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Silent Princess

Die Prinzessin, die keine war
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß beim ersten Kapitel meiner FF ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, ich hab mir vorgenommen - sofern es gut läuft - alle 2 Wochen ein Kapitel hochzuladen.
Danke an die ersten Favos und Waschbear für die Kommentare!
Viel Spaß mit dem Kapitel ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bite vielmals um Entschuldigung für die Verzögerung ^^v
Viel Spaß mit diesem Kapitel! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleines Weihnachtsgeschenk von mir an euch :3 Komplett anzeigen

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Verwirrung

Was war das eben für ein Geräusch gewesen? Wo war er? Und vor allem: Warum trug er ein Kleid?

Gut, Nachthemd war wohl eine bessere Bezeichnung hierfür, wie er auf den zweiten Blick erkennen konnte. Auch fiel ihm jetzt auf, dass sich sein Körper anders anfühlte. Er schaute an sich herab und auf seine Hände. Sie wirkten ein bisschen kleiner, nur ein ganz klein wenig, als sie sonst waren. Seine Haare waren zu einem Zopf gebunden, wie er gerade feststellen musste, und um einiges länger geworden!

Da war noch mal dieses Geräusch. Es kam aus Richtung der Tür und erst jetzt bemerkte er, dass es ein Klopfen war. Jemand wollte in sein Schlafzimmer – er nahm jedenfalls an dass es seins war – und klopfte nun zum dritten Mal gegen die hölzerne Tür.

„Herein“, gab er, noch immer verwirrt doch gut verständlich, von sich. Wer würde wohl gleich das Zimmer betreten? Syaoran? Sakura? Oder Kurogane? Nein, das nahm er nicht an. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas sagte ihm, dass es keiner seiner Begleiter war…eine magisch geladene Aura ging von der Person aus, die noch hinter der Tür stand.

Die Tür schwang auf und ein blonder junger Mann mit einem kurzen seitlich gebundenem Zopf und blauen Augen betrat das Zimmer. „Na, bist du endlich wach?“, kam es von diesem, der ihn anlächelte.

Mit vor Überraschung und Unglaube weit aufgerissenen Augen starrte Fye den Mann an, der genauso aussah wie er – bzw. einmal ausgesehen hatte. Vor vielen Jahren, genaugenommen als er noch ein Teenager gewesen war.

„Fye?“, fragte er nun unsicher, doch der andere schüttelte lächelnd den Kopf.

„Nein, so heißt du…so wurde es mir jedenfalls gesagt“, lächelte der andere immer noch.

„A-aber…“, stammelte der gerade erst aufgewachte, verwirrte Blonde. Dann fiel es ihm ein: Klar, er war hier nicht in seiner Welt, sein Bruder konnte also nicht hier sein. Dieser Mann sah zwar so aus, konnte es aber unmöglich sein. Doch was ihn verwirrte: Warum nannte er ihn Fye? Fye war doch tot und er hatte seinen Namen übernommen…War der andere dann vielleicht er selbst?

„Was schaust du denn so? hab ich was Falsches gesagt?“, kam es vom anderen, der sich nun von der Tür zum Bett bewegte. „Ich bin übrigens Yûi. Schön dich kennen zu lernen“

„Y-Yûi?“, stammelte Fye. „Aber das ist doch unmöglich…“

„Ich weiß zwar nicht, warum das unmöglich sein soll, aber du kannst es mir ja erklären, Fye“, ließ sich Yûi nicht beirren und fuhr fort. „So heißt du doch. Yûko hat dich mir jedenfalls so vorgestellt.“

Yûko? Daher wehte also der Wind…Die Hexe musste sie – bzw. ihn, er wusste ja nicht wo die anderen steckten - wohl absichtlich in diese Welt geschickt haben, zu welchem Zweck auch immer.

„Ja, so heiße ich offiziell“, erwiderte Fye, der nun gefasster wirkte. „Hab ich lange geschlafen?“, wollte er gleich wissen, schließlich ließ Yûis anfängliche Bemerkung darauf hindeuten, dass er wohl schon länger in diesem Bett lag.

„Nicht so lang, etwa einen Tag“, antwortete der Blonde ihm und winkte ab.

»Also an der Zeitspanne kann es nicht liegen, dass meine Haare so lang sind« schlussfolgerte Fye. »Also woran liegt es dann? Was hat Yûko bloß mit mir angestellt?«

„Gut…und warum trage ich ein Kleid?“, rutschte es ihm sogleich über die Lippen und er schaute ein bisschen beschämt auf die Bettdecke, als er den anderen grinsen sah.

„Das werde ich dir erklären“, fing Yûi an. „Du hast sozusagen den Platz mit meiner Schwester getauscht. Sie heißt auch Faye, bloß wird sie anders geschrieben und ist ein Mädchen~“

„Den Platz getauscht? Was genau meinst du damit?“, fragte Fye verwirrt. „Na du übernimmst ihre Rolle“, meinte Yûi.

„Aber…fällt das nicht auf? Ich hab doch eine zu tiefe Stimme um als Mädchen durchzugehen und außerdem…“, er schaute auf die Gegend seines Brustkorbs.

Daraufhin lachte Yûi kurz und schmunzelte: „Sie hat nicht so viel als dass du dir was ausstopfen müsstest“

Gleich darauf wurde seine Mine überraschenderweise ernst. „Und das mit deiner Stimme…nun ja, sie ist stumm und dich wird in dieser Welt auch keiner verstehen, abgesehen von mir.“

Fye musste schlucken. Wie sollte er denn mit anderen kommunizieren wenn sie ihn hören würden, egal was er tat? „War sie das schon immer?“, erkundigte sich der Magier. Es interessierte ihn doch, was mit Yûis Schwester los war. Vielleicht gab es ja eine Heilungsmöglichkeit, die auch er sich zu nutzen machen könnte.

„Nein…das ist erst vor ein paar Jahren geschehen. Vorher hat sie jeder verstanden. Komisch ist auch, dass nur niemand etwas versteht, wenn sie in einer Sprache spricht. Schreie und Ähnliches hören die anderen Menschen…“, schweifte Yûi weiter aus, womöglich ohne es selbst zu merken.

„Du musst mir nicht mehr sagen als nötig“, griff Fye ein. Sie wussten noch zu wenig übereinander als dass er sich im Recht fühlte, so persönliche Dinge von Yûi erzählt zu bekommen. „Ist schon okay“, erwiderte Yûi, wieder mit einem milden Lächeln auf den Lippen. „Wir sollten uns jetzt wohl besser darum kümmern, dass du dich im Schloss zurecht findest“, meinte er dann.

„Im Schloss?“ Fye sah ihn überrascht an. „Ach ja, ich vergaß fast dir deinen Stand zu erklären: Du bist Prinzessin Faye von Ceres~“

Okay, das erklärte einiges. Zum Beispiel warum der Raum und das Bett so groß waren, die Möbel so wertvoll und selbst die Tür so edel aussahen.

Er nickte zur Kenntnisnahme und erhob sich vorsichtig aus dem Bett, denn er trug unter dem Nachthemd nichts, was ihm äußerst unangenehm war. Die Scharm vergessend, fiel ihm noch etwas Wichtiges ein, das er unbedingt wissen musste: „Weißt du, ob Kurogane, Syaoran, Sakura und Mokona hier im Schloss sind?“

Yûi hatte Kontakt mit Yûko, darauf ließ sich schließen, dass er die Antwort auf die Frage höchstwahrscheinlich wusste. „Tut mir leid, von denen weiß ich nichts…obwohl, es gibt eine Hofdame namens Sakura hier im Schloss! Vielleicht ist das deine!“ – „Wäre möglich“, lächelte Fye. „Aber könnte ich mir zuerst etwas anderes anziehen bevor wir losgehen?“ – „Klar doch. Ich hatte sowieso eben vorgehabt, dich ins Ankleidezimmer zu bringen“, zwinkerte Yûi ihm zu.
 


 

In einem anderen Schloss:
 

»Wo zum Henker bin ich und warum bin ich nackt?« stellte er sich die berechtigten Fragen, denn er lag in Mitten eines Kleiderhaufens, trug jedoch an seinem Körper keine. »Besser erst mal anziehen, bevor noch jemand reinkommt…«

Gesagt. Getan. Schon wenig später stand er vollkommen eingekleidet vor einem großen Wandspiegel, in dem er sich – oh Wunder – ganz betrachten konnte. Die Klamotten, die hier herumgelegen hatten, passten ihm nicht nur wie abgegossen, nein, sie gefielen ihm auch. Hatten etwas von der Samuraikleidung, die die Krieger in seiner Welt getragen hatten, doch war sie eher vornehm als dass sie zum Kämpfen geeignet war.

Ihm fiel auf, dass er irgendwie ein bisschen kleiner als gewöhnlich war und jünger aussah. Er schätzte, dass er etwa mit 18 so ausgesehen haben musste. Also nun war noch eine Frage hinzugekommen: Warum war er verjüngt worden?

Ehe sich noch weitere hinzugesellen konnten, schwang die Tür mit einem Mal auf und ein kleines, etwa 16-jähriges Mädchen mit langen schwarzen Haaren kam auf ihn zugesprungen. „Kuro-nii-san!“, rief sie und umarmt ihn überschwänglich. „Endlich bist du wieder Zuhause!“

„Tomoyo-Hime?“, starrte Kurogane sie ungläubig an, als sie ihn endlich wieder losgelassen hatte. Warum nannte sie ihn Bruder?

„Seit wann bist du denn so höflich und sprichst mich mit meinem Würdetitel an?“, lächelte sie verschmitzt. „So ein extra langes Training mit Vater tut deinem Benehmen wohl gut~“

Was ging hier ab? Tomoyo war offensichtlich nicht die Tomoyo aus seiner Welt und sie nannte ihn Bruder…Außerdem waren weder der Bengel, die Prinzessin, noch der Magier oder der Weißklops bei ihm. Was gleich zwei weitere Fragen aufwarf: Warum verstand er Tomoyo und wo waren die anderen? Auf die erste sowie die zweite Frage gab es eine logische Erklärung: Die anderen waren nicht weit weg von ihm gelandet. Allerdings verwunderte es ihn doch, dass er dieses Mal ganz alleine gelandet war. Sonst war immer noch der Magier bei ihm gewesen, wenn sie denn mal getrennt gelandet waren. Oh ja, er konnte sich noch zu gut an das halbe Jahr in Shura erinnern…

„Was bist du denn so still, Nii-san?“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Hat Vater dich so abgezogen dass du dich nicht mehr zu sprechen traust?“

„Von wegen!“, gab der Schwarzhaarige barsch zurück, auch wenn er keine Ahnung hatte, wovon Tomoyo redete. Moment…Vater? Waren seine Eltern in dieser Welt etwa noch am Leben? Das musste er unbedingt herausfinden!

„Komm, wir gehen zu Mutter! Sie hat sich schon Sorgen um dich gemacht!“, zog sie Kurogane am Ärmel und er ließ sich aus dem Zimmer führen. In dieser Situation war es wohl das Beste, einfach mal mitzuspielen. Sie zog ihn einen langen Gang entlang und bog dann rechts ab. Alles was er bisher gesehen hatte sah sehr prunkvoll aus, worauf er schloss, dass sie sich in einem Schloss befanden. Was auch erklären würde, warum Tomoyo zwar überrascht war, es jedoch nicht unangenehm gefunden hatte, mit ‚Prinzessin’ angesprochen zu werden. Was dann auch wieder hieß, dass er…

Ehe er den Gedanken zu Ende führen konnte, hatte das Mädchen ihn auch schon in ein Zimmer geschleift, in dem eine Frau mit blasser Haut und langen Haaren, die hochgesteckt waren, an einem Tisch saß und auf einem Blatt Papier schrieb. Sie stand auf als sie die Schritte hörte und lächelte ihn an: „Okairi, Kurogane“

Er ging wie in Trance auf sie zu und als er vor ihr stand, konnte er nicht anders als die kleine Frau zu umarmen und ein „Tadaima, Oka-san“ zu flüstern. Sie erwiderte seine Umarmung und strich ihm sanft über den Rücken.

»Nun ist er schon so groß, fast erwachsen, und umarmt seine Mutter aber trotzdem noch…wie schön dass ich das noch mal erleben darf«, dachte Toyoko in diesem Moment.

Beinahe hätte der großgewachsene junge Mann angefangen zu weinen, behielt jedoch die Fassung. Diese Frau war zwar seine Mutter, doch auch wieder nicht. Seine richtige Mutter war tot…doch diese Frau roch genau wie sie, sah so aus und verhielt sich so. Warum also nicht ein bisschen genießen?

Bald löste er die Umarmung und sah sie dann wieder mit normalem Gesichtsausdruck an. „Setzen wir uns doch“, bot sie ihren Kindern an und ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken.

»Nii-san ist heute komisch drauf…na ja, vielleicht ist er auch einfach froh darüber, mal wieder zu Hause zu sein. Er war doch lange mit Vater weg«, überlegte sich Tomoyo, während sie sich setzte.
 

Am Nachmittag beschloss Kurogane, sich das Schloss und dessen Umgebung anzusehen. Es konnte nicht schaden sich hier besser auszukennen und vielleicht würde er auf seinem Rundlauf einen seiner Begleiter treffen. Als er einen kleinen Hof betrat, machte er eine Gestalt mit weißen Haaren aus, die auf einer Bank saß und mit einem Ball spielte. Als er näher kam, bemerkte die Person ihn und deren Augen begannen zu leuchten. „Kuuuro-riiiin~“, rief sie in einer ihm nur allzu bekannten Stimme, hüpfte auf ihn zu und versuchte auf ihn zu springen, indem sie ihn umarmte. „Weißklops?!“, fragte er sichtlich überrascht und versuchte das nun menschliche Mokona von sich weg zu bekommen. „Mokona ist jetzt kein Weißklops mehr. Mokona wurde mithilfe einer ihrer 108 geheimen Techniken zu einer wunderschönen Frau~“, flötete sie und ließ von ihm ab. „Aber warum…?!“ – „Weil Yûko gesagt hat, Mokona soll das tun“, lächelte sie und schien dann über etwas nachzudenken. „Syaoran hat Mokona auch schon getroffen! Er ist ein tapferer Ritter!“, sie machte eine Siegerpose und tat so, als hätte sie ein Schwert in der Hand. „Der Bengel ist also auch hier…und die Prinzessin und der Magier?“

Mokona schaute ihn mit großen Augen an. „Mokona weiß nicht, ob die beiden überhaupt in dieser Welt gelandet sind…“, gab sie mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck von sich. „Yûko hat Mokona nur von Syaoran und Kurogane erzählt. Kurogane ist ein Prinz~“, hellte sich ihre Mine sofort wieder auf.

„Das habe ich auch schon bemerkt“, grummelte Angesprochener vor sich hin.

„Warum machen wir uns nicht auf die Suche nach den anderen?“, schlug er vor. Ob er es wollte oder nicht, er vermisste die beiden irgendwie…sogar diesen Magier. Er konnte nicht leugnen, dass er ihn angefangen zu mögen oder sich an ihn zu gewöhnen hatte. Immerhin waren sie schon eine ganze Weile zusammen unterwegs, insbesondere zu ihm hatte er eine engere Beziehung aufgebaut, was nicht zuletzt daran lag, dass Mokona sie ein halbes Jahr zu früh nach Shura geschickt hatte...
 


 

Im Schloss von Ceres:
 

Fye hatte sich inzwischen umgezogen, wobei ihm aufgefallen war, dass er nicht nur in seiner Größe um etwa 5 Zentimeter geschrumpft war, sondern auch dass seine Schultern etwas enger zusammen gerückt waren. Er war wohl auf irgendeine Weise verjüngt worden…

Wie dem auch sei, immerhin stand ihm, dank seiner noch unausgewachsenen Figur, das royalblaue Kleid, für das er sich entschieden hatte, besser als je erhofft. Es ging ihm bis über die Knie, hatte einen gewellten Saum am Brustteil und an der Borte und es war eine passende Haarschleife dabei gewesen, mit der er sich seine Haare, die ihm bis über die Taille reichten, teilweise zusammengebunden hatte. Er hatte schon immer Gefallen daran gefunden, Frauenkleidung anzuziehen, wie er sich eingestehen musste. In dieser Welt bekam er die Gelegenheit dazu, als konnte er sie doch auch genießen, oder?

Als er sich noch einmal prüfend im Spiegel angesehen hatte, trat er aus dem Ankleidezimmer in den Flur, wo Yûi schon auf ihn wartete. „Steht dir gut“, kommentierte er Fyes Outfit, nachdem er es unter die Lupe genommen hatte. „Zum Glück hast du keine Hilfe beim Anziehen gebraucht, ich kann so was nämlich überhaupt nicht“, scherzte er. Fye wurde bei dieser Bemerkung leicht rot. Doch lag es nicht an dieser selbst, eher daran, dass er sich dadurch an etwas erinnert fühlte. Er hatte schon ein bisschen Probleme gehabt…allerdings nur bei der Unterwäsche. Da er zuvor noch nie einen BH getragen hatte, war es doch ein bisschen kniffelig gewesen, den Verschluss zuzubekommen, doch er hatte diese Hürde gemeistert.

„Ich komm schon zurecht“, meinte Fye und schenkte Yûi ein Lächeln. Ob sein Bruder wohl wie Yûi geworden wäre, wäre er nicht vorher gestorben? Er wusste es nicht, doch vorstellbar war es durchaus. Sein Bruder war der Ältere von ihnen und selbstbewusster als er gewesen. Fye stellte sich einfach vor, dass sein Bruder wie Yûi geworden wäre. Er fand den jungen Mann sympathisch und hoffte, dass er sich nicht in ihm täuschte.

„Komm, ich zeig dir das Schloss“, meinte Yûi und setzte sich in Bewegung. Fye folgte ihm und prägte sich alles, was er sah, wie es möglich ein. Die meisten Wände waren in einem kalten weiß oder blau gehalten, der Boden war passend dazu mit blauem Teppich ausgelegt oder bestand aus grauem Marmor. Es erinnerte ihn ein bisschen an sein Schloss in der Welt aus der er stammte, jedoch war dieses freundlicher.

„Nach draußen können wir leider nicht, dazu ist es noch zu kalt“, meinte Yûi las sie offenbar alles im Innenbereich angesehen hatten, das sie betreten konnten. Noch bevor Fye antworten konnte, ging neben ihnen eine Tür auf und ein Mädchen trat heraus. „Ach ja, das hier ist der Gang mit den Schlafzimmern der Hofdamen“, bemerkte Yûi und das Mädchen drehte sich zu ihnen um.

„Fye-san?“, gab sie verwundert von sich, sah dabei aber Yûi an. „Nein, nein, meine Dame, ich heiße Yûi“, berichtigte sie der Angesprochene an und deutete dann auf Fye. „Der, den du suchst, ist das hier“

Sakura schaute den Blonden ein bisschen verwirrt an, lächelte aber bald wieder: „Schön dass einer da ist, den ich kenne“

Er nickte nur. Ihm war gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass sie ihn hätte sowieso nicht verstehen können, hätte er verbal geantwortet. Ehe er sich versah kam die unausweichliche Frage aus ihrem Munde: „Warum trägst du ein Kleid?“

Fye wurde wieder ein bisschen rot und Yûi sprang sofort ein: „Das hat gewisse Gründe…“

Und so wurden Sakura ihr Schicksal in dieser Welt berichtet und sie darüber aufgeklärt, warum Fye ein Kleid trug und noch so manch andere Dinge…
 


 

Im Hof des Schlosses:
 

Auf ihrer Tour durch das Schloss und das umliegende Grundstück waren Mokona und Kurogane irgendwann zwar auf Syaoran getroffen, der sich schon in seiner Rolle eingefunden und trainiert hatte, hatten aber nicht die leiseste Spur von Fye und/oder Sakura entdecken können. „Vielleicht sind sie weiter weg oder gar nicht hier gelandet“, mutmaßte Syaoran und senkte den Kopf. Er vermisste die Prinzessin sehr, wie er schon mehrmals festgestellt hatte. So war es ihm auch gegangen als er mehrere Tage in den Ruinen von Clow Country verbracht hatte und sie nicht sehen hatte können. Doch jetzt schwang noch etwas anderes als Sehnsucht mit. Dies war die Angst, der Prinzessin konnte etwas passiert sein oder dass sie sich nicht wieder finden würden. Er konnte nur auf Yûko vertrauen, dass sie schon wusste, was sie da angerichtet hatte.

Kurogane verzichtete darauf, eine Antwort zu geben, würde diese doch nur Annahmen enthalten und sie kein Stück weiterbringen. Ihm war schon aufgefallen, dass sich der Junge ein bisschen anders als sonst verhielt und die Gründe dafür waren glasklar. Ein Stück weit konnte er diese Gefühle sogar nachempfinden. Natürlich hatte er keine Prinzessin auf die er aufpassen musste, aber dafür einen trotteligen Magier, der sich nur allzu gut darauf verstand, sich selbst und andere in Schwierigkeiten zu bringen…

Mokona, die es nicht mit ansehen konnte, wenn ihre Freunde Trübsal bliesen, packte die beiden kurzerhand an den Armen und zog sie mit sich in den kleinen Hof, in dem sie zuvor auf Kurogane getroffen war. „Mokona möchte euch jemanden vorstellen“, teilte sie gutgelaunt mit und deutete dann auf einen kleinen jungen Mann, der in dem Hof stand. „Heeeeey~!“, rief sie und winkte ihm zu. Darauf kam der Schwarzhaarige angelaufen, blieb vor ihnen stehen und verbeugte sich kurz und stellte sich vor: „Mein Name ist Larg, schön Sie kennen zu lernen. Soel hat mir schon von Ihnen berichtet. Ich hoffe, es gefällt Ihnen in dieser Welt und Sie hatten bisher keine Unannehmlichkeiten.“

Kurogane nickte kurz und Syaoran verbeugte sich kurz. „Er ist Mokonas Bruder in dieser Welt ~“, rief sie und umarmte den Jungen daraufhin.

Kalte Aura

Sie hatten es sich zu viert im Hof bequem gemacht und unterhielten sich. Kurogane wollte vor allem wissen, warum sie in gerade dieser Welt gelandet und verjüngt worden waren, sowie was es mit dieser ganzen Platztausch-Geschichte auf sich hatte. Jedoch konnte Mokona ihm auch nur bedingt Antwort geben: „Yûko hat Mokona nicht viel erzählt. Mokona weiß nur, dass Syaoran und Kurogane nicht aus dieser Welt können, bis sie nicht ihre Aufgabe erledigt haben.“

„Mit dieser Aufgabe meinst du eine Feder zu finden, oder nicht?“, wollte Syaoran sofort wissen. Man konnte ihm wirklich deutlich ansehen, was und an wen er gerade dachte. Das weißhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. „Es gibt keine Feder in dieser Welt, das hat Yûko gesagt.“

„Und was soll diese Aufgabe denn bitte sonst sein?“, kam es genervt von Kurogane. Er mochte es nicht, wenn er einfach übergangen wurde, so wie es die Hexe mit ihnen getan hatte. Schließlich wusste er inzwischen, dass Yûko sie mit Absicht hierher geschickt hatte.

„Und vor allem will ich wissen, warum ich verdammt noch mal jünger geworden bin!“

Daraufhin wurde er fragend von Syaoran angesehen. „Du bist jünger geworden?“

„Ja, das sieht man doch!“ – „Komisch…ich bin glaub ich etwas älter geworden“, meinte Syaoran. Und tatsächlich, wenn Kurogane sich den Bengel so ansah, war dieser wirklich etwas größer geworden und sein Gesicht sah erwachsener aus.

„Mokona weiß dazu was!“, kam es lauthals von dem Mädchen. „Mokona denkt, dass es was mit den Rollen zutun hat, die Syaoran und Kurogane übernommen haben!“

„Ja, das klingt logisch“, meinte Syaoran. „Aber mich würde interessieren, was genau diese Aufgabe ist, die wir zu erfüllen haben…“ – „Dann sprechen wir doch einfach mit der Hexe, der Weißklops kann das doch!“ – „Mokona kann das nur, wenn sie in ihrer normalen Form ist, als Mensch funktioniert die Kommunikation mit dem anderen Mokona nicht“, gab Mokona mit schiefgelegtem Kopf von sich.

„Was?! Dann verwandle dich zurück!“, verlangte der Schwarzhaarige. Wäre Mokona im Moment kein Mädchen, so hätte er es in dieser Situation bestimmt gepackt und geschüttelt, aber er wusste, wie man eine Frau zu behandeln hatte und ließ es sein. „Das geht nicht. Yûko hat es Mokona verboten, sich bis zum Ende der Aufgabe zu verwandeln“, meinte sie nun kleinlaut und sah ein bisschen ängstlich zu dem wütenden jungen Mann hinauf.

„Pft, diese Hexe…“, grummelte Kurogane und drehte den Kopf verärgert zu Seite. Was sollte das alles hier? Was dachte sich diese Hexe nur dabei? Es war doch reine Zeitverschwendung wenn es nicht mal eine Feder gab! Womöglich waren der Magier und die Prinzessin noch nicht mal in dieser Welt gelandet und sie hatte die beiden wo ganz anders hingeschickt, um auch ‚so eine Aufgabe’ zu erledigen. Zuzutrauen wäre es ihr.

Er musste unbedingt den Kopf freibekommen, weswegen er sich von der Bank erhob, auf der er die ganze Zeit neben Syaoran gesessen hatte, und sich von den anderen entfernte.

„Kurogane…“, jammerte Mokona, doch Syaoran beruhigte sie: „Du weißt doch, dass er es nicht so meint…“

„Ja, ich weiß…“, gab sie kleinlaut und mit besorgtem Ausdruck auf dem Gesicht von sich, während sie dem Schwarzhaarigen hinterher sah.
 

Fye, Yûi und Sakura saßen alleine in einem Teezimmer. Yûi hatte ihnen Tee und Kekse bringen lassen und dann die Anweisung gegeben, dass sie in nächster Zeit nicht gestört werden sollten. Fye war sich die ganze Zeit komisch vorgekommen. Es war gewöhnungsbedürftig, nicht sprechen zu können und in Frauenkleidern rumzulaufen – wobei ersteres eher sein Problem war.

„Gefällt es dir in dem Schloss? Magst du das Zimmer?“, erkundigte sich Yûi bei Sakura, die daraufhin eifrig nickte. „Das Zimmer ist wirklich sehr schön und das Bett ist so wundervoll weich“, strahlte sie. Ja, Sakura war wie immer, das beruhigte Fye irgendwie. Es war alles so anders, da tat es gut eine vertraute Person um sich zu haben auch wenn er im Moment nicht mit ihr kommunizieren konnte. Er saß die meiste Zeit einfach nur da und knabberte Kekse, die gut schmeckten und hauptsächlich aus Schokolade bestanden – oder wie auch immer man das hier nennen mochte – außerdem hatten sie irgendeine weiße Füllung, welche leicht süßlich schmeckte.

„Weißt du ob es Syaoran gut geht?“, hörte er dann Sakura fragen. Er wusste ja schon, dass Yûi keine Ahnung von den anderen hatte, aber Sakura hatte davon keine Ahnung und machte sich wahrscheinlich riesige Sorgen um ihren Freund aus Kindertagen.

„Tut mir leid, ich weiß nur von Fye und jetzt auch von dir. Yûko hat mir nicht mehr gesagt…“, antwortete Yûi und sah sie entschuldigend an.

„Oh…das ist schade aber dafür kannst du nichts“, lächelte sie freundlich.

Fye hatte aufgehört zu essen, ihm war nicht mehr danach. Die Atmosphäre hatte sich geändert, war kälter geworden. Doch es lag weder an Yûi noch an Sakura. Nein, es kam von draußen, vom Flur. Er drehte den Kopf automatisch Richtung Tür und starrte diese regelrecht an. Langsam entfernte sich diese Aura wieder…

„Ist alles in Ordnung, Fye?“, tippte Yûi ihn an der Schulter an. Er und Sakura hatten bald bemerkt, dass Fye begonnen hatte auf die Tür zu starren und fragten sich nun, was mit ihm auf einmal los war.

Bei der Berührung fuhr Fye leicht zusammen und blinzelte überrascht, ehe er sich wieder sammelte und lächelnd antwortete: „Ja, ich bin nur ein bisschen müde“

„Ach so“, meinte Yûi. Irgendwie kaufte er das dem anderen nicht ganz ab, da war doch noch was anderes. Sakura hingegen schien sich mit Fyes Antwort zu begnügen und hakte nicht weiter nach, also tat Yûi es ihr gleich. Schließlich kannte sie ihn besser, oder?

Da war ganz bestimmt jemand draußen am Zimmer vorbeigegangen, das würde das Auftauchen und Verschwinden dieser Kälte erklären. Fye machte sich die ganze Zeit Gedanken über dieses Ereignis und hörte Yûi und Sakura nicht mehr wirklich zu.
 

Gegen Abend hatte er Yûi gebeten, ihn auf sein Zimmer zu begleiten, da er sich nicht so recht wohl fühlte und alleine durchs Schloss laufen wollte er noch nicht, vor allem nicht nachdem was am Nachmittag passiert war.

„Fühlst du dich besser?“, erkundigte sich der Prinz und Fye nickte. Sie liefen noch ein Stück weiter, bis Yûi plötzlich fragte: „Was war wirklich los?“

Irgendwie war Fye schon fast klar gewesen, dass Yûi ihm das mit der Müdigkeit nicht abgenommen hatte, aber gut, er musste ihm nichts vormachen.

„Können wir auf mein Zimmer gehen und dort reden?“, bot er an und der Prinz nickte.

Als sie im Zimmer waren, setzte sich Fye aufs bett und Yûi ließ sich neben ihm nieder.

„Also, was hast du heute Nachmittag so interessant an der Tür gefunden?“

„Nun ja…ich bin mir nicht sicher, aber…da war so eine komische Aura, die mir bekannt vorgekommen ist“, gab Fye leise zu. Da fiel Fye ein, dass er gar nicht wusste, ob Magie und dergleichen in dieser Welt üblich waren und dass er Yûi eventuell verwirrt haben könnte.

„Weißt du, ich kann die Aura von Lebewesen fühlen…sind magische Kräfte oder Dergleichen üblich in dieser Welt?“

„Üblich nicht gerade, aber es gibt durchaus Menschen mit solchen Fähigkeiten. Meistens sind es Adlige, aber es kann in jedem Stand auftreten. In unserer Familie werden solche Fähigkeiten auch vererbt. Bei manchem sind sie stärker, bei manchen schwächer ausgeprägt.“

„Ich verstehe…“, in Fyes Welt war das ähnlich gewesen.

„Aber jetzt sag mir doch mal, was dich an dieser Aura so beunruhigt hat“, hakte Yûi weiter nach, der Interesse an der Sache gefunden hatte.

„Sie…hat mich an etwas erinnert, das ich kenne“, antwortete Fye. Mehr wollte er dazu nicht sagen, er hatte seine Gründe. „Ich bin wirklich müde…“

Yûi verstand die indirekte Aufforderung zu gehen und er stand vom Bett auf. „Falls was ist, mein Zimmer ist gleich neben an. Schlaf gut“, verabschiedete sich der Prinz für heute und verließ das Zimmer.

Nachdem die Tür geschlossen war, entwich ein leiser Seufzer Fyes Lippen. War er zu unhöflich zu Yûi gewesen? Er hoffte, dass der andere es ihm nicht übel nahm und ging dann ins Ankleidezimmer, um sich für die Nacht umzuziehen. Als er aus dem Bad kam, das an sein Zimmer angeschlossen war, fühlte er sich gleich wohler. An diesem Tag war so viel passiert und er war einfach froh, als er sich in das warme, weiche Bett kuscheln konnte.
 

Kurogane kehrte erst zum Schloss zurück als die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Er hatte sich auf seinem Spaziergang abgeregt und Gedanken über seine derzeitige Lage gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass die Welt im Grunde nicht schlecht war. Also beschloss er, sich seinem Schicksal zumindest teilweise zu ergeben. Als er ins Hauptgebäude eintrat, kam ihm Tomoyo entgegen.

„Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt? Ich hab dich schon gesucht“, schmollte sie und ging auf ihn zu. „Vater hat dich mal wieder in den Himmel gelobt, aber er meinte, er muss was Wichtiges mit dir besprechen“, fügte sie mit einem Grinsen hinzu, das er nicht ganz zu deuten vermochte.

„Und was wäre das?“, wollte er sofort wissen.

„Das hat er mir nicht gesagt~“, flötete sie und ihm war sofort klar, dass sie mehr wusste, ihm es aber vorenthalten wollte. Vermutlich um ihn zu ärgern.

„Tja, er sagt dir eben nicht alles, was?“, grinste Kurogane zurück, um sie zu provozieren. „Immerhin geht es ja auch nur mich und ihn was an~“

„Von wegen!“, schnauzte sie beleidigt. „Ich weiß sehr wohl was!“

Das war einfach gewesen. Der große Schwarzhaarige grinste triumphierend und ging an ihr vorbei. „Ich werde jetzt zu Vater gehen.“

Sie stolzierte im Gegenzug beleidigt in die andere Richtung davon.

Er hatte keine Ahnung, wo sein Vater ihn erwartete und Tomoyo fragen kam nicht in Frage, daher ging er einfach in die Richtung aus der Tomoyo gekommen war und fand seinen Vater glücklicherweise bald.
 

„Du wolltest mich sprechen?“, betrat Kurogane den Raum und setzte sich zu seinem Vater, der gerade dabei war, sich Sake einzuschenken.

„Ja, wollte ich. Gut dass du gleich gekommen bist“, grinste er. „Es ist nämlich äußerst wichtig.“

„Und um was genau geht’s?“

„Rate mal~ Du bist vor kurzem 18 geworden und hast immer noch keine Freundin. Denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird, dass du dir eine Braut suchst?“, machte Ryûsuke keinen Hel aus der Angelegenheit und sah Kurogane entschlossen ins Gesicht. „Du kennst ja deine Pflicht als Thronerbe…“

Der Schwarzhaarige sah seinen Vater mit weit aufgerissenen Augen an. Was wollte er da? Er sollte heiraten und das auch noch möglichst schnell? Aber er kam ja noch nicht mal aus dieser Welt…andererseits musste er die Rolle des Kuroganes aus dieser Welt übernehmen, da gehörte das sicherlich auch mit dazu. Ihm gefiel der Gedanke an eine Verlobte überhaupt nicht, aber er musste seinem Vater gehorchen, so sagte er sich.

„Und wie soll ich das anstellen?“, wollte er grummelnd wissen.

Diese Reaktion ließ Ryûsuke laut auflachen: „Nun stell dich nicht so an, die Mädchen fliegen auf dich, das wirst du doch sicher auch schon bemerkt haben!“

Um ehrlich zu sein hatte er noch nie darauf geachtet, wie er auf andere – insbesondere auf das weibliche Geschlecht – wirkte und es interessierte ihn irgendwie auch nicht. Aber das konnte er seinem Vater ja schlecht sagen, was wusste er, wie der das interpretieren würde!

»Was um alles in der Welt denke ich da?! Ich bin vielleicht nicht an Frauen interessiert aber das heißt ja nicht, dass ich….Nein! Auf keinen Fall!«, haderte er innerlich gerade mit sich selbst, versuchte sich aber nach außen nichts anmerken zu lassen.

Da sein Sohn nichts erwiderte, kippte sich Ryûsuke den Sake runter und fuhr fort: „Und wenn gar nichts hilft, dann veranstalten wir eben einen Ball. Das wollte deine Mutter sowieso schon lange mal wieder machen!“

„Hm…wenn das was hilft“, stimmte Kurogane mehr oder weniger, noch immer innerlich aufgewühlt, zu. So musste er sich wenigstens nicht eigenständig auf die Suche machen, sondern einfach einen Abend opfern oder vielleicht auch zwei.

„Klar wird es das! Ich bring dich schon noch an die Frau!“, klopfte er seinem Sohn zuversichtlich auf die Schulter. „Immerhin bist du mein Sohn. Wäre doch gelacht, wenn du keine abbekommen würdest!“

Schön, dass sein Vater sich da so sicher war, denn er selbst hatte absolut keinen Plan.
 

Eine Stunde später, als sein Vater betrunken und er selbst müde geworden war, machte er sich auf den Weg in sein Zimmer. Dort zog er sich aus, Schlafklamotten an und ließ sich ins Bett fallen. Unweigerlich schlichen sich Gedanken in seinen Kopf, die er dort eigentlich nicht haben wollte. Zuerst kreisten sie um das Thema, dass er noch nie eine Freundin gehabt und jemand anderen als seine Mutter geküsst hatte – von anderen Dingen mal ganz abgesehen. Dieses Desinteresse erklärte er sich damit, dass ihm kämpfen und stärker werden eben wichtiger waren als solcher Ballast. Insgeheim wusste er doch, dass es genau umgekehrt war: Er trainierte und kämpfte um sich abzulenken, sich nicht die Frage stellen zu müssen, was und wen er nun mochte oder begehrte.

Irgendwann gelitten sie unweigerlich zu den Gedanken an den Magier über. Diesem verdammten Mistkerl, der ihn seit ihrer ersten Begegnung bei der Hexe der Dimensionen nicht in Ruhe gelassen hatte! Er hatte sich schon oft gefragt, ob der Blonde schwul war. Mit der Zeit hatte sich diese Frage allerdings von selbst erledigt, denn der Kerl war bunter als ein Regenbogen. Das war einer der Gründe, warum er manchmal nicht mit ihm zurechtkam…er wusste einfach nicht, was er vom anderen halten und wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Außerdem brachte Fye sie oft in sehr ungünstige Situationen und er musste dann seine Männlichkeit unter Beweis stellen, um seinen Stolz zu wahren! Das war oft ganz schön Kräfte zehrend und wie er so darüber nachdachte, fragte er sich, warum er sich eigentlich so einen Stress machte…

Wenn sie denn mal alleine waren und der Magier nicht hyperaktiv war, hatten sie schon einige gute Gespräche geführt. Wenn andere nicht dabei waren, verhielt er sich gegenüber Kurogane irgendwie anders, nicht so gespielt freundlich sondern ehrlich. So kam es dem Schwarzhaarigen jedenfalls vor…

Ohne es zu bemerken, hatte er jetzt sehr lange über Fye nachgedacht. Als er es bemerkte, hätte er die Wand einschlagen können. Er versuchte es damit abzutun, dass es ihm nicht gut tat, so lange mit seinen Gedanken alleine zu sein und er einfach viel zu viel Zeit mit Syaoran, Sakura, Mokona und Fye verbracht hatte und es nicht mehr gewohnt war, dass sie nicht da waren, auch wenn es tief in seinem Innersten anders aussah.
 

Am nächsten Morgen:
 

Als Fye an diesem Morgen sanft von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, fühlte er sich wesentlich besser als am vorigen Tag. Normalerweise war er kein Frühaufsteher, doch an diesem Tag er verspürte das Bedürfnis, duschen zu gehen und dann einen langen Spaziergang zu machen.

Nachdem er geduscht und sich im Bad fertig gemacht hatte – die langen Haare brauchten ewig zum Trocknen, selbst mit Föhn! – ging er ins Ankleidezimmer und suchte nach warmen Klamotten. Dies tat er, da Yûi ihm gestern gesagt hatte, dass es kalt draußen noch war. Er war schon gespannt, wie es wohl außerhalb der Schlossmauern aussah. Dies war eine sehr fortschrittliche Welt, vielleicht stand das Schloss ja am Rand oder gar mitten in einer Großstadt? Oder lag es doch abseits auf dem Land?

Er wollte sich schon auf den Weg nach draußen machen, als ihm einfiel, dass er nachschauen könnte, ob Yûi schon wach war, So klopfte er zaghaft an die Zimmertür, die neben seiner eigenen lag. Er wurde sofort hereingebeten. Yûi stand schon vollkommen angezogen im Zimmer und sah Fye überrascht an.

„Guten Morgen…ich hätte nicht erwartet, dass du schon wach bist. Meine Schwester hat immer sehr lange geschlafen“, erklärte er seine Überraschung.

„Oh, ich schlafe sonst auch immer länger, aber ich denke, ich hab wohl gestern genug für 2 Tage geschlafen“, erwiderte Fye lächelnd.

„Du bist warm an, was hast du vor? Willst du etwa raus gehen?“, bemerkte der Prinz und Fye nickte.

„Dann nimm dir aber jemanden mit. Ich möchte nicht, dass du alleine draußen herumläufst. Du weißt ja, dass dich niemand versteht und dass du dich noch nicht auskennst“, mahnte Yûi ihn auf einmal wieder ernst wirkend.

„Mach ich. Ich frag Sakura, ob sie mit raus möchte“, beschwichtigte ihn Fye, der doch etwas verwundert über diese Mahnung war. Yûi machte sich wahrscheinlich einfach nur Sorgen um ihn. Nett von ihm.

„Gut. Wir essen um 12 Uhr zu Mittag, versuch da wieder da zu sein“, meinte der Prinz noch, wieder mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und wesentlich freundlicher.

Nachdem er Sakura an deren Zimmer abgeholt hatte, sahen sie sich das Außengelände an, das eine Parkanlage und ein paar Höfe umfasste.
 

Kurz vor 12 Uhr waren sie wieder im Schloss und Fye hatte gerade noch genug Zeit, sich das Kleid anzuziehen, das man ihm zurechtlegt hatte und das für das Mittagessen vorgesehen war. Yûi begleitete ihn zum Speisesaal, in dem die Königsfamilie zusammen aß, wie ihm mitgeteilt worden war. Leider hatte er noch keine Gelegenheit dazu gehabt, nachzufragen mit wem er hier verwandt war und wie viele Mitglieder die königliche Familie zurzeit umfasste. In diesem Falle war es doch ganz hilfreich, dass man ihn nicht hören konnte, so trat er schon in kein Fettnäpfchen.

Im Saal saßen schon zwei Frauen, die wie Chi aussahen und unterhielten sich miteinander. Die eine hatte ein weißes Kleid an, die andere trug das Gleiche in schwarz. Die in dem weißen Kleid begrüßte sie beide als sie den Raum betraten, die im Schwarzen nickte ihnen nur kurz zu. Als sie sich gesetzt hatten, fragte Fye Yûi, ob sie schon vollständig und wer die beiden Damen waren – ihn hörte sowieso niemand und die beiden Frauen waren ohnehin mit sich selbst beschäftigt.

Yûi flüsterte ihm zu: „Die im weißen Kleid ist unsere Mutter, Elda. Die andere ihre Zwillingsschwester, unsere Tante, Freya“

Fye nickte als Antwort nur

„Wir sind noch nicht ganz vollständig, der König, unser Onkel, lässt noch auf sich warten“, fügte er ebenso leise hinzu.

„Und wie heißt er?“, wollte Fye wissen, aber da schwang auch schon die Tür auf und ein relativ großgewachsener Mann mit blasser Haut und schwarzen Haaren, die ihm über die Schultern reichten, betrat den Raum. Augenblicklich fühlte Fye, wie alles kalt um ihn herum wurde und er zu schwindeln begann. Nein, das konnte nicht wahr sein…das durfte nicht wahr sein!

„Ashura…“, hauchte er, ehe alles schwarz um ihn wurde.

„Ach du meine Güte, Faye!“, hörte er noch entfernt eine Stimme rufen, ehe auch diese verebbte und Stille einkehrte.

Mysteriöse Einladung

Als er die Augen aufschlug, wusste er erst nicht, was geschehen war und warum er im Bett lag.

„Geht es dir gut, Fye?“, fragte eine besorgt klingende Stimme zu seiner linken. Yûis Gesichtsausdruck erinnerte ihn an das, was passiert war, bevor er offenbar in Ohnmacht gefallen war. Ashura…er war der König dieses Reichs. Seinen Anblick hatten Fye alle Nerven verlieren lassen und ihm den Rest gegeben.

„Ja…mir geht’s gut“, meinte Fye und versuchte zu lächeln und nickte, da sie ihn ja nicht hören konnte und er ihr trotzdem seine Botschaft vermitteln wollte. Diese so schöne Welt war auf einmal nicht mehr ganz so schön. Es konnte ja gut sein, dass der Ashura aus dieser Welt ein anderer und vielleicht ganz nett war, aber ihn zu sehen war einfach zu schockierend für Fye gewesen. Zu viel Schlechtes verband er mit diesem Mann.

„Warum bist du heute Mittag umgekippt, als Ashura-ô den Raum betreten hat?“, stellte ihm Yûi die berechtigte Frage. „Kennst du ihn aus einer anderen Welt?“

Fye nickte: „Ja, er war auch der König des Landes aus dem ich stamme...“

Er wollte nicht wirklich über ihn reden oder nur nachdenken. Es war sicher sinnvoller, diesem Ashura neutral zu begegnen und zu versuchen, dich nicht von der Vergangenheit beeinflussen zu lassen. Er wollte Yûi auch nicht mit unnützem Wissen belasten und so fügte er noch schnell an seine letzt Bemerkung hinzu: „Könnte ich bitte was zu essen bekommen? Ich hatte schon ewig nichts mehr…“

„Aber klar doch! Vielleicht hattest du einfach einen Schwächeanfall, weil du nicht genug gegessen hast“, zwinkerte der Prinz ihm zu und ließ dann ein Tablett mit vielen Speisen darauf für Fye ins Zimmer bringen.

Nachdem er sich gestärkt hatte, fühlte er sich gleich besser und vor allem in der Lage, den Zwischenfall dieses Mittags zu vergessen. Yûi musste irgendwann weg, da er noch etwas zu erledigen hatte, wie er Fye mitgeteilt hatte.

Es wurde draußen schon fast wieder dunkel, er hatte wohl lange bewusstlos im Bett gelegen. Inzwischen war Sakura zu ihm ins Zimmer gekommen, um sich zu erkundigen wie es ihm ging.

Zwar konnten sie nicht miteinander reden, aber Sakura konnte ihm erzählen, wie ihr erster Eindruck von dieser Welt war. Sie berichtete ihm von den anderen Hofdamen, die laut ihren Erzählungen nett zu sein schienen – aber für Sakura war das so gut wie jeder. Allerdings waren sie nicht lange alleine, denn es klopfte schon nach wenigen Minuten an der Tür und die Prinzessin wurde in ihrem Bericht unterbrochen.

Der blonde Prinz trat ins Zimmer ein und wedelte mit etwas in seiner Hand herum.

„Ich hab Neuigkeiten“, grinste er.
 

„Was?! Der soll schon dieses Wochenende stattfinden?“

„Bleib ganz ruhig, wir finden schon noch einen passenden Anzug für dich.“

„Darum geht es doch überhaupt nicht!“, setzte er entgegen, seine ‚Schwester’ verstand aber auch gar nichts.

„Freust du dich nicht auf die ganzen schönen Prinzessinnen und Fürstentöchter, die du anbaggern darfst?“, scherzte sie.

„Nein, das tu ich nicht! Außerdem hätte mir mal jemand bescheid geben können!“

„Aber das hab ich doch. Gerade eben“, grinste sie.

„Pah! Du und Mutter, ihr habt das einfach heimlich hinter meinem Rücken geplant“, unterstellte Kurogane der Prinzessin. Er mochte es nicht, wenn Entscheidungen die ihn selbst betrafen von anderen ohne sein Wissen getroffen wurden und man ihn dann einfach vor vollendete Tatsachen stellte. So hatte er eben erfahren, dass am Wochenende der Ball anlässlich seiner Brautschau veranstaltete wurde, was bereits in 2 Tagen war.

„Stimmt wohl“, sie streckte ihm frech die Zunge raus. „Wir haben die Einladungen sogar schon verschickt~“

„So schnell? Wie lange habt ihr das schon geplant?“

„Wir haben gestern angefangen und sind heute fertig geworden. Einladungen verschicken ist jetzt wirklich kein Drama. Willst du mal die Liste der potenziellen Gäste sehen?“, schwärmte sie schon.

Eine Liste würde ihm wohl nicht viel bringen, da er sowieso keinen kannte, aber man jedes zusätzliche Wissen konnte nicht schaden. Notfalls konnte er ja auch Mokona fragen, schließlich fungierte ‚Soel’ hier als seine Beraterin, auch wenn er sich fragte, wie das mit ihrer Persönlichkeit funktionieren sollte…

„Klar, warum nicht“, bestätigte er schließlich Tomoyos Angebot, die daraufhin ein flaches Gerät aus ihrer Rocktasche zog. „Warte, ich ruf dir die Seite auf. So wie ich dich kenne, findest du sie nicht alleine“, meinte sie noch, bevor sie ihm das Teil in die Hand drückte. „Viel Spaß damit! Gib es mir später wieder!“

Schon war sie wieder weg und er saß alleine mit der Gerätschaft in dem Zimmer. Das Teil sah so ähnlich aus wie etwas, das er in der Piffle World benutzt hatte. Offenbar war diese Welt technisch weit entwickelt. Leider viel weiter als die Welt aus der er kam. Aber irgendwie würde er das schon hinbekommen, ganz blöd war er ja nicht. Nach kurzer Zeit stellte er fest, dass man es bediente, indem man auf den Bildschirm drückte, so schwer war das gar nicht mal.

Die Liste der Gäste bestand glücklicherweise nicht nur aus Namen, sondern hatte teilweise noch kurze Steckbriefe mit angehängt, in denen doch einige sehr persönliche Details standen, wie Kurogane fand. Größe, Gewicht, Maße und BH-Größe der Damen fanden sich teilweise dort.

»Ist das normal, dass man so viel über sich preisgibt oder was wollen die damit bezwecken?«, fragte er sich. Vielleicht wollte man ihm imponieren oder sonstiges, was er aber ziemlich lächerlich fand. Wenn er sich jemanden aussuchen würde, dann sicherlich nicht anhand dieser Informationen. Für wie oberflächlich wurde er gehalten?

Nichtsdestotrotz las er sich einige der Steckbriefe durch, rein aus Interesse.
 

Arashi Tohuma

Residenz: Reich Suwa, Provinz Daihachi

Alter: 17

Größe: 1,69 m

Gewicht: N/A

Maße: N/A

BH-Größe: N/A
 

Sôma Ginzu

Residenz: Reich Suwa, Provinz Dairoku

Alter: 19

Größe: 1,79 m

Gewicht: N/A

Maße: 97-63-93

BH-Größe: 70 G
 

»Sôma?« Kurogane war überrascht, den Namen seiner Ninja-Kollegin in der Liste zu finden. »…aber bestimmt wieder nicht die aus meiner Welt«, schlussfolgerte er. Inzwischen hatte im Bezug auf ‚gleiche Seele - andere Person‘ dazugelernt.

Manche der Damen gaben ganz schön viel von sich preis…er würde vielleicht noch seine Größe und ganz vielleicht noch sein Gewicht angeben, aber andere Maße gingen doch niemanden was an! Für Frauen war die Brustgröße das, was die Schwanzlänge für einen Mann war und das würde er garantiert nirgendwo veröffentlichen. Es mochte Typen geben, die damit prahlten wie lang ihr Teil doch sei, aber die hatten es auch nötig.

Er kannte sich so gut wie überhaupt nicht mit BH-Größen aus. Fye hatte ihm da zwar mal was erklärt, doch um ehrlich zu sein hatte es ihn erstens nicht wirklich interessiert und zweitens hatte er es komisch gefunden, dass ausgerechnet der Kerl ihm so was erzählte. Das einzige, was er von diesem ‚Gespräch‘ – der Magier hatte ihn eigentlich nur zugelabert – mitgenommen hatte, war dass große Buchstaben mit kleiner Nummer anscheinend ‚gut’ waren…

Viel damit anfangen konnte er trotzdem nicht.
 

Yuzuriha Nekoi

Residenz: Reich Suwa, Provinz Sâdo

Alter: 16

Größe: 1,62 m

Gewicht: 44 kg

Maße: N/A

BH-Größe: N/A
 

Offenbar waren erst mal die Damen aus den Provinzen des Reichs Suwa aufgelistet, worauf er schloss, dass sie zu seinem Reich gehörten.

Beim nächsten Namen klingelte bei hm irgendwas, doch er brauchte ein bisschen um zu merken, was das war.
 

Faye Ceres

Residenz: Reich Ceres, Schloss Ceres

Alter: 16

Größe: 1,75 m

Gewicht: 54 kg

Maße: 83-64-96

BH-Größe: 75 AA
 

»Faye...Fay…Fye! Aber der wird anders geschrieben…und ist vor allem keine Frau!«

Da die BH-Größe angegeben war, ging er doch mal stark davon aus, dass Faye Ceres eine Frau war.

»Ist wahrscheinlich nur ein blöder Zufall«, tat er den gleichklingenden Namen ab und fuhr fort. Es war auch zu unwahrscheinlich, dass sich der Magier als Prinzessin verkleiden, ein bisschen umbenennen –wenn, dann hätte er bestimmt einen ganz anderen Namen verwendet- und in ein Schloss einschleichen würde. Blöderweise hatte er nun ein Bild vom Magier im kleid im Kopf, das sich so schnell nicht verflüchtigen wollte und an seiner Konzentration kratzte, sodass er die nächsten Namen zwar noch las, aber nicht mehr registrierte.
 

Primera Scarlett

Residenz: Reich Hanshin, Provinz Hoshi

Alter: 17

Größe: 1,64 m

Gewicht: N/A

Maße: 88-60-91

BH-Größe: 70 C
 

Emeraude Windsor

Residenz: Reich Mahoukishin, Schloss Rayearth

Alter: 16

Größe: 1,73 m

Gewicht: N/A

Maße: 84-61-88

BH-Größe: N/A
 

Nachdem er mit der Liste durch war, schaltete er das Teil aus und musste sich erst mal von der Vorstellung vom Magier im Kleid erholen. So absurd es klingen mochte, er würde es dem Kerl allemal zutrauen…was nicht gerade hilfreich bei der Verdrängung dieser Fantasie war. Er hatte das ungute Gefühl, dieses Bild des Magiers würde ihn verfolgen und so schnell nicht in Frieden lassen.
 


 

Im Schloss Ceres:
 

„Eine Einladung?“, fragte Fye überrascht als Yûi ihm das Gerät in die Hand gedrückt hatte.

„Ja, sie ist für meine Schwester, also in dem Fall an dich gerichtet.“

Nachdem Fye die Einladung gelesen hatte, staunte er nicht schlecht, wer der Gastgeber war und zu welchem Anlass der Ball veranstaltet wurde.

„Schau mal Sakura, der Prinz, von dem die Einladung stammt, heißt genau wie unser Kurogane und er ist auf der Suche nach einer Braut. Ist das nicht lustig?“, lächelte er, auch wenn ihm nicht so ganz danach zumute war. Yûi teilte Sakura mit, was Fye soeben gesagt hatte, als er ihr verwirrtes Gesicht sah.

„Stimmt“, erwiderte sie. „Aber das ist bestimmt nicht unser Kurogane…“, überlegte sie laut.

„Warum bist du dir da so sicher?“, mischte sich nun Yûi ein.

„Ich glaube, unser Kurogane würde niemals einen Ball veranstalten“, beantwortete Fye grinsend.

„Wenn ihr meint…aber so wie ich die Suwa-Familie kenne, haben die Damen des Hauses diesen Ball geplant und die Einladungen in Kuroganes Namen verschickt…haben sie schon oft gemacht“, teilte der Prinz ihnen mit. „Aber ihr werdet es herausfinden, sofern Fye den Ball besuchen möchte natürlich. Die Einladung ist nicht zwingend und ich weiß ja nicht wie du gegenüber dem Thema tanzen mit Männern eingestellt bist.“

Fye war sich nicht sicher ob das eine Andeutung auf seine Sexualität war, wollte das aber vor der Prinzessin nicht ansprechen – auch wenn sie ihn momentan nicht hören konnte, man wusste ja nie – und erwiderte daher: „Ich habe den Platz deiner Schwester eingenommen und werde ihn auch als sie vertreten. Selbstverständlich gehe ich hin“

„Gut“, meinte Yûi. „Wie in der Einladung beschrieben, sind auch die Hofdamen herzlich eingeladen. Wenn Sakura also mitgehen möchte und ihr euch noch Kleider kaufen wollt, könntet ihr morgen einen Ausflug in die Stadt machen…“

„Hyuu~ das hört sich toll an“, rief Fye begeistert.

„Ja, das würde ich gerne tun“, meinte Sakura ihrerseits.

„Also gut, dann steht wohl eine Shoppingtour morgen auf dem Plan“, legte Yûi fest. „Ich werde mitkommen, da ich mir auch noch einen neuen Anzug zulegen möchte.“

Sakura freute sich, wie man unschwer erkennen konnte und auch Fye sah dem positiv entgegen. Einerseits mochte er es, Klamotten kaufen zu gehen, andererseits erhoffte er sich dadurch Ablenkung.

„Wir sollten Fye jetzt am besten seine Ruhe lassen“, kam es überraschend von Yûi und Sakura nickte zustimmend. „Ich begleite dich zu deinem Zimmer, wenn du möchtest“, bot er Sakura an.

„Danke, aber das ist nicht nötig“, lehnte sie höflich ab. „Gute Nacht, Fye“

Sie verließ das Zimmer und Yûi schloss die Tür hinter ihr. Offenbar wollte er noch bleiben, was den Magier skeptisch machte. Hatte er Sakura etwa nur rausgeschickt um sich mit ihm ungestört unterhalten zu können?

Seine Vermutung wurde mit der Frage beantwortet, die jetzt von Yûi kam: „Also…ich will dich weder beleidigen noch dir was unterstellen, aber: Bist du schwul?“

Da die Frage nicht überraschend kam, Fye hatte sich so etwas schon denken können, blieb er ruhig und antwortete lächelnd. „Wenn man hier so dazu sagen, dass man Männer ‚mag‘, dann ja“

Yûi nickte. „Ich hab kein Problem damit. Außerdem denke ich nicht, dass du deinen Bruder anmachen würdest, oder?“, scherzte er.

Das würde ich wohl wirklich nicht tun“, grinste Fye zurück. Es war doch weniger kompliziert gewesen als er es sich ausgemalt hatte.

„Magst du diesen Kurogane?“, fragte Yûi mit einem hinterlistigen Grinsen auf den Lippen.

„Ich….also…“ Das war dann doch weniger erwartet gewesen, aber der Prinz hatte Fyes Antwort von vorhin wohl durchschaut. „Wir sind Freunde, wenn man das so nennen darf“, versuchte er sich rauszureden. Zugegeben, der große Mann hatte von Anfang an seine Aufmerksamkeit erweckt. Nicht nur weil er gut aussah – wie Fye fand – sondern auch weil er gespürt hatte, dass der andere etwas an sich hatte, das ihn faszinierte und das bewirkt hatte, dass er ihn kennen lernen wollte. Teilweise hatte er das auch geschafft, aber zufrieden war er noch lange nicht…

„Jedenfalls wäre der Ball eine gute Gelegenheit für dich, ihm näher zu kommen und herauszufinden, ob er dein Kurogane ist~“, säuselte Yûi und bewegte sich Richtung Tür. „Angenehme Träume wünsche ich~“

Dann war er weg und ließ einen verwirrten Fye im Zimmer zurück.

Was sollte das? Warum hatte Yûi all das gesagt und ihn so unsicher gemacht was Kurogane anging?

Nein, genau genommen war er sich schon lange unsicher was seine Gefühle gegenüber dem Ninja anging…

Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht, waren bereits über ein Jahr zusammen unterwegs. Besonders die Zeit, in der sie mehr oder weniger alleine in Shara gewesen waren, hatte sie zusammengeschweißt. Zwar hatten sie sich meistens nicht verstanden, da Mokona nicht da gewesen war, doch auch ohne Worte hatte es funktioniert. Mit der Zeit hatte Fye Kuroganes Sprache mehr oder weniger gelernt, was den Ninja beeindruckt hatte, das hatte er gemerkt. Kurz bevor sie auf Syaoran und Sakura getroffen waren, hatten sie sich richtig gut verstanden und der Magier wünschte sich manchmal, die beiden hätten noch etwas auf sich warten lassen. Wer weiß, wie weit sich ihre Beziehung noch entwickelt hätte…

Doch das waren alles nur Spekulationen. Fye ermahnte sich selbst, dass er nicht zu viel darüber nachdenken durfte und besser im hier und jetzt leben sollte. Vielleicht sollte er die Gelegenheit nutzen und Kurogane auf dem Ball um die Finger wickeln, wie es Yûi angedeutet hatte. Dazu musste er aber erst mal sicherstellen, dass es auch der richtige Kurogane war und außerdem stellte sein Handicap, dass ihn niemand hören konnte, ein weiteres Hindernis dar.

»Hm, eigentlich könnte ich das auch zum Vorteil nutzen. Wenn er nicht aufgrund meiner Stimmer merkt dass ich ein Mann bin, lässt er vielleicht mehr mit sich machen…«, überlegte Fye. »Ich muss ihn ja nicht gleich ins Bett bekommen…«

Allein schon bei dem Gedanken, mit Kurogane zu schlafen, kribbelte seine Haut und er knallrot im Gesicht.

»Nein, nein, nein, nein, nein!«, versuchte er die Vorstellung zu verdrängen. Er benahm sich ja wie eine Jungfrau! Nicht dass das was Schlechtes war, aber er war bei weitem nicht mehr in dem Alter, in dem einem so etwas peinlich sein sollte…

Versuchend, sich zu beruhigen, zog er die Decke bis unter seine Nasenspitze und versuchte zu schlafen. Morgen sollte er fit sein und am folgenden Tag erst recht! Denn da würde er vielleicht ‚seinen‘ Kurogane wieder sehen…
 

Allmählich hatte Kurogane sich damit abgefunden, dass er morgen auf einem – seinem – Ball erscheinen musste und hatte seiner Mutter und seiner Schwester verziehen. Gerade war er auf dem Weg zu seiner Schwester, um ihr das flache Geräte-Dings zurückzubringen, das sie ihm geliehen hatte und traf dabei auf seine Mutter, die ihn grüßte und gleich ausquetschen wollte, ob er schon eine Favoritin hätte. Dies verneinte er und sie lächelte daraufhin.

„Du weißt ja, dass dein Vater dich unbedingt verheiraten will, aber…wenn es nach mir geht kannst du dir damit auch noch Zeit lassen“, flüsterte sie ihm zu und kicherte leise. „Du bist noch so jung, da hat man andere Dinge als eine Hochzeit im Kopf. Wenn du auf dem Ball eine nette Dame kennen lernst ist es gut, wenn nicht dann mach dich nicht verrückt.“

„Danke…Mutter“, erwiderte er ein wenig perplex. Sie schien anderer Ansicht als sein Vater zu sein, was ihn schon ein bisschen überraschte. Wollten Mütter nicht immer unbedingt Enkelkinde rund das möglichst schnell? Er war froh, dass ‚seine‘ Mutter ihn in der Hinsicht nicht unter Druck setzte und musste sich schon mal weniger Sorgen im Falle eines Misserfolgs – bzw. gar keinem Erfolgs – hinsichtlich seiner Brautwahl machen.
 

Als er das Gerät bei Tomoyo abgegeben hatte, gähnte er. Es war inzwischen ganz schön spät geworden, weswegen er beschloss, heute nichts mehr zu unternehmen und ins Bett zu gehen.

Was er jedoch nicht wusste, war dass ein gewisses weißhaariges Mädchen in seinem Zimmer bereits auf ihn wartete. Als er die Tür öffnete, sprang sie ihm entgegen und wedelte aufgeregt mit den Armen.

„Kuro-rin! Kuro-rin! Rate mal was Mokona gerade von Yûko erfahren hat!“, rief sie aufgeregt.

„Su hast mit der Hexe gesprochen?! Ich dachte, du könntest das nicht“, erwiderte Kurogane stattdessen und sah grimmig drein.

„Mokona kann nur nicht von sich aus mit Yûko Kontakt aufnehmen“, meinte sie und wog den Kopf hin und her, woraufhin er einen genervten Seufzer ausstieß.

„Yûko meinte, dass sie sich getäuscht hat und es doch eine Feder in dieser Welt gibt!“

„Aha und was hat das jetzt mit mir zu tun? Mich interessieren diese Federn nicht“, grummelte er. Und für das hatte sie ihn extra so spät noch aufgesucht?

„Aber Sakura braucht doch die Federn!“, regte sie sich auf und fuchtelte mit den Armen. „Yûko meinte auch, wenn wir sie finden, gibt sie uns einen Tipp was die Aufgabe ist, um hier wieder rauszukommen!“

Na das hörte sich doch schon wesentlich wichtiger an. Zwar gefiel ihm die Welt ganz gut, doch die Tatsache dass er sich eine Frau suchen musste, missfiel ihm.

„Na schön, dann halte ich eben noch der Feder Ausschau“, gab er nach. „Aber jetzt mach dass du rauskommst. Ich will schlafen!“

„Okay! Bis morgen, Kuro-riiiin!“, hüpfte sie aus dem Zimmer und der Ninja hatte endlich seine Ruhe, konnte sich umziehen und ins Bett liegen.

So ungern er auch den bevorstehenden Ball dachte, brachte dieser vielleicht doch etwas Gutes mit sich. Vielleicht befanden sich Sakura und der Magier ja auch unter den Gästen. Falls sie auch in dieser Welt gelandet waren, wäre das anzunehmen. Schließlich waren nicht nur potenzielle Partnerinnen für ihn eingeladen, sondern auch deren Hofvolk und einige andere Adelsfamilien, auch wenn sie keine Töchter hatten, die im heiratsfähigen Alter waren.

Vorbereitungen

An diesem Morgen wurde der Ninja bereits früh aus dem Bett. Der Grund wurde ihm erst später genannt und gefiel ihm ganz und gar nicht. Man hatte ihm einen Schneider kommen lassen, der ihn gleich von Kopf bis Fuß ausmessen und ihm einen Anzug zurechtschneidern würde. Das hatte Tomoyo also damit gemeint, dass sie schon noch einen passenden Anzug für ihn ‚finden’ würden. Wäre schön gewesen wenn man ihm das früher mitgeteilt hätte, aber anscheinend war das nicht ihre Stärke und seine Eltern hielten es wohl auch nicht für nötig, ihn über solche Ereignisse in Kenntnis zu setzen. Er ließ das Prozedere mehr oder weniger ohne zu meckern über sich ergehen und wurde nach über einer Stunde endlich erlöst. Danach hatte er erst einmal genug und ging nach draußen mit dem Schwert trainieren auf einem Platz, der extra dafür vorgesehen war. Irgendwann gesellte sich dann auch Syaoran zu ihm, der ihn wissen ließ, dass auch er an diesem Morgen ausgemessen worden war. Anscheinend wurde das immer gemacht, bevor irgendein Fest veranstaltet wurde.

Nachdem Kurogane sich Luft gemacht hatte, fühlte er sich gleich viel besser. Auch wenn er schon ein wenig aufgeregt wegen dem morgigen Abend war. Tomoyo hatte ihm gesagt, er müsse eine Rede halten, was ihm sehr missfiel. Er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollt und hoffte darauf, dass das vielleicht nicht doch jemand anderes übernehmen konnte oder er wenigstens nicht zu viel sagen musste.
 

Später trafen sie sich noch mit Mokona und Larg, die ihnen von ähnlichem Schicksal berichteten. Mokona allerdings schwärmte von ihrem neuen Kleid, auf das sie sich schon freute, morgen anziehen zu können.

„Mokona war noch nie auf einem Ball, kann aber tanzen“, teilte sie ganz aufgeregt mit. „Mithilfe einer ihrer 108 geheimen Kräfte wird sich Mokona wie eine begabte Tänzerin bewegen können!“

„Ich bin mir sicher, du wirst das toll machen“, meinte Larg und lächelte sie an.

»Wenigstens die beiden freuen sich morgen auf dem Ball tanzen zu können«, dachte sich Kurogane. Er wurde früher einmal von Amaterasu und Tomoyo gezwungen, zusammen mit Sôma – weil diese noch am ehesten kompatibel mit seiner Größe war – tanzen zu lernen. Daher war er nun ein begnadet guter Tänzer, denn die beiden hatten ihn nicht eher mit dem Unterricht aufhören lassen, als bis er perfekt darin geworden war. Nun gut, so unsinnig es ihm damals auch erschienen war, jetzt kam es ihm vielleicht zugute. Immerhin würde er sich – sofern er morgen überhaupt tanzen würde, was er sehr bezweifelte – nicht zum Gespött machen.

„Das ist gut“, meinte Larg. „Wir werden nämlich den Ball morgen zusammen eröffnen. Tomoyo hat mich darum gebeten es dir zu sagen.“

Mokonas Augen glänzten daraufhin noch mehr als sie es zuvor schon getan hatten und als Larg dann auch noch ihre Hand ergriff und sie geschickt in seine Arme zog – offenbar um seine Fähigkeiten zu demonstrieren – war es völlig um sie geschehen. Ja, das weiße Teil kam hier echt auf seine Kosten.

„Und sie meinte auch, dass sie die Eröffnungsrede schon fertig geschrieben hat“, fuhr er dann weiter fort, Mokona noch immer mit einem Arm umschlungen. Bei diesen Worten wurde Kurogane hellhörig. Sie war schon fertig und hatte ihm mal wieder nichts gesagt? Gut, ihn wunderte das eigentlich nicht mehr.

„Hat sie auch was gesagt, ob ich deswegen zu ihr kommen soll?“, wollte er wissen und versuchte sich nicht von der dahinschmachtenden Mokona ablenken zu lassen.

„Nein, sie meinte, sie würde die Rede gerne selbst halten, weil sie so gut geworden ist oder so…“, erwiderte Larg dem Ninja.

»Ein Glück, dass sie das machen will…obwohl sie mir ja dann nicht so einen Druck machen hätte müssen!«, ärgerte sich Kurogane innerlich, dass er sich ganz um sonst Sorgen gemacht hatte.

„Okay, das kann sie gerne machen“, antwortete er dem kleinen Mann, der als Bestätigung nickte.

Da jetzt alles geklärt war, machte sich der Schwarzhaarige daran, von den beiden Turteltauben wegzukommen und nahm Syaoran gleich mit, der schon den ganzen Tag sehr nachdenklich wirkte und nicht viel sprach. Das änderte sich auch nicht, als sie auf dem Trainingsplatz angekommen und wieder alleine waren.
 


 

An diesem Tag stellte sich Fyes gewöhnlicher Schlafrhythmus endgültig wieder ein und so stand er erst um neun Uhr auf und ließ sich das Frühstück ins Zimmer bringen. Sie würden erst am Nachmittag einkaufen gehen und davor hatte er noch ein Mittagessen mit Ashura hinter sich zu bringen, bei dem er letztes Mal in Ohnmacht gefallen war. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass oben genannter an seine Zimmertür geklopft hatte und sich nun persönlich nach ihm erkundigen wollte. Fye war ganz und gar nicht wohl bei der Sache, da er zum einen sowieso nur nicken und den Kopf schütteln konnte und zum anderen traute er dem König nicht recht. Er mochte ein anderer sein, aber das hieß nicht unbedingt, dass er besser war.

Jedenfalls fühlte sich Fye irgendwie bedrängt von dem Mann, der ihn partu nicht in Ruhe lassen wollte und er war mehr als dankbar als die Tür nebenan aufging und Yûi erschien um ihn zu retten.

Nachdem der Prinz Ashura irgendwie abgewimmelt hatte, ging er zu Fye ins Zimmer.

„Er ist manchmal wirklich eigenartig“, kommentierte er Ashuras Verhalten, kam dann aber auf etwas gänzlich anderes zu sprechen: „Ach übrigens wegen dem Ball morgen: Ich gehe davon aus, dass du tanzen kannst aber ich weiß nicht, ob du den Frauenpart kannst.“

„Das ist kein Problem“, winkte Fye ab, der immer noch ein bisschen nervös wirkte. „Den Part habe ich auch schon einige Male übernommen.“ Und das war nicht mal gelogen. „Allerdings bin ich vielleicht ein bisschen außer Übung…“, gab er dann doch zu.

„Wie wäre es dann, wenn wir heute Abend mit Sakura tanzen üben?“, schlug Yûi vor. Fye war sofort begeistert von dem Vorschlag und so war es beschlossene Sache, dass an diesem Abend getanzt wurde!
 

Bis zum Mittagessen war es nicht mehr lange und die Wartezeit überbrückten der Prinz, der Magier und die Prinzessin damit, dass sie in die Bibliothek des Schlosses gingen und Yûi Sakura einige der bekannten Geschichten und Märchen dieser Welt zeigte. Währenddessen suchte sich Fye durch das Archiv, er interessierte sich vor allem für die Geschichte dieses Landes Ceres. So war er umso überraschter, dass er zwar Geschichtsbücher fand, diese aber nicht über die Region berichteten, in der sie sich befanden. Das kam ihm doch etwas komisch vor, es ansprechen wollte er jedoch erst mal nicht. In diesem Schloss ging einiges nicht mit rechten Dingen zu, das hatte er schon bemerkt. Yûi war nett und kümmerte sich um ihn, aber sowohl Freya als auch Elda hatten noch kein Wort mit ihm gewechselt, sich geschweige denn mit ihm beschäftigt. Die Tatsache, dass sich Fayes und Yûis Mutter sich nicht für ihre Kinder zu interessieren und ein wesentlich besseres Verhältnis zu ihrer Schwester als zu irgendjemand anderem zu haben schien, mochte vielleicht nicht so ungewöhnlich sein, aber dass sie sich ausschließlich mit ihr beschäftigte…

Der König zeigte zwar sehr wohl an ihm und Yûi Interesse, doch Fye war sich nicht sicher, ob das so gut war. Die kalte Aura, die er von Ashura ausging, wollte einfach nicht verschwinden.

Sakura wollte er mit seinen Beobachtungen nicht in Sorge versetzen und die Stimmung war geradezu entspannt, als dass er Yûi darauf ansprechen wollte. Vielleicht würde er das in den nächsten Tagen irgendwann machen, aber nicht jetzt.
 

Inzwischen hatte Kurogane trotzdem bei Tomoyo vorbeigeschaut, um sich zu vergewissern, dass er die Rede auch bloß nicht halten musste. Nachdem sie ihm versprochen hatte, er müsse nur zwei Sätze sagen, war er erleichtert zum Trainingsplatz abgezogen. Hier übte er gerade mit Syaoran um dessen Reaktionen auf der rechten noch zu verbessern. Er war schon besser geworden, aber seine Technik war noch lange nicht perfekt. Für einen Anfänger ging er sehr gut mit einem Schwert um und trotz seiner Schwäche auf dem rechten Auge machte sich der Bengel gut. Wenn sie jeden Tag so üben könnten, würde dieser bald richtig gut im Schwertkampf werden, aber übertreiben sollte man es auch nicht.

So ordnete Kurogane eine Pause an, in der sie sich hinsetzten.

„Darf ich dich etwas fragen?“, begann Syaoran das Gespräch.

„Klar, mach nur“, erwiderte Kurogane und war gespannt, was gleich kommen würde.

„Kannst du tanzen?“, wollte er wissen und sah den Älteren dabei ernst an.

„Natürlich kann ich das, aber was soll die Frage?“ – „Nun ja, da doch morgen der Ball ist und ich noch nicht so geübt bin, wollte ich dich fragen ob du mir Tipps geben kannst…“

Dem Bengel Tipps beim Tanzen geben? Kämpfen, okay…aber tanzen? Sollte das nicht besser ein Mädchen übernehmen, er konnte ja schlecht mit Syaoran tanzen.

„Ich glaube nicht, dass du da bei mir an der richtigen Adresse bist“, meinte Kurogane. „Frag doch mal den Weißklops, die kann das bestimmt mit einer ihrer 108 geheimen Techniken oder so.“

„Stimmt, das ist eine gute Idee, Kurogane-san“, bedankte sich Syaoran. „Ich werde sie später fragen.“
 


 

Irgendwie hatte Fye das Mittagessen überstanden ohne die Nerven zu verlieren. Er hatte hauptsächlich die Ruhe bewahrt, da er sich auf die kommende Shoppingtour mit Yûi und Sakura freute und sich damit abgelenkt.

Jetzt war es endlich soweit! Sie fuhren gerade in die Stadt und Fye schaut die ganze Zeit aufgeregt aus dem Fenster. Es war eine saubere, gepflegte Stadt und er konnte jetzt schon einige Geschäfte erkennen, in die er gerne gehen wollte.

Damit sie nicht so auffielen, hatten sie heute normale Kleidung angezogen: Yûi eine graue Jeans und dazu ein blaues Sweatshirt und darüber eine Herbstjacke, Sakura trug ein knielanges, orangenes Kleid und er hatte sich für ein einfaches Shirt, einen kurzen weißen Rock, Kniestrümpfe und weiße Stiefel entschieden. So suspekt die Welt auch war, er konnte sich wirklich nicht über die Rolle beklagen, die ihm zugeteilt worden war.

Als sie ausstiegen vereinbarte Yûi Zeit und Treffpunkt wenn sie abgeholt werden würden. Danach konnten sie starten!

Zunächst schlenderte das Trio einfach durch die Einkaufsmeile, an dessen Eingang der Fahrer sie rausgelassen hatte, und Yûi stellte ihnen ein paar Geschäfte vor, in die er ab und zu zu gehen pflegte. Fye war sofort begeistert von einer Boutique, an der sie gerade vorbei kamen, da ihm das Kleid im Schaufenster und allgemein die Kollektion gefiel.

„Hyuu~! Können wir da rein gehen?“, fragte er aufgeregt und Yûi nickte glücklich, da es ihm Freude bereitete, den Magier so fröhlich zu sehen. Das hatte vielleicht damit zu tun, dass er im Moment seiner Schwester Faye sehr ähnlich sah und er diese auch gerne glücklich machte.

„Aber klar doch, sofern Sakura nichts dagegen hat“, erwiderte er dem Magier. Sakura schaute sie erst fragend an, sah dann aber Fye, der schon buchstäblich an der Scheibe der Boutique klebte und verstand. „Klar, gehen wir dort rein“, meinte sie und bewegte sich in Richtung Eingang.

Das Geschäft wurde nun systematisch von Fye durchkämmt, der irgendwie so aussah, als hätte er das schon öfter gemacht. Yûi unterhielt sich ein bisschen mit Sakura, denn der Magier war momentan sowieso nicht anzusprechen.

„Macht er das öfter?“ – „Ich weiß nicht, aber da wir schon in vielen Welten waren und er meistens mit neuen Klamotten für uns alle angekommen ist, denke ich schon, ja“, lächelte sie. Yûi fand, dass dieses Mädchen so unglaublich nett und freundlich war, dass es schon fast gruselig wirkte. War sie wirklich so oder spiele sie das? Wobei man doch nicht dauernd gut gelaunt und nett spielen konnte, vielleicht war sie ja von Natur aus so.

Fye war inzwischen über und über mit Klamotten behangen und torkelte zu einer der Umkleidekabinen. Der Prinz ging vorsichtshalber mal zu ihm um zu vermeiden, dass dieser irgendwo anstieß.

„Soll ich dir was abnehmen?“, bot er an als er bei dem Blonden im Minirock angekommen war.

„Ja, gerne“, nahm Fye das Angebot an und fühlte gleich wie sich das Gewicht auf seinen Armen verringerte. „Danke.“

Nach und nach probierte er alles an, was er sich ausgesucht hatte und führte Sakura und Yûi einige Outfits vor, wobei ihn letzterer daran erinnern musste, dass sie eigentlich für den Ball einkaufen wollten.
 

Gegen Abend hatten sie alles – und noch ein bisschen mehr – das sie brauchten zusammen und fuhren zurück zum Schloss. Dort angekommen verzog sich Fye in sein Zimmer und zog sich für ihr nächstes Vorhaben um: den Tanzunterricht.

Er wählte ein schlichtes Kleid, das seinen Zweck erfüllte und begab sich bald darauf zu einem Raum, der sich für ihr Vorhaben eignete, wie Yûi behauptet hatte.

Als er anklopfte, wurde der Magier im Kleid auch schon hereingebeten und von dem Prinzen überraschenderweise sogleich zu einem Tanz aufgefordert.

Vermutlich um seine Fähigkeiten zu testen.

„Du hast nicht gelogen, als du gesagt hast, dass du diesen Part schon übernommen hast“, grinste Yûi nach ihrem kurzen Tanz und ließ Fyes Hand und Taille los. Sakura, die zugesehen hatte, klatschte begeistert: „Das sah wirklich toll aus!“

Ein bisschen leiser fügte sie hinzu: „Ich würde auch gerne mit jemandem so tanzen können…“

Fye wusste sofort, wen sie meinte und lächelte ihr aufmunternd zu. Yûi bat er darum, nun mit Sakura zu tanzen, da er selbst wohl doch keine weiteren Übungen mehr nötig hatte. Außerdem tat der Prinzessin ein wenig Ablenkung sicherlich gut und auch wenn sie ebenfalls keine Übung nötig hatte, wie Fye nach kurzem ein wenig erstaunt feststellte, erfreute sie sich dennoch an Yûis Tanzkünsten.
 

Währenddessen schlich sich Syaoran über den Schlosshof zu Mokonas Zimmer. Jedenfalls hoffte er, dass sich ihr Zimmer in dieser Richtung befinden würde, in die Kurogane ihn Minuten zuvor verwiesen hatte. Was der Ninja im Moment tat, wollte er nicht genau wissen, er hatte ein wenig angespannt gewirkt…

Vielleicht kippte er sich auch nur eine Flasche – oder 5 – hinter, wer wusste das schon?

An besagtem Zimmer angekommen, klopfte der Braunhaarige und musste ein bisschen warten, ehe im geöffnet wurde. In diesem befanden sich Mokona, die auf dem Bett saß und ein weißes Kleid trug und Larg, der ihm soeben die Tür geöffnet hatte.

„Störe ich?“, überkam es mehr oder weniger ungewollt Syaorans Lippen und er wollte sich schon wieder verziehen, als Larg ihm mit undefinierbarem Gesichtsausdruck zu verstehen gab, dass er keines falls stören würde und er ohnehin im Begriff gewesen wäre zu gehen. Das kommentierte die weißhaarige auf dem Bett mit einem enttäuschten Seufzen und erhob sich um dem schwarzhaarigen, kleinen Mann einen überschwänglichen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange zu hauchen. Leicht errötend entschwand Larg dem Zimmer und tapste mit kleinen Schritten in einen dunkler werdenden Gang, in dem er augenscheinlich auch nach wenigen Sekunden verschwand.

„Mokona ist gespannt, weswegen Syaoran sie zu so später Stunde noch aufsucht!“, zog Mokona den Braunhaarigen in ihr Zimmer und schloss die Tür. Noch völlig überrumpelt und ein bisschen überfordert, brauchte besagter einen kleinen Moment, um sich zu ordnen und schließlich seine Bitte zu äußern: „Würdest du mir…würdest du mir bitte tanzen beibringen?“

Woraufhin er von der kleinen Weißhaarigen mit großen Augen angestarrt wurde.

„Ich bitte dich!“, verbeugte er sich und wartete auf ihre Antwort.
 

Unterdessen waren Yûi und Sakura eifrig durchs Zimmer gewirbelt, während Fye ihnen belustigt dabei zusah. Mal wieder hatte er fast vergessen, dass er sich heute Mittag noch in diesem Schloss gefürchtet hatte. Ihre Einkaufstour hatte ihn abgelenkt und auch der ‚Tanzunterricht‘ trug seinen Teil dazu bei, dass er mehr oder weniger ausgelassen und sorglos war. Jedenfalls für den Moment.

Nach geraumer Zeit machten Sakura und der Prinz eine Pause. „Tanzen ist anstrengender als ich es in Erinnerung habe“, gab die Prinzessin unbedacht zu, jedoch wich ihr Lächeln je, als sie bemerkte, dass sie ja nur eine Erinnerung daran hatte. Yûi fand diesen Stimmungsumschwung seltsam, empfand es aber als unangemessen, sie danach zu fragen. Schließlich war sie doch nur eine Fremde, eine flüchtige Bekanntschaft, mit der man über vertrauliche Dinge nicht reden sollte.

Bei Fye war es irgendwie anders. Zwar kannten sie sich auch nicht lange, aber die Tatsache, dass er seiner Schwester so ähnelte und sie sich auf Anhieb verstanden hatten, änderte die Situation zwischen ihnen.

Einstimmig beschlossen sie gegen kurz nach 22 Uhr, für heute Schluss zu machen. Die Prinzessin gähnte verhalten und man sah ihr an, dass sie jeden Moment einschlafen hätte können. So wünschte sie den beiden jungen Männern eine gute Nacht und verzog sich in Richtung ihres Zimmers.

Fye war ein wenig warm geworden, was er auf den Tanz mit Yûi schob, so hielt er sich auch nicht länger auf und verabschiedete sich für heute.
 

Erschöpft ließ sich Fye ins Bett fallen, die Haare gelöst und unbekleidet, bis auf den Slip, den er sich gerade noch so anziehen hatte können. Schwer atmend drehte er sich auf den Rücken und legte einen Arm über seine Stirn. Ihm war unwahrscheinlich heiß und das mitten im Winter! Die Heizung war nicht hoch aufgedreht und der Raum hatte Normaltemperatur, daran konnte es also nicht liegen. Er verspürte auf einmal das seltsame Verlangen nach etwas Kaltem. Nein, nicht nach etwas…nach jemandem. Dieses Verlangen machte ihm Angst, denn er wollte es nicht, versuchte sich dagegen zu wehren.

Schließlich gab sein Körper erschöpft nach und Fye fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
 

Total am Ende mit seinen Nerven und Kräften, lag Syaoran in seinem Bett, den Blick gegen die Decke gerichtet. Im Nachhinein betrachtet war es sehr leichtsinnig gewesen, ein Heißblut wie Mokona um Unterricht zu bitten…sie hatten ihn hin und her, vor und zurück, auf und ab durchs Zimmer gejagt, bis er ihrer Meinung nach bereit war. Das hatte mehr als zwei Stunden in Anspruch genommen und Kraft für vier gekostet. Als es an der Tür klopfte, brachte der Braunhaarige nur ein schwaches: „Hai…“ zustande und drehte den Kopf in Richtung Tür.

„Du bist noch wach?“, brummte eine tiefe Stimme und der Ninja betrat, mit einer Flasche Sake in der einen und einer Schale in der anderen Hand, den Raum. „Willst du auch noch einen…?“

„Aber Kurogane-san…!“, widersprach er sofort. „Du weißt doch, wie das in Outou ausgegangen ist! Du hast damals selbst gesagt, wir drei sollen nicht mehr trinken…“

„Mag sein…“, brummelte Kurogane und schloss die Tür. „Aber das ist was anderes. Du warst ja auch der mit dem ich am wenigsten Probleme hatte.“

Syaoran seufzte ergeben: „Na schön, aber nur einen, wir müssen morgen fit sein.“

Der Ball

Heute war es so weit. Heute würde der Ball stattfinden. Fye war schon seit Stunden damit beschäftigt, sich die Haare zu machen und dafür zu sorgen, dass auch alles an seinem Platz saß. Das Kleid, das er am Vortag mit Sakura und Yûi zusammen ausgesucht hatte, war in zwei Abschnitte unterteilt: Der Obere Teil war hellblau und hatte weiße Spitzenärmelchen – außerdem wurde sein Hals von dem hohen Kragen verdeckt, sodass sein nicht sonderlich stark ausgeprägter Adamsapfel auch bloß nicht zu sehen war und niemand auf die Idee kommen könnte, dass er ein Mann sei. Der Rockteil hatte eine glänzend weiße Farbe und reichte bis auf den Boden, sodass er den Rock immer ein bisschen anheben musste wenn er lief. Die Schuhe konnte man zwar die meiste Zeit nicht sehen, aber natürlich mussten sie auch zum Rest passen, weswegen er sich für ein einfaches weißes Paar spitz zulaufender, hoher Schuhe mit kleiner blauer Schleife an der Spitze entschieden hatte. Außerdem trug er weiße Handschuhe, die ihm bis zur Mitte seiner Oberarme reichten, sein Haupt zierte ein silbernes Diadem mit einem blauen Diamanten. Die Haare hatte er sich teilweise nach hinten gebunden, sodass sie nicht nach vorne fielen, aber zwei Strähnen an den Seiten hängen lassen, die sein Gesicht einrahmten. Insgesamt war er sehr mit sich zufrieden und hoffte, dass andere das auch sein würden.

Fye war nicht lange im Bad fertig, als an seine Tür geklopft wurde und Yûi ihm mitteilte, dass sie demnächst aufbrechen würden, da die Fahrt nach Schloss Suwa etwa 2 Stunden dauern würde. Außerdem machte er Fye Komplimente für sein gut gewähltes Outfit, woraufhin dieser sich freute.

Nachdem sie Sakura abgeholt hatten, die in ihrem aprikofarbenen Kleid einfach zuckersüß aussah, verabschiedeten sie sich von Elda und Freya, die am Ausgang auf sie gewartet hatten, und stiegen in die Limousine, die am Tor stand.
 

Auf der Fahrt unterhielt Fye sich mit Yûi und nutzte die Gelegenheit um diesen ein bisschen auszufragen. Er wollte wissen, ob er ein paar Gäste kennen könnte und wie er sich zu verhalten hatte. Der Prinz fand es gut, dass Fye sich so gut in seine Rolle einfand, teilte diesem dann aber mit dass Prinzessin Faye keinerlei Kontakte zu anderen Adligen pflegte, da sie stumm und außerdem recht schüchtern war. Dies waren zwei mehr als ungünstige Faktoren, die es ziemlich schwer machten, Leute kennen zu lernen und sich mit ihnen anzufreunden. Der Magier nickte verstehend, auch wenn er es ziemlich traurig fand. Immerhin war die Gesellschaft hier doch sehr weit fortgeschritten und es musste doch noch andere Wege geben, neben dem Verbalen, auf die man kommunizieren konnte. Aber vielleicht gab es die ja nicht, so viel wusste er auch wieder nicht über diese Welt.

Sakura hatte zwar wortwörtlich nur die Hälfte ihres Gesprächs gehört, schien aber zu verstehen um was es ging, so meinte sie: „Aber es muss doch jemanden geben, der sich um die Prinzessin gekümmert hat“

Yûi sah sie verwundert an. Er kannte die zuvorkommende und hilfsbereite Art von Sakura schließlich noch nicht so gut.

„Also eigentlich haben immer nur meine Mutter und ich uns um sie gekümmert…inzwischen bin es meistens nur noch ich, weil Mutter sich um Freya sorgt. Sie hat auch so ihre Probleme.“

Weiter ging er allerdings nicht darauf ein und nachdem er von sich aus nicht fortfuhr, verlangte auch niemand von ihm.
 

Als sie vor Schloss Suwa ankamen, war es schon fast dunkel geworden und so konnte man die Lichter unschwer erkennen, die vom Schloss aus kamen. Es sah schon von weitem wirklich prächtig aus, was sich auch nicht änderte als sie näher kamen. Beim Aussteigen hielt Yûi Fye und Sakura die Tür auf, worauf er freundliche Blicke beider erntete. Der Magier musste sich eingestehen, dass es ihm sehr gefiel, so zuvorkommend behandelt zu werden. Er war schon gespannt, ob er wohl oft oder überhaupt zum Tanz aufgefordert werden würde. Bei Sakura machte er sich da keine Gedanken, da sie diese unbeschreibliche Ausstrahlung hatte, die einen sofort in den Bann zog. Auch hoffte er nicht nur, dass der Kurogane hier ihr Kurogane war, sondern auch dass sich Syaoran und Mokona auf dem Ball blicken ließen. Wäre dem so, dann hätten sie sich wenigstens alle wieder gefunden. Das würde eines der Probleme lösen, die sich ihnen in dieser Welt offenbart hatten.

Außerdem würde Sakura bestimmt von Syaoran die ganze Zeit in Anspruch genommen werden, sodass keiner die Gelegenheit hätte, ihre Unschuld auszunutzen. Der Magier hatte schon immer Angst gehabt, sie könnte wegen ihrer freundlichen, aber auch naiven Art, einmal an die falschen Leute kommen, ohne es selbst zu bemerken.

Am Schlosseingang wurden sie von einer Dame empfangen, die sie mit Freude einließ, anscheinend hatte man sie schon sehnlichst hier erwartet.
 

Kurogane stand zusammen mit Tomoyo neben seinen Eltern, die beide jeweils auf ihrem Thron saßen und das Treiben der Gäste beobachteten, die schon angekommen waren. Es dauerte nicht mehr lange, da war der Saal gefüllt und das Fest konnte eröffnet werden. Die Eröffnungsrede hielt Tomoyo, die das anscheinend gerne zu machen schien und zum Schluss sagte er selbst noch etwas, damit auch der eigentliche Gastgeber zu Worte gekommen war.

Der Ball wurde von Soel und Larg eröffnet, denen die Ehre des ersten Tanzes gebührte. Der Weißklops sah in dem Kleid gar nicht mal schlecht aus. Es war eine komische Vorstellung, dass diese junge Frau eigentlich ein weißes Plüschtier war – wie Kurogane es bezeichnete. Er hatte keine Gelegenheit mehr, sich länger mit diesen Gedanken zu beschäftigen, denn da der Ball eröffnet war, hieß das für ihn, dass er sich auf die ‚Jagd’ nach seiner Braut begeben musste. Zwar hatte ihm seine Mutter mehr als deutlich gemacht, dass er das nicht zu tun brauchte, aber er wollte seinen Vater einerseits nicht enttäuschen und andererseits hatte er sonst sowieso nichts zu tun.

Erstmal traf er auf den Bengel, der nach etwas Ausschau zu halten schien, von dem Kurogane ganz genau zu wissen glaubte, was – oder besser wer – das war.

„Hast du deine Prinzessin noch nicht gefunden?“, riss er den Jungen aus seiner Konzentration.

„Ähm…nein, noch nicht“, gab Syaoran zu, der bei genauerem Betrachten leicht rot geworden war. „Fye hab ich auch noch nicht entdeckt“, fügte er noch hinzu um nicht zu verdächtig zu wirken, was aber sowieso schon zu spät war.

„Dann such du mal schön die Prinzessin, ich kümmer’ mich um den Magier“, gab Kurogane grinsend zurück und ging weiter.
 

Fye, Yûi und die Prinzessin standen in der Nähe des Eingangs, da sie ziemlich spät gekommen waren und es gerade noch rechtzeitig zur Eröffnungsrede geschafft hatten. Um nicht zu stören hatten sie sich nicht weiter in den Saal hineinbewegt.

„Ich habe Hunger…“, meinte die Prinzessin auf einmal. „Weißt du wo das Büffet ist?“, wollte sie von Yûi wissen. Dieser streckte sich ein bisschen und teilte ihr dann mit, dass es sich auf der linken Seite befände, soweit er erkennen könne. Sie bedankte sich und machte sich auf den Weg dorthin.

„Sollten wir nicht lieber mitgehen?“, fragte Fye besorgt, aber Yûi winkte ab.

„Hier brauchen wir uns wirklich keine Sorgen machen dass sie abhanden kommt. Es sind nicht so viele Leute hier und vor denen braucht sie sich nicht zu fürchten und du auch nicht“, lächelte er.

„Okay, ich vertraue dir…“, zeigte sich Fye ein bisschen beruhigter.

Kurze Augenblicke später regte sich Yûi neben ihm auf einmal und als er daraufhin skeptisch von Fye angesehen wurde, erklärte er: „Hübsche Damen auf 10 Uhr“

Er nickte mit dem Kopf in die Richtung von zwei jungen Mädchen in seinem Alter und grinste. „Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich möchte mich den beiden nur ungern vorenthalten~“

„Aber klar doch“, meinte Fye. Also so einer war der Prinz also…nun gut, jeder hatte seine Makel.

„Also bis später dann“, flötete der Blonde und fuhr sich durch die Haare, ehe er auf die beiden Damen zustolzierte.

»Er sieht wie ein Pfau aus, der gerade sein Gefieder entfaltet hat und sich jetzt an seine möglichen Partnerinnen heranmachen geht…«, dachte Fye mit undefinierbarem Ausdruck auf seinem Gesicht.
 

Der große junge Mann hatte keine Probleme damit, unter all den Gästen den Überblick zu bewahren und gleichzeitig nach einigen der Frauen Ausschau zu halten, die eigens für den Zweck eingeladen worden war, ihn möglicherweise zu heiraten.

Er entdeckte jemanden, der ihm sehr bekannt vorkam und beschloss zu dieser Person zu gehen.

„Entschuldige bitte…“, versuchte er möglichst höflich zu klingen, was ihm äußerst schwer fiel vor allem bei diesem Individuum.

„Ja?“, antwortete sie und schien danach erst zu bemerken, wer es war, der sie soeben angesprochen hatte.

„O-oh, verzeihen Sie bitte, ich habe Sie nicht gleich erkannt“, entschuldigte sich das Mädchen mit den türkisenen Haaren.

Sie hieß Primera, wenn er sich recht erinnerte. Er hatte sie schon in zwei Welten getroffen, deswegen konnte er sich ihren Namen einigermaßen merken. Außerdem war sie sehr laut und nervtötend gewesen und hatte so einen bleibenden Eindruck bei Kurogane hinterlassen. Im Nachhinein fragte er sich, ob es wohl schlau gewesen war, ausgerechnet sie anzusprechen.

Nachdem er sich ein bisschen mit ihr unterhalten hatte, musste er feststellen, dass sie auch in dieser Welt nicht minder aufgedreht war. Sie schied schon mal eindeutig als Partnerin aus. Er versuchte sie so gut es ihm möglich war loszuwerden, ohne sie dabei zu beleidigen. Als ihm das gelungen war, machte sich der Ninja auf den Weg um eine andere der Kandidatinnen ausfindig zu machen.
 

Fye stand jetzt schon eine ganze Weile alleine am Rand der Tanzfläche herum. Yûi hatte sich mit den beiden Damen verdünnisiert und Sakura kam auch nicht wieder von ihrem Gang zum Büffet zurück. Vielleicht schmeckte das Essen zu gut...

Was er nicht wissen konnte, war dass Sakura geradewegs Syaoran in die Arme gelaufen war – wortwörtlich. Sie war über ihren Rock gestolpert und wäre beinahe hingefallen, hätte ein gewisser Braunhaariger sie nicht schon vorher entdeckt gehabt und aufgefangen.

Als sie sich von dem Schreck erholt und ihren Retter betrachtet hatte, hellte sich ihre ohnehin schon fröhliche Mine noch mehr auf.

„Syaoran, wie schön dich zu sehen“, lächelte sie milde. Sie brauchte nicht zu fragen, ob es ‚ihr’ Syaoran war. Sie wusste es einfach. Er hingegen wollte sichergehen und fragte, nachdem er sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt hatte: „Bist du Prinzessin Sakura aus Clow?“

Sie nickte eifrig. „Dann ist der Prinz wohl auch unser Kurogane“, vermutete sie.

„Genau. Mokona ist auch da, sieht allerdings ein wenig anders aus“, teilte Syaoran ihr mit.

Nachdem er ein bisschen von seinem Leben in dieser Welt berichtet hatte, wollte er von Sakura wissen, ob sie wüsste was mit Fye sei.

Daraufhin kicherte sie leise: „Fye ist auch da…aber er ist auch ein bisschen anders als sonst“

Diese Antwort verursachte bei Syaoran ein großes Fragezeichen über dem Kopf. „Wie meinst du das jetzt?“, bat er sie, es zu erklären.

„Er musste die Rolle von Prinzessin Faye übernehmen“, lächelte sie.

„W-wie bitte? Heißt das, er ist jetzt eine Frau?“

Die Prinzessin schüttelte den Kopf: „Nein, er trägt nur Kleider“

Es kam ein bisschen überraschend, aber ihn störte es nicht wirklich, sich den Magier im Kleid vorzustellen. Es…passte irgendwie.

Nachdem sie dann Sakuras eigentliches Vorhaben – nämlich zum Büffet zu gehen – erfüllt hatten, nutzte Syaoran die Gelegenheit aus und stellte sich vor die Prinzessin.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“, streckte er Sakura seine Hand entgegen und verbeugte sich leicht. Sie war für einen Moment überrascht, nickte dann aber freudig und nahm die Hand an.
 

Wie Kurogane so durch die Menschen schlenderte, fiel ihm auf, dass ein blondes Mädchen am Rand der Tanzfläche ganz alleine stand und betrübt zu Boden sah. Er wusste nicht was es war, aber es schien ihn richtig zu dieser Person hinzuziehen. Als er nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war, sah sie auf, da sie bemerkte, dass sich ihr jemand näherte. Als sich ihre Blicke trafen, blieb die Welt um Kurogane für eine Sekunde stehen. Diese Augen würde er überall wieder erkennen. Aber…warum hatte Fye ein Kleid an? Könnte es sein, dass…

„Kurogane?“, entwich es dem Magier aus stummen Lippen.

»Aber ich kann ihn nicht fragen, ob er der ist, nachdem ich suche, da er mich nicht versteht…«, registrierte er wieder.

Eben noch war er zu abgelenkt von der Gegenwart des anderen gewesen um einen klaren Gedanken fassen zu können. Nun hatte er mehr als nur ein Problem. Wo war Yûi wenn man ihn brauchte?

Auch Kurogane hatte sich inzwischen wieder gefangen, auch wenn ihm nicht ganz klar war, warum sein Gegenüber zwar eben die Lippen bewegt, aber nichts gesagt hatte. Irgendwie wollte er sie nicht fragen, ob sie der Magier Fye war, der ihm schon ziemlich lange auf die Nerven ging. Er konnte eine Prinzessin – die seiner Nervensäge zugegebenermaßen verblüffend ähnlich, wenn auch jünger, sah – nicht einfach fragen, ob sie ein Mann sei und ihn kenne. Das käme wirklich sehr komisch.

Aber nichts sagen konnte er auch nicht, daher nahm er das erst beste, das ihm einfiel.

„Möchtest du tanzen?“, fragte er und sah dabei direkt in die blauen Augen.

In ihnen spiegelten sich Verwirrung wider, so als hätte ihr Besitzer damit am wenigsten gerechnet. Er befürchtete schon, sie würde ablehnen, doch dann trat sie näher an ihn heran und nickte schüchtern.

Fye hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber dass Kurogane ihn zum Tanzen auffordern würde, hätte er am wenigsten für möglich gehalten. Er hatte zugegeben nicht einmal geglaubt, dass dieser tanzen konnte.

»Vielleicht ist es ja gar nicht der richtige…«, befürchtete er schon als sie gemeinsam auf die Tanzfläche gingen. Sein Gefühl sagte ihm jedoch etwas anderes. Tief in sich spürte er, dass er es war.
 

Ein wenig zögerlich drehte sich der Schwarzhaarige um und nahm die Hand der ‚Prinzessin‘, brachte sie in Position und legte seine Hand an die schmale Taille.

Bei diesen Berührungen wurde Fye leicht rot, legte seine Hand jedoch an Kuroganes Schulter.

Sie hatten sich schnell aneinander gewöhnt und zur großen Überraschung Fyes war Kurogane ein außerordentlich guter Tänzer. Der Größere führte ihn sicher, war aber innerlich sehr verunsichert, was daran lag, dass er sich komisch fühlte seit er seine vermeintliche Tanzpartnerin berührt hatte. Dieses seltsame Gefühl nahm nicht ab, nein es verstärkte sich immer mehr, je länger sie tanzten. Es fühlt sich nicht schlecht an, eher im Gegenteil.

Auch Fye ging es nicht anders, obwohl er es schon eher bemerkt hatte. Immer wenn ihm Kurogane nah gekommen war, hatte er versucht ihn abzuwimmeln um kein Risiko einzugehen. Das Risiko, die Kontrolle über seine Gefühle für den anderen zu verlieren. Doch in diesem Moment genoss er einfach die Nähe des anderen und merkte genauso wenig wie sein Tanzpartner, dass sie schon seit geraumer Zeit zusammen tanzen und in zwischen auch die Aufmerksamkeit der Königsfamilie von Suwa erregt hatten.

Ryûsuke und Toyoko war beim Betrachten der Tanzfläche irgendwann aufgefallen, dass ihr Sohn schon die ganze Zeit mit ein und er selben Person tanzte.

„Mich wundert es um ehrlich zu sein gar nicht, dass er mit ihr tanzt“, kommentierte der König und sah zu seiner Frau. Tomoyo hatte sich schon vor geraumer Zeit davongeschlichen. Wer wusste, was sie wieder ausheckte.

„Ich hatte mir das auch schon gedacht“, erwiderte die Königin und lächelte sanft. „Sie haben immerhin fast ihre ganze Kindheit gemeinsam verbracht und waren damals unzertrennlich.“

„Es hat mir auch leid getan als sie sich nicht mehr sehen konnten“, gab Ryûsuke zu. „Aber es war besser so…“

„Du magst den neuen König von Ceres wirklich nicht“, murmelte sie.

„Nein“, sagte er offen. „Dieser Kerl ist mir mehr als suspekt.“

Nachdem Yûis und Fais Vater gestorben und Ashura an die Macht gekommen war, hatte der König von Suwa seinem Sohn nicht mehr gestattet, die Prinzessin zu besuchen und Ashura hatte es als hinderlich empfunden, Faye so weit weggehen zu lassen. So war der Kontakt der beiden immer weniger geworden, bis er schließlich ganz abgebrochen wurde, da Faye mit 13 Jahren plötzlich stumm geworden war und sie nicht einmal mehr hatten telefonieren können.

„Ich hoffe nur für die beiden, dass in denen 5 Jahre in denen sie sich nicht gesehen haben, nichts passiert ist, das ihre Beziehung jetzt beeinträchtigen könnte. Auch wenn ich König Ashura nicht mag, hoffe ich für unseren Jungen das Beste.“

„Das ist lieb von dir“, meinte Toyoko. „Ich fände es auch schön, wenn er Faye zur Frau nehmen würde. Sie war immer so ein nettes Mädchen.“
 

Sie tanzten schon seit unzähligen Liedern miteinander und hatten inzwischen beide Angebote von anderen erhalten. Besonders Kurogane wurde von einigen seiner Heiratskandidatinnen versucht abzuwerben, aber auch Fye hatte Mühe, all die Anwärter abzuweisen. Irgendwann hatten zum Glück alle bemerkt, dass es keinen Sinn hatte und man hatte sie in Ruhe gelassen.

Das nächste Lied war wesentlich langsamer als die vorherigen und Fye kam eine Idee. Er war Kurogane zwar jetzt auch schon nah, aber es gab dank dem Lied eine Möglichkeit, seine Lage noch zu verbessern. Er blieb stehen und wagte es, sich seinem Tanzpartner noch ein Stück zu nähern. Dieser zeigte sich zunächst verwirrt über den abrupten Abbruch, wusste dann aber, was die plötzliche Näherung sollte.

Fye ließ Kuroganes Hand los und schlang stattdessen beide Arme um dessen Körper. Der Schwarzhaarige tat es ihm gleich und legte seine Arme um die schmale Gestalt, die ihren Blick nun nach unten gerichtet hatte. Schon während der anderen Tänze hatte er die blauen Augen kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. War die Prinzessin etwa so schüchtern oder hatte sie vor etwas Angst?

Fyes Herz begann schneller zu schlagen als er die kräftigen Arme um sich spürte und schließlich legte er seinen Kopf an die Brust des anderen.

Durch die neugewonnene Nähe konnte Kurogane den zarten Duft nach einem Sommerabend wahrnehmen, der von den blonden Haaren ausging und ihm nur zu vertraut war. Er war dem Magier schon oft sehr nahe gekommen, teilweise unbeabsichtigt, teilweise weil er wütend gewesen war, daher kannte er diesen Geruch.

Inzwischen war er sich fast sicher, dass diese ‚Prinzessin’ seine Nervensäge war, so befremdlich es zunächst auch klingen mochte. Komischerweise machte es ihm nichts aus, mit ihm zu tanzen. Auch nachdem er der Überzeugung war, dass er mit dem Magier, einem Mann, tanzte. Er genoss es richtig, was ihn einerseits verwirrte, andererseits glücklich machte.

Erste Annäherungsversuche

Syaoran und Sakura hatten einige Zeit miteinander getanzt und machten gerade eine Pause, in der sie andere Paare auf der Tanzfläche beobachteten. Dem braunhaarigen Jungen fielen nach kurzer Zeit auch Kurogane und Fye ins Auge, die gerade sehr dicht aneinander tanzten.

„Ähm Sakura…“, begann er langsam, den Blick nicht von dem tanzenden Paar, das aus zwei seiner Freunde bestand, loslösen könnend. „Weiß Kurogane, dass er mit Fye tanzt?“

„Ich weiß nicht…“, dachte sie laut nach und sah dabei in die Luft. „Ich hab dir ja ganz vergessen zu erzählen, dass Fye in dieser Welt sozusagen stumm ist!“, fiel ihr ein.

„Er ist stumm?“, wollte Syaoran ungläubig wissen. „Das würde bedeuten, er kann von selbst nicht sagen, dass er Fye ist…“

Sie nickte: „Meinst du, wir sollen es Kurogane sagen?“

Der braunhaarige Junge dachte nach. Wie er den Ninja einschätzte, war dieser sicherlich schon längst darauf gekommen, dass diese Prinzessin der Magier war, auch ohne es von ihm direkt zu hören. Auch glaubte er, dass zwischen den beiden schon lange mehr war als Freundschaft. Er hatte sie lange genug beobachten können, wobei ihm aufgefallen war, dass die die Neckereien und Spitznamen von Fye immer weiter abgedriftet waren und Kurogane sich mit der Zeit immer mehr mitziehen ließ. Er wusste jedoch nicht, ob der Schwarzhaarige wusste, was er tat oder worauf er sich inzwischen eingelassen hatte. Hingegen dazu glaubte Syaoran, dass Fye ganz genau wusste, was er tat und mit Kurogane Katz und Maus – bzw. Hund – spielte. Der Magier hatte es hinbekommen, den anderen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, ohne dass es diesem bewusst war.

„Nein. Ich glaube, das weiß er schon selbst“, antwortete er der Prinzessin.

Diese schaute noch mal zu dem tanzenden Paar und meinte lächelnd: „Sie sehen toll zusammen aus“

Das war nicht ganz das, was Syaoran erwartet hatte, aber wenn er genauer darüber nachdachte, eigentlich doch. Man hätte erwarten können, dass sie fragen würde, warum zwei Männer miteinander tanzten, aber da Sakura nun mal Sakura war, war genau diese Frage nicht gekommen. Sie freute sich wahrscheinlich einfach für ihre Freunde und sah die Grenze nicht, die von der Gesellschaft gezogen worden war und die gleichgeschlechtliche Liebe sehr oft als Tabu-Thema oder Abartigkeit handelte.

Er störte sich nicht daran, es ging ihn auch eigentlich nichts an. Zudem hatte er in Clow-Country beobachtet, wie Tôya und Yukito miteinander umgingen. Keiner konnte behaupten, dass sie ‚nur Freunde’ waren. Wann immer er ins Schloss gekommen war, hatte er die beiden zusammen gesehen. Wie Yukito nur Tôya dieses besondere Lächeln schenkte und Tôya sich freute, wenn er ihn sah. Auch wie sie einander umsorgten war einzigartig. Syaoran glaubte auch, dass die Prinzessin keinen Unterschied zwischen weder Geschlecht noch Alter machte. Sie nahm die Dinge einfach wie sie waren und hinterfragte sie nicht, stattdessen freute sie sich für andere. Wenn es nur mehr Menschen wie Sakura geben würde, wären die Welten schon ein Stückchen besser.
 

Als das Lied endete, blieben sie beide gleichzeitig stehen. Fye sah nun zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit nach oben in Kuroganes rote Augen. Dieser lockerte seine Umarmung und meinte: „Wollen wir eine Pause machen?“

Fye nickt daraufhin nur und ließ seinerseits Kurogane los.

Nachdem sie von der Tanzfläche gegangen waren, wollte der Ninja gerade zu etwas ansetzen, als plötzlich Yûi vor ihnen auftauchte.

„Ach da bist du ja, Faye!“, grinste er und sah irgendwie erleichtert aus. „Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht, da du nicht mehr da warst als ich zurückgekommen bin.“

Er erntete einen verdutzten Blick von Kurogane und ein „Tut mir Leid. Wir haben die ganze Zeit zusammen getanzt“ von einem leicht peinlich berührten Fye.

Da Kurogane nicht gehört hatte, was Fye gesagt hatte und er verwirrt durch Yûis Auftauchen war, trat er näher an letzteren heran und wollte wissen: „Was machst du denn hier, Magier, und warum gibt es zwei von dir?“

Dass der Kerl genau wie Fye aussah, hatte ihn verwirrt. Hatte er doch die ganze Zeit gedacht, er hätte mit dem Magier getanzt, aber nun stand dieser vor ihm. Wer war dann die Person, mit der er getanzt hatte?

Yûi sah den großen Mann an, als hätte dieser gerade ein Ei gelegt. Dann jedoch fiel ihm wieder ein, dass dieser wohl ziemlich verwirrt sein musste, angesichts der Tatsache, dass Fye einen Zwilling in dieser Welt hatte und über noch nichts informiert worden war.

„Ach, du kannst ja gar nicht Bescheid wissen“, meinte er gelassen. „Ich bin nicht der, den du suchst…“ Er schaute nun auf Fye. „Der den du suchst ist schon die ganze Zeit bei dir gewesen.“

„Aber…was?“, stammelte Kurogane. Nun verstand er wirklich gar nichts mehr. Auch fiel ihm nun auf, dass die Person im Kleid, die angeblich sein Magier sein sollte, die ganze Zeit über kein einziges Wort gesprochen hatte, was so gar nicht dessen Charakter entsprach.

„Es ist eigentlich ganz einfach: Ich bin Yûi, Prinz von Ceres und Fyes Zwillingsbruder in dieser Welt“, begann der Prinz zu erklären. „Wie du vielleicht schon bemerkt hast, kann er nicht sprechen…beziehungsweise niemand hört ihn. Das liegt daran, dass meine Schwester, deren Rolle er übernommen hat, stumm ist.“

Als er fertig war, sah Kurogane nicht mehr ganz so verwirrt aus und nickte. Da stellte sich ihm die Frage, wie er mit Fye kommunizieren sollte, wenn dieser nicht gehört werden konnte.

„Ach ja, was ich fast vergessen hätte“, sprudelte es aus Yûi heraus. „Ich kann Fye hören.“

„Na das ist doch schon mal was“, seufzte Kurogane und sah zu Fye, der noch immer neben ihm stand.

Der Ninja bemerkte, wie sich von der Seite zwei Frauen näherten, die erwartungsvoll zu dem Prinzen von Ceres, wie er sich selbst vorgestellt hatte, blickten. Der Prinz hatte dies anscheinend auch bemerkt und meinte nun leicht verlegen: „Kann ich euch zwei alleine lassen? Ich hätte da noch was zu erledigen…“

„Wir bekommen das schon irgendwie hin, nicht?“, antwortete Kurogane und sah zu Fye, der lächelnd nickte.

„Dankeschön~“, flötete Yûi und pirschte sich auch schon wieder an die beiden Damen heran.

Nachdem die drei sich entfernt hatten, richtete sich Kurogane – vielleicht ein wenig schüchtern – an Fye, dessen Intuitionen ihm im Moment noch undurchlässiger vorkamen als sonst, und fragte:

„Wollen wir rausgehen? Die Lichter der Stadt sehen um diese Zeit toll aus“

„Hyuu~“, entwich es Fye automatisch und diesmal zauberte sich ein ehrliches Lächeln auf sein Gesicht.

„…du kannst ja doch sprechen?“, meinte Kurogane, der diesen Laut gehört hatte, woraufhin Fye den Kopf schieflegte und noch einmal etwas sagte, was allerdings diesmal nicht für den Ninja verständlich war.

„Also entweder hab ich mich schon zu sehr an dieses ‚Hyuu’ von dir gewöhnt, oder deine angebliche Stummheit wirkt sich nur auf richtige Sprache aus“, grummelte Kurogane, der sich sicher war, den Laut gehört zu haben.

„Na ja, egal. Komm, wir gehen raus“, fügte er ziemlich schnell hinzu und setzte sich in Bewegung. Fye lief neben ihm her.
 

Draußen im Hof hielt sich niemand auf und es herrschte absolute Stille, wenn man von der gedämpften Musik absah, die vom Schloss ausgingen. Sie gingen ein Stück schweigsam nebeneinander her, bis sie an einer Bank angekommen waren, auf die sie sich setzten. Es war ungewohnt, dass es so ruhig zwischen ihnen war, was nicht nur an Fyes momentaner Unfähigkeit zu kommunizieren lag. Sie hatten miteinander getanzt und eben hatte sich herausgestellt, dass sie wirklich jeweils der waren, nach dem sie Ausschau gehalten hatten, auch wenn sie es schon die ganze Zeit über geahnt hatten. Diese Tatsache, so glaubte Fye, trieb den Ninja dazu, schweigsam vor sich hin nach vorne zu starren.

»Aber klar…er hat gerade erfahren, dass er mit einem Mann getanzt hat. Das wird seinen Stolz ganz schön angekratzt haben. Er ist bestimmt wütend auf mich…«, ging es dem Magier durch den Kopf. Er konnte ja nicht wissen, dass Kurogane etwas ganz anderes zum Schweigen veranlasste. Das war nämlich die Realisierung des Gefühls, das ihn beim Tanzen über ihn gekommen war und das jetzt, da sie alleine waren, wiedergekehrt war. Sein Herz schlug schneller und er war etwas nervös.

Da kam es ihm gelegen, dass er bemerkte, dass Fye leicht zu zittern angefangen hatte. Es war nicht sehr warm hier draußen und der dünne Stoff des Kleides wärmte nicht besonders.

Kurogane war es im Gegensatz zu Fye ziemlich warm, was an der Anzugjacke lag, die er über dem Hemd trug. Ihm kam eine Idee und so zog er kurzerhand die Jacke aus und legte sie Fye, fast schon liebevoll, um die Schultern. Dieser zuckte leicht zusammen, kam diese Geste doch sehr unerwartet. Jedoch kuschelte er sich gleich darauf in den warmen Stoff ein, der den Geruch seines Besitzers angenommen hatte und ihn wärmte. Er wollte sich bedanken, wusste aber nicht recht wie er das anstellen sollte.

Kurogane hatte noch einen Moment zu Fye gesehen, nachdem er diesem seine Jacke gegeben hatte, schaute aber jetzt wieder starr nach vorne in die kühle Nacht.
 

Fye hatte seinen Entschluss gefasst. So hielt er die Jacke mit einer Hand zusammen, damit sie ihm nicht von den Schultern rutschte, und setzte sich ein Stück auf. Mit der anderen Hand stützte er sich auf Kuroganes Schulter ab und hauchte diesem einen Kuss auf die Wange. Das war alles sehr schnell passiert und als sich der Ninja bewusst geworden war, was soeben geschehen war, hatte sich der Magier schon wieder in die Jacke gekuschelt gehabt und den Blick zu Boden gerichtet.

Mit der Hand tastete er abwesend auf die Stelle, an denen die weichen Lippen des Magiers ihn berührt hatten und errötete leicht. Die Stelle kribbelte und das Gefühl, das ihn schon beinah den ganzen Abend beherrschte, verstärkte sich.

Währenddessen machte sich Fye schon Vorwürfe wegen seiner Handlung. Was, wenn Kurogane ihn jetzt endgültig hassen würde? Es war sicher schon schlimm genug für ihn gewesen, dass sie miteinander getanzt hatten und nun auch noch das…

Doch der Schwarzhaarige war im Moment mehr verwirrt als verärgert, eigentlich war er überhaupt nicht sauer auf Fye. Viel mehr ärgerte es ihn, dass dieser nicht sprechen konnte, woran ganz klar die Hexe Schuld haben musste.

Als sich Kurogane einigermaßen abgeregt hatte, wagte er einen Blick zur Seite. Der Magier saß ganz eingekauert da und hatte den Kopf gesenkt. Stimmte etwas mit ihm nicht? War er traurig?

Hier meldete sich sein Beschützerinstinkt und der Größere legte kurzerhand einen Arm um den betrübt aussehenden Jungen, der neben ihm saß.

Er wusste nicht warum er das tat.

Nein, das stimmte nicht! Er wusste genau, was und warum er es tat, doch wahrhaben, das wollte er nicht!

Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Nie zuvor hatte ein Mensch in ihm derartige Gefühle ausgelöst. Nie zuvor hatte er es für möglich gehalten, von sich aus so an den Magier heranzutreten.

Keiner der beiden sagte etwas – der eine weil er nicht konnte, der andere weil er nicht wollte. Sie saßen einfach nur eine Weile so da und genossen es mehr oder weniger, auch wenn eine gewisse Anspannung in der Luft lag.
 

In der Zwischenzeit hatten Sakura, Syaoran und Yûi sich zusammengefunden, die letzten beiden hatten sich gerade gegenseitig vorgestellt. Yûi hatte die beiden Damen erst mal alleine gelassen, sich aber ihre Nummern geben lassen. Heute war ihm nicht mehr nach Frauengesellschaft, da er sich mehr Sorgen um Fye machte und sich nicht mehr konzentrieren konnte.

Auch Syaoran wunderte sich, wo Fye und Kurogane waren, weswegen er sich bei Yûi nach deren Verbleib erkundigte.

„Das ist eine gute Frage“, erwiderte der Prinz. Auch er hatte sich schon gefragt, wo die beiden abgeblieben waren. „Auf der Tanzfläche sind sie nicht und sonst habe ich sie auch schon lange nicht mehr gesehen.“

„Mokona weiß wo die beiden sind“, ertönte plötzlich eine Stimme und die Gruppe sah sich nach deren Ursprung um, der gerade aus Richtung der Tanzfläche zusammen mit Larg angelaufen kam.

„Mokona spürt Kuro-rins und Fye-sans Anwesenheit von dort drüben“, sagte sie und zeigte aus einem Fenster nach Draußen. Ihr Begleiter schien etwas abwesend zu wirken und starrte schon die ganze Zeit auf das Mädchen neben sich.

„Also sind sie nach draußen gegangen?“, meinte Syaoran und das weißhaarige Mädchen nickte eifrig.

„Aber es ist kalt draußen! Fye wird sich noch erkälten“, machte sich Yûi sofort Sorgen um seine ‚kleine Schwester‘. „Ich muss ihm sofort eine Jacke bringen!“, sagte er und wollte sich schon in Bewegung setzen, wurde aber von Larg am Ärmel festgehalten.

„Das ist nicht nötig, sie kommen sowieso gerade her“, beruhigte er den Prinzen.

„Und woher weißt du das?“, wollte Yûi zweifelnd wissen und zog die Stirn in Falten.

„Larg hat fast die gleichen Fähigkeiten wie Mokona“, antwortete sie anstelle des schwarzhaarigen Jungen und klammerte sich an dessen Arm.

So irritiert der Prinz von alle dem auch war, hatte er zumindest die Gewissheit, dass Fye und auch Kurogane bald wieder hier sein würden. Ihm war es gar nicht recht, dass die beiden alleine nach draußen gegangen waren. Irgendwie machte er sich Sorgen um den Magier, auch wenn dieser nicht seine Schwester war. Der junge Mann war ihm sofort sympathisch gewesen und er hatte ihn in den letzten Tagen so lieb gewonnen wie man es in so einer kurzen Zeit wohl tun konnte. Woran das genau lag wusste er nicht, er vermutete einfach mal, weil dieser wie seine Schwester aussah und zwar nicht so hilfsbedürftig wie sie war, dennoch Aufsicht benötigte um sich nicht selbst eine Falle zu stellen.

Umso erleichterter war er, als er eine ziemlich große Gestalt und eine etwas kleinere aus dem Nebeneingang hereinkommen sah.

Die beiden sahen in Richtung Boden und liefen geradewegs auf die kleine Gruppe zu, wobei nicht sicher war, ob sie diese wahrgenommen hatten.

Kurogane hatte eine ernst-nachdenkliche Mine aufgesetzt und Fye wirkte irgendwie peinlich berührt aber nicht minder nachdenklich. Die beiden gaben sowieso ein komisches Bild ab. Sie liefen schon ziemlich dicht nebeneinander her, doch wirkte es auch als stünde etwas zwischen ihnen.

„Fye-san!“, erklang es in den Ohren des Magiers und wenig später wurde er von einer kleinen Person umarmt und beinahe umgeschmissen. Diese Stimme kannte er doch!

Überrumpelt erwiderte er die Umarmung und sah nach unten in ein Paar violetter Augen.

„Mokona ist glücklich, Fye-san wieder zu sehen!“, sagte sie aufgeregt, ließ ihn aber bald los, da sie von roten Augen verärgert angestarrt wurde. Deren Besitzer sah in diesem Moment mehr als zerknirscht aus, all die Nachdenklichkeit war aus seinem Gesicht gewichen.

„Ne ne, Kuro-sama~ Zieh doch nicht so ein Gesicht!“, gab Fye ausgelassen wirkend von sich und drehte sich zu Kurogane, dessen Wangen er auseinanderzog und versuchte, diesem ein Lächeln aufs Gesicht zu ‚zaubern‘ – ihm war in diesem Moment nicht bewusst, dass keiner ihn hörte. Trotz dessen, dass der Schwarzhaarige kein Wort gehört hatte, konnte er sich vorstellen, was der Magier gesagt hatte, es war schließlich nicht das erste Mal, dass dieser sie in so eine Situation gebracht hatte.

„Also, er meinte dass…“, setzte Yûi schon zur ‚Übersetzung‘ an, wurde dann aber von Syaoran und Kurogane unterbrochen, die gleichzeitig antworteten: „Nicht nötig, wir kennen das schon.“

Der Ninja war vergleichsweise ruhig geblieben, was damit zusammenhängen könnte, dass es noch andere Menschen um sie herum gab und er irgendwie nicht in Stimmung für einen Ausraster war. Zu seltsam war die Stimmung gerade, zumindest zwischen ihm und dem Magier. Sie hatten seit sie nach draußen gegangen waren kein Wort – und auch sonst keine Form der Kommunikation – mehr miteinander gewechselt und allgemein verhielt sich der Blonde auch anders als sonst. Nach außen hin mochte vielleicht alles normal scheinen, aber die Realität sah anders aus.

„Oh, ach so“, meinte Yûi, der sich beim genaueren betrachten denken konnte, wie Fye sich normalerweise im Beisein seiner Freunde verhielt. Außerdem war Fye durch Yûis Ansatz wieder bewusst geworden, dass ihn niemand hören konnte und sofort verschwand das breite Lächeln auf seinem Gesicht wieder, das sich auf seine Lippen geschlichen hatte als er Kurogane eines verpassen hatte wollen. Stattdessen sah er niedergeschlagen und hilfesuchend zu Yûi.

Es war doch schwerer ohne Sprache auszukommen als er erwartet hatte.
 

Noch bevor einer aus der Gruppe etwas sagen oder tun konnte, näherten sich bereits zwei junge Frauen, die eindeutig auf den großen Schwarzen zusteuerten und diesen wenig später umzingelt hatten, ungeachtet dessen, dass Fye direkt neben ihnen stand und zur Seite gedrängt wurde.

„Da seid ihr also, Majestät“, säuselte die eine und umschlang Kuroganes Arm. Die andere tat es ihr gleich und während sie auf ihn einredeten, entfernten sie sich von der Gruppe und zogen den Prinzen von Suwa mit sich. Weder Yûi, noch Sakura, Syaoran, Larg, Mokona oder gar Fye konnten etwas dagegen unternehmen. Die beiden so unerwartet und in einem sehr ungünstigen Moment gekommen, weswegen alle zu überrascht waren, um etwas sagen zu können. Sie aufzuhalten käme nicht in Frage. Mit welcher Begründung hätte man das tun sollen? Der Prinz suchte schließlich eine Braut und die beiden hatten alles Recht, sich um ihre Chance zu bemühen.

Nachdem der erste Schock überwunden war, fand Mokona als erste ihre Sprache wieder und zog die Stirn in Sorgenfalten: „Warum hat Kuro-rin denn nichts unternommen?“

„Er war wahrscheinlich – wie wir auch – zu überrascht“, meinte Larg.

„Aber er nimmt doch sonst auch kein Blatt vor den Mund…“

„Er hat eine gewisse Pflicht zu erfüllen und muss sich höflich verhalten.“, mischte sich Yûi dazwischen.

Syaoran nickte zustimmend und Sakura sah besorgt zu Fye, der den Blick gesenkt hatte und sich wohl gerade fragte, warum der Ninja nichts gegen den Überfall unternommen hatte. Kamen sie ihm vielleicht sogar ganz gelegen und benutzte er sie gar als Gelegenheit, um von ihm weg zu kommen?
 

„Ich werde mir die Nase pudern gehen…“, murmelte Fye zum Boden, wobei das wohl an Yûi gerichtet sein sollte und trottet leise und heimlich von dannen. Mokona sah ihm mit traurigem Blick nach: „Mokona mag es nicht, wenn ihre Freunde traurig sind…“

„Soll ich ihm vielleicht hinterher gehen…?“, bot Sakura zaghaft zögernd an, doch Syaoran schüttelte den Kopf. „Es ist besser, wenn wir ihn jetzt alleine lassen.“

„Ja, das wäre wohl das Beste“, stimmte Yûi zu und sah ‚seiner Schwester‘ nach. Insgeheim fragte er sich, warum dieser ach so tolle Thronfolger von Suwa sich nicht gewehrt hatte. Klar, er musste aufpassen, was er tat, denn seine Handlungen hatten Einfluss auf das Schicksal dieses Landes. Dennoch hätte er sich gewünscht, dass er wenigstens Fye mitnehmen würde.

Gerechtigkeit

In der Zwischenzeit hatten die beiden Frauen den vermeintlichen Thronfolger von Suwa, ein gutes Stück von der Gruppe weg gebracht, sodass er sie nicht mehr sehen konnte. Dieser ‚Überfall‘ war so plötzlich gekommen, dass der Ninja nicht gewusst hatte, wie er sich korrekt verhalten sollte. Inzwischen hatte er seine Gedanken wieder beisammen und hörte, versucht höflich zu sein, den beiden Schnattergänsen, bei ihren Versuch, ihn zu umgarnen zu, nicht wirklich bedacht, ihnen zu antworten. Die eine, die sich als Kirino vorgestellt hatte, drückte gerade ihre Brüste an seinen Arm. Ein weiterer Flirtversuch, der Kurogane unbewusst stocken ließ.

»Was ist das…?« Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, was da seinen Arm streifte, denn dieses Gefühl war ihm fremd, und rann dann mit der Fassung. »Das fühlt sich echt widerlich an. Die soll sich gefälligst einem anderen an den Hals werfen!«

Als Mitsumi auf der anderen Seite das gleiche wie ihre Rivalin versuchte, platze Kurogane endgültig der Kragen.

„Würdet ihr mich bitte loslassen?“, sagte er, mit knirschenden Zähnen, aber bemüht, sich seinen Ekel nicht anmerken zu lassen, woraufhin die beiden widerwillig seine Arme freigaben und versuchten, ihn aufzuhalten als er sich in Bewegung setzte: „Aber Eure Majestät…“

Sobald sich der junge Mann ein paar Meter von ihnen entfernt hatte, hielt ihn nichts mehr und er drängte sich durch die Menschenmenge.

Fye war ihm wieder in den Sinn gekommen und wie betrübt er ausgesehen hatte, als Kurogane ‚entführt‘ worden war.

»Verdammt! Ich hasse es, wenn er so ein Gesicht macht!«

Zwar war dieses falsche Lächeln nicht besser, aber in dieser Welt schien es zumindest ein bisschen ähnlicher gemeint zu sein, denn er lächelte nicht die ganze Zeit über, sondern begann auch andere Emotionen zu zeigen. Ein ehrliches Lächeln oder einen nachdenklich-ernstes Gesicht, so mochte er den Magier am Liebsten.

Bald war er wieder bei Syaoran und den anderen angekommen, bemerkte jedoch sofort, dass die wichtigste Person fehlte. „Jo. Wo habt ihr Fye gelassen?“

„Kuro-rin!“, rief Mokona erfreut als sie ihn erblickte.

„Schön, dass du es geschafft hast…“, lächelte Syaoran verhalten.

Ein Nicken von Larg und Yûi, sowie ein zufriedenen Gesichtsausdruck seitens Sakura. Seine Frage hatte noch niemand beantwortet und allgemein sah die Gesellschaft eher betrübt als aufschlussreich aus.

Mokona erbarmte sich schließlich: „Fye ist vor einer Weile weggegangen und seit dem nicht wiedergekommen…“

„Er meinte, er würde auf die Toilette gehen“, teilte Yûi ihm lächelnd mit. Das war fast genauso schlimm wie das Lächeln, mit dem Fye sonst immer versuchte, alle zu täuschen.

Einen Laut des Missfallens äußernd, entschloss sich der Ninja: „Ich werde nach ihm sehen gehen.“ Und wollte sich auch schon auf den Weg machen, als Larg bemerkte: „Ihr werdet wohl kaum unbemerkt in die Damentoiletten kommen.“

Das war wohl war, doch hatte Kurogane das gar nicht bedacht. Für ihn war der Magier durch und durch ein Kerl, egal ob im Kleid oder nicht.

„Vielleicht ist er inzwischen auch schon wo anders oder war gar nicht erst dort“, überlegte Syaoran.

„Ja, man hat ihm deutlich angesehen, dass er einfach nur weg…Majestät, so wartet doch!“, wurde Larg von einem davoneilenden Kurogane unterbrochen und fasste sich an die Stirn. „Majestät…“ »Ihr bereitet mir Kopfschmerzen…«

Als Mokona ihm hinterherhüpfen wollte, wurde sie von dem kleinen Schwarzhaarigen sanft am Arm davon abgehalten.

„Er wird ihn schon finden“, munterte sie Yûi mit noch immer dem gleichen Lächeln auf den Lippen auf. „Davon bin ich überzeugt.“
 

Fye war gar nicht erst zu den Toiletten gegangen. Er hatte sich nach draußen geschlichen und auf eine Bank gesetzt, auf der er auf den Boden schauend, zusammengekauert und mit geballten Händen auf den Knien, saß und krampfhaft versuchte, nicht zu weinen. Woher diese Gefühlsduseligkeit gekommen war, wusste er selbst nicht genau. Hatte das was mit seiner Rolle zu tun, oder waren es einfach nur Enttäusch und Eifersucht, die ihn dazu trieben?

»Warum hat er sich einfach mitziehen lassen? So ist er doch sonst nicht…«

Ein Schluchzen unterdrückend kniff er die Augen zusammen und krallte sich im Stoff des Kleids fest.

»Klar, er will eine Braut finden…nicht mich« Schluchzte er nun doch leise.

Die Nachtluft kitzelte ihn kalt an den nackten Stellen seiner Arme und schlich sich durch den dünnen Stoff des Kleids, gerade so als wollte er ihn zusätzlich demütigen. Warme Tränen rannen die zitternde, kalte Haut hinab und tropften, als würden sie sich nach Einheit sehen, auf den blauen Stoff.
 

„Fye! Fye!“, erklang es durch die Nacht und der Magier glaubte schon, Stimmen zu hören.

»Er würde mich nie bei meinem Namen nennen…hör auf mir Streiche zu spielen… « Sagte er seinem eigenen Verstand und hielt sich die Hände an die Ohren, noch immer leise weinend und schluchzend. Er wollte es nicht hören! Niemand sollte ihn so finden, schon gar nicht er, dem der ganze Aufstand galt.

Krampfhaft versuchend, die Stimme auszublenden, saß er nun da und hätte am liebsten laut schreien wollen, man solle ihn doch in Ruhe lassen.

Doch dazu kam es nicht, denn zu schnell war der Schwarzhaarige auf die Bank zugesteuert, die einen bizarren Anblick bot.

Der Magier, der mit Tränen überströmtem Gesicht, sich die Ohren zuhaltend schluchzte und zu Boden sah.

Er verlangsamte sein Schritttempo und trat langsam an die Bank heran. Er hatte absolut keine Ahnung, wie er reagieren sollte.

Fye beruhigte sich ein wenig durch die Präsenz des anderen und nahm die Hände wieder herunter.

„Was willst du?“, gab er mit brüchiger Stimme von sich. Bewusst, dass ihn sowieso niemand hören konnte, aber es musste einfach raus.
 

„Darf ich mich setzen?“, fragte der Ninja und war erleichtert, als Fye nickte und zur Seite rückte. Nachdem er sich neben dem Häufchen Elend niedergelassen hatte, versuchte er sofort, sich zu erklären: „Bist du sauer weil ich mit den Frauen weggegangen bin? Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich hab das geklärt und sie werden bestimmt nicht wieder kommen“

Als er nur ein schwaches Nicken zur Antwort bekam, wurde ihm bewusst, dass es für den anderen schlimmer gewesen sein musste, als er geahnt hatte. Dieser versuchte sich die Tränen wegzuwischen, wobei ihm immer wieder neue in die Augen traten.

„Hier“, streckte Kurogane ihm ein Taschentuch hin, das er aus seiner Tasche gezogen hatte und das zögerlich aber dankbar ergriffen wurde.

Nachdem Fye sich einigermaßen beruhigt und seine Tränen abgetupft hatte, handelte Kurogane, wie ihm es sein Gefühl sagte. Er drehte sich zu Fye und rückte gleichzeitig ein Stück näher heran, sodass sich ihre Beine berührten, drehte dann den Kopf des noch immer leise weinenden zu sich und schaute ihm in die Augen.

Ehe sich Fye versehen konnte, waren sich ihre Gesichter sehr nahe gekommen und sein gegenüber schloss die Augen halb. Im nächsten Moment fühlte er weiche Lippen seine eigenen berühren. Seine Überraschung wich schnell und so schloss er ebenfalls die Augen und kam Kurogane entgegen. Seine Hände fanden ihren Platz im starken Nacken des Ninjas, sowie dessen Hände sich warm und schützend um Fyes Körper legten. Sofort fühlte der Magier, wie sich eine Wärme in ihm ausbreitete und er zu zittern aufhörte, sein Bauch begann zu kribbeln und er konnte nicht verhindern, ein leises Seufzen auszustoßen.

Dem Größeren ging es sehr ähnlich, zumal dies sein erster Kuss war. Dieses kribbelnde Gefühl breitete sich langsam in seinem Körper aus und er hatte ein ungewohnt befreites Empfinden, das jegliche Gedanken aus seinem Kopf verbannte. Die Lippen des Magiers waren weich und schmeckten süßlich, sowie dessen Seufzen wohl bedeuten sollte, dass es ihm gefiel.

Der Kuss hatte nur wenige Augenblicke angehalten, ehe Fyes Lippen sich von seinen trennten und dieser ihn mit wässrigen Augen überrascht aber glücklich ansah, auch waren seine Wangen leicht gerötet, was irgendwie…süß aussah.

Kurogane spürte deutlich, wie auch ihm die Röte ins Gesicht schoss, wofür es keinen rationalen Grund gab. Er schämte sich nicht für das, was er getan hatte, noch war es ihm peinlich. Ehe er sich versah oder sich weitere Gedanken machen konnte, wurden diesmal seine Lippen versiegelt und zwar deutlich fordernder und geschickter als er es getan hatte.

»Er hat wahrscheinlich mehr Erfahrung…« Schoss es dem Ninja durch den Kopf, doch wurde er abermals abgelenkt, diesmal von Fyes Zunge, die um Einlass bat. Ohne darüber nachzudenken, ließ sich Kurogane darauf ein und bald war er es, der den Mund des anderen erkundete.

Der Kleinere war angenehm überrascht von der plötzlichen Übernahme und ließ den Eindringling das auch deutlich spüren. Unglücklicherweise musste er sich zurückziehen, um Luft zu schnappen. Hörbar atmend lehnte er sich gegen Kuroganes muskulöse Brust und schloss die Augen milde lächelnd. Der Ninja drückte ihn einfach an sich, nun noch röter als zuvor. Nicht lange verharrten sie in dieser Pose, ehe er seine Sprache wiedergefunden hatte.

„Das mach ich nur mit dir, verstanden?“, äußerte er sich und legte damit gleich seinen Standpunkt fest. Er war nicht gut, im Gefühle in Worte fassen, aber der Magier wusste schon, wie es gemeint war.

Quasi als Bestätigung hob dieser nun seinen Kopf und meinte: „Will ich hoffen.“

Der Schwarzhaarige nickte, doch weiteten sich dann seine Augen. „Ich kann hören, was du sagst…“, gab er überrascht zu denken.

„W-wirklich?“, wollte sich Fye vergewissern und erntete dafür ein Nicken. Sofort begann es in seinem Gehirn zu rattern. »Yûko hat von einer Aufgabe gesprochen…Kurogane und ich haben uns geküsst und jetzt kann er mich wieder verstehen…das heißt, dass…«

„Könnte es sein, dass wenn ich jemanden küsse, der mich verstehen kann? Wenn dem so wäre, dann muss ich gleich mal alle abknutschen gehen!“, grinste der Blonde ein bisschen hinterlistig. Natürlich wusste er, dass dem nicht so war und er wollte seinen Schwärzli nur ein bisschen ärgern. Vielmehr glaubte Fye, dass ‚die Aufgabe‘ etwas mit dieser Begebenheit zutun hatte und sie noch lange nicht alles ausgestanden hatten.

„Du wirst dich unterstehen!“, erwiderte der Schwarze daraufhin grumpfelnd.

„Hab dich nicht so“, stupste Fye seinen Kuro in die Wange. „Seh ich aus, als würde ich mich an jeden verschwenden?“

„Dazu sag ich mal lieber nichts“, konterte dieser und grinste herausfordernd.

In Folge dessen verbrachten sie noch einige Minuten zu zweit auf der Bank, sich küssend. Das ging solange, bis Fye auf die Idee kam, dass die anderen sich vielleicht schon Sorgen um sie machen würden und dass es auch schon spät wäre und der Ball sicherlich bald enden würde. So gingen sie, diesmal noch näher nebeneinander und glücklich aussehend, ins Gebäude und machten sich auf die Suche nach ihren Freunden.

„Da drüben“, deutet Fye nach links und Kuroganes Blick folgte seinem schlanken Finger. Sie steuerten geradewegs auf die Gruppe zu, als die zwei Damen – Kirino und Mitsumi – plötzlich wieder auftauchten. Ganz so als hätten sie nur auf den Prinzen von Suwa gelauert und pirschten sich sogleich an ihn heran, wobei sie Fye wieder versuchten, zur Seite zu drängen. Doch dieses Mal legte der große Schwarzhaarige seinen Arm um die schmale Gestalt und grinste selbstzufrieden.

„Bedauere, ich habe meine Wahl schon getroffen“, fertigte er die beiden ab, die geschockt, wie paralysiert stehen blieben und dem Paar hinterherstierte, das sich von ihnen entfernte.

„Hast du toll gemacht, Kuro-wanwan“, kommentierte Fye die Szene und genoss den Arm, der noch immer um ihn lag. „Das ‚bedauere' hab ich mal gnädig überhört.“
 


 

Auf der Rückfahrt sah Fye die Zeit verträumt aus dem Fenster und war nicht ansprechbar, wie Yûi bald feststellen musste. Natürlich hatte er die Szene mit den beiden Frauen bekommen und wie Kurogane diesmal eindeutig positioniert hatte. Keiner hatte nachgefragt, was zwischen den beiden vorgefallen war, weil es sowieso allen klar war. Yûi freute sich ehrlich für ihn.

»Wie schön es nur wäre, wenn Faye auch so glücklich sein könnte…«

Sakura war unterdessen fast augenblicklich eingeschlafen, als sie sich in die Limousine gesetzt hatten und schlummerte mit nun mit friedlichen Gesichtsausdruck geräuschlos vor sich hin. Allgemein war es wirklich sehr still geworden, besonders im Vergleich zum Ball, auf dem sie sich vor einer halben Stunde noch befunden hatten.

Nachdenklich schaute der Prinz von Ceres von Sakura zu Fye. »Langsam fange ich an zu zweifeln, ob es eine so gute Idee war, Yûko diesen gefallen zu gewähren. Aber irgendwann musste ich mich ja ‚revanchieren‘« seufzte Yûi in Gedanken.

Die Fahrt war schneller vorbei als erwartet und er musste Fye antippen, damit dieser bemerkte, dass der Wagen zum Stehen gekommen war und weckte danach Sakura vorsichtig, indem er sie an der Schulter berührte. Diese rieb sich verschlafen die Augen und murmelte: „Sind wir schon da?“

„In der Tat“, meinte Fye nickend. Er hatte wieder ganz vergessen, dass ihn in dieser Welt niemand hören konnte – abgesehen von Yûi und inzwischen auch Kurogane, über was er ersteren später oder morgen noch aufklären würde. Doch Sakura hatte sowieso nichts mitbekommen und schwankte schlaftrunken aus der Limousine. Yûi bot ihr sofort seinen Arm an, den sie dankend annahm. Fyes Beine fühlten sich nach dem langen Abend auf hohen Schuhen wie Wackelpudding an und auch er hatte Mühe, sich von der Stelle zu bewegen, ohne umzufallen. Aber ihm ging es immer noch besser als Sakura und er schaffte es ohne Unfall in sein Zimmer. Bei diesem Gang war ihm komischerweise kein einziger Bewohner des Schlosses begegnet.

»Vielleicht schlafen alle ja schon…es ist immerhin spät« rechtfertigte er die Begebenheit. Er kannte es eigentlich so, dass mindestens 2-3 Wachen nachts umher liefen und ab und zu noch einige Dienstmädchen herumwuselten, was hier nicht der Fall zu sein schien.

Zu müde und zu glücklich als sich noch weiter Gedanken zu machen, zog er sich aus und legte sich ins Bett, wo er auch schon bald ganz versunken in Gedanken an Kurogane war. Der große Kerl war schüchterner als man es hätte erwarten können, aber das gefiel dem Blonden irgendwie. Dass der Ninja komplett ahnungslos in Sachen Beziehungen war – geschweige denn mal eine gehabt hätte – kam ihm dabei nicht in den Sinn. Was zum einen daran lag, dass er fand, dass sein Hündchen ein ausgesprochen guter Küsser war. Wie viel Leidenschaft in diesen Küssen gesteckt hatte~

Fye schmolz alleine beim Gedanken an ihren ersten gemeinsamen Kuss dahin. Doch lange war er nicht mehr Herr seiner Gedanken, denn schließlich übermannte ihn der Schlaf, dem er sich mit einem Lächeln hingab.
 

Der Prinz hatte Sakura zu ihrem Zimmer begleitet und war danach nicht zu seinem eigenen gegangen, sondern in den Thronsaal, wo er – wie erwartet – Ashura antraf, der mit Freya auf dem Schoß dasaß und ihr durch das blonde Haar strich.

„Hat sich alles wie erwartet entwickelt?“

„Ja, Faye wird voraussichtlich den Thronfolger von Suwa heiraten, auch wenn noch nichts offiziell bekannt gegeben wurde.“

„Sehr schön“, erwiderte Ashura mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck. „Es freut mich, dass die Prinzessin ihren Geliebten wieder gefunden hat.“
 


 

Zusammen mit ‚seinen‘ Eltern und ‚seiner‘ Schwester schritt er einen langen Korridor entlang, der aus dem Ballsaal führte. Tomoyo und ‚seine‘ Mutter unterhielten sich leise, aber aufgeregt miteinander, währen der Schwarzhaarige etwas abseits vorneweg lief. Alles hatte sich ganz anders entwickelt, als er es sich hatte denken können. Gut, sie hatten Sakura und Fye wieder getroffen, doch anders als erwartet.

Noch bevor er noch weiter über den Verkauf des Abends nachdenken konnte, wurde er auch schon von ‚seinem‘ Vater eingeholt, der sich ganz offensichtlich mit ihm unterhalten wollte.

Er räusperte sich kurz und dann ging es auch schon los: „Na, hast du schon eine engere Auswahl getroffen?“

Was sollte Kurogane ihm schon erzählen? Dass er mit seinem Reisegefährten getanzt, ihn zum weinen gebracht und dann mit ihm rumgeknutscht hatte, zumal Fye bzw. Prinzessin Faye in dieser Welt ein Mädchen zu sein schien und das alles keinen Sinn machen würde?

So entschied er sich für folgende Variante: „Ich denke, ich habe mich schon entschieden…“

„Wer ist es? Ist es Prinzessin Faye? Ihr habt euch ja schon immer gut verstanden“, mutmaßte Ryûsuke lachend. »Vielleicht würde das auch helfen, dass sich unsere Länder wieder annähern.«

„Ja, ist sie“, erwiderte Kurogane widerwillig. Irgendwie missfiel es ihm, Fye als ‚sie‘ zu bezeichnen, auch wenn dieser nicht anwesend war. Stutzig gemacht hatte ihn auch die Tatsache, dass ‚sein‘ Vater sofort gewusst zu haben schien, wen er ausgewählt hatte – auch wenn es noch nicht wirklich feststand, er es sich aber wünschte. Offenbar kannten ihre Rollen sich in dieser Welt schon länger…

Dieser Tatsache sollte er demnächst nachgehen.

Ryûsuke und Toyoko verabschiedeten sich für heute, so lief er nun neben Tomoyo her, die ihn irgendwie gruselig ansah, ihn dann anstupste und mit flüsterte: „Hattest du heute viel Spaß mit deiner Liebsten?“

Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte, zumal er die Röte auf seinen Wangen förmlich spüren konnte. Es war ja eigentlich nichts ‚Schlimmes‘ zwischen Fye und ihm vorgefallen und es wusste ja auch fast keiner, dass dieser ein Mann war, dennoch war es ihm unangenehm, darauf angesprochen zu werden. Er drehte sich mit einem „Zh“ weg und damit war das Thema für ihn erledigt. Er hörte sie leise kichern und war froh, dass sie inzwischen an ihrem Zimmer angekommen waren und sie ihm eine gute Nacht wünschte und darin verschwand.
 

An seinem Zimmer angekommen, machte sich erst die ganze Anspannung bemerkt, die mit einem Mal von ihm abfiel und der Müdigkeit wich, die ihn nun überkam. Doch an schlafen war gar nicht erst zu denken!

Jedenfalls hatten seine Gedanken das so festgelegt, denn sobald er sich ausgezogen und ins Bett gelegt hatte, prasselte es nur so an Eindrücken auf ihn ein.

Er hatte Fye geküsst. Ihm hatte es gefallen. Er wollte ihn wieder sehen und es wieder tun!

»Verdammt…« Der Schwarzhaarige drehte sich auf die andere Seite und legte sich das Kissen übers Gesicht. »Du verdammter Magier…«

Wie er sich anscheinend so wohl in diesem Kleid gefühlt und ihn regelrecht mit seinem traurigen Blick verführt hatte! Und was hatte dieser Spruch zu bedeuten? ‚Hast du toll gemacht, Kuro-wanwan.‘ Er war doch kein Hund!

Andererseits hatte es Fye ziemlich mitgenommen, als die beiden Frauen ihn mit sich geschleift hatten…so hatte er seinen sonst so fröhlichen – wenn das auch nur gespielt war – noch nie erlebt. Es schien ihm wirklich nahe gegangen zu sein…und diese Küsse erst…

Völlig ratlos vergrub Kurogane sein Gesicht im Kissen und hoffte, dass er bis morgen wenigstens ein bisschen würde schlafen können.


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Cliff-Hanger sind scheiße, aber ihr bestimmt ja selbst mit, wann es weiter geht ;P Komplett anzeigen
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Ich freu mich über die (langsam) steigende Zahl der Favos XD
Kommentare lassen noch zu wünschen übrig, aber das kann sich ja noch ändern ;)
*hust* Feedback/Kritik wären schön, damit ich weiß, was euch gefällt/nicht gefällt *hust*

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Mir hat es nicht so gut gefallen, bin mal auf eure Meinung gespannt XD

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Waschbear
2014-02-02T20:07:18+00:00 02.02.2014 21:07
...................OH MEIN GOTT VIELELEN DANK AN ALLE GÖTTER UND MÄCHTE DADRAUSEN NATÜRLICH AU DIE DUNKLEN MÄCHTEN DEN ENDLICHHHHCHHCHHC ENLICHCHHCHCHHCHCHHHHH (≧∇≦)Hihihiuhijji haben Sies gehtan KUROGANE und FAI haben sich GEKÜSST *rum Kreischen und voll hyperventilieren wärend i im Kreis hüpfe* \(^o^)/(*^◯^*) huhu ok ok nicht so sehr freuen, jetzt sollt i mir erst mal berühigen
Awwww da hab i soo lange warten müssen und es war genau soooo süß wie ich s mir vorgestellt hab, hast du echt ZUCKERSÜß hinbekommen
Und Kuro-küssl wie er rot geworden is heheh und Dan des seinem Vater erzählen müsst so witzig Mann hate da voll des Bild im Kopf wie er Kuro-Puzzl des im soo brühwarm erzählt hahahahahahh zu geil einfach zu geil ^ ^
Ok und jetzt muss i mal Kritik walten lassen also du musst noch ganzzzzzz ganzzzz viele Kapitel machen und i würde Au gut finden wenn jetzt Dan mal so langsam raus kommen würde wieso die überhaupt da sind(o^^o)
O Gott o Gott und wenn i nur dran denke was alles so als nächstes passieren könnt ach ja da freu i mi scho drauf wenns weiter geht (=^x^=)

Also wie immer Super Arbeit und mach Schnell weiter

Von:  Waschbear
2014-01-14T21:31:10+00:00 14.01.2014 22:31
Uh und scho gehts weiter ^^
Jaaaaaaaa da stimm ich sayoran voll kommen zu wieso WIESO kann es net mehr Menschen geben wie Sakura Mann des is doch Igal ob MAnn x Mann, Frau x Frau oder junge Frau x Alten Mann oder um gekehrt die Liebe kennt doch kein Geschlecht denn Giraffen sind fei auch Alls Homosexuell klar und wenns so unnatürlich und falsch wäre wieso um HIMMELS WILLEM verlieben sich die Dan ineinander. Denn Dan hätte die Natur,doch irgendwie des so gemacht das wir uns net ins anderer Geschlecht verlieben. Naja ich Bin da ja so offen wie Sakura....und ich glaub i schweif grad voll vom Thema ab sry.
Mann die ganze Zeit wo i gelesen hab dacht ich mir nur so küssen Küssen KÜSSEN JETZT VERDAMMT KÜSST EUCH(≧∇≦)
aber NEIIIIIIHEIEIIEIEIEIIN kein Kuss außer auf die Wange.ヽ(´o`;
Die Story is soooo toll wie immer frage mich wies woll weiter geht
UnD dümmer Kuro-puffel wieso wieso WIESO hat er sich net gewehrt MANN der hat doch jetzt mal soo langsam gecheckt das er was für Fay entfindet mannooooo grrrrr(`_´)ゞ

Also mach so weiter freu im scho (o^^o)
Antwort von:  King_of_Sharks
20.01.2014 08:30
Erstmal stimme ich dir zu: Es ist egal, wer wen liebt, solange es legal ist XD
Freut mich, dass es dir weiterhin gefällt und wie man vielleicht merkt, nähern sichdie zwei sich auch schnell einander an (wird also nicht lange dauern, bis sie sich richtig küssen) ;)

Bis bald
Yu
Antwort von:  Waschbear
20.01.2014 21:45
Hihihi freu mich schon wenns so weit is (o^^o)
*hysterisch rum giggeln*
Antwort von:  King_of_Sharks
22.01.2014 23:03
Hehehe, das glaub ich dir >XD
Dauert ja nur noch ein paar Tage ;)
Antwort von:  Waschbear
25.01.2014 00:24
Echt yaaaaayΣ(・□・;)*\(^o^)/*
Antwort von:  King_of_Sharks
27.01.2014 16:41
Heute müsste es hochgeladen werden ;) (hab's letzte Nacht rein gestellt)
Antwort von:  Waschbear
28.01.2014 21:42
Oh super ich lese es am Mittwoch bin grade im Stress abe keine sorge du bekommst dein Kommi von mir (=^ェ^=)
Antwort von:  King_of_Sharks
28.01.2014 23:49
Alles klar ^^ Vielen Dank schon mal :D
Von:  Waschbear
2013-12-15T01:45:39+00:00 15.12.2013 02:45
Oh man Kuro-schnuffel is doch doof also wie kann er nicht sehen das des Fay in nem Kleid is, der sieht doch auch net anderes aus wie sonst.....ja ok erträgt vieleicht ein Kleider aber trotzdem. Kuro-wanki kennt ihn doch jetzt schon ziemlich lange naja mich würd glaub ich aba Au leicht verunsichern und da hat er recht des kommt irgendwie scho blöd wenn man zu jemand hingeht und fragt:"Hey Sorry wollt jetzt net unfreundlich sein aber bist du vielleicht dieser nervige Magier der mir immer diese sau blödem Spitznamen gibt, bloß in nem Kleid?". Das armer Mädchen Würde sich doch Dan au verarscht vorkommen und Au hässlich, also ich würde wenn mich jemand für nen Kler in nem Kleid halten würde.(; ̄ェ ̄)
Man also Fays Kleid ...,der absoluten Wahnsinn genau so hab Ichs mir vorgestellt, naja die Farben passen auch wirklich Super zu Fay.
Sooooo Süß was Fay alles Denk Awwww einfach nur zum knuddeln. Und jaaaa Allison an mir soll net scheidern das Kuro-puffel und Fay heiraten ü, ich helfe dir jeder Zeit Fay *nod nod* (≧∇≦)
Ok nun ja sooo schlecht fand Ichs persönlich net es war ziemlich viel gutes dabei was mir gefallen hat, vorallem das sich Fay und Kuro-muffin endlich auf dem Ball getroffen haben und jetzt bin ich erstmal gespannt wie es nun weiter geht *ganz aufgerägt rumhibeln*\(^o^)/

PS: Ach ja und jaaa ich ferste die Eltern von Kuro-zapfen sooooo gut Asura is einfach nur gruselig *brrrr schauer über den Rücken gelaufen* wa von dem bekomm ich immer Albträume, na hoffentlich macht der nix böser und wenn doch hält ihn Dan Kuro-waffel hoffentlich auf.(*^◯^*)
PSS: Soo also lass dir nicht zu lang Zeit ich freu mich schon aufs nächste Kapitel des hoffentlich spannend wird ヾ(@⌒ー⌒@)ノ
Von:  Waschbear
2013-11-11T18:59:23+00:00 11.11.2013 19:59
So Dan fang am mal an also *hust sich räuspern*. KYAAAAAAAA OMG is das süüüüüüß wie fay gleich an kurogane denke und Dan nicht mal ganz jugendfreie Sachen (≧∇≦)
War ja klar der Prinz is schlau der merks des sofort das fay Schwulis aba n bisle plötzlich is des für mich scho kommen das der gleich so direkt is und ich dacht ich muss jetzt noch jähre warten bis Fay endlich mal SO über kurogane denkt. Aba daste des so schnell gemacht hast find ich gut.(*^^*)
Ach ja n bisle komisch find Ichs persönlich immer noch das Mokona n Mädel jetzt is naja aba daran werd ich mich Au no gewöhnen.
Also bin schon sooooo gespannt wie des auf dem Ball schreibst also die Begegnung von fay und kurogane naja ich hoff zumindest das die sich auf dem Ball treffen werden (^_−)−☆
Aba n Kritik Punkt hab i jetzt doch also biiiiiiite lass mich net immer an den spannenden Stellen hängen und lade mite weiter so gute Seiten hoch danke (^○^)

Ps: dafür wirrste von mir knuddelt ヾ(@⌒ー⌒@)ノ
Antwort von:  King_of_Sharks
24.11.2013 21:12
Freut mich, dass es dir so gut gefällt :)
Und keine Sorge, ich versuche weiterhin Gedanken der beiden einzubauen.
Ich hab eine kleine sadistische Ader musst du wissen, also kann es öfter passieren, dass sich Cliffhanger auftun >XD

LG Yu

PS: *Zurückknuddel*
Antwort von:  Waschbear
26.11.2013 13:40
NEIHEIN keine Cliffhanger du MONSTER 。・゜・(ノД`)・゜・。
Ok freu mich schon wenns weiter geht
Antwort von:  King_of_Sharks
05.12.2013 19:40
Sorry dass es noch ein wenig dauert bis es weitergeht...ich hab die letzten Wochen viele Kursarbeiten schreiben müssen :O
Antwort von:  Waschbear
05.12.2013 22:00
Macht nix ich kann noch warten (o^^o)
Von:  Waschbear
2013-10-29T09:50:32+00:00 29.10.2013 10:50
Oh das geht ja scho mal gut weiter \(^o^)/
Ok isst fai da am Anfang wo er mit Sakura und dem Prinzen Tee trinken n Oreo Keks weil irgendwie find ich hört sich des so an (^_^)
"Er saß die meiste Zeit einfach nur da und knabberte Kekse, die gut schmeckten und hauptsächlich aus Schokolade bestanden – oder wie auch immer man das hier nennen mochte – außerdem hatten sie irgendeine weiße Füllung, welche leicht süßlich schmeckte." Das is doch eindeutig n Oreo Keks oder net??? (=゚ω゚)ノ
Und Kuro-pons Beschreibung von Fai daser bunter Wie n Regenbogen is da hab ich so lachen müssen einfach zu geil (*^◯^*)
Aba dafür das sich Kuro-puppy für So nen großen Held helt is a ganzschön dumm wenn er net mal DAS kapiert *mit DAS mein ich dass net rafft das sein Training ganix damit zu tun hat dasa sich jetzt net für Frauen interessiert hat sondern schon IMMER auf Mäner stand und wenn er vielleicht Au net auf jeden steht Dan aba mit Sicherheit auf Fai sovie is auf jeden fall klar* ^_−☆
Fai kommt echt schwul rüber vorallem wenn er findet das er net reden kann is schlimmer wie als MANN frauenkleider zu tragen, denn ich fände letzteres schlimmer aba naja Fai sieht ja schon irgendwie wie ne Tusse aus und mir den Langenhaaren noch mehr also kanna scho Kleidertragen so was sollte man nur net Alls MANN wenn man Dan Ausschau wie n MANN ihn Kleidern halt (T_T)

Bin schon gespannt wen Kuro-schnuki und Shaolan Sakura und fai endlich treffen vorallem da Fai Kleider trägt bin auf ihre Reaktion gespannt die is bestimmt so Σ(゚д゚lll)
Die Treffen sich doch mit Sicherheit auf dem Ball oder und Dan verliebt sich Kuro-Hundi ihn fai haha so schön.......ok nein nur Spaß aber bin gespannt
Ok jetzt hab ich dich vollgetextet also freu mich schon aufs nächste Kapitel *\(^o^)/*
Von:  Waschbear
2013-10-26T21:50:19+00:00 26.10.2013 23:50
Und meeeeeegggggaaaaaa. Süßes Bild mit fai und Mokka einfach (≧∇≦)
Antwort von:  King_of_Sharks
27.10.2013 01:09
Freut mich wenn dir bisher alles gefällt ;)
Fye ist ja nun nicht wirklich eine Frau, sondern übernimmt die Rolle der Prinzessin Faye ;)
Die Idee ist mir dank der Szene in SHIRITSU HORITSUBA GAKUEN gekommen, wo Fye einen Kimono von Yûko trägt :D

Es wird vielleicht am Montag oder in 2 Wochen weiter gehen, kommt drauf an, wann ich Lust habe ein neues Kapitel hochzuladen :P

LG Yu
Antwort von:  Waschbear
27.10.2013 10:10
Achso dachte schon die haben fai ganz ihn n Mädel verwandelt (^^)
Ok freu mich schon (^_−)−☆
Antwort von:  King_of_Sharks
27.10.2013 13:38
„Den Platz getauscht? Was genau meinst du damit?“, fragte Fye verwirrt. „Na du übernimmst ihre Rolle“, meinte Yûi.
„Aber…fällt das nicht auf? Ich hab doch eine zu tiefe Stimme um als Mädchen durchzugehen und außerdem…“, er schaute auf die Gegend seines Brustkorbs.
Daraufhin lachte Yûi kurz und schmunzelte: „Sie hat nicht so viel als dass du dir was ausstopfen müsstest“


Nope, er ist nach wie vor männlich. Ich dachte, ich hätte das klar verständlich geschrieben^^
Antwort von:  Waschbear
27.10.2013 16:55
Ja stimmt bin halt voll verpeilt (−_−;)
Antwort von:  King_of_Sharks
27.10.2013 17:25
Kein Problem, kann ja mal passieren :D

LG Yu
Antwort von:  Waschbear
27.10.2013 17:53
(^_−)−☆
Von:  Waschbear
2013-10-26T21:42:43+00:00 26.10.2013 23:42
Haha wie geil vorallem Fai (schreibt man das so) Alls Frau einfach zu geil (≧∇≦)


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