Prolog
Eine typische Liebesgeschichte. Alice geht auf die Oxford High und hat in einem halben Jahr ihren Abschluss. Jasper dagegen ist seit einem Jahr mit der Schule fertig und arbeitet als Arzt im örtlichen Krankenhaus. Wie werden sich die beiden kennenlernen? Kommt mit mir auf das romantische Abenteuer der Mary Alice Brandon und des Jasper Hale.
An ordinary day
Es war ein kühler Montagmorgen. Draußen schneite es und die Schneedecke wurde immer höher und höher. Doch trotz diesem Wetter schien die Sonne, und sie ließ alles glitzern. Es hatte fast schon wieder etwas weihnachtliches, obwohl wir erst vor einigen Tagen Weihnachten gefeiert hatten.
Ich saß an der Theke in der Küche und trank meinen Kaffee. Tick-Tack, Tick-Tack. Diese Stille machte mich noch ganz verrückt. Normalerweise herrschte morgens in unserem Haus reges Treiben, doch meine Schwester Bella hatte bei ihrem Freund Edward übernachtet und fuhr mit ihm in die Schule. Meine Mum musste ihre Freundin unterstützen, da ihr Mann vor einigen Tagen bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Und Dad... Tja, Dad hatte schon mitten in der Nacht einen Anruf bekommen und musste seitdem wegen einem Notfall im Krankenhaus arbeiten. Und so saß ich nun allein in der Küche.
7:33 Uhr.
Ich beschloss, jetzt sofort loszufahren. Ich konnte dieses Gefühl der Einsamkeit einfach nicht mehr ertragen. Mit dem Gedanken daran, dass morgen wieder alles wie immer sein würde, und einem Seufzen stand ich auf und schnappte mir meine Tasche. Im Flur zog ich mir meine Boots an und nahm meine Autoschlüssel vom Haken. Fragt mich nicht warum, doch Dad bestand auf diese Haken, an denen man all seine Schlüssel aufhängen konnte.
Ich stapfte hinaus in den Schnee und kämpfte mir meinen Weg zu meinem geliebten gelben Porsche, den ich letztes Jahr zu meinem 18. Geburtstag bekommen hatte. Ich liebte dieses Auto einfach unglaublich sehr. Nachdem ich meine Tasche auf den Beifahrersitz geschmissen und mich angeschnallt hatte, startete ich den Wagen und fuhr über den Highway zu meiner Schule. Da der Weg nicht so lang war, fuhr ich normalerweise erst in zehn Minuten los, weshalb ich beschloss, mir noch einen Kaffee bei einem Café in der Nähe mitzunehmen.
Als ich schließlich auf den Parkplatz der 'Oxford High' fuhr und mich auf meinen Stammplatz stellte, kam auch schon Rosalie Hale – meine beste Freundin – angelaufen und hüpfte vor meinem Porsche auf und ab, während ich ausstieg. Sie umarmte mich kurz und sah mich schließlich nur breit grinsend an.
„Also, was ist los?“, fragte ich seufzend und schulterte meine Tasche. Wir gingen langsam auf das Schulgebäude zu.
„Mike und ich sind jetzt ein Paar!“
Mir fiel die Kinnlade herunter und ich riss die Augen weit auf. „Bitte was?!“, fragte ich nur ungläubig.
„Freust du dich denn gar nicht für mich?“ Rose zog einen Schmollmund und sah mich traurig an.
„Glaub mir, das würde ich bei jedem anderen Typ auch tun, aber Mike ist einfach nicht gut für dich. Nein, ich denke, ich habe mich falsch ausgedrückt. Er ist ein Arschloch!“
„Alice!“, rief meine beste Freundin entrüstet.
„Tut mir leid, aber du verdienst was besseres, Süße!“
„Mike ist mein Traummann“, hielt sie trotzig gegen mich an. Ich seufzte erschöpft.
„Das redest du dir doch nur ein, weil du nicht mehr single sein willst!“
„Überhaupt nicht! Und wenn du di...“, fing sie an sich aufzuregen, und ich wusste, würde ich sie jetzt nicht stoppen, dann fingen wir an zu streiten.
„Okay, okay. Ich versuche, mich für euch zu freuen, in Ordnung?“ Ich wusste jetzt schon, dass das niemals funktionieren würde.
„Danke, du bist die Beste!“
„Ich weiß!“, murmelte ich nur und wir umarmten uns. Dann betraten wir zusammen die Schule.
Secrets
In der Cafeteria, durch die wir gehen mussten, um zu unserem Klassenzimmer zu kommen, trat Mike plötzlich zu uns. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt und spannte mich automatisch an. Ich konnte diesen Typ überhaupt nicht leiden und traute ihm auch nicht über den Weg.
"Hey, Schatz", lächelte er und küsste sie. Rose schien komplett in diesem Kuss zu versinken, doch Mike zog sie nur immer enger an sich, und... Er hatte die Augen offen! Ich beschloss, im Unterricht doch nochmal mit meiner besten Freundin zu reden. Irgendwie musste ich sie von Mike trennen, so leid es mir auch für sie tat, denn sie liebte ihn wirklich. Doch es war offensichtlich dass er nur auf das eine aus war.
Ich wartete nur auf die beiden, da Rose meine Freundin war, und ich ja versuchte, mich für sie zu freuen, wobei das nicht wirklich zu funktionieren schien. Nach dem Kuss lächelte sie mich bescheiden an, wobei ich bemerkte, wie sich ihre Wangen leicht rosa verfärbten. Aber nein, das bildete ich mir nur ein! Eine Rosalie Lilian Hale war nicht schüchtern oder schämte sich für ihr Verhalten.
"Kommt ihr?", fragte ich, als sich die beiden immer noch nicht bewegten.
"Ja natürlich!", sagte Rose etwas zu schnell.
"Was hast du jetzt?", wandte sie sich an Mike.
"Französisch und ihr beiden?" Er lächelte mich übertrieben freundlich an. Und weshalb fragte er überhaupt? Er wusste es doch!
"Biologie", erwiderte ich knapp.
Als sich unsere und Mike's Wege trennten, atmete ich erleichtert auf. Eine Sorge weniger in den nächsten Minuten!
"Oh Rose, ich weiß nicht was du an ihm findest!", flüsterte ich ihr zu, als wir zu unseren Plätzen gingen. Niemand sollte etwas von unserem Gespräch hören, denn an dieser Schule verbreitete sich jedes halbwegs interessante Geheimnis wie ein Lauffeuer.
Wir setzten uns an unseren Tisch und sie funkelte mich böse an. "Du musst dich ja nicht in ihn verlieben, aber ich hab's!"
Ich stöhnte genervt auf und beließ es dann einfach dabei. Sie ließ mich ja sowieso nicht mit sich reden, außerdem kam gerade Mr. Barner herein und knallte seine Lehrertasche auf den Pult.
Nach einem "Guten Morgen" des Lehrers und der Schüler fing er schon mit seinem Vortrag über Zytogenetik an. Ich riss ein Blatt aus meinem Heft und schrieb:
Mike will wirklich nur Sex haben, er hatte die Augen beim Küssen offen!
Ich schob die Nachricht an Rose weiter, welche sie skeptisch beäugte. Auch sie schrieb etwas und gab mir den Zettel zurück:
Ich weiß wirklich nicht, was in deinem besessenen Kopf vor sich geht, aber dass du uns so auseinander bringen willst ist echt nicht mehr normal! Gerade DU als meine beste Freundin solltest dich doch für mich freuen! Ich glaub's echt nicht, dass ich mich so in dir getäuscht habe. Ich liebe Mike und er liebt mich. Thema beendet!
Der Smiley, den sie groß auf das Blatt gemalt hatte, machte deutlich, dass sie mehr als nur sauer auf mich war. Wie konnte jemand nur so stur und hochnäsig sein?
Den restlichen Unterricht lang passte ich mehr schlecht als recht auf, doch ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren. Ich hatte immer wieder Mike vor meinem inneren Auge, oder ihn und meine beste Freundin, die gerade wütend neben mir saß. Ich grübelte darüber nach, was ich machen müsste, um ihr klar zu machen, dass Mike nicht der war für den sie ihn hielt. Es sollte nicht erst dazu kommen, dass er sie vergewaltigte, damit sie es bemerkte. Bei diesem Gedanken bildete sich ein Kloß in meinem Hals, welchen ich hastig hinunterschluckte.
Es klingelte und ich schnappte mir meine Tasche. Ich wollte Rose gerade sagen, dass ich mich ja für sie freuen wollte, doch sie zischte einfach an mir vorbei. Fassungslos starrte ich ihr hinterher. Das war doch jetzt nicht wirklich ihr Ernst?
Beim rausgehen ließ ich mir mehr Zeit als Rose. Ich wollte meiner besten Freundin nicht gegenüber treten, doch viel zu schnell war ich an unserem Stammtisch angekommen. Wir bedeutete so viel wie Edward, Bella, Rose und ich. Doch Rose war nicht bei den anderen. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl neben Edward sinken.
"Wo ist Rosalie?"
Er nickte nur in die Richtung und lächelte beschwichtigend. Ich nahm einen Schluck von meiner Cola, als ich sah, wo sie war. Sie hatte sich auf Mike's Schoß gesetzt und ihr Gesicht an seine Brust gekuschelt. Wütend knallte ich meine Flasche auf den Tisch, sodass Edward und Bella zusammenzuckten.
"Alice, was ist los?", fragte Bella.
"Nichts." Meine Stimme ähnelte dem Knurren eines Löwen.
Edward entschuldigte sich kurz bei seiner Freundin und zog mich dann von meinem Stuhl in eine abgelegene Ecke.
"Hör zu, ich finde Mike auch nicht toll. Aber du machst dir viel zu viele Gedanken. Sie wird dir niemals glauben. Du weißt schon: Liebe macht blind und so."
"Aber sie ist doch meine beste Freundin!"
"Ich weiß", seufzte er, "aber auch sie muss es selber merken."
Er zog mich in eine liebevolle Umarmung.
"Ich will doch nur nicht, dass ihr jemand weh tut!" Ich krallte mich in sein Hemd und genoss seine Geste. Es tat unglaublich gut, mit jemandem über mein Problem zu sprechen.
"Das weiß ich doch, aber es ist alles gut", murmelte er leise. Er gab mir einen Kuss aufs Haar.
"Danke", flüsterte ich, woraufhin er mich nur anlächelte und mich zurück zu Bella zog. Ich war wirklich froh, einen so guten Freund wie Edward zu haben. Ich seufzte wie so oft an diesem Tag, und betrachtete weiter Mike und meine beste Freundin. Nach außen gaben sie das perfekte Paar ab, doch innerlich war alles ganz anders.
