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Der Rabe in der Hand

Der 26. Fall Lord Sesshoumarus
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Inspiration für die Abschlusszene verdanke ich einer Anmerkung von Flecki49. Komplett anzeigen

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In diplomatischer Mission

Den beiden weißhaarigen Dämonen, die fast gemütlich durch den Wald schlenderten, war nicht anzumerken, dass sie sorgfältig die Umgebung im Auge behielten. Immerhin war das hier nicht ihre Heimat, ja, fast Feindesland.

Der Jüngere der Beiden sah seitwärts: „Darf ich Euch eine Frage stellen, verehrter Vater?“

„Natürlich.“

„Warum habt Ihr mich mitgenommen?“

„Ich dachte, das sei offensichtlich. - Was weißt du von dieser Reise?“

„Wir sind hierher, in den östlichsten Teil Eures Territoriums, gekommen, um Karasu, den Herrn aller Vögel, zu treffen. Ihr wollt mit ihm verhandeln, ein Bündnis eingehen. Er ist der mächtigste Vogeldämon, wobei ich zu entsinnen glaube, dass es irgendwo auch eine Herrin der Vögel gibt....“ Sesshoumarus Überraschung lag nicht in seiner Stimme. Was hatte er übersehen?

„In der Tat. Fürstin Teikki hat auch eine Tochter von ihm, aber sie sind nicht verheiratet. Es war nur ein Pakt unter Ebenbürtigen. - Es wäre wünschenswert, wenn ich durch einen Vertrag mit Karasu Verbündete unter den Vögeln hätte. Schließlich haben sie ihre Augen überall. Und bislang…nun, wir haben weder Krieg noch Frieden gehabt, er hat nie für mich gearbeitet jedoch auch nie gegen mich.“

„Der Herr der Vögel sagte Euch freies Geleit und absolute Sicherheit zu.“

Der Inu no Taishou warf einen Blick in den Wald um sie, dann einen raschen zum Himmel: „Ich traue seinem Wort. Aber dennoch möchte ich nicht leichtsinnig sein. Und an dieser Stelle kommst du ins Spiel.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Käme ich trotz zugesagten freien Geleits mit, sagen wir, zehn oder zwanzig Kriegern, könnte Karasu das als Beleidigung empfinden. Käme ich jedoch allein, wäre ich unter Umständen ein leichtes Ziel.“

Der Hundeprinz war ein wenig geschmeichelt, dass sein Vater ihn mit zehn oder zwanzig Kriegern verglich, antwortete jedoch: „Zu zweit sind wir nicht zu schlagen.“

„Das sei dahingestellt, Sesshoumaru. Jeder ist zu schlagen. – Überdies weiß der Herr der Vögel, dass du mein einziger Sohn bist. Es ist auch ein Signal eines guten Willens.“

„Ich verstehe.“ Sein Vater schlug so zwei Fliegen mit einer Klappe: er brachte seinen Erben, die Garantie für den Fortbestand der Familie, mit zu Verhandlungen – das sollte dem Federvieh schmeicheln. Zugleich aber hatte er einen starken Begleiter, denn Sesshoumaru war überzeugt, gegen jeden Gegner bestehen zu können.
 

Gegen Mittag machten die beiden Hundedämonen Rast am Fuße eines Berges. Vor ihnen lag der Anstieg zu dem Talkessel in dem das gesicherte und bewachte Schloss des Vogelherrn gebaut worden war. Soweit der Inu no Taishou wusste, befanden sich dort wenigstens hundert Bewaffnete, aber auch der Hofstaat, alles in allem gewiss um die zweihundert Dämonen allerlei Arten, wenn auch durch die Bank Vögel. Sein Bote hatte ihm noch gesagt, dass Karasus rechte Hand sein Burgvogt war, mit Namen Hato, der auch die Krieger kommandierte. Nun, das würde er sehen.
 

Um sie lagen größere und kleinere Steine, ein Felswirrwarr. Nur wenige Pflanzen wuchsen hier. Sesshoumaru saß regungslos an einen Felsen gelehnt, als sein Blick plötzlich zu seinem Vater glitt. Dieser schloss bestätigend die Augen. Im nächsten Moment war der junge Hundeprinz auf den Beinen, schoss hinter den Fels, an dem er gerade noch gelehnt hatte. Der Inu no Taishou stand ebenfalls auf, wenn auch deutlich langsamer, bereit, einzugreifen. Ein Aufschrei verriet ihm, dass dies wohl nicht nötig war. So ging er um den Stein.

Sein Sohn stand dort und musterte einen knapp halbwüchsigen Vogeljungen, den er gerade zu Boden geschlagen hatte: „Ich nahm an, dass Ihr mit ihm reden wollt, verehrter Vater.“

„In der Tat.“ Überdies war es sicher kein guter Beginn diplomatischer Verhandlungen, wenn er dem Herrn der Vögel als erstes die Leiche eines Kükens präsentierte. Er hatte vergessen seinem Sohn den Hinweis zu geben, dass er den Beobachter am Leben lassen sollte. Gut, dass es so gelaufen war. „Warum folgst du uns?“

Der kleine Vogeldämon rieb sich über die dunklen Federn, die er statt Haar auf seinem Kopf trug, deutliches Zeichen, was er war, meinte aber trotzig: „Das geht dich nichts an, du dummer Hund.“

Im nächsten Moment lag er auf dem Rücken, den Fuß Seiner Lordschaft auf der Kehle.

„Lass ihn am Leben“, befahl der Inu no Taishou: „Er wird spätestens bei Karasu reden.“

„Lord Karasu heißt das, du räudiger Köter!“ zischte der Rabendämon. Wie konnte sich so ein hergelaufener Kläffer unterstehen den mächtigen Herrn der Vögel nicht höflich anzusprechen.

„Willst du mir jetzt sagen, warum du uns folgst?“ Und da der Kleine offenkundig keine Ahnung hatte, mit wem er sich hier anlegte, schon wieder nach Schimpfwörtern suchte: „Nun gut. Dann schweige.“ Der Hundefürst bückte sich und legte dem kleinen Raben die Hand flüchtig auf den Mund.

Der bewegte die Lippen, brachte aber keinen Ton mehr heraus.

Sesshoumaru fühlte sich unangenehm an einen Tag erinnert, an dem er seiner Mutter zu redselig gewesen war und sie ihm ebenfalls solch einen Schweigebann aufgehalst hatte. Sie hatte das amüsant gefunden – er weniger. Nicht reden zu wollen und nicht zu können war ein weiter Unterschied.

Der Inu no Taishou zog aus seinem Gürtel ein Seidentuch: „Hier. Binde ihm die Arme auf den Rücken, damit der Vogel nicht wegfliegt. Er wird uns zum Herrn der Vögel begleiten.“
 

Der junge Rabendämon, unter Menschen hätte man ihn auf zehn oder elf geschätzt, fügte sich widerwillig darein zwischen den beiden schweigenden Hunden zu laufen. Nur seine Blicke nach rechts und links verrieten, dass er ohne den Bann schon gewusst hätte, was er denen sagen würde. Einzig und allein die Aussicht, dass diese beiden Trottel es wagten, den Herrn der Vögel aufzusuchen, der ihm sicher helfen würde und diese Köter schrecklich bestrafen, ließ ihn mitgehen und keinen Fluchtversuch unternehmen.

Sesshoumaru rechnete eigentlich damit. Oder war der Junge so töricht nicht zu wissen, um wen es sich bei seinem Vater und ihm handelte? Glaubte der etwa, sie wären hergelaufene Streuner, Dämonen, die nach einem Herrn suchten? Sicher, dass Schloss lag abseits, aber irgendwem musste ihm doch beigebracht haben, dass der Herr der westlichen Länder ein Hundedämon war. Nun ja, Vater hatte wohl recht mit dem Schweigebann. Den Jungen umzubringen hätte die diplomatische Mission vermutlich doch gefährdet, Karasu nicht gerade dazu gebracht, ein Bündnis zu schließen. Man musste in der Politik schrecklich viel beachten. Nur Stärke und Macht zeigen reichte meist, aber anscheinend nicht immer.
 

Das Schloss des Vogelherrn war von einer hohen, abweisenden Mauer umgeben, die aus den Felsen der Umgebung errichtet worden war. Die Wachen am Tor stutzten. Zwar war ihnen der Besuch angekündigt worden, aber das gefesselte Kind ihrer Art dabei, zumal sie den Kleinen erkannten, ließ sie zu den Waffen greifen, ohne freilich zu ziehen.

Der Inu no Taishou hob ein wenig die Hand, bemüht, kein Missverständnis aufkommen zu lassen: „Ich bringe dem Herrn der Vögel ein kleines Geschenk mit, über das er entscheiden soll.“

Da war irgendetwas geschehen, erkannten die Vogeldämonen und ließen, wenn auch mit grimmigen Blicken, die Drei passieren, in den kaum belebten Hof.

Ein Mann mit schwarzen, langen Haaren und in Rüstung mittleren Alters eilte heran: „Hotaru! Was ist passiert?“

Der Junge wollte antworten, konnte aber nicht.

„Er unterliegt einem Schweigebann. Bist du sein Vater?“ erkundigte sich der Hundefürst.

Der Offizier wandte sich irritiert um: „Ja, ich meine...oh, vergebt, meine Unhöflichkeit, edler Herr der westlichen Gebiete. Meine Wenigkeit hat Euch und...Euren Sohn nicht unverzüglich erkannt. Ich bin Hato, der Burgvogt.“ Er verneigte sich. Pflicht ging vor Familie, aber er fügte hinzu: „Mein Gebieter erwartet Euch bereits, edler Fürst. Darf ich fragen, was mit.meinem Sohn geschehen soll, ehe ich Euch und Lord Sesshoumaru zu meinem Herrn führe?“

„Darüber soll der Herr der Vögel entscheiden. Ein Gastgeschenk, denn gewöhnlich wäre jemand derart Unverständiger bereits tot.“

Hotaru starrte seinen Vater an, dann den älteren der Fremden. Langsam dämmerte ihm das Ausmaß seines Pechs. Das war nicht irgendein Hund, sondern der Anführer aller Hundedämonen. Er hatte den Fürsten des Westens beschimpft, zugleich den Gast seines Herrn. Und da sich sein Vater nur schweigend verneigte und ihm selbst einen strengen, ja, besorgten, Blick zuwarf, wurde dem Jungen zutiefst bewusst, dass der Herr der Vögel vermutlich nicht ihm helfen und die dämlichen Köter bestrafen würde, sondern andersherum. Ja, so ein Mist. Da konnte er nicht einmal herumerzählen, dass er sich einen Kampf mit einem Hundebengel gestellt hatte. Er müsste vermutlich glücklich sein, wenn ihn Lord Karasu nur für eine Woche in sein Zimmer schickte. Hm. Eigentlich hatte er noch nie gehört, dass jemand von einem Kampf mit diesem Lord Sesshoumaru erzählt hatte, obwohl der doch der Erbe war....

Woher sollte Hotaru auch wissen, dass niemand von einem derartigen Kampf erzählen konnte, weil das niemand überlebt hatte – und er sich schon darum glücklich schätzen sollte?
 

Karasu, der die Vögel des Landes befahl, saß auf dem Hocker am Ende des Saales erhöht, damit seinen Status zeigend. Sein langes, schwarzes Haar zeigte an, dass er ein Rabendämon war. Unter Menschen hätte man ihm zwischen Vierzig und Fünfzig gegeben, ähnlich wie seinem Burgvogt. Er trug keinen Kimono, sicheres Zeichen, dass er sich ebenso mehr als Krieger fühlte. Er erhob sich höflich, als ein Diener seine Gäste ankündigte, starrte dann aber irritiert auf den ihm wohlbekannten Jungen.

Der Inu no Taishou neigte entgegenkommend den Kopf: „Ich grüße Euch, Lord Karasu. Ein ...Mitbringsel, wenn Ihr so wollt. Er traf mich und meinen Sohn am Fuß des Berges und war nicht anders von seinen Beleidigungen abzubringen als durch den Tod – oder einen Schweigebann. In Anbetracht unseres Treffens wählte ich einen Bann, damit Ihr selbst entscheiden könnt.“

„Wie freundlich von Euch, edler Fürst.“ Karasu atmete tief durch. Natürlich musste sich niemand beleidigen lassen, aber ausgerechnet den Herrn der westlichen Länder zu beschimpfen konnte auch nur Hotaru einfallen. Er wollte unbedingt Krieger wie sein Vater werden, aber da lag ein weiter Weg vor ihm. Immerhin war es eine freundliche Geste des Inu no Taishou das unverständige Kind am Leben zu lassen. Da gab es solche Gerüchte, gerade auch um dessen Sohn...„Ich möchte Euch darum bitten den Bann zu lösen. - Hotaru, du wirst ab sofort unseren Gästen zur Hand gehen, ihnen alle Wünsche erfüllen.“

Nein, dachte der junge Rabe entsetzt. Das war ja peinlich! Die zwei Diener, die scheinbar regungslos neben der Tür standen, würden das doch rumerzählen. Und gerade dieser Sohn der Hunde guckte ihn derart eisig an....

Lord Karasu fuhr ruhig fort: „Ich erlaube sowohl Euch als auch Eurem Sohn ausdrücklich ihn zu bestrafen – natürlich in gewissen Grenzen.“

„Natürlich.“ Der Herr der westlichen Länder zögerte ein wenig. Er war nicht erst seit gestern Fürst und Anführer. Manches sprach man besser nicht aus, wenn man sein Ziel erreichen wollte.

Der Hausherr begriff das Zögern nur zu gut – ein höflicher Tadel, dass er selbst hier herum stand und auch seine Gäste stehen ließ: „Bitte, nehmt doch Platz.“ Ein Fußtritt beförderte den Hocker nach hinten, während hastig die beiden Diener heraneilten und mehrere Kissen im Halbkreis legten. Dann nahm Lord Karasu in der Mitte Platz, wie es sich gehörte, den ranghöchsten Gast zu seiner Rechten bedeutend. Sesshoumaru setzte sich daher links von ihm. Durch nichts zeigte der Vogeldämon, dass ihn ein uralter Instinkt warnen wollte, sich so von zwei Raubtieren in die Zange genommen zu sehen. Das war unnütz und sehr lange her.

Hotaru sah fragend zu seinem Vater und der Burgvogt winkte: „Knie dich hinter den Inu no Taishou. Du hast den Befehl gehört.“

Ach, war das peinlich, dachte der Junge wieder, aber er musste gehorchen. Immerhin war er so auch hinter Lord Karasu, und wer wusste schon, was er hier so Interessantes zu hören bekam, mit dem er dann vor den Anderen angeben konnte. Oder auch nicht.Der Herr warf ihm so einen strengen Blick zu....Er war sowieso schon in Ungnade und Lord Karasu würde ihm vermutlich die Schwanzfedern ausreißen lassen, wenn er ihn noch einmal vor seinen Gästen blamierte.

Hato drehte sich zur Tür, da dort ein Diener eintrat, sich vor dem Herrn und seinen Gästen zwar verneigte, aber eindeutig ihm winkte. „Ich bitte um Vergebung, Lord Karasu...“ begann er daher mit einer Verneigung.

„Geh nur, Hato. Ich weiß, dass ein Burgvogt eine Menge zu erledigen hat,“ äußerte der Herr der Vögel. „ Später kannst du gewiss auch meinen Gästen ihre Räume zeigen. Zunächst jedoch möchte ich das Vergnügen einer Unterhaltung mit dem Fürsten haben. Ihr dürft alle gehen.“ Immerhin sollten das geheime Verhandlungen sein.
 

Und nur einer Unterhaltung mit dem Fürsten, dachte Sesshoumaru erleichtert. Schön, dass Vater mit dabei war. Diesmal musste er weder reden noch höflich sein noch gar irgendeinen Todesfall aufklären. Nur dasitzen und schweigen, etwas, das ihm deutlich mehr lag.

Zwischenfall

Lord Karasu war zugegeben ein wenig irritiert, ohne es jedoch zu zeigen, als sein Burgvogt kaum fünfzehn Minuten später zurückkehrte und sich eilig zu Boden warf. Offenkundig brachte er schlechte Neuigkeiten, so schlechte, dass diese nicht warten konnten. Sollte er selbst nun seine Gäste hinauskomplimentieren? Aber das war gerade bei solchen doch ein wenig heiklen Verhandlungen extrem schwierig. Er hatte dem Inu no Taishou freies Geleit zugesagt und dieser war gekommen, ja, brachte seinen einzigen Sohn mit. Schickte er ihn nun vor die Tür, um allein mit seinem Burgvogt zu reden, hätte das auch einen weniger erfahrenen Dämon misstrauisch machen können. Das wiederum würde seinem eigenen guten Ruf schaden, ja, Probleme heraufbeschwören bis hin zum Krieg. Andererseits, was sollte Hato schon sagen können, was seinem, Karasus, Image schaden könnte?

„Nun, Hato?“

Der Burgvogt zögerte ein wenig, ehe er sich etwas aufrichtete und bemüht ruhig sagte: „Ich habe den Heiler zu Ori geschickt. Dieser wurde...aufgefunden. Offenbar hat er sich selbst getötet.“

„Ori?“ Der Hausherr war unwillkürlich zusammengezuckt, sah nun zu seinem ranghöchsten Gast: „Er ist, war, einer meiner besten Männer und daher mit einer speziellen Wache beauftragt. Ich verstehe nicht ganz....Moment. Hato...Wieso sollte er Selbstmord....? Hat er einen Fehler begangen...?“ Das klang doch mehr als beunruhigt.

„Ja, mein Herr. So, wie es aussieht, fehlt der Vogelstein.“ Der Burgvogt wusste, dass das peinlich war, aber Lord Karasu wollte dies ja offenkundig vor den Gästen ausgesprochen haben, warum auch immer.

„Das...Juwel?“ Der Rabendämon war versucht aufzuspringen, ließ es dann aber sein: „Und...die Damen?“

„Soweit ich mitbekam sind sie unbehelligt geblieben.“ Kein männliches Wesen außer dem Herrn durfte schließlich in den Frauentrakt.

Der Herr der Vögel atmete tief durch, ehe er seinen Besuchern etwas mühsam erklärte: „Ori bewachte mein Wertvollstes....meine Frau und ihre Damen, und meine Juwelen. - Hato, lass das Tor schließen und alle Räume im Schloss durchsuchen. Der Vogelstein muss gefunden werden.“ Wie ungemein besorgniserregend, ja, beschämend vor dem Herrn der westlichen Länder...
 

Die Blicke von Vater und Sohn trafen sich, ehe der Jüngere den Kopf gehorsam etwas senkte und der Inu no Taishou anmerkte: „Wenn es Euch gefällt, Lord Karasu, könnte Euch mein Sohn ein wenig behilflich sein. Er besitzt Erfahrung in Ermittlungen. - Ich selbst würde mich in mein Gästezimmer zurückziehen.“ Nun, das war höflich – und Sesshoumaru würde ihm bestimmt alles mitteilen. Es war kaum davon auszugehen, dass Karasu eine derartig peinliche Geschichte erfand. Andererseits wäre es auch falsch gewesen nur bei der angeblichen Meldung des Burgvogtes bereits die Bereitschaft zum Gehen anzuzeigen. Er war ein Fürst – Karasu nicht. Das Protokoll, so wusste er es aus langjähriger Erfahrung, war manchmal grausam aber stets auch nützlich um Diskussionen über die Hierarchie zu vermeiden.

„Ja, das ist sehr freundlich,“ erwiderte der Herr der Vögel unverzüglich, erleichtert, dass er seinen ranghohen Gast nicht dauernd dabei haben musste, ehe ihm dämmerte, dass er soeben auch zugestimmt hatte, dass Lord Sesshoumaru bei den Ermittlungen anwesend war. Aber ein Zurück war nun unmöglich: „Hato, begleite Seine Lordschaft zu....zu Ori.“ Außerdem war das ein Hundedämon und man sagte ihnen eine sehr feine Nase nach. Womöglich hatte sich der Dieb nicht dagegen vorgesehen oder auch nur vorsehen können. „Hotaru, zeige dem Fürsten das Gästezimmer, ehe du Lord Sesshoumaru und deinem Vater folgst. Du kennst sicher den Beginn des Frauentraktes.“

„Ja,“ murmelte der kleine Vogel. Ach du Schande. Jetzt musste er auch noch mit diesem so eisig dreinblickenden Hundejungen auskommen. Als ob der Vater nicht schon schlimm genug gewesen wäre. Und seine eigener Papa machte auch keine Miene ihn schützen zu wollen, verneigte sich nur sehr höflich. Mit seinem momentanen Abenteuer konnte er später nicht einmal vor anderen Jungen angeben – Lord Karasu würde vermutlich nicht sonderlich erfreut darauf reagieren, wenn er so etwas ausplauderte. Papa sicher auch nicht. Ach, das war alles so ungerecht. Das Leben war einfach ungerecht.
 

Eine ähnliche Empfindung hatte allerdings auch Seine eisige Lordschaft, als er sich erhob und ein wenig den Kopf vor seinem Erzeuger neigte. Schön, immerhin nur ein Selbstmord und ein Diebstahl, kein Mord. Das sollte doch rasch zu erledigen sein. Der Burgvogt schien auch ganz vernünftig zu sei, denn er eilte ihm voraus und öffnete bereits die Tür.

Erst draußen erkundigte er sich höflich: „Wünscht Euer Lordschaft einen kurzen Bericht?“

„Ja.“

„Ori war, wie Ihr bereits wisst, einer der besten Krieger unseres Herrn. Darum hatte er auch einen speziellen Auftrag. Hier vom Empfangsraum geht dieser Flur direkt zu einer Wegkreuzung. Hier befinden sich meist Diener, Wachen und ähnliches. Heute nicht, da Lord Karasu dem mächtigen Inu no Taishou ..äh...entgegen kommen wollte. An dieser Kreuzung führen Gänge zu den Zimmern der Wachen, einer zur Küche und den dortigen Dienern. Der letzte Gang ist eigentlich keiner. Er besteht nur aus einem Vorzimmer, durch das man hindurch muss will man in den Frauentrakt, und einem seitlichen Hinterzimmer, das mit einer massiven Tür und Bannsprüchen gesichert ist. In diesem Vorzimmer lebt...lebte Ori. In dem Hinterzimmer lagert der Schatz des Hauses.“

„Fenster?“

„Es gibt keines, weder im Hinterzimmer noch in Oris. - Durch Oris Zimmer hindurch gelangt man in den Wohnbereich der Gemahlin Lord Karasus Lady Hasu. Sie lebt dort mit ihren zwei Dienerinnen. So schützte Ori die beiden wichtigsten Dinge des Herrn. Ich verstehe nicht, warum er Selbstmord beging.“

„Das Juwel ist gestohlen worden.“ Und damit hatte er versagt.

„Natürlich,“ beteuerte Hato eilig. Selbstmord war nun einmal eine anerkannte Buße bei Versagen, notwendig, um die eigene Ehre zu schützen: „Aber...nun, Euer Lordschaft möge bedenken, dass Ori ein sehr pflichtbewusster Mann war. Ja, er hätte die Schande des Versagens nicht tragen mögen. Aber wieso brachte er sich um - ohne zuvor Meldung zu machen?“

Hm. Es war davon auszugehen, dass der Burgvogt diesen angeblich besten Mann kannte. Warum also brachte der sich um? Wirklich, weil das Juwel gestohlen worden war? Oder weil er einsam in einem verschlossenen Zimmer saß und es wohl nie verlassen durfte? Keine voreiligen Schlüsse. Erst einmal musste er sich den Raum und den Toten ansehen. Und sie hatten bereits die Kreuzung erreicht. Vor einer Pforte standen zwei Wächter, sicher auf Befehl des Burgvogtes. Dieser schien immerhin mitdenken zu können.
 

Hato eilte erneut vor um die Tür beiseite zu schieben, sicher, dass der Erbprinz das nicht selbst tun würde: „Hier, bitte, Lord Sesshoumaru. - Darf ich Euer Lordschaft vorstellen? Hibari, unser Heiler.“

Der weißhaarige Vogeldämon in dem nur von Öllampen erhellten Raum, der neben dem Toten kniete, blickte kurz auf und verneigte sich, sichtlich erstaunt. Wie alle im Schloss wusste er, wer zu Besuch war, hätte jedoch angenommen, dass Lord Karasu solche Peinlichkeit vor den Gästen zu verschweigen wünschte. Aber da der Burgvogt und damit die rechte Hand des Herrn anwesend war, hatte es wohl seine Richtigkeit.

Sesshoumaru warf einen Blick auf den Toten. Die Todesursache war unangenehm offensichtlich – ein Schwert steckte in seinem Bauch, samt allen dazugehörigen Nebenerscheinungen. Geradeaus ging eine Tür, gewiss zu den Räumen der Dame des Hauses: „Weiß Lady Hasu bereits Bescheid?“

„Äh, sicher nein.“ Dann verstand Hato den Sinn der Frage: „Oh, nein, die Dame verlässt ihre Räume nur in Gegenwart Lord Karasus. Sie kommt bestimmt nicht heraus um nachzusehen oder sendet auch nur eine ihrer Frauen.“

Wie eintönig. Seine Mutter hätte sich das kaum bieten lassen. Nun, gleich. Die dritte Tür war verschlossen, aus massivem Holz gefertigt. Magie schützte den Riegel. Alles schien soweit unberührt: „Du bist sicher, dass etwas gestohlen wurde.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Das Vogeljuwel ruht gewöhnlich auf einem gesonderten Podest im Nebenraum, nun ist es verschwunden.“

„Du hast also ohne Lord Karasu Zutritt zu diesem Raum.“

„Ja.“ Hato klang allerdings nicht sonderlich glücklich, ihm war klar, dass das verdächtig war.

Der Blick des Hundeprinzen glitt zu dem Heiler: „Hat er Abwehrverletzungen, Hibari?“

„Nein, Lord Sesshoumaru,“ erwiderte dieser. Da verstand ja jemand etwas von der Sache.

„Gibt es etwas, dass Selbstmord unwahrscheinlich sein lässt? Die Wunde?“

„Nein. Es deutet im Augenblick alles darauf hin, dass Ori sich selbst tötete, Lord Sesshoumaru.“ Der Heiler gab durch nichts zu erkennen, dass ihn diese Fragen nicht verwunderten, eher beruhigten. Dieser junge Hundedämon schien nüchtern und erfahren zu sein. Darum also hatte der Herr ihn wohl hergesandt, obwohl doch Gäste eigentlich nichts von irgendwelchen Problemen mitbekommen sollten. „Ja, die Wunde ist größer, aber das beruht wohl auf der Tatsache, dass er sterbend zusammenbrach und die Klinge sich nur noch tiefer hinein stieß. Soweit ich erkennen kann deutet die Verletzung nach oben,“ ergänzte er darum.

„Gibt es Hinweise auf Drogen oder andere Betäubung?“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Aber ich müsste das noch bei besserem Licht gründlicher überprüfen.“

„Tue das.“ Zufrieden wandte sich Sesshoumaru an den Burgvogt: „Ori lebte nur in diesem Zimmer oder verließ er es auch ab und an?“

Hato neigte höflich den Kopf: „Er verließ es einmal am Tag, stets morgens für eine Stunde. Ein anderer Wächter übernahm dann seinen Part hier, allerdings immer wieder andere.“

„Öffne diese Tür.“

„Sofort, Lord Sesshoumaru. Darf...ich meine, dürfen wir Ori nach einer weiteren Untersuchung für die Bestattung fertig machen?“

Der Angesprochene musterte noch einmal den Toten. Ja, nichts schien ungewöhnlich. Und in der Tat war es für einen Krieger eine Schande sich den wertvollen Besitz seines Herrn stehlen zu lassen. Selbstmord war nur eine logische Folge. „Ja.“

Beide Vogeldämonen nickten mit gewisser Erleichterung. Natürlich führte offiziell der Burgvogt die Ermittlungen, aber diese beiden engen Vertrauten des Herrn der Vögel wussten nur zu gut, wie angespannt das Verhältnis ihres Volkes zu dem Herrn der westlichen Länder war. Und dass dies der Erbprinz war. Besser keinen Krieg vom Zaun brechen, nachdem alles bislang so gut verlief....nun ja, in Bezug auf den Inu no Taishou.

So trat Hato an die Tür und tastete behutsam am Riegel. Sesshoumaru spürte, dass der Burgvogt seine Energie abrief, sicher damit auch seine magische Macht. Hier hereinzukommen war nichts, was jemand mal eben so im Vorbeigehen schaffte. Ori hatte sicher etwas von seinem Handwerk verstanden, da waren diese verhexten Riegel....

Die Tür öffnete sich zu einem kleinen, dunklen Raum. Der Burgvogt nahm eine Öllampe und trat ein, entzündete andere, so dass sich ein leeres Podest mit rotem Samt belegt zeigte, ein schmales Regal auf dem Juwelen ruhten.
 

„Oh, das Glitzern sieht ja toll aus! - Mal aus dem Weg, Hundi, das will ich ansehen...“

Hotaru, der eben herangekommen war, konnte diesen Kommentar nicht unterdrücken. Zu seinem Leidwesen fuhr sein Vater sofort herum - noch ehe der junge Vogeldämon realisierte, dass das sein geringstes Problem sein sollte. Die Hand dieses Köters war zurückgeschlagen – und er spürte nur noch, wie er schmerzhaft rücklings gegen einen Holzpfosten prallte. War diese Töle stark!

Hato verneigte sich noch stehend eilig vorsorglich bis zum Boden: „Ich bitte demütigst für meinen kindlichen Sohn um Vergebung, Lord Sesshoumaru. Wir haben selten Prinzen zu Besuch, in deren Gegenwart sich Schweigen schickt.“ Und leider hatte er durch diesen dummen Ausflug seines Sohnes auch keine Gelegenheit gehabt dem stets Impulsiven noch einmal Verhaltensmaßregeln einzuschärfen.

Schweigen? Hotaru rappelte sich empört auf, durchaus aufgebracht, wie unterwürfig sich sein Vater verhielt. Der war doch die Nummer Zwei hier, hinter dem Lord, natürlich. Er holte Luft um dazu etwas zu sagen, ganz sicher nichts Nettes, noch ehe er den entsetzten Blick des Burgvogtes sah – und ehe er begriff, dass er schwebte. Nein, das war falsch. Eine Hand umfasste seine Kehle in eisernem Griff, drosselte ihn – und dieser Hund hielt ihn anscheinend ohne Anstrengung so in der Luft....Er begegnete Augen von der Farbe des Bernsteins, ebenso kühl wie der Schnee, der im Winter das Schloss bedeckte. Und zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm unter einem Blick kalt vor Angst.

„Ich flehe Euch um Nachsicht an, Lord Sesshoumaru. Habt Erbarmen. Hotaru wird schweigen.....“ beteuerte Hato hastig, in akuter Sorge um seinen Jüngsten, wohlweislich nicht wagend sich aufzurichten.

„Schweigen?“ Der Hundeprinz zweifelte daran, zögerte dennoch diese kleine Nervensäge in die Hölle zu schicken. Das mochte für Vaters Verhandlungen entsprechend schlecht sein..

Und das Küken begriff, dass ihm jetzt und auch für die nächste Zeit wohl nur drei Wörter blieben, die er sagen durfte: „Ja, Lord Sesshoumaru.“

Erkundigungen

3.Erkundigung
 

Der Burgvogt sah erleichtert, wie die eiserne Umklammerung des Halses seines jüngsten Sohnes gelöst wurde, und wagte es sich etwas aufzurichten: „Danke, Lord Sesshoumaru. - Darf ich um die Erlaubnis bitten, diesen Raum zu verschließen und die Durchsuchung des Schlosses anzuordnen, wie es mein Herr befahl?“

Der Hundeprinz nickte knapp, nicht willens, sich mehr als notwendig mit diesen Vögeln beschäftigen zu müssen.

„Danke. - Äh, ehe ich es vergesse....Ihr sollt..ich meine, Ihr ward so freundlich die Ermittlungen zu übernehmen. Darf eine Dienerin der Herrin und ihren Damen nun das Essen bringen?“

„Ja.“ Immerhin hatte der Mann Manieren. Nur, das bedeutete wirklich, dass die Lady nie ihre Räume verlassen durfte, schon gar nicht ohne ihren Angetrauten. Was war hier nur los? Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass seine Mutter ein derartiges Gefängnis geduldet hätte. Nur, weil es Vögel waren oder gab es einen anderen Grund? Später. Er wandte sich ab und betrachtete noch einmal den Toten, den der Heiler inzwischen etwas dezenter gelegt hatte, sicher, um ihn nun abholen zu lassen. Dann jedoch wandte er seine Aufmerksamkeit erneut Hato zu, der ohne Probleme den Riegel schloss und mit einer Handbewegung den Riegel magisch versiegelte. Nein. Es war sicher nicht einfach diesen Vogelstein zu stehlen. Was also war passiert? Wie war es möglich hier herein zu gelangen, das Wertvollste Lord Karasus zu stehlen – und heimlich, still und leise davonzukommen, ja, den Wächter in den Selbstmord zu treiben, der davon ja offenkundig nichts bemerkt hatte? Es fehlten noch viele Fakten, aber eines war klar: Ori war kaum selbst der Dieb gewesen. Er sah, dass sich Hato erneut verneigte, bestimmt, um gehen zu dürfen: „Die Dame hat sicher nichts gehört?“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Hinter der Tür befindet sich ein großer Raum, die sogenannte Vorhalle, danach kommen erst die Gemächer der Dame. Sie sind groß, eigentlich schon fast zu groß für eine Herrin und bloß zwei Dienerinnen, aber nur diese Beiden waren in der Lage dem Fluch zu widerstehen....Die arme Herrin trägt ihn ja.“

Oh, sah da ein Vogel noch hässlicher aus als sonst? Das mochte die Abgeschiedenheit erklären. „Du darfst gehen.“

„Danke, Lord Sesshoumaru.“ Mit einem mahnenden Blich zu Hotaru verschwand der Burgvogt.

Der Rabenjunge zuckte fast zusammen, als sich der Prinz ihm zuwandte. Seine bisherigen Erfahrungen mit diesem Köter waren nicht der besten welche. „Äh, ja, Lord Sesshoumaru?“

Dieser kleine Dummkopf stand neben ihm und starrte ihm ins Gesicht. Lebensmüde? Ohne zu antworten fasste der Jugendliche den Nacken des Kleineren und drückte diesen nach unten, soweit es ging um sich nicht selbst zu bücken. Erst dann fragte er: „Der Fluch der Herrin?“

Hotaru war auf die Knie gestolpert. Ach ja, in Gegenwart von hohen Herren sollte man knien. Nur er hätte diesen Hundebalg....

Gleich, Hotaru, bleib höflich, wenn sich Krallen so in deinen Hals bohren, dass du weißt, es würde den Anderen nicht mal Mühe kosten dir im wahrsten Sinn des Wortes den Kopf abzureißen: „Aua...äh...ja, Lord Sesshoumaru. Ich hörte davon nur...aber Vater könnte es dir...ich meine, könnte es Euch sicher genauer sagen.“ Das reichte doch? Aber die Hand wurde nicht weggenommen und die Finger lagen so locker und doch so grausam fest an seinem Genick.... „Ich kenne das nicht so, ehrlich. Aber die Dame darf angeblich keinen Mann ansehen, sonst verfällt er ihr. Ich weiß aber nicht, was das bedeutet, wirklich.“

Sesshoumaru zweifelte ein wenig an der Wahrheit, blickte sich jedoch zu Hibari um, der inzwischen zwei Diener besorgt hatte, die den Toten aus dem Raum beförderten – eine gewisse Annehmlichkeit für Hundenasen. „Ein Fluch,“ konstatierte er daher nur.

„Ja, Lord Sesshoumaru,“ erklärte der Heiler eilig: „Die Dame....ihre Familie...leidet darunter, auch, wenn es zunächst angenehm klingt. Niemand, der sie sieht, kann sich aus dem Zauber lösen. Der Herr opferte sich, zumal nur er die Möglichkeit hatte sie so einschließen zu können. Allerdings stellte man erst nach der Heirat fest, dass selbst Frauen ihr verfallen.“

„Was geschieht dann?“

Hibari war ein wenig erstaunt, immerhin schien der ehrenwerte Prinz doch beileibe erwachsen, erklärte jedoch: „Jeder Mann will sie für sich, es gibt Streit, ja, Krieg....“

Vögel, dachte der Hundeprinz verächtlich. Kein richtiger Dämon würde doch derart töricht nur auf den Anblick einer Artgenossin reagieren. „Geh. Und wenn du einen Hinweis auf Drogen findest, will ich unverzüglich Bericht.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Danke.“ Der Heiler vergaß nicht die notwendige Verneigung, ehe er mit einem Blick auf Hotaru, der immerhin losgelassen worden war, den Raum verließ. Hoffentlich kam dieses impulsive Küken da heil durch. Niemand verstand, warum der arme, selbst so besonnene, Hato einen derartigen Wildfang als zweiten Sohn erhalten hatte. Vielleicht war der frühe Tod der Mutter und die vielen Pflichten eines Burgvogtes daran schuld? Hibari hätte es nicht sagen können.
 

Sesshoumaru ignorierte den Jungen, der das tatsächlich zum Aufatmen fand, und musterte erneut den Raum. Kein Fenster, nur die drei Türen. Die Schatzkammer selbst besaß keine weitere Öffnung, das hatte allein schon die stickige Luft darin bewiesen – überdies war der Herr der Vögel kaum so töricht von einem Geheimgang zu seinen intimsten Räumen nichts zu wissen. Karasu war kein Idiot, das sollte man sich als Theorie merken. Hato schien ebenfalls etwas von seinem Amt zu verstehen – und Ori hatte das sicher auch. Karasu hätte ihn hier kaum sonst quasi lebend begraben. Was also war geschehen. Hm.

„Hotaru.“

„Äh, ja, Lord Sesshoumaru?“ erkundigte sich der Kleine, es wirklich besser findend knien zu bleiben, um nicht erneut so peinlich hinab gedrückt zu werden.

Sakura hätte es gewusst, dachte der Hundeprinz ein wenig resigniert, aber er konnte sie unmöglich rufen lassen, das war er seinem eigenen guten Ruf als Ermittler schuldig. Und sein verehrter Vater hatte sie ja immerhin auf diesen ehrenvollen Auftrag geschickt. „Wer außer dem Herrn der Vögel und deinem Vater kann den Bann lösen?“ Er rechnete nicht mit einer Antwort, wollte nur der Vollständigkeit halber fragen, um nicht zu stümpern, und war überrascht, als Hotaru erwiderte:

„Niemand, Lord Sesshoumaru...das...das erklärte Vater mir und meinem Bruder einmal. Nur er und natürlich der Herr. Er sagte, dass der Zauber speziell sei und man den nicht einfach erraten könne. Er...er zeigte es uns...und wir scheiterten auch beide. Wir....ich meine, mein ältester Bruder war da so alt wie ich jetzt, ungefähr....“

„Bruder.“

„Äh, ja. Er ist einer der Krieger des Herrn und Vater hofft natürlich, dass er einmal seinen Platz einnehmen kann.“

„Du nicht.“

Das klang so vernichtend, dass Hotaru schon auffahren wollte, eingedenk der letzten Erfahrungen und der Tatsache, dass er genau darum ungeeignet schien, sich jedoch gerade noch bremste: „Ich habe es nicht so mit dem Kriegersein.“

Was sollte man dazu sagen? Der unwillige Ermittler wandte den Kopf, als eine braunhaarige Vogeldämonin eintrat, ein Tablett mit Tee und einer großen Schale mit Körnern oder Grassamen darauf in der Hand. Sie verneigte sich so gut es mit der Last – und dem steifen Kimono - ging.

„Das Essen für die Damen, Lord Sesshoumaru,“ erklärte sie eilig: „Ich...der Burgvogt schickt mich...“

„Hotaru, öffne ihr die Tür.“ Das war immerhin eine Gelegenheit einen Blick in den so geheimnisvollen Frauentrakt zu werfen. Natürlich durfte er nicht hineingehen, das war ihm mittlerweile klar geworden – zumal, wenn Vater hier doch schwierige diplomatische Verhandlungen führen wollte. Allerdings hatte dieser Hato da etwas von einer Vorhalle erwähnt, so dass er kaum dazu kommen würde, einen Blick auf die angeblich verhexte Dame zu werfen. Immerhin schien die mit ihrem Los hier zufrieden zu sein. Aber eigentümlich war das schon. So warf er nur einen scheinbar gelangweilten Blick hinüber, wo der Rabenjunge die Tür zu einem größeren Raum öffnete, in dem eine Frau, ebenfalls eine Vogeldämonin, bereits wartend stand und hastig heraneilte, um der sichtlich einfacher gekleideten Dienerin das Tablett abzunehmen.

„Das hat ja heute gedauert, ..“

„Vergebt, Ichigo, und ich hoffe auch der Dame meine Entschuldigung darzubieten. Es sind hohe Gäste im Schloss und es scheint alles ein wenig durcheinander zu werden....“

Ichigos Blick glitt zu Sesshoumaru: „Ja, offenbar sehr geehrte Gäste...“ murmelte sie mit einer Verneigung: „Ich werde es Lady Hasu ausrichten.“

„Ichigo.“

In der ruhigen Nennung ihres Namens lag eine gewisse natürliche Autorität, die die Hofdame nicht nur zögern ließ sondern sich erneut verbeugen.

„Ich bin Lord Karasu in einer bestimmten Sache...behilflich. Hat Lady Hasu oder ihr beide irgendeinen ungewohnten Laut von hier vernommen? Etwas Ungewöhnliches?“

„Nein, edler Lord...“ Das war gewiss die passende Anrede: „Aber nach dieser Halle liegen noch drei weitere Räume vor dem Aufenthaltsraum. Sie stehen leer, da nur wenige Damen es vermögen dem Fluch Lady Hasus zu widerstehen. Vielleicht hättet Ihr die Güte die Zeit genauer einzugrenzen?“

Höflich war sie ja. Und so hatte er die Güte: „Heute unter Tags.“

„Nicht, dass ich wüsste, edler Lord. Aber wir waren ja auch für gut eine Stunde nicht hier, also, die Lady und wir.“

Ach ja? Gab es da keine Anweisung? „Weiter.“

„Alle vier Wochen darf Lady Hasu eine Stunde lang ihre Flügel ausbreiten und entweder mit dem Herrn selbst oder mit Ori eine Runde in der Luft drehen. Ori selbst hat sowieso jeden Tag eine Stunde frei...Wo ist er eigentlich?“

„ICH stelle die Fragen, so möchte es Lord Karasu. - Dann ist Ori wohl auch gegen den Fluch unempfänglich.“ Nun er hatte sich ja schon gedacht, dass dieses Federvieh übertreiben würde.

Ichigo zögerte einen Moment, ehe sie zugab: „Ja, so scheint es, denn sonst wäre der Herr sicher bereits in der Lage gewesen diese Ausflüge zu unterbinden. Aber er erlaubt sie ausdrücklich.“

Was logischerweise bedeutete, dass zumindest für eine Stunde nicht der ach so treue Ori hier stand und wachte, sondern jemand anders – und die Damen auch nur als potentielle Zeugen nicht dort hinten waren. „Ihr dürft gehen.“ Das bezog sich auf die beiden Dämoninnen, die eilends sich zurück an ihre Arbeit machten. Hotaru ahnte bereits, dass das nicht für ihn galt. Prompt galt die nächste Frage dem Küken:„Wer wacht, wenn Ori nicht hier ist?“

„Äh, irgendein Krieger, den Vater einteilt....Lord Sesshoumaru.“ Der guckte schon wieder so. „Ich weiß nicht wer....und wie...aber es ist wohl Zufall.“

Das müsste er den Burgvogt wohl auch noch fragen. Und vielleicht konnte der ihm auch endlich wenigstens sagen, wie dieses ominöse Juwel aussehen sollte. Und ob es einen Eigengeruch besaß. Wichtig war es jedenfalls, sonst hätte der Herr der Vögel nicht den Fauxpas begangen vor seinen Gästen so zu reagieren. Er hörte, dass jemand heraneilte und wandte den Kopf zur äußeren Tür.. Immerhin schien Hato die Fähigkeit zu besitzen zu wissen, wann man Fragen an ihn hatte. Angenehm.

Neuigkeiten

Leider war das auch das einzig Angenehme in dieser Lage. Ermittlungen wegen eines Diebstahls, noch dazu irgendeines nutzlosen Steines! Als ob es davon nicht genug auf der Welt gab. Noch dabei in Gegenwart dieses arroganten, vorlauten Kindes, das er nicht einmal umbringen durfte, um Vaters Verhandlungen nicht zu beschädigen! Zu allem Überfluss gab es keine Gelegenheit wenigstens ein mitdenkendes Wesen hierher zu beordern. Sakura war auf Wunsch Fürst Kazuyas in den Norden gereist, da sie dessen einer Ehefrau – was machte man nur mit dreien von der Sorte? - offenbar einen Rat gegeben hatte und diese daraufhin schwanger wurde. Mehr als beglückt hatte der törichte Wolf um ihre Entsendung bis zur Geburt gebeten – und leider war Kazuya eben niemand, dem selbst sein verehrter Vater etwas abschlagen konnte. Und es war ja auch wohl für Sakuras Ruf positiv und natürlich Neigis.

Und er selbst stand jetzt hier dumm herum und musste dieses Küken anstarren....
 

Hotaru bemerkte durchaus die ein wenig angestiegene Energie des Hundeprinzen und hielt es für schlauer zu Boden zu blicken. War dieser Idiot leicht auf die Palme zu bringen. Nur ein bisschen zu wenig höflich und schon....Naja, der Herr hatte diese kleine Arbeit ja auch als Strafaufgabe gesehen. Kannte der diesen Hundebengel schon länger? Wo blieb eigentlich Vater? Irgendwie fühlte sich der Kleine in dessen Gegenwart doch deutlich sicherer, selbst, wenn ihm langsam die Erkenntnis dämmerte, dass auch Papa ihn nicht gegen diesen Köter beschützen könnte – und viel schlimmer, auch nur wollte.
 

Zumindest zwei Personen atmeten auf als der Burgvogt mit einer tiefen Verneigung den Raum betrat – Hato, weil er seinen Sohn am Leben und unverletzt vorfand, Hotaru, weil Papa da war.

„Das Schloss wird durchsucht, Lord Sesshoumaru,“ meldete der Burgvogt ordnungsgemäß: „Die Türen werden überwacht. Lord Karasu wird demnächst hier erscheinen, um Euch behilflich zu sein.“

Immerhin hockte dieser Rabe nicht nur herum und unterhielt sich mit Vater. Ach, war das alles ungerecht. Na schön, Dämon sollte ja sachlich bleiben: „Wie sieht der Vogelstein aus?“

„Äh....vergebt, Lord Sesshoumaru. Was meint Ihr genau?“

Langsam aber sicher reichte es: „Größe, Farbe. Ein Dieb musste das ja auch wissen.“

„Oh, natürlich, verzeiht meine Dummheit.“ Hato verneigte sich wirklich peinlich berührt. Vor lauter Sorge um seinen Sohn hatte er eine Grundregel der Ermittlung missachtet: „Er ist recht durchsichtig, ungefähr so groß wie ein Handteller mit Fingern meiner Wenigkeit, und ungefähr drei Finger hoch. Er ist eine Art Bergkristall. Was ihn wertvoll macht ist seine magische Fähigkeit – und natürlich ist das Euch bereits bekannt - die Tatsache, dass der Besitzer auch stets der Herr der Vögel ist. Ein Dieb könnte theoretisch den Herrn herausfordern....wobei ich zu bezweifeln wage, dass irgendein Krimineller mit der Magie zurande käme. Dies liegt in der Herrschaftsfamilie.“

Das war möglich, wenn er so an das Höllenschwert dachte. „Der Stein wäre also unter der Kleidung leicht zu verbergen.“

„Äh, vermutlich, Euer Lordschaft....“ Auch, wenn Hato gerade nichts einfallen wollte.

Der Burgvogt würde bei jedem Legespiel versagen, wenn es darum ging Teile zusammenzusetzen. Die Größe des ominösen Steins war klein genug, dass man ihn unter die Achsel klemmen konnte, in die Hose stecken oder was auch immer. „Wer hatte die Wache heute morgen, als Ori frei hatte?“

„Ihr denkt....“ brachte der Burgvogt entgeistert hervor.

„Immer,“ kam prompt die eisige Antwort.

„Verzeiht...es....es war Buki, mein Ältester.“

„Und, wo ist er nun?“

„In seinem Zimmer,“ hoffte der entsetzte Vater zumindest: „Er ist Teil der Wachen, aber momentan sollte er frei haben. Er wohnt nicht mehr bei mir, Euer Lordschaft.“

„Gehen wir.“ Das war die einzige Möglichkeit, die er sah. Ori würde für immer schweigen, außer, der Heiler fand noch etwas zum Thema Gift. Hoffentlich hatte dieser Buki mehr Verstand als sein kleiner Bruder oder zumindest besseres Benehmen.

Was blieb Hato schon anderes übrig: „Dann darf ich Euer Lordschaft bitten mir zu folgen.“ Zu seiner gewissen Erleichterung traf er draußen bereits seinen Gebieter und erstattete diesem prompt Meldung: „Lord Karasu, Lord Sesshoumaru wünscht mit Buki zu reden, da dieser heute morgen die Wache für Ori übernommen hatte.“

„Ich verstehe,“ sagte der Herr der Vögel ein wenig angespannt: „Sonst habt Ihr noch nichts herausgefunden, Lord Sesshoumaru? Nun, es wäre ein wenig schnell, das ist mir bewusst, vergebt.“

Immerhin etwas, dachte der Hundeprinz: „Ori war heute morgen mit Eurer Gemahlin unterwegs?“

„Ja. Ab und an benötigt auch sie ein wenig Flug. Wir sind nun einmal Vögel. Falls ich keine Zeit habe, übernimmt ...übernahm Ori dieses Amt.“

„Wie läuft das ab?“ Sesshoumaru ging bereits dem Burgvogt hinterher.

Karasu bemühte sich ihm zu folgen. „Nun, es wird im gesamten Schloss mitgeteilt und alle männlichen Dämonen, aber auch die weiblichen, ziehen sich zurück. Dann geht Lady Hasu mit ihren Damen hinaus, begleitet von Ori – oder auch mir. Sie fliegt dann ab, begleitet eben von Ori oder mir selbst. Nach einer Stunde landet sie und es geht wieder zurück. Ich erwähnte schon, dass sie unter dem Fluch leidet.“

„Ja.“ So ein Unsinn. Und, wenn er sich so an die Schneefrauen erinnerte....nun ja, schlimmer als das konnte es doch kaum sein. Aber etwas anderes war interessanter. Alles und jeder zog sich also zurück wenn Lady Hasu einen kleinen Ausflug unternahm. Das bedeutete auch für diese eine Stunde war nur der jeweilige Wächter, Buki heute, aber auch sonst wer, allein in dem Raum vor der Schatzkammer. Eine nette Gelegenheit für einen Dieb, zumal wenn der diensthabende Posten womöglich einmal rasch aus dem Zimmer ging. Nicht jeder war wohl so duldsam wie Ori. Jeder im Schloss kannte das Ritual, jeder wusste, dass Ori nicht da war.....Gelegenheit machte eben Diebe. Mal hören, ob dieser Buki einmal den Raum verlassen hatte. Wenn er auch nur halb so impulsiv wie sein kleiner Bruder war, war genau das passiert. Nur, wer hatte sich dann an dem Riegel zu schaffen gemacht? Diese Magie schien ja recht ordentlich zu sein.

Später. Eines nach dem anderen, das hatte er doch oft genug schon erfahren dürfen. Wie konnte dieser Diebstahl passieren? Ori hatte sich umgebracht als er bemerkte, dass der Stein fehlte...Moment. „Woher konnte Ori wissen, dass der Vogelstein gestohlen wurde?“

Lord Karasu seufzte unhörbar: „Ich vermute, er sah nach als meine Gemahlin wieder in ihrem Zimmer war und er seine Wache übernahm. Ori war außer mir und Hato der Einzige, der die Riegel öffnen konnte.“

Ach nein. Der Wächter besaß also Zutritt zur Kammer. War womöglich gar nicht Versagen die Ursache seines Selbstmordes sondern Schande? War er erpresst worden? Zu früh, entschied Seine Esigkeit, erst einmal musste er mit diesem Buki reden. Lord Karasu war dabei, dass würde den Vogel doch wohl zu jeder Aussage bringen ohne dass er selbst handgreiflich werden musste und Vaters Vertrag störte.
 

Ein Wächter kam herangelaufen, verneigte sich eilig vor seinem Herrn und dem Burgvogt, ehe eine dritte, flüchtige, Verbeugung dem Gast galt: „Herr....Burgvogt....es ist schrecklich!“

Mit einem gewissen inneren Seufzen aber der Erkenntnis, dass heute wohl nicht sein Tag war, erkundigte sich Lord Karasu: „Ein Zwischenfall? So habt ihr den Vogelstein noch nicht gefunden...?“

„Doch, Herr, aber....äh...Burgvogt....vielleicht kämt Ihr beide mit.....?“

„Auch Lord Sesshoumaru wird mir die Ehre erweisen,“ erklärte Karasu, der durchaus begriff, dass das Küken nicht mit sollte: „Hotaru, gehe zu dem ehrenwerten Herrn der westlichen Länder und sage ihm in meinem Namen, dass er bei Sonnenuntergang doch die Freundlichkeit besitzen möge mit mir zu speisen.“

Auch das noch. Sesshoumaru hätte gern laut geseufzt. Dieser kleine Besuch sah nicht weiter so aus als ob er schweigend Vater zuhören durfte. Ihm entging jedoch nicht der geradezu intensive Blick des Vogelwächters zu dem Burgvogt. Irgendetwas wollte der Hato mitteilen, eine Mischung aus Warnung und Mitleid. War etwas mit diesem Buki? Oder der Stein zerstört?

Kurz darauf erreichte das Quartett einen Gang, der offenkundig die kleinen Kammern der Krieger beinhaltete. Diesbezüglich waren alle Schlösser gleich aufgebaut.

Vor einer Tür standen zwei weitere Posten, die eilig die Tür vor Lord Karasu beiseiteschoben. Dieser erstarrte noch in der Tür.

„Hato....“ Mit einem Schritt zur Seite machte er Platz.

Der Hundeprinz folgte dem Burgvogt sofort. Noch während dieser in die Knie brach, hatte er an dem Kleineren vorbei die Kammer rasch gemustert.

Leer bis auf eine Matte, auf dem Boden Schreibzeug, ein großes, beschriebenes Papier, darauf der Vogelstein, sichtlich in Ordnung. Aber der Grund für das Erschrecken, ja, die Trauer Hatos befand sich in der Luft. An einem Balken des Daches hing ein junger Vogeldämon, der ein festes Seil um die Kehle hatte.

Der Herr der Vögel wandte den Kopf und klang etwas ingrimmig, als er sagte: „Nun, ich bin froh, dass Ihr anwesend seid, Lord Sesshoumaru. Zwar ist der Vogelstein wieder da und ich werde ihn sofort verschließen, mit einem anderen Bann, aber ich möchte Euch dringend ersuchen herausfinden, was in meinem Schloss geschieht, dass sich meine besten Krieger selbst umbringen.“

Hatte er sich gerade wirklich kurz gefreut, dass dieser Stein wieder da wäre? Er wusste jedoch, dass es nur eine Antwort gab: „Wie Ihr wünscht.“ Nicht, dass dieser Vogelidiot Vater noch den Beistandspakt verweigerte und sich stattdessen Drachenkumpane oder wen auch immer suchte. Aber, und das gab sich der jugendliche Hundedämon auch selbst nur ungern zu, er hatte nicht die mindeste Ahnung, was hier gelaufen sein könnte.

Mord?

Mit gewissem inneren Seufzen meinte Sesshoumaru: „Ich benötige dazu allerdings Eure Erlaubnis, Lord Karasu, von jedem im Schloss Auskunft zu erhalten und alle Räume zu betreten.“

„Alle?“ fragte der Hausherr ein wenig unglücklich, den Vogelstein an die Brust gedrückt.

Ach so, ja, seine Ehefrau mit dem seltsamen Fluch: „Nun, falls ich Fragen an Lady Hasu hätte, natürlich nur in Eurer Gegenwart.- Und schickt mir diesen Heiler her. Es ist nicht gesagt, dass es sich um Selbstmord handelt.“ Dieser Hibari hatte doch etwas können...Sakura war weit und so musste er sich eben dämonisch-nüchtern mit dem zufrieden geben, was er hier vorfand.

„Eine gute Idee, Lord Sesshoumaru.“ Karasu war froh, dass da jemand prosaisch an die Sache heranging. Nun ja, Hato wäre offenbar momentan nicht in der Lage dazu, der Tod seines Ältesten hatte seinen Freund sichtlich mitgenommen. Der Herr der Vögel verließ den Raum und gab draußen bereits seine Anweisungen.

Sesshoumaru blickte auf den knienden Burgvogt, der seinen Blick nicht von seinem Sohn lösen konnte: „Hato!“

„Äh...ja, verzeiht, Lord Sesshoumaru.“ Der unglückliche Vater nahm sich aus jahrelanger Disziplin zusammen.

Es galt die Sache abzukürzen und so erklärte der junge Hundedämon, der durchaus nicht im Rufe der Empfindsamkeit stand: „Du solltest Hotaru informieren, ehe er hier hereinkommt. - Der Heiler kommt.“

„Oh, ja, danke, Lord Sesshoumaru.“ Es war sehr gütig von dem Erbprinzen des Westens ihn derart zu entlassen. Ja, natürlich. Er besaß noch einen Sohn und wer wusste schon, wie der Kleine auf diese Nachricht reagieren würde. Er hatte Buki sehr geliebt.

„Danach schicke Hotaru her.“

„Ja.....“ Bezog sich das auf die Todesnachricht oder darauf, wenn der Heiler hier gewesen war? Es konnte beides sein und der Burgvogt beschloss, dass er Hotaru erst schicken würde, wenn Hibari die Leiche abgenommen und womöglich weggebracht hatte. Den Tadel würde er dann auf sich nehmen.
 

Alleingelassen musterte der widerwillige Ermittler den Raum. Buki war erhängt, das war unangenehm offensichtlich, aber Vogel hin oder her, wie war er an diesen Balken gekommen? Oder war es einem Vogeldämon möglich auf der Stelle zu fliegen, den Kopf durch eine Schlinge zu stecken...? Es gab nichts, worauf der sich hätte stellen können. Nun, nichts, was noch hier war – also war es kein Selbstmord, oder jemand hatte den Schemel oder was auch immer weggebracht. Natürlich ohne den Vogelstein mitzunehmen.

Das war unlogisch. Was also war hier passiert? Hatte das überhaupt etwas mit Oris Tod zu tun? Oder hatte jemand Buki als Sündenbock umgebracht und den Vogelstein hergelegt, damit es so aussah, als habe er sich aus Schuldbewusstsein getötet? Als der eigentliche Dieb feststellen musste, dass das Verschwinden aufgefallen war und es bereits einen Toten gab? Wollte er so der Nachsuche entgehen? Zu viele Fragen.

Wie war der Diebstahl passiert?

Wie hatte sich Buki umgebracht oder war umgebracht worden?

Immerhin war dieses Juwel wieder da.

Hm. Es hatte auf den Papieren gelegen.

Er machte den Schritt hinüber.

Drei Spalten waren säuberlich aufgeschrieben worden.

Worte, dann zwei Reihen mit Zahlen, die auf Anhieb keinen Sinn ergaben.

Aber die Worte konnte er lesen.

Zuoberst stand : eine Haarspange mit Smaragd. Darunter: eine Spange aus Gold mit einer Feder. So ging es weiter bis an zehnter Stelle der Vogelstein aufgeführt wurde. Immer wertvoller werdender Schmuck oder Juwelen.

Das war wichtig. Nur, was bedeuteten die ominösen Zahlen dahinter? Die Ziffern in der einen Spalte waren immer niedriger als die in der folgenden. Und jetzt? Das schien eine Art Code zu sein. Wieso sollte aber ein Vogelkrieger, noch dazu der Sohn des Burgvogtes, mit einer ausnehmend guten Chance auf Karriere Juwelen stehlen? Was sollte diese ominöse Verschlüsselung?

Immerhin hatte er in einer Hinsicht Glück. Wenn es jemanden gab, der wusste, ob Buki in etwas verwickelt war, dann sicher doch sein kleiner Bruder. Impulsiv und aufbrausend, aber auch neugierig wie Hotaru nun einmal war, würde er es doch zumindest ahnen. Und das Küken würde hier demnächst aufkreuzen. Ein gewisser Lichtblick in dieser dunklen Situation.

Hm. Ob er selbst mit seinem verehrten Vater reden sollte? Möglich, würde aber im Moment bei Karasu sicher den Eindruck erwecken, dass er nichts allein auf die Reihe brächte. Nein, das sollte er erst später machen.

Eines war jedenfalls klar: irgendetwas war in diesem Vogelhaus wahrlich schief gelaufen, direkt unter der Nase, oder eher dem Schnabel, Lord Karasus.
 

Er betrachtete nachdenklich den seltsamen Zettel und blickte erst auf, als der Heiler unter Verneigungen in den Raum trat. „Nimm ihn ab,“ befahl Seine Eisigkeit: „Drogen oder Abwehrverletzungen?“

„Äh, ja, Lord Sesshoumaru.“ Hibari war nicht ganz sicher, wie er den armen Jungen von dort oben wegbekommen sollte: „Dazu benötige ich...“

„Tue deine Arbeit.“

Der Vogelheiler interpretierte das zu Recht als Tadel nicht herumzureden sondern zu handeln und verschwand eilig, um mit einem Hocker zurückzukehren.

Sesshoumaru beobachtete ihn. Ja, Buki hing dort – aber, wie war er dort hinauf gekommen. Offenbar war es für einen dieser Piepmätze schwierig hier so zu zu fliegen...Also, hatte wer Buki bei seinem Selbstmord geholfen – oder auch nur nachgeholfen.

Hibari sah sich um: „Keine Abwehrverletzungen, Lord Sesshoumaru, soweit ich so sehen kann. Auf Drogen müsste ich ihn genauer untersuchen.“

„Dann tue dies.“

„Sehr wohl, Euer Lordschaft.“

„Weißt du, mit dem Buki befreundet war?“

„Nein. Ich kannte ihn natürlich, schon als Sohn des Burgvogtes, aber die jungen Krieger sind auch oft außerhalb des Hauses unterwegs und kommen nur zu mir, falls es sich um schwere Verletzungen handelt.“

Also konnte er nur hoffen, dass Hotaru etwas über das Privatleben seines Bruders wusste. Hato brauchte er noch nicht zu fragen. Der Burgvogt hatte sichtlich einen Schock bekommen und nie mit so etwas gerechnet. Nun, gab Seine Eisigkeit zu, er hatte durchaus im Rahmen der Ermittlungen bemerkt, dass nicht immer Väter alles über ihre Söhne wussten. Seinen eigenen nahm er da aus. Zum einen gab es in aller Regel keine Ursache dem Herrn der westlichen Länder etwas zu verschweigen – und zum anderen, es gab im Zweifel nichts, was der nicht sowieso schon wusste, Das war manchmal ein wenig lästig, aber meist fühlte man sich doch besser aufgehoben.
 

Dieses eigenartige Papier musste der Schlüssel sein. Vielleicht konnte das Küken dazu etwas sagen.

Bis dahin sollte er noch einmal die Geschehnisse des heutigen Tages ordnen. Jeder der seltsamen Vögel hier hatte gewusst, dass der Inu no Taishou als Gast eintreffen würde und konnte sich ausrechnen, dass bei Ankunft des Besuchers Lord Karasu und auch der Burgvogt beschäftigt wären. Allerdings war morgens die gewöhnliche Routine gewahrt worden, da es Lady Hasus Ausflugstag gewesen war und ihr den wohl keiner missgönnte. Also waren alle verschwunden, und, da der Hausherr den Besuch vorbereiten wollte, hatte Ori die Dame für eine Stunde begleitet. Stattdessen hatte Buki die Wache übernommen. Als Ori zurückkam, überprüfte er mutmaßlich die Kammer, stellte fest, dass der Vogelstein fehlte und brachte sich entsetzt um. Soweit so gut. Nur, wieso schlug er nicht zuvor Alarm? Um die Dame nicht aufzuregen? Unwahrscheinlich. Immerhin lag er dann da vor ihrer Schwelle tot herum. Hatte er geglaubt, dass Buki der Dieb war und wollte keinen Kameraden beschuldigen? Oder wusste er gar, dass der dies nicht gewesen war, sondern jemand anders? Eine von den Damen? Sie waren bei Lady Hasus Ausflug ja wohl im Schloss geblieben und hätten nur Buki überreden müssen zu öffnen, falls der den Bann an der Tür lösen konnte. Das Küken hatte doch erwähnt, dass der Burgvogt seinen Söhnen das früher einmal gezeigt hatte.....

Hm. Ein übler Scherz gegenüber Buki? Als die Dame oder der Krieger, die den Vogelstein genommen hatten, nach Buki gucken wollten, womöglich aufgeschreckt durch Oris Selbstmord, war er ebenfalls schon tot. Also wurde der Vogelstein in Panik abgelegt und ….ja, aber was bedeutete das Papier, diese Liste? Eindeutig handelte es sich um Schmuck, Juwelen, der von Position zu Position teurer wurde, soweit er das abschätzen konnte. Und was sollten diese zwei Spalten mit Zahlen? Wenn er sie noch einmal genau las, so gut es ging ohne sich zu bücken, musste er feststellen, dass sämtliche Zahlen der einen Spalte um zwei Punkte niedriger waren als die der anderen, alle lagen unter zwanzig. Bei dem Vogelstein fehlten beide Zahlen. Hatte das etwas zu bedeuten?

Das war einer der verwirrendsten Fälle, den er je erhalten hatte. Oder war alles ganz anders und nur seine eigene Logik machte bei diesen Vogelhirnen einen Schritt in die falsche Richtung? Aber es gab nun einmal unbestritten zwei tote Krieger und der Hausherr hatte zwar seinen wertvollen Stein wieder, aber ebenso definitiv hatte der sich nicht die ganze Zeit auf seinem gesicherten Platz befunden. Was zur Hölle war hier also passiert?
 

Er warf einen Blick seitwärts, wo soeben zwei Dämonen hereinkamen, den Toten unter Aufsicht des Heilers abholten. War Buki betäubt worden und dann aufgehängt? Aber warum....

Nein. Diese Art Neugier hatte er doch abgelegt. Warum, wieso jemand etwas getan hatte, war nutzlos. Wie war der Ablauf gewesen und was konnte dieses Stück Papier sagen. Jetzt war folglich erst einmal dieses vorlaute Küken dran. Und Hotaru sollte sich in seinem eigenen Interesse zusammenreißen. Er würde sich garantiert keine Beleidigungen anhören und keinerlei Ausflüchte.

Mit diesem guten Vorsatz richtete sich Sesshoumaru auf und wartete.

Selbstmord?

Hato brachte Hotaru lieber selbst zu dem Hundeprinzen, da sein Sohn aufgeregt vor Schmerz und Trauer war. Nicht, dass er jetzt noch auch den Kleinen verlor.

Höflich verneigte er sich und das Küken, dessen aufgestellte schwarze Federn auf dem Kopf seine Gefühle verrieten, erkannte den Hinweis und kniete sich eilig nieder. Ja, da hatte Papa wohl Recht und er sollte sich besser zusammennehmen. Dieser Köter hatte ja schon bewiesen, dass er Unhöflichkeit nicht duldete...aber Buki..... Er musste sich zusammennehmen.

Seine Eisigkeit geruhte zu sagen: „Du darfst gehen, Hato. Erkundige dich im Schloss, ob weitere Juwelen oder Schmuckstücke fehlen.“ Nicht, dass hier ein Seriendieb herumstreunte und der Vogelstein eigentlich schlicht als Schmuck gestohlen worden war, nicht als Herrschaftssymbol – und nur durch die beiden toten Krieger noch hier war. Allerdings: wozu dann diese Liste? Niemand war gewöhnlich so töricht und ließ ein Beweisstück liegen.

Die lebenslang gewohnte Disziplin ließ den Burgvogt nur sagen: „Ja, Lord Sesshoumaru,“ obwohl er ein wenig empört war. Es hatte noch nie einen Diebstahl hier im Schloss gegeben. Was dachte der Erbprinz denn? Nun ja, gab er sich schon im Gehen zu, die Hundedämonen hatten wohl keinen besonders guten Eindruck von den Zuständen hier im Schloss erhalten. Hoffentlich ruinierte das nicht die Verhandlungen Lord Karasus.

Hotaru bedauerte, dass sein Vater weg war, sah aber auf, unwillkürlich nach dem Balken blickend, an dem sein großer Bruder zuvor gehangen hatte. Ach, Buki....

„Hierher.“

Verwirrt starrte das Küken auf den Älteren: „Äh...Lord Sesshoumaru?“

Etwas nachdrücklich zeigte der so Angesprochene zu seinen Füßen. Sakura hätte sofort begriffen, was er wollte. Ein Menschenmädchen! Wirklich, wenn er sich je einen dämonischen Diener auf Dauer zulegen würde, würde er vermutlich eigenhändig dafür sorgen müssen, dass dieser auch wortlose Befehle richtig verstand. Aber schön, er sollte den Kleinen ja besser nicht umbringen. Vater würde ihm kaum verzeihen, wenn durch seine, Sesshoumarus, mangelnde Selbstbeherrschung die Verhandlungen scheiterten. Und eine weitere Strafe diesbezüglich benötigte er wirklich nicht, wenn er so an Kano samt Familie dachte.

Hotaru war etwas empört, stand aber auf und kniete erneut nieder. War das peinlich! Sein aufflammender Zorn verdrängte fast die Trauer.

„Weißt du, was das bedeutet?“

„Der Zettel?“ Der kleine Vogeldämon las irritiert die Spalten: „Keinen blassen Schimmer...äh, ich meine, nein, Lord Sesshoumaru.“

Dieser ließ seine Hand sinken: „Mit wem war Buki befreundet?“ Er bemerkte, dass Hotaru die Lippen zusammenpresste. Das reichte jetzt wirklich. Er sollte hier gegen seinen eigentlichen Willen herausfinden was passiert war - und dieses törichte Küken stellte sich quer.

Im nächsten Moment quietschte der Kleine unwillkürlich. Als Hotaru realisierte, dass ihm eine seiner längeren Kopffedern ausgerissen worden war, sprang er gegen alle guten Vorsätze auf und starrte zu diesem...diesem Hundeidioten auf. Oh, er konnte gar nicht ausdrücken, was er dem jetzt alles an den Kopf werfen würde...

Er öffnete den Mund, aber seine Beleidigungen blieben ihm im Hals stecken, als er sah wie die Finger seines Gegenüber seltsam grün aufleuchteten, seine Feder zwischen ihnen ebenso – und einfach weg war. Verschwunden. Er schluckte, da er die wortlose Drohung begriff, und ließ sich lieber wieder zu Boden sinken. Was war das denn gewesen? Gleich. Das nächste Mal würde nicht nur eine seiner Federn dran glauben müssen, da war er plötzlich ganz sicher. Papa hatte ihn doch gewarnt. Diese Hunde waren der Fürst und der Erbprinz der westlichen Länder, das war eine ganz andere Kategorie als Papa und gar er.....

Er brachte irgendwie hervor: „Ich weiß nicht, was es mit dem Zettel auf sich hat, Lord Sesshoumaru, ehrlich. Ich weiß nur, dass Buki und ...und....ein Freund gern miteinander wetteten.“ Er wollte doch niemanden hinhängen.

Wette? Was sollte das denn? „Name.“

Es gab keinen Ausweg: „Cho....Chokawa.....glaube ich.“

„Um was wetteten sie?“

„Ich weiß es nicht....“ Hotaru sah hastig auf: „Bitte, nicht wehtun.....“

Kinder im Verhör waren lästig. „Buki sagte nie etwas darüber?“

„Er sagte nur, dass es nichts Schlimmes sei, weil ich meinte, dass er keinen Ärger bekommen solle....Er...er wollte doch Papa nachfolgen....“ Seine Stimme schwankte.

Seine Lordschaft ließ das kalt: „Chokawa?“

„Er....er ist auch ein Krieger hier, ein Vogeldämon.“

„Ist das dort die Schrift deines Bruders?“

„Woher soll ich das denn....äh....Nein!“ Das Küken legte instinktiv die Hände auf den Kopf und verbesserte sich eilig: „Das weiß ich nicht, Lord Sesshoumaru. Er...Buki...er hat mir doch nie geschrieben....“

Kälter als Schnee fiel die nächste Bemerkung: „Sage deinem Vater, dass ich Chokawa sprechen will. Sofort.“

„Äh, ja, Lord Sesshoumaru.“ Froh, der anscheinend sehr gefährlichen Nähe des Hundedämons entkommen zu können, rannte Hotaru im Eiltempo davon.
 

Wette? Hatte dieser Zettel etwas damit zu tun? Aber was war dann mit Ori? Und mit dem Vogelstein? Immerhin stand der auch auf der Liste und der Diebstahl des wertvollsten Besitzes des eigenen Herrn fiel wohl kaum unter „nichts Schlimmes“. Hm. Er musste nach dem Verhör dieses nächsten Kriegers – hoffentlich lebte der wenigstens noch – mit Lady Hasu reden. Womöglich hatte Ori heute morgen bei dem kleinen Ausflug irgendetwas erwähnt. Selbstmörder fassten ihren Plan ja meist ein wenig vorher. Oder war es schlicht der Schock gewesen, als der den Diebstahl entdeckt hatte?

Da niemand sonst anwesend war bückte Seine Lordschaft sich höchstpersönlich und nahm den Zettel noch einmal zur Hand. Es blieb dabei. Drei Spalten, die erste mit immer wertvoller werdendem Schmuck in zehn Positionen, die letzte wies den Vogelstein aus. Die zweite Spalte Ziffern, die dritte ebenso, wobei die Zahlen der letzten Spalte stets um zwei Punkte höher lagen als die der davorstehenden. Nur hinter dem Vogelstein stand nichts. Nun gut, Chokawa würde sagen müssen, ob das mit der Wette zu tun hatte und wenn ja, was. Wenn nicht....hm. War Buki auf etwas gestoßen und hatte darum sterben müssen? Immerhin hatte er heute Wache gehabt. Und ein Selbstmord war fast auszuschließen. Überdies: wenn dieser Zettel ein Beweisstück war, warum hatte jemand ausgerechnet den Vogelstein darauf gelegt? Ach, waren diese Piepmätze und ihre Einfälle lästig.
 

Er musste fast zwanzig Minuten warten, ehe der Burgvogt mit einem jungen Krieger hereinkam, beide unbewaffnet, wie es die Höflichkeit gebot. Sie knieten nebeneinander vor dem Dämonenprinzen nieder.

„Chokawa, Lord Sesshoumaru,“ meldete Hato: „Darf ich Euer Lordschaft Bericht erstatten?“ Da keine Antwort in diesem Fall wohl auch eine war: „Es liegen keine weiteren Diebstähle im Schloss vor, soweit meine Männer das in der kurzen Zeit nachfragen konnten.“ Hm. Hotaru war verschreckt gewesen, aber anscheinend unverletzt aus einer heiklen Situation herausgekommen. Dieses Küken musste wirklich lernen den Mund zu halten...Aber als Jüngster war er natürlich von allen verwöhnt worden, zumal nach dem frühen Tod der Mutter.

„Du darfst gehen.“ Chokawa, also? Sesshoumaru senkte seinen Blick auf diesen, ohne den Burgvogt weiter zu beachten. Schwarze Haare wie die meisten Rabendämonen, dazwischen jedoch weiße, fast ähnlich einem Dachsdämon, wie er sie von zuhause kannte, im Alter ungefähr von Buki, vermutlich schwarze Augen, die der junge Krieger jedoch zu Boden gerichtet hielt. „Du warst mit Buki befreundet.“

„Ja.“

Hm. Kurz und knapp, ja, wie er es eigentlich mochte, aber das war fast zu kurz: „Du weißt, dass er tot ist.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

„Erkläre das hier.“ Der Hundeprinz ließ den Zettel nachlässig zu Boden fallen, kurz vor den jungen Krieger: „Eure Wette?“

Chokawa atmete tief durch. „Hotaru hat geplaudert.“

„Rede.“

Nur ein Selbstmordkandidat hätte die Warnung in diesem Wort überhört, zumal der Krieger wusste, dass der Hundedämon im Auftrag des Herrn der Vögel fragte: „Äh....ja, Lord Sesshoumaru. Es handelt sich um unsere Wette, eigentlich.“ Es kam nichts und er blickte vorsichtig ein wenig auf: „Es war nur ein harmloser Scherz, eine Wette, eben.....Es...es sollte doch nie so enden!“

Ah, das war der richtige Weg. Trotz gewisser Erleichterung meinte der widerwillige Ermittler nur: „Die Fakten.“

„Wir...wir sprachen eines Tages über die verschiedenen Fähigkeiten von uns Vogeldämonen und ich behauptete, wir Elstern seien die Schlauesten. Buki meinte spöttisch im Stehlen, aber das könne jeder Rabe genauso gut. So kamen wir überein, das...das auszuprobieren.“ Chokawa starrte auf die Liste vor sich. „Es war ausgemacht, dass jeder dem Anderen das Stück zeigte und dann wieder zurücklegte. Es war nur eine Wette, kein Diebstahl.“

„Lord Karasu wird das anders sehen.“

Der Elsterdämon schüttelte etwas den Kopf: „Wir haben immer alles zurückgegeben. Das steht hier...die letzte Spalte, wann....Zwei steht für den Tag des....Ausleihens, vier für den der Rückgabe. Oder hier fünf und sieben. Den meisten Besitzern fällt das nicht auf und sie nehmen nur an, sie hätten es verlegt. Nie hat jemand etwas gesagt oder auch dem Burgvogt Bescheid gegeben. Wir hatten die Liste gemeinsam erstellt, nach dem Schmuck, der auf dem letzten Fest getragen wurde.“

Also waren das zwei Handschriften – und die Zahlen standen für bestimmte Tage. Immerhin eine Erklärung. „Weiter.“

Chokawa zögerte einen Moment: „Nach neun...Aktionen führte ich und Buki schlug als Gipfel den Vogelstein vor, den er mir zeigen würde. Ich hielt das für ausgeschlossen, schließlich ist bekannt, dass unsereins zwar Ori für eine Stunde ersetzen würde, aber der Bann auf dem Riegel unüberwindbar war. - Und dann zeigte er ihn mir heute morgen.“

„Wie wollte er ihn zurücklegen? Ori wachte stets.“

„Er sagte, er habe einen Plan. - Und dann hörten wir, dass Ori tot aufgefunden wurde, sich umgebracht hatte. Er...er hatte das Fehlen bemerkt....“ Seine Stimme schwankte.

„Ihr erschrakt.“

Chokawa blickte auf: „Erschrecken, oh, Lord Sesshoumaru....mehr als das. Viel mehr. Ori war unser Vorbild, das Musterbild eines Kriegers, alles, was wir bewunderten....Buki...“ Er brach ab.

Sesshoumaru verstand. Buki, voll schlechten Gewissens und der Sohn des ehrenhaften Burgvogtes hatte nun seinerseits die Konsequenz gezogen. „Du hast den Hocker geholt und mitgenommen?“

„Ja, Euer Lordschaft. Das war alles, was ich für meinen besten Freund noch tun konnte.“

Er wollte den Selbstmord vertuschen und Buki lieber als Ermordeten hängen lassen, im wahrsten Sinne des Wortes, um dessen postume Ehre zu retten. Darum hatte er wohl auch den Vogelstein hier gelassen, zumal er selbst nicht wusste, wie der Bann zu lösen wäre oder wie er den neuen Wächter täuschen konnte.„Wie lange wolltest du schweigen?“

„Ewig.- Ich dachte, wir dachten, wenn Lord Karasu den Vogelstein wieder hat, würde er nicht weiter nachsuchen...Und Buki bat mich, seinem Vater nicht zu erzählen, wie töricht wir gewesen waren.“

„Was dir zupass kam.“

Chokawa sah auf: „Ja, natürlich, Euer Lordschaft...Ich trage indirekt mit an Oris Tod Schuld, aber auch an Bukis.“

Hm. Das klang alles ganz logisch und würde auch Bukis Selbstmord erklären, zumal, wenn da einer den Hocker spazieren getragen hatte. Nur, was war mit Ori? Warum hatte der sich umgebracht ohne zuvor Alarm zu schlagen, seinem in so tiefer Treue gedienten Herrn nicht mitzuteilen, dass dessen wertvollster Besitz verschwunden war? Oder, war eben DAS kein Selbstmord? Hatte Buki nur zu gut gewusst, dass er Schuld an dessen Tod war? War Ori etwas zu früh zurück gekehrt?

Immerhin hatte er schon mal ein Geständnis: „Wir gehen zu Lord Karasu und du erzählst ihm eben dies.“ Und er selbst müsste dem Hausherrn klar machen, dass er unbedingt mit dessen Gemahlin sprechen musste. Oris Tod war nunmehr der Rätselhaftere der beiden.

Lady Hasu

Lord Karasu setzte sich auf das mittlere Kissen in seinem Empfangsraum, als sich sein junger Gast mit einem seiner Krieger bei ihm melden ließ – ihm schwante Übles. Dass seine Vorahnung berechtigt war, erwies sich, als Chokawa vor ihm niederkniete und Sesshoumaru sich neben ihn links auf ein Polster setzte ohne den Wink abzuwarten.

„Lord Karasu, Euch möchte jemand etwas mitteilen.“ Der Hundeprinz tat erfolgreich so als ob er den unglückseligen Krieger nicht sehen würde, der sich vorsorglich flach zu Boden warf.

Der Herr der Vögel hörte Chokawas zweitem Eingeständnis seiner eigenen und Bukis Dummheit schweigend zu. Seine Gedanken rasten. War das peinlich gegenüber diesem Hundebengel, nun, dem Erbprinzen. Der musste ja denken, und wohl nicht ganz zu Unrecht, dass das hier kein Vogelnest sondern eine Versammlung von Idioten war! Wie sollte er denn jetzt noch mit dem Inu no Taishou auf Augenhöhe verhandeln? Daher klang seine Stimme eisig, als er nach einer Minute Schweigen sagte: „Du gibst also zu, dass zwei meiner Krieger aus Dummheit und Langeweile miteinander gewettet haben, wer der bessere Dieb ist? Sollte es euch entgangen sein, dass Diebstahl innerhalb dieses Hauses mit dem Tod bestraft wird?“

„Es war doch kein Dieb...“ Der junge Elsterdämon brach ab und ergänzte nur: „Es wurde ja alles zurückgegeben....“

„Schweig. Zu allem Überfluss bringt sich dein bester Freund um, um sein Gesicht zu wahren – und du lässt es wie Mord aussehen, ja, ruinierst damit sein Opfer. Das ist nicht mehr nur Leichtsinn, das ist...ah...Wache!“ Und da unverzüglich ein Krieger in den Saal blickte: „Nehmt diesen dummen Jungen fest und sorgt dafür, dass er sich nicht umbringt. Ich werde mir eine Strafe überlegen.“ Als sie allein waren, meinte Lord Karasu langsam: „Ich danke Euch. Jetzt ist alles geklärt..“

„Nicht ganz.“

Bemüht nicht selbst in die Schublade von Chokawa gesteckt zu werden, erkundigte sich der Herr der Vögel: „Ihr sprecht von Oris Tod? Haltet Ihr das für keinen Selbstmord?“

„Dessen bin ich mir nicht sicher. Ich möchte daher noch mit Lady Hasu sprechen und noch einmal mit Eurem Heiler. - Und, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet...“ Nur den Kerl jetzt nicht wütend machen. Vater würde dies als Sabotage seiner Verhandlungen deuten - und das gäbe Ärger: „An Eurer Stelle würde ich mit Eurem Burgvogt reden. Zumindest bei seinem Sohn und seinem Freund sah er wohl nicht genau hin was die Krieger so trieben.“ Und Hotaru war ja wohl auch alles andere als erzogen. Anbei: wo steckte der Bengel? Nicht, dass er Sehnsucht nach dem vorlauten Küken hatte, aber dessen Befehl hatte doch eindeutig an ihn und seinen verehrten Vater gewiesen.

Bestrebt seinen alten Freund zu decken, erwiderte der Rabendämon sachlich: „Es sieht so aus, zugegeben. Aber bedenkt, dass Väter nicht immer wissen, was ihr Sohn denkt oder tut.- Oder ist das bei Euch anders?“ Er hatte den roten Funken in den Augen seines jungen Besuchers bemerkt.

Sesshoumaru sah sich der Notwendigkeit einer Antwort enthoben, denn ein Krieger kam herein und richtete aus, dass der ehrenwerte edle Fürst gern den Hausherrn sprechen würde.

„Natürlich,“ erwiderte Lord Karasu eilig. Man ließ keinen Gast - und schon gleich keinen so ranghohen - wie bestellt und nicht abgeholt vor der Tür stehen, noch dazu bei solchen Verhandlungen. Aber immerhin: der Inu no Taishou schien zu wissen, dass sein Sohn hier war, und vermutete wohl, der habe den Fall geklärt.

Die Ursache für dieses Wissen huschte auch ein wenig verschüchtert hinter dem Hundefürsten in den Saal: Hotaru.

Ah, natürlich. Sesshoumaru war beruhigt, dass sich der Kleine wenigstens nicht aus dem Staub gemacht hatte. Allerdings bemerkte er sehr wohl den etwas ängstlichen Blick zu ihm, den etwas zu weiten Bogen um ihn, ehe sich Hotaru seitwärts des Herrn der westlichen Länder niederließ. Offenbar fühlte er sich bei seinem verehrten Vater sicherer als bei ihm. Nun, den hatte er auch kaum durch Aussageverweigerung verärgert. Apropos..... „Lord Karasu, wäre es Euch nun möglich, dass ich mit Lady Hasu sprechen kann?“

„Ihr...Ihr seid sicher, dass das notwendig ist?“ erkundigte sich der Hausherr zögernd. „Ich erwähnte schon diesen unglückseligen Fluch....“

„Wollt Ihr wissen, warum Ori starb?“

„Ja, natürlich.“ Und immerhin war der Fürst auch anwesend, der galt als selbstbeherrscht und würde doch wohl auch seinen Sohn zurückhalten können. Nun gut, das mochte allerdings auch übel ausgehen, wenn beide Hunde der verwünschten Magie seiner Ehefrau erlagen. Gegen die Zwei würde es schwer werden sie zu schützen, zumal er ja kaum Wachen gegen sie rufen konnte. Das gäbe Krieg. „Hotaru, gehe zu Lady Hasu und bitte sie über den geschlossenen Flur hierher zu kommen.“ Während der Kleine gehorchte, erklärte der Herr der Vögel: „Es gibt einen Gang zwischen ihren und meinen Privaträumen, so dass nicht jedes Mal das Schloss gewarnt werden muss, wenn wir uns...treffen.“

Seine Eisigkeit stutzte: „Das bedeutet, wenn Lady Hasu und ihre Damen samt Ori auf dem Ausflug waren, wäre es jemandem möglich gewesen ungesehen durch Eure und ihre Räume in das Wachzimmer zu gelangen?“ Und Buki zu überwältigen oder eine Chance zu nutzen, wenn dieser seinen Posten verließ?

„Oh.“ Der Schlossherr dachte nach, schüttelte dann den Kopf: „Unmöglich. Meine eigenen zwei Zimmer liegen hier direkt hinter mir. Und ich befand mich zur Ausflugszeit hier, da ich Euren Besuch, edler Fürst und den Euren, Lord Sesshoumaru, vorbereiten wollte. Überdies stehen Wachen vor der Saaltür. Nein, unmöglich.“

Das wurde ja immer besser. Hoffentlich konnte diese Vogeldame wenigstens etwas Sinnvolles beitragen, damit auf Mord oder Selbstmord geschlossen werden konnte. Andererseits: welcher vernünftige Dämon konnte die Gedanken dieser Vogelhirne schon nachvollziehen?
 

Lord Karasu erhob sich langsam, damit auch seine Gäste bittend dies zu tun, und wanderte ein wenig durch die Halle zu einem vergitterten Fenster. Er wollte etwas Abstand gewinnen, Schutz für Hasu, falls der Fluch doch auf die Hundedämonen wirkte. Aus leidvoller Erfahrung wusste er wie töricht sich Männer in ihrer Gegenwart verhielten. Wobei der Fluch ihn selbst bei weitem nicht so betraf wie manch anderen. Momentan konnte er nur hoffen, dass das etwas mit der Stärke des jeweiligen Dämons zu tun hatte. Dennoch warf er einen besorgten Blick auf Vater und Sohn als sich die hintere Tür öffnete und seine junge Gemahlin eintrat. Über das Gesicht des Hundefürsten huschte ein gewisses Amüsement, als sähe er etwas Schönes, das ihn erfreue, ehe er nur mehr sachlich die Rabendämonin musterte. Die Augen Lord Sesshoumarus allerdings zeigten: nichts. Etwas betroffen, und auch verwirrt, über letzteres wandte sich der Hausherr Lady Hasu zu, die sichtlich verwundert war. Niemand stellte sie männlichen Besuchern vor, nun, ihr Vater hatte dies nicht getan und auch Lord Karasu achtete gewöhnlich auf ihren Fluch.

Dieser berücksichtigte die Etikette: „Edler Fürst, ich darf Euch meine Gemahlin, Lady Hasu, vorstellen. - Hasu, der Herr der Hunde und Gebieter der westlichen Länder und Lord Sesshoumaru, sein Sohn. - Äh, Lord Sesshoumaru ist so überaus freundlich mir ein wenig beratend zur Hand zu gehen.“

Die junge Dame im roten, kostbaren, Kimono, mit rabenschwarzen Haaren und blassem Gesicht, verneigte sich sofort zwei Mal zuvorkommend tief, wenn auch den Rangunterschied der Gäste beachtend, bei dieser Vorstellung, offenbar höfisch erzogen.

„Beantworte seine Fragen, Hasu. - Edler Fürst, vielleicht gehen wir dort hinüber?“ Je weniger in der Nähe jemand war umso weniger wirkte sich der Fluch aus, das wusste er. Besser, wenn nur der Sohn direkten Kontakt hatte.

Als die beiden Ranghöheren sich weiter zurückzogen, meinte der Inu no Taishou leise: „Keine Sorge um Eure werte Gemahlin, verehrter Lord Karasu. Meinen Sohn kann man mit fünf Schneefrauen in einen Raum sperren ohne dass er die Selbstkontrolle verliert.“ Zumindest nicht in der Richtung die der Herr der Vögel annahm. Tote mochte es geben.

„Natürlich. Ich wollte damit auch nicht andeuten....“ Nun ja. Genau das hatte er wohl.
 

Lady Hasu neigte höflich den Kopf. Der Erbprinz der westlichen Länder also. Sicher ein starker Hundedämon, das zeigte schon sein absolutes Desinteresse an ihr. Der Fluch wirkte bei ihm wohl nicht.

In der Tat, höfisch erzogen. Sie redete ihn nicht an: „Ihr wisst, dass Ori verstorben ist, Lady Hasu?“

„Ja. Geht es um seinen Tod, Lord Sesshoumaru? - Ichigo sagte, er....er habe es selbst getan.“

Aha. Da gab es zumindest über die Damen doch Kontakte nach draußen.„Das ist noch zu klären. Ihr ward heute morgen auf einem Ausflug mit ihm. War alles wie immer?“

„Mir fiel nichts Ungewöhnliches auf.“ Sie sah zu Boden: „Er war wie immer. Und, aber das wird Euer Lordschaft wissen, in unserer Vogelgestalt können wir nicht reden.“

„Ori war gegen Euren....Fluch unempfänglich.“

„Ja. Sonst hätte Lord Karasu ihn niemals mit mir fliegen lassen. - Darf ich ausführlicher reden, Lord Sesshoumaru?“

„Nun?“

„Da mein Fluch offenbar nicht auf Euer Lordschaft wirkt.....Die meisten Männer fühlen sich gezwungen sich in mich zu verlieben, ja, auf mich loszugehen....“

Das war sicher lästig für sie und ihren Angetrauten, aber: „Ihr wisst, dass man Flüche durch den Tod des Verursachers brechen kann?“

„Bedauerlicherweise ist dies keine Lösung. Die Hexe ist bereits verstorben.“

Da musste jemand jemanden wirklich verärgert haben. „Ori war also ein höflicher, seinem Herrn gehorsamer Krieger.“

„Ja. Er war stets sehr freundlich zu mir....und er verstand meine doch recht heikle Lage.“ Lady Hasu warf einen Blick zu ihrem Mann: „Ori...oh, ich würde sagen, dass er eine Art Freund, Vertrauter, für mich war, nicht erstaunlich bei einem doch recht näheren Umgang. Außer Lord Karasu und meinen Damen habe ich niemanden. Ich werde ihn sehr vermissen.“

So sehr, dass die Dame gewisses Interesse an einer Aufklärung zeigte. Hm. Sie war offenkundig intelligenter als so mancher Vogel hier: „Ihr seid sicher, dass er nichts Ungewöhnliches erwähnte?“

Sie sah zu ihm auf: „Sehr sicher, Lord Sesshoumaru.“

Das gab es doch nicht! Seine Eisigkeit war versucht sich die Haare zu raufen, nahm aber unter den Augen dieser Piepmätze und vor allem seines Vaters davon Abstand. Was lief hier bloß falsch? Oder andersherum: an welchem Punkt machte seine dämonisch nüchterne Logik einen Sprung in die falsche Richtung?

Erkenntnis

Sesshoumaru nahm sich zusammen. Aufgeben, noch dazu in dieser Lage, kam nicht in Betracht. Es musste einfach etwas geben...etwas, IRGENDETWAS, Logisches.

Moment. Wie hatte die Dame das so nett formuliert? Die Erfahrung aus so einigen Kriminalfällen half ihm nun: „Lady Hasu, Ihr sagtet, Ori habe nichts Ungewöhnliches getan oder gesagt. Wie läuft dieser Ausflug ab? Ihr geht mit Euren Damen aus Eurem Raum...“ Wenn der Tote eben nur das Gewöhnliche getan hatte – was war das?

„Ja, zu einer festgelegten Zeit.“ Mit einem wehmütigen Lächeln ergänzte sie: „Damit alle gewarnt sind, Lord Sesshoumaru.“

„Ori verneigte sich und schloss sich Euch an.“ Ein unwillkürlicher Blick der Lady zu ihrem Gatten ließ ihn etwas anderes vermuten: „Vor dem Vorraum verabschieden sich bereits Eure Damen, sofern Lord Karasu nicht dabei ist.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Das war nur gehaucht: „Sie..sie haben so wenig Freizeit....“

Nett gemeint, aber kaum im Sinne ihres Ehemannes. Obwohl, der hatte Ori ja vertraut und seine Frau offenkundig auch. „Also ging Ihr gemeinsam mit Ori aus dem Schloss und nahmt Eure wahre Gestalt an, in der Ihr, wie erwähnt, nicht sprechen könnt.“

„Ja.“

„Danach kehrtet Ihr beide zum Schloss zurück. Wo warteten Eure Damen nach ihren...gleichzeitigen Ausflügen von ihrer Pflicht?“

„Vor....vor dem Vorzimmer.“

„Und auf dem Weg aus und in das Schloss sagte Ori nichts.“

„Nichts Ungewöhnliches, Lord Sesshoumaru.“ Die Rabendämonin strich sich unwillkürlich durch das schwarze Haar.

Ah, da lag der Vogel begraben und Hasu wollte damit nicht raus. Vermutlich fürchtete sie ihren Ehemann. So erklärte der erfahrene Ermittler leise: „Lady Hasu, entweder Ihr sprecht mit mir darüber oder mit Lord Karasu. Ich ermittle auf seinen Wunsch.“

Die Dame zupfte unwillkürlich an ihrem roten Kimono und warf erneut einen Blick beiseite. Da sie den Hausherrn aber im halblauten Gespräch mit dem Hundefürsten entdeckte, murmelte sie: „Nun, er pflegte immer zu sagen, dass er sehr erfreut sei, mir diesen Dienst leisten zu dürfen. Und froh darüber sei, dass er nicht dem Bann unterliegt. Wie es mir gehe....So in etwa. Die Strecke ist nicht sehr weit.“

„Und auf dem Rückweg?“

„Ori bedankte sich für den angenehmen Ausflug und meinte noch, es freue ihn zu sehen, wie gut er mir getan hatte.Ich sähe nach diesen Flügen stets so...ja, er sagte, ich sähe schön aus. Aber das hatte nichts mit dem Fluch zu tun.“

Nein? Sesshoumaru dachte kurz nach, ehe er weiter fragte: „Die Damen warteten und schlossen sich Euch an. Dann ging Ihr in Eure Gemächer und Ori blieb draußen im Vorraum. Als Ihr kamt – war da ein Wächter im Vorraum?“

„Ja, ein junger Krieger, der sich vor mir und dann auch vor Ori verneigte, und dann auch wartete, bis wir weiter gegangen waren. Sie...ich denke, sie schätzten ihn alle.“ Sie atmete durch und blickte zu dem jungen Hundedämon auf: „Ichigo sagte mir, dass er sich selbst getötet hat, weil etwas gestohlen wurde für das er die Verantwortung trug, und das Ganze ein schrecklicher Irrtum gewesen sei, weil es ja gar nicht gestohlen wurde. Stimmt das?“

„Es sieht nach Selbstmord aus, ja, Lady Hasu.“ Er sah beiseite: „Hotaru!“

Das Küken, das neugierig zwischen den beiden Gruppen hin und hergesehen hatte, ohne die leisen Gespräche zu verstehen, sprang so hastig auf, dass es fast purzelte.

Kaum ging es ihm an die Federn schon lernte wer dazu: „Geh zu Hibari, eurem Heiler. Ich will ihn sprechen.“

„Äh, ja, Lord Sesshoumaru.“ Hotaru wäre um ein Haar davon gestürzt, bedachte dann, dass der Herr der Vögel und der Hundefürst auch noch anwesend waren und verneigte sich hastig vor diesen: „Äh, ich darf...?“

„Ja,“ erwiderten beide gleichzeitig, ehe sich ihre fragenden Blicke trafen. Dieses vorlaute Kind schien Respekt – oder eher Angst - zu haben, obwohl keine Verletzung vorlag. Und beide beschlossen getrennt voneinander da mal nachzuhaken, später, wenn alles abgeschlossen war.

Sesshoumaru wandte sich unterdessen wieder der Dame zu.

Lady Hasu erkannte, dass es ihr bedeutend lieber gewesen wäre, wenn diese seltsamen Hundeaugen sie nicht derart fixiert hätten. Sie kam sich fast wie Beute vor. Und das, obwohl dieser Halbwüchsige ja offenkundig nicht auf ihren Fluch reagierte. Was war das nur für ein unheimlicher junger Mann?

Seine Eisigkeit dachte an den Zwischenfall in der Heilerschule. Menschen zumindest mussten sich nicht in jemanden verlieben, es gab auch andere Möglichkeiten. Womöglich galt das auch für diese eigenartigen Vögel: „Lady Hasu, wäre es möglich, dass Ori zwar nicht Eurem Fluch unterlag, aber dennoch für Euch schwärmte?“

„Ich...ich kann mit diesem Wort nichts anfangen, Lord Sesshoumaru,“ gestand sie dann: „Ihr meint, dass er mich mochte ohne dem Fluch zu unterliegen? Nein, er blieb immer schicklich, und wahrte meine Ehre und die Lord Karasus. Wirklich. Es kam nie zu einem Zwischenfall, auch nur im Mindesten.“

Das schloss sich nicht aus, unbedingt. Diese Piemätze hatten anscheinend unter ihren Kopffedern einige Ideen ausgebrütet, auf die kein anderer Dämon kam. Und da musste er nur an Buki und Chokawa denken. Aber er neigte höfisch den Kopf: „Ich danke Euch, Lady Hasu.“

„Ihr....schweigt?“

„Mein Auftrag lautet den Grund für Oris Tod herauszufinden. Genau das werde ich tun.“

„Danke.“ Das war immerhin das Versprechen sie und ihre Damen nicht bei Lord Karasu hinzuhängen, sofern es nicht notwendig war. Und das wagte Lady Hasu doch zu bezweifeln. So verneigte sie sich höflich und schritt hinüber zu ihrem Angetrauten und dessen hochrangigem Gast, wo sie sich erneut verbeugte.
 

Sesshoumaru wandte sich ab und trat zum vergitterten Fenster, dabei Gastgeber und eigenem Vater den Rücken zukehrend. Zur Hölle mit der höfischen Etikette! Was war hier passiert? Der Mord an Buki hatte sich als Selbstmord mit Hilfe des dümmsten Freundes aller Zeiten entpuppt. War der Selbstmord Oris nun ein Mord? Hatte Buki sein Vorbild ermordet? Nach Lady Hasus Aussage waren sie und ihre Damen gegangen, während die beiden Krieger allein im Vorraum blieben. Gehört konnten die Damen praktisch nichts haben. Buki hatte den Vogelstein zu diesem Zeitpunkt vermutlich an sich verborgen. War das Ori aufgefallen?

Wie hatte dieser törichte Junge den Stein nur zurückbringen wollen? Chokawa wusste dazu ja nur, dass er einen Plan hatte. Buki und ein Plan...nun, immerhin hatte der den Vogelstein ja auch stehlen können. Die Rückgabe spielte letzten Endes ja auch keine Rolle. Mehr, zumindest.

Chokawa als zweifachen Mörder konnte er praktisch ausschließen. Erstens hatte der nichts im Vorraum zu suchen und der wachsame Ori wäre misstrauisch geworden, hätte Abwehrverletzungen. Zweitens jeder Mörder, gleich was für ein Narr er sonst war, hätte doch versucht Bukis Tod als Selbstmord dastehen zu lassen und nicht umgekehrt.

Das war eine gedankliche Schlinge. Er kam nicht weiter. Und im Prinzip würde auch Hibari ihm jetzt nicht mehr weiterhelfen können. Sollte das der erste Fall werden in dem er versagte? Ausgerechnet bei diesen Piepmätzen und vor den Augen seines verehrten Vaters?
 

Mühsam unterdrückte er das seltsame, unangenehme Gefühl, das sich in ihm breitmachte. Nüchtern und logisch bleiben, das war alles. Immer rational bleiben, das hatte ihm nicht nur sein Vater sondern auch sein Lehrer für Strategie stets gesagt. In einer Schlacht war es wichtig aus Andeutungen logische Schlüsse zu ziehen und diese wohlüberlegt umzusetzen.

Welcher Gedanke hatte ihn da gerade gestreift, so rasch, dass er ihn nicht zu fassen vermochte? Logik, Strategie....
 

Er wandte sich um. Tatsächlich war soeben der Heiler hereingekommen und verneigte sich tief vor dem eigenen Herrn und dem der westlichen Gebiete. Lady Hasu war verschwunden.

„Gehe zu Lord Sesshoumaru,“ wies ihn Lord Karasu an.

Hibari gehorchte und verneigte sich, ließ sich dann aber lieber zu Boden sinken und wartete. In der Miene dieses Halbwüchsigen lag etwas Mörderisches und er hoffte nur nicht derjenige zu sein, der diesen Zorn hervorgerufen hatte.

„Ori – definitiv Selbstmord?“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Keine Abwehrverletzungen, der Einstich verläuft nach oben....“

Immerhin verstand der was von seinem Fach. „Buki, auch Selbstmord?“

„Vermutlich. Auch bei ihm zeigen sich keine Abwehrverletzungen. Allerdings bitte ich zu bedenken, dass ich erst einen Hocker holen musste...“

„Das ist geklärt,“ geruhte Seine Lordschaft zu sagen, da ihm eine Idee kam, wo sein eigener Fehler gelegen haben könnte. Ja, Logik und Strategie. „Sind Selbstmorde unter Vögeln recht häufig?“

„Unter Kriegern, Euer Lordschaft.“

Oder was diese jämmerlichen Dämonen dafür hielten. Hm. Das sollte Vaters Verhandlungen jetzt wirklich erleichtern. Lord Karasu war kaum in der Lage Chokawa, Buki und wohl auch andere zu erklären. Nun gut. Zum Glück hatte er selbst ja nur ermitteln sollen was geschehen war, nicht, wer der Mörder war, sonst könnte es doch noch unangenehm für ihn enden. „Wo ist Hotaru?“

„Er...ich denke, er wartet vor der Tür, Lord Sesshoumaru. Soll ich ihn hereinschicken?“ Da das natürlich erst gelingen würde, wenn er selbst gehen durfte, erkannte der Heiler entsetzt, wenn auch verspätet, dass er sich gerade eigenmächtig verabschiedet hatte, ein bei einem Prinzen durchaus schmerzhafter Fehler.

Aber Sesshoumaru schüttelte nur ein wenig den Kopf, ehe er hinüberblickte: „Falls Ihr ihn nicht zwingend benötigt, verehrter Vater, kann er zu Hato gehen.“

Das bedeutete wohl die Aufklärung der Zwischenfälle, dachte der Inu no Taishou befriedigt. Doch, diesbezüglich war auf seinen Sohn Verlass. Und dieser bedachte inzwischen sogar, dass das Küken nicht alles mitbekommen musste. Obwohl Hotaru ungemeinen Respekt vor Sesshoumaru zeigte, hatte der ihn wohl nicht zu hart bestraft. Gut. „Richte ihm das aus, Hibari.“ Als die drei Herren unter sich waren, sah der Hundefürst zu seinem Sprössling: „Du weißt, was geschehen ist.“ Darin lag keine Frage.

Ein wenig geschmeichelt darüber neigte der Dämonenprinz etwas den Kopf, was der Schlossherr zum Anlass nahm zu sagen: „Bitte, setzen wir uns doch, ehe Lord Sesshoumaru zu berichten geruht.“

Auflösung

Sesshoumaru setzte sich an die linke Seite des Gastgebers, während sein Vater auf dessen Rechter Platz nahm. Da Karasu und auch sein Vater ihn anblickten, seufzte er in Gedanken, mahnte sich aber zur Besonnenheit. Nur noch ein wenig, dann könnte er hier zwar nicht weg aber doch den Mund halten, da der Herr der Hunde selbst die Verhandlungen zu übernehmen wünschte.

„Einige Zwischenfälle heute hielten Euer Schloss in Atem,“ begann er, doch soweit höfisch bleibend, dass er dem Hausherrn nicht unterstellte hektisch geworden zu sein. „Euer bester Krieger und Hüter Eurer Schätze wurde tot aufgefunden, der Vogelstein war verschwunden und der älteste Sohn des Burgvogtes starb durch Erhängen. Sowohl Hato als auch alle anderen gingen davon aus, dass sich Ori selbst getötet hatte, als er den Diebstahl des Juwels bemerkte, um der Schande des Versagens zu entgehen. Der Vogelstein wurde bei Buki gefunden, was natürlich annehmen ließ, dass er ihn gestohlen hatte, als er dort wachte, und sich nach Oris Selbstmord ebenfalls umbrachte, um seine Schuld zu bekennen. Dennoch sprach bei beiden einiges gegen die Selbstmordtheorien. Bei Buki fehlte jede Möglichkeit wie er sich erhängt haben könnte, bei Ori stellte sich mir die Frage warum er den Diebstahl nicht meldete und sich dann umbrachte. Gerade, weil er der zuverlässigste und loyalste Eurer Krieger war. Euer Heiler bestätigte jedoch, dass es bei Ori durchaus Selbstmord sein konnte – und Chokawa gestand im Verhör, dass er einen Hocker für Buki holte und den auch wieder wegräumte...

Zwei Selbstmorde und ein Diebstahl also. So schien die Ausgangslage.

Dennoch, Euer Wunsch an mich lautete herauszufinden was geschehen war, und so befragte ich einige Personen.

Nach allem bietet sich mir folgendes Bild:

Buki und sein bester Freund Chokawa schlossen eine Wette ab, wer der beste Dieb wäre. Dabei hatten sie weder beabsichtigt tatsächlich zu stehlen, die Dinge für sich zu behalten, noch irgendeinen Schaden zuzufügen. Sie betrachteten es eher als eine Art....Spiel, Sport. Sie führten sogar Buch darüber, was niemand täte, der auch nur ein schlechtes Gewissen hat. Sie hielten das alles für harmlos. Selbst, als Buki, da ihn sein Vater als Wächter einteilte, beschloss, den Vogelstein als ultimativen Beweis seiner Fähigkeiten zu nehmen.

Alles lief wie immer ab. Die Damen erschienen, Ori begleitete Lady Hasu auf ihrem Flug, während Buki die Wache vor der Kammer übernahm. Er hatte vor Jahren bereits von seinem Vater gezeigt bekommen, wie der Bann zu lösen war, und nutzte nun die Gelegenheit. Er hatte zu diesem Zeitpunkt auch, laut Chokawa, eine Idee, wie er ihn wieder zurücklegen konnte. Offenbar ging er davon aus, dass niemand nach dem Vogelstein für ein oder zwei Tage sehen würde. Er verbarg das Juwel in seiner Kleidung, als die Damen und Ori wieder kamen, bemüht, alles wie immer erscheinen zu lassen. Dann kehrte er in sein eigenes Zimmer zurück, rief Chokawa und trug in ihr Protokoll ein, dass er den Vogelstein geholt hatte. Das Feld der Rückgabe allerdings blieb leer, denn inzwischen hörten die beiden törichten Jungen davon, dass Ori sich umgebracht hätte. Sie vermuteten sofort den Zusammenhang mit dem Vogelstein und Buki übernahm die Verantwortung indem er sich umbrachte. Chokawa, der anscheinend der Dümmere ist, räumte dann jedoch den Hocker wieder weg....Bukis Versuch seine Ehre durch einen Selbstmord zu retten, war damit vergeblich. Es sah nach Mord aus.

Ori allerdings hatte sicher nicht bemerkt, dass der Vogelstein fehlte. Sein Grund sich zu töten war ein anderer. Ja, er unterlag nicht dem Fluch Eurer Gemahlin, aber auch auf....nun, gewöhnlichem Weg ist es möglich Emotionen, ja, Liebe, aufzubauen. Bei dem heutigen Ausflug muss er erkannt haben, dass er hoffnungslos in Lady Hasu verliebt war, Euch jedoch kaum um Befreiung von seinen Aufgaben bitten konnte, zumindest nicht ohne diesen Grund zu erwähnen. Das erschien ihm wohl auch nicht loyal gegen Euch, Lord Karasu, so dass er einen Selbstmord als Ausweg suchte.

Kurz, Ori wusste nicht, dass der Vogelstein verschwunden war. Bukis Selbstmord war noch nutzloser.

Es war ein Logikfehler alle Vorfälle zusammenzuziehen. Weil dieses...folglich daneben auch dies...Gemeinsam auftretende Ereignisse werden ohne genauere Prüfung zu Ursache und Wirkung erklärt. Eine Scheinkorrelation.“

Und sein Sohn hatte das beachtet. Zufrieden blickte der Inu no Taishou zu dem Schlossherrn: „Habt Ihr noch weitere Fragen?“

Ja, was bedeutete Scheinkorrelation? Aber Lord Karasu hatte den dumpfen Verdacht, dass sein Ansehen sowieso schon im Keller war. Kein Wunder, bei diesen Untergebenen. Sein Vertrauen in Hato und Ori war wohl ein wenig überzogen gewesen und er müsste in Zukunft sich selbst wieder mehr um die Dämonen und Dinge in diesem Haus kümmern. Er zwang sich mit einem Lächeln zu sagen: „Nein, danke, Herr aller Hunde, ich danke Euch, Lord Sesshoumaru. - Da diese unschöne Affäre nun geklärt ist, können wir uns anderen Dingen zuwenden. Ihr wünscht einige Vögel, die für Euch Spionage betreiben sollen?“

„Nicht ganz,“ gab der Hundefürst zurück: „Aber den Augen Eures Volkes entgeht nichts. Es wäre daher sinnvoll, wenn Ihr mich informieren würdet, falls jemand etwas gegen mich unternimmt. Natürlich nur rein zufällig.“ Karasu würde sich schließlich nicht zwischen die Fronten der Fürstentümer setzen wollen, das hatte er bislang stets vermieden.

„Am Besten informiert sind stets die Totentanzkrähen, aber diese gehören nicht zu meinen Leuten.“ Nun, niemand mochte diese Dämonen sonderlich, dazu waren ihre Lebensgewohnheiten zu eigen, um kein härteres Wort zu verwenden.

„Dessen bin ich mir bewusst, Lord Karasu. Wenn sie zu aufdringlich werden lasse ich sie jagen, etwas, das ich mir gegen Eure Leute nicht erlaube.“

„Natürlich.“ Der Rabendämon dachte nach: „Dann werdet Ihr auch sicher die Güte haben mir zu sagen, worin der Vorteil für mich und die Meinen liegt, wenn ich Euch Informationen irgendwelcher Art zukommen lasse.“

Der Inu no Taishou nickte ein wenig. Das hatte er bereits erwartet, als sich Karasu zu Verhandlungen bereit erklärte. Irgendwo steckten die Vögel in Schwierigkeiten und wollten seine Hilfe. Auch darum hatte Sesshoumaru mit hierher kommen sollen. Zu lernen, wie solche Verhandlungen abliefen war nur zu wichtig für den künftigen Herrn der westlichen Länder.
 

Fast vierzehn Tage später waren Vater und Sohn zurück im Schloss und der Alltag hatte wieder begonnen. Zu Sesshoumarus gewissem Bedauern auch sofort sein Unterricht. Er ging soeben mit Meijin, einem Berater des Fürsten, über den Hof, um zur Kämmerei zu gelangen und dort Grundstücksangelegenheiten zu studieren, als er stehenblieb. Sein Lehrer schaffte es gerade noch ebenfalls zu stoppen. Es wäre ungehörig gewesen am Erbprinzen vorbeizulaufen. Verwundert sah er sich nach der Ursache des plötzlichen Interesses Seiner Lordschaft um. Oh, Sakura war wieder hier. Die Heilerschülerin verteilte soeben Wasser an die wartenden Patienten. Anscheinend hatte Seine Eisigkeit nicht gewusst, dass seine Geliebte zurück war. Jedenfalls schienen die diesbezüglichen Gerüchte zu stimmen. Soweit Meijin wusste, hatte sich der Sohn des Hauses noch nie für ein Menschenmädchen derart interessiert, nun, nicht einmal für eine Dämonin.

Neigi war wohl über den Hof auf dem Weg zu seiner Hütte gewesen, denn er hielt nun höflich ebenfalls an und verneigte sich vor dem Hundeprinzen, wohlweislich ohne sein Amüsement darüber zu erkennen zu geben wohin der Blick Sesshoumarus fiel.

Seine Lordschaft wandte nicht den Kopf: „Neigi, seit wann ist sie wieder hier?“

„Seit einigen Stunden, Lord Sesshoumaru. Sie hat den Auftrag des Herrn erfüllt.“

Natürlich. „Fürst Kazuya ist zufrieden.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Die Dame hat ihm einen gesunden Sohn geboren. Der Fürst war sehr angetan von Sakura und bot ihr sogar an seine neue Heilerin zu werden.“ Überaus ehrenvoll.

Wieso war sie dann wieder hier? Der Herr des Nordens war ein zu ranghoher Dämonenfürst als dass er ein Nein auch nur gehört hätte. So blickte er doch zu dem alten Heiler.

Dieser verstand das richtig als Frage: „Nun, Euer Lordschaft ist sicher bekannt, dass meine Schülerin ihre Worte sehr geschickt zu setzen weiß. Sie bedankte sich für die Ehre, bat jedoch darum zunächst ihre Lehre abschließen zu dürfen. Soweit ich informiert bin, hat Fürst Kazuya ihr dies bewilligt, dem Herrn jedoch ein Empfehlungsschreiben für sie ausgestellt.“ Ein großes Lob für seine Schülerin und natürlich für ihn als ihren Lehrer.

Der Hundeprinz betrachtete das Mädchen erneut. Selbstverständlich war sie erfolgreich gewesen, etwas anderes hätte er auch nicht erwartet, erwartete er nie von ihr. Hm. Diese Lady Hasu unterlag ja anscheinend einem Fluch, dass zumindest diese törichten Vögel im wahrsten Sinne des Wortes auf sie flogen. Er hatte ihr nichts abgewinnen können. Sicher, sie hatte diese rabenschwarzen Haare besessen, aber ihr Gesicht war bleich und ...nun ja. Sakura war ein angenehmerer Anblick, dachte er plötzlich. Und das ohne jeden Fluch. Oder war er schon wieder voreilig?

„Meijin, findet Ihr Sakura schön?“ erkundigte er sich mit wissenschaftlichem Interesse.

Ach du sch..., war alles, was der alte Berater in jäher Furcht dachte. Das war eine im wahrsten Sinne des Wortes mörderische Zwickmühle! Antwortete er nicht, würde das der Erbprinz als mangelnden Respekt und fehlende Höflichkeit auslegen – mit fatalen Folgen. Erwiderte er, ja, Sakura ist schön, könnte Seine Lordschaft das als Interesse an seinem Eigentum interpretieren – mit bekannt tödlichen Konsequenzen. Meinte er, nein, sie ist nicht schön, würde er damit Sesshoumaru keinen Geschmack unterstellen – kaum zu erwarten, dass das keine negativen Auswirkungen auf seine Gesundheit haben würde. „Für einen Menschen, meint Euer Lordschaft?“ erkundigte er sich, um Zeit zu gewinnen.

Autsch, dachte Neigi nur, froh, dass die heikle Frage nicht ihm gestellt worden war.

Sesshoumaru schwieg, nahm jedoch zur Kenntnis, dass Sakura ihn bemerkt hatte, und sich eilig tief verbeugte, ohne allerdings den Wasserkrug abzustellen und ihre Arbeit zu unterbrechen. Das würde sie nur machen, wenn er ihr durch ihren Namen oder eine Geste anzeigte, dass er einen Befehl hatte. Manche Menschenmädchen waren brauchbar.

Der erfahrene Diplomat neben ihm suchte noch immer nach Worten. „Sie ist sehr höflich,“ konstatierte er: „Und strahlt eine Lebendigkeit aus....“

Lebendig, ja, natürlich. Sie lebte ja. Oder was meinte der Berater? Hm. Er musste wohl darüber nachdenken. Schön oder nicht schön hatte also etwas mit lebendig zu tun? Vielleicht sollte er einmal Sakura zu diesem Thema befragen. So wandte er sich nur um und schritt weiter, gefolgt von einem erleichterten Meijin.

Neigi schüttelte ein wenig den Kopf, ehe er sich zu seinen Patienten aufmachte. Zum Glück hatte Sakura diese Frage nicht gehört – und würde sie hoffentlich auch nie erfahren. Im Zweifel hätte sie ihre Tasche schneller gepackt und wäre im Norden als Seine Lordschaft auch nur „An Platz“ sagen konnte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Seine Lordschaft ist ja ein rechter Optimist. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kaum der Beginn ener innigen Freundschaft... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine verfluchte Hausherrin, Lücken in der Bewachung und ein vorlautes Küken – Seine Lordschaft hatte schon angenehmere Gesprächspartner...

Das nächste Kapitel kommt erst in zwei Wochen, da ich in Urlaub bin.


bye

hotep Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wunderbar.
Lord Karasus Krieger spielen offenbar "zehn kleine Negerlein".
Immerhin ist das Juwel wieder da.... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hotaru darf sich schon mal freuen....
Das ominöse Papier könnte in der Tat wichtig sein. Fragt sich nur für was. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sehr verworrene Fährten im Vogelnest....
Lord Karasu dürfte kaum erbaut sein. Immerhin sieht es so aus, als ob Seiner Eisigkeit ein Treffen mit der verzauberten Dame bevorsteht. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gute Frage, Euer Lordschaft - oder stellt Ihr nur die falschen Fragen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der neue Krimi hat schon vier Kapitel gebetat - und dürfte der schwerste Fall werden, den Sesshoumaru je zu klären hatte: den Mord an sich selbst. Komplett anzeigen

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Von:  Kerstin-san
2020-04-26T17:10:58+00:00 26.04.2020 19:10
Hallo,
 
ernsthaft? Ernsthaft? Ich lag tatsächlich richtig? Oh wow! *reckt triumphierend die Faust* Ich bin gerade mega happy! Weiß wirklich nicht, ob ich mit meiner Lösung schon mal so nah an der tatsächlichen Auflösung bei einem deiner Krimis lag. Das einzige, was ich nicht ganz miteinbezogen hab, war, dass Ori eventuell nach einem Weg suchte von seinen Aufgaben entbunden zu werden und da das nicht gesichtswahrend ging den Freitod vorzog - andererseits ist das ja wohl auch von Sesshoumarus Seite aus völlige Spekulation und dass er sich aus Loyalitätsgründen umbrachte, hatte ich in meiner Theorie ja schon angeführt.
Zum Glück hat sich die Sache mit Buki und der Wette schon während des Krimis von selbst gelöst, weil auf die Lösung wäre ich im Leben nie gekommen.
 
Und awww, Sesshoumaru freut sich ja sichtlich Sakura wiederzusehen. Wie herzig. Und ich musste wieder mal loskichern, als er den anwesenden Berater unbewusst in eine solche Zwickmühle bringt. Diese Gerüchteküche, die da brodelt. Eieiei. Gut, dass unserer Lordschaft nichts auf Gerüchte gibt und daher so schlecht nformiert ist, sonst hätte er wahrscheinlich schon die Hälfte aller Schlossbewohner kalt gemacht xD
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:59:13+00:00 26.04.2020 18:59
Hallo,
 
na da zeigt seine Lordschaft ja mal sowas wie Einfühlungsvermögen im Bezug auf das weibliche Geschlecht - und das sogar ohne das Sakura in der Nähe ist. Sie wäre vermutlich ähnlich geplättet wie ich xD
 
Mir kommt es etwas seltsam vor, dass Buki die Lady auf ihrem Rückweg gesehen hat. Ich meine, da werden extra ganze Korridore leer geräumt, damit niemand die Lady zu Gesicht bekommt, aber bei Buki ist es dann egal?  Oder konnte der dem Fluch auch widerstehen?
Ja, er schiebt ja Dienst, aber trotzdem wäre es ja möglich gewesen, dass Buki seinen Posten räumt, wenn Ori die Lady zurückbegleitet und er so ihr nicht über den Weg läuft.
 
Ich bin verwirrt, aber Sesshoumaru zum Glück auch (zumindest wirkten seine Gedankengänge nicht so, als hätte er den völligen Durchblick). Ich bin nicht mal sicher, ob wir uns sicher sein können, dass Ori Selbstmord begangen hat, aber ich denke, dass es so war.
Ich schätze, dass er den Diebstahl des Vogelsteins gar nicht bemerkt hat, sondern dass er sich wirklich in die Lady verliebt hat und da seinem Herrn gegenüber in einem Loyalitätskonflikt war. Und als ehrenvoller Krieger der er ist, hat er dann den Selbstmord gewählt - vielleicht weil er Sorge hatte, dass er sich irgendwann nicht mehr in Hasus Gegenwart beherrschen könnte oder so.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:43:00+00:00 26.04.2020 18:43
Hallo,
 
ohhh, bin auf die Rabenlady super neugierig, allerdings bin ich etwas enttäuscht oder eher überrascht, dass der Fluch auf unsere beiden Hunde so gar nicht wirkt. Scheint dann vielleicht wirklich nur ein Vogelfluch zu sein.
 
Ich hatte zugegebenermaßen gar nicht bedacht, dass Ori auf Grund der Tatsache, dass er dem Fluch widerstehen kann eine Art Freund für die Lady war. Muss auch sagen, dass ich sie charakterlich völlig anders eingeschätzt habe. Dachte, sie wäre verbittert darüber, dass sie in diesen Räumen förmlich eingesperrt ist und würde vielleicht nach einer Möglichkeit suchen aus ihrem goldenen Käfig zu entkommen.
Jetzt überlege ich, ob vielleicht ein anderer Dämon eifersüchtig auf Ori war, aber irgendwie stellt mich diese vage Theorie nicht wirklich zufrieden.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:33:29+00:00 26.04.2020 18:33
Hallo,
 
hahaha, rupft er dem Jugnen einfach mal Federn aus. Hätte ich nie gedacht, dass er auf so eine Idee kommt, sondern hätte erwartet, dass er den Jungen quer durch den Raum fliegen lässt.
 
Ich fass es ja nicht. Das war eine blöde Wette, um zu schauen, wer sich geschickter im Juwelenklauen anstellt? Oh backe.. Will gar nicht wissen, was der Schlossherr jetzt mit dem Elsterdämon anstellt...
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:26:23+00:00 26.04.2020 18:26
Hallo,
 
ups, hatte gar nicht gecheckt, dass der zweite Tote der älteste Sohn des Burgvogts ist. Oh je, der arme tut mir jetzt aber echt leid :/
 
Im Code knacken bin ich nie sonderlich gut, sofern das Blatt Papier wirklich ein Code ist. Immerhin tappt seine Lordschaft auch noch im dunkeln herum.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:19:38+00:00 26.04.2020 18:19
Hallo,
 
ohhh, wer wird denn da gleich so grießgrämig werden, weil Sakura verhindert ist? Man könnte ja fast auf den Gedanken kommen, seine Lordschaft würde sie für ungewöhnlich kompetent halten ;)
 
Öhm, okay, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet oO Also Stein wieder da, nächster Rabendämon tot. Vlt. ist es ja ein Fake-Stein, der jetzt wieder aufgetaucht ist, mit dem der Dieb von sich ablenken will? Keine Ahnung, bisher tappe ich ziemlich im dunkeln herum.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T16:09:27+00:00 26.04.2020 18:09
Hallo,
 
ja, das mit der Frau erscheint seltsam. Ein mysteriöser Familienfluch, der fast alle, die sie erblicken, in Liebe mit der Rabendämonin fallen lässt? Das wird ja immer kurioser.
 
Wäre für die Dame vermutlich praktisch, wenn Ori nicht mehr da ist, wenn er einer der wenigen war, die ihrem Fluch widerstehen konnten. Aber wenn man die Dame ansehen muss, damit der Fluch wirkt, könnte sie aus der Ferne einen anderen Wächter ja nicht anstiften einen Mord zu begehen.
Ich bin ja zu neugierig, ob seine Lordschaft die Dame des Hauses noch zu Gesicht bekommen wird.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T15:59:26+00:00 26.04.2020 17:59
Hallo,
 
tja, das ist die Frage: Diebstahl und anschließender Selbstmord des Wächters oder Mord an dem Wächter, um den Diebstahl begehen zu können?
 
Und der Rabenjunge ist ja wirklich selten doof. Da wäre es vermutlich am einfachsten ihm den Schweigebann nochmal aufzuhalsen, damit er aufhört dummes Zeug zu plappern.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-26T15:51:31+00:00 26.04.2020 17:51
Hallo,
 
oho, der Taishou ist magiebegabt? Das ist mir so glaube ich auch noch nirgends untergekommen, allerdings finde ich es lustig, dass Sesshoumaru als Welpe so von seienr Mutter auch schon mal zum stillhalten verdonnert wurde. Da scheint er aber wohl ein eifrig plappernder Jungspund gewesen zu sein^^
 
Und blöd für Hotaru, dass er den verhasten Hunden jetzt auch noch zur Hand gehen muss. Woher kommt eigentlich diese Abneigung? Wenn Hunde und Raben bisher noch nie Krieg geführt haben, ist das doch ein bisschen seltsam.
 
Ahhh, Sesshoumaru sollte es besser wissen. Der Mordfall lauert doch schon hinter der nächsten Ecke ;)
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Minerva_Noctua
2015-10-08T16:03:12+00:00 08.10.2015 18:03
Yay! Ich lag nicht völlig daneben am Schluss:D
Das Ende des Kapitels war mal wieder herrlich! Ich liebe Sesshoumarus ehrliche Neugier und die falschen Gerüchte, die auch noch seine Lehrer kennen xD Ob der Inu no Taishou das auch weiß?
Auf jeden Fall ist es amüsant und ich freue mich, dass Sesshoumaru sich für Sakuras Eignung beinahe begeistern lässt:D
Ich bin ganz besonders gespannt auf den nächsten Krimi:D Aber vorher muss ich noch einen Fall zum Vertraglichen Schuldrecht zuendelesen...

Liebe Grüße,

Minerva


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