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Mein Leben ...

... Du und ich
von

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Prolog

Prolog
 

Es regnete. Schon seit zwei Tagen.

Konoha war immer noch eine einzige Baustelle. Überall wurde gebaut und jeder tat sein Bestes, um zu helfen. Kaum ein Bewohner hatte sein eigenes Haus, jeder wohnte in einem Zelt, die etwas weiter vom Dorf aufgestellt worden waren. Doch seit zwei Tagen stand diese Baustelle still. Die Leute hier bekamen schon kalte Füße, dabei regnete es jetzt erst den zweiten Tag. Aber das war ein Tag zu viel, ein Tag, wo sie nicht arbeiten konnten, wo sie die Stadt nicht wieder aufbauen konnten.

Ich hatte heute schon einen Rundgang hinter mir, um den Leuten ein bisschen zu helfen, ihnen zu sagen, dass alles gut war und das es nicht mehr lange regnen würde. Es war nicht leicht, nach einem langen Krieg den Familien beizubringen, dass ihre Liebsten das Leben gelassen hatten oder sie davon zu überzeugen, dass jetzt alles gut werden würde. Zumal wir auch nicht wussten, ob es wirklich vorbei war.

„Ten, ich brauche deine Hilfe“, rief Sakuras sanfte Stimme durchs Zelt. Ich seufzte und schloss das Zelt. „Ich muss neue Medikamente bestellen, kannst du gerade nach Tsunade sehen und einen Rundgang machen?“

„Klar, kein Problem“, meinte ich und trat um eine Abtrennung herum, damit ich mir einen Erste-Hilfe-Koffer zusammen stellen konnte. Medikamente hatte ich immer in einer meiner Schriftrollen dabei. „Wir brauchen auch neues Verbandszeug“, meinte ich zu Sakura. Sie nickte und schrieb es sich auf.

„Du musst auch nach ...“, fing sie an, aber ich schnitt ihr das Wort ab.

„Ich weiß“, meinte ich nur und schulterte den Erste-Hilfe-Koffer. „Ich mach mich auf den Weg.“

Draußen zog ich meine Jacke etwas enger um mich und schob die Kapuze über den Kopf. Die Krankenzelte waren nicht weit von unserem Zentralzelt, aber warum unnötig nass werden?

Als ich an dem ersten Zelt ankam, ging ich einfach hinein und stieß die Kapuze von meinem Kopf. Shizune kam schon auf mich zu und nahm mir den Erste-Hilfe-Koffer ab.

„Wie geht’s dir?“, fragte ich. Shizune drehte sich um und lächelte mich an.

„Gut geht’s mir, also lass mich endlich aufstehen und helfen“, meckerte Tsunade auch schon los.

„Du weißt, dass du dich noch ausruhen musst. Mindestens noch zwei Tage“, meinte ich und kniete mich neben ihren Futon. Sie seufzte und legte sich zurück. Ich legte meine Hand auf ihre Stirn und ließ sie grünlich aufleuchten. Tsunade hatte noch etwas Fieber, aber das würde sich in den nächsten Tagen wieder legen.

Die Kämpfe vor zwei Tagen waren anstrengend gewesen und Nerven aufreibend. Nicht nur, dass wir gegen alte Bekannte kämpfen mussten, wir mussten durchhalten und Stunden kamen uns wie Tage vor. Ich war nur froh, dass es jetzt vorbei war.

„Gehst du nach ihm sehen?“, fragte Tsunade und sah mich an, als ich wieder aufstand.

„Ja“, nickte ich nur.

„Er wird durch kommen.“

„Ja.“ Aus meiner Seitentasche holte ich eine kleine Schriftrolle und beschwörte ein fiebersenkendes Mittel, dass ich Shizune gab. „Du weißt ja, wie viel du ihr geben musst.“ Sie nickte und bedankte sich.

Vor dem nächsten Zelt hatte ich Angst. Na ja, nicht wirklich Angst, aber … ja doch Angst. Angst, dass er nie mehr aufwachen würde.

Neji, du musst einfach aufwachen.

Kapitel 1

Kapitel 1
 

Ich saß wieder neben seinem Bett und starrte einfach nur vor mich her. Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein … eigentlich sollte ich das schon, ich war seine Freundin, ich durfte hier sein und ich wollte ja auch, aber es wäre besser, wenn ich es nicht wäre. Ich war zwar mit Neji zusammen, aber nur wenige Leute wussten davon … oder sagen wir eher herausgefunden. Neji und ich hatten schon viele Diskussionen über dieses Thema, aber immer hatte er gewonnen.
 

„Ich kann das nicht mehr, Neji“, regte ich mich auf und lief in meinem Zimmer auf und ab.

„Und du weißt, dass ich es nicht sagen kann. Hiashi versucht mich in den Clan einzufügen.“

„Und das hoffe ich auch, denn ich weiß, wie wichtig dir das ist, aber ich kann nicht immer einstecken.“ Neji saß auf meinem Bett und sah mich einfach nur an. „Ich unterstütze dich in allem, aber ich kann mich nicht mehr verstecken, Neji. Ich liebe dich und ich möchte das auch zeigen. Ich möchte mit dir raus gehen, ich will mich schick machen und mit dir Essen gehen.“ Ich war total am Ende. Ich liebte ihn, wirklich und ich wollte, dass er endlich als ein Teil des Clans akzeptiert wird, aber ich wollte ihn auch für mich. Ich wollte mich mit ihm als ein richtiges Paar fühlen, wollte nicht nur die gemeinsamen Stunden in meinem Bett oder unten im Wohnzimmer. Ich wollte mein Glück mit anderen teilen, zeigen wie glücklich ich mit ihm war.

Neji stand von meinem Bett auf, packte mich sanft am Handgelenk und brachte mich so dazu stehen zu bleiben. Ich sah auf und in seine lavendelfarbenen Augen, die mir so viel gaben, in denen ich alles lesen konnte.

„Ich liebe dich“, flüsterte er und küsste mich dann sanft, seine Hand legte er auf meine Wange. Ich erwiderte seinen Kuss und ließ mich fallen.
 

Und damit hatte er mich wieder gehabt. Nach seinem Kuss war die Diskussion beendet gewesen und der Krieg war gekommen. Ich hatte kaum Zeit gehabt ihn vorher noch mal zu sehen oder ihn mitten im Kampf zu sehen … bis auf dieses eine Mal, wo er blutend in meinen Armen gelegen hatte. Ich hatte gar nicht reagieren können, ich hatte ihn da liegen sehen und hatte ihn einfach in meinen Arm gezogen. Ich hatte seine Wunden nicht versorgt, was ich als Medizin-Nin tun sollte. Der Schock hatte einfach zu tief gesessen.

Und jetzt saß ich hier und konnte immer noch nichts tun. Man hatte ihn geheilt und ich konnte mich nur am Rande daran erinnern, dass es irgendeine Medizin-Nin gewesen war. Bei der OP, nachdem wir Neji in ein Lager gebracht hatten, war ich nicht dabei. Sie hatten mich bewusst ausgeschlossen, weil ich einfach nicht in der Lage gewesen war ihn irgendwie zu behandeln. Jetzt hatte ich zwar immer noch Angst, aber ich hatte den Antrieb ihn wieder auf die Beine zu stellen. Denn es gab da eine Sache, die mich anspornte es zu tun … und der war an meinem linken Ringfinger. Bei jeder Gelegenheit spielte ich mit ihm, genauso wie jetzt. Ich drehte ihn immer an meinem Finger, zog ihn leicht aus, zog ihn wieder an, drehte ihn, zog ihn wieder leicht aus …

„Oh, Ten, du bist es“, ertönte Hinatas leise Stimme. Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und sah sie an.

„Ich hab gehofft, er würde aufwachen“, meinte ich und stand auf. „Kommt dein Vater?“ Hinata nickte und sah entschuldigend zu Boden.

„Ich wollte dich nicht von hier verscheuchen.“

„Du konntest doch nicht wissen, dass ich hier bin“, lächelte ich nur, drehte mich zu Neji und nahm seine Hand in meine. Er lag friedlich auf dem Feldbett und sah einfach nur aus, als würde er einen schönen Traum genießen. Seine Hand hob ich an meine Lippen und küsste sanft seinen Handrücken.

„Du solltest Dad vielleicht von euch erzählen“, fing Hinata an, aber ich schüttelte nur den Kopf.

„Wenn es so sein sollte, dann werde ich es deinem Vater schon sagen, aber nur mit Neji zusammen.“

„Aber Tenten-chan ...“

„Ich hab dir doch gesagt, du sollst das -chan weglassen.“ Ich lächelte sie an und ging dann an ihr vorbei, zurück in den Regen.

„Ich mag es aber, Ten-chan.“ Hinata kicherte und ich konnte nur den Kopf schütteln.

Gerade als ich mir die Kapuze über den Kopf zog, kam mir auch schon Hiashi und seine Gefolgsleute entgegen. Ich blieb an der Seite stehen und verbeugte mich leicht. Hiashi blieb vor mir stehen und sah mich von oben bis unten an.

„Hiashi-sama“, begrüßte ich ihn; er nickte bloß.

„Wie geht es Neji?“

„Den Umständen entsprechend, er reagiert auf die Medikamente und so sind auch alle Wunden verheilt, jetzt bleibt nur noch die Frage, ob er aufwacht.“

Kein Danke oder sonst irgendetwas, er drehte sich einfach um und verschwand im Zelt. Ich sah ihm hinterher. Diese Hyugas … undankbar und denken sie wären was besseres.

Plötzlich zog etwas an meinem Mantel und ich sah herunter zu Hanabi. Sie lächelte mich an und ich lächelte zurück.

„Hallo Tenten-chan.“

„Hallo Hanabi-chan, wie geht’s dir?“

„Gut, aber nehm Papa nicht zu ernst. Er macht sich nur Sorgen um Neji und wenn Neji wieder wach ist, dann können wir eine große Familie sein“, grinste sie und nahm sich meine linke Hand. Sie verschränkte unsere Finger und bekam das grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

„Woher …?“ Jetzt war ich wirklich baff, wie konnte sie von dem Ring wissen, wie konnte sie von Nejis Frage …

„Ich hab den Ring ausgesucht“, kicherte sie und ließ meine Hand los. „Er hat zwei Tage nichts gefunden, weil er fand, dass nichts zu dir passte.“ Sie hüpfte zum Zelt und verschwand, nachdem sie mir noch mal zulächelte, in diesem. Hanabi … dieses kleine Mädchen, wirklich. Ich muss das von eben zurück nehmen. Nicht alle Hyugas waren schlimm.

Ich sah auf meine linke Hand hinunter und lächelte. Es war kein besonderer Ring, mit einem Diamanten oder so. Er war schlicht, etwas dicker, aus Silber und mit einem kleinen, blaufunkelnden Steinchen in der Mitte. Ich liebte diesen Ring.
 

„Dad, bist du da?“, rief ich durchs Zelt und zog mir meinen Mantel aus. „Dad?“

Hinter einer Abgrenzung rumpelte es und mein Vater stolperte hervor. Er hatte ein Muskelshirt an und seine graue Anbuweste in der rechten Hand.

„Ich suche meine ...“, fing er an, aber ich griff auf einen Tisch neben dem Eingang des Zelts und hob Dads Katzenmaske hoch.

„Die hier?“, fragte ich. Er streckte mir die Zunge raus und zog seine Weste an. „Musst du weg?“

„Wir gehen die Grenzen ab, falls es doch noch ärger gibt.“ Ich seufzte und stellte meine Einkäufe neben den Tisch, von dem ich auch die Maske aufgehoben hab. „Achso, ich soll dir sagen, dass Tsunade dich gleich sehen möchte. Sie will wissen, wie es mit dem Papierkram läuft“, lächelte Dad und sah zu einem Schreibtisch, auf dem etliche Akten und Unterlagen lagen.

„Was will sie denn hören? Seit ich gestern damit angefangen habe, hab ich nicht viel erreicht.“

„Das wird sie sich schon denken, aber geh trotzdem hin.“ Ich stöhnte.

„Ich würde lieber mit dir durch den Wald laufen.“

„Du weißt, dass Tsunade dich nicht raus schickt.“

„Es ist doch nicht so, dass ich nicht zurechnungsfähig bin.“

„Schatz, nehm es so wie es ist und helf den Verletzten.“

„Wie immer eben.“ Er kam auf mich zu und küsste meine Wange.

„Was hätte es denn zu Abend gegeben?“

„Ramen, aber jetzt kannst du davon träumen“, grinste ich, nahm die Tasche wieder in die Hand und ging in den hinteren Teil den Zeltes.

„Ich werde wirklich von deinen tollen Ramen träumen“, verabschiedete er sich.

„Pass auf dich auf.“

„Jaja.“ Und damit war er weg.

Kapitel 2

Kapitel 2
 

Das Ramen war heute nicht gut. Irgendwie hatte etwas gefehlt und ich war froh, dass Dad nicht hier war, sonst hätte er die ganze Zeit gefragt, ob etwas nicht in Ordnung war. Ich hatte keine Lust mit ihm zu diskutieren. Er würde nach hacken und es nicht auf sich beruhen lassen … so wie Väter nun mal waren.

Tsunade hatte ich auch schon die fertigen Dokumente gebracht, damit sie nicht jeden in ihrer Umgebung belästigte, weil sie arbeiten wollte. Anders hatte ich sie nicht auf trapp halten können. Sie hasste es, wie alle anderen, dumm herum zu sitzen und nichts tu zu können. Aber sie war nun mal unsere Hokage und da musst sie gesund sein, wir mussten uns auf eine gesunde Hokage verlassen können.

„Klopf, klopf. Wir kommen jetzt rein!“, rief plötzlich jemand von draußen und da ging auch schon das Zelt auf. Ich drehte mich leicht zu ihnen. Eigentlich hatte ich noch etwas für Tsunade arbeiten wollen, aber solch eine Ablenkung tat auch gut.

„RAMEN!“, schrie Naruto, flitze in die Küche und schnappte sich den Rest Ramen.

Die ganze Bagage war gekommen. Sakura, Hinata, Temari, Lee, Shikamaru, Sasuke und natürlich Naruto. Die anderen standen noch an der „Tür“ und zogen ihre nassen Mäntel aus … Naruto allerdings, machte alles nass.

„Baka, komm her und zieh erstmal deine Sachen aus“, meckerte Sakura.

„Oh, sorry Ten“, meinte dieser und flitze wieder zum Eingang. Ich schüttelte nur den Kopf und stand auf.

„Ich hab euch nicht erwartet“, meinte ich, sah aber dann schon, wie Hinata und Temari Einkaufstüten hoben und grinsten.

„Wir haben an alles mögliche gedacht“, informierte mich Tema und kam als erste richtig rein. Wir setzten uns zusammen auf den Boden, wo ein kleiner Tisch und Kissen lagen. Unser sogenanntes Wohnzimmer … provisorisch natürlich. Naruto mampfte mein Ramen genüsslich weiter.

„Das ist super, Ten-chan“, schmatzte Naruto und saugte gerade den Rest Nudeln in seinen Mund. „Nicht so perfekt wie von Ichiraku, aber auch suuuper lecker.“ Ich sah ihn perplex an.

„Ich fand sie schrecklich“, murmelte ich. Naruto grinste nur und brachte die Schüssel zurück ins Waschbecken. Hinata packte sämtliche Süßigkeiten aus und auch Cola und Fanta. Und dann bildeten sich Pärchen. Hinata wurde von Naruto in den Arm genommen, Sakura setzte sich zwischen Sasukes Beine und Temari kuschelte sich an Shika. Übrig blieben Lee und ich. Wir sahen uns an; Lee grinste breit.

„Wollen wir auch was kuscheln, Ten-chan“, sagte er begeistert, aber ich lachte nur. Es war ein Spaß von ihm, das wusste ich und trotzdem rutschte ich ein bisschen näher.

„Sehr gerne, Lee-kun“, lächelte ich. Er grinste noch breiter und legte einen Arm um mich.

„Ihr seid ein süßes Pärchen“, grinste Sasuke.

„Nein, nein, Neji und Ten sind viel süßer“, mischte Sakura sich ein und kniff Sasuke ins Bein.

Sofort war meine Laune wieder unten … bei ihnen hatten wir uns nicht verstecken müssen. Sie waren unsere Freunde und hatten es schnell herausgefunden, dass Neji und ich uns entschlossen hatten zusammen zu sein, es aber geheim zu halten. Seit dem brauchten wir uns bei ihnen nicht mehr zurückhalten. Wenn wir bei jemandem zuhause waren konnten wir genauso kuscheln, wie die anderen jetzt. … Was sie aber noch nicht wussten … war von dem Ring. Ich hatte mit keinem darüber gesprochen … Dad hatte ihn an meinem Finger bemerkt, hatte aber nichts dazu gesagt. Der wirklich einzige, der wusste, was passiert war … war mein Bester Freund … Shika.
 

Ich war ausgelaugt und wollte einfach nur noch schlafen, aber das war in diesem Krieg nicht möglich. Ich hatte nur ein paar Stunden, wo ich mich ausruhen konnte und dann sofort wieder in die Schlacht musste. Man hatte mir ein kleines Zelt zur Verfügung gestellt, wo ich ein bisschen allein sein konnte. Es war klein und nur ein Futon lag auf dem Boden, sodass ich sofort meine Waffen und meine Schriftrollen ablegte hatte und mich eigentlich schlafen legen wollte.

Ten, bist du da drin?“, ertönte eine männliche Stimme von draußen, eine mir sehr wohl bekannte, männliche Stimme.

Ja, komm rein.“ Ich drehte mich um und sah direkt in Nejis Lavendel farbende Augen. Ich war so froh ihn zu sehen, ihn in einem Stück zu sehen. „Geht´s dir gut?“

Ja, ein paar Kratzer und müde, sonst ist alles okay.“ Er kam auf mich zu und ich sah ihn nur an. An seiner Stirn hatte er eine frische Platzwunde, die noch nicht behandelt worden war.

Warst du noch nicht bei einer ...“, fing ich an, aber Neji schüttelte den Kopf.

Ich wollte zu dir.“ Darauf konnte ich nur den Kopf schütteln. Er konnte so stur sein und irgendwann würde ihn das umbringen. „Ich hab nicht lange, deswegen wollte ich bei dir sein.“

Du bist manchmal so ein Idiot, aber dann sagst du was nettes und man schaut einfach darüber hinweg.“

Du tust das“, lächelte er und ich zog ihn herunter auf den Futon. Meine Tasche war nicht weit entfernt, also angelte ich nach ihr und holte eine kleine Schriftrolle heraus, wo ich ein paar Medikamente und Verbände drin hatte. Ich beschwörte sie und tupfte erstmal mit einem Wattepatt das Blut von seiner Stirn. „Außerdem bist du doch meine Krankenschwester“, grinste Neji und zog mich abrupt auf seinen Schoß. Ich lachte und boxte ihn leicht gegen die Brust.

Ich zieh aber kein kurzes Krankenschwester Outfit an.“ Ich legte meine Hand auf seine Wange und küsste ihn. Ich hatte gehofft ihn noch mal zu sehen, zu wissen, dass es ihm gut ging, war einfach nur das Beste Gefühl. Neji erwiderte meinen Kuss und wollte ihn vertiefen, aber ich trennte mich lächelnd von ihm. „Ich muss dich weiter behandeln, sonst entzündet sich die Wunde.“ Aber anstatt von ihm runter zu gehen, nahm ich mir einfach die ganzen Utensilien, die ich brauchte und blieb sitzen.

Nachdem das Blut weg war, desinfizierte ich die Wunde. Neji zuckte kein Mal zusammen, das einzige was er tat war, mich mit seinen Augen zu beobachten und zu lächeln. So benahm er sich nur in meiner Nähe, nur bei mir war er so verspielt, witzig und einfach nur sanft. Und ich genoss das Vertrauen, dass er mir entgegen brachte. Es war ein schönes Gefühl, zu wissen, dass er sich bei mir fallen lassen konnte.

Hab ich was im Gesicht?“, fragte ich ihn lächelnd, legte meine Hand auf seine Stirn und heilte die Wunde. Innerhalb von ein paar Sekunden war sie dann auch schon geschlossen.

Nein, da ist nichts“, flüsterte er und küsste mich dann sanft. Seine Hände legte er an meine Wangen, meine umfassten sofort seine Handgelenke. Und als er sich von mir löste, ließ er mich nicht los.

Was ist los?“ Ich liebte es, wenn er so sanft war, aber irgendwas stimmte hier nicht. Jetzt ließ er mich los und packte sich in den Ausschnitt. Ich war etwas überrascht, als er eine Kette heraus holte. Aber was genau es war, wusste ich nicht. Erst als er meine Hand nahm und mir die Kette in die Hand drückte, erstarrte ich.

Das ist nicht der Beste Moment, aber ich muss dich das jetzt fragen, sonst werde ich dich nie fragen. Also: Ten, mein kleiner Vogel“, - bei diesem Spitzname musste ich immer lächeln- „willst du meine Frau werden? Willst du mich heiraten?“ Mein Lächeln erlosch und ich starrte Neji in die Augen, um irgendwas darin zu lesen, aber da war nur das was ich von ihm wollte. Liebe, Zuneigung und das das hier sein Ernst war, sein vollkommender Ernst.

Ich wollte ihm gerade antworten, denn es gab auf diese Frage nur eine Antwort, aber da platzte Shikamaru herein. Er starrte zu uns, auf meine Hand, auf den Ring … und er hatte es sofort gewusst.

Ich störe ungern, aber wir müssen los, Neji“, meinte er und sah auf den Boden.

Ich bin in ...“, fing Neji an, aber Shika musste ihn unterbrechen.

Wir müssen sofort los.“

Stolpernd kam ich auf die Füße und auch Neji stand schnell auf. Ich wollte ihm so sehr antworten, aber Shika drängte uns … und so konnte ich ihm noch nicht mal Tschö sagen …

Pass auf dich auf“, hauchte ich in das leere Zelt.
 

„Alles okay?“, fragte Hinata mich und legte mir ihre Hand auf die Schulter. Ich schreckte zusammen und sah sie an. „Alles okay?“

„Ja, ich musste nur gerade an etwas denken.“ Shikamaru und ich sahen uns in die Augen und er wusste genau, an was ich gedacht hatte. Meine rechte Hand fuhr sofort zu dem Ring. Nachdem Neji mir den Ring gegeben hatte, hatte ich ihn an der Kette gelassen und ihn unter meine Kleidung gesteckt, damit ich ihn nicht verlor … aber als wir wieder nach Hause gekommen waren, hatte ich ihn an meinen Finger gesteckt und nicht mehr abgenommen. Doch jetzt … jetzt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich ihn an meinem Finger lassen sollte, ob ich ihn nicht doch wieder an die Kette machen sollte, damit ihn keiner zufällig sah.

„Ten, wirklich alles okay?“, fragte Sakura und sah mich nun auch an.

„Ja, ich hab nur an Neji gedacht“, lächelte ich traurig und auch alle anderen bekamen einen traurigen Blick.

„Ich finde, er könnte ja so langsam aufstehen. Ich meine drei Tage reichen doch zum Schlafen“, murmelte Lee. Ich musste lächeln und stupste ihn an.

„Er wird schon aufwachen, vielleicht braucht er den Schlaf“, meinte ich. Das hoffe ich so sehr. 

Kapitel 3

Kapitel 3
 

Wir hatten den Abend nicht mehr über Neji geredet und einerseits war mir das auch recht gewesen. Wenn ich noch mehr über ihn nachgedacht hätte, hätte ich wohl geweint … und so hatte ich wenigstens einen schönen Abend gehabt.

Jetzt allerdings stand ich wieder an seinem Bett und überprüfte ich seine Werte und sein Befinden. Es war alles okay, unsere Heiler hatten ihn vollkommen geheilt … aber er wollte einfach nicht die Augen auf machen. Ich wusste nicht, auf was erwartete, was ihn davon abhielt endlich aufzuwachen.

„Er wartet auf dich, Ten.“ Erschrocken drehte ich mich um und sah Shikamaru in die braunen Augen. „Er wartet auf eine Antwort, wenn du mich fragst.“

„Wenn er eine Antwort braucht, dann kennt er mich nicht“, hauchte ich und sah wieder zu Neji. Eine einzige Träne rann mir über die Wange. „Wenn du wirklich auf eine Antwort von mir wartest, dann frage ich mich, ob du die Frage ernst gemeint hast.“ Ich nahm mir seine Hand und verschränkte meine Finger mit seinen, extra meine linke Hand. Dann beugte ich mich zu seinem Ohr hinunter. „Die Antwort ist und bleibt Ja, du Idiot“, flüsterte ich und lehnte meine Stirn gegen seine Schulter.

Ich bezweifelte, dass er nur deswegen aufwachte. Ich liebte ihn, das wusste er doch und durch meine vielen Versuche, ihn dazu zu bringen unsere Beziehung Öffentlich zu machen, musste er doch wissen, dass meine Antwort Ja heißen würde. Das es immer Ja heißen würde.

Am Eingang bewegte sich etwas und ich stellte mich ganz schnell wieder normal hin. Nejis Hand ließ ich widerstrebend los und tat dann so, als wenn ich ihn gerade noch mal untersucht hatte. Allerdings war mein Schauspiel umsonst. Es war nur Shizune gewesen, die ins Zelt kam und uns ansah.

„Wie gut, dass ich euch zwei zusammen treffe“, meinte sie. In ihren Armen hielt sie Tonton, ihr rosa Schweinchen, was einfach alle liebten. Tonton grunzte. „Tsunade will euch sehen.“ Ich verdrehte die Augen.

„Sie soll doch nichts tun. Diese Frau“, regte ich mich auf. Aber es half alles nichts. Tsunade würde das tun, was sie für richtig hielt und keiner, wirklich keiner, konnte sie davon abhalten.

Shizune begleitete uns zu Tsunades Zelt und blieb dann brav am Eingang stehen. Shika und ich hingegen gingen zu Tsunade und knieten uns neben ihren Futon, auf dem sie eigentlich liegen sollte. Stattdessen saß sie aufrecht und hatte tausende von Unterlagen um sich verteilt.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich ausruhen sollst?“, fragte ich sie und nahm ihr die Akte aus der Hand, die sie gerade in der Hand hielt.

„Ihr braucht mich, um Entscheidungen zu treffen. Du hast gesagt, ich soll im Bett bleiben und das hier ist doch auch wohl mein Bett“, meinte sie nur schnippisch, griff neben sich und führte ein Schälchen Sake zu ihrem Mund.

„Oh nein!“ Schnell nahm ich ihr das Schälchen weg und auch die Flasche Sake. „Shizune, das darf sie auf keinen Fall trinken.“ Dann sah ich Tsunade böse an. „Du nimmst Medikamente, da kannst du doch nicht einfach so Sake trinken.“

„Ich weiß was ich tu, also gib mir den Sake wieder!“

„Auf keinen Fall.“

„Warum sind wir hier, Tsunade-sama?“, lenkte Shikamaru das Thema wieder auf etwas wichtiges … na ja, dass sie kein Alkohol trank war auch wichtig. Aber okay.

Tsunade seufzte und zeigte auf die Akte, die ich auf meinem Schoß deponiert hatte. Sie erzählte uns, dass draußen an den Grenzen immer noch Leute waren, die sich gegen die Vereinigung der fünf großen Länder wehrten. Shika und ich sollten uns auf den Weg machen und mit diesem kleinen Dorf reden, sie davon überzeugen, dass sich nichts ändern würde, nur weil jetzt alle Länder zusammen arbeiteten.

Als wir gingen, drückte ich Shizune den Sake in die Hand und schaute sie eindringlich an. Ich wusste, dass Tsunade den Sake wieder in die Hände bekam, deswegen war diese Aktion unnötig gewesen … doch irgendwer musste ihr mal die Stirn bieten. Irgendwann war mal Schluss.

Draußen klopfte Shika mir auf die Schulter und lächelte mich an. Er brauchte mir nicht sagen, dass ich ein bisschen überreagiert hatte. Er brauchte mir auch nicht sagen, dass Tsunade schon wüsste, was sie tat. Und genau deswegen drehte er sich ohne ein Wort zu sagen um und ging in Richtung seines Zeltes.

„Zwanzig Minuten?“, rief ich ihm nach. Er hob die Hand, als Zustimmung und verschränkte seine Arme dann hinter seinem Kopf.

In meinem Zelt packte ich sofort ein paar Sachen zusammen und verstaute sie in einer meiner vielen Schriftrollen. Danach ging ich hinter eine Abgrenzung, die mein Schlafplatz abgrenzte und zog mich aus. Meine Sachen lagen in einer kleinen Truhe, die ich jetzt aufmachte und alles heraus nahm. Es war meine rote Hose und ein neues Hemd, wo die Schultern frei waren. Dazu zog ich mir meine grüne Weste an und bestückte sie mit Kunai und Shuriken. Meine Füße steckte ich in meine Sandalen und flechtete mir dann meine Haare auf die rechte Seite; links fiel mir eine Strähne aus dem Zopf, aber das machte mir nichts. Ich ließ sie einfach dort wo sie war.

Nach dem Krieg hatte ich einfach einen anderen Look gebraucht, um ein bisschen damit abzuschließen. Außerdem war ich kein kleines Kind mehr, also passten die zwei Pandazöpfe nicht mehr. Als letztes fehlte nur noch mein Stirnband, mein Gürtel für die zwei Schriftrollen und meine große Schriftrolle, die ich mir auf den Rücken band.

Fünfzehn Minuten später stand ich am Eingang des Zeltes und sah neben mich auf den kleinen Tisch. Dort lag meine Anbumake, eine Fuchsmaske. Seufzend griff ich nach ihr und band sie an meinen Gürtel. Diese Mission war keine geheime. Shika und ich mussten verhandeln und doch nahm ich sie lieber mit, man weiß ja nie.

Pünktlich kam ich am Dorfeingang an. Shika war noch nicht da, allerdings musste ich nicht lange auf ihn warten.

„Eine Minute, die wirst du mir doch nicht übel nehmen, oder?“, fragte er grinsend.

„Nein, die nehm ich Tema übel“, grinste ich zurück.

„Du bist so eine tolle Freundin.“

„Ich weiß.“

Wir machten uns sofort auf den Weg. Zuerst mussten wir zu dem Treffpunkt meines Vaters, um mit ihnen die Lage zu besprechen. Sie hatten Störenfriede entdeckt und hatten deswegen nach Verstärkung gebeten.
 

Shikamaru und ich waren vielleicht zwei Stunden unterwegs gewesen, da waren wir auf einen von Dads Leuten gestoßen, der uns mit zum Treffpunkt nahm. Sie hatten sich weit in dem Wald versteckt, um bloß nicht aufzufallen und vor allem, um das kleine Dorf nicht zu erschrecken. Wir wollten friedlich an die Sache ran gehen. Und dafür waren Shika und ich die Richtigen.

Als wir an dem Lager ankamen, kam Dad gerade aus einem Zelt. Er sah ein bisschen gestresst aus.

„Alles okay?“, fragte ich und sofort sah er zu uns herüber.

„Das ist gut“, meinte er und hob seine Hand an seinen Hals. Er hatte an Walky-Talky am Hals und schaltete es gerade aus. „Euch brauch ich.“

„Zu Diensten. Was ist denn los?“

„Drinnen liegt einer meiner Leute und ist verletzt, könntest du nach ihm sehen?“, fragte er und ich nickte. Shika ging zu meinem Vater und sprach mit ihm, ich ging indessen in das Zelt und fand einen Shinobi auf einer Liege. Er drehte den Kopf zu mir, versuchte zu lächeln, verzog aber dann das Gesicht.

„Keine Mühen, ich bekomm das wieder hin“, beruhigte ich ihn und kniete mich neben die Liege. „Kannst du sprechen oder ist das zu anstrengend?“ Die Wunde hatte ich schnell gefunden. Sie war im unteren Bauchbereich und blutete sehr stark.

„Es geht“, meinte er und schloss die Augen.

„Wo ist der Medizin-Nin? Warum geht ihr auf eine Mission ohne jemanden mitzunehmen?“ Der Shinobi lachte kurz auf, keuchte dann aber.

„Ich bin der ...“ Oh. Ich lächelte ihn entschuldigend an. „Kein Problem.“

„Ich bekomm dich wieder hin.“ Er nickte bloß und ließ mich machen.

Zuerst beschwor ich meine ganzen Sachen und legte sie neben mich auf den Boden. Man hatte ihm schon das Hemd ausgezogen und auch schon das Blut abgewischt … selbst ein provisorischer Verband war gemacht worden … allerdings war der schon voller Blut und helfen tat er auch nicht wirklich. Ich wollte gerade aufstehen, um eine Schüssel mit Wasser zu holen, da kam jemand ins Zelt und blieb stehen.

„Ten?“

„Kiba! Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.“ Er kam weiter herein und im nächsten Moment wurde ich auch schon von einem riesigen weißen Etwas umgeschmissen. Eine raue und nasse Zunge schleckte mir über die Wange und ich musste lachen. „Akamaru! Runter von mir“, lachte ich, drückte Akamaru aber von mir. Kiba pfiff kurz und Akamaru setzte sich brav neben ihn.

„Kann ich dir helfen?“

„Das wäre echt super“, meinte ich und wischte mir mit meinem Ärmel die Wange ab. „Kannst du mir eine Schüssel mit Wasser besorgen?“ Er nickte und ging in den hinteren Teil des Zeltes. Ich widmete mich wieder dem verletzten Shinobi und wickelte den Verband von seinem Bauch. Er zuckte zusammen, als ich die Watte von seiner Wunde zog, da das Blut schon getrocknet war und jetzt an seiner Haut klebte. Kiba kam mit der Schüssel Wasser wieder und kniete sich neben mich. Ich bat Kiba, mir ein kleines Fläschchen zu heben, in dem ein heilendes Medikament drin war und er schüttete ein bisschen ins Wasser. Dann tunckte ich eine Seite eines Tuches in das Wasser und reinigte die Wunde. Kiba nahm, nach meiner Anweisung, ein weiteres Fläschchen und gab es dem Shinobi zu trinken. Es war ein Schmerzmittel, damit er etwas schlafen konnte und nicht so Schmerzen hatte. Es dauerte nicht lange, da fiel sein Kopf zur Seite und seine Augen schlossen sich.

Ab jetzt ging es eigentlich ganz schnell. Ich musste die Wunde nur ausreichend säubern und dann schließen.

„Du bist unglaublich“, meinte Kiba und half mir meine Sachen wieder einzupacken. Als alles wieder in meinen Schriftrollen war, gingen wir zusammen wieder raus. Dad und Shika standen mitten auf der Lichtung. Kurz bevor wir bei den beiden angekommen waren, stupste mich jemand von hinten an und plötzlich stand ich nicht mehr auf festem Boden, sondern saß auf Akamarus Rücken. Ich schrie auf und krallte mich in sein Fell.

„Akamaru!“, mahnte Kiba ihn, dieser bellte nur fröhlich. Nach meinem Schreck lachte ich und strich durch Akamarus Fell.

„Was ist jetzt passiert?“, fragte ich Dad, blieb aber auf Akamaru sitzen.

„Wir sind durch die Gegend gelaufen, um zu patrouillieren, aber hier sind überall Fallen aufgestellt. Wir sind dabei sie zu entfernen, aber es sind wirklich viele. Ihr müsst aufpassen, wenn ihr euch zu dem Dorf aufmacht“, meinte Dad und fuhr sich durchs Gesicht, seine Anbumaske hatte er nicht auf. „Kiba und Akamaru werden euch begleiten und wir werden auch über Walky-Talky in Verbindung bleiben.“

„Und wie ist das mit eurem Medizin-Nin passiert?“

„Er ist mit mir gelaufen und auf einmal ist eine der Fallen losgegangen.“ Er seufzte und sah mir dann in die Augen. „Wie geht es ihm?“

„Er schläft. Ich konnte die Wunde schließen. Er braucht nur etwas Ruhe und dann kann er wieder loslegen.“ Dads angespannte Schultern sanken nach unten und ich merkte, wie er viel erleichterter war.

„Du bist ein Schatz.“ Er beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Mein Job. Hast du Shika alles gesagt? Ich würde nämlich sagen, dass wir uns auf den Weg machen, damit ihr weiter patrouillieren könnt.“ Alle drei Männer nickten. Akamaru brachte mich zu einem anderen Anbu, der mir ein Waky-Talky gab, dass ich mir dann anlegte. Auch Kiba und Shika machten es und zusammen stellte wir es richtig ein.

„Wir begleiten euch noch ein Stück“, entschied Dad und machte sich auch fertig. Jetzt zog er seine Anbumaske an und hinter ihm tauchten zwei weitere Anbu auf. Dann mal los.

Dad und seine Leute brachten uns bis zu einer kleinen Lichtung, er selbst brachte uns noch bis zu ihrem Rand, seine Leute blieben auf den Bäumen und beobachteten.

„Passt auf euch auf und Jungs ...“, fing Dad an, aber Kiba und Shika unterbrachen ihn.

„Meinst du nicht, Ten kann auf sich selbst aufpassen?“, fragte Shika.

„Sie braucht keine Bodyguards“, gab Kiba dazu. Dad seufzte nur und drehte sich gerade um, als ich ein Geräusch hörte. Es war nicht laut, eher ein leises wispern, aber ich hörte es. Blitzschnell zog ich einen Kunai und wehrte einen Pfeil ab. Sofort waren alle auf Angriffsposition und sahen sich um.

„Kommt raus“, rief ich und ließ den Kunai sinken. Das war keine Falle gewesen, den musste jemand selber geschossen haben, da war ich mir hundert Prozent sicher.

Und ich behielt Recht. Im nächsten Moment tauchten zwei Jungen vor uns in den Bäumen auf.

„Ihr seid in unserem Gebiet“, rief einer der Jungs. Er war wohl der Anführer. Er hatte kurzes braunes Haar und hielt einen Dolch in den Händen, sein Freund neben ihm hielt einen Bogen in der Hand. „Verschwindet wieder.“

„Das können wir nicht“, fing Shikamaru an und machte einen Schritt auf die beiden zu. Sofort schnappte sich der eine einen Pfeil und feuerte ihn auf Shika. Ich war sofort da und wehrte den Pfeil wieder ab.

„Hört uns an“, verlangte ich und warf den Kunai, als Kapitulation, weiter vor uns hin. „Wir wollen keinen Streit und wir wollen euch auch nichts vorschreiben, einfach nur reden.“

„Ich kenne dich“, meinte der Anführer und zeigte mit seiner Dolchspitze auf mich.

„Dann weißt du, dass ich , wenn ich reden sage auch wirklich reden meine.“ Er ließ den Dolch nicht sinken. „Ich kann mir vorstellen, dass euer Dorf Angst hat, unter uns fünf großen Nationen unter zugehen, wenn wir uns zusammen schließen, aber wir sind hier, um euch zu sagen, dass das nie der Fall sein wird.“

„Ihr redet immer nur so und dann kommt es eh anders.“ Ich musste den Jungen überzeugen, sonst kamen wir hier nicht weiter. Er würde uns nicht durch lassen, wenn er nicht überzeugt war, dass wir auch wirklich alles ernst meinen. Nur wie konnte ich sie dazu bringen? Egal was ich sage, sie werden es nicht akzeptieren.

Doch dazu hatte ich keine Zeit mehr. Ich bemerkte den Pfeil zu spät, ich hatte keine Chance mehr auszuweichen oder den Pfeil abzuwehren. Der Schmerz kam stechend und breitete sich in meinem ganzen Körper aus.

„Du Idiot!“, hörte ich jemanden schreien und dann war alles Schwarz.
 


 

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sooo das war jetzt das dritte Kapitel.

Ich danke euch fürs lesen und hoffe, euch gefällts

lg Tema-Ten-chan <3

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Um mich herum war es schon seit Tagen dunkel. Und es änderte sich auch nichts. Ab und zu hörte ich Stimmen. Sie sagten irgendetwas, was ich nicht verstand … und um ehrlich zu sein, war mir das auch egal. Es gab nur eine Stimme, die mich wirklich interessierte. Und das war ihre Stimme. Ihre sanfte, melodische Stimme, die mich zum Schmunzeln brachte. Die Stimme, die sich nur ein bisschen veränderte, wenn sie lachte, wenn ihre großen rehbraunen Augen leuchteten. Tenten. Ich wollte sie sehen, sie anfassen.

Ich wusste nicht, was hier los war … na ja, ich wusste schon noch von dem Krieg … ich erinnerte mich an diesen verhängnisvollen Tag. Ich hatte das einfach tun müssen, um die anderen zu schützen. Da war keine Frage gewesen, das war natürlich gewesen, eine Selbstverständlichkeit. Doch als ich da auf dem Boden lag, ging mir Tenten nicht mehr aus dem Kopf. Ich war froh gewesen, dass ich sie vorher noch um ihre Hand gebeten hatte … weil ich wusste, - oder eher Angst hatte – dass ich es nicht tun würde. Nicht, wenn ich es genau zu dem Zeitpunkt gemacht hatte. Als Shika mir gesagt hatte, dass sie sich auch in diesem Lager aufhielt.

Aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war, dass hier was nicht stimmte. Ich fühlte mich gut, mir tat nichts weh oder sonst was. Hieß das also, dass ich tot war? Fühlte es sich so an, zu sterben? War das der Himmel oder was auch immer? Ein endloses schwarzes Loch? Das konnte nicht sein, warum sollte ich dann die Stimmen von den Dorfbewohnern hören und vor allem … warum sollte ich dann Tentens liebliche Stimme hören, wie sie zu meinem – wohl noch nicht beerdigten – Körper sprach. Ich spürte auch, wie sich meine Lungen mit Sauerstoff füllten und auch mein Herz klopfte. Also … lag ich im Koma?

Nur was hielt mich hier? Mir ging es gut, mir ging es super! Also! Lasst mich hier raus!

Plötzlich war alles klarer und ich vernahm zwei Stimmen … und eine war ihre. Tenten.

„Er wartet auf dich, Ten“, sagte eine dunkle Männerstimme und im nächsten Moment erkannte ich sie. Es war Shikamaru! Warum hörte ich ihn jetzt so deutlich? „Er wartet auf eine Antwort, wenn du mich fragst.“ Eine Antwort? Auf was eine Antwort? … Mein Antrag! Aber konnte das sein? Verlangte ich eine eindeutige Antwort von Tenten? Wusste ich denn nicht, was sie für mich empfand?

Und da wurde es mir klar. Ich wusste nicht, was sie antworten würde. Was dachte sie, sollte der Antrag zu verstehen sein? Wir hatten ein Jahr unsere Beziehung verschwiegen, wie konnte ich annehmen, dass sie sofort Ja sagen würde. Vielleicht würde sie auch Nein sagen, weil sie Angst hatte, dass es so weiter gehen würde … aber das wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht weiter quälen.

„Wenn er eine Antwort braucht, dann kennt er mich nicht“, hauchte ihre sanfte Stimme und ich hörte auf zu denken. Ich wollte nur hören, was sie sagte. „Wenn du wirklich auf eine Antwort von mir wartest, dann frage ich mich, ob du die Frage ernst gemeint hast.“ Ich hab die Frage ernst gemeint … Sie kam wohl näher zu mir, weil ich ihren unbeschreiblichen süßen Duft roch und dann spürte ich, wie sie meine leblose Hand in ihre nahm. Leicht spürte ich etwas kaltes an meinen Fingern … und wusste sofort, dass es der Ring war, den sie an ihrem linken Ringfinger trug. „Die Antwort ist und bleibt Ja, du Idiot“, flüsterte sie.

Das war die Antwort die ich hören wollte, auch wenn ich damit gerechnet hatte … hatte ich sie von ihr hören wollen. Diese zwei kleinen Buchstaben, die sie voller Freunde aussprechen würde.

Aber dann war alles vorbei. Sie ließ meine Hand los und war weg. Ich wusste nicht, was los war, aber plötzlich fiel ich. Klar, dass ich nicht wirklich fiel, aber so fühlte es sich an. Und dann knallte ich unsanft auf einen schwarzen Boden. Mein Körper richtete sich auf und ich riss meine Augen auf. Es war zu hell und ein kleiner Schmerz durchfuhr meinen Körper. Sofort schloss die Augen wieder und hielt mir den Bauch … Blitzschnell machte ich meine Augen wieder auf und sah mich um. Ich war in einem Zelt … ich war wach!

Weiter vorne raschelte etwas und ich sah, mit noch zusammengekniffenen Augen, zu dem Geräusch. Eine Person kam in mein Zelt und erstarrte dann.

„Neji?“, hauchte Hinata und ließ die Tasche in ihrer Hand fallen. „Du bist wach!“
 


 

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So, so, so das war jetzt mal aus Nejis Sicht. Hoffe es hat euch gefallen <3  

Kapitel 5

Kapitel 5
 

Mir tat alles weh. Von bewegen war auch kaum die Rede. Selbst das Atmen tat weh.

Erst jetzt bemerkte ich leise Stimmen, die um mich herum waren.

„Es tut mir wirklich leid“, sagte eine leise, sehr jungenhafte Stimme. Wo war ich hier? Überall um mich herum war es schwarz … wahrscheinlich hatte ich noch die Augen zu. Das musste es sein, denn die Schmerzen waren einfach unerträglich, als das ich tot wäre.

„Sie wird wieder gesund, mach dir da mal keine Gedanken drum“, meinte eine weitere Stimme. Aber diesmal war sie dunkler, erfahrener. Dad?

„Aber so langsam sollte sie mal aufwachen“, stellte eine dritte Stimme fest. Sie hatte einen leichten sorgenvollen Klang, aber ich hörte Shikas Stimme sofort heraus. Das er sich Sorgen um mich machte, hieß, dass es mich wirklich hart getroffen hatte.

Ich erinnerte mich an den Unfall, dass ich den Jungs sachte beibringen wollte, dass wir nichts böses wollten und doch hatten sie auf mich geschossen. Jetzt konnte ich auch ausmachen, von wo der Schmerz kam. Von meiner linken Schulter. Wow, er hatte echt einen wunden Punkt getroffen.

Langsam machte ich meine Augen auf und wurde von grellem Licht willkommen geheißen. Sofort kniff ich die Augen wieder zu und stöhnte. Ich hatte sofort die Aufmerksamkeit von allen. Jemand nahm meine Hand in seine und ich wusste sofort, dass es Dad war. Stöhnend öffnete ich meine Augen wieder, diesmal langsamer, und gewöhnte mich dann an das Licht.

Dads weiße Haare schoben sich in mein Blickfeld und er sah mich besorgt an.

„Alles okay bei dir?“, fragte er. Ich nickte und drückte seine Hand.

„Wo bin ich?“, krächste ich, räusperte mich aber dann.

„Die Jungs sind eingeknickt und haben uns den Weg zu ihrem Dorf gezeigt, damit man dich behandeln kann“, meinte Shika und ich sah ihn an. Behandeln nannten die das? Ihren Patienten mit Schmerzen auf einem Bett liegen lassen?

Im nächsten Moment kam eine junge Frau ins Zimmer und Dad und Shika machten ihr platz.

„Sie sind ja wach, das ist gut“, lächelte sie und zog eine Spritze auf. „Es tut mir leid. Sie sind sicher von den Schmerzen wach geworden, aber ich war gerade dabei gewesen neues Schmerzmittel herzustellen, als Net und seine Freunde herein platzten und Sie dabei hatten.“ Ich nickte nur und sie injizierte mir das Schmerzmittel. Dann zog sie sich einen kleinen Hocker ran und legte ihre Hände auf meine linke Schulter. „Ich werde jetzt ...“, wollte sie anfangen zu erklären, aber ich unterbrach sie.

„Ich weiß, ich bin selber Medizin-Nin.“

„Tenten!“, mahnte Dad mich. „Sei was netter.“ Ich seufzte und ließ die Frau einfach weiter arbeiten. Das Schmerzmittel wirkte sofort und machte mich schläfrig, obwohl ich gerade erst aufgewacht war. Die Medizinerin heilte meine Schulter weiter und verband sie dann.

„Sie braucht Ruhe“, meinte sie dann und stand auf. „Und unser Herr will euch jetzt kennenlernen.“ Shika sah mich fragend an. Ich wusste, was er dachte. Ob es mir recht war, wenn sie es alleine durchzogen.

„Ich bleibt bei ihr“, meldete sich nun auch Kiba zu Wort und ich sah in die Ecke aus der seine Stimme gekommen war. Akamaru saß brav zu seinen Füßen und sah mich die ganze Zeit an.

„Kiba und Akamaru passen schon auf mich auf“, nickte ich und gab Shika so meine Zustimmung. Doch da trat ein Junge vor und beugte sich weit vor. Sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und dadurch sah ich seine Augen nicht.

„Es tut mir leid“, fing er an und beugte sich noch ein bisschen weiter nach vorne. „Ich hatte keine Befehle zu feuern, das müsst ihr mir glauben. Nur zur Sicherheit hatte ich den Bogen gespannt und dann ist er einfach aus meiner Hand gerutscht.“ Seine Schultern spannten sich an und er zitterte leicht. Er weinte doch nicht, oder? „Ich … ich bitte euch, lasst unser Dorf in Ruhe. Ich werde jede Strafe annehmen“, rief er und tatsächlich fielen zwei Tränen auf den Boden.

„Wie heißt du?“, fragte ich ihn. Er zuckte kurz zusammen, als ich ihn angesprochen hatte.

„Shin, Shin ist mein Name, Tenten-sama.“

„Shin, das ist ein schöner Name.“ Sein Kopf hob sich sofort und ich sah in grüne Augen. „Hier wird dir keiner etwas tun“, versprach ich ihm und behielt den Blickkontakt aufrecht. „Das hab ich euch eben auch schon gesagt. Wir sind nicht gekommen, um euer Dorf auszulöschen oder euch unter Druck zu setzten. Wir wollen, dass ihr versteht, dass sich für euch nichts geändert hat. Und deswegen wird dich auch keiner bestrafen, das werde ich nicht zulassen.“ Er machte seinen Mund auf, um mir zu widersprechen, aber ich schüttelte den Kopf. „Shika, sagst du dem Dorfoberhaupt, dass wir nichts als Schadensersatz fordern oder sonst irgendetwas?“

„Klar, hatte ich eh vor“, stimmte Shikamaru mir zu.

„Siehst du? Ich weiß, dass das nicht extra gewesen war, deswegen hatte ich auch keine Zeit gehabt auszuweichen. Es ist nicht deine Schuld, Shin.“ Er nickte und verbeugte sich dann noch mal ganz tief. „Bist du so nett und führst meine Kameraden zu deinem Dorfoberhaupt?“ Shin nickte heftig und drehte sich zu den beiden um.

„Ich bringe euch zu unserem Herrn“, meinte er und machte die Türe auf. Dad und Shika verließen den Raum, aber Shin blieb noch mal stehen. „Es tut mir trotzdem leid.“ Ich lächelte ihn an und damit verschwand er. Auch die Medizinerin lächelte.

„Unser Herr hatte schreckliche Angst, dass wir unter gehen“, meinte sie. Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen.

„Es wird alles beim Alten bleiben, nur das wir uns gegenseitig nicht mehr bekriegen.“

„Es war wohl Glück, dass Shin sie getroffen hat. Die Jungs können sehr stur sein.“

„Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass wir so schnell eine Audienz bekommen würden.“ Die Frau kicherte.

„Ich wünsche Ihnen viel Glück“, sagte sie und ging zur Türe. „Sie sind sehr nett und anders und genau deswegen glaube ich Ihnen.“ Damit verschwand auch sie.

Akamaru legte sich neben mein Bett und Kiba nahm sich einen Stuhl. Und es dauerte nicht lange, da hatte sich das Schmerzmittel in meinem Körper verteilt und schickte mich in einen erholsamen Schlaf.
 


 


 

Die ganze Familie stand in meinem Zelt … na ja, nicht die ganze Hyuuga Familie, aber der Ältestenrat und die wichtigsten Mitglieder.

Hinata stand nah bei mir und hielt meine Hand. Sie war die einzige, die nicht sprach. Alle anderen redeten durcheinander. Sie diskutierten über mich … um was genau es ging wusste ich nicht. Und eigentlich interessierte es mich auch nicht.

Ich drückte Hinatas Hand; sie sah mich sofort an.

„Wo ist sie?“, fragte ich.

„Sie ist auf einer Mission, kurz nachdem sie weg war, bist du aufgewacht.“

„Mit wem ist sie weg? Was für eine Mission ist das? Wie kann Tsunade sie weg schicken?“, fragte ich tausend Fragen, aber bevor ich alle fragen konnte, legte Hinata mir die Hand auf den Mund.

„Neji, wir haben gewonnen“, sagte sie. „Der Krieg ist vorbei.“ Jetzt war ich total perplex. „Dadurch, das du uns beschützt hast, konnten wir gewinnen. Du bist seit zwei Wochen im Koma.“ Ich blinzelte.

„So lange?“ Sie nickte und drückte meine Hand.

„Sie ist mit Shika unterwegs. Es gibt immer noch Dörfer, die denken, dass wir sie unterdrücken wollen.“

„Und sie soll schlichten?“ Hina nickte.

„Ihr wird nichts passieren.“ Hina hatte ja Recht. Ten war stark genug und wenn sie auch noch Shika bei sich hatte, dann würde da nichts passieren. Die beiden waren ein gutes Team, auf sie war verlass.

„Wir können überhaupt froh sein, dass er so schnell aufgewacht ist“, hörte ich jemanden sagen.

„Da muss ich zustimmen. Wenn wir Neji jetzt schon mit so einer Last bürgen, dann wird er vielleicht umkippen.“

„Er muss sich erholen, Hiashi. Du kannst nicht direkt wieder alles von ihm verlangen.“ Da schaltete ich wieder ab. Ich hatte keine Lust meiner Familie zuzuhören, die eh nur darüber diskutierten wann ich wieder zu ihren Diensten da sein würde. Das einzige, was ich jetzt brauchte war Ruhe. Ruhe, um meine Wunden richtig kurieren zu können.

Erschöpft schloss ich meine Augen und rutschte ein bisschen tiefer in die Kissen. Ich wollte einfach nur, dass die alle verschwanden und mich in Ruhe ließen.

„So, die Besuchszeit ist vorbei!“, schrie plötzlich jemand und ich öffnete meine Augen wieder. Es war Ino, die hier so herumschrie. Und zu meinem Glück, hatte sie gerade Dienst, das hieß, meine Familie musste auf sie hören und verschwinden.

Brummend löste sich die Meute auf, bis nur noch mein Onkel und Hinata im Zelt waren. Ino trat auf meine andere Seite und untersuchte mich. Als sie meinen Bauch und Brust abgetastet hatte, nickte sie und drehte sich zu Hiashi um.

„Ihm geht gut, nur er braucht Ruhe. Wenn Sie ihn das nächste Mal besuchen wollen, dann bitte nur zu dritt oder viert. Sie wollen doch, dass er schnell wieder auf die Beine kommt oder?“, fragte Ino und verschränkte die Arme vor der Brust. Hiashi nickte bloß und sah dann Hinata an.

„Ich bleibe noch etwas hier, Vater. Und danach bin ich mit Naruto verabredet“, meinte Hinata und verbeugte sich leicht.

„Gut, dann ruh dich aus, Neji“, wandte Hiashi sich jetzt an mich. „Du musst schnell gesund werden.“ Ich nickte und er ging.

„Blödmann“, brummte Ino vor sich hin. „Dem liegt doch gar nichts an dir, sondern nur an deinen Fähigkeiten.“ Genau, danke, dass es mal jemand ausspricht.

Meine Augen schlossen sich von selbst und auch mein Körper entspannte sich, jetzt wo meine Familie weg war.

„Ino?“, fragte ich und spürte, wie sie mich ansah. „Weißt du was, über die Mission, die Tenten hat?“

„Sie ist mit Shika los und hat sich mit Kakashi und seiner Einheit getroffen. Im Norden sind noch Dörfer, die etwas Unruhe stifften, weil sie glauben, dass wir sie jetzt alle unterdrücken werden“, meinte Ino und seufzte. „Shika und Ten sollen sie beruhigen und ich muss sagen, da hat Tsunade auch die richtigen beiden losgeschickt. Ich war echt nicht scharf, auf diese Mission und Sakura hat auch abgesagt. Tsunade wollte Ten erst gar nicht schicken, hab ich gehört.“ Jetzt machte ich meine Augen wieder auf und sah Ino an.

„Warum?“

„Sie sollte hier alles im Griff haben. Sie hat schon die ganze Zeit die Akten bearbeitet, weil Tsunade sich ausruhen soll.“ Sie zuckte die Schultern. „Ten kann wirklich alles. Sie hat die Bauarbeiten beaufsichtigt und hat überall geholfen, abends hat sie dann den Papierkram für Shizune und Tsunade gemacht und wenn es ärger hier in den Medizinzelten gab hat sie immer geholfen. Sie ist nicht aufzuhalten“, meinte Ino.

Kapitel 6

Kapitel 6
 

Etwas raues und nasses schleckte mir über die Wange und ich drückte dieses Etwas von mir.

„Akamaru, aus!“

Langsam machte ich meine Augen auf und sah in zwei Hundeaugen, die mich strahlend ansahen. Akamaru stand über mir und hechelte fröhlich vor sich her.

„Sorry Ten, ich war nur gerade draußen, um ihm was zu trinken zu besorgen und dann war er auch schon aufs Bett gesprungen“, entschuldigte sich Kiba, aber das brauchte er gar nicht. Ich wusste ja, das Akamaru das nicht böse meint, damit drückte er doch nur aus, dass er einen sehr mochte. Deswegen schlang ich auch meine Arme um seinen riesigen Körper und knuddelte mich an ihn. Akamaru bellte fröhlich auf und ließ sich dann einfach auf mich fallen.

„Puh, bist du schwer, Akamaru“, beschwerte ich mich, aber er bellte nur fröhlich. „Kiba, sag mal, wie lange hab ich geschlafen?“ Dabei streichelte ich Akamaru über den Kopf.

„Vielleicht zwei Stunden.“

„Sind Dad und Shika schon wieder da?“

„Nein, aber das kann doch nur gut sein, oder?“ Ich zuckte die Schultern und küsste Akamaru zwischen die Augen.

„So und jetzt runter von mir“, befahl ich und Akamaru tat es auch sofort. Mit einem galanten Sprung war er von mir und saß brav neben Kibas Stuhl. „Verrückter Hund“, lächelte ich und setzte mich auf. Kiba stand auf und wollte mir helfen, als ich meine Füße aus dem Bett schwang. „Klappt schon, Kiba. Ich fühl mich schon viel besser.“

„Sicher? Nicht, dass das noch das Schmerzmittel ist?“ Ich schüttelte den Kopf und schob den Krankenkittel von meiner linken Schulter. Den Verband machte ich leicht ab und zeigte Kiba meine unversehrte Schulter.

„Alles okay, ich bin wieder Einsatz bereit“, lächelte ich.

„Das sah vor Stunden noch anders aus“, seufzte er und setzte sich wieder.

Langsam stand ich auf und streckte mich erstmal. Die Medizin-Nin hatte wirklich gute Arbeit geleistet und das Schmerzmittel war der Wahnsinn gewesen. Ich hatte so gut geschlafen und es hatte vor allem mein eigenes Chakra angekurbelt, um mich selber zu heilen.

Als ich ein paar Runden hin und her gelaufen war, hatte Kiba mir meine Sachen gebracht und war dann vor die Türe gegangen, damit ich mich anziehen konnte. Ein paar Blutspritzer waren noch auf meiner grünen Weste, aber das störte mich nicht weiter. An einer Wand fand ich einen Spiegel und eine kleine Ablage, wo eine Bürste drauf lag .. und auch mein Stirnband und meine Haargummis. Schnell bürstete ich mir die Haare durch und pflechtete sie auf der rechten Seite. Auf meiner linken Seite löste sich eine Strähne, die ich aber einfach dort ließ und dann mein Stirnband anzog.

Draußen kniete Kiba vor Akamaru und streichelte ihn.

„Können wir los?“, fragte ich Kiba und er stand sofort auf.

Wir machten nur einen Schritt, da kamen uns schon zwei Jungs entgegen. Und nicht irgendwelche, sondern die zwei, die uns auf der Lichtung nicht durch lassen wollten. Sie kamen zielstrebig auf uns zu, dann blieben sie stehen und verbeugten sich … ganz tief. Genauso wie Shin es vor Stunden getan hatte. Kiba sah mich an, weil er nicht wirklich wusste, wie er mit Kindern umgehen sollte, die sich vor ihm verbeugten.

„Mein Name ist Net und das ist mein Partner Sam“, sagte der Anführer unseres kleinen Widerstandes. Der Junge mit den kurzen braunen Haaren und dem Dolch in der Hand. Und sein Partner mit dem Bogen. Jetzt kannte ich also auch ihre Namen.

„Ich bin Tenten und das sind Kiba und Akamaru“, stellte ich uns vor. „Bitte, stellt euch doch normal hin.“

„Wir müssen uns entschuldigen.“

„Wofür?“, fragte ich, ging einen Schritt auf Net zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ihr habt nichts unrechtes getan, nur euer Land verteidigt.“ Er nickte und sah mir dann in die Augen. „Ich möchte zu eurem Herrn, kannst du mich zu ihm bringen?“

„Deswegen sind wir hier“, meinte Sam und beide stellten sich wieder ordentlich hin. Ohne ein weiteres Wort drehten sie sich um und gingen. Vertrauen taten diese beiden uns also immer noch nicht. Wie alt mögen sie sein? Zwölf? Dreizehn? Da hatten wir gerade erst angefangen richtige Shinobi zu sein und diese beiden waren schon voll drin … sie misstrauten jedem und waren im Angriffsmodus. Zu jeder Zeit.

Die zwei führten uns aus der Krankenstation in einen langen Gang, der zu einer Riesen großen Flügeltür führte. Vor dieser standen zwei Wachen, die uns schon von weitem sahen und somit die Türen öffneten. Net nickte ihnen beim Vorbeigehen zu.

Hinter uns wurden die Türen wieder geschlossen und zusammen gingen wir auf die kleine Gruppe am Saalende zu. Dort war nämlich eine kleine Anhöhung, auf der ein Thron stand. Und auf diesem saß der Dorfoberste. Ein älterer Mann, mit Bart und einem weisen Gesichtsausdruck. Dad und Shika standen vor der Anhöhung und redeten mit dem Dorfoberhaupt, aber als sie uns bemerkten, drehten sie sich zu uns um.

„Tenten“, sagte Dad und studierte meinen Körper mit seinem Auge.

„Mir geht’s gut, Dad“, meinte ich nur und stellte mich zwischen ihn und Shika. Ich verbeugte mich leicht und blieb so. „Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundlichkeit und dafür, dass Sie nicht gezögert haben, um mich zu behandeln.“

„Wir hätten Tenten Hatake doch nicht einfach so verbluten lassen können“, meinte der Dorfoberste. „Außerdem waren es meine Jungs, die dich ohne richtigen Befehl verletzt haben.“ Ich neigte meinen Kopf noch ein bisschen weiter und stellte mich dann wieder richtig hin.

„Trotzdem danke.“ Er nickte bloß.

„Keine Ursache. Kakashi hat mir schon alles erklärt.“ Das war doch mal ein guter Anfang.
 


 

„Wie lange muss ich jetzt noch hier bleiben?“, fragte ich genervt und versuchte sogar auf zustehen. Aber Hinata packte mich sofort an den Schultern und drückte mich wieder aufs Krankenbett zurück.

„Du musst dich noch ausruhen, Neji-niisan.“ Ich brummte nur und legte den Kopf in den Nacken. „Vater plant schon ein großes Essen, wenn du wieder nach Hause kommst.“

„Und was will er damit erreichen?“

„Du weißt genau, dass ihm viel an dir liegt.“

„Ja, als sein Schoßhündchen.“

„Sag so etwas nicht, mittlerweile sieht er dich doch als seinen eigenen Sohn an.“

„Und trotzdem bleibt es dabei, dass die Nebenfamilie nicht berücksichtigt wird. Wäre ich nicht so stark und hätte dieses Talent, wäre ich nur einer aus der Nebenfamilie und das weißt du ganz genau.“ Hinata sah mir in die Augen und wollte was sagen, aber ich ließ sie nicht. „Außerdem kommt auch noch Tenten dazu. Sie ...“

Das Zelt wurde aufgerissen und Ino kam herein gestürmt. Kurz vor meinem Bett blieb sie stehen und stützte sich auf ihren Knien ab.

„Ino, alles okay?“, fragte Hinata und ging auf ihre Freundin zu.

„Jaja, ich mach nur Ausdauertraining“, meinte Ino und nickte zur Zelttüre. „Ich muss mal mit dir reden, Hina.“

Zusammen gingen sie nach vorne und ließen mich so alleine, aber ich wollte wissen, was sie so unbedingt zu besprechen hatten. Ich konzentrierte mich und strengte meine Ohren an, um zuhören, was die beiden sagten.

„Shika und Ten kommen jeden Augenblick zurück“, fing Ino an und sofort strengte ich mich noch mehr an. Da war noch mehr, sonst wäre Ino nicht so gerannt. „Ich sollte dich holen, weil Sakura gerade eine Operation hat und kein anderer zur Verfügung steht. Es heißt, dass Tenten verletzt ist und wir sie unbedingt operieren müssen.“ Das einzige was ich wahrnahm war. Tenten und verletzt. Mehr brauchte ich nicht wissen, um sofort auf zuspringen und mich auf den Weg zu machen.

Als ich mit beiden Beinen auf dem Boden stand und los lief, riss ich mir die Schläuche aus den Armen. Aber das war mir egal, wenn Tenten verletzt war, dann musste ich zu ihr. Ich musste sie sehen.

„Neji!“, rief Hinata und sofort waren Ino und Hina vor mir und hielten mich auf … oder versuchten es eher. Die Monitore, an denen ich befestigt war, piepten jetzt unkontrolliert. Genauso wie ich, ich wollte einfach nur noch hier raus … zu ihr.

„Neji, beruhig dich“, redete Ino auf mich ein, aber es nützte nichts.

„Was ist denn hier los?“, ertönte plötzlich eine Stimme und wir drei hielten in der Bewegung inne. Diese Stimme …. diese Stimme hatte mich aus dem Koma geholt, diese Stimme war das schönste, was ich je gehört hatte.

„Ten-chan“, hauchte Hina und drehte sich langsam um … und machte mir den Blick auf Tenten frei.

Sie trug ein neues Outfit, na ja so fast. Es war immer noch die gleiche rote Hose, die gleichen Sandalen, aber ein neues Hemd. Die grüne Chu-Nin Weste passte sich ihrem schlanken Körper an, aber dann sah ich das Blut an der Schulter … doch da war keine Wunde, war es also gar nicht ihr Blut? Aber Ino hatte doch davon gesprochen, dass ihr etwas passiert war.

Mein Blick wanderte weiter zu ihrem Gesicht, zu diesen vertrauten braunen Rehaugen, die mich immer mit so viel Liebe ansahen … genauso wie jetzt. Ihre Haare waren auch anders … geflochten … es sah wunderschön aus … sie sah wunderschön aus.

„Du gehörst ins Bett, Neji“, sagte sie und es war so, als sei ich nicht Wochen lang im Koma gewesen, es war nicht so, als wenn sie verletzt wäre … es war normal.

Nur das konnte ich jetzt nicht. Ich ging einfach an Ino und Hinata vorbei, auf Tenten zu … auf meine Tenten zu. Sie blieb stehen, wartete bis ich nah bei ihr war … und dann zog ich sie blitzschnell in meinen Arm und küsste sie. Ich zog sie ganz nah an mich und fuhr mit einer Hand in ihr Haar. Ten erwiderte meinen Kuss natürlich und schlang ihre Arme fest um meinen Oberkörper.

„Hallo, hier sind auch noch andere Leute im Zelt“, machte Ino auf sich aufmerksam. Ich wollte sie ignorieren, weil für mich gerade nur Tenten zählte. Den ganzen Krieg über waren meine Gedanken bei gewesen. Ich hatte gehofft, dass ihr nichts passierte und als ich mich geopfert hatte, war auch sie mein letzter Gedanke. Und das sie jetzt verletzt worden war, hatte mir für einen Moment einen totalen Schrecken eingejagt.

Ten löste sich von mir und legte ihre Hände auf meine Brust.

„Du musst zurück ins Bett“, sagte sie und drückte kurz gegen mich. Ich wollte ihr nicht widersprechen, also tat ich was sie von mir verlangte.

„Das glaub ich nicht. Tenten die Neji-Bezwingerin“, lachte Ino und schüttelte den Kopf. Ich musste leicht schmunzeln. Irgendwie hatte sie ja Recht, aber ich mein, ich wollte zu Ten. Doch ihr ging es gut, also warum sollte ich weiter versuchen aus dem Zelt zu kommen.

„Ich schaffe das jetzt alleine“, meinte Ten und lächelte Hina und Ino an.

„Bist du dir sicher? Das ist ein wildes Tier. Kommst du mit diesem Küss-Tieger klar?“, scherzte Ino und ging. Blöde Kuh.

„Ich werde Vater sagen, dass du deine Ruhe willst“, meinte Hina und ich nickte dnakend. Ich legte mich wieder aufs Krankenbett und sah Ten dabei zu, wie sie ans Bett kam und die Monitore ausstellte, damit sie nicht mehr piepten. Dann holte sie von einem kleinen Schrank ein paar Utensilien und kam wieder neben mich.

„Warum bist du aufgestanden, obwohl du noch Schläuche in dir hast?“, fragte sie, tunkte ein Wattepatt in eine Disinfektionslösung und fuhr mit diesem über meinen Arm.

„Ino kam rein und meinte, du seist verletzt.“

„Und dann musstest du den Helden spielen und raus laufen? Obwohl du gerade mal einen Tag wieder wach bist?“ Ich machte den Mund auf, sagte aber nichts. Stattdessen sah ich auf ihre linke Hand und musste lächeln. Sie trug den Ring. „Hör auf so zu grinsen“, lächelte sie und legte ihre Hand über die Wunden an meinen Armen, die ich mir durch das rausreißen der Schläuche zugefügt hatte. Ihre Hand leuchtete grün auf und schon schlossen sich die Wunden. „Du musst jetzt wirklich liegen bleiben. Wenigstens diese Nacht noch.“

„Okay Frau Krankenschwester“, grinste ich. Ten schlug mich gegen die Brust. Sofort hielt ich ihr Handgelenk fest und zog sie näher zu mir. Ich musste sie noch mal küssen. Ten lächelte und ließ sich zu mir ziehen. Sie stützte sich mit einer Hand auf meiner Brust und mit der anderen neben meinem Kopf an. Uns fehlten nur noch ein paar cm als plötzlich jemand ins Zelt kam.

„Dad, ich hab doch gesagt, er will schlafen“, hörten wir Hinatas Stimme, aber Hiashi war schon längst im Zelt. Ten hatte sofort reagiert und hatte sich wieder an die Monitore gestellt. Und jetzt tat sie so, als wenn sie mich schon die ganze Zeit verarztet hätte … was sie ja auch getan hatte und auch noch tun musste.

„Ich dachte, du wolltest schlafen“, sagte Hiashi und trat ein mein Bett.

„Wollte ich auch, aber dann kam Ten und wollte noch mal nach mir sehen“, meinte ich.

„Jemand hat mich geschickt, weil Neji die Schläuche aus seinem Arm gerissen hat“, erklärte sie und ich war mich sicher, dass Hiashi das geschluckt hatte, aber dann sah er sie genau an.

„Warst du nicht gerade auf einer Mission?“, fragte er sie.

„Ja, aber Ino hatte mich gefragt und ich bin schnell eingesprungen.“ Sie ging zurück zu dem Schrank und holte einen neuen Katheter.

„Wann kann Neji hier raus? Ich würde ihn gerne nach Hause holen.“

„Er ist heute erst wieder aufgewacht, Hiashi. Er sollte die Nacht noch hier bleiben und morgen sehen wir dann weiter.“ Er nickte und Ten setzte mir den Katheter.

„Bist du deswegen her gekommen?“, fragte ich.

„Ich wollte noch mal nach dir sehen und dich eigentlich nach Hause holen.“ Nach Hause, was? Klar doch.

„Morgen.“

„Ich würde auch sagen, dass Neji jetzt Ruhe braucht. Morgen können Sie wieder kommen, Hiashi-sama“, meinte Ten. Hiashi sah sie noch eine Weile an. Aber vor allem sah er ihr auf die Finger. Ten arbeitete schnell und behutsam und genau das wollte Hiashi testen. Aber dann rutschte sein Blick weiter an ihr hoch. Seine Augen studierten ihren ganzen Körper und dann sah er zu der blutbeschmierten Weste.

„Bist du verletzt worden?“, fragte er.

„Nichts ernstes“, lächelte sie und packte alles zusammen.

„Und die Mission?“

„Ausgeführt, zu unseren Gunsten.“

„Also keine Unruhen mehr?“

„Kiba und die Leute meines Vaters werden die Dörfer weiter abklappern, damit wieder Harmonie einkehren kann.“

„Das ist gut, aber muss das wirklich eine Anbueinheit erledigen? Du warst doch ausreichend.“ Tenten stockte für einen kurzen Moment, aber dann schloss sie den Medizinschrank und drehte sich zu Hiashi um. Ich wollte schon eingreifen, aber Ten schaffte das schon alleine.

„Ich werde hier für organisatorische Sachen gebracht. Außerdem muss ich noch die Krankenstation verwalten, wenn unser neues Krankenhaus in den nächsten Tagen fertig ist.“ Sie lächelte und zeigte zum Ausgang. „Jetzt würde ich Sie gerne bitten zu gehen, Hiashi-sama.“ Er sah mich noch mal und nickte dann. Ich nickte zurück, um ihn nicht zu verärgern. Dann drehte er sich um und ging an Tenten vorbei.

„Das ist übrigens ein schöner Ring? Bist du verlobt?“, fragte er und lächelte sie an. Ten und ich verkrampften uns. Ten mehr als ich. Ihre Augen weiteten sich und sie ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Die linke nahm Hiashi sich und sah sich den Ring an, den ich extra für sie ausgesucht hatte.

„Er ist ...“, fing Ten an. „Ich hab ihn gefunden.“ Hiashi nickte und ließ ihre Hand los.

„Gute Nacht, Neji“, damit ging er.

Kapitel 7

Kapitel 7
 

Hiashi hatte mich mit diesem blöden Ring total aus der Bahn geworfen. Ich hatte so gehofft, dass er keine wirkliche Notiz von ihm genommen hätte … da hatte ich mir wohl nur was einreden wollen.

Nachdem er dann gegangen war, hatte ich Neji auch alleine lassen müssen. Er hatte protestiert, aber ich hatte noch ein paar Patienten, nach denen ich sehen musste. Außerdem hatte ich noch einen Bericht zu schreiben, über den Erfolg der Mission. Das lenkte mich ein bisschen davon ab, was Hiashi gesagt hatte … oder eher angedeutet hatte.

Meine Besuche bei den anderen Patienten verlief ohne Komplikationen und auch der Bericht von der Mission war schnell fertig … schneller als ich gehofft hatte. Und jetzt lief ich durch die Stadt, mit dem Bericht in der Hand, auf dem Weg zu Tsunade.

„Ten-chan, Ten-chan!“

Erschrocken drehte ich mich um und erblickte drei kleine Quälgeister. Konohamaru, Moegi und Udon. Moegi wedelte wild mit ihrer Hand und grinste mich breit an.

„Hallo ihr drei“, lächelte ich sie an.

„Bist du schon wieder aus der Krankenstation raus?“, fragte sie mich und musterte mich dann von Kopf bis Fuß.

„Wir haben Leute sagen hören, dass du auf der letzten Mission verletzt worden bist“, meinte Udon.

„Aber das stimmte nicht, oder?“

„Ich hab von Anfang gesagt, dass das nicht passiert ist“, sagte Konohamaru. „Du bist dazu viel zu schnell. Wir haben nämlich gehört, dass es ein Pfeil gewesen sein soll, aber wenn es um Waffen geht, bist du einfach nicht zu schlagen.“

„Ihr tut mir Unrecht“, meinte ich schnell. „Ich bin wirklich verletzt worden, aber ich konnte schnell ins nächste Dorf gebracht werden und behandelt werden.“ Alle drei sahen mich an.

„Aber ...“

„Ich habe eine Verhandlung geführt und hab nicht aufgepasst“, lächelte ich. „Aber mir geht’s gut.“ Moegi nickte heftig.

„Das ist auch gut so. Denn wir wollten dich schon gestern etwas fragen.“

„Könntest du mit uns trainieren?“, platzte Konohamaru einfach damit heraus.

„Die anderen haben alle die ganze Zeit nur mit dem Wiederaufbau des Dorfes zutun“, brachte Udon ein wichtiges Argument.

„Genau, aber wir müssen vorbereitet sein, wenn wir wieder angegriffen werden“, meinte Moegi.

„Wir waren bei dem Krieg sehr hilflos und deswegen wollen wir jetzt stärker werden und euch alle unterstützen.“

„Auch andere Ge-Nin und Chu-Nin wollen mit trainieren“, sagte Udon und richtete seine Brille neu. Ich war total überrumpelt.

„Warum fragt ihr nicht eure Lehrer?“, fragte ich.

„Ebisu ist in den Dingen immer so Engstirnig“, motzte Konohamaru. „Außerdem meinen alle, dass wir noch nicht kämpfen müssten, aber ihr ward in unserem Alter auch alle mitten drin.“ Udon und Moegi nickten zustimmend. Ich wollte gerade etwas darauf erwidern, da sprach er einfach weiter. „Gerade in solchen Zeiten müssen auch wir jüngeren bereit sein. Wir haben viele gute Shinobi verloren und umsomehr sind verletzt. Eine Generation muss sich doch um den Schutz kümmern.“

„Wir wollen so stark werden wie ihr. Wie Team 7, 8, 9 und 10. Ihr alle seid alleine schon super, aber wenn ihr zusammenarbeitet, dann kann es nur ein Erfolg werden“, schwärmte Moegi. Ich sah die drei an und konnte nicht anderes als lächeln.

„Okay, okay. Morgen um 8 Uhr am Trainingsgelände. Ich werde die anderen zusammentrommeln und dann trainieren wir ein bisschen“, meinte ich und drehte mich um, um weiter zu gehen. Die drei jubelten sofort. „Ich kann aber nichts versprechen.“

„Macht nichts!“, rief Konohamaru und schon liefen sie los.

Lächelnd ging ich weiter zu Tsunade und hatte für einen Moment etwas anderes im Kopf, als die Auseinandersetzung mit Hiashi.

Bei Tsunade ging ich rein und wurde auch schon von ihr und Shizune begrüßt. Letzteren gab ich meinen Bericht.

„Geht es dir gut?“, fragte Tsunade. Ich nickte und setzte mich an ihren Futon.

„Ihr habt es schlimmer gemacht, als es war.“

„Ich habe nur eine Nachricht von Kakashi erhalten, dass du verletzt seist. Zu dem Zeitpunkt hatten sie noch nicht das Okay, dich ins Dorf zu holen.“

„Mir geht es gut.“

„Was anderes habe ich auch nicht erwartet. Shikamaru wird heute Abend zurück sein, dein Vater und seine Truppe wird die Verhandlungen weiter führen. Zudem ist das Krankenhaus bald Einsatz bereit, es braucht nur noch drei Tage“, gab Tsunade mir Bescheid.

„Was ist mit der Schule? Mir sind gerade Konohamaru, Moegi und Udon über den Weg gelaufen. Sie wissen nichts mit sich anzufangen. Du weißt genau, wie Kanohamaru zum kämpfen steht und er ist eben so wie sein Großvater und kann die Mengen bewegen. Die Kids brauchen eine Aufgabe.“

„Was meinst du soll ich tun? Sie sind noch Ge-Nin oder erst Chu-Nin.“

„Wir waren auch nur Ge-Nin als Orochimaru die Prüfungen unterbrach und sogar Gaara gegen uns war und doch sind wir in den Kampf gegen ihn geschickt worden. Ich sage ja nicht, dass du sie auf Missionen schicken sollst, aber sie könnten doch mit den anderen die Stadtmauern sichern.“

„Ich werde das gleich mit Shizune durch gehen.“ Ich nickte und stand wieder auf. „Ich habe dich morgen Abend für die Grenzen eingeteilt, bist du okay dafür?“

„Ja, bin ich.“

„Wie geht es Neji?“

„Seine Wunden waren schon verschlossen und geheilt, er hatte ja nur noch aufwachen müssen. Körperlich geht es ihm gut, wir haben Hiashi gesagt, dass wir morgen weiter sehen.“ Ich wollte gerade weiter erzählen, da hob Tsunade ihre Hand.

„Er war hier gewesen, weil er Neji nach Hause holen wollte. Findest du das eine gute Idee?“ Ich machte ein Abstoßendes Geräusch.

„Du weißt genau, wie ich darüber denke. Hiashi wird ihn nur wieder herumschubsen, sobald Neji zuhause ist.“

„Hiashi will ihn zum nächsten Oberhaupt machen.“ Ich stockte und sah Tsunade genauer an.

„Hat er das gesagt?“

„Ich war auch überrascht, aber er wollte sogar meinen Rat, ob Neji dazu geeignet sei.“

„Ist das dein Ernst? Seid wann will Hiashi Rat von jemand anderen?“ Erst sagte Tsunade nichts, aber dann sah sie mich an.

„Er wollte von mir wissen, ob ich weiß, welche Beziehung du zu Neji hast.“ Meine Augen weiteten sich. Was?

„Meine Beziehung zu Neji?“

„Ihm ist es wohl sehr Ernst mit Neji. Hanabi ist zu jung und Hinata laut seiner Aussage nicht geeignet. Außerdem würde sie, wenn sich das wirklich weiter entwickelt zwischen ihr und Naruto eh eine Uzumaki werden, was sie von der Familien Rangfolge ausschließt. Und daher setzt er jetzt wohl all seine Karten auf Neji.“

„Wie meinst du das?“

„Er sucht eine geeignete Frau für Neji.“ Ich schnappte nach Luft und ging einen Schritt zurück.

„Was?“ Das versetzte mir einen Stich im Herz. Sofort umfasste ich meine linke Hand und strich über den Ring an meinem Finger. „Was weißt du genau darüber?“ Tsunade schüttelte den Kopf.

„Nicht so viel, Ten. Es war Hiashi nur anzusehen, dass er die Beziehung zwischen dir und Neji nicht gut heißt.“ Das Hiashi gegen mich war, war wohl nicht mehr die neuste Nachricht. Das wusste ich schon etwas länger.

„Ich werde dann gehen“, meinte ich und verließ ihr Zelt. Eine geeignete Frau für Neji … eine Frau, die kein Ninja ist, eine Frau, die den Haushalt macht … die hübsch neben Neji aussieht und kein Wort sagt. Klar das ich diese Frau nicht sein kann.
 


 

Die Sonne ging gerade auf und erhellte den großen Trainingsplatz auf dem wir immer trainiert hatten. Lee hampelte schon vor mir herum und war total aufgeregt.

Zum Glück hatte ich ihn gestern noch getroffen, um alles für das Training vorzubereiten. Und zum Glück hatten all meine Freunde zugesagt, sodass die Kids Team 7, 8, 9 und 10 als Trainer hatten.

„Ich muss sagen, dass ich Kinder ja eigentlich gar nicht mag“, ertönte Inos Stimme und ich drehte mich zu ihr um. Lächelnd sah ich, wie alle angekommen waren.

„Sei nicht so blöd, Ino“, motzte Sakura. „Wir müssen den Kids alles beibringen was wir können, damit wir uns später auch mal auf sie verlassen können.“

„Genau, und außerdem sind wir die besten Shinobi aus Konoha!“, rief Naruto und stellte sich in Pose, mit einem riesigen Grinsen.

„Da stimme ich zu“, schrie Lee und grinste genauso wie Naruto. „Wir sind die Helden von Konoha. Wir haben trainiert und trainiert. Haben Schlachten geschlagen, haben starke Gegner besiegt und haben sogar Akatsuki zusammen besiegt, wenn das uns nicht als Helden stempelt dann weiß ich auch nicht.“ Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte.

„Das haben wir aber nur geschafft, weil wir uns auf einander verlassen konnten“, meinte Shika und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Genau“, stimmte Chouji zu.

„Ach quatsch, das haben wir nur geschafft, weil wir so starke Leute dabei hatten wie Naruto, Shikamaru, Ten-chan und Neji-niichan“, meinte Hinata leise.

„Das stimmt nicht“, widersprach ich ihr. „Ohne jeden von uns hätten wir gar nichts geschafft. Wir haben alle Fähigkeiten, die nützlich sind.“

„Ja, und du bist immer noch die Beste im Reden“, lachte Kiba und grinste mich an. Akamaru bellte zustimmend.

„Wow“, hauchte jemand hinter uns und wir alle drehten uns zu der Gruppe um, die gerade angekommen war.

„Du hast es wirklich geschafft“, rief Konohamaru und bekam das Strahlen nicht mehr aus dem Gesicht.

„Versprochen ist versprochen“, meinte ich nur und breitete die Arme aus. „Ich hoffe, ihr seid alle gekommen, um hart zu arbeiten. Wir sind nicht hier, um ein bisschen Spaß zu haben“, fing ich an und trat vor. „Wir haben uns extra zeit für euch genommen, weil uns wichtig ist, dass ihr wisst, dass ihr zu Konoha gehört und ihr auch Teil der Shinobi-Welt seid. Auch wenn die Erwachsenen sagen, dass es noch gefährlich ist, sind wir in einer Zeit, in der alles passieren kann.“

„Tenten hat Recht“, meinte Shika und trat neben mich. Er seufzte, redete dann aber weiter. „Wir haben den Ninjakrieg gewonnen, aber wir wissen nicht, ob es noch Drahtzieher im Hintergrund gab. Und deswegen müssen alle bereit sein.“

„Und genau deswegen sind wir alle hier“, grinste Lee und streckte den Daumen hoch. „Seid ihr bereit eure Jugend aufleben zu lassen?“ Nein, jetzt fängt er auch schon damit an. Ich wollte mir gerade die Hand auf die Stirn klatschen, als die Kids plötzlich alle Ja schrien. Auch die anderen schauten verdattert von Lee zu den Kids.

„Ich hätte echt nicht erwartet, dass es noch mehr Leute gibt, die Sensei Gai so sehr verehren, wie Lee“, sagte Jemand, aber ich erkannte ihn sofort. Neji.

Er kam auf uns zu, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

„Mendokuse, ich geb Neji recht. Das ist echt nervig, wie gutgelaunt Gai immer ist“, seufzte Shika.

„Was machst du hier? Du solltest noch im Bett bleiben“, überging ich die Beiden und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Ich will mir das nur angucken, keine Sorge“, verteidigte Neji sich und hob abwehrend die Hände.

„Oh ist das cool“, flüsterte ein Jungs.

„Sie sind alle soooo toll“, meinte ein Mädchen.

„Selbst Neji-kun ist gekommen.“

„Wenn die uns trainieren, können wir nur gut werden.“

Mit jedem Lob grinsten Naruto und Lee immer breiter und plötzlich drehten sich beide um.

„Dann lasst uns anfangen!“, schrien sie und bekamen wieder ein lautes Hai zurück.

Als erstes teilten wir die Kids in vier Gruppen ein. Jede Gruppe bekam ein Team als Trainer, allerdings würden wir immer tauschen, damit jede Gruppe mal bei jedem Team war.

Wir trainierten Gen-, Tai- und Ninjutsus. Hinata, Sasuke und auch Neji halfen den Kids, die ein Kekkei Genkai besaßen. Auch wenn es in unserem Fall nur Byakugan war, aber Sasuke und auch ich konnten ein bisschen helfen, denn man musste sich auf sein Bluterbe verlassen, sich darauf einlassen und ihm freien Lauf lassen.

Für einen kurzen Moment stand ich einfach nur da, starrte auf eine Strohpuppe, auf die gerade gezielt wurde und dachte an diesen einen Tag zurück.
 

Der Trainingsplatz war noch leer, was eigentlich selten vorkam. Eigentlich war ich nie die Erste. Immer waren Sensei Gai und Lee oder Neji da gewesen, aber heute war es noch recht früh. Ich hatte einfach nicht schlafen können, hatte mich angezogen und war durch die Stadt gelaufen. Wenn die Sonne noch nicht aufgegangen war, dann waren keine Leute in der Stadt und mann konnte durch die Straßen joggen. Das war erholsam und man fühlte sich nicht so beobachtet … nicht so, wenn Sensei Gai und Lee auf ihren Händen durch das Dorf liefen.

Seufzend holte ich ein paar meiner Shuriken aus meiner Tasche und warf sie auf die Zielscheibe. Alle trafen die Mitte, ohne dass ich überhaupt hingesehen hatte.

Die letzten Jahre waren wirklich sehr hart gewesen. Nicht nur, dass ich den Leuten gerecht werden musste, so zu werden wie mein Vater … alle hatten auf mich herunter gesehen, hatten nur das schwache Mädchen gesehen, die nicht in die Fußstapfen ihres Vaters steigen konnte.

Du wirst nie so wie dein Vater. Er war mit 14 schon Anbu!

Also hatte ich mich angestrengt, ich wollte doch kein schlechtes Licht auf den Kopier-Ninja Konohas werfen, obwohl Dad immer gesagt hatte, dass ihm das nichts ausmache, dass ich das machen sollte, was ich für richtig hielt. Aber ich wollte stark werden. Nicht nur für ihn, sondern auch für mich und vor allem für Neji.

Und jetzt hatte ich es fast geschafft. Ich hab mich angestrengt, bin ein Chunin, bin bei Tsunade in der Lehre, einmal um Medizinnin zu werden, aber auch um so stark zu werden wie sie. Zwar war ich jetzt 14, da wo Dad schon längst Anbu war, aber das war egal, ich war auf dem rechten Weg.

Lächelnd warf ich zwei weitere Shuriken, drückte mich vom Boden ab und sprang in die Luft. Mein Gewicht verlagerte ich nach links und drehte mich. Ein schneller Griff in meine Shurikentasche und schon warf ich zwei weitere auf die anderen beiden, sodass sie die Richtung wechselten und auf die beiden Ziele hinter den Bäumen zu flogen. Als ich wieder auf dem Boden landete, hatten alle vier Shuriken ihr Ziel getroffen, alle in die Mitte.

Doch plötzlich verschwamm meine Sicht. Ich keuchte auf und ging in die Knie. Ein entsetzlicher Schmerz schoss mir durch den Kopf und auch meine Sicht wurde immer schwächer. Was ist hier los? Was passierte mit mir?

Tenten!“ Jemand rief nach mir, aber ich erkannte die Stimme nicht, durch den Schleier der Schmerzen. Diese breiteten sich in meinem ganzen Körper aus, zogen sich in meine Augen, bis ich nur noch schwarz sah. „Ten, Ten!“

Ich spürte Chakra in meiner Nähe und wie es sich auf mich zubewegte. Schnell riss ich meine Augen auf und sprang zur Seite. Mein ganzes Umfeld hatte sich verändert, nicht dass ich an einem anderen Ort war, nein, ich sah es einfach anders. Ich sah den Chakrafluss der drei Personen die vor mir standen und kannte sie nur zu gut.

Oh mein Gott“, hauchte Lee und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich schluckte und verstand gar nicht, was hier los war.

Das kann nicht sein“, meinte Sensei Gai, aber das realisierte ich erst gar nicht mehr, denn plötzlich wurde mir wieder alles schwarz vor Augen und ich kippte um.

Tenten!“, hörte ich Neji rufen, aber dann war alles leise.

Als ich dann wieder aufwachte, lag ich im Krankenhaus. Was war passiert? Meine Augen brannten und ich musste sie sofort wieder zumachen, weil das Licht einfach zu hell war.

Teni, bist du okay?“, redete Lee plötzlich auf mich ein. Er stellte tausendmal die gleiche Frage, bis ich stöhnend nickte.

Was ist hier los?“, stöhnte ich und versuchte wieder die Augen zu öffnen.

In dem Krankenzimmer standen sechs Personen. Lee, Seinsei Gai, Shizune, Tsunade, Neji und Dad. Meine komische Sichtweise war allerdings verschwunden.

Es ist was voll cooles pssiert, Teni“, freute sich Lee und sprang auf uns ab. Ich hielt mir den Kopf und sah von Tsunade zu Dad.

Könntet ihr mir bitte erklären, was eben mit mir los war?“, fragte ich sie jetzt genauer.

Dein Sharingan ist erwacht“, meinte Dad und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich blinzelte ihn an, blinzelte noch heftiger.

Verarscht mich nicht.“

Das ist sein Ernst, Tenten“, mischte sich nun auch Tsunade ein.

Hört ihr euch eigentlich noch zu? Ich bin keine Uchiha, ich kann kein Sharingan haben.“

Ich weiß, aber es ist nunmal so. Wenn du einstimmst, werde ich mich mit einer Blutprobe von dir und auch einer von Kakashi dran setzten und herausfinden, was hier los ist.“ Ich nickte und starrte Dad an. Was zum Teufel?
 

Und seit dem hatte ich das Sharingan. Dad hatte mich seitdem auch noch trainiert, damit ich damit umgehen konnte. Lehrte mich das Chidori, lehrte mich alles was er auch wusste.

Warum ich das Sharingan besaß? Tsunade hatte lange für diese Antwort gebraucht und war am Ende zu dem Schluss gekommen, dass es ein Wunder war. Dadurch, dass Dad das eine Auge von Obito bekommen hatte, hatte sich auch seine DNA etwas verändert. Sein Körper hatte das Sharingan angenommen und mir vererbt.

„Warum treffe ich denn nicht“, riss mich eine Mädchenstimme aus den Gedanken. Sie stand verzweifelt vor den Zielscheiben und warf immer daneben. Ich lächelte und stellte mich neben sie.

„Du darfst nicht zu viel nachdenken“, meinte ich und hatte sofort ihre Aufmerksamkeit. „Du musst deinen Fähigkeiten vertrauen.“

„Aber das tue ich doch.“ Ich schüttelte den Kopf.

„Wenn du daran zweifelst zu treffen, vertraust du deinen Fähigkeiten nicht.“ Ich kniete mich hinter sie und gab ihr ein Shuriken in die Hand. Ihre Finger legte ich richtig um diesen und führte dann ihren Arm. „Locker, aber mit Kraft aus dem Handgelenk.“ Zusammen warfen wir und trafen. Das machten wir noch drei Mal zusammen, bis ich ihr einen meiner Shuriken gab und sie alleine ließ. Erst sah sie sich den Shuriken an, dann sah sie zur Zielscheibe.

„Ich kann das. Locker, aber mit Kraft.“ Dann warf sie … und traf. „Ja!“, rief sie und freute sich. Schnell lief sie zu der Scheibe, holte sich ihre Shuriken und übte weiter. Irgendwie erinnerte sie mich an mich selber. 
 


 

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So Leute, das war das 7 Kapitel 

Hier ist eine Veränderung zu der Serie, ich hoffe euch gefällt das. Ich wollte mal was anderes probieren und warum dann nicht noch jemanden ins Boot holen, der mit dem Sharingan umgehen kann. =) 

Kapitel 8

Kapitel 8
 

Geschafft ließen sich alle Kinder auf den Boden fallen. Lee und Naruto verteilten Wasserflaschen und redeten noch mit den Kids.

„Neji-niisan, kommst du jetzt mit nach Hause?“, fragte Hinata mich und stand dann auch schon neben mir. Ich sah erst sie an, aber dann sah ich über ihre Schulter zu Tenten, die sich mit einem kleinen Mädchen unterhielt. Dieses hatte riesen große und strahlende Augen, man sah richtig, dass sie Tenten anhimmelte. „Vater macht sich bestimmt schon Sorgen, weil er dich nicht im Bett wiedergefunden hat. Du hättest wirklich erst zu ihm gehen sollen“, murmelte Hinata, sodass ich sie wieder ansah.

„Hina, ich bin doch nicht sein Schoßhündchen und muss ihm sagen, was ich mache.“ Ich sah wieder zu Ten. Eben hatte ich eine Kette an ihrem Hals entdeckt und da ich vergebens nach dem Ring an ihrem Finger gesucht hatte, war mir klar gewesen, dass sie ihn beim Training lieber an einer Kette trug, aber das war nicht schlimm. Hauptsache sie hatte ihn bei sich. Was mich wieder an gestern denken ließ. Wie sie wegen diesem Ring hatte lügen müssen, nur weil ich unsere Beziehung geheim hielt … weil Hiashi sie einfach nicht akzeptierte.

„Ich weiß, aber … also er trifft Entscheidungen, weißt du.“ Jetzt löste ich meine gesamte Aufmerksamkeit von Ten und sah Hinata in die Augen.

„Was für Entscheidungen?“

„Dich zum Oberhaupt zu machen.“ Für einen kurzen Moment hatte ich wirklich Angst gehabt, dass er mein ganzes Leben umkrempeln wollte … was er ja auch eigentlich damit tat, aber ich wollte das. Seit mein Vater tot war, wollte ich Clanoberhaupt werden und das hieß auch, mein Ninja-Dasein zu beenden. Aber vorher musste ich noch mit Ten reden. Ich musste ihr sagen, dass ich damit auch endlich das tat, was sie schon immer von mir gewollt hatte. Ich werde Hiashi sagen, dass ich sie heiraten wollte, dass sie die einzige an meiner Seite sein sollte. Es waren zwar erst zwei Tage, die ich wieder wach war, aber ich hatte noch keine Zeit gehabt mit Ten alleine zu sein. Mit ihr überhaupt über das zu reden, was da im Krieg passiert war, mein Antrag, ihre Antwort. Verdammt, ich musste unbedingt mit ihr reden.

„Ich muss erst mit Ten reden“, meinte ich zu Hina und ging an ihr vorbei. Das Mädchen, mit dem Tenten geredet hatte, verabschiedete sich gerade und ging. Auch Ten drehte sich um und sah mich direkt an. Ich wusste, dass sie leicht sauer auf mich war, weil ich her gekommen war und nicht brav im Bett geblieben war, aber was sollte ich machen? Bett war langweilig.

Ich machte gerade den Mund auf, um sie zu fragen, mit mir einen kleinen Spaziergang zu machen, als Kiba mir dazwischen kam.

„Ten, es wird Zeit, wir müssen los“, meinte er und wurde wieder durch ein Bellen von Akamaru unterstützt.

„Hast du noch kurz fünf Minuten?“, fragte ich Ten und sah sie bittend an.

„Tsunade hat mich an der Grenze eingeteilt, Neji“, sagte sie und sah mich zerknirscht an.

„Und wir sind schon spät dran“, drängte Kiba und hielt Ten ihre Sachen hin. Einmal ihre Anbumaske, ihre Schriftrollentasche und ihre große Schriftrolle.

„Wir sehen uns morgen.“ Mit einem entschuldigenden Blick sah sie mich an … und war dann weg.

Ich wusste, dass das wichtig war und doch fand ich es scheiße.

Zusammen mit Hinata verabschiedete ich mich von den anderen und richtete mich seelisch auf eine Standpauke von Hiashi ein. Die ich mit Sicherheit von ihm bekommen werde. Er hatte gestern so sehr darauf gedrängt, dass ich nach Hause kam und jetzt war ich vorher noch zum Trainingsplatz gegangen und all das ohne seine Erlaubnis. Was glaubte er eigentlich, wer er war. Es war ja nicht mehr so, dass ich 13 bin und nicht weiß, was ich tue. Ich war 19 und wirklich kein Kind mehr, was noch bewacht werden musste.

Am neuen Hyugaanwesen machte Hinata die Türe auf und schon kam ein kleiner Wirbelsturm auf uns zu.

„Neji-kun, Neji-kun!“, rief Hanabi, sprang und landete in meinem Arm. Ich machte einen Ausfallschritt, damit ich sie sicher fangen konnte und auch nicht Gefahr lief, mir weh zu tun. „Vater ist leicht sauer auf dich“, meinte sie auch schon sofort, gab mir aber einen Kuss auf die Wange. Seufzend setzte ich sie wieder ab.

„Wo ist er?“

„Im Dojo.“

Schnell zog ich meine Schuhe aus und lief dann durch das ganze Haus, um am Ende am Dojo anzukommen. Erst holte ich tief Luft und dann öffnete ich die Schiebetür. Mir kam ein süßlicher Geruch entgegen und ich wusste sofort, dass Hiashi eine Räucherstäbchen angemacht hatte. Leise ging ich auf ihn zu und setzte mich dann, auf den Knien hockend natürlich, neben ihn.

„Du bist wieder zuhause?“, fragte er leise. Seine Augen waren geschlossen und seine Hände lagen ruhig in seinem Schoß.

„Ja, jetzt schon. Verzeih, dass ich nicht schon seit heute Morgen hier war. Ich weiß, wie wichtig dir das gewesen ist, aber ich hatte einfach noch etwas Zeit gebraucht.“ Damit neigte ich meinen Kopf etwas nach unten, um meine Entschuldigung zu bekräftigen.

„Wo warst du?“ Er ließ es nebensächlich klingen, aber ich wusste, dass das ein Vorwurf war und vor allem wusste ich, dass er schon längst wusste, wo ich gewesen war.

„Tenten und die anderen haben ein Training für Gen- und Chunin veranstaltet. Ich habe etwas geholfen.“ Dazu sagte er nichts und blieb still.

Für ganze fünf Minuten. Auf alles war ich gefasst gewesen, aber diese Stille war einfach nur beängstigend.

„Morgen Abend kommen ein paar Familienmitglieder zum Essen“, sagte er dann plötzlich und stand auf. Ich musste weiter auf den Knien sitzen bleiben, damit er von oben auf mich herabschauen konnte. „Du wirst dabei sein, nett sein und dich darauf einlassen.“ Mich darauf einlassen? Was hatte er vor? „Die Vorbereitungen sind im Gange, du weißt, dass ich dich zum Oberhaupt machen möchte. Ich werde alt, Neji, und ich bin mir sicher, dass du mein Erbe weiterführen kannst und dir auch die richtige Frau aussuchen wirst.“ Er drehte sich zur Tür und wollte gehen. Schnell kam ich auf die Beine und wollte ihm von Ten erzählen. „Morgen werden drei Mädchen da sein, aus denen du wählen kannst.“ Stocksteif blieb ich stehen und konnte nur den Rücken meines Onkels anstarren. Was hatte er gesagt?
 

Den ganze Nacht war ich zusammen mit Kiba die Grenze abgelaufen. Das machten wir, weil wir nicht sicher wussten, ob der Krieg wirklich vorbei war. Wir mussten auf jeden Fall vorbereitet sein.

Als ich dann endlich zuhause war, hatte ich mir was zu essen gemacht und wollte wenigstens noch ein paar Stunden schlafen, aber ein Krächtzen hielt mich davon ab. Schlurfend ging ich zum Zelteingang und trat hinaus. Ein Falke schwebte über mir und erst als ich meinen Arm ausstreckte kam er auf mich zugeflogen und setzte sich auf meine Schulter. Ich streichelte ihm einmal über den Kopf und holte dann die Schriftrolle aus der Tasche auf seinem Rücken.

„Danke.“ Er Krächtzte wieder und flog dann weg. Ich ging wieder zurück ins Zelt und ließ mich auf meinem Futon nieder. Erst dann sah ich mir die Schriftrolle richtig an. Sie war durch das Wappen vom Hyuga-Clan versiegelt. Na super … Neji würde mir so einen Brief nie schreiben. Vielleicht war es ja ein Drohbrief von Hiashi, dass ich mich von Neji fernhalten sollte.

Seufzend entfernte ich das Siegel und rollte den Brief auf.
 

Liebe Tenten,
 

heute Abend findet ein Essen im Hyugaanwesen statt und dazu möchte ich, Hiashi Hyuga, dich sehr herzlich einladen. Sei um achtzehn Uhr am Anwesen.
 

Hiashi Hyuga
 

Ich weiß nicht, wie lange ich den Brief jetzt schon anstarrte, aber es musste lange sein. Denn ich würde in nächster Zeit auch nicht damit aufhören. Dieser Brief war das aller letzte. Eine Einladung … zum Essen? Und das mal gerade so in einen Satz verpackt. Was hatte Hiashi nur vor? Das hier hieß nämlich nichts gutes, gar nichts gutes um genau zu sein. Das war eine Herausforderung, nur das dumme war, ich konnte nicht ablehnen. Sie kam persönlich von ihm. Wenn ich nicht hingehen würde, wäre das mein Todesurteil.

Verdammt!

Lange hatte ich nicht schlafen können, ich war einfach zu aufgewühlt gewesen. Wenigstens hatte ich keinen Körper so beruhigt, dass ich vier Stunden schlafen konnte. Aber den Rest des Tages hatte ich dann damit verbracht, mir Gedanken zu machen, was ich heute Abend anziehe. Mal davon Abgesehen, dass ich meine Runde durch die Medizinzelte machen musste. Aber das war dann auch alles für heute gewesen und ich konnte mich wieder dem Kleiderproblem widmen.

Punkt sechs stand ich vor dem großen, neuen Hyugaanwesen. Es war größer und auch aufwendiger gestaltet, als das alte, was natürlich auf Hiashis Mist gewachsen war.

Seufzend strich ich noch einmal mein Kleid glatt. Ich hatte mich für ein ganz schlichtes beiges Kleid entschieden, dass nur ein wenig Tailliert war. Dazu hohe Schuhe und die Haare auf der einen Seite gepflochten. Nur jetzt, wo ich hier stand, überlegte ich doch, ob es nicht besser gewesen wäre einen Kimino angezogen zu haben. Jetzt war es eh zu spät. Was ich allerdings gemacht hatte war, den Ring, den Neji mir geschenkt hatte … den hatte ich zuhause gelassen. Ich wollte nicht noch einmal, dass Hiashi mich auf ihn ansprach.

Ich klingelte und dann dauerte es nicht lange, bis mir die Türe geöffnet wurde. Es war eine Angestellte … oder eher ein Familienmitglied, nur dass sie nicht das Privileg hatte in der Hauptfamilie geboren worden zu sein.

„Tenten-sama“, begrüßte die junge Frau mich und verbeugte sich leicht. „Kommt doch rein.“ Dann auf in mein Verderben.

Die junge Frau führte mich durch einen langen Gang, bis zu einer Abzweigung.

„Ten-chan!“ Von links kam Hinata und sah mich überrascht an. „Was machst du denn hier?“

„Dein Vater hat mich eingeladen.“ Jetzt war ich noch mehr verwirrt.

„Danke Tanaka, ich übernehmen Tenten ab hier.“ Die junge Frau verbeugte sich und verschwand dann wieder.

„Hina, kannst du mir bitte sagen, warum ich hier bin?“

„Ich glaube nicht, dass dir das gefallen wird“, murmelte sie und zog mich weiter in den rechten Gang, wo wir auf eine Schiebetür zugingen, aus der viele Stimmen drangen.

Sofort wurde es still, als Hina und ich in den Raum traten. Es saßen bestimmt ein duzend Leute in dem riesigen Raum. In der Mitte stand ein Tisch, der noch nicht gedeckt war, nur Geschirr und Besteck lag bereit.

„Ten?“ Neji stand von seinem Platz auf und sah erst mich, dann Hiashi an. „Was soll das, Onkel?“

„Ich dachte, du hättest Tenten gerne in deiner Nähe. Sie kann dir ja beim Aussuchen helfen“, lächelte Hiashi und stand ebenfalls auf. Beim Aussuchen helfen? Was passierte hier? „Schön das du kommen konntest, Tenten.“ Hiashi kam auf mich zu und ich verbeugte mich schnell.

„Danke für die Einladung.“

„Setzt dich doch neben Neji.“ Er zeigte auf den freien Platz neben Neji und einem älteren Familienmitglied. „Ich denke, ich muss Tenten nicht vorstellen, oder? Sie ist ja schon seit Jahren ein beliebtes Gesprächsthema.“ Hiashi lächelte mich an. „Aber ich möchte dir, meine Mutter vorstellen, Tenten.“ Er zeigte an den Kopf des Tisches, an der eine ältere Dame saß. Sie lächelte mich freundlich an und neigte leicht den Kopf. Ich verbeugte mich wieder.

„Schön Sie kennen zulernen“, sagte ich.

„Es freut mich auch, Tenten-chan.“ Hiashi legte mir seine Hand auf den Rücken und drückte mich dann neben Neji.

„Was tust du hier?“, flüsterte er mir zu, als wir uns setzten.

„Er hat mir eine Einladung geschickt, was hätte ich tun sollen?“ Ich sah mich um und setzte ein freundliches Lächeln auf. Man musste ja nicht unbedingt sehen, dass es mir unangenehm war, hier zu sein.

Hinata setzte sich auf die andere Seite den Tisches neben ihre Oma. Neben Hinata saß Hanabi, die mir wild zuwinkte. Ich lächelte sie an und winkte zurück. Dann sah ich weiter. Als nächstes kamen drei Mädchen, die ich noch nie hier gesehen hatte. Die erste hatte blondes Haar und hatte natürlich die hellen Hyugaaugen, wie alle Anwesenden. Zudem trug sie ein helles, aufwendiges Kleid, was ihre Brüste sehr betonte, ob sie jemanden damit gefallen wollte?

Die nächste hatte helles Haar, fast schon silber, was sie sich hochgesteckt hatte und mit einer wunderschönen Blume fixiert hatte. Dazu trug sie einen sehr traditionellen Kimono.

Und die letzte der drei Neuen, sah sehr jung aus. Sie hatte rosanes Haar, was sie einfach offen gelassen hatte und trug auch einen sehr hübschen Kimono.

„Achso, wie unhöflich von mir“, meinte Hiashi und alle sahen zu ihm. „Ich sollte dir vielleicht die drei Frauen vor dir vorstellen, denn über sie musst du dich mit Neji beraten.“ Hiashi lächelte zufrieden, als ich ein bisschen verwirrt schaute. „Das sind zum einen Sumi Hyuga.“ Er zeigte auf das Mädchen direkt neben Hanabi. „Kazumi Hyuga.“ Auf das Mädchen mit den hochgesteckten Haaren. „Und Hikari Hyuga.“ Und als letztes das jüngere Mädchen. „Eine von ihnen wird Neji heiraten.“ Ich stockte und hielt die Luft an. Bitte was?
 


 

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Soo das war es dann auch mal wieder =) 

Ich hoffe es hat euch gefallen =) 

Kapitel 9

Kapitel 9
 


 

Heiraten? Neji? Und ich sollte helfen? Sowas konnte ich auch nur Hiashi ausdenken.

„Ich hatte nicht gewusst, dass auch Außenstehende zu unserem Essen kommen“, meine Sumi und sah mich genau an.

„Der Meinung bin ich auch und das wir uns auch noch um die Gedanken einer weiteren Frau machen müssen“, stimmte Kazumi zu.

„Also ich finde das gar nicht mal so schlimm“, kicherte Hikari. „Ich habe schon viel von dir gehört, Tenten-sama.“ Ich blinzelte und sah die jüngste der drei an. „Ich finde wirklich erstaunlich, was du alles kannst.“

„Sie ist eben eine Konoichi, nicht wahr, Tenten?“, lächelte Hiashi und nahm einen Schluck von seinem Sake. „Sie kann nur zuschlagen, aber als Braut wird sie wohl eher weniger zugebrauchen sein.“ Ich verkrampfte mich sofort und krallte mich in mein Kleid, natürlich unterm Tisch, sodass Hiashi es nicht sah. Zwar wusste ich genau, warum er das hier tat. So zeigte er mir nur zu sehr, dass er mich nicht an Nejis Seite sieht. Und so zeigte er mir auch, dass ich nichts weiter war, als eine Kriegerin … und selbst diese Fähigkeiten mochte er nicht an mir.

„Du übertreibst“, zischte Neji. Seine Muskeln spannten sich an und seine linke Hand ballte sich krampfhaft zu einer Faust. „Sie ist eine der Besten Shinobi die wir hier in Konoha haben, sie wird von allen respektiert und auch in anderen Dörfern hat sie sich einen Namen gemacht.“

„Ja, ich sag doch, eine Schlägerbraut.“ Hiashi lächelte mich amüsiert an.

So ging es die ganze Zeit weiter. Hiashi nutzte jede Gelegenheit mir irgendetwas an den Kopf zu werfen, worauf Neji nur immer wütender wurde.

Auch die drei Mädchen waren vom gleichen Schlag, wie Hiashi. Also zumindest Kazumi und Sumi. Sie legten wert auf Anstandtsformen, drückten sich gewandt aus und waren einfach nur Oberflächlich. Hikari allerdings war noch fast ein Kind. Sie war gerade mal 16 Jahre alt und doch schon bereit zu heiraten. Sie war vielleicht noch die netteste von den dreien.

Schnell schlüpfte ich durch die Türe auf die Terrasse und lehnte mich an einen Holzpfosten. Vor mir war ein kleiner Garten, der leicht, durch ein paar kleine Lampen beleuchtet wurde. Wir hatten gegessen und jetzt waren die Älteren hinausgegangen, um zu rauchen oder ein paar private Gespräche zu führen, um dann gleich zum Nachtisch wieder zusammen zu finden. Ich hatte nicht drine sitzen bleiben, nach diesen ganzen Anschuldigen und auch nach diesem Schock, brauchte ich jetzt frische Luft. Mein Kopf brummte schon, von dem ganzen Mist, sodass ich meinen gepflochteten Zopf auf machte und mir durchs Haar fuhr. Warum musste Hiashi mich da mit herein ziehen?

„Ich hab nicht gewusst, dass er dich herbestellen lassen wollte.“

„Wie denn auch? Es war ja wohl nicht nur eine Falle für mich, sondern auch für dich“, flüsterte ich und seufzte. Neji trat neben mich, näher als er eigentlich sollte, denn unsere Arme berührten sich. Wenn wir alleine wären, wäre es nicht so schlimm gewesen, aber hier waren wir unter Beobachtung.

„Du solltest das Haar öfter offen tragen.“

„Das ist zu unpraktisch, das weißt du doch wohl am Besten.“ Ich drehte mich zu ihm um, damit wir uns nicht mehr berührten.

„Es sieht trotzdem hübsch aus.“ Er hob eine Hand und strich mir eine Strähne hinters Ohr, nur damit er mit seinen Fingern leicht über meine Wange streichen konnte.

„Du solltest aufpassen, was du sagst oder tust, wir sind in der Höhle des Löwen.“

„Ist auch meine Höhle“, zuckte er die Schultern und ich musste lächeln. Leicht beugte Neji sich zu mir, streifte mit seinen Lippen die meinen und dann …

„Neji!“, hallte Hiashis Stimme im Haus wieder. Neji hielt in der Bewegung inne, stöhnte und ballte seine freie Hand.

„Irgendwann bringe ich ihn um“, murmelte er.

„Neji!“

„Geh“, murmelte ich und legte eine Hand auf seine Brust. „Sonst wird er noch sauer.“

„Das ist mir eigentlich sehr egal“, knurrte Neji fast.

„Neji, bitte.“

„Ich bin gerade mal zwei Tage wach und hatte noch keine fünf Minuten mit dir alleine.“ Schnell stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste seinen Mundwinkel.

„Du willst doch Oberhaupt werden, oder nicht?“ Er sah mich sauer an. Ich wusste genau, was in ihm vorging. Mir konnte er nichts mehr vor machen. Und auch, was er jetzt sagen wollte, würde er nur mir gegenüber preisgeben, aber das ließ ich nicht zu. „Geh jetzt“, sagte ich schnell und drückte ihn weg. „Mach schon.“

„Du gehst aber nicht, oder?“

„Damit Hiashi gewinnt? Niemals.“

„Neji!“

„Komme ja“, rief er und machte sich dann auf den Weg. Ich sah ihm noch nach und fasste mir leicht an die Lippe. Er hatte Recht, selbst als ich von meiner Mission wieder gekommen war hatten wir keine Minute für uns. Hiashi hatte wieder alles ruiniert.

„Neji-san?“ Ich drehte mich schnell wieder um und sah dann Hikari vor mir. „Oh, Tenten-sama.“

„Hikari-chan“, lächelte ich und machte mir schnell die Haare zusammen. „Suchst du Neji?“ Sie nickte heftig und wurde leicht rot. „Hiashi-san hatte ihn gerade gerufen, er wird gleich wieder da sein.“

„Ist nicht so schlimm, mit dir zu reden, ist auch schön.“

„Mit mir?“

„Ja, ich habe echt schon viel von dir gehört. Von dir und Neji-san. Ihr seid ein gutes Team, oder?“

„Ja, dank Gai-sensei.“

„Und euren Fähigkeiten.“ Sie lächelte, aber dann seufzte sie. „Weißt du, ich mag Neji-san wirklich sehr und als mein Vater mich gefragt hatte, ob ich ihn heiraten wolle, war ich überglücklich … obwohl ich so jung bin.“ Schnell drehte sie sich zu mir um und hob abwehrend die Hände hoch. „Also ich erzähl dir das nicht, weil ich mich einschleimen will oder so, das musst du mir glauben.“

„Neji entscheidet so wie er will, ich habe da eigentlich gar kein Mitspracherecht.“

„Aber du bist doch seine Beste Freundin.“ Das versetzte mir einen Stich. Verdammt, ich war doch wohl mehr, als nur seine Beste Freundin. „Warum sollte Hiashi-sama dich sonst eingeladen haben?“ Ich lächelte Hikari an.

„Ja, schon, aber Neji hat immer noch seinen eigenen Kopf, weißt du.“ Sie nickte und strahlte dann.

„Na Hikari, versuchst du dich einzuschleimen?“ Hikari und ich drehten uns um und sahen uns Kazumi und Sumi gegenüber. „Bei ihr brauchst du dich nicht einschleimen. Hiashi ist der jenige, dem du Honig ums Maul schmieren musst“, lächelte Sumi falsch.

„Sie hat hier nichts zu sagen“, stimmte Kazumi zu. „Hast du nicht mitbekommen, wie Hiashi-sama von ihr gesprochen hat?“

„Er wollte uns nur mitteilen, dass er für Neji-kun eine anständige Frau will.“

„Also eine von euch beiden?“, fragte ich und erwiderte das falsche Lächeln der beiden.

„Natürlich“, meinte Sumi.

„Da macht ihr die Rechnung ohne Neji. Ihm solltet ihr Honig ums Maul schmieren.“

„Ich werde ihm nicht nur Honig ums Maul schmieren, wenn du verstehst was ich meine.“ Sie verschränkte die Arme unter ihrer Brust. „Mir wird er nicht widerstehen können, er ist eben auch nur ein Mann.“

„Viel Glück dabei.“ Damit ging ich an ihnen vorbei, zurück ins Esszimmer. Neji tat mir wirklich leid.

Im Esszimmer saßen Hinata und Hanabi, die sich unterhielten. Hanabi sah sofort auf und strahlte mich an. Zwei normale Hyuga. Ich setzte mich neben sie und redete mit den beiden. Das war nicht so anstrengend, wie mit allen anderen. Allerdings dauerte es nicht lange, bis sich wieder alle im Esszimmer eingefunden hatten. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz neben Neji und starrte nur auf die Tischplatte. Zu diesen ganzen Gesprächen hatte ich einfach nichts beizufügen. Doch plötzlich sprach Hiashi mich wieder an.

„Wo hast du denn den schönen Ring gelassen, den du vorgestern noch getragen hast?“, fragte er und sah mich an, dementsprechend musste ich ihm auch in die Augen sehen.

„Heute war mir nicht danach ihn anzuziehen“, meinte ich nur.

„Ein Ring?“, meldete sich jetzt auch Nejis Oma zu Wort. Ich nickte und lächelte sie freundlich an. „Ein Verlobungsring? Du bist doch auch im Heiratsfähigen alter.“ Neji neben mir verkrampfte sich und auch ich zuckte ein bisschen zusammen.

„Das hatte ich sie auch schon gefragt, Mutter.“

„Ich habe ihn gefunden, in den alten Sachen meiner Mutter“, murmelte ich … und schon wieder musste ich lügen. Mein Blick fiel auf Hanabi, die mich mit weit aufgerissenen Augen ansah. Ich wusste, dass sie sich gefreut hatte, dass Neji mir den Ring endlich gegeben hatte, es musste ein richtiger Schock für sie sein, dass ich es jetzt leugnete.

Den restlichen Abend wurde nicht mehr von mir gesprochen und auch den Ring sprach Hiashi nicht mehr an, was es mir ein bisschen erträglicher war unter diesen ganzen Leuten zu sein.

Nachts um zwei Uhr verabschiedete ich mich dann von allen. Das ich es überhaupt so lange ausgehalten hatte.

„Ich bringe dich noch nach Hause“, meinte Neji und stand mit mir auf.

„Du bleibst hier, du hast Gäste. Tenten ist doch eine große Konoichi oder nicht?“, meinte Hiashi und lächelte mich an. „Sie wird schon zurecht kommen.“

„Er hat Recht“, meinte ich zu Neji und hob die Hand. „Danke, dass ich kommen durfte.“ Ich verbeugte mich tief und ging dann. Tanaka machte mir noch die Türe auf und dann war der Abend auch schon vorbei. Ich war nur noch froh aus diesem Haus herauszukommen und so schnell es ging nach Hause zu gehen. Dieser Abend war wirklich etwas, was ich nicht noch einmal erleben wollte. Dieser Schmerz, dieser Schock. Hiashi hatte genau das erreicht, was er wollte. Er wollte mich in meine Schranken weisen, mir zeigen, dass ich nicht dazugehörte und das er mich nie im Leben in seiner unmittelbaren Nähe dulden würde. 

Kapitel 10

Kapitel 10
 

Ein unglaublich nerviges Geräusch riss mich aus meinem Schlaf, der so oder so schon zu kurz war. Ich hatte kaum geschlafen, schon weckte mein Wecker mich. Ich hätte einfach nicht so lange bei den Hyugas bleiben sollen.

Seufzend schaltete ich den nervigen Wecker aus und stand auf. Dadurch das Dad mir nicht in die Quere kam, war ich viel schneller fertig als ich beabsichtigt hatte. Sonst stellte er sich nämlich immer als erstes ans Waschbecken, machte extra langsam, um mich ein bisschen zu ärgern.

Als ich dann fertig angezogen war, mir meine kleinen Schriftrollen angelegt hatte und auch meine Anbumaske an meinem Gürtel befestigt hatte, konnte ich gehen. Die grüne Weste ließ ich allerdings offen, mal sehen ob ich sie heute überhaupt brauchte.

Auf dem Weg zu Tsunade begegnete ich vielen Bewohnern, die mich begrüßten.

„Ten-chan!“ Ich hob die Hand und begrüßte Konohamaru, Moegi und Udon schon von weitem. „Wann trainieren wir nochmal zusammen? Allen hat es voll gefallen“, fragte Konohamaru auch schon sofort.

„Ich werde die anderen fragen, okay?“ Er nickte und grinste dabei Narutos Grinsen.

„Ten-chan?“, fragte Moegi und verschränkte die Arme hinterm Rücken. „Können wir dir heute helfen?“

„Ich habe heute ein paar Botengänge zu machen und ich muss unsere Lager prüfen. Was haltet ihr davon, wenn ihr die Bewohner fragt, ob ihr helfen könnt? Sicherlich brauchen noch viele Hilfe.“ Die drei nickten und waren dann auch schon wieder weg.

Bei Tsunade fand ich sie alleine in ihrem Zelt. Sie saß zwar auf ihrem Futon, war aber am Arbeiten.

„Guten Morgen“, meinte ich und setzte mich neben ihr Bett. Eine Akte rutschte von ihrem Schoß, die ich dann aufhob. Allerdings bekam ich dann auch erst einmal einen Schock, denn ein Bild von Hikari prankte an der Seite. „Was ist das?“

„Sie will helfen. Eine Heiratska ...“, fing Tsunade an, stoppte dann aber und sah mich an.

„Ich kenne Hikari“, sagte ich schnell, bevor es peinlich wurde und Tsunade versuchte, sich irgendeine Ausrede auszusuchen. „Hiashi hat mich gestern abend zum Essen eingeladen und mir somit auch Nejis Heiratskandidatinnen vorgestellt.“

„Das hat er nicht.“

„Egal, was soll ich heute machen?“

„Die Lager überprüfen, eine Runde durch die Medizinzelte machen und wenn du kannst eine Schicht übernehmen? Sakura hatte darum gebeten heute Mittag frei zu bekommen.“ Ich nickte. Kein Problem. „Zudem kommt dein Vater heute Abend wieder und du hast heute Abend wieder Dienst an den Grenzen, willst du Konohamaru und die anderen mit nehmen?“

„Wenn sie das wollen, dann werde ich ihnen da alles erklären.“

„Shizune ist gerade dabei herum zufragen, wer das auch noch machen würde, natürlich Tagsüber, damit es nicht zu anstrengend für sie wird, aber ich denke Konohamaru wird das heute Abend nicht abschlagen.“ Nein, das dachte ich auch nicht. Er würde jede Gelegenheit nutzen. „Zudem muss ich dir Hiraki leider aufs Auge drücken.“ Sie biss die Zähne zusammen und grinste mich entschuldigend an. „Ich wüsste keinen anderen, der das machen könnte. Erst heute Morgen hat Shizune heraus bekommen, dass sie eine von Nejis … du weißt schon.“

„Jaja, schon okay, aber was will sie?“

„Sie wollte sich hier einleben, helfen und so Leute kennenlernen.“ Ich wollte gerade fragen, wofür das gut sein sollte, da es doch noch nicht mal sicher war, ob Neji sie auch wirklich wählen würde, da trat auch schon jemand ins Zelt.

„Oh, Entschuldigung, ich weiß nicht, wie das hier geht mit den Zelten“, ertönte Hirakis zarte Stimme.

„Kein Problem“, meinte ich nur und stand auf. Die Akte warf ich Tsunade zurück auf den Schoß.

„Oh, Ten-chan.“ Ich hob die Hand und lächelte sie an.

„Wir haben gerade von dir geredet, Hiraki-chan, du wirst den Tag dann wohl mit mir verbringen.“ Sie strahlte und faltete die Hände zusammen.

„Das ist super.“ Damit winkte sie Tsunade und ging wieder raus.

„Ach, Ten-chan schon?“, kicherte Tsunade, ich streckte ihr nur die Zunge raus. Blöde Kuh.

„Ich finde das total aufregend hier“, freute Hikari sich, als wir uns auf den Weg machten. Ich sah sie an und war schon ein bisschen überrascht. Sie hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Wenn ich sie mir so ansah, könnte sie schon fast ein Shinobi sein. Sie trug eine blaue kurze Hose, ein Shirt mit T-Shirt Armen, was aber teilweise Bauchfrei war und natürlich unsere Schuhe.

„Du hast dir ja richtig Gedanken gemacht“, meinte ich, was Hikari aber zum Stehen bleiben bewegte.

„Wirklich? Ich dachte erst, es sei zu viel.“ Panisch sah sie an sich hinunter.

„Nein, es sieht gut aus“, sagte ich schnell. „Und es passt auch.“

„Ich fand das Bauchfrei so toll.“ Kichernd strich sie sich über ihren nackten Bauch. „Magst du auch Bauchfrei?“

„Es geht, es ist eine Angriffsstelle, die ich meinem Gegner gebe.“ Sofort riss sie die Augen auf.

„Stimmt.“

„Aber das ist schon okay, du willst doch kein Shinobi werden oder?“ Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre rosa Haare hin und her flogen.

„Ich möchte mich nur mit dem Dorf vertraut machen und auch die Bewohner kennenlernen. Ich möchte Neji gefallen, weißt du, und da hab ich mir gedacht, dass ich nicht nur ihn kennenlerne, sondern auch das Dorf in dem er lebt.“ Wow, ihr lag wohl wirklich etwas an ihm. Seufzend ging ich weiter und erklärte ihr dann alles, was wir heute zutun hatten.

Zum einen mussten wir die sechs Lager abklappern, die wir in der Stadt erbaut hatten. Dort lagerten wir alle möglichen Bauteile für die ganzen Häuser, die noch gebaut wurden. Ein Lager hatten wir recht nah an der Stadtmauer errichtet, wo die meisten Sachen aufbewahrt wurden und dann gab es noch vier Stück verteilt in der ganzen Stadt, damit man nicht immer zum Hauptlager laufen musste, wenn einem Schrauben oder ähnliches fehlte. Dafür hatten wir dann Gruppen eingeteilt, die die fehlenden Sachen einmal in der Woche aus dem Hauptlager holten, nachdem man einen Bestand ermittelt hatte, was Hikari und ich heute machen mussten. Das sechste Lager war für das Essen, was wir geliefert bekamen.

Hikari hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu und nickte immer, ein Lächeln auf den Lippen. Wir klapperten erst einmal die kleinen Lager ab, damit wir dann später gucken konnten, was aus dem großen Lager weg konnte und was alles neu bestellt werden musste.

Auf dem Weg zum Lager trafen wir etliche Leute, die mich begrüßten. Von Ge-Nin zu Jo-Nin, von älteren Dorfbewohnern zu jüngeren, von Frauen zu Männern, wobei letztere die Oberhand gewannen.

„Du kennst aber eine menge Leute“, meinte Hikari und sah zwei Jungs hinter her, die uns gerade begrüßt hatten.

„Weißt du, nach neunzehn Jahren, kennt man so einige Leute.“ Sie nickte und sah sich die Gegend an, dabei lief sie begeistert vor.

„Ten?“, ertönte hinter uns eine Männerstimme. Ich drehte mich um und sah in zwei lavendelfarbende Augen.

„Neji-kun!“, rief Hikari auch schon und stand wieder neben mir.

„Hikari? Was machst du denn hier?“

„Als ich wusste, dass ich her komme, hatte ich schon bei Tsunade angefragt, ob ich euch helfen kann und jetzt greife ich Ten-chan unter die Arme.“

In dem Moment rasten zwei Grüne Menschen an uns vorbei und Hikari sah ihnen begeistert nach.

„Ten-chan?“, formte Neji mit seinen Lippen und hob seine Augenbrauen. Ich verdrehte nur die Augen. „Hikari, willst du nicht mal gucken, was das gerade war?“, fragte er nun Hikari. Diese nickte heftig und flitzte dann auch schon los. „Warum hat Tsunade sie ausgerechnet dir aufs Auge gedrückt?“

„Weil ich heute die harmlosesten Jobs machen muss.“ Damit war das Thema dann auch schon für Neji erledigt.

„Ich will dich heute Abend sehen.“ Ich seufzte. Das wollte ich auch, so unbedingt.

„Das geht nicht, ich muss wieder an die Grenze.“

„Schon wieder? Du warst doch erst vorgestern.“ Ich sah ihn entschuldigend an.

„Aber du hast doch sicher auch zutun, oder?“ Jetzt sah Neji mich böse an.

„Hiashi hat Dates angesetzt, damit ich jede kennenlerne und mich dann entscheiden kann. Dabei würde ich es gerne erweitern und mit dir ausgehen.“

„Auf einmal?“ Ich boxte ihn gegen den Oberarm. „Ich muss Hikari hinterher.“

„Wann bist du zuhause?“

„Dad kommt heute Abend zurück.“

„Ten, komm schon.“ Ich schellte mich schnell auf die Zehenspitzen und küsste wieder seinen Mundwinkel. Mehr war nun mal nicht drin.

„Tut mir leid.“ Ich ging langsam rückwärts und hob die Hände.

„Und die Entschuldigung soll ich annehmen?“

„Du hast keine andere Wahl.“

„Was wenn ich zur Grenze komme und dich entführe?“ Ich lächelte. Das wäre echt lustig und vor allem, wäre es so gar nicht Nejis Art … aber ich hab schnell verstanden, dass er bei mir einfach anders sein konnte. Bei mir musste er sich eben nicht verstellen, konnte etwas lockerer sein und vor allem konnte er bei mir lachen.

„Dann musst du Konohamaru ausschalten, ich muss die drei mit nehmen. Also, ich habs ihnen versprochen, dass ich sowas in die Wege leite.“

„Du könntest sie auch einfach vergessen.“ Er kam langsam auf mich zu, aber ich streckte einen Arm aus und zeigte auf ihn, sodass er stehen blieb.

„Das kann ich nicht machen und das weißt du. Und du solltest jetzt zurück ins Anwesen gehen, denn a) musst du dich noch erholen und b) vermisst Hiashi dich sicher schon.“ Das machte ihn natürlich wieder sauer.

„Dafür wirst du bezahlen.“ Ich lächelte und zwinkerte ihm zu.

„Ich gehe mal lieber zu Hikari, sonst dreht Gai ihr noch einen dieser schrecklichen Strampelanzüge an.“ Damit drehte ich mich um und wollte los laufen, aber Neji stoppte mich.

„Ich liebe dich.“ Alles in mir stockte, ich blieb stehen, hielt die Luft an und bewegte mich keinen Zentimeter. Das hatte er doch gerade nicht wirklich auf offener Straße gesagt, oder?Das konnte er doch nicht machen. Wir waren hier mitten auf der Straße. Früher hatte er nie soetwas gemacht, wir hatten uns ja noch nicht mal angefasst, wenn wir auf der Straße waren und jetzt …

Ich drehte mich zu Neji um und sah ihn mit großen Augen an. Neji allerdings grinste mich an. Ihm schien es wohl zu gefallen, dass ich so geschockt war. Er lächelte noch mal, drehte sich dann um und ging. Mich ließ er geschockt zurück, aber als ich plötzlich ein bekanntes Schreiduel hörte, lief ich schnell zu Hikari und meinen beiden Gruppenmitgliedern.

Oben bei ihnen musste ich zusehen, wie Hikari zwischen Gai und Lee stand, die sich anschrien.

„Gai-Sensei!“

„Lee!“

„Gai-Sensei!“

„Lee!“

„Gai-Sensei!“

„Schluss jetzt!“, rief ich dazwischen und stellte mich auch zwischen sie. „Ihr verschreckt Hikari ja total.“ Diese kicherte allerdings und sah zwischen dein beiden hin und her.

„Ich finde sie niedlich“, meinte sie und grinste breit. „Man sieht einfach, dass sie eine Einheit bilden.“

„Ja, durch das Grün nicht wirklich unübersehbar“, murmelte ich und seufzte.

„Wir haben Hikari nur gezeigt, wie wir uns begrüßen“, verteidigte Seinsei Gai sich. „Du und Neji ihr habt da nie mit gemacht.“ Jetzt horchte Hikari auf.

„Ihr ward in einem Team?“, fragte sie und sah mich neugierig an. Aber bevor ich ihr antworten konnte, war Lee schon an ihrer Seite und legte einen Arm um ihren Hals.

„Klar, Neji, Ten, Sensei Gai und ich sind das Dreamteam hier in Konoha. Seinsei Gai und ich und Neji und Ten, so waren unsere Teams“, grinste Lee und war sehr stolz auf uns. „Wir waren die schnellste Gruppe und wir waren auch alle gut aufeinander eingestimmt. Vor allem Neji und Ten, sie passen einfach perfekt zusammen.“ Hikaris Blick wurde mir zu unerträglich, dass ich mich umdrehen musste, aber der Anblick war auch nicht der schönste. Ich sah die Böschung hinunter und sah Neji mit Kazumi. Sie hatte sich seinen Arm geschnappt und strahlte zu ihm hinauf. Aber der schlimmste Anblick war Hiashi, der mit einem zufriedenen Lächeln vor den beiden stand. Er schickte sie weg und sah dann zu mir hinauf. Sein lächeln wurde immer breiter, als er mich sah. Ich starrte ihm entgegen. Wenn er meinte, er könnte mich mit so etwas klein bekommen, da hatte er sich geschnitten. Nie würde ich ihm zeigen, dass er mir mit seinen kleinen Spielchen wehtat.

Ich verbeugte mich leicht und lächelte ihn an, damit drehte ich mich wieder um und sah zu, wie Lee weiter von uns prahlte.

„Reicht jetzt, Mister Geschichten-Erzähler“, stoppte ich das ganze und zog Hikari mit. „Hikari und ich haben zutun und können uns nicht gegenseitig anschreien und über unsere tollen Outfits austauschen.“

„Es wird Zeit, dass wir wieder trainieren, Tenten. Deine Jugendlichkeit verschwindet langsam wieder. Ich merke, wie deine Schwingungen sinken und negativ ausfallen. Das muss geändert werden“, meinte Sensei Gai und bekam ein riesiges Grinsen im Gesicht. Oh nein, auf keinen Fall.

„Warten Sie, ich muss in meinem Kalender gucken, ob ich frei habe … Schade, mein nächster freier Termin ist erst in Hundert Jahren.“ Schnell schob ich Hikari weiter. Die weiteren Rufe meines Senseis überhörte ich einfach.

„Ihr seid eine süße Gruppe“, kicherte Hikari, als wir endlich von den zwei Hampelmännern geflüchtet waren.

„Das kommt dir nur so vor, wenn du die Zwei Tag für Tag ertragen musst, bist du anderer Meinung. Manchmal hatte ich wirklich Angst, dass ich auch so werde.“ Hikari kicherte wieder und sah mich an. „Neji hat mich zum Glück gerettet.“

„Ihr habt also viel Zeit miteinander verbracht?“ Ich stockte und starrte auf den Boden. Viel Zeit mit einander verbracht? Ja, und ich habe diese Zeit immer genossen … auch wenn es Anfangs nicht danach aussah, dass Neji irgendwann überhaupt soetwas wie Liebe für mich empfinden könnte … nur konnte ich ihr das schlecht erzählen.

„Wir haben viel trainiert. Neji war es schon immer wichtig, dass sein Team in guter Verfassung ist.“ Damit setzte ich mich wieder in Bewegung. Hikari musste ja nicht wirklich mitbekommen, was in mir vorging. Und das sollte sie auch nie heraus bekommen.  

Kapitel 11

Kapitel 11
 

Den ganzen Tag hatte ich Hikari herum geführt, hatte ihr alles erklärt und noch mehr. Jede Frage, die sie stellte, beantwortete ich … die eine lieber als andere. Denn plötzlich hatte sie nur noch Fragen über Neji. Was er alles für das Dorf machte, ob er sich gut anstellte, was er alles konnte … wie sehr ich ihn kannte.

Ich wusste nur zu gut, dass Hikari gar keine Schuld traf. Sie war nur da hinein geraten. Sie konnte gar nichts von meinen Gefühlen wissen und sie konnte auch nicht wissen, dass Hiashi das hier eingefädelt hatte. Sie war noch ein Kind, gerade mal 16, sie konnte sich noch nicht vorstellen, wie hinterhältig Hiashi war. Nur um seinen Willen zu bekommen.

Als es langsam dunkler wurde, hatte ich Hikari dann auch zurück zum Anwesen gebracht. Meine Schicht in den Krankenzelten hatte sie mit gemacht und somit auch einen Einblick in die Unschönen Seiten der Shinobi bekommen. Sie war richtig tapfer gewesen, als wir in die Koma-Station gegangen waren. Hier lagen noch etliche Shinobi, die im letzten Krieg verletzt worden waren und bis jetzt noch nicht aufgewacht waren Hiraki hatte nicht viel von diesem Krieg mitbekommen. Ihre Familie war natürlich in Sicherheit gebracht worden, damit der großen Hyuuga-Familie nichts passierte.

„Ich hab mir das weniger schrecklich vorgestellt“, meinte Hikari plötzlich, sie war, seit meine Schicht zu ende war, ruhig gewesen.

„Wir tun unser Bestes, damit alle wieder gesund werden“, antwortete ich.

„Ich hab von deinen Taten gehört, aber ich hab es mir nicht so heftig gedacht.“

„Es ist wichtig, dass man nicht alles an sich heran lässt.“

„Das alles wäre nichts für mich“

„Nein, mit Sicherheit nicht. Bleib du bei den Sachen die du gut kannst.“ Sie seufzte und ließ den Kopf sinken. „Was ist?“

„Ich kann nichts.“

„Klar, kannst du was. Hikari, du bist doch gerade ein mal 16.“

„Mit 16 war Neji schon einer der Besten im Clan und alle haben über ihn geredet.“ Ich stellte mich vor Hikari, legte meine Hände auf ihre Schultern und brachte sie so, dazu mich anzusehen.

„Hör auf damit, Hikari. Vergleiche dich nicht mit Neji, niemals. Ihr seid zu unterschiedlich, als das du das tun könntest. Neji ist unter ganz anderen Begebenheiten aufgewachsen wie du. Du weißt, dass er aus der Zweigfamilie stammt oder? Er ist eigentlich gar nicht befugt, um Oberhaupt zu werden. Er hat hart dafür arbeiten müssen, um Hiashi davon zu überzeugen, ihn in Betracht zu ziehen. Er musste Demütigungen ertragen, die du dir gar nicht vorstellen kannst.“ Sanft strich ich ihn eine Strähne aus dem Gesicht. „Vergleich dich nicht mit ihm, nicht ausgerechnet mit ihm. Du hast auch viel geleistet, du hast viel gelernt. Wie man sich benimmt und alles mögliche über die Geschichte aller Familien. Und jetzt willst du, für jemanden den du liebst, ein ganzes Dorf kennenlernen. Das ist ein sehr großer Charakterzug von dir, Hikari. Nicht jeder kann soetwas. Nicht jeder kann seine Gefühle so zeigen, wie du es tust.“ Hikari sah mir in die Augen und lächelte leicht.

„Du bist der Wahnsinn, Ten-chan. Danke für deine Worte.“ Sie atmete tief durch und war dann wieder fröhlich. „Oh man, ich kann doch nicht so traurig zu meinem Date mit Neji-san gehen.“ Ich blieb wie angewurzelt stehen, wobei Hikari an mir vorbei ging. „Ich freue mich schon den ganzen Tag auf das Date, weißt du. Er wird bestimmt umwerfend aussehen. Nur er und ich an einem Tisch.“ Sie quietschte. „Meinst du denn ich hätte eine Chance bei ihm?“ Ich spürte ihren Blick auf meinem Rücken, aber ich konnte mich nicht bewegen. „Ten-chan?“ ich schluckte.

„Ich weiß nicht … ich hatte noch keine Chance mit Neji zu reden“, meinte ich schnell, bevor sie mich noch einmal fragen konnte.

„Ich hoffe es, ich will ihm so gerne gefallen. Er ist einfach toll. Klar, er ist stark und sowas von gutaussehend, aber er … er weiß wie man sich benimmt, hat so viel Wissen und ist dabei so cool. Wenn er redet bekomme ich Gänsehaut, ich liebe seine dunkle und raue Stimme.“ Sie kicherte. „Seit unserer ersten Begegnung frage ich mich, wie sie sich anhören würde, wenn wir morgens neben einander aufwachen, wenn er noch Schlaf in den Augen hat und mich dann ansieht.“ Ich schloss die Augen und ballte die Hände.

Guten Morgen, mein Vogel, hallte Nejis vom Schlaf raue Stimme in meinem Ohr wieder. Ich liebe dich.

Ich wusste, wie er sich anhörte, wenn er gerade wach geworden war und ich wusste auch, wie er aussah. Nur war ich mir nicht sicher, ob ich das noch oft mitbekommen werde. Wenn Hiashi seinen Willen bekam, dann war es so.

„Hikari? Tenten?“ Vor uns standen Neji und Sumi. Diese hatte sich fest an ihn gekrallt und es sah so aus, als würde sie ihn nicht mehr los lassen wollen. „Was macht ihr denn hier?“

„Ich wollte Hikari nach hause bringen“, meinte ich und ging an ihm und Sumi vorbei. Diese grinste mich an und drückte sich noch mal ein bisschen näher an Neji.

„Warte, ich bringe dich nach Hause.“ Neji schälte sich aus Sumis Klauen und kam mir nach. Ich drehte mich schnell um und streckte die Hand aus.

„Schon okay, ich bin ein großes Mädchen. Ich schaffe das schon“, meinte ich.

„Sie hat Recht, Neji“, stimmte Sumi mir zu und hatte – schwups- auch schon wieder seine Hand in ihrer.

„Nein, ich bestehe darauf“, sagte er und sah mich bedeutend an.

„Du musst dich für dein Date mit Hikari hübsch machen“, sagte ich trocken und ging.

„Tenten!“

„Lass sie doch“, hörte ich Sumi noch, bevor ich um die nächste Ecke bog.

Mit schnellen Schritten lief ich immer weiter und weiter und weiter, bis ich am Treffpunkt angekommen war, wo ich Konohamaru und die anderen abholen sollte.

Und natürlich standen die drei auch schon bereit. Schon als ich sie sah, verlangsamte ich meinen Schritt und atmete tief durch. Ich durfte mich jetzt nicht von meinen Gefühlen beherrschen lassen. Ich hatte jetzt eine Aufgabe, denn es war leicht gesagt, de drei mit zu den Grenzen zu nehmen, aber man musste konzentriert sein, auf alles achten und sich nicht von Kleinigkeiten ablenken lassen.

Moegi winkte mir schon wild zu und strahlte übers ganze Gesicht.

„Du brauchst uns keine Predigt zu halten, wir wissen, dass wir uns benehmen müssen“, meinte Konohamaru sofort, als ich bei ihnen ankam.

„Das ist gut, aber glaubst du, das ist das einzige?“

„Nein“, meinte Udon schnell. „Wir müssen tun was du uns sagst und auch aufs erste Wort hören, wenn es heißt: In Sicherheit bringen, dann wird das auch gemacht.“ Ich nickte und sah Konohamaru noch einmal an.

„Und wir müssen uns konzentrieren“, ergänzte er noch. Damit war ich zufrieden … und vor allem konnte ich mich jetzt auf das konzentrieren und mir nicht weiter Gedanken um Neji machen.

An der Grenze wartete schon der Shinobi, den wir ablösen sollten. Kaum waren wir da, verschwand er auch schon.

„Ist das immer so?“, fragte mich Moegi und sah dem Shinobi nach.

„Vielleicht hat er ja ein Date“, grinste Konohamaru und sah sich um. „Voll unspektakulär“, sagte er auch schon darauf hin. Hier war eben nichts. Wir waren mitten im Wald. Mehr war hier nicht, auch keine rote Linie, die zeigte, wo Konoha aufhörte.

„Du musst deine Vorstellungen ein bisschen herunter schrauben“, ertönte eine Stimme. Ich lächelte und sah Shikamaru an, der gerade hinter einem Baum hervor trat.

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Konohamaru wissen.

„Warten und aufpassen.“ Er verzog das Gesicht.

„Setzt euch auf den Baum da und beobachtet die Umgebung“, befahl ich und die drei verschwanden auf den nächst besten Baum.

„Bist du heute Babysitterin von Gott und der Welt?“, fragte Shika mich, als die drei außer Hörweite waren. Ich seufzte und rutschte an einem Baum herunter.

„Es ist wichtig, dass sie schon schnell merken, wie es hier abläuft.“

„Und das Mädchen?“

„Woher weißt du denn jetzt von Hikari?“

„Ich hab Neji mit einer seiner Hochzeitsanwärterinnen getroffen … Kazumi hieß sie glaub ich.“

„Die Hexe.“ Shika lachte und setzte sich neben mich. „Hiashi hat mich vorgeführt. Er hat mich zu dem Kennenlern-Dinner eingeladen und allen erzählt, was für eine Schlägerbraut ich doch bin.“ Seufzend holte ich die Kette um meinen Hals unter meinem Shirt heraus und sah mir den Ring an, den Neji mir geschenkt hatte.

„Was habt ihr jetzt vor?“

„Ich hab keine Ahnung, Shika. Wir hatten noch keine Zeit zu reden, keine Minute alleine. Verdammt, ich hatte ihn doch gerade dazu gebracht … er hat mir einen Antrag gemacht, Shika! Und jetzt? Jetzt ist es so, als wären wir noch nie mehr als Teamkameraden gewesen.“

„Ihr findet einen Weg, Ten, wenn nicht ihr zwei, wer dann?“

„Hiashi bekommt seinen Willen, du kennst ihn doch und er hat mir deutlich klar gemacht, dass er mich nicht in seiner Familie haben möchte.“

„Meinst du nicht, das ist auch eine Sache, die Neji entscheiden sollte?“

„Natürlich, super Idee. Ich stelle mich vor ihn und stell ihm ein Ultimatum. Entweder er entscheidet sich für ein Leben mit einen dieser drei Mädchen, wird Clanoberhaupt und erfüllt sich seinen Traum, auf den er jetzt schon Jahre lang hin gearbeitet hat oder er entscheidet sich für mich, gibt seinen Traum auf, wird von seiner Familie verbannt und muss weiter als gebrandmarkter herum laufen. Was für eine Entscheidung. Meinst du, da würde ich mich gut bei fühlen?“ Dazu sagte Shika nichts mehr. Ich wusste, dass er mir helfen wollte, dass er mir gut zu reden wollte und das fand ich auch toll von ihm … nur war die Realität nun einmal Schwarz oder Weiß.

Daraufhin redeten wir nicht mehr über meine Beziehung, die den Bach herunter ging, was mir eigentlich auch sehr passte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass ich wahrscheinlich Nejis Zukunft zerstörte und vor allem wollte ich nicht darüber nachdenken, dass er jetzt mit Hikari in einem schönen Restaurant saß.

„Da kommt jemand“, meinte Konohamaru und stand plötzlich vor uns. Shika und ich sprangen auf und stellten uns in Position. Ich wollte den dreien gerade befehlen, sich zu verstecken, aber da landete unser Neuankömmling schon vor uns …. und stellte sich als Neji heraus.

„Was tust du hier?“, fragte ich ihn sofort und löste meine Anspannung. Shika entspannte sich auch und ging mit Konohamaru, Moegi und Udon ein bisschen weiter weg.

„Ich muss unbedingt mit dir reden und ich hab dir gesagt, dass ich dich entführen komme.“ Ich packte ihn am Oberarm und zog ihn noch ein bisschen weiter weg.

„Was ist mit Hikari?“

„Die ist schon zuhause, keine Angst.“

„Ach und was ist, wenn Hiashi rausbekommt, wo du bist? Du überlegst nicht, genauso wie mit deinem Ich liebe dich heute Mittag, du kannst das doch nicht einfach so sagen.“

„Du weißt genau, dass es nicht einfach so war und außerdem wolltest du doch, dass wir es endlich öffentlich machen.“

„Verdammt, du wurdest in die Brust getroffen und nicht am Kopf, Neji. Merkst du nicht, dass dein Onkel mich nicht an deiner Seite sehen will?“

„Hat es keine Bedeutung mehr, was ich möchte?“

„Hat es das jemals, Neji? Früher haben wir auch nur wegen deinem Onkel gestritten.“ Er nahm meine Hände in seine und strich sanft mit seinen Daumen über meine Handrücken.

„Ich will weder Kazumi, noch Sumi noch Hiraki und ich hatte gehofft, dass ich dir das nicht sagen müsste.“ Ich drückte seine Hände und ließ mich dazu hinreißen, dass ich mich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste.

„Ich weiß, aber du kannst nicht erwarten, dass ich dir das mit dem Oberhaupt verbaue. Ich kann von dir keine Entscheidung erwarten“, hauchte ich an seinen Lippen.

„Wenn ich das nicht mit dir machen kann, dann gar nicht, Ten. Ich habe mich schon entschieden, schon vor langem und egal was passiert, diese Entscheidung bleibt. Ich werde mich nie für jemand anderen als für dich entscheiden.“ Warum fand er in letzter Zeit immer die Worte, die ich von ihm hören wollte? Wann ist er so geworden? Wann ist er so gefühlvoll geworden? Er redete von seinen Gefühlen, als hätte er sowas schon immer getan. Jahre lang hatte ich darum gekämpft, dass er mich wahrnahm, dass er mich als Teil seines Teams ansah.

"Das schmeichelt mir, Neji, und ich bin so froh, das du das sagst, aber was sollen wir denn tun? Hiashi wird alles erdenkliche tun um uns auseinander zu bringen. Kazumi, Sumi und Hikari sind doch nur der Anfang." Neji verschränkte unsere Finger miteinander.

"Du und ich, Ten." Ich sah ihm in die Lavendel farbende Augen, die ich so sehr liebte. "Ich werde mit meinem Onkel reden, ihm endlich sagen, dass du die einzige in meinem Leben bist."

"Das kann ich nicht zulassen, dass du das tust."

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch, mehr als du dir vorstellen kannst und genau deswegen kann ich nicht zulassen, dass du es dir mit Hiashi verscherzt. Er will dich endlich als Nachfolger, Neji, aber er will mich nicht an deiner Seite. Du hast so hart gearbeitet, Jahre lang."

"Ja, ich habe dafür hart gearbeitet, das haben wir beide. Du hast mir bei allem beigestanden, warst immer bei mir und das will ich jetzt nicht ändern.'

"Das hat doch gar nichts damit zutun, Neji."

"Doch, hat es, weil ich das alles nicht ohne dich durchstehen werde. Ich brauche dich." Mein Herz machte einen Sprung.Es tat gut diese ganzen Sachen von ihm zu hören, nur ob das alles so umsetzbar war, wie er es sich vorstellte? Das wird nicht leicht, nicht wenn er das durchziehen wollte ... Und das wollte er wirklich. Das sah ich in seinen Augen. Die meisten konnten nicht in diesen pupillenlosen Augen lesen, ich konnte das schon von Anfang an. Neji wollte alle Karten auf den Tisch legen, Hiashi alles sagen und somit einen Streit riskieren. Er wollte reinen Tisch machen und seine Stellung aufs Spiel setzten und das alles nur wegen mir.

"Ist das wirklich dein Ernst? Neji, was wenn er es sich jetzt doch anders überlegt? Was ist, wenn er darauf besteht, dass du eine der drei heiratest?"

"Dann werde ich ihm sagen das ich das nicht tue."

"Und dann? Dann wird er dich nicht mehr als neues Oberhaupt einsetzten."

"Doch das wird er, weil er keinen andern mehr zur Verfügung hat. Hanabi ist zu Jung und in seinen Augen ist Hinata nicht würdig, weil sie eine Beziehung zu Naruto hat, was so nicht sein Problem ist, aber sie ist nach der Hochzeit - wenn die beiden einmal heiraten sollten - keine Hyuuga mehr. Wen sollte er sonst nehmen?"

"Du kennst Hiashi, er wird sich jemanden suchen."

"So sehr hasst er dich nicht."

"Neji, er hat mich vorgeführt bei dem Dinner, nie im Leben kann ich ihn von dem Gegenteil beweisen. Ich bin einfach keine Hausfrau."

"Du regelst deinen eigenen Haushalt, Ten, und du regelst alles andere hier in Konoha, wenn du sowas nicht kannst, wer dann?"

"Darum geht es doch gar nicht, Neji. Ich habe mein ganzes Leben dafür gearbeitet, dass mich jeder akzeptiert so wie ich bin. Ich musste so hart daran arbeiten, dass nicht alle meinen Vater in mir sahen, ich kann jetzt keine Hausfrau werden, die sich um die Kinder kümmert, still neben dir sitzt und den ganzen Tag nichts tut."

"Das würde ich nie von dir verlangen und das weißt du. Ich weiß, wie sehr du an deinem Ninja-Dasein hängst, das würde ich nicht aufs Spiel setzten." Er löste unsere Finger voneinander und legte dann beide Hände auf meine Wangen. "Die ganze Zeit im Krieg konnte ich nur daran denken, wie es dir geht. Nach meinem Antrag, konnte ich auch an nichts anderes denken, als an deine Antwort. Du warst mit der Grund warum ich mich geopfert habe, du warst mein letzter Gedanke. Ich schaffe das ganze nicht ohne dich. Die ganze Zeit standest du hinter mir, das will ich nicht wissen." Damit beugte er sich zu mir uns küsste mich. Es war kein normaler Kuss, er war leidenschaftlicher als wir uns jemals geküsst hatten. Unsere Zungen fochteten einen unerbittlichen Kampf aus. Als wir uns dann lösten keuchte ich heftig. Neji trennte sich nicht richtig von mir, sodass sich unsere Lippen immer mal wieder streiften, als wir ausatmeten. Wie konnte ich jetzt noch Nein sagen?

"Du und ich", flüsterte ich. Neji lächelte und küsste mich noch mal.

"Komm nach deiner Schicht zu mir, ich lasse das Fenster offen", flüsterte er lächelnd, küsste meinen Mundwinkel und verschwand dann. Seufzend taumelte ich zurück gegen einen Baum und rutschte ihn herunter.

Das würde ein schwerere Kampf werden, als alle Kämpfe in einem Krieg. Hiashi war eine harte Nuss, aber Neji wollte diesen Kampf meinetwegen. Ja, er wollte mich in seiner Nähe, daher auch seinetwegen, aber er wusste, was ich wollte. Deswegen musste ich das hier jetzt auch für ihn machen ... für ihn kämpfen.

"Aaaaah, der Kuss war der Hammer, ihr seid so ein süßes Paar", quietschte Moegi plötzlich und ich sprang vom Boden auf. Sie, Udon und Konohamaru standen grinsend vor mir und hatten riesige Augen. "Ich wusste, dass ihr zwei ein Paar seid, aber das ihr verlobt seid. Das ist sooo cool." Meine Anspannung fiel und ich sah an den Dreien vorbei zu Shika. Er sah mich entschuldigend an.

"Ja ... Also", fing ich an, aber ich wusste nicht wirklich was ich ihnen sagen sollte. "Es wäre schön, wenn ihr das erst einmal für euch behalten?"

"Warum?", fragte Moegi total verdutzt.

"Es ist kompliziert. Bitte tut das für mich."

"Unsere Lippen sind verschlossen", versprach Konohamaru mir. Ich nickte und schickte die drei wieder auf ihren Baum.

"Geht es dir gut?", fragte Shika mich und legte mir seine Hände auf die Schultern.

"Ja, mir geht es gut. Es wird jetzt nur ein heftiger Kampf, wenn Neji und ich uns gegen Hiashi stellen wollen."

"Wir stehen alle hinter euch."

"Das beruhigt mich." Er lächelte und drückte meine Schulter.
 

Nachdem meine Schicht zu Ende war, brachte ich Moegi, Udon und Konohamaru nach Hause. Sie waren -obwohl nichts spannendes passiert war - glücklich und hatten sich darüber gefreut, dass ich sie mitgenommen hatte.

Als alle Zuhause waren machte ich mich auf den Weg zur Hyuuga-Villa. Das Problem? Das war jetzt schon das dritte Mal, dass ich die Strecke lief, weil ich mir einfach nicht sicher war, ob ich das wirklich machen sollte. Sollte ich mich wirklich in das Hyuugaanwesen gehen? Mich dort hinein schleichen, um alleine mit Nej zu sein ... Und genau das war der Punkt. Wenn ich gehen würde, dann hätten wir endlich was Zeit für uns. Nur ich und er.

Mit diesem Gedanken sprang ich von Dach zu Dach, bis ich leise im Garten der Hyuugas landete. Mucksmäuschenstill schlich ich durch den Garten bis zu Nejis Fenster. Und wie er gesagt hatte, sein Fenster war nur angelehnt, sodass ich es nur aufdrücken musste. Hinter mir verschloss ich das Fenster und stand dann in einem dunklen Zimmer. Neji war nicht hier, doch im nächsten Moment ging auch schon seine Zimmertür auf und er trat - mit einem Handtuch um die Hüften - ins Zimmer.

"Du hast her gefunden", lächelte er mich an und schloss die Türe.

"Ich bin ehrlich, ich wusste nicht, ob das eine so gute Idee war."

"Aber du bist hier." Er kam ein paar Schritte näher, sodass ich ihn besser sehen konnte. Seine langen, muskulösen Beine, seinen flachen Bauch mit Sixpack, seine muskulöse Brust, die starken Arme und sein markantes, männliches Gesicht. Seine Haare waren noch leicht nass und fielen ihm über die Schultern. Dadurch das er duschen gewesen war, trug er auch kein Stirnband.

Neji stand jetzt direkt vor mir, schlang seine Arme um mich und drückte mich an seinen warmen, starken Körper. Ich lehnte mich an ihn, fuhr mit der Linken Hand über seine Schläfe in seine Haare und mit der rechten strich ich leicht über seine Stirn. Das hellgrüne Siegel leuchtete fast im dunkeln und sah schrecklich auf seiner blassen Haut aus.

"Ich habe Angst, das du zu weit gehst", hauchte ich leise und malte das X mitten auf seiner Stirn nach. "Ich will nicht, dass er dir wehtut. Nicht so."

"Das entscheide immer noch ich."

"Aber es geht auch mich etwas an."

"Da wird nichts passieren, Ten. Versprochen." Damit küsste er mich liebevoll, schmuggelte aber gleichzeitig seine Hände unter mein Shirt.

"Neji", murmelte ich an seinen Lippen und drückte mich etwas weg. "Wir sollten über so einige Sachen sprechen."

"Danach." Er zog mich wieder an sich und küsste mich leidenschaftlich. Ich konnte einfach nicht Wiedersehen und erwiderte den Kuss ... Und ließ auch zu, dass er mich auszog.

Kapitel 12

Kapitel 12
 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, ich wusste noch nicht mal, wie viel Uhr wir hatten, aber das war mir auch egal. Die Hauptsache war, dass ich in einem warmen Bett lag und das mit ihm.

Neji lag auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf verschränkt. Ich lag auf dem Bauch, halb auf Neji. Meine Arme hatte ich auf seiner Brust verschränkt und meinen Kopf darauf gebettet. Nejis freie Hand lag auf meinem Steißbein, ab und an kraulte er mich auch.

"Das müssen wir öfter machen", lächelte er und strich von meinem Steißbein über meinen nackten Rücken zu meinen Haaren.

"Du tust so als hätten wir noch nie miteinander geschlafen."

"Aber wir könnten das öfter machen." Ich lächelte und strich sanft über seine Brust. Neji strich weiter durch mein Haar und sah mir ins Gesicht. "Der Krieg hat sich echt gezogen."

"Hör auf davon zu reden, wir haben jetzt einen viel heftigeren Kampf vor uns."

"Den wir gemeinsam meistern werden." Damit beugte er sich vor und küsste mich liebevoll. "Und das müssen wir auch, denn ich möchte nie mehr alleine in diesem kalten Bett liegen und aufstehen."

"Wo und wann bist du so romantisch geworden?", lächelte ich und küsste ihn noch einmal. Eigentlich konnte ich nicht genug davon bekommen, weder von ihm, seiner Worte und seiner Küsse.

"Gefällt es dir nicht?" Neji zog mich höher, sodass ich jetzt auf ihm lag. Die Decke, die über mir gelegen hatte, rutschte jetzt über meinen Po und landete auf dem Boden. Nejis große Hände umfassten meinen -jetzt entblößten - Po und drückte mich weiter auf sich. Kichernd drückte ich mich hoch und saß jetzt auf ihm.

"Was soll das werden, wenns fertig ist?" Aber er gab mir keine Antwort, stattdessen musterte er mich mit seinen pupillenlosen Augen. Seine Hände folgten seinen Augen über meinen Körper. Ich wollte ihn gerade küssen, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde. Es ging verdammt schnell. Neji drückte mich in die Kissen und warf die runter gefallende Decke auf mich. Er selber stand vor dem Bett und schützte mich mit seinem Körper vor den Blicken des Neuankömmlings.  

„Hast du noch nie etwas von anklopfen gehört, Hisu?“, schnauzte Neji auch schon los.  

„Hiashi hat mich geschickt um dich zu holen, ich sollte dich aus dem Bett schleifen, seine Worte.“  

„Wofür?“

„Das Treffen der Ältesten.“ Neji fluchte, drehte sich um und nahm sich seine Sachen.

„Ich bin sofort da.“ Hisu sah an Neji vorbei zu mir. Hisu war ein typischer Hyuuga. Seine Haare versteckte er unter einem Kopftuch. Ich kannte ihn nicht persönlich, aber gesehen hatte ich ihn schon einmal und das neben Hiashi. Wahrscheinlich war er einer seiner Leibwächter, also konnte ich mit Sicherheit davon ausgehen, dass er uns verpetzen wird. Doch im Moment hatte ich nicht den Eindruck, dass er wieder gehen würde, um seinem Boss direkt zu erzählen, dass ich hier war. Ich drückte die Decke fester an meine Brust. Sein Blick gefiel mir gar nicht. Er sah mich einerseits total hinterhältig zum anderen sehnsüchtig an. Ich fühlte mich einfach unwohl.  

Und dann passierte es. Ich wollte mich gerade aufraffen, um von diesem Ort zu verschwinden, als Hisu plötzlich vor mir stand, mich am Arm packte und mit zerrte.

„Hey, lass mich los“, rief ich, zerrte an meinem Arm – so sehr , als würde mein Leben auf dem Spiel stehen … na ja, sozusagen war es ja auch genau so. Denn ich hatte keine Ahnung, was Hisu mit mir vor hatte.  

Er schleifte mich weiter bis in einen Raum und schubste mich dann vor sich. Ich stolperte und landete ausgestreckt auf dem Boden. Die Decke, die mich eben noch verhüllt hatte, lag auch auf dem Boden und verdeckte nur noch meine Beine.  

„Was soll das, Hisu, hab ich dir nicht gesagt … Tenten?“, ertönte eine genervte Stimme, doch als dieser Jemand erkannte wer ich war, wurde seine Stimme interessierter. Ich brauchte auch nicht lange, um zu erkennen, wer er war.  

Ich stützte mich auf meinen Händen ab und sah nach oben. Vor mir standen vier Männer und einer von ihnen war Hiashi. Das war wohl der Ältestenrat. Alle vier sahen zu mir herunter und ich spürte nur zu sehr, wie sie meinen halb nackten Körper musterten.  

„Was ist hier los?“, fragte einer der vier, konnte aber seine Augen nicht von meinem Dekolleté lösen. Schnell schlang ich mir die Decke um und presste sie fest gegen meine Brust.  

Als nächstes stürmte Neji ins Zimmer und richtete sein Hemd. Ich lag natürlich im Mittelpunkt, sodass alle sechs Männer einen perfekten Blick auf mich hatten … auf mich und meinen halb nackten Körper … nein, auf meinen nackten Körper, diese blöde Decke schaffte es eben nicht mich ein bisschen bedeckt zu fühlen. Neji griff schon nach mir und wollte mir aufhelfen, aber Hiashi machte nur einen bestimmten Laut und Neji stockte in seiner Bewegung.  

„Ich hab nicht gewusst, dass wir Besuch haben“, meinte Hiashi und musterte mit einem leichten Lächeln meinen Körper. Aus Reflex presste ich die Decke noch weiter an mich und versuchte mich ein bisschen aus der Mitte zu ziehen, aber das brachte überhaupt nichts, weil mich die sechs richtig umkreist hatten.  

„Das musstest du ja auch nicht wissen, weil sie mein Besuch ist“, meinte Neji streitlustig.  

„Und hattet ihr Spaß?“  

„Was soll die Frage?“

„Na ja, sie ist nackt.“ Hiashis Grinsen wurde ein bisschen schmitziger und seine Augen wanderten zu meiner Brust, die ich aber mit meinen Händen und der Decke bedeckte. Neji wurde so langsam sauer und stellte sich vor mich.  

„Willst du das wirklich hier besprechen?“

„Wo denn sonst?“ Damit drehte Hiashi sich um. „Hisu begleite Tenten bitte nach draußen, Neji, die Ältesten und ich haben eine Besprechung.“ Was?  

Hisu nickte nur, packte wieder meinen Arm und schleppte mich allen Ernstes zur Tür.

„Hey jetzt warte mal, ich muss mich erst anziehen“, protestierte ich. In meinem Kopf war es schon längst angekommen, dass er mich wirklich – nur mit dieser dämlichen Decke – raus schmeißen würde. Nur wirklich glauben konnte ich es nicht.  

Erst als ich vor der geschlossenen Türe, des Hyuuga Anwesens stand, allein von einer dünnen Decke verhüllt, auf nackten Füßen. Das war doch ein schlechter Scherz, das konnte doch nicht wahr sein. Es kam wirklich keiner raus, um mir wenigstens noch meine Sachen zu geben. Nichts, niemand.  

Ich atmete tief ein und aus, richtete die Decke, damit man wirklich nichts mehr sehen konnte und lief durch die Stadt. Es war noch früh, somit nicht so viele Leute auf den Straßen. Niemand dessen wirkliche Meinung gezählt hätte …  

„Teniiiii!“ Ich zuckte zusammen und versteinerte zu einer Salzsäule. „Tenii, Tenii.“ Warum? Warum immer ich? Es ist doch schon schlimm genug, dass ich halb nackt aus dem Anwesen geschmissen wurde, musste ich auch noch Lee so treffen?

„Ist das eine neue Moderichtung?“ Ich bekomme gleich einen Schreikolaps. Nein, es war natürlich nicht nur Lee, nein mein werter Herr Sensai musste natürlich auch dabei sein.  

Die zwei tauchten direkt vor mir auf und inspizierten meine neue Kleidung.  

„Nein, das ist keine neue Moderichtung die ich ausprobieren will“, murmelte ich genervt und ließ die zwei einfach stehen … aber sie folgten mir.  

„Warum trägst du es dann?“, fragte Lee.  

„Lee, das ist eine neue Moderichtung. Tenten muss sie erst richtig austüffteln, bevor sie sie preis gibt“, tuschelte Sensai Gai.  

„Achso, war das genauso bei Ihrem tollen Anzug?“, strahlte Lee.  

„Oh nein, das könnt ihr ohne mich machen“, meinte ich und ging etwas schneller.  

„Tenten lebe deine Jugend, zeig allen mit deiner neuen Kleidern, wer du wirklich bist“, schrie Sensai Gai mir noch hinter her. Ich machte mich etwas kleiner und fing schon fast an zu rennen, nur um von diesen beiden Idioten weg zukommen. Hoffentlich sieht mich keiner mehr.  
 


 

Ich konnte nur zusehen, wie Hisu Tenten, so wie sie war, rauswarf. Ich wollte ihr nach, aber Hiashi stellte sich vor mich.

"Du bleibst hier", sagte er mit bösem Blick. "Sie gehört hier nicht her."

"Oh doch, das tut sie", regte ich mich auf. "Sie gehört zu mir. " Hiashi lachte. "Sie wird hier nie wieder rein kommen!"

"Dann kannst du dir jemand anderen suchen."

"Meinst du wirklich, du hättest noch irgendwelche Zeit wenn du Oberhaupt wirst? Du musst dich um den Klan kümmern, um deine Familie. Meinst du, da hättest du noch irgendwelche Freizeit in der du eine gesunde Beziehung pflegen könntest. Du sollst Kinder zeugen mehr auch nicht. " Ich ballte meine Hände zu Fäuste und biss fest meine Zähne zusammen. Klar wusste ich, dass er mich nur provozieren wollte. Er wusste, dass ich so hart dafür gearbeitet hatte, um von ihm anerkannt zu werden. Wenn ich das jetzt alles aufgab ... und das nur für eine Frau ... obwohl sie das Beste in meinem Leben war. "Also willst du doch kein Oberhaupt werden?"

"Du solltest sie kennen lernen, Onkel. Sie ist mehr als du in ihr siehst Und ich liebe sie, mehr als alles andere auf der Welt."

"Du solltest den Klan lieben und keine Frau, du solltest mit deinem ganzen Verstand beim Klan sein."

"Das werde ich, wenn sie bei mir ist. "

"Auf keinen Fall, Neji. Sie gehört hier nicht hin. Sie hat andere Verpflichtungen um die sie sich kümmern muss. Das Krankenhaus wird heute eröffnet. " Er hatte recht, Ten war eben eine Kämpferin, sie gehörte nicht in einen Haushalt. ... Und ich war einfach so egoistisch und zwang Ten diesen Kampf gegen Hiashi auf.

"Lern sie kennen, bitte. Ein Essen. Ich will sie wirklich an meiner Seite haben und ich werde das hier auch nicht ohne sie machen, nicht wenn du ihr keine Chance gibst.“  

„Was springt für mich dabei raus?“ Bis eben war ich noch guter Dinge, nur jetzt? Er verlangte etwas, das sagte mir jetzt schon, dass er Tenten nie eine Chance geben würde. Er würde einem Essen zustimmen, er hatte sie ja schließlich auch vorher eingeladen. Nur er würde sie genauso fertig machen wie beim Letzten Mal. Meine ganze Hoffnungen, Hiashi irgendwie umzustimmen, war dahin.

„Es würde dir nicht wehtun, wenn du ihr eine Chance geben würdest, auch ohne etwas zu verlangen.“  

„Aber wenn es mir nichts bringt, dann ist es schlecht investierte Zeit.“

„Dann such dir jemand anderen, der deinen Job übernimmt. Du siehst einfach nicht, dass du jeden von dir stößt. Keiner ist dir recht, nicht mal deine engste Familie. Immer hackst du auf jedem herum, nur weil sie nicht so sind wie du. Nicht jeder kann so sein wie du oder will es gar sein. Du machst nichts, was dir nicht auch nützt. Das ist altmodisch und genau deswegen findet ihr auch keinen, der Oberhaupt werden will oder nach eurem ermessen sogar geeignet wäre.“

„Es gibt genug Männer.“ Ich lachte auf und schüttelte den Kopf.

„Nein gibt es nicht, weil keiner so toll und aufgeblasen ist wie du. Keiner, der es wert wäre könnte es dir recht machen, denn keiner ist so skrupellos wie du. Jeder hat Angst vor dir, meinst du wirklich alle respektieren dich? Nein, sie haben Angst vor dir, Angst verletzt zu werden, hinter deinem Rücken wird über dich hergezogen und du merkst es noch nicht einmal.“

„Neji, du übertreibst“, sagte einer der Ältesten.  

„Ich übertreibe kein bisschen. Ihr seid genauso, nur dass keiner vor euch Angst hat sondern vor Hiashi und nur weil ihr an seiner Seite seid sieht es so aus, als hätten alle Respekt vor euch.“ So schnell wie Hiashi das Handzeichen gemacht hatte, konnte ich gar nicht reagieren.  

Der Schmerz kam plötzlich und fuhr mir direkt durch Mark und Knochen. Dieser Schmerz war nicht zu beschreiben. Er war stechend und so schmerzhaft, dass ich in die Knie und sogar auf dem Boden kauerte. Ich hielt mir den Kopf und hoffte nur noch, dass es aufhörte. Hiashi war so sauer, dass ich sogar glaubte, dass er mich umbringen würde.  

Ich biss meine Zähne zusammen, stützte mich am Boden ab und sah Hiashi in die Augen. Mein ganzer Körper zitterte und mein Kopf zersprang fast, aber ich wollte nicht schreien oder ihm irgendwie zeigen, dass es mir wehtat.  

Hiashi sah mir auch in die Augen und er wurde immer wütender. Das ich ihm so entgegen trat, machte ihn nur noch wütender. Ich wusste, dass das was ich hier tat, nicht wirklich das Beste war … aber ich musste ihm endlich zeigen, dass ich nicht sein Schoßhündchen war und das ich ihn nicht brauchte.  

Hiashis Griff wurde fester und auch der Schmerz wurde noch unerträglicher. Ich wollte schreien, aber ich biss mir auf die Lippen. Kein schmerzhafter Laut würde über meine Lippen kommen. Und das wusste Hiashi auch, deswegen wurden seine Gesichtszüge auch immer härter. Meine Arme knickten ein und ich lag flach auf dem Boden. Der Schmerz war nicht mehr auszuhalten, er würde mich umbringen.  

Doch plötzlich hörte der Schmerz abrupt auf.  

„Du tötest ihn noch“, ertönte eine Stimme der Ältesten.  

„Ich muss ihm Gehorsam einbläuen.“

„Indem du ihn tötest?“  

Hiashi erwiderte darauf nichts und daher herrschte Stille, nur mein schneller Atem war zu hören. Doch dann hörte ich Schritte. Leicht sah ich auf, sie gingen und ließen mich auf dem Boden zurück.  

„Bring sie Morgen Abend mit“, meinte Hiashi noch und war dann aus dem Raum. Ich sackte in mich zusammen. Das ich überhaupt noch lebte … aber ich hatte erreicht, was ich erreichen wollte. Hiashi würde ihr eine Chance geben, keine leichte, aber er tat es.

Kapitel 13

Kapitel 13

 

Als ich zuhause angekommen war, war Dad zum Glück nicht da. Also konnte ich mir einfach etwas anziehen und mich in meine Decken kuscheln. Verdammt, ich wollte heute nicht mehr raus. Hiashi hatte mich gedemütigt. Und ich wusste, dass ihm das gefallen hat.

Ich kuschelte mich weiter in meine Decke und vergrub sogar mein Gesicht in ihr. Heute war die Eröffnung des Krankenhauses, da konnte ich nicht im Bett bleiben und Trübsal blasen. Die anderen brauchten mich.

Ich wollte noch etwas schlafen, wenigstens etwas …

Doch da raschelte etwas. Ich stand langsam auf, nahm mir einen Kunai in die Hand und schlich mich zur Tür. Diese Zelte waren nötig, bei so vielen Menschen, die nicht in ihr Haus konnten, aber dafür hatten sie keine richtigen Türe, sodass jeder ein und ausgehen konnte.

„Ten“, röchelte jemand, als ich knapp vor der Tür war. Schnell schmiss ich den Kunai weg und rannte. Neji brach gerade an der Tür zusammen. Er war Leichenblass, zitterte und war total fertig. Das er es überhaupt bis hier her geschafft hatte. Verdammt, ich wusste genau was passiert war. Dazu musste ich mir noch nicht mal seine Stirn ansehen, die er noch nicht mal verdeckt hatte. Das Mal leuchtete noch etwas nach und rund herum war seine Haut gerötet. Ich kam gerade so rechtzeitig bei ihm an, sodass er nicht allzu hart auf dem Boden aufkam.

„Was hast du getan?“, hauchte ich und legte meine Hand auf seine Wange. Er glühte.

„Er hat dich … Er wollte nicht … also hab ich ...“ Ich presste die Lippen zusammen und musste meine Tränen zurück halten. Er hatte das für mich getan. Er hatte Hiashi gereizt, weil dieser mich so mies behandelt hatte.

„Neji“, hauchte ich und strich sanft über seine Schweiß nasse Stirn. Ich legte einen seiner Arme um meine Schultern und hievte ihn dann mit aller Kraft hoch. Langsam und strauchelnd brachte ich ihn in mein Bett. Ich kuschelte ihn unter die Decke und holte dann eine Schüssel mit kaltem Wasser. Dann machte ich einen Lappen nass und legte ihm diesen auf die erhitzte Stirn.

„Ich wollte nicht ...“, fing er an, aber ich legte ihm einen Finger auf die Lippen.

„Sch, alles ist gut. Du bist hier immer willkommen.“

„Wenn dein Dad kommt gehe ich.“

„Du bleibst hier. Ganz sicher werde ich dich nicht in diesem Zustand zurück zu diesem … egal. Du bleibst hier.“ Sanft strich ich ihm mit dem nassen Lappen über die Stirn. Seine Augen schlossen sich wie von selbst und es dauerte auch nicht lange, bis er einschlief. Ich blieb noch etwas an seiner Seite sitzen, strich durch sein offenes Haar. Hiashi war ein Monster, wenn ich es nicht besser wüsste, hätte er Neji auch getötet. Warum er das nicht getan hatte, war mir schleierhaft. Ob ihm wirklich soviel an ihm lag? Bestrafen hatte er ihn auf jeden Fall und das nicht nur ein bisschen. Neji war fertig, er hatte ja kaum noch stehen können.

„Ich bin wieder zuhause“, rief plötzlich mein Vater. Ich lief schnell zu ihm und zeigte ihm das er leise sein sollte.

„Neji schläft“, warnte ich ihn, was ihn verdutzt gucken ließ.

„Neji?“ Ich biss mir auf die Lippe.

„Er … ist eben her gekommen.“ Dad ging zu meiner Schlafecke und sah auf Neji herunter.

„Er sieht krank aus.“ In dem Moment bewegte Neji sich leicht und der Lappen rutschte von seiner Stirn, sodass Dad das Mal sehen konnte und das was es angestellt hatte. „Das hat Hiashi nicht wirklich getan.“

„Neji hat sich für mich eingesetzt und Hiashi hat ihn deswegen bestraft.“ Ich schlang meine Arme um mich. Dad nahm mich in den Arm und drückte mich fest.

„Wollt ihr das wirklich durchziehen?“ Ich trennte mich leicht von ihm und holt meinen Verlobungsring unter meinen Sachen hervor.

„Ich will nicht, dass er verletzt wird.“

„Wenn ihr das durchstehen wollt, wird das wohl nicht anders gehen.“ Ich lehnte mich seufzend an ihn. „Ich werde euch unterstützen so weit ich kann.“

„Danke Dad.“ Er küsste meine Stirn und ließ mich los.

„Ich habe Shizune getroffen und sie hat mich gefragt, wann du zum Krankenhaus kommst.“ Wieder seufzte ich und machte mich dann fertig.

Ich zog meine Sachen an, die Jonin-Weste ließ ich diesmal zuhause, genauso wie meine Anbumaske. Bevor ich mich aufmachte, sah ich noch einmal zu Neji, der immer noch selig ruhig am Schlafen war.

„Ich passe auf ihn auf“, versicherte Dad mir.

„Danke.“ Ich küsste ihn auf die Wange und machte mich auf den Weg.

Die anderen warteten schon auf mich. Heute würde anstrengend werden. Ich musste erst die ganzen Räume inspizieren, die Inventur durchführen und gucken, ob wirklich Patienten in das neu erbaute Krankenhaus konnten. Danach mussten natürlich die Patienten her gebracht werden, die es am nötigsten hatten.

Den ganzen Tag verbrachte ich in unserem neuen Krankenhaus und regelte jeglichen Schreibkram und alles andere.

Zum Ende des Tages hatten wir die meisten Patienten umlagern können und sogar anständig behandeln können.

Als ich dann zuhause ankam, duftete es nach leckerem Essen … was eigentlich nur war, wenn ich zuhause kochte.

„Sind wir umgezogen?“, fragte ich und trat ins Zelt. Neji und mein Dad standen wahrhaftig am Herd und kochten. „Was macht ihr denn da?“

„Kochen“, meinte Dad und lächelte mich an.

„Ihr zwei?“

„Ja, also eigentlich dein Dad, aber ich hab auch was geholfen“, sagte Neji und drehte sich zu mir. Er rührte in einem Topf; keine Ahnung was drin war. Seine Hautfarbe war nicht mehr so blass, aber man sah ihm den Schmerz noch an. Jetzt hörte er auf zu rühren, kam zu mir und küsste mich … auf den Mund … vor meinem Vater. Mein Vater wusste, dass Neji und ich zusammen waren und auch das wir es geheim hielten, aber wir hatten noch nie Zärtlichkeiten ausgetauscht, wenn mein Vater dabei war, weder Händchen gehalten noch irgendeine andere Art von Berührungen. Es war komisch das jetzt vor ihm zutun.

„Geht es dir gut?“, fragte ich ihn und legte meine Hand an seine Wange. Fieber hatte er auch keins mehr. Aber seine Stirn hatte er jetzt verborgen. Dad hatte ihm wohl eines seiner Verbände gegeben, damit er dieses blöde Mal verstecken konnte.

„Besser, jetzt wo du da bist.“ Er beugte sich noch mal vor und küsste mich, sanft und doch leidenschaftlich.

„Schleimer.“

„Es ist gleich fertig“, meinte Dad und Neji und ich deckten schon mal den Tisch. „Ich hoffe es schmeckt.“ Damit stellte er einen großen Topf Ramen auf den Tisch. Nachdem Dad uns allen drauf getan hatte, setzte wir uns hin und wünschten uns einen Guten Appetit.

„Itadakimasu.“

Das Ramen schmeckte sogar. Ich lächelte die beiden an und nickte.

„Ja, schmeckt“, lobte ich sie. Dad wiegte seinen Kopf hin und her.

„Nicht so gut wie deins oder Ichirakus.“ Ich lachte.

„Ichirakus Ramen werde auch ich nie toppen.“

Nach einer Diskussion, ob meine Ramen Ichiraku Konkurrenz machen könnten, war es erst mal etwas Still zwischen uns ...bis Dad ein heikles Thema ansprach.

„Was passiert jetzt als nächstes?“ Ich sah auf meinen leeren Teller und ballte meine Hand zur Faust. Neji legte seine Hand auf meine Faust und drückte sie.

„Es war egoistisch von mir her zu kommen und euch mit hineinzuziehen“, meinte Neji. Sofort sah ich ihn an.

„Bist du verrückt? Wärst du da geblieben hätte sich keiner um dich gekümmert. Ich kann mir schon denken, was Hiashi getan hat. Er hat dich sicher einfach auf dem Boden liegen gelassen und ist gegangen.“ Ich wurde richtig wütend. So ein Unmensch, wie konnte er noch in der Vergangenheit leben? Die Zeiten hatten sich geändert, man musste mit seiner Familie nicht mehr umgehen, als wären sie nicht würdig.

„Ich hätte mich in mein Zimmer schleifen können.“

„Du wolltest zu Ten, das ist selbstverständlich, Neji“, meinte Dad nur und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich habe dir eben schon gesagt, dass ich nicht gegen eure Beziehung bin und ich werde helfen wo ich nur kann und wie weit ihr mich helfen lasst.“ Neji nickte.

„Ich konnte eben nicht einfach nur dastehen und zulassen, dass er schlecht von dir redet und außerdem war ich so sauer, wie er dich behandelt hat.“ Ich legte meine andere Hand noch auf seine und drückte auch zu.

„Lass uns nicht mehr darüber reden, okay? Obwohl ich Hiashi echt eine verpassen möchte. Es geht jetzt nur darum, was wir als nächstes machen.“

„Hiashi hat einem Essen zugestimmt“, meinte Neji und sah mich an. „Wenn du das möchtest.“

„Du hast dein Leben dafür aufs Spiel gesetzt, da werde ich ganz sicher nicht Nein sagen.“

„Und dann?“, fragte Dad.

„Ich muss ihm einfach zeigen, dass wir es ernst meinen“, meinte ich. „Vielleicht schaffen wir es ja.“ Neji drückte meine Hand noch mal.

„Du bist der Wahnsinn, hab ich dir das schon mal gesagt?“ Ich lachte und küsste seinen Mundwinkel. „Ten, ich meine das Ernst. Ohne dich würde ich das ganze nicht schaffen.“

„Gut das du mir schon einen Antrag gemacht hast, sonst hätte ich es jetzt verlangt.“ Dad und Neji lachten und letzterer küsste meine Wange.

Den ganzen Abend saßen wir drei zusammen und redeten einfach, lachten und dachten einfach nicht weiter über den Sturm nach, der schon bald über uns einbrechen würde.

Neji verbrachte sogar die Nacht bei uns.

Am nächsten Morgen musste ich früh raus, ließ Neji und Dad aber weiter schlafen. Ich hatte Frühdienst im Krankenhaus und das hieß zwei Uhr aufstehen. Leise schlich ich mich hinaus und machte mich auf den Weg. Im Krankenhaus war viel zutun und eigentlich musste ich mich auf die Patienten konzentrieren, aber ich konnte nur an heute Abend und das Essen mit Hiashi denken. Ich musste ihn endlich davon überzeugen, dass ich gut genug war, dass ich das alles schaffte. Und irgendwie musste ich ein Zeichen setzten. Irgendwas, was zeigte, dass ich nicht klein bei geben würde. …

„Der Ring“, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Der Ring?“, fragte Ino, die neben mir stand. „Was für ein Ring?“ Ich blinzelte und sah sie verständnislos an.

„Was?“

„Das hast du doch gerade gesagt.“ Ich griff in den Kragen meines Shirts und zog den Verlobungsring an der Kette heraus. Ino schrie sofort auf. „Das ist nicht das, was ich denke, das es ist, oder?“

„Doch, ist es“, lächelte ich und zog den Ring von der Kette. Dann steckte ich mir den Ring an den linken Ringfinger.

„Oh, ich will mindestens Brautjungfer sein.“ Ich lachte.

„Das dauert noch etwas.“

„Ten, Ten, wir brauchen deine Hilfe!“, rief plötzlich jemand. Ich sah Ino entschuldigend an und lief in die Richtung, aus der ich gerufen worden war. Ino und ich hatten eine kleine Bestandsaufnahme gemacht, nur jetzt hatte ich einen Patienten, den ich operieren musste. Es ging alles so schnell und dafür brauchte ich meine ganze Konzentration. Als wäre mit dem Ring die ganzen Sorgen weggefegt worden, konnte ich mich nun auf meine Arbeit konzentrieren.

Das gelang mir noch den ganzen Tag. Ich konnte richtig abschalten und mich auf die Leute konzentrieren, die meine Hilfe brauchten.

Als ich zuhause ankam, war Neji schon weg. Er hatte mir einen Zettel dagelassen und auch Dad hatte mir einen Brief da gelassen, dass er Dienst an der Grenze hatte. Nejis Brief war ein bisschen anders …

 

Hey du,

ich konnte nicht warten bis du wieder zurück warst. Ich muss zurück zum Anwesen, auch wenn es dir nicht so sehr gefällt.

Ich warte sehnsüchtig auf dich. Ich war schon sehr traurig als du heute Morgen nicht neben mir aufgewacht bist. Also zieh dir was hübsches an, wir müssen einem Biest das Handwerk legen.

Ich liebe dich, mein Vogel.

 

Blödmann. Ich verstand doch, dass er wieder zurück musste.

Nur mein Problem war jetzt ein anderes. Ich hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Ich musste etwas anziehen, dass Hiashi davon überzeugte, dass ich es Wert war. Es durfte nicht zu kurz und nicht zu freizügig.

Ich ging an meinen Schrank und musste leider auch noch feststellen, dass ich nicht so wirklich viel Auswahl hatte. Es gab vielleicht zwei Kleider in meinem Schrank und einen Kimono.

Ganze Zehn Minuten stand ich vor meinem Schrank und starrte einfach vor mich hin. Ich brauchte Hilfe.

Schnell nahm ich meine Sachen und machte mich auf den Weg zu Sakura. Wenn ich jetzt schon bei Hinata auftauchte, dann konnte ich die ganze Sache eh vergessen.

„Saku, bist du da?“, rief ich und klopfte gegen ein Holzbrett. Sakura war auch noch nicht in ein Haus gezogen, sie war der gleichen Ansicht, wie Dad und ich. Erst sollten die Leute umziehen, die es auch wirklich nötig hatten.

„Ja, komm rein“, meinte sie und ich trat ein. Ihr Zelt war fast genauso aufgebaut wie unseres. Nur das sie eine Niesche für ihr Bett hatte, wohin Dad und ich ja zwei brauchten.

„Du? Ich hab ein kleines Problem.“ Sie stand am Herd und drehte sich kurz zu mir um.

„Was denn für ein Problem?“

„Hiashi hat mich mal wieder zum Essen eingeladen.“ Das ließ sie stocken und sich jetzt ganz zu mir umdrehen.

„Er hat was?“ Ich seufzte.

„Neji und ich … wir wollen unsere Beziehung jetzt endlich offen legen und weil Hiashi ihm drei Heiratskandidaten besorgt hat, mussten wir handeln und es ihm sagen … na ja, also Neji hat es ihm gesagt. Und jetzt haben wir den Salat.“

„Hiashi ist echt bescheuert. Wir haben ja schon oft genug mitbekommen, wie er dich behandelt und jetzt wollt ihr euch mit ihm anlegen?“

„Ich will mich nicht mehr verstecken.“

„Liebst du Neji denn genug, um das durchzustehen?“

„Natürlich.“

„Ten, du weißt wie ich das meine. Hiashi wird kein gutes Haar an dir lassen und er wird es euch auch nicht leicht machen. Er wird von dir alles abverlangen und ich wette, dass er auch verlangt, dass du dein Shinobidasein aufgibst.“

„Ich weiß, aber … Neji und ich wir haben darüber gesprochen und ich will ihn nicht verlieren. Ich würde alles für ihn machen.

„Du weißt, dass ich euch zwei lieb habe, aber würde er das auch für dich tun?“

„Er hat so hart gearbeitet, Saku, wie könnte ich soetwas von ihm verlangen?“ Sie nickte und drehte sich wieder zu ihrem Kochtopf.

„Und was für ein Problem hast du jetzt?“

„Ich weiß nicht, was ich zu dem Essen anziehen kann geschweige denn soll.“

„Da bist du hier an der perfekten Adresse.“ Sie nahm den Topf vom Herd und rieb sich dann die Hände.

„Ich will dich aber nicht stören.“

„Nein, du bist jetzt wichtiger. Mal gucken was ich für dich habe.“ Saku verschwand in ihrer Schlafniesche und dann hörte ich es nur noch rascheln. „Nein. Nein. Das auch nicht. Nein.“ Die Kleider flogen nur so durch die Luft. „Da ist es!“ Strahlend kam sie wieder hervor und hielt sich ein Kleid vor den Körper. „Darin wirst du wunderschön aussehen, es ist nicht zu gewagt aber immer noch elegant.“ Es war ein beiges, bodenlanges Kleid. Unter der Brust waren kleine Perlen, die an der Seite der Brust weiter liefen und dann zu leicht breiten Trägern wurden. Außerdem hatte es einen leichten V-Ausschnitt. „Zieh es mal bitte an.“ Ich tat ihr den Gefallen und probierte es an. Sakura machte es hinten am Rücken zu und verlangte dann, dass ich mich umdrehen sollte. Das Kleid floss einfach so an mir herunter, machte aber eine wunderschöne Figur. „Du siehst wunderschön aus.“

„Meinst du, das passt zu dem Essen?“

„Auf jeden Fall. Hiashi wird dich umwerfend finden und Neji erst recht.“ Ich sah mich noch weiter im Spiegel an. Sakura hatte Recht, es sah wunderschön aus und es schmiegte sich auch perfekt an meinen Körper, aber was würde Hiashi dazu sagen? Mir war klar, dass er alles an mir bemängeln würde und auch das er wieder meine Stellung im Dorf schlecht machen würde. Wenn ich das hier durchziehen wollte, dann musste ich so werden, wie er mich haben wollte. Gehorsam.

„Danke, Saku.“ Sie lächelte und fing dann an, meine Haare zu machen. Ich ließ sie sich austoben. In der Zeit konnte ich mich auf das Essen vorbereiten.

Fünf Minuten später war sie fertig und meine Haare fielen seidig über meine Schultern.

„Du musst mir sagen, wie es war.“ Ich nickte nur und verließ dann ihr Zelt.

Ich ließ mir unendlich viel Zeit, um beim Hyuugaanwesen anzukommen. Auch vor der Tür blieb ich stehen. Wollte ich das hier wirklich durchziehen?

Ich wollte mich schon wieder umdrehen und gehen, als plötzlich die Türe aufgemacht wurde. Tanaka stand vor mir und senkte den Blick.

„Ich … ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich habe Euch gesehen, aber Ihr wolltet nicht klingeln, dabei werdet Ihr doch erwartet“, murmelte sie leise. Irgendwie tat sie mir leid. Aber vielleicht mochte sie es, vielleicht fühlte sie sich ja wohl in ihrer Haut und bei ihrer Aufgabe. Wer wusste das schon? Tanaka war eine sehr zierliche Frau, sie würde nie sagen, wenn es ihr nicht gut ginge.

„Ja, ich weiß“, lächelte ich sie an und trat hinein. „Ich hatte gehofft noch entkommen zu können.“ Sie lächelte leicht und lief dann vor mir her.

Wir standen vor dem Esszimmer, wo zum Glück die Türe noch zu war.

Im nächsten Moment kam Neji um die Ecke und blieb wie angewurzelt stehen. Ich drehte mich zu ihm und breitete die Arme aus.

„Was meinst du?“, fragte ich ihn. „Oder muss ich mich umziehen gehen?“

„Nein, du siehst wunderschön aus.“ Er lächelte und kam zu mir. Sanft legte er seine Hände auf meine Wangen und gab mir einen kurzen Kuss. „Ich bin so froh, dass du hier bist.“ Ich legte meine Hände auf seine, die auf meinen Wangen waren.

„Ich hab dir gesagt, dass wir das zusammen durchstehen. Ich will nie wieder sehen, dass Hiashi dir so wehtut.“

„Ich liebe dich“, flüsterte er und küsste mich noch einmal.

Ich atmete noch einmal tief ein und dann machte Tanaka die Türe auf.

Und es war wie beim ersten Mal. Der Tisch war gedeckt und alle saßen schon auf ihrem Platz. Hiashi am Kopf, links neben ihm Nejis Oma … dann Sumi, Kazumi und Hikari. Gegenüber saßen Hanabi, Hinata und Naruto. Der einzige Neue hier am Tisch war Naruto, der auch sofort aufstand und uns begrüßte. Hinata tat es ihm nach und drückte mich. Sie wollte mir so Mut machen, aber das half nicht wirklich. Das war Hiashis Kampfansage … aber dabei sollte es nicht bleiben.

Er stand auf und lächelte mich an.

„Schön das du wieder Zeit gefunden hast, Tenten, nachdem du gestern schon die ganze Nacht hier verbracht hast und ich sehe, du hast etwas schönes zum Anziehen gefunden“, meinte er. Ich erstarrte und konnte ihn nur ansehen.

„Hör auf“, meinte Neji und nahm sich meine Hand. „Du hast mir etwas versprochen.“ Hiashi hob die Hände und lächelte, dabei inspizierten seine lavendelfarbenden Augen meinen Körper.

„Ja, stimmt.“

„Warum ist sie hier?“, fragte Kazumi und stand auch auf. Sumi nickte zustimmend und konnte ihre Augen nicht von Nejis und meiner Hand wenden.

„Tenten ist aus dem gleichen Grund hier, wie auch ihr drei“, erklärte Hiashi. Was? „Sie ist eine Heiratskandidatin.“ Sein Lächeln wurde immer größer.

„Nein, deswegen ist sie nicht hier“, fing Neji an.

„Das ist eure Entscheidung. Wenn euch das wichtig ist, dann wird sie hier einziehen und mit Kazumi, Sumi und Hikari gleich gestellt. Sie wird mit den anderen drei lernen wie man sich als Hausfrau verhält und was sie für Aufgaben hat.“ Ich bewegte mich immer noch kein Stück. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen oder machen sollte. Hiashi erwartete von mir, dass ich mich sträubte, das wusste ich. Aber … wollte ich das hier? Wollte ich ihm nachgeben oder sträube ich mich dagegen und lasse ihn gewinnen.

„Das ist doch totaler Schwachsinn. Du sagtest, ich soll ich mich zwischen den dreien entscheiden, wenn du Tenten jetzt dazu tust, dann kann ich mich jetzt schon entscheiden. Denn ich werde Tenten wählen, egal was passiert“, sagte Neji und sah seinen Onkel eindringlich an.

„Nein, jetzt werde ich entscheiden, wen du heiratest.“

Ich löste meine Hand aus Nejis und ging. Neji kam mir hinter her, aber ich ignorierte ihn. Ich musste so schnell es ging weg hier. Meine Gefühle schlugen gerade Saltos und ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Und ich wollte auch mit keinem reden, ich wollte jetzt alleine sein.

Dieser Punkt ging an Hiashi und damit hatte er genau das hier bewirken wollen. Ich spielte ihm genau in die Hände. 

Kapitel 14

Kapitel 14
 

Sie war weg. Ganz plötzlich löste sie sich in Rauch auf und war weg. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass sie nicht wollte, dass ich ihr folgte … sie hatte mich ignoriert.

Langsam ging ich zurück zum Anwesen. Hiashi und die anderen saßen noch im Esszimmer.

„Neji!“, rief Sumi mir hinterher, als ich am Esszimmer vorbei ging. Hikari sprang sofort auf und rannte mir hinter her, aber ich knallte ihr einfach die Türe vor der Nase zu.

„Neji, bitte lass mich rein“, murmelte sie leise.

„Verschwinde Hikari, ich will nicht mit dir reden“, meinte ich nur und legte mich auf mein Bett. Aber sie ließ nicht locker. Langsam machte sie die Tür auf, blieb aber im Türrahmen stehen.

„Sie kommt sicher wieder.“ Ich legte meine Hände auf mein Gesicht und seufzte auf.

„Hikari was möchtest du von mir?“, fragte ich sie und stützte mich auf meinen Ellebogen ab. „Du musst dir doch keine Gedanken machen. Mein Onkel wird eh einen von euch dreien wählen, er hasst Tenten, egal ob sie zurück kommt oder nicht.“

„Aber sie wird nichts unüberlegtes machen, oder?“ Ich sah sie verständnislos an.

„Sie wird sich schon nichts tun. Sie braucht nur etwas Zeit für sich.“

„Ich mag sie sehr. Ich hab nicht gesehen, dass du etwas für sie empfindest und trotzdem war sie so nett zu mir, obwohl sie wusste, dass … das ich sehr gerne deine Frau werden will.“ Ich setzte mich richtig auf und sah Hikari an. Sie hatte extra für heute abend einen Yukata an. Ich musste sagen, dass sie richtig hübsch aussah und ich musste mir auch eingestehen, dass Hikari das kleinere Übel der drei war. Wenn Ten nicht wäre, hätte ich mich wohl am ehesten für sie entschieden, obwohl sie erst 16 war. „Ich verstehe einfach nicht, warum Hiashi-san sie nicht mag. Sie ist lieb, nett und einfach wunderschön. Jeder hier im Dorf mag sie und respektiert sie.“ Wieder seufzte ich und stand auf.

„Hiashi ist altmodisch. Er will, das ich eine Frau heirate, die mir untergestellt ist. Sie sollte eine Hausfrau sein und das ist Tenten auf keinen Fall. Sie hat schon immer hart dafür gearbeitet eine Kunoichi zu sein, niemals würde sie einfach zuhause bleiben, um sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern“, erklärte ich ihr. „Hiashi hat sicher nichts gegen Ten, wahrscheinlich findet er sie sogar hübsch, so wie du, aber sie entspricht eben nicht seinem Bild einer Frau.“

„Aber du willst den Clan doch neu ordnen, oder etwa nicht? Dann wäre es doch so oder so egal, wen du heiratest.“ Jetzt blinzelte ich … das sie das so sah, hatte ich jetzt nicht mit gerechnet. „Wenn er dazu schon Ja sagt, warum dann nicht auch dazu?“

„Weil er wenigstens das noch in der Hand haben möchte.“ Ich stand jetzt vor ihr. Bis eben hatte sie noch auf den Boden gesehen, aber jetzt sah sie zu mir hoch und bekam einen leichten rosa Schimmer auf ihren Wangen. „Danke Hikari.“ Sie blinzelte und knetete ihre Hände.

„Ich … ich hab doch nichts gemacht.“

„Du sorgst dich um mich, um Ten. Das ist sehr nett.“

„Ich könnte nie so hinterhältig sein wie Sumi und Kazumi. Ich …“ Sie sah wieder zu Boden und wurde noch ein bisschen roter. „Ich liebe dich und möchte das du glücklich bist.“ Ich erstarrte. Sie konnte sich doch nie im Leben in den zwei Tagen in mich verliebt haben.

„Hikari, wir kennen uns gerade mal zwei Tage.“

„Meine Eltern haben schon öfter von dir geredet und ich habe auch viel von euch gehört. Ich hab dich mir vorgestellt und als ich dich kennengelernt habe, warst du noch toller als ich es mir erträumt habe.“

„Deswegen warst du mit Ten unterwegs?“

„Ich wollte hier alles kennenlernen. Du setzt dich für Konoha ein und ich wollte das Dorf kennenlernen. Nie hätte ich gedacht, dass ich eine von Drei sein würde.“

„Es tut mir leid.“ Sie schüttelte den Kopf.

„Du kannst doch nichts dafür, du bist doch derjenige, der von alldem nichts wusste.“

„Nein, es tut mir leid, dass ich dich nicht lieben kann.“ Sie lächelte traurig.

„Du liebst sie und das ist auch okay. Ich mag sie sehr.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste meine Wange. Dann ging sie, mit hoch rotem Kopf. Seufzend machte ich die Türe zu und ging ins Bett … die ganze Nacht hing ich meinen Gedanken nach. Die sich allein um Tenten drehten. Ich wäre am liebsten bei ihr, würde sie gerne im Arm halten.

Mit Gedanken an sie schlief ich ein.

Am nächsten Morgen lief alles genauso ab, wie immer. Ich stand auf, ging in den Garten und trainierte. Ich war meistens einer der Ersten, die wach waren. Nach mir wachten die ganzen Bediensteten auf, um das Frühstück fertig zu machen. Das einzige was heute anders war, dass auch Kazumi, Sumi und Hikari wach waren. Sie standen brav in der Küche und bereiteten das Frühstück zu. Das gehörte wohl zu ihrer „Ausbildung“.

Ich schlug auf einen Dummy ein und machte Trockenübungen. Als ich den Dummy beinahe zerstörrt hatte, machte ich mit meinen Übungen weiter, um meine Kampftechniken zu perfektionieren. Zu der Zeit gesellte sich Hiashi meist dazu, setzte sich auf die Terrasse und trank seinen Tee. Ich machte einfach mit meinen Übungen weiter und ertrug den stechenden Blick von Hiashi, der die ganze Zeit auf meinem Rücken lag.

In meinem Augenwinkel bewegte sich plötzlich etwas und ich drehte mich um. Ein Schatten erschien am Himmel und dann landete jemand direkt neben mir. Eine Tasche wurde auf den Boden fallen lassen. Erst da erkannte ich die Person … es war Ten.

„Gut, ich bin dabei. Womit fangen wir an?“, fragte sie und sah Hiashi herausfordernd an. Dieser antwortete noch nicht. Er stand gemächlich auf und kam zu uns. Seine Augen musterten ihren Körper, was mir überhaupt nicht gefiel. Sie trug eine Hose und ein Shirt, aber Hiashis Blick war nicht abschätzend, er sah sie amüsiert an. Er machte den Mund auf und wollte etwas sagen, aber Ten kam ihm zuvor. „Den Yukata hab ich auch dabei, nicht nur einen, wenn Ihnen meine Kleidung stört.“ Das amüsierte ihn noch mehr.

„Bist du dir sicher, das du das hier tun willst?“, fragte er. Ten holte tief Luft und nickte.

„Tsunade weiß Bescheid, ich bin von all meinen Aufgaben befreit. Ich werde nicht länger zugucken, wie Sie mich als unwürdig betrachten. Ich liebe Neji und will Ihnen zeigen, dass ich besser als jede Hyuga bin.“

Ten! Das tat sie nicht wirklich, oder? Sie gab gerade alles für mich auf, alles was sie ausmachte. Nur um eine Hausfrau zu werden? Konnte ich das zulassen? Konnte ich hier einfach stehen und zulassen, dass sie ihr hart erarbeitetes Leben aufgab?

„Ten, wir müssen reden“, fing ich an, aber sie schüttelte den Kopf.

„Ich mache keinen Rückzieher.“ Damit war die Sache auch erledigt. Sie wollte das hier tun, sie wollte das für uns tun … für mich. Oh man, wie ich diese Frau liebte. Sie war das Beste was mir je passieren konnte und das zeigte sie mir von Tag zu Tag.

Hiashi nickte und gab so seine Zustimmung.

„Geh einen Kimino anziehen und dann wirst du Sumi, Kazumi und Hikari helfen“, befahl er und Ten machte es, ohne ein einziges Wiederwort.

Ich sah ihr nach und konnte es eigentlich gar nicht glauben. Hiashi hob eine Hand und Tanaka kam sofort angelaufen. Sie verbeugte sich leicht und blieb so.

„Richte ein Zimmer für Tenten ein, sie wird wohl hier bleiben“, meinte er und Tanaka machte sich sofort auf den Weg. Er allerdings blieb weiter vor mir stehen und sah mich an. „Ist es das was du möchtest?“, fragte er mich und lächelte.

„Nein, das ist nicht was ich wollte. Ich wollte das du ihr eine Chance gibst, als sie selbst und nicht als jemand, den du aus ihr machen willst.“

„Sie muss sich in diese Familie eingliedern. Diese Familie hat eine lange und alte Geschichte und wenn sie zu dieser Familie gehören will, dann wird sie sich an diese Geschichte halten.“

„Meinst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, diese alte Geschichte ruhen zu lassen?“

„Solange ich noch hier bin, werden diese Traditionen weiter geführt. Sie wird sich daran gewöhnen, wenn nicht, dann ist das nicht mein Pech.“ Damit drehte er sich um und setzte sich wieder auf die Terrasse, um seinen Tee zu trinken. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Aber dann atmete ich tief ein und aus und machte meine Übungen weiter. Ich musste das hier jetzt einfach akzeptieren. Egal was ich sagen oder tun würde, es würde sich nur schlecht für Ten auswirken. Sie hatte sich für mich und auch für all das hier entschieden und wenn ich mich dagegen wehren würde, wäre alles umsonst gewesen und das wollte ich nicht. Ich würde sie bei allem unterstützen, was sie für Richtig hielt.
 


 

Ich stand in der Küche, in diesem Kimono und machte Frühstück. Nicht nur, dass ich mich zwischen Sumi und Kazumi nicht wohl fühlte … auch der Kimono passte nicht an den Herd. Ich weiß, dass früher jede Frau in einem Kimono gekocht und geputzt hat und das es funktioniert hat … aber es ist doch totaler Schwachsinn, ein so schönes Kleidungsstück zu versauen.

„Neji kämpft“, sagte Kazumi plötzlich und hing an einem Fenster. Ich machte den Herd aus und stellte mich an die Terrassentür. Auch Sumi und Hikari kamen dazu und stellten sich neben mich.

„Er sieht so gut aus“, murmelte Sumi und biss sich auf die Lippe.

Neji stand mitten im innen Hof und schmiss sein Oberteil zur Seite. Die Sonne stand jetzt so günstig, dass sie in voller Pracht in den Hof schien und dieser sich erhitzte. Neji war schon den ganzen Morgen am Trainieren, das sah man nicht nur zuletzt daran, dass er schon lange am Schwitzen war. Vor ihm stand Hisu und stellte sich in Position.

„Ich habe gehört, dass Hisu Hiashi-samas bester Kämpfer ist“, meinte Hikari und sah mich an.

„Neji ist der beste Mann des ganzen Clans“, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn es nicht so wäre, würde Hiashi ihn wohl kaum zum nächsten Oberhaupt machen, obwohl er zur Zweigfamilie gehört.“

„Warum kämpfen sie dann?“

„Zum Training natürlich“, sagte Sumi und seufzte. Aber Hisu sah nicht wirklich danach aus, als wenn es für ihn Training war. Für ihn war das alles ernst. Er musste Hiashi jeden Tag beweisen, dass er es wert war an seiner Seite zu stehen, dass er es wert war überhaupt in dieser Familie zu sein.

Neji stellte sich auch in Position und gleichzeitig aktivierten sie ihr Bluterbe. Das letzte Mal, als ich ihn kämpfen sah, war im Krieg … als er sich vor Naruto geschmissen hatte. Die Erinnerung an seinen leblosen Körper, der auf dem Boden gelegen hatte war fest in meinem Kopf gespeichert. Allein wie sich sein Byakugan deaktiviert hatte. Ich krallte mich in meine Arme und sah mir Neji genau an. Sein Körper war wiederhergestellt, er war kerngesund, aber ich wusste nicht, ob er wieder kämpfen konnte. Das er weiter trainiert hatte, obwohl er sich ausruhen sollte, war mir von Anfang an klar gewesen. Er konnte einfach nicht still sitzen bleiben, aber diese Situation von einem Kampf war immer noch etwas anderes.

„Er ist so scharf. Es war sicher harte Arbeit, diese Muskeln aufzubauen“, schwärmte Kazumi. Ich ließ meinen Blick noch mal über Nejis Körper schweifen. Seine Muskeln waren wirklich ausgeprägt und vor allem fest … ich musste es ja wissen. Oft genug hatte ich in seinen Armen gelegen oder hatte seine Muskeln unter meinen Fingern gespürt. Er hatte wirklich hart dafür gearbeitet, aber nicht, dass diese Muskeln sein Endresultat sein sollten, er hatte einfach besser werden wollen, besser wie alle anderen. Genauso wie Hisu. Beide wollten in dieser Familie bestehen.

Ganz plötzlich stürmte Hisu auf Neji zu und gleich darauf folgten etliche Schlagfolgen, die einfach viel zu schnell waren, als das man sie alle erkennen konnte. Beide bewegten sich so schnell und führten ihre Schläge gezielt aus. Ich hatte mich an Nejis Schnelligkeit gewöhnt, deswegen konnte ich auch mehr erkennen. Hisu war verbissen und wollte unbedingt einen Treffer landen, aber Neji war die Ruhe selbst. Ich hatte nicht gedacht, ihn so ruhig zu sehen, nicht nach dem Krieg, nicht nach dieser Verletzung. Aber er ging an diesen Kampf heran, wie er es bei allen anderen auch tat. Und er war wirklich gut. An manchen Stellen hinkte er noch, aber ich sah an seinem Gesichtsausdruck, dass es ihm auch schon aufgefallen war.

Hisu und Neji schlugen zu und es entstand eine Druckwelle, was beiden nach hinten schleuderte. Beide blieben auf den Beinen. Hisu streckte den Arm aus und holte tief Luft. Ich wusste sofort, was er vor hatte. Er wollte Hakke Rokujuyon Sho einsetzten, die 64-Hände. Ich machte einen Schritt nach vorne und dann griff Hisu auch schon an. Hikari griff nach mir und krallte sich in meinen Arm, aber die Sorgen die wir hatten, waren umsonst. Neji beherrschte diese Technik im Schlaf. Mit Leichtigkeit wehrte er Hisus Schläge ab und griff selber an … mit der gleichen Technik. Darauf war Hisu nicht vorbereitet und wurde durch Nejis Schläge immer weiter nach hinten gedrängt. Der letzte Schlag saß perfekt und Hisu sackte zusammen. Seine Muskeln zuckten und er keuchte heftig, auch sein Byakugan deaktivierte sich. Neji hatte seine Chakrapunkte perfekt getroffen und ihn somit besiegt.

„Er ist einfach der Hammer“, hauchte Sumi.

Neben uns stand Hiashi auf, sodass ich zu ihm sah. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er da saß.

„Was sagst du zu diesem Kampf, Tenten?“, fragte er mich und sah mir dabei in die Augen. Ich sah ihm in die puppilenlosen Augen.

„Ich bin eine Frau Hiashi-sama, ich habe dazu nichts zusagen“, antwortete ich ihm und neigte den Kopf ein wenig, sodass ich ihn nicht mehr ansehen konnte. Ich wusste genau, dass er das von mir hören wollte … okay, er hatte sich vielleicht gewünscht, dass ich ihm eine andere Antwort gebe, er hatte mich provoziert und wollte das ich ihm eine typische Antwort gebe … eine die zu mir als Konoichi passte, aber ich musste ihn leider enttäuschen. Er hatte mit diesem Spiel angefangen und ich war mir nur zu bewusst, dass ich dieses Spiel spielen konnte. Für ihn war eine Frau nichts anderes, als jemand der dafür zu sorgen hatte, dass das Essen auf dem Tisch stand, schön aussah und sich um die Kinder kümmerte. Meine Meinung war ihm total egal.

„Und was ist mit seinem Äußeren?“ Wollte etwa, dass ich schwärmte, wie Sumi und Kazumi? „Wie soll ich denn herausfinden, ob du meinen Neffen wirklich liebst, wenn du nicht auch von ihm schwärmst?“ Jetzt sah ich ihm wieder in die Augen.

„Ich liebe ihn, aber ich werde hier nicht herumstehen und von ihm schwärmen, wie ein Teenager.“ Das brachte Hiashi zum grinsen. Ich wusste, dass mich das gerade zur Lieblings Schwiegertochter machte, weder noch zur Frau des Jahres. Hiashi beugte sich zu mir vor, sodass ich seinen Atem an meinem Ohr spürte.

„Stimmt, du bist kein Teenager mehr, du bist eine Frau.“ Er hauchte diese Worte in mein Ohr und ich bekam sofort eine Gänsehaut. „Du bist mehr eine Frau, als die drei anderen und vielleicht gefällt mir das so an dir.“ Ich erstarrte und konnte nur auf seinen Rücken starren, als er zu Hisu auf den Hof ging.

Hinter uns klatschte jemand in die Hände.

„Hopp hopp, wir müssen das Frühstück weiter vorbereiten!“, meinte eine Haushälterin und stand dann mit verschränkten Armen vor uns. Hikari, Sumi und Kazumi waren sofort wieder an ihrem Platz. Ich sah noch einmal über meine Schulter zu Neji. Er rieb sich den Oberarm und da konnte ich einen kleinen roten Punkt erkennen. Also hatte Hisu ihn doch erwischt. Neji sah auf und mir in die Augen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und seine Augen musterten mich. Ich wusste, dass ihm das hier nicht gefiel … aber ich glaube, ihm wurde gerade bewusst, dass ich jetzt Tag ein Tag aus in seiner Nähe sein würde und das wir uns jeder Zeit sehen konnten. Ich schüttelte den Kopf und ging wieder an den Herd, den strengen Blick unser „Ausbilderin“ im Nacken.

Kapitel 15

Kapitel 15

 

 

Tag ein Tag aus, mussten wir kochen. Frühstück und Abendessen. Nach dem Frühstück mussten wir zum Unterricht. Kimiko lehrte uns die Geschichte der Hyuga und wie wichtig es doch sei, dass der Hyuga-Clan ein mächtiges Oberhaupt bekommt.

Danach hatten wir ein bisschen zeit für uns. Aber dann ging es auch weiter mit dem Unterricht. Das Benehmen einer echten Dame. Um fünf mussten wir dann das Essen vorbereiten und nach dem Essen konnten wir auf unsere Zimmer gehen.

Und das Tag für Tag.

Nur heute nicht. Hiashi hatte uns in seinen Dojo gerufen und da saßen wir vier jetzt brav, auf den Knien, Kopf gesenkt und Hände flach auf den Oberschenkeln. So wie es sich für eine Ehefrau gehörte.

„Kimiko ist wirklich stolz auf euch“, meinte Hiashi und ging vor uns auf und ab. Schon die ganze Zeit hatte ich mich gewundert, warum er sich nicht mehr eingemischt hatte. Er hatte auch nicht versucht, mich in irgendeiner Weise zu provozieren. Morgens saß er immer auf der Terrasse, trank seinen Tee und sah Neji beim Trainieren zu. Auch Kazumi, Sumi und Hikari sahen ab und zu, wenn wir etwas Zeit hatten. Aber von ihm kam nichts mehr. „Sie sagte ihr bemüht euch richtig.“ Hiashi blieb vor Sumi stehen, die zwischen Kazumi und Hikari saß. Dadurch sah er auch nur die drei an, mich ließ er außen vor. „Ihr drei wisst wirklich viel über unsere Familie.“ Hikari spinckste zu mir herüber und sah ein bisschen traurig aus. Sie machte sich immer viel zu viele Sorgen um mich.

Nun kam Hiashi zu mir und sah auf mich herab.

„Aber von dir war sie noch überraschter“, meinte er. „Du wusstest alles über unsere Familie.“ Was hatte er erwartet? Das ich dumm war? Aber das sagte ich ihm nicht. Er wollte mich doch eh nur wieder provozieren. Hiashi ging weiter und blieb dann mit dem Rücken zu uns stehen. „Heute werde ich eine Unterrichtsstunde übernehmen. Ihr werdet mir heute alle eure Teezeremonie vorführen.“ Kazumi und Sumi sahen sich mit großen Augen an. Hikari starrte nur auf den Boden. „Wir fangen mit Sumi an“, entschied Hiashi und setzte sich mitten in den Raum.

Eine traditionelle Teezeremonie war nicht so einfach, wie es sich anhörte. Man musste gewisse Abläufe einhalten, was sehr langwierig sein konnte. Früher verbannt man Teezeremonien mit Geschäftsterminen, da man die Pausen nutzte um im Garten spazieren zu gehen, nebenbei wurde der Tee zubereitet. Heute war es allerdings anders.

In dem Dojo, in dem wir saßen, gab es einen kleinen Schrank, indem alles stand. Zu der Zeremonie gehörte es, alles perfekt aufzubauen und dann den Tee mit frischen Teeblättern aufzubrühen. Dabei vollführte man gewisse Schritte. Man bewegte die Schalen immer nur ein Stück und vor allem spielte sich alles vor den Knien ab. Nie stellt man eine Schale oder eine Tasse von sich weg. Auch das ständige verbeugen war Pflicht.

Sumi machte am Anfang alles richtig, sie verbeugte sich bevor sie anfing und machte auch die kleinen Schritte, aber ab einem gewissen Punkt hatte sie zu Hiashi hoch gesehen, wohl um Bestätigung zu bekommen, aber er saß nur still da und beobachtete sie. Das konnte einen schon einschüchtern.

Kazumi machte sich ein bisschen besser, kam aber auch nicht wirklich weiter, wie Sumi.

Danach kam Hikari. Sie brachte die Zeremonie zuende, sodass Hiashi endlich einen Tee vor sich hatte. Aber Hikari machte alles viel zu langsam, mit zitternden Händen.

„Der Tee ist gut, aber etwas kalt“, meinte Hiashi und stellte die Tasse weg. „Dann haben wir ja nur noch eine Kandidatin.“ Hikari setzte sich mit gesenktem Blick wieder neben mich. „Räum das hier erst ordnungsgemäß weg.“ Keine Bitte, ein Befehl.

„Sie kann es bestimmt gar nicht“, murmelte Sumi und lächelte schelmisch. Kazumi nickte zustimmend.

Ich verbeugte mich, so wie es sich gehörte, rutschte auf meinen Knien vor Hiashi. Weil er der Hausherr und auch weil er der ältere war, verbeugte ich mich noch einmal und räumte dann alles auf. Als ich alles gesäubert hatte, stand ich auf und brachte alles zurück in den Schrank. Hiashis Blick folgte mir und ich spürte ihn die ganze Zeit auf mir. Aber ich ließ mich davon nicht abbringen. Mit gezielten Griffen bereitete ich die Zeremonie vor und setzte mich dann wieder Hiashi gegenüber. Wieder eine Verbeugung und ich begann.

Jeder Griff saß, ich stockte nicht und hielt mich an die Regeln der Teezeremonie.

Nachdem ich Hiashi die Teetasse hingestellt hatte, verbeugte ich mich noch einmal und legte die Hände auf meine Oberschenkel. Dieser sah sich die Tasse an, nahm sie in seine Hände und nahm einen Schluck. Sie dampfte noch leicht, aber daran erkannte ich, dass sie genau die richtige Temperatur hatte, um sie zu trinken ohne sich zu verbrennen.

Hiashi nickte und sah mich an.

„Ihr habt gerade eine perfekte Teezeremonie gesehen“, meinte er und musterte mich. „Woher kannst du das?“ Ich sah ihn an und neigte leicht den Kopf. Eine stumme Anfrage, ob ich reden durfte. Durch sein weiteres Nicken hatte ich die Erlaubnis.

„Ich war Undercover bei einer Mission und musste etliche Teezeremonien erlernen“, antwortete ich ihm. Er stellte die Tasse wieder hin und stand auf. Von oben sah er auf mich herab.

„Ich bin gespannt, was du mir noch alles zeigst.“ Seine pupillenlosen Augen musterten mich von oben bis unten und ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, dann verschwand es allerdings und er drehte sich zu den anderen drein um. „Kimiko wird euch zeigen, wie man eine traditionelle Teezeremonie durchführt und morgen möchte ich sehen, wie ihr euch anstellt.“ Damit verließ er den Raum und Kimiko trat ein. Sie setzte sich genau auf den gleichen Platz, auf dem Hiashi eben gesessen hatte und sah mich an.

„Danke Tenten. Sumi, räum bitte auf“, bat Kimiko und entließ mich so. Ich verbeugte mich und setzte mich wieder auf meinen Platz. Sumi sah mich aus zusammen gekniffenen Augen an und setzte sich Kimiko gegenüber. Als Sumi anging, sagte Kimiko ihr, was sie alles falsch machte und auf was man achten musste. Sie erklärte uns alles genau und zeigte auch, wie man es zu machen hatte. Nicht so wie Hiashi. Er hatte uns vorführen wollen … naja so ein bisschen wenigstens. Ihm war glaub ich nicht so bewusst gewesen, dass die anderen drei die Teezeremonie nicht so drauf hatten.

Drei Stunden hatte ich mir das alles anhören müssen. Kimiko hatte mich kein mal dran genommen. Ich hatte einfach nur brav da sitzen dürfen und einfach nur zugucken dürfen.

Jetzt war der Tag aber zum Glück vorbei. Heute hatten wir auch nicht das Abendessen vorbereiten müssen.

Ich stand draußen im Garten und sah hoch zu den Sternen. Das neue Hyuga-Anwesen war nahe an den Stadtmauern errichtet worden und dadurch war der Garten sehr abgeschottet und man konnte perfekt die Sterne sehen. Ich seufzte und ließ meine Schultern hängen. Ich war jetzt wirklich schon zwei Wochen hier. Abgeschnitten von allem. Selbst meinen Vater hatte ich in den zwei Wochen nicht gesehen. Hiashi ließ uns einfach nicht aus den Augen. Auch wusste ich nicht, wie es in der Stadt voran ging, weder wie es im neuen Krankenhaus lief. Dank Hinata hatte ich eine kleine Informationsquelle, aber viel hatte ich auch nicht mit ihr sprechen können. Am Essenstisch unterband Hiashi solche Gespräche. Und dazu kam noch, dass Hinata entschieden hatte bei Naruto einzuziehen. Ich gönnte ihr das, nur dann würde ich sie auch nicht mehr oft sehen.

Seufzend griff ich in meinen Hausschnitt und holte den Ring hervor. Ich umschloss ihn mit meinen Fingern und presste die Faust dann an meine Lippen. Ich musste mir wieder vor Augen führen für wen ich das hier tat. Ich tat das für Neji. Verdammt, ich wollte mit ihm zusammen sein, ja, aber auch ihn sah ich nur zum Essen. Aber wie hatte ich mir das auch vorgestellt? Als ob Hiashi mich mit ihm alleine ließ.

Wieder seufzte ich und schloss für einen Moment die Augen.

Plötzlich schlangen sich zwei Arme um mich und zogen mich an einen warmen Körper. Im ersten Moment wollte ich mich wehren, aber als ich dann warme Lippen an meinem Hals spürte, ließ ich es einfach zu. Niemand hier würde mich so an sich ziehen, niemand außer Neji.

„Dich alleine anzutreffen ist ja seltener, als Tsunade mal nicht betrunken zu sehen“, flüsterte mir seine raue Stimme ins Ohr und ich lehnte mich sofort an ihn.

„Ach komm, sie hat sich gebessert.“ Nejis Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und dann küsste er mich noch mal. Seine Hände streichelten meinen Bauch und er drückte mich noch fester an sich.

„Bleib heute bei mir.“ Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Wenn Hiashi das raus bekommt, Neji, dann sind wir beide tot.“ Er küsste meine Wange und streichelte weiter meinen Bauch.

„Ich möchte dich bei mir haben.“ Ich wollte doch auch bei ihm sein. Nur wusste ich mit Sicherheit, dass wir morgen wieder geweckt wurden, wie das letzte mal.

„Nur möchte Hishi-sama das nicht“, meinte ich und löste mich von ihm. „Ich sollte jetzt in mein Zimmer gehen.“ Damit küsste ich seine Wange und drehte mich zum Gehen um.

„Er wird einen der drei wählen.“ Ich stockte und sah zu Boden. Das war mir auch bewusst. Meine Bemühungen hier sind umsonst. „Das weißt du genauso gut wie ich, warum dann nicht die Zeit ausnutzen, die du hier bist.“

„Vielleicht bekomme ich ihn umgestimmt. Ich habe schon Pluspunkte gesammelt“, versuchte ich ihn aufzumuntern.

„Du belügst uns beide damit und wenn … das hier ist nicht das Leben, was du wählen würdest.“ Ich drehte mich wieder zu Neji um und sah ihm in die Pupillenlosen Augen.

„Ich habe dich gewählt, egal was dazu gehört.“

„Ja, du hast mich gewählt und gibst somit dein ganzes Leben auf und ich? Ich bekomme alles was ich möchte. Wie kann ich das von dir verlangen?“

„Du hast durch diese Familie so viel durchmachen müssen, verdienst du da nicht mal etwas gutes?“

„Du bist auch durch die Hölle gegangen.“

„Trotzdem war mein Vater immer für mich da. Neji, du musst diese Familie endlich in die richtige Richtung lenken. Keiner außer dir kann das.“

„Nicht, wenn ich dich dadurch verliere.“ Ich wollte ihm sagen, dass er mich nie verlieren würde, aber dazu kam ich nicht.

Tanaka trat zu uns nach draußen und verbeugte sich tief.

„Ich will nicht stören, aber Hiashi verlangt nach euch beiden“, meinte sie. Neji und ich sahen uns an und gingen dann auf sie zu. „Wir haben Besuch.“

Zusammen traten wir in das Wohnzimmer und sahen uns Tsunade und Shizune gegenüber.

„Was macht ihr zwei denn hier?“, fragte ich sie und stellte mich mit Neji neben das Sofa auf dem Hiashi saß.

„Ich weiß, dass du uns gefragt hast, ob du eine Auszeit haben kannst und ich weiß auch, dass das hier sehr wichtig ist, aber … wir brauchen dich, Ten“, meinte Tsunade und sah mir in die Augen.

„Alles läuft aus dem Ruder und im Krankenhaus ist eine Epedimie ausgebrochen, wir konnte sie in Schach halten, aber wir brauchen Leute, die wissen was zutun ist“, sagte Shizune.

„Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre“, murmelte Tsunade entschuldigend.

„Tja Tenten, jetzt musst du entscheiden. Entscheidest du dich für das Dorf oder für Neji?“, fragte Hiashi, verschränkte die Arme und lächelte. Ich sah zu Neji und unsere Blicke trafen sich. Jetzt verliere ich ihn wirklich an einen dieser Mädchen. 

Kapitel 16

Kapitel 16

 

Ich lief in meinem Zimmer auf und ab. Tsunade hatte mir noch bis morgen zeit gegeben, um mich zu entscheiden. Aber was sollte ich schon machen? Ich konnte das Dorf doch nicht im Stich lassen … aber das würde bedeuten, dass ich mein eigenes Leben wegschmeiße. Nur tat ich das auch, wenn ich hier blieb. Ich wäre zwar mit Neji zusammen, aber musste die liebe Hausfrau spielen. Ich liebte ihn, mehr als alles andere, aber wenn ich hier blieb, wenn wir darauf bestanden zusammen zu sein, würden wir nur verletzt werden. Uns war doch beiden klar, dass wir keine Zukunft hatten. Hiashi hatte sich schon längst jemanden ausgesucht und ich war das sicherlich nicht.

Es wurde an meine Türe geklopft und ich blieb stehen. Langsam wurde die Türe aufgemacht und Neji trat ein.

„Was tun wir hier?“, fragte ich ihn und schüttelte den Kopf. Er seufzte, kam zu mir und nahm mich in den Arm.

„Du musst dem Dorf helfen“, meinte er.

„Und du wirst eine der dreien heiraten.“ Ich schlang meine Arme um ihn und sah auf. Sanft strich er über meine Wange und küsste mich dann. Ich erwiderte den Kuss und schaltete für diese Nacht mein Hirn aus. Wenn das die letzte Nacht war, die ich mit ihm verbrachte, dann wollte ich an nichts anderes denken, als an ihn.

 

Die Sonne ging langsam auf und tauchte das Zimmer in ein leichtes Licht. Neji spielte mit meinen Haaren, ließ sie immer und immer wieder durch seine Finger gleiten und sah mir dabei in die Augen. Seinen Kopf hatte er in seine Hand gestemmt. Ich strich leicht über seine Wange und fuhr dann in sein Haar, was ihm über die Schulter fiel. Seine Stirn war auch frei, sodass ich wieder sein Mal sehen konnte.

Wir sagten schon seit Stunden nichts, wir sahen uns nur an und genossen die letzten Stunden zusammen.

Aber es wurde immer später und langsam musste ich gehen. Am liebsten hätte ich noch ein paar Tage mit ihm verbracht, aber Tsunade brauchte mich … das Dorf brauchte mich.

Ohne ein Wort stand Neji auf und stellte sich vor das Bett. Ich setzte mich auf und schlang die Decke um mich. Langsam zog er sich seine Hose an und drehte sich dann noch mal zu mir um. Ich streckte eine Hand nach ihm aus und legte sie an sein Kinn, um ihn noch mal zu mir zu ziehen und ihn zu küssen. Langsam lösten wir uns und sahen uns für ein paar Sekunden noch in die Augen, dann ging Neji. Ohne ein Wort zu sagen.

„Ich liebe dich“, hauchte ich und sah nach unten. Die Kette mit seinem Ring baumelte an mir herunter und erinnerte mich nur schmerzlich an diesen kurzen Moment, den wir im Krieg geteilt hatten.

Eine Stunde brauchte ich, um mich fertig zu machen und meine Sachen zu packen. Lediglich Hiashi und Tanaka standen an der Eingangstür und warteten auf mich. Ich ging einfach an beiden vorbei nach draußen.

„Also du hast dich für das Dorf entschieden?“, fragte Hiashi. Das sah man doch wohl, oder?

„Es ist mir eigentlich egal, was du von mir denkst, weil mir allein wichtig ist, was Neji von mir denkt. Ich habe das hier für ihn getan, aber ich muss dazu stehen wer und was ich bin. Und ich bin nunmal eine Kunoichi. Wenn das Dorf mich braucht, dann ist das so. Ich kann dich eh nicht davon überzeugen, dass ich gut für Neji bin. Egal was ich sage, irgendetwas negatives findest du immer, deswegen ist es mir egal.“ Ich drehte mich noch mal zu ihm um und verbeugte mich tief. „Danke für die Gastfreundschaft, für Speiß und Trank.“

Als ich mich vorbeugte rutschte die Kette, mit Nejis Ring, aus meinem Dekolleté und baumelte hin und her. Hiashi sah sie an und ich sah an seinem Blick, die wahre Bedeutung dieses Ringes. Er packte ihn und riss daran, sodass die Kette kaputt ging und er den Ring in der Hand hielt.

„Den wird Neji dann noch brauchen“, meinte er, drehte sich um und ging ins Haus.

„Es tut mir leid, Tenten“, murmelte Tanaka und verbeugte sich.

„Du kannst nichts dafür“, meinte ich, drehte mich um und ging. Meine Hand fuhr automatisch an meinen Hals, eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und rann über meine Wange.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Krankenhaus, um zu helfen. Ein Virus hatte sich ausgebreitet, den die anderen aber im Krankenhaus einsperren konnten. Nur dadurch waren auch alle krank geworden und keiner konnte so richtig arbeiten. Mit ein paar, die sich noch auf den Beinen halten konnten, entwickelte ich ein Mittel, was alle heilen sollte.

Auch die Nacht machte ich durch und sorgte dafür, dass alle sich ausruhen konnten und vor allem, dass alle die Medizin bekamen.

Als ich dann aus dem Krankenhaus raus kam, wurde es langsam schon wieder hell. Tsunade hatte mir gesagt, dass mein Dad vor vier Tagen von unserem Zelt in ein Haus umgezogen war, zu dem ich jetzt ging. Woanders konnte ich ja nicht hin.

Das Haus lag etwas am Rande des Zentrums und hatte einen kleinen Vorgarten, wo natürlich Blumen blühten. Die würden nur nicht lange leben, hatte ich das Gefühl. Dad machte nicht gerne Gartenarbeit.

Leise ging ich den Weg zur Haustüre entlang und klingelte. Hoffentlich war er zuhause und nicht auf irgendeiner Mission, aber das hätte Tsunade mir sicherlich gesagt.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde auch schon die Türe aufgemacht und Dad sah mich aus großen Augen an.

„Alles in Ordnung?“, fragte er mich und machte mir Platz. Ich ging an ihm vorbei, ließ zu, dass er mir meine Tasche abnahm und setzte mich ins Wohnzimmer.

Das Haus war echt schön und sehr modern eingerichtet. Das Erdgeschoss bestand eigentlich nur aus einem kleinen Flur, der in ein Wohnzimmer führte, durch einen Torbogen konnte man in die Küche und eine einfache Treppe führte hoch ins Obergeschoss. Dad ging in die Küche und setzte Tee auf, erst als dieser fertig war, kam er zu mir und setzte sich neben mich. Ich nahm mir eine Tasse Tee und hielt die Wärmequelle in meinen Händen.

„Willst du drüber reden?“, fragte er mich wieder.

„Es war doch eh alles um sonst“, murmelte ich.

„Es war nicht umsonst. Ihr wolltet Hiashi zeigen, dass ihr ein Team seid.“

„Tsunde kam gestern Abend zu Besuch.“

„Ich hab gehört, dass sie Schwierigkeiten im Krankenhaus hätten.“ Dad legte mir eine Hand aufs Knie.

„Ich musste helfen.“

„Und Hiashi hat klar gemacht, dass er dich nicht wiedersehen will.“ Ich seufzte und trank einen Schluck.

„Er hätte mich eh nicht ausgewählt, das alles war nur ein Spiel für ihn.“

„Was sagt Neji dazu?“

„Er hat mir keinen Vorwurf gemacht, Dad. Er hat sofort gesagt ich soll gehen. Er wusste, das mir das auch wichtig ist.“

„Was habt ihr ausgemacht?“

„Nichts. Ich will nicht das er das für mich aufgibt. Er ha so hart dafür gearbeitet, er muss das Oberhaupt werden.“ Dad legte einen Arm um mich und zog mich an seine Schulter.

So saßen wir noch etwas länger, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Es war alles gesagt und ich wusste, dass er für mich da sein würde und das er nicht weiter mit mir darüber sprechen würde, wenn ich es nicht wollte … und genau das war es. Ich wollte nicht mehr darüber sprechen, nicht mehr darüber nachdenken wollen, was Neji jetzt machte … wen er heiraten sollte. Es schmerzte zu sehr. 

Kapitel 17

Kapitel 17

 

Ein Monat ist jetzt vergangen und ich arbeite fast Tag ein Tag aus im Krankenhaus. Durch die kleine „Epedimie“ die wir hatten, waren noch etliche Krankenschwestern und Ärzte krank, was sich aber langsam wieder besserte. Oft hatte ich die Schicht mit Sakura oder Ino, Hinata sah ich nur manchmal. Was wohl auch daran lag, dass sie mit Naruto zusammen zog und sich ganz auf die neue Wohnung konzentrierte. Wenn wir uns dann mal sahen, redeten wir nur über belanglose Dinge. Kein Wort fiel über Neji.

Ihn hatte ich die ganzen vier Wochen kein einziges Mal gesehen, vielleicht auch, weil ich ihm aus Prinzip aus dem Weg ging. Ich wollte nicht Gefahr laufen, dass wir uns stritten und er das Hyuga-Anwesen verließ, nur wegen mir.

Ich räumte gerade mit Sakura die Regale ein, als Ino ins Lager gestürmt kam. Sie grinste über beide Ohren und lehnte sich an eines der Regale.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Sakura und sah ihre Beste Freundin komisch an.

„Wir machen einen Mädelsabend bei Hinata“, entschied diese.

„Du kannst doch nicht einfach über ihren Kopf hinaus entscheiden“, meinte ich und hackte etwas in meiner Liste ab.

„Tue ich auch nicht. Hina hat uns eingeladen. Das Haus ist fertig eingerichtet und Naruto muss auch promt auf eine Mission.“ Sakura klatschte in die Hände.

„Das hört sich doch super an“, freute sie sich auch schon.

„Und das Beste ist, Tema ist auch wieder in der Stadt. Shika meinte zwar, dass er sie auch mal wieder sehen möchte, aber wir schnappen sie uns zuerst“, freute sich Ino noch mehr.

„Und wann ist dieser tolle Mädelsabend?“, fragte ich und packte das neue Verbandszeug in eine Kiste.

„Heute Abend um halb sieben bei Hina. Ich hab auf unserem Plan gesehen, dass wir drei um fünf Schluss haben, dann können wir noch ein paar Knabbersachen holen gehen und direkt zu Hinata laufen.“

„So wird’s gemacht“, entschied Sakura und damit hatte sich die Sache. Und das galt jetzt auch, es wurde nicht mehr gefragt, ob mir das auch Recht war. Aber zum Glück hatte ich nichts anderes vor.

Punkt fünf machten wir drei Schluss und liefen in den Supermarkt. Konoha nahm nach und nach wieder Gestalt an und wurde wieder zu einem Dorf, mit allen Läden die es nur geben konnte. Die Zeltstadt wurde immer kleiner und kleiner und bald würden auch die letzten umgesiedelt. Es war schön zu sehen, wie alle sich gegenseitig halfen, vor allem nach so einem Krieg.

Fünf vor halb sechs standen wir vor Hinatas neuem kleinen Häuschen und Ino klingelte. Das Häuschen hatte auch, so wie unseres, einen kleinen Vorgarten, der von einem weißen Zaun umgeben war. Strahlend machte Hinata uns auf und zeigte uns stolz ihr neues Reich. Es gab eine Wohnküche, die die beiden allerdings durch eine Kücheninsel sehr gut getrennt hatten. Oben waren dann drei Zimmer und das Bad.

„Naruto hat extra dafür gesorgt, dass wir auch schon ein Zimmer für das Kind haben“, lachte Hinata und gemeinsam gingen wir zurück ins Wohnzimmer.

„Das war aber dann mal ne Ansage“, meinte Ino. „Wie hat er es dir denn gesagt?“

„Wir standen in dem Zimmer und dann meinte er nur und das ist das Kinderzimmer.“

„Frei heraus, wie wir es von ihm gewohnt sind“, lachte Temari und setzte sich auf den Boden. Ich setzte mich neben sie und schüttete eine Tüte chips in eine Schüssel, die Hina schon vorbereitet hatte. Auch die anderen setzten sich und das große Getratsche fing an.

Erst einmal wurde Tema ausgefragt, wie lange sie bei uns blieb und wann sie wieder zurück nach Suna musste. Dieses ständige hin und her ging nicht nur uns auf den Geist, sondern auch ihr und Shika.

„Warum ziehst du nicht einfach hier hin?“, fragte Ino und nahm sich ein paar Chips. „Gaara und Kankouro bekommen das schon alleine hin.“

„Das stimmt schon, aber ich habe eine tragende Rolle in Suna, die kann ich nicht einfach irgendwem anvertrauen“, meinte Temari und seufzte.

„Aber wenn Shika es endlich mal schafft, dir einen Antrag zu machen, dann musst du her kommen.“ Sakura verschluckte sich an ihrer Cola und sah Ino mit großen Augen an.

„Weißt du etwas, was wir nicht wissen?“, fragte sie und sah dann zu mir. „Weißt du etwas, was noch nicht einmal Ten weiß?“ Ich hob die Hände und hielt mich so aus der Diskussion heraus.

„Jetzt mal ehrlich. Irgendwann wird Shika auch erwachsen und wird sich denken, dass es das kleinste Übel ist, Tema zu heiraten oder findet ihr nicht?“

„Das kleinste Übel?“, fragte Temari und funkelte Ino an. Diese grinste nur ertappt.

„Also ich meine … du weißt doch wie ich das meine, wie Shika eben so tickt.“

„Ich denke schon, dass er darüber nachdenkt“, murmelte ich und sofort lagen alle Augenpaare auf mir.

„Hat er schon einen Ring?“

„Wie wird er fragen?“

„Wann wird er fragen?“

„Mädels, ich hab keine Ahnung, aber ich weiß, dass er Tema wirklich liebt und wenn das so ist, dann macht man den nächsten Schritt oder etwa nicht?“ Alle seufzten und sahen auf ihre Finger herunter.

„Ob Sasuke mich jemals fragen wird bleibt abzuwarten“, seufzte Sakura.

„Naruto ist auch so ein Kindskopf, dass mein Vater mich überhaupt mit ihm zusammenziehen lassen hat, obwohl wir noch nicht einmal Verlobt sind“, murmelte Hina.

Ich sah zu Ino, die ziemlich still geworden war, dass von ihr gar kein Kommentar kam, war wunderlich.

„Was ist eigentlich mit dir?“, fragte Temari und sprach meine Gedanken aus. „Hattest du nicht das letzte Mal, als ich hier war ein Date?“ Ino machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Der Typ war doof, nichts für die Zukunft.“ Mit einem Mal wurde sie rot um die Nase und wir anderen rückten ein bisschen näher.

„Wer ist es?“, wollte Saku wissen und kam Ino immer näher. Diese schloss die Augen und machte sich ganz Klein.

„Ich kann es euch nicht sagen“, murmelte sie und legte sich die Hände aufs Gesicht. Sakura nahm ihre Hände in ihre.

„Komm schon, du hast einen guten Geschmack was Männer angeht, der Typ kann nicht schlecht sein.“ Ino schielte zu mir herüber und schüttelte dann den Kopf. „Inooooo!“ Sakura schüttelte sie.

„Es ist Lee“, rief sie und hielt sich dann die Ohren zu. Sakura stockte und wir anderen sahen sie verdutzt an.

„Sie hat nicht gerade Lee gesagt, oder?“, fragte Temari und sah mich an.

„Jetzt seht mich nicht so an. Er hatte mich vor zwei Monaten gefragt, ob ich mit ihm ausgehe und weil all die anderen Typen so blöd waren hab ich einfach Ja gesagt … und jetzt treffen wir uns schon seit zwei Monaten. Ich gebe zu, am Anfang fand ich ihn voll nervig und ich konnte echt nicht begreifen, wie du Zeit mit ihm verbringen konntest, Ten, aber er ist gar nicht so schlimm, wenn man ihn besser kennt“, verteidigte Ino sich. Keiner antwortete ihr, alle sahen sie nur an. „Er ist ganz lustig und echt süß.“

„Süß?“, fragte Sakura jetzt.

„Ja, er bringt mir immer Blumen mit“, lächelte sie. „Mom hat mir erzählt, dass wenn er in den Laden kommt, dass er erst einmal fragt, ob ich in der Nähe bin, damit ich bloß nicht mitbekomme, dass er welche für mich kauft.“ Wieder wurde sie rot um die Nase.

„Ich wusste gar nicht, dass Lee so romantisch sein kann“, meinte Hina und lächelte. „Das freut mich, Ino.“

„Du bist echt in ihn verknallt?“, fragte Sakura. Ino biss sich auf die Lippe.

„Ja, ich glaub schon.“ Ich legte Sakura eine Hand auf die Schulter.

„Jetzt freu dich doch mal. Lee ist kein schlechter Kerl, er sieht vielleicht ein bisschen komisch aus, aber er ist nett“, meinte ich.

„Ach den Strampler rede ich ihm schon noch aus, keine Sorge“, grinste Ino und wir alle lachten. Warum konnte ich mir das nur zu gut vorstellen?

Den ganzen Abend redeten wir noch über alle möglichen Themen und beschlossen dann auch zusammen zu kochen. Hinata hatte noch genügend Sachen da um etwas leckeres zu zaubern. Also standen wir dann alle zusammen in der Küche und jeder half.

„Ten, kannst du den Salat aus dem Kühlschrank holen?“, fragte Hinata und ich drehte mich einmal um und stockte dann.

Genau auf meiner Augenhöhe war eine weiß-goldene Hochzeitseinladung. In geschwungener goldener Schrift war ein Text gedruckt.

 

Ein Mensch für sich allein ist nichts,

zwei Menschen, die zusammengehören,

sind eine Welt!

 

Wir sagen Ja!

Denn unser Ja ist kein JaJa.

Unser Ja ist kein Möglicherweise,

kein Unter Umständen,

kein Probeweise.

Unser Ja ist kein Naja.

Unser Ja ist ein Ja zu uns,

wie wir sind und wie wir werden können.

 

 

 

Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich die beiden Namen las, die auf der anderen Seite in einem verschnörkeltem Herz standen.

 

 

Kazumi und Neji

Hyuga

 

„Ten, der Sa ...“ Hinata drehte sich zu mir um und stockte. Schnell war sie bei mir und nahm die Einladung vom Kühlschrank. „Es tut mir leid“, murmelte sie. Ich starrte einfach weiter geradeaus und konnte kaum atmen. Warum war ich so geschockt? Ich wusste doch, dass das hier passieren würde. Ich wusste doch, dass er eine der drein heiraten würde. Aber so schnell? Die Hochzeit war schon nächste Woche.

Ich schluckte und lief aus der Küche, aus dem Haus und raus in den Vorgarten. Dort holte ich tief Luft und sah hoch in den Himmel, aber ich konnte nichts erkennen, weil meine Tränen mir meine Sicht verschleierten. Schnell schloss ich meine Augen und umschlang mich mit meinen Armen. Warum Kazumi? Warum ausgerechnet sie?

„Ten?“, ertönte Hinatas sanfte Stimme hinter mir. Ich senkte den Kopf und wischte mir die Tränen von den Wangen. „Nachdem du gegangen warst, hat Dad sofort damit angefangen, alles für die Hochzeit vorzubereiten. Neji sollte Hikari heiraten, aber sie wusste, dass ihr zwei euch liebt und konnte der Heirat nicht zustimmen, also hat Dad Kazumi ausgesucht.“

„Was ist mit Neji?“, hauchte ich.

„Ihm ist alles egal“, flüsterte sie. „Er kommt kaum noch aus seinem Zimmer, mal davon abgesehen, dass Dad ihn auch nicht wirklich aus dem Haus lässt.“ Weitere Tränen rannen über meine Wange. Ich konnte einfach nicht aufhören.

„Ich muss gehen“, flüsterte ich und lief einfach davon. Weg von Hinatas Haus, aus der Satdt und in den Wald. Ich musste alleine sein. 

Kapitel 18

Kapitel 18

 

Hinata und die anderen sprachen mich nicht mehr auf den Vorfall bei Hinata an. Sie wussten alle, dass dieses Thema nicht mein Lieblingsthema war. Und um ehrlich zu sein, wollte ich mich auch nicht erklären. Es war schon schlimm genug, dass ich nicht mit Neji reden konnte.

Und deswegen stürzte ich mich noch mehr in die Arbeit. Ich machte meine Schichten im Krankenhaus und half Tsunade bei ihrem Papierkram. Ich half in der Stadt, ging auf Patroulie. Wie heute.

Ich war mit Shikamaru, Kiba und Choji eingeteilt, was an sich total angenehm war. Wir saßen einfach auf den Bäumen und achteten darauf, dass sich niemand unbefugt Zutritt nach Konoha beschaffte. Das war eine ganz einfache Sache und im Moment auch nur zur Kontrolle.

Ich saß an einen Baum gelehnt auf dem Boden und kraulte Akamaru hinterm Ohr.

„Das mag er am meisten“, lächelte Kiba und setzte sich neben mich. Ich lächelte zurück und kraulte Akamaru noch ein bisschen fester. „Du arbeitest in letzter Zeit sehr viel.“ Ich zuckte die Schultern.

„Es sind viele Leute ausgefallen, ich tu einfach das, was ich am Besten kann.“

„Aber du solltest auch mal an dich denken.“ An mich denken? Wenn ich das tat, dann würde ich eh nur wieder an Neji denken und das wollte ich nicht.

„Mir geht’s gut, Kiba“, lächelte ich ihn an.

„Dann kannst du ja auch mit mir Essen gehen.“ Ich stockte und sah ihn an, aber er grinste nur siegessicher.

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.“

„Doch, ist es. Ich hole dich heute Abend um sieben ab“, entschied er einfach so und nickte zufrieden. Auch Akamaru bellte zustimmend. „Du kommst nicht mit.“ Es war fast so als würde Akamaru Kiba die Zunge rausstrecken. Dann legte er den Kopf auf seine Pfoten und genoss meine Streicheleinheiten.

Irgendwann stand Kiba auf und machte eine Runde. Wir hatten ausgemacht, dass er das mit Akamaru machte, weil die beiden einfach alles aufspüren konnten. Stattdessen setzte Shika sich neben mich. Wir sagten erst nichts, weil ich nicht wusste, was ich ihm sagen sollte. Er war mein Bester Freund, aber er war auch Nejis Bester Freund. Und ich wusste nur zu gut, worum Neji ihn gebeten hatte.

Shika legte einen Arm um mich und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.

„Ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte.“ Ich letzte und legte meine Hand auf sein Knie.

„Sei ein guter Trauzeuge“, murmelte ich. „Bei Kazumi braucht er Unterstützung.“

„Du bist fies. Sie ist sicher ein liebes Fräulein.“ Ich sah ihn ungläubig an.

„Hast du sie schon kennengelernt?“

„Nein, zum Glück.“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Aber das werde ich heute Abend.“ Jetzt sah ich ihn fragend an. „Neji hat mich gebeten mit ihnen Essen zu gehen.“

„Du hast ihn gesehen?“

„Nicht wirklich. Er hat mir einen Vogel geschickt.“

„Was?“ Shika lachte.

„Ja, er hat mich zum Essen eingeladen.“

„Er braucht dich.“

„Nein, er braucht dich.“ Seufzend schloss ich die Augen. Shika hielt mich weiter im Arm. „Soll ich dir berichten?“

„Ich weiß nicht, ob ich Ja oder Nein sagen soll. Eigentlich will ich es ja nicht wissen.“ Ich lehnte wieder meinen Kopf an seine Schulter. „Sei bitte für ihn da.“ Shika drehte den Kopf und küsste meine Stirn.

„Alles was du sagst.“

 

 

Nach der Schicht an der Grenze hatte ich nichts mehr zutun und ging nach Hause. Dort saß Dad auf dem Sofa und ließ seine kleinen Schundromane von Jiraiya. Das er die gut fand, verstand ich einfach gar nicht.

Ich ließ mich neben ihn nieder und legte meine Füße auf den kleinen Tisch. Hatte Kiba das jetzt ernst gemeint? Wollte er wirklich mit mir Essen gehen?

Leicht schielte ich zu unserer Ohr. Wir hatten sechs Uhr. Eine Stunde also noch … wenn er es wirklich ernst gemeint hatte.

„Worüber grübelst du?“, fragte Dad, laß aber weiter in seinem Buch.

„Ich weiß nicht, ob Kiba mich wirklich zu einem Date eingeladen hat.“ Jetzt legte Dad das Buch zur Seite und drehte sich zu mir. Ich blinzelte und sah ihn komisch an. Was war denn jetzt los?

„Versprich mir, dass du nicht mit Kibas Gefühlen spielst.“

„Was?“

„Ich habe mit bekommen, wie er dich immer ansieht. Am Anfang dachte ich, es wäre nichts, aber so sieht er dich immer an.“ Dad nickte. „Er hat Gefühle für dich“, schlussfolgerte er.

„Dann sollte ich nicht mit ihm weg gehen, sonst macht er sich noch Hoffnungen.“ Dad drehte sich wieder um, nahm sich sein Buch und laß weiter.

„Oder du gehst und lässt dich darauf ein.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du an Neji festhältst, dann wirst du nie glücklich. Auch andere Mütter haben hübsche Söhne.“ Wieder sah ich meinen Vater geschockt an. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt, oder? Kakashi Hatake gab mir doch gerade nicht wirklich Beziehungstipps, oder? Sowas sollte in ein Buch.

„Ist das dein Ernst?“

„Ja, ist es.“

„Meinst du nicht, ich sollte um ihn kämpfen, wenn ich ihn wirklich liebe?“

„Was soll das ganze, Tenten? Du wirst eh das tun, was du für richtig hältst. Ich gebe dir nur eine Alternative.“ Ich schüttelte den Kopf, stand auf und lief hoch in mein Zimmer. So eine große Hilfe war er jetzt auch nicht gewesen, als ich gehofft hatte.

Jetzt stand ich vor meinem Schrank und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Ich wollte mich jetzt nicht auftackeln, aber zu lässig sollte es auch nicht sein.

Und es hatte wirklich eine Stunde gedauert, bis ich wusste, was ich anziehen wollte … duschen war ich in der Stunde natürlich auch noch.

Als es dann unten an der Tür klingelte, schlüpfte ich in meine Schuhe, schnappte mir meine Tasche und lief die Treppen herunter. Genau in dem Moment trat Kiba ins Wohnzimmer und starrte mich aus großen Augen an. Ich hatte meine Haare offen gelassen, die mir jetzt über die Schulter fielen, so gingen sie mir bis zur Mitte meines Rückens. Das Kleid was ich trug war blau und glitt nur so an meinem Körper herunter. Es war eher ein Sommerkleid, als das es ein Abendkleid darstellen sollte, aber ich dachte, das es gehen würde. Und zu kurz war es auch nicht, da es mir bis zu den Knien ging. Geschminkt hatte ich mich nicht, wie gesagt auftackeln wollte ich mich nicht.

Dad stellte sich neben Kiba und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Sag ihr das sie hübsch aussieht“, murmelte er ihm zu.

„Dad!“, seufzte ich und blieb vor den beiden stehen.

„Er … er … hat … wow … also ich … du siehst wunderschön aus“, stammelte Kiba.

„Es ist nur ein Kleid. Wollen wir gehen?“

„Ja, natürlich.“

Als wir den kleinen Vorgarten verlassen hatten, trat Kiba dicht neben mich.

„Viel Spaß euch beiden und Kiba sie muss um 10 zuhause sein!“, rief Dad noch.

„Ich bin alt genug und jetzt geh wieder rein“, rief ich zurück und sah ihn sauer an, er grinste nur und ging dann zurück ins Haus. Ich seufzte und fuhr mir durchs Gesicht.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kiba und sah mich an.

„Ja, aber er übertreibt immer so.“

„Na ja, ich glaube, er denkt er wäre lustig“, grinste Kiba und stupste mich leicht mit seinem Ellebogen an. „Ich meine, jeder hier im Dorf hätte damit gerechnet, dass Kakashi eine Tochter hat.“ Da hatte Kiba recht. Dad war immer der Einzelgänger gewesen und aucht ich hätte nie gedacht, dass er als Vater durchgehen konnte und genau deswegen verhielt er sich glaube ich auch so merkwürdig. Aber damit hatte ich mich abgefunden.

Kiba führte mich in ein Restaurant mitten in der Stadt, wo er natürlich auch einen Tisch reserviert hatte. Hier war zwei keine eindeutige Romantische Stimmung, aber je näher wir dem Tisch kamen, der für uns zurecht gemacht worden war, wurde mir ein bisschen schlecht. Man hatte eine Kerze in die Mitte gestellt, eine rote Tischdecke aufgelegt und ein paar Rosenblätter verstreut. Ich wollte Kiba nicht vor den Kopf stoßen, das hatte er wirklich nicht verdient.

Er rückte mir den Stuhl zurecht und ich bedankte mich lächelnd. Als er sich mir gegenüber hinsetzte bemerkte ich, dass er leicht rot war.

„Es tut mir leid, ich hab nicht gewusst, dass sie den Tisch so herrichten.“

„Sieht doch gut aus“, beruhigte ich ihn und lächelte. Das entspannte ihn ein wenig und er lächelte auch. Kiba bestellte uns etwas zutrinken und dann bekamen wir auch schon die Karte. Ich suchte mir etwas leichtes aus und vor allem etwas, was nicht zu teuer war. Wenn Kiba später darauf bestand zu bezahlen, wollte ich nicht, dass er ein Vermögen ausgeben musste.

 

 

„Ich bin so froh mal deinen besten Freund kennenzulernen, Schatz.“ Ich schloss die Augen und versuchte Kazumis nervige Stimme abzuschalten. Sie redete in einer Tour durch, seit feststand, dass ich sie heiraten würde. Und vor allem klebte sie fast an mir. Genauso wie jetzt. Sie hatte sich bei mir eingehackt und presste meinen Arm an ihre Brust. Was vielleicht sehr schön sein konnte, wenn es denn auch die richtige Frau war, die man auch anziehend fand. Ich war nur froh, dass ich Kazumi nicht alleine ertragen musste. Hiashi hatte mir erlaubt mir meinen Trauzeuge selber auszusuchen und diesen dann auch zu einem Essen mit zubringen. Und für diesen Job gab es nur einen und zwar Shika. Er machte das ganze hier ein bisschen erträglicher. Zudem waren auch noch Hinata und Naruto dabei, sodass ich hoffte, dass das Essen nicht allzu schlimm wurde.

„Es freut mich auch, Kazumi“, meinte Shika und sah mich bedeutend an.

„Wir müssen nach unseren Fliterwochen mal einen Abend machen, wo ich all deine Freunde kennenlerne“, meinte Kazumi und drückte meinen Arm noch fester an sich.

„Kazumi, du tust mir weh“, sagte ich und entzog ihr meinen Arm.

„Ich will mich nur einbringen, weißt du? Vielleicht sollte ich mich hier auch mal umsehen.“

„Ich glaube nicht, dass du dich hier wohlfühlen wirst“, grübelte Shika.

„Warum nicht?“

„Also so wird dir Konoha gefallen, aber nicht wenn du die Absicht hast hier herum zulaufen und Leuten zu helfen, so wie Hikari.“

„Meinst du wirklich ich würde sie nach machen?“, fragte sie und schnappte sich meine Hand, um unsere Finger zu verschränken. „Ich dachte eher, um mit Neji hier spazieren zu gehen.“

„Ich mag keine langen Spaziergänge“, meinte ich schnell, versuchte ihre Hand loszuwerden, aber je mehr ich an meiner Hand zog desto fester hielt sie sie.

„Egal, ich möchte einfach Zeit mit dir verbringen. Es ist ja nicht der ideal Fall, dass man sich aus drei Frauen eine aussucht und auch noch zugucken muss, wie sie um einen kämpfen“, pflichtete sie uns bei, hob meine Hand an und küsste meinen Handrücken. „Ich glaube, du hast ein ganz falsches Bild von mir. Ich wollte dein Herz gewinnen und ich glaube, dass ich mich nicht wirklich gut angestellt habe, ich war wirklich eine Zicke, aber ich wurde gewählt und das sagt mir, dass ich noch eine Chance bekommen habe.“ Ich sah Kazumi an, sah in ihre Pupillenlosen Augen. Ihr helles, fast schon silbernes Haar, hatte sie wieder hoch gesteckt. Ihr Gesicht war geschminkt, vielleicht ein bisschen zu viel, aber es sah noch nicht wirklich schlimm aus. Ihr Körper steckte in einem Hautengen Kleid, sodass ich all ihre Kurven sehen konnte. So war sie nicht zu verachten, das musste ich schon zugeben, aber ich sah sie einfach nicht an meiner Seite. Sie tat hier so auf liebes Mädchen, um allen zu gefallen, aber ich hatte ihre „zickige“ Seite gesehen und ich war mir sicher, dass diese Seite bei Kazumi überwiegt.

Sie lächelte mich an und drückte meine Hand noch ein bisschen fester. Ich hielt Händchen mit ihr … in der Öffentlichkeit. Wie sehr hatte sich Tenten das hier gewünscht, diese Nähe, diese zur Schaustellung unserer Beziehung.

Je länger ich Kazumi ansah, desto mehr verwandelte sie sich in die Frau die ich am liebsten an meiner Seite haben wollte. Ihre lavendelfarbenen Augen wurden rehbraun, ihr helles Haar zu braunen Wellen, ihre Gesichtszüge wurden weicher. Und dann sah ich dieses Lächeln, dieses lächeln, dass Ten nur für mich hatte. Niemals hatte ich dieses strahlende, warme lächeln für jemandanderen gesehen, als für mich.

„Neji? Neji?“ Etwas wedelte vor meiner Nase herum. Tens Bild verschwand vor meinen Augen und ich sah wieder Kazumi, die mich besorgt ansah. „Alles okay?“

„Ja … entschuldige, ich hab nur ein bisschen nachgedacht.“ Wohl eher Taggeträumt.

„Wir sind da.“ Sie zog mich weiter durch die Eingangtür des Restaurants und folgte dann meinem Onkel zu unserem Tisch, nur ich blieb stock steif stehen. Mitten in dem riesigen Restaurant saß Tenten … zusammen mit Kiba. Ich sah den romantisch geschmückten Tisch, sah wie Kiba sie verträumt anlächelte. Das konnte nicht sein. Warum war sie mit ihm hier?

Kazumi lief einfach an den beiden vorbei, aber ich blieb an ihrem Tisch stehen.

„Ten?“ 

Kapitel 19

Kapitel 19

 

„Ten?“

Schon an Kibas Gesichtsausdruck hatte ich gemerkt, das ja jemand gekommen war. Und auch an der Stimme erkannte ich ihn sofort. Wie könnte ich jemals diese Stimme vergessen? Aber was tat er hier? Ich dachte, er kam nicht aus dem Anwesen raus.

Ich drehte mich leicht zu der Stimme um und sah Neji wirklich vor mir stehen. Er war etwas fein gemacht, trug statt des Stirnbandes nur die Bandagen um den Kopf.

„Was tust du hier?“, fragte ich.

„Das könnte ich dich auch fragen“, meinte er und sah zu Kiba. Dieser hob die Hand und lächelte verlegen.

„Neji, komm jetzt … oh Tenten“, ertönte eine weibliche Stimme und sofort drehte ich mich zu dieser um. Kazumi kam zu uns, stellte sich eng neben Neji und nahm sich seine Hand. „Schön dich wieder zusehen“, lächelte sie und verschränkte ihre Finger mit Nejis. „Es freut mich, dass du dich von Neji loslösen konntest und schon wieder Dates hast.“ Ich spürte Kibas Blick auf mir, er war mit der Situation überfordert, das merkte ich. Aber ich konnte nur Neji anstarren. Er war hier, mit ihr und tat nichts. Er ließ sich von ihr begrabschen, hielt ihre Hand … als wäre es das normalste der Welt. „Komm, Schatz, dein Onkel wartet schon auf uns. Viel Spaß euch beiden noch.“ Sie zog an Nejis Arm und er bewegte sich einen Schritt nach vorne.

„Neji, kommt ihr jetzt?“, ertönte eine weitere Stimme und ich musste meinen Blick von Neji lösen. Mein Herz schmerzte und ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Meine Augen brannten, meine Atmung wurde schneller. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie er hier auf Pärchen mit ihr machen konnte. Aber da trat dann auch noch Shikamaru in mein Blickfeld. Stimmt ja, er hatte doch mit ihnen Essen gehen wollen. „Ten?“ Auch er war überrascht mich hier zu sehen, aber dann folgte ein geschockter Blick. Seine Augen sahen zu Kiba und dann wurde er angespannt. Diese Situation hier war einfach surreal. Je länger wir hier schweigend standen, desto mehr tat es weh. Ich konnte das nicht mehr aushalten, ich konnte ihn nicht in dieser innigen Umarmung sehen. Es war einfach zu viel.

„Entschuldige Kiba“, murmelte ich, stand auf und lief aus dem Restaurant. Ich wusste, dass ich das nur nach tat, dass ich vor all diesen Dingen weg lief, aber ich wusste nicht, was ich anderes tun sollte. Zusammen mit ihnen in einem Restaurant sitzen und zusehen, wie sie eng nebeneinander saßen? Nein, das würde ich nicht überleben.

Meine Füße trugen mich von alleine durch die ganze Stadt bis hin in den Wald zu unserem Trainingsplatz. Ich wusste nicht genau, warum ich ausgerechnet hier her gelaufen war, aber das war jetzt auch egal.

Ich stand mitten auf der großen Lichtung, mit dem Blick auf meine alten Ziele gerichtet. Überall rundherum waren sie angebracht, auch in versteckten Winkeln, die man von hier aus nicht sehen konnte. Dann sah ich zu meiner Linken. Da stand immer noch der Holzstamm, der von Lee immer schön bearbeitet worden war. Und rechts stand der Baum, andem Neji immer gesessen hatte und meditiert hatte. Manchmal hatte ich mich von ihm beobachtet gefühlt, aber ausgemacht hatte es mir nie etwas. Ich wusste, dass er meine Bewegungen studiert hatte, um meine Angriffe besser vorhersehen zu können. Aber dieser Baum galt noch einer anderen Erinnerung.

 

Es war Winter und es hatte mal wieder geschneit. Der ganze Trainingsplatz war verschneit, aber das hatte Lee und Seinsai Gai nicht davon abgehalten zu trainieren und auch Neji und ich hatten nicht einfach daneben stehen wollen. Nur das blöde war, dass ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte. Es war jetzt vielleicht drei Monate her, dass wir herausgefunden hatten, dass ich auch das Sharingan besaß. Tsunade hatte mein Blut untersucht, hatte alle möglichen Tests mit mir gemacht und herausgefunden, dass es wirklich etwas mit meinen Genen zutun hatte. Man hatte es als Wunder abgestempelt und jetzt war ich das größte Gesprächsthema des Dorfes. Es war ja nicht so, als wenn ich nicht schon so genug Probleme hatte. Nicht nur, dass ich in Neji Hyuga verliebt war, nein, ich war auch noch die Tochter des großen Kopier-Ninjas. Wie konnte ich da so ein Nichtsnutz sein? Sagen wir es einfach mal so, bei mir lief nicht alles rund.

Nach dem Training hatte ich mich an Nejis Baum gesetzt und meine Waffen geputzt. Lee und Sensai Gai waren schon abgerauscht und trainierten weiter. Sie wollten wieder ein Wettrennen durch die ganze Stadt machen, natürlich auf Händen laufend.

Hey“, sprach Neji mich an und setzte sich neben mich. Ich hatte wirklich Glück ihn in meinem Team zu haben und irgendwie hatte ich es geschafft, ihn auf mich aufmerksam zu machen. Nicht im Sinne von, er könnte sich in mich verlieben, aber er hatte mich akzeptiert und er sah mich als Verbündeten an … vielleicht als Freundin. Unsere Beziehung hatte sich noch mehr gefestigt, als er mir nach der Chunin-Prüfung seine ganze Lebensgeschichte erzählt hatte und seinen Traum. Ich vergötterte ihn seitdem noch mehr, aber das würde ich ihm so nie sagen. Es war schon peinlich genug, wenn er mich dabei erwischte, wie ich ihn beobachtete. Ich liebte seine Augen. Manche sagten sie seien Ausdruckslos, andere wiederum meinten sie seien kalt. Aber das fand ich nicht. Wenn man sie sich genau anschaute, konnte man genau sehen, wie warm sie doch waren. Generell fand ich Neji unglaublich. Er arbeitete jeden Tag an sich, nur um seinem Onkel zu gefallen, um endlich im Clan anerkannt zu werden. Was er aber schon längst wurde. Neji war der beste Kämpfer im Hyuga-Clan, aber das war nicht alles was er wollte. Er wollte endlich dieses blöde System abschaffen, dass es Haupt- und Zweigfamilie gab. Und ich wollte ihn bei diesem Vorhaben unterstützen.

Hey“, sagte auch ich, sah aber nicht zu ihm.

Alles okay?“ Ich nickte. Das er mich das fragte, war nichts besonderes. Das tat er jeden Tag, seit mein Sharingan erwacht war. Lee würde er das nie fragen und das machte mich ein bisschen stolz. Er sorgte sich um mich und das ließ mein Herz ein bisschen schneller schlagen.

Ja, alles gut.“

Lüg mich nicht an.“ Ich hielt inne und starrte auf meine Hände. „Du musst das getuschel einfach ignorieren.“

Ich kann nicht mehr durch die Straßen laufen, Neji. Alle reden über mich, als sei ich ein Klon oder ein gezüchtetes Monster, bei dem man die Gene so manipuliert hat.“

Du bist kein genmanipuliertes Monster, Ten.“

So kommt es mir aber vor“, seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Was sagt dein Dad dazu?“

Ich soll mir keine Gedanken machen.“ Neji griff nach meinen Händen und zog sie von meinem Gesicht. Automatisch sah ich ihn an, meine Hände behielt Neji in seinen. Obwohl es kalt war und wir sogar im Schnee saßen – mit einer Wasserundurchdringlichen Decke unter uns – waren seine Hände schön war. Meine dagegen waren von dem kalten Stahl meiner Waffen und dem kalten Wetter fast eingefroren.

Dann mach dir auch keine. Du bist die Beste Waffenspezialistin die ich kenne, du meisterst jede Aufgabe die Sensai Gai uns stellt, dein Tai-Jutsu wird von Tag zu Tag besser und auch das Kämpfen mit dem Sharingan wird immer besser. Ich weiß, dass du es schaffst. Ich weiß, dass du mal genauso gut wirst wie Tsunade.“ Ich blinzelte Neji verdutzt an. Er machte keinem Hoffnungen oder munterte sie auf, selbst mich nicht. Von ihm bekam ich mal ein gut gemacht, aber eigentlich war seine Bestätigung immer die, dass er auch am nächsten Tag wieder mit mir trainierte. Das hatte mir bis jetzt immer gereicht. Zu wissen, dass er mich akzeptierte. „Vertrau mir einfach.“

Was macht dich da so sicher?“

Ich sehe es doch.“ Er drückte meine Hand und schenkte mir ein Lächeln. Ein warmes Lächeln. Ein Lächeln, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte und das mein Herz noch schneller schlagen ließ.

 

 

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Hier hatte es Angefangen, aber das hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst. Ich hatte mich danach noch weiter angestrengt, habe auch alleine weiter trainiert und hatte es mit seiner Hilfe geschafft.

„Als ich dich im Winter vor fünf Jahren da sitzen sehen hab, wie du wie eine Verrückte deine Waffen sauber gemacht hast, konnte ich nicht anders, als dir Mut zuzusprechen.“ Ich schloss die Augen und ballte meine Hände. Ich wollte nicht, dass er mir folgte, ich wollte ihm nicht noch mehr Ärger machen.

„Neji, warum bist du hier?“

„Du weißt genau, warum ich hier bin.“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm in die Pupillenlosen Augen, die ich so sehr liebte.

„Du solltest bei deiner Zukünftigen sein.“

„Du weißt, dass sie das nie sein wird.“

„Für alle wird sie es sein.“

„Aber nie für mich.“ Er kam einen Schritt auf mich zu, aber ich hob die Hand und brachte ihn so zum Stehen. „Ten.“ Er umging meine Geste und kam weiter auf mich zu. Er streckte eine Hand nach mir aus und legte sie mir auf die Wange. Warum hatte ich zugelassen, dass er mich berührte? Neji kam noch näher, legte seine Stirn an meine und zog mich an der Hüfte näher an sich.

„Bitte“, hauchte ich. „Ich kann das so nicht.“ Ich umfasste seinen Kopf und schloss die Augen.

„Ich werde Kazumi nicht heiraten.“

„Die Diskussion hatten wir doch schon.“ Ich sah ihn wieder an, aber er zuckte nur mit den Schultern.

„Aber wie soll das hier sonst funktionieren?“

„Gar nicht, du musst an dich denken. An dich und den Clan.“

„Ich will darüber nicht reden.“

„Aber was sonst? Schleichst du dich aus dem Anwesen, wir verbringen eine Nacht zusammen und dann gehst du wieder? Wie hast du dir das vorgestellt?“

„Nein, ich weiß, das du das nicht willst.“

„Was sollen wir sonst tun?“

„Lass uns abhauen. Nur du und ich.“ Ich sah ihm in die Augen. Meinte er das Ernst? Das konnte ich nicht zulassen.

„Du heiratest übermorgen. Hiashi wird nicht zulassen, dass du so einfach verschwindest.“

„Ich bin alt genug, um selber zu entscheiden.“

„Und das Dorf? Sollen wir das einfach alles hinter uns lassen?“ Neji ließ mich los, machte einen Schritt nach hinten.

„Was willst du von mir, Ten? Ich würde alles für dich aufgeben, wirklich alles. Ich liebe dich, mehr als alles andere auf dieser Welt und ich kann mir einfach kein Leben mehr ohne dich vorstellen. Ich will für dich da sein, ich will das du mir alles erzählst. Das ist mir an dem Tag vor fünf Jahren erst so richtig klar geworden, verstehst du? Du bist alles für mich.“ Mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Ich tat ihm weh, ich tat ihm weh indem ich das hier tat. Aber ich konnte nicht anders. Er durfte nicht sein Leben für mich wegwerfen. Das durfte ich einfach nicht zulassen. „Ich werde gehen. Morgen Abend werde ich hier auf dich warten, wenn du nicht kommst habe ich deine Antwort.“ Damit drehte er sich um und ging. Ich konnte ihm nur hinterher sehen. 

Kapitel 20

Kapitel 20

 

 

Ich war nicht mehr lange auf dem Trainingsplatz geblieben. Das Gespräch mit Neji ging mir einfach zu sehr unter die Haut und immer wieder hörte ich seine Worte.

Morgen Abend werde ich hier auf dich warten, wenn du nicht kommst, habe ich deine Antwort.

Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Oh es wäre so einfach mit ihm weg zugehen. Ein neues Leben anzufangen und einfach nur in an meiner Seite zu haben.

Ich lag in meinem Bett und sah auf meinen Nachttisch. Dort standen zwei Bilderrahmen. Ein etwas länglicher und ein normaler. In dem länglichen hatte ich zwei Gruppenfotos von Team Gai. Einmal das was wir am Anfang als Genin gemacht hatten. Sensai Gai strahlte sein übliches Strahlen, Lee hatte sich bei dem Foto bewegt und sah aus, als sei er eine Marionette, Neji hatte dieses Foto überhaupt nicht machen wollen und stand deswegen genervt da und ich … ich war diejenige die dieses Bild unbedingt machen wollte und deswegen hatte ich mich auch schön in Pose gestellt. Das zweite war ein Bild, das erst vor drei Jahren gemacht worden war. Wir wollten gerade los zu einer Mission, da hatte Sensai Gai einen Fotoaperat raus geholt und jemanden gefragt, ob er ein Foto machen konnte. Lee hatte sich vor uns hingekniet, Seinsai Gai streckte seinen Daumen hoch und Neji und ich standen einfach nur daneben und ließen das Foto über uns ergehen. Und in dem einzelnen war nur ein Bild von Neji und mir. Es war ein ganz normaler Trainingstag gewesen und Neji und ich hatten mit dem Rücken zueinander gestanden, als Sensai Gai nach uns gerufen hatte und ein Foto machen wollte. Neji hatte einfach die Arme verschränkt und ich machte ein Piecezeichen. Es war kein besonderes Foto, vor allem weil ich auch bessere von uns beiden hatte, aber irgendwas an diesem Foto gefiel mir. Ich nahm den Bilderrahmen in die Hand und strich leicht über Nejis Gesicht. Er hatte wirklich grimmig geguckt. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich erinnerte mich, wie ich mich in diesen Blödmann verliebt hatte. Was eigentlich total schwachsinnig gewesen war. Erst hatte ich es nicht wirklich gemerkt, ich hatte ihn einfach nur bewundert, weil er einfach so cool war, keinen an sich ran gelassen hatte und so viel in der Schule wusste. In der Akademie hatte ich ihn nur beobachtet, aber als wir dann in ein Team gekommen waren, verliebte ich mich mit jeder Kleinigkeit, die er tat mehr in ihn. Wie er sich in mich verliebt hatte, wusste ich nicht. Aber dieser Tag im Winter vor fünf Jahren, hatte viel verändert. Ich hatte nicht wirklich etwas bemerkt, weil ich mir immer eingeredet hatte, das Neji nie etwas für mich empfinden könnte, aber dann passierte diese eine spezielle Mission.

Tsunade hatte uns losgeschickt um eine geheime Schriftrolle zu besorgen, dabei waren wir allerdings angegriffen worden.

 

Die feindlichen Ninja gehörten zu keinem Dorf, das sah man an ihren durchgestrichenen Stirnbändern. Was sie allerdings wollten, war die geheime Schriftrolle, die wir bei uns hatten.

Lee und Sensai Gai kämpften mit ihrem Tai-Jutsu, Neji benutzte sein Byakugan und ich benutzte meine Waffen. Es schien, dass wir gewinnen würden, aber da preschte ein riesiger Panther auf mich zu. Ein Vertrauter Geist, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Er traf mich an der Schulter und ich taumelte nach hinten. Was ich nicht bemerkt hatte war, dass mich der Typ gegen den ich gekämpft hatte, immer weiter nach hinten gedrängt hatte, bis an den Rand einer Schlucht. Der Shinobi kam weiter auf mich zu, blieb aber auf Abstand und benutzte auch Kunai und Shuriken, die er mir vor die Füße schmiss. Auch sein Panther fauchte mich an und trieb mich immer weiter auf die Schlucht zu.

Ich ging einen weiteren Schritt nach hinten und wäre beinahe in die Schlucht gefallen, allerdings konnte ich mich noch halten. Zu meinem Glück hatte Neji gemerkt, dass ich in Schwierigkeiten steckte und kam mir zu Hilfe. Er bekämpfte den Shinobi, doch der Panther fixierte mich immer noch. An meinem Arm lief Blut herunter und ein stechender Schmerz brach von meiner Schulter aus.

Braves Kätzchen“, murmelte ich und hielt mir die Schulter. Ich hatte zwar noch einmal angefangen ein Medizin-Nin zu werden, aber das erst vor drei Wochen. Klar konnte ich Wunden behandeln, mit Desinfektionszeug und Mullbinden, aber heilen konnte ich noch nicht. Der Panther knurrte und hechtete dann auf mich zu. Ich versuchte aus seiner Bahn heraus zu springen, aber er bekam meinen Arm zu fassen und zog mich mit in den Abgrund. Da er ein Vertrauter Geist war, löste er sich einfach auf, nur ich fiel. Schnell streckte ich noch meinen Arm aus. Wie in Zeitlupe sah ich, wie Neji sich zu mir umdrehte und sah, wie ich fiel. Er kam angelaufen, seine Hand nach mir ausgestreckt, aber ich war mir so sicher, dass er mich nicht mehr zufassen bekam. Sein Gesichtsausdruck war zerknittert und in deinen Augen sah ich Sorge, Sorge das er nicht mehr rechtzeitig bei mir war. Ich schloss die Augen, ich wollte diesen Blick nicht sehen, das sollte nicht das letzte sein, was ich sehen musste.

Doch plötzlich packte mich etwas an der Hand. Ich riss meine Augen auf und sah in Pupillenlose Augen. Neji war mir hinterher gesprungen. Jetzt passierte alles so schnell. Er hielt meine Hand ganz fest, wir fielen immer weiter, bis ich gegen die Steinwand knallte, weil Neji einen Ast zufassen bekommen hatte, der aus der Wand wuchs.

Alles okay?“, keuchte Neji und sah zu mir herunter. Ich war voll mit meiner verletzten Schulter gegen die Wand geknallt, aber ich wollte ihm nicht sagen, dass es weh tat.

Alles gut“, murmelte ich und sah nach unten. Es war alles schwarz, ich konnte noch nicht mal sagen, ob man in einen Fluss oder ob man auf harten Stein fiel. Dann sah ich hoch. Wir waren ein gutes Stück gefallen, sodass es ein kleines Stück bis hoch war.

Sensai Gai und Lee tauchten oben auf und suchten uns. Lee zeigte auf uns.

Geht es euch gut?“, schrie er.

Ja, sucht lieber was, womit ihr uns hoch ziehen könnt“, rief Neji zurück und sah zu mir. „Schnell, Ten ist verletzt.“

Wird gemacht!“

Warum bist du mir nachgesprungen? Wir könnten beide sterben“, meinte ich. Das hier war doch lebensmüde.

Ich konnte dich nicht einfach fallen lassen.“

Plötzlich knackte es und der Ast gab ein bisschen nach. Neji sah sofort nach oben. Lange würde uns der Ast nicht mehr stützen.

Lass mich los“, meinte ich.

Auf keinen Fall.“

Zusammen sind wir zu schwer. Lass mich los, Neji!“ Er sah mich aus seinen lavendelfarbenden Augen an und es verschlug mir die Sprache.

Ich werde dich nicht loslassen, du bedeutest mir viel zu viel, als das ich das könnte.“ Warum tat er das? Warum ausgerechnet jetzt? Ich wollte ihn doch retten. Ich wollte doch, dass er nicht starb.

Wieder knackte der Ast. Ich musste etwas tun. Er würde sterben und das nur, weil ich so dumm gewesen war und nicht auf meine Umgebung geachtet hatte.

Hör auf mit dem Quatsch. Du bist viel wichtiger, wie ich. Ich ziehe dich nur runter, Neji. Lass mich los.“ Ich löste meinen Griff um sein Handgelenk und rutschte so, Stück für Stück aus seinem Griff, aber Neji packte fester zu.

Hör du auf damit“, motzte er mich an und wir sahen uns wieder in die Augen. „Ich liebe dich.“ Meine Augen weiteten sich und genau in dem Moment brach der Ast. Neji und ich stürzten in die Tiefe. Ich spürte immer noch Nejis Hand, die mein Handgelenk umfasste.

Je tiefer wir fielen, desto mehr konnten wir sehen. Und zu unserem Glück hörte ich ein Rauschen. Ein Fluss. Wir würden in einen Fluss fallen. Neji zog mich näher an sich und versuchte uns zu drehen, was ihm auch gelang. Unbewusst – oder doch etwas bewusst – drehte ich uns noch einmal.

Plötzlich ging alles so schnell. Die Wasseroberfläche kam immer näher und näher … und ich kam zuerst unten an. Ich prallte mit voller Wucht auf dem Wasser auf und wurde dann von dem Sog nach unten gezogen. Der Schmerz zog sich über meinen ganzen Rücken, aber dabei blieb es nicht. Die Strömung riss mich einfach mit und schleuderte mich hin und her. Ich schloss einfach die Augen und hoffte nur, dass es schnell vorbei war .. nur war dem nicht so.

Im nächsten Moment wurde ich gegen etwas geschleudert, was mir die Luft aus den Lungen presste. Automatisch öffnete sich mein Mund und ich schluckte Wasser … zu viel Wasser. Dazu kam, dass mein ganzes Bein schmerzte. Wieder knallte ich gegen etwas, was wieder mein Bein traf. Der Schmerz, der dann kam, war einfach unerträglich. Bis ich das Bewusstsein verlor.

 

Meine Lunge brannte, ich musste Luft holen. Der Sog der Strömung zog mich immer weiter nach unten, bis ich den Boden unter meinen Füßen spürte. Schnell stieß ich mich ab und brach durch die Wasseroberfläche. Meine Lungen saugten begierig die Luft ein, meine Augen aber suchten nach jemanden. Ich hatte sie durch den Sog verloren, sie war mir einfach aus den Händen geglitten.

Ten!“, schrie ich, wurde aber wieder Unterwasser gezogen. Meine Sorge um sie brachte mich dazu gegen das Wasser anzukämpfen.

Als ich das dritte Mal auftauchte, schaffte ich es mich Überwasser zuhalten. Ich musste sie finden, bevor sie ertrank. Wenn ich sie verlieren würde dann … doch da sah ich sie. Das Wasser hatte sie an eine kleine Ausbuchtung getrieben. Das schlechte an der Sache war allerdings, dass es aussah, als sei sie bewusstlos. Das war nicht gut, wenn sie zu viel Wasser geschluckt hatte …

Schnell strampelte ich gegen das Wasser an, um bei ihr zu sein. Nach Atem ringend kam ich an der kleinen Ausbuchtung an. Das Wasser war hier seichter, es war ein Ufer. Tenten wurde an Land gespült, wo sie jetzt reglos lag. Ihre Beine waren immer noch im Wasser. Schnell kniete ich mich neben sie und legte meine Hand an ihre Wange. Sie war eiskalt und das sie atmete, sah ich erst gar nicht.

Ten, komm schon“, murmelte ich und strich über ihre Wange. Meine Augen tasteten ihren ganzen Körper ab. Die Wunde an ihrem Arm blutete immer noch und dazu kam jetzt auch noch eine Schürfwunde am Bein, das ungewöhnlich geknickt war. Sie musste gegen einen der Felsen, die Unterwasser waren, geknallt sein. Verdammt, ich hätte sie in meinen Arm ziehen sollen, ich hätte sie ganz fest halten sollen. Aber das war jetzt nebensächlich. Ich spürte keinen Puls und Atmen tat sie tatsächlich nicht mehr. Schnell fing ich an ihr Herz zu massieren.

Eins.

Zwei.

Drei.

Ich nahm ihren Kopf in die Hand, drückte ihre Nase zu und pustete in ihren Mund. Komm schon, Ten.

Herzmassage.

Mund-zu-Mund.

Herz.

Mund.

Herz.

Mund.

Herz.

Plötzlich holte sie tief Luft und spuckte Wasser. Ich half ihr sich aufzusetzten, um das Wasser leichter ausspucken zu können.

Neji“, hauchte sie. Ihre Stimme war rau und von Schmerzen begleitet, aber sie war jetzt in Sicherheit. Ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie dann. Ten war total erschrocken, aber dann erwiderte sie den Kuss und legte eine Hand auf meine Brust. Wir küssten uns lange. Ich brauchte das jetzt. Ich hatte gedacht, ich würde sie verlieren. Ich hätte sie verloren ohne ihr je gesagt zu haben, was ich wirklich fühlte.

Langsam lösten wir uns, Ten blinzelte.

Wie konntest du nur so blöd sein und von mir verlangen dich los zulassen?“, motzte ich sie aber direkt an. „Warum hast du uns gedreht? Du Vollidiot. Du warst verletzt, ich wollte dich beschützen.“

Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst.“ Ich sah ihr in die Rehbraunen Augen. Ich liebte ihre Augen. Sie waren so sanft und immer wenn sie mich ansah, lächelte sie. Das war mein ganz persönliches Lächeln, denn niemanden, niemand anderen hatte sie je so angelächelt wie mich immer. Aber jetzt waren diese wunderschönen braunen Augen von Schmerz getrübt. Ich musste sie nach Hause schaffen, sofort.

Schnell stand ich auf und schob meine Arme unter Tenten. Diese protestierte erst, ließ es aber dann, als sie merkte, dass ich a) keinen Widerstand duldete und b) sie mit ihrem ramponiertem Bein eh nicht laufen konnte.

 

 

Neji hatte mich bis ins Krankenhaus getragen und war da auch nicht wirklich von meiner Seite gewichen. Außer bei der OP natürlich, denn mein Bein war drei Mal gebrochen.

Anderthalb Monate musste ich im Krankenhaus bleiben und durfte nicht aufstehen, aber Neji kam jeden Tag. Es hatte noch ein paar Tage gedauert, als er mir noch einmal richtig seine Liebe gestanden hatte und ich dann auch endlich etwas erwidern konnte. Und seit dieser Mission waren wir zusammen … und dieser Tag war übermorgen … an seinem Hochzeitstag. 

Kapitel 21

Kapitel 21

 

Ich lief schon den ganzen Tag durchs Krankenhaus und half wo ich nur konnte. Ich machte Visite und arbeitete neue Medizin-Nins ein.

Tsunade hatte mir die Lehrlinge aufs Auge gedrückt. Sie meinte, ich sollte sie ausbilden und mich gut um sie kümmern. Also musste ich den ganzen Tag mit Anhang herumlaufen.

Ino grinste mich immer an, wenn ich an ihr vorbei lief. Und jedes Mal sah ich auf die Uhr. Nejis Aufforderung mit ihm weg zugehen, schwirrte immer noch in meinem Kopf herum. Ich wusste einfach nicht, ob ich das tun sollte, ob ich wirklich mit ihm weg gehen sollte. Ich meine, ich hatte noch nicht einmal mit den Mädels darüber gesprochen, geschweige denn mit Tsunade. Sie hatte mir jetzt die Lehrlinge gegeben, da konnte ich nicht einfach abhauen. Konoha brauchte uns, der Clan brauchte ihn.

Plötzlich wurde es ein bisschen hektisch.

„Ten“, rief Sakura und ich lief sofort zu ihr. Bei ihr stand eine junge Frau, die einen Jungen auf dem Arm hatte. Schon von weitem sah ich, wie sie einfach nur auf Sakura einredete und redete und redete.

„Was ist denn los?“, fragte ich und stellte mich zu den beiden.

„Mein Sohn … er ist vom Spielen nach Hause gekommen und plötzlich ging es ihm nicht mehr so gut. Er hat Fieber, er hustet und bekommt so komische Punkte. Ich wusste einfach nicht mehr was ich machen sollte, aber er wollte mir einfach nicht sagen, was passiert war. Ich mache mir solche Sorgen, was wenn es etwas schlimmes ist ...“

Ich streckte meine Arme aus und lächelte sie aufmunternd an.

„Geben Sie mir doch einfach mal Ihren Sohn, dann werde ich ihn mir mal angucken.“ Nur widerwillig gab sie mir ihren Sohn. Ich trug ihn in ein Behandlungszimmer, was frei war, damit ich in Ruhe mit dem Kleinen reden konnte. In diesem setzte ich ihn auf einen Behandlungstisch und kniete mich vor ihn.

„Hey“, begrüßte ich ihn, er sah mich nur an. „Ich bin Tenten. Wer bist du?“

„Ich weiß, wer du bist.“ Ich lächelte ihn an.

„Wirklich?“ Er nickte. „Woher denn?“

„Konohamaru hat viel von dir erzählt.“

„Ah, du kennst Konohamaru?“ Wieder nickte er. „Er ist ein bisschen verrückt, oder?“ Der Junge kicherte.

„Ja, aber auch cool.“

„Das stimmt.“ Ich lächelte.

„Mein Name ist Jiro.“

„Hallo Jiro, schön dich kennen zulernen.“ Ich hatte ihn mir jetzt genau angesehen. Seine Wangen waren rot, was darauf schließen konnte, dass er Fieber hatte. Er atmete schwer und auf seinem Hals und seinen Händen bildeten sich rote Punkte. Irgendein Ausschlag? Diese Anzeichen kannte ich nicht, aber das hieß nicht, dass ich ihn jetzt hier so sitzen lassen würde. „Ich weiß, Ärzte sind doof und die stellen so viele Fragen, aber kannst du mir sagen, was du gemacht hast?“ Er sah mich erst an, guckte dann aber runter auf seine Hände. „Ich werde es keinem verraten, versprochen.“ Ich hielt ihm meinen kleinen Finger zum Schwur hin. Zögerlich streckte er auch seinen aus und verhakte ihn mit meinem.

„Wir haben hinter der Mauer gespielt.“ Die Stadtmauern waren noch von Pains Angriff beschädigt und hatten noch riesige Löcher … wo die Kinder einfach durch konnten. Und wer liebte nicht das Abenteuer.

„Okay, und was habt ihr da gespielt? Wir haben uns früher auch immer rausgeschlichen“, meinte ich, damit er sich besser fühlte. Ich würde ihn nicht bestrafen, weil er hinter die Mauer gegangen war und ich würde es auch keinem erzählen, wenn es nicht wichtig war. Wenn er sich allerdings mit irgendetwas infiziert hatte, dann musste ich etwas sagen … aber ärger würde er keinen bekommen. Ich musste ihn jetzt nur ein bisschen auf meine Seite ziehen, damit er mir sagte, was passiert war. „Und dann haben wir immer Räuber und Gendarm gespielt.“ Jiro nickte. „Und wo hast du dich versteckt? Ich bin immer auf Bäume geklettert. Kennst du Rock Lee? Dieser Spinner, der immer in diesem Grünen Ganzkörperanzug herum läuft?“

„Ja, der ist komisch.“ Ich lachte.

„Ja, ist er. Er musste uns immer suchen und dann bin ich immer auf die Bäume, weil Lee niemals hoch geguckt hat.“ Jiro lächelte.

„Nein, ich kann nicht so gut klettern.“

„Ein gutes Gebüsch tut es auch, oder?“ Wieder nickte er.

„Ich hab mich da hingehockt und dann hat mich irgendwas gestochen.“ Er zeigte auf seinen linken Arm, streckte ihn sogar aus, sodass ich mir das ansehen konnte. Sanft schob ich den Ärmel hoch und sah mir den Arm an. Auch hier waren diese roten Pocken und dann sah ich einen kleinen Einstich. Es war nicht groß, aber ich erkannte sofort, dass es nur eine Nadel gewesen sein konnte. Er wurde vergiftet.

„Hör mal, ich muss dir jetzt etwas Blut abnehmen, okay?“ Jiro nickte und ich holte die ganzen Utensilien. Ich redete mit ihm dabei, damit er sich nicht so sehr auf die Spritze konzentrierte. Ich wollte ihn nicht fragen, ob er Angst davor hatte, sonst würde er sich nur noch auf die Nadel konzentrieren.

Auch während ich die Blutprobe auswertete, sprach ich mit Jiro. Er hatte irgendwie Vertrauen zu mir gefasst und erzählte mir allerlei Sachen, die er erlebt hatte und vor allem, dass er gut mit Konohamaru befreundet war. Er erzählte mir auch, dass Konohamaru in der Kriegszeit sehr für die Jüngeren da gewesen war und ihnen Mut gemacht hatte. Typisch Konohamaru eben.

Ich sah durch das Mikroskop und stockte. Ganz kleine Partikel schwirrten in dem Blut des Jungen herum. Er wurde also wirklich vergiftet. Nur war mir die Zusammensetzung total unbekannt und wenn ich ihn jetzt alleine ließ, würde er Verdacht hegen.

Zu meinem Glück klopfte es an der Tür und Sakura stand im Raum. Ich ging sofort zu ihr und drückte ihr die Blutprobe in die Hand.

„Du musst hier wieder raus. Analysier das für mich und stell ein Gegenmittel her“, flüsterte ich und sah über meine Schulter zu Jiro. „Er ist von einem Shibon getroffen worden und vergiftet worden. Ich weiß nicht, ob es sich verbreitet, also bleib lieber auf Abstand und verriegel das Zimmer. So beiläufig wie möglich.“

„Aber Ten, wenn das ansteckend ist …“

„Wenn ich ihn hier alleine lasse, wird er Panik bekommen, außerdem bin ich schon zu lange bei ihm. Und jetzt geh, sonst stecke ich dich auch noch an.“

„Was sage ich der Mutter?“

„Nichts, sag das ich ihn noch behandel.“

„Soll ich Tsunade Bescheid geben?“ Ich nickte und drückte sie raus. Das Behandlungszimmer hatte eine Glastüre und auch Glasfenster, sodass es frei einsehbar war. Allerdings konnte ich einen Vorgang vor ziehen, damit uns keiner sehen konnte. Gleichzeitig drückte ich einen Knopf, damit das Zimmer abgeriegelt wurde. Zu meinem Glück war das ganze System noch so Neu, das man erst gar nicht hörte, wie sich alles abgeriegelte.

„Okay, Sakura macht jetzt eine Medizin für dich fertig“, meinte ich und drehte mich zu Jiro um. Er hatte sich hingelegt und atmete immer noch schwer. Ich ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Stirn. „Geht es noch?“ Er nickte. „Tut dir denn noch etwas weh?“

„Mir tut der Bauch weh.“ Ich drehte ihn auf den Rücken und legte meine Hände sanft auf seinen Bauch.

„Also ein bisschen kann ich ja schon“, lächelte ich und heilte ihn ein wenig. Die Vergiftung konnte ich noch nicht heilen, aber ich konnte ihm ein bisschen die Schmerzen nehmen.

Zwanzig Minuten später hatte ich es geschafft, durch ein kleines Gen-Jutsu, dass Jiro einschlief.

Plötzlich wurde mir heiß und ich fing an zu husten. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und hustete wieder, stärker. Und diesmal kam etwas mit heraus. Blut. Ich schluckte und sah mir meine Hand an. Langsam bildeten sich rote Pocken. Hatte ich mich angesteckt? Wenn das so war, dann reagierte das Gift mit etwas in Jiros Blut und sonderte es durch seine Poren an die Luft ab. Wieder hustete ich, diesmal ohne Blut. Aber da klopfte es schon wieder und ich ging schnell zur Türe. Sakura drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage, sie sah nicht wirklich glücklich aus.

„Was ist?“, fragte ich.

„Es sondert sich über die ...“, fing sie an, aber ich musste wieder husten und spuckte wieder Blut. „Ten?“

„Es sondert sich über die Luft ab?“ Sakura nickte. „Gut, dann musst du jetzt alle untersuchen, die mit ihm zusammen waren.“

„Ten, du bist infiziert.“

„Deswegen bleibe ich hier. Fang mit der Mutter an.“ Wieder nickte sie und ließ mich alleine. Langsam ging ich auf einen der Stühle zu und setzte mich. Es wurde anstrengend zu stehen.

 

 

 

Den ganzen Tag hatte ich schon darauf gewartet, dass Hiashi mich entlässt. Den ganzen verdammten Tag musste ich mit zu seinen Besprechungen, aber da ich eh nur zuhören musste, ging es noch so einigermaßen. Davon mal abgesehen, dass ich nur an Ten denken konnte. Ich konnte ja verstehen, dass sie Konoha nicht verlassen konnte. Wir waren hier zuhause und sie hatte sich so viel hier aufgebaut. Alle verließen sich auf sie. Ich war einfach egoistisch, sie dazu zu drängen sich zu entscheiden. Aber ich musste es wagen.

Meine Tasche war schon gepackt und ich wollte jetzt auch verwinden. Hiashi hatte noch ein Termin, den er zum Glück ohne mich bewältigen konnte, also konnte ich in Ruhe verschwinden. Bis zum Flur, der zur Haustüre führte, ging das auch gut, aber plötzlich stand Hiashi vor mir. Neben ihm sein getreuer Wachhund: Hisu.

„Wo willst du hin?“, fragte Hiashi mich und sah zu der Tasche in meiner Hand.

„Die Jungs wollten einen Junggesellenabschied machen. Shika meinte, dass ich bei ihm schlafen könnte. Keine Sorge, sie bringen mich schon rechtzeitig zum Altar.“

„Du bleibst hier.“

„Das gehört zu einer Hochzeit dazu, Hiashi.“

„Du gehst zu ihr.“ Ich stockte und sah meinem Onkel in die Augen. „Du bleibst also hier.“

„Ich werde gehen.“ Es war mir egal, was er sagte. Ich werde Kazumi nicht heiraten, eher sterbe ich.

„Nein, wirst du nicht.“

Wieder reichte nur ein Fingerzeichen und ich ging voller Schmerz in die Knie. Ich sah noch einmal hoch in die Pupillenlosen Augen meines Onkels. Sein Blick war verbissen und seine Zähne presste er fest aufeinander.

„Du wirst Kazumi heiraten.“ Der Schmerz wurde unerträglicher und immer schlimmer … bis ich das Bewusstsein verlor.

 

Kapitel 22

Kapitel 22

 

 

Ich schreckte zusammen, als plötzlich an die Scheibe geklopft wurde. Mühsam stand ich auf und machte die Vorhänge weg. Tsunade stand draußen und bekam einen Schrecken, als sie mich sah. Auch sie drückte den Knopf für die Gegensprechanlage.

„Wie siehst du denn aus?“

„Das Atmen fällt mir schwer, ich huste, spucke Blut, habe Fieber und bekomme diese roten Pocken“, meinte ich und zeigte ihr meine Hand. „Was ist mit den anderen Kindern? Und der Mutter?“

„Wir konnten den Kids das Gegenmittel geben. Die Mutter war nicht infiziert, was mich dazu führt, dass Erwachsene eigentlich nicht betroffen werden können.“ Ich sah sie komisch an, aber dann musste ich wieder husten und spuckte dabei Blut. Im nächsten Moment wurde mir schwindlig und ich sackte in mich zusammen. Tsunade entsicherte die Türe und kam zu mir rein.

Ich bekam nur am Rande mit, wie Tsunade Jiro das Gegenmittel spritze und ihn dann von anderen Medizin-Nin verlegen ließ. Mich hob sie auf den Behandlungstisch und fing gleich an, mich zu untersuchen.

„Tsunade, was ist los?“, erkannte ich Shizunes Stimme.

„Sie ist infiziert.“

„Aber ...“

„Ich weiß. Das Gift greift nur bestimmte Zellen an, Zellen die nur Kinder besitzen.“

„Tsunade ...“, hauchte ich, aber sie drückte nur meine Hand.

„Ich finde heraus, was mit dir los ist.“ Sie machte weiter und irgendwann blieb sie stock steif stehen. Auch Shizune hatte das bemerkt und sprach Tsunade an. Aber diese reagierte erst nicht. „Wir brauchen ein neues Heilmittel, schnell.“

„Was ist denn los?“

„Sie ist schwanger.“ Mein Hirn arbeitete irgendwie nicht so richtig, deswegen schrie ich erst auf, als Shizune aus dem Zimmer getreten war und Tsunade mich schon längst weiter untersucht hatte.

„Ich bin was?“

„Oh“, machte Tsunade. „Nicht das auch dein Hirn betroffen ist.“ Ich boxte sie federleicht gegen den Arm.

„Warum bin ich Schwanger? Ich …“

„Ich denke mal, weil du und Neji Sex hattet, ganz einfach. Muss ich dir das wirklich mit den Blümchen und Bienchen erzählen?“ Ich setzte mich auf und hielt mir den Kopf.

„Hör auf mit dem Blödsinn.“

„Warum fragst du dann so einen Blödsinn?“

„Weil ich kein Kind gebrauchen kann, Tsunade. Er heiratet morgen Kazumi.“

„Aber vielleicht ändert ja ein Baby alles. Wenn Hiashi ein Enkelchen hat, wird er vielleicht einknicken. Dann sieht er, dass du doch zu was zu gebrauchen bist. Du hättest dann schon einmal eine Voraussetzung, die er dachte, die du nie haben würdest, weil du dich zu sehr auf das Dorf konzentrierst.“

„Als ob er mich nur akzeptiert, wegen dem Baby.“

„Vielleicht ja doch.“ Mir schwirrte der Kopf, nicht nur wegen dem Gift, sondern auch von der Nachricht, dass ich Schwanger sei. Wie sollte ich das Neji sagen? Und vor allem, was sollten wir dann tun? Er wollte ja so oder so schon mit mir abhauen. Nur mit nem Baby im Schlepptau war das ganze nochmal etwas anderes.

Ich legte mich wieder zurück und schloss die Augen. Mir ging das gerade alles zu schnell. Mein Atem wurde schwach und so langsam tat mir jede Bewegung weh.

„Ten?“, sprach Tsunade mich an, aber ich döste langsam dahin.

 

 

Ihr ging es von Minute zu Minute schlechter. Ich musste unbedingt etwas tun. Das Gegengift war noch nicht fertig und ich war mir auch nicht sicher, ob es überhaupt wirkte. Tenten hätte sich gar nicht anstecken dürfen. Sie war gerade erst im ersten Monat, klar das sie noch nichts gemerkt hatte. Vor allem, weil sie sich mit so vielen Aufgaben abgelenkt hatte, um nicht an Neji zu denken.

Ich nahm mir eine Decke und legte sich über Tenten. Sie war eingeschlafen, was gerade nicht das schlimmste war.

Ich war total in Gedanken, als es plötzlich gegen die Tür hämmerte. Schnell drehte ich mich um und sah eine aufgelöste Hinata. Sie drückte hektisch auf die Gegensprechanlage.

„Tsunade, was ist mit Tenten? Geht es ihr nicht gut?“, fragte sie und hatte die Panik in den Augen.

„Ein Junge wurde vergiftet und Tenten hat sich infiziert.“ Jetzt sah Hinata verwirrt aus.

„Warum bist du dann bei ihr? Du könntest dich auch anstecken.“ Ich presste die Lippen zusammen. Ich wusste nicht, ob Tenten es wollte, dass ich Hinata sagte, dass sie Schwanger war.

„Es betrifft nur Kinder“, murmelte ich. Das Augenspiel von Hinata war am heutigen Tag echt spannend. Denn jetzt war sie richtig überrascht.

„Ten ist Schwanger?“ Von jetzt auf gleich wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.

„Was willst du denn von ihr?“

„Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.“

„Hinata! Was ist los?“

„Mein Vater dreht durch. Er hat Neji durch das Mal bewusstlos gemacht und hat ihn jetzt in den Keller gesperrt.“ Jetzt entgleiste mir das ganze Gesicht.

„Was?“

„Er dreht durch, Tsunade.“ Ich sah zurück zu Tenten, die sich ein bisschen hin und her drehte. Wenn ich ihr jetzt sagen würde, dass Hiashi seinen eigenen Neffen einsperrte, würde sie aufspringen und zu ihm laufen.

Schnell holte ich ein leichtes Serum, das Tenten noch ein bisschen länger schlief, dann machte ich mich auf die Suche nach Shizune. Sie musste unbedingt auf Tenten achten und sich mit dem Gegenmittel beeilen.

Hinata wartete aufgeregt auf mich. Sie lief auf und ab.

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte sie.

„Du bleibst hier.“

„Aber Tsunade ..“

„Nein, dein Vater soll nicht wissen, dass du mir Bescheid gegeben hast.“ Ich ließ sie einfach stehen und machte mich auf den Weg.

Am Hyugaanwesen machte mir Tanaka auf und sah mich ganz verdutzt an.

„Tsunade-sama, was macht Ihr denn hier?“

„Ich würde gerne Hiashi sehen, ist er da?“

„Er … er erwartet Sie nicht.“ Ich trat einfach an ihr vorbei und machte die Türe hinter mir zu.

„Wo ist Neji?“, flüsterte ich und Tanaka bekam große Augen. „Ich will ihn hier raus holen, bist du auf meiner Seite?“ Sie nickte heftig.

„Hiashi hat ihn in den Keller gesperrt, da haben wir einen Bunker. Aber Hisu bewacht ihn. Hiashi-sama ist im Dojo.“

„Kannst du mich in den Keller bringen?“ Wieder nickte sie und lief los.

Gerade als wir die Treppen herunter gingen, hörte ich hinter uns Schritte.

„Tsunade-sama Euch hatte ich nicht erwartet.“ Ich drehte mich um und sah in Pupillenlose Augen, die dazu noch ein bisschen kalt wirkten.

„Ich hatte dich gesucht“, lächelte ich.

„Im Keller?“

„Weißt du, ich dachte, hier gehörst du hin.“

„Ich danke dir. Möchtest du einen Tee?“

„Nein, aber ich würde liebendgerne mit deinem Neffen sprechen. Ist er da?“ Ich lächelte ihn ganz nett an.

„Neji ist nicht hier, du musst wohl mit mir vorlieb nehmen.“

„Schade, ich muss ihn wirklich sehr dringend sehen.“

„Tut mir leid, aber die Jungs haben sowas wie einen Junggesellenenabend gemacht. Er heiratet morgen, wie du weißt.“

„Es gibt keinen Jungesellenenabend. Ich möchte Neji jetzt sehen und ich werde ihn mit nehmen. Ich werde nicht zulassen, dass du ihn weiter so verletzt.“

„Er ist mein Neffe, Tsunade, und er wird Oberhaupt. Wie soll ich ihn denn verletzten?“

„Ich werde ihn jetzt mitnehmen.“ Ohne auf Hiashi zu achten, ging ich weiter in den Keller, an Hisu vorbei und machte die schwere Stahltür auf, vor der Hisu gestanden hatte.

Neji kauerte im Dunkeln auf dem Boden und zitterte. Es waren noch die Nachbeben des Mals. Wie konnte Hiashi seinem eigenen Neffen soetwas antun?

Schnell packte ich ihn und hiefte ihn, als würde er nichts wiegen, auf meinen Rücken.

„Tsunade ...“, fing Hiashi an, aber ich sah ihn nur böse an. Er wollte mich nicht wütend machen. Auch wenn er zu einer der stärksten Clans gehörte, mich würde er nicht so schnell schlagen.

Genau deswegen ging ich einfach an ihm vorbei und brachte Neji ins Krankenhaus. 

Kapitel 23

Kapitel 23

 

 

Mein Kopf brummte immer noch, meine Glieder schmerzten und wenn ich mich nur ein bisschen bewegte, tat mir alles weh.

Langsam machte ich meine Augen auf, die Kopfschmerzen versuchte ich auszublenden oder wenigstens zu ignorieren. Aber um mich herum war alles viel zu hell, als das ich irgendetwas erkennen konnte. Also war ich nicht mehr unten im Keller. Allein die Vorstellung noch einmal da unten zu sein, verpasste mir eine Gänsehaut.

Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, nahm ich meine Umgebung erst richtig wahr. Ich lag im Krankenhaus. Wie ich hier her gekommen war, keine Ahnung, aber das war mir auch egal. Hauptsache ich war hier.

„Du bist ja wach“, ertönte eine Stimme und ich sah zur Tür. Shizune lächelte mich an und kam zu mir. „Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht.“

„Warum bin ich hier?“ Hiashi hatte mich sicher nicht von selbst hier her gebracht.

„Ich … ich hab gehört, wie Vater darüber gesprochen hat, dass er dich bis zur Hochzeit im Keller einschließen will“, murmelte neben mir jemand. Hinata.

Ich sah sie an. Ihr Gesicht hatte Sorgenfalten und sie sah richtig schlecht aus. „Es tut mir so leid, Neji.“ Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie.

„Du kannst nichts dafür.“

„Trotzdem. Ich kann einfach nicht fassen, das er so weit gegangen ist.“ Wieder drückte ich ihre Hand, automatisch drückte sie zurück. Aber dann ließ ich sie auch wieder los. Ich musste hier raus.

Gerade als ich Anstalten machte aufzustehen, war Shizune schon da und drückte mich wieder zurück.

„Du musst noch was hier bleiben. Es ist besser. Hiashi hat dein Hirn angegriffen und dir wirklich zugesetzt. Hast du gewusst, das er dich in den Keller gesperrt hat?“, fragte sie. Ich nickte.

„Ja, kurz nachdem er mich aufgehalten hat und ...“ Aufgehalten … Tenten! Wieder versuchte ich aufzustehen, aber Shizune drückte mich wieder runter. „Ich muss zu Tenten … ich muss zu ihr, sie wartet sicher schon auf mich.“ Hinata stand auf und nahm meine Hand in ihre.

„Neji, wir haben schon Morgen“, meinte sie. Das brachte mich noch mehr dazu, aufstehen zu wollen. Hinata drückte mich zurück. „Und Ten wird nicht auf dich warten.“ Ich sah sie an. Was? Warum war sie sich so sicher? Ich wusste, dass ich viel von Ten verlangt hatte, aber das sie nicht gekommen wäre? Sie wäre gekommen, auch um mich nur umzustimmen oder eine andere Lösung zu finden.

„Neji, beruhig dich. Hier ist gerade viel los“, meinte Shizune und hatte so meine Aufmerksamkeit. „Es ist ein Junge eingeliefert worden, der vergiftet worden ist. Tenten hat ihn untersucht. Die Sache war die, das auch seine Freunde vergiftet worden sind und wir im Moment etliche Kinder untersuchen und auch einen Trupp zusammengestellt haben, die die Gegend absuchen.“ Ich sah sie immer noch an, versuchte zu verstehen, was das mit Ten zutun hatte.

„Ten hat sich angesteckt“, folgerte Hinata. Ich blinzelte, um das Gesagte zu verarbeiten. Shizune hatte doch die ganze Zeit von Kindern gesprochen, warum war Tenten dann betroffen?

„Es ist ein bisschen kompliziert“, sagte Shizune.

„Kinder haben ein spezielles Enzym, was sich im Alter abbaut“, erklärte Hinata mir. „Dieses Enzym bildet sich auch bei einem ganz speziellem Ereignis.“ Hinata drückte sich immer knapper aus, sodass ich sie fragend ansah. Was wollte sie mir sagen? Aber sie sah mich nur erwartend an. Was sollte ich denn mit diesen Infos anfangen? „Bei Schwangeren bildet sich dieses Enzym“, sagte sie leise und sofort machte es „Klick“.

„Was? Von wem? Wie?“ Shizune sah mich komisch an.

„Mit wem? Wie? Wir dachten es wäre von dir“, meinte sie. Auch Hinata sah mich verblüfft an.

„Was?“, fragte ich total unintelligent.

„Tenten ist schwanger.“ Jetzt musste ich auf jeden Fall aufstehen und diesmal hielt mich keiner der Beiden auf.

„Wo ist sie?“

„Unten in der Quarantäne“, murmelte Hina. Auf einem Stuhl hatte ich schon meine Sachen ausgemacht, die ich mir nahm und anzog. Mit schnellen Schritten war ich unten und suchte die Quarantänestation. Ich musste zu ihr, sofort!

Ich fand sie schnell und lief im Eilschritt hin. Die Türen waren verschlossen, aber ich wusste genau, welchen Knopf ich drücken musste, um zu Tenten zu gelangen. Ein Zischendes Geräusch ertönte und die Tür ging auf. Hinter mir versiegelte sie sich wieder, aber ich konnte nur Tenten ansehen, die in einem Krankenbett lag. Ihr Gesicht war fast leichenblass, ihre Glieder waren angespannt und sie wälzte sich hin und her.

„Was tust du hier?“, ertönte Tsunades scharfe Stimme. „Du solltest oben in einem Bett liegen und dich ausruhen.“

„Wenn Tenten hier liegt, schwanger und vergiftet?“ Tsunade knurrte.

„Warum können diese Trottel nicht einmal den Mund halten?“

„Du weißt genau, dass ich sie ausgequetscht hätte, wenn sie es mir nicht gesagt hätten.“ Sie seufzte und nickte dann. „Wie geht es ihr?“ Ich war an Tens Seite und nahm ihre Hand. Sie war eiskalt.

„Es geht. Ich stelle ein Gegenmittel her, aber es ist nicht so einfach. Es muss ihr und dem Baby helfen.“

„Was meinst du?“

„Ich kann dir nicht sagen, ob das Gift bis zum Baby vordringt oder ob es schon betroffen ist. Tenten ist gerade erst im ersten Monat und deswegen muss ich ein Gegenmittel entwickeln, das beide schützt.“

„Wie lange dauert das noch?“ Mir gefiel nicht, wie Ten aussah. Tsunade musste sich beeilen.

„Ich mache so schnell ich kann.“ Ich nickte und umfasste Tentens Hand jetzt mit beiden Händen. Irgendwie musste ich sie warm halten.

Zwei Stunden waren erst vergangen und ich hatte das Gefühl, dass ich schon zwei Tage an ihrem Bett saß. Ten wechselte immer von hin und her wälzen zu reglos herumliegen und ich machte mir richtig Sorgen, dass Tsunade es nicht rechtzeitig schaffte. Aber in den zwei Stunden hatte ich mich mehr mit dem Gedanken angefreundet, dass Tenten schwanger war. Wir hatten nie darüber gesprochen und ich musste auch nicht wirklich, ob das mit einer der Ersten Sachen war, die Tenten machen wollte. Davon mal angesehen, dass wir ja eh nie normal waren. Wir hatten ja noch nicht einmal eine richtige Beziehung. Ja, vielleicht unter uns, aber nach Außen hin, waren wir immer nur Teamkameraden gewesen. Und dann hatte ich ihr den Antrag gemacht, der von Hiashi nieder geschmettert worden war … und jetzt schwanger? Wollte sie das überhaupt? Ich meine, ich wusste ja noch nicht mal richtig, ob sie auch mit mir weggegangen wäre.

Plötzlich wurde es laut und die Türe wurde entriegelt.

„Dad, du darfst da nicht rein“, hörte ich Hinatas Stimme und dann stand auch schon mein Onkel im Raum. Ich stand auf und sah ihm in die Augen, aber er sah nicht mir ins Gesicht. Er sah zu Tenten, die zwischen uns im Bett lag.

„Verschwinde“, sagte ich und bekam so seine Aufmerksamkeit. „Und wage es dich mich noch einmal mit dem Mal zu manipulieren.“

„Du kommst mit nach Hause. In drei Stunden ist deine Hochzeit.“

„Ich werde Kazumi nicht heiraten.“

„Und ob du das wirst.“ Hiashi wollte schon die Fingerzeichen für meinen Schmerz machen, als Tsunade ihm eine Hand auf die Schulter legte.

„Das würde ich sein lassen“, meinte sie und stellte sich dann zwischen Hiashi und mich. „Neji steht jetzt unter meinem Schutz.“

„Er ist mein Neffe.“

„Den du mit Schmerzen bestrafst. Bei wem sonst wendest du das Mal noch an, Hiashi? Sollte das nicht aufhören? Wolltest du deine Familie nicht in eine neue Richtung lenken, mit Neji? Du wolltest eine neue Ära einleiten, deswegen hast du Neji als Oberhaupt ausgewählt, warum willst du ihn jetzt zu Entscheidungen zwingen, die für ihn eine Qual sind?“

„Der Klan steht immer noch unter meinem Befehl.“

„Ist es das? Willst du wenigstens das noch in Händen halten, bevor alles an Neji übergeht?“ Hiashi sah an Tsunade vorbei zu mir. Er ist alt geworden und erst jetzt sah ich es auch genau. Er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte. Alles wurde ihm entzogen, aber auf einer Seite wollte er das auch so, aber auf der anderen Seite war er Jahre lang das Oberhaupt gewesen. Er wusste, dass er es nicht mehr lange machte und das ein paar Sachen, die er gemacht hat nicht richtig waren. „Du hast Neji doch ausgewählt.“

„Ja, weil er der Beste ist. Diese Entscheidung bereue ich auch nicht.“

„Soll ich dir sagen, was du bereuen wirst? Wenn du Neji zu Sachen zwingst, die er nicht will.“

„Es ist Tradition, das das Oberhaupt jemanden aus der Familie heiratet.“

„Ich kann verstehen, dass du diese Tradition noch aufrecht erhalten möchtest“, meinte ich und trat um das Bett herum. „Aber kannst du nicht verstehen, das ich Tenten mehr als alles andere liebe? Ich würde alles für die aufgeben. Auch wenn es mein Traum ist das Oberhaupt der Familie zu werden, wird Tenten immer mehr für mich sein. Sie war all die Jahre für mich da, sie hat mich erst zu dem Mann gemacht, den du ausgewählt hast. Ich brauche sie in meinem Leben, sie macht mich zu einem besseren Mann.“

„Sie ist keine Hyuga“, blieb mein Onkel stur.

„Aber sie trägt deinen Enkel unter ihrem Herzen.“ Seine Augen wurden groß.

„Ein Kind? Das geht nicht.“

„Ich liebe sie, kannst du das nicht verstehen?“

„Nein, in unserer Familie wird schon lange nicht mehr aus Liebe geheiratet.“

„Dann such dir ein anderes Oberhaupt. Ich werde weder Kazumi heiraten noch eine andere.“ Tsunade griff wieder ein, bevor Hiashi etwas tun konnte. Sie stellte sich wieder vor mich und drängte Hiashi dann hinaus.

Hinata hatte alles mit angesehen und stand jetzt geschockt neben der Tür. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich hatte ihn wirklich davon überzeugen wollen, warum konnte er das nicht verstehen und warum konnte er nicht seine Meinung ändern, wenigstens wegen dem Kind.

„Irgendwas stimmt nicht mit ihm“, flüsterte Hinata.

„Ich weiß, aber ich kann nichts gegen ihn unternehmen, Hinata. Das Mal macht mich schwach. Wenn ich ihm mal alleine begegne, dann wird er mich wieder gefügig machen.“

„Dann bleib bei uns.“ Ich drehte mich um und sah in Kakashis schwarze Augen. Er stellte eine Tasche auf den Boden und kam zu mir ans Bett seiner Tochter. „Ich weiß, du kannst auf dich aufpassen, aber Hiashi ist in dieser Hinsicht etwas verblendet und er hat ein Mittel, gegen das wir alle nichts ausrichten können. Deswegen brauchst du jemanden, der ihm die Stirn bieten kann.“

„Und du willst dich anbieten?“ Er stieß mich mit seinem Ellebogen an.

„Du bist die Liebe des Lebens meiner Tochter, da muss ich dich doch beschützen.“

„Ich will dir nicht auf der Tasche liegen.“

„Hiashi hat eine schreckliche Vergangenheit. Ich glaube, dass er nur sehen muss, das er dich verliert um wirklich zu wissen, was er da eigentlich tut.“ Ich sah Kakashi an. „Ich kenne Hiashi schon was länger und auch deinen Vater kannte ich sehr gut, Neji. Dein Opa war keiner der netten Sorte und die beiden mussten viel einstecken, dein Vater mehr wie Hiashi, aber im Grunde mussten beide eine andere Art von Schmerz ertragen.“

Tenten machte ein Geräusch und drehte ihren Kopf zu uns, dann öffnete sie langsam ihre Augen.

„Dad? Neji?“, hauchte sie. Kakashi nahm ihre Hand und zog seine Maske, von der unteren Hälfte seines Gesichts, nur um sie anzulächeln.

„Hey, alles gut bei dir, mein Schatz?“

„Ihr könntet euch anstecken.“

„Das ist egal. Wir wollen bei dir sein.“ Ich ging auf die andere Seite, um ihre andere Hand zu halten.

„Neji.“ Sie war total erschöpft und sie war fertig. Ihrem Gesicht sah ich an, dass sie schreckliche Schmerzen hatte.

„Hey mein Vogel“, meinte ich und drückte ihre Hand. Sie lächelte leicht und drückte auch meine Hand.

„Ich hab was für dich.“ Ich lächelte und küsste ihren Handrücken.

„Ich weiß und ich freue mich schon drauf.“ Kakashi sah mich an und ich konnte nur schmunzeln. „Du wirst Opa“, meinte ich nur und sah, wie Kakashi alles mögliche aus dem Gesicht fiel. 

Kapitel 24

Kapitel 24

 

Die letzten Stunden verbrachte ich hinter einem Schleier von Schmerzen. Obwohl Neji und Dad das ganze ein bisschen erträglicher machten, vor allem, weil sie über das Baby diskutierten. Ich konnte den beiden dabei zuhören und mich ein bisschen von den Schmerzen ablenken. Aber diese wurden langsam unerträglich. Nein, ich gewöhnte mich nicht an sie, was ich eigentlich bevorzugen würde. Nur ein gutes hatte es. Juri hatte das Gegenmittel bekommen, für ihn überstand ich diese Schmerzen.

„Ich hab´s, ich hab´s!“, schrie plötzlich jemand und Tsunade kam ins Zimmer geschlittert. Ich blinzelte und sah sie an. In ihrer Hand hielt sie eine Spritze.

Sie bat alle nach draußen und verabreichte mir dann das Mittel, aber damit hatte es sich nicht getan. Sie musste mir einen kleinen Schnitt am Bauch verpassen um das Gift aus meinem Körper zu bekommen. Durch ihr Chakra, das sie in mich fließen ließ, verteilte sie das Gegenmittel gleichmäßig in meinem Körper. Und dann zog sie dieses, was sich mit dem Gift voll gesogen hatte, wieder aus meinem Körper … was nicht gerade angenehm war. Und genau für diesen Prozess brauchte sie die Wunde. Ich bäumte mich bei der Prozedur auf und schrie. Anders konnte ich meinem Schmerz keine Luft machen und genau deswegen hatte Tsunade die anderen heraus geschickt. Sie würden sie aufhalten, sobald ich nur eine Regung gezeigt hätte, aber Tsunade musste das hier zuende bringen …. sonst könnten ich und auch das Baby sterben.

Danach schlief ich ein. Das alles war viel zu anstrengend und ich war nur froh, dass mich die Schmerzen in Ruhe schlafen ließen.

 

Schlafen konnte ich nicht. Tsunade hatte zwar gesagt, dass es ihr danach gut gehen würde, aber ich hatte einfach zu viel Angst. Aber eigentlich sollte das Schicksal doch endlich mal auf unserer Seite sein, oder? Oder machte es sich lustig über uns? Schenkte uns ein Kind und alles andere blieb so Scheiße, wie immer. Ich hoffte auch, dass Hiashi sich änderte, das er vielleicht durch das Baby einsah, dass Tenten, auch wenn sie keine Hyuga war, die Richtige war. Denn das war sie, für mich auf jeden Fall.

Kakashi kam zurück ins Zimmer und reichte mir einen Kaffee.

„Du musst dich ein bisschen ausruhen“, meinte er, ich nickte bloß.

„Was genau ist mit meinem Onkel passiert?“ Kakashi seufzte und setzte sich auch in einen Stuhl.

„Hiashi wurde zu einem Oberhaupt erzogen und dein Vater durfte nie selber entscheiden. Alles zum Wohl der Hauptfamilie.“ Ich nickte, auch mir wurde das beigebracht. „Hiashi liebte eine junge Frau.“

„Er liebte eine Frau?“ Kakashi nickte.

„Deine Mutter.“ Jetzt war ich verwirrt. „Er war einer anderen versprochen, verliebte sich aber in Yuna, deine Mutter. Sie liebte ihn nicht, sondern deinen Vater. Ein einziges Chaos, wenn du mich fragst. Aber genau dieses Chaos machte genau den Mann aus Hiashi, der er heute ist. Liebe ist eine Schwäche und genau deswegen will er nicht, das diese Schwäche weiter an das Oberhaupt weiter gegeben wird. Was meinst du, warum er Hinata nicht als seine Nachfolgerin benannt hat? Du und Ten, ihr habt eure Beziehung geheim gehalten, weil ihr irgendwo in eurem Inneren gewusst habt, dass Hiashi das nicht gut heißen würde. Also sah er nie, dass du verliebt bist und hat dich erwählt. Und jetzt versucht er alle Schwäche auszulöten, indem er dich mit jemanden verheiratet, den du nicht liebst, damit du dich ganz dem Klan widmest.“

„Aber er hat doch zugestimmt, das der Klan erneuert werden muss, das es so nicht weiter geht.“

„Er hat Angst. Er wurde so erzogen, Neji, es ist schwer Gewohnheiten abzulegen. Das er überhaupt zugestimmt hat, ist eine große Geste.“

„Aber warum hasst er Ten so?“ Er schüttelte den Kopf.

„Er hasst sie nicht. Sie erinnert ihn an Yuna.“

„An meine Mutter?“

„Yuna war aufgeweckt, nicht so still, wie die meisten Hyuga. Jedem den die traf schenkte sie ein warmes Lächeln und sie sah in jedem das Gute, auch in Hiashi. Yuna starb bei deiner Geburt, deswegen konntest du das nicht wissen, aber ich denke das er Yuna in ihr sieht und es deswegen nicht aushalten kann, Tenten anzusehen.“

„Und was sollen wir tun?“, hauchte plötzlich Tentens Stimme und sah ihren Vater an.

„Ich weiß es nicht, Ten. Ihr müsst weiter stark sein und dann ändert er sich vielleicht.“

„Dann müssen wir es versuchen.“ Sie drehte ihren Kopf zu mir.

„Ich weiß nicht, Ten. Was wenn er sich nicht ändert?“, fragte ich und verschränkte unsere Finger miteinander.

„Wir müssen es wenigstens versuchen.“ Sie wollte es versuchen, als würde ich das tun, was sie von mir verlangte.

 

 

 

Zwei Monate waren jetzt vergangen.

Neji wohnte bei mir und Dad und eigentlich klappte alles perfekt. Wir drei waren ein eingespieltes Team.

Von Hiashi hatten wir nichts mehr gehört und Neji ging ihm auch so gut er konnte aus dem Weg. Was ich nicht so gut fand und worüber wir auch oft stritten. Aber was sollte ich machen? Er wusste noch nicht, wie er damit umgehen sollte und vor allem was Hiashi machen würde, wenn sie sich trafen. Ich wollte genauso wenig, dass Hiashi ihn wieder mit dem Mal weh tat, wie Neji selbst.

Mir ging es ganz gut, meinem Bauch auch, denn der wuchs munter vor sich her. Neji und ich hatten noch nicht wirklich über das Baby gesprochen, weil ich nicht wusste wie. Aber immer wenn wir im Bett lagen, zog Neji mich nah an sich und strich liebevoll über meinen runden Bauch. Auch unsere Freunde waren total vernarrt in meinen Bauch.

Neji und ich liefen gerade durch die Stadt, weil wir uns mit den anderen treffen wollten. Neji hielt meine Hand und drückte sie. Ich sah ihn an und lächelte. Er war unbeschwert wenn wir zusammen waren und ich liebte es zu sehen, wie er einfach sein Leben lebte.

„Es wird ein Junge und wir nennen ihn Ryo“, meinte Neji plötzlich und ich sah ihn total perplex an.

„Bitte was?“

„Ryo, so wird unser Sohn heißen. Ryo Hizashi Hyuga.“ Ich blinzelte und musste dann lachen. Das konnte doch nicht sein. Da hatte er sich doch wirklich alleine Gedanken gemacht.

„Und was, wenn es ein Mädchen ist?“, fragte ich ihn.

„Wird es nicht. Es muss ein Junge sein.“ Wieder lachte ich. „Ja, okay, wenn es ein Mädchen wird, dann kannst du dir einen Namen aussuchen.“

„Zu gütig.“ Neji beugte sich zu mir herunter und küsste meine Wange.

Genau in dem Moment bogen wir in eine Straße ein und wären beinahe in Hiashi und Hisu gelaufen. Neji reagierte sofort und zog mich schützend hinter sich.

„Neji“, beschwerte ich mich und legte sanft eine Hand auf meinen Bauch.

„Neji, Tenten“, begrüßte Hiashi uns und sah an mir herunter. „Geht es dir gut, Tenten?“

„Ja, das Gift ist raus. Soetwas bekommt mich nicht klein.“ Seine Pupillenlosen Augen blieben an meinem Bauch hängen. Sanft strich ich über den kleinen Bauch und trat neben Neji. „Und wie geht es dir?“

„Gut.“ Neji nahm sich meine Hand und zog mich an den beiden vorbei. „Wollt ihr heute Abend zum Essen kommen?“ Neji blieb wie angewurzelt stehen, drückte meine Hand ganz fest. Aber bevor ich irgendetwas sagen konnte, drehte er sich auch schon um und starrte seinen Onkel an.

„Wofür? Damit du Tenten wieder runter machen kannst? Damit du Feuer speien kannst? Damit du mich wieder in den Keller sperren kannst?“, herschte er ihn an.

„Neji“, hauchte ich und legte eine Hand auf seinen Oberarm. Er war am ganzen Körper angespannt.

„Ich möchte an eurem Leben teilhaben“, sagte Hiashi.

„Und das soll ich dir glauben?“, fragte Neji. Ich drückte seinen Oberarm.

„Danke Hiashi, wir kommen gerne“, meinte ich und bekam sofort einen verwirrten Blick von Neji. „Wir sind dann um sieben bei euch.“ Hiashi nickte und ging; Hisu lief einfach schweigend hinter ihm her.

„Spinnst du?“, herschte Neji mich an und riss seinen Arm aus meinem Griff.

„Wie redest du denn mit mir?“

„Wann warst du mal bei uns zu Essen eingeladen und Hiashi ist nicht über dich hergezogen? Warum willst du dahin gehen?“

„Weil wir endlich einen Schritt auf ihn zugehen müssen.“

„Und warum? Wir kommen auch ganz gut ohne ihn zurecht.“

„Neji, wenn das Baby deine Augen bekommt, dann wird er oder sie ein Außenseiter sein. Ich möchte, das du und auch unser Kind bei eurer Familie seid. Ist das so falsch?“

„Hiashi ist falsch, Ten. Und ich kann einfach nicht zulassen, dass er weiter auf dir herumhackt.“

„Vielleicht ändert er sich, Neji. Vielleicht ändert das Baby seine Meinung, meinst du nicht, das wir ihm eine Chance geben sollten?“

„So wie er uns eine Chance gegeben hat?“ Ich umfasste sein Gesicht mit beiden Händen.

„Ich liebe dich.“

„Ten“, stöhnte er und umfasste meine Handgelenke.

„Ich liebe dich.“ Damit stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Er erwiderte meinen Kuss und schlang die Arme um mich. „Du und ich?“

„Ja, du und ich.“

„Also?“

„Wir gehen heute Abend hin.“ Ich lächelte und küsste ihn noch mal.

Dann gingen wir weiter zu Hinata und Naruto. Dort warteten schon alle auf uns, naja sie warteten auf meinen Bauch. Die Mädels schiebten Neji von meiner Seite und betatschten alle meinen Bauch.

„Der ist ja noch ein Stückchen dicker geworden“, meinte Ino.

„Oh das ist so süß“, schwärmte Saku.

„Spürst du irgendwas?“, wollte Hina wissen.

„Der Bauch steht dir aber“, sagte Tema.

Die Jungs standen nur daneben und schüttelten den Kopf.

„Wie hältst du das nur aus?“, fragte Sasuke und seufzte.

„Sind die Stimmungsschwankungen schon aufgetreten?“, erkundigte sich Naruto und kicherte.

„Ich zeig dir gleich Stimmungsschwankungen“, meckerte ich ihn an und funkelte ihn an.

„Da sind sie“, lachte er.

„Nein, Teme, so wirkst du auf alle, einfach nur nervend“, verteidigte Sasuke mich.

Wir setzten uns alle ins Wohnzimmer, ich setzte mich zwischen Nejis Beine und er schlang seine Arme um mich. Seine Hand schlich sich unter mein Shirt und strich über meinen Bauch.

„Irgendwie schon süß die zwei oder?“, kicherte Ino und lehnte sich an Lee. Alle stimmten zu. 

Kapitel 25

Kapitel 25

 

Ich stand vor meinem Spiegel und sah mich von oben bis unten an. Ich trug eines meiner Kleider, ein beiges Kleid. Was mir eigentlich bis zu den Knien gehen sollte, aber durch meinen kleinen Bauch, war es jetzt nicht mehr so lang.

„Du siehst wunderschön aus“, meinte Neji und schlang seine Arme um mich.

„Das Kleid ist zu kurz.“

„Ten, darauf wird keiner achten, weil alle deinen Bauch bewundern werden.“

„Dann sollte ich was anderes anziehen.“ Er drehte mich um und sah mir in die Augen.

„Du spinnst.“ Ich seufzte und drehte mich wieder zum Spiegel um. Er hatte ja Recht. Und ich meine, ich war diejenige die auf Hiashis Einladung angesprungen war. Neji hatte gar nicht hin gehen wollen, und nur weil ich nicht wollte, dass er alles aufgab, hatte ich versucht Hiashi und Neji wieder in eine Richtung zu schieben. Dabei wusste ich gar nicht, wie wichtig Hiashi das ganze hier war. Oder ob er uns einfach nur etwas vorspielte, um unser Baby zu bekommen.

„Du siehst gut aus und wir müssen gehen“, meinte Neji und küsste mich auf den Hals.

„Ja, ich weiß.“ Ich sah mich noch einmal in den Spiegel und musste mit dem kurzen Kleid leben. Eigentlich sah es ja gut aus, nur hatte ich Angst das Hiashi mich wieder durch den Kakao zog.

Neji versuchte mich ein bisschen abzulenken, als wir auf dem Weg zum Anwesen waren. Und dafür liebte ich ihn. Er hielt meine Hand fest und redete über belanglose Sachen, sodass ich mich auf andere Sachen konzentrierte.

Tanaka machte uns die Türe auf, so wie immer und lächelte sofort als sie meinen Bauch sah.

„Hallo“, grinste sie. Ich lächelte sie auch an und stützte meine Hände in die Hüfte.

„Möchtest du mal anfassen? Alle wollen über meinen Bauch streicheln“, meinte ich. Ihre Augen leuchteten und sie nickte heftig.

„Wenn ich darf?“

„Natürlich“, lachte ich und streckte meinen Bauch raus. Ehrfürchtig streichelte sie über meinen Bauch und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann ließ sie uns herein und führte uns zum Speisesaal, wo alle schon da waren. Auch Hinata und Naruto saßen an der langen Tafel. Hina sprang sofort auf und umarmte mich. Ich drückte sie auch, aber sie ließ mich ganz schnell wieder los, um meinen Bauch zu betrachten. Irgendwie waren alle nur auf diesen Bauch fixiert, vielleicht sah dann keiner, das mein Kleid ein bisschen zu kurz war.

„Ich will jetzt nicht sagen, dass du fett gut aussiehst, aber irgendwie steht dir der Bauch“, grinste Naruto mich an.

„Danke“, murmelte ich, weil ich nicht wusste, wie ich diese Aussage auffassen sollte. Na ja, er hatte ja gesagt, dass er nicht sagen würde, ich sei fett.

Nachdem Hinata mich los gelassen hatte, drehten Neji und ich uns zu Hiashi und verbeugten uns leicht. Er hatte sich hingestellt und nickte uns jetzt zu.

„Schön das ihr gekommen seid“, meinte Hiashi und zeigte auf die beiden Plätze neben sich. Zu seiner Rechten saßen schon Nejis Mutter, dann kam Hanabi und dann Hinata mit Naruto. Irgendwie saßen sie immer in dieser Reihenfolge.

Ich lächelte Nejis Oma an und ließ mir dann von ihm helfen. Ich wollte mich nicht einfach so auf den Boden fallen lassen, wer weiß, vielleicht war das nicht so gut für das Baby.

„In welchem Monat bist du jetzt, Tenten?“, fragte Nejis Oma und lächelte mich dabei an. Automatisch legte ich eine Hand auf meinen Bauch und streichelte ihn.

„Im dritten“, meinte ich.

„Wie mein Schwiegerenkel in Spee schon gesagt hat, es steht dir.“ Ich bedankte mich und sah Neji an. Er lächelte auch und drückte meine Hand.

Das Essen fing ganz normal an. Wir unterhielten uns ein bisschen über Gott und die Welt, wie sich das Dorf langsam wieder in eines verwandelte und all so belanglose Sachen.

Hana – Nejis Oma – hielt sich sehr im Hintergrund, sagte nur ab und zu etwas zum Thema und aß sonst in aller Ruhe ihr Essen.

Wir waren gerade bei der Hauptspeise angekommen, Hiashi hatte extra ein drei Gänge Menü zusammenstellen lassen.

„Habt ihr euch schon überlegt wie es jetzt weiter gehen soll?“, fragte Hiashi und schnitt ein Stück von seinem Fleisch ab.

„Wie meinst du das?“, fragte Neji und ich merkte, wie er sich leicht anspannte. Jetzt kam der ungemütliche Teil, der Teil an dem wir Hiashis Absichten für dieses Essen erfahren würden.

„Ihr bekommt ein Kind, Neji, meinst du nicht, da sollte man sich Gedanken darum machen, wie man es erziehen möchte?“

„Ich werde mir sicherlich nicht von dir rein reden lassen.“ Ich nahm Nejis Hand in meine und drückte sie. Er durfte sich nicht von Hiashi anstacheln lassen. Das würde nur in einem Chaos enden.

„Das will ich doch auch gar nicht, aber ihr solltet euch Gedanken darüber machen, wie ihr das Kind groß ziehen wollt.“ Hiashi steckte sich das Stück Fleisch in den Mund und sah seinen Neffen dann an. „Ich bin immer noch der Meinung, das du die meine Nachfolge antreten solltest. Und ich bitte dich, das auch zu tun.“

„Was ist, wenn ich das nicht mehr möchte?“

„Das ist das worauf die dein ganzes Leben hingearbeitet hast.“ Neji biss die Zähne zusammen und drückte auch meine Hand etwas fester.

„Also was schlägst du vor?“, fragte ich und sah Hiashi an.

„Neji muss nach Hause kommen.“

„Damit du mich wieder in den Keller stecken kannst?“, fauchte Neji und ich sah, wie Hana zusammen zuckte. Jetzt legte auch Hiashi sein Besteck hin und sah Neji eindringlich an.

„Dieses Haus hatte schon immer Regeln und ich halte mich weiterhin daran. Ich muss einen Nachfolger bestimmen und ich habe dafür zu sorgen, dass du das Amt als Oberhaupt antreten kannst.“

„Ich will es nicht mehr.“

„Neji“, meinte Hana und sah ihren Enkel an. „Du und Hiashi, ihr habt Differenzen, was ich nicht gerne sehe, aber du darfst nicht alles auf einen Haufen werfen. Du bist die einzige Wahl die wir noch haben.“

„Obaa-san, ich bin wirklich glücklich, dass Hiashi mich gewählt hat, auch weil ich mein ganzes Leben lang dafür trainiert und gearbeitet habe, aber nicht so. Nicht wenn ich dafür mein Leben aufgeben muss.“

„Die Familie ist dein Leben“, sagte Hiashi.

„Hiashi!“, mahnte ihn jetzt auch Hana.

„Ihr werdet hier einziehen“, meinte Hiashi und überging so ein bisschen seine Mutter.

„Um dann terrorisiert zu werden?“, fragte Neji und schüttelte den Kopf.

„Nein, um hier zu leben. Ich muss dich noch einiges lehren. Tenten muss auch noch etwas lernen, aber nicht so wie ich es zuvor angegangen bin. Es gibt ein paar regeln, Neji, die ihr einfach einhalten müsst und die auch noch Bestand haben müssen, auch wenn du die Familie ein bisschen ändern möchtest.“

„Kein Hintergedanke?“, fragte Neji.

„Kein Hintergedanke.“ Neji hob eine Augenbraue. „Okay, eine kleine vielleicht.“ Hiashi seufzte und erhob sich. Neji folgte seinem Onkel mit den Augen, als dieser zu einer kleinen Kommode ging und etwas aus der Schublade holte. Er legte es neben Neji und setzte sich dann wieder. Es war mein Ring, der Verlobungsring. „Ihr müsst heiraten.“ Ich blinzelte und sah von dem Ring zu Hiashi. „Ich werde alles bezahlen, so wie ihr es haben wollt.“

Das war … anders. So hatte ich mir dieses Abendessen nicht vorstellt. Hiashi gab nach … er zwang uns sogar zu heiraten. Er sprach es als Befehl aus, etwas was Neji und ich nur wollten und doch hatte ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Konnte es wirklich sein, das er endlich verstanden hatte, um was es ging? Ob er wirklich verstanden hatte, das wir uns liebten? Und das alles nur, weil ich schwanger war ...

Kapitel 26

Kapitel 26

 

„Ist das wirklich dein Ernst?“, fragte Dad und stellte die letzte Kiste zwischen uns. Ich seufzte und nickte.

„Es sieht aus, als hätte irgendetwas ihn umgestimmt“, meinte ich.

Es waren jetzt drei Wochen vergangen, seit Neji und ich dieses Familieessen hatten und Hiashi uns befohlen hatte ins Anwesen zu ziehen. Ich hatte zwar kein gutes Gefühl, aber ich konnte nicht zulassen, dass Neji auch diese Gelegenheit verstrich. Wir hatten lange diskutiert, ob das auch wirklich eine gute Idee war, aber letztendlich hatte ich Neji überreden können … und genau heute zogen wir um.

Dad half mir, meine Sachen ins Anwesen zu bringen, weil ich natürlich nichts mehr heben durfte. Er war so vorsichtig, das ich noch nicht mal eine Einkaufstasche tragen durfte. Wenn es nach Dad ging dürfte ich noch nicht einmal eine Handtasche tragen.

Neji kam gerade durch die Haustüre und seufzte. Ich küsste ihn und lächelte ihn an.

„Bereit?“, fragte er, ich nickte und küsste Dad noch mal auf die Wange.

„Wenn was ist, ihr könnt immer her kommen. Oben steht ein Zimmer frei, ich werde nichts daran ändern“, versprach er. Ich lachte.

„Ja, Dad. Wir sind nicht aus der Welt und ja du wirst deinen Enkel auch sehen, versprochen“, meinte ich.

„Okay, gut, dann geht.“ Neji nahm sich meinen letzten Karton und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Anwesen.

Dort angekommen machte Tanaka uns -wie eigentlich immer- die Tür auf und lächelte. Sie sah wieder zu meinem Bauch und ließ uns dann rein.

„Hiashi hat euch das große Schlafzimmer überlassen“, erzählte sie mir und kam mit uns. Neji hatte schon davon gesprochen, dass Hiashi großzügig gewesen war.

Tanaka führte uns in den Hauptflügel und dann in ein riesiges Zimmer. Ich sah mich um und kam nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Vor uns die Wand war eine einzige Fensterfront. Zu unserer Rechten stand ein riesiges Ehebett mit schwarzen Seidenlacken. Vor der Fensterfront standen zwei gemütlich aussehende Sessel und links neben uns stand ein riesiger Holzkleiderschrank. Eine Tür trennte ihn von einem Schminktisch, der auch sehr alt aussah. Hinter der Tür versteckte sich ein wunderschönes Bad mit sowohl einer Dusche und einer Badewanne, die frei im Raum stand. Alles hier war frisch geputzt und sah poliert aus, kein einziges Staubkorn.

„Wessen Zimmer war das?“, fragte ich und drehte mich zu Tanaka um. Sie sah an mir vorbei zu Neji, der meinen Karton neben das Bett stellte.

„Meinen Eltern“, meinte er dann und drehte sich zu mir um. Ich blinzelte und sah ihn dann an.

„Im Hauptflügel?“

„Ich habe gewollt, dass es so hergerichtet wird, wenigstens für ihre Hochzeitsnacht“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns. Ich erkannte sie, denn Hanas Stimme hörte sich ein bisschen rau an, man hörte ihr einfach an, dass sie schon etwas älter war. Ich drehte mich zu ihr um. Sie lächelte und sah sich im Zimmer um. „Mein Mann war erst dagegen, weil es sich nicht schickte die Nebenfamilie ins Haupthaus zu lassen, aber ich konnte es nicht ertragen einen meiner Söhne von mir zu stoßen.“

„Obwohl eine Frau hier nichts zusagen hat?“, fragte ich. Sie lachte und nickte.

„Vielleicht habe ich ihm doch ein bisschen mehr bedeutet als er vor anderen zugeben wollte.“

Als nächstes klopfte Hisu am Türrahmen. Wir drei drehten uns zu ihm um.

„Neji, Hiashi sucht dich“, meinte er und sah mich an. Irgendwie hatte ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn er mich ansah … wie konnte ich auch nicht? Er hatte mich nackt in Nejis Bett erwischt und mich dann auch nackt zu Hiashi geschleppt. Seine Pupillenlosen Augen musterten mich von oben bis unten. Ich hatte das Bedürfnis mich in eine Decke zu wickeln, damit er bloß nichts von mir sehen konnte.

Neji stellte sich zwischen Hisu und mich und versperrte diesem die Sicht. Seine Schultern waren angespannt und seine Hand war zu einer Faust geballt. Er hatte Hisus Blicke auch gesehen und so wie es aussah, gefiel ihm gar nicht, wie Hisu mich ansah.

„Können wir gehen?“, fragte Neji gereizt. Hisu nickte bloß und verschwand zusammen mit Neji. Ich fuhr mir durchs Gesicht und drehte mich dann zu der einen Kiste, die wir mitgebracht hatten. Etliche weitere standen neben dem Bett, sowohl von mir als auch von Neji.

„Kann ich dir helfen auszupacken?“, fragte Hana und lächelte mich an.

„Gerne, wenn du magst.“ Damit nahm ich mir die Kiste und stellte sie aufs Bett, damit ich besser dran kam. Auch Hana nahm sich eine Kiste und stellte sie sich neben meine.

Im Zimmer standen noch zwei kleinere Kommoden und auch an den Wänden waren ein paar Regale angebracht.

Wir verstauten erst einmal meine ganzen Klamotten im Kleiderschrank, Nejis waren schon eingeräumt und zum Glück passte alles hinein. Danach kamen ein paar von meinen Ninja Sachen, die wir in einer Kommode verstauten. Hana war erstaunt, wofür ich all die Schriftrollen brauchte und als ich ihr dann erzählt hatte, dass ich all meine Waffen darin verstaute, war sie beeindruckt.

Sie war generell ganz anders wie Hiashi, deswegen konnte ich nur daraus schließen, dass Hiashi alles von seinem Vater geerbt hatte … oder eher dazu erzogen worden war.

„Das sind aber hübsche Bilder“, meinte Hana und hielt den Bilderrahmen mit den beiden Teamfotos hoch. „Ihr seid alle so verschieden.“ Ich lächelte.

„Und doch so gleich“, meinte ich. „In den Jahren haben wir gut zueinander gefunden.“

„Vor allem du und Neji.“ Sie stellte den Rahmen auf eine Kommode. „Ich würde gerne wissen, wie das alles zwischen euch angefangen hat.“

„Das war nichts besonderes. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und irgendwie hat es sich entwickelt.“

„Und wer hat den ersten Schritt gemacht?“ Sie rückte die Rahmen zurecht und holte ein Buch aus der Kiste. Es war ein kleines Fotoalbum, was ich erstellt hatte allein für mich. Dort waren Fotos von den Mädels, als wir unsere Mädelsabende hatten oder auch wenn wir bei Ichiraku essen waren oder Kinderfotos von mir. Aber es waren auch ein paar andere Fotos dabei, Fotos die eigentlich keiner zu Gesicht bekommen sollte. Fotos von Neji und mir, die wir meistens in meinem Zimmer aufgenommen hatten oder an Orten, wo wir alleine gewesen waren.

„Bist du das?“, fragte Hana mich und zeigte auf ein Foto, was mich als kleines Mädchen zeigte. Ich saß auf einem Sitzkissen und las ein Buch.

„Ja, ich hab oft irgendwelche Bücher gelesen, einfach weil ich so neugierig war.“

„Du warst ein süßes Kind.“ Ich lächelte und setzte mich neben sie, eine Hand auf meinem Bauch. Es kamen noch ein paar Bilder von mir und dann kam ein Bild, was ich sehr in ehren hielt, weil es das einzige war, wo auch meine Mutter drauf war. Wir machten Dads Hunde sauber, weil er gerade von einer Mission wieder gekommen war und Pakun und auch Buru waren so verdreckt, dass wir sie einfach waschen mussten. Wir hatten daraus eine Wasserschlacht gemacht, aus der wir drei auch frisch gebadet heraus gekommen waren.

Keine Woche später wurde meine Mutter krank und starb. Dad sprach nie davon und hatte mir auch bis jetzt nie erzählt, was genau vorgefallen war.

„Du siehst deiner Mutter wirklich ähnlich“, meinte Hana und sah sich das Foto genau an. „Yuna war auch so eine Frohnatur, wie du es bist.“

„Nejis Mutter?“ Hana nickte.

„Ich mochte sie sehr, nur habe ich gespürt, dass Hiashi Gefühle für sie hatte und das machte es schwierig Hiashi und Hizashi irgendwie dazu zu bringen zueinander zu halten, auch wenn mein Mann sie trennen wollte. Sie selber konnte nichts dafür. Sie liebte Hizashi, das wusste ich, weil ich oft mit ihr geredet habe, aber Hiashi zerriss es, das sie seinen Bruder wählte und nicht ihn.“

„Es war bestimmt furchtbar für ihn.“ Hana nickte und blätterte in meinem Fotoalbum weiter.

„Er ist einfach unfähig zu lieben. Ich dachte, es würde sich ändern, als Hinata geboren worden war, aber er handelte immer noch starr nach dem Vorbild seines Vaters. Keine Zuneigung, keine Gefühle. Auch bei Hanabi hatte ich einen Hoffnungsschimmer, aber als Haruka dann starb war es endgültig vorbei. Selbst ich konnte ihn nicht mehr retten.“

Sie kam an Nejis und meinen Bildern an. Als erstes allerdings hatte ich ein Bild von Neji in das Album geklebt, was ich gemacht hatte, als er gerade aufgestanden war. Er saß halb nackt in meinem Bett und fuhr sich durch die langen Haare, dadurch blitze das Mal ein bisschen heraus. Hana starre direkt auf seine Stirn. „Er trägt es in deiner Anwesenheit nicht?“ Ich sah sie an und verstand erst nicht, aber dann sah ich wie sie leicht mit ihrem Finger über Nejis Stirn strich.

„Wenn wir alleine sind, nimmt er es ab, weil ihn das Stirnband nervt.“

„Er vertraut dir sehr.“

„Ich vertraue ihm auch.“ Sie blätterte weiter und lächelte. Das nächste Bild war entstanden, als wir von einer längeren Mission wieder gekommen waren. Sesei Gai und Lee hatten natürlich wieder ein Wettrennen veranstaltet und waren natürlich als erste in Konoha angekommen. „Sensei Gai hatte da seine Foto-Phase. Er hat ein Foto von sich und Lee gemacht, weil sie als erste im Dorf angekommen waren. Neji und ich kamen was später und Gai wollte unbedingt, dass wir lächelten, aber wir hatten da keine wirkliche Lust drauf und haben ein aufgesetztes Lächeln gemacht. Gai fand es super und hat es mir geschenkt“, lächelte ich.

„Es sieht gut aus.“

„Ich weiß nicht, wie es bei Neji war, aber ich hab mich schon in der Akademie in ihn verliebt. Na ja ich hab für ihn geschwärmt, weil er so klug war. Ich wollte auch so gut werden wie er.“

„Und dann hat sich alles so angebahnt?“ Ich nickte.

„Wir haben viel gemacht, weil wir zusammen trainiert haben und irgendwie hat er sich mir anvertraut und so haben wir uns angenähert.“

„Wann hat er es dir gestanden? Musstest du zuerst ran?“ Ich lachte.

„Er hat es tatsächlich als erster gesagt.“ Hana bekam große Augen.

„Wirklich?“

„Ja, weil ich Angst hatte sie zu verlieren“, ertönte Nejis raue Stimme. Er stand im Türrahmen und sah uns an.

„Wir waren auf einer Mission und wurden angegriffen, ich hab leider nicht so gut aufgepasst, wie ich hätte sollen und bin einen Abgrund hinunter gefallen, aber mein Held hier drüben musste mir natürlich nach springen“, lächelte ich und Neji streckte mir die Zunge raus. Hana lächelte und stand auf.

„Ich hoffe, dass mein Sohn es ernst meint, denn ihr seid ein wunderbares Paar.“ Sie ging auf Neji zu und legte ihm eine Hand auf die Wange. „Ich liebe dich, Neji, und es tut mir unendlich leid, was Hiashi gerade macht.“

„Du kannst nichts dafür, Obaa-chan“, meinte er. Sie tätschelte leicht seine Wange und verließ dann das Zimmer. Neji schloss hinter ihr die Tür und kam zu mir. Ich nahm mir allerdings mein Fotobuch und legte es mir auf den Schoß. Neji setzte sich neben mich und wir schauten uns noch ein paar Fotos an.

„Er plant schon die Hochzeit“, meinte Neji irgendwann und küsste meine Wange. Ich seufzte und lehnte mich an ihn.

„Hoffentlich darf ich mir mein Hochzeitskleid selber aussuchen.“ 

Kapitel 27

Kapitel 27

 

 

Wochen vergingen und ich gewöhnte mich an das riesige Hyuga-Anwesen. Zwar wusste ich von meinem kleinen Aufenthalt letztes Mal schon wo alles war, aber es auch als mein Zuhause anzusehen, war doch etwas anderes.

Kimiko war wieder meine Lehrerin. Aber diesmal war sie nicht allzu streng mit mir. Denn jetzt gab es ja nur noch mich, also musste sie nicht so tun, als stünde etwas auf dem Spiel. Sie erklärte mir, wie die Rangfolge im Hyuga-Clan war, wie es hier ablief und auch was meine Rolle darin war, wenn ich Neji heirate. Nur, dass ich das schon wusste. Ich wusste, doch, dass ich still neben ihm sitzen musste oder ihn gar alleine zu diesen Versammlungen lassen musste, dass ich nichts in diesem Clan zu sagen hatte. Aber irgendwie sah sie sich in der Pflicht mir all das noch einmal zu erklären, bis ins kleinste Detail.

Abends aßen wir immer zusammen. Hanabi, Hana, Hiashi, Neji und ich. Es war eigentlich angenehm, vor allem weil Hana sich viel mit mir unterhielt. Hiashi war eigentlich immer sehr still. Das wiederum war seltsam. Er war zwar schon vorher ruhig gewesen, aber ich konnte das einfach nicht einschätzen.

Heute allerdings war ein großer Tag. Ich stand in einem Zimmer, was ausschließlich der Hauseigenen Schneiderin gehörte. Dementsprechend standen überall Spiegel und in der Mitte war ein Podest, auf dem ich auch stand.

Akane – die Schneiderin – lief um mich herum und nahm meine Maße. Sie redete viel, aber das hieß nicht, das sie mit mir redete. Nein, im einen Moment regt sie sich darüber auf, dass ich einen dicken Bauch hatte, im nächsten Moment hat sie auch schon eine Idee, wie sie ihn am Besten zur Schau stellen konnte. Ich stand einfach nur auf dem Podest und konnte gar nichts tun. Ich wünschte mir so sehr, dass die Mädels da wären. Ich frage mich wirklich, warum man überhaupt heiratete, doch wohl vor allem, um alles schön zu planen und – gaaaaaanz wichtig – um das Hochzeitskleid zu shoppen. Wie gerne ich mit den Mädels einen Tag frei gemacht hätte und einfach durch die Stadt gelaufen wäre. Aber nein, hier im Hyuga-Anwesen war es anders.

Plötzlich klopfte es und Hinata schob die Schiebetür auf. Sie lächelte mich an und durch ihr eindringen brachte sie auch Akane dazu stehen zu bleiben.

„Hinata-chan“, begrüßte sie sie. Hina begrüßte zurück und sah mich an.

„Wie weit bist du, Akane?“, fragte Hinata.

„Ihre Maße hab ich schon.“

„Hast du was dagegen, wenn ich Tenten entführe?“

„Ja, habe ich. Dein Vater hatte strickte Anweisungen, Hinata-chan.“

„Ich weiß, aber Ten braucht einen Mädelstag.“

„Sie ist im sechsten Monat Schwanger, ich glaube nicht, das Shoppen ihr gut tut.“

„Wir sind zu fünft, ich denke, da wird nichts passieren.“

„Es wird kein Kleid gekauft.“ Ich sah zwischen Hinata und Akane hin und her. „Hiashi-sama wollte von mir ein ganz bestimmtes Kleid haben.“ Hina nickte nur und streckte die Hand nach mir aus. Ich nahm sie sofort an und ließ mich mitziehen. Draußen warteten auch schon die anderen auf uns. Sie schlossen mich in den Arm und ich atmete erst einmal aus.

„Er weiß schon wie mein Kleid aussehen soll?“, fragte ich Hinata und sah sie an. Sie lächelte verkniffen und hob die Schultern.

„Es tut mir, Ten. Aber irgendwie hat mein Vater genaue Vorstellungen, wie du auszusehen hast“, murmelte sie. Ich ließ die Schultern hängen und seufzte. Das konnte doch nicht wahr sein. Erst akzeptiert er mich nicht, dann will er mich raus eckeln, indem er mir tausende Aufgaben gibt und mich unter Kimiko lernen lässt, dann verstößt er mich und jetzt will er mich zur liebsten und besten Schwiegertochter der Welt machen? Irgendwas lief hier schief und wir übersahen es, nur weil ich endlich da war wo ich sein wollte. An Nejis Seite.

Die Mädels führten mich durch die Stadt zu einem Brautmodenladen. Ino drehte sich vor der Tür zu uns um und grinste.

„Wir haben den ganzen Laden für uns alleine. Du kannst jedes Kleid anziehen, was du möchtest und vielleicht finden wir ja eins, was Hiashi so sehr gefällt, dass er das, was er schon für dich im Sinn hatte, vergisst. Leider gibt es keinen Sekt heute, aber dafür haben wir Kinderpunsch besorgt.“ Ich lachte und drückte sie.

„Danke, ich hab euch echt lieb.“ Alle winkten nur ab und dann gingen wir auch rein. Mich haute der gesamte Laden einfach nur um. Verdammt, ich hatte doch nie übers Heiraten nachgedacht, noch nicht mal als Neji und ich zusammen waren. Ich hatte einfach nie eine Zukunft gesehen, keine die Neji und mich beinhaltete und vor allem keinem mit einem Kind. Überall standen Puppen herum, die einfach traumhafte Kleider an hatten. In einer Ecke stand ein riesiger Spiegel mit einem kleinen Laufsteg davor, daneben eine gemütlich aussehendes Sofa, für die Begleiter.

Die Besitzerin begrüßte uns lächelnd und bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, drückte Temari mich nach vorne.

„Das ist unsere Braut“, grinste Sakura.

„Es freut mich echt, das ihr hier seid und ich hoffe, wir finden was schönes für dich, Tenten“, meinte sie. „Ich werd euch hier alleine lassen, ich denke ihr kommt alleine klar, wenn ihr mich braucht ich bin hinten im Lager.“

„Danke schön“, meinte ich und sie machte nur eine wegwerfende Handbewegung.

„Meine Tochter ist ein großer Fan und würde mich echt freuen, wenn du etwas schönes findest.“ Ich lächelte und legte eine Hand auf meinen Bauch.

Nachdem sie gegangen war, schnappte Ino sich meinen Arm und zog mich zu einer Kleiderstange.

„Ich würde ja vorschlagen, dass jeder ein Kleid für Teni aussucht“, meinte sie dann. Ich wollte schon protestieren … aber warum nicht? So würde ich nie vorgehen, aber ich hatte eh nichts mehr zu dem Kleid zu sagen, warum sollte ich dann nicht etliche einfach nur zum Spaß anziehen? Wenn Hiashi mir das schon nahm, konnte ich wenigstens etwas Spaß haben.

Alle liefen in verschiedene Richtungen und suchten. Ich schlenderte durch die Kleiderstangen und sah mir fast jedes Kleid an. Ich wollte mich einfach in dieser Atmosphäre fallen lassen, einfach mal an nichts anderes denken, als an diese wunderschönen Kleider und wofür sie standen. Ein Leben mit dem Mann zu beginnen, der einem am meisten bedeutete.

Irgendwann blieb ich an einem beigen Kleid stehen. Ich holte es hervor und entschied mich auch prompt dafür. Es hatte eine lange Schleppe, um die Taille war ein braunes Band geschlungen und der Brustteil war mit vielen Stickereien, die auch leicht glitzerten.

Hinata war auch schon mit ihrer Wahl zur Umkleide gegangen und hängte es hinein.

„Man kann sich kaum entscheiden“, rief Ino verzweifelt und raste durch den ganzen Laden.

„Nur eins, Ino“, erinnerte Tema sie noch einmal und kam auch mit ihrer Wahl zu uns. Kurze Zeit danach kam auch Sakura, nur Ino lief hin und her. Ich ging schon mal in die Umkleide und zog mich aus. Kaum hatte ich meine Klamotten auf dem Stuhl abgelegt, fegte Ino zu mir herein und hängte auch ihre Wahl dazu. Ich nahm mir sofort das Kleid, damit sie sofort zufrieden war.

Ihre Wahl war ein trägerloses weißes Kleid. Der Rock bestand aus tausend Lagen Tüll, um die Hüfte war ein Gürtel mit vielen glitzernen Steinen und einer riesigen Blume. Das Oberteil war sehr schlicht. Das Kleid fiel über meinen Bauch und wölbte sich dadurch noch ein bisschen.

„Kann mir mal jemand helfen?“, fragte ich und schon stand Tema bei mir und machte hinten das Kleid zu. Zusammen traten wir hinaus und die Mädels strahlten mich mit großen Augen an.

„Oh mein Gott“, flüsterte Hinata.

„Du bist die perfekte Braut, Ten“, meinte Ino und kam zu mir. Sie löste meinen Zopf und drapierte meine Haare auf eine Seite. „Wunderschön.“ Ich drehte mich zum Spiegel um und sah mich von oben bis unten an. Das Kleid war ein Traum, da musste ich schon zustimmen und es stand mir wirklich, nur sah ich mich nicht darin zum Altar gehen. Es war zu pompös.

„Das nächste“, verlangte Ino und setzte sich wieder hin. Tema half mir wieder aus dem Kleid und in das nächste wieder hinein.

„Darf ich das machen?“, ertönte die Stimme der Besitzerin und leicht ging der Vorhang auf. Ich nickte zustimmend und somit entließ ich Temari. Fachmännisch machte Saika – die Ladenbesitzerin – das Kleid zu. Es war Sakuras Wahl. Es war fast genauso pompös wie das von Ino, da sah man doch wieder, das die beiden fast den gleichen Geschmack hatten. Aber das von Saku war Champagnerfarbend und floss nur so an mir herunter. Der Rock war aus Tüll und das Oberteil voller Geschnörkel. Um der Hüfte war ein schmaler Gürtel aus Straßsteinen.

Als ich nach draußen trat waren alle wieder hin und weg.

„Darin werde ich heiraten“, strahlte Sakura und musterte mich von oben bis unten.

„Ich muss sagen, Saku, wunderschöne Wahl, aber ich finde, wenn Ten schon Schwanger heiratet, sollte man das auch sehen.“ Saku streckte ihrer Besten Freundin die Zunge raus.

„Habt ihr alle eines ausgesucht?“, fragte Saika. Die vier nickten heftig. „Du darfst dir aber nichts aufdrängen lassen.“ Ich lächelte.

„Saika, ich hab dir leider etwas verschwiegen“, murmelte Ino und grinste verkniffen.

„Hiashi hat schon längst ein Kleid für mich, ohne mich überhaupt gefragt zu haben, was ich gerne möchte. Die Mädels wollten mir nur eine Freunde machen, indem wir so tun als würde ich mir mein eigenes Kleid aussuche“, erklärte ich.

„Auf keinen Fall, du wirst auf jeden Fall eines meiner Kleider mitnehmen“, meinte Saika und lächelte mich an. „Natürlich nur, wenn dir eins gefällt.“ Die Mädels lachten.

Saika und ich gingen zurück in die Umkleide. Jetzt kam Temas.

Das Kleid war ganz Schlicht und floss an meinem Körper herunter, schmiegte sich an meine Rundungen an und brachte den Babybauch gut zur Geltung. Es hatte Träger und einen tiefen Rückenausschnitt. Die Träger waren allerdings mit Straßsteinen verziert. Die Mädels waren wieder hin und weg und lobten Temari, wegen ihrer guten Wahl.

Plötzlich ging die Türe auf und ein kleines Mädchen kam ins Geschäft.

„Mama?“, fragte es und blieb dann stock steif vor mir stehen.

„Kumiko, das sind ...“, fing Saika an, aber wurde von ihrer Tochter unterbrochen.

„Tenten!“ Ich lächelte sie an und da erkannte ich die Kleine auch. Als wir mit den Gen und Chu-nin trainiert hatten, hatte ich ihr viele Tipps gegeben. Sie hatte zu viel nachgedacht, hatte sich die ganze Zeit darüber aufgeregt, dass sie nicht traf, anstatt an sich zu glauben.

„Wie läuft das Shuriken werfen?“, fragte ich sie. Sofort strahlte sie noch mehr.

„Du kannst dich noch erinnern?“

„Natürlich.“

„Ja, es wird immer besser. Ich sage mir immer, dass ich das kann, dass ich mich nur auf mein Ziel konzentrieren muss.“

„Richtige Einstellung“, lächelte ich.

„Du siehst wunderschön aus.“ Ich drehte mich zum Spiegel und strich leicht über den Rock.

„Es ist ein schönes Kleid.“

„Darf ich auch eins aussuchen?“ Ich nickte und schon war sie verschwunden.

„Sie ist ein bisschen ...“, meine Saika, aber ich winkte nur ab.

„Ten muss sich daran gewöhnen, bald hat sie auch ein Kind“, grinste Ino. Ich konnte nur den Kopf schütteln.

Wieder gingen wir in die Umkleide und als nächstes zog ich Hinatas Wahl an. Sie hatte auch ein trägerloses gewählt, aber auch dieses war sehr schlicht. Nur der Brustteil war mit Geschnörkelten Ranken bestickt, die sich bis in den Rock zogen, dort aber immer weniger wurden. Auch dieses Kleid wurde bestaunt, obwohl es so überhaupt nicht pompös war.

Als letztes war dann meins dran und Sakura und auch Ino fanden es wunderschön. Durch das Band an der Taille hob sich mein Bauch mehr ab und irgendwie gefiel mir das. Ich meine, wenn ich ihn schon einmal hatte, warum sollte ich ihn nicht auch zeigen? So wie Ino gesagt hatte. Alle liebten diesen Bauch und es sah ja auch wirklich schön aus.

Ich betrachtete mich im Spiegel als Kumiko zurück kam. Sie trug ein Kleid auf beiden Armen und war sehr vorsichtig damit.

„Kumiko, dass ist nicht zu verkaufen“, meinte Saika.

„Lass sie es anziehen, Mama, bitte. Ich weiß, du hast viel Arbeit darein gesteckt, aber sie würde perfekt darin aussehen.“ Saika machte den Mund auf, sagte aber dann noch nichts.

Also gingen wir wieder in die Umkleide und sie half mir in das Kleid.

Als ich dann heraus trat, waren alle stumm.

„Sieht es so schlimm aus?“, fragte ich und drehte mich zum Spiegel, aber da verstummte auch ich. Es war … perfekt. Es war schlicht und einfach. Keine Verzierungen, weder am Rock noch am Oberteil, was trägerlos war. Es war allein unter der Brust ein bisschen gerafft, was meinen Babybauch perfekt zum Vorschein brachte und an dieser Raffung war durchsichtiger Tüll angebracht, der über meine Rechte Schulter verlief. Es war einfach wunderschön und fast so als sei es an meinem Körper angepasst worden.

„Wie für dich gemacht“, hauchte Saika. Kumiko klatschte in die Hände.

„Mama, sie muss es bekommen.“ Ihre Mutter lachte und nickte.

„Ich möchte, dass du es behältst“, meinte sie dann und ich sah sie mit großen Augen an.

„Was?“, hauchte ich.

„Ich schenke es dir. Zeig es Hiashi, er wird es lieben.“

„Das kann ich nicht annehmen.“

„Doch, ich bestehe darauf.“ Sie lächelte und sah mich von oben bis unten an. „Es ist perfekt.“ Ich ging zu ihr und umarmte sie fest.

„Danke.“ 

Kapitel 28

Kapitel 28

 

Ino hatte darauf bestanden das Kleid mit zu sich zu nehmen, denn erst musste ich mir überlegen, wie ich das Hiashi beibrachte. Ich wusste ja noch nicht einmal, was er überhaupt vor hatte. Vielleicht war sein Kleid ja gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorstellt hatte.

Als ich am Anwesen ankam, machte mir Tanaka die Türe auf und verbeugte sich leicht. An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich schon sehen, das Hiashi von meiner kleinen Flucht erfahren hatte.

„Wo ist er?“, fragte ich sie und lief durch den Flur auf die Eingangshalle zu.

„Er wartet ...“, doch weiter kam sie nicht, da ich Hiashi schon sah. Er wartete schon mitten in der Eingangshalle auf mich.

„Wo warst du?“, fragte er.

„Hallo Hiashi-sama.“

„Du hattest heute Termine.“

„Es tut mir leid, aber die Mädels haben mich für was anderes eingeplant. Akane hatte doch all meine Maße, mehr hätte ich eh nicht für sie tun können.“

„Du hattest auch Unterricht bei Kimiko.“ Ich verbeugte mich, soweit es mit meinem Bauch ging.

„Es tut mir leid.“ Er machte nur eine wegwerfende Handbewegung und verschwand in Richtung Dojo.

„Morgen werden wir über die Hochzeit sprechen, als versuche nicht wieder zu flüchten.“ Ich nickte bloß und machte mich, sobald er außer Sichtweite war, auf den Weg in mein Schlafzimmer. Dort erwartete mich allerdings niemand. Seufzend streifte ich meine Schuhe ab und zog mich langsam aus.

Erst als unsere Badezimmertür aufgemacht wurde, wusste ich, dass Neji doch da war. Er schlang seine Arme um mich und wurde hinten am Rücken noch ein bisschen nass, aber das machte nichts, denn sein Körper strahlte so eine Wärme aus.

„Hiashi ist sauer“, flüsterte er in mein Ohr und küsste mich dahinter, seine Hände streichelten über meinen Bauch.

„Ich weiß“, kicherte ich und legte meine Hände auf seine. „Aber was soll ich machen? Die Mädels haben mich entführt.“

„Hattest du denn einen schönen Tag?“

„Ja“, seufzte ich und lehnte mich an ihn. „Es war nicht so anstrengend, wie jeden Tag mit Kimiko zu lernen.“ Neji liebkoste meinen Hals und lächelte dabei.

„Was habt ihr denn gemacht?“

„Das sag ich dir nicht.“ Damit löste ich mich von ihm und zog mir meinen Schlafanzug an, der nur aus einem T-Shirt von Neji bestand. Zusammen legten wir uns ins Bett und Neji zog mich sofort in seinen Arm. Seit Wochen schlief ich jetzt schon so mit ihm. In einem Bett, Arm in Arm. Und ich wollte das nicht mehr missen. Das ganze hier war so anders, als sonst. Früher hatten wir leise sein müssen, hatten horchen müssen, ob mein Vater zuhause war und wenn ja, musste Neji aus dem Fenster verschwinden. Aber jetzt … ich konnte mit ihm Händchen halten, wenn wir nach draußen gingen, ich könnte ihn auch einfach so küssen. Kein Versteckspiel mehr. Genau das was ich schon immer gewollt hatte.

Am nächsten Tag wurden wir – Neji und ich – direkt in Hiashis Büro zitiert. Er saß hinter einem großen und massiven Mahagoni Schreibtisch und hatte die Finger ineinander verschränkt. Als wir dann eintraten, zeigte er auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch und Neji und ich setzten uns schweigend. Sofort nahm Hiashi seine Position wieder ein und sah uns an. Keiner sprach ein Wort und so langsam wurde die Stille unangenehm.

„Wolltest du etwas bestimmtes von uns?“, fragte Neji dann endlich und Hiashi nickte bloß. „Und das wäre was?“

„Die Hochzeit.“

„Planst du doch schon.“

„Ja.“

„Also?“

„Meinst du nicht, wir können ein bisschen helfen?“, fragte ich und sah Hiashi vorsichtig an. „Ich meine, das ist ja schließlich auch unsere Hochzeit.“

„Die Sache ist die, Tenten, ich bezahle diese Hochzeit.“

„Wenn es dir um das Geld geht, werde ich die Hälfte bezahlen.“

„Zudem wird Neji bei dieser Zeremonie auch zum Oberhaupt ernannt.“ Ich machte den Mund auf und starrte ihn nur überrascht an. „Deswegen seid ihr auch hier. Neji wird zum Oberhaupt ernannt, das heißt aber nicht, das ich mich zurück halten werde. Wir werden zusammen zu den Versammlungen gehen und bevor etwas entschieden wird, musst du erst mich fragen.“ Neji nickte. Ich denke nicht, dass er gehofft hatte direkt die Fäden in der Hand zu haben. Hiashi war einfach nicht der Typ dafür, sich einfach zurücklehnen und so lange er noch etwas zu dem Clan beitragen konnte, würde er das auch tun.

„Was ist mit der Hochzeit?“, fragte Neji.

„Die wird in der Kirche stattfinden, danach wird hier im Haus weiter gefeiert. Flitterwochen bekommt ihr keine.“ Ich blinzelte und sah Neji an. Er nahm sich meine Hand und verschränkte unsere Finger. „Neji wird viel im Clan zutun haben, sodass wir nicht auf ihn verzichten können.“ Ich atmete tief ein und drückte Nejis Hand. „Außerdem braucht ihr die ja eh nicht, das Baby ist ja schon unterwegs.“ Das war doch nicht sein ernst, oder? Dachte er wirklich, dass die Flitterwochen dazu da waren, um ein Baby zu zeugen? Wahrscheinlich war das früher hier Gang und Gebe.

„Keine Flitterwochen, verstanden“, meinte Neji nur.

„Das Schmücken überlasse ich unserer Hochzeitsplanerin. Sie sucht schon die schönsten Blumen heraus, die schönsten Einladungskarten und sonst soetwas. Wo wir schon mal dabei sind. Die Familie wird kommen, nur die angesehensten der Familie natürlich. Tenten was ist mit deiner Familie?“ Ich schluckte hart und wäre beinahe wütend aufgesprungen. Er wusste genau, dass meine Familie nur noch aus Kakashi und mir bestand.

„Sakura, Temari, Ino, Sasuke, Shikamaru und Lee werden auf jeden Fall eingeladen“, machte Neji deutlich. Hiashi verdrehte die Augen und nickte. „Sicher?“ Sein Onkel hob widerwillig einen Block hoch und zeigte auf das Blatt, wo auch schon all die Namen unserer Freunde drauf standen.

„Leider habe ich damit gerechnet, dass ihr sie einladen wollt. Sowie Might Guy, Tsunade und Shizune.“ Neji nahm ihm den Block weg und schrieb noch ein paar Namen auf.

„Ohne zu meckern wirst du sie auch einladen“, meinte er dann und legte den Block zurück. Hiashi sah über die Namen und verdrehte wieder die Augen. Neji und ich hatten schon über so manche Sachen gesprochen, die wir durchsetzten wollten.

„Sakura, Ino, Hinata und Temari werden meine Brautjungfern, deswegen brauchen sie auch ein einheitliches Kleid, deswegen werde ich zu Saika gehen, einer Schneiderin im Dorf“, meinte ich auch schnell, damit das auch klar war.

„Wir haben eine Schneiderin hier“, protestierte Hiashi.

„Ich möchte Kleider von ihr.“

„Dementsprechend sind Sasuke, Lee, Naruto und Shika meine Brautführer.“ Ja, darüber hatten wir auch geredet und vor allem hatten wir darüber diskutiert, wer die Trauzeugen sein sollten. Shika war mein Bester Freund … aber auch Nejis. Und wenn ich Shika wählen würde, wären die Mädels beleidigt, aber ich wusste einfach nicht wen ich von den vieren nehmen sollte. Das alle vier Patentante wurden war ja schon beschlossene Sache, denn das konnte ich auch nicht einfach nur einen von ihnen überlassen.

„Und Trauzeugen?“, wollte Hiashi wissen.

„Shikamaru“, sagte Neji.

„Hinata“, sagte ich. Wieder ein nicken von Hiashi. „Und bitte, wenn du schon alles dieser Hochzeitsplanerin überlassen willst, dann sag ihr bitte keine Rosen. Das ist einfach zu Klischeehaft.“ Wenn er uns schon zu sich holte, wegen der Hochzeit, dann würde ich ihm auch sagen, was ich mochte und was nicht.

„Rosen sind romantisch“, meinte er.

„Nein, Rosen bringt man zu einem Date mit oder legt sie auf den Sarg eines Verstorbenen. Ich will keine Rosen.“ Wir sahen uns in die Augen, lange. Ich würde nicht nachgeben. Das hier war eine ganz andere Situation. Ich würde nicht mehr versuchen, ihm gerecht zu werden, wie das letzte Mal.

Er brach den Blickkontakt ab und schrieb wieder etwas auf seinen Block.

„Bei dem Essen lassen wir dir freie Hand“, lächelte Neji. Darauf reagierte Hiashi erst gar nicht.

„Das Kleid ist auch fertig. Du wirst gleich zu Akane gehen und es anziehen“, befahl er dann und lehnte sich zurück. Ich sah zu Neji herüber, er drückte nur meine Hand. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich es mir wenigstens einmal ansah. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm.

Mit einem Kopfnicken entließ Hiashi uns. Bis zum Schneiderzimmer begleitete Neji mich noch, sagen taten wir nichts.

„Neji-nii-san, Tenten-chan!“ Wir drehten uns um und Hanabi gefolgt von Hinata kamen auf uns zu. „Teni, dürfen wir gucken, wie das Kleid aussieht?“, fragte Hanabi und ich nickte.

„Warum nicht?“, lächelte ich. Vielleicht gefiel ihnen das Kleid ja auch nicht und sie konnte Hiashi vom Gegenteil überzeugen.

„Du gehst“, meinte Hinata und drückte Neji weg. Er sah von seinen Cousinen zu mir und ich sah ihn nur entschuldigend an.

„Darf ich mich noch von meiner Verlobten verabschieden?“, fragte er und ich musste leicht kichern. Das machte er extra. Bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bot, nannte er mich meine Verlobte.

„Es ist ja nicht so, dass sie dich jetzt für ne Woche verlässt“, meinte Hanabi und verschränkte die Arme vor der Brust. Neji streckte ihr die Zunge raus und beugte sich zu mir. Er küsste mich sanft und drehte sich dann zum Gehen um. „Das war alles?“, rief sie ihm hinterher. Ich lächelte nur und schob Hanabi in das Zimmer.

Akane wartete schon auf uns. Sie schnappte sich sofort meine Hand und zog mich mit in die Umkleide. Sie machte so schnell, dass ich mir das Kleid auch erst ansehen konnte, als ich auf dem Podest und vor dem Spiegel stand. Ich hörte nur wie Hinata geräuschvoll schluckte und sah dann an mir herunter.

Das Kleid war traditionell weiß und hatte einfach zu viel Spitze … eigentlich bestand das ganze Kleid aus Spitze. Es sah einfach total alt aus.

„Akane, ist das dein Ernst?“, fragte Hanabi sie und umrundete mich. „Das kann nicht dein Ernst sein.“

„So wollte dein Vater es“, meinte sie. Hinata und ich sahen uns an. Es war ein schönes Kleid, aber es passte so gar nicht zu mir oder in diese Zeit.

„Danke, Akane“, meinte ich und ging das Kleid ausziehen. Ich wusste nicht, was ich zu diesem Kleid sagen sollte oder was ich davon halten sollte. War das wirklich Hiashis Vorstellung von einem Hochzeitskleid? Oder wollte er mich nur so hässlich machen wie es nur ging? Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. 

Kapitel 29

Kapitel 29

 

Mit Neji hatte ich natürlich noch nicht über das Kleid geredet. Ich meine, wenn es das wirklich werden sollte, dann sollte er es ja noch nicht sehen. Ich hatte zwar weiter darüber nachgedacht, aber es Neji nicht gezeigt. Ich wollte ihn damit nicht belasten.

Heute war das Abendessen sehr angenehm, auch Hinata und Naruto waren dabei. Ich wusste auch nicht, was genau passiert war, aber Hiashi war heute gut drauf. Wir konnten uns gut unterhalten und hatten auch ein bisschen Spaß, sodass wir uns nach dem Essen noch zusammen ins Wohnzimmer setzten und Tee tranken.

„Ich weiß noch genau, wie wir vor Hiashis Hochzeit im Wohnzimmer gesessen haben und einfach nur Tee getrunken haben“, erzählte Hana uns und sah Hiashi an. „Ich weiß noch, wie aufgeregt du warst“, lächelte sie. „Dein Vater war zum Glück nicht hier, sodass wir uns einfach ein Spiel genommen haben und gespielt haben, nur damit du an was anderes denken konntest. Hizashi hat dich die ganze Zeit geärgert.“ Hana lachte ein raues Lachen. „Für einen kurzen Moment hatte ich meine beiden drei Jahre alten Jungs vor mir.“ Hiashi schluckte kurz und hielt seine Teetasse fest in seinen Händen. „Du und Hizashi, ihr ward unzertrennlich am Anfang. Bis euer Vater dieses Mal ...“

„Es war nötig, Mutter“, meinte Hiashi nur. Hana sah ihn an und dann in ihre Tasse. Hiashi stand auf und ging an einen Schrank. „Aber darüber wollte ich nicht reden. Ich hatte gedacht, dass wir zwar ein bisschen in der Vergangenheit schwelgen, aber in schönen Erinnerungen.“ Er holte ein Fotoalbum aus dem Schrank und gab es Hinata, die neben mir saß. Sie legte es uns beiden auf den Schoß und schlug es auf.

Als erstes sahen wir ein Gruppenfoto von Hiashi, Hizashi, Hana und ihrem Mann. Hiashi und Hizashi waren vielleicht acht und standen stramm vor ihren Eltern. Keiner der vier Lächelte. Wahrscheinlich weil Nejis Opa das nicht gewollt hatte. Sie mussten natürlich stark aussehen und nicht schwächlich.

„Ist ein süßes Bild“, lächelte ich und sah mir die vier noch einmal an. Hiashi und Hizashi sahen ihrem Vater wirklich ähnlich, genauso wie Neji Hizashi ähnlich sah. Ich glaube, dass lag an der Familie … die sahen ja alle irgendwie gleich aus.

Wir sahen weiter. Es folgten ein paar Fotos, die gemacht worden waren, als Hiashi und Hizashi trainierten und es gab sogar noch ein paar Bilder mit ihrem Vater. Hana war selten auf den Bildern, aber das schien sie nicht so zu stören. Hiashi und Hizashi wuchsen auf den Bildern, bis sie junge Erwachsene waren. Hinata blätterte noch einmal um und das nächste Bild zeigte eine junge Frau. Sie saß auf dem Boden und sah lächelnd in die Kamera. Auf ihrer Stirn prangte das Zeichen der Nebenfamilie, aber sie trug nichts um es abzudecken. Ihre langen braunen Haare vielen nur so über ihren Rücken, nur ihren Pony hatte sie nach hinten gebunden. Auch ihre lavendelfarbenen Augen sprachen dafür das sie eine Hyuga war. Auch das Hyuga-Wappen, die Wolke, war auf ihrem Kampfoutfit zu sehen.

„Wer ist das?“, fragte Hanabi als erste. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.

„Das ist Yuna“, meinte Hiashi und verschränkte die Arme vor der Brust. Hana sah weg und vermied es einen von uns anzusehen. Auch Neji starrte jetzt auf das Bild. „Nejis Mutter.“ Auch mein Blick glitt wieder zu dem Bild. Sie war wunderschön. Doch dann spürte ich den Blick von Hanabi, Hinata und Neji auf mir. Ich sah Neji an, aber er sah wieder auf das Bild und dann wieder zu mir.

„Oh mein Gott“, hauchte Hinata. „Du siehst fast genauso aus wie sie.“ Was? Nein, das … ich fuhr mir durch die Haare … ich hatte sie heute offen gelassen, weil ich keine Lust gehabt habe, um sie zu irgendeiner Frisur zu machen.

„Nur die Augen sind anders“, meinte Hanabi.

Neji stand plötzlich von seinem Platz auf und lief aus dem Raum. Ich sah ihm hinterher, legte aber dann das Fotoalbum weg und folgte ihm.

„Neji!“, rief ich ihm nach, aber er blieb nicht stehen. „Neji!“ Er rannte in unser Zimmer und blieb da mitten im Zimmer stehen. Ich blieb im Türrahmen stehen und sah seinen Rücken an. Er war total angespannt und bewegte sich kein bisschen. „Was verdammt noch mal ist los?“

„Warum liebst du mich?“ Ich blinzelte und verstand nicht, was er von mir wollte.

„Was soll das jetzt?“ Neji drehte sich zu mir um und sah mir ins Gesicht.

„Warum liebst du mich, Tenten?“ Ich sah ihm tief in die Augen und ballte meine Hände zu Fäusten. Was wollte er damit bezwecken?

„Ich habe mich in dich verliebt, weil du anders warst, wie all die anderen. Schon in der Akademie warst du der schlauste, hast damit aber nicht angegeben und du hast auch nicht so getan, als seist du etwas besseres, obwohl du es warst“, fing ich an und langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich wusste worauf er hinaus wollte. „Als wir ein Team wurden, konnte ich dich kennenlernen. Du bist sympathisch, du warst immer für mich da, du hast mir geholfen, du hast nie aufgegeben, du hast für Sachen gekämpft die mir wichtig waren ohne das ich dich darum gebeten habe. Ich liebe es, wenn du lächelst, wenn du Lachst, du bist attraktiv und einfach das Beste was mir passieren konnte.“ Jetzt liefen mir die Tränen über die Wangen. „Was soll das?“, hauchte ich.

„Ich weiß nicht, warum ich dich liebe.“ Das versetzte mir einen Stich und ich konnte ihn nur anstarren. Das glaubte er nicht wirklich oder?

„Ist das dein Ernst?“

„Ich ...“

„Was hat er zu dir gesagt?“, flüsterte ich. „Niemals, niemals würdest du das hier von alleine tun.“ Jetzt sah er zu Boden. „Warum lässt du ihn gewinnen? Gestern hast du noch für unsere Hochzeit gekämpft, was ist passiert?“ Er antwortete mir nicht. „Warum hast du mir den Antrag gemacht? Sag es mir, Neji! Wenn du nicht weißt, warum du mich liebst, warum hast du es dann getan? Warum hast du die letzten Monate dafür gekämpft, damit wir endlich zusammen sein können? Weil es aufregend war? War es aufregend von deinem Onkel bestraft zu werden? Brauchtest du den Kick von dem Mal verletzt zu werden?“ Ich wischte mir die Tränen von der Wange, aber es kamen einfach mehr. „Warum? Warum lässt du dich so von ihm manipulieren? Es ist nur ein Bild.“

„Du bist ihr so ähnlich.“ Und mit diesem Satz wusste ich genau, was Hiashi ihm eingeflößt hatte. Das er sich in seine Mutter verliebt hatte, dass er mich nur lieben würde, weil ich so wie sie bin.

„Ich bin nicht sie.“

„Was, wenn ich dich aber nur deswegen liebe?“

„Dann sag mir, was du an mir liebst.“

„Ich liebe deine Stärke, wie du all mit dem umgegangen bist, wie du noch kleiner warst, du hattest für jeden ein Lächeln übrig, egal wie es dir ging. Auch hilfst du jedem und denkst nicht darüber nach, wie es dir geht. Ich wollte dich zum Lächeln bringen. Dein Lachen hat mich immer beruhigt, dein ganzes Wesen, wenn wir zusammen trainiert haben. Du warst immer der Ruhepool im Team, du hast Lee und mich einfach ausgeglichen. Du bist wunderschön und schlau.“ Mir liefen weiter die Tränen über die Wange, eine Hand legte ich auf meinen Bauch. „Ten ...“ Er kam zu mir und wischte mir sanft die Tränen von den Wangen.

„Bitte. Bitte mach das nie mehr“, hauchte ich.

„Es tut mir leid.“ Ich zog die Nase hoch und umfasste Nejis Handgelenke, er legte seine Hände auf meine Wangen.

„Ich liebe dich.“

„Hiashi spielt ein böses Spiel“, ertönte hinter uns eine Stimme. Neji trennte sich von mir und wir trennten uns. Hana sah mich entschuldigend an. „Als du das erste mal zum Essen gekommen bist, als auch Sumi, Kazumi und Hikari hier waren, da wusste ich schon, das wird kein gutes Ende nehmen.“ Sie seufzte und fasste sich ans Herz. „Hiashi hat Yuna sehr geliebt und er konnte einfach nicht verstehen, wie sie nicht ihm versprochen worden war. Er war so sehr in sie verliebt, dass er das Mal auf ihrer Stirn gar nicht sah. Zu allem Überfluss liebte sie ihn ja noch nicht einmal. Sie liebte deinen Vater abgöttisch, Neji. Aber Hiashi konnte einfach nie von ihr ablassen. Er hatte sich schon vorher über dich aufgeregt, Tenten, aber ich hatte nie ein Gesicht vor Augen, weil er dich nie beim Namen nannte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab einfach zugesehen und ihn so werden lassen. Nichts habe ich getan, damit er ein bisschen mitfühlender wurde. Mein Mann hatte ihn einfach zu sehr unter seinen Fitischen. Hizashi hab ich viel beigebracht, deswegen war er letztendlich auch bereit sich für seinen Bruder zu opfern, nie hätte Hiashi so etwas für seinen Bruder getan, weil mein Mann ihm sowas eingebleud hat.“ Sie seufzte und sah Neji an. „Lasst euch nicht so von ihm trennen, haltet zusammen. Das ist das wichtigste. Ihr müsst immer an eure Liebe glauben.“

„Aber er hat schon ein bisschen Recht“, meinte Neji.

„Das ist ein großer Zufall, aber irgendwie auch okay. Du kanntest deine Mutter nicht, wie sollst du wissen, wie sie gewesen ist? Das kannst du einfach nicht, also konntest du auch nicht wissen, das Tenten ein paar Eigenschaften deiner Mutter besitzt. Du hast dich in Tenten verliebt, weil sie dich berührt hat, weil sie für dich da war, nicht weil sie so ist, wie deine Mutter.“ Ich lächelte und drückte Nejis Hände.

Eben hatte ich wirklich gedacht, ich würde es nicht schaffen Neji das klar zu machen. Es hat mich getroffen, dass er sich nicht sicher war, ob er mich liebte, aber niemals hätte ich ihn alleine gelassen, niemals hätte ich zugelassen, dass Neji unsere Beziehung hinschmiss, nur wegen Hiashi.

Hana strich Neji über die Wange und ging dann. Ich fuhr mir durchs Gesicht und ging langsam aufs Bett zu. Das hatte mich wirklich aus der Bahn geworfen. Der Abend hatte einfach zu gut angefangen. Ich war kaputt und emotional. Was wahrscheinlich auch an der Schwangerschaft lag.

„Ten, es tut mir leid.“ Ich drehte mich wieder zu Neji um und lächelte ihn an.

„Hiashi spielt seine Spielchen mit uns. Du musst mir nur versprechen, nicht mehr darauf einzugehen. Du und ich, das ist das einzige was zählt … na ja und das kleine Ding hier in meinem Bauch.“ Sanft legte ich meine Hand auf meinen Bauch. Neji kam zu mir und ich legte auch seine Hand auf meinen Bauch.

„Wie konnte ich an dir zweifeln? Wie konnte ich an uns zweifeln?“

„Wir sind zu gestresst, als das wir noch irgendwelche vernünftige Gedanken fassen können.“ Es passierte einfach zu viel. Und ich wusste genau, dass Hiashi das ausnutzen wird. Er wird Neji alles mögliche aufhalsen und uns so auseinander bringen, aber ich musste dafür sorgen, dass das nicht geschieht. Ich musste für uns beide stark sein. 

Kapitel 30

Kapitel 30

 

Es waren wieder ein paar Tage vergangen, nach dem Desaster. Neji hatte sich wieder einbekommen und hatte sich bestimmt noch tausend mal bei mir entschuldigt. Ich gab ihm doch gar nicht die Schuld an all dem. Hiashi war an allem Schuld, aber ich zeigte ihm nicht, dass uns das in irgendeiner Weise getroffen hatte. Ich war nett zu ihm und machte alles was er wollte. Auch sagte ich nichts gegen das Kleid, denn ich würde es einfach austauschen. Ohne sein Einverständnis. Aber jetzt musste ich ihm erst einmal Honig ums Maul schmieren, damit er dachte, er wäre am Gewinnen.

Ich kam gerade aus der Dusche, als plötzlich gegen unsere Tür gehämmert wurde. Auch die Klincke wurde herunter gedrückt, aber die Tür ging nicht auf. Ich sah Neji an, der sich gerade eine Hose anzog.

„Hast du abgeschlossen?“, fragte ich und Neji nickte nur.

„Neji mach die Tür auf“, rief Hisus Stimme. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und ging zu unserem Kleiderschrank. Schnell holte ich meine Sachen raus und zog mich an. Neji wartete, bis ich angezogen war und machte erst dann die Türe auf. Hisu wollte gerade wieder an die Tür klopfen und sah Neji verdutzt an, als dieser dann vor ihm stand.

„Was willst du?“, fragte er sauer.

„Hiashi will dich sehen.“

„Ach und das hättest du nicht durch die Tür sagen können?“

„Hiashi-sama, will das ich dich zu ihm bringe.“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging an den beiden vorbei. Neji folgte mir und auch Hisu lief uns hinterher.

Als wir im Wohnzimmer ankamen, wartete Hiashi schon auf uns … mit Besuch.

„Shika“, lächelte ich und umarmte ihn zur Begrüßung. Neji und er schlugen ein. „Was machst du hier?“

„Ich wollte fragen kommen ob ihr übermorgen frei seid“, meinte er und sah Hiashi an.

„Wofür? Die Hochzeit ist in drei Tagen“, meinte er.

„Ja, also brauchen die beiden einen Junggesellenenabschied.“

„Die Tradition besagt, dass das Brautpaar sich am Tag davor nicht sehen darf.“

„Tun sie auch nicht. Tenten wird mit den Mädels gehen und Neji mit uns Jungs.“ Ich lächelte Shika an.

„Sie ist Schwanger.“

„Das werden die Mädels schon berücksichtigt haben. Wahrscheinlich wird zuhause Liebesschnulzen gesehen und gelästert.“ Hiashi biss die Zähne zusammen. Man sah ihm richtig an, das ihm das hier überhaupt nicht gefiel. „Also?“ Er ballte die Hände und nickte.

„Ja, okay.“ Ich ging zu ihm, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste seine Wange.

„Danke, Schwiegerpapa“, sagte ich zuckersüß und ging dann zu Kimiko und meinem Unterricht. Hiashi ließ ich verdutzt stehen.

Am Mittag, nach meinem Unterricht, hatte ich mich aus dem Anwesen geschlichen, mit Hilfe von Tanaka. Sie hatte mir Bescheid gesagt, wann ich ungesehen verschwinden konnte. Denn heute wollten wir die Brautjungfernkleider besorgen. Ino hatte auch schon Saika Bescheid gesagt, das wir kommen würden und deswegen hatte sie auch schon alles vorbereitet hatte. Sie hatte all ihre Brautjungfernkleider nach vorne geholt. Das heute war ein erholsamer Tag, denn ich musste nichts anprobieren, ich musste nur urteilen. Also machte ich es mir auf dem Sofa bequem und sah zu, wie die Mädels durch die Kleider sahen.

„Was möchtest du denn, Ten?“, fragte Hina und sah mich über eine Kleiderstange hinweg an.

„Genau, willst du das wir alle in einer Farbe gehen? Oder soll das Kleid gleich sein?“, fragte Ino und die vier sahen mich gespannt an.

„Also eine einheitliche Farbe fänd ich schöner“, meinte ich. Alle vier nickten und suchten los. Sie diskutierten auch, welche Farbe sie nehmen wollten.

Saika stellte sich zu mir und beobachtete das Treiben.

„Es freut mich, dass ihr diese Kleider selber aussuchen dürft“, meinte sie.

„Ich werde dein Kleid tragen“, sagte ich und sah sie an.

„Wirklich? Hat Hiashi-sama es erlaubt?“

„Nein, ich werde ihn auch nicht danach fragen.“

„Was ist denn mit dem Kleid, was er ausgesucht hat?“ Ich seufzte und trank von meinem Kinderpunsch.

„Wahrscheinlich soll ich darin aussehen, wie Nejis Mutter.“ Saika sah mich komisch an. „Ist ne lange und viel zu verdrehte Geschichte.“

Die Mädels liefen durch den ganzen Laden und probierten auch ein paar Kleider an, nur gefiel mir fast nichts, was sie anzogen. Zu meinem Glück fanden sie die Kleider, als sie sie dann auch an hatten, nicht mehr so schön und suchten weiter.

„Ten, was hältst du von Lila?“, fragte Ino dann irgendwann und hielt ein Kleid hoch. Es war trägerlos und hatte um der Taille einen Gürtel, plus großer Schleife.

„Nur weil Lila deine Lieblingsfarbe ist“, meinte Sakura.

„Auch, aber ich mag das Kleid“, grinste Ino. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Und was ist mit schwarz?“, fragte Temari und erntete von allen böse Blicke. „Sorry.“

„Und was ist mit mintgrün?“, fragte Sakura und hielt auch ein Kleid hoch. Es hatte nur einen Träger und um die Taille hatte es kleine Blumen drauf genäht.

Auch Temari hatte ein Kleid gefunden, in rot. Ihres war auch trägerlos und hatte einen Gürtel um der Taille, dieser war aber schlichter, wie der von Ino. Und auch Hinata hielt ein Kleid hoch, in beige. Es hatte breite Träger und das ganze Oberteil sah aus als sei es gestickt worden. Um der Taille verlief ein Gürtel, wo in gleichen Abständen Blumen drauf genäht waren.

„Die sind aber jetzt alle unterschiedlicher Farbe“, meinte ich. Saika legte den Kopf schräg und sah sich jedes Kleid noch mal genauer an.

„Ich hab die alle noch in der gleichen Farbe“, meinte sie. Wir sahen sie an und Ino grinste breit.

„Können wir die anprobieren?“, fragte sie.

„Moment, in welcher Farbe?“, fragte Sakura.

„In einem altrosa“, sagte Saika und ging nach hinten.

„Das würde perfekt zu deinen Haaren passen, Saku“, grinste Ino.

Als Saiko mit den Kleidern zurück kam, nahm sich jede das Kleid, was ihr am meisten gefiel und zusammen traten sie in die Umkleide.

Die vier sprachen sich ab, wann alle fertig waren und traten dann gemeinsam aus der Umkleide. Ich sah mir eine nach der anderen an und dann betrachtete ich sie zusammen. Es sah richtig hübsch aus.

„Hina, das sieht richtig hübsch aus“, meinte Ino und sah dann an sich herunter. „Ich liebe dieses Kleid, Ten, bitte sag das es dir gefällt.“ Auch die anderen drei stimmten ein.

„Ich muss wirklich sagen, das das altrosa richtig gut zu meinen Haaren passt“, meinte auch Sakura und warf ihre Haare nach hinten.

Ich lachte und nickte.

„Ja, so dürft ihr auf meine Hochzeit“, grinste ich und alle lachten.

„Als ob du da irgendwas zusagen hättest“, machte Ino einen Scherz und ich lächelte sie an. Das war mir im Moment allerdings sehr egal. Sollte Hiashi doch alles manipulieren, solange die Ehe mit Neji nicht manipuliert wird. Solange wir zusammen bleiben und das zusammen durchstanden, war mir alles egal.

„Und was ist mit deinem Kleid?“, fragte Tema mich und setzte sich als erste neben mich. Ich seufzte. „Hina hat uns von dem schrecklichen Kleid erzählt.“

„Besteht es wirklich nur aus Spitze?“, fragte Ino.

„Ja, wobei ich es nicht so schlimm finde, es ist eben nur ein sehr altmodisches Kleid. Nur glaube ich, das Hiashi das Kleid nur ausgesucht hat, weil es dem Kleid von Nejis Mutter ähnlich sehen soll“, vermutete ich.

„Meinst du wirklich?“, fragte Hina.

„Das letztens war nicht Zufall, Hina. Dein Vater wollte, dass Neji das Bild von Yuna sieht.“ Sie seufzte.

„Ja, das würde zu ihm passen. In letzter Zeit ist er wirklich skrupellos.“

„Wenn Neji erst einmal Oberhaupt ist, wird sich das auch ändern, glaubt mir“, meinte Sakura.

„Erst mal ja nicht. Erst wenn Hiashi tot ist“, murmelte ich und sah entschuldigend zu Hinata.

„Ich weiß schon was du meinst“, winkte sie nur ab. Ich war nur so froh, dass sie mitbekommen hatte, was ihr Vater alles machte, weil wenn das nicht so wäre, wüsste ich nicht, wie ich mit Hinata umgehen sollte. Ich meine, Hiashi ist immer noch ihr Vater, klar das sie zu ihm hält.

„Wir halten einfach alle zusammen und dann wird das schon“, meinte Ino und lächelte mich an. „Und noch was. Der Junggesellenabend findet bei mir statt.“

„Ich komm dich dann abholen, Ten“, meinte Hina und ich nickte.

„Das wird super, auch wenn wir dich nicht abfüllen können“, grinste Ino. Ich schüttelte nur den Kopf und trank noch mal von meinem Kinderpunsch.

„Was ist denn jetzt mit dem Kleid?“, fragte Sakura.

„Ich ziehe das Kleid von Saika an“, meinte ich.

„Okay, dann brauchen wir auch noch Schleier und alles“, grinste Ino und rieb sich die Hände. „Und Mädels wir brauchen auch noch ein blaues Strumpfband.“

„Stimmt, etwas Neues, geliehenes, blaues und altes“, erinnerte sich Temari.

„Schleier und alle Accessoires hab ich hier“, meinte Saika und führte die Mädels und mich in eine Nische, wo sie alle mögliches Sachen hatte. Ino und Sakura liefen sofort zu den Schleiern, wohingegen Temari und Hinata sich die blauen Strumpfbänder anschauten.

„Wir machen wir ihr eigentlich die Haare?“, fragte Ino in den Raum und sofort sahen alle zu mir. Ich blinzelte.

„Sie müssen auf jeden Fall halboffen sein. Mit einem Dieadem oder soetwas“, malte Sakura alles aus.

„Genau, wir machen eine halbe Hochsteckfrisur und da kommt ein Haarreif rein. In die Hochsteckfrisur arbeiten wir den Schleier ein“, meinte Ino und hob einen langen Schleier hoch. „Das wird perfekt.“

„Wir haben auch schon das perfekte Strumpfband“, sagte Temari und hielt es hoch. Ich sah mir ihr treiben einfach an und stand lächelnd daneben.

„Wollt ihr Tenten nicht erst einmal fragen?“, fragte Saiko. Alle blieben stehen und sahen mich an.

„Nene Tenten hat das zu gefallen was wir machen“, meinte Ino.

„Ich vertraue auf die vier“, sagte ich Saiko und lächelte. „Ich bin froh sie zu haben.“ Ino grinste und packte noch etliche Sachen ein.

Abends machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause. Es war ein schöner Tag gewesen und ich hatte fast nichts machen müssen. Na ja ich musste ja generell nichts machen, aber es war etwas anderes wenn man dabei saß, wenn Sachen entschieden wurden oder ob man erst gar nicht gefragt wurde. Deswegen ist mir das hier lieber, denn wenn hier was entschieden wurde, könnte ich mich wenigstens dazu äußern.

„Aber eins muss ich Hiashi zugute halten, oder seiner Hochzeitsplanerin. Eure Einladung ist wunderschön“, meinte Ino. Saika schaute mich interessiert an. Ach ja, das Shootung für die Einladungen … das hatte ich beinahe vergessen. Davon hatte Hiashi kein bisschen erzählt, sodass wir einfach morgens durch ein wildes Klopfen seitens Hisu geweckt worden sind.

 

 

Neji! Tenten! Aufstehen!“, rief Hisus Stimme durch unsere Tür und als nächstes wurde diese auch schon aufgerissen. Neji saß direkt im Bett und funkelte Hisu an.

Was willst du?“, knurrte er und fuhr sich durchs Gesicht.

Hiashi will euch sehen“, war die knappe Antwort.

Wir haben sieben Uhr morgens, was will er?“

Es ist ein Fotoshooting angesetzt.“ Ich runzelte die Stirn und setzte mich leicht auf.

Ein Fotoshooting?“, fragte ich verschlafen.

Für die Einladungskarten.“ Jetzt seufzten Neji und ich gleichzeitig. Neji fiel zurück ins Bett, ich allerdings schwang meine Beine aus dem Bett und stand auf. Mein Bauch war schon so dick, dass ich es nachts ungemütlich fand eine Hose anzuziehen, deswegen schlief ich mit einem Shirt von Neji und meiner Unterhose. Leicht streckte ich mich und hört dann nur Nejis knurren. Verwundert drehte ich mich um und konnte noch den Blick von Hisu sehen, der wie gebannt auf meinem Po gerichtet war.

Raus hier“, brummte Neji und stand auf. Hisu schluckte leicht, wagte es aber noch einmal zu mir zu gucken. Neji machte einen Schritt auf ihn zu und schon war er draußen.

Hör auf dich so aufzuspielen“, meinte ich und ging zu unserem Kleiderschrank.

Er hat gerade zu auf deinen Po gestarrt, dass ihm die Sabber nicht aus dem Mund gelaufen ist, ist ein Wunder“, meckerte Neji auch schon los und stellte sich neben mich. „Seine Augen klebten regelrecht an deinem Po und deinen langen Beinen.“ Ich drehte mich zu ihm um und gab seiner Wange einen Kuss.

Aber ich hab doch dich, meinen großen und bösen Beschützer.“

Ten, das ist echt nicht witzig.“

Finde ich schon, er tut mir schon nichts.“

Ich will nicht das du in seinen perversen Träumen vor kommst.“ Ich lachte und holte mir einfach eine Hose und ein Shirt aus dem Schrank. Hiashi oder seine Hochzeitsplanerin haben sicherlich schon Outfits für uns, deswegen machte ich mich erst gar nicht hübsch. Die hatten sicherlich ein ganzes Team dabei.

Und so war es auch. Im Garten hatten sie ein riesiges Set aufgebaut und auch als wir ankamen wurden wir in zwei unterschiedliche Räume gepackt, um uns fertig zu machen. Ich wurde hübsch geschminkt und meine Haare wurden auch frisiert. Dann steckten sie mich in einen Yukata. Auch Neji wurde in einen Yukata gesteckt und dann wurden wir beide im Garten postiert.

Erst standen wir steif nebeneinander, weil der Photograph das so wollte. Irgendwann sollten wir uns dann doch etwas näher stellen. Bis ich keine Lust mehr hatte und mir einfach Nejis Arm genommen hatte und ihn mir um die Hüfte gelegt hatte. Neji hatte mich dann noch ein bisschen näher zu sich gezogen. Ich hatte ihn angelächelt. Auch er hatte mich angesehen und genau in dem Moment hatte der Photograph ein Foto geschossen. Hiashi war nicht damit einverstanden gewesen, deswegen machte wir noch etliche Fotos wo wir in die Kamera schauten.

 

Dieser Morgen war einfach der längste den ich in den letzten Monaten erlebt hatte. Letztendlich hatten wir uns doch für das Foto entschieden, wo wir uns angelächelt hatten. Da hatte die Hochzeitsplanerin ihren Job gut gemacht, mal sehen wie es weiter ging.

 

 

Kapitel 31

Kapitel 31

 

„Du passt aber auf, ja?“, fragte Neji und nahm mich in den Arm. Ich lachte und legte meine Hände auf seine Wangen.

„Ich trinke schon nichts. Wir gehen doch eh nicht weg“, meinte ich nur.

„Ich meine ja nur. Nicht das ich morgen früh da alleine vor dem Altar stehe und du nicht kommst, weil die Mädels irgendwas mit dir gemacht haben.“ Ich zwickte ihn.

„Hör auf damit.“ Sanft küsste er mich und strich dann liebevoll über meinen Bauch.

„Ich warte auf dich. Ich bin der im Anzug.“ Wieder lachte ich. Ich war so froh, dass er in meiner Gegenwart wieder Witze machte und nicht mehr so versteift war. Ein zwei Wochen nach der Sache mit dem Bild seiner Mutter, war er immer noch ein bisschen vorsichtig und fasste mich auch nur selten an. Diese ganzen Gefühlsausbrüche kannte ich gar nicht von ihm. Seit dem Krieg ist er so. Zeigt offen seine Gefühle und kämpft sogar dafür. Er ist anders, aber ich gewöhnte mich schnell daran, denn er blieb immer noch er selbst und dafür liebte ich ihn.

„Ich bin die im weißen Kleid“, meinte ich und küsste ihn noch einmal.

Genau in dem Moment klopfte es an unsere Tür. Die Türklinke wurde runter gedrückt, aber die Türe ging nicht auf.

„Warum ist denn die Tür verschlossen?“, hörten wir Hinata von draußen. Neji flitze zur Tür und schloss diese auf. „Warum schließt ihr euch ein?“

„Weil wir immer unsanft geweckt werden und ich keine Lust habe, das irgendwelche Typen meine Noch-Verlobte anstarren“, knurrte Neji leise und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich küsste seine Wange und schüttelte den Kopf.

„Er hat Paranoia“, meinte ich nur und drückte Hinata aus dem Zimmer. Schnell weg hier, bevor Hiashi es sich noch anders überlegte. Neji trug mir noch meine Tasche bis zur Haustüre und dann winkte er uns noch zu.

„Weißt du, was Ino geplant hat?“, fragte ich Hinata auf dem Weg. Irgendwie hatte ich schon ein bisschen Angst. Ino hatte manchmal echt komische Ideen.

„Nein, keine Ahnung“, meinte Hina und ich hörte auch bei ihr ein bisschen Angst.

Hina und ich waren die letzten, die bei Ino eintrafen, was aber so von Ino geplant war, denn die drei begrüßten uns mit Konfettikanonen. Ich fischte mir gerade das Konfetti aus den Haaren, da setzte Ino mir eine silberne Plastikkrone mit rosa Plüsch auf, dann drückte sie mir einen Zauberstab – auch mit rosa Plüsch – in die Hand und legte mir eine rosa Schärpe um. Ich sah sie mir an.

<Game over>

Ich sah Ino böse an, aber die grinste nur und hängte sich auch eine Schärpe um, genauso wie die anderen drei.

<Braut Security>

„Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass wir damit in einen Club oder sowas gehen können“, meinte sie.

„Wie lange hast du die schon?“, fragte ich und Ino zuckte nur die Schultern.

„Vielleicht seit drei Jahren?“ Ich konnte nur den Kopf schütteln.

„Wenn Ino heiratet können wir noch nicht mal die Junggesellinnen-Party organisieren, sie hat bestimmt schon alles organisiert“, lachte Tema und ging ins Wohnzimmer.

Die Mädels hatten alles dekoriert und alles war in Pink gehalten. Auf dem Wohnzimmertisch standen sogar Cupcakes. Ein paar waren mit Taschen und Schuhen faziert, andere wiederum mit Schriftzügen, wie dem auf meiner Schärpe.

„Dadurch das wir nichts trinken können, wegen meinem Patenkind“, meinte Ino und ging in die Küche. „Habe ich Antialkoholische Sachen besorgt.“

„Wie schön sie annimmt, sie sei die Patentante“, schmunzelte Sakura.

„Ja, du wirst es auf jeden Fall nicht, Stirni.“ Sakura sah sie empört an und streckte ihr dann die Zunge raus.

„Du erst Recht nicht, Schweini.“

„Hört auf zu streiten“, meinte ich nur und setzte mich langsam auf den Boden, das Sofa im Rücken, damit ich mich auch anlehnen konnte.

„Sie wird mich aber mehr lieben als dich“, stellte Ino noch schnell fest und schüttete mir Kinderpunsch ein.

„Nein, ich werde helfen sie zu entbinden und dann wird sie mich zuerst sehen“, entgegnete Sakura. Ich runzelte die Stirn. Sie? Woher wussten die beiden denn das es ein Mädchen wurde?

„Warum wisst ihr, das es ein Mädchen wird?“, fragte ich und beide sahen mich sofort an.

„Wie es wird ein Junge?“, fragten beide gleichzeitig. Ich machte den Mund auf und blinzelte. Sie nahmen einfach an, dass es ein Mädchen wurde.

„Weißt du Ten, seit du Schwanger bist, bist du ein bisschen … na ja, wie soll ich sagen“, fing Ino an. Saku legte den Kopf schief und sah mich an.

„Ja, wie sagt man das am Besten?“, fragte auch sie.

„Was?“, fragte ich leicht sauer und beugte mich vor.

„Na ja, du bist … also … ein bisschen ...“, stammelte Saku.

„Du bist ein bisschen hässlich“, endete Ino dann endlich.

„Ich bin bitte was?“, fragte ich.

„Kennst du das nicht? Man kann an der Mutter erkennen, was es wird“, erklärte Saku.

„Mädchen rauben der Mutter die Schönheit“, endete Ino. Das war nicht deren Ernst … oder doch?

„Ihr spinnt. Ihr könnt sowas doch keiner Schwangeren Frau sagen, die morgen in einen Clan von Verrückten einheiratet“, meinte Temari und stupste die beiden an. Jetzt sah ich auch sie böse an.

„Bitte was tue ich?“

„Nichts nicht, alles ist gut, Teni“, meinte sie, rutschte zu mir und nahm mich in den Arm. „Es wird alles gut.“ Sie tätschelte meinen Rücken, aber ich drückte mich von ihr weg.

„Ihr spinnt“, meinte ich nur und dann fing Hinata an zu lachen. Sie lachte so laut und kippte fast auf den Boden. Sie hielt sich den Bauch und hörte nicht mehr auf zu lachen.

„Was ist denn jetzt bei ihr kaputt?“, fragte Ino und sah uns fragend an.

„Jetzt ist sie endgültig durchgeknallt“, meinte Saku und schüttelte den Kopf.

„Bei der Familie und dem Freund kein Wunder“, gab Temari ihren Senf dazu. Hinata wischte sich die Tränen weg und setzte sich wieder richtig hin.

„Oh Ten, ich liebe dich, aber ich bin so froh, dass du das hier als erste durch machst. Jetzt kann ich mich darauf einstellen, falls ich mal heirate“, meinte Hina und lächelte mich an. Ich ließ die Schultern hängen. Super, jetzt ärgerte auch noch sie mich.

Temari schlang ihren Arm um meine Schulter und drückte mich.

„Wir machen doch nur Spaß“, meinte sie, aber ich streckte ihr nur die Zunge raus.

„Aber jetzt mal wirklich. Warst du schon bei Tsunade?“, fragte Sakura. Ich nahm mir einen Cupcake und biss hinein.

„Vor ner Woche“, schmatzte ich.

„Und was hat sie gesagt?“, fragten alle zusammen.

„Das das Baby gesund ist.“

„Du willst nicht wissen, was es ist?“, fragte Hinata.

„Hat Hiashi dich noch nicht gezwungen, es ihm zu sagen?“, fragte Saku. Ich seufzte. Ja, ich hatte es mir überlegt, Tsunade zu fragen, aber irgendwie wollte ich es nicht wissen. Hier wurde alles geplant, von vorne bis hinten. Das wollte ich mir bewahren. Auch Neji hatte meine Entscheidung akzeptiert und Hiashi hatte sich deswegen noch kein bisschen gemeldet, was ich super fand.

„Er hatte genug mit der Hochzeit zutun, vielleicht hat er es deswegen vergessen, was eigentlich ganz gut ist“, murmelte ich. Ino schüttelte den Kopf.

„Aber wenn ihr nicht wisst, was es wird, wie willst du denn dann das Zimmer einrichten?“, fragte sie.

„Wir haben ein Kinderbettchen, einen Hochstuhl und einen Kinderwagen. Mehr braucht es am Anfang nicht“, meinte ich nur.

„Und Klamotten?“, fragte Tema.

„Die Grundsachen haben Neji und ich schon besorgt und den Rest holen wir dann wenn sie oder er da ist.“ Ich nahm mir noch einen Cupcake. „Hmm, die sind lecker, wer hat die gemacht?“

„Die hab ich beim Bäcker bestellt“, meinte Sakura und ich streckte den Daumen raus.

„Und was ist mit Namen?“, fragte Ino. Ich zuckte die Schultern und lehnte mich zurück.

„Was meint ihr denn?“, fragte ich mal und sah jeden nacheinander an.

„Hotaru“, schlug Hina vor. Ino nickte anerkennend.

„Hitomi, mag ich“, meinte sie dann. Temari sah die beiden an.

„Nur weil sie Hyuga heißen wird, muss das Kind nicht auch mit H anfangen“, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Hina und Ino streckten ihr nur die Zunge raus. „Ich mag Akito.“

„Naemi“, schwärmte Saku.

„Ihr habt alle einen Mann an eurer Seite, macht doch selbst eins“, lachte ich und nahm mir den dritten Cupcake.

„Du bist hier, die einen Namen braucht“, beschwerte sich Ino. Ich streckte ihr nur die Zunge raus.

 

 

 

Die Jungs hatten mich erst zu Ichiraku geschleppt. Was natürlich Narutos Idee gewesen war. Danach waren wir in eine Kneipe gegangen und die Jungs bestellten einen Sake nach dem anderen.

„Also ich würde den morgigen Tag gerne miterleben“, meinte ich als eine neue Runde Sake gebracht wurde.

„Du musst den letzten Abend feiern“, meinte Naruto.

„Es ist ja nicht so, dass wir das hier nie mehr machen können“, sagte ich und ließ das Sackeschälchen vor mir stehen.

„Bist du dir sicher?“, fragte Sasuke. „Du wirst morgen auch zum Oberhaupt ernannt und die letzten Wochen haben wir dich noch Ten mal zu Gesicht bekommen.“

„Teme hat Recht, Neji“, stimmte Naruto zu.

„Und zu allem Überfluss wirst du auch noch Vater“, sagte Shika und kippte sich den Sake in den Mund. Ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Sei mir nicht böse, ich liebe Tenten, aber ein Kind in eurem Alter …“ Ich lehnte mich zurück und ließ meinen Blick durch die Kneipe gleiten. Die Jungs hatten Recht. Mein Leben geriet gerade wirklich aus den Fugen. Seit dem Krieg war nichts mehr so, wie es mal wahr.

„Was hätten wir den tun sollen? Es töten?“, fragte ich die vier.

„Natürlich nicht“, rief Lee aus. Jetzt nahm ich mir doch den Sake und kippte ihn runter.

„Ich weiß echt nicht, wie das alles hier passieren konnte.“

„Du bekommst doch keine kalten Füße oder?“, fragte Naruto. „Ich hab extra nen Anzug gekauft.“ Sasuke verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Nein, keine kalten Füße. Nicht was Ten angeht. Dafür haben wir beide viel zu sehr hierfür gekämpft.“

„Ja und den Antrag hast du ihr ja eh gemacht, da stand es noch in den Sternen, das ihr jemals öffentlich zusammen sein könnt“, meinte Shika. Daraufhin sahen ihn alle böse an. Weil nur er gewusst hatte, das ich Ten einen Antrag gemacht hatte. Ja, sie waren alle meine Freunde und ja eigentlich hätte ich es ihnen erzählt, nur war die Situation … aus einem Impuls passiert. Die letzten Monate passierten aus einem Impuls. Scheiße, ich hätte mehr darüber nachdenken sollen. Ich hätte mal darüber nachdenken sollen, was ich Ten damit antat.

Shika legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Beruhig dich. Ten liebt dich und zusammen schafft ihr das“, sagte er und die anderen nickten.

„Also wenn ihr das vermasselt, dann schaffen wir das erst recht nicht“, stimmte Naruto zu.

„Ihr muntert mich echt auf“, murmelte ich. Naruto grinste nur.

„Hey, du hast deine Liebe des Lebens an deiner Seite“, meinte Sasuke. Alle sahen ihn komisch an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

„Oh man, sind wir echt zu solchen Weicheiern mutiert?“, fragte Naruto und sah sich einen nach dem anderen an.

„Dobe, Frauen machen aus einem Mann Weicheier, so war das schon immer“, sagte Sasuke nur. Ich sah in das Sakeschälchen. Weicheier? Waren wir das wirklich? Wir sprachen vielleicht mehr über Gefühle, machten uns über Kinder bekommen Gedanken, aber waren wir deswegen Weicheier?

Ich war früher anders gewesen. Mehr auf mich bezogen. Ich hatte einfach nur mein Ding durchziehen wollen, ich wollte meinem Schicksal gerecht werden. Dank Naruto und auch Ten wusste ich, dass ich mein Schicksal umschreiben konnte. Das hatte mich verändert, aber auch da war ich kalt zu Leuten, die mich nicht interessierten. Selbst mit Tenten an meiner Seite. Sie hatte dafür gesorgt, dass ich mein Leben in meine Hand nahm. Sie war an meiner Seite, bei jeder Entscheidung die ich traf. Und nur wenn wir zusammen waren, konnte ich mich ein bisschen fallen lassen. Und das war auch das einzige. In einem zuen Raum, konnte ich ihr zeigen, dass sie alles für mich war. Nur nach dem Krieg … als der Schmerz sich durch meinen Körper gefressen hatte … das hatte mich verändert.

„Weicheier und glücklich“, meinte Lee und hob seinen Sake. Ich sah ihn an und lächelte. Er hatte Recht. Vielleicht waren wir, was unsere Mädels war Weicheier, weil wir ihnen alles geben wollten, was wir konnten. Aber daran war nichts verwerfliches, denn diese Mädels liebten uns genauso wie wir waren. Ich hob auch mein Schälchen.

„Weicher und glücklich“, stimmte ich zu. Naruto lachte und machte es uns nach.

„Finde ich gut“, meinte Shika und auch er hob sein Schälchen. Alle sahen Sasuke an, der erst mit dem ganzen Mist angefangen hatte. Er zuckte die Schultern und hob auch sein Schälchen.

„Sag ich doch“, meinte er. 

Kapitel 32

Kapitel 32

 

 

Ich nahm mir jetzt schon den achten Cupcake. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen, die waren echt lecker. Vor allem die Fazierungen oben drauf. Manche waren aus Marzipan andere wiederum aus Schokolade. Ein Genuss!

„Sooooo“, sagte Ino lange und rieb sich dabei die Hände. Meine Augen weiteten sich. Das hieß nichts gutes. Was wollte sie denn jetzt machen? „Liebe Braut, erzähl uns doch mal was von deinem Liebling.“ Meine Augen verengten sich und ich sah sie böse an.

„Wirklich?“, fragte ich. „Ihr kennt Neji.“

„Ja, aber wir wissen nicht, aus was er gemacht ist“, zwinckerte auch Sakura mir zu.

„Oh nein, Leute wirklich? Er ist mein Cousin, ich will nicht wissen, wie er im Bett ist“, jammerte Hina.

„Er muss ja gut sein, sonst wäre Ten nicht Schwanger.“ Empört sah ich Sakura an, die nur fies grinste. „Komm schon, auf einem Junggesellinenabschied spricht man auch über den Bräutigam.“

„Wollt ihr sowas echt über ihn wissen?“, fragte ich.

„Natürlich“, rief Ino aus. „Jedes schmutzige Detail.“

„Da bin ich auch für“, stimmte Sakura zu. Ich sah zu Tema, die mich nur entschuldigend ansah. Das sagte mir, das sie das auch wissen wollte. Auch wenn Hina jetzt auf meiner Seite stand, waren wir doch in der Unterzahl und genau die Karte würde Ino auch ausspielen. Ich seufzte und schloss die Augen.

„Was wollt ihr wissen?“, fragte ich sie. Ino bekam strahlende Augen und machte schon den Mund auf, aber Temari legte ihre Hand auf Inos Gesicht und drückte sie auf den Boden.

„Also er hat dir seine Liebe gestanden, als ihr in einer Schlucht hingt und es nicht sicher war, ob ihr überlebt“, fasste Tema zusammen. Ino setzte sich wieder auf und nickte zustimmend.

„Aber wie seid ihr zusammen gekommen?“, fragte sie.

„Hauptsächlich weil er mir seine Liebe gestanden hat?“, stellte ich mich doof.

„Ja, aber in so einer Situation?“, meinte Saku. „Das war doch nur eine Kurzschlussreaktion. Ihr habt nicht gewusst, ob da unten ein Fluss war oder ob ich das überhaupt schaffen würdet.“

„Nachdem er mich zurück nach Konoha gebracht hat, war er Tag und Nacht bei mir und irgendwann als wir alleine waren, hat er noch einmal gesagt, dass er mich liebt.“

„Und du hast natürlich erwidert“, lächelte Hina.

„Natürlich hat sie erwidert. Sie war doch schon voll lange in ihn verschossen“, lachte Ino.

„Ich muss ja zugeben, dass sie das ziemlich gut versteckt hat“, meinte Sakura und Tema nickte zustimmend. Ich verdrehte nur die Augen.

„Wisst ihr noch, wo wir alle was zusammen gemacht haben und Wahrheit oder Pflicht gespielt haben?“, fragte Ino und grinste. Sakura klatschte in die Hände.

„Neji musste dich doch küssen, Ino“, meinte sie und sah mich auch an. „Ich hab genau gesehen, wie du enttäuscht weggesehen hast.“ Saku zeigte mit ihrem Zeigefinger auf mich.

„Und da haben wir vermutet, dass du in Neji verliebt bist“, grinste Ino. Ich schüttelte nur den Kopf. „Okay, gut. Also habt ihr euch die Liebe gestanden und dann?“

„Ja und dann?“, fragte Saku. „Ich meine, wir wussten nicht, dass ihr zusammen seid.“

„Am Anfang war es auch ein bisschen … komisch“, gestand ich. „Wir hatten keine Dates oder so, es lief einfach so weiter wie immer. Wir sind zum Training gegangen und sind dann danach ein bisschen länger geblieben. Die ersten Male waren irgendwie nur komisch gewesen. Wir hatten nur am Trainingsplatz gesessen und geredet.“ Ino verzog das Gesicht.

„Ihr seid nicht übereinander hergefallen?“ Ich verdrehte die Augen.

„Natürlich nicht, so ist Neji nicht“, meinte Hina, als sei das so selbstverständlich. Ino machte nur eine wegwerfende Handbewegung und fixierte mich.

„Also habt ihr nur geredet?“ Ich nickte.

„Ich … ich hab ihn dann mal zum Abschied geküsst und das hat sich irgendwie eingebürgert.“ Wieder ein Kopfschütteln von Ino. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie langweilig.“ Temari verpasste ihr wieder einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Wann habt ihr das erste Mal mit einander geschlafen?“, fragte Saku jetzt und sah mich genau an. Das erste Mal? Ich sah auf den Tisch und überlegte.

 

 

Es regnete in Strömen und Neji und ich waren schon durchnässt. Hoffentlich waren die Sachen in unseren Taschen nicht zu nass geworden. Hätte ich sie doch nur in einer Schriftrolle versiegelt.

Dahinten ist Licht“, meinte Neji und lief voraus.

Unsere Mission hatten wir erfolgreich abgeschlossen und waren jetzt auf den Weg nach Hause, als uns dieses Unwetter überrascht hatte. Ich hasste Regen. Da klebte immer alles an einem und es war dazu auch immer kalt. Aber zum Glück hatte ich Neji bei mir. Mit seinem Byakugan hatte er uns durch den Wald gelozt und jetzt standen wir vor einem kleinen Gasthaus, was sogar Zimmer vermietete.

Neji hielt mir die Türe auf und schlüpfte schnell ins warme. Ich rieb mir die Arme und sah mich um. Hier war alles sehr gemütlich, ein gedämmtes Licht sorgte auch noch für die Richtige Stimmung.

Wie kann ich euch weiter helfen?“, fragte ein junges Mädchen an der Rezeption und hatte somit Nejis und meine Aufmerksamkeit. Ich sah sie an, aber sie hatte nur Augen für Neji. Durch den blöden Regen waren seine Kleider durchnässt und dieses blöde weiße Hemd war total überflüssig geworden. Die Kleine starrte auf Nejis Brust und sah sich an ihm satt. Innerlich kochte ich vor Eifersucht und genau deswegen stellte ich mich vor Neji.

Ein Zimmer, für zwei“, meinte ich und sah sie an. Das Mädchen blinzelte und sah dann in ein Buch.

Ja, ein Doppelzimmer haben wir noch“, sagte sie und sah an mir vorbei. „Aber sicher das ihr das wollt?“ Bitte was?

Ja, wollen wir“, meinte Neji und legte Bargeld auf den Tisch. „Nur für die Nacht.“ Ohne ein weiteres Wort holte sie einen Schlüssel.

Die Treppe hoch und dann die sechste Tür links.“ Wir bedankten uns und gingen die Treppe neben dem Empfang nach oben.

Oben schloss Neji unser Zimmer auf und ließ mich wieder als erstes hinein. Es war kein großes Zimmer. Lediglich stand ein Doppelbett, ein Schrank und ein Sessel in dem Zimmer. Eine Tür gegenüber des Bettes führte in ein kleines Bad mit Dusche. Oh ja, eine warme Dusche konnte ich jetzt echt vertragen. Bevor Neji irgendwas sagen konnte flitzte ich zum Bad und stellte mich in den Türrahmen.

Ich gehe zuerst“, grinste ich und verschwand einfach im Bad.

Nach der Dusche – ich hatte sie extra nicht zu lang gezogen, damit Neji nicht so lange warten musste – kramte ich in meiner Tasche herum … aber wie ich befürchtet hatte, war alles nass. Das einzige was trocken geblieben war, war ein Tshirt und eine Unterhose. Seufzend zog ich beides an und ging zurück ins Zimmer.

Neji saß auf dem Bett und hatte sich schon die nassen Klamotten ausgezogen, sodass er mit freiem Oberkörper da saß. Er band sich gerade sein Stirnband von der Stirn und rieb über sie, rieb über das Mal.

Ich hab dir noch warmes Wasser übrig gelassen“, meinte ich und zeigte über meine Schulter ins Bad. Neji sah mich an und seine pupillenlosen Augen musterten meinen Körper. „All meine Sachen sind nass“, verteidigte ich mich.

Und du bist sehr eifersüchtig.“ Urplötzlich wurde ich Krebs rot.

Ich … also ...“

Das ist süß.“ Verlegen strich ich mir meine Haare hinters Ohr.

Hör auf, sag soetwas nicht.“

Warum nicht?“

Weil du das noch nie gesagt hast.“ Er stand auf, nahm sich meine Hand und zog mich mit zum Bett. Er zog mich bis auf seinen Schoß.

Du bist süß.“ Wieder wurde ich rot und bockte Neji auf die Brust, meine Hand ließ ich bei dieser Gelegenheit einfach auf seiner Brust liegen.

Ich sagte, du sollst aufhören.“

Gefällt es dir nicht?“ Und ob mir das gefiel. „Dann vielleicht das: du siehst in Unterwäsche echt scharf aus.“ Und wieder schlug ich ihn.

Was ist los mit dir?“ Neji beugte sich zu mir und küsste mich.

Bei dir fällt es mir leichter ein bisschen verrückt und locker zu sein“, flüsterte er an meinen Lippen und küsste mich wieder. Ich erwiderte den Kuss und hielt mich an seinen Schultern fest. Mir wurde mit jedem Kuss wärmer und wärmer. Neji strich über meinen Oberschenkel und hinterließ eine Gänsehaut. So hatten wir uns bis jetzt noch kein Mal berührt, aber es fühlte sich gut an. Und auch er fühlte sich gut an, als ich über seine starken und muskulösen Arme strich, über seinen Muskel bepackten Oberkörper fuhr. Mit jedem weiteren Fingerstrich wollte ich mehr ausprobieren, wollte mehr von Neji. Ich sehnte mich richtig nach seinen Berührungen und als er mich plötzlich packte und aufs Bett drehte, konnte ich ihn eine zeit nur ansehen. Er kniete über mir und streichelte von meinem Bein zu meinem Bauch. Ich ließ es zu, dass er mir das T-Shirt auszog und zog ihn dann für einen Kuss zu mir herunter. Kein Wort wurde gesagt. Wir sprachen nur mit unseren Körpern.

 

Am nächsten Morgen waren wir gleichzeitig aufgewacht und hatten uns in die Augen gesehen. Das war mein erstes Mal gewesen und ich musste zugeben, dass ich es schon immer mit Neji haben wollte, das nur er derjenige gewesen war, mit dem ich es mir überhaupt hatte vorstellen können. Wir waren beide unerfahren und es war definitiv nicht der beste Sex, den ich gehabt hatte, aber das war okay gewesen. Denn nach diesem einen Mal konnten wir unsere Finger nicht mehr voneinander nehmen. In der Öffentlichkeit war es wirklich schwer, mir nicht einfach seine Hand zu nehmen, aber er hatte mich darum gebeten. Mich darum gebeten es keinem zu erzählen …

„Und wir haben nichts davon mitbekommen“, staunte Ino. „Ihr konntet einfach so nebeneinander stehen und euch nicht berühren, so lange.“

„Es war schwer“, gab ich zu und wurde leicht rot. „Neji und ich haben darüber oft gesprochen, aber es war eben so.“

„Nur weil Vater es nicht gebilligt hätte?“, fragte Hinata. Ich seufzte.

 

 

„Warum habt ihr eure Beziehung eigentlich geheim gehalten?“, fragte Naruto plötzlich und wieder sahen mich alle an.

„Das habe ich auch nie verstanden“, gab Lee zu. „Vor allem das ich es nicht gemerkt habe, obwohl ich fast jeden Tag mit euch zusammen war.“ Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare.

„Ich hatte es Hiashi sagen wollen“, meinte ich.

„Was ist passiert?“, fragte Sasuke.

„Er hat mich erst gar nicht angehört“, murmelte ich und sah mein Sakeschälchen an.

 

Ich lief in meinem Zimmer auf und ab. Auf und ab.

Ich musste Hiashi endlich sagen, dass ich mit Tenten zusammen war. Er musste sie auch endlich kennenlernen. Und ich konnte einfach nicht weiter von ihr verlangen, dass wir unsere Beziehung geheim hielten. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und ging zu Hiashi in den Dojo.

Er saß in der Mitte und sah sehr konzentriert aus. Leicht klopfte ich gegen den Türrahmen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er bewegte sich nicht, sah nicht nach, wer da gekommen war … nein, er wusste natürlich das ich es war.

Was möchtest du, Neji?“

Darf ich mich zu dir setzten?“

Natürlich.“ Hinter mir machte ich Tür wieder zu und setzte mich dann auf meine Knie, genau neben Hiashi. „Was ist los?“ Meine Hände ballte ich zu Fäusten und holte noch einmal tief Luft.

Es geht um Tenten“, meinte ich und sah ihn von der Seite an. Seine Augenbrauen verzogen sich, aber seine Augen behielt er geschlossen.

Die Tochter von Kakashi?“

Ja, genau.“

Deine Teamkameradin?“ Ich lächelte leicht.

Ja, genau. Ich ...“

Sie ist sehr Jungenhaft oder?“ Ich behielt meinen Mund offen. Was? „Sie benimmt sich zumindest wie ein Junge. Mädchen, die sich mit jeder Waffe auskennen, sind nicht wirklich etwas zum Heiraten.“

Aber ...“

Sie trainiert doch auch mit Tsunade, oder? Da siehst du, was aus ihr werden wird. Eine Alte Frau, die so stark wie ein Bär ist. Sowas ist nicht attraktiv.“ Hiashi verbeugte sich und stand dann auf. Ich blieb sitzen, das zollte ihm Respekt. „Also was ist mit dieser Tenten?“

Nichts“, meinte ich nur.

Was wolltest du dann von mir?“

Ich wollte nur deinen Rat, ob ich weiter mit ihr trainieren soll.“ Ich biss mir auf die Zunge und hätte mich selber schlagen können.

Natürlich, sie ist ein super Training für dich“, meinte er nur und ging dann.

 

Und genau das Gespräch verursachte unser Versteckspiel.

„Also sei mir nicht böse, aber dein Onkel ist echt das Letzte“, meinte Naruto.

„Dir ist schon klar, dass er dein Schwiegervater wird, wenn du Hinata heiratest?“, fragte Shika. Naruto bließ die Wangen auf.

„Ich heirate Hina und nicht ihren Vater.“

„Ich bin nur froh, dass ihr endlich mit diesem Versteckspiel aufgehört habt“, meinte Lee. „Irgendwann hättet ihr euch nur noch deswegen gestritten.“ Ich nickte. Wir hatten schon viel zu oft deswegen gestritten, aber ich … wir hatten immer zueinander gehalten. Sie hatte alles einfach über sich ergehen lassen und war bei mir geblieben. Und genau deswegen hatte ich auch jetzt die Kraft gehabt einfach mal zu sagen, was ich wollte. Und das war definitiv sie.

 

 

 

 

Alles um mich herum war noch dunkel und ich schwebte federleicht durch die Luft. Ich war so entspannt und glücklich bis …

„Ten, komm schon aufstehen!“, schrie Ino mir fast ins Ohr. Ich stöhnte und kniff die Augen zusammen. „Komm, du musst jetzt aufstehen, sonst verpasst du deine Hochzeit mit deinem Traumprinzen.“ Genervt öffnete ich meine Augen und sah Ino böse an.

„Du brauchst ihn nicht so lächerlich zu machen“, murmelte ich.

„Aber er ist doch dein Auserwählter, deine Wahre Liebe“, schnulzte sie herum und blinzelte ganz oft.

„Sie hätte gestern Alkohol gebraucht“, brummte Sakura. Ich setzte mich langsam auf und legte meine Hand auf meinen Bauch. Ino half mir aufzustehen und brachte mich dann auch direkt ins Bad. Ich schickte sie allerdings dann auch raus, denn duschen konnte ich schon alleine. Ich beeilte mich zwar ein bisschen, ließ mir aber fünf Minuten zeit, um einfach nur unter dem warmen Strahl stehen zu bleiben und diesen zu genießen.

Ich würde heiraten … heute … gleich … und irgendwie machte mir das ein wenig Angst. Nicht die Angst, als das ich weglaufen würde und Neji alleine am Altar stehen lassen würde. Nein, es war eher die Angst nicht mit Hiashi klar zu kommen. Ich hatte so ein ungutes Gefühl, dass wenn wir erst einmal geheiratet hatten, er uns nicht mehr so leicht alles durchgehen ließ. Sanft strich ich über meinen Bauch und sah auf ihn herunter. Ich durfte einfach nicht zulassen, dass Hiashi meinem Baby etwas tat. Ich würde damit klar kommen, dessen war ich mir sicher, aber …

„Ten komm raus“, meinte Ino und klopfte gegen die Tür. Schnell drehte ich das Wasser wieder zu und nahm mir ein Handtuch. Damit trocknete ich mich etwas ab und zog dann den Bademantel an, den Ino mir hingelegt hatte. Sie wartete draußen schon auf mich und schob mich wieder zurück in ihr Zimmer.

Sakura stellte einen Stuhl in die Mitte den Zimmers und grinste mich an. Sie hatten schon alles geplant. Meine Haare, mein Make-up, also brauchte ich nur die Ruhe bewahren und still sitzen.

Knapp zwei Stunden saß ich auf dem Stuhl und wurde von oben bis unten ausgestattet. Ino hatte mir die Haare gemacht, genauso, wie sie es auch schon bei Saika gesagt hatte. Sie machte all meine Haare lockig und machte daraus eine Hochsteckfrisur, das untere Haar ließ sie allerdings offen, damit es mir schön über die Schultern fallen konnte. Dann hatte sie mir noch ein Haarband in die Haare getan, mit ganz vielen glitzernden Blumen. Längliche Ohrringe steckte sie mir auch noch in die Ohren.

Hina kümmerte sich um meine Fußnägel und Tema um meine Fingernägel, beides wurde rot lackiert.

Und Saku machte mein Make-up. Ich hatte sie darum gebeten es nicht allzu grell zu machen und vor allem, sollte es nicht so viel werden. Sie machte trug beigen Liedschatten auf, tuschte meine Wimpern mit schwarzer und wasserfesten Wimperntusche, setzte einen schwarzen Liedstrich und verpasste meinen Lippen ein schönes dunkelrot.

Danach zog ich mich an. Ich bestand richtig darauf es alleine zu tun, denn ich wollte echt nicht, das die vier mir meinen Slip oder meinen BH anzogen. Sakura und Ino hatten mir zwar ein hübsches Dessous ausgesucht, aber das wollte ich selber anziehen. Es war ein weißer Slip mit Blumenverzierungen und auch das Oberteil war richtig hübsch. Es war durchsichtig und vorne war es leicht Korsett artig. Dazu gab es noch die richtigen Strümpfe mit Spitze. Ino hatte mich überreden wollen hohe Schuhe anzuziehen, aber wegen dem Bauch wollte ich nichts hohes anziehen, deswegen hatte ich Hinata gebeten, mir Ballarinas zu besorgen. Die sie mir jetzt vor die Füße legte. Hina lächelte Ino entschuldigend an, diese sah mich nur böse an, sagte aber nichts. Sie hockte sich vor mich und zog mir dann das blaue Strumpfband an.

„Du siehst richtig scharf aus“, meinte Sakura und sah mich von oben bis unten an.

„Aber das Kleid darf ich schon noch anziehen, oder?“, fragte ich sie.

„Ich stimme dir zu, Saku“, meinte Ino. „Aber Sex werden die beiden heute eh nicht haben.“ Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Kann ich bitte mein Kleid haben?“, fragte ich.

„Ja, okay“, meinte Ino und holte es. Sie hatte es gestern schon raus geholt, damit es ein bisschen lüften konnte. Sie half mir ins Kleid und machte es hinten zu. Als letztes setzte Temari mir noch den Schleier auf. Er war an einer Haarspange befestigt, die sie einfach in die Hochsteckfrisur klemmte.

Da Ino sehr auf ihr Äußeres achtete, hatte sie natürlich auch einen riesigen Spiegel bei sich im Zimmer, vor den ich mich jetzt endlich mal stellen durfte. Sanft legte ich meine Hände auf meinen Bauch, der sich perfekt abzeichnete. Und ich musste wirklich staunen. Ich sah hübsch aus. Und genau so hatte ich es mir auch vorgestellt.

„Das Kleid ist neu, das Strumpfband ist blau“, meinte Hinata.

„Also brauchen wir noch etwas geliehenes und etwas altes“, schlussfolgerte Temari.

„Die Ohrringe möchte ich gerne zurück“, sagte Ino und Sakura machte einen unsichtbaren Hacken in die Luft.

Plötzlich klingelte es und Ino flitze zur Türe. Ich strich über das Kleid und sah mir jeden Zentimeter von mir an. Es gefiel mir wirklich und ich hoffte sehr, dass auch Neji es gefallen wird.

„Ten?“ Ich drehte mich um und sah mich Dad gegenüber. Er sah an mir herunter und lächelte. „Du siehst wunderschön aus.“ Ich lächelte ihn auch und so langsam fing das Mysterium an. Denn es sammelten sich Tränen in meinen Augenwinkeln. „Ich glaubs nicht … du wirst ihn heute echt heiraten.“ Ich schluckte und drehte mich dann wieder zum Spiegel um.

„Soll ich nicht?“, fragte ich leise und Dad schüttelte den Kopf.

„Nein, du sollst unbedingt.“ Ich lachte und wischte mir die Tränen von der Wange.

„Kakashi-Sensai wir brauchen noch etwas altes“, meinte Sakura und schaute auf das kleine Kästchen, was Dad in der Hand hielt.

„Das gehörte deiner Mutter. Ich habs ihr zur Hochzeit geschenkt“, meinte er und machte das Kästchen auf. Darin lag eine silberne Kette mit einem länglichen Anhänger, der mit kleinen glitzernden Steinen versetzt war. „Es ist nichts besonderes, aber ich dachte, du würdest es haben wollen.“ Ich nickte und schon wieder liefen mir Tränen über die Wange. Dad stellte sich hinter mich und legte sie mir dann um.

„Danke, Dad“, hauchte ich und küsste seine Wange.

„Unten steht einer von Hiashis Leuten und will dich zur Kirche bringen“, meinte er. Ino sah auf die Uhr und verdrehte nur die Augen.

„Wir haben doch noch zeit, außerdem müssen wir uns noch fertig machen“, meinte sie.

„Macht das auch in Ruhe“, sagte ich nur und betrachtete mich im Spiegel.

Keine Stunde später waren die Mädels auch fertig. Alle hatten sich eine hübsche Hochsteckfrisur gemacht, bis auch Sakura. Sie hatte sich eine Blumenspange genommen und sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht geklemmt.

So langsam wurde ich nervöser und auch meine Hände zitterten leicht.

Zusammen gingen wir dann aus dem Haus. Hisu stand in einem ganz formellen Anzug neben einer Kutsche, die mit Blumen bestückt war. Ich blinzelte. Eine Kutsche?

Hisu sah mich von oben bis unten an.

„Wow“, flüsterte er und konnte seine Augen nicht von mir abwenden. Leicht trottelig machte er die Kutschentür auf und ich kletterte hinein. Gefolgt von Hinata, Sakura, Ino und Temari. Dad setzte sich mit Hisu auf den Kutschersitz.

„Wow“, machte Ino. „Da hat sich deine Hochzeitsplanerin aber was hübsches ausgesucht.“

„Ich finde es zu viel“, murmelte ich.

„Genieß es einfach“, meinte Saku und drückte mich. Ich nickte und sah aus dem Fenster. Irgendwie war mir schlecht und meine Hände zitterten immer mehr, je näher wir der Kirche kamen.

Dort angekommen half Hina mir aus der Kutsche und übergab mich Dad. Zusammen gingen wir dann die Treppen der Kirche hoch und warteten dann vor der Türe. Ich atmete noch ein mal tief ein und aus.

„Das wird schon“, munterte Dad mich auf. Er drückte fest meine Hand und ich drückte zurück. Es wird alles gut.

Die Mädels wurden angehalten sich fertig zu machen und dann stellten wir uns auf. Als erstes gingen Hinata und Temari, dann kamen Saku und Ino und dann Dad und ich. Ich hielt mich richtig an seinem Arm fest und schloss die Augen.

Die Türen wurden geöffnet und die Musik ertönte. Die Mädels gingen im gleichen Tempo los, nur Dad und ich warteten ein bisschen und gingen dann erst los.

Alle erhoben sich von ihren Plätzen und sahen zu uns. Ich atmete noch einmal ein und sah dann nach vorne … nach vorne zu ihm.

Neji stand neben dem Altar und sah mir direkt in die Augen. Er sah unglaublich gut in einem Anzug aus. Er stand ihm perfekt, ließ ihn elegant erscheinen, aber man erahnte auch seine Muskeln unter ihm. Seine Haare waren wir immer zu einem losen Zopf zusammen gebunden. Und ein schwarzes Haarband verdeckte sein Mal. Ich lächelte Neji an, der zurück lächelte. Das war das einzige was ich gebraucht hatte. Ihn zu sehen, ihn und sein Lächeln. Das gab mir Kraft.

Doch plötzlich zog sich mein Unterleib zusammen. Ich stolperte, aber Dad fing mich auf. Die Musik stoppte und ich hörte wie jemand die Luft einzog. Aber das alles war nicht wichtig. Ich hatte höllische Bauchschmerzen, richtige Krämpfe. Ich krallte mich in meinen Bauch. An meinem Bein rann etwas herunter und ich sackte leicht zusammen.

„Ten!“, rief Neji. Ich sackte in Dads Armen zusammen und krümmte mich vor Schmerz. Jeder Atemzug tat weh, jeder Muskel in meinem Körper. Als letztes sah ich Nejis besorgte, Pupillenlosen Augen und dann war alles schwarz. 

Kapitel 33

Kapitel 33

 

 

„Neji, du solltest etwas essen“, meinte Shika und trat hinter meinen Stuhl. Ich ballte meine Hände und schüttelte den Kopf. Ich konnte nichts essen, nicht jetzt.

Wir waren jetzt schon zwei Tage im Krankenhaus und ich hatte weder gegessen, noch geschlafen, mich geschweige denn umgezogen.

Tenten war in der Kirche einfach so umgekippt und ohnmächtig geworden. Kakashi und ich hatten sie sofort ins Krankenhaus gebracht. Tsunade war direkt hinter uns gewesen und hatte alles mögliche getan, aber Tenten wachte einfach nicht auf. Irgendetwas war mit dem Baby, aber Tsunade hatte eine Fehlgeburt verhindern können, aber Tenten war danach in ein Koma gefallen.

„Ich passe schon auf sie auf“, meinte Kakashi und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich nahm mir Tens Hand und drückte sie, aber sie drückte nicht zurück.

Shika begleitete mich nach draußen und in die Cafeteria des Krankenhauses. Ich setzte mich einfach auf einen Stuhl und sah auf die Tischplatte. Als ich keine Anstalten machte mir etwas zu essen zu holen, ging Shika und machte das für mich.

Er legte ein Sandwich vor mich und setzte sich mir gegenüber.

„Iss das, bitte Neji“, meinte er.

„Warum wacht sie nicht auf, Shika?“

„Vielleicht hat sie Panik bekommen, als sie dich im Anzug gesehen hat.“ Ich sah Shika böse an. „Hör zu, wir wissen nicht was los ist, aber sie wird wieder aufwachen. Du darfst nur nicht den Kopf in den Sand stecken.“ Er hatte ja Recht, aber es machte mich verrückt. Warum? Ihr ging es doch gut, es war alles in Ordnung.

Nach dem Essen brachte Shika mich wieder nach oben, aber dann musste er auch gehen. Wir hatten natürlich auch andere Verpflichtungen. Ohne ein Wort zu sagen, setzte ich mich wieder an ihr Bett und wartete darauf das sie aufwachte. Kakashi blieb bei mir.

Einen weiteren Tag saßen wir an ihrem Bett und nichts passierte. Tsunade wusste auch nicht mehr weiter. Sie sagte, dass wir warten mussten, mehr konnten wir nicht tun.

Sie kam gerade ins Zimmer und sah noch einmal nach Tenten, aber es hatte sich nichts geändert. Sie seufzte und sah mich an.

„Neji“, sprach sie mich an und ich löste meinen Blick von Tenten. „Ich tue das nicht gerne, aber ich brauche euch.“ Kakashi und ich sahen sie an. „Wir haben eine wichtige Mission bekommen und ich kann das keinem anderen zumuten als euch.“

„Ich lasse Tenten nicht alleine hier“, sagte ich und schüttelte den Kopf.

„Neji es ist wirklich wichtig.“ Ich sah zu Tenten, die seelenruhig in dem Krankenbett lag.

„Wir gehen“, entschied Kakashi und Tsunade ging nach einem dankenden nicken.

„Warum?“, fragte ich ihn und drehte mich zu Kakashi um.

„Ich weiß das du hier bei ihr bleiben willst, aber sie würde das nicht wollen. Es geht hier auch um das Dorf. Sie würde nicht wollen, dass wir hier an ihrem Bett bleiben, wenn das Dorf uns braucht.“ Ich seufzte und sah wieder zum Bett. Er hatte Recht, aber ich konnte sie doch nicht einfach alleine lassen.

„Ich passe auf sie auf, Neji“, ertönte Hinatas Stimme von der Tür. Ich drehte mich zu ihr rum. „Wir Mädels sind hier.“ Sie kam zu mir und schlang ihre Arme um mich. „Aber bitte pass auf.“ Ich drückte sie auch und ging dann mit Kakashi zu Tusnade.

Dort wartete Shikamaru, Izumo und Kotezu schon auf uns. Tsunade saß in ihrem Sessel und neben ihr stand Shizune.

„Danke das ihr zwei gekommen seid“, meinte Tsunade. „Diese Mission ist sehr wichtig und auch sehr gefährlich. Kakashi wird euer Teamleader sein.“ Sie warf Kakashi eine Schriftrolle zu und legte ihre Finger dann zusammen. „Wir konnten eine Gruppe ausfindig machen, die das Chaos ausnutzt und sämtliche Dörfer ausraubt. Sie haben sich sogar schon Geiseln genommen. Ich überlasse euch, wie ihr damit umgehen wollte, wie ihr sie ausschaltet.“ Kakashi nickte und verbeugte sich.

„Wir treffen uns in zwanzig Minuten vor dem Tor“, befahl Kakashi und alle verschwanden nach einem zustimmenden Nicken.

Ich lief nach hause und entledigte mich dort meines Anzuges. Bevor ich weiter machte, sah ich ihn mir noch einmal an. Ich hatte ihn einfach aufs Bett geschmissen, dass unberührt war … schon seit vier Tagen. Weder ich noch Ten hatten an dem Abend vor der Hochzeit in dem Bett geschlafen, deswegen war es schön gemacht.

Eigentlich war ich total bescheuert. Ich konnte doch auf keine Mission gehen. Ich wusste ja noch nicht einmal, was Tenten fehlte und dann sollte ich sie alleine lassen? Auch Hiashi hatte sich noch kein mal blicken lassen. Aber über ihn machte ich mir keine Gedanken, es war mir eigentlich auch egal, was er tat oder wie er das ganze hier auffasste. Er war mir sowas von egal.

Innerhalb von zehn Minuten hatte ich meine Tasche gepackt und mich auch umgezogen. Gerade band ich mir noch den Verband um die Stirn, als es am Türrahmen klopfte. Ich drehte mich nicht um und band mir mein Stirnband um, dann nahm ich mir noch meine Anbu-Maske.

„Ich werde auch mal nach ihr sehen“, meinte Hiashi. Ich schulterte meine Tasche und drehte mich dann endlich zu ihm um.

„Mach dir keine Umstände“, sagte ich nur.

„Es tut mir leid, dass ich noch nicht im Krankenhaus war.“

„Tut es dir wirklich leid oder tust du nur so?“

„Das ist mein Ernst, Neji. Ich möchte, das sie wieder aufwacht.“ Ich nickte nur und ging an ihm vorbei. „Bitte pass auf dich auf.“ Ich antwortete ihm nicht, es war mir egal.

Am Tor war ich nicht der Erste. Kotezu und Izumo waren schon da. Kotezu hob den Arm und sah mich entschuldigend an.

„Es tut mir wirklich leid, das Kakashi und du hier jetzt mit eingezogen werdet“, meinte er.

„Ihr könnt da nichts für“, meinte ich nur.

„Es tut uns leid, was mit Ten passiert ist“, sagte auch Izumo.

„Lasst uns das einfach schnell hinter uns bringen und dann zurück kommen.“ Sie nickten.

Als dann auch Shikamaru und Kakashi da waren, machten wir uns auf den Weg. Bitte lass das hier schnell vorbei gehen, sodass ich zurück zu Tenten kam.

 

 

Jetzt waren schon vier Tage vergangen, seit Neji aufgebrochen war. Ich hatte mein Versprochen gehalten und war zu Tenten ins Krankenhaus gegangen. Sie sah so friedlich aus, wie sie da so in dem Krankenbett lag und sich kaum bewegte. Ihr Bauch zeichnete sich unter der Decke ab und ich musste wirklich zurückhalten ihn nicht zu streicheln. Ich musste mich generell zurückhalten sie zu berühren. Ich hatte einen richtigen Schock bekommen, als sie nicht in dem Kleid aufgetaucht war, was ich ausgesucht hatte. Sie sah einfach wunderschön aus, genauso wie jetzt. Sanft strich ich mit den Fingerspitzen über ihre Wange.

„Dad?“ Ich zuckte zurück und drehte mich zur Tür um. Hinata stand im Türrahmen und sah mich überrascht an. „Was machst du hier?“

„Ich wollte mal nach Tenten sehen“, meinte ich und sah wieder zu ihr.

„Das musst du wirklich nicht, du hast doch sicher viel zutun.“

„Ich war nicht fair zu ihr, Hinata. Wenigstens das kann ich tun.“ Sie kam zu mir und sah zu ihrer Freundin.

„Sie wacht einfach nicht auf, Dad. Keiner weiß warum.“ Irgendwie fühlte ich mich schuldig. Hatte ich ihr zu viel zugemutet? War ich daran Schuld, dass sie einfach nicht aufwachte?

Hinata und ich blieben nicht alleine, denn schon kam der nächste Besucher. Tsunade.

„Hiashi, was macht Ihr denn hier?“, fragte sie und ging an Tentens andere Seite.

„Ich wollte mal nach ihr sehen.“ Mal? Ich war die letzten Tage auch hier gewesen, nur dass mich da keiner gesehen hatte.

„Das müsst Ihr aber nicht.“

„Ich habs Neji versprochen.“ Tsunade überprüfte Tentens Werte und seufzte dann niedergeschlagen.

„Ich weiß einfach nicht, was ihr fehlt. Sie ist gesund, das Kind ist gesund. Warum zum Teufel wacht sie nicht auf?“, verzweifelte sie ein bisschen.

„Vielleicht muss sie sich ausruhen“, meinte Hinata und wir beide sahen sie an. Hofften wir mal, das es wirklich so war.

Tsunade verabschiedete sich wieder und auch Hinata musste weiter arbeiten. Ich nahm mir einen Stuhl und blieb noch ein bisschen bei ihr sitzen. Ich gestattete es mir sogar ihre Hand zu nehmen und mit dem Daumen über ihren Handrücken zu streicheln.

Wie hatte ich ihr das alles eigentlich antun können? Wie konnte ich das eigentlich mit meinem Gewissen vereinbaren? Als ich sie das erste Mal gesehen hatte, hatte sie mich sofort an Yuna erinnert. Ihr Lächeln, ihr Wesen einfach alles.

Ich weiß noch genau, wann ich sie das erste mal gesehen hatte. Als Tsunade Hokage geworden war, da hatte sie bei Neji und Hinata gestanden. Schon als sie so jung war, war sie mir aufgefallen und jetzt … sie war einfach wunderschön. Und ich wusste einfach nicht, was ich hier tue. Ich wollte sie um mich haben und doch handelte ich wie ein Arsch und akzeptiere sie nicht.

Nur weil ich so egoistisch war und sie alleine für mich haben wollte. Sie sollte in meinen Armen liegen und nicht in seinen.

Ich legte meine Hand auf ihren Bauch und strich leicht über ihn. Sie sollte mir gehören. 

Kapitel 34

Kapitel 34

 

Mit einem Ruck saß ich in meinem Bett und blinzelte noch, weil es um mich herum so hell war. Schnell schirmte ich meine Augen mit meinen Händen ab, dabei pickste irgendwas in meiner Hand. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten sah ich mich um. In meiner Hand steckte eine Nadel, die zu einem Tropf führte. Ich lag … im Krankenhaus? Warum? Was war … aber da erinnerte ich mich schon an die Schmerzen in meinem Bauch, an die Hochzeit. Sofort lagen meine Hände auf meinem Bauch, aber er war noch da. Alles war okay.

„Hoffentlich wacht sie langsam … Ten!“, schrie plötzlich jemand und ich sah zur Tür. Ino und Hinata kamen zu mir ans Bett gelaufen. Hina sprang mich sogar an und schlang ihre Arme um mich. „Oh mein Gott, geht es dir gut?“, fragte sie, nachdem sie mich fest gedrückt hatte.

„Ja, mir geht’s gut“, murmelte ich und musste mich räuspern. Meine Stimme war total rau und mein Hals war total trocken. Ino griff neben sich und gab mir eine kleine Flasche Wasser. „Aber warum seid ihr so aus dem Häuschen?“ Ino schüttelte nur den Kopf.

„Du hast im Koma gelegen, Ten. Eine ganze Woche“, sagte sie und ich verschluckte mich fast am Wasser.

„Ich habe was?“

„Du bist auf dem Weg zum Altar zusammen gebrochen und hättest beinahe eine Fehlgeburt gehabt. Tsunade konnte das noch verhindern, aber du hast einfach weiter geschlafen, du bist einfach nicht mehr aufgewacht“, erklärte Hianta mir. Ich blinzelte und rieb mir über die Stirn.

„Wo ist Neji? Wo ist mein Dad?“

„Oh sie ist wach.“ Wir sahen alle zur Türe. Tsunade kam mit einem erleichternden Gesichtsausdruck zu mir. Sie überprüfte meine Werte und war danach noch ein bisschen erleichterter. „Verdammt, was war denn los mit dir?“ Ich zuckte die Schultern.

„Für mich war das nicht lange“, murmelte ich und sah an mir herunter. „Mir geht’s auch gut.“

„Wahrscheinlich zu viel Stress“, meinte Ino und zuckte auch die Schultern.

„Wahrscheinlich. Aber wo sind Neji und mein Dad?“

„Ähm“, machte Tsunade. „Ich habe sie auf eine Mission geschickt. Neji hat sich wirklich geweigert, aber ich musste die beiden mit Shika, Izumo und Kotezu los schicken.“ Ich nickte. Das konnte ich verstehen.

„Davor saß Neji Tag und Nacht hier und hat deine Hand gehalten“, meinte Hinata und drückte meine Hand.

„Ich bin nicht böse oder so“, lächelte ich sie an und drückte ihre Hand zurück.

Tsunade sah mich noch einmal an, aber sie entschied auch, dass es mir gut ging.

„Du bist … ich weiß nicht … du kannst gehen, wenn du magst“, meinte sie und sah dann auf einen Stuhl, der in der Nähe stand.

„Oh wir haben noch gar keine Klamotten für dich geholt“, fiel es Hinata auf. „Ich gehe schnell welche holen.“ Sofort lief sie los.

„Wie lange sind sie schon weg?“, fragte ich Tsunade.

„Fünf Tage.“

„Haben sie sich gemeldet?“

„Nein, aber es ist auch gut so. Die Mission muss geheim bleiben. Solange ich nichts von ihnen höre, sind sie noch nicht aufgeflogen.“ Okay, das war gut.

Ich schwang meine Beine aus dem Bett und machte den Katheter aus meiner Hand.

Bis Hinata wieder da war, ging ich im Zimmer auf und ab. Ich merkte nicht viel von der Woche, die ich geschlafen hatte, aber meine Beine und meine Muskeln wussten es ganz genau. Meine Beine waren noch schlapp, deswegen musste ich sie wieder ans Gehen gewöhnen.

Außer Atem kam Hinata wieder bei uns an und hatte eine Tasche dabei, die sie mir gab. Hinter ihr tauchte Hiashi auf. Er musterte mich von oben bis unten und nickte dann.

„Ich bin froh, dass du wieder wach bist“, meinte er und blieb an der Türe stehen.

„Ja“, sagte ich und ging dann auf Toilette mich umziehen.

Als ich dann wieder etwas anständiges an hatte, ging ich wieder nach draußen und wollte dann auch gehen. Hinata und Ino kamen mir hinter her. Ich ging einfach an Hiashi vorbei und würdigte ihn keines Blickes.

„Dein Kleid hat ein bisschen was abbekommen, aber Saika bekommt das schon wieder hin, damit du und Neji, wenn er wieder da ist, direkt heiraten könnt“, meinte Ino und hackte sich bei mir ein. „Sie meinte die Blutflecken würde sie irgendwie wieder weg bekommen.“

„Du hast angefangen zu bluten, deswegen konnte Tsunade sich direkt um das Baby kümmern“, meinte Hinata. „Somit konnte sie es retten.“ Ich nickte bloß und auch Hinata hackte sich bei mir ein.

„Wir sind nur so froh, dass du wieder wach bist“, sagte Ino. „Wir dachten echt, du schläfst einfach weiter.“ Ich drückte beide und lächelte Ino an.

„Jetzt bin ich wieder da und werde euch auf die Nerven gehen“, grinste ich.

Zusammen betraten wir die Notaufnahme, als die Türen aufgerissen wurden und vier schwer verletzte Männer hinein taumelten. Ich hielt die Luft an und bekam Panik. Nein. Nein.

Ich löste mich aus Hinatas und Inos Griff und lief zu den verletzten.

„Schnell wir brauchen vier Liegen“, schrie ich. Einer der vier sackte gerade in sich zusammen und ich konnte ihn gerade noch auffangen. „Kotezu, Kotezu.“ Ich drehte seinen Kopf zu mir, aber er war Ohnmächtig geworden. Da kamen aber dann auch schon Ino und Hinata mit Liegen. Man half mir Kotezu auf eine davon zu heben. Dann ging ich zu den anderen. Izumo hatte Kotezu bis eben gestützt, aber sobald er auf einer der Liegen lag, verlor auch er sein Bewusstsein. „Sie müssen sofort in den OP“, meinte ich und sah nach den anderen beiden. Shika und Dad. Ich beugte mich über Shika und strich ihm etwas Blut von der Schläfe.

„Ten“, hauchte er.

„Sei still, wir müssen euch erst verarzten.“ Er umfasste mein Handgelenk.

„Er ist ...“ Shika fing an zu husten und wir fuhren alle in die Ops. Tsunade und Shizune waren auch schon da und somit verteilten wir uns auf die vier. Ich lief mit Shika weiter und dirigierte alle um mich herum. Mit nur einem Blick auf seinen geschunden Körper konnte ich sagen, dass er gefoltert worden war. Eine tiefe Wunde an seiner Seite sagte mir schon, dass er innere Blutungen haben musste.

Die Operation dauerte zwei Stunden, zwei Stunden in denen ich alles unternahm, um Shika zu retten … und letztendlich schaffte ich es auch. Ich konnte die inneren Blutungen stoppen und seine ganzen Wunden heilen.

Wir brachten die vier in ein Zimmer, damit wir einen Überblick über alle hatten. Ich saß zwischen den Betten von Dad und Shika. Mir gegenüber waren die Betten von Izumo und Kotezu.

„Wie siehts aus?“, fragte Sakura, die leise herein kam und ihren Blick über die vier streifen ließ.

„Sie schlafen ruhig“, meinte ich und sah auf das Gesicht von Dad. Das taten sie wirklich. Keiner wälzte sich hin und her oder tat sonst irgendwas, sie lagen einfach nur ruhig in den Betten. Ich sah wieder zu Shika.

Er ist ….

Shika hatte mir noch etwas sagen wollen und unterbewusst, wusste ich genau was er meinte. Sie waren zu fünft aufgebrochen und nur zu viert wieder hier angekommen.

„Ihm wird schon nichts passiert sein“, meinte Sakura. Ich stand auf und ging ans Fenstern, eine Hand schützend auf meinen Bauch.

„Warum ist er dann nicht hier?“, flüsterte ich und schaute einfach nur gerade aus. Ich sah nichts, nichts bestimmtes. Neji würde nicht zurück kommen. Er würde sie nicht im Stich lassen, er hätte sie nicht verletzt her kommen lassen … nicht wenn er selber …

„Ten, vielleicht sind sie getrennt worden.“ Ich schüttelte den Kopf und schon rann die erste Träne über meine Wange.

„Shika!“ Im Fenster sah ich, wie Temari ins Zimmer gestürmt war und jetzt neben Shikamaru zum stehen kam.

„Ihm geht’s gut“, meinte Sakura. Tema nickte nur und nahm sich seine Hand.

Zusammen mit Tema blieb ich noch bis es draußen Stock dunkel war. Ich strich über Dads Hand und wollte aufstehen, da packte seine Hand zu und seine Augen öffneten sich langsam.

„Dad“, hauchte ich und sah ihn an.

„Ten“, flüsterte er rau und hustete auch schon. Ich nahm mir schnell eine Falsche Wasser und gab sie ihm.

„Trink etwas.“ Er machte kleine Schlucke, aber das war okay. „Alles okay?“ Er nickte und setzte sich mit meiner Hilfe etwas auf. Er sah sich um und sah mich dann an. „Was ist passiert?“ Dad fuhr sich durchs Haar und seufzte dann.

„Wir sind aufgeflogen und dann haben sie uns gefoltert.“

„Wie konntet ihr entkommen?“ Dad sah mir in die Augen und krallte sich in die Decke. „Dad?“

„Neji hat uns raus geboxt“, ertönte Shikas Stimme und auch er setzte sich langsam auf. Ich sah zu ihm. Temari gab auch ihm etwas zutrinken.

„Was heißt das?“

„Er hats geschafft uns zu befreien, wurde aber dann geschnappt.“

„Das heißt sie haben ihn noch?“

„Schatz, sie werden ihn nicht am Leben gelassen haben“, sagte Dad und nahm meine Hand. Ich schluckte hart und starrte auf den Boden, aber dann schüttelte ich den Kopf.

„Wir müssen ihn suchen. Ich werde ihn erst aufgeben, wenn ich ihn sehe.“ Tot oder lebendig, aber ich werde nicht einfach annehmen das er tot war. Niemals.

Wir bekamen noch einen Besucher. Tsunade kam zu uns und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich wusste, dass du das sagen würdest, deswegen habe ich schon einen Trupp los geschickt. Naruto hat sich freiwillig gemeldet um Neji zu suchen“, sagte sie und sah mich an. Hoffentlich fanden sie ihn. Bitte, bitte. Dur darfst einfach nicht …. ich würde das ohne dich nicht schaffen. Komm zu mir zurück. 

Kapitel 35

Kapitel 35

 

 

Es waren wieder drei Tage vergangen. Naruto und seine Gruppe war immer noch nicht wieder da. Jeder Tag der verstrich machte ich mir nicht nur Sorgen um Neji, sondern auch um Naruto. Ich wusste, dass er das für mich machte, für mich und auch für Hinata, aber er brachte sich damit nur auch in Gefahr und das wollte ich nicht riskieren. Selber konnte ich aber auch nicht gehen. Ich würde nur meine Kleine gefährden. Ja, es wurde ein Mädchen. Jetzt da ich nicht wusste, wie Neji zurück kommen würde, hatte ich das gebraucht. Wenigstens eine Sache die gewiss war.

Schlafen tat ich immer noch im Hyuga-Anwesen. Hiashi hatte kein Wort darüber verloren, dass ich gehen musste und ich sah auch ihm an, dass er sich Sorgen um Neji machte. Auch wenn er immer auf unnahbar machte, war ihm Neji wichtig.

Meine Tage verbrachte ich bei Dad und Shika im Krankenhaus. Sie erholten sich schon gut und bald würden sie auch wieder entlassen werden. Auch Izumo und Kotezu heilten. Das war die Hauptsache.

Dad nahm meine Hand und drückte sie.

„Wie willst du sie nennen?“, fragte er. Ich zuckte nur die Schultern.

„Ich hatte an Miyu gedacht.“

„Das ist ein schöner Name.“ Ich nickte und drückte Dads Hand. „Du weißt, ich bin immer für dich da.“

„Ja, weiß ich.“

Plötzlich kam jemand ins Zimmer geschlittert.

„Naruto ist wieder da“, keuchte Ino und sah mich an. Meine Augen weiteten sich und ich lief so schnell ich kann nach unten.

Naruto stand im Empfangsbereich und sah mich schon von weitem … aber er stand da alleine. Ich blieb geschockt stehen und schüttelte den Kopf.

„Ten ...“

„Nein“, hauchte ich.

„Ten, wir haben überall nach ihm gesucht ...“

„Nein.“ Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln. „Bitte“, hauchte ich und sackte auf meine Knie. Das konnte nicht sein. Warum? Warum tat er soetwas? Wir … ich … wir bekamen ein Kind, warum zum Teufel ließ er zu, dass er nicht zurück kommt.

Ich weinte einfach drauf los und krallte mich in den Boden. Ich schaffe das doch nicht ohne ihn.

„Ten“, sagte Naruto entschuldigend, aber ich hörte ihm nicht weiter zu. Denn plötzlich lief etwas mein Bein entlang und ein Schmerz zuckte durch mich. Ich sah hinunter zu meinem Bauch. Ich bekam Wehen … Miyu.

Ich bekam nur noch mit, wie Naruto mich in den Kreißsaal trug und mich dort auf eine Liege legte. Verschwommen sah ich wie ein paar Leute herein kamen, unteranderem auch Tsunade, Sakura und Dad. Er war einfach so aufgestanden, wobei er das nicht tun sollte.

„Okay, Ten, wir müssen das hier jetzt zusammen durchstehen okay?“, fragte Tsunade, aber ich schüttelte nur den Kopf.

„Neji“, hauchte ich. „Ich brauche ihn … ohne ihn kann ich das nicht.“ Dad nahm meine Hand und drückte sie.

„Ich bin bei dir Schatz“, sagte er, aber ich schüttelte nur noch heftiger den Kopf.

„Neji“, weinte ich. Ich brauchte ihn.

„Wir müssen sie sedieren, es geht nicht anders“, hörte ich Tsunade sagen, aber bevor ich irgendwie protestieren konnte, hatten sie mir schon irgendwas gegeben und ich sank in einen tiefen Schlaf … in einen tiefen und ereignislosen Schlaf.

Als ich wieder aufwachte war alles geschafft.

Ich lag in einem Krankenbett und das erste was ich machte, war an meinen Bauch zu fassen, aber er war nicht mehr dick. Also setzte ich mich auf und hielt mir den Kopf. Das war zu schnell, aber ich suchte nach ihr.

„Nicht so schnell“, meinte Dad, den ich dann auch am Fenster stehen sah. Er drehte sich zu mir um und hatte ein kleines Bündel im Arm. „Gehts dir gut?“

„Ja, ich glaube schon“, murmelte ich und sah mir das kleine Mädchen in seinen Armen an.

„Willst du sie halten?“ Ich schluckte, nickte aber. Langsam kam Dad zu mir und legte mir dann mein kleines Mädchen in den Arm. Bis eben hatte sie noch geschlafen, aber irgendwie hatte sie mitbekommen, dass ich sie jetzt im Arm hielt, denn sie machte langsam die Augen auf. Ich stockte und konnte sie nur anstarren. Sie hatte Nejis Augen. Hyuga-Augen. Sofort bildeten sich wieder Tränen und ich konnte sie nur stumm ansehen. „Ich hab Tsunade gesagt, dass sie Miyu heißt.“ Wieder nickte ich und strich sanft über ihre Hand. „Sie ist wunderschön. Hast du gut hinbekommen.“ Ich schluchzte auf und sah Dad an.

„Was mache ich denn jetzt?“, hauchte ich. „Ich kann doch nicht … was sage ich ihr? Kann ich sie alleine aufziehen?“

„Ich bin auch noch da.“ Er kam zu mir und küsste meine Schläfe. „Hab dich lieb.“ Ich sagte nichts dazu, sah nur zu meiner Kleinen hinunter, die sich meinen Finger genommen hatte und ihn ganz leicht fest hielt.

Dad entließ ich, damit er etwas essen konnte, aber lange blieb ich nicht alleine. Denn auch meine Freunde wollten sich Miyu mal ansehen. Sie freuten sich zwar alle auf sie, aber es war auch irgendwie eine erdrückende Stimmung zwischen uns. Keiner sprach auch nur Nejis Namen aus und auch keiner machte die Bemerkung, dass Miyu Nejis Augen hatte.

Abends gingen sie dann auch. Hinata hatte Miyu noch in ihren Brutkasten gelegt und war dann zusammen mit Naruto gegangen.

Ich legte mich zurück und starrte einfach nur auf die Wand mir gegenüber an. Jetzt wo ich alleine war, dachte ich über die letzten Tage nach. Es war einfach so viel passiert und jetzt … jetzt war ich alleine. Naruto hatte ihn nicht gefunden, das hieß nicht, dass er tot war … das hieß aber auch nicht, dass er noch lebte.

Stumm liefen Tränen über meine Wangen, aber ich machte mir nicht die Mühe, sie weg zu wischen. Es würde eh nichts nützen. Sie würden einfach weiter laufen und weiter und weiter und weiter.

Miyu schlief zum Glück in Ruhe und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie ein ruhiges Kind war.

Es klopfte leise am Türrahmen und ich sah erschrocken dort hin. Schnell wischte ich mir die Tränen weg.

„Es tut mir leid“, sagte Hiashi und trat in den Raum ein. Ich konnte ihn nur ansehen. Ich wusste nicht, was er dachte oder wie er es verkraftete, was mit Neji war. Schrieb er ihn ab? Trauerte er um ihn?

„Mir auch“, sagte ich leise. Hiashi ging an meinem Bett vorbei zu dem Brutkasten in dem Miyu lag.

„Habt ihr einen Namen ausgesucht?“, fragte er und strich mit einem Zeigefinger über ihr Köpfchen. Er war sanft und vorsichtig, etwas was ich ihm nicht zugetraut hatte.

„Miyu.“ Hiashi lächelte sanft.

„Es ist ein schöner Name.“ Dann wurde es still zwischen uns. Hiashi blickte auf mein Baby hinunter und ich beobachtete ihn. „Ich werde noch einmal nach ihm suchen lassen.“

„Wenn Naruto ihn nicht gefunden hat, dann werden auch deine Leute ihn nicht finden.“

„Wir haben das Byakugan auf unserer Seite. Außerdem sind sie schon unterwegs.“ Ich nickte bloß und sah auf meine Hände, die ich in meine Decke gekrallt hatte. „Es ist okay, jetzt schon um ihn zu trauern.“

„Und was ist mit dir? Wie trauerst du um deinen Neffen?“ Sauer sah ich ihn an, aber Hiashi stand einfach nur da und sah mich an.

„Ich traure um ihn, auch wenn es nicht danach aussieht. Ich muss einen Klan führen, da darf ich mir keine Schwäche erlauben.“

„Er ist dein Neffe.“

„Und das wird er auch immer bleiben.“ Er drehte sich wieder zum Brutkasten um. „Ruh dich noch etwas aus. Unser Haus steht dir immer offen.“ Damit verließ er mein Krankenzimmer und ließ mich mit meinen Tränen alleine.

 

 

Zwei endlos lange Tage musste ich noch im Krankenhaus bleiben. Zwei Tage die sich so lang gezogen hatten wie noch nie. Die Ungewissheit wegen Neji … ich wusste einfach nicht wohin mit meinen Gedanken und immer und immer wieder dachte ich nur an ihn, dachte daran, was ich machen sollte, wenn er nicht mehr zurück kehren sollte … wenn er tot war. Auch wenn ich Freunde hatte, die mich unterstützen und auch Dad. Ich musste Miyu alleine groß ziehen, musste ihr alles alleine beibringen. Und was würde ich ihr sagen, was mit ihrem Papa ist? Würde sie irgendwann, wenn sie alt genug war nach ihrem Vater fragen? Warum er nie zuhause war? Würde ich sie dann anlügen? Ich wusste es einfach nicht.

„Danke Hina fürs helfen“, bedankte ich mich und folgte Hinata ins Anwesen.

„Mache ich doch gerne“, lächelte sie und nahm mir auch schon Miyu aus dem Arm. „Wenn ich dann meine kleine Süße Miyu im Arm halten kann.“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging mit Hinata in mein Zimmer. Hina ging einfach an mir vorbei zu dem kleinen Kinderbettchen, dass man schon aufgestellt hatte. Wahrscheinlich hatte Hiashi das veranlasst. Ich blieb im Türrahmen stehen. Alles hier erinnerte mich an Neji, an ihn und unsere gemeinsame Zeit hier. Auch wenn es nicht leicht gewesen war, hatten wir schöne Stunden in diesem Zimmer verbracht. „Die Mädels freuen sich schon voll aufs Shoppen“, sagte Hina und küsste Miyu auf die Stirn. „Dann holen wir dir ein paar schöne Sachen.“

„Danke noch mal, Hina.“ Sie umarmte mich und drückte mich ganz fest.

Als sie dann gegangen war, ging ich zu Miyu und deckte sie zu. Sobald Hinata sie ins Bettchen gelegt hatte, war sie eingeschlafen. Gut das wenigstens sie sich hier wohl fühlte. Sanft strich ich über ihre Stirn und seufzte.

„Tenten?“ Ich drehte mich um und sah in Hisus hellen Augen.

„Was ist?“

„Hiashi-sama möchte dich sehen.“ Ich sah noch mal nach Miyu und folgte Hisu dann in den Dojo. Ich machte keine Anstalten mich neben Hiashi zu knieen. Stattdessen stand er auf und kam zu mir. Er sah nicht erfreut aus und in seinem Augenwinkel …

„Haben sie ihn gefunden?“, fragte ich. Hiashi sah aber nur auf den Boden.

„Der Unterschlupf war herunter gebrannt.“

„Das heißt nicht, dass Neji da gewesen sein muss.“

„Ich weiß. Sie haben auch Überreste von ...“ Ich schüttelte den Kopf. „Er ist nicht aufzufinden, Tenten, wir müssen annehmen das er ...“ Ich biss meine Zähne zusammen und starrte auf den Boden. „Es tut mir leid.“ Ich nickte nur und ging zurück in mein Zimmer.

Dort warf ich mich aufs Bett und weinte hemmungslos in mein Kissen. Ich weinte so lange, bis ich nicht mehr konnte. Das hieß aber nicht, dass mein Herz aufhörte zu schmerzen. Es fühlte sich an, als würde eine unsichtbare Hand es herausreißen.

Nur leise hörte ich, wie die Türe aufgemacht wurde. Jemand setzte sich aufs Bett und strich mir über den Kopf. Langsam drehte ich mich um und sah Hiashi ins Gesicht. Schnell setzte ich mich auf und wischte die Tränen weg.

„Es ist okay.“

„Was möchtest du von mir?“, fragte ich und zog die Beine an.

„Ich wollte nach dir sehen.“

„Es ist alles gut“, hauchte ich.

„Ist es nicht.“ Er schluckte und schluckte. „Wir werden eine Zeremonie abhalten und ich werde ein Grab für ihn aufstellen lassen.“ Ich nickte bloß. Auch er nickte und ließ mich wieder alleine. 

Kapitel 36

Kapitel 36

 

 

Fast ganz Konoha war gekommen. Nicht weil sie Neji persönlich kannten, nein, nur weil er ein Hyuga war.

Hiashi nahm all die Beileidsbekundungen entgegen. Ich konnte das nicht und stand abseits zusammen mit meinen Freunden und meinem Vater. Er hielt gerade Miyu in seinen Armen und sah sich das ganze Schauspiel an, genauso wie ich.

„Ob er das gewollt hat?“, fragte Ino sich laut und sah mich entschuldigend an. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Sicherlich nicht“, murmelte ich.

„Das Hiashi dich nicht mit einbezieht“, grummelte Sakura. „Du warst seine Frau.“

„Nein, wir haben nicht geheiratet, Saku. Ich bin gar nichts.“

Langsam wurde der Friedhof leerer, das hieß aber nicht, dass ich sie los war. Hiashi hatte auch noch zu einem großen Leichenschmaus geladen, deswegen ging es im Anwesen weiter.

Für Miyu war das alles allerdings zu laut, deswegen brachte ich sie in mein Zimmer, damit sie wenigstens schlafen konnte. Als ich dann wieder zu den Gästen stieß, blieb ich neben Hana stehen.

„Es tut mir leid, das du das hier mit ansehen musst“, meinte sie.

„Es ist okay“, sagte ich nur und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Dir gelten diese Beileidsbekundungen genauso wie uns, auch wenn ihr nicht verheiratet wart.“

„Ich weiß nicht, ob ich jedem ins Gesicht sehen könnte und mir all das anhören könnte.“

„Hiashi tut das auch nicht gerne.“ Das musste ich ihm zugute halten. Er tat das nur, um allen zu zeigen, wie stolz er auf Neji war.

Den ganzen Tag war ich eher im Schatten der ganzen Veranstaltung und brachte sie irgendwie hinter mich. Das schaffte ich aber nur wegen meiner Freunde und Dad.

Abends ging ich zurück in mein Zimmer. Genau in dem Moment wachte Miyu auf und schrie. Ich nahm sie in meinen Arm und wiegte sie hin und her.

Erst als ich sie etwas beruhigt hatte, stillte ich sie. Danach war sie wieder zufrieden und schlief seelenruhig in meinen Armen ein. Sie war echt mit wenigen Sachen zufrieden … jetzt noch. Ich fragte mich, wie das wohl werden würde.

Ich blieb noch ein bisschen mit ihm auf dem Arm stehen, wiegte sie leicht hin und her und sah ihr beim Schlafen zu.

Da klopfte es an meiner Tür. Sie wurde sofort aufgemacht und Hiashi sah mich an.

„Sind sie weg?“, fragte ich und er nickte.

„Es hat dir nicht so gefallen, oder?“

„Ich danke dir, das du das für ihn getan hast.“ Hiashi schloss hinter sich die Türe und kam zu mir. Sanft lächelte er auf Miyu herunter.

„Sie ist wunderschön, so wie du.“ Ich blinzelte und sah Hiashi an.

„Warum sagst du soetwas?“

„Weil es die Wahrheit ist?“ Ich drehte mich weg und brachte Miyu in ihr Bett. Hiashi folgte mir und blieb nah bei mir stehen. Ich krallte mich in das Bettchen.

„Was möchtest du?“

„Die Ältesten haben mich gefragt, was wir mit dir machen.“ Ich drehte mich zu ihm um und sah in seine Pupillenlosen Augen.

„Was?“

„Tenten, du hast Neji nicht geheiratet und ich habe ihn auch nicht als meinen Erben ernennen können.“ Ich schluckte und ging einen Schritt nach hinten, sodass ich an das Bettchen von Miyu stieß. „Die Tradition besagt, das jedes Kind der Nebenfamilie das Mal tragen müssen.“

„Nein, ich lasse dich nicht an sie ran, das kannst du vergessen, Hiashi.“

„Ich kann dagegen nichts machen, Tenten. So sind unsere Regeln.“

„Ich werde dich töten, wenn du sie nur anfasst“, sagte ich sauer. Hiashi hob seine Hand und strich sanft über meine Wange.

„Du könntest mich heiraten, dann stünde Miyu unter meinem Schutz.“

„Was?“, hauchte ich.

„Das ist die einzige Lösung. Du heiratest mich und ich adoptiere Miyu.“

„Niemals, niemals werde ich dich heiraten.“ Seine Hand strich weiter zu meinem Hals und zu meinem Ausschnitt.

„Du hast keine andere Wahl.“ Ich sah Hiashi in die Augen und konnte es einfach nicht fassen. Das konnte nicht sein Ernst sein. Ich schlug seine Hand weg.

„Lass den Mist.“

„Leider kann ich das nicht, Tenten. Weißt du, du bist so sehr wie Yuna und ich kann einfach nicht anders. Ich muss dich immer ansehen.“ Wieder strich er über meine Wange. „Du bist so wunderschön und trotzdem kann ich nicht einfach so gegen die Ältesten vorgehen. Eine Heirat ist das einzige, was sie milde stimmen wird.“ Ich sah in diese Pupillenlosen Augen, diese Augen die ich liebte, nur an einem ganz anderen Mann. Aber Hiashi hatte diese Kälte in seinen Augen, die dafür sprach, dass er bis jetzt immer das bekommen hatte, was er wollte. Ich war verloren. 

Kapitel 37

Kapitel 37

 

 

Zwei Jahre später

 

 

Taps, Taps, Taps.

Miyu lief vor mir her. Mit ausgestreckten Armen und immer am wackeln, aber sie hielt sich auf den Beinen, sodass ich sie nicht mehr festhalten musste. Zumal sie das auch gar nicht wollte. Sie tapste vergnügt durch das ganze Anwesen bis wir in der Küche angekommen waren. Dort hob ich sie auf meinen Arm und setzte sich in ihren Hochstuhl.

„Morgen, Tenten-sama“, begrüßte mich Tanaka und lächelte Miyu an. „Na kleine Prinzessin.“

„Ich!“, rief Miyu aus und kicherte dann.

„Morgen Tanaka“, sagte ich nur und wollte mich daran machen etwas für Miyu zu essen zu machen.

„Die Bananen hab ich schon klein geschnitten“, sagte mir Tanaka und spielte dann mit Miyu.

Ich machte ein bisschen Griesbrei und zerstampfte die Bananen darin. Als ich das alles am unterrühren war, schlangen sich zwei Arme um mich. Ich schloss die Augen und musste mich beherrschen nichts zusagen.

„Guten Morgen, mein Liebling“, hauchte mir Hiashis Stimme ins Ohr und schon hatte er meinen Hals geküsst.

„Ich koche, Hiashi“, sagte ich nur und versuchte ihn irgendwie los zu werden, aber er drückte mich ganz fest an seinen Körper und liebkoste weiter meinen Hals. Also ignorierte ich ihn und kochte weiter. Als der Brei fertig war, befreite ich mich aus seinem Griff, das konnte ich aber nur, weil Hiashi wusste, das ich Miyu füttern musste.

„Machst du mir auch was?“, fragte er.

„Wenn du vergiftet werden willst“,entgegnete ich nur, Hiashi lachte und küsste meinen Hals.

„Ich habe heute ein paar Besprechungen.“ Zum Glück. „Hisu wird mit dir auf den Spielplatz gehen.“ Ich drehte mich zu Hiashi um.

„Ich kann wohl mit Miyu alleine zum Spielplatz gehen, außerdem kommt Hinata mit.“ Er ignorierte mich einfach und küsste mich auf die Lippen. Sofort zuckte ich zurück, was Hiashi nur amüsiert lächeln ließ.

„Hisu wird euch begleiten“, damit ging er und keine Minute später stand Hisu in der Küche. Er folgte mir mit seinen Augen und beobachtete jede Bewegung. Ich versuchte, nicht an ihn zu denken, aber sein musternde Blick spürte ich trotzdem auf mir. Die Löffel verwandelte ich in Vögel oder Pferde, damit Miyu auch bloß alles auf aß. Tanaka machte in der Zeit auch etwas für uns.

Als Miyu dann fertig war, gingen wir ins Wohnzimmer, wo sie mit ihren Spielsachen spielen konnte. Hisu folgte uns natürlich.

Kaum waren wir fertig, kam Hinata. Sie begrüßte uns nur ganz kurz und ging dann zu ihrem Patenkind, um dieses wie wild zu knuddeln.

„Wir gehen jetzt auf den Spielplatz“, sagte sie und Miyu klatschte freudig in die Hände. Zusammen mit Hinata gingen wir ins Schlafzimmer, um Miyu fertig anzuziehen.

Hisu wartete an der Haustüre auf uns. Jedes Mal wenn ich ihn sah, wie er uns hinter her dackelte, wurde ich ein bisschen sauer. Als ob ich einen Wachhund brauchte. Zum Glück hielt er jetzt etwas Abstand, damit Hinata und ich uns wenigstens ein bisschen privat unterhalten konnten.

„Wie geht es dir?“, fragte sie dann endlich. Bis eben hatten wir nur über belanglose Sachen gesprochen.

„Es geht“, meinte ich nur und schob meine Hände in meine Hosentaschen. Hinata schob Miyu in ihrem Kinderwagen. „Dein Vater bringt mich irgendwann noch um den Verstand.“ Hina nickte.

„Kannst du echt nicht mit ihm reden?“ Ich schüttelte den Kopf.

„Er sperrt mich ein, wie Rapunzel. Und wenn ich raus gehen will, dann hab ich Hisu an der Backe.“

„Die anderen meckern auch immer, dass wir Miyu so wenig zu Gesicht bekommen.“ Ich seufzte. „Ich weiß, das das nicht deine Schuld ist.“

„Ich … ich hatte noch nicht einmal Zeit irgendwann noch mal zu ihm zu gehen.“ Ich sah runter zu meiner Hand, wo ein viel zu proziger Ring steckte.

„Ich pflege es sehr.“

„Danke.“

Wir kamen am Spielplatz an und Miyu wippte schon wie so eine Verrückte im Kinderwagen rum.

„Spiel, Spiel!“, rief sie. Als ich sie dann auf den Boden stellte, flitzte sie sofort los. Kaum hatte sie Sand unter den Füßen, ließ sie sich fallen und wühlte im Sand herum. Hinata lachte und wir gingen zu ihr. Wir hatten Schüppen, Eimer und Förmchen mitgebracht. Miyu nahm sich sofort eine Schaufel und packte den Sand von der einen Seite zur anderen. Sanft strich ich ihr durch ihr braunes Haar, was wir heute leicht zusammen gemacht hatten.

 

 

 

Ich lief durch die Stadt und wurde von jedem angestarrt. Ich wusste nicht wirklich was das bedeutete, aber das war mir auch egal. Ich wollte so schnell es ging zum Anwesen, ich wollte so schnell wie möglich zu ihr. Sofort wurden meine Schritte schneller und schneller … bis ich an einem Spielplatz vorbei kam.

Ruckartig blieb ich stehen und sah mir das Schauspiel an.

Da stand sie. Tenten. Sie hielt ein kleines Kind im Arm und an ihren Pupillenlosen Augen erkannte ich sofort, wer sie war. Das war meine Kleine.

Ich wollte gerade auf sie zu gehen, als Hisu vor sie trat.

„Wir sollten zurück gehen“, sagte er.

„Lass mich doch noch ein bisschen mit Miyu hier spielen, es ist doch nichts schlimmes daran draußen zu sein“, meinte Ten und ich genoss es richtig ihre Stimme zu hören. Ich wusste nicht wie lange ich weg gewesen war, aber es war zu lange und an meiner Tochter sah ich auch, dass es lange gewesen sein musste.

„Hiashi will dich bei sich haben.“ Ich stockte. Was?

„Er hat mich jetzt fast zwei Jahre bei euch eingesperrt.“

„Als seine Frau ist es deine Pflicht bei ihm zu sein.“ Mein Herz setzte aus. Was hatte er da gesagt? Frau? Sie war Hiashis Frau?

„Ganz sicher nicht“, sagte Tenten sauer und setzte sich in Bewegung. Schnell sprang ich zur Seite und versteckte mich. Das konnte nicht sein. Sie hatte … sie hätte ihn nie geheiratet. Niemals. Aber sie hatte es nicht abgestritten. Das konnte einfach nicht sein … warum würde sie das tun?

Langsam folgte ich den beiden. Eben hatte ich einfach ins Anwesen stürmen wollen, Ten suchen wollen und sie einfach küssen wollen, aber jetzt?

Ich merkte gar nicht, das ich schon beim Anwesen angekommen war. Ich blieb einfach vor der Tür stehen und starrte vor mich her. Was sollte ich nur machen? Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte.

Plötzlich ging die Türe wieder auf und Tanaka stand vor mir. Sie stockte und starrte mich an. Ihr Mund ging langsam auf.

„Neji?“, fragte sie. Hinter ihr sah ich Tenten, die sich mit meiner Tochter auf dem Arm umdrehte. Ihre Augen wurden groß und auch sie starrte mich nur an. „Was … das kann nicht sein“, hauchte Tanaka und schüttelte den Kopf. Ich sah sie gar nicht an, ich konnte nur in Tentens rehbraunen Augen sehen, die mich ungläubig ansahen. Meine Kleine patschte auf ihre Wange und sah auch zu mir.

„Papa?“, fragte sie. Aus Tens Augenwinkel löste sich eine Träne.

„Schatz, ich ...“ Zu allem Überfluss tauchte auch noch mein Onkel hinter Tenten auf. Er sah mich an und stockte. „Du lebst?“ Also hatten sie gedacht, ich sei tot? Das erklärte die Blicke der Dorfbewohner. 

Kapitel 38

Kapitel 38

 

 

Ich dachte, ich träumte. Als Tanaka seinen Namen ausgesprochen hatte, hatte ich gedacht, ich würde mir das nur einbilden, aber er stand wirklich da.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich ihm in die Augen sah. Er sah normal aus, hatte Schrammen im Gesicht und trug seine Haare zusammen, in einem hohen Zopf. Aber sonst sah er nicht verletzt aus.

„Oh Gott, komm doch rein“, regte Hiashi sich als erster von uns und ging an mir vorbei. Er packte Neji einfach und zog in mit ins Haus. Widerwillig ließ Neji sich bis ins Wohnzimmer ziehen und sah sich erst einmal um. Miyus Spielsachen lagen noch auf dem Boden, aber sonst hatte sich nichts verändert. „Bitte fass das jetzt nicht falsch auf, aber wir dachten du seist tot“, sagte Hiashi. „Tsunade und auch ich, wir haben ein Team los geschickt, als Kakashi mit den anderen hier angekommen waren und du nicht dabei gewesen bist, aber keiner hat dich gefunden.“

Miyu zappelte auf meinem Arm rum, also setzte ich sie auf den Boden. Sofort lief sie los zu ihrem Spielzeug und holte ihren lieblings Hasen. Sie hielt ihn an einem Bein fest und lief dann auf Neji zu.

„Papa?“, fragte sie wieder und hielt ihm den Hasen hin. Alle starrten auf das kleine Mädchen und waren sprachlos. Sie hatte sich immer geweigert Hiashi Papa zu nennen, was ich insgeheim gut fand, aber wie konnte sie wissen, wer Neji war? Sie war zwei, wie konnte sie aus den paar Bildern, die von Neji hier herum standen erkennen, dass er ihr Vater war? Denn Bilder von Neji und mir, in einer eindeutigen Pose gab es nicht. Die einzigen Bilder, die ich hab stehen lassen dürfen, waren die Teamfotos mit Guy und Lee.

Neji hockte sich zu ihr herunter und hielt ihr die Hand hin. Sofort und ohne zögern, gab sie ihm ihren Hasen. Niemand durfte diesen Hasen anfassen, selbst ich nicht.

„Danke schön“, sagte Neji und sah sich den Hasen an, dann gab er dem Hasen einen Kuss und gab ihn dann Miyu zurück. Sie drückte das Stofftier sofort an sich und streckte einen Arm nach Neji aus. Er nahm sie auf den Arm und stand dann mit ihr auf.

„Tanka, mach doch schon mal Nejis altes Zimmer fertig“, sagte Hiashi plötzlich. Tanaka nickte nur und lief dann auch schon los. „Was ist passiert?“, fragte er dann wieder an Neji gewandt.

„Es ist alles sehr kompliziert“, meinte Neji und sah von Miyu zu mir.

„Ja, aber du bist uns schon eine Antwort schuldig.“ Ich legte Hiashi eine Hand auf den Oberarm.

„Lass ihn doch erst einmal ankommen“, meinte ich und konnte meine Augen einfach nicht von Neji lösen. Ich war so froh, dass er nicht tot war und doch war die Situation total kompliziert. Ich hatte Hiashi geheiratet, ich schlief mit ihm in einem Bett … zwar nur um Miyu zu schützen, aber das war irgendwie nebensächlich.

Hiashi sah mich auch an und legte dann seinen Arm um meine Hüfte.

„Du hast Recht“, gab er mir Recht und sah dann wieder zu Neji. „Es tut mir Leid. Du solltest jetzt erst einmal Zeit für dich haben, wir können später immer noch reden.“ Er küsste meine Wange und scheuchte dann alle aus dem Wohnzimmer. Ich schluckte und sah zu Boden. Hiashi genoss das alles hier, das merkte ich, als er noch einmal zu mir kam und mir einen Kuss auf die Lippen drückte. „Ich muss noch zu einem Meeting, aber ich denke wir können heute zusammen essen. Ich werde eine kleine Willkommensparty organisieren lassen.“ Ich sah ihm in die lavendelfarbenden Augen.

„Lass ihn erst einmal ankommen“, meinte ich, aber Hiashi lächelte nur.

„Es ist ein Wunder, er ist wieder da.“ Damit drehte er sich zu Neji, der Miyu schon herunter gelassen hatte. „Wir sind so froh, dass du wieder da bist. Komm erst einmal an. Hast du Hunger oder soll man dir sonst irgendetwas bringen?“ Neji sah seinen Onkeln nur ganz kurz an, dann sah er an ihm vorbei zu mir. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, was für Zeichen ich ihm geben sollte, ob ich froh darüber sein sollte, dass er wieder bei uns war oder ob ich einfach im Boden verschwinden wollte.

„Ich muss erst einmal zu Tsuande“, meinte Neji dann und Hiashi nickte.

„Dann tu das. Heute Abend werrden wir noch genug Zeit haben zu reden.“ Hiashi klopfte Neji auf die Schulter und sah über seine Schulter zu mir. „Ich liebe dich, Tenten.“ Ich erstarrte zu einer Salzsäule und konnte nur vor mich hin starren. Das … warum tat er das? Ich konnte jetzt nicht antworten, ich könnte niemals in Nejis Anwesenheit … Hiashi sah mich auffordernd an, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Neji ging an mir vorbei und Hiashis eindringlicher Blick zu Miyu, ließen mich die drei Worte sagen, die er so gerne hören wollte.

„Ich dich auch“, hauchte ich, als Neji genau auf meiner Höhe war. Er stockte ganz leicht, lief dann aber weiter und verließ das Anwesen. Auch Hiashi verließ das Wohnzimmer, mit einem breiten Grinsen und einem selbstgefälligem Gang.

Ich sackte auf meine Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wie demütigend. Wie konnte das nur passieren? Wie hatte ich zulassen können, dass Hiashi soetwas mit mir machen konnte?

Plötzlich tippte mich etwas an und ich nahm meine Hände von dem Gesicht.

„Mama?, fragte Miyu ein bisschen traurig und sah mich aus ihren Pupillenlosen Augen an.

„Mama geht’s gut, meine Süße, lächelte ich und nahm sie in den Arm. „Wollen wir was spielen? Sie nickte und zeigte auf ihre Spielsachen.

 

 

Ich kümmerte mich wie jeden Tag um Miyu. Wir spielten und lernten viel. Ich verband immer so Kleinigkeiten mit ihren Spielsachen, Wörter und Sätze, damit sie spielend lernen konnte.

Jetzt machten wir eine Pause vom „lernen“ und gingen in den Garten. Miyu lief direkt auf den Rasen und lief herum, sie hatte einen Schmetterling entdeckt und lief diesem jetzt hinter her. Ich beobachtete sie von der Terrasse aus, dort hatte ich mich auf die Stufe gesetzt. Miyu rief dem Schmetterling irgendetwas unverständliches zu und lachte dann immer. Wie unbeschwert sie doch war, sie hatte einfach keine Ahnung, wie schwer das Leben sein konnte.

Plötzlich setzte sich jemand neben mich und ich erschreckte mich leicht. Es war Neji und für einen kleinen Moment konnte ich ihn nur anstarren.

„Du bist schon zurück?“, fragte ich ihn und er nickte nur, sah zu Miyu und beobachtete sie auch. Ich konnte mir sein Profil ansehen und war ein bisschen überrascht. Er hatte sich umgezogen, hatte aber den hohen Pferdeschwanz gelassen. Er sah auch schlanker und vor allem Muskulöser aus. Was war nur passiert? Was hatte er die letzten zwei Jahre gemacht?

„Du hast ihn geheiratet?“, fragte er dann plötzlich und ich konnte nur zu Boden starren.

„Ja“, murmelte ich. „Aber ich denke, dass ich diejenige bin, der du eine Antwort schuldig bist.“ Darauf antwortete er nicht. „Du warst zwei Jahre weg, keiner hat dich gefunden, selbst Naruto hat sich auf den Weg gemacht, um dich zu suchen.“

„Ich begreife nur nicht, wie du ihn heiraten konntest.“ Urplötzlich stand ich auf und stand vor ihm. Ich hatte mir keine Mühe gemacht, meine Tränen vor ihm zu verstecken. Zulange hatte ich mich hier im Haus versteckt und geweint, nur damit es keiner sah.

„Du hast mich alleine gelassen, du hast mich und Miyu alleine gelassen“, schrie ich fast und sah ihn böse an. Neji hob den Blick und sah mich aus seinen Pupillenlosen Augen an, aus den Augen, die ich immer noch so sehr liebte. „Willst du wirklich wissen, warum ich ihn geheiratet habe? Muss ich dir das wirklich sagen?“ Als er mich immer noch nur ansah, schluchzte ich auf. „Er hat gedroht Miyu das Mal aufzudrücken“, schrie ich ihn an. „Meinst du wirklich, ich würde ihn heiraten, weil ich ihn liebe? Haben wir nicht genug durchgemacht, dass du dir meiner Liebe sicher sein kannst? Auch wenn ich gedacht habe, du seist tot?“, hauchte ich und konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Neji stand auf und strich sanft über meine Wange.

„Ten, ich ...“, fing er an, wurde aber durch einen Ruf unterbrochen.

„Neji-nii-san!“, schrie Hinata und schon kam sie angesprungen. Neji drehte sich um und fing sie auf. Ich drehte mich schnell um und wischte mir die Tränen weg. In dem Moment drehte sich auch Miyu zu mir und kam lachend angelaufen. Ich nahm sie auf den Arm und küsste ihre Wange.

Jetzt war auch Naruto bei uns angekommen und nahm Neji in den Arm.

„Alter, wir dachten, du seist tot“, meinte er und schlug bei Neji ein.

„Zum Glück nicht“, sagte Neji und sah über seine Schulter zu mir und Miyu. Diese streckte sofort ihre kleinen Ärmchen nach ihm aus.

„Und deine Tochter hast du auch schon kennengelernt?“, grinste Naruto und sah zu, wie Neji mir Miyu abnahm. Er sah mir dabei in die Augen und ich sah in ihnen, dass es ihm leid tat, was er eben zu mir gesagt hatte.

„Ich bin immer noch sprachlos.“ Hinata schlang ihre Arme um mich und grinste breit.

„Du hast ihn wieder“, flüsterte sie.

„Hast du deinen Vater vergessen?“, flüsterte ich zurück und sah dabei zu, wie Naruto und Neji mit Miyu redeten.

„Konntet ihr schon reden? Oder haben wir euch gestört?“ Ich lächelte sie nur an und drückte sie auch. „Wir haben euch gestört.“

„Wir müssen alleine reden, Hina. Wenn Hiashi auch nur ein Wort mitbekommt, dann wird das ganze hier nur noch schlimmer.“ Sie seufzte, stimmte mir aber zu.

Wir ließen die Jungs noch ein bisschen mit Miyu spielen, aber dann war auch schon das Essen fertig. Hiashi hatte ein riesiges Festessen angeordnet und hatte sogar ein paar wichtige Leute aus dem Klan eingeladen. Hana war total aus dem Häuschen gewesen und hatte Neji erst einmal ganz fest gedrückt. Sie hatten sich auch nebeneinander gesetzt. Hiashi hatte darauf bestanden, dass Neji zu seiner Linken saß, ich musste an seiner Rechten platz nehmen wie immer. Miyus Hochstuhl stand allerdings zwischen uns.

Während ich sie fütterte, unterhielten sich die anderen schon mit Neji.

„Du musst uns entschuldigen, aber wir wollen wirklich gerne wissen, was passiert ist“, meinte Hiashi gerade, als ich zurück ins Esszimmer kam. Ich hatte Miyu in ihr Bett gebracht und konnte mich so ein bisschen von dem ganzen Geschleime ablenken. Alle hatten nur davon geredet, wie sehr sie Neji vermisst hatten und das es so Schade gewesen war, ihn zu verlieren.

Neji sah über den Tisch zu mir, aber dann nahm Hiashi meine Hand und drückte sie fest. Ich entzog ihm meine Hand und legte sie in meinen Schoß, aber das hieß nicht, dass er locker ließ. Seine Hand folgte meiner und legte sich dann einfach auf mein Knie.

„Wir mussten eine feindliche Gruppe von Ninjas infiltrieren, aber wir sind aufgeflogen“, fing Neji an. „Wir sind gefoltert worden und irgendwie hab ich es geschafft und einen Ausweg gefunden, bin aber geschnappt worden.“

„Kakashi hat mir den Standort des Verstecks gesagt, aber da haben wir nichts als Trümmer gefunden“, meinte Naruto. Neji nickte.

„Sie haben mich danach noch weiter gefoltert, um herauszubekommen wer uns geschickt hat, aber ich hab den Mund gehalten“, erzählte Neji weiter. Sein Blick glitt auf seinen leeren Teller. „Weil sie Angst hatten, dass wir noch Verstärkung hätten, sind sie aus dem Versteck geflohen in ein anderes. Dort haben sie mich knapp ein halbes Jahr festgehalten.“ Ich sah Neji an und jetzt schaute er auch auf, mir in die Augen. „Nach diesem halben Jahr konnte ich ihr vertrauen gewinnen und dadurch das sie mich so gefoltert haben, haben sie gedacht, ich wäre wirklich zu ihnen übergegangen. Ich hab ihnen einen Gefallen getan und somit hatte ich sie auch schon auf meiner Seite. Dafür das sie es geschafft haben Kakashi, Skikamaru, Kotzeu Izumo und mich zu überrumpeln, waren sie richtig dumm. Ich konnte die Gruppe innerhalb von ein paar Monaten zerschlagen.“

„Und warum warst du dann ganze zwei Jahre weg?“, hauchte ich und sprach damit aus, was alle anderen dachten. Neji schluckte.

„Mir ist einer entwicht und ich konnte nicht zulassen, dass er Konoha mit mir in Verbindung bringt.“ Neji und ich sahen uns tief in die Augen und wie immer konnte ich in ihnen lesen. Er hatte uns schützen wollen, er hatte diese Typen nicht zu mir und Miyu lotzen wollen.

„Zum Glück bist du jetzt wieder bei uns“, meinte Hana und legte Neji eine Hand auf die Schulter, sodass wir unseren Blickkontakt lösten. Hiashi drückte mein Knie und ich musste ihn aus Reflex ansehen. Er lächelte mich an und küsste dann meine Wange.

„Wir sind so froh, dass du hier bist“, meinte er dann an Neji gewandt. „So kannst du doch noch mit ansehen, wie Miyu erwachsen wird.“

Nach dem Essen gingen alle ihrer Wege, auch Hiashi und ich. Es war selten, das wir zusammen ins Bett gingen … aber genau das war das Beste daran. Ich hasste es, mit ihm ins Bett zu gehen. Wenn er erst ins Bett kam, wenn ich schon schlief, war die Nacht nicht so anstrengend, als wenn ich mit ihm neben mir einschlafen musste.

Zusammen stiegen wir ins Bett und sofort zog Hiashi mich in seinen Arm. Ich konnte mich noch umdrehen, sodass wir in Löffelchenstellung lagen. Er küsste mich hinters Ohr und drückte mich ganz fest an sich.

„Das er wieder hier ist, wird nichts ändern“, hauchte er in mein Ohr. „Wir sind verheiratet, Tenten, das ist ein heiliger Bund.“

„Was, wenn ich erzähle, dass du mich gezwungen hast?“

„Dann muss ich Miyu das Mal aufdrücken.“ Ich zuckte zusammen, als er in mein Ohrläppchen biss. Er müsste meinen Hals entlang und fuhr sogar mit einer Hand unter mein Shirt. „Findest du nicht auch, wir sollten unser eigenes Kind zeugen?“ Wovon träumte er Nachts?

„Hör auf damit, dass ich mit dir in diesem Bett schlafe, ist das einzige.“

„Schade“, hauchte er.

Nachts um zwei schaffte ich es, mich von Hiashi zu lösen. Es half einfach nichts. Ich konnte neben ihm einfach nicht einschlafen.

Leise tapste ich durch das große Anwesen hinaus in den Garten. Ein kühler Wind fegte durch diesen und machte meine Haare ein bisschen durcheinander, aber das störte mich nicht wirklich. Ich schlag meine Arme um mich und sah hoch in den Himmel. Die Sterne schimmerten dort oben und sahen frei aus … Einfach raus gehen und tun was ich wollte … das konnte ich schon lange nicht mehr. Ich war Hiashis Gefangene.

„Kannst du auch nicht schlafen?“ Ich drehte mich um und sah mich Neji gegenüber. Ich lächelte traurig und drehte mich wieder zu den Sternen.

„Das kann ich schon lange nicht mehr“, hauchte ich.

„Ten, es tut ...“, fing er an, aber ich schüttelte den Kopf.

„Du hast uns schützen wollen, ich verstehe das. Es tut mir leid, was ich dir eben an den Kopf geschmissen habe.“ Er lachte kurz auf und stellte sich neben mich.

„Du kannst es immer noch?“

„Das werde ich immer können.“ Wir sahen uns in die Augen und Neji zögerte nicht, über meine Wange zu streicheln.

„Hätte ich gewusst, dass er dich so erpresst ...“

„Ich hab nicht damit gerechnet, das er das wirklich tun würde“, meinte ich und schmiegte mich in seine warme Hand. Aber das war nicht genug. Sofort schlang ich meine Arme um ihn. Er zögerte noch nicht einmal und zog mich ganz fest an seinen Körper.

„Tut er dir weh?“ Ich schüttelte den Kopf. „Lass uns verschwinden. Es ist mir sowas von egal, was er sagt oder sonst wer.“ Ich lachte und sah zu ihm auf. Waren wir nicht schon einmal an diesem Punkt gewesen? „Ten, du und Miyu ihr seid alles an was ich die ganzen zwei Jahre gedacht habe. Mehr brauche ich nicht.“

„Und wo willst du hin?“

„Wir müssen nicht weg gehen, wir sagen uns einfach vom Hyuga-Klan los. Tsunade wird eine Lösung wegen der Hochzeit finden.“ Ich lächelte und legte eine Hand auf seine Wange.

„Mir gefallen deine Haare“, murmelte ich und spielte mit seinem Kopf.

„Lenk nicht ab.“ Ich lachte auf und lehnte meinen Kopf an seine Brust. Ich musste zurück zu Hiashi. Er merkte immer schnell, wenn ich nicht mehr neben ihm lag. Deswegen trennte ich mich schwerfällig von Neji.

„Ich muss zurück zu ihm“, murmelte ich und ging zwei Schritte von ihm weg, aber Neji packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich zurück, nur um mir seine Lippen auf meine zu pressen. Ich erwiderte den Kuss sofort und krallte mich mit einer Hand in seine Schulter und mit der anderen hielt ich mich in seinen Haaren fest. Jede einzelne Sekunde dieses leidenschaftlichen Kusses kostete ich aus, wer weiß, wann ich ihn das nächste Mal küssen konnte.

 

 

Kapitel 39

Kapitel 39

 

 

Am nächsten morgen war Hiashi schon lange wach. Was gut war. Dieses hin und her mit ihm ertrug ich nicht mehr. Jedes mal versuchte er mich zu berühren, obwohl ich das nicht wollte. Nur interessierte ihn das kein bisschen.

Aber jetzt konnte ich in Ruhe duschen gehen und wurde gerade fertig, als Miyu wach wurde. Ich holte sie aus ihrem Bettchen heraus und knuddelte sie erst einmal. Das war unser morgentliches Ritual. Ich knuddelte sie und dann wurde sich fertig gemacht. Manchmal durfte sie auch selber entscheiden, was sie anziehen würde. Na ja, ich zeigte ihr Sachen und sie sagte Ja oder Nein. Wie heute. Ich zeigte ihr ein rosa Shirt und ein blau,rot kariertes Kleid. Sie zeigte auf das Kleid. Als ich sie dann angezogen hatte und auf den Boden gestellt hatte, lief die junge Dame auch schon los. So schnell ich konnte, lief ich ihr hinterher und bekam sie gerade gepackt, als sie auf den Trainingsplatz laufen wollte. Sie kicherte und streckte ihre Arme aus ... Erst da sah ich, dass jemand am trainieren war und nicht nur irgendwer, es war Neji. Er bemerkte uns und drehte sich zu uns. Miyu zappelte sofort rum. Ich setzte sie wieder auf den Boden und sofort lief sie zu ihrem Vater. Neji breitete die Arme aus und wirbelte Miyu dann herum. Sie lachte und war total glücklich. Neji war schon länger am trainieren, das sah ich an dem Shirt, was er ausgezogen und auf den Boden geschmissen hatte, denn es war an manchen Stellen nass von seinem Schweiß.

Zusammen mit Miyu auf seinem Arm kam er zu mir. Ich lächelte ihn an.

„Morgen“, sagte er und lächelte mich auch an. Ich musste sofort an unseren Kuss letzte Nacht denken, wie ein Teenager der sich zum ersten Mal verliebt hatte. Es war einfach zu einfach, sich vorzustellen, dass er und ich hier wohnten, als verheiratetes Ehepaar.

„Wir wollen frühstücken, magst du mit essen?“, fragte ich ihn und musste mich ermahnen ihn anzustarren … naja eher seinen Oberkörper. Er war noch muskulöser geworden in den zwei Jahren, aber ich sah an seiner Seite auch Narben, von Wunden, die ihm zugefügt worden waren.

„Was hältst du davon, wenn wir irgendwo Frühstücken gehen? Ich bin erst einen Tag hier und diese Wände erdrücken mich schon“, schlug er vor. Ich nahm ihm Miyu ab und seufzte.

„Leider bin ich eine Gefangene, dieser Wände.“

„Er lässt dich nicht raus?“ Ich schüttelte den Kopf und wartete auf Neji, der sich sein Shirt holen ging. „Aber du warst doch gestern ...“ Ich blinzelte und sah ihn überrascht an.

„Du hast uns auf dem Spielplatz gesehen?“

„Ja, nicht das ich gewusst habe, dass ihr da sein würdet, aber Hisu war bei dir.“ Ich nickte.

„Ja, mein Wachhund“, seufzte ich und setzte Miyu in ihren Hochstuhl. Zum Glück waren wir noch alleine in der Küche. „Wenn Hiashi mich mal raus lässt, muss Hisu mich begleiten. Das heißt, ich kann nicht raus gehen, um mal einen Tag mit den Mädels zu verbringen oder so.“

„Wovor hat er Angst?“ Ich lächelte und bereitete Miyus Brei vor.

„Das ich mit Miyu verschwinde.“ Dazu sagte Neji nichts, fing stattdessen an uns Omlets zu machen.

Nach dem Frühstück gingen wir ins Wohnzimmer, wo Miyu sich wie jeden Morgen zu ihren Spielsachen setzte und sofort anfing zu spielen. Ich setzte mich zu ihr und auch Neji setzte sich zu uns. Miyu sah von mir zu ihm und wieder zurück. Dann nahm sie sich ein paar Spielsachen und gab sie uns, damit wir mit ihr spielten. Wir hatten natürlich keine Wahl, wir mussten mit ihr spielen.

Neji trank den imaginären Tee, den Miyu für ihn zubereitet hatte und sah sich danach kurz um.

„Was macht ihr denn hier schönes?“, fragte plötzlich jemand und setzte sich neben mich.

„Wir trinken Miyus selbstgemachten Tee“, meinte Neji und gab Hiashi auch eine Tasse. Dieser nahm sie dankend an und tat dann auch so, als würde er den Tee trinken. „Wow, Miyu, der Tee ist sooo lecker“, spielte er mit. Miyu klatschte in die Hände und machte noch mehr von ihrem Tee, dazu backte sie einen Kuchen. „Was hältst du davon, wenn wir auf den Spielplatz gehen?“, fragte Hiashi mich.

„Da war ich mit Miyu gestern schon“, antwortete ich und sah ihn an. „Hast du kein Meeting oder etwas wichtiges zutun?“

„Ich dachte, ich nehme mir heute frei für euch.“

„Auf einmal?“

„Sinneswandel?“

„Steck dir deinen Sinneswandel sonst wohin.“ Ich stand auf und ging in die Küche.

„Ten!“ Ich setzte mir Wasser auf. Hiashi war mir nachgekommen und stand jetzt hinter mir. „Das geht so nicht weiter.“ Ich lachte auf und drehte mich zu ihm.

„Ach wirklich?“ Ich sah ihm in die Augen. „Was geht nicht weiter, Hiashi? Deine Erpresserei? Na endlich.“

„Nein, du solltest aufhören dich so zu benehmen, wir sind verheiratet ...“

„Wir sind verheiratet? Ist das dein Ernst? Es ist ja nicht so, als hätten wir geheiratet, weil wir uns lieben! Du hast mich erpresst, Hiashi. Ich liebe dich nicht ...“

„Aber ich liebe dich.“ Ich erstarrte bei seinen Worten und konnte ihn nur ansehen. Das meinte er doch nicht ernst, oder? Er war mehr wie dreißig Jahre älter wie ich. Es war doch jetzt schon komisch. Seine Haare wurden langsam grau, er war anfälliger geworden, musste manchmal an einem Stock gehen, weil seine Beine ihn nicht mehr trugen. Und ich? Ich war gerade mal 21 und hatte mein Leben noch vor mir … eigentlich. Ich sollte mein Leben noch vor mir haben, aber an Hiashis Seite und eingesperrt in diesem Haus … konnte ich das einfach nicht.

Hiashi streckte seine Hand nach mir aus und strich mir sanft über die Wange.

„Ich weiß selber, das das bescheuert ist, aber du ähnelst ihr zu sehr, das ich nicht anders konnte. Ich wollte dich vergraulen, wollte nicht, das du in meiner Nähe bist, deswegen der ganze Mist mit den Mädels und deine Schickanierung. Aber dann habe ich einfach gemerkt, dass du hier her gehörst ...“ Ich drehte mein Gesicht weg.

„Du und ich, wir gehören doch nicht zusammen“, hauchte ich und sah ihn wieder an. „Ich bin nicht Yuna, Hiashi. Und vor allem liebe ich dich nicht, so wie du es wohl tust. Du sperrst mich hier ein, ich kann nichts tun, nichts was ich gerne tun würde. Ich sehe meine Freunde nicht mehr. Das hier ist kein Leben für mich.“

„Du bekommst alles von mir, was du willst.“

„Darum geht es doch nicht.“ Ich fuhr mir durchs Gesicht. „Ich bin hier nicht glücklich, verstehst du das nicht? Auch wenn ich alles um mich herum haben, was ich mir erträume oder so, ich werde nicht glücklich sein.“ Hiashi ließ seine Hand sinken und ballte sie zu einer Faust. „Was hast du erwartet? Das wir eine Familie sein könnten? Das funktioniert nicht, kannst du das nicht einsehen? Ich liebe Neji, mehr als ich es je für möglich gehalten hätte und du … was ist bloß mit dir passiert? Du siehst doch, das der Hyuga Klan nicht mehr das ist, was er mal war, das die ganze Welt nicht mehr das ist, was sie einmal war. Wir sind keine fünf Dörfer mehr, die sich bekriegen. Wir haben zusammen gefunden und warum … warum zum Teufel kann nicht auch der Hyuga Klan endlich begreifen, dass es nicht darum geht jemanden zu unterdrücken? Hält man in einer Familie nicht zusammen? Du warst fast soweit und dann hast du alles einfach fallen gelassen. Mit Neji an deiner Seite, wenn du ihm doch nur einmal zugehört hättest, dann wärt ihr jetzt an einem ganz anderen Punkt. Die Leute hier würden sich endlich wieder wohl fühlen und der Klan könnte noch mächtiger werden, als er jetzt schon ist, aber der Ältesten Rat und auch du, ihr … ihr unterdrückt alles gute, was hier passiert. Interessiert es dich denn nicht, was deine Familie von dir denkt? Oder siehst du sie nur als Untertanen?“ Hiashi blinzelte und sah zu Boden. In dem Moment kochte mein Wasser fast über. Schnell drehte ich den Herd aus und stellte den Topf auf eine andere Platte. Mit dem Rücken zu Hiashi blieb ich stehen und krallte mich leicht in den Griff des Topfes. Ich wusste einfach nicht, was ich hier machen sollte. Ich wusste nicht, wie ich mich hier je wohlfühlen sollte. Neji war zwar wieder hier, aber was änderte das? Im Moment würde das gar nichts ändern.

„Wenn sie mich nicht fürchten, dann respektieren sie mich auch nicht.“ Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Er hielt an seiner Vergangenheit fest, sein Vater war mit dieser Einstellung weit gekommen, also würde er damit auch weit kommen.

Ich schüttete das heiße Wasser in meine Tasse mit den Kräutern und nahm mir einen Löffel.

„Okay“, sagte ich nur und ging an ihm vorbei, zurück ins Wohnzimmer, wo Neji mit Miyu spielte. Er sah mich an, sagte aber nichts.

 

Am nächsten Tag lag Hiashi noch neben mir im Bett. Ich stand allerdings sofort auf und versuchte erst gar nicht mit ihm zu reden, was ich eigentlich auch sonst nie tat. Er fing immer an und wollte mich im Bett behalten. Diesmal allerdings ließ er mich in Ruhe duschen.

Als ich dann fertig war, ging er duschen und ließ mich auch in Ruhe Miyu anziehen. Wir kamen gerade in der Küche an, als jemand aufschrie und etwas fallen ließ. Ich sah Hiashi an, der sofort los lief. Mit Miyu auf meinem Arm folgte ich ihm und blieb angewurzelt im Flur stehen. Der lange Korridor, der die meisten Saale und Aufenthaltsräume des Haupthauses verband, war mit allen möglichen Bildern der Oberhäupter geschmückt. Die ersten Oberhäupter waren noch alleine auf den Bildern, aber irgendwann gab es dann ein Bild zusammen mit der Ehefrau … genauso wie es ein neues Bild von Hiashi und mir gab. Ich hatte versucht mich zu wehren, aber Hiashi hatte darauf bestanden … und jetzt hing es da und war verschmiert. Es wurde ein großes Kreuz darauf geschmiert und an der Seite stand: Verschwindet!

Auch auf dem Bild davor, wo Hiashi noch mit seiner Frau drauf war, war etwas hingeschrieben worden. Am Besten wäre es, wenn du stirbst!

„Ich … ich mache es sofort weg“, murmelte Tanaka und sammelte das Tablett auf, was sie fallen gelassen hatte. Hiahsi regte sich nicht, er starrte einfach auf die beiden Bilder. Ich schluckte und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Nimm dir das nicht so zu Herzen“, meinte ich. „Komm, lass uns frühstücken.“ Er nickte bloß und ging mit mir in die Küche.

Den ganzen Vormittag war er sehr ruhig und nach dem Frühstück hatte er sich sofort in seinem Büro eingeschlossen.

„Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden“, meinte Neji, als wir mit Miyu auf dem Wohnzimmerboden saßen.

„Er wird dir nicht zuhören“, meinte ich.

„Du hast ihm gestern einige Sachen an den Kopf geworfen, vielleicht versteht er jetzt endlich, was hier passiert?“ Ich zuckte die Schultern.

„Wenn er es nicht versteht, dann wird hier noch mehr passieren, als das.“ Miyu nahm sich ihren Hasen und fing an im Zimmer herum zulaufen. Neji rutschte etwas weiter zu mir.

„Und was ist mit uns?“ Ich sah ihn an und hätte ihn am liebsten den ganzen Tag angesehen. „Hauen wir ab?“ Ja! Sofort!

„Wie hast du dir das vorgestellt?“

„Wir gehen einfach.“ Ich lächelte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.

„Wir brauchen eine Wohnung und Möbel. Das geht nicht von jetzt auf gleich.“

„Tsunade wird schon was finden.“

„Und ich muss mich von Hiashi scheiden lassen“, seufzte ich.

„Das hatte ich jetzt eigentlich überspringen wollen.“ Ich streckte ihm die Zunge raus. „Aber wenn wir mit Tsunade reden, dann wird uns sicher auch dazu etwas einfallen.“ Ich lächelte und nickte.

„Okay, wenn du das sagst.“ Wir beugten uns zueinander und ich spürte schon fast Nejis Lippen auf meinen, als Miyu sich zwischen uns stürzte und ihre Arme um uns schlang. Neji und ich sahen uns an und lächelten dann. Wir würden das durchziehen und diesmal würde uns nichts aufhalten. Ich wollte einfach nicht, das uns irgendwas aufhielt, ich wollte endlich ungezwungen mit ihm zusammen sein. 

Kapitel 40

Kapitel 40

 

 

Am nächsten Tag hatten wir es irgendwie geschafft ungesehen aus dem Anwesen zu kommen. Wohl bemerkt auch nur, weil Neji sein Byakugan benutzt hat, damit wir jedem aus dem Weg gehen konnten.

Die Bilder im Flur hingen wieder, in einem neuen Rahmen. Hiahsi hatte das sofort angeordnet. Aber darum ging es jetzt nicht.

Wir waren auf dem Weg zu Tsunade, die natürlich in ihrem Büro saß, wo sollte sie auch sonst sein? Und sie trank natürlich Sake … und sah irgendwie überfordert aus.

Als wir eintraten, bekam sie sofort große Augen.

„Ten?“ Ich lächelte sie an und hob eine Hand zum Gruß, aber dann sah sie Miyu und war sofort Feuer und Flamme. „Hallo meine Süße“, lächelte sie sie an und hob Miyu aus ihrem Kinderwagen heraus. Diese sah die komische Frau mit den viel zu großen Brüsten erst einmal verdutzt an, aber dann kicherte sie und spielte mit Tsunades langen Haaren. „Sie ist ja ein Goldstück.“ Tsunade sah sich Miyu genau an und lächelte noch mehr. Ob das jetzt wirklich an Miyu lag oder an dem Sake, den sie schon getrunken hatte. „Wahnsinn ihre Augen, sie ist wunderschön.“ Mit Miyu auf dem Arm setzte Tsunade sich wieder an ihren Schreibtisch. Aber sobald sie saß, zwischen den Bergen an Papierkram, wirkte sie wieder voll gestresst. „Ten, du musst unbedingt wieder kommen, ich weiß echt nicht, wie Shizune und ich das hier alles schaffen sollen“, seufzte sie. Ich lachte und schüttelte den Kopf.

„Geh doch einfach in Rente und überlass Naruto das ganze Chaos“, schlug Neji vor und Tsunade bekam große Augen.

„Das ist eine super Idee!“, rief sie aus und knuddelte Miyu. „Deine Eltern sind meine Rettung.“

„Ah gut, dann haben wir ja einen Gefallen bei dir gut“, lächelte ich und biss mir verlegen auf die Lippe. Die Bitte, die Neji und ich hatten, war einfach ein bisschen unverschämt und auch sehr egoistisch … aber irgendwann steht uns das auch einmal zu. Tsunade sah von mir zu Neji.

„Oh klar, Nejis Grabstein werde ich entfernen lassen, kein Problem.“ Ich blinzelte und sah sie verständlnislos an. Neji drehte sich zu mir.

„Grabstein?“, fragte er.

„Na ja, eher Mausoleum.“ Neji seufzte.

„Er kann es einfach nicht lassen.“

„Du glaubst gar nicht, wie viele Leute auf deiner Beerdigung waren“, meinte Tsunade.

„Ich will es eigentlich gar nicht wissen.“ Ich sah zu Boden und ballte meine Hände zu Fäusten. An dem Abend hatte Hiashi mich erpresst … er hatte meine Schwäche ausgenutzt und einfach zugeschlagen. „Aber wir sind wegen etwas anderem hier.“ Tsunade senkte den Blick und ließ Miyu mit ihrem kleinen Finger spielen.

„Ich weiß, warum ihr hier seid.“

„Dann müssen wir nicht weiter darüber diskutieren. Was kannst du tun?“

„Nichts.“

„Bitte was?“ Ich legte Neji eine Hand auf den Oberarm, als er einen Schritt auf Tsunade zuging.

„Tenten und Hiashi hatten eine Standartmäßige Hochzeit.“

„Aber man kann diese Heirat lösen.“

„Natürlich, aber nur auf normalem Weg, das heißt mit Zustimmung beider Parteien.“

„Er hat sie erpresst.“

„Könnt ihr das bezeugen?“ Neji machte noch einen Schritt auf Tsunade zu und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Es kann doch nicht sein, dass du nichts tun kannst:“

„Wenn Hiashi tot wäre, dann könntet ihr zwei zusammen sein.“ Ich sah Neji an und drückte seinen Oberarm.

„Denk erst gar nicht daran“, warnte ich ihn.

„Soetwas würde ich nicht tun, er ist immer noch mein Onkel“, meinte Neji und sah zu Boden.

„Ich kann wirklich nichts tun.“

„Trotzdem danke“, meinte ich. Miyu zappelte auf Tsunades Schoß herum und diese ließ sie dann runter. Sie lief zu mir und ich setzte sie zurück in ihren Kinderwagen. Bis wir draußen waren, sagte Neji kein Wort mehr. „Sollen wir noch etwas unternehmen? Wo wir schon mal hier draußen sind?“, fragte ich ihn. Neji sah von mir zu Miyu und dann wieder zu mir.

„Ja, lass uns was machen“, stimmte er zu. Erst liefen wir durch die Stadt, einfach um spazieren zu gehen. Miyu sah sich ganz interessiert um und als wir an einem kleinen Eisstand vorbei kamen, fing sie an Eis! Zu rufen. Neji beschwichtigte sie und kaufte seiner Tochter sofort ein Eis. Ich lächelte ihn an, als er mir auch ein Eis reichte. Stracciatella, meine Lieblings Eissorte. Miyu schleckte fröhlich ihr Eis, bis wir am Spielplatz vorbei liefen. Sie zappelte herum und zeigte auf die Rutsche. Ihr Eis hatte sie natürlich schon aufgeschleckt. Auch Neji war fertig und nahm Miyu auf den Arm. Er ging mit ihr zu dem Klettergerüst und half ihr beim klettern, dann stellte er sich an die Rutsche und fing Miyu unten auf. Ich setzte mich derweil auf eine Bank und sah den beiden lächelnd zu. Ihn so ausgelassen mit ihr spielen zu sehen, war einfach nur … es fühlte sich an, als wäre sie mit ihm zusammen aufgewachsen und hätte ihn nicht erst vor ein paar Tagen kennengelernt. Was ich eh total unglaublich gefunden habe. Sie hatte ihn sofort erkannt, so als würde sie nur ihn als ihren Vater akzeptieren.

„Da ist die Mama“, rief Neji und kam mit Miyu zu mir. Er hatte sie sich über die Schulter gelegt, mit dem Gesicht nach vorne und streckte ihre Arme aus, so als würde sie fliegen. Ich lachte, als Neji auch noch Vogelgeräusche machte. Er kam direkt auf mich zu und beugte sich dann zu mir runter. „Und jetzt einen Kuss für die Mama.“ Miyu spreizte ihre Lippen und schloss die Augen. Ich küsste sie schnell auf den Mund und dann hatte Neji sie auch schon wieder weg gezogen. Lächelnd sah ich den beiden zu, wie sie über den Spielplatz rannten, Miyu natürlich immer noch als Vogel auf Nejis Schulter.

Irgendwann setzte er sie dann wieder ab und sie ließ sich in den Sand fallen. Neji kam zu mir, er steuerte mich direkt an und sah mir dabei in die Augen. Er stützte sich hinter mir auf der Bank ab, sodass ich mich zurück lehnen musste.

„Was machst du?“, fragte ich ihn. Unsere Gesichter waren sich so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte.

„Ich will mir auch einen Kuss abholen kommen.“ Ich lachte und wagte es meine Hand auszustrecken und sie in Nejis Haare gleiten zu lassen.

„Uns könnte jemand sehen“, meinte ich, was Neji nur grinsen ließ.

„Hier doch nicht.“

„Was wenn Hisu uns findet?“ Jetzt machte Neji ein böses Gesicht.

„Musst du ihn ins Spiel bringen?“ Ich lachte. „Ich finde das nicht lustig. Seit er uns in meinem Zimmer erwischt hat, hab ich das Gefühl, dass er dich anzüglich ansieht.“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals.

„Du bist eifersüchtig auf Hisu und wenn es um deinen Onkel geht bist du die Ruhe selbst?“ Er sah mir tief in die Augen.

„Ich würde ihn am liebsten für jede Kleinigkeit zusammen schlagen, allein dafür, wie er mit dir umgeht, wenn er sich anfasst, dich in seinen Arm zieht … dich küsst.“ Mit jedem weiteren Fakt, wurde er saurer und knurrte schon fast. Aber dann wurde er ausdruckslos und starrte auf meine Beine. „Aber wenn ich auch nur meine Hand gegen ihn erhebe, wird er mich mit dem Mal erledigen und das kann ich … so kann ich wenigstens für Miyu da sein.“

„Neji“, hauchte ich und legte meine Hände auf seine Wangen. Er sah mich wieder an und ich sah in seinen Augen die Entschlossenheit, die er schon immer an den Tag gelegt hatte.

„Wenn es um dich geht, wird er so aufbrausend, so habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt.“ Ich runzelte die Stirn.

„Du hast mit ihm geredet?“ Neji nickte. „Wann?“

„Vor unserem tollen Willkommens-Essen.“

„Was hat er gesagt? Was hast du gesagt?“

„Ich hab ihm vorgeworfen, dass er dich erpresst hat, um ihn zu heiraten … was ja auch stimmt.“

„Was hat er gesagt?“

„Das wenn ich nicht den Mund halte, bestraft werde.“ Ich schloss die Augen und ließ meine Hände auf seine Schultern sinken. Ich wollte nicht, dass er wieder solche Dummheiten machte. Ich konnte es nicht ertragen, wenn Hiashi ihn wieder mit dem Mal verletzte. Sanft hob Neji meinen Kopf an, damit ich ihn wieder ansah. „Deswegen verkneife ich mir jeglichen Kommentar, wegen dir und auch wegen Miyu. Ich will nicht, dass sie sowas mitbekommt.“ Ich nickte. Vielleicht war das auch das Beste. „Trotzdem möchte ich jetzt einen Kuss.“ Das brachte mich zum Lächeln und ich ließ es zu, dass er noch näher kam und mich küsste. Wie auch beim Letzten Mal, klammerte ich mich an diesen kleinen Kuss. Jede Zärtlichkeit, die wir austauschen konnten, war ein Segen und ich musste sie jede Sekunde ausnutzen. Wir lösten uns, aber Neji küsste mich wieder und wieder und wieder. Meine Hände waren von selber wieder in seine Haare geglitten. Ich wollte nicht aufhören, ihn zu küssen. Am liebsten würde ich ihn noch näher ziehen und ganz andere Sachen mit ihm anstellen.

Keuchend lösten wir uns aus dem Kuss und eigentlich wollten wir uns noch einmal küssen …

„Ten? Neji?“ Letzterer richtete sich sofort auf und sah zu dem Neuankömmling. Zum Glück war es nur Hinata, die jetzt total aufgeregt auf uns zu kam. „Was macht ihr hier?“ Ich blinzelte und sah sie verständnislos an.

„Wir sind mit Miyu auf den Spielplatz gegangen“, meinte Neji nur und drehte sich zu dieser um, aber sie saß immer noch im Sand und baute kleine Burgen.

„Das meine ich nicht.“ Sie sah zwischen Neji und mir hin und her. „Vater wurde nieder gestochen.“ Ich stand sofort und sah sie ungläubig an.

„Was?“, fragte ich und sah Neji an. Er schnappte sich sofort Miyu und wir gingen, im Eilschritt, zum Anwesen zurück.

Dort ließ Tanaka uns hinein und brachte mich sofort zu Hiashi. Sie hatten ihn in ein Einzelzimmer gelegt, wo er seine Ruhe hatte. Als ich die Türe dann öffnete, sah er sofort zu mir und streckte eine Hand nach mir aus.

„Ten“, flüsterte er.

„Was ist passiert? Warum hast du dich nicht gewehrt?“, fragte ich ihn und setzte mich auf sein Bett. Hiahsi lächelte und nahm sich meine Hand.

„Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, lächelte er. Ich verdrehte die Augen und befühlte seine Stirn. Er hatte Fieber. Dann schob ich die Decke weg und sah mir seinen Bauch an, da wo die Einstichwunde war. Man hatte ihn schon verarztet, aber ich sah mir das Ganze lieber noch einmal an. Ich ließ meine Hand grünlich aufleuchten und heilte die Wunde noch ein bisschen mehr.

„Wir müssen dir mehr Wachen an die Seite stellen, Hiashi.“

„Es geht schon“, meinte er und wollte sich aufsetzen, aber er zuckte vor Schmerz zusammen und hustete dann stark. Er war angeschlagen und das nicht nur ein wenig. Die Wunde und auch sein Alter machten ihm zuschaffen.

„Bleib liegen und ruh dich etwas aus, ich gehe dir richtige Medikamente holen.“ Hiashi hielt meine Hand fest, sodass ich ihn ansehen musste.

„Geh nicht.“

„Ich komme wieder, du braucht Medikamente.“

Draußen bat ich Neji auf Miyu aufzupassen, solange ich die Medikamente für Hiashi besorgte. Er sah mich einfach nur verständnislos an und sagte nichts. Ich wusste, das das hier komisch rüber kam, aber ich war Medicin-Nin und ich konnte einfach nicht daneben stehen und nichts tun. Ich machte das hier nur, weil das mein Job war.

Im Krankenhaus gab man mir sofort, was ich wollte und deswegen war ich schnell wieder im Anwesen, um Hiashi einen Cocktail aus Medikamenten zu geben. Er schlief sofort ein und ich ging ins Wohnzimmer zu Neji und Miyu. Letztere saß auf dem Boden und spielte. Sie war so unbesorgt und hatte mit nichts hier am Hut. Ein bisschen beneidete ich sie.

„Was ist passiert?“, fragte ich und sah durch die Runde. Die Ältesten und ein paar wichtige Mitglieder des Klans standen alle im Wohnzimmer versammelt.

„Die Frage ist, wo warst du?“, fragte einer der Ältesten. Ich sah ihn verständnislos an.

„Hier geht es um Hiashi und nicht um mich“, meinte ich und sah einen nach dem anderen an.

„Nur weil er dich heiraten musste, sind alle gegen ihn“, warf mir ein anderer Ältester vor. Ich blinzelte. Bitte was? Tanaka reagierte sofort und schnappte sich Miyu, die sie dann auch aus dem Zimmer brachte. Neji stellte sich neben mich, zeigte mir so, dass er zu mir hielt.

„Ich hab ihn nicht darum gebeten, aber darum geht es hier nicht. Ich will wissen, wie es passieren konnte, das Hiashi hier im Haus angegriffen werden konnte.“

„Hiashi hat mich weg geschickt, weil er alleine sein wollte“, meldete sich Hisu zu Wort und trat leicht vor. Ich sah ihn an. „Es ist meine Schuld, dass er verletzt worden ist.“

„Ihm geht es gut und ich denke, dass er schnell wieder auf die Beine kommt“, meinte ich und sah einen nach dem anderen an. „Aber wir sollten uns wirklich überlegen, wie wir das hier in den Griff bekommen. Es kann doch nicht sein, dass einfach das Oberhaupt angegriffen wird. Ihr seid eine Familie.“

„Die du gespalten hast“, meinte einer der Ältesten.

„Ihr braucht nur einen Sündenbock“, mischte sich nun auch Neji ein. „Was hat Tenten euch getan? Nichts, sie war nie zu irgendeinem von euch gehässig oder sonst irgendetwas.“ Keiner antwortete darauf. „Was genau stört euch an ihr? Wenn wir hier doch schon mal alle sind, dann können wir auch ehrlich sein.“ Hana stellte sich zu meiner anderen Seite.

„Ihr kennt sie nicht und ihr habt euch noch nicht einmal die Mühe gemacht, sie kennen zulernen“, meinte sie und nahm meine Hand in ihre.

„Ich habe sie gesehen, als Hisu sie mit Neji im Bett erwischt hat. Ich glaube, mehr brauche ich nicht von ihr zu sehen“, sagte einer der Ältesten. Die anderen nickten. Sie gingen einfach an mir vorbei und verließen den Raum. Auch die anderen Hyuga gingen, bis nur noch Hinata, Neji und Hana übrig waren. Ich löste ihre Finger und verschwand auch aus dem Zimmer. Das alles hier war mir zu viel. Jetzt war ich alles Schuld? Diese Familie war einfach nur krank. Mal davon abgesehen, dass sie sich gegenseitig angriffen. Nein, sie hatten ein Bannmal erschaffen, was die eine Hälfte des Klans zu Sklaven machte. Wie krank konnte man eigentlich sein?

Ich ging in mein Schlafzimmer, wo Tanaka gerade mit Miyu spielte.

„Alles okay?“, fragte sie und sah mich an. Ich nickte bloß und setzte mich neben Miyu.

„Würdest du mich alleine lassen?“, fragte ich sie. Sofort stand Tanaka auf und verließ das Zimmer.

Den ganzen Tag beschäftigte ich mich mit Miyu, vermied es aus diesem Zimmer gekommen, um irgendeinem Hyuga zu begegnen, die mich doch eh hassten.

Gerade wiegte ich Miyu in meinem Arm hin und her, damit sie leicht einschlief. Das tat sie auch, aber so richtig schlief sie erst ein, als sie auf ihrem Kissen lag und ich sie zugedeckt hatte. Ich sah sie noch eine Weile an, wie sie total friedlich in ihrem Bettchen lag.

Plötzlich ging die Türe auf und ich drehte mich zu dieser um, blieb schützend vor Miyus Bettchen stehen. Kaoru, einer der Ältesten, betrat mein Zimmer und blieb vor der geschlossenen Tür stehen. Er war es eben gewesen, der meine Nacktheit vor den Ältesten wieder zur Sprache gebracht hatte.

„Was willst du, Kaoru?“, fragte ich ihn, aber er musterte mich erst einmal von oben bis unten.

„Du musst gehen, Tenten.“ Ich nickte und lachte leicht auf.

„Meinst du nicht, das ich das auch vor zwei Jahren nicht schon gemacht hätte?“

„Du gehst und lässt Miyu hier.“ Ich starrte ihn an und schüttelte den Kopf.

„Auf keinen Fall. Sie ist meine Tochter.“

„Und auch die von Neji und er ist ein Hyuga. Wer bist du?“

„Ich lass sie sicherlich nicht hier bei euch.“

„Sieh es doch ein, Tenten. Wir können viel besser für sie sorgen.“

„Euer Oberhaupt wurde gerade niedergestochen, sicherlich ist sie hier sicherer, als bei mir. Verschwinde Kaoru und wage es dich, meine Tochter auch nur anzufassen.“

„Du wirst schon sehen, was du davon hast.“ Damit verschwand er aus dem Zimmer. Ich schloss die Augen und hielt mich an dem Bettchen fest, dann sah ich zu Miyu. Ich nahm mir das Babyphone und machte mich dann auf den Weg durchs halbe Anwesen. Natürlich hatte Hiashi Neji sein altes Zimmer gegeben, was im Zweig der Nebenfamilie lag. Schnell klopfte ich bei Neji an. Es dauerte eine Weile, in der ich hin und her sah, damit mich bloß keiner sah. Als Neji die Türe aufmachte, sah er mich erst einmal überrascht an, aber dann ließ er mich auch rein.

„Ich … ich ...“, fing ich an und sah Neji an. Er sah mich einfach nur an und ich konnte nicht einfach anders. Ich ging auf ihn zu und küsste ihn. Er schlang sofort einen Arm um mich und drückte mich fest an sich. Zusammen gingen wir in Richtung seines Bettes, ohne den Kuss zu lösen. Achtlos stellte ich das Babyphone irgendwohin und packte sein Shirt, um es ihm so schnell es geht über den Kopf zu ziehen. Danach küssen wir uns wieder leidenschaftlich, aber nicht lange, weil auch Neji mir meine Sachen auszog. 

Kapitel 41

Kapitel 41

 

Ich wurde von den Sonnenstrahlen, die ins Zimmer schienen, geweckt. Langsam öffnete ich meine Augen und sah eine muskulöse Brust vor mir. Seufzend schloss ich wieder die Augen und schmiegte mich an meine Wärmequelle. Auch diese schlang seine Arme noch ein bisschen fester um mich.

„Morgen“, flüsterte Nejis raue Stimme und schon spürte ich seine Lippen an meiner Stirn.

„Morgen“, murmelte ich und kuschelte mich noch enger an ihn, so eng es nur ging. Neji strich sanft über meinen Rücken und ließ seine Lippen an meiner Stirn liegen.

„Hast du gut geschlafen?“ Ich lächelte und malte Ranken auf seine Brust.

„Ja, nach langem mal wieder.“ Ich sah zu ihm auf und hätte wie immer in seinen Augen versinken können. Sie sahen mich so liebevoll an und versprachen, das er immer für mcih da sein würde. „Sie wollen, dass ich verschwinde.“

„Dann verschwinden wir.“

„Ohne Miyu.“

„Das können die sich abschminken.“ Ich lächelte und küsste seine Brust. „Ich weiß, das ich das schon mal gesagt habe, aber ich möchte nicht mehr anders aufwachen. Versprich mir, das wir gehen. Wir packen gleich und dann gehen wir einfach.“

„Ja“, hauchte ich.

„Ja?“, fragte er noch einmal und sah mich genau an. Ich lachte auf und nickte.

„Ja, sofort. Mir egal wohin, auch wenn wir unter einer Brücke schlafen müssen.“ Neji küsste mich leidenschaftlich und fuhr mit seinen Fingern in meine Haare.

„Ich liebe dich.“ Ich lächelte und küsste ihn bestimmt noch tausend Mal.

Aber dann musste ich auch aufstehen. Ich musste nach Miyu sehen und ihr etwas zuessen machen.

Nach den Küssen stand ich auf und suchte meine Sachen zusammen, die wir gestern einfach überall auf dem Boden verstreut hatten. Neji sah mir dabei zu. Ich spürte nur zu deutlich seinen Blick, der über meinen ganzen Körper fuhr, er studierte jeden meiner Bewegungen und vor allem studierte er meinen Hintern. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn böse an.

„Wenn du mich weiter so ansieht, will ich nur wieder zu dir ins Bett“, meinte ich, mit nur meiner Unterwäsche an. Neji grinste und stand auf. Automatisch glitten meine Augen über seine breiten Schultern, zu seiner Brust und zu seinen ganzen Muskeln am Bauch … und noch ein Stückchen weiter runter.

„Dann bleib doch bei mir im Bett“, flüsterte er mir ins Ohr und stellte sich ganz nah an mich.

„Du spielst unfair“, hauchte ich und biss in seine Unterlippe. Neji grinste nur und legte seine Hände auf meine Hüfte. Als wir uns gerade wieder küssen wollten, ertönte ein Schrei. Ich sah mich um, der Schrei kam aus dem Babyphone.

„Mama? Mama?“, rief Miyu. Ich biss mir auf die Lippe und küsste Neji dann noch einmal.

„Wir sehen uns gleich.“

„Ja.“ Ich musste ihn noch einmal küssen, aber dann zog ich mich endgültig an und lief zu meiner Kleinen.

 

Ich sah Ten noch hinterher, sah ihrem knackigen Po hinterher. Die letzte Nacht war mal wieder der Hammer gewesen. Wir waren einfach übereinander hergefallen. Ich schmeckte immer noch ihre Lippen auf meinen. Sie schmeckte so süß, so verboten und das machte einfach nur süchtig. Mit einem Lächeln hob ich auch meine Sachen vom Boden auf und ging dann schnell duschen.

Als ich, mir ein Handtuch um die Hüfte gebunden und mir mit einem kleinen Handtuch die Haare trocken rubbelnd, in mein Zimmer zurück kam, wurde die Türe auch schon aufgemacht und Hisu stand vor mir. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Mal was von klopfen gehört?“, fragte ich ihn und hängte das Handtuch für meine Haare auf.

„Hiashi will dich sehen“, sagte er nur trocken.

„So oder darf ich mir auch etwas anziehen?“ Hisu nickte nur und ging aus meinem Zimmer. Mit verdrehten Augen machte ich mich trocken und zog mir dann was an. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf zusammen und um meinen Kopf band ich meinen Verband.

Zusammen mit Hisu ging ich zu Hiashi. Dieser schickte Hisu aber hinaus, sodass wir alleine waren.

„Was möchtest du von mir?“, fragte ich Hiashi genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Es tut mir leid“, flüsterte er und ich musste ihn überrascht ansehen.

„Was?“

„Es tut mir leid, was ich euch angetan habe.“ Er hustete und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich war sofort bei ihm und gab ihm ein Glas Wasser. Er nahm vier kleine Schlucke und gab mir das Glas dann wieder. „Ich … ich habe wirklich Gefühle für sie und das hat mir wahrscheinlich die Vernunft genommen.“

„Du warst ein Arsch, Hiashi.“ Er nickte.

„Es tut mir leid.“ Wieder hustete er. Sanft befühlte ich seine Stirn. Er hatte Fieber, hohes Fieber. Ten hatte doch sicher Medikamente hier irgendwo. Ich suchte den Raum ab, aber Hiashi legte mir seine Hand auf den Unterarm. „Versprich mir, dass du den Klan leiten wirst.“ Ich sah Hiashi verständnislos an. „Es ist wichtig.“

„Hiashi, ich kann kein Oberhaupt werden.“ In dem Moment kamen drei Leute ins Zimmer, Hisu mit eingeschlossen. „Was soll das?“

„Ich ernenne dich jetzt zum neuen Klanoberhaupt.“ Mit Hilfe von Hisu setzte sich Hiashi auf und hustete dann wieder.

„Neji Hyuga“, sprach mich einer der beiden Männer an. Ich nickte und drehte mich zu ihm. „Ihr müsst schwören, den Klan zu schützen und zu achten. Ihn für euch an erster Stelle zu stellen und alles für diesen zutun.“ Ich sah von Hiashi zu dem Mann. Konnte ich das wirklich tun? Ich hatte doch eben mit Tenten beschlossen zu gehen. Da konnte ich doch jetzt keinen Eid schwören.

„Neji“, sagte Hiashi und sah mich bittend an. Ich sah von Hiashi zu Hisu und dann zu den beiden Männern. Ten, es tut mir leid.

„Ich schwöre, dass ich den Klan schütze und achte, dass ich ihn an erster Stelle stelle und alles dafür tun werde, dass er weiter so glorreich ist“, sagte ich und legte meine Hand auf meine Brust. Der Mann nickte und der andere hielt mir einen Vertrag hin, den ich und Hiashi unterschreiben mussten. Auch Hisu setzte seine Unterschrift auf den Vertrag, als Zeuge.

„Danke“, hauchte Hiashi und machte die Augen zu.

„Ich hoffe, du weißt, was du hiermit getan hast“, meinte ich zu ihm und verließ das Zimmer.

 

 

Miyu hatte gerade ihren Brei aufgegessen, als Hisu in die Küche kam. Ich wollte ihn ignorieren, aber er blieb direkt vor mir stehen.

„Hiashi möchte dich sehen“, sagte er. Ich sah von Miyu zu ihm.

„Geht es ihm nicht gut?“

„Er möchte dich einfach sehen.“

„Ich passe auf sie auf, Tenten-sama“, sagte Tanaka und nahm mir Miyus Schälchen aus der Hand. Mir gefiel das hier nicht. Irgendetwas war im Busch.

Aber ich ging zu Hiashi. Er lag gerade in seinem Bett und sah aus müden Augen zu mir, als ich den Raum trat.

„Alles okay?“, fragte ich ihn und setzte mich aufs Bett. Ich befühlte seine Stirn, er hatte immer noch Fieber. Also machte ich ihm die Medikamente fertig.

„Es geht“, meinte er und ich spürte, wie er mich beobachtete. „Wie geht es Miyu?“

„Sie bekommt von alldem nicht viel mit.“ Ich gab ihm die Medizin und ein Glas Wasser. Er schluckte die Medikamente sofort und umfasste dann mein Handgelenk. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber in dem Moment zersplitterte das Fenster und drei vermummte Gestalten traten ins Zimmer. Ich stellte mich schützend vor Hiashi und aus Reflex griff ich hinter mich, um eine meiner Schriftrollen zu packen … aber da war nichts. Ich war unbewaffnet.

„Ten, verschwinde“, hustete Hiashi und rappelte sich langsam auf.

„Bist du verrückt? Ich lasse dich sicherlich nicht alleine.“

„Du solltest auf den alten Mann hören, sonst wirst du noch verletzt“, sagte einer der drei und kam mit einem Langschwert auf mich zu. Ich hatte zwar seit zwei Jahren nicht mehr trainiert, aber jetzt musste ich einfach auf mein Wissen und mein Können vertrauen.

„Nicht, dass ihr verletzt werdet“, meinte ich und griff den Typen an. Auch die drei kamen auf mich zu, aber ich hatte Jahre lang mit einem Hyuga trainiert. Ich war im Nahkampf gut, auch wenn ich mich zuerst auf Distanz spezialisiert hatte. Ich brauchte eine Waffe und die würde ich nur bekommen, wenn ich nah genug an diese Idioten heran kam.

Ich aktivierte mein Sharingan und erinnerte mich an die Stunden mit Neji. Mit gekonnten Schritten imitierte ich ihn. Ich duckte mich unter den Schlägen hinweg und verteilte gezielte Schläge, sodass ich die Typen auf Abstand hielt … naja wenigstens die beiden, dem mit dem Schwert wollte ich näher kommen. Er machte einen Schritt auf mich zu, schwang sein Schwert und ließ es auf mich herunter rasen. Mit einem gezielten Schlag traf ich seinen Chakrapunkt direkt an seiner Hand und er ließ das Schwert fallen, was ich natürlich sofort im Fall auffing. Ich drehte mich elegant herum und beförderte den Typen mit einem Tritt wieder aus dem Fenster heraus. Die anderen beiden griffen mich wieder an. Das Schwert hielt ich fest in meiner Hand und konzentrierte mein Chakra in diesen Arm, sodass mein Chidori aufleuchtete und die Klinge des Schwertes umhüllte. Die beiden, die noch übrig waren, sahen sich erst einmal gegenseitig an und dann wieder mich.

„Niemand hat mir gesagt, dass ich gegen Tenten Hatake kämpfen muss“, meinte der Linke. Der andere grinste nur.

„Naja, ich finde sie ja irgendwie heiß.“ Ich verdrehte die Augen.

„Wollt ihr kämpfen oder ein Kaffeekränzchen halten?“, fragte ich und hielt das Schwert vor meinen Körper. Der, der mich anzüglich angrinste, machte den Ersten Schritt und kam auf mir zu. Ich stellte mich richtig in Angriffsposition und parierte den ersten Schlag von ihm. Er wurde immer schneller, aber ich sah seine Hiebe voraus und konnte mich deswegen weg ducken. Der andere war kluger. Er griff mich nicht an, er nutzte seinen Freund, der mich ablenkte, um sich Hiashi als seine Geisel zu nehmen.

„Keine Bewegung“, sagte er dann und hielt Hiashi ein Kunai an den Hals. Sein Freund und ich blieben augenblicklich stehen.

„Hey, es war gerade so lustig“, meinte der mit dem ich gekämpft hatte.

„Dafür habe ich echt keine Zeit“, sagte der andere und nickte zu meinem Schwert. „Wirf es weg.“ Ich zuckte nur die Schultern und warf das Schwert auf ihn zu. Es bohrte sich in seine Schulter, knapp an Hiashis Gesicht vorbei. Dieser sah mich mit großen Augen an, aber der Typ hinter ihm, ließ ihn los. Mit einem Sprung war ich bei ihm und stützte ihn.

Die zwei stellten sich uns gegenüber und ballten ihre Fäuste. Der mit dem Schwert in der Schulter, zog sich dieses einfach heraus und zeigte mit der blutigen Spitze auf mich.

„Ich werde dich ausbluten lassen und mich dann mit deinem Körper vergnügen“, knurrte er.

„Das ist ziemlich ekelhaft, ist dir das bewusst?“, fragte ich ihn. Hiashi hustete und hielt sich so fest er konnte an mir fest.

Plötzlich ertönte ein lauter knall und der Boden unter unseren Füßen vibrierte.

„Komm, wir müssen hier weg“, sagte der andere und war schon dabei aus dem Fenster zu verschwinden. Der andere musterte mich und zischte dann. Bevor ich noch irgendetwas tun konnte, flog etwas ins Zimmer. Ich erkannte es schon im Flug und packte Hiashi. Es war eine Briefbombe, die zu unseren Füßen landen würde. Deswegen musste ich uns aus dem Explosionsradius bringen. Dadurch konnten die beiden einfach so verschwinden.

Mit Hiashi stürzten wir aus dem Zimmer, aber genau in dem Moment explodierte die Bombe und wir wurden durch die Druckwelle nach vorne geschleudert. Ich knallte mit dem Rücken gegen die Wand und rutschte die herunter. An meinem Arm spürte ich das Feuer und für einen kurzen Moment war ich bewusstlos. Durch einen weiteren Knall wurde ich allerdings wieder wach und setzte mich auf. Hiasi lag neben mir und um uns herum lag Schutt. Schnell krabbelte ich zu ihm und schaute ihn mir an. Er hustete und wurde dann auch wieder wach.

„Komm, wir müssen hier weg“, meinte ich und sah mich im Flur um. Hier war keiner und da hörte ich eine weitere Explosion. Die Druckwelle fegte durch den Flur, was mich nur zu dem Schluss brachte, dass in unserer Nähe wieder irgendetwas explodiert war.

Ich zog Hiashi auf die Beine und ging in de Richtung aus der die Druckwelle nicht kam.

„Was ist hier los?“, fragte Hiashi hustend.

„Ich denke, dass hier ein paar Leute ziemlich unzufrieden mit dir sind“, flüsterte ich und stützte ihn noch mehr, als er sich an mich lehnte.

Plötzlich tauchten zwei Maskierte Typen vor uns auf. Ich reagierte sofort und ließ Hiashi einfach los, um mich auf die Typen zu stürzen. Geschickt wich ich jedem Schwerthieb von ihnen aus und schaffte es sogar, ein paar Chakrapunkte in ihren Beinen zu treffen. Mit einem Schlag gegen den Kiefer, schaltete ich einen von ihnen aus. Er ging bewusstlos zu Boden, der andere hingegen griff mich wieder mit seinem Schwert an und schaffte es sogar, mich am Arm zu treffen. Blut lief über meinen Arm und es brannte ein bisschen, aber davon ließ ich mich nicht ablenken. Ich packte das Schwert und schlug mit meinem Handballen auf seine Hand, sodass er es los ließ. Das klappte auch und ich konnte den Spieß umdrehen. Schnell hielt ich ihm die Spitze des Schwertes an die Kehle.

„Wer bist du?“, fragte ich ihn und sah ihm mit meinem Sharingan in die Augen. Aber er antwortete mir nicht. Ich nahm die Klinge von seinem Hals und rammte sie ihm stattdessen in den Bauch. Er kippte einfach nach hinten und war tot. Das Schwert behielt ich bei mir, aber ich beugte mich über ihn und nahm ihm die Maske ab. Vorsichtig zog ich seine Augenlieder auseinander und zog scharf die Luft ein. Er war ein Hyuga …

„Das kann nicht sein“, murmelte Hiashi hinter mir.

„Das hätten wir eigentlich wissen müssen“, sagte ich und ging zu dem anderen. „Sie haben die Bilder beschmiert, Hiashi. Irgendetwas ist hier schon lange geplant worden. Das hier ist keine Wahllose Tat.“ Auch dem anderen nahm ich die Maske ab und sah mir seine Augen, aber dieser war kein Hyuga. Also sah ich mir seinen Hals und auch seine Arme und da fand ich das Zeichen. Er hatte eine Tätowierung an seinem Hals, die ihn als Söldner abstempelte. Irgendjemand hier im Klan hatte diesen Überfall schon länger geplant und sich sogar Söldner angeheuert. Damit uns dieser Söldner nicht auch noch folgte, brach ich ihm mit einer schnellen Bewegung das Genickt, dann schnappte ich mir wieder Hiashi und ging mit ihm weiter. Wir mussten hier raus, wer weiß, wie viele von denen hier herumliefen.

 

Kapitel 42

Kapitel 42

 

 

Hiashi und ich bogen in einen nächsten Gang ab und liefen diesen entlang. Als wir am Ende von diesem angelangt waren, bogen wir wieder ab und standen im Hof, wo die Hyugas immer trainierten. Kaum hatten wir einen Schritt nach vorne gemacht, explodierte neben uns etwas … es war die Küche. Hyugas stürmten aus allen möglichen Türen und versuchten irgendwie zu fliehen. Ich musste an Neji denken und an Miyu. Ich hoffte so sehr, dass er sie in Sicherheit gebracht hatte, wenn ihr irgendetwas passiert war, dann würde ich mir das nie verzeihen. Niemals.

Wieder explodierte etwas und das genau neben uns. Die Druckwelle riss uns von den Füßen. Ich wurde im hohen Bogen auf den Hof geschleudert und kam dort unsanft auf dem Boden auf. Langsam stützte ich mich auf meinen Armen ab und schaffte es, mich auf die Knie zu hieven. Doch da stellte sich jemand vor mich. Ich sah an den langen Beinen herauf und traf dann auf die kalten Augen von Kaoru. Er sah zu mir herunter und legte den Kopf schief.

„Siehst du, was du angerichtet hast, Tenten?“, fragte er mich. Ich wollte mich weiter aufrichten, aber da tritt Kaoru mir in die Bauchgegend und ich sackte wieder zusammen.

„Bist du wirklich so tief gesunken, dass du eine wehrlose Frau, die auf dem Boden liegt, auch noch treten musst?“, fragte ich ihn und sah zu ihm hoch.

„Nein, aber du gefällst mir auf dem Boden. Wie letztens, als du nur von diesem dünnen Lacken bedeckt vor uns lagst“, grinste er. „Und außerdem bist du nicht wehrlos, Tenten. Du bist wahrscheinlich die stärkste Frau hier in Konoha.“ Er hob wieder seinen Fuß und trat mir ins Gesicht. Er traf direkt meine Nase, sodass ich sofort anfing zu bluten. Schnell rappelte ich mich auf, damit er nicht noch einmal die Gelegenheit hatte mich zu treten.

„Was hast du vor?“, fragte ich ihn. Es war so offensichtlich, dass er der Kopf des ganzen war. „Wenn du hier alle tötest, dann wird es keinen Hyuga mehr geben.“

„Ach Tenten. Ich will nur einen töten, die anderen möchte ich nur ein bisschen verschrecken.“ Ich wischte mir das Blut von der Nase und sah ihn an. Das war doch so bescheuert. Bei seiner Aktion würden auch Unschuldige verletzt werden, nur damit er als großer Held dastehen würde?

„Nur damit du sie alle retten kannst?“, fragte ich ihn. „Was bringt dir das? Du bist doch schon Ältester.“

„Aber als Oberhaupt, kann ich viel mehr erreichen, aber ich bin beeindruckt, dass du das so schnell herausgefunden hast.“

„Wie willst du verhindern, dass heraus kommt, dass du das alles hier erst angezettelt hast?“

„Meine Komplizen, werden natürlich ausgeschaltet oder meinst du wirklich, ich wäre so dumm?“

„Ich werde dafür sorgen, dass du kein Oberhaupt wirst.“

„Tja, nur wirst du dazu nicht mehr kommen.“ Wollte er etwa gegen mich kämpfen? Ich musste ja schon zugeben, dass er ein schlauer Mann war, sonst wäre er auch kein Ältester, aber kämpfen? Er war auch nicht mehr der jüngste … nur was, wenn er wirklich kämpfen konnte? Ich wusste rein gar nichts über ihn, ich wusste nicht, wie er kämpfte und wie stark er war. „Ich wollte, dass du gehst und das dir nichts passiert, aber du hast ja nicht gehört.“ Er aktivierte sein Byakugan und stellte sich in Angriffsposition. Ich aktivierte zur Sicherheit auch mein Sharingan. Ich musste mich voll auf diesen Kampf konzentrieren.

Wir preschten aufeinander zu und ich konnte, durch mein Jahre langes Training mit Neji, immer genau vorhersagen, welche Attacke Kaoru benutzen würde, allein daran, wie er seine Hände hielt oder sich hinstellte. Dafür hatte ich Neji einfach zu sehr studiert. Ich duckte mich unter seinen Armen hinweg und brachte mich immer im letzten Moment noch in Sicherheit.

„Willst du mir nicht auch mal etwas zeigen?“, fragte er und brachte etwas Abstand zwischen uns.

„Ich bin doch wehrlos.“ Kaoru lachte auf.

„Ich würde zu gerne deine Kraft sehen.“ Er hatte Recht, so langsam musste ich mich auch einmal wehren, sonst würde ich ihn nie besiegen können, nur wusste ich noch nicht, wie ich das anstellen sollte. Er war schnell. Das hatte ich ihm nicht zugetraut. Zwar war Neji schneller, aber Kaoru kam fast an ihn heran.

Ich holte tief Luft und konzentrierte dann mein Chakra in meiner Hand. Es fing an zu zwitschern und ein Chackraball formte sich in meiner Hand. Mein Chidori. Kaoru sah meine Hand begeistert an.

„Wow, es ist wunderschön.“ Ich nutzte seine Bewunderung und lief auf ihn zu, aber Kaoru wich mir aus und griff an. Er traf ein paar von meinen Chakrapunkten und verschloss sie. Ich ging wieder auf Abstand und sammelte diesmal in beiden Händen Chakra, aber nicht um mein Chidori zu formen, sondern um sie dafür zu benutzen, das Kaoru sich nicht mehr bewegen konnte. Wenn ich ihn berührte, würde ich mein Chakra in seinen Körper fließen lassen und ihn dadurch lähmen … wenn ich ihn denn berühren konnte. Er hatte zwei Punkte an meinen Beinen getroffen, die es mir sehr schwer machten, mich zu bewegen, aber es war nicht unmöglich. Ich wollte gerade auf ihn zu laufen, als jemand nach mir rief …

„Mama!“ Ich stockte und musste zusehen, wie Miyu auf den Hof gelaufen kam. Kaoru nickte und schon sah ich, wie ein Regen aus Kunai auf Miyu sauste. Ich ließ das Chakra in

meinen Händen verpuffen und lief zu Miyu. Ich konnte sie noch erreichen und nahm sie in meinen Arm. Ich drückte sie ganz fest an mich und machte mich schon auf den Schmerz gefasst, aber da zog ein Wind auf. Leicht sah ich über meine Schulter. Ein blauer Sturm fegte um uns herum und Neji kam gerade vor mir zum stehen. Er hatte alle Kunai abgewehrt.

„Alles okay?“, fragte er mich und sah über seine Schulter zu mir. Ich sah in sein aktiviertes Bluterbe und nickte. Miyu krallte sich in mein Shirt und drückte ihren Kopf an mich. Beschützend legte ich meine Arme um sie.

„Och man, Neji, du Spielverderber“, beschwerte sich Kaoru.

„Sie ist noch ein Kind, wie kannst du sie damit hinein ziehen?“, brüllte Neji und stellte sich in Angriffsposition. Sofort preschten beide aufeinander zu und griffen an. Sie kämpften beide mit Juuken und man sah wie ihr Chakra durch die Luft flog.

„Mama?“, fragte Miyu leise. Ich küsste ihren Kopf und drückte sie.

„Alles gut. Papa wird uns beschützen“, sagte ich und sah mich um. Ich musste Miyu hier weg bringen, nur wie schaffte ich das? Da bewegte sich etwas und ich sah wie Hiashi sich langsam über die Terrasse schlich. Ich sah zu Miyu und schloss für kurze Zeit die Augen, dann sah ich wieder zu Hiashi, der eine Hand nach uns ausstreckte. Konnte ich sie wirklich zu ihm schicken? Doch da tauchte noch jemand auf … Hinata. Sie sah erst ihren Vater und lief zu ihm, dann sah sie zu Neji und dann erblickte sie auch mich und Miyu. Ich schluckte, packte Miyu und lief zu den beiden.

„Sind alle aus dem Haus?“, fragte ich sie und sah zurück zu Neji. Beide waren so verdammt schnell, das hatte ich Kaoru nicht zugetraut.

„Ich weiß nicht, aber es sieht schlecht aus“, meinte Hinata und brachte mich damit dazu, sie wieder anzusehen.

„Was genau meinst du?“

„Das Anwesen ist total zerstört.“

„Wenn es allen gut geht, dann ist das viel wichtiger. Du musst Miyu und deinen Vater hier weg bringen“, meinte ich und drückte Hinata Miyu in den Arm.

„Aber Ten ...“

„Ich muss Neji helfen.“ Jemand hielt mich am Arm fest. Es war Hiashi.

„Komm mit uns. Neji wird das schon schaffen“, hauchte er. „Kaoru will dich töten, Tenten, wenn du wieder dahin gehst, wird er irgendetwas finden, um dich zu töten.“

„Ich werde Neji nicht hier alleine zurück lassen.“ Ich sah Hinata noch einmal nachdrücklich an. „Er wird das auch ohne dich schaffen.“ Ich schüttelte den Kopf und wollte mich gerade wieder zu Neji drehen, als zwei von Kaorus Leuten auf uns zu kamen.

„Verschwinde mit den beiden“, befahl ich Hinata, die sich sofort auf den Weg machte. Ich stellte mich den beiden, aber schnell stellte sich heraus, dass beide Hyugas waren, denn sie fingen an, mich mit ihrem Juuken anzugreifen. Ich konnte mich nur knapp davor schützen. Sie trafen mich an den Armen, aber ich biss einfach die Zähne zusammen. Den einen traf ich mit meinem Chidori, sodass er zurück geschleudert wurde. Der andere kam direkt wieder auf mich zu und verpasste mir einen Kinnhacken. Ich taumelte zurück und wollte gerade wieder angreifen, aber er war schneller. Er traf meine Chakrapunkte an meinen Armen und Oberschenkeln, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Er nahm sein Kunai und packte mich dann, hielt mich wie einen Schutzschild vor seinen Körper und drückte mir die Spitze des Kunais an den Hals. Dann boxte er mich in den Magen, sodass ich kurz aufschrie. Die Szene im Hof stockte, als Neji sich zu uns herum drehte.

„Ten!“, rief er. Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. Er durfte sich jetzt nicht nur auf mich konzentrieren. Der Typ hinter mir, zog an meinen Haaren, sodass meine Kehle mehr frei lag. Mit einer kurzen Bewegung verpasste er mir einen Schnitt am Hals, aus dem ich das Blut laufen spürte. Es rann über meinen Hals in mein Dekolleté. Sofort machte Neji einen Schritt auf uns zu, was Kaoru natürlich ausnutzte.

„Neji!“, schrie ich, um ihn zu warnen. Er drehte sich blitzschnell und parrierte Kaorus Schlag. Aber er war in einer Zwickmühle. Der Typ hinter mir rammte mir das Kunai in den Oberschenkel und ich schrie auf. Neji drehte sich zu mir und da griff Kaoru wieder an. Er sammelte sein Chakra und schlug Neji in den Bauch, dann benutzte er Hakke Sanhyakurokujuuichi Shou, 64 Hände. Nejis Körper wurde durchgeschüttelt. Es war mir egal, das dieser Typ hinter mir, den Kunai wieder an meine Kehle gelegt hatte und auch wenn ich mich jetzt wehren würde, es sein könnte, dass er mir dieses quer über den Hals ziehen konnte und ich dadurch sterben würde. Ich musste Neji helfen, ich konnte nicht zulassen, dass er weiter verletzt wurde. Also boxte ich dem Typen meinen Ellebogen in seinen Magen und drehte mich blitzschnell. Seinen Arm verdrehte ich ihm und sammelte schnell mein Chakra in meiner Hand. Diese boxte ich ihm auf die Brust und ließ all mein Chakra in ihn fließen. Dann ließ ich ihn einfach stehen. Den Schmerz in meinem Bein ignorierte ich einfach.

Kaoru holte für den letzten Schlag aus, der härte des ganzen Jutsus. Ich schaffte es gerade noch und stellte mich vor Neji. Kaorus Hände trafen direkt auf meinen Brustkorb und ich krachte in Nejis Arme. 

Kapitel 43

Kapitel 43

 

 

Ich hatte die Augen geschlossen und einfach auf den letzten Schlag gewartet, aber er kam nicht. Stattdessen krachte Tenten in meinen Arm. Ich konnte erst gar nicht realisieren, was passiert war. Sie lag einfach nur in meinem Arm. Kaoru hatte sie direkt am Herzen getroffen und somit hatte er auch ihren wichtigsten Chakrapunkt getroffen.

„Ten, bitte.“, flüsterte ich und legte meine Hand an ihre Wange. „Verdammt, mach die Augen auf!“ Kaoru hatte all meine Chakrapunkte blockiert, ich konnte kein bisschen Chakra sammeln um ihren zu lösen. Dann sah ich zu Kaoru hoch. „Lös diesen verdammten Chakrapunkt“, schrie ich ihn an.

„Du weißt, dass sie tot ist“, meinte er und seine Augen wanderten über ihren Körper. Das machte mich noch wütender. Ich legte Tenten sanft auf den Boden und stand auf. All meine Glieder schmerzten und wehrten sich dagegen irgendetwas zutun, aber ich zwang sie dazu. In mir war so eine große Wut. Nach zwei Jahren, in denen ich nur an sie denken konnte, sie aber nicht sehen konnte, musste ich, als ich nach hause kam, mit ansehen, wie mein eigener Onkel sie an sich gekettet hatte und jetzt … jetzt wo wir beschlossen hatten hier weg zu gehen … nein, ich würde nicht zulassen, dass er sie mir nimmt. Ich hatte noch so viel vor, mit ihr und Miyu.

Ich packte Kaoru am Kragen und verpasste ihm einen Hieb nach dem anderen. Bei dem letzten ließ ich ihn einfach los, sodass er voll auf den Boden knallte. Er blieb keuchend liegen und sah zu mir hoch. Mit einem gezielten Tritt in seinen Magen schleuderte ich ihn noch ein bisschen weiter.

„Neji, komm schon“, hustete er und stützte sich auf seinen Armen ab. „Du wirst mich doch nicht töten, oder? Ich bin ein Ältester.“

„Und?“, fragte ich kalt und desinteressiert. Er sah mich mit großen Augen an. Mir war alles egal und das merkte er. Er hatte einfach seine Rechnung ohne mich gemacht. Ich war so wütend, so geladen, dass ich einfach versuchte mein Chakra zu sammeln …. und es klappte. Ich sammelte alles in meinen Händen und ging langsam auf Kaoru zu. Er kam auf seine Beine, aber ich war zu schnell. Sofort startete ich meine Attacke, die gleiche die er auch eben bei mir eingesetzt hatte. 64 Hände. Und bei meinem letzten Schlag legte ich all meine Wut hinein. Er wurde durch die Wucht über den ganzen Hof geschleudert und krachte dann in die Hauswand. Er war mir dann egal. Schnell ging ich zurück zu Tenten, die leblos auf dem Boden lag. Ich nahm sie in meinen Arm und löste mit dem letzten Rest meines Chackras ihren Punkt. Sanft legte ich meine Hand auf ihre Wange und sah sie an.

Eine Minute verstrich.

Zwei.

Sie musste Atmen. Ich durfte sie nicht verlieren.

Drei Minuten.

Sie rührte sich einfach nicht mehr und ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Auch wenn ich einen kleinen Erste-Hilfe-Kurs bei Tenten belegt hatte, weil sie darauf bestanden hatte, dass auch Lee und ich ein bisschen davon verstanden, wie man die Erstvorsorge macht. Aber gerade in dem Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte … ich hatte sie schon einmal verarztet. Mir kam die Szene wieder in den Sinn, als sie triefend nass in meinen Armen gelegen hatte, wie ich sie Beatmete hatte … nur war ich mir nicht sicher, ob das hier auch funktionieren würde. Eigentlich musste sie aufwachen, sobald ich ihren Chakrapunkt gelöst hatte, aber das tat sie einfach nicht.

Doch plötzlich sog sie die Luft ein. Ihr Körper bäumte sich auf und dann öffnete sie augenblicklich ihre Augen.

„Neji“, hauchte sie. Ich lächelte sie an und strich sanft über ihre Wange.

„Hey“, hauchte ich.

„Was ist passiert?“ Ich schüttelte nur den Kopf und fuhr mit einer Hand in ihre Haare.

„Es ist alles gut.“ Sie umfasste mein Handgelenk und sah mich einfach nur an.

„Was ist mit Kaoru?“ Ich schluckte hart und wurde für einen kurzen Moment wieder sauer. Am liebsten hätte ich ihm viel mehr angetan, als nur die 64 Hände, aber Tenten hatte mich gebracht.

„Ist mir egal“, knurrte ich nur. Sie hob ihre andere Hand und legte sie mir auf die Wange.

„Danke.“ Ich schüttelte den Kopf, beugte mich zu ihr runter und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss sofort und ließ ihre Hand in meine Haare fahren.

Wir küssten uns noch lange. Es war mir auch egal, als Hinata wieder in den Hof gelaufen kam. Ich drückte Tenten einfach weiter an mich und küsste sie.

„Neji!“, rief Hinata, was Tenten dazu brachte, sich von mir zu lösen. Ich half ihr sich aufzusetzten und dann auch, aufzustehen. „Euch beiden geht es gut“, atmete Hinata auf und sah uns beide von oben bis unten an. Ten nickte und rieb sich über die Brust.

„Alles gut“, meinte sie. „Was ist los?“

„Dad er ...“ Ten nickte bloß und ging mit Hinata. Ich ah den beiden noch hinter her, ging aber dann zurück zu Kaoru. Er lag vor meinen Füßen und bewegte sich nicht. Ich hatte zwar mit solch einer Wut gehandelt, aber dadurch war ich auch ungenau geworden. Ich hatte ihn vermöbeln wollen, ihn leiden lassen wollen … nicht töten. Ich wollte, dass er litt.

Also stupste ich ihn mit meinem Fuß an. Er stöhnte und machte dann seine Augen auf.

„Du hast mich nicht getötet“, hauchte er und sah zu mir auf.

„Werde ich noch.“

„Keiner hat mitbekommen, dass ich hinter all dem stecke. Du wirst bestraft werden, wenn du mich tötest.“ Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Wie geht es Tenten?“ Das machte mich noch wütender. Ich packte ihm an seinem Kragen und knallte ihn richtig gegen die Wand.

„Nenn noch einmal ihren Namen und ich töte dich. Langsam und so qualvoll wie es nur geht“, zischte ich in sein Ohr. Das würde ihn einschüchtern … aber das tat es nicht. Er grinste mich immer noch an.

„Och Neji, dich habe ich wirklich nicht so eingeschätzt. Sie ist doch nur eine Frau.“

„Sie ist meine Frau.“

„Sie ist Hiashis Frau.“ Ich holte aus und wollte ihn mitten ins Gesicht schlagen, doch Kaoru machte ein Handzeichen … was mich dazu brachte vor Schmerzen auf den Boden zu sacken. „Es tut mir leid, Neji. Ich wollte das Jutsu nicht benutzen, ich wollte dich so schlagen, aber deine Liebe zu dieser Frau macht dich doch stärker als ich es gedacht hatte … zudem hatte ich dich echt nicht erwartet. Ich meine, wir alle dachten, du seist tot.“ Er stellte sich gerade hin und richtete seinen Kragen. Ich krampfte mich auf dem Boden zusammen und wollte nach ihm greifen, aber das Mal war einfach zu stark. Mein ganzer Körper schmerzte, meine Muskeln waren bis zum zerreißen angespannt. Ich röchelte und packte mir an die Brust. „Es ist wirklich Schade. Du hättest es wirklich zu etwas bringen können, Neji. Wenn du dich nicht so auf dieses Mädchen verlassen hättest.“ Ich sah zu ihm hoch und dann kam auch schon die nächste Schmerzwelle. Es kam mir vor, als wenn es immer schlimmer wurde. Kaoru tätschelte mir den Kopf. „Jetzt werden wir dein Grab doch noch brauchen.“ Er formte das Fingerzeichen noch einmal, sodass eine weitere Schmerzwelle durch mich hindurch rollte und alles lahmlegte, was noch funktionierte. Meine Lungen blieben stehen und ich röchelte nach Luft, mein Herz blieb stehen und ich merkte, wie ich krampfhaft darum flehte, es solle doch weiter schlagen.

Plötzlich zog sich der Schmerz zurück und auch meine Lunge und mein Herz arbeiten wieder.

Kaoru röchelte und ich musste wieder zu ihm sehen. In seiner Brust steckten vier Pfeile. Sie waren so tief in seiner Brust, das Blut aus den Wunden lief und er auch Blut spuckte.

„Alles okay?“ Ich schloss die Augen und ließ zu, dass ich auf die Knie gezogen wurde. „Neji!“ Dadurch das ich ihr nicht antwortete, wurde sie nur noch besorgter und packte mich fester an den Schultern.

„Mir geht’s gut“, hauchte ich und öffnete meine Augen, nur um in Tentens Rehbraunen Augen zu sehen. Sie atmete aus und sah mich böse an.

„Witzig.“

„Du hast ihn getötet.“

„Ja, weil er dich sonst getötet hätte.“ Ich lächelte leicht, als sie dann auch noch anfing, mich zu heilen. Sie konnte nichts tun. Das Mal war in meine Haut eingebrannt und die Schmerzen, die es verursachte, waren nicht zu lindern. Ich legte eine Hand um ihr Handgelenk und drückte ihre Hand weg.

„Es geht schon.“

„Ich kann dir wenigstens ein bisschen die Schmerzen nehmen.“

„Hilf mir mal bitte auf“, meinte ich stattdessen und sie tat es. Kaorus Körper kippte leblos nach vorne und blutete den Boden voll, aber das war uns egal. Tenten nahm sich meinen Arm und legte ihn sich um die Schulter. Dann gingen wir zusammen aus dem zerstörten Anwesen. Es würde eine Weile dauern, bis es wieder bewohnbar war.

Tenten brachte mich ins Krankenhaus, damit man mich durchcheckte, aber bis auf Ruhe konnte mir auch Tsunade nicht verschreiben.

Miyu saß auf meinem Schoß und war, kaum das sie sich auf meinen Schoß gesetzt hatte, eingeschlafen. Auch Hinata, Tenten, Naruto und Kakashi waren bei mir. Tenten hatte sich geweigert sich in eines der Krankenbetten zu legen. Nach ihrem Verständnis ging es ihr gut und sie brauchte sich nicht hinlegen. Ich hatte kurz mit ihr diskutiert, dass es vielleicht doch besser wäre, wenn man sie sich mal anguckte. Sie war für ein paar Minuten tot gewesen oder irgendetwas dazwischen. Aber mit ihr zu diskutieren … ich hatte es aufgegeben. Sie hatte damit gekontert, dass sie eine Medizin-Nin war und wusste, wie es ihr ging. Meine Oma lag neben mir in einem Bett und schlief. Sie hatte den Schock ihres Lebens bekommen, als Kaorus Männer sie verschleppen wollten. Ich war mir sicher, dass er ihr nichts getan hätte. Sie war alt und hätte sich sicherlich nicht gewährt. … Hiashi allerdings war noch im OP.

Ten hatte ihn verarztet, aber ihr Chakra hatte einfach nicht für mehr gereicht.

Kakashi hatte sich auf einen der Stühle gesetzt und Tenten hatte sich promt auf seinen Schoß gesetzt. Sie saß seitlich auf ihm und hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Ich hatte die beiden eine Zeit lang stumm beobachtet. Sie hatten sich viel zu erzählen und Ten drückte sich auch sehr an ihn. Wie lange Hiashi sie wohl nicht raus gelassen hatte? Sie hatte mir schon erzählt, dass er sie im Anwesen eingesperrt hatte, aber erst jetzt sah ich, wie krank Hiashi überhaupt gewesen war. Er hatte ihr noch nicht einmal erlaubt ihren eigenen Vater zu sehen. Dem entsprechend war Kakashi auch überrascht gewesen, wie groß Miyu schon geworden war. Diese allerdings hatte sich nicht wirklich an ihren Opa erinnert. Das würde ich Hiashi nie verzeihen. Nicht nur, dass er sie so sehr erpresst hatte, er hatte sie sogar von ihrer Familie fern gehalten … wie konnte er soetwas nur tun? Ihm selber war Familie so wichtig. Der Hyuga-Klan hing sehr an seiner Familie und doch hatte er Tenten so abgeschottet … natürlich wäre sie mit Miyu bei der erst Besten Möglichkeit abgehauen, aber er hatte Hisu doch auch mit auf den Spielplatz geschickt … ich konnte es nicht verstehen. Er behauptete sie zu lieben, schloss sie aber dann im Anwesen ein.

Ich strich sanft über Miyus Rücken und sah zu Tenten.

In dem Moment kam Tsunade ins Zimmer. Hinata stand von ihrem Stuhl auf und sah sie an.

„Was ist?“, fragte Ten und sah Tsunade an, wie alle anderen auch. Selbst meine Oma war vor ein paar Minuten aufgewacht und setzte sich jetzt auf.

„Er hats nicht geschafft“, sagte Tsunade gerade heraus.

„Aber ...“, fragte Hana und verstand es nicht. „Sie sind doch die Beste Medizinerin. Warum konnten Sie ihn nicht retten?“

„Hana, er war einfach zu alt und es ging ihm wirklich nicht gut.“

„Nein, das kann nicht sein …. er …. nein!“ Hinata ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Ich konnte ja verstehen, dass sie um ihren Sohn trauerte und eigentlich sollte ich das auch tun, aber Hiashi hatte einfach zu viel Mist gebaut, als das ich jetzt auch nur eine Träne für ihn vergießen würde.

„Du konntest nichts mehr für ihn tun?“, fragte Tenten und Tsunade schüttelte nur den Kopf. Meine Oma schluchzte auf und krallte sich in Hinatas Arme.

„Es tut mir leid“, sagte Tsunade noch einmal leise und verließ dann das Zimmer. Ten kam zu mir und nahm meine Hand.

„Alles okay?“, fragte sie mich und drückte meine Hand. Ich sah von Miyus schlafendem Gesicht zu Tenten. „Es ist okay, wenn du etwas trauerst, Neji.“

„Nein, ich trauere nicht“, meinte ich. „Er hat die letzten Jahre nichts wirkliches gutes für mich getan.“

„Aber er hat auch Gutes für dich getan.“ Ich sah sie verständnislos an.

„Wie kannst du ihn hier verteidigen?“

„Ich verteidige ihn nicht, Neji, aber es war nicht alles schlecht, was er gemacht hat.“ Ich war sauer, wie konnte sie nur … aber dieses Gefühl verpuffte schnell. Tenten drückte meine Hand und das ließ mich noch einmal nachdenken. Sie hatte ja schon Recht. Er hatte mich nicht aufgegeben, er hatte mich mehr in die Hauptfamilie intigriert, als sonst irgendjemand … und er hatte mich zum neuen Oberhaupt ernannt. Ob er gewusst hatte, das das hier passierte?

 

Am nächsten Tag durfte ich das Krankenhaus schon wieder verlassen und zusammen mit Tenten und unseren Freunden machten wir uns auf den Weg zum Anwesen. Wir wollten uns ansehen, was wir noch retten konnten oder was alles repariert werden musste. Kakashi hatte sich angeboten auf Miyu aufzupassen, damit er sich mit ihr anfreunden konnte.

„Es war gestern wirklich laut“, meinte Lee und sah auf das Anwesen. Nichts war verschon geblieben. Ein Teil des Haupthauses aber auch ein Teil des Zweighauses war zerstört worden, um alle aus dem Anwesen zu scheuchen und nur die zu töten, die sie auch im Visier gehabt hatten.

„Es sieht schlimm aus“, meinte auch Ino, die Lees Hand hielt.

„Zum Glück ist keinem etwas passiert“, kommentierte Sakura. Bis auf Kaorus Komplizen, die wir alle hatten ausmachen können. Ich hatte das ganze Anwesen nach ihnen abgesucht, bevor ich Tenten und Miyu auf dem Hof gesehen hatte.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Sasuke mich. Ich zuckte die Schultern und sah mich noch einmal um. Es gab viel zutun und ich wusste auch noch nicht, wo ich all die Leute unterbringen konnte, bis das Anwesen wieder hergerichtet war.

„Wer ist jetzt eigentlich das nächste Oberhaupt?“, wollte Shikamaru wissen. „Irgendwer muss doch hier jetzt die Befehle geben, oder nicht?“ Ich sah Tenten an, die immer noch ihren Blick über das Haus schweifen ließ. Ich hatte ihr noch nichts gesagt, weil ich nicht wusste, wie ich es nett verpacken konnte. Durch den Angriff wusste ich ja noch nicht einmal, wo wir zwei standen. Drehten wir dem Klan jetzt den Rücken oder blieben wir?

„Das wird noch entschieden“, meinte ich.

„Was meinst du, wie lange wird es dauern, bis wieder alle einziehen können?“, fragte Ten mich. Ich zuckte wieder die Schultern.

Den restlichen Tag verbrachten wir im Anwesen und notierten uns, was alles kaputt war und was alles gemacht werden musste, damit die Bauarbeiter sich sofort an die Arbeit machen konnten. Danach waren Tenten und ich noch zu Tsunade gegangen, um mit ihr zu besprechen, wo wir all die Hyugas unterbringen konnten.

Sie hatte sich allerdings notdürftig schon darum gekümmert und Zelte aufstellen lassen. Jetzt war es nur noch an uns, allen Bescheid zu geben. Tsunade hatte uns noch versprochen, dass sie sich um die Bauarbeiten kümmern würde und das direkt morgen damit angefangen werden würde.

Nachdem wir dann auch alle in den Zelten aufgeteilt hatten, gingen Tenten und ich zu Kakashi. Er hatte uns vorgeschlagen so lange bei ihm zu bleiben, was Tenten natürlich sofort angenommen hatte.

„Die nächsten Wochen werden anstrengend“, stöhnte Ten und ließ sich auf ihr Bett fallen. Ich stand vor der Tür und sah auf den Boden. „Na ja, das ist mein Leben schon seit ein paar Jahren. … Neji? Was ist los?“ Ich musste es ihr sagen.

Plötzlich stand Ten vor mir und legte mir ihre Hände auf die Schultern. Dadurch musste ich sie einfach ansehen.

„Irgendwie passiert immer etwas schlechtes, wenn wir beide miteinander schlafen“, murmelte sie und grinste mich frech an. „Vielleicht werden wir ja alle los, wenn wir heute ein bisschen unartig sind.“ Sie drückte sich an mich und wollte mich gerade küssen.

„Ich bin das Neue Oberhaupt“, sagte ich schnell, was Tenten allerdings dazu brachte, sich von meinen Lippen zu lösen.

„Was?“ Ich sah in ihre wunderschönen Augen, die mich jetzt ein bisschen verwirrt anssahen. „Neji, du musst dich jetzt nicht verpflichtet fühlen ...“

„Nein, du verstehst das nicht. Hiashi hat mich gestern Morgen zu sich gebeten und da musste ich den Eid leisten.“ Sie löste ihre Hände von meinen Schultern.

„Du musstest?“ Ich atmete aus und fuhr mir durchs Gesicht, dann ging ich an ihr vorbei zu ihrem Fenster. „Neji?“

„Er hat mich darum gebeten, Ten. Er hat sich bei mir entschuldigt, hat mir erklärt, dass er dich wirklich geliebt hat. Er wusste, dass er sterben würde. Ich glaube zwar nicht, das er wusste, dass Kaoru dahinter steckte, aber er hatte Anwälte geholt, die mir den Eid abnahmen.“ Ich stützte mich an der Fensterbank ab und sah aus dem Fenster. „Ich kann verstehen, wenn du sauer auf mich bist und ich werde dich auch nicht darum bitten mit mir im Anwesen zu bleiben ...“ Ihre Arme schlangen sich um mich und sie presste sich ganz fest an mich.

„Du Dummkopf. Ich werd dich doch nicht verlassen. Du bist Oberhaupt, das ist es doch, was du schon seit Jahren willst.“

„Aber wir hatten gesagt, dass wir gehe würden.“

„Ja, wenn Hiashi sich weiter wie ein Arsch benimmt. Du kannst jetzt alles verändern, so wie du es wolltest.“ Ich drehte mich in ihren Armen um und schlang meine Arme auch um sie. Tenten schlug mich leicht auf den Rücken. „Blödmann, als ob ich dich deswegen verlassen würde.“ Sie lächelte mich an und küsste mich dann. Ich drückte sie ganz fest an mich und fuhr mit meinen Händen unter ihr Shirt. Sie war einfach das Beste was mir je passieren konnte. 

Epilig

Epilog

 

 

Es war ein schöner Sommermorgen. Die Sonne schien schon und erwärmte die Haut. Due Vögel waren auch schon wach und flogen zwitschernd durch die Gegend. Und auch auf dem Friedhof Konohas war es leise.

Ich sah auf das Grab vor meinen Füßen hinunter und musste seufzten. Ich hätte mir gewünscht, das du bei mir wärst, wenn ich diesen Schritt wagen würde.

„Er sieht sich alles von oben an“, sagte die Stimme, die mir auf der Welt am wichtigsten war. Ihre Finger glitten zwischen meine und sie drückte fest meine Hand. Lächelnd drehte ich meinen Kopf zu Tenten. Sie lächelte mich liebevoll an. „Jetzt komm, die anderen warten sicher schon auf uns.“ Sie ließ mich los und ging über das Gras zurück auf den Schotterweg. Ihr weißes Kleid wurde durch einen leichten Wind hin und her gefegt und auch ihre leicht offenen Haare wirbelten durch die Luft. Hinata wartete schon auf sie und hielt ihr einen Strauß Blumen hin. Ich konnte Tenten nur nachsehen und sie beobachten.

Schon beim ersten Mal, als sie in die Kirche geschritten kam, war mir die Luft weg geblieben. In einem Hochzeitskleid sah sie einfach umwerfend aus. Ich hatte das erste Kleid auch sehr gemocht, es hatte ihren Schwangeren Bauch sehr zur Geltung gebracht, aber auch dieses war wunderschön. Es war nicht so sehr Figurbetont, es floss eher an ihr herunter und deswegen konnte der Wind auch perfekt mit dem Rock des Kleides spielen.

Tenten drehte sich zu mir um und streckte eine Hand nach mir aus. Ich liebte sie. Wie konnte man das auch nicht? Wir standen an unserem Hochzeitstag an dem Grab meines Vaters, anstatt zu feiern. Sie hatte sich noch nicht einmal dagegen gewehrt, als ich sie darum gebeten hatte, kurz beim Friedhof halt zu machen, obwohl wir jetzt eine kurze Zeit für uns zeit gehabt hatten.

Nach der Trauung hatten sich unsere Gäste auf den Weg zu der Partylokation gemacht und Ten und ich gingen getrennt von ihnen dort hin, damit wir etwas Zeit für uns hatten und als ich sie dann gefragt hatte, ob wir einen kleinen Schlenker machen könnten, hatte sie sofort zugestimmt. Miyu war bei Kakashi, den sie abgöttisch liebte. Wenn er vorbei kam, ließ sie ihn nie gehen.

Ich ging Tenten nach und nahm dann ihre Hand an. Sie lächelte und das brachte auch mich dazu, zu lächeln.

„Ihr seid echt der Wahnsinn. Wir werden jetzt zu spät zu eurer eigenen Party kommen“, meinte Hinata, aber Ten und ich gingen einfach an ihr vorbei und machten uns auf den Weg zu unserer Party. Hinata seufzte und lief uns hinter her.

Auf der Party wurden wir trotzdem mit großem Applaus begrüßt. Miyu kam auf uns zugelaufen und wollte direkt auf meinen Arm. Ich hob sie hoch und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Sie hatte uns die Ringe gebracht und war richtig stolz darauf gewesen, dass sie nicht hingefallen war.

Tenten wurde sofort von Ino geschnappt und zu Kakashi gedrückt.

„Dadurch, das sich das Brautpaar ein wenig verspätet hat, fangen wir mal mit dem Vater-Tochter-Tanz an“, meinte Sakura. Ich streckte ihr die Zunge raus und setzte mich dann zusammen mit Miyu auf unseren Platz mitten im Saal.

Kakashi zog seine Tochter ganz nah an sich und Tenten lachte, als er sie ein bisschen über das Paket wirbelte.

Es waren zwei Jahre vergangen, seit Hiashi gestorben war und so langsam gliederte sich alles ein. Meine Familie hatte mich, sowie Tenten an meiner Seite, akzeptiert und ich musste wirklich sagen, dass ich das Amt als Oberhaupt der Familie gut hinbekam. Das Anwesen hatte zwar noch zwei Flügel und die Einteilung war auch so geblieben, aber man ging anders miteinander um. Keiner wurde benachteiligt und jeder durfte das tun, was er wollte. Tenten hatte wieder angefangen im Krankenhaus zu arbeiten und sie machte auch etliche Arbeiten für Tsunade. Sie war sowas wie ihre Linke Hand, was wohl logisch war. Shizune war schließlich Tsunades Rechte Hand. Was aber auch nicht mehr lange so sein würde. Tsunade hatte vor ihr Amt an Naruto weiter zu geben, damit dieser endlich mit seiner Quengelei aufhören konnte. Miyu verbrachte deswegen viel Zeit bei ihren Tanten oder eben bei ihrem Opa, am meisten wohl bei ihrem Opa. Dieser hatte uns das schließlich auch angeboten. Er hatte es genauso sehr gespürt wie ich, dass Ten wieder etwas tun wollte. Wenn wir sie weiter im Anwesen eingesperrt hätten, nur im Sinne der Kindererziehung, wäre sie durchgedreht, obwohl sie mir versichert hatte, das es nicht so sein würde.

„Tanzen!“, verlangte Miyu von mir und da konnte ich einfach nicht Nein sagen. Es war schließlich der Vater-Tochter-Tanz. Ich ging mit ihr auf die Tanzfläche und stellte sie dann auf meine Füße. So tanzten wir neben Tenten und Kakashi.

Tenten lächelte zu uns herüber und Miyu winkte ihr zu.

„Ich liebe euch“, lächelte sie und schickte uns einen Luftkuss. Und wie ich sie erst liebte. Ohne sie wäre ich verloren gewesen und um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, ob ich überhaupt all das geschafft hätte, wenn ich sie nicht an meiner Seite gehabt hätte.

Ob ich dann wohl auf dem Schlachtfeld gestorben wäre? 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo Leute.
Das hier ist der Schluss =) Endlich die Hochzeit der beiden. Ich denke, das ich sehr gut mit diesem Ende leben kann. Die Geschichte hat sich ein bisschen gewandelt, ist vielleicht nicht so ausgegangen, wie ich mir das am Anfang gedacht habe, aber mir gefällt sie so. Ich hoffe euch auch =)
An dieser Stelle möchte ich mich sehr bei euch bedanken. Ohne euch hätte ich die Geschichte bestimmt nicht zuende gebracht, wenn ich bedenke, dass ich das erste Kapitel 2013 hochgeladen habe ...
Also danke fürs Lesen und ich denke, das ist nicht das letzte Mal das ihr von mir lest =)

viele liebe Grüße
Ten-nii-san Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (60)
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Von:  Majaaaa
2016-03-05T21:45:59+00:00 05.03.2016 22:45
Dieses Kapitel war so wunderschön. Es ist toll zu sehen, dass Tenten und Neji ihr Happy End bekommen haben. Sie haben es sich verdient. Die gesamte Fanfiction war total super. Großes Lob.😊👍
Antwort von:  Ten-nii-san
05.03.2016 22:47
Ich danke dir =) ich bin echt so froh, das es euch allen immer so gut gefällt, das ist echt ein so gutes Gefühl =)
Ich bin mir nur noch nicht sicher, was ich jetzt mit meiner freien Zeit anfangen soll hehe =)
Von:  Majaaaa
2016-03-05T21:40:04+00:00 05.03.2016 22:40
Ooooooh tolles Kapitel. Ehrlich gesagt stört es mich gar nicht so sehr, dass Hiashi tot ist. Trotzdem tut Hana mir leid. Ich werde sofort weiter lesen
Von:  Majaaaa
2016-03-03T15:22:13+00:00 03.03.2016 16:22
Nein!!! Tenten darf nicht tot sein. Dieses Kapitel hat echt viel Spannung und Action. Hoffentlich geht es Tenten gut. Ich bin gespannt wie es weiter geht. Super Kapitel. Mach weiter so
Von:  Majaaaa
2016-03-03T15:16:22+00:00 03.03.2016 16:16
Tolles Kapitel. Gegen Tenten kommen diese Söldner halt einfach nicht an. Ich lese mir direkt das nächste Kapitel durch
Von:  Majaaaa
2016-02-28T17:18:13+00:00 28.02.2016 18:18
Oh ich glaube das endet böse. Wie kann man nur verlangen, dass Tenten Miyu abgibt. Das geht einfach nicht. Es wäre wahrscheinlich am besten, wenn der ganze Ältestenrat der Hyugas stirbt. Und Hiashi gleich mit. Sir sind einfach grausam und rücksichtslos. Ne das geht gar nicht. Supi Kapitel. Mach weiter so
Von:  szymzickeonee-sama
2016-02-28T06:32:41+00:00 28.02.2016 07:32
Nach wie vor finde ich die Story klasse =)
Allerdings muss ich leider sagen, dass die Art und Weise von Hiashi tatsächlich etwas übertrieben kindisch ist. Ich weiß nicht, ob du das so geplant hast, aber auf mich wirkt er tatsächlich ziemlich unreif, oder zumindest so, als hätte er ernsthafte psychische Probleme.
Es ist super, dass Tenten endlich mal die Hutschnur geplatzt ist und sie mal Klartext spricht. Neji ist schon ziemlich verständlich, was? Ich hätte erwartet, dass er ein bisschen mehr ausflippt und eifersüchtig/wütend etc ist. Immerhin hat sein Onkel ihm die Familie 'ausgespannt'. Mag aber daran liegen, dass Neji bei mir immer ein bisschen unberechenbarer ist =P
Wirklich 'abhauen' tun sie ja nicht, oder? Wenn sie in Konoha bleiben wollen? Ich hoffe einfach, es geht alles gut =)
Ganz liebe Grüße und schreib schnell weiter, Szyo~ ;)
Antwort von:  Ten-nii-san
28.02.2016 09:26
Ja, du hast Recht. Hiashi ist ein bisschen kindisch, aber irgendwie hat sich das so entwickelt...
Zu Neji muss ich sagen, das ich das so nicht geplant habe, das er so ruhig ist und sowas, aber irgendwie bekomm ich es in meinem Kopf nicht hin eine Szene zu schreiben, wo er wirklich ausflippt, deswegen versuche ich ihn irgendwie im Hintergrund zu lassen, dass er da agiert, weist du was ich meine?
Na ja, mal gucken wie sich alles entwickelt hehe =) achso =P danke für deinen Kommi hehe
Von:  Majaaaa
2016-02-27T23:22:09+00:00 28.02.2016 00:22
Dieses Kapitel War einfach traumhaft 😄 ich bin schon so gespannt wie es weiter geht. ich finde es super, dass Tenten Hiashi endlich mal ihre Meinung gesagt hat. Das wurde langsam aber auch mal Zeit. Ich hoffe es wird alles gut. Mach weiter so
Antwort von:  Ten-nii-san
28.02.2016 09:27
hehe danke für dein Kommi, freut mich immer =)
Ja, ich musste gucken, was ich Hiashi alles an den Kopf werfe =)
Von:  Stef_Luthien
2016-02-21T22:31:12+00:00 21.02.2016 23:31
Ich eckel mich grad ein wenig vor Hiashi und dem was er tut. :(
Hoffentlich wird es bald aufhören und Neji und Tenten kommen wieder vernünftig zsm. :)
Von:  szymzickeonee-sama
2016-02-21T20:26:19+00:00 21.02.2016 21:26
Also ich muss Majaaaa schon irgendwie Recht geben. Hiashi ist ein Ar***. Und ich kann auch nicht verstehen was für eine Art Befriedigung Hiashi daraus ziehen will, wenn Tenten ihn so ablehnt. Aber solche Menschen soll es ja tatsächlich geben. ich drücke jedenfalls die Daumen, dass die drei irgendwie abhauen können - oder dass Hiashi unter mysteriösen Umständen stirbt... hehe^^
LG, Szyo~
Von:  Majaaaa
2016-02-21T19:45:30+00:00 21.02.2016 20:45
Oh nein 😦 Hiashi dieses ars...ähm ich meine natürlich dieser böse Mann😅 Er zwingt Tenten. Kann er denn nicht sehen, dass sie ihn nicht liebt. Ich finde das so grausam. Aber super Kapitel. Mach weiter so


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