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Judas

I wanna love you
von

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- I -

1
 

Dichte, gelbe Nebelschwaden hingen über der zerklüfteten Landschaft unter ihnen. Nie zuvor hatten sie eine solche hässliche, trostlose und abstoßende Gegend gesehen.

„Was zum Teufel ist das?“, fragte Son Goku in erschütterten, besorgtem Ton, während er das seltsame Schauspiel beobachtete. Seine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen.

Die Sonne war bereits am Untergehen und äußerte sich nur noch in rötlich-glänzendem Abendlicht, doch die seltsame Landschaft, über der die Gruppe in der Luft schwebte, schien auf seltsame Weise zu leuchten. Es war ein düsteres, bedrohliches Leuchten, das auf neblige Art die Luft durchschnitt. Alles Leben schien dort unten wie ausgerottet, ein modrige, grünlich-gelbe Masse schien die Erde zu überziehen und alles zu vernichten, was sich ihr in den Weg stellte. Langsam schien sie sich auszubreiten. Noch vor ein paar Stunden, als Piccolo die seltsame Ansammlung undefinierbarer Materie gefunden hatte, war sie nur halb so groß gewesen. In ihrem Zentrum klaffte ein undurchschaubares, tiefschwarzes Loch, in dem die Masse seltsam umherwirbelte, wie in irgendeinem kosmischen Nebel. Einfach ein Loch. Ohne Boden, kein Licht drang hinein oder heraus. Einfach nur tiefes, undurchdringliches Schwarz. Nichts. So als entsprieße diese Seltsamkeit direkt den Untiefen der Hölle.

Angewidert drückte Krilin seine Hand auf seine nicht vorhandene Nase. „Das stinkt ja bestialisch!“, stellte er nüchtern fest.

Piccolo knurrte leise. Ihm war nicht mulmig zumute bei diesem Anblick. „Die Energie, die es ausstrahlt, ist so enorm... So enorm dunkel...“

Son Goku nickte zustimmend und auch die anderen spürten es. Es war wie eine Art dunkler Energiestrom, ein Strudel aus Bösem, der direkt aus dem Zentrum dieser Macht kam und auch direkt dort hinein zu fließen schien. Und je weiter es sich ausbreitete, desto spürbarer und drückender wurde diese Aura. Gerade verschlang es eine Gruppe von Bäumen, in deren Nähe es sich verbreitet hatte. Ein lautes, ohrenzermürbendes Zischen erklang, als das Holz all seine Farbe verlor und in sich zusammen sackte, als wäre es nie aufrecht gestanden. Sekunden später waren die Bäume wie verschwunden - verdaut? Und weiter stieg gelbes Gas auf, das die Luft unsagbar verpestete.

Mit Grauen beobachteten die Kämpfer dieses Szenario. „Wenn wir es nicht stoppen“, erklärte Son Goku ernst. „Dann wird es bald die nächste Stadt erreichen und ... wer weiß ... vielleicht die ganze Erde zerstören...“

Panische Blicke streiften den reglos nach unten blickenden Saiyajin. Er war sich seiner Worte bewusst. Die Lage war dringend und duldete keinen Aufschub.
 

~Goku...~
 

„Habt ihr das gehört?“, fragte Son Goku und blickte sich verwirrt um. Doch es gab keinen Sprecher zu der seltsam luftig klingenden, verhauchten Stimme, die seinen Namen geflüstert hatte.

„Wer ist da?“, fragte Vegeta und ballte die Fäuste. Skeptisch blickte er sich um.
 

~Goku...~
 

„Da war es wieder!“, rief Son Gohan verwirrt.

Sie blickten sich um, aber keine Menschenseele war zu sehen. Vielleicht eine telepathische Nachricht von irgendjemandem?

„Wer ist da?“, fragte Son Goku laut in den dämmernden Himmel. Kein Vogel, kein Hubschrauber, nicht einmal ein Lufthauch war irgendwo auszumachen. Nur die komisch wabernde Masse am Boden.
 

~Komm zu uns...~
 

„Wer ist da, verdammt noch mal?“, fragte er wütend in die Luft. Als nächstes nahm er einen rapiden Anstieg der düsteren Energie wahr. Alle wandten ihren Blick nach unten auf die ätzende gelbliche Masse, die den Erdboden überzog. Und plötzlich wurde Son Goku alles klar. Seine Augen weiteten sich. „Ich... ich kenne diese Energie. Diese Energien.“
 

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„Haltet euch an mir fest!“, befahl Son Goku mit ernstem Tonfall seinen Freunden. Alle legten ihre Hände auf ihn, an seine Schultern, an seine Arme. Dann hob er Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und eine Sekunde später verschwanden sie mit einem leisen Zischen aus der unglückseligen Landschaft.
 

Keinen Moment später fanden sie sich auf einem riesigen, gefließten Plateau wieder. Um sie herum, nichts als der rötlich-dämmernde Himmel und ein kleiner Palast, eine kleine Allee, gesäumt von Palmen, zwischen denen ihnen gerade ein kleiner, grüner Kerl entgegen rannte, gefolgt von einem schwarzen Kerl mit Turban.

„Da seid ihr ja!“, rief Dende ungeduldig und kam vor ihnen zum Stehen. „Ward ihr dort?“

„Ja“, erklärte Piccolo hastig. „Aber wir haben keine Ahnung, womit wir es zu tun haben. Nur eines ist sicher: Es ist böse. Tief böse.“

Dende nickte traurig. „Ja, ich habe es auch gespürt. Es breitet sich aus und wird immer stärker. Wie eine seltsame Krankheit. Wie ein Virus.“

„Wenn es ein Virus ist“, erklärte Son Goku optimistisch und erhob seine geschlossene Faust enthusiastisch. „Dann gibt es dagegen bestimmt auch ein Heilmittel.“
 

Vegeta stand etwas abseits von der Gruppe und hörte ihrem fast positiven Geplänkel zu. Er konnte dem nicht viel abgewinnen. Er wusste, was er gespürt hatte. Wessen Energie er gespürt hatte und er wusste auch, dass sich die Besitzer dieser Kräfte nicht einfach mit irgendeinem billigen Heilmittel beseitigen, bzw. besiegen lassen würden. Es würde nicht so einfach werden, wie Kakarott sich das schon wieder vorstellte. Wie konnte dieser Kerl nur immer noch so naiv sein?
 

„Ich habe...“, erklärte Son Goku unterdessen. „Energien gespürt, die ich kenne. Sie kamen mir sogar sehr bekannt vor.“ Bedeutungsschwanger blickte er durch die Runde. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Aber ihre Blicke verrieten Verwirrung.

Vegeta fragte sich, wozu diese Idioten überhaupt im Stande waren, wenn sie nicht einmal diese Energien erkannten, die sie definitiv kennen sollten.

„Freezer...“, knurrte Vegeta und alle Augen richteten sich auf ihn. „Cell“, fügte er hinzu und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Cooler. King Cold. Boo. Broly... Und nicht zu vergessen, all die anderen, die du scheinbar ziemlich erfolgreich vernichtet hast, Kakarott.“ Er gab noch ein abfälliges Knurren von sich, bevor er sich von den blöd glotzenden Idioten abwand. Alle Augen drehten sich nun zu Son Goku, der diese Aussage mit ernstem Blick abnickte.
 

Eine eisige Stille entstand auf dem Platz vor dem Palast Gottes und fast konnte man die Besorgnis, die in den Köpfen aller umherspukte, hören.

„Aber was wollen sie?!“, fragte Son Gohan schließlich in die Geräuschlosigkeit hinein.

Keiner antwortete.

Die Antwort war klar.

Wieder war es der Prinz der Saiyajin, der das offensichtliche aussprach und somit greifbar machte. „Rache.“
 

Dende trat an den Rand der Plattform und spähte besorgt auf die Erde hinab. „Es ist wirklich Wahnsinn, in welcher Geschwindigkeit es sich ausbreitet... Schon in wenigen Stunden wird es sich der ersten Stadt bemächtigen... Was sollen wir nur tun?“

„Kämpfen! Für unsren Planeten!“, sagte Son Goku motiviert und funkelte seine Freunde an. „Vielleicht können wir es zerstören, wenn wir es durch unsere Energie verbrennen!

Ein optimistisches Raunen ging durch die Kämpfer, und diesmal war es nicht Vegeta, der das offensichtliche aussprach, sondern der weise Namekianer.

„Das Risiko“, äußerte Piccolo krächzend. „Dass wir die Erde dabei sprengen, ist sehr hoch. Was, wenn unsere Attacken durch es hindurch auf die Erde prallen?“

Son Goku überlegte nachdenklich. „Wir sollten es trotzdem probieren. Nicht mit voller Power, sondern nur um zu sehen, ob es einen Effekt hat.“

„Wir sollten uns aufteilen und die anderen warnen“, warf Krilin ein. „Vielleicht haben die auch noch eine Idee.“

Zustimmendes Nicken.

„Vegeta und Piccolo“, sprach Son Goku bestimmend. „Ihr kommt mit mir. Son Gohan und Krilin, ihr fliegt zur Capsule Corp. Wir treffen uns später alle dort.

Erneut zustimmendes Nicken. Dann preschten die Freunde auf in die Luft und in unterschiedliche Richtungen davon.
 

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Son Gokus Körper bebte vor Schreck, als er sah, welches Ausmaß diese Ansammlung an Energie seiner ehemaligen Feinde bereits erreicht hatte. Wenn man über dem Zentrum schwebte, sah man weit und breit nichts als wabernde, köchelnde Einödnis, vernebelt durch giftige, gelb-grüne Gase.

Kein Ort, an dem man sich freiwillig aufhielt.

Als er und seine zwei Begleiter sich der schwarzen Mitte dieses Ungetüms näherten, aus dem alles Übel zu kommen schien, wurde eine leise, flüsternde Stimme immer deutlicher vernehmbar. Sie klang wie ein leises, fernes Donnergrollen und doch war sie zum Greifen nah, direkt neben ihnen, wie ein Geist.
 

~Goku...~
 

„Was wollt ihr von mir?“, fragte der Saiyajin panisch und blickte in das Treiben unter ihm. Fast erinnerte ihn das Szenario an einen Strom aus Lava, nur dass hier pure Energie floss.
 

~Wir wollen dich... Komm zu uns...~
 

Die Stimme versuchte verlockend zu säuseln, aber es wirkte mehr, wie eine rabiate Drohung. Son Goku schluckte. All die Gegner, die er in den Jahren seines Lebens besiegt und vernichtet hatte, auf einem Haufen. Diese unglaubliche Energie schien ihn geradewegs zu durchdringen und er spürte, wie sie nach ihm lechzte. Nach seinem Tod. Nach seiner Zerstörung.

Er versuchte, sich zu konzentrieren. Langsam bahnte sich eine Schweißperle ihren Weg hinab an der Seite seines angespannten Gesichtes. „Bereit?“, fragte er seine Freunde mit vielsagendem Blick. Vegeta und Piccolo nickten.

Gemeinsam spannten sich ihre Muskeln an, ihre Fäuste ballten sich, Energie floss und sammelte sich. Son Goku bereitete sich für ein Kamehameha vor, nicht so stark, dass es die Erde vernichten könnte, aber dennoch enorm. Vegeta konzentrierte sich darauf, eine Gallic-Gun in die gelbe, wabernde Masse zu schicken und Piccolo konzentrierte Energie in seinen Fingern, um eine Teufelsspirale abzufeuern.

Dann, auf ein kleines Nicken Son Gokus hin, schossen sie ihre Attacken mit lautem Geschrei in das Ungetüm von Landschaft, das unter ihnen lag. Während Piccolo und Vegeta in entferntere Partien schossen, lenkte Son Gokus sein Kamehameha direkt in das Zentrum der ätzenden Flut, genau in das schwarze Loch, das im Boden klaffte.

Dann warteten sie gespannt ab, was passieren würde.
 

Nichts.

Nicht einmal der kleinste Hauch einer Explosion, nicht die geringste Schockwelle, nicht die leiseste Regung oder Bewegung.

Alles war unverändert. So, als wäre nie etwas geschehen.

„Scheisse!“, fluchte Vegeta laut, als auf einmal ein gehauchtes, jedoch äußerst ausgeprägtes, grollendes Lachen erschall, das von vielen Stimmen zugleich auszugehen schien.
 

~Vielen Dank...~
 

So säuselten die Stimmen vor sich hin und lachten höhnisch

Vegeta knurrte. „Scheisse... Die haben unsre Attacken einfach absorbiert!“

Son Goku nickte ernst. „Ja. Und es hat sie stärker gemacht.“
 

~Komm zu uns, Goku...~
 

„Wieso sollte ich?!“, fragte er wütend in die neblige Masse.
 

~Nur du kannst uns aufhalten... Das willst du doch...~
 

Son Gokus Augen weiteten sich. „Wie... wie meint ihr das?“ Hatte er das richtig verstanden? Er könnte sie töten, indem er zu ihnen ging? Sich in diese dampfende, wabernde Gesteinsmasse hinabstürzte? War es das, was sie wollten? War es das, was sie aufhalten würde?

Grollendes Gelächter, wie von Donner...
 

~Wir wollen dich sterben sehen...~
 

Vegeta und Piccolo beobachteten stumm, wie Son Goku mit dem Feind kommunizierte. Er zog doch nicht wirklich in Erwägung, ihnen diesen Gefallen zu tun, oder?

„Lass den Scheiss, Kakarott“, fluchte Vegeta. Er würde das nicht zulassen. „Wir sollten zu den anderen gehen und nachdenken.“ Ein kurzes Zittern ging durch seinen Körper. Seine Fäuste ballten sich fester und seine Zähne pressten sich angespannt aufeinander.

Aber Son Goku hielt seinen Blick weiter starr in das schwarze Loch gerichtet. War das die Lösung? Die einzige?
 

~Deine Energie würde uns vernichten, Goku...~
 

„Wieso sollte ich euch glauben?“, fragte er skeptisch. Er wusste ja, mit wem er es zu tun hatte und wie viel man auf das Wort dieser Bastarde geben konnte. „Ich weiß ja nicht mal, was ihr seid!“
 

~Du kennst uns doch... Wir wollen unsere Rache... Die kriegen wir nur so... Ein letztes Aufbäumen unserer leblosen Energie, um entweder dich oder die von dir geliebte Erde zu zerstören... Wir sind der Virus, der die Erde vernichtet... Und du bist das Heilmittel... Komm schon, stirb für die Erde... Stirb für unsere Rache... Entscheide dich...~

- wanna -

2
 

„Wir gehen“, sprach Son Goku entschlossen und streckte seine Hand aus. Die andere legte er sich an die Stirn. Vegeta und Piccolo griffen nach seinem ausgestreckten Arm und keine Sekunde später standen sie bei den anderen ihrer Freunde im Wohnzimmer der Capsule Corporation.

Eilig ließ Vegeta seinen Arm los und entfernte sich ein Stück. Er konnte es nicht leiden, diesem Kerl so nahe zu sein. Mit verschränkten Armen beobachtete er, wie Kakarott seinen Freunden berichtete, was passiert war. Sein Gesicht war dabei angespannt und ernst. Er wusste, wie dringlich die Lage war. Krilin und Son Gohan hatten scheinbar gute Arbeit geleistet, all ihre Freunde waren hier versammelt und Vegeta fragte sich insgeheim, was das eigentlich bringen sollte. Weder dieser doofe Schildkröten-Heini, noch die schwächlichen anderen Erdlinge konnten hier etwas ausrichten.

Vegeta ging zum Fenster und blickte hinaus. Er dachte nach. Diese seelenlosen Kreaturen wollten also Kakarott. Kakarotts Seele. Natürlich. Nur Kakarotts Energie war groß und rein genug, um diese Bastarde zu eliminieren. Das war die beste Rache, die sie kriegen konnten, selbst wenn sie dabei drauf gingen. Das war Befriedigung pur. Er konnte das nachvollziehen. Immerhin war er früher selbst so gewesen. Aber jetzt...

Jetzt wünschte er sich einfach nur, dass er einen Weg finden würde, diesen naiven Saiyajin vor seinem Schicksal zu bewahren. Aber ihm fiel verdammt nochmal keiner ein!
 

„Sie sagen, es gibt keinen anderen Weg, als dass ich mich da hineinstürze...“, sagte Kakarott halblaut mit zum Boden gewandtem Blick. Seine Freunde starrten ihn entsetzt an.

„Nein, Son Goku, das darfst du nicht tun!“, entgegnete der Herr der Schildkröten energisch.

Verwirrt blickte der Saiyajin ihn an. „Wieso? Ihr könnt mich doch mit den Dragonballs zurück holen.“

Muten Roshi schüttelte langsam den Kopf. „Nein, mein Junge... Hör mir zu. Es gibt zwei Wege, eine Seele gänzlich zu zerstören. Der eine ist Selbstmord. Der andere ist das völlige Auslöschen der seelischen Energie. Wenn dieses Ding stirbt, indem es durch deine Energie neutralisiert wird, dann werden euer beider Seelen zwangsläufig ausgelöscht. Nicht nur der Feind wäre unwiderbringlich zerstört, sondern auch du würdest einfach nicht mehr existieren, nicht mal im Jenseits, weil es deine Seele aufgefressen hätte. Du wärst einfach weg.“

Eine nervöse Panik breitete sich im Raum aus. Die Freunde redeten wild durcheinander. Alle redeten auf Son Goku ein. Bulma war am lautesten. „Das darfst du nicht, Son Goku!“ Chichi fiel in Ohnmacht, als sie den nachdenklichen Blick ihres Mannes sah.

Selbst Vegetas Augen waren vor Schreck wie geweitet. Einfach weg. Einfach ausradiert. Was für eine schreckliche Vorstellung...

Alle sprachen sich einheitlich gegen diese Lösung aus.

„Und wenn es nicht anders geht?“, fragte der Saiyajin nachdenklich und traurig. Bitter. Mit einem Mal wurde es still im Raum. „Ich würde lieber sterben, als die Erde vernichten zu lassen. Ich liebe die Erde mehr als mein eigenes Leben und was für einen Sinn hätte mein Leben gehabt, wenn der Planet, für den ich immer gekämpft habe vernichtet wird, weil ich meinem Leben Vorrang gebe?“

Seine Freunde blickten ihn wortlos an und lauschten dieser Melancholie und Liebe. Solch große Worte waren sie von Son Goku nicht gewohnt.

„Aber ich weiß genau, wenn es soweit kommen sollte“, fuhr er fort und sein Körper spannte sich an, als würde er gleich zerbersten. „Dann werde ich feige sein und es nicht tun... Weil ich jetzt weiß, was es für meine Seele bedeutet...“ Eine winzig kleine Träne bahnte sich einen Weg über seine Wange hinunter in seinen Mundwinkel.

Fasziniert beobachtete Vegeta dieses Schauspiel. Er hatte noch nie eine einzige Träne in Kakarotts Gesicht gesehen. Er musste wirklich Angst haben. Nicht Angst vor der Vernichtung, sondern Angst davor, zu feige zu sein... Die Augen des Prinzen weiteten sich. Kakarott musste die Erde wirklich lieben. Mehr als irgendetwas.

Dann verharrte Son Goku ganz ruhig und sprach kein Wort mehr. Blickte in die Leere. Er hatte Angst davor, dass es wirklich nur diese eine Lösung gab. Wie sollte man einen Gegner besiegen, der nicht nur keinen Körper hatte, sondern auch noch so stark war? Er wollte nicht unbedingt jetzt schon sterben... Dafür hatte er noch viel zu viel vor in seinem Leben. Dinge zu erledigen, die er bisher nicht hinbekommen hatte...

„Wir sammeln die Dragonballs!“, warf Bulma verzweifelt euphorisch ein. „Und dann... dann bitten wir Shenlong, sie zu töten. Oder... wir... ich weiß nicht... sag doch auch mal was!!!“, fuhr sie Krilin an, der dummerweise neben ihr stand. Schnell hatte sie ihn am Kragen gepackt und starrte ihn mit gefletschten Zähnen an.

„Öh...“, stotterte er heraus. „Ich... ähm...“

„Du bist doch wirklich zu nichts zu gebrauchen!“, schrie Bulma ihm entgegen und schubste ihn von sich weg. Son Gohan fing ihn auf.

„Was ist“, fragte Son Gokus Sohn spekulativ, während er Krilin wieder auf die Beine half. „Wenn wir Shenlong bitten, ihnen ihre Körper wiederzugeben?“

Alle Blicke richteten sich auf ihn. Sinnierende Stille.

„Das ist es!“, rief Bulma freudig aus. „Dann könnt ihr normal gegen sie kämpfen!“

Son Goku schwieg weiter. Er wusste, dass Shenlong das nicht tun könnte. Er konnte zwar Seelen in ihre Körper zurück holen, aber diese Wesen besaßen schon lange keine Seele mehr. Sie waren lediglich das Überbleibsel der Energien dieser Wesen. Kein Angriffspunkt. Nur Energie. Aber das wollte er seinen hoffnungsvollen Mitstreitern jetzt nicht unbedingt unter die Nase binden.

In diesem Moment gefror den Kämpfern zeitgleich das Blut in den Adern. Irgendetwas veränderte sich... Der Feind musste die Hauptstadt erreicht haben. Gequälte, schmerzverzerrte Auren erhoben sich aus der Masse der Menschen und kurz darauf erloschen sie.

„Schon so weit...“ Son Goku ballte seine Fäuste. Irgendetwas musste geschehen. Und zwar schnell.

Hastig sprang er auf. „Bulma, ihr fliegt bitte los, sucht die Dragonballs. Probieren wir es mit deinem Plan. Ansonsten brauchen wir sie sowieso, um die Menschen zurückzuholen, die gerade sterben...“

Bulma entwich alle Farbe aus dem Gesicht, als sie das hörte. Gerade starben Menschen... Und sie konnten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts dagegen tun. Sie waren absolut machtlos. Wie in Zeitlupe nickte sie und kramte in ihrer Tasche nach dem Radar und nach einer Kapsel mit einem Gleiter.

„Mir fällt da was ein!“, warf Piccolo seelenruhig in den mit aufgebrachten Menschen gefüllten Raum. Alle Blicke drehten sich zu dem Grünling, der in einer Ecke stand und die Arme verschränkt hielt.

„Ja?“, fragte Son Goku gespannt.

„Heiliges Wasser.“ Zwei Worte.

Zwei Worte, die ein paar von den Anwesenden ein unheimlich breites, freudiges Lächeln ins Gesicht zauberten. „Könnte funktionieren!“, rief Son Goku euphorisch, doch sein Gesichtsausdruck hielt nicht lange an. „Wenn Dende bis zu den sieben Weltströmen durchkommt...“ Piccolo nickte mit ernstem Blick.

„Ich versteh nur Bahnhof“, warf ein verwirrt dreinblickender Vegeta ein.

„Erklär ich dir oben“, sagte Son Goku und wand sich dann an alle. „Ich nehme Piccolo, Son Gohan und Vegeta mit zu Dende. Ihr anderen sucht nach den Dragonballs. Wir treffen uns wieder hier.“

Alle Angesprochenen nickten.
 

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Mit einem Zischen manifestierten sich die vier Kämpfer erneut auf dem Plateau vor Gottes Palast. Dende stand gerade am Rand und starrte besorgt hinab auf die Welt. Als er die vier wahrnahm, wand er sich zu ihnen. „Es ist so schrecklich...“ Wie hypnotisiert schüttelte er den Kopf. So viel Leid war nicht ertragbar.

„Dende...“, sprach Son Goku langsam. „Piccolo hatte einen Einfall. Als Garlic Junior das Böse in der Welt verteilt hat und alle Menschen sich in Dämonen verwandelt haben, da hat Gott sich in die Götterzone vorgewagt, um über die sieben Weltströme das heilige Wasser zu verteilen, das die Welt dann vom Bösen befreit hat.“

„Wir vermuten“, ergänzte Piccolo ernst. „Dass das vielleicht eine Lösung sein könnte, diese negative Energie loszuwerden und die Erde zu heilen.“

Dende nickte. „Ja, ich habe schon mal vom heiligen Wasser gehört... Ich weiß nur nicht, ob ich stark genug bin, um die Götter der vergangenen Äonen zu überwinden.“

Vegeta knurrte. „So schwer kann das doch nicht sein!“ Da machte schon mal einer einen sinnvollen Vorschlag und dann beschwerte sich wieder einer! Unerträglich, diese Weichlinge!

„Die Frage ist nun“, warf Son Goku sanft ein, als er Dendes erschrockendes Gesicht sah. „Ob du es für uns versuchen möchtest. Natürlich ist das Riskio sehr hoch...“

Dende nickte zögerlich. „Als ich Gott geworden bin, hab ich mich dazu verpflichtet, mit allem in meiner Macht stehenden die Erde zu beschützen. Ich werde es versuchen. Kommst du mit mir, Popo?“

„Euer Majestät können immer auf mich zählen“, sprach der Mohr mit ernster Miene.

„Dende!“, warf Son Goku noch ein, bevor der Namekianer und sein Begleiter verschwanden. „Bitte... bitte erspar mir dieses Los. Bitte, du musst es schaffen."

Mit einem kurzen Nicken verabschiedeten sie sich von den Kriegern und verschwanden im Palast.

„Dann können wir jetzt nur noch abwarten...“, säuselte Son Goku. Er hasste es, wenn er sich bei der Rettung der Erde auf jemand anders verlassen musste...
 

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Seit mehreren Stunden warteten die vier Kämpfer nun schon ungeduldig auf irgendeine Nachricht oder Reaktion aus der Götterzone. Dendes Aura war nicht zu spüren, solange er sich in dieser anderen Dimension befand.

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit stand Piccolo am Rand des Plateaus und blickte hinab auf die Erde. Aber es war auch so spürbar, was auf dem Erdboden geschah. Der schwarze Virus hatte nun schon einen enormen Teil der Erde überspült. Unzählbar viele Seelen verließen das Diesseits, alle unter furchtbar höllischen Qualen.

Son Gohan und Son Goku saßen im Schneidersitz auf dem kalten Boden, beide das Gesicht auf die Hände gestützt. Besorgt. Niedergeschlagen. Angespannt. Den Blick auf die weißen Fließen gerichtet. Kein Blickkontakt. Jeder in seine Gedanken versunken.

Wenig begeistert betrachtete der Prinz der Saiyajin dieses Szenario. Sogar ihm, der es eigentlich immer ruhig mochte, war diese Stille zu still. Es tat ihm richtig in den Ohren weh. Das Geräusch der Machtlosigkeit. Seufzend verschränkte er die Arme und ergab sich in seine Gedankenwelt. Was, wenn dieses heilige Wasser nicht helfen würde? Dann würde die Erde untergehen und mit ihr alles, was er hatte. Alles, was er liebte. Wenn man denn bei ihm von Liebe sprechen konnte... Endlich, nach all den Jahren in diesem undankbaren Dienst unter Freezer, hatte er endlich eine Heimat gefunden. Einen Planeten und Leute, bei deren Anblick er nicht sofort kotzen, abhauen oder alles kurz und klein schlagen wollte. Und nun sollte ausgerechnet Kakarott sterben, um diesen Planeten zu retten? War die Erde das wert? Wenn Kakarott nicht mehr wäre, dann wäre er allein. Der allerletzte Saiyajin im Universum. Ein Prinz ohne Volk. Aber was interessierte ihn dieser schwachsinnige Titel eigentlich noch?... Kakarott war mittlerweile mehr als nur ein Untergebener. Er war ein Freund, ein Mitstreiter und... -

Vegeta wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu spinnen, aber unweigerlich weiteten sich seine Pupillen. Er ließ sich nichts anmerken. Wie er es hasste, wenn diese Gedanken ihn heimsuchten... Er konnte einfach nichts dagegen tun, sich nicht gegen sie wehren. Und jetzt sollte Kakarott sterben? Endgültig ausgelöscht werden? Nicht mal im Jenseits wäre er noch anzutreffen... Einfach weg. Als wäre er nie da gewesen. Nur das Loch, das er hinterlassen würde, diese Leere, diese unendlich leere Leere... Die wäre da.

Er war sich dessen bewusst, dass Kakarott die Erde liebte, wie nichts sonst und dass er alles dafür geben würde. Und im Grunde war es auch sinnvoll. Was wäre Kakarott denn, wenn die Erde nicht mehr existierte? Wenn er sie im Stich gelassen hätte, um sich selbst zu retten? Ein Haufen Elend, der nicht mehr glücklich werden würde. Vegetas Pupillen weiteten sich ein weiteres Stück, als im klar wurde, dass Kakarott nur glücklich sein würde, wenn die Erde gerettet würde, koste es, was es wolle. Aber vielleicht... Vielleicht würde Kakarott dieses eine Mal nicht die Kraft dazu haben. ~Wenn es soweit ist, werde ich feige sein...~ Diese Worte hallten in Vegetas Kopf wider und es machte ihn stutzig, dass Kakarott sich dessen so sicher gewesen ist. Er atmete tief ein. War Kakarott schon klar gewesen, dass sein Tod die einzige Möglichkeit sein würde? Dass nichts anderes helfen würde? War es... eine Aufforderung? Er wusste, dass keiner seiner Freunde den Mumm haben würde, es auszusprechen oder es gar zuzulassen oder gut zu heißen, wenn Kakarott sich opferte...
 

„Da ist etwas!“, rief Piccolo und riss die drei aus ihren Gedanken. Sofort stürmten sie zu ihm an den Rand der Plattform. „Dende hat es geschafft!“, rief Son Gohan freudig und sein Gesicht hellte sich auf.

Gespannt beobachteten sie, was passieren würde. Ein hellblauer, durchsichtiger Nebel strömte aus der spitz zusammenlaufenden Unterseite des Plateaus. Insgesamt sieben dieser Nebelschwaden waberten aus der anderen Dimension herüber in ihre Welt und begannen nun, sich in alle Richtungen zu verbreiten, fielen lindernd in die Luft der Erde ein und sanken mit ihr hinab zum Boden.

Die drei Saiyajin konzentrierten sich auf die Auren dort unten. Ob das Böse verschwinden und das Sterben aufhören würde. Piccolo blickte weiter hinab mit hoffnungsvoller, aber angespannter Miene. Das bläuliche, neblige Serum erreichte den Erdboden. Umspannte schon nach wenigen Minuten die gesamte Erde.

Auf einmal sog Piccolo hart Luft in seine Lungen. Seine Augen weiteten sich und sein Mund stand ein Stück weit offen. Son Gohan, Son Goku und Vegeta blickten ihn fragend an.

„Es...“, stammelte der Namekianer. „Es wirkt nicht... Es hilft absolut nichts, es hat keinerlei Effekt... Wie unsere Energie Attacken.“ Er blickte die Saiyajins mit ernster Miene an. „Es ist unzerstörbar.“

Son Goku senkte seinen Blick zu Boden. Ein schwerer Schatten lag in seinem Gesicht, aber er wagte es nicht, auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Selbstzerstörung...? //Ich... bin nicht bereit dazu, ich kann das nicht...//, schoss es ihm panisch durch den Kopf. Seine Hände begannen zu zittern. Seine Lippen bebten.
 

Entsetzt und schockiert nahm Vegeta Kakarotts körperliche Reaktion auf diese Entwicklung wahr. Dieses Zittern. Voller Furcht. Kakarott würde es nicht wagen... Er konnte es nicht.

Vegeta schluckte und fasste einen Entschluss. //Dieses eine Mal, Kakarott... werde ich die Erde retten. Und ich werde dich glücklich machen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.//

- love -

3
 

Vegeta ballte seine Fäuste und stieß ein leichtes Grummeln aus. Als er seine Augen von Kakarotts zitternden Händen nahm und nach oben gleiten ließ, traf er eben dessen Blick. Kakarotts Kopf war immer noch nach unten geneigt, aber seine Augen fixierten Vegeta regelrecht. Die Zeit schien still zu stehen, als die beiden Saiyajin sich vielsagend musterten. Vegeta begann zu schwitzen, seine Hände wurden kalt und gleichzeitig lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Wie Kakarott ihn anblickte... Diese dunklen, glänzenden Augen... Verzweifelt, erwartungsvoll, voller Angst. //Ich kann das nicht...//, sprachen diese dunklen Fenster zu Kakarotts Seele ihm entgegen.

Der Körper des Prinzen verspannte sich. Er musste es tun! Es ging nicht anders! Schweiss rann ihm von der Stirn. Für einen Moment schloss er seine Augen und versuchte, sich zu fassen. Er wollte das nicht tun, er hasste, dass er das tun musste... Verzweifelt versuchte er, sich zu konzentrieren.

Die Atmosphäre zwischen den vier Kriegern war wie eingefroren. Düstere Blicke, verzweifelte Seufzer, knirschende Zähne. Son Gohan und Piccolo wussten nicht ein, noch aus. Son Goku zu opfern, kam nicht in Frage. Aber... Was tun? Den Blickwechsel der beiden anderen bekamen sie nicht mit.

Vegeta konzentrierte sich, versuchte eine innere Ruhe herzustellen. Den richtigen Moment abzupassen. Sein ganzes Ich sträubte sich dagegen, das zu tun. Aber wenn nicht er, wer dann?

Er riss seine Augen auf. //Jetzt!!//, schoss es ihm durch den Kopf und von einer Sekunde auf die nächste entfachte er seine Aura, seine Haare verfärbten sich blond, seine Augen türkis, sein Kraftlevel schoss in die Höhe und mit einem lauten, unerwarteten Schrei stürzte er auf Kakarott, der ihn aus weit aufgerissenen, schockierten Augen anstarrte, und knallte ihm seine Handkante an eine bestimmte Stelle im Nacken. Augenblicklich sackte der Saiyajin wie ein toter Sack ohnmächtig zu Boden. Mit aggressivem Blick stellte Vegeta sich zwischen den bewusstlosen Körper und die beiden anderen, die nun eine Kampfhaltung einnahmen und ihn verwirrt anblickten.

„Was machst du denn?!“, fragte Son Gohan panisch, doch schon im nächsten Moment hatte er ein Knie in seiner Magengegend. Röchelnd fiel er zu Boden. Der Prinz hatte ihm nicht mal den Hauch einer Chance gegeben. Piccolo schoss auf Vegeta zu, wollte ihn von seinem düsteren Vorhaben abhalten, aber der Prinz reagierte blitzschnell, schlug Piccolo zur Seite und versetzte dem Jungen auf dem Boden ebenfalls einen Schlag, der ihm die Lichter ausknipste.

„Tu das nicht, Vegeta!“, flehte Piccolo, während er sich von dem harten Schlag erholte. „Es gibt sicher eine andere Lösung!“ Er wusste, dass er gegen Vegeta nicht den Hauch einer Chance hatte.

„Tze“, antwortete der Prinz kaltblütig. Dann schlug er auch den Namekianer nieder.
 

Mit fast schwermütigem Blick betrachtete er die drei bewusstlosen Kämpfer vor sich. Trauer kam in ihm hoch und schnürte ihm beinahe die Kehle zu. Er wollte das verdammt nochmal nicht tun müssen...

//Für die Menschen... und für Kakarott//, rief er sich ins Gewissen und schluckte die aufkommenden Gefühle runter. Er hatte noch etwas zu tun.

In seinem rechten Zeige- und Mittelfinger sammelte er seine Energie und bündelte sie auf spezielle Art und Weise. Dann bildeten sich über den beiden erhobenen Fingern vier kleine Ringe, die er nun in Kakarotts Richtung schoss. Langsam legten sie sich um Hand- und Fußgelenke des ohnmächtigen Saiyajin und zogen sich eng zusammen. Diese Energieringe würden Kakarotts Ki im Zaum halten, falls dieser aufwachen sollte. Er würde absolut wehrlos sein.

Gedankenverloren zog Vegeta eine Kapsel aus seiner Hosentasche und drückte auf den kleinen Knopf. Als er das kleine Ding von sich warf, verwandelte es sich mit einem kleinen Knall in einen Gleiter, kaum größer, als ein fliegendes Auto.

Dann ging er zu Kakarott und kniete sich neben ihn, um ihn aufzuheben. Wie in Trance betrachtete er den schlaffen Körper, der vor ihm auf dem Boden lag. Die weichen Gesichtszüge, die wild abstehenden Haare, die definierten Muskeln, die unter dem Kampfanzug nur zu erahnen waren...

Vegetas Gesichtsausdruck wurde dunkel bitter. Das Leben hatte ihm nie gegeben, was er wollte. Immer hatte es ihm Steine in den Weg gestellt und immer war er an diesen Steinen gewachsen, stärker geworden. Aber diese Hürde... das war zu viel. Das Leben nahm ihm nun auch noch das einzige Wesen, das er jemals wirklich geliebt hatte... Ja, er liebte Kakarott. Schon seit Jahren. Anfangs hatte er versucht, sich gegen diese Gefühle zu sträuben und zu wehren, aber irgendwann hatte er einfach kapituliert. Mit niemandem hatte er je darüber gesprochen. Schon gar nicht mit Kakarott selbst. Unbewusst hatte er dessen Nähe gesucht, sie hatten sich öfter zum Training getroffen, waren Freunde geworden und Vegetas Liebe war gewachsen. Im Verborgenen. Wie sehr hatte er sich vorgenommen, eines Tages, irgendwann in ferner Zukunft einmal, seine Gefühle mit Kakarott zu teilen, ihm davon zu erzählen... Aber wie auch immer der auf dieses Geständnis reagiert hätte, es würde auf dasselbe hinaus laufen. Kakarotts würde sterben. Und er würde sein Mörder sein. Er wusste, dass er danach nicht mehr derselbe sein würde.

Sachte hob er seine Hand und ließ sie langsam über Kakarotts weiches Gesicht gleiten. „Es tut mir leid... Ich liebe dich...“, flüsterte er mit brüchiger Stimme. Sein Magen fühlte sich flau an. Ihm war schlecht.

Kakarotts Körper begann zu zittern. Langsam schlug er die Augen ein Stück weit auf und blickte dem Prinzen in die Augen.

Vegeta schluckte.

„Stimmt das, Vegeta?“, fragte Son Goku schwach.

Die Augen des Angesprochenen weiteten sich vor Schreck, aber er unterbrach den Blickkontakt zu Kakarott keine Sekunde. Er wagte er nicht, zu antworten.

Sein Blick war Antwort genug für Son Goku, der nun nervös seine Lippen aufeinander presste. Sollte er dem Prinzen gestehen, welche Gefühle er selbst für ihn hegte? Sollte er diese Last noch vor seinem Tod los werden? Vorsichtig wägte er ab, suchte in Vegetas verunsicherten Augen nach einer Antwort und entschied sich schließlich dagegen. Was hätte es schon für einen Sinn gehabt, eine absolut ausweglose Liebe aufkeimen zu lassen, wenn man wusste, dass man bald nicht mehr existieren würde... Er bereitete Vegeta schon genug Kummer, weil er diese Untat von ihm verlangte, weil er ihm diese Bürde auferlegt hatte. Insgeheim hatte er gehofft, Vegeta würde ihn mit Freuden umbringen, ihn, seinen Todfeind. Und nun dieses Liebesgeständnis. Damit hatte er nicht gerechnet. Es tat ihm leid, dass es Vegeta war, der ihn töten würde... Was er dem Prinzen damit antat, schien ihm unverzeihlich. Und er würde das Geheimnis seiner Liebe mit ins Grab nehmen. Dabei würde er nicht mal eines haben...

„Bringen wirs hinter uns...“, sagte Son Goku frustriert und wand seinen Blick ab.

Vegeta streckte seine Hand aus und half dem geschwächten Saiyajin auf die Beine. Die Ki-Fesseln schienen ihren Dienst zu tun. Er hatte gehofft, Kakarott würde nicht mehr aufwachen. Diese unangenehme Situation kostete ihn fast den letzten Nerv. Dass Kakarott jetzt wusste, wie er fühlte, war für ihn Erleichterung und Last zugleich. Er war froh, dass er es ausgesprochen hatte, und er war frustriert, weil er nie erfahren würde, wie es hätte weiter gehen können nach diesem Geständnis. Es wäre einfach zu Ende. Nicht mal im Jenseits würden sie sich wiedersehen...

Er half Kakarott in den kleinen Gleiter und setzte sich dann selbst auf den Fahrersitz. Wenig später erhob sich das Gefährt in die Luft und flog rasend davon, direkt auf die köchelnde gelbe Masse auf dem Erdboden zu.
 

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Die Zeit, in der sie wortlos nebeneinander im Gleiter saßen und dem Untergang entgegenflogen, kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Beide hingen in ihren Gedanken, in ihren Ängsten, doch brachte keiner von beiden es fertig, irgendetwas zu sagen. Obwohl sie es doch beide wollten. Die Spannung, die in der Luft lag, war unerträglich und fast mit Händen greifbar.

Schon nach wenigen Minuten hatten sie die Ausläufer des Feindes gefunden, soweit hatte sich das Ungetüm aus wabernder gelber Materie schon über der Erde ausgebreitet. Unzählige Menschenleben hatte es schon vernichtet. Nichts, weder Berge, noch Wäldern, noch Städte blieben verschont. Es vernichtete alles. Und überall, wo es war, zog es diesen stinkenden, düsteren Nebel mit sich.

Aus dem Augenwinkel nahm Vegeta wahr, wie Kakarott lautlos zeufzte. Die Sorge und Angst in seinem Gesicht waren unverkennbar. Mit schlechtem Gewissen wand er seinen Blick wieder ab. Es schmerzte ihn, Kakarott so zu sehen. Er wollte ihm all das nicht antun. Eigentlich wollte er ihn nur in den Arm nehmen und ihm nah sein, ihm sagen, dass alles gut werden würde und dass es sicherlich eine andere Möglichkeit gäbe, die Erde zu retten. Nein, eigentlich wollte er Kakarott einfach nur in Sicherheit bringen, mit ihm von der Erde verschwinden und sie ihrem Schicksal überlassen... Aber das würde dieser nicht zulassen.

„Danke, Vegeta“, flüsterte Son Goku mit fester Stimme. Er hatte Vegetas Mimik beobachtet und sah den Schmerz, den er gerade erlebte. Und er wusste, dass nur Vegeta in der Lage war, das alles für ihn zu tun. Seine anderen Freunde waren zu verblendet und zu optimistisch dafür. Zu idealistisch und hoffnungsvoll. Zu egoistisch. Und er selbst... zu feige...

Der Prinz knurrte abschätzig und blickte weiter hinaus in die Landschaft des Grauens. In der Ferne erkannte er, dass das Zentrum des Feindes, das klaffende, in sich rotierende, schwarze Loch im Boden, um ein Vielfaches gewachsen war. Seine Augen weiteten sich bei dem furchtbaren Anblick und augenblicklich bekam er eine eiskalte Gänsehaut. So viel böse Energie... Und da sollte er Kakarott hinein stoßen? Kakarott, den er liebte?...

Seine Hände begannen unkontrolliert zu zittern und sein Puls beschleunigte sich um ein Vielfaches. Fast hatte er das Gefühl, sein Herz müsste jeden Moment seine Rippen durchbrechen und explodieren. Die dunkle Energie des Feindes durchdrang jede Faser seines Körpers, pulsierte durch seine Nerven und verursachte eine Angst in ihm, die er nie für möglich gehalten hatte. „Ich... kann das nicht...“, stammelte er mit weit aufgerissenen Augen, den Blick auf den schwarzen albtraumhaften Strudel aus Schwarz gerichtet. Der Gleiter blieb reglos in der Luft stehen.

Plötzlich spürte er Kakarotts warme Hand, die sich beruhigend auf seine legte, die zitternd das Lenkrad festhielt.

„Vegeta...“, flüsterte Son Goku sachte. „Bitte... Ich... schaff das nicht ohne dich...“

Wie in Trance hob der Prinz seinen Kopf und blickte in Kakarotts ernste Augen. Ernste, weich schauende Augen, die ihn wohl irgendwie beruhigen wollten. Aber auch sie strahlten Angst aus, vor dem, was zwangsläufig passieren würde. Die Wärme, die Vegeta an seiner Hand spürte, entfachte eine unsagbare Hitze in ihm. Noch nie hatte er eine so intime Berührung von Kakarott erfahren.

Einmal... Nur einmal wollte er wissen, wie es wäre. Wie es sich anfühlen würde...

Langsam hob er seine Hand vom Steuer und umschloss damit Kakarotts Hand. Fasziniert von dieser Handlung, wand Kakarott seinen Blick von Vegetas Gesicht und starrte die nun ineinanderliegenden Hände an. Vegetas Haut war rau und zugleich irgendwie zärtlich... Dieses Gefühl gefiel ihm. Und es schmerzte ihn tief in seinem Innern.

Vorsichtig betätigte Vegeta nun wieder das Gaspedal und steuerte weiter auf das dunkle Zentrum vor ihnen zu. Kakarotts Hand hielt er fest umschlossen. Irgendwie spendete ihm das Kraft und Ruhe. Mut.

Direkt über dem Strudel kam der Gleiter zum Stehen. Was sich unten auf der Erde abspielte war das reinste Chaos. Was da in diesem Strudel mitmischte, was es auch war, welche Gestalt es auch haben mochte, es war nicht in Worte zu fassen. Absolut unbegreifbar. Unangreifbar.

Wortlos blickte Son Goku zu Vegeta, der immer noch seine Hand hielt und mit absolut angespanntem Gesicht, knirschenden Zähnen und tiefen Sorgenfalten auf der Stirn, das Geschehen außerhalb des Gleiters beobachtete. Dieser Anblick des leidenden Prinzen, der dies alles hier eigentlich gar nicht tun wollte... Diese Gedanken in seinem Kopf, diese Erinnerung an Vegetas zärtliche Stimme, die „ich liebe dich“ geflüstert hatte...

„Ich liebe dich auch!“, brach es aus dem Saiyajin heraus.

Augenblicklich verfiel Vegetas Körper in eine reglose Starre. Sein Blick wurde leer. Hatte Kakarott das gerade wirklich gesagt? Meinte er das ernst? Langsam hob er seinen Blick und starrte Kakarott an, der schwer atmend auf dem Sitz neben ihm saß. Er jetzt bemerkte er, wie fest Kakarotts Hand sich nun an seine eigene klammerte und er wusste, dass sein Gegenüber nicht log.

Aus weit aufgerissenen Augen blickte der Prinz ihn nun an und nur ein einziger Gedanke schoss ihm durch den Kopf. „Lass uns... abhauen, Kakarott,... weg von der Erde...“ Seine Stimme war brüchig und hoffnungsvoll.

Son Goku hätte sich am liebsten geohrfeigt. Wieso hatte er das nur aussprechen müssen? Er hatte Vegeta nicht damit belasten wollen. Schon gar nicht in dieser Situation... Vegeta wagte zu hoffen, nur weil er selbst zu blöd war, seine Gefühle für sich zu behalten. Zögerlich schüttelte er den Kopf, was dem Prinzen einen dunklen Schatten ins Gesicht trieb. „Du weißt“, erklärte Kakarott mit halbfester Stimme. „Dass ich das nicht kann...“

„Dann..." Vegeta war kurz vorm Verzweifeln. „Dann machs doch selbst!“, brüllte er Kakarott wütend entgegen, löste seine Hand aus Kakarotts und verschränkte seine Arme, schloss seine Augen und wartete, was passieren würde. Nach kurzer Zeit hörte er, wie Kakarott die Tür an seiner Seite des Gleiters öffnete. Panisch riss er seine Augen auf und beobachtete Kakarott angsterfüllt. //Bitte tu es nicht!//, rief seine innere Stimme verzweifelt. //Verlass mich nicht!//

Eine Weile blickte Son Goku aus der Tür des Gleiters hinaus in die unendliche Dunkelheit unter ihm. Da sollte er sich reinstürzen? Würde es weh tun? Würde er gleich sterben oder würden all seine Feinde dort unten auf ihn warten? Würde sie ihn foltern, ihn leiden lassen? Würde er überhaupt sterben? Oder würde das nur ein ewiges Dasein in unendlichen Qualen werden? Wie betäubt schüttelte er den Kopf. Nein. Das war nur überbliebene Energie. Er lehnte sich ein Stück nach vorne. Bereit zum Absprung.

Energie kann weh tun, aber nicht foltern. Sie würden sich neutralisieren... Oder? „Verdammt, ich schaff das nicht!“ Mit flehendem Blick wand er sich zu Vegeta um. Ihre Blicke trafen sich. Die Zeit blieb stehen.

Der Prinz nickte leicht. Dann griff er fast zögerlich mit beiden Händen nach Kakarotts Oberkörper und zog dessen Rücken an seine Brust. Umarmte ihn von hinten. Kakarotts ließ sich mit seinem ganzen Sein in diese wärmespendende Umarmung fallen, legte seine Hände auf Vegetas, wo sich ihre Finger sofort ineinander verwoben, legte seinen Kopf nach hinten, auf Vegetas Schulter und atmete gierig den Geruch ein, der von dessen Hals ausging. Er wusste, dass der Prinz ihn verstand und wusste, warum all dies so geschehen musste. Er musste es ihm nicht sagen. Sie verstanden sich ohne große Worte. Aber insgeheim fragte er sich, wieso sie es beide nicht instinktiv gewusst hatten, dass sie einander liebten. Oder warum sie es nicht hatten merken wollen...

Vegeta war den Tränen nahe. Jedoch verkniff er sich dieses Anzeichen von Schwäche. Es war schon schwach genug, dass er und Kakarott hier am kuscheln waren, wo doch die Welt gerade dabei war, zerstört zu werden. Aber sollten diese blöden Menschen doch noch eine Weile warten. Immerhin war diese der letzte Moment, den sie teilen würden... Sachte zog er Kakarott fester in die Umarmung. Er versuchte, ihm etwas Trost zu spenden, die Angst zu nehmen und gleichzeitig wollte er sich selbst damit ein bisschen beruhigen. Aber diese Nähe, dieser unwiederstehliche Duft, all das machte es ihm noch schwerer. Er seufzte traurig, während er den zitternden Körper an sich spürte. Langsam hob er seine rechte Hand und streichelte liebevoll über Kakarotts Hals. Das schien diesen etwas zu entspannen, aber Vegeta konnte unter der Haut seinen schwer schlagenden Puls spüren. Das veranlasste ihn dazu, Kakarott ein Stück von sich zu drücken und ihm mit einer kleinen Berührung an der Schulter zu signalisieren, er solle sich zu ihm umdrehen.

Sie saßen nun einander direkt gegenüber, blicken sich gegenseitig in ihre leeren, glasigen Augen, die von Schmerz erfüllt waren. Vegeta seufzte erneut, dann hob er beide Hände an Kakarotts Wangen. Dessen erwartungsvollen Augen schienen sich mit Leben zu füllen und fast melancholisch legte er sein Gesicht in die liebevollen Hände Vegetas. Nie hätte er gedacht, diesem einmal so nah zu sein. Auch wenn es nur einmal sein sollte... Er war glücklich. Dass er das noch spüren durfte, erfahren durfte, bevor er gehen musste. Eigentlich konnte er sich keinen besseren letzten Moment auf der Erde vorstellen. Vegetas Finger liebkosten sachte seinen Haaransatz. Er hob nun selbst seine Hände. Eine platzierte er auf Vegetas Oberarm, die andere im Nacken des Prinzen und ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, zog er ihn langsam näher an sein Gesicht.

Vegeta konnte Kakarotts warmen Atem schon auf seinen Lippen spüren. Es kitzelte angenehm und für einen Moment war er geneigt, alles um sie herum zu vergessen. Die gesamte Absurdität dieser Situation und die ganze Tragödie dieses einen Liebesaktes... Dann überwand er den letzten Zentimeter, der sie noch trennte und legte seine bebenden Lippen auf Kakarotts Gegenstücke.

Wie in Zeitlupe liebkoste Vegeta diese wohlschmeckenden, weichen Lippen, die den seinen immer wieder zögerlich entgegen kamen. Es war wie ein wirres Spiel aus wollen, aber nicht können, aus Liebe und Schmerz, aus Nähe und bloß nicht zu nahe kommen. Wieso musste alles, was mit Liebe zu tun hatte, auch immer etwas mit Schmerz zu tun haben? Diese Ungerechtigkeit des Lebens war nirgends besser zu erfahren, als in diesem Moment. Die beiden Saiyajin waren wie gefangen in einer Blase aus Verzweiflung und Zuneigung. So lange hatten sie nebeneinander her gelebt, sich ihrer Liebe unbewusst. Wieso erforderte es immer Extremsituationen, um endlich an die Essenz des Daseins zu gelangen? Und dann... ließ das Leben einen fallen... Immer wieder.

Wie zwei Ertrinkenden klammerten die zwei Liebenden sich nun aneinander, tauschten innige Küsse, umspielten ihre Zungen und erkundeten die Empfindungen des anderen. Dieser Moment, diese letzte Minute gehörte nur ihnen. Niemandem sonst. Sie gehörten einander. Waren eins.

Dann rief Vegeta sich diese verdammte Situation wieder ins Gedächtnis... Verzweifelt kniff er seine Augen zusammen, unterbrach den Kuss keine Sekunde lang und schlug dann erneut mit seiner Handkante auf die Stelle, die Kakarott sofort ohnmächtig nach vorne zusammen sacken ließ.

Unzufrieden knirschte er mit den Zähnen, als er Kakarott schwermütig betrachtete, wie er reglos in seinem Schoss zusammen gefallen war. „Ich tu das nur, weil du es so willst, du Idiot... Wieso musstest du das ausgerechnet von mir verlangen?...“ Er wusste es ja eigentlich.

Sachte hob er Kakarotts Oberkörper an und drückte ihm einen letzten Kuss auf die Backe. „Ich werde dich nie vergessen... Und ich werde mir das nie verzeihen...“ Dann legte er sich Kakarotts Körper über die Schulter und verließ den Gleiter.
 

~Goku...~
 

Sofort begannen die unheilvollen Stimmen aus der Tiefe zu ihnen hinauf zu säuseln. Vegeta war zum Kotzen zumute. Er drückte Kakarott eng an sich. Innerlich fragte er sich, ob diese Stimmen schon die ganze Zeit geflüstert hatten und ob sie es nur einfach erfolgreich nicht gehört hatten.
 

~Vegeta...~
 

Der Prinz knirschte mit den Zähnen. „Schön, dass ihr euch noch an mich erinnert, ihr Wichser“, zischte er durch zusammengepresste Kiefer.
 

~Gib uns Goku... Vegeta... Los schon, rette die Erde...~
 

Ein schrilles, monotones Lachen drang aus dem Abgrund. Vegeta wagte nicht, hinunter zu blicken. Er fürchtete, dass er dann selbst zu feige gewesen wäre.

Dann spürte er etwas. „Scheisse...“

In der Ferne näherten sich die Auren von Son Gohan, Piccolo, Dende und ein paar dieser anderen Erdlinge. Vegeta hasste es, unter Zeitdruck zu stehen.

Eine grausige Gänsehaut überzog seinen gesamten Körper, sein Magen wurde flau, wie leer gefegt. Überhaupt alles an ihm fühlte sich an, als wäre er auf dem schlimmsten Dorgentrip, den man sich vorstellen konnte. „Scheisse, Kakarott!!!“, schrie er verzweifelt in die endlose Leere hinaus, während er Kakarotts warmen Körper ein letztes Mal eng an sich drückte. Ein letztes Mal...

Er versuchte, seine Muskeln zu entspannen, damit seine Arme ihn losließen.

Zwecklos.

Nichts als Zittern.

Er begann zu schwitzen. Die Auren kamen immer näher. Er musste das jetzt verdammt nochmal schaffen... In weniger als einer Minute würden sie hier sein...
 

~Mach schon...~
 

So drang es immer wieder aus dem Abgrund.

Schweiß rann von Vegetas Stirn. Gleich würden sie hier sein.

„Für die Erde...“, flüsterte er und schweren Herzens, mit zitternden Händen und verzweifelt zusammengepressten Augenlidern, entließ er seinen Geliebten aus seinen Armen, um dessen geliebte Erde zu retten...
 

„Neeeeeeein!“, hörte er Son Gohan panisch rufen, der so schnell als möglich auf seinen stürzenden Vater zu raste.

Aber es war zu spät. Son Goku stürzte in die namenlose Dunkelheit.
 

Mit einer lauten Explosion verfärbte sich der schwarze Abgrund mit einem Mal in ein leuchtend-weißes, gleisendes Licht. Die Druckwelle erfasste Son Gohan und schleuderte ihn weit nach oben in die Luft. Schützend legten sich alle ihre Arme vor die Augen und versuchten, nicht durch den enormen Druck davon geschossen zu werden.

Schon nach wenigen Momenten öffnete Vegeta seine Augen und erstaunt beobachtete er das Geschehen um sich herum.

Ausgehend von der leuchtenden, wirbelnden Spirale, die eben noch ein klaffendes, schwarzes Loch gewesen ist, verbreitete sich ein in allen Farben des Lichtspektrums schillerndes Meer aus reiner, heller Energie. In Sekundenschnelle legte es seinen Weg zurück, hinweg über die neblig-modernde, gelbe Materie hinweg, die die Erde überfallen hatte.

Alles, die gesamte Erde schien auf einmal wie in Licht getaucht, Bäume erblühten, Wiesen und Berge verfärbten sich in einen satten Grünton, die Luft, der Himmel, alles wurde von dieser weichen Energie überzogen und schien zu strahlen, zu atmen, zu leben, wie nie zuvor. Alles war bunt und voller Leben, der Feind war wie von Erdboden verschwunden und es schien noch genügend von der weißen Energie Son Gokus übrig, um den Planeten in neuem Glanz auferstehen zu lassen. Es war wie eine Erlösung. Vegeta spürte Kakarotts Dasein, seine Energie, die die Erde langsam heilte und sich in jedem Wesen, jeder Blume, jedem Grashalm niederschlug. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die versteinerten Gesichtszüge des Prinzen, während eine einsame Träne aus seinem Auge kullerte und sich durch die Luft einen Weg hinab zum neuen Angesicht des Erde bahnte. Er fühlte sich leer. So leer.

- you -

4
 

Gerade als er sich dieser neuen, dumpfen Leere in sich bewusst wurde, bohrte sich ein steinhartes Etwas in sein Gesicht. Son Gohans Faust.

Von der Wucht und der Plötzlichkeit des Schlages unvorbereitet getroffen, raste er auf den Boden zu, knallte hart in das satte Grün der neu auferblühten Wiese und riss einen kleinen Krater in diese frische, schöne Landschaft.

Schmerzvoll stöhnte er auf, rieb sich den Kiefer und erhob sich langsam aus dem Loch, das er verursacht hatte. Eiskalte Augen starrten ihn an. Ausdruckslos starrte er zurück.

„Wieso hast du das getan?“, fragte der Namekianer, der als erstes die Sprache wieder gefunden hatte. Ansonsten herrschte betretenes Schweigen. Eisige Kälte. Verachtung lag in der Luft.

Vegeta antwortete nicht. Zu dumpf war das Gefühl, das in ihm herrschte. Wenn man denn überhaupt von einem Gefühl reden konnte. Eigentlich war es eher ein großes Nichts. Wo vor einer Minute noch Trauer, Verzweiflung und maßlose Liebe gewesen waren... war nun einfach nichts. Leere. Das fürchterliche Bewusstsein darüber, allein zu sein.

„Er hat dich was gefragt!“, bohrte Krilin schließlich wütend nach.

Wut. Ja, Wut schien Vegeta die richtige Emotion zu sein, für solch eine Situation. Wut und Verzweiflung. Aber er fühlte nichts. Verbittert senkte er seinen Blick. Sollte er ihnen eine Antwort geben? Sollte er sagen „weil Kakarott es so gewollt hatte“? Oder „weil es keine andere Lösung gab“?

Aus dem Augenwinkel sah er, wie Son Gohan kraftlos zu Boden sank und begann, zu weinen.
 

Es tut mir leid.

Vegeta wollte nichts sehnlicher sagen, als diese Worte. Aber er konnte es nicht. Brachte sie einfach nicht über seine Lippen. Seine Lippen, auf denen er immer noch meinte, Kakarotts zu schmecken. Eine letzte Erinnerung, die auch schon am verblassen war.

Er wollte Kakarotts Freunden sagen, dass Kakarott sich für sie geopfert hatte und dass es ein selbstloser Akt der Liebe von ihm gewesen ist. Aber er konnte es nicht. Er konnte kein Wort heraus bekommen. Er fühlte sich beklemmt in seinem eigenen Körper. Seinem eigenen Dasein. Fühlte sich unfrei. Belastet... Tonnenschwer.
 

„Das kam dir doch gerade recht!“, äußerte Piccolo aggressiv in seine Richtung.. „Du hast doch immer nach einer Gelegenheit gesucht, ihn umzubringen, weil er stärker war, als du! Wahrscheinlich hast du es auch noch genossen, du arrogantes Arschloch!“
 

Diese Worte trafen ihn hart.

Er ließ es sich nicht anmerken.

Im Grunde hatten sie recht, so von ihm zu denken. Nie hatte er auch nur ein einziges gutes Wort an Kakarott gelassen. Aber wie hätte er das auch tun sollen ohne dass irgendjemand diese Gefühlsänderung in ihm mitbekommen hätte? Sicher, er hatte sich zusammen gerissen und war nett zu Kakarott gewesen, wenn sie zu zweit trainiert hatten. Aber die anderen hatten davon nie etwas mitbekommen. Und das hatte er nun davon, dass er diese Maske getragen hatte.

Aber wieso interessierte ihn überhaupt, was diese Idioten dachten? Sie sahen nicht die Größe in Kakarotts Tat, sondern nur den Wahnsinn seiner Tat.

Es fand es doch selbst wahnsinnig! Es war absolut irre! Immerhin hatte er diesen Kerl geliebt! So sehr geliebt, wie er nie zuvor irgendetwas oder irgendjemanden geliebt hatte. Dann erwiderte Kakarott auch noch dieses undankbare Gefühl... Es hätte so perfekt sein können... So schön. Aber alles, was sie zusammen hatten teilen können, waren die letzten zwei Minuten vor Kakarotts Tod... Den er ausgelöst hatte... Er war sein Mörder. Er hatte... ihre Liebe verraten... um der Liebe willen.

Das alles war zu viel für ihn. Sein Kopf begann unerträglich zu schmerzen und wie in Trance sah er alles vor sich wie durch einen milchigen Schleier. Er drückte seine Handflächen fest gegen seine Schläfen, um dem inneren Druck in seinem Schädel entgegen zu wirken, aber es half nichts... Der Druck wurde immer größer und noch ehe ihm bewusst wurde, wie er diesen Druck loswerden konnte, reagierte sein Körper schon eigenständig.

Er weinte.

Zitternd gaben seine Knie unter ihm nach, er sank zusammen und mit immer noch an den Kopf gepressten Händen schluchzte er, weinte sein letztes bisschen Stolz und Selbstbeherrschung aus sich heraus. Schüttelte ungläubig den Kopf. Was hatte er da nur getan?!

Kakarott war weg... Unwiederbringlich. Keine Chance, ihn im Jenseits wiederzusehen. Das würde eine verdammte einsame, leere Ewigkeit voller Reue und Schmerz für ihn werden... Wie sollte er das nur durchstehen? Wie sollte er das nur ohne Kakarott bewerkstelligen?
 

Die anderen Krieger waren überrascht einen Schritt zurück gewichen, als Vegeta weinend zusammen gebrochen war. „Er weint?“, fragten sie sich verwirrt. „Vegeta weint?“ Und fast ließ sie dieser elende Anblick vergessen, was der Prinz eigentlich getan hatte. Welche Schuld er sich aufgeladen hatte und fast kam in ihnen das Bedürfnis auf, ihm zu verzeihen. Aber nur fast. Diese Tat war absolut unverzeihlich.
 

Es kam ihm wie Stunden vor, wie er zusammen gekrümmt auf dem Boden hockte und seine letzten Wasserreserven aus sich heraus ließ.

Tatsächlich waren es nur einige Minuten und als er mit rot unterlaufenen Augen und unsagbaren Kopfschmerzen aufblickte, standen Kakarotts Freunde immer noch wie aus Beton gegossen vor ihm und blickten ihn ebenso ungläubig an, wie er sie.

Immer noch brachte er kein Wort heraus und er wusste auch nicht, was er hätte sagen sollen. Eigentlich war ja alles klar. Er hatte Kakarott getötet. Gegen den Willen aller. Er hatte vor ihnen geweint. Was auch immer sie davon halten mochten. Jedenfalls würden sie ihn hassen. Für alle Zeit.

Aber all dieser Hass, diese Verachtung... Das war nichts im Gegensatz zu dem, was er sich am liebsten selbst antun würde. Wie verdammt er sich hasste! Wie abnorm er sich verabscheute für das, was er getan hatte! Und wie scheisse nochmal er diesen ganzen Planeten satt hatte!

Langsam wischte er sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und erhob sich.

Für einen Moment machte es den Eindruck, als wolle er sich den anderen Kämpfern entgegen stellen, sich rechtfertigen. Als hätte dieser Heulkrampf ihn befreit und als sei er nun wieder klar im Kopf.

Aber es wirkte nur so.

Nichts, was den stolzen Prinzen der Saiyajin einst ausgemacht hatte, war noch da. Er war zerstört. Er war eine leere Hülle. Mit absolut ausdruckslosen leeren Augen. Leblos.

Einen Moment überlegte er.

Ja. Er wollte jetzt alleine sein. Niemanden mehr sehen. Und schon gar nicht sich selbst.

Mit diesen Gedanken erhob er sich zögerlich in die Luft. Würden die anderen ihn zurück halten?

Sie taten es nicht. Sie folgten ihm auch nicht, als er sich umdrehte und davon flog. Irgendwo hinaus in die Wildnis. In die Berge.

Stundenlang flog er über die Erde. Starrte aus seinen toten Augen hinab auf die wie leer gefegten Städte, deren Bewohner noch nicht wieder erweckt worden waren. Glitt hinweg über endlose Weiten von Wüsten und Meeren, über bergige Landschaften und irgendwann blieb er reglos in der Luft hängen. Sein Blick geradeaus nach unten gerichtet auf etwas, dass sich direkt unter ihm befand. Direkt auf einer kleinen Wiese neben einem Wäldchen auf dem Berg, über den er gerade hinweg fliegen wollte. Aber er wusste, dass es kein Zufall war, dass er hier gelandet war. Sein Unerbewusstsein musste ihn hierher gebracht haben.

Langsam sank er hinab zum Boden und stand nun in einigen Metern Abstand zu der kleinen baufälligen Hütte, in der Kakarott aufgewachsen war. Er hatte es mal erwähnt. Oder sogar erzählt, dass er in einer Hütte auf einem Berg groß geworden war. Mit seine Großvater oder so. Aber Vegeta hatte es damals nicht wirklich interessiert. Scheinbar hatte er es sich trotzdem irgendwie gemerkt. Und instinktiv wusste er, dass er hier richtig war. Was genau ihn das denken ließ, wusste er nicht. Vielleicht ein fast verflogener Hauch von Kakarotts Geruch...

Diese ganze Umgebung stimmte ihn nachdenklich. Melancholisch. Es gab so vieles, was er von Kakarott noch hatte erfahren wollen. Er hatte sich immer vorgenommen, herauszufinden, was er war, dass sie beide so unterschiedlich machte und trotzdem auch irgendwie nicht.

Im Grunde waren sie wie Tag und Nacht gewesen. Gut und Böse, Licht und Schatten, Stärke und Schwäche, Ernst und Heiterkeit, Naivität und Verbohrtheit.

Was konnte Schatten ohne Licht schon sein? Wie konnte man Böse definieren, wenn es Gut nicht gäbe? Was wäre er denn... ohne Kakarott?

Zögerlich näherte Vegeta sich der kleinen Holzhütte, die aussah, als könnte sie jeden Augenblick zusammenfallen. Es musste jahrzehntelang keiner mehr hier gewesen sein... Und doch lag irgendwie Kakarotts Duft in der Luft. So als hätte er es nicht lassen können, hin und wieder diesen Ort aufzusuchen. Über Vegetas Gesicht huschte ein flüchtiges Grinsen. Hätte diesem Kerl ähnlich gesehen, sich manchmal hierher zu verkriechen. Vorsichtig schob er die morsche Holztüre auf und betrat das zwielichtige Zimmer auf der anderen Seite.

Eine dicke Staubschicht lag über allem und durch die verfallenen Holzbalken fiel ein wenig Licht in die Hütte. Die Fenster waren von schweren, roten Vorhängen bedeckt, die von Motten angefressen waren. Ein Tisch, zwei Stühle, ein Ofen. Ein breites Bett, das wohl groß genug für zwei war.

Viel mehr war in der Hütte nicht zu finden. Ein paar Jagdutensilien, kleinere Waffen, Körbe und ein Kelch zum Wasser holen... Mit leerem Blick tat Vegeta einen Schritt in den Raum hinein und stieß versehentlich mit dem Fuß gegen irgendetwas, das auf dem Boden lag. Sofort schaute er nach unten und im ersten Moment dachte er, er müsste sich täuschen, aber beim zweiten Hinsehen bemerkte er, dass er sich nicht verschaut hatte. Vor seinem Fuß kullerte ein Dragonball. Der mit den vier Sternen. Kakarotts Dragonball...

Erneut wurden seine Augen glasig und er dachte, er müsse jeden Moment losheulen. Stattdessen kniff er seine Lider fest zusammen und schüttelte den Kopf. Kein Geheule mehr. Das brachte doch alles nichts...

Er bückte sich und hob die kristallene Kugel auf. Noch nie hatte er eine ohne Bulmas Radar gefunden. Ein Sonnenstrahl fiel direkt durch zwei Dachbalken hindurch auf die Kugel und ließ sie so rötlich schimmern. Vegeta konnte sein Spiegelbild darin erkennen. Etwas verzogen. Fast fremdartig. Überhaupt schien diese Person, die ihm da entgegenstarrte ziemlich fremd. Er war nicht mehr er selbst. Eigentlich wollte er gar niemand mehr sein. Nie.

Und plötzlich wurde ihm alles klar.

In diesem einen Moment.

Seine Augen weiteten sich, seine Gesichtszüge entspannten sich und sein ganzer Geist fühlte sich auf seltsame Art und Weise frei. So frei und leicht...

Ein fast unerkennbares Lächeln stahl sich auf seine Züge und er wusste, er hatte eine Entscheidung getroffen. Und im Stillen dankte er Son Gokus erstem Lehrmeister, diesem komischen Greis mit der Schildkröte, für diese simple und einfache Lösung seines Problems.

Selbstmord.

Er würde seine eigene Seele auslöschen. Würde Kakarott folgen. Natürlich würde sie das nicht zusammen sein lassen, aber was kümmerte ihn das schon, wenn er nicht mehr existierte? Wo keine Existenz, da kein Schmerz. Keine Einsamkeit.
 

Mit völlig klarem Kopf - er hatte sich lange nicht so klar gefühlt - ging er auf das Bett zu und setzte sich auf den Rand. Die dünne Matratze war ganz muffig und durchgelegen. Regelrecht vergammelt, aber das machte ihm nichts aus. Die Gewissheit, dass Kakarott hier gelegen hatte, ließ ihn das Elend dieses Ortes, der eigentlich längst der Vergangenheit angehörte, vergessen. Er legte sich in die staubigen Kissen und starrte an die Decke. Den Dragonball platzierte er oberhalb von seinem Kopf. Ihm war völlig bewusst, dass Bulma und die anderen hier her kommen würden, wenn sie diesen Dragonball suchten, aber das war ihm egal. Sollten sie ihn doch so finden. Seinen Körper. Nichts weiter würde von ihm dann noch existieren. Vielleicht würden sie Shenlong fragen, ob er ihn wieder erwecken könnte, aber der olle Drache würde nur „nein“ sagen und ihnen erkären, dass es Selbstmord war. Und alle würden sich fragen, warum er das getan hatte, statt wie sonst auch immer den gefühlskalten, arroganten, ignoranten Prinzen raushängen zu lassen. Wie er das satt hatte...

Eine Weile starrte er an die morsche Decke des kleinen Hauses. Kakarotts Duftnote, die sich unter der dicken Staubschicht der Kissen versteckte, beruhigte ihn ein wenig. Nichtsdestotrotz beschleunigte sich sein Puls mit jeder Minute. Er wurde aufgeregt. Schließlich brachte man sich nicht alle Tage um... Hoffentlich würde nichts schief gehen...

„Ich will nicht mehr“, sprach er in die Stille, die ihn umgab, so als müsste er sich selbst davon überzeugen, dass es das richtige war, was er tat.

//Was willst du nicht mehr?//, fragte ihn eine innere Stimme zurück und für eine Sekunde hatte er das Gefühl, Kakarott hatte gesprochen, aber das war natürlich Irrsinn.

„Ich will nicht mehr diesen Schmerz spüren...“, säuselte er als Antwort und er wusste, dass das genau der Grund war, aus dem er so handelte, wie er handelte. Eigentlich gab es nur eines, das er wirklich, wirklich unbedingt wollte. Und das war... Kakarott. Ihn lieben. Ihm nah sein.

Er erinnerte sich an ihren Kuss.

Der schönste Moment, an den er sich in seinem Leben erinnern konnte.

Ein melancholisches Lächeln.

Dieser Moment, gefolgt vom schrecklichsten Moment in seinem Leben. Kakarotts Tod.

Wenigstens hatte der Tod das Ziel nich verfehlt und die Erde war gerettet worden. Ein schwacher Trost. Aber immerhin kein Tod umsonst.

Nicht so wie seiner. Keiner würde das verstehen.

Aber das konnte ihm eigentlich egal sein.
 

Er schloss seine Augen und mit diesem leichten, melancholischen Lächeln im Gesicht, hob er langsam seine rechte Hand. Er spürte, wie sein Puls sich erhöhte, aber er ignorierte es. Redete sich ein, dass das sicherlich normal sei. Innerlich entspannte er sich.

„Kakarott...“, seufzte er leise und all die Bilder, all die Erinnerungen an ihn, schwappten in sein Bewusstsein. Ihr erster Kampf um Leben und Tod. Wie er ihn das erste Mal als Supersaiyajin gesehen hatte. Und umgekehrt. Wie sie gemeisam gegen Boo gekämpft hatten. Wie sie mit den Potaras eins geworden waren... All die schönen Tage, an denen sie trainiert, sich gegenseitig beleidigt und verprügelt hatten. Es war so schön gewesen und er war so froh, dass er es erlebt hatte.

Lieber Kakarott gekannt haben und jetzt über den Schmerzen des Verlustes sterben, als mittelmäßig weiter zu leben und ihn nie gekannt zu haben...

Mit einer flüssigen Bewegung legte Vegeta seine rechte Hand auf sein Herz. Seufzte ein letztes Mal und atmete den beruhigenden Geruch Kakarotts ein. Dann konzentrierte er sich. Sammelte all seine Energie in seiner rechten Handfläche. An seiner Brust spürte er, wie seine Haut an der Stelle immer heißer wurde.

Lang ersehnte Erlösung...

Unter seiner Handfläche bildete sich ein sengend heißer, roter Energieball, der augenblicklich seine Haut durchdrang und verschmorte. Ein kurzer, lauter Schmerzensschrei war zu hören, als der Prinz der Saiyajin sich von seinem Schmerz erlöste.

Es war unerträglich für ihn und doch dauerte es nur einen Moment. Was war schon dieser Schmerz, verglichen mit der Ewigkeit?

Der Energiestrahl drang zu seinem Herzen durch, das bis zur letzten Sekunde wie wild hämmerte und pochte. Sofort stellte es seine Aktivität ein und verglühte.

Vegeta atmete ein, mit weit aufgerissenen Augen.

Dann...

wurde alles hell...



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  MairaMegaira
2016-02-09T00:58:28+00:00 09.02.2016 01:58
Das war die traurigste und schlimmste Geschichte die ich je in meinem bisherigen Leben gelesen gabe...wie konntest du nur!?!?!?!?
Ich habe bis zum Schluss gehofft! Bis zum letzten Satz, bis zum letzten Wort, bis zum letzten Buchstaben.....ich flenne seit dem Anfang der FF durch, heule Rotz und Wasser!!!
Und trotzdem hab ich mir es bis zum Ende angetan...jetzt werde ich diese Geschichte nie wieder los TT _ TT *heul heul heul heul*
Alles deine Schuld!!! (ich bin zu schwach um dieses unsägliche Leid auf mich zu nehmen)
Von:  BadMajin
2014-04-18T18:31:20+00:00 18.04.2014 20:31
O.O
...
Das war...
...einfach nur ... irre gut!
Gott hab ich zum Schluss geflennt! So grausam und gleichzeitig so wunderschön.
Vielen Dank für diese wahnsinns FF
Antwort von:  katzendrache
19.04.2014 16:51
gern geschehen :)
ich mag sie auch total gern. diese geschichte liegt mir sehr am herzen.
Von:  BadMajin
2014-04-18T17:40:56+00:00 18.04.2014 19:40
Mein erster Gedanke war auch das für den Job nur Geta in Frage kommt.
Gott tun mir die beiden leid!! *schnief* das ist soo traurig T.T
Das hast du wirklich wunderschön beschrieben.

Von:  BadMajin
2014-04-18T15:30:25+00:00 18.04.2014 17:30
Die Entwicklung gefällt mir total gut! Ich bin geschockt und ergriffen zugleich. Goku soll sich also opfern und hat tierische Panik davor. Die Szene mit der Träne war epic! Und dazu noch Getas halbes Eingeständnis *pfeif* I love it!
Von:  BadMajin
2014-04-18T15:08:29+00:00 18.04.2014 17:08
Huuuu klingt das toll *__________*
Ich bin jetzt schon Feuer und Flamme. Grad der letzet Satz von den süßen Bösewichten ging runter wie Öl, hab richtig Gänsehaut bekommen.
Von:  Arya
2014-02-26T10:34:55+00:00 26.02.2014 11:34
HalliHallo!! :-)

Ohnein... irgendwie ein passendes Ende aber leider ein solches... schade... Wobei, ein anderes weiß nicht, hätte irgendwie nuicht gewirkt... aber dennoch :-(

Ich hoffe, du schreibst schön weiter solche oder andere Storys, ich meine dein Schreibstil, die Wahl des Pairings, deine Ideen!!!! Einfach nur der Hammer!!! Ich liebe sie, ;-)
Antwort von:  katzendrache
26.02.2014 16:49
:D ist immer so schön, so was zu lesen! klar schreib ich weiter. die beiden spuken mir ständig im kopf rum^^
Von:  Mirii
2014-02-16T09:49:06+00:00 16.02.2014 10:49
Ich habe gerade erst die FF von Dir entdeckt und sie sogleich verschlungen.
Sie war unglaublich schön und gleichzeitig so verdammt traurig ... Die Zwei haben so etwas nicht verdient.
Ich für meinen Anteil lasse die FF da auch noch nicht enden. Als Goku starb, erstrahlte alles in einem gleißend hellen Licht. Und als Vegeta starb wurde auch alles hell. Vielleicht gibt es doch noch irgendetwas danach und sie können beisammen sein. Ich glauben jedenfalls daran. ^^

LG Mirii
Antwort von:  katzendrache
17.02.2014 02:00
:) das überlasse ich eurer fantasie. genau so war das gedacht.
Von:  Tinili05
2014-02-03T18:19:31+00:00 03.02.2014 19:19
oh nein...wie traurig!!
Von:  Zhaaganbaa
2014-01-31T03:18:51+00:00 31.01.2014 04:18
Die FF ist einfach nur der Hammer! Ich hoffe du machst bald weiter, kann es kaum noch erwarten weiter zu lesen! ;). Man kann sich so richtig gut in Vegeta hineinsetzen und mitleiden T-T. Er tut mir so leid. Mach bitte ganz schnell weiter ^^
Antwort von:  katzendrache
03.02.2014 22:14
die FF is doch zu ende :-/
Von:  Arya
2014-01-29T18:26:58+00:00 29.01.2014 19:26
Oh Nein...
Eigentlich hat Goku ja recht, Vegeta wäre der beste für diesen Job, aber unter den Umständen eigentlich eher nicht. Aber woher sollte Goku das denn auch gewusst haben?!?! Keiner der beiden hat je dem anderen was gesagt oder andeutungen gemacht.
Ja, manchmal soll es halt so sein, denke ich
Dennoch hart
vorallem bei den beiden!!! :-(

Bin gespannt, was im nächsten passiert!!

Vielleicht doch ein mini klitze kleines Happy End!?!?!?!

Schreib bitte auf jedenfall schnell weiter!!



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