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My Little Pony: One Last Letter 2

von

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Prolog

Dröhnend schlug eine Granate hinter ihnen ein. Instinktiv warfen sich die Ponys in Deckung, als das Erdreich über sie herein prasselte. Die Ohren klingelten, als sie sich wieder aufrichteten. Kaum standen sie wieder auf ihren Hufen, als auch schon ein Surren die Ankunft eines neuen Geschosses ankündigte. Ohne nachzudenken, sprinteten die beiden los. Kurz darauf platzte die Erde da auf, wo sie gerade noch gestanden hatten.

„Schnell, wir müssen das Portal erreichen.“, brüllte das Einhornpony seiner Begleitung gegen den Lärm zu.

Dieser nickte nur und beschleunigte seinen Schritt. Immer wieder wechselten sie die Richtung, da unablässig Granaten vom Himmel herab regneten. So erreichten sie nach einiger Zeit eine Höhle, in der sie Schutz suchten. Sie verschnauften kurz, während draußen weiterhin die Welt in Stücke gesprengt wurde. Immer wieder grollte der Donner durch die Höhle und ließ kleine Steinchen von der Decke fallen. Aber die Höhle hielt stand.

„Wie weit ist es denn noch?“, fragte das Erdpony, „Schließlich sind wir jetzt schon ziemlich weit ins Feindesland vorgedrungen.“

Das Einhorn holte eine Karte aus der Satteltasche. „Hmm. Nach der Karte haben wir es fast geschafft. Wir müssen es nur noch bis in den Garten des Schlosses schaffen. Dort soll es ein Portal geben, was uns nach drüben bringt.“

Das Erdpony schnaufte. „Keine andere Möglichkeit? Schau doch, wie schwer das Abwehrfeuer jetzt schon ist. Wir können von Glück reden, wenn wir es auch nur in die Nähe von Canterlot schaffen. Und du willst in den Garten? Das ist Wahnsinn.“ Es ereiferte sich immer mehr.

Das Einhorn schaute noch einmal auf die Karte. „Vielleicht, wenn wir Glück haben, könnte es mit etwas Magie gehen, das ich ein kleines Portal schaffen kann, durch das einer von uns dann nach Canterlot kommt. Und von da aus ist es dann ja auch recht einfach.“

Das Erdpony schnaubte kurz. „Dann hoffen wir, das du den Trick zweimal hin bekommst.“

Es hatte kaum ausgesprochen, als der Unterschlupf auch schon von einem direkten Treffer erschüttert wurde, so das einige Stalaktiten abbrachen und auf dem Boden zu scharfkantigen Stücken zersprangen.

„Wir müssen weiter.“, sagte das Erdpony und zog den Begleiter mit sich.

Tiefer und tiefer zogen sie sich in die Höhle zurück, die sich wie ein gewaltiger Wurm durch den Berg wand. Vorsichtig trabten sie immer weiter durch die Dunkelheit. Stunde um Stunde. Meter um Meter.

Sie wussten nicht, wie lange sie unterwegs waren, aber irgendwann erreichten sie das andere Ende.

Das Licht, was dort erstrahlte, kam ihnen unwirklich vor, nach all der Dunkelheit, die nur von einem einfachen Lichtzauber des Einhornponys erleuchtet gewesen war. Vorsichtig lugten sie hinter einem Felsen hervor, der vor dem Ausgang stand.

Sie sahen dort, in einiger Entfernung, Canterlot. Sonnenstrahlen ließen die Dächer und Kuppeln des Schlosses glänzen. Vor den Toren waren einige bunte Flecken zu sehen, welche geschäftig hin und her wanderten.

„Durch die Höhle haben wir einen ganzen Tag eingespart.“, sagte das Einhorn, „Sehr gut. So haben wir durchaus eine Chance, unbemerkt dorthin zu gelangen.“

Das Erdpony schaute sich um. „Aber es ist kaum Deckung bis zum Fuße des Berges vorhanden. Das könnte schwer werden.“

Er hatte kaum ausgesprochen, als vom höchsten Turm Canterlots ein gleißender Strahl direkt auf sie gehalten wurde. Geblendet schlossen beide die Augen und hielten ihre Hufe vor das Gesicht.

Ebenso schnell, wie der Strahl gekommen war, verschwand er auch wieder. Irritiert sahen sich die beiden Ponys an.

Was hatte das zu bedeuten?

Aber bevor einer von beiden auch nur im Ansatz reagieren konnte, kamen von oben auch schon einige in blauen Uniformen gekleidete Ponys aus dem Himmel herab und landeten direkt vor ihren Hufen.

„Im Namen ihrer großen Herrscherin, Königin des Tages, Prinzessin von Equestria, Celestia, seit ihr festgenommen. Die Anklage lautet Verrat an der Ponyheit und Kolaboration mit dem Feind, der niederträchtigen Schwester der Nacht, deren Name für alle Zeit aus den Geschichtsbüchern getilgt werden soll.“, schwadronierte auch gleich eines der Pegasi, welches aufgrund der Orden und des Lamettas der Anführer sein musste, „Ihr habt die Wahl, jetzt ohne Widerstand mitzukommen, oder wir werden entsprechende Schritte unternehmen, um euch der gerechten Strafe zukommen zu lassen.“

Das Erdpony schaute nur kurz zu dem Einhorn rüber. „Es tut mir Leid.“, sagte es nur, dann gab es seinem Begleiter einen kräftigen Tritt, so das es zurück in die Höhle flog. Dann trat es noch einmal gegen die Höhlenwand, so das kleine Steine herab rieselten. Und wieder. Und wieder. Benommen richtete sich das Einhorn auf. „Wa … was?“, murmelte es, als auch schon erste größere Brocken vom Rande des Eingangs abbrachen und herab rauschten.

Einige der Steine schlugen auch auf dem Erdpony ein, aber dieses hörte nicht auf, die Höhle zum Einsturz zu bringen.

„Hör auf.“, krächzte das Einhorn, aber es war schon zu spät. Immer größere Steine fielen von der Decke herab. Und mit einem mal gab die Decke vollends nach.

Dunkelheit umfing das immer noch leicht benommene Einhorn.

„Nein.“, hauchte es, „Nein, nein, nein.“

Es rannte auf den verschütteten Eingang zu und begann, an den Steinen zu kratzen.

„Firm Iron.“, rief es nur, „Warum nur?“

Aber es war nur Stille, die antwortete. Für den Augenblick war sie unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. So saß sie dort auf dem kalten Boden und Tränen liefen über ihre Wangen.

Warum nur hatte er das gemacht?

Sie wusste es nicht, aber nach einiger Zeit versiegten die Tränen und in ihrem Gesicht zeichnete sich eine Entschlossenheit ab, die man bei ihr nicht für möglich gehalten hatte.

Langsam erhob sie sich und begann sich zu konzentrieren. Ihr Horn glühte auf und ein Wirbel entstand vor ihr. Sie Atmete noch einmal durch und schritt in den Wirbel hinein. Ein Ziehen erfasste den Körper. Es wurde kurz kalt, und dann war sie im Schlossgarten von Canterlot. Keine zwei Ponylängen von einem Konstrukt entfernt, was grob an ein Portal erinnerte. Es war fünf Ponylängen hoch und drei Ponylängen breit. Edelsteine verschiedenster Farben waren in dem Hufbreiten Material, aus dem es bestand, eingelassen und glitzerten in der Sonne. In dem Raum, der von dem verzierten Bogen umschlossen wurde, war ein leichtes Schimmern zu erahnen. Er erinnerte an einen See, auf dem sich kleine Wellen kräuselten. Langsam trat sie darauf zu. Ihre Nase berührte fast das Schimmern, als von hinten auch schon Hufgetrappel zu hören war.

„Stehen bleiben.“, brüllte man ihr entgegen, „Einen Schritt weiter und wir eröffnen das Feuer.“

Sie blieb stehen. Langsam drehte sie sich um und sah die Wachen, ein Erdpony und ein Einhorn, die auf sie zukamen, mit flammenden Augen an.

„Ihr habt mir schon alles genommen, was ich habe.“, zischte sie gefährlich leise, „das hier werdet ihr mir nicht nehmen.“

Sie richtete sich auf, schloss die Augen und ließ sich nach hinten fallen, direkt in das Portal hinein. Die Wachen warfen einen Speer hinterher und schossen ein magisches Geschoss hinein, aber selber trauten sie sich nicht, hindurch zu schreiten.

Der Erdponyhengst wollte einen Schritt hindurch wagen, wurde jedoch von dem Einhorn aufgehalten. „Lass es, auf der anderen Seite wird sie nicht überleben können. Dort ist der Tartarus. Davon ist noch niemand zurück gekehrt.“

Das Erdpony nickte nur. „Hast recht. Das ist Strafe genug für sie.“

Er spuckte aus, durch das Portal. Dann wandten sich beide ab. Es gab nichts mehr für sie zu tun, so das sie wieder zurück auf ihren Posten gehen konnten.

„Ich frage mich nur, wieso jemand den Tartarus unserer Welt vorzieht. Schließlich haben wir hier doch alles was man braucht.“, er verzog kurz das Gesicht, als hätte er kurz Kopfschmerzen, „Schließlich sorgt unsere Herrscherin dafür, das es uns an nichts mangelt.“
 

Der Fall durch das Portal war ungewohnt und erschreckend. Es wurde abwechselnd heiß und kalt. Ab und zu hatte sie das Gefühl, als würde sich die Schwerkraft umkehren, dann wieder, als wäre sie gar nicht vorhanden. Sie schrie und kreischte, als sie glaubte, auseinandergerissen zu werden. Und dann war es so plötzlich vorbei, wie es begonnen hatte.

Hart schlug sie auf dem Rücken auf und wirbelte etwas Staub auf. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Dunkelheit empfing sie.

„Autsch“, murmelte sie leise.

Ihr Rücken schmerzte.

Hoffentlich habe ich mich nicht ernsthaft verletzt, dachte sie.

Langsam stand sie auf und schaute sich um. Sie befand sich im Schlossgarten von Canterlot. Sofort stieg Angst in ihr hoch. Angst, dass man sie entdeckt hatte und sie in den Kerker warf. Sie hielt die Luft an, als könne sie so einer Entdeckung entgehen. Kurz darauf flog erst ein Speer an ihr vorbei und bohrte sich in den Boden, bevor dieser von einer Energiekugel getroffen wurde, welche den Stiel ansengte. Erschrocken warf sie sich zu Boden. Ihr Atem raste. Dann hörte sie nur ein Tropfen.

Es folgte eine schon fast ohrenbetäubende Stille. Offenbar hatte sie es geschafft. Vorsichtig erhob sie sich und ging vom Portal weg, als von hinten eine Stimme ertönte.

„He. Wer ist da?“, wurde ihr entgegen gerufen.

Mist. Nun ist alles aus, aber ich werde nicht kampflos untergehen.

Sie blieb stehen und ließ den Rufer näher herankommen. Ein Lichtkegel projizierte ihren Schatten nach vorne weg. Sie spannte ihre Muskeln an und bereitete gedanklich einen Schockzauber vor.

Ein Einhorn. Warum kein Pegasus?, ging es ihr durch den Kopf.

„So spät noch unterwegs, Star Breeze?“, kam es von hinten, „ich dachte, du wärst nach Hause gegangen, nachdem du deine Studien in der Bibliothek beendet hattest.“

Diese Stimme. Sie ist so vertraut. Und woher kennt er deinen Namen?, ihre Kampfbereitschaft wich Irritation. Langsam drehte sie sich um und sah das Gesicht der Wache, die sie gerufen hatte.

„Firm Iron.“, keuchte sie, auch als sie sah, das diese Wache nicht alleine war, aber das kümmerte sie nicht.

Der Angesprochene sah sie verwirrt an, da sich in Star Breeze Augen schlagartig Tränen angesammelt hatten. Unvermittelt warf sie sich dem Erdponyhengst um den Hals und schluchzte ungehemmt drauf los.

„Ich dachte … ich würde … dich nie … mehr wiedersehen …“, heulte sie.

Firm Iron legte den Huf auf ihren Rücken und tätschelte ihren Rücken.

„Na na, wir haben uns doch vor einer Stunde erst gesehen.“, sagte der Hengst und sah zu seinem Kameraden rüber, der sich ein Grinsen nur schwer verkneifen konnte.

Vorsichtig schob Firm die Stute von sich und sah in ihr verweintes Gesicht.

„Wie kommst du darauf, das wir uns nicht mehr wiedersehen würden?“, fragte er Star Breeze.

Sie zog den Rotz hoch und sah ihn verwundert an.

„Meinst … du … etwa … ?“, stammelte sie, „ich bin … in der anderen … Welt?“

Jetzt war es an Firm Iron, sie irritiert anzusehen.
 

Twilight gähnte herzhaft, als die Sonne durch das Fenster auf ihr Bett schien. Vögel zwitscherten leise und Spike schnarchte in seinem Körbchen. Sie rieb sich die Augen und wankte langsam ins Badezimmer, wo sie sich erst einmal einen hufvoll Wasser ins Gesicht warf, was ihre Lebensgeister vollends weckte. Nachdem sie ihre Morgentoilette erledigt hatte, trabte sie nur noch leicht verschlafen in die Küche, wo sie sich ihr Frühstück bereitete. Als der Duft von frisch getoasteten Brot durch die Bibliothek zog, vernahm sie nur ein leises Rumpeln, gefolgt von einem unterdrücktem Schimpfen. Twilight konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Offenbar war Spike aus seiner Schlafstatt gefallen. Es folgte ein Rülpsen, was Twilight aufhorchen lies. Dieses Geräusch hatte sie schon lange nicht mehr gehört, seitdem sie Prinzessin geworden war.

„Spike? Was ist denn los?“, rief sie aus der Küche, als der kleine Drache auch schon mit einer Schriftrolle in der Kralle angelaufen kam.

„Ich glaube, da ist etwas schlimmes passiert.“, meinte er, „Celestia hat dir schon lange keinen Brief mehr geschickt.“

Das brachte Twilight ins grübeln.

„Du hast recht. Am besten machen wir uns sofort auf den Weg nach Canterlot.“, meinte sie, „Nur noch ein paar Sachen einpacken. Ich will ja auf alles vorbereitet sein.“

Spike seufzte.

Kapitel 1

Nach einer Ereignislosen Zugfahrt kamen Twilight und Spike in Canterlot an. Am Bahnhof wurden sie schon von einer der königlichen Wachen erwartet.

„Twilight Sparkle?“, fragte diese, als das Alicorn aus dem Zug stieg, „Ich soll euch abholen und auf den schnellsten Weg zum Palast bringen. Bitte folgt mir“

Twilight war etwas irritiert, aber folgte der Wache. Diese führte sie zu einem Wagen, der vor dem Bahnhof wartete. Er hielt ihr die Tür auf und wartete, bis sie und Spike, der ihr gefolgt war, eingestiegen waren. Dann folgte er ihr und die Ponys, die den Wagen zogen, liefen los. Während sie zügig durch die Straßen fuhren, schaute Twilight zu der Wache rüber.

„Was ist denn geschehen?“, fragte sie.

„Das wird euch die Prinzessin erklären.“, erwiderte die Wache, „Man hat mir nur gesagt, das ich euch vom Bahnhof abholen und so schnell wie möglich zum Palast bringen soll.“

Twilight seufzte. Sie ahnte, das sie nicht mehr Informationen bekommen würde. Zumindest im Moment. Spike rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her.

„Das gefällt mir nicht.“, murmelte er, „Es muss wirklich was schlimmes passiert sein.“

Twilight nickte nur stumm.
 

Sie erreichten das Schloss nach kurzer Zeit.

Die Wache führte sie durch die Korridore zum Thronsaal. Dort klopfte er gegen die große Tür, die lautlos aufschwang. Die drei traten herein. Twilight bemerkte, das nicht nur Celestia da war, sondern auch ein Pony, welches sie bisher noch nicht gesehen hatte.

„Eure Hoheit.“, begann die Wache, „Prinzessin Twilight Sparkle aus Ponyville.“

Er verneigte sich.

„Twilight.“, sagte Celestia. Sie wandte sich der Wache zu.

„Danke, das wäre alles.“, sagte sie zu ihm.

Die Wache nickte noch einmal, dann verließ sie den Saal.

Twilight wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte.

„Prinzessin Celestia.“, ergriff sie das Wort, „ihr habt nach mir geschickt. Aus welchen Grund denn?“

Celestia lächelte.

„Meine kleine Twilight. Immer noch so neugierig, wie damals.“, sagte das weiße Alicorn mit einem Lächeln, „Aber ich will dich nicht weiter auf die Folter spannen. Vermutlich hast du dich schon die ganze Zeit gefragt, was denn passiert ist. Der Grund ist dieses Pony.“

Sie deutete auf das unbekannte Pony.

„Das ist Star Breeze. Und das, was sie zu berichten hat, ist sehr beunruhigend.“, fuhr Celestia fort, „Und der Grund, warum ich dich hab rufen lassen ist, weil diese Star Breeze nicht aus unserer Welt kommt.“

Twilight schaute herüber zu Star Breeze.

„Wie meint ihr das? Nicht aus unserer Welt.“, fragte Twilight irritiert.

„Das heißt ...“, ließ sich Star Breeze vernehmen, „das ich aus einem Equestria komme, in dem Celestia nicht die gütige Stute ist, die ihr hier habt. Sie ist wahnsinnig geworden über die tausend Jahre im Kerker, als wir alle unter Discords Joch standen. Das müsstest du doch noch wissen. Immerhin hast du sie doch damals befreit. Immerhin bist du doch der Hoffnungsbringer.“

Twilight war immer noch etwas irritiert, bis Spike an ihr zupfte.

„Der Unfall.“, murmelte er so, das nur Twilight es hören konnte, „vor zwei Jahren.“

Da fiel es Twilight wieder ein. Ihre Augen weiteten sich. Dann trat sie näher an Star Breeze heran und betrachtete die Stute genau. Ihr Gesicht war gezeichnet von langer Entbehrung. Auch wenn sie offenbar hier etwas gepflegt wurde, so sah man am ganzen Körper einige Wunden, die gerade erst entstanden sein mussten oder noch nicht sehr alt waren.

„Erzähl weiter.“, sagte sie mit belegter Stimme.

Und Star Breeze erzählte, was passiert war, nachdem Twilight wieder zurück in ihre Welt gekehrt war.

„Zu Beginn sah es alles gut aus. Discord war besiegt. Celestia war wieder frei und mit Luna vereint, so das einer blühenden Zukunft nichts mehr im Wege stehen würde. Auch der Wiederaufbau von Equestria ging zügig voran. Auch dank alter und neuer Verbündeter. Jeder half jeden und schon nach einem Jahr sah Equestria prächtiger aus, als man es aus alten Zeiten berichtete. Das sich Celestia immer mehr zurückzog ist keinem so wirklich aufgefallen. Es war auch immer noch viel zu tun. Aber dann geschah es. Ein brennender Strahl reinsten Lichts schoss empor und versengte alles, womit er in Berührung kam und auf ihm ritt Celestia. Ihr Blick war wirr und sie schien gar nicht so wirklich zu erkennen, was sie dort machte.“

Star Breeze stockte kurz und man konnte kleine Tränen in ihren Augen sehen.

„Dort, wo eben noch Fohlen spielten, verwandelte sich der Boden fast sofort in Glas und alles, was lebte, verdampfte Augenblicklich. Ponyville wurde in einem Augenzwinkern ausgelöscht. Und über allem hallte das wahnsinnige Lachen der Königin des Tages, wie sie sich ab da nannte.“

Ihre Stimme brach, als sie von Tränen übermannt wurde.

Twilight trat an das Erdpony heran und legte ihre Hufe auf deren Schulter. Star Breeze klammerte sich, kaum, das Twilight sie berührte, an sie, wie ein Ertrinkender.

„Hilf uns.“, flüsterte sie, „Ich will endlich wieder ruhig schlafen können, wenn ein neuer Tag beginnt. Ich will nach fünfundzwanzig Jahren ohne Angst sein.“

Während Twilight von Star Breeze umarmt wurde, öffnete sich eine kleine Tür im rückwärtigen Teil des Thronsaals. Durch diesen trat ein schwarzer Hengst herein und schaute sich um. Langsam schritt er durch den Saal. An Twilight vorbei auf Celestia zu.

„Schwester, ist etwas passiert?“, fragte dieser die große Stute, „ich hatte gestern Nacht schon etwas gespürt, aber jetzt ist es besonders deutlich.“

Celestia sah ihn an.

„Wir haben einen Gast, Nachtglanz.“, erwiderte sie, „und dieser hat eine lange und beschwerliche Reise hinter sich. Und die Geschichte, die sie zu erzählen hat, ist mehr als schlimm.“

Nachtglanz schaute sich um zu Star Breeze, die Twilight immer noch umarmte.

„Sie ist es.“, murmelte er, „sie ist ohne Hoffnung. Wir sollten ihr helfen.“

„Mein kleiner Bruder. Will immer die ganze Welt verbessern.“, seufzte Celestia, „Aber vielleicht hast du ja jetzt die Möglichkeit, eine Welt zu retten.“

Sie räusperte sich und Star Breeze löste die Umarmung.

„Ich habe entschlossen, das wir euch helfen werden.“, eröffnete sie, „Mit dir werden Twilight, Nachtglanz und noch ein oder zwei weitere gehen, die ihr euch frei auswählen dürft.“

Sie schaute zu Twilight.

„Trefft eine kluge Wahl. Wenn ihr bereit seit, werdet ihr aufbrechen.“

Als Celestia Nachtglanz erwähnte, schaute Star Breeze zu ihm hin und bekam große Augen. Ihr Blick wanderte zurück zu Twilight und ihr Blick wurde noch irritierter.

„Ihr … ihr seid … Alicorns?“, fragte sie, „Aber … ich dachte … nur Luna und Celestia ...“

Nachtglanz ging näher an die beiden Stuten heran.

„Ich wurde schon als Alicorn geboren.“, sagte er, „und Twilight ist vor etwa einem Jahr Prinzessin geworden.“

Star Breeze begann zu wanken. Man sah ihr an, dass es etwas viel für sie war. Mit einem Mal verdrehte sie ihre Augen im Kopf und kippte langsam zur Seite weg. Nachtglanz sprang nach vorne und fing sie auf.

„Wir sollten sie erstmal ins Bett bringen. Sie muss noch einiges verarbeiten.“, meinte Twilight zu Nachtglanz.

„Wenn ihr erlaubt, dann würde ich sie gerne in einem der Gästezimmer hier in Canterlot unterbringen.“, sagte sie an Celestia gewandt.

Diese nickte nur, woraufhin sich Twilight und Nachtglanz mit Star Breeze auf dem Weg zu den Gästezimmern machten.
 

Langsam erwachte Star Breeze. Sie spürte, dass sie nicht auf etwas hartem lag, sondern es war weich und warm. Sie machte ein wohlig seufzendes Geräusch. Es war ein Traum. Ein schöner, warmer, weicher Traum. Sie wünschte sich, das sie für immer in diesem bleiben könnte. Vorsichtig, schon fast gegen ihren Willen, schlug sie die Augen auf und blickte gegen einen gemusterten Stoffhimmel, der über sie aufgespannt war. Sie ließ ihren Blick an den Mustern entlanggleiten. Ihr Kopf neigte sich zur Seite und da sah sie Twilight mit besorgtem Blick neben dem Bett stehen.

„Du bist aufgewacht.“, stellte diese erleichtert fest, „Du hast uns allen einen großen Schrecken eingejagt.“

Langsam richtete sich Star Breeze auf.

„Was … ist denn passiert?“, fragte diese.

Twilight zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht genau. Aber wir haben vermutet, das du in kurzer Zeit zu viele Informationen verarbeiten musstest. Und das war wohl etwas zu viel für dich.“, erklärte sie, „Wir haben dich erst einmal in eines der Gästezimmer gebracht. Du hast fast den halben Tag geschlafen. Wie geht es dir?“

Star Breeze sah sich in dem Raum um. Dieser war mit einem weichen Teppich ausgelegt und an den Wänden standen mehrere Schränke und hingen Bilder. Einige zeigten alte Ponys in prächtigen Uniformen, andere waren Landschaftsbilder. Spike stand auf der anderen Seite des Bettes.

„Ein halber Tag.“, murmelte sie, „das wären dann fast eine Woche, die wir verloren haben.“

Twilight legte den Kopf schief.

„Wie?“, fragte Spike laut, „Verloren?“

Star Breeze schaute zu dem Babydrachen rüber.

„Die Zeit in unserer Welt vergeht anders als in dieser.“, erläuterte sie, „Während hier ein Tag vergeht, sind es in meinem Equestria vierzehn Tage. Das ist auch der Grund, warum wir so schnell wie möglich los müssen. Sonst ist vielleicht alles verloren, wenn wir ankommen.“

Twilight stellte ihre Ohren auf.

„Das würde auch erklären, warum so wenig Zeit vergangen war, als ich bei euch war.“, meinte sie, „das ist sehr interessant. Ich hatte nie so wirklich darüber nachgedacht.“

Twilight wollte schon los, um sich was zu schreiben zu holen, als Star Breeze sie zurückhielt.

„Wir sollten echt los. Egal wie viele wir sind. Mein Equestria verbrennt und das kann ich nicht zulassen.“

Spike sprang auf das Bett.

„Ich bin dabei. Schließlich habe ich schon ein Königreich gerettet.“, sagte er mit stolzgeschwellter Brust, welches von der Besucherin mit einem verwunderten Blick begegnet wurde.

„Also gut.“, meinte Twilight, „Ich denke mal, das Nachtglanz auch mitkommen wird. Dann sollten wir uns aber vorbereiten. Ein paar Vorräte einpacken und auch Mäntel. Wir wollen ja nicht, das die Einwohner auf der anderen Seite in Ohnmacht fallen, wenn dort zwei Alicorns herumlaufen.“

Spike hopste vom Bett herunter.

„Ich sage es ihm gleich.“ sprach er und huschte durch die Tür.

Kapitel 2

Die drei Ponys standen vor dem Portal und kontrollierten ihre Rucksäcke, als Celestia hinzutrat.

„Ich wünsche euch drei viel Erfolg“, sagte sie, „Auch wenn die Ponys auf der anderen Seite nicht Bewohner dieses Equestrias sind, so sollten sie doch in Frieden leben können.“

„Wir werden unser bestes geben“, sagte Twilight und umarmte die hochgewachsene Stute.

Nachtglanz winkte seiner Schwester nur, während Star Breeze die Satteltaschen auf ihren Rücken legte. Sie rückte ihren Umhang zurecht, den jeder von ihnen bekommen hatte.

„Ich danke euch“, sagte sie knapp, „dass ihr uns nicht im Stich lasst.“

Statt darauf zu antworten, lächelte Celestia nur milde. Dann traten die drei vor das Portal.

„Etwas noch“, sagte Star Breeze. „Der Übergang ist sehr … unangenehm.“

Nachtglanz wurde etwas nervös und tappte von einem Huf auf den anderen.

„Kribbelt es?“, fragte er voller Erwartung.

Star Breeze sah ihn mit großen Augen an. Dann lächelte sie und schüttelte leicht den Kopf.

„Du bist echt das seltsamste Pony, das mir bisher begegnet ist“, meinte sie und schlug die Kapuze über ihren Kopf.

Sie trat auf das Portal zu und war mit einem Mal verschwunden. Nachtglanz japste erschrocken auf, dann riss er sich zusammen und folgte ihr. Wie Star Breeze zog auch er die Kapuze über seinen Kopf. Kurz bevor er hindurchtrat merkte er, dass Twilight direkt hinter ihm war. Dann wurde die Welt um ihn herum dunkel.

 

Mit einem dumpfen Schlag landete Nachtglanz auf einem sandigen Boden. Alles an ihm schmerzte. Und es war dunkel um ihn herum.

„Bin … ich blind?“, murmelte er.

Er tastete umher aber bis auf den Sandboden fühlte er nichts. Dann hörte er neben sich einen dumpfen Schlag.

„Au“, sagte Twilight, die knapp neben ihm gelandet war, „Nachtglanz? Alles in Ordnung mit dir?“

„Ich … ich bin mir nicht sicher.“, erwiderte er, „Ich kann nichts sehen.“

Bevor Twilight etwas darauf antworten konnte raschelte es in einem nahen Gebüsch und Star Breeze trat daraus hervor.

„Da seit ihr ja endlich“, sie schaute sich hastig um, „los, auf die Hufe. Ich mache ein Portal, das uns erst einmal an einen sicheren Ort bringt.“

Nachtglanz richtete sich langsam auf. Seine Sicht wurde langsam besser. Statt Dunkelheit erkannte er zwei Stuten, die nebeneinander standen und ihn scheinbar besorgt ansahen.

„O … kay.“, gab er mit einem Ächzen von sich.

Die Bewegung war nicht gut. Sein Magen rebellierte.

Nicht jetzt, dachte er nur und versucht genug Willenskraft aufzubringen, sein Frühstück bei sich zu behalten.

Er atmete tief ein und aus. Twilight stützte ihn von der Seite.

„Jetzt los, das Portal steht.“, hörte er Star Breeze.

Twilight bugsierte ihn in die richtige Richtung.

Viel schlimmer als der Wechsel in diese Dimension kann das auch nicht sein, dachte der Alicornhengst noch, dann trat er hindurch, nur um auf der anderen Seite wieder zu Boden zu gehen.

„Das ist doch wohl ein Scherz“, brummelte er, „als wäre man in einer schlechten Geschichte.“

Ein weiteres mal erhob er sich und sah sich um. Seine Sicht war wieder soweit klar, das er Farben und Formen deutlich unterscheiden konnte. Um ihn herum standen mehrere Ponys, die ihn anstarrten. Sie alle hatten einen grimmigen Ausdruck auf ihren Gesichtern und einige hatten Speere auf ihn gerichtet. Nachtglanz Magen war noch immer der Meinung, das sein Essen nichts in ihm verloren hatte. Und bevor er sonst irgendetwas machen konnte, spürte er, wie sich sein Innerstes zusammenzog und ihn wieder zu Boden riss, auf welchem er sein halb verdautes Frühstück verteilte.

Die Menge gab ein leicht angewidertes Geräusch von sich. Dann standen auch schon Twilight und Star Breeze hinter dem Hengst.

„Alles in Ordnung“, rief Star Breeze, während sich hinter ihr das Portal wieder schloss, „Das sind Freunde. Sie wollen uns helfen.“

„Dann sollte dieser hier erst einmal lernen, das man nicht auf einen Platz kotzt.“, rief ein Pegasus-Pony zu den dreien herüber, „und außerdem, wie sieht der denn aus? Wie soll uns so ein Hungerhaken helfen?“

Die Menge, die sich auf dem Platz versammelt hatte wurde unruhig. Ein Murmeln erhob sich.

„Beruhigt euch“, rief Star Breeze, „Ich bin mir sicher, er wird uns mit besten Kräften unterstützen.“

Sie half Nachtglanz auf die Hufe. „Das stimmt doch, oder?“, fragte sie ihn.

Er nickte nur. Das so viele gegen ihn waren war er nicht gewohnt.

„Außerdem habe ich ja nicht nur Nachtglanz mitgebracht.“, eröffnete sie der Menge.

Twilight schlug die Kapuze des Umhangs zurück. Sofort wurde die Menge still.

„Ist … ist das etwa …“, fragte der Pegasushengst, der Nachtglanz angefeindet hatte.

„Ja“, sagte Star Breeze, „Das ist Twilight Sparkle. Der Hoffnungsbringer.“

Die Stille, die sich nach diesen Worten über den Platz legte, war schon fast schmerzhaft. Twilight lächelte verlegen und winkte vorsichtig. Dann brandete ein Jubel auf, den man sicherlich noch in mehreren hundert Metern hören konnte.

„Wir sind gerettet“, rief eine Stute.

„Endlich wird es wieder Nacht“, gab ein anderes Pony von sich.

Star Breeze hatte alle Hufe voll zu tun, das sie nicht von der Menge erdrückt wurden.

„Ganz ruhig!“, rief sie, „wir müssen uns erst einmal vorbereiten. Immerhin hatten wir eine lange Reise hinter uns.“

Zu ihren beiden Freunden sagte sie: „Ihr kommt erst einmal mit zu mir.“

Nur widerwillig ließen die anderen von den dreien ab, damit diese in eine der Hütten gehen konnten. Als sie drinnen waren, schloß Star Breeze die Tür. In dem Raum, den sie betreten hatten, standen ein Tisch und mehrere Stühle. Auf dem Tisch stand eine Kerze und etwas Geschir.

„Sie … mögen mich nicht.“, sagte Nachtglanz niedergeschlagen und setzte sich auf einen der Stühle.

Star Breeze entzündete die Kerze und ging zu dem Alicornhengst.

„Sie kennen dich noch nicht“, sagte sie, „In dieser Welt ist das Misstrauen leider viel zu groß, als das man jedem gleich sein volles Vertrauen schenkt. Aber ich meinte es so, wie ich es vorhin sagte. Lass dich von denen dort draußen nicht niedermachen. Ich habe das Buch von Twilight studiert und alles gelernt, was ich weiß über Freundschaft.“

Twilight legte den Umhang ab und setzte sich ebenfalls auf einen der Stühle.

„Und was hast du jetzt vor?“, fragte sie, „Du musst ja einen Plan gehabt haben, wenn du dich auf die gefährliche Reise zu uns gemacht hast.“

Star Breeze schaute verlegen zu Boden. „Ich bin ehrlich, ich habe eigentlich keinen Plan. Ich dachte mir, wenn ich einen aus eurer Welt holen kann, das dieser weiß, was zu tun ist.“

Twilight und Nachtglanz schauten das Einhorn mit großen Augen an.

„Aber … du wirkest so, als … ob du …“, sagte Nachtglanz.

„Es tut mir leid. Aber von Kriegsführung habe ich keine Ahnung. Und das ist es, was wir hier haben. Krieg.“

Twilight verdrehte die Augen im Kopf. Nachtglanz seufzte.

Nach einem Augenblick unangenehmer Stille sagte Nachtglanz: „Ich habe auch keine Ahnung von Krieg. Das war eher das Fachgebiet von Shining Armor. Aber ich weiß eines. Wenn wir das Gleichgewicht hier wieder herstellen wollen, brauchen wir Verbündete. Wenn jeder für sich kämpft, kann man nicht gewinnen.“

„Nur, wo sollen wir Verbündete finden?“, fragte Star Breeze, „Ganz Equestria steht unter der Herrschaft von Celestia. Und Luna hat sich hier im Everfree Forest nur deswegen behaupten können, weil die Magie ihrer Schwester hier zu sehr geschwächt wird.“

Twilight überlegte kurz.

„Wurden schon Kundschafter nach Norden geschickt?“, fragte sie, „Möglicherweise ist dort jemand.“

Star Breeze schüttelte den Kopf.

„Bisher wurden Kundschafter nur so weit gesandt, wie man in einer halben Dunkelperiode gehen kann. Ihr wisst schon, warum.“

„Dann sollten wir zu morgen eine Gruppe zusammenstellen.“, sagte Twilight, „Und dann geht es nach Norden. Wenn es in dieser Welt so ähnlich war wie in meiner, könnten wir dort einen mächtigen Verbündeten finden.“

Star Breeze schaute zu Nachtglanz, welcher grinste.

„Ich glaube, ich weiß, was du meinst.“, sagte er.

„Ihr seid verrückt.“, meinte Star Breeze, „Aber dieses verrückte hat uns schon einmal geholfen. Also gut, ich werde den anderen gleich sagen, das wir einige Freiwillige brauchen für dieses Unterfangen. Und ihr könnt euch etwas ausruhen.“

Kapitel 3

Nachtglanz wachte auf. Draußen war es dunkel. Langsam stand er auf, um Twilight nicht zu wecken. Er schlich sich aus dem Raum heraus, in dem er gelegen hatte und trat vor das Haus. Eine kühle Brise umfing ihn und ließ ihn leicht frösteln.

„Worauf hab ich mich nur eingelassen?“, murmelte er leise vor sich hin, während er durch das Blätterdach zu den Sternen schaute.

Ein leises rascheln neben ihn riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute in die Richtung und sah dort Star Breeze stehen.

„Du kannst auch nicht schlafen.“, stellte sie fest, „Ich hoffe für dich, dass du dich nicht daran gewöhnen musst. Die meisten haben es schon.“ Sie sah betroffen zu Boden.

Nachtglanz wusste nicht, was er sagen sollte, als Star Breeze auch schon wieder nach oben sah und ihn ins Gesicht schaute.

„Erzähl mir von dir.“, fuhr sie fort, „und auch, wie Twilight zum Alicorn wurde. Es gibt hier, wie du sicher weißt, nur zwei. Und von denen ist die eine vollkommen verrückt geworden und die andere ist dabei, die Welt zu retten.“

Nachtglanz war etwas verwundert, aber er setzte sich.

„Was soll ich sagen, ich war schon als Alicorn auf die Welt gekommen. Meine Eltern habe ich nie so wirklich kennengelernt, sie waren schon weg, als ich alt genug war, mir solche Fragen zu stellen. Celestia hat mich zusammen mit Luna großgezogen. Damals haben wir noch im alten Schloß im Everfree Forest gewohnt. Aber nach einer Weile wurde es mir da zu eng und ich beschloss, die Welt, meine Welt, zu erkunden. Ich bin selber erst vor ein paar Jahren wieder zurück gekommen und musste feststellen, das sich einiges geändert hatte.“

Er machte eine Pause.

„Twilight wurde zum Alicorn, weil … na ja, so ganz genau weiß ich es auch nicht, aber sie hat wohl meiner Schwester bewiesen, das sie dazu in der Lage wäre, eine Prinzessin zu sein. Jetzt ist sie auf jeden Fall die Prinzessin der Freundschaft.“

Star Breeze hörte aufmerksam zu.

„Bei uns gibt es keine Prinzessin der Freundschaft.“, sagte sie, „Freundschaft ist in diesen Tagen eher ein Zweckbündnis.“ Sie seufzte.

So niedergeschlagen, wie sie aussah, konnte Nachtglanz nicht anders. Er rutschte zu ihr hin und umarmte sie. Star Breeze war davon so überrascht, dass sich ihr Körper versteifte.

„Was … was machst du da?“, fragte sie irritiert.

Der Hengst ließ sie los.

„Das nennt man eine Umarmung.“, sagte er, „Ich dachte, das könntest du gebrauchen.“

„Ich … ich …“, stammelte die Stute, „ich brauche jetzt schlaf.“

Sie stand auf und ging ins Haus. An der Tür blieb sie kurz stehen.

„Du solltest auch schlafen. Wir müssen morgen früh raus.“, sagte sie, ohne sich umzudrehen.

Nachtglanz schaute ihr hinterher. So hatte bisher noch kein Pony reagiert.

„Was ist hier passiert?“, fragte er sich, während er ebenfalls ins Haus ging.
 

Die kleine Gruppe stand am nächsten Tag früh auf. Es dämmerte gerade, als sie mit einigen Taschen bepackt auf dem Dorfplatz standen. Star Breeze sah sich um, aber bis auf Nachtglanz und Twilight Sparkle war niemand da.

„Ich hatte es befürchtet“, murmelte sie, „Die anderen sind zu verängstigt, sich uns anzuschließen.“

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Nachtglanz, „Sollen wir noch etwas warten?“

Twilight schüttelteden Kopf.

„Ich befürchte, wenn wir noch länger warten, müssen wir bis heute Abend warten. Und ich denke, Celestia wird nicht untätig bleiben, wenn sie herausgefunden hat, das wir hier sind.“

Star Breeze und Nachtglanz nickten, dann gingen sie los. Ihre Hufe hörten sich in ihren Ohren an, als würden sie hallen wie Donnerschläge, während ein leichter Wind durch die Bäume des Everfree Forest ging und die Blätter zum rascheln brachte. Sie erreichten den Rand des Dorfes, wo der Weg in einen Trampelpfad überging.

„Der Everfree Forest ist bei uns schon etwas gruselig.“, meinte Nachtglanz, „Wie er wohl hier ist?“

Star Breeze blickte kurz über die Schulter.

„Man sagt, das hier Wesen leben, die jenseits dessen sind, was ein Pony ertragen kann.“, sagte sie mit unheilschwangerer Stimme, „es sind schon welche in den Wald gegangen und bis heute nicht mehr wieder herausgekommen.“

Nachtglanz schluckte und legte die Ohren an. Dann erfüllte ein leises kichern die Luft.

„Das hast du mir echt geglaubt?“, fragte Star Breeze mit einem breiten grinsen im Gesicht, „keine Angst, das sind nur Geschichten, die wir den Fohlen erzählen, damit sie nicht zu weit vom Dorf weglaufen.“

Der Hengst atmete erleichtert auf.

„Aber trotzdem ist der Wald nicht zu unterschätzen. Hier gibt es einige tückische Stellen, wo man sich ernsthaft verletzten kann. Passt also auf, wo ihr hintretet.“
 

Sie wanderten vorsichtig durch den Wald. Die Sonne stieg immer weiter empor und ließ die Feuchtigkeit im Wald verdunsten. Der kleine Gruppe stand nach wenigen Metern schon der Schweiß auf der Stirn und bedeckte nach einiger Zeit ihren ganzen Körper. Nachtglanz und Twilight keuchten angestrengt, während sie über den unebenen Waldboden gingen. Star Breeze zeigte keine Anzeichen von Erschöpfung. Immer wieder raschelte es im Unterholz und Nachglanz schaute sich nervös um.

„Gibt es keinen besseren Weg?“, fragte der Hengst.

Star Breeze schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid. Aber dorthin, wo wir hinmüssen, ist es zu unsicher, um sich zu teleportieren. Und so weit, wie wir müssen, hat noch kein Pony sich gezaubert.“ Sie schaute sich zu den beiden um. „Wir sollten aber bald da sein.“
 

Nach einer Weile erreichten sie den Waldrand.

Ein viel zu warmer Wind blies ihnen ins Gesicht, so, dass sie sich wieder etwas zurückzogen in den Schatten des Waldes. Dort legten sie ihre Taschen ab und legten eine Rast ein.

„Und wie gelangen wir jetzt weiter?“, fragte Nachtglanz, „Immerhin sagtest du, das wir dort draußen von den Jägern Celestias erwartet werden.“

Star Breeze grinste.

„Wir sind nicht alleine hier“, sagte sie, „dort draußen gibt es viele, die gegen Celestia rebellieren. Wenn es dunkel wird, schauen wir weiter.“

Twilight schaute aus dem Wald heraus.

„Ich vermute mal, in ein paar Stunden wird es anfangen zu dämmern.“

Star Breeze nickte. Dann packte sie eine Wasserflasche aus und nahm einen tiefen Schluck.

„Wir sollten uns noch etwas ausruhen. Ich vermute mal, der Weg wird noch lang werden.“
 

Langsam näherte sich die Sonne dem Horizont und die Luft frischte auf. Erleichtert erhoben sich die drei Ponys und schnallten sich ihre Taschen wieder an.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte Twilight.

Bevor Star Breeze antworten konnte, drang ein Kratzen aus dem Boden an ihre Ohren. Nachtglanz trat vorsichtig nach hinten weg, als auch schon an der Stelle, an der er gestanden hatte, der Waldboden aufbrach und eine große Pranke hervorschoss. Diese grub das entstandene Loch größer und größer. Schon bald war die Öffnung so groß, dass ein Pony ohne Probleme hindurch passte.

„Schnell. Kommt, solange die Sonne tief steht.“, drang es auf dem Loch hervor.

Ohne lange zu überlegen, sprang Star Breeze in die Öffnung, kurz gefolgt von Twilight. Nachtglanz schaute unsicher. Aber ein heulen, das ihn an Timberwölfe erinnerte, ließ seine Zweifel verschwinden und er sprang in die Dunkelheit. Der Fall war kurz und er landete auf seinen Hufen.

„Sind das alle?“, fragte die Stimme wieder.

„Ja“, erwiderte Star Breeze.

Und schon begann sich das Loch wieder zu schließen und Nachtglanz befand sich in absiluter Dunkelheit. Aber nur für eine kurze Weile, weil Twilight ihr Horn aufleuchten ließ. Nachtglanz erschrak, als er in das Gesicht eines großen Hundes sah.

„Was hat denn der Kleine?“, fragte dieser, „Los jetzt, wir müssen uns beeilen. Auch, wenn Sie uns nicht sehen kann, sind wir noch nicht in Sicherheit außerhalb des Waldes.“

Mit diesen Worten drückte sich der Diamanten-Hund an der Gruppe vorbei.

„Folgt mir“, sagte dieser und lief auf allen Vieren den Tunnel zurück.

Die Ponys folgen ihm. Wobei sie jedoch langsamer waren, da das Licht von Twilights Horn nur wenige Meter ausleuchteten. Immer wieder rieselten kleine Erdklumpen von der Decke herunter und die Ponys beeilten sich, zu dem Hund aufzuschließen.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen sie den Ausgang zu dem Tunnel, der hell vor ihnen lag. Als sie ihn durchschritten, schlossen sie kurz die Augen, weil das Licht dort sie kurz blendete.

Als sie wieder etwas erkennen konnten, pfiff Nachtglanz leise. Er hatte vieles erwartet, aber nicht dass, was sich vor ihnen ausbreitete.

Der Tunnelausgang lag an einem Sims, der auf halber Höhe einer Höhle lag, die etwa zehn Meter hoch und fast fünfhundert Meter lang war. Am Boden der Höhle waren mehrere Zelte aufgebaut, in die einige Diamanten-Hunde, Greife und auch ein paar Drachen ein und ausgingen. In einem anderen Teil der Höhle waren einige Bäume zu sehen und auch Felder, die von leuchtenden Edelsteinen beschienen wurden. Ein Bach zog sich von einem zum anderen Ende durch die Höhle und wurde von einigen Brücken überspannt.

„Willkommen in Diamond-City.“, sagte der Diamanten-Hund, der sie hergeführt hatte, „Ich werde euch erst einmal zum Bürgermeister unserer kleinen Stadt bringen.“

Sie legten ihre Umhänge wieder an und wurden in die kleine Stadt herabgeführt. Dort sahen jetzt alles aus der Nähe. Drachen, die in Schmieden arbeiteten, um Schaufelblätter und Rechen zu formen. Ponys, die Verletzte behandelten oder Feldfrüchte zu Lagern brachten. Greifen, die Edelsteine begutachteten und sortierten.

„Wir sind richtig stolz darauf, das wir diese Stadt am Laufen halten können. Es ist eine der wenigen Orte, wo sich alle Spezies ohne Angst aufhalten können.“, erzählte der Hund, „Und ich weiß schon, ihr wollt als nächstes Fragen, warum die Ponys aus dem Everfree nicht auch hier wohnen. Wir haben es ihnen angeboten, aber sie wollten nicht. Sollten sie sich jedoch irgendwann einmal doch entschließen, hier zu wohnen, werden wir sie nicht abweisen. Und solange werden wir sie Unterstützen, dort, wo sie jetzt sind.“

Während sie durch die Siedlung geführt wurden, sah Nachtglanz einige Fohlen in der Nähe des Bachs spielen, was ihm ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Als diese die kleine Gruppe sahen, eilten sie herbei.

„Wen hast du denn da mitgebracht, Ruby?“, fragte eines, „sind die aus dem Everfree?“

Der Hund beugte sich zu den Fohlen herunter und streichelte es mit seiner gewaltigen Pranke durch die Mähne.

„Ja, sie sind aus dem Everfree.“, sagte er, „und ich bin mit ihnen auf dem Weg zum Bürgermeister. Sie sind auf einer Mission. Aber ich darf euch leider nicht sagen, auf was für einer. Nur, wenn sie Erfolg haben, dann kann unser aller Leben besser werden.“

Die Fohlen kicherten und sprangen noch eine Weile um die Gruppe herum, bis es ihnen zu langweilig wurde. Als sie weg waren, fing Nachtglanz an zu kichern.

„Was ist denn so lustig?“, fragte Star Breeze.

„Ruby … ist ein merkwürdiger Name für einen Diamantenhund.“, plapperte der Hengst drauf los.

Ruby blieb stehen.

„Vielleicht liegt es daran, das ich eine Hündin bin.“, meinte sie, „Und wie du vielleicht weißt, sind Weibchen ziemlich launisch.“

Sie war langsam immer näher an den schwarzen Hengst herangekommen, bis sich ihre Nasen fast berührten. Die letzten Worte waren gefährlich leise, so das Nachtglanz schluckte.

„Du solltest dein Gesicht sehen.“ meinte Ruby mit einem plötzlichen Grinsen, „Es kommt mir so vor, als wenn du noch ein Fohlen wärst.“

Sie schlug ihm auf dem Rücken, so das Nachtglanz einen Schritt nach vorne taumelte.

„Keine Angst, ich habe noch nie jemanden weh getan“, sie schaute zu ihm runter, „oder zumindest nicht wissentlich. Ich war immer der Meinung, man kann entweder miteinander reden, oder sich aus dem Weg gehen.“

Nachtglanz nickte nur. Ganz wohl war ihm trotzdem nicht.

„Aber genug geplaudert. Der Bürgermeister wartet“, sagte Ruby und ging weiter.

„Ich weiß nicht“, meinte Nachtglanz leise, „irgendetwas sagt mir, das hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Und damit meine ich nicht die durchgeknallte Celestia.“

Twilight nickte kaum wahrnehmbar, sagte aber nichts.

Sie folgten der Diamanten Hündin durch das Gewusel zu einem etwas höher gelegenem Haus. Vor diesem standen einige Ponys Wache. Als sie die kleine Gruppe sahen, warfen sie ihnen misstrauische Blicke zu.

„Ganz ruhig, Leute.“, sagte Ruby zu ihnen, „sie kommen aus dem Everfree und sind nur auf der Durchreise.“

Die Wachen entspannten sich etwas und ließen sie passieren. Ruby öffnete die Tür und betrat das Haus. Hinter der Eingangstür war eine große Halle, von der einige Türen abgingen. Irgendwo kratzte ein Federkiel auf Pergament.

„Ich hab den Wachen doch gesagt, das ich nicht gestört werden will“, drang es aus einem der hinteren Zimmer.

Nachtglanz und Twilight blickten sich an.

„Ist das nicht …“, sagten sie gleichzeitig.

„Bürgermeister Spike. Ich habe Gäste mitgebracht aus dem Everfree“, verkündete Ruby.

„Haben sich die Starrköpfe endlich dazu bereit erklärt, doch bei uns zu wohnen?“

Twilight erhob ihre Stimme. „Nicht ganz“, erwiderte sie.

Das Kratzen hörte auf. Ein Poltern erklang, gefolgt von tappenden Schritten. Dann kam ein kleiner, lila Drache aus einem der Zimmer gerannt.

„Twilight“, rief er und rannte auf sie zu.

Bevor er sie erreichte, bremste er sich.

„Du … hast Flügel? Aber … wie?“, stammelte er.

Twilight lächelte.

„Ich bin nicht deine Twilight“, sagte sie.

Spike schlug sich vor dem Kopf.

„Ich erinnere mich. Vor einigen Jahren waren du und die anderen durch den Berg gewandert. Leider hatten wir wenig Zeit.“, er schaute neben Twilight, „Und wer ist das?“

„Das ist Nachtglanz. Er begleitet mich auf unserer Mission, Celestia wieder zur Vernunft zu bringen.“, erklärte sie.

Der Drache schaute das schwarze Alicorn misstrauisch an.

„Wo hab ich nur meine Manieren? Wollt ihr etwas essen? Oder einen Tee?“, fragte er.

Nachtglanz schüttelte den Kopf. „Danke, nein.“

„Auch für mich nicht. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und eigentlich keine Zeit zu verlieren. Aber ich hoffe, du weißt einen Weg in den Norden.“

„Es gibt einen alten Stollen, der aber schon seit Jahren nicht mehr benutzt wird. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser noch frei ist. Ich werde ein paar Späher losschicken, um zu sehen, wie er aussieht. Das wird jedoch etwas dauern. Solange seit meine Gäste. Ihr könnt euch hier überall umschauen. Wenn ihr Fragen habt, wird Ruby diese gerne beantworten. Und Wenn ihr übernachten wollt, steht euch mein Haus offen.“

Er wollte gerade weiter reden, als eine Eule durch ein Fenster hereingeflogen kam, in dessen Krallen eine Schriftrolle war.

„Arbeit … Als Bürgermeister hat man davon mehr als genug.“, seufzte er, „Ruby, bitte kümmer dich um unsere Gäste. Heute Abend können wir ja in Ruhe weiter reden.“

Die Diamantenhündin nickte und führte die drei Ponys hinaus.

Draußen blickte sie sich um.

„Ich könnte euch einige Sehenswürdigkeiten hier unten zeigen, wenn ihr wollt.“, schlug Ruby vor, „Aber ich muss zugeben, das es nicht viele sind.“

„Das klingt gut. Immer noch besser, als sich bis heute Abend zu langweilen.“, meinte Nachtglanz.

Ein lächeln glitt über Rubys Gesicht.

„Dann folgt mir.“ sagte sie und ging los.



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