Zum Inhalt der Seite

The Legend of Zelda Kondoms of Rebirth

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Was wird geschehen

Sie schwitze in der Mittagssonne, während sie einsam auf den klimatisierten Bus wartete. Es war 15:28 Uhr und brütend heiß.

Kein Baum in der Nähe und auch kein Lüftchen das die Haut etwas kühlte.

Der rote Eastpack Rucksack machte es nicht erträglicher, denn die gefühlte Tonne Schulbücher klebten wie ein nasses Shirt an ihrem Rücken.

Eigentlich würde man denken, sie stände dort mit einer Laune wie sieben Tage Regenwetter, wobei das gerade bei dieser Hitzewelle eine Wohltat gewesen sei, jedoch lächelte sie vor sich hin und sah dabei in den strahlend blauen und wolkenlosen Himmel.

Wieder war sie in ihrer eigenen Welt, eine Welt voller Wunder, Gefahren und nichts konnte sie dort aufhalten. Wie in Trance wirkte sie, wenn sie ihre Gedanken gleiten ließ, es war wie eine Erinnerung. So lebhaft und echt, als habe sie dieses Leben einst wirklich geführt.

„Lina…war der Bus noch immer nicht da?“

Unsanft riss diese Frage sie aus diesen Gedanken und brachte sie in die überhitzte Realität zurück.

Sanfte tiefgrüne Augen sahen sie an und das runde und volle Gesicht von Cassandra, ihrer etwas pummeligen Klassenkameradin, glänzten sie an. Cass, wie Lina sie immer nannte, wurde viel gemoppt. Sie trug immer weiter Kleidung, weil sie sich für das Bäuchlein und die damit verbundenen Problemzonen schämte. Ihre rötlichen Haare, die gerade einmal bis knapp über die Ohren gingen, so als habe ihre Mutter für das Schneiden der Frisur nur einen Topf über den Kopf gehalten, umspielten ihren sanften und unschuldigen Blick.

Lina hingegen war groß, na ja wenn man 1, 68 Meter als groß bezeichnen konnte und hatte lange blonde Haare. Der schräge Pony betonte ihre dunklen, doch klaren blauen Augen und ihr schlanker Körperbau wirkte im Kontrast zu Cass, die mit 1.51 Metern auch nicht gerade groß war, fast schon zu dünn. Jedoch hatten beide noch nicht die Hoffnung aufgegeben zu wachsen, denn mit 16 Jahren war noch nicht alles ausgestanden.

„Nein, aber er sollte jetzt gleich kommen Cass“, beantworte Lina nun endlich, jedoch noch immer verträumt, die Frage.

Jetzt wurde ihr wieder wärmer, die kurze dunkle Jeans, die nur knapp den Po verdeckte und das enge orange Top, das die Figur wirklich sehr betonte, waren noch viel zu viel Stoff für dieses Wetter.

Cass musste am sterben sein in den langen, schlabbrigen Sachen.

Die Stoffhose, die ehr noch wie eine Wintersporthose wirkte, sowie das weite T-Shirt mit der Aufschrift „Trouble Girl“, die mit ihrer Kombination knall rot auf knall grün zweifellos anstrengend für das Auge war, musste wie ein Hochofen fungieren.

Endlich bog der schwarz-gelbe Bus um die Ecke und sammelte die beiden verschwitzen und stillen Mädchen ein. Wie immer war er voll, anders war es um diese Zeit in Berlin auch nicht zu erwarten.

Na zumindest funktionierte die Klimaanlage und Lina beschloss für sich bis zur Endstation zu fahren, nur um etwas die Temperatur genießen zu können.

Cass und Lina hatten noch nie viel gemeinsam gemacht, allerdings trafen sie sich immer wieder zufällig am Bus, in der Stadt und sie schienen eine gemeinsame Leidenschaft zu haben. Das Singen.

Ja die beiden Mädchen waren im Chor und das würde sicher noch eine weile so bleiben.

Sie waren nun gerade in der 10 Klasse einer Schule die Mittlere Reife und das Abitur gemeinsam anboten, so konnten sie direkt in die Klassen überwechseln und weiterhin auf der gewohnten Schule verbleiben.

Cassandra war bereits irgendwo ausgestiegen, als Lina bemerkte, dass der Bus nun schon einige Zeit an der Endhaltestelle stand. Aber erst als der Fahrer die Sitze kontrollierten und sie bat zu gehen, stieg sie auch aus und betrat somit den Alexanderplatz.

Schlagartig wurde sie wieder von der Hitze erfasst und wollte nur noch weg aus der Sonne.

Im Alexa, dem großen Einkaufszentrum fand sie dann Schatten und auch ihre Lieblingsgeschäfte,

Media Markt und Thalia.

Ihr Zimmer wurde von diversen Nintendo Konsolen, so wie auch eine Konsole von Sony und Microsoft, geschmückt. Jedoch gab es auch Unmengen an Büchern.

Vertieft in ihre Gedanken zog sie los und erkundete die Neuerscheinungen von Spiel und Literatur.
 

Der dunkle Magier, mit seiner galanten Robe in schwarz Gold und den roten, leicht lockigen Flaum auf dem Kopf, lief in seinem herunter gekommenen Thronsaal auf und ab.

Die Burg in der er lebte war fast zerfallen, der Wind durchzog die Mauern als wären sie löchrig wie ein alter Käse und das Heulen legte die Gemäuer in ein unheimliches Tuch.

Blitze zuckten vor den Fenstern und die schweren, dunklen Wolken verhangen den kompletten Himmel.

„EBICO KOMM HER“, brüllte er mit düsterer und tiefer Stimme.

Erst ganz leise hörte man schnelle und hektische Schritten, die je lauter sie wurden wohl immer näher kamen.

Ein Kobold mit blasser grüner Haut, gerad einmal drei mickrigen grauen Haaren auf dem Kopf und einer kurzen zerfetzten Leinenhose, kam hektisch in den Saal gelaufen und viel dem großen Mann ergiebig vor die Füße.

„Ja Meister was kann ich für euch tun?“ Seine Stimme war viel zu hell und wirkte gehetzt.

Die Robe des Magiers schwang mit der Drehung und sein Blick, diese gelb-orange glänzenden Augen, war voller diabolischer Energie.

„Ebico wie laufen die Vorbereitungen? Ich hoffe gut.“

Ängstlich rieb sich der kleine Kobold die Hände.

„Ja Meister…alles läuft wunderbar. Wir haben allerdings…naja…wir haben nur ein kleines Problem.“

Schlagartig hielt der Magier in seiner Bewegungen inne und er musste die Frage: Wieso? Gar nicht stellen.

„Nun ja,“ stotterte Ebico unsicher weiter. „Wir finden die Prinzessin nicht. Zwar ist sie noch ein kleines Kind, aber der König hat sie gut versteckt und…“

Ein Heller Blitz und ein Knall unterbrachen ihn in seiner hektischen Erklärung, doch der Magier wandte sich bereits ab.

„Habt ihr schon im Wald geschaut? Der Kokiri-Wald ist sein Unterschlupf gewesen all die Jahre…sicher hat dieser elende Bastard sein Töchterchen zu ihm gebracht.“

Jetzt wirkte der Kobold nicht mehr so zusammen gekauert.

„Ja, meine Männer sind gerade dahin unterwegs. In fünf Tagen sollte ich Rückmeldung von Ihnen haben.“

Er ging zum Fenster, die Hände in der Robe hinter dem Rücken und den Blick starr nach außen gerichtet. Grinsend lobte er den kleinen Kobold: „Sehr gut…sehr sehr gut. Es dauert nun schon drei Generationen…doch diese Mal werde ich es schaffen. Es wurde endlich wieder eine Königstochter geboren…eine Reinkarnation…Ihre Reinkarnation…diese Chance darf ich nicht verspielen.

Meine Kleine … ich werde dich finden…Zelda.“

Das diabolische Lachen erhalte die Nacht und die Blitze versuchten gemeinsam mit dem Donner den Schall zu durchbrechen, doch das Böse beherrschte dieses Gebiet und nichts und niemand könnte dies jetzt ändern.

Verrückter Tag

Es war später Abend als Lina endlich zu Hause ankam. Sie wohnte mit ihren Eltern in einem Haus das sich am Rande von Berlin-Spandau befand. Es war eine wirklich ruhige Gegend mit einem großen Feld das in einen Wald hinein lief. Ihr Zimmer war im Dachboden und gerade jetzt im Sommer unerträglich heiß. Sunny, die Hauskatze, fauchte als Lina den Vorraum des Hauses betrat. Wie immer zog sie dort die Schuhe aus und legte ihre Schultasche ab.

Die Thaliatüte allerdings behielt sie in der Hand und ging an der großen Mahagonitreppe vorbei in die Küche. Die hellgrüne Küche, deren Wand mit Bambusmuster verziert war und damit einen warmen und einladenden Eindruck machte, roch nach Gemüse und verbranntem Fleisch. Ihre Mutter fluchte lautstark und wischte sich mit einem Topfhandschuh über den Fingern den Angstschweiß von der Stirn. Ihre langen dunklen Haare waren zu einem Dutt gebunden und die Absatzschuhe wiesen darauf hin, dass sie bis vor kurzem noch in der Bank war, also wieder Überstunden.

„Hi Mutti…soll ich dir helfen?“

Die lieb gemeinte Frage wurde mit einem grimmigen: Als wenn du mir helfen könntest.

Zurückgewiesen. Lina griff sich also nur schnell ein Croissant, stopfte es in den Mund und lief zurück zu der Treppe hoch in ihr Zimmer.

Angekommen kam ihr schon der wärmeschwall entgegen und sie zog gleich Shorts und Top aus.

Nur noch mit BH und Hotpen bekleidet saß sie auf dem roten Zweisitzer aus Satin und packte die neue Errungenschaft aus. Es handelte sich um ein dünnes Buch über die mystischen Wesen aus Geschichten. Fakten über Vampire, Werwölfe, Hexen, Magier, Feen und noch viel mehr.

Natürlich war das keine ernstzunehmende Lektüre, aber sie war eine willkommene Abwechslung zum Alltag den sie so sehr hasste.

Ihr Zimmer lag in gedämmtem Licht und war auch so relativ schlicht eingerichtet. Ein einfaches Bett, gerade groß genug mit 140cm x 90cm für ihre Schlafgewohnheit, ein Schreibtisch mit einem dunklen 24 Zoll Monitor von Samsung. Dieser auch regelmäßig nur im Standby war.

Der Computer, ausgestattet mit der neusten Technik, unter dem massivem Schreibtisch und ein relativ heller, neumodischer Kleiderschrank der alles beinhaltete was sie brauchte.
 

21:56 Uhr und sie hörte ihn die Treppe hoch stampfen.

„Lina mach sofort die Tür auf!“ Es hämmerte gegen ihre Zimmertür und er war wütend, wie immer.

„Sie ist offen Dad, komm doch einfach rein.“

Als hätte ein Polizist gegengetreten, öffnete sich dir Tür und ein Mann mit Anzug und grauen Haaren trat ein. Obwohl er erst Mitte 40 war, wirkte er wie Ende 60. Seine Gesichtszüge waren unklar zu definieren. Wut, Müdigkeit, Schmerz, irgendwie war alles enthalten.

„Kannst du mir erklären wieso du das Fleisch hast verbrennen lassen?“

Ruckartig stand sie auf.

„Bitte was? Erzählt Mama den Scheiß? Komm schon, ich kam gerade nach Hause als sie hektisch versuchte noch etwas zu retten.“ Lina versuchte sich zu verteidigen, wirkte allerdings etwa desinteressiert. Vermutlich lag es einfach daran, dass die Fehler die ihre Mutter machte immer auf sie abgewälzt wurden.

Ihr Vater schlug gegen die Schranktür, die in diesem Moment nachgab und aus den Angeln brach.

„Es ist mir egal welche Lügen du mir jetzt erzählst. Mach das du los kommst um uns etwas zu Essen zu kaufen. Das Restaurant Li Mai ist informiert, also bewege dich du undankbares Kind.“

„Li Mai? Habt ihr sie noch alle? Das ist ja selbst mit Rad in nicht weniger als einer Stunde zu erreichen, fahr dich mit dem Auto.“ Lina wütete zwar, doch ihr Vater ging bereits runter und drohte nur.

So lief das immer, und natürlich musste sie es von ihrem Taschengeld bezahlen.

Widerwillig zog sie sich eine kurze schwarze Sporthose und ein Bauchfreies gelbes Top an, lief in den Keller ohne ihren Eltern auch nur eines Blickes zu würdigen und holte ihr Fahrrad hoch.

Das Licht schaltete sie zu erst ein, dann versicherte sie sich das der Reifendruck passte und schon ergriff sie die Flucht, aber sie fuhr nicht zu dem besagtem Restaurant, sondern zu dem Feld hinter den Häusern. Dort hatte sie ihre Ruhe und Angst hatte sie um diese Zeit auch nicht, dafür war sie schon oft genug dort gewesen.
 

Die Stille um fing das Feld und die einzige Lichtquelle waren der Mond und die Sterne.

Am Waldrand ließ sie das Rad stehen und lief gezielt zu einer stelle im Wald. Die Blätter und kleinen Äste unter ihren Füßen knirschten und knackten. Nächtliche Geräusche von Tieren konnte man deutlich hören und die Bäume wirkten im Dunkel der Nacht wie Schattenwesen die ihre Arme nach ihr ausstreckten.

Auf ihrem Gesicht glitzerten kleine Stellen auf, sie weinte, fühlte sich missverstanden und ausgenutzt. Es war immer das gleiche mit ihren Eltern und doch konnte sie noch nicht weg, es gab niemanden mehr in ihrer Familie. Ihre Großeltern waren bereits verstorben und ihre Eltern waren Einzelkinder, wie auch sie selbst. Einzig und allein ein Bekannter, ein guter Freund der Familie, war noch Übrig. Sie nannte ihn Onkel Mike. Mike Willigos war ein Geschäftspartner ihres Vaters, allerdings bei weitem nicht so penibel und korrekt. Mit seien gerade einmal 25 Jahren hatte er ein eigenes Haus in Brandenburg und viel Geld auf der Seite liegen. Wieso ihr Vater sich so benahm konnte auch Mike nicht verstehen und oft waren er und Lina schon aufeinander getroffen, während er wieder seine Wutanfälle hatte.

Doch hier war niemand außer ihr im Wald. Nichts und niemand konnte sie sehen.

Doch wo war sie? Eigentlich wollte sie zu ihrem gewohnten Platz, an dem sie sich mit einem kleinen Baumhaus schon vor Jahren hatte niedergelassen, doch sie kam ganz wo anders an.

Es war ein Steingebilde mit merkwürdigen Inschriften und einem kleinen Teich drum herum.

Das Licht des Mondes ließ das Wasser wie flüssiges Silber wirken und die Muster die an das Steingebilde geworfen wurden, wirkten magisch fesselnd.

Immer näher kam sie dem Teich und sie blickte hinein. Was sie sah, war sie. Jedoch irgendetwas war anders. Ihre Haare waren es nicht auch das Oberteil sah normal aus, auch ihre Augen wirkten unverändert. Was war es also?

Erst jetzt, als sie den Kopf tiefer zum Wasser regte erkannte sie die schmalen spitzen die aus ihren Haaren rechts und links herausragten. Ihre Ohren waren lang und spitz.

Erschrocken fiel sie zurück und tastete ihrem Kopf ängstlich ab, doch es war nichts zu spüren.

„Was…?“ Zögerlich aber neugierig schaute sie wieder in den Teich hinein, ah dieses Mal jedoch gar nix. Sie merkte nicht wie der Stein über ihr leicht aufleuchtete und die Innenschriften sich veränderten. Es wurde immer stürmischer und Lina begann langsam misstrauisch zu werden.

Sie stand auf und sah sich um, um sie herum wirbelten Blätter und kleine Äste.

Schnell versuchte sie weg zu laufen, doch jede Richtung in die sie laufen wollte blieb irgendwie versperrt. Erst kippte ein Baum um, dann schlug ein Blitz ein, Äste knickten weg und immer und immer wieder schlugen die Blitze fast neben ihr ein.

„WAS GEHT HIER VOR“, schrie sie ängstlich während sie sich an einem für sie sicher erscheinenden Ort versteckte. Da das Unwetter nicht besser wurde und ihr alles andere als geheuer war, versuchte sie erneut diese Stelle zu verlassen. An dem umgekippten Baum vorbei konnte sie endlich los laufen. Sie hatte das Gefühl schneller als sonst zu sein und erreichte das Ende des Waldes sogar unverletzt, jedoch klatsch nass. Es hatte auch zu regnen begonnen und das Donnern schien ihr zu folgen.

So schnell es ging setzte sie sich auf ihr Rad und fuhr los. Noch immer regnete es doch sie hatte ihr zu Hause fast erreicht.

Sie warf ihr Rad wieder nur in eine Ecke und schloss panisch die Haustürhinter sich.

Ihr Vater hatte sie schon gehört und wollte das Essen von ihr holen, doch er sah nur seine nasse, abgehetzte und verängstigte Tochter.

„Und wo Fräulein ist das Essen?“

Er war noch ruhig, aber die Wut schwang in seiner Stimme mit.

Lina schaute angespannt aus dem kleinen Fenster neben der Tür und versuchte es zu erklären.

„Da war so ein komischer Brunnen mit einem Stein, als ich hineingeschaut habe hatte ich lange Ohren wie eine Elfe und dann begann es zu stürmen und zu gewittern. Es war so beängstigend und der Wald war…“

Sie wurde von ihrem Vater, der nun wieder einen seiner Wutausbrüche hatte, unterbrochen.

„Warst du schon wieder in diesem Wald? Ich habe dir gesagt so ein Mädchen von hoher Familie wie du hat in solchen Bereichen nichts verloren. Außerdem habe ich dir verboten so einen Mist zu erzählen. Jetzt muss ich doch das Essen holen fahren…gib mir das Geld.“

Jetzt beruhigte sich Lina ein wenig und sah ihren Vater fragend an.

„Das Geld? Du hast mir keines gegeben.“

„Ich weiß…aber da du faules Stück lieber im Wald spielst darfst du es jetzt von deinem Taschengeld bezahlen.“

Wütend zog Lina ihre Geldbörse und drückte ihrem Vater 30€ in die Hand.

„Da nimm und sei glücklich du …“ Nein sie wagte nicht auszusprechen was sie dachte, denn das wäre nur noch schlimmer geworden.

Noch immer hielt ihr Vater die Hand auf und sie fragte sich was er noch haben wollte.

„Spritgeld mein Kind…du darfst für die ganzen Kosten heut Abend aufkommen.“

Jetzt lief sie einfach an ihm vorbei ins Bad.

„Weist‘ e du was? Du bist der schrecklichste Vater den ich kenne. Lauf doch hin.“

Und sie knallte die Tür hinter sich zu. Schnell versperrte sie das Schloss, so hörte sie ihn nur wütend hämmern. Früher oder später würde er schon verschwinden.
 

Kaum war das Hämmern verstimmt, knallte auch schon die Haustür zu. Er war endlich weg.

Fast über eine Stunde hatte sie im Bad gesessen und gefroren, denn Handtücher waren keine mehr da. Ihre Mutter musste alle in die Wäsche geworfen haben und wartete nun darauf, dass Lina den Rest machte. Aber mit Sicherheit nicht heute.

Sie schlich sich in Ihr Zimmer, sodass ihre Mutter sie nicht bemerkte.

Auf dem Weg dahin schnappte sie sich an der Treppe vom Wäscheständer ein Handtuch. Es war leider nicht komplett trocken, aber es reichte.

Ihre Klamotten legte sie auf die Heizung, auch wenn sie aus war, dort war genug Platz.

Eingekuschelt in ihre Bettdecke dachte sie über das nach, was sie erlebt hatte. Welche Bedeutung hatte es? Oder hatte sie es sich vielleicht doch nur eingebildet?

Irgendwann schlief sie ein…Essen würde sie heute eh nicht mehr bekommen.

Dem Rätsel auf der Spur

6:00 Uhr und Arno Müller weckte Lina wie jeden Morgen.

Der Moderator der Radiosendung „Arno und die Morgencrew“ war um diese Uhrzeit immer gut drauf, vielleicht auch einfach nur weil es sein Job war. Aber meist blieb Lina noch bis zum 60-Sekunden-Horoskop, viertel vor 7, liegen.

Zwar schlief sie oft wieder ein und verpasste ihr Sternzeichen, aber das war ihr egal. Dran glauben tat sie eh nicht. Außerdem stand es auch in der „Bitte Zerreißen“.

Na ja eigentlich war es die Berliner Zeitung oder kurz: B.Z. Aber da, wie in der Bild, meinst nur Klatsch und Tratsch abgedruckt wurde, nannte man sie meist anders.

Die Tasche vom Vortag hatte sie nicht ausgepackt, das Wetter war besser als gestern Abend und die Klamotten waren auch wieder trocken.

Jedoch zog sie heute etwas anderes an. Nachdem sie sich träge aus dem Bett gekämpft hat und ihre Lustlosigkeit nun für jedermann ersichtlich war, kramte sie eine schwarze, verwaschene Jeans aus dem Schrank die ein langes und ein kurzes Hosenbein hatte. Man definiere lang mit: Geht bis zum Knie. Und kurz mit: geht bis knapp unter den Hintern.

Das Oberteil war ein gelbes Top mit schwarzem zerfetztem Stoff darüber. Es war absichtlich so geschnitten. Einige sprachen sie dann nämlich immer darauf an, wieso sie kaputte Kleidung trug, wenn ihre Eltern doch so gut Betucht waren.

Meist ignorierte sie dies, doch eigentlich hätte sie mal etwas sagen sollen. Vielleicht wäre sie dann endlich hier raus, vielleicht wären ihre Eltern dann einmal in der Lage ihr zu zeigen das sie geliebt wird, aber vermutlich würde dieser Schuss ganz böse nach hinten los gehen.

Gleich nach dem sie sich im Bad fertig gemacht hatte, was jeden Morgen in Zähneputzen, Haare bürsten und die übliche Katzenwäsche aufgeteilt wurde, ging sie samt Schulsachen in die Küche um sich die Brote zu schmieren. Dabei viel ihr die Rechnung auf, die ihr Vater wohl liegen gelassen hatte.

Die Kosten für das gestrige Abendessen betrugen nur 12.54€… natürlich lag ein Zettel daneben mit den Worten: „Hier ist dein Restgeld mein Schatz, danke für das Essen und wir sehen uns heute Abend. Ich hab dich lieb. Papa.“

Nein…kein Zettel ... kein Geld. Aber seine Geldbörse, er musste also noch zu Hause sein.

Lina schaute hinein und fand Beträge weit über ihrem Taschengeld.

Sie nahm sich 250€ raus…bei der Menge die da drin war, würde es nicht einmal auffallen. Es sei denn er hatte sie mit GPS Sendern versehen und könnte nachvollziehen das die paar Scheine nun in der Schule seiner Tochter waren. Jedoch hielt sie ihren Vater nicht für so bescheuert. Denn das könnte sie ihm ja auch irgendwie zum Nachteil auslegen.

Jetzt musste sie nur noch in den Bus und ab zur Schule.
 

Auf dem Schulhof, der selbst um kurz vor halb 8 noch gähnend leer war, wartete Cassandra bereits auf Lina. Auch wenn die beiden sonst nur die nötigsten Worte mit einander wechselten, wirkte sie heute etwas bedrückt.

„Lina…Lina…ist bei dir eigentlich alles okay?“

Verwirrt blickte das blonde Mädchen drein.

„Was soll denn nicht okay sein Cass? Ist dir gestern Abend irgend ein Geist erschienen, der dir erzählt hat das ich umgebracht wurde?“

Ja sie zog es etwas ins Lächerliche, jedoch verstand Cass sofort das etwas an ihrer Vermutung dran war.

„Naja so ähnlich. Ich hatte einfach das Gefühl das dir etwas passiert sein könnte. Irgendwie bekam ich auf einmal Angst um dich, aber ich kann dir nicht erklären wieso.“

Das war wirklich merkwürdig, klar war gestern etwas passiert, aber wie konnte Cassandra etwas davon wissen?

„Nein es ist wirklich alles okay. Ich hatte nur wieder etwas Stress mit meinem Vater, aber das ist ja schon Normalzustand.“ Lina versuchte ihre Klassenkameradin zu beruhigen, es gab wirklich keinen Grund sich Sorgen zu machen. Jedenfalls versuchte sie sich das auch andauernd einzureden.

Jetzt wollte sie sich erst einmal auf den Unterricht konzentrieren, denn gleich schreiben sie eine Mathearbeit. Klar war der Pytagoraskram nicht sonderlich schwer, aber Lina neigte dazu in Klausuren apathisch und abwesend zu wirken, sodass sie meistens ein leeres Blatt abgab und dann mit Vorträgen und Aufsetzten ihre Note retten musste. Die Lehrer meinten sie wäre einfach faul und auch ihre Eltern bezeichneten sie als eine Schande der Familie, doch wieso Lina in solchen Situationen so wurde, schien keinen zu interessieren. Nicht dass sie die Frage hätte beantworten können, aber zumindest hätte sie sich gerne einer Untersuchung zur Verfügung gestellt.
 

„Mein Herr…mein Herr….Hey…mein Herr.“ Es war ein kleines blaues Licht das zu sprechen begonnen hatte und einen alten Mann mit grauem, bis zur Brust reichendem Bart versuchte zu wecken.

Seine trüben, blauen Augen öffneten sich und die Falten die sein Gesicht bedeckten ließen ihn müde und besorgt wirken.

Seine Kleidung war ein dunkel braunes Gewand mit grünen Partien um Hals und Brust, ähnlich wie eine Panzerung die nur eine Schulterhalterung besaß. Ein Schwert glänzte an seiner Seite und einiges an Kinderspielzeug lag auf seinem Schoss.

Wieder war es das blaue Licht das sprach: „Mein Herr werdet doch bitte wach. Ich habe neuste Informationen aus dem Kokiri Wald.“

Die brummige, alte Stimme des Mannes durch brach das schrille Gefiepse des Lichts.

„Schon gut Navi…schon gut. Du bist immer noch so nervig wie mein Ururur….ach wie mein Vorfahre es beschrieben hat. Also was gibt es denn.“

„Sie sind eingedrungen, es wird nicht mehr lange dauern, dann wissen sie dass wir nicht dort sind und dann suchen sie uns bestimmt hier. Mein Herr wir müssen das Kind nehmen und verschwinden.“

Der alte Mann lachte: „Navi meine treue Fee, niemand wird uns finden bevor sie nicht zu uns kommt. Und dann endet meine Zeit so oder so. Raven mein junger Freund, bist du hier?“

Ein Junge, vielleicht 19 Jahre alt, in einem dunkel blauem Magiergewand, schwarzem Haar mit einer roten Strähne an der rechten vorderen Seite und dunkel gelben Augen mit rötlichem Schimmer betrat den Raum. In seinem Arm war ein kleines Mädchen, blond, mit spitzen Ohren, in einem königlichem Kleid, welches eingeschlafen war. Sie konnte nicht älter als 4 Jahre alt sein.

„Ja Meister, sie wünschen.“

Der Junge verneigte sich etwas und hielt das kleine Mädchen noch immer fest.

Nun erhob sich der alte Mann, stützte sich jedoch auf seinem Schwert ab und nach und nach hörte man die Wirbel im Rücken knacken als er versuchte sich aufzurichten. Seine Stimme klang angestrengt und ließ ihn nur noch älter wirken.

„Es wird Zeit ihre Ankunft vorzubereiten.“

Raven verneigte sich und übergab das schlafende kleine Mädchen dem Kinderbett in einer der am wenigsten beleuchteten Ecken des Zimmers.

Gemächlich verließ er den Raum und verschwand im Keller hinter einer großen Holztür mit einer um einen Balken gebundenen Schnur um sie zu schließen und zu öffnen.

Schwere Regale voll mit Büchern der Magie, sortiert von A bis Z und noch einmal nach Elementen und weißer wie schwarzer Magie erstreckten sich über die komplette Wand an der Rückseite des Raumes.Oben auf diesen Regalen, gefüllt mit Weisheiten vieler gar abertausende Generationen, verstaubten alte Pergamentrollen. Ein großer Tisch mit verschiedenen alchemistischen Werkzeugen stand in der Mitte und ein schlichtes Bett mit einem kleinen Nachtisch, einer magischen Lampe und einfachen Leinenbettzeug war unter dem kleinen Fenster aufgestellt. Das Fenster war über eine Art Schacht zu erreichen, da es etwas höher war. Ebenerdig schloss es mit der Außenwelt ab und so gelangten auch ab und an mal kleine Tiere in diesen Kellerraum.

Er setzte sich auf sein Bett und holte von den Bücherregalen einige Pergamentrollen.

Viele waren Jahrhunderte alt und somit musste man sie sehr vorsichtig behandeln.

„So…dann wollen wir sie[/] mal rufen.“
 

Die Klassenarbeit war vorbei, wie immer gab es den totalen Blackout, aber zur eigenen Überraschung überwand sie dieses Problem und hatte dann noch 15 Minuten Zeit. In der verbleibenden Zeit füllte sie panisch die einfachsten Aufgaben aus und wendete bei den Komplizierteren eine von ihr entworfene Art des "Multiple Choice" Verfahrens an. Sie durchwühlte ihr Gedächnis nach Beispielaufgaben und entschied welches Ergebnis wenigstens Teilpunkte bringen könnte.

Nach der Schule setzte sie sich an den kleinen Teich auf dem Schulhof. Wobei dies ehr einem ungesäuberten Tümpel ähnelte als einem idyllischen Teich.

„Ich will einfach nicht nach Hause“, dachte sie sich und erinnerte sich in diesem Moment an das Geld das sie ihrem Vater entwendet hatte.

Nach weiteren 18 Minuten des Ringens, überwand sich Lina aufzustehen und in die nächst gelegene Buchhandlung zu wandern. Gerade als sie sich den Dreck von den Beinen abputzte hörte sie etwas. Es klang wie das aufsteigen von Blasen in einem Getränk, so als würde sie bei einem Fast-Food Restaurant in ihre Cola pusten. Das Geräusch wurde lauter und sie fixierte mit ihrem verwunderten Blick den Tümpel. Nichts war zu sehen und auch dieses merkwürdige Geräusch war schlagartig verschwunden. Als Einbildung abgestempelt, verdrängte sie das Phänomen und wollte gehen, doch etwas hielt sie auf. Sie hatte das Gefühl gepackt zu werden und das Gleichgewicht zu verlieren.

Mit einmal fiel sie nach hinten und drehte sich im Sturz panisch um. Aus dem Tümpel war eine Art Arm gekommen, geformt aus Wasser, der sie gegriffen hatte und nun immer wieder an das mit Wasser gefüllte Gebilde zog.

Sie schrie um Hilfe, ja gar um ihr Leben, doch niemand schien sie zu hören.

Sie bekam nasse Füße und nahm noch mal alle Kraft zusammen. Der Ruck ihres Fluchtversuches schien nicht erwartet gewesen zu sein, darum schaffte sie es unter enormer Anstrengung sich einige Meter von dem wasserartigen Brühe zu entfernen. An dem Zaun ganz ihn ihrer Nähe hielt sie sich fest und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.

Sie schnitt sich dabei mit den scharfen Kanten des Zaunes in die Handflächen, ließ jedoch trotz des brennenden Schmerzes nicht los, zu große Angst hatte sie in das Wasser gezogen zu werden. Weniger davor ertrinken zu können, so tief konnte diese Kloake nicht sein, jedoch was war das was sie immer weiter hinein zog?

„Was soll schon passieren“, dachte sie sich. „Ertrinken kann ich sicher nicht in diesem flachen Wasser und vielleicht wache ich gleich auf und gebe wieder ein leeres Blatt in der Matheklausur ab.“ Irgendwie war sie sich noch immer nicht sicher was sie tun sollte. Mit einmal viel ihr der Abend zuvor wieder ein. Das Geschehen im Wald war genau so beängstigend gewesen wie die aktuelle Situation. Was hatte sie schon zu verlieren?

Sie sah ihr Blut am Zaun kleben, als sie los ließ und sich nun ruckartig in das Wasser ziehen lies. Womit sie nicht gerechnet hatte war, dass sie wirklich bis tief unter die Wasseroberfläche gezogen wurde. Der gerade errungene Mut verließ sie schlagartig wieder und sie begann panisch um sich zu treten unter Wasser. Sie hatte nicht tief genug eingeatmet um lange die Luft anhalten zu können und ihr ängstliches und hektisches Gezappel machte diese Tatsache nicht besser.

Doch der Druck lies schnell nach und sie schwamm so schnell sie konnte an die Oberfläche. Kaum hatte sie die Oberflächenspannung durchbrochen atmete sie tief ein und schwamm an den Rand. Erst als sie sich aus dem Tümpel gezogen hatte öffnete sie wieder die Augen und atmete ein paar Mal tief durch.
 

„Wahnsinn es hat geklappt“, meinte eine männliche Stimme die mit einmal bei ihr stand. Eben war sie noch alleine gewesen, sonst hätte man ihr bestimmt geholfen. Oder es war ein Scherz gewesen...ein ziemlich übler wohl bemerkt.

Erschrocken drehte sich Lina um und sah in Augen die sowohl sanft wie auch mysteriös wirkten. Der Junge neigte sich zu ihr runter und half ihr auf.

„Mein Name ist Raven, ich bin Magier und ab jetzt euer treuer Begleiter.“

Lina wusste nicht wie ihr geschah…Begleiter? Was ging hier vor und…wo war sie? Diese Gegen war nicht das Schulgelände.

Das Laster

Noch immer klatsch nass lief sie dem fremden Jungen nach. Er wirkt irgendwie sehr vertrauenswürdig, aber viel mehr wanderte ihr Blick über die Landschaft. Es war alles so grün…Felder, Wälder…alles was sie nicht auf einem Schulgelände erwartet.

„Wo bin ich“, fragte sie leise und Raven, so hatte sich der Fremde vorgestellt, blieb stehen und sah sie freundlichen an.

„Du bist in Hyrule Lina, ich habe dich mit einem Zauber hierher geholt. Alles weitere wird dir später erklärt. Komm, du solltest etwas trockenes anziehen.“ Damit hatte er recht. Ihre Lippen färbten sich schon blau vor kälte, obwohl die Sonne angenehm warm auf der Haut war. Der Wind hielt sich in Grenzen und Lina fror nicht so stark, da sie durch die neuen Eindrücke der Umgebung stark abgelenkt wurde.
 

Kurze Zeit später betraten sie ein Steingebilde das wie ein alter, zerfallener Stützpunkt aus dem Mittelalter wirkte. Er war ungeschützt, allerdings auch weit abgelegen mitten in einem Wald.

Raven führte Lina in den Keller zu seinen Räumen und ließ ihr den Vortritt. Sie war fasziniert von all den Büchern und der Aufmachung eines Labors. Wo war sie denn nur gelandet?

Er holte Kleidung für sie aus einem anderen Zimmer und legte es auf sein Bett.

„Zieh dich bitte um, ich hole den Meister.“ Somit drehte sich Raven um und verließ das Gemäuer.

Lina hingegen sah sich noch immer sprachlos um und beachtete die Kleidung gar nicht.

Sie strich mit den Fingern über die Einrichtung und jeder Splitter der an ihren Händen vom alten Holz hängen blieb machte ihr klar, dass sie nicht träumte. Alles war eiskalte Realität.

Erst als sie an einem Spiegel vorbei ging blieb sie stehen. Erst wirkte sie ungläubig doch ein genauer Blick ließ alles in ihr gefrieren.

Ihre eigenen Augen, weit aufgerissen vor Schreck und auch ihr Mund offen als wolle er schreien. Wie den Abend zuvor stachen die Spitzen von elfischen Ohren hervor wie ein roter Mond in der Nacht. Am liebsten hätte sie wirklich geschrieen und den Spiegel so zum zersplittern gebracht, doch was hätte es gebracht? Niemand den sie kannte konnte sie hören und ihr die rettende Hand reichen. Niemand war hier der sie kniff und ihr zeigte es war doch alles nur ein unglaublich unrealistischer Traum. Aber Moment, an dem Abend war es nur ihr Spiegelbild gewesen, zu spüren war nichts an ihrem eigenen Körper. Sie tastete die bildliche Veränderung ab und sah im reflektierten Bild wie ihre Finger die Spitzen ihrer Ohren abtasteten, doch stellte sie nun mit finsterer Gewissheit fest, dass sie dies auch wirklich spürte. Sie waren da. Die Spitzen.

Lina hatte wirklich spitze Ohren.

Hinter ihr ertönte eine alte, männliche, raue Stimme: „Ach mein Kind, hast du es jetzt bemerkt ja?“

Durch diese Stimme schaffte sie es sich von ihrem Spiegelbild zu lösen, jedoch hielt sie sich noch immer die Ohren.

Der alte Mann, wohlgeformt und sich auf ein Schwert stützend, betrat den Raum. Raven folgte ihm und Lina hatte das Gefühl das noch jemand da war.

Linas Stimme zitterte vor Unsicherheit.

„Wo bin ich? Wieso bin ich hier? Und was ist mit mir passiert?“

Hektisch ging Lina auf und ab, doch der alte Mann versuchte sie zu beruhigen. Er setzte sich auf einen Hocker und begann zu erklären.

„Mein Kind, bleib ganz ruhig. Du bist in Sicherheit. Ich bin Lironko ein Vorfahre von dir. Wir besitzen die gleiche Blutlinie. Allerdings kommst du aus einer anderen Welt, dass liegt daran das die Göttin Farore vor einigen Jahrzehnten, meiner Enkelin das Kind genommen hat und ihre Seele in die endlosen weiten des Universums schickte. Dort wurde sie dann von dem Körper eines Babys aufgenommen…und dies warst du Lina. Du bist eine Kriegerin der Zeit und der Welten. Du bist eine Nachfahrin eines Helden der vor vielen, vielen Jahren gelebt hat. Sein Name war Link und er brachte diesem Land den Frieden den er sich immer erträumt hatte. Nun mussten wir dich rufen, denn schwere Zeiten warten auf dieses Land. Der Erzmagier gegen den Link damals kämpfte, er war Verband und hat es geschafft diesen Bann nun zu brechen. Nun möchte er die Prinzessin des Landes finden und töten um ihre göttliche Macht zu erhalten. Lina wir brauchen dich, darum bist du hier. Deine Ohren sind ein altes Familienzeichen, wir sind keine Elfen, stammen in gewisser Hinsicht aber von ihnen ab. Wir können kämpfen, Magie verwenden und sind sehr lernfähig. Lina willst du dich der Aufgabe stellen?“

Reglos stand sie da, sagte erst nichts und dann musste sie sich auf das Bett in diesem Raum setzten um nicht schmerzhaft umzukippen.

„Ich …ich bin doch nur ein einfaches Mädchen das nicht einmal die Probleme mit ihren eigenen Eltern in den Griff bekommt. Was soll ich hier ausrichten und vor allem kann ich nichts von dem was hier gefordert ist. Ich kann nicht kämpfen, ich kann nicht zaubern, ich kann ja nicht einmal Prüfungen schreibe ohne dabei gänzlich zu versagen. Was soll ich hier also, wieso kann er das nicht machen?“

Sie zeigte verzweifelt auf Raven der sich dicht an der Tür aufhielt.

Träge und langsam schüttelte Lironko den Kopf: „Nein Lina das geht nicht. Du hast den Schutz der Göttin Farore und bist die einzige die sich der Gefahr entgegenstellen kann. Deine Kraft schlummert in deinem Herzen und wenn du dich auf dies alles einlassen willst dann beweise ich es dir sogar, dass nur du die Macht dazu hast. Jetzt jedoch solltest du dich trocknen mein Kind und erst einmal all das gehörte verkraften. Raven wird dir dienen wie du es wünschst.“

Mit diesen Worten stand der alte Mann auf und nickte Raven zu. Dieser sah Lina an und wartete wohl darauf dass sie etwas sagen würde.

„Bitte geh…lass mich allein.“ Ein kurzes Nicken war alles was er erwiderte und verschwand dann.

Nun saß sie alleine in diesem muffigen Raum, der weder wirklich trostlos noch kalt wirkte. Er strahlte Jahrhunderte altes Wissen aus und ließ sie irgendwie nicht an den Worten des Alten zweifeln. Aber wieso kam dies nun alles so? Sie konnte doch nichts. Anders gesehen hatte sie aber auch nichts zu verlieren. Nun war sie hier und würde so oder so wohl nie wieder zurück in ihr Leben können, oder? Also warum nicht das Risiko eingehen? So hatte ihr Leben einen tieferen Sinn und sie träumte immer und immer wieder von Abenteuern in denen sie der Mittelpunkt des Geschehens war.

Während sie sich die Gedanken machte, zog sie die trockene Kleidung an. Sie passte wie angegossen, so als habe man genau gewusst wie sie später aussehen würde mit 16 Jahren.

Es waren schwarze Stiefel, die bis knapp unter die Knie gingen, die Kleidung selbst wirkte vom Material relativ schlicht. Sie war gefärbt in einem warmen aber hellen Grün.

Unter dem doch sehr knappen Rock trug sie eine kurze dunkel braune Hose die man auch recht gut sehen konnte, der Rock selbst, in diesem warmen Grünton, war leicht und wirkte als wäre er gar nicht da. Der Gürtel hatte hinten am Rücken eine kleine Tasche und an beiden Seiten Halterungen. Vermutlich für ein Schwert oder ähnliches. Das Oberteil, natürlich auch in Grün, wirkte allerdings als wäre ein weiteres Oberteil in braun-schwarz, welches den Träger nur auf einer Seite hat, darauf genäht worden.

Der Grüneteil verlief über die linke Schulter und der braune über die Rechte. Alles war am Rücken geschnürt wie eine Art Korsett, jedoch um weiten nicht so fest. Als Lina mit dem Finger über die Kleider strich, bemerkte sie etwas Merkwürdiges im Stoff. Er fühlte sich leicht an, jedoch irgendwie unnormal dick und ledrig an den dunklen Stellen. Aber alles in allem musste sie sich eingestehen, dass sie sich in diesem Outfit alles andere als unwohl fühlte. Es gefiel ihr und ihr Interesse war geweckt. Immer wenn dies so geschah, aufgrund von neuen Kleidern die es ihr angetan hatten, wollte sie einfach auf ihr Rad und der Wildfang sein der sie war. Doch das ging jetzt natürlich nicht so einfach.
 

Ein lautes Knarren riss sie aus den Gedanken. Ruckartig sah sie zur Tür, die einen kleinen Spalt aufgegangen war und sah nur noch wie blonde Harre, ziemlich weit unten im Bereich der Tür, urplötzlich wieder verschwanden. Sie lief hin, leise aber zügig und sah ein kleines Mädchen das sich nun einfach hinter der dicken Holztür versteckte.

„Ach Gott wer bist du denn“, fragte Lina vorsichtig als sie in die Hocke ging. Das Kleine Mädchen sah sie mit ihren wunderschönen blauen Augen an. Wie Lina selbst hatte sie ein golden wirkendes Blond und Augen die anderen Menschen in die tiefen ihrer Seele blicken können, so hatte Onkel Mike es immer beschrieben.

Doch die kleine Antwortete einfach nicht, im Gegenteil, sie wollte sich nur noch verstecken.

„ZELDA?...ZELDA WO BIST DU NUN SCHON WIEDER“, es war Raven der in den Gang rief und kaum hatte das kleine Mädchen ihn gehört, versteckte sie sich unter dem Bett.

Der Junge kam gerade um die Ecke als er Lina in der Tür stehen sah. Kurz blieb er stehen und musterte sie. Seine Augen wanderten langsam von unten nach oben und wieder von oben nach unten, verblieben allerdings kurz auf höhe ihrer Brüste.

Als Lina dies bemerkte verschränkte sie die Arme und drehte sich weg. Typisch Kerle, dachte sie sich nur, es ist auch egal in welcher Welt, irgendwie sind sie doch alle gleich.

Raven lief zu ihr und sah sich in seinem Zimmer um.

„Du hast nicht zufällig ein kleines blondes Mädchen gesehen? Sie trägt ein weiß, rosa Kleid mit goldenen Verzierungen.“

Lina schüttelte den Kopf und setzte sich auf das Bett.

„Nein habe ich nicht und ich würde noch immer gerne alleine sein“, maulte sie lauthals rum und schaute bockig drein.

Kurzerhand verschwand Raven auch wieder und schloss die Tür. Vermutlich wollte er sich nicht mit einer zickigen Blondine anlegen, so beschrieben es die Machos in ihrer Klasse gerne.

Das Mädchen, wohl mit dem Namen Zelda, kroch nun wieder hervor und stand total verstaubt vor Lina. Beide mussten etwas lachen und dann begann das kleine Mädchen endlich zu sprechen.

„Ich heiße Zelda, bin 4 Jahre alt und du?“

Lina schmunzelte und putzte ihr den Dreck ab, während sie antwortete.

„Ich bin Lina und 16 Jahre alt. Was machst du denn hier?“

Zelda krabbelte, wenn auch noch mit etwas Mühe, auf das Bett und wollte aus dem Fenster schauen.

„Ich spiele Verstecken.“

Sie half ihr, denn alleine kam Zelda nicht hoch genug um raus schauen zu können.

„Und findet dich Raven schnell? Oder bist du zu gut.“

„Ich spiele nicht mit Raven…ich spiele mit dem Bösen. Ich bin die Prinzessin und muss mich verstecken damit er mich nicht findet.“

Jetzt lief es Lina wie ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Dieses kleine aufgeweckte Mädchen war die Prinzessin und wurde gesucht um getötet zu werden? Wenn sie auch bis jetzt gezweifelte hatte, aber irgendwo sagte ihr Verstand und vor allem ihr Herz, das sie dieses kleine Mädchen nicht so im Stich lassen darf. Lina sah Zelda zwar nur von hinten, aber die bestialischen Bilder eines toten blonden Mädchens huschten ihr durch den Kopf.

„Komm wir gehen zu Lironko, ich muss mit ihm reden.“

Zelda schüttelte den Kopf: „Nein der Opa der darf mich nicht finden, sonst hat er gewonnen, denn mit ihm spiele ich auch manchmal verstecken. Aber er ist lieb.“

Lina lächelte und tätschelte der Kleinen auf den Kopf.

„Aber ich habe dich doch schon gefunden, also kann er gar nicht mehr gewinnen. Los wir gehen zu ihm.“

Sie gab nach und Lina konnte mit ihr an der Hand zu Lironko laufen. Nur gut das sie nicht alleine war, Zelda wusste wo es lang ging. Sonst hätte sie sich hier bestimmt in den finsteren Gängen verlaufen verlaufen.

Sie betraten einen Raum, der schwach beleuchtet war und wo der Alte auf einem wirklich sehr herunter gekommenen alten Stuhl saß. Er sah Lina an und diese wirkte entschlossener denn je.

„Ich lasse nicht zu das ein Kind getötet wird…ich mache mit, aber gib mir Zeit alles zu verstehen und zu lernen.“

Der alte Mann nickte und sprach nun ganz ruhig mit einem Lächeln: „Keine Sorge Lina, noch haben wir alle Zeit der Welt.“

Ein neues Leben in einer neuen Welt

Es war alles ruhig in diesem Morgen. Lina schlief im Zimmer vom Raven und er nächtigte in den Gemächern Lironkos gemeinsam mit dem alten Mann.

Ihre Kleidung lag neben dem Bett auf den Stiefeln. Die Leinendecke verbarg ihren Körper in einem wohligen Gefühl des Schutzes vor der Kälte der der Nacht. Ihr Entschluss hatte sich nach dem Gespräch mit dem alten Mann am Vorabend gefestigt. Sie konnte nicht zulassen, dass dieser Erzmagier die kleine Prinzessin tötete. Grob kannte sie nun auch die Vorgehensweise und war sich auch klar darüber, dass sie noch sehr viel zu lernen hatte.

Sie konnte weder mit dem Schwert umgehen, noch mit anderen Waffen oder gar mit Zaubern. Doch es wurde ihr versichert, dass sie dieses schnell lernen kann.

Wach lag sie auf dem Rücken, mit unter dem Kopf verschränkten Armen, im Bett und starrte mit einem ernsten Blick die Decke an.

Durch das kleine Fenster erhellte die Morgensonne den Raum. Ihre Gedanken gingen zurück an den Vorabend, als Lironko ihr zu erklären versuchte, was auf sie warten würde beziehungsweise was sie über die Vergangenheit wissen musste.
 

„Zu erst sollten wir dir deinen Stammbaum zeigen“, sprach der alte Mann, als er angestrengt aus seinem verfallenen Stuhl aufstand und gezielt ein Buch aus einem naheliegenden Regal ansteuerte.

Lina saß gespannt neben diesem Stuhl und wartete auf die Rückkehr des Mannes. Raven saß auf einem kaputten Sofa in unmittelbarer Nähe. Er selbst kannte diese Geschichten schon und kümmerte sich lieber darum Zelda zu belustigen, die sich allerdings immer mehr und mehr die Augen begann zu reiben.

Als Lironko sich wieder setzte, knackste der alte Stuhl jämmerlich unter dem Gewicht.

Das Buch hatte einen alten Einband aus Leder und als es aufgeschlagen wurde stieg ein modriger Geruch auf.

„Ja es ist wirklich sehr sehr alt“, betonte Lironko und fuhr dann mit der Geschichte fort.

„Wir sind eine Blutslinie die mit verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet ist. Unsere Männer sind begnadete Kämpfer mit Schwert und anderen Waffen. Unsere Frauen sind Wunder der Magie.

Link lebte vor 7 Generationen, also bald schon 700 Jahren. Damals schloss er den Erzmagier Gannondorf in das Heilige Reich ein und bannte seine finsteren Kräfte vom Antlitz der Welt. Dabei versiegelte er das Göttliche Artefakt der Stärke mit ihm. Link ist mein Ururur-Großvater gewesen.

Navi, seine treue Fee, begleitet unsere Familie schon seit dem der Deku Baum ihr den Befehl gab mit Link zu reisen und ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Vor genau 312 Jahren gehrte Gannondorf dann zurück. Damals war ich noch jung und dynamisch. Ich setzte mich gegen ihn zur Wehr und schaffte es jedoch nicht ihn zu bannen. Damals hatte ich einen Sohn der gemeinsam mit der damaligen Prinzessin Zelda in die Berge flüchtete. Er war gerade einmal 10 Jahre alt und schaffte es dort mit ihr zu überleben. Beide versteckten sich viele Jahre und immer wieder zog ich Gannondorfs Aufmerksamkeit auf mich. Hierfür nutzte ich die Fähigkeiten meiner Frau. Sie sah Zelda zum Verwechseln ähnlich und daher nutzte sie lediglich einen Verjüngungszauber um ihn in die Irre zu führen. Dieses Spiel spielten wir bis er eines Tages dahinter kam. Zelda jedoch hatte in dieser Zeit die Macht der Weisheit an sich genommen und mein Sohn kämpfte mit der Kraft des Mutes. Gemeinsam schafften sie es Gannondorf in die Flucht zu schlagen, so glaubten wir es zumindest.“

Lina hörte ihm genau zu, doch es hatten sich einige Fragen gebildet, doch wollte sie den alten Mann nicht in seiner Erzählung unterbrechen. Er wirkte etwas mitgenommen, so als würde ihm die nächste Schilderung einiges an Kraft abverlangen.

„Es ist so dass die königliche Familie und die unsere eine so enge Bindung hatten, die man nicht nur mit Freundschaft erklären kann. Sie war magisch. Noch nie hatte es nachkommen vom gleichen Geschlecht in den Familien gegeben und daher war die Gefahr gegeben das unsere Nachkommen sich ineinander verlieben. Dies geschah zum Glück nie, doch konnten die göttlichen Gaben bei uns nur an die Männer und bei der Königsfamilie nur an die Frauen weiter gegeben werden. Als mein Sohn eine Tochter bekam, deine Mutter, war uns klar das Gannondorf wieder eine Möglichkeit hatte die Gabe der Weisheit und damit das Königreich an sich zu reißen. Die Königin Zelda hatte einen Sohn geboren und war selbst bereits über die besten Jahre hinaus. Wieder griff Gannondorf an und tötete erst den König, danach meine Frau. Wir schützten die Königin und ihren Sohn mit unserem Leben doch kam alles anders als Gedacht. Mein Sohn und die Königin beschlossen gemeinsam die Artefakte der Götter für Gannondorf unerreichbar zu machen. Während wir gegen dieses Monster mit all unserer Kraft kämpften, erstachen die beiden sich hinter unserem Rücke.

Arm in Arm brachen die beiden zusammen und Gannondorf ergriff sofort die Flucht. Er wusste das er in diesem Moment verloren hatte. Deine Mutter, Sorietté hieß sie, half uns in diesem Kampf bereits in jungen Jahren mit ihren unglaublichen Heilkräften, doch konnte auch sie ihren Vater nicht mehr retten. Mein Sohn lächelte sie noch einmal an und küsste sie zärtlich auf die Stirn…danach herrschte die schlimmste Stille die man als Vater hören kann.

Ich habe an diesem Tag meinen Sohn, meine Frau und meine Königin verloren.

Der junge Prinz nahm sofort den Thron an und regierte das Land weise und genau wie jeder andere seiner Vorfahren mit gütiger Hand. Wir hingegen, Sorietté und ich, trauerten noch sehr lange.

Sie wurde zu einer schönen Frau und engagierte sich in der Forschung. Ihr Gebiet war die Kunst des Heilens, der Elementarmagie und später auch der Nekromantie. Ich hatte es immer für einen Versuch gehalten in dem sie ihre Trauer verarbeitete doch während ihres Selbststudiums lernte sie einen Magier der schwarzen Magie kennen. Dieser ist dein Vater Lina. Er war kein schlechter Mensch, er wusste das diese Zauber verboten waren und setzte sie niemals ein…so glaubte ich zumindest.

Er hatte ganz zu Beginn seiner Lehre einen Dämon beschworen der ihm ungeheure Kräfte verlieh und diese müssen sich auch auf dich übertragen haben. Eine Nebenwirkung dieser Kräfte ist das ausfallen der Sinne in Situationen die dein Selbstvertrauen überfordern.“

Das war Linas Antwort auf ihre Blackouts in Klausuren und Prüfungen. Wobei das doch alles sehr weit hergeholt klang. Lironko sah sie an und sein Blick prüfte ihre Aufmerksamkeit.

„Jedenfalls kurz nach deiner Geburt griff Gannondorf nicht das Königshaus an sondern uns. Ich war dabei als Sorietté und dein Vater Nevar die Göttin Farore in der Zitadelle der Zeit riefen und verzweifelt um Hilfe baten. Farore verweigerte eine Hilfe in dieser Welt. Lediglich deine Seele könne und wolle sie retten, da ansonsten der Kreislauf der Welt zerstört werden würde. Mich selbst belegte sie mit einem Fluch, der besagte ich könne erst ableben, wenn du deine Bestimmung erhalten hast.

Deine Mutter und dein Vater starben in der Zitadelle und auch dein lebloser Körper lag dort. Nur deine Seele war sicher und wurde in einer anderen Welt neugeboren.

Es war sehr viel Zeit vergangen…der Königsohn zeugte eine Tochter, erst mit über 60 Jahren.

Seine Frau war Jung und ich denke die Götter haben ihn am Ende zu dieser Tat genötigt. Es war wieder eine Tochter und so kam deine Zeit. Noch nie war der Altersunterschied so groß und noch nie hatten wir eine Prinzessin und eine Kriegerin zur selben Zeit. Du bist etwas Besonderes Lina. In dir sammeln sich sowohl die Gaben deiner Eltern wie auch die traditionellen Gaben der Götter. Du bist eine Kriegerin die mit Waffen wahre Wunder vollbringen wird, aber auch in der Magie begabt und beeindruckend sein soll. Lina du bist die einzige die Gannondorf jetzt noch aufhalten kann.“

Tränen schimmerten in den leicht ergrauenden Augen Lironkos. Lina selbst war wie gefesselt von einer spannenden Geschichte, doch wusste sie das es kein Märchen war. Doch nun musste sie einfach einige Fragen stellen: „Das sind alles sehr viele Informationen, aber ich muss einiges wissen Alter. Was sind diese Artefakte und was sind das für Götter? Wie konnte so viel Zeit vergehen obwohl ich erst 16 Jahre alt bin?“ Sie wusste gar nicht was sie noch alles fragen sollte, zu durcheinander war sie.

Dieses Mal antwortete nicht der alte Krieger sondern eine schrille helle Stimme. Das Licht der Fee die über Lina schwebte blitzte bei jedem Ton grässlich hell auf und somit musste man wegschauen, wenn man ihr zuhörte.

„Lady Lina diese Artefakte sind die göttlichen Geschenkte. Sie sind drei goldene Dreiecke die Kraft, Weisheit und Mut symbolisieren. Man muss sich ihnen würdig erweisen. Hyrule hat somit auch drei Göttinnen. Din, die Göttin der Kraft, schuf die Erde mit ihrer feurigen Seele. Nayru, die Göttin der Weisheit, schenkte diese der Welt und somit den blauen Himmel. Und Farore, die Göttin des Mutes, erschuf das Leben und alle Geschöpfte mit der grünen und reinen Essenz des Lebens.

Als die ihr Werk vollendet hatten verließen die Göttinnen diese Welt und versiegelten ihre Kraft im Triforce. Diese ist ein goldenes Symbol bestehend aus drei einzelnen Dreiecken und sollte dem bösen für immer verwehrt werden. Wer jenes goldene Zeichen berührt, wird jedweder Wunsch erfüllt.

Sowohl die guten wie auch die bösen. Für euch gilt es das Artefakt des Mutes zu finden. Zelda trägt ihres seit Geburt bei sich, ihr jedoch konntet dies nie erhalten da euer Großvater es mit ins Grab nahm. Farore muss euch erst als würdig erkennen. Begebt euch auf die Suche und lernt dabei zu kämpfen. Die Zeit in Hyrule vergeht schneller als in eurer Welt. Darum konntet ihr 16 Jahre alt werden. Es stimmt nicht ganz das der König nur älter als 60 Jahre alt war. Wie Meister Lironko ist auch er mit einem Fluch belegt gewesen. Es sind viele Jahre ins Land gegangen ehe er endlich einen Nachfahren hatte.“

Sie hatte noch viele Fragen, doch konnte sie diese nicht in Worte fassen. Si viele Informationen rieselten auf sie ein und sie fühlte sich fremd in ihrem eigenen Körper.
 

Jetzt lag Lina in diesem Bett und hätte zu gerne eine Uhr gehabt um zu sehen wie spät es war, aber die würde es hier sicher nicht geben.

Sie war die Tochter einer Familie die seit Jahrhunderten und Menschengedenken gegen einen Erzdämon kämpfte. Gab es keine Möglichkeit diesen endgültig auszulöschen?

Das Triforce….Artefakt des Mutes…all das müsste sie noch verarbeiten und vor allem lernen. Ihr wurde schon gesagt das sie viel Material dazu in den Bibliotheken des Landes finden würde.

Diese Nacht hatte sie nicht geschlafen, darum wurden ihre Augen jetzt schwerer und schwerer.

Das Licht in ihrem Raum erfüllte sie mit Sicherheit. Erst jetzt schien es, als habe sie verstanden um was es ging und konnte sich mit den Informationen und der Tatsache abfinden.

Ihr Körper forderte den Schlaf ein und so verschwand ihr Bewusstsein nach und nach in den Weiten einer Welt die ihr zum Glück bekannt war.

Lisa ließ sich von der Welle des Schlafes treiben und spürte wie die Realität verebbte. Nach und nach wurde alles um sie herum leise und dunkel. Ihre Glieder wurden schwer und doch war es als entspanne sich alles.

Es war zwar nicht ihr eigenes Bett, aber mit dem Gedanken an ein kleines Mädchen, welches dringend ihre Hilfe brauchte und alleine wohl dem Tode nicht entkommen würde, schlief sie mit einem Gefühl von Tatendrang und Überzeugung ein.

Sie wollte ihr helfen ein Leben ohne Angst und Leid führen zu können…ganz anders, als sie selbst.

Gefahr im Verzug

Er verbarg sich in dem finsteren Gemäuern seiner Burg. Die Vorhänge verhüllten die Außenwellt und das hatte seinen Grund. Er hasste die Sonne. Sie zeugte von Freude und Glückseligkeit in der Welt. Doch er stand für alles Schlechte. Seit Jahrhunderten tyrannisierte er Hyrule und versuchte sein Ziel verzweifelt in die Tat umzusetzen, doch alles was er erreicht hatte war das sowohl die Königin wie auch der damalige Träger des Triforce des Mutes sich das Leben nahmen. Zu dumm nur dieser „Held“ sein Triforce mit sich in die weiten des Jenseits nahm. Seine Tochter war nicht fähig gewesen dieses zu tragen, doch das hatte ihm Zeit geschenkt. Das Triforce der Weisheit war an Nayru zurückgegangen, so wie es üblich war im Tode des Trägers und ohne gebürtigen Nachfolger.

Er lief in seinem Gemächern auf und ab, oft hatte er sich die Frage gestellt wieso das Symbol des Mutes nicht an Farore zurück gegangen war. In der Zeit seiner Forschung hatte er die Hypothese verfolgt es könne sich noch immer bei seiner Seele im Jenseits befinden.

Man glaubte für einen so mächtigen und unbezwingbaren Mager wie ihn wäre es eine Kleinigkeit gewesen im Reich der Toten nach dieser Seele zu suchen, doch da irrte man sich.

Gannondorf, der Sohn einer Gerudo-Kriegerin, war zwar ein mächtiger Zauberer der jede Menge Kraft in sich barg, doch hatte er sich immer schwer getan neues zu lernen. Das Tor in die Unterwelt zu öffnen barg große Gefahren und er selbst hätte ohne Hilfe niemals dort hinein gekonnt.

Während einer das Portal durchschritt musste ein anderer Magier dieses Tor aufrechterhalten. Dies geschah mit seiner Lebenskraft. Je länger das Tor geöffnet war, umso schneller Schritt der Beschwörer dem Tode entgegen.

Gannondorf nutzte diese Möglichkeit oft, doch waren viele der Begabtesten Magier der schwarzen Magie einfach zu alt. Es war ihm nie vergönnt lange genug in dieser Welt zu verweilen.

Wütend schlug er gegen einen Tisch der sofort in unzählige Splitter zerbarst.

Heute wollte er es noch einmal versuchen. Im Volk der Zoras hat er einen jungen Magier gefunden der sich zwar sträubte ihm zu helfen, aber Gannondorf hatte eindrucksvolle Überredungskünste. In diesem Fall waren sie wunderschöne 25 Jahre, zart, sinnlich und die Geliebte dieses Magiers.

Natürlich würde er keinen von beiden gehen lassen, aber wenn er dies verraten würde, wäre sein Druckmittel ja nichts mehr wert.
 

Es war nass und ein modriger Geruch kroch tief in die Atemwege und in jede Faser der Kleidung.

Seine beiden Flossen nahe den Knöcheln klebten am schimmligen Boden des Kerkers fest und auch seine Kiemen flatterten nervös am Hals. Seine sonst so weiße bis hell blaue Haut war über und über mit Schlamm und Staub bedeckt. Die Schwimmhäute zwischen seinen Fingern waren durch die Folter teilweise stark eingerissen oder gar ganz weggeschnitten worden. Das einst prächtige rote Gewand das einen Magier der Abschlussprüfungen zeigte, war zerschlissen, teilweise verbrannt und dreckig.

Mit gespreizten Armen war er an eine Mauer gekettet und sein Blick wirkte verloren und leer. Einzig und allein das tiefe schwarz seiner Iris war noch nicht vergraut.

„Los…Schluss mit nichts tun, es geht los.“

Einer von Gannondorfs Lakaien trat auf ihn zu und öffnete die Schlösser an den Handschellen. Er war zwar kleiner als der Magier aus dem Wasserreich, doch mit einem gebrochenen Willen war selbst der ehrgeizigste Kämpfer eine leichte handhabe.

Mit schweren Schritten folgte er dem Winzling in einen Raum der imposant wie dunkel war.

Eine Statue der drei Göttinnen stand in der Mitte und das Triforce, aus Stein gemeißelt, war in den Marmorboden eingelassen. Gannondorf selbst stand bereits in diesen Saal und wirkte wie immer bösartig und mächtig. Sein Grinden sog sich von einem Ohr zum anderen, dieses Mal war er sicher, dass er sein Vorhaben erfolgreich beenden würde.

Mit schweren, lauten Schritten kam er auf den Jungen Zora zu.

„Beginne Junge. Ich erwarte, dass du das Tor solange offen hältst wie es dir möglich ist. Denke an deine kleine Freundin.“

Er versuchte so bedrohlich wie nur möglich zu klingen, allerdings war es die Vorfreude die ihn etwas in der Stimme zittern ließ.

Ohne zu zögern begann der junge Magier der Zoras eine Formel zu sprechen. Die blauen Partien auf seiner Haut began rot zu leuchten und wirkten wie Lava die sich tiefer in sein Fleisch brannten.

Vor dem mächtigen Erzmagier öffnete sich ein Portal. Es schimmerte in einem Farbton aus Blau, Lila und Schwarz. Grinsend wie ein Sieger kurz vor seiner letzten Hürde, schritt er hindurch und verschwand im Reich der Toten.
 

Die Strohpuppe war kein Gegner der sich sonderlich viel bewegte, jedoch war es für Lina fast unmöglich diese zu treffen. Die Holzlinke war nicht wirklich schwer, aber meist traf sie die Strohpuppe nicht mit der Seite sondern der flachen unscharfen Oberfläche.

So würde sie niemals einen Feind besiegen können, dies war ihr durchaus bewusst.

Lironko lachte herzhaft hinter ihr und versuchte sie mit seinen alten Kampflehren etwas anzuleiten.

„Mein Kind bleibe ruhig und versuche die Klinge zu spüren. Nur wenn du Eins mit deiner Waffe wirst, kannst du sie führen ohne auf die Ausrichtung der Schneidfläche zu achten.“

Ja natürlich, weil das auch so einfach war für jemanden der nicht einmal einen Stift in einer Klausur richtig benutzen konnte.

Schwitzend und ausgelaugt ließ sie sich auf die Knie fallen. Skeptisch blickte die den Alten an und jammerte mit bockiger Miene: „Ihr habt leicht Reden. Ich werde von heute auf morgen in ein Abenteuer geworfen, mir wird gesagt das mein Leben bis jetzt eine Lüge war und jetzt soll ich möglichst sofort perfekt mit einem Schwert umgehen. In meiner Fantasie kann ich so etwas, aber das ist die Realität…das ist wirklich nicht sehr einfach.“

Raven betrat den Übungsplatz, still und fast unbemerkt. Er brachte Zielscheiben und einen Bogen.

Nur mit reinem Augenmaß stellte er diese auf und beachtete Lina dabei gar nicht. Erst als er damit fertig war ging er zu Lironko und bat ihn den Platz zu verlassen.

„Meister Navi wünscht euch im Esszimmer zu sprechen. Ihr müsst eure Mahlzeit einnehmen und sie hat neue Informationen zum Stand des Suchtrupps.“

Der Blick des alten Mannes verfinsterte sich und er wirkte enorm beunruhigt. Ohne etwas zu Lina zu sagen verschwand der alte Krieger im Schatten des Eingangs.

Raven wandte sich nun ihr zu. Seine Schritte waren fast lautlos und so nährte er sich Lina, welche noch immer bockig auf dem Boden saß. Er reichte ihr den Bogen und seine Hand um ihr aufzuhelfen.

„So Lina“, meinte er mit einer etwas unsicheren Tonlage.

„Der Schwertkampf scheint nicht dein Spezialgebiet zu sein, aber lass und doch einmal das Bogenschießen versuchen.“

Sie griff seine Hand. Zwar wirkte sie schwach und weich, doch als sie seinen festen Griff spürte und den Ruck mit dem er sie nach oben zog, musste sie diesen Eindruck berichtigen. Zwar waren seine Hände weich und nicht von körperlicher Arbeit geprägt, aber er verbarg enorme Kraft hinter diesem doch so schmächtigen Erscheinungsbild. Er versuchte mit bei seiner Erklärung verständnisvoll und einfach zu wirken. „Pass auf den Bogen nimmt man bei Gegnern die dich aus der Ferne angreifen oder auch wenn du unbemerkt bleiben willst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Pfeile zu nutzen. Wir haben zwar arten. Die ganz normalen und welche mit Wiederharken. Du kannst also den Bogen nutzen wie es gerade nötig ist. Die Pfeile die sich verkeilen sind gut um daran mit einem Seil etwas zu erklimmen oder ähnliches. Allerdings solltest du erst einmal versuchen einen Pfeil abzufeiern, dafür nimmst du ei……“

Treffer.

Wieder einer.

Und noch einer.

Alle im inneren roten Kreis der Zielscheibe, während Raven noch damit beschäftigt war zu erklären. Doch es verschlug ihm die Sprache, als er sah wie Lina mit dem Bogen umgehen konnte. Er erinnerte sich an die Erzählungen Lironkos und daran das Lina’s Mutter eine Begnadete Bogenkämpferin wurde. Sie hatte ihre Pfeile mit Magie verstärkt und konnte somit die Flugbahnsteuern. Niemals hatte sie richtig zielen müssen, doch Lina war anders. Sie hatte es im Blut.

„Wahnsinn ich fühl mich echt wie Robin Hood“, freute sich das Mädchen und vergaß dabei, dass Raven nicht wissen konnte wer das war. Sie hüpfte vor Freude durch die Gegen und hatte endlich das Gefühl einmal etwas ohne Probleme geschafft zu haben.

Keinen Bezug auf ihre Äußerung nehmend beendete Raven die Bogenübung.

Noch immer etwas ungläubig, aber zugleich unglaublich beeindruckt, nahm er ihr den Bogen ab und reichte ihr wieder das Schwert.

„Da du mit dem Bogen wirklich gut umgehen kannst, lasse ich dich mit deinem Freund dem Holzschwert kurz alleine. Übe noch ein wenig, ich werde uns nun das Mahl zubereiten.“

Mit diesen Worten verschwand er und Linas gute Laune war schlagartig gebremst. Demotiviert stand sie mit diesem bescheuerten Schwert aus Eichenholz auf dem Übungsplatz und hätte es am liebsten einfach schreiend irgendwo hin geworfen. Niemals würde sie es schaffen mit der Klinge vernünftig umzugehen.
 

Sie schwang die Klinge geschmeidig und tödlich gegen alles was sich ihr von der feindlichen Seite entgegenstellte. Jeder Hieb war ein Treffer und jeder Schwung schmiegte sich an ihre Bewegung wie ein Kleid aus Maßgeschneiderten Stoffen. Der Gesang der Klinge, die durch den Wind Schnitt, sang ein Lied des Todes. Gemeinsam mit ihrem Schwert sang sie die Melodie der Zerstörung und tauchte in das Blut des Feindes ein. Es war ein Rausch aus Wut, Verzweiflung und dem puren Willen jemanden zu töten.

Doch ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und ein Feind stand dicht hinter ihr. Sie konnte nichts mehr tun, zu schnell war die Axt des Gegners der ihr den Arm abtrennte.

Der Schmerz war nicht zu spüren und da wurde es ihr klar…sie träumte.

Unter enormer Anstrengung zwang sie sich aufzuwachen und fand sich auf dem Übungsplatz wieder.

Wie lange hatte sie geschlafen?

Raven war nicht zu sehen und sie setzte sich noch stark schlaftrunken auf. Im Schatten eines Baumes hatte sie sich zur Ruhe gelegt und war dabei wohl eingenickt.

„Ach wenn es doch nur so einfach wie im Traum wäre“, säuselte sie leise und verträumt vor sich hin. Dabei wirkte sie auch etwas eingeschnappt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„LINAAAAAAA.“ Der Ruf klang verspielt und vermischte sich mit dem kindlichen Gekicher des Kindes.

Zelda lief auf sie zu und wollte spielen. „Lass uns Fangen spielen, oder drüben am Bach Fische fangen.“

Sie lächelte der kleinen Prinzessin zu und sah dann Raven der im Schatten des Tors stand, welches wieder in die kalten Steingemäuer führte. Sein Blick war besorgt und vermochte nichts Gutes zu bedeuten. Was ging hier vor.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück