19:24:21+00:00 10.05.2015 21:24
Eine spannende geschichte. Ich hoffe du schreibst schnell weiter.
Von:  alandatorb
2015-02-11T23:50:17+00:00 12.02.2015 00:50
ein schönes Kapitel - Gott sei Dank hat er sich noch an das Gute von dem Wochenende erinnert und es wurde nicht vollständig von dem einem Ereignis überschattet.
Ganz toll fand ich die Szene zwischen Harry und Tom - sei stolz auf das Kapitel
LG
Alanda
Von:  alandatorb
2015-01-26T05:26:12+00:00 26.01.2015 06:26
Vater und Sohn machen was zusammen - oh wie schön - schreib schnell weiter !!!!
Von:  alandatorb
2015-01-18T10:44:19+00:00 18.01.2015 11:44
schön geschrieben - man sieht immer wieder die kleinen Hinweise, wie auch Harry seine Schulzeit verbracht hat und das finde ich süß. Das mit den Kampfsportarten finde ich interessant und ich lasse mich mal überraschen wen die Kleine als erstes auf die Matten schickt.
Ich würde an deiner Stelle jetzt nur nicht mehr so viele Momente wählen, die Jack ähnlich wie Harry erlebt, da deine Geschichte dann vielleicht etwas zu vorhersehbar wird. Aber lass ihn auf jeden Fall ins Schulteam - vielleicht wird Snape dann auf ihn aufmerksam und erzählt Tom und Harry von seinem neuen Schüler, der genau wie Harry sich im ersten Schuljahr aufführt.

LG
Alanda
Antwort von:  Caelob
18.01.2015 11:56
Ich werd mir Mühe geben. Das mit den Ähnlichkeiten wars jetzt auch erstmal. Darum hab ich Jack auch nicht gleich ins Team gelassen. Wahrscheinlich werd ich ihn immer mal wieder mit Snape zusammen Rasseln lassen.
Aber Harry wird wohl noch eine Weile leiden müssen. Wie lange da bin ich mir noch nicht sicher.
Danke auf jeden Fall für den Komment
LG Caelob
Von:  alandatorb
2015-01-13T20:10:19+00:00 13.01.2015 21:10
Schade das Jack immer mit Rätseln und Geschichten abgespeist wird - aber so fängt er an nachzudenken und Sachen zu hinterfragen - ein schöner Ansatz.
Den Teil mit Tom und Harry finde ich besonders schön - jedes Paar hat sein Lied.
LG
Alanda
Von:  Yuki1992
2014-12-26T10:04:57+00:00 26.12.2014 11:04
Tolles Kapitel!
Bitte schreib schnell weiter, ich möchte zu gerne wissen, wie es weitergeht.

LG Yuki1992


Zurück