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Und wir nennen es Freundschaft

von

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Prolog

Wenn ich es mir nochmal durch den Kopf gehen lasse dann bereue ich einiges.

Ich verfluche jeden einzelnen Moment in dem ich dir wehgetan habe, jeden Satz der über meine Lippen kam und unbedacht formuliert war.

Ich verfluche all die Emotionen die so ein Chaos in mir verursachen.

Bevor ich dich kennenlernte war mein Leben einfach, immer gleiche Vorgänge die meine Existenz ausmachten und begründeten.

Wahrscheinlich war es ein eintöniger Weg den ich beschritten bin, doch das war mir nie bewusst, es war eben so wie es immer schon gewesen war.

Und dann kamst du, einfach in meine Welt geplatzt, hast aus dem graden, ebenen Weg auf dem ich wandelte, eine kurvige, holprige und schwierig begehbare Straße gemacht.

Aber selbst wenn es schwierig und anstrengend war auf ihr voran zukommen... sie war von einer wunderschönen Welt umgeben, denn auch die hattest du geschaffen.

Ich frage mich was ich bevorzuge, die eintönige und einfache Art zu existieren oder das Leben.

Du hast mir ein Leben gegeben, voller Schmerz, voller Hass, voller Angst, voller Trauer und voller Liebe.

Sicher vorher war es einfach... aber es war ohne dich. Die Zeit mit dir war eines der zwei besten Dinge in meinem Leben.

Doch sie ist jetzt vorbei. Ich habe Angst, denn das was wir waren ist zerbrochen. Scherben kann man nicht zusammenkleben, man kann sie nur zusammenfegen und in den Mülleimer werfen damit sich niemand an ihnen verletzt.

Mit zittrigen Fingern streiche ich dir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. So still. So ruhig. Fast als wäre alles normal, als würdest du schlafen.

Wenn du schläfst bist du immer so, ich habe dir immer gerne beim schlafen zugeschaut und gehofft du träumst gut.

Doch jetzt schläfst du nicht. Du schaust mich an mit einem leeren, kaltem Ausdruck in den Augen, schlägst meine Hand beiseite und richtest dich auf.

Leise, gebrochen und schwach kommen die Wörter über deine Lippen.

"Fass mich... nicht an. Ich gehe..."

Du stehst auf und wendest dich ab, aber bitte geh nicht! Wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring, greife ich nach deinem Handgelenk.

"Es tut mir Leid!"

Immer und immer wieder habe ich mich in den letzten 60 Minuten bei dir entschuldigt. Wie ein Mantra habe ich ihn vor mich hin gemurmelt, den Satz den ich heute so oft gesagt habe.

Aber du hast mich nicht gehört, wahrscheinlich weil du es nicht wolltest. Hast die Worte einfach an dir vorbeirauschen lassen, während du mit geschlossenen Augen dagelegen hast.

"Es tut mir Leid..."

Ich kann nicht mehr. Kraftlos fällt mein Arm herab als du dich losmachst und schweigend deine Schuhe anziehst.

Das Knarren der Tür und deine Schritte auf der Treppe durchbrechen die Stille.

So vertraut. Wie oft bist du im letzten Jahr diese Stufen hoch und runter gegangen? Ich weiß es nicht.

Doch ich wusste jedes Mal, dass du wiederkommen würdest.

Heute nicht.

Heute ist alles anders.

Heute ist vielleicht das Ende.

Es regnet, wie so oft in letzter Zeit.

Aber das liegt wohl in der Natur dieser Jahreszeit, der Herbst ist nunmal eine regnerische Angelegenheit.

Klassischerweise redet man von buntem Laub welches an den Bäumen hängt und von einem Windstoß zu Boden geweht wird, einen orange-roten Teppich bildet.

Nur ist das Laub nicht farbenfroh sondern braun und grau, die vereinzelten Blattgerippe an den Ästen und auch die, die auf dem Asphalt zu einer matschigen Schicht vereint sind.

Die letzten sonnigen Tage des Jahres sind längst vorbei. Schwere dunkle Wolken zieren den Himmel, kalter Wind und Regen statt sanften Brisen und Sonnenschein.

Menschen dekorieren gerne zu der jeweiligen Jahreszeit passend. Der Herbst wird dominiert von putzigen Waldtieren und grinsenden Kürbissen.

Zumindest die süßen, flauschigen Freunde sind in natura eher zermatscht und plattgefahren auf der Straße anzutreffen, bremsen will dann doch keiner für sie.

Es ist die Jahreszeit in der man sich mit Freunden zu gemütlichen Dvd-Abenden trifft, Heißgetränke schlürft und die Welt draußen lieber aussperrt.

Der Junge der den Bürgersteig entlang geht, versucht den Pfützen die seinen Weg pflastern so gut es geht auszuweichen, da die Wassertropfen die sonst an seinen Hosenbeinen hochspritzen immer so schlammige Flecken hinterlassen und er heute wieder waschen müsste.

Trotz Regenschirm kleben die schwarzen Haare ihm in seinem blassen Gesicht. Vor dem Schaufenster eines kleinen Floristikgeschäfts bleibt er stehen und überlegt.

Als er die Tür öffnet und eintritt klingelt ein Glöckchen, das Mädchen hinter dem Tresen schaut von der Zeitschrift auf in der sie bis eben geblättert hat.

Ein schnelles Umschauen, doch es ist nichts dabei was ihn sonderlich anspricht. Sein Blick wandert wieder zu dem Mädchen mit den langen blonden Haaren die ihn anlächelt.

Wunderschön ist das erste was ihm durch den Kopf schießt, nicht in sexueller Weise, für so etwas interessiert er sich herzlich wenig, eher in Hinsicht auf ihr gesamtes Sein. Ausdrucksstarke blaue Augen, ihre Proportionen, die Form ihres Gesichts, ihre Haare, ihre Ausstrahlung, einfach sie als Ganzes.

Schätzungsweise ist sie ein bis zwei Jahre jünger als er selbst, wahrscheinlich 17.

"Kann ich dir helfen?"

Die klare, helle Stimme passt zu ihrer Erscheinung.

"Suchst du etwas Bestimmtes? Einen Strauß für deine Freundin vielleicht?"

Warum sie ihm zuzwinkert ist ihm ein Rätsel, ebenso von welcher Freundin sie spricht. Weder Partnerin noch Freunde hat er jemals für nötig befunden.

"Nein danke. Ich suche... etwas herbstliches. Ein Gesteck wäre ideal, aber ohne künstliche Dekoelemente. Rein pflanzlich."

"Hmm so etwas haben wir nicht hier, aber ich könnte dir eins machen, würde ungefähr eine Stunde brauchen. Wenn du nicht extra noch einmal herkommen willst, bring ich es dir vorbei. Musst mir nur deine Adresse geben."

Lächelnd schiebt sie Zettel und Stift über den Tresen.

"Das wäre sehr freundlich. Wie viel würde das kosten?"

"Sag mir einfach wie viel du ausgeben möchtest, ich such mir in der Preisklasse dann was zusammen."

Kurzerhand legt der Schwarzhaarige alles Geld was er gerade dabei hat auf den Tresen, greift dann nach Stift und Zettel um seinen Namen und Adresse aufzuschreiben. Sie wirft einen kurzen Blick darauf.

"Also... Sai, ich heiße Ino..."

"Yamanaka.", beendet er ihren Satz. "Der Name steht draußen auf dem Schild, ich nehme an das Geschäft gehört Ihren Eltern?"

Ein lautes Lachen entfährt ihr und grinsend verstaut sie das Geld in der Ladenkasse.

"Genau, ich helfe nur aus. Aber du brauchst mich doch nicht siezen, sag einfach Ino zu mir! Bist doch garantiert nicht jünger als ich!"

"Ich bin 19 Jahre alt, ich denke ich bin also älter. Jedoch dachte ich es wäre höflicher Sie zu benutzen, aber wenn du es so wünscht, auch gut... Ino."

"Super! Dann bring ich dir dein Gesteck nachher vorbei. Ist ja auch gleich um die Ecke dann werde ich nicht so nass."

"Hast du keinen Regenschirm?"

Etwas verlegen streicht Ino sich durch ihre Haare.

"Doch schon, das heißt ich hatte einen. Ich hab ihn wohl verlegt, auf jeden Fall finde ich ihn nicht wieder. Ich schätze ich bin einfach zu unordentlich..."

Ohne groß zu überlegen, streckt Sai ihr aus einem spontanen Impuls heraus seinen eigenen Schirm entgegen.

"Nimm den! Dann bleibst du trocken!"

Etwas verwirrt über seine eigene Handlung drückt er ihn ihr in die Hände, dreht sich abrupt um und verlässt den Laden.

Der Dauerregen durchnässt ihn in den wenigen Minuten die er braucht um zu seiner Wohnung zu gelangen, komplett.

Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, lässt er seine Umhängetasche zu Boden fallen und schält sich aus seiner Kleidung, die gleich in der Waschmaschine landet.

"Jetzt muss ich doch heute waschen... Es ist erst Freitag..."

Während er trockene Kleidung aus seinem Schrank holt verschwimmt das Ticken der Uhr und die Geräusche des Fernsehers, den er eben angeschaltet hat, zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch.

Es ist eine schlechte Angewohnheit den Fernseher nebenbei ständig laufen zu lassen, vor allem weil sie die Stromrechnung in die Höhe treibt, aber in all den Jahren in denen Sai schon in dieser Wohnung lebt hat er sich eine Menge Dinge angewöhnt.

Mittwochs wird Wäsche gewaschen und zum Mittag gibt es jeden Tag nur ein Sandwich. Gewohnheiten bürgern sich schneller ein als man denkt.

Das laute, elektronische Surren der Türklingel lässt ihn von dem Buch aufschauen in dem er die letzte halbe Stunde gelesen hat, eigentlich ist es nicht sonderlich interessant, aber es ist momentan auf Platz eins der Bestsellerlisten und um Konversation mit seinen Arbeitskollegen betreiben zu können hat er es sich in der Bibliothek ausgeliehen.

Sorgfältig wird es wieder ins Regal gestellt und kaum hat er den Knopf zum Öffnen der Haustür gedrückt geht jemand mit schnellen Schritten die Treppen zur Wohnung herauf.

Mit einem engelsgleichen Lächeln zwängt Ino sich durch den Spalt zwischen Türrahmen und der noch nicht ganz geöffneten Tür.

"Hey! Na bist du denn vorhin trocken hergekommen?"

"Nein."

Verblüfft über ihre augenscheinliche Begeisterung vergisst er ebenfalls eine Begrüßung auszusprechen.

Den tropfenden Regenschirm stellt sie zu den sehr feuchten schwarzen Schuhen an die Wand.

"Soll ich die ausziehen?", fragt sie und deutet auf die violetten High Heels an ihren Füßen. Immer noch perplex über die Selbstverständlichkeit mit der dieses Mädchen sich in Sais Wohnung bewegt, starrt er sie nur an.

Schulterzuckend zieht Ino ihre Schuhe aus und geht zum Tisch um ihre Handtasche darauf abzustellen. Um es vor Kälte und Nässe zu schützen wurde das Gesteck in braunes Papier eingewickelt, welches nun mit kaum merklich zitternden Fingern von ihr entfernt wird.

Derweilen drängt sich Sai die Frage auf ob diese 'Schuhe' wirklich für dieses Wetter geeignet sind. Unvorstellbar überhaupt auf diese Teilen zu laufen, aber sonderlich wasserabweisend sehen sie auch nicht aus.

"Und? Wie findest du es?"

Herbstlich trifft es... irgendwie...

Natürlich, alle typischen Herbstblumen wurden verwendet nur wie ist... ungewöhnlich. In einem aus kahlen Zweigen zurechtgebogenen Korb, oder was auch immer das darstellen soll, steckt ein rosa-rotes Durcheinander aus Blüten. Hier und da ragt ein dürres Ästchen zwischen Dahlien, Herbstzeitlosen, Chrysanthemen und Sternbergien heraus.

"Okay es ist vielleicht nicht ganz so wie du es dir vorgestellt hast... aber ich bin eigentlich nur Aushilfe im Laden, ich binde zwar total gerne Sträuße und so aber ich mach das nicht sehr oft und du wolltest sowas schwieriges, aber ich wollte dir das unbedingt vorbeibringen!"

Betreten schaut Ino zu Boden, fragt dann: "Willst du dein Geld wieder?"

"Nein, behalt es. Sicher ich habe etwas anderes erwartet, doch die gestellten Kriterien hast du erfüllt. Vielleicht solltest du für das nächste Mal noch etwas üben."

Der Herbst ist grau, kahl und trüb, vermittelt das Gefühl, dass nichts je wieder gut werden wird, denn mit dem nassen, dunklen Wetter sorgt er nicht gerade für Hoffnung.

Die kahlen Zweige verstärken die drückende Leere in Sais Herzen, die er weder versteht noch ihren Namen kennt. Verstehen kann er Gefühle eigentlich nie, vielleicht ist das normal, aber deswegen versucht er sie und das Chaos welches aus ihnen entstehen kann zu vermeiden.

"Es ist okay...", sagt er, nimmt das Gesteck vom Tisch um es auf der Fensterbank neben Jimmy zu platzieren.

Jimmy ist eine kleine, grüne Topfpflanze die ihm vor einigen Monaten ein etwas eigenartiger, ständig Selbstgespräche führender Kerl verkauft hat. Woher dieser den Namen der Pflanze weiß beziehungsweise wieso sie überhaupt einen Namen hat, weiß Sai nicht.

Schweigen durchbrochen von dem Ton des Fernsehers und der Uhr erfüllt den Raum.

Der Schwarzhaarige hat ihr nichts mehr zu sagen, aber sie macht keinerlei Anstalten sich zu verabschieden und zu gehen.

Schließlich zerknüllt Ino das Papier in dem das Gesteck eingewickelt war.

"Wofür wolltest du es denn haben?"

"Ich möchte es malen."

Ihr Blick wandert durch den Raum, als würde sie ein Zeichen für Kreativität suchen, bleibt bei den Leinwänden, Farben, Papierstapeln, sprich dem einzigen chaotischen Fleck im Raum hängen.

"Bist wohl ein ziemlicher Kunst Fan, was?"

"Nein, ich glaube nicht. Ich verbringe meine Freizeit damit zu malen und zu zeichnen. Künstler können mit ihren Bildern etwas ausdrücken, ich kopiere nur nach Vorlage und Modell."

"Willst du mich malen?"

Lachend wirft die Blonde sich in Pose. Sie lacht viel, aber es ist ein hübsches Lachen, nicht so nervtötend laut, angenehm eben.

"Wenn du das möchtest kann ich das tun."

Sai versucht sich an einem Lächeln, doch das leichte Zucken seiner Mundwinkel macht eher einen gruseligen Eindruck als einen freundlichen.

"Würdest du denn gerne?"

Ihr Zwinkern wird mit Schweigen beantwortet, was soll man darauf auch antworten?

"Na dann vielleicht ein anderes Mal... Ich muss jetzt auch los also..."

Schnell greift Ino nach dem schwarzen Handy auf dem Tisch, zieht ihr eigenes aus ihrer Handtasche hervor und Sai kommt zu dem Schluss, dass lila ihre Lieblingsfarbe ist.

"Ich speicher dir meine Nummer ab, dann kannst du mich mal anrufen!"

Dann wandert das Handy zurück in die Hände seines Besitzers.

"Wirst du mich anrufen?"

"Vielleicht?"

Lachend zieht sie sich ihre Schuhe wieder an und als sie sich aufrichtet schaut sie aus dem Fenster.

"Es hat aufgehört zu regnen, wenn ich mich beeile schaffe ich es trocken nach Hause, auch ohne deinen Schirm."

"Tja..."

Er zuckt zurück als Ino ihre Hand ausstreckt, aber sie klopft ihm nur leicht auf die Schulter,

"Du bist ein netter Kerl Sai. Seltsam aber nett."

Und dann geht sie, erst als das Geräusch der violetten Absätze auf den Stufen verklungen ist schließt Sai die Wohnungstür.

"Und dann heute in der Schule hat Sakura bei Tenten und Hinata voll über meine neuen Ohrringe abgelästert! Ernsthaft, was denkt die sich, sind doch meine und ich muss die tragen!"

Ohne aufzuschauen nickt Inos Gegenüber um zu signalisieren, dass er zuhört.

"Und was sagst du dazu?"

Sai wendet den Blick von seiner Zeichnung ab und begutachtet die Ohrringe.

"Tja... es sind doch ganz nette Ohrringe."

Prompt trifft ihn ein Kissen an dem Kopf begleitet von einem Lachen.

"So meinte ich das nicht!"

"Achso tut mir leid. Nun... ich kann nicht nachvollziehen wieso du so viel auf die Meinungen und Handlungen anderer Menschen gibst. Ist es nicht irrelevant was diese Sakura sagt?"

"Schon, ist mir eigentlich egal... aber..."

"Aber eigentlich auch nicht. Ständig machst du dir Gedanken was irgendjemand über dich denkt und sagt."

Mit einem Seufzer rutscht Ino vom Bett und streckt sich auf dem Teppich davor aus.

"Des Weiteren frage ich mich... warum ihr solche großen Überlegungen über irgendwelche Schmuckstücke anstellt?"

"Naja... weil es eben wichtig ist wie man aussieht und dass alles harmonisch und schön ist. Aber du bist da wohl der falsche Ansprechpartner. Du hast ja nun wirklich keine Ahnung von Styling. Alles bei dir ist schwarz, langweiliges, schlichtes schwarz! So bekommst du nie eine Freundin!"

"Ich mache mir über so etwas keine Gedanken."

"Ich weiß, ich weiß... Du machst dir nie Gedanken über irgendwas! Gehst einfach jeden Tag zur Arbeit und den Rest deiner Zeit malst du. Langweilig!"

Ihr Grinsen lässt Sai vermuten, dass sie das scherzhaft meint.

Tatsächlich ist es so, dass er jeden Tag zur Arbeit geht, die er weder mag noch nicht mag. Es stimmt, dass er ansonsten keine großartigen Tätigkeiten ausübt. Gedanken allerdings macht er sich in letzter Zeit viele, mehr als üblich, vielleicht zu viele.

Als störend oder gar unnormal hatte er seine Lebensart nie empfunden, es war eben Alltag.

Erst seitdem Ino ihn praktisch ständig mit der Nase darauf stößt, dass er nicht der Norm entspricht fragt er sich, ob ihn das stört.

Vielleicht.

Drei Tage hat es gedauert bis Ino ihn anrief, sich selbstständig eingeladen hat und seitdem ziemlich viel Zeit in seiner Wohnung verbringt.

Zugegeben, drauf angelegt sie wieder loszuwerden hatte er es auch nicht. Auch den Fakt, dass sie sich bei ihrer ersten Begegnung ohne sein Einverständnis seine Nummer eingespeichert hat, ignoriert er.

Angenehm... ja es ist angenehm die Blonde um sich zu haben.

Triviales Geplapper über Schule, Eltern, Bekannte oder anderes füllt die Zeit die sie miteinander verbringen. Manchmal kommt Sai der Gedanke er sollte etwas auf all diese unnützen Informationen erwidern, doch was? Das Äußern seiner subjektiven Meinung hat noch nie zu seinen Stärken gehört. Was ist, ist eben so, wird hingenommen.

Scheinbar gehört zur Konversation unter engeren Bekannten oder gar Freunden auch dazu, dass man sich gegenseitig von seinem Tag erzählt, Ansichten und irrelevante Informationen austauscht.

"28 Tage."

"Wie? Was hast du gesagt?"

"Ah nicht wichtig. Ich sagte nur, dass wir uns vor 28 Tagen das erste Mal begegnet sind."

"Wirklich? Wie kannst du dir das denn auf den Tag genau merken?!"

Schulterzuckend deutet der Schwarzhaarige auf den Wandkalender in dem der Freitag vor fast 4 Wochen mit einem kleinen roten x markiert ist.

"Süß! Du hast dir den Tag ja angestrichen! Aww Sai, du bist echt ein toller Freund!"

Freudestrahlend ergreift sie seine Hand um sie gleich wieder loszulassen und auf ihrem Handy herum zu tippen.

Freunde. Sind sie denn Freunde?

Ist die Zeitspanne ihrer Bekanntschaft nicht zu kurz um Freundschaft zu schließen?

Auch Freundschaften schließen geschweige denn zu pflegen ist keine von Sais ausgeprägten Fähigkeiten, er hatte nie Freunde und auch nicht das Bedürfnis nach welchen.

Von daher ist es schwierig Dinge in dieser Richtung zu beurteilen. Außerdem kann man Inos Meinung eh nicht ändern wenn die sich erstmal gefestigt hat. Zumindest das hat er gemerkt, sie ist verdammt stur und hartnäckig.

"Saaaiii~ ich hab Hunger!"

Wie immer, immer hungrig und kann essen ohne auch nur einen Gramm zuzunehmen . Trotzdem scheint sie davon besessen zu sein abnehmen zu wollen.

"Dann iss etwas. Vom nichts essen verliert man kein Gewicht. Dein Körper fängt stattdessen an alles an Fett einzuspeichern. Iss lieber normal und mach Sport oder so etwas."

"Mann, Mann, Mann du bist ein wandelndes Lexikon oder? Ist ja auch kein Wunder! Ich habe noch nie jemanden getroffen der so viele Sachbücher liest. Und all diese 'Lebensratgeber' Bücher, da steht doch eh nur Schrott drin!"

Ein nicht endender Wortschwall bricht aus Ino hervor, das Thema wechselt schnell von Büchern zu Fernsehsendungen. Bewundernswert wie diese junge Frau so viele Wörter aus sich heraussprudeln lassen kann. Wie sie aus zusammenhangslosen Themen so etwas wie eine große Wortmasse schafft, die sich ständig vorwärts bewegt.

Immer wieder versetzt sie Sai in stummes Erstaunen, was genau es ist weiß er nicht, doch irgendwie ist sie so... anders als er.

Wie ein Regenbogen, bunt, glitzernd, facettenreich, in einer Woche spiegelt sie mehr Emotionen wieder als er in den letzten 10 Jahren...

Wenn das normal ist und jeder Mensch so ist, warum ist ihm das dann nie aufgefallen? Etwa weil er sich schon lange nicht mehr so intensiv mit jemanden beschäftigt hat wie mit ihr? Fragen über Fragen die sich in sein Gehirn drängen und beantwortet werden wollen...

"Wollen wir einkaufen gehen? Ich habe nichts essbares hier."

Ach... oh na ja ist auch nicht so schlimm! So hungrig bin ich gar nicht."

Ein gut hörbares Grummeln widerlegt ihre Aussage.

"Es ist ungesund so wenig zu essen. Komm!"

Missmutig schaut Ino zum Fenster, es regnet in Strömen.

"Viel zu nass da draußen, ich hab nur eine dünne Jacke mit und mein Regenschirm ist immer noch verschwunden!"

Verlegt trifft es eher. Ino ist wirklich vergesslich, letzte Woche hat sie ihren Schlüssel vermisst und später im Kleiderschrank wiedergefunden. Davor war es ihr Handy, es tauchte beim putzen unter Sais Bett wieder auf. Wären nicht alle Körperteile festgewachsen würde sie alle der Reihe nach verlieren.

"Ich geb dir meinen. Es macht mir nicht so viel aus nass zu werden."

"Naja weißt du... da war dieser Rock und ich musste den einfach haben..."

"Ich bezahle. Du versuchst doch mir zu sagen, dass du kein Geld hast oder?

"Ja natürlich versuche ich das! Mensch Sai, du bist manchmal echt ein bisschen doof."

"Tut mir Leid. Ich bin nicht gut darin solche unterschwelligen Aussagen richtig zu deuten. Aber bitte komm jetzt mit einkaufen!"

So etwas wie der körperlich beeinträchtigte Versuch eines Lächelns macht sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen breit.

Seufzend steht Ino auf, beide ziehen Jacke und Schuhe an und es graut ihnen jetzt schon davor ins Nasse zu treten.

Aber was muss das muss, der Kühlschrank ist gähnend leer und bestellen ist eindeutig zu teuer.

Ino bleibt unter dem Schirm halbwegs trocken, während Sai immer mehr durchnässt wird. Schließlich kann die Blonde sich das nicht länger ansehen, sie greift nach seinem Arm und zerrt ihn zu sich ins Trockene.

Genau genommen bietet der Regenschirm keinen Schutz für zwei Personen und die Maßnahme dicht aneinander gedrängt den Weg fortzusetzten behagt Sai nicht wirklich.

Körperkontakt ist ungewohnt und er fühlt sich etwas unwohl dabei.

Dementsprechend erleichtert ist er als sie den Supermarkt erreichen und sich hinein flüchten können.

"Sai, ich habe wirklich keine Lust nachher bei dem Wetter nach Hause zu gehen. Ich bleib heute Nacht bei dir, ok?"

Es wäre unnötig darauf etwas zu erwidern oder sogar Einwände zu erheben, sie hat den Entschluss gefasst und würde keinen Millimeter von ihrem Standpunkt abweichen.

"Und wo willst du schlafen?"

"Na mit in deinem Bett natürlich, das ist doch groß genug!"

Wäre Sai nicht sowieso schon sehr blaß, würde er jetzt weiß wie eine Wand werden. Der Gedanke mit jemand anderen in einem Bett zu schlafen gefällt ihm nicht sonderlich gut.

Vielleicht ist das ja so üblich?

Ratlos beeilt er sich Ino hinterher zu kommen.

"Muss das wirklich sein? Ich bin am essen und seh dabei nicht unbedingt super aus. Ich meine, kannst du mich nicht zeichnen wenn ich für dich Modell stehe?"

Ungehalten über die Unterbrechung lässt Sai den Bleistift sinken. Gerade jetzt wo er richtig konzentriert und voll im Fluss war...

"Erst einmal, skizziere ich nur und es ist gerade das was ich einfangen möchte, die Normalität und Natürlichkeit der Situation. Und außerdem kannst du sicherlich nicht Modell stehen, du bist zu unruhig und würdest nicht still sitzen. Da würde ich zu keinem vernünftigen Endergebnis kommen."

"Das ist ja gar nicht wahr! Ich würd das bestimmt schaffen... Trotzdem! Meine Haare sind feucht und durcheinander, mein Make-up ist bestimmt verschmiert und ich esse grade eine Pizza! Da kann noch nicht mal eine Skizze draus entstehen die gut aussieht!"

Innerlich resignierend legt der Schwarzhaarige Skizzenbuch und Stift zur Seite. Noch eine Diskussion mit Ino würde er heute nicht mehr vertragen. Die im Supermarkt war anstrengend genug.

Es hat all seine Überzeugungskraft gebraucht, von der nicht sehr viel vorhanden ist, um sie dazu zu bewegen Pizza zu kaufen.

Da sie weder kochen, noch einen Salat oder Obst und Gemüse essen wollte, schien ihm Pizza zum aufbacken eine recht gute Lösung zu sein. Die auf Widerstand stieß... zu viele Kalorien, ungesund, fettig... Allein der Gedanke an all die Adjektive mit denen sie die Pizza beschrieben hat erschöpft ihn. Wie kann man für die simple Aussage 'ich möchte das nicht essen' bloß so viele Wörter verwenden?

Letztendlich hat das Argument 'ich bezahle, ich entscheide' jegliche Widerreden unterdrückt.

"Du siehst eigentlich immer hübsch aus Ino. Darüber musst du dir keine Gedanken machen."

"Ach Sai... irgendwie bist du ja süß."

Verwirrt starrt der Schwarzhaarige sie an, wo ist da jetzt der Zusammenhang? Erwidert man auf ein Kompliment etwa ebenfalls eins? War das überhaupt ein Kompliment?

"Wie meinst du das?"

"Na so wie ich es gesagt habe. Irgendwie bist du süß, haust ständig irgendwelche Kommentare raus die einfach nur unsensibel und sachlich sind und guckst mich gleichzeitig mit diesem Hundeblick an. Auch wenn du ein Kompliment machst, immer so ganz grade raus! Du wirkst unbeholfen wenn du mit anderen zu tun hast. Das ist süß."

Unbeholfen...

Unsensibel...

Ist es so auffällig? Sticht er denn wirklich so aus der Masse der Gesellschaft hervor?

Schweigend bringt er die Teller zur Spüle, lässt Wasser einlaufen und beginnt abzuwaschen.

"Ich versuche das Verhalten von Menschen zu verstehen und es ihnen gleichzutun. Anscheinend muss ich noch mehr darüber lernen..."

"Es geht doch nicht ums lernen! Sei einfach du!", unterbricht Ino ihn.

Einen Moment schaut er nur auf seine Hände die von Schaum bedeckt sind. Dann entschließt er sich die Frage die ihm auf der Zunge brennt zu stellen.

"Und wer bin ich?"

"Na... Sai eben!"

"Und wer ist Sai? Wer bin ich? Was macht mich aus?"

"Solltest du selbst das nicht am Besten wissen? Du und ich oder irgendjemand anderes... wir werden doch alle durch unsere Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen ausgemacht."

"Ah..."

Kopfschüttelnd macht Ino sich auf den Weg ins Bad und in Sais Kopf sind mal wieder zu viele Fragen.

Seine Erziehung beruhte nicht auf Zuneigung und Förderung der eigenen Charakterzüge.

Sei effektiv!

Vermeide und töte deine Emotionen!

Tu das was dir gesagt wird!

Nein... liebevoll war der Mensch der ihn aufgezogen hat nicht.

"Wie kommst du eigentlich auf solche tiefgründigen Themen?"

Erschrocken zuckt Sai zusammen, er hat nicht bemerkt, dass die Blonde den Raum wieder betreten hat. Schmutz, Krümel und Wasser verschwinden als Strudel im Abfluss nachdem der Stöpsel gezogen wurde.

"Weiß nicht. War eben so ein Gedanke."

"Mann! Für sowas ist mein Kopf schon viel zu müde! Ich will nur noch schlafen!"

Als In so eingekuschelt in die Decke daliegt, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, hat er sofort das Bild einer zusammengerollten, schnurrenden Katze vor Augen.

Mit seiner Schlafhose verschwindet er im Bad, kommt wenige Minuten später wieder, verstaut seine Kleidung sorgfältig zusammengelegt im Schrank und nimmt sich dann die Wolldecke vom Fußende des Betts.

Höchstwahrscheinlich ist es nicht sehr komfortabel auf dem Teppich zu schlafen, aber angenehmer als mit einer anderen Person in einem Bett.

"Was machst du da unten?!", belustigt beobachtet Ino wie Sai versucht es sich auf dem Teppich bequem zu machen.

"Schlafen."

Es war wohl ein Fehler ihre Kraft aufgrund ihrer Erscheinung zu unterschätzen. Ohne viel Skrupel zerrt sie solange an ihm herum bis er endlich neben ihr auf dem Bett hockt. Angespannt versucht er ihren Griff zu lösen.

"Lass bitte los. Ich werde auf den Boden schlafen."

"Ist doch Quatsch! Wir passen hier locker beide rein."

"Bitte!"

"Willst du etwa wegen mir nicht im Bett schlafen?"

Tonfall und Mimik verraten, dass der Gedanke sie verletzt.

"Das hat nichts mit dir speziell zu tun. Ich habe einfach nicht gerne Körperkontakt mit anderen Menschen. Besonders wenn ich sie nicht kenne."

Sanft lächelt Ino ihn an und legt ihre Hand vorsichtig an seine blasse Wange. Ihre warme Haut an seiner eigenen lässt ihn erschaudern.

"Du kennst mich aber. Und ich will dich ja nicht zu Tode knuddeln sondern nur schlafen. Siehst du, es ist doch auch nicht schlimm, dass ich dich jetzt berühre. Es ist alles okay, man kann sich an alles gewöhnen."

Zuversicht spricht aus ihren blauen Augen und auch wenn er nicht weiß warum, Sai möchte ihr glauben.

Das Licht wird ausgeschaltet und sie liegen da, der Schwarzhaarige eher verkrampft und dicht an die Wand gedrückt.

"Gute Nacht Sai."

"Gute Nacht... Ino."

Es dauert nicht lange bis ihre Atemzüge ruhiger und regelmäßig werden.

Sai braucht noch lange bis er einschläft. Doch schließlich schließt auch er seine Augen und fällt in einen traumlosen Schlaf.

Kapitel 4

Zeit vergeht schnell, manchmal merkt man gar nicht wie schnell. Tage und Wochen verstreichen und eh man sich versieht ist ein Monat rum.

Aber grade dann wenn man sich wünscht sie würde schnell vergehen, zieht sie sich dahin wie Kaugummi.

Sai wartet.

Und noch nie ist ihm aufgefallen wie lange sieben Tage einem vorkommen können. Allerdings kann er sich auch nicht erinnern jemals auf etwas gewartet zu haben.

Sein Blick wandert zur Uhr, seit er das letzte Mal drauf geschaut hat sind 17 Minuten und 38 Sekunden vergangen.

Um 16 Uhr rum hat sie gesagt. Das kann bei Ino wohl auch erst 17 Uhr werden, Pünktlichkeit ist eindeutig etwas anderes als das was sie betreibt.

Außerdem ist es nicht schlimm wenn sie später kommt, er sollte zufrieden sein, dass sie überhaupt vorbeikommt.

Immerhin ist sie heute erst wieder Zuhause und dann gleich zu ihm, das ist sicherlich stressig... Trotzdem, sie hat es versprochen!

Eine Postkarte zu schreiben hat sie auch versprochen, bis jetzt ist keine angekommen.

Kann gut sein, dass sie einfach vergessen hat zu schreiben, es könnte aber auch etwas passiert sein.

Obwohl dann wäre er doch benachrichtigt worden. Oder eher nicht. Er gehört weder zur Familie, noch zur Verwandtschaft oder ihren engen Freunden. Unwichtig...

In ihrem Leben ist er keine der bedeutsamen Personen.

Das Knacken als die Mine des Stiftes bricht den er mit zunehmenden Kraftaufwand auf das Papier gedrückt hat, reißt ihn aus seinen Gedanken.

"Verdammt!"

Leise fluchend über seine Gedankenlosigkeit versucht er den fetten, roten Punkt wegzuradieren. Schließlich reißt er kurzerhand das Papier vom Block und knüllt es zusammen.

So etwas passiert ihm in letzter Zeit öfters, verstrickt sich in Gedankengänge und ist unkonzentriert.

Der Buntstift wandert wieder an seinen Platz nachdem er angespitzt wurde. Karminrot zwischen Zinn- und Scharlachrot. Alles hat seine Ordnung, alles sollte seine Ordnung haben! Sais innere Ordnung ist durcheinander gekommen.

Kein Wunder sein äußeres Umfeld hat sich verändert, das wirkt sich auch auf ihn auf. So ungern er das auch zugibt...

Ino ist wie der Mittelpunkt eines Strudels in dem er festhängt, nicht entkommen kann und auch nicht will.

Ob sie ihn nun mit zum shoppen zerrt, ins Kino schleift weil niemand sonst den Film mit ihr schauen möchte oder einfach seine Wohnung belagert weil sie Zuhause Streit hatte. Ihre Anwesenheit ist zu einem festen Bestandteil seines Alltags geworden, wahrscheinlich wäre das treffendste Wort um zu beschreiben wie er es empfindet, angenehm.

Seltsam... vor einer Woche ist sie mit ihrer Klasse nach Sunagakure gefahren, eigentlich keine lange Zeit... trotzdem fehlt sie Sai.

Es ist sowieso rätselhaft wie man freiwillig in diese triste Stadt fahren kann. Aber wenn er alles richtig verstanden hat, sind Klassenfahrten weniger freiwillig sondern vielmehr eine von Pädagogen organisierte Veranstaltung die der Stärkung der Klassengemeinschaft und dem außerschulischen Lernen dient.

Trotzdem man hätte ein geeigneteres Ziel wählen können, gerade wenn es darum geht den Schülern ein anderes Land näherzubringen.

Wieder wandert sein Blick zu der Uhr an der Wand, es ist 16 Uhr und in genau diesem Moment surrt die Türklingel.

Er geht zur Tür und drückt den Türöffner, vielleicht etwas schneller als sonst.

Das so vertraute Klacken ihrer Absätze auf dem Stein hallt durch das ganze Treppenhaus und als Ino dann breit lächelnd die letzten Stufen hochkommt, muss auch Sai lächeln. Zumindest fühlt es sich wie ein Lächeln an...

Der Schwarzhaarige kann nicht anders, sobald sie vor ihm steht umarmt er sie, drückt sie fest an sich und endlich erscheint ihm alles wieder normal. Auch wenn es nur sieben Tage waren, sie kamen ihm vor wie eine kleine Ewigkeit.

"Hey Sai! Du freust dich ja richtig!"

Wenn das Freude ist, dann freut er sich wohl. Niemals hat er jemanden wirklich gemocht, vielleicht seinen Bruder, doch Ino hat sich in sein Herz geschlichen, von dem er nicht mal wusste das es da war. Ganz leise und unbemerkt, jetzt kann er sie sich nicht mehr wegdenken. Und mittlerweile ist ihm Körperkontakt nicht mehr unangenehm, es gefällt ihm sie zu umarmen.

Langsam löst er sich von ihr, schaut sie kurz an. In ihren blonden Haaren kleben ein paar Schneeflocken die beginnen zu schmelzen.

"Hallo."

Kaum hat Ino die Wohnung betreten fliegen Handtasche, Schal, Handschuhe und Mantel in die Ecke, gefolgt von den Stiefeln.

Ihr Pferdeschwanz wippt heftig auf und ab als sie sich auf das Bett plumpsen lässt.

"Hahh... Ich bin so fertig! Du glaubst gar nicht wie kalt es in Suna ist! Tagsüber gar nicht aber nachts... Gott, ich bin fast erfroren!"

"Ich glaube nicht, dass du erfrieren würdest."

"Naja aber es war ziemlich kalt! Ich dachte da ist es total warm, weil ist ja alles Wüste da, aber nein!"

"Das ist logisch. Grade weil Sunas Landschaft extrem von Wüstengebieten dominiert wird, sollte man die Temperaturen dort nicht unterschätzen. Es kann gut angehen, dass nachts die Grade in den Minus Bereich sinken. Zudem ist es Winter."

"Pff... du weißt wirklich immer alles besser!"

"Entschuldigung."

"Eeh? Ist doch nicht schlimm!"

Die Blonde tätschelt ihm grinsend den Kopf, nimmt dann ihr Handy, zeigt ihm die Fotos die sie gemacht hat und erzählt zu jedem einzelnen wo sie waren, was sie gemacht haben und warum.

"Und siehst du, da war ich mit Hinata und Sakura in Sunagakure unterwegs. Wir haben so ein total nettes Mädchen kennengelernt. Temari. Sie hat uns ein paar ziemlich coole Läden gezeigt wo man echt billig shoppen kann. Ihre beiden Brüder hat sie uns auch vorgestellt, der Jüngere ist sowas von komisch! Der guckt als würde er jeden gleich umbringen wollen!"

Seit wann unternimmt Ino denn was mit Sakura?

"Ich dachte du magst Sakura nicht..."

"Wir waren früher sehr gute Freunde, aber als wir dann auf die weiterführende Schule kamen... gab es ein paar Probleme. Sakura und ich mögen den selben Jungen und das jetzt schon seit Jahren. Irgendwie haben wir immer gewetteifert wer Sasuke für sich gewinnen kann und dabei... wurde es immer schwieriger befreundet zu sein. Wir haben uns beide in diese Feindschaft reingesteigert... Aber jetzt, in der letzten Woche haben wir uns ausgesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es dumm war eine so gute Freundschaft wegen einem Jungen zu zerstören."

Es ist das erste Mal, dass Ino diesen Sasuke erwähnt. Bis jetzt wusste der Schwarzhaarige nicht, dass sie scheinbar verliebt ist.

Liebe ist ihm ein Rätsel, irgendwie nicht greifbar und unlogisch.

"Und jetzt? Ist zwischen euch alles wie früher?"

"Ja. Es ist so schön meine beste Freundin wieder zu haben!"

Diesen Satz zu hören versetzt ihm einen Stich ins Herz, warum auch immer...

"Geht das denn?"

"Was?"

"Ihr habt die letzten Jahre überhaupt nichts miteinander zu tun gehabt, könnt ihr jetzt einfach entscheiden 'so wir sind wieder Freundinnen'?"

"Klar! Freundschaft löst sich schließlich nicht in Luft auf."

Für sie ist alles gesagt, Sai erschließt sich ihre Logik nicht. Wenn man über längere Zeit eine Beziehung auf eher feindschaftlicher Basis geführt hat, ist es doch nicht möglich die Einstellung demjenigen gegenüber von einem Tag auf den anderen abzustellen.

"Was wünscht du dir zu Weihnachten?"

Irritiert schaut der Schwarzhaarige sie an. Weihnachten? Wieso sollte er sich etwas zu Weihnachten wünschen? Es ist wohl üblich Familienmitgliedern und Verwandten Geschenke zu machen, aber er hat keine Familie und Weihnachten nie Beachtung geschenkt.

"Ich feire kein Weihnachten."

"Wirklich?! Ich dachte immer das tut jeder... Aber egal, ich möchte dir trotzdem etwas schenken! Also was wünscht du dir?"

"Ich... ich weiß nicht. Schenkt man Leuten mit denen man nicht verwandt ist etwas?"

"Natürlich! Weihnachten ist ein Fest an den man Menschen die einem etwas bedeuten eine Freude macht und zeigt, dass sie einem wichtig sind. Hast du echt nie Weihnachten gefeiert?"

"Nein", sagt er, erinnert sich zurück an die Zeit in der er noch bei seiner 'Familie' gelebt hat.

"Meine... Eltern haben keinen Wert auf solche Feste gelegt."

Eltern. Das Begriff hört sich genauso falsch an wie Familie. Die Definition von einer Familie entspricht nicht dem was die Menschen die ihn aufgezogen haben sind.

"Alles okay bei dir? Ich wollte dich nicht auf etwas Unangenehmes ansprechen."

"Schon gut. Es ist nicht unangenehm. Ich empfinde..."

Er bricht den Satz ab. Gefühle hat er nicht für diese Menschen gehabt, keine mit den Erinnerungen an sie verbunden. Doch jetzt... ist da etwas. Als wäre etwas aufgewacht und er weiß nur nicht was es ist.

Plötzlich ertönt eine Melodie, Ino öffnet die Nachricht auf ihrem Handy und steht auf.

"So ich muss los! Sakura hat mir grade geschrieben, sie trifft sich jetzt mit Naruto und der bringt Sasuke mit. Also... wir sehen uns!"

In einer rasenden Geschwindigkeit zieht sie sich an und eilt aus der Wohnung. Sai folgt ihr schweigend bis zur Tür.

Auf der Hälfte des ersten Treppenabsatzes dreht sie sich noch einmal um.

"Wegen Weihnachten lass ich mir was einfallen. Aber erwarte nicht zu viel, ich bin was das betrifft nicht sehr einfallsreich. Ich meld mich bei dir!"

Schon ist sie weg. Auf dem Weg zu Sasuke. Und Sakura. Und Naruto.

Und er, steht hier.

Normalerweise umarmt sie ihn zum Abschied, aber Sasuke wartet ja.

Aus irgendeinem Grund missfällt es ihm zu wissen, dass Ino jetzt zu diesen Leuten geht.

Es schmerzt.

Es schmerzt, dass eine Sms reicht und sie läuft zu ihnen.

Warum hätte sie auch hier bleiben sollen?

Bei einem seltsamen Kerl der keine Ahnung von Emotionen hat, nicht normal ist. Ist es nicht logisch, dass sie lieber Zeit mit ihren Freunden verbringt?

Anscheinend ist er anders als die.

Warum tut das so weh?

Hart schlägt Sai seinen Kopf gegen die geschlossene Wohnungstür und versteht nicht.

Weder den Schmerz und dessen Herkunft.

Noch die Tränen die unter seinen geschlossenen Augenlidern hervorquellen. Dabei hat er zuvor doch nie geweint, nicht an ein einziges Mal kann er sich erinnern.

Warum jetzt...?

Draußen fällt sanft der Schnee zu Boden und an den Fensterscheiben glitzern frostige Eiskristalle.

Kapitel 5

Ein grauer, wolkenverhangener Himmel und eisiger Wind erwarteten Sai als er heute morgen aufwachte. Er hatte gehofft das Wetter würde sich noch zum positiven verändern doch auch jetzt noch machen kalte Windböen die ihm Schneeflocken entgegenblasen das Vorankommen schwierig.

Normalerweise würde er sich bei so einem Wetter nicht vor die Tür begeben und sich durch die Schneewehen kämpfen nur um einkaufen zu gehen.

Nur kann er es sich nicht erlauben weitere Zeit verstreichen zu lassen, in 2 Tagen ist bereits Weihnachten.

Ino war begeistert von ihrem eigenen Vorschlag mit ihm Weihnachten zu feiern, so begeistert, dass sie seine Einwände vollkommen ignorierte und für ihre ‚Feier‘ den 26ten Dezember bestimmte.

Den Sinn und die Bedeutung von Weihnachten hatte sie ihm ja bereits erklärt, trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei der ganzen Sache. Allerdings war ihm der Gedanke Ino zu enttäuschen und ihren Plan zu zerstören auch nicht lieber.

Seufzend bahnt Sai sich seinen Weg durch die Schneemassen und wechselt die Straßenseite. Seit dem Zeitpunkt hat er sich Gedanken darüber gemacht was ein geeignetes Geschenk wäre und von Tag zu Tag wurden es weniger Ideen.

Gestern hatte er sich dann entschieden ‚shoppen‘ zu gehen und das zu kaufen was ihm als erstes ins Auge fällt und halbwegs passend ist. Sicher, kein sonderlich ausgefeilter Plan... doch ein besserer ist nicht verfügbar.

Als er das Einkaufscenter betritt strömen so viel Gerüche, Geräusche und Bilder auf ihn ein, dass er für einen kurzen Moment stockt und die Augen zusammenkneift.

Menschengedränge, dicke Daunenjacken quetschen sich an teuren Pelzmänteln vorbei, Kinder die an den Händen ihrer sichtlich gestressten Eltern zerren, Nasen die sich an den Scheiben der Schaufenster platt drücken und Münder deren heißer Atem die Scheiben beschlagen lässt.

Weihnachten steht vor der Tür und all diese Leute kommen aus ihren warmen, bequemen Wohnungen, strömen in das Einkaufscenter um noch schnell die letzten Geschenke zu kaufen, Zutaten für das Essen zu besorgen oder einfach nur, aus für Sai unerfindlichen Gründen, die weihnachtliche Atmosphäre hier zu genießen.

Es ist fraglich wie er in diesem Gedrängel überhaupt irgfendetwas sehen will, noch fraglicher ist es ob er etwas entdecken wird was er Ino kaufen kann.

Eingequetscht zwischen einem stark schwitzenden, übergewichtigen Mann der Richtung Ausgang drängelt und einer ebenso kräftig gebauten Mutter die ihre qengelnden Kinder im Schlepptau hat, versucht Sai irgendwie näher an die Schaufenster zu kommen und dem geballten Menschenknäuel zu entkommen.

„Sai? Bist du das?“

In dem Gelärme dringt ein leises, dünnes Stimmchen zu ihm durch und neben ihm steht auf einmal ein Mädchen dessen dunkler Pony ihr fast über die unnatürlich hellen Augen hängt.

Hinata Hyuuga, eine Freundin von Ino.

Er hat sie bereits ein paar Mal getroffen, manchmal wenn er Ino zufällig nach der Arbeit überm Weg gelaufen ist und sie mit ihren Freundinnen unterwegs war. Sie hatte ihn jedes Mal fast unhörbar gegrüßt und dann fast nichts mehr von sich gegeben. Ein stilles Mädchen, was eine angenehmere Gesellschaft ist als manch andere von Inos Freundinnen.

„Hallo.“

„H-hallo. Was... für ein Zufall, was machst du denn hier?“

Sie lächelt schüchtern und schaut ihn durch die Fransen ihres Ponys hindurch an.

„Ich bin auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für Ino.“

Unauffällig wirft er einen Blick auf sein Handy, ganze 20 Minuten hat er jetzt schon in diesem Gedränge verbracht. Eigentlich wäre es ihm lieber wenn er diese Geschenk-Sache schnell hinter sich bringen könnte.

„Weißt du nicht was du ihr schnekne sollst? Ich... ich könnte dir vielleicht versuchen zu helfen. ... a-also wenn du möchtest.“

Etwas unschlüssig ob er dieses Angebot annehmen soll schweigt Sai.

Warum bietet sie ihm überhaupt so etwas an, es ist schließlich nicht so als ob sie in irgendeiner Art regelmäßigen oder gar engeren Kontakt zueinander haben.

Also wird es wahrscheinlich reine Freundlichkeit sein und es wäre wohl unhöflich ihr gegenüber jetzt abzulehnen.

„Das ist nett, sehr gerne.“, antwortet er und zusammen schieben sie sich weiter in Richtung Schaufenster.

„Also... woran hattest du denn so gedacht? Als Geschenk.“, fragt Hinata ihn als sie endlich aus dem Kern des Gedränges raus sind und vor einem Kosmetik Geschäft stehen.

Zuzugeben, dass ihm eigentlich nichts vorschwebt erscheint ihm zwar auf irgendeine Art und Weise ‚dumm‘ doch ist es die Wahrheit.

„Ich weiß nicht genau.“

Leise kichert die Dunkelhaaríge bei dieser Aussage.

„Ist schon gut, Ino hat also nicht übertrieben als sie meinte du wärst etwas ungeschickt im Umgang mit Menschen. Wir finden schon ein Geschenk, dass du ihr geben kannst, mach dir keine Sorgen.“

Kapitel 6

Schmerz ist so ein großes Wort.
 

Ein Wort welches so oft verwendet wird.
 

Schmerz ist es was Sai empfindet, zumindest glaubt er das, ein stechender Schmerz, doch nicht herbeigeführt durch körperliche Verletzungen.
 

Es ist so ungewohnt, so irritierend, dass Handlungen und Wörter anderer ihn verletzen.
 

Wenn man sich schneidet, oder hinfällt ist es natürlich Schmerz zu spüren, diese körperliche Art ist Sai bekannt, damit kann er umgehen. Der Schmerz kommt und vergeht wieder.
 

Doch dies ist etwas anderes, es ist mehr als würde sich der Schmerz in ihm festsetzen, ihn von innen heraus verzehren wollen.
 

Und das alles nur wegen Dingen die ihm sonst so belanglos vorgekommen wären.
 

Nicht, dass er sonderlich oft Verabredungen gehabt hatte bevor er Ino kennenlernte, aber es geht ja um‘s Prinzip.
 

Es ist also eine neue Erfahrung und keine die er wieder machen möchte.
 

Er muss zugeben, dass er nicht sehr enthusiastisch reagiert hatte als Ino ihn dazu gedrängt hatte Weihnachten mit ihr zu feiern, es war ihm schwer gefallen ein passendes Geschenk zu finden und je näher die Verabredeung rückte desto unwohler fühlte er sich bei dem Gedanken Weihnachten zu ‚feiern‘. Das hatte er nie getan und er hatte nie vorgehabt jemals damit anzufangen.
 

Doch als er aufwachte und wusste, dass es heute soweit war schlug die innere Unruhe in etwas um was wahrscheinlich Vorfreude war. Ein ganzer Tag mit ihr, dazu noch ein Feiertag bei dem es scheinbar um geliebte Menschen und Freude geht. Würde sie sich über die Geschenke freuen was er mit Hinatas Hilfe ausgesucht hatte? Würden ihre Augen leuchte wenn sie es auspackt und ihn dann stürmisch umarmen um ihm zu danken? Und sie hatte ihn zu sich nach Hause eingeladen, was sehr selten war, da sie meistens lieber in seiner Wohnung war, überhaupt hatten sie sich in den letzten Tagen sehr wenig gesehen, eigentlich fast gar nicht seit von der Klassenfahrt zurück gekommen war.
 

Diese Gedanken kamen ihm morgens als er unter seiner Decke im Bett lag und nicht so recht gewillt war aufzustehen.
 

Wenn er alleine in der Wohnung ist und keinen Besuch von Ino erwartet hat er fast nie die Heizung an um zumindest etwas Geld zu sparen, von daher ist es sehr kalt und selbst der Weg vom Bett zum Kleiderschrank scheint zu weit zu sein.
 

Aber die Wärme die sich in ihm breit machte als er über die Verabredung später nachdachte, reichte dann doch aus um unter der Decke hervorzukommen.
 


 

Jetzt scheint die Wärme von heute morgen unendlich weit weg zu sein.
 

Seine Hände umklammern das Handy so sehr, dass die Knöchel viel zu stark hervortreten, sein Blick ist starr auf das Display gerichtet obwohl er gar nicht liest was dort steht. Er hat die Nachricht in den letzten Minuten so oft gelesen, dass er auswendig weiß was dort steht.
 

Würde ihn jemand nun anschauen, würde das feuchte Schimmern in seinen Augen auffallen, vielleicht auch die Art wie er übermäßig doll die Lippen zusammenpresst.
 

Sai weiß nicht genau was es ist was gerade in ihm vorgeht, oder warum es ihn so sichtlich aufwühlt, aber es tut weh.
 

>Hey, es tut mir sooo Leid aber mit heute klappt es leider nicht. Ich habe ganz kurzfristig eine Einladung zu Sasukes Weihnachtsparty bekommen und da muss ich unbedingt hin! Das verstehst du oder? Du weißt ja wie sehr ich ihn mag. Tut mir echt Leid, wir holen das auf jeden Fall nach!<
 

Er muss antworten, schon viel zu lange starrt er jetzt auf die Sms, es ist unhöflich nicht gleich zu antworten. Aber seine Finger wollen sich einfach nicht bewegen und was soll er darauf zurück schreiben?
 

In den Büchern die er immer liest steht man soll seine Gefühle deutlich äußern um Missverständnisse zu vermeiden, dass es wichtig ist anderen mitzuteilen wie man fühlt.
 

Was fühlt er denn? Wie soll er etwas in Worte fassen und an jemand vermitteln wenn er selber nicht erfassen kann was es ist das er fühlt?
 

Normale Leute hätten damit sicher keine großen Probleme, vielleicht ist so etwas sogar eine vollkommen normale Situation die in vielen freundschaftlichen Beziehungen vorkommt, reagiert er einfach nur zu stark weil er soziale Kontakte nicht gewöhnt ist?
 

In dem Kopf des Schwarzhaarigen kreisen die Gedanken, was soll er antworten?
 

>Okay< tippt er schließlich und drückt auf senden.
 

War das die richtige Reaktion? Er hat sie informiert, dass er zur Kenntnis genommen hat was in ihrer Sms stand. Mit dieser Antwort kann er eigentlich nichts falsch machen.
 

Er wirft sein Handy auf den Tisch und schlüpft aus seiner Jacke und seinen Schuhen, alles kommt wieder an seinen Platz. Den in lila Geschenkpapier gewickelten Korb mit Geschenken für Ino stellt er wieder zurück in das Regal. Er konnte sich auch mit Hinatas Hilfe nicht wirklich entscheiden und hattte einfach mehre Dinge gekauft von denen sie beide der Meinung waren, dass sie der Blonden gefallen würden. Einen silbernen Kettenanhänger, Nagellack, noch anderen Kosmetikkram von dem er nicht genau wusste wofür man es benutzt, ein Parfüm von dem sie öfters erzählt hatte, dass sie es gerne haben würde, Süßigkeiten und ein Bild was er für sie gemalt hatte. Er hatte viel zu viel Geld ausgegeben, aber beflügelt vo dem Gedanken ihr eine Freude zu machen hatte er sich nicht stoppen können.
 

Er wollte eigentlich in dem Moment los als die Sms kam, es ist so typisch Ino, auf die letzte Minute nochmal irgendwas umwerfen und Chaos in Sais innere Ordnung bringen. Bis jetzt war es allerdings noch nie so schmerzhaft...
 

Gut, dann wird er den restlichen Tag eben mit lesen und zeichnen verbringen, das ist nichts ungewöhnliches, das ist normal.
 

Das Vibrieren seines Handys auf dem Tisch lässt ihn kurz zusammen zucken.
 

Ist das Ino? Natürlich, niemand außer ihr schreibt ihm.
 

Hätte er doch etwas anderes antworten sollen, ist sie sauer?
 

Schnell greift er danach und öffnet die Sms.
 

>Ich hoffe du bist mir nicht böse oder traurig, das war wirklich unerwartet, aber du kannst ja heute Abend auch zu der Party kommen! Ich hab Sasuke gefragt und er sagt das geht klar, ich würde mich super freuen wenn du auch kommst. Ich bring dir dein Geschenk dann mit und wir sehen uns heute trotzdem! Adresse schick ich dir gleich, also dann bis heute Abend, um 20 Uhr geht‘s los :3<
 

Vollkommen fassungslos schüttelt Sai den Kopf.
 

Er will nicht zu dieser Party wo all diese Leute sind die er weder kennt noch kennen möchte und schon gar nicht wenn derjenige über den Ino so viel redet der Gastgeber ist.
 

Wie soll er sich verhalten? Wird erwartet, dass er irgendetwas mitbringt oder sowas in der Art? Überfordert streicht er sich durch die Haare.
 

Ino freut sich wenn er kommt, sie rechnet damit und hat mal wieder für sich etwas beschlossen was auch andere Menschen betrifft, in diesem Falle ihn. Er kann nicht sagen, dass er nicht kommen möchte.
 

Die Nachricht mit der Adresse kommt nur einige Sekunden später, kurz überlegt er, schreibt sie sich dann auf einen kleine Zettel um herauszusuchen wo er dann wohl heute Abend hin muss.

Dem Aussehen dieses... ‚Hauses‘ nach scheint die Familie von Sasuke sehr wohlhabend zu sein. Was sich wie von selbst erklärt als Sai einen Blick auf das Türschild wirft.

Uchiha.

Eine reiche, ehemals sehr einflussreiche Familie von der nur noch wenige Mitglieder am Leben sind. Es war damals groß in den Nachrichten und auch die Menschen bei denen er damals lebte beschäftigten sich mit diesem Vorfall wodurch er gezwungenermaßen auch viel darüber mitbekam. Es müsste um die 9 Jahre her sein, wenn er sich recht erinnert.

In einer Nacht wurden fast sämtliche Mitglieder der Familie ermordet, jeder sprach damals von einem regelrechten Massakar, der älteste Sohn, damals 13 Jahre alt und sein 6 Jahre jüngerer Bruder überlebten da sie zu dem Zeitpunkt bei einem entfernten Verwandten zu Besuch waren, der nach dem Ereigniss wohl auch die Vormundschaft übernahm. Bis heute scheint ungeklärt wer der Täter war, bei dem Motiv jedoch wird hier und da gemunkelt, dass das Familienunternehmen durch Korruption und zwielichtige Methoden so erfolgreich wurde, allerdings dabei viele Feinde gemacht wurden. Letztlich erbten die Brüder wohl ein imenses Vermögen und der Ältere hat in den letzten Jahren die Firma wieder auf die Beine gebracht. Er wird als Genie gehandelt, während man über den Jüngeren nie wieder etwas gehört hat.

Bis jetzt zumindest, denn wie es aussieht wird Sai ihn wohl gleich persönlich treffen, Sasuke Uchiha.

Er betätigt den Klingelknopf und wartet, schaut an der Hauswand hoch. Das Gebäude ist ein einziger Klotz moderner Architektur, von innen wahrscheinlich genauso minimalistisch und schlicht wie von außen.

Er kann das Klacken von hohen Absätzen hören was schnell näher kommt und er weiß, dass es Ino ist, er erkennt es an der Art wie sie geht und er bemüht sich zu lächeln.

Als die Tür mehr oder weniger aufgerissen wird weiten sich seine Augen, Ino sieht so schön aus. In dem auberginefarbenden Cocktailkleid, ihre Hochsteckfrisur die leicht verwuschelt ist so, dass einige blonde Strähnen ihres Haares ihr Gesicht einrahmen und das breite, offene Lächeln.

„Hey Sai! Schön, dass du da bist. Frohe Weihnachten!“, sagt sie und zieht ihn in eine Umarmung. Zögernd legt er seine Arme um sie und drückt sie leicht an sich, riecht ihren süßlich-blumigen Geruch den er so mag. Und alle Bedenken die er hatte hier her zu kommen sind wie weg geblasen, er ist einfach zufrieden damit sie wiederzusehen.

„Du hast dich ja richtig schick gemacht, naja für deine Verhältnisse schick. Siehst gut aus!“, sagt sie lachend als sie die Umarmung löst.

Tatsächlich hatte er eine ganze Weile überlegt welche Kleidung für eine Party angemessen ist, war dann bei einem schwarzen T-shirt mit V Ausschnitt, einem ebenfalls schwarzen Hemd drüber, einer engen schwarzen Jeans und dem einzigen Paar Schuhe was er besaß geblieben, da er eh nicht sonderlich viel Auswahl zu bieten hatte und das die besten Klamotten waren die er im Schrank hatte.

Er würde gerne sowas wie ‚du siehst auch toll aus‘ erwidern, doch hat nicht die Chance dazu da Ino ihn schon am Handgelenk ins Haus zieht, mit dem Fuß die Tür zu tritt und dann durch den langen kahlen Flur in einen Raum zerrt der scheinbar das Wohnzimmer ist.

Viele Augenpaare richten sich auf sie, die Menschen im Raum drehen die Köpfe in ihre Richtung als Ino mit lauter Stimme verkündet “Das hier ist Sai! Ein Freund von mir!“

Einige Begrüßungen tönen durch den Raum und auch der Schwarzhaarige gibt ein kurzes ‚Hallo‘ von sich.

Dann lässt die Blonde sein Handgelenk los und lächelt den jungen Mann an der auf die beiden zukommt. Schwarze Haare, dunkle Augen, ein Gesichtsausdruck den Sai mit überheblich und distanziert beschreiben würde.

„Sasuke, das ist Sai.“, sagt sie und legt dem Gastgeber die Hand auf den Arm, lächelt ihn an auf eine Art und Weise die Sai noch nie an ihr gesehen hat.

Sasuke ist ein Stücken kleiner als Sai, er ist sehr hübsch, hat eine selbstsichere Ausstrahlung und etwas an sich was Sai sofort unsympathisch ist. Was selten ist, normalerweise sind im Leute weder sympathisch noch unsympathisch. Auch die Art wie Ino ihn anschaut gefällt ihm nicht, es versetzt ihm einen Stich ins Herz.

Mit einem gezwungen Lächeln hält er seinem Gegenüber die Falsche Rotwein entgegen die er als Gastgeschenk noch auf den Weg hierher gekauft hat und bedankt sich für die Einladung.

Keine richtige Antwort nur ein zustimmendes ‚hm‘ kommt von Sasuke als er die Flasche entgegennimmt. Er wendet sich ab und will Ino mit sich ziehen, doch bevor Sai richtig nachgedacht hat rutscht ihm „Ino warte, ich habe noch dein Geschenk dabei!“, über die Lippen.

Sie lässt von Sasuke ab, welcher nur mit den Schultern zuckt und die beiden alleine an Ort und Stelle stehen lässt.

„Ich hoffe... ich habe das richtige ausgesucht. Frohe Weihnachten Ino.“, sagt er und reicht ihr den Korb. Überrascht lacht sie ihn an, versucht das Geschenkpapier auseinander zu schieben um zu sehen was darunter ist, lässt es dann nach einigen erfolglosen Versuchen sein.

„Danke Sai, das ist lieb von dir. Das sieht nach echt viel aus! Ich pack‘s Zuhause aus, okay? Dein Geschenk habe ich auch mit, ich geb‘s dir nachher. Unterhalte dich einfach ein bisschen mit den Leuten hier, ja? Ich schau mal wo Sasuke jetzt hin ist.“

Und damit lässt sie ihn stehen, verschwindet in die Richtung in der sie glaubt Sasuke gesehen zu haben.

Sai schaut ihr nach, verliert sie aus den Augen in diesem großen Raum voller Menschen die alle durcheinander reden.

Was tut er hier eigentlich?

Warum ist er hergekommen, sowas ist nichts für ihn.

Wegen Ino, aber die... hat wohl anderes zu tun als sich mit ihm zu beschäftigen.

Irgendwie fühlt es sich an als wäre er ganz leer, als wäre alles aus ihm herausgelaufen weil irgendjemand ein winziges Loch in ihn gestochen hat.

Der Boden scheint zu schwanken, es dauert einige Sekunden bis er realisiert, dass er es ist der schwankt, unsicher auf den Beinen steht.
 

Einfach wieder nach Hause zu gehen wäre ziemlich unhöflich gewesen, das weiß selbst Sai, also hatte er sich die letzten zwei Stunden damit vertrieben sich zu Gruppen von Leuten dazuzugesellen und so zu tun als würde er die Gespräche verfolgen. Die meisten Gäste waren wohl Schulkameraden von Ino, daher kannte er die meisten Namen aus ihren Erzählungen und einige wenige auch durch flüchtige Begegnungen.

Das alles ermüdet ihn und auch wenn er die erste Zeit gehofft hatte Ino würde gleich zu ihm zurückkommen, war sie das bis jetzt nicht. Wenn er die Situation realistisch betrachtete würde sie das wohl auch nicht mehr.

Ein blonder Junge mit sehr lauter, anstrengender Stimme erzählt ihm seit einiger Zeit eine Geschichte, von der Sai nicht einmal mitbekommen hatte worum es geht. Er steht und auf und entschuldigt sich, dass er einmal auf die Toilette müsse, der Blondschopf ruft ihm irgendwas hinterher.

Über einen kurzen Zeitraum schafft er es ganu gut Konversation zu betreiben, aber nicht so lange, nicht mit so vielen Leutem...

Er möchte nur kurz seine Ruhe haben und alleine sein.

Er irrt durch die Flure des Hauses auf der Suche nach einem Zimmer wo keine Menschen sind, es ist warm und stickig.

Im 1. Stock wird der Lärm immer leiser und schließlich öffnet Sai die Tür zu einem Raum der offensichtlich ein Schlafzimmer ist. Minimalistisch eingerichtet, eigentlich nur ein Bett und ein Schreibtisch.

Es kommt ihm sehr rücksichtslos vor in dem Schlafzimmer von einer fremden Person zu sein, daher will er die Tür schon wieder schließen als die Balkontür aufeinmal aufgestoßen wird.

„Was tust du hier? Ich hatte Sasuke doch gesagt, dass er seine Gäste unten behalten soll!“, fragt jemand mit ruhiger Stimme in der dennoch deutliches Missfallen mitschwingt.

Sai setzt zu einer höflichen Entschuldigung an, als der Andere sagt „ Mach endlich die Tür zu, ich möchte mir diesen Lärm nicht anhören müssen.“

„Ich auch nicht.“, rutscht es Sai heraus worauf der Andere leise lacht und an ihm vorbeigeht um die Tür zu schließen.

Der Lärm der aus dem Erdgeschoss nach oben dringt, verstummt nun.

Schwarze lange Haare die ihm ins Gesicht fallen und schwarze Augen die ihn zwischen den Strähnen heraus anschauen. Er sieht Sasuke sehr ähnlich, ist allerdings größer und... schöner. Fasziniert von dem schönen Gesicht seines Gegenübers starrt Sai ihn einen Moment an, bis ihm einfällt, dass er sich entschuldigen sollte.

„ Entschuldigen Sie, dass ich Ihr Zimmer betreten habe, mir war nicht bewusst, dass ich hätte im Erdgeschoss bleiben sollen. Ich war auf der Suche nach etwas Ruhe.“

„Komm mit auf den Balkon, sonst qualme ich hier noch das ganze Zimmer voll.“, sagt der Größere und hebt die Hand in der er eine Zigarette hält.

Schweigend folgt Sai ihm auf den Balkon, erstaunlicherweise ist hier nichts von der Party zu hören. Erleichtert atmet er die kalte Nachtluft ein.

„Sie sind wohl Itachi Uchiha, nehme ich an?“

„Wissen nicht eigentlich alle von Sasukes Bekanntenkreis wer ich bin?“

„Ich gehöre nicht unbedingt zu diesem Bekanntenkreis dazu. Eher zu dem Bekanntenkreis einer seiner Bekannten.“

„Er erzählt gerne jedem was für eine schreckliche Person ich bin, es hätte mich auch gewundert wenn er es dir nicht erzählt hätte. Aber ja, du liegst richtig. Mit wem hab ich es zu tun?“

„Ich heiße Sai. Ich entschuldige mich noch einmal einfach in Ihr Zimmer gegangen zu...“

„Wenn du Ruhe sucht ist hier oben eigentlich der einzige Ort wo man den Lärm nicht hört. Bleib ruhig ein wenig und siez mich nicht, du reicht auch. So viel älter bin ich nun auch nicht“, unterbricht Itachi ihn.

„Vier Jahre um genau zu sein.“

„Dafür, dass du nicht wusstest wer ich bin weißt du aber sehr genau wie alt ich bin.“

Es ist kein richtiges Lächeln, eher ein leichtes hochziehen der Mundwinkel. die Dunkelheit tut ihren Teil dazu, dass Sai den Ausdruck nicht richtig deuten kann.

„Ich lese Zeitung und in dort war eine Zeit lang der Name Uchiha viel vertreten.“

„Du hast mit 9 Jahren Zeitungsartikel über solche... Themen gelesen?“

„Natürlich, das wurde von mir erwartet.“

Wieder dieser Ausdruck. Spott?

„Hört sich nach einer sehr außergewöhnlichen Erziehung an.“, sagt Itachi und wendet seine Aufmerksamkeit den Schneeflocken zu die sanft vom Himmel fallen, auf dem Balkongeländer hängen bleiben und eine dünne Schneeschicht auf dem Metall bilden.

Die Stille zwischen ihnen ist ungewohnt, Ino redet die meiste Zeit und er kennt es nicht mit jemand Zeit zu verbringen der fast genauso ruhig ist wie er selbst.

Ihm ist bewusst, dass es wahrscheinlich seltsam und unhöflich ist den Anderen so eingehend zu beobachten, Ino beschwert sich oft wenn er das tut, aber er kann die Augen nicht von den feinen, fast femininen Gesichtszügen abwenden. Die helle Haut die sich vor dem dunklen Nachthimmel abhebt und doch mit dem Schnee harmoniert.

Außer als er Ino das erste Mal gesehen hatte war er noch nie so sehr von der Schönheit eines Menschens fasziniert gewesen.

Der Gedanke an Ino reißt ihn aus seiner Starre, er sollte sie suchen und sich verabschieden, nicht noch länger starren.

„Ich denke ich werde jetzt die Person suchen wegen der ich hergekommen bin und mich verabschieden. Vielen Dank, dass ich die Ruhe genießen konnte. Einen guten Abend wünsche ich noch.“

Die Wörter klingen komisch, als würden sie so aneinandergereiht nicht viel Sinn machen.

Als er sich umdreht um zu gehen, wirft er noch einen flüchtigen Blick zu Itachi, als wolle er das Bild von ihm noch einmal sehen und im Kopf behalten.

Er stockt, ihre Blicke treffen sich und es fühlt sich an als würden die schwarzen Augen des Anderen ihn in sie hineinziehen wollen. Es liegt etwas in ihnen, er weiß nicht was es ist, sein Herzschlag verschnellert sich.

„Wie kommst du nach Hause? Wir sind hier im äußeren Randgebiet der Stadt, sicherlich wohnst du nicht hier in der Nähe.“

Hergekommen ist er mit dem Taxi und er hat nicht das Geld auch noch eine Fahrt zurück zu seiner Wohnung zu bezahlen. Er hatte geplant zu Fuß zu gehen.

„Ich werde dich fahren. Verabschiede dich, ich warte vor der Haustür auf dich.“

Diesmal ist es tatsächlich ein Lächeln was die Lippen des Größeren umspielt.

Und es verwirrt Sai, dass es sich nicht nach einem Angebot sondern einer Aussage anhört.
 

Ino findet er nicht, nur eine Menge angetrunkener Leute und er fühlt sich nicht gut dabei einfach zu gehen ohne sich zu verabschieden. Wollte sie ihm nicht noch sein Geschenk geben? Nicht, dass er übermäßigen Wert darauf legt, aber irgendwie ist er trotzdem neugierig was sie wohl für ihn hat.

Nach zwei Runden durch das Erdgeschoss und immer noch keiner Spur von Ino beschließt er Itachi nicht länger warten zu lassen. Vielleicht sollte er ihr morgen früh eine Sms schreiben um sich zu entschuldigen...

Schwere Augenlider, bleierne Müdigkeit, Kälte.

Als Sai aufwacht zieht er die Decke noch etwas höher, bis über die Nasenspitze.

Hängt den letzten Fetzen seines Traumes nach, aber kann nicht mehr erfassen was genau es war wovon er geträumt hat.

Schlaftrunken greift er nach seinem Handy und tippt eine Sms an Ino.

Immer noch herrscht in ihm die Unruhe des gestrigen Abends.

Immer noch fühlt es sich an als würde der Blick aus den tiefschwarzen Augen Itachis sich unter seine Haut brennen. So wie während der Fahrt nach Hause, in dem teuren Auto mit den schwarzen Ledersitzen. Es ist ein Rätsel wie sie es ohne Unfall bis zu der Straßenecke geschafft haben wo er dann darauf bestanden hatte den Rest des Weges zu Fuß zu gehen, wenn er doch das Gefühl hatte, dass Itachis Blick mehr auf ihm lag als auf der Straße.

Immer noch fühlt er sich schlecht dabei einfach gegangen zu sein ohne Ino noch einmal gesehen zu haben.

Und immer noch tut es weh, dass sie ihn überhaupt alleine gelassen hat.

Mit einem Kopfschütteln versucht er die Gedanken fort zu wischen, doch sie haften fest in seinem Kopf und lassen sich nicht mehr vertreiben.

Sai schlägt die Decke zurück, steht auf und geht zur Heizung, dreht sie auf Stufe 3. Er hat die feste Hoffnung, dass Ino heute vorbeikommen wird.

Schließlich haben sie sich gestern fast gar nicht gesehen, er möchte ihr noch sagen, dass sie hübsch ausgesehen hat in ihrem Kleid und fragen ob das Geschenk ihr gefallen hat.

Er möchte die ungute Vorahnung, dass sich etwas geändert hat, gerne beseitigen in dem er sie sieht und alles wie immer sein wird. Warum genau sie überhaupt da ist, weiß er nicht wirklich, es ist einfach so ein Gefühl was sich ihm aufdrängt.

Es ist ja nicht einmal so, dass er besonders sensibilisiert dafür ist wenn sich an zwischenmenschlichen Beziehungen etwas verändert. Trotzdem... es war schon seit ein paar Tagen da, wie ein Schatten in der hintersten Ecke seines Gehirns, der einfach nicht verschwindet.

Seine Kleidung von gestern Abend liegt auf dem Boden, da er sie sich nur vom Leib gezerrt hat, zu müde und zu verwirrt um sich die Mühe zu machen sie zusammen zu legen so wie er es normalerweise tut.

Als er den Haufen aufhebt, steigen ihm die Gerüche die im Stoff hängen geblieben sind in die Nase. Alkohol. Und ganz unterschwellig der süßliche Duft von Inos Perfüm der wahrscheinlich haften geblieben ist als sie ihn umarmt hat, es gibt ihm ein wenig das Gefühl bei ihr zu sein. Aber am meisten riecht er kalten Zigarettenrauch und es versetzt ihn wieder zurück ins Auto in dem Itachi Uchiha eine Zigarette nach der anderen geraucht hat. Die Zigarette in der linken Hand, die rechte am Lenkrad und seine Augen stets auf... Nein jetzt ist nicht die Zeit sich an gestern zu erinnern.

Zügig geht er in‘s Badezimmer, stopft die Kleidung in die Waschmaschine, stellt sie für die paar Kleidungsstücke an, was totale Verschwendung ist, doch er redet sich ein, er müsste sowieso mal wieder Wäsche waschen.

Aber der Zigarettengeruch hängt auch in seinen Haaren und es macht ihn verrückt, dass ihn das ständig an Itachi denken lässt, es muss so sein, dass dieser Geruch ihn an ihn erinnert sonst würde er nicht ständig in seinem Kopf auftauchen. Vorher war da nur Platz für Ino gewesen und das war gut so, daran hatte er sich mehr oder weniger gewöhnt. Alles andere würde ihn aus seinem inneren, schon angeschlagenen, Gleichgewicht bringen.

In der Dusche verbringt er normalerweise nicht mehr Zeit als nötig, heute dauert das Haare waschen länger, vielleicht weil er ganz sicher gehen will, dass der Geruch von Zigaretten verschwindet.

Erst ganze 20 Minuten später steigt er aus der Duschkabine, ziemlich lange im Vergleich zu den üblichen 8 Minuten. Fast so lange wie Ino die jedes Mal wenn sie bei ihm übernachtet mindestens eine halbe Stunde unter der Dusche verbringt, es ist ihm ein Rätsel wofür sie so viel Zeit braucht, zu züglich die 15 Minuten in denen sie durch das Bad und den Rest der Wohnung läuft, sich nebenbei schminkt, gefühlte 6 Mal in den Spiegel schaut . Oben drauf gerechnet die Zeit die sie bracucht um ihre Haare zu föhnen und zu frühstücken und ihren Kram zusammen zu sammeln den sie ganz selbstverständlich überall in seiner Wohnung verteilt.

Tatsächlich hatte er es sich angewöhnt 2 Stunden früher aufzustehen wenn sie bei ihm schläft um die 20 Minuten zu haben die er morgens braucht um sich fertig zu machen und um dann die Blonde zu wecken, damit sie ihre anderthalb Stunden zur Verfügung hat die sie morgens braucht. Die Zeit vertreibt er sich meistens mit lesen oder zeichnen.

Das wird er auch jetzt tun, zeichnen während er auf eine Antwort von Ino wartet, vielleicht sollte er sich an ein Bild von ihr versuchen so wie sie gestern Abend aussah.
 

Mit leerem Blick schaut er auf den Zeichenblock vor ihm.

Eigentlich kann er gar nichts mehr erkennen, so dunkel ist es draußen und das schon seit geraumer Zeit. Eigentlich wollte er schon vor einer Stunde Licht anmachen, doch stattdessen hatte er weiter auf diesem Stuhl gesessen, gewartet.

Den ganzen Tag war keine Sms gekommen, kein Anruf, natürlich war sie auch nicht einfach so vorbeigekommen.

Das ungute Gefühl hatte sich aus der hintersten Ecke nach vorne gedrängt und füllte ihn aus.

Sollte er noch eine Sms schicken? Ist sie wütend auf ihn?

Sollte er lieber gleich anrufen? Er telefoniert nicht gerne, aber wenn ein Telefonat diese unangenehme Situation beseitigen kann, wäre es ihm recht.

Oder reagiert er einfach unnormal?

Manchmal antwortet sie erst spät oder gar nicht auf Nachrichten, weil es vergisst, das weiß er, aber warum beunruhigt es ihn gerade jetzt so, dass sie sich noch nicht gemeldet hat?

Warum war gerade in der letzten Zeit das Bedürfnis nach ihrer Anwesenheit so stark?

Er könnte auch zu ihr nach Hause gehen und...

Nein.

Den Gedanken verwirft Sai gleich wieder. Realistisch betrachtet ist es nicht ungewöhnlich, dass sie noch nicht geschrieben hat.

Es ist alles in Ordnung.

Immer wieder wiederholt er den Satz für sich selber.

Auch noch als er später im Bett liegt, versucht er so sich selbst zu überzeugen und zur Ruhe zu bringen.

Heute dauert es sehr lange bis er einschläft.

Es ist eine seiner Angewohnheiten in seiner Mittagspause einen Spaziergang zu machen und ursprünglich ging es darum möglichst den Kontakt mit seinen Arbeitskollegen vermeiden zu können und etwas frische Luft zu bekommen. In den letzten Tagen geht es um etwas vollkommen anderes.

3 Wochen sind vergangen seit Weihnachten, das neue Jahr hat begonnen, der Schnee ist größtenteils geschmolzen, es ist zwar kalt aber nicht kalt genug für mehr Schnee.

Ino hat seit einer Woche wieder Schule, zumindest geht er davon aus, da seit diesem Zeitpunkt die Schulkinder morgens und nachmittags wieder unterwegs sind.

3 Wochen ohne auch nur die kleinste Nachricht von ihr, nichts.Auf die 6 Sms die er ihr geschrieben hatte war keine Antwort gekommen und als er sich endlich dazu durchgerungen hatte sie anzurufen, hatte sie nicht abgenommen.

Das ist ungewöhnlich und es bereitet ihm Sorgen.

Das Büro in dem er arbeitet ist nicht sehr groß, auch nicht winzig, durchschnittlich trifft es wohl. Die Arbeit an sich ist immer das Selbe, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, seit 2 Jahren. Als einfacher Angestellter ist er leicht zu ersetzen, aber er arbeitet effinzient und macht so gut wie keine Fehler, wahrscheinlich ist das der Grund warum er trotz seinen offensichtlichen Schwierigkeiten auf sozialer Ebene immer noch dort angestellt ist.

Allerdings haben sich in den letzten 3 Wochen immer mehr Fehler eingeschlichen, haben angehäuft und sind gewachsen, bis sie auffielen.

Und es gefällt ihm nicht, dass es so ist.

Dass sein Kopf nicht mehr frei für die Arbeit ist, dass egal welches Motiv ihm vorschwebt er nur blaue Augen und blonde Haare auf Leinwand und Papier bringt, dass er das Gefühl hat es würde etwas fehlen.

Es ist beängstigend. Wie instabil alles in seinem Leben zu sein scheint, droht zu zerfallen, wenn Ino nicht bei ihm ist.

Es macht ihm Angst wie sehr es ihn verletzt, dass sie sich seit 3 Wochen nicht gemeldet hat.

Obwohl es theoretisch betrachtet unsinnig ist, genau genommen sind die Umstände jetzt so wie sie waren bevor er Ino kennengelernt hat.

Er ist jahrelang mit seinem Leben zurechtgekommen ohne es in Frage zu stellen und es war in Ordnung.

Sai beschleunigt seine Schritte, steuert auf den Supermarkt zu der nur wenige Meter neben der Schule und gegenüber vom Büro auf der anderen Straßenseite steht. Erst vor ein paar Tagen war ihm bewusst geworden wie oft Ino ihm schon erzählt hatte, sie würde hier in den großen Pausen oder nach Schulschluss einkaufen gehen. Und die damit verbundene Möglichkeit sie zu treffen wenn er ebenfalls dort war.

Seine Mittagspause hatte er die letzten Tage immer etwas früher gemacht um sie zeitlich der von Ino anzupassen. Gestern hatte er kurz gebglaubt sie zu sehen, aber es war nur irgendeine Frau mit einem blonden, hohen Pferdeschwanz und einer lilanen Jacke gewesen die von hinten Ino ähnelte. Als sie sich umgedrehte und er erkannte, dass sie es nicht war hatte er den Laden verlassen ohne etwas zu kaufen.

Die Glastüren gehen auf und er tritt von der Kälte ins warme Innere des Supermarktes, zügig durchläuft er die Gänge, aufmerksam suchend nach einer Person mit blonden Haaren, lila Kleidung und High Heels.

Fast bei den Kassen angekommen, denkt er schon darüber nach aus welcher Richtung er am Besten die Schule einmal umrunden sollte um Ino vielleicht dort irgendwo anzutreffen. So hat er es auch gestern und vorgestern getan, die Straße vor der Schule wo der Haupteingang ist abgehen, dann den Fußweg der an den Parkplätzen und Fahrradständern entlang führt.

Doch er kommt ins Stocken, stopert fast über die eigenen Füße als er im Augenwinkel beim Getränkeregal blondes Haar sieht.

Ist sie es? Sein Herzschlag beschleunigt sich, Aufregung kommt in ihm auf, warum auch immer. Ist sowas normal?

Gewissheit stellt sich ein als er deutlich ihr Lachen vernimmt.

Da steht sie gesund und lachend mit Hinata dem stillem Mädchen was ihm beim Aussuchen eines Weihnachtsgeschenkes geholfen hat und Sakura dem Mädchen das sie gehasst hat aber sich dann mit ihr vertragen hat. Mehrere Tafeln Schokolde in der Hand und zwei Dosen Energy. Was ist passiert, was ist aus ‚sowas esse ich nicht, davon werde ich fett‘ geworden?

Das ist eine Chance, einfach hingehen und es wird wie ein Zufall aussehen. Schließlich kann sie nicht wissen, dass er gezielt nach ihr gesucht hat.

Trotzdem zögert er. Einen Moment zu lange wie es scheint.

Ein Arm legt sich um ihre Hüften, sie lehnt sich an den dazugehörigen Körper.

Der Kerl von der Weihnachtsparty, mit dem arroganten Gesichtausdruck, Sasuke.

Es tut weh.

Ihr Lächeln, dass sie ihm schenkt.

Warum tut es so weh? Es geht ihn doch nichts an mit wem Ino unterwegs ist.

Warum hat sie sich nicht gemeldet?

Es geht ihr gut, sie ist nicht krank wie er schon befürchtet hatte.

Warum hat sie ihm nicht geantwortet?

Die Gedanken in seinem Kopf rasen, es kommt ihm nicht angebracht vor jetzt zu ihr zu gehen. Er macht kehrt und verlässt den Supermarkt.

Wohin genau er geht ist ihm gar nicht bewusst und es ist auch nicht wichtig, er wird das Bild in seinem Kopf nicht los. Es will nicht verschwinden.

Den Blick auf den Boden gerichtet, bleibt er schließlich stehen.

„Du siehst etwas gestresst aus, Sai.“

Bei dem Klang seines Namens horcht er auf. Der Geruch von Zigaretten liegt in der Luft.

Es ist wirklich ironisch, nicht nur den einen Uchiha heute zu sehen, sondern auch den zweiten zu treffen.

Da sitzt er auf einer Parkbank, in einer schwarzen Anzugshose und weißem Hemd, mit diesem Blick der Sai zu durchdringen scheint. Er hatte es doch endlich geschafft die Erinnerung daran zu verdrängen.

„Nun, gestresst ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Danke der Nachfrage.“

„Das war keine Nachfrage, es war eine Feststellung. Es ist eine angenehme Überraschung dich hier zu treffen.“

Das findet Sai nicht, es ist nicht angenehm. Nichts an diesem Tag war bis jetzt angenehm, die letzten 3 Wochen waren nicht angenehm und es wird nicht angenehmer werden, jetzt wo zu den Gedanken an Ino die an Itachi wieder dazukommen.

Was tut er hier eigentlich? Es ist schwer vorstellbar, dass er hier auf dieser Bank eine kleine Pause macht, zumal das Firmengebäude des Uchiha auf einem vollkommen anderen Ende liegt.

„Ich wollte meinen kleinen Bruder von der Schule abholen, er hat früher Schluss. Er sagte mir allerdings erst als ich hier war, er würde später nach Hause kommen.“

Kurzzeitig glaubt Sai so etwas wie Trauer aus den Worten des Älteren zu hören.

Dieser steht auf, drückt die Zigarette am Mülleimer aus.

„Von daher werde ich jetzt alleine nach Hause fahren.“

Vielleicht muss man als Chef einer erfolgreichen Firma nicht so viel arbeiten und kann es sich leisten mittags schon Feierabend zu machen.

„Ich sollte jetzt wieder ins Büro zurück. Ich glaube meine Mittagspause ist fast vorbei.“

„Das solltest du in diesem Falle wohl tun.“

Itachi macht keine Anstalten sich zu verabschieden und Sai...

Sai ist wie gebannt von den schwarzen Augen seines Gegenübers, sie lassen ihn für einen kurzen Momenten den stechenden Schmerzen in seinem Inneren vergessen und besänftigen die wilden, tosenden Wellen die der Anblick von Ino im Supermarkt hervorgerufen hat.

Sie sind ganz anders als ihre blauen Augen, die immer eine gewisses lebensfrohes Funkeln in sich zu tragen scheinen.

Itachis Augen, sind kalt,endlos und Sai hat das Gefühl sich in ihnen zu verlieren.

Es fühlt sich an als wären mehrere Minuten verstrichen als Itachi endlich den Blickkontakt abbricht, sich verabschiedet und Sai alleine lässt.

Es ist ihm nie sehr schwer gefallen einen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten, tatsächlich ist ein sein normaler Gesichtsausdruck. Wie hatte Ino es einmal genannt? Leer und irgendwie gruselig, genau so hatte sie es betitelt. Und gelacht als wäre es etwas unglaubliches Lustiges, auch wenn es eher als unhöflich oder sogar verletzend angesehen wird so etwas über andere Menschen zu sagen.

Auch jetzt lacht sie, aber diesmal stört es ihn.

Ihn stört, dass sie nach nun fast 6 Wochen purer Ignoranz einfach in seiner Wohnung auftaucht mit einer unglaublichen Laune, am Arm dieses Typen hängend als wäre sie dessen modisches Accesoire und so tut als wäre alles normal.

Vielleicht ist es das ja auch. Ihrer Ansicht nach.

Für Sai ist nichts mehr normal, es ist alles etwas aus den Fugen geraten. Auf den ersten Blick würde es niemand bemerken, er geht wie immer zu Arbeit, zeichnet und liest wenn er Feierabend hat, nebenbei läuft der Fehrnseher, seine Hauptnahrung besteht wie immer aus billigen Sandwiches vom Supermarkt die kurz vor dem Ablaufdatum stehen. Aber die Dinge sind etwas verrückt, die Wichtigkeit der Dinge hat sich verändert, die Dinge die irrelevant waren sind in den Vordergrund gerutscht, haben sich in der Warteschlange vorgedrängelt und weigern sich an ihren Platz ganz hinten zurückzukehren.

Schleichend hat es angefangen, kaum merklich und langsam, seit der Weihnachtsfeier, in den 6 Wochen ohne jeglichen Kontakt zu Ino. Wenn er ehrlich ist sogar schon seit er sie kennengelernt hat. in der letzten Zeit ist es nur noch drastischer geworden und aus kleinen Veränderungen die er ansonsten noch relativ gut verdrängen oder akzeptieren konnte sind nun Tatsachen geworden die im Kontrast zu seinem vorherigen Leben stehen, die ihn belasten.

Fast wäre er wahnsinnig geworden weil sie sich nicht gemeldet hat, nicht reagiert hat auf Anrufe oder Sms und die paar Male wo er sich tatsächlich dazu durchgerungen hatte bei ihr Zuhause vorbeizuschauen war sie nicht da gewesen. Ihre Abwesenheit, seine fast schon zwanghafte Angewohnheit in der Stadt nach ihr Ausschau zu halten, die Einsamket die ihm immer drückender bewusst wurde. Und immer wieder hat er sich den Kopf darüber zerbrochen wie das denn sein kann, immer wieder hat er daran gedacht, dass er noch nie Probleme mit derartigen Emotionen hatte. Solange er sich erinnern kann hat er sich niemals einsam gefühlt oder jemanden vermisst.

Nun vielleicht etwas... damals als sein Bruder gestorben ist, für eine kurze Zeit...

Letztendlich bleibt ihm ja nichts anderes übrig als sich hinzugeben, verdrängen, ablenken es funktioniert nicht. Selbst zeichnen kann er nicht mehr, was auch immer er versucht auf das Papier zu bringen, es sieht falsch aus, es sieht alles schlecht aus.

Nun steht sie hier in seiner Wohnung und obwohl es ihm ohne sie leer vorkam, wirkt es jetzt nur falsch. Ihr Lachen, dessen Klang er so vermisst hat, wirkt jetzt falsch.

Es ärgert ihn.

Es ärgert ihn, dass er beim Surren der Klingel fast aufgesprungen ist und dass als er das Klacken ihrer Absätze auf den Stufen gehört hat die Tür geöffnet hat bevor sie überhaupt oben war.

Am meisten ärgert ihn aber wie sie neben Sasuke Uchiha die Treppen hochkam und wie selbstverständlich dieser sich neben ihr durch die Tür geschoben hat und nun mit einem Gesichtsausdruck purem Desinteresses Sais Einrichtung mustert.

Seine Kehle ist trocken und er weiß nicht was er sagen soll.

Endlich richtet Ino ihren Blick auf Sai, lächelt, aber ist es Einbildung oder ist dieses Lächeln nicht so strahlend wie es einmal war?

„Sasuke und ich fahren das Wochenende über weg, ein bisschen Urlaub zwischendurch ist eine gute Sache.“

Wieder lacht sie, dabei war nichts an diesem Satz lustig und es bleibt die Frage warum sie auf einmal mit diesem Kerl hier aufgetaucht ist.

„Ich wünsche... euch viel Spaß.“

Das hört sich eher wie eine Frage an und es ist ihm bewusst. Das ‚euch‘ hat etwas gedauert bis es ihm über die Lippen gekommen ist, er hatte ‚dir‘ sagen wollen. Er wünscht Sasuke keinen Spaß, es ist ihm völlig egal ob er Spaß bei irgendwas hat. Ihn interessiert eher warum die beiden zusammen einen Wochenendurlaub verbringen.

„Achso, du weißt es jas noch gar nicht oder? Sasuke und ich haben am Sonntag nämlich sechswöchiges Jubiläum, deswegen hat er mich eingeladen mit ihm wegzufahren. Ist das nicht lieb von ihm? Wir haben in letzter Zeit so wenig miteinander gesprochen, daher hatte ich noch gar keine Chance es dir zu erzählen! Du erinnerst dich doch noch an die Weihnachtsparty? Den Tag danach sind wir zusammengekommen, wir sind so glücklich miteinander, deswegen haben wir momentan auch nicht so viel Zeit, aber das ist ja nicht schlimm oder? Wir treffen uns bald auch mal wieder wenn ich mal etwas Zeit übrig habe, aber du hast bestimmt auch viel zu tun. Wir wollen auch gar nicht weiter stören, wir wollten nur kurz mal vorbeischauen.“

Inos Redefluss ist wie immer unglaublich, doch jedes mal wenn sie von ‚wir‘ spricht versetzt es ihm einen Stich. Es tut weh wie sie den Fakt, dass sie selbst es war die sich nicht gemeldet hat während er versucht hat Kontakt aufzunehmen, einfach übersieht. Es tut weh zu sehen wie sie sich an Sasuke schmiegt während sie spricht. Es tut weh, dass sie es anscheinend nicht für nötig befunden hat ihm zu erzählen, dass sie in einer Beziehung ist, denn das tut man doch so? Freunden von solchen Dingen erzählen.

„Ja. Schön. Ich wünsche euch viel Spaß.“

Warum hat er das nochmal gesagt?

„Danke! So dann werden wir jetzt mal los, also bis dann Sai!“

Sie dreht sich auf den Absatz um, ihre blonder Pferdeschanz fliegt bei der Drehung mit, winkt ihm kurz zu und zerrt Sasuke aus der Wohnung. Die Tür fällt ins Schloss und Sai starrt wie versteinert auf die Stelle an der eben noch Ino stand.

Nicht mal umarmt hat sie ihn, aber dafür hätte sie ja auch Sasukes Arm loslassen müssen. Welcher übringens nicht den Eindruck vermittelt hat als wäre er ‚so glücklich‘...

Der Abend zieht sich wie ein Kaugummi auf dem zu lange herumgekaut wurde, bis es ganz geschmacklos und zäh ist. Die Zeit scheint ins Stocken gekommen zu sein, es kommt ihm so vor als müsste längst die Sonne über den Dächern der Stadt aufgehen, doch wenn er auf die Uhr schaut sind es nur wenige Minuten die vergangen sind, keine Stunden. Draußen legt sich die Abenddämmerung über die Welt, es ist nicht das Licht des Sonnenaufgangs welches spärlich duch die Fensterscheiben fällt.

Sais Gefühl für Zeit und Realität ist ihm entglitten.

Seit dem Moment in dem Ino und ihr Freund seine Wohnung verlassen haben sind einige Stunden vergangen. Das Wort Freund hat in seinem Kopf einen bitteren, fast schon ironischen Klang und er ist noch nie eine besonders ironische Person gewesen, die wenigen Versuche Ironie im Gespräch einfließen zu lassen sind ziemlich daneben gegangen. Entweder hat niemand erkannt, dass das Gesagte Ironie ist da der Gesprächspartner nicht empfänglich für dieses Stilmittel war oder es lag daran, dass er Humor schlecht zum Ausdruck bringen kann und generell eher ‚nicht witzig‘ ist.

Aber was ist schon falsch daran zumindest für sich selbst ironisch zu sein. Eine andere Art mit der Situation umzugehen ist ihm momentan nicht möglich. Betrachtet er die Tatsache, dass Ino ihn 6 Wochen lang schlichtweg ignoriert hat weil sie sich in einer frischen Beziehung befindet ohne Humor, kochen Gefühle in ihm hoch die er noch nie empfunden hat.

Purer blinder Hass, aber nicht auf Ino, ihr Verhalten tut ihm einfach nur weh.

Nein der Hass zentriert sich ganz alleine auf Sasuke. Wäre dieser nicht dann wäre alles beim Alten geblieben. Ino würde immernoch fast jedes Wochenende Zeit mit ihm verbringen oder nach der Schule nur nach Hause gehen um dann sobald er Feierabend hat vorbeizukommen. Sie würde lachend auf seinem Bett sitzen und völlig triviale Kleinigkeiten aus ihrem Alltag erörtern oder im rechten Winkel zu ihm am Tisch sitzen, die Arme auf der Tischplatte als Stütze für den Kopf und ihn beim zeichnen oder malen beobachten während sie über irgendetwas was ihr durch den Kopf geht spricht. Sie würde nachts schlafend im Bett neben ihm liegen, die Hände über der Brust gefaltet, selbst dann noch die leichte Andeutung eines Lächelns auf den Lippen, sich die ganze Nacht nicht bewegen als wäre sie eine Leiche oder eine Statue und kein lebendiger Mensch. Sie würde sich morgens noch einmal umdrehen und das Gesicht mit einem leisen Seufzen im Kissen vergraben bevor sie aufsteht um für die nächste gefühlte Ewigkeit sein Badezimmer zu blockieren. Sie würde ihm jetzt nicht so sehr fehlen und die letzten Wochen wären nicht so einsam gewesen. Denn wäre Sasuke von Anfang an gar nicht erst ein Teil ihres sozialen Umfelds gewesen, wäre zwischen Sai und Ino alles wie immer und es würde jetzt nicht dieser Hass in ihm kochen. Obwohl ‚wie immer‘ vielleicht übertrieben ist, auch wenn es ihm so vorkommt als würden sie sich schon lange kennen, ist es eigentlich erst im letzten Herbst gewesen, dass die lebensfrohe Blondine sich in sein Leben gedrängt hat.

So oder so, jedes was wäre wenn wird an dem Jetzt nichts ändern.

Sais Beine fühlen sich taub an, wahrscheinlich weil er seit ungefäher drei Stunden in der exakt selben Position auf diesem Stuhl gesessen hat ohne sich auch nur das kleinste bisschen zu bewegen. Als er aufstehen will, knickt ihm das Bein weg weil er kein Gefühl mehr darin hat und sein rechtes Sprunggelenk biegt sich in einem ungesunden Winkel, doch er spürt keinen Schmerz. Erst einige Sekunden später als sich ein stechendes Kribbeln in seinen Beinen ausbreitet nimmt er den Schmerz wahr.

Es ist ihm egal, es wird nichts Ernstes sein und in seinen Gedanken ist gerade sowieso kein Platz für einen schmerzenden Knöchel.

Er fährt sich mit der Hand durchs Gesicht, fühlt Nässe auf seiner Haut. Er hat noch nicht einmal mitbekommen, dass er anscheinend geweint hat.

Allerdings sollte er heute in irgendeiner Form, trotz allem Chaos in ihm, Nahrung zu sich nehmen. Ein Blick in die Küche offenbart absolute Leere, was ihn vor eine Entscheidung stellt. Entweder nocheinmal zum Supermarkt laufen um von dem spärlich Rest Geld was ihm diesen Monat noch zur Verfügung steht etwas essbares zu kaufen oder Essen per Lieferservice bestellen, was er sich eigentlich absolut nicht leisten kann. Womit die Entscheidung eigentlich auch schon gefallen ist.
 

Die Abenddämmerung ist immer eine seiner liebsten Tageszeiten gewesen, sie kündigt die stille, dunkle Nacht an die er am meisten genießt. Die Farben eines Sonnenuntergangs sind schön und an manchen Tagen ist es wirklich ein atemraubendes Bild was sich am Himmel abzeichnet. Doch die Farben eines Sonnenaufgangs gefallen ihm noch viel besser, sie erscheinen ihm immer strahlender und gleichzeitig sanfter als die ihres abendlichen Gegenstücks.

Der Himmel ist klar und die Luft immernoch kalt, ein Tag den die meisten Leute als schönen Wintertag abstempeln würden der nun mit einem schönen Farbspektakel endet.

Tatsächlich stockt Sai für einen Moment der Atem als er vom Supermarkt zurück kommt, um die Ecke in die Straße einbiegt in der er wohnt, allerdings nicht wegen dem Sonnenuntergang. Die Gedanken an Ino und Sasuke werden von Überraschung verdrängt.

Wind bläst ihm ins Gesicht und trägt den Qualm von Zigaretten mit sich.

„Guten Abend, Sai.“

Kann es denn wahr sein, dass er an diesem Tag schon wieder beiden Uchihas über den Weg läuft? So war es auch schon das letzte Mal als er ihn gesehen hat, rauchend auf dieser Parkbank vor 3 Wochen.

Itachi steht mit einer Plastiktüte in der einen und wie scheinbar immer einer Zigarette in der anderen Hand vor dem Hauseingang von Sais Wohnung. An die Wand gelehnt, mit einem milden Lächeln auf den Lippen welches aber von einem müden Ausdruck in den Augen überschattet wird, den Sai sogar aus mehreren Metern Entfernung sehen kann.

„Guten Abend.“, er zögert kurz und setzt dann ein „Was führt dich hier her?“, dahinter während er in zügigen Schritt auf den Anderen zugeht bis er schließlich neben ihm steht.

„Gleich auf den Punkt, was?“

Itachi hebt den Arm und schwenkt die Tüte in seiner Hand hin und her.

„Weißt du, da ich wirklich wenig Zeit mit meinem kleinen Bruder verbringen kann kam mir der Gedanke, dass wir ja mal zusammen kochen und essen könnten. Also hatte ich eigentlich mit ihm verabredet, dass wir heute Abend zusammen etwas kochen, morgen ist Samstag, also hat er auch keine Schule. Allerdings ist er dann heute spontan mit seiner neuen Freundin weggefahren. Jetzt habe ich hier diese ganzen Zutaten und möchte sie nicht verkommen lassen, also dachte ich mir ‚vielleicht hat Sai Zeit für mich, das wäre sicherlich auch nett‘. Deswegen bin ich hier, aber als ich geklingelt habe hat keiner die Tür aufgemacht, daher dachte ich, dass ich hier warte ob du nach Hause kommst.“

Nicht dass Sai bis jetzt viel mit dem älteren Uchiha zu tun gehabt hätte, aber er kann sich nicht erinnern die zwei Male wo sich sich unterhalten haben, jemals so viele Sätze hintereinander von ihm gehört zu haben.

„Woher hast du meine Adresse?“

„Ich habe Sasuke gefragt welcher seiner Freunde dich kennt und als ich dann herausbekam, dass du ein Freund von seiner Neuen bist, habe ich sie nach deiner Adresse gefragt.“

Er wirft einen Blick in die Richtung aus der Sai eben gekommen ist und die Andeutung eines Grinsens huscht über sein Gesicht um genauso schnell wieder zu verschwinden.

„Die Straße kannte ich ohnehin, an der Ecke dort hast du Weihnachten darauf bestanden auszusteigen.“

Es kommt Sai sehr unhöflich vor den Älteren jetzt zu bitten zu gehen, auch wenn er sich weder in der Lage fühlt mit irgendjemanden sozial zu interagieren und zudem der Hass jedes Mal in ihm hochkocht wenn er den Namen des jüngeren Bruders hört. Andererseits ist er wie gefangen von den schwarzen Augen seines Gegenübers und die Gedanken an Ino werden ein wenig in den Hintergrund gedrängt von Itachis Präsenz.

Also gibt er sich mit der Erklärung zufrieden und versucht gar nicht erst zu erfragen warum Itachi beschlossen hat ausgerechnet ihn zu besuchen, ob er keine Freunde hat mit denen er zusammen kochen könnte und warum Sasuke überhaupt mit Ino weggefahren ist wenn verabredet war heute mit seinem Bruder zu kochen.

„Ich denke, Sasuke war weniger von meiner Idee überzeugt als ich, wahrscheinlich hat er mich deshalb versetzt und sich kurzfristig einen anderen Termin organisiert um keine Zeit mit mir verbringen zu müssen.“

Sai schweigt dazu, er weiß nicht warum Itachi ihm das erzählt, er hat nicht danach gefragt zumindest nicht laut und das Einzige was ihm als Bemerkung dazu einfällt sind wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für Sasuke und dass dieser also nicht nur die Freunde anderer stiehlt sondern auch unzuverlässig ist und seinen eigenen Bruder versetzt. Was untypisch ist, er hat noch nie das Bedürfniss gehabt jemanden von sich aus zu beleidigen, obwohl es ihm als er jünger war ab und zu passiert ist, dass er die Beleidungen die Leute sich gegenseitig an den Kopf warfen, als Spitznamen interpretiert hat und auch dementsprechend genutzt hat.

„Dann sollten ich wohl die Tür aufschließen.“

Keine sehr sinnreiche Bemerkung.

Er fummelt den Schlüssel aus seiner Tasche und schließt die Tür auf, lässt Itachi den Vortritt der zielstrebig die Treppen bis zu Sais Wohnungstür hinaufgeht und dann wartet, dass er auch diese Tür aufschließt.

Sai braucht etwas länger um hinterherzukommen, sein Knöchel mit dem er vorhin umgeknickt ist, schmerzt nun beim Treppen rauf steigen. Zwingt ihn dazu langsamer zu gehen.

Er fragt auch nicht danach woher der Ältere weiß in welchem Stockwerk er wohnt und welche von den Türen seine ist. Vielleicht hat Ino ihm ja auch das erzählt, warum hat sie ihm überhaupt erzählt wo er wohnt? Gibt man solche Informationen einfach so weiter?

Da sind sie wieder die Gedanken die er gerade für wenigstens 5 Minuten verdrängen konnte. Er kommt ins Stolpern und stößt mit der Fußspitze gegen die oberste Treppenstufe, er fällt, der Stoffbeutel an seinem Handgelenk, in dem sich sein Abendessen befindet was nun wohl doch nicht essen wird, schwingt mit als er reflexartig die Arme nach hinten ausstreckt um sich abzufangen.

Itachis fester Griff schließt sich um sein Handgelenk und zieht ihn zu sich heran nach vorne sodass er sein Gleichgewicht wiederfinden kann. Sein Kopf ist auf Brusthöhe des Langhaarigen weil dieser eine Stufe höher steht, nur wenige Zentimeter trennen Sais Nasenspitze von dem Stoff des Mantels seines Helfers.

Der Uchiha ist ihm unangenehm nah, zumindest wäre es unangenehm bei jeder anderen Person. Es liegt entweder an Itachi, dass es ihn nicht negativ berührt wie nah sie sich sind, oder aber er hat sich durch Inos konsequente Anhänglichkeit an Körperkontakt gewöhnt.

Endlich löst der Griff um sein Handgelenk sich und Sai hebt den Blick will sich bedanken. Verstummt bevor er überhaupt etwas gesagt hat.

Itachi hat sich etwas vorgebeugt, ihre Gesichter sind nun fast auf einer Höhe. Einzelne Haarsträhnen die zu kurz für den lockeren Zopf waren, fallen ihm ins Gesicht.

Und diese Augen... von so nah wirken sie noch viel... tiefer, dunkler...

„Vorsichtig Sai, nicht, dass du noch fällst.“

„Es hat nur beim Treppensteigen geschmerzt. Das ist schon in Ordnung.“

Es ist eine vollkommen absurde Situation in der Sai sich befindet und es ist ihm nicht ganz klar wie es überhaupt so kommen konnte, geschweige denn wie er wieder herauskommen kann.

Theoretisch gesehen ist es schon absurd genug, dass an einem Tag beide Uchiha Brüder in seiner Wohnung zu Besuch waren, der eine davon um mit ihm zu kochen. Aber dass eben dieser nun vor ihm auf dem Boden kniet, mit Sais lädierten Fuß auf dem eigenen Knie abgestützt, mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck den geschwollenen Knöchel begutachtet setzt dem Ganzen die Krone auf. Und sich in keinster Weise davon abbringen lässt, ungeachtet Sais mehrmaliger Aussage, dass alles in Ordnung sei. Er hätte nicht erwähnen sollen, dass er umgeknickt ist, dann hätte er allerdings auch keine Erklärung dafür liefern können warum er auf der Treppe gestolpert ist. Sai hatte das dringende Bedürfniss gehabt sich zu rechtfertigen, zwar nur um der eher ‚intimen‘ Position zu entkommen aber er hatte ja nicht ahnen können, dass es hierzu führen würde.

Er senkt seinen Blick und fixiert die Hände die seinen Knöchel abtasten. Lange, feingliedrige Finger, ihm springt sofort die Assoziation von Spinnenbeinen in den Kopf. Itachis Finger fühlen sich angenehm kühl auf seiner Haut an.

„Ich denke das ist höchstens eine Verstauchung, aber vielleicht solltest du damit lieber einmal zum Arzt, ich bin schließlich kein Experte.“

Warum hat er dann darauf bestanden sich den Knöchel anzusehen?

Vorsichtig stellt der Ältere seinen Fuß auf dem Boden ab.

„Ich gehe nicht zum Arzt.“

„Nie? Und wenn du krank bist, was tust du dann?“

„Das Selbe wie immer, warten bis es vorbei geht.“

„Keine sehr sorgfältige Art mit dem eigenen Körper umzugehen. Den meisten Menschen würde es nicht sehr gut tun so wenig auf sich selbst zu achten.“

„Heißt es nicht ‚jeder Mensch ist anders‘? Ich sehe keinen Sinn darin zu einem Arzt zu gehen, der mir Medikamente verschreibt und mich krankschreibt. Es ist effizienter wie gewohnt zu arbeiten, die meisten Krankheiten verschwinden wieder nach ein paar Tagen.“

„Was für ein vorbildlicher Arbeitnehmer du bist Sai.“

Er steht auf und sieht sich um, nicht neugierig auch nicht desinteressiert wie Sasuke vorher, eher als würde er etwas suchen.

Sai wohnt in einer Ein Zimmer Wohnung, Bett, Tisch und Stühle, eine Ecke in der sich Zeichen- und Malutensilien stapeln, ein Fehrnseher, ein Kleiderschrank, ein paar Bücherregale, eine Kochnische, zwei Türen, eine Wohnungstür und eine die ins Badezimmer führt. Durch diese verschwindet Itachi um kurz darauf mit einem nassen Handtuch wiederzukehren das er dann erstaunlich professionell zu einer Art improvisierten Verband um Sais Knöchel wickelt.

„In dem Fall solltest du dich wohl schonen und deinen Fuß kühlen.“

Er greift nach der Plastiktüte die er beim Hereinkommen auf dem Tisch abgestellt hat und Sai macht Anstalten aufzustehen.

„Bleib sitzen.“

Das war keine Bitte, ein scharfer Unterton schwingt unter der ruhigen Oberfläche von Itachis Stimme mit. Also lässt er sich wieder auf den Stuhl zurücksinken ohne etwas zu erwidern.

Zumindest etwas Gutes hat es dazu verdonnert worden zu sein sitzen zu bleiben, er kann somit auch nicht mitkochen. Er ist kein sonderlich guter Koch, alles was über die Zubereitung von Tiefkühlgerichten und Gerichten mit einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad hinausgeht, misslingt ihm zwar nicht direkt, aber schmeckt meistens absolut fad und nicht gerade übermäßig appetitlich. Zusätzlich zu dem finanziellen Aspekt ein weiterer Grund warum er sich hauptsächlich von Sandwiches ernährt, die sind wenigstens schon fertig zubereitet.

Schweigend beobachtet Sai von seinem Stuhl aus wie Itachi in seiner Küche herumwerkelt. Keiner von beiden sagt irgendetwas, nur das Brummen der Dunstabzugshaube und das klackende Geräusch des Messers wenn es auf das Schneidebrett niederfährt erfüllen den Raum.

Wenn er mit Ino zusammen ist kommt fast nie Stille auf, wenn das mal der Fall ist, dann ist es eine seltsame Art von Stille und Sai bemüht sich stets diese zu überbrücken.

Die Stille zwischen Itachi und ihm fühlt sich anders an, natürlich und überhaupt nicht unangenehm.

Ebenso ist es mit der Art wie der Ältere sich in die Atmosphäre der Wohnung einfügt.

Während Ino zu strahlen scheint, Lebensfreude und Munterkeit ausstrahlt die überwältigend ist und alles um sie herum sinnbildlich zum Leuchten bringt, verändert Itachis Anwesenheit nicht wirklich etwas an der Atmosphäre. Er ist einfach da und strahlt Ruhe aus, aber es könnte auch sein, dass Sai sich das nur einbildet. Denn andererseits ist sein Herzschlag in Gesellschaft des Uchihas ziemlich erhöt, genauso wie in den Momenten in denen Ino lacht oder an den Tagen an denen sie besonders schön aussieht.

„Ist es in Ordnung wenn ich rauche? Ich stelle mich ans Fenster. Oder stört das deine Freundin wenn sie nach Hause kommt?“

Sai schaut auf zu Itachi der fragend eine Zigarettenschachtel hochhält.

„Mich stört es nicht. Ich habe keine Freundin, wie kommst du darauf?“

Warum vermuten die Leute immer, dass jeder normale Mensch in einem Alter über 17 Jahren in einer Beziehung lebt? Als ob es keine wichtigeren Themen im Leben eines Menschen geben würde als Fortpflanzung.

„ In deinem Badezimmer steht rosanes Deo mit Himbeergeruch, ich denke das wird wohl nicht deins sein.“, erwidert Itachi mit einem Schulterzucken.

„Ah... Das hat Ino hier stehen gelassen als sie das letzte Mal hier war, ist jetzt auch schon eine ganze Weile her...“, antwortet er leise.

Das wirft ihn ruckartig wieder in sein Gedankenkarussell zurück.

„Du machst ein betrübtes Gesicht.“, stellt Itachi fest. Er steht am geöffneten Fenster, leicht an die Fensterbank gelehnt. Der Zigarettenrauch zieht in den Raum obwohl er ihn in die mittlerweile eingetroffene Nacht hinaus bläst.

„Ich mache kein betrübtes Gesicht, das ist mein normaler Gesichtsausdruck. Ich sehe immer gleich aus.“

„Doch genau das tust du. Deine Augenbrauen sind ein wenig zusammengezogen und deine Lider sind etwas heruntergeschlagen, dein Blick ist gesenkt und deine Mundwinkel sind ein winziges bisschen nach unten gezogen. Deine Mimik zeigt, dass du traurig bist.“

Und dabei belässt er es, fragt nicht warum oder ähnliches, wie andere Menschen es tun würden. Er drückt seine Zigarette außen am Fensterrahmen aus und wirft sie dann in den Mülleimer der unter der Spüle steht.

Er schaltet die Herdplatten aus, durchsucht die beiden Hängeschränke in der Küche nach Tellern und Gläsern.

„Es gibt übrigens Pasta. Ich koche zwar gerne, aber habe wenig Gelegenheit dazu und habe dementsprechend wenig Übung, ich habe mich also für etwas weniger anspruchsvolles entschieden.“

„Das ist wohl eine Gemeinsamkeit. Ich koche auch nicht sehr gut.“

Itachi stellt zwei mit Pasta befüllte Teller auf den Tisch, legt Besteck dazu und gießt edel aussehenden Rotwein in die beiden Becher die er im Schrank gefunden hat. Sai bestitzt keine Weingläser, noch nicht mal normale Gläser.

Er hebt einen der beiden Becher und stößt ihn gegen Sais.

„Zum Wohl.“
 

Es geht auf einmal sehr schnell, zu schnell um in irgendeiner Form zu reagieren. Das kann auch dem Alkohol und der Müdigkeit geschuldet sein, aber er ist sich auch nicht sicher was er tun sollte, wenn er denn in der Lage dazu wäre. Es ist nicht unangenehm und natürlich ist ihm theoretisch der mechanische Ablauf eines Kusses bekannt, trotzdem ist er gerade etwas überfordert.

Wie kam es nochmal hierzu? Stimmt... kochen, essen, Rotwein trinken und seine Unfähigkeit sich dem fast schon hypnotischen Blick von Itachis Augen zu entziehen.

Wer hätte gedacht, dass er jemals diese Art von Körperkontakt erfahren würde, er hatte nicht einmal in der Pubertät wirkliches Interesse an derartigen Aktivitäten gezeigt. So war er erzogen worden und hatte auch nachdem er ausgezogen war nie besonderes Interesse dafür empfunden.

Eigentlich ist es aber auch völlig egal, wie alles andere auch und er genießt es zum ersten Mal seit Wochen nicht über Ino nachzudenken, sie zu vermissen, sie noch nicht einmal im Hinterkopf zu haben.

Sai kann seinen viel zu schnellen Herzschlag in seiner Brust spüren, die kühle Hand in seinem Nacken und Itachis Lippen auf seinen eigenen.

„Es hat nur beim Treppensteigen geschmerzt. Das ist schon in Ordnung.“

Es ist eine vollkommen absurde Situation in der Sai sich befindet und es ist ihm nicht ganz klar wie es überhaupt so kommen konnte, geschweige denn wie er wieder herauskommen kann.

Theoretisch gesehen ist es schon absurd genug, dass an einem Tag beide Uchiha Brüder in seiner Wohnung zu Besuch waren, der eine davon um mit ihm zu kochen. Aber dass eben dieser nun vor ihm auf dem Boden kniet, mit Sais lädierten Fuß auf dem Knie eigenen abgestützt, mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck den geschwollenen Knöchel begutachtet. Und sich in keinster Weise davon abbringen lässt, ungeachtet Sais mehrmaliger Aussage, dass alles in Ordnung sei. Er hätte nicht erwähnen sollen, dass er umgeknickt ist, dann hätte er allerdings auch keine Erklärung dafür liefern können warum er auf der Treppe gestolpert ist. Sai hatte das dringende Bedürfnis gehabt sich zu rechtfertigen, zwar nur um der eher ‚intimen‘ Position zu entkommen aber er hatte ja nicht ahnen können, dass es hierzu führen würde.

Er senkt seinen Blick und fixiert die Hände die seinen Knöchel abtasten. Lange, feingliedrige Finger, ihm springt sofort die Assoziation von Spinnenbeinen in den Kopf. Itachis Finger sind fühlen sich angenehm kühl auf seiner Haut an.

„Ich denke das ist höchstens eine Verstauchung, aber vielleicht solltest du damit lieber einmal zum Arzt, ich bin schließlich kein Experte.“

Warum hat er dann darauf bestanden sich den Knöchel anzusehen?

Vorsichtig stellt der Ältere seinen Fuß auf dem Boden ab.

„Ich gehe nicht zum Arzt.“

„Nie? Und wenn du krank bist, was tust du dann?“

„Das Selbe wie immer, warten bis es vorbei geht.“

„Keine sehr sorgfältige Art mit dem eigenen Körper umzugehen. Den meisten Menschen würde es nicht sehr gut tun so wenig auf sich selbst zu achten.“

„Heißt es nicht ‚jeder Mensch ist anders‘? Ich sehe keinen Sinn darin zu einem Arzt zu gehen, der mir Medikamente verschreibt und mich krankschreibt. Es ist effizienter wie gewohnt zu arbeiten, die meisten Krankheiten verschwinden wieder nach ein paar Tagen.“

„Was für ein vorbildlicher Arbeitnehmer du bist Sai.“

Er steht auf und sieht sich um, nicht neugierig auch nicht desinteressiert wie Sasuke vorher, eher als würde er etwas suchen.

Sai wohnt in einer Ein Zimmer Wohnung, Bett, Tisch und Stühle, eine Ecke in der sich Zeichen- und Malutensilien stapeln, ein Fernseher, ein Kleiderschrank, ein paar Bücherregale, eine Kochnische, zwei Türen, eine Wohnungstür und eine die ins Badezimmer führt. Durch diese verschwindet Itachi um kurz darauf mit einem nassen Handtuch wiederzukehren das er dann erstaunlich professionell zu einer Art improvisierten Verband um Sais Knöchel wickelt.

„In dem Fall solltest du dich wohl schonen und deinen Fuß kühlen.“

Er greift nach der Plastiktüte die er beim Hereinkommen auf dem Tisch abgestellt hat und Sai macht Anstalten aufzustehen.

„Bleib sitzen.“

Das war keine Bitte, ein scharfer Unterton schwingt unter der ruhigen Oberfläche von Itachis Stimme mit. Also lässt er sich wieder auf den Stuhl zurücksinken ohne etwas zu erwidern.

Zumindest etwas Gutes hat es dazu verdonnert worden zu sein sitzen zu bleiben, er kann somit auch nicht mitkochen. Er ist kein sonderlich guter Koch, alles was über die Zubereitung von Tiefkühlgerichten und Gerichten mit einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad hinausgeht, misslingt ihm zwar nicht direkt, aber schmeckt meistens absolut fad und nicht gerade übermäßig appetitlich. Zusätzlich zu dem finanziellen Aspekt ein weiterer Grund warum er sich hauptsächlich von Sandwiches ernährt, die sind wenigstens schon fertig zubereitet.

Schweigend beobachtet Sai von seinem Stuhl aus wie Itachi in seiner Küche herumwerkelt. Keiner von beiden sagt irgendetwas, nur das Brummen der Dunstabzugshaube und das klackende Geräusch des Messers wenn es auf das Schneidebrett niederfährt erfüllen den Raum.

Wenn er mit Ino zusammen ist kommt fast nie Stille auf, wenn das mal der Fall ist, dann ist es eine seltsame Art von Stille und Sai bemüht sich stets diese zu überbrücken.

Die Stille zwischen Itachi und ihm fühlt sich anders an, natürlich und überhaupt nicht unangenehm.

Ebenso ist es mit der Art wie der Ältere sich in die Atmosphäre der Wohnung einfügt.

Während Ino zu strahlen scheint, Lebensfreude und Munterkeit ausstrahlt die überwältigend ist und alles um sie herum sinnbildlich zum Leuchten bringt, verändert Itachis Anwesenheit nicht wirklich etwas an der Atmosphäre. Er ist einfach da und strahlt Ruhe aus, aber es könnte auch sein, dass Sai sich das nur einbildet. Denn andererseits ist sein Herzschlag in Gesellschaft des Uchihas ziemlich erhöt, genauso wie in den Momenten in denen Ino lacht oder an den Tagen an denen sie besonders schön aussieht.

„Ist es in Ordnung wenn ich rauche? Ich stelle mich ans Fenster. Oder stört das deine Freundin wenn sie nach Hause kommt?“

Sai schaut auf zu Itachi der fragend eine Zigarettenschachtel hochhält.

„Mich stört es nicht. Ich habe keine Freundin, wie kommst du darauf?“

Warum vermuten die Leute immer, dass jeder normale Mensch in einem Alter über 17 Jahren in einer Beziehung lebt? Als ob es keine wichtigeren Themen im Leben eines Menschen geben würde als Fortpflanzung.

„ In deinem Badezimmer steht rosanes Deo mit Himbeergeruch, ich denke, dass wird wohl nicht deins sein.“, erwidert Itachi mit einem Schulterzucken.

„Ah... Das hat Ino hier stehen gelassen als sie das letzte Mal hier war, ist jetzt auch schon eine ganze Weile her...“, antwortet er leise.

Das wirft ihn ruckartig wieder in sein Gedankenkarussell zurück.

„Du machst ein betrübtes Gesicht.“, stellt Itachi fest. Er steht am geöffneten Fenster, leicht an die Fensterbank gelehnt. Der Zigarettenrauch zieht in den Raum obwohl er ihn in die mittlerweile eingetroffene Nacht hinaus bläst.

„Ich mache kein betrübtes Gesicht, das ist mein normaler Gesichtsausdruck. Ich sehe immer gleich aus.“

„Doch genau das tust du. Deine Augenbrauen sind ein wenig zusammengezogen und deine Lider sind etwas heruntergeschlagen, dein Blick ist gesenkt und deine Mundwinkel sind ein winziges bisschen nach unten gezogen. Deine Mimik zeigt, dass du traurig bist.“

Und dabei belässt er es, fragt nicht warum oder ähnliches, wie andere Menschen es tun würden. Er drückt seine Zigarette außen am Fensterrahmen aus und wirft sie dann in den Mülleimer der unter der Spüle steht.

Er schaltet die Herdplatten aus, durchsucht die beiden Hängeschränke in der Küche nach Tellern und Gläsern.

„Es gibt übrigens Pasta. Ich koche zwar gerne, aber habe wenig Gelegenheit dazu und habe dementsprechend wenig Übung, ich habe mich also für etwas weniger anspruchsvolles entschieden.“

„Das ist wohl eine Gemeinsamkeit. Ich koche auch nicht sehr gut.“

Itachi stellt zwei mit Pasta befüllte Teller auf den Tisch, legt Besteck dazu und gießt edel aussehenden Rotwein in die beiden Becher die er im Schrank gefunden hat. Sai besitzt keine Weingläser, noch nicht mal normale Gläser.

Er hebt einen der beiden Becher und stößt ihn gegen Sais.

„Zum Wohl.“
 

Es geht auf einmal sehr schnell, zu schnell um in irgendeiner Form zu reagieren. Das kann auch dem Alkohol und der Müdigkeit geschuldet sein, aber er ist sich auch nicht sicher was er tun sollte, wenn er denn in der Lage dazu wäre. Es ist nicht unangenehm und natürlich ist ihm theoretisch der mechanische Ablauf eines Kusses bekannt, trotzdem ist er gerade etwas überfordert.

Wie kam es nochmal hierzu? Stimmt... kochen, essen, Rotwein trinken und seine Unfähigkeit sich dem fast schon hypnotischen Blick von Itachis Augen zu entziehen.

Wer hätte gedacht, dass er jemals diese Art von Körperkontakt erfahren würde, er hatte nicht einmal in der Pubertät wirkliches Interesse an derartigen Aktivitäten gezeigt. So war er erzogen worden und hatte auch nachdem er ausgezogen war nie besonderes Interesse dafür empfunden.

Eigentlich ist es aber auch völlig egal, wie alles andere auch und er genießt es zum ersten Mal seit Wochen nicht über Ino nachzudenken, sie zu vermissen, sie noch nicht einmal im Hinterkopf zu haben.

Sai kann seinen viel zu schnellen Herzschlag in seiner Brust spüren, die kühle Hand in seinem Nacken und Itachis Lippen auf seinen eigenen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen, willkommen zu meiner neuen Fanfiktion! Es freut mich dass ihr reingeschaut habt!
Tja, das hier ist etwas worin wirklich sehr viel persönliches von mir steckt und woran ich momentan noch am schreiben bin. Von daher kann ich noch nichts zu der Regelmäßigkeit sagen mit der ich hochladen werde, wahrscheinlich wird es keine geben xD
Also ich würd mich wie immer über Kommis freuen, egal ob ihr nun Kritik oder irgendwas anderes zu sagen habt, sprecht euch ruhig aus!
Vielen Dank fürs reinlesen und ganz liebe Grüße
Mangime Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß mit Kapitel 3 ^_^ Lasst mir gerne Kommentare da :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich möchte mich ganz herzlich für die neuen Favoriten Einträge bedanken und hoffe, dass euch auch dieses Kapitel gefällt. Lasst mir gerne einen Kommentar da, das motiviert mich und macht mir zudem eine Freude ^^''
Lg Mangime Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Erwähnte ich, dass ich noch lebe und nicht plötzlich von der Erdoberfläche verschwunden bin? ^^'' Ehm ja ich stecke seit einiger Zeit in ziemlich Stress von daher entschuldigt die lange Wartezeit. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Thrawn
2016-05-29T12:25:40+00:00 29.05.2016 14:25
Super Kapi

Sai ist so hilflos überfordert mit der Situation. Das passt einfach zu perfekt. Aber es scheint immer mehr, dass sich Sai in Itachi verliebt hat. Sonst würde Er nicht so stark an Ihn denken. Aber Sais Gefühl wird Ihn wohl nicht trügen. Irgendetwas muss passier sein.

Warum Ino noch nicht gemeldet hat? Entweder schläft Sie noch oder heult sich die Augen aus. Sasuke könnte ja auch ein Arsch sein und Ino nur für die Nacht für den Sex gebraucht zu haben. Wäre auch eine Erklärung. Bin gespannt wie es weitergeht.

MfG Thrawn
Von:  Sunshinera
2016-05-27T17:40:07+00:00 27.05.2016 19:40
Eigentlich mag ich Sai nicht besonders aber in deiner FF schon und das muss was heißen. ^^ Freu mich schon wenn es weiter geht und mach weiter so. ^^
L.g Sunhinera
Antwort von:  MangimE
29.05.2016 10:23
Danke für deinen Kommentar, es freut mich, dass es dir gefällt und vorallem, dass mein Sai dir gefällt.
Lg Mangime
Von:  Thrawn
2016-05-20T15:06:57+00:00 20.05.2016 17:06
Tolles Kapi

Wo könnte Ino sein? Liegt betrunken irgendwo im Haus? Sucht Sie Ihn oder mit Sasuke im Bett? Ist wirklich nicht nett Sai einfach bei Sasuke stehen zu lassen. Das wird noch wo hinführen. Und sind das Gefühle für Itachi? Wenn das so ist, dann wird die Zukunft nicht besser sondern schlimmer! Aber da lass Ich mich überraschen.
Antwort von:  MangimE
20.05.2016 18:57
Danke :3
Och wo genau sie ist und was sie macht überlasse ich deiner Fantasie ;)
Haha tja Itachi hatte seinen ersten Auftritt, jetzt wird alles nur komplizierter, vielleicht?
Von:  Thrawn
2016-05-09T13:26:06+00:00 09.05.2016 15:26
Tolles Kapi

Ich sehe die Katastrophe schon kommen. Das muss ja einfach schief gehen. Vielleicht bemerkt Ino nichts ungewöhnliches an Sai, aber den anderen fällt doch bestimmt seine Verhaltensweise auf. Und das wird zu Problemen führen. Aber die Idee, dass Er für Ino ein selbst gemaltes Bild als Geschenk ausgesucht hat, zeigt richtig seine Beziehung zu Ino. Versteht die Welt nicht mehr, aber versucht immer das beste.

MfG Thrawn
Von:  BrokenPride
2016-05-04T08:44:46+00:00 04.05.2016 10:44
Oh, Hinata und Sai :D das ist auch irgendwie witzig. Das stille Mäuschen und der etwas Verdrehte. Ich glaube, dass sie sich gut verstehen könnten, zumal ich Hinata ja auch immer als sehr zuversichtliche und einfühlsame Person sehe und sie bei weitem nicht so präsent ist wie Ino - und auch nicht so aufdringlich. Ich hoffe im nächsten Kapitel erfährt man noch ein wenig mehr über die Shoppingtour der beiden, würde mich zumindest interessieren.

Liebe Grüße
Pride

PS: Ich habe sogar mit Geschick im Umgang mit Menschen Probleme ein passendes Geschenk zu finden, ich will gar nicht wissen, wie es Sai dabei geht :D
Antwort von:  MangimE
08.05.2016 21:01
Dankeschön für deine Kommentare ^^
Ja ich fand es irgendwie amüsant dass die Beiden sich mal treffen, aber leider tun sie das bis jetzt nur in diesem einem Kapitel so wirklich.
Sai hat auf jeden Fall noch eine Menge vor sich was er durchleben wird, ein wenig tut er mir fast Leid :D
Lg Mangime
Von:  BrokenPride
2016-05-04T08:39:40+00:00 04.05.2016 10:39
Aw, so ein graues Kapitel ): Sai tat mir wirklich leid. Es ist sicherlich ziemlich verwirrend, wenn man sein Leben lang in einer Blase gelebt hat und es kommt auf einmal jemand vorbei, der dir klar macht, dass das nicht alles ist, sie zerplatzt und einen dann quasi im Regen stehen lässt. Ich glaube zwar nicht, dass es eine böse Absicht von Ino war, aber ich kann Sai auch irgendwie verstehen, den Schmerz den er jetzt empfindet. Ino ist auf keinen Fall ein schlechter Mensch und es ist auf jeden Fall schön, dass sie auch noch andere Freunde hat und irgendwann wird Sai das denke ich verstehen, aber so lange wird es weh tun - darf es weh tun. Wirklich schönes Kapitel, grau, aber schön.

Liebe Grüße
Pride
Von:  BrokenPride
2016-05-04T08:30:57+00:00 04.05.2016 10:30
Wirklich ein sehr schönes Kapitel. Es ist echt toll, was du aus Sai gemacht hast, auch diese Berührungsängste. Es passt irgendwie zu ihm, vor allem zu dem 'Gefühle töten'. Das mit der Pizza ganz am Anfang war mal wieder recht amüsant. Ich musste gestehen, wenn ich an Pizza denke, dann fallen mir auch zu erst mehrere Adjektive ein, die dagegen sprechen eine zu kaufen und irgendwie musste ich darüber schmunzeln, weil ich wahrscheinlich genau so wie Ino gehandelt hätte, es in dem Moment wo ich es gelesen habe aber dann doch wieder Lächerlich fand. Es ist schön, dass du die eher düstere Atmosphäre immer mal wieder ein wenig auflockerst mit solchen Kommentaren!

Liebe Grüße
Pride
Von:  Zyklon64
2016-04-21T23:03:00+00:00 22.04.2016 01:03
Bisher eine super Geschichte :D
Die Stimmung find ich super, weil sie sich so sehr von den meisten anderen FFs unterscheidet.

Sehr gut finde ich, wie stark sich die Beschreibung der Charaktere unterscheidet. Ino kommt viel lebendiger rüber und ihre Bewegungen werden genau beschrieben, was ja auch zu ihrem Naturell passt und Sai wird fast garnich beschrieben, was wiederum zu seiner unscheinbaren und sehr ruhigen Art passt.

Also weiter so, ich freu mich sehr auf neue Kapitel
Antwort von:  MangimE
08.05.2016 20:58
Vielen Dank für deinen Kommentar, es freut mich, dass es dir gefällt und ich hoffe ich kann die Charaktere auch weiterhin gut darstellen.
Lg Mangime
Von:  Thrawn
2016-04-21T00:46:56+00:00 21.04.2016 02:46
Tolles Kapi

Sai scheint ein bisschen schwer vom Begriff zu sein. Merkt nicht mal warum Er überhaupt einkaufen geht.^^ Aber genau diese "Unverständnis" passt perfekt zu Ihm und finde sie klasse. Das sich Sai so langsam immer ein wenig verändert und trotzdem Er selbst bleibt.

MfG Thrawn
Antwort von:  MangimE
21.04.2016 17:12
Ja so langsam kommt etwas in ihm ins Rollen :)
Vielen Dank für deinen Kommentar
Lg Mangime
Von:  BrokenPride
2016-04-18T22:06:36+00:00 19.04.2016 00:06
Inos unglaublicher Redefluss und Sais Schweigen ergänzt sich so wunderbar. Ich finde deine Darstellung von Sai immer noch unglaublich toll. Ino ist natürlich auch super getroffen, aber da es aus Sais Sicht ist in erster Linie fällt vor allem das sehr auf. Seine trockenen und unbeholfenen Antworten auf Inos Gerede sind einfach herrlich und es ist einfach so unglaublich Sai...
Manchmal beneide ich Sai ja ein wenig darum, dass er sich über so wenige Dinge Gedanken macht und dann daneben Ino, die scheinbar nie Stille in ihrem Kopf hat und ständig nur am Denken ist... Es ist erstaunlich wie die beiden so unterschiedlich sein können und dann doch wieder so gut zusammen passen... Ino die Sai zum nachdenken bringt und Sai, der die Welt plötzlich aus ganz anderen Winkeln sieht. Ich finde in diesem Kapitel kann man sehr schön sehen, dass Ino Sai in gewisser weise auch gut tut, auch wenn es ihn sicherlich ziemlich überfällt, dass sie sich einfach so in sein Bett einläd. Da bin ich ja wirklich gespannt, wie das ausgeht.

Liebe Grüße
Pride


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