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Beim Leben meines Feindes

von

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Liar

Obwohl das Geräusch der Schlusssirene schon lange verhallt war, kam es ihm so vor, als dröhnte es immer noch in seinen Ohren. Hatte sich das Ende eines Spiels immer schon so schmerzvoll niederschmetternd angefühlt? War Verlieren wirklich schon immer so frustrierend für ihn gewesen? Wann hatte es angefangen, dass es sein Ego verletzte, besiegt zu werden, nachdem er auf so eine traurige, sinnlose Art versucht hatte, seine Feinde zu brechen? Er verstand die Welt nicht mehr. Das Jubeln von Seirin, das Johlen des begeisterten Publikums, sein eigener rascher Atem, der heftige Schlag seines Herzens, der ihm bis zu den Schläfen pochte, das Gefühl von Blut, das durch den Körper gepumpt wurde, sein diffuses Gedankenrasen – Alles vermischte sich und wurde zu einer zähflüssigen, bitteren Masse, die sich in seiner Kehle festsetzte und ihn langsam von innen erstickte.
 

Makoto war das erste Mal seit langer, langer Zeit den Tränen nahe.
 

Es brannte in seinen Augen. Aber er ließ nicht zu, dass es ihn übermannte, sondern fletschte wie ein wildes Tier die Zähne. Sein Kiefer tat weh, als er mit aller Gewalt die Zähne zusammenbiss. Doch er lockerte es nicht. Nicht auch nur einen Deut. Nein. Er würde weder Seirin, noch der Brillenschlange und schon gar nicht ihm die Genugtuung geben, zu sehen, wie in ihm etwas tobte, dem er nicht Herr werden konnte.
 

Mit langsamen, zittrigen Schritten, da sich sein gesamter Körper steif und zum Zerreißen angespannt anfühlte, ging er auf die zwei Menschen zu, die ihn erst in diese Sinnenkrise gestürzt hatten. Hyuuga und er. Er ballte die Faust. Die Fingernägel bohrten sich hart in seine eigene Handfläche, während er den Blick noch gesenkt hatte. Er wusste, was er tun musste, um seinen Stolz bewahren. Um wenigstens den kümmerlichen Rest an Ehre zu retten, den er noch nicht zusammen mit dem Sieg eingebüßt hatte. Selbst jemand wie er, der schon längst jenseits von Gut und Böse war, kannte so etwas wie Sportlerstolz. Nichts war für eine Mannschaft schlimmer, als am Ende einer Niederlage als schlechte Verlierer dazustehen.
 

„Ich habe verloren, Seirin.“
 

Klang er aufrichtig zerknirscht genug? Ja? Reichte das an Heuchelei? War das genug an Einsehen, damit er seine Pflicht als Teamkapitän erfüllt hatte?
 

„Und Kiyoshi...“
 

Seine Stimme senkte sich minimal, während er mit den Augen hasserfüllt Teppeis Knie fixierte, das noch getaped war. Man sah, dass er sein linkes Bein nicht so stark belastete wie das Andere. Er hätte sein Meisterwerk vom letzten Jahr wiederholen sollen. Nur diesmal ohne die Aussicht, dass dieser Mistkerl jemals wieder gehen würde. Ihm war zum Kotzen zumute, als er den nächsten Satz aus sich rauspresste.
 

„Mir tut alles leid.“
 

Natürlich meinte er das nicht ernst. Er hoffte, dass Kiyoshi die verborgene Verachtung, den Hohn darin hören würde und sich innerlich vor Wut wand. Weil es eine Sache war, die man nicht mit einer Entschuldigung aus der Welt schaffen konnte. Es gab Dinge, für die gab es keine noch so mächtigen Worte, um sie wieder reinzuwaschen. Schon gar nicht, dass er den Countdown von Kiyoshis Zeit als Basketballer grausam verkürzt hatte, in dem er ihm irreparablen Schaden zugefügt hatte. Kein Mann bei gesunden Verstand war fähig so eine Tat einfach zu vergessen.

Nicht mal, wenn man so ein ekelhaft widerlicher Gutmensch war, wie Kiyoshi.
 

Makoto löste sich nur für einen Moment von seinem Knie, um ihm unmerklich ins Gesicht zu sehen. Er wollte es sehen. Er wollte die Wut, den Zorn, den Schock, ja, den Hass sehen, den er in ihm geschürt hatte. Er wollte sehen, wie Kiyoshis Gesicht aussah, wenn man ihm die Maske herunterriss, hinter der er seine hässlichen Gefühle versteckte, die seit einem Jahr in ihm brannten. Doch das, was Makoto stattdessen erkennen konnte, brachte ihn beinahe dazu, hysterisch aufzulachen.
 

Das war nicht sein ernst. Das konnte nicht sein ernst sein. Das war ein dreckiger Trick, eine Meisterleistung an Schwindel, eine Falle, eine Farce. Das war alles, nur nicht das, nach was er aussah. Anders wollte es sein Verstand nicht akzeptieren.
 

War dieser Idiot gerade dabei, ihm zu vergeben?
 

Konnte es wirklich sein, dass Kiyoshi Teppei, der bei ihrem letzten Spiel noch vor Schmerz aufschreiend am Boden gelegen hatte und Makoto einen Schauer über den Rücken vor Genuss und Erregung über dieses wunderschön unfaire Spektakel gejagt hatte, im Begriff war ihm alle Missetaten, die er ihm und den Rest von Seirin angetan hatte, zu verzeihen? Vermutlich reichte er ihm im Anschluss noch die Hand. Genau, und danach würden sie alle die besten Freunde sein und zusammen im Sonnenschein Basketball spielen, während im Hintergrund ein Regenbogen den Himmel durchzog. Haha.
 

Er grinste kurz verzerrt. Und dann brach es aus ihm heraus, bevor jemand noch etwas sagen konnte.
 

„Als ob ich das jemals sagen würde, ihr beschissenen Idioten!“
 

Grausam. Es war einfach nur grausam. Statt sich selbst die Blöße zu geben, hatte Kiyoshi ihn mit seiner Art dazu gebracht, seine eigene Maske abzunehmen und seinen hässlichsten Ausdruck zu präsentieren, der nichts, aber auch gar nichts mehr mit Manipulation und Schauspiel zu tun hatte. Das, was er Seirin und insbesondere Kiyoshi gerade ins Gesicht spuckte, waren seine wahren, ehrlichen Gefühle. Gefühle, die hässlich, erbärmlich und schwach aus ihm raus quollen, wie bei einem trotzigen Kleinkind. Er fühlte sich betrogen. Es hatte keinen Spaß gemacht, Kiyoshi zu verletzen, ihn leiden zu lassen, bluten. Das war ihm alles heute genommen worden. Und dann wagte es dieses Arschloch noch, ihn so mitleidig freundlich anzusehen?
 

Verrecke, du elender Mistkerl! Winde dich vor Schmerzen und Qual am Boden und verkriech dich in ein Loch, um dort weiter zu leiden und zu weinen, bis du verreckst! Verreckte, verrecke, verrecke!
 

„Hanamiya... “
 

Makoto rang noch nach Atem nach seinem Ausbruch und starrte Kiyoshi einfach nur außer sich an, der ihn nun angesprochen hatte. Gerade war er so voller unendlicher Wut, dass er bereit sich hier und jetzt auf dem Spielfeld, vor den Augen aller, vor Seirin, des Schiedsrichters, des Publikums, ja, sogar vor den Augen seiner eigenen Mannschaft, die ihn bereits alarmiert ansahen, zu prügeln, bis irgendeiner von ihnen zu tot zu Boden ging.
 

„Der letzte Wurf, den du gemacht hast...Ich fand ihn unglaublich.“
 

Innerlich wusste er, dass er dabei war weitaus mehr als nur sein Gesicht zu verlieren. Wenn er ihm noch weiter zuhörte, ihn noch weiter ansah, würde er sich davon nicht mehr erholen. Nicht sein Ego, nicht sein Stolz, nicht seine Ehre, nicht mal seine Seele würde das unbeschadet überleben. Er spürte es. Er spürte es und doch konnte er nichts dagegen machen, als einfach stehen zu bleiben und Kiyoshi weiterhin anzusehen, der ihm, ausgerechnet ihm, ein ehrliches, helles Lächeln schenkte.
 

„Lass uns mal wieder zusammen spielen.“
 

Es fühlte sich an, als würde Makoto in diesem Moment von einem gleißenden Lichtstrahl berührt werden, eher er elendig daran verbrannte.
 

'Dein letzter Wurf war unglaublich' ?

'Lass uns mal wieder zusammen spielen' ?

Und das alles mit einem verdammten Lächeln, das von Herzen kam?
 

„Sei nicht lächerlich“, zischte Makoto nur unterdrückt, den Blick abgewandt.
 

Er wollte weglaufen. Er wollte heulen. Er wollte ihm die Kehle durchschneiden. Er wollte sterben. Er wollte alles, nur nicht so angesprochen, so angesehen, so angelächelt werden. Nicht von ihm. Nicht von dem Kerl, der ihn eigentlich hassen sollte. Doch nicht mal das wurde ihm gewährt. Stattdessen erkannte man seine Fähigkeiten als Spieler an und bot ihm an, irgendwann wieder gegeneinander anzutreten. Unverzeihlich.
 

Das war unverzeihlich.
 

Kiyoshi hatte ihn zusammen mit Seirin in ein tiefes Loch gestürzt, doch anstatt in vollkommener Dunkelheit auf dem Boden aufzuschlagen, entdeckte er in einiger Entfernung eine einzelne Lichtquelle, die dazu verführte, sich auf sie zuzubewegen. Wie eine Motte, die wie hypnotisiert zum Feuer flog, eher die Flammen sie zu Asche zerfallen ließen, weil sie zu nah gekommen war.

Kiyoshi war dieses Feuer, um das sich die Menschen versammelten und zu dem sie selbst in der schwärzesten Finsternis fanden. Er war ihr Hoffnungsschimmer. Er spendete Wärme und Sicherheit an jeden, der zu ihm kam. Und am hellsten strahlte sein Schein, wenn man dachte, nie wieder Licht sehen zu können. Auch Makoto spürte es.
 

Den Zug Richtung Licht. Das Bedürfnis, sich dem hellen Schein anzunähern, in der Hoffnung aus diesem schwarzen Abgrund rauszufinden, in den er schon lange vor seiner Niederlage gegen Seirin gefallen war. Es brauchte nicht viel. Nicht mal drei Schritte trennten ihn und Kiyoshi voneinander.

Die Spinne war in ihr eigenes Netz geraten, in dem sie ihre Beute fing. Doch anstatt sie elendig krepieren zu lassen, empfing man sie mit der Aussicht, ein neues Leben als was Besseres zu beginnen, als wollte man ihn verspotten.
 

Unter den Blicken seines Teams verlor er komplett die Fassung, bis man ihn wie einen Verrückten aus der Halle entfernen musste. Er schrie. Er schlug um sich. Wütete in der Umkleide, trat eine Delle in einen der Spinds in seiner Raserei. Nichts und niemand blieb verschont. Auch nicht er selbst. Makoto tobte so lange, bis er sich heiser und ausgelaugt vorkam. Seine Knie gaben nach und er rutschte zu Boden. Mit letzter Kraft schlug er gegen die Wand vor sich. Seine Fingerknöchel waren blutig aufgescheuert. Es war ihm egal. Alles hatte seine Bedeutung verloren.
 

An diesem Tag schwor er sich, alles daran zu setzen Kiyoshi zu zerschlagen. Selbst wenn es ihn umbrachte, bei den nächsten Qualifizierungsspielen würde er ihn und das ganze verdammte Seirin-Team zermalmen, bis nicht mal mehr bleiche Knochen von ihnen übrig waren. Dafür nahm er es sogar in Kauf, einen Ehrenplatz in der Hölle zu bekommen. Er wollte sie leiden sehen. Er wollte Blut fließen lassen. Und er wollte, dass Kiyoshi jedes einzelne seiner Worte bis ans Ende seines Lebens und darüber hinaus bereute.
 


 

Erst viel später erfuhr er, dass der Wintercup Kiyoshis letztes Turnier sein würde. Es würde keine Chance geben, sich nochmal zu begegnen. Viel hatte er bei dieser Neuigkeit nicht empfunden. Keine Schadenfreude, keine Befriedigung. Nicht mal Ärger über die Tatsache, dass ihm die Gelegenheit genommen wurde sein Ziel zu verwirklichen. Nur stumpfe Leere, die nach Nichts schmeckte. 
 

Nur ein einziges, leises Wort verließ unbeachtet seine Lippen.
 


 

„Lügner.“


 

Painkiller

Makoto war nicht zimperlich, weder was sich selbst oder Andere anging. Das wäre auch lächerlich, in Anbetracht dessen, dass er den Großteil seiner Jugend damit verbracht hatte, Ursache und Wirkung von jede Art von Schmerz und Verletzungen zu analysieren, um sie für seine Art von Basketball gebräuchlich zu machen. Es reichte nicht, einfach nur die besten Methoden zu beherrschen, um unentdeckt zu foulen – Man musste vor allem wissen, wie viel Schaden welcher Foul bei welchem Menschen anrichtete, um seine Gegner entweder qualvoll und langsam oder schnell und effizient auszuschalten. Nicht umsonst hatte er sich auf den ersten Blick in Kiyoshis Knie damals verliebt. Es war einfach perfekt gewesen. Als hätte er ihm damals seinen bloßen Nacken präsentiert, in den man nur noch den tödlichen Biss setzen musste. Er hatte nicht übertrieben, als er es als sein Meisterwerk beschrieben hatte. Zu dumm, dass er nie wieder eine Gelegenheit bekommen hatte, es würdig zu Ende zu bringen.
 

Aber gerade hatte Makoto ohnehin andere Probleme, als den guten alten Zeiten nachzutrauern, wie zum Beispiel die Tatsache, dass er sich ein Zimmer mit einem viel zu laut dahinsterbenden alten Opa teilen musste. Oder dass er mit schlimmsten Schmerzen im Krankenhaus lag. Oder dass ihm in weniger als einer Viertelstunde ein guter Teil seiner Genitalien abgenommen werden würde. Genug Auswahl um für eine gute Weile beschäftigt zu sein hatte er ja.
 

Es war ihm schleierhaft, wie ausgerechnet ihm eine Hodentorsion passieren konnte.
 

Gut, mittlerweile wusste er durch seinen, hoffentlich nicht gänzlich inkompetenten, Chirurgen was genau er sich da zugezogen hatte, aber es war ihm trotzdem unverständlich, wie er es mit 27 Jahren geschafft hatte, sich, um es gänzlich primitiv auszudrücken, den eigenen Sack abzuklemmen. Vielleicht hatte zu wilden Sex gehabt. Oder es lag daran, dass er in der Dusche ausgerutscht war. Oder er hatte sich so unglücklich im Schlaf herum gewälzt, dass es zu so einer Stielverdrehung gekommen war. Genau konnte er es nicht sagen, da diese drei in Frage kommenden Ursachen recht zeitnah hintereinander passiert waren. Alles was er wusste war, dass er heute Morgen mit heftigen Schmerzen aufwachte, seine linke Genitalseite um fast das doppelte angeschwollen und sich übel verfärbt hatte und dass er jede Frau, die ab jetzt noch behauptete dass eine Geburt eine viel größere Höllenqual war als alles was ein Mann je empfinden könnte, mit dem Gesicht zur Wand stellen und sie augenblicklich erschießen würde.
 

Das Schmerzmittel, das man ihm verabreicht hatte, schlug nicht wirklich an. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als in einem dieser scheußlichen Krankenhaushemdchen gekleidet, wie ein Verbrecher, der auf seine Todesstrafe wartete, tief ein- und auszuatmen und im Bett liegend darauf zu warten, das irgendeiner vom Pflegepersonal sich seiner verfluchten Seele annahm. Er war wirklich verflucht. Davon war Makoto überzeugt. Anscheinend büßte er seit zehn Jahren Stück für Stück seine Sünden ab, aber diese Art von Strafe wünschte er höchstens seinem Todfeind. Oder Imayoshi. Aber sicher keiner anderen, halbwegs akzeptablen Kreatur auf diesem Planeten.
 

Schritte näherten sich an, aber Makoto machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen um den Pfleger anzusehen, der gerade das Zimmer betreten hatte. Wenn er momentan etwas nicht ertrug, dann den Anblick von anderen Menschen, von denen der Großteil ohnehin dumm wie Brot waren. Aber als ihm dreisterweise, ohne wenigstens den leisesten Ansatz einer Begrüßung, das Hemdchen hochgeschoben wurde, um sich das Fiasko darunter anzusehen, musste er dann doch dezent zusammenzucken.
 

Was waren das hier bitte für Sitten? War er hier im Lazarett eines Kriegsgebietes gelandet?!
 

„Ah, du bist doch der Richtige. Sieht ja schlimm aus, aber das wird schon. Nur nicht unterkriegen lassen, okay? Ich kümmere mich darum, dass du unten hübsch zurechtgemacht bist, bevor man dich aufschnippelt. Das wird ein Spaß!“
 

Spaß?

SPASS?!

Hatte dieser Mistkerl, der für Makotos Geschmack viel zu motiviert klang und nicht mal den Anstand hatte sich vorzustellen, etwa wirklich und ernsthaft gerade gesagt, dass das ein Spaß werden würde?! Ihm wurde ein verdammter Hoden abgenommen! Ein Teil seiner Männlichkeit, ja, ein ganzes Drittel seiner männlichen Identität wurde ihm geraubt, was glaubte dieses Arschloch eigentlich, mit wem er es zu tun hatte?!
 

Bevor Makoto seinem Hass verbal und wenn sein Faustradius reichte, auch körperlich zum Ausdruck bringen konnte, fing der Typ auch schon an, ihn ein lustiges Liedchen pfeifend nass untenrum zu rasieren, ohne die kleinste Ankündigung. Jetzt konnte er es wirklich nicht mehr unterdrücken. Er riss die Augen auf, als er sich etwas hoch stemmte, bereit diese unwürdige Made mit seinen verächtlichsten Blicken zu töten und wenn das nicht half, mit Gewalt nachzuhelfen, aber so weit würde es nicht kommen.
 

Er zog scharf den Atem ein, als er verwirrt realisierte, wer da gerade an seiner Schambehaarung herumwerkelte. Ein Alptraum war wahr geworden.
 

„Ki...Kiyoshi?! Was zur Hölle – WAS MACHST DU DA!“
 

Absolut überrumpelt versuchte er sich zu entziehen, sorgte aber nur dafür, dass er sich selbst an der Klinge schnitt, die Kiyoshi gerade angelegt hatte.Sein ohnehin schon malträtiertes Genital dankte es ihm mit noch mehr Schmerz, der dafür sorgte, dass ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Heute war wirklich nicht sein Tag.
 

„Sachte, sachte! Na, ich rasiere dich für den OP, hab ich dir das nicht gesagt? Du bist lebhaft wie immer, Hanamiya. Jetzt blutet es sogar... Ich verwende ja bei mir immer Spucke bei solchen kleinen Rasierunfällen, aber tja, ist doch etwas speziell die Stelle, haha. Aber wenns dir nichts ausmacht, kann ich...?“
 

„Nimm das verdammte Rasiermesser da weg und hör auf Bullshit zu labern, du blöder Vollidiot!“
 

Er konnte nicht fassen, was hier vor sich ging. Das war alles so was von skurril und bizarr, dass er zuerst dachte, er befände sich auf einem sehr schlechten Drogentrip oder war wie auch immer mitten in die Welt einer üblen Fanfiction geraten. Das konnte einfach nicht wahr sein. Ausgerechnet zehn Jahre nach ihrem letzten Aufeinandertreffen begegneten sie sich wieder, nur diesmal nicht als Feinde oder gar Gegner, sondern als Patient und Pfleger in einem Krankenhaus. Irgendwas lief gehörig in seinem Leben schief. Dass Kiyoshi sich ebenfalls von den Umständen zumindest überrascht zeigte, war zu viel erwartet. Der Trottel drückte ihn stattdessen sanft, aber bestimmt wieder zurück auf den Rücken und tätschelte ihm den nackten Oberschenkel mit einem aufmunternden Lächeln.
 

„Nur die Ruhe. Wir haben es gleich. Wenn du wieder aus der Narkose aufwachst, haben wir genug Zeit um uns zu unterhalten. Gut siehst du aus. Nun, zumindest das Meiste von dir, haha. Sonst alles fit im Schritt? Kleiner Scherz am Rande. Das sieht wirklich schlimm aus. Du hättest echt früher ins Krankenhaus sollen.“
 

Makoto war so fassungslos, dass ihm keine ordentliche Antwort darauf einfiel oder sonst irgendwas, das diese ganze Situation ein wenig weniger peinlich und entwürdigend für ihn machen konnte. Also bleib er einfach nur heftig schnaufend liegen, die Augenbrauen eng zusammengezogen und mit einer derartigen Mordlust in seinem Inneren, dass die Fliegen glatt elendig verreckend von der Decke fielen, die er mit Blicken penetrierte. Er beschloss, Kiyoshi ab jetzt zu ignorieren. Was nicht so einfach war, da dieser absolut gelassen weiter vor sich hinsummte, während er die letzten Haare von Hanamiya sorgfältig entfernte.
 

„Singst du gerade ernsthaft das Opening von Dragon Ball, während du mir die Eier rasierst?“
 

„Ah, du kennst es? Ich liebe den Song! Als kleiner Junge hab ich das jeden Tag nach der Schule geschaut. Besonders mochte ich die Szene, wo-“
 

„Noch ein Wort und ich finde eine Möglichkeit, dass du statt mir unter das Messer kommst.“
 

„Schon gut, ich schweige wie ein Grab. Super-Sayajin-Ehrenwort!“
 

Makoto musste sich die Schläfen massieren. Eine Migräne war das Letzte, was er jetzt noch zu seinem vollkommenen Unglück brauchte. Ganz ruhig, mahnte er sich in Gedanken. Sieh es so, schlimmer kann es nicht werden. Wirklich nicht. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht stirbst du ja während der Operation, damit du endlich deinen Frieden findest. Hoffen darf man ja noch.
 

„...Duuu wiiirst unbesiegbar seeein...♪“
 

Eine vorbeigehende Krankenschwester hörte hinter der Tür nur noch einen dumpfen Schlag, als Makoto seiner Drohung Taten folgen ließ und Kiyoshi eine Nierenschüssel an den Kopf warf.
 


 

Als man ihn endlich, glatt rasiert wie ein minderjähriger Schuljunge, zu Operation abholte, hatte Makoto zwar immer noch teuflische Schmerzen, aber zumindest fühlte sich seine Nerven beruhigt. Dass man ihn ansah, als wäre er ein angehender Selbstmordterrorist, weil er so selig lächelte, obwohl sein Schmerzmittel schon lange abgeklungen war, während Kiyoshi synchron dazu plötzlich eine fiese Platzwunde auf der Stirn hatte, die gerade versorgt wurde, registrierte er kaum. Zwar verschwand sein Lächeln des Bösen minimal, als dieser Idiot ihm fidel wie zuvor hinterherwinkte, aber als man ihm die Narkose im Operationssaal gab, entspannte sich alles in ihm. Er war so beschäftigt mit Kiyoshi gewesen, dass er nicht mal Panik haben konnte, was gleich passieren würde. Er döste langsam weg. Und während er nach und nach einschlief, summte er unbewusst das Intro von Dragon Ball.
 

Den Ohrwurm sollte er auch nach drei verdammten Tagen nicht mehr loswerden.  


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke, dass ihr bis dahin gelesen habt. Ganz schön dramatisch, nicht wahr? Aber das wird natürlich nicht lange so bleiben. Also bleibt dabei und bis bald! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yoms
2016-09-19T23:40:08+00:00 20.09.2016 01:40
Also ... ich hatte die FF bisher tatsächlich noch nicht gelesen ...
Hab ich jetzt nachgeholt und nein.
Einfach nein.
Wie kannst du nur. T.T
Du bist ein sehr sehr schlechter Mensch.

Nur über meine Leiche 👅💢

Von:  Morenia
2015-07-11T16:44:26+00:00 11.07.2015 18:44
Hey :D
Ich bin auf deine FF durch das ...etwas ungewöhnliche pair gestoßen xD
Und ich musste echt lachen, am Anfang dachte ich, es bleibt bei so viel Drama, aber es wurde zum Ende hin echt lustig CD
Wünscht man ja niemandem so was...aber schon irgendwie eine gute Idee...und echt gut umgesetzte :'D
LG
Morenia
Von:  Mikeito
2014-03-04T17:30:49+00:00 04.03.2014 18:30
Ah, da ist ja schon der humorvolle Teil!
Karma is a bitch, was Makoto? xD Wobei ich ihm sowas echt nicht wünschen würde. Wäre ich ein Kerl, wäre ich genauso entsetzt. Besonders, wenn mich mein "Feind" unter der Gürtellinie rasieren muss. Was für eine Demütigung!
Achja, was ist Teppei jetzt vom Job her? Nur Arzt? Chirurg? Oder ne männliche Krankenschwester? xD

Das Einfügen von DB(Z)-Andeutungen, finde ich nett. Auf ein Super-Sayajin-Ehrenwort kann man sich echt verlassen. Das Opening, was Teppei singt, ist aber von Dragon Ball Z, nicht Dragon Ball *Klugscheisser-Modus off* xD

Beim Satz Vielleicht hatte zu wilden Sex gehabt fehlt noch ein "er* ;)

Ich bin schon gespannt, wie's weitergeht *setzt FF in Favo-Liste, obwohl 0 Ahnung von KnB* xD
Von:  Mikeito
2014-03-04T17:20:54+00:00 04.03.2014 18:20
Hi!
Deine FF habe ich schon vor paar Tagen mal überflogen, aber hier nun ein Kommi von mir ^^

Ich habe absolut keine Ahnung von "Kuroko no Basket" und kann daher nicht sagen, ob jetzt deine Charas occ sind oder nicht (ich denke mal nicht xD). Deine Art zu schreiben gefällt mir. Auch ohne Wissen über KnB und die Charas dort, konnte ich mir gut vorstellen, wie sich Makoto gefühlt hat. Das wurde gut beschrieben. Und ja, bis jetzt wirkt es sehr dramatisch, und ich kann kaum glauben, dass es noch humorvoll wird, geschweige denn Makoto und Teppei zueinander finden xD

Bei dieser FF bleibe ich am Ball ;D
Von:  DUNAI
2014-01-25T12:48:42+00:00 25.01.2014 13:48
Die Story gefällt mir bis jetzt wirklich gut. :)
Die Art wie du die Gefühle von Makoto rüber bringst, bringen mich einfach immer wieder zum lachen. Ich mag die zwei als Paaring wirklich gern.
...schade das es nur so wenig zu den beiden gibt :/
Ich hoffe sehr das du weiter schreibst. Natürlich nur wen du die Lust und Zeit dazu hast.
..Ich find es aber sehr komisch das du zu dieser FF noch keine Kommentar bekommen hast, obwohl die Idee wirklich toll ist und auch dein Humor find ich wirklich ausergewöhnlich und interesannt.
Wie auch immer - Freu mich auf mehr von dir und hoffe das du noch ein Paar Kommis mehr bekommst. :D


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