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The Black Cleanfreak

Levi x Eren [AU]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen Ihr ^^
Ich hatte spontan Lust und eine Idee zu einer Eren x Levi AU-Fanfiction. Sie wird ab und an mal weitergeführt, meine Haupt-FF ist immer noch 'Wings of emotion' :D
Dennoch - habt viel Spaß auch hierbei und lasst doch Kommentare da ♥ Komplett anzeigen

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Tumble

Wie jeden Montag verlässt der junge Mann, missgelaunt und demotiviert wie eh und je, seinen Arbeitsplatz, als es anfängt zu regnen und heftig zu gewittern. Es passt zur angepissten Stimmung, die er grade ausstrahlt. Sein Name ist Levi. Seine schwarzen Haare pressen sich augenblicklich auf die bleiche Haut. Ihm ist das aber alles grade egal, so sehr er auch seit Kindheitstagen Dreck und Schmutz verabscheut. Er stapft immer strammeren Schrittes über die nasse, rutschige Straße.
 

Ihn interessieren dabei weder die Mitmenschen, der Verkehr oder alles Lebendige um ihn herum. Er rempelt mehrere Menschen an, hätte beinahe einen Kinderwagen umgeschubst und fluchte leise vor sich hin. Vor seinen Augen schon sein dunkler Wohnraum, wo sein Laptop auf ihn wartet.
 

Als Levi mit streng nach vorn gerichtetem Blick um die Ecke eines Hochhauses tritt, landete er in einer großen, tiefen Pfütze. Bei der Aktion knickt er leicht weg und stolpert, sodass er sich mit seinen vermeintlich dünnen, schwachen Händen am dreckigen Boden abstützt. Kann der Tag noch schlimmer werden?
 

Mit einem Würgen und leichten Schmerzen in der Wade tratscht er auf das Mehrstöckige Wohnhaus zwei Straßen weiter zu, in dessen sechste Etage er wohnt. Er hasst Dreck über alles und hat seit gewissen Geschichten seiner Jugend einen unnatürlichen Sauberkeitsfimmel.
 

Demnach führt sein erster Weg in sein kleines Badezimmer, wo er genervt eine Dusche nahm. Das ist sein normaler Alltag. Der junge Mann lebt nur für sich. Für sich und seine eigene Welt. Und für die des Internets. Sein größtes Hobby sind Zocken, auch online(meist unter dem Nickname „theBlackCleany“) und programmieren. Wenn er nicht grade damit beschäftigt ist, seine Wohnung sauber und rein zu halten. Das blaugeflieste Badezimmer mit einer übertriebenen Reinigungsausstattung und ein großer weißer Wohnraum, in dem neben einem einheitsgrauen Bett, einem Regal mit ein paar PC-Sachbüchern, einem großen Spiegel, einem Schreibtisch aus Glas mitsamt Laptop und Tischlampe und einem schwarzen Wandschrank nur noch ein auffallend grünweißes Bild mit Flügelwappen hängt. Im Eingangsbereich befindet sich eine sterile, kleine Küchenzeile mit Zweierherd und Mikrowelle. Das ist alles, was sich seine Wohnung hergibt. Und nur so fühlt er sich wohl.
 

Levi gähnt in sich gekehrt vor sich hin, während er sich an die meerblauen Fliesen lehnt und mit einer Hand drüber streicht. Gleich wieder in sauberer Montur die Agressionen im Kampf gegen hässliche Monster ablassen, sagte er sich zu, und die Unzumutbarkeit des heutigen Tages ist vergessen.
 

Der Regen und das Grollen haben noch nicht aufgehört. Auf der Hauptstraße zwei Straßen weiter, wo Levi vorhin umgeknickt ist, hört man ein weiteres Grollen. Es ist das eines kleinen, schwarzen, sehr feurig designten Motorrads. An der Ecke, wo die Pfütze, die Feindschaft mit Levi geschlossen hatte, war, hatte sich schon eine kleine Überschwemmung mit Rinnsal gebildet. Kurz davor bremst das Moped abrupt ab. Da liegt doch was auf der Bordsteinkante, wenn man genauer hinsieht. Versteckt und unter eine Mülltonne gerutscht. Wo nur wenige der Regentropfen hinfinden. Und bei den wenigen Menschen, die bei dem Sauwetter unterwegs sind, hat es noch keiner vorher gesehen. Ein schwarzes, recht modernes Smartphone.
 

Die Person auf dem Moped aber scheint das Handy bemerkt zu haben und steigt mit kletschnasser Jacke von seinem Gefährt. Ein leichtes Grinsen macht sich auf dem Mund des Jungen breit, der sich unter dem Helm verbirgt. „Interessant“ murmelt er in sich rein und nimmt das Gerät an sich.
 

„Wem das wohl gehört?“

Als er auf sein Moped steigt, entdeckt er auf dem Display des Handys, welches noch einwandfrei funktioniert, den Sperrbildschirm. Dies ziert ein grünweißes Flügelwappen. Interessant aber sind die Worte unten links auf dem Bildschirm: Dort steht mit schwarzer Schrift: „TheBlackCleany – The Beauty of Titan Bloodshed“.
 

Sofort ist dem jungen Mopedfahrer klar: Titan Bloodshed ist dieses blutige Onlinegame, was derzeit ganz oben steht auf der Beliebtheitsliste. Ein klarer Anhaltspunkt. „Ich finde dich,… ‚Beauty‘“ sagt die neugierige Stimme des Jungen, betont vor alles das letzte Wort stark und brettert voller Tatendrang heimwärts.

Encounter

„Hey Eren, was machst du denn schon wieder so spät zu Hause?“ Der junge Mann nimmt leicht schnaufend seinen Mottoradhelm ab, schüttelt sich etwas, ehe er von der rauchigen Stimme seines Onkels empfangen wird. Der blonde Ex-Soldat steht, für ihn typisch, mit einer kleinen Pulle Wodka an der Küchentür angelehnt. Und sicher nicht mehr ganz nüchtern. „Lass mich, hab zu tun“ schleudert der Jüngere ihm mit wenig Respekt entgegen, schreitet an ihm vorbei und pflanzt sich sofort an seinen PC.
 

Eren, so heißt der junge Mopedfahrer, ist ein neunzehnjähriger Schüler, der kurz vor seinen Abiturprüfungen steht. Heute ist er seinem besten Freund Armin zum Lernen verabredet gewesen. Viel gelernt haben sie heute nicht, die beiden Jungs empfanden es als spannender, ein Prügelspiel an der Konsole zu zocken. Ok, kleine Korrektur, das war allein Erens Idee, denn sein Kumpel ist ein kleiner Workaholic, dessen Philosophie darin besteht, sich schulisch weiterzubilden.
 

Wie dem auch sei, auf dem Heimweg hat er noch die ein oder andere Runde durch die Stadt gedreht, dabei für sich noch neuen Vorrat Tortilla-Chips und Bier eingekauft.

Jetzt sitzt er in lässiger Haltung vor seinem PC, nicht interessiert an dem Chaos, welches sein Zimmer beherbergt. Wäsche, Schulhefte, Videospiele, PC-Kram, Stifte und ähnliches ist kreuz und quer in der Bude auf dem Boden verteilt, ein leichter Staubfilm hat sich erneut auf den Monitor gelegt und an den Ecken des hellbraun gestrichenen Zimmers haben sich Spinnen ihr eigenes Reich errichtet. Viel Wert auf Ordnung legt der braunhaarige Junge nicht.
 

Mit viel Spannung und einem hämischen Grinsen öffnet er das Spiel „Titan Bloodshed“. Eren spielt es nicht so wahnsinnig oft, dazu regt er sich einfach viel zu sehr über die Mitspieler oder NPCs auf, die das Game beinhaltet. Er ist einfach kein MMO-Typ, schon zu oft hat er mit seinen Mitspielern in den Haaren gelegen bei Missionen.
 

In „Titan Bloodshed“ geht es darum, eine Fantasiewelt vor dem Befall von nackten Riesenmonstern, Titanen genannt, zu beschützen. Darin kann man seine eigens erstellten Charaktere, den Soldaten, verschiedenen Legionen anschließen lassen, die unterschiedliche Missionen, Kampftechniken, Stärken und Schwächen mit sich führen. Wer mehr Titanen getötet hat, wer mehr Menschen gerettet hat, desto mehr Stufen steigt ein Charakter auf, erlernt neue Fähigkeiten und verbessert die Skills. Es gilt für die ganze Spielerschaft, ein Ziel zu erreichen: den mystischen Kolosstitan, der an einem geheimen Ort lauert und seine Gefolgschaft in die Welt geschickt hat, um sie zu zerstören, zu töten. Dieser gilt aber bisher noch als unbesiegbar. Ein Gerücht in der Spielerschaft besagt, dass man dafür ein spezielles Item, welches in einer geheimnisvollen Kammer lagert, braucht, um dies zu schaffen. Doch bisher hat keiner der Zocker diesen Ort entdeckt. Und das, obwohl es mittlerweile mehrere Millionen Spieler auf der Welt gibt.
 

Eren kichert leicht in sich hinein, als er die Ranglisten durchstöbert. Er wird schnell fündig bei seiner Suche nach TheBlackCleany. Der Name tauchte in der Deutschlandweiten Rangliste auf Platz sieben auf. "Na dann wollen wir mal, meine Beauty~“ Der Junge reibt genussvoll die Hände. Als HotYeagerCutlet, einem trashigen Namen, den er sich zum Spaß aussuchte, stalkt er das Profil dieses Spielers, welcher kaum etwas preisgibt. Man sieht seinen Wohnort, und es ist für Eren wenig überraschend, dass er, wie er selbst auch in Oberstuckingen an der Niehr wohnt. Warum auch immer diese seltsame Person das als einziges angibt.
 

Eren stößt auf das Profilbild. Und schluckt erstmal ein gewaltigen Lachkrampf herunter. ‚Was ist das denn bitte?‘ Ein sehr blasses, geschmeidiges Wesen sitzt auf dem Bild auf einem Glastisch, in Strapsen und schwarzen Stöckelschuhen. Es hat nach hinten gegelte Haare, die hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden sind. Die Augen erkennt man nicht, da ein schwarzes Tuch darum gebunden ist.
 

Kurz gesagt sieht die Person aus, als würde sie in ihrer Freizeit auf den Straßenstrich gehen. Dahinter kann nur eine Nutte stecken, denkt sich Eren und sofort schießt ihm ein gemeiner Plan in den Kopf. Er hält nicht viel von derartigen Frauen, die sich so öffentlich zeigen, dem Internet als Luder präsentieren und von der einen Affäre zur nächsten schreiten. Also herausfinden, wer sich hinter diesem exotischen Profil verbarg und diejenige dann öffentlich bloßstellen – mit ein bisschen Anmache klappt das schon, sagt sich Eren.

Hi, na Kleine,

was geht? Ich bin - nur so rein zufällig, ne :) - auf dein Profil gestoßen~ Bist ja keine unbekannte.

Dein Profilbild kann einen schon ganz schön heiß machen ~ uuh ich merks schon beim bloßen Hingucken. Du bist ja wirklich ne Leckere ♥

Was ein Glück, dass ich in deiner Nähe wohne~ Bock dich mal zu treffen mit mir? :* Wie wäre es an der Ecke Sommerstr. am großen Einkaufszentrum, heute Abend um 8? ~

Vielleicht vermisst du ja etwas - seien es nur heiße Stunden mit einem Schnitzel wie mir~
 

In Liebe ♥

HotYeagerCutlet

Eren schmunzelt noch, als er auf Abschicken klickt. Er würde seinen Hintern darauf verwetten, dass sie darauf anspringt. Stolz auf sich springt der Junge auf, holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank, ignoriert seinen Onkel Hannes, der im Wohnzimmer wieder einen Chilligen machte, vor dem Fernseher auf dem Teppich lag und RTL-Sendungen schaut. So tief wird er nicht sinken, denkt Eren sich seufzend. Reicht schon wenn er jetzt ein Spiel mit einer vermeintlichen Prostituierten beginnt.

Tatsächlich erreicht ihn schnell eine Nachricht von Cleany.

He

Sag mal was willste von mir hä? Gerne doch, kannst nen paar Schläge abhaben, bin heute nicht sonderlich gut drauf
 

Ich erwarte dich du notgeiler Loser!


 

Der erste Schluck seines Bieres verteilt sich beinahe auf der Tastatur, mit einer solch garstigen Antwort hat Eren nun doch nicht gerechnet. Die hat bestimmt ihre Tage, aber das macht die ganze Sache noch lustiger. Bei dem Gedanken daran, heute Abend wieder einen – aus Erens jetziger Sicht – Untermenschen in die Schranken zu weisen, kommt ihm ein verschmitztes Grinsen.

Der Braunhaarige machte sich ein Steak zu Abendessen, hat in der Zeit drei Pullen Bier versoffen, erlegte, wo er doch mal wieder online ist, ein paar Titanen im Spiel. Nun ist es 20 vor Acht, Zeit, loszubrettern. Großartig schick machen muss er sich nicht. Sein großes Selbstbewusstsein demonstrierend, warf er sich auf sein Moped und raste los. Wohlgemerkt, ohne das Smartphone des anderen.
 

Levi seufzt und schlägt missgelaunt gegen die weiße Wand. Wie kann er sich nur auf so etwas einlassen? Dieses Profilbild, welches er erst seit ein paar Tagen hat und bisher nur flüchtige anmachende Kommentare eingebracht hat, scheint jetzt einen richtigen Vollidioten angezogen zu haben. Denkt die Person dahinter wirklich, er sei eine Frau? Was ein Einfaltspinsel. Levi schüttelt den Kopf, geht mit seiner Hand geschmeidig durchs Scheitelhaar, welches nun wieder weich und flauschig war, so wie er es gern hat. Sein schmales, bleiches Gesicht ist ebenfalls rein und befreit von Flecken und lästigen Pickeln. Draußen hat der Regen mittlerweile aufgehört, und das passt Levi ganz gut in den Kram, nass werden möchte er nicht noch einmal.
 

Um sein reales, jetziges Aussehen etwas zu verschleiern, da er es nicht jeder random Person, die was von ihm wollte, zeigen musste, verschanzt er sein Gesicht hinter einer Sonnenbrille. So sieht man seine mittlerweile dreifachen Augenringe auch nicht. Die haben sich bedingt durch Levis Angewohnheit, wenig bis gar nicht zu schlafen, gebildet und lassen ihn teilweise zombiehaft wirken. Aber das ist ihm bei den meisten Menschen herzlich egal. Aber bei solchen Machos weiß man ja nie. Er zieht sinnbildlich den Kragen seiner schwarz glänzenden Lederjacke über den Mund und betritt dann, einen Regenschirm zur Sicherheit umgehangen, den Hausflur.

Diese feuchte, diesige Luft außer Haus hinterlässt bei Levi noch einen leichten Würgereiz. Er kann so etwas einfach nicht ausstehen. Bereit dafür und auf alles gefasst, tritt Levi zu der Stelle, wo er umgeknickt ist. Eine Stelle des Teufels, dieses Schlagloch im Boden. Aber immerhin ist die Pfütze halbwegs verdunstet. Grade in dem Moment, in dem Levi seine Tasche kontrolliert, hört er neben ein paar Rumfahrenden Autos und dem Getuschel mancher vorbeilaufender Menschen, in der Ferne ein auffälliges Motorradbrummen.
 

„Wo ist mein… Handy…“ Levi möchte sich am liebsten für seine Unaufmerksamkeit erhängen, als er merkt, dass sein Mobiltelefon nicht mehr in seiner Tasche ist. Da hat er einmal länger nicht draufgeguckt und schon ist es weg. So etwas passiert ihm doch sonst nie. Heute ist wirklich ein rabenschwarzer Tag für den Mann. Und er weiß auch schon, an wem er seinen Frust auslassen wird. Vielleicht ist es grade dieser Spinner, der ihm die Nachricht geschrieben hat, der sein Handy abgezogen hat. Von allen Dingen dieser Welt.
 

„Suchst du was, Kurze?“
 

Ein großes Motorrad bremste nur wenige Zentimeter vor Levi, der sofort ahnt, wer vor ihm steht. Dieser Idiot. Will er mit dem rotschwarzem Teil etwa angeben?
 

„Oder soll ich lieber sagen: Die Beauty TheBlackCleany?“

Angewidert weicht Levi zurück. Das ist er. Und so notgeil wie in seiner Nachricht rückt er ihm direkt auf die Pelle. Immer mehr innere Wut anstauend, ballt der schwarzhaarige die Faust zusammen zum Schlag. Er weiß, er ist schlagkräftig, so klein und zierlich er auf dem ersten Blick auch wirken mag. Ein Schlag in die Magengrube, und er findet heraus, wer sein Handy gestohlen hat und wer es wagt, sich mit ihm anzulegen. Für Levi ist jetzt, bei Erwähnung von Beauty, klar, dass dieser Angeber der Dieb ist!
 

Sein Gegenüber allerdings scheint die Lässigkeit in Person zu sein. Er legt langsam den dicken dunklen Helm von seinem Kopf auf sein Gefährt und wuschelte sich einmal kräftig durch seine braune Matte.
 

Levi, der grade zum Schlag ausgeholt hat, erstarrt augenblicklich, als er nach oben in die tiefen, großen türkisgrünen Augen seines Gegenübers blickte. Da ist etwas in den Augen des Jungen, was Levi nicht beschreiben konnte. Er merkt, wie sein Herz ein paar Tacken schneller klopfte, ebenso breitet sich ein vollkommen seltsames, warmes Gefühl im Bauch aus. Welches er sonst nur ansatzweise beim Anblick einer blitzeblank geputzten, göttlich reinen Wand fühlte.

„Seh ich etwa so monströs aus, dass es dir glatt die Sprache verschlägt, oder was?“ fragt Eren abwertend. Levi schaut zur Seite, lässt seine geballte Faust einwenig fallen und zieht den Kragen noch etwas höher, um die Rotstiche, die er auf seiner Wange spürt, zu verstecken. Was ist denn mit ihm los?
 

„Nicht in diesem Ton…“ murmelt Levi zitternd. „Du- du bist ein Kerl, oder?“ gibt Eren ein bisschen schockiert zurück und zuckt leicht mit den Armen. Levi dreht sich daraufhin noch mehr weg, die Situation wird ihm immer peinlicher. Soweit kommts noch. Was denkt sich dieser Typ nur dabei?
 

„Was soll ich denn sonst sein? Wie blauäugig bist du, dass du glaubst, das auf dem Cover… sei ich!“ Bedrohlich wirkt der Ton von Levi, doch noch immer nicht ganz so standfest wie gewohnt. Ein leichtes zögerliches Zittern zieht sich durch seine tiefe Stimme. Eren kratzt sich seufzend an seinen Hinterkopf. Selbst wenn es so ist, warum sollte er sich dann als Beauty ausgeben? Der kleine Kerl hat definitiv ne Schraube locker. Und so blass und verschleiert, wie er durch die schwarze Sonnenbrille wirkt, auch keine Schönheit.
 

Als Eren den Kleineren etwas zu sich ziehen will, um unter die Brille zu lünkern, klatscht Levi ihm demonstrativ die Hand weg. Auf keinen Fall geht er irgendein solches Spiel mit diesem braunhaarigen Knaller ein. Er wollte nur sein Handy zurückhaben. Dann muss er ihn nie wieder sehen. „Pass auf du Spinner, gib mir mein Handy zurück und ich lass dich einfach wieder gehen, ja, kapiert?“ „Wird die Beauty aggressiv?“ Eren lässt nicht von dem schwarzhaarigen, dessen Wangen sich immer röter färben – so sehr, dass der braunhaarige das mittlerweile sehen kann. „Zu schade, ich habe dein Handy nicht dabei“
 

Voller Wut stößt Levi sein Knie nach oben und versetzt seinem Gegenüber einen Schlag in die Magengrube. Eren reagiert mit einem leichten Zurücktaumeln und einem Hustanfall. So etwas lässt Levi sich nicht bieten. Das ist einfach unverfroren was dieser Typ sich hier leistet.. und dennoch, irgendwas ist da, was den Kleineren davon abhält, ihn zu Brei zu prügeln. So wie er eigentlich mit jedem, der ihn dermaßen unwirtlich behandelt, umgeht.
 

„Ok, Kollege“ Eren spuckt Levi nun vor die Füße. Der weicht sofort zurück. Bloß kein Dreck jetzt. Ihm wird augenblicklich wieder schlecht. „Wir machen das so… wir treffen uns morgen um 5 noch einmal hier… ich gebe dir dein verficktes Handy… und dann sind wir quitt… Deal?“ Auf einmal wirkt Eren selber so, als wolle er einen kleinen Ausraster unterdrücken. Scheinbar hat sein Spielchen mal so gar nicht funktioniert und das wurmt ihn gewaltig, genauso wie ihn diese ‚Ich-wär-so-gern-schön-und-bin-es-aber-nicht-und-verstecke-mich-im-RL-lieber‘-Art von Levi ankotzt.

Levis Augenbrauen verengen sich noch mehr. Er ist so wütend, doch er bringt es nicht über sein Herz, ihm irgendwie weh zu tun oder ihn zu bestrafen. Er schluckt gewaltig, unterdrückt ein Würgen, und ruft sich schnell sein Smartphone ins Gedächtnis. Gottseidank hat der Verrückte seine Zugangsdaten zum Gerät nicht und kann mehr als sein Sperrhintergrund nicht sehen. Ja, das ist ein Deal. Er bekommt sein Smartphone wieder – und dann muss er ihn nie wieder sehen.

„Ok, geht klar du Dreckfalte.. Aber ich warne dich vor“ zischt Levi bösartig mit zitternder Stimme. „Wenn du es nicht dabei hast, dann wünscht du dir, mir niemals begegnet zu sein, hast du es kapiert??!“ Levis Stimme zitterte immer noch, doch dieses Mal ist es wirklich mehr die Wut in seinem Magen.
 

Eren schmeißt sich entrüstet auf sein Motorrad, grummelt in sich hinein und wirft Levi noch einmal einen bösen Blick zu. „Na dann… wir sehen uns, Giftzwerg!!“

Ohne Umschweife brettert Eren los und lässt einen perplexen Levi an der Ecke stehen. Seine Sonnenbrille rutscht ihm ein Stück die Nase runter. Eigentlich ist sein Herz einmal mehr mit Hass gefüllt. Eigentlich sollte er diesem Kerl für das ‚Giftzwerg‘ den Hals umdrehen bei der nächsten Begegnung. Eigentlich.
 

Ein innerer, sich aufbäumender Teil seines Herzens drückt beim Gedanken des abschließenden aggressiven Blickes des Jungen hart gegen die Brust. Ohne es zu wollen, färben sich Levis Wangen Rosa.

Einige Minuten bleibt Levi angewurzelt an der Ecke stehen, ignoriert die wenigen Menschen, die noch unterwegs sind, und starrt leer in die Richtung, in die der Braunhaarige abgehauen ist. Diese aggressive Stimme von ihm hallt unaufhörlich in seinem Kopf.
 

Und…

…zum ersten Mal seit Jahren spürt er, wie eine kleine, feine Träne sich den Weg die Wange herabbahnt.

Heartbeat

Als Eren heimkommt, schmeißt er mehr als wütend seine Jacke in die Ecke und verschwindet, ohne den nach wie vor im Wohnzimmer gammelnden Hannes zu beachten, in sein Chaotenzimmer. Das ging ja mal komplett in die Hose.

Viel Lust auf irgendwas hat Eren nicht mehr. Der Junge fletzte sich auf sein Bett, ignorierte, das sein eigenes Smartphone fast dauervibrierte, weil diese Idioten in der Klassen-Whatsapp-Gruppe den Chat wohl vollspamen. Schreiben sie doch in einer Woche die erste Abiklausur. Eren aber hat jetzt erst recht keine Lust mehr zu lernen. Um ein bisschen runter zu kommen, schaltet er den Fernseher an, sieht sich ein paar seiner Actionserien an. Bis er um ca. 1 Uhr nachts beim Schauen einschläft. Was ihm durchaus öfter passiert.
 

Am nächsten Morgen, man könnte es auch schon vormittags nennen, wird Eren von einem Sonnenstrahl geblendet. Es ist schon wieder kurz nach Elf, als der Junge sich mühsam von seinem Bett erhebt. Sein Kopf schmerzt, er scheint einen leichten Kater zu haben, und aus irgendeinem Grund fühlte sich sein Herz außergewöhnlich schwer an. ‚Ich kann mich an meinen Traum nicht mehr erinnern..aber warum zum Teufel muss ich jetzt an diesen Pisser von gestern denken…?‘ Eren wird ein bisschen schlecht, als ihm der Gedanke kommt, von jenem Typen, Levi, geträumt zu haben. Erstmal was essen.

Zumindest ist das sein Plan. Doch als Eren aufsteht, tritt er ausversehen auf etwas flaches, rutscht seitlich weg, kommt mit seinem Knie dabei auf der Bettkante auf und landet bäuchlings auf dem Boden neben seinem Bett, wo ihm sofort eine seiner leergetrunkenen Bierpullen von gestern im Gesicht kleben.
 

Na super, besser kann ein Tag ja nicht starten. Ein bisschen ärgert ihn ja seine Faulheit schon, sonst hätte er wohl so manche Stolperfalle eliminiert. Ein blauer Fleck mehr. Mit einem kleinen Fluchen ist das aber auch abgetan.

Onkel Hannes ist nicht im Haus. Eren zückt die Schultern. Sicher geht er wieder mit ein paar seiner früheren Kollegen aus. Was er auch um die Uhrzeit gerne tut. Dummerweise ist aber auch kein Essen, mit Ausnahme der Chips im Haus. Nur noch ein bisschen Salat und Brot. Der Braunhaarige seufzt und blickt bedröppelt zu Boden.
 

Der Junge schiebt dies letztendlich auf seine Faulheit, macht sich etwas fertig, um einkaufen zu gehen. Was er ohne Probleme auch zu Fuß machen kann, das sind ja nur drei Straßen weiter. Auf dem Weg zum Laden verliert Eren sich in tiefe Gedanken. Er hat es gelernt, für sich selbst zu sorgen, selber einkaufen zu gehen und sein Leben zu managen. Vielmehr bleibt ihm nichts anderes übrig seit einem tragischen Vorfall vor sechs Jahren. Seine Mutter Carla ist schwer an Brustkrebs erkrankt. Sie hätte eventuell überlebt, wenn Erens Vater, der Arzt war, damals bei ihnen gewesen wär. Doch zu dem Zeitpunkt befand er sich auf einer fernen Dienstreise. Und bis auf einen halbherzigen Brief hat man auch nichts weiter von ihm gehört. Sie ist zwar in dem Krankenhaus, wo der Vater arbeitete, gelandet, doch die Abwesenheit ihres Mannes brach der jungen Frau das Herz, was maßgeblich an ihrem Überlebenswillen nagte. Die anwesenden Ärzte schafften es nicht, sie am Leben zu halten, und so verstarb sie im Alter von 37 Jahren. Von seinem Vater fehlte seither jede Spur.
 

Eren war damals dreizehn Jahre jung. Für den Jungen ein einschneidendes Erlebnis, welches sein bis dato recht angenehmes Leben und seine stabile Psyche völlig auf den Kopf stellte und ihn in Depressionen reinzog. Die einzigen, die ihm damals beistanden, waren besagter Onkel Hannes, der sein Soldatendasein für ihn niedergelegt hatte und ihn kurzerhand bei sich aufgenommen hat. Armin, sein damals schon bester Freund, hatte ihm viel Kraft und Hoffnung gegeben und die Bande zwischen ihnen sehr stark gemacht, das es sich bis heute wunderbar hält.
 

Anders allerdings lief es mit seinen anderen Kindheitsfreunden. Unter anderem mit der Halbasiatin Mikasa, die damals für Eren geschwärmt hatte und an ihm geklebt hat wie eine Klette, auf andere Art aber auch sehr verlässlich war. Als Eren jedoch diesen psychischen Knacks erlitt und auch für ein paar Monate in psychiatrischer Behandlung war, hat sie sich komplett von ihm abgewendet. Und auch die anderen, mit denen der einst lebensfreudige Junge oft gespielt hat, wollten von ihm nichts mehr wissen nach dessen mehrmonatiger Abwesenheit.
 

Eren selbst hat durch das Erlebnis einen Hasskick auf Ärzte bekommen, hat jegliches Vertrauen in seinen Vater verloren, und generell hat er sich charakterlich von einem lebenslustigen, offenen Jungen zu einem chaotischen, sehr ernsten, eher einzelgängerischen jungen Mann geworden, dessen vom Hass getriebenes Temperament ihn in eine kriminelle Szene voller Alkohol, Drogen und Zigaretten gezogen hat. Das Hannes durch diesen Vorfall selber zum Alkoholiker wurde, half dabei noch ziemlich mit. Er prügelt sich oft mit den anderen Jugendlichen aus der Ghetto-Ecke und lässt dort seine angestaute Wut gerne aus. Ansonsten geht er auch oft ins Fitness-Studio, ist im Kampfsportverein oder er brettert einfach mit dem Moped durch die Stadt. Etwas, was ihn antreibt, ist die Suche nach seinem Vater, die Suche nach den Spuren von dem Tod seiner Mutter.
 

„E.. Eren?“

Die helle Stimme, kurz vor ihm, holt ihn plötzlich aus seinem Gedankenstrudel raus. Er hat nicht bemerkt, wie seine Füße ihn bis vor den Eingang des Lebensmittelgeschäftes getragen haben. Und jetzt steht er davor. Mit zu Boden gesenktem Haupt. In seinem Blick kann man den ganzen Schmerz auf seinem Herzen ablesen, welches er fühlt.
 

Armin ist grade aus dem Laden gekommen und ist Eren beinahe in die Beine reingelaufen. Was ein Zufall, dass die beiden sich hier treffen. Irgendwie ist das aber auch so ein Talent von Armin, einfach so random dort zu sein, wo Eren auch ist.

„Geht’s dir nicht gut?“ fragt der Junge, dessen blonde Strähnen etwas durcheinander auf seinem für einen Jungen recht runden Gesicht, bzw. auf seinem Kopf lagen. Eren wirft ihm einen zerfressenen Blick zu. Seine kräftigen, türkisfarbenden Augen sind dabei feucht unterlegt. „Ach es ist ok“ murmelt er seufzend. Diese Sorge seines besten Freundes ist ja rührend, aber Eren zieht es vor, nichts von seinem gedanklichen Rückfall und auch nichts von diesem Mann(Levi) von gestern zu erzählen.

Der Braunhaarige nimmt Kurs auf die Eingangstür. Doch Armin ist nicht so einfach abzuschütteln. Vorallem nicht, wenn dieser merkt, dass seinem Freund etwas auf dem Herzen liegt. Und Armin ist bekannt für seinen scharfen Verstand, der lässt sich nicht so einfach veräppeln. Und doch möchte Eren ihm nichts erzählen. Zumindest nicht an einem öffentlichen Ort wie hier.
 

„Warte hier auf mich, Armin. Kannst mich gleich ja n bisschen aufm Rückweg begleiten“ seufzt Eren bedrückt und ohne auf eine Antwort Armins zu warten, stapft er in den Laden. Armin bleibt entrüstet davor stehen. Eren ist schon etwas merkwürdig. Aber der Blonde weiß, dass sein Kindheitsfreund es niemals böse mit ihm meint.
 

Er macht sich zehn Minuten später mit Eren auf dem Rückweg. Wie es für Armin typisch ist, hat dieser natürlich wieder nur das Thema der Deutschklausur nächste Woche im Kopf. Eren wünscht sich manchmal, wie er keine schlimmeren Sorgen als Schulabschlussprüfungen zu haben. Er freut sich gegenwärtig auf das erneute Zusammentreffen mit ‚Cleany‘. Immerhin lenkt ihn das etwas von seiner Nachdenklichkeit ab. „Hast du Lust gleich mit mir noch in die Stadt zu gehen? Eine kleine Lernpause kann mir auch mal nicht schaden“ fragt Armin unvermittelt. Sein Kumpel daneben lässt die Schultern hängen. „Tut mir leid, aber ich bin leider beschäftigt“
 

„Ach Eren. Keine Sorge, ich versuche dich nicht mit mathematischer Kurvendiskussion oder der Analyse von Kurzgeschichten zu zu texten. In letzter Zeit bist du irgendwie ständig beschäftigt. Ich weiß, dass du nicht so für Lernen bist… das hab ich ja schon bemerkt. Das kannst es ja machen wie du willst, wenn es besser ist.. aber in letzter Zeit hast du ständig eine Ausrede, wenn ich mich mal so mit dir verabreden will“- „Das ist keine Ausrede!“ giftet Eren unwirsch auf die Erläuterung Armins zurück. Perfekt. Jetzt hat er es wieder geschafft, dieser blonde Kerl. „Ich geh heim, hab da noch zu tun. Sry“ Viel entgegen setzen kann Armin nicht mehr, da stiefelt Eren auch schon ohne ihn eines Blickes zu würdigen davon. Der Blonde wischt sich seufzend die Ponysträhnen aus dem Gesicht und macht sich dann ebenfalls auf dem Heimweg. Eren ist aber auch manchmal so schwierig. Ein richtiger Dickkopf. Wenn er doch nur einmal von seinem Stolz und seinem Ego ablassen könnte und erzählen könnte, was ihm auf dem Herzen liegt.
 

So wenig Lust auf Arbeiten wie an diesem Tag hat Levi schon lange nicht mehr gehabt. Diese Nacht ist wieder eine seiner längeren Programmierschichten gewesen. Zurzeit arbeitet er – rein privat – an einem Programm, welches seine Onlinegames überwachen soll – und insbesondere Hacker und ähnliche Chaoten von seinem Account bei Titan Bloodshed fernhalten soll. In letzter Zeit – noch bevor Eren ihn anschrieb – geht in der Internetwelt ein mysteriöser Virus um. Das bekommt Levi auf seiner Arbeit zu spüren wie sonst kaum. Besonders jetzt mit seinem auffälligen Profilbild – aber Levi ist eben ein Kontrollfreak, der einfach immer alles korrekt überwacht haben möchte. Ein Wunder, dass er direkt wusste, dass Erens Nachricht nicht irgendein Spam von einem dubiosen Bot war.
 

Was noch bemerkenswerter ist, ist die Tatsache, dass ihm während seiner nächtlichen Programmierarbeiten die ganze Zeit besagter Eren im Kopf rumgeschwirrt hat. Und jedes Mal, wenn er sich dessen Augen in Kombination mit diesem stechenden Blick ins Gedächtnis ruft, hüpft das sonst so kühl wirkende Herz des Schwarzhaarigen. Er kann sich das Phänomen nicht erklären. Was soll das?
 

Wie auch immer. Ein Arbeitstag wie jeder andere steht an. Und ausgerechnet heute ist auch noch sein Kollege Günther krank. Heißt, noch mehr Arbeit für Levi. Noch mehr Kunden, die von ihm Hilfe bei PC-Problemen wollen. Levi, dessen Sozialkompetenz nicht grade die Stärke ist, könnte schon wieder platzen vor Lustlosigkeit. Immerhin, das gibt viel Geld. Viel Geld für seinen Haushalt, für seine Pflege, für In-Game Taler. Und vielleicht für einen zweiten Monitor daheim, sein Laptopbildschirm alleine nervt ihn in letzter Zeit ziemlich an.
 

Dieser Tag will und will auch nicht rumgehen. Levis Stimmung erreicht mehr und mehr einen Tiefpunkt. Wie gut, dass er seine Laune mittlerweile perfekt kaschieren kann, denn am Telefon klingt seine tiefe Stimme eher beruhigend auf die Kunden, welche er nicht vergraulen darf. Auch wenn sich für ihn innerlich immer bei jedem Anruf der Magen umdreht. „Guten Tag, Gtd GmbH IT-Dienste, Herr Möller-Schmidt hier, was kann ich für Sie tun?“ Wie von einem Tonband aufgenommen begrüßt der Sauberkeitsfreak jeden der Kunden am Telefon. Zum gefühlt tausendsten Mal heute schon wieder. Das ist nicht mal sein richtiger Nachname. Eigentlich heißt er ‚Ackermann.‘ Doch aus diversen tieferen Gründen hat er auf der Arbeit einen Decknamen. Er hasst seinen echten Namen. Der erinnert ihn an seine Familie. An seine Eltern, woran er lieber nicht weiter denken will.
 

Endlich ist 16:30 Uhr, endlich ist Feierabend. Levi packt, etwas erleichtert, auch diesen Tag überstanden zu haben, seine Tasche. Kaum noch jemand ist hier. Außer sein Vorgesetzter Herr Smith, der immer zuletzt die Ortschaft verließ. Die einzige Person hier, der Levi einen gewissen Respekt zollt. Vielleicht, weil er der einzige Mensch ist, der ihn für irgendwas lobt? Er weiß es nicht. Vielleicht ist es auch diese Macht und dieses Selbstbewusstsein, die dieser blonde Hüne ausstrahlt. Er ist auch immerhin zwei Köpfe größer als Levi.
 

„Wieder konsequent wie immer gearbeitet, Levi. Auch wenn ich heute den Eindruck hatte, dass du besonders abwesend wirktest.“ Herr Smith legt seine große Hand auf die Schulter des Kleineren. Der seufzt vernehmlich. Als er wieder an Eren denken muss und an die Tatsache, dass er ja gleich mit jenem verabredet ist. Vielleicht aber würde er demnächst mal mit seinem Vorgesetzten darüber reden, sollte das nicht aufhören. Denn schon wieder knistert es in ihm, als er an Erens Gesicht denkt. Und Herr Smith ist die einzige Person, mit der er überhaupt über seine Gefühle reden kann.

Erstmal abwarten, wie es nachher läuft, denkt sich Levi, verschränkt die Arme und verabschiedet sich.
 

Levi tratscht in seinen Arbeitsklamotten die Straße entlang. Heute ist das Wetter besser als gestern. Auch wenn seine Haare zerszaust sind, so kann er sich Eren zeigen. Ein Teil in ihm fragt sich, warum er soviel Wert darauf legt, dass er vor dem Jungen gut aussieht.
 

Es ist 17 Uhr, als Levi an der Ecke steht, wo er und Eren gestern aufeinander trafen. Doch der Junge ist noch nicht hier. Levi schnaubt und lehnt sich angenervt an die Häuserwand. Unpünktlichkeit ist noch so etwas, was der junge Mann verabscheut. Richtig verabscheut. So sehr, dass er nach einer Minute warten schon mit der Fußhacke an der Wand scharrt.
 

„Wenn diese Bratze nicht in fünf Minuten hier antanzt, kriegt der so dermaßen eine gescheppert…“ Levi hat die Faust schon geballt. Was erlaubt sich dieser Bursche nur? Erst sein Handy klauen, dann falsche Versprechungen geben und ihn jetzt auch noch über den Tisch ziehen und veräppeln? Das geht gar nicht.
 

Um Fünf nach aber kommt ein schwarzes Motorrad angebrettert. Die roten Flammen darauf zeigen, dass Eren endlich hier ist. Sofort weicht Levi zurück, bleibt aber in Angriffspose. Lässig springt der Junge ab, fummelt in seiner Jackentasche rum und macht seinen Helm auf. Der Schwarzhaarige beobachtete ihn und spürt das Adrenalin in seinen Adern pumpen.

Eren wirft seinen Helm etwas halbherzig nach hinten. Ein Glück, dass der auf dem Mopedsitz landet. Seine dunkelbraunen Haare wuschelten noch mehr durcheinander als gestern. Ohne große Emotion hielt er Levi die Hand hin. Mit seinen Augen aber mustert er eindringlich die von Levi. So tief wie die Augenringe heute wieder sind, könnte man meinen, er sei eine wandelnde Leiche. „Nimm schon, Kurzer“ bemerkt Eren trocken. Levi, der innerlich eigentlich mehr als wütend auf ihn ist, steht wieder nur dort wie angewurzelt. Sein Herz pocht noch härter als gestern gegen den Brustkorb, seine Faust zittert, seine weißen Wangen nehmen einen Rosa-Ton an. Diese Augen… Diese stechenden, türkisen Augen des Jungen… Levi bemerkt kaum, wie sehr er sich grade in diesen Augen verliert.
 

„Wird’s bald? Ich hab nich ewig Zeit!!“ knurrt Eren pissig. Seine Augenbrauen verengen sich. Levi spürt immer mehr, wie sein Magen und sein Herz vorallem dabei sind, immer mehr auszuticken. Wie in einer Trance greift der Kleinere nach dem Arm des Braunhaarigen, zieht den Ruckartig runter, sodass das Gesicht von Eren binnen Sekunden auf einer Höhe mit ihm ist. Dieser ist so schockiert von dieser Reaktion des anderen, dass er erstmal nicht reagieren kann. Jetzt sind die Augen ganz nah. Levi, der gerade vollkommen die Fassung verliert, holt mit der anderen Hand nach hinten aus, dass es erst so aussieht, als wolle er Eren eine Ohrfeige geben.
 

Nein.

Stattdessen zieht der junge Ordnungsliebhaber das Kinn des anderen zu sich – und legt ohne zu zögern seine Lippen auf die des Gegenübers.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  LuRaven
2014-07-17T09:52:53+00:00 17.07.2014 11:52
Cool Bitte weiterhin weiter machen ^^
Von:  LuRaven
2014-06-05T18:15:11+00:00 05.06.2014 20:15
Bitte schreib weiter! Ich finde die Story echt super geschrieben und die Idee ist auch voll süß! Ich frei mich auf 2 Kapitel !!!!
Von:  Kaori-mori_08
2014-05-04T12:14:06+00:00 04.05.2014 14:14
Die Storry klingt interessant.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Lg :)


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