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Shades of Uchiha

Act ℓike a Lady, think ℓike a Boss!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Schön dass ihr hier her gefunden habt.
Nur ein paar kleine Informationen um den Lesefluss in den folgenden Kapiteln nicht zu beeinträchtigen:
- Ich werde abwechselnd von Sakura's Sicht und Sasuke's Sicht schreiben, es aber erkenntlich machen. Notfalls auch mit einem einfachen [ Sakura/Sasuke ], da es wohl passieren kann, dass in einem Kapitel auch einmal mehr ein Wechsel stattfindet. Versuche es aber, je nach Kapitel abwechselnd zu gestalten.
- Da es meine erste FF ist die ich in der Ich-Perspektive schreibe, kann es wohl mal passieren dass ich in den Zeiten etwas verrutsche, selbst wenn ich es vorher noch einmal durchgelesen habe.

Viel Spaß beim lesen!

LG Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für eure Kommentare! Freue mich über jedes sehr ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder einmal ein herzliches Dank an die lieben Kommentare! Schön zu lesen, dass sich tatsächlich ein paar für die FF interessieren ;-P
Viel Spaß bei diesem Kap.! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder einmal ein großes Danke! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich danke euch für eure lieben Kommentare!
Freut mich immer sehr solche zu lesen <3
Übrigens wird es in den nächsten Kapiteln jetzt langsam... sinnlicher zur Sache gehen :D'
Daher werden zwei Kapiteln entstehen - zensierte und unzensierte Vision. Die zensierte wird wohl nicht sehr lang sein, aber ich versuche mein bestes! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß gar nicht, wie ich euch für die lieben Kommentare danken soll!

Wünsche euch noch einen schönen Sonntag! <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich danke euch wieder einmal für eure Kommentare!
Ich werde mich bald hinsetzen und jeden einzeln von euch persönlich danken :-)

Schönen Sonntag wünsche ich euch <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorweg muss ich mich erst einmal dafür entschuldigen dass das Kapitel solange auf sich warten ließ. Hatte ein ziemliches Tief hinsichtlich dieser FF und habe sie mal hier und da überwunden - Also Woche für Woche immer mal einen Abschnitt geschrieben. Aber jetzt habe ich es geschafft ;)
Ich hoffe doch, dass das nächste Kapitel schneller voran geht, da es mir wirklich viel Spaß macht diese FF zu schreiben! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich glaube mich zu entschuldigen wird auch nichts mehr helfen /D'
Ich danke jedenfalls allen die weiterhin auf die Geschichte warten und auch noch weiter lesen möchten. Es hat zwar lange gedauert - mit einer kleinen Pausierung, aber jetzt ist ein neues Kapitel da! :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bedanke mich mal wieder herzlich für die lieben Kommentare! Diesmal dauert es mit dem nächsten Kapitel nicht so lange ;D
Tut mir übrigens leid wenn ich mit den Schreibformen evtl. im Text durcheinander komme, irgendwie fiel es mir, nach so langer Zeit, wieder etwas schwerer in diese Form rein zu finden. Ich lese mir, wenn ich ein Kapitel fertig habe, das ganze zwar noch einmal durch, aber trotzdem entgehen mir Fehler - I'm sorry :> Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit den Kommentaren vom letzten Kapitel habt ihr mich echt umgehauen! Ich freue mich wie ein kleines Kind über das ganze Feedback. Ich danke euch so sehr! ☜(*▽*)☞
Wie bereits schon einmal angekündigt, werde ich euch bald noch einmal persönlich bedanken und jedem eine kleine Dank-ENS zukommen lassen, der meine Geschichte kommentiert hat.

Komme ich nun zu den folgenden Kapiteln:
Es wird wohl jetzt zu etwas...anderen Handlungen kommen, die ich natürlich auf Adult schalten muss. Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob das nächste Kapitel bereits auf Adult stehen wird, das wird sich erst im Laufe des Schreibens zeigen. Es wird schwer werden Adult-Kapitel zu zensieren (und die werden wohl zensiert sehr klein ausfallen), aber ich versuche mein bestes! Des Weiteren möchte ich noch anmerken, dass ich mich in solch einer Szene, wie sie eben in SoG auftauchen, nicht im geringsten auskenne und nur die Sachen aus dem Buch kenne. Also habt Gnade mit meiner Unwissenheit :> Komplett anzeigen

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I'm Sasuke Uchiha


 

Kapitel 1: I'm Sasuke Uchiha

 

 

Ich weiß nicht warum ich mich habe nicht überreden lassen, für mein Vorstellungsgespräch ein weitaus besseres Outfit anzuziehen, als mein jetziges: ein normaler knielanger marineblauer Rock, eine weiße einfache Bluse und den dazu passenden marineblaue Blazer. Meine goldenen herzförmigen Ohrringe und die ebenfalls herzförmige Kette dazu, welche sich schelmisch zwischen meinem alles anderen als großgebauten Dekolleté versteckt, tuen dem ganzen keinen besseren Touch. Ich fühle mich immer noch Fehl am Platz.

Verstohlen sehe ich mich um und versuche dabei, die atemberaubenden und sehr attraktiven Sekretärinnen nicht weiter zu beachten, welche mich ebenfalls verstohlen und verächtlich betrachten. Sie fragen sich garantiert warum ich hier bin und was ich mir erhoffe. Ich passe absolut nicht hier her.

Hätte ich nur auf Ino gehört und mir eines ihrer wunderschönen Kleider ausgeliehen, ihren Rat befolgt und mir eine etwas schickere Frisur machen lassen. Meine Haare trage ich wie üblich offen, die störenden Strähnen mit einer Klammer aus meinem Gesicht gesteckt. Leider kommt dadurch meine viel zu hohe Stirn besonders zur Geltung. Verdammt, wenn ich nur halb so schön aussehen würde wie Ino, wäre das Vorstellungsgespräch das reinste Kinderspiel und ich würde mir jetzt nicht vorkommen als würde ich das schwarze Schaf einer ganzen endlosen Herde sein.

„Miss Haruno? Mr. Uchiha erwartet Sie“ Eine der attraktiven Sekretärinnen hat sich zu mir gesellt und hebt wartend eine ihrer makellosen Brauen in die Höhe. Ich lächle verlegen. Ich muss mir meine Gedanken-Träumerei endlich abgewöhnen – sie brachten mich immer in die peinlichsten Situationen. Mit dem letzten bisschen Mut, das ich noch besitze – heute Morgen war ich sehr von mir überzeugt und strotzte vor Energie -, erhebe ich mich, wie ich hoffe elegant, von meinem cremeweißen Sessel und folge der Sekretärin. Wie ich unwillkürlich bemerke, hat sie einen tollen Hintern und ich hasse mich um so mehr als ich an meinen flachen Hintern denke und nur halb so schöne Hüftschwünge zu Stande bringe wie es die Göttin vor mit tat.

Die Sekretärin führt mich durch einen langen hellen Flur, die Wände sind mit vielen bunten Bildern geschmückt und wie mir sofort auffällt, müssen die Bilder sogar Originale sein. Wow, der Chef dieser Firma muss wirklich verdammt reich sein.

„Warten Sie einen Moment“ Die Frau war vor einer dunklen Holztür stehen geblieben und klopft zaghaft. Nur Sekunden später wird die Tür geöffnet und eine weitere Sekretärin taucht wie aus dem Nichts auf und delegiert uns in den Raum. Ein massiver Eckschreibtisch steht mitten im Raum; ordentlich und prachtvoll.

Während sich die Sekretärinnen leise unterhalten, schaue ich mich im Raum um. Ich sehe noch eine dunkelhölzerne Tür an der in schwarzen metallischen Buchstaben „Mr. Sasuke Uchiha“ steht. Und ich dachte schon, das wäre sein Büro. Was erwartet mich wohl auf der anderen Seite?

Ich schlucke. Die Nervosität macht sich nun allmählich ganz in mir bemerkbar und ich bekomme schweißige Hände. Mit einem verstohlenen Blick auf die Sekretärinnen wische ich mir die Hände an meinem neuen Rock ab und wedele mit den Händen in der Luft, in der Hoffnung, die kühle Luft möge mir helfen. „Miss Haruno?“ Ich zucke zusammen und sehe zu den Sekretärinnen, die mich, wie ich peinlich berührt feststelle, amüsiert beobachten. „Sind Sie bereit?“ Ich bringe nur ein Nicken zu Stande und die neue Sekretärin – welche uns die Tür geöffnet hat - schenkt mit ein aufmunterndes lächeln. Sie ist anders als die Sekretärinnen, die ich bisher kennengelernt habe, stelle ich fest. Sie wirkt natürlicher, nicht ganz so perfekt wie die anderen Frauen, denen ich bisher begegnet bin. Ich fühle mich auf einen Schlag etwas besser und nicht mehr ganz so beklommen.

An einem Schildchen, welches an ihrem Kragen befestigt ist, lese ich ihren Namen: Hinata Hyuuga.

Hinata klopft an der Tür und wartet bis ihr ein brummiges „Herein“ die Aufforderung dazu gibt, die Tür zu öffnen. „Mr. Uchiha, Ihr Termin ist da“ Da sie die Tür noch nicht ganz geöffnet hat, erblicke ich hinter ihrem Rücken lediglich einen bläulichen Haarschopf und einen noch größeren Schreibtisch. „Lass Sie hinein“, höre ich seine dunkle Stimme und mich überkommt ein angenehmer Schauer.

Die Sekretärin – wie ich vermute seine ganz persönliche Sekretärin – tritt zur Seite und ich bekomme nun einen ganzen Blick auf den Raum inklusive seines Besitzers. Einen Moment werde ich vom Licht das von den großen Fenstern genau in meine Richtung zielt geblendet und ich hebe den Arm vor meine Augen. „Viel Glück“, meine ich die Stimme von Hinata gehört zu haben, bin mir aber nicht sicher, als ich einen Schritt nach vorne gehe und gleich darauf merke, dass irgendetwas nicht stimmt. Mein Fuß tritt in die Luft und ich bin dermaßen perplex darüber, dass ich mein Gleichgewicht verliere und nach vorne stürze. Ich versuche mich verzweifelt an irgendetwas festzuhalten und packe schließlich etwas weiches, dass mich jedoch keineswegs vor einem Sturz wahrt.

Ich höre klirrende Geräusche und meinen eigenen Rums, als ich auf alle Vieren auf dem Boden lande. Gott, wie peinlich! Ich hatte noch nicht einmal einen Satz gesagt und schon wurde mein potentieller Chef Zeuge meiner Tollpatschigkeit. Ich denke, dass Vorstellungsgespräch hat sich erledigt.

Verlegen hebe ich meinen Blick und entdecke, woher das klirrende Geräusch gekommen war. Ich hatte den Zipfel einer Tischdecke gefasst und das ganze darauf liegende Geschirr heruntergeschmissen, welches sich nun vor mir in einen einzigen Glashaufen ausbreitete.

Ich höre Schritte und traue mich gar nicht den Blick vom Glashaufen zu wenden. „Ist alles in Ordnung, Miss Haruno?“ Die dunkle Stimme von Mr. Uchiha klingt distanziert und keineswegs besorgt oder über ihre Tollpatschigkeit amüsiert. Oje, er ist bestimmt sauer. Ich presse die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und hebe mit meinem letzten bisschen Würde den Blick nach oben... und begegne direkt dem Blick von abgrundtief schwarzen Augen, einer geraden langen Nase und einem sehr sinnlichen Mund. Wow. Das ist also der berühmteste jüngste Geschäftsmann und Junggeselle Japans: Sasuke Uchiha.

Schnell wende ich den Blick wieder ab, da seine Augen mir bis in die Seele zu schauen scheint und ich nicht weiter sein attraktives Gesicht betrachten will. Erst da spüre ich, dass er seine Arme unter meine Achseln gepackt hat und mir hilft auf die Beine zu kommen. Unfähig mich dagegen zu wehren, lasse ich es geschehen. „Schon gut“, murmle ich, noch immer den Blick gesenkt und hoffe dass er mir eine schnelle Abfuhr erteilt, damit ich endlich gehen kann.

„Möchten Sie sich nicht vielleicht setzen? Sie sehen etwas blass aus. Wäre es Ihnen vielleicht lieber wenn wir das Vorstellungsgespräch verschieben?“ Was? Erstaunt sehe ich ihn an. Er möchte tatsächlich noch ein Vorstellungsgespräch mit mir haben? Verständnislos wandert mein Blick zu den Scherben. Das Geschirr war bestimmt, wie der Rest des Gebäudes, teuer gewesen. „Machen Sie sich darum keine Sorge“, wehrt er mit einer wegwerfenden Handbewegung ab und zuckt dann ausdruckslos mit den Schultern. Er geht zu seinem Schreibtisch und eine Sekunde später erteilt er Hinata die Anweisung, die Scherben aufzulesen. Sie erscheint sofort an der Tür und macht sich an die Arbeit.

„Nun?“, fragte er sanft, als würde er mit einem ängstlichen Kind reden. „Möchten Sie den Termin verschieben?“ Obwohl sein Blick eisig ist und mir tatsächlich ein ängstlicher Schauer über den Rücken läuft, ist seine Stimme so ganz anders und viel einladender.

„Nein, bitte. Ich möchte den Termin beibehalten“, bringe ich tatsächlich gepresst hervor und lächle unsicher. Ob ich dazu wirklich bereit bin?

Er zuckt abermals mit den Schultern und deutet auf einen bequem aussehenden hellbraunen Sessel hin bevor er sich selbst wieder hinter seinen großen Schreibtisch positioniert. Er legt die Arme auf den Schreibtisch und stützt seinen Kopf mit verschränkten Fingern auf seine Hände. Tief Luft holend und die Schultern gestrafft, setze ich mich ihm gegenüber.

Eine Stunde später bin ich ein nervliches Wrack. Jede Frage kam mir vor als würde ich mich einem Verhör aussetzen und je mehr Fragen kamen, desto unsicherer wurde ich. Es ist nicht mein erstes Vorstellungsgespräch, aber Mr. Uchiha macht mich noch nervöse als ich ohnehin schon bin. Seine ruhige und kühle Art ist nervenauftreibend – ich war nicht nur einmal der Versuchung nahe gewesen ihn auf irgendeine Weise zu provozieren, nur um zu sehen wie er seine kühle Fassade einen Augenblick lang vergisst. Ich tat es nicht. Schließlich will ich hier ein Praktikum absolvieren und keine Abfuhr erhalten, mit der ich eigentlich schon längst gerechnet habe.

„Das waren bisher alle Fragen“, fährt er fort, nachdem er mir kurzerhand erklärt hat wie meine Praktikumsstelle denn aussieht bzw. was ich alles machen kann und darf. Im Prinzip das, was auch eine Journalistin macht. Interessante Artikel schreiben, vorstellen und vielleicht auf einen Erfolg hoffen in dem genau dieser Artikel veröffentlicht wird. „Haben Sie denn noch Fragen, Miss Haruno?“ Ich schüttele Kopf, da er mir alles erklärt hat was ich wissen will.

Er nickt und macht sich eine kleine Notiz auf seinem Spiralblock. Ich frage mich, wie er mich bisher findet.

„Sind Sie denn bereit gleich Morgen mit dem Praktikum anzufangen?“ Ich blicke ihn ungläubig an. Hat er mir tatsächlich eine Praktikumsstelle angeboten? Trotz meines Sturzes und der versehentlichen Zertrümmerung seines teuren Geschirrs? Trotz, dass ich bei manchen Antworten ins stottern gekommen bin? Ehrlich gesagt habe ich mit dieser Frage nicht gerechnet, viel mehr damit, dass er mich anrufen wird und wir beide trotzdem wissen, dass er es niemals tun wird.

Ich brauche einige Sekunden, bis ich antworten kann. „Aber ja! Natürlich!“ Er nickte und macht sich abermals eine Notiz. Seinen Kugelschreiber verstauend erhebt er sich vom Schreibtischstuhl und reicht mir die Hand. „Dann kommen Sie Morgen um 9.00 Uhr hier her. Meine Assistentin Hinata Hyuuga wird sich um Sie kümmern und Ihnen alles zeigen“ Hinata! Ich bin erleichtert, dass sie an meiner Seite sein wird.

Lächelnd reiche ich ihm die Hand und erstarre. Ein spürbares Knistern breitet sich zwischen uns aus und lässt mich bis in die Haarwurzel erröten. Ich muss mich zusammenreißen damit ich ihm meine Hand nicht ruckartig entziehe und die Flucht ergreife. Dieser Mann macht mich wirklich nervös.

Er mustert mich und ich hole tief Luft. Bitte, lass mich los, flehe ich innerlich, da mein Fluchtreflex nahezu unaufhaltsam heran rückt. Ich werde selten in der Gegenwart eines Mannes nervös und ängstlich, aber Sasuke Uchiha erweckt diese ungewohnten Gefühle in mir.

Langsam, als hätte ich alle Zeit der Welt, löse ich unseren Griff und senke den Blick. Als ich ihn daraufhin wieder ansehe, meine ich, ein Zucken seiner Mundwinkel gesehen zu haben, bin mir aber nicht sicher. „Dann bis Morgen, Miss Haruno“, verabschiedet er sich leise. Seine schwarzen Augen funkeln beängstigend. Ich mache einen Schritt zurück, drehe mich ruckartig um und verlasse so schnell ich kann dieses verdammte Büro.

First day of work


 

Kapitel 2: First day of work

 

 

Ich frage mich, ob ich tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen habe in dem ich der scheinbar tollpatschigen Sakura Haruno eine Praktikantenstelle angeboten habe. Ich habe so viele Bewerbungen bekommen, junge Mädchen, die tatsächlich etwas auf dem Kasten haben und einen solchen Sturz in mein Büro nicht hingelegt hätten wie es Miss Haruno gestern Morgen getan hat. Wäre ich gestern Morgen schlecht gelaunt gewesen, wäre es ihr erster und letzter Versuch eines Vorstellungsgespräches gewesen, denn wenn ich eines hasse, dann tollpatschige Menschen. Ich habe so die Vermutung, dass ich noch einiges an Ärger mit meiner Praktikantin haben werde. Ich seufze.

Irgendein Gefühl hat mich gestern Morgen dazu veranlasst dieser jungen Frau eine Chance zu geben. Jetzt wünschte ich, ich hätte nicht auf mein Gefühl gehört.

Sakura Haruno hat etwas Unschuldiges und Verzücktes an sich. Sie ist so ganz anders als die Frauen, die ich sonst einstelle. Sie hat weder ein Stil für Mode, noch die Effizienz einer knallharten Journalistin. Meine Firma war nicht nur meinetwegen so begehrt, sondern, weil ich die besten Journalisten der Welt habe und mich darauf verlassen kann, dass sie mir loyal gegenüber stehen.

„Sir?“ Die Sprechanlage meines Telefons reißt mich aus meinen Gedanken. Ich drücke den Knopf. „Was?“

Ein unbehagliches Räuspern folgt, ehe einer meiner Sekretärinnen zum Sprechen ansetzt. „Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber ich wollte Sie daran erinnern dass wir um 10.00 Uhr eine Besprechung haben“ Als wüsste ich das nicht, denke ich mir finster und knurre eine Erwiderung. Mehrmals in der Woche haben wir, die Journalisten, meine Sekretärinnen und ich, eine Besprechung über die neuen Themen der nächsten Woche und entscheiden schließlich, welche Artikel tatsächlich in der nächsten Ausgabe der ‚Tokio’s time’ abgedruckt werden darf. Zwar berate ich mich anschließend mit meinen Sekretärinnen, aber schlussendlich treffe ich alleine die Entscheidung und das wissen alle.

Ich sehe auf die Uhr und stelle fest, dass es gleich 10.00 Uhr ist. Murrend erhebe ich mich von meinem prachtvollen Schreibtischstuhl, schnappe meinen Blackberry und mache mich auf dem Weg in den Konferenzsaal an denen die Artikel verschiedener Journalisten vorgestellt werden.

Unterwegs erteile ich einigen meiner Sekretärinnen noch ein paar Anweisungen und Befehle, da ich Morgen Mittag ein paar wichtige Geschäftsleute erwarte. Als ich in den Konferenzsaal eintrete, blicken mich mehrere Augenpaare an. Es ertönt rings um mich herum nette Begrüßungsformeln, die ich knapp mit einem Nicken erwidere. Ich setze mich auf meinen Stuhl, am Ende eines riesigen weißen Tisches. So habe ich meine Leute im Blick und kann den Präsentationen in aller Ruhe folgen.

Hinata, meine Asisstentin, sitzt neben mir und hat einen Spiralblock auf ihrem Schoß. Sie wird Notizen machen, die wir dann später nach den Präsentationen besprechen werden und die uns zu einer Entscheidung helfen werden. Ich frage mich kurzerhand, wo Sakura Haruno steckt, da ich sie nirgends sehen kann. Ich runzle die Stirn.

„Können wir beginnen?“, fragt Hinata leise und ich nicke. Sie erhebt sich von ihrem Stuhl und räuspert sich. Augenblicklich hat sie die ganze Aufmerksamkeit der anwesenden Journalisten auf sich gezogen. „Mr. Uchiha ist bereit. Bitte beginnen Sie mit ihren Präsentationen“, teilt sie laut mit und setzt sich wieder hin. Da die Journalisten schon länger hier arbeiten, wissen sie genau wie es nun abläuft. Der erste erhebt sich.

„Sir, ich habe ein besonderes Anliegen in einem Artikel zusammengefasst, dass die ganze Welt betrifft – Hungersnot in Afrika“ Ich nicke und die Journalistin beginnt ihren Vortrag vorzuführen in dem sie versucht, ihren Artikel schmackhaft und repräsentabel darzustellen. Sie erläutert, warum sie genau dieses Thema anpreisen will und wie es auf die Leser wirken kann. Da mir selbst viel daran liegt die Armen und Kranken, eben hungersleidende, zu unterstützen, hat die Journalistin eine gute Chance, sogar aufs Titelblatt zu kommen.

Gerade als die nächste Journalistin sich erhebt um ihren Beitrag vorzuführen, wird die Tür aufgerissen und eine gehetzte Miss Haruno erscheint in der Tür. Sie errötet als sie bemerkt, dass alle Augen auf sie gerichtet sind.

Ich presse die Lippen zu einer schmalen grimmigen Linie zusammen. Unpünktlichkeit ist etwas, dass ich überhaupt nicht ausstehen kann und das wissen meine Angestellten genau. Ich höre Hinata entsetzt nach Luft schnappen.

„Ich...äh... Entschuldigung!“, murmelt sie, schließt leise die Tür und setzt sich auf den nächsten freien Stuhl.

„Miss Haruno“, beginne ich leise. Da es im Raum Mucks Mäuschen still ist hat sie bestimmt keine Probleme mich zu hören. Sie zuckt zusammen. „Auch wenn Sie neu sind, schätze ich Pünktlichkeit sehr. Ich bin mir sicher meine Assistentin Hinata hat Sie darauf hingewiesen, dass wir um 10.00 Uhr eine Besprechung haben“ Zu meiner Zufriedenheit stelle ich fest, dass sie wenigstens den Anstand besitzt zerknirscht auszusehen. „Es tut mir wirklich leid, Mr. Uchiha, aber ich habe mich etwas verlaufen“ Die Ausrede klingt lahm, aber ich akzeptiere sie vorerst. Ich starre sie noch einen Augenblick an und sehe förmlich, wie sie unter meinem Blick zusammenschrumpft. Meine Mundwinkel zucken.

Ich nicke der Journalistin zu und sie fährt fort, als wäre nichts gewesen.

 

Während den ganzen Präsentationen wandert mein Blick immer wieder zu meiner Praktikantin und bemerke dann zufrieden, wie sie unter meinem Blick errötet. Dabei wirkt sie noch schöner und unschuldiger wie sie ohnehin schon ist. Sie wirkt schüchtern und mir kommt spontan der Gedanke, sie unter meine Fittiche zu nehmen. So wie sie hier sitzt – schüchtern, ruhig und zurückhaltend – erweckt sie den Eindruck, ganz unter der Fuchtel eines Mannes zu stehen. Meiner Fuchtel, meiner Kontrolle und meiner Befehle. Ich kann sie mir gut festgekettet an meinem Bett vorstellen, die Augen weit aufgerissen und den Mund leicht geöffnet, ganz auf meine Befehle horchend.

Ich hole tief Luft als ein sehr detailliertes Bild vor meinem inneren Auge erscheint.

Sakura beobachtet mich. Ich weiß nicht was sie in meinen Augen sieht, aber sie wendet ruckartig den Blick ab, als hätte sie etwas verschreckt. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen.

 

Nach der Besprechung setze ich mich mit meinen Sekretärinnen zusammen und erläutere mit ihnen die Vorträge. Wir entschließen uns recht schnell, dass der Artikel mit der Hungersnot die Titelseite verdient hat. Die restlichen Artikel werden verteilt oder vertagt – je nach dem, was man für die nächste Woche noch verwenden könnte.

Kurz darauf betreten wir wieder den Konferenzsaal und verkünden unsere Entscheidung. Einige Journalisten deren Artikel wir ausgewählt haben, grinsen bis über beide Ohren, andere hingegen sehen aus, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. Ich empfinde dafür kein Mitleid. Als professionelle Journalisten müssen sie auch einmal mit einem Rückschlag rechnen und das ich nicht immer alles toll finde, was sie mir unter die Nase setzen. Ich sehe die Missbilligung einiger Anwesenden und ich bin mir sicher, dass sie bei einem anderen Chef schon längst ihren Mund aufgemacht hätten, nicht aber bei mir. Sie wissen, dass ich es nicht schätze – und sie wissen, dass ich äußerst unangenehm werden kann. Hinata erklärt die Besprechung für beendet und die Menge löst sich langsam auf. Auch ich erhebe mich, lasse meinen Blick herrschend über die noch wenigen Journalisten wandern und entdecke Miss Haruno. Diesmal sitzt sie mit am Tisch und blättert gerade durch ein Skript. Als würde sie meinen Blick spüren, hebt sie den Kopf und sieht mich an. Errötend – was mich ehrlich gesagt ziemlich antörnt – wendet sie rasch wieder den Blick ab. Ich mag es wenn Frauen sich von mir eingeschüchtert fühlen. Sehr sogar.

Dann fällt mir wieder ein, dass sie heute zu spät gekommen ist und ich spüre wie meine Miene sich verfinstert.

„Habe ich für heute noch wichtige Termine?“, richte ich mich an Hinata, den Blick immer noch auf die unpünktliche Frau gerichtet. „Nein, Sir. Nur ein weiteres Vorstellungsgespräch um 15.00 Uhr“ Ich nicke – zurzeit bekommen wir sehr viele Bewerbungen entweder für ein Praktikum oder für eine Ausbildung. Ich persönlich wähle die Glücklichen nicht aus, das überlasse ich doch lieber meiner Assistentin, da sie ein besseres Gespür dafür hat. Ob sie bei Sakura Haruno auch ein gutes Gespür hatte?

Ich entferne mich und laufe zielstrebig auf meine neue Angestellte zu. Befriedigt sehe ich zu, wie sie sich verkrampft und unsicher den Kopf vom Skript hebt. Aus irgendeinem Grund werde ich wütend – in ihren Augen sehe ich einen Funken Trotz aufflackern.

„In mein Büro. Sofort!“, herrsche ich sie mit drohend leiser Stimme an, drehe mich auf den Absatz um und stürme aus dem Raum. Ich höre, wie ein Stuhl ruckartig zurück geschoben wird und eilige Schritte meinen folgen.

Bis zu meinem Büro redet keiner ein Wort – was ich als beruhigend empfinde. Ich führe sie in mein Büro, stoße die Tür mit meiner Hand zu und deute wortlos auf einen der Sessel. Sie gehorcht schweigend.

„Miss Haruno“, beginne ich leise. „Haben Sie eine gute Ausrede für ihre Unpünktlichkeit?“ Sie sieht mich nicht an, was mich ansonsten zufrieden stellt, aber diesmal wütender macht. „Nun?“, füge ich ungeduldig hinzu und setze mich auf meinen Schreibtischstuhl – so kann ich sie wenigstens sehen.

Sie sieht mich zerknirscht an. „Ich habe verschlafen“, gibt sie zu und ich spüre, wie mein Blutdruck in die Höhe steigt. „Was?!“, fahre ich sie ungläubig an, zu einem erstaunt darüber, dass sie die Kühnheit besitzt mich vor versammelter Mannschaft anzulügen und zum anderen entsetzt, dass sie mich überhaupt anlügt. Mich lügt niemand an – ich hasse Lügen. „Sie haben verschlafen? Ist das Ihre beste Ausrede?“ Sie zuckt zusammen. „Ich.... ich verschlafe nicht oft“ – „Nicht oft? Sie sollen überhaupt nicht verschlafen!“ Meine Stimme bebt vor Wut. „Sie sollen pünktlich zur Arbeit – zu einer Besprechung – erscheinen. Wenn Sie einmal verschlafen, werden Sie es wieder tun und...“

Ich weiß nicht genau was ihre Reaktion ausgelöst hat, aber von einer zur anderen Minute schießt sie aus meinen Sessel hoch und schlägt die Hände wütend auf den Schreibtisch. „Ich habe nur ein einziges Mal verschlafen und ich habe mich dafür entschuldigt. Was soll ich denn noch tun? Vor Ihnen auf die Knie sinken und um Vergebung betteln? Haben Sie denn noch nie verschlafen? Ach ich vergaß, Sie sind ja der Chef der Welt!“, schreit sie mich wütend an, die Augen wütend zusammengekniffen, ihre hübschen Gesichtszüge verzerrt und ihre zarten Hände zu Fäusten geballt.

Mich hat noch nie jemand angeschrien. Mich hat noch nie jemand zu Recht gewiesen. Ich sollte sie rausschmeißen – ihr den Mut aus dem Leib prügeln.

Verdammt, es macht mich tierisch an!

 

Accident in the rain


 

Kapitel 3: Accident in the rain 

 

 

Was habe ich getan?

Ich starre Sasuke Uchiha wütend an, meine Hände sind noch immer zu Fäusten geballt, auf seinem Schreibtisch platziert und ich habe mich so nahe zu meinem Chef gebeugt, dass sich unsere Nasenspitzen fast berühren. Oje, heute ist mein letzter Arbeitstag, denke ich mir betrübt, weil ich wieder einmal mein Temperament nicht unter Kontrolle gehalten habe. Warum habe ich nicht meinen Mund gehalten? Chefs sind eben nervig und dieser hier wohl ganz besonders... würde er nicht so verflucht gut aussehen. Ich bin ihm so nahe, dass sich sein Geruch direkt einen Weg in meine Nase bahnt – eine Mischung aus Moschus und etwas dunklem und würzigen, was ich nicht genau benennen kann. Ein wahnsinnig erotischer Duft, wie mir peinlich berührt auffällt.

Mr. Uchiha starrt mich schweigend an. Was geht wohl in seinem Kopf vor? Überlegt er gerade wie er mich am besten rausschmeißen kann? Ich sollte ihm die Entscheidung abnehmen.

„Tja“, beginne ich, meinen letzten Stolz zusammen kratzend und richte mich ungeschickt auf. „Dann werde ich wohl jetzt gehen“ In seinen Augen taucht ein Funken auf den ich nicht genau definieren kann. Vielleicht Wut, immerhin scheint er ja heute extrem wutgeladen zu sein und das wahrscheinlich auch nur auf mich. „War nett Sie kennengelernt zu haben“ Ich hole ein letztes Mal tief Luft und drehe mich um – ich plane einen eleganten Abgang, aber mein Chef kommt mir zu vor. „Was denken Sie denn wohin Sie gehen?“, fragt er leise, für meinen Geschmack mit einer rauen und sinnlichen Stimme. Mich überkommt ein wohliger Schauder. „Habe ich Sie denn entlassen?“ Ich schlucke und drehe mich wieder um. Er ist aufgestanden und steht nun direkt vor mir – man, ist der leise! „Sie gehen wenn ich es Ihnen sage“, fährt er mit derselben Stimmlage fort. Seine Augen sind schwarz, das funkeln ist weg.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Seine Nähe macht mich wie betäubt. Er tritt noch einen Schritt vor und wieder berühren sich fast unsere Nasenspitzen – ich will einen Schritt zurück treten, aber meine Beine gehorchen mir nicht mehr. „Ich... ich dachte Sie wollen mich feuern“, stammle ich und senke den Blick. Wenn ich ihn dabei ansehe, dann kann ich nicht mehr klar denken. Er ist so gutaussehend, dass es jeder Frau die Tränen in die Augen treiben muss. Mein Temperamentausbruch von vor wenigen Minuten ist vollkommen vergessen.

Harte und erstaunlich geschmeidige Finger legen sich wie ein Schraubstock um mein Kinn und zwingen mich den Kopf wieder zu heben, direkt dem Blick meines Chefs ausgeliefert. Wir sind uns so nahe...

Ich spüre die Hitze in meine Wangen schießen. Ich werde bald wie eine überreife Tomate aussehen. Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich fürchte fast, man kann es durchs ganze Gebäude hören so hart schlägt es gegen meine Brust.

Ich entscheide wann ich Sie feuere und heute haben Sie Glück“ Ich bin endlos erleichtert. Ich wollte diese Praktikantenstelle doch unbedingt. „Wo ist denn Ihr Temperament geblieben, Miss Haruno?“, fragt er nach, fast glaube ich, so etwas wie Hoffnung darin gehört zu haben. Ich zucke mit den Schultern und sein Griff um mein Kinn wird unangenehm fester und grober. Er zieht mein Gesicht noch näher an seines. „Sprich!“, zischt er mich an. „Me- Mein Temperament kommt nur zum Vorschein wenn man mich reizt... Sie- Sie haben mich gereizt“

Er hebt verblüfft die Augenbrauen an. „Mir war nicht bewusst das ich Sie... reize“ Wie er das letzte Wort ausspricht... so unheilvoll. Ich bekomme eine Gänsehaut. Er reizt mich nicht nur auf die wütende Weise, sondern auch auf eine ganz andere. Es verunsichert mich zutiefst solche Gefühle zu empfinden. Ich kenne viele Männer – mehr oder weniger kann ich einige sogar als Freunde bezeichnen -, aber mehr als nur freundschaftliche Gefühle hatte ich bisher für niemanden. Außer ihm. Dabei kenne ich ihn noch nicht einmal! „Ich sollte jetzt gehen“, flüstere ich, in der Hoffnung, dass er mich einfach loslassen und gehen lassen wird. Augenblicklich werde ich eines besseren belehrt – er presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, in seinen Augen brodelt der Zorn.

Was hat er mit mir vor? Dieses Knistern zwischen uns, sein drohender Blick – alles ist zu viel für mich.

Ich entscheide wann Sie gehen“, knurrt er. Er ist mir bereits so nahe, dass ich seinen warmen Atem an meinen Lippen spüre. Es ist so unglaublich erregend und verstörend zugleich. „Bitte“, hauche ich.

Etwas flackert in seinen Augen auf und von einem Moment zum anderen lässt er mich los. Ich stolpere zurück und fasse an mein schmerzendes Kinn. „Gehen Sie!“, fährt er mich an und ich nutze die Gelegenheit, um mich umzudrehen und aus seinem Büro zu stürmen. Ich schlage die Tür hinter mir zu und stürme den Flur entlang, wohin, dass weiß ich nicht. Hauptsache weg! Weit weg!

 

Ich finde mich später in einem leeren Raum wieder und fühle mich beruhigter. Dieser verdammte Uchiha! Warum tut er mir so etwas an? Tränen brennen in meinen Augen, doch ich weigere mich zu weinen. Nicht wegen ihm, nicht hier.

Zitternd hole ich Luft und erhebe mich. Ich hatte mich in eine Ecke zusammensacken lassen, die Knie angezogen und meinen Kopf darauf vergraben. So sitze ich immer wenn ich nachdenken muss oder traurig bin. Oder verwirrt, wie jetzt.

Ich öffne vorsichtig die Tür und schiele hinaus. Keine Menschenseele zu sehen. Zum Glück. Ich habe wirklich keine Lust jemanden erklären zu müssen, was ich in diesem Raum zu suchen hatte. Außerdem bin ich eine zu schlechte Lügnerin um tatsächlich eine plausible Erklärung abgeben zu können.

Eilig schlüpfe ich aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir. Ich bin für einen Moment desorientiert – in welchem Flur dieses riesigen Gebäudes befinde ich mich überhaupt? Aufgelöst wie ich vor einer – was weiß ich wie viel Minuten oder Stunden -, noch gewesen bin, bin ich ziellos umher geirrt, auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen in dem ich meine Gedanken ordnen konnte. Ich seufze. Jetzt wünsche ich mir, ich hätte bei meinem Chef nicht überreagiert. Ich wünsche mir auch der Boden würde sich unter mir auftun und mich einfach verschlingen...

„Miss Haruno?“ Ich fahre schuldbewusst zusammen. Uchiha’s Assistentin Hinata Hyuuga steht besorgt vor mir. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo waren Sie?“

Ich lächle sie gezwungen an – ich kann nur hoffen, dass mein Lächeln echt wirkt. „Tut mir leid – auch dafür, dass ich heute zu Spät gekommen bin“ Das letzte was ich will ist, dass sie Ärger wegen mir bekommt. Doch sie scheint mir nicht böse zu sein, denn sie lächelt mich schwach an. Oje. Hat sie vielleicht doch Ärger bekommen? „Sie können nichts dazu. Ich hätte mit Ihnen kommen sollen. War es schlimm?“ Ich bin kurz verwirrt, bevor mir dann dämmert was sie damit meint. Das ‚Gespräch’ mit Mr. Uchiha. Natürlich, sie kennt ihn. Sie weiß wohl am besten, als persönliche Assistentin, wie er sein kann. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass er nicht jeder seiner Angestellten so Nahe kommt.

„Es geht schon. Ich komme damit klar. Ich möchte nur nicht, dass Sie Ärger bekommen“ Sie schüttelt den Kopf und ich seufze erleichtert auf. „Kommen Sie, gehen wir auf den Schreck des Tages lieber einen Kaffee trinken“, verkündet sie, diesmal breiter lächelnd und führt mich weg.

 

Während des Kaffeetrinkens – in dem Gebäude befindet sich sogar eine Cafeteria! – erfahre ich einiges von Hinata. Ja, wir haben uns fröhlich darauf geeinigt, uns beim Vornamen zu nennen. Sie ist in Tokio geboren und aufgewachsen und seit 2 Jahren die persönliche Assistentin von Sasuke Uchiha. Ich beneide sie nicht, obwohl sie beim erzählen ihres Jobs ganz zufrieden wirkt und leidenschaftlich davon erzählt. Hm. Vielleicht ist er ja doch nicht so schlimm...

Im Gegenzug zu ihrer Offenheit spreche ich auch ein bisschen von meinem langweiligen Leben. Sie fragt mich immer wieder mit ehrlicher Interesse nach ein paar Kleinigkeiten aus meinem Leben und das macht sie mir umso sympathischer. Als sie erzählt, dass sie früher ein sehr schüchternes Mädchen war und auch noch ab und zu ist, glaube ich ihr kaum. Sie sieht so selbstbewusst aus und beneide sie darum. Wir reden über unsere Zukunft und wo wir uns wohl in 20 Jahren sehen. Unweigerlich kommt mir ein Bild vor Augen das ich ganz schnell wieder vergessen möchte. Niemals!

Als unsere Pause vorüber ist machen wir uns wieder an die Arbeit und Hinata zeigt mit ein paar Dinge die ich, sobald wie möglich, alleine machen soll. Ich versuche mir alles einzuprägen, was, ehrlich gesagt, sehr anstrengend ist. Ab und zu muss ich noch mehrmals nachfragen, aber Hinata zeigt Geduld, worüber ich sehr dankbar bin.

Eine Angestellte, ich vermute es ist eine von Uchiha’s Sekretärinnen, stellt sich hinter uns, als wir am Kopierer stehen und Unterlagen in das Gerät jagen. Mir kommt es langsam so vor, als wären hier fast nur Frauen angestellt – bilde ich mir das ein oder ist es tatsächlich so? Nachdem Hinata und ich fertig sind und uns auf den Weg zu ihrem Büro machen – das ja direkt vor dem Büro ihres bzw. meines Chefs liegt -, frage ich sie danach. Sie lacht.

„Das stimmt. Hier sind tatsächlich fast nur Frauen angestellt. Die sind aber nicht nur alle hier weil sie es so toll finden...“, erklärt sie mit einem vielsagenden Blick und deutet mit einem Kopfnicken auf die geschlossene Tür vom Chefbüro. Natürlich. Welche Frau würde nicht gern für einen reichen und gutaussehenden Mann arbeiten wollen? Ich sehe Hinata an und frage mich ob sie auch nur deswegen hier arbeitet. Nein, ich glaube nicht. Sie hat so herzig über die Arbeit gesprochen, dass Sasuke Uchiha nicht der Grund sein kann. Ich schüttle den Kopf. Genug gegrübelt – bis zum Feierabend ist noch einiges zu tun!

 

Ich stöhne erleichtert auf, als ich die letzten Unterlagen ins Fach lege und somit meinen Feierabend erreicht habe. Hinata grinst. „Gute Arbeit. In 1 oder 2 Tagen dürften wir Sie fit haben“ Ich grinse zurück. Es ist toll nach einem reichlich beschissenen Morgen endlich auch einmal ein Lob zu bekommen. Ich kann es kaum erwarten richtig zu zeigen was ich kann.

Hinata und ich verabschieden uns und als sie gegangen ist, bleibe ich noch einen Moment im Schreibtischstuhl sitzen und lasse den Tag Revue passieren. Er hat wirklich schrecklich angefangen, aber erst richtig schrecklich ist er geworden, nachdem ich in sein Büro musste. Seitdem habe ich ihn heute auch nicht mehr gesehen und bin froh darüber. Er hat mich schon genug durcheinander gemacht.

Ich sehe auf die Uhr: 18:20 Uhr – ich habe tatsächlich 20 Minuten hier gesessen und nachgedacht. Über mich selbst schmunzelnd erhebe ich mich, schnappe meine Handtasche und verlasse das Büro. Das Gebäude ist schon so gut wie verlassen. Nur die Reinigungs- und Sicherheitskräfte wuseln noch herum. Am Eingang verabschiede ich mich von der Empfangsdame und bleibe dann stöhnend stehen als ich einen Blick ins Freie erhasche. Es regnet aus Kübeln. Im Gegensatz zu den restlichen Einwohnern Tokio’s besitze ich nämlich kein Auto. Und einen Schirm habe ich auch nicht dabei, wir mir betrübt einfällt. Der Tag hat nicht nur beschissen begonnen, er endet auch so. Ich seufze. Bis ich zu Hause sein werde, werde ich klatschnass sein. Die Schultern gestrafft und mich innerlich wappnend, trete ich aus dem Gebäude und in den strömenden Regen hinein.

Ich versuche sofort mich an die Hauswände zu drücken, in der Hoffnung, die Dachvorsprünge würden mich etwas vor dem Regen schützen. Allerdings habe ich nicht als einzige die Idee. Die Leute schubsen mich geradewegs in den strömenden Regen, sodass ich es schließlich aufgebe und mich dem Regen ergebe. Schirme pieken mir in die Haare, Schultern rempeln mich an und Beleidigungen donnern mir mit Wucht entgegen. Ich hasse Feierabendverkehr.

„Pass doch auf!“, höre ich nur noch, als ich mit Wucht nach hinten gerissen werde und direkt auf meinem Allerwertesten lande. Sofort spüre ich eine unangenehme Feuchte an meinem Hintern auftreten und verziehe das Gesicht. Meine Haare hängen bereits wirr im Gesicht – ich sehe bestimmt schrecklich aus. Ich bin der Versuchung nahe, einfach hier sitzen zu bleiben, würde mich nicht eine trockene Stimme aus meinen mürrischen Gedanken reißen.

„Suchen Sie vielleicht eine Mitfahrgelegenheit?“ Sasuke Uchiha, sitzend in einem roten Porsche und die Scheibe des Beifahrerfensters runtergelassen, sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Das fehlt mir gerade noch – Mr. Ich-habe-die-Befehle.

The ride home


 

Kapitel 4: The ride home 

 

 

Ich sehe regelrecht die Rädchen in ihrem Kopf rattern und das dafür und dagegen analysierend. Ich kann es ihr nicht verdenken. Unsere letzte Begegnung ist nicht gerade erfreulich verlaufen – meine Wut hat mein Handeln bestimmt. Wut darüber, dass mich ein kleines Mauerblümchen wie Sakura Haruno so antörnen kann. Selbst jetzt, klatschnass und bis auf die Knochen zitternd, finde ich sie begehrenswert und frage mich kurz, ob ich nicht einfach davon fahren soll. Das ich sie auf gewisse Weise begehre gefällt mir nicht und abermals empfinde ich eine Welle von Zorn in mir aufbranden. Ich sollte die Finger von ihr lassen und sie feuern. Dann komme ich wenigstens nicht mehr in Versuchung, denke ich mir bitter.

Ich hätte nicht anhalten sollen, aber irgendwie hat mich ihr Anblick, so hilflos und verletzlich, erweichen lassen. Außerdem kann man es inoffiziell wohl auch als eine Art Entschuldigung sehen wenn ich ihr die Ehre erweise und sie nach Hause fahre.

„Ich warte nicht ewig“, knurre ich, weil sie noch immer auf dem nassen Boden sitzt und mich nachdenklich anstarrt. Das reißt sie aus ihren Grübeleien. Sie blickt mich für einen Moment finster an, ehe sie sich vom Boden aufrappelt und nach ihrer auf dem Boden liegende Handtasche greift. In diesem Moment wird sie abermals angerempelt – ein junger Mann mit Rollschuhen verliert sein Gleichgewicht  – und knallt mit den Knien auf den Boden auf, die Hände schützend vor sich gestreckt. Fluchend reiße ich die Autotür auf und eile zu ihr. Was für ein Tollpatsch!

Ich fasse ihr unter die Achseln und helfe ihr vorsichtig hoch. Sie schnieft und ich stöhne innerlich auf. Bitte nicht weinen!

Doch zu meinem Erstaunen wischt sie sich nur einmal über die Augen und holt tief Luft. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht“, wehrt sie kühl ab und schlägt meine Hand, welche sich noch um ihren Oberarm befindet, weg. „Ich komme alleine klar“ Wieder bückt sie sich nach ihrer Handtasche – diesmal mit Erfolg. Sie nimmt diese in die Hand und läuft davon. Ich sehe ihr Stirnrunzelnd nach. Das wäre die Gelegenheit einfach zu verschwinden. Sie möchte meine Hilfe nicht, deutlicher kann man wohl es kaum zeigen. Aber... ich kann sie nicht so gehen lassen. Etwas, tief ihn mir verankert, hält mich davon ab und ich merke erst jetzt, dass ich ihr schon dicht auf den Fersen bin. Ich packe sie bei der Schulter und drehe sie ruckartig zu mir um. Sie wehrt sich nicht. „Seien Sie keine Idiotin! Lassen Sie sich von mir nach Hause bringen – es sei denn Sie wollen unbedingt eine Lungenentzündung bekommen!“

Sie blinzelt mich an und seufzt auf. Ich habe gewonnen.

 

Ich bugsiere sie in meinen roten Porsche und fahre los. Sie nennt mir ihre Adresse – Hm. Sie wohnt nicht weit von mir selbst weg, wie mir auffällt. Das ist schlecht, verdammt schlecht.

„Warum tun Sie das?“, reißt sie mich aus den Gedanken. Da ich an einer roten Ampel halten muss, sehe ich zu ihr und mich überkommt das plötzliche Bedürfnis, ihr die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streicheln und sie gleichzeitig auf meinen Schoß zu zerren und ihr die Frechheit aus dem Körper zu schlagen, in dem ich ihren knackigen Hintern versohle. Der Gedanke ist wirklich verführerisch, zu verführerisch. Sie ist überhaupt nicht der Typ Frau, den ich sonst bevorzuge. Sie ist ein Mauerblümchen und ein Mauerblümchen würde an meiner rohen, brutalen Art zerbrechen. Ein unschuldiges Ding, mit einem Hang zum Temperamentausbruch. Wenn ich nur daran denke verspüre ich erregende Schauer über mich schwappen. Ich verziehe mein Gesicht – das reicht.

Die Ampel schaltet um und ich fahre los. „Lassen Sie sich einfach nur Hause bringen und zerbrechen sich darüber mal nicht das hübsche Köpfchen“, antworte ich schließlich und setze den Blinker. Sie schweigt und ich bin froh darüber. Vielleicht ist sie einfach auch nur zu erschöpft um sich mit mir anzulegen.

Die Fahrt über verläuft still, nur hin und wieder sehe ich zu ihr, nur um dann festzustellen, dass sie mir ebenfalls verstohlene Blicke zuwirft. Jetzt wo wir uns beide etwas beruhigt haben, spüre ich das ungewohnte Knistern zwischen uns. Sie errötet und schaut schnell aus dem Fenster. Also spürt sie es genauso. Interessant.

Ich halte meinen Porsche an der Einfahrt ihres Wohnblockes an. „Da wären wir“, bemerke ich und begutachte die Gegend. Hier gibt es ein Wohnblock nach dem anderen und nach meinen Verhältnissen viel zu dicht nebeneinander. Besonders sicher sieht es hier auch nicht aus. Ob sie wenigstens Schlösser an ihrer Wohnungstür hat? Oder Pfefferspray dabei? „Danke für’s fahren, Sir“, murmelt sie, löst ihren Gurt und steigt aus meinem Wagen. Ich bin der Versuchung nahe ihr zu zurufen sie solle vorsichtig sein, lasse es dann aber doch. Ich sehe ihr noch nach bis sie im Wohnblock verschwunden ist. Die Lichter im Treppenhaus flackern auf und ich sehe ihre Gestalt die Treppe hoch gehen. Erst als ich sie gar nicht mehr sehen kann, bin ich dabei los zufahren, als mir ein Glitzern auf dem Beifahrersitz ins Auge fällt. Ich greife auf den Boden des Beifahrerplatzes und hebe ein Handy auf, welches in einer silberfarbenen Hülle steckt. Es muss ihr gehören. Seufzend stelle ich den Motor ab und steige aus.

 

Das Treppenhaus sieht, vergleichsweise mit dem Äußeren des Wohnblocks, ganz neu aus. Die Wände sind jedoch teilweise schon mit Graffitis beschmiert und ich schnaube verächtlich. Diese Art von ‚Kunst’, wie es die Jugend nennt, ist für mich keine. Ich habe ein ganz einfaches Wort dafür: Sachbeschädigung.

In jedem Stock gehe ich die Namensschilder ab und stoße schließlich im 3. Stock auf ihren Namen. Haruno & Yamanaka. Sie wohnt also nicht alleine und ich frage mich, ob es vielleicht ihr Freund ist. Der Gedanke gefällt mir nicht und verdüstert meine Laune. Ich muss unbedingt ihre Akte lesen, jene Akte, die ich von jeder meiner Angestellten habe und verlange, da ich alles über die Leute, die für mich arbeiten, wissen möchte. Zwar vertraue ich Hinata Hyuuga, besonders wenn es um Einstellungen für einen Job geht, aber ich möchte mich dann doch lieber selbst vergewissern. Ja, man kann mich wohl als Kontrollfreak bezeichnen, aber mein Erfolg beruht eben nicht auf Verantwortungslosigkeit und Vertrauen.

Ich klingle und einen Moment später wird die Tür aufgerissen. Haruno, nur mit einem flauschigen Bademantel begleitet und äußerst schockiert – was mir sehr gefällt -, steht an der Tür und errötet augenblicklich – was mir noch mehr gefällt. „Mr- Mr. Uchiha“, stottert sie und rafft ihren Bademantel vorne noch enger zusammen. Mir kommt der Gedanke, dass sie darunter bereits nackt sein könnte. Ein äußerst netter Gedanke.

Wortlos halte ich ihr das Handy hin. Sie nimmt es perplex an. „Sie hatten es im meinem Wagen liegen lassen“, erkläre ich sinnlos, da sie es sich auch so bestimmt denken kann. Sie sieht abwechselnd ihr Handy an, dann mich. „Danke“, flüstert sie und tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen. Ihr ist die Situation peinlich – ich dagegen finde sie äußerst amüsant.

„M- Möchten Sie vielleicht kurz reinkommen etwas trinken?“ Ich habe den Eindruck, dass die Einladung nicht freiwillig kommt, sondern rein aus Höflichkeit gestellt wurde. Ich muss mir ein boshaftes Grinsen verkneifen und nicke stattdessen. Meine vorherigen Gedanken, mich von ihr fernzuhalten, sind mir völlig entfallen.

Ihre Augen weiten sich und sie zögert einen Moment, bevor sie schließlich zur Seite tritt und mich in die Wohnung bittet. Sofort beim Eintreten weht mir ein Duft frischer Kirschblüten entgegen und ich weiß sofort dass es ihr ganz eigener Geruch sein muss. Herrlich.

Sie schließt die Tür und bedeutet mir vorsichtig, ihr zu folgen. Dabei lasse ich meinen Blick umher schweifen – die Wohnung ist in hellen cremefarbenen Tönen gestrichen und die Möbel sind fast alle weiß. Insgeheim macht die Wohnung einen sehr weiblichen Eindruck. „Möchten Sie etwas trinken?“ Ich möchte automatisch verneinen, halte aber doch inne und nicke. „Wein? Cola? Wasser?“ – „Wein? Warum nicht“, antworte ich und folge ihr in die Küche. Dort lasse ich mich auf einen Stuhl nieder und beobachte sie. In ihren Bewegungen wirkt sie sehr ungeschickt und sie wirft mir immer wieder zögerliche Blicke über die Schulter zu. Fast lässt sie ein Weinglas fallen, greift es aber noch rechtzeitig und füllt beide Gläser mit Wein voll. Eine reicht sie mir und ich nehme es dankbar an. Der Wein ist fürchterlich – eben billiger Wein -, aber ich schlucke ihn tapfer hinunter und musterte sie unverhohlen über den Rand meines Glases. Sie errötet und schaut weg.

„Warum sind Sie hier?“, fragt sie leise und nippt kurz an ihrem Glas. Ich hebe die Augenbrauen verblüfft an. „Wollten Sie Ihr Handy nicht wieder haben?“ Sie macht kurz große Augen, so, als wäre es ihr total entfallen ist, dass sie ihr Handy in meinem Auto verloren hatte. „Äh... tut mir leid“, murmelt sie schließlich und schaut in ihr Glas. Ich nehme an das sie damit versucht meinem Blick auszuweichen. Sie steht auf mich – ihr Verhalten zeigt deutlich daraufhin. Sie kann mich nicht ansehen, errötet bei jeder Kleinigkeit die ich sage und versucht krampfhaft, ihren Bademantel geschlossen zu halten, was ihr – leider – auch gelingt.

„Ich mache Sie nervös“, bemerke ich. Sie wirkt erschrocken und scheint einen Moment sichtlich verunsichert, doch schließlich nickt sie. „Warum?“

„Sie- sie sind eben ein sehr einschüchternder Mann“ Das ist nichts Neues und für dieses Image habe ich lange hart gearbeitet. „Ach“, murmle ich und beuge mich interessiert nach vorne. Sie weicht reflexartig zurück. „Haben Sie Angst vor mir?“ Sie holt erschrocken nach Luft und starrt mich schweigend an. Natürlich hat sie Angst – in ihren großen Augen steht es regelrecht geschrieben, groß und grün. Trotzdem will ich es aus irgendeinem Grund aus ihrem Mund hören. Sie macht den Mund auf, schließt ihn dann aber wieder. Mein Gott, diese Lippen! Ich würde zu gern an ihnen knabbern, so, wie sie es gerade selbst tut. Warum macht mich das nur so an?

„Sie sollten jetzt gehen“ Ich erstarre. Sie schmeißt mich raus. Niemand hat mich je aus einem Haus bzw. einer Wohnung rausgeschmissen. Sie wirkt keineswegs mehr verunsichert, sondern entschlossen. Ihre Lippen haben sich zu einer ernsten Linie aufeinander gelegt und ihre Augen funkeln trotzig. Sie ist einem Temperamentausbruch nahe, ich spüre es. Auf der einen Seite möchte ich sie weiter reizen, auf der anderen Seite habe ich nicht das Recht dazu und sollte ihren Wunsch akzeptieren.

Ich trinke mein Glas auf Ex leer, stelle es auf den weißen Tisch und erhebe mich. Sie steht ebenfalls auf und begleitet mich zur Tür. An der Tür drehe ich mich noch einmal zu ihr rum – sie steht direkt hinter mir. „Mich hat noch nie jemand rausgeschmissen“, sage ich leise. „Nun, aber ich tue es“, erwidert sie trotzig und mit vor der Brust verschränkten Arme. Ich sollte sie versohlen – hier und jetzt über mein Knie zerren. Und danach ficken. Ich schlucke. Sie ist die wahrhaftige Versuchung.

„Auf Wiedersehen, Sakura“ Ich kann den drohenden Ton in meiner Stimme nicht verstecken. Jetzt ist es sie, die schlucken muss. Und wie Angst sie hat, denke ich befriedigt und drehe mich um und gehe. Im Treppenhaus begegne ich einer attraktiven Blondine welche mich unverhohlen mit offenem Mund anstarrt. Ich beachte sie nicht, bleibe aber dann doch kurz stehen als ich höre, wie sie Sakuras Namen ruft und die Wohnungstür von Sakura aufschließt. Also doch kein Freund, stelle ich erfreut fest.

An error?


 

Kapitel 5: An error?

 

 

Nervös und ängstlich betrachte ich die geschlossene Wohnungstür. Er ist sauer – stinksauer. Die Wellen seines Zornes spüre ich jetzt noch in der Luft und lassen meinen Atem stocken. Schon wieder hab ich ihn verärgert. Was mache ich nur?

Ich schrecke auf als ich meinen Namen höre und kurz darauf das vertraute aufschließen der Tür vernehme. Ino, mit weitaufgerissenen Augen und einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, steht an der Tür und betrachtet mich interessiert. Kein Zweifel, ich muss nicht unbedingt fragen wem sie über den Weg gelaufen war. Sie hat schon immer von Sasuke Uchiha geschwärmt und war mehr als nur enttäuscht gewesen, als sie eine Ablehnung für eine Praktikantenstelle für seine Firma bekommen hatte. Dass ich schließlich eine Einladung erhalten habe, hat sie bestimmt verärgert, aber da sie meine beste Freundin ist, hat sie wohl darüber hinweg gesehen. Das hoffe ich zumindest.

Sie mustert mich, meinen Aufzug, mein gehetzter Ausdruck und schließt wohl einen äußerst ungewohnte Erklärung mit sich ab, da sie den Mund gar nicht mehr zu bekommt. „Das... das war Sasuke Uchiha“ Ich nicke vorsichtig. „Er war hier?“ Wieder nicke ich und sie holt zischend Luft. „Habt ihr...?“ Sie lässt die Frage offen und ich starre sie ungläubig an. Glaubt sie denn tatsächlich ich gehe mit Sasuke Uchiha ins Bett? Ich? Sie müsste mich besser kennen um zu wissen, dass es in meinem Leben bisher noch keinen Mann gegeben hat, mit dem ich intimer war. Kurz um: Ich hatte noch nie Sex und würde mein erstes Mal sicherlich einem arroganten, launenhaften und superreichen Geschäftsmann nicht schenken. Auch wenn ich äußerst anfällig für seine Reize bin...

„Nein! Wie kannst du so was nur denken?“, frage ich sie aufgebracht und halte inne. Nun ja – ganz Übel nehmen kann ich es ihr wohl nicht, da mein Aufzug wirklich alles andere als für einen kurzen Besuch meines Chefs aussah. „Nein“, wiederhole ich, diesmal sanfter. „Er hat mich nach Hause gefahren und ich habe mein Handy in seinem Auto verloren. Er hat es mir gebracht, kurz was getrunken und ist dann gegangen. Ich wollte mich duschen, daher er der Bademantel“ Selbst in meinen Ohren hörte sich die Erklärung lahm an, aber Ino musste mir einfach glauben. „Ich habe ja nicht damit gerechnet Besuch zu bekommen“, füge ich leise hinzu.

Er herrscht für einen Moment völlige Stille in dem wir uns nur ansehen. Dann zuckt ein Grinsen um ihren Mund und auch ich kann mir keines verkneifen. „Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich dir kein Wort glauben“, erwidert sie schließlich, macht endlich hinter sich die Wohnungstür zu und kommt auf mich zu gestürmt. Sie packt meine Hände und sieht mich mit glitzernden Augen an – ganz die Journalistin die sie ist. „Du musst mir alles erzählen!“

 

Später, als ich geduscht habe und mich in meinen kuscheligen Schlafanzug befinde, setzen wir uns mit der angefangenen Flasche Wein auf das Sofa und ich erzähle ihr meine bisherigen Begegnungen mit Sasuke Uchiha. Einige Details, wie, dass er ungewohnte Gelüste in mir weckt, lasse ich natürlich aus. Ich berichte ihr lediglich dass ich eine Heideangst vor ihm habe und hoffe nicht mehr all zu viel mit ihm zu tun haben müssen. Was ich ernsthaft bezweifle, da er immerhin mein Chef ist und es wohl amüsant findet mich einzuschüchtern.

„Er ist ein respekteinflößender Mann“, stimmt sie mir nickend zu und nippt an ihrem bereits zweiten Glas. „Aber er ist unglaublich scharf!“ Da kann ich ihr nur zustimmen, sage aber nichts, da es mir nach wie vor Angst macht so für ihn zu empfinden.

„Komm schon, Sakura. Dieser Mann muss doch etwas in dir wecken!“, beharrt sie und beobachtet mich genau. Ich schlucke. „Nein“ Meine Antwort ist nicht glaubhaft, denn Ino sieht mich verschwörerisch an, lässt das Thema dann aber wieder fallen und fragt mich stattdessen, wie der heutige Arbeitstag gelaufen war. Ich erzähle ihr von Hinata. Ino erzählt mir wiederum von ihrem Tag, eine Tradition, die wir jeden Abend wiederholen. Leider arbeitet Ino in einer anderen Firma, ist aber anscheinend dort ganz zufrieden. Sie wirkt begeistert, als sie von ihrem Kollegen erzählt und ich verdrehe die Augen. Wenn sie schon so von einem Mann anfängt zu erzählen, dann interessiert sie sich ernsthaft für ihn, was wiederum heißt, dass ich mir jetzt jeden Abend anhören kann, was genau dieser Mann heute getan hat. Oder was eben nicht. Eigentlich kann ich froh sein das sie nicht bei mir arbeitet, denn dann müsste ich mir jeden Abend – oder auch während des ganzen Tages – anhören, wie toll Sasuke Uchiha ist. Und das gefällt mir nicht, überhaupt nicht. Ino ist genau die Frau, für die jeder Mann alles stehen und liegen lassen würde. Blondes langes Haar, wunderschön und einen Körper für den ich morden würde. An ihr ist alles perfekt und ich bin mir sicher, dass das Uchiha, als er ihr im Treppenhaus begegnet ist ebenfalls aufgefallen war. Morgen wird er mich nach ihr fragen – und ich werde es ihm erzählen, da ich mir nur das Beste für meine Freundin wünsche und sie glücklich erleben will.

 

Obwohl ich bereits früh habe im Bett sein wollen hat das Gespräch mit Ino doch länger gedauert als erwartet. Um Punkt 23:30 Uhr liege ich im Bett und schaue das letzte Mal auf die Uhr. Ich drehe mich um und schlafe sofort ein – im Traum begegnen mir rabenschwarze Augen, eine schlanke gerade Nase und einen sehr sinnlichen Mund.

 

„Schon wieder zu spät?“, fragt Ino mich trocken, als ich in die Küche flitze und gleichzeitig meinen sommergelben Pullover anziehe. Ich schenke ihr einen finsteren Blick und schnappe mir einen Toast, welche ich mir sofort in den Mund stecke und weiter durch die Wohnung eile. Ich bin eine chronische Verschlaferin, schaffe es aber dann meistens doch irgendwie, rechtzeitig aufzutauchen. Heute ist mein Ehrgeiz, pünktlich zu sein, besonders stark, was eigentlich nur vor der Angst liegt wieder in Sasuke Uchihas Büro zu müssen.

Ich beachte Ino nicht weiter und schlage krachend die Haustür ins Schloss. Kurz halte ich inne, um mir mit den Händen einmal kurz durch meine widerspenstigen Haare zu fahren und mein Outfit zu begutachten. In meinen hellblauen Jeans und meinem sommergelben Pullover sehe ich wie die Durchschnitts-Japanerin aus. Normal. Überhaupt nicht verführerisch. Uchiha wird mir heute keinen weiteren Blick würdigen, da bin ich mir sicher. Grinsend schlinge ich meine Handtasche um die Schulter und verlasse den Wohnblock...

... Um dann wie angewurzelt stehen zu bleiben, als ein elegant aussehender roter Porsche auf der Straße hält. Oh nein.

Sasuke Uchiha steigt, die Bewegungen eines selbstsicheren Mannes, aus seinem Flitzer und legt grinsend einen Arm auf das Dach seines Autos. „Möchten Sie mitfahren?“, fragt er mich und zieht damit nicht nur meine Aufmerksamkeit auf sich. Passanten drehen sich auf der Stelle um, bewundern das Auto und seinen Besitzer. Hier in dieser Gegend sind sie solchen Luxus nicht gewohnt. Irgendwie ist mir das peinlich und ich bin am überlegen ob ich nicht einfach weiterlaufen soll, so, als kenne ich ihn überhaupt nicht. Verlegen schaue ich mich um und entdecke Ino’s ungläubiges Gesicht am Fenster unserer Wohnung. Heute Abend werde ich mich einer äußerst neugierigen Ino gegenübersehen müssen.

Um nicht noch mehr im Mittelpunkt der Menschenmenge zu stehen – um diese Uhrzeit war wirklich verdammt viel los - setze ich mich in Bewegung und lasse mich auf den Beifahrersitz des Porsches nieder. Mir ist die Situation mehr als unangenehm. Ich spüre Wut in mir aufflackern. Wie kann er es nur wagen?

Ich schenke ihm einen vorwurfsvollen Blick, im Gegensatz dazu schenkt er mir einen Ich-kann-alles-Blick. Das ist die Rache, denke ich mir. Die Rache, dass ich ihn gestern aus meiner Wohnung rausgeworfen habe. Kommentarlos lasse ich mich in den gemütlichen Sitz sinken und sehe aus dem Fenster. Ich werde mich bestimmt nicht dafür bedanken!

 

Die kurze Fahrt bis zur Firma ist ereignislos und zu meinem Glück fährt er in die Tiefgarage des Gebäudes sodass es mir erspart bleibt mich den Blicken und den Vorurteile anderer auszusetzen. Er hat sogar mehrere Parkplätze an denen sein Name prangt und ich frage mich wie viele Autos er wohl hat. Für was braucht ein Mensch 4 Parkplätze? Ich runzle die Stirn und sehe Mr. Uchiha an. „Ein Mann braucht viel Platz“, spricht er, als habe er meine Frage in Gedanken gehört. Ich erwidere darauf nichts sondern steige aus dem Wagen.

„Ich gehe dann mal...“, murmle ich und hoffe, dass er mich endlich in Ruhe lässt. „Gehen wir zusammen“ Ich stöhne innerlich auf. Er lässt mir heute wirklich nichts erspart.

Unterwegs begegnen uns staunende und ungläubige Blicke und mit jedem mehr, scheint meine Röte im Gesicht zunehmend kräftiger zu werden. Ich wünschte, ein Loch würde sich unter mir auf tun und mich verschlingen. Die Lage ist mir so unendlich peinlich, dass ich, als wir an unseren Arbeitsplatz ankommen, übermäßig gereizt bin. Hinata starrt mich mit offenem Mund an nachdem wir zusammen den Raum betreten haben. Uchiha begrüßt sie mit einem Nicken und verbarrikadiert sich in seinem Büro. Oh, eine Auszeit für die naive Praktikantin, denke ich mir finster und begrüße Hinata ebenfalls mit einem Nicken und einen schwachen Lächeln. Ich habe den Eindruck sie will mich etwas fragen, lässt es aber höflichkeitshalber bleiben. Ich danke ihr stumm.

Sie besorgt mir einen Kaffee, worüber ich ihr noch mehr dankbar bin und erzählt mir kurzerhand, was wir heute alles erledigen müssen. Für die viele Arbeit bin ich ausnahmsweise dankbar und gibt mir die Gelegenheit, Sasuke Uchiha aus dem Weg zu gehen.

 

Um 12.00 Uhr machen Hinata und ich Mittagspause. Hinata hat sich heute selbst ein Lunch-Paket mitgebracht und bietet mir davon ab. Obwohl ich ablehne und beharre mir etwas zu Essen zu holen – ich möchte ihr liebevoll zubereitetes Essen nicht einfach wegessen -, besteht sie stur darauf und bereitet zwei Teller voll lecker riechendem Sandwiches vor. Widerwillig setze ich mich zu ihr und wir verspeisen ihren Lunch. Es schmeckt köstlich.

„Sie möchten bestimmt wissen, warum Mr. Uchiha und ich zusammen hier her gekommen sind?“, frage ich sie, da meine Laune wegen der ganzen Arbeit wieder etwas besser geworden ist und weil ich Uchiha kein einziges Mal mehr begegnet bin.

Hinata sieht mich nur an und ein verlegener Ausdruck huscht über ihr Gesicht, ehe sie leicht nickt. „Ich wollte Sie nicht so offen fragen – das gehört sich nicht“, antwortet sie leise und richtet ihren Blick wieder auf ihr leckeres Essen. Ich muss lächeln. Sie ist wirklich ein guter Mensch. Hoffentlich behandelt Uchiha sie nicht so grob wie mich. Irgendwie macht mich der Gedanke, dass er Hinata mies behandelt, wütend und ich empfinde so etwas wie eine Art Beschützerinstinkt für sie. Wenn ich ihn nur einmal dabei erwische!

Ich erzähle ihr von gestern Abend und heute, während mir die Röte in die Wangen schießt und ich ab und zu ins Stottern gerade. Hinata indes ist völlig perplex und starrt mich unverhohlen an, was mich noch verlegener macht. Als ich geendet habe, hat mein Gesicht die überreife rote Farbe einer Tomate angenommen. Warum ist mir das nur so peinlich?

Hinata lacht leise. „Sie sind wirklich die erste die jemals in seinem Porsche mitfahren durfte. Sonst lässt er niemanden da rein“ Ich horche auf und sehe sie mit großen Augen an. Sie schüttelt, immer noch lachend, den Kopf. „Sakura, ich glaube, er mag Sie“ Mir steigt ein hysterisches Kichern die Kehle hoch, doch ich unterdrücke es, da es sicherlich nicht angemessen erscheint. „Da irren Sie sich, Hinata, aber gewaltig!“, protestiere ich und widme mich plötzlich vollem Elan meinem Essen zu. Obwohl ich ihr Gesicht nicht sehe, könnte ich schwören dort ein freches Grinsen zu sehen.

 

 

The confession


 

Kapitel 6: The confession

 

 

Den restlichen Tag über verbringe ich eigentlich nur in meinem Büro, lese Skripte durch, begleiche Rechnungen und empfange hin und wieder einflussreiche Kunden, welche mir eine hohe Zahlung anboten, um bei meiner erfolgreichen Zeitschrift mitzuwirken. Ich lehne immer wieder ab, da ich keinerlei Interesse habe meinen Erfolg zu teilen. Zwar lassen sich diese Kunden – weswegen ich ihnen einen kleinen Hauch Respekt entgegen komme lasse – nicht so leicht abwimmeln, aber irgendwann geben sie sich dann doch geschlagen und ziehen von dannen. Genau wie der jetzige Kunde, der mir mit frustrierender Miene gegenüber sitzt und wild mit den Händen gestikuliert, als könne er mich immer noch damit überzeugen. Mit einem entschiedenen Nicken beende ich das Gespräch und biete ihm an, ihn zur Tür zu bringen.

Hinata springt sofort auf und ich bitte sie, den netten Herren aus dem Gebäude zu begleiten. Dieser schenkt mir noch einen letzten zerknirschten Gesichtsausdruck und folgt meiner Assistentin. Mein Blick wandert zu Sakura, doch diese sieht demonstrativ auf ihre vor dem Tisch ausgebreiteten Akten. Sie ignoriert mich, stelle ich überrascht fest, da ich bereits schon den ganzen Tag die Ahnung habe, sie gehe mir aus dem Weg. Das gefällt mir nicht, überhaupt nicht. Eine zornige Welle schwappt über mich hinweg, doch da ich noch viel zu tun habe, knalle ich nur die Tür hinter mir zu und setze mich wieder an meinen Schreibtisch.

 

Wieder einmal ist es spät am Abend als ich endlich mit meiner Arbeit fertig bin. Es macht mir nichts aus so spät noch zu arbeiten, da mich zu Hause ohnehin nichts erwartet. Meine Mutter hat mich immer als Workaholic beschimpft und damit hat sie vermutlich Recht. Ich kann ohne Arbeit nicht leben – nur am Wochenende gönne ich mir hin und wieder eine Pause aber auch nur, weil mich dort andere Dinge beschäftigen und beanspruchen.

Ich checke noch einmal meine Mails und fahre dann meinen hochmodernen Computer herunter. Schnell lasse ich meinen Blick über den Schreibtisch wandern, aber ich habe alle Aufgaben, die ich heute erledigen wollte, fertiggestellt. Zufrieden erhebe ich mich, nehme meine Aktenmappe und verlasse mein Büro.

Sakura, die noch am sortieren von Blättern ist schreckt hoch. Fast hätte sie dabei ein Glas Wasser umgestoßen. Tollpatsch. Und trotzdem macht sie mich an, wie ich mürrisch feststellen muss und das bessert meine Laune nicht im Mindesten. Sie tut Dinge, die ich niemals für gutheißen würde und trotzdem hat sie eine gewisse Wirkung auf mich. „Warum haben Sie mich den ganzen Tag ignoriert?“, möchte ich wütend wissen, da jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür ist. Hinata muss schon gegangen sein und auch sonst sind um diese Uhrzeit nur noch Sicherheitsleute und Reinigungskräfte im Einsatz.

Sie errötet und nestelt an ihrem Pullover rum. „Ich habe Sie nicht ignoriert“, erwidert sie leise und sieht mich beklommen an. Wieder lügt sie mich an und ich verziehe meinen Mund zu einem bitteren Lächeln. „Lügen stehen Ihnen nicht, Miss Haruno. Lügen Sie mich nie wieder an!“ Meine Stimme muss lauter gewesen sein als beabsichtigt, denn ihr weicht alle Farbe aus dem Gesicht und ein Ausdruck der Erschrockenheit huscht über ihr hübsches Antlitz hinweg. „Ich hasse Lügen, Miss Haruno“, füge ich leise, aber keineswegs sanfter hinzu. Ich lege meine Aktenmappe auf den Schreibtisch von Hinata und lauf ein paar Schritte auf sie zu. Sie bleibt wie angewurzelt stehen. „Sie Lügen mich gerne an, was?“ Sie schüttelt energisch den Kopf, ihre großen grünen Augen weit aufgerissen. „Warum tun Sie es dann?“

Sie schluckt und ich glaube nicht, dass sie zu einer Antwort im Stande ist. „Warum, Sakura?“, frage ich leise drohend und komme ihr dabei immer näher. Jetzt zeigt sie eine Regung, in dem sie einen Schritt zurück macht und ihre Augen kurz schließt. Als sie diese wieder öffnet, liegt wieder dieses bekannte trotzige Funkeln in ihren wunderschönen Augen. Trotzdem erwidert sie nichts. Das macht mich wütender und ich packe sie an den Schultern. „Warum?“, brülle ich sie an, doch zu meiner Überraschung, zuckt sie nicht zurück, sondern schubst mich von sich weg. „Lassen Sie mich in Ruhe! Ich lüge Sie an weil sie mich ständig einzuschüchtern versuchen und mir auf die Nerven gehen!“, brüllt sie zurück, ihre Augen von einem zornigen Glitzern erfüllt.

Ihr Atem hat sich beschleunigt, ihre großen grünen Augen sind erfüllt von einer herrlichen Wut. Ihr Brustkorb senkt und hebt sich heftig, ihre Brüste werden dadurch nur umso stärker an ihren Pullover gedrückt. Ihre zartweißen Hände hat sie zu Fäusten geballt und ihr Mund steht leicht offen. Habe ich je schon einmal so etwas Sinnlicheres gesehen?

Das Knistern zwischen uns ist jetzt heftig – sie spürt es auch, denn aus ihrem Zorn wird so etwas wie Unglauben, ich kann es nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass ich sie will.

Ich packe sie abermals und ziehe sie grob zu mir. Ihr weicher weiblicher Körper wird an meinen gepresst und ich kralle mich mit einer Hand in ihr Haar. Sie hat unglaublich weiches Haar, wie mir auffällt, bevor ich sie heftig daran zurück ziehe und meinen Mund auf ihren drücke. Sie erwidert zunächst meinen Kuss nicht, doch schon wenige Sekunden später spüre ich regelrecht ihren Widerstand bröckeln. Ihre Lippen öffnen sich leicht und ich stoße meine Zunge hinein, erkunde ihre Mundhöhle mit einer brutalen Leidenschaft. Wie herrlich sie schmeckt. Ich möchte mehr von ihr – jetzt!

Sie krallt ihre Hände in mein Jackett, aber sie stößt mich nicht weg. Unser Kuss wird leidenschaftlicher, ihre Zunge, erstaunlich flink, bedrängt meine mit äußerst erregenden Stößen. Wir torkeln nach vorne und stoßen an etwas – ich höre etwas herunterfallen, möchte aber meine Augen nicht öffnen und diesen Moment stören. Ich lasse ihr Haar widerstrebend los und packe mit beiden Handflächen ihren wohlgeformten Hintern. Einen Hintern, mit dem man wirklich viel anstellen konnte. Ich drücke ihn und sie gibt einen wimmernden Ton von sich. Abermals packe ich sie fester, diesmal an ihren Schenkeln und hebe sie hoch, setze sie auf den Schreibtisch. Ich muss sie jetzt unbedingt haben.

Ungezügelte Lust brennt in mir und ich drücke sie mit meinem Oberkörper flach auf den Schreibtisch, stoße die störenden Gegenstände weg und höre befriedigt wie sie auf den Boden fallen. Wieder kralle ich meine Hand in ihr wunderschönes Haar und fange an, meine freie Hand um ihre noch bedeckte Brust zu wölben. Sie gibt wieder einen wimmernden Laut von sich, doch diesmal hört er sich anders an. Ich öffne die Augen und löse den Kuss. Entsetzt stelle ich fest, dass sie weint. „Verdammte scheiße!“, fluche ich und entferne mich eilige von ihr. Sie legt den Arm über ihre Augen, fast so, als würde sie sich verstecken wollen. Wenn sie mich nicht sieht, dann soll ich sie auch nicht sehen. Meine Atemzüge sind abgehackt, beruhigen sich aber allmählich wieder. Was soll ich jetzt tun?

„Warum weinst du?“, knurre ich, weil mich aus einem unerfindlichen Grund plötzlich die Wut packt. Sie gibt einen letzten Schluchzer von sich und rappelt sich dann in eine sitzende Position auf. Schnell wischt sie sich über die feuchten Augen – dieser Anblick ernüchtert mich schlagartig. Ich will sie nicht weinen sehen.

Sie braucht noch einen Moment, bevor sie mich kurz ansehen kann. „T-tut mir leid, aber... ich- ich kenne das nicht“, wimmert sie und droht abermals, in Tränen auszubrechen. Was kennt sie nicht? Sex am Arbeitsplatz? „Tut mir leid“, wiederholt sie und ich kneife die Augen zusammen. „Was kennst du nicht?“, frage ich leise, bemüht, sie nicht noch weiter einzuschüchtern. Sie wird rot und wendet eilig den Blick ab. Verdammt! Sie macht mich wahnsinnig! Ich bin äußert erregt und gleichzeitig so gefährlich geladen wie ein Pulverfass.

„Sag’s mir!“ Sie holt tief Luft. „Ich- ich hatte noch nie Sex“ Meine Augen weiten sich und mir stockt regelrecht der Atem. Sie ist noch Jungfrau? Heilige scheiße! Ich hätte beinahe eine Jungfrau auf meinem Schreibtisch entjungfert. Das wäre eine Katastrophe geworden, da es keinesfalls zärtlich abgelaufen wäre. Ich kann kein zärtlicher Liebhaber sein – ich brauche es hart und hemmungslos. Aber... würde ich ihr nicht damit einen Gefallen tun? Ihr zeigen, was sie verpasst hat und noch verpassen würde? Der Gedanke, dass sie irgendwann einen anderen Kerl an sich ranlassen könnte, gefällt mir überhaupt nicht. Wenn sie einer entjungfert, dann will ich das sein!

Entschlossen trete ich wieder auf sie zu und sie holt zischend Luft. „Du hattest also noch nie Sex... möchtest du denn nicht wissen wie es ist?“, frage ich sie sinnlich und umfasse zärtlich ihr Kinn. Sie nickt langsam, soweit dies möglich ist, denn meine Hand um ihr Kinn verkürzt ihren Spielraum. „Du wirst jetzt mit mir mitkommen und dich ficken lassen“ Unter meinem ordinären Ausdruck zuckt sie kurz zusammen und ihre Augen wirken noch größer und verlorener. Ich beuge mich vor und hauche ihr einen Kuss auf die Lippen, keusch und leidenschaftslos. „Komm mit“, flüstere ich und weiche wieder von ihr zurück, ihr Kinn dabei los lassend. Ich schnappe meinen Aktenkoffer und laufe zur Tür. Dort bleibe ich noch einmal stehen und schaue über meine Schulter. Sie sitzt noch immer auf meinem Schreibtisch, ihr Haar völlig zerzaust, ihre Lippen rot und geschwollen, ihre Wangen von einem zarten Rose umrandet und ihre Augen groß und glänzend. Wie sehr ich sie haben will.

„Du hast die Wahl“, spreche ich, bedrohend leise, da sie mich so lange warten lässt. „Entweder kommst du mit oder du bleibst hier und gehst mir von da an immer aus dem Weg“ Ich lasse ihr die Wahl, da ich sie nicht zwingen möchte – ein Vergewaltiger bin ich nicht! Trotzdem wünsche ich mir, sie würde mit mir kommen.

Ich trete aus dem Raum und begebe mich Richtung Fahrstühle. Für einen Augenblick bin ich mir nicht sicher was sie tut, doch schließlich spüre ich, beim warten auf dem Aufzug dass eine zierliche Gestalt neben mich tritt. Ich sehe sie an, sie mich. Das Knistern ist wieder deutlich zu spüren – ich habe gewonnen.

The first time [unzensiert]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The first time [zensiert]


 

Kapitel 7: The first time [zensierte Version]

 

 

Ich weiß nicht genau was mich schließlich dazu bewegt hat, mich vom Schreibtisch aufzurappeln und Sasuke Uchiha zu folgen. Aber ich stehe nun direkt neben ihm, seinem Blick, seinem warmen Körper und seiner brutalen Fantasien ausgeliefert. Er ist kein Mann der Zärtlichkeit, dass ist klar, aber ich möchte trotzdem mit ihm gehen. Warum weiß ich auch nicht. Vielleicht habe ich es satt mit 21 Jahren immer noch Jungfrau zu sein, vielleicht aber sehne ich mich insgeheim nach intimer Zärtlichkeit. Obwohl ich nicht weiß, ob ich tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen habe, bleibe ich entschlossen.

Im Aufzug traue ich mich kaum einen Finger zu rühren. Die spannungsgeladene Stille zwischen uns macht mich sehr nervös. Mein Herz klopft so stark gegen meine Brust, dass ich Angst habe, es würde meinen Brustkorb zerfetzen und Sasuke Uchiha direkt in die Arme springen. Ich zähle innerlich bis 10. Das hilft mir immer, meine Nervosität oder auch meine Wut zu beherrschen – nicht immer hilft es, vor allem nicht, wenn ich wütend bin, aber es hindert mich daran, noch weiter durchzudrehen. Die Fahrt im Aufzug kommt mir länger vor als sie tatsächlich ist, aber ich bin froh, dass er nicht mir mit redet. Wenn er mit mir eine normale Unterhaltung anfängt, werde ich unsicher werden und vielleicht sogar doch noch einen Rückzieher machen. Daher habe ich nichts dagegen, dass er nicht mit mir spricht.

Während wir zur Parkgarage laufen begegnen wir keiner Menschenseele und ich bin erleichtert darüber. Ich kann mir gar nicht vorstellen was Morgen hier los wäre, wenn man uns jetzt zusammen weg gehen sieht. Die Gerüchteküche würde brodeln und darauf habe ich wirklich keine Lust.

 

Als wir im Porsche sitzen überdenke ich meine Entscheidung noch einmal aber noch verspüre ich keine Angst. Er sieht mich an, als würde er jeden Moment erwarten, ich suche das Weite. Damit lag er gar nicht so sehr daneben, da es durchaus passieren könnte. Aber genauso wie er wusste ich, dass es jetzt zu spät war. „Du hast jetzt noch die Wahl“, erklärt er ruhig, seine Hand liegt bereits auf der Zündung des Wagens. Die Drohung war klar: sobald er den Motor gestartet hat, gab es kein zurück mehr.

Ich schüttle entschlossen den Kopf und er startet ohne weiteren Kommentars das Auto.

 

Seine Wohnung liegt im höchsten Gebäude Tokios und die Aufzugfahrt zieht sich lange hin. Er muss sogar einen extra Code eingeben, der uns schließlich zu seiner Wohnung bringt. Als sich die Fahrstuhltüre öffnen, steht mir ein Mann in einem schwarzen Anzug und einer Maske vor der Nase und dem Mund gegenüber. Er wirkt starr, doch als wir eintreten, meine ich, diesen Mann lächeln zu spüren. Um seine Augen bilden sich feine Lachfältchen und irgendwie ist er mir auf Anhieb sympathisch. Sasuke begrüßt ihn mit ‚Hatake’ und ich frage mich, ob dies sein Vorname ist. Ich begrüße ihn ebenfalls mit einem scheuen ‚Hallo’, da ich eigentlich damit gerechnet habe, hier mit Sasuke alleine zu sein. Es verwirrt mich und ich beschließe, ihn später danach zu fragen.

Der Mann begleitet uns nicht, was mich erleichtert aufseufzen lässt. „Möchtest du was Trinken?“, fragt mich Uchiha und ich schüttle nur den Kopf. Ich möchte jetzt nichts trinken, sondern... anfangen. Seine Mundwinkel zucken, ich weiß nicht ob es vor Belustigung oder Wut war, seine Gemütsstimmung lässt sich schwer einschätzen, zumal er sie schneller zu wechseln scheint als seine Schuhe. „So eilig, Miss Haruno?“, fragt er spöttisch nach und zeigt mir an, ihm zu folgen.

Wir laufen einem weißen Flur entlang, an den Wänden hängen wunderschöne Kunstwerke von Japans größten Künstlern. Er muss ein Vermögen für diese ausgegeben haben, aber wenn ich mir so seine Wohnung anschaue, zweifle ich nicht daran, dass es sich so etwas durchaus leisten kann. Wir bleiben am Ende des Flurs an einer verschlossenen Tür stehen – mein Herzschlag beschleunigt sich sofort. Das muss sein Schlafzimmer sein.

Sasuke zögert einen Moment und ich frage mich kurz, wieso. Schließlich öffnet er die Tür und lässt mich eintreten. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, als ich das prachtvolle Schlafzimmer genauer in Augenschein nehmen kann. Der Raum ist aufgrund seiner riesigen Fenster, welche einen ehrfürchtigen Blick auf ganz Tokio freigaben, am Tage wohl ganz hell. In der Mitte des Raumes steht ein rundes großes Bett und liegt direkt so, dass man einen freien Blick aus den Fenstern hatte. Wahnsinn!

„Ich hoffe du machst keinen Rückzieher“, höre ich ihn dunkel hinter mir sagen und mich überkommt sofort eine Gänsehaut. Wieder schüttle ich den Kopf – dieser Ausblick hat mir glatt die Sprache verschlagen. Aber nur kurz. „Ich werde nicht gehen“ Sein leises Lachen jagt erregende Schauer über meinen Rücken und direkt in meinen Unterleib. „Stimmt, danach wirst du auch nicht mehr gehen können

Ich hole tief Luft – solche unanständige Worte so verführerisch klingen zu lassen, dass konnte wohl nur Sasuke Uchiha.

Als ich mich zu ihm umdrehe, sind seine Augen dunkel und voller Verlangen. „Ich werde dich jetzt ausziehen“, verkündete er, wieder mit diesem sinnlichen Unterton und ich schmelze augenblicklich dahin. Er kann von mir aus machen was er will – Hauptsache mit mir!

Er kommt auf mich zu geschlendert, packt mich an den Ärmeln meines gelben Pullovers und zieht mich zu sich. Diesmal geht er sanft dabei vor und das erregt mich noch mehr. Wieder umfasst seine Hand meinen Hinterkopf und sein Mund presst sich sofort auf meinen. Es dauert nicht lange, ehe ich mit einem Stöhnen meinen Mund öffne und seine Zunge willkommen heiße. Jetzt gibt es kein entrinnen mehr.
 

[. . .]

 

Mein Atem beruhigt sich allmählich wieder, trotzdem erschwert mir sein schwerer Körper das atmen, weil er immer noch auf mir – in mir – liegt. Im ganzen Raum herrscht Stille. Der Geruch von Sex und Schweiß vernebelt meine Sinne und bringt mich in einen Rausch völliger Zufriedenheit.

Er hebt sich von mir runter- ich verspüre kurz das Gefühl von Verlust, als er sich aus mir zurück zieht- und legt sich neben mich. Seine Haare sind völlig zerzaust und er hat seine Augen geschlossen. Seine von Schweiß bedeckte Brust hebt und senkt sich in einem normalen Rhythmus. Ich mustere ihn und verspüre den Wunsch, mich an seine Brust zu schmiegen. Aber ich lasse es, weil ich nicht weiß ob es wirklich passend wäre. So begnüge ich mich damit, ihn zu beobachten. „Es tut mir leid“, flüstere ich, als sich die Stille quälend fortsetzt und ich irgendetwas sagen muss. „Dass... dass ich dich als Mistkerl bezeichnet habe“, fahre ich errötend fort, als ich daran denke, wie ich ihn beim Sex als ‚Mistkerl’ beschimpft habe, nur weil er mir kurz weh getan hat. So wie ich es gelesen bzw. gehört habe, tut es weh, wenn das Jungfernhäutchen reißt und da kann ich nur zustimmen.

Er öffnet die Augen und sieht mich an. „Schon okay. Ich stehe drauf“ Obwohl ich diesen Satz als Scherz abtun will, tue ich es nicht, da er dabei vollkommen ernst wirkt. Er steht also darauf beschimpft zu werden? „Danke“, murmle ich, weil ich nicht weiß wie ich darauf reagieren soll.

Ich rücke etwas näher zu ihm, weil ich mich nach seiner Nähe sehne. Ein undefinierbarer Schatten legt sich auf sein Gesicht und er setzt sich auf und steht auf. Was habe ich getan? Er zieht sich seine Boxershorts an und dreht sich kurz zu mir um. „Du kannst heute Nacht hier bleiben. Im Badezimmer findest du alles was du brauchst“ Er deutet auf eine halbgeschlossene Tür in der wohl das Badezimmer ist. „Morgen muss ich früh weg, also werden wir uns erst in der Arbeit wieder sehen. Hatake kann dich fahren“ Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer und lässt mich verwirrt, enttäuscht und frustriert zurück.

The day after


 

Kapitel 9: The day after

 

 

Ich sitze in meinem Arbeitszimmer und denke über den heutigen Abend nach. Sakura mit nach Hause zu nehmen war ein großer Fehler gewesen, ebenso, mit ihr ins Bett zu gehen. Jetzt wo ich von ihrer herrlichen Unschuld gekostet habe, will ich mehr. Sie hat beim Sex mehr Initiative gezeigt als ich einer Jungfrau zugetraut hätte, was mich mehr als nur einmal zum stocken gebracht hat. Ihre Behauptung, ich sei ein Mistkerl, war die Wahrheit – ich habe es genossen ihr Schmerzen zu zufügen und das sie mich geschlagen hat, hat mich noch mehr angestachelt. Aber das was heute Abend geschehen ist, ist nur die schwache Ausgabe meiner sonstigen Aktivitäten. Ich mochte es hart, sehr hart und Sakura passte überhaupt nicht dazu, aber ihre unschuldige Art hat mich süchtig gemacht. Ich will ihr meine dunkle Welt zeigen und sie lehren, ihr zeigen, welche Freude sie mir bereiten kann.

Aber ich kann ihr das nicht antun. Sie ist zu unschuldig, zu rein. Ich sollte sie nicht in meine Abgründe hinein ziehen. Allerdings bin ich schon zu weit gegangen und sie hat schon begonnen ein Teil meines finsteren Lebens zu werden – selbst wenn ich dies nicht gewollt habe.

Ich seufze auf und vergrabe meinen Kopf in den Händen. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, habe ich sie auch noch in mein Schlafzimmer geführt. Ich nehme Frauen sonst nie mit in mein Schlafzimmer, dazu dient ein anderes Zimmer, welches mit den notwendigen Sachen eines Schlafzimmers ausgestattet ist. Das Schlafzimmer meiner Geliebten. Aus irgendeinem Grund habe ich Sakura nicht dort haben wollen und jetzt würde ich es sein der dort heute Nacht übernachten wird. Ich kann nicht neben ihr schlafen – ich habe nie mit einer Frau im selben Bett geschlafen und da ich sowieso schon mehr Dinge tue, welche ich sonst nie im Leben tue, halte ich mich wenigstens noch an diese Regel. Es ärgert mich, dass ich so nachgiebig bin. Das muss sich dringend wieder ändern!

Angefangen damit, dass ich Sakura mein wahres Leben, meine wahre Natur, zeigen werde. Sie wird es nicht verstehen, weil sie meine Vergangenheit nicht kennt. Mein Blick wandert zu einem unscheinbaren Bild auf meinem Schreibtisch – dort abgebildet sind eine junge hübsche Frau und deren Mann, welcher genauso aussieht wie ich. Würden diese beiden Personen noch leben, dann wäre ich heute nicht so abgefuckt.
 

[Sakura]

 

Mein Handy summt eine mir unbekannte Melodie und weckt mich auf. Ich brumme in mein Kissen und grabsche nach meinem Handy, welches wie gewöhnlich auf meinem Nachtisch liegen wird. Doch als ich dieses fassen will, greife ich in die Luft. Das nervige Klingeln geht weiter und ich verfluche Ino dafür, dass sie mir unbedingt meinen Weckruf verstellen musste. Ich versuche wieder mein Handy blind zu greifen, doch diesmal stoße ich meine Hand an einem harten Gegenstand an, welches sich ganz und gar nicht wie mein Nachtisch anfühlt. Ich blinzle ein paar Mal, da mich die Sonne blendet. Nanu? Seit wann ist mein Zimmer so hell?

Weil es nicht mein Zimmer ist, denke ich mir erschrocken und richte mich blitzartig auf. Ich brauche ein paar Minuten bevor ich mich erinnere, in welchem Bett ich liege. Augenblicklich schießt mir die Röte in die Wangen, als ich an die unglaubliche letzte Nacht denken muss. Ich habe mich tatsächlich von Sasuke Uchiha entjungfern lassen. Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich noch hier liege. Als er gestern Abend einfach abgehauen ist – als hat er es kaum erwarten können -, war ich im Zwiespalt gewesen ob ich bleiben oder gehen soll. Schließlich hat mich meine Müdigkeit überrumpelt und ich habe entschlossen, hier zu bleiben. Zugegeben, ich habe gut geschlafen. Sehr gut.

Erst jetzt höre ich, dass mein Handy weiter fröhlich vor sich hin singt und ich greife danach. Es liegt auf einem kleinen schmalen Brett, welches am Bett befestigt ist. Kein Wunder dass ich es habe nicht finden können. Auf meinem Display wurden 3 Anrufe in Abwesenheit angezeigt und alle 3 stammen von Ino. Verdammt! Ich hatte sie gestern gar nicht mehr angerufen – sie ist bestimmt krank vor Sorge. Eilig rufe ich sie zurück und bekomme sogleich, kaum das sie abgenommen hat, eine Predigt zu hören. Zähneknirschend lasse ich es über mich ergehen, da ich es verdient habe. Erst als sie außer Puste ist, kann ich ihr erklären wo ich stecke. Sie bekommt einen Ausbruch, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Zeitweise nehme ich auch mein Handy vom Ohr weil Ino eine schrecklich hohe Stimme hat wenn sie lauter wird. Schließlich verspreche ich ihr, ihr heute Abend alles zu erzählen und sie beruhigt sich.

Als ich auflege und auf die Uhr sehe, bekomme ich einen Schreck, fluche vor mich hin und springe aus dem Bett. Ich nehme Sasukes Angebot wahr und stehle mich in sein Bad, um mich fertig zu machen.

 

Exakt 10 Minuten später haste ich aus dem Bad, mache das Bett – ich kann es nicht so unordentlich zurücklassen – und werde dabei Rot wie eine Tomate. Ich kann es immer noch nicht fassen. Obwohl, das spürbare brennen zwischen meinen Beinen würde mich den ganzen Tag lang daran erinnern. Wie soll ich nur arbeiten, wenn ich bei jeder Bewegung spüren kann, wo er gestern Abend war.

Ein roter Fleck lässt mich inne halten und ich erschrecke. Habe ich meine Tage bekommen? Da diese aber erst in 3 Wochen zu erwarten sind, beruhige ich mich und rüge mich selbst. Natürlich, wenn das Jungfernhäutchen riss, war es durchaus möglich, dass man danach blutete. Peinlich berührt ziehe ich das Laken ab und werfe es im Bad in den Wäschekorb da ich nach der Waschmaschine jetzt nicht suchen will und auch gar keine Zeit habe. Ich weiß nicht warum, aber als mir die letzte Nacht wieder einmal durch den Kopf schießt, erinnere ich mich, dass wir gestern gar kein Kondom benutzt haben. Oh nein! Gut, ich nahm die Pille schon seit Monaten – als habe ich es geahnt -, aber trotzdem kann etwas passieren, wenn man sich nicht genügend schützt. Was ist, wenn er irgendeine Geschlechtskrankheit hat? Aids? Was, wenn die Pille nicht hilft? Um Himmelswillen!

Als meine Gedanken noch eine schlimmere Richtung nehmen, verlasse ich eilig das Schlafzimmer und nehme mir vor Sasuke darauf anzusprechen. Dieser Idiot hätte sich auch darüber Gedanken machen können!

Vor dem Schlafzimmer bekomme ich gleich meinen nächsten Schreck, als der Mann von gestern, welcher Sasuke ‚Hatake’ genannt hat, vor mir steht und mich lächelnd begrüßt. „Guten Morgen, Miss Haruno“ Seine Stimme hat einen angenehmen Klang und ich beruhige mich. Der Morgen fängt ja schon gut an, denke ich mir und zwinge mich, dem Mann ein lächeln zu schenken.

„Mr. Uchiha hat mich gebeten, Sie zur Arbeit zu fahren da er leider bereits schon weg ist“ Das wundert mich nicht nachdem er gestern so schnell verschwunden ist. „Das müssen Sie nicht tun, ...äh... Mr. Hatake“, presse ich hervor, da mir die Situation mehr als peinlich ist. Er schüttelt den Kopf. „Das ist meine Arbeit, Miss Haruno. Und bitte nennen Sie mich Kakashi“ Kakashi Hatake – warum kam mir der Name nur so bekannt vor?

Widerwillig gebe ich nach und nicke schließlich. Er macht einen so freundlichen und netten Eindruck, dass ich gar nicht anders kann, zumal ich nicht will, dass er wegen meiner Starrköpfigkeit vielleicht Ärger bekommt. Mir zuvorkommend den Arm hinhaltend, harke ich mich bei ihm ein und folge ihm nach draußen.

Wir bleiben in der Tiefgarage an einem SUV Mercedes stehen und ich staune nicht schlecht. Er ist hochmodern und hat alles was man von einem SUV zu erwarten hat: Sicherheit und Komfort. Kakashi hält mir die Tür auf und ich steige auf die hinteren Bänke. Als er selbst auf dem Fahrersitz Platz genommen hat und ich mich angeschnallt habe, fährt er los. Die Fahrt verläuft schweigend – ich habe nicht den Eindruck, dass Kakashi viel reden will.

 

Kakashi setzt mich vor dem Eingang des Gebäudes ab. Ich bedanke mich höflich und er lächelt mir zu. Er wartet solange, bis ich sicher im Gebäude bin erst dann höre ich wie er davon fährt. Verwirrt über den angebrochenen Tag, mache ich mich auf den Weg zu meinem Büro, welches ich mit Hinata teile. Sie ist bereits schon da und telefoniert. Ich schenke ihr ein Guten-Morgen-Lächeln und setze mich auf meinem Schreibtischstuhl. So sitzen wir uns direkt gegenüber. Auf meinem Schreibtisch befinden sich bereits schon Papiere, welche ich abarbeiten und schließlich Sasuke übergeben muss. Der Gedanke, dem Kerl wieder zu begegnen, ist deprimierend, weil ich dann nur daran denken kann, wie er mich einfach im Bett hat sitzen lassen. Aber da ich meine Arbeit professionell und ohne irgendwelcher privaten Gefühlen erledigen will, muss ich da durch und das werde ich mir auch von einem arroganten, reichen und kontrollsüchtigen Schnösel nicht verderben lassen.

Herrgott nochmal!“, flucht Hinata und ich sehe sie erschrocken an. Es ist das erste Mal, dass ich mitbekam, wie Hinata flucht. Ich habe auch den Eindruck, es ist eigentlich nicht ihre Art zu fluchen. „Ich komme schon!“, presst sie, deutlich sanfter, in den Hörer des Telefons und beendet das Gespräch. Ihre Wangen sind gerötet, aber nicht von einem Schamgefühl befallenem Rot, sondern aus Wut.

„Tut mir leid“, murmelt sie und erhebt sich von ihrem Stuhl. „Die Abteilung, die, welche Zeitschriften druckt, haben Mist gebaut. Ich muss dahin und Ordnung schaffen bevor Mr. Uchiha davon erfährt“, erklärt sie mir schließlich und seufzt auf. „Ich hoffen du kommst alleine klar. Wenn  etwas ist, ruf unten an und ich komme sofort“ Ich lächle sie an. „Was soll denn schon schief gehen? Ich komme schon klar. Mach dir keinen Stress und bringe da unten wieder Ordnung rein“ Ihre angespannten Gesichtszüge werden weicher und mit einem letzten Nicken verlässt sie das Büro.

Ich mache mich sofort an die Arbeit. Zwischendurch mache ich mir einen Kaffee und esse einen Müsliriegel. Mehr habe ich heute nicht dabei, da ich ja nicht zu Hause war und Kakashi mich direkt hier her gebracht hat. Allerdings beansprucht mich die Arbeit auch so sehr, dass ich gar keine Zeit habe zu essen. Ich weiß nicht ob ich zu sehr in meine Arbeit vertieft gewesen bin oder nicht, aber seit ich hier sitze und die Papiere abarbeite, habe ich kein einziges Mal Sasuke gesehen. Ist er überhaupt da?

Als ich mir wieder einen Kaffee hole – normale Weise trinke ich selten einen -, beschließe ich, einfach mal nach zu schauen. Ich tapse zu Tür und lege mein Ohr daran. Ich höre nichts. Ich klopfe, aber auch hier kein gezischtes ‚Herein’. Schließlich drücke ich den Türgriff nach unten – es ist abgeschlossen. Er ist also tatsächlich nicht da.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Mit einem erschrockenen Aufschrei, drehe ich mich ruckartig um und begegne blauen freundlichen Augen, welche amüsiert Glitzern. Wie peinlich! Ich werde rot und versuche mir hastig, eine plausible Erklärung für mein Lauschen zu erfinden. Aber auf die schnelle fällt mir einfach nichts ein und ich starre den unbekannten Mann einfach nur ein. Dieser lacht auf. Er sieht noch so jung aus - blondes kurzes und abstehendes Haar, ein freches Grinsen im Gesicht und groß. So verdammt groß. Genauso wie Sasuke Uchiha.

„Ich suche nichts“, murmle ich, da mir nichts anderes einfällt. Der junge Mann hört auf zu lachen, aber das grinsen bleibt in seinem Gesicht. „Sie müssen die neue Praktikantin sein“, spricht er nun, deutlich belustigt über die Situation und reicht mir die Hand. „Ich bin Naruto Uzumaki, ein guter Freund Sasuke’s und ebenfalls Journalist. Wenn ich behaupten darf, einer der besten!“ Verlegen nehme ich seine Hand entgegen. Für einen Mann seiner Statur hat er einen sehr sanften Händedruck, aber ich nehme an, er beherrscht sich nur. „Sakura Haruno“, stelle ich mich leise vor. „Na kommen Sie schon, Sakura Haruno! Nicht so ein Gesicht. Kommen Sie, ich lade Sie zu einem Kaffee ein, als Entschädigung dafür, dass ich sie erschreckt habe“ Da mich der Mann irgendwie fasziniert – eben weil er so locker und humorvoll zu sein scheint, so ganz anders als Sasuke und er sich aufrichtig entschuldigt sowie einigermaßen versucht, zerknirscht auszusehen, nehme ich die Einladung an.

The wrong moment


 

Kapitel 10: The wrong moment

 

 

Naruto sitzt mir im hauseigenen Café des Uchiha Buildings gegenüber und erzählt voller Leidenschaft wie er hier her gekommen war und welche Werke er bereits erfolgreich veröffentlicht hat.

Natürlich! Wie konnte mir das nur entgehen? Ich habe bereits einige seiner Artikel gelesen und war mehr als nur begeistert gewesen. Seine Art zu schreiben hatte mich sofort fasziniert und das tat es jetzt immer noch. Er macht das auf seine wirklich beeindruckende humorvolle und unbeschwerte Art – die perfekte Schreibweise um einen Leser zu begeistern und zu fesseln. Kein Wunder das er so beliebt und einer der besten Journalisten von Tokio’s time ist. Er hat es sich verdient.

„Ich liebe deine Artikel“, verkünde ich und strahle. „Vor allem aber gefallen mir deine kleinen Kurzgeschichten! Sie sind so lustig und locker geschrieben – du beeindruckst sogar Menschen, die sonst gar nicht lesen oder gar einen Blick in die Zeitung werfen würden. Du solltest Autor werden“ Naruto errötet und ich finde es entzückend – wann ist schon ein Mann in meiner Gegenwart rot geworden? Noch nie.

„Danke“, murmelt er und schenkt mir ein verlegenes grinsen. „Aber bis ich Autor werden kann, da muss ich noch einiges lernen. Mein absolutes Vorbild ist und bleibt Jonathan Tropper- ein amerikanischer Autor. Er schreibt seine Geschichten auf eine sehr lustige Art, daher wohl auch mein Stil. Ich hoffe ja, dass ich in den nächsten Jahren noch meinen ganz individuellen Stil daraus machen kann“ Daran habe ich keine Zweifel. Er ist mit Herz und Seele dabei. „Du wirst es packen“, versichere ich ihm.

Naruto erzählt mir die restliche Pause über, wie er Sasuke kennengelernt hat und wie viele Mühe es ihn gekostet hat, sich hier zu beweisen, da Sasuke sehr viel von seinen Angestellten verlange. Sicherlich jagt er Naruto keinen Schrecken ein, so wie bei mir und sicherlich bietet er sich auch nicht an, den Blonden zu entjungfern.

„Ich schätze, wir müssen langsam wieder los“, bemerke ich nach einer Viertel Stunde wehleidig, da es mir wirklich Spaß macht, Naruto zu zuhören und seine Geschichten kennenzulernen. Ich habe erfahren, dass Naruto als Waisenkind aufgewachsen ist und schließlich bei einer netten durchschnittlichen Familie landete, die sich rührend selbst noch heute um ihn kümmert. Was mit seinen Eltern geschehen ist, weiß er nicht und möchte es auch nicht wissen. Mich interessiert es umso mehr, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass seine Eltern einfach so ihr Kind hergegeben haben.

Wir stehen auf – Naruto bezahlt mein ganzes Frühstück – und wir schlendern gemütlich zu den Aufzügen. „Wie lange kennst du Sa- äh Mr. Uchiha schon?“, frage ich, als wir bei den Aufzügen ankommen und den Knopf drücken. „Fast schon 7 Jahre“, antwortet er nachdenklich und reibt sich das Kinn. „Aber wie gesagt, es war schwer ihn von mir zu überzeugen. Es sind 4 Jahre, seitdem ich ihn als Freund bezeichnen könnte, wenn du es genau wissen möchtest. Er wehrt es zwar ab, mit irgendwem befreundet zu sein, aber wir sind es“ Er grinst schelmisch und steigt dann mit mir in den leeren Aufzug. „Und woher stammst du? Ich habe ja die ganze Zeit nur von mir geredet!“, bemerkt er entsetzt und schüttelt den Kopf. Mit einer entschuldigenden Geste macht er ein Zeichen, dass ich nun das Thema bin. Ich lache und erzähle ihm von meinem ereignislosen Leben und von meinen Eltern. Mein Leben ist im Gegensatz zu seinem sehr langweilig.

Als wir in unserem Stock ankommen, erzähle ich noch immer und komme mir dabei irgendwie unhöflich vor. Jetzt rede ich die ganze Zeit und lasse ihn kaum zu Wort kommen. Doch er wirkt interessiert und fragt ab und zu auch ein paar Dinge nach, welche ich eigentlich nicht so interessant finde.

 

An meinem Büro bzw. Hinata’s angekommen, bleiben wir vor der Tür stehen und sehen uns an. „Es war wirklich nett dich kennengelernt zu haben“ Während des Gesprächs waren wie automatisch ins duzen gerutscht und ich finde es in Ordnung da es mir vor kommt als kennen wir uns schon ewig. „Gleichfalls“, erwidere ich lächelnd. Ich möchte ihm die Hand hinstrecken, komme aber gar nicht mehr dazu, da hinter mir die Tür aufgerissen wird und ich das Gleichgewicht verliere, weil ich mich dagegen gelehnt habe.

Ich gebe einen erschrockenen Laut von mir und bin mir bewusst, gleich auf dem Hintern zu landen. Wieder einmal. Naruto packt meine Arme und zieht mich ruckartig zu sich, sodass ich mich augenblicklich später in seinen Armen befinde. Das Bild, was wir wohl abgeben – ich, in Narutos Armen, seine Arme fest um mich – ist wohl für andere deutlich zu interpretieren. Wir stehen da wie ein Liebespaar.

 „Was ist hier los?“, höre ich ein zorniges Knurren hinter mir und mich erschaudert es. Diese Stimme kenne ich – bereits jetzt schon viel zu gut. Ich schaue verlegen zu Naruto hoch, doch dieser grinst mich nur an, die Arme noch immer um mich geschlungen. „Alles in Ordnung?“, fragt er, seinen Freund überhaupt nicht beachtend. Ich nicke und er lässt mich langsam los. Ich spüre regelrecht die scharfen Blicke Sasukes in meinem Rücken stechen und ich traue mich kaum mich umzudrehen.

„Wo sind Sie gewesen? Haben Sie einmal auf die Uhr gesehen? Die Pause ist schon längst vorbei!“ Oje. Er ist sauer. Mächtig sauer.

Naruto lässt sich davon nicht beeindrucken und lacht amüsiert auf. „Reg dich ab, Sasuke. Ich bin daran Schuld dass sie jetzt erst kommt“, bestimmt er und ich fühle mich mies. Er ist nicht allein daran schuld – ich habe ebenfalls nicht auf die Uhr geachtet. Als ich unauffällig auf meine Armbanduhr schaue, bemerke ich, dass es noch gar nicht so spät war und ich gerade einmal 5 Minuten zu Spät bin. Wo lag sein Problem? Gut, er ist ein wahrer Kontrollfreak und hasst es – wie ich am eigenen Leibe bereits erfahren durfte - wenn man zu spät kommt, aber bei 5 Minuten gleich so auszurasten war mehr als nur übertrieben. Hat er schlechte Laune?

Sasuke schnaubt abfällig. „Das sehe ich“, brummt er finster und schenkt mir einen wütenden Blick. „Sofort in mein Büro!“

Da ich nicht will, dass Naruto noch Ärger bekommt und ich Sasuke nicht noch mehr verärgern mag, verabschiede ich mit bei Naruto und husche an meinem Chef vorbei – direkt in sein Büro und in die Höhle des Löwen.

 

Unbehaglich stehe ich da und warte ab. Ich höre Sasuke reden und selbst jetzt höre ich noch seine Wut deutlich heraus. Ein paar Sekunden später höre ich hinter mir die Tür zuknallen und zucke bei dem plötzlichen Krach zusammen. Es ist still, aber ich spüre die Anwesenheit Sasukes genau. Er steht hinter mir und scheint sich – so kommt es mir vor – eine geeignete Strafe einfallen zu lassen. Oh nein...

„Sie haben sich wohl schon Freunde gesucht, was?“, fragt er schließlich und anders als erwartet war seine Stimme dunkel und sanft. Da war es mir doch lieber wenn er herumbrüllt, da seine jetzige ruhige Stimmung einfach noch unheimlicher ist. „Oder soll ich wohl eher Verehrer sagen?“ Du liebe Zeit – was hat dieser Mann für Probleme? Ich habe mich lediglich mit Naruto unterhalten und noch nicht einmal geflirtet. Tatsache ist, ich kann auch nicht flirten.

Ich versuche mir zwanghaft eine passende Antwort auszuwählen, welche ihn nicht noch wütender macht, aber mir fällt auf die Schnelle nichts ein. „Hat es Ihnen etwa die Sprache verschlagen?“, neckt er mich und ich weiß, dass es nicht als Spaß gemeint ist. Er ist alles andere als in einer spaßigen Stimmung. Sein Zorn strahlt wahre Wellen aus, sie geben mir das Gefühl, klein und naiv zu sein. Vielleicht sollte ich besser gar nichts sagen und abwarten was er noch tut.

Er bewegt sich hinter mir und ich lausche seinen Schritten. „Sakura, ich habe den Eindruck Sie wollen gar nicht mit mir reden“ Ach nein, das fällt dir erst jetzt auf? Hätte ich das nur laut gesagt, aber irgendwie befand sich meine Stimme nicht mehr in Funktionstüchtigkeit und ich bezweifle, dass das irgendetwas gebracht hätte. Er war sauer. Egal was ich sage oder tue, er würde über alles sauer sein. Daher finde ich es vernünftiger lieber gar nichts zu sagen – Obwohl ich ihm gern so viel sagen will, aber keines davon war sonderlich nett.

Sasuke steht noch eine Weile hinter mir, bevor er abfällig schnaubt und dann – Gott sei dank! – aus meiner Reichweite verschwindet. „Ich habe Sie für kein Flittchen gehalten, aber allem Anschein nach habe ich mich wohl geirrt. Verschwinden Sie!“ Flittchen. Hat er mich gerade wirklich als Flittchen betitelt?! „Ich dulde keine Liebeleien am Arbeitsplatz und schon gar nicht zwischen Kollegen“, fuhr er fort und ich höre das vertraute Klicken der Tür. Er will mich aus seinem Büro haben. Er will mir eine angebliche Liebelei am Arbeitsplatz – Einmal ganz davon abgesehen dass er schon seine eigene 'Regel' gebrochen hat – verbieten. Und er hat mich als Flittchen bezeichnet. 

Ich bin so geschockt über sein Verhalten, dass ich mich umdrehe und kommentarlos sein Büro wieder verlasse.

The gamble


 

Kapitel 11: The gamble

 

 

Flittchen. Flittchen. Flittchen.

 

Mir geht diese Beleidigung, welche mir Sasuke so voller Verachtung an den Kopf geworfen hat, einfach nicht mehr aus den Gedanken und ich frage mich, warum er eigentlich so furchtbar böse gewesen ist. War er wirklich einfach nur eifersüchtig gewesen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich war nun wirklich keine Frau die jeden Kerl, den sie will, auch bekommen kann. Ich habe weder die Art noch das Aussehen dazu. Und trotzdem bin ich mir bewusst darüber, dass sein Verhalten etwas mit Naruto zu tun hat und der Stellung, in der er uns vorgefunden hat. Vielleicht soll ich mich ihm erklären und einfach sagen, warum Naruto und ich auf Tauchfühlung gegangen waren und das es keine Absicht gewesen ist.

 

Flittchen.

 

Nein, das hat er nicht verdient. Ich kann tun und lassen was ich will. Wir haben zwar miteinander geschlafen, aber das war noch lange kein Grund sich danach wie ein Neandertaler aufzuführen. Er hat mich regelrecht aus seiner Wohnung geworfen und jetzt das. Was bildet sich dieser reiche Schnösel eigentlich ein? Und warum habe ich zugelassen dass er so mit mir umgeht? Ich bin kein Flittchen und das werde ich ihm verdammt nochmal auch direkt ins Gesicht sagen – Mit einem möglichst stilvollen und denkwürdigen Abschied. Genau.

Ich erhebe mich ruckartig vom Stuhl meines Schreibtisches und ernte dabei einen erschrockenen Blick von Hinata. „Hinata, wir sind doch starke Frauen, nicht wahr?“, wende ich mich schließlich an sie und laufe auf ihren Schreibtischplatz zu. Sie braucht einen Moment um zu antworten – Ich weiß nicht ob sie über mein plötzliches Verhalten einfach nur erstaunt ist oder ob sie wirklich über diese Frage nachdenkt. „Ich denke schon...“, erwidert sie und das reicht mir aus. Ich lächle sie siegessicher an, packe ihren Notizblock welchen sie ständig bei sich trug und ließ meinen Blick schnell und unbedacht darüber gleiten.

 

16.30 Uhr: Termin Mr. Nara und Mr. Uchiha, Konferenzraum

 

Ich denke über die Folgen meiner Taten eigentlich fast nie nach. Darum lege ich den Block auch wieder zurück und mache ich mich auf dem Weg zum Konferenzraum. Ich werde ihm jetzt meine Meinung sagen. Er hat kein Recht mich als Flittchen zu bezeichnen, wo er doch derjenige ist, der sich wie der letzte Urmensch aufführt und allem Anschein nach alles jagt was einen Rock hat und auf drei auf keinem Baum war. Das lasse ich mir nicht bieten!

Der Konferenzraum liegt einen Stock über mir, wodurch in die Gelegenheit bekomme, mir noch einmal genau zu überlegen, was ich ihm eigentlich sagen will. Ich nehme mir vor, keine Rücksicht auf ihn zu nehmen, da er auch keine auf mich nimmt. Das klingt nur fair. Vielleicht werde ich dadurch ja meinen Job verlieren, aber meine Würde wird bleiben. Meine Mutter hat mich nicht grundlos dazu erzogen sich ja nichts von einem Mann gefallen zu lassen. Sasuke Uchiha muss lernen, dass er so mit keiner Frau umspringen kann und ich werde der beste Beweis dafür sein.

Je näher ich dem Konferenzraum komme, je unsicherer wurde ich. Aber ich werde nicht kneifen – Mut zusammen packen, Kinn hoch, Brust raus und mit dem Kopf durch die Wand.

Ich klopfe erst gar nicht an, erstens, weil ich darüber gar nicht mehr nachdenke was sich im diesem Konferenzraum abspielen kann und zweitens weil ich es einfach schnell über mich bringen will. „Mr. Uchiha!“, platze ich herein und steuere direkt auf den Angesprochenen zu. Er sitzt an einem der großen Tische und starrt mich an, als sind mir zwei Hörner auf dem Kopf gewachsen. Ich achte gar nicht auf mein Umfeld und habe nur ein Ziel fixiert: Sasuke.

Direkt vor ihm bleibe ich schließlich stehen und stemme die Hände in die Hüfte. „Ich möchte jetzt Mal ein paar Dinge klar stellen: 1. Ich bin kein Flittchen. Wie Sie eigentlich wissen sollten – Oder haben Sie das schon wieder vergessen, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind – hatte ich vor Ihnen noch keinen anderen Mann. 2. Naruto und ich sind kein Paar und hätten sie einmal mit ihrem großen Kopf gedacht, dann wüssten sie, dass ich Naruto erst heute kennengelernt habe. An Liebe auf den ersten Blick glaube ich nämlich nicht. 3. Ich bin keines Ihrer Betthäschen mit denen Sie so umspringen können wie Sie möchten. Wenn sie weiterhin mit mir ins Bett wollen dann sollten Sie sich das merken denn ansonsten ist die Sache zwischen uns gegessen!“ Als ich fertig bin, bin ich stolz auf mich und kann es zugleich gar nicht wirklich fassen, dass ich meinem Chef – Bei dem ich erst seit kurzem arbeite – so zusammengestaucht habe.

Ich höre ein peinliches räuspern welches jedoch nicht von Sasuke gekommen ist, denn dieser starrt mich einfach weiter an, entweder weil er nicht weiß wie er reagieren soll oder einfach nur geschockt ist, dass es tatsächlich jemand gab der ihm auch einmal die Stirn bietet. Erst jetzt nehme ich wieder – Außer Sasuke – mein Umfeld war und schaue mich im Raum um. Wir sind nicht alleine.

 

[Sasuke]

Ich kann es nicht glauben. Hat sie mich gerade wirklich hier, zwischen meinen Verhandlungspartnern und einigen anderen Mitarbeiten, zusammengeschissen, weil ich sie so schlecht behandelt habe?

Ehrlich gesagt fühle mich einen Moment überfordert und weiß nicht, ob ich ihr den Kopf abreißen oder ihr die Kleider vom Leib reißen und sie hier mitten auf dem Tisch nehmen soll. Sie sieht, so ganz in Rage, einfach verdammt attraktiv aus und ich frage mich, ob ich nicht der einzige bin der dies bemerkt. Mein Blick richtet sich zu meinen Geschäftspartnern die ebenso geschockt wirken wie ich. Lediglich Naruto, der ebenfalls abwesend ist, muss sich ein Grinsen verkneifen. Ich sehe seine Mundwinkel zucken und er scheint Sakura’s Auftritt wirklich toll zu finden. Es stört mich gewaltig wie er Sakura ansieht und als ist mein Ego nicht schon genug angegriffen, sucht Sakura den Augenkontakt zu Naruto. Als ist er ihre einzige Stütze im Raum.

Shikamaru Nara welcher neben Naruto ist und eigentlich der Hauptgrund ihres Termins darstellt, scheint weniger amüsiert darüber zu sein. Sein Gesicht ist ausdrucklos, aber ich sehe, dass er sich durch Sakura gestört fühlt. Da sind sie schon einmal zu zweit.

Ich wende mich wieder dem Störenfried zu, welcher inzwischen gemerkt hat, dass sie nicht alleine sind und rot anläuft. Ich sollte sie feuern und hoffen sie nie wieder zu sehen. Aber im Grunde will ich genau das Gegenteil – Ich will sie bestrafen, sie ficken und irgendwo fesseln. Aber etwas tun muss ich jetzt – Die Zukunft meiner Firma stand auf dem Spiel.

Daher setze ich einen kühlen Blick auf und erhebe mich von meinem Stuhl. Sakura’s Blick richtet sich auf mich und obwohl sie krampfhaft versucht ist, nicht ängstlich zu wirken, weiß ich, dass sie es ist. „Entschuldigen Sie mich“, richte mich kurz an meine Gäste und laufe auf Sakura zu. Sie läuft nicht weg, weil sie wohl weiß, dass sie es vermasselt hat und ich greife fest ihren Arm. „Komm mit!“, zische ihr zu und zerre sie aus dem Raum. Bevor ich die Tür zum Konferenzraum schließe sehe ich dass Naruto ebenfalls aufgestanden ist und Anstalten macht ihnen zu folgen. Ich bedenke ihn mit einem warnenden Blick und knalle die Tür zu.

„Mr. Uchiha, ich... ich wusste.. ich wusste nicht“, stammelt sie unbeholfen. Ich sollte sauer auf sie sein, ganz klar, aber irgendwie war ich nicht sauer. Ich bin erregt und will nur eins: Sie. „Ich nehme es Ihnen nicht Übel wenn sie mich jetzt feuern. Das war...-!“ Sie kommt nicht dazu ihren Satz zu Ende zu bringen, denn ich packe sie an beiden Arme und drücke sie gegen die nächstgelegene Wand. Ich küsse sie wild und heftig. Sie reagiert sofort und erwidert meinen Kuss, was mir deutlich zeigt, dass all ihr Gerede nicht allzu ernst zu nehmen ist. Ich löse mich wieder von ihr, lege einer meine Hände an ihr Kinn und drücke ihren Kopf noch weiter zurück. „Du hast Recht – Ich sollte dich feuern“, stimme ich ihr zu, meine Lippen liebkosen dabei ihr zartes Kinn. „Aber ich greife lieber auf eine andere Methode zurück um dich zu bestrafen. Wenn du also wirklich deinen Job behalten willst, dann komme Morgen Abend, 18 Uhr, zu mir nach Hause. Bis dahin werde ich mir eine angemessene Strafe ausgedacht haben“

Da im Konferenzraum leider noch ein Gespräch auf mich wartet drücke ich ihr noch einen heftigen Kuss auf die Lippen und lasse sie dann endgültig los. Sie atmet schnell und erhitzt – Sie ist genauso erregt wie ich. „Über deine Predigt werden wir noch ausführlich reden“ Mit diesem Satz begehe ich mich wieder in den Konferenzraum. Doch diesmal bin ich mit den Gedanken ganz woanders – die Strafe

Bad day


 

Kapitel 12: Bad Day

 

 

Nachdem ich sein Büro verlassen habe, laufe ich ziellos durch die Flure des riesigen Gebäudes und hoffe einfach nur, dass eine Tür im nächsten Moment aufschlagen und mich einfach umhauen würde. Das wäre wesentlich einfacher, als sich an den Gedanken zu gewöhnen, das Sasuke eine Strafe für mich bereit hält. Was hat er damit gemeint? Wollte er mir tatsächlich wirklich weh tun? Nach unserem ersten Mal ist mir immerhin klar, dass er nicht nur auf einfachen Sex steht.

Ich gehe sterben. Das ist noch die einfachste Lösung.

Völlig in Gedanken versunken und in der weiter bestehenden Hoffnung eine Tür wird mich gleich erschlagen, marschiere ich trübsinnig in das Büro zurück, in dem Hinata bereits sitzt und munter auf ihre Tastatur herum tippt. Sie sieht nur kurz auf, mustert mich und wendet sich dann wieder ihrem Bildschirm zu. In diesem Moment war ich froh, dass sie nicht den Grund meiner verstörenden Ausstrahlung wissen will, aber ich war mir sicher, dass sie es zu einem späteren Zeitpunkt wissen möchte. Damit kann ich leben. Bis dahin kann ich mich auch bemühen mir eine geeignete Ausrede einfallen zu lassen. Hinata ist zwar meine Freundin, aber alles kann ich ihr niemals erzählen, sei sie noch so eine treue Seele.

Mit einem mutwilligen Ruck in Form eines kleinen Aufschreis – der Hinata in keinster Weise zum stutzen bringt – lasse ich meine grauenhaften Gedanken in die tiefste Ecke meines Hirns wandern und widme mich der Arbeit zu.

 

Um Punkt 17 Uhr bin mit der ganzen Arbeit fertig und mache mich auf den schnellsten Weg nach Hause. Ich luge in jeden Flur hinein, bevor ich ihn betrete, weil ich einfach keine Lust habe Sasuke noch einmal zu begegnen. Er hat mir mit seiner Drohung einer Strafe wirklich den restlichen Tag grundlegend versaut – die Angst die ich dabei verspüre lasse ich einmal außer Acht. Außerdem habe ich nun wirklich keinen Nerv mich noch einmal in irgendeiner Form zu blamieren.

 

Mein Gang zum Ausgang dauert zwar länger wie üblich, aber wenigstens war ich keinem Mr. Arrogant begegnet.

Als ich draußen angekommen bin, atme ich die Luft tief in meine Lungen und mache mich dann auf den Heimweg. Zwar stören mich die Menschenmassen wie sonst auch, aber diesmal schlängle ich mich einfach durch und entschuldige mich, wenn ich jemanden anstoße. Ich habe heute wirklich keine Kraft mehr mich mit einem weiteren arroganten Schnösel anzulegen. Die liefen in Tokio wie Sand am Meer durch die verunreinigten Straßen und warten doch nur darauf eine schüchterne, etwas tollpatschige angehende Journalistin zu erwischen. Nein, danke. Ein arroganter, perverser und begriffsstutziger Kerl reicht mir da völlig. Dabei war vor wenigen Wochen mein Leben noch völlig normal. Ereignislos. Und jetzt habe ich jeden Tag mein persönliches Abenteuer. Habe ich so etwas wirklich verdient?

 

Ino ist weg, als ich endlich nach Hause komme und meine Tasche lustlos an der Haustür fallen lasse. Lediglich ein kleiner Zettel befindet sich an der Kommode am Eingang. Neben ihrem Geschriebenen war noch eine kleine Ino-Zeichnung, die frech ein Piece-Zeichen macht.

 

> Habe ein Date, kann spät werden :P <

 

Na, die hat ja gute Absichten, denke ich mir und zerknittere den Zettel. Ich schmeiße ihn in den Papierkorb im Wohnzimmer und lasse mich erschöpft auf das Sofa nieder. Mein Kopf kippt auf die Sofalehne und ich starre an die farblose Decke unserer Wohnung. Das Geschehen des heutigen Tages schwirrt durch meinen Kopf und ich beschließe, dass ganze noch einmal Revue passieren zu lassen. Irgendwann muss ich mich ja mit dieser Strafe beschäftigen und überlegen, wie ich am besten aus dieser Sache wieder raus komme. Ich soll Morgen Abend zu ihm kommen. Das kann er selbstverständlich vergessen.

Ich kann versuchen ihm den ganzen morgigen Tag aus dem Weg zu gehen oder einen noch einfacheren Weg wählen – krank machen. Ich muss zugeben, dass mir letzteres dann doch besser gefällt, weil da die Chance ihn zu sehen wirklich mehr als gering ist. Was schlussendlich aber doch keine angemessene Lösung sein kann. Ich kann schließlich nicht jeden Tag krank machen oder ausschließlich dann, wenn er sich wieder irgendeine Strafe einfallen lassen wird. Außerdem bin ich erst seit wenigen Tagen angestellt und kann mich nicht einfach so krank melden...

Vielleicht fällt mir im Laufe des Abends ja noch eine bessere Lösung ein.

 

„Ja, tut mir leid. Ich werde auf jeden Fall Morgen wieder kommen. Ich muss wohl was falsches gegessen haben...“ Ich würge dramatisch und halte das Telefon etwas weiter weg. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen Hinata anlügen zu müssen, aber Fakt ist, dass mir auch gestern den restlichen Abend nichts vernünftiges eingefallen war, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskommen kann. Schließlich habe ich mich am Morgen, als ich mir die Bettdecke über den Kopf gezogen und vor mich hin gemurmelt habe, doch dazu entschieden wenigstens dieses eine Mal krank zu machen. Diesen Tag muss ich ganz genau nutzen um mir eine gescheite Ausrede einfallen zu lassen. Möglichst auch eine, die mich auch sonst von seinen Strafen bewahrt.

Hinata wünscht mir gute Besserung und ich lege nach einem gemurmelten Dank den Hörer auf. Ich werde ihr das alles Morgen erklären. Ich kann sie nicht so anlügen und im Ungewissen lassen.

„Ich vermute eher dein Chef macht dich krank, was?“, höre ich hinter mir die spottische Stimme meiner Freundin. Diesen Spott muss ich wohl verkraften. Ich drehe mich zu ihr herum und schaue in ihr grinsendes Gesicht. „Das stimmt nicht. Es ist etwas anderes“, versuche ich eilig zu erklären, weil ich ihr nicht offenbaren will, was ihr Chef mit mir im Sinne hat. Ino wird auf die Strafe sicherlich nicht so locker reagieren wie sie es eigentlich sonst immer tut. So wie ich meine Mitbewohnerin und beste Freundin kenne, wird sie mit einem Wutausbruch aus der Wohnung stürmen und sich direkt zu meinem Arbeitsplatz begeben, um schließlich meinen Chef zur Schnecke zu machen, der schlussendlich mich zur Schnecke machen wird. Dann wird er eine noch viel schlimmere Strafe im Sinn haben...oder sogar eine zweite Strafe willkommen heißen. Niemals!

Ino wirkt misstrauisch und zuckt dann ergeben mit den Schultern. „Ich hab ja keine Ahnung was mit diesem Uchiha und dir ab geht, aber ehrlich gesagt will ich es auch lieber nicht so genau wissen. So wie du dich benimmst musst du dir ja am vorgestrigen Abend ganz schön den Kopf an seinem Bett gestoßen haben“ Sie grinste schelmisch. Was meint sie damit? Kopf gestoßen?

Doch ehe ich genauer darüber nachdenken kann, flitzt sie schon an mir vorbei und schnappt sich ihre morgendliche Lunchbox, welche sie sich täglich vorbereitet und zur Arbeit mitnimmt. „Bis später“, flötet sie mir frohlockend zu und ich höre nur noch die Tür zuknallen. Kopf gestoßen! Es dämmerte mir. „Nein, das habe ich nicht!“, schreie ich ihr nach, wohl wissend, dass sie mich gar nicht mehr hört. „Also wirklich...“, murmle ich entgeistert und tapse zum Kühlschrank, um mir mein Frühstück vorzubereiten. Den heutigen freien Tag werde ich sinnvoll nutzen und eben einfach etwas Arbeit hier erledigen. Ich habe schließlich die wichtigsten Formulare immer auf einem USB-Stick und kann Hinata wenigstens so etwas Arbeit abnehmen. Die Arme. Sie muss jetzt alleine im Büro sitzen und sich die herrischen Befehle Sasukes aussetzen. Irgendwann werde ich ihm all die unangenehmen Momente heimzahlen die er mir – und bestimmt auch Hinata – angetan hat.

 

So, ich bin fertig. Ich habe es tatsächlich geschafft etwas sinnvolles an einem Stück fertig zu bringen. Da kann ich Hinata Morgen gleich etwas besser entgegentreten und fühle mich dann nicht ganz so listig. Ich speichere gerade alles ab, als mich die Türklingel zusammenzucken lässt. Fragend sehe ich auf Uhr, die sich genau mir gegenüber befindet. Um diese Uhrzeit habe ich sonst nie irgendwelchen Besuch erwartet, da für gewöhnlich um diese Zeit keiner im Haus ist. Sowohl Ino als auch ich sind um diese Zeit schon lange arbeiten. Ein seltsames Gefühl beschleicht mich.

Ich drücke den Bildschirm meines Laptops runter und ziehe meinen Morgenmantel fester um meine Taille. Widerspenstig marschiere ich zur Haustür und muss dem Drang widerstehen einfach nichts zu tun und abzuwarten ob der unangekündigte Besucher wieder geht. Aber es kann  sich schließlich auch um etwas wichtiges handeln. So sammle ich meinen Mut und reiße die Tür auf – und würde sie am liebsten wieder zuschlagen. Sasuke Uchiha steht auf meiner Türschwelle und sieht mich mit einem seltsam überraschten Blick an. Entweder ist er von der Schnelligkeit wie ich meine Tür aufgerissen habe überrascht oder einfach, dass ich besser aussehe wie er vielleicht gedacht hat. Eine kotzende Frau sieht für gewöhnlich schlimmer aus. Ich hingegen stehe zwar immer noch in meinem Schlafanzug und einem Morgenmantel dar – die Häschenschuhe lasse ich mal lieber außer Acht – wirke aber frischer und gesunder, wie es ein kranker Mensch eigentlich tut. Verdammt! Wer denkt sich denn auch, dass der Chef höchstpersönlich vorbei kommt? Und die viel wichtigere Frage ist: Wieso ausgerechnet er?

„Mr. Uchiha“, presse ich hervor und trete einen Schritt zurück. Er mustert mich auf seine üblich abweisende Art und zwängt sich dann einfach an mir vorbei in meine Wohnung. Erst jetzt sehe ich, dass er eine Tüte bei sich hat, auf der etwas abgedruckt ist. „Die Förmlichkeiten können wir außerhalb des Büros lassen“, erwidert er harsch und läuft direkt weiter in die Küche. Er scheint sich ja schon ganz wie zu Hause zu fühlen...

Ich höre Geschirr klappern und erhole mich von meinem Schock. Was zur Hölle tut er da? Ich stürme in die Küche und sehe wie er eine warme Suppe in meinen Suppenteller gießt und schließlich einen Löffel neben den Teller platziert. Das war also in der Tüte gewesen. Er hat mir eine Suppe mitgebracht. Ich weiß gar nicht wie ich darauf reagieren soll. „Ich habe gehört das du krank bist und wollte einfach sehen wie es dir geht...“ Seine Worte klingen aufrichtig, sein Blick allerdings nicht. Es wirkt fast so, als ist er nur hier, um mich zu kontrollieren. Ihn kümmert meine angebliche Kotzerei gar nicht. Diese Tatsache dämpft meine Vorfreude, dass er doch noch so etwas wie Gefühle besitzt.

„Jetzt setze dich hin und esse!“, befiehlt er mit seiner typisch herrischen Art und lässt sich ebenfalls auf einen Küchenstuhl nieder. „Der Typ im Restaurant sagte mir, dass die Suppe gut für den Magen sein soll. Sie beruhigt deinen Magen“, fährt er fort. Da mir nichts besseres einfällt was ich tun kann, setze ich mich an den Tisch und schiebe mir die Suppe vor die Nase. Sie riecht wirklich gut. „Danke“, erwidere ich nur einfallslos und probiere die Suppe. Hm! Sie riecht nicht nur gut, sondern sie schmeckt sogar! Vor lauter Arbeit am Morgen habe ich ganz vergessen zwischendurch etwas zu Essen, was jetzt mit der Suppe, einen wahren Appetit in mir auslöst. Ich habe die Suppe schnell gelöffelt und sogar für einen kurzen Augenblick vergessen, dass mein Chef vor mir sitzt und mich ganz genau beobachtet.

„Danke“, sage ich noch einmal, in der Hoffnung, er wird endlich gehen und mich für den restlichen Tag in Frieden lassen. „Das hat meinem angeschlagenen Magen wirklich gut getan...“

Die restlichen Worte bleiben mir im Halse stecken, als er mit Wucht seine Hand auf den Tisch donnern lässt. „Hör auf mit deinen Spielchen. Ich weiß warum du dich krank gemeldet hast. Du wirkst alles andere als krank, Sweetheart, also mache einem Mann wie mir nichts vor“ Ich weiß gar nicht was mich mehr überrascht – das er meine Lüge enttarnt oder das er mir einen Kosename verpasst hat.

Er schiebt den Stuhl zurück und erhebt sich. Aller Hoffnungen zum Trotz bewegt er sich nicht zur Tür, sondern zu mir. Ohne große Probleme schiebt er meinen Stuhl, mitsamt mir, einfach zurück und beugt sich nah an mein Gesicht. „Warum hast du mich angelogen? Habe ich dir nicht schon einmal gesagt das ich Lügen hasse?“ Wieder hat seine Stimme diesen drohenden Ton der mir jedes Mal eine ungemeine Gänsehaut verpasst. „Ich will die Wahrheit wissen, jetzt! Was macht dir Angst?“ Als sei seine drohende Stimme nicht schon schlimm genug, beugt er sich noch näher zu mir und lässt seine Nasenspitze an meine tippen.

„Die Strafe...“, flüstere ich so leise, dass ich selbst kaum meine Worte verstehe. Er hat es wohl auch nicht verstanden, denn er zieht seinen Kopf etwas zurück und starrt mich fragend an. „Was?“

„Deine Strafe, verdammt noch mal! Seit du gesagt hast du würdest dir eine Strafe überlegen, bringen mich meine Gedanken um, weil ich einfach nicht weiß was du als Strafe meinst!“, platzte es laut aus mir heraus und ich muss Atem holen, weil ich es mit einem Atemzug von mir gegeben habe. Obwohl ich bereits mit einem Anschiss rechne, weil ich es gewagt habe ihn wieder anzuschreien, tut sich gar nichts. Darum beschließe ich, einfach meine Gedanken frei heraus zu plaudern. „Ich hatte gerade einmal das erste Mal mit dir Sex und du redest von Strafe. Ich weiß ja nicht ob du noch nie in deinem Leben mit einer unerfahrenen Frau geschlafen hast, aber nicht jede versteht deine Worte!“

Statt, wie gedacht, mich anzuschreien oder als Flittchen zu bezeichnen – wie er es wohl zurzeit gern tut -, fängt er plötzlich einfach nur an zu grinsen. „Das sind deine Sorgen? Oh, Süße, da muss ich dich ja wirklich richtig von vorne aufklären“ Mir schwant nichts Gutes.

The road to hell


 

Kapitel 13: The road to hell

 

 

Ich starre ihn fragend an. „Was meinst du mit von vorne erklären?“ So wie ich Sasuke bisher kenne, bin ich mir absolut sicher, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat. Für mich nichts Gutes.

„Ich vergesse immer wieder wie unerfahren du bist“, erklärt er mir unverblümt ins Gesicht und nimmt, zu meinen Gunsten, etwas Abstand von mir. „Langsam sollte ich dich wohl über meine sexuellen Vorlieben aufklären“ Vorlieben. Sexuell. Zwei Worte, die ich nicht unbedingt in einem Satz hören will und vor allem, wenn dieser Satz von Sasuke Uchiha stammt. Mein ungutes Gefühl wird stärker und drängender – es verlangt, dass ich schleunigst die Biege mache.

Sasuke sieht mich erwartungsvoll an und ich frage mich, ob er tatsächlich auf meine Zustimmung oder einfach nur auf irgendeine Reaktion meinerseits wartet. Da kann er lange warten.

Das scheint auch der werte Herr zu erkennen, denn er räuspert sich und fährt einfach fort. „Es ist schwer dir das zu erklären. Du hast immerhin von nichts eine Ahnung“ Bah! Was für perverse Fantasien hat er denn schon, dass er mich für so unerfahren hält? Sicher, ich habe wenig Ahnung von Sex, aber auch ich lese Zeitschriften oder Bücher wo bereits das ein oder andere Mal heftige Sex-Szenen vor kommen. Ich erwähne lieber nicht, dass ich dabei jedes Mal im Boden versinke, wenn ich solche Szenen lese und mir vorstelle, so etwas tut jemand mit mir. Das ist einer der vielen Gründe warum ich solche Bücher grundsätzlich immer in meinem Zimmer verzerre und nicht in Gegenwart meiner lieben, zuvorkommenden Freundin. Ino würde mich nur auslachen.

„Ich mag ja praktisch sehr unerfahren sein, aber ich bin kein solches Mauerblümchen für was du mich hältst!“, zische ich ihm zu, da mich seine nervige Offenheit einfach nur wütend macht.

Er wirkt für einen Moment überrascht und stößt dann ein freudloses Lachen aus. „Ach? Ich soll mich da irren?“, fragt er provokant. „Und warum hast du dann solche Angst vor einer Strafe? Du hast doch so viel Ahnung – Theoretisch“ Ich hasse es wenn er mich so dar stehen lässt, als bin ich die dümmste Frau die ihm je begegnet ist.

Ich antworte darauf nichts und begnüge mich damit, ihm einfach nur zornige Blicke zu zuwerfen.

„Sakura“, stößt er meinen Namen sinnlich hervor und schlendert wieder auf mich zu. Warum kann er nicht einfach gehen? „Wie wäre es damit? Du kommst heute Abend einfach zu mir – die Strafe vergessen wir mal – und ich zeige dir, was ich gern mit dir tun würde“

Es klingt nach einem plausiblen Vorschlag, der mir weitere Ausreden vielleicht ersparen kann. Die Strafe vergisst er – vorerst jedenfalls. Es ist eigentlich die perfekte Lösung; so kann ich mir ein eigenes Bild darüber machen, wie mein werter Chef seine sexuellen Fantasien auslebt und welche Strafe er dabei immer im Sinn hat. Obwohl der Vorschlag sehr zuversichtlich wirkt, verspüre ich in meinem Inneren noch immer diese beklemmende Gefühl. Trotzdem nicke ich.

Sasuke schenkt mit ein siegessicheres Grinsen. „Abgemacht. Um Punkt 19 Uhr wird dich Kakashi hier abholen. Und lass dir beim nächsten Mal wenigstens eine bessere Ausrede einfallen“

Er beugt sich noch einmal nach vorne und haucht mit einen leichten Kuss auf die Wange. Dann löst er sich endgültig von mir und marschiert geradewegs aus der kleinen Küche. Erst das vertraute zufallen der Haustür lässt mich zusammensacken. Ich spüre noch immer seine warmen Lippen an meiner Wange – sie hinterlassen ein freudiges Kribbeln.

Warum kann ich diesem Mann nicht widerstehen? Er hat grundsätzlich das Machtwort, teilt Befehle ohne Ende aus und sieht in einer Frau gar nichts anderes außer ein Objekt mit Brüsten. Und trotzdem fühle ich mich extrem von diesem Mann angezogen. Will ich sogar kommandiert werden? Es ist kein Geheimnis das mein Selbstbewusstsein so klein ist wie ein Loch in einem Stück Käse, aber muss ich mir das wirklich an tun?

Ich kann das alles beenden in dem ich ihm einfach die Wahrheit sage – dass ich mich nicht herum kommandiere lasse und ihn nicht mehr sehen will, aber jenes ist einfach gelogen. Ich will ihn wieder sehen. Ich will mich herum kommandieren lassen.

 

Was stimmt nur nicht mit mir?

 

Ich weiß gar nicht wie lange ich so da sitze – völlig verstört auf einem Küchenstuhl und vor mich hin grüble, aber irgendwann werde ich von dem Klacken der Haustür aus meiner Starre gerissen.

Ino kommt in die Küche. „Na? Wie geht es deinem Magen?“, fragt sie spöttisch und stellt ihre Einkäufe auf den Küchentisch. Ich schenke ihr einen vernichteten Blick, welchen sie aber nur mit einem Grinsen kommentiert. Erst jetzt bemerke ich, dass eine weitere Person in die Küche kam und sich zu meiner Freundin stellt.

Ich falle fast vom Stuhl, als ich die Person erkenne, welche so vertraut mit meiner besten Freundin da steht. Das ist doch der Typ von gestern. Er hat im selben Konferenzraum gesessen wie Sasuke und wenn sich in mir nicht alles täuscht, ist er der Haupt-Grund des Termins gewesen. Ich komme allerdings nicht auf seinen Namen und das spielt jetzt auch keine Rolle – ein Kollege von Sasuke ist meiner Wohnung!

Der junge Mann, ich schätze er ist in Sasukes Alter – wie alt war er eigentlich? – sieht mich wissend an, spart sich aber jegliches Kommentar. Sein Glück.

Ino richtet sich lächelnd an mich. „Sakura, das ist mein gestriges Date Shikamaru Nara. Shikamaru, das ist meine Mitbewohnerin und beste Freundin..-!“

 „Sakura Haruno“, beendet er die Vorstellung und nickt mir kühl zu. Das ich bei ihm keinen guten Eindruck hinterlassen habe, ist mir bewusst und ich kann sein distanziertes Verhalten auch nicht für Übel nehmen. „Ach, ihr kennt euch?“, fragt die Blonde verwirrt, woraufhin Shikamaru wieder nickt. Der scheint ja nicht besonders gesprächig zu sein.

Ich kichere nervös auf und erhebe mich endlich vom Stuhl. „Ja, wir kennen uns so ein bisschen“, antworte ich mit einem erzwungenen Lächeln in Richtung des Brünetten und zerre Ino mit mir aus der Küche. Sie wehrt sich nicht und dafür bin ich ihr dankbar.

Bevor Ino etwas sagen kann, funke ich schon dazwischen. „Wie um alles in der Welt hast du den kennengelernt?“

„Am Zeitungsstand vor meiner Arbeit. Wir sollten beide die letzte Zeitschrift kaufen und beide danach gegriffen. Er war so charmant und hat mir die Zeitschrift dann ohne weiteres übergeben. Da sind wir ins Gespräch gekommen und...ja...du siehst ja. Der Tag war erfolgreich gewesen“, erzählt sie munter darauf los und geriet sofort ins Schwärmen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Shikamaru charmant gewesen sein soll. Bisher habe ich ihn nur kühl, distanziert und sehr wortkarg erlebt. Liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass ich in sein Meeting mit Sasuke geplatzt bin.

Ich seufze auf und Ino runzelt besorgt die Stirn. „Was ist los? Und warum kennst du ihn überhaupt?“ In kurzen Sätzen erkläre ich, was gestern vorgefallen ist, woraufhin meine Freundin in Gelächter ausbricht. So lustig war das nun auch nicht.

„Das ist wirklich typisch Du“, erwidert sie kichernd und klopft mir versöhnlich auf die Schulter. „Entschuldige dich doch einfach bei Shikamaru, ich bin mir sicher, dass er dir das nicht übel nimmt. Er ist wirklich ein sehr netter Kerl“ Und anscheinend magst du ihn, denke ich mir meinen Teil dazu und entschließe mich, Ino’s Rat zu folgen. Wenn es zwischen Shikamaru und ihr wirklich ernst verlaufen sollte und sie sich weiter treffen, dann muss ich ja wohl oder übel mit dem Geschäftsmann auskommen. Ich will keineswegs einmal daran schuld sein, sollte die Beziehung von Shikamaru und Ino scheitern. Falls man denn jetzt schon von einer Beziehung reden kann.

„Okay“, ergebe ich mich und stürme an Ino vorbei. Shikamaru sieht mich einen Augenblick irritiert an, bevor er wieder seine ausdruckslose Fassade annimmt.

„Hallo Mr. Nara. Ich möchte mich noch einmal herzlichst dafür entschuldigen was gestern passiert ist. Es war nicht meine Absicht in das Meeting zu platzen und ihren Groll zu wecken. Ich möchte mein Verhalten nicht rechtfertigen und auch nicht weiter ausführen, da die Sache zwischen Mr. Uchiha und mir Privatsache ist. Das hätte ich anders regeln sollen“ Ich verbeuge mich ein paar Mal hastig, bevor ich wieder aus der Küche marschiere, Ino einen aufmunternden Klaps auf die Schulter verpasse und dann in meinem Zimmer verschwinde. Mir wird zwar nicht die Entschuldigung des Jahres verliehen, aber immerhin habe ich es getan und kann somit mit mir selbst ins Reine gekommen – zumindest was Ino’s neuen Lover betrifft.

Bei Sasuke war ich noch genauso schlau wie vorher.

 

Ich verbringe den restlichen Tag in meinem Zimmer und zerreiße mir den Kopf, ob ich für heute Abend doch noch absagen oder ob ich mich überwinden und erhobenen Hauptes zu ihm gehe. Er hat mir immerhin ein Angebot unterbreitet – ich kann das nicht schon wieder absagen. Falls mir der Abend nicht gefallen sollte, kann ich ja immer noch gehen. Ich würde mir jedenfalls nicht verbieten lassen nach Hause zu gehen; da kann er mir noch sehr schmeicheln...oder Küsse auf die Wange hauchen.

Das Klingeln meines Handys lenkt mich von meinen Grübeleien ab. Ich greife danach und sehe auf dem Display, dass ich eine Nachricht bekommen habe.

 

> Steht das Treffen für heute Abend noch? Oder hast die wieder Schiss bekommen? Sasuke <

 

Wie kann man in zwei Sätzen eine solche Provokation ausdrücken? Ich überlege, ob ich ihm eine Beleidigung schreiben soll, entscheide mich aber dann doch dagegen. Irgendeiner muss ja ‚erwachsen‘ bleiben. Ob ich da die richtige bin, weiß ich allerdings nicht.

 

> Ich komme. Sag Kakashi er soll pünktlich sein! Sakura <

 

Wenigstens bei digitalen Nachrichten kann ich etwas Selbstbewusstsein üben. Mit diesem kurzen Text habe ich, denke ich, einen Schritt vorwärts getan.

 

Um Punkt 19 Uhr klingelt es an der Haustür und ehe ich überhaupt reagieren kann, ist Ino schon an die Tür gehuscht und begrüßt meinen heutigen Fahrer. Ich höre sie angeregt mit Kakashi reden, als ich geduscht und fertig angezogen aus meinem Zimmer komme. Shikamaru sitzt im Wohnzimmer und sieht TV – ihn interessiert der Besucher wohl nicht oder er weiß es einfach schon. Mir kommt es zumindest so vor als seien Sasuke und er nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Freunde.

Kakashi begrüßt mich mit einem freundlichen Nicken, nachdem er mich gesehen hat. „Hallo Kakashi“, grüße ich ebenso freundlich zurück. Ich mag ihn, weil er einfach gestrickt ist und nicht so eine nervige Art besitzt wie der Mann, über den ich gerade jetzt nicht weiter nachdenken will.

Ich verabschiede mich von meiner Freundin und ihrem neuen Lover – dem ich lediglich ein kurzes ‚Tschüss‘ zu rufe - und setze mich dann stumm ins Auto. Mir ist nicht zum Reden zu Mute und Kakashi versucht auch erst gar nicht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Meine Gedanken beginnen wieder zu rasen, obwohl ich mir vorher eingebläut habe, ja nicht an den heutigen Abend bzw. dessen Verlauf zu denken. Aber mein Bemühen ist umsonst – ich denke unentwegt daran, was nicht gerade förderlich für meine aufkommende Angst ist. Allerdings nehme ich mir vor, meine Angst nicht zu zeigen und Sasuke Uchiha heute eine vollkommen andere Sakura Haruno zu zeigen.

 

Ob das wohl gut ging? 

Education


 

Kapitel 14: Education

 

 

Meine Augen liegen auf dem riesigen Panorama-Fenster, welches mein Wohnzimmer in voller Pracht erglänzen lässt. Meine Aufmerksamkeit liegt auf der Straße, die in solch einer Höhe wie ein kleiner Pfad bunter Lichtkegeln wirkt. Ich weiß nicht warum ich hier stehe und zu hoffen glaube irgendetwas zu sehen, aber der Anblick tief nach unten fasziniert mich einfach jedes Mal und zieht mich in seinen Bann. Keiner würdigt diesen Anblick mehr als ich – vielleicht auch deswegen, weil dieser Abgrund mich in ein seltsames Gefühl reiner Zufriedenheit bringt und ich mich einfach meinen Gedanken hingeben kann.

„Wann erwartet dich denn dein Besuch?“ Die weibliche Stimme, welche hinter mir erklingt, ist mir sehr wohl bekannt und stört meine momentane Sorglosigkeit nicht. Meine Augen bleiben weiterhin eisern auf die Straße unter mir gerichtet.

Ich spüre meine Besucherin nah hinter mir, trotzdem drehe ich mich nicht zu ihr rum. „In ein paar Minuten. Es wäre gut, wenn du jetzt endlich verschwinden könntest“, antworte ich ruhig, aber mit einem drohenden Unterton in der Stimme, welcher ihr unmöglich entgangen sein kann. Sie gibt einen belustigten Laut von sich und ich spüre eine Hand an meinem Nacken. Lediglich ihre Fingerspitzen streicheln sanft über die weiche Haut in meinem Nacken und bescheren mir ein Unwohlsein, dass ich stets nur in ihrer Nähe fühle, insbesondere, wenn sie solch eine Zärtlichkeit an den Tag legt. Dabei ist Zärtlichkeit nicht gerade einer ihrer Stärken.

„Tsunade“, knurre ich und weiche von ihr zurück, was mich schlussendlich auch dazu raubt, den Blick von der Straße zu nehmen und stattdessen meine Geliebte zu fixieren. „Du sollst jetzt gehen!“ Diesmal war meine Stimme lauter und härter.

Die blonde Frau, die eindeutig älter als ich ist, hebt eine Augenbraue provokant in die Höhe. „Die kleine unerfahrene Lady hat es dir wohl angetan, was? Du willst sie wohl in deine Welt bringen – findest du nicht, dass sie dafür noch zu sehr unerfahren mit unserem Lebensstil ist?“ Natürlich ist sie das – Sakura Haruno stellt die reine Unschuld dar.

„Das geht dich nichts an, was ich mit ihr vor habe oder nicht – Also halte dich gefälligst da raus“, erwidere ich dunkel und drehe mich wieder gen Fenster zu, einfach auch als Zeichen dafür, dass das Gespräch hiermit beendet ist und ich nicht dazu gewillt bin, weiter auf dem Thema Sakura herumzureiten. „Die Kleine ist wohl ein wunder Punkt“, stellt sie fest und ich höre, wie etwas raschelt. „Bis zum nächsten Wochenende, mein Geliebter“ Ihre Stimme klingt bittersüß und zuversichtlich. Dann höre ich wie Schritte sich entfernen und das vertraute Klingeln des Fahrzuges ertönt. Sie ist weg.

Für gewöhnlich verspüre ich eine gewisse Wehmut, wenn Tsunade sich verabschiedet, aber diesmal spüre ich nicht das Geringste – ob es vielleicht daran liegt das mich gleich mein nächster Besucher empfängt?

Mein Blick löst sich vom Verkehrstumult auf der Straße und ich richte ihn stattdessen auf meinen offenen Laptop. Ich habe mir die Zeit genommen, etwaige Seiten über meinen Lebensstil herauszusuchen, damit eine gewisse Sekretärin vielleicht besser damit klar kommt. Ich bezweifle zwar stark, dass dieser Abend ganz nach meinem Geschmack verlaufen wird, aber eine Hoffnung besteht durchaus. Sie wird verwirrt und verängstigt sein, aber irgendwann ist nun einmal die Zeit gekommen, dass ich mit meinen Vorlieben rausrücken muss. Noch heute Abend wird sich entscheiden, ob Sakura bereit ist meinem Weg zu folgen oder nicht. Letzteres bedeutete schlussendlich nur, dass sie bald wieder getrennte Wege gehen werden.

Tief in meinem Inneren hoffe ich das nicht.

 

Ich empfange meine erwartete Besucherin am Fahrstuhl und muss mir ein Grinsen verkneifen – sie versucht zwar ruhig und trotzig zu wirken, aber ihre Fassade hat eindeutige Risse. Sie hat Angst.

„Ich bin erstaunt“, begrüße ich sie und halte ihr meinen Arm hin, damit sie sich einharken kann. „Ich hatte damit gerechnet das du wieder kneifst“, fahre ich mit meinem kindischen Spott weiter, aber sie sagt dazu nichts, sondern schreitet einfach an mir vorbei ohne auch nur meinen angebotenen Arm zu beachten. Kakashi hält sich mit seinem Grinsen nicht zurück und zuckt nur die Schultern. „Wenn Sie etwas brauchen, Sir, dann rufen Sie mich“ Ich nicke nur und die Fahrstuhltüre schließen sich wieder.

Ich folge Sakura in mein Wohnzimmer und lehne mich dann mit der Hüfte an die Sofalehne. Da sie nicht das erste Mal hier ist, wirft sie der Anblick meines Penthouse‘ nicht mehr aus der Bahn, trotzdem kommt sie nicht umhin noch einmal einen Blick aus dem großen Fenster zu werfen. „Wie hoch es doch ist“, murmelt sie und widmet sich dann wieder meiner Anwesenheit zu, als sie ihren Blick vom Fenster löst.

Wir starren uns einige Minuten lang einfach nur schweigsam an – in diesem Moment habe ich allerdings nur eins im Sinn: Sie packen und küssen. Ich unterdrücke jedoch den Drang, obwohl es vielleicht das letzte Mal sein kann.

„Kommen wir zur Sache“, unterbrach sie die angenehme Stille. Ihr befehlender Ton gefällt mir, aber ich verziehe keine Miene und lege einfach nur meinen Kopf leicht schief. Sie soll schließlich nicht denken, dass sie immer so mit mir reden kann. „Du hast es wohl eilig“, erwidere ich und stoße mich dann von der Sofalehne ab. Ich schlendere zu ihr und zeige auf meinen Laptop, welcher auf dem gläsernen Wohnzimmertisch steht. „Setze dich hin und lese. Und danach werde ich deine Fragen beantworten“

Sie sieht mich für einige Augenblicke irritiert an und lässt dann ihre Augen in die Richtung huschen, in der mein Finger zeigt. Ich warte erst auf gar keine Antwort und laufe an ihr vorbei  - Richtung Küche. Während sie sich schlau macht, werde ich vorsichtshalber alkoholischen Proviant besorgen.

 

[Sakura]

 

Misstrauisch, als werde jeden Moment etwas passieren, wandert mein Blick zum Laptop, auf den Sasuke gedeutet hat. Ich weiß nicht was er damit will oder was ich genau lesen soll, aber da er sowieso für etwaige Fragen einfach schon abgehauen ist, tue ich es einfach und setze mich auf das Sofa.

Das erste Wort was ich lese, dass dick und fett in einer pechschwarzen Farbe die Überschrift des Textes anzeigt, bringt mich zum Stutzen und ich muss ein paar Mal hinsehen, damit ich auch wirklich sicher sein kann, dieses eine, wichtige, Wort richtig gelesen zu haben. Sadomasochismus. War das sein Ernst?! In mir versteift sich alles und ich bin kurz am überlegen, einfach den Laptop wieder zu zuklappen und schleunigst das Weite zu suchen. Dieser Gedanke war wirklich erleichternd und wird mir alles weitere – was mit diesem brutalen Thema zu tun hat – einfach ersparen. Ja. Ich gehe jetzt. Sofort.

Aber mein Körper bleibt steif und wagt sich nicht auch nur eine Bewegung zu tun. Selbst meine Augen bleiben standhaft auf dem Bildschirm hängen, versuchen, dieses Wort genauer zu definieren. Ach du Schande – Warum gerate ausgerechnet ich an einen solch kranken Kerl?

Mir war klar, dass er nicht auf gewöhnlichen Sex stand, aber das sprengt all meine Erwartungen. Das kann doch nicht normal sein...

Okay...beruhigen. Es ist schließlich nicht so, dass ich gleich am eigenen Leibe erfahren werde, wie man Sadomaso-Techniken ‚ausübt‘. Er will nur, dass ich mich darüber informiere und weiß, worauf er eigentlich steht. Dieses Wissen über ihn und seine Vorlieben, will ich am liebsten wieder ins Unwissen verwandeln. Ich fahre mir verstört durch meine Haare und atme tief durch – wenn mich schon die Überschrift so aus der Fassung bringt, will ich lieber gar nicht wissen, was noch alles auf mich zukommen wird. Vorausgesetzt ich schaffe es tatsächlich noch, weiter als zur Überschrift zu kommen.

Ich versuche mich zu beruhigen und mir gelingt es schließlich doch noch, den Text ausgiebig zu lesen.

Obwohl mich der Inhalt des Textes zutiefst verstört und ich nicht nur einmal kurz davor war schreiend auszuspringen und weg zu rennen, zwinge ich mich dazu weiter zu lesen – und schaffe es sogar bis zum Ende. Es war nur eine ‚kleine‘ Definition darüber, um was es geht, aber jetzt war ich mir im Klarem darüber, dass Sasukes Sexleben wirklich sehr gewöhnungsbedürftig ist und ich nicht weiß, ob ich tatsächlich ein Teil davon sein will. Ich habe gerade mein erstes Mal hinter mir – wie soll ich dann mit so etwas umgehen?

Der Schock, der mich am Anfang überwältigt hat, lässt nach und ich schaffe es sogar, eine weitere Seite zu lesen, die Sasuke so verlässlich für mich ausgesucht hat. Wahrscheinlich will er es mir so schonend wie möglich beibringen, denn ich bin mir sicher, dass es dazu noch weitaus ausführlichere Definitionen gibt, die mich wohl endgültig zum wegrennen bewegen werden. Wenigstens besitzt er so etwas wie Mitgefühl, auch wenn dieses sehr klein zu sein scheint.

Als ich mit dem lesen fertig bin – ich weiß gar nicht wie viel Zeit inzwischen vergangen ist -, klappe ich den Laptop zu und starre gedankenverloren auf die schwarze edle Hülle des Geräts.

Warum kann er kein ganz gewöhnlicher Mann sein? Wieso muss er solche perverse Neigungen haben? Bin ich denn bereit mir so etwas an zu tun? Die Antwort ist klar: Nein, bin ich nicht.

 

„Mich wundert es, dass du noch da bist“, höre ich plötzlich Sasukes Stimme und ich drehe mich zu ihr herum. Er steht am Türrahmen, welcher den Wohnbereich zwischen der hochmodernen Küche trennt und sieht mich mit einem ausdrucklosen Blick an. In seiner Hand baumelt eine Flasche, die ich als Wein identifiziere. Wenn mich meine Sinne nicht doch noch verlassen habe, glaube ich sogar zu bemerken, wie ein fragender Ausdruck kurz über sein Gesicht huscht. Bestimmt erwartet er, dass ich ihm Beschimpfungen an den Kopf werfe und dann mit allem TamTam die Wohnung verlasse. Aber das werde ich nicht – bzw. noch nicht. Mir brennen einige Fragen im Kopf, welche ihm unbedingt stellen muss, bewusst darüber, dass er vielleicht auch nicht gewillt ist, irgendwelche Fragen zu beantworten. Versuchen kann man es ja.

„Mich auch. Aber ich habe ein paar Fragen die ich vorher noch beantwortet haben will“, erwidere ich selbstbewusst und wundere mich selbst darüber, welch eiserner Ton meine Stimme angenommen hat. Er zuckt mit den Schultern und schlendert dann zu mir herüber. Sein Gang ist elegant und selbstsicher wie immer, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass er trotzdem Vorsicht walten lässt, in dem er sich mit einigem Abstand zu mir, auf das Sofa niederlässt und die Flasche auf den Tisch stellt. „Ich kann dir nicht versprechen alle zu beantworten“, warnt er mich. Das ist mir klar.

Ich drehe mich mit dem Körper etwas zu ihm, sodass ich ihm auch ins Gesicht sehen kann – mir soll kein Gefühl seinerseits entgehen. „Seit wann hast du...diese Neigung?“, frage ich schließlich und bin mir darüber im Klaren, dass die Frage recht dämlich klingen muss. Aber wie soll ich sie denn sonst formulieren? ‚Bist du mit der kranken Gene auf die Welt gekommen?‘, ‚Hattest du schon als Kind die kranke Lust, Mädchen zu schlagen?‘. Ich habe zwar gut Lust ihm diese Fragen zu stellen – einfach auch, um zu sehen wie er darauf reagiert – aber ich bezweifle, dass er mir heute viele Frage beantworten wird. Vielleicht ist mit 2 Fragen Schluss und er blockiert wie so üblich oder aber ich habe Glück und er ist gewillt mir so viele Fragen zu beantworten wie ich will.

„Du sprichst es aus als wäre es irgendeine Krankheit“, rügt er mich, aber es klang weder beleidigt, noch irgendwie sauer. „Es ist eine sexuelle Vorliebe, die viele Menschen auf der Welt haben. Ich weiß was du denkst; du denkst, ich schlage Frauen, die es gar nicht wollen, aber eins sollte die klar sein, Sakura, alle Frauen die sich mit mir einlassen wissen was ich will und machen freiwillig mit“ Zu meinem Beschämen habe ich genau das angenommen – das diese Frauen sich nicht gern freiwillig schlagen lassen. „Außerdem ist es nicht schlagen in dem Sinne, sie grün und blau zu schlagen, sondern ein leichter Hieb. Das ist etwas anderes“ Schlagen ist Schlagen – da kann er mir noch so viel erzählen!

Er merkt wohl, dass ich ihm nicht glaube, aber er sagt dazu nichts weiter. „Man hat diese Neigung oder eben nicht. Bei mir fing es im Teenager-Alter an und Nein, ich hatte keine Kindheit in der ich geschlagen wurde oder sonst wie misshandelt“ Da hat er doch glatt meine zweite Frage mit beantwortet. „Meine Kindheit war schön“, fährt er fort und macht auch nicht den Eindruck seine Kindheit genauer definieren zu wollen. Okay, damit kann ich vorerst leben.

„Wenn ich das nicht will und beschließe zu gehen...lässt du mich dann gehen?“ Das ist wohl eine der dringendsten Fragen die ich habe und vor der ich mich fürchte sie zu stellen.

Sasuke starrt mich regelrecht an, als wolle er einschätzen, ob ich die Frage wirklich ernst meine. Oder er hat schon beschlossen mir einfach keine Antworten mehr zu liefern. „Für was hältst du mich eigentlich? Wenn du danach beschließt zu gehen, dann halte ich dich nicht auf. Allerdings unter der Bedingung, dass alles, was hier besprochen wurde, auch hier bleibt. Mein Sexualleben geht niemanden etwas an – und würde womöglich meinen Ruf beschädigen“ Ich nicke erleichtert. „Ich werde niemanden etwas sagen, aber was macht dich so sicher, dass ich es nicht doch noch tue?“ Er lächelt selbstsicher. „Weil wir dann beide ein ernsthaftes Problem bekommen“

Ich will lieber nicht weiter wissen was er nun damit wieder meint, daher frage ich auch lieber nicht nach.

„Aber jetzt bin ich an der Reihe“, wendet er sich vom Thema ab. „Wirst du bleiben oder gehen?“ Das war eine verdammt gute Frage. 

Flight to Paris

 
 

Hallo meine lieben Leser,

Ich habe es endlich wieder mal geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Auf diesem Wege möchte ich eigentlich auch sagen, dass ich eure Kommentare natürlich lese und jede gut gemeinte Kritik auch beachte! Ich habe mir in dieser Zeit eine Menge Gedanken über die Fanfiktion gemacht und beschlossen, dass ich, dank eurer lieben Kommentare, etwas ‚Abstand‘ zwischen den Büchern und meine FF nehmen werde. Natürlich wird es noch Ähnlichkeiten geben, ich denke mal, die lassen sich nicht vermeiden, aber ich versuche mein bestes, meine eigene individuelle Geschichte aufzubauen. Ich hoffe, dass ihr mich dabei auch fleißig unterstützt!

 

Ich nehme jede Kritik/Verbesserungsvorschläge ernst und hoffe daher, dass ihr mich darauf aufmerksam macht, wenn etwas nicht stimmt/falsch geschrieben oder einfach wieder zu sehr den Büchern ähnelt.

 

Einen lieben Dank daher an alle Kommi-Schreiber:

xXSakuraHarunoXx, Ginga-chan, DarkBloodyKiss, Biest90, -Principessa-, sasakusu, Milena, nini_chan, Montegirl, Tini1996, eisbaerchen, abgemeldet, RoterDrachen, Nekko-chan, IceBlood, heimlichgeliebte, nami_swan, dejulez, Taichou_Sama, hera12, theSille, Pilka, SakuraHatake90, Sarada_Uchiha, Anitasan, Cosplay-Girl91, LeavesSajyajin, jillianZ, Kleines-Engelschen, Luna_Luu, xXSaku-chan90Xx, Sujang, abgemeldet, Jikan, Mika-cha, haku-liebt-nutella, SezunaChan, soelki89, RinHaruno, Amrou, Jonny2, Salada

& natürlich all jene, die sich leider abgemeldet haben und bei denen, wo ich die Ehre haben durfte auf die Favo-Liste gekommen zu sein!

 

Vielen, vielen Dank!.

 

Mit herzlichen Grüßen, 

rednose

 

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Kapitel 15: Flight to Paris

 

 

 

Bleiben oder gehen?

Wenn ich auf mein Bauchgefühl höre, dann will ich bleiben. Höre ich allerdings auf meinen Verstand, dann will ich schleunigst die Beine in die Hand nehmen und von hier verschwinden.

Ich bin innerlich völlig zerrissen, weil ich nicht weiß, was passiert wenn ich bleibe und was passiert, wenn ich tatsächlich gehe. Werde ich meine Entscheidung bereuen wenn ich gehe? Ich brauche gar nicht über diese nebensächliche Frage nachzudenken, weil ich weiß, dass ich genau das werde. Obwohl Sasuke ein sehr merkwürdiger Mann ist – im Gegensatz zu anderen ist er das – gibt er mir doch immer das Gefühl, die einzige Frau in seiner Welt zu sein. Und ich mag ihn, vielleicht sogar mehr als das. Wenn ich gehe, dann für immer. Möchte ich das denn wirklich?

„Ich bleibe noch“, antworte ich, ohne noch weiter darüber nachzudenken. Wenn ich weiter über das Für und Dagegen nachdenke, dann komme ich gar nicht mehr zu einer sinnvollen Entscheidung. Daher entscheide ich mich spontan, auf mein Bauchgefühl zu hören. Allerdings gebe ich nicht einfach so klein bei, wie er es vielleicht jetzt denkt.

„Allerdings“, fahre ich sogleich fort. „habe ich ein paar Bedingungen. Stimmst du ihnen zu, bleibe ich, bist du dagegen, dann werde ich verschwinden“ Er zog erwartungsvoll eine Augenbraue in die Höhe, was wohl unter anderem heißen soll, dass ich fortfahren kann. „1. Auch wenn ich bleibe, heißt das nicht, dass du jetzt mit mir machen kannst was du willst. Ich werde noch keine SM-Spielchen mit dir machen, damit das klar ist! 2. Wenn du wirklich mit mir zusammen sein willst, dann möchte ich das auch öffentlich machen. Es muss ja nicht sofort sein, aber mit der Zeit eben. 3. Ich bin eine Frau. Etwas Romantik will ich haben“

Ich finde, meine Bedingungen sind akzeptabel, aber da Sasuke nach wie vor sehr rege mit seinen Gefühlsregungen umgeht, kann ich nicht sagen, ob er sauer, belustigt oder gar erfreut darüber ist.

„Wer hat denn gesagt, dass ich Bedingungen überhaupt eingehen will?“, fragt er mich. Entweder ignoriert er absichtlich meine gut überlegten Bedingungen oder er will Zeit schinden. Vermutlich eine Mischung aus beidem – er ist es eben nicht gewohnt irgendwelche Kompromisse einzugehen, insbesondere, wenn es dabei um das weibliche Geschlecht geht. „Wenn du es nicht tust, dann gehe ich jetzt“ Ich bin selbst über meine Standhaftigkeit erstaunt.

Sasuke starrt mich endlose Minuten lang einfach nur an. Dann lacht er trocken auf. „Verflucht. Du machst mich wahnsinnig“, gesteht er und fährt sich mit seiner Hand durch sein dunkles Haar. „Aber gut, ich werde deine Bedingungen beachten“

Beachten. Ich will eigentlich was anderes hören. Ich will hören, dass er meine Bedingungen akzeptiert und ernst nimmt. Allerdings weiß ich auch, dass ich mit mehr nicht rechnen kann. Er wird niemals offen und ehrlich zugeben, dass er meine Bedingungen akzeptiert. Sasuke Uchiha ist einfach ein viel zu stolzer Mann. „Gut. Dann fange am besten gleich mal damit an. Was wollen wir heute Abend tun?“, frage ich herausfordernd.

Er schenkt mir einen vielsagenden Blick, den ich aber absichtlich ignoriere. „Nicht das“, beharre ich und schüttle den Kopf. „Etwas anderes“

Hat er denn noch nie mit einer Frau einen Abend verbracht, ohne gleich mit ihr ins Bett zu hüpfen? Nun, wenn ich mir Sasuke so ansehe, kann ich verstehen das die meisten Frauen gleich zur Sache kommen wollen – das will ich im Grunde auch. Aber der Wunsch, etwas anderes mit Sasuke zu erleben, ist genauso stark, wenn nicht sogar stärker.

„Möchtest du mal nach Paris?“, fragt er mich plötzlich. „Ja, natürlich. Wieso fragst du?“ Er antwortet mir nicht, sondern steht einfach nur auf und holt sein Handy zum Vorschein. Ich beobachte verwirrt, wir er nur einen Knopf auf dem Handy drückt und sich dieses dann an das Ohr hält. „Kakashi? Rufen Sie bitte den Flughafen an, sie sollen meinen Flieger startklar machen“

Wie? Was? Flugzeug? Ich muss ihn entgeistert anstarren, denn er hebt fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“

„Wir fliegen jetzt nach Paris? Ist das dein ernst? Das sind mehr als 24 Stunden hin und zurück, wenn man mal davon absieht, das wir noch einchecken müssen und mit Verspätungen rechnen können!“

 

Genau 10 Minuten später sitze ich in einem privaten geräumigen Flugzeug und sehe mir die immer kleiner werdende Stadt Tokio an, während Sasuke sich mit dem Piloten unterhält. Wir fahren - pardon - fliegen tatsächlich nach Paris. Ich kann nicht genau sagen, warum ich hier sitze und unbeholfen aus dem runden Fenster des Flugzeuges schaue, wo ich für solche spontane Aktionen doch eigentlich eher weniger zu haben bin. Paris - um Himmels Willen!

Als der Grund meiner überstürzten Reise wieder zu mir kommt und sich mir gegenüber auf einen beigefarbenen Sitzplatz niederlässt, wende ich meinen Blick von den glitzernden Lichtern Tokios ab. „Du meinst das also wirklich ernst?“ Ja, insgeheim habe ich immer noch gehofft, dass sich seine Aktion als Scherz herausstellen wird, aber jetzt, wo das Flugzeug immer mehr an Höhe gewinnt, muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass es Sasukes bitterer Ernst ist. „Ich wusste gar nicht, dass man, wenn man ein berüchtigter reicher Geschäftsmann ist, einfach mal so in ein Flugzeug steigen und losfliegen kann“

Er grinst mich an und neigt seinen Kopf zur Seite. „Du wolltest doch etwas tun - das tun wir jetzt“ Gott, es ist so verdammt schwer, vernünftig mit diesem Mann zu reden. Er meint doch tatsächlich, dass das, was er gerade tut, wirklich normal war. Das ist ganz und gar nicht normal.

„Bis wir in Paris ankommen ist es mitten in der Nacht - inklusive Zeitrechnung. Was wollen wir da schon machen?“ Ich bin immer noch nicht völlig begeistert, weil ich es einfach nicht gewohnt bin, spontan nach Paris zu fahren. Oder überhaupt irgendwo hin zu fahren. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, überhaupt jemals in einem anderen Land gewesen zu sein. Meine Eltern hatten nie das Geld, um großartig zu verreisen und auch jetzt, wo ich älter bin und mein eigenes Geld verdiene, bin ich noch nie irgendwo anders, außer in Tokio gewesen. Und jetzt fahre ich nach Paris - die Stadt der Liebenden; etwas, was Sasuke und ich nicht sind: verliebt.

Sasuke seufzt. „Warum stellst du dich so an? Wir suchen uns ein nettes Hotel, ruhen uns noch etwas aus und dann besichtigen wir Paris“, erklärt er mir, als ist es etwas völlig normales, einfach so nach Paris zu fahren. Gut, für ihn ist es wohl normal, da er wohl öfter solche geschäftliche Reisen machen muss.

Mit jedem Wort, das wir gerade wechseln, wird mir klar, dass es keinen Sinn macht mit Sasuke darüber zu diskutieren. Trotzdem ist mir noch etwas unklar. „Und was ist Morgen mit der Arbeit?“, harke ich weiter nach und ernte dabei einen genervten Blick seinerseits. „Wirst du jetzt endlich aufhören! Du wolltest etwas tun - ‚etwas anderes‘ - und das tun wir jetzt. Du solltest dich geschmeichelt fühlen, denn ich bin vorher nie mit einer Frau nach Paris gefahren und wegen der Arbeit“ Er macht eine kleine Pause, bevor er fort fährt. „ich bin der Chef. Ich kann kommen wann ich will - was schlussendlich auch dein Vorteil ist. Wenn ich das will, dann bleibst du zu Hause bzw. bei mir“ Schon wieder fängt er an mich zu kontrollieren! Allerdings bringe ich es nicht über mich, eben das zu erwähnen, weil ich einfach viel zu entzückt davon bin, dass ich die erste bin, mit der er je in Paris ist. Sein Glück.

Also versuche ich mich entspannt in den Sessel zu lehnen, der wirklich verdammt bequem ist und schaue wieder aus dem Fenster. Mittlerweile sind wir so hoch, dass ich gar nichts mehr erkennen kann. Es ist zwar mein erster Flug überhaupt, aber ich habe keine Angst. Ich habe viel mehr Angst davor, welche Hintergedanken Sasuke Uchiha vielleicht haben mag.

 

Den restlichen Flug verbringe ich damit, entweder zu schlafen oder in den Magazinen zu stöbern, die so offenherzig im Flugzeug herumliegen. Es waren Hefte mit Autos, Motoren und Aktien, welche mich leider nur sehr wenig interessieren. Aber was bleibt mir auch anderes übrig? Sasuke hat die ganze Zeit die Augen geschlossen und ich frage mich, ob er nur so tut oder wirklich schläft. Erst als der Pilot ihre baldige Ankunft in Paris ankündigt, regt er sich und öffnet seine Augen. Nur Sasuke kann es fertig bringen zu schlafen und danach trotzdem noch so gut auszusehen wie vorher. Ich empfinde etwas Neid, wenn ich so an mein Erscheinen denke, wenn ich gerade aufgewacht bin.

„Hättest du nicht schon ein Hotelzimmer für uns reservieren lassen sollen?“, frage ich, um die unerträgliche Stille, welche zwischen uns herrscht, zu brechen. Es war die erste Frage die mir gerade einfällt und eine, die sicherlich nicht ganz so verkehrt ist. Er hat zwar an ein Flugzeug gedacht - was nicht schwer fällt, wenn man eines besitzt - aber was ist mit ihrer Unterkunft?

„Nein“, antwortet er selbstgefällig und streckte sich. „Mach dir darum keine Gedanken. Und fang bloß nicht wieder an irgendwelche Fragen zu stellen“ Der bedrohliche Unterton in seiner Stimme ist mir nicht entgangen. Trotzdem liegen mir noch einige Fragen auf der Zunge, die ich einfach gern stellen will, aber der er ohnehin schon etwas...angepisst...ist, lasse ich es lieber bleiben. Ich habe lieber einen mehr oder weniger ausgeglichenen Sasuke an meiner Seite, als einen, der nur am nörgeln ist.

„Mr. Uchiha, Miss Haruno. Bitte befestigen Sie ihre Gurte, wir landen in wenigen Minuten“ Die einzige Stewardess, auf deren Namensschildchen Karin steht, ist, zumindest in Gegenwart ihres Arbeitgebers, zuvorkommend und übertrieben höflich. Seit ich mit ihm im Flugzeug sitze, hat sie ständig nach seinen Wünschen gefragt und mich eigentlich nur beachtet, wenn Sasuke sie auf mich aufmerksam gemacht hat. Ihre Haltung mir gegenüber ist eher feindlich gesinnt, aber wundert mich das? Sasuke scheint alle Frauenherzen in seiner Hand zu haben, was ihm erlaubt, alles Mögliche zu tun. Statt ihre feindselige Art zu erwidern, empfinde ich eigentlich nur Mitleid mit der armen Frau, die sich wahrscheinlich bei jedem Flug erhofft, dass Sasuke mehr bestellt als nur ein Glas Wasser.

Ich befestige meinen Gurt und auch Karin lässt sich auf einen Sitz nieder, auf dem sie sich sichert. Das Flugzeug beginnt Augenblicke später zu sinken und ich sehe neugierig aus dem Fenster. Allmählich verschwinden die dunklen Wolken, die die Sicht auf die Stadt unter mir versperren. Es fasziniert mich zu sehen, wie die Stadt und deren Glimmer immer sichtbarer wird. Dieser Anblick ist absolut atemberaubend und ich bereue es, nicht schon früher geflogen zu sein.

Als das Flugzeug ruckelt, richte ich mein Augenmerk unsicher auf Sasuke und bemerke, dass er mich anstarrt. Er wirkt ruhig und besonnen, was mir etwas Sicherheit gibt, dass das Flugzeug nicht am abstürzen ist.

 

Hat er mich die ganze Zeit beobachtet?

 

Ich komme nicht umhin erleichtert aufzuseufzen, als das Flugzeug sicher landet und der Pilot eine erfolgreiche Landung verkündet.

„Hattest du Angst?“, fragt mich Sasuke, während ich an meinem Gurt herum werkle, um mich endlich daraus zu befreien. Entweder waren meine Hände einfach nur zu zittrig oder der Gurt klemmt - er will einfach nicht aufgehen! „Ach was, nein. Nur etwas nervös...das war mein erster Flug“, gestehe ich ehrlich und fluche auf, als der Gurt statt lockerer, nur noch fester wird.

Eine Hand umfasste meine und dirigiert sie zur Seite. Sasuke steht vor mir und befasst sich ausgiebig mit meinem Gurt. „So, so. Und? war es schlimm für dich?“ Ich runzle die Stirn und schüttele den Kopf. „Eigentlich nicht. Es war eher eine unbeschreibliche Erfahrung“ Ich habe mir das fliegen viel schlimmer und turbulenter vorgestellt, aber dieser Flug war mehr als nur federleicht verlaufen. Der Gurt sprang auf und ich seufze wohltuend auf. „Ich dachte schon ich müsste ersticken“, witzle ich und fasse nach Sasukes Hand, die er mir freundlicher Weise anbietet. Er verzieht seine Lippen zu einem hauchdünnen Lächeln. „Ich bin gut in erste Hilfe“, erwidert er und ich lache auf. „Gut zu Wissen“

Wir verlassen das Flugzeug, nachdem Karin den Ausgang des Flugzeuges geöffnet hat. Während ich sie höflich verabschiede, macht mein Begleiter keine Anstalten es mir gleich zu tun. Er beachtet sie gar nicht. Ich mag es mir vielleicht einbilden, aber ich meine zu sehen, dass sich Tränen in ihren Augen bildet. Das wird das nächste sein, was ich angehen werde: Sasuke so etwas wie angemessenes Verhalten beizubringen. 

Paris [unzensiert]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Paris [zensiert]


 

 

Kapitel 16: Paris

 
 

 

 

Das Mandarin Oriental Hotel ist eines dieser Hotels, nach denen man sich, als Otto-Normal-Verbraucher, die Finger leckt. Ich habe mir noch nicht einmal in meinen kühnsten Träumen erhofft, jemals ein solches Hotel zu betreten und schon gar nicht, tatsächlich darin zu bleiben.

 

Ich bin eine dieser Menschen, die für gewöhnlich an solch 5-Sterne Hotels stur gerade vorbei laufen, einfach, weil ich mir nicht vorstellen will, wie es wohl sein mag, den ganzen Tag wie eine Prinzessin versorgt zu werden.

Jetzt bin ich Gast und ich kann es gar nicht realisieren.

 

„Du bist so ruhig. Stimmt etwas nicht?“, fragt mich Sasuke, als wir das Hotelzimmer betreten haben und ich bereits seit 5 Minuten an der Tür stehe und vor mich hin starre. Er kann es nicht verstehen. Für ihn ist ein solches Hotel normaler Alltag; für mich allerdings ist etwas ganz neues und besonderes.

Und etwas, dass ich noch nicht zu begreifen wage. Wir befinden uns nicht nur in Paris, einem 12 Stunden entferntem Land, sondern in einem Hotel, dass ich mir noch nicht einmal leisten kann, wenn ich 10 Jahre lang dafür spare.

 

Ich räuspere mich. „Ist das wirklich das Leben, was du tagtäglich führst? Kann man sich das alles leisten, wenn man so reich ist wie du?“

 

Er verzieht seine Lippen zu einem sorglosen Grinsen. „Das ist noch nicht alles“

Ich frage mich, was mich wohl noch alles erwarten wird.

 

Wenn ich mich so im Raum umsehe, soll mich eigentlich nichts mehr überraschen. Das Hotelzimmer, welches Sasuke ergattert hat, ist mit einer Penthouse-Suite zu vergleichen. Nur eben viel prachtvoller, orientalischer und einfach einzigartig. Es ist eine interessante Mischung aus alt und modern, die mich so sehr fasziniert.

In mitten des Raumes steht der Blickfang des Hotelzimmers: ein riesiges, saitenbezogenes Bett, in das ich mich am liebsten sofort legen will. Auf der rechten Seite steht - ganz für die Frau - ein altertümlicher Schminktisch und eine kleine Sitznische für Abende, die man in Ruhe ausklingen lassen will. Das Zimmer war perfekt!

 

Ich bin so sehr von diesem einen Zimmer gefesselt, dass ich mich gar nicht traue einen Blick ins Bad zu werfen. Stattdessen mache ich das, was mich momentan am meisten beschäftigt und laufe auf das Bett zu. Ich streiche, als kann es verschwinden, über die feine Oberfläche der Tagesdecke und muss unwillkürlich grinsen. Die Decke alleine muss schon eine Menge Wert sein, da will ich gar nicht wissen, was man für die Bettwäsche ausgeben muss, um sie als seinen Besitz zu kennzeichnen.

 

„Ich beneide dich ja so“, murmle ich unüberlegt und schlage die Tagesdecke zurück, um mich anschließend in den Traum von Seiden hineinzulegen. Ich stöhne genüsslich auf, nachdem sich mein Körper sofort perfekt in die Matratze hinein bettet.

 

Erst als sich ein Schatten über mein Gesicht legt, öffne ich wieder die Augen und bemerke, dass Sasuke direkt über mir gebeugt steht und mich mit einem dieser Blicke ansieht, der mir wohl versichern soll, dass er etwas ganz anderes im Sinn hat, als mir dabei zu zusehen, wie ich mich in Wohlwollen ergötze.

 

„Wir befinden uns noch mitten in der Nacht“, sprach er und kniete sich mit einem Bein zu mir auf das Bett. „Also sollten wir die Zeit, die wir noch bis zum Morgen haben, auskosten“

 

Mir ist natürlich sofort klar, auf was er hinaus will. „Und wie willst du die Zeit auskosten?“, frage ich unschuldig und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Irgendwie bezweifle ich gerade, dass er meine Bedingungen verstanden hat.

 

Anhand seines Blickes kann ich mir wohl sicher sein, dass meine Zweifel nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich zu sehen sind. Er seufzt auf. „Ich werde dem Drang widerstehen die dir den bloßen Hintern zu versohlen“, grollt er und kommt nun ganz zu mir ins Bett.

 

Ich bin mir seiner Worte zwar nicht hundertprozentig sicher, aber mit seiner dargelegten Tatsache, dass sie eben noch sehr viel Zeit haben, kann ich ihm da nur Recht geben. Außerdem...ich habe ja nicht geschworen enthaltsam zu leben. Ich will Sex mit ihm - nur eben nicht mit seinen Vorlieben. Ob er sich schlussendlich an meine Bedingungen halten wird oder nicht, wird sich wohl im Laufe der Zeit feststellen.

 

„Schon gut“, erwidere ich versöhnlich, weil ich auch nicht will, dass es sich deswegen immer gekränkt fühlen muss. Ob sich ein Uchiha, wie er es war, überhaupt gekränkt fühlen kann? Er besitzt ein so großes, nicht übersehbares Ego, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, ihn in irgendeiner Weise zu kränken. Natürlich kann ich mich auch irren.

 

Da Sasuke näher zu mir kommt, spare ich mir eine kleinlaute Entschuldigung und heiße ihn lieber in meinen Armen willkommen. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn näher zu mir. Unsere Lippen versiegeln sich sofort zu einem leidenschaftlichen Kuss, den ich gar nicht beenden will. Ich mag den Geschmack seiner Lippen, die Form, welche sich so perfekt an meine Lippen anpasst und die Geschmeidigkeit, die seinen eigen ist. Meine Hände vergraben sich in seinem dunklen Haar, während ich genüsslich meine Augen schließe und beschließe, Sasuke einfach machen zu lassen.

 

 
 

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Obwohl ich es nicht beabsichtigt habe, bin ich eingeschlafen und wache erst auf, als eine angenehme Kühle meinen nackten Körper kitzelt. Ich strecke mich in den weichen Laken des Bettes und muss einen Augenblick überlegen, wo ich mich überhaupt befinde. Für gewöhnlich wache ich immer mit Gliederschmerzen auf, da mein altes Bett schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Aber jetzt, wo ich meine Arme und Beine von mir strecke, fühle ich mich vollkommen ausgeruht und will am liebsten aus dem Bett springen, um mich der Stadt der Verliebten zu präsentieren. Ich kann es immer noch nicht glauben - ich bin in Paris!

 

„An so einen Anblick könnte ich mich gewöhnen“ , höre ich die samtweiche Stimme Sasukes, der soeben, nur mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt, ans Bett tritt und seinen Blick sinnlich über meinen halbnackten Körper gleiten lässt.

 

Mit einem Gefühl von Scham, schiebe ich die Decke über meine entblößten Brüste und ernte dabei einen amüsierten Blick seitens meines Freundes. „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, ist die Antwort, die ich nicht abstreiten kann. Er hat mich jetzt schon zweimal nackt gesehen, aber trotzdem verspüre ich eine große Scham, wenn er mich so sieht. Es mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass ich an meinem Körper nichts finde, was ausgesprochen attraktiv oder begehrenswert ist. Gut, ich bin schlank, aber - da hat Gott wirklich sehr nachgelassen - meine Kurven lassen zu wünschen übrig. Ich kann noch nicht einmal meine Brüste als durchschnittlich bezeichnen, weil sie es eben nicht sind. Irgendwie scheint alles an meinem Körper eher...bedürftig zu sein.

 

Ich wickle mich deprimiert in die Decke ein und schwinge mich aus dem Bett. Mit einem Blick, den man gut als unsicher bezeichnen kann, husche ich an Sasuke vorbei und verbarrikadiere mich im Bad.

 

Erst als ich alleine bin, lasse ich die Decke fallen und atme tief aus. Ich habe gar nicht wirklich bemerkt, wie ich meine Luft angehalten habe. Ich frage mich wohl, wie lange es Sasuke mit mir aushalten wird. Natürlich bin ich mir darüber bewusst, dass ich keine einfache Frau bin. Mich beklagen Ängste und Unsicherheiten wie jede andere Frau auch, aber bei mir selbst stufe ich das alles sogar noch viel schlimmer ein.

 

Ich werfe einen Blick in den großen Wandspiegel, der so großzügig im Bad hängt und fixiere die Stellen an meinem Körper, die ich liebend gerne umtauschen will. Da wäre die große Stirn, die mich schon als Kind die ein oder anderen Hänseleien seitens meiner Mitschüler gekostet hat. Meine Haare, die eine so merkwürdige, mädchenhafte Farbe haben und nie so liegen, wie ich es will. Und natürlich mein Körper, dem jeglichen fraulichen Kurven fehlen. Was findet Sasuke nur an mir so toll?

 

Das Klopfen an der Tür lässt mich aufschrecken. „Sakura, ich habe Frühstück bestellt. Wenn du also fertig bist das prüde Mädchen zu spielen, solltest du rauskommen und mit mir frühstücken“, dringt seine Stimme durch die geschlossene Badetür.

 

Mit prüde liegt er gar nicht mal so falsch. Etwas mehr Selbstbewusstsein wird mir nicht schaden, allerdings bezweifle ich, dass das so einfach geht.

 

„Schon gut, Uchiha. Lass mich schnell duschen und dann komme ich“, erwidere ich, mit etwas mehr Kraft in der Stimme und betrete die begehbare, großräumige Dusche, der ich, wenn die Situation anders gewesen wäre, sicherlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Aber so, lasse ich einfach nur das warme Wasser auf meinen Körper hinab prasseln und überlege krampfhaft, wie ich meine Schüchternheit am besten erklären soll.

 

Als ich, in einem Bademantel bekleidet, aus dem Bad komme, sitzt Sasuke bereits an der kleinen Tischnische, die genau am Fenster platziert ist und einen wundervollen Ausblick von Paris bietet. Auf dem Tisch steht ein Körbchen mit Hörnchen, einen Teller mit Wurst und Käse und viele kleine Schälchen, die alle mit etwas anderem gefüllt sind. Der Dampf, welcher aus der Öffnung einer wunderschönen goldverzierten Kanne empor schießt und einen unwiderstehlichen Kaffegeruch in den Raum wirft, lockt mich schließlich an den Tisch.

 

Sasuke sitzt zwar mit Hosen am Tisch, sein Oberkörper ist allerdings immer noch unbedeckt und bietet mit einen genauso eindrucksvollen Anblick.

 

Ich setze mich ihm gegenüber an den Tisch und stelle fest, dass er noch nicht angefangen hat zu essen. „Du hättest nicht warten müssen“ Er zuckt mit den Achseln und greift nach einem der herrlich dampfenden Hörnchen, welche nur einer serviert bekommt, der eine Menge Trinkgeld in petto hat.

Da er nichts mehr dazu äußert, tue ich es ihm gleich und nehme mir ein Hörnchen, das ich großzügig mit Butter und Marmelade beschmiere. Bevor ich jedoch einen Bissen davon nehmen kann, unterbricht er unser kurzfristiges Schweigen.  „Ich dachte mir, dass wir den Tag damit verbringen, uns die Sehenswürdigkeiten von Paris anzusehen“

 

Ich nicke begeistert. „Ich wollte schon immer einmal den Eifelturm sehen!“ Meine Antwort scheint ihn zu zufrieden zu stellen – ich frage mich, mit welcher Antwort er sonst gerechnet hat – und er widmet sich wieder seinem Hörnchen zu, was ich ihm schlussendlich gleich tue.

 

Unser Frühstück verläuft recht ruhig, aber das ist okay. Während dem Frühstück bin ich ohnehin kein Mensch, der sonderlich gesprächig ist. Ich brauche nach dem Aufstehen erst einmal meine Ruhe, bevor ich auch nur ein Wort von mir geben kann. Naja...mit Sasuke ist das eher schwieriger. Allerdings nehme ich mir auch vor, die Zeit über, die wir in Paris verbringen, so wenig wie möglich herum zu nörgeln. Ich war verdammt nochmal in Paris! Ich muss die Zeit auskosten und dem Mann, der mir diese Reise ermöglicht hat, eine angenehme Begleiterin sein. Ob mir das gelingen wird, ja, das wird sich wohl heute noch herausstellen. 



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Kommentare zu dieser Fanfic (148)
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Von:  Samarha90
2019-04-17T12:52:28+00:00 17.04.2019 14:52
Ich glaube es würden sich viele darüber freuen, wenn du die klasse ff weiter führen würdest ☺️
Von:  MissBlackBloodSakura
2018-03-16T15:13:37+00:00 16.03.2018 16:13
Guten Tag^^
schreibst du noch weiter an dieser Geschichte??^^
Von:  theSille
2016-10-07T12:38:14+00:00 07.10.2016 14:38
Ich finde die Story super toll.... ich hoffe doch das du sie weiter schreiben tust würde mich freuen

LG thesille
Von:  hera12
2015-07-08T15:31:02+00:00 08.07.2015 17:31
Ein Super Kapitel

Lg hera12
Von:  jillianZ
2015-07-05T16:00:37+00:00 05.07.2015 18:00
Ein super Kapitel. Saku du brauchst dringend mehr Selbstvertrauen ≧∇≦ bin gespannt aufs nächste kapi. Lg ^ω^
Von:  Anitasan
2015-07-05T10:41:00+00:00 05.07.2015 12:41
Sehr sehr gut, das ist ein echt schönes Kapitel. Mach weiter so. Viele Liebe Grüße Anitasan
Von:  Kleines-Engelschen
2015-07-05T09:30:22+00:00 05.07.2015 11:30
ein super kapitel. ich bin gespannt was die beiden so in paris erleben.

greetz
Von:  Cosplay-Girl91
2015-07-04T23:39:11+00:00 05.07.2015 01:39
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
LG
Von:  xXSakuraHarunoXx
2015-07-04T19:50:11+00:00 04.07.2015 21:50
tolles kapi freuhe mich auf die nächstes mal:) .bette schreibe schnell weitter
Von:  xXSaku-chan90Xx
2015-07-04T18:25:16+00:00 04.07.2015 20:25
i love it die story fesselt einen wirklich

bitte schreib schnell weiter ^^

bis bald


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