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Wie es auch hätte laufen können

von Dämonen und anderen Kreaturen
von

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Unterwegs

Nahe der Hafenstadt, direkt an einer Weggabelung stand eine kleine Taverne, sie war gut besucht, denn Abends kamen die Bauern, der umliegenden Felder um ihren Durst mit Bier oder Met zu stillen und viele nahmen dabei auch die eine oder andere Mahlzeit ein.

Die Taverne hatte eine überschaubare Größe, etwa ein Dutzend Tische mit jeweils acht Stühlen standen im Schankraum. Einigen Stühlen fehlte die Lehne, diese waren bei größeren Auseinandersetzungen der Gäste zu Bruch gegangen.

Der Wirt machte sich nicht die Mühe dies reparieren zu lassen, da sie eh sehr schnell wieder kaputt wären und die Stühle waren auch so nutzbar, warum also unnötig Geld ausgeben.
 

Des Öfteren kamen auch Gäste die nach dem Weg fragten. Jedes Mal schüttelte der Wirt oder eine gefragte Schankmaid den Kopf, denn es war weit hin bekannt dass man den Weg der durch den Wald führte nicht beschreiten sollte. Man konnte aber auch deutlich sehen dass dieser Weg schon recht lange nicht mehr benutzt wurde. Die Sträucher wuchsen über den Weg und auch das Gras hatte ihn überwuchert.

Hatte sich doch einmal ein Fremder im Suff auf den Weg verirrt, verschwand er für immer im Wald.

Die Obrigkeit unternahm nichts, denn als sie damals den Wald durchsuchten fanden sie nichts und es führte ja auch noch ein anderer Weg um den Wald.
 

Wie jeden Tag, wechselten eine der Schankmaiden die Kerzen auf den Tischen und entfernte die frischen Spinnweben aus den Fensterecken. Der Boden wurde nur vom gröbsten Dreck und Essensreste gesäubert, damit keine Ratten angelockt wurden. Die vorhandenen Mäuse wurden erfolgreich von dem Kater gefangen, so dass sie sich nicht zu sehr vermehrten.
 

Dieser Kater lag zurzeit auf dem Sims des verlöschten Kamins und sah der Maid zu. Ab und an maunzte er, damit er Aufmerksamkeit bekam, von der er annahm dass sie ihm zustand. Schließlich scheuchte der Wirt, der mit einem Stapel Feuerholz unter dem Arm herein kam, aus dem Raum. Er stapelte das Holz vor dem Kamin und legte auch einige Scheite in die Feuerstelle.

Die Sonne hatte ihren höchsten Stand am Zenit schon vor einiger Zeit wieder verlassen und bedeutete so dass bald die ersten durstigen Gäste eintreffen würden.
 

"Maria, wisch die Tische noch ab, die ersten Gäste werden bald ein treffen." rief er durch den Schankraum, während er selber sich seinen speckigen Lappen nahm und anfing damit die Gläser und die Theke ab zu wischen. Als er damit fertig war, hängte er sich den Lappen über die linke Schulter aber blieb hinter dem Tresen stehen. Die Schankmaid war mit ihrem Auftrag fertig und ging nach hinten in die Küche. Dort musste noch einiges vorbereitet werdet.
 

Die Sonne näherte sich immer weiter dem Horizont und die ersten Gäste trafen ein. Hauptsächlich die Bauern, der Felder hier, aber auch einige Bewohner der Hafenstadt. Doch heute war seit längerem mal wieder ein Fremder in die Taverne gekommen. Zumindest nahm der Wirt das an, als dieser Mann durch die Tür geschritten war. Dieser Mann sah aus wie ein Priester, doch seine Gewänder wiesen keine Symbole der hier ansässigen Kirche auf. Ein Stadtbewohner würde wohl wahrscheinlich auch nicht nach einem Zimmer fragen. Der Fremde stellte sich als Darion Morgenstern vor. Dem Wirt kam der Name wage bekannt vor, aber er wollte diesen nicht drauf ansprechen, wahrscheinlich war er einfach schon mal als Gast hier.
 

Darion wurde eine Kammer im oberen Stockwerk zu gewiesen, diese war klein, hatte ein winziges Fenster, ein Stück Stoff sollte wohl die Gardine darstellen, die lieblos vor das Fenster gehängt wurde. Das Bett bestand aus einem mit Stroh gefühlten Sack, einem Kissen und zwei Decken. Das war schon mehr als Darion verlangen konnte, schließlich hatte er die letzten Nächte auf dem blanken Boden eines Schiffes geschlafen. Er verstaute sein Reisegepäck auf dem Stuhl und ging wieder hinunter.
 

Nachdem er sich an einen leeren Tisch gesetzt und seine Füße ausgestreckt hatte, bestellte er einen Krug Bier und eine warme Mahlzeit. Während er auf sein Essen wartete schaute er sich in der Taverne um, vor vielen Jahren war er schon einmal hier gewesen. Viel hatte sich nicht verändert. Nur die Schankmaiden waren andere und auch der Wirt war nun nicht mehr der kleine Junge von einst, der seinem Vater geholfen hatte, er war ein großer stämmiger Mann geworden, dessen Haupt mittlerweile schon die ersten grauen Haare beherbergte.
 

Genau wie damals, war er diesmal auf dem Weg zu einem geheimen Treffen seiner Ordensbrüder. Diese unbequeme Art des Reisens hatte er nur gewählt, da er gehofft hatte das Weib von damals wieder zu sehen. Es war töricht, wahrscheinlich würde er sie nicht wieder erkennen, denn mittlerweile ist ein halbes Menschenleben vergangen. Wenn er näher darüber nachdenken würde, wäre er vermutlich darauf gekommen, dass dies nicht nur töricht sondern für ihn sogar gefährlich werden könnte. Diese Frau würde ihn vermutlich wieder erkennen, denn im Gegensatz zu den Menschen sah man ihm sein Alter nicht an. Vom äußerlichen konnte man annehmen das er ein Mensch sei, aber nur er und seine Ordensbrüder wussten dass dies nicht zu traf.
 

Da es für ihn gefährlich aber auch unpraktisch war sich auf eine feste Beziehung ein zu lassen, verführte er hier und da bei Gelegenheit eine Frau und vergnügte sich mit ihr. Als er das letzte Mal hier gewesen war, fiel sie ihm sofort in die Augen. Damals hatte sie ihren betrunkenen Mann aus der Taverne geholt. Er war ihnen bis zu dem Hof gefolgt, auf dem sie lebten. Als am nächsten Morgen der Mann auf seine Felder ging, suchte Darion dieses Weib auf. Er verführte sie und hatte sie im Strohlager des Stalles genommen. Einige Monate fühlte er sich mit dieser Frau verbunden, er konnte es nicht richtig einordnen. Er hatte ständig an sie denken müssen, daher gab er ihrer Schönheit den Grund dafür. Nach einer Weile war das Gefühl dann auch so schnell wieder verschwunden, das er sich in der ganzen Zeit keine weiteren Gedanken darüber verloren hatte, umso mehr verwunderte es ihn das er sich hier her begeben hatte.
 

Sich nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechend widmete er sich seinem Bier und dem Essen, das der Wirt ihm hingestellt hatte. Es waren Kartoffeln, zerkochter Kohl und etwas Braten. Während er aß schaute er sich erneut in dem Raum um, er betrachtete die anderen Gäste. Von seinem Platz aus konnte er alles überblicken. Sein Blick schweifte über die Gesichter, doch auf den ersten Blick fiel im nichts Besonderes auf. Bis die Tür aufging. Erst als die Person die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte Darion in ihre Richtung. Es war eine junge Frau, vielleicht gerade ins erwachsene alter gekommen.
 

Sie schaute sich kurz suchend um, bevor sie sich lächelnd an dem gegenüberliegenden Tisch zu ein paar jungen Burschen setzte. Sie unterschied sich deutlich von den anderen Frauen, denen er hier bisher begegnet war. Sie trug nicht wie es hier eigentlich üblich ist ein Kleid sondern einen roten ledernen Wams mit goldenen Verzierungen, dazu einen passenden Rock und Armstulpen. Ebenso trug sie einen Waffengurt, mit einem stattlichen Schwert daran.
 

Noch auffälliger als ihre Gewänder waren wohl ihre Haare, sie waren schwarz und lang, doch ihr Pony war Blutrot und fiel ihr ins Gesicht, so dass er es nicht richtig sehen konnte. Den ganzen Abend über blickte er zu ihr, doch anscheinend bemerkte sie es nicht. Zu sehr war sie in die Gespräche mit den Burschen vertieft. Am Anfang hatte er versucht den Gesprächen zu lauschen, doch diese schienen sich um Erträge der Feldwirschaft und Viehzucht zu drehen. Später am Abend wo die Gespräche vielleicht interessanter geworden wären, war es in der Taverne zu laut geworden.
 

Schließlich bezahlte er seine Zeche und begab sich in seine Kammer zum schlafen. Am nächsten Tag erwachte er durch das Gezwitscher der Vögel geweckt. Mürrisch schälte er sich aus seiner Decke und begab sich zu der Waschschüssel, die auf einem kleinen Tisch neben der Tür stand. Aus dem Krug füllte er etwas Wasser hinein. Dann tauchte er seine Hände in das kalte Wasser und spritze es sich ins Gesicht. Nachdem er sich gewaschen und abgetrocknet hatte, zog er seine Robe wieder an und sammelte seine Habseligkeiten wieder zusammen.
 

Er ging die Treppe herunter, beim Wirt zahlte er für die Kammer und bestellte sich ein Frühstück. Er setzte sich auf denselben Platz, wie am Vorabend. Doch jetzt war die Taverne leer und der Kamin in der Ecke wieder aus. Der Kater lag auf einem Stuhl nahe dem Eingang und schien ein Mauseloch zu belauern. Darion hatte gerade sein Mahl beendet, da fing die Katze an ihn an zu starren. Darion runzelte die Stirn und fing an zu überlegen ob sie vielleicht spüren konnte dass er kein Mensch ist, da drehte die Katze ruckartig den Kopf und starrte die Tür an. Darion schüttelte den Kopf über die Katze, als die Tür auf ging.
 

Die junge Frau mit dem auffälligen Haar trat durch die Tür. Die Katze machte einen Buckel und fauchte wild, bevor sie auf sprang und anscheinend in Panik davon hetzte. Fragend hob Darion eine Augenbraue. Die Frau ging zielstrebig auf den Wirt zu. Sie gab ihn ein paar Münzen und erhielt einen kleinen Sack. Sie wechselte noch ein paar Worte mit dem Wirt und ging dann wieder, ohne Darion zu beachten. Als der Wirt Darion sein Frühstück brachte, setzte er sich zu ihm.
 

"Anscheinend gefällt sie Euch." sprach der Wirt. Darion schaute auf, "Nun ja, sie scheint sehr interessant zu sein." gestand er. Der Wirt nickte. "Ja das stimmt, aber an ihr hat sich schon so manch einer die Zähne ausgebissen. Sie lässt keinen an sich heran." Darion nahm einen Happen und antwortete dann. "Aber die Burschen gestern Abend, mit denen scheint sie sich gut verstanden zu haben." Der Wirt nickte wieder, "Ja, aber auch nur zwangsläufig. Die Burschen arbeiten auf ihrem Hof."

Darion blickte erstaunt auf. "Auf ihrem Hof? Wer ist sie, sie sieht nicht aus wie eine Bäuerin." Der Wirt lachte, "Oh, als Bäuerin würde ich Alanya nicht bezeichnen. Sie übernahm vor einiger Zeit den verlassenen Hof oben am Fluss. Sie ließ ihn neu aufbauen, kaufte Vieh und Saatgut. Dann suchte sie sich jemanden der die Felder bestellt und sich um das Vieh kümmert. Seit dem das alles organisiert ist, macht sie sich regelmäßig auf Reisen."

Darion war noch erstaunter. "Alanya." murmelte er. "Woher kommt sie und woher hat sie das Geld für ein solches Unterfangen?"

Der Wirt seufzte, "Das weiß niemand. Das müsstet ihr sie wohl selber fragen, aber sie wird die nächsten Tage nicht hier sein. Sie ist gerade eben wieder auf einen ihrer Streifzüge gegangen."

Darion schwieg eine Weile. "Hm, dann werde ich wohl die nächsten Tage wieder herkommen müssen, wenn ich sie näher kennenlernen möchte." sprach er nachdenklich. Der Wirt nahm den mittlerweile leer gegessenen Teller und brachte ihn zum Tresen. "Dann man viel Glück dabei, wie gesagt, bislang hat sich jeder an ihr die Zähne ausgebissen und auch schon mal ein paar Knochenbrüche kassiert, wenn er ihr zu nahe kam." Darion stand auf, "Habt Dank für die Informationen und die Warnung. Auf meinem Rückweg werde ich hier wieder vorbei kommen und mein Glück versuchen. Bislang konnte mir noch Keine wiederstehen." lächelte er. Dann legte er noch einige Münzen auf den Tisch, nahm seine Sachen und verließ die Taverne.
 

Er schaute sich kurz um und ging dann schnell den überwucherten Weg in Richtung Wald entlang. Er wollte nicht gesehen werden, wie er diesem Weg folgte, denn er kannte die Gerüchte und er wollte nach seiner Mission in diese Taverne zurück kehren und sich dann unter keinen Umständen unbequemen Fragen stellen.
 

Nach einiger Zeit hatte er den Wald erreicht, Darion atmete auf, niemand hatte ihn beobachtet. Er schritt den schmalen Weg im Wald entlang, immer wieder musste er Dornensträucher ausweichen, damit sie sich nicht in seiner Robe verfangen konnten.

Die einzigen Lebewesen die er dort traf, waren kleine Waldbewohner. Hasen, Vögel und mäuseähnliche Geschöpfe. Sie alle flohen ins dichte Unterholz. Die Tiere waren sehr scheu, denn der größte Teil, der Besucher hier im Wald waren keine Menschen, auch wenn sie aussahen wie welche.
 

Darion gehörte zu ihnen, auch wenn er diesen Wald seltener betrat als seine Ordensbrüder. Er war in der Welt mehr unterwegs als sie. Er begleitete die meiste Zeit jemanden, für den er der Heerführer geworden war.

Aber zum Teil wiedersprach sein Meister, seinen Glaubensvorstellungen, so dass er mit seinen Brüdern in Streit geraten war. Doch nach einiger Zeit, konnte er deutlich machen, dass dies nur ein Zweckbündnis sei, welches er so schnell wie möglich wieder beenden wollte, nachdem er bekommen hatte was er wolle.

Aber jetzt war ein Zeitpunkt wo seine Brüder ein Treffen einberufen hatten. Mal wieder, erneut soll sich über den Fortschritt, des Ordens Wiederaufbau ausgetauscht werden.
 

Sein Orden, er war der letzte Priester, war in einem schrecklichen Kampf zerschlagen worden, ebenso wie seine Heimat, die Eisenlande.

Die schützenden Gebirge, die seine Heimat und dessen Hauptstadt umgaben, waren zu einer Falle geworden. Nur wenige konnten fliehen und noch weniger haben sich nach dem Untergang wieder zusammen gefunden.

Eine Aufgabe die sich die Gruppe gestellt hatte, war alle Überlebenden zu finden. Doch dieses Unterfangen wurde von Jahr zu Jahr schwerer, denn das Land ging mittlerweile vor 200 Jahren unter. Wenn es noch überlebende gab, dann nur sehr wenige. Aber diese wären dann keine Menschen.

Vielleicht konnten damals Menschen flüchten, aber die Nachfahren von denen jetzt noch zu finden war schier aussichtslos.

Sie hatten vermutlich keine Verbindung mehr zum Orden und sie wüssten nichts mehr über die Kaste der Arguards.

Denn so einer war Darion, auch seine Brüder, mit denen er sich die nächsten Tage treffen wollte, gehörten zu dieser Kaste.

Darion dachte mit schmerz an die alte Zeit, starb sein Bruder doch während der Kämpfe in seinen Armen. Viele Freunde starben ebenfalls auf dem Schlachtfeld, nur um kurz darauf auf der Seite des Feindes wieder auf zu erstehen.

Gegen ein Heer aus Untoten und Nekromanten konnte keiner siegen. Auch nicht die überstarken Arguards.
 

Darion seufzte. Er schaute auf und bemerkte dass er beinahe an der Abzweigung vorbei gelaufen wäre. Aus Gewohnheit schaute er auf einen kleinen Stein, auf diesem war das Ordenssymbol angebracht worden und wies den Weg zu dem geheimen Treffpunkt. Auch wenn es schien als würden die Symbole einen unbeteiligten ebenso führen können, so wäre dies nicht möglich. Ein einfacher Sterblicher würde ohne einen Führer niemals den Weg finden. Betreten könnte er den näheren Umkreis des Treffens nicht.
 

Dafür sorgten verschiedene Barrieren und auch ein Portal. Die Barrieren waren für eingeweihte kein Hindernis, denn sie wussten von ihnen und sind von ihnen erstellt worden. So nahmen diese Barrieren keinen Einfluss auf sie, sie spürten nicht das verlangen beim näher kommen, das Bedürfnis dringend um zu kehren. Anderen schien der Weg nicht passierbar, die wenigsten waren geistig so stark, dass sie die ersten Barrieren überwinden konnten, doch an der letzten, die das Portal schützte, prallten sie wie an einer Mauer ab. Sie konnten sie einfach nicht überwinden.

Auch wurde ein magischer Alarm ausgelöst, so dass der kleine Ordensverbund gewarnt wurde und sie verhindern konnte, dass die Kunde von der Barriere verbreitet wurde.

Denn auch so stark eine Barriere auch war, es konnte immer einen noch stärkeren Magier oder Priester geben, der sie einreißen konnte.

Deshalb durfte kein Außenstehender von ihnen wissen.
 

Die erste Barriere hatte Darion erreicht. Er lächelte, als er die Wegmarkierung sah. Es waren zwei helle Steine, ursprünglich waren sie einmal weiß gewesen, aber durch das lange liegen im Wald, wurden sie immer dunkler, irgendwann würde man sie auf dem Waldboden nicht mehr sehen können. Er ging den immer schmaler werdenden Weg weiter entlang. In den Stunden in denen er bereits unterwegs war, begegneten ihm immer weniger Tiere. Nur hier und da hörte er ein leichtes rascheln im Laub oder einen Raben in der Baumkrone.
 

Tiere waren zwar von den Barrieren nicht betroffen, aber viele scheuten sich diesen zu nahe zu kommen. Die Barrieren waren nicht natürlichen Ursprungs und dies spürten die Tiere. Nur einzelne näherten sich und durch drangen sie. Aber es gab auch Tiere die ungestört in den Bereichen zwischen Barrieren lebten. Diese Tiere sind Nachkommen von den Tieren die bei Errichtung der Barrieren in ihnen eingeschlossene wurden.
 

Ein Rabe krächzte, als Darion nach oben schaute, flatterte der Rabe mit seinen Flügeln und krächzte erneut. Dann schwang er sich in die Lüfte flog einige Kreise, bevor er krächzend in die Abenddämmerung davon flog.
 

Darion sah ihm kurz nach bevor er sich wieder auf den Weg machte. Er hatte die nächste Barriere passiert, der Weg wurde nun nicht mehr schmaler, aber er war stark mit Gras und wildem Farm bewuchert. Da der Weg jedoch hinter den Barrieren lag musste er sich nicht bemühen, keine Spuren zu hinterlassen.

Er lief durch das Gras, genoss die Ruhe die der Wald ausstrahlte und bereitete sich gedanklich schon einmal etwas auf das Treffen mit seinen Ordensbrüdern vor.
 

Viele Neuigkeiten hatte er nicht zu berichten, aber er hatte einige Artefakte zusammen gesammelt, die ihnen zur Erfüllung des Höheren Ziels dienlich sein werden. Er fragte sich was die anderen vorzuweisen hatten, hatten sie vielleicht neue Anhänger des ihres Glaubens gefunden, oder gar weitere Arguards? Er würde sich freuen wenn es so wäre, sie waren nur sechs Leute, wenn man den Wirt, der seine Taverne ihnen zu Verfügung stellte mit zählte.
 

Dieser Wirt entstammt aus einer Familie die schon vor Generationen die Arguards während ihrer Mission bewirteten und so wurde schon damals die Taverne "Zum wütenden Dämon" zu einem beliebten Treffpunkt.
 

Die letzte Barriere durchquerte er ohne es recht wahr zu nehmen. Nur beim Portal musste er sich kurz orientieren um es zu finden. Das Portal wurde durch zwei Bäume gebildet, die wie ein Torbogen wuchsen. Man konnte nicht erkennen was das für Bäume sind, da sie von wildem Efeu überwuchert waren. Ebenso wie der Baumstumpf, der mit dem eingebrannten Ordenssymbol den Weg weisen sollte, war damit überwuchert.

Aber nach kurzem suchen hatte er es gefunden und schritt hindurch.

Kaum war er hindurch stand er auf einer düsteren Lichtung, nur das Licht das aus den geschlossenen Läden des Gebäudes drang, erhellte die Umgebung.

Bis auf das krächzen des Raben konnte Darion nichts hören. Er konnte nicht sagen ob seine Ordensbrüder schon alle versammelt waren, oder ob er der erste ist.
 

Darion ging an einigen Blumenkübeln, mit seltsam aussehenden Pflanzen darin, vorbei zur Tür. Mit einem knarren öffnete sie sich und Darion musste kurz blinzeln um sich an das Licht, das drinnen herrschte, zu gewöhnen.

Als er sich um sah konnte er sehen, das Ayon in der hinteren Ecke am Tisch saß. Er hob grüßend die Hand und ging dann zwischen den Stühlen zu ihm hin.

"Grüß dich, sind die anderen schon da?" fragte er Ayon, als er ihn erreicht hatte. Der angesprochene nickte, "Ja sie warten schon unten. Was hat dich so lange aufgehalten? Der Mond ist schon vor einiger Zeit aufgegangen." Ayon schaute ihn an.

"Ich habe mich wohl verschätzt, wie lange ich für den Weg brauche, der Wald kam mir beim letzten Mal kleiner vor." grinste Darion.

Ayon hob eine Augenbraue "Du bist diesmal durch den Wald gekommen? Warum bist du nicht wie sonst auch über die Sphären gereist?" Er nahm seinen Becher und erhob sich von seinem Stuhl.

Darauf antwortete Darion nicht, er hatte nur so einen bestimmten Gesichtsausdruck.

"Ah ich verstehe, du bist schon unser kleiner Weiberheld. Aber nun komm, lassen wir die anderen nicht länger warten."
 

Die Beiden gingen hinunter in den Keller und durch eine versteckte Tür in ihren geheimen Raum. Es war zwar mittlerweile sehr unwahrscheinlich das jemand fremdes überhaupt bis zu der Taverne kam, aber schon von Anfang an wurden die Treffen in diesem Raum abgehalten und so sind sie dabei geblieben.

Der Reiter

Die drei unterbrachen ihr Gespräch als Ayon und Darion den Raum betraten, "Da seid ihr ja endlich. Ich hoffe du kommst das nächste Mal pünktlich, Darion. Es sieht dir gar nicht ähnlich dass du zu spät kommst. Ich hoffe was auch immer dich auf gehalten war wichtig."

Die anderen beiden nickten nur stumm.

Darion und Ayon setzte sich mit an den Tisch. "Ich wusste gar nicht, dass wir dich zum Anführer gemacht haben Khain." erwiderte Darion. "Meine Verspätung hatte Gründe, das muss dir reichen."

Demonstrativ verschränkte er die Arme vor der Brust. Er würde sich nicht weiter dazu äußern.
 

Ayon ergriff das Wort. "Konntet ihr noch jemanden finden, der dem Orden angehört, oder habt ihr von jemanden gehört, bei dem das zu treffen könnte?" wechselte er das Thema.

Khain schwieg, er hasste es, wenn seine Machtspiele so plump unterbrochen wurden. Aber er wusste auch, Darion konnte er nichts vorschreiben, schließlich war er der einzige Priester und somit oberster Hohepriester und besetzte daher einen Sitz im Rat. Zwar war der Rat nicht vollständig, aber das änderte nichts an Darions Rang.
 

Da alle anderen schwiegen ergriff Schadow das Wort, "Ich hatte eine Spur verfolgt, sie schien sehr vielversprechend zu sein, doch leider führte sie mich in ein verlassenes Dorf. Von den ehemaligen Bewohnern war keine Spur mehr zu finden und es sah aus als ob das Dorf schon längere Zeit verlassen wäre, aber ich habe eindeutige Beweise gesehen, das sie eine Verbindung zu unseren Heimat hatten."

Ayon horchte auf, "Was für Beweise und warum war das Dorf verlassen? Gab es Kampfspuren?" wollte er wissen.

"Ich habe keine Kampfspuren gesehen, aber ich kann es aber auch nicht ausschließen, dazu liegt das Dorf schon zu lange verlassen da. Aber auf dem Hauptplatz steht eine große Statue, auf ihrem Sockel standen die Namen der großen Vier. Unserer großen vier Götter." erklärte Schadow.

Darion nickte, "Ja das sind eindeutige Beweise. Würdest du so gut sein und schauen, ob du die Spur wieder auf nehmen kannst?" bat er Schadow.

Dieser nickte. "Ich habe keine solchen Neuigkeiten, dafür habe ich einige Artefakte sammeln können. Ich habe sie bereits vor einigen Tagen in das Versteck gebracht und wie ich sehen konnte wart ihr diesbezüglich auch nicht gerade untätig. Das freut mich, wie ihr wisst, können wir nicht genug Artefakte zusammen sammeln."

Darion hatte gerade zu Ende gesprochen, als ein schrilles Geräusch ertönte. Perplex sah er in die Runde, bis allen klar wurde was dies zu bedeuten hatte.

Jemand war durch die ersten Barrieren gekommen und näherte sich nun der letzten. Alle sprangen auf und hetzten nach oben.

Der Wirt stand bereits beim Portal und wartete auf sie. Er hatte seinen Köcher auf dem Rücken und den bereits gespannten Bogen in der Hand.

Gemeinsam eilten sie durch das Portal, auf der anderen Seite verteilten sie sich und hielten nach dem Eindringling Ausschau.

Es war der Wirt der ihn zuerst sah. Es War eine Person, eingehüllt in einen schwarzen Mantel, die Kapuze tief im Gesicht und ritt auf einem großen schwarzen Pferd. Auch das gesamte Lederzeug des Pferdes war tief schwarz. Nirgends konnte man auch nur eine metallene Schnalle sehen.

Die Hufschläge klangen dumpf auf dem weichen Waldboden, obwohl das Pferd deutlich unruhig war, hatte der Reiter keinerlei Probleme sitzen zu bleiben.
 

Der Wirt hatte keine Möglichkeit darüber nach zu denken, gleich würde der Reiter die Barriere berühren und so von ihr erfahren. Er legte einen Pfeil auf die Sehne und spannte den Bogen. Er zielte auf den unbekannten Reiter und traf ihn in der Brust. Erschrocken stieg das Pferd, mit großer Mühe konnte sich der Reiter festhalten und verhinderte gerade noch so, dass er vom Pferd stürzte. Das Pferd jedoch wirbelte herum und preschte im Galopp davon. Der Wirt verschoss all seine Pfeile und war sicher mit jedem getroffen zu haben.

Aus der Entfernung konnte er noch erkennen, wie der Reiter auf dem Hals des Pferdes zusammen sackte.
 

Da die Anderen nichts gefunden hatten, sammelten sie sich wieder. Der Wirt erklärte ihnen was er gesehen hatte und was passiert war. Er schilderte wie das Pferd durchging und er alle seine Pfeile auf den Reiter abgeschossen hatte und sicher sei, wenn er noch nicht tot sei, so würde er aber mit den Verletzungen niemals lebend aus dem Wald kommen. Denn er war sich sehr sicher ihm in den Hals getroffen haben.
 

Da sie sich sicher waren, das der Fremde nichts von der Barriere mit bekommen haben kann, verfolgte nur Schadow die Spur. Er war derjenige, der am unauffälligsten jemanden verfolgen konnte. Er verschmolz regelrecht mit den Schatten. Selbst ein geübter Späher hätte größte Probleme damit, ihn zu entdecken.

Am Anfang war es für Schadow ein leichtes die Spur zu verfolgen, überall konnte er das Blut an den Blättern im Unterholz erkennen. Aber auch an den abgebrochenen Zweigen hätte man der Fährte folgen können.

Die Spur führte ihn Richtung Waldrand. Als ihm das klar wurde beeilte er sich noch etwas mehr. Auf einer kleinen Lichtung entdeckte er eine etwas größere Blutlache, aber auch noch etwas anderes.
 

Die Spuren verrieten ihm, dass der Reiter zumindest noch soweit im Stande war, das Pferd zu zügeln. Man konnte anhand der Abdrücke im Boden sehen, dass das Pferd hier unruhig hin und her getänzelt ist. In der Blutlache fand Schadow aber noch etwas, er war sich zuerst nicht sicher, bis er in das Blut griff und es heraus holte. Es war ein Pfeilschaft. Die Spitze war abgebrochen worden. Als er die Spur weiter verfolgte, fand er noch mehr.

Schnell folgte er dem Reiter weiter. Anscheinend kam er dem Reiter näher, er konnte das unruhige schnauben des Pferdes hören. Doch er konnte auch schon das Licht, am Waldrand erkennen.

Er schlug einen kleinen Bogen um sich dem Reiter von der Seite nähern zu können, als er die Silhouette sehen konnte.

Das Pferd schritt eben auf das Feld vor dem Wald. Mit einem Fluch auf den Lippen, eilte er ebenfalls an den Waldrand.

Jetzt konnte er sehen, dass der Reiter nur noch halb auf dem Pferd hing, auch konnte er die Umrisse der Pfeile sehen, die in seinem Rücken steckten. Er war sich nicht ganz sicher, aber er meinte zu erkennen, dass ein Pfeil aus dem Hals heraus ragte.

Das Pferd ging zielstrebig auf die kleine Häuser Ansammlung zu. Als es scheinbar in eine Kuhle trat, wieherte es schmerzerfüllt auf.

Schadow sah auf die Pfeilschäfte in seiner Hand, anscheinend waren das die, die im Pferd gesteckt hatten.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Hunde anfingen zu bellen. Erschrocken sah er wie die Türen der Häuser aufgerissen wurden. Gerade als die Männer hinausstürmten brach das Pferd zusammen. Angestrengt starrte Schadow zu der Situation, doch von dem Reiter konnte er keine Reaktion aus machen. Er lag wie tot unter dem Pferd.
 

Schadow wandte sich ab. Er hatte genug gesehen und war sich sicher, dass von dem Reiter keine Gefahr mehr ausgehen wird. Er eilte zurück zu der Taverne, wo seine Brüder ihn sicherlich schon gespannt erwarteten.

Aber für den Rückweg nahm er nicht denselben Weg zurück. Schließlich kannte er eine viel schnellere Möglichkeit.

Er wechselte in eine andere Sphäre und von dort aus direkt zu der Taverne.

Seine Ordensbrüder warteten wirklich schon auf seine Rückkehr. Sie hatten sich im Schankraum versammelt. Sie berieten darüber wie man solche Begegnungen noch effektiver verhindern könnte. Denn für ihren Geschmack, war der Mensch eindeutig zu nahe gekommen.

Schadow betrat den Raum und knallte die Schäfte auf den Tisch. "Der hatte mir eindeutig zu lange durch gehalten." knurrte er.

Alle schauten ihn verwundert an und warteten auf eine Erklärung. "Er hatte zwischendurch noch die Kraft um diese aus seinem Pferd zu holen." er zeigte auf die Pfeilschäfte. "Den Rest der Pfeile steckt aber bei ihm im Rücken. Sein Pferd hat ihn bis aus dem Wald getragen, aber ich bin mir sehr sicher dass er tot ist. Er hatte einen Pfeil im Hals stecken. Das kann keiner überleben."

Schadow ließ sich auf einen Stuhl fallen.

"Hast du überprüft ob er wirklich tot ist?" wollte Khain wissen.
 

Schadow schüttelte den Kopf, "Nein, dazu hätte ich meine Tarnung aufgeben müssen. Aber als das Pferd zusammen gebrochen war und den Reiter unter sich begrub, kam keinerlei Reaktion. Außerdem konnte ich sehen wie sich ein Pfeil in seinen Hals gebohrt hatte."

Er wandte sich an den Wirt. "Was hast du für Pfeile benutzt? Ein Pferd bricht nicht zusammen nur weil es von drei Pfeilen in der Kruppe getroffen wird."
 

Der Wirt nickte, "Ja richtig, ich hatte einige Pfeile in ein Gift getaucht. Ich habe es nach einem alten Rezept meiner Familie zusammen mischen lassen. Es ist schon sehr lange in dem Besitzt meiner Familie." Während er sprach wischte er über den Tresen und schenkte dann noch einige Becher Met ein, die er kurz darauf auf die Tische stellte, an denen alle saßen. "Anscheinend hatte ein solcher Pfeil das Pferd getroffen. Aber gut zu wissen das es wirkt. Ich war mir nicht ganz sicher." Fuhr er fort.
 

"Was machen wir jetzt? Ich denke wir sollten die Barrieren verstärken." Warf Darion ein und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. "Ja, aber das sollten wir bei Tageslicht machen." Warf Ayon ein.

Die anderen nickten zustimmend. "Ja es ist bereits recht spät und wir sollten uns schlafen legen." Khain unterdrückte ein Gähnen.
 

Legato stand von seinem Stuhl auf. "Ich werde mich schon mal hin legen. Ich nehme an du wirst mich morgen wieder brauchen Darion?"

"Ja, schließlich macht uns der Weihrauch so nicht viel aus, im Gegensatz zu den anderen. Geh ruhig schon mal schlafen."

Auch die anderen wünschten ihm eine gute Nachtruhe.

Sie saßen noch eine Weile da und unterhielten sich. Nur Schadow saß Nachdenklich auf seinem Platz. er schien über etwas nach zu grübeln, während er immer wieder einen der Pfeilschäfte zwischen seinen Fingern drehte. Khain setzte sich zu ihm und nahm ihm den Pfeil aus der Hand. "Was ist los mit dir? Du bist doch sonst auch nicht so nachdenklich."

Schadow sah ihn an. "Nichts was dich angehen würde." raunzte er ihn an. Dann schüttelte er seufzend den Kopf. "Mir geht nur etwas nicht mehr aus dem Sinn. Das ist alles."

Khain hob entschuldigend die Hände, "Ist schon gut, ist schon gut. Ich geh dann auch mal schlafen. Das solltet ihr vielleicht auch machen." wandte er sich dann an die anderen. Rasch stand er auf und verschwand ebenfalls auf der Treppe nach oben.

Nun saßen nur noch Darion, Schadow und Ayon an den Tischen. Der Wirt war zwischen zeitlich in einem anderen Raum verschwunden. Man hörte ihn ab und an in den Regalen wühlen.
 

Ayon, der mittlerweile auch einen Becher geleert hatte, stand nun auch auf. "Ich denke ich werde mich nun auch hin legen. Wir sehen uns dann nachher bei Tageslicht."

"Schnarch aber nicht wieder so laut, das man dich im ganzen Haus hört." verabschiedete Darion ihn.

Ayon murmelte noch etwas vor sich hin, als er die Treppen nach oben stieg.
 

Darion schaute zu Schadow hinüber, welcher immer noch in Gedanken versunken auf seinem Stuhl hockte. Als er merkte wie er angeschaut wurde, sah er hoch.

Da Darion ihn weiterhin ansah, zog er fragend eine Augenbraue hoch. Dieser verstand die Geste und sprach ihn nicht wie Khain auf sein Verhalten an.
 

Nachdem sie ihre Becher geleert hatten, verließen auch sie beide den Schankraum und legten sich schlafen. Die Nacht verlief sonst soweit ruhig.

Der Alarm wurde nicht wieder aus gelöst und so konnten alle einige Stunden schlafen bis die Sonne wieder aufging.
 

Gähnend schüttete Darion etwas Wasser in seine Waschschale und wusch sich schnell. Erfrischt und sauber gekleidet verließ er sein Zimmer und ging hinunter in den Keller.

Der geheime Versammlungsraum des Ordens hatte einen kleinen Nebenraum, den er nun betrat. Er holte ein Glas mit getrocknetem Baumharz, einige Amulette, einen Weihrauchschwenker und einen Kelch aus den Regalen, die die Wände bedeckten.

In ihnen lagen noch einige Bücher und Reliquien, die vor dem Untergang der Eisenlande noch gerettet werden konnten.
 

Als Darion gerade den Raum verlassen wollte, ging er noch mal einen Schritt zurück und nahm sich eine Karaffe und eine Atame aus dem Regal und verschloss den Raum hinter sich wieder. Er durchquerte den Versammlungsraum und ging wieder hinauf in den Schankraum.

Dort war der Wirt bereits wieder am arbeiten. Er spülte die restlichen Becher des Vorabends aus und wischte die Tische sauber.
 

Darion legte die Sachen die er zusammen gesammelt hatte auf einen der bereits abgewischten Tische und nahm sich die Karaffe, diese füllte er draußen am Brunnen mit klarem Wasser und stellte sie zurück auf den Tisch.

Von einem Busch der draußen wuchs hatte er sich einen kleinen Ast abgebrochen. Diesen legte er neben die Karaffe und er legte auch die Atame und den Weihrauch daneben. Den silbernen Weihrauchschwenker stellte er etwas abseits, zu dem Kelch.

Darion räumte den Stuhl zur Seite und stellte sich vor den Tisch. Er hob die Hände mit den Handflächen nach oben und sprach ein leises Gebet.

Nachdem er geendet hatte, drehte er seine Hände um und hielt sie über die Gegenstände. Für jeden Gegenstand sprach er ein eigenes Gebet. Zum Abschluss sprach er noch ein Gebet über alle Gegenstände zusammen und machte zum Gebetsende eine bestimmte Handbewegung.
 

Als er geendet hatte sah er auf und bemerkte dass die anderen mittlerweile auch auf gestanden waren. Sobald er geendet hatte, setzten sie sich an die anderen Tische und begannen mit belanglosen Gesprächen.

Auch der Wirt hatte in dieser Zeit, mit seiner Arbeit inne gehalten und machte nun weiter. Er bereitete das Frühstück vor und stellte jeden einen Teller hin, auf denen etwas Brot, Schinken und Käse lag. Auch bekam jeder einen Becher mit dampfenden Kaffee dazu gestellt.

Auch Darion setzte sich zu den anderen und fing mit seinem Frühstück an.

"Ich brauche für das Ritual wieder etwas Blut von euch." sprach er in die Runde. Ayon blickt auf, "Musst du dafür das Messer eigentlich immer weihen?" stöhnte er.

Darion schaute in Böse an, "Das ist kein Messer sondern eine Atame und ja muss ich. Stell dich nicht so an, schließlich haben wir alle schon viel Schlimmeres durch machen müssen." erwiderte er.

Bevor die beiden in einen Streit ausbrechen konnten, mischte sich Schadow ein. "Bevor das Ritual stattfindet möchte ich vorher noch etwas überprüfen."
 

Legato schaute von seinem Teller auf. "Was denn?" fragte er neugierig. "Etwas das mir gestern merkwürdig vorkam. Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen. Nur das es wichtig ist."

Darion nickte, "In Ordnung, während wir das Ritual vorbereiten, kannst du die Sache überprüfen. Falls du etwas finden solltest, besprechen wir das nach dem Ritual. Ich möchte nicht, dass es jetzt noch weiter unnötig hinaus gezögert wird. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass jetzt noch mal ein Mensch in die Nähe der Barriere auftaucht, aber ich möchte kein Risiko eingehen." beschloss er.

Schadow nickte. "Ja, ich werde auch nicht lange brauchen."

Da er bereits zu Ende gegessen hatte, nahm er sein Geschirr und stellte es dem Wirt auf die Theke und ging hoch in sein Zimmer um etwas zu holen.

Er schloss die Tür hinter sich und ging zu seinem Beutel, der neben seinem Bett lag. Er nahm eine kleine Kiste heraus und öffnete sie.

Sie war mit Samt ausgeschlagen und es lagen einige Kristalle darin, alle in verschiedenen Farben.

Schadow nahm zwei von ihnen heraus und verschloss die Kiste dann wieder und steckte sie zurück in den Beutel.

Aus einer anderen Tasche nahm er noch einige kleine Fläschchen, die er sich zusammen mit den Kristallen in eine Tasche steckte, die an seinem Gürtel neben seinem Dolch hing. Dann verließ er sein Zimmer wieder und ging zurück zu den anderen.

"Ich werde mich beeilen, sehr lange werde ich nicht brauchen, außer wenn ich im Dorf noch mal nach dem Reiter schauen soll." sprach er zu Darion.

"Schau erst einmal wie lange du für die andere Sache brauchst. Dann wenn du der Meinung bist, das noch genügend Zeit ist und du es unauffällig gestalten kannst, erkundige dich nach dem Reiter."

Schadow nickte Darion zu und verlies dann de Taverne, ohne auf das Gemurmel von Ayon zu reagieren.
 

Er machte sich auf den Weg durch das Portal und folgte der Spur, die er und der Reiter in der Nacht hinterlassen hatten. Nebenbei schaute er in den Himmel, doch durch das dichte Blattwerk konnte er den Himmel nicht erkennen. So beeilte er sich, den schon am Vorabend sah es nach Regen aus und sobald es regnen würde, könnte er sein Vorhaben vergessen.
 

Er fand die Stelle die er gesucht hatte, kurz vor der kleinen Lichtung auf der er die Pfeilschäfte gefunden hatte, ging er zu einem Busch und ließ sein Blick über die Blätter schweifen. Auf einigen Blättern waren Tropfen aus mittlerweile getrocknetem Blut. Er pflückte davon zwei und hielt einen der Kristalle daran. Dieser fing auch so gleich an leicht zu leuchten.

"Hab ich es mir doch gedacht." seufzte er. Zur Probe hielt er auch den anderen Kristall an das getrocknete Blut, schon fast erleichtert wollte er ihn auch wieder wegpacken, als er sah, das auch der zweite Kristall ein leuchten von sich gab. Es war so schwach, das man es schon fast hätte übersehen können.

Mit einem Fluch auf den Lippen steckte er die Blätter in ein Fläschchen und eilte er denselben Weg, wie auch schon in der Nacht, entlang. Am Waldrand sorgte er dafür, dass man ihn für einen harmlosen Mann hielt und ging dann zu den Häusern.

In der Mitte der Häuser auf einem kleinen Platz stand ein Brunnen und ein junger Bursche schöpfte gerade Wasser. Schadow näherte sich ihm langsam, bevor er ihn ansprach.
 

"Einen schönen guten Tag, werter Herr." grüßte er den Burschen.

Dieser drehte sich um. "Seid gegrüßt." sprach dieser. "Was führt euch hier in dieses kleine Dorf?"

Schadow räusperte sich. "Verzeiht wenn ich hier einfach so auftauche, aber ich bin auf der Suche nach meinem Bruder. Er war gestern Abend auf einem Pferd unterwegs, es war recht temperamentvoll und ging ihm durch." log er.

"Ich mache mir Sorgen, er kann nicht gut reiten und ich habe die Befürchtung dass ihm etwas zu gestoßen ist. Vor allem da ich hörte, hier sei in der Nacht ein verletzter Reiter aufgetaucht." sprach Schadow weiter.

Der Bursche schluckte kurz. "In der Tat, hier kam ein Verletzter an. Die Garde des Fürsten nahm sich seiner an. Sie haben ihn noch vor dem Sonnenaufgang fortgebracht."

"Um Himmelswillen, was ist mit ihm? Geht es ihm gut, was war passiert?" spielte er den Sorgenvollen.

Der Bursche schüttelte den Kopf, "Er wurde in der Nacht angegriffen. Es wird vermutet dass es ein feindlicher Attentäter war, den der Reiter gehörte zu den Leuten des Fürsten. Aber die Garde hat ihn wie einen Toten fortgebracht. Daher nehme ich an, dass es ihm nicht so gut geht und es ihm auch nicht mehr gut gehen wird. Selbst das tote Pferd haben sie mit genommen."

"Habt vielen Dank. Falls mein Bruder hier auftauchen sollte, richtet ihm Bitte aus, dass ich mir Sorgen mache."

Der Bursche nickte. "Ja das werde ich machen. Viel Glück bei der Suche."

Schadow drückte ihm zum Dank eine Münze in die Hand und verließ den Dorfplatz schnell wieder.

In einer schlecht einsehbaren Ecke drückte er sich in den Schatten und verschwand dann. Kurze Zeit später tauchte er bei der Taverne wieder auf.
 

Er schaute sich um und konnte erkennen, dass die Vorbereitungen für das Ritual bereits beendet waren. Schnell eilte er in die Taverne wo die anderen bereits auf ihn warteten.

Ayon wollte schon zu etwas ansetzen, doch Schadow schnitt im das Wort ab. "Später, erst das Ritual." sagte er grimmig.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  AnniinaAgricola
2015-01-13T04:29:29+00:00 13.01.2015 05:29
Ich bin so gespannt! !!! Wie geht es weiter? Die Geschichte fesselt mich richtig! Bin hungrig auf mehr. :)
Antwort von:  Vegetasan
07.02.2015 03:10
Ich bin bemüht so schnell wie möglich weiter zu schreiben.


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